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Titel Grenzen
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Název:
Die Grenzen zwischen Böhmen und dem Mühllande im Mittelalter und die Heimat der Wittigonen, MVGDB 37
Autor:
Sperl, Heinrich
Rok vydání:
1899
Místo vydání:
Praha, Wien
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
13
Obsah:
- 394: Titel Grenzen
- : Titel - MVGDB
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394 Die Orenzen zwischen Böhmen und dem Aühl- lande im Aittelalter und die Heimat der Witi¬ gonen. Von feinrich Sperl. I. Hüdböhmens Grenzen im Nittesafter. Für die Geschichte des Deutschthums im südlichen Böhmen und, in genauem Zusammenhange damit, für die Geschichte der Witigonen ist die Frage nach der Grenze zwischen Böhmen und dem alten Baiern. d. h. der Grenze zwischen Böhmen und den Mühllande, von großer Be- deutung und doch hat sie, soviel dem Verfasser bekanut geworden, nod nirgends nähere Erörterung gefunden. Die historischen Atlanten begnügen sich, die heutige Grenze auch für das Mittelalter anzunehmen, aber die alte Grenze lag weiter nördlich und wurde von der Moldau gebildet. Wir haben hiefür Zeugnisse aus vier verschiedenen Jahrhunderten: 1. Die älteste Urkunde findet sich in den Mon. Boic. XXVIII. II. S. 421: König Heinrich II. schenkte im Jahre 1010 dem Frauenkloster Niedernburg „portionem siluae, quae uocatur Nordwalt in comitatu Adalberonis in longitudine a fonte fluminis, qui dicitur Ilzisa, sursum usque ad terminum praedictae siluae, qui separat duas terras. Boioariam videlicet et Boemiam, et ita usque ad fontem fluuii, qui dicitur Rotala usque ad fluuium danubii, quicquid ejusdem siluae his finibus inclusum est.“ Es wird hier der ganze Nordwald als bairi sches Gebiet erklärt und die Greuze des Nordwaldes gilt als Grenze für Böhmen: „usque ad terminum praedictae siluae." Dieser Theil des Nordwaldes war zu jener Zeit Urwald, der jeden- falls ununterbrochen bis an die Moldan herabreichte, und heute noch ijt der ganze nördliche Abhang dieses Landstriches bis an die Moldau herab Wald; der Theil, durch welchen die hentige Grenze läuft, war also zu jener Zeit uncultivirtes Land, und eine durch diese Wildniß hiulaufende Grenzlinie kaun es nicht gegeben haben. Die Grenzlinie war die Moldau.
394 Die Orenzen zwischen Böhmen und dem Aühl- lande im Aittelalter und die Heimat der Witi¬ gonen. Von feinrich Sperl. I. Hüdböhmens Grenzen im Nittesafter. Für die Geschichte des Deutschthums im südlichen Böhmen und, in genauem Zusammenhange damit, für die Geschichte der Witigonen ist die Frage nach der Grenze zwischen Böhmen und dem alten Baiern. d. h. der Grenze zwischen Böhmen und den Mühllande, von großer Be- deutung und doch hat sie, soviel dem Verfasser bekanut geworden, nod nirgends nähere Erörterung gefunden. Die historischen Atlanten begnügen sich, die heutige Grenze auch für das Mittelalter anzunehmen, aber die alte Grenze lag weiter nördlich und wurde von der Moldau gebildet. Wir haben hiefür Zeugnisse aus vier verschiedenen Jahrhunderten: 1. Die älteste Urkunde findet sich in den Mon. Boic. XXVIII. II. S. 421: König Heinrich II. schenkte im Jahre 1010 dem Frauenkloster Niedernburg „portionem siluae, quae uocatur Nordwalt in comitatu Adalberonis in longitudine a fonte fluminis, qui dicitur Ilzisa, sursum usque ad terminum praedictae siluae, qui separat duas terras. Boioariam videlicet et Boemiam, et ita usque ad fontem fluuii, qui dicitur Rotala usque ad fluuium danubii, quicquid ejusdem siluae his finibus inclusum est.“ Es wird hier der ganze Nordwald als bairi sches Gebiet erklärt und die Greuze des Nordwaldes gilt als Grenze für Böhmen: „usque ad terminum praedictae siluae." Dieser Theil des Nordwaldes war zu jener Zeit Urwald, der jeden- falls ununterbrochen bis an die Moldan herabreichte, und heute noch ijt der ganze nördliche Abhang dieses Landstriches bis an die Moldau herab Wald; der Theil, durch welchen die hentige Grenze läuft, war also zu jener Zeit uncultivirtes Land, und eine durch diese Wildniß hiulaufende Grenzlinie kaun es nicht gegeben haben. Die Grenzlinie war die Moldau.
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395 — 2. Gerade hundert Jahre später erscheinen wieder zwei Urkunden, welche bestätigen, daß noch immer die Moldau die Grenze war: Eppo de windibergo und seine Hausfrau Regelinde übergaben etwa 1108 dem Stifte St. Florian als Schenkung ihr Gut Waldahouin bei Waldkirchen und einen Strich Waldes „usque ad bauaricos ter- minos“. Der Originalbrief ist nicht mehr vorhanden, wohl aber eine Bestätigungsurkunde des Königs Heinrich V. d. d. Passau, 4. November 1109, 1) worin es heißt: "usque ad terminos boemie“. Und Bischof Ulrich von Passau gibt in seiner Bestätigungsurkunde vom 23. August 11112) näher an, wo diese Grenze eigentlich lag: „et silvis, que pro- tenduntur usque ad fluvium, qui Wultha (Moldau) vocatur". Julius Strnadt, dessen dankenswerthe Abhandlung im XX. Bericht des Museums Francisco-Carolinum, Linz 1860: „Versuch einer Ge schichte der passauischen Herrschaft im oberen Mühlviertel“ der Verfasser vielfach benützt hat, meint zwar S. 101: „Aus diesem Passus hat man folgern wollen, daß Oesterreich sich damals bis an die Moldau aus dehnte; nach meinem Dafürhalten ist hiermit nichts weiter gesagt, als daß die Besitzungen Eppos bis an die Moldau zerstreut lagen. Hiegegen ist aber, abgesehen von dem oben Gesagten, zu bemerken: a) In Eppos Urkunde ist von einem Strich Waldes usque ad bauaricos terminos die Rede und nicht von zerstreut liegenden Be- sitzungen; b) König Heinrich V. sagt in seiner Bestätigungsurkunde: „usque ad terminos boemie“. Da aber dieser Strich thatsächlich bis an die Moldau ging, so müßte es, weun Strnadt recht hätte, heißen: usque ad et ultra bauaricos terminos. c) Bischof Otto spricht in der oben allegirten Urkunde zuletzt von „silvis, que protenduntur usque ad fluvium, qui Wultha vocatur“. Es handelt sich also hier um einen Streifen Waldwilduiß, der sich bis an die Moldau ausdehnte, und nicht um zerstreut liegende Besitzungen. 3. Auch noch aus einer Urkunde, welche am 11. September 1341 zwischen dem Bischof von Passau und Peter von Rosenberg errichtet wurde, 3) läßt sich nachweisen, daß die böhmische Grenze, welche heute an der nördlichen Grenze des Gerichtes Haslach hinläuft, im Mittelalter 1) Hormayr, Wien I. 2. XVII; o. ö. Diplom. II. 127. 2) Stülz, Geschichte des Stiftes St. Florian. Linz, Haslinger 1835; o. ö. Diplom. II. S. 142 ff. 3) M. B. XXX. II. 170; Strnadt S. 197.
395 — 2. Gerade hundert Jahre später erscheinen wieder zwei Urkunden, welche bestätigen, daß noch immer die Moldau die Grenze war: Eppo de windibergo und seine Hausfrau Regelinde übergaben etwa 1108 dem Stifte St. Florian als Schenkung ihr Gut Waldahouin bei Waldkirchen und einen Strich Waldes „usque ad bauaricos ter- minos“. Der Originalbrief ist nicht mehr vorhanden, wohl aber eine Bestätigungsurkunde des Königs Heinrich V. d. d. Passau, 4. November 1109, 1) worin es heißt: "usque ad terminos boemie“. Und Bischof Ulrich von Passau gibt in seiner Bestätigungsurkunde vom 23. August 11112) näher an, wo diese Grenze eigentlich lag: „et silvis, que pro- tenduntur usque ad fluvium, qui Wultha (Moldau) vocatur". Julius Strnadt, dessen dankenswerthe Abhandlung im XX. Bericht des Museums Francisco-Carolinum, Linz 1860: „Versuch einer Ge schichte der passauischen Herrschaft im oberen Mühlviertel“ der Verfasser vielfach benützt hat, meint zwar S. 101: „Aus diesem Passus hat man folgern wollen, daß Oesterreich sich damals bis an die Moldau aus dehnte; nach meinem Dafürhalten ist hiermit nichts weiter gesagt, als daß die Besitzungen Eppos bis an die Moldau zerstreut lagen. Hiegegen ist aber, abgesehen von dem oben Gesagten, zu bemerken: a) In Eppos Urkunde ist von einem Strich Waldes usque ad bauaricos terminos die Rede und nicht von zerstreut liegenden Be- sitzungen; b) König Heinrich V. sagt in seiner Bestätigungsurkunde: „usque ad terminos boemie“. Da aber dieser Strich thatsächlich bis an die Moldau ging, so müßte es, weun Strnadt recht hätte, heißen: usque ad et ultra bauaricos terminos. c) Bischof Otto spricht in der oben allegirten Urkunde zuletzt von „silvis, que protenduntur usque ad fluvium, qui Wultha vocatur“. Es handelt sich also hier um einen Streifen Waldwilduiß, der sich bis an die Moldau ausdehnte, und nicht um zerstreut liegende Besitzungen. 3. Auch noch aus einer Urkunde, welche am 11. September 1341 zwischen dem Bischof von Passau und Peter von Rosenberg errichtet wurde, 3) läßt sich nachweisen, daß die böhmische Grenze, welche heute an der nördlichen Grenze des Gerichtes Haslach hinläuft, im Mittelalter 1) Hormayr, Wien I. 2. XVII; o. ö. Diplom. II. 127. 2) Stülz, Geschichte des Stiftes St. Florian. Linz, Haslinger 1835; o. ö. Diplom. II. S. 142 ff. 3) M. B. XXX. II. 170; Strnadt S. 197.
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396 — weiter nach Norden hin gelegen gewesen sein muß. In dieser Urkunde wird nämlich ausführlich beschrieben, wie die Grenzen zwischen dem Ge- biete des Gerichtes Haslach und dem Allodialgute Wittinghausen liefen. Wäre hier schon damals die Grenze Böhmens gewesen, so stünden in der betreffenden Urkunde doch wohl statt einer ausführlichen Grenz- beschreibung einfach die Worte: „bis an die Grenzen Böhmens“ (Man vergleiche die Karte Strnadts zum Jahre 1460). 4. Einen Beweis für die bei 3 aufgestellte Behauptung dürfte noch Norbert Heermanns Rosenberg'sche Chronik 1) bieten. Der Herausgeber Dr. Matthäus Klimesch weist S. 11 nach, daß Heermanns Chronik eine in tschechischer Sprache verfaßte ältere Chronik zu Grunde gelegen sein muß, die er Wenzel Březau zuschreibt. Letzterem Chronikenschreiber waren aber in den Jahren 1594—1618 die Rosenbergischen Archivalien in Wittingau, sowie die Archive der Klöster Hohenfurt und Goldenkorn 2. zugänglich. Seite 66 der genannten Chrouik ist zu lesen: Joannes von Roseuberg starb a° 1389, „hat aber vor seinem Todt ain Geschafft gemacht . ... vndt etlichen Vudterthanen etwaß von den iahrlichen Zünsen nachgelassen, ausser den Teutschen bey Wittigenstain (Witting- hausen) vnndt denen in Frimburg (Friedberg), denselben nichts. Da nun nicht nur Friedberg, sondern auch alle untliegenden ehe maligen Besitzungen der Rosenberger noch heutzutage dem rein deutschen Sprachgebiete angehören, so ist jedenfalls der Ausdruck: „denen in Frim- burg“ identisch mit: „denen Undterthanen in Frimburg“ und „den Teutschen bey Wittigenstain“ identisch mit: „den Undterthanen in dem deutschen Gebiet Wittigenstain“ im Gegensatze zu den in Böhmen gesegenen Be sitzuugen. 5. Zum Schlusse ist noch ein weiteres tschechisches Zengniß auzu- führen, welches ausdrücklich bestätigt, daß die Burg Wittinghausen im Mittelalter außerhalb des Königreichs Böhmen lag. Es ist wieder Wenzel Březan, der Kenner der alten Rosenberger Urkunden, dem gewiß die Familiensagen wohl bekannt waren. Wenn dieser auch die Fälschungen über der Rosenberger Abstammung von den italienischen Orsini auf Treu und Glauben mit in den Kauf genommen hat, so trägt doch folgende Stelle, welche S. 22 in deutscher Uebersetzung des Norbert Heermann angeführt ist, das Gepräge einer echten Familienüberlieferung. Sie lautet: „Der Witko hat ihme im Gebürg vndt Stainfelsen ain Schloß angefaugen 1) Norbert Heermanns Rosenberg'sche Chronik. Herausgegeben von Dr. Matthäus Klimesch. Prag 1898.
396 — weiter nach Norden hin gelegen gewesen sein muß. In dieser Urkunde wird nämlich ausführlich beschrieben, wie die Grenzen zwischen dem Ge- biete des Gerichtes Haslach und dem Allodialgute Wittinghausen liefen. Wäre hier schon damals die Grenze Böhmens gewesen, so stünden in der betreffenden Urkunde doch wohl statt einer ausführlichen Grenz- beschreibung einfach die Worte: „bis an die Grenzen Böhmens“ (Man vergleiche die Karte Strnadts zum Jahre 1460). 4. Einen Beweis für die bei 3 aufgestellte Behauptung dürfte noch Norbert Heermanns Rosenberg'sche Chronik 1) bieten. Der Herausgeber Dr. Matthäus Klimesch weist S. 11 nach, daß Heermanns Chronik eine in tschechischer Sprache verfaßte ältere Chronik zu Grunde gelegen sein muß, die er Wenzel Březau zuschreibt. Letzterem Chronikenschreiber waren aber in den Jahren 1594—1618 die Rosenbergischen Archivalien in Wittingau, sowie die Archive der Klöster Hohenfurt und Goldenkorn 2. zugänglich. Seite 66 der genannten Chrouik ist zu lesen: Joannes von Roseuberg starb a° 1389, „hat aber vor seinem Todt ain Geschafft gemacht . ... vndt etlichen Vudterthanen etwaß von den iahrlichen Zünsen nachgelassen, ausser den Teutschen bey Wittigenstain (Witting- hausen) vnndt denen in Frimburg (Friedberg), denselben nichts. Da nun nicht nur Friedberg, sondern auch alle untliegenden ehe maligen Besitzungen der Rosenberger noch heutzutage dem rein deutschen Sprachgebiete angehören, so ist jedenfalls der Ausdruck: „denen in Frim- burg“ identisch mit: „denen Undterthanen in Frimburg“ und „den Teutschen bey Wittigenstain“ identisch mit: „den Undterthanen in dem deutschen Gebiet Wittigenstain“ im Gegensatze zu den in Böhmen gesegenen Be sitzuugen. 5. Zum Schlusse ist noch ein weiteres tschechisches Zengniß auzu- führen, welches ausdrücklich bestätigt, daß die Burg Wittinghausen im Mittelalter außerhalb des Königreichs Böhmen lag. Es ist wieder Wenzel Březan, der Kenner der alten Rosenberger Urkunden, dem gewiß die Familiensagen wohl bekannt waren. Wenn dieser auch die Fälschungen über der Rosenberger Abstammung von den italienischen Orsini auf Treu und Glauben mit in den Kauf genommen hat, so trägt doch folgende Stelle, welche S. 22 in deutscher Uebersetzung des Norbert Heermann angeführt ist, das Gepräge einer echten Familienüberlieferung. Sie lautet: „Der Witko hat ihme im Gebürg vndt Stainfelsen ain Schloß angefaugen 1) Norbert Heermanns Rosenberg'sche Chronik. Herausgegeben von Dr. Matthäus Klimesch. Prag 1898.
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397 — zuebauen vndt selbig auch volendet, solches nach seinem Nahmen Wittigen- haußen genennet, alda seine Wohnung ihme erkhorn, von dannen nach- mallen ihmerzue sich mehr vnndt nehender dem Behmerlandt begeben vnndt seine Herrschaften erweitert — — Witinghausen lag also im Mittelalter nicht in Böhmen. II. Der Witigonen Seimat. Wir freuen uns, wenn wir von tschechischen Schriftstellern das Geschlecht der Witigonen, „die fünfblätterige Rose der Vitkowice“ als „den Glanz der böhmischen Adelszierde“ rühmen hören. Sie haben, ohne es zu wollen, damit dem Deutschthum in Böhmen ein hohes Loblied gesungen. Die Königinhofer Handschrift, in der Hanka 1819 den Zawisch als deutschfeindlichen tschechischen Minnesänger vorführt, ist als Fälschung erwiesen, und daß Palacky die tschechische Abstammung der Witigonen nur behauptet, aber durchaus nicht bewiesen hat, dafür geben Zeugniß alle späteren vergeblichen Bemühungen der Tschechen, den Beweis wirklich zu erbringen, bis herab auf L. Domečkas Abhandlung vom Jahre 1886. Wir beguügen uns im Folgenden das zusammenzustellen, was die deutsche Abstammung der Witigonen beweist: 1. Der Name Witigo ist ein urdeutscher Name. Er lautet in der dem Verfasser bekaunten ältesten Form Vuitagonno und kommt in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Emeran in Regensburg um das Jahr 1000 vor.1) Daß wir später beim Witigonengeschlechte neben der ganz über- wiegenden Mehrzahl von deutschen Vornamen auch einige tschechische Vornamen finden, wie Zawisch und Budiwoj, beweist uur, daß die in Böhmen seßhaft gewordenen Dynastenfamilien sich den Einflüssen der Umgebung uicht ganz entziehen konnten — eine selbstverständliche Sache. 2. Wir haben schon oben eine tschechische Chronik als Beweis für den Verlauf der alten Grenze Böhmens angeführt. Es bietet uns aber diese Chronik noch viel werthvolleres Material zur Beantwortung der Frage nach der Heimat der Witigonen. In den Sagen der Völker und einzelnen Geschlechter ist meistens ein Korn Wahrheit unter einem Wuste erdichteter Zuthaten aus späterer Zeit verborgen. Das Erlogene in der bekannten Sage von der Herkunft der Witigonen liegt auf der Hand: es ist die Behauptung vom Ursprunge des 1) Quellen und Erörterungen I, 1, S. 10.
397 — zuebauen vndt selbig auch volendet, solches nach seinem Nahmen Wittigen- haußen genennet, alda seine Wohnung ihme erkhorn, von dannen nach- mallen ihmerzue sich mehr vnndt nehender dem Behmerlandt begeben vnndt seine Herrschaften erweitert — — Witinghausen lag also im Mittelalter nicht in Böhmen. II. Der Witigonen Seimat. Wir freuen uns, wenn wir von tschechischen Schriftstellern das Geschlecht der Witigonen, „die fünfblätterige Rose der Vitkowice“ als „den Glanz der böhmischen Adelszierde“ rühmen hören. Sie haben, ohne es zu wollen, damit dem Deutschthum in Böhmen ein hohes Loblied gesungen. Die Königinhofer Handschrift, in der Hanka 1819 den Zawisch als deutschfeindlichen tschechischen Minnesänger vorführt, ist als Fälschung erwiesen, und daß Palacky die tschechische Abstammung der Witigonen nur behauptet, aber durchaus nicht bewiesen hat, dafür geben Zeugniß alle späteren vergeblichen Bemühungen der Tschechen, den Beweis wirklich zu erbringen, bis herab auf L. Domečkas Abhandlung vom Jahre 1886. Wir beguügen uns im Folgenden das zusammenzustellen, was die deutsche Abstammung der Witigonen beweist: 1. Der Name Witigo ist ein urdeutscher Name. Er lautet in der dem Verfasser bekaunten ältesten Form Vuitagonno und kommt in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Emeran in Regensburg um das Jahr 1000 vor.1) Daß wir später beim Witigonengeschlechte neben der ganz über- wiegenden Mehrzahl von deutschen Vornamen auch einige tschechische Vornamen finden, wie Zawisch und Budiwoj, beweist uur, daß die in Böhmen seßhaft gewordenen Dynastenfamilien sich den Einflüssen der Umgebung uicht ganz entziehen konnten — eine selbstverständliche Sache. 2. Wir haben schon oben eine tschechische Chronik als Beweis für den Verlauf der alten Grenze Böhmens angeführt. Es bietet uns aber diese Chronik noch viel werthvolleres Material zur Beantwortung der Frage nach der Heimat der Witigonen. In den Sagen der Völker und einzelnen Geschlechter ist meistens ein Korn Wahrheit unter einem Wuste erdichteter Zuthaten aus späterer Zeit verborgen. Das Erlogene in der bekannten Sage von der Herkunft der Witigonen liegt auf der Hand: es ist die Behauptung vom Ursprunge des 1) Quellen und Erörterungen I, 1, S. 10.
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— 398 — Geschlechtes im Hause Orsini — eine aus der Modekrankheit der deutschen Genealogen im Zeitalter der Renaissance entsprungene Fälschung, deren Entstehungsgeschichte allgemein bekannt ist. Es bleibt aber in der Sage doch ein Korn von Wahrheit, nämlich: „Dieser Witko zog mit seinem Weibe, Kindern, Freundtschafft vudt Dienern. auch mit weniger Anczall Kriegsleuthen von daunen, biß daß er auch an die Thonau kommen ist.“1) Die Besiedelung der beiden Seiten der Donau und namentlich des heutigen Mühllandes im frühen Mittelalter durch bajuwarische Edel- geschlechter ist eine Thatsache. Die Entstehung der einzelnen Kirchspiele im Mühllande, ihr immer weiteres Vordringen in den Nordwald, der böhmischen Grenze zu, wird uns in Strnadts oben citirter Geschichte in anschaulicher Weise vorgeführt. In analoger Weise war der Erbauung der Kirchen die Gründung von Höfen, Ortschaften und Burgen sür die Nachgeborenen der Edel-- geschlechter und sür deren Mannen vorausgegangen. Der Wald war immer lichter geworden, und an seinem Saume gegen Böhmen hin erhoben sich neue Ansiedelungen, so das Steinhaus Wittinghausen und die Greuz¬ burg Gratzen der Witigonen, welch' letztere wahrscheinlich im Mittelalter auch noch auf deutschem Gebiete lag. Die Witigonen hatten sich „ihmerzue miehr vnndt nehender dem Behmerlandt begeben".2) 3. Das ersle Eindringen der Witigonen nach Böhmen selbst dürfen wir uns nicht als eine allmähliche Colonisation Südböhmens vorstellen: Die böhmischen Bürgerkriege waren es, die das deutsche Element zu Hilfe herbeiriefen, und nach beendigtem Kampfe wurden alte tschechische Besi¬- tzungen den Siegern zum Lohne gegeben. Schreibt ja doch der böhmische Reimchronist Dalimil an einer bisher viel zu wenig beachteten Stelle: „Von dem strit begunden dy rosin Uf stigin vnd sich begrasin. Des mich werdrußit ser, Daz dy geburt ist komen her Vnd also vf gestigin... Die ungefähre Zeit der ersten Einwanderung und die damalige einflußreiche Stellung der Witigonen in Böhmen ist geschichtlich überliefert: „Witko von Placz war ein Legat oder Abgesandter gewesen zue dem Kaiser Hainrich von dem behmischen Fürsten anno domini 1042."3) 1) Norbert Heermanns Rosenberger Chronik, S. 21. 2) Norbert Heermanns Chronik, S. 22. 3) Ebenda, S. 23 unten.
— 398 — Geschlechtes im Hause Orsini — eine aus der Modekrankheit der deutschen Genealogen im Zeitalter der Renaissance entsprungene Fälschung, deren Entstehungsgeschichte allgemein bekannt ist. Es bleibt aber in der Sage doch ein Korn von Wahrheit, nämlich: „Dieser Witko zog mit seinem Weibe, Kindern, Freundtschafft vudt Dienern. auch mit weniger Anczall Kriegsleuthen von daunen, biß daß er auch an die Thonau kommen ist.“1) Die Besiedelung der beiden Seiten der Donau und namentlich des heutigen Mühllandes im frühen Mittelalter durch bajuwarische Edel- geschlechter ist eine Thatsache. Die Entstehung der einzelnen Kirchspiele im Mühllande, ihr immer weiteres Vordringen in den Nordwald, der böhmischen Grenze zu, wird uns in Strnadts oben citirter Geschichte in anschaulicher Weise vorgeführt. In analoger Weise war der Erbauung der Kirchen die Gründung von Höfen, Ortschaften und Burgen sür die Nachgeborenen der Edel-- geschlechter und sür deren Mannen vorausgegangen. Der Wald war immer lichter geworden, und an seinem Saume gegen Böhmen hin erhoben sich neue Ansiedelungen, so das Steinhaus Wittinghausen und die Greuz¬ burg Gratzen der Witigonen, welch' letztere wahrscheinlich im Mittelalter auch noch auf deutschem Gebiete lag. Die Witigonen hatten sich „ihmerzue miehr vnndt nehender dem Behmerlandt begeben".2) 3. Das ersle Eindringen der Witigonen nach Böhmen selbst dürfen wir uns nicht als eine allmähliche Colonisation Südböhmens vorstellen: Die böhmischen Bürgerkriege waren es, die das deutsche Element zu Hilfe herbeiriefen, und nach beendigtem Kampfe wurden alte tschechische Besi¬- tzungen den Siegern zum Lohne gegeben. Schreibt ja doch der böhmische Reimchronist Dalimil an einer bisher viel zu wenig beachteten Stelle: „Von dem strit begunden dy rosin Uf stigin vnd sich begrasin. Des mich werdrußit ser, Daz dy geburt ist komen her Vnd also vf gestigin... Die ungefähre Zeit der ersten Einwanderung und die damalige einflußreiche Stellung der Witigonen in Böhmen ist geschichtlich überliefert: „Witko von Placz war ein Legat oder Abgesandter gewesen zue dem Kaiser Hainrich von dem behmischen Fürsten anno domini 1042."3) 1) Norbert Heermanns Rosenberger Chronik, S. 21. 2) Norbert Heermanns Chronik, S. 22. 3) Ebenda, S. 23 unten.
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399 — „Nach etlichen Jahren hat sich das Geschlecht der Witkowiczer sehr erweitert, bemechtigt vndt vielerley Herschaften in Behmen umbfangen.“1) Aber es muß dann ein Rückschlag eingetreten sein, die Chronik fährt fort: „Vnndt obgleich es vermehret gewesen, so ist es doch geschehen, daß thaillß disselbigen durch Krieg vndt thaillß gemeinem Weltlauf nach wieder abkommen vndt an Manschafft abgenommen. In tiefes Dunkel sind also die Geschicke der ersten Ansiedelung gehüllt. Erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts stieg das Geschlecht in neuem Glanze empor. Witigo I. von Prčitz (1169—1194) erscheint wieder als hoher Würdenträger des Reiches, und von ihm ab kennen wir die Stammväter der in Böhmen zur Blüthe gelangten Zweige des Rosengeschlechtes. 4. Witko II, des Obigen Sohn, errichtete und siegelte 1220 die älteste bekaunte Witigonen-Urkunde, die sich im Archiv zu Worlik befindet. Wir theilen ihren Inhalt hier im Wortlaute mit: Witco de Perchyc verkauft das Dorf Cogetin, das sein Vater be- sessen hatte, an den Convent des Klosters Mühlhausen. 1220 Wletic. Dicta uel gesta hominum sepelit uetustas temporum, si non fuerint scriptis uel ydoneis testibus roborata. sciant presentes et dis- cant posteri, quod ego Witco de Perchyc uillam nomine cogetin, quam pater meus beate memorie anticus Witco possedit pacifice, et ego possedi, uendidi conuentui milevcensi cum omnibus ad iacen- tibus uidelicet pratis, siluis, agris, riuis, certis premonstratis eius- dem uille terminis et sub eadem pace, sub qua ego et predecessores mei possedimus, possidendam. ad confirmandam igitur uendicionem meam, ne in posterum ab aliquo inmutari possit, meas litteras super hoc predicto conuentui c�ontu] li sigilli munimine roboratas. hec acta sunt publice in Wletic presentibus his testibus. Pribizlaus de Wer- ckouic. Witco de Clocot. Heinricus de nouo castro. Budiwoy filius Zauise cum fratre Witcone. Nevh( .. ) z filius Radim. Budilaus de Cowarov. Zvatomirus de Nemchiz. Dalebor de radmiric. Bohuzlaus de z.. n. Yuoco et Zacharias filii witconis. Vitus plebanus de Predol. Siboto. Johannes filius Dobronii. Hval prefectus. Anno incarnationis dominice M° CC° XX.o 2) 1) Ebenda, S. 23 oben. 2) Die Urkunde ist gelesen nach der photographischen Aufnahme, welche Fürst Karl Schwarzenberg zu Worlik im Jahre 1898 für den fürstlich Schwarzen berg'schen Centralarchivsdirector Herrn Anton Mörath in Krummau hat an- fertigen lassen, der so freundlich war, dieselbe für die Reproduction in den
399 — „Nach etlichen Jahren hat sich das Geschlecht der Witkowiczer sehr erweitert, bemechtigt vndt vielerley Herschaften in Behmen umbfangen.“1) Aber es muß dann ein Rückschlag eingetreten sein, die Chronik fährt fort: „Vnndt obgleich es vermehret gewesen, so ist es doch geschehen, daß thaillß disselbigen durch Krieg vndt thaillß gemeinem Weltlauf nach wieder abkommen vndt an Manschafft abgenommen. In tiefes Dunkel sind also die Geschicke der ersten Ansiedelung gehüllt. Erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts stieg das Geschlecht in neuem Glanze empor. Witigo I. von Prčitz (1169—1194) erscheint wieder als hoher Würdenträger des Reiches, und von ihm ab kennen wir die Stammväter der in Böhmen zur Blüthe gelangten Zweige des Rosengeschlechtes. 4. Witko II, des Obigen Sohn, errichtete und siegelte 1220 die älteste bekaunte Witigonen-Urkunde, die sich im Archiv zu Worlik befindet. Wir theilen ihren Inhalt hier im Wortlaute mit: Witco de Perchyc verkauft das Dorf Cogetin, das sein Vater be- sessen hatte, an den Convent des Klosters Mühlhausen. 1220 Wletic. Dicta uel gesta hominum sepelit uetustas temporum, si non fuerint scriptis uel ydoneis testibus roborata. sciant presentes et dis- cant posteri, quod ego Witco de Perchyc uillam nomine cogetin, quam pater meus beate memorie anticus Witco possedit pacifice, et ego possedi, uendidi conuentui milevcensi cum omnibus ad iacen- tibus uidelicet pratis, siluis, agris, riuis, certis premonstratis eius- dem uille terminis et sub eadem pace, sub qua ego et predecessores mei possedimus, possidendam. ad confirmandam igitur uendicionem meam, ne in posterum ab aliquo inmutari possit, meas litteras super hoc predicto conuentui c�ontu] li sigilli munimine roboratas. hec acta sunt publice in Wletic presentibus his testibus. Pribizlaus de Wer- ckouic. Witco de Clocot. Heinricus de nouo castro. Budiwoy filius Zauise cum fratre Witcone. Nevh( .. ) z filius Radim. Budilaus de Cowarov. Zvatomirus de Nemchiz. Dalebor de radmiric. Bohuzlaus de z.. n. Yuoco et Zacharias filii witconis. Vitus plebanus de Predol. Siboto. Johannes filius Dobronii. Hval prefectus. Anno incarnationis dominice M° CC° XX.o 2) 1) Ebenda, S. 23 oben. 2) Die Urkunde ist gelesen nach der photographischen Aufnahme, welche Fürst Karl Schwarzenberg zu Worlik im Jahre 1898 für den fürstlich Schwarzen berg'schen Centralarchivsdirector Herrn Anton Mörath in Krummau hat an- fertigen lassen, der so freundlich war, dieselbe für die Reproduction in den
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400 — Diese Urkinde und das an ihr hangende Siegel bietet gegenwärtig das wichtigste Zeugniß für die Herkunft des Witigonengeschlechtes. Bisher haben die Tschechen aus der Legende dieses Siegels sich eine Stütze zu construiren gesucht für ihre Behauptung, daß die Witigonen aus Mähren eingewanderte Slawen seien. So sagt Martin Kolář in Programm der Taborer Mittelschule 1883 in der Abhandlung über die ältesten Siegel des böhmischen Adels, welche vom Grafen Meraviglia-Crivelli in Klattan ins Deutsche übersetzt und im Jahrbuch der k. k. heraldischen Gesellschaft — „Adler“, Jahrgang 1883, abgedruckt wurde, auf Seite 84 bezüglich dieses Siegels: „Zuerst kommt die Rose in dem Siegel des Vitek von Préic (1220) vor . . . . . die Umschrift lautet: „Sigillum domini Vitkonis de Plathinbergs, ein Ort in Böhmen, den zu finden noch Niemanden gelang. L. Domečka versucht es, dieses Siegel seinem Zweck uutzbar zu machen, und behauptet in seiner in der Zeitschrift „Sborník historický. 1886 abgedruckten Abhandlung S. 210—212: „Zu solchen mährischen Orten, deren älteste bekannte Besitzer Wittigonen sind, gehören: Planken- burg, eine Burg, schon 1390 verödet, lag auf einer Anhöhe unweit Bi- skupitz im Olmützer Kreise. Ueber die Geschichte und Besitzer dieser Burg hat man bisher beinahe nichts gewußt. (Gregor Wolný: die Markgrajs schaft Mähren, topographisch, statistich und historisch geschildert V. S. 192. „Den Namen dieser Burg liest man auf dem ältesten bekannten Witigo- nischen Siegel vom Jahre 1220, welches im Worliker Archiv aufbewahrt wird und die Inschrift trägt: Sigillum domini Vitkonis de Planthen- berg. Diesen Ort konnte Niemand in Böhmen fünden (M. Kolář: Nej- starší pečetě šlechty české. Tabor 1883). Man hat auch vermuthet. daß Planthenberg eine deutsche Uebersetzung von Prčice ist. Weil in der Urkunde, an welcher dieses Siegel hängt, Witek von Prčic genannt wird, gehört dieser Plankenberg dem Ahnherru der Herren von Rosenberg. Mittheilungen zu überlassen. Erben, Regesta dipl. n. n. epist. Bohemiae et Moraviae. Pars. I. S. 296 Nr. 534 theilt uur die Regestangabe und die Zeugen nach der in böhm. Museum befindlichen Abschrift mit. Das Siegel dieser Urkunde ist in Sedláček, Hrady a zámky III. (Budweijer Kreis) S. 49 abgebildet. Kolař (1. c.) weicht in der Lesung der Umschrift dieses Siegels von der Zeichnung Sedláčekis ab, worauf in den Mittheilungen XXII, Lit. Bei¬ lage S. 16 hingewiesen wurde. Da aus dieser Urkunde und dem an ihr befindlichen Siegel der Rückschluß auf die deutsche Abstammung diejes Herren- geschlechtes erfolgt, wird es gewiß jedermann interessiren, dieses Schriftstück in tadelloser Wiedergabe zu sehen, wenn auch das leider nicht gut erhaltene Siegel nicht mit größerer Schärfe bervortreten kann. (Für die Redaction Dr. A. H.)
400 — Diese Urkinde und das an ihr hangende Siegel bietet gegenwärtig das wichtigste Zeugniß für die Herkunft des Witigonengeschlechtes. Bisher haben die Tschechen aus der Legende dieses Siegels sich eine Stütze zu construiren gesucht für ihre Behauptung, daß die Witigonen aus Mähren eingewanderte Slawen seien. So sagt Martin Kolář in Programm der Taborer Mittelschule 1883 in der Abhandlung über die ältesten Siegel des böhmischen Adels, welche vom Grafen Meraviglia-Crivelli in Klattan ins Deutsche übersetzt und im Jahrbuch der k. k. heraldischen Gesellschaft — „Adler“, Jahrgang 1883, abgedruckt wurde, auf Seite 84 bezüglich dieses Siegels: „Zuerst kommt die Rose in dem Siegel des Vitek von Préic (1220) vor . . . . . die Umschrift lautet: „Sigillum domini Vitkonis de Plathinbergs, ein Ort in Böhmen, den zu finden noch Niemanden gelang. L. Domečka versucht es, dieses Siegel seinem Zweck uutzbar zu machen, und behauptet in seiner in der Zeitschrift „Sborník historický. 1886 abgedruckten Abhandlung S. 210—212: „Zu solchen mährischen Orten, deren älteste bekannte Besitzer Wittigonen sind, gehören: Planken- burg, eine Burg, schon 1390 verödet, lag auf einer Anhöhe unweit Bi- skupitz im Olmützer Kreise. Ueber die Geschichte und Besitzer dieser Burg hat man bisher beinahe nichts gewußt. (Gregor Wolný: die Markgrajs schaft Mähren, topographisch, statistich und historisch geschildert V. S. 192. „Den Namen dieser Burg liest man auf dem ältesten bekannten Witigo- nischen Siegel vom Jahre 1220, welches im Worliker Archiv aufbewahrt wird und die Inschrift trägt: Sigillum domini Vitkonis de Planthen- berg. Diesen Ort konnte Niemand in Böhmen fünden (M. Kolář: Nej- starší pečetě šlechty české. Tabor 1883). Man hat auch vermuthet. daß Planthenberg eine deutsche Uebersetzung von Prčice ist. Weil in der Urkunde, an welcher dieses Siegel hängt, Witek von Prčic genannt wird, gehört dieser Plankenberg dem Ahnherru der Herren von Rosenberg. Mittheilungen zu überlassen. Erben, Regesta dipl. n. n. epist. Bohemiae et Moraviae. Pars. I. S. 296 Nr. 534 theilt uur die Regestangabe und die Zeugen nach der in böhm. Museum befindlichen Abschrift mit. Das Siegel dieser Urkunde ist in Sedláček, Hrady a zámky III. (Budweijer Kreis) S. 49 abgebildet. Kolař (1. c.) weicht in der Lesung der Umschrift dieses Siegels von der Zeichnung Sedláčekis ab, worauf in den Mittheilungen XXII, Lit. Bei¬ lage S. 16 hingewiesen wurde. Da aus dieser Urkunde und dem an ihr befindlichen Siegel der Rückschluß auf die deutsche Abstammung diejes Herren- geschlechtes erfolgt, wird es gewiß jedermann interessiren, dieses Schriftstück in tadelloser Wiedergabe zu sehen, wenn auch das leider nicht gut erhaltene Siegel nicht mit größerer Schärfe bervortreten kann. (Für die Redaction Dr. A. H.)
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— 401 — 5. Hiezu bemerken wir: Der Verfasser hat die Photographie dieser Worliker Urkunde mit anhängendem Siegel genau studirt, über deren Inhalt an dieser Stelle nichts besonderes zu erwähnen ist. Um so interessanter ist uns aber das anhängende Siegel, insbesondere dessen Legende, die sowohl Kolář als Domečka unrichtig gelesen haben. Die Legende heißt nicht, wie Professor Kolář angab: „Sigillum Domini Vitkonis de Plathinberg“ oder wie Domečka meint: „Sigillum Domini Vitkonis de Planthinberg“ sondern: + WITKO : DE : PLANKINBERC. Für diejenigen, welche diese Lesung mit der Photographie oder dem Originale selbst vergleichen wollen, mögen folgende Angaben zweck dienlich sein: + WIT ist deutlich erkennbar. Von K ist nur die untere Hälfte vorhanden. O ist deutlich. : ist nicht mehr zu erkennen, war aber als Wort trennungszeichen jedenfalls vorhanden. D ist ziemlich deutlich, aber durch einen Riß im Wachs gespalten. E: PL ist ganz deutlich. K ist sehr undeutlich, doch erkennbar. N ist ziemlich deutlich, doch stört oben ein horizontaler Strich, dessen Entstehung wohl in einer Verletzung des Wachses zu suchen ist. K ist bei richtiger Beleuchtung deutlich erkennbar. IN ist ziemlich deutlich. B fehlt, es ist eine defecte Stelle des Siegels. E ist 23 sichtbar. RC ist deutlich. Der mit einem langen Rocke bekleidete Schildhalter trägt den oberen Theil eines Bärenschädels mit Fell und Ohren als Kopfschutz. Es ist dieser jedenfalls urdeutsche Ersatz eines Helmes culturhistorisch sehr inter essant. Der Speer mit Fahne ist Zeichen des Bannerherrn. Die Rose im Schild ist zweiffellos die älteste bekannte Witigonenrose. Die Be- hauptung in Klimesch, Rosenberger Chronik S. 23, Schluß der Anmer- kung: „Ebenso bestand das ursprüngliche heraldische Zeichen der Witi- konen nicht in einer fünfblätterigen Heiderose, sondern in einer Teichrose ist unrichtig und aus der Luft gegriffen.
— 401 — 5. Hiezu bemerken wir: Der Verfasser hat die Photographie dieser Worliker Urkunde mit anhängendem Siegel genau studirt, über deren Inhalt an dieser Stelle nichts besonderes zu erwähnen ist. Um so interessanter ist uns aber das anhängende Siegel, insbesondere dessen Legende, die sowohl Kolář als Domečka unrichtig gelesen haben. Die Legende heißt nicht, wie Professor Kolář angab: „Sigillum Domini Vitkonis de Plathinberg“ oder wie Domečka meint: „Sigillum Domini Vitkonis de Planthinberg“ sondern: + WITKO : DE : PLANKINBERC. Für diejenigen, welche diese Lesung mit der Photographie oder dem Originale selbst vergleichen wollen, mögen folgende Angaben zweck dienlich sein: + WIT ist deutlich erkennbar. Von K ist nur die untere Hälfte vorhanden. O ist deutlich. : ist nicht mehr zu erkennen, war aber als Wort trennungszeichen jedenfalls vorhanden. D ist ziemlich deutlich, aber durch einen Riß im Wachs gespalten. E: PL ist ganz deutlich. K ist sehr undeutlich, doch erkennbar. N ist ziemlich deutlich, doch stört oben ein horizontaler Strich, dessen Entstehung wohl in einer Verletzung des Wachses zu suchen ist. K ist bei richtiger Beleuchtung deutlich erkennbar. IN ist ziemlich deutlich. B fehlt, es ist eine defecte Stelle des Siegels. E ist 23 sichtbar. RC ist deutlich. Der mit einem langen Rocke bekleidete Schildhalter trägt den oberen Theil eines Bärenschädels mit Fell und Ohren als Kopfschutz. Es ist dieser jedenfalls urdeutsche Ersatz eines Helmes culturhistorisch sehr inter essant. Der Speer mit Fahne ist Zeichen des Bannerherrn. Die Rose im Schild ist zweiffellos die älteste bekannte Witigonenrose. Die Be- hauptung in Klimesch, Rosenberger Chronik S. 23, Schluß der Anmer- kung: „Ebenso bestand das ursprüngliche heraldische Zeichen der Witi- konen nicht in einer fünfblätterigen Heiderose, sondern in einer Teichrose ist unrichtig und aus der Luft gegriffen.
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402 — 6. Es ist auffallend, daß Domečka, der offenbar den Wortlaut der erst von uns richtig entzifferten Legende dieses alten Siegels gar nicht kannte, lediglich unter Zugrundlegung der unrichtigen Angabe Kolářs, durch Einsetzen eines N aus Plathinberg ein Planthinberg construirt, dann aus diesem Planthinberg ein Plankenburg emendirt und mit Hilfe dieser, unbewußt richtigen, Emendation die vom Erdboden verschwun-- denen Reste einer obscuren altmährischen Burg als Stammsitz der Witi¬ gonen ausgegeben hat. Den Beweis freilich für die Behauptung, daß dieses mährische Plankenburg als ältesten bekannten Besitzer einen Witigonen hatte, bleibt er uns schuldig; denn Wolny V S. 192, anf den er sich stützt, weiß von Plankenberg nichts anderes zu sagen, als: „Auf einer der nahen An- höhen (nämlich von Biskupitz, 5 Meilen westlich von Olmütz) stand in der Vorzeit die Burg Plankenberg, die bereits im Jahre 1390 als verödet vorkommt und von der sich, wie es scheint, keine Spur mehr erhalten hat. 7. Es ist sonach sehr gewagt, wenn Domečka in seiner Abhandlung zu einer Schlußfolgerung kommt, die in deutscher Sprache ungefähr also lautet: „Weil in der Urkunde, an welcher dieses Siegel hängt, -Witek von Prčic‘ und auf dem Siegel ,de Planthenberg steht, gehörte dieser (mährische) Plankenberg dem Ahnherrn der Rosenberger. Dem gegenüber ist von vorneherein zu betonen, daß es zu jener Zeit mehr Orte des Namens Plankenberg gegeben hat und daß also aus der Legende Witko de Plankinbere allein nichts gegen, aber auch durch¬ aus nichts für das mährische Plaukenberg als Witigonensitz gefolgert werden kann. Domečkas als feststehende Thatsache ausgegebene Hypothese zerfällt jedoch in nichts, weil wir nachweisen können, wo das Plankinberc des Siegels v. J. 1220 wirklich gelegen war. 8. Sehen wir uns nämlich in dem Lande um, welches bis zum Auftauchen der gegentheiligen tschechischen Behauptungen stets als wirk liche Heimat der Witigonen gegolten hat, in dem Lande südlich von Witing- hausen, so finden wir an der großen Mühl bei Velden die Burg Plan- chinperge (jetzt die Ortschaft Blankenberg), die Burg Witkos de Plankinberc. Und daß es in der That Witkos Burg war, ist keine Ver- muthung, sondern wir wissen: Schon 1209, 6. Jnni kommt Witigo de planchinberc in einer Urkunde als Zeuge vor. Mit ihm Chunradus de planchinberc und Pillungus de planchenwerch. 1) 1) M. B. XXIX. II. S. 280. Hier ist zu lesen: „Testes . . . Clerici ... Chun- radus de planchinberc . .. ex laycis . . . Witigo de planchinberc . . . pillungus de planchenwerch . . .“ Es ist sehr auffallend, daß Strnadt,
402 — 6. Es ist auffallend, daß Domečka, der offenbar den Wortlaut der erst von uns richtig entzifferten Legende dieses alten Siegels gar nicht kannte, lediglich unter Zugrundlegung der unrichtigen Angabe Kolářs, durch Einsetzen eines N aus Plathinberg ein Planthinberg construirt, dann aus diesem Planthinberg ein Plankenburg emendirt und mit Hilfe dieser, unbewußt richtigen, Emendation die vom Erdboden verschwun-- denen Reste einer obscuren altmährischen Burg als Stammsitz der Witi¬ gonen ausgegeben hat. Den Beweis freilich für die Behauptung, daß dieses mährische Plankenburg als ältesten bekannten Besitzer einen Witigonen hatte, bleibt er uns schuldig; denn Wolny V S. 192, anf den er sich stützt, weiß von Plankenberg nichts anderes zu sagen, als: „Auf einer der nahen An- höhen (nämlich von Biskupitz, 5 Meilen westlich von Olmütz) stand in der Vorzeit die Burg Plankenberg, die bereits im Jahre 1390 als verödet vorkommt und von der sich, wie es scheint, keine Spur mehr erhalten hat. 7. Es ist sonach sehr gewagt, wenn Domečka in seiner Abhandlung zu einer Schlußfolgerung kommt, die in deutscher Sprache ungefähr also lautet: „Weil in der Urkunde, an welcher dieses Siegel hängt, -Witek von Prčic‘ und auf dem Siegel ,de Planthenberg steht, gehörte dieser (mährische) Plankenberg dem Ahnherrn der Rosenberger. Dem gegenüber ist von vorneherein zu betonen, daß es zu jener Zeit mehr Orte des Namens Plankenberg gegeben hat und daß also aus der Legende Witko de Plankinbere allein nichts gegen, aber auch durch¬ aus nichts für das mährische Plaukenberg als Witigonensitz gefolgert werden kann. Domečkas als feststehende Thatsache ausgegebene Hypothese zerfällt jedoch in nichts, weil wir nachweisen können, wo das Plankinberc des Siegels v. J. 1220 wirklich gelegen war. 8. Sehen wir uns nämlich in dem Lande um, welches bis zum Auftauchen der gegentheiligen tschechischen Behauptungen stets als wirk liche Heimat der Witigonen gegolten hat, in dem Lande südlich von Witing- hausen, so finden wir an der großen Mühl bei Velden die Burg Plan- chinperge (jetzt die Ortschaft Blankenberg), die Burg Witkos de Plankinberc. Und daß es in der That Witkos Burg war, ist keine Ver- muthung, sondern wir wissen: Schon 1209, 6. Jnni kommt Witigo de planchinberc in einer Urkunde als Zeuge vor. Mit ihm Chunradus de planchinberc und Pillungus de planchenwerch. 1) 1) M. B. XXIX. II. S. 280. Hier ist zu lesen: „Testes . . . Clerici ... Chun- radus de planchinberc . .. ex laycis . . . Witigo de planchinberc . . . pillungus de planchenwerch . . .“ Es ist sehr auffallend, daß Strnadt,
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403 — Schon aus Urkunden des 12. Jahrhunderts geht hervor, daß dieses Planchinbere einem hochedlen Geschlechte angehörte. So schenkte 1170 Domina Chunegund de Planchenberge dem Kloster St. Nikola in Agilsberge ein Gut.1) Sie war die Gemahlin des Nobilis Liber Engel- bertus de Planchenberge, der 1173 mit Alkerus de Waldeck und Chadelhohus de Valchenstein in einer Urkunde2) vorkommt und am 17. Augnst 1186 der Uebergabe der Steiermark beiwohnte. 3) Eine Verwechslung verschiedener Personen ist auch völlig aus geschlossen. Witko de Perchyc, der 1220 die Worliker Urkunde siegelte, kann uur dieser Burg an der großen Mühl entstammen, denn wir finden ihn 1231 am 17. December in dem nur wenige Kilometer von Planchin- berge entfernten Markte Velden, wo Bischof Gebhard von Passau mit dem ,edlen Herrn Witigo aus Böhmens einen Vertrag abschloß über die Abtretung eines an der großen Mühl sich von der Rueschenmuhel (d. heutigen böhmischen Mühl) bis herab zur Donau erstreckenden Land- striches. 4) Nachdem nun aber erwiesen ist, daß der Ahnherr der böhmischen Witigonen sich schon 1209 von der deutschen Burg Plankinberg im Mühl-- viertel schrieb und noch im Jahre 1231 großen Landbesitz in der Nähe von Plankinberg besaß, ist 9. die dentsche Abstammung der Witigonen außer allem Zweifel. Die im 12. und wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert in Böhmen zu hohem Ansehen und reichem Besitz gelangten Rosenherren waren nicht etwa eine uamenlose, aus einer obscuren mährischen Burg nach Böhmen eingewanderte Familie, sondern ein deutsches Dynastengeschlecht, dem ein ganzer Landstrich, von der Moldau bis herab zur Donau gehörte, ein Gebiet, das nachweisbar ursprünglich freies Eigenthum war und erst dann passauisches Lehen wurde, als seine Besitzer, gleich den übrigen Dynasten des Mühllandes dem Andringen des mächtigen Hochstiftes Passau nicht mehr widerstchen konnten. S. 105, wo er von den Dynasten Blankenberg spricht, in einer Anmerkung diese Urkunde folgendermaßen citirt: „1209 saß hier ein passauischer Lehens- mann: pillungus de planchenwerch (M. B. XXIX. II. 281)", aber den darin zuerst vorkommenden Witigo de planchinbere ganz ignorirt. Mit welchem Rechte er den pillungus de planchenwerch einen passauischen Lehensmann nennt, ist aus der Urkunde nicht ersichtlich. 1) M. B. IV. 250. 2) Ebenda XXVIII. II. 251. 3) Diplom. II. 401. Strnadt, S. 105. 4) M. B. XXVIII. II. 334. Strnadt, S. 132.
403 — Schon aus Urkunden des 12. Jahrhunderts geht hervor, daß dieses Planchinbere einem hochedlen Geschlechte angehörte. So schenkte 1170 Domina Chunegund de Planchenberge dem Kloster St. Nikola in Agilsberge ein Gut.1) Sie war die Gemahlin des Nobilis Liber Engel- bertus de Planchenberge, der 1173 mit Alkerus de Waldeck und Chadelhohus de Valchenstein in einer Urkunde2) vorkommt und am 17. Augnst 1186 der Uebergabe der Steiermark beiwohnte. 3) Eine Verwechslung verschiedener Personen ist auch völlig aus geschlossen. Witko de Perchyc, der 1220 die Worliker Urkunde siegelte, kann uur dieser Burg an der großen Mühl entstammen, denn wir finden ihn 1231 am 17. December in dem nur wenige Kilometer von Planchin- berge entfernten Markte Velden, wo Bischof Gebhard von Passau mit dem ,edlen Herrn Witigo aus Böhmens einen Vertrag abschloß über die Abtretung eines an der großen Mühl sich von der Rueschenmuhel (d. heutigen böhmischen Mühl) bis herab zur Donau erstreckenden Land- striches. 4) Nachdem nun aber erwiesen ist, daß der Ahnherr der böhmischen Witigonen sich schon 1209 von der deutschen Burg Plankinberg im Mühl-- viertel schrieb und noch im Jahre 1231 großen Landbesitz in der Nähe von Plankinberg besaß, ist 9. die dentsche Abstammung der Witigonen außer allem Zweifel. Die im 12. und wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert in Böhmen zu hohem Ansehen und reichem Besitz gelangten Rosenherren waren nicht etwa eine uamenlose, aus einer obscuren mährischen Burg nach Böhmen eingewanderte Familie, sondern ein deutsches Dynastengeschlecht, dem ein ganzer Landstrich, von der Moldau bis herab zur Donau gehörte, ein Gebiet, das nachweisbar ursprünglich freies Eigenthum war und erst dann passauisches Lehen wurde, als seine Besitzer, gleich den übrigen Dynasten des Mühllandes dem Andringen des mächtigen Hochstiftes Passau nicht mehr widerstchen konnten. S. 105, wo er von den Dynasten Blankenberg spricht, in einer Anmerkung diese Urkunde folgendermaßen citirt: „1209 saß hier ein passauischer Lehens- mann: pillungus de planchenwerch (M. B. XXIX. II. 281)", aber den darin zuerst vorkommenden Witigo de planchinbere ganz ignorirt. Mit welchem Rechte er den pillungus de planchenwerch einen passauischen Lehensmann nennt, ist aus der Urkunde nicht ersichtlich. 1) M. B. IV. 250. 2) Ebenda XXVIII. II. 251. 3) Diplom. II. 401. Strnadt, S. 105. 4) M. B. XXVIII. II. 334. Strnadt, S. 132.
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— 404 — Und als späterhin, im Jahre 1260, König Ottokar II. den Grafen Wok von Rosenberg zum Hauptmann in Steiermark ernannte, war es kein slawischer Wojwode, der über die deutschen Ritter und Herren im Steierland gesetzt wurde, sondern ein deutscher Graf von „hochedler freier Abstammung“, es war ein nahe Versippter, wenn uicht der Urenkel jenes Nobilis Liber Engelbertus de Planchinberge, der 1186 als Zeuge bei der Uebergabe Steiermarks erscheint.1) 1) Wir dürfen hier nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß auch nod im altbaierischen Mutterlande zu jener Zeit ein Geschlecht de Planken- berg blühte. Wir finden in den Urkunden des Klosters Aldersbach: 1170 u. 1180: Engelbert von Blankenberch. (M. B. V. 312, 336. VII. 487.) In Osterhofer Urkunden erscheint: 1155 an vornehmer Stelle unter den Zengen Engelbertus de Planchenburg und 1177 an erster Stelle Ex nobilibus: Engelbertus de Blanchenberch (M. B. XII. 339 und 349).
— 404 — Und als späterhin, im Jahre 1260, König Ottokar II. den Grafen Wok von Rosenberg zum Hauptmann in Steiermark ernannte, war es kein slawischer Wojwode, der über die deutschen Ritter und Herren im Steierland gesetzt wurde, sondern ein deutscher Graf von „hochedler freier Abstammung“, es war ein nahe Versippter, wenn uicht der Urenkel jenes Nobilis Liber Engelbertus de Planchinberge, der 1186 als Zeuge bei der Uebergabe Steiermarks erscheint.1) 1) Wir dürfen hier nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß auch nod im altbaierischen Mutterlande zu jener Zeit ein Geschlecht de Planken- berg blühte. Wir finden in den Urkunden des Klosters Aldersbach: 1170 u. 1180: Engelbert von Blankenberch. (M. B. V. 312, 336. VII. 487.) In Osterhofer Urkunden erscheint: 1155 an vornehmer Stelle unter den Zengen Engelbertus de Planchenburg und 1177 an erster Stelle Ex nobilibus: Engelbertus de Blanchenberch (M. B. XII. 339 und 349).
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II,l bamm [ple—L —1. ſ. p f.pe ſuyus f d.nefl,S. vlenges r hſanr pls Vne, Jrdwe uilla nomuns mn 50 prer ws bate memerts n couenumo, malev awole. en omnal, al uculbus aud char pus a] vu rſalier melar v pJ. ſo ed ſlaoe J mas eſ yinoolſhans en ſ. m aAlle qrums — ſil & rer ſ.l5 se v ydeejſehres mey ſſ. Q brundamlemar naſlatne mel vs aroJleyve Aaltqgro mmueay roſar ma- ſ lrgas bes plale ue mumumine pobuuys. He al Juns piabler v wlene Tbialut) &f vezchoue Nie de clowr Icrnys de noue clgo. Budzwy ju „ „ Jen ah F ſ Baduw- Buddaws de owayow. hwatnuy' de nendy 2. Qlure . l. Užreo - Ia davas, ſl., vuone, Vvnar y ſbr de yal. Lle Valahum d mdmuye ſl' ſevwner. leval ſ.li. Anno raypalon) laue o & - Die Witi vom (220 aus dem Archiv zu Worlik mit dem ältesten, her Vitigonen.
II,l bamm [ple—L —1. ſ. p f.pe ſuyus f d.nefl,S. vlenges r hſanr pls Vne, Jrdwe uilla nomuns mn 50 prer ws bate memerts n couenumo, malev awole. en omnal, al uculbus aud char pus a] vu rſalier melar v pJ. ſo ed ſlaoe J mas eſ yinoolſhans en ſ. m aAlle qrums — ſil & rer ſ.l5 se v ydeejſehres mey ſſ. Q brundamlemar naſlatne mel vs aroJleyve Aaltqgro mmueay roſar ma- ſ lrgas bes plale ue mumumine pobuuys. He al Juns piabler v wlene Tbialut) &f vezchoue Nie de clowr Icrnys de noue clgo. Budzwy ju „ „ Jen ah F ſ Baduw- Buddaws de owayow. hwatnuy' de nendy 2. Qlure . l. Užreo - Ia davas, ſl., vuone, Vvnar y ſbr de yal. Lle Valahum d mdmuye ſl' ſevwner. leval ſ.li. Anno raypalon) laue o & - Die Witi vom (220 aus dem Archiv zu Worlik mit dem ältesten, her Vitigonen.
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Wittheifungen bes Vereines für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXXVIII. Zahrgang. Redigirt von Dr. A. Horčička und Dr. O. Beber. Nebst der literarischen Betlage. Prag 1900. Sinl =elbstverlage des Dereines für Heſchichte der Deutschen in Söbmen. J. G. Calre ſhe f. u. f. Hof Joief und Hniveriitäts:Buchhandlung Koch. Comnujjtoitsperiag.
Wittheifungen bes Vereines für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXXVIII. Zahrgang. Redigirt von Dr. A. Horčička und Dr. O. Beber. Nebst der literarischen Betlage. Prag 1900. Sinl =elbstverlage des Dereines für Heſchichte der Deutschen in Söbmen. J. G. Calre ſhe f. u. f. Hof Joief und Hniveriitäts:Buchhandlung Koch. Comnujjtoitsperiag.
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