z 29 stránek
Titel
I
Liber Cancellariae Apostolicae
551
552
553
554
555
556
557
558
559
560
561
562
563
564
565
566
567
568
569
570
571
572
573
574
575
576
577
578
- s. 561: ...v. J. 1278. In den ersten Monaten seines Pontifikats hielt Nikolaus III. mit dem Vizekanzler Petrus von Mailand und einigen Notaren der...
- s. 563: ...nicht an, Otten- thals Erklärung, durch die das persönliche Regiment Nikolaus’ III. noch viel stärker hervortritt, nunmehr auch meinerseits aufzunehmen. Unsere Kanzleiordnung...
- s. 564: ...auf fol. 291 als n. 3039 und 3040 die Verordnung Nikolaus’ III. mit allen bezeichnenden Eigenheiten des Pitra'schen Textes 4. "Tirè des...
- s. 565: ...entstand die Umarbeitung der Klasse D, die auf den durch Nikolaus III. belassenen Rest der litterae dandae die vom Papste ausgeschiedenen, noch...
- s. 569: ...dem Formelbuch der Audientia. 14. Ein Beispiel ans dem Register Nikolaus III. (Langlois n. 7367) zitiert bei Teige S. 82. 570 M....
- s. 570: ...S. 86—87. 19. Gemeint ist Johann XXI., der unmittelbare Vorgänger Nikolaus' III. 20. "Sicut sine pravitate provide facta est et ab utraque...
Název:
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae
Autor:
Tangl, Michael
Rok vydání:
1922
Místo vydání:
Hannover, Leipzig
Počet stran celkem:
29
Obsah:
- I: Titel
- 551: Liber Cancellariae Apostolicae
upravit
Strana I
Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Guellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters. Dretundvierzigster Band. . . Hannover und Leipzig. Hahnsche Buchhandlung. 1922.
Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Guellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters. Dretundvierzigster Band. . . Hannover und Leipzig. Hahnsche Buchhandlung. 1922.
Strana 551
XI. Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. Von M. Tangl.
XI. Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. Von M. Tangl.
Strana 552
Strana 553
I. Neue Ueberlieferungen des Kanzleibuchs. Als ich 1894 die Ausgabe meiner päpstlichen Kanzlei- ordnungen abschloss, war ich auf Nachträge nicht nur ge- fasst, sondern wies selbst in Vorrede und Einleitung auf bestimmte und bedauerliche Lücken in der handschriftlichen Ueberlieferung hin 1. Für das 15. Jh., genauer gesagt für die Zeit von 1423 an, hatte ich in der Bibliotheca Barberini in Rom das Original des offiziellen Kanzleibuchs gefunden ?. Für die frühere Zeit blieben wir auf abschriftliche Ueber- lieferungen angewiesen. Darauf, dass der alte Liber Pro- vincialis’ des 13. Jhs. noch einmal zum Vorschein kommen würde, war auch meine Hoffnung gering. Wohl aber glaubte ich, dass es nur der Anregung des Interesses be- dürfte, um das authentische Kanzleibuch der Avignonesischen Zeit wieder aufzufinden, das nach meiner Annahme noch 1) Vgl. besonders S. LV ff. der Einleitung. 2) Cod. Barb. XXXV. 69, der seit der Erwerbung der Bibliotheca Barberini durch die Vaticana die Bezeichnung Cod. Barb. lat. 2825 trägt. Ich musste ihn noch im Palazzo Barberini benutzen und konnte an meinen besten römischen Fund glücklich durch 5 Stunden wöchentlich heran (Donnerstags 9—2 h). Die jüngeren Herren, die später unter ungleich günstigeren äusseren Umständen in Rom arbeiteten und bibliographische Hilfsmittel zur Verfügung hatten, die gegenüber den mir 1888—1889 zu Gebote stehenden einfach unermesslich waren, übersehen nur zu leicht die Schwierigkeiten, unter denen wir Aelteren in den ersten Jahren nach Oeffnung des Vatikanischen Archivs antraten. Mein Schüler und vortrefflicher Nachfolger in der Erforschung des päpstlichen Kanzlei- wesens des Spätmittelalters, Walther von Hofmann, den im Juli 1919 ein früher Tod uns entriss, hat in seinen ‘Forschungen zur Geschichte der kurialen Behörden vom Schisma bis zur Reformation’, Rom, Loescher, 1914, 2. B. 126 die Authenticität dieses Kanzleibuchs erst vom Pontifikat Nikolaus' V. an gelten lassen wollen; insofern mit Recht, als der Barberinianus bis dahin noch nicht der einzige Liber Cancellariae authenticus gewesen sein kann, schon aus dem Grunde nicht, weil er zwischendurch eine Gastrolle auf dem Baseler Konzil gab. Allein die authentische Eintragung der Konstitutionen Martins V. Romani pontificis' und 'Sanctissimus dominus noster' v. J. 1423 und 1425 im Barberinianus steht so fest wie die an den äusseren Merkmalen erwiesene Ursprüng- lichkeit irgend einer Originalurkunde.
I. Neue Ueberlieferungen des Kanzleibuchs. Als ich 1894 die Ausgabe meiner päpstlichen Kanzlei- ordnungen abschloss, war ich auf Nachträge nicht nur ge- fasst, sondern wies selbst in Vorrede und Einleitung auf bestimmte und bedauerliche Lücken in der handschriftlichen Ueberlieferung hin 1. Für das 15. Jh., genauer gesagt für die Zeit von 1423 an, hatte ich in der Bibliotheca Barberini in Rom das Original des offiziellen Kanzleibuchs gefunden ?. Für die frühere Zeit blieben wir auf abschriftliche Ueber- lieferungen angewiesen. Darauf, dass der alte Liber Pro- vincialis’ des 13. Jhs. noch einmal zum Vorschein kommen würde, war auch meine Hoffnung gering. Wohl aber glaubte ich, dass es nur der Anregung des Interesses be- dürfte, um das authentische Kanzleibuch der Avignonesischen Zeit wieder aufzufinden, das nach meiner Annahme noch 1) Vgl. besonders S. LV ff. der Einleitung. 2) Cod. Barb. XXXV. 69, der seit der Erwerbung der Bibliotheca Barberini durch die Vaticana die Bezeichnung Cod. Barb. lat. 2825 trägt. Ich musste ihn noch im Palazzo Barberini benutzen und konnte an meinen besten römischen Fund glücklich durch 5 Stunden wöchentlich heran (Donnerstags 9—2 h). Die jüngeren Herren, die später unter ungleich günstigeren äusseren Umständen in Rom arbeiteten und bibliographische Hilfsmittel zur Verfügung hatten, die gegenüber den mir 1888—1889 zu Gebote stehenden einfach unermesslich waren, übersehen nur zu leicht die Schwierigkeiten, unter denen wir Aelteren in den ersten Jahren nach Oeffnung des Vatikanischen Archivs antraten. Mein Schüler und vortrefflicher Nachfolger in der Erforschung des päpstlichen Kanzlei- wesens des Spätmittelalters, Walther von Hofmann, den im Juli 1919 ein früher Tod uns entriss, hat in seinen ‘Forschungen zur Geschichte der kurialen Behörden vom Schisma bis zur Reformation’, Rom, Loescher, 1914, 2. B. 126 die Authenticität dieses Kanzleibuchs erst vom Pontifikat Nikolaus' V. an gelten lassen wollen; insofern mit Recht, als der Barberinianus bis dahin noch nicht der einzige Liber Cancellariae authenticus gewesen sein kann, schon aus dem Grunde nicht, weil er zwischendurch eine Gastrolle auf dem Baseler Konzil gab. Allein die authentische Eintragung der Konstitutionen Martins V. Romani pontificis' und 'Sanctissimus dominus noster' v. J. 1423 und 1425 im Barberinianus steht so fest wie die an den äusseren Merkmalen erwiesene Ursprüng- lichkeit irgend einer Originalurkunde.
Strana 554
554 M. Tangl. bis über die Zeit des Konstanzer Konzils hinaus in amt- lichem Gebrauch geblieben war. Diese Erwartung hat sich bisher nicht erfüllt. Was ich anzuführen habe, reicht an die Bedeutung des nach wie vor vergeblich. Gesuchten nicht heran, dürfte aber eine Besprechung immerhin ver- lohnen 1. Ganz kurz berichte ich zunächst über ‘Quinterni can- cellariae', die in Hss. der Vatikanischen Bibliothek und des Vatikanischen Archivs vereinzelt noch auftauchen und auf die ich 1901 durch die Güte von Paul Kehr aufmerksam gemacht wurde, die sich aber bei näherer Einsicht als so gut wie wertlos herausstellten. Cod. Vat. lat. 6343, chart. saec. XVI, 320 fol. Quin- ternus cancellariae apostolicae’ ; bis f. 94 das Avignonesische Kanzleibuch, der 'Quaternus Albus', ohne das Schlusswort Dietrichs von Nieheim (S. LXX meiner Kanzleiordnungen). Daran schliesst sich die Fortsetzung bis auf Papst Paul III. 1554. f. 161—164 steht Eugens IV. Konstitution Romani pontificis', auch hier unvollständig und ohne Datierung, und bricht mit denselben Worten ab wie S. 175 meiner Ausgabe. Cod. Vat. lat. 6363 chart. saec. XVI, 569 fol. Quin- ternus cancellariae'. Bis f. 198 Abschrift des 'Quaternus Albus’ mit einem Teil des Schlusswortes Dietrichs von Nieheim; die Fortsetzung reicht bis 1485. Cod. Arch. Vat. Arm. XXXI, t. 82, chart. saec. XV. ex. — XVI. inc., 246 fol. Einfache Abschrift des Liber secundus cancellariae Dietrichs von Nieheim samt dem Schlusswort; die Nachträge reichen bis auf Nikolaus V. Nun komme ich aber doch zu Bedeutenderem. Josef Teige ist in Rom ein schöner Fund geglückt, an dem Ottenthal und ich auf der Suche nach Kanzleiregeln und Formelbüchern seiner Zeit vorüber gegangen waren, weil die auch in die Repertorien übernommene Bezeichnung “Bullae et brevia apostolica Benedicti XI. vel XII.' irre führte, während Teige, der damals unter anderem auch mit der Auslese aus den Urkunden der ersten Avigno- nesischen Päpste beschäftigt war, auf diese Hs., den Cod. Ottob. lat. 778, aufmerksam wurde. Für die Enttäuschung, die ihm die Hs. für seinen nächsten Zweck bereitete, wurde 1) Ich halte mich dabei streng an den eigentlichen Liber Cancel- lariae apostolicae, und sehe von einzeln überlieferten Konstitutionen ab, die seither aus Registern und Formelbüchern von Foerstemanns Ausgabe der Novae constitutiones audientiae litterarum contradictarum an bekannt geworden sind.
554 M. Tangl. bis über die Zeit des Konstanzer Konzils hinaus in amt- lichem Gebrauch geblieben war. Diese Erwartung hat sich bisher nicht erfüllt. Was ich anzuführen habe, reicht an die Bedeutung des nach wie vor vergeblich. Gesuchten nicht heran, dürfte aber eine Besprechung immerhin ver- lohnen 1. Ganz kurz berichte ich zunächst über ‘Quinterni can- cellariae', die in Hss. der Vatikanischen Bibliothek und des Vatikanischen Archivs vereinzelt noch auftauchen und auf die ich 1901 durch die Güte von Paul Kehr aufmerksam gemacht wurde, die sich aber bei näherer Einsicht als so gut wie wertlos herausstellten. Cod. Vat. lat. 6343, chart. saec. XVI, 320 fol. Quin- ternus cancellariae apostolicae’ ; bis f. 94 das Avignonesische Kanzleibuch, der 'Quaternus Albus', ohne das Schlusswort Dietrichs von Nieheim (S. LXX meiner Kanzleiordnungen). Daran schliesst sich die Fortsetzung bis auf Papst Paul III. 1554. f. 161—164 steht Eugens IV. Konstitution Romani pontificis', auch hier unvollständig und ohne Datierung, und bricht mit denselben Worten ab wie S. 175 meiner Ausgabe. Cod. Vat. lat. 6363 chart. saec. XVI, 569 fol. Quin- ternus cancellariae'. Bis f. 198 Abschrift des 'Quaternus Albus’ mit einem Teil des Schlusswortes Dietrichs von Nieheim; die Fortsetzung reicht bis 1485. Cod. Arch. Vat. Arm. XXXI, t. 82, chart. saec. XV. ex. — XVI. inc., 246 fol. Einfache Abschrift des Liber secundus cancellariae Dietrichs von Nieheim samt dem Schlusswort; die Nachträge reichen bis auf Nikolaus V. Nun komme ich aber doch zu Bedeutenderem. Josef Teige ist in Rom ein schöner Fund geglückt, an dem Ottenthal und ich auf der Suche nach Kanzleiregeln und Formelbüchern seiner Zeit vorüber gegangen waren, weil die auch in die Repertorien übernommene Bezeichnung “Bullae et brevia apostolica Benedicti XI. vel XII.' irre führte, während Teige, der damals unter anderem auch mit der Auslese aus den Urkunden der ersten Avigno- nesischen Päpste beschäftigt war, auf diese Hs., den Cod. Ottob. lat. 778, aufmerksam wurde. Für die Enttäuschung, die ihm die Hs. für seinen nächsten Zweck bereitete, wurde 1) Ich halte mich dabei streng an den eigentlichen Liber Cancel- lariae apostolicae, und sehe von einzeln überlieferten Konstitutionen ab, die seither aus Registern und Formelbüchern von Foerstemanns Ausgabe der Novae constitutiones audientiae litterarum contradictarum an bekannt geworden sind.
Strana 555
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 555 er reichlich entschädigt, da er in ihr nicht nur die alteste Ueberlieferung, sondern auch die beste und ursprüngliche Fassung der Regulae Cancellariae apostolicae fand, die wir bisher aus zahlreichen anderen Hss. nur in einer aus der Zeit Gregors XI. stammenden Umarbeitung kannten. Teige hat über diese Hs. im 17. Bd. der Mitteilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung' berichtet und die ursprüngliche Fassung der ältesten Kanzleiregeln von Johann XXII. bis Urban V. ebenda S. 422 — 440 heraus- gegeben. Derselbe Codex enthält aber, was Teige S. 416—417 ebenfalls schon mitteilte, aber nicht klar genug aussprach, noch vor den Regulae Cancellariae die Formeln und Reser- vationsbullen der Avignonesischen Zeit, das heisst im wesentlichen bereits alles das, was Dietrich von Nieheim im Jahre 1380 als Liber secundus Cancellariae’ aus der Vorlage transsumierte, die er als 'Quaternus Albus' be- zeichnete. Kurz, es liegt uns hier das spätere Avigno- nesische Kanzleibuch in seiner frühesten bisher bekannten Ueberlieferung vor; denn der Cod. Ottob. 778 stammt, wie schon Teige S. 434 zutreffend feststellte, aus der Zeit Innocenz' VI. (1352—1362) und verdankt seine Kompilation wohl einem Kanzleibeamten dieses Papstes. Zu einer näheren Erörterung muss ich gleich noch den Codex 987 der Trierer Stadtbibliothek heranziehen, auf den ich mittlerweile aufmerksam wurde. Er enthält den Quaternus Albus, die Regulae Cancellariae und dazu noch einen knappen Auszug aus dem Formelbuch der Audientia litte- rarum contradictarum mit guter Wiedergabe der inter- essanten Einleitung1. Die Entstehungszeit dieser Hs. lässt sich aufs Jahr genau bestimmen, da die jüngste der noch von erster Hand eingetragenen Konstitutionen vom 18. April 1378 und die letzte der von erster Hand eingetragenen Kanzleiregeln (Urban VI. n. 12 Ottenthal, Regulae Cancel- lariae S. 49) vom 7. September 1379 datiert, während die am 6. April 1380 erlassene Kanzleiregel Urban VI. n. 13 bereits unter den von anderer Hand und Tinte beigefügten Nachträgen erscheint. Diese Trierer Hs. war demnach in ihrem ursprünglichen Bestande gerade schon vorhanden, als im Mai 1380 Dietrich von Nieheim im Auftrag Urbans VI. 1) Auf diesen Teil der Hs. verwies ich bereits in der Deutschen Zeitschr. f. Geschichtswissenschaft 1897—98, Monatsblätter S. 159 und in Arndt-Tangl, Schrifttafeln, 3. Heft, Text S. 47 (zu Tafel 89—90).
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 555 er reichlich entschädigt, da er in ihr nicht nur die alteste Ueberlieferung, sondern auch die beste und ursprüngliche Fassung der Regulae Cancellariae apostolicae fand, die wir bisher aus zahlreichen anderen Hss. nur in einer aus der Zeit Gregors XI. stammenden Umarbeitung kannten. Teige hat über diese Hs. im 17. Bd. der Mitteilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung' berichtet und die ursprüngliche Fassung der ältesten Kanzleiregeln von Johann XXII. bis Urban V. ebenda S. 422 — 440 heraus- gegeben. Derselbe Codex enthält aber, was Teige S. 416—417 ebenfalls schon mitteilte, aber nicht klar genug aussprach, noch vor den Regulae Cancellariae die Formeln und Reser- vationsbullen der Avignonesischen Zeit, das heisst im wesentlichen bereits alles das, was Dietrich von Nieheim im Jahre 1380 als Liber secundus Cancellariae’ aus der Vorlage transsumierte, die er als 'Quaternus Albus' be- zeichnete. Kurz, es liegt uns hier das spätere Avigno- nesische Kanzleibuch in seiner frühesten bisher bekannten Ueberlieferung vor; denn der Cod. Ottob. 778 stammt, wie schon Teige S. 434 zutreffend feststellte, aus der Zeit Innocenz' VI. (1352—1362) und verdankt seine Kompilation wohl einem Kanzleibeamten dieses Papstes. Zu einer näheren Erörterung muss ich gleich noch den Codex 987 der Trierer Stadtbibliothek heranziehen, auf den ich mittlerweile aufmerksam wurde. Er enthält den Quaternus Albus, die Regulae Cancellariae und dazu noch einen knappen Auszug aus dem Formelbuch der Audientia litte- rarum contradictarum mit guter Wiedergabe der inter- essanten Einleitung1. Die Entstehungszeit dieser Hs. lässt sich aufs Jahr genau bestimmen, da die jüngste der noch von erster Hand eingetragenen Konstitutionen vom 18. April 1378 und die letzte der von erster Hand eingetragenen Kanzleiregeln (Urban VI. n. 12 Ottenthal, Regulae Cancel- lariae S. 49) vom 7. September 1379 datiert, während die am 6. April 1380 erlassene Kanzleiregel Urban VI. n. 13 bereits unter den von anderer Hand und Tinte beigefügten Nachträgen erscheint. Diese Trierer Hs. war demnach in ihrem ursprünglichen Bestande gerade schon vorhanden, als im Mai 1380 Dietrich von Nieheim im Auftrag Urbans VI. 1) Auf diesen Teil der Hs. verwies ich bereits in der Deutschen Zeitschr. f. Geschichtswissenschaft 1897—98, Monatsblätter S. 159 und in Arndt-Tangl, Schrifttafeln, 3. Heft, Text S. 47 (zu Tafel 89—90).
Strana 556
556 M. Tangl. die Transsumierung des Avignonesischen Kanzleibuchs vor- nahm 1. Eine nähere Prüfung der Hs. bestätigt dies aufs beste. Der Text ist von dem Dietrichs ganz unabhängig, steht aber in um so engerem Zusammenhange mit dem des Codex Ottobonianus, ohne jedoch aus ihm abgeleitet zu sein. Dem widersprechen schon die Kanzleiregeln, die im Treverensis nicht in der ursprünglichen Fassung des Otto- bonianus, sondern, wie in allen jüngeren Regulae-Hss., in der der Ueberarbeitung aus der Zeit Gregors XI. er- scheinen, dann aber, bei aller nahen Verwandtschaft, auch Einzelheiten in der Ueberlieferung der Formeln. Das Ergebnis ist für uns doppelt wichtig. Wir kennen damit zwei Hss., die vor Dietrich von Nieheim und dabei un- abhängig von einander aus dem Avignonesischen Kanzlei- buch schöpften. Wir können dadurch diesen 'Quaternus Albus’ jetzt viel sicherer fassen und vor allem Dietrichs Arbeitsweise nachprüfen, und zwar wesentlich nach den zwei Hauptfragen der Vollständigkeit und Zuverlässigkeit seiner Ueberlieferung. Nicht übergehen will ich, dass wir auch über die Frage der Entstehungszeit dieser Formel- sammlung jetzt viel sicherer zu urteilen vermögen. Was ich seiner Zeit nur als Vermutung aussprechen konnte, dass die Formelsammlung unter Innocenz VI. abgeschlossen worden sei2, findet jetzt eine feste Stütze und erfreuliche Bestätigung. Das zeigt sich zunächst darin, dass in O (— so bezeichne ich fortan den Cod. Ottobonianus 778, mit T den Trierer Codex 987, mit B den Cod. Barberi- nianus, den ich meiner Ausgabe zu grunde legte —) die Zusätze und Nachträge aus der Zeit Urbans V. von anderer Hand herrühren. Ein erster solcher Zusatz findet sich zum Confessionale, dem Formular für Erteilung voll- kommenen Ablasses in Todesgefahr, Form. n. 106, wo Urban V. an den Schluss des Textes in Ausfertigungen für Edle und Laien folgende Einschränkung einrücken liess8: Nostre etiam intentionis existit, quod nisi vestes, quas tu fili .. deinceps fieri facies et indutas desuper deferes, 2) Kanzleiordnungen 1) Vgl. meine Kanzleiordnungen S. LXX. S. LIII: Meiner Ansicht nach dürfte der Kern der neuen Formel- sammlung Clemens VI. seine Entstehung verdanken. Eine bedeutende Rolle in der Weiterbildung und Vervollständigung des neuen Kanzlei- buchs fällt dann jedenfalls Innocenz VI. zu. Die Formeln scheinen damals abgeschlossen worden zu sein, nur die Eintragung der Kon� stitutionen wurde unter den letzten Avignonesischen Päpsten Urban V. 3) Bereits von Teige S. 417 mit- und Gregor VI. noch fortgesetzt'. geteilt, aber so fehlerhaft, dass ich sie hier wiederhole.
556 M. Tangl. die Transsumierung des Avignonesischen Kanzleibuchs vor- nahm 1. Eine nähere Prüfung der Hs. bestätigt dies aufs beste. Der Text ist von dem Dietrichs ganz unabhängig, steht aber in um so engerem Zusammenhange mit dem des Codex Ottobonianus, ohne jedoch aus ihm abgeleitet zu sein. Dem widersprechen schon die Kanzleiregeln, die im Treverensis nicht in der ursprünglichen Fassung des Otto- bonianus, sondern, wie in allen jüngeren Regulae-Hss., in der der Ueberarbeitung aus der Zeit Gregors XI. er- scheinen, dann aber, bei aller nahen Verwandtschaft, auch Einzelheiten in der Ueberlieferung der Formeln. Das Ergebnis ist für uns doppelt wichtig. Wir kennen damit zwei Hss., die vor Dietrich von Nieheim und dabei un- abhängig von einander aus dem Avignonesischen Kanzlei- buch schöpften. Wir können dadurch diesen 'Quaternus Albus’ jetzt viel sicherer fassen und vor allem Dietrichs Arbeitsweise nachprüfen, und zwar wesentlich nach den zwei Hauptfragen der Vollständigkeit und Zuverlässigkeit seiner Ueberlieferung. Nicht übergehen will ich, dass wir auch über die Frage der Entstehungszeit dieser Formel- sammlung jetzt viel sicherer zu urteilen vermögen. Was ich seiner Zeit nur als Vermutung aussprechen konnte, dass die Formelsammlung unter Innocenz VI. abgeschlossen worden sei2, findet jetzt eine feste Stütze und erfreuliche Bestätigung. Das zeigt sich zunächst darin, dass in O (— so bezeichne ich fortan den Cod. Ottobonianus 778, mit T den Trierer Codex 987, mit B den Cod. Barberi- nianus, den ich meiner Ausgabe zu grunde legte —) die Zusätze und Nachträge aus der Zeit Urbans V. von anderer Hand herrühren. Ein erster solcher Zusatz findet sich zum Confessionale, dem Formular für Erteilung voll- kommenen Ablasses in Todesgefahr, Form. n. 106, wo Urban V. an den Schluss des Textes in Ausfertigungen für Edle und Laien folgende Einschränkung einrücken liess8: Nostre etiam intentionis existit, quod nisi vestes, quas tu fili .. deinceps fieri facies et indutas desuper deferes, 2) Kanzleiordnungen 1) Vgl. meine Kanzleiordnungen S. LXX. S. LIII: Meiner Ansicht nach dürfte der Kern der neuen Formel- sammlung Clemens VI. seine Entstehung verdanken. Eine bedeutende Rolle in der Weiterbildung und Vervollständigung des neuen Kanzlei- buchs fällt dann jedenfalls Innocenz VI. zu. Die Formeln scheinen damals abgeschlossen worden zu sein, nur die Eintragung der Kon� stitutionen wurde unter den letzten Avignonesischen Päpsten Urban V. 3) Bereits von Teige S. 417 mit- und Gregor VI. noch fortgesetzt'. geteilt, aber so fehlerhaft, dass ich sie hier wiederhole.
Strana 557
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 557 longe saltem usque ad genua existant, indultum huiusmodi quoad te dumtaxat nullius sit roboris vel momenti. Istam clausulam mandavit dominus Urbanus V. apponi in litteris nobilium et laicorum'. Der Papst hatte hier zu Launen und Vergänglichkeiten der Mode Stellung genommen. Das war wohl der Grund, weshalb Dietrich von Nieheim diesen Zusatz fortliess. Drei weitere Zusätze von dreimal wechselnden Händen finden sich dann zur Dekretale Benedikts XII. Ad regimen’ (B. S. 90 1) : ‘Similem huic fecit dominus Urbanus V. videlicet II. Non. Novembr. pontificatus sui anno primo. Similem fecit dominus Gregorius III. Non. Ianuar. anno primo. Similem invenies infra fol. CXXXV’. Dass eine Verfügung Urbans V. aus dessen erstem Ponti- fikatsjahr im Schriftbild bereits als Nachtrag hervortritt, ist besonders beweiskräftig dafür, dass der Grundbestand der Hs. bereits unter Innocenz VI. vorhanden gewesen sein muss. Ebenso weist eine als n. CVIII eingetragene Kon- stitution Urbans V. "Dudum nos' betreffs der Reservierung von Pfründen, die mit der in B. S. 154 stehenden inhaltlich gleichartig, aber im Wortlaut nicht identisch ist, andere Hand und Tinte auf. Unmittelbar zuvor findet sich nach n. CVII = Formel n. 175 meiner Kanzleiordnungen der Randvermerk ’dehinc nullum est repertorium', der nicht ganz leicht zu deuten wäre, wenn er sich nicht an gleicher Stelle auch in T f. 41' fände, wo er klipp und klar lautet: 'Explicit quaternus'. Das geht auf die Vorlage, das Avignonesische Formularbuch, den 'Quaternus Albus’, wie uns Dietrich von Nieheim seinen Namen überliefert, dessen ursprünglicher Be- stand hier abschloss. Die Vergleichung der drei Hss. O, T, B bestätigt dies aufs beste. Während bis dahin Inhalt und Reihenfolge bis auf ganz geringfügige Vermerke, Streichungen oder Zusätze genau übereinstimmen, gehen die Hss. von da ab gesonderte Wege. In O folgen als n. CIX nicht von anderer Hand, wie Teige meinte, sondern von derselben Hand, die bis n. CVII geschrieben hatte, die Kanzleiregeln Jo- hanns XXII. und Benedikts XII.; dann als n. CX—CXIV die Reservationsbullen = B. S. 131—134. n. CXV enthält eine in B fehlende, aber in T ebenfalls vorhandene Ferien- 1) Vgl. Beschreibung und Inhaltsangabe des Cod. Barberin. in meinen Kanzleiordnungen S. LXVII ff.
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 557 longe saltem usque ad genua existant, indultum huiusmodi quoad te dumtaxat nullius sit roboris vel momenti. Istam clausulam mandavit dominus Urbanus V. apponi in litteris nobilium et laicorum'. Der Papst hatte hier zu Launen und Vergänglichkeiten der Mode Stellung genommen. Das war wohl der Grund, weshalb Dietrich von Nieheim diesen Zusatz fortliess. Drei weitere Zusätze von dreimal wechselnden Händen finden sich dann zur Dekretale Benedikts XII. Ad regimen’ (B. S. 90 1) : ‘Similem huic fecit dominus Urbanus V. videlicet II. Non. Novembr. pontificatus sui anno primo. Similem fecit dominus Gregorius III. Non. Ianuar. anno primo. Similem invenies infra fol. CXXXV’. Dass eine Verfügung Urbans V. aus dessen erstem Ponti- fikatsjahr im Schriftbild bereits als Nachtrag hervortritt, ist besonders beweiskräftig dafür, dass der Grundbestand der Hs. bereits unter Innocenz VI. vorhanden gewesen sein muss. Ebenso weist eine als n. CVIII eingetragene Kon- stitution Urbans V. "Dudum nos' betreffs der Reservierung von Pfründen, die mit der in B. S. 154 stehenden inhaltlich gleichartig, aber im Wortlaut nicht identisch ist, andere Hand und Tinte auf. Unmittelbar zuvor findet sich nach n. CVII = Formel n. 175 meiner Kanzleiordnungen der Randvermerk ’dehinc nullum est repertorium', der nicht ganz leicht zu deuten wäre, wenn er sich nicht an gleicher Stelle auch in T f. 41' fände, wo er klipp und klar lautet: 'Explicit quaternus'. Das geht auf die Vorlage, das Avignonesische Formularbuch, den 'Quaternus Albus’, wie uns Dietrich von Nieheim seinen Namen überliefert, dessen ursprünglicher Be- stand hier abschloss. Die Vergleichung der drei Hss. O, T, B bestätigt dies aufs beste. Während bis dahin Inhalt und Reihenfolge bis auf ganz geringfügige Vermerke, Streichungen oder Zusätze genau übereinstimmen, gehen die Hss. von da ab gesonderte Wege. In O folgen als n. CIX nicht von anderer Hand, wie Teige meinte, sondern von derselben Hand, die bis n. CVII geschrieben hatte, die Kanzleiregeln Jo- hanns XXII. und Benedikts XII.; dann als n. CX—CXIV die Reservationsbullen = B. S. 131—134. n. CXV enthält eine in B fehlende, aber in T ebenfalls vorhandene Ferien- 1) Vgl. Beschreibung und Inhaltsangabe des Cod. Barberin. in meinen Kanzleiordnungen S. LXVII ff.
Strana 558
558 M. Tangl. Ansage des Kardinal-Vizekanzlers, die ich am Schluss dieses Abschnitts im Wortlaut mitteile. Als n. CXVI folgt dann Formel 177, als n. CXVII die Kanzleiregeln Clemens' VI., als n. CXVIII, CXX und CXXI die Reser- vationsbullen = B. S. 138—140, dazwischen eingeschoben als n. CXIX ein Privileg für den Johanniter-Orden. Mit n.CXXII, der ersten Eintragung einer Urkunde Innocenz' VI., hört jede Uebereinstimmung mit B und T auf. Die Hand bleibt dieselbe, aber die nun folgende von n. CXXII— CCXV reichende Sammlung ganz weniger Urkunden Benedikts XII., aber zahlreicher Clemens' VI. und Innocenz’ VI., wovon Teige S. 418 nur ganz wenige Beispiele herausgriff, steht in keiner Beziehung mehr zu den For- mularen des Kanzleibuchs. Als n. CCXVI und Nachtrag von anderer Hand macht eine Reservationsbulle Urbans V. = B. S. 159 den Schluss. Die etwas jüngere Hs. T deckt sich mit B bis zum Abschluss des Avignonesischen Formelbuchs mit n. 180. Mit voller Sicherheit bestätigt sich dank dem Hinzu- treten der beiden neuen Hss. die Erkenntnis, dass die Anlage des Avignonesischen Formelbuches in den Ponti- fikaten Clemens' VI. und Innocenz' VI. erfolgt ist. Wie Johann XXII. und Benedikt XII. aus Gründen, die ich schon in meinen Kanzleiordnungen S. LIII dargelegt habe, ausscheiden, so bleiben die beiden letzten Avignonesischen Päpste Urban V. und Gregor XI. ausser Betracht; denn bis hart an den Abschluss der ganzen Sammlung bis ein- schliesslich Formel 177 ist der Inhalt durch die sonst nur bis zu den Anfängen Innocenz' VI. mit B und T über- einstimmende älteste Hs. O gedeckt. Gerade die Eintragung der unmittelbar benachbarten Formel 178 ist für den Pontifikat Innocenz’ VI. durch die starke persönliche Be- ziehung zum Lebensgang dieses Papstes gesichert1; diese Feststellung entscheidet wohl auch über die Zuweisung der einzig noch verbleibenden Nachzügler n. 179 und 180. Dietrich von Nieheim aber erhält für seine Arbeits- weise ein gutes Leumundszeugnis. Er hat das Kanzleibuch des 14. Jhs. vollständig übertragen und gute und zuver- lässige Texte geboten2. Zu den ganz wenigen Stücken, die 2) Von T besitze ich eine 1) Vgl. Kanzleiordnungen S. LII. vollständige Textvergleichung ; aus O habe ich mir bei kurzem Aufenthalt in Rom 1901 wenigstens Wesentliches angemerkt. Von bedeutendstem Interesse ist, dass die gemeinsame Vorlage in den Formel�Texten mehr an Namen und individuellen Bestandteilen festgehalten haben muss als
558 M. Tangl. Ansage des Kardinal-Vizekanzlers, die ich am Schluss dieses Abschnitts im Wortlaut mitteile. Als n. CXVI folgt dann Formel 177, als n. CXVII die Kanzleiregeln Clemens' VI., als n. CXVIII, CXX und CXXI die Reser- vationsbullen = B. S. 138—140, dazwischen eingeschoben als n. CXIX ein Privileg für den Johanniter-Orden. Mit n.CXXII, der ersten Eintragung einer Urkunde Innocenz' VI., hört jede Uebereinstimmung mit B und T auf. Die Hand bleibt dieselbe, aber die nun folgende von n. CXXII— CCXV reichende Sammlung ganz weniger Urkunden Benedikts XII., aber zahlreicher Clemens' VI. und Innocenz’ VI., wovon Teige S. 418 nur ganz wenige Beispiele herausgriff, steht in keiner Beziehung mehr zu den For- mularen des Kanzleibuchs. Als n. CCXVI und Nachtrag von anderer Hand macht eine Reservationsbulle Urbans V. = B. S. 159 den Schluss. Die etwas jüngere Hs. T deckt sich mit B bis zum Abschluss des Avignonesischen Formelbuchs mit n. 180. Mit voller Sicherheit bestätigt sich dank dem Hinzu- treten der beiden neuen Hss. die Erkenntnis, dass die Anlage des Avignonesischen Formelbuches in den Ponti- fikaten Clemens' VI. und Innocenz' VI. erfolgt ist. Wie Johann XXII. und Benedikt XII. aus Gründen, die ich schon in meinen Kanzleiordnungen S. LIII dargelegt habe, ausscheiden, so bleiben die beiden letzten Avignonesischen Päpste Urban V. und Gregor XI. ausser Betracht; denn bis hart an den Abschluss der ganzen Sammlung bis ein- schliesslich Formel 177 ist der Inhalt durch die sonst nur bis zu den Anfängen Innocenz' VI. mit B und T über- einstimmende älteste Hs. O gedeckt. Gerade die Eintragung der unmittelbar benachbarten Formel 178 ist für den Pontifikat Innocenz’ VI. durch die starke persönliche Be- ziehung zum Lebensgang dieses Papstes gesichert1; diese Feststellung entscheidet wohl auch über die Zuweisung der einzig noch verbleibenden Nachzügler n. 179 und 180. Dietrich von Nieheim aber erhält für seine Arbeits- weise ein gutes Leumundszeugnis. Er hat das Kanzleibuch des 14. Jhs. vollständig übertragen und gute und zuver- lässige Texte geboten2. Zu den ganz wenigen Stücken, die 2) Von T besitze ich eine 1) Vgl. Kanzleiordnungen S. LII. vollständige Textvergleichung ; aus O habe ich mir bei kurzem Aufenthalt in Rom 1901 wenigstens Wesentliches angemerkt. Von bedeutendstem Interesse ist, dass die gemeinsame Vorlage in den Formel�Texten mehr an Namen und individuellen Bestandteilen festgehalten haben muss als
Strana 559
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 559 er von der Aufnahme ausschloss, gehören zwei Ferien- Ansagen des Kardinal-Vizekanzlers, weil Dietrich ihnen nur Augenblickswert zuerkennen mochte. Da sie aber für die Kenntnis des Geschäftsganges der päpstlichen Kanzlei von Bedeutung sind, teile ich sie im folgenden mit. Die ältere hat bereits Teige S. 440 veröffentlicht, aber wenig korrekt und nur aus der Hs. O, die in diesem Fall, obwohl die ältere, nicht die bessere ist. Der Vizekanzler, Kardinalbischof Petrus von Palestrina, verkündet allgemeine Ferien in der päpstlichen Kanzlei vom 1. Juni — 1. Oktober. Avignon, 1347 Mai 11. Cod. Ottob. lat. 778 f. 46 (O.) Cod. Treverens. 987 (T.) Teige, Mitteilungen d. Instituts f. österr. GF. 17, 440 aus O. Nos Petrus permissione divina episcopus Penestrinus de speciali mandato sanctissimi patris et domini domini Clementis divina providentia pape VI. indicimus generales vacationes a Kalendis Iunii proxime futuris usque ad Kalendas mensis Octobris sequentes inclusive continue duraturas, ita quod hii, qui secuntur curiam, vadant in- terim libere, quo eis videbitur expedire, nec in causis quibuscumque interim procedatur. Electi vero in discordia, qui necesse habent in curia ipsa morari nec possint sine pena recedere ab eadem, vadant similiter ad loea, ad“ que voluerint, infra duas dietas legales ab ipsab curia non a) Fehlt O. b) ipsas' O. ihre Ableitungen, die hierbei verschiedene Wege gingen, so n. 107 O und B ohne Namen, T: nobili viro G. de Monteacuto ... Batoniensis diocesis. n. 114, O ohne Namen, B: Valascus Marques archidiaconus de . . . in ecclesia Mindonensi, T = B, aber archidiaconus de Montenigro. In n. 125 nennt T die Namen der Kardinäle Napoleonem sancti Adriani (Napoleone Orsini 1288—1342), Galhardum s. Lucie in Silice (1316—1356) ac Iohannem sancti Angeli (Giovanni Colonna 1827—1848). In den Eidesformularen zu n. 127—128 nennen O und T den Papst Clemens VI., ebenso bei n. 132 Johann XXII. und T allein in n. 177 Clemens VI. n. 188 T: P. episcopo Carcassonensi; aber das Bistum Carcassonne war im 14. Jh. mit rund einem halben Dutzend Bischöfen namens Petrus versorgt! In n. 146 nennt T den Namen des päpstlichen Scriptors Raymundus de Lados clericus Caturcensis dioc. n. 148 T: Iohanni electo Abrincensi (drei gleichnamige in der ersten Hälfte des 14. Jhs.). n. 151 T: Gaucelino episcopo Albanensi (1828 oder 1330 erhoben, † 1848). n. 152 Gastoni episcopo Gerundensi (1328 —1384). n. 155 O und T: Petro electo Suessionensi (1331 —1349). n. 164 T: Iohanni archiepiscopo Rossanensi (1338—1348).
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 559 er von der Aufnahme ausschloss, gehören zwei Ferien- Ansagen des Kardinal-Vizekanzlers, weil Dietrich ihnen nur Augenblickswert zuerkennen mochte. Da sie aber für die Kenntnis des Geschäftsganges der päpstlichen Kanzlei von Bedeutung sind, teile ich sie im folgenden mit. Die ältere hat bereits Teige S. 440 veröffentlicht, aber wenig korrekt und nur aus der Hs. O, die in diesem Fall, obwohl die ältere, nicht die bessere ist. Der Vizekanzler, Kardinalbischof Petrus von Palestrina, verkündet allgemeine Ferien in der päpstlichen Kanzlei vom 1. Juni — 1. Oktober. Avignon, 1347 Mai 11. Cod. Ottob. lat. 778 f. 46 (O.) Cod. Treverens. 987 (T.) Teige, Mitteilungen d. Instituts f. österr. GF. 17, 440 aus O. Nos Petrus permissione divina episcopus Penestrinus de speciali mandato sanctissimi patris et domini domini Clementis divina providentia pape VI. indicimus generales vacationes a Kalendis Iunii proxime futuris usque ad Kalendas mensis Octobris sequentes inclusive continue duraturas, ita quod hii, qui secuntur curiam, vadant in- terim libere, quo eis videbitur expedire, nec in causis quibuscumque interim procedatur. Electi vero in discordia, qui necesse habent in curia ipsa morari nec possint sine pena recedere ab eadem, vadant similiter ad loea, ad“ que voluerint, infra duas dietas legales ab ipsab curia non a) Fehlt O. b) ipsas' O. ihre Ableitungen, die hierbei verschiedene Wege gingen, so n. 107 O und B ohne Namen, T: nobili viro G. de Monteacuto ... Batoniensis diocesis. n. 114, O ohne Namen, B: Valascus Marques archidiaconus de . . . in ecclesia Mindonensi, T = B, aber archidiaconus de Montenigro. In n. 125 nennt T die Namen der Kardinäle Napoleonem sancti Adriani (Napoleone Orsini 1288—1342), Galhardum s. Lucie in Silice (1316—1356) ac Iohannem sancti Angeli (Giovanni Colonna 1827—1848). In den Eidesformularen zu n. 127—128 nennen O und T den Papst Clemens VI., ebenso bei n. 132 Johann XXII. und T allein in n. 177 Clemens VI. n. 188 T: P. episcopo Carcassonensi; aber das Bistum Carcassonne war im 14. Jh. mit rund einem halben Dutzend Bischöfen namens Petrus versorgt! In n. 146 nennt T den Namen des päpstlichen Scriptors Raymundus de Lados clericus Caturcensis dioc. n. 148 T: Iohanni electo Abrincensi (drei gleichnamige in der ersten Hälfte des 14. Jhs.). n. 151 T: Gaucelino episcopo Albanensi (1828 oder 1330 erhoben, † 1848). n. 152 Gastoni episcopo Gerundensi (1328 —1384). n. 155 O und T: Petro electo Suessionensi (1331 —1349). n. 164 T: Iohanni archiepiscopo Rossanensi (1338—1348).
Strana 560
560 M. Tangl. remota, rursus infra dictas Kalendas Octobris ad eandem curiam reversuri. Alioquin si ad loca remotiora recesserint vel infra predictas Kalendas ad curiam predictam non redierint, penam illam incurrant, quam incurrissent, si antea non venissent. Illi autem, qui ratione constitutionis Cupientes’ vel alias ad veniendum" vel mittendum ad curiam iam forte artantur vel durantibus vacationibus huiusmodi artabuntur, veniant aut mittant ad ipsam curiam, prout tenentur, non obstante quod vacationes huiusmodi sint indicte. Postquam autem venerint et se representaverint, ut iuris et moris existit, concessa predictis electis pro tempore, quo vacationes ipse durabunt, gaudeant libertate, nisi electi in concordia fuerint, qui pro eo, quodb de facili expediri poterunt, apud eandem curiam teneantur et de- beant remanere. Datum Avinione die XI. Maii pontificatus domini nostri pape anno quinto. Der Vizekanzler Petrus, Kardinalpriester von St. Ana- stasia, setzt die Ferien der päpstlichen Kanzlei vom 9. Juli — 1. Oktober fest, bestimmt aber die Ausnahmefälle, die auch während dieser Zeit zur Erledigung gelangen sollen. Avignon, 1373 Juli 2. Cod. Treverens. 987 f. 52. In der Angabe des Anfangstermins findet sich im Text eine Aus- lassung, die sich aber mit Anlehnung an die Datierung des Erlasses und mit Rücksicht darauf, dass der 9. Juli 1373 tatsächlich auf einen Samstag fiel, sicher ergänzen lässt. Nos Petrus miseracione divina tituli sancte Anastasie presbiter cardinalis S. R. E. vicecancellarius de speciali mandato sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Gregorii divina providentia pape XI. oraculo vive vocis nobis facto indicimus generales vacaciones a die sabbati nona presentis mensis [Iulii usque ad Kalendas mensis]e Octobris exclusive continue duraturas, ita quod hii qui secuntur curiam, vadant interim libere quo eis videbitur expedire, nec in causis interim quibuscumque pro- cedatur, nisi idem dominus noster papa per se vel per alium seu alios, cum sibi videbitur expedire, inceptis ne- gociis vel causis vel non ceptis deductis iam ad curiam vel infra dictas Kal. Octobris deducendis vellet vel man- daret procedi, vel in causis spoliacionum iam inchoatis vel a) 'vendendum' T. b) Fehlt O. c) Fehlt in T.
560 M. Tangl. remota, rursus infra dictas Kalendas Octobris ad eandem curiam reversuri. Alioquin si ad loca remotiora recesserint vel infra predictas Kalendas ad curiam predictam non redierint, penam illam incurrant, quam incurrissent, si antea non venissent. Illi autem, qui ratione constitutionis Cupientes’ vel alias ad veniendum" vel mittendum ad curiam iam forte artantur vel durantibus vacationibus huiusmodi artabuntur, veniant aut mittant ad ipsam curiam, prout tenentur, non obstante quod vacationes huiusmodi sint indicte. Postquam autem venerint et se representaverint, ut iuris et moris existit, concessa predictis electis pro tempore, quo vacationes ipse durabunt, gaudeant libertate, nisi electi in concordia fuerint, qui pro eo, quodb de facili expediri poterunt, apud eandem curiam teneantur et de- beant remanere. Datum Avinione die XI. Maii pontificatus domini nostri pape anno quinto. Der Vizekanzler Petrus, Kardinalpriester von St. Ana- stasia, setzt die Ferien der päpstlichen Kanzlei vom 9. Juli — 1. Oktober fest, bestimmt aber die Ausnahmefälle, die auch während dieser Zeit zur Erledigung gelangen sollen. Avignon, 1373 Juli 2. Cod. Treverens. 987 f. 52. In der Angabe des Anfangstermins findet sich im Text eine Aus- lassung, die sich aber mit Anlehnung an die Datierung des Erlasses und mit Rücksicht darauf, dass der 9. Juli 1373 tatsächlich auf einen Samstag fiel, sicher ergänzen lässt. Nos Petrus miseracione divina tituli sancte Anastasie presbiter cardinalis S. R. E. vicecancellarius de speciali mandato sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Gregorii divina providentia pape XI. oraculo vive vocis nobis facto indicimus generales vacaciones a die sabbati nona presentis mensis [Iulii usque ad Kalendas mensis]e Octobris exclusive continue duraturas, ita quod hii qui secuntur curiam, vadant interim libere quo eis videbitur expedire, nec in causis interim quibuscumque pro- cedatur, nisi idem dominus noster papa per se vel per alium seu alios, cum sibi videbitur expedire, inceptis ne- gociis vel causis vel non ceptis deductis iam ad curiam vel infra dictas Kal. Octobris deducendis vellet vel man- daret procedi, vel in causis spoliacionum iam inchoatis vel a) 'vendendum' T. b) Fehlt O. c) Fehlt in T.
Strana 561
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 561 interim ante dictam diem sabbati eciam inchoandis, vel nisi essent cause fidei vel cause, in quibus ex officio pro- ceditur, aut cause, in quibus est iam conclusum vel infra dictam diem sabbati eciam concludetur, vel in quibus restabit sola sentencia ferenda, in quibus ad proferendas sentencias dictis vacacionibus nequaquam obstantibus libere procedatur, eciam si citaciones fuerint faciende, que fieri valeant eciam sub sigillis auditorum causarum eciam dictas citaciones, quas sub sigillis dictorum auditorum fieri con- tigerit, ecclesie Avinionensis hostiis affigendo. A quibus sentenciis si appellari contingat, nequaquam in causis appellacionum huiusmodi procedatur durantibus vacacionibus supradictis. Electi vero etc. — remanere wie oben. Datum Avinione die secunda dicti mensis Iulii anno nativitatis domini MCCCLXXIII, pontificatus dicti domini nostri pape anno tercio. II. Die Kanzleiverordnung Nikolaus III. v. J. 1278. In den ersten Monaten seines Pontifikats hielt Nikolaus III. mit dem Vizekanzler Petrus von Mailand und einigen Notaren der päpstlichen Kanzlei eine eingehende Beratung, bei der er sich eine Reihe der geläufigsten Ge- schäftsstücke vorlegen und über den bisher eingehaltenen Brauch ihrer Erledigung berichten liess, worauf er dann Stück für Stück seine Entscheidung traf, die auf eine wesentliche Erhöhung der persönlichen Anteilnahme des Papstes bei der Erledigung der Urkunden hinauslief. Denn wenn er auch in einer Reihe von Fällen den bisherigen Brauch, der die Kanzlei zur Erledigung in eigener Macht- vollkommenheit befugte, gut hiess, so hat er in anderen Fällen, ganz entsprechend seiner kraftvollen Persönlichkeit1, das päpstliche Mitwirkungsrecht weitgehend ausgebaut. Das tritt nicht nur bei einzelnen Resolutionen mit voller Schärfe hervor ?, sondern erstreckt sich überhaupt auf alle Stücke, welche die Legantur' — Signatur erhielten, d. h. auf reichlich die Hälfte der im ganzen 89 Nummern der Vor- - . 1) Vgl. über Eigenart und Tätigkeit dieses Orsinipapstes vor seiner Wahl R. Sternfeld, Der Kardinal Johann Gaëtan Orsini, Histor. 2) n. 7. Studien veröffentlicht von Ebering 52. Bd., Berlin 1905. 10—13. 21. 29. 30. 72. 76. Ein Beispiel genügt: n. 72: 'Item dantur littere contra falsarios litterarum apostolicarum seu bulle'. Die Resolution lautete: 'Legatur per vicecancellarium'.
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 561 interim ante dictam diem sabbati eciam inchoandis, vel nisi essent cause fidei vel cause, in quibus ex officio pro- ceditur, aut cause, in quibus est iam conclusum vel infra dictam diem sabbati eciam concludetur, vel in quibus restabit sola sentencia ferenda, in quibus ad proferendas sentencias dictis vacacionibus nequaquam obstantibus libere procedatur, eciam si citaciones fuerint faciende, que fieri valeant eciam sub sigillis auditorum causarum eciam dictas citaciones, quas sub sigillis dictorum auditorum fieri con- tigerit, ecclesie Avinionensis hostiis affigendo. A quibus sentenciis si appellari contingat, nequaquam in causis appellacionum huiusmodi procedatur durantibus vacacionibus supradictis. Electi vero etc. — remanere wie oben. Datum Avinione die secunda dicti mensis Iulii anno nativitatis domini MCCCLXXIII, pontificatus dicti domini nostri pape anno tercio. II. Die Kanzleiverordnung Nikolaus III. v. J. 1278. In den ersten Monaten seines Pontifikats hielt Nikolaus III. mit dem Vizekanzler Petrus von Mailand und einigen Notaren der päpstlichen Kanzlei eine eingehende Beratung, bei der er sich eine Reihe der geläufigsten Ge- schäftsstücke vorlegen und über den bisher eingehaltenen Brauch ihrer Erledigung berichten liess, worauf er dann Stück für Stück seine Entscheidung traf, die auf eine wesentliche Erhöhung der persönlichen Anteilnahme des Papstes bei der Erledigung der Urkunden hinauslief. Denn wenn er auch in einer Reihe von Fällen den bisherigen Brauch, der die Kanzlei zur Erledigung in eigener Macht- vollkommenheit befugte, gut hiess, so hat er in anderen Fällen, ganz entsprechend seiner kraftvollen Persönlichkeit1, das päpstliche Mitwirkungsrecht weitgehend ausgebaut. Das tritt nicht nur bei einzelnen Resolutionen mit voller Schärfe hervor ?, sondern erstreckt sich überhaupt auf alle Stücke, welche die Legantur' — Signatur erhielten, d. h. auf reichlich die Hälfte der im ganzen 89 Nummern der Vor- - . 1) Vgl. über Eigenart und Tätigkeit dieses Orsinipapstes vor seiner Wahl R. Sternfeld, Der Kardinal Johann Gaëtan Orsini, Histor. 2) n. 7. Studien veröffentlicht von Ebering 52. Bd., Berlin 1905. 10—13. 21. 29. 30. 72. 76. Ein Beispiel genügt: n. 72: 'Item dantur littere contra falsarios litterarum apostolicarum seu bulle'. Die Resolution lautete: 'Legatur per vicecancellarium'.
Strana 562
562 M. Tangl. lage; denn die Kanzlei hatte zweifellos ursprünglich ihr ganzes Verzeichnis als litterae dandae' eingegeben mit der übereinstimmend in allen Ueberlieferungsklassen stehenden Ueberschrift Iste sunt littere, que solent dari sine lec- tione et transeunt per audientiam'1, der am Ende des Verzeichnisses der Abschluss entsprach 'Cetera omnia sunt legenda'. Diese Ansicht hatte bisher ganz allein v. Otten- thal anlässlich einer Anzeige von Erlers Liber cancellariae apostolicae v. J. 1380 vertreten2. Ich hatte ihr in der Ausgabe meiner päpstlichen Kanzleiordnungen S. 70 ent- gegengehalten, dass n. 3. 6. 34. 76 bereits nach der bis- herigen Gepflogenheit ausdrücklich als vollständige oder teilweise litterae legendae bezeichnet wurden. Drei davon in der Tat nur als teilweise 3, sodass ihre Aufzählung auch unter den litterae dandae nicht ganz ungerechtfertigt war. Aber n. 6 schien, wenigstens nach dem Text meiner Aus- gabe, einer so weitgehenden Annahme bestimmt zu wider- streiten. Item confirmationes legebantur per vicecancel larium. — Legantur'. Die Resolution schien hier bestimmt nur alten Brauch zu bestätigen. Die Lesart legebantur" stand allerdings in Widerspruch mit vier mir damals schon bekannten Hss. und war nur gedeckt durch angeblich zwei von Kardinal Pitra veröffentlichte Hss., die aber, ganz entsprechend dem in n. 5 unmittelbar vorangehenden ex- pediebantur' und in n. 7 folgenden non legebantur' den besten und sinngemässen Text zu vertreten schienen. Diese Stütze ist jetzt zusammengebrochen. Ueber die Lösung eines Zitaten-Rätsels zu berichten, das Kardinal Pitra ver- schuldet und mit dem er uns durch Jahrzehnte gepeinigt hat, ist nämlich der eigentliche Zweck dieser Zeilen. Ich kenne jetzt Pitras Vorlage: es ist eine einzige Hs., nicht ihrer zwei, und sie bringt gleich drei weiteren mir mittlerweile bekannt gewordenen in aller Uebereinstimmung mit den vier schon genannten die dadurch völlig gesicherte Lesart legantur'. Sie aber gibt dem ganzen Satz einen anderen Sinn, formt ihn von der Fassung des Berichts in die Fassung der Resolution um, und der Text von n. 6 hat demnach zu lauten: 'Item confirmationes. — Legantur 1) Das Verlesen in der Audientia litterarum contradictarum bildete bei solchen Urkunden einen gewissen Ersatz für die Vorlage vor dem 2) Mitteil. d. Papst; vgl. Bresslau, Urkundenlehre, 2. Aufl. 1, 282. Instituts f. österr. Gesch. - Forsch. 9, 681. 3) n. 34: Item protectio crucesignatorum et conservatoria datur clericis et laicis, non tamen episcopis sine lectione'.
562 M. Tangl. lage; denn die Kanzlei hatte zweifellos ursprünglich ihr ganzes Verzeichnis als litterae dandae' eingegeben mit der übereinstimmend in allen Ueberlieferungsklassen stehenden Ueberschrift Iste sunt littere, que solent dari sine lec- tione et transeunt per audientiam'1, der am Ende des Verzeichnisses der Abschluss entsprach 'Cetera omnia sunt legenda'. Diese Ansicht hatte bisher ganz allein v. Otten- thal anlässlich einer Anzeige von Erlers Liber cancellariae apostolicae v. J. 1380 vertreten2. Ich hatte ihr in der Ausgabe meiner päpstlichen Kanzleiordnungen S. 70 ent- gegengehalten, dass n. 3. 6. 34. 76 bereits nach der bis- herigen Gepflogenheit ausdrücklich als vollständige oder teilweise litterae legendae bezeichnet wurden. Drei davon in der Tat nur als teilweise 3, sodass ihre Aufzählung auch unter den litterae dandae nicht ganz ungerechtfertigt war. Aber n. 6 schien, wenigstens nach dem Text meiner Aus- gabe, einer so weitgehenden Annahme bestimmt zu wider- streiten. Item confirmationes legebantur per vicecancel larium. — Legantur'. Die Resolution schien hier bestimmt nur alten Brauch zu bestätigen. Die Lesart legebantur" stand allerdings in Widerspruch mit vier mir damals schon bekannten Hss. und war nur gedeckt durch angeblich zwei von Kardinal Pitra veröffentlichte Hss., die aber, ganz entsprechend dem in n. 5 unmittelbar vorangehenden ex- pediebantur' und in n. 7 folgenden non legebantur' den besten und sinngemässen Text zu vertreten schienen. Diese Stütze ist jetzt zusammengebrochen. Ueber die Lösung eines Zitaten-Rätsels zu berichten, das Kardinal Pitra ver- schuldet und mit dem er uns durch Jahrzehnte gepeinigt hat, ist nämlich der eigentliche Zweck dieser Zeilen. Ich kenne jetzt Pitras Vorlage: es ist eine einzige Hs., nicht ihrer zwei, und sie bringt gleich drei weiteren mir mittlerweile bekannt gewordenen in aller Uebereinstimmung mit den vier schon genannten die dadurch völlig gesicherte Lesart legantur'. Sie aber gibt dem ganzen Satz einen anderen Sinn, formt ihn von der Fassung des Berichts in die Fassung der Resolution um, und der Text von n. 6 hat demnach zu lauten: 'Item confirmationes. — Legantur 1) Das Verlesen in der Audientia litterarum contradictarum bildete bei solchen Urkunden einen gewissen Ersatz für die Vorlage vor dem 2) Mitteil. d. Papst; vgl. Bresslau, Urkundenlehre, 2. Aufl. 1, 282. Instituts f. österr. Gesch. - Forsch. 9, 681. 3) n. 34: Item protectio crucesignatorum et conservatoria datur clericis et laicis, non tamen episcopis sine lectione'.
Strana 563
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 563 per vicecancellarium'1. D. h. die Kanzlei hatte unter den litterae dandae unter dem kurzen Schlagwort confirmationes’ auch die Bestätigungsurkunden eingegeben. Die päpstliche Resolution bedeutete aber gerade hier eine besondere Ver- schärfung, indem sie Verlesung durch den Kanzleivorstand persönlich anordnete. Ich stehe daher nicht an, Otten- thals Erklärung, durch die das persönliche Regiment Nikolaus’ III. noch viel stärker hervortritt, nunmehr auch meinerseits aufzunehmen. Unsere Kanzleiordnung wurde zuerst von Merkel aus der Abschrift des Kanzleibuches des 13. Jhs., die in der um das Jahr 1280 entstandenen Hs. 275 des spanischen Kollegs in Bologna vorliegt, recht mangelhaft heraus- gegeben2. Es folgte aus der um rund ein Jahrhundert jüngeren Ableitung derselben Quelle, dem ersten Kanzlei- buch Dietrichs von Nieheim vom Jahr 1380, die Ausgabe Erlers 8. Unmittelbar zuvor aber war Pitras Ausgabe er- schienen4 mit folgender Ueberlieferungsangabe: 'tirè des mss. Vatican. 3039 f. 291 et 3040' und bot einen in Reich- haltigkeit, Reihenfolge und Lesarten stark abweichenden Text, zu dem einige Jahre später Simonsfeld Berichtigungen zu Merkel aus der Bologneser Hs. und Lesarten einer bis- her unedierten Hs. der Marciana in Venedig beisteuerte 5. Nachdem Ottenthal in einer Besprechung von Erlers Aus- gabe " zuerst darauf hingewiesen hatte, dass die handschrift- lichen Vorlagen der bisherigen Ausgaben auf zwei Grund- formen, einen ursprünglichen Entwurf und eine spätere Ueberarbeitung, zurückführen, machte ich mich an die erste kritische Ausgabe dieser Kanzleiordnung, bei deren Vorbereitung ich aber die schmerzliche Enttäuschung er- lebte, dass Pitras Zitate nicht stimmten und dass jedes Bemühen, die beiden Hss. in Rom festzustellen, scheiterte ". Das hatte nicht nur den Uebelstand, dass ich mich bei der Textbehandlung auf den Herausgeber statt auf seine Vorlagen stützen musste, sondern liess vor allem die Frage 1) Das hinterher in vier Hss. nochmals folgende 'legantur' ist eine irrtümliche Verdoppelung der Resolution, die auch sonst zu belegen ist. 2) Documenta aliquot quae ad Romani pontificis notarios et curiales 3) Der Liber Cancel- pertinent, Arch. stor. Ital. Appendice 5, 140. lariae apostolicae v. J. 1380, S. 140. 4) Analecta novissima spicilegii Solesmensis S. 162. 5) Beiträge zum päpstlichen Kanzleiwesen im Mittelalter, Sitzungsberichte d. philos. -philol. und hist. Klasse der bair. Akad. d. Wiss. 1890, Bd. 2, 225. 6) Mitteil. d. Instituts f. österr. Gesch.-Forsch. 9, 681. 7) Vgl. meine näheren Ausführungen in meinen Päpstlichen Kanzleiordnungen S. 69—70.
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 563 per vicecancellarium'1. D. h. die Kanzlei hatte unter den litterae dandae unter dem kurzen Schlagwort confirmationes’ auch die Bestätigungsurkunden eingegeben. Die päpstliche Resolution bedeutete aber gerade hier eine besondere Ver- schärfung, indem sie Verlesung durch den Kanzleivorstand persönlich anordnete. Ich stehe daher nicht an, Otten- thals Erklärung, durch die das persönliche Regiment Nikolaus’ III. noch viel stärker hervortritt, nunmehr auch meinerseits aufzunehmen. Unsere Kanzleiordnung wurde zuerst von Merkel aus der Abschrift des Kanzleibuches des 13. Jhs., die in der um das Jahr 1280 entstandenen Hs. 275 des spanischen Kollegs in Bologna vorliegt, recht mangelhaft heraus- gegeben2. Es folgte aus der um rund ein Jahrhundert jüngeren Ableitung derselben Quelle, dem ersten Kanzlei- buch Dietrichs von Nieheim vom Jahr 1380, die Ausgabe Erlers 8. Unmittelbar zuvor aber war Pitras Ausgabe er- schienen4 mit folgender Ueberlieferungsangabe: 'tirè des mss. Vatican. 3039 f. 291 et 3040' und bot einen in Reich- haltigkeit, Reihenfolge und Lesarten stark abweichenden Text, zu dem einige Jahre später Simonsfeld Berichtigungen zu Merkel aus der Bologneser Hs. und Lesarten einer bis- her unedierten Hs. der Marciana in Venedig beisteuerte 5. Nachdem Ottenthal in einer Besprechung von Erlers Aus- gabe " zuerst darauf hingewiesen hatte, dass die handschrift- lichen Vorlagen der bisherigen Ausgaben auf zwei Grund- formen, einen ursprünglichen Entwurf und eine spätere Ueberarbeitung, zurückführen, machte ich mich an die erste kritische Ausgabe dieser Kanzleiordnung, bei deren Vorbereitung ich aber die schmerzliche Enttäuschung er- lebte, dass Pitras Zitate nicht stimmten und dass jedes Bemühen, die beiden Hss. in Rom festzustellen, scheiterte ". Das hatte nicht nur den Uebelstand, dass ich mich bei der Textbehandlung auf den Herausgeber statt auf seine Vorlagen stützen musste, sondern liess vor allem die Frage 1) Das hinterher in vier Hss. nochmals folgende 'legantur' ist eine irrtümliche Verdoppelung der Resolution, die auch sonst zu belegen ist. 2) Documenta aliquot quae ad Romani pontificis notarios et curiales 3) Der Liber Cancel- pertinent, Arch. stor. Ital. Appendice 5, 140. lariae apostolicae v. J. 1380, S. 140. 4) Analecta novissima spicilegii Solesmensis S. 162. 5) Beiträge zum päpstlichen Kanzleiwesen im Mittelalter, Sitzungsberichte d. philos. -philol. und hist. Klasse der bair. Akad. d. Wiss. 1890, Bd. 2, 225. 6) Mitteil. d. Instituts f. österr. Gesch.-Forsch. 9, 681. 7) Vgl. meine näheren Ausführungen in meinen Päpstlichen Kanzleiordnungen S. 69—70.
Strana 564
564 M. Tangl. unbeantwortet, welcher Erkenntniswert für das päpstliche Urkundenwesen diesen beiden rätselhaften Hss. sonst noch zukam. Hatte doch Bresslau die in der Tat naheliegende Vermutung aufgestellt, dass in ihnen eine noch unbekannte Ueberlieferung des Kanzleibuchs des 13. Jh. vorliege 1. Nach dieser Richtung konnte ich schon in den 'Zu- sätzen und Berichtigungen' zu meiner Ausgabe (S. 429) ent- scheidend weiter führen, da ich durch die gütige Beihilfe der Herren Prof. Kaltenbrunner und Dr. Teige zur Kenntnis dreier Ueberlieferungen aus dem 14. Jh. gelangt war, von denen die eine, die Hs. der Bibliotheca Chigi in Rom E. v. 137 sich an den Text der Hs. der Marciana in Venedig anschloss, während die beiden Vatikanischen Hss. 3975 und 3976 sich so enge mit Pitras Text berührten, dass an der Zusammengehörigkeit dieser Gruppe und der Gleichartigkeit ihres Inhalts kein Zweifel bestehen konnte. Da nun die beiden Vatikanischen Hss. Ueberlieferungen der Formular- Sammlung des Marinus von Ebulo darstellten2, mussten auch Pitras Vorlagen bei dieser Ueberlieferungsgruppe zu suchen sein. Teige meinte sogar, Pitras Vorlage in diesen beiden Hss. bereits festgestellt zu haben8; ich aber wider- sprach und habe Recht behalten. Denn in einer aus dem Ausgang des 13. Jh. stammenden Hs. des Marinus von Ebulo im Vatikanischen Archiv, auf die mich der Sekretär des österreichischen historischen Instituts in Rom Dr. Pogatscher, dieser beste Kenner des Vatikanischen Archivs, hingewiesen hatte, fand sich unter der Signatur: Vatikan. Archiv Arm. XXXI, tom. 72 auf fol. 291 als n. 3039 und 3040 die Verordnung Nikolaus’ III. mit allen bezeichnenden Eigenheiten des Pitra'schen Textes 4. "Tirè des Mss. Vatican. 3039 f. 291 et 3040', eine ärgere Entstellung eines Zitats ist mir noch nicht begegnet! Die acht mir nunmehr bekannten Hss. lassen sich scharf in drei Klassen scheiden. Der von der Kanzlei — — 1) Urkundenlehre, 1. Aufl., S. 638 A. 2. 2) Vgl. über diese Sammlung im allgemeinen Bresslau, UL. 2. Aufl. 1, 264 f. Marinus von Ebulo war 1244— 1251 Vizekanzler Innocenz' IV. 3) Teige, Beiträge zur Gesch. der Audientia litterarum contradictarum S. 17. 4) Diese Hs. ist die umfangreichste der riesigen Sammlung, deren Umfang Hampe, N. Arch. 23, 618 ff. aus der Pariser Hs. des 17. Jhs. Coll. Moreau n. 1284 auf 2700 feststellte, während unsere Hs. darüber noch um mehr als 300 Nummern hinausragt. In Pertz, Arch. 5, 448 und 12, 242. 256. 408. 425 waren von Marinus-Hss. angeführt: Vat. lat. 3975. 3976. 6361—6368. Arch. von St. Peter 117. C. Bibl. Vallicell. N. 38.
564 M. Tangl. unbeantwortet, welcher Erkenntniswert für das päpstliche Urkundenwesen diesen beiden rätselhaften Hss. sonst noch zukam. Hatte doch Bresslau die in der Tat naheliegende Vermutung aufgestellt, dass in ihnen eine noch unbekannte Ueberlieferung des Kanzleibuchs des 13. Jh. vorliege 1. Nach dieser Richtung konnte ich schon in den 'Zu- sätzen und Berichtigungen' zu meiner Ausgabe (S. 429) ent- scheidend weiter führen, da ich durch die gütige Beihilfe der Herren Prof. Kaltenbrunner und Dr. Teige zur Kenntnis dreier Ueberlieferungen aus dem 14. Jh. gelangt war, von denen die eine, die Hs. der Bibliotheca Chigi in Rom E. v. 137 sich an den Text der Hs. der Marciana in Venedig anschloss, während die beiden Vatikanischen Hss. 3975 und 3976 sich so enge mit Pitras Text berührten, dass an der Zusammengehörigkeit dieser Gruppe und der Gleichartigkeit ihres Inhalts kein Zweifel bestehen konnte. Da nun die beiden Vatikanischen Hss. Ueberlieferungen der Formular- Sammlung des Marinus von Ebulo darstellten2, mussten auch Pitras Vorlagen bei dieser Ueberlieferungsgruppe zu suchen sein. Teige meinte sogar, Pitras Vorlage in diesen beiden Hss. bereits festgestellt zu haben8; ich aber wider- sprach und habe Recht behalten. Denn in einer aus dem Ausgang des 13. Jh. stammenden Hs. des Marinus von Ebulo im Vatikanischen Archiv, auf die mich der Sekretär des österreichischen historischen Instituts in Rom Dr. Pogatscher, dieser beste Kenner des Vatikanischen Archivs, hingewiesen hatte, fand sich unter der Signatur: Vatikan. Archiv Arm. XXXI, tom. 72 auf fol. 291 als n. 3039 und 3040 die Verordnung Nikolaus’ III. mit allen bezeichnenden Eigenheiten des Pitra'schen Textes 4. "Tirè des Mss. Vatican. 3039 f. 291 et 3040', eine ärgere Entstellung eines Zitats ist mir noch nicht begegnet! Die acht mir nunmehr bekannten Hss. lassen sich scharf in drei Klassen scheiden. Der von der Kanzlei — — 1) Urkundenlehre, 1. Aufl., S. 638 A. 2. 2) Vgl. über diese Sammlung im allgemeinen Bresslau, UL. 2. Aufl. 1, 264 f. Marinus von Ebulo war 1244— 1251 Vizekanzler Innocenz' IV. 3) Teige, Beiträge zur Gesch. der Audientia litterarum contradictarum S. 17. 4) Diese Hs. ist die umfangreichste der riesigen Sammlung, deren Umfang Hampe, N. Arch. 23, 618 ff. aus der Pariser Hs. des 17. Jhs. Coll. Moreau n. 1284 auf 2700 feststellte, während unsere Hs. darüber noch um mehr als 300 Nummern hinausragt. In Pertz, Arch. 5, 448 und 12, 242. 256. 408. 425 waren von Marinus-Hss. angeführt: Vat. lat. 3975. 3976. 6361—6368. Arch. von St. Peter 117. C. Bibl. Vallicell. N. 38.
Strana 565
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 565 ausgearbeitete Entwurf A, welcher der Beratung bei dem Papst zu grunde gelegen hatte, fand in seiner ursprüng- lichen Reihenfolge einerseits Aufnahme in einzelnen Hss. des Formelbuchs der Audientia litterarum contradictarum (Klasse B, Hss. der Chigiana und Marciana B1, B 2) andererseits in eine Gruppe von Hss. der Sammlung des Marinus von Ebulo (Klasse C, Codd. Vat. lat. 3975. 3976, Arch. Vatic. Arm. XXXI, tom. 72, C1 C2 C 3). Für die Eintragung ins offizielle Kanzleibuch empfahl sich aber zuvor eine Umarbeitung. Einheitlich als litterae dandae hatte die Kanzlei die Liste ausgearbeitet, die Entscheidungen des Papstes hatten aber litterae dandae und legendae bunt durcheinander gewürfelt. Für die Orientierung der Kanzlei empfahl sich daher dringend eine reinliche Scheidung der beiden Gruppen. So entstand die Umarbeitung der Klasse D, die auf den durch Nikolaus III. belassenen Rest der litterae dandae die vom Papste ausgeschiedenen, noch etwas zahl- reicheren litterae legendae folgen liess. (Cod. Colleg. Hispan. Bononiensis 275 D 1, Cod. Paris. lat. 4169 D 2, aus ihm abgeleitet und daher ohne eigenen Ueberlieferungswert Cod. Vat. Ottobon. lat. 911 D 3). Auch über die Datierung dieser Kanzleiordnung muss ich neuerdings und abweichend von meinen früheren, durch Pitra irregeleiteten Ausführungen handeln. Sie lautet in den Klassen B und D übereinstimmend "die... und hält damit zweifellos die Fassung des ursprünglichen Entwurfs fest, welche die spätere Nachtragung des Tagesdatums vorsah. Diese Nachtragung steht aber nur in Klasse C als XII. Kal. Februarii', nicht XII. Februarii', wie Pitra durch seine Ausgabe, die das Kal. als seine eigene Er- gänzung in Klammern setzte, glauben machte. Dadurch ist die Ergänzung des ’die... zu ‘die XII. Februarii', für die ich auch noch eine sachliche Stütze beibringen zu können dachte, ausgeschlossen und die Ersetzung durch "XII. Kal. Februarii' allein am Platze, vorausgesetzt, dass diese Ersetzung auf zuverlässiger Grundlage beruht. Es muss auffallen, dass gerade bei den Eintragungen in die beiden amtlichen kurialen Quellen, das Kanzleibuch und das Formelbuch der Audientia litterarum contradictarum 1, — 1) Meine einstige allzu vorsichtige Annahme, die dieser Quelle nur eine Art Mittelstellung zwischen dem offiziellen Kanzleibuch und den rein privaten Formelsammlungen anwies oder von jedenfalls nicht aus- drücklich erweisbarer offizieller Führung’ sprach, wird Rudolf von Heckel, dem ich meine ganzen Vorarbeiten zur Ausgabe übergeben habe, sicher
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 565 ausgearbeitete Entwurf A, welcher der Beratung bei dem Papst zu grunde gelegen hatte, fand in seiner ursprüng- lichen Reihenfolge einerseits Aufnahme in einzelnen Hss. des Formelbuchs der Audientia litterarum contradictarum (Klasse B, Hss. der Chigiana und Marciana B1, B 2) andererseits in eine Gruppe von Hss. der Sammlung des Marinus von Ebulo (Klasse C, Codd. Vat. lat. 3975. 3976, Arch. Vatic. Arm. XXXI, tom. 72, C1 C2 C 3). Für die Eintragung ins offizielle Kanzleibuch empfahl sich aber zuvor eine Umarbeitung. Einheitlich als litterae dandae hatte die Kanzlei die Liste ausgearbeitet, die Entscheidungen des Papstes hatten aber litterae dandae und legendae bunt durcheinander gewürfelt. Für die Orientierung der Kanzlei empfahl sich daher dringend eine reinliche Scheidung der beiden Gruppen. So entstand die Umarbeitung der Klasse D, die auf den durch Nikolaus III. belassenen Rest der litterae dandae die vom Papste ausgeschiedenen, noch etwas zahl- reicheren litterae legendae folgen liess. (Cod. Colleg. Hispan. Bononiensis 275 D 1, Cod. Paris. lat. 4169 D 2, aus ihm abgeleitet und daher ohne eigenen Ueberlieferungswert Cod. Vat. Ottobon. lat. 911 D 3). Auch über die Datierung dieser Kanzleiordnung muss ich neuerdings und abweichend von meinen früheren, durch Pitra irregeleiteten Ausführungen handeln. Sie lautet in den Klassen B und D übereinstimmend "die... und hält damit zweifellos die Fassung des ursprünglichen Entwurfs fest, welche die spätere Nachtragung des Tagesdatums vorsah. Diese Nachtragung steht aber nur in Klasse C als XII. Kal. Februarii', nicht XII. Februarii', wie Pitra durch seine Ausgabe, die das Kal. als seine eigene Er- gänzung in Klammern setzte, glauben machte. Dadurch ist die Ergänzung des ’die... zu ‘die XII. Februarii', für die ich auch noch eine sachliche Stütze beibringen zu können dachte, ausgeschlossen und die Ersetzung durch "XII. Kal. Februarii' allein am Platze, vorausgesetzt, dass diese Ersetzung auf zuverlässiger Grundlage beruht. Es muss auffallen, dass gerade bei den Eintragungen in die beiden amtlichen kurialen Quellen, das Kanzleibuch und das Formelbuch der Audientia litterarum contradictarum 1, — 1) Meine einstige allzu vorsichtige Annahme, die dieser Quelle nur eine Art Mittelstellung zwischen dem offiziellen Kanzleibuch und den rein privaten Formelsammlungen anwies oder von jedenfalls nicht aus- drücklich erweisbarer offizieller Führung’ sprach, wird Rudolf von Heckel, dem ich meine ganzen Vorarbeiten zur Ausgabe übergeben habe, sicher
Strana 566
566 M. Tangl. die Setzung des Tagesdatums unterblieben ist. Es scheint mir recht unwahrscheinlich, dass man bei zwei ganz un- abhängig von einander vorgenommenen Eintragungen des Entwurfs die Ergänzung des Datums übersehen haben sollte, und umgekehrt der Schluss viel näher liegend, dass das offizielle Exemplar des Entwurfs, das durch den Vize- kanzler in die Kanzlei kam, diese Ergänzung überhaupt nicht enthalten hat. Daraus ergibt sich aber dann die Folgerung, dass das Tagesdatum bei der Eintragung in die Formelsammlung des Marinus von Ebulo entweder eigen- mächtig beigefügt wurde oder dass es in einem anderen Exemplar stand, das einer der beteiligten Notare bei der Beratung vor sich hatte. Diese Erklärung wird noch durch die Beobachtung gestützt, dass auch der Text der Klasse C gegenüber B und D merklich abrückt, dass insbesondere die päpstlichen Resolutionen vereinzelt missverstanden oder zu falschen Nummern gesetzt sind. Der Widerspruch von legatur’ in BD1 gegenüber 'dentur’ in C lässt sich aus der Ableitung aus gleicher und einheitlicher Vorlage nur schwer erklären, wohl aber daraus, dass der betreffende Notar in sein privates Exemplar des Kanzlei-Entwurfs versehentlich eine falsche Resolution eintrug. Die Tat- sache, dass der Papst in mehr als der Hälfte der rund 90 Einzelfälle das bisherige Verfahren umstiess, lässt anf sehr eingehende und darum zeitraubende Beratungen schliessen, die an einem einzigen Tage wohl überhaupt nicht zu Ende geführt werden konnten; das Fehlen eines bestimmten Tagesdatums in der offiziellen Ueberlieferung mag vielleicht darin seine Erklärung finden. Die Eintragung des 21. Januar in die Vorlage der Marinus-Hss. dürfte dann entweder den Beginn oder den Schluss dieser Beratungen festgehalten haben. So gefasst, verliert auch der Einwand des kurialen Festtags (S. Agnese), den ich früher erhoben hatte, an Gewicht. Es ist die Aufgabe jeder Edition, unter Nutzung aller durch die Ueberlieferung und die Grundsätze der Kritik gebotenen Handhaben den Text möglichst nahe und getreu an die Urform heranzubringen. In diesem Sinne bin ich auch bei meiner Ausgabe verfahren und habe die Anordnung des ursprünglichen Entwurfs, nicht die spätere Umgrup- nicht gelten lassen. Es ist auch mir nicht mehr zweifelhaft, dass wir es hier so gut wie beim Liber Provincialis mit einem Amtsbuch der päpst- lichen Kanzlei zu tun haben. 1) S. unten n. 41.
566 M. Tangl. die Setzung des Tagesdatums unterblieben ist. Es scheint mir recht unwahrscheinlich, dass man bei zwei ganz un- abhängig von einander vorgenommenen Eintragungen des Entwurfs die Ergänzung des Datums übersehen haben sollte, und umgekehrt der Schluss viel näher liegend, dass das offizielle Exemplar des Entwurfs, das durch den Vize- kanzler in die Kanzlei kam, diese Ergänzung überhaupt nicht enthalten hat. Daraus ergibt sich aber dann die Folgerung, dass das Tagesdatum bei der Eintragung in die Formelsammlung des Marinus von Ebulo entweder eigen- mächtig beigefügt wurde oder dass es in einem anderen Exemplar stand, das einer der beteiligten Notare bei der Beratung vor sich hatte. Diese Erklärung wird noch durch die Beobachtung gestützt, dass auch der Text der Klasse C gegenüber B und D merklich abrückt, dass insbesondere die päpstlichen Resolutionen vereinzelt missverstanden oder zu falschen Nummern gesetzt sind. Der Widerspruch von legatur’ in BD1 gegenüber 'dentur’ in C lässt sich aus der Ableitung aus gleicher und einheitlicher Vorlage nur schwer erklären, wohl aber daraus, dass der betreffende Notar in sein privates Exemplar des Kanzlei-Entwurfs versehentlich eine falsche Resolution eintrug. Die Tat- sache, dass der Papst in mehr als der Hälfte der rund 90 Einzelfälle das bisherige Verfahren umstiess, lässt anf sehr eingehende und darum zeitraubende Beratungen schliessen, die an einem einzigen Tage wohl überhaupt nicht zu Ende geführt werden konnten; das Fehlen eines bestimmten Tagesdatums in der offiziellen Ueberlieferung mag vielleicht darin seine Erklärung finden. Die Eintragung des 21. Januar in die Vorlage der Marinus-Hss. dürfte dann entweder den Beginn oder den Schluss dieser Beratungen festgehalten haben. So gefasst, verliert auch der Einwand des kurialen Festtags (S. Agnese), den ich früher erhoben hatte, an Gewicht. Es ist die Aufgabe jeder Edition, unter Nutzung aller durch die Ueberlieferung und die Grundsätze der Kritik gebotenen Handhaben den Text möglichst nahe und getreu an die Urform heranzubringen. In diesem Sinne bin ich auch bei meiner Ausgabe verfahren und habe die Anordnung des ursprünglichen Entwurfs, nicht die spätere Umgrup- nicht gelten lassen. Es ist auch mir nicht mehr zweifelhaft, dass wir es hier so gut wie beim Liber Provincialis mit einem Amtsbuch der päpst- lichen Kanzlei zu tun haben. 1) S. unten n. 41.
Strana 567
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 367 pierung des Kanzleibuchs, zu grunde gelegt, während für die Textgestaltung die sorgfältige und der Verordnung nahezu gleichzeitige älteste Ueberlieferung des Kanzleibuchs (D 1) stark in den Vordergrund rückte. Allein durch das Pitra-Rätsel, zumal da sich Pitra als ein recht unzuver- lässiger Gewährsmann für die hinter ihm verborgene hand- schriftliche Ueberlieferung erwies, und durch das Auf- tauchen neuer handschriftlicher Ueberlieferungen leidet sie an so beträchtlichen Schönheitsfehlern, dass ich sie im folgenden durch eine Neuausgabe ersetze. Der Hss. sind mehrere geworden, aber ihre Verwertung hat sich, da sie sich scharf in Klassen scheiden, vereinfacht. Völlig belang- lose Varianten sind nicht berücksichtigt. Bei Geschlossenheit der Lesarten innerhalb der Klasse zitiere ich einfach B, C, D ohne Aufzählung der Einzelüberlieferungen. Die der Be- zeichnung der Reihenfolge in Klammern beigefügten Zahlen bedeuten die Anordnung im Liber Cancellariae nach Erlers Ausgabe. 1278 Januar 21 (Rom). Cod. Chigian. Rom. E. V. 137 f. 16‘ (B1). Cod. Marcian. Venet. Cl. IV n. 30 f. 53° (B 2). — Cod. Vat. lat. 3975 f. 264 (C 1). Cod. Vat. lat. 3976 f. 295 (C 2). Cod. Arch. Vatic. Arm. XXXI, tom. 72 f. 291 n. 3039. 3040 (C 3). — Cod. Colleg. Hispan. Bonon. 275 p. 97 (D 1). Cod. Paris. lat. 4169 f. 72 (D 2) = Cod. Vat. Ottob. lat. 911 (D 3). Anno domini MCCLXXVIII, XII. Kal. Februariia. pontificatus domini Nicolai pape III. anno primo, cum quedam cedula continens formas litterarum apostolicarum infrascriptas oblata esset eidemb domino per vicecancel- larium: idem dominuse dictis formis inspectis et discussis presentibus eodem vicecancellario et quibusdam notariis dedit certum modum, quem circa easdem formas vult ob- servari, quousque aliud duxerit ordinandum. Iste sunt littere, que solent dari sine lectione et transeunt per audientiam". 1. (1) Ea que de bonis' in maiori forma, ubi conti- netur, quod non obstantibus iuramentis renuntiationibus a) 'die .. .' B D. c) ‘dominus papa' B 2. b) 'ibidem' B2. d) Fehlt D 2 D 3. Durch die Entscheidungen des Papstes büsste diese Ueberschrift ihre allgemeine Bedeutung allerdings ein und behielt nur noch Geltung für die Briefe, die der Papst als 'litterae dandae' belassen hatte. 1—2. Die Bezeichnung dieser Urkunden ist aus den Kontext- worten genommen: mandamus, quatenus ea, que de bonis . .
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 367 pierung des Kanzleibuchs, zu grunde gelegt, während für die Textgestaltung die sorgfältige und der Verordnung nahezu gleichzeitige älteste Ueberlieferung des Kanzleibuchs (D 1) stark in den Vordergrund rückte. Allein durch das Pitra-Rätsel, zumal da sich Pitra als ein recht unzuver- lässiger Gewährsmann für die hinter ihm verborgene hand- schriftliche Ueberlieferung erwies, und durch das Auf- tauchen neuer handschriftlicher Ueberlieferungen leidet sie an so beträchtlichen Schönheitsfehlern, dass ich sie im folgenden durch eine Neuausgabe ersetze. Der Hss. sind mehrere geworden, aber ihre Verwertung hat sich, da sie sich scharf in Klassen scheiden, vereinfacht. Völlig belang- lose Varianten sind nicht berücksichtigt. Bei Geschlossenheit der Lesarten innerhalb der Klasse zitiere ich einfach B, C, D ohne Aufzählung der Einzelüberlieferungen. Die der Be- zeichnung der Reihenfolge in Klammern beigefügten Zahlen bedeuten die Anordnung im Liber Cancellariae nach Erlers Ausgabe. 1278 Januar 21 (Rom). Cod. Chigian. Rom. E. V. 137 f. 16‘ (B1). Cod. Marcian. Venet. Cl. IV n. 30 f. 53° (B 2). — Cod. Vat. lat. 3975 f. 264 (C 1). Cod. Vat. lat. 3976 f. 295 (C 2). Cod. Arch. Vatic. Arm. XXXI, tom. 72 f. 291 n. 3039. 3040 (C 3). — Cod. Colleg. Hispan. Bonon. 275 p. 97 (D 1). Cod. Paris. lat. 4169 f. 72 (D 2) = Cod. Vat. Ottob. lat. 911 (D 3). Anno domini MCCLXXVIII, XII. Kal. Februariia. pontificatus domini Nicolai pape III. anno primo, cum quedam cedula continens formas litterarum apostolicarum infrascriptas oblata esset eidemb domino per vicecancel- larium: idem dominuse dictis formis inspectis et discussis presentibus eodem vicecancellario et quibusdam notariis dedit certum modum, quem circa easdem formas vult ob- servari, quousque aliud duxerit ordinandum. Iste sunt littere, que solent dari sine lectione et transeunt per audientiam". 1. (1) Ea que de bonis' in maiori forma, ubi conti- netur, quod non obstantibus iuramentis renuntiationibus a) 'die .. .' B D. c) ‘dominus papa' B 2. b) 'ibidem' B2. d) Fehlt D 2 D 3. Durch die Entscheidungen des Papstes büsste diese Ueberschrift ihre allgemeine Bedeutung allerdings ein und behielt nur noch Geltung für die Briefe, die der Papst als 'litterae dandae' belassen hatte. 1—2. Die Bezeichnung dieser Urkunden ist aus den Kontext- worten genommen: mandamus, quatenus ea, que de bonis . .
Strana 568
568 M. Tangl. instrumentis et confirmationibus in forma communi ab apostolica sede obtentis bona ecclesiarum alienata illicite vel distracta ad ius et proprietatem ecclesiarum legitime revocentur. — Dentura. 2. (2) Item Ea que de bonis' in minori forma, ubi non est aliquid non obstante. — Dentur. 3. (43) Item dispensationes super defectu natalium, que mittebantur sub sigillo cardinalis penitentiarii, tam pro presentibus quam pro absentibus expediebantur usque ad tempus domini Gregorii pape X., qui restrinxit eas ad presentes tantum; quarum nulla legebatur, nisi fuissent pro natis de adulterio vel regularibus aut incestu pro- creatis. — Dentur presentibus sine lectioneb. 4. (44) Item citationes" citrad duas dietas. — Le- gantur. 5. (45) Item examinationes testium sententiarum pro- latarum per auditores a Romano pontifice deputatos ad mandatum auditoris factum per sigillum vel nuncium specialem expediebanture. — Leganturf. 6. (46) Item confirmationes. — Legantur per vicecancellarium8. 7. (47) Item privilegia communia non legebantur, sed scripta in grossa per vicecancellarium portabantur ad papam, ut signarentur. — Legantur per vicecancel- larium. a) Stets von anderer Hand beigesetzt D 1, stets von gleicher Hand B C, fehlt stets, weil schon durch die Einreihung der Stücke ge- geben D 2. b) In D, wo diese Nummer die Reihe der litterae dandae' schliesst, folgt die Zusammenfassung : 'ista hodie dantur’. c) Fehlt C 3. d) 'circa' C D 2. f) ’dentur’ D 1, schon durch die e) Fehlt B 2. Einreihung unter die "litterae legendae' widerlegt. g) C D1 fügen noch bei 'legantur'. alienata inveneris . . ., ad ius et proprietatem . . . revoces (revocare procures)'. Beispiele für die forma maior: Auvray, Les Régistres de Grégoire IX. n. 89 (1227 Mai 19) und Potthast 19478 (Klemens IV. 1265 Dez. 1. UB. d. Landes-ob d. Enns 3, 341); für die forma minor: Finke, Westfäl. UB. 5, 297 n. 638 (Urban IV., 1264 Febr. 8). 7. Vgl. die Formulare in meinen päpstlichen Kanzleiordnungen, Formulae n. I—IX. Die Vollziehung der Originale durch den Papst bestand seit etwa der Mitte des 12. Jhs. in der Eintragung des Kreuzes in der Rota und der Initiale 'E' in der Unterschrift 'Ego N. catholice ecclesie episcopus ss.'.
568 M. Tangl. instrumentis et confirmationibus in forma communi ab apostolica sede obtentis bona ecclesiarum alienata illicite vel distracta ad ius et proprietatem ecclesiarum legitime revocentur. — Dentura. 2. (2) Item Ea que de bonis' in minori forma, ubi non est aliquid non obstante. — Dentur. 3. (43) Item dispensationes super defectu natalium, que mittebantur sub sigillo cardinalis penitentiarii, tam pro presentibus quam pro absentibus expediebantur usque ad tempus domini Gregorii pape X., qui restrinxit eas ad presentes tantum; quarum nulla legebatur, nisi fuissent pro natis de adulterio vel regularibus aut incestu pro- creatis. — Dentur presentibus sine lectioneb. 4. (44) Item citationes" citrad duas dietas. — Le- gantur. 5. (45) Item examinationes testium sententiarum pro- latarum per auditores a Romano pontifice deputatos ad mandatum auditoris factum per sigillum vel nuncium specialem expediebanture. — Leganturf. 6. (46) Item confirmationes. — Legantur per vicecancellarium8. 7. (47) Item privilegia communia non legebantur, sed scripta in grossa per vicecancellarium portabantur ad papam, ut signarentur. — Legantur per vicecancel- larium. a) Stets von anderer Hand beigesetzt D 1, stets von gleicher Hand B C, fehlt stets, weil schon durch die Einreihung der Stücke ge- geben D 2. b) In D, wo diese Nummer die Reihe der litterae dandae' schliesst, folgt die Zusammenfassung : 'ista hodie dantur’. c) Fehlt C 3. d) 'circa' C D 2. f) ’dentur’ D 1, schon durch die e) Fehlt B 2. Einreihung unter die "litterae legendae' widerlegt. g) C D1 fügen noch bei 'legantur'. alienata inveneris . . ., ad ius et proprietatem . . . revoces (revocare procures)'. Beispiele für die forma maior: Auvray, Les Régistres de Grégoire IX. n. 89 (1227 Mai 19) und Potthast 19478 (Klemens IV. 1265 Dez. 1. UB. d. Landes-ob d. Enns 3, 341); für die forma minor: Finke, Westfäl. UB. 5, 297 n. 638 (Urban IV., 1264 Febr. 8). 7. Vgl. die Formulare in meinen päpstlichen Kanzleiordnungen, Formulae n. I—IX. Die Vollziehung der Originale durch den Papst bestand seit etwa der Mitte des 12. Jhs. in der Eintragung des Kreuzes in der Rota und der Initiale 'E' in der Unterschrift 'Ego N. catholice ecclesie episcopus ss.'.
Strana 569
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 569 a 8. (48) Item privilegia exemptorum, si petantura reno- b varib. — Legantur per notarium ete vicecancel- larium. 9. (3) Item 'Ordinati a non suo episcopo' expediebantur sigillo apposito summi penitentiarii. — Dentur. 10. Item indulgentia X dierum pro benefactoribus leprosorum per unam civitatem et diocesim data fuit us- d que ad tempus Gregorii pape X. — Legendad per no- tarium et vicecancellarium°. 11. (50 — 51) Item de danda licentia nobilibus con- struendi capellam, si sint ab ecclesia matrici remoti. Hec etiam datur religiosis de novo edificantibus et scribitur diocesano. — Non detur sine lectionef. 12. (52) Item Nonnulli iniquitatis filii', ubi mandatur, quod occultatores bonorum ecclesiasticorum et alii occulti sacrilegi, qui sciri non possunt, nisi post monitionem publice in ecclesiis coram populo factam satisfaciant, ex- communicantur et denuntiantur excommunicati, dari solet per notarium, sed modo datur per vicecancellariumg. — Non detur sine lectioneh. — 13. (53) Item datur contra incendiarios ecclesiarum. Non detur sine lectione'. 14. (4) Item solet dari cum speciali et iusta conclu- sione contra comites barones milites et alios, qui posses siones et bona tenent ab ecclesiis, quod censum seu red- k — Dentur. ditum pro illis debitum solvere compellantur b) revocari' D. a) petantur portantur' C 3. c) vel e) per vicecancellarium et notarium" d) 'legantur’ C. per' B 2. C1 C2; notarios' Č3; "non detur sine lectione' D 1 (so hier statt zu f) So nur B; in D 1 versehentlich schon n. 11); Resolution fehlt D 2. zu n. 10; in C Resolution von n. 10 gemeinsam für n. 11; Resolution g) 'dari solet — vicecancellarium’ fehlt B C. h) Re- fehlt D 2. i) ‘non detur ut supra’ D 1; solution fehlt C 1 02 D 2; "dentur’ C 3. "dentur' C; Resolution fehlt D 2. k) ‘non compellantur' D 2. 8. Als 'exempt' galten die geistlichen Ritterorden und die Zisterzienser (Decret. Gregor. IX. 3, 30 c. 10). 12. Vgl. Westfäl. UB. 5, 378 n. 785 (Nikolaus IV., 1290 Ok- tober 11): 'Pervenit ad audientiam nostram, quod nonnulli iniqui- tatis filii .. . elemosinas, legata . . . colligere ac in proprios usus convertere dampnabili temeritate presumunt’; ähnlich Teige, Beiträge zur Gesch. d. Audientia litterarum contradictarum S. 81 aus dem Formelbuch der Audientia. 14. Ein Beispiel ans dem Register Nikolaus III. (Langlois n. 7367) zitiert bei Teige S. 82.
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 569 a 8. (48) Item privilegia exemptorum, si petantura reno- b varib. — Legantur per notarium ete vicecancel- larium. 9. (3) Item 'Ordinati a non suo episcopo' expediebantur sigillo apposito summi penitentiarii. — Dentur. 10. Item indulgentia X dierum pro benefactoribus leprosorum per unam civitatem et diocesim data fuit us- d que ad tempus Gregorii pape X. — Legendad per no- tarium et vicecancellarium°. 11. (50 — 51) Item de danda licentia nobilibus con- struendi capellam, si sint ab ecclesia matrici remoti. Hec etiam datur religiosis de novo edificantibus et scribitur diocesano. — Non detur sine lectionef. 12. (52) Item Nonnulli iniquitatis filii', ubi mandatur, quod occultatores bonorum ecclesiasticorum et alii occulti sacrilegi, qui sciri non possunt, nisi post monitionem publice in ecclesiis coram populo factam satisfaciant, ex- communicantur et denuntiantur excommunicati, dari solet per notarium, sed modo datur per vicecancellariumg. — Non detur sine lectioneh. — 13. (53) Item datur contra incendiarios ecclesiarum. Non detur sine lectione'. 14. (4) Item solet dari cum speciali et iusta conclu- sione contra comites barones milites et alios, qui posses siones et bona tenent ab ecclesiis, quod censum seu red- k — Dentur. ditum pro illis debitum solvere compellantur b) revocari' D. a) petantur portantur' C 3. c) vel e) per vicecancellarium et notarium" d) 'legantur’ C. per' B 2. C1 C2; notarios' Č3; "non detur sine lectione' D 1 (so hier statt zu f) So nur B; in D 1 versehentlich schon n. 11); Resolution fehlt D 2. zu n. 10; in C Resolution von n. 10 gemeinsam für n. 11; Resolution g) 'dari solet — vicecancellarium’ fehlt B C. h) Re- fehlt D 2. i) ‘non detur ut supra’ D 1; solution fehlt C 1 02 D 2; "dentur’ C 3. "dentur' C; Resolution fehlt D 2. k) ‘non compellantur' D 2. 8. Als 'exempt' galten die geistlichen Ritterorden und die Zisterzienser (Decret. Gregor. IX. 3, 30 c. 10). 12. Vgl. Westfäl. UB. 5, 378 n. 785 (Nikolaus IV., 1290 Ok- tober 11): 'Pervenit ad audientiam nostram, quod nonnulli iniqui- tatis filii .. . elemosinas, legata . . . colligere ac in proprios usus convertere dampnabili temeritate presumunt’; ähnlich Teige, Beiträge zur Gesch. d. Audientia litterarum contradictarum S. 81 aus dem Formelbuch der Audientia. 14. Ein Beispiel ans dem Register Nikolaus III. (Langlois n. 7367) zitiert bei Teige S. 82.
Strana 570
570 M. Tangl. 15. (5) Item contra eosdem, quod de possessionibus et bonis, que tenent ab ecclesiis, sine consensu dominorum ecclesiasticorum alios non infeudent. — Dentur. 16. (6) Item indulgeria solet religiosis, ne aliqui temeritate propria occasione questionum, quas contra illos asserunt se habere, bona ipsorum pignorare presumant nec etiam vadiare. — Dentur. 17. (7) Item protectio et bonorum confirmatio in forma communi datur religiosis et omnibus piis locis ac etiam leprosis; pro quibus leprosis" adicitur, quod de ortis et virgultis et animarum nutrimentis decimas non persol- vant. — Dentur. 18. (8) Item quod religiosi preter illos, qui possessiones non habent, possint succedere in bonis fratrum professorum sine iuris preiudicio alieni. — Dentur. 19. (9) Item confirmatio libertatum et immunitatum in forma generali fuit data usque ad dies fere ultimos domini Iohannis pape. — Denture. 20. (10) Item sententie late ubicumque in foro eccle- siastico, ubi concludi potest 'Sicut provide etc. confirmarid solent in forma communi. — Dentur ut in cedula". 21 (54) Item quicquid contingeret statum ecclesiastice libertatis sivef per statuta edita contra eam sive per similiag solet expediri et dari clausula illa Invocato' etc. — Le- gatur per notarium et vicecancellariumi. 22. (55) Similiter contra imponentes nova pedagia nisik contra reges1. — Legatur per notarium, si contra specialem petitur, alioquin detur sine m. lectione a) indulgentia dari' B2; ‘indulgia' C 8. b) pro quibus leprosis' fehlt C2 03. c) ‘et dentur ut in cedula’ D 2, verstellt statt bei n. 20. e) Resolution in D 2 bei n. 19. f) sine' d) 'usque confirmari' C 3. i) "legantur per vicecancel- h) Fehlt C. C 3. g) 'familiam' C. m) telec- larium et notarium’ C 2 C3. k) et' D 2. 1) leges' D. tione' C 3. 15. Ein Formular aus Marinus von Ebulo bei Teige S. 86—87. 19. Gemeint ist Johann XXI., der unmittelbare Vorgänger Nikolaus' III. 20. "Sicut sine pravitate provide facta est et ab utraque parte sponte recepta et hactenus pacifice observata' (Honorius III., 1228 Jan. 26, Westfäl. UB. 5, 146 n. 305). 21. Invocato ad hoc, si necesse fuerit, auxilio brachii secularis (Innocenz IV., 1245 Jan. 28, Bernoulli, Acta pontificum Helvetica Š. 158 n. 227).
570 M. Tangl. 15. (5) Item contra eosdem, quod de possessionibus et bonis, que tenent ab ecclesiis, sine consensu dominorum ecclesiasticorum alios non infeudent. — Dentur. 16. (6) Item indulgeria solet religiosis, ne aliqui temeritate propria occasione questionum, quas contra illos asserunt se habere, bona ipsorum pignorare presumant nec etiam vadiare. — Dentur. 17. (7) Item protectio et bonorum confirmatio in forma communi datur religiosis et omnibus piis locis ac etiam leprosis; pro quibus leprosis" adicitur, quod de ortis et virgultis et animarum nutrimentis decimas non persol- vant. — Dentur. 18. (8) Item quod religiosi preter illos, qui possessiones non habent, possint succedere in bonis fratrum professorum sine iuris preiudicio alieni. — Dentur. 19. (9) Item confirmatio libertatum et immunitatum in forma generali fuit data usque ad dies fere ultimos domini Iohannis pape. — Denture. 20. (10) Item sententie late ubicumque in foro eccle- siastico, ubi concludi potest 'Sicut provide etc. confirmarid solent in forma communi. — Dentur ut in cedula". 21 (54) Item quicquid contingeret statum ecclesiastice libertatis sivef per statuta edita contra eam sive per similiag solet expediri et dari clausula illa Invocato' etc. — Le- gatur per notarium et vicecancellariumi. 22. (55) Similiter contra imponentes nova pedagia nisik contra reges1. — Legatur per notarium, si contra specialem petitur, alioquin detur sine m. lectione a) indulgentia dari' B2; ‘indulgia' C 8. b) pro quibus leprosis' fehlt C2 03. c) ‘et dentur ut in cedula’ D 2, verstellt statt bei n. 20. e) Resolution in D 2 bei n. 19. f) sine' d) 'usque confirmari' C 3. i) "legantur per vicecancel- h) Fehlt C. C 3. g) 'familiam' C. m) telec- larium et notarium’ C 2 C3. k) et' D 2. 1) leges' D. tione' C 3. 15. Ein Formular aus Marinus von Ebulo bei Teige S. 86—87. 19. Gemeint ist Johann XXI., der unmittelbare Vorgänger Nikolaus' III. 20. "Sicut sine pravitate provide facta est et ab utraque parte sponte recepta et hactenus pacifice observata' (Honorius III., 1228 Jan. 26, Westfäl. UB. 5, 146 n. 305). 21. Invocato ad hoc, si necesse fuerit, auxilio brachii secularis (Innocenz IV., 1245 Jan. 28, Bernoulli, Acta pontificum Helvetica Š. 158 n. 227).
Strana 571
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 571 23. (56) Similiter contra impedientes vel capientes illos, qui veniunt ad sedem apostolicam, seu recedentes ab ipsa, contra quos sententia Romani pontificis annuatim in tales ter promulgata usque ad satisfactionem condignam publicari mandatur, invocato' etc. — Legatur ut in- proxima superioria. 24. (—)b Item quod parrochiani ecclesiarum compel- lantur solvere decimas de proventibus terrarum vinearum hortorum et aliorum bonorum, que habent infra parrochias eorum; de qua quidem forma dominus Clemens" amoveri fecit de fructibus arborum leguminibus ovis et pullis ac minutis'. — Dentur ut in cedula. 25. (12) Item contra Iudeos super decimis ded pos- sessionibus et domibuse, que a Christianis devenerunt ad illos. — Dentur. 26.f Item solet scribi diocesano, quod Iudeos com- pellat ferre habitum, quo distinguantur a Christianis. — Dentur. 27. (11)g Item solet scribi diocesanis contra rectores, qui pro exequiis mortuorum benedictionibus nubentiumh et ecclesiasticis sacramentis pecuniam exigunt a parrochianis suis. — Denturi. 28. (13) Item Post iter arreptum' tam pro peregri- nantibus clericis quam pro aliis personis ecclesiasticis, qui causa peregrinationis et pro aliis negotiis venerunt ad curiam, littera dari solet. — Detur cum expressione legitime cause adventus. c) papa IIII.' b) Fehlt D 2. a) 'dentur ut in cedula' C 1. D1. f) Nur in B1 D 1; der d) Fehlt D. e) donationibus' D2. gleiche Anfang mit dem Folgenden scheint in B 2 C D2 die Auslassung verschuldet zu haben. h) 'inhibentium' C 3 D 2. g) Fehlt B. i) legantur per notarium' C. 25. Beispiel bei Teige S. 78 A. 1 aus dem Formelbuch der Audientia. 27. Beispiel ebenda S. 78 A. 3. 28. Nos igitur ad eordem negotium remittentes ipsis dedimus in mandatis, ut revocato in irritum, si quid post iter ab eodem ad pre- sentiam nostram arreptum contra ipsum invenirent indebite attemp- tatum . . . statuerent, quod canenicum videretur'. (Gregor IX., 1285 Juni 9, Westfäl. UB. 5, 191 n. 408; vgl. auch ebenda n. 428.
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 571 23. (56) Similiter contra impedientes vel capientes illos, qui veniunt ad sedem apostolicam, seu recedentes ab ipsa, contra quos sententia Romani pontificis annuatim in tales ter promulgata usque ad satisfactionem condignam publicari mandatur, invocato' etc. — Legatur ut in- proxima superioria. 24. (—)b Item quod parrochiani ecclesiarum compel- lantur solvere decimas de proventibus terrarum vinearum hortorum et aliorum bonorum, que habent infra parrochias eorum; de qua quidem forma dominus Clemens" amoveri fecit de fructibus arborum leguminibus ovis et pullis ac minutis'. — Dentur ut in cedula. 25. (12) Item contra Iudeos super decimis ded pos- sessionibus et domibuse, que a Christianis devenerunt ad illos. — Dentur. 26.f Item solet scribi diocesano, quod Iudeos com- pellat ferre habitum, quo distinguantur a Christianis. — Dentur. 27. (11)g Item solet scribi diocesanis contra rectores, qui pro exequiis mortuorum benedictionibus nubentiumh et ecclesiasticis sacramentis pecuniam exigunt a parrochianis suis. — Denturi. 28. (13) Item Post iter arreptum' tam pro peregri- nantibus clericis quam pro aliis personis ecclesiasticis, qui causa peregrinationis et pro aliis negotiis venerunt ad curiam, littera dari solet. — Detur cum expressione legitime cause adventus. c) papa IIII.' b) Fehlt D 2. a) 'dentur ut in cedula' C 1. D1. f) Nur in B1 D 1; der d) Fehlt D. e) donationibus' D2. gleiche Anfang mit dem Folgenden scheint in B 2 C D2 die Auslassung verschuldet zu haben. h) 'inhibentium' C 3 D 2. g) Fehlt B. i) legantur per notarium' C. 25. Beispiel bei Teige S. 78 A. 1 aus dem Formelbuch der Audientia. 27. Beispiel ebenda S. 78 A. 3. 28. Nos igitur ad eordem negotium remittentes ipsis dedimus in mandatis, ut revocato in irritum, si quid post iter ab eodem ad pre- sentiam nostram arreptum contra ipsum invenirent indebite attemp- tatum . . . statuerent, quod canenicum videretur'. (Gregor IX., 1285 Juni 9, Westfäl. UB. 5, 191 n. 408; vgl. auch ebenda n. 428.
Strana 572
572 M. Tangl. 29 (—)a Item solet dari quasi similis pro redeuntibus de partibus transmarinis que vocatur ‘Cum in sacro'. — Non detur, nisi melius discutiaturb. 30. (57) Item a tempore domini Urbani data fuit littera omni canonico dicenti se receptum et non habere prebendam, quod provideatur sibi de prebenda sic sibi quod nulli alii de“ iure debita. — Legatur per nota- rium. 31. (58) Item ‘Cum tanta prematur inopia' com- mittitur diocesano pro pauperibus ecclesiarum patronis. — Legatur per notarium. 32. (13, 2. Teil) Item 'Cum secundum apostolum" datur sine certo titulo ordinatis tam prima, que dirigitur ordinatorid vel presentatori, quam alia monitoria°. — Detur sine lectione, executoria legaturf. 33. (14 = 59)g Item de episcopis regibus et etiam aliis magnatibus conservatoria. — Legaturh per notarium, reliquis detur sine lectione et scribatur ordinariisi. 34. (15) Item protectio crucesignatorumk et con- servatoria datur1 clericis et laicis, non tamen episcopis et m. regibus sine. lectione. — Detur 35. (16) Item quod ordinarii et abbates circa sub- ditorum excessus officii sui debitum exequantur. — Dentur. 36. (17) Item quandocunque ecclesia se dicit enormiter esse lesam, subvenitur ei per beneficium resti- tutionis in integrum non obstante iuramento. — Dentur. 37. (18) Item super absolutione monachorum et dis- pensatione scribitur prelatis ut hac vice etc. — Dentur. b) Nur ‘discutiatur’ ohne 'non — melius' B2. . a) Fehlt D 2. d) 'ordinario' B 2. e) monitori' D. f) Der c) Davor 'sit' B2. zweite Teil der Resolution in C zur folgenden Nummer verstellt. g) Fehlt C 3. h) Abermals zur nächsten Nummer verstellt C. i) Zu- satz in D: "datur hodie tantum canonicis'. k) ‘crucesignatis' B D. m) Fehlt C. 1) Vor ‘datur' die Resolution von n. 33 eingeschoben C. 29. Beispiel im Formelbuch der Audientia n. 77: Cum in sacro generali concilio provida fuerit deliberatione statutum, ut cruce- signatorum bona . . . sub apostolice sedis defensione consistant' etc. 81. Achnlich Gregor IX., 1239 Mai 17, Westfäl. UB. 5, 203, n. 431: Cum . . . Osnaburgensis ecclesia tanto prematur eris onere alieni' und Teige S. 89 A. 1 aus Marinus von Ebulo.
572 M. Tangl. 29 (—)a Item solet dari quasi similis pro redeuntibus de partibus transmarinis que vocatur ‘Cum in sacro'. — Non detur, nisi melius discutiaturb. 30. (57) Item a tempore domini Urbani data fuit littera omni canonico dicenti se receptum et non habere prebendam, quod provideatur sibi de prebenda sic sibi quod nulli alii de“ iure debita. — Legatur per nota- rium. 31. (58) Item ‘Cum tanta prematur inopia' com- mittitur diocesano pro pauperibus ecclesiarum patronis. — Legatur per notarium. 32. (13, 2. Teil) Item 'Cum secundum apostolum" datur sine certo titulo ordinatis tam prima, que dirigitur ordinatorid vel presentatori, quam alia monitoria°. — Detur sine lectione, executoria legaturf. 33. (14 = 59)g Item de episcopis regibus et etiam aliis magnatibus conservatoria. — Legaturh per notarium, reliquis detur sine lectione et scribatur ordinariisi. 34. (15) Item protectio crucesignatorumk et con- servatoria datur1 clericis et laicis, non tamen episcopis et m. regibus sine. lectione. — Detur 35. (16) Item quod ordinarii et abbates circa sub- ditorum excessus officii sui debitum exequantur. — Dentur. 36. (17) Item quandocunque ecclesia se dicit enormiter esse lesam, subvenitur ei per beneficium resti- tutionis in integrum non obstante iuramento. — Dentur. 37. (18) Item super absolutione monachorum et dis- pensatione scribitur prelatis ut hac vice etc. — Dentur. b) Nur ‘discutiatur’ ohne 'non — melius' B2. . a) Fehlt D 2. d) 'ordinario' B 2. e) monitori' D. f) Der c) Davor 'sit' B2. zweite Teil der Resolution in C zur folgenden Nummer verstellt. g) Fehlt C 3. h) Abermals zur nächsten Nummer verstellt C. i) Zu- satz in D: "datur hodie tantum canonicis'. k) ‘crucesignatis' B D. m) Fehlt C. 1) Vor ‘datur' die Resolution von n. 33 eingeschoben C. 29. Beispiel im Formelbuch der Audientia n. 77: Cum in sacro generali concilio provida fuerit deliberatione statutum, ut cruce- signatorum bona . . . sub apostolice sedis defensione consistant' etc. 81. Achnlich Gregor IX., 1239 Mai 17, Westfäl. UB. 5, 203, n. 431: Cum . . . Osnaburgensis ecclesia tanto prematur eris onere alieni' und Teige S. 89 A. 1 aus Marinus von Ebulo.
Strana 573
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 573 38. (60) Item diocesano scribitur communiter pro beneficiatis sue diocesis studentibus in theologia, ut pro- ventus suos ecclesiasticos iuxta constitutionem domini — Legantur quoad Honoriia faciat ministrarib. personatus et beneficia cum cura et si immineret onus residentiec. 39. (19) Item 'Sicut provide' confirmatur, quicquid a laicis datur ecclesiis, sive sit ius patronatus sive decima, de assensu diocesani. — Denturd. 40. (20) Item ad petitionem religiosorum collegiorum scribitur diocesanis, ne tempore visitationis introducant seculares in claustra, nisi duos vel tres de ecclesia cathe- drali. — Dentur. 41. (61) Similiter scribitur diocesanis, quode volenti- bus simul religiose vivere de loco provideant competenti, prout ad suum spectat officium, sine preiudicio iuris alieni. — Legaturf. 42. (62) Item ad petitionem religiosorum collegiorumg non habentium certam regulam scribitur diocesano, quod eis provideat de aliquo ordine approbato. — Legatur. 43. (63) Item scribitur diocesanis, quod canonicos et rectores ecclesiarum sibi subiectarum residere compellant in eis per subtractionemh proventuum, nisi habeant in- dulgentiam vel domini pape aut cardinalium obsequiis immorentur. — Legaturf. 44. (—)k Similiter contra rectores non curantes pro- moveri. — Dentur. 45. (21) Item quod diocesanus amoveat illegitime — natos a beneficiis, que habent sine dispensatione. Dentur. 46. (22) Item quod diocesani possent cogere execu- tores testamentorum negligentes ad executionem illorum. — Denturl. 47. (64) Item quod diocesani contra obtinentes plura beneficia cum cura sine dispensatione faciant formam con- cilii observari. — Legatur per notariumm. b) ‘faciant observari' B. c) Es folgt a) pape III.' D. e) pro' Č. iurare' B2 D. d) "de assensu — dentur' fehlt C. g) Fehlt D, ‘et collegiorum' B. h) 'surreptionem' f) 'dentur’ C. i) "dentur' B1. k) Fehlt D. 1) 'legantur per notarium’ B 1. C 3. m) "dentur' C. 39. Vgl. oben n. 20. 43. Beispiel bei Teige S. 78 A. 2 aus dem Formelbuch der Audientia.
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 573 38. (60) Item diocesano scribitur communiter pro beneficiatis sue diocesis studentibus in theologia, ut pro- ventus suos ecclesiasticos iuxta constitutionem domini — Legantur quoad Honoriia faciat ministrarib. personatus et beneficia cum cura et si immineret onus residentiec. 39. (19) Item 'Sicut provide' confirmatur, quicquid a laicis datur ecclesiis, sive sit ius patronatus sive decima, de assensu diocesani. — Denturd. 40. (20) Item ad petitionem religiosorum collegiorum scribitur diocesanis, ne tempore visitationis introducant seculares in claustra, nisi duos vel tres de ecclesia cathe- drali. — Dentur. 41. (61) Similiter scribitur diocesanis, quode volenti- bus simul religiose vivere de loco provideant competenti, prout ad suum spectat officium, sine preiudicio iuris alieni. — Legaturf. 42. (62) Item ad petitionem religiosorum collegiorumg non habentium certam regulam scribitur diocesano, quod eis provideat de aliquo ordine approbato. — Legatur. 43. (63) Item scribitur diocesanis, quod canonicos et rectores ecclesiarum sibi subiectarum residere compellant in eis per subtractionemh proventuum, nisi habeant in- dulgentiam vel domini pape aut cardinalium obsequiis immorentur. — Legaturf. 44. (—)k Similiter contra rectores non curantes pro- moveri. — Dentur. 45. (21) Item quod diocesanus amoveat illegitime — natos a beneficiis, que habent sine dispensatione. Dentur. 46. (22) Item quod diocesani possent cogere execu- tores testamentorum negligentes ad executionem illorum. — Denturl. 47. (64) Item quod diocesani contra obtinentes plura beneficia cum cura sine dispensatione faciant formam con- cilii observari. — Legatur per notariumm. b) ‘faciant observari' B. c) Es folgt a) pape III.' D. e) pro' Č. iurare' B2 D. d) "de assensu — dentur' fehlt C. g) Fehlt D, ‘et collegiorum' B. h) 'surreptionem' f) 'dentur’ C. i) "dentur' B1. k) Fehlt D. 1) 'legantur per notarium’ B 1. C 3. m) "dentur' C. 39. Vgl. oben n. 20. 43. Beispiel bei Teige S. 78 A. 2 aus dem Formelbuch der Audientia.
Strana 574
574 M. Tangl. 48. (23) Item quod diocesanus contra monachos solitarios formam concilii contra tales editam faciat ob- servari. — Dentura. 49. (24) Item contra concubinarios beneficiatos officiib sui debitum exequantur. — Dentur. 50. (24, 2. Teil) Similiter contra clericos arma por- tantes et usurarios. — Dentur. 51. (25) Item solet scribi iudicibus, ut ea que a maiori parte collegiorum ecclesiasticorum licite ordinantur, faciant observari, nisi minor pars rationabile contrarium proposuerit° et ostendat. — Denturd. 52. (26) Item indulgetur religiosis, quod in causis — propriis possint testimonio fratrum suorum uti. Dentur. 53. (27) Item mandatur iudicibus, quod recipiant testese ad futuram memoriam super bonis ecclesiarum, de quibus non apparent publica instrumenta. — Dentur. 54. (28) Item quod religiosi possint uti privilegiis, quibus per negligentiam non sunt usi, nisif per prescrip- tionem vel alias sit eis legitime derogatum. — Denturs. 55. (29) Item quod tempore interdicti possint religiosi clausis ianuis celebrare divina etc. — Dentur. 56. (65) Item scribitur diocesanis ad petitionem ali- cuius rectoris ecclesie, ut in procurationibus, que im- ponuntur clero, illum non permittant ultra facultates pro- prias aggravari. — Legaturh. 57. (66) Item indulgetur religiosis, quod ordinariis visitantibusi denegare liceat, quicquid petunt ultra id, quod in concilio est taxatum. — Legatur. 58. (67) Item littere predecessorum Romanorum pon- tificum in litteris apostolicis annotantur. — Legatur et idem de litterisk, que inveniunturl in registris eorundem Romanorum pontificum. 59. (30)m Item indulgetur religiosis, quod in questionibus adversus eos motis non teneantur se de- fendere per duellum. — Dentur. a) 'dentur et legantur per notarium’ C, der zweite Teil hierher b) ut officii' D. c) 'opposuerit' 0 2. statt zu n. 47 gestellt. d) Fehlt C. e) Fehlt C. f) Fehlt B2 03. g) Fehlt C. i) visitationibus’ C 3 D, ‘insistentibus' B 1. h) "dentur' B C. m) Fehlt B 2. k) "bonis' C. I) innovantur' D 2. 53. Beispiel bei Teige S. 85 aus Marinus von Ebulo.
574 M. Tangl. 48. (23) Item quod diocesanus contra monachos solitarios formam concilii contra tales editam faciat ob- servari. — Dentura. 49. (24) Item contra concubinarios beneficiatos officiib sui debitum exequantur. — Dentur. 50. (24, 2. Teil) Similiter contra clericos arma por- tantes et usurarios. — Dentur. 51. (25) Item solet scribi iudicibus, ut ea que a maiori parte collegiorum ecclesiasticorum licite ordinantur, faciant observari, nisi minor pars rationabile contrarium proposuerit° et ostendat. — Denturd. 52. (26) Item indulgetur religiosis, quod in causis — propriis possint testimonio fratrum suorum uti. Dentur. 53. (27) Item mandatur iudicibus, quod recipiant testese ad futuram memoriam super bonis ecclesiarum, de quibus non apparent publica instrumenta. — Dentur. 54. (28) Item quod religiosi possint uti privilegiis, quibus per negligentiam non sunt usi, nisif per prescrip- tionem vel alias sit eis legitime derogatum. — Denturs. 55. (29) Item quod tempore interdicti possint religiosi clausis ianuis celebrare divina etc. — Dentur. 56. (65) Item scribitur diocesanis ad petitionem ali- cuius rectoris ecclesie, ut in procurationibus, que im- ponuntur clero, illum non permittant ultra facultates pro- prias aggravari. — Legaturh. 57. (66) Item indulgetur religiosis, quod ordinariis visitantibusi denegare liceat, quicquid petunt ultra id, quod in concilio est taxatum. — Legatur. 58. (67) Item littere predecessorum Romanorum pon- tificum in litteris apostolicis annotantur. — Legatur et idem de litterisk, que inveniunturl in registris eorundem Romanorum pontificum. 59. (30)m Item indulgetur religiosis, quod in questionibus adversus eos motis non teneantur se de- fendere per duellum. — Dentur. a) 'dentur et legantur per notarium’ C, der zweite Teil hierher b) ut officii' D. c) 'opposuerit' 0 2. statt zu n. 47 gestellt. d) Fehlt C. e) Fehlt C. f) Fehlt B2 03. g) Fehlt C. i) visitationibus’ C 3 D, ‘insistentibus' B 1. h) "dentur' B C. m) Fehlt B 2. k) "bonis' C. I) innovantur' D 2. 53. Beispiel bei Teige S. 85 aus Marinus von Ebulo.
Strana 575
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 575 60. (68) Item indulgetur religiosis, quod possint per- cipere decimas novalium in forma communi pro ea por- tionea, qua percipiunt veteres ex privilegio. — Legatur. 61. (31)b Item quando reus excommunicatur a delegato pro contumacia, committitur absolutio excom- municatori vel ordinario, quando expiravit iurisdictio ex- communicantis. — Dentur. 62. (32) Item quando reus dicit impetratum esse contra se ad unum iudicem, dummodo ad litis contesta- tionem non sit processum in causa, additur unus iudex officio auditoris et alter ad instantiam rei. — Denturc. 63. (69) Item quando aliquis rite excommunicatus moritur non absolutus nec precedant signa penitentie, ex- humari mandatur. — Legatur. 64. (70) Item si fuerint in eo penitentie signa et morte preoccupatusd fuerit, sepeliri mandatur debita ab- solutione premissa. — Legatur. 65. (33)e Item indulgetur collegiis ecclesiarum secu- larium, quod possint redimere decimas de manibus lai- corum de consensu rectoris parrochialis et diocesani. — Denturf. 66. (71) Item indulgetur prelatis et locis ecclesiasticis, ut non teneantur ad solutionem debitorum, nisi pro- baverint creditores etc. — Legaturg. 67. (—)h Item si prelati obligent se providere alicui clerico de beneficio, compelluntur promissionem servare et solvere pensionem subtractam medio tempore et cavere, - quod iuxta promissionem persolvant in futurum. Legatur. 68. (72) Item datur etiam littera de sola pensione Legatur. subtracta. — 69. (34) Item compositiones et arbitria rite lata" confirmantur sicut provide'; et si agatur de decimis vel spiritualibus rebus, additur 'et in alicuius preiudicium non b) Fehlt B. d) Danach c) legatur' C. a) ratione' B 2. non precedens penitentie si' C 3. e) In B2 sind n. 65 und 66 ver- stellt. f) Fehlt B 1, ‘legatur' B2. g) Fehlt B 1, ‘dentur’ B2. h) Fehlt D. i) lata irrite' C 3. 64. Beispiel bei Teige S. 88 A. 2 aus Marinus von Ebulo. 69. Vgl. die Bestätigung des Diploms Ottos II. DO. II. 50 für die Kirche von Köln durch Innocenz IV. 1254 Sept. 27, Finke, Westfäl. UB. 5, 248 n. 542 und 543: quod . .. provide factum est et in alterius preiudicium non redundat, ratum habentes . . . confirmamus. Vgl. auch oben n. 20.
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 575 60. (68) Item indulgetur religiosis, quod possint per- cipere decimas novalium in forma communi pro ea por- tionea, qua percipiunt veteres ex privilegio. — Legatur. 61. (31)b Item quando reus excommunicatur a delegato pro contumacia, committitur absolutio excom- municatori vel ordinario, quando expiravit iurisdictio ex- communicantis. — Dentur. 62. (32) Item quando reus dicit impetratum esse contra se ad unum iudicem, dummodo ad litis contesta- tionem non sit processum in causa, additur unus iudex officio auditoris et alter ad instantiam rei. — Denturc. 63. (69) Item quando aliquis rite excommunicatus moritur non absolutus nec precedant signa penitentie, ex- humari mandatur. — Legatur. 64. (70) Item si fuerint in eo penitentie signa et morte preoccupatusd fuerit, sepeliri mandatur debita ab- solutione premissa. — Legatur. 65. (33)e Item indulgetur collegiis ecclesiarum secu- larium, quod possint redimere decimas de manibus lai- corum de consensu rectoris parrochialis et diocesani. — Denturf. 66. (71) Item indulgetur prelatis et locis ecclesiasticis, ut non teneantur ad solutionem debitorum, nisi pro- baverint creditores etc. — Legaturg. 67. (—)h Item si prelati obligent se providere alicui clerico de beneficio, compelluntur promissionem servare et solvere pensionem subtractam medio tempore et cavere, - quod iuxta promissionem persolvant in futurum. Legatur. 68. (72) Item datur etiam littera de sola pensione Legatur. subtracta. — 69. (34) Item compositiones et arbitria rite lata" confirmantur sicut provide'; et si agatur de decimis vel spiritualibus rebus, additur 'et in alicuius preiudicium non b) Fehlt B. d) Danach c) legatur' C. a) ratione' B 2. non precedens penitentie si' C 3. e) In B2 sind n. 65 und 66 ver- stellt. f) Fehlt B 1, ‘legatur' B2. g) Fehlt B 1, ‘dentur’ B2. h) Fehlt D. i) lata irrite' C 3. 64. Beispiel bei Teige S. 88 A. 2 aus Marinus von Ebulo. 69. Vgl. die Bestätigung des Diploms Ottos II. DO. II. 50 für die Kirche von Köln durch Innocenz IV. 1254 Sept. 27, Finke, Westfäl. UB. 5, 248 n. 542 und 543: quod . .. provide factum est et in alterius preiudicium non redundat, ratum habentes . . . confirmamus. Vgl. auch oben n. 20.
Strana 576
576 M. Tangl. redundat'. — Dentura, sedb servetur in earum concessione, quod dictum est in cedula de litteris super confirmationibus senten- tiarum in forma communi dandis. 70. (73) Item scribitur diocesanis, quod compellant Iudeos ad demoliendum sinagogam plus quam veterem exaltatam. — Legatur. 71. (35) Item quando clericus convenit clericum coram iudice seculari, scribitur diocesano vel iudici, quod puniat“ in hoc actorem secundum canonicas sanctiones. — Denturd. 72. (74) Item dantur littere contra falsarios litte- rarum apostolicarum seu bulle. — Legatur per vice- cancellarium. 73. (75) Item dantur iudices contra scolares et alios, qui fideiussores suos super hiis non servant indempnes. — Denture, [sed serveturji, quod dictum est in cedula de partibus convocatis' et 'vocatis, qui fuerint evocandi'. 74. (76) Item pro dominis contra homines8 suos, qui se subtrahunt a dominiis eorundem. — Ut in proximad 75. (36) Item hospitalariis et similibush datur littera contra falsos nuntios seu questuarios eorum nomine elemosinas postulantes. — Dentur. 76. (37) Item dantur littere super monachatu primo preces postmodum preceptoria et monitoria et demum in b) Fehlt B 2, "si' D1. a) Fehlt B 2, ‘legatur dentur' C 3. d) Von n. 71—74 die c) puniat ad adsolvendam in hec actorem’ C 3. e) Nur D 1. f) Fehlt Resolutionen um eine Nummer verstellt C 3. B O D; die Ergänzung ergibt sich aus dem Vergleich mit n. 69 und h) dominis 79—80. g) 'item quod domini tenentur homines' B 2. suis' B1. 73. Zum Verständnis der Resolution vgl. Teige S. 40: 'man- damus, quatinus partibus convocatis audias causam' etc. Aber eine Entscheidung, auf die hier berufen wird, ist in der erhaltenen Liste nicht vorhanden, ein Beweis dafür, dass das Verzeichnis doch nicht voll- ständig überliefert ist. 76. Beispiele: 1) Westfäl. UB. 5, 222 n. 480: Preces et man- datum nostrum taliter impleturi, ut augmentum favoris et gratie vobis apud nos possit exinde provenire'. 2) Einfaches Mandat, ebenda 5, 227 n. 495. 3) Kategorischer Befehl, nachdem ein früherer Auftrag unbe- achtet gelassen war, ebenda 5, 221 n. 479 (Innocenz IV. 1247 April 24) : Ne igitur, quod de ipso incepimus, remaneat imperfectum, discretioni vestre per apostolica scripta in virtute obedientie precipiendo mandamus, quatinus, si est ita, sublato difficultatis obstaculo in negotio procedatis eodem iuxta priorum continentiam litterarum'.
576 M. Tangl. redundat'. — Dentura, sedb servetur in earum concessione, quod dictum est in cedula de litteris super confirmationibus senten- tiarum in forma communi dandis. 70. (73) Item scribitur diocesanis, quod compellant Iudeos ad demoliendum sinagogam plus quam veterem exaltatam. — Legatur. 71. (35) Item quando clericus convenit clericum coram iudice seculari, scribitur diocesano vel iudici, quod puniat“ in hoc actorem secundum canonicas sanctiones. — Denturd. 72. (74) Item dantur littere contra falsarios litte- rarum apostolicarum seu bulle. — Legatur per vice- cancellarium. 73. (75) Item dantur iudices contra scolares et alios, qui fideiussores suos super hiis non servant indempnes. — Denture, [sed serveturji, quod dictum est in cedula de partibus convocatis' et 'vocatis, qui fuerint evocandi'. 74. (76) Item pro dominis contra homines8 suos, qui se subtrahunt a dominiis eorundem. — Ut in proximad 75. (36) Item hospitalariis et similibush datur littera contra falsos nuntios seu questuarios eorum nomine elemosinas postulantes. — Dentur. 76. (37) Item dantur littere super monachatu primo preces postmodum preceptoria et monitoria et demum in b) Fehlt B 2, "si' D1. a) Fehlt B 2, ‘legatur dentur' C 3. d) Von n. 71—74 die c) puniat ad adsolvendam in hec actorem’ C 3. e) Nur D 1. f) Fehlt Resolutionen um eine Nummer verstellt C 3. B O D; die Ergänzung ergibt sich aus dem Vergleich mit n. 69 und h) dominis 79—80. g) 'item quod domini tenentur homines' B 2. suis' B1. 73. Zum Verständnis der Resolution vgl. Teige S. 40: 'man- damus, quatinus partibus convocatis audias causam' etc. Aber eine Entscheidung, auf die hier berufen wird, ist in der erhaltenen Liste nicht vorhanden, ein Beweis dafür, dass das Verzeichnis doch nicht voll- ständig überliefert ist. 76. Beispiele: 1) Westfäl. UB. 5, 222 n. 480: Preces et man- datum nostrum taliter impleturi, ut augmentum favoris et gratie vobis apud nos possit exinde provenire'. 2) Einfaches Mandat, ebenda 5, 227 n. 495. 3) Kategorischer Befehl, nachdem ein früherer Auftrag unbe- achtet gelassen war, ebenda 5, 221 n. 479 (Innocenz IV. 1247 April 24) : Ne igitur, quod de ipso incepimus, remaneat imperfectum, discretioni vestre per apostolica scripta in virtute obedientie precipiendo mandamus, quatinus, si est ita, sublato difficultatis obstaculo in negotio procedatis eodem iuxta priorum continentiam litterarum'.
Strana 577
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 577 virtute obedientie'; sed in virtute obedientie' a data fuit tempore aliquorum Romanorum pontificum sine lectione et tempore aliquorum cum lectione. — Dentur, sed illa in virtute obedientie' legaturb. pro leprosis, quod 77. (38) Item dantur similiter — Dentur ut in recipiantur in fratres et socios. proxima superiori. 78. (39) Item scribitur pro eiectis et fugitivis presi- dentibus' capitulo generali sui ordinis, si ordo ipse habeat presidentes; alioquin scribitur diocesanis, quod faciant statutum Gregorii circa tales observari. — Dentur. 79. (40) Item confirmantur in forma communi bene- ficia ecclesiastica dicentibus ea se esse canonice assecutos et pacifice possidere. — Dentur, sed servetur, quod dictum est in cedula de litteris super confirmatione sententiarum in forma com- muni dandis. 80. (41) Item 'Sicut provide' confirmantur in communi forma statuta et ordinationes, que fiunt per capitula abbates conventus et alias personas ecclesiasticas. — Dentur, sed servetur, quod dictum est supra in proximad. 81. (42) Similiter confirmatur in forma communi certus numerus canonicorum et monialium institutus de consensu diocesani. — Denture. 82. (77) Item scribitur diocesano prof illis, qui in- trant ordinem aliquem et non facta professione exeunt infra annum, quod, nisi per religionis habitum, qui dari consuevit profitentibus, vel professionem expressam evi- denter appareat, quod absolute voluerint vitam mutare, denuncient eos ad regularem observantiam non teneri. — Legatur. 83. (78) Item conservatoria privilegiorum contra in- dulta. — Legatur. 84. (79) Item contra raptores et predones datur per vicecancellarium, sed per notarios dari debets. — Dentur exemptis sine lectione, sed pro aliis legantur. b) ‘dentur sed’ fehlt D, a) sed in virtute obedientie' fehlt C D. ‘dentur pro' C 3; ‘illa — legatur’ in D irrtümlich als Rubrik behandelt. c) precedentibus' B 2. d) Die Resolution nach n. 79 gestellt C 3. e) Fehlt B 2. f) ‘quod' D. g) ‘datur — debet' fehlt B C. 79—80. Vgl. oben n. 17 und 20.
Neue Forschungen über den Liber Cancellariae Apostolicae. 577 virtute obedientie'; sed in virtute obedientie' a data fuit tempore aliquorum Romanorum pontificum sine lectione et tempore aliquorum cum lectione. — Dentur, sed illa in virtute obedientie' legaturb. pro leprosis, quod 77. (38) Item dantur similiter — Dentur ut in recipiantur in fratres et socios. proxima superiori. 78. (39) Item scribitur pro eiectis et fugitivis presi- dentibus' capitulo generali sui ordinis, si ordo ipse habeat presidentes; alioquin scribitur diocesanis, quod faciant statutum Gregorii circa tales observari. — Dentur. 79. (40) Item confirmantur in forma communi bene- ficia ecclesiastica dicentibus ea se esse canonice assecutos et pacifice possidere. — Dentur, sed servetur, quod dictum est in cedula de litteris super confirmatione sententiarum in forma com- muni dandis. 80. (41) Item 'Sicut provide' confirmantur in communi forma statuta et ordinationes, que fiunt per capitula abbates conventus et alias personas ecclesiasticas. — Dentur, sed servetur, quod dictum est supra in proximad. 81. (42) Similiter confirmatur in forma communi certus numerus canonicorum et monialium institutus de consensu diocesani. — Denture. 82. (77) Item scribitur diocesano prof illis, qui in- trant ordinem aliquem et non facta professione exeunt infra annum, quod, nisi per religionis habitum, qui dari consuevit profitentibus, vel professionem expressam evi- denter appareat, quod absolute voluerint vitam mutare, denuncient eos ad regularem observantiam non teneri. — Legatur. 83. (78) Item conservatoria privilegiorum contra in- dulta. — Legatur. 84. (79) Item contra raptores et predones datur per vicecancellarium, sed per notarios dari debets. — Dentur exemptis sine lectione, sed pro aliis legantur. b) ‘dentur sed’ fehlt D, a) sed in virtute obedientie' fehlt C D. ‘dentur pro' C 3; ‘illa — legatur’ in D irrtümlich als Rubrik behandelt. c) precedentibus' B 2. d) Die Resolution nach n. 79 gestellt C 3. e) Fehlt B 2. f) ‘quod' D. g) ‘datur — debet' fehlt B C. 79—80. Vgl. oben n. 17 und 20.
Strana 578
578 M. Tangl. 85. (80) Simplicium vero super possessionibus debitis et diversitate iniuriarum super usuris pignoribus iniectione manuum matrimoniis et presentationibus clericorum ad beneficia et excommunicationum sententiis receptionibus testium et super appellationibus et revocatoriis litterarum seu formarum numerus vix habetura. 86. (81) Item littere alie que iustitiam continent, dantur sub iustis narrationibus et conclusionibus, que propter varietatem negotiorum numerari non possunto. 87. (82) Item in premissa generalitate litterarum, que iustitiam continent, hoc servetur, ut, si quando emergat seu occurat forma, que non contineatur inter supra expensas“, legatur domino nostro forma que occurrit, ut ipse mandet, quod velit in litteris eiusdem forme servari, scilicet utrum velit eas dari cum lectione vel sine. 88. (83) Item de revocatoriis. 89. (84) Item de hiis, que continentur in provinciali. Cetera omnia sunt legenda. a) 'legantur’ B 2. b) Hier schliesst der Text in B. c) Fehlt D. 85. Genau nach der hier gegebenen Aufzählung baut sich das Formularium Audientiae litterarum contradictarum auf. 89. Die Formulare des Liber provincialis, des Kanzleibuchs des 13. Jhs. ; s. meine Päpstlichen Kanzleiordnungen. IV. Formulae S. 228 ff. n. I—C.
578 M. Tangl. 85. (80) Simplicium vero super possessionibus debitis et diversitate iniuriarum super usuris pignoribus iniectione manuum matrimoniis et presentationibus clericorum ad beneficia et excommunicationum sententiis receptionibus testium et super appellationibus et revocatoriis litterarum seu formarum numerus vix habetura. 86. (81) Item littere alie que iustitiam continent, dantur sub iustis narrationibus et conclusionibus, que propter varietatem negotiorum numerari non possunto. 87. (82) Item in premissa generalitate litterarum, que iustitiam continent, hoc servetur, ut, si quando emergat seu occurat forma, que non contineatur inter supra expensas“, legatur domino nostro forma que occurrit, ut ipse mandet, quod velit in litteris eiusdem forme servari, scilicet utrum velit eas dari cum lectione vel sine. 88. (83) Item de revocatoriis. 89. (84) Item de hiis, que continentur in provinciali. Cetera omnia sunt legenda. a) 'legantur’ B 2. b) Hier schliesst der Text in B. c) Fehlt D. 85. Genau nach der hier gegebenen Aufzählung baut sich das Formularium Audientiae litterarum contradictarum auf. 89. Die Formulare des Liber provincialis, des Kanzleibuchs des 13. Jhs. ; s. meine Päpstlichen Kanzleiordnungen. IV. Formulae S. 228 ff. n. I—C.
- I: Array
- 551: Array