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Titel
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Studie
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Edition
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Název:
Die Selbstbiographie Christophs von Thein 1453-1516
Autor:
Wolf, Adam
Rok vydání:
1875
Místo vydání:
Wien
Počet stran celkem:
21
Počet stran předmluvy plus obsahu:
21
Obsah:
- 1: Titel
- 3: Studie
- 8: Edition
upravit
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DIE SELBSTBIOGRAPHIE CHRISTOPHS VON THEIN 1453—1516. HERAUSGEGEBEN VON ADAM WOLF. WIEN, 1875. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN BUCHHANDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
DIE SELBSTBIOGRAPHIE CHRISTOPHS VON THEIN 1453—1516. HERAUSGEGEBEN VON ADAM WOLF. WIEN, 1875. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN BUCHHANDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
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Wir haben für Oesterreich nur wenig eigenhändige Auf- zeichnungen aus den letzten Jahrzehnten des Mittelalters, so: die Biographie des Burkhard Zink aus Memmingen (1396—1459), Tichtel’s und Cuspinian's Tagebuch (1477—1495 und 1502—1527), die Selbstbiographie Sigmunds von Herberstein (1486—1553),2 die Aufzeichnung des Andreas Lapiz (1450—1516)3 und die gereimte Selbstbiographie Josephs von Lamberg (1489—1551).* In diese Reihe gehört auch die Selbstbiographie des Ritters Christoph von Thein, welche ich hiemit der Oeffentlichkeit übergebe. Das Manuscript lag durch Jahrhunderte in dem Schlosse Kinsperg bei Eger in Böhmen, und ist gegenwärtig Eigenthum des Advocaten Dr. Karl Nonner in Eger, der mir es freundlichst zur Herausgabe überlassen hat. Es ist in Quart gebunden und enthält 70 paginirte Seiten. Die Bezeichnung der Seiten ist von späterer Hand. Bis in die Hälfte der 34. Seite reicht ein von Christoph von Thein geschriebenes Urbarbuch, das sich auf seine Besitzungen bezieht. Von der 34. bis zur 70. Seite breitet sich der biographische Abriss dieses Mannes aus, jedenfalls von ihm entworfen und geschrieben, wenn auch nicht in einem Zuge, worauf die vielen Ungleichheiten der Schrift deuten. Zuerst hat der Gymnasialprofessor Joseph Wolf auf das Manuscript aufmerksam gemacht, indem er 1863 in den Mit- theilungen für Geschichte der Deutschen in Böhmen einen Auszug daraus veröffentlichte.5 Da jedoch dieser Auszug kurz, ungenau 2 3 1Leben des Burkhard Zink, Chroniken der deutschen Städte, V. B. 1866. 122—143. Oefele, rer. boicarum scriptores, I, 245—253. Th. G. v. Karajan, fontes rerum austr., scriptores, k. Akademie der Wissenschaften in Wien. I. B. 1855. Hormayr's Archiv 1826, XVII. J. 2. B. Nr. 98, 99. 4 Valvasor, Ehre des Herz. Krain. III, 46—64. ,Eine Selbstbiographie aus dom Anfango des 16. Jahrhunderts." Mit- theilungen f. G. d. D. i. B. 1863, II. J. 3. Heft, 67 — 73. 1
Wir haben für Oesterreich nur wenig eigenhändige Auf- zeichnungen aus den letzten Jahrzehnten des Mittelalters, so: die Biographie des Burkhard Zink aus Memmingen (1396—1459), Tichtel’s und Cuspinian's Tagebuch (1477—1495 und 1502—1527), die Selbstbiographie Sigmunds von Herberstein (1486—1553),2 die Aufzeichnung des Andreas Lapiz (1450—1516)3 und die gereimte Selbstbiographie Josephs von Lamberg (1489—1551).* In diese Reihe gehört auch die Selbstbiographie des Ritters Christoph von Thein, welche ich hiemit der Oeffentlichkeit übergebe. Das Manuscript lag durch Jahrhunderte in dem Schlosse Kinsperg bei Eger in Böhmen, und ist gegenwärtig Eigenthum des Advocaten Dr. Karl Nonner in Eger, der mir es freundlichst zur Herausgabe überlassen hat. Es ist in Quart gebunden und enthält 70 paginirte Seiten. Die Bezeichnung der Seiten ist von späterer Hand. Bis in die Hälfte der 34. Seite reicht ein von Christoph von Thein geschriebenes Urbarbuch, das sich auf seine Besitzungen bezieht. Von der 34. bis zur 70. Seite breitet sich der biographische Abriss dieses Mannes aus, jedenfalls von ihm entworfen und geschrieben, wenn auch nicht in einem Zuge, worauf die vielen Ungleichheiten der Schrift deuten. Zuerst hat der Gymnasialprofessor Joseph Wolf auf das Manuscript aufmerksam gemacht, indem er 1863 in den Mit- theilungen für Geschichte der Deutschen in Böhmen einen Auszug daraus veröffentlichte.5 Da jedoch dieser Auszug kurz, ungenau 2 3 1Leben des Burkhard Zink, Chroniken der deutschen Städte, V. B. 1866. 122—143. Oefele, rer. boicarum scriptores, I, 245—253. Th. G. v. Karajan, fontes rerum austr., scriptores, k. Akademie der Wissenschaften in Wien. I. B. 1855. Hormayr's Archiv 1826, XVII. J. 2. B. Nr. 98, 99. 4 Valvasor, Ehre des Herz. Krain. III, 46—64. ,Eine Selbstbiographie aus dom Anfango des 16. Jahrhunderts." Mit- theilungen f. G. d. D. i. B. 1863, II. J. 3. Heft, 67 — 73. 1
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4 [106] und in Einigem irrthümlich ist, so entschloss ich mich, das Manuscript, soweit es das Leben des Verfassers betrifft, in Originaltext herauszugeben, umsomehr, als ich in der Lage bin, über die Person Christophs von Thein, wie über seinon Besitz und seine Familie Mehreres beifügen zu können. Die Thein haben ihren Namen von dem Rittergute Thein bei Lanz, eine Stunde nördlich von Falkenau in Böhmen. Noch heisst das Dorf Thein und cin Wald am Zwodaflusse Theinwald. In der Burg Thein war Christoph von Thein 1453 geboren. Sein Vater Hildebrand schickte ihn 1471 mit einem Gulden Zehrgeld in die Welt, und zwar zuerst nach Wien, wo sich ein Vetter seiner annalim. Durch dessen Vermittlung kam der Junker zu einem Herrn nach Gurkfold in Krain, dann zu dem Grafen Ulrich von Schwanberg nach Friedau in Steiermark. Zur Zeit des Krieges Kaiser Friedrichs III. gegen Mathias von Ungarn 1477 trat Thein ,in don Dienst und Sold des Kaisers‘ und war unter anderm 1481 in dem belagerten Marburg. Er berichtet jedoch nur wenig von scinem Soldatenleben: ,do man mich und andere gebrauchet zu viel katzbalgen, das ieh nicht schreiben will’, meint er kurz. Nach Beendigung des Krieges kam er als kaiserlicher Hauptmann nach Triest, nach Fiume, wurde dann Hauptmann der kaiscrlichon Schlösser in Istrien und 1484 Landesverweser in Krain. Als solcher vertrat er den Landes- hauptmaun besonders im Landgericht! und befehligte auch in dessen Abwesenheit die kaiserlichen Truppen. Er rühmt sich, die Felsenburg Lueg im Karst eingenommen zu habon. Da jedoch nach anderen Nachrichten dieses Schloss 1484 von dem kaiser- lichen Hauptmanne in Triest Nikolaus Rauber erstürimt wurde," so scheint Thein den Oberbofehl geführt und Rauber nach seinem Befehle gehandelt zu haben. Der bekannte Soldat und Parteigänger Erasmus Lueger, der dabei getödtet wurde, hatte schon ein Jahr früher mit Thoin zu thun, war gefangen und wieder ausgebrochen." Zugleich schickte Kaiser Friedrich den ...— 1 Es gründet sich das Landverweseramt hauptsichlich in gerichtliche Platzvertretung des Landeshauptmanns. Valvasor, a. a. O. III. 4. 2 Valvasor III, 525. Dimitz, Gesch. v. Krain I, 293. 3 Herr Erasm...... erstach einen marschalch von Pappenheim, must von hof, demnach schlug er einen verweser zu Laibach (Christophn von Thein), darumb er gefangen und kam aus, ward zu Lneg belegert und darin
4 [106] und in Einigem irrthümlich ist, so entschloss ich mich, das Manuscript, soweit es das Leben des Verfassers betrifft, in Originaltext herauszugeben, umsomehr, als ich in der Lage bin, über die Person Christophs von Thein, wie über seinon Besitz und seine Familie Mehreres beifügen zu können. Die Thein haben ihren Namen von dem Rittergute Thein bei Lanz, eine Stunde nördlich von Falkenau in Böhmen. Noch heisst das Dorf Thein und cin Wald am Zwodaflusse Theinwald. In der Burg Thein war Christoph von Thein 1453 geboren. Sein Vater Hildebrand schickte ihn 1471 mit einem Gulden Zehrgeld in die Welt, und zwar zuerst nach Wien, wo sich ein Vetter seiner annalim. Durch dessen Vermittlung kam der Junker zu einem Herrn nach Gurkfold in Krain, dann zu dem Grafen Ulrich von Schwanberg nach Friedau in Steiermark. Zur Zeit des Krieges Kaiser Friedrichs III. gegen Mathias von Ungarn 1477 trat Thein ,in don Dienst und Sold des Kaisers‘ und war unter anderm 1481 in dem belagerten Marburg. Er berichtet jedoch nur wenig von scinem Soldatenleben: ,do man mich und andere gebrauchet zu viel katzbalgen, das ieh nicht schreiben will’, meint er kurz. Nach Beendigung des Krieges kam er als kaiserlicher Hauptmann nach Triest, nach Fiume, wurde dann Hauptmann der kaiscrlichon Schlösser in Istrien und 1484 Landesverweser in Krain. Als solcher vertrat er den Landes- hauptmaun besonders im Landgericht! und befehligte auch in dessen Abwesenheit die kaiserlichen Truppen. Er rühmt sich, die Felsenburg Lueg im Karst eingenommen zu habon. Da jedoch nach anderen Nachrichten dieses Schloss 1484 von dem kaiser- lichen Hauptmanne in Triest Nikolaus Rauber erstürimt wurde," so scheint Thein den Oberbofehl geführt und Rauber nach seinem Befehle gehandelt zu haben. Der bekannte Soldat und Parteigänger Erasmus Lueger, der dabei getödtet wurde, hatte schon ein Jahr früher mit Thoin zu thun, war gefangen und wieder ausgebrochen." Zugleich schickte Kaiser Friedrich den ...— 1 Es gründet sich das Landverweseramt hauptsichlich in gerichtliche Platzvertretung des Landeshauptmanns. Valvasor, a. a. O. III. 4. 2 Valvasor III, 525. Dimitz, Gesch. v. Krain I, 293. 3 Herr Erasm...... erstach einen marschalch von Pappenheim, must von hof, demnach schlug er einen verweser zu Laibach (Christophn von Thein), darumb er gefangen und kam aus, ward zu Lneg belegert und darin
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[107] 5 Landverweser öfter mit geheimen Aufträgen an die italienischen Fürsten und Städte und verwendete ihn noch zu anderen Ge- schäften, so dass Thein später bedauert, das nicht ausgenützt zu haben. Er wohnte bis 1490 in Laibach und stand mit dem Landeshauptmanne Wilhelm von Auersperg in freundschaftlicher Verbindung. Nach dem Tode des Kaisers verliess er den Dienst und kehrte 1494, nachdem er ,23 jahre in fremden landen aus gewesen’, nach Böhmen zurück, und zwar mit einem Ersparniss von 2000 Gulden, mit viel Kleinodien und einem Reichthum an Kleidern und Waffen. Er wandte sich in das Egerland, in die Heimath der Schlick und Junker, kaufte mehrere Ritter- güter und insbesondere 1506 das ehemalige Reichslehen Kinsberg, dessen Burg er als seinen Wohnsitz einrichtete. Sein Ruf war weit verbreitet, und mehrere deutsche Fürsten machten ihm Anträge, in ihren Dienst zu treten, aber er zog es vor, kein ständiges Amt zu bekleiden, sondern nur als Unterhändler und Botschafter Dienste anzunchmen und sich dafür bezahlen zu lassen. So bezog er vom Stift Waldsassen jährlich 52 fl., vom Herzog Otto von Baiern 50 fl. und von König Wladislaw von Böhmen jährlich 200 fl. Dienstgeld. Im Auftrage des letzteren lud er 1501 die Fürsten von Baiern, von der Pfalz und Brandenburg-Culmbach zur Hochzeit nach Ofen. Mehrmals diente er als Dolmetsch am Prager Hofe, aber das Reiten wurde ihm so beschwerlich, dass er dem Könige den Dienst aufsagte. Zur Zeit des bairischen Erbfolgekrieges 1504 unterhandelten Thein und Graf Balthasar von Schwarzburg als Gesandte des Pfälzer Kurfürsten für eine Kriegshilfe, und in der That schickte König Wladislaw 7000 Mann Hilfstruppen in die Pfalz, die aber bei Regensburg besiegt und grösstentheils gefangen genommen wurden. Als 1508 ein Streit zwischen der Krone Böhmen und der Pfalz wegen der böhmischen Lehen zu Eger ausgetragen werden sollte, übernahm es Thein, den Pfalzgrafen zu vertreten, wurde jedoch auf dem Wege von Raubrittern überfallen, auf eine Burg bei Kranach geschleppt und, da er sich nicht mit 3000 fl. lösen wollte, gefangen gehalten. Es gelang ihm, nach Kranach, das damals bambergisch war, zu entfliehen. Er wurde hier ebenfalls von dem bischöflichen Hauptmanne zurückgehalten erschossen. Zahn, Familienbuch Sigmunds von Herberstein. Archiv f. österr. Gesch. XXXIX. B. 354. 1*)
[107] 5 Landverweser öfter mit geheimen Aufträgen an die italienischen Fürsten und Städte und verwendete ihn noch zu anderen Ge- schäften, so dass Thein später bedauert, das nicht ausgenützt zu haben. Er wohnte bis 1490 in Laibach und stand mit dem Landeshauptmanne Wilhelm von Auersperg in freundschaftlicher Verbindung. Nach dem Tode des Kaisers verliess er den Dienst und kehrte 1494, nachdem er ,23 jahre in fremden landen aus gewesen’, nach Böhmen zurück, und zwar mit einem Ersparniss von 2000 Gulden, mit viel Kleinodien und einem Reichthum an Kleidern und Waffen. Er wandte sich in das Egerland, in die Heimath der Schlick und Junker, kaufte mehrere Ritter- güter und insbesondere 1506 das ehemalige Reichslehen Kinsberg, dessen Burg er als seinen Wohnsitz einrichtete. Sein Ruf war weit verbreitet, und mehrere deutsche Fürsten machten ihm Anträge, in ihren Dienst zu treten, aber er zog es vor, kein ständiges Amt zu bekleiden, sondern nur als Unterhändler und Botschafter Dienste anzunchmen und sich dafür bezahlen zu lassen. So bezog er vom Stift Waldsassen jährlich 52 fl., vom Herzog Otto von Baiern 50 fl. und von König Wladislaw von Böhmen jährlich 200 fl. Dienstgeld. Im Auftrage des letzteren lud er 1501 die Fürsten von Baiern, von der Pfalz und Brandenburg-Culmbach zur Hochzeit nach Ofen. Mehrmals diente er als Dolmetsch am Prager Hofe, aber das Reiten wurde ihm so beschwerlich, dass er dem Könige den Dienst aufsagte. Zur Zeit des bairischen Erbfolgekrieges 1504 unterhandelten Thein und Graf Balthasar von Schwarzburg als Gesandte des Pfälzer Kurfürsten für eine Kriegshilfe, und in der That schickte König Wladislaw 7000 Mann Hilfstruppen in die Pfalz, die aber bei Regensburg besiegt und grösstentheils gefangen genommen wurden. Als 1508 ein Streit zwischen der Krone Böhmen und der Pfalz wegen der böhmischen Lehen zu Eger ausgetragen werden sollte, übernahm es Thein, den Pfalzgrafen zu vertreten, wurde jedoch auf dem Wege von Raubrittern überfallen, auf eine Burg bei Kranach geschleppt und, da er sich nicht mit 3000 fl. lösen wollte, gefangen gehalten. Es gelang ihm, nach Kranach, das damals bambergisch war, zu entfliehen. Er wurde hier ebenfalls von dem bischöflichen Hauptmanne zurückgehalten erschossen. Zahn, Familienbuch Sigmunds von Herberstein. Archiv f. österr. Gesch. XXXIX. B. 354. 1*)
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6 [108] und erhiclt erst in Bamberg seine Freiheit wieder. Mit einem Geleite des Markgrafen von Brandenburg-Culmbach kehrte or nach Eger zurück. Thein reiste hierauf 1509 in der Pfälzer Angelegenheit nach Prag, wo König Wladislaw Hof hielt und am 11. März seinen dreijährigen Sohn Ludwig krönen liess. Christoph Thein erhielt dabei mit zwölf Anderen aus dom Gefolge des Pfalzgrafen, der persönlich in Prag erschienen war, den Ritterschlag. Er hatte die Befriedigung, dass der König und der Pfalzgraf den Frieden und eine Erbeinigung verabredeten. Von besonderem Interesse ist, wic Thein in den Stroit des Landadels mit der Stadt Eger eingezogen wurde und zur Ver- mittlung beigetragen hat, denn es zeigt die Selbstständigkeit des Bürgerthums und wie dasselbe über das Ritterthum hinaus- wuchs. Thein gehörte, wic die Gumerauer, Junker, Zodtwitz, Neyperg, Schlick u. a. zu den ritterlichen Landsassen des Egerer Gebictes, das, obwohl an die Kronc Böhmen verpfändet, unter den Luxemburgern und Jagellonen als ein selbstständiges Kron- land betrachtet wurde. Die Stadt Eger war reichsunmittelbar und die Bürger hielten mit Strenge und Eifersucht auf ihr Recht gegenüber dem Landadel, der sich seinen Verpflichtungen ont- zichen wollte. Thein meint: ,was daz dahin gericht, daz wir mit der zeit alle verdruckt und verdempt solten worden‘. Die Bürger von Eger hatten imn 15. Jabrhundert eine Reihe von Raubschlössern zerstört. 1492, 1497, 1509 gab es Streitig- keiten zwischen der Stadt und dem Landadel, und Thein nahm 1509 persönlich Theil an dem Vergleiche, in welchem den Edelleuten das Recht zugestanden wurde, ihre Güter frei zu verkaufen, jedoch wieder nur an Landsassen, welche imn Gebicte ihren Wohnsitz nähmen.2 Wie es scheint, hielt sich Thein von nun an von allen öffentlichen Angelegenheiten eutfernt, denn er zeichnet nach 1510 nur Einiges von seinen Gütern und seiner Wirthschaft auf. 1516 schliesst sein Bericht mit den Worten: ,eingeschrieben im 1516 jahr an S. Johans des tauffers tag zu Kinsperg mit also wahren worten vermercket‘. Die Biographie hat wie ähnliche Aufzeichnungen weniger Werth für die politische Geschichte als für die Culturgeschichte, 2 1 Vgl. F. Kürschner, Eger u. das Egerland, 1870. 33, 43, 58. P. Drivok, ültere Geschichte der deutschen Roichsstadt Eger, Leipzig 1872. S. 207, 208, 246. Drivok, n. a. O. 233, 235, 237. Pröckl, Eger und das Egerland, I, 75, 76.
6 [108] und erhiclt erst in Bamberg seine Freiheit wieder. Mit einem Geleite des Markgrafen von Brandenburg-Culmbach kehrte or nach Eger zurück. Thein reiste hierauf 1509 in der Pfälzer Angelegenheit nach Prag, wo König Wladislaw Hof hielt und am 11. März seinen dreijährigen Sohn Ludwig krönen liess. Christoph Thein erhielt dabei mit zwölf Anderen aus dom Gefolge des Pfalzgrafen, der persönlich in Prag erschienen war, den Ritterschlag. Er hatte die Befriedigung, dass der König und der Pfalzgraf den Frieden und eine Erbeinigung verabredeten. Von besonderem Interesse ist, wic Thein in den Stroit des Landadels mit der Stadt Eger eingezogen wurde und zur Ver- mittlung beigetragen hat, denn es zeigt die Selbstständigkeit des Bürgerthums und wie dasselbe über das Ritterthum hinaus- wuchs. Thein gehörte, wic die Gumerauer, Junker, Zodtwitz, Neyperg, Schlick u. a. zu den ritterlichen Landsassen des Egerer Gebictes, das, obwohl an die Kronc Böhmen verpfändet, unter den Luxemburgern und Jagellonen als ein selbstständiges Kron- land betrachtet wurde. Die Stadt Eger war reichsunmittelbar und die Bürger hielten mit Strenge und Eifersucht auf ihr Recht gegenüber dem Landadel, der sich seinen Verpflichtungen ont- zichen wollte. Thein meint: ,was daz dahin gericht, daz wir mit der zeit alle verdruckt und verdempt solten worden‘. Die Bürger von Eger hatten imn 15. Jabrhundert eine Reihe von Raubschlössern zerstört. 1492, 1497, 1509 gab es Streitig- keiten zwischen der Stadt und dem Landadel, und Thein nahm 1509 persönlich Theil an dem Vergleiche, in welchem den Edelleuten das Recht zugestanden wurde, ihre Güter frei zu verkaufen, jedoch wieder nur an Landsassen, welche imn Gebicte ihren Wohnsitz nähmen.2 Wie es scheint, hielt sich Thein von nun an von allen öffentlichen Angelegenheiten eutfernt, denn er zeichnet nach 1510 nur Einiges von seinen Gütern und seiner Wirthschaft auf. 1516 schliesst sein Bericht mit den Worten: ,eingeschrieben im 1516 jahr an S. Johans des tauffers tag zu Kinsperg mit also wahren worten vermercket‘. Die Biographie hat wie ähnliche Aufzeichnungen weniger Werth für die politische Geschichte als für die Culturgeschichte, 2 1 Vgl. F. Kürschner, Eger u. das Egerland, 1870. 33, 43, 58. P. Drivok, ültere Geschichte der deutschen Roichsstadt Eger, Leipzig 1872. S. 207, 208, 246. Drivok, n. a. O. 233, 235, 237. Pröckl, Eger und das Egerland, I, 75, 76.
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[109] weil sie uns die Schicksale eines Menschen schildert und einen Einblick in die Bewegung des Volkslebens gewährt. Sie hat viel Achnlichkeit mit der Erzählung des Andreas Lapiz, der ebenfalls als armer Junker in die Welt zog, unter Friedrich III. gegen die Türken und Ungarn focht, und 1516 als Rath und Landrechtbeisitzer in Wien gestorben ist. Wer den Bericht des Thein liest, erhält den Eindruck eines chrlichen, tapferen Mannes, der seine Sache auf sich gestellt, in einer wüsten, rechtlosen Zeit sein Glück begründet, Ehre und Vermögen erworben hat. Mit Stolz hebt er hervor, dass er sich ,guter chrlicher dienst beflissen und nicht mit schiessen, rauben und böslich sein ver- mögen‘ erworben hat. Er mahnt seine Söhne, dass sie genügsam seien, nur chrliche Dienste verrichten, die Gerechtigkeit lieben, den armen Leuten gütig und hilfreich sein, die Wahrheit halten, die Unwahrheit hassen, ihren Frounden freundlich und dienstlich, sich gegen Jedermann fromm und ehrlich verhalten sollen, auf dass sie einen guten Namen bewahren, wie er zu Gott hoffe, dass er ihnen einen solchen hinterlasse. Niemals äussert er politische oder religiöse Meinungen, er zeichnet nur seine Dienste und seine Erlebnisse auf. Dass er seinen Unterthanen ein milder Herr war, geht daraus hervor, dass 1505—1514 die Kinsberger Insassen das Recht hatten, in der Gutsverwaltung Bau- und Brennholz zu nehmen und Moos zu reuten. Christoph Thein scheint zwischen 1520 und 1530 gestorben zu sein. Von seinem Geschlecht erscheinen : Christoph II. von Thein 1534—1554 auf Neualbenreut, Lienhart von Thein 1545—1566 als Herr in Kinsperg, 1586 Ruprecht von Thein als Pfleger in Waldsassen, 1594 zwei Brüder von Thein : Ludwig Bartelme und Hans Bernhard. Der erstere verkaufte 1605 das Gut Kinsberg wegen Schulden an Hans Tanner; die Thein verschwinden aus der Reihe der Egerer Landsassen und 1660 erlischt das Geschlecht mit Heinrich von Thein." Das Rittergut wechselte seitdem mehr- mals seine Besitzer. Hans Tanner verkaufte Kinsperg schon 1608 an Wolf Christoph Elbogner, den Herrn von Unterschön und Ottengrün; 1648 brannten die Schweden das Schloss nieder; 1658 kauften die Jesuiten das Gut, erbauten 1664 eine Lorettocapelle mit Kreuzgängen, welche eine berühmte Wallfahrtsstätte wurde. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1 Archiv von Eger. V. Pröckl, Eger und das Egerland, II, 254.
[109] weil sie uns die Schicksale eines Menschen schildert und einen Einblick in die Bewegung des Volkslebens gewährt. Sie hat viel Achnlichkeit mit der Erzählung des Andreas Lapiz, der ebenfalls als armer Junker in die Welt zog, unter Friedrich III. gegen die Türken und Ungarn focht, und 1516 als Rath und Landrechtbeisitzer in Wien gestorben ist. Wer den Bericht des Thein liest, erhält den Eindruck eines chrlichen, tapferen Mannes, der seine Sache auf sich gestellt, in einer wüsten, rechtlosen Zeit sein Glück begründet, Ehre und Vermögen erworben hat. Mit Stolz hebt er hervor, dass er sich ,guter chrlicher dienst beflissen und nicht mit schiessen, rauben und böslich sein ver- mögen‘ erworben hat. Er mahnt seine Söhne, dass sie genügsam seien, nur chrliche Dienste verrichten, die Gerechtigkeit lieben, den armen Leuten gütig und hilfreich sein, die Wahrheit halten, die Unwahrheit hassen, ihren Frounden freundlich und dienstlich, sich gegen Jedermann fromm und ehrlich verhalten sollen, auf dass sie einen guten Namen bewahren, wie er zu Gott hoffe, dass er ihnen einen solchen hinterlasse. Niemals äussert er politische oder religiöse Meinungen, er zeichnet nur seine Dienste und seine Erlebnisse auf. Dass er seinen Unterthanen ein milder Herr war, geht daraus hervor, dass 1505—1514 die Kinsberger Insassen das Recht hatten, in der Gutsverwaltung Bau- und Brennholz zu nehmen und Moos zu reuten. Christoph Thein scheint zwischen 1520 und 1530 gestorben zu sein. Von seinem Geschlecht erscheinen : Christoph II. von Thein 1534—1554 auf Neualbenreut, Lienhart von Thein 1545—1566 als Herr in Kinsperg, 1586 Ruprecht von Thein als Pfleger in Waldsassen, 1594 zwei Brüder von Thein : Ludwig Bartelme und Hans Bernhard. Der erstere verkaufte 1605 das Gut Kinsberg wegen Schulden an Hans Tanner; die Thein verschwinden aus der Reihe der Egerer Landsassen und 1660 erlischt das Geschlecht mit Heinrich von Thein." Das Rittergut wechselte seitdem mehr- mals seine Besitzer. Hans Tanner verkaufte Kinsperg schon 1608 an Wolf Christoph Elbogner, den Herrn von Unterschön und Ottengrün; 1648 brannten die Schweden das Schloss nieder; 1658 kauften die Jesuiten das Gut, erbauten 1664 eine Lorettocapelle mit Kreuzgängen, welche eine berühmte Wallfahrtsstätte wurde. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1 Archiv von Eger. V. Pröckl, Eger und das Egerland, II, 254.
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8 [ 110] 1773 kam das Gut an den Studienfond. 1824 verkaufte es die Regierung an den Prager Bürger Johann Nonner und dessen Söhne verkauften es 1872 an den gegenwärtigen Besitzer Joseph Wiendl. Die Lorettocapelle ist erhalton, das Schloss stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts; von der alten Burg stchen nur noch zwei alte Thürme, von donen der eine als ein hoher gewaltiger Bergfried in das Land schaut. Auch die Burg Thein bei Falkenau ist längst verschwunden und an ihrer Stelle stehen Dorfhäuser; nur der frühere Burg- graben ist noch von ciner Seite zu schen. Das Gut ist grössten- theils an die Grundbesitzer von Thein verkauft ; einige Wiesen, Teiche, Waldung gehören zur Herrschaft Falkonau, und vom Geschlechte Thein geben nur einige Wappen mit Inschriften Kunde, welche von Grabmälern herrühren und an der Aussen- seite der Kirche in Lanz eingemauert sind." Die Selbstbiographie. 1453—1516. . . ..Vndt herzog Otho vonn Bayren leblicher gedehtnus was vor mein gnediger herr vndt ich hett funffzig gulden all jahr dinstgelt vndt rathgelt vonn ihm bils in sein todt. Vomt pfalzgraffen Philips churfürsten loblicher gedehtnus hab ich funff jahr alle jahr hundert gulden dinstgelt gehabt. S. 35 was sonderlich mein ilmer gnediger herr vndt gebrauchet mich viel gen Ungern zum König vndt gen Böheimb vndt schenket mir ein schöne silbern trinckscheuren.2 do ich den dinst auff schueb vudt nimmer sein diener sein wolt, den grosson puckelten pecher, stehet ein geharnischter mann taruff. ist funffzig gulden woll wert. vndt seiner churfürsten mein gar gnediger herr war, also daßs in seiner gnaden brieff viel anzeigung findet, die er mir geschenckt. Vom Könige Wladtslau zu Hungern vndt Böhmischen König3 hab ich 3 jahr dinstgelt gehabt; je ein jahr 200 fl. vom S. 36 hauß aus, vnd schickett mich in botschafft zu meinem gnedigen S. 34 1Aus einem Briefe des Ortsvorstehers von Thein, Anton Schreiter. 2 scheuren, schour, schiure = becher, Müllor u. Zarncke, mhd. Wörterbuch, II. 2. 170. 3 Wladislav II., König in Böhmon 1471, in Ungaru 1490.
8 [ 110] 1773 kam das Gut an den Studienfond. 1824 verkaufte es die Regierung an den Prager Bürger Johann Nonner und dessen Söhne verkauften es 1872 an den gegenwärtigen Besitzer Joseph Wiendl. Die Lorettocapelle ist erhalton, das Schloss stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts; von der alten Burg stchen nur noch zwei alte Thürme, von donen der eine als ein hoher gewaltiger Bergfried in das Land schaut. Auch die Burg Thein bei Falkenau ist längst verschwunden und an ihrer Stelle stehen Dorfhäuser; nur der frühere Burg- graben ist noch von ciner Seite zu schen. Das Gut ist grössten- theils an die Grundbesitzer von Thein verkauft ; einige Wiesen, Teiche, Waldung gehören zur Herrschaft Falkonau, und vom Geschlechte Thein geben nur einige Wappen mit Inschriften Kunde, welche von Grabmälern herrühren und an der Aussen- seite der Kirche in Lanz eingemauert sind." Die Selbstbiographie. 1453—1516. . . ..Vndt herzog Otho vonn Bayren leblicher gedehtnus was vor mein gnediger herr vndt ich hett funffzig gulden all jahr dinstgelt vndt rathgelt vonn ihm bils in sein todt. Vomt pfalzgraffen Philips churfürsten loblicher gedehtnus hab ich funff jahr alle jahr hundert gulden dinstgelt gehabt. S. 35 was sonderlich mein ilmer gnediger herr vndt gebrauchet mich viel gen Ungern zum König vndt gen Böheimb vndt schenket mir ein schöne silbern trinckscheuren.2 do ich den dinst auff schueb vudt nimmer sein diener sein wolt, den grosson puckelten pecher, stehet ein geharnischter mann taruff. ist funffzig gulden woll wert. vndt seiner churfürsten mein gar gnediger herr war, also daßs in seiner gnaden brieff viel anzeigung findet, die er mir geschenckt. Vom Könige Wladtslau zu Hungern vndt Böhmischen König3 hab ich 3 jahr dinstgelt gehabt; je ein jahr 200 fl. vom S. 36 hauß aus, vnd schickett mich in botschafft zu meinem gnedigen S. 34 1Aus einem Briefe des Ortsvorstehers von Thein, Anton Schreiter. 2 scheuren, schour, schiure = becher, Müllor u. Zarncke, mhd. Wörterbuch, II. 2. 170. 3 Wladislav II., König in Böhmon 1471, in Ungaru 1490.
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[111] 9 herren pfalzgraff Philips, margraff Friederich von Brandenburg, pischoff vonn Bamberg vndt bischoff von Würtzspurg, margraff Christoff von Paden, herzogen Albrechten von Bayren vndt herzog Georg von Bayren, zum herzog von Wirtemberg. die ludt ich, daz sie uff ihrer königl. maj. hochzeit gen Ofen solten komen. das ist geschehen im XV hundertt vnd ein jahr;! vnd sein kön. maj. schenckt mir in Prag huntert vngerische gulden vndt ein gelben attlass zu einer schauben.2 vndt was in deuzscher zungen in fürsten pottschaften vnd andern war zu handeln, daz must ich tolmezschen, vndt alle quatember gen S. 37 Prag reiten. vnd die leufft wurden geschwindt, daz ich den dinst auffsaget vnd nimmer darin sein wolt. Von meinem gestrengen vndt gnedigen herrn herzog Friderich churfürst vndt herzog Johannes von Sachssen habe ich ein jahr lang anderthalbhundert gulden dinst undt rathgelt gehabt, vndt das war mir ungelegen vndt stunt das auch frey- willig ab. Herzog Rubrecht von Bayern vermocht mich, daz ich seiner gnaden zu gefallen zum Konig von Vngern in potschafft riet mit graff Baltasern von Schwarzburg, do ich wieder komen, schenckt mir seiner gnaden 100 fl. vnd ein guete neue schwarze sumer schauben, vndt hett mich gern zu rath vndt diener gehabt, alss daz man vnter meinen brieffen gutt anzeig findet. es was mir aber der zeit nicht zu thun. Mein gnedigster herr pfalzgraff Philips in aigener person vndt von meinem gnedigen herren herzog Otten, meinem gn. herrn von Sachsen, mein gnedigen herr herzog Albrechten vndt herzog Georgen von Bayern bin ich zu mehr mahlen angesucht durch mittel person, vndt handlungen ampter annehmen vndt jungst durch meinen gnedigen herrn herzog Ludwigen von Bayren erz-truchsessen vndt churfürsten, daz ich empter solt annchmen, vndt durch sein genaden selbst mundlichen angeredt; aber nie keine annehmen wöllen außs vrsachen. Vndt als ich XVIII jahr alt was, gab mir mein vatter Hielbrandt von Thein seliger 1 fl zur zehrung, mit dem ging ich zu fuſs bifs gen Regenspurg, vndt saß auff die Tonaw vndt S. 39 S. 38 1 König Wladislaw II. vermählte sich Ang. 1502 mit Anna von Frankreich. 2 schaube, mlid. schâbe, ein langes faltiges Kleid für Männer und Frauen. Müller u. Zarncke, mlid. Wörterbuch, II. 2. 221.
[111] 9 herren pfalzgraff Philips, margraff Friederich von Brandenburg, pischoff vonn Bamberg vndt bischoff von Würtzspurg, margraff Christoff von Paden, herzogen Albrechten von Bayren vndt herzog Georg von Bayren, zum herzog von Wirtemberg. die ludt ich, daz sie uff ihrer königl. maj. hochzeit gen Ofen solten komen. das ist geschehen im XV hundertt vnd ein jahr;! vnd sein kön. maj. schenckt mir in Prag huntert vngerische gulden vndt ein gelben attlass zu einer schauben.2 vndt was in deuzscher zungen in fürsten pottschaften vnd andern war zu handeln, daz must ich tolmezschen, vndt alle quatember gen S. 37 Prag reiten. vnd die leufft wurden geschwindt, daz ich den dinst auffsaget vnd nimmer darin sein wolt. Von meinem gestrengen vndt gnedigen herrn herzog Friderich churfürst vndt herzog Johannes von Sachssen habe ich ein jahr lang anderthalbhundert gulden dinst undt rathgelt gehabt, vndt das war mir ungelegen vndt stunt das auch frey- willig ab. Herzog Rubrecht von Bayern vermocht mich, daz ich seiner gnaden zu gefallen zum Konig von Vngern in potschafft riet mit graff Baltasern von Schwarzburg, do ich wieder komen, schenckt mir seiner gnaden 100 fl. vnd ein guete neue schwarze sumer schauben, vndt hett mich gern zu rath vndt diener gehabt, alss daz man vnter meinen brieffen gutt anzeig findet. es was mir aber der zeit nicht zu thun. Mein gnedigster herr pfalzgraff Philips in aigener person vndt von meinem gnedigen herren herzog Otten, meinem gn. herrn von Sachsen, mein gnedigen herr herzog Albrechten vndt herzog Georgen von Bayern bin ich zu mehr mahlen angesucht durch mittel person, vndt handlungen ampter annehmen vndt jungst durch meinen gnedigen herrn herzog Ludwigen von Bayren erz-truchsessen vndt churfürsten, daz ich empter solt annchmen, vndt durch sein genaden selbst mundlichen angeredt; aber nie keine annehmen wöllen außs vrsachen. Vndt als ich XVIII jahr alt was, gab mir mein vatter Hielbrandt von Thein seliger 1 fl zur zehrung, mit dem ging ich zu fuſs bifs gen Regenspurg, vndt saß auff die Tonaw vndt S. 39 S. 38 1 König Wladislaw II. vermählte sich Ang. 1502 mit Anna von Frankreich. 2 schaube, mlid. schâbe, ein langes faltiges Kleid für Männer und Frauen. Müller u. Zarncke, mlid. Wörterbuch, II. 2. 221.
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10 (112 S. 40 fuhr bifs gen Wien. vndt kam durch bekentnus meines vetters Michael von Thein seligen, des vatters vetters, der ob etzlich 30 jahren vnden in landen gewessen vndt ritterlich gehandelt vndt gehalten, vndt hoch bekannt vnd sciner redtlichkeit berumbt was, zu einem herrn von Krein, in Windischen landt auf cin Schlofs Gurekfeldt,' am Crabatischen vndt Vngerischen gemerke gelegen. dannach vbers jahr kam ich zu graff Ulrich vonn Schwanberg gen Fridau auch auff den Vngerisch gomerk vnter Pettau gelegen. Bey dem was ich iiij jahr vndt kam inn dinst oder solt zu unser allergnedigsten herrn kaiser Friderieh, do könig Mattias von Vngern mit sein gnaden krieget.2 vndt wardt belegert in seiner stadt aufs der Steuermark, heist Marpurck." vndt zogen dannach mit gen Vngern vndt was der Wulzkow Wazlaus4 des kaysers obrister haubtmann im her. vndt was also etliche jahr im dinst, do man mich vndt andere gebrauchett zu viel kazpalgen, daſs ich nicht schreiben wiel. Darnach kam ich hin in einander gon Triest, do der Rifol 5 wechst vndt gen S. Veit am Pflum." vndt in Istrien neben Parents ist der Venediger, dafs vnser herr kayser hatt ein schloff vndt stadtel heist Pisino, deucz Mitterburck vndt 24 castel ; darzu was ich haubtmann." Von dem könig kam ich an daz lanzverweser ampt gen Krain gen Laibach. drei stet vndt ein trefflich schloßs darüber die haubtstadt vndt schlofs im fürstenthumb Krain. do was ich in das 6. jahr lantsverweser der höchsten stenndt vndt empt im fürstenthumb Krain bis an den lantshaubtmann." dals was 2 5 6 7 Gurkfeld war landesherrlich, wurde 1477 zur Stadt orhoben; Kaisor Friedrich III. schrieb in dem Wapponbriefe von 5. März 1477 ,unsere Bürger, unsere Statt'. Dimitz, Gesch. von Krain, 1874, I. 311. 1477. 3 von Ostorn bis Plingsten 1481. Wulzkow, Wulko Wazla (Wenzel Wlk), kais. Söldnerhauptmum. Kurz, Gesch. Oesterr. unter K. Friedrich IV. 162. Krones, Chronik Jac. Unrests, Archiv f. öst. Gesch. 48. B. 446. vinum rifolium, Reinfal, der Wein von Prosecco im Gebicte von Triest. d. i. Fiumo. 1472 verkanfte Reinprecht von Wallsoe seine Schlösser in Istrion und am Karst an Kaiser Friedrich. Dimitz, a. a. O. 285. 1484—1490. 1490 erscheint als Landesverwoser Ulrich Paradeiser. Val- vasor a. a. O. I. 74. Sigmund von Herberstoin neunt Christoph von Thein als Landverweser. Zuhn, Eamilienbuch Sigm. von Herberstein n. n. O. 354.
10 (112 S. 40 fuhr bifs gen Wien. vndt kam durch bekentnus meines vetters Michael von Thein seligen, des vatters vetters, der ob etzlich 30 jahren vnden in landen gewessen vndt ritterlich gehandelt vndt gehalten, vndt hoch bekannt vnd sciner redtlichkeit berumbt was, zu einem herrn von Krein, in Windischen landt auf cin Schlofs Gurekfeldt,' am Crabatischen vndt Vngerischen gemerke gelegen. dannach vbers jahr kam ich zu graff Ulrich vonn Schwanberg gen Fridau auch auff den Vngerisch gomerk vnter Pettau gelegen. Bey dem was ich iiij jahr vndt kam inn dinst oder solt zu unser allergnedigsten herrn kaiser Friderieh, do könig Mattias von Vngern mit sein gnaden krieget.2 vndt wardt belegert in seiner stadt aufs der Steuermark, heist Marpurck." vndt zogen dannach mit gen Vngern vndt was der Wulzkow Wazlaus4 des kaysers obrister haubtmann im her. vndt was also etliche jahr im dinst, do man mich vndt andere gebrauchett zu viel kazpalgen, daſs ich nicht schreiben wiel. Darnach kam ich hin in einander gon Triest, do der Rifol 5 wechst vndt gen S. Veit am Pflum." vndt in Istrien neben Parents ist der Venediger, dafs vnser herr kayser hatt ein schloff vndt stadtel heist Pisino, deucz Mitterburck vndt 24 castel ; darzu was ich haubtmann." Von dem könig kam ich an daz lanzverweser ampt gen Krain gen Laibach. drei stet vndt ein trefflich schloßs darüber die haubtstadt vndt schlofs im fürstenthumb Krain. do was ich in das 6. jahr lantsverweser der höchsten stenndt vndt empt im fürstenthumb Krain bis an den lantshaubtmann." dals was 2 5 6 7 Gurkfeld war landesherrlich, wurde 1477 zur Stadt orhoben; Kaisor Friedrich III. schrieb in dem Wapponbriefe von 5. März 1477 ,unsere Bürger, unsere Statt'. Dimitz, Gesch. von Krain, 1874, I. 311. 1477. 3 von Ostorn bis Plingsten 1481. Wulzkow, Wulko Wazla (Wenzel Wlk), kais. Söldnerhauptmum. Kurz, Gesch. Oesterr. unter K. Friedrich IV. 162. Krones, Chronik Jac. Unrests, Archiv f. öst. Gesch. 48. B. 446. vinum rifolium, Reinfal, der Wein von Prosecco im Gebicte von Triest. d. i. Fiumo. 1472 verkanfte Reinprecht von Wallsoe seine Schlösser in Istrion und am Karst an Kaiser Friedrich. Dimitz, a. a. O. 285. 1484—1490. 1490 erscheint als Landesverwoser Ulrich Paradeiser. Val- vasor a. a. O. I. 74. Sigmund von Herberstoin neunt Christoph von Thein als Landverweser. Zuhn, Eamilienbuch Sigm. von Herberstein n. n. O. 354.
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11 [113] herr Wilhelm von Ausperg mein gar günstiger freundlicher S. 41 herr." vndt der hatt mich hoch gefürdert in lebensguettern vndt bestimbts guttwilligklichen viel sich gegen mir (gehalten). weil ich alda vndt in Istria vndt zu S. Veit am Pflaum am meer war, was viel von der kayserlich may. in pottschaft wiewol vnverstendiger gebraucht vudt einsmal von seiner kayserlich gnaden gen Ankuna eine grosse stadt vnd comun vber meer potschaft geschickt vnd zu den von Fano auch ein comun vndt zu dem graffen von Pesser2 vndt Rimolu, zu dem comun Bonunia, zum herzog von Ferrar, zum herzog von Vrbino, zum margraffen von Mantua, zum herzog in Meylant vndt was in grosser geferlichkeit, wann der Venediger krieg mit dem herzog von Ferrar, Meylant, Vrbin vndt andern. vndt war in heimziehen zue Padua von potschafften gefangen und gen Venedig gefürtt.3 aber gott der allmechtige gab mir etliche glueckselige erledigung. die kay, may. was mein gnediger kayser vndt schencket mir einsmal zue Nurembergk ein guldene ketten vber zwei hundert gulden schwer vndt ein gehenke. Einsmals lag ich mit her, vndt was obrister haubtman, weil ich landesverweser was, im fürstenthumb vor ein schlofs, heist Lug ain stadt Karst gelegen,4 vndt hatt drei grosse puchsen. dofür, da ichs gewan, schenket mir sein kay. may. 200 fl. vngerisch. Dic kayserlich may. haben mich auch in viel andern sach gebrauchet vndt ich was des verstantes nicht, daß ich mir daßs nutz hett konnen machen. vndt ich hab auch sonst viel nott s. 43 erlitten in frembden landen 23 jahr, die ich außs bin gewesen. vndt ein turrken, do sie mit her für Fridau gezogen, ein kampf gefochten, vndt den erschlagen, gott sei danck noch vndt immerdar von mir gelobet. vndt an einem sontag, vnser lieben frauen scheidungstag, vndt graff Vlrich von Schambergk5 vnd ob 3000 christen aufs der stadt vnd schlofs Fridau, die sahen zu. vndt sonst noch eincn andern turken des tages auch erstochen vndt einen gefangen." Daß pracht vndt halff mir fast erfür, denn S. 42 1 Wilhelm von Auersperg, der Reiche genannt, Landeshauptmann von Krain 1482—1503. Valvasor, Ehre d. H. Krain, III. 22. 2 Pesaro. 3 1485, während Venedig den Herzog von Ferrara bekriegte. 4 Lueg im Gebirge Karst. 5 Schwanberg. 6 Zur Zeit der Türkeneinfälle 1477, 78, 81. 2
11 [113] herr Wilhelm von Ausperg mein gar günstiger freundlicher S. 41 herr." vndt der hatt mich hoch gefürdert in lebensguettern vndt bestimbts guttwilligklichen viel sich gegen mir (gehalten). weil ich alda vndt in Istria vndt zu S. Veit am Pflaum am meer war, was viel von der kayserlich may. in pottschaft wiewol vnverstendiger gebraucht vudt einsmal von seiner kayserlich gnaden gen Ankuna eine grosse stadt vnd comun vber meer potschaft geschickt vnd zu den von Fano auch ein comun vndt zu dem graffen von Pesser2 vndt Rimolu, zu dem comun Bonunia, zum herzog von Ferrar, zum herzog von Vrbino, zum margraffen von Mantua, zum herzog in Meylant vndt was in grosser geferlichkeit, wann der Venediger krieg mit dem herzog von Ferrar, Meylant, Vrbin vndt andern. vndt war in heimziehen zue Padua von potschafften gefangen und gen Venedig gefürtt.3 aber gott der allmechtige gab mir etliche glueckselige erledigung. die kay, may. was mein gnediger kayser vndt schencket mir einsmal zue Nurembergk ein guldene ketten vber zwei hundert gulden schwer vndt ein gehenke. Einsmals lag ich mit her, vndt was obrister haubtman, weil ich landesverweser was, im fürstenthumb vor ein schlofs, heist Lug ain stadt Karst gelegen,4 vndt hatt drei grosse puchsen. dofür, da ichs gewan, schenket mir sein kay. may. 200 fl. vngerisch. Dic kayserlich may. haben mich auch in viel andern sach gebrauchet vndt ich was des verstantes nicht, daß ich mir daßs nutz hett konnen machen. vndt ich hab auch sonst viel nott s. 43 erlitten in frembden landen 23 jahr, die ich außs bin gewesen. vndt ein turrken, do sie mit her für Fridau gezogen, ein kampf gefochten, vndt den erschlagen, gott sei danck noch vndt immerdar von mir gelobet. vndt an einem sontag, vnser lieben frauen scheidungstag, vndt graff Vlrich von Schambergk5 vnd ob 3000 christen aufs der stadt vnd schlofs Fridau, die sahen zu. vndt sonst noch eincn andern turken des tages auch erstochen vndt einen gefangen." Daß pracht vndt halff mir fast erfür, denn S. 42 1 Wilhelm von Auersperg, der Reiche genannt, Landeshauptmann von Krain 1482—1503. Valvasor, Ehre d. H. Krain, III. 22. 2 Pesaro. 3 1485, während Venedig den Herzog von Ferrara bekriegte. 4 Lueg im Gebirge Karst. 5 Schwanberg. 6 Zur Zeit der Türkeneinfälle 1477, 78, 81. 2
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12 [114] S. 44 S. 45 S. 46 es wurde laut zu Steyer, zu Kernten vndt gab mir guet geruch. vndt sonst viel grosse ferlichkeit, darin ich gewessen, dals ich nicht alles schreiben wil, in frembden land 23 jalr, die ich aussen was, erlitten. vndt schreibe auch diese kleine meinung mir nicht zum ruhn oder edelkeit, allein ob meine kinder vndt söhne, so dic gott leben liefs, nach mir anzeigung finden, das ich mich gueter chrlicher dinst gebraucht vndt geflisson vndt woit gesucht hab, vndt nicht mit schiessen, rauben, blacken vndt pöslich mein vermögen, woll sic klein ist, vberkomen hab. vndt ich pracht ob 2000 pare gulden mit mir zu landt vndt guetter, kleinottien an silber, kleidern vnd bett vndt wehren. meine söhne, ob die dafür benügen, dals sic sich auch gutter massen vndt chrlicher rethe vndt dienst befleifsen wöllen, vndt die gerechtigkeit lieb halten vndt die furdern, armen leuthen hülflich vnd guttig vndt fürderlich sein vndt die warheit halten vndt die vnwahrheit hassen, ihren vreunden freundlich vndt dinstlichen vndt gegen jeden frommen guttlichen halton vndt einen gutten nabmen vberkomen, den ich zu gott verhoff inen hinter mir verlassen wölle. vndt ob ich zu land kam zu pfingsten, do man schrieb im 94 jahr, hielt ich mich also, daßs ich von meinem gn. h. dem kurfürsten, wie vorsteht, anch angenohmen vndt gebraucht worden. vndt wan es mein sinn wer gewesson, viel mer gebraucht wer worden, so ich selbst gewolt hett, wissenlich ist. Vom stiefft Waltsassen! hab ich in daz 18te jahr alle jahr 52 fl gehabt vnd dem auch getreulich getient. vndt mein pitt vndt bevehl, meine söhne, ob die leben werden, den stifft freund vndt gut sein, thun was sic können. es ist ein stiefft, der viel anstöfs habt vndt das nicht verursacht. die guetter zu Stain, Reut, in der herrschaft Parkstein hab ich von moinem schweher Georg von Trautenberg vmb 3000 fl erkauft, vnt do ich dals im VIII geschrieben, 10 jahr inne gehabt. sindt land- greffliche lehen. Zum Pernstein bei der Reuth, dieselben gutter hab ich vom Bernhardt Prandtner zu Prant vmib ij L. erkaufft vndt 9 jahr, do ich dals geschrieben, innen gehabt, sindt auch landt- greffliche lehen. 1 Cistercienser-Kloster Waldsassen, 1128 gegriindot, froies Roichsstift, reich begütert, 1803 säcularisirt.
12 [114] S. 44 S. 45 S. 46 es wurde laut zu Steyer, zu Kernten vndt gab mir guet geruch. vndt sonst viel grosse ferlichkeit, darin ich gewessen, dals ich nicht alles schreiben wil, in frembden land 23 jalr, die ich aussen was, erlitten. vndt schreibe auch diese kleine meinung mir nicht zum ruhn oder edelkeit, allein ob meine kinder vndt söhne, so dic gott leben liefs, nach mir anzeigung finden, das ich mich gueter chrlicher dinst gebraucht vndt geflisson vndt woit gesucht hab, vndt nicht mit schiessen, rauben, blacken vndt pöslich mein vermögen, woll sic klein ist, vberkomen hab. vndt ich pracht ob 2000 pare gulden mit mir zu landt vndt guetter, kleinottien an silber, kleidern vnd bett vndt wehren. meine söhne, ob die dafür benügen, dals sic sich auch gutter massen vndt chrlicher rethe vndt dienst befleifsen wöllen, vndt die gerechtigkeit lieb halten vndt die furdern, armen leuthen hülflich vnd guttig vndt fürderlich sein vndt die warheit halten vndt die vnwahrheit hassen, ihren vreunden freundlich vndt dinstlichen vndt gegen jeden frommen guttlichen halton vndt einen gutten nabmen vberkomen, den ich zu gott verhoff inen hinter mir verlassen wölle. vndt ob ich zu land kam zu pfingsten, do man schrieb im 94 jahr, hielt ich mich also, daßs ich von meinem gn. h. dem kurfürsten, wie vorsteht, anch angenohmen vndt gebraucht worden. vndt wan es mein sinn wer gewesson, viel mer gebraucht wer worden, so ich selbst gewolt hett, wissenlich ist. Vom stiefft Waltsassen! hab ich in daz 18te jahr alle jahr 52 fl gehabt vnd dem auch getreulich getient. vndt mein pitt vndt bevehl, meine söhne, ob die leben werden, den stifft freund vndt gut sein, thun was sic können. es ist ein stiefft, der viel anstöfs habt vndt das nicht verursacht. die guetter zu Stain, Reut, in der herrschaft Parkstein hab ich von moinem schweher Georg von Trautenberg vmb 3000 fl erkauft, vnt do ich dals im VIII geschrieben, 10 jahr inne gehabt. sindt land- greffliche lehen. Zum Pernstein bei der Reuth, dieselben gutter hab ich vom Bernhardt Prandtner zu Prant vmib ij L. erkaufft vndt 9 jahr, do ich dals geschrieben, innen gehabt, sindt auch landt- greffliche lehen. 1 Cistercienser-Kloster Waldsassen, 1128 gegriindot, froies Roichsstift, reich begütert, 1803 säcularisirt.
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[115] 13 Den packoffen im schlofs Kinsperg hab ich machen laßen im 8ten jahr nach der rechnung, da ich Kinsperg kaufft, zu rechnen. Im achten jahr hab ich die gutter zu Geſsnitz vndt Scheba" an mich bracht laut der verschreibung vmb 333 fl vom Friez Lochner ; hat wider kauff darauff seindt wider abgelost worden. Des achten jahrs vmb S. Jacobs tag hab ich das viehhaußs alls von neuem mit ziegeln decken lassen, das war für gedeckt mit stro vndt da nicht gar gedeckt. Derselben zeit die wäch auf der mauren auch decken laßen. S. 47 Die fischbech waren so öde an fisch, do ich Kinsperg kauffet, daſs ich zu Papenreut anterhalb hundert vndt etliche schock fohren 2 liefs kauffen, herüber fuehren vndt in den miel- pach setzen liefs. do ich Kinsperg kauffet, ging daſs wasser in den röhren nicht herein, hatten die röhren abgehen lassen, must das mit vielen kosten vndt mühe einherrichten, alfs es auch allweg mit grossen kosten vndt mühe muls gehalten werden. An sanct Katharinentag des 15 hundert vndt 8ten jahr war ein tag zu Eger zwischen der cron Beheimb vndt der Pfalz etlicher irrungen vndt gebrechen (wegen) aus beider theil vorbilden angesazt. vndt herr Ludwig von Eich,3 der pfalz viezthumb inn Baiern schrieb vndt badt mich von beiden fürsten, pfalzgraffen Ludwigen vndt herzogen Friedtriechen in Bayren wegen, daßs sich beide fürstl. gnaden alles guette zu mir ver- sehen. also wilfart ich ihren fürstlichen gnaden vndt reit an St. Katharina tag vmb 11 vhr zu Kinsperg auſs meinem hauſs. vndt im cherlach€ zu holweg neben der Wundreb hielt ich. vndt Enderle von Pach vndt andere mehr Phielip Schott, vnbewart ihrer eltern auff mich mit 8 pferden. vndt was nur mein vetter Veit Thein bei mir. vndt fingen vns beide vndt führten vns nach Tirssam.5 do tagten" sie meinen vettern vff widerstellung. mit fruesten, bifs es tagett, kamen wir gen Marckschurges.7 do hielten sie mich am sontag den ganzen S. 48 1 Gasnitz und Schöba an der Wondreb im Egerlande. 2 Forellen. mhd. vorhe, vöhre, nhd. fobre, Weigand, d. Wörterbuch I, 359. 3 von Eib. 4 Erlholz, hente noch so genannt. 5 Thiersheim. 6 bestimmten ihm den Tag. 7 Markt Schorgast. 2"
[115] 13 Den packoffen im schlofs Kinsperg hab ich machen laßen im 8ten jahr nach der rechnung, da ich Kinsperg kaufft, zu rechnen. Im achten jahr hab ich die gutter zu Geſsnitz vndt Scheba" an mich bracht laut der verschreibung vmb 333 fl vom Friez Lochner ; hat wider kauff darauff seindt wider abgelost worden. Des achten jahrs vmb S. Jacobs tag hab ich das viehhaußs alls von neuem mit ziegeln decken lassen, das war für gedeckt mit stro vndt da nicht gar gedeckt. Derselben zeit die wäch auf der mauren auch decken laßen. S. 47 Die fischbech waren so öde an fisch, do ich Kinsperg kauffet, daſs ich zu Papenreut anterhalb hundert vndt etliche schock fohren 2 liefs kauffen, herüber fuehren vndt in den miel- pach setzen liefs. do ich Kinsperg kauffet, ging daſs wasser in den röhren nicht herein, hatten die röhren abgehen lassen, must das mit vielen kosten vndt mühe einherrichten, alfs es auch allweg mit grossen kosten vndt mühe muls gehalten werden. An sanct Katharinentag des 15 hundert vndt 8ten jahr war ein tag zu Eger zwischen der cron Beheimb vndt der Pfalz etlicher irrungen vndt gebrechen (wegen) aus beider theil vorbilden angesazt. vndt herr Ludwig von Eich,3 der pfalz viezthumb inn Baiern schrieb vndt badt mich von beiden fürsten, pfalzgraffen Ludwigen vndt herzogen Friedtriechen in Bayren wegen, daßs sich beide fürstl. gnaden alles guette zu mir ver- sehen. also wilfart ich ihren fürstlichen gnaden vndt reit an St. Katharina tag vmb 11 vhr zu Kinsperg auſs meinem hauſs. vndt im cherlach€ zu holweg neben der Wundreb hielt ich. vndt Enderle von Pach vndt andere mehr Phielip Schott, vnbewart ihrer eltern auff mich mit 8 pferden. vndt was nur mein vetter Veit Thein bei mir. vndt fingen vns beide vndt führten vns nach Tirssam.5 do tagten" sie meinen vettern vff widerstellung. mit fruesten, bifs es tagett, kamen wir gen Marckschurges.7 do hielten sie mich am sontag den ganzen S. 48 1 Gasnitz und Schöba an der Wondreb im Egerlande. 2 Forellen. mhd. vorhe, vöhre, nhd. fobre, Weigand, d. Wörterbuch I, 359. 3 von Eib. 4 Erlholz, hente noch so genannt. 5 Thiersheim. 6 bestimmten ihm den Tag. 7 Markt Schorgast. 2"
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14 [116] S. 50 tag verborgen in einer kammern. vndt zu der andern nacht führten sie mich gen Kürfs, vnter stadt Kranach! inn Ernst von Retwiczen siez, do schmitten sie mich an ein ketten vndt forderten drei tausent fl von mir. vndt ich schatz mich vmb 6 hundert, aber sie nahmen das nicht an. vndt am sontag vor s. Barbaratag, do halff mir gott der allmechtige, seine gebene- deite mutter, die jungfrau Maria, der heilige S. Linhardt vndt S. 49 alle liebe heiligen, dem ich alle meine tag von jugent auff gedient. zwischen zehen vndt elffen vor mitternacht vndt öffnet sich das schlofs, damit ich mit der ketten beschlossen war, auff mein inig anmassen vndt geluebt, ein ewige meeßs gen Kinsperg in das sehlofs zu stiefften, des ich dan vor des in willens vndt meinung zu thun was. do bestete2 ich dfs mit geluebter, als ich auch vndt andere melr, so ich gelobt —. vndt kam also aus den banden, vndt offnet die stube, darinen ich lag, vndt fand vor der stuben mein schwerdt, do der, der des tages vndt naehts meiner hüttet, war. vudt ich kont vor desselben behuettung nicht aufs kommen, vndt must mit ilm zu hauff, vndt gab ihm 9 stich. Doch kam er dennoch in grimmen von mir vndt schrei mordio mordio, daſs der voigt vndt andere im haus auffkammen. vndt ich viel eilends zu einem fenster aus in der stuben; das was von gehauen stein vndt nicht mueglich, dafs ich dureh das eng fensterlein aufi- kommen mög, allein die guadt gottes war mir mitgetheilt worden. auch hett ich mich verfallen, wo göttlich hülffe nicht wer beschehen, vndt kom darnach auſs dem zwinger auch mit gottes huelff. vndt hett nur ein kurtz hembt an vndt ein ge- strickte hauben mit golt auf dem haubt. vudt barfuſs 5 stundt bis 4 vor tags kam ich gen stadt Kranach, des pistumbs von Bamberg flecken. vndt must durch wasser vndt posen weg auff anderthalb meil gehen. dan ich wust nicht, wo ich hin ging erstlich, vndt ging. vndt wo die gnade meines gottes vndt erlösers vnd der lieben heiligen nieht mit mir gewessen vnmuglichen, ich wer erfroren. ich war aber durch die krafft vndt barmherzigkeit gottes erhalten, daß mir kein gliedt erfroren. vndt hets viel herter erbelt3, do mir die sollen an fuessen mit . .... - — 1 Cronach in Oberfrankon, war bambergisch. 2 bestaeten, besteten, anch bestete = boatüitigen. 3 erbellen, erbaellen = verstauchen, erfrieren. Die Hünde, dic Ohren erbellen = starren vor Frost. Grimm, Wörterbuch, III. 715.
14 [116] S. 50 tag verborgen in einer kammern. vndt zu der andern nacht führten sie mich gen Kürfs, vnter stadt Kranach! inn Ernst von Retwiczen siez, do schmitten sie mich an ein ketten vndt forderten drei tausent fl von mir. vndt ich schatz mich vmb 6 hundert, aber sie nahmen das nicht an. vndt am sontag vor s. Barbaratag, do halff mir gott der allmechtige, seine gebene- deite mutter, die jungfrau Maria, der heilige S. Linhardt vndt S. 49 alle liebe heiligen, dem ich alle meine tag von jugent auff gedient. zwischen zehen vndt elffen vor mitternacht vndt öffnet sich das schlofs, damit ich mit der ketten beschlossen war, auff mein inig anmassen vndt geluebt, ein ewige meeßs gen Kinsperg in das sehlofs zu stiefften, des ich dan vor des in willens vndt meinung zu thun was. do bestete2 ich dfs mit geluebter, als ich auch vndt andere melr, so ich gelobt —. vndt kam also aus den banden, vndt offnet die stube, darinen ich lag, vndt fand vor der stuben mein schwerdt, do der, der des tages vndt naehts meiner hüttet, war. vudt ich kont vor desselben behuettung nicht aufs kommen, vndt must mit ilm zu hauff, vndt gab ihm 9 stich. Doch kam er dennoch in grimmen von mir vndt schrei mordio mordio, daſs der voigt vndt andere im haus auffkammen. vndt ich viel eilends zu einem fenster aus in der stuben; das was von gehauen stein vndt nicht mueglich, dafs ich dureh das eng fensterlein aufi- kommen mög, allein die guadt gottes war mir mitgetheilt worden. auch hett ich mich verfallen, wo göttlich hülffe nicht wer beschehen, vndt kom darnach auſs dem zwinger auch mit gottes huelff. vndt hett nur ein kurtz hembt an vndt ein ge- strickte hauben mit golt auf dem haubt. vudt barfuſs 5 stundt bis 4 vor tags kam ich gen stadt Kranach, des pistumbs von Bamberg flecken. vndt must durch wasser vndt posen weg auff anderthalb meil gehen. dan ich wust nicht, wo ich hin ging erstlich, vndt ging. vndt wo die gnade meines gottes vndt erlösers vnd der lieben heiligen nieht mit mir gewessen vnmuglichen, ich wer erfroren. ich war aber durch die krafft vndt barmherzigkeit gottes erhalten, daß mir kein gliedt erfroren. vndt hets viel herter erbelt3, do mir die sollen an fuessen mit . .... - — 1 Cronach in Oberfrankon, war bambergisch. 2 bestaeten, besteten, anch bestete = boatüitigen. 3 erbellen, erbaellen = verstauchen, erfrieren. Die Hünde, dic Ohren erbellen = starren vor Frost. Grimm, Wörterbuch, III. 715.
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[ 117] 15 bluet unterloffen, dann ich erfrohren was. denn in perg war S. 51 schnee vndt im thal hartt scharff gefrohren. die weile, die ich des nachts ging, war weit vndt hett wohl anders viel zu schrei- ben, wie gott der allmehtige vndt die lieben heiligen ihr gnadt vndt wunderpar meines außikhomens vndt erledigens auch nacket gehens mit mir waren. vndt wolt, dafs viel leuth daßs best außter meinem bericht (erkennen), vmb daß ein jeder mensch in seinen noten ein wahre ganze stadt haussung an gott vndt den lieben heiligen hat. wann der grosse glauben vndt hoffnung, die ich zu meinen gott vndt schepfer het vndt den allen hey- ligen, die haben gott meinem herrn zu erbarmung in meinen nötten gebetten, daßs er mich wunderparlich von der handt der poſshafftigen —. Vndt was also zu Chranach 9 tag vndt mein gnediger herr margraff Friederich schrieb mir in dem. daz was mein erster trost. er wolt mieh zu ihm gen Passelberg1 fueren S. 52 lassen, aber meines gnedigen herrn von Bamberg haubtmann vndt rethe meinen gnedigen herrn margraffen aldo nicht an- nehmen lassen, vndt fuhrten mich in einem verhangenem wagen gen stadt Steinach vndt wolten mich des morgens gen Unter- steinach2 führen. also kahm mein gn. herr margraff Friderich des morgens mit einem grossen reusigen zeug vndt viel volk gen Steinach für die stadt vndt schieket mir seiner gn. cammer- wagen vndt eine guette zoblene sammete schauben, darin zu führen. also wolten mich die Bambrischen aldo auch nicht an- nehmen laßsen in daz gleidt vndt wurden ob dem glaidt stössig, daz ich hinder sich gen Bambergk doch mit meinen willen ge- füret wart. vndt mein gnediger herr der bischoff von Bamberg erzaiget sich allergn. gen mir, und liefs mir kleider schaffen vndt bezahlet vndt löset mich aus allerdings zu Cranach vndt Bamberg. vndt schenket mir ein hengest, der gestunett seiner gnaden 91 fl. vndt liefs mich an S. Steffanstag innen halten 3 Weinachfeiertag von Bamberg aufs sein hoffgesindt geleiten biefs gen Schwarzenfeln 4 am Mein. wardt ich alda von margraffi- schen von etlichen reutern vndt bej 200 fuſs kneht bießs gen Culmbach gelaidett. also bewaisset mir der löbliche fürst mein S. 53 1 Die Plassenburg bei Culmbach. 2 Stadt Steinach, Untersteinach in Oberfranken. 3 Während. 4 Schwarzfelden.
[ 117] 15 bluet unterloffen, dann ich erfrohren was. denn in perg war S. 51 schnee vndt im thal hartt scharff gefrohren. die weile, die ich des nachts ging, war weit vndt hett wohl anders viel zu schrei- ben, wie gott der allmehtige vndt die lieben heiligen ihr gnadt vndt wunderpar meines außikhomens vndt erledigens auch nacket gehens mit mir waren. vndt wolt, dafs viel leuth daßs best außter meinem bericht (erkennen), vmb daß ein jeder mensch in seinen noten ein wahre ganze stadt haussung an gott vndt den lieben heiligen hat. wann der grosse glauben vndt hoffnung, die ich zu meinen gott vndt schepfer het vndt den allen hey- ligen, die haben gott meinem herrn zu erbarmung in meinen nötten gebetten, daßs er mich wunderparlich von der handt der poſshafftigen —. Vndt was also zu Chranach 9 tag vndt mein gnediger herr margraff Friederich schrieb mir in dem. daz was mein erster trost. er wolt mieh zu ihm gen Passelberg1 fueren S. 52 lassen, aber meines gnedigen herrn von Bamberg haubtmann vndt rethe meinen gnedigen herrn margraffen aldo nicht an- nehmen lassen, vndt fuhrten mich in einem verhangenem wagen gen stadt Steinach vndt wolten mich des morgens gen Unter- steinach2 führen. also kahm mein gn. herr margraff Friderich des morgens mit einem grossen reusigen zeug vndt viel volk gen Steinach für die stadt vndt schieket mir seiner gn. cammer- wagen vndt eine guette zoblene sammete schauben, darin zu führen. also wolten mich die Bambrischen aldo auch nicht an- nehmen laßsen in daz gleidt vndt wurden ob dem glaidt stössig, daz ich hinder sich gen Bambergk doch mit meinen willen ge- füret wart. vndt mein gnediger herr der bischoff von Bamberg erzaiget sich allergn. gen mir, und liefs mir kleider schaffen vndt bezahlet vndt löset mich aus allerdings zu Cranach vndt Bamberg. vndt schenket mir ein hengest, der gestunett seiner gnaden 91 fl. vndt liefs mich an S. Steffanstag innen halten 3 Weinachfeiertag von Bamberg aufs sein hoffgesindt geleiten biefs gen Schwarzenfeln 4 am Mein. wardt ich alda von margraffi- schen von etlichen reutern vndt bej 200 fuſs kneht bießs gen Culmbach gelaidett. also bewaisset mir der löbliche fürst mein S. 53 1 Die Plassenburg bei Culmbach. 2 Stadt Steinach, Untersteinach in Oberfranken. 3 Während. 4 Schwarzfelden.
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16 [118] S. 54 S. 55 gnediger herr margraff Friderich viel chr vndt gnad, vnd schencket mir noch 50 fl, ich solt mir oder meiner haussfrauen ein ketten dauon machen laßsen, vnd wann sie oder ich die trugen, solten wir seiner fürstlichen gnaden dabei gedeneken, daz vnns ihre fürstlich gnaden die geschenekett. vndt liefs mich seiner fürstlichen gn. den haubtmann von Hohenburek, den von Wonsiedel vndt amptmann zu Selb mit 16 pferden gen Eger in die Stadt belaiten. Also kam ich auſs der gefalir vndt würkung gottes mit etlich reutern anheims. das sei dem allmehtigen barinherzigen gott vndt der hochgelobten jungfrauen seiner gebonedeiten muetter Maria, dem heylligen S. Leonhardt, allenn glaubigen sehlen vnd allen lieben heiligen von mir vndt meinen nach- kommen ewig danek vndt lob gesagt auss ganzem herzen vndt rechten willen. vndt herr Ludtwig von Eyb ritter, der Pfalz vietzthumb in Bayren hatt sich stadt beider fürsten pfalzgraffen Ludewigs vndt herzogen Friderichs in Baiern gebruders, meiner gnedigen herrn gar woll vndt gerechtschaffen in meiner gefenck- nus gescholden, nachdom ich in ihrer fürstl. gnaden pittlichen ansuchen niedergefallen, vndt gen Eger ihrer gnaden zu gefallen reutten wolt. vndt hatt grosse muhe gehabt vndt viel vleiſs gethan mehr, denn ich nicht verschen hatt. vndt wo mir gott niht hett aussgeholffen, vndt mich die Pfalz erfahren muegen, — dann ich war nicht offentlich sondern heimlich verhalton — so hette sich obbemelte Pfalz fuerstlich vndt gnedigklich mei- ner schuzung gehalten. vndt gedahter herr Luttwig von Eyb hatt auch den grossen fleifs fürgewandt, dz auch sonderliche freuntschafft, der er mir allweg geneiget, darob zu nerstehen ist. vndt ich vndt meine kinder nach mir vmb die von Eib sich der inn freundtschafft verdienen sollen. vndt Pfalzgraff Lutwig churfürst hatt bemelten vietzthumb zu stund an ge- schrieben mich ledig zu machen, vndt an nichts vleifs zu sparen. Vndt dannach in dem nechsten jahr 1 begab sichs, nach- dem sichs bei 18 jahren ein irrung zwischen der chron Beheimb S. 56 vndt der Pfalz gehalten von 16 stet und schlösser wegen, die dic Pfalz nach herzog Otten von Bayren ererbett vndt von der chron Pehem zu lehen gehen. vndt die chron wolt der Pfalz 1 1509.
16 [118] S. 54 S. 55 gnediger herr margraff Friderich viel chr vndt gnad, vnd schencket mir noch 50 fl, ich solt mir oder meiner haussfrauen ein ketten dauon machen laßsen, vnd wann sie oder ich die trugen, solten wir seiner fürstlichen gnaden dabei gedeneken, daz vnns ihre fürstlich gnaden die geschenekett. vndt liefs mich seiner fürstlichen gn. den haubtmann von Hohenburek, den von Wonsiedel vndt amptmann zu Selb mit 16 pferden gen Eger in die Stadt belaiten. Also kam ich auſs der gefalir vndt würkung gottes mit etlich reutern anheims. das sei dem allmehtigen barinherzigen gott vndt der hochgelobten jungfrauen seiner gebonedeiten muetter Maria, dem heylligen S. Leonhardt, allenn glaubigen sehlen vnd allen lieben heiligen von mir vndt meinen nach- kommen ewig danek vndt lob gesagt auss ganzem herzen vndt rechten willen. vndt herr Ludtwig von Eyb ritter, der Pfalz vietzthumb in Bayren hatt sich stadt beider fürsten pfalzgraffen Ludewigs vndt herzogen Friderichs in Baiern gebruders, meiner gnedigen herrn gar woll vndt gerechtschaffen in meiner gefenck- nus gescholden, nachdom ich in ihrer fürstl. gnaden pittlichen ansuchen niedergefallen, vndt gen Eger ihrer gnaden zu gefallen reutten wolt. vndt hatt grosse muhe gehabt vndt viel vleiſs gethan mehr, denn ich nicht verschen hatt. vndt wo mir gott niht hett aussgeholffen, vndt mich die Pfalz erfahren muegen, — dann ich war nicht offentlich sondern heimlich verhalton — so hette sich obbemelte Pfalz fuerstlich vndt gnedigklich mei- ner schuzung gehalten. vndt gedahter herr Luttwig von Eyb hatt auch den grossen fleifs fürgewandt, dz auch sonderliche freuntschafft, der er mir allweg geneiget, darob zu nerstehen ist. vndt ich vndt meine kinder nach mir vmb die von Eib sich der inn freundtschafft verdienen sollen. vndt Pfalzgraff Lutwig churfürst hatt bemelten vietzthumb zu stund an ge- schrieben mich ledig zu machen, vndt an nichts vleifs zu sparen. Vndt dannach in dem nechsten jahr 1 begab sichs, nach- dem sichs bei 18 jahren ein irrung zwischen der chron Beheimb S. 56 vndt der Pfalz gehalten von 16 stet und schlösser wegen, die dic Pfalz nach herzog Otten von Bayren ererbett vndt von der chron Pehem zu lehen gehen. vndt die chron wolt der Pfalz 1 1509.
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[ 119] 17 niht lafsen, vndt sagten, die lehen weren der chron Pehemb ledig heimgefallen, wiewol die Pfalz darüber einred hatt ; doch in den 18 jahren nie lescht ! werden mögen. darnach dann die 18 jahr bei herzog Otten vndt pfalzgraffen Philips auch chur- fürsten viel gebraucht. vndt darob zwier gen Offen vndt ob 20 malen gen Prag geritten, vndt darauff gestanden, daßs krieg dadurch erwechsen mögen. vnd zu S. Wenzelstag des (1509) schicket mich obgenanter mein gnediger herr pfalzgraff Lud- wig churfürst gen Prag zu dem könig Wlazlaus. 2 also handelt ich bei gedachten meinen herrn den könig vndt dem herrn vndt santter der chron Behaimb. so senden do mein herr pfalz- graff auf Simonis vndt Judae darnach sein hoffmeister herrn Johann von Morfsheimb Turinger ritter vndt stadthalter, den jungen fürsten, herzogen Ott Heinrich vndt herzog Philip von Bayren zu Neuburgk an der Tonaw, vnd Hans Notthaft von Waissenstein mit mir wider zu dem könig, schicket also lang, vnd handelten wir 6 wochen zu Prag mit dem könig vndt landt- herrn. vndt auff ein gemein landttag zu S. Elisabethtag so verr 3 vndt so uiel die sach veranttwort wardt. vndt der könig vndt die herrn begertten meines gn. herrn pfalzgraffens presens per- sönlich zu kunfft. also schrieben wir seinen fürstl. gn. von S. 58 Prag gen Amberg. also kam seiner fürstl. gn. selbst persönlich ob 200 pferd stark gereist am mittwoch nach S. Barbaratag gen Prag. vndt der könig mit allen pischoffen, hungerisch vnd böhmisch herrn, rethen seinen furstlichen gnaden cyletten bießs auff den Weissenbergk. vndt liefs mein gn. herrn den pfalz- graffen niht obsten, vndt empfiengen also einander auf den pferden. S. 57 Vndt am Montag nach dem tag der gebenedeiten muter Marie empfungen die leut den könig, den pfalzgraffen. vndt man hat einen hohen stuel auffgerichtet zu Prag im schloßs. vndt saſs der könig in seinem königlichen habit vndt sein sohn der könig Ludtwig in der rehten vndt die jung königin zu der S. 59 linken handt, vndten aber hin mein gn. herr der pfalzgraff. da schlug der könig den pfalzgraffen zum ritter, darnach graff 1 geschlichtet. 2 Wladislaw II. kam 17. Febr. 1509 nach Prag, um seinen dreijährigen Sohn Ludwig krönen zu lassen, was am 11. März geschah. 3 so fern, so weit; verre - fern weit.
[ 119] 17 niht lafsen, vndt sagten, die lehen weren der chron Pehemb ledig heimgefallen, wiewol die Pfalz darüber einred hatt ; doch in den 18 jahren nie lescht ! werden mögen. darnach dann die 18 jahr bei herzog Otten vndt pfalzgraffen Philips auch chur- fürsten viel gebraucht. vndt darob zwier gen Offen vndt ob 20 malen gen Prag geritten, vndt darauff gestanden, daßs krieg dadurch erwechsen mögen. vnd zu S. Wenzelstag des (1509) schicket mich obgenanter mein gnediger herr pfalzgraff Lud- wig churfürst gen Prag zu dem könig Wlazlaus. 2 also handelt ich bei gedachten meinen herrn den könig vndt dem herrn vndt santter der chron Behaimb. so senden do mein herr pfalz- graff auf Simonis vndt Judae darnach sein hoffmeister herrn Johann von Morfsheimb Turinger ritter vndt stadthalter, den jungen fürsten, herzogen Ott Heinrich vndt herzog Philip von Bayren zu Neuburgk an der Tonaw, vnd Hans Notthaft von Waissenstein mit mir wider zu dem könig, schicket also lang, vnd handelten wir 6 wochen zu Prag mit dem könig vndt landt- herrn. vndt auff ein gemein landttag zu S. Elisabethtag so verr 3 vndt so uiel die sach veranttwort wardt. vndt der könig vndt die herrn begertten meines gn. herrn pfalzgraffens presens per- sönlich zu kunfft. also schrieben wir seinen fürstl. gn. von S. 58 Prag gen Amberg. also kam seiner fürstl. gn. selbst persönlich ob 200 pferd stark gereist am mittwoch nach S. Barbaratag gen Prag. vndt der könig mit allen pischoffen, hungerisch vnd böhmisch herrn, rethen seinen furstlichen gnaden cyletten bießs auff den Weissenbergk. vndt liefs mein gn. herrn den pfalz- graffen niht obsten, vndt empfiengen also einander auf den pferden. S. 57 Vndt am Montag nach dem tag der gebenedeiten muter Marie empfungen die leut den könig, den pfalzgraffen. vndt man hat einen hohen stuel auffgerichtet zu Prag im schloßs. vndt saſs der könig in seinem königlichen habit vndt sein sohn der könig Ludtwig in der rehten vndt die jung königin zu der S. 59 linken handt, vndten aber hin mein gn. herr der pfalzgraff. da schlug der könig den pfalzgraffen zum ritter, darnach graff 1 geschlichtet. 2 Wladislaw II. kam 17. Febr. 1509 nach Prag, um seinen dreijährigen Sohn Ludwig krönen zu lassen, was am 11. März geschah. 3 so fern, so weit; verre - fern weit.
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18 [120] S. 60 S. 61 Ludtwigen von Hanna," darnach graff Philippus von Nassa, dar- nach mich Christoff vom Tein, den viertton. vndt darnach noch 12, die mit meinen gnedigen herrn pfalzgraffen auf den pien2 oder den stuel waren bescheiden. Darnach gieng man in die stuben, da man daz landtrecht innen sitzt. die was mit goldenen tühren vmbhangen. da saßsen der könig vndt pfalzgraff neben einander zu tisch, vndt stunden noch sonst ander fünff tisch in der stuben, da sasson die Vn- gerisch vndt Böhemisch herrn vndt tailten vns dic 18 person, die mit meinen herru pfalzgraffen hinauff verordnet wohren, zwischen sich. am tisch do ich saſs, da sals ein herzog auls der Sillesic, graff Philipus von Nassa, der von Perstain, herr Adam Turinger vndt ich. vndt hatt der könig ein vbertreffliche, köst- liche kredentz, sein silbernes geschir lassen auffrichten vndt ging vast königlich chrlich vndt köstlich zu mit der wirt- schafft. AlfS man von esson aufstunt, gingen könig vndt pfalz- graff heraufs auf den saal, do gab man demn pfalzgraffen den ersten tanz mit der königin. Darnach riet der pfalzgraff des andern tages wieder zum könig vndt hetten vor, daz ein erbeinigung vndt oin owiger friede zwischen der chron seiner gn. vnd seines bruders herzog Friderich von Proußen vudt der jungen fürsten herzog Ott Heinrichen vnd herzogk Philips auffgericht vnd verschrieben vndt ander mohr vroundtlicher verstentnus, die noch in geheim sten. die königliche maystot vnd soin fürstl. gn. wahren ob 4 stund in engen rat mit gar wenig worten selbst bei einander. woll ich auch derselben reth meines gn. ch. pfalzgraffen einer wolgeburth, mid nihts dauon zu melden. dan alda wurde ge- handelt, dis ich verhoff, gott dom allmehtigen löblich, landt vndt leuth mit der zeit vndt gemeinem nuz erspreußlich zu- künfftig. Am dinstag nach S. Gallentag 1510 hab ich Christoff vom Tein ein ortt fischwasser an der Wundreb vnter den Wall, darauff der Schloppenhof stcht, vndt hinder dom steinbergk hinabfleust biefs an die loh, da der abzug aus den rotten teich S. 62 in die Wundrab foldt, erkaufft von dom Waldsassen Fischer 1 Hanau. 2 Bühne.
18 [120] S. 60 S. 61 Ludtwigen von Hanna," darnach graff Philippus von Nassa, dar- nach mich Christoff vom Tein, den viertton. vndt darnach noch 12, die mit meinen gnedigen herrn pfalzgraffen auf den pien2 oder den stuel waren bescheiden. Darnach gieng man in die stuben, da man daz landtrecht innen sitzt. die was mit goldenen tühren vmbhangen. da saßsen der könig vndt pfalzgraff neben einander zu tisch, vndt stunden noch sonst ander fünff tisch in der stuben, da sasson die Vn- gerisch vndt Böhemisch herrn vndt tailten vns dic 18 person, die mit meinen herru pfalzgraffen hinauff verordnet wohren, zwischen sich. am tisch do ich saſs, da sals ein herzog auls der Sillesic, graff Philipus von Nassa, der von Perstain, herr Adam Turinger vndt ich. vndt hatt der könig ein vbertreffliche, köst- liche kredentz, sein silbernes geschir lassen auffrichten vndt ging vast königlich chrlich vndt köstlich zu mit der wirt- schafft. AlfS man von esson aufstunt, gingen könig vndt pfalz- graff heraufs auf den saal, do gab man demn pfalzgraffen den ersten tanz mit der königin. Darnach riet der pfalzgraff des andern tages wieder zum könig vndt hetten vor, daz ein erbeinigung vndt oin owiger friede zwischen der chron seiner gn. vnd seines bruders herzog Friderich von Proußen vudt der jungen fürsten herzog Ott Heinrichen vnd herzogk Philips auffgericht vnd verschrieben vndt ander mohr vroundtlicher verstentnus, die noch in geheim sten. die königliche maystot vnd soin fürstl. gn. wahren ob 4 stund in engen rat mit gar wenig worten selbst bei einander. woll ich auch derselben reth meines gn. ch. pfalzgraffen einer wolgeburth, mid nihts dauon zu melden. dan alda wurde ge- handelt, dis ich verhoff, gott dom allmehtigen löblich, landt vndt leuth mit der zeit vndt gemeinem nuz erspreußlich zu- künfftig. Am dinstag nach S. Gallentag 1510 hab ich Christoff vom Tein ein ortt fischwasser an der Wundreb vnter den Wall, darauff der Schloppenhof stcht, vndt hinder dom steinbergk hinabfleust biefs an die loh, da der abzug aus den rotten teich S. 62 in die Wundrab foldt, erkaufft von dom Waldsassen Fischer 1 Hanau. 2 Bühne.
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1121] 19 Hansen zu Schönlindt vmb 20 fl. rheinisch vndt ein kahr korn daz haben mir der apt vndt conuent aus sondern gunstigen willen vergundt, vndt ich vndt mein erben sollen dfs wasser, den touch an der Muegel 2 vndt den hoff zum Querchenbach, alfs oft dz zu schulden kumpt, zu ewigen zeiten zum lehen zum stiefft Waldsassen empfangen, vndt vom stiefft im lehen ge- nohmen. Zwen neue behelter hinder der muel hab ich gemachet vndt den vierecketen behelter in der peunt auch neues in 11 jahren. vudt noch ein klein behelter vnten daran, vndt aber ein neuen behelter in der lohe neben den Jorgen, dan in holz auff des Passners, in der zeit ich der machett. AlfS vorn stehet, hab ich gelobet in meiner gefengnus ein ewige meſs wol stifften. also hab ich 21 kahr, 10 habern, S. 63 10 kahr korn vndt ein kahr wiz vmb 336 fl. vom Hans Maller- sicken kaufft, vndt dz treidt zu der ewigen meßs, vndt die hüner vndt keefs, ayer vndt manschafft bei dem schlofs behalten. vndt hab (auf) den perg, neben dem meierhoff, ein pristerheußslein gebaut, vndt wil got die ewige mefs entlich stiefften, vndt hernach volgent beschreiben. darnach hab ich ein keller in pristerheufslein lassen erbauen. des 1516 jahrs den keller vudt statel gemacht, dz heusel 2 jahr ehe gepaut. zu S. Margarethen- tag im 1515 ein grosser gußs kommen vndt füret gar vnmess- lich vil heuser weg. vndt auch zu Kinsperg, vnd rißsen mir S. 64 drei pech ab, die ich darnach wieder geschüt, vndt that mir vndt den armen leuthen gar grossen schaden. Darnach zu S. Jeorg 1516 jahrs hab ich die grosse kem- nath zu Kinsperg auff dem schlofs wollen von neuen ziegeln decken laßsen, allein die seiten ob der kuchen in dz schlofs blieb es mit alten ziegeln. Die poden oben im kemnath vber vndt vber herunter bei dem rauchfang hab ich auch desselben jahrs machen vndt aufs neue zu rihten lassen. Vor ettlichen jahren,3 ehe ich Kinsperg kauffet, hatten die von Eger, rath vndt gemein den edelleuten in Eger chreißs - — 1 kar = gefäss, goth. kas, ald. char; bair. Getreidemass, Schmeller, II, 321. Grimm, I, 204. Noch im Egerlande als Getreidemass gebrünchlich. 2 Der Muglbach fliesst dureh Kinsberg in die Wondreb; Querenbach, Bach und Dorf. 3 1497.
1121] 19 Hansen zu Schönlindt vmb 20 fl. rheinisch vndt ein kahr korn daz haben mir der apt vndt conuent aus sondern gunstigen willen vergundt, vndt ich vndt mein erben sollen dfs wasser, den touch an der Muegel 2 vndt den hoff zum Querchenbach, alfs oft dz zu schulden kumpt, zu ewigen zeiten zum lehen zum stiefft Waldsassen empfangen, vndt vom stiefft im lehen ge- nohmen. Zwen neue behelter hinder der muel hab ich gemachet vndt den vierecketen behelter in der peunt auch neues in 11 jahren. vudt noch ein klein behelter vnten daran, vndt aber ein neuen behelter in der lohe neben den Jorgen, dan in holz auff des Passners, in der zeit ich der machett. AlfS vorn stehet, hab ich gelobet in meiner gefengnus ein ewige meſs wol stifften. also hab ich 21 kahr, 10 habern, S. 63 10 kahr korn vndt ein kahr wiz vmb 336 fl. vom Hans Maller- sicken kaufft, vndt dz treidt zu der ewigen meßs, vndt die hüner vndt keefs, ayer vndt manschafft bei dem schlofs behalten. vndt hab (auf) den perg, neben dem meierhoff, ein pristerheußslein gebaut, vndt wil got die ewige mefs entlich stiefften, vndt hernach volgent beschreiben. darnach hab ich ein keller in pristerheufslein lassen erbauen. des 1516 jahrs den keller vudt statel gemacht, dz heusel 2 jahr ehe gepaut. zu S. Margarethen- tag im 1515 ein grosser gußs kommen vndt füret gar vnmess- lich vil heuser weg. vndt auch zu Kinsperg, vnd rißsen mir S. 64 drei pech ab, die ich darnach wieder geschüt, vndt that mir vndt den armen leuthen gar grossen schaden. Darnach zu S. Jeorg 1516 jahrs hab ich die grosse kem- nath zu Kinsperg auff dem schlofs wollen von neuen ziegeln decken laßsen, allein die seiten ob der kuchen in dz schlofs blieb es mit alten ziegeln. Die poden oben im kemnath vber vndt vber herunter bei dem rauchfang hab ich auch desselben jahrs machen vndt aufs neue zu rihten lassen. Vor ettlichen jahren,3 ehe ich Kinsperg kauffet, hatten die von Eger, rath vndt gemein den edelleuten in Eger chreißs - — 1 kar = gefäss, goth. kas, ald. char; bair. Getreidemass, Schmeller, II, 321. Grimm, I, 204. Noch im Egerlande als Getreidemass gebrünchlich. 2 Der Muglbach fliesst dureh Kinsberg in die Wondreb; Querenbach, Bach und Dorf. 3 1497.
Strana 20
[122] S. 65 S. 67 20 irrung mit einander gemacht, daz kein purger zu Eger kein edelman gutt, dörffer, pauren, wiessmatt noch eeker niht zu kauffen solt geben. vndt welcher burger aber ein edelman hette abgekaufft, der dorffte von zwei huntert gulden werdt nur ein huntert zu losen geben, vnd was daz dahin geriht, daz wir mit der zeit alle verdruckt vndt verdempt sollen werden, denn vnser keiner hett nihts an sich bringen konnen, noch kauffen mögen. vndt hilten dz gleichwoll in eng vndt stiel, vndt wehret," weil ich im kreiſs in daz 10 jahr : aber diſs ir furnehmen were eine ganze zerstörung vndt zertheillung, aber freunttschaft vndt ainigkeit -, vndt wo sie vns mit vndt in dem fell 2 von inen sonderten. ob wir denn auch etwan ein thorheit ueblen, daz mohten sie vns niht verargen, denn sie geben vns die vrsach vndt drüngen vns dahin, vnsern besten auch zu bedeneken. Also nahmen sie inen des in bestahett vber 3 woolten was S. 66 ein handtlung, daz wir von adel all wider zu Eger sein wur- den. vndt am tinstag für sanct Georgentag XVI jahrs 3 ging Conrat von Neuperck, ich vndt Stepffan von Wissperg€ von aller ander adel wegen zu den vier purgermeistern. die hetten vns zu ihnen auff daz rathaus beschieden. vndt suchten an vmb antwortt der beschwerde, so wir verdrufs hetten, an sie vndt ein erbaren rath gelangen hatten laßsen. die geben vns an stadt eines erbern ratt diese antwortt wie volgett: Sie hetten sich oin erbar rath bedaht auf vnser fürbringen vndt beschwert, das niht nott zu erweittern. vndt wir solten vndt möchten kauffen on irrung, wo aber vnser einer des adels ihts kauffet, dorauff ilir herren lossung hetten, wusten vndt wolten sie sich woll erinnern, vns zu halten, abor kein ausser landes solten wir auch möhiten wir verkauffen, das wer ihnen beschwerlich. Do fraget ich, nachdem ich selbst ein gast des kreises, auch die so mit mir wahren, solten wir den niht maht haben vnser gueter wider außslendern zu uerkauffen? sagton sie, ja, wo sich einer wie wir gethan wießsentlich in dem kreifs thun oder ziehen wolt, were ihnen niht zu wieder, aber daz man außlendischen, die niht im kreifs sessen, wolt gutter verkauffen 2 3 oder 4, die die gutter in andern landen wolten brauchen, dz wer ihnen zu wieder, vndt wurdte der craifs in solchen fellen in zank vndt zwietreht gefuhrt. darauff geben wir im anderen diese meinung, 1 währte. 2 Fall. 3 1516. 4 Wiersperg.
[122] S. 65 S. 67 20 irrung mit einander gemacht, daz kein purger zu Eger kein edelman gutt, dörffer, pauren, wiessmatt noch eeker niht zu kauffen solt geben. vndt welcher burger aber ein edelman hette abgekaufft, der dorffte von zwei huntert gulden werdt nur ein huntert zu losen geben, vnd was daz dahin geriht, daz wir mit der zeit alle verdruckt vndt verdempt sollen werden, denn vnser keiner hett nihts an sich bringen konnen, noch kauffen mögen. vndt hilten dz gleichwoll in eng vndt stiel, vndt wehret," weil ich im kreiſs in daz 10 jahr : aber diſs ir furnehmen were eine ganze zerstörung vndt zertheillung, aber freunttschaft vndt ainigkeit -, vndt wo sie vns mit vndt in dem fell 2 von inen sonderten. ob wir denn auch etwan ein thorheit ueblen, daz mohten sie vns niht verargen, denn sie geben vns die vrsach vndt drüngen vns dahin, vnsern besten auch zu bedeneken. Also nahmen sie inen des in bestahett vber 3 woolten was S. 66 ein handtlung, daz wir von adel all wider zu Eger sein wur- den. vndt am tinstag für sanct Georgentag XVI jahrs 3 ging Conrat von Neuperck, ich vndt Stepffan von Wissperg€ von aller ander adel wegen zu den vier purgermeistern. die hetten vns zu ihnen auff daz rathaus beschieden. vndt suchten an vmb antwortt der beschwerde, so wir verdrufs hetten, an sie vndt ein erbaren rath gelangen hatten laßsen. die geben vns an stadt eines erbern ratt diese antwortt wie volgett: Sie hetten sich oin erbar rath bedaht auf vnser fürbringen vndt beschwert, das niht nott zu erweittern. vndt wir solten vndt möchten kauffen on irrung, wo aber vnser einer des adels ihts kauffet, dorauff ilir herren lossung hetten, wusten vndt wolten sie sich woll erinnern, vns zu halten, abor kein ausser landes solten wir auch möhiten wir verkauffen, das wer ihnen beschwerlich. Do fraget ich, nachdem ich selbst ein gast des kreises, auch die so mit mir wahren, solten wir den niht maht haben vnser gueter wider außslendern zu uerkauffen? sagton sie, ja, wo sich einer wie wir gethan wießsentlich in dem kreifs thun oder ziehen wolt, were ihnen niht zu wieder, aber daz man außlendischen, die niht im kreifs sessen, wolt gutter verkauffen 2 3 oder 4, die die gutter in andern landen wolten brauchen, dz wer ihnen zu wieder, vndt wurdte der craifs in solchen fellen in zank vndt zwietreht gefuhrt. darauff geben wir im anderen diese meinung, 1 währte. 2 Fall. 3 1516. 4 Wiersperg.
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[123] 21 wer vns auch niht entgegen, aber daz wir nun einander ab- kauffen möhten, wie denn vor alters gewessen, vndt sie vns zugesagt hetten, doran vndt irer der 4 purgermeister zusagen wolten wir, als ob vns ganzer ratt vndt gemein dz zugesagett, S. 68 glauben vndt genugsam haben. do sagten sie ja. also schieden wir freundtlichen vndt niht anders von einander." diefs sein die besagung wie gebreuch, vnd mit verredung zu lang zu schreiben. mein, Christoff von Thein handtschrift ist vmb gedehtnus, der sich nach dem kurzen grundt angezeiget. Alfs in dem funzehen hundert vndt 5 jahr die grossen guefs zu Kinsperg vndt andere heuser weckg fueret, wie forn stehet, verginnet ich Christoff von Tein vndt sahe die muel selbst, ob daz der müller die muelh von neuen pauet vber- schlehtig vnd dz er den mulhgang oben an meiner peunt nemb vndt durch die gemein wiessen vndt die gemein im dorff herab auff die muel fuhrett vnd was er der gemein zu graben hett in der gemeinwiesen vndt am torff. vndt die fisch im muel- graben pirdt der herschafft zu Kinsperg, wenn man der ab- zeucht, vndt niht des müllers. vndt ein ganze gemein zu Kins- perg haben also des mülgrabens halben kurzen dem müller bewilligt, vndt der muller für sich scin erben vndt allen nach- künftigen müllern also zu halten auch verwilliget. damit aber kein vergessen oder enderung geschehen möchte, hab ich der torffgemein zu Kinsperg vmb ewiger gedechtnus wegen einen Pergamentbrieff vnter meinen anhangenden insigel gegeben, vndt meinen erben auch vmb bessers willen vnd gedehtnus wegen in difs püchlein mit meiner eigen handt eingezaichnet, wann sonst offt ein ting in kurzen jahren durch absterben der leuth vergessen wirdt. aber die pruck vber den pach den helten vndt pauen die ganze gemein zu Kinsperg. Eingeschrieben im 1516 jahr an S. Johans des tauffers tag zu Kinsperg mit also wahren wortten vermerckett. S. 69 S. 70 1 1518 wurde auf dem Landtage in Prag auch der Streit zwischen den Stidten und dem Landadel in Böhmen ansgeglichen. .. “ ““
[123] 21 wer vns auch niht entgegen, aber daz wir nun einander ab- kauffen möhten, wie denn vor alters gewessen, vndt sie vns zugesagt hetten, doran vndt irer der 4 purgermeister zusagen wolten wir, als ob vns ganzer ratt vndt gemein dz zugesagett, S. 68 glauben vndt genugsam haben. do sagten sie ja. also schieden wir freundtlichen vndt niht anders von einander." diefs sein die besagung wie gebreuch, vnd mit verredung zu lang zu schreiben. mein, Christoff von Thein handtschrift ist vmb gedehtnus, der sich nach dem kurzen grundt angezeiget. Alfs in dem funzehen hundert vndt 5 jahr die grossen guefs zu Kinsperg vndt andere heuser weckg fueret, wie forn stehet, verginnet ich Christoff von Tein vndt sahe die muel selbst, ob daz der müller die muelh von neuen pauet vber- schlehtig vnd dz er den mulhgang oben an meiner peunt nemb vndt durch die gemein wiessen vndt die gemein im dorff herab auff die muel fuhrett vnd was er der gemein zu graben hett in der gemeinwiesen vndt am torff. vndt die fisch im muel- graben pirdt der herschafft zu Kinsperg, wenn man der ab- zeucht, vndt niht des müllers. vndt ein ganze gemein zu Kins- perg haben also des mülgrabens halben kurzen dem müller bewilligt, vndt der muller für sich scin erben vndt allen nach- künftigen müllern also zu halten auch verwilliget. damit aber kein vergessen oder enderung geschehen möchte, hab ich der torffgemein zu Kinsperg vmb ewiger gedechtnus wegen einen Pergamentbrieff vnter meinen anhangenden insigel gegeben, vndt meinen erben auch vmb bessers willen vnd gedehtnus wegen in difs püchlein mit meiner eigen handt eingezaichnet, wann sonst offt ein ting in kurzen jahren durch absterben der leuth vergessen wirdt. aber die pruck vber den pach den helten vndt pauen die ganze gemein zu Kinsperg. Eingeschrieben im 1516 jahr an S. Johans des tauffers tag zu Kinsperg mit also wahren wortten vermerckett. S. 69 S. 70 1 1518 wurde auf dem Landtage in Prag auch der Streit zwischen den Stidten und dem Landadel in Böhmen ansgeglichen. .. “ ““
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