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Titel Geschichtliches
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Titel - MVGDB
401
Název:
Geschichtliches von der Stritschitzer deutschen Sprachinsel, MVGDB 34
Autor:
Schmidt, Valentin
Rok vydání:
1896
Místo vydání:
Praha, Wien
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
22
Obsah:
- 380: Titel Geschichtliches
- 401: Titel - MVGDB
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Strana 380
380 Geſchichtliches von der Stritſchitzer dentſchen Sprachinsel. Von Dr. Valentin Schmidt. Als nach dem Jahre 1253 die Gauherrschaft in Netolitz verschwand, war bereits der Zerbröckelungsproceß des großen Königsgutes in diesem Gaue eingeleitet worden. * ) „acht“ steht an Stelle des durchstrichenen ursprünglichen „sieben“.
380 Geſchichtliches von der Stritſchitzer dentſchen Sprachinsel. Von Dr. Valentin Schmidt. Als nach dem Jahre 1253 die Gauherrschaft in Netolitz verschwand, war bereits der Zerbröckelungsproceß des großen Königsgutes in diesem Gaue eingeleitet worden. * ) „acht“ steht an Stelle des durchstrichenen ursprünglichen „sieben“.
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381 Den Anfang machte Soběslaw 1130, als er dem Collegiat capitel am Wyschehrad die Einkünfte vom Prachatitzer Wege überließ1), woraus das Capitel bald ein Anrecht auf die Umgegend ab- leitete. Die Gegend um Barau erhielten die Herren von Stra- konitz, vielleicht im Jahre 1251; damals ist Ottocar II. in Netolitz und bestätigt die Stiftung der Hospitaliter in Strakonitz durch Bawor.2) Die Rosenberger finden wir bereits 1259 im Besitze des Gutes Poděhus,3) die Krum mauer Wittigonen 1290 im Besitze von Strunkowitz. Das Gut Witějitz kam 1283 an Johann v. Michelsberg,4) in dessen Besitz es noch 1292 ist;5) später kam es an Přibik v. Witějowitz und seine Söhne Werner, Raček und Přibik, welche 1317 durch Poreschin entschädigt werden, während das Witějitzer Gut an Goldenkron kam. 6) Dieses war in den Besitz des größten Theiles des angrenzenden Königsbodens schon 1263, endgiltig aber 1281 gekommen; in der Zwischenzeit hatten noch einmal die königlichen Beamten (die Prueschenken in Protiwin) diese Schenkung uicht beachtet, als nämlich Goldenkron von den Witigonen (Zawisch) zerstört und dessen Güter von den königsfeindlichen Witigonen angesprochen wurden.7) Das östlich von Netolitz gelegene kleine Gebiet von Němčitz mit den Dörfern Němčitz, Wlhlaw, Kleingroschum und Tupes finden wir bereits vor 1273 in den Händen des Swatomir v. Němčitz, vielleicht schon 1220.s) 1292 erhielt das Stift Hohenfurt vom Könige die Dörfer um Stritschitz;9) die Dörfer Roschowitz, Dechtař und Zabobřesk kamen 1336 endgiltig an die Rosenberger.10) Was noch vom Königsgut übrig war — und es war nur wenig — kam an Frauenberg oder Protiwin. Von allen den genannten Besitzungen interessirt uns die deutsche Sprachinsel um Stritschitz, an der nicht nur das Stift Hohenfurt, sondern auch Goldenkron und die Rosenberger Antheil hatten. Es wird 1) Erben, Reg. S. 79 u. 93 (die Urkunde 1088 wohl gefälscht). 2) l. c. 592. 3) F. r. A. XXIII, 4 ff. 4) Emler, Reg. II, 560. 5) F. r. A. XXIII. 49. 6) F. r. A. XXIII. 65, 66, XXXVII. 60—66, Reg. III. 146, 158. 7) F. r. A. XXXVII. 1 ff., 21 ff., 31 f. 8) Erben, 296. 9) F. r. A. XXIII. 27, 48 f. 9) 1. c. 49. 10) F. r. A. XXXVII. 606.
381 Den Anfang machte Soběslaw 1130, als er dem Collegiat capitel am Wyschehrad die Einkünfte vom Prachatitzer Wege überließ1), woraus das Capitel bald ein Anrecht auf die Umgegend ab- leitete. Die Gegend um Barau erhielten die Herren von Stra- konitz, vielleicht im Jahre 1251; damals ist Ottocar II. in Netolitz und bestätigt die Stiftung der Hospitaliter in Strakonitz durch Bawor.2) Die Rosenberger finden wir bereits 1259 im Besitze des Gutes Poděhus,3) die Krum mauer Wittigonen 1290 im Besitze von Strunkowitz. Das Gut Witějitz kam 1283 an Johann v. Michelsberg,4) in dessen Besitz es noch 1292 ist;5) später kam es an Přibik v. Witějowitz und seine Söhne Werner, Raček und Přibik, welche 1317 durch Poreschin entschädigt werden, während das Witějitzer Gut an Goldenkron kam. 6) Dieses war in den Besitz des größten Theiles des angrenzenden Königsbodens schon 1263, endgiltig aber 1281 gekommen; in der Zwischenzeit hatten noch einmal die königlichen Beamten (die Prueschenken in Protiwin) diese Schenkung uicht beachtet, als nämlich Goldenkron von den Witigonen (Zawisch) zerstört und dessen Güter von den königsfeindlichen Witigonen angesprochen wurden.7) Das östlich von Netolitz gelegene kleine Gebiet von Němčitz mit den Dörfern Němčitz, Wlhlaw, Kleingroschum und Tupes finden wir bereits vor 1273 in den Händen des Swatomir v. Němčitz, vielleicht schon 1220.s) 1292 erhielt das Stift Hohenfurt vom Könige die Dörfer um Stritschitz;9) die Dörfer Roschowitz, Dechtař und Zabobřesk kamen 1336 endgiltig an die Rosenberger.10) Was noch vom Königsgut übrig war — und es war nur wenig — kam an Frauenberg oder Protiwin. Von allen den genannten Besitzungen interessirt uns die deutsche Sprachinsel um Stritschitz, an der nicht nur das Stift Hohenfurt, sondern auch Goldenkron und die Rosenberger Antheil hatten. Es wird 1) Erben, Reg. S. 79 u. 93 (die Urkunde 1088 wohl gefälscht). 2) l. c. 592. 3) F. r. A. XXIII, 4 ff. 4) Emler, Reg. II, 560. 5) F. r. A. XXIII. 49. 6) F. r. A. XXIII. 65, 66, XXXVII. 60—66, Reg. III. 146, 158. 7) F. r. A. XXXVII. 1 ff., 21 ff., 31 f. 8) Erben, 296. 9) F. r. A. XXIII. 27, 48 f. 9) 1. c. 49. 10) F. r. A. XXXVII. 606.
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382 darum angezeigt sein, die der Sprachinsel angehörigen Orte nach ihren Dominien zu behandeln. I. Goldenkroner, später Rosenberger Dominium. Obwohl in Stiftsbriefe von Goldenkron 1263 nicht enthalten, muß es doch schon damals an Goldenkron gekommen sein. Die Erhebung der Witigonen gegen Přemysl hatte natürlich auch den Niedergang der könig lichen Stiftungen Budweis und Goldenkron — die wir als königliche Trutzstiftungen den Witigonen gegenüber ansehen müssen, zur Folge. Bud- weis und Goldenkron wurden von Zawisch von Falkenstein überfallen und geplündert;1) von Goldenkron soll nicht einmal eine Spur übrig ge- blieben sein. Die Folge davon war, daß nun die Witigonen Ansprüche auf die herrenlosen Güter Goldenkrous erhoben und die Netolitzer wirklich zur Unterthänigkeit nöthigten. Um den bedeutenden Besitz nicht den könig lichen Gegnern zufallen zu lassen, befahl nun Otto von Brandenburg den ehemaligen Stiftsunterthanen, niemand anderem zu dienen, als den könig lichen Beamten auf Protiwin, den Prueschenken. Mittlerweile war Gol- denkron von Plaß aus auf's Neue besiedelt worden, und nun gelang es den Mönchen 1281, 6. Jänner vom Vormunde Wenzel II., Otto von Brandenburg, die Bestätigung ihrer Ansprüche auf das Netolitzer Gut wieder zu erhalten;2) am 6. October wurde auch der den Netolitzern gegebene Befehl, nur den Prueschenken zu dienen, zurückgenommen und die Unterthanen angewiesen, wieder dem Stifte dienstbar zu sein.3) Als Wenzel die Regierung in seine Hände nahm, bestätigte er am 10. Jänner 1284 die Schenkung von Netolitz mit den dazu gehörigen Dörfern aufs neue und unterstellte die dortigen Unterthanen dem Prager Landrecht und dem Goldenkroner Klosterrichter.4) Das Stift blieb nun im ruhigen Besitze des genannten Gutes bis zu den Hussitenkriegen. In den Wirren dieser Zeit, die Goldenkron aufs neue an den Rand des Abgrundes brachten, waren es wieder die Witi¬ gonen, die Rosenberger, die das herrenlose Gut für sich zu gewin- nen trachteten, und was vor 150 Jahren nicht gelang, jetzt gelang es ihnen durch Fälschung und durch Gewalt. 1) Pertz, Scriptores, IX. 193. 2) F. r. A. XXXVII. 21 ff. 3) 1. c. 29. 4) F. r. A. XXXVII. 31 f.
382 darum angezeigt sein, die der Sprachinsel angehörigen Orte nach ihren Dominien zu behandeln. I. Goldenkroner, später Rosenberger Dominium. Obwohl in Stiftsbriefe von Goldenkron 1263 nicht enthalten, muß es doch schon damals an Goldenkron gekommen sein. Die Erhebung der Witigonen gegen Přemysl hatte natürlich auch den Niedergang der könig lichen Stiftungen Budweis und Goldenkron — die wir als königliche Trutzstiftungen den Witigonen gegenüber ansehen müssen, zur Folge. Bud- weis und Goldenkron wurden von Zawisch von Falkenstein überfallen und geplündert;1) von Goldenkron soll nicht einmal eine Spur übrig ge- blieben sein. Die Folge davon war, daß nun die Witigonen Ansprüche auf die herrenlosen Güter Goldenkrous erhoben und die Netolitzer wirklich zur Unterthänigkeit nöthigten. Um den bedeutenden Besitz nicht den könig lichen Gegnern zufallen zu lassen, befahl nun Otto von Brandenburg den ehemaligen Stiftsunterthanen, niemand anderem zu dienen, als den könig lichen Beamten auf Protiwin, den Prueschenken. Mittlerweile war Gol- denkron von Plaß aus auf's Neue besiedelt worden, und nun gelang es den Mönchen 1281, 6. Jänner vom Vormunde Wenzel II., Otto von Brandenburg, die Bestätigung ihrer Ansprüche auf das Netolitzer Gut wieder zu erhalten;2) am 6. October wurde auch der den Netolitzern gegebene Befehl, nur den Prueschenken zu dienen, zurückgenommen und die Unterthanen angewiesen, wieder dem Stifte dienstbar zu sein.3) Als Wenzel die Regierung in seine Hände nahm, bestätigte er am 10. Jänner 1284 die Schenkung von Netolitz mit den dazu gehörigen Dörfern aufs neue und unterstellte die dortigen Unterthanen dem Prager Landrecht und dem Goldenkroner Klosterrichter.4) Das Stift blieb nun im ruhigen Besitze des genannten Gutes bis zu den Hussitenkriegen. In den Wirren dieser Zeit, die Goldenkron aufs neue an den Rand des Abgrundes brachten, waren es wieder die Witi¬ gonen, die Rosenberger, die das herrenlose Gut für sich zu gewin- nen trachteten, und was vor 150 Jahren nicht gelang, jetzt gelang es ihnen durch Fälschung und durch Gewalt. 1) Pertz, Scriptores, IX. 193. 2) F. r. A. XXXVII. 21 ff. 3) 1. c. 29. 4) F. r. A. XXXVII. 31 f.
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383 Ulrich von Rosenberg wußte sich von Kaiser Sigismund die pfand- weise Verschreibung einiger Goldenfroner Güter zu verschaffen, und ob- wohl diese ihm und andern geschehenen Verpfänduugen Goldenkroner Güter schon 1422, 23. August vom Kaiser widerrufen wurden,1) kehrte er sich doch nicht daran, ebensowenig an die Mahnungen Albrechts V. von Oesterreich, der von Sigismund mit dem Schutze Goldenkrons betraut war, und an die Aufforderung des päpstlichen Legaten; ja er fälschte sogar eine Urkunde, der gemäß ihm Kaiser Sigismund am 1. Oct. 1420 das ganze Goldenkroner Gut um 3000 Schock böhm. Groschen verpfändet hätte. 2) Bereits im Jahre 1446 verkauft Ulrich die öde Hofmühle bei Netolitz;3) doch läßt er dem Stifte immerhin noch einige Rechte; so er neuern der Abt und Convent das Statut der Bäckerzunft zu Netolitz 1451 und geben 1452 eine andere Urkunde für dieselbe Stadt.4) Endlich erklärt sich 1457 das Stift mit dem Besitze beider Gerichte Rojan und Černitz zufrieden.5) 1468 fiel aber Johann v. Rosenberg von Georg von Podiebrad ab; mehrere südböhmische Adelige, unter andern anch Heinrich Raubik auf Hlawatetz sagten ihm in Folge dessen ab; letzterer bemächtigte sich des Gutes Netolitz und erlangte auch 1471, 9. Sept. vom König Wladis- law II. die Verschreibung desselben für schuldige 3000 Gulden. 6) 18. Februar 1477 cedirte Heinrich das Gut seinem Vater Ulrich, seinem Oheim Nikolaus, dem Diwisch Malowetz auf Liebejitz und seinem Schwager Peter Stupensky,7) welch' letzterer es am 11. Dec. desselben Jahres an die Rosenberger um 1400 fl. verkaufte. s) 1513, 29. Mai verlieh endlich König Wladislaw II. dem Peter v. Rosenberg und dessen männ- lichen Erben den erblichen Besitz von Netolitz und der dazu gehörigen Dörfer: Herbes, Třebanitz, Hořikowitz, Schititz, Žitna, Ročowitz, Ober- und Unter-Třebaněk, Mahousch, Sedlowitz, Swiretitz, Heid, Fellern, Ko- lowitz, Obers und Unter-Groschum.9) Uebrigens sind hier nur die Dörfer 1) 1. c. 410. 2) Vgl. meine Abhandlung über Ulrichs Urkundenfälschungen in den Mitth. d. V. f. G. d. D. XXXIII. 3) F. r. A. XXXVII. 467. 4) 1. c. 477 ff., 480. 5) 1. c. 488 ff. 6) 1. c. 514 ff. 7) 1. c. 519 ff. 8) 1. c. 521 ff. 9) 1. c. 576 ff.
383 Ulrich von Rosenberg wußte sich von Kaiser Sigismund die pfand- weise Verschreibung einiger Goldenfroner Güter zu verschaffen, und ob- wohl diese ihm und andern geschehenen Verpfänduugen Goldenkroner Güter schon 1422, 23. August vom Kaiser widerrufen wurden,1) kehrte er sich doch nicht daran, ebensowenig an die Mahnungen Albrechts V. von Oesterreich, der von Sigismund mit dem Schutze Goldenkrons betraut war, und an die Aufforderung des päpstlichen Legaten; ja er fälschte sogar eine Urkunde, der gemäß ihm Kaiser Sigismund am 1. Oct. 1420 das ganze Goldenkroner Gut um 3000 Schock böhm. Groschen verpfändet hätte. 2) Bereits im Jahre 1446 verkauft Ulrich die öde Hofmühle bei Netolitz;3) doch läßt er dem Stifte immerhin noch einige Rechte; so er neuern der Abt und Convent das Statut der Bäckerzunft zu Netolitz 1451 und geben 1452 eine andere Urkunde für dieselbe Stadt.4) Endlich erklärt sich 1457 das Stift mit dem Besitze beider Gerichte Rojan und Černitz zufrieden.5) 1468 fiel aber Johann v. Rosenberg von Georg von Podiebrad ab; mehrere südböhmische Adelige, unter andern anch Heinrich Raubik auf Hlawatetz sagten ihm in Folge dessen ab; letzterer bemächtigte sich des Gutes Netolitz und erlangte auch 1471, 9. Sept. vom König Wladis- law II. die Verschreibung desselben für schuldige 3000 Gulden. 6) 18. Februar 1477 cedirte Heinrich das Gut seinem Vater Ulrich, seinem Oheim Nikolaus, dem Diwisch Malowetz auf Liebejitz und seinem Schwager Peter Stupensky,7) welch' letzterer es am 11. Dec. desselben Jahres an die Rosenberger um 1400 fl. verkaufte. s) 1513, 29. Mai verlieh endlich König Wladislaw II. dem Peter v. Rosenberg und dessen männ- lichen Erben den erblichen Besitz von Netolitz und der dazu gehörigen Dörfer: Herbes, Třebanitz, Hořikowitz, Schititz, Žitna, Ročowitz, Ober- und Unter-Třebaněk, Mahousch, Sedlowitz, Swiretitz, Heid, Fellern, Ko- lowitz, Obers und Unter-Groschum.9) Uebrigens sind hier nur die Dörfer 1) 1. c. 410. 2) Vgl. meine Abhandlung über Ulrichs Urkundenfälschungen in den Mitth. d. V. f. G. d. D. XXXIII. 3) F. r. A. XXXVII. 467. 4) 1. c. 477 ff., 480. 5) 1. c. 488 ff. 6) 1. c. 514 ff. 7) 1. c. 519 ff. 8) 1. c. 521 ff. 9) 1. c. 576 ff.
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384 — des alten Gerichtes Netolitz, zu dem außer den genannten um 1400 auch Poderischt, Krtel und Bor gehörten,1) an die Rosenberger gekom- men, das Gericht Elhenitz, bestehend aus den Dörfern: Elhenitz, Wagnern, Wagau, Přislop, Saborsch, Doberauer, Jama (Grub), Kleno- witz, Haberles, Lhota Ratiborowa, Plsakenhof, Woditz und Sluny (Schön hof in der Pfarre Frauenthal?), kam theilweise 1437 durch Verpfändung von Seite Kaiser Sigismunds an die Stadt Tabor, wogegen sich Ulrich v. Rosenberg 1442 beschwerte, indem er behauptete, er hätte sich Elhenitz und die andern Dörfer mit einer Zinsung von 60 Schock jährlich bei Kaiser Sigismund ausgebeten und zwar hätte er sie früher verschrieben bekommen, als die Taborer. Die Stadt Tabor blieb übrigens im Besitze von Elhenitz und von Wagnern, Wagau, Woditz und Klenowitz bis 1547, bis nach dem Beitritte Tabors zum schmalkaldischen Bunde.2) Die übrigen Dörfer dieses Gerichtes sehen wir schon 1483 im pfandweisen Besitze der Rosen- berger, ebenso Saborsch, das 1437 im Juni von Kaiser Sigismund an Johann Smil von Krems verpfändet war3) und nach dessen Hin- richtung (zuvor hatte er die anf Goldenfroner Güter lautenden Pfand briefe an Ulrich von Rosenberg abtreten müssen) an die Rosenberger kam. Das Taborer Gut kauften am 17. October 1548 die Vormünder der jungen Rosenberge Wilhelm und Peter Wok um 11.000 Sch. b. Gr. für diese.4) Von den genannten Orten haben uatürlich für uns nur Interesse, die jetzt deutsch sind oder früher deutsch waren, oder wenigstens eine deutsche Minorität besaßen. Wir werden aus dem Folgenden sehen, daß die Sprachinsel damals eine viel größere Ausdehnung hatte, als heute. Heute sind von den genannten Orten noch deutsch: Im alten Neto- litzer Gerichte: Sedlowitz, Swiretitz, Kolowitz, Ober und Unter-Groschum; um 1400 waren noch deutsch oder hatten wenigstens deutsche Minoritäten: Ober-Třebanek, Mahousch, Heid; in dem Elhenitzer Gerichte: Přislop, 1) Das folgende nach dem Urbar Msc. der Prager Universitätsbibliothek XIV. B 10, identisch mit dem in F. r. A. XXXVII. 22, als verloren geglaubten Urbar. 2) F. r. A. XXXVII. 443. Památky arch. X. 456. Die Unterthanen des Elhenitzer Gerichtes wären aber lieber Unterthanen der Rosenberger gewesen, wie der Krummauer Burggraf 1478 an den Budweijer Hauptmann berichtet. Archiv český, XI. 226. 3) F. r. A. XXXVII. 427. 4) Pam. arch. X. 467.
384 — des alten Gerichtes Netolitz, zu dem außer den genannten um 1400 auch Poderischt, Krtel und Bor gehörten,1) an die Rosenberger gekom- men, das Gericht Elhenitz, bestehend aus den Dörfern: Elhenitz, Wagnern, Wagau, Přislop, Saborsch, Doberauer, Jama (Grub), Kleno- witz, Haberles, Lhota Ratiborowa, Plsakenhof, Woditz und Sluny (Schön hof in der Pfarre Frauenthal?), kam theilweise 1437 durch Verpfändung von Seite Kaiser Sigismunds an die Stadt Tabor, wogegen sich Ulrich v. Rosenberg 1442 beschwerte, indem er behauptete, er hätte sich Elhenitz und die andern Dörfer mit einer Zinsung von 60 Schock jährlich bei Kaiser Sigismund ausgebeten und zwar hätte er sie früher verschrieben bekommen, als die Taborer. Die Stadt Tabor blieb übrigens im Besitze von Elhenitz und von Wagnern, Wagau, Woditz und Klenowitz bis 1547, bis nach dem Beitritte Tabors zum schmalkaldischen Bunde.2) Die übrigen Dörfer dieses Gerichtes sehen wir schon 1483 im pfandweisen Besitze der Rosen- berger, ebenso Saborsch, das 1437 im Juni von Kaiser Sigismund an Johann Smil von Krems verpfändet war3) und nach dessen Hin- richtung (zuvor hatte er die anf Goldenfroner Güter lautenden Pfand briefe an Ulrich von Rosenberg abtreten müssen) an die Rosenberger kam. Das Taborer Gut kauften am 17. October 1548 die Vormünder der jungen Rosenberge Wilhelm und Peter Wok um 11.000 Sch. b. Gr. für diese.4) Von den genannten Orten haben uatürlich für uns nur Interesse, die jetzt deutsch sind oder früher deutsch waren, oder wenigstens eine deutsche Minorität besaßen. Wir werden aus dem Folgenden sehen, daß die Sprachinsel damals eine viel größere Ausdehnung hatte, als heute. Heute sind von den genannten Orten noch deutsch: Im alten Neto- litzer Gerichte: Sedlowitz, Swiretitz, Kolowitz, Ober und Unter-Groschum; um 1400 waren noch deutsch oder hatten wenigstens deutsche Minoritäten: Ober-Třebanek, Mahousch, Heid; in dem Elhenitzer Gerichte: Přislop, 1) Das folgende nach dem Urbar Msc. der Prager Universitätsbibliothek XIV. B 10, identisch mit dem in F. r. A. XXXVII. 22, als verloren geglaubten Urbar. 2) F. r. A. XXXVII. 443. Památky arch. X. 456. Die Unterthanen des Elhenitzer Gerichtes wären aber lieber Unterthanen der Rosenberger gewesen, wie der Krummauer Burggraf 1478 an den Budweijer Hauptmann berichtet. Archiv český, XI. 226. 3) F. r. A. XXXVII. 427. 4) Pam. arch. X. 467.
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385 — Saborsch, Doberauer, Klenowitz, Haberles, um 1400 mit deutschen Mino- ritäten anch Wagau, Jáma (Grub), Mičowitz, vielleicht auch Lhotka Ra- tiborowa. A. Netolitzer Gericht: Sedlowitz. Hente gemischt, war es noch vor einem Menschenalter größtentheils deutsch. Um 1400 umfaßte es 4 Mansen und 7 Jugera im Besitze des Myka carpentarius, Mychel Clement, Peter, Mikel. Im Februar 1383 scheint hier das Stift einen Hof einem Netolitzer Bürger verkauft zu haben,1) zu welchem Hofe wohl die Aecker gehörten, deretwegen später ein Streit zwischen dem Pfarrer Mathias in Netolitz und dem Stifte entstand, der 1413, 23. Juni durch den erzbischöflichen Generalvicar Wenzel von Kouřim zu Gunsten des Stiftes entschieden wurde. Die strit- tigen Felder besaß damals ein Bauer Chwalo.2) Swiretitz. Heute gemischt, vor etwa 50 Jahren noch zum größten Theile deutsch. Es umfaßte um 1400 4 Mansen, 53 Jugera, die meist in deut- schen Händen waren, wie die Namen Tomel, Michel, Ulricus, Andre, Ni- colaus faber bezeugen. Kolowitz. Um 1400 im Besitze von 4 Mansen, 14 Jugera. Als Dorfin- sassen werden genannt: Michel sutor, Jacobus, Thomel, Mikel,3) Hensel carpentarius, Kondel iudex, Stephl, Caltzmyt. Anch eine Mühle wird erwähnt, die heutige Kimmelmühle. Goldenkron hatte sich hier eine „gran- gia“ (Maierhof) gebaut, die unter der Leitung eines Goldenkroner Pro- fessen stand; 1395, 13. Mai wird als granarius (Verwalter) Nico- laus,4) 1405, 21. März Hermann als Hofmeister (magister curiae) genaunt.5) 1403, 6. August legte man auch den Grundstein zu einer Capelle in Kolowitz, damit die Goldenkroner Herren dort Messe lesen konnten.6) 1) „curia Slevitz“ F. r. A. XXXVII. 611. 2) 1. c. 369 ff. 3) im Urbar später Nykel niger genannt; er war Cerocensuale. 4) F. r. A. XXXVII. 303. 5) 1. c. 342. 6) 1. c. 611.
385 — Saborsch, Doberauer, Klenowitz, Haberles, um 1400 mit deutschen Mino- ritäten anch Wagau, Jáma (Grub), Mičowitz, vielleicht auch Lhotka Ra- tiborowa. A. Netolitzer Gericht: Sedlowitz. Hente gemischt, war es noch vor einem Menschenalter größtentheils deutsch. Um 1400 umfaßte es 4 Mansen und 7 Jugera im Besitze des Myka carpentarius, Mychel Clement, Peter, Mikel. Im Februar 1383 scheint hier das Stift einen Hof einem Netolitzer Bürger verkauft zu haben,1) zu welchem Hofe wohl die Aecker gehörten, deretwegen später ein Streit zwischen dem Pfarrer Mathias in Netolitz und dem Stifte entstand, der 1413, 23. Juni durch den erzbischöflichen Generalvicar Wenzel von Kouřim zu Gunsten des Stiftes entschieden wurde. Die strit- tigen Felder besaß damals ein Bauer Chwalo.2) Swiretitz. Heute gemischt, vor etwa 50 Jahren noch zum größten Theile deutsch. Es umfaßte um 1400 4 Mansen, 53 Jugera, die meist in deut- schen Händen waren, wie die Namen Tomel, Michel, Ulricus, Andre, Ni- colaus faber bezeugen. Kolowitz. Um 1400 im Besitze von 4 Mansen, 14 Jugera. Als Dorfin- sassen werden genannt: Michel sutor, Jacobus, Thomel, Mikel,3) Hensel carpentarius, Kondel iudex, Stephl, Caltzmyt. Anch eine Mühle wird erwähnt, die heutige Kimmelmühle. Goldenkron hatte sich hier eine „gran- gia“ (Maierhof) gebaut, die unter der Leitung eines Goldenkroner Pro- fessen stand; 1395, 13. Mai wird als granarius (Verwalter) Nico- laus,4) 1405, 21. März Hermann als Hofmeister (magister curiae) genaunt.5) 1403, 6. August legte man auch den Grundstein zu einer Capelle in Kolowitz, damit die Goldenkroner Herren dort Messe lesen konnten.6) 1) „curia Slevitz“ F. r. A. XXXVII. 611. 2) 1. c. 369 ff. 3) im Urbar später Nykel niger genannt; er war Cerocensuale. 4) F. r. A. XXXVII. 303. 5) 1. c. 342. 6) 1. c. 611.
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386 Untergroschum. Der čechische Name Chraštany kommt vom alten Waldnamen Chraski (1292). Um 1400 enthielt es 3 Mansen, 23 Jugera im Besitze des Mikel, Hans, Johel, Myka Schylhar, Johel, Kondel Brauner und Andre Koler. Auch eine „Macra curia“ wird erwähnt. Mikel war Cero- censuale (gab den Wachszehent). Seit 1862 besitzt es eine deutsche Schule, die älteste Filialschule der Sprachinsel. Obergroschum. Umfaßte um 1400 3 Mansen, 10 Jugera: ihre Besitzer hießen: Mertel, Martinus, Wolko, Jakel Sunner. Daneben werden genannt: „in piscina Bruss, 1) curia Bynensis, curia Brus,“ letzteres heute Brusna mit der Brusner Mühle in Westen von Obergroschum. Aber nicht nur die obengenaunten, jetzt noch ganz oder zum größten Theile deutschen Dörfer, sondern auch die nachfolgenden jetzt čechischen Orte waren wenigstens theilweise deutsch. Netolitz selbst hat um 1400 eine große deutsche Minorität. So werden 1401, um nur ein Beispiel herauszunehmen, in einer Urkunde Nicolaus geheißen Kugel, Fleischhauer, Theodoricus geheißen Egrer, Nicolaus geheißen Fraydenreich, Melzer genannt,2) 1405 ein Nicolaus geheißen Waldner;3) 1405, 21. März wird ein Vikar Mathias ausdrücklich als Prediger der Deutschen in Netolitz angeführt.4) Ročowitz und Ober-Třebanek, beide heute nicht mehr existirend, waren zum großen Theile deutsch; ersteres vielleicht ganz. Ročowitz hatte um 1400 5 Mansen, 25 Jugera und folgende Einwohner: Michael, Nikolaus, Laurenz, Henzel, Tomel, Jakel, Wenzl, auch eine taberna (Schenke) wird dort erwähnt; Ober- Třebanek hatte 5 Mansen, 4 Jugera, im Besitze des Mikel, Andre, 1) Die Mühle Brus war wachszinspflichtig. 2) L. Er. V. 542, F. r. A. 326 f. 3) F. r. A. XXXVII. 340. 4) 1. c. Die Netolitzer weigern sich noch 1524 das Unterthanengelöbniß zu leisten, sie erklären trotz der kais. Urkunde von 1513 den Abt von Goldenkron als ihren Erbherrn, was ihnen natürlich nichts hilft. Arch. český XII. 75 f. 1495 hatte sie Peter von Rosenberg bereits vom Todtenfall befreit.
386 Untergroschum. Der čechische Name Chraštany kommt vom alten Waldnamen Chraski (1292). Um 1400 enthielt es 3 Mansen, 23 Jugera im Besitze des Mikel, Hans, Johel, Myka Schylhar, Johel, Kondel Brauner und Andre Koler. Auch eine „Macra curia“ wird erwähnt. Mikel war Cero- censuale (gab den Wachszehent). Seit 1862 besitzt es eine deutsche Schule, die älteste Filialschule der Sprachinsel. Obergroschum. Umfaßte um 1400 3 Mansen, 10 Jugera: ihre Besitzer hießen: Mertel, Martinus, Wolko, Jakel Sunner. Daneben werden genannt: „in piscina Bruss, 1) curia Bynensis, curia Brus,“ letzteres heute Brusna mit der Brusner Mühle in Westen von Obergroschum. Aber nicht nur die obengenaunten, jetzt noch ganz oder zum größten Theile deutschen Dörfer, sondern auch die nachfolgenden jetzt čechischen Orte waren wenigstens theilweise deutsch. Netolitz selbst hat um 1400 eine große deutsche Minorität. So werden 1401, um nur ein Beispiel herauszunehmen, in einer Urkunde Nicolaus geheißen Kugel, Fleischhauer, Theodoricus geheißen Egrer, Nicolaus geheißen Fraydenreich, Melzer genannt,2) 1405 ein Nicolaus geheißen Waldner;3) 1405, 21. März wird ein Vikar Mathias ausdrücklich als Prediger der Deutschen in Netolitz angeführt.4) Ročowitz und Ober-Třebanek, beide heute nicht mehr existirend, waren zum großen Theile deutsch; ersteres vielleicht ganz. Ročowitz hatte um 1400 5 Mansen, 25 Jugera und folgende Einwohner: Michael, Nikolaus, Laurenz, Henzel, Tomel, Jakel, Wenzl, auch eine taberna (Schenke) wird dort erwähnt; Ober- Třebanek hatte 5 Mansen, 4 Jugera, im Besitze des Mikel, Andre, 1) Die Mühle Brus war wachszinspflichtig. 2) L. Er. V. 542, F. r. A. 326 f. 3) F. r. A. XXXVII. 340. 4) 1. c. Die Netolitzer weigern sich noch 1524 das Unterthanengelöbniß zu leisten, sie erklären trotz der kais. Urkunde von 1513 den Abt von Goldenkron als ihren Erbherrn, was ihnen natürlich nichts hilft. Arch. český XII. 75 f. 1495 hatte sie Peter von Rosenberg bereits vom Todtenfall befreit.
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387 Mertel, Waczla, Wecho war also wohl gemischt;1) Unter-Třebanek mit 5 Mansen, 44 Jug. hatte nur böhmische Einwohner. Was geschah denn mit den 3 Orten? 1569 gab Wilhelm v. Rosenberg seinem Re- genten in Netolitz Jakob Krčin von Jelčan den Hof Leptač mit den Dörfern Obers und Unter-Třebanek. 1580, 20. Jänner verkaufte Wilhelm dem Jakob, der sich mittlerweile in Leptač ein Schlößchen aufgebaut hatte, Seltschan, und Jakob trat ihm für einen Theil des Kaufpreises das Schlößchen Neu-Leptač, den Hof Leptač und die Dörfer Ober und Unter-Třebanek sowie die Podhradský-Mühle wieder ab. Und nun ließ Wilhelm an der Stelle des Schlößchens Neu-Leptač das Jagdschloß Kurzweil, auf dem Grund und Boden der Dörfer Ober und Unter-Tře- banek, sowie Ročowitz, Schititz und auf einem Theile der Gründe von Krtel, Herbes, Třebanitz und Zitna einen ausgedehnten Thiergarten an- legen, der seinesgleichen in ganz Böhmen nicht fand. 2) Mahousch hat um 1400 17 Mausen, 10 Jugera mit gemischter Bevölkerung: Gilko, Matel, Hensel, Nicolaus, Mychel, Gressel, Wenczl, Miko Kugelweit; besitzt eine Schenke und eine Dorfschmiede. Aber auch Mahousch büßte einen Theil seines Grundes ein, welcher zum neuangelegten Wlhlawer Teiche gezogen wurde, im Ganzen 84 Jugera, für welche 24. Febr. 1387 Onscho v. Wlhlaw dem Stifte Goldenkron 100 Prager Groschen Zins im Dorfe Bor anwies.3) Heid (Lužitz) hatte um 1400 6 Mansen, 10 Jugera, die im Besitze des Marsik, Wenzl, Miko, Nikolaus, Welku, Thomel, Weliško, Hanzel und Wenzel waren, Hendel gab den Wachszehent. Im Hohenfurter Urbar wird 1530 ein New- paur v. Hait erwähnt. 1) B. Elhenitzer Gericht. Hier sind jetzt noch deutsch Přislop, Saborsch, Doberauer, Kleno- witz, Haberles, Schönhof, wenn letzteres dem Sliny des Urbars entspricht. 1) 1524 wird ein Jira in Ober-Třeba ek genannt. Arch. český XII. 78 f. 2) Sedláček: Hrady VII. 113 f., Břežan: Život Viléma z R. 234, 238 und P. Vok 77, F. r. A. XXXVII. 22 a. 3) F. r. A. XXXVII. 179. 4) Urbar Msc. des Archivs Hohenfurt 211.
387 Mertel, Waczla, Wecho war also wohl gemischt;1) Unter-Třebanek mit 5 Mansen, 44 Jug. hatte nur böhmische Einwohner. Was geschah denn mit den 3 Orten? 1569 gab Wilhelm v. Rosenberg seinem Re- genten in Netolitz Jakob Krčin von Jelčan den Hof Leptač mit den Dörfern Obers und Unter-Třebanek. 1580, 20. Jänner verkaufte Wilhelm dem Jakob, der sich mittlerweile in Leptač ein Schlößchen aufgebaut hatte, Seltschan, und Jakob trat ihm für einen Theil des Kaufpreises das Schlößchen Neu-Leptač, den Hof Leptač und die Dörfer Ober und Unter-Třebanek sowie die Podhradský-Mühle wieder ab. Und nun ließ Wilhelm an der Stelle des Schlößchens Neu-Leptač das Jagdschloß Kurzweil, auf dem Grund und Boden der Dörfer Ober und Unter-Tře- banek, sowie Ročowitz, Schititz und auf einem Theile der Gründe von Krtel, Herbes, Třebanitz und Zitna einen ausgedehnten Thiergarten an- legen, der seinesgleichen in ganz Böhmen nicht fand. 2) Mahousch hat um 1400 17 Mausen, 10 Jugera mit gemischter Bevölkerung: Gilko, Matel, Hensel, Nicolaus, Mychel, Gressel, Wenczl, Miko Kugelweit; besitzt eine Schenke und eine Dorfschmiede. Aber auch Mahousch büßte einen Theil seines Grundes ein, welcher zum neuangelegten Wlhlawer Teiche gezogen wurde, im Ganzen 84 Jugera, für welche 24. Febr. 1387 Onscho v. Wlhlaw dem Stifte Goldenkron 100 Prager Groschen Zins im Dorfe Bor anwies.3) Heid (Lužitz) hatte um 1400 6 Mansen, 10 Jugera, die im Besitze des Marsik, Wenzl, Miko, Nikolaus, Welku, Thomel, Weliško, Hanzel und Wenzel waren, Hendel gab den Wachszehent. Im Hohenfurter Urbar wird 1530 ein New- paur v. Hait erwähnt. 1) B. Elhenitzer Gericht. Hier sind jetzt noch deutsch Přislop, Saborsch, Doberauer, Kleno- witz, Haberles, Schönhof, wenn letzteres dem Sliny des Urbars entspricht. 1) 1524 wird ein Jira in Ober-Třeba ek genannt. Arch. český XII. 78 f. 2) Sedláček: Hrady VII. 113 f., Břežan: Život Viléma z R. 234, 238 und P. Vok 77, F. r. A. XXXVII. 22 a. 3) F. r. A. XXXVII. 179. 4) Urbar Msc. des Archivs Hohenfurt 211.
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388 — Přislop hatte um 1400 2 Mansen, 26 Jugera. 1) Die Besitzer hießen: Mathes, Symon, Pawel, Johann, Jacob. 1483 und 1513 gehörte es zum Ge- richte Haberles.2) 1420 werden Matěj und Johann unter denen genaunt, 3) die mit den plündernden Hussitenschaaren gemeinsame Sache machten. Saborsch im Hradištěwald; in der Nähe war der Berg des Dirislaus mit der Burg desselben. Den Wald gab Přemysl Ottokar II. 1263 an Goldenkron; der Besitzer des Dorfes Saborsch solle kein Recht anf den Wald haben.1) Das Dorf Saborsch selbst war im Besitze eines Zezima, von dem es schon vor 1263 Witigo v. Krummau erworben hatte. 1290, 16. Sept. verkaufte Wok v. Strunkowitz (und Krummau) dem Stifte Gol- denkron das Dorf Saborsch und den Berg des Dirislaus um 100 Pfund Wiener Pfennige.5) Um 1400 hatte das Dorf 6 Mansen, 6 Jugera.1) Die Insassen hießen: Peško, Bolak, Wach, Jacob, Przieda, Kukdl, Mikeš, Martin, Toma; wie man sieht, größtentheils čechische Namen. Ein Sohn des Martin, ferner Mikeš, Pytlik, Klich, Lewec, Wach, Heinrich Křiž, der Sohn des Hlaz zogen 1420 mit den Hussiten raubend und sengend herum.6) 1437 verpfändete, wie bereits erwähnt, Kaiser Sigismund dem Johann Smil v. Krems unter anderem das Dorf Saborsch. Nach seinem Tode haben es jedenfalls die Rosenberger vorderhand in ihren pfandweisen Besitz gebracht, obwohl noch immer, wie in Netolitz, die Gol- denkroner ihre Rechte geltend machen. So erneuert Abt und Convent 27. Oct. 1445 den Saborscher Unterthanen einen verlorenen Brief des Inhaltes, daß sie für Zins, Zehent und andere Giebigkeiten jährlich 13 Schock Prager Groschen zu zahlen hätten (hier also die Erklärung der Worte „in deputato censu“). 7) 1483 und 1513 gehörte es ins Gericht Ha- berles,2) nach den das Rosenbergische Gericht genannt wurde, da El- henitz, der frühere Gerichtshauptort, bei Tabor war. 1) „in deputato censu." 2) F. r. A. XXXVII. 580 a, 621. 3) Popravčí kniha 26. 4) F. r. A. XXXVII. 8. 5) 1. c. 9. 6) Popravčí kniha 26. Die gesperrt gedruckten werden auch im Goldenkroner Urbar genannt. 7) F. r. A. XXXVII. 466 ff.
388 — Přislop hatte um 1400 2 Mansen, 26 Jugera. 1) Die Besitzer hießen: Mathes, Symon, Pawel, Johann, Jacob. 1483 und 1513 gehörte es zum Ge- richte Haberles.2) 1420 werden Matěj und Johann unter denen genaunt, 3) die mit den plündernden Hussitenschaaren gemeinsame Sache machten. Saborsch im Hradištěwald; in der Nähe war der Berg des Dirislaus mit der Burg desselben. Den Wald gab Přemysl Ottokar II. 1263 an Goldenkron; der Besitzer des Dorfes Saborsch solle kein Recht anf den Wald haben.1) Das Dorf Saborsch selbst war im Besitze eines Zezima, von dem es schon vor 1263 Witigo v. Krummau erworben hatte. 1290, 16. Sept. verkaufte Wok v. Strunkowitz (und Krummau) dem Stifte Gol- denkron das Dorf Saborsch und den Berg des Dirislaus um 100 Pfund Wiener Pfennige.5) Um 1400 hatte das Dorf 6 Mansen, 6 Jugera.1) Die Insassen hießen: Peško, Bolak, Wach, Jacob, Przieda, Kukdl, Mikeš, Martin, Toma; wie man sieht, größtentheils čechische Namen. Ein Sohn des Martin, ferner Mikeš, Pytlik, Klich, Lewec, Wach, Heinrich Křiž, der Sohn des Hlaz zogen 1420 mit den Hussiten raubend und sengend herum.6) 1437 verpfändete, wie bereits erwähnt, Kaiser Sigismund dem Johann Smil v. Krems unter anderem das Dorf Saborsch. Nach seinem Tode haben es jedenfalls die Rosenberger vorderhand in ihren pfandweisen Besitz gebracht, obwohl noch immer, wie in Netolitz, die Gol- denkroner ihre Rechte geltend machen. So erneuert Abt und Convent 27. Oct. 1445 den Saborscher Unterthanen einen verlorenen Brief des Inhaltes, daß sie für Zins, Zehent und andere Giebigkeiten jährlich 13 Schock Prager Groschen zu zahlen hätten (hier also die Erklärung der Worte „in deputato censu“). 7) 1483 und 1513 gehörte es ins Gericht Ha- berles,2) nach den das Rosenbergische Gericht genannt wurde, da El- henitz, der frühere Gerichtshauptort, bei Tabor war. 1) „in deputato censu." 2) F. r. A. XXXVII. 580 a, 621. 3) Popravčí kniha 26. 4) F. r. A. XXXVII. 8. 5) 1. c. 9. 6) Popravčí kniha 26. Die gesperrt gedruckten werden auch im Goldenkroner Urbar genannt. 7) F. r. A. XXXVII. 466 ff.
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389 — Sliny. Darin hatten Stefan Buben von Hradek, Michael v. Duba und Johann von Stitkau durch Kauf von Goldenkron einen Hof erworben, den sie 1390, 15. Sept. dem Stifte wieder um 37 Schock Prager Groschen verkanften.1) Auch Hynek von Libotin scheint unter den Käufern des Hofes gewesen zu sein; wenigstens erklären seine Söhne Johann und —Bohuslaus 1393 die nicht mehr auffindbare Urkunde über den Besitz- titel ihres Vaters an dem von ihnen ererbten und verkauften Hofe in Slun für null und nichtig.2) Um 1400 werden in Sliny „in deputato censu“ Mertel, Cristanus x. erwähnt. Ueber die Lage von Sliny läßt sich leider nichts Bestimmtes sagen. Pangerl hält es für den Schönhos (Lžinky), nördl. von Frauenthal. Es gehörte 1483 und 1513 zum Gericht Frauenthal und Chrobold und wird zwischen Plahetschlag und Jandles genannt,3) also in jetzigen deutschen Gebiete. Klenowitz und das umliegende deutsche Rodungsgebiet. Gegründet wurde Klenowitz von Předwoy von Elhota und seinem Sohne Wezel unter Abt Dietrich von Goldenkron (1303—1332). 1349 wird es Clenaw genannt und am 22. Juni dieses Jahres erklärt Wezel, daß die ihm und seinem Vater zu lebenslänglicher Nutznießung über- tragenen Neugründungen: Frauenthal (Freudenthal), Klenowitz, Schlag, Schönhof und Pleschen nach seinem Tode an Goldenkron zurückfallen sollten;4) 24. Juni d. I. dasselbe bezüglich Kollern,5) das Wezel neu gründete und das erst nach dem Tode seines Erstgeborenen ans Stift fallen sollte. Von den genannten Orten ist übrigens Frauenthal vor 1315 entstanden, die Witějowitzer hatten es auf dem zwischen ihnen und Gol- denkron strittigen Waldgrunde Strobole (von diesem Flurnamen hat Chro bold, später darauf gegründet, erwähnt als Pfarrort bereits um 1350, den Namen) angelegt. 1317, 29. Febr. ist der Streit bereits geschlichtet und die Brüder nehmen Frauenthal vom Stifte zu lebenslänglicher Nutz- nießung; überlassen aber dieses Recht schon vor dem 2. Sept. d. J., indem sie es mit ihrem Besitz um Witějitz an Bawor v. Barau gegen Poreschin vertauschen. Bawor übergibt nun sein Anrecht anf Frauenthal 1) 1. c. 202. 2) F. r. A. XXXVII. 213. 3) 1. c. 583а. 4) 1. c. 111. 5) 1. c. 112.
389 — Sliny. Darin hatten Stefan Buben von Hradek, Michael v. Duba und Johann von Stitkau durch Kauf von Goldenkron einen Hof erworben, den sie 1390, 15. Sept. dem Stifte wieder um 37 Schock Prager Groschen verkanften.1) Auch Hynek von Libotin scheint unter den Käufern des Hofes gewesen zu sein; wenigstens erklären seine Söhne Johann und —Bohuslaus 1393 die nicht mehr auffindbare Urkunde über den Besitz- titel ihres Vaters an dem von ihnen ererbten und verkauften Hofe in Slun für null und nichtig.2) Um 1400 werden in Sliny „in deputato censu“ Mertel, Cristanus x. erwähnt. Ueber die Lage von Sliny läßt sich leider nichts Bestimmtes sagen. Pangerl hält es für den Schönhos (Lžinky), nördl. von Frauenthal. Es gehörte 1483 und 1513 zum Gericht Frauenthal und Chrobold und wird zwischen Plahetschlag und Jandles genannt,3) also in jetzigen deutschen Gebiete. Klenowitz und das umliegende deutsche Rodungsgebiet. Gegründet wurde Klenowitz von Předwoy von Elhota und seinem Sohne Wezel unter Abt Dietrich von Goldenkron (1303—1332). 1349 wird es Clenaw genannt und am 22. Juni dieses Jahres erklärt Wezel, daß die ihm und seinem Vater zu lebenslänglicher Nutznießung über- tragenen Neugründungen: Frauenthal (Freudenthal), Klenowitz, Schlag, Schönhof und Pleschen nach seinem Tode an Goldenkron zurückfallen sollten;4) 24. Juni d. I. dasselbe bezüglich Kollern,5) das Wezel neu gründete und das erst nach dem Tode seines Erstgeborenen ans Stift fallen sollte. Von den genannten Orten ist übrigens Frauenthal vor 1315 entstanden, die Witějowitzer hatten es auf dem zwischen ihnen und Gol- denkron strittigen Waldgrunde Strobole (von diesem Flurnamen hat Chro bold, später darauf gegründet, erwähnt als Pfarrort bereits um 1350, den Namen) angelegt. 1317, 29. Febr. ist der Streit bereits geschlichtet und die Brüder nehmen Frauenthal vom Stifte zu lebenslänglicher Nutz- nießung; überlassen aber dieses Recht schon vor dem 2. Sept. d. J., indem sie es mit ihrem Besitz um Witějitz an Bawor v. Barau gegen Poreschin vertauschen. Bawor übergibt nun sein Anrecht anf Frauenthal 1) 1. c. 202. 2) F. r. A. XXXVII. 213. 3) 1. c. 583а. 4) 1. c. 111. 5) 1. c. 112.
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390 den Goldenkronern, die es 24. Juni 1320 au Předwoy von Elhota zur lebenslänglichen Nutznießung und Vollendung der Colonisirung übergeben, aber ohne den benachbarten Wald Strobole.1) 1310 wird die Kirche in Tisch von Hermann, dem Prager Weihbischofe, eingeweiht und 4. Juli pfarrt es die Orte Siebitz, Oxbrunn und Dobrusch nach Tisch ein.2) Von den ge nannten Dörfern erscheint sicher Dobrusch als Neugründung, denn 1311 erhält es Witigo von Landstein,3) 1315 sein Sohn Wilhelm von Land- stein zum lebenslänglichen Nutzgenuß.4) Neu angelegt wurde auch Zmietsch (Smydz); 1311 ward es Busko v. Lagau, dem Locator, zur lebensläng lichen Nutznießung verliehen.5) Hochwald und Richterhof, die 1310 vom Weihbischofe Hermann nach Kalsching eingepfarrt wurden,6) sind ebenso neu; Rodedörfer im Grenzwald. Durch die genannten Dörfer nun und die deutschen oder gemischten Dörfer Ročowitz, Ober-Třebanek, Lužitz, Přislop, Saborsch, Wagau, vielleicht auch Jáma,7) Lhotka Ratiborowa, ist die Sprachinsel um Stritschitz herum mit dem südwestlichen deutschen Sprachgebiete in Verbindung gestanden; also erst im 15. resp. 16. Jahr hunderte zur Sprachinsel geworden.s) Wagau hatte um 1400 4 Mansen, 15 Jugera und 1 Quartale in Besitze der: Jakel, Mikel, Wernczel, Hondel und Thomel. Mičowitz identisch mit dem Myrewycz des Urbars von 1400. Es besaß damals 4 Mansen, 27 Jugera und hatte folgende Jnsassen: Maczko Husser, Jan, 1) 1. c. 60 f., 65 f., 67, 73. 2) „propter novitatem plantationis eius, et cohabitantium paucitatem.“ F. r. A. XXXVII. 49 f. 3) 1. c. 52 f. 4) 1. c. 62. 5) 1. c. 51 f. 6) 1. c. 49. 7) Fovea hatte 2 Mansen, 22 Jugera und 1 Quartale. Insassen: Vitus, Mathes, Jessek, Barthus, Maczek und Swider, vielleicht Letzterer ein Deutscher. 8) Doch war zur Zeit der Hussitenkriege die čechische Bevölkerung sehr zahlreich und genoß nicht des besten Rufes. Als Stehler und Hehler werden um 1420 genannt aus Klenowitz: Martin, Richter von Klenowitz, Macek, Duchoň, Matěj, Mikšik's Sohn; in Groß-Zmietsch: Samburg (deutscher Name), Křiž, Wach, Waněk; in Klein-Zmietsch: die Söhne des Welišek. Popravčí kniha 26, 27, 31, 36, 40, 43, 48.
390 den Goldenkronern, die es 24. Juni 1320 au Předwoy von Elhota zur lebenslänglichen Nutznießung und Vollendung der Colonisirung übergeben, aber ohne den benachbarten Wald Strobole.1) 1310 wird die Kirche in Tisch von Hermann, dem Prager Weihbischofe, eingeweiht und 4. Juli pfarrt es die Orte Siebitz, Oxbrunn und Dobrusch nach Tisch ein.2) Von den ge nannten Dörfern erscheint sicher Dobrusch als Neugründung, denn 1311 erhält es Witigo von Landstein,3) 1315 sein Sohn Wilhelm von Land- stein zum lebenslänglichen Nutzgenuß.4) Neu angelegt wurde auch Zmietsch (Smydz); 1311 ward es Busko v. Lagau, dem Locator, zur lebensläng lichen Nutznießung verliehen.5) Hochwald und Richterhof, die 1310 vom Weihbischofe Hermann nach Kalsching eingepfarrt wurden,6) sind ebenso neu; Rodedörfer im Grenzwald. Durch die genannten Dörfer nun und die deutschen oder gemischten Dörfer Ročowitz, Ober-Třebanek, Lužitz, Přislop, Saborsch, Wagau, vielleicht auch Jáma,7) Lhotka Ratiborowa, ist die Sprachinsel um Stritschitz herum mit dem südwestlichen deutschen Sprachgebiete in Verbindung gestanden; also erst im 15. resp. 16. Jahr hunderte zur Sprachinsel geworden.s) Wagau hatte um 1400 4 Mansen, 15 Jugera und 1 Quartale in Besitze der: Jakel, Mikel, Wernczel, Hondel und Thomel. Mičowitz identisch mit dem Myrewycz des Urbars von 1400. Es besaß damals 4 Mansen, 27 Jugera und hatte folgende Jnsassen: Maczko Husser, Jan, 1) 1. c. 60 f., 65 f., 67, 73. 2) „propter novitatem plantationis eius, et cohabitantium paucitatem.“ F. r. A. XXXVII. 49 f. 3) 1. c. 52 f. 4) 1. c. 62. 5) 1. c. 51 f. 6) 1. c. 49. 7) Fovea hatte 2 Mansen, 22 Jugera und 1 Quartale. Insassen: Vitus, Mathes, Jessek, Barthus, Maczek und Swider, vielleicht Letzterer ein Deutscher. 8) Doch war zur Zeit der Hussitenkriege die čechische Bevölkerung sehr zahlreich und genoß nicht des besten Rufes. Als Stehler und Hehler werden um 1420 genannt aus Klenowitz: Martin, Richter von Klenowitz, Macek, Duchoň, Matěj, Mikšik's Sohn; in Groß-Zmietsch: Samburg (deutscher Name), Křiž, Wach, Waněk; in Klein-Zmietsch: die Söhne des Welišek. Popravčí kniha 26, 27, 31, 36, 40, 43, 48.
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391 — Toma, Marsif, Blahut, Jacob Klug, Bohuš, Vitus Klug. 1483 und 1513 war es Hauptort des früheren Elhenitzer Gerichtes, 1) deshalb mag es, obwohl čechisch (vielleicht deutet aber der Name Klug Deutsche an), hier angeführt werden. Lhota Ratiborova, identisch mit dem Lhota des Urbars von 1400. Es umfaßte 3 Mansen, 1 Jug. im Besitze des Matheus, Peter, Philipp, Hřezata, Pawel, Pešek, Hřezat und besaß schon damals die Immunität (die Befreiung vom Todtenfall?). II. Poděhuser, später Krummauer Herrschaft. Bis zur Zerstörung der Burg Poděhus (1421 durch Žižka) waren die unten genaunten Dörfer bei der Herrschaft Poděhus; Roschowitz kam darnach zur Herrschaft Krummau, Bowitz zur Herrschaft Helfenburg, bis es später auch zur Krummauer Herrschaft geschlagen wurde. Roschowitz. Dieses war ursprünglich nicht zum Poděhuser Dominium gehörig, sondern war königliches Gut, ebenso wie die benachbarten Dörfer Zabo- břesk und Dechtař. Schon 26. Mai 1334 gab König Johann die 3 ge- nannten Dörfer dem Peter v. Rosenberg für die Burg Janowitz zu freiem Eigen. Peter v. Roseuberg hatte im Sinne, für die 3 Dörfer vom Abte von Goldenkron das Gut Černitz einzutauschen, aber der Handel wurde nicht ausgeführt. König Johann hatte sich die Wiedereinlösung der 3 Dörfer vorbehalten2) und löste sie wirklich am 6. Jänner 1336 ein.3) Aber schon 5 Tage später, am 11. Jänner gab Johann die genannten Dörfer dem Peter v. Rosenberg für das ihm 1325 versetzte Klingenberg zu freiem Eigen.4) Dieselben wurden nun von Poděhus aus verwaltet. Um 1379 umfaßte Roschowitz 19 Lahne, dazu 1 Lahn Wiesen, alles kaufrechtlicher, 1) F. r. A. XXXVII. 583 a. 2) F. r. A. XXXVII. 87. 3) 1. c. 606. 4) 1. c. 432.
391 — Toma, Marsif, Blahut, Jacob Klug, Bohuš, Vitus Klug. 1483 und 1513 war es Hauptort des früheren Elhenitzer Gerichtes, 1) deshalb mag es, obwohl čechisch (vielleicht deutet aber der Name Klug Deutsche an), hier angeführt werden. Lhota Ratiborova, identisch mit dem Lhota des Urbars von 1400. Es umfaßte 3 Mansen, 1 Jug. im Besitze des Matheus, Peter, Philipp, Hřezata, Pawel, Pešek, Hřezat und besaß schon damals die Immunität (die Befreiung vom Todtenfall?). II. Poděhuser, später Krummauer Herrschaft. Bis zur Zerstörung der Burg Poděhus (1421 durch Žižka) waren die unten genaunten Dörfer bei der Herrschaft Poděhus; Roschowitz kam darnach zur Herrschaft Krummau, Bowitz zur Herrschaft Helfenburg, bis es später auch zur Krummauer Herrschaft geschlagen wurde. Roschowitz. Dieses war ursprünglich nicht zum Poděhuser Dominium gehörig, sondern war königliches Gut, ebenso wie die benachbarten Dörfer Zabo- břesk und Dechtař. Schon 26. Mai 1334 gab König Johann die 3 ge- nannten Dörfer dem Peter v. Rosenberg für die Burg Janowitz zu freiem Eigen. Peter v. Roseuberg hatte im Sinne, für die 3 Dörfer vom Abte von Goldenkron das Gut Černitz einzutauschen, aber der Handel wurde nicht ausgeführt. König Johann hatte sich die Wiedereinlösung der 3 Dörfer vorbehalten2) und löste sie wirklich am 6. Jänner 1336 ein.3) Aber schon 5 Tage später, am 11. Jänner gab Johann die genannten Dörfer dem Peter v. Rosenberg für das ihm 1325 versetzte Klingenberg zu freiem Eigen.4) Dieselben wurden nun von Poděhus aus verwaltet. Um 1379 umfaßte Roschowitz 19 Lahne, dazu 1 Lahn Wiesen, alles kaufrechtlicher, 1) F. r. A. XXXVII. 583 a. 2) F. r. A. XXXVII. 87. 3) 1. c. 606. 4) 1. c. 432.
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392 also deutschrechtlicher Besitz.1) Um 1400 werden Fromann und Scramel in Roschowitz als an Goldenkron abgabenpflichtig genannt.2) 1379 in der Frohnleichnamsoctav schlichteten Peter und Johann v. Rosenberg einen Streit zwischen den Roschowitzern einerseits und dem Pfarrer, sowie den Dorfbewohnern von Stritschitz, Saborsch, Dobschitz und Linden anderseits wegen eines Weges, der durch die Güter obengenannter Hohenfurter Dörfer in den Wald der Roschowitzer führte. Die Zufuhr sollte ihnen nun nicht mehr verwehrt werden.3) Am 28. Sept. 1418 befreite Ulrich von Rosenberg das Dorf Roschowitz vom Todtenfalle, gab ihnen das Recht. ihre Güter frei zu vererben und zu verkaufen.4) Montag nach St. Peter 1484 entschädigte Wok von Rosenberg das Dorf R. für den Verlust an Gründen durch Anlegung des Dechtařteiches. Früher hatte es 121/4 Lahn, davon wurden zum Teiche 51/4 Lahn gezogen;5) wir sehen daraus, daß schon zwischen 1379 und 1484 ein Theil des Roschowitzer Grundes — vielleicht auch zu Teichen — abhanden gekommen war, denn 1379 hatte ja Roschowitz 20 Lahne. Auch Peter von Rosenberg († 1523) ertränkte wieder einen Theil der Roschowitzer Gründe durch den neu angelegten Plaschtowitzer Teich und gab den Roschowitzern dafür das Hohenfurter Dorf Kemeten, für das er dem Stifte Hohenfurt Pschenitz gegeben hatte.6) Die Roschowitzer mußten von diesem Dorfe dem genannten Stifte fährlich 90 Eier, 41/2 Käse, 41/2 weiße Groschen Robotpfennige, zu Martini eine Gans, einen guten Käse sowie den Zehnten, nämlich 41/2 Zuber Weizen, 9 Zuber Korn, 9 Zuber Gerste, 63/4 Zuber Hafer geben. Im selben Urbar wird 1530 der Richter Hable und ein Gira Part von Roschowitz erwähnt.7) 1535 versetzte Jost v. Rosenberg in Geldverlegenheiten den Zins mehrerer Dörfer, darunter auch von Roschowitz an Peter Zalesky.s) 1541 ist Ro- schowitz wieder bei der Krummauer Herrschaft.9) Im dreißigjährigen Kriege war es von feindlichen Schaaren oft heimgesucht und geschädigt. 1) Reg. bon. Ros. 38. 2) Urbar von Goldenkron. 3) Archiv der Roschowitzer Gemeinde; lat. Urkunde mit den Siegeln des Abtes Otto und Conventes v. Hohenfurt sowie Johanns und Peters v. Rosenberg. 4) Roschowitzer Gemeindearchiv; čech. Urkunde mit den Siegeln Ulrichs v. Rosen berg und Hyneks v. Wartenberg. 5) Archiv v. Roschowitz. 6) Codex diplom. Altov. II. 307 ff. 7) Urbar 211. 8) Sedláček: Hrady III. 36. 9) 1. c. 37.
392 also deutschrechtlicher Besitz.1) Um 1400 werden Fromann und Scramel in Roschowitz als an Goldenkron abgabenpflichtig genannt.2) 1379 in der Frohnleichnamsoctav schlichteten Peter und Johann v. Rosenberg einen Streit zwischen den Roschowitzern einerseits und dem Pfarrer, sowie den Dorfbewohnern von Stritschitz, Saborsch, Dobschitz und Linden anderseits wegen eines Weges, der durch die Güter obengenannter Hohenfurter Dörfer in den Wald der Roschowitzer führte. Die Zufuhr sollte ihnen nun nicht mehr verwehrt werden.3) Am 28. Sept. 1418 befreite Ulrich von Rosenberg das Dorf Roschowitz vom Todtenfalle, gab ihnen das Recht. ihre Güter frei zu vererben und zu verkaufen.4) Montag nach St. Peter 1484 entschädigte Wok von Rosenberg das Dorf R. für den Verlust an Gründen durch Anlegung des Dechtařteiches. Früher hatte es 121/4 Lahn, davon wurden zum Teiche 51/4 Lahn gezogen;5) wir sehen daraus, daß schon zwischen 1379 und 1484 ein Theil des Roschowitzer Grundes — vielleicht auch zu Teichen — abhanden gekommen war, denn 1379 hatte ja Roschowitz 20 Lahne. Auch Peter von Rosenberg († 1523) ertränkte wieder einen Theil der Roschowitzer Gründe durch den neu angelegten Plaschtowitzer Teich und gab den Roschowitzern dafür das Hohenfurter Dorf Kemeten, für das er dem Stifte Hohenfurt Pschenitz gegeben hatte.6) Die Roschowitzer mußten von diesem Dorfe dem genannten Stifte fährlich 90 Eier, 41/2 Käse, 41/2 weiße Groschen Robotpfennige, zu Martini eine Gans, einen guten Käse sowie den Zehnten, nämlich 41/2 Zuber Weizen, 9 Zuber Korn, 9 Zuber Gerste, 63/4 Zuber Hafer geben. Im selben Urbar wird 1530 der Richter Hable und ein Gira Part von Roschowitz erwähnt.7) 1535 versetzte Jost v. Rosenberg in Geldverlegenheiten den Zins mehrerer Dörfer, darunter auch von Roschowitz an Peter Zalesky.s) 1541 ist Ro- schowitz wieder bei der Krummauer Herrschaft.9) Im dreißigjährigen Kriege war es von feindlichen Schaaren oft heimgesucht und geschädigt. 1) Reg. bon. Ros. 38. 2) Urbar von Goldenkron. 3) Archiv der Roschowitzer Gemeinde; lat. Urkunde mit den Siegeln des Abtes Otto und Conventes v. Hohenfurt sowie Johanns und Peters v. Rosenberg. 4) Roschowitzer Gemeindearchiv; čech. Urkunde mit den Siegeln Ulrichs v. Rosen berg und Hyneks v. Wartenberg. 5) Archiv v. Roschowitz. 6) Codex diplom. Altov. II. 307 ff. 7) Urbar 211. 8) Sedláček: Hrady III. 36. 9) 1. c. 37.
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393 1618, in der 2. Hälfte Juli, lag hier Ulrich von Chinitz und Tettau mit seiner Reiterei.1) Das Hohenfurter Archiv enthält mehrere Klagen über die Drangsale, die die Stiftsunterthanen um Stritschitz in dieser Zeit erlitten. Bowitz. Vielleicht ist es dasselbe mit „Babich“, das 1259 Wok von Rosen- berg an Hohenfurt gibt (1260 und 1261 heißt es Wawitz).2) Später mag ein Rosenberger es wieder zurückgenommen haben. Um 1379 gehörte das Dorf „Wawicz“ zur Herrschaft Poděhus und hatte 81/2 Lahn, wozu noch 1/2 Lahn gegeben wurde.3) Nach der Zerstörung von Poděhus kam es zur Helfenburger Herrschaft, war vor 1475 an Kunaš v. Macho- witz verpfändet,4) 1475, Mittwoch nach St. Lucia verkaufte es Wok mit dem Helfenburger Gute an Johann v. Schwamberg, dieser 1477 4. und 8. Mai den Brüdern Wenzel und Siegmund Wltschek von Čenov. Diese verkauften die Helfenburger Herrschaft schon 1484, 27. Februar an Heinrich Prueschenk, Freiherrn von Stettenberg, dessen Sohn Ulrich sie 1503, 22. April an Peter, Wok und Ulrich von Rosenberg verkaufte. So gelangte Helfenburg und mit ihm Bowitz wieder in die Hände der Rosenberger.5) 1541 finden wir Bowitz bereits zur Herrschaft Krummau gezogen.6) Ein Wenzel Lapka aus Bowitz befand sich unter den Scharen Zižka's und wurde 1424 gefoltert. 7) III. Hohenfurter Herrschaft. Die unten genannten Dörfer kamen 1292, 3. Juli durch Tausch an das Stift. Sie waren bis dorthin Theile des kgl. Gutes. Dazu ge- hörten: Stritschitz mit der Kirche und dem Patronate derselben, Saborsch, Holschowitz, Dobschitz, Linden; Borach, Badiczi und Shemil (letztere drei 1) Cod. diplom. Altov. III. 472 ff. 2) F. r. A. XXIII. 4, 8, 11. 3) Reg. bon. Ros. 38. 4) Sedláček: Hrady VII. 98. 5) Sedláček: Hrady VII. 98 ff. 6) 1. c. III. 37. 7) Mares: Popravčí kniha pánův z Rožmberka, 48.
393 1618, in der 2. Hälfte Juli, lag hier Ulrich von Chinitz und Tettau mit seiner Reiterei.1) Das Hohenfurter Archiv enthält mehrere Klagen über die Drangsale, die die Stiftsunterthanen um Stritschitz in dieser Zeit erlitten. Bowitz. Vielleicht ist es dasselbe mit „Babich“, das 1259 Wok von Rosen- berg an Hohenfurt gibt (1260 und 1261 heißt es Wawitz).2) Später mag ein Rosenberger es wieder zurückgenommen haben. Um 1379 gehörte das Dorf „Wawicz“ zur Herrschaft Poděhus und hatte 81/2 Lahn, wozu noch 1/2 Lahn gegeben wurde.3) Nach der Zerstörung von Poděhus kam es zur Helfenburger Herrschaft, war vor 1475 an Kunaš v. Macho- witz verpfändet,4) 1475, Mittwoch nach St. Lucia verkaufte es Wok mit dem Helfenburger Gute an Johann v. Schwamberg, dieser 1477 4. und 8. Mai den Brüdern Wenzel und Siegmund Wltschek von Čenov. Diese verkauften die Helfenburger Herrschaft schon 1484, 27. Februar an Heinrich Prueschenk, Freiherrn von Stettenberg, dessen Sohn Ulrich sie 1503, 22. April an Peter, Wok und Ulrich von Rosenberg verkaufte. So gelangte Helfenburg und mit ihm Bowitz wieder in die Hände der Rosenberger.5) 1541 finden wir Bowitz bereits zur Herrschaft Krummau gezogen.6) Ein Wenzel Lapka aus Bowitz befand sich unter den Scharen Zižka's und wurde 1424 gefoltert. 7) III. Hohenfurter Herrschaft. Die unten genannten Dörfer kamen 1292, 3. Juli durch Tausch an das Stift. Sie waren bis dorthin Theile des kgl. Gutes. Dazu ge- hörten: Stritschitz mit der Kirche und dem Patronate derselben, Saborsch, Holschowitz, Dobschitz, Linden; Borach, Badiczi und Shemil (letztere drei 1) Cod. diplom. Altov. III. 472 ff. 2) F. r. A. XXIII. 4, 8, 11. 3) Reg. bon. Ros. 38. 4) Sedláček: Hrady VII. 98. 5) Sedláček: Hrady VII. 98 ff. 6) 1. c. III. 37. 7) Mares: Popravčí kniha pánův z Rožmberka, 48.
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394 sind nicht mehr nachweisbar).1) Außerdem kam ein Theil des Chraski¬- waldes bis zu den Grenzen des Goldenkroner, Rosenberger und Michels- berger Gutes dazu, der wohl den 3 Groschum (Chraštany) den Namen gegeben hat. 1379 in der Octav von Frohnleichnam wurde ein Streit zwischen den Roschowitzern und dem Pfarrer und Dörflern von Stritschitz, Sa- borsch, Dobschitz und Linden wegen der Zufahrt zu den Wäldern der Roschowitzer, die durch die Gründe der genaunten Hohenfurter Unter- thanen ging und von diesen den Roschowitzern verwehrt wurde, von Peter und Johann von Rosenberg im Einverständnisse mit dem Stifte Hohen- furt zu Gunsten der Roschowitzer geschlichtet.2) 1478 ist der Gerichtssitz in Dobschitz.3) Später bildete Saborsch den Gerichtssitz. So befahl Wil-- helm v. Rosenberg 1555, 23. Jänner, der Abt solle die Wirthshäuser im Gerichte Saborsch von der Čekauerin das Bier abnehmen lassen, wie er es angeordnet habe.4) Abt Gangolf Scheidinger (1620—31), Georg Schroff, Prior und Convent befreien das Gericht Saborsch vom Todes- fall (nachdem bereits alles ringsumher davon befreit sei und sie von den Kriegslasten stark heimgesucht seien) 5) mit Bewilligung des Fürsten von Eggenberg; dafür sollte das Gericht Saborsch zu Georgi und Galli doppelt soviel Zins zahlen,6) 1591 und 1612 heißt das Gericht Strit- schitz, später auch Dobschitz. Stritschitz. Die Kirche, St. Peter und Paul geweiht, wird schon 1292 genannt; die Pfarrer tragen meist deutsche Namen und waren meist vorher oder nach- her in deutschen Gegenden, P. Nicolaus Berendisins war der erste Stifts- geistliche aus Hohenfurt, der die Pfarre versah; vorher waren es Welt- priester.7) Die Kirche gehörte ins Bechiner Decanat und Archidiaconat, 1) F. r. A. XXIII. 49, eines der letzteren Dörfer wohl -Kemeten. 2) Gemeindearchiv von Roschowitz. 3) Archiv český IX. 232. 4) Cod. diplom. 5) Abschrift in der Hohenfurter Stiftsbibliothek. 6) Abschrift in der Hohenfurter Bibliothek. 7) Hier mögen die Pfarrer genaunt sein: Nicolaus 1372, Cunzmann 1372 bis 1375, Ottiko — 1380, Nicolaus, früher Pfarrer in Payreschan 1380—1393, Martin, früher Pfarrer in Tisch 1393—1396, Jacob 1396—1398, Přibiko 1398—1401, Nicolaus, früher Pfarrer in Zborow 1401, † 1407, Paul, früher Pfarrer in Hohenfurt, Magister, Verfasser eines Tractates „de bono rheto-
394 sind nicht mehr nachweisbar).1) Außerdem kam ein Theil des Chraski¬- waldes bis zu den Grenzen des Goldenkroner, Rosenberger und Michels- berger Gutes dazu, der wohl den 3 Groschum (Chraštany) den Namen gegeben hat. 1379 in der Octav von Frohnleichnam wurde ein Streit zwischen den Roschowitzern und dem Pfarrer und Dörflern von Stritschitz, Sa- borsch, Dobschitz und Linden wegen der Zufahrt zu den Wäldern der Roschowitzer, die durch die Gründe der genaunten Hohenfurter Unter- thanen ging und von diesen den Roschowitzern verwehrt wurde, von Peter und Johann von Rosenberg im Einverständnisse mit dem Stifte Hohen- furt zu Gunsten der Roschowitzer geschlichtet.2) 1478 ist der Gerichtssitz in Dobschitz.3) Später bildete Saborsch den Gerichtssitz. So befahl Wil-- helm v. Rosenberg 1555, 23. Jänner, der Abt solle die Wirthshäuser im Gerichte Saborsch von der Čekauerin das Bier abnehmen lassen, wie er es angeordnet habe.4) Abt Gangolf Scheidinger (1620—31), Georg Schroff, Prior und Convent befreien das Gericht Saborsch vom Todes- fall (nachdem bereits alles ringsumher davon befreit sei und sie von den Kriegslasten stark heimgesucht seien) 5) mit Bewilligung des Fürsten von Eggenberg; dafür sollte das Gericht Saborsch zu Georgi und Galli doppelt soviel Zins zahlen,6) 1591 und 1612 heißt das Gericht Strit- schitz, später auch Dobschitz. Stritschitz. Die Kirche, St. Peter und Paul geweiht, wird schon 1292 genannt; die Pfarrer tragen meist deutsche Namen und waren meist vorher oder nach- her in deutschen Gegenden, P. Nicolaus Berendisins war der erste Stifts- geistliche aus Hohenfurt, der die Pfarre versah; vorher waren es Welt- priester.7) Die Kirche gehörte ins Bechiner Decanat und Archidiaconat, 1) F. r. A. XXIII. 49, eines der letzteren Dörfer wohl -Kemeten. 2) Gemeindearchiv von Roschowitz. 3) Archiv český IX. 232. 4) Cod. diplom. 5) Abschrift in der Hohenfurter Stiftsbibliothek. 6) Abschrift in der Hohenfurter Bibliothek. 7) Hier mögen die Pfarrer genaunt sein: Nicolaus 1372, Cunzmann 1372 bis 1375, Ottiko — 1380, Nicolaus, früher Pfarrer in Payreschan 1380—1393, Martin, früher Pfarrer in Tisch 1393—1396, Jacob 1396—1398, Přibiko 1398—1401, Nicolaus, früher Pfarrer in Zborow 1401, † 1407, Paul, früher Pfarrer in Hohenfurt, Magister, Verfasser eines Tractates „de bono rheto-
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395 und erhielt 1372, 24. Sept. durch die Opferwilligkeit der Pfarrkinder und der Brüder Nikolaus und Onscho von Wlhlaw die Stiftung eines Vikars mit Zinsen in Němčitz, Tupes und Böhm.-Temelin;1) 1375, 7. Mai gibt Onscho v. Wlhlaw zum selben Zwecke Zinse in Klein- Groschum, Tupes und Němčitz,2) die 1399, 5. Juli Hruza v. Wlhlaw in solche in Deutsch-Temelin (Temelin maior) umwandelt,3) wozu 1409, 20. April das Prager Consistorium seine Zustimmung gab.4) In den Hussitenwirren verließ der Pfarrer Stritschitz und hielt sich wahrschein- lich in Budweis, wie so viele andere flüchtige Geistliche Südböhmens, auf. Johann Hruza verweigerte deshalb den Zins von Deutsch-Temelin, der dann durch einen Schiedsspruch Ulrichs von Rosenberg und Johanns von Pottenstein dem zurückgekehrten Stritschitzer Pfarrer wieder zugesprochen wurde; doch sollte Johann Hruza für die vergangenen Jahre weniger entrichten.5) 1500 sprach wieder Georg Kořensky von Tereschan aus Wlhlaw das Dominium von Deutsch-Temelin an und wollte dem Pfarrer nur den Zins abliefern, am 23. Aug. entschied aber Peter v. Rosenberg dahin, daß der Pfarrer auch Grundherr des Dorfes sein solle.6) Um die Wende des 16. Jahrhunderts sehen wir, wie Wilhelm von Rosenberg auch auf das Hohenfurter Gut übergreift und die Stiftsunter- thanen zu Roboten heranzieht. Freilich wehrten sich diese, namentlich der Richter von Stritschitz, dazu vom Stiftsverwalter beredet; weshalb sich Wilhelm 1591 beim Abte beschwerte.7) 1609 wieder verlangt Peter Wok rices pro mutua charitate“, Msc. der Hohenfurter Stiftsbibliothek, 1407 bis 1409, Sigismund 1423—1424, Jacob, früher Pfarrer in Priethal 1424; dem 15. Jahrhnnderte gehören an: Rupert, Wenzeslaus; Wawřinec (Laurenz) 1500, Andreas Stengel, ein Kärntner 1583, Leonhard Olfter 1595, P. Nicolaus Be rendisins, der erste Hohenfurter in Stritschitz, † 1625, P. Benedict Piscator, † 1640, uach ihm wieder ein Weltpriester Jacob Mayer 1642, daruach Hohen- furter. P. Columban Schisstkorn hat 1689 die Pfarrchronik angelegt; sie trägt an der Vorderseite das interessaute Chronogramm: Anno quo Ludo- vicus XIV. Galliarum rex pro VInCIas IMperII agressVs VeLVt tyrannVs DeVastaVIt. 1730 hatte die Pfarre Stritschitz unr 876 Seelen! (Památky archeol. X. 681.) 1) L. Erect. I. 92 f. 2) F. r. A. XXIII. 161 ff. 3) L. Erect. III. 506 f. 4) F. r. A. XXIII. 250 f. 5) 1. c. 258 f. 6) 1. c. 376 f. 7) Cod. diplom. Altov. II. 676.
395 und erhielt 1372, 24. Sept. durch die Opferwilligkeit der Pfarrkinder und der Brüder Nikolaus und Onscho von Wlhlaw die Stiftung eines Vikars mit Zinsen in Němčitz, Tupes und Böhm.-Temelin;1) 1375, 7. Mai gibt Onscho v. Wlhlaw zum selben Zwecke Zinse in Klein- Groschum, Tupes und Němčitz,2) die 1399, 5. Juli Hruza v. Wlhlaw in solche in Deutsch-Temelin (Temelin maior) umwandelt,3) wozu 1409, 20. April das Prager Consistorium seine Zustimmung gab.4) In den Hussitenwirren verließ der Pfarrer Stritschitz und hielt sich wahrschein- lich in Budweis, wie so viele andere flüchtige Geistliche Südböhmens, auf. Johann Hruza verweigerte deshalb den Zins von Deutsch-Temelin, der dann durch einen Schiedsspruch Ulrichs von Rosenberg und Johanns von Pottenstein dem zurückgekehrten Stritschitzer Pfarrer wieder zugesprochen wurde; doch sollte Johann Hruza für die vergangenen Jahre weniger entrichten.5) 1500 sprach wieder Georg Kořensky von Tereschan aus Wlhlaw das Dominium von Deutsch-Temelin an und wollte dem Pfarrer nur den Zins abliefern, am 23. Aug. entschied aber Peter v. Rosenberg dahin, daß der Pfarrer auch Grundherr des Dorfes sein solle.6) Um die Wende des 16. Jahrhunderts sehen wir, wie Wilhelm von Rosenberg auch auf das Hohenfurter Gut übergreift und die Stiftsunter- thanen zu Roboten heranzieht. Freilich wehrten sich diese, namentlich der Richter von Stritschitz, dazu vom Stiftsverwalter beredet; weshalb sich Wilhelm 1591 beim Abte beschwerte.7) 1609 wieder verlangt Peter Wok rices pro mutua charitate“, Msc. der Hohenfurter Stiftsbibliothek, 1407 bis 1409, Sigismund 1423—1424, Jacob, früher Pfarrer in Priethal 1424; dem 15. Jahrhnnderte gehören an: Rupert, Wenzeslaus; Wawřinec (Laurenz) 1500, Andreas Stengel, ein Kärntner 1583, Leonhard Olfter 1595, P. Nicolaus Be rendisins, der erste Hohenfurter in Stritschitz, † 1625, P. Benedict Piscator, † 1640, uach ihm wieder ein Weltpriester Jacob Mayer 1642, daruach Hohen- furter. P. Columban Schisstkorn hat 1689 die Pfarrchronik angelegt; sie trägt an der Vorderseite das interessaute Chronogramm: Anno quo Ludo- vicus XIV. Galliarum rex pro VInCIas IMperII agressVs VeLVt tyrannVs DeVastaVIt. 1730 hatte die Pfarre Stritschitz unr 876 Seelen! (Památky archeol. X. 681.) 1) L. Erect. I. 92 f. 2) F. r. A. XXIII. 161 ff. 3) L. Erect. III. 506 f. 4) F. r. A. XXIII. 250 f. 5) 1. c. 258 f. 6) 1. c. 376 f. 7) Cod. diplom. Altov. II. 676.
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396 v. Rosenberg vom Abt, alsogleich den Stritschitzer Pfarrer seines Amtes zu entsetzen, da er dadurch, daß er fremdes Bier im Pfarrhofe aus schenke, dem Libějitzer Bränhaus Abbruch thue.1) Die Sache wurde aber gütlich beigelegt. 1530 besitzt in Stritschitz Peter Streinz 11/2 Lahn, Thomas New- birt 1 Lahn; also hatte Stritschitz in ganzen (abgesehen vom Pfarrhofe) 21/2 Lahn. Nach 1600 besitzen Adam und Lorenz Krobolter je 1 Lahn, Ilgo Nachlinger 1/2.2) Saborsch. Auch der Saborscher Grund wird von der Teichanlegung betroffen; 1485, 7. April geben die Rosenberger dem Stifte für die vom Teiche Posměchow ausgetränkten Gründe von Saborsch Gründe im Dorfe Če- rikau.3) 1478 ist ein Jan Rzanij aus Suche in Saborsch ansässig.4) 1530 haben in Saborsch: Erhart, Mertl Sohn Kaspars, Blaho Melzner, Peter, Jacob, Wenzl und Puffer (zusammen), Mathes Inngpaur und Blaho Eberl (zusammen), Rzehorz und Clemeut (zusammen), Gira Richter je 1 Lahn, Gira 1/2 Lahn, also im ganzen 91/2 Lahne; Thomaschku Khytelschneider, Siglin und Gira Schmidhauser waren subsides. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (ca. 1625) traten ganz andere Namen anf: Bal- thasar, Jungwirth, Ambrosch Krobolter, Peter Oxbrunner,5) Richter, Thomandl Eybl,6) Wolf Besolt, diese wahrscheinlich Ganzlähner, ebenso der öde Sadiele-Hof; Lorenz Ferchenbauer, Paul Winkelbauer, Michael Kubo, Mathes Paur Schneider, Gyro Putschegl, Hans Kelbl, Stephan Türckh (wahrscheinlich Halblähner); Wolfl Schuster, Margu Kalupper, Jagl Weber, Adam Langweber, Melchior Khatterbaur als subsides. In Saborsch wurde 1765 eine Meßkapelle von der Gemeinde erbaut. Holſchowitz. 1462, 8. Mai legt Abt Paul für die „armen Leute“ in Holschowitz bei Johann von Rosenberg Fürbitte ein, daß er ihnen einen Grund ver- 1) 1. c. 240 ff. 2) Hohenfurter Urbar, Msc. 3) F. r. A. XXIII. 352. 4) Arch. česk. IX. 232. 5) Der eine von Chrobold, der andere von Oxbrunn; also Bezeichnung ihrer Abstammung. 6) Dieser Tomandl hatte eine Mühle errichtet, deren Einstellnng der Schloß- hauptmaun von Krummau, Segregori, 1629 befahl. Die meisten Namen exi- stiren auch jetzt noch.
396 v. Rosenberg vom Abt, alsogleich den Stritschitzer Pfarrer seines Amtes zu entsetzen, da er dadurch, daß er fremdes Bier im Pfarrhofe aus schenke, dem Libějitzer Bränhaus Abbruch thue.1) Die Sache wurde aber gütlich beigelegt. 1530 besitzt in Stritschitz Peter Streinz 11/2 Lahn, Thomas New- birt 1 Lahn; also hatte Stritschitz in ganzen (abgesehen vom Pfarrhofe) 21/2 Lahn. Nach 1600 besitzen Adam und Lorenz Krobolter je 1 Lahn, Ilgo Nachlinger 1/2.2) Saborsch. Auch der Saborscher Grund wird von der Teichanlegung betroffen; 1485, 7. April geben die Rosenberger dem Stifte für die vom Teiche Posměchow ausgetränkten Gründe von Saborsch Gründe im Dorfe Če- rikau.3) 1478 ist ein Jan Rzanij aus Suche in Saborsch ansässig.4) 1530 haben in Saborsch: Erhart, Mertl Sohn Kaspars, Blaho Melzner, Peter, Jacob, Wenzl und Puffer (zusammen), Mathes Inngpaur und Blaho Eberl (zusammen), Rzehorz und Clemeut (zusammen), Gira Richter je 1 Lahn, Gira 1/2 Lahn, also im ganzen 91/2 Lahne; Thomaschku Khytelschneider, Siglin und Gira Schmidhauser waren subsides. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (ca. 1625) traten ganz andere Namen anf: Bal- thasar, Jungwirth, Ambrosch Krobolter, Peter Oxbrunner,5) Richter, Thomandl Eybl,6) Wolf Besolt, diese wahrscheinlich Ganzlähner, ebenso der öde Sadiele-Hof; Lorenz Ferchenbauer, Paul Winkelbauer, Michael Kubo, Mathes Paur Schneider, Gyro Putschegl, Hans Kelbl, Stephan Türckh (wahrscheinlich Halblähner); Wolfl Schuster, Margu Kalupper, Jagl Weber, Adam Langweber, Melchior Khatterbaur als subsides. In Saborsch wurde 1765 eine Meßkapelle von der Gemeinde erbaut. Holſchowitz. 1462, 8. Mai legt Abt Paul für die „armen Leute“ in Holschowitz bei Johann von Rosenberg Fürbitte ein, daß er ihnen einen Grund ver- 1) 1. c. 240 ff. 2) Hohenfurter Urbar, Msc. 3) F. r. A. XXIII. 352. 4) Arch. česk. IX. 232. 5) Der eine von Chrobold, der andere von Oxbrunn; also Bezeichnung ihrer Abstammung. 6) Dieser Tomandl hatte eine Mühle errichtet, deren Einstellnng der Schloß- hauptmaun von Krummau, Segregori, 1629 befahl. Die meisten Namen exi- stiren auch jetzt noch.
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397 — kaufe.1) 1530 werden genaunt: Wenzl 3/4 Lahn, Valento 1/2 Lahn, Hans Altrichter 1/2 Lahn, Krumbt Hansl 3/4 Lahn, Mathes 1 Lahn, Urban 1 Lahn, Proksche 1/4 Lahn, Mathes Heyßl 3/4 Lahn, Wolf Innenfaist 1/4 Lahn, Jane Gerstenhalm 3/4 Lahn, Ambros Melzner 1/4 Lahn, Mathes Hanke 3/4 Lahn, Caspar 3/4. Jane Schmidt 1/4, Schwarzhansl 1/4, Peter subses, Benesch 1 Lahn. In der ersten Hälfte des 17. Jahrh. erscheinen dagegen folgende Namen: Wenzel Rotschedl, Christof Schuster, Jango Ziggerbaur, Jörg Stierml, Migl Stropeckh, Luksche Pletterbaur, Matzl Kroneuffel, Gregor Khelbl, Matausch Kleggo, Stephan Ferchenbaur, Paur Heussl, Veicht Panggo, Augustin Haussl, Christof Khatzenbaur, Lo-- renz Schuster, Mertl Hof (öd). In den 80er Jahren des vorigen Jahr- hunderts wurde es aus Stritschitz aus und nach Čekau eingepfarrt. Hol- schowitz besitzt eine deutsche Filialschule. Linden. 1478 wird ein Peter v. Linda als Hohenfurter Unterthan genannt2.) 1530 finden wir hier die Namen: Bartto, Mertl Paur, Steffel Khar- backh, Peter (je 1 Lahn); Lang Mathes, Veichtl Weber, Urban Schindler, Liudl Eckhart, Mathes Zimmermann (je 1/2 Lahn), Urban Schneyder (von Saborsch, als subses). In der ersten Hälfte des 17. Jahrh. werden folgende Insassen erwähnt, deren Namen auch jetzt noch zum Theile im Dorfe erhalten sind: Joseph Doschgu, Christl Eybl, Thomandl Weber, Paur Heussl, Jonas Lyndauer, Veichtl Miesbauer, Matheus Simandl, Liendl Krabat, Matheus Pinter, Gira Meußkopf, Jaksche Puffer, Lien- hardt Weber, Adam Kuzschiktl, Gregor Millner. Interessant ist folgende geschichtliche Episode: 1609 hatte ein Stiftsunterthan von Linden, Andre Carbat, sich geäußert: „Wenn den Herrn nur etwas träume vom Roboten, so laufen die Bauern im Haufen billig zu.“ Peter Wok war über „diesen Leckerbuben, der so etwas ohne Schen sagen durfte“, so erbittert, daß er dem Abt Paul befahl, ihn 14 Tage im Kloster ins Eisen zu schlagen und darnach 14 Tage im Stifte arbeiten zu lassen.3) Linden besitzt eine deutsche Filialschule. Dobschitz. 1530 werden hier folgende Insassen angeführt: Gira Vischer, Hansl Kheck, Mertl Melzner (auch im Besitze einer Mühle), Partl Koller, 1) Arch. český XIV. 111. 2) 1. c. IX. 232. 3) Cod. diplom. III. 213 f.
397 — kaufe.1) 1530 werden genaunt: Wenzl 3/4 Lahn, Valento 1/2 Lahn, Hans Altrichter 1/2 Lahn, Krumbt Hansl 3/4 Lahn, Mathes 1 Lahn, Urban 1 Lahn, Proksche 1/4 Lahn, Mathes Heyßl 3/4 Lahn, Wolf Innenfaist 1/4 Lahn, Jane Gerstenhalm 3/4 Lahn, Ambros Melzner 1/4 Lahn, Mathes Hanke 3/4 Lahn, Caspar 3/4. Jane Schmidt 1/4, Schwarzhansl 1/4, Peter subses, Benesch 1 Lahn. In der ersten Hälfte des 17. Jahrh. erscheinen dagegen folgende Namen: Wenzel Rotschedl, Christof Schuster, Jango Ziggerbaur, Jörg Stierml, Migl Stropeckh, Luksche Pletterbaur, Matzl Kroneuffel, Gregor Khelbl, Matausch Kleggo, Stephan Ferchenbaur, Paur Heussl, Veicht Panggo, Augustin Haussl, Christof Khatzenbaur, Lo-- renz Schuster, Mertl Hof (öd). In den 80er Jahren des vorigen Jahr- hunderts wurde es aus Stritschitz aus und nach Čekau eingepfarrt. Hol- schowitz besitzt eine deutsche Filialschule. Linden. 1478 wird ein Peter v. Linda als Hohenfurter Unterthan genannt2.) 1530 finden wir hier die Namen: Bartto, Mertl Paur, Steffel Khar- backh, Peter (je 1 Lahn); Lang Mathes, Veichtl Weber, Urban Schindler, Liudl Eckhart, Mathes Zimmermann (je 1/2 Lahn), Urban Schneyder (von Saborsch, als subses). In der ersten Hälfte des 17. Jahrh. werden folgende Insassen erwähnt, deren Namen auch jetzt noch zum Theile im Dorfe erhalten sind: Joseph Doschgu, Christl Eybl, Thomandl Weber, Paur Heussl, Jonas Lyndauer, Veichtl Miesbauer, Matheus Simandl, Liendl Krabat, Matheus Pinter, Gira Meußkopf, Jaksche Puffer, Lien- hardt Weber, Adam Kuzschiktl, Gregor Millner. Interessant ist folgende geschichtliche Episode: 1609 hatte ein Stiftsunterthan von Linden, Andre Carbat, sich geäußert: „Wenn den Herrn nur etwas träume vom Roboten, so laufen die Bauern im Haufen billig zu.“ Peter Wok war über „diesen Leckerbuben, der so etwas ohne Schen sagen durfte“, so erbittert, daß er dem Abt Paul befahl, ihn 14 Tage im Kloster ins Eisen zu schlagen und darnach 14 Tage im Stifte arbeiten zu lassen.3) Linden besitzt eine deutsche Filialschule. Dobschitz. 1530 werden hier folgende Insassen angeführt: Gira Vischer, Hansl Kheck, Mertl Melzner (auch im Besitze einer Mühle), Partl Koller, 1) Arch. český XIV. 111. 2) 1. c. IX. 232. 3) Cod. diplom. III. 213 f.
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398 Wenzl (je 1 Lahn); Thoman Jungerpaur, Symon Cardinal, Mertl Guetwirt, Symon Maurer, Wolft Kheck, Wolfl Formon (je 1/2 Lahn), Lazarus (subses). 1578 Blaßku, Bartl, Andre Lepschi, Machtl Holz- hayder, Lindl Khollar, Cristl Bampl.1) Im Beginn des 17. Jahrh.: Cristl Behamb, Hausl Ziegler, Mathes Puffer, Simandl Reidlinger, Steph Stiepane, Lorenz Machtl, Proksche Rotschedl, Philipp Lepsche, Migl Krassl (je 1 Lahn), Thoman Pinter, Blassl Pöschl (je 1/2 Lahn) Symandl Eybl (subses). Das Stift hat jetzt eine Försterei hier. Kemeten. Früher bei Hohenfurt, bis es Abt Christof Knoll (1506—1528) an Peter von Rosenberg († 1523) für 2 Bauernhöfe in Pschenitz vertauschte, da er den Roschowitzern für ihre durch den Plaštewitzer Teich ausge- tränkten Gründe einen Ersatz geben wollte. Dieser Tausch, der vor 1523 vor sich ging, wurde 1528 von Johann v. Rosenberg bestätigt. Damals waren in Kemeten 2 Bauernhöfe im Besitze des Peter und des Feuer- wisl, die den Roschowitzern übergeben wurden,2) welche aber dem Stifte dafür zinspflichtig blieben. 3) 1) Urbar 213. Den Christl Bampl möchte ich mit dem späteren Christl Behamb für identisch halten, obgleich die Lesung Bampl sicher ist. 2) Cod. dipl. II. 307 ff. 3) Urbar 208. Zu Hohenfurt gehörten vom Gute Podiehus — wenigstens eine Zeit lang: Hlawatetz seit 1259 (Slauetych), von Wok von Rosenberg dem Stifte geschenkt (F. r. A. XXIII. 3). Es hatte damals 7 araturae dortselbst. Im Be- sitze derselben blieb das Stift bis vor 1379 (in diesem Jahre schon im Urbar der Rosenberger), 25. Jänner 1380 bezeugen Peter und Johann von Rosen- berg, daß sie dem Stifte dafür 5 Lahnen im Dorfe Humno gegeben hätten. (F. r. A. XXVIII. 185.) Kočin seit 1259 (villam Kotschin de novo fundatam .... in terra Opauie), 1260 heißt es „et in ea in praesenti quinquaginta et duo viri hospites commorantur“ (F. r. A. XXIII. 4, 8, 11). Es muß aber bald dem Stifte genommen worden sein. Humno besaß das Stift feit ungefähr 1379; es hatte 6 Lahn, von denen 11/2 Lahn den Rosenbergern gehörte (Reg. bon. Ros. 38), das andere dem Stifte. 1479, 1. April wurde es zum Dechtářteiche gezogen und das Stift durch Kuttau und Irsiglern entschädigt (F. r. A. XXIII. 334). Auch der Posmiechov-Teich ertränkte einige Gründe von Humno (1. c. 352). Vielleicht gehörte auch Neuzadling in diese Gegend, von welchem 1282, 1. Sept. die Prueschenken dem Stifte einen Mansus schenkten (1. c. 36), vielleicht zum kgl. Gute Franeuberg. Das Stift scheint auch in diesem Besitze nicht lange geblieben zu sein; wenigstens wird er später nimmer genannt.
398 Wenzl (je 1 Lahn); Thoman Jungerpaur, Symon Cardinal, Mertl Guetwirt, Symon Maurer, Wolft Kheck, Wolfl Formon (je 1/2 Lahn), Lazarus (subses). 1578 Blaßku, Bartl, Andre Lepschi, Machtl Holz- hayder, Lindl Khollar, Cristl Bampl.1) Im Beginn des 17. Jahrh.: Cristl Behamb, Hausl Ziegler, Mathes Puffer, Simandl Reidlinger, Steph Stiepane, Lorenz Machtl, Proksche Rotschedl, Philipp Lepsche, Migl Krassl (je 1 Lahn), Thoman Pinter, Blassl Pöschl (je 1/2 Lahn) Symandl Eybl (subses). Das Stift hat jetzt eine Försterei hier. Kemeten. Früher bei Hohenfurt, bis es Abt Christof Knoll (1506—1528) an Peter von Rosenberg († 1523) für 2 Bauernhöfe in Pschenitz vertauschte, da er den Roschowitzern für ihre durch den Plaštewitzer Teich ausge- tränkten Gründe einen Ersatz geben wollte. Dieser Tausch, der vor 1523 vor sich ging, wurde 1528 von Johann v. Rosenberg bestätigt. Damals waren in Kemeten 2 Bauernhöfe im Besitze des Peter und des Feuer- wisl, die den Roschowitzern übergeben wurden,2) welche aber dem Stifte dafür zinspflichtig blieben. 3) 1) Urbar 213. Den Christl Bampl möchte ich mit dem späteren Christl Behamb für identisch halten, obgleich die Lesung Bampl sicher ist. 2) Cod. dipl. II. 307 ff. 3) Urbar 208. Zu Hohenfurt gehörten vom Gute Podiehus — wenigstens eine Zeit lang: Hlawatetz seit 1259 (Slauetych), von Wok von Rosenberg dem Stifte geschenkt (F. r. A. XXIII. 3). Es hatte damals 7 araturae dortselbst. Im Be- sitze derselben blieb das Stift bis vor 1379 (in diesem Jahre schon im Urbar der Rosenberger), 25. Jänner 1380 bezeugen Peter und Johann von Rosen- berg, daß sie dem Stifte dafür 5 Lahnen im Dorfe Humno gegeben hätten. (F. r. A. XXVIII. 185.) Kočin seit 1259 (villam Kotschin de novo fundatam .... in terra Opauie), 1260 heißt es „et in ea in praesenti quinquaginta et duo viri hospites commorantur“ (F. r. A. XXIII. 4, 8, 11). Es muß aber bald dem Stifte genommen worden sein. Humno besaß das Stift feit ungefähr 1379; es hatte 6 Lahn, von denen 11/2 Lahn den Rosenbergern gehörte (Reg. bon. Ros. 38), das andere dem Stifte. 1479, 1. April wurde es zum Dechtářteiche gezogen und das Stift durch Kuttau und Irsiglern entschädigt (F. r. A. XXIII. 334). Auch der Posmiechov-Teich ertränkte einige Gründe von Humno (1. c. 352). Vielleicht gehörte auch Neuzadling in diese Gegend, von welchem 1282, 1. Sept. die Prueschenken dem Stifte einen Mansus schenkten (1. c. 36), vielleicht zum kgl. Gute Franeuberg. Das Stift scheint auch in diesem Besitze nicht lange geblieben zu sein; wenigstens wird er später nimmer genannt.
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399 — Die Stritschitzer Sprachinsel umfaßt heute nur noch: Stritschitz, Ro- schowitz, Kolowitz, Saborsch, Linden, Dobschitz (alle eingepfarrt nach Stritschitz), Bowitz und Unter-Groschum (nach Netolitz eingepfarrt), Swieretitz und Sedlowitz (Pfarre Němčic), Ober-Groschum (Pfarre Elhenitz) und Hol- schowitz (Pfarre Čekau). Die alte Verbindung der jetzigen Sprach- iusel mit dem deutschen Gebiete Südböhmens ist zerrissen worden durch Čechisirung einiger Dörfer (übrigens besteht auch heute noch eine schmale Verbindung im Südwest, da zwischen Groß-Zmietsch (im rein deutschen Gebiete) und Linden (in der Sprachinsel) keine čechische Ortschaft sich befindet, doch hat die Natur durch die Massive des Buglata-Berges, des Hohensteins und der Hohenliesl aus dem deutschen Gebiete um Stritschitz thatsächlich eine Insel gemacht. Geschädigt und verkleinert wurde diese Sprachinsel durch die An- legung des großen Thiergartens um Kurzweil, durch die Anlegung ge- waltiger Fischteiche, geschädigt durch die Einpjarrung der deutschen Ort- schaften nach Netolitz, Elhenitz und Němčic; noch im vorigen Jahrhunderte wurde Holschowitz aus der deutschen Pfarre Stritschitz aus und in die čechische Čekan eingepfarrt. Mag auch in früheren Zeiten mehr für deutsche Predigt gesorgt gewesen sein (vgl. den deutschen Prediger in Netolitz um 1400), nich und nach ist die Sorge für die deutschen Pfarr- kinder auf die Vorlesung des deutschen Evangeliums und vielleicht aus eine deutsche Christenlehre herabgesunken. Man hat nun das deutsche Wesen, die deutsche Sprache der Dörfer retten wollen durch Errichtung zahlreicher Filialschulen, so in Bowitz, Linden, Holschowitz und Unter- groschum. Daß diese Methode, das Deutschthum zu festigen, die richtige war, möchte ich bezweifeln. Viel besser wäre es gewesen in Stritschitz, dem natürlichen Mittelpunkt der Sprachinsel, die Schule zu concentriren — was übrigens auch bezüglich der Einpfarrung wünschenswerth wäre; so hätten dann Kirche und Schule vereint den besten Damm gegen die slawische Flut abgegeben. Allein, auf sich angewiesen, haben die Dörfer dem Zerbröckelungsproceß nicht so widerstehen können und, wenn auch heute noch deutsch, sind sie doch bereits mit ansehnlichen slawischen Ele menten gemischt, die durch Einheiraten von Čechen in deutsche Familien immer zahlreicher werden. Zum Schlusse möge die landläufige Ansicht beseitigt werden, die auch Trajer theilt, die Sprachinsel sei erst im 17. Jahrhunderte, als die ursprüngliche Bewohnerschaft durch die Wirren des 30jährigen Krieges und durch Pest größtentheils zu Grunde gegangen sei, von Deutschen und zwar Schwaben besiedelt worden. Das ist nämlich in doppelter Hinsicht unrichtig. Denn be-
399 — Die Stritschitzer Sprachinsel umfaßt heute nur noch: Stritschitz, Ro- schowitz, Kolowitz, Saborsch, Linden, Dobschitz (alle eingepfarrt nach Stritschitz), Bowitz und Unter-Groschum (nach Netolitz eingepfarrt), Swieretitz und Sedlowitz (Pfarre Němčic), Ober-Groschum (Pfarre Elhenitz) und Hol- schowitz (Pfarre Čekau). Die alte Verbindung der jetzigen Sprach- iusel mit dem deutschen Gebiete Südböhmens ist zerrissen worden durch Čechisirung einiger Dörfer (übrigens besteht auch heute noch eine schmale Verbindung im Südwest, da zwischen Groß-Zmietsch (im rein deutschen Gebiete) und Linden (in der Sprachinsel) keine čechische Ortschaft sich befindet, doch hat die Natur durch die Massive des Buglata-Berges, des Hohensteins und der Hohenliesl aus dem deutschen Gebiete um Stritschitz thatsächlich eine Insel gemacht. Geschädigt und verkleinert wurde diese Sprachinsel durch die An- legung des großen Thiergartens um Kurzweil, durch die Anlegung ge- waltiger Fischteiche, geschädigt durch die Einpjarrung der deutschen Ort- schaften nach Netolitz, Elhenitz und Němčic; noch im vorigen Jahrhunderte wurde Holschowitz aus der deutschen Pfarre Stritschitz aus und in die čechische Čekan eingepfarrt. Mag auch in früheren Zeiten mehr für deutsche Predigt gesorgt gewesen sein (vgl. den deutschen Prediger in Netolitz um 1400), nich und nach ist die Sorge für die deutschen Pfarr- kinder auf die Vorlesung des deutschen Evangeliums und vielleicht aus eine deutsche Christenlehre herabgesunken. Man hat nun das deutsche Wesen, die deutsche Sprache der Dörfer retten wollen durch Errichtung zahlreicher Filialschulen, so in Bowitz, Linden, Holschowitz und Unter- groschum. Daß diese Methode, das Deutschthum zu festigen, die richtige war, möchte ich bezweifeln. Viel besser wäre es gewesen in Stritschitz, dem natürlichen Mittelpunkt der Sprachinsel, die Schule zu concentriren — was übrigens auch bezüglich der Einpfarrung wünschenswerth wäre; so hätten dann Kirche und Schule vereint den besten Damm gegen die slawische Flut abgegeben. Allein, auf sich angewiesen, haben die Dörfer dem Zerbröckelungsproceß nicht so widerstehen können und, wenn auch heute noch deutsch, sind sie doch bereits mit ansehnlichen slawischen Ele menten gemischt, die durch Einheiraten von Čechen in deutsche Familien immer zahlreicher werden. Zum Schlusse möge die landläufige Ansicht beseitigt werden, die auch Trajer theilt, die Sprachinsel sei erst im 17. Jahrhunderte, als die ursprüngliche Bewohnerschaft durch die Wirren des 30jährigen Krieges und durch Pest größtentheils zu Grunde gegangen sei, von Deutschen und zwar Schwaben besiedelt worden. Das ist nämlich in doppelter Hinsicht unrichtig. Denn be-
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400 reits im 14. Jahrhundert ist die Sprache der genannten Dörfer deutsch; sie geht jedenfalls ins 13. Jahrh. zurück, und wenn wir auch zugeben müssen, daß im 17. Jahrhundert wenigstens in dem Hohenfurter Besitze an der Sprachinsel die alten Namen der Besitzer größtentheils andere sind, als im 16. Jahrh., so ist das einerseits daraus zu erklären, daß in 16. Jahrh. die Zunamengebung noch im Flusse war, also manche Fa- milie später einen anderen Zunamen führen konnte, als den, welchen sie früher geführt hatte, anderseits durch Zuheiraten die Besitzer andere wurden. Doch ist eine Neueinwanderung von Deutschen nicht ganz abzu- weisen; denn die Sprachinsel ist wirklich hart mitgenommen worden;€) uur sind die Einwanderer keine Schwaben gewesen, sondern Angehörige der bayrisch-österreichischen Mundart, zum Theile aus der deutschböhmi- schen Nachbarschaft, wie die Namen Krobolter (aus Chrobold), Nachlinger (aus Nachles), Oxbrunner (aus Oxbrunn) beweisen. 1) Zahlreiche Höfe sind als „öd“ bezeichnet. In Briefen der Hohenfurter Unterthanen an den Abt um Erleichterungen werden oft „die Kriegsnöthen' angeführt und die Berechtigung dieser Klagen vom Abte auch anerkannt.
400 reits im 14. Jahrhundert ist die Sprache der genannten Dörfer deutsch; sie geht jedenfalls ins 13. Jahrh. zurück, und wenn wir auch zugeben müssen, daß im 17. Jahrhundert wenigstens in dem Hohenfurter Besitze an der Sprachinsel die alten Namen der Besitzer größtentheils andere sind, als im 16. Jahrh., so ist das einerseits daraus zu erklären, daß in 16. Jahrh. die Zunamengebung noch im Flusse war, also manche Fa- milie später einen anderen Zunamen führen konnte, als den, welchen sie früher geführt hatte, anderseits durch Zuheiraten die Besitzer andere wurden. Doch ist eine Neueinwanderung von Deutschen nicht ganz abzu- weisen; denn die Sprachinsel ist wirklich hart mitgenommen worden;€) uur sind die Einwanderer keine Schwaben gewesen, sondern Angehörige der bayrisch-österreichischen Mundart, zum Theile aus der deutschböhmi- schen Nachbarschaft, wie die Namen Krobolter (aus Chrobold), Nachlinger (aus Nachles), Oxbrunner (aus Oxbrunn) beweisen. 1) Zahlreiche Höfe sind als „öd“ bezeichnet. In Briefen der Hohenfurter Unterthanen an den Abt um Erleichterungen werden oft „die Kriegsnöthen' angeführt und die Berechtigung dieser Klagen vom Abte auch anerkannt.
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Wittheifungen Ses Vereines für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXXIV. Jahrgang. Nedigirt von Dr. G. Biermann und Dr. A. Horčička. Nebst der literarischen Beilage. Prag 1896. Im Selbstverlage des Vereins und in Commission bei H. Dominieus.
Wittheifungen Ses Vereines für Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXXIV. Jahrgang. Nedigirt von Dr. G. Biermann und Dr. A. Horčička. Nebst der literarischen Beilage. Prag 1896. Im Selbstverlage des Vereins und in Commission bei H. Dominieus.
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