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Titel Beitrag
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Titel - MVGDB
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Název:
Ein Beitrag zur Geschichte der Beziehungen der Luxemburger in Böhmen zu den Gonzaga in Mantua, MVGDB 39
Autor:
Knott, Rudolf
Rok vydání:
1901
Místo vydání:
Praha, Wien
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
4
Obsah:
- 272: Titel Beitrag
- 275: Titel - MVGDB
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272 Ein Beitrag zur Geschichte der Beziehungen der Luxemburger in Böhmen zu den Gonzaga in Mantua. Von Rudolf Anott. Im Jahre 1350 hatte der deutsche König Karl IV. bereits den Entschluß gefaßzt, nach Italien zu ziehen, um sich zum Kaiser krönen zu lassen, auch hoffte er dabei seine Rechte als lombardischer König zur Geltung zu bringen. Die politischen Verhältnisse aber waren dort äußerst verworren, es herrschte eine beispiellose Zersplitterung der politischen Gewalt, Bündnisse und Kriege der freien Städte und mächtigen Adels- herren unter und gegeneiuander wechselten schnell und oft, Söldnerschaaren, die bald diesem, bald jenem Herrn dienten, durchzogen das Land. Die größte Macht hatten die Päpste, die jedoch damals in Avignon saßen, und die Visconti, die sich zu Herren von Mailand emporgeschwungen hatten, beide hatten auch die Absicht, die Oberherrschaft in Italien zu erlangen. Ihnen konnte daher ein Erscheinen Karls im Laude nur unangenehm sein, während die kleineren Herrschaften, wie z. B. die Gon zaga in Mantua der Ankunft des Königs, von dem sie Beschützung ihxer Selbständigkeit erwarteten, freudig entgegensahen. Schon seit dem Jahre 1349 standen die Gonzaga in Unterhandlungen mit ihm. Er hatte ihnen am 6. März dieses Jahres die Würde des Reichsvicariates zugestauden, und sie hatten dann eine Gesandtschaft an ihn geschickt, um ihm den Dank abzustatten. Zugleich hatten sie durch ihren Sachwalter, Angelo von Arezzo, seine Willensmeinung einholen lassen. Aus dieser Zeit stammt ein Brief, den Karl an die Brüder Guido, Filippino und Feltrino von Gouzaga, die Söhne des alternden Luigi, des Begründers der Herrschaft seines Hauses in Mantua, am 24. Juni von Prag ans richtete. Er zeigt ihnen darin an, daß er jenen Angelo, der von seinen Absichten vollständig unterrichtet sei, zu ihnen zurückschicke. (Beilage I.) Aber erst im Jahre 1354 trat der König die Reise nach Italien an. In Mantua hielt er sich vom 10. November bis zum 30. December auf und belehnte die Gonzaga, die ihm tren zur Seite standen, mit Be-
272 Ein Beitrag zur Geschichte der Beziehungen der Luxemburger in Böhmen zu den Gonzaga in Mantua. Von Rudolf Anott. Im Jahre 1350 hatte der deutsche König Karl IV. bereits den Entschluß gefaßzt, nach Italien zu ziehen, um sich zum Kaiser krönen zu lassen, auch hoffte er dabei seine Rechte als lombardischer König zur Geltung zu bringen. Die politischen Verhältnisse aber waren dort äußerst verworren, es herrschte eine beispiellose Zersplitterung der politischen Gewalt, Bündnisse und Kriege der freien Städte und mächtigen Adels- herren unter und gegeneiuander wechselten schnell und oft, Söldnerschaaren, die bald diesem, bald jenem Herrn dienten, durchzogen das Land. Die größte Macht hatten die Päpste, die jedoch damals in Avignon saßen, und die Visconti, die sich zu Herren von Mailand emporgeschwungen hatten, beide hatten auch die Absicht, die Oberherrschaft in Italien zu erlangen. Ihnen konnte daher ein Erscheinen Karls im Laude nur unangenehm sein, während die kleineren Herrschaften, wie z. B. die Gon zaga in Mantua der Ankunft des Königs, von dem sie Beschützung ihxer Selbständigkeit erwarteten, freudig entgegensahen. Schon seit dem Jahre 1349 standen die Gonzaga in Unterhandlungen mit ihm. Er hatte ihnen am 6. März dieses Jahres die Würde des Reichsvicariates zugestauden, und sie hatten dann eine Gesandtschaft an ihn geschickt, um ihm den Dank abzustatten. Zugleich hatten sie durch ihren Sachwalter, Angelo von Arezzo, seine Willensmeinung einholen lassen. Aus dieser Zeit stammt ein Brief, den Karl an die Brüder Guido, Filippino und Feltrino von Gouzaga, die Söhne des alternden Luigi, des Begründers der Herrschaft seines Hauses in Mantua, am 24. Juni von Prag ans richtete. Er zeigt ihnen darin an, daß er jenen Angelo, der von seinen Absichten vollständig unterrichtet sei, zu ihnen zurückschicke. (Beilage I.) Aber erst im Jahre 1354 trat der König die Reise nach Italien an. In Mantua hielt er sich vom 10. November bis zum 30. December auf und belehnte die Gonzaga, die ihm tren zur Seite standen, mit Be-
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273 — stätigung ihrer Reichslehen und Zuwendung neuer Gebiete.1) Das freund- schaftliche Verhältniß zn den genannten Brüdern ging auch auf Ludwig, den Sohn Guidos über, der im Jahre 1368 seinem Vater in der Re- gierung folgte. Diesem übersandte die Kaiserin Elisabeth durch ihr Hof fräulein Wanka ein Schreiben vom 16. Februar 1368, in welchem sie ihm die glückliche Geburt eines besonders schönen Prinzen (des späteren Kaisers Siegmund) anzeigte. (Beilage II.) In demselben Jahre unternahm der Kaiser seinen zweiten Zug nach Italien. Ludwig von Mantua, dem er am 7. März seine bevorstehende Ankunft mitgetheilt hatte, mußte ihm einige tausend Mann Truppen stellen. Karl hatte ihm als Beitrag zur Besoldung derselben 4000 Gulden versprochen, welche Summe er aus dem kirchlichen Zehent nehmen wollte, den ihm der Papst jür diesen Zug zugestanden hatte. Darauf bezieht sich der in der Beilage III mitgetheilte Brief des Kaisers aus Ferrara vom 17. Juli ohne Angabe des Jahres. B eilagen. (Aus dem Archivio Gonzaga in Mantua.) I. Karolus dei gratia Rom. rex s. aug. et Boemie rex. Super legatione pro parte vestra maiestati nostre per Angelum de Arecio notarium et familiarem nostrum ac procuratorem vestrum ipsum Angelum ad vos remittimus de nostra responsione plenarie infor- matum. Data Prage XXIIII die Junii regnorum nostrorum anno quinto. Auf der Rückseite: Nobilibus Quidoni, Filippino et Feltrino de Gonczaga vicariis Mantue et fidelibus nostris dilectis. II. Elizabeth divina favente clementia Roman. Imperatrix semper augusta et Boemie regina. Nobilis dilecte. Altissimo auxiliante, qui regibus dat salutem, feria secunda proxima post dominicam Exurge hora quasi septima in nocte prolem masculinam corpore et membris singulariter ele- gantem in lucem mundi produximus, et post partum una cum prole deo auspice grata corporis sospitate gaudemus. Sed quia prosperi- tatem nostre celsitudinis te sinzere zelare cognoscimus, ideo hoc 1) Werunsky, K. Karl IV. und seine Zeit, II, 541 ff.
273 — stätigung ihrer Reichslehen und Zuwendung neuer Gebiete.1) Das freund- schaftliche Verhältniß zn den genannten Brüdern ging auch auf Ludwig, den Sohn Guidos über, der im Jahre 1368 seinem Vater in der Re- gierung folgte. Diesem übersandte die Kaiserin Elisabeth durch ihr Hof fräulein Wanka ein Schreiben vom 16. Februar 1368, in welchem sie ihm die glückliche Geburt eines besonders schönen Prinzen (des späteren Kaisers Siegmund) anzeigte. (Beilage II.) In demselben Jahre unternahm der Kaiser seinen zweiten Zug nach Italien. Ludwig von Mantua, dem er am 7. März seine bevorstehende Ankunft mitgetheilt hatte, mußte ihm einige tausend Mann Truppen stellen. Karl hatte ihm als Beitrag zur Besoldung derselben 4000 Gulden versprochen, welche Summe er aus dem kirchlichen Zehent nehmen wollte, den ihm der Papst jür diesen Zug zugestanden hatte. Darauf bezieht sich der in der Beilage III mitgetheilte Brief des Kaisers aus Ferrara vom 17. Juli ohne Angabe des Jahres. B eilagen. (Aus dem Archivio Gonzaga in Mantua.) I. Karolus dei gratia Rom. rex s. aug. et Boemie rex. Super legatione pro parte vestra maiestati nostre per Angelum de Arecio notarium et familiarem nostrum ac procuratorem vestrum ipsum Angelum ad vos remittimus de nostra responsione plenarie infor- matum. Data Prage XXIIII die Junii regnorum nostrorum anno quinto. Auf der Rückseite: Nobilibus Quidoni, Filippino et Feltrino de Gonczaga vicariis Mantue et fidelibus nostris dilectis. II. Elizabeth divina favente clementia Roman. Imperatrix semper augusta et Boemie regina. Nobilis dilecte. Altissimo auxiliante, qui regibus dat salutem, feria secunda proxima post dominicam Exurge hora quasi septima in nocte prolem masculinam corpore et membris singulariter ele- gantem in lucem mundi produximus, et post partum una cum prole deo auspice grata corporis sospitate gaudemus. Sed quia prosperi- tatem nostre celsitudinis te sinzere zelare cognoscimus, ideo hoc 1) Werunsky, K. Karl IV. und seine Zeit, II, 541 ff.
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274 — tibi per Wankam virginem custodem celsitudinis nostre fidelem dilectam pro speciali solacio nunciamus desiderantes te nostrorum participem existere gaudiorum. Datum Prage die XVI. mensis feb. regnor. nostrorum anno quinto. Auf der Rückseite: Nobili de Mantua vicario pro Imperiali Maiestate sacri Imperii fideli dilecto. III. Karolus quartus divina favente clemencia Roman. Imper. s. aug. et Boemie rex. Amice carissime. Sicut scitis alias obtulimus nos daturos in auxilium releuandi salium Mant. quatuor milia florenor. nobili Ludovico de Gonzaga fideli nostro dilecto pro nostra maiestate ciuitatis Mantue vicario, et quod nostre intentionis est, quod propter ipsius salii relevationem dictus Ludovicus habeat dictam quantitatem pecunie. Idcirco per presentes nostras litteras vobis notifficamus nos contentos esse et nobis placere, quod de denariis decimarum Boemie, quos percipere debemus auctoritate apostolica, habitis vel habendis dictus Luduicus (sic) habeat dicta ill flor. Et nos tenore presentium quittamus vos et quemlibet alium, qui soluerit dictam pecunie quantitatem, eidem Ludouico, cum dictus Ludouicus eandem pecunie quantitatem receperit integraliter et ad plenum. Datum Ferarie die XVII. Jul. nostro sub decreto. Atgero ven. Petri ep. Montisalb. locotenenti bono amico nostro carissimo. Ad mandatum Cesaris Petrus Jaur[ensis].
274 — tibi per Wankam virginem custodem celsitudinis nostre fidelem dilectam pro speciali solacio nunciamus desiderantes te nostrorum participem existere gaudiorum. Datum Prage die XVI. mensis feb. regnor. nostrorum anno quinto. Auf der Rückseite: Nobili de Mantua vicario pro Imperiali Maiestate sacri Imperii fideli dilecto. III. Karolus quartus divina favente clemencia Roman. Imper. s. aug. et Boemie rex. Amice carissime. Sicut scitis alias obtulimus nos daturos in auxilium releuandi salium Mant. quatuor milia florenor. nobili Ludovico de Gonzaga fideli nostro dilecto pro nostra maiestate ciuitatis Mantue vicario, et quod nostre intentionis est, quod propter ipsius salii relevationem dictus Ludovicus habeat dictam quantitatem pecunie. Idcirco per presentes nostras litteras vobis notifficamus nos contentos esse et nobis placere, quod de denariis decimarum Boemie, quos percipere debemus auctoritate apostolica, habitis vel habendis dictus Luduicus (sic) habeat dicta ill flor. Et nos tenore presentium quittamus vos et quemlibet alium, qui soluerit dictam pecunie quantitatem, eidem Ludouico, cum dictus Ludouicus eandem pecunie quantitatem receperit integraliter et ad plenum. Datum Ferarie die XVII. Jul. nostro sub decreto. Atgero ven. Petri ep. Montisalb. locotenenti bono amico nostro carissimo. Ad mandatum Cesaris Petrus Jaur[ensis].
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RitfHeiſungen bes Vereines ſür Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXXIX. Zahrgang. Redigirt von Dr. d. Horčička und Dr. O. Weber. Nebst der literarischen Beilage. — Prag 1901. Im Selbstverlage des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. J. G. Calve'sche k. u. k. Hof Josef und Universitäts-Buchhandlung Koch. Commissionsverlaa.
RitfHeiſungen bes Vereines ſür Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXXIX. Zahrgang. Redigirt von Dr. d. Horčička und Dr. O. Weber. Nebst der literarischen Beilage. — Prag 1901. Im Selbstverlage des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. J. G. Calve'sche k. u. k. Hof Josef und Universitäts-Buchhandlung Koch. Commissionsverlaa.
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