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Einleitung
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Urkundliche Beilagen
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Titel
128
Název:
Markgraf Wilhelm von Meissen und Elisabeth von Mähren, MVGDB 30
Autor:
Lippert, Woldemar
Rok vydání:
1892
Místo vydání:
Praha, Wien
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
36
Obsah:
- 93: Einleitung
- 109: Urkundliche Beilagen
- 128: Titel
upravit
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Guschichts ner Ifittheilungen des Pereines für Dentachen in Böhmen. Redigirt von Dr. 6. Biermann und Tenzel Hicke. Dreißigster Jahrgang. 2. und 3. Heft. 1891/92. Markgraf Wilhelim von Meißen und Elisabeth von Mähren. Beitrag zur Geschichte der Beziehungen zwischen Wettinern und Luxemburgern in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts von Dr. Woldemar Kippert. Sehr häufig sind in der Geschichte einer Reihe nordböhmischer Städte die Verpfändungen an die nördlichen Nachbarn, die wettinischen Fürsten. Besonders im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert, die über- haupt wohl als die Periode bezeichnet werden können, in der das Ver- pfänden von Ortschaften und Gebieten überall im Reiche in der schwung- haftesten Weise betrieben wurde, läßt sich eine beträchtliche Anzahl an führen. In einer Abhandlung zur Geschichte König Heinrichs von Böhmen 1) habe ich gezeigt, wie 1310 Leitmeritz, Brüx, Melnik und Laun an Mark- graf Friedrich den Freidigen von Meißen pfandweise überlassen waren, damit er die bedrohte Herrschaft des damaligen Böhmenkönigs, des Kärntner Herzogs Heinrich, mit Heeresmacht unterstützte. Unter den Luxemburgern, in deren Verwaltung besonders in späterer Zeit Geldmangel ein chroni- sches Uebel war, mußte öfters zu demselben Mittel geschritten werden, um irgend welche Verpflichtungen gegen die Wettiner zu erfüllen. Brüx und Laun waren in der Folgezeit wieder versetzt und auch Elbogen hatte mehrfach das gleiche Schicksal. Bisweilen gingen die Verpfändungen nicht 1) Meißen und Böhmen in den Jahren 1307—1310, im N. Arch. für Sächs. Gesch. X. (1889) S. 14 folg. 7
Guschichts ner Ifittheilungen des Pereines für Dentachen in Böhmen. Redigirt von Dr. 6. Biermann und Tenzel Hicke. Dreißigster Jahrgang. 2. und 3. Heft. 1891/92. Markgraf Wilhelim von Meißen und Elisabeth von Mähren. Beitrag zur Geschichte der Beziehungen zwischen Wettinern und Luxemburgern in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts von Dr. Woldemar Kippert. Sehr häufig sind in der Geschichte einer Reihe nordböhmischer Städte die Verpfändungen an die nördlichen Nachbarn, die wettinischen Fürsten. Besonders im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert, die über- haupt wohl als die Periode bezeichnet werden können, in der das Ver- pfänden von Ortschaften und Gebieten überall im Reiche in der schwung- haftesten Weise betrieben wurde, läßt sich eine beträchtliche Anzahl an führen. In einer Abhandlung zur Geschichte König Heinrichs von Böhmen 1) habe ich gezeigt, wie 1310 Leitmeritz, Brüx, Melnik und Laun an Mark- graf Friedrich den Freidigen von Meißen pfandweise überlassen waren, damit er die bedrohte Herrschaft des damaligen Böhmenkönigs, des Kärntner Herzogs Heinrich, mit Heeresmacht unterstützte. Unter den Luxemburgern, in deren Verwaltung besonders in späterer Zeit Geldmangel ein chroni- sches Uebel war, mußte öfters zu demselben Mittel geschritten werden, um irgend welche Verpflichtungen gegen die Wettiner zu erfüllen. Brüx und Laun waren in der Folgezeit wieder versetzt und auch Elbogen hatte mehrfach das gleiche Schicksal. Bisweilen gingen die Verpfändungen nicht 1) Meißen und Böhmen in den Jahren 1307—1310, im N. Arch. für Sächs. Gesch. X. (1889) S. 14 folg. 7
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94 von der Krone selbst aus, sondern die Gebiete wurden erst von andern pfandweise übernommen, die sie ihrerseits vom Böhmenkönig verpfändet erhalten hatten. So wurde Elbogen 1471 durch Matthias Schlick, an dessen Bruder, den berühmten cancellarius trium regum Caspar Schlick, es 1434 von Kaiser Siegmund verpfändet worden war, weiter an Kur- fürst Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen versetzt 1), ohne daß es diesen freilich trotz der aufgewandten Mühe gelang, sich in den wirklichen Pfandbesitz zu setzen. Ueber hundert Jahre zuvor war Elbogen bereits einmal an Meißen versetzt worden, und zwar war es Kaiser Karl IV., der es für eine schul- dige Summe an die damals gemeinsam herrschenden drei wettinischen Brüder Friedrich, Balthasar und Wilhelm überließ. Er schuldete ihnen noch einen Theil der Mitgift für Elisabeth, die Tochter seines Bruders Johann, des Markgrafen von Mähren, welche mit Markgraf Wilhelm von Meißen vermählt war. Diese Heiratsangelegenheit geht bis ins Jahr 1358 zurück, denn am 1. März dieses Jahres wurden Wilhelm und Elisabeth verlobt; sie soll im Folgenden als Beitrag zur Geschichte der Beziehungen zwischen Meißen und Böhmen in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahr- hunderts näher erörtert werden.2) Zu jener Zeit waren an Karls Hoflager zu Prag unter andern Fürsten auch sein Bruder Johann und die drei Wettiner anwesend3) und 1) Vergl. besonders L. Schlesinger, Die Chronik der Stadt Elbogen (Deutsche Chroniken aus Böhmen. Bd. I., Prag 1879) S. IX., 139 folg., woselbst auch S. 1 Anm. 1 die übrige hergehörige Literatur verzeichnet ist. 2) Einerseits sind in den bisherigen Darstellungen der Zeit bei Pelzel, Palacký, Wenck u. a. diese Verhältnisse nur kurz berührt, andererseits kann hier auf Grund unbekannten archivalischen Materials eine Reihe neuer Aufschlüsse geboten werden. 3) Vergl. Huber (Böhmer), Die Regesten des Kaiserreichs unter Kaiser Karl IV. (Regesta imperii VIII., Innsbruck 1877): Johann und die drei Markgrafen am 1. März 1358 anwesend s. n. 2756. Von Letzteren weilt Wilhelm über- haupt vorher und nachher sehr hänfig in Karls Umgebung, oft wochen-, selbst monatelang, wie die Zeugenreihen in Karls Regesten bezeugen; auch für das Jahr 1358 gilt dies: er ist am 21. Februar bei Karl in Prag, desgl. am 1. März, Huber n. 2751, 2756; im Juni und August ist er mit ihm in Nürn- berg und Sulzbach, n. 2794, 2803, 2831, von December bis zum Februar des nächsten Jahres in Breslau n. 2869, 2879, 2888, 2902 u. so fort. C. Wenck, Die Wettiner im 14. Jahrhundert, insbesondere Markgraf Wilhelm und Köuig —Wenzel (Leipzig 1877) weist S. 15, 88 darauf hin, daß gerade dieser lange Aufenthalt in Karls Nähe wesentlich mit dazu beigetragen haben mag. Wilhelm
94 von der Krone selbst aus, sondern die Gebiete wurden erst von andern pfandweise übernommen, die sie ihrerseits vom Böhmenkönig verpfändet erhalten hatten. So wurde Elbogen 1471 durch Matthias Schlick, an dessen Bruder, den berühmten cancellarius trium regum Caspar Schlick, es 1434 von Kaiser Siegmund verpfändet worden war, weiter an Kur- fürst Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen versetzt 1), ohne daß es diesen freilich trotz der aufgewandten Mühe gelang, sich in den wirklichen Pfandbesitz zu setzen. Ueber hundert Jahre zuvor war Elbogen bereits einmal an Meißen versetzt worden, und zwar war es Kaiser Karl IV., der es für eine schul- dige Summe an die damals gemeinsam herrschenden drei wettinischen Brüder Friedrich, Balthasar und Wilhelm überließ. Er schuldete ihnen noch einen Theil der Mitgift für Elisabeth, die Tochter seines Bruders Johann, des Markgrafen von Mähren, welche mit Markgraf Wilhelm von Meißen vermählt war. Diese Heiratsangelegenheit geht bis ins Jahr 1358 zurück, denn am 1. März dieses Jahres wurden Wilhelm und Elisabeth verlobt; sie soll im Folgenden als Beitrag zur Geschichte der Beziehungen zwischen Meißen und Böhmen in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahr- hunderts näher erörtert werden.2) Zu jener Zeit waren an Karls Hoflager zu Prag unter andern Fürsten auch sein Bruder Johann und die drei Wettiner anwesend3) und 1) Vergl. besonders L. Schlesinger, Die Chronik der Stadt Elbogen (Deutsche Chroniken aus Böhmen. Bd. I., Prag 1879) S. IX., 139 folg., woselbst auch S. 1 Anm. 1 die übrige hergehörige Literatur verzeichnet ist. 2) Einerseits sind in den bisherigen Darstellungen der Zeit bei Pelzel, Palacký, Wenck u. a. diese Verhältnisse nur kurz berührt, andererseits kann hier auf Grund unbekannten archivalischen Materials eine Reihe neuer Aufschlüsse geboten werden. 3) Vergl. Huber (Böhmer), Die Regesten des Kaiserreichs unter Kaiser Karl IV. (Regesta imperii VIII., Innsbruck 1877): Johann und die drei Markgrafen am 1. März 1358 anwesend s. n. 2756. Von Letzteren weilt Wilhelm über- haupt vorher und nachher sehr hänfig in Karls Umgebung, oft wochen-, selbst monatelang, wie die Zeugenreihen in Karls Regesten bezeugen; auch für das Jahr 1358 gilt dies: er ist am 21. Februar bei Karl in Prag, desgl. am 1. März, Huber n. 2751, 2756; im Juni und August ist er mit ihm in Nürn- berg und Sulzbach, n. 2794, 2803, 2831, von December bis zum Februar des nächsten Jahres in Breslau n. 2869, 2879, 2888, 2902 u. so fort. C. Wenck, Die Wettiner im 14. Jahrhundert, insbesondere Markgraf Wilhelm und Köuig —Wenzel (Leipzig 1877) weist S. 15, 88 darauf hin, daß gerade dieser lange Aufenthalt in Karls Nähe wesentlich mit dazu beigetragen haben mag. Wilhelm
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95 — verschiedene Angelegenheiten der letzteren fanden hierbei ihre Erledigung. Von untergeordneter Bedeutung war die Verleihung des Weinzolls zu Gotha an die Brüder 1); von großer Wichtigkeit hingegen das Bündniß, das zwischen den Wettinern einerseits und Karl und seinem Bruder anderer seits abgeschlossen wurde. 2) In der beliebten Weise suchte man die Ver- bindung der beiden Häuser inniger zu gestalten durch Verabredung einer Heirat zwischen dem Jüngsten der Brüder, dem Markgrafen Wilhelm und Karls Nichte Elisabeth. Die beiden Verlobten waren damals nach unseren Begriffen noch Kinder: Wilhelm stand im fünfzehnten Jahre, Elisabeth muß noch bedeutend jünger gewesen sein, da sie Johanns zweiter Ehe mit Margarethe von Troppau entstammte, diese erst 1350 geschlossen wurde und Elisabeth nicht das älteste der fünf Kinder Margarethens war.3) Genauen Aufschluß hierüber geben uns die von den Theilnehmern der Beredung gewechselten Urkunden, die Wilhelms und von luxemburgischer Seite die Karls und Johanns, welche sämmtlich auch am 1. März 1358 zu Prag ausgestellt sind. 4) Wilhelm sagt, daß er mit dem Rathe seiner 4) die Augen zu öffnen über Karls Streben und Wesen und zugleich für ihn eine politische Schulung bei dem damaligen ersten Meister der Staatskunst zu sein. 1) Prag, 1. März 1358, Huber, Regesten n. 2753. 2) Huber Reg. n. 2754, Nachträge n. 6194, Reichsfachen n. 291. Urkundenanhang Nr. I. und II. S. ebendaselbst den Excurs über diese Vertragsurkunden vom 1. März 1358 insgesamnt. 3) Vergl. Annales Vetero-Cellenses ed. Opel in den Mitth. der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache u. Alterthümer in Leipzig 1874 I. S. 100 §. 23: quintus Wilhelmus natus fuit anno domini 1343 in praevigilia sancti Thomae, d. h. am 19. December, nach der von Weiland im N. Arch. f. Sächs. Gesch. VIII. (1887) S. 140 edixten Genealogie am 1. Januar, in octava Christi; Palacký, Gesch. von Böhmen II., 2, S. 313, 314 und Stammtafel. S. Huber Reg. Reichsf. n. 292 nach Mitth. Höflers ans dem böhmischen Kronarchiv, doch ist die Urkunde auch schon gedruckt bei J. G. Horn, Lebens- und Heldengeschichte Friedrichs des Streitbaren (Leipzig 1733) S. 56 nach dem Text, den das Dresdner Copial 27 Fol. 42b bietet; anßerdem steht die Urkunde auch in Copial 25 Fol. 90b und daraus entlehnt Cop. 29 F. 142. Die Gegenurkunden Karls und Johanns waren bisher nicht bekannt, da das Dresdner Archiv sie nicht enthält und Höfler das böhmische Kronarchiv für Huber durchmustert hat, ohne eine solche anzugeben. Ich fand jedoch im Dresdner Archive neuere Abschriften uebst Registrandeneinträgen, die mir zugleich angaben, wo beide Originale zu suchen seien. Sie liegen — wo man sie kaum vermnthen würde, da Wilhelm doch mit Thüringen speciell nichts zu schaffen hat — im Sachsen-Ernestinischen Gesammtarchive zu Weimar, wohin
95 — verschiedene Angelegenheiten der letzteren fanden hierbei ihre Erledigung. Von untergeordneter Bedeutung war die Verleihung des Weinzolls zu Gotha an die Brüder 1); von großer Wichtigkeit hingegen das Bündniß, das zwischen den Wettinern einerseits und Karl und seinem Bruder anderer seits abgeschlossen wurde. 2) In der beliebten Weise suchte man die Ver- bindung der beiden Häuser inniger zu gestalten durch Verabredung einer Heirat zwischen dem Jüngsten der Brüder, dem Markgrafen Wilhelm und Karls Nichte Elisabeth. Die beiden Verlobten waren damals nach unseren Begriffen noch Kinder: Wilhelm stand im fünfzehnten Jahre, Elisabeth muß noch bedeutend jünger gewesen sein, da sie Johanns zweiter Ehe mit Margarethe von Troppau entstammte, diese erst 1350 geschlossen wurde und Elisabeth nicht das älteste der fünf Kinder Margarethens war.3) Genauen Aufschluß hierüber geben uns die von den Theilnehmern der Beredung gewechselten Urkunden, die Wilhelms und von luxemburgischer Seite die Karls und Johanns, welche sämmtlich auch am 1. März 1358 zu Prag ausgestellt sind. 4) Wilhelm sagt, daß er mit dem Rathe seiner 4) die Augen zu öffnen über Karls Streben und Wesen und zugleich für ihn eine politische Schulung bei dem damaligen ersten Meister der Staatskunst zu sein. 1) Prag, 1. März 1358, Huber, Regesten n. 2753. 2) Huber Reg. n. 2754, Nachträge n. 6194, Reichsfachen n. 291. Urkundenanhang Nr. I. und II. S. ebendaselbst den Excurs über diese Vertragsurkunden vom 1. März 1358 insgesamnt. 3) Vergl. Annales Vetero-Cellenses ed. Opel in den Mitth. der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache u. Alterthümer in Leipzig 1874 I. S. 100 §. 23: quintus Wilhelmus natus fuit anno domini 1343 in praevigilia sancti Thomae, d. h. am 19. December, nach der von Weiland im N. Arch. f. Sächs. Gesch. VIII. (1887) S. 140 edixten Genealogie am 1. Januar, in octava Christi; Palacký, Gesch. von Böhmen II., 2, S. 313, 314 und Stammtafel. S. Huber Reg. Reichsf. n. 292 nach Mitth. Höflers ans dem böhmischen Kronarchiv, doch ist die Urkunde auch schon gedruckt bei J. G. Horn, Lebens- und Heldengeschichte Friedrichs des Streitbaren (Leipzig 1733) S. 56 nach dem Text, den das Dresdner Copial 27 Fol. 42b bietet; anßerdem steht die Urkunde auch in Copial 25 Fol. 90b und daraus entlehnt Cop. 29 F. 142. Die Gegenurkunden Karls und Johanns waren bisher nicht bekannt, da das Dresdner Archiv sie nicht enthält und Höfler das böhmische Kronarchiv für Huber durchmustert hat, ohne eine solche anzugeben. Ich fand jedoch im Dresdner Archive neuere Abschriften uebst Registrandeneinträgen, die mir zugleich angaben, wo beide Originale zu suchen seien. Sie liegen — wo man sie kaum vermnthen würde, da Wilhelm doch mit Thüringen speciell nichts zu schaffen hat — im Sachsen-Ernestinischen Gesammtarchive zu Weimar, wohin
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96 Großmutter Elisabeth 1) und seiner Brüder Friedrich und Balthasar, des Kaisers Karl und des Markgrafen Johann von Mähren sich eidlich ver pflichtet hat, des Letzteren Tochter Jungfrau Elisabeth zur ehelichen Wirthin zu nehmen und zwar in acht Jahren vom nächsten St. Georgstag ab gerechnet. 2) Darauf soll Johann ihm 6000 breite Prager Groschen in Jahresfrist nach der Zeit des Beilagers als Heimstener geben. Er seiner seits will dann seiner Gemahlin 12.000 Schock breiter Prager Groschen zum Leibgedinge anweisen 3) auf Rath des Kaisers, Johanns und seiner Brüder. Stirbt er, so hat sie den Nießbrauch des Leibgedinges auf ihre Lebenszeit; stirbt sie, so verbleibt ihm das Heiratsgut; sterben Beide, ohne Kinder zu hinterlassen, so soll jegliche Geldsumme wieder an die Stätte, von der sie herstammt, zurückfallen. Wilhelm bittet deshalb seine Brüder Friedrich und Balthasar, auch ihrerseits diese Gelöbnisse eidlich zu bekräftigen. Es folgt nun in der Urkunde selbst als Schlußabschnitt eben diese Versicherung, indem Friedrich und Balthasar bekennen, daß sie auf Bitte ihres Bruders Wilhelm mit einem Eide dem Kaiser Karl und dem Markgrafen Johann gelobt haben, daß Wilhelm alle vorgenannten Obliegenheiten innerhalb der bestimmten Jahre ohne Verzug und Hinder niß vollziehen soll. Zur Beurkundung ist der Brief mit der drei Brüder Siegel versehen. Der Vater der Braut, Markgraf Johann von Mähren, stellt eine inhaltlich sich mit der Urkunde Wilhelms deckende Verschreibung über die Zeit des Eheschlusses, die beiderseits zu zahlenden und sicherzustellenden Summen und über die Verwendung des Geldes beim Todesfall eines von sie bei der Theilung des ehemaligen sächsischen Wittenberger Gesammtarchivs 1802 gebracht worden sind. Sie werden im Anhange nach den Originalen mit beigegeben, für deren Collation ich Herrn A. Wolff in Weimar zu Dauke verpflichtet bin. 1) Elisabeth von Arnshaugk, die zweite Gemahlin Friedrichs des Freidigen, eine verständige Frau, die schon während ihres Gemahls Siechthum die Leitung für ihren minderjährigen Sohn Friedrich den Ernsten geführt hatte, stand anch nach desfen Tod ihren jugendlichen Enkeln rathend zur Seite; sie starb im nächsten Jahre. 2) Also bis zum 23. April 1366, beziehentlich bis zum 24. April, da in Prag der 24. April als Georgstag galt, nach Grotefend, Handbuch der historischen Chronologie S. 109, Pilgram, Calendarium chronologicum medii aevi S. 222. 3) Dies ist nicht so zu verstehen, als wolle er seinerseits noch 12.000 Schock zu den 6000 Schock ihr zuweisen, sonderu insgesammt will er ihr 12.000 Schock auf Grundbesitz sicherstellen; auf ihn fielen somit anch 6000 Mark, wie dies die später zu besprechende Urkunde Karls vom 23. April 1367 bestätigt.
96 Großmutter Elisabeth 1) und seiner Brüder Friedrich und Balthasar, des Kaisers Karl und des Markgrafen Johann von Mähren sich eidlich ver pflichtet hat, des Letzteren Tochter Jungfrau Elisabeth zur ehelichen Wirthin zu nehmen und zwar in acht Jahren vom nächsten St. Georgstag ab gerechnet. 2) Darauf soll Johann ihm 6000 breite Prager Groschen in Jahresfrist nach der Zeit des Beilagers als Heimstener geben. Er seiner seits will dann seiner Gemahlin 12.000 Schock breiter Prager Groschen zum Leibgedinge anweisen 3) auf Rath des Kaisers, Johanns und seiner Brüder. Stirbt er, so hat sie den Nießbrauch des Leibgedinges auf ihre Lebenszeit; stirbt sie, so verbleibt ihm das Heiratsgut; sterben Beide, ohne Kinder zu hinterlassen, so soll jegliche Geldsumme wieder an die Stätte, von der sie herstammt, zurückfallen. Wilhelm bittet deshalb seine Brüder Friedrich und Balthasar, auch ihrerseits diese Gelöbnisse eidlich zu bekräftigen. Es folgt nun in der Urkunde selbst als Schlußabschnitt eben diese Versicherung, indem Friedrich und Balthasar bekennen, daß sie auf Bitte ihres Bruders Wilhelm mit einem Eide dem Kaiser Karl und dem Markgrafen Johann gelobt haben, daß Wilhelm alle vorgenannten Obliegenheiten innerhalb der bestimmten Jahre ohne Verzug und Hinder niß vollziehen soll. Zur Beurkundung ist der Brief mit der drei Brüder Siegel versehen. Der Vater der Braut, Markgraf Johann von Mähren, stellt eine inhaltlich sich mit der Urkunde Wilhelms deckende Verschreibung über die Zeit des Eheschlusses, die beiderseits zu zahlenden und sicherzustellenden Summen und über die Verwendung des Geldes beim Todesfall eines von sie bei der Theilung des ehemaligen sächsischen Wittenberger Gesammtarchivs 1802 gebracht worden sind. Sie werden im Anhange nach den Originalen mit beigegeben, für deren Collation ich Herrn A. Wolff in Weimar zu Dauke verpflichtet bin. 1) Elisabeth von Arnshaugk, die zweite Gemahlin Friedrichs des Freidigen, eine verständige Frau, die schon während ihres Gemahls Siechthum die Leitung für ihren minderjährigen Sohn Friedrich den Ernsten geführt hatte, stand anch nach desfen Tod ihren jugendlichen Enkeln rathend zur Seite; sie starb im nächsten Jahre. 2) Also bis zum 23. April 1366, beziehentlich bis zum 24. April, da in Prag der 24. April als Georgstag galt, nach Grotefend, Handbuch der historischen Chronologie S. 109, Pilgram, Calendarium chronologicum medii aevi S. 222. 3) Dies ist nicht so zu verstehen, als wolle er seinerseits noch 12.000 Schock zu den 6000 Schock ihr zuweisen, sonderu insgesammt will er ihr 12.000 Schock auf Grundbesitz sicherstellen; auf ihn fielen somit anch 6000 Mark, wie dies die später zu besprechende Urkunde Karls vom 23. April 1367 bestätigt.
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— 97 Beiden oder Beider aus. Zum Schlusse fügte er noch die Bemerkung bei, daß er seinen kaiserlichen Bruder ersuchen wolle, diesem Gelöbniß mit bei- zutreten und es mit auf den Eid zu nehmen, den er dem heiligen Reiche geleistet habe. 1) Diesem Wunsche seines Bruders kam Karl IV. in der Urkunde vom selben Tage nach, welcher er Johanns Urkunde ihrem vollständigen Wort- laut nach inserirte; er erklärt demgemäß „bei dem geschwornen Eide, den er dem heiligen Reiche gethan und wie er gewöhnlich Eide geschworen habe, ehe er die kaiserliche Würde empfing", für Johann gelobt zu haben, daß alle Verabredungen in bestimmter Weise und Zeit unverzügsich und ungehindert vollzogen werden sollen. Für die folgende Zeit sind keine die Verlobung betreffenden Urkun- den oder sonstigen Aufzeichnungen bekannt; es mußte der vorausbestimmte Zeitpunkt der Reife beider Verlobten abgewartet werden. Inzwischen dauerten die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Luxemburgern und Wettinern fort, obwohl Karls Streben nach Ausbreitung seiner Haus- macht wiederholt auch die Wettiner berührte, so als er sie nöthigte, ihm und dem Herzog Bolko von Schweidnitz den Pfandbesitz der Niederlausitz gegen Erstattung der Pfandsumme zu überlassen (1364),2) oder als er Meißen kirchlich vou seinem Erzbisthum Prag abhängig machen wollte (1365), um auch dadurch erhöhten Einfluß in der Mark zu gewinnen; 1) Es war Rechtsgrundfatz, daß der König wohl bei seiner Krönung vereidigt wurde, in der Folgezeit aber, da er ja als König selbst der oberste Wahrer des Rechts geworden war, keinen eigentlichen Eid zu schwören hatte, sondern wenn eine besonders feierliche Verpflichtung für ihn sich nöthig machte, an Eides statt eine Versicherung auf ienen beim Regierungsantritt abgelegten Herrschereid nahm. 2) Ueber die Schicksale der Niederlansitz in den fünfziger und sechziger Jahren des 14. Jahrhunderts werde ich eingehend in einer Abhandlung über „die Niederlausitz und die Wettiner im 14. Jahrh.“ zu sprechen haben. Hier nur die kurze Notiz, daß seit 1350 die meißnischen Markgrafen in der Lausitz sich kraft Pfandbesitzes festgesetzt hatten und 1355 und nochmals 1360 vom Kaiser pfandweise belehut worden waren. Seit 1363 betrieb Karl die Einlösung, im April 1364 kamen die betreffenden Verträge in Pirna zum Abschluß, im November 1364 überließen die Wettiner die Mark an Karl, beziehentlich an den einstweilig vorgeschobenen Pfandinhaber Herzog Bolko II. von Schweid¬ nitz und Jauer. Ende 1367 erwarb Karl für seinen Sohn Wenzel käuflich das Anrecht auf wirklichen Besitz, und nach Bolkos Tod 1368 ging die Nieder- lausitz in der That in böhmischen Besitz über.
— 97 Beiden oder Beider aus. Zum Schlusse fügte er noch die Bemerkung bei, daß er seinen kaiserlichen Bruder ersuchen wolle, diesem Gelöbniß mit bei- zutreten und es mit auf den Eid zu nehmen, den er dem heiligen Reiche geleistet habe. 1) Diesem Wunsche seines Bruders kam Karl IV. in der Urkunde vom selben Tage nach, welcher er Johanns Urkunde ihrem vollständigen Wort- laut nach inserirte; er erklärt demgemäß „bei dem geschwornen Eide, den er dem heiligen Reiche gethan und wie er gewöhnlich Eide geschworen habe, ehe er die kaiserliche Würde empfing", für Johann gelobt zu haben, daß alle Verabredungen in bestimmter Weise und Zeit unverzügsich und ungehindert vollzogen werden sollen. Für die folgende Zeit sind keine die Verlobung betreffenden Urkun- den oder sonstigen Aufzeichnungen bekannt; es mußte der vorausbestimmte Zeitpunkt der Reife beider Verlobten abgewartet werden. Inzwischen dauerten die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Luxemburgern und Wettinern fort, obwohl Karls Streben nach Ausbreitung seiner Haus- macht wiederholt auch die Wettiner berührte, so als er sie nöthigte, ihm und dem Herzog Bolko von Schweidnitz den Pfandbesitz der Niederlausitz gegen Erstattung der Pfandsumme zu überlassen (1364),2) oder als er Meißen kirchlich vou seinem Erzbisthum Prag abhängig machen wollte (1365), um auch dadurch erhöhten Einfluß in der Mark zu gewinnen; 1) Es war Rechtsgrundfatz, daß der König wohl bei seiner Krönung vereidigt wurde, in der Folgezeit aber, da er ja als König selbst der oberste Wahrer des Rechts geworden war, keinen eigentlichen Eid zu schwören hatte, sondern wenn eine besonders feierliche Verpflichtung für ihn sich nöthig machte, an Eides statt eine Versicherung auf ienen beim Regierungsantritt abgelegten Herrschereid nahm. 2) Ueber die Schicksale der Niederlansitz in den fünfziger und sechziger Jahren des 14. Jahrhunderts werde ich eingehend in einer Abhandlung über „die Niederlausitz und die Wettiner im 14. Jahrh.“ zu sprechen haben. Hier nur die kurze Notiz, daß seit 1350 die meißnischen Markgrafen in der Lausitz sich kraft Pfandbesitzes festgesetzt hatten und 1355 und nochmals 1360 vom Kaiser pfandweise belehut worden waren. Seit 1363 betrieb Karl die Einlösung, im April 1364 kamen die betreffenden Verträge in Pirna zum Abschluß, im November 1364 überließen die Wettiner die Mark an Karl, beziehentlich an den einstweilig vorgeschobenen Pfandinhaber Herzog Bolko II. von Schweid¬ nitz und Jauer. Ende 1367 erwarb Karl für seinen Sohn Wenzel käuflich das Anrecht auf wirklichen Besitz, und nach Bolkos Tod 1368 ging die Nieder- lausitz in der That in böhmischen Besitz über.
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98 — dieses letztere Bemühen hatte freilich keinen Erfolg.1) Wie früher treffen wir Friedrich und Balthasar häufig beim Kaiser, besonders oft aber, und jetzt auch durch den Grund der Verwandtschaft umso erklärlicher, den Markgrafen Wilhelm. 2) Das Beilager hat vermuthlich in Prag stattgefunden; hier hielt Karl vom Januar bis August des Jahres 1366 Hof mit Ausnahme des Mai und Juni, die er theilweise in Niederösterreich und Mähren verlebte. Ueber den näheren Zeitpunkt läßt sich freilich nichts ermitteln, da in den Prager Urkunden dieser Zeit Wilhelm nicht als Zeuge aufgeführt ist, wir somit aus seinem etwaigen Aufenthalt am Kaiserhofe keinen Schluß ziehen können. Vielleicht darf die Vermuthung gewagt werden, daß die Ver- mählung der Nichte Karls gleichzeitig mit der seiner beiden Töchter Katharina und Elisabeth, die am 19. März zu Prag stattfand, vorgenom- men wurde; der Vater der Braut, der Markgraf Johann, war zu dieser Zeit wenigstens in Prag anwesend. Auffallen müßte es allerdings, daß bei diesen Vermählungen, über die wir chronikalisch unterrichtet sind, nichts von dieser dritten Hochzeit gemeldet würde, wodurch doch das Aufsehen dieser Festlichkeiten, die schon als Doppelhochzeit bemerkenswerth und poli tisch wichtig waren, noch gesteigert worden wäre. 3) Daß die Heirat der 1) Ueber dieses Verhalten des Kaisers, wie über sonstige Uebergriffe und das Eindringen böhmischen Einflusses s. Wenck S. 16, 17, 98, 99, Loserth, Mitth. XVI., 169—171. Pelzel, Ueber die Herrschaft der Böhmen in dem Markgraf- thum Meißen, in den Abhandl. der Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften III. (1787) S. 63—65; Steinherz, Mitth. d. Inst. f. Oest. Geschichtsforsch., IX., 584, 585. 2) Vergl. hierüber die Ausweise über die Zeugen in dem Index bei Huber S. 675 und Additam. I. S. 822, wo aber Balthasar und Wilhelm nicht zu Söhnen ihres Bruders Friedrich hätten gemacht werden sollen. 3) Die ältere Katharina, die Witwe Herzog Rudolfs IV. von Oesterreich, heira- tete den Markgrafen Otto von Brandeuburg, die jüngere Elisabeth, die bis- herige Braut Ottos von Brandenburg, den Herzog Albrecht von Oesterreich, vgl. Huber n. 4277a, Addit. 7203, 7207; über die Bedeutung dieser Heiraten —s. Scholz, Erwerbung der Mark Brandenburg durch Karl IV. (Breslau 1874) S. 17, 18; Steinherz, Die Beziehungen Ludwigs I. von Ungarn zu Karl IV., Mittheil. d. Instit. f. Desterreich. Geschichtsforsch. IX., 564, der mit treffendem Spott Scholz' Ansicht „eine Combination von erschreckender Kühnheit“ nennt, da ja Katharina damals erst 24 Jahre alt und also keineswegs die Hoffnung auf Nachkommenschaft von vornherein nichtig war. Daß die Ehe Wilhelms erst später, etwa bei Karls Aufenthalt in Mähren (zu Znaim und Brünn in der zweiten Hälfte des Mai und im Juni) erfolgte, erscheint ja in Anbetracht dessen, daß die Braut eine Markgräfin von Mähren war, ansprechend, ist aber wegen der früheren Bestimmung nicht gut annehmbar, daß bis zum Georgen-
98 — dieses letztere Bemühen hatte freilich keinen Erfolg.1) Wie früher treffen wir Friedrich und Balthasar häufig beim Kaiser, besonders oft aber, und jetzt auch durch den Grund der Verwandtschaft umso erklärlicher, den Markgrafen Wilhelm. 2) Das Beilager hat vermuthlich in Prag stattgefunden; hier hielt Karl vom Januar bis August des Jahres 1366 Hof mit Ausnahme des Mai und Juni, die er theilweise in Niederösterreich und Mähren verlebte. Ueber den näheren Zeitpunkt läßt sich freilich nichts ermitteln, da in den Prager Urkunden dieser Zeit Wilhelm nicht als Zeuge aufgeführt ist, wir somit aus seinem etwaigen Aufenthalt am Kaiserhofe keinen Schluß ziehen können. Vielleicht darf die Vermuthung gewagt werden, daß die Ver- mählung der Nichte Karls gleichzeitig mit der seiner beiden Töchter Katharina und Elisabeth, die am 19. März zu Prag stattfand, vorgenom- men wurde; der Vater der Braut, der Markgraf Johann, war zu dieser Zeit wenigstens in Prag anwesend. Auffallen müßte es allerdings, daß bei diesen Vermählungen, über die wir chronikalisch unterrichtet sind, nichts von dieser dritten Hochzeit gemeldet würde, wodurch doch das Aufsehen dieser Festlichkeiten, die schon als Doppelhochzeit bemerkenswerth und poli tisch wichtig waren, noch gesteigert worden wäre. 3) Daß die Heirat der 1) Ueber dieses Verhalten des Kaisers, wie über sonstige Uebergriffe und das Eindringen böhmischen Einflusses s. Wenck S. 16, 17, 98, 99, Loserth, Mitth. XVI., 169—171. Pelzel, Ueber die Herrschaft der Böhmen in dem Markgraf- thum Meißen, in den Abhandl. der Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften III. (1787) S. 63—65; Steinherz, Mitth. d. Inst. f. Oest. Geschichtsforsch., IX., 584, 585. 2) Vergl. hierüber die Ausweise über die Zeugen in dem Index bei Huber S. 675 und Additam. I. S. 822, wo aber Balthasar und Wilhelm nicht zu Söhnen ihres Bruders Friedrich hätten gemacht werden sollen. 3) Die ältere Katharina, die Witwe Herzog Rudolfs IV. von Oesterreich, heira- tete den Markgrafen Otto von Brandeuburg, die jüngere Elisabeth, die bis- herige Braut Ottos von Brandenburg, den Herzog Albrecht von Oesterreich, vgl. Huber n. 4277a, Addit. 7203, 7207; über die Bedeutung dieser Heiraten —s. Scholz, Erwerbung der Mark Brandenburg durch Karl IV. (Breslau 1874) S. 17, 18; Steinherz, Die Beziehungen Ludwigs I. von Ungarn zu Karl IV., Mittheil. d. Instit. f. Desterreich. Geschichtsforsch. IX., 564, der mit treffendem Spott Scholz' Ansicht „eine Combination von erschreckender Kühnheit“ nennt, da ja Katharina damals erst 24 Jahre alt und also keineswegs die Hoffnung auf Nachkommenschaft von vornherein nichtig war. Daß die Ehe Wilhelms erst später, etwa bei Karls Aufenthalt in Mähren (zu Znaim und Brünn in der zweiten Hälfte des Mai und im Juni) erfolgte, erscheint ja in Anbetracht dessen, daß die Braut eine Markgräfin von Mähren war, ansprechend, ist aber wegen der früheren Bestimmung nicht gut annehmbar, daß bis zum Georgen-
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99 — mährischen Elisabeth überhaupt im Frühjahr 1366 stattfand, dafür sprechen Urkunden, welche im März des nächsten Jahres ausgestellt sind. Es war in den Eheberedungen vom 1. März 1358 mit ausbedungen worden, daß in Jahresfrist nach Vollzug des Beilagers die Geldangelegen- heiten der Ehe geregelt werden sollten. Vom 23. und 28. März 1367 liegen nun Verschreibungen vor, die sowohl die von böhmischer Seite zu zahlende Mitgift als auch das von Wilhelm versprochene Leibgediuge be- treffen; hierin tritt Elisabeth auch schon als Gemahlin Wilhelms auf. Die Verhandlungen über die erwähnten Angelegenheiten fanden in Prag statt, wo sich Karl vom Februar bis zum Mai aufhielt. 1) Am 23. März stellte 1) tag 1366 (f. oben) die Vermählung vollzogen sein sollte. Auf das Nicht- erwähntsein Wilhelms in den Zeugenreihen der Urkunden, soweit sie nach Huber sich berücksichtigen lassen, ist kein Gewicht zu legen, da das keineswegs auf Abwesenheit zu schließen erlaubt; so ist z. B. Karls Bruder Johann nie in Urkunden des März in Prag als Zeuge genannt und doch war er damals dort, wie sich urkundlich erweisen läßt, s. Huber n. 4284, 4287, 4290; für Wilhelm ein gleiches Beispiel im März 1367 s. im folg. Für Karls Aufenthalt in Prag s. Huber Reg. n. 4493—4524, Additam. I.s n. 7241—7244 (zeitweilig war er auf dem unweit gelegenen Karlstein, Addit. I. n. 7245). Aus den Zeugenreihen der kaiserlichen Urkunden läßt sich auch diesmal keine Anwesenheit der Meißner Markgrafen, die doch — Wilhelm insbesoudere — die Angelegenheit aufs engste berührte, feststellen; dennoch waren sie, wie das schon aus sachlichen Grüuden sich versteht, zugegen. Dies bezeugen drei im Namen aller drei Brüder in jenen Tagen zu Prag aus- gestellte Urkunden: erstens die Gegenurkunde der Markgrafen wegen des Leib- gedings vom 23. März, zweitens zwei Urkunden für Thimo von Colditz vom 18. März. Hiervon sind die Urkunde vom 23. und die eine für Thimo mir nur aus markgräflichen Copialen bekannt; über die erstere s. Beilage Nr. V.; die für Thimo ist in Copial 27 Fol. 75 datirt: „feria quinta ante domini — cam Reminiscere“, dies würde den 11. März ergeben, in Cop. 29 Fol. 172 „feria quinta ante vel post Reminiscere“. Cop. 27 und 29 bieten Abschriften des ältern Cop. 25, wo diese Urkunde F. 144 steht, und zwar ist es keine Eintragung ins Buch, sondern eine Ausfertigung selbst, die ungiltig war, ist gleich ins Buch eingeheftet. Doch hier ist gerade die Datirung in Folge Ver moderung nicht mehr lesbar, sie scheint aber, wie die noch sichtbaren Worte zeigen, verschrieben gewesen zu sein; wohl deshalb mit wurde diese Ausferti¬ gung nicht ausgehändigt, sondern eine neue Urkunde geschrieben. Den Schrei- bern von 27 und 29 war die Datirung nicht klar, deshalb der Irrthum; daß es „post" (Donrstag nach dem suntag alz man singet Reminiscere in der vasten) = 18. März heißen muß, läßt die andere Urkunde für Thimo, Orig. 3853, vermuthen; beide sind Belehnungen mit meißnischen Gütern. An der letzteren Urkunde (Orig. 3853) hängen die Siegel der drei Brüder, ein Zeichen, daß nicht bloß Einer für die Andern mit urkundete, sondern Alle dre
99 — mährischen Elisabeth überhaupt im Frühjahr 1366 stattfand, dafür sprechen Urkunden, welche im März des nächsten Jahres ausgestellt sind. Es war in den Eheberedungen vom 1. März 1358 mit ausbedungen worden, daß in Jahresfrist nach Vollzug des Beilagers die Geldangelegen- heiten der Ehe geregelt werden sollten. Vom 23. und 28. März 1367 liegen nun Verschreibungen vor, die sowohl die von böhmischer Seite zu zahlende Mitgift als auch das von Wilhelm versprochene Leibgediuge be- treffen; hierin tritt Elisabeth auch schon als Gemahlin Wilhelms auf. Die Verhandlungen über die erwähnten Angelegenheiten fanden in Prag statt, wo sich Karl vom Februar bis zum Mai aufhielt. 1) Am 23. März stellte 1) tag 1366 (f. oben) die Vermählung vollzogen sein sollte. Auf das Nicht- erwähntsein Wilhelms in den Zeugenreihen der Urkunden, soweit sie nach Huber sich berücksichtigen lassen, ist kein Gewicht zu legen, da das keineswegs auf Abwesenheit zu schließen erlaubt; so ist z. B. Karls Bruder Johann nie in Urkunden des März in Prag als Zeuge genannt und doch war er damals dort, wie sich urkundlich erweisen läßt, s. Huber n. 4284, 4287, 4290; für Wilhelm ein gleiches Beispiel im März 1367 s. im folg. Für Karls Aufenthalt in Prag s. Huber Reg. n. 4493—4524, Additam. I.s n. 7241—7244 (zeitweilig war er auf dem unweit gelegenen Karlstein, Addit. I. n. 7245). Aus den Zeugenreihen der kaiserlichen Urkunden läßt sich auch diesmal keine Anwesenheit der Meißner Markgrafen, die doch — Wilhelm insbesoudere — die Angelegenheit aufs engste berührte, feststellen; dennoch waren sie, wie das schon aus sachlichen Grüuden sich versteht, zugegen. Dies bezeugen drei im Namen aller drei Brüder in jenen Tagen zu Prag aus- gestellte Urkunden: erstens die Gegenurkunde der Markgrafen wegen des Leib- gedings vom 23. März, zweitens zwei Urkunden für Thimo von Colditz vom 18. März. Hiervon sind die Urkunde vom 23. und die eine für Thimo mir nur aus markgräflichen Copialen bekannt; über die erstere s. Beilage Nr. V.; die für Thimo ist in Copial 27 Fol. 75 datirt: „feria quinta ante domini — cam Reminiscere“, dies würde den 11. März ergeben, in Cop. 29 Fol. 172 „feria quinta ante vel post Reminiscere“. Cop. 27 und 29 bieten Abschriften des ältern Cop. 25, wo diese Urkunde F. 144 steht, und zwar ist es keine Eintragung ins Buch, sondern eine Ausfertigung selbst, die ungiltig war, ist gleich ins Buch eingeheftet. Doch hier ist gerade die Datirung in Folge Ver moderung nicht mehr lesbar, sie scheint aber, wie die noch sichtbaren Worte zeigen, verschrieben gewesen zu sein; wohl deshalb mit wurde diese Ausferti¬ gung nicht ausgehändigt, sondern eine neue Urkunde geschrieben. Den Schrei- bern von 27 und 29 war die Datirung nicht klar, deshalb der Irrthum; daß es „post" (Donrstag nach dem suntag alz man singet Reminiscere in der vasten) = 18. März heißen muß, läßt die andere Urkunde für Thimo, Orig. 3853, vermuthen; beide sind Belehnungen mit meißnischen Gütern. An der letzteren Urkunde (Orig. 3853) hängen die Siegel der drei Brüder, ein Zeichen, daß nicht bloß Einer für die Andern mit urkundete, sondern Alle dre
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100 — er hier eine Urkunde folgenden Inhalts aus: 1) Da er (Karl) an Elisabeth. seines Bruders Tochter und Wilhelms Gemahlin, 6000 Schock Prager Groschen bezahlt hat, so ist verabredet worden, daß nun Wilhelm seiner Gemahlin auch 6000 Schock geben soll, so daß auf diese Weise die Summe von 12000 Schock herauskommt als Morgengabe und Leibgedinge.2) Hierfür setzen die drei Brüder Friedrich, Balthasar und Wilhelm3) als Leibgedingsbesitz folgende Schlöfser, Städte und Güter: Burg Voigtsberg mit den Städten Oelsnitz, Adorf, Burg und Stadt Mühltroff, Burg Wiedersberg, Burg und Stadt Döbeln, 4) sammt Zubehör, woraus die in Prag waren. Absolut zwingend ist freilich, was nicht geleugnet werden soll, auch dieser Schluß aus der Mitbesiegelung nicht, da auch Fälle vorkommen, daß Siegel nachträglich noch mit angehängt wurden, oder daß leere Membra¬ nen schon vorher besiegelt waren; Lindner, Gesch. d. deutsch. Reichs unter König Wenzel (Braunschweig 1880) II., 454, 455 erwähnt Fälle, wo das Ausstellen und Besiegeln von Urkunden nichts für wirkliche Gegenwart an dem Orte beweist, da das Gegentheil feststeht; s. ferner Lindner in Löhers Archival. Zeitschr. IV. (1879) S. 170 f., N. v. Werveke, Zur Besiegelung von mittelalterlichen Urkunden, in der Zeitschrift „Das Luxemburger Land“ N. F. IV. (1886) S. 887 folg. Doch sind das immerhin nur Ausnahmen, die die Regel uicht umstoßen; wir dürfen wohl die Anwesenheit aller 3 Meißner, also auch Wilhelms, in Prag annehmen. Für die durch iene zwei Felehnungs- urkunden erwiesene landesherrliche Huld stattete Thimo zehn Tage darauf durch eine Gegengefälligkeit seinen Dank ab, indem er mit anderen Herren die Garantie für einen Theil des böhmischen Ehegelds der Elisabeth äbernahm, s. im Folgenden. Dresdner Hauptstaatsarchiv Originalurkunde n. 3854, fehlt bei Huber; Druck im Folg. Beilage VI., die meißnische Gegenurkunde Beilage Nr. V. Aus dem Umstande, daß Karl alle diese Geldangelegenheiten (s. auch die Urk. vom 28. März) auf sich nimmt, läßt sich schließen, daß die Ehe wohl vornehmlich sein Werk war und ebenso, wie die Ehen seiner Töchter seiner Positik die nen sollte; zum Glück für Meißen war aber Wilhelm ein anderer Mann als Otto von Brandenburg. 2) 12000 Schock waren ihr, wie wir oben sahen, von Wilhelm zugesagt worden. 3) Bei allen Angelegenheiten, die den Besitz berühren, eine Leistnug von Seiten eines der Wettiner betreffeu, seben wir stets die beiden anderen Brüder mit auftreten, da sie ihre Lande nicht getheilt hatten, sondern vou 1349 an bis 1379 gemeinsam verwalteten, anfangs unter Vormundschaft des Aeltesten, und zwar, was besonderer Hervorhebung würdig ist, in einträchtiger Weise; erst 1379 wurde eine Theilung, iedoch auch nicht vollständig und ausdrücklich nur versuchsweise, vorgenommen, der erst nach Friedrichs Tod die vollständige Theilung in die drei Gebiete Thüringen, Osterland, Meißen folgte, wovon Wilhelm Meißen besaß, vergl. Wenck S. 10—12, 34. Außer Döbeln sind es sämmtlich Orte aus der Zahl derer, die als wettinischer, dem Vogt Heinrich von Plauen abgekanfter Besitz in der obenerwähnten Bündnißurkunde zwischen Karl IV. und den Wettinern vom 1. März 1358 1) 4)
100 — er hier eine Urkunde folgenden Inhalts aus: 1) Da er (Karl) an Elisabeth. seines Bruders Tochter und Wilhelms Gemahlin, 6000 Schock Prager Groschen bezahlt hat, so ist verabredet worden, daß nun Wilhelm seiner Gemahlin auch 6000 Schock geben soll, so daß auf diese Weise die Summe von 12000 Schock herauskommt als Morgengabe und Leibgedinge.2) Hierfür setzen die drei Brüder Friedrich, Balthasar und Wilhelm3) als Leibgedingsbesitz folgende Schlöfser, Städte und Güter: Burg Voigtsberg mit den Städten Oelsnitz, Adorf, Burg und Stadt Mühltroff, Burg Wiedersberg, Burg und Stadt Döbeln, 4) sammt Zubehör, woraus die in Prag waren. Absolut zwingend ist freilich, was nicht geleugnet werden soll, auch dieser Schluß aus der Mitbesiegelung nicht, da auch Fälle vorkommen, daß Siegel nachträglich noch mit angehängt wurden, oder daß leere Membra¬ nen schon vorher besiegelt waren; Lindner, Gesch. d. deutsch. Reichs unter König Wenzel (Braunschweig 1880) II., 454, 455 erwähnt Fälle, wo das Ausstellen und Besiegeln von Urkunden nichts für wirkliche Gegenwart an dem Orte beweist, da das Gegentheil feststeht; s. ferner Lindner in Löhers Archival. Zeitschr. IV. (1879) S. 170 f., N. v. Werveke, Zur Besiegelung von mittelalterlichen Urkunden, in der Zeitschrift „Das Luxemburger Land“ N. F. IV. (1886) S. 887 folg. Doch sind das immerhin nur Ausnahmen, die die Regel uicht umstoßen; wir dürfen wohl die Anwesenheit aller 3 Meißner, also auch Wilhelms, in Prag annehmen. Für die durch iene zwei Felehnungs- urkunden erwiesene landesherrliche Huld stattete Thimo zehn Tage darauf durch eine Gegengefälligkeit seinen Dank ab, indem er mit anderen Herren die Garantie für einen Theil des böhmischen Ehegelds der Elisabeth äbernahm, s. im Folgenden. Dresdner Hauptstaatsarchiv Originalurkunde n. 3854, fehlt bei Huber; Druck im Folg. Beilage VI., die meißnische Gegenurkunde Beilage Nr. V. Aus dem Umstande, daß Karl alle diese Geldangelegenheiten (s. auch die Urk. vom 28. März) auf sich nimmt, läßt sich schließen, daß die Ehe wohl vornehmlich sein Werk war und ebenso, wie die Ehen seiner Töchter seiner Positik die nen sollte; zum Glück für Meißen war aber Wilhelm ein anderer Mann als Otto von Brandenburg. 2) 12000 Schock waren ihr, wie wir oben sahen, von Wilhelm zugesagt worden. 3) Bei allen Angelegenheiten, die den Besitz berühren, eine Leistnug von Seiten eines der Wettiner betreffeu, seben wir stets die beiden anderen Brüder mit auftreten, da sie ihre Lande nicht getheilt hatten, sondern vou 1349 an bis 1379 gemeinsam verwalteten, anfangs unter Vormundschaft des Aeltesten, und zwar, was besonderer Hervorhebung würdig ist, in einträchtiger Weise; erst 1379 wurde eine Theilung, iedoch auch nicht vollständig und ausdrücklich nur versuchsweise, vorgenommen, der erst nach Friedrichs Tod die vollständige Theilung in die drei Gebiete Thüringen, Osterland, Meißen folgte, wovon Wilhelm Meißen besaß, vergl. Wenck S. 10—12, 34. Außer Döbeln sind es sämmtlich Orte aus der Zahl derer, die als wettinischer, dem Vogt Heinrich von Plauen abgekanfter Besitz in der obenerwähnten Bündnißurkunde zwischen Karl IV. und den Wettinern vom 1. März 1358 1) 4)
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101 — Markgräfin jährlich 1000 Schock Groschen Einkünfte beziehen soll. 1) Falls diese Einkommenssumme sich nicht ergibt, soll dieselbe ergänzt werden durch Einkünfte anderer in der Nähe gelegener Besitzungen. Die genannten Ort- schaften sollen bis Pftngsten (den 6. Juni) Elisabeth huldigen; etwa neu- eingesetzte Burggrafen, Vögte und Amtleute in denselben sollen ihr gleich- falls den Huldigungseid schwören. Stirbt Wilhelm vor ihr mit Hinter- lassung von Kindern, so hat Elisabeth auf ihre Lebtage den Besitz der Güter als Leibgedinge und nach ihrem Tode fallen sie an Beider Erben. Stirbt sie vor ihm mit Hinterlassung von Kindern, so gilt dieselbe Be- stimmung für Wilhelm. Stirbt er jedoch, ohne Kinder zu hinterlassen, vor ihr, so behält sie zwar auch die Besitzungen lebenslänglich, nach ihrem Tode aber fallen 6000 Schock an Böhmen zurück, wofür Voigtsberg, Oelsnitz, Adorf, Mühltroff und Wiedersberg mit einem Einkommen von 500 Schock als Pfand dienen, bis die Markgrafen sie durch Bezahlung der 6000 Schock wieder einlösen; die andern 6000 Schock hingegen, die auf Döbeln berechnet sind, fallen wieder an Meißen. Auch sollen bei Wilhelms kinderlosem Tode die Markgrafen Friedrich und Balthasar das Recht haben, Voigtsberg und Zubehör mit seinen 500 Schock Einkünften für 6000 Schock von Elisabeth auszulösen, während dann Döbeln mit den andern 500 Schocken Einkünften ihre Lebenszeit hindurch ihr als Leibgedinge, bez. als Witthum bleiben soll. Stirbt sie kinderlos vor ihrem Gemahl, so hat Wilhelm ebenfalls auf Lebenszeit den Nießbrauch der auf den Besitzungen stehenden 12.000 Schock und nach seinem Tode fallen an jeden der beiden contrahirenden Theile seine 6000 Schock zurück. Falls Böhmen und Meißen einander bekriegen, sollen die Elisabeth ge hörigen Besitzungen für beide Parteien als neutral gelten, keine von beiden soll sich ihrer zum Schaden des Gegners bedienen. Wenn die Markgrafen ihre Länder theilen und die genannten Orte nicht zu Wil-- helms Antheil geschlagen werden, soll von böhmischer und meißnischer Seite je ein Schiedsmann, die bei Meinungsverschiedenheiten noch einen Obmann zuziehen dürfen, ernannt werden zur Bestimmung anderen Leib- gedinges aus dem Wilhelm zugefallenen Antheil; bis dahin behält Elisabeth 1) mit Namen aufgeführt sind; vgl. hierüber Wenck, der Vogtländische Krieg (Anhang zu den „Wettinern im 14. Jahrhundert*) S. 10, 11. Sie liegen sämmtlich im sächsischen Vogtland, Mühltroff an der reußischen Grenze östlich von Schleiz. Wiedersberg an der bayrischen Grenze nordöstlich von Hof, Voigtsberg bei Oelsnitz. Das Leibgedinge sollte sich also zu 81/8 Procent verzinsen, ein Ansatz, der dem bei Leibrenten iener Zeit durchschnittlich üblichen entspricht, s. E. G. Gers- dorf, Urkundenbuch des Hochstifts Meißen (Cod. dipl. Saxoniae regiae II., 1, Leipzig 1864) I., Vorbericht S. 32, 33.
101 — Markgräfin jährlich 1000 Schock Groschen Einkünfte beziehen soll. 1) Falls diese Einkommenssumme sich nicht ergibt, soll dieselbe ergänzt werden durch Einkünfte anderer in der Nähe gelegener Besitzungen. Die genannten Ort- schaften sollen bis Pftngsten (den 6. Juni) Elisabeth huldigen; etwa neu- eingesetzte Burggrafen, Vögte und Amtleute in denselben sollen ihr gleich- falls den Huldigungseid schwören. Stirbt Wilhelm vor ihr mit Hinter- lassung von Kindern, so hat Elisabeth auf ihre Lebtage den Besitz der Güter als Leibgedinge und nach ihrem Tode fallen sie an Beider Erben. Stirbt sie vor ihm mit Hinterlassung von Kindern, so gilt dieselbe Be- stimmung für Wilhelm. Stirbt er jedoch, ohne Kinder zu hinterlassen, vor ihr, so behält sie zwar auch die Besitzungen lebenslänglich, nach ihrem Tode aber fallen 6000 Schock an Böhmen zurück, wofür Voigtsberg, Oelsnitz, Adorf, Mühltroff und Wiedersberg mit einem Einkommen von 500 Schock als Pfand dienen, bis die Markgrafen sie durch Bezahlung der 6000 Schock wieder einlösen; die andern 6000 Schock hingegen, die auf Döbeln berechnet sind, fallen wieder an Meißen. Auch sollen bei Wilhelms kinderlosem Tode die Markgrafen Friedrich und Balthasar das Recht haben, Voigtsberg und Zubehör mit seinen 500 Schock Einkünften für 6000 Schock von Elisabeth auszulösen, während dann Döbeln mit den andern 500 Schocken Einkünften ihre Lebenszeit hindurch ihr als Leibgedinge, bez. als Witthum bleiben soll. Stirbt sie kinderlos vor ihrem Gemahl, so hat Wilhelm ebenfalls auf Lebenszeit den Nießbrauch der auf den Besitzungen stehenden 12.000 Schock und nach seinem Tode fallen an jeden der beiden contrahirenden Theile seine 6000 Schock zurück. Falls Böhmen und Meißen einander bekriegen, sollen die Elisabeth ge hörigen Besitzungen für beide Parteien als neutral gelten, keine von beiden soll sich ihrer zum Schaden des Gegners bedienen. Wenn die Markgrafen ihre Länder theilen und die genannten Orte nicht zu Wil-- helms Antheil geschlagen werden, soll von böhmischer und meißnischer Seite je ein Schiedsmann, die bei Meinungsverschiedenheiten noch einen Obmann zuziehen dürfen, ernannt werden zur Bestimmung anderen Leib- gedinges aus dem Wilhelm zugefallenen Antheil; bis dahin behält Elisabeth 1) mit Namen aufgeführt sind; vgl. hierüber Wenck, der Vogtländische Krieg (Anhang zu den „Wettinern im 14. Jahrhundert*) S. 10, 11. Sie liegen sämmtlich im sächsischen Vogtland, Mühltroff an der reußischen Grenze östlich von Schleiz. Wiedersberg an der bayrischen Grenze nordöstlich von Hof, Voigtsberg bei Oelsnitz. Das Leibgedinge sollte sich also zu 81/8 Procent verzinsen, ein Ansatz, der dem bei Leibrenten iener Zeit durchschnittlich üblichen entspricht, s. E. G. Gers- dorf, Urkundenbuch des Hochstifts Meißen (Cod. dipl. Saxoniae regiae II., 1, Leipzig 1864) I., Vorbericht S. 32, 33.
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102 die früheren Besitzungen. Zum Schluß verpflichtet sich Karl für sich, seinen Bruder und ihre Erben zum Vollzug und zur Wahrung aller dieser Verabredungen. Die drei wettinischen Brüder weilten damals gleichfalls in Prag und stellten hier an demselben Tage die entsprechende Gegen- urkunde aus. Alle Möglichkeiten, die im Eheleben beider Gatten vorkommen konnten, waren somit in diesem Vertrag vorgesehen. Nach beiden Urkunden scheint es, als sei bloß Karl allen seinen Verpflichtungen sogleich und pünktlich nachgekommen, so daß nun die Markgrafen die Güter alsbald ihrer Schwägerin und Gemahlin einzuantworten hatten. Daß Ersteres- aber nicht der Fall war, lehrt uns die andere Urkunde, die wenige Tage darnach, am 28. März (Sonntag Laetare) 1367 ebenfalls zu Prag aus- gestellt wurde. Aus ihr geht nämlich hervor, daß Karl die Summe von 3000 Schock Prager Groschen schuldig geblieben war, so daß wir annehmen müssen, daß er nur die eine Hälfte des auf ihn fallenden Betrags wirklich ausbezahlt hat. In der Urkunde bekennen Erzbischof Johann von Prag, Burggraf Burchard von Magdeburg, Borso von Riesenburg und Thimo von Colditz, daß Kaiser Karl und seine Erben den Markgrafen Friedrich, Balthasar und Wilhelm 1) 3000 Schock großer Prager Pfennige schuldig sind als Ehegeld der Gemahlin Wilhelms, und daß dafür Karl seine Burg und Stadt Elbogen mit allen Rechten verpfändet hat. Die Summe soll am nächsten St. Valentinstag (14. Februar) zu Prag bezahlt werden, wie das in den Briefen Karls ausführlicher enthalten sei;2) geschieht das 1) Also selbst hier treten alle drei Brüder als Gläubiger auf, uicht bloß der betreffende Gemahl, dem das Geld zunächst gebührte, wie auch alle drei die erforderlichen Güter bewilligt hatten, da keine getreunte Landesregierung und Finanzverwaltung bestand, s. oben S. 100 Anmerk. 3. 2) Die oben besprochene Urkunde Karls IV. vom 23. März enthält, wie wir sahen, keine hierauf bezügliche Bestimmung; es müssen somit noch eine oder mehrere Urkunden über diese Geldauszahlung vorhanden gewesen sein; doch weder in Wien noch in Dresden haben sich deren auffinden lassen, auch die Copialbücher der drei Wettiner enthalten keine Aufzeichnung hiervon. Copial 6 bringt auf Fol. 41—42b eine kurze Aufzählung der Urkunden, die Karl als König oder Kaiser für die Wettiner ausgestellt hat (Registrum literarum per dominum Karulum imperatorem dominis marchionibus traditarum), eine Zusammenstellung, die in iener Zeit selbst von einem markgräflichen Kanzleibeamten vorgenommen worden ist; ebensolche Zusammenstellungen finden sich daselbst auch für die Urkunden Ludwigs des Bayern, ferner für geistliche und weltliche Fürsten (unter den letzteren sind 8 Urkuuden König Johanns von Böhmen und 2 Urkunden Karls als Markgraf von Mähren). Doch in jener ersteren Liste von 46 Urkunden Karls IV., die freilich ohne
102 die früheren Besitzungen. Zum Schluß verpflichtet sich Karl für sich, seinen Bruder und ihre Erben zum Vollzug und zur Wahrung aller dieser Verabredungen. Die drei wettinischen Brüder weilten damals gleichfalls in Prag und stellten hier an demselben Tage die entsprechende Gegen- urkunde aus. Alle Möglichkeiten, die im Eheleben beider Gatten vorkommen konnten, waren somit in diesem Vertrag vorgesehen. Nach beiden Urkunden scheint es, als sei bloß Karl allen seinen Verpflichtungen sogleich und pünktlich nachgekommen, so daß nun die Markgrafen die Güter alsbald ihrer Schwägerin und Gemahlin einzuantworten hatten. Daß Ersteres- aber nicht der Fall war, lehrt uns die andere Urkunde, die wenige Tage darnach, am 28. März (Sonntag Laetare) 1367 ebenfalls zu Prag aus- gestellt wurde. Aus ihr geht nämlich hervor, daß Karl die Summe von 3000 Schock Prager Groschen schuldig geblieben war, so daß wir annehmen müssen, daß er nur die eine Hälfte des auf ihn fallenden Betrags wirklich ausbezahlt hat. In der Urkunde bekennen Erzbischof Johann von Prag, Burggraf Burchard von Magdeburg, Borso von Riesenburg und Thimo von Colditz, daß Kaiser Karl und seine Erben den Markgrafen Friedrich, Balthasar und Wilhelm 1) 3000 Schock großer Prager Pfennige schuldig sind als Ehegeld der Gemahlin Wilhelms, und daß dafür Karl seine Burg und Stadt Elbogen mit allen Rechten verpfändet hat. Die Summe soll am nächsten St. Valentinstag (14. Februar) zu Prag bezahlt werden, wie das in den Briefen Karls ausführlicher enthalten sei;2) geschieht das 1) Also selbst hier treten alle drei Brüder als Gläubiger auf, uicht bloß der betreffende Gemahl, dem das Geld zunächst gebührte, wie auch alle drei die erforderlichen Güter bewilligt hatten, da keine getreunte Landesregierung und Finanzverwaltung bestand, s. oben S. 100 Anmerk. 3. 2) Die oben besprochene Urkunde Karls IV. vom 23. März enthält, wie wir sahen, keine hierauf bezügliche Bestimmung; es müssen somit noch eine oder mehrere Urkunden über diese Geldauszahlung vorhanden gewesen sein; doch weder in Wien noch in Dresden haben sich deren auffinden lassen, auch die Copialbücher der drei Wettiner enthalten keine Aufzeichnung hiervon. Copial 6 bringt auf Fol. 41—42b eine kurze Aufzählung der Urkunden, die Karl als König oder Kaiser für die Wettiner ausgestellt hat (Registrum literarum per dominum Karulum imperatorem dominis marchionibus traditarum), eine Zusammenstellung, die in iener Zeit selbst von einem markgräflichen Kanzleibeamten vorgenommen worden ist; ebensolche Zusammenstellungen finden sich daselbst auch für die Urkunden Ludwigs des Bayern, ferner für geistliche und weltliche Fürsten (unter den letzteren sind 8 Urkuuden König Johanns von Böhmen und 2 Urkunden Karls als Markgraf von Mähren). Doch in jener ersteren Liste von 46 Urkunden Karls IV., die freilich ohne
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— 103 — nicht, so gelobt Erzbischof Johann den Markgrafen für das Ehegeld Elbogen mit Allem, was dazu gehört, einzuantworten, bis Karl oder seine Nachkommen es für das betreffende Geld wieder einlösen. Falls Johann inzwischen stirbt, so gelobt der Burggraf von Magdeburg, gleicherweise wie der Erzbischof zu handeln, und dieselbe Verpflichtung übernimmt auch für den Fall des Todes seines Vordermannes als Dritter Borso von Riesenburg und eventuell als Vierter Thimo von Colditz. Alle vier be glaubigten ihre Versicherung durch ihre Siegel. Die vier Aussteller der Bürgschaft gehören zu den bekanntesten Personen der Umgebung Karls. Erzbischof Johann ist der frühere Bischof von Olmütz Johann Oczko von Wlassim, der nach dem Tode Arnests den Erzstuhl von Prag bestiegen hatte und denselben bis zu seiner Erhe- bung zum Cardinal 1379 besaß. Burchard aber, der Burggraf von Magdeburg und Graf von Hardeck, stammte aus einer bekannten deutschen Adelsfamilie, die schon seit mehreren Generationen eine hervorragende Rolle in Böhmen spielte; er bekleidete bei Karl das Amt eines Hofmeisters. Einem gleichfalls nicht in Böhmen heimischen, aber auch seit längerer Zeit daselbst ansässigen und einflußreichen Geschlechte, dem der meißnischen Colditze, gehört Thimo an 1), welcher damals die Stelle eines Kammer- 1) Jahreszahl registrirt sind, findet sich auch keine solche, von uns vermißste Ehegeldverschreibung notirt, zumal diese Liste nicht vollständig ist; so ist z. B. von den Urkunden Karls für die Wettiner über die Nieder-Lausitz (zwei Be- lehnungen mit der Pfandherrschaft und mehreren auf die Einlösung bezüglichen Schriftstücken) keine einzige erwähnt, von den in der vorliegenden Abhandlung gedruckten fehlt die Verlobnngsbestätigung von 1358, während das Bündniß von 1358 auf Fol. 41b als n. 12 registrirt ist (Item litera confederacionis et adiutorii super omnes, a quibus domini marchiones inpugnantur seu dampnantur, neminem excludendo) und die Leibgedingsurkunde von 1367 fol. 42 n. 24. (Item litera dotalicii domine Elizabeth conthoralis domini Wilhelmi marchionis super Voytzsperg, Olsenicz, Adorf, Möldorf, We- dirsperg et Dobelyn, cum suis pertinenciis universis.) Thimo ist eine der unter Karls Beamtenkreis besonders hervortretenden Erscheinungen. Er war des Kaisers Kammermeister; 1355—1366 hatte er die Stelle eines Landvogtes der Oberlausitz bekleidet, s. Kuothe, Gesch. der Herr- schaft Hoyerswerde, Webers Arch. f. d. Sächs. Gesch. X. (1872) 248, 249. Im Jahre 1369 wurde er Landeshauptmann von Breslau, wesche Stelle er bis 1383 innehatte, ohne selbst die damit verbundenen Amtsgeschäfte zu besorgen, da er ja nur selten daselbst weilen konnte, sondern sich meist in des Kaisers Umgebung oder in seinem Auftrag anf Reisen befand; über die Landeshaupt- mannschaft s. G. Bobertag, Die Gerichte und Gerichtsbücher des Fürsteuthums Breslau, Zeitschr. d. Ver. für Geschichte u. Alt. Schlefieus VII. (1866) 158, auch C. Grünhagen, Schlesien unter Kaiser Karl IV., in derselben Zeitschrift
— 103 — nicht, so gelobt Erzbischof Johann den Markgrafen für das Ehegeld Elbogen mit Allem, was dazu gehört, einzuantworten, bis Karl oder seine Nachkommen es für das betreffende Geld wieder einlösen. Falls Johann inzwischen stirbt, so gelobt der Burggraf von Magdeburg, gleicherweise wie der Erzbischof zu handeln, und dieselbe Verpflichtung übernimmt auch für den Fall des Todes seines Vordermannes als Dritter Borso von Riesenburg und eventuell als Vierter Thimo von Colditz. Alle vier be glaubigten ihre Versicherung durch ihre Siegel. Die vier Aussteller der Bürgschaft gehören zu den bekanntesten Personen der Umgebung Karls. Erzbischof Johann ist der frühere Bischof von Olmütz Johann Oczko von Wlassim, der nach dem Tode Arnests den Erzstuhl von Prag bestiegen hatte und denselben bis zu seiner Erhe- bung zum Cardinal 1379 besaß. Burchard aber, der Burggraf von Magdeburg und Graf von Hardeck, stammte aus einer bekannten deutschen Adelsfamilie, die schon seit mehreren Generationen eine hervorragende Rolle in Böhmen spielte; er bekleidete bei Karl das Amt eines Hofmeisters. Einem gleichfalls nicht in Böhmen heimischen, aber auch seit längerer Zeit daselbst ansässigen und einflußreichen Geschlechte, dem der meißnischen Colditze, gehört Thimo an 1), welcher damals die Stelle eines Kammer- 1) Jahreszahl registrirt sind, findet sich auch keine solche, von uns vermißste Ehegeldverschreibung notirt, zumal diese Liste nicht vollständig ist; so ist z. B. von den Urkunden Karls für die Wettiner über die Nieder-Lausitz (zwei Be- lehnungen mit der Pfandherrschaft und mehreren auf die Einlösung bezüglichen Schriftstücken) keine einzige erwähnt, von den in der vorliegenden Abhandlung gedruckten fehlt die Verlobnngsbestätigung von 1358, während das Bündniß von 1358 auf Fol. 41b als n. 12 registrirt ist (Item litera confederacionis et adiutorii super omnes, a quibus domini marchiones inpugnantur seu dampnantur, neminem excludendo) und die Leibgedingsurkunde von 1367 fol. 42 n. 24. (Item litera dotalicii domine Elizabeth conthoralis domini Wilhelmi marchionis super Voytzsperg, Olsenicz, Adorf, Möldorf, We- dirsperg et Dobelyn, cum suis pertinenciis universis.) Thimo ist eine der unter Karls Beamtenkreis besonders hervortretenden Erscheinungen. Er war des Kaisers Kammermeister; 1355—1366 hatte er die Stelle eines Landvogtes der Oberlausitz bekleidet, s. Kuothe, Gesch. der Herr- schaft Hoyerswerde, Webers Arch. f. d. Sächs. Gesch. X. (1872) 248, 249. Im Jahre 1369 wurde er Landeshauptmann von Breslau, wesche Stelle er bis 1383 innehatte, ohne selbst die damit verbundenen Amtsgeschäfte zu besorgen, da er ja nur selten daselbst weilen konnte, sondern sich meist in des Kaisers Umgebung oder in seinem Auftrag anf Reisen befand; über die Landeshaupt- mannschaft s. G. Bobertag, Die Gerichte und Gerichtsbücher des Fürsteuthums Breslau, Zeitschr. d. Ver. für Geschichte u. Alt. Schlefieus VII. (1866) 158, auch C. Grünhagen, Schlesien unter Kaiser Karl IV., in derselben Zeitschrift
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104 — meisters und später auch die eines Landeshauptmanns zu Breslau inne- hatte. Borso (Boresch) von Riesenburg endlich ist einer der namhaftesten Vertreter der mächtigen Familie der Riesenburger, der Hrabišice, deren Besitzungen in Nordböhmen bei Ossegg lagen; 1) er war eine Zeit lang Landeshauptmann der böhmischen Besitzungen in Franken und Bayern. Alle vier sehen wir fast beständig in Karls Umgebung; sie treten sehr oft als Zeugen seiner Urkunden auf und da mehrfach drei, bisweilen auch alle vier zusammen, auch werden sie von ihrem kaiserlichen Herrn in besonderen Aufträgen verwandt. 2) Ob Elbogen wirklich dann in zeitweiligen, meißnischen Pfandbesitz gelangt ist oder ob Karl zur rechten Zeit seine Verbindlichkeiten erfüllt hat, ist uicht zu sagen, da die über Elbogen bekannten Urkunden nichts hierüber ausweisen.3) Daß aber überhaupt die Zahlung erfolgt ist, lehrt 2) 3) XVII. (1883) S. 23. Belege für seine Thätigkeit als Gesandter s. Huber Reg. n. 5261 und Rs. n. 566 a. In den oben (S. 99 Aum. 1) erwähnten Urkunden der Meißner für ihn (Prag 18. März 1367) nimmt es sich sonderbar aus, daß in der üblichen, formelhaften Weise die Treue und die Dienste betont werden, die Thimo und seine Vorfahren den Markgrafen geleistet haben, noch leisten und künftig leisten werden, wenn man daran denkt, daß genau ein Jahr später, am 17. und 20. März 1368 auch zu Prag die Urkunden aus- gestellt wurden (Huber Reg. n. 4620), welche die Herren von Colditz auch mit ihren in Meißen gelegenen, umfangreichen Besitzungen zu böhmischen Kronvasallen machten, ein Vorgang, den die wettinischen Fürsten bei der Macht dieses Geschlechts innerhalb ihrer Lande besonders bitter empfanden, vergl. ihre Beschwerdeschrift bei Loserth in diesen Mittheil. XVI., 179. Eine Biographie Thimos, wie überhaupt eine Geschichte der Colditze, wäre eine höchst dankenswerthe Aufgabe böhmischer Forscher auf dem Specialgebiet der Adelsgeschichte; das Wiener wie Dresdner Archiv bieten (wie ich wenigstens für die Zeit Karls und Wenzels weiß) reiches Material für diese Familie. 1) Die Stammburg Riesenburg kaufte Markgraf Wilhelm im Jahre 1398, vgl. Wenck Wettiner S. 66, 67, 117; Urk. im Hauptstaatsarchiv Dresden Orig. Nr. 5039—41, 5043—44, 5054, 5058, 5061 u. a. von März bis Juni 1398, die Quittungen Borsos für Theilzahlungen seitens Wilhelms und Elisabeths. Ueber alle vier Herren s. Pelzel, Leben Karls IV., an verschiedenen Stellen des Textes wie des Urlundeubuchs; Palacký, Gesch. v. Böhmen II., 2. S. 15, 20 u. a.; Huber, Reg., die fast zahllosen Nachweise in deu Listen der Zeugen, der Urkundenempfänger und Beamten, S. 646, 655, 660, 661, 673, 675, 677, 680, Addit. I., 813, 815, 817, 822—824. In den Darstellungen der Geschichte von Elbogen, anch in dem sorg¬ samen kleinen Aufsatz über die „Aestere Geschichte von Elbogen“ von Schle singer, in diesen Mitth. Bd. XVII., 10 folg., ist nichts von dieser Verpfändung erwähnt, da die Urkunde bisher unbekannt geblieben ist. Am 19. September 1372 (Huber Reg. 5125—5135, Addit. 7362, 7363) erhielten 21 königliche Städte ein wichtiges Privileg. Elbogen ist, obwohl bedeutender als manche
104 — meisters und später auch die eines Landeshauptmanns zu Breslau inne- hatte. Borso (Boresch) von Riesenburg endlich ist einer der namhaftesten Vertreter der mächtigen Familie der Riesenburger, der Hrabišice, deren Besitzungen in Nordböhmen bei Ossegg lagen; 1) er war eine Zeit lang Landeshauptmann der böhmischen Besitzungen in Franken und Bayern. Alle vier sehen wir fast beständig in Karls Umgebung; sie treten sehr oft als Zeugen seiner Urkunden auf und da mehrfach drei, bisweilen auch alle vier zusammen, auch werden sie von ihrem kaiserlichen Herrn in besonderen Aufträgen verwandt. 2) Ob Elbogen wirklich dann in zeitweiligen, meißnischen Pfandbesitz gelangt ist oder ob Karl zur rechten Zeit seine Verbindlichkeiten erfüllt hat, ist uicht zu sagen, da die über Elbogen bekannten Urkunden nichts hierüber ausweisen.3) Daß aber überhaupt die Zahlung erfolgt ist, lehrt 2) 3) XVII. (1883) S. 23. Belege für seine Thätigkeit als Gesandter s. Huber Reg. n. 5261 und Rs. n. 566 a. In den oben (S. 99 Aum. 1) erwähnten Urkunden der Meißner für ihn (Prag 18. März 1367) nimmt es sich sonderbar aus, daß in der üblichen, formelhaften Weise die Treue und die Dienste betont werden, die Thimo und seine Vorfahren den Markgrafen geleistet haben, noch leisten und künftig leisten werden, wenn man daran denkt, daß genau ein Jahr später, am 17. und 20. März 1368 auch zu Prag die Urkunden aus- gestellt wurden (Huber Reg. n. 4620), welche die Herren von Colditz auch mit ihren in Meißen gelegenen, umfangreichen Besitzungen zu böhmischen Kronvasallen machten, ein Vorgang, den die wettinischen Fürsten bei der Macht dieses Geschlechts innerhalb ihrer Lande besonders bitter empfanden, vergl. ihre Beschwerdeschrift bei Loserth in diesen Mittheil. XVI., 179. Eine Biographie Thimos, wie überhaupt eine Geschichte der Colditze, wäre eine höchst dankenswerthe Aufgabe böhmischer Forscher auf dem Specialgebiet der Adelsgeschichte; das Wiener wie Dresdner Archiv bieten (wie ich wenigstens für die Zeit Karls und Wenzels weiß) reiches Material für diese Familie. 1) Die Stammburg Riesenburg kaufte Markgraf Wilhelm im Jahre 1398, vgl. Wenck Wettiner S. 66, 67, 117; Urk. im Hauptstaatsarchiv Dresden Orig. Nr. 5039—41, 5043—44, 5054, 5058, 5061 u. a. von März bis Juni 1398, die Quittungen Borsos für Theilzahlungen seitens Wilhelms und Elisabeths. Ueber alle vier Herren s. Pelzel, Leben Karls IV., an verschiedenen Stellen des Textes wie des Urlundeubuchs; Palacký, Gesch. v. Böhmen II., 2. S. 15, 20 u. a.; Huber, Reg., die fast zahllosen Nachweise in deu Listen der Zeugen, der Urkundenempfänger und Beamten, S. 646, 655, 660, 661, 673, 675, 677, 680, Addit. I., 813, 815, 817, 822—824. In den Darstellungen der Geschichte von Elbogen, anch in dem sorg¬ samen kleinen Aufsatz über die „Aestere Geschichte von Elbogen“ von Schle singer, in diesen Mitth. Bd. XVII., 10 folg., ist nichts von dieser Verpfändung erwähnt, da die Urkunde bisher unbekannt geblieben ist. Am 19. September 1372 (Huber Reg. 5125—5135, Addit. 7362, 7363) erhielten 21 königliche Städte ein wichtiges Privileg. Elbogen ist, obwohl bedeutender als manche
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105 — ein Kanzleivermerk auf der Rückseite der Elbogen betreffenden Urkunde, worin gesagt wird, daß die Quittung Markgrafs Wilhelm beigeschlossen sei.1) Die weiteren Lebensschicksale der Markgräfin Elisabeth können hier nicht in gleicher Ausführlichkeit erörtert, sondern nur in einigen Schluß- bemerkungen zusammengefaßt werden. Wilhelms Ehe scheint eine glückliche gewesen zu sein, wenigstens ist uns nichts von irgend welchen Trübungen des Einvernehmens zwischen beiden Ehegatten berichtet;2) im Gegentheil, nach ihrem urkundlichen Auftreten zu schließen, kann sie nicht einflußlos gewesen sein. Selbst bei Reisen, die politischen Zwecken dienten, begleitete andere der dort genannten Städte und auch sonst bei Karl in Gunst stehend (vergl. Schlesinger a. a. O. S. 14—16), als einzige von den wichtigen nord böhmischen königlichen Städten nicht unter dieser Zahl. Freilich ist ein der artiges argumentum ex silentio zu unsicher, um daraus etwa entnehmen zu wollen, Elbogen sei damals in meißuischem Besitz gewesen. Wir müssen uns also dabei bescheiden, die Frage, wie es mit der in Aussicht genommenen Ver- pfändung in Wirklichkeit geworden ist, unbestimmt zu lassen. Eine Urkunde Karls, in welcher er in dieser Zeit irgend ein Hoheitsrecht in Elbegen ausübt, ist nicht bekannt; der Ausdruck „unsre und unsers Königreiches zu Böhmen Stadt zu dem Elbogen“, deffen sich Karl in den Urkunden bedient, in denen er verschiedenen Nachbarstädten das Elbogner Stadtrecht im August 1370 ertheilt, scheint allerdings dafür zu sprechen, daß Elbogen damals Karls Herr- schaft unterstand, indesfen ist auch diese Bezeichnung keineswegs zwingend. Die Städte, die damals Esbogner Recht erhielten, sind Karlsbad, Graslitz, Schöneck, vgl. Schlesinger a. a. O. S. 16 und Huber Regesten n. 4868, 4869 und Additam. I. n. 7305. Die Schönecker Urkunde, die bei Marbach — nicht Morbach, wie Huber schreibt — gedruckt ist, ist handschriftlich überliefert in dem Manuscript der Dresdner königlichen Bibliothek L. 104 (aus dem Ende des 17. Jahrhunderts) auf Bl. 3; der dünne Band enthält noch eine Anzahl anderer Urkunden, die sich auf das früher böhmische Schöneck und auf Elbogen beziehen, von König Wenzel, König Wladislaw, Wenzel Schlick, und sächsi- schen Fürsten. Schlesinger führt außer Karlsbad und Graslitz noch Schlacken- werth und Falkenau an, anf die unter König Wenzel das Elbogner Recht ausgedehnt wurde, so daß wir ein zusammenhäugendes Gebiet von 6 Städten vor uus haben, in dem ein einheitliches Stadtrecht Gestung besaß. Jn den bekannten Werken Genglers und Gaupps über deutsche Stadtrechte ist der Gruppe des Elbogner Rechts noch keine Erwähnung gethan; es wäre für die böhmische Rechtsgeschichte von Interesse, festzustellen, in welchent Zusammen- haug oder Abhängigkeitsverhältniß diese kleine Gruppe zu den größeren deut- schen Stadtrechtsfamilien steht. S. die Anmerkungen zu der Urkunde vom 28. März 1367, Beilage VII. 2) Wie das in so unerfreulicher Weise ein Jahrhundert später bei einem anderen Wilhelm ans wettinischem Stamme, Wilhelm III., der Fall war, der gleich¬ falls eine böhmische Prinzessin zur Ehe batte, Auna, die Schwester des Königs Wladislaw Posthumus. 1)
105 — ein Kanzleivermerk auf der Rückseite der Elbogen betreffenden Urkunde, worin gesagt wird, daß die Quittung Markgrafs Wilhelm beigeschlossen sei.1) Die weiteren Lebensschicksale der Markgräfin Elisabeth können hier nicht in gleicher Ausführlichkeit erörtert, sondern nur in einigen Schluß- bemerkungen zusammengefaßt werden. Wilhelms Ehe scheint eine glückliche gewesen zu sein, wenigstens ist uns nichts von irgend welchen Trübungen des Einvernehmens zwischen beiden Ehegatten berichtet;2) im Gegentheil, nach ihrem urkundlichen Auftreten zu schließen, kann sie nicht einflußlos gewesen sein. Selbst bei Reisen, die politischen Zwecken dienten, begleitete andere der dort genannten Städte und auch sonst bei Karl in Gunst stehend (vergl. Schlesinger a. a. O. S. 14—16), als einzige von den wichtigen nord böhmischen königlichen Städten nicht unter dieser Zahl. Freilich ist ein der artiges argumentum ex silentio zu unsicher, um daraus etwa entnehmen zu wollen, Elbogen sei damals in meißuischem Besitz gewesen. Wir müssen uns also dabei bescheiden, die Frage, wie es mit der in Aussicht genommenen Ver- pfändung in Wirklichkeit geworden ist, unbestimmt zu lassen. Eine Urkunde Karls, in welcher er in dieser Zeit irgend ein Hoheitsrecht in Elbegen ausübt, ist nicht bekannt; der Ausdruck „unsre und unsers Königreiches zu Böhmen Stadt zu dem Elbogen“, deffen sich Karl in den Urkunden bedient, in denen er verschiedenen Nachbarstädten das Elbogner Stadtrecht im August 1370 ertheilt, scheint allerdings dafür zu sprechen, daß Elbogen damals Karls Herr- schaft unterstand, indesfen ist auch diese Bezeichnung keineswegs zwingend. Die Städte, die damals Esbogner Recht erhielten, sind Karlsbad, Graslitz, Schöneck, vgl. Schlesinger a. a. O. S. 16 und Huber Regesten n. 4868, 4869 und Additam. I. n. 7305. Die Schönecker Urkunde, die bei Marbach — nicht Morbach, wie Huber schreibt — gedruckt ist, ist handschriftlich überliefert in dem Manuscript der Dresdner königlichen Bibliothek L. 104 (aus dem Ende des 17. Jahrhunderts) auf Bl. 3; der dünne Band enthält noch eine Anzahl anderer Urkunden, die sich auf das früher böhmische Schöneck und auf Elbogen beziehen, von König Wenzel, König Wladislaw, Wenzel Schlick, und sächsi- schen Fürsten. Schlesinger führt außer Karlsbad und Graslitz noch Schlacken- werth und Falkenau an, anf die unter König Wenzel das Elbogner Recht ausgedehnt wurde, so daß wir ein zusammenhäugendes Gebiet von 6 Städten vor uus haben, in dem ein einheitliches Stadtrecht Gestung besaß. Jn den bekannten Werken Genglers und Gaupps über deutsche Stadtrechte ist der Gruppe des Elbogner Rechts noch keine Erwähnung gethan; es wäre für die böhmische Rechtsgeschichte von Interesse, festzustellen, in welchent Zusammen- haug oder Abhängigkeitsverhältniß diese kleine Gruppe zu den größeren deut- schen Stadtrechtsfamilien steht. S. die Anmerkungen zu der Urkunde vom 28. März 1367, Beilage VII. 2) Wie das in so unerfreulicher Weise ein Jahrhundert später bei einem anderen Wilhelm ans wettinischem Stamme, Wilhelm III., der Fall war, der gleich¬ falls eine böhmische Prinzessin zur Ehe batte, Auna, die Schwester des Königs Wladislaw Posthumus. 1)
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106 sie wiederholt ihren Gemahl, wie die Schreiben ausweisen, mittelst deren nicht bloß ihm, sondern auch ihr freies Geleit gewährt wird; 1) in Wil- helms Abwesenheit außer Landes führte sie die Regierung.2) Ihr Einfluß wurde durch das freundliche Verhältniß gefördert, in welchem sie zu ihrer Familie stand, besonders zu König Wenzel; sie zögerte ja auch nicht, den König, so gut sie es vermochte, zu unterstützen, indem sie ihm Geld vor- schoß, ohne genügende Sicherheit dafür erhalten zu können.3) Eine Reihe wichtiger Erwerbungen machte nicht ihr Gemahl allein, sondern sie wird als Mitinhaberin und Mitbesitzerin genannt und ihr mit gehuldigt;4) gerade ihm gegenüber als dem Gemahl einer Fürstin aus ihrem Hause mochten Wenzel und seine Vettern leichter zu Zugeständnissen und Ein- räumungen von böhmischen Besitzungen und Theilen böhmischer Neben- lande geneigt sein. Auch ihr allein wurden wiederholt Besitz= und Nutzungs rechte verschrieben, wie an Ruhland oder Leitmeritz. Für das gute Ver- hältniß zwischen ihr und Wenzel und für den Werth, den Wenzel selbst auf Erhaltung dieser Beziehungen legte, sind besonders die Worte bezeichnend, mit denen er die lebenslängliche Ueberlassung der Leitmeritzer Burg nebst einer von der Stadt zu zahlenden Jahrrente an Elisabeth begründete: er gebe aus sonderlicher Freundschaft, Liebe und Treue „doruf das sie bey uns deste ofter sein und beleiben moge, unserr swester unser burge gelegen in unserr stat zu Luthomericz mit dem amechte zu einer behaw- sunge.“ 5) In den Besitzverhältnissen ihres Leibgedinges änderte sich freilich während der mehr als dreißig Jahre ihrer Ehe nicht weniger als Alles. Es würde nicht uninteressant sein, auch diesen Wandlungen in dem Leib- gedingsgrundbesitz einer fürstlichen Frau des 14. Jahrhunderts nachzugehen, doch würde das hier zu weit führen und aus den Grenzen, die diese Zeit schrift sich steckt, herausfallen; denn das sind so gut wie ausschließlich innere Angelegenheiten der Mark Meißen, die uur wegen der Person der 1) So z. B. nach Prag und Eger, Dresd. Hauptstaatsarchiv Orig. 4980, 4981, 5014. 2) Vergl. Wenck, Wettiner S. 76. 3) Ueber Elisabeths Verhältniß zu Wenzel u. Jost f. Wenck S. 54, 56, 57, 71, 112, 113, über das Darlehen und seine ungenügende Sicherstellung auch Knothe, die politischen Beziehungen zwischen der Oberlausitz und Meißen, in Webers Archiv f. d. Sächs. Gesch. XII. (1874) 293, 294. 4) Wenck S. 44, 50, 66, 109, 110, 117. 5) Orig. Dresden Nr. 4989 vom 29. Januar 1397; vergl. auch Jul. Lippert, Gesch. der Stadt Leitmeritz (Prag, 1871) S. 64.
106 sie wiederholt ihren Gemahl, wie die Schreiben ausweisen, mittelst deren nicht bloß ihm, sondern auch ihr freies Geleit gewährt wird; 1) in Wil- helms Abwesenheit außer Landes führte sie die Regierung.2) Ihr Einfluß wurde durch das freundliche Verhältniß gefördert, in welchem sie zu ihrer Familie stand, besonders zu König Wenzel; sie zögerte ja auch nicht, den König, so gut sie es vermochte, zu unterstützen, indem sie ihm Geld vor- schoß, ohne genügende Sicherheit dafür erhalten zu können.3) Eine Reihe wichtiger Erwerbungen machte nicht ihr Gemahl allein, sondern sie wird als Mitinhaberin und Mitbesitzerin genannt und ihr mit gehuldigt;4) gerade ihm gegenüber als dem Gemahl einer Fürstin aus ihrem Hause mochten Wenzel und seine Vettern leichter zu Zugeständnissen und Ein- räumungen von böhmischen Besitzungen und Theilen böhmischer Neben- lande geneigt sein. Auch ihr allein wurden wiederholt Besitz= und Nutzungs rechte verschrieben, wie an Ruhland oder Leitmeritz. Für das gute Ver- hältniß zwischen ihr und Wenzel und für den Werth, den Wenzel selbst auf Erhaltung dieser Beziehungen legte, sind besonders die Worte bezeichnend, mit denen er die lebenslängliche Ueberlassung der Leitmeritzer Burg nebst einer von der Stadt zu zahlenden Jahrrente an Elisabeth begründete: er gebe aus sonderlicher Freundschaft, Liebe und Treue „doruf das sie bey uns deste ofter sein und beleiben moge, unserr swester unser burge gelegen in unserr stat zu Luthomericz mit dem amechte zu einer behaw- sunge.“ 5) In den Besitzverhältnissen ihres Leibgedinges änderte sich freilich während der mehr als dreißig Jahre ihrer Ehe nicht weniger als Alles. Es würde nicht uninteressant sein, auch diesen Wandlungen in dem Leib- gedingsgrundbesitz einer fürstlichen Frau des 14. Jahrhunderts nachzugehen, doch würde das hier zu weit führen und aus den Grenzen, die diese Zeit schrift sich steckt, herausfallen; denn das sind so gut wie ausschließlich innere Angelegenheiten der Mark Meißen, die uur wegen der Person der 1) So z. B. nach Prag und Eger, Dresd. Hauptstaatsarchiv Orig. 4980, 4981, 5014. 2) Vergl. Wenck, Wettiner S. 76. 3) Ueber Elisabeths Verhältniß zu Wenzel u. Jost f. Wenck S. 54, 56, 57, 71, 112, 113, über das Darlehen und seine ungenügende Sicherstellung auch Knothe, die politischen Beziehungen zwischen der Oberlausitz und Meißen, in Webers Archiv f. d. Sächs. Gesch. XII. (1874) 293, 294. 4) Wenck S. 44, 50, 66, 109, 110, 117. 5) Orig. Dresden Nr. 4989 vom 29. Januar 1397; vergl. auch Jul. Lippert, Gesch. der Stadt Leitmeritz (Prag, 1871) S. 64.
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107 — Fürstin selbst eine gewisse Beachtung böhmischerseits beanspruchen könnten; deshalb hier auch darüber nur wenige Worte. Bei der schließlich im Jahre 1382 unter den Wettinern vorgenom- menen Theilung verblieben zwar die Orte, die Elisabeths Besitz aus- machten, sämmtlich ihrem Gemahl, 1) doch mancherlei Verpfändungen und Anrechtsüberweisungen führten zu Veränderungen, so daß im Laufe der Jahre noch eine beträchtliche Reihe von Städten ihr Leibgedinge gebildet haben, wie Meißen (nebst Orten der Umgegend, dem Friedewald, Eisen- berg, Zaschendorf, Cölln, Niederfähre), Oschatz, Torgau, Grimma, Leisnig, Delitzsch, Mitweida, Großenhain, Ortrand, Radeberg, Gruna, Dresden, Tharandt, 1/8 der Freiberger Münze, natürlich nicht alle diese gleichzeitig, sondern viele nur zeitweilig, indem oft das eine gegen ein anderes ver- tauscht wurde. 2) Nur Döbeln kommt von den Orten der ersten Verschrei¬ bung von 1367 auch in den späteren Verschreibungen wieder mit vor, wie ja schon 1367 ausbedungen worden war, daß Döbeln ihx immer ver- bleiben solle, selbst wenn die auf die andern Orte verschriebenen Summen abgelöst würden.3) 1) S. Theilungsvertrag bei Horn, Lebensgesch. 2c. Friedrichs des Streitbaren, Urk. Nr. 18 S. 658; betreffs des hierin nicht mit erwähnten Oelsnitz s. Wenck Vogtländischer Krieg S. 11 Anm. 1. 2) Die wichtigsten Urkunden über diese Wandlungen sind Dresden H. St. A. Orig. 4576 vom 1. Mai 1387 und Orig. 4601 vom 21. November 1387, in denen die gesamnite Leibgedingssache einer neuen Regelung unterzogen wurde, während die anderen Urkunden sich uur auf einzelne, jeweilig abzuändernde Punkte bezogen; ich nehme deshalb davon Abstand, hier Reihen von Urkunden- nummern vorzuführen, zumal dazu die vielen Huldigungsbriefe der ihr über- gebenen Städte gehören, ferner die Lehnbriefe anderer Herren, denen ein ober herrliches Recht an manchen der markgräflichen Besitzungen zustand, wie dem Abt von Hersfeld am rothen Thurnt zu Meißen, dem Bischof von Naumburg an Oschatz und Großenhain, dem Bischof von Meißen an Radeberg 2. Mancher dieser Urkunden wird übrigens im Folgenden in der Anmerkung über die Vor- münder der Elisabeth gedacht, s. Urknnde vom 23. März 1367, Beilage Nr. V. 3) Am 23. Juni 1385 wurde es zwar von Wilhelm an Bischof Nikolaus von Meißen verkauft und Elisabeth leistete am folgenden Tage gegen Anweisung anderer Güter darauf Verzicht, E. G. Gersdorf, Urkundenbuch d. Hochstifts — Meißen II. n. 691, 692 S. 217 folg., doch schon am 1. Mai 1387 wird Döbeln in der neuen Leibgedingsurkunde ihr wieder mit überwiesen. Die Vogtei in Döbeln war schon 4. Juni 1380 an Heinrich Große verpfändet, wozu Elisabeth, deren Rechte an der Stadt dadurch unberührt blieben, am 6. Juni ihre Einwilligung gab, Dresd. H. St. A. Copial 30 Fol. 83 und 84b.
107 — Fürstin selbst eine gewisse Beachtung böhmischerseits beanspruchen könnten; deshalb hier auch darüber nur wenige Worte. Bei der schließlich im Jahre 1382 unter den Wettinern vorgenom- menen Theilung verblieben zwar die Orte, die Elisabeths Besitz aus- machten, sämmtlich ihrem Gemahl, 1) doch mancherlei Verpfändungen und Anrechtsüberweisungen führten zu Veränderungen, so daß im Laufe der Jahre noch eine beträchtliche Reihe von Städten ihr Leibgedinge gebildet haben, wie Meißen (nebst Orten der Umgegend, dem Friedewald, Eisen- berg, Zaschendorf, Cölln, Niederfähre), Oschatz, Torgau, Grimma, Leisnig, Delitzsch, Mitweida, Großenhain, Ortrand, Radeberg, Gruna, Dresden, Tharandt, 1/8 der Freiberger Münze, natürlich nicht alle diese gleichzeitig, sondern viele nur zeitweilig, indem oft das eine gegen ein anderes ver- tauscht wurde. 2) Nur Döbeln kommt von den Orten der ersten Verschrei¬ bung von 1367 auch in den späteren Verschreibungen wieder mit vor, wie ja schon 1367 ausbedungen worden war, daß Döbeln ihx immer ver- bleiben solle, selbst wenn die auf die andern Orte verschriebenen Summen abgelöst würden.3) 1) S. Theilungsvertrag bei Horn, Lebensgesch. 2c. Friedrichs des Streitbaren, Urk. Nr. 18 S. 658; betreffs des hierin nicht mit erwähnten Oelsnitz s. Wenck Vogtländischer Krieg S. 11 Anm. 1. 2) Die wichtigsten Urkunden über diese Wandlungen sind Dresden H. St. A. Orig. 4576 vom 1. Mai 1387 und Orig. 4601 vom 21. November 1387, in denen die gesamnite Leibgedingssache einer neuen Regelung unterzogen wurde, während die anderen Urkunden sich uur auf einzelne, jeweilig abzuändernde Punkte bezogen; ich nehme deshalb davon Abstand, hier Reihen von Urkunden- nummern vorzuführen, zumal dazu die vielen Huldigungsbriefe der ihr über- gebenen Städte gehören, ferner die Lehnbriefe anderer Herren, denen ein ober herrliches Recht an manchen der markgräflichen Besitzungen zustand, wie dem Abt von Hersfeld am rothen Thurnt zu Meißen, dem Bischof von Naumburg an Oschatz und Großenhain, dem Bischof von Meißen an Radeberg 2. Mancher dieser Urkunden wird übrigens im Folgenden in der Anmerkung über die Vor- münder der Elisabeth gedacht, s. Urknnde vom 23. März 1367, Beilage Nr. V. 3) Am 23. Juni 1385 wurde es zwar von Wilhelm an Bischof Nikolaus von Meißen verkauft und Elisabeth leistete am folgenden Tage gegen Anweisung anderer Güter darauf Verzicht, E. G. Gersdorf, Urkundenbuch d. Hochstifts — Meißen II. n. 691, 692 S. 217 folg., doch schon am 1. Mai 1387 wird Döbeln in der neuen Leibgedingsurkunde ihr wieder mit überwiesen. Die Vogtei in Döbeln war schon 4. Juni 1380 an Heinrich Große verpfändet, wozu Elisabeth, deren Rechte an der Stadt dadurch unberührt blieben, am 6. Juni ihre Einwilligung gab, Dresd. H. St. A. Copial 30 Fol. 83 und 84b.
Strana 108
108 — Außer der Zustimmung seiner Brüder und Neffen,1) besonders für den Fall, daß bei kinderlosem Tode seine Lande an sie fielen, strebte Wilhelm mit Erfolg auch danach, seiner Gemahlin auswärtige Garantien zu verschaffen. So erlangte er von Landgraf Hermann von Hessen die Versicherung, Elisabeth bei ihrem Leibgedinge schirmen und erhalten zu wollen, eine Versicherung, die deshalb wichtig war, weil die Wettiner mit Hessen in alter Erbverbrüderung standen, es also immerhin denkbar, wenn auch bei der stattlichen Zahl männlicher Mitglieder des markgräflichen Hauses nicht gerade wahrscheinlich war, daß deren Lande an die hessischen Fürsten fallen könnten. 2) Ebenso wie der westliche Nachbar gaben später auch die nördlichen Nachbarn, die askanischen Sachsenherzöge Rudolf, Albrecht und Wenzel das Versprechen ab, Esisabeths Besitz nach Wilhelms Tod zu schützen.3) Daß König Wenzel hinter diesen Nachbarn nicht zurück- stand, ist bei seinen nahen Beziehungen zu ihr selbstverständlich; auch er gab ihr die urkundliche Gewährleistung seines Schutzes für ihr Leib- gedinge. 4) Doch diesen verschiedenen Sicherstellungen, die Wilhelm ihr ver- schaffte, war es nicht bestimmt, eine praktische Bedeutung zu erlangen, da die hauptsächlichste Voraussetzung derselben, daß sie ihn überlebte, sich uicht erfüllte. Nach langjähriger Ehe, in der ihnen freilich die in den Ehebere dungen und sonstigen Verschreibungen noch bis in die letzten Jahre in Aussicht genommenen Kinder versagt blieben, starb Elisabeth am 20. No- 1) Anuch der Meißner Bischof Nicolaus gelobte ihr Beistand zum Schutze ihrer Besitzuugen, wogegen sie sich ihm zum Schutze seines Bisthums verpflichtete, Dresd. H. St. A. Orig. 4550 vom 17. Juni 1386, Urk. d. Hochstifts Meißen II., n. 696 S. 222. 2) Urkunde vom 7. Mai 1389. Orig. jetzt im Sachs.-Ernest. Gesammtarchiv zu — Weimar D., S. 10, Nr. 12, 4; neuere Abschrift im Dresd. H. St. Archiv XIV. Abtheil. Capsel 149 Nr. 31; ferner Urkunde von 28. Mai 1396, Orig. jetzt auch in Weimar, Regest Dresden. Archivverzeichnisse I. (Originalien) Bd. 43 Fol. 22 n. 22. 3) Dresd. H. St. A. Orig. 5115 vom 1. Januar 1400. 4) Aus allen diesen zahlreichen Urkunden über Elisabeths Leibgedinge, von denen nur einige oben erwähnt sind, mag — obwohl die meisten von ihnen noch ungedruckt und unverwerthet sind (Horn, Friedrich der Streitbare zählt S. 58 uur einige auf, und manche hat Wenck in seiner Darstellnng verarbeitet) — hier nur noch diese Urkunde Wenzels berausgehoben und in den Beilagen als Nr. VIII. abgedruckt werden, weil sie auch ihres Ausstellers wegen die böh- mische Geschichte berührt.
108 — Außer der Zustimmung seiner Brüder und Neffen,1) besonders für den Fall, daß bei kinderlosem Tode seine Lande an sie fielen, strebte Wilhelm mit Erfolg auch danach, seiner Gemahlin auswärtige Garantien zu verschaffen. So erlangte er von Landgraf Hermann von Hessen die Versicherung, Elisabeth bei ihrem Leibgedinge schirmen und erhalten zu wollen, eine Versicherung, die deshalb wichtig war, weil die Wettiner mit Hessen in alter Erbverbrüderung standen, es also immerhin denkbar, wenn auch bei der stattlichen Zahl männlicher Mitglieder des markgräflichen Hauses nicht gerade wahrscheinlich war, daß deren Lande an die hessischen Fürsten fallen könnten. 2) Ebenso wie der westliche Nachbar gaben später auch die nördlichen Nachbarn, die askanischen Sachsenherzöge Rudolf, Albrecht und Wenzel das Versprechen ab, Esisabeths Besitz nach Wilhelms Tod zu schützen.3) Daß König Wenzel hinter diesen Nachbarn nicht zurück- stand, ist bei seinen nahen Beziehungen zu ihr selbstverständlich; auch er gab ihr die urkundliche Gewährleistung seines Schutzes für ihr Leib- gedinge. 4) Doch diesen verschiedenen Sicherstellungen, die Wilhelm ihr ver- schaffte, war es nicht bestimmt, eine praktische Bedeutung zu erlangen, da die hauptsächlichste Voraussetzung derselben, daß sie ihn überlebte, sich uicht erfüllte. Nach langjähriger Ehe, in der ihnen freilich die in den Ehebere dungen und sonstigen Verschreibungen noch bis in die letzten Jahre in Aussicht genommenen Kinder versagt blieben, starb Elisabeth am 20. No- 1) Anuch der Meißner Bischof Nicolaus gelobte ihr Beistand zum Schutze ihrer Besitzuugen, wogegen sie sich ihm zum Schutze seines Bisthums verpflichtete, Dresd. H. St. A. Orig. 4550 vom 17. Juni 1386, Urk. d. Hochstifts Meißen II., n. 696 S. 222. 2) Urkunde vom 7. Mai 1389. Orig. jetzt im Sachs.-Ernest. Gesammtarchiv zu — Weimar D., S. 10, Nr. 12, 4; neuere Abschrift im Dresd. H. St. Archiv XIV. Abtheil. Capsel 149 Nr. 31; ferner Urkunde von 28. Mai 1396, Orig. jetzt auch in Weimar, Regest Dresden. Archivverzeichnisse I. (Originalien) Bd. 43 Fol. 22 n. 22. 3) Dresd. H. St. A. Orig. 5115 vom 1. Januar 1400. 4) Aus allen diesen zahlreichen Urkunden über Elisabeths Leibgedinge, von denen nur einige oben erwähnt sind, mag — obwohl die meisten von ihnen noch ungedruckt und unverwerthet sind (Horn, Friedrich der Streitbare zählt S. 58 uur einige auf, und manche hat Wenck in seiner Darstellnng verarbeitet) — hier nur noch diese Urkunde Wenzels berausgehoben und in den Beilagen als Nr. VIII. abgedruckt werden, weil sie auch ihres Ausstellers wegen die böh- mische Geschichte berührt.
Strana 109
109 — vember 1400; ihr Gemahl 1) ehrte ihr Gedächtniß, deren sterbliche Reste der Meißner Dom aufgenommen hatte, in würdiger Weise durch mehrere Stiftungen zu ihrem Seelenheil. 2) Arkundliche Beilagen. I. Kaiser Karl IV., König von Böhmen, verbündet sich mit Fried- rich, Balthasar und Wilhelm, Landgrafen von Thüringen und Mark- grafen von Meissen, zum Schutze ihrer mit Namen aufgezählten Be- sitzungen und ihrer Rechte unter Festsetzung der Bedingungen für den Fall bewaffneter Hilfeleistung. Prag, 1. März 1358. Wir Karl von gots gnaden Romischer keiser ze allen zeiten merer des reichs und kunig ze Beheim bekennen und tun kunt offenlich mit diesem brief allen den, die in sehen oder horen lesen, daz wir mit wolbedachtem mut mit rate unser getrewen undertanen in guten trewen on geverde uns verbunden haben und verbinden uns ouch mit den hochgebornen Friderichen Balthazar und Wilhelm lantgrafen in Duringen und marggrafen zu Meissen, unsern lieben oheimen und fursten iren erben und nachkomen lantgrafen in Du- ringen und marggrafen zu Meissen, und geloben mit geswornem eide vor uns unser erben und nachkomen kunige zu Beheim, daz wir denselben lantgrafen in Duringen und marggrafen zu Meissen unsern oheimen iren erben und nachkomen geraten und geholfen sein sullen und wollen ewiclich ze behalden ire furstentum land herschefte erbe gute ere recht geistlich und werltlich und gewonheit. Und die hulfe sullen und wollen 3) wir tun mit aller unser macht an geverd wider allermennglich niemant auszunemen, von den sie angriffen gehindert oder geschedigt wurden und die an ire leib furstentum herscheft 1) Wilhelm selbst starb erst 7 Jahre später, nachdem er zur Erzielung der ge wünschten Leibeserben 1403 noch eine zweite Ehe mit Anna von Braunschweig geschloffen hatte, die aber ebenfalls kinderlos blieb. Er wurde im Chor des Domes zu Meißen neben Elisabeth bestattet. 2) Dresd. H. St. A. Orig. 5151, 5155, 5156, Cop. 29 Fol. 21, 21b, 22 u. a.; Horn, Lebensgesch. Fried. d. Streitbaren S. 59, 61; E. Machatschek, Gesch. der Bisch. d. Hochstifts Meißen (Dresden 1884) S. 345; Stiftungen zu ihrem Seelenheil außer in Dresden, Meißen, Seuslitz, Freiberg, Zwickau, Erfurt, Eisenach (s. Horn a. a. O.) auch im Barfüßerkloster zu Torgau. 3) Orig. „vollen". Mittheilungen. 30. Jahrgang. 2. u. 3. Heft. 8
109 — vember 1400; ihr Gemahl 1) ehrte ihr Gedächtniß, deren sterbliche Reste der Meißner Dom aufgenommen hatte, in würdiger Weise durch mehrere Stiftungen zu ihrem Seelenheil. 2) Arkundliche Beilagen. I. Kaiser Karl IV., König von Böhmen, verbündet sich mit Fried- rich, Balthasar und Wilhelm, Landgrafen von Thüringen und Mark- grafen von Meissen, zum Schutze ihrer mit Namen aufgezählten Be- sitzungen und ihrer Rechte unter Festsetzung der Bedingungen für den Fall bewaffneter Hilfeleistung. Prag, 1. März 1358. Wir Karl von gots gnaden Romischer keiser ze allen zeiten merer des reichs und kunig ze Beheim bekennen und tun kunt offenlich mit diesem brief allen den, die in sehen oder horen lesen, daz wir mit wolbedachtem mut mit rate unser getrewen undertanen in guten trewen on geverde uns verbunden haben und verbinden uns ouch mit den hochgebornen Friderichen Balthazar und Wilhelm lantgrafen in Duringen und marggrafen zu Meissen, unsern lieben oheimen und fursten iren erben und nachkomen lantgrafen in Du- ringen und marggrafen zu Meissen, und geloben mit geswornem eide vor uns unser erben und nachkomen kunige zu Beheim, daz wir denselben lantgrafen in Duringen und marggrafen zu Meissen unsern oheimen iren erben und nachkomen geraten und geholfen sein sullen und wollen ewiclich ze behalden ire furstentum land herschefte erbe gute ere recht geistlich und werltlich und gewonheit. Und die hulfe sullen und wollen 3) wir tun mit aller unser macht an geverd wider allermennglich niemant auszunemen, von den sie angriffen gehindert oder geschedigt wurden und die an ire leib furstentum herscheft 1) Wilhelm selbst starb erst 7 Jahre später, nachdem er zur Erzielung der ge wünschten Leibeserben 1403 noch eine zweite Ehe mit Anna von Braunschweig geschloffen hatte, die aber ebenfalls kinderlos blieb. Er wurde im Chor des Domes zu Meißen neben Elisabeth bestattet. 2) Dresd. H. St. A. Orig. 5151, 5155, 5156, Cop. 29 Fol. 21, 21b, 22 u. a.; Horn, Lebensgesch. Fried. d. Streitbaren S. 59, 61; E. Machatschek, Gesch. der Bisch. d. Hochstifts Meißen (Dresden 1884) S. 345; Stiftungen zu ihrem Seelenheil außer in Dresden, Meißen, Seuslitz, Freiberg, Zwickau, Erfurt, Eisenach (s. Horn a. a. O.) auch im Barfüßerkloster zu Torgau. 3) Orig. „vollen". Mittheilungen. 30. Jahrgang. 2. u. 3. Heft. 8
Strana 110
110 — gute land oder leute greiffen wolten, bey namen an daz land zu Duringen, an die mark zu Meissen, Osterland, Landesperg und Lusicz, daz land zu Plysen, die graffeschaft zu Orlamund, an die vesten und gut, die sie in dem land zu Franken haben, und an den landen und nachgeschriben vesten1) Voytsberg, Muldorf, Hirzberg, Widirs- berg, Adortf, Lubow, Pusin, Olsnicz, die der edel Heinrich voyt von Plawin der elter in recht und redlich verkaufet hat, an die land zu Sachsen, die vesten Gusten, Czurbeg, den Salczfurt, Grefenhain, Dybin und Klusch, daz land zu Lusicz, alle die vesten und gut, die darzu gehôrn, bey namen Golsin, Picz, Lubin, Gubin, Luckow, Sumerfelt, und an alles daz, daz in den vorgenanten landen und her- scheften von in zu lehen get, und alle ire herren grafen freyen dienstleute alle ire manschaft land herscheft vesten burge stete gut lehenschaft lehen und alle ire zegehorung, wo ader in welchen landen die gelegen sein, die sie iczunt haben oder furbas in dheine weis gewinnen. Und wenn wir oder unser erben und nachkomen kunige zu Beheim von wegen der obgenanten unser oheimen der lantgrafen in Duringen und marggrafen zu Meissen irer erben und nachkomen des ermanet werden, so sullen und wollen wir inwendig vierczehen tagen oder so wir schirest mugen, nach dem als der hulfe not geschiht, an geverde nach dem tage sulcher manunge in zu hulfe kumen in der mazz, als dovor begriffen ist. Wenn auch wir den egenanten unsern oheim den lantgrafen in Duringen und marg- grafen zu Meissen zu hulfe kumen oder unser volk in zu hulfe senden, so sullen sie uns oder dieselben, die wir senden werden, mit bier mit brot kuchenspyse und wo man nicht zu felde lege, mit futer besorgen an geverde. Nemen aber wir oder die unsern dheinen schaden, des sein sie nicht uns pflichtig auszurichten. Ge- winne wir aber mit einander vesten, die in unsern landen beyder- seit nicht gelegen weren oder von uns beyderseit nicht zu lehen giengen, die sullen wir brechen oder sullen sie glich mit einander teilen, wie uns daz allerbest gevellet. Nemen wir aber frumen an vesten, die in unsern landen gelegen weren oder von uns zu lehen giengen, der frum sol uns alleine bleiben. Wer aber, daz wir oder die unsern frumen nemen an gevangen, die sullen wir nach icliches manczal gewapenter leute glich mit einander teilen. Mit urkund dicz briefs versigelt mit unserm keiserlichen insigel, der geben ist zu Prag nach Crists geburt dreuczenhundert jar darnach in dem acht 1) Ueber diese Ortsnamen vgl. die Nachtragsbemerkungen am Schlusse dieses Heftes.
110 — gute land oder leute greiffen wolten, bey namen an daz land zu Duringen, an die mark zu Meissen, Osterland, Landesperg und Lusicz, daz land zu Plysen, die graffeschaft zu Orlamund, an die vesten und gut, die sie in dem land zu Franken haben, und an den landen und nachgeschriben vesten1) Voytsberg, Muldorf, Hirzberg, Widirs- berg, Adortf, Lubow, Pusin, Olsnicz, die der edel Heinrich voyt von Plawin der elter in recht und redlich verkaufet hat, an die land zu Sachsen, die vesten Gusten, Czurbeg, den Salczfurt, Grefenhain, Dybin und Klusch, daz land zu Lusicz, alle die vesten und gut, die darzu gehôrn, bey namen Golsin, Picz, Lubin, Gubin, Luckow, Sumerfelt, und an alles daz, daz in den vorgenanten landen und her- scheften von in zu lehen get, und alle ire herren grafen freyen dienstleute alle ire manschaft land herscheft vesten burge stete gut lehenschaft lehen und alle ire zegehorung, wo ader in welchen landen die gelegen sein, die sie iczunt haben oder furbas in dheine weis gewinnen. Und wenn wir oder unser erben und nachkomen kunige zu Beheim von wegen der obgenanten unser oheimen der lantgrafen in Duringen und marggrafen zu Meissen irer erben und nachkomen des ermanet werden, so sullen und wollen wir inwendig vierczehen tagen oder so wir schirest mugen, nach dem als der hulfe not geschiht, an geverde nach dem tage sulcher manunge in zu hulfe kumen in der mazz, als dovor begriffen ist. Wenn auch wir den egenanten unsern oheim den lantgrafen in Duringen und marg- grafen zu Meissen zu hulfe kumen oder unser volk in zu hulfe senden, so sullen sie uns oder dieselben, die wir senden werden, mit bier mit brot kuchenspyse und wo man nicht zu felde lege, mit futer besorgen an geverde. Nemen aber wir oder die unsern dheinen schaden, des sein sie nicht uns pflichtig auszurichten. Ge- winne wir aber mit einander vesten, die in unsern landen beyder- seit nicht gelegen weren oder von uns beyderseit nicht zu lehen giengen, die sullen wir brechen oder sullen sie glich mit einander teilen, wie uns daz allerbest gevellet. Nemen wir aber frumen an vesten, die in unsern landen gelegen weren oder von uns zu lehen giengen, der frum sol uns alleine bleiben. Wer aber, daz wir oder die unsern frumen nemen an gevangen, die sullen wir nach icliches manczal gewapenter leute glich mit einander teilen. Mit urkund dicz briefs versigelt mit unserm keiserlichen insigel, der geben ist zu Prag nach Crists geburt dreuczenhundert jar darnach in dem acht 1) Ueber diese Ortsnamen vgl. die Nachtragsbemerkungen am Schlusse dieses Heftes.
Strana 111
111 — und fumfezigisten iar an dem nehsten donerstag nach dem suntag, als man singet Reminiscere, unserr reiche in dem czwelften und des keisertums in dem dritten iare. Orig. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 3520. Regest Huber Nr. 2754; vergleiche auch im Folgenden. Kanzleivermerk: „Per dominum . . imperatorem Io. Eystetensis“; in dorso: „R. Io. de Luthomuschel“. Dieser Registraturvermerk bestätigt also die Richtigkeit von Lindners Vermuthung, daß das ihm bekannte „Luthom.“ als „Luthomischel“, nicht „Luthomericz“ zu lesen ist, denn in der hier abgedruckten Urk. ist der Name ausgeschrieben, s. Huber Additam. I. S. VI. Anm. 2. An Pergamentstreifen das gewöhnliche, große Majestätssiegel Karls (zerbrochen) mit dem gewöhnlichen rothen Rücksiegel, s. Heffner, Die deutschen Kaiser und Königs- stegel (Würzburg 1875) S. 22 Nr. 105 Tafel XI. 83, X. 84; Römer-Büchner, Die Siegel der deutschen Kaiser, Könige und Gegenkönige (Frankfurt 1851) S. 45 Nr. 60. Abschrift in dem aus der Zeit selbst stammenden Copial 6 Fol. 9b. II. Markgraf Johann von Mähren verbündet sich mit Friedrich Balthasar und Wilhelm, Landgrafen von Thüringen, Markgrafen von Meissen zum Schutze ihrer Länder und Rechte. Prag, 1. März 1358. Wir Johans von gots gnaden marggraff zu Merhern bekennen und tun kunt offenlich mit diesem brieff allen den, die in sehen oder horen lesen, daz wir mit wolbedachtem mut mit rate unserr getrewen undertanen in guten trewen an geverd uns verbunden haben und verbinden uns auch mit den hochgebornen fursten hern Friderich, Balthazar und Wilhelm lantgrafen in Duringen und marg- grafen zu Meissen unsern lieben oheim, iren erben und nachkomen lantgrefen zu Duringen und marggrafen zu Meissen und geloben mit geswornem eyd fur uns unser erben und nachkomen marggrafen zu Merhern, daz wir in, den obgenanten iren erben und nachkomen beygestendig geraten und geholfen sein sullen und wollen ewiclich ze behalden ire furstentum land herscheft erb gut ere recht und gewonheit. Und die hulfe sullen und wollen wir tun mit aller unser macht an geverd wider allermenglich, von den sie angriffen gehin- dert oder geschedigt wurden und die an ire leib furstentum herscheft land oder leut geistlich oder werltlich manschaft lehen vesten burge stete gut und alle ire zegehorungen, wo oder in welchen landen die gelegen sint, die sie iczunt haben oder furbaz in dheine weis ge- winnen, greiffen wolten oder sie doran hindern, ausgenumen dem allerdurchleuchtigisten fursten und herren hern Karl Romischen keiser
111 — und fumfezigisten iar an dem nehsten donerstag nach dem suntag, als man singet Reminiscere, unserr reiche in dem czwelften und des keisertums in dem dritten iare. Orig. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 3520. Regest Huber Nr. 2754; vergleiche auch im Folgenden. Kanzleivermerk: „Per dominum . . imperatorem Io. Eystetensis“; in dorso: „R. Io. de Luthomuschel“. Dieser Registraturvermerk bestätigt also die Richtigkeit von Lindners Vermuthung, daß das ihm bekannte „Luthom.“ als „Luthomischel“, nicht „Luthomericz“ zu lesen ist, denn in der hier abgedruckten Urk. ist der Name ausgeschrieben, s. Huber Additam. I. S. VI. Anm. 2. An Pergamentstreifen das gewöhnliche, große Majestätssiegel Karls (zerbrochen) mit dem gewöhnlichen rothen Rücksiegel, s. Heffner, Die deutschen Kaiser und Königs- stegel (Würzburg 1875) S. 22 Nr. 105 Tafel XI. 83, X. 84; Römer-Büchner, Die Siegel der deutschen Kaiser, Könige und Gegenkönige (Frankfurt 1851) S. 45 Nr. 60. Abschrift in dem aus der Zeit selbst stammenden Copial 6 Fol. 9b. II. Markgraf Johann von Mähren verbündet sich mit Friedrich Balthasar und Wilhelm, Landgrafen von Thüringen, Markgrafen von Meissen zum Schutze ihrer Länder und Rechte. Prag, 1. März 1358. Wir Johans von gots gnaden marggraff zu Merhern bekennen und tun kunt offenlich mit diesem brieff allen den, die in sehen oder horen lesen, daz wir mit wolbedachtem mut mit rate unserr getrewen undertanen in guten trewen an geverd uns verbunden haben und verbinden uns auch mit den hochgebornen fursten hern Friderich, Balthazar und Wilhelm lantgrafen in Duringen und marg- grafen zu Meissen unsern lieben oheim, iren erben und nachkomen lantgrefen zu Duringen und marggrafen zu Meissen und geloben mit geswornem eyd fur uns unser erben und nachkomen marggrafen zu Merhern, daz wir in, den obgenanten iren erben und nachkomen beygestendig geraten und geholfen sein sullen und wollen ewiclich ze behalden ire furstentum land herscheft erb gut ere recht und gewonheit. Und die hulfe sullen und wollen wir tun mit aller unser macht an geverd wider allermenglich, von den sie angriffen gehin- dert oder geschedigt wurden und die an ire leib furstentum herscheft land oder leut geistlich oder werltlich manschaft lehen vesten burge stete gut und alle ire zegehorungen, wo oder in welchen landen die gelegen sint, die sie iczunt haben oder furbaz in dheine weis ge- winnen, greiffen wolten oder sie doran hindern, ausgenumen dem allerdurchleuchtigisten fursten und herren hern Karl Romischen keiser
Strana 112
112 — ze allen zeiten merer des reichs und kunig ze Beheim unserm gne- digen herren und lieben bruder seinen erben und nachkomen kungen zu Beheim, wann sie unser rechte herren sein und unser land die mark zu Merhern von in czu rechtem furstenlehen ruren. Und wann wir unser erben oder nachkomen marggrafen zu Merhern von wegen der obgenanten unser oheim lantgrafen in Duringen und marggrafen zu Meissen irer erben und nachkomen des ermanet werden, so sullen und wollen wir inwendig vierczehen tagen oder so wir schirest mugen, nach dem als der hulfe not geschiht, an geverd nach dem tag sulcher manunge in zu hilfe kumen in der mazze, als dovor begriffen ist. Wenn auch wir den egenanten unsern oheimen oder iren erben und nachkomen zu hilfe kumen oder unser volk in zu hulfe senden, so sullen sie uns oder denselben, die wir senden werden, mit bier mit brot kuchenspyse und wo man nicht zu felde lege, mit futer besorgen on geverd. Nemen aber wir oder die unsern dheinen schaden, des sint sie uns nicht pflichtig auszurichten. Gewinnen wir aber mit einander vesten, die in unsern landen bederseit nicht gelegen weren oder von uns bederseit nicht zu lehen giengen, die sullen wir brechen oder sullen sie glich mit einander teilen, wie uns daz allerbest gevellet. Nemen wir aber frumen an vesten, die in unsern landen gelegen weren oder von uns zu lehen giengen, der frum sol uns allein bleiben. Wer aber, daz wir oder die unsern frumen nemen an gevangen, die sullen wir noch iclichs manczal gewapenter leute glich mit einander teilen. Mit urkund dicz briefs versigelt mit unserm insigel, der geben ist zu Prag nach Crists geburt dreuczenhundert iar darnach in dem acht und fumfezigsten iar an dem nehsten donerstag nach dem suntag, als man singet Reminiscere. Orig. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 3521. An Pergamentstreifen hängendes rothes Wachssiegel mit dem mährischen geschachten Adler und der Um schrift: † S. Johannis Dei Gracia Marchionis Moravie. In dorso altes Regest von einer Hand des XV. Jahrhunderts. Eine Abschrift enthält das (aus der markgräflichen Kanzlei stammende) Copial Nr. 6 Fol. 8b. Die Vertragsurkunden vom 1. März 1358. Ueber den Bündnißvertrag von 1358 giebt es insgesammt vier Ur- kunden: A die Karls und B die Johanns von Mähren für die Mark- grafen, C die der Markgrafen für Karl und D für Johann. Letztere beiden C, D sind gedruckt bei Lünig, Codex Germaniae diplomaticus
112 — ze allen zeiten merer des reichs und kunig ze Beheim unserm gne- digen herren und lieben bruder seinen erben und nachkomen kungen zu Beheim, wann sie unser rechte herren sein und unser land die mark zu Merhern von in czu rechtem furstenlehen ruren. Und wann wir unser erben oder nachkomen marggrafen zu Merhern von wegen der obgenanten unser oheim lantgrafen in Duringen und marggrafen zu Meissen irer erben und nachkomen des ermanet werden, so sullen und wollen wir inwendig vierczehen tagen oder so wir schirest mugen, nach dem als der hulfe not geschiht, an geverd nach dem tag sulcher manunge in zu hilfe kumen in der mazze, als dovor begriffen ist. Wenn auch wir den egenanten unsern oheimen oder iren erben und nachkomen zu hilfe kumen oder unser volk in zu hulfe senden, so sullen sie uns oder denselben, die wir senden werden, mit bier mit brot kuchenspyse und wo man nicht zu felde lege, mit futer besorgen on geverd. Nemen aber wir oder die unsern dheinen schaden, des sint sie uns nicht pflichtig auszurichten. Gewinnen wir aber mit einander vesten, die in unsern landen bederseit nicht gelegen weren oder von uns bederseit nicht zu lehen giengen, die sullen wir brechen oder sullen sie glich mit einander teilen, wie uns daz allerbest gevellet. Nemen wir aber frumen an vesten, die in unsern landen gelegen weren oder von uns zu lehen giengen, der frum sol uns allein bleiben. Wer aber, daz wir oder die unsern frumen nemen an gevangen, die sullen wir noch iclichs manczal gewapenter leute glich mit einander teilen. Mit urkund dicz briefs versigelt mit unserm insigel, der geben ist zu Prag nach Crists geburt dreuczenhundert iar darnach in dem acht und fumfezigsten iar an dem nehsten donerstag nach dem suntag, als man singet Reminiscere. Orig. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 3521. An Pergamentstreifen hängendes rothes Wachssiegel mit dem mährischen geschachten Adler und der Um schrift: † S. Johannis Dei Gracia Marchionis Moravie. In dorso altes Regest von einer Hand des XV. Jahrhunderts. Eine Abschrift enthält das (aus der markgräflichen Kanzlei stammende) Copial Nr. 6 Fol. 8b. Die Vertragsurkunden vom 1. März 1358. Ueber den Bündnißvertrag von 1358 giebt es insgesammt vier Ur- kunden: A die Karls und B die Johanns von Mähren für die Mark- grafen, C die der Markgrafen für Karl und D für Johann. Letztere beiden C, D sind gedruckt bei Lünig, Codex Germaniae diplomaticus
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113 — — (Leipzig, Frankfurt 1732, 1733) I., 1189 und II., 11. Von der Urkunde Karls A findet sich ein Druck in Loserths Aufsatz „Beiträge zur Geschichte der Erwerbung der Mark Brandenburg durch Karl IV.“, in diesen Mit- theilungen Band XVI. (1878) S. 182, doch ist zu beachten, daß dieser Druck nicht nach dem Original gegeben ist, sondern nach dem Text im Codex 183 des Wiener Hauss, Hofs u. Staatsarchivs (über diesen Codex s. Loserth a. a. O. S. 167 und 171 und Steinherz, Mitth. des Instit. für Oesterreich. Geschichtsforschung IX., 615 folg.). Der Codex giebt aber die Urkunde lateinisch, während ste thatsächlich deutsch geschrieben war, wie das Original im Dresdner Hauptstaatsarchiv n. 3520 ausweist (manchmal kommen ja auch Ausfertigungen in deutscher und lateinischer Sprache neben einander vor). Auch die Urkunde der drei Markgrafen für Karl C giebt Loserth S. 183 lateinisch, während Lünig den deutschen Text bringt, welchen auch Copial 25 Fol. 89b—90b bietet und, daraus entlehnt, Cop. 27 Fol. 42 und Cop. 29 Fol. 141. Die Ueberlieferung dieser Urkunde im Cop. 25 Fol. 89b ist deshalb bemerkenswerth, weil es keine ins Buch eingetragene Abschrift ist, sondern die ursprüngliche Ausfertigung selbst, die aber der Kaiser nicht eingehändigt bekam, da bei ihrer Revision, ehe sie ganz zu Ende geschrieben war, verschiedene sachliche Textänderungen beliebt wurden, welche eine Neuausfertigung nöthig machten. So war in der Urkunde bloß der kleine Titel angewandt „Wir Friderich Balthazar und Wilhelm gebruder marggrafen zu Meissen“, ein anderer Schreiber tilgte die Worte „m. z. M.“ und fügte dafür die volle Titulatur ein: „von gots gnaden lantgraven zcu Duringen marcgraven zcu Myssen in dem Osterlande und zcu Landesperg graven zcu Orlamünd und herren des landes zcu Plyssen". In der Aufzählung der böhmischen Kronländer hieß es erst: „lehenschaft der nachgeschriben furstentum der marken zu Merhern, €des erczbischtum zu Prage, zu Breczlow, zu Olomuncz und zu dem Luthomischel der bischtumll, der herczog- tum zu Tropprow (!) und zu Ratebor“; eine andere Hand tilgte die Worte „des erczbischtum — der bischtum“ und schrieb ausdrücklich noch darüber „vacat“ (bleibt weg). In der Reihe der Städte und Festen folgte hinter „Gorlicz und der stat zu Pirn" sofort „und an die vesten Hirsow Newenstat“; derselbe Kanzleibeamte, der den vorigen Abschnitt beseitigte, schrieb hier am Rande die hinter Pirn einzuschaltenden Worte bei: „und an die edlen herren von Pak genant von Sarow und die von Hakeborn, die des kungrichs und der cronen zu Behem erpliche man sint“. Darauf wurde noch unten und Fol. 90b oben der Schluß der Urkunde zugefügt und so, wie der Text sich nach den Abänderungen
113 — — (Leipzig, Frankfurt 1732, 1733) I., 1189 und II., 11. Von der Urkunde Karls A findet sich ein Druck in Loserths Aufsatz „Beiträge zur Geschichte der Erwerbung der Mark Brandenburg durch Karl IV.“, in diesen Mit- theilungen Band XVI. (1878) S. 182, doch ist zu beachten, daß dieser Druck nicht nach dem Original gegeben ist, sondern nach dem Text im Codex 183 des Wiener Hauss, Hofs u. Staatsarchivs (über diesen Codex s. Loserth a. a. O. S. 167 und 171 und Steinherz, Mitth. des Instit. für Oesterreich. Geschichtsforschung IX., 615 folg.). Der Codex giebt aber die Urkunde lateinisch, während ste thatsächlich deutsch geschrieben war, wie das Original im Dresdner Hauptstaatsarchiv n. 3520 ausweist (manchmal kommen ja auch Ausfertigungen in deutscher und lateinischer Sprache neben einander vor). Auch die Urkunde der drei Markgrafen für Karl C giebt Loserth S. 183 lateinisch, während Lünig den deutschen Text bringt, welchen auch Copial 25 Fol. 89b—90b bietet und, daraus entlehnt, Cop. 27 Fol. 42 und Cop. 29 Fol. 141. Die Ueberlieferung dieser Urkunde im Cop. 25 Fol. 89b ist deshalb bemerkenswerth, weil es keine ins Buch eingetragene Abschrift ist, sondern die ursprüngliche Ausfertigung selbst, die aber der Kaiser nicht eingehändigt bekam, da bei ihrer Revision, ehe sie ganz zu Ende geschrieben war, verschiedene sachliche Textänderungen beliebt wurden, welche eine Neuausfertigung nöthig machten. So war in der Urkunde bloß der kleine Titel angewandt „Wir Friderich Balthazar und Wilhelm gebruder marggrafen zu Meissen“, ein anderer Schreiber tilgte die Worte „m. z. M.“ und fügte dafür die volle Titulatur ein: „von gots gnaden lantgraven zcu Duringen marcgraven zcu Myssen in dem Osterlande und zcu Landesperg graven zcu Orlamünd und herren des landes zcu Plyssen". In der Aufzählung der böhmischen Kronländer hieß es erst: „lehenschaft der nachgeschriben furstentum der marken zu Merhern, €des erczbischtum zu Prage, zu Breczlow, zu Olomuncz und zu dem Luthomischel der bischtumll, der herczog- tum zu Tropprow (!) und zu Ratebor“; eine andere Hand tilgte die Worte „des erczbischtum — der bischtum“ und schrieb ausdrücklich noch darüber „vacat“ (bleibt weg). In der Reihe der Städte und Festen folgte hinter „Gorlicz und der stat zu Pirn" sofort „und an die vesten Hirsow Newenstat“; derselbe Kanzleibeamte, der den vorigen Abschnitt beseitigte, schrieb hier am Rande die hinter Pirn einzuschaltenden Worte bei: „und an die edlen herren von Pak genant von Sarow und die von Hakeborn, die des kungrichs und der cronen zu Behem erpliche man sint“. Darauf wurde noch unten und Fol. 90b oben der Schluß der Urkunde zugefügt und so, wie der Text sich nach den Abänderungen
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114 — ergab, die Urkunde neu ausgefertigt; dieser neue, corrigirte Text wurde dann auch in Cop. 27 Fol. 42 eingetragen (desgleichen auch, aber flüchtiger, in Cop. 29 Fol. 141). Ueber das Schicksal des Originals dieser Urkunde, wie auch der an Johann gegebenen (D) giebt Kunde Rieggers Archiv der Gesch. und Statistik insbesondere von Böhmen (Dresden 1795) Bd. III. 254 „Verzeichnuss der aus dem königlich Böhm. Cron Archivio zu Prag erhobenen und in das Kayser-Königl. Haubt Haus Archiv nach Wien übergebenen und ausgefolgten das Königl. Haus und die Cron Böheim betreffenden geheimen Original Schriften, nach Ordnung des darüber verfast gewesenen Inventarii, um das Jahr 1749—1750." Hierin findet sich S. 327 Nr. 228 ein Regest der Urkunde für Karl (C) und S. 326 Nr. 221 für Johann (D); beide Originale sind in der That im k. k. H.-H.- u. St. Archiv zu Wien, böhm. Registr. Nr. 536, 537. Oben ist erwähnt, daß die im Vorstehenden Nr. I. gedruckte Bünd- nißurkunde Karls bei Loserth sich nach dem Wiener Codex 183 lateinisch findet; dasselbe Verhältniß waltet auch ob in der Urkunde über ungehin- derten Verkehr der nach Meißen reisenden Kaufleute, die Karl den Wetti¬ nern 1362 ertheilte. Das Original war auch hier deutsch geschrieben; dasselbe ist zwar im Dresdner H.-St.-Archiv nicht vorhanden, wohl aber die davon genommene Abschrift im Copial 6, worin die markgräfliche Kanzlei die Urkunden Karls IV. verzeichnete, auf Fol. 11b unter der Aufschrift „Super stratis“. Da die Urkunde nur kurz ist, füge ich sie hier mit bei. Der lateinische Text bei Loserth S. 186 giebt als Datum „feria quinta post Judica“ = 7. April, der deutsche Text „Donnerstag vor Judica" = 31. März 1362; aus dem Ort läßt sich kein sicherer Schluß ziehen, da der Aufenthalt in Nürnberg und Nachbarorten in jenen Tagen mehrfach von einem Tag zum andern wechselt. Wir Karl von gots gnaden Romischer keyser etc. bekennen, daz wir den hochgeborn Friderich, Balthazar und Wilhelm marc- graven zcu Myszen unsern lieben fursten und oheim sulche gnade getan haben, daz wir mit wolbedachtem mute und mit rechter wizzen unsern willen gegeben haben und geben auch mit deseme bryfe und gunen allen koufluten und furluten, daz sy durch Myssenlant, ab sy wollen, ane hindernizze mit yren guten und koufmanschacz faren mogen, und sullen darumbe zcu Prage und in andern unsern steten ungehindert bliben. Mit urkunde diz bryfes vorsiglt mit unserm an- gedructen insigel, der gegeben ist zeu Nurenberg nach Crists geburte drizcenhundert iar danach in deme zewey und sechczigisten iare am donirstage vor deme suntage, als man singet Judica in der vasten,
114 — ergab, die Urkunde neu ausgefertigt; dieser neue, corrigirte Text wurde dann auch in Cop. 27 Fol. 42 eingetragen (desgleichen auch, aber flüchtiger, in Cop. 29 Fol. 141). Ueber das Schicksal des Originals dieser Urkunde, wie auch der an Johann gegebenen (D) giebt Kunde Rieggers Archiv der Gesch. und Statistik insbesondere von Böhmen (Dresden 1795) Bd. III. 254 „Verzeichnuss der aus dem königlich Böhm. Cron Archivio zu Prag erhobenen und in das Kayser-Königl. Haubt Haus Archiv nach Wien übergebenen und ausgefolgten das Königl. Haus und die Cron Böheim betreffenden geheimen Original Schriften, nach Ordnung des darüber verfast gewesenen Inventarii, um das Jahr 1749—1750." Hierin findet sich S. 327 Nr. 228 ein Regest der Urkunde für Karl (C) und S. 326 Nr. 221 für Johann (D); beide Originale sind in der That im k. k. H.-H.- u. St. Archiv zu Wien, böhm. Registr. Nr. 536, 537. Oben ist erwähnt, daß die im Vorstehenden Nr. I. gedruckte Bünd- nißurkunde Karls bei Loserth sich nach dem Wiener Codex 183 lateinisch findet; dasselbe Verhältniß waltet auch ob in der Urkunde über ungehin- derten Verkehr der nach Meißen reisenden Kaufleute, die Karl den Wetti¬ nern 1362 ertheilte. Das Original war auch hier deutsch geschrieben; dasselbe ist zwar im Dresdner H.-St.-Archiv nicht vorhanden, wohl aber die davon genommene Abschrift im Copial 6, worin die markgräfliche Kanzlei die Urkunden Karls IV. verzeichnete, auf Fol. 11b unter der Aufschrift „Super stratis“. Da die Urkunde nur kurz ist, füge ich sie hier mit bei. Der lateinische Text bei Loserth S. 186 giebt als Datum „feria quinta post Judica“ = 7. April, der deutsche Text „Donnerstag vor Judica" = 31. März 1362; aus dem Ort läßt sich kein sicherer Schluß ziehen, da der Aufenthalt in Nürnberg und Nachbarorten in jenen Tagen mehrfach von einem Tag zum andern wechselt. Wir Karl von gots gnaden Romischer keyser etc. bekennen, daz wir den hochgeborn Friderich, Balthazar und Wilhelm marc- graven zcu Myszen unsern lieben fursten und oheim sulche gnade getan haben, daz wir mit wolbedachtem mute und mit rechter wizzen unsern willen gegeben haben und geben auch mit deseme bryfe und gunen allen koufluten und furluten, daz sy durch Myssenlant, ab sy wollen, ane hindernizze mit yren guten und koufmanschacz faren mogen, und sullen darumbe zcu Prage und in andern unsern steten ungehindert bliben. Mit urkunde diz bryfes vorsiglt mit unserm an- gedructen insigel, der gegeben ist zeu Nurenberg nach Crists geburte drizcenhundert iar danach in deme zewey und sechczigisten iare am donirstage vor deme suntage, als man singet Judica in der vasten,
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115 — unser riche in dem sechzcenden und des keysertums in deme sy- binden iare. III. Markgraf Johann von Mähren verabredet die Vermählung seiner Tochter Elisabeth mit Markgraf Wilhelm von Meissen. Prag, 1. März 1358. Wir Johans von gots gnaden marggraf zu Merhern bekennen und tun kunt offenlich mit disem brif allen den, die in sehen oder horen lesen, daz wir mit rate des allerdurchleuchtigsten fursten und herren hern Karls Romischen keisers czu allen cziten merer des richs und kunigs zu Behem unsers gnedigen herren und liben bru- ders und auch mit rate anderr unser freunt und diener mit wol- bedachtem mute den hochgebornen fursten hern Fridrichen Baltasar und Wilhelm marggraven czu Meissen unsern liben ohmen gelobet haben und globen auch mit guten trewen an geverde mit dem ge- swornen eyde, den wir doruber czu den heiligen getan haben, daz wir demselben hern Wilhelm unserm liben sun und eydem Elsbeten unser liben tochter zu einer elichen wirtinne und zu rechter kon- schaft geben wollen und sullen indwendig acht jaren, di man von sant Jorgentag, der nechst kunftig ist, czelen sol. Und wann di egenanten acht jar ende nemen und es czu sulchen schulden kumt, daz wir ym di egenanten unser tochter geben sullen, so sullen wir dem egenanten marggraf Wilhelm unserm sun und eidem vorsichern, daz im sechs tusent schok braiter grozzen Prager muncze zu heim- stewer gefallen und werden an furgeczog und an hindernusse ind- wendig einem jar noch der czeit, als si bey enander geligen; so sol auch der obgenant unser sun und eidem czuhant noch der czeit, als wir in der egenanten heimstewer gesichern, der vorgenanten Elsbeten unser tochter seiner gemahel czwelf tusent schok breiter grozzen Prager muncze zu rechtem leibgedinge machen uff festen und uff guten noch rate unsers herren und bruders des keisers, hern Fridrichs und Balthasar seiner bruder und noch unserm und ander seiner frunt rate. Geschehe aber, daz von todes wegen an im icht geschehe, da got vor sei, so sol die egenant Elsbet unser tochter sein gemahel dasselb ir leipgedinge inne haben, nuczen und niessen ire lebtage an alles hindernusse. Und ob sie sturbe, do auch got
115 — unser riche in dem sechzcenden und des keysertums in deme sy- binden iare. III. Markgraf Johann von Mähren verabredet die Vermählung seiner Tochter Elisabeth mit Markgraf Wilhelm von Meissen. Prag, 1. März 1358. Wir Johans von gots gnaden marggraf zu Merhern bekennen und tun kunt offenlich mit disem brif allen den, die in sehen oder horen lesen, daz wir mit rate des allerdurchleuchtigsten fursten und herren hern Karls Romischen keisers czu allen cziten merer des richs und kunigs zu Behem unsers gnedigen herren und liben bru- ders und auch mit rate anderr unser freunt und diener mit wol- bedachtem mute den hochgebornen fursten hern Fridrichen Baltasar und Wilhelm marggraven czu Meissen unsern liben ohmen gelobet haben und globen auch mit guten trewen an geverde mit dem ge- swornen eyde, den wir doruber czu den heiligen getan haben, daz wir demselben hern Wilhelm unserm liben sun und eydem Elsbeten unser liben tochter zu einer elichen wirtinne und zu rechter kon- schaft geben wollen und sullen indwendig acht jaren, di man von sant Jorgentag, der nechst kunftig ist, czelen sol. Und wann di egenanten acht jar ende nemen und es czu sulchen schulden kumt, daz wir ym di egenanten unser tochter geben sullen, so sullen wir dem egenanten marggraf Wilhelm unserm sun und eidem vorsichern, daz im sechs tusent schok braiter grozzen Prager muncze zu heim- stewer gefallen und werden an furgeczog und an hindernusse ind- wendig einem jar noch der czeit, als si bey enander geligen; so sol auch der obgenant unser sun und eidem czuhant noch der czeit, als wir in der egenanten heimstewer gesichern, der vorgenanten Elsbeten unser tochter seiner gemahel czwelf tusent schok breiter grozzen Prager muncze zu rechtem leibgedinge machen uff festen und uff guten noch rate unsers herren und bruders des keisers, hern Fridrichs und Balthasar seiner bruder und noch unserm und ander seiner frunt rate. Geschehe aber, daz von todes wegen an im icht geschehe, da got vor sei, so sol die egenant Elsbet unser tochter sein gemahel dasselb ir leipgedinge inne haben, nuczen und niessen ire lebtage an alles hindernusse. Und ob sie sturbe, do auch got
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116 vor sei, so sol im daz egenant gut auch seine lebtage beleiben. Wer aber, das si bede sturben und ires leibes erben nicht liessen, so sol iecliches gelt wider fallen an die stat, von dann es herkomen ist. Des biten wir den obgenanten unsern herren und liben bruder den keiser, daz er di obgenanten glubde mit uns und fur uns tun wolle und di mit seinem eide begreiffen, den er dem heiligen reich getan hat. Und des zu urkund geben wir disen brif versigelt mit unserm insigel, der geben ist zu Prag nach Cristus geburt dreu- czehenhundert iar darnach in dem acht und funfczigstem iar an dem nechsten donerstage noch dem suntag, als man singet Remi- niscere. Orig. Perg. im Sachsen-Ernestinischen Gesammtarchiv in Weimar, D. S. 6 Nr. 7. Abschrift im Hauptstaatsarchiv in Dresden, Abth. XIV., Capsel 149 Nr. 15. An Pergamentstreifen das Siegel Johanns von Mähren s. oben Nr. II. IV. Kaiser Karl IV. bestätigt die vorstehende Urkunde (III.) seines Bruders Johann von Mähren. Prag, 1. März 1358. Wir Karl von gots gnaden Romischer keiser zu allen cziten merer des reichs und kunig czu Behem bekennen und tun kunt offenlich mit disem brif allen den, di in sehen oder horen lesen: wann der hochgeborn Johans marggraf czu Merhern unser lieber bruder und furste mit unserm und ouch ander seiner freunde rate sich czu den hochgebornen Fridrich, Balthasar und Wilhelm marg- grafen czu Meissen unsern liben ohmen und fursten gefrundet hat in semlichem laute, als seine brive sprechen, di hernach von worte czu worte geschriben sind : Wir Johans von gots gnaden marggraf czu Merhern ... (es folgt nun die vollftändige Urkunde Johanns von demselben Datum, Nr. III.) ... als man singet Remi- niscere. Des haben wir angesehen die ernstliche und fleizzige bete, di der obgenante unser bruder der marggraf von Merhern an uns geleget hat und haben den egenanten unsern ohemen den mar- grafen czu Meissen mit wolbedachtem mute mit rate unser getrewen mit gutem willen und bei dem geswornen eyde, den wir dem hei- ligen reich getan haben und als wir gewonliche eide gesworen haben, er wann wir keiserliche wirde enpfingen, gelobt und globen
116 vor sei, so sol im daz egenant gut auch seine lebtage beleiben. Wer aber, das si bede sturben und ires leibes erben nicht liessen, so sol iecliches gelt wider fallen an die stat, von dann es herkomen ist. Des biten wir den obgenanten unsern herren und liben bruder den keiser, daz er di obgenanten glubde mit uns und fur uns tun wolle und di mit seinem eide begreiffen, den er dem heiligen reich getan hat. Und des zu urkund geben wir disen brif versigelt mit unserm insigel, der geben ist zu Prag nach Cristus geburt dreu- czehenhundert iar darnach in dem acht und funfczigstem iar an dem nechsten donerstage noch dem suntag, als man singet Remi- niscere. Orig. Perg. im Sachsen-Ernestinischen Gesammtarchiv in Weimar, D. S. 6 Nr. 7. Abschrift im Hauptstaatsarchiv in Dresden, Abth. XIV., Capsel 149 Nr. 15. An Pergamentstreifen das Siegel Johanns von Mähren s. oben Nr. II. IV. Kaiser Karl IV. bestätigt die vorstehende Urkunde (III.) seines Bruders Johann von Mähren. Prag, 1. März 1358. Wir Karl von gots gnaden Romischer keiser zu allen cziten merer des reichs und kunig czu Behem bekennen und tun kunt offenlich mit disem brif allen den, di in sehen oder horen lesen: wann der hochgeborn Johans marggraf czu Merhern unser lieber bruder und furste mit unserm und ouch ander seiner freunde rate sich czu den hochgebornen Fridrich, Balthasar und Wilhelm marg- grafen czu Meissen unsern liben ohmen und fursten gefrundet hat in semlichem laute, als seine brive sprechen, di hernach von worte czu worte geschriben sind : Wir Johans von gots gnaden marggraf czu Merhern ... (es folgt nun die vollftändige Urkunde Johanns von demselben Datum, Nr. III.) ... als man singet Remi- niscere. Des haben wir angesehen die ernstliche und fleizzige bete, di der obgenante unser bruder der marggraf von Merhern an uns geleget hat und haben den egenanten unsern ohemen den mar- grafen czu Meissen mit wolbedachtem mute mit rate unser getrewen mit gutem willen und bei dem geswornen eyde, den wir dem hei- ligen reich getan haben und als wir gewonliche eide gesworen haben, er wann wir keiserliche wirde enpfingen, gelobt und globen
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117 auch fur den egenanten unsern bruder den margrafen zu Merhern, daz er alle di vorgenanten sachen und icliche besunder in aller der mazze, als sie dovor begriffen sein, enden volfuren und volczihen sol indwendig den obgenanten fristen an furgeczog und an alles hindernusse. Mit urkund dicz brifs versigelt mit unserm keiserlichen insigel, der geben ist zu Prage noch Cristus geburt dreuczehen- hundert iar darnach in dem acht und funfczigstem iar an dem nechsten donerstag nach dem suntage, als man singet Reminiscere, unser riche in dem czwelften und des keisertums in dem dritten iare. Orig. Perg. im Sachsen-Ernestin. Gesammtarchiv Weimar, D. S. 6 Nr. 8. Abschrift im Hauptstaatsarchiv Dresden Abth. XIV., Capsel 149 Nr. 16. Kanzlei- vermert: „Per dominum cancellarium Io. Eystetensis"; in dorso Registraturver- merk „R. Io. de Luthomischel“. An Pergamentstreifen das gewöhnliche Majestäts. siegel Karls mit dem gewöhnlichen rothen Rücksiegel, wie oben bei Nr. I. V. Die Markgrafen Friedrich, Balthasar und Wilhelm verbriefen der Markgräfin Elisabeth, Gemahlin Wilhelms, ihr Leibgedinge. Prag, 23. März 1367. Wir Friderich Baltazar und Wilhelm etc. bekennen etc.: wen der allirdurchluchtigeste herre furste herre Karl 1) Romischer keysir zcu allen zciten merer dez riches und konig zcu Behem unsir liber gnediger herre uns vorgenant Wilhelm zcu der hochgebornen Eli- zabeth dez hochgeborn fursten hern Johans margrafen zcu Merern sines bruder unsirs liben sweres tochtir unsir liben elichen gemalen zeu irrer heimsture und egelde sechs tusint schog gutir Pregischer groschin geben 2) und mit gereytim gelde bericht und bezcalt hat,3) davon geben und widdirlegin wir derselbin unsir gemalen ouch sechs thusent schog derselbin Pregischir grozzin, alzo daz dieselben zewelf thusent schokke der egenantin unsir gemalen morgengabe und rechtes lipgedinge sin sullen. Und fuer dieselbin zewelf thusent 4) schog seczze wir alle drie und geben ir 5) in mit rechtir wiszen zcu eyme rechten lipgedinge die nochgeschrebin vestin und gutir: 1) Wohl zu lesen furste und herre her Karl“. 2) Cop. „Erben“, wohl Schreiberversehen statt „Geben“. 3) Cop. „bezelt zcalt“. 4) Cop. „thusen". 5) Fol. 72b.
117 auch fur den egenanten unsern bruder den margrafen zu Merhern, daz er alle di vorgenanten sachen und icliche besunder in aller der mazze, als sie dovor begriffen sein, enden volfuren und volczihen sol indwendig den obgenanten fristen an furgeczog und an alles hindernusse. Mit urkund dicz brifs versigelt mit unserm keiserlichen insigel, der geben ist zu Prage noch Cristus geburt dreuczehen- hundert iar darnach in dem acht und funfczigstem iar an dem nechsten donerstag nach dem suntage, als man singet Reminiscere, unser riche in dem czwelften und des keisertums in dem dritten iare. Orig. Perg. im Sachsen-Ernestin. Gesammtarchiv Weimar, D. S. 6 Nr. 8. Abschrift im Hauptstaatsarchiv Dresden Abth. XIV., Capsel 149 Nr. 16. Kanzlei- vermert: „Per dominum cancellarium Io. Eystetensis"; in dorso Registraturver- merk „R. Io. de Luthomischel“. An Pergamentstreifen das gewöhnliche Majestäts. siegel Karls mit dem gewöhnlichen rothen Rücksiegel, wie oben bei Nr. I. V. Die Markgrafen Friedrich, Balthasar und Wilhelm verbriefen der Markgräfin Elisabeth, Gemahlin Wilhelms, ihr Leibgedinge. Prag, 23. März 1367. Wir Friderich Baltazar und Wilhelm etc. bekennen etc.: wen der allirdurchluchtigeste herre furste herre Karl 1) Romischer keysir zcu allen zciten merer dez riches und konig zcu Behem unsir liber gnediger herre uns vorgenant Wilhelm zcu der hochgebornen Eli- zabeth dez hochgeborn fursten hern Johans margrafen zcu Merern sines bruder unsirs liben sweres tochtir unsir liben elichen gemalen zeu irrer heimsture und egelde sechs tusint schog gutir Pregischer groschin geben 2) und mit gereytim gelde bericht und bezcalt hat,3) davon geben und widdirlegin wir derselbin unsir gemalen ouch sechs thusent schog derselbin Pregischir grozzin, alzo daz dieselben zewelf thusent schokke der egenantin unsir gemalen morgengabe und rechtes lipgedinge sin sullen. Und fuer dieselbin zewelf thusent 4) schog seczze wir alle drie und geben ir 5) in mit rechtir wiszen zcu eyme rechten lipgedinge die nochgeschrebin vestin und gutir: 1) Wohl zu lesen furste und herre her Karl“. 2) Cop. „Erben“, wohl Schreiberversehen statt „Geben“. 3) Cop. „bezelt zcalt“. 4) Cop. „thusen". 5) Fol. 72b.
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118 — Voytsperg daz hus mit den merckten und stethin Olsnicz, Adorf, Moldorf hus und stat, Wedirsperg daz hus und Doblin hus und stat mit allen iren zcugehorungen, uff den sie thusint schog gutir jergen gulden und nucze finden und habin sal. Wer abir, daz dez gebriche, so daz tusint schog geldis und nucze daruffe nicht in- fundin wurden, so sullen und wullen wir iir allez, daz daran abeget, andirswo uf unsirn guter gulden und nuczen, die allirnest darbie glegin sint, ir vollen und volkemelichen bewisen und vorgewissen. Und 1) dieselbin sloez vestin und gutir sullen wir und wullen zcu eyme lipgedinge, alz vor geschrebin stet, an sie wisen und ir lazzin hulden globen und sweren und ouch die gulde und nucze thusent 2) schog in der mazze, alz dovor begriffin ist, ir daruffe bewisen vor phingesten, die schirst komen. Und wer3) daz sache, daz wir der burgrafen, voyte adir amptlute derselbin slozze vesten und gutern dhecheynen in kunftigen zciten vorwandlin 4) wurdin und eyn andirn an sine stad seczin, welchin wir denne sezzen wollen, der sal der egenanten unsir Wilhelms gemalen vor huldin und swerin und globin, ir zcu gewartin zcu eyme rechtin lipgedinge, alz daz vor und irnoch begriffin ist. Ouch ist gered und getedinget, gesche is, da got vor sie, daz wir egenant Wilhelm abegingen von todis wen, eher wan die egenante Elizabeth unsir gemale, und libes erbin hindir uns liezzen, 5) so sullen vesten sloz etc. mit allen iren zcugehorungen vor dieselben zewelf tusent schog der genanten [gelmalen recht lipgedinge sien alle ire lebetage unde denn nach irem tode uf die- selben unsir beider erben erbiglich gevallen; sturbe aber sie eher denne wir, da got vor sie, unde lisse hinder ir libes erben, so sullen wir die egenanten sloz etc. vor die zewelf tusent schog der mazze, als vor geschrebin stet, unse lebtage inne habin und besiczen, und noch unsirm tode sullen sie abir uf dieselbin unsir erben genczlich 1) Cop. „in“; das „und“ ergiebt sich aber aus Karls Gegenurkunde. 2) Cop. „thusen". 3) Cop. „wir“. 4) Cop. „vorwanldin". 5) Erst war geschrieben „hindir uns liezzen, so sullen dieselbin slos und guter mit allen iren zcugehorungen vor dieselbin zewelf tusin schog der mazze als vor geschrebin stet .. .“ n. s. w.; das gesperrt Gedruckte ist aber durch Unterstreichung getilgt und durch Zeichen kenntlich gemacht, das statt dessen in den Context die von andrer Hand am Rand bei- geschriebenen Worte „so sullen vesten sloz — vor die XII. M. schog" ein- zuschieben find.
118 — Voytsperg daz hus mit den merckten und stethin Olsnicz, Adorf, Moldorf hus und stat, Wedirsperg daz hus und Doblin hus und stat mit allen iren zcugehorungen, uff den sie thusint schog gutir jergen gulden und nucze finden und habin sal. Wer abir, daz dez gebriche, so daz tusint schog geldis und nucze daruffe nicht in- fundin wurden, so sullen und wullen wir iir allez, daz daran abeget, andirswo uf unsirn guter gulden und nuczen, die allirnest darbie glegin sint, ir vollen und volkemelichen bewisen und vorgewissen. Und 1) dieselbin sloez vestin und gutir sullen wir und wullen zcu eyme lipgedinge, alz vor geschrebin stet, an sie wisen und ir lazzin hulden globen und sweren und ouch die gulde und nucze thusent 2) schog in der mazze, alz dovor begriffin ist, ir daruffe bewisen vor phingesten, die schirst komen. Und wer3) daz sache, daz wir der burgrafen, voyte adir amptlute derselbin slozze vesten und gutern dhecheynen in kunftigen zciten vorwandlin 4) wurdin und eyn andirn an sine stad seczin, welchin wir denne sezzen wollen, der sal der egenanten unsir Wilhelms gemalen vor huldin und swerin und globin, ir zcu gewartin zcu eyme rechtin lipgedinge, alz daz vor und irnoch begriffin ist. Ouch ist gered und getedinget, gesche is, da got vor sie, daz wir egenant Wilhelm abegingen von todis wen, eher wan die egenante Elizabeth unsir gemale, und libes erbin hindir uns liezzen, 5) so sullen vesten sloz etc. mit allen iren zcugehorungen vor dieselben zewelf tusent schog der genanten [gelmalen recht lipgedinge sien alle ire lebetage unde denn nach irem tode uf die- selben unsir beider erben erbiglich gevallen; sturbe aber sie eher denne wir, da got vor sie, unde lisse hinder ir libes erben, so sullen wir die egenanten sloz etc. vor die zewelf tusent schog der mazze, als vor geschrebin stet, unse lebtage inne habin und besiczen, und noch unsirm tode sullen sie abir uf dieselbin unsir erben genczlich 1) Cop. „in“; das „und“ ergiebt sich aber aus Karls Gegenurkunde. 2) Cop. „thusen". 3) Cop. „wir“. 4) Cop. „vorwanldin". 5) Erst war geschrieben „hindir uns liezzen, so sullen dieselbin slos und guter mit allen iren zcugehorungen vor dieselbin zewelf tusin schog der mazze als vor geschrebin stet .. .“ n. s. w.; das gesperrt Gedruckte ist aber durch Unterstreichung getilgt und durch Zeichen kenntlich gemacht, das statt dessen in den Context die von andrer Hand am Rand bei- geschriebenen Worte „so sullen vesten sloz — vor die XII. M. schog" ein- zuschieben find.
Strana 119
119 — und erblichen gevallen. Ginge abir wir 1) abe, alz vor geschrebin stet, eher wen sie, alz daz wir libes erbin hindir uns nicht inlezzin, so sullen abir die egenanten sloez vestin und gutirn vor die vor- genanten zcwelf tusent schog ir rechtis lipgedinge sin alle ir lebe- tage, alz vor begriffin ist, und noch irme tode dezselbin geldis sullen sechs tusent schog widir hindir sich unsirm herren dem keysir adir sinen erbin und nochkomenden kunge zcu Behem genczlichen gevallen und sal davor Voytsperg, Olsnicz, Adorf, Moldorf und Widirsperg und ir zcugehorunge mit funf hundirt schog geldis in zcu rechtim phande bliben und sie sullen die inne habin alz lange, biz daz wir adir unsir erben und nochkomenden mar- grafen zcu Miszen sie umbe sechs tusint schog vorgenantir groschin von in widir ledigen und glozzin und die andirn sechs tusent mit Doblin und siner zcugehorunge sullen wider hindir sich keyn Miszen gevallen, von danne sie da komen sin. Sundirlich ist geret und getedinget, 2) were daz wir egenant er Wilhelm ane erben vorschiden unde die egenanten vesten etc. zcu lipgedinge, alze vor geschrebin stet, der egenanten unsir gemalen gevilen, so sullen wir Frederich und Baltazar odir unsir erben und nochkomenden alle wege macht habin, Voytsperg und sine vorgeschrebin zcugehorunge mitt funf hundirt schockin geldis 3) umbe sechs tusint schog Pregischer groschin von ir zcu losin und zeu ledigin, abir Doblin und sin zcugehorunge mit funf hundirt schogkin geldis sal vor die andirn sechs tusint schog zeu lipgedinge bliben sten und ir gewartin alle ir lebetage, alz vor geschrebin stet. Were abir, daz sie abeginge, da got vor sie, und libes erbin nicht enlizze, so sullen wir Wilhelm abir die egenanten slos vestin und gutir vor die vorgenanten zewelf tusint schog inne habin al unsir lebetage, alz vor begriffin ist, und noch unsir tode sullen sechs tusint schog widir hindir sich gevallen an die stete, da sie erkomen sin, alz vor geschrebin stet. Ouch ist gered und getedinget, wer daz sache, da got vor sie, daz die her- schaft und die lant von Behem und von Miszen kein einandir stozzig wurden adir krigen wulden die wile und die egenante frouwe 1) Cop. „wie". 2) Erst war geschrieben „getedinget wir daz wir egenanten unsir gemalen gevilen“; die gesperrt gedruckten Worte wurden dann von derselben Hand, die den obigen Zusatz machte, getilgt und dafür an Rande das in den Text ein- zufügende Stück „wer daz wir egn. er Wilh. — stet“ beigeschrieben. 3) Fol. 73.
119 — und erblichen gevallen. Ginge abir wir 1) abe, alz vor geschrebin stet, eher wen sie, alz daz wir libes erbin hindir uns nicht inlezzin, so sullen abir die egenanten sloez vestin und gutirn vor die vor- genanten zcwelf tusent schog ir rechtis lipgedinge sin alle ir lebe- tage, alz vor begriffin ist, und noch irme tode dezselbin geldis sullen sechs tusent schog widir hindir sich unsirm herren dem keysir adir sinen erbin und nochkomenden kunge zcu Behem genczlichen gevallen und sal davor Voytsperg, Olsnicz, Adorf, Moldorf und Widirsperg und ir zcugehorunge mit funf hundirt schog geldis in zcu rechtim phande bliben und sie sullen die inne habin alz lange, biz daz wir adir unsir erben und nochkomenden mar- grafen zcu Miszen sie umbe sechs tusint schog vorgenantir groschin von in widir ledigen und glozzin und die andirn sechs tusent mit Doblin und siner zcugehorunge sullen wider hindir sich keyn Miszen gevallen, von danne sie da komen sin. Sundirlich ist geret und getedinget, 2) were daz wir egenant er Wilhelm ane erben vorschiden unde die egenanten vesten etc. zcu lipgedinge, alze vor geschrebin stet, der egenanten unsir gemalen gevilen, so sullen wir Frederich und Baltazar odir unsir erben und nochkomenden alle wege macht habin, Voytsperg und sine vorgeschrebin zcugehorunge mitt funf hundirt schockin geldis 3) umbe sechs tusint schog Pregischer groschin von ir zcu losin und zeu ledigin, abir Doblin und sin zcugehorunge mit funf hundirt schogkin geldis sal vor die andirn sechs tusint schog zeu lipgedinge bliben sten und ir gewartin alle ir lebetage, alz vor geschrebin stet. Were abir, daz sie abeginge, da got vor sie, und libes erbin nicht enlizze, so sullen wir Wilhelm abir die egenanten slos vestin und gutir vor die vorgenanten zewelf tusint schog inne habin al unsir lebetage, alz vor begriffin ist, und noch unsir tode sullen sechs tusint schog widir hindir sich gevallen an die stete, da sie erkomen sin, alz vor geschrebin stet. Ouch ist gered und getedinget, wer daz sache, da got vor sie, daz die her- schaft und die lant von Behem und von Miszen kein einandir stozzig wurden adir krigen wulden die wile und die egenante frouwe 1) Cop. „wie". 2) Erst war geschrieben „getedinget wir daz wir egenanten unsir gemalen gevilen“; die gesperrt gedruckten Worte wurden dann von derselben Hand, die den obigen Zusatz machte, getilgt und dafür an Rande das in den Text ein- zufügende Stück „wer daz wir egn. er Wilh. — stet“ beigeschrieben. 3) Fol. 73.
Strana 120
120 — Elizabeth, 1) unsir Wilhelms gemale die vorgenanten sloez guter und vestin inne hette, von welchin sachin daz gesche, so sullen alle die egenanten vestin sloez und gutir zcwischin 2) beydin teylin stille geruget und unbeschediget bliben und siczin allir sache und sal sich dweder teil daruz noch darin den andirn zcu schadin nicht behelfin in dheine wiis. Ouch ist mer geret und getedinget, wer 3) daz wir egenanten margrafen von Miszne adir unsir erbin und nochkomenden, die in cziten werdin, unsir land und herschefte erbe- teylin wurdin und uns vorgenant Wilhelmen dieselbin egenanten sloez vestin und gutir zcu erbeteyle nicht gevelen, so sal unsir herre der keysir odir wer zou der zciit der egenanten unsir gemalen vor- munde 4) sin, eynen darczu 5) gebin und schickin, der im fuget, und wir ouch eyn, der uns fuget, und ab die zewene nicht ubirein komen muchtin, so sullen sie den dritten eynen ubirman kisen, der in beydin fuget, und wi derselbe den adir der merer teyl derkennen und ueztragin, daz wir der egenanten unsir gemalen andirswo ir vorgenant lipgedinge mit guldin und mit phantscheften, die uns zeu erbeteyl gevallen weren, vormachin und bewisen sulden, daz sullen und wullen wir volkomelichin tuen ane geverde, alzo doch daz die egenante unsir gemale die vorgeschrebin sloez, vestin und gutir in 1) Cop. „Elizabecht“. 2) Cop. „zcwschin". 3) Cop. „wir“. 4) Später nahm Elisabeth zu Vormündern ihre Brüder Jost und als dessen eventuellen Ersatzmann Procop von Mähren, deren deshalb auch in verschiednen Urkunden Erwähnung geschieht, die Elisabeths Leibgedinge betreffen, so in der neuen Leibgedingsurkunde, mittelst welcher Wilhelm ihr Meißzen, Oschatz, Torgau, Grimma, Döbeln, Leisnig, Delitzsch und Tharand verschreibt, vom 1. Mai 1387 zu Rochlitz, Hauptstaatsarchiv Dresden Ortg. Nr. 4576: „Sye had ouch mit unserm rate wissen unde guten willen Ern Joste unde ab der nicht lenger were, Ern Procob marcgraven zcu Merhern ire brudere unser liebin swegere zou vormunden gekorn unde genomen, die sie an demselbin irme lipgedinge vestiglichin schuczin unde vortedingen sullen, wie dicke ir das ymmer not geschit“; desgl. in Balthasars und Wilhelms Urk. vom 21. Nov. 1387, Orig. 4601; ferner Orig. 4521 (Urk. des Abtes Berthold von Hersfeld vom 2. Oct. 1385) 4516 u. 4628 (Urk. Bisch. Kirstans von Naumburg vom 4. Ang. 1385 und 14. Mai 1388); in anderen Urkunden ist bloß Joft genannt, so Orig. 4390, 4391, 4579, 4587, 4605, 4606 (den Huldigungsurkunden der Städte Grimma, Döbeln, Torgau, Meißen, Dresden, — Großenhain) 4858 (Urk. Bisch. Johanns v. Meißen vom 17. Mai 1394). 5) Cop. „dazczu“.
120 — Elizabeth, 1) unsir Wilhelms gemale die vorgenanten sloez guter und vestin inne hette, von welchin sachin daz gesche, so sullen alle die egenanten vestin sloez und gutir zcwischin 2) beydin teylin stille geruget und unbeschediget bliben und siczin allir sache und sal sich dweder teil daruz noch darin den andirn zcu schadin nicht behelfin in dheine wiis. Ouch ist mer geret und getedinget, wer 3) daz wir egenanten margrafen von Miszne adir unsir erbin und nochkomenden, die in cziten werdin, unsir land und herschefte erbe- teylin wurdin und uns vorgenant Wilhelmen dieselbin egenanten sloez vestin und gutir zcu erbeteyle nicht gevelen, so sal unsir herre der keysir odir wer zou der zciit der egenanten unsir gemalen vor- munde 4) sin, eynen darczu 5) gebin und schickin, der im fuget, und wir ouch eyn, der uns fuget, und ab die zewene nicht ubirein komen muchtin, so sullen sie den dritten eynen ubirman kisen, der in beydin fuget, und wi derselbe den adir der merer teyl derkennen und ueztragin, daz wir der egenanten unsir gemalen andirswo ir vorgenant lipgedinge mit guldin und mit phantscheften, die uns zeu erbeteyl gevallen weren, vormachin und bewisen sulden, daz sullen und wullen wir volkomelichin tuen ane geverde, alzo doch daz die egenante unsir gemale die vorgeschrebin sloez, vestin und gutir in 1) Cop. „Elizabecht“. 2) Cop. „zcwschin". 3) Cop. „wir“. 4) Später nahm Elisabeth zu Vormündern ihre Brüder Jost und als dessen eventuellen Ersatzmann Procop von Mähren, deren deshalb auch in verschiednen Urkunden Erwähnung geschieht, die Elisabeths Leibgedinge betreffen, so in der neuen Leibgedingsurkunde, mittelst welcher Wilhelm ihr Meißzen, Oschatz, Torgau, Grimma, Döbeln, Leisnig, Delitzsch und Tharand verschreibt, vom 1. Mai 1387 zu Rochlitz, Hauptstaatsarchiv Dresden Ortg. Nr. 4576: „Sye had ouch mit unserm rate wissen unde guten willen Ern Joste unde ab der nicht lenger were, Ern Procob marcgraven zcu Merhern ire brudere unser liebin swegere zou vormunden gekorn unde genomen, die sie an demselbin irme lipgedinge vestiglichin schuczin unde vortedingen sullen, wie dicke ir das ymmer not geschit“; desgl. in Balthasars und Wilhelms Urk. vom 21. Nov. 1387, Orig. 4601; ferner Orig. 4521 (Urk. des Abtes Berthold von Hersfeld vom 2. Oct. 1385) 4516 u. 4628 (Urk. Bisch. Kirstans von Naumburg vom 4. Ang. 1385 und 14. Mai 1388); in anderen Urkunden ist bloß Joft genannt, so Orig. 4390, 4391, 4579, 4587, 4605, 4606 (den Huldigungsurkunden der Städte Grimma, Döbeln, Torgau, Meißen, Dresden, — Großenhain) 4858 (Urk. Bisch. Johanns v. Meißen vom 17. Mai 1394). 5) Cop. „dazczu“.
Strana 121
121 — der mazze, alz vor geschrebin stet, zeu lipgedinge ynne habin und haldin sal alz lange, biez daz ir sulches lipgedinge noch der ege- nanten erkentnizze und uztrage andirswo gemacht und volkemelich bewiset vurde. Und darumbe so globin wir vorgenante Friderich Baltazar und Wilhelm alle drie vor 1) unsir erbin und nochkomenden in gutin truwin an allis geverde und an argelist alle die vorgenante teding und rede in iren menungen punctin artikelin und stuckin, alz sie dovor von worte zzcu worte begriffin sin, stete gancz und unvorrucket zeu volemden und zou behaldin und dowider nymmer zcu tuende in keyne wiis. Mit urkunde diez brives vorsigilt, 2) mit unsir allir anhengenden insegil, der gegeben ist zcu Prage dez nestis dinstages vor mittevastin noch Cristi geburt driczenhundirt iar darnach in dem sybin und sechczigesten iare. Copial 30 fol. 72—73. Das Original dürfte, falls es noch vorhanden ist, im böhmischen Kronarchive zu suchen sein; im Wiener H. H. u. St.-Archiv ist es nicht. Das Stück trägt im Copial die Ueberschrift „litera procurationis domini Wilhelmi.“ VI. Kaiser Karl IV. ordnet mit den Markgrafen von Meissen die Aussteuer- und Leibgedingsangelegenheiten seiner Nichte Elisabeth, der Gemahlin Markgraf Wilhelms. Prag, 23. März 1367. Wir Karl von gotes gnaden Romischer keiser zu allen czeiten merer des reichs und kunig ze Beheim bekennen und tun kunt offenlich mit diesem brieve allen den, die in sehent oder horent lesen: Wanne wir zu rechter heymstewr und egelde der hoch- gebornen Elyzabethen des hochgebornen Johansen marggrafen zu Merhern unsers bruder tochter dem hochgeborne Wylhelme marg- graven zu Meyssen unserm lieben oheymen irem elichen gemaheln sechs tusent schok Pregischer groschen geben, beczalt und ver- richtet haben, davon so ist czwischen uns geteydingt und geredet, daz der egenant unser oheim marggrave Wylhelm derselben Elyza- bethen seyner gemaheln gibt und widerlegt ouch sechs tusent schok derselben Pregischen groschen, also daz dieselben czwelf tusent schok der egenanten Elyzabethen unserr nyftil morgengabe und 1) Hier ift vermuthlich „uns“ ausgefallen: „vor uns unsir erbin". 2) Cop. „vorsigiln".
121 — der mazze, alz vor geschrebin stet, zeu lipgedinge ynne habin und haldin sal alz lange, biez daz ir sulches lipgedinge noch der ege- nanten erkentnizze und uztrage andirswo gemacht und volkemelich bewiset vurde. Und darumbe so globin wir vorgenante Friderich Baltazar und Wilhelm alle drie vor 1) unsir erbin und nochkomenden in gutin truwin an allis geverde und an argelist alle die vorgenante teding und rede in iren menungen punctin artikelin und stuckin, alz sie dovor von worte zzcu worte begriffin sin, stete gancz und unvorrucket zeu volemden und zou behaldin und dowider nymmer zcu tuende in keyne wiis. Mit urkunde diez brives vorsigilt, 2) mit unsir allir anhengenden insegil, der gegeben ist zcu Prage dez nestis dinstages vor mittevastin noch Cristi geburt driczenhundirt iar darnach in dem sybin und sechczigesten iare. Copial 30 fol. 72—73. Das Original dürfte, falls es noch vorhanden ist, im böhmischen Kronarchive zu suchen sein; im Wiener H. H. u. St.-Archiv ist es nicht. Das Stück trägt im Copial die Ueberschrift „litera procurationis domini Wilhelmi.“ VI. Kaiser Karl IV. ordnet mit den Markgrafen von Meissen die Aussteuer- und Leibgedingsangelegenheiten seiner Nichte Elisabeth, der Gemahlin Markgraf Wilhelms. Prag, 23. März 1367. Wir Karl von gotes gnaden Romischer keiser zu allen czeiten merer des reichs und kunig ze Beheim bekennen und tun kunt offenlich mit diesem brieve allen den, die in sehent oder horent lesen: Wanne wir zu rechter heymstewr und egelde der hoch- gebornen Elyzabethen des hochgebornen Johansen marggrafen zu Merhern unsers bruder tochter dem hochgeborne Wylhelme marg- graven zu Meyssen unserm lieben oheymen irem elichen gemaheln sechs tusent schok Pregischer groschen geben, beczalt und ver- richtet haben, davon so ist czwischen uns geteydingt und geredet, daz der egenant unser oheim marggrave Wylhelm derselben Elyza- bethen seyner gemaheln gibt und widerlegt ouch sechs tusent schok derselben Pregischen groschen, also daz dieselben czwelf tusent schok der egenanten Elyzabethen unserr nyftil morgengabe und 1) Hier ift vermuthlich „uns“ ausgefallen: „vor uns unsir erbin". 2) Cop. „vorsigiln".
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122 — rechtes leipgedinge sein sullen. Und fur dieselben ezwelff tusent schok seczen die hochgebornen Frydreich, Balthasar und der egenant Wilhelm alle drey und geben ir yn zu eynem rechten leipgedinge die nachgeschrieben slozz vesten und guter: Voytsperg das haus mit den merkten und stetlyn Olssnicz, Adorff, Muldorff haus und stat, Wydersperg daz haus und Doblyn haus und stat mit allen iren zugehorungen, uff den sie tusent schok guter jeriger gulde und nucze vinden und haben sol. Wer aber, das des gebreche, so daz tusent schok geldes und nucze daruff nicht erfunden wurden, so sullen und wellen sie ir allez, das daran abget, anderswo uff iren gütern, gulden und nüczen, die allernehst daby gelegen sein, erfüllen und volkummenlich beweisen und vorgewyssen; und die- selben slozz vesten und guter sullen und wellen sie zu eynem rechten leipgedinge, als vor geschrieben stet, an die egenante unser nyftil weisen und ir domit lazzen hulden, globen und sweren, und auch die gulde und nucze tusent schok in der mazze, als davor begriffen ist, ir daruff beweisen vor pfingsten, die schirest komen. Und wer daz sache, daz sie der burggraven vogte oder amptleute derselben slozze vesten und guter dheinen in kunftigen zeiten ver- wandeln wolden und eynen andern an sein stat seczen, welchen sie denne seczen wellen, der sol der egenanten unserr nyftil vor hulden globen und sweren, ir zu gewarten zu einem rechtem leipgedinge, als davor und hernach begriffen ist. Ouch ist gerett und geteydingt, geschehe es, da got vor sey, daz der egenant Wylhelm unser oheim abgienge von todes wegen, ee wenne die egenante Elyzabeth sein ge- mahel, und leibes erben hinder ym liezze, so sullen dieselben slozz und vesten und guter mit iren zugehorungen fur die egenanten czwelff tusent schok der egenanten Elizabethen rechtes leipgedinge sein alle ire lebtage und nach irem tode uff dieselben ir beider erben erblich gefallen. Sturbe aber sie, ee wenn er, do auch got vor sei, und liezze hinder ir leibes erben, so sol er die egenanten slozz vesten und guter mit allen iren zugehorungen fur die czwelff tusent schok in der mazze, als vor geschrieben stet, seyne lebetage inne haben und besiczen, und nach seynem tode sullen sie aber uff dieselben ir beider erben genczlich und erblich gevallen. Gynge aber der egenant Wylhelm ab, als vor geschriben stet, ee wenne sie, also daz er leibes erben hinder ym nicht liezze, so sullen aber die egenanten slozz vesten und guter fur die czwelff tusent schok ir rechtes leipgedinge sein alle ire lebetage, als vor begriffen ist, und
122 — rechtes leipgedinge sein sullen. Und fur dieselben ezwelff tusent schok seczen die hochgebornen Frydreich, Balthasar und der egenant Wilhelm alle drey und geben ir yn zu eynem rechten leipgedinge die nachgeschrieben slozz vesten und guter: Voytsperg das haus mit den merkten und stetlyn Olssnicz, Adorff, Muldorff haus und stat, Wydersperg daz haus und Doblyn haus und stat mit allen iren zugehorungen, uff den sie tusent schok guter jeriger gulde und nucze vinden und haben sol. Wer aber, das des gebreche, so daz tusent schok geldes und nucze daruff nicht erfunden wurden, so sullen und wellen sie ir allez, das daran abget, anderswo uff iren gütern, gulden und nüczen, die allernehst daby gelegen sein, erfüllen und volkummenlich beweisen und vorgewyssen; und die- selben slozz vesten und guter sullen und wellen sie zu eynem rechten leipgedinge, als vor geschrieben stet, an die egenante unser nyftil weisen und ir domit lazzen hulden, globen und sweren, und auch die gulde und nucze tusent schok in der mazze, als davor begriffen ist, ir daruff beweisen vor pfingsten, die schirest komen. Und wer daz sache, daz sie der burggraven vogte oder amptleute derselben slozze vesten und guter dheinen in kunftigen zeiten ver- wandeln wolden und eynen andern an sein stat seczen, welchen sie denne seczen wellen, der sol der egenanten unserr nyftil vor hulden globen und sweren, ir zu gewarten zu einem rechtem leipgedinge, als davor und hernach begriffen ist. Ouch ist gerett und geteydingt, geschehe es, da got vor sey, daz der egenant Wylhelm unser oheim abgienge von todes wegen, ee wenne die egenante Elyzabeth sein ge- mahel, und leibes erben hinder ym liezze, so sullen dieselben slozz und vesten und guter mit iren zugehorungen fur die egenanten czwelff tusent schok der egenanten Elizabethen rechtes leipgedinge sein alle ire lebtage und nach irem tode uff dieselben ir beider erben erblich gefallen. Sturbe aber sie, ee wenn er, do auch got vor sei, und liezze hinder ir leibes erben, so sol er die egenanten slozz vesten und guter mit allen iren zugehorungen fur die czwelff tusent schok in der mazze, als vor geschrieben stet, seyne lebetage inne haben und besiczen, und nach seynem tode sullen sie aber uff dieselben ir beider erben genczlich und erblich gevallen. Gynge aber der egenant Wylhelm ab, als vor geschriben stet, ee wenne sie, also daz er leibes erben hinder ym nicht liezze, so sullen aber die egenanten slozz vesten und guter fur die czwelff tusent schok ir rechtes leipgedinge sein alle ire lebetage, als vor begriffen ist, und
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123 — nach irem tode sullen desselben geldes sechs tusent schok wider hinder sich, uns oder unsern erben und nachkomen kungen ze Beheim genczlich gevallen und soll dafur Voytsperg, Olsnycz, Adorff, Muldorff und Wydersberg und ire zugehorungen mit funfhundert schoken geldes uns zu rechtem pfande bleiben, und wir sullen die inne haben als lange, uncz daz die egenanten marggraven zu Meyssen oder ir erben und nachkomen sie von uns umb sechs tusent schok vorgenant groschen wider geledigen und gelosen, und die andern sechs tusent schok mit Doblyn und seynen zugehorungen sullen wider hinder sich gen Meyssen gefallen, von dannen sie dar komen waren. Sunderlich ist gerett und geteidinget, were daz der egenant Wylhelme one erben vorschiede und die egenanten slozz vesten und guter zu leipgedinge, als vor geschrieben stet, der egenanten Elyzabethen gevielen, so sullen Frydreich und Balthasar die vor- genanten oder ir erben und nachkomen allewege macht haben, Voytsberg und seine vorgeschriebne zugehorungen mit funfhundert schoken geldes umb sechs tusent schok Pregischer groschen von ir zu losen und von ir zu ledigen. Aber Doblyn und seine zuge- horungen mit funfhundert schoken geldes sol fur die andern sechs tusent schok ire zu leipgedinge bleiben steen und ir gewarten alle ire lebtage, als vor geschrieben stet. Were aber, daz sie abgienge, da got vor sey, und leibes erben nicht ynliezze, so sol der ob- genant Wylhelm aber die egenanten slozz vesten und guter fur die vorgenanten czwelff tusent schok ynne haben alle seyne lebtage, als vor begriffen ist, und nach seynem tode sullen sechs tusent schok wider hinder sich gevallen an die stete, da sie herkomen sein, als vor geschrieben stet. Ouch ist gerett und geteydingt, wer daz sache, da got fur sey, daz dy herscheffte und die lande von Beheim und von Meyssen gen eynander 1) stozzig wurden oder krygen wolden die weil und die egenante Elyzabeth die vorgenanten slozz vesten und guter ynne hette, von welchen sachen daz geschehe, so sullen alle die egenanten slozz vesten und guter czwischen beiden teilen stille geruet und umbeschediget siczen aller sache, und sol sich dweder teil daruz noch daryn dem andern zu schaden nicht behelfen in dheine weis. Ouch ist mer gerett und geteydingt, were daz die egenanten unser oheim marggrafen zu Meyssen oder ir erben und nachkomen, die in zeiten werden, ire lant und herscheffte 1) Orig. „eyander“.
123 — nach irem tode sullen desselben geldes sechs tusent schok wider hinder sich, uns oder unsern erben und nachkomen kungen ze Beheim genczlich gevallen und soll dafur Voytsperg, Olsnycz, Adorff, Muldorff und Wydersberg und ire zugehorungen mit funfhundert schoken geldes uns zu rechtem pfande bleiben, und wir sullen die inne haben als lange, uncz daz die egenanten marggraven zu Meyssen oder ir erben und nachkomen sie von uns umb sechs tusent schok vorgenant groschen wider geledigen und gelosen, und die andern sechs tusent schok mit Doblyn und seynen zugehorungen sullen wider hinder sich gen Meyssen gefallen, von dannen sie dar komen waren. Sunderlich ist gerett und geteidinget, were daz der egenant Wylhelme one erben vorschiede und die egenanten slozz vesten und guter zu leipgedinge, als vor geschrieben stet, der egenanten Elyzabethen gevielen, so sullen Frydreich und Balthasar die vor- genanten oder ir erben und nachkomen allewege macht haben, Voytsberg und seine vorgeschriebne zugehorungen mit funfhundert schoken geldes umb sechs tusent schok Pregischer groschen von ir zu losen und von ir zu ledigen. Aber Doblyn und seine zuge- horungen mit funfhundert schoken geldes sol fur die andern sechs tusent schok ire zu leipgedinge bleiben steen und ir gewarten alle ire lebtage, als vor geschrieben stet. Were aber, daz sie abgienge, da got vor sey, und leibes erben nicht ynliezze, so sol der ob- genant Wylhelm aber die egenanten slozz vesten und guter fur die vorgenanten czwelff tusent schok ynne haben alle seyne lebtage, als vor begriffen ist, und nach seynem tode sullen sechs tusent schok wider hinder sich gevallen an die stete, da sie herkomen sein, als vor geschrieben stet. Ouch ist gerett und geteydingt, wer daz sache, da got fur sey, daz dy herscheffte und die lande von Beheim und von Meyssen gen eynander 1) stozzig wurden oder krygen wolden die weil und die egenante Elyzabeth die vorgenanten slozz vesten und guter ynne hette, von welchen sachen daz geschehe, so sullen alle die egenanten slozz vesten und guter czwischen beiden teilen stille geruet und umbeschediget siczen aller sache, und sol sich dweder teil daruz noch daryn dem andern zu schaden nicht behelfen in dheine weis. Ouch ist mer gerett und geteydingt, were daz die egenanten unser oheim marggrafen zu Meyssen oder ir erben und nachkomen, die in zeiten werden, ire lant und herscheffte 1) Orig. „eyander“.
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124 — erbteiln wurden und Wilhelm dem egenanten die obgenanten slozz vesten und guter zu erbteil nicht gevielen, so sullen wir oder wer der egenanten Elyzabethen vormunde sein wirdet, eynen darzu geben und schicken, der uns fuget, und die egenanten marggrafen ouch eynen, der yn füget, und ob die zwen des nicht ubereyn komen mochten, so sullen sie den dritten eynen ubermann kyezzen, der in beden fuget und wie danne dieselben oder ir der merer teyl erkennen und uztragen, daz unser egenanten oheim der vorge- nanten Elyzabethen anderswo ire egenanten leipgedingen mit gulden und pfantschefften, die dem egenanten Wylhelm zu erbteil gevallen weren, vermachen und beweisen sullen, daz sullen sie tun vollen- kumlichen on geverde, also daz doch die egenante Elyzabeth die vorgeschrieben slozz vesten und guter in der mazze, als vor ge- schrieben stet, zu leipgedinge inne haben und halden sol als lange, uncz daz ir solches leipgedinge nach der egenanten erkentnûzze und uztrage anderswo gemacht und volkummelich beweiset wirdet. Darumb so globen wir fur uns, den egenanten unsern bruder den marggrafen von Merhern und unser beider erben und nachkomen kunge ze Beheim und marggrafen zu Merhern in guten trewen on allez geverde und argelist, alle die vorgeschrieben teydinge und rede in allen iren meynungen puncten artikeln und stucken, als sie davor von worte zu worte begriffen sein, stete gancze und unver- rucket zu vollenden zu halden und dawider nymmer zu tun in dheine weis. Mit urkund dicz briefs versigelt mit unserr keiser- lichen maiestat ingesigele, der geben ist zu Prage nach Cristus geburt drewczenhundert iar darnach in dem syben und sechczigsten iare des nehsten dynstages vor mitterfasten, unser reiche in dem eyn und czweinczigsten und des keysertums in dem czwelfften iare. Orig. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 3854. Fehlt bei Huber. Kanzleivermerk: „Ad relationem domini magistri curie 1) Rudolphus episcopus Verdensis.“ In dorso: „R. Johannes Lust“. An Pergamentstreifen das gewöhnliche große Majestätsfiegel Karls mit dem rothen Rücksiegel wie bei Nr. I. 1) Hofmeister Karls war der Burggraf Burchard von Magdeburg, Huber Einseit. S. 39, s. auch die folg. Urk. VII.
124 — erbteiln wurden und Wilhelm dem egenanten die obgenanten slozz vesten und guter zu erbteil nicht gevielen, so sullen wir oder wer der egenanten Elyzabethen vormunde sein wirdet, eynen darzu geben und schicken, der uns fuget, und die egenanten marggrafen ouch eynen, der yn füget, und ob die zwen des nicht ubereyn komen mochten, so sullen sie den dritten eynen ubermann kyezzen, der in beden fuget und wie danne dieselben oder ir der merer teyl erkennen und uztragen, daz unser egenanten oheim der vorge- nanten Elyzabethen anderswo ire egenanten leipgedingen mit gulden und pfantschefften, die dem egenanten Wylhelm zu erbteil gevallen weren, vermachen und beweisen sullen, daz sullen sie tun vollen- kumlichen on geverde, also daz doch die egenante Elyzabeth die vorgeschrieben slozz vesten und guter in der mazze, als vor ge- schrieben stet, zu leipgedinge inne haben und halden sol als lange, uncz daz ir solches leipgedinge nach der egenanten erkentnûzze und uztrage anderswo gemacht und volkummelich beweiset wirdet. Darumb so globen wir fur uns, den egenanten unsern bruder den marggrafen von Merhern und unser beider erben und nachkomen kunge ze Beheim und marggrafen zu Merhern in guten trewen on allez geverde und argelist, alle die vorgeschrieben teydinge und rede in allen iren meynungen puncten artikeln und stucken, als sie davor von worte zu worte begriffen sein, stete gancze und unver- rucket zu vollenden zu halden und dawider nymmer zu tun in dheine weis. Mit urkund dicz briefs versigelt mit unserr keiser- lichen maiestat ingesigele, der geben ist zu Prage nach Cristus geburt drewczenhundert iar darnach in dem syben und sechczigsten iare des nehsten dynstages vor mitterfasten, unser reiche in dem eyn und czweinczigsten und des keysertums in dem czwelfften iare. Orig. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 3854. Fehlt bei Huber. Kanzleivermerk: „Ad relationem domini magistri curie 1) Rudolphus episcopus Verdensis.“ In dorso: „R. Johannes Lust“. An Pergamentstreifen das gewöhnliche große Majestätsfiegel Karls mit dem rothen Rücksiegel wie bei Nr. I. 1) Hofmeister Karls war der Burggraf Burchard von Magdeburg, Huber Einseit. S. 39, s. auch die folg. Urk. VII.
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125 — VII. Erzbischof Johann von Prag, Burggraf Burchard von Magde- burg, Borso von Riesenburg und Thimo von Colditz bürgen bei Nicht- zahlung von 3000 Schock Prager Groschen seitens Karls IV. den Wettinern für die Uebergabe des dafür verpfändeten Elbogen. Prag, 28. März 1367. Wir Johans von gots gnaden erczbischove zu Prag und legat des heiligen stuls zu Rome, Burghard burggrave von Meidburg graff zu Hardeck und hofmeister des keiserlichen hoves, Borso von Riesemburg und Thime von Koldicz bekennen und tun kunt offenlich mit disem brieff allen den, die yn sehent oder horent lesen: wann der allerdurchleuchtigste furste und herre her Karl Romischer keiser zu allen zeiten merer des reichs und kunig zu Behem unser lieber gnediger herre als ein kunig zu Behem sein erben und nach- komen kunige zu Behem den hochgebornen fursten hern Fridrich hern Balthazar und hern Wilhelm marggrafen zu Meissen iren erben und nachkomen dreytusent schock grozzer pfenning Prager muncze schuldig sein und gelten sullen, die der egenante unser herre der keiser dem egenanten marggraff Wilhelm zu seines bruders des hochgebornen fursten hern Johans marggrafen zu Merhern tochter, des egenanten marggraff Wilhelm gmahel und eliche wirtinne zu eegelt und heimstür gelobt und vorheissen hat und fur die er ouch sein burg und stat zum Elbogen mit nuczen eren rechten gulden und allen andern zugehorungen nichtes uzzgenomen den egenanten marggrafen iren erben und nachkomen vorpfendet und vorseczet hat, in sulcher mazz, das man die egenante summe geltes den ob- geschriben marggrafen iren erben oder nachkomen sol beczalen unverczogentlich uff sante Valentins tag, der schirest kumpt, in der stat zu Prage, als das in briefen des egenanten unsers herren des keisers volkomenlicher ist begriffen. Were aber, daz das nicht ge- schee, so geloben wir vorgenant Johans erczbischoff zu Prag in guten truwen on alles geverde die egenante burg und stat zum Elbogen fur das egenante gelt inczuantworten und inczugeben den vorgenanten marggrafen iren erben oder nachkomen, ynne zu haben mit allen genyessen und nuczen on allen abeslag als lange, bis daz der egenante unser herre der keiser sein erben oder nachkomen kunige zu Beheim dieselben burg und stat umb das egenante gelt, als dovor geschriben steet, ledigen und widerlosen. Were aber, das Mittheilungen. 30. Jahrgang. 2. u. 3. Heft. 9
125 — VII. Erzbischof Johann von Prag, Burggraf Burchard von Magde- burg, Borso von Riesenburg und Thimo von Colditz bürgen bei Nicht- zahlung von 3000 Schock Prager Groschen seitens Karls IV. den Wettinern für die Uebergabe des dafür verpfändeten Elbogen. Prag, 28. März 1367. Wir Johans von gots gnaden erczbischove zu Prag und legat des heiligen stuls zu Rome, Burghard burggrave von Meidburg graff zu Hardeck und hofmeister des keiserlichen hoves, Borso von Riesemburg und Thime von Koldicz bekennen und tun kunt offenlich mit disem brieff allen den, die yn sehent oder horent lesen: wann der allerdurchleuchtigste furste und herre her Karl Romischer keiser zu allen zeiten merer des reichs und kunig zu Behem unser lieber gnediger herre als ein kunig zu Behem sein erben und nach- komen kunige zu Behem den hochgebornen fursten hern Fridrich hern Balthazar und hern Wilhelm marggrafen zu Meissen iren erben und nachkomen dreytusent schock grozzer pfenning Prager muncze schuldig sein und gelten sullen, die der egenante unser herre der keiser dem egenanten marggraff Wilhelm zu seines bruders des hochgebornen fursten hern Johans marggrafen zu Merhern tochter, des egenanten marggraff Wilhelm gmahel und eliche wirtinne zu eegelt und heimstür gelobt und vorheissen hat und fur die er ouch sein burg und stat zum Elbogen mit nuczen eren rechten gulden und allen andern zugehorungen nichtes uzzgenomen den egenanten marggrafen iren erben und nachkomen vorpfendet und vorseczet hat, in sulcher mazz, das man die egenante summe geltes den ob- geschriben marggrafen iren erben oder nachkomen sol beczalen unverczogentlich uff sante Valentins tag, der schirest kumpt, in der stat zu Prage, als das in briefen des egenanten unsers herren des keisers volkomenlicher ist begriffen. Were aber, daz das nicht ge- schee, so geloben wir vorgenant Johans erczbischoff zu Prag in guten truwen on alles geverde die egenante burg und stat zum Elbogen fur das egenante gelt inczuantworten und inczugeben den vorgenanten marggrafen iren erben oder nachkomen, ynne zu haben mit allen genyessen und nuczen on allen abeslag als lange, bis daz der egenante unser herre der keiser sein erben oder nachkomen kunige zu Beheim dieselben burg und stat umb das egenante gelt, als dovor geschriben steet, ledigen und widerlosen. Were aber, das Mittheilungen. 30. Jahrgang. 2. u. 3. Heft. 9
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126 der egenante erczbischofe sturbe in der frist, da got fûr sey, so geloben wir vorgenant Burghart burggrafe von Meideburg den ege- nanten marggrafen iren erben und nachkomen mit der egenanten burg und stat zum Elbogen gleicherweis und in aller mazz, als yn der vorgeschriben unser herre der erczbischoff gelobt und vor- heissen hat on geverde. Were aber das sache, daz der vorgenante Burghart in derselben frist sturbe, so geloben wir vorgenant Borso von Risenburg den egenanten marggrafen iren erben und nach- komen alles das stet und veste zu halden mit der egenanten burg und stat zum Elbogen, als dovor begriffen ist. Were aber, daz der vorgenanten Borso von Risemburg ouch sturbe in der frist, so globen wir vorgenante Thime von Koldicz, den egenanten marggrafen, iren erben und nachkomen alles das volenden und volpringen mit der egenanten burg und stat zum Elbogen, als dovor von den egenanten dreyn herren volkomenlicher beschriben steet. Mit urkunt dicz briefes vorsigelt mit unsern anhangenden ingesigeln, der geben ist zu Prag nach Cristus gepurt dreuczehenhundert iare darnach in dem siben und sechczigstem iare, an dem suntag, so man singet Letare in der vasten. Orig. Perg. im k. k. Hauss, Hofs und Staatsarchiv Wien. Am Bug vier an Pergamentstreifen 1) hängende Wachssiegel: 1. Secretum Johannis A.....Pragen. 2. Sigil (?) Burcardi Burggra . . . Meidburgen. 3. S. Bursonis De Risinburg. 4. S. Thimonis De Koldi... In dorso steht von gleichzeitiger Hand der Vermerk: litere marchionis Misnensis (oder marchionum Misnensium, abgekürzt bloß march. Misnen.) de IIIM. sexagenarum, quibus est inclusa quitancia marchionis Wil- helmi. 2) VIII. König Wenzel verbündet sich mit der Markgräfin Elisabeth zum gegenseitigen Schutz ihrer Besitzungen. Prag, 21. Januar 1397. Wir Wenczlaw von gotes gnaden Romischer kunig zu allen zeiten merer des reichs und kunig zu Beheim bekennen und tun 1) Auf den Pergamentstreifen wurde vor der Anhängung der Siegel aufgeschrieben, wer sein Siegel an den bestimmten Platz hängen sollte; bei 1 und 2 ist die Angabe undeutlich, bei 3 aber trägt der Pergamentstreifen in kleiner, gleich¬ zeitiger Schrift die Worte Borso und bei 4 Coldicz. 2) Diese Quittungsurkunde liegt jedoch nicht mehr bei, überhaupt ist sie im Wiener, wie Dresdner Archiv ebensowenig vorhanden, wie die ausführliche Urkunde Karls, die in dem Text der vorsiegenden Urkunde erwähnt ist.
126 der egenante erczbischofe sturbe in der frist, da got fûr sey, so geloben wir vorgenant Burghart burggrafe von Meideburg den ege- nanten marggrafen iren erben und nachkomen mit der egenanten burg und stat zum Elbogen gleicherweis und in aller mazz, als yn der vorgeschriben unser herre der erczbischoff gelobt und vor- heissen hat on geverde. Were aber das sache, daz der vorgenante Burghart in derselben frist sturbe, so geloben wir vorgenant Borso von Risenburg den egenanten marggrafen iren erben und nach- komen alles das stet und veste zu halden mit der egenanten burg und stat zum Elbogen, als dovor begriffen ist. Were aber, daz der vorgenanten Borso von Risemburg ouch sturbe in der frist, so globen wir vorgenante Thime von Koldicz, den egenanten marggrafen, iren erben und nachkomen alles das volenden und volpringen mit der egenanten burg und stat zum Elbogen, als dovor von den egenanten dreyn herren volkomenlicher beschriben steet. Mit urkunt dicz briefes vorsigelt mit unsern anhangenden ingesigeln, der geben ist zu Prag nach Cristus gepurt dreuczehenhundert iare darnach in dem siben und sechczigstem iare, an dem suntag, so man singet Letare in der vasten. Orig. Perg. im k. k. Hauss, Hofs und Staatsarchiv Wien. Am Bug vier an Pergamentstreifen 1) hängende Wachssiegel: 1. Secretum Johannis A.....Pragen. 2. Sigil (?) Burcardi Burggra . . . Meidburgen. 3. S. Bursonis De Risinburg. 4. S. Thimonis De Koldi... In dorso steht von gleichzeitiger Hand der Vermerk: litere marchionis Misnensis (oder marchionum Misnensium, abgekürzt bloß march. Misnen.) de IIIM. sexagenarum, quibus est inclusa quitancia marchionis Wil- helmi. 2) VIII. König Wenzel verbündet sich mit der Markgräfin Elisabeth zum gegenseitigen Schutz ihrer Besitzungen. Prag, 21. Januar 1397. Wir Wenczlaw von gotes gnaden Romischer kunig zu allen zeiten merer des reichs und kunig zu Beheim bekennen und tun 1) Auf den Pergamentstreifen wurde vor der Anhängung der Siegel aufgeschrieben, wer sein Siegel an den bestimmten Platz hängen sollte; bei 1 und 2 ist die Angabe undeutlich, bei 3 aber trägt der Pergamentstreifen in kleiner, gleich¬ zeitiger Schrift die Worte Borso und bei 4 Coldicz. 2) Diese Quittungsurkunde liegt jedoch nicht mehr bei, überhaupt ist sie im Wiener, wie Dresdner Archiv ebensowenig vorhanden, wie die ausführliche Urkunde Karls, die in dem Text der vorsiegenden Urkunde erwähnt ist.
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127 — kunt offenlich mit disem brive allen den, die in sehen oder horen lesen, das wir uns mit wolbedachtem mute gutem vorrate und auch mit rechter wissen mit der hochgebornen Elizabeth marggrafinne zu Meiszen unsir lieben swester und furstinne durch gemeines nuczes beschirmunge und fromen willen aller unsir und auch sulicher lande und lute in dem lande zu Meiszen, die der egenanten unsir swester von den hochgebornen Wilhelm marggraven zu Meiszen yrem elichem wirte und Balthazar lantggraven zu Duringen und marggraven zu Meiszen seinem bruder unsirn lieben ohemen und fursten zu yrem leipgedinge vorschriben vermachet und beweiset sein, zusamene getan vorbunden und voreynet haben, zusamen tun vorbinden und voreynen uns mit ir in kraffte dicz brives: also das wir ir furbas- mer getrewlich vesticlich und mechticlich beholffen und beraten seyn sullen und wollen wider allirmeniclich nymand usgenomen, die die egenante unsir swester an sulichen landen, die ir zu yrem leipgedinge vormachet und beweiset sind, als vor geschriben stet, angreiffen be- schedigen oder vorunrechten wolten in dheine weis; und haben das der egenanten unsir swester geredt und gelobt und dorczu uff dem heiligen leichnam unsirs herren mit gutem willen leiplichen gesworen, ir suliche hulffe zu tun und die eynunge und buntnůsze zu volfuren nach allem unsirm vermůgen ane allerley argelist und geverde. Wenne auch das geschit, das wir sulicher hulfe an der egenanten unsir swester begerende werden, so sullen wir schaffen und bestellen, das sie des ane schaden sein und beleiben sulle. Mit urkund dicz brives vorsigelt mit unsir kuniglichen maiestat insigele, der geben ist zu Prage nach Crists geburte dreiczenhundert iare dornach in dem siben und newnczigisten iare an sant Agnethen tage der hei- ligen iungfrawen unsir reiche des Behmischen in dem vier und dreis- sigisten und des Romischen in dem eyn und ezwenczigisten iaren. Orig. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 4986. Kanzleivermerk: „Ad relacionem B. Strnad de Janowicz Wlachnico de Weytenmule." An Pergament- streifen hängendes großes Majestätssiegel Wenzels, s. Heffner S. 23 Nr. 112, außer der Umschrift ganz wie Karls Siegel Nr. 103, Taf. XI., 82, Römer-Büchner S. 47 Nr. 64, Rücksiegel Heffner Tafel X., 89. c
127 — kunt offenlich mit disem brive allen den, die in sehen oder horen lesen, das wir uns mit wolbedachtem mute gutem vorrate und auch mit rechter wissen mit der hochgebornen Elizabeth marggrafinne zu Meiszen unsir lieben swester und furstinne durch gemeines nuczes beschirmunge und fromen willen aller unsir und auch sulicher lande und lute in dem lande zu Meiszen, die der egenanten unsir swester von den hochgebornen Wilhelm marggraven zu Meiszen yrem elichem wirte und Balthazar lantggraven zu Duringen und marggraven zu Meiszen seinem bruder unsirn lieben ohemen und fursten zu yrem leipgedinge vorschriben vermachet und beweiset sein, zusamene getan vorbunden und voreynet haben, zusamen tun vorbinden und voreynen uns mit ir in kraffte dicz brives: also das wir ir furbas- mer getrewlich vesticlich und mechticlich beholffen und beraten seyn sullen und wollen wider allirmeniclich nymand usgenomen, die die egenante unsir swester an sulichen landen, die ir zu yrem leipgedinge vormachet und beweiset sind, als vor geschriben stet, angreiffen be- schedigen oder vorunrechten wolten in dheine weis; und haben das der egenanten unsir swester geredt und gelobt und dorczu uff dem heiligen leichnam unsirs herren mit gutem willen leiplichen gesworen, ir suliche hulffe zu tun und die eynunge und buntnůsze zu volfuren nach allem unsirm vermůgen ane allerley argelist und geverde. Wenne auch das geschit, das wir sulicher hulfe an der egenanten unsir swester begerende werden, so sullen wir schaffen und bestellen, das sie des ane schaden sein und beleiben sulle. Mit urkund dicz brives vorsigelt mit unsir kuniglichen maiestat insigele, der geben ist zu Prage nach Crists geburte dreiczenhundert iare dornach in dem siben und newnczigisten iare an sant Agnethen tage der hei- ligen iungfrawen unsir reiche des Behmischen in dem vier und dreis- sigisten und des Romischen in dem eyn und ezwenczigisten iaren. Orig. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 4986. Kanzleivermerk: „Ad relacionem B. Strnad de Janowicz Wlachnico de Weytenmule." An Pergament- streifen hängendes großes Majestätssiegel Wenzels, s. Heffner S. 23 Nr. 112, außer der Umschrift ganz wie Karls Siegel Nr. 103, Taf. XI., 82, Römer-Büchner S. 47 Nr. 64, Rücksiegel Heffner Tafel X., 89. c
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Wittheifungen des Vereines für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXX. Jahrgang. Redigirt von Dr. G. Biermann und W. Sieke. Prag 1892. Im Selbstverlage des Vereins und in Commission bei H. Dominieus für die Oesterreichisch-Ungarische Monarchie. Leipzig und Wien. Jn Commission bei F. A. Brockhaus.
Wittheifungen des Vereines für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXX. Jahrgang. Redigirt von Dr. G. Biermann und W. Sieke. Prag 1892. Im Selbstverlage des Vereins und in Commission bei H. Dominieus für die Oesterreichisch-Ungarische Monarchie. Leipzig und Wien. Jn Commission bei F. A. Brockhaus.
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