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Titel Zur Geschichte
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Titel - MVGDB
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Název:
Zur Geschichte der Nürnberger Handels nach Böhmen 1512, MVGDB 37
Autor:
Horčička, Adalbert
Rok vydání:
1899
Místo vydání:
Praha, Wien
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
4
Obsah:
- 197: Titel Zur Geschichte
- 200: Titel - MVGDB
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Strana 197
197 Zur Geschichte des Aürnberger Handels nach Böhmen (1512). Von Dr. Ad. Horřička. Daß Nürnberg einen lebhaften Handel mit dem westlichen Böhmen, namentlich mit Eger, Mies und Pilsen um die Wende des Mittelalters zur Neuzeit betrieb, ist eine bekannte Thatsache, die leider noch immer nicht eingehend genug gewürdigt wurde. Doch auch von Böhmen her ist nach dieser alten Reichsstadt ein sehr reger Verkehr unterhalten worden. Die Gegenseitigkeit dieser Handelsbeziehungen genau auf Grund urkundlicher Quellen festzustellen, wäre gewiß eine dankbare Aufgabe, die schon des- wegen unsere Aufmerksamkeit verdiente, weil sich erweisen ließe, daß ge wisse Artikel, wie z. B. Blei, Zinn und andere in ihrem Preise sich in Böhmen darnach richteten, in welchem Ausmaße die Ausfuhr derselben aus Nürnberg erfolgte. Nur gering war dagegen der Handelsverkehr, den Nürnberg mit den Gegenden an der Elbe oder im östlichen Böhmen pflegte. Diese Gebiete sind meist von Norddeutschland, insbesondere von Magdeburg versorgt worden. So finden wir über den Verkehr Nürnbergs mit Aussig an der Elbe bis 1512 nur eine einzige Urkunde, welche be- sagt, daß die Eheleute Erhardt und Margarethe Hebenstreit dem Nürn berger Bürger Hans Amelreich den Betrag von 115 fl. rheinisch für Kaufmannswaare auf ihrem Hause in Aussig sicherstellen. Leider läßt sich 1) Gef. Mitth. d. Arch. Mareš in Wittingau; Winter: Život cirkev. II, 581; Sommer; Bernat. 2) Sommer IX, 100.
197 Zur Geschichte des Aürnberger Handels nach Böhmen (1512). Von Dr. Ad. Horřička. Daß Nürnberg einen lebhaften Handel mit dem westlichen Böhmen, namentlich mit Eger, Mies und Pilsen um die Wende des Mittelalters zur Neuzeit betrieb, ist eine bekannte Thatsache, die leider noch immer nicht eingehend genug gewürdigt wurde. Doch auch von Böhmen her ist nach dieser alten Reichsstadt ein sehr reger Verkehr unterhalten worden. Die Gegenseitigkeit dieser Handelsbeziehungen genau auf Grund urkundlicher Quellen festzustellen, wäre gewiß eine dankbare Aufgabe, die schon des- wegen unsere Aufmerksamkeit verdiente, weil sich erweisen ließe, daß ge wisse Artikel, wie z. B. Blei, Zinn und andere in ihrem Preise sich in Böhmen darnach richteten, in welchem Ausmaße die Ausfuhr derselben aus Nürnberg erfolgte. Nur gering war dagegen der Handelsverkehr, den Nürnberg mit den Gegenden an der Elbe oder im östlichen Böhmen pflegte. Diese Gebiete sind meist von Norddeutschland, insbesondere von Magdeburg versorgt worden. So finden wir über den Verkehr Nürnbergs mit Aussig an der Elbe bis 1512 nur eine einzige Urkunde, welche be- sagt, daß die Eheleute Erhardt und Margarethe Hebenstreit dem Nürn berger Bürger Hans Amelreich den Betrag von 115 fl. rheinisch für Kaufmannswaare auf ihrem Hause in Aussig sicherstellen. Leider läßt sich 1) Gef. Mitth. d. Arch. Mareš in Wittingau; Winter: Život cirkev. II, 581; Sommer; Bernat. 2) Sommer IX, 100.
Strana 198
198 — über Hebenstreit und seine Gattin in den Aussiger Büchern uichts Näheres feststellen, auch über Hans Amelreich waren keine weiteren Augaben aufzu- finden. Und am meisten ist zu bedauern, daß in dem Vertrage, obwohl die Sicherstellung der Summe auf das Besitzthum der Hebenstreit bis in die Einzelheiten genau angegeben ist, es ganz allgemein heißt, daß die Schuld nur für „Kaufmannswaare“ gemacht wurde. Es dürfte wahrscheinlich für Blei oder Zinn sein, das man von Nürnberg her bezogen hat. Die Urkunde gehört zu den Eintragungen in deutscher Sprache, welche im 16. Jahrhundert im Aussiger Stadtbuche nicht allzu häufig vorkommen, ist auch sprachlich uicht ohne Interesse und verdient daher gewiß, daß man sie vollinhaltlich abdrucke. Das Regest derselben befindet sich im „Urkundenbuche der Stadt Aussig“, Seite 180, Nr. 416 nach der Ein- tragung im Aussiger Stadtbuch Fol. 271b und 272, da es für den Zweck des Urkundenbuches wohl ausreichte, die einfache Thatsache zu verzeichnen. Beilage. Die Eheleute Erhardt und Margarethe Hebenstreit, die dem Nürnberger Burger Hans Amelreich für Kaufmanns waaren 115 fl. rheinisch schulden. entschliessen sich, die Schuld ratenweise zu bezahlen und versichern dieselbe auf ihrem Wohnhause in Aussig 1512, Mai 28. Nach Cristi geburt tawssent funffhundert vnd ym XII. yare vff Freitag nach Vrbani XXVIII may ist gescheen eyn fruntlicher vor- trag vnd contract czwischn deß ersamen vnnd weissen Hanns Amel- reichs burgers zcu Noremberg anwalt Steffan Beyern an eynem vnd Erhart Hebenstreit vnd Margaretha seyner Hawßfrawen am andern teyle, nemlych vmb dy schult hundert vnd XV floren Rh., dy sye beyde ehelewte gedachtem Hanns Amelreich vor kawffmanns ware schuldig worden seyn; vnd das mit der bescheidenheit, das gdachter Erhart vnd seyne hawßfrawe sulche summa angeczeigt sullen bezalen vff tageczeit, wie hernach volget: item erstlich vff Bartholomei nach dato dißer czedel vnd schrifft1) kunfftig sullen sye ym entrichten vnd geben 4 gulden, vnd von Bartholomei vber eyn yar XXV fl., vnd alzo alle yar vff Bartholomei zcu XXV fl. sullen sye vnd yre erben geben vnd entrichten, biß dy summa hundert vnd XV fl. rh. ent- richtet werden, vnd alle frist gen Nuremberg antworten mit gutem gelde ane alle Hanns Amelreichs costen, scheden, nachreißen, boten- lôn; ader anders vorpfenden, verßiczen, vorschreiben sye fur sulche 1) Zweinal geschrieben.
198 — über Hebenstreit und seine Gattin in den Aussiger Büchern uichts Näheres feststellen, auch über Hans Amelreich waren keine weiteren Augaben aufzu- finden. Und am meisten ist zu bedauern, daß in dem Vertrage, obwohl die Sicherstellung der Summe auf das Besitzthum der Hebenstreit bis in die Einzelheiten genau angegeben ist, es ganz allgemein heißt, daß die Schuld nur für „Kaufmannswaare“ gemacht wurde. Es dürfte wahrscheinlich für Blei oder Zinn sein, das man von Nürnberg her bezogen hat. Die Urkunde gehört zu den Eintragungen in deutscher Sprache, welche im 16. Jahrhundert im Aussiger Stadtbuche nicht allzu häufig vorkommen, ist auch sprachlich uicht ohne Interesse und verdient daher gewiß, daß man sie vollinhaltlich abdrucke. Das Regest derselben befindet sich im „Urkundenbuche der Stadt Aussig“, Seite 180, Nr. 416 nach der Ein- tragung im Aussiger Stadtbuch Fol. 271b und 272, da es für den Zweck des Urkundenbuches wohl ausreichte, die einfache Thatsache zu verzeichnen. Beilage. Die Eheleute Erhardt und Margarethe Hebenstreit, die dem Nürnberger Burger Hans Amelreich für Kaufmanns waaren 115 fl. rheinisch schulden. entschliessen sich, die Schuld ratenweise zu bezahlen und versichern dieselbe auf ihrem Wohnhause in Aussig 1512, Mai 28. Nach Cristi geburt tawssent funffhundert vnd ym XII. yare vff Freitag nach Vrbani XXVIII may ist gescheen eyn fruntlicher vor- trag vnd contract czwischn deß ersamen vnnd weissen Hanns Amel- reichs burgers zcu Noremberg anwalt Steffan Beyern an eynem vnd Erhart Hebenstreit vnd Margaretha seyner Hawßfrawen am andern teyle, nemlych vmb dy schult hundert vnd XV floren Rh., dy sye beyde ehelewte gedachtem Hanns Amelreich vor kawffmanns ware schuldig worden seyn; vnd das mit der bescheidenheit, das gdachter Erhart vnd seyne hawßfrawe sulche summa angeczeigt sullen bezalen vff tageczeit, wie hernach volget: item erstlich vff Bartholomei nach dato dißer czedel vnd schrifft1) kunfftig sullen sye ym entrichten vnd geben 4 gulden, vnd von Bartholomei vber eyn yar XXV fl., vnd alzo alle yar vff Bartholomei zcu XXV fl. sullen sye vnd yre erben geben vnd entrichten, biß dy summa hundert vnd XV fl. rh. ent- richtet werden, vnd alle frist gen Nuremberg antworten mit gutem gelde ane alle Hanns Amelreichs costen, scheden, nachreißen, boten- lôn; ader anders vorpfenden, verßiczen, vorschreiben sye fur sulche 1) Zweinal geschrieben.
Strana 199
199 — summa geldes Erhart Hebenstreit vnd seyne frawe dem Hanns Amel- reich vnd seyne erben jre behawßunge alhie zu Aussigk vnd allen yren hawßrat, es were an czinen, geschirre, betegewant oder andern, nichs außgeschlossen, vnd vorpfenden ym ouch darbey siben vass weyns, zewe pferde vnd ouch den kram vnd pferdegwart, so gemeltes Er- harts frawe fur sich selber hette alles oben angeczeigts fur yr beyder aygenn gut. vnd globen dar auff beyde oben gnante behawßunge, hawsrat vnd czinen, geschir, bettegewant, weyn, pferde nach kram vnd anders gar nichts außgeschlossen, ferner nymant zcu uerseczen, zuuorpfenden, nach zcu uerkewffen vnd ouch hinfur nymandes vor- seczt, vorkomen, vorpfendt oder vorkawfft vnd aller ir eygen gut sey bey guten waren, trewen vnd eren wie biderlewten wol zcusteet. Auch mogen sye den weyn, kram vnnd pferde mit vorkawffen, wol angreiffen, doch nicht anders dan zeu nucze vnd bezalunge Hanns Amelreichs schulden. vnd ab Erhart Hebenstreit vnd seyne hawß- frawe eynich frist nicht hielten, das doch bey obgemelten yren an- gelobten trewen nicht sey, szo sullen dy andern fristen vnd tage- czeit alle verfallen vnd vorschynen seyn. vnd als den Bo Bal Hanns Amelreich sulch hawß vnd alles das Bo ym vorpfendt ist, das ob- gemelt vnd das Bo sye hinfur vberkommen mochten, annemen vnd das vorkewffen nach seynem besten fromen vnd nucz, biß zcur be- zalunge seyner schulden vnd aller scheden, Bo er darumbe erlide, in aller maß form er alle recht daruber erstanden, erklaget vnd erlanget hette, an aller wenigklich hinderunge vnd eyntrag. es haben sych ouch obgenanter Erhart Hebenstreit vnd seyne haußfrawe bewilliget vnd zcugefugt, alBo yre rechtfertigung kegen herren regenten am Kustoff von Ruczinewst vmbe seyner gefugten scheden, Bo ym lescheen in der landtaffel zcu Prage erlangen wurden, eher diße fristunge eyne oder alle vorschynen, das sye Hanns Amelreich seyne gancze summa obgenante gancz vnd gar zcu eyner frist be- zalen wollten, alles getrewlich. solichen contract haben beyde parthey angenomen vnd den stet, vest vnd vnuorbrechelich zcu halden dem herren burgermeister angelobt ane alle ayntrage, widderrede vnd behelff. ydoch sulch angenomen gelubniß Bol dem herren burger- meister vnd der ganczen gemeyne zcu Aussigk an alle schaden seyn vnd kegen keynen wandel nach fuge darumbe zcu leyden vorhafit. Czu vrkunde vnd sycherheit ist dißer vortrag in das statbuch zcu Aussigk eyngeschriben vnd gescheen in kegenwortikeit eynes ganczen rats am tage vnd yare wie oben steet.
199 — summa geldes Erhart Hebenstreit vnd seyne frawe dem Hanns Amel- reich vnd seyne erben jre behawßunge alhie zu Aussigk vnd allen yren hawßrat, es were an czinen, geschirre, betegewant oder andern, nichs außgeschlossen, vnd vorpfenden ym ouch darbey siben vass weyns, zewe pferde vnd ouch den kram vnd pferdegwart, so gemeltes Er- harts frawe fur sich selber hette alles oben angeczeigts fur yr beyder aygenn gut. vnd globen dar auff beyde oben gnante behawßunge, hawsrat vnd czinen, geschir, bettegewant, weyn, pferde nach kram vnd anders gar nichts außgeschlossen, ferner nymant zcu uerseczen, zuuorpfenden, nach zcu uerkewffen vnd ouch hinfur nymandes vor- seczt, vorkomen, vorpfendt oder vorkawfft vnd aller ir eygen gut sey bey guten waren, trewen vnd eren wie biderlewten wol zcusteet. Auch mogen sye den weyn, kram vnnd pferde mit vorkawffen, wol angreiffen, doch nicht anders dan zeu nucze vnd bezalunge Hanns Amelreichs schulden. vnd ab Erhart Hebenstreit vnd seyne hawß- frawe eynich frist nicht hielten, das doch bey obgemelten yren an- gelobten trewen nicht sey, szo sullen dy andern fristen vnd tage- czeit alle verfallen vnd vorschynen seyn. vnd als den Bo Bal Hanns Amelreich sulch hawß vnd alles das Bo ym vorpfendt ist, das ob- gemelt vnd das Bo sye hinfur vberkommen mochten, annemen vnd das vorkewffen nach seynem besten fromen vnd nucz, biß zcur be- zalunge seyner schulden vnd aller scheden, Bo er darumbe erlide, in aller maß form er alle recht daruber erstanden, erklaget vnd erlanget hette, an aller wenigklich hinderunge vnd eyntrag. es haben sych ouch obgenanter Erhart Hebenstreit vnd seyne haußfrawe bewilliget vnd zcugefugt, alBo yre rechtfertigung kegen herren regenten am Kustoff von Ruczinewst vmbe seyner gefugten scheden, Bo ym lescheen in der landtaffel zcu Prage erlangen wurden, eher diße fristunge eyne oder alle vorschynen, das sye Hanns Amelreich seyne gancze summa obgenante gancz vnd gar zcu eyner frist be- zalen wollten, alles getrewlich. solichen contract haben beyde parthey angenomen vnd den stet, vest vnd vnuorbrechelich zcu halden dem herren burgermeister angelobt ane alle ayntrage, widderrede vnd behelff. ydoch sulch angenomen gelubniß Bol dem herren burger- meister vnd der ganczen gemeyne zcu Aussigk an alle schaden seyn vnd kegen keynen wandel nach fuge darumbe zcu leyden vorhafit. Czu vrkunde vnd sycherheit ist dißer vortrag in das statbuch zcu Aussigk eyngeschriben vnd gescheen in kegenwortikeit eynes ganczen rats am tage vnd yare wie oben steet.
Strana 200
R itfHeifungen bes Vereines für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXXVIII. Jahrgang. Redigirt von Dr. A. Sorčička und Dr. O. Weber. Nebst der literarischen Betlage. I. G. Calvelſche f. u. k. Hof- Prag 1900. Im Selbstverlage des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. und Universitäts-Buchhandlung Koch. Joief Commissionsverlag.
R itfHeifungen bes Vereines für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXXVIII. Jahrgang. Redigirt von Dr. A. Sorčička und Dr. O. Weber. Nebst der literarischen Betlage. I. G. Calvelſche f. u. k. Hof- Prag 1900. Im Selbstverlage des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. und Universitäts-Buchhandlung Koch. Joief Commissionsverlag.
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