z 220 stránek
Titel
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Inhaltsverzeichniss
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Einleitung
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Edice
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Název:
Alt-Eger in seinen Gesetzen und Verordnungen
Autor:
Siegl, Karl
Rok vydání:
1927
Místo vydání:
Augsburg
Počet stran celkem:
220
Počet stran předmluvy plus obsahu:
220
Obsah:
- 1: Titel
- 5: Inhaltsverzeichniss
- 7: Einleitung
- 13: Edice
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Alt-Eger in seinen Gesetzen und Verordnungen Von Karl Siegl Mit sieben Bildbeigaben 192 7 Johannes Stauda, Augsburg und Kajjel
Alt-Eger in seinen Gesetzen und Verordnungen Von Karl Siegl Mit sieben Bildbeigaben 192 7 Johannes Stauda, Augsburg und Kajjel
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Aus der Reihe: Sudetendeutsche Sammlung herausgegeben von der Adalbert-Stifter-Gesellschaft Veröffentlichung des Vereins „Unser Egerland" Verein für Heimaterkundung und Heimatpflege in Eger Nachdruck verboten Sommer 1927 Coppright by Johannes Stauda Verlag, Augsburg Druch der Graphia Aktiengesellschaft vorm. C. Grumbach, Leipzig
Aus der Reihe: Sudetendeutsche Sammlung herausgegeben von der Adalbert-Stifter-Gesellschaft Veröffentlichung des Vereins „Unser Egerland" Verein für Heimaterkundung und Heimatpflege in Eger Nachdruck verboten Sommer 1927 Coppright by Johannes Stauda Verlag, Augsburg Druch der Graphia Aktiengesellschaft vorm. C. Grumbach, Leipzig
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Inhaltsverzeichnis. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Der Rat. Die Ratserneuerung. Ratswahlen.. Ordnung bei Erneuerung des Stadtregiments ... ... II. Das Ratsbühlein .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Instruktion für die Beeidigung der Ratsherren ..... III. Die Tischordnung bei den Mahlzeiten der Rats- herren .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Der Eid der Bürger...... . . . . . . V. Der Bestallungsbrief eines Stadtschreibers... VI. Ratsverordnungen.......... . . . . . . . . A. Die Pergamenthandschrift von 1352—1400 . . Die Zollordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Stadtgesetze in erster Jassung vom Jahre 1352. Über das Ungeld und die Grundzinsungen ...... Gegen die Kleiderpracht und gegen die Juden.... 54 Über das Asylrecht im Kloster der Barfüßer . . . . . Die Stadtgesetze in zweiter Fassung aus dem Jahre 1400 55 63 Verordnung über das Bürgerrecht........... 64 Verordnung über das Schroten..... . . . . . . . Verordnung über das Pfarrlehen zu St. Niklas... 67 68 B. Die Papierhandschrift von 1460 . . . . . . ... Die Stadtgesetze in dritter Fassung vom Jahre 1460 91 C. Ratsverordnungen auf losen Blättern .... 91 Die Egerer Schulordnung aus der Zeit um 1350 . . Über die Anzahl der Gänge bei Hochzeiten. . . . . . 95 Über die Besoldung der Steuereinnehmer .. . . . . . 95 Die Egerer Forstordnung vom Jahre 1379 . . . . . . 95 Die Münzordnung vom Jahre 1512. Zinsfußordnung 107 Seite 13 15 17 18 21 24 30 37 38 39 41 52 53 68 5
Inhaltsverzeichnis. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Der Rat. Die Ratserneuerung. Ratswahlen.. Ordnung bei Erneuerung des Stadtregiments ... ... II. Das Ratsbühlein .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Instruktion für die Beeidigung der Ratsherren ..... III. Die Tischordnung bei den Mahlzeiten der Rats- herren .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Der Eid der Bürger...... . . . . . . V. Der Bestallungsbrief eines Stadtschreibers... VI. Ratsverordnungen.......... . . . . . . . . A. Die Pergamenthandschrift von 1352—1400 . . Die Zollordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Stadtgesetze in erster Jassung vom Jahre 1352. Über das Ungeld und die Grundzinsungen ...... Gegen die Kleiderpracht und gegen die Juden.... 54 Über das Asylrecht im Kloster der Barfüßer . . . . . Die Stadtgesetze in zweiter Fassung aus dem Jahre 1400 55 63 Verordnung über das Bürgerrecht........... 64 Verordnung über das Schroten..... . . . . . . . Verordnung über das Pfarrlehen zu St. Niklas... 67 68 B. Die Papierhandschrift von 1460 . . . . . . ... Die Stadtgesetze in dritter Fassung vom Jahre 1460 91 C. Ratsverordnungen auf losen Blättern .... 91 Die Egerer Schulordnung aus der Zeit um 1350 . . Über die Anzahl der Gänge bei Hochzeiten. . . . . . 95 Über die Besoldung der Steuereinnehmer .. . . . . . 95 Die Egerer Forstordnung vom Jahre 1379 . . . . . . 95 Die Münzordnung vom Jahre 1512. Zinsfußordnung 107 Seite 13 15 17 18 21 24 30 37 38 39 41 52 53 68 5
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Seite Die Vormundschaftsordnung vom Jahre 1563 . . . . 110 Die Fastnachtsordnung vom Jahre 1576 . . . . . . . 117 Die Eheordnung vom Jahre 1588 . . . . . . . . . . . 119 Die Ceihkaufs, Hochzeitss und Kindstaufordnung für die Candbevölkerung vom Jahre 1614... .... 124 Gegen den Unfug in der Stadtkirche . . . . . . . . . 130 Die Hochzeitsordnung für die Stadtbevölkerung vom Jahre 1642. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Eigentliche Polizeiverordnungen . . . . . . . . . .. . 136 a. Betreffend Markt, Handel und Derkehr . 136 Marktrecht des Richters. (Alteste Stadteinteilung) 136 Stadtwage. Wachlohn und Ungelt . . . . . . .. 142 Verordnung über die Sischpreise . . . . . . . . . . 144 Branntweinhandel. Weinhandel. . . . . . . . .. 146 Gegen den Dorkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Derschiedene Mandate . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Lohnordnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Cebensmittelpreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Sittlichkeitspolizei . . . . . . . . . . . . . . . 167 Derbote gegen das Zechen usw. .... ...... 167 Gegen das nächtliche Umherschweifen . . . . . . . 172 Spielverbote .. . . .. . . . . . . . . . . . . . 174 Canzverbote. .. . . . .. . . . . . . . . . . . . . 176 Gegen das Fluchen und Cästern ... . . . . . .. 177 Gegen den Unfug auf den Friedhöfen . . . . . . 179 Sicherheitspolizei .. . . . . . . . . . . . . . . 179 Gegen unbefugtes Waffentragen . . . . . . . . . . 180 Feuerobsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 Fremdenaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Wehrbereitschaft. Wachen und Zirkeln. Tordienst. Schießübungen usw. .. . . . ... . . . . . . . . 194 d. Reinlichkeits- und Gesundheitspolizei.. 202 e. Garten-, Feld-Flur-und Waldschutz. Jagd und Sischerei. Dogelschutz. Diehweide . . 211 f. Mandate, die Zünfte betreffend....... 217 Verzeichnis der Bildbeigaben... . . . . . . 220 b. C. . . 6
Seite Die Vormundschaftsordnung vom Jahre 1563 . . . . 110 Die Fastnachtsordnung vom Jahre 1576 . . . . . . . 117 Die Eheordnung vom Jahre 1588 . . . . . . . . . . . 119 Die Ceihkaufs, Hochzeitss und Kindstaufordnung für die Candbevölkerung vom Jahre 1614... .... 124 Gegen den Unfug in der Stadtkirche . . . . . . . . . 130 Die Hochzeitsordnung für die Stadtbevölkerung vom Jahre 1642. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Eigentliche Polizeiverordnungen . . . . . . . . . .. . 136 a. Betreffend Markt, Handel und Derkehr . 136 Marktrecht des Richters. (Alteste Stadteinteilung) 136 Stadtwage. Wachlohn und Ungelt . . . . . . .. 142 Verordnung über die Sischpreise . . . . . . . . . . 144 Branntweinhandel. Weinhandel. . . . . . . . .. 146 Gegen den Dorkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Derschiedene Mandate . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Lohnordnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Cebensmittelpreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Sittlichkeitspolizei . . . . . . . . . . . . . . . 167 Derbote gegen das Zechen usw. .... ...... 167 Gegen das nächtliche Umherschweifen . . . . . . . 172 Spielverbote .. . . .. . . . . . . . . . . . . . 174 Canzverbote. .. . . . .. . . . . . . . . . . . . . 176 Gegen das Fluchen und Cästern ... . . . . . .. 177 Gegen den Unfug auf den Friedhöfen . . . . . . 179 Sicherheitspolizei .. . . . . . . . . . . . . . . 179 Gegen unbefugtes Waffentragen . . . . . . . . . . 180 Feuerobsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 Fremdenaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Wehrbereitschaft. Wachen und Zirkeln. Tordienst. Schießübungen usw. .. . . . ... . . . . . . . . 194 d. Reinlichkeits- und Gesundheitspolizei.. 202 e. Garten-, Feld-Flur-und Waldschutz. Jagd und Sischerei. Dogelschutz. Diehweide . . 211 f. Mandate, die Zünfte betreffend....... 217 Verzeichnis der Bildbeigaben... . . . . . . 220 b. C. . . 6
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Einleitung. Wie aus anderen zahlreichen Schriften längst bekannt1), wird Eger als Ort 1061 das erstemal genannt. Die Burg und eine Häuseranlage nächst der Burg, das Suburbium, bildeten die erste Ansiedlung. Dieses Suburbium war die heutige, am Burgabbange bis zum Mühltorplatze sich hin- ziehende Ammeneigasse, in alten Handschriften auch Rompney, Romanei, Rumanei usw. geheißzen. Hier wohnten die Amtleute und Mannen der Burg. Es waren noch unfreie Ceute, Untergebene des Burgherrn, aus denen sich dann später die freien Ministerialengeschlechter entwickelten. Eigentlich bürgerliche, städtische Elemente gab es noch nicht. Diese entstanden durch das Zuströmen von Kaufleuten und Handwerkern, was sich bei der eigentümlichen Lage des Ortes, als Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege, leicht erklären läßt. Das Suburbium erfuhr eine Erweiterung durch den Bau von Wohnhäusern vor der Burg, der Vorburg, und durch die Anlage eines Marktes, des heutigen Johannis- platzes. 1) Zuletzt in Siegl, „Eger im Wandel der Zeit von 1000 Jahren“, Egerer Jahrbuch 1922.
Einleitung. Wie aus anderen zahlreichen Schriften längst bekannt1), wird Eger als Ort 1061 das erstemal genannt. Die Burg und eine Häuseranlage nächst der Burg, das Suburbium, bildeten die erste Ansiedlung. Dieses Suburbium war die heutige, am Burgabbange bis zum Mühltorplatze sich hin- ziehende Ammeneigasse, in alten Handschriften auch Rompney, Romanei, Rumanei usw. geheißzen. Hier wohnten die Amtleute und Mannen der Burg. Es waren noch unfreie Ceute, Untergebene des Burgherrn, aus denen sich dann später die freien Ministerialengeschlechter entwickelten. Eigentlich bürgerliche, städtische Elemente gab es noch nicht. Diese entstanden durch das Zuströmen von Kaufleuten und Handwerkern, was sich bei der eigentümlichen Lage des Ortes, als Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege, leicht erklären läßt. Das Suburbium erfuhr eine Erweiterung durch den Bau von Wohnhäusern vor der Burg, der Vorburg, und durch die Anlage eines Marktes, des heutigen Johannis- platzes. 1) Zuletzt in Siegl, „Eger im Wandel der Zeit von 1000 Jahren“, Egerer Jahrbuch 1922.
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Diese Marktansiedlung war bereits mit einer Mauer um- geben, die sich, von der Eger aufwärts steigend, durch die heutige Steingasse (,an den steinen“) über die Domini- kaners, Frauen- und Rosengasse hinzog und beim Rosen- bühl wieder zur Eger senkte. Im J. 1147 kamen Stadt und Cand Eger an die Stau- fen, unter deren Fürsorge Eger seine erste Blütezeit er- lebte. In dieser Zeit von 1147 —1250 erfuhr der Ort eine größzere Ausdehnung auch gegen Osten und Süden. Es entstanden, offenbar nach planmäsziger Anlage, der große Marktplatz und die umliegenden Gassen. Im 3. 1149 wird Eger als oppidum, das ist eine mit Mauern umgürtete Stadt2), 1183 als curia imperatoris (kaiserl. Hof)3), im selben Jahre auch als castrum im- peratoris (kaiserl. Pfalz) erwähnt und im J. 1195 sprechen die acta Waldsassensia bereits von einer civitas (bürger- lichen Gemeinwesen, Bürgerschaft) Egra5). Dieser civitas bewilligt K. Albrecht mit dem Diplome vom 16. April 1306 einen Jahrmarkt6), und verpflichtet am 27. September des- selben Jahres alle Einwohner zur Zahlung der Stadtsteuer7). Die Erhebung der ältesten Ansiedlung vor der Burg, der Marktgemeinde, zur civitas erfolgte also zweifellos in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. und damit waren auch die Anfänge, die Grundlagen für eine rein städtische Entwicklung geschaffen. 2) Chron. Walds. apud Oefele I, 56. 3) Gradl, Monumenta Egrana Nr. 95. 4) Ebda., Nr. 96. 5) Ebda., Anmerkung bei Nr. 111. 6) Orig. auf Pergam. im Stadtarchive Nr. 9. 7) Orig. auf Pergam, im Stadtarchive Nr. 10. 8
Diese Marktansiedlung war bereits mit einer Mauer um- geben, die sich, von der Eger aufwärts steigend, durch die heutige Steingasse (,an den steinen“) über die Domini- kaners, Frauen- und Rosengasse hinzog und beim Rosen- bühl wieder zur Eger senkte. Im J. 1147 kamen Stadt und Cand Eger an die Stau- fen, unter deren Fürsorge Eger seine erste Blütezeit er- lebte. In dieser Zeit von 1147 —1250 erfuhr der Ort eine größzere Ausdehnung auch gegen Osten und Süden. Es entstanden, offenbar nach planmäsziger Anlage, der große Marktplatz und die umliegenden Gassen. Im 3. 1149 wird Eger als oppidum, das ist eine mit Mauern umgürtete Stadt2), 1183 als curia imperatoris (kaiserl. Hof)3), im selben Jahre auch als castrum im- peratoris (kaiserl. Pfalz) erwähnt und im J. 1195 sprechen die acta Waldsassensia bereits von einer civitas (bürger- lichen Gemeinwesen, Bürgerschaft) Egra5). Dieser civitas bewilligt K. Albrecht mit dem Diplome vom 16. April 1306 einen Jahrmarkt6), und verpflichtet am 27. September des- selben Jahres alle Einwohner zur Zahlung der Stadtsteuer7). Die Erhebung der ältesten Ansiedlung vor der Burg, der Marktgemeinde, zur civitas erfolgte also zweifellos in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. und damit waren auch die Anfänge, die Grundlagen für eine rein städtische Entwicklung geschaffen. 2) Chron. Walds. apud Oefele I, 56. 3) Gradl, Monumenta Egrana Nr. 95. 4) Ebda., Nr. 96. 5) Ebda., Anmerkung bei Nr. 111. 6) Orig. auf Pergam. im Stadtarchive Nr. 9. 7) Orig. auf Pergam, im Stadtarchive Nr. 10. 8
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In einer Urkunde vom 21. Feber 1203, mittelst welcher K. Philipp die Mönche von Waldsassen von der Steuer befreit, die sie vom Steinhauses) in Eger zu entrichten hatten, werden die Amtleute der Burg, die Officiati, von den Bürgern, den burgenses, streng geschieden, auch er- scheint das Dokument nicht mehr apud curiam oder castrum, sondern „apud civitatem nostram Egram“ ausgestellt. Noch in diesem 13. Jahrh. und früher als anderwärts begegnen wir auch dem ersten Bürgermeister, magister civium. In einem Pergamente von 1281, ohne Tag, worin Eckhard Nothaft von Wildstein, seine Brüder und Vettern dem Deuschen Hause in Eger das Patronatsrecht des Zehents in Hartessenreuth überlassen, wird unter den Zeugen auch Franciscus magister civium tunc temporis genannt °). Dieser Franciscus ist der erste dem Namen nach bekannte Bürgermeister der Stadt. In einigen bald darauf folgen- den Urkunden wird er als Franciscus de curia (von Hof, Höfer) 10) bezeichnet, dessen Bruder Cunradus zu gleicher Zeit als judex, scultetus (Richter, Schultheis) in Eger fungierte. 8) Das Steinhaus, domus lapidea, domus monachorum, in der heutigen Rothkirchstraßze gelegen, wird in dieser Urk. (Gradl a. a. O., Nr. 119.) das erstemal genannt. In diesem Hause hatten die stiftischen Amtsleute ihren Sitz. 9) Gradl a. a. O., Nr. 349. 10) Die von Hof (Hoff), de Curia, die Höfer, werden mit Sigboto von Hoff, dem Ministerialen des Markgrafen Diepold von Gingen und Dohburg. 1135 kundbar. Ein Nachkomme von ihm, Konrad, der mit seinen Brüdern Gerung und Albrecht 1232 die dem Grafen Heinrich von Ortenburg verpfändeten Güter im Nordgau übernimmt, ist der Stammpater der Egerer Cinie der von Hoff. Söhne von diesem sind die Egerer Burgmannen Berthold und Walther, welche als Urkundenzeugen 1252—1268, bzw. 1279 wiederholt genannt werden. Söhne des Berthold
In einer Urkunde vom 21. Feber 1203, mittelst welcher K. Philipp die Mönche von Waldsassen von der Steuer befreit, die sie vom Steinhauses) in Eger zu entrichten hatten, werden die Amtleute der Burg, die Officiati, von den Bürgern, den burgenses, streng geschieden, auch er- scheint das Dokument nicht mehr apud curiam oder castrum, sondern „apud civitatem nostram Egram“ ausgestellt. Noch in diesem 13. Jahrh. und früher als anderwärts begegnen wir auch dem ersten Bürgermeister, magister civium. In einem Pergamente von 1281, ohne Tag, worin Eckhard Nothaft von Wildstein, seine Brüder und Vettern dem Deuschen Hause in Eger das Patronatsrecht des Zehents in Hartessenreuth überlassen, wird unter den Zeugen auch Franciscus magister civium tunc temporis genannt °). Dieser Franciscus ist der erste dem Namen nach bekannte Bürgermeister der Stadt. In einigen bald darauf folgen- den Urkunden wird er als Franciscus de curia (von Hof, Höfer) 10) bezeichnet, dessen Bruder Cunradus zu gleicher Zeit als judex, scultetus (Richter, Schultheis) in Eger fungierte. 8) Das Steinhaus, domus lapidea, domus monachorum, in der heutigen Rothkirchstraßze gelegen, wird in dieser Urk. (Gradl a. a. O., Nr. 119.) das erstemal genannt. In diesem Hause hatten die stiftischen Amtsleute ihren Sitz. 9) Gradl a. a. O., Nr. 349. 10) Die von Hof (Hoff), de Curia, die Höfer, werden mit Sigboto von Hoff, dem Ministerialen des Markgrafen Diepold von Gingen und Dohburg. 1135 kundbar. Ein Nachkomme von ihm, Konrad, der mit seinen Brüdern Gerung und Albrecht 1232 die dem Grafen Heinrich von Ortenburg verpfändeten Güter im Nordgau übernimmt, ist der Stammpater der Egerer Cinie der von Hoff. Söhne von diesem sind die Egerer Burgmannen Berthold und Walther, welche als Urkundenzeugen 1252—1268, bzw. 1279 wiederholt genannt werden. Söhne des Berthold
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In den Handschriften jener Zeit werden auch schon Rats- herren (senatores, consules, jurati) genannt. Der Rat (universitas senatorum, consulum, juratorum) war alſo in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. schon vollständig organi- siert, und die von ihm geübten, bisher ungeschriebenen Rechte werden dann in dem Diplome K. Rudolfs (von Habsburg) vom 7. Juni 1279 in sechsundzwanzig Artikeln 11) aufgezählt und erläutert11) In einem Dokumente bald darauf vom 24. Juni 1310 werden Bürgermeister und Rat (magister civium, uni- versitas juratorum, cives Egrenses) 12), in einem späteren vom waren die oben Genannten: Konrad, der Stadtrichter, und Franz, der Bürgermeister in Eger. Beide Cunradus et Franciscus dicti de Curia werden von König Rudolf von Habsburg 1290 27./6. mit den Dörfern Kötschwitz und Hart und der Mühle zu Heinnersdorf (Honnersdorf) belehnt (Orig. auf Perg. m. S. im Egerer Stadtarchive) und als Urkundenzeugen ebenfalls häufig erwähnt, und zwar Konrad von 1263—1308 und Franz von 1281—1308. Ein direkter Nachkomme des zweiten Sohnes des Egerer Stammpaters, des Walther, war der Egerer Bürger und Ratsherr Nikolaus Walther. Er wird 1356 22./2. das erste- mal erwähnt, ist Erbauer der Egerer Kreuzherrenkirche, versieht diese mit vielen Schenkungen, stirbt 1386 und findet in dieser Kirche auch seine letzte Ruhestätte. Im I. 1895 entdeckte ich hier unter einem Beichtstuhle seinen Grabstein, auf welchem er als „constructor hujus capellae“ bezeichnet wird. Er steht jetzt rechts vom Haupteingange. Mit Nikolaus Walther stirbt die Egerer Cinie aus. Seine Witwe Katharina heiratet Ulrich von der Plan, seine einzige Tochter „Kathrein die Höferin“ nimmt den Schleier, wird Egerer Clarissin und kauft 1385 8./5. von Waldsassen ein Leibgedinge. 11) Orig. auf Perg. m. anhang. S. im Stadtarch., Urk. Nr. 3. — Gradl a. a. O., Nr. 329 hat einen Artikel (zwischen 8 und 9) ausgelassen. Das Statut enthält somit nicht 25, sondern 26 Artikel. 12) Gradl a. a. O. Nr. 587. Siegl, Kataloge S. 3. 10
In den Handschriften jener Zeit werden auch schon Rats- herren (senatores, consules, jurati) genannt. Der Rat (universitas senatorum, consulum, juratorum) war alſo in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. schon vollständig organi- siert, und die von ihm geübten, bisher ungeschriebenen Rechte werden dann in dem Diplome K. Rudolfs (von Habsburg) vom 7. Juni 1279 in sechsundzwanzig Artikeln 11) aufgezählt und erläutert11) In einem Dokumente bald darauf vom 24. Juni 1310 werden Bürgermeister und Rat (magister civium, uni- versitas juratorum, cives Egrenses) 12), in einem späteren vom waren die oben Genannten: Konrad, der Stadtrichter, und Franz, der Bürgermeister in Eger. Beide Cunradus et Franciscus dicti de Curia werden von König Rudolf von Habsburg 1290 27./6. mit den Dörfern Kötschwitz und Hart und der Mühle zu Heinnersdorf (Honnersdorf) belehnt (Orig. auf Perg. m. S. im Egerer Stadtarchive) und als Urkundenzeugen ebenfalls häufig erwähnt, und zwar Konrad von 1263—1308 und Franz von 1281—1308. Ein direkter Nachkomme des zweiten Sohnes des Egerer Stammpaters, des Walther, war der Egerer Bürger und Ratsherr Nikolaus Walther. Er wird 1356 22./2. das erste- mal erwähnt, ist Erbauer der Egerer Kreuzherrenkirche, versieht diese mit vielen Schenkungen, stirbt 1386 und findet in dieser Kirche auch seine letzte Ruhestätte. Im I. 1895 entdeckte ich hier unter einem Beichtstuhle seinen Grabstein, auf welchem er als „constructor hujus capellae“ bezeichnet wird. Er steht jetzt rechts vom Haupteingange. Mit Nikolaus Walther stirbt die Egerer Cinie aus. Seine Witwe Katharina heiratet Ulrich von der Plan, seine einzige Tochter „Kathrein die Höferin“ nimmt den Schleier, wird Egerer Clarissin und kauft 1385 8./5. von Waldsassen ein Leibgedinge. 11) Orig. auf Perg. m. anhang. S. im Stadtarch., Urk. Nr. 3. — Gradl a. a. O., Nr. 329 hat einen Artikel (zwischen 8 und 9) ausgelassen. Das Statut enthält somit nicht 25, sondern 26 Artikel. 12) Gradl a. a. O. Nr. 587. Siegl, Kataloge S. 3. 10
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3. März 1313 Bürgermeister, Rat und Geschworene (magister civium, consules et jurati in Egra) genannt 13), und in einer Urkunde vom 9. Jänner 1317 verordnen Bürgermeister, Rat und Gemeinde (Wir, purgermeister, der rat und die gemeinde zu Eger) in Übereinstimmung mit den Orden der Stadt, daß kein zugehöriger Bürger und Bauer aus einer allfälligen Gefangenschaft nicht höher als um 13 Heller auszulösen sei 14). Je nach dem Bedürfnisse, und wie es eben die fort- schreitende Entwichlung der Stadt erheischte, mochte der Rat schon damals Gesetze und Verordnungen erlassen haben. Zweifelsohne waren sie nur auf losen Pergamentblättern geschrieben und sind mit der Zeit verlorengegangen oder wurden, wenn Anderungen notwendig waren, vernichtet. Erst im I. 1352 ging man daran, wie wir hören werden, diese Gesetze und Verordnungen in ein besonderes Buch einzutragen „zur stetichheit vnd ewigen gedechtnusse“. Sämtliche Verordnungen werden nun hier erlassen vom „Bürgermeister, dem Rathe, den Schöffen und den Sechsunddreißigern“, oder vom „Bürgermeister, dem Rate, den Sechsunddreißigern und der Ge- mein“. Kundgemacht aber wurden sie durch Anschlag am Rathaus und durch Verlesung auf der Kanzel. Die Zusammenkunft der Bürgermeister und der Ratsherren er- folgte am Rathaus. Als ältestes wird von den Chronisten das ansehnliche, heute mit Nr. 16 beschildete Haus am Johannisplatz bezeichnet. Um die Mitte des 12. Jahrh. übersiedelte das Stadtregiment in das heute mit Nr. 14 bezeichnete Haus (1a alt) am Markt- 13) Ebda. Nr. 612 mit der irrigen Jahreszahl 1312. 14) Orig. a. Perg. mit anhäng. S. im Stadtarch. Siegl, Kata- loge S. 38. 11
3. März 1313 Bürgermeister, Rat und Geschworene (magister civium, consules et jurati in Egra) genannt 13), und in einer Urkunde vom 9. Jänner 1317 verordnen Bürgermeister, Rat und Gemeinde (Wir, purgermeister, der rat und die gemeinde zu Eger) in Übereinstimmung mit den Orden der Stadt, daß kein zugehöriger Bürger und Bauer aus einer allfälligen Gefangenschaft nicht höher als um 13 Heller auszulösen sei 14). Je nach dem Bedürfnisse, und wie es eben die fort- schreitende Entwichlung der Stadt erheischte, mochte der Rat schon damals Gesetze und Verordnungen erlassen haben. Zweifelsohne waren sie nur auf losen Pergamentblättern geschrieben und sind mit der Zeit verlorengegangen oder wurden, wenn Anderungen notwendig waren, vernichtet. Erst im I. 1352 ging man daran, wie wir hören werden, diese Gesetze und Verordnungen in ein besonderes Buch einzutragen „zur stetichheit vnd ewigen gedechtnusse“. Sämtliche Verordnungen werden nun hier erlassen vom „Bürgermeister, dem Rathe, den Schöffen und den Sechsunddreißigern“, oder vom „Bürgermeister, dem Rate, den Sechsunddreißigern und der Ge- mein“. Kundgemacht aber wurden sie durch Anschlag am Rathaus und durch Verlesung auf der Kanzel. Die Zusammenkunft der Bürgermeister und der Ratsherren er- folgte am Rathaus. Als ältestes wird von den Chronisten das ansehnliche, heute mit Nr. 16 beschildete Haus am Johannisplatz bezeichnet. Um die Mitte des 12. Jahrh. übersiedelte das Stadtregiment in das heute mit Nr. 14 bezeichnete Haus (1a alt) am Markt- 13) Ebda. Nr. 612 mit der irrigen Jahreszahl 1312. 14) Orig. a. Perg. mit anhäng. S. im Stadtarch. Siegl, Kata- loge S. 38. 11
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platz („Unteres Rathaus“). Nach Pröckl müste es schon 1149 ge- standen haben, da nach seiner Anführung in diesem Jahr Herzog Friedrich vonSchwaben, der nachmalige K. Friedrich Barbarossa, in den „Fürstenzimmern“ daselbst sein Beilager mit Adelhaid von Dohburg gehalten haben soll. Im 14. Jahrh. erhielt das Rathaus eine Vergrößerung durch den Ankauf eines südlich an- stoßenden Hauses, heute Nr. 15 (1b alt, „Mittleres Rathaus“). Im I. 1697 kaufte der Rat abermals zwei anstoßende Häuser, an deren Stelle er in den Jahren 1722—1729 nach den Plänen des Prager Baumeisters Alibrandi durch den Egerer Baumeister Angelus Pfeffer15) das neue Rathaus (16 neu, 1c alt, „Oberes Rathaus“) aufführen ließ. Von dem alten oder unteren Rathaus, in dessen Erdgeschoß sich dermalen die Geschäfte Mlady. Mark und Becker befinden, gibt es eine Abbildung aus der Chronik des Karl Huß, der das alte Haus noch gekannt hat. Es hatte einen in den Markt hineinragenden zwei Stock hohen Vorbau mit getrepptem Erker und hohem Turm, dessen Spitze mit der „goldenen Sonne von Neuhaus“ (1412) gekrönt war. Der Erker barg ein kunstvolles Uhrwerk, den „orlonner“ oder „sanger“, welche Uhr schon 1427 in den Ausgabsbüchern erwähnt wird 16). Im rückwärtigen Trakte befand sich die Ratskapelle, in der 1805 der Ietzte Gottesdienst gehalten wurde. Die schönen gotischen Fenster sind heute noch vom Hofraum aus zu sehen. Im I. 1805 wurde dieser Vorbau abgetragen. 15) Sein Grabstein, eine Pyramide, befindet sich im Obertorpark. 16) Näheres hierüber in meiner „Geschichte der Egerer Stadt- uhr“, Egerer Jahrbuch 1904. 12
platz („Unteres Rathaus“). Nach Pröckl müste es schon 1149 ge- standen haben, da nach seiner Anführung in diesem Jahr Herzog Friedrich vonSchwaben, der nachmalige K. Friedrich Barbarossa, in den „Fürstenzimmern“ daselbst sein Beilager mit Adelhaid von Dohburg gehalten haben soll. Im 14. Jahrh. erhielt das Rathaus eine Vergrößerung durch den Ankauf eines südlich an- stoßenden Hauses, heute Nr. 15 (1b alt, „Mittleres Rathaus“). Im I. 1697 kaufte der Rat abermals zwei anstoßende Häuser, an deren Stelle er in den Jahren 1722—1729 nach den Plänen des Prager Baumeisters Alibrandi durch den Egerer Baumeister Angelus Pfeffer15) das neue Rathaus (16 neu, 1c alt, „Oberes Rathaus“) aufführen ließ. Von dem alten oder unteren Rathaus, in dessen Erdgeschoß sich dermalen die Geschäfte Mlady. Mark und Becker befinden, gibt es eine Abbildung aus der Chronik des Karl Huß, der das alte Haus noch gekannt hat. Es hatte einen in den Markt hineinragenden zwei Stock hohen Vorbau mit getrepptem Erker und hohem Turm, dessen Spitze mit der „goldenen Sonne von Neuhaus“ (1412) gekrönt war. Der Erker barg ein kunstvolles Uhrwerk, den „orlonner“ oder „sanger“, welche Uhr schon 1427 in den Ausgabsbüchern erwähnt wird 16). Im rückwärtigen Trakte befand sich die Ratskapelle, in der 1805 der Ietzte Gottesdienst gehalten wurde. Die schönen gotischen Fenster sind heute noch vom Hofraum aus zu sehen. Im I. 1805 wurde dieser Vorbau abgetragen. 15) Sein Grabstein, eine Pyramide, befindet sich im Obertorpark. 16) Näheres hierüber in meiner „Geschichte der Egerer Stadt- uhr“, Egerer Jahrbuch 1904. 12
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I. Der Rat. Die Ratserneuerung. Ratswahlen. Soweit die Quellen zurückreichen, d. i. bis zu dem er- wähnten Jahre 1317, bestand der Rat aus drei Körper- schaften: 1. dem inneren Rat, 2. dem Gericht oder den Schöppen und 3. aus der Gemein oder den Sechs- unddreißigern. Insgesamt bildeten alle drei Grup- pen den großen Rat, dessen Erneuerung alljährlich in der Regel in der Woche nach Invocavit (1. Jastensonntag) vorgenommen wurde. Die Erneuerung des Rats erfolgte durch aktive Wahl der Bürger. In der älteren Zeit mochte sie wohl in der Weise stattgefunden haben, daß ieder einzelne Bürger seine Stimme abgab. Aber schon im 16. Jahrhundert finden wir, daß die Besetzung des neuen Rates nicht mehr viri- tim erfolgte, sondern durch WahI-oder Churherren, die vom abtretenden Rat nominiert wurden. Dieser Chur- herren aber gab es vier: zwet bestimmte der innere Rat aus dem Gericht und der Gemein und zwei bestimmten Ge- richt und Gemein wieder aus dem innern Rat. Diese vier Churherren einigten sich nun nach freiem Er- messen über die Besetzung aller drei Gruppen und über- gaben noch am ersten Tage das Derzeichnis (den cata- logus) der von ihnen Auserwählten dem ältesten Bürger- 13
I. Der Rat. Die Ratserneuerung. Ratswahlen. Soweit die Quellen zurückreichen, d. i. bis zu dem er- wähnten Jahre 1317, bestand der Rat aus drei Körper- schaften: 1. dem inneren Rat, 2. dem Gericht oder den Schöppen und 3. aus der Gemein oder den Sechs- unddreißigern. Insgesamt bildeten alle drei Grup- pen den großen Rat, dessen Erneuerung alljährlich in der Regel in der Woche nach Invocavit (1. Jastensonntag) vorgenommen wurde. Die Erneuerung des Rats erfolgte durch aktive Wahl der Bürger. In der älteren Zeit mochte sie wohl in der Weise stattgefunden haben, daß ieder einzelne Bürger seine Stimme abgab. Aber schon im 16. Jahrhundert finden wir, daß die Besetzung des neuen Rates nicht mehr viri- tim erfolgte, sondern durch WahI-oder Churherren, die vom abtretenden Rat nominiert wurden. Dieser Chur- herren aber gab es vier: zwet bestimmte der innere Rat aus dem Gericht und der Gemein und zwei bestimmten Ge- richt und Gemein wieder aus dem innern Rat. Diese vier Churherren einigten sich nun nach freiem Er- messen über die Besetzung aller drei Gruppen und über- gaben noch am ersten Tage das Derzeichnis (den cata- logus) der von ihnen Auserwählten dem ältesten Bürger- 13
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meister, welcher dasselbe am zweiten Tage zur Dorlesung brachte. An diesem Tage erfolgte auch noch die Beeidigung des Rats und am dritten und vierten die der städtischen Angestellten und Bediensteten. Die Ergebnisse der Ratserneuerung wurden dann in das „WahIbüchlein“ eingetragen, die vom Jahre 1384 ab beinahe lückenlos bis 1771 Jahr für Jahr vorhanden sind. Nach diesen Registern bestand der innere Rat, der eigent- liche Senat, stets aus 19, der Schöppenstuhl oder das Ge- richt aus 13 Personen. Die Anzahl der Mitglieder in der Gemein dagegen schwankte zwischen 30 und 67 Personen. Der innere Rat wählte aus sich den Bürgermeister. In der ältesten Zeit bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts findet sich nur ein Bürgermeister. Don 1308 ab werden bisweilen mehrere in einem Jahre genannt. Don 1430 ab bis 1768 werden aber ständig vier gewählt, die viertel- jährig den Dorsitz wechselten. Don 1769—1787 fungierten ihrer zwei, und von 1788 bis auf die Gegenwart steht wieder nur ein Bürgermeister an der Spitze der städtischen Derwaltung. In die genannten Wahlbüchlein wurden dann auch die geschworenen Weister und die Obmänner der Zünfte, der Inhaber der Stadtwage, die Malz- und Salzmesser, „die zu wegen und stegen geen“, der „klosterjungfrauen fürmund“, die Tuchschauer, die Sohlenschauer, die Brotschauer usw., die Torherren (je zwei beim Ober-, Mühl-, Bruck- und Schifftor), die Hauptleute der vier Stadtniertel („Diertels- herren“) und die Stadtschlüsselverwahrer aufgenommen. Aus verhältnismäßig später Zeit nun, — das betref- fende Schriftstück dürfte der Schrift nach kaum vor das Jahr 1680 zurückreichen, — hat sich eine Instruktion er- 14
meister, welcher dasselbe am zweiten Tage zur Dorlesung brachte. An diesem Tage erfolgte auch noch die Beeidigung des Rats und am dritten und vierten die der städtischen Angestellten und Bediensteten. Die Ergebnisse der Ratserneuerung wurden dann in das „WahIbüchlein“ eingetragen, die vom Jahre 1384 ab beinahe lückenlos bis 1771 Jahr für Jahr vorhanden sind. Nach diesen Registern bestand der innere Rat, der eigent- liche Senat, stets aus 19, der Schöppenstuhl oder das Ge- richt aus 13 Personen. Die Anzahl der Mitglieder in der Gemein dagegen schwankte zwischen 30 und 67 Personen. Der innere Rat wählte aus sich den Bürgermeister. In der ältesten Zeit bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts findet sich nur ein Bürgermeister. Don 1308 ab werden bisweilen mehrere in einem Jahre genannt. Don 1430 ab bis 1768 werden aber ständig vier gewählt, die viertel- jährig den Dorsitz wechselten. Don 1769—1787 fungierten ihrer zwei, und von 1788 bis auf die Gegenwart steht wieder nur ein Bürgermeister an der Spitze der städtischen Derwaltung. In die genannten Wahlbüchlein wurden dann auch die geschworenen Weister und die Obmänner der Zünfte, der Inhaber der Stadtwage, die Malz- und Salzmesser, „die zu wegen und stegen geen“, der „klosterjungfrauen fürmund“, die Tuchschauer, die Sohlenschauer, die Brotschauer usw., die Torherren (je zwei beim Ober-, Mühl-, Bruck- und Schifftor), die Hauptleute der vier Stadtniertel („Diertels- herren“) und die Stadtschlüsselverwahrer aufgenommen. Aus verhältnismäßig später Zeit nun, — das betref- fende Schriftstück dürfte der Schrift nach kaum vor das Jahr 1680 zurückreichen, — hat sich eine Instruktion er- 14
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halten, die sich mit den Dorgängen bei der Ratserneuerung befaßt und folgenden Wortlaut hat: „Ordnung ben vernewerung eines löblichen stadt-regiments. Denersten Tag wird omb 3/4 auff 8 uhx geläuthet, eine viertel stund lang. Nach vorhergehenden gesungenen ambt in der rathaus- capelle, auch genommener session des raths-collegii wird ein ehrlöblich stadtgericht vnd ehrbar geschworne gemeind auch in die rathstubn durch den jüngsten ratsherrn beruf- fen. Sodann tut der ältiste herr burgermeister die propo- sition wegen vorhabender stadt-regiments-vernewerung und der gewonlichen wälung gewiszer churherren, derer durch das stadtgericht vnd geschworne gemeind nach genommenen abtritt zwen persohnen, nemblich: ein burgermeister vnd rathsfreund, vnd von einem erbarn rath, einer aus dem stadtgericht vnd einer aus der geschwornen gemeind er- wählet werden. Nach gemachtem ihrem schluß wird ein ehrlöblich stadt- gericht vnd geschworne gemeind durch den jüngsten raths- herrn wiederumb in die rathsstuben zu gewonlicher session beruffen. Sodann begehrt der ältiste burgermeister von ihnen ihre vota zu eröffnen, so sie höflich recusiren vnd einem erbarn rath den vorzug lassen, darauf der herr bur- germeister die von dem rath erwöhlte zwen churherren vnd der ältiste gerichtsherr die von ihnen erkiesten 1) offen- bahren, vnd legen selbige hierauf ihre pflicht ab vnd ver- fügen sich in ihre vorige session. Und nach abtrethung eines ganzen stadt-regiments gehn sie zu des regirenden bürger- 1) gewählten. 15
halten, die sich mit den Dorgängen bei der Ratserneuerung befaßt und folgenden Wortlaut hat: „Ordnung ben vernewerung eines löblichen stadt-regiments. Denersten Tag wird omb 3/4 auff 8 uhx geläuthet, eine viertel stund lang. Nach vorhergehenden gesungenen ambt in der rathaus- capelle, auch genommener session des raths-collegii wird ein ehrlöblich stadtgericht vnd ehrbar geschworne gemeind auch in die rathstubn durch den jüngsten ratsherrn beruf- fen. Sodann tut der ältiste herr burgermeister die propo- sition wegen vorhabender stadt-regiments-vernewerung und der gewonlichen wälung gewiszer churherren, derer durch das stadtgericht vnd geschworne gemeind nach genommenen abtritt zwen persohnen, nemblich: ein burgermeister vnd rathsfreund, vnd von einem erbarn rath, einer aus dem stadtgericht vnd einer aus der geschwornen gemeind er- wählet werden. Nach gemachtem ihrem schluß wird ein ehrlöblich stadt- gericht vnd geschworne gemeind durch den jüngsten raths- herrn wiederumb in die rathsstuben zu gewonlicher session beruffen. Sodann begehrt der ältiste burgermeister von ihnen ihre vota zu eröffnen, so sie höflich recusiren vnd einem erbarn rath den vorzug lassen, darauf der herr bur- germeister die von dem rath erwöhlte zwen churherren vnd der ältiste gerichtsherr die von ihnen erkiesten 1) offen- bahren, vnd legen selbige hierauf ihre pflicht ab vnd ver- fügen sich in ihre vorige session. Und nach abtrethung eines ganzen stadt-regiments gehn sie zu des regirenden bürger- 1) gewählten. 15
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meisters amts-tischlein, revidiren den fertigen catalogum des sambtlichen stadt-regiments, eines erbarn rats, gericht vnd gemein, ersetzen die vacirenden stellen, schreiben auch dieselbige der ordnung nach in allen classen zusammen vnd werden die neuen herren allzeit onter besondere rubrik ge- setzet. Darauf der chur-burgermeister das chur-register mit seinem petschafft besiegelt vnd denen anderen herren bur- germeisteren durch den rathsdiener überschicket. Den andern tag wird fruhe widerumb geleutet wie den vorigen tag. Derfügen sich die churherren an ihre gestrige session des ambtstischleins neben dem herrn ambtstrâtger, und über- gibet der chur-burgermeister propositione praevia das ver- schlossene chur-register dem ältisten herrn burgermeister, der es erbricht und dem herrn losungschreiber offentlich ableßen lasset. Sodann überreicht ermelter ältister burger- meister dem losungschreiber die instruction für einen er- barn rath, stadtgericht vnd gemeind, der sie offentlich ab- ließet. Der jüngste rathsfreund wird dann geschicket, ein erbares stadtgericht vnd geschworne gemein in die raths- stuben zu beruffen, wann keine chur ist. Hierauf wird das ganze stadtregiment der ordnung nach mit nahmen gelesen. Jedweder herr leistet hierauf dem herrn ambtsburgermeister das handtgeliebt vnd nach vor- haltung eines alten rathsherrn den gewonlichen andt. Die dren herren burgermeister außer des herrn ambtstragers schweren allein. Darnach gibet der herr ambtstrager dem zweiten herrn burgermeister das handgeliebt und schwert mit denen alten drenen rathsherren, darnach die übrigen rathsglieder, ingleichen die alten vier gerichtsherren vnd mit ihnen der eine rathsherr, der denen vorigen herren 16
meisters amts-tischlein, revidiren den fertigen catalogum des sambtlichen stadt-regiments, eines erbarn rats, gericht vnd gemein, ersetzen die vacirenden stellen, schreiben auch dieselbige der ordnung nach in allen classen zusammen vnd werden die neuen herren allzeit onter besondere rubrik ge- setzet. Darauf der chur-burgermeister das chur-register mit seinem petschafft besiegelt vnd denen anderen herren bur- germeisteren durch den rathsdiener überschicket. Den andern tag wird fruhe widerumb geleutet wie den vorigen tag. Derfügen sich die churherren an ihre gestrige session des ambtstischleins neben dem herrn ambtstrâtger, und über- gibet der chur-burgermeister propositione praevia das ver- schlossene chur-register dem ältisten herrn burgermeister, der es erbricht und dem herrn losungschreiber offentlich ableßen lasset. Sodann überreicht ermelter ältister burger- meister dem losungschreiber die instruction für einen er- barn rath, stadtgericht vnd gemeind, der sie offentlich ab- ließet. Der jüngste rathsfreund wird dann geschicket, ein erbares stadtgericht vnd geschworne gemein in die raths- stuben zu beruffen, wann keine chur ist. Hierauf wird das ganze stadtregiment der ordnung nach mit nahmen gelesen. Jedweder herr leistet hierauf dem herrn ambtsburgermeister das handtgeliebt vnd nach vor- haltung eines alten rathsherrn den gewonlichen andt. Die dren herren burgermeister außer des herrn ambtstragers schweren allein. Darnach gibet der herr ambtstrager dem zweiten herrn burgermeister das handgeliebt und schwert mit denen alten drenen rathsherren, darnach die übrigen rathsglieder, ingleichen die alten vier gerichtsherren vnd mit ihnen der eine rathsherr, der denen vorigen herren 16
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das (!) and vorgehalten, sodann der übrige rest eines er- barn stadtgerichts vnd der geschwornen gemein. Endlich nach abtrettung eines löblichen stadtgerichts vnd der geschwor- nen gemein erheben sich die sambtlichen rathsherren von ihren stellen vnd werden nach verleßung des churregisters durch den herrn ambtsträger von neuem lociret, sodann werden die geschwornen meister vnd stadtofficianten ein- geschrieben. Den drittentag wird omb halb acht uhx frühe eine halbe stunde geleuttet. Es erfolgt die einschwörung der neuen herren vnd vor- hero abwesenden aus dem stadt-regiment, item der ge- schwornen meister vnd stadtofficianten. Don den geschwor- nen meistern wird jedesmahl die helffte vorgelassen. Die geschwornen multzer aber thuen nur das handtgeliebt dem herrn ambtsträger prästiren. Uach denen einspännigern werden beede gerichtsdiener in die gewonliche pflicht an- genommen. Den vierten tag erscheinen die übrigen gemeinen bedienten der stadt, sambt dem schaffer, der im nahmen aller omb continuation seiner ond ihrer dienst anhaltet. Werden nach verleßung der instruction zum handgeliebt gelassen vnd in andliche pflicht genommen." II. Das Ratsbüchlein. Instruktion für die Beeidigung der Ratsherren. Don dieser Instruktion liegen mehrere Ausfertigungen aus verschiedenen Zeiten vor. Die älteste gehört der Schrift nach der Zeit um 1500 an, ist aber der Sprache nach wieder 2 Siegl, Alt-Eger. 17
das (!) and vorgehalten, sodann der übrige rest eines er- barn stadtgerichts vnd der geschwornen gemein. Endlich nach abtrettung eines löblichen stadtgerichts vnd der geschwor- nen gemein erheben sich die sambtlichen rathsherren von ihren stellen vnd werden nach verleßung des churregisters durch den herrn ambtsträger von neuem lociret, sodann werden die geschwornen meister vnd stadtofficianten ein- geschrieben. Den drittentag wird omb halb acht uhx frühe eine halbe stunde geleuttet. Es erfolgt die einschwörung der neuen herren vnd vor- hero abwesenden aus dem stadt-regiment, item der ge- schwornen meister vnd stadtofficianten. Don den geschwor- nen meistern wird jedesmahl die helffte vorgelassen. Die geschwornen multzer aber thuen nur das handtgeliebt dem herrn ambtsträger prästiren. Uach denen einspännigern werden beede gerichtsdiener in die gewonliche pflicht an- genommen. Den vierten tag erscheinen die übrigen gemeinen bedienten der stadt, sambt dem schaffer, der im nahmen aller omb continuation seiner ond ihrer dienst anhaltet. Werden nach verleßung der instruction zum handgeliebt gelassen vnd in andliche pflicht genommen." II. Das Ratsbüchlein. Instruktion für die Beeidigung der Ratsherren. Don dieser Instruktion liegen mehrere Ausfertigungen aus verschiedenen Zeiten vor. Die älteste gehört der Schrift nach der Zeit um 1500 an, ist aber der Sprache nach wieder 2 Siegl, Alt-Eger. 17
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die Kopie einer bedeutend älteren Fassung, die in die Zeit um 1420 zu setzen wäre, und lautet also: „IN NOMINE SANCTAE ET INDIVIDUÆ TRINITATIS/ PATRISI FILII ET SPIRITUS SANCTI. AMEN. Rathsbüchlein anlangent einen erbarn und hochweisen rat. Wir burgermeister vnd der rath der burger zu Eger bekennen offenbahr, das wir alle vnd jederman geloben vnd schweren, auff alle hernach geschribene redt, die stett zu halten. Zum ersten, wann man das rathglöckel geleutet hat, das wir, die burgermeister vnd der rath, ben einander sein sollen in dem rath. Dno welcher vnter ons das leutten des rathglöckhleins gar auß versaumet, das er nit zum rath ist kummen, vor vnd ehe dasselbe abe vnd geschwiegen istz), derselbe soll darumb zum wandel2) zwen gutte groschen geben, so der onterstadtschreiber fleizig soll notiren und einfordern; es were denn sach, das derselbe (der nicht Erschienene) vom rath oder vom burgermeister hette verlaub genomben oder er were wegfertig5), so ist er desselben wandels überhoben. Ruch soll niemandt den andern in dem rat mit geschöll 1) bevor das Glöchlein ausgeläutet hatte. 2) Zur Strafe. — Als im Jahre 1573 der zum Churherrn bestimmte Endres Brunner zur rechten Zeit nicht erschien, von vier Boten gesucht werden mußte und das Regiment zwei Stunden warten ließ, wurde er über Nacht in den Haubner- turm gelegt und mit einer Geldsumme bestraft. Endres Baners Tagebuch. 3) Zu einer Reise bereit. 18
die Kopie einer bedeutend älteren Fassung, die in die Zeit um 1420 zu setzen wäre, und lautet also: „IN NOMINE SANCTAE ET INDIVIDUÆ TRINITATIS/ PATRISI FILII ET SPIRITUS SANCTI. AMEN. Rathsbüchlein anlangent einen erbarn und hochweisen rat. Wir burgermeister vnd der rath der burger zu Eger bekennen offenbahr, das wir alle vnd jederman geloben vnd schweren, auff alle hernach geschribene redt, die stett zu halten. Zum ersten, wann man das rathglöckel geleutet hat, das wir, die burgermeister vnd der rath, ben einander sein sollen in dem rath. Dno welcher vnter ons das leutten des rathglöckhleins gar auß versaumet, das er nit zum rath ist kummen, vor vnd ehe dasselbe abe vnd geschwiegen istz), derselbe soll darumb zum wandel2) zwen gutte groschen geben, so der onterstadtschreiber fleizig soll notiren und einfordern; es were denn sach, das derselbe (der nicht Erschienene) vom rath oder vom burgermeister hette verlaub genomben oder er were wegfertig5), so ist er desselben wandels überhoben. Ruch soll niemandt den andern in dem rat mit geschöll 1) bevor das Glöchlein ausgeläutet hatte. 2) Zur Strafe. — Als im Jahre 1573 der zum Churherrn bestimmte Endres Brunner zur rechten Zeit nicht erschien, von vier Boten gesucht werden mußte und das Regiment zwei Stunden warten ließ, wurde er über Nacht in den Haubner- turm gelegt und mit einer Geldsumme bestraft. Endres Baners Tagebuch. 3) Zu einer Reise bereit. 18
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noch onzucht ) überfaren, wann es jedes mannes andt kost, einem als dem andern. Dnd mit nahmen 5), wann ein bur- germeister einem des raths, der schopfen oder sechsonddrei¬ biger ben seinem andt zum rath lest gebieten zu kommen, der soll kommen ben seinem andte an ) alle widerrede. Dnd wann wir ein recht sollen sprechen, vnd jeder onter vnz auf sein andt wirdt gefraget, das wir dann jedermann ein schlechtes 7) recht sprechen, dem armen als dem reichen, vnd weder durch frundschafft noch durch magschafft 5), durch feindtschafft noch durch rache, durch forcht noch durch zorn, durch neidt noch durch haß, durch lieb noch durch lendt, durch miete°) noch durch gabe 10), noch durch ainicherlen sach das recht verschweigen, noch daran wancken, alles gefehrde auß- gesatzt 11). Vnd wohin dann die mehrere menge der stimmen gefäl- let, da sollen dann die andern folgen omb eine jegliche sach. Vher das, do jemandt wolt zürnen vnd dem andern wider recht zu legen, dem soll ein burgermeister heißen hinaus- gehen, vnd doch nit gar hingehen 12) ben dem andte, son- dern zu harren und zu wartten vor des rathes thür, biß das recht folget 13), sodann soll er auch wider in den rath 4) Mit Schmähung und Derleumdung. 5) Insbesondere. 6) Ohne. 7) Ein schlichtes, unparteitsches. 8) Derwandtschaft. 9) Bestechung. 10) Beschenkung. 11) Jede Arglist hintangesetzt. „Ohne Hintertürl“. 12) Sich nicht aus dem Rathause entfernen. 13) Bis der Beschluß gefaßt ist. 2 19
noch onzucht ) überfaren, wann es jedes mannes andt kost, einem als dem andern. Dnd mit nahmen 5), wann ein bur- germeister einem des raths, der schopfen oder sechsonddrei¬ biger ben seinem andt zum rath lest gebieten zu kommen, der soll kommen ben seinem andte an ) alle widerrede. Dnd wann wir ein recht sollen sprechen, vnd jeder onter vnz auf sein andt wirdt gefraget, das wir dann jedermann ein schlechtes 7) recht sprechen, dem armen als dem reichen, vnd weder durch frundschafft noch durch magschafft 5), durch feindtschafft noch durch rache, durch forcht noch durch zorn, durch neidt noch durch haß, durch lieb noch durch lendt, durch miete°) noch durch gabe 10), noch durch ainicherlen sach das recht verschweigen, noch daran wancken, alles gefehrde auß- gesatzt 11). Vnd wohin dann die mehrere menge der stimmen gefäl- let, da sollen dann die andern folgen omb eine jegliche sach. Vher das, do jemandt wolt zürnen vnd dem andern wider recht zu legen, dem soll ein burgermeister heißen hinaus- gehen, vnd doch nit gar hingehen 12) ben dem andte, son- dern zu harren und zu wartten vor des rathes thür, biß das recht folget 13), sodann soll er auch wider in den rath 4) Mit Schmähung und Derleumdung. 5) Insbesondere. 6) Ohne. 7) Ein schlichtes, unparteitsches. 8) Derwandtschaft. 9) Bestechung. 10) Beschenkung. 11) Jede Arglist hintangesetzt. „Ohne Hintertürl“. 12) Sich nicht aus dem Rathause entfernen. 13) Bis der Beschluß gefaßt ist. 2 19
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gen vnd darinnen blenben als die andern. Vndt darumb soll niemandt zörnen, wann es jedesmannes andt kostet. Vnd niemandt onter onß soll dem andern ärgern, weder im rath noch auzer dem rath, heimlichen noch offenbar, zu kirchen noch zu straßen, noch mit nahmen in dem leidt- haus 14). Dnd hat jemandt vnter onß ichtwas 15) zu handeln, der soll das in dem rath furlegen, das es der rath mag aus- tragen ond soll auch darumb lenden, was der rath zu dem rechten spricht. Dnd das wir alle seynd verschwiegen, das man auß dem rath nichts melde. Dnd welcher onter onß auf dem rath horet übel reden, der soll das in dem rath melden ben sei- nem andte. Dem soll auch deßwegen niemandt furbaß mel- den 19), auch ben seinem andte. Auch soll jeder burgermeister, der so wird gekorn 17), mit dem rathe in das spital gen, so wol zu jedem newen rath zwen dazu kiesen 19), die alle wochen in das spital gen, omb zu sehen, das den armen siechen recht geschee. Vnd was ein burgermeister einem iglichen von des raths wegen, es sein hoffranßen 19) oder der stadt ond des landts notige sachen, heisset, das er das tue vnd sich des nicht widre, vnd darumb burgerrecht nicht auffgebe ben seinem andte, er habe dann das vollendt, das er wirdt geheissen an gefehrde.“ 14) Wirtshaus. 15) Irgend etwas. 16) Sein Name soll verschiegen bleiben. 17) u. 18) Wählen. 19) Reisen der Ratsdeputierten an fürstliche Höfe. 20
gen vnd darinnen blenben als die andern. Vndt darumb soll niemandt zörnen, wann es jedesmannes andt kostet. Vnd niemandt onter onß soll dem andern ärgern, weder im rath noch auzer dem rath, heimlichen noch offenbar, zu kirchen noch zu straßen, noch mit nahmen in dem leidt- haus 14). Dnd hat jemandt vnter onß ichtwas 15) zu handeln, der soll das in dem rath furlegen, das es der rath mag aus- tragen ond soll auch darumb lenden, was der rath zu dem rechten spricht. Dnd das wir alle seynd verschwiegen, das man auß dem rath nichts melde. Dnd welcher onter onß auf dem rath horet übel reden, der soll das in dem rath melden ben sei- nem andte. Dem soll auch deßwegen niemandt furbaß mel- den 19), auch ben seinem andte. Auch soll jeder burgermeister, der so wird gekorn 17), mit dem rathe in das spital gen, so wol zu jedem newen rath zwen dazu kiesen 19), die alle wochen in das spital gen, omb zu sehen, das den armen siechen recht geschee. Vnd was ein burgermeister einem iglichen von des raths wegen, es sein hoffranßen 19) oder der stadt ond des landts notige sachen, heisset, das er das tue vnd sich des nicht widre, vnd darumb burgerrecht nicht auffgebe ben seinem andte, er habe dann das vollendt, das er wirdt geheissen an gefehrde.“ 14) Wirtshaus. 15) Irgend etwas. 16) Sein Name soll verschiegen bleiben. 17) u. 18) Wählen. 19) Reisen der Ratsdeputierten an fürstliche Höfe. 20
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III. Die Tischordnung bei den Mahlzeiten der Ratsherren. Unmittelbar nach Besetzung des Stadtregiments wurde alljährlich in der Trinkstube des Rathauses das Herren- mahl abgehalten. Zu diesem Zwecke wurden schon vor- her gewisse Cisten, sogenannte Tischordnungen, angelegt, in welchen die Namen der Geladenen und die Tische be- zeichnet wurden, an welchen die Gäste Platz zu nehmen hatten. Don solchen Tischordnungen ist noch eine große Anzahl vorhanden und das älteste Stück reicht bis 1473 zurück. Durchwegs wurde nur an vier Tischen gedeckt. Als Beispiel für eine solche Tischordnung diene jene vom Jahre 1517, welche also lautet: „Zw der hern mal anno (15) decimo septimo am montag noch dem suntag letare in der heiligen vasten (23. März). Dererst tisch. Thoman Wernher, burgermaister. Endres Prunner. Hans Richter. Endres Paier. Erhart Werndel. Wiclas Reichenauer 1). Hans Smidel. Jorg Daniel 1). Jobst Ruprecht. Adam Puchelberger 1). Endres Cramer. Thoman Deiol. Hans Dodersreuter. Erhart Junchher. Niclas Haußner. Erhart Per. Wolfgang Stubner. Erhart Gartner. Der Stadtschreiber. Jorg Frisel. 1) Waren im Jahre 1517 gleichfalls Bürgermeister. 21
III. Die Tischordnung bei den Mahlzeiten der Ratsherren. Unmittelbar nach Besetzung des Stadtregiments wurde alljährlich in der Trinkstube des Rathauses das Herren- mahl abgehalten. Zu diesem Zwecke wurden schon vor- her gewisse Cisten, sogenannte Tischordnungen, angelegt, in welchen die Namen der Geladenen und die Tische be- zeichnet wurden, an welchen die Gäste Platz zu nehmen hatten. Don solchen Tischordnungen ist noch eine große Anzahl vorhanden und das älteste Stück reicht bis 1473 zurück. Durchwegs wurde nur an vier Tischen gedeckt. Als Beispiel für eine solche Tischordnung diene jene vom Jahre 1517, welche also lautet: „Zw der hern mal anno (15) decimo septimo am montag noch dem suntag letare in der heiligen vasten (23. März). Dererst tisch. Thoman Wernher, burgermaister. Endres Prunner. Hans Richter. Endres Paier. Erhart Werndel. Wiclas Reichenauer 1). Hans Smidel. Jorg Daniel 1). Jobst Ruprecht. Adam Puchelberger 1). Endres Cramer. Thoman Deiol. Hans Dodersreuter. Erhart Junchher. Niclas Haußner. Erhart Per. Wolfgang Stubner. Erhart Gartner. Der Stadtschreiber. Jorg Frisel. 1) Waren im Jahre 1517 gleichfalls Bürgermeister. 21
Strana 22
Derandertisch. Endres von Haßla, haubtmann. Compther selb dritt. Spitelmeister selb dritt. Sigmund Franckengruner 1). Mathes Hisferl, pfleger 2). Cuncz Kraghan3). Derdritttisch. Die Schopffen. Caspar Wernher. Erhart Haller. Endres Keßler. Sigmund Schonpach. Derviert tiſch. Don der gemein. Hans Doman Erhart. Deit Lederer. Jacob Philipp. Mathes Plank. Jabian Schönsteter. Hanns Taschner. Jorg Prusch. Her Hanns Korndorffer, Caplan uffn rathaus. Hans vom Tegel. Der Munczmaister. Zw der hern tisch: Zwm andern tisch. Zwm dritten tisch: Zwm vierden tisch: Tischdiener. Hanns Lufft. Hanns von Kelheim. Claus. Jorg Fischer. Cristel. Paiers Hans. Fabel. Kragers Knecht." 2) Mathes Hisserl (Hieserle) von Chodau war von 1511 bis 1524 Jnhaber der Egerer Oflege. ») Söldnerhauptleute. 22
Derandertisch. Endres von Haßla, haubtmann. Compther selb dritt. Spitelmeister selb dritt. Sigmund Franckengruner 1). Mathes Hisferl, pfleger 2). Cuncz Kraghan3). Derdritttisch. Die Schopffen. Caspar Wernher. Erhart Haller. Endres Keßler. Sigmund Schonpach. Derviert tiſch. Don der gemein. Hans Doman Erhart. Deit Lederer. Jacob Philipp. Mathes Plank. Jabian Schönsteter. Hanns Taschner. Jorg Prusch. Her Hanns Korndorffer, Caplan uffn rathaus. Hans vom Tegel. Der Munczmaister. Zw der hern tisch: Zwm andern tisch. Zwm dritten tisch: Zwm vierden tisch: Tischdiener. Hanns Lufft. Hanns von Kelheim. Claus. Jorg Fischer. Cristel. Paiers Hans. Fabel. Kragers Knecht." 2) Mathes Hisserl (Hieserle) von Chodau war von 1511 bis 1524 Jnhaber der Egerer Oflege. ») Söldnerhauptleute. 22
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Nach dieser Tischordnung war der innere Rat mit seinen 19 Mitgliedern, sämtlich den ersten Stadtgeschlechtern an- gehörig, vollständig vertreten. Am zweiten Tisch sehen wir drei Ehrengäste: den Deutschordenskomtur mit zwet seiner Ordensbrüder („selbdritt“), den Spitalmeister (Komman- deur der Kreuzherren), gleichfalls mit zwei Brüdern, den Egerer Burggrafen, und die drei Egerer Söldnerhauptleute. Ein kleines Tischlein nahmen die Schöffen ein: Don 13Schöf- fen waren nur vier geladen. Ebenso wurde auch aus der Gemeinde nur eine Auslese getroffen: Don den 67, welche das Wahlbüchlein von 1517 zählt, erscheinen hier am vier- ten Tisch nur sieben Mann versammelt. Außzerdem saßzen an diesem Tisch: der Rathauskaplan, ein Beamter der Stadt und ein zweiter Beamter: der Münzmeister. Jeden Tisch batten zwei Diener zu besorgen, die aus den Söldnern genommen wurden. Diese Tischordnungen waren aber nicht jedes Jahr die gleichen. Bisweilen sitzen der Komtur, der Spitalmeister und der Ofleger auch am ersten Tisch, gleich binter dem amtierenden Bürgermeister, wäh- rend die Ordensbrüder („der brüder eyn“, „der brüder zwen“) am zweiten Tische verbleiben. Der Stadtschreiber kommt manchmal auch am zweiten oder dritten Tische vor, desgleichen sitzt auch der Rathauskaplan nicht immer am vierten Tisch. Diese Cisten, stets von der Hand des jeweiligen Stadt- schreibers angelegt, wurden von ihm auch bei der Tafel kontrolliert. Es findet sich nämlich vor jedem Uamen ein dicker Punkt und, wo dieser fehlt, steht dahinter, entweder „ift nit do“, oder „krank“ oder „an seiner statt sein sun“. Es wäre interessant zu erfahren, was bei solchen Wahl- zeiten gegessen und getrunken wurde. Aber das hat unser 23
Nach dieser Tischordnung war der innere Rat mit seinen 19 Mitgliedern, sämtlich den ersten Stadtgeschlechtern an- gehörig, vollständig vertreten. Am zweiten Tisch sehen wir drei Ehrengäste: den Deutschordenskomtur mit zwet seiner Ordensbrüder („selbdritt“), den Spitalmeister (Komman- deur der Kreuzherren), gleichfalls mit zwei Brüdern, den Egerer Burggrafen, und die drei Egerer Söldnerhauptleute. Ein kleines Tischlein nahmen die Schöffen ein: Don 13Schöf- fen waren nur vier geladen. Ebenso wurde auch aus der Gemeinde nur eine Auslese getroffen: Don den 67, welche das Wahlbüchlein von 1517 zählt, erscheinen hier am vier- ten Tisch nur sieben Mann versammelt. Außzerdem saßzen an diesem Tisch: der Rathauskaplan, ein Beamter der Stadt und ein zweiter Beamter: der Münzmeister. Jeden Tisch batten zwei Diener zu besorgen, die aus den Söldnern genommen wurden. Diese Tischordnungen waren aber nicht jedes Jahr die gleichen. Bisweilen sitzen der Komtur, der Spitalmeister und der Ofleger auch am ersten Tisch, gleich binter dem amtierenden Bürgermeister, wäh- rend die Ordensbrüder („der brüder eyn“, „der brüder zwen“) am zweiten Tische verbleiben. Der Stadtschreiber kommt manchmal auch am zweiten oder dritten Tische vor, desgleichen sitzt auch der Rathauskaplan nicht immer am vierten Tisch. Diese Cisten, stets von der Hand des jeweiligen Stadt- schreibers angelegt, wurden von ihm auch bei der Tafel kontrolliert. Es findet sich nämlich vor jedem Uamen ein dicker Punkt und, wo dieser fehlt, steht dahinter, entweder „ift nit do“, oder „krank“ oder „an seiner statt sein sun“. Es wäre interessant zu erfahren, was bei solchen Wahl- zeiten gegessen und getrunken wurde. Aber das hat unser 23
Strana 24
Stadtschreiber aufzuzeichnen vergessen. Erst aus dem Jahre 1726 erfahren wir von einer noch dazu recht ausgiebigen Speisenfolge mit 32 verschiedenen Fleischsorten, über die ich bereits in meinem Aufsatze „Speise und Trank in Alt- Eger *) berichtet habe. Bei diesen Tafeleien dürfte vielleicht auch kostbares Tafel- geräte verwendet worden sein. Wenigstens verrechnete im Jahre 1693 der Augsburger Goldschmied Michael Maner auf Ersuchen des Egerer Rats ein „völliges Dafflzeig“, bestehend aus 6 großen Schüsseln, 12 mittleren und 12 klei- neren Schüsseln, 36 Tellern, 2 Gießbecken, 2 größeren und 2 kleineren Kredenztazen, 6 runden Leuchtern, 4 Schüssel- ringen, 1 Glutkessel, 1 Dorleglöffel, 4 niederen Salzfässern und 1 spanischen Salzfaß, alles von Silber, mit 5965 fl. 52 kr. Der Rat bezog aber damals nur 12 silberne Schüs- seln, 12 Teller, 4 Tafelleuchter, 2 Kredenzteller, 1 Hand- becken mit Gießkanne, 1 Glutkessel, 2 Salzfässer, 1 Dorleg- Iöffel und 6 kleine Cöffel, wofür Maner am 22. März 1694 den Betrag von 1542 fl. 39 kr. berechnet, den er auch ratenweise ausbezahlt erhielt. Die Anschaffung erfolgte, wie das Ausgabsbuch sagt, für „gewisse Zwecke“. Möglich also auch, daß dieses Geräte, wie das in jener Zeit so häufig vorkam, „zur Derebrung“ für eine hochgestellte Persönlichkeit bestimmt war. IV. Der Eid der Bürger. Wit der Bürgeraufnahme und dem Bürgereid befaßzt sich eine gut erhaltene Instruktion aus dem Jahre 1352 nach- stehenden Inhalts: 4) Egerer Jahrbuch vom Jahre 1905; auch Deutsche Arbeit, 3. Jg. Heft 12 (Sept. 1904). 24
Stadtschreiber aufzuzeichnen vergessen. Erst aus dem Jahre 1726 erfahren wir von einer noch dazu recht ausgiebigen Speisenfolge mit 32 verschiedenen Fleischsorten, über die ich bereits in meinem Aufsatze „Speise und Trank in Alt- Eger *) berichtet habe. Bei diesen Tafeleien dürfte vielleicht auch kostbares Tafel- geräte verwendet worden sein. Wenigstens verrechnete im Jahre 1693 der Augsburger Goldschmied Michael Maner auf Ersuchen des Egerer Rats ein „völliges Dafflzeig“, bestehend aus 6 großen Schüsseln, 12 mittleren und 12 klei- neren Schüsseln, 36 Tellern, 2 Gießbecken, 2 größeren und 2 kleineren Kredenztazen, 6 runden Leuchtern, 4 Schüssel- ringen, 1 Glutkessel, 1 Dorleglöffel, 4 niederen Salzfässern und 1 spanischen Salzfaß, alles von Silber, mit 5965 fl. 52 kr. Der Rat bezog aber damals nur 12 silberne Schüs- seln, 12 Teller, 4 Tafelleuchter, 2 Kredenzteller, 1 Hand- becken mit Gießkanne, 1 Glutkessel, 2 Salzfässer, 1 Dorleg- Iöffel und 6 kleine Cöffel, wofür Maner am 22. März 1694 den Betrag von 1542 fl. 39 kr. berechnet, den er auch ratenweise ausbezahlt erhielt. Die Anschaffung erfolgte, wie das Ausgabsbuch sagt, für „gewisse Zwecke“. Möglich also auch, daß dieses Geräte, wie das in jener Zeit so häufig vorkam, „zur Derebrung“ für eine hochgestellte Persönlichkeit bestimmt war. IV. Der Eid der Bürger. Wit der Bürgeraufnahme und dem Bürgereid befaßzt sich eine gut erhaltene Instruktion aus dem Jahre 1352 nach- stehenden Inhalts: 4) Egerer Jahrbuch vom Jahre 1905; auch Deutsche Arbeit, 3. Jg. Heft 12 (Sept. 1904). 24
Strana 25
„Uota1): wer hie czu Eger burger werden wil, dem schol ein burgermeister sagen, daz er geloben vnd sweren schol also, daz er czu hant XX pfunt haller vnd V solidi an die stat geben schol, vnd daz er vnserm herren, dem kunig, getrewe vnd gewer sei, ond ein pfant sei gegen der kronen zu Beheim als wir (der Rat), vnd dazer dem burgermeister vnd dem rate gehorsam vnd vntertenig sei, vnd reichen vnd armen getrewe vnd gewer sei, vnd funf jar bei der stat stete beleibe. Dnd wolt er in den funf jaren von hinnen czihen, so schol er zwenhundert pfunt haller der stat werunge an der stat nucz geben vnd sich am rechten hie genugen lazsen von allen den, die hie gesezsen sein vnd den iren 2). Erkent aber der rat daz er in 3) nicht fugeleich were, dem mag der rat in den funf jaren, wenne er daz zu rate wirt, vr- laup geben vnd von hinnen czihen heizsen, ond schol auch damit der czwenhundert pfunde vnd seines aides ledig vnd locz sein vnd sich aber*) am rechten hie genugen lazsen, als vor oben geschriben stet.“ Etwas ausführlicher ist eine sehr zierlich geschriebene Eidesinstruktion, welche der Schrift und Sprache nach der Zeit um 1450 angehört, und folgenden Wortlaut hat: 1) Wisse, Merke. 2) d. h. menn der Wegziehende hier Forderungen ausstehen oder sonstige Ansprüche gegen Mitbürger geltend zu machen hat, so müssen diese Rechtshändel noch vor seinem Abgange nach Egerer Recht entschieden werden. Er erhielt früher nicht den Weglaßbrief. 3) Jhm (dem Rat). 4) Abermals ebenso. 25
„Uota1): wer hie czu Eger burger werden wil, dem schol ein burgermeister sagen, daz er geloben vnd sweren schol also, daz er czu hant XX pfunt haller vnd V solidi an die stat geben schol, vnd daz er vnserm herren, dem kunig, getrewe vnd gewer sei, ond ein pfant sei gegen der kronen zu Beheim als wir (der Rat), vnd dazer dem burgermeister vnd dem rate gehorsam vnd vntertenig sei, vnd reichen vnd armen getrewe vnd gewer sei, vnd funf jar bei der stat stete beleibe. Dnd wolt er in den funf jaren von hinnen czihen, so schol er zwenhundert pfunt haller der stat werunge an der stat nucz geben vnd sich am rechten hie genugen lazsen von allen den, die hie gesezsen sein vnd den iren 2). Erkent aber der rat daz er in 3) nicht fugeleich were, dem mag der rat in den funf jaren, wenne er daz zu rate wirt, vr- laup geben vnd von hinnen czihen heizsen, ond schol auch damit der czwenhundert pfunde vnd seines aides ledig vnd locz sein vnd sich aber*) am rechten hie genugen lazsen, als vor oben geschriben stet.“ Etwas ausführlicher ist eine sehr zierlich geschriebene Eidesinstruktion, welche der Schrift und Sprache nach der Zeit um 1450 angehört, und folgenden Wortlaut hat: 1) Wisse, Merke. 2) d. h. menn der Wegziehende hier Forderungen ausstehen oder sonstige Ansprüche gegen Mitbürger geltend zu machen hat, so müssen diese Rechtshändel noch vor seinem Abgange nach Egerer Recht entschieden werden. Er erhielt früher nicht den Weglaßbrief. 3) Jhm (dem Rat). 4) Abermals ebenso. 25
Strana 26
„Der burger and. (Es ist) zu wissen: so einer burger werden wil, ist stat- recht vnd gewonhait alhie, das derselbe vnd ein iglicher in einem siczenden rate einem burgermaister mit hantgeben- den trewen globe, dopen mit aufgerachten fingern zu gott vnd den heiligen einen gelartten and swere, einer pfan- dung der crone zu Behem, burgermaister, rate vnd gemenne der stat czu Eger vnd dem lannde Eger vnd all den iren treu, gehorsam, gevolgig vnd gewertig zu sein, iren from- men getrewlich zu werben vnd iren schaden zu wenden noch allem vermügen. Dnd das er auch funff jare nocheinander versammelt in seinen burgerrechten rewchenlich5) sicze. Wer aber°), daz er inner denselben funff jaren oder dor- nach in kurcz ader lenge sich entbrechen7) vnd weghzihen woltt, so soll er fur ein siczenden erbern rate komen ond aldo sein burgerrecht wisfenntlich vbergeben vnd aufran- chen vnd sich mit allen den iren in statt vnd lannde omb alle sach, so sich verlauffen, die czeit er burgerrecht gehabt hat, gutlichen vertragen ader das rechtlich vor einem erbern rate ader irem gerichte nach begebenheit der sachen awß- fueren vnd das andermaßs) noch andern enden vnd ge- richten nit suchen noch furnemen. Desgleichen, ob imandt der iren in statt vnd lannde er euncherlen pflichtig ader schuldig wer, (so soll er) sich mit in°), dorumb er von hynnen 5) Rauchentlich, häufiger kommt vor „mit feuer vnd rauch.“ d. h. daß er fünf Jahre ununterbrochen seinen Jeuerherd, seinen Wohnsitz in Eger habe. 6) Wär es aber. 7) Sein Bürgerrecht aufgeben wolle. 8) Auf andere Weise. 9) Jhnen. 26
„Der burger and. (Es ist) zu wissen: so einer burger werden wil, ist stat- recht vnd gewonhait alhie, das derselbe vnd ein iglicher in einem siczenden rate einem burgermaister mit hantgeben- den trewen globe, dopen mit aufgerachten fingern zu gott vnd den heiligen einen gelartten and swere, einer pfan- dung der crone zu Behem, burgermaister, rate vnd gemenne der stat czu Eger vnd dem lannde Eger vnd all den iren treu, gehorsam, gevolgig vnd gewertig zu sein, iren from- men getrewlich zu werben vnd iren schaden zu wenden noch allem vermügen. Dnd das er auch funff jare nocheinander versammelt in seinen burgerrechten rewchenlich5) sicze. Wer aber°), daz er inner denselben funff jaren oder dor- nach in kurcz ader lenge sich entbrechen7) vnd weghzihen woltt, so soll er fur ein siczenden erbern rate komen ond aldo sein burgerrecht wisfenntlich vbergeben vnd aufran- chen vnd sich mit allen den iren in statt vnd lannde omb alle sach, so sich verlauffen, die czeit er burgerrecht gehabt hat, gutlichen vertragen ader das rechtlich vor einem erbern rate ader irem gerichte nach begebenheit der sachen awß- fueren vnd das andermaßs) noch andern enden vnd ge- richten nit suchen noch furnemen. Desgleichen, ob imandt der iren in statt vnd lannde er euncherlen pflichtig ader schuldig wer, (so soll er) sich mit in°), dorumb er von hynnen 5) Rauchentlich, häufiger kommt vor „mit feuer vnd rauch.“ d. h. daß er fünf Jahre ununterbrochen seinen Jeuerherd, seinen Wohnsitz in Eger habe. 6) Wär es aber. 7) Sein Bürgerrecht aufgeben wolle. 8) Auf andere Weise. 9) Jhnen. 26
Strana 27
schaidt, gutlich ader rechtlich vertragen, wie sich das geburt ben seinem bestimbten ande. Dnd ob er auch eyncherlen vbells ader arges, die wenl er der ir 10) ist, haimlich ader offenbar horet vnd empfuende, das (der) statt 11) ader (dem) lannde ader imant der iren schedlich sein mochte, das er das einem burgermanster ader einem siczenden vnverswigen halde aber 12) ben seinem ande. Desselben soll er auch von einem burgermaister vnd einem rate vngemeltt 13) sein. Auch so soll eyn iglicher, der do burgerrecht hat vnd numpt, sein aufgelegte 14) wehre zu allerzeitt bei im 15) haben, (da- mit er), ob das not geschee, das er fur ein rothaws ader, wo er hin geschickt ist ader wirt, kumm ond das verbrennge vnd thw, was mit im geschafft wirt, aber(mals) ben sei- nem ande." Eine spätere Abschrift dieser Eidesformel aus der Zeit um 1600 enthält dann noch den Zusatz: „....auch soll ein jeglicher, der da burgerrecht hat vnd nimbt, sich einen anständigen mantel vnd eine hauswehr 1s) anschaffen, seine aufgelegte wehr zu aller zeit ben ihm (sich) haben vnd durch dren jar lang im alhiesigen stadtgraben sich im schüssen exercirn, auff das, wann es noth bringe, er fur das rathauß oder, wo er hingeschicket ist oder wird, erscheine vnd, was ihm geschafft wird, dasselbe verbringe vnd thue, aber ben seinem end vnd pflichten.“ 10) Der ihrige. 11) Der Stadt. 12) Abermals, wiederum. 13) Sein Name soll verschwiegen bleiben. 14) Dorgeschriebene. 15) Bei sich. 16) Entweder eine Muskete oder eine Hellebarde und ein Seitengewehr. 27
schaidt, gutlich ader rechtlich vertragen, wie sich das geburt ben seinem bestimbten ande. Dnd ob er auch eyncherlen vbells ader arges, die wenl er der ir 10) ist, haimlich ader offenbar horet vnd empfuende, das (der) statt 11) ader (dem) lannde ader imant der iren schedlich sein mochte, das er das einem burgermanster ader einem siczenden vnverswigen halde aber 12) ben seinem ande. Desselben soll er auch von einem burgermaister vnd einem rate vngemeltt 13) sein. Auch so soll eyn iglicher, der do burgerrecht hat vnd numpt, sein aufgelegte 14) wehre zu allerzeitt bei im 15) haben, (da- mit er), ob das not geschee, das er fur ein rothaws ader, wo er hin geschickt ist ader wirt, kumm ond das verbrennge vnd thw, was mit im geschafft wirt, aber(mals) ben sei- nem ande." Eine spätere Abschrift dieser Eidesformel aus der Zeit um 1600 enthält dann noch den Zusatz: „....auch soll ein jeglicher, der da burgerrecht hat vnd nimbt, sich einen anständigen mantel vnd eine hauswehr 1s) anschaffen, seine aufgelegte wehr zu aller zeit ben ihm (sich) haben vnd durch dren jar lang im alhiesigen stadtgraben sich im schüssen exercirn, auff das, wann es noth bringe, er fur das rathauß oder, wo er hingeschicket ist oder wird, erscheine vnd, was ihm geschafft wird, dasselbe verbringe vnd thue, aber ben seinem end vnd pflichten.“ 10) Der ihrige. 11) Der Stadt. 12) Abermals, wiederum. 13) Sein Name soll verschwiegen bleiben. 14) Dorgeschriebene. 15) Bei sich. 16) Entweder eine Muskete oder eine Hellebarde und ein Seitengewehr. 27
Strana 28
Eine Eidesformel vom Jahre 1525 lautet: „Ich glob vnd swer, meinem allergnedigisten herrn, dem konig, vnd einer pfantung der cron zw Behem ond einem burgermaister, rate vnd gemein der stat Eger, als meinen lieben hern, das ich den(en) nu vnd zu aller zeit gehorsam, vnndertenig getrew vnd gewere sein wil, iren frommen werben vnd iren schaden wennden, vnnd, ob mir in kurcz ader leng synnlich vnd gemaint wurd, nitt lenger hie zu bleiben, so wil ich mein burgerrecht fur ein siczenden rate mit mundt vnnd hant wissentlich auffgeben vnd vor mein wegkschaiden mich gutlich ader mit ein freuntlichen rechten vertragen mit allen den, die mit mir ader mit den ich zu thun hab, vnnd in dem allen anders nit halden, on geuerde, als mir gott helff vnd all heiligen.“ Zusatz von derselben Hand: Anno 2c. 1525 am dinstag, mitwoch, freitag noch dio- nisii 17) vnd dinstag noch galli 18) haben arm vnd reich in der stat vnnd vorstat obgemelten ande getan vnd vorfurt on 19) die hern eines erbern rats, die schopffen vnnd sechs- vnddreisiger, sust burger, mitburger onnd derselben sune.“ Anbelangend die Bürgerrechtstaxe, so betrug diese im 14. und 15. Jahrhundert 20 Schock Haller und 5 Schul- linge 20), außerdem hatte jeder Bürger das Wachen und „Zirkeln“ 21) mit zu besorgen. Im 16. Jahrhundert war jeder, der eine Bürgerstochter oder eine Bürgerswitwe ehe- 17) 10, 11. und 13. Oktober. 18) 17. Oktober. 19) Ohne. 20) Ungefähr 3 fl. 21) Rundgänge anf den Stadtmauern zur Nachtszeit. 28
Eine Eidesformel vom Jahre 1525 lautet: „Ich glob vnd swer, meinem allergnedigisten herrn, dem konig, vnd einer pfantung der cron zw Behem ond einem burgermaister, rate vnd gemein der stat Eger, als meinen lieben hern, das ich den(en) nu vnd zu aller zeit gehorsam, vnndertenig getrew vnd gewere sein wil, iren frommen werben vnd iren schaden wennden, vnnd, ob mir in kurcz ader leng synnlich vnd gemaint wurd, nitt lenger hie zu bleiben, so wil ich mein burgerrecht fur ein siczenden rate mit mundt vnnd hant wissentlich auffgeben vnd vor mein wegkschaiden mich gutlich ader mit ein freuntlichen rechten vertragen mit allen den, die mit mir ader mit den ich zu thun hab, vnnd in dem allen anders nit halden, on geuerde, als mir gott helff vnd all heiligen.“ Zusatz von derselben Hand: Anno 2c. 1525 am dinstag, mitwoch, freitag noch dio- nisii 17) vnd dinstag noch galli 18) haben arm vnd reich in der stat vnnd vorstat obgemelten ande getan vnd vorfurt on 19) die hern eines erbern rats, die schopffen vnnd sechs- vnddreisiger, sust burger, mitburger onnd derselben sune.“ Anbelangend die Bürgerrechtstaxe, so betrug diese im 14. und 15. Jahrhundert 20 Schock Haller und 5 Schul- linge 20), außerdem hatte jeder Bürger das Wachen und „Zirkeln“ 21) mit zu besorgen. Im 16. Jahrhundert war jeder, der eine Bürgerstochter oder eine Bürgerswitwe ehe- 17) 10, 11. und 13. Oktober. 18) 17. Oktober. 19) Ohne. 20) Ungefähr 3 fl. 21) Rundgänge anf den Stadtmauern zur Nachtszeit. 28
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lichte, von der Zahlung der Taze befreit. Jeder andere zahlte 10 fl. Im Jahre 1588 faßte der Rat bezüglich dieser Taze nach- stehenden Beschluß: „Den letzten octobris ao. etc. 88. Burgerrecht vnd, wie es inkunfftig dormit allhie gehalten werden solle. Nachdem vor alttershero bei gemeiner stadt alhier diser gebrauch gewesen, do ein frembder oder außlendischer sich zue eines burgers tochter oder wittib alhier geheurat, das derselb des burgergeldes gefrenet vnd nichts zue burger- recht geben durffen, wofern er aber keines burgers tochter oder witib geehelichet, derselb 4 sch., auch eine zeit hero 10 fl. zum burgerrechten reichen müssen. Wann aber am tag 22), daß gemeine stadt diser zeit von der rom. kans. majest. mit großen pehrn 25), geldern ond steur belegt vnd hergegen alhir schlechte gewerb (sind) vnd der gemeine kasten wenig gesterckht, daneben befunden, daß der frembden, so sich hier einkauffen vnd niderlassen, mit eingeschlichen, da- hero vnd damit onter der erbarn burgerschafft allerhandt vnordnung abgeschafft vnd dagegen gemeine stadt zu auf- nehmen gebracht, auch der viscus, so mit wichtigen auf- gaben beladen, etzlicher massen gesterckhet, haben sich auf heut ein erbar Rat, gericht vnd geschworne gemeindt mit einander einhellig beschlossen ond dessen verglichen: do in- kunfftig ein frembder oder außlendischer, wer auch der ist, so alhir sich zue eines burgers tochter oder witib heuradten vnd ins burger recht alhir begeben vnd einlassen wille, 22) Wenn es aber allgemein bekannt ist. 23) Der Bern (berna) war die königliche Steuer zum Unter- schted von der „Losung“, der städtischen Steuer. 29
lichte, von der Zahlung der Taze befreit. Jeder andere zahlte 10 fl. Im Jahre 1588 faßte der Rat bezüglich dieser Taze nach- stehenden Beschluß: „Den letzten octobris ao. etc. 88. Burgerrecht vnd, wie es inkunfftig dormit allhie gehalten werden solle. Nachdem vor alttershero bei gemeiner stadt alhier diser gebrauch gewesen, do ein frembder oder außlendischer sich zue eines burgers tochter oder wittib alhier geheurat, das derselb des burgergeldes gefrenet vnd nichts zue burger- recht geben durffen, wofern er aber keines burgers tochter oder witib geehelichet, derselb 4 sch., auch eine zeit hero 10 fl. zum burgerrechten reichen müssen. Wann aber am tag 22), daß gemeine stadt diser zeit von der rom. kans. majest. mit großen pehrn 25), geldern ond steur belegt vnd hergegen alhir schlechte gewerb (sind) vnd der gemeine kasten wenig gesterckht, daneben befunden, daß der frembden, so sich hier einkauffen vnd niderlassen, mit eingeschlichen, da- hero vnd damit onter der erbarn burgerschafft allerhandt vnordnung abgeschafft vnd dagegen gemeine stadt zu auf- nehmen gebracht, auch der viscus, so mit wichtigen auf- gaben beladen, etzlicher massen gesterckhet, haben sich auf heut ein erbar Rat, gericht vnd geschworne gemeindt mit einander einhellig beschlossen ond dessen verglichen: do in- kunfftig ein frembder oder außlendischer, wer auch der ist, so alhir sich zue eines burgers tochter oder witib heuradten vnd ins burger recht alhir begeben vnd einlassen wille, 22) Wenn es aber allgemein bekannt ist. 23) Der Bern (berna) war die königliche Steuer zum Unter- schted von der „Losung“, der städtischen Steuer. 29
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derselb soll dem gemein nutz zehen egerische schockh zum burger recht vnachleßig auflegen. Wuerde aber derselb frembde keines burgers tochter oder witib ehelichen, soll er zue gemeinem nutz ond burgerrecht zwainzigkh schochh ohne ainichen nachlas zu geben schuldig sein, welches vmb vnuergeßlicher kunfftigen nachrichtung willen anhero ver- zeichnet worden. Actum ut supra.“ 24) Im 17. Jahrhundert erhöhte sich die Bürgerrechtstaxe auf 20 fl. für einen, der eine Bürgerstochter oder Witwe hei- ratete, auf 40 fl. für jeden andern. Im 18. Jahrhundert auf 30 bis 40 Taler. Angelus Pfeffer, der Erbauer des Egerer Rathauses, welcher 1720 um das Bürgerrecht an- suchte, zahlte 40 Taler. Außerdem hatte jeder Bürgerrechts- werber als Ablösung für das Wachen und Zirkeln ein be- stimmtes „Schieß- und Sacklgeld“ an die Schützen zu be- zahlen. V. Der Bestallungsbrief eines Stadtschreibers. Nicht selten finden sich Unkundige in ihren Schriften ver- anlaßt, die alten Stadtschreiber mit einer gewissen Geringschätzigkeit zu behandeln und sie als minderwertige Figuren der städtischen Beamtenschaft hinzustellen. Das Wort „Schreiber“ gab dem Titel einen etwas abfälligen Beigeschmack. In Wahrheit aber gehörten die Stadtschrei- ber zu den angesehensten und einflußreichsten Persönlich- keiten einer mittelalterlichen Stadt. Wer etwas beim Rat durchsetzen wollte, wandte sich zuerst an den Stadtschreiber, 24) Geschehen, beschlossen wie oben (31. Oktober 1588). 30
derselb soll dem gemein nutz zehen egerische schockh zum burger recht vnachleßig auflegen. Wuerde aber derselb frembde keines burgers tochter oder witib ehelichen, soll er zue gemeinem nutz ond burgerrecht zwainzigkh schochh ohne ainichen nachlas zu geben schuldig sein, welches vmb vnuergeßlicher kunfftigen nachrichtung willen anhero ver- zeichnet worden. Actum ut supra.“ 24) Im 17. Jahrhundert erhöhte sich die Bürgerrechtstaxe auf 20 fl. für einen, der eine Bürgerstochter oder Witwe hei- ratete, auf 40 fl. für jeden andern. Im 18. Jahrhundert auf 30 bis 40 Taler. Angelus Pfeffer, der Erbauer des Egerer Rathauses, welcher 1720 um das Bürgerrecht an- suchte, zahlte 40 Taler. Außerdem hatte jeder Bürgerrechts- werber als Ablösung für das Wachen und Zirkeln ein be- stimmtes „Schieß- und Sacklgeld“ an die Schützen zu be- zahlen. V. Der Bestallungsbrief eines Stadtschreibers. Nicht selten finden sich Unkundige in ihren Schriften ver- anlaßt, die alten Stadtschreiber mit einer gewissen Geringschätzigkeit zu behandeln und sie als minderwertige Figuren der städtischen Beamtenschaft hinzustellen. Das Wort „Schreiber“ gab dem Titel einen etwas abfälligen Beigeschmack. In Wahrheit aber gehörten die Stadtschrei- ber zu den angesehensten und einflußreichsten Persönlich- keiten einer mittelalterlichen Stadt. Wer etwas beim Rat durchsetzen wollte, wandte sich zuerst an den Stadtschreiber, 24) Geschehen, beschlossen wie oben (31. Oktober 1588). 30
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auch hohe Herrschaften von auswärts bewarben sich um seine Gunst. Er besorgte allein die weitverzweigte Rats- korrespondenz, führte die Stadt- (Protokoll-) Bücher, war immer Mitglied und Sprecher der Ratsdeputationen, die an fürstliche Höfe („Hofreisen“) abgeschickt wurden, verfatzte die umfangreichen Berichte an Kaiser und Könige und er- stattete ebenso umfangreiche Relationen über seine Der- richtungen bei hohen und höchsten Herren. Jhm oblag auch. die Cateinschule vierteljährlich zu inspizieren und die Ju- gend zu examinieren und nebenbei hatte er auch das Recht, die Bürger in Prozessen gegen Fremde zu vertreten, auch wurde er häufig von der Ritterschaft des Egerlandes und von benachbarten Städten in verwickelten Prozessen als Rechtsbeistand erbeten. Die Stadtschreiber waren, wie in allen größeren Städten, so auch in Eger, an Hochschulen gebildete Juristen, stil- und redegewandte Ceute, deren Konzepte im Ausdruck und Inhalt den Schriften moderner Advokaten nichts nachgaben. Diele schlossen auch mit dem Stadtschreiber nicht ab, ge- langten mitunterzur höchsten städtischen, der Bürgermeister- würde, oder wurden kaiserliche Appellationsräte, kurpfäl- zische oder kursächsische Hofräte. Einige waren auch schrift- stellerisch tätig. So schrieb der ehemalige Egerer Stadt- schreiber Dr. Georg Mundius (1624 bestellt, emigrierte anläßlich der Gegenreformation 1629) einen umfangreichen, seinerzeit sehrgeschätzten Koder in Folio,der in gewöhnlichem Oktavformat wohl an die zwanzig Bände liefern würde 1). 1) Georgii Mundii a Rodach, juris consulti, c. p. cæsar., con- siliarii quondam Egrani, postea Saxo-Coburgo-Isnacensi intimi et aulici etc. consiliorum sive tractatuum juris volumen. Jena 1664. Wit einem trefflichen Porträt des Derfassers. 31
auch hohe Herrschaften von auswärts bewarben sich um seine Gunst. Er besorgte allein die weitverzweigte Rats- korrespondenz, führte die Stadt- (Protokoll-) Bücher, war immer Mitglied und Sprecher der Ratsdeputationen, die an fürstliche Höfe („Hofreisen“) abgeschickt wurden, verfatzte die umfangreichen Berichte an Kaiser und Könige und er- stattete ebenso umfangreiche Relationen über seine Der- richtungen bei hohen und höchsten Herren. Jhm oblag auch. die Cateinschule vierteljährlich zu inspizieren und die Ju- gend zu examinieren und nebenbei hatte er auch das Recht, die Bürger in Prozessen gegen Fremde zu vertreten, auch wurde er häufig von der Ritterschaft des Egerlandes und von benachbarten Städten in verwickelten Prozessen als Rechtsbeistand erbeten. Die Stadtschreiber waren, wie in allen größeren Städten, so auch in Eger, an Hochschulen gebildete Juristen, stil- und redegewandte Ceute, deren Konzepte im Ausdruck und Inhalt den Schriften moderner Advokaten nichts nachgaben. Diele schlossen auch mit dem Stadtschreiber nicht ab, ge- langten mitunterzur höchsten städtischen, der Bürgermeister- würde, oder wurden kaiserliche Appellationsräte, kurpfäl- zische oder kursächsische Hofräte. Einige waren auch schrift- stellerisch tätig. So schrieb der ehemalige Egerer Stadt- schreiber Dr. Georg Mundius (1624 bestellt, emigrierte anläßlich der Gegenreformation 1629) einen umfangreichen, seinerzeit sehrgeschätzten Koder in Folio,der in gewöhnlichem Oktavformat wohl an die zwanzig Bände liefern würde 1). 1) Georgii Mundii a Rodach, juris consulti, c. p. cæsar., con- siliarii quondam Egrani, postea Saxo-Coburgo-Isnacensi intimi et aulici etc. consiliorum sive tractatuum juris volumen. Jena 1664. Wit einem trefflichen Porträt des Derfassers. 31
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Die Stadtschreiber der ältesten Zeit bezogen keinen be- stimmten Gehalt, sondern nur von Zeit zu Zeit Entloh- nungen. Zu Ausgang des 14. Jahrhunderts finden sich in unseren Ausgabsbüchern die ersten Aufzeichnungen über einen fixen Gehalt. Darnach bezog 1399 der damalige Stadt- schreiber Heinrice 30 (Gold-) Gulden. Dieser Gehalt, „lon“, blieb im fünfzehnten Jahrhundert so ziemlich der gleiche. Don 1500 ab finden wir 100 fl. und 1548 100 Taler nebst 10 Tlr. Herbergsgeld. Don 1536 ab wurde es auch üblich, daß die Stadtschrei- ber, welche, soweit sie Juristen waren, nun Syndici ge- nannt wurden, über ihre Bestellung Reverse ausstellten, in welchen ihreOflichten und Rechte genau beschrieben wurden. Als Beispiel hiefür diene der Revers, der „Bestallungs- brief“, des Dr. Heinrich Tilestus, welcher von 1595 bis Ende 1603 Stadtschreiber in Eger war. Er stammte aus Mühlhausen in Thüringen und war der Sohn des dor- tigen Superintendenten Hieronnmus Tilejius, desselben Tilesius, der im Jahre 1564 das Evangelium nach Eger brachte, hier am 19.November d. J. in der St. Uiklas- kirche die erste lutherische Predigt hielt und am 18. Feber 1565 sich wieder in der Kirche vom Dolke verabschiedete. Dreizig Jahre später bewarb sich sein Sohn, der genannte Heinrich, um das nach Dr. Bartholomäus Juchsius erledigte Stadtschreiberamt und übersandte dem Rat auch ein ge- drucktes Testimonium der Juristenfakultät in Marburg über das hier erworbene Doktorat. Der Rat zu Mühl- hausen unterstützte diese Bewerbung, auch unter Hinweis auf die Tatsache, daß des Bittstellers verstorbener Dater. der gewesene Superintendent von Mühlhausen, „nicht ohne gefahrdie reformationderkirchenundschu- 32
Die Stadtschreiber der ältesten Zeit bezogen keinen be- stimmten Gehalt, sondern nur von Zeit zu Zeit Entloh- nungen. Zu Ausgang des 14. Jahrhunderts finden sich in unseren Ausgabsbüchern die ersten Aufzeichnungen über einen fixen Gehalt. Darnach bezog 1399 der damalige Stadt- schreiber Heinrice 30 (Gold-) Gulden. Dieser Gehalt, „lon“, blieb im fünfzehnten Jahrhundert so ziemlich der gleiche. Don 1500 ab finden wir 100 fl. und 1548 100 Taler nebst 10 Tlr. Herbergsgeld. Don 1536 ab wurde es auch üblich, daß die Stadtschrei- ber, welche, soweit sie Juristen waren, nun Syndici ge- nannt wurden, über ihre Bestellung Reverse ausstellten, in welchen ihreOflichten und Rechte genau beschrieben wurden. Als Beispiel hiefür diene der Revers, der „Bestallungs- brief“, des Dr. Heinrich Tilestus, welcher von 1595 bis Ende 1603 Stadtschreiber in Eger war. Er stammte aus Mühlhausen in Thüringen und war der Sohn des dor- tigen Superintendenten Hieronnmus Tilejius, desselben Tilesius, der im Jahre 1564 das Evangelium nach Eger brachte, hier am 19.November d. J. in der St. Uiklas- kirche die erste lutherische Predigt hielt und am 18. Feber 1565 sich wieder in der Kirche vom Dolke verabschiedete. Dreizig Jahre später bewarb sich sein Sohn, der genannte Heinrich, um das nach Dr. Bartholomäus Juchsius erledigte Stadtschreiberamt und übersandte dem Rat auch ein ge- drucktes Testimonium der Juristenfakultät in Marburg über das hier erworbene Doktorat. Der Rat zu Mühl- hausen unterstützte diese Bewerbung, auch unter Hinweis auf die Tatsache, daß des Bittstellers verstorbener Dater. der gewesene Superintendent von Mühlhausen, „nicht ohne gefahrdie reformationderkirchenundschu- 32
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len zu Eger angericht“ habe. Tilesius wurde auch im September 1595 zu diesem Amt berufen und am 29. Sep- tember stellt er nachstehenden Revers aus: „Ich Heinrich Tilesius, beider rechten Doktor, von Mul- hausen in Düringen, bekhenne offentlich mit diesem brieff gegen allermeniglich: nachdem ich mich zue dem ernuesten, erbarn, hoch- und wolweisen herrn burgermeister, rath und gemein der stadt Eger, meinen günstigen Herrn, mit mei¬ nem leib auf dren jahr, die sich auf Michaelis dieses funff- undneunzigisten jars anfahen und uf dieselbe Zeit, so man achtondneunzigkh schreiben wirdt, auch sich enden werden, für einen syndicum zue dienen versprochen, als will ich solche dren jahr und, dieweil ich ir syndicus bin, inen in allen dem, was gemeine Stadt und derselben sachen be- langendt, gethrew und gewertig sein, iren schaden nach meinem höchsten vermögen wenden, und fromben werben, inen auch zu welcher zeit und, wohin sie meiner in iren sachen mit vorrichtung aller hoff- und anderer raisen mit rathschlagen, aduocirn, reden und schreiben oder, wie es die noturfft erforderte, bedürfen und mich zue sich auf das rathaus oder an andere gelegene örter sämbtlich, oder die eltisten herrn, oder auch der ambtsträger beschaiden lassen, oder auch,do sie mich neben iren burgern in derselben sachen schickhen würden, guetwillig und getrewlichen rathen und dienen und, was mir beuolhen, nach meinem höchsten ver- standt ausrichten, auch die geheimbnußen und, was mir von inen insgehaimb beuohlen, ich erfahren oder hören würde, es senen ire privilegia, frenheiten oderandere sachen, mein lebe lang biß in meine gruben heimblich und ver- schwiegen halten, und das ohne ir wißen und vergunst nie- mandt eröfnen. Z Stegl, alt-Eger. 33
len zu Eger angericht“ habe. Tilesius wurde auch im September 1595 zu diesem Amt berufen und am 29. Sep- tember stellt er nachstehenden Revers aus: „Ich Heinrich Tilesius, beider rechten Doktor, von Mul- hausen in Düringen, bekhenne offentlich mit diesem brieff gegen allermeniglich: nachdem ich mich zue dem ernuesten, erbarn, hoch- und wolweisen herrn burgermeister, rath und gemein der stadt Eger, meinen günstigen Herrn, mit mei¬ nem leib auf dren jahr, die sich auf Michaelis dieses funff- undneunzigisten jars anfahen und uf dieselbe Zeit, so man achtondneunzigkh schreiben wirdt, auch sich enden werden, für einen syndicum zue dienen versprochen, als will ich solche dren jahr und, dieweil ich ir syndicus bin, inen in allen dem, was gemeine Stadt und derselben sachen be- langendt, gethrew und gewertig sein, iren schaden nach meinem höchsten vermögen wenden, und fromben werben, inen auch zu welcher zeit und, wohin sie meiner in iren sachen mit vorrichtung aller hoff- und anderer raisen mit rathschlagen, aduocirn, reden und schreiben oder, wie es die noturfft erforderte, bedürfen und mich zue sich auf das rathaus oder an andere gelegene örter sämbtlich, oder die eltisten herrn, oder auch der ambtsträger beschaiden lassen, oder auch,do sie mich neben iren burgern in derselben sachen schickhen würden, guetwillig und getrewlichen rathen und dienen und, was mir beuolhen, nach meinem höchsten ver- standt ausrichten, auch die geheimbnußen und, was mir von inen insgehaimb beuohlen, ich erfahren oder hören würde, es senen ire privilegia, frenheiten oderandere sachen, mein lebe lang biß in meine gruben heimblich und ver- schwiegen halten, und das ohne ir wißen und vergunst nie- mandt eröfnen. Z Stegl, alt-Eger. 33
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Ferner, dieweil gemeiner stadt nit wenig daran gelegen sein will, das bei derselben schul und vorsteheren khein mangel sene und khein vleis gespart, auch die jugendt in einer furcht gehalten werde, habe ich mich vorwilligt, neben gemeiner Stadt herrn superintendenten und physico und anderen, so ein erbar rath verordern werden, alle quartal in die schul2) zu gehen, dieselben zu visitirn und die jugendt zu examinirn oder examinirn laßzen, auch erkhundigen, was ben derselben manglt oder nothwendig sen. Im fall des ausschichhens, so sich dasselbe begeben würde, sollen meine herrn mich mit zehrung und einen zimblichen pferdt und diener oder zue wagen ires gefallens vorsehen. Wo ich aber in meinen selbst geschefften und noturften ausziehen wolt, das ich, doch anderer gestalt nitt, dann mit wißzen und erlaubnus eines regirenden burgermeisters und raths und auf meinen aigenen unkosten thun soll. Und, wann meiner herrn burger einer oder mehr, meiner wider frembde bedürffen, und die vergunst3) von einem herrn burgermeister und rath ausbringen, dem will ich umb zimb- liche vorehrung*) willig sein und nach meinem besten ver- standt hülff, rath und förderung thun, doch jeden auff sein kost und scheden, wie oben vermeldet, und ohne meiner herrn und der iren nachteil. Begebe sich dann, das einer oder mehr mir umb meine mühe nichts oder zu wenig geben, oder aber ich zu vil haben wolt, solche irrung soll zu eines erbarn, hoh- und wolweisen 2) Gemeint ist die Lateinschule. In späteren Reversen wird sie ausdrücklich an dieser Stelle genannt. 3) Bewilligung. Zustimmung. 4) Um entsprechendes Honorar. 34
Ferner, dieweil gemeiner stadt nit wenig daran gelegen sein will, das bei derselben schul und vorsteheren khein mangel sene und khein vleis gespart, auch die jugendt in einer furcht gehalten werde, habe ich mich vorwilligt, neben gemeiner Stadt herrn superintendenten und physico und anderen, so ein erbar rath verordern werden, alle quartal in die schul2) zu gehen, dieselben zu visitirn und die jugendt zu examinirn oder examinirn laßzen, auch erkhundigen, was ben derselben manglt oder nothwendig sen. Im fall des ausschichhens, so sich dasselbe begeben würde, sollen meine herrn mich mit zehrung und einen zimblichen pferdt und diener oder zue wagen ires gefallens vorsehen. Wo ich aber in meinen selbst geschefften und noturften ausziehen wolt, das ich, doch anderer gestalt nitt, dann mit wißzen und erlaubnus eines regirenden burgermeisters und raths und auf meinen aigenen unkosten thun soll. Und, wann meiner herrn burger einer oder mehr, meiner wider frembde bedürffen, und die vergunst3) von einem herrn burgermeister und rath ausbringen, dem will ich umb zimb- liche vorehrung*) willig sein und nach meinem besten ver- standt hülff, rath und förderung thun, doch jeden auff sein kost und scheden, wie oben vermeldet, und ohne meiner herrn und der iren nachteil. Begebe sich dann, das einer oder mehr mir umb meine mühe nichts oder zu wenig geben, oder aber ich zu vil haben wolt, solche irrung soll zu eines erbarn, hoh- und wolweisen 2) Gemeint ist die Lateinschule. In späteren Reversen wird sie ausdrücklich an dieser Stelle genannt. 3) Bewilligung. Zustimmung. 4) Um entsprechendes Honorar. 34
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herrn burgermeisters und raths meßigung stehen und sich jeder theil darnach halten und darben bleiben lassen. Ich will auch einen burger, so wol gemeiner stadt under- thanen, einen wider den andern, dem andern nicht rathen, helfen beistandt thun, noch auch gegen einander vorhetzen oder verleithen. Hergegen aber solle mir menniglichen von frembden per- sonen, sie seindt hohes oder niedern standes, die practica mit reden und schreiben zue dienen frenstehen. Doch,dases wider gemeine stadt, noch derselben burger, zugehörige und ver- wandte nit seyn, auch gemeiner stadt sachen dadurch nit ver- hindert, sondern dieselben für allen andern gefürdertwerden. Meine herrn, ein erbar rath, die sollen gegen frembden und menniglichen, sie seindt inen underworfen oder nit, so mit mir zu thun hetten, oder gewinnen möchten, dieweil ich ir syndicus bin, zue der billighheit und freundtlichen rechten mechtig sein, darinnen ich inen und, wohin sie mich weisen, geuolgig und gehorsamb sein will und für einen erbarn rath des freundlichen rechtens settigen laßen. Schließlichen hab ich mich mit offt gemelten meinen herrn, einem erbarn rat, auch dieses underredet, verglichen und gemeiner Stadt zum besten verwilligt: so meine herrn mich auf ausgang der vilberürten dren jahr für einemsyndicum weiter zu gebrauchen begeren, das ich inen vor allen an- dern herrschafften umb weitere baiderseits bitliche und leid- liche vorgleichung dienen solle und wölle, jedoch, das meine herrn mir daßelbe ein halb jahr vor ansgang der offt be- rürten dren jahr antzeigen und zuuorstehen geben laßen. Wegen obgeschribener meiner dienst sollen und wollen obgedachte burgermeister, rath und gemein, meine gütigen herrn, mir die zeit aus der obgemelten dren jahr, jedes 3* 35
herrn burgermeisters und raths meßigung stehen und sich jeder theil darnach halten und darben bleiben lassen. Ich will auch einen burger, so wol gemeiner stadt under- thanen, einen wider den andern, dem andern nicht rathen, helfen beistandt thun, noch auch gegen einander vorhetzen oder verleithen. Hergegen aber solle mir menniglichen von frembden per- sonen, sie seindt hohes oder niedern standes, die practica mit reden und schreiben zue dienen frenstehen. Doch,dases wider gemeine stadt, noch derselben burger, zugehörige und ver- wandte nit seyn, auch gemeiner stadt sachen dadurch nit ver- hindert, sondern dieselben für allen andern gefürdertwerden. Meine herrn, ein erbar rath, die sollen gegen frembden und menniglichen, sie seindt inen underworfen oder nit, so mit mir zu thun hetten, oder gewinnen möchten, dieweil ich ir syndicus bin, zue der billighheit und freundtlichen rechten mechtig sein, darinnen ich inen und, wohin sie mich weisen, geuolgig und gehorsamb sein will und für einen erbarn rath des freundlichen rechtens settigen laßen. Schließlichen hab ich mich mit offt gemelten meinen herrn, einem erbarn rat, auch dieses underredet, verglichen und gemeiner Stadt zum besten verwilligt: so meine herrn mich auf ausgang der vilberürten dren jahr für einemsyndicum weiter zu gebrauchen begeren, das ich inen vor allen an- dern herrschafften umb weitere baiderseits bitliche und leid- liche vorgleichung dienen solle und wölle, jedoch, das meine herrn mir daßelbe ein halb jahr vor ansgang der offt be- rürten dren jahr antzeigen und zuuorstehen geben laßen. Wegen obgeschribener meiner dienst sollen und wollen obgedachte burgermeister, rath und gemein, meine gütigen herrn, mir die zeit aus der obgemelten dren jahr, jedes 3* 35
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jahr besonder zur besoldung geben: hundert Dahler, den Dahler zu siebentzig kreutzer gerechnet, funff kahr korn, dren kahr malz, frene herberge und zehen lachter holz, wie mans anderen amptleuthen zu geben pflegt, zur erwendten behausung5) in der stadt führen lassen. Und solche einhundert Dahler zu viermahlen, als den vier quatembere, und zu jederzeit funff und zwaintzigkh Dahler aus irer losungsstuben betzalen sambt funff viertel korn. Zuedem sol ich aller burgerlichen steuer und ufflage, auch des wachens und zirckhelns auf den mauren und für den thoren fren sein. Kauffet ich aber ein haus oder andere burgersgueter bei inen, von welchen zuuor die lohsung wehre gegeben und gereicht worden, dieselben soll ich inen, wie gebreuchlich ist, verlohsungen. Das alles, wie oblauth, hab ich mich mit guten willen verpflichtet und darauf in versambleten rath einen gewön- lichen körperlichen aidt geschworn,dem allen obgeschribenen treulichen und vleißiglichen nachzusetzen. Und zue urkhundt haben wolermelter rath zue endt die- ser bestallung gemeiner stadt sekret-insigel, wie auch ich mein angeborn petzschafft thun uffdruckhen. Geben am tag Michaelis nach Christi unsers herrn er- lösers und seligmachers geburth im funffzehenhundertfunff- undneuntzigisten jahre.“ Siegel des Tilesius und die Klausel: Stadtsiegel. „Ich Henrich Tilesius, Doktor, bekenne hiermitt, das ich diesen oberzelten punkten treulich nachkommen und halten wolle. In fidem subscripsi manu propria.“ 5) Zum Rathaus, wo der Stadtschreiber die Wohnung batte. 36
jahr besonder zur besoldung geben: hundert Dahler, den Dahler zu siebentzig kreutzer gerechnet, funff kahr korn, dren kahr malz, frene herberge und zehen lachter holz, wie mans anderen amptleuthen zu geben pflegt, zur erwendten behausung5) in der stadt führen lassen. Und solche einhundert Dahler zu viermahlen, als den vier quatembere, und zu jederzeit funff und zwaintzigkh Dahler aus irer losungsstuben betzalen sambt funff viertel korn. Zuedem sol ich aller burgerlichen steuer und ufflage, auch des wachens und zirckhelns auf den mauren und für den thoren fren sein. Kauffet ich aber ein haus oder andere burgersgueter bei inen, von welchen zuuor die lohsung wehre gegeben und gereicht worden, dieselben soll ich inen, wie gebreuchlich ist, verlohsungen. Das alles, wie oblauth, hab ich mich mit guten willen verpflichtet und darauf in versambleten rath einen gewön- lichen körperlichen aidt geschworn,dem allen obgeschribenen treulichen und vleißiglichen nachzusetzen. Und zue urkhundt haben wolermelter rath zue endt die- ser bestallung gemeiner stadt sekret-insigel, wie auch ich mein angeborn petzschafft thun uffdruckhen. Geben am tag Michaelis nach Christi unsers herrn er- lösers und seligmachers geburth im funffzehenhundertfunff- undneuntzigisten jahre.“ Siegel des Tilesius und die Klausel: Stadtsiegel. „Ich Henrich Tilesius, Doktor, bekenne hiermitt, das ich diesen oberzelten punkten treulich nachkommen und halten wolle. In fidem subscripsi manu propria.“ 5) Zum Rathaus, wo der Stadtschreiber die Wohnung batte. 36
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Drei Jahre später, 1598, wieder zu Michaelis, verpflich- tete sich Cilesius auf weitere sechs Jahre, d. i. bis Micha- elis 1604. Doch sollte er diesen Zeitpunkt nicht mehr er- leben. Bei einer „Hofreise“ im November 1603 zog er sich eine Derkühlung zu, erhielt zu Cucie 1603 das letzte Quar- tal ausgezahlt und stirbt bald darauf. In einem Schreiben an den Redwitzer Rat vom 10. Jänner 1604 wird er schon als gestorben genannt. VI. Ratsverordnungen. Die Ratsperordnungen, die vom 16. Jahrhundert ab auch Wandate oder Proklamas genannt werden, lassen sich nach der Zeit, insbesondere aber nach der Art ihrer Auf- zeichnung in drei Gruppen teilen. In die erste Gruppe reihe ich ein die Gesetze und Derordnungen, die in besondereBücher eingetragen wurden. Es sind dies ein Pergamentkoder aus dem Jahre 1352 und ein Papierkoder aus dem Jahre 1460. Zurzweiten Gruppe rechne ich die in siebzehn Folio- bänden niedergelegten, der Zeit von 1562—1790 angehöri- gen Polizeiverordnungen. Zur dritten Gruppe zähle ich alle Derordnungen, die sich in mehreren losen Heften und in einer Unzahl loser Blätter, Zettel und Zettelchen erhalten haben und die Zeit von 1350—1755 umfassen. Die erste Gruppe wurde bereits von Dr. Maner 1) und Dr. Khull 2) bearbeitet. Da beide Ausgaben vergriffen, 1) Dr. Franz Wayer, „über die Derordnungsbücher der Stadt Eger“. Wien 1880. 2) Dr. Ferdinand Khull, „Die Stadtgesetze von Eger aus den Jahren 1352—1460“. Graz 1881. 37
Drei Jahre später, 1598, wieder zu Michaelis, verpflich- tete sich Cilesius auf weitere sechs Jahre, d. i. bis Micha- elis 1604. Doch sollte er diesen Zeitpunkt nicht mehr er- leben. Bei einer „Hofreise“ im November 1603 zog er sich eine Derkühlung zu, erhielt zu Cucie 1603 das letzte Quar- tal ausgezahlt und stirbt bald darauf. In einem Schreiben an den Redwitzer Rat vom 10. Jänner 1604 wird er schon als gestorben genannt. VI. Ratsverordnungen. Die Ratsperordnungen, die vom 16. Jahrhundert ab auch Wandate oder Proklamas genannt werden, lassen sich nach der Zeit, insbesondere aber nach der Art ihrer Auf- zeichnung in drei Gruppen teilen. In die erste Gruppe reihe ich ein die Gesetze und Derordnungen, die in besondereBücher eingetragen wurden. Es sind dies ein Pergamentkoder aus dem Jahre 1352 und ein Papierkoder aus dem Jahre 1460. Zurzweiten Gruppe rechne ich die in siebzehn Folio- bänden niedergelegten, der Zeit von 1562—1790 angehöri- gen Polizeiverordnungen. Zur dritten Gruppe zähle ich alle Derordnungen, die sich in mehreren losen Heften und in einer Unzahl loser Blätter, Zettel und Zettelchen erhalten haben und die Zeit von 1350—1755 umfassen. Die erste Gruppe wurde bereits von Dr. Maner 1) und Dr. Khull 2) bearbeitet. Da beide Ausgaben vergriffen, 1) Dr. Franz Wayer, „über die Derordnungsbücher der Stadt Eger“. Wien 1880. 2) Dr. Ferdinand Khull, „Die Stadtgesetze von Eger aus den Jahren 1352—1460“. Graz 1881. 37
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schwer zu beschaffen, mehrere Derordnungen darin nicht aufgenommen, die aufgenommenen auch mit Lesefehlern behaftet sind, so bringe ich den Pergamentkoder, soweit er Gesetzeund Derordnungen zum Gegen- stande hat, und die Papierhandschrift, die nur Gesetze enthält, hier wieder zum Abdruck. A. Die Pergamenthandschriften von 1352—1400. Diese Handschrift im Ausmaßze von 31 X23 ist in feste Holzdeckel gebunden, außzen mit rotem Leder überzogen und mit je fünf Wessingbuckeln versehen 4). Die beiden Schließen fehlen, nur zwei Stifte am vordern und Spuren am hintern Deckel sind noch ersichtlich. Ursprünglich enthielt der Koder sechsundsiebzig Perga- mentblätter, von denen im Caufe der Zeit zweiundvierzig berausgeschnitten wurden. Die noch bestehenden vierund- dreißig Blätter wurden von der Hand des ehemaligen Ar- chivars Dr. Kürschner von 1—68 paginiert. Jede Seite mit Ausnahme von S. 57 zeigt zwet Columnen, jede zu einund- zwanzig Zeilen in gotischer Minuskelschrift. Außer den Gesetzen enthält das Buch auch zahlreiche andere Eintra- gungen. Auf der Innenseite des Dorderdeckels versuchte sich der Schreiber zunächst mit einigen Schriftproben. Das „pater noster, qui es“ ist dreimal in verschiedenen Schriftgrößen wiederholt. Darunter steht: „Nota, die juden sullen ir heu- ser mit czigel decken czwischen hin von pfingsten ober czwel jare; welcher des nicht tut, do wil der rate omb gedencken." 1) Genau denselben Einband zeigt auch das älteste Achtbuch des Schöffengerichtes von 1310—1391. 38
schwer zu beschaffen, mehrere Derordnungen darin nicht aufgenommen, die aufgenommenen auch mit Lesefehlern behaftet sind, so bringe ich den Pergamentkoder, soweit er Gesetzeund Derordnungen zum Gegen- stande hat, und die Papierhandschrift, die nur Gesetze enthält, hier wieder zum Abdruck. A. Die Pergamenthandschriften von 1352—1400. Diese Handschrift im Ausmaßze von 31 X23 ist in feste Holzdeckel gebunden, außzen mit rotem Leder überzogen und mit je fünf Wessingbuckeln versehen 4). Die beiden Schließen fehlen, nur zwei Stifte am vordern und Spuren am hintern Deckel sind noch ersichtlich. Ursprünglich enthielt der Koder sechsundsiebzig Perga- mentblätter, von denen im Caufe der Zeit zweiundvierzig berausgeschnitten wurden. Die noch bestehenden vierund- dreißig Blätter wurden von der Hand des ehemaligen Ar- chivars Dr. Kürschner von 1—68 paginiert. Jede Seite mit Ausnahme von S. 57 zeigt zwet Columnen, jede zu einund- zwanzig Zeilen in gotischer Minuskelschrift. Außer den Gesetzen enthält das Buch auch zahlreiche andere Eintra- gungen. Auf der Innenseite des Dorderdeckels versuchte sich der Schreiber zunächst mit einigen Schriftproben. Das „pater noster, qui es“ ist dreimal in verschiedenen Schriftgrößen wiederholt. Darunter steht: „Nota, die juden sullen ir heu- ser mit czigel decken czwischen hin von pfingsten ober czwel jare; welcher des nicht tut, do wil der rate omb gedencken." 1) Genau denselben Einband zeigt auch das älteste Achtbuch des Schöffengerichtes von 1310—1391. 38
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Die erste Seite trägt knapp unterm Rand die überschrift: „Anno XIIIo im LII. jar am montag nach nativitate Marie (1352, 10. September) ist daz puch gemacht." Es folgen dann auf S. 1—3 die Zollordnung und auf §. 4 die eigentlichen Stadtgesetze. Diese finden wir in zwei Fassungen: eine vom Jahre 1352 und eine zweite vom Jahre 1400. Die erste Fassung trägt keine Kapitelüber- schriften. Die einzelnen Derordnungen folgen sustemlos ohne jeden übergang. Hielt der Rat Abänderungen oder Ergänzungen für notwendig, so wurden diese im Texte er- sichtlich gemacht. Mehrere spätere, aber doch noch dem 14.Jahr- hundert angehörige Hände haben einzelne Stellen durch¬ gestrichen, über und unter die Zeilen und am Rande ge- schrieben, wodurch der Schriftspiegel arg verunstaltet wurde, ein ziemlich buntes Aussehen erhielt und die Anwendung des Gesetzes wohl sehr erschwert worden sein mag. All diese ünderungen, Zusätze usw. habe ich, was bei Maner und Khull nicht der Fall ist, in meinem Terte mit ersichtlich gemacht. Uett und sauber, geradezu elegant dagegen ist die zweite Fassung, die vom Jahre 1400 geschrieben. Die Kapitelüber- schriften und die Jnitialen der einzelnen Absätze sind mit glänzender Purpurtinte prächtig ausgeführt. Wie schon erwähnt, werden aus der Pergamenthandschrift nur die Gesetze und Derordnungen wiedergegeben, wie folgt: Seite 1—3. Die Zollordnung. „Diez ist der stat ezol. Wizzet, daz Regenspurger noch Uuerenberger chain czol geben an allen sachen, si chaufen oder uerchaufen zu Eger. 39
Die erste Seite trägt knapp unterm Rand die überschrift: „Anno XIIIo im LII. jar am montag nach nativitate Marie (1352, 10. September) ist daz puch gemacht." Es folgen dann auf S. 1—3 die Zollordnung und auf §. 4 die eigentlichen Stadtgesetze. Diese finden wir in zwei Fassungen: eine vom Jahre 1352 und eine zweite vom Jahre 1400. Die erste Fassung trägt keine Kapitelüber- schriften. Die einzelnen Derordnungen folgen sustemlos ohne jeden übergang. Hielt der Rat Abänderungen oder Ergänzungen für notwendig, so wurden diese im Texte er- sichtlich gemacht. Mehrere spätere, aber doch noch dem 14.Jahr- hundert angehörige Hände haben einzelne Stellen durch¬ gestrichen, über und unter die Zeilen und am Rande ge- schrieben, wodurch der Schriftspiegel arg verunstaltet wurde, ein ziemlich buntes Aussehen erhielt und die Anwendung des Gesetzes wohl sehr erschwert worden sein mag. All diese ünderungen, Zusätze usw. habe ich, was bei Maner und Khull nicht der Fall ist, in meinem Terte mit ersichtlich gemacht. Uett und sauber, geradezu elegant dagegen ist die zweite Fassung, die vom Jahre 1400 geschrieben. Die Kapitelüber- schriften und die Jnitialen der einzelnen Absätze sind mit glänzender Purpurtinte prächtig ausgeführt. Wie schon erwähnt, werden aus der Pergamenthandschrift nur die Gesetze und Derordnungen wiedergegeben, wie folgt: Seite 1—3. Die Zollordnung. „Diez ist der stat ezol. Wizzet, daz Regenspurger noch Uuerenberger chain czol geben an allen sachen, si chaufen oder uerchaufen zu Eger. 39
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Welch gast2) ein ganz tuch kauft, ez sen grawe oder ge- uerbet, der gibt dem richter ein haller uom tuch zu czol. Welich gast wein oder mete hii chaufet ond den uon hin- nen fueret, der gibt ne uon dem podem ain haller. Dnd waz unter aim aimer ist, da gibt man nicht uon. Dno waz weins hii durch get oder welcherlen chaufmanschaft ez sen, do czollet man nicht uon. Welch gast hii wein schenket, der gibt uon dem podem ain pfunt haller den purgern (am Rande: vnd der stat ir vngelt, was recht ist), und char (7) chain gast chain aimer weins uerchaufen. Dnd welch purger des vberret werde, der aim gast wein auz schenket oder pen annern hin gebe, der mueste der stat geben fuenf pfunt haller oder, nympt er sich mit rechten da uon, so darf er nicht geben. Welch gast ein pfert chaufet oder uerchaufet, der gibt dem richter zwene haller czu czol. Welch gast ein kue chaufet oder uerchaufet, der gibet dem richter ain haller zu zol. Dnd welch gast rindesheute oder pferdesheute chaufet oder uerchaufet, der gibt dem richter uon czehen heuten ain haller zu czolle. Welch gast chaufet, der gibt dem richter uon czehen schaf- uelen, die do czeitich sint, ain haller zu czolle. Ieder gast, der do her chuemet, der mag wider ain purger chaufen palge oder hevte wenig oder ueil. Aber ain gast mag wider ain andern gast nicht gechaufen onter ainem virtail. 2) Zunächst jeder Fremde, hospes, dann auch Käufer. Dergl. Dr. Wilhelm Weizsäcker, „Die Landfremden im böhm. Stadt- rechte der vorhussitischen Zeit“, im 72. Berichte der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Drag 1923. 40
Welch gast2) ein ganz tuch kauft, ez sen grawe oder ge- uerbet, der gibt dem richter ein haller uom tuch zu czol. Welich gast wein oder mete hii chaufet ond den uon hin- nen fueret, der gibt ne uon dem podem ain haller. Dnd waz unter aim aimer ist, da gibt man nicht uon. Dno waz weins hii durch get oder welcherlen chaufmanschaft ez sen, do czollet man nicht uon. Welch gast hii wein schenket, der gibt uon dem podem ain pfunt haller den purgern (am Rande: vnd der stat ir vngelt, was recht ist), und char (7) chain gast chain aimer weins uerchaufen. Dnd welch purger des vberret werde, der aim gast wein auz schenket oder pen annern hin gebe, der mueste der stat geben fuenf pfunt haller oder, nympt er sich mit rechten da uon, so darf er nicht geben. Welch gast ein pfert chaufet oder uerchaufet, der gibt dem richter zwene haller czu czol. Welch gast ein kue chaufet oder uerchaufet, der gibet dem richter ain haller zu zol. Dnd welch gast rindesheute oder pferdesheute chaufet oder uerchaufet, der gibt dem richter uon czehen heuten ain haller zu czolle. Welch gast chaufet, der gibt dem richter uon czehen schaf- uelen, die do czeitich sint, ain haller zu czolle. Ieder gast, der do her chuemet, der mag wider ain purger chaufen palge oder hevte wenig oder ueil. Aber ain gast mag wider ain andern gast nicht gechaufen onter ainem virtail. 2) Zunächst jeder Fremde, hospes, dann auch Käufer. Dergl. Dr. Wilhelm Weizsäcker, „Die Landfremden im böhm. Stadt- rechte der vorhussitischen Zeit“, im 72. Berichte der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Drag 1923. 40
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Welch gast wolle chaufet oder uerchaufet, der gibt dem richter uon czweien stain3) ain haller zu czoll. Welch gast honig chaufet oder uerchaufet, der gibet ne uon dem aimer ain haller zu czolle dem richter vnd dem amer zwene 4). Jeder wagen, der da her uert auz der uonte lande oder uon Sachsen, der gibt uir haller zu czolle, der gehort ainer zu der prucken. Dnd der karre gibt zwene, der gehort ainer zu der prucken. Dno welch gast hij durchuert, ez sen gegen Peheim oder gegen Panren, der gibt uon dem wagen zwen haller, vnd uon dem karren ain haller. Welch gast hii korn chavfet vnd daz auzfuret uon hinnen, der gibt ne uon dem kar ain haller zu zolle. Dnd uon zweien schafen ain haller, vnd uon zweien sweinen ain haller zu czolle.“ S. 4 Ieer, S. 5—21. Die Stadtgesetze vom Jahr 1352. „Diz sint der stat geseez. Wir (darüber: der) purgermaister, der rat, die sehs und dreizich vnd die gemain der purger zu Eger haben mit gemainem rat vnd mit ueraintem willen durch gemainen nucz vnd notdurft armer vnd reicher gesaczt unter ons die gesecze, die hernach gescriben stent (durchstrichen: vnd wir der purgermaister, der rat vnd die sehs vnd dreizich haben darauf gesworen die selben) gesecze stet zu halten on allez 3) Gewicht von 20 Pfund (in Uürnberg). 4) „vnd dem amer (Amtsmann?) zwene“ ist bei Maner und Khull ausgelassen. 41
Welch gast wolle chaufet oder uerchaufet, der gibt dem richter uon czweien stain3) ain haller zu czoll. Welch gast honig chaufet oder uerchaufet, der gibet ne uon dem aimer ain haller zu czolle dem richter vnd dem amer zwene 4). Jeder wagen, der da her uert auz der uonte lande oder uon Sachsen, der gibt uir haller zu czolle, der gehort ainer zu der prucken. Dnd der karre gibt zwene, der gehort ainer zu der prucken. Dno welch gast hij durchuert, ez sen gegen Peheim oder gegen Panren, der gibt uon dem wagen zwen haller, vnd uon dem karren ain haller. Welch gast hii korn chavfet vnd daz auzfuret uon hinnen, der gibt ne uon dem kar ain haller zu zolle. Dnd uon zweien schafen ain haller, vnd uon zweien sweinen ain haller zu czolle.“ S. 4 Ieer, S. 5—21. Die Stadtgesetze vom Jahr 1352. „Diz sint der stat geseez. Wir (darüber: der) purgermaister, der rat, die sehs und dreizich vnd die gemain der purger zu Eger haben mit gemainem rat vnd mit ueraintem willen durch gemainen nucz vnd notdurft armer vnd reicher gesaczt unter ons die gesecze, die hernach gescriben stent (durchstrichen: vnd wir der purgermaister, der rat vnd die sehs vnd dreizich haben darauf gesworen die selben) gesecze stet zu halten on allez 3) Gewicht von 20 Pfund (in Uürnberg). 4) „vnd dem amer (Amtsmann?) zwene“ ist bei Maner und Khull ausgelassen. 41
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geuerde (am Rande: bei den hernachgeschriben wandeln 5). Dnd wir, die gemain, schullen vnd wellen dem selben dem burgermaister, dem rat ond den sehs ond dreizken dar zu geholfen vnd geraten sein, vnd wir haben die gesecze uer- sereiben lazen in daz gein bertig der stat puch zu einer stetichait vnd (darüber: czu) eim gedechtnuesse 5), vnd wer sie pricht und veberuert, als dick er daz tut, dez man gewar wirt, als oft schol er ie daz wandel geben, daz dar auf ge- saczt ist ond do schullen weder bete noch genade fuer ge- hoeren. Daz erst gesecz ist, daz man zu wertleichen7) hobziten nimant der stat leute biten noch haben scholl zum ezzen, danne sweher ond swiger (darüber: vnd onbeschate s), bru- der vnd swester (darüber: sust) weder uor noch nach on geuerd ben funf pfunden hallern (darüber: vnd czu der heimfart schol auch nimant ezzen, danne sweher vnd swiger vnd onbescaczte bruder vnd swester auch bei funf pfunden hallern). Wer aber imant, der darvber freueleich wolt stat- leute zu gesten haben zu seiner hobzeit, der sich der funf pfund erwegen wolt, der schol zwainczig pfunt haller geben, vnd alle die da ezzent, vrauwen oder man, vber dicz gesecze schol iechleichez funf pfunt haller geben vnd schol nimant zu hobzeiten senden noch bringen (darunter: weder frawen noch man; weiter darunter: ez schol auch von deheiner hohczeit nymant nicht senden in kain tavern, weder essen noch trinken, weder frunden noch frembden, als vor ge- wonheit ist gewest ben Vpfunt haller; so schol auch weder 5) Strafen. 6) „vnd ezu eim gedechtnusse“ bei Khull ausgelassen. 7) Weltlichen. Bei Khull „werltleichen“. s) Unverheiratete. 42
geuerde (am Rande: bei den hernachgeschriben wandeln 5). Dnd wir, die gemain, schullen vnd wellen dem selben dem burgermaister, dem rat ond den sehs ond dreizken dar zu geholfen vnd geraten sein, vnd wir haben die gesecze uer- sereiben lazen in daz gein bertig der stat puch zu einer stetichait vnd (darüber: czu) eim gedechtnuesse 5), vnd wer sie pricht und veberuert, als dick er daz tut, dez man gewar wirt, als oft schol er ie daz wandel geben, daz dar auf ge- saczt ist ond do schullen weder bete noch genade fuer ge- hoeren. Daz erst gesecz ist, daz man zu wertleichen7) hobziten nimant der stat leute biten noch haben scholl zum ezzen, danne sweher ond swiger (darüber: vnd onbeschate s), bru- der vnd swester (darüber: sust) weder uor noch nach on geuerd ben funf pfunden hallern (darüber: vnd czu der heimfart schol auch nimant ezzen, danne sweher vnd swiger vnd onbescaczte bruder vnd swester auch bei funf pfunden hallern). Wer aber imant, der darvber freueleich wolt stat- leute zu gesten haben zu seiner hobzeit, der sich der funf pfund erwegen wolt, der schol zwainczig pfunt haller geben, vnd alle die da ezzent, vrauwen oder man, vber dicz gesecze schol iechleichez funf pfunt haller geben vnd schol nimant zu hobzeiten senden noch bringen (darunter: weder frawen noch man; weiter darunter: ez schol auch von deheiner hohczeit nymant nicht senden in kain tavern, weder essen noch trinken, weder frunden noch frembden, als vor ge- wonheit ist gewest ben Vpfunt haller; so schol auch weder 5) Strafen. 6) „vnd ezu eim gedechtnusse“ bei Khull ausgelassen. 7) Weltlichen. Bei Khull „werltleichen“. s) Unverheiratete. 42
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frawe noch man dehain essen noch trinken, noch dheinerlei koest zu den hohczeiten mer tragen, fru noch spate ben V pfunt haller), vnd schol auch nimant uon hobzeiten geben noch senden (am Rande: on geuerde, auch schol kann frawe kannen leigchauff geben von den hohczeiten). Dnd schol nimant breut zu chirchen furen mit frauwen noch mit junchurowen. So schullen auch frowen noch junchurowen von der prautlauf oder hohzeit wegen in dehainer sam- nunge zu chirchen gen, sunder in slechter weis, als ob der hobzeit nicht wer (darüber: Auch schol nymant, noch man noch frawen des morgens fru czon hohczeiten gen vor tysch- czeit, dann vater vnd muter vnd vnbestatte geswystreid). Dnd nimant schol die messe, die man braut meßz heizet, mer fruemen oder erzeugen zu sprechen oder zu singen. Vnd schol niman, man, frauwen oder junchurowen uon der hoh- zeit wegen weder meß fruemen noch opfern danne mit eim guldein pfennig. Auch schuellen des preutigums vnd der preut sweher noch swiger (am Rande: bruder, noch swester, noch sweger), noch gesweien, noch di andern freunt peder seit gen einander weder sloner noch ander kleinode geben: danne, braut vnd breutigum mugen ir kleinode gen ein- ander geben, als si des zu rat werdent. Dno der hobzeit kleider schullen nimmer sein danne prautgums vnd der preute vnd der preute vater vnd ir geswistreid mugen sich zu dem preutgum klaiden. (Durchstrichen: Dnd schol man auch nimmer zu gaistlichen noch werltleichen hobzeiten, dafür:) Dno zu den selben verelichten hobziten vnd auch zu hohziten, als man kint zu den oerden begibt, schol man niht mer mit prinnenten kerczen raien noch gen. Ez schullen auch di hohzeit nicht mer dez nachtes auz raien uon haus zu haus als man (durchstrichen: biz her) hat ge- 43
frawe noch man dehain essen noch trinken, noch dheinerlei koest zu den hohczeiten mer tragen, fru noch spate ben V pfunt haller), vnd schol auch nimant uon hobzeiten geben noch senden (am Rande: on geuerde, auch schol kann frawe kannen leigchauff geben von den hohczeiten). Dnd schol nimant breut zu chirchen furen mit frauwen noch mit junchurowen. So schullen auch frowen noch junchurowen von der prautlauf oder hohzeit wegen in dehainer sam- nunge zu chirchen gen, sunder in slechter weis, als ob der hobzeit nicht wer (darüber: Auch schol nymant, noch man noch frawen des morgens fru czon hohczeiten gen vor tysch- czeit, dann vater vnd muter vnd vnbestatte geswystreid). Dnd nimant schol die messe, die man braut meßz heizet, mer fruemen oder erzeugen zu sprechen oder zu singen. Vnd schol niman, man, frauwen oder junchurowen uon der hoh- zeit wegen weder meß fruemen noch opfern danne mit eim guldein pfennig. Auch schuellen des preutigums vnd der preut sweher noch swiger (am Rande: bruder, noch swester, noch sweger), noch gesweien, noch di andern freunt peder seit gen einander weder sloner noch ander kleinode geben: danne, braut vnd breutigum mugen ir kleinode gen ein- ander geben, als si des zu rat werdent. Dno der hobzeit kleider schullen nimmer sein danne prautgums vnd der preute vnd der preute vater vnd ir geswistreid mugen sich zu dem preutgum klaiden. (Durchstrichen: Dnd schol man auch nimmer zu gaistlichen noch werltleichen hobzeiten, dafür:) Dno zu den selben verelichten hobziten vnd auch zu hohziten, als man kint zu den oerden begibt, schol man niht mer mit prinnenten kerczen raien noch gen. Ez schullen auch di hohzeit nicht mer dez nachtes auz raien uon haus zu haus als man (durchstrichen: biz her) hat ge- 43
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tan, der gesecz iecleihz zu halten ben fuenf pfunden hallern. Ez schullen auch weder vrouwen noch man zu (durchstrichen: aller, dafür:) keiner zeit mit goelden, mit droe noch mit bete den cloestern noch den juden gelt ab erdringen (durch- strichen: Dnd ain iecleich onser purger ist ainem iecleichen spilman enprochen mit zwain schilling hallern, der kurzen schilling, nicht hoeher, schol er in an bereitem gelde begaben, dafür darüber:) Es chol auch nimant mer spillent haben czu vereleichten hohczeiten dann sechs spilleut vnd nicht mer, myner mager wol haben, vnd di selben spilleut schol man nymant mer senten noch in der stat noch aus der stat, als vorher gewonhait ist gewest, dann di tzwen sweher, als di do sint, des prewtygoms ond der praut, di sullen die spilleut abrichten iczleich dren, je dem spilman sechs behan- misch groz geben vnd kayn gewant noch klaider on generde. Dnd wer mer spilleut het, dann sechs, der sol kurczleichen geben V Pfunt haller, vnd wer un mer gibt, wann sechs groz, der schol aber fuer iczleichen geben V pfunt haller. Dnd ab ymand von auswendigen leuten spilleut wurden gesant, der schol annen sechs groz geben vnd nicht mer auch bei V pfunt haller. So schuellen auch zu der tauf nicht mer sein noch mit gen, dann dren vrowen und die geuetreide vnd nicht mer dann vir vrowen, die di weil uor dem kindelpett sein. Zu den kindelbetten schol man nicht bringen oder senden noch wirt- schaft noch kroleis zu kindelpetten haben, heimlich noch offenleich; der gesecz icleichez auch zu halden ben funf pfunden (daneben: haller). Auch wollen wir, daz unser purger oder purgerinne, wenn si ire kint bestatent oder begebent in oerden, suen oder toechter, oder wenn ein prister sein erst mes sing, 44
tan, der gesecz iecleihz zu halten ben fuenf pfunden hallern. Ez schullen auch weder vrouwen noch man zu (durchstrichen: aller, dafür:) keiner zeit mit goelden, mit droe noch mit bete den cloestern noch den juden gelt ab erdringen (durch- strichen: Dnd ain iecleich onser purger ist ainem iecleichen spilman enprochen mit zwain schilling hallern, der kurzen schilling, nicht hoeher, schol er in an bereitem gelde begaben, dafür darüber:) Es chol auch nimant mer spillent haben czu vereleichten hohczeiten dann sechs spilleut vnd nicht mer, myner mager wol haben, vnd di selben spilleut schol man nymant mer senten noch in der stat noch aus der stat, als vorher gewonhait ist gewest, dann di tzwen sweher, als di do sint, des prewtygoms ond der praut, di sullen die spilleut abrichten iczleich dren, je dem spilman sechs behan- misch groz geben vnd kayn gewant noch klaider on generde. Dnd wer mer spilleut het, dann sechs, der sol kurczleichen geben V Pfunt haller, vnd wer un mer gibt, wann sechs groz, der schol aber fuer iczleichen geben V pfunt haller. Dnd ab ymand von auswendigen leuten spilleut wurden gesant, der schol annen sechs groz geben vnd nicht mer auch bei V pfunt haller. So schuellen auch zu der tauf nicht mer sein noch mit gen, dann dren vrowen und die geuetreide vnd nicht mer dann vir vrowen, die di weil uor dem kindelpett sein. Zu den kindelbetten schol man nicht bringen oder senden noch wirt- schaft noch kroleis zu kindelpetten haben, heimlich noch offenleich; der gesecz icleichez auch zu halden ben funf pfunden (daneben: haller). Auch wollen wir, daz unser purger oder purgerinne, wenn si ire kint bestatent oder begebent in oerden, suen oder toechter, oder wenn ein prister sein erst mes sing, 44
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niman der statleite dar zu ze haus biten schullen, noch de- hain wirtschaft mit in halten (am Rande: weder in den Cloestern noch anders wo). Dnd niman schol den selben schencken, noch di vrowen sich sammen ond zu in gen, danne vater, muter, geswistreid, die mugen zu in gen vnd in schenken. Man schol auch die toten chint, di nicht siben jar alt ge- wesen sint, nimmer mit schullern noch mit gesang zu Kir- chen tragen noch opferlicht zu der selben leich haben, sun- der porkerzen mag man wol dabei haben. So schol man zu allen leichen dehain paldekein noch seidein tuch nicht haben vnd zu neder leich nicht, danne vir kerzen. Dnd zu neder kirchen, do man die leich hin treit, nicht danne ein opferlicht, da die selb leich oder leichzaichen geinbertig ste. (darüber: Ez schueln auch di vier leichkertzen vnd die opfer- licht, die dar zu gehoern oder der man dar zu bedarffe, veberall nicht mer haben danne sechczehen pfunt wachss, nith mer wachss schol man dar zu nemen, sunder minner mage man wol dar zu tun, vnd wer mer wachss dar zu tut, der ist der stat veruallen cehen pfunt haller.) Auch schol man weder zu sibenten, zu dreizigsten (durchstrichen: noch zu jarziten), di man den seln beget, dehain opferlicht mer haben. So schol man auch zu genbertigen leichen zu siben- ten, zu dreizzigsten (durchstrichen: noch zu jarzeiten) nicht oefter noch mer meß fruemen vnd opfern dann zu einem alter9), in welcher kirchen ne vnd auf welchem alter man die sel meß helt. Dnd wer zu mengerm alter wolle meß frumen oder opfern, der tue daz mit einem guldein pfennig. Auch seczen wir, daz man pfaffen oder pristern, si sein hochgeampt oder nider, und wer si sein, die mit gen zu 9) Altar. 45
niman der statleite dar zu ze haus biten schullen, noch de- hain wirtschaft mit in halten (am Rande: weder in den Cloestern noch anders wo). Dnd niman schol den selben schencken, noch di vrowen sich sammen ond zu in gen, danne vater, muter, geswistreid, die mugen zu in gen vnd in schenken. Man schol auch die toten chint, di nicht siben jar alt ge- wesen sint, nimmer mit schullern noch mit gesang zu Kir- chen tragen noch opferlicht zu der selben leich haben, sun- der porkerzen mag man wol dabei haben. So schol man zu allen leichen dehain paldekein noch seidein tuch nicht haben vnd zu neder leich nicht, danne vir kerzen. Dnd zu neder kirchen, do man die leich hin treit, nicht danne ein opferlicht, da die selb leich oder leichzaichen geinbertig ste. (darüber: Ez schueln auch di vier leichkertzen vnd die opfer- licht, die dar zu gehoern oder der man dar zu bedarffe, veberall nicht mer haben danne sechczehen pfunt wachss, nith mer wachss schol man dar zu nemen, sunder minner mage man wol dar zu tun, vnd wer mer wachss dar zu tut, der ist der stat veruallen cehen pfunt haller.) Auch schol man weder zu sibenten, zu dreizigsten (durchstrichen: noch zu jarziten), di man den seln beget, dehain opferlicht mer haben. So schol man auch zu genbertigen leichen zu siben- ten, zu dreizzigsten (durchstrichen: noch zu jarzeiten) nicht oefter noch mer meß fruemen vnd opfern dann zu einem alter9), in welcher kirchen ne vnd auf welchem alter man die sel meß helt. Dnd wer zu mengerm alter wolle meß frumen oder opfern, der tue daz mit einem guldein pfennig. Auch seczen wir, daz man pfaffen oder pristern, si sein hochgeampt oder nider, und wer si sein, die mit gen zu 9) Altar. 45
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vigilien oder nach den leichen nicht mer geben schol, der in geben wil, danne necleichem zwelf haller; der gesecz necleiz aber zu halden ben funf pfunden haller. Wir seczen auch, wer mit angem rauch dren virzehen tag nach ein ander vnd hin nach dren tag ben uns siczt mit freuel wider onsern willen vnd di weil nicht purger- recht gewinnet, vnd nicht mit vns vnd mit der stat leidet, der sen zwan jar nach einander uon der stat. Dno welle er dar nach nach den zwanen jaren wider zu ons varn vnd vnser purger werden, der gebe der stat zwainczig pfunt haller, dar nach enpfahen wir in aller erst zu purger. Dnd wer uon guelt oder onfug wegen uon der stat entweicht, der schol onser purger nicht sein fuerbas, danne er ge- winne sein purgerrecht wider ond der clager hulde. An di, den di stat uerboten wirt, di sein ir gesaczt zeit auzzen. (durchstrichen: Dnd wer vmb ein mort entweicht, der schol aber nicht mer vnder purger sein dann er gewinne der klager hulde vnd werd purger mit funf haller, darüber: vnd wer einen mort tut in der losunge 10) alcz verre di losunge went, er sein purger oder auzmann 11), ob sich der mit den clagern vnd dem gerichte wol berichtet, danne schol er der burger hulde nicht haben, er gebe danne vor fuenfczig pfunt haller an die stat, noch schol in di losunge nicht komen, wirt er veber daz dar inne begriffen, ez kost im den halcz). Ez ist auch onser gesecz vnd wille, wer ein kint auz der tauf hebt, ez sen vrowe oder man, purger oder purgerin, daz der dem kint nicht mer ein lege dan einen behmischen 10) Innerhalb des Stadtbezirkes, oder so weit der reicht („sich wend“). 11) Auswärtiger, Fremder. 46
vigilien oder nach den leichen nicht mer geben schol, der in geben wil, danne necleichem zwelf haller; der gesecz necleiz aber zu halden ben funf pfunden haller. Wir seczen auch, wer mit angem rauch dren virzehen tag nach ein ander vnd hin nach dren tag ben uns siczt mit freuel wider onsern willen vnd di weil nicht purger- recht gewinnet, vnd nicht mit vns vnd mit der stat leidet, der sen zwan jar nach einander uon der stat. Dno welle er dar nach nach den zwanen jaren wider zu ons varn vnd vnser purger werden, der gebe der stat zwainczig pfunt haller, dar nach enpfahen wir in aller erst zu purger. Dnd wer uon guelt oder onfug wegen uon der stat entweicht, der schol onser purger nicht sein fuerbas, danne er ge- winne sein purgerrecht wider ond der clager hulde. An di, den di stat uerboten wirt, di sein ir gesaczt zeit auzzen. (durchstrichen: Dnd wer vmb ein mort entweicht, der schol aber nicht mer vnder purger sein dann er gewinne der klager hulde vnd werd purger mit funf haller, darüber: vnd wer einen mort tut in der losunge 10) alcz verre di losunge went, er sein purger oder auzmann 11), ob sich der mit den clagern vnd dem gerichte wol berichtet, danne schol er der burger hulde nicht haben, er gebe danne vor fuenfczig pfunt haller an die stat, noch schol in di losunge nicht komen, wirt er veber daz dar inne begriffen, ez kost im den halcz). Ez ist auch onser gesecz vnd wille, wer ein kint auz der tauf hebt, ez sen vrowe oder man, purger oder purgerin, daz der dem kint nicht mer ein lege dan einen behmischen 10) Innerhalb des Stadtbezirkes, oder so weit der reicht („sich wend“). 11) Auswärtiger, Fremder. 46
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grozzen pfenninch oder sechczehen haller, minner mag man wol einlegen, aber nicht mer, vnd des selben kindes uater ond muter vnd die geuettereide schueln nicht hoeher di geuaterschaft trinken noch schenken in dem leithaus noch uor kindelpetten noch anderswo dann daz ne den geuatter zwai Uözzel veins (durchstrichen: elsazzers, osterweins oder franckens) schenken mag. Ez schuellen auch vnder purger vnd purgerinne noch ir gesinde weder in der stat noch uor der stat in den gerten noch auf dem lande mit den werflen (am Rande: mit schachzabel noch mit allem spill da mit man gelt verspiln moeht oder mit kugeln) dehainerlen spil tun ben fuenf pfunden (am Rande: vnd schol man nyman- dem omb spilgelt rechts helfen), ond welcher wirt sein ge- stat, der geb ein pfunt haller, ob er sich mit dem rechten nicht da uon nimet, daz ez an sein wizzen geschehen sei. Dnd wer heimleich verboten wer trag (am Rande: spisz adir suert) der geb funf pfunt haller oder ... fehlt ein Blatt... muet ein verfug tut, der geb der stat funf pfunt haller oder nem sich uor dem rat selb dritte da uon mit dem rechten. Dno der den andern omb uerdahtem muet an- spricht, der tue uor einen ant, daz er daran icht mutwille. Dno alle di schenken vnd bei den man ein onrecht ander mazze vindet oder eruert, dann di gesaczten mazze, der geb funf pfunt, alz oft daz geschiht, oder sen ie ein jar onge- schancht, ez sen vrowe oder man. Dnd wer auz zwein zapfen oder vazzen schenke, der trag auch di selben puz. Vnd ben wem man ein onrecht ellen oder onrecht gewicht vindet oder eruert, als oft daz geschiht, als oft geb der dren pfunt haller. (durchstrichen: Dno uon send walpurgen tag biz auf send Michels tag schol nimant an der strazzen eger holez oder ander prennholez lazzen ligen, als manich 47
grozzen pfenninch oder sechczehen haller, minner mag man wol einlegen, aber nicht mer, vnd des selben kindes uater ond muter vnd die geuettereide schueln nicht hoeher di geuaterschaft trinken noch schenken in dem leithaus noch uor kindelpetten noch anderswo dann daz ne den geuatter zwai Uözzel veins (durchstrichen: elsazzers, osterweins oder franckens) schenken mag. Ez schuellen auch vnder purger vnd purgerinne noch ir gesinde weder in der stat noch uor der stat in den gerten noch auf dem lande mit den werflen (am Rande: mit schachzabel noch mit allem spill da mit man gelt verspiln moeht oder mit kugeln) dehainerlen spil tun ben fuenf pfunden (am Rande: vnd schol man nyman- dem omb spilgelt rechts helfen), ond welcher wirt sein ge- stat, der geb ein pfunt haller, ob er sich mit dem rechten nicht da uon nimet, daz ez an sein wizzen geschehen sei. Dnd wer heimleich verboten wer trag (am Rande: spisz adir suert) der geb funf pfunt haller oder ... fehlt ein Blatt... muet ein verfug tut, der geb der stat funf pfunt haller oder nem sich uor dem rat selb dritte da uon mit dem rechten. Dno der den andern omb uerdahtem muet an- spricht, der tue uor einen ant, daz er daran icht mutwille. Dno alle di schenken vnd bei den man ein onrecht ander mazze vindet oder eruert, dann di gesaczten mazze, der geb funf pfunt, alz oft daz geschiht, oder sen ie ein jar onge- schancht, ez sen vrowe oder man. Dnd wer auz zwein zapfen oder vazzen schenke, der trag auch di selben puz. Vnd ben wem man ein onrecht ellen oder onrecht gewicht vindet oder eruert, als oft daz geschiht, als oft geb der dren pfunt haller. (durchstrichen: Dno uon send walpurgen tag biz auf send Michels tag schol nimant an der strazzen eger holez oder ander prennholez lazzen ligen, als manich 47
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wochen er ez do lazze ligen, als manich pfunt haller geb er.) Dno welcher gast hie schencke oder la schencken, der geb uon ne dem podem ain pfunt haller, alz ez uon alter her komen ist. (darüber: Ez schol auch dehein Jude hie zu Eger zu Juden enpfangen werten, ez geschech danne in uollem rat vor dem burgermeister vnd vor den vom rat, vnd schueln allezit der burgermeister vnd di vom rat di vir maister der juden besenden vor, e der selbe jude enp- fangen werde, vnd sich an den selben vir maistern der juden ervaren ob der selbe jude fugleich sei oder nicht). (Durchstrichen: Ruch ist poezzen verboten ben fuenf pfun- den als daz wuerfelspil. Auch verbiten wir allez ander spil, ez sei genant kaufmannschaft, pregeln, koeppeln, rei- ten auf freigen marcht, ennraten, oerten, vnd wie daz sil genant sen, da mit man gelt verspiln oder vertauschen mag, wer das spilt in der stat oder auf dem lande, purger oder purgerinne, vnd alle di in daz gericht gehoren, frau- wen oder man, mende oder knechte, junge vnd alde, der schol ein pfunt haller zu wandel geben, als oft er daz gebot veberuert, vnd der wirt, der sulches spils in seinem haus gestatt, auch ein pfunt als er sein bei um verhengt. Dnd welhe man kint hat, ez sen kneht oder mait vnd nimt der knecht ein wenp oder di mait ein man an ir vaters, (durchstrichen: vnd ir nehsten fruende) rat di schuln auch entwert vnd enterbet sein alle ir vater vnd muter habe, (durchstrichen: vnd der fruende hulde, vnd geb veber di rede vater oder muter den kinden heimleich icht,di scullen di purger zu puzze seczzen, als si zu rate werden, (am Rande: an ob st von genaden iht gein in tun). Auch welle wir seczen ond gepiten armen ond reichen in der stat vnd uor der stat ond auf dem lande, der wir ge- 48
wochen er ez do lazze ligen, als manich pfunt haller geb er.) Dno welcher gast hie schencke oder la schencken, der geb uon ne dem podem ain pfunt haller, alz ez uon alter her komen ist. (darüber: Ez schol auch dehein Jude hie zu Eger zu Juden enpfangen werten, ez geschech danne in uollem rat vor dem burgermeister vnd vor den vom rat, vnd schueln allezit der burgermeister vnd di vom rat di vir maister der juden besenden vor, e der selbe jude enp- fangen werde, vnd sich an den selben vir maistern der juden ervaren ob der selbe jude fugleich sei oder nicht). (Durchstrichen: Ruch ist poezzen verboten ben fuenf pfun- den als daz wuerfelspil. Auch verbiten wir allez ander spil, ez sei genant kaufmannschaft, pregeln, koeppeln, rei- ten auf freigen marcht, ennraten, oerten, vnd wie daz sil genant sen, da mit man gelt verspiln oder vertauschen mag, wer das spilt in der stat oder auf dem lande, purger oder purgerinne, vnd alle di in daz gericht gehoren, frau- wen oder man, mende oder knechte, junge vnd alde, der schol ein pfunt haller zu wandel geben, als oft er daz gebot veberuert, vnd der wirt, der sulches spils in seinem haus gestatt, auch ein pfunt als er sein bei um verhengt. Dnd welhe man kint hat, ez sen kneht oder mait vnd nimt der knecht ein wenp oder di mait ein man an ir vaters, (durchstrichen: vnd ir nehsten fruende) rat di schuln auch entwert vnd enterbet sein alle ir vater vnd muter habe, (durchstrichen: vnd der fruende hulde, vnd geb veber di rede vater oder muter den kinden heimleich icht,di scullen di purger zu puzze seczzen, als si zu rate werden, (am Rande: an ob st von genaden iht gein in tun). Auch welle wir seczen ond gepiten armen ond reichen in der stat vnd uor der stat ond auf dem lande, der wir ge- 48
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waldich sein omb alle kaufmansschaft als her nach geschri¬ ben vnd vnterschiden ist, zum ersten, daz nimant fuerbaz mer, ez sei vrowe oder man, deheine bereitschaft, guldein, grozze, pfenninge oder haller noch deheinerlane muenzze, wi di genant ist, verkauffen noch geben schol omb merunge auf dehainerlane frist, sunder sie schueln ond muegen recht kaufmannschaft geben vnd uerporgen: gewant, kremerene, zine oder plenhe oder solhe war, di rehte chafmanschaft haizet vnd genant ist. Dar nach welle wir, welhe wrowe oder man ir kaufmanschaft verborgen oder hingeben, di selben vrowe oder man, ir erben, ir brot ezzen noch ir ge- sellschaft enschuellen noch en muegen der selben egenanten chafmanschaft nich mer wider chaufen noch nemen, sunder, der den kaufe tut oder getan hat, der schol vnd mach daz selbe sein gut andern leuten fuerbaz verkaufen vnd hin geben, wem er wil. Wir wellen auch, daz dehein onder noch vnder stat gesworner vnterkeuefel noch nimant, er sei reich oder arme, dehein cheufe machen noch tun schol auf frist vmb den dritten, virten, fuenften oder sechsten pfenninch on geuerd, weder her onter noch hin veber, sunder er schol ie di kaufmanschaft, wie sie genant ist, als vorgesprochen ist, omb genant gelt uerkaufen vnd omb genant gelt wider hin geben. (Durchstrichen: Dar nach welle wir, welhe frauwe oder man einen chaufe tue wider daz ander, daz selbe, daz den chaufe tut, daz schol di kaufmanschaft al zu hant vnuer- zogenleich hin haum lazzen tragen ond schicken in sein ge- walt vnd schol sie nicht lenger in des vorgenanten gewalt lazzen ligen da wider der kaufe geschen ist, vnd als manich tag vnd di chaufmanschaft sich verligt bei dem, der den kauf hat hin gegeben ond getan, als oft schol er ie der stat funf pfunt haller geben.) 4 Siegt, Alt-Eger. 49
waldich sein omb alle kaufmansschaft als her nach geschri¬ ben vnd vnterschiden ist, zum ersten, daz nimant fuerbaz mer, ez sei vrowe oder man, deheine bereitschaft, guldein, grozze, pfenninge oder haller noch deheinerlane muenzze, wi di genant ist, verkauffen noch geben schol omb merunge auf dehainerlane frist, sunder sie schueln ond muegen recht kaufmannschaft geben vnd uerporgen: gewant, kremerene, zine oder plenhe oder solhe war, di rehte chafmanschaft haizet vnd genant ist. Dar nach welle wir, welhe wrowe oder man ir kaufmanschaft verborgen oder hingeben, di selben vrowe oder man, ir erben, ir brot ezzen noch ir ge- sellschaft enschuellen noch en muegen der selben egenanten chafmanschaft nich mer wider chaufen noch nemen, sunder, der den kaufe tut oder getan hat, der schol vnd mach daz selbe sein gut andern leuten fuerbaz verkaufen vnd hin geben, wem er wil. Wir wellen auch, daz dehein onder noch vnder stat gesworner vnterkeuefel noch nimant, er sei reich oder arme, dehein cheufe machen noch tun schol auf frist vmb den dritten, virten, fuenften oder sechsten pfenninch on geuerd, weder her onter noch hin veber, sunder er schol ie di kaufmanschaft, wie sie genant ist, als vorgesprochen ist, omb genant gelt uerkaufen vnd omb genant gelt wider hin geben. (Durchstrichen: Dar nach welle wir, welhe frauwe oder man einen chaufe tue wider daz ander, daz selbe, daz den chaufe tut, daz schol di kaufmanschaft al zu hant vnuer- zogenleich hin haum lazzen tragen ond schicken in sein ge- walt vnd schol sie nicht lenger in des vorgenanten gewalt lazzen ligen da wider der kaufe geschen ist, vnd als manich tag vnd di chaufmanschaft sich verligt bei dem, der den kauf hat hin gegeben ond getan, als oft schol er ie der stat funf pfunt haller geben.) 4 Siegt, Alt-Eger. 49
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Ruch wellen wir mer: welhe frauwe oder man deheiner- laie auf slege oder fuersecz tun mit irn ge (ausradiert und darüber:) wern durch lenger frist willen, vnd des si mit piderben leuten vberwunden werden, di schoeln pande von haupgut vnd von schaden den dritten pfennich ver- uallen sein der stat di zwantail vnd dem rihter den drit- ten tail. (Durchstrichen: Geschehe aber, daz deheine vnder oder vnder stat onterkeuefel oder deheine man oder vrowe der obgescriben artikeln vnd gesezzt in deheinerlaie weise veber fueren vnd prechen dann vor onterschiden ist vnd des si auch mit piderben leuten oberczeuget werden, die schuln hundert jar vnd einen tach uon der stat vnd von dem lande sein. Angefügt: vnd welhez onbestatt kint verfug tut vnd der stat wandelhaft wird, als oft daz geschech, wil sein vater vnd muter daz wandel fuer ez niht geben, so schol vnd muz es fuer iez pfunt haller ein wochen in der stat buz in eim turn ligen, als manich pfunt sich fuer daz wandel gebuert als manich wochen). Ruch wellen wir vnd gebieten, welch onder purger oder purgerin in unser stat deheinerhande kaufmanschaft omb bereitschaft kauffent, daz si fuerbaz auf dehain frist uer- borgen, sunder wellent sis hie verkaufen, so schuellen sis vmb bereit gelt wider hin geben, wolden sis aber auf de- heinen tag verporgen, daz schol niht hie geschehen sunder si schullen di selben kaufmannschaft von hinne uerfuren vnd anderswo verporgen. (Oben am Rande: Auch anzuheben an send Egidij tage, do man czalt von Crists geburte dreuczehenhundert jar dar nach in dem zwenondsechczigisten jar [1362, 1. Sept.] schuele fuerbaz vnder mitpurger vnd mitpurgerinne dehei- 50
Ruch wellen wir mer: welhe frauwe oder man deheiner- laie auf slege oder fuersecz tun mit irn ge (ausradiert und darüber:) wern durch lenger frist willen, vnd des si mit piderben leuten vberwunden werden, di schoeln pande von haupgut vnd von schaden den dritten pfennich ver- uallen sein der stat di zwantail vnd dem rihter den drit- ten tail. (Durchstrichen: Geschehe aber, daz deheine vnder oder vnder stat onterkeuefel oder deheine man oder vrowe der obgescriben artikeln vnd gesezzt in deheinerlaie weise veber fueren vnd prechen dann vor onterschiden ist vnd des si auch mit piderben leuten oberczeuget werden, die schuln hundert jar vnd einen tach uon der stat vnd von dem lande sein. Angefügt: vnd welhez onbestatt kint verfug tut vnd der stat wandelhaft wird, als oft daz geschech, wil sein vater vnd muter daz wandel fuer ez niht geben, so schol vnd muz es fuer iez pfunt haller ein wochen in der stat buz in eim turn ligen, als manich pfunt sich fuer daz wandel gebuert als manich wochen). Ruch wellen wir vnd gebieten, welch onder purger oder purgerin in unser stat deheinerhande kaufmanschaft omb bereitschaft kauffent, daz si fuerbaz auf dehain frist uer- borgen, sunder wellent sis hie verkaufen, so schuellen sis vmb bereit gelt wider hin geben, wolden sis aber auf de- heinen tag verporgen, daz schol niht hie geschehen sunder si schullen di selben kaufmannschaft von hinne uerfuren vnd anderswo verporgen. (Oben am Rande: Auch anzuheben an send Egidij tage, do man czalt von Crists geburte dreuczehenhundert jar dar nach in dem zwenondsechczigisten jar [1362, 1. Sept.] schuele fuerbaz vnder mitpurger vnd mitpurgerinne dehei- 50
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nen kauf geben aus leistunge weder hie noch anderswo vnd schuele in dehain leistunge lazzen mit brifen noch mit geluebde uersicher noch vergewillen weder omb kauffe, noch omb gelt, noch leistunge dar omb nemen, ond welch onder mitpurger oder mitpurgerinne fuerbaz einen kauf oder mer keuffe gibt auf leistunge oder dar omb leisten tet, der oder di ist des selben gelts, dar omb di leistung get, den drittail veruallen dem geriht, dem burgermeister vnd der stat vnd schol dar zu ein jar von der stat sein. — (Durch- strichen: auch wellen vnd seczen wir mer, welhe man oder vrowe seinen sun oder tohter verlobt oder zu ee gibt vnd zu hant niht hobzeit haben wil, der schol uor noch nach virtzehen tag dehainerlaie wirtschaft haben noch der stat- leute dar zu biten zum ezzen dann sweher vnd swiger vnd onbestat bruder vnd swester ben fuenf pfunden hallern, wer aber imand der dar vber freueleich aber wolt statleute zu gesten haben zu seiner wirtschaft, der sich der fuenf pfunt erwegen wolt, der schol zwainczich pfunt haller geben vnd alle, di da ezzent, vrowe oder man, vber diczs gesecze schol iclichs funf pfunt haller geben.) Ono wer vmb schult von gelts wegen gevangen wirt oder omb vnfuge, der gibt den buteln, als lang der ge- vangen ist ie zu tag vnd zu nacht eyn schilling haller. Dnd wer auf den hals gevangen ist zu tag vnd zu nacht XVIII haller. Dno wenn sie eynen verbiten an der her- berge gibt man II haller, ond pfende sie auf dem marchte oder nemen im pferd, so gibt man in zwen haller. Dnd wenn sie eynen gast furgebiten, daz sint zwen haller vnd fur die stat zwen haller.“ Auf S. 22 sind die Einnahmen der Stadt, „der stat czins“, verrechnet. 4*) 51
nen kauf geben aus leistunge weder hie noch anderswo vnd schuele in dehain leistunge lazzen mit brifen noch mit geluebde uersicher noch vergewillen weder omb kauffe, noch omb gelt, noch leistunge dar omb nemen, ond welch onder mitpurger oder mitpurgerinne fuerbaz einen kauf oder mer keuffe gibt auf leistunge oder dar omb leisten tet, der oder di ist des selben gelts, dar omb di leistung get, den drittail veruallen dem geriht, dem burgermeister vnd der stat vnd schol dar zu ein jar von der stat sein. — (Durch- strichen: auch wellen vnd seczen wir mer, welhe man oder vrowe seinen sun oder tohter verlobt oder zu ee gibt vnd zu hant niht hobzeit haben wil, der schol uor noch nach virtzehen tag dehainerlaie wirtschaft haben noch der stat- leute dar zu biten zum ezzen dann sweher vnd swiger vnd onbestat bruder vnd swester ben fuenf pfunden hallern, wer aber imand der dar vber freueleich aber wolt statleute zu gesten haben zu seiner wirtschaft, der sich der fuenf pfunt erwegen wolt, der schol zwainczich pfunt haller geben vnd alle, di da ezzent, vrowe oder man, vber diczs gesecze schol iclichs funf pfunt haller geben.) Ono wer vmb schult von gelts wegen gevangen wirt oder omb vnfuge, der gibt den buteln, als lang der ge- vangen ist ie zu tag vnd zu nacht eyn schilling haller. Dnd wer auf den hals gevangen ist zu tag vnd zu nacht XVIII haller. Dno wenn sie eynen verbiten an der her- berge gibt man II haller, ond pfende sie auf dem marchte oder nemen im pferd, so gibt man in zwen haller. Dnd wenn sie eynen gast furgebiten, daz sint zwen haller vnd fur die stat zwen haller.“ Auf S. 22 sind die Einnahmen der Stadt, „der stat czins“, verrechnet. 4*) 51
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S. 23. Bestimmungen über das Ungeld und die Grundzinsungen: (1) „Wir, der purgermaister ond der rat, gemann, di scheppfen ond di sechsonddrencziger gemainleichen der bur- ger czu Eger sein anntrechtigeleichen mit verauntem willen durch gemannen nucz vnd notdurfft armer vnd reicher vberayn chomen omb das vngelt, das di stat von alter ein- genomen hat von wenne, vom mete ond von pire, das in onszer stat gemainen nucz vnd fromen chompt, chomen ist vnd chomen schol. Czum ersten von allen den weyn, den man hie in der stat anczapfft vnd schenkt; wie man den dann verchaufft, so schol man geben czu ongelt ne vom anmer weyns vire noesel, gelt als vil do fuere, als er gilt. Auch seyn wir vberayn chomen, das man von allen meten, die man hie sewt, vnd breuwt, so schol man geben czu vn- gelt ne vom fuder mets vire vnd czwanczig schilling haller werung der stat. Auch seyn wir ober ann chomen, das man von allem dem pire, die man hie seuwt ond prewt in gemannen odir in angen preuheusern vnd wer di prewt, der schol geben czu vngelt ne von einem kare malcz czwen schillinge haller der statwervnge. Vnd das vorgenante vngelt geben die schenken nicht von dem iren, sunder wir haben das alte stat noesel myner lazen machen, dovon sein si des vnengelt vnd muezen das arme ond reich geben, di das tryncken.“ (2) „Auch seczen wir, das alle, die in vnzer vorstat gut habent, ond wem sie do uon czinsen; beseczen sie das nicht vnd verkaufens, odir siczen selbig da rauf nicht in jare vnd in tag, di schullen ir kaufrecht verloren haben, vnd 52
S. 23. Bestimmungen über das Ungeld und die Grundzinsungen: (1) „Wir, der purgermaister ond der rat, gemann, di scheppfen ond di sechsonddrencziger gemainleichen der bur- ger czu Eger sein anntrechtigeleichen mit verauntem willen durch gemannen nucz vnd notdurfft armer vnd reicher vberayn chomen omb das vngelt, das di stat von alter ein- genomen hat von wenne, vom mete ond von pire, das in onszer stat gemainen nucz vnd fromen chompt, chomen ist vnd chomen schol. Czum ersten von allen den weyn, den man hie in der stat anczapfft vnd schenkt; wie man den dann verchaufft, so schol man geben czu ongelt ne vom anmer weyns vire noesel, gelt als vil do fuere, als er gilt. Auch seyn wir vberayn chomen, das man von allen meten, die man hie sewt, vnd breuwt, so schol man geben czu vn- gelt ne vom fuder mets vire vnd czwanczig schilling haller werung der stat. Auch seyn wir ober ann chomen, das man von allem dem pire, die man hie seuwt ond prewt in gemannen odir in angen preuheusern vnd wer di prewt, der schol geben czu vngelt ne von einem kare malcz czwen schillinge haller der statwervnge. Vnd das vorgenante vngelt geben die schenken nicht von dem iren, sunder wir haben das alte stat noesel myner lazen machen, dovon sein si des vnengelt vnd muezen das arme ond reich geben, di das tryncken.“ (2) „Auch seczen wir, das alle, die in vnzer vorstat gut habent, ond wem sie do uon czinsen; beseczen sie das nicht vnd verkaufens, odir siczen selbig da rauf nicht in jare vnd in tag, di schullen ir kaufrecht verloren haben, vnd 52
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schol das gute ledig vnd loz dem herren worden sein on wider rede. Auch seczen wir das, wer in der stat czinst vnd czins- hafftig ist von heusern vnde guten, di er in der stat ligen hat, vnd den czins nicht czinst, vnde gibt ben drenen jaren, di noch einander gent, der schol das gut, dovon er den czins geben scholt, verloren haben vnd schol dem herren ledig vnd loz worden sein on wider rede.“ (Diese 2. Derordnung ist weder bei Maner noch bei Khull aufgenommen.) S. 24. Verordnungen gegen die Kleiderpracht und gegen die Juden: (1) „Auch seczen wir, daz kein man noch frowe, di vnser purger vnd purgerin sein (am Rande: noch ir kinder) kein guertel tragen schol, die mer silbers habe danne ein marckh; minner mag er sie wol tragen. Dnd welche guertel mer hat danne ein marck silbers, die schol dem rat veruallen sein an der stat nucz. Auch wellen wir, daz kein unser purger noch purgerinne (am Rande: noch ir kinder) keyn kappen von golde noch von silber tragen schol, danne mit einem porten, der drener twerchen vinger prait sei on geuerde. Wer aber sie praiter vnd anders truege, danne iczunt gepoten ist, die cappe schol dem rate geuallen an der stat nucz. (2) „Wir der burgermeister vnd die burger des rates der stat czu Eger haben in ganczem rate vns des bedacht durch rechten gemeinen nucz vnd sein des alle eintrechticlich vber ein komen, daz kein jude hie czu Eger nu fuerbaz hie vor an der gazse, die genant ist die alten judengazse von des Hermans Heckels haus hinauf, die gazse auf vnd auf, vnd 53
schol das gute ledig vnd loz dem herren worden sein on wider rede. Auch seczen wir das, wer in der stat czinst vnd czins- hafftig ist von heusern vnde guten, di er in der stat ligen hat, vnd den czins nicht czinst, vnde gibt ben drenen jaren, di noch einander gent, der schol das gut, dovon er den czins geben scholt, verloren haben vnd schol dem herren ledig vnd loz worden sein on wider rede.“ (Diese 2. Derordnung ist weder bei Maner noch bei Khull aufgenommen.) S. 24. Verordnungen gegen die Kleiderpracht und gegen die Juden: (1) „Auch seczen wir, daz kein man noch frowe, di vnser purger vnd purgerin sein (am Rande: noch ir kinder) kein guertel tragen schol, die mer silbers habe danne ein marckh; minner mag er sie wol tragen. Dnd welche guertel mer hat danne ein marck silbers, die schol dem rat veruallen sein an der stat nucz. Auch wellen wir, daz kein unser purger noch purgerinne (am Rande: noch ir kinder) keyn kappen von golde noch von silber tragen schol, danne mit einem porten, der drener twerchen vinger prait sei on geuerde. Wer aber sie praiter vnd anders truege, danne iczunt gepoten ist, die cappe schol dem rate geuallen an der stat nucz. (2) „Wir der burgermeister vnd die burger des rates der stat czu Eger haben in ganczem rate vns des bedacht durch rechten gemeinen nucz vnd sein des alle eintrechticlich vber ein komen, daz kein jude hie czu Eger nu fuerbaz hie vor an der gazse, die genant ist die alten judengazse von des Hermans Heckels haus hinauf, die gazse auf vnd auf, vnd 53
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von dem leren Chunczel die ...“ (fünf Blätter heraus- geschnitten.) (1 u. 2 bei Maner und Khull bloß erwähnt.) S. 25. Verordnungen über das AsnIrecht, „die Freiung“, im Kloster der Barfüßer (Franzis- kaner): „Wir der burgermeister, der rat, die sechsonddreizzig vnd die gemein der burger czu Eger haben mit gemeinem rate vnd verauntem willen, durch gemeinen nucz vnd not duerfft armer vnd reichen gesaczt, daz alle die, die in die frenunge czu den barfuzzen flihen oder entweichen, vmb welche sache daz ist, daz ir kenner lenger frenunge dar inne haben schol, dann virczehen tage; ligt aber umand lenger dar inne, den muegen vnd schueln daz gerichte vnd wir dann her auznemen vnd mit im tun, daz recht ist, auz ge- numen des, ob ezwen herren vom rate oder zwen scheppfen sehen, daz den, der in der frenunge ist suelche kranckheit hindert, daz er von stat nicht muege, so schol er aber vir- czehen tage frenunge haben, vnd also lange, vncz man im die frenunge auf sagt. Auch haben wir gesaczt, daz keyn geechter man, oder dem die stat verboten ist, keyn fren- unge czu den barfuzzen nicht haben schol.“ Auf S. 26 ist eingetragen ein Dergleich des Rats mit dem Candkomtur der Ballei in Thüringen vom 8. Sep- tember 1376, womit „alle die czwitracht vnd aufleuf, die czwischen in (vnd) vns gewesen von der pfarre wegen“ beigelegt werden. (Der Dergleich ist unvollständig, da wie- der zwei Blätter herausgeschnitten sind.) S. 27 bringt lediglich den Eingang einer Derordnung, die zweite Columne ist leer. 54
von dem leren Chunczel die ...“ (fünf Blätter heraus- geschnitten.) (1 u. 2 bei Maner und Khull bloß erwähnt.) S. 25. Verordnungen über das AsnIrecht, „die Freiung“, im Kloster der Barfüßer (Franzis- kaner): „Wir der burgermeister, der rat, die sechsonddreizzig vnd die gemein der burger czu Eger haben mit gemeinem rate vnd verauntem willen, durch gemeinen nucz vnd not duerfft armer vnd reichen gesaczt, daz alle die, die in die frenunge czu den barfuzzen flihen oder entweichen, vmb welche sache daz ist, daz ir kenner lenger frenunge dar inne haben schol, dann virczehen tage; ligt aber umand lenger dar inne, den muegen vnd schueln daz gerichte vnd wir dann her auznemen vnd mit im tun, daz recht ist, auz ge- numen des, ob ezwen herren vom rate oder zwen scheppfen sehen, daz den, der in der frenunge ist suelche kranckheit hindert, daz er von stat nicht muege, so schol er aber vir- czehen tage frenunge haben, vnd also lange, vncz man im die frenunge auf sagt. Auch haben wir gesaczt, daz keyn geechter man, oder dem die stat verboten ist, keyn fren- unge czu den barfuzzen nicht haben schol.“ Auf S. 26 ist eingetragen ein Dergleich des Rats mit dem Candkomtur der Ballei in Thüringen vom 8. Sep- tember 1376, womit „alle die czwitracht vnd aufleuf, die czwischen in (vnd) vns gewesen von der pfarre wegen“ beigelegt werden. (Der Dergleich ist unvollständig, da wie- der zwei Blätter herausgeschnitten sind.) S. 27 bringt lediglich den Eingang einer Derordnung, die zweite Columne ist leer. 54
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Auf S. 28—40: Die Stadtgesetze in zweiter Jassung aus dem Jahre 1400: „Daz sint der stat gesecze: Wir, der burgermeister, der rat, die sechsonddreizsig ond die gemain der burger czu Eger, haben mit gemeinem rate mit verauntem willen durch gemeinen nucz armer vnd reicher gesaczt onter ons die gesecze, die hernach geschriben stent, dieselben gesecze stete czu halden on aller geverde bei den hernach geschriben wandeln. Dno wir, die gemain, schullen vnd wellen den selben, dem burgermeister, dem rat ond den sechsonddreizsigen dar czu geraten vnd geholffen sein, vnd wir haben die gesecze be- schreiben lazsen in daz gegenuertige der stat buch czu ge- dechtnuesse vnd steticheit. Dno wer ste brichet vnd vber- uert, als dicke er daz tut, des man gewar wirt, als offt sol re (richtig er) daz wandel geben, daz dar auf gesaczt ist, vnd da schullen weder bete noch genade fuer gehoeren. Daz sint die gesecze, die czu hochczeiten gehoerent. Daz ist das arst, daz man nuemand der stat leute ezu werltlichen hochczeiten biten noch haben schol czu dem ezzen danne sweher vnd swiger vnd onbestatte bruder vnd swe- ster, on wer in dem haws wonhaftig ist, da man hochczeit inne hat, ob man den dar czu bitet, sust schol man nye- manden der stat leute haben in virczehen tagen vor ond in virczehen tagen darnach on geuerde bei funf pfunden haller. Dnd czu heimvarten schol auch nnemant ezzen danne sweher vnd swiger vnd unbestatte bruder vnd swester, auch bei funf pfunden haller. Were aber nemand der dar vber freueleich wolt stat- 55
Auf S. 28—40: Die Stadtgesetze in zweiter Jassung aus dem Jahre 1400: „Daz sint der stat gesecze: Wir, der burgermeister, der rat, die sechsonddreizsig ond die gemain der burger czu Eger, haben mit gemeinem rate mit verauntem willen durch gemeinen nucz armer vnd reicher gesaczt onter ons die gesecze, die hernach geschriben stent, dieselben gesecze stete czu halden on aller geverde bei den hernach geschriben wandeln. Dno wir, die gemain, schullen vnd wellen den selben, dem burgermeister, dem rat ond den sechsonddreizsigen dar czu geraten vnd geholffen sein, vnd wir haben die gesecze be- schreiben lazsen in daz gegenuertige der stat buch czu ge- dechtnuesse vnd steticheit. Dno wer ste brichet vnd vber- uert, als dicke er daz tut, des man gewar wirt, als offt sol re (richtig er) daz wandel geben, daz dar auf gesaczt ist, vnd da schullen weder bete noch genade fuer gehoeren. Daz sint die gesecze, die czu hochczeiten gehoerent. Daz ist das arst, daz man nuemand der stat leute ezu werltlichen hochczeiten biten noch haben schol czu dem ezzen danne sweher vnd swiger vnd onbestatte bruder vnd swe- ster, on wer in dem haws wonhaftig ist, da man hochczeit inne hat, ob man den dar czu bitet, sust schol man nye- manden der stat leute haben in virczehen tagen vor ond in virczehen tagen darnach on geuerde bei funf pfunden haller. Dnd czu heimvarten schol auch nnemant ezzen danne sweher vnd swiger vnd unbestatte bruder vnd swester, auch bei funf pfunden haller. Were aber nemand der dar vber freueleich wolt stat- 55
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leute zu gesten haben czu seiner hochczeit oder heumvard, der sich der funf pfunde erwegen wolt, der schol ezwainczig pfunt haller geben. Dnd alle, die da ezsend, man oder frowe, vber dicz gesecze schol iecleichz funf pfunt haller geben. Dnd nyemant schol czu hochczeiten senden noch brin- gen, weder frowe noch man. Ez scholl auch von hochczeiten nyemant nicht senden in kein tavern (darüber: nochanders- wo hin) weder ezzen noch trincken, weder freunden noch fremden (darüber: von purgern), als vor gewonheit ist gewesen bei funf pfunt haller. So scholl auch weder frowe noch man ezzen noch trincken noch kennerlei koeste czu hoch- czeiten mer tragen frue noch spete bei funf pfunden haller. Man schol auch nnemand von hochczeiten geben noch senden on geuerde. Auch schol keyn frowe kennen leickauf geben von hochczeiten. Auch schol nyemant, man noch frowe, des morgens frue vor tischczeit czu hochczeiten gen danne vater vnd muter vnd vnbestatte geswistreid. Auch schol nyemant breute czu kirchen fueren mit frowen noch mit junckfrowen. So suln auch frowen noch junckfrowen von der prautlauft oder hochczeit wegen in keiner samnunge czu kirchen gen, sunder in slechter weis, als ob der hochczeit nicht were. Wehrere Zeilen ausradiert. Auch schol kein prewtigum dez morgens vor ezzen nicht mer czum wein gen noch kost dar senten, als man vor ge- tan hat, auch ben funf pfunt haller. Auch schullen des preu- tigums vnd der preut sweher noch swiger, bruder noch swester, noch sweger noch gesweien, noch die andern freund beiderseit gegeneinander weder sloner noch ander clennod geben, danne braut ond breutigum muegen ir klennode gegeneinander geben, als sie des czu raten werden. Dnd der hochczeit cleider schullen nimmer sein danne preuti¬ 56
leute zu gesten haben czu seiner hochczeit oder heumvard, der sich der funf pfunde erwegen wolt, der schol ezwainczig pfunt haller geben. Dnd alle, die da ezsend, man oder frowe, vber dicz gesecze schol iecleichz funf pfunt haller geben. Dnd nyemant schol czu hochczeiten senden noch brin- gen, weder frowe noch man. Ez scholl auch von hochczeiten nyemant nicht senden in kein tavern (darüber: nochanders- wo hin) weder ezzen noch trincken, weder freunden noch fremden (darüber: von purgern), als vor gewonheit ist gewesen bei funf pfunt haller. So scholl auch weder frowe noch man ezzen noch trincken noch kennerlei koeste czu hoch- czeiten mer tragen frue noch spete bei funf pfunden haller. Man schol auch nnemand von hochczeiten geben noch senden on geuerde. Auch schol keyn frowe kennen leickauf geben von hochczeiten. Auch schol nyemant, man noch frowe, des morgens frue vor tischczeit czu hochczeiten gen danne vater vnd muter vnd vnbestatte geswistreid. Auch schol nyemant breute czu kirchen fueren mit frowen noch mit junckfrowen. So suln auch frowen noch junckfrowen von der prautlauft oder hochczeit wegen in keiner samnunge czu kirchen gen, sunder in slechter weis, als ob der hochczeit nicht were. Wehrere Zeilen ausradiert. Auch schol kein prewtigum dez morgens vor ezzen nicht mer czum wein gen noch kost dar senten, als man vor ge- tan hat, auch ben funf pfunt haller. Auch schullen des preu- tigums vnd der preut sweher noch swiger, bruder noch swester, noch sweger noch gesweien, noch die andern freund beiderseit gegeneinander weder sloner noch ander clennod geben, danne braut ond breutigum muegen ir klennode gegeneinander geben, als sie des czu raten werden. Dnd der hochczeit cleider schullen nimmer sein danne preuti¬ 56
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gumes, vnd der preute vater ond muter vnd ir geswiste- reide muegen sich czu dem breutigum cleiden. Dnd czu den selben verelichten hochczeiten vnd auch czu hochczeiten, als man kind czu den orden begibt, schol man nicht mer mit brinnenten kerczen ranen noch gen. Es schullen auch die hochczeit nicht mer des nachtes auzranen von hauz czu hauze, als man hat getan. Ez schullen auch weder frowen noch man czu keiner czeit mit goelden, noch mit droe noch mit bete den clöstern noch juden kein geld abdringen; der gesecze iecleichs czu halden bei funf pfunden haller. Auch schol nimant czu verelichten hochczeiten mer spil- leute haben danne sechs, minner mag man wol haben, und die selben spilleute schol man nimant mer senten noch in der stat noch auz der stat, als vor her gewonheit ist gewesen; danne die ezwen sweher des breutigums vnd der breute, ob die da sint, schuln die spilleute aberichten ietlicher dren, ie dem spilmann sechs behemische groz vnd kayn gewant noch claider on geuerde. Dnd wer mer spilleute hat danne sechs, der schul fur itlichen geben fuenf pfunt haller. Dnd wer in mer gibt danne sechs groz, der schol aber geben fuer itlichen fuenf pfunt haller. Dnd ob ymand von auz- wendigen leuten spilleut wuerden gesand, der schol einem sechs groz geben vnd nicht mer bei fuenf pfunden haller. Hiemerketdiegesecze von den silberein guerteln ond den cappen. Auch seczen wir, daz kein man noch frowe, die onser purger ond purgerinne sein, noch ir kinder, kein gurtel tragen schol, die mer silbers habe dann zwo march; minner mag man sie wol tragen (darüber: vnd sol nur ein gurtel tragen.) Dnd welche gurtel mer hat dann zwo marck sil- bers, die schol dem rate veruallen sein an der stat nucz. 57
gumes, vnd der preute vater ond muter vnd ir geswiste- reide muegen sich czu dem breutigum cleiden. Dnd czu den selben verelichten hochczeiten vnd auch czu hochczeiten, als man kind czu den orden begibt, schol man nicht mer mit brinnenten kerczen ranen noch gen. Es schullen auch die hochczeit nicht mer des nachtes auzranen von hauz czu hauze, als man hat getan. Ez schullen auch weder frowen noch man czu keiner czeit mit goelden, noch mit droe noch mit bete den clöstern noch juden kein geld abdringen; der gesecze iecleichs czu halden bei funf pfunden haller. Auch schol nimant czu verelichten hochczeiten mer spil- leute haben danne sechs, minner mag man wol haben, und die selben spilleute schol man nimant mer senten noch in der stat noch auz der stat, als vor her gewonheit ist gewesen; danne die ezwen sweher des breutigums vnd der breute, ob die da sint, schuln die spilleute aberichten ietlicher dren, ie dem spilmann sechs behemische groz vnd kayn gewant noch claider on geuerde. Dnd wer mer spilleute hat danne sechs, der schul fur itlichen geben fuenf pfunt haller. Dnd wer in mer gibt danne sechs groz, der schol aber geben fuer itlichen fuenf pfunt haller. Dnd ob ymand von auz- wendigen leuten spilleut wuerden gesand, der schol einem sechs groz geben vnd nicht mer bei fuenf pfunden haller. Hiemerketdiegesecze von den silberein guerteln ond den cappen. Auch seczen wir, daz kein man noch frowe, die onser purger ond purgerinne sein, noch ir kinder, kein gurtel tragen schol, die mer silbers habe dann zwo march; minner mag man sie wol tragen (darüber: vnd sol nur ein gurtel tragen.) Dnd welche gurtel mer hat dann zwo marck sil- bers, die schol dem rate veruallen sein an der stat nucz. 57
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Ruch wellen wir, daz kein onser purger noch purgerinne noch ir kinder kein kappen von golde noch von silbere tra- gen schol danne mit einem porten, der drener twerchen vinger prait sei on geverde. Wer sie aber praiter vnd an- ders truege dann iczunt gepoten ist, die cappe scholl dem geuallen an der stat nucz. Don kindelpetten vnd genaterschafft. Es ist auch onser gesecze vnd wille: wer ein kint auz der tauffe hebet, er sei frowe oder man, purger oder pur- gerin, daz der oder die dem kinde nicht mer einlege danne einen behemischen grozsen pfenning oder regenspurger der stat werunge dar fuer als vil sich gepuert; minner mag man wol einlegen aber nicht mer. Dnd des selben kindes vater ond muter vnd die geuettereide schuln nicht hoeher die genaterschafft trincken in dem leithaus noch anderswo noch vor kindelpetten, danne daz ie der geuater czwei noez- sel weins schenken mag. So schuln auch czu der tauffe nicht mer sein noch mit gen danne drei frawen vnd die geuelreide, vnd die weil suln nicht mer danne vir frawen vor dem kindelpett sein. Auch schol man czu kindelpetten nicht mer bringen noch senden noch kein kroleis noch wirt- schafft nicht mer haben, heimlich noch offenlich, der gesecze itleichs zu halden bei funf pfunden haller. Don kinden, die man in orden gibt, vnd ersten messen. Auch wellen wir, daz onser purger oder purgerinn, wenn sie ir kind bestatent oder begebent in orden, suen oder toechter, oder wenne ein priester sein erst messe singt, ni- man der statleut dar czu czuhaus biten schuln noch kein wirtschafft mit in halten schueln weder in den cloestern noch andern enden; noch nimant, man noch frowen, schol 58
Ruch wellen wir, daz kein onser purger noch purgerinne noch ir kinder kein kappen von golde noch von silbere tra- gen schol danne mit einem porten, der drener twerchen vinger prait sei on geverde. Wer sie aber praiter vnd an- ders truege dann iczunt gepoten ist, die cappe scholl dem geuallen an der stat nucz. Don kindelpetten vnd genaterschafft. Es ist auch onser gesecze vnd wille: wer ein kint auz der tauffe hebet, er sei frowe oder man, purger oder pur- gerin, daz der oder die dem kinde nicht mer einlege danne einen behemischen grozsen pfenning oder regenspurger der stat werunge dar fuer als vil sich gepuert; minner mag man wol einlegen aber nicht mer. Dnd des selben kindes vater ond muter vnd die geuettereide schuln nicht hoeher die genaterschafft trincken in dem leithaus noch anderswo noch vor kindelpetten, danne daz ie der geuater czwei noez- sel weins schenken mag. So schuln auch czu der tauffe nicht mer sein noch mit gen danne drei frawen vnd die geuelreide, vnd die weil suln nicht mer danne vir frawen vor dem kindelpett sein. Auch schol man czu kindelpetten nicht mer bringen noch senden noch kein kroleis noch wirt- schafft nicht mer haben, heimlich noch offenlich, der gesecze itleichs zu halden bei funf pfunden haller. Don kinden, die man in orden gibt, vnd ersten messen. Auch wellen wir, daz onser purger oder purgerinn, wenn sie ir kind bestatent oder begebent in orden, suen oder toechter, oder wenne ein priester sein erst messe singt, ni- man der statleut dar czu czuhaus biten schuln noch kein wirtschafft mit in halten schueln weder in den cloestern noch andern enden; noch nimant, man noch frowen, schol 58
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sich samen noch czu in gen noch den schencken bei fuenf pfunden haller, danne vater vnd muter vnd geswistreide muegen czu in gen ond in schencken. Don leichen ond Ieichkerczen. Auch seczen unser herren, daz man die toten kint, die nicht siben jar alt gewesen sein, nicht mer mit schuleren holen schol noch mit gesang czu kirchen tragen... radierte Stelle. So schol man czu kenner leich kein baldekein noch seidein tuch nicht mer haben vnd czu ie der leich nicht mer danne vir par kerczen. Ez schuln auch die vir leichkerzen vnd die opferlich, die dar czu gehoern, vberal nicht mer haben dann sechczehn pfunt wachs, aber minner mag man wol dar czu tun. Dnd wer mer dar czu tut, der ist der stat ver- uallen czehen pfunt haller. Dnd ezu welcher kirchen man ie die leich hin treit, da schol man nicht mer haben danne ein oppferlicht, da die selbe leich oder leich czeichen gegen- wertig stet. Auch schol man weder czu sibenden noch czu dreizsigsten, die man den selen beget, nicht mer oppferlicht haben. Wehrere Zeilen radiert. (Auf radierter Stelle) Auch seczen unser herren, daz man kein kint, das man in das kloster tut, nicht mer auf pferden fueren schol. Wehrere Zeilen radiert. Doneigen rauch vnd burgerrecht. Dnser herren seczen auch: wer mit eigem rauch dren virczehen tage nach einander vnd hin nach drei tage hie siczet mit freuel vnd nicht burger wirt vnd die weil nicht burger recht gewinnet vnd mit der stat leidet, der sei zwan iar nach einander von der stat. Dnd welle er nach ezwann 59
sich samen noch czu in gen noch den schencken bei fuenf pfunden haller, danne vater vnd muter vnd geswistreide muegen czu in gen ond in schencken. Don leichen ond Ieichkerczen. Auch seczen unser herren, daz man die toten kint, die nicht siben jar alt gewesen sein, nicht mer mit schuleren holen schol noch mit gesang czu kirchen tragen... radierte Stelle. So schol man czu kenner leich kein baldekein noch seidein tuch nicht mer haben vnd czu ie der leich nicht mer danne vir par kerczen. Ez schuln auch die vir leichkerzen vnd die opferlich, die dar czu gehoern, vberal nicht mer haben dann sechczehn pfunt wachs, aber minner mag man wol dar czu tun. Dnd wer mer dar czu tut, der ist der stat ver- uallen czehen pfunt haller. Dnd ezu welcher kirchen man ie die leich hin treit, da schol man nicht mer haben danne ein oppferlicht, da die selbe leich oder leich czeichen gegen- wertig stet. Auch schol man weder czu sibenden noch czu dreizsigsten, die man den selen beget, nicht mer oppferlicht haben. Wehrere Zeilen radiert. (Auf radierter Stelle) Auch seczen unser herren, daz man kein kint, das man in das kloster tut, nicht mer auf pferden fueren schol. Wehrere Zeilen radiert. Doneigen rauch vnd burgerrecht. Dnser herren seczen auch: wer mit eigem rauch dren virczehen tage nach einander vnd hin nach drei tage hie siczet mit freuel vnd nicht burger wirt vnd die weil nicht burger recht gewinnet vnd mit der stat leidet, der sei zwan iar nach einander von der stat. Dnd welle er nach ezwann 59
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iarn wider burger hie werden, so gebe (er) ezweinczig pfunt haller an die stat, dar nach enpfahen in die herren czu burger. Dnd wer von onfuge oder von gult wegen von der stat entweichet, der schol nicht mer burger hie sein, er gewinne danne burger recht wider ond der clager hulde; on die, den die stat verboten wirt, die sein ir gesaczte czeit auzsen (am Rande: vnd geben ir losunge die weil); noch sein weip schol nicht mer purgerin hie sein, noch man schol kein losunge von ir nemen ond sein weip vnd sein kinder schuln sich in virczehen tagen auch auz der stat czihen. Dnd wer ober daz in der stat begriffen wirt, er sei frowe oder man, den wil der rat bussen an dem leibe, daz ez im czu swer wirt. Dnd wer on des rates orlaub vnd wizsen her wider kumpt vnd hie siczet, wirt er hie begriffen, ez kost im den leip oder bust in, daz ez im czu swer wirt. Dnd wer einen mort tut in der losunge als verre die losunge wendet, er sei burger oder auzman, ob sich der mit den clagern vnd dem gerichte wol berichtet, dan noch schol er des rates hulde nicht haben, er gebe danne vor funfezig pfunt haller an die stat, noch schol in die losunge nicht komen. Wirt er vber daz dar inne begriffen, ez kost im den hals. Hotapomspil. Auch seczen onser herren, daz kein onser burger noch burgerinne noch ir gesinde weder in der stat noch vor der stat noch in gerten noch auf dem lande weder mit wurffeln, mit bretspil, kartenspil, schachczabel, kreiczschiezsen, koten- spil noch keinerlen spil, da mit man gelt verliezsen moecht, auzgenumen mit kugeln, omb keinerlen gelt nicht spilen noch tun schuln bei funf pfunden haller. Dno welch wirt sein gestatet, der gebe auch fuenf pfunt haller, ob er sich 60
iarn wider burger hie werden, so gebe (er) ezweinczig pfunt haller an die stat, dar nach enpfahen in die herren czu burger. Dnd wer von onfuge oder von gult wegen von der stat entweichet, der schol nicht mer burger hie sein, er gewinne danne burger recht wider ond der clager hulde; on die, den die stat verboten wirt, die sein ir gesaczte czeit auzsen (am Rande: vnd geben ir losunge die weil); noch sein weip schol nicht mer purgerin hie sein, noch man schol kein losunge von ir nemen ond sein weip vnd sein kinder schuln sich in virczehen tagen auch auz der stat czihen. Dnd wer ober daz in der stat begriffen wirt, er sei frowe oder man, den wil der rat bussen an dem leibe, daz ez im czu swer wirt. Dnd wer on des rates orlaub vnd wizsen her wider kumpt vnd hie siczet, wirt er hie begriffen, ez kost im den leip oder bust in, daz ez im czu swer wirt. Dnd wer einen mort tut in der losunge als verre die losunge wendet, er sei burger oder auzman, ob sich der mit den clagern vnd dem gerichte wol berichtet, dan noch schol er des rates hulde nicht haben, er gebe danne vor funfezig pfunt haller an die stat, noch schol in die losunge nicht komen. Wirt er vber daz dar inne begriffen, ez kost im den hals. Hotapomspil. Auch seczen onser herren, daz kein onser burger noch burgerinne noch ir gesinde weder in der stat noch vor der stat noch in gerten noch auf dem lande weder mit wurffeln, mit bretspil, kartenspil, schachczabel, kreiczschiezsen, koten- spil noch keinerlen spil, da mit man gelt verliezsen moecht, auzgenumen mit kugeln, omb keinerlen gelt nicht spilen noch tun schuln bei funf pfunden haller. Dno welch wirt sein gestatet, der gebe auch fuenf pfunt haller, ob er sich 60
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mit den rechten nicht da von nimet, daz on sein wizsen ge- schehen sei, vnd schol niman den omb spilgelt helffen. (Am untern Rande:) Vnd wer einer volleist bekennet, ob der minner messer geruckt, dan noch mus er der stat funf pfunt geben; ruckt er messer, so mus er funf pfunt geben vor daz messer vnd soot funf pfunt vor die volleist an die stat. Uota von verbotener were. Dnd wizset: wer spicz oder swert oder ander verboten were heimlich treit, der muz fuenf pfunt geben oder man sleht ym die were durch die hant. Dnd wer sie offenlich treit, der geb ein pfunt haller. Dno wer mit verbotener were czu einem crige leuffet on eins burgermeisters oder der vom rate geheizse, der muz fuenf pfunt haller geben oder sei ein iar von der stat, ob er der fuenf pfunt nicht mag gehaben. Dno ob ein gast daz gerichte oder einen bur- ger on recht vber fuere, da mag man wol werlichen czu lauffen dem gerichte oder dem burger czu hilffe. Notavonfridegebieten. Auch mercket vnd wizset,daz ein burgermeister, oder einer am rate, oder ezwen scheppfen, oder ezwen auz den sechs vnd dreizigen muege fride gebieten omb alle sache. Vnd wer czum ersten gebote fride versaget, der mus fuenf pfunt geben, czum andern gebote czehen pfunt, czum dritten ge- bote dreizsig pfunt, czum virden gebote hundert pfunt haller. Dnd wer den selben fride vberfuere, dem kost ez den leip, ob er sich des mit dem rechten da von nicht nemen tar. Vnd auch ein richter vnd ein burgermeister mit einander muegen ie dem man fride vnd geleite geben omb alle sache on vmb gult vnd vmb die echte. Dannoch vmb gult vnd vmb echte mit muegen sie fride vnd geleit geben, ob 61
mit den rechten nicht da von nimet, daz on sein wizsen ge- schehen sei, vnd schol niman den omb spilgelt helffen. (Am untern Rande:) Vnd wer einer volleist bekennet, ob der minner messer geruckt, dan noch mus er der stat funf pfunt geben; ruckt er messer, so mus er funf pfunt geben vor daz messer vnd soot funf pfunt vor die volleist an die stat. Uota von verbotener were. Dnd wizset: wer spicz oder swert oder ander verboten were heimlich treit, der muz fuenf pfunt geben oder man sleht ym die were durch die hant. Dnd wer sie offenlich treit, der geb ein pfunt haller. Dno wer mit verbotener were czu einem crige leuffet on eins burgermeisters oder der vom rate geheizse, der muz fuenf pfunt haller geben oder sei ein iar von der stat, ob er der fuenf pfunt nicht mag gehaben. Dno ob ein gast daz gerichte oder einen bur- ger on recht vber fuere, da mag man wol werlichen czu lauffen dem gerichte oder dem burger czu hilffe. Notavonfridegebieten. Auch mercket vnd wizset,daz ein burgermeister, oder einer am rate, oder ezwen scheppfen, oder ezwen auz den sechs vnd dreizigen muege fride gebieten omb alle sache. Vnd wer czum ersten gebote fride versaget, der mus fuenf pfunt geben, czum andern gebote czehen pfunt, czum dritten ge- bote dreizsig pfunt, czum virden gebote hundert pfunt haller. Dnd wer den selben fride vberfuere, dem kost ez den leip, ob er sich des mit dem rechten da von nicht nemen tar. Vnd auch ein richter vnd ein burgermeister mit einander muegen ie dem man fride vnd geleite geben omb alle sache on vmb gult vnd vmb die echte. Dannoch vmb gult vnd vmb echte mit muegen sie fride vnd geleit geben, ob 61
Strana 62
ez der stat vnd des landes notdurfft ist. Dnd sihet iemant seinen scholn hinnen, der ge ond frage den richter vnd den burgermeister, ob er geleit habe: hat er geleit, so lazse in onbesweret vnd vngeleidiget, habe er nicht geleit, so bite im rechtes czu im czu helfen. Dno wer daz geleit vber- fuere, dem kost es den leip, ob er sich mit dem rechten da uon nicht tare nemen. Notavmb bedachten mut. Dnd wer den andern vmb bedachtem mut beclaget vnd anspricht, der tue vor ein recht, daz er daran nicht mut- wille. Dnd wer omb bedachten mut beclaget vnd beredt wirt oder mit bedachtem mut ein vnfuge tut, der muz der stat fuenf (durchstrichen und darüber: czehen) pfunt geben, oder nem sich vor dem rate selbe dritte da uon mit dem rechten. Notavonschenckhen. Dnd wer auz ezwein vazsen oder czwein czappfen schenckt, der gebe fuenf pfunt haller oder sei ein iar ongeschenckt, ez sei frowe oder man, als oft ez tut. Dno alle, die schen- cken vnd alle, die bei den man onrecht vnd ander mazze danne die rechte gesaczte mazz vindet vnd eruert, der gebe auch fuenf pfunt haller oder sei ein iar ongeschencket, ez sei frowe oder man, als oft ez tut. Vnd welcher gast hie schencket oder lezset schencken, der gebe von ie dem podem ein pfunt haller, als von alter her komen ist, vnd schol auch sein vngelt geben alz recht ist. Nota von vnrechter elle vnd vnrechtem gewichte. Dnd alle, die ez sein, man oder frowe, bei dem man on- recht ellen oder vnrecht gewichte vindet oder eruert, als oft vnd daz geschicht, als oft gebe ie drei (darüber: sechs) pfunt haller. 62
ez der stat vnd des landes notdurfft ist. Dnd sihet iemant seinen scholn hinnen, der ge ond frage den richter vnd den burgermeister, ob er geleit habe: hat er geleit, so lazse in onbesweret vnd vngeleidiget, habe er nicht geleit, so bite im rechtes czu im czu helfen. Dno wer daz geleit vber- fuere, dem kost es den leip, ob er sich mit dem rechten da uon nicht tare nemen. Notavmb bedachten mut. Dnd wer den andern vmb bedachtem mut beclaget vnd anspricht, der tue vor ein recht, daz er daran nicht mut- wille. Dnd wer omb bedachten mut beclaget vnd beredt wirt oder mit bedachtem mut ein vnfuge tut, der muz der stat fuenf (durchstrichen und darüber: czehen) pfunt geben, oder nem sich vor dem rate selbe dritte da uon mit dem rechten. Notavonschenckhen. Dnd wer auz ezwein vazsen oder czwein czappfen schenckt, der gebe fuenf pfunt haller oder sei ein iar ongeschenckt, ez sei frowe oder man, als oft ez tut. Dno alle, die schen- cken vnd alle, die bei den man onrecht vnd ander mazze danne die rechte gesaczte mazz vindet vnd eruert, der gebe auch fuenf pfunt haller oder sei ein iar ongeschencket, ez sei frowe oder man, als oft ez tut. Vnd welcher gast hie schencket oder lezset schencken, der gebe von ie dem podem ein pfunt haller, als von alter her komen ist, vnd schol auch sein vngelt geben alz recht ist. Nota von vnrechter elle vnd vnrechtem gewichte. Dnd alle, die ez sein, man oder frowe, bei dem man on- recht ellen oder vnrecht gewichte vindet oder eruert, als oft vnd daz geschicht, als oft gebe ie drei (darüber: sechs) pfunt haller. 62
Strana 63
Auch wizset: wer auz der stat vnd nicht haim ist, den man sprichet, er sei entwichen, vnd des gut vnd habe man anuellet, kuemet der her wider vnd sprichet, er sei nicht entwichen, sunder sei an seinem gescheffte oder nach seiner narunge auzzen gewesen, der muz einen ant in dem rate tun, daz er von keiner gult noch schult wegen nicht ent- wichen sei, ond muz den er schuldig ist, ir gelt verpurgen, vergewizsen vnd gelten; dar nach wer im danne daz sein czu onbillicher weise hat angeuallen, den muegen die rat- herren omb die vnfuge puzsen, wie sie czu rat werdent." S. 41. Verordnung über das Bürgerrecht. (Bei Waner und Khull bloß erwähnt.) „Wir, der burgermeister vnd der rat, gemein, der stat czu Eger haben in vollem rate gemeinlichen vnd eintrechtic- leich gesaczt vnd bestetiget, daz alle die, die czu ons keren ond onser mitburger werden, daz der selben ie der man schol fuenf jar nach einander hie stete beleiben vnd siczen. Welcher aber in den selben fuenf jarn von hinnen czihen wolte, der sol ezweihundert pfunt haller der stat werunge dem rate an der stat nucz geben vnd schol sich auch hie an dem rechten genuegen lazsen von allen den, czu den er czu sprechen hat, die hie geseczen vnd mitburger sein vnd von den iren. Erkent aber der rat einen, daz er in hie nicht fuegenleich were noch eben, dem schol vnd mag der rat in den fuenf jaren, wenne er des czu rate wirt, von hinnen wider czu czihen orlaub geben vnd von hinnen czihen hai- zsen, vnd schol auch da mit der czwenerhundert pfunde vnd sains aides ledig vnd los sein, vnd schol sich aber am rechten hie genuegen lazsen, als oben beschriben stet. Auch schol der selben keiner in den selben fuenf jaren 63
Auch wizset: wer auz der stat vnd nicht haim ist, den man sprichet, er sei entwichen, vnd des gut vnd habe man anuellet, kuemet der her wider vnd sprichet, er sei nicht entwichen, sunder sei an seinem gescheffte oder nach seiner narunge auzzen gewesen, der muz einen ant in dem rate tun, daz er von keiner gult noch schult wegen nicht ent- wichen sei, ond muz den er schuldig ist, ir gelt verpurgen, vergewizsen vnd gelten; dar nach wer im danne daz sein czu onbillicher weise hat angeuallen, den muegen die rat- herren omb die vnfuge puzsen, wie sie czu rat werdent." S. 41. Verordnung über das Bürgerrecht. (Bei Waner und Khull bloß erwähnt.) „Wir, der burgermeister vnd der rat, gemein, der stat czu Eger haben in vollem rate gemeinlichen vnd eintrechtic- leich gesaczt vnd bestetiget, daz alle die, die czu ons keren ond onser mitburger werden, daz der selben ie der man schol fuenf jar nach einander hie stete beleiben vnd siczen. Welcher aber in den selben fuenf jarn von hinnen czihen wolte, der sol ezweihundert pfunt haller der stat werunge dem rate an der stat nucz geben vnd schol sich auch hie an dem rechten genuegen lazsen von allen den, czu den er czu sprechen hat, die hie geseczen vnd mitburger sein vnd von den iren. Erkent aber der rat einen, daz er in hie nicht fuegenleich were noch eben, dem schol vnd mag der rat in den fuenf jaren, wenne er des czu rate wirt, von hinnen wider czu czihen orlaub geben vnd von hinnen czihen hai- zsen, vnd schol auch da mit der czwenerhundert pfunde vnd sains aides ledig vnd los sein, vnd schol sich aber am rechten hie genuegen lazsen, als oben beschriben stet. Auch schol der selben keiner in den selben fuenf jaren 63
Strana 64
weder czu dem rate noch czu den scheppfen noch sechsvnd- dreizsigen nicht gekoren noch geseczet werden. S. 42 ist unbeschrieben. Auf S. 43—56 sind Leibgedinge, das sind Zinsungen, an Uürnberger und Regensburger Bürger eingetragen, die Zeit 1352—1367 umfassend. S. 57 bringt eine Urkunde des Abtes Chunrad und des Konventes des Klosters Waldsassen vom 23. Juni 1385 (an sand johans abend czu sunbende) über eine von Uiklas, Pfarrer zu Pistau (bei Plan) in der Johanneskapelle dieses Klosters gestiftete Messe. S. 58 ist unbeschrieben. Auf S. 59—62 folgen „di orteil von Auerenberg“, das sind ausführliche Rechtsbelehrun- gen, die sich die Egerer von den Uürnbergern, ihren „Alt- vätern“, erbeten hatten. Sie schließen mit 1432. S. 63 u. 64 bringt eine Kopie der Urkunde Karls IV. vom 16. Oktober (send gallen tage) 1359, mittelst welcher testamentarische Derschreibungen an geistliche Ceute ge- regelt werden 12). Auf S. 65—68 endlich sind eingetragen die Derordnungen über das Schroten, d. i. das Aus- und Einladen von Waren, zunächst von Fässern, und eine Derordnung bezüglich der Pfarrlehen zu St. Uiklas in Eger. Verordnung über das Schroten (c. 1360). „Nota, daz ist das schrotamt, recht, Ion. Czum ersten, eyn Elssazser vas vom wagen in den kheller gibt eyn halp pfunt. Item eyn Francken vas vom wagen in daz haws oder in den keller VI sol. 12) Orig. a. Pergam. im Stadtarch., Ur. 6 Nr. 94. Siegl, Ka- taloge S. 9. 64
weder czu dem rate noch czu den scheppfen noch sechsvnd- dreizsigen nicht gekoren noch geseczet werden. S. 42 ist unbeschrieben. Auf S. 43—56 sind Leibgedinge, das sind Zinsungen, an Uürnberger und Regensburger Bürger eingetragen, die Zeit 1352—1367 umfassend. S. 57 bringt eine Urkunde des Abtes Chunrad und des Konventes des Klosters Waldsassen vom 23. Juni 1385 (an sand johans abend czu sunbende) über eine von Uiklas, Pfarrer zu Pistau (bei Plan) in der Johanneskapelle dieses Klosters gestiftete Messe. S. 58 ist unbeschrieben. Auf S. 59—62 folgen „di orteil von Auerenberg“, das sind ausführliche Rechtsbelehrun- gen, die sich die Egerer von den Uürnbergern, ihren „Alt- vätern“, erbeten hatten. Sie schließen mit 1432. S. 63 u. 64 bringt eine Kopie der Urkunde Karls IV. vom 16. Oktober (send gallen tage) 1359, mittelst welcher testamentarische Derschreibungen an geistliche Ceute ge- regelt werden 12). Auf S. 65—68 endlich sind eingetragen die Derordnungen über das Schroten, d. i. das Aus- und Einladen von Waren, zunächst von Fässern, und eine Derordnung bezüglich der Pfarrlehen zu St. Uiklas in Eger. Verordnung über das Schroten (c. 1360). „Nota, daz ist das schrotamt, recht, Ion. Czum ersten, eyn Elssazser vas vom wagen in den kheller gibt eyn halp pfunt. Item eyn Francken vas vom wagen in daz haws oder in den keller VI sol. 12) Orig. a. Pergam. im Stadtarch., Ur. 6 Nr. 94. Siegl, Ka- taloge S. 9. 64
Strana 65
Item eyn Elsazser vas auz dem keller XXIII sol. (Bei Maner irrig XXIIIII.) Item ein Francken fuder eyn pfunt haller auz dem keller. Item eyn halp fuder francken auz dem keller oder auz dem haws auf den wagen X r. 13). Item eyn Elsazser vas von ennem wagen auf den an- dern XII sol. Jtem von welhischem wein von iedem muncher anmer eyn r. Item von salwein vnd vom lewtmariczer von iedem egerer anmer abczulegen eyn r., aufczucziehen IX r., von ennem halben fuder vnd czu allen wein hat der auf ond abe schxoeter halbe wacknusse. Item von ieder tunnen heringes eyn r., vnd eyn hering, die er aufslecht, vnd welche tunnen er nicht aufslecht, die gibt nicht heringes vnd den r. pfenninge von ieder tunnen, der da kauffet. Item von ieder tunnen vischs eyn r., welcherlan die sei. Item von vir tunnen vischs oder heringes eyn r. under czu legen vnde wider auf czu heben von vir tunnen eyn r. Uota, von iedem stucke czins oder pleies aufczuladen enn r. Item von iedem pallen leders III r. aufczuladen. Item von eynem grozsen wollen sack aufczuladen VI reg. Nota, dar ieder wagen, der getraid herfurt des frentags czu nachtz II hl. gibt czu hut vnd in der wochen I regens- purger di nacht. Jtem eyn Elsazser vas vom wagen auf den tennen oder in eyn kemnaten oder kamern XII sol. 13) Regensburger Pfennige. 5 Siegl, Alt-Eger. 65
Item eyn Elsazser vas auz dem keller XXIII sol. (Bei Maner irrig XXIIIII.) Item ein Francken fuder eyn pfunt haller auz dem keller. Item eyn halp fuder francken auz dem keller oder auz dem haws auf den wagen X r. 13). Item eyn Elsazser vas von ennem wagen auf den an- dern XII sol. Jtem von welhischem wein von iedem muncher anmer eyn r. Item von salwein vnd vom lewtmariczer von iedem egerer anmer abczulegen eyn r., aufczucziehen IX r., von ennem halben fuder vnd czu allen wein hat der auf ond abe schxoeter halbe wacknusse. Item von ieder tunnen heringes eyn r., vnd eyn hering, die er aufslecht, vnd welche tunnen er nicht aufslecht, die gibt nicht heringes vnd den r. pfenninge von ieder tunnen, der da kauffet. Item von ieder tunnen vischs eyn r., welcherlan die sei. Item von vir tunnen vischs oder heringes eyn r. under czu legen vnde wider auf czu heben von vir tunnen eyn r. Uota, von iedem stucke czins oder pleies aufczuladen enn r. Item von iedem pallen leders III r. aufczuladen. Item von eynem grozsen wollen sack aufczuladen VI reg. Nota, dar ieder wagen, der getraid herfurt des frentags czu nachtz II hl. gibt czu hut vnd in der wochen I regens- purger di nacht. Jtem eyn Elsazser vas vom wagen auf den tennen oder in eyn kemnaten oder kamern XII sol. 13) Regensburger Pfennige. 5 Siegl, Alt-Eger. 65
Strana 66
Item vom tenne oder auz enner khemnaten oder kha- mern auf ennen wagen XII sol. Item ieder salczwagen oder karren gibt an der fren- tages nacht eyn haller czu hut. Item di wein wegen ieder wagen die nacht czu hut III regenspurger. Item von dem halben fuder pirs aufczuladen IX r. vnd halbe wacknusse. Item von iedem wagen, der wein furt czu nyderlage enn regen. Item eyn Elsazser vas auz dem kheller czu cziehen vnd vber die strazsen von einem hawse in daz ander czu furen, verre oder nahent, vnd wider in den keller czu legen XXXVI sol. haller. Aber 14) auz dem keller czu cziehen vnd vber die strazsen czu furen, aber verre oder nahent vnd auf den tenne oder in einer khemnaten oder khamern czu lazsen XXX sol. haller. Aber von einem tenne oder kempnaten oder khamern czu nemen vnd vber die strazsen czu furen, aber verre oder nahent, in einen keller czu lazsen XXX sol. haller. Aber von ennem tenne auf den andern oder in einer kempnaten oder kamer czu lazsen XXV sol. haller. Item eyn Francken fuder auz dem keller czu cziehen vnd vber die strazsen czu furen, verre oder nahent, vnd wider in den kheller czu legen XXX sol haller. Ruz dem keller czu czichen ond auf den tenne oder in enner kempnaten oder khamern czu lazsen, oder auf einem tenne oder in einer kempnaten oder kamern czu nemen 14) aber = aver, afer = abermals, nochmals, wieder. 66
Item vom tenne oder auz enner khemnaten oder kha- mern auf ennen wagen XII sol. Item ieder salczwagen oder karren gibt an der fren- tages nacht eyn haller czu hut. Item di wein wegen ieder wagen die nacht czu hut III regenspurger. Item von dem halben fuder pirs aufczuladen IX r. vnd halbe wacknusse. Item von iedem wagen, der wein furt czu nyderlage enn regen. Item eyn Elsazser vas auz dem kheller czu cziehen vnd vber die strazsen von einem hawse in daz ander czu furen, verre oder nahent, vnd wider in den keller czu legen XXXVI sol. haller. Aber 14) auz dem keller czu cziehen vnd vber die strazsen czu furen, aber verre oder nahent vnd auf den tenne oder in einer khemnaten oder khamern czu lazsen XXX sol. haller. Aber von einem tenne oder kempnaten oder khamern czu nemen vnd vber die strazsen czu furen, aber verre oder nahent, in einen keller czu lazsen XXX sol. haller. Aber von ennem tenne auf den andern oder in einer kempnaten oder kamer czu lazsen XXV sol. haller. Item eyn Francken fuder auz dem keller czu cziehen vnd vber die strazsen czu furen, verre oder nahent, vnd wider in den kheller czu legen XXX sol haller. Ruz dem keller czu czichen ond auf den tenne oder in enner kempnaten oder khamern czu lazsen, oder auf einem tenne oder in einer kempnaten oder kamern czu nemen 14) aber = aver, afer = abermals, nochmals, wieder. 66
Strana 67
vnd vber die strazse czu furen vnd in den keller czu lazsen XXV sol. haller. Aber von eynem tenne auf den andern vber die strazse, oder in ein khempnaten oder kamern czu lazsen ein pfunt haller. Dnde alle die wein, die von burgern hie her bracht wer- den, dne schol man nicht vngevisirt abelegen, vnde wenne man sie gevisirt vnde auf den tennen geleget, wer davon eyn noesel schencket, der sol die wein alle verongelten nach der stat recht, vnd welch wein man abgelegt, furt man sie in acht tagen nicht von hinnen, so schol man sie aber der stat ongelter verongelten, als der stat recht ist, er sei burger oder gast. Uota, daz vnser herren in dem rate gesaczt haben, welch wolle in die wolle wage hie kumet vnd in daz rathaws vnd vnter die swibogen, als verre die gen, daz die nymant kauffen schol, er habe danne der tuchmaister hantwerck recht vnd welle die wolle hie czu Eger verwurken. Wer sie sust darinne kauffet, der muz fuenf pfunt haller an die stat geben. Doch mag ieder man sein wolle wol wider auz tragen vnd mag sie verkauffen, wem er wil. Auch haben onser herren gesaczt, daz man die tuch, die man hie wurcket, nicht kurczer wurcken schol, danne nevn- czig ellen lanck. Wer es kurczer wurcht, der schol daz wan- del vnd buczen nach des handwerckes rechten.“ Das Pfarrlehen St. Niclas betreffend. „Uota, wir, der burgermeister vnd der rate der stat czu Eger, haben omb die lehengute, die von sand Uiclas der pfarrkirchen haubtherre hie czu Eger czu lehen gehent, in vollem rate funden vnd czu dem rechten gesprochen, daz 5 67
vnd vber die strazse czu furen vnd in den keller czu lazsen XXV sol. haller. Aber von eynem tenne auf den andern vber die strazse, oder in ein khempnaten oder kamern czu lazsen ein pfunt haller. Dnde alle die wein, die von burgern hie her bracht wer- den, dne schol man nicht vngevisirt abelegen, vnde wenne man sie gevisirt vnde auf den tennen geleget, wer davon eyn noesel schencket, der sol die wein alle verongelten nach der stat recht, vnd welch wein man abgelegt, furt man sie in acht tagen nicht von hinnen, so schol man sie aber der stat ongelter verongelten, als der stat recht ist, er sei burger oder gast. Uota, daz vnser herren in dem rate gesaczt haben, welch wolle in die wolle wage hie kumet vnd in daz rathaws vnd vnter die swibogen, als verre die gen, daz die nymant kauffen schol, er habe danne der tuchmaister hantwerck recht vnd welle die wolle hie czu Eger verwurken. Wer sie sust darinne kauffet, der muz fuenf pfunt haller an die stat geben. Doch mag ieder man sein wolle wol wider auz tragen vnd mag sie verkauffen, wem er wil. Auch haben onser herren gesaczt, daz man die tuch, die man hie wurcket, nicht kurczer wurcken schol, danne nevn- czig ellen lanck. Wer es kurczer wurcht, der schol daz wan- del vnd buczen nach des handwerckes rechten.“ Das Pfarrlehen St. Niclas betreffend. „Uota, wir, der burgermeister vnd der rate der stat czu Eger, haben omb die lehengute, die von sand Uiclas der pfarrkirchen haubtherre hie czu Eger czu lehen gehent, in vollem rate funden vnd czu dem rechten gesprochen, daz 5 67
Strana 68
wer von sand Niclas lehengute hat vnd die zu lehen nemen schol oder wil, der schol ann schilling haller hne der stat werung auf den hohen altar legen ond dabei schol sten ein kirchenvater vnd daz gelt aufheben czu der kirchen nucze vnd schol die lehen mit einem kucze auf dem altar empfahen ond dieselben lehen schullen als weink erbloz werden, sam 15) des reiches lehen vnd schullen auch als gute sein als des heiligen reiches lehen sint.“ Mit einer auf der Innenseite des hinteren Deckels auf- genommenen Aufzeichnung über einen von mehreren Jun- kern verübten Unfug von 1359 und einer Uürnberger Uotiz vom 6. April 1397 schließt der wertvolle Kodex. Am untern Rande dieses Buches steht noch: Ave Maria gracia plena dominus tecum benedicta tu." B. Die Papierhandschrift von 1460. Ebenso sauber und sorgfältig, wie die zweite Jassung der Stadtgesetze in der Pergamenthandschrift, ist die dritte Jassung in der Papierhandschrift hergestellt. Diese besteht aus achtzehn Blättern, ist von einer Hand geschrieben, zeigt ebenfalls Korrekturen und änderungen, doch nicht so viele, und wurde am 14. Dezember 1460 auf der Kanzel kundgemacht. Die Stadtgesetze von 1460: „Czu vermercken die gebote vnd gesecze, als der ein rate vnd gemein eintrechtiglich vber ains ond zurate worden 15) Maner hat hier irrig sain und bei weink ein Jragezeichen. Die Stelle ist zu verstehen: sollen „eben so wenig (weink) erb- los werden, als (sam) des Reiches Lehen... 68
wer von sand Niclas lehengute hat vnd die zu lehen nemen schol oder wil, der schol ann schilling haller hne der stat werung auf den hohen altar legen ond dabei schol sten ein kirchenvater vnd daz gelt aufheben czu der kirchen nucze vnd schol die lehen mit einem kucze auf dem altar empfahen ond dieselben lehen schullen als weink erbloz werden, sam 15) des reiches lehen vnd schullen auch als gute sein als des heiligen reiches lehen sint.“ Mit einer auf der Innenseite des hinteren Deckels auf- genommenen Aufzeichnung über einen von mehreren Jun- kern verübten Unfug von 1359 und einer Uürnberger Uotiz vom 6. April 1397 schließt der wertvolle Kodex. Am untern Rande dieses Buches steht noch: Ave Maria gracia plena dominus tecum benedicta tu." B. Die Papierhandschrift von 1460. Ebenso sauber und sorgfältig, wie die zweite Jassung der Stadtgesetze in der Pergamenthandschrift, ist die dritte Jassung in der Papierhandschrift hergestellt. Diese besteht aus achtzehn Blättern, ist von einer Hand geschrieben, zeigt ebenfalls Korrekturen und änderungen, doch nicht so viele, und wurde am 14. Dezember 1460 auf der Kanzel kundgemacht. Die Stadtgesetze von 1460: „Czu vermercken die gebote vnd gesecze, als der ein rate vnd gemein eintrechtiglich vber ains ond zurate worden 15) Maner hat hier irrig sain und bei weink ein Jragezeichen. Die Stelle ist zu verstehen: sollen „eben so wenig (weink) erb- los werden, als (sam) des Reiches Lehen... 68
Strana 69
ist, die auch also gehalten sullen werden, als hernach ge- schriben stet. Zumersten von hochczeiten. Seczen ond wollen onsere herren, das man furbas von keiner hochczeit, weder prewtigam nach prawt, nach un- mant von iren wegen kennen lentkauff mer geben sol weder mannen noch frawen. Man sol auch weder von des prewtigams nach der prawt wegen in virczehen tagen, vor vnd ee sie sich zulegen, auch in virczehen tagen dornach, als sie beigelegen haben, kein wirtschaft vnd gastung haben noch machen. So sol man auch von des prewtigams vnd der prawt wegen nymant nit geben nach zu liebnuß4) vnd erung icht senden, dann ongeuerlich sweher ond swiger vnd ge- swistrend, mugen das gen einander halden, als sie beduncken wirt vnd zurate werden. So sol man ein nde fertigung slechtlich vnd verporgen heym tragen ader furen ond der auch zugesicht nit aufhen- gen am hochczeit tag noch sust. So sol man auch zu sulcher heymfertigung kein wirtschaft haben noch machen. Man sol auch ein nglich prawt slechtlich heym furen ond one spilleut, vnd das mit ir nicht mer geen sullen, dann czehen person, frawen vnd junckfrawen. (Dieser Absatz ist durchgestrichen und von späterer Hand ist darüber geschrie- ben: man mag auch ain nglich prawt mit spilleuten ond on spilleuten, wie man wil, heym furen ond zu der heymfart mag mitgeen vil ader wenk, wie man wil, on geverd.) Dnd so die prawt vor der hochczeit zu pad geen wil, mag sie sechs personen (darüber von späterer Hand: XX 1) Geschenk, um Gunst zu werben. 69
ist, die auch also gehalten sullen werden, als hernach ge- schriben stet. Zumersten von hochczeiten. Seczen ond wollen onsere herren, das man furbas von keiner hochczeit, weder prewtigam nach prawt, nach un- mant von iren wegen kennen lentkauff mer geben sol weder mannen noch frawen. Man sol auch weder von des prewtigams nach der prawt wegen in virczehen tagen, vor vnd ee sie sich zulegen, auch in virczehen tagen dornach, als sie beigelegen haben, kein wirtschaft vnd gastung haben noch machen. So sol man auch von des prewtigams vnd der prawt wegen nymant nit geben nach zu liebnuß4) vnd erung icht senden, dann ongeuerlich sweher ond swiger vnd ge- swistrend, mugen das gen einander halden, als sie beduncken wirt vnd zurate werden. So sol man ein nde fertigung slechtlich vnd verporgen heym tragen ader furen ond der auch zugesicht nit aufhen- gen am hochczeit tag noch sust. So sol man auch zu sulcher heymfertigung kein wirtschaft haben noch machen. Man sol auch ein nglich prawt slechtlich heym furen ond one spilleut, vnd das mit ir nicht mer geen sullen, dann czehen person, frawen vnd junckfrawen. (Dieser Absatz ist durchgestrichen und von späterer Hand ist darüber geschrie- ben: man mag auch ain nglich prawt mit spilleuten ond on spilleuten, wie man wil, heym furen ond zu der heymfart mag mitgeen vil ader wenk, wie man wil, on geverd.) Dnd so die prawt vor der hochczeit zu pad geen wil, mag sie sechs personen (darüber von späterer Hand: XX 1) Geschenk, um Gunst zu werben. 69
Strana 70
pers.), es sein frawen ader junckfrawen verpaden2) vnd nicht mer; in gleicher zal vnd souil mag auch der prewti- gam mannes personen verpaden, desgleich nach der hoch- czeit. (Späterer Zusatz: ader nach der hochczeit mag nglich teil X person verpaden vnd aber nit darüber.) Dnd am abend des zulegens sullen über sweher vnd swi¬ ger vnd geswistreid nicht mer, dann czehen (darüber: Xx) person. Dnd man sol weder prawt noch prewtigam nicht angoel- den 3), noch in kein gelt abnemen, noch auff sie icht ver- trincken on geverd. So sol man auch weder von des prewtigams ader prawt wegen noch sust nymant zu lieb kein vas nach fewer4) machen ader prennen. Dnd so die prawt zu kirchen get zum einlaiten, muegen mit ir geen czehen (darüber: XX) person, frawen ader junckfrawen, vnd nicht mer, slechtlich on spillent. In gleicher zale vnd souil muegen auch mannes person mit dem prewtigam zu kirchen geen. Dnd also am hochczeit tag, so man von kirchen geet, muegen zu der hochczeit essen onser burger vnd burgerin vnd der vnsern in stat vnd lande uber sweher vnd swiger von peidenteiln ond uber die, die im haus, dorinn die hoch- czeit ist, wonhaft sein czwenczig (darüber: XL) personen mit dinern vnd essen tragern vnd nicht mer; was ader mer person da essen, fur der uglichen sol der prewtigam zu wandel 5) geben XXV grosch. 2) Ein Bad geben oder bezahlen. Keine Geldforderung stellen. Jastnachtfeuer, ein Wort. Zur Strafe. 3) 4) 6) 70
pers.), es sein frawen ader junckfrawen verpaden2) vnd nicht mer; in gleicher zal vnd souil mag auch der prewti- gam mannes personen verpaden, desgleich nach der hoch- czeit. (Späterer Zusatz: ader nach der hochczeit mag nglich teil X person verpaden vnd aber nit darüber.) Dnd am abend des zulegens sullen über sweher vnd swi¬ ger vnd geswistreid nicht mer, dann czehen (darüber: Xx) person. Dnd man sol weder prawt noch prewtigam nicht angoel- den 3), noch in kein gelt abnemen, noch auff sie icht ver- trincken on geverd. So sol man auch weder von des prewtigams ader prawt wegen noch sust nymant zu lieb kein vas nach fewer4) machen ader prennen. Dnd so die prawt zu kirchen get zum einlaiten, muegen mit ir geen czehen (darüber: XX) person, frawen ader junckfrawen, vnd nicht mer, slechtlich on spillent. In gleicher zale vnd souil muegen auch mannes person mit dem prewtigam zu kirchen geen. Dnd also am hochczeit tag, so man von kirchen geet, muegen zu der hochczeit essen onser burger vnd burgerin vnd der vnsern in stat vnd lande uber sweher vnd swiger von peidenteiln ond uber die, die im haus, dorinn die hoch- czeit ist, wonhaft sein czwenczig (darüber: XL) personen mit dinern vnd essen tragern vnd nicht mer; was ader mer person da essen, fur der uglichen sol der prewtigam zu wandel 5) geben XXV grosch. 2) Ein Bad geben oder bezahlen. Keine Geldforderung stellen. Jastnachtfeuer, ein Wort. Zur Strafe. 3) 4) 6) 70
Strana 71
Es muegen auch dieselben benuempten %) person, die da essen haben, der prawt ader prewtigam beschaiden geschenck ader erung tun, ader sust sol nymant nicht bringen noch schencken bei XXV grosch, die ein neder geben muß, der das schenck eyn numpt, ader wer das thut, einer als der ander. Man sol auch von der hochczeit von essen vnd trincken nymant nit geben noch senden, weder geistlichen noch wernt- lichen ongeuerd. So sol man auch sust andern enden am hochczeittag weder von des prewtigams noch der prawt wegen kein gastung noch wirtschaft haben nach machen ongeuerd. Man sol auch an der nach hochczeit uber czehen person (darüber: XX person), man vnd frawen, zu tisch nit haben mit sweher vnd swiger vnd geswistreiden. So sol man auch zu einer nden hochczeit nicht mer haben, dann tzwen spilman, der yden mag man X grosch geben vnd nit hin uber, dorunter mag man geben, nach dem die hochczeit ist vnd das vermag. Don ersten messen ond einsegen in die orden. Haben onsere herren gewegen vnd betracht die groß verthünüß vnd aufgeen, so zu ersten messen geschnt vnd gescheen ist, so das oft mancher mit seinen opffer vnd al- musen, das im von einer ganczen gemein zuget, sein wirt- schaft nit gehalden nach awsrichten kan, daz als uber swencklich vnd zu vil ist, vnd dorumb als ym besten fur- genomen vnd seczen vnd wollen, das furbas ein nder 6) Benannten. 71
Es muegen auch dieselben benuempten %) person, die da essen haben, der prawt ader prewtigam beschaiden geschenck ader erung tun, ader sust sol nymant nicht bringen noch schencken bei XXV grosch, die ein neder geben muß, der das schenck eyn numpt, ader wer das thut, einer als der ander. Man sol auch von der hochczeit von essen vnd trincken nymant nit geben noch senden, weder geistlichen noch wernt- lichen ongeuerd. So sol man auch sust andern enden am hochczeittag weder von des prewtigams noch der prawt wegen kein gastung noch wirtschaft haben nach machen ongeuerd. Man sol auch an der nach hochczeit uber czehen person (darüber: XX person), man vnd frawen, zu tisch nit haben mit sweher vnd swiger vnd geswistreiden. So sol man auch zu einer nden hochczeit nicht mer haben, dann tzwen spilman, der yden mag man X grosch geben vnd nit hin uber, dorunter mag man geben, nach dem die hochczeit ist vnd das vermag. Don ersten messen ond einsegen in die orden. Haben onsere herren gewegen vnd betracht die groß verthünüß vnd aufgeen, so zu ersten messen geschnt vnd gescheen ist, so das oft mancher mit seinen opffer vnd al- musen, das im von einer ganczen gemein zuget, sein wirt- schaft nit gehalden nach awsrichten kan, daz als uber swencklich vnd zu vil ist, vnd dorumb als ym besten fur- genomen vnd seczen vnd wollen, das furbas ein nder 6) Benannten. 71
Strana 72
briester, er sen lanbrister ader geordent 7), der ir ond ixer gemein almusen vnd opffers gebrauchen vnd alhie singen wil, sulcher wirtschaft furbas nit haben sol; vnd nemlich am abend, so er des morgens singen wil, mag er selb vierd ader funft zum pad geen vnd also nach dem pade ader zu tisch auf den abend nicht mer dann dieselben funff person zu tisch haben vnd laden (späterer Zusatz: doch die gaist- lichen darynn hindan gesaczt) vnd am tag der ersten mesz mag er haben des morgens zum essen XX person, sie sein geistlich ader werntlich mit dinern vnd essentragern vnd nicht mer. Dnd vnter der predig sol man den junckfrawen weder suppen nach keinerlei zu essen geben, auch susten von der ersten meßz von essen vnd trincken nymande, wer der sei, geistlich ader werntlich, nichts geben nach senden, vil nach wenig, ongeuerd. Man sol sich auch nit sammens) in zu schenken, dann allein dy, die da gessen haben, die muegen schenken auf ein groschen ader dorunter vnd nicht hin uber. So sol man auch zu keiner ersten meß nicht tanczen nach tancz haben ader machen weder in den orden nach anderswo. Man sol auch anderswo nach zu nnemanden von des newen priesters wegen kein gastung ader wirtschaft haben noch machen. So sol auch in dem umbgeen des newen briesters ym nymant vor ader nach ader auff die seitten umbgeen, im zubiten weder geistlich noch werntlich, sunder wer gnad 7) Er sei Caienpriester (Weltpriester) oder gehöre einem Orden an. s) Man soll für den Primizianten auch keine Sammlung einleiten. 72
briester, er sen lanbrister ader geordent 7), der ir ond ixer gemein almusen vnd opffers gebrauchen vnd alhie singen wil, sulcher wirtschaft furbas nit haben sol; vnd nemlich am abend, so er des morgens singen wil, mag er selb vierd ader funft zum pad geen vnd also nach dem pade ader zu tisch auf den abend nicht mer dann dieselben funff person zu tisch haben vnd laden (späterer Zusatz: doch die gaist- lichen darynn hindan gesaczt) vnd am tag der ersten mesz mag er haben des morgens zum essen XX person, sie sein geistlich ader werntlich mit dinern vnd essentragern vnd nicht mer. Dnd vnter der predig sol man den junckfrawen weder suppen nach keinerlei zu essen geben, auch susten von der ersten meßz von essen vnd trincken nymande, wer der sei, geistlich ader werntlich, nichts geben nach senden, vil nach wenig, ongeuerd. Man sol sich auch nit sammens) in zu schenken, dann allein dy, die da gessen haben, die muegen schenken auf ein groschen ader dorunter vnd nicht hin uber. So sol man auch zu keiner ersten meß nicht tanczen nach tancz haben ader machen weder in den orden nach anderswo. Man sol auch anderswo nach zu nnemanden von des newen priesters wegen kein gastung ader wirtschaft haben noch machen. So sol auch in dem umbgeen des newen briesters ym nymant vor ader nach ader auff die seitten umbgeen, im zubiten weder geistlich noch werntlich, sunder wer gnad 7) Er sei Caienpriester (Weltpriester) oder gehöre einem Orden an. s) Man soll für den Primizianten auch keine Sammlung einleiten. 72
Strana 73
hat icht zu tun vnd zu geben, der mag ums selbs ader dem briester, der bei um stet, in die hant geben ader auf dem altar legen. Man sol auch zu einsegen in der pfarr, predigern, par- fussen vnd spital9), nicht mer, wenn zu einen tisch geste haben vnd auch keinen tancz nit haben nach machen. Dondertauff. Wer ein kind aws der tauff hebt, der sol dem kinde nicht mer einpinden dann ein groschen. Dnd man sol zu einem ydem kinde dren gefattern nemen vnd nicht mer. Dnd so man ein kind zu der tauff tregt, mugen sechs (darüber: X) frawen mit geen vnd nicht mer; so mugen auch on weil bei der kindelpetterin bleiben drei ader vir frawen vnd aber nicht mer. Dno von denselben frawen, die von der tauff mit heym geen, sol man von essen ond trincken nichts geben (späterer Zusatz: mag man ein trunck wein geben vnd pfeffer- kuchen). So sol auch ein nede fraw, so sie schencken wil fur ein kindelpett nicht mer geen, dann czwir vnd ein nede fart nicht mer schenken dann ein meisner (groschen). Man sol auch von keinen kindelpett gastung, kralos 10) ader wirtschaft haben weder heumlich noch offenlich, dann allein vater vnd muter ond geswistreid mugen ein mal da essen vnd nicht mer. 9) In der Pfarrkirche St. Uiklas, Dominikanerkirche, Fran- ziskanerkirche und Spital- (= Kreuzherren)kirche. 10) kralos, Krolas, Kroleisz, Festmahl bei Einsegnung der Wöchnerin. 73
hat icht zu tun vnd zu geben, der mag ums selbs ader dem briester, der bei um stet, in die hant geben ader auf dem altar legen. Man sol auch zu einsegen in der pfarr, predigern, par- fussen vnd spital9), nicht mer, wenn zu einen tisch geste haben vnd auch keinen tancz nit haben nach machen. Dondertauff. Wer ein kind aws der tauff hebt, der sol dem kinde nicht mer einpinden dann ein groschen. Dnd man sol zu einem ydem kinde dren gefattern nemen vnd nicht mer. Dnd so man ein kind zu der tauff tregt, mugen sechs (darüber: X) frawen mit geen vnd nicht mer; so mugen auch on weil bei der kindelpetterin bleiben drei ader vir frawen vnd aber nicht mer. Dno von denselben frawen, die von der tauff mit heym geen, sol man von essen ond trincken nichts geben (späterer Zusatz: mag man ein trunck wein geben vnd pfeffer- kuchen). So sol auch ein nede fraw, so sie schencken wil fur ein kindelpett nicht mer geen, dann czwir vnd ein nede fart nicht mer schenken dann ein meisner (groschen). Man sol auch von keinen kindelpett gastung, kralos 10) ader wirtschaft haben weder heumlich noch offenlich, dann allein vater vnd muter ond geswistreid mugen ein mal da essen vnd nicht mer. 9) In der Pfarrkirche St. Uiklas, Dominikanerkirche, Fran- ziskanerkirche und Spital- (= Kreuzherren)kirche. 10) kralos, Krolas, Kroleisz, Festmahl bei Einsegnung der Wöchnerin. 73
Strana 74
So sol man auch kein gefatterschaft trincken weder um lenthaws 11), daheym nach anderswo. Es sol auch ein nde kindelpetterin in iren kindelpette noch nach irem hindelpette vnd zu einem mal nicht mer verpaden dann drei ader vir frawen, den auch keinen tranck noch von essenden dingen in das pade nichtz tragen lassen, sunder nach dem pad mag sie den geben anerkuchlen vnd kes vnd brott. So sol auch eine nede kindelpetterin nicht mer wan czwu frawen zu furdienerin haben. Man sol auch die kindelpett slecht 12) petten vnd un- gefalten. Don begencknus 3. Seczen vnd wollen onser herren, daz man hinfur, so man ein mensch mit dem sacrament gots leichnams ader olung besuchen wil, uber funff briester nit nemen sol, dorunter mag man wol nemen. Dnd so man einen toden zu der erden bestaten wil, sol man uber XII briester 13) nit haben nach nemen, er sei reich ader arm, dorunter mag man wol nemen. So sol man auch zu einem ydem begencknuß nicht mer kerczen haben dann vir ond ein opffer licht, die sullen alle uber XVI pfundt nit haben, dorunter mugen sie wol haben. 11) Wirtshaus. 12) Schlicht, einfach. 13) Diese Bestimmung wurde 1469 schon nicht mehr eingebal- ten; denn die Leiche der Kunigundis Schlick, Gattin des EgererBurggrafen MathesSchlick wurde in diesem Jahre von 61 Priestern in der Franziskanerkirche zur Erde bestattet. (Ausgabsb. 1469 Fol. 27: „auf der Frawen Mathezin begencknuß. den einundsechzig briestern geben 11 schock 11 grosch“). 74
So sol man auch kein gefatterschaft trincken weder um lenthaws 11), daheym nach anderswo. Es sol auch ein nde kindelpetterin in iren kindelpette noch nach irem hindelpette vnd zu einem mal nicht mer verpaden dann drei ader vir frawen, den auch keinen tranck noch von essenden dingen in das pade nichtz tragen lassen, sunder nach dem pad mag sie den geben anerkuchlen vnd kes vnd brott. So sol auch eine nede kindelpetterin nicht mer wan czwu frawen zu furdienerin haben. Man sol auch die kindelpett slecht 12) petten vnd un- gefalten. Don begencknus 3. Seczen vnd wollen onser herren, daz man hinfur, so man ein mensch mit dem sacrament gots leichnams ader olung besuchen wil, uber funff briester nit nemen sol, dorunter mag man wol nemen. Dnd so man einen toden zu der erden bestaten wil, sol man uber XII briester 13) nit haben nach nemen, er sei reich ader arm, dorunter mag man wol nemen. So sol man auch zu einem ydem begencknuß nicht mer kerczen haben dann vir ond ein opffer licht, die sullen alle uber XVI pfundt nit haben, dorunter mugen sie wol haben. 11) Wirtshaus. 12) Schlicht, einfach. 13) Diese Bestimmung wurde 1469 schon nicht mehr eingebal- ten; denn die Leiche der Kunigundis Schlick, Gattin des EgererBurggrafen MathesSchlick wurde in diesem Jahre von 61 Priestern in der Franziskanerkirche zur Erde bestattet. (Ausgabsb. 1469 Fol. 27: „auf der Frawen Mathezin begencknuß. den einundsechzig briestern geben 11 schock 11 grosch“). 74
Strana 75
Man sol auch weder reichen noch armen kein geslacht 14) ader geferbt gewant uber die por 15) nit decken, sunder ein slecht grab gewant 1s). Auch ob den toden in den hewsern keinen salter 17) lesen noch lesen lassen. Es sol auch ein nglich lant, nach dem man den toden zu der erden bestatt vnd begangen hat, wider in sein hawsung geen vnd er selbs noch nymant von sein wegen kein wirtschaft haben nach machen, dann ab ungeuerlich ein person, drei ader vir bei einen in seiner hawsung bleiben vnd mit im essen, das sol on entgelt sein. Man sol auch die kinder, die unter siben jaren sterben, mit den schulern ond gesange zu der kirchen vnd begreb- nuß nit holen nach tragen. Man sol auch den puterin, so die zu ersten messen ein- segen ader zu einer leich ader hochczeit biten, in beiden zu lon geben III grosch, und, so sie ader sunderlich zu be- gencknuß ond vigilien biten, sol man in aber beiden III grosch geben vnd weder essen nach trincken. (Im Texte fortlaufend, folgen nun auch andere Derord¬ nungen.) Auch seczen onser herren, daz man hinfur zu einer ug- lichen wirtschaft vnd gastung, geistlich ader werntlich, wenn vnd wo man die hat, es sei zu ersten messen, hochczeiten, einsegen ader susten nicht mer gericht ond essen geben sol, 14) Gutgeartet, besonders fein. 15) Bahre, Totenbabre. 16) Ein einfaches graues Gewand. 17) = Psalter. 75
Man sol auch weder reichen noch armen kein geslacht 14) ader geferbt gewant uber die por 15) nit decken, sunder ein slecht grab gewant 1s). Auch ob den toden in den hewsern keinen salter 17) lesen noch lesen lassen. Es sol auch ein nglich lant, nach dem man den toden zu der erden bestatt vnd begangen hat, wider in sein hawsung geen vnd er selbs noch nymant von sein wegen kein wirtschaft haben nach machen, dann ab ungeuerlich ein person, drei ader vir bei einen in seiner hawsung bleiben vnd mit im essen, das sol on entgelt sein. Man sol auch die kinder, die unter siben jaren sterben, mit den schulern ond gesange zu der kirchen vnd begreb- nuß nit holen nach tragen. Man sol auch den puterin, so die zu ersten messen ein- segen ader zu einer leich ader hochczeit biten, in beiden zu lon geben III grosch, und, so sie ader sunderlich zu be- gencknuß ond vigilien biten, sol man in aber beiden III grosch geben vnd weder essen nach trincken. (Im Texte fortlaufend, folgen nun auch andere Derord¬ nungen.) Auch seczen onser herren, daz man hinfur zu einer ug- lichen wirtschaft vnd gastung, geistlich ader werntlich, wenn vnd wo man die hat, es sei zu ersten messen, hochczeiten, einsegen ader susten nicht mer gericht ond essen geben sol, 14) Gutgeartet, besonders fein. 15) Bahre, Totenbabre. 16) Ein einfaches graues Gewand. 17) = Psalter. 75
Strana 76
es sen an ennen fleischtag ader vasttag, dann funff gericht, vnd daz darunter ein czymuß 1s) sei. Es sol auch furbas nymant nit golden 19) nach vmb ranen weder in weihnachten nach susten um jare weder zu geistlichen nach werntlichen, nymant awsgeslossen. Auch sol ein yder des rats, der schopfen ader der sechs- unddrenssigen sein wandel kerczen 20) haben zu gots leich- nams tag vnd den achten dornach 21), vnd die in der pro- cessien tragen lassen. Es sol auch furbas bei den roren noch auf den roren weder tag noch nacht nymant nit waschen, vil nach wenig, sunder, wer waschen wil, der sol an der Eger ader vor seiner tuer waschen bei einen wandel V gr. So sollen auch die tuchmacher ader scherer kein tuch noch loden, noch die czawmstricker ader schuster kein hawt, ader die fleischleut weder geslink noch andern unflat in die roren nit stassen nach daraus waschen auch bei V gr. Man sol auch furbas an den roren noch bei den roren kein vas enchen, sunder an der Eger. Auch sol ein nder seinen miest czwischen hir 22) vnd wei- nachten awßfuren lassen vnd hinfur weder auf dem markt nach in den gassen seinen miest ueber drei tag nymant ligen lassen, sunder den awßfuren vnd weck thun. Es sol auch nymant sein holz, es sei Eger holcz 23), prew- 18) Zugemüße. 19) Geld abverlangen. 20) Windlicht bei Prozessionen. 21) In der Oktan wurde das Fronleichnamsfest nochmals gefeiert. 22) Tag der Kundmachung (14. Dez. 1460). 23) Das auf der Eger geschwemmte Holz. 76
es sen an ennen fleischtag ader vasttag, dann funff gericht, vnd daz darunter ein czymuß 1s) sei. Es sol auch furbas nymant nit golden 19) nach vmb ranen weder in weihnachten nach susten um jare weder zu geistlichen nach werntlichen, nymant awsgeslossen. Auch sol ein yder des rats, der schopfen ader der sechs- unddrenssigen sein wandel kerczen 20) haben zu gots leich- nams tag vnd den achten dornach 21), vnd die in der pro- cessien tragen lassen. Es sol auch furbas bei den roren noch auf den roren weder tag noch nacht nymant nit waschen, vil nach wenig, sunder, wer waschen wil, der sol an der Eger ader vor seiner tuer waschen bei einen wandel V gr. So sollen auch die tuchmacher ader scherer kein tuch noch loden, noch die czawmstricker ader schuster kein hawt, ader die fleischleut weder geslink noch andern unflat in die roren nit stassen nach daraus waschen auch bei V gr. Man sol auch furbas an den roren noch bei den roren kein vas enchen, sunder an der Eger. Auch sol ein nder seinen miest czwischen hir 22) vnd wei- nachten awßfuren lassen vnd hinfur weder auf dem markt nach in den gassen seinen miest ueber drei tag nymant ligen lassen, sunder den awßfuren vnd weck thun. Es sol auch nymant sein holz, es sei Eger holcz 23), prew- 18) Zugemüße. 19) Geld abverlangen. 20) Windlicht bei Prozessionen. 21) In der Oktan wurde das Fronleichnamsfest nochmals gefeiert. 22) Tag der Kundmachung (14. Dez. 1460). 23) Das auf der Eger geschwemmte Holz. 76
Strana 77
holcz ader prenholcz auf dem marckt nach in den gassen nit legen nach ligen Iassen. Es seczen vnd wollen auch vnser herren umb die tancz, on die hantwerck, knecht vnd ettlich ander ledig gesellen ueber jar am suntag vnd andern fenertagen pflegen zu haben vnd gehabt haben, das man der furbas nicht mer haben sol nach der auch nymant bei im 24) halten vnd zu- geen lassen sol, dann awßgenomen umb vnd vor vasnacht muegen sie tancz haben mit wissen eins burgermeisters; wer in ader doruber tanczs in seinen haws gestatt vnd ver- hengt, der sol vnd muß zu wandel XXV gr. geben. Es verbiten auch onser herren allen schuestern, das sie furder kein spuczig vnd gesnebelte schuch machen sullen,auch daz sie nymant tragen sol lenger dann eins glieds langh (päterer Zusatz: ... eins fingers langk ben V gr. wandel, nder die tregt vnd der schuester) on geverd. Desgleichen der gesnebelten langen holczschu sol man fur- der auch keinen machen nach haben. So sol man auch furbas an keinen suntag nach pan- fenertagen 25) von des Engelharts haws bis zu der kirchen vnd her wider an diser sentten von der kirchen bis an des Thomas Junherren 20) haws keinerlei noch nichts, was das sei, zu uerkauffen fanl haben, bei einem wandel V gr. Man sol auch derselben leden, bei der kirchen gelegen, nach andern leden den suntag noch ander panfenertag sun- derlich vor mittag keinen oeffen noch aufthun fail habens ader verkauffens willen, auch bei einen wandel Vgr. 24) Sich. 25) Bet Strafe des Banns gebotene Feiertage. 26) Thomas Junckher. 77
holcz ader prenholcz auf dem marckt nach in den gassen nit legen nach ligen Iassen. Es seczen vnd wollen auch vnser herren umb die tancz, on die hantwerck, knecht vnd ettlich ander ledig gesellen ueber jar am suntag vnd andern fenertagen pflegen zu haben vnd gehabt haben, das man der furbas nicht mer haben sol nach der auch nymant bei im 24) halten vnd zu- geen lassen sol, dann awßgenomen umb vnd vor vasnacht muegen sie tancz haben mit wissen eins burgermeisters; wer in ader doruber tanczs in seinen haws gestatt vnd ver- hengt, der sol vnd muß zu wandel XXV gr. geben. Es verbiten auch onser herren allen schuestern, das sie furder kein spuczig vnd gesnebelte schuch machen sullen,auch daz sie nymant tragen sol lenger dann eins glieds langh (päterer Zusatz: ... eins fingers langk ben V gr. wandel, nder die tregt vnd der schuester) on geverd. Desgleichen der gesnebelten langen holczschu sol man fur- der auch keinen machen nach haben. So sol man auch furbas an keinen suntag nach pan- fenertagen 25) von des Engelharts haws bis zu der kirchen vnd her wider an diser sentten von der kirchen bis an des Thomas Junherren 20) haws keinerlei noch nichts, was das sei, zu uerkauffen fanl haben, bei einem wandel V gr. Man sol auch derselben leden, bei der kirchen gelegen, nach andern leden den suntag noch ander panfenertag sun- derlich vor mittag keinen oeffen noch aufthun fail habens ader verkauffens willen, auch bei einen wandel Vgr. 24) Sich. 25) Bet Strafe des Banns gebotene Feiertage. 26) Thomas Junckher. 77
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So sol man auch die swein furbas nicht mer vor der kir- chen ader auf dem marcht fail haben, sondern vor dem tor ader auf dem sewmarckht. Es sullen auch weder pecken, cramer, kuchler nach schu- ster ader ander, wer die sein, irer schregen am sunabend ueber nacht auf dem marckt nit steen lassen bei einen wan- del V gr. Ruch seczen vnsere herren, das sich keins burgers ader burgerin, reicher ader armer, tochter, swester ader freun- din on irer eltern, freund ader furmunden willen vnd wissen zum sacrament der heiligen ee selbs nit hingeben, nach mit keinen verlueben ader versprechen sol; welcher ader da wider tut, die sol mitsampt demselben, dem sie die gelubde getan hat, funff jar awß stat vnd land (gewiesen) sein. Wurd auch eins burgers ader burgerin tochter aderfreun- din von ymand angesprochen umb die ee vnd entpfilt ym mit recht, so sol derselbe, der sie angesprochen hat, funff jar awß stat vnd land sein. Dnd desgleich, ab eine einen umb die ee ansprech vnd er ir mit recht entpfiel, sol dieselbe auch funff jar aws stat vnd land sein. Don den dinstboten. Seczen vnser herren, das man ein ndem dinstboten, knecht ader maid, der auf ein gnante zeit gedingt ist, on redlich ursach vor seiner gedingten zeit nit urlauben sol; ist ader das umb redlich ursach, so geb ym souil er verdient hat vnd laß den geen; ist ader das on ursach, so geb im seinen ganczen lon. Vnd desgleich her widerumb: nymbt ein dienstbot urlaub ader get aus seinen dienst in mutwillen vnd on ursach, das 78
So sol man auch die swein furbas nicht mer vor der kir- chen ader auf dem marcht fail haben, sondern vor dem tor ader auf dem sewmarckht. Es sullen auch weder pecken, cramer, kuchler nach schu- ster ader ander, wer die sein, irer schregen am sunabend ueber nacht auf dem marckt nit steen lassen bei einen wan- del V gr. Ruch seczen vnsere herren, das sich keins burgers ader burgerin, reicher ader armer, tochter, swester ader freun- din on irer eltern, freund ader furmunden willen vnd wissen zum sacrament der heiligen ee selbs nit hingeben, nach mit keinen verlueben ader versprechen sol; welcher ader da wider tut, die sol mitsampt demselben, dem sie die gelubde getan hat, funff jar awß stat vnd land (gewiesen) sein. Wurd auch eins burgers ader burgerin tochter aderfreun- din von ymand angesprochen umb die ee vnd entpfilt ym mit recht, so sol derselbe, der sie angesprochen hat, funff jar awß stat vnd land sein. Dnd desgleich, ab eine einen umb die ee ansprech vnd er ir mit recht entpfiel, sol dieselbe auch funff jar aws stat vnd land sein. Don den dinstboten. Seczen vnser herren, das man ein ndem dinstboten, knecht ader maid, der auf ein gnante zeit gedingt ist, on redlich ursach vor seiner gedingten zeit nit urlauben sol; ist ader das umb redlich ursach, so geb ym souil er verdient hat vnd laß den geen; ist ader das on ursach, so geb im seinen ganczen lon. Vnd desgleich her widerumb: nymbt ein dienstbot urlaub ader get aus seinen dienst in mutwillen vnd on ursach, das 78
Strana 79
sol seins lons darben, des verdienten mitsampt den unver- dienten; hat es aber des ursach ond zewcht mit willen, so geb im souil es verdient hat, es sei knecht ader mand. Dnd ein yder dinstbote, der sich einer herschaft zu dinen verdingt vnd verspricht, die weil der nach in seinen alten dinst ist, denselben versprochen dinst sol es halten vnd vol- czihen ader, ab ym anders zusynne wurde, das oir wochen vor der zeit vnd ee sein dienst antritt vor zu wissen tun vnd auf sagen. Desgleich mag auch ein herschaft einen gesind, das es gedingt hett, vir wochen vor auf sagen, ab es sein nit haben wolt. Auch so sollen die selben dienstboten zu der zeit umb lichtmeß vnd sie kolbeln27), nit wenn einen tag kolbeln vnd furbas in iren dinst geen. (Im Text fortlaufend auch andere Derordnungen.) Ruch so sol nymant uber die pirglocken ym lenthaws nit siczen; wer daruber siczt, muß V gr. zu wandel geben, vnd der wirt, der bei im siczen lezt, auch souil. So sol auch mit geschrei vnd onczucht des nachtes nach der pir glocken nymant auf dem marckt noch der gassen umb geen; wen man doruber erwischt, der muß das wan- deln mit V gr., ader ist er dinst knecht ader handwerck knecht, so wil man in in den keller legen, es sei dann, das er ongeuerlich in seins herrn dienst vnd botschaft gee, so ist im das on entgelt. So sol man auch von den hewsern herab noch aws den kuchen nymant nit (be)gossen bei einen wandel V gr. 27) Den Dienst wechseln, „zur Kolbelwets, Kelbelweis“, ein heute noch vom Candvolk für den Dienstwechsel gebräuchlicher Ausdruck. 79
sol seins lons darben, des verdienten mitsampt den unver- dienten; hat es aber des ursach ond zewcht mit willen, so geb im souil es verdient hat, es sei knecht ader mand. Dnd ein yder dinstbote, der sich einer herschaft zu dinen verdingt vnd verspricht, die weil der nach in seinen alten dinst ist, denselben versprochen dinst sol es halten vnd vol- czihen ader, ab ym anders zusynne wurde, das oir wochen vor der zeit vnd ee sein dienst antritt vor zu wissen tun vnd auf sagen. Desgleich mag auch ein herschaft einen gesind, das es gedingt hett, vir wochen vor auf sagen, ab es sein nit haben wolt. Auch so sollen die selben dienstboten zu der zeit umb lichtmeß vnd sie kolbeln27), nit wenn einen tag kolbeln vnd furbas in iren dinst geen. (Im Text fortlaufend auch andere Derordnungen.) Ruch so sol nymant uber die pirglocken ym lenthaws nit siczen; wer daruber siczt, muß V gr. zu wandel geben, vnd der wirt, der bei im siczen lezt, auch souil. So sol auch mit geschrei vnd onczucht des nachtes nach der pir glocken nymant auf dem marckt noch der gassen umb geen; wen man doruber erwischt, der muß das wan- deln mit V gr., ader ist er dinst knecht ader handwerck knecht, so wil man in in den keller legen, es sei dann, das er ongeuerlich in seins herrn dienst vnd botschaft gee, so ist im das on entgelt. So sol man auch von den hewsern herab noch aws den kuchen nymant nit (be)gossen bei einen wandel V gr. 27) Den Dienst wechseln, „zur Kolbelwets, Kelbelweis“, ein heute noch vom Candvolk für den Dienstwechsel gebräuchlicher Ausdruck. 79
Strana 80
Dongescheften2s). Seczen vnd wollen onsere herren, daz die alle vnd nglich. den da gescheft beuolhen werden, (die) fur einen rate zu- bringen ond zu bestetigen lassen, es sei muntlich ader schrift- lich, das sie bei iren aiden die nach des abgangen tode in vier ader sechs wochen furtragen vnd lawtmeren 25) sullen, dy wil ein rate, so die aufrichtig zugeen, bestetigen vnd darob sein, das eins uglichen letzter wille einen furganck hab, also was selgerete 30) sein, daz die gehalten werden, vnd das man witben vnd waisen vor sei, das redlich ond aufrichtig ist, vnd von waisenhabe alle jar rechnung thu vor tzwenen des rats, die ein rat darczu geben wil. Wer auch sulch gescheft lenger, dann vor berurt ist, ver- hield vnd nit furbrecht, den wil ein rat dorumb straffen, als er des zu rate wirdet. Dnd sulch gescheft sol man thun mit ader vor tzweien des rats, zweien schopffen ader zweien sechsunddrenssigen vnd sust vor nymand. dieselben sullen auch, so sie dorzu beruft vnd gefordert werden, so eins in kranckheit ader seuchpette ligt, in achtung haben, das der krank sein ver- nunft hab, vnd das sie sulch gescheft von im selbs horn vnd aufnemen, daz das aufrichtig vnd ongeuerlich zugee, als das einen ydem seinen antt kost. Ab auch einer bei gesunden leib ein besigelt gescheft tut vnd nymant beuolhen wirt furzubringen, so sullen dan- noch die erben ader furmunden ader, wer das ynn hat, das 28) Gescheft, letztes gescheft = Cestament, Letzter Wille. 29) Derkündigen. Die „lautmerer“, die Testamentszeugen und Derkündiger des Test. vor Gericht, denen aufgetragen wird, bei einen Schwerkranken ein Testament aufzunehmen. 30) Fromme Stiftungen. 80
Dongescheften2s). Seczen vnd wollen onsere herren, daz die alle vnd nglich. den da gescheft beuolhen werden, (die) fur einen rate zu- bringen ond zu bestetigen lassen, es sei muntlich ader schrift- lich, das sie bei iren aiden die nach des abgangen tode in vier ader sechs wochen furtragen vnd lawtmeren 25) sullen, dy wil ein rate, so die aufrichtig zugeen, bestetigen vnd darob sein, das eins uglichen letzter wille einen furganck hab, also was selgerete 30) sein, daz die gehalten werden, vnd das man witben vnd waisen vor sei, das redlich ond aufrichtig ist, vnd von waisenhabe alle jar rechnung thu vor tzwenen des rats, die ein rat darczu geben wil. Wer auch sulch gescheft lenger, dann vor berurt ist, ver- hield vnd nit furbrecht, den wil ein rat dorumb straffen, als er des zu rate wirdet. Dnd sulch gescheft sol man thun mit ader vor tzweien des rats, zweien schopffen ader zweien sechsunddrenssigen vnd sust vor nymand. dieselben sullen auch, so sie dorzu beruft vnd gefordert werden, so eins in kranckheit ader seuchpette ligt, in achtung haben, das der krank sein ver- nunft hab, vnd das sie sulch gescheft von im selbs horn vnd aufnemen, daz das aufrichtig vnd ongeuerlich zugee, als das einen ydem seinen antt kost. Ab auch einer bei gesunden leib ein besigelt gescheft tut vnd nymant beuolhen wirt furzubringen, so sullen dan- noch die erben ader furmunden ader, wer das ynn hat, das 28) Gescheft, letztes gescheft = Cestament, Letzter Wille. 29) Derkündigen. Die „lautmerer“, die Testamentszeugen und Derkündiger des Test. vor Gericht, denen aufgetragen wird, bei einen Schwerkranken ein Testament aufzunehmen. 30) Fromme Stiftungen. 80
Strana 81
in obgemelter zeit furbringen vnd horen lassen, damit ein rat sich verrer dornen vnd domit zu halten wiß umb sel- geret vnd anders. wer aber das verhielt vnd nit furbrecht, den wil ein rate aber straffen, wie er des zu rate wirt. Es seczen vnd wollen auch unsere herren, daz man fur- bas den gaistlichen keinen zins auf kein erbe ader gut verschreiben, nach kein erbe zu aigen sol, on eins rats willen ond bewust; geschee es aber doruber, das sol kein kraft haben. Vnd ab auch den geistlichen nymand icht schicken ader geben wil, das sol vnd mag man tun mit paren geld vnd nit an erben ader erbzinsen. So sol man auch nymanden keinerlei erbe, guter ader zins aws stat vnd lande nit verkauffen noch mit nymand abwechseln, dadurch vnd damit das stat vnd lande mocht enzogen werden. Auch alle die, on pfrunde in die orden kauffen, es sein frawen ader man, die sullen vnd müssen gleichwol losung geben vnd mitleidung 31) haben als ander mitburger, ader sich mit einen rate dorumb vertragen, wie sie des stat an einen rate gehaben mügen. Burgerrecht antreffend. Sich sullen 32) auch alle die, on hie siczen ader hanttirung ader hantwerck treiben vnd nit burger sein, sich ynner- halb virczehen tage gen ein rate beweisen vnd sich mit einem rate vertragen vnd thun alsuil eynen burger zu tun geburt; wer des nit tut vnd in freuel doruber besiczt, 31) Die müssen die städtische Steuer (losung) zahlen und gleiche Bürden wie die anderen Bürger tragen. 32) Es sullen sich. 6 Siegl, Alt-Eger. 81
in obgemelter zeit furbringen vnd horen lassen, damit ein rat sich verrer dornen vnd domit zu halten wiß umb sel- geret vnd anders. wer aber das verhielt vnd nit furbrecht, den wil ein rate aber straffen, wie er des zu rate wirt. Es seczen vnd wollen auch unsere herren, daz man fur- bas den gaistlichen keinen zins auf kein erbe ader gut verschreiben, nach kein erbe zu aigen sol, on eins rats willen ond bewust; geschee es aber doruber, das sol kein kraft haben. Vnd ab auch den geistlichen nymand icht schicken ader geben wil, das sol vnd mag man tun mit paren geld vnd nit an erben ader erbzinsen. So sol man auch nymanden keinerlei erbe, guter ader zins aws stat vnd lande nit verkauffen noch mit nymand abwechseln, dadurch vnd damit das stat vnd lande mocht enzogen werden. Auch alle die, on pfrunde in die orden kauffen, es sein frawen ader man, die sullen vnd müssen gleichwol losung geben vnd mitleidung 31) haben als ander mitburger, ader sich mit einen rate dorumb vertragen, wie sie des stat an einen rate gehaben mügen. Burgerrecht antreffend. Sich sullen 32) auch alle die, on hie siczen ader hanttirung ader hantwerck treiben vnd nit burger sein, sich ynner- halb virczehen tage gen ein rate beweisen vnd sich mit einem rate vertragen vnd thun alsuil eynen burger zu tun geburt; wer des nit tut vnd in freuel doruber besiczt, 31) Die müssen die städtische Steuer (losung) zahlen und gleiche Bürden wie die anderen Bürger tragen. 32) Es sullen sich. 6 Siegl, Alt-Eger. 81
Strana 82
den wil man mit weib vnd kinden von hinne weisen als ennen ongehorsamen. Welicher wirt auch einen sulchen wissenlich dorneber bei ym herbergt vnd helt, der muß ein schoch zu pus geben. Dno als ein yder burger schuldig vnd pflichtig ist aids halber, so er nymmer burger sein vnd sich von hynne zuhen wil, daz er sich vor in einen siczenden rate mit eins rats willen vnd wissen urlauben vnd entbrechen 33) sol und, ab er mit ymand ader ymant mit im zu tun hat, sich an recht benugen lassen, daz lassen vnser herren dobei bleiben. Ab aber doruber ymant in seinen aigen willen vnd onbedechtlich seins aids sich anders dorinn halten vnd mut- williglich wech zihen vnd seinen aid nit genuk tun wolt, ader in die frenung ging, ader umb gleit berben 31) lies, ader entrwnne, wie daz kome, den wollen vnser herren halden vnd haben als eynen mannanden 35) vnd im auch weib vnd kind von stundan nachjagen, dann awßgenomen, ab in nott darzu drunge zufelliger sach halben, domit vnd dodurch er sein leib vnd leben fristen mueste: daz ist vnd sol im an seinen aid, dorumb er burgerrecht vor einen rat nit auf- geben kan, on entgelt sein, doch so verren vnd er sust dem andern vnd er gesworen hat gnuck tut vnd nachkumet on- geuerd. Man sol auch alle vnd iglich erbe vnd guter, in der stat ader vorstat gelegen, wes die sein, verwesen ond ver- losungen. Es sol auch nymant der wesenlich 36) hie siczt vnd burger 83) Don dannen gehen. 34) Um ein Geleite (Geleitsbrief) werben. Meineidigen. 36) Persönlich. 35) 82
den wil man mit weib vnd kinden von hinne weisen als ennen ongehorsamen. Welicher wirt auch einen sulchen wissenlich dorneber bei ym herbergt vnd helt, der muß ein schoch zu pus geben. Dno als ein yder burger schuldig vnd pflichtig ist aids halber, so er nymmer burger sein vnd sich von hynne zuhen wil, daz er sich vor in einen siczenden rate mit eins rats willen vnd wissen urlauben vnd entbrechen 33) sol und, ab er mit ymand ader ymant mit im zu tun hat, sich an recht benugen lassen, daz lassen vnser herren dobei bleiben. Ab aber doruber ymant in seinen aigen willen vnd onbedechtlich seins aids sich anders dorinn halten vnd mut- williglich wech zihen vnd seinen aid nit genuk tun wolt, ader in die frenung ging, ader umb gleit berben 31) lies, ader entrwnne, wie daz kome, den wollen vnser herren halden vnd haben als eynen mannanden 35) vnd im auch weib vnd kind von stundan nachjagen, dann awßgenomen, ab in nott darzu drunge zufelliger sach halben, domit vnd dodurch er sein leib vnd leben fristen mueste: daz ist vnd sol im an seinen aid, dorumb er burgerrecht vor einen rat nit auf- geben kan, on entgelt sein, doch so verren vnd er sust dem andern vnd er gesworen hat gnuck tut vnd nachkumet on- geuerd. Man sol auch alle vnd iglich erbe vnd guter, in der stat ader vorstat gelegen, wes die sein, verwesen ond ver- losungen. Es sol auch nymant der wesenlich 36) hie siczt vnd burger 83) Don dannen gehen. 34) Um ein Geleite (Geleitsbrief) werben. Meineidigen. 36) Persönlich. 35) 82
Strana 83
ader diener ist, kein ander herschaft vnd versprechnuß haben, dann einen rat vnd dem gehorsam vnd ondertenig sein in maß des menicklich gesworen hat. Don anfallen37, gleit39) geben vnd fried gepiten. Auch sol man nymant anfallen schult halben, der nit fluchtig ist, sunder in mit recht clagen vnd gen im han- deln wie recht ist; so einer daz erfordert, mag er wol pfen- den ader, ab er der pfanttung nit bekomen mag, so mag er nach im greiffen vnd in in gefencknueß seczen, hat er dann nit zu gelden, so mach in zu einen gesworen gulterso). Dnd wer ader dem also nit nachkome mit recht, der ist vnd sol seiner schuld darben vnd entwert sein. Ab auch geschee, daz einer, des habe vnd gut angefallen wurd vnd nit hie wer, wider kome vnd sprech, er wer nit entwichen sunder in seinen gescheften vnd umb sein narung vngeuerlich awssen gewesen, der mag eynen aid thun, aber wil, das er nit in fluchtsal nach von keiner gult ader schult wegen awssen gewesen, auch nicht entwichen sei; so er den aid getan hat, muß er den, den er schuldig ist, ir gelt vergewissen vnd bezalen, dornach, wer in dann daz sein zu onpillicher weiß hat angefallen, den wil ein rate dorumb straffen vnd pussen, als er des zu rate wirdet. Aber so einer fluchtig vnd entrunnen ist, daz daz offen- bar vnd kuntlich ist, so mag man anfelle tun also doch, daz man den, wie recht ift, nachkome. Auch ist zu wissen, das ein richter vnd ein burger- ... 37) Haftbar machen, eigenmächtig von jemandem etwas fordern. 88) Schutz, Geleitsbrief, Geleitsgeld. 39) Schuldner. 6" 83
ader diener ist, kein ander herschaft vnd versprechnuß haben, dann einen rat vnd dem gehorsam vnd ondertenig sein in maß des menicklich gesworen hat. Don anfallen37, gleit39) geben vnd fried gepiten. Auch sol man nymant anfallen schult halben, der nit fluchtig ist, sunder in mit recht clagen vnd gen im han- deln wie recht ist; so einer daz erfordert, mag er wol pfen- den ader, ab er der pfanttung nit bekomen mag, so mag er nach im greiffen vnd in in gefencknueß seczen, hat er dann nit zu gelden, so mach in zu einen gesworen gulterso). Dnd wer ader dem also nit nachkome mit recht, der ist vnd sol seiner schuld darben vnd entwert sein. Ab auch geschee, daz einer, des habe vnd gut angefallen wurd vnd nit hie wer, wider kome vnd sprech, er wer nit entwichen sunder in seinen gescheften vnd umb sein narung vngeuerlich awssen gewesen, der mag eynen aid thun, aber wil, das er nit in fluchtsal nach von keiner gult ader schult wegen awssen gewesen, auch nicht entwichen sei; so er den aid getan hat, muß er den, den er schuldig ist, ir gelt vergewissen vnd bezalen, dornach, wer in dann daz sein zu onpillicher weiß hat angefallen, den wil ein rate dorumb straffen vnd pussen, als er des zu rate wirdet. Aber so einer fluchtig vnd entrunnen ist, daz daz offen- bar vnd kuntlich ist, so mag man anfelle tun also doch, daz man den, wie recht ift, nachkome. Auch ist zu wissen, das ein richter vnd ein burger- ... 37) Haftbar machen, eigenmächtig von jemandem etwas fordern. 88) Schutz, Geleitsbrief, Geleitsgeld. 39) Schuldner. 6" 83
Strana 84
meister mit einander eym nden gleit vnd friede geben mue- gen vnd zu geben haben umb alle sach an allein umb gult vnd umb echte, dannoch umb gult vnd echte mugen sie fried vnd gleit geben, ab es der stat vnd lands notturft ist. Dnd dorumb, ab umant seinen scholen 20) hynen sehe, der gee vnd frag einen richter vnd burgermeister, ab der gleit hab; hat er gleit, so laß in unbeswert vnd unbelaidigt; hat er aber nit glait, so bite rechtens zu helffen: dornach wiß yder man (sich) zu richten, das er geleits an nyman- den uberfar noch brech. Auch ein uglicher, der einen mort tut in stat ader lande, ab sich der wol mit den scholen vnd gericht annt vnd ver- tregt, sol er dannoch ewiglich in stat vnd landt nit komen; wird er aber doruber dorynn begriffen vnd betreten, (so) richtet man zu im vnd uber in als uber einen morder. Dnd wo sich krieg41) erheben vnd begeben, do sol numant mit verpotener were zu lauffen on eins burgermeisters ader der von rate geheiß, dann es wer, ab ein gast 41) das gericht ader einen burger laidigen vnd hochmuten wold, da mag man werlich 42) zu lauffen. Es mag auch, wo sich krieg erheben, ein richter, burger- meister ader ein nglicher gesworner des rats ader gemein ader des gerichts vnd der stat knecht vnd boten fried ge- bieten, den ein nder halten sol; wer ader sulch frid ge- biten verachtet vnd nit hield, den wil ein rat in sein straff nemen vnd dorumb straffen, als er das nach gelegenheit erkennen vnd zu rate wirt. Dnd wer vnd welicher sulchen fried also tut gebieten, der 40) Gegner, Widerteil, Schuldner (scholman). 41) Krieg = Sreit, Wortstreit. Gast = Fremder. 42) Mit der Webre, bewaffnet. 84
meister mit einander eym nden gleit vnd friede geben mue- gen vnd zu geben haben umb alle sach an allein umb gult vnd umb echte, dannoch umb gult vnd echte mugen sie fried vnd gleit geben, ab es der stat vnd lands notturft ist. Dnd dorumb, ab umant seinen scholen 20) hynen sehe, der gee vnd frag einen richter vnd burgermeister, ab der gleit hab; hat er gleit, so laß in unbeswert vnd unbelaidigt; hat er aber nit glait, so bite rechtens zu helffen: dornach wiß yder man (sich) zu richten, das er geleits an nyman- den uberfar noch brech. Auch ein uglicher, der einen mort tut in stat ader lande, ab sich der wol mit den scholen vnd gericht annt vnd ver- tregt, sol er dannoch ewiglich in stat vnd landt nit komen; wird er aber doruber dorynn begriffen vnd betreten, (so) richtet man zu im vnd uber in als uber einen morder. Dnd wo sich krieg41) erheben vnd begeben, do sol numant mit verpotener were zu lauffen on eins burgermeisters ader der von rate geheiß, dann es wer, ab ein gast 41) das gericht ader einen burger laidigen vnd hochmuten wold, da mag man werlich 42) zu lauffen. Es mag auch, wo sich krieg erheben, ein richter, burger- meister ader ein nglicher gesworner des rats ader gemein ader des gerichts vnd der stat knecht vnd boten fried ge- bieten, den ein nder halten sol; wer ader sulch frid ge- biten verachtet vnd nit hield, den wil ein rat in sein straff nemen vnd dorumb straffen, als er das nach gelegenheit erkennen vnd zu rate wirt. Dnd wer vnd welicher sulchen fried also tut gebieten, der 40) Gegner, Widerteil, Schuldner (scholman). 41) Krieg = Sreit, Wortstreit. Gast = Fremder. 42) Mit der Webre, bewaffnet. 84
Strana 85
nit gehalten wirt, der sol nymands dorynn schonen vnd im des nit abreden ader abpiten lassen, sunder fur einen burger bringen, der sich wol dorynn halden wirt; wer ader das nit tet vnd verswige, den wil ein rate dorumb auch straffen, als er dez zu rate wirdet. Auch ab umanden als awswerdigen gesten schulthalben zu erbe vnd gut in stat ader lande geholffen wuerd, die- selben sol der verkauffen in jars frist ader, die weil sie der nit verkauffen, furmuenden in der stat doruber geben,durch die daz gen der stat vorwesen werd vnd auch durch die, ab ymant zu demselben erbe vnd gut zu sprechen hett, ver- antwort werden muegen. Donden fischern. Es sullen auch on stat fischer, die mitburger sein, mit iren fischen furbas enhalb der rynnen besunder steen vnd fanl haben, vnd die vom lande vnd fremden fischer bei der rynnen auch besunder, als das vor alter gewesen ist. Dno derselben fischer vnd fischerin sol keiner nach keine ob den fischen nit siczen, sunder darobsteen. Es sol auch kein fischer in der frenung fischen weder bei tag noch nacht, im zu nut ond zuuerkauffen in keiner weis. Auch sol kein burger noch burgerin fisch furkauffen in der stat noch in dem land furbas zuuerkauffen, dann allein der stat fischer. So sol auch kein hynger 43) fischer keinen fremden fischer keinen fisch nit einseczen. Dom spil. Auch verpewt man, das nymant umb ennich gelt, vil ader wenick, keinerlei spil, wie das genant ist, nit thun 43) Hiesiger. 85
nit gehalten wirt, der sol nymands dorynn schonen vnd im des nit abreden ader abpiten lassen, sunder fur einen burger bringen, der sich wol dorynn halden wirt; wer ader das nit tet vnd verswige, den wil ein rate dorumb auch straffen, als er dez zu rate wirdet. Auch ab umanden als awswerdigen gesten schulthalben zu erbe vnd gut in stat ader lande geholffen wuerd, die- selben sol der verkauffen in jars frist ader, die weil sie der nit verkauffen, furmuenden in der stat doruber geben,durch die daz gen der stat vorwesen werd vnd auch durch die, ab ymant zu demselben erbe vnd gut zu sprechen hett, ver- antwort werden muegen. Donden fischern. Es sullen auch on stat fischer, die mitburger sein, mit iren fischen furbas enhalb der rynnen besunder steen vnd fanl haben, vnd die vom lande vnd fremden fischer bei der rynnen auch besunder, als das vor alter gewesen ist. Dno derselben fischer vnd fischerin sol keiner nach keine ob den fischen nit siczen, sunder darobsteen. Es sol auch kein fischer in der frenung fischen weder bei tag noch nacht, im zu nut ond zuuerkauffen in keiner weis. Auch sol kein burger noch burgerin fisch furkauffen in der stat noch in dem land furbas zuuerkauffen, dann allein der stat fischer. So sol auch kein hynger 43) fischer keinen fremden fischer keinen fisch nit einseczen. Dom spil. Auch verpewt man, das nymant umb ennich gelt, vil ader wenick, keinerlei spil, wie das genant ist, nit thun 43) Hiesiger. 85
Strana 86
sol, tag noch nacht, heymlich ader offenlich, bei dem wandel XXV gr. Vnd kein wirt sol bei im spilen lassen vnd das, ob ymant spilen wolt, weren ond nit gestaten; geschee ader das dorneber, kuemet dann der wirt zu einem burgermei¬ ster, ee dann er von einem burger dorumb beschickt vnd zu rede gesatzt wird vnd verantwort sich, daz das spil on seinen bewust vnd wider seinen willen bescheen sei, so ist im daz on engelt vnd on geuerd; verharret 441) er ader das, bis in ein burger besendt vnd in dorumb zu rede seczt, so muß er daz wandel, ein schock grosch, geben. (Im Terte fortlaufend folgen wieder einige andere Der- ordnungen.) So verpewt man auch frenmarcken 45) aller meniclichen, also daz nymant, wer der sei, vnd zu keiner zeit ym jar, wenn das ist, kein freymarcken thun sol in keinerweis. Auch sol nymant degen noch lange messer tragen, weder tag ader nacht, heymlich ader offenlich, bei einem wandel V gr. (Es fehlen einige Blätter.) Auch desgleich, so ist in beuolhen, ab sie rawchlocher ader anders, auf die mawer geend, sehen, das schedlich wer, das sol man auch bewaren vnd bessern nach iren erkenntnuß vnd henssen. Auch so wil ein rate auf die wetertag dar kegen sechs gemein pachofen wider umb machen, wo er dez zurate wirt, da ein nder, wen das belangt vnd der bei dem pecken nit pachen wil, pachen mag. 44) Dersäumt. 45) Einen freien Markthalter. 86
sol, tag noch nacht, heymlich ader offenlich, bei dem wandel XXV gr. Vnd kein wirt sol bei im spilen lassen vnd das, ob ymant spilen wolt, weren ond nit gestaten; geschee ader das dorneber, kuemet dann der wirt zu einem burgermei¬ ster, ee dann er von einem burger dorumb beschickt vnd zu rede gesatzt wird vnd verantwort sich, daz das spil on seinen bewust vnd wider seinen willen bescheen sei, so ist im daz on engelt vnd on geuerd; verharret 441) er ader das, bis in ein burger besendt vnd in dorumb zu rede seczt, so muß er daz wandel, ein schock grosch, geben. (Im Terte fortlaufend folgen wieder einige andere Der- ordnungen.) So verpewt man auch frenmarcken 45) aller meniclichen, also daz nymant, wer der sei, vnd zu keiner zeit ym jar, wenn das ist, kein freymarcken thun sol in keinerweis. Auch sol nymant degen noch lange messer tragen, weder tag ader nacht, heymlich ader offenlich, bei einem wandel V gr. (Es fehlen einige Blätter.) Auch desgleich, so ist in beuolhen, ab sie rawchlocher ader anders, auf die mawer geend, sehen, das schedlich wer, das sol man auch bewaren vnd bessern nach iren erkenntnuß vnd henssen. Auch so wil ein rate auf die wetertag dar kegen sechs gemein pachofen wider umb machen, wo er dez zurate wirt, da ein nder, wen das belangt vnd der bei dem pecken nit pachen wil, pachen mag. 44) Dersäumt. 45) Einen freien Markthalter. 86
Strana 87
So wil auch ein rat mit den pecken sich onterreden: wer sein mel bei in einmachen vnd bei in pachen wil, was man im zu lon von einem kar, ader halben, ader von einen vir- teil, ader halben virteil geben sol, ader ab einer sein mel dahenm ein machen vnd bei den pecken pachen wolt, was aber des pecken lon sein sol. Auch ein yder peck des jars zwu mastung tun vnd auf- legen: die ersten XII swein vnd die andern X swein, vnd der sol man auch awß der stat nit hin treiben noch ver- kauffen, dann mit eins rats wissen vnd gehenß. So sol auch ein yder mulner nicht mer swein haben ond halten, dann auf czwei rad drei swein vnd hinuber nit on geuerd. Donden furkeufflen46). Auch von mancherlei clag wegen, so unsern herren teg¬ lichs furkuemet von kaufens vnd verkaufens wegen, haben onser herren furgenomen vnd wollen, das furbas nicht mer dann vir pfragner 25) ader pfragnerin, die ein rat dorzu bestellen wirt, sein sullen, die auf dem marcht allerlei pfragwerk als waicz, gersten, mahen 47), erbeis, hanf, kes, aner, ol, smer, puttern, wilpret vnd vogel ond anders, als in geburt vnd von alter gewesen vnd herkomen ist, fail haben vnd ein nglichs nach seinen werde, in gleichen kauf geben sullen. Dno dieselben pfragner vnd pfragnerin sullen auch weder am frentag zu abend noch am sunabend, all die weil vnd 46) Dorkäufer, Spekulant, Wucherer. Pfragner = Klein- händler, Höker. 47) Mohn. 87
So wil auch ein rat mit den pecken sich onterreden: wer sein mel bei in einmachen vnd bei in pachen wil, was man im zu lon von einem kar, ader halben, ader von einen vir- teil, ader halben virteil geben sol, ader ab einer sein mel dahenm ein machen vnd bei den pecken pachen wolt, was aber des pecken lon sein sol. Auch ein yder peck des jars zwu mastung tun vnd auf- legen: die ersten XII swein vnd die andern X swein, vnd der sol man auch awß der stat nit hin treiben noch ver- kauffen, dann mit eins rats wissen vnd gehenß. So sol auch ein yder mulner nicht mer swein haben ond halten, dann auf czwei rad drei swein vnd hinuber nit on geuerd. Donden furkeufflen46). Auch von mancherlei clag wegen, so unsern herren teg¬ lichs furkuemet von kaufens vnd verkaufens wegen, haben onser herren furgenomen vnd wollen, das furbas nicht mer dann vir pfragner 25) ader pfragnerin, die ein rat dorzu bestellen wirt, sein sullen, die auf dem marcht allerlei pfragwerk als waicz, gersten, mahen 47), erbeis, hanf, kes, aner, ol, smer, puttern, wilpret vnd vogel ond anders, als in geburt vnd von alter gewesen vnd herkomen ist, fail haben vnd ein nglichs nach seinen werde, in gleichen kauf geben sullen. Dno dieselben pfragner vnd pfragnerin sullen auch weder am frentag zu abend noch am sunabend, all die weil vnd 46) Dorkäufer, Spekulant, Wucherer. Pfragner = Klein- händler, Höker. 47) Mohn. 87
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der kost 4s) stecket, den man die czwen tag aufftecken wil, nichts nach keinerlei auf dem marcht nit furkaufen. Desgleich sol auch sust nymand anders nichts furkauf- fen, das es wider verkauffen wil, es sei wilpret ader ge- treid, puttern, kes, aner, hanff, mahen, erbeis ader wie das namen hat nicht awßgenomen, all die weil der kost stecht. Dnd nemlich so sullen weder purger ader purgerin nach auch die geste auf dem marcht weder puttern in kubeln ader topfen nach kes nit furkauffen, verrer zuuerfuren ader zu verkauffen die obgemelten czwen tag. Es sol auch ein nder burger oder burgerin, es sei wil- pret, huner ader vogel nicht mer kauffen, dann er im selbs zu seiner notturft bedarff vnd des nit verrer verkauffen noch nymand zuuerkauffen furlegen. So sol auch kein pfragner das zuuerkauffen nit ein- nemen vnd ym selbs allein vnd nit andern das ire ver- kauffen. Auch sol nymant omb kauffens willen, es sei getraid, kes, puttern ader anders, was das ist, fur kein tor ader vnter das tor nit geen noch lauffen, sunder das zu marckt bringen vnd komen lassen. So sullen auch dne furkewffel vnd kellerlewt, die in den kellern siczen vnd habern fail haben, den gesten furbas in ir herberg vnd offen gasthewser keinen habern mer zu kauffen geben. Es sol auch nymant kein obsz ader hirs, nusz ader anders, was von sulchen dingen ist und die zeit seinen ganck vnd lauf hat, von keinen gast furkauffen, er hab 48) Caubbüschel. 88
der kost 4s) stecket, den man die czwen tag aufftecken wil, nichts nach keinerlei auf dem marcht nit furkaufen. Desgleich sol auch sust nymand anders nichts furkauf- fen, das es wider verkauffen wil, es sei wilpret ader ge- treid, puttern, kes, aner, hanff, mahen, erbeis ader wie das namen hat nicht awßgenomen, all die weil der kost stecht. Dnd nemlich so sullen weder purger ader purgerin nach auch die geste auf dem marcht weder puttern in kubeln ader topfen nach kes nit furkauffen, verrer zuuerfuren ader zu verkauffen die obgemelten czwen tag. Es sol auch ein nder burger oder burgerin, es sei wil- pret, huner ader vogel nicht mer kauffen, dann er im selbs zu seiner notturft bedarff vnd des nit verrer verkauffen noch nymand zuuerkauffen furlegen. So sol auch kein pfragner das zuuerkauffen nit ein- nemen vnd ym selbs allein vnd nit andern das ire ver- kauffen. Auch sol nymant omb kauffens willen, es sei getraid, kes, puttern ader anders, was das ist, fur kein tor ader vnter das tor nit geen noch lauffen, sunder das zu marckt bringen vnd komen lassen. So sullen auch dne furkewffel vnd kellerlewt, die in den kellern siczen vnd habern fail haben, den gesten furbas in ir herberg vnd offen gasthewser keinen habern mer zu kauffen geben. Es sol auch nymant kein obsz ader hirs, nusz ader anders, was von sulchen dingen ist und die zeit seinen ganck vnd lauf hat, von keinen gast furkauffen, er hab 48) Caubbüschel. 88
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dann vor dren tag fail gehabt vnd domit marckt gehalden ongeuerd. (Fortlaufend andere Derordnungen.) Auch ist ein rat vnd gemein ains worden, das man fur- bas kein fremde pier in die stat inlagen ader flaschen nit herein tragen ader tragen lassen sol; wer das uberfert, den wil man dorumb straffen, als man des zu rate wirdet. So sol auch ein nder wirt vnd kretschmer49) in dem lande kein frembd pir furen noch schencken, sunder egrisch pir allein. So hat man zugeben, das nu furbas nach weihnachten ein nder prewen mag, wie vil praw er wil vnd mag prewen ein kandel omb ein meisner ader omb vir pfennng, weli¬ ches er wil vnd sol gissen zu dem meisner pier XXXIIII czuber vnd zu dem andern pir zu vir pfennygen mag er giessen wie vil er wil. Dno welcher meisner pir prewen wil, der sol das jar dobei bleiben vnd kein anders prewen nach schencken; des- gleich wer vir pfennng pir prewt, der sol auch dobei bleiben. Dno wer ader das nit hield vnd czweierlai pir prewt ader mer guß zu dem meisner pir dann XXXIIII czuber, der sol zu wandel vnd puß geben czwei gute schock an alle gnad. Es ist auch zu wissen, das vnsern herren furkuemet vil vnd mancherlei vngeczogenheit vnd vnordenlich wesen vnd leben, das ettlich verlewmunde 50) vnd vnverschamte lewt treiben, beide man vnd frawen, vnd ettlich wirt, die (die) 49) Schenkwirt, besonders auf dem Dorfe. 50) übel beleumdeter. 89
dann vor dren tag fail gehabt vnd domit marckt gehalden ongeuerd. (Fortlaufend andere Derordnungen.) Auch ist ein rat vnd gemein ains worden, das man fur- bas kein fremde pier in die stat inlagen ader flaschen nit herein tragen ader tragen lassen sol; wer das uberfert, den wil man dorumb straffen, als man des zu rate wirdet. So sol auch ein nder wirt vnd kretschmer49) in dem lande kein frembd pir furen noch schencken, sunder egrisch pir allein. So hat man zugeben, das nu furbas nach weihnachten ein nder prewen mag, wie vil praw er wil vnd mag prewen ein kandel omb ein meisner ader omb vir pfennng, weli¬ ches er wil vnd sol gissen zu dem meisner pier XXXIIII czuber vnd zu dem andern pir zu vir pfennygen mag er giessen wie vil er wil. Dno welcher meisner pir prewen wil, der sol das jar dobei bleiben vnd kein anders prewen nach schencken; des- gleich wer vir pfennng pir prewt, der sol auch dobei bleiben. Dno wer ader das nit hield vnd czweierlai pir prewt ader mer guß zu dem meisner pir dann XXXIIII czuber, der sol zu wandel vnd puß geben czwei gute schock an alle gnad. Es ist auch zu wissen, das vnsern herren furkuemet vil vnd mancherlei vngeczogenheit vnd vnordenlich wesen vnd leben, das ettlich verlewmunde 50) vnd vnverschamte lewt treiben, beide man vnd frawen, vnd ettlich wirt, die (die) 49) Schenkwirt, besonders auf dem Dorfe. 50) übel beleumdeter. 89
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hausen vnd hofen mit essen vnd trincken vnd gestaten wissenlich, das suend bei in geschyt, das ein rat nit meynt zu lenden, vnd ist eins rats mennung, das sich ein uglichs, daz daz berurt ond sich dornnnschuldig weiß,dorynn besser(e) vnd douon abczihe: anders ein rat wil, die elich sind, dor- umb zu rede seczen ond straffen, als er des zu rat wirt, vnd die ledigen in das gemein frawenhaws furen vnd zihen lassen ader die mit den statknechten aws der stat lassen furen vnd weisen vnd dobei der wirt, die sulch lewt hawsen vnd hofen, auch der, die sust zu sulchen sachen hel- ffen vnd dorunter geen, mit straff auch nit vergessen; nach dem haben sich alle die selben zu halden vnd dauon zu huten. Dno nglich vorgemelt gebote vnd gesecz, da nit sunder- lich wandel aufgesaczt ader nit auf eins rats straff ond verpussen belawt ist, zu halten bei XXV gr., die ein ug- licher, als oft er die uberfert on alle gnade vnd abpete geben muß; wolt ader ymant der wandel nicht achten vnd in freuel vnd in eigen willen daz vberfuren, so wil ein rat mer vnd verrer dorczu gedencken; vnd sulcher wandel sullen einfordrer vnd eynmaner sein ein yder burger mit- sampt den viren, die sust der stat sachen handeln, vnd sullen die wandel durch aws vnd aws nemen nach dem, die ein yder verwurckt vnd dorynn nymant uber tragen noch nachlassen bei iren anden, so sie des globen ond globen muessen; nach dem hab sich nderman zu richten. Dnd ist durch gemein vnd rate beslossen am dinstag nach concep- cionis marie (9. Dez.) anno etc. LXmo. Dnd die gesecz sein auf der canczel gelesen suntag nach lucie (14. Dez.) anno ut supra. 90
hausen vnd hofen mit essen vnd trincken vnd gestaten wissenlich, das suend bei in geschyt, das ein rat nit meynt zu lenden, vnd ist eins rats mennung, das sich ein uglichs, daz daz berurt ond sich dornnnschuldig weiß,dorynn besser(e) vnd douon abczihe: anders ein rat wil, die elich sind, dor- umb zu rede seczen ond straffen, als er des zu rat wirt, vnd die ledigen in das gemein frawenhaws furen vnd zihen lassen ader die mit den statknechten aws der stat lassen furen vnd weisen vnd dobei der wirt, die sulch lewt hawsen vnd hofen, auch der, die sust zu sulchen sachen hel- ffen vnd dorunter geen, mit straff auch nit vergessen; nach dem haben sich alle die selben zu halden vnd dauon zu huten. Dno nglich vorgemelt gebote vnd gesecz, da nit sunder- lich wandel aufgesaczt ader nit auf eins rats straff ond verpussen belawt ist, zu halten bei XXV gr., die ein ug- licher, als oft er die uberfert on alle gnade vnd abpete geben muß; wolt ader ymant der wandel nicht achten vnd in freuel vnd in eigen willen daz vberfuren, so wil ein rat mer vnd verrer dorczu gedencken; vnd sulcher wandel sullen einfordrer vnd eynmaner sein ein yder burger mit- sampt den viren, die sust der stat sachen handeln, vnd sullen die wandel durch aws vnd aws nemen nach dem, die ein yder verwurckt vnd dorynn nymant uber tragen noch nachlassen bei iren anden, so sie des globen ond globen muessen; nach dem hab sich nderman zu richten. Dnd ist durch gemein vnd rate beslossen am dinstag nach concep- cionis marie (9. Dez.) anno etc. LXmo. Dnd die gesecz sein auf der canczel gelesen suntag nach lucie (14. Dez.) anno ut supra. 90
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C. Ratsverordnungen auf losen Blättern. Die oben (S. 37) erwähnte zweite Gruppe war eben- falls schon Gegenstand einer längeren Abhandlung des ehe- maligen Egerer Gumnasialprofessors Eduard Kittel, die unter dem Titel „Kulturhistorisches aus Eger“ in den „Uitteilungen des Dereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen“, 17. Jahrg. S. 17 und 284 aufgenommen erscheint. Da diese Mitteilungen leicht zu beschaffen sind, übergehe ich diese Gruppe. Gänzlich unbekannt dagegen ist die erwähnte dritte Gruppe, die Derordnungen in losen Heften und auf Blät- tern und Zetteln. Diese Gruppe bildet das Bindeglied zwischen den ältesten Stadtgesetzen und den späteren Proklamabüchern. Einige Derordnungen fallen aber auch noch in die Zeit zwischen 1350 und 1400, die in den Handschriften A und B nicht aufgenommen sind. Die meisten Blätter und Zettel sind nicht datiert. Uach den mir bekannten Handschriften der Stadtschreiber: Egid Mulfer (1412—1462), Augustin Junk (1462—1464), Kon- rad Schönsteter (1464—1504) und Sebastian Schönsteter (1505—1542) läßt sich jedoch die Zeit der Ausfertigung wenigstens beiläufig feststellen. Die Schulordnung aus der Zeit um 13501). Schon im Jahre 1900 hätte die Egerer Cateinschule ihr sechshundertjähriges Jubiläum feiern können. Sie zählt zu den ältesten Anstalten dieser Art in Böhmen 1) Diese erschien in meinen „Materialien zur Geschichte der Egerer Lateinschule“ im Egerer Gymnasial-Programm 1902. 91
C. Ratsverordnungen auf losen Blättern. Die oben (S. 37) erwähnte zweite Gruppe war eben- falls schon Gegenstand einer längeren Abhandlung des ehe- maligen Egerer Gumnasialprofessors Eduard Kittel, die unter dem Titel „Kulturhistorisches aus Eger“ in den „Uitteilungen des Dereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen“, 17. Jahrg. S. 17 und 284 aufgenommen erscheint. Da diese Mitteilungen leicht zu beschaffen sind, übergehe ich diese Gruppe. Gänzlich unbekannt dagegen ist die erwähnte dritte Gruppe, die Derordnungen in losen Heften und auf Blät- tern und Zetteln. Diese Gruppe bildet das Bindeglied zwischen den ältesten Stadtgesetzen und den späteren Proklamabüchern. Einige Derordnungen fallen aber auch noch in die Zeit zwischen 1350 und 1400, die in den Handschriften A und B nicht aufgenommen sind. Die meisten Blätter und Zettel sind nicht datiert. Uach den mir bekannten Handschriften der Stadtschreiber: Egid Mulfer (1412—1462), Augustin Junk (1462—1464), Kon- rad Schönsteter (1464—1504) und Sebastian Schönsteter (1505—1542) läßt sich jedoch die Zeit der Ausfertigung wenigstens beiläufig feststellen. Die Schulordnung aus der Zeit um 13501). Schon im Jahre 1900 hätte die Egerer Cateinschule ihr sechshundertjähriges Jubiläum feiern können. Sie zählt zu den ältesten Anstalten dieser Art in Böhmen 1) Diese erschien in meinen „Materialien zur Geschichte der Egerer Lateinschule“ im Egerer Gymnasial-Programm 1902. 91
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und auch weiter hinaus. Ihre Gründung füllt noch ins 13. Jahrhundert. Die erste Nachricht von ihr erhalten wir aber erst aus einer im sächsischen Staatsarchive zu Dres- den verwahrten Pergamenturkunde vom 26. August 1300, laut welcher ein zwischen dem Regensburger Schul- Domherrn (scholasticus) Philipp, dem die Ober- aufsicht über die Bistumsschulen zustand, und dem Egerer Deutschordenskomtur Heinrich wegen Bestel- lung des Rektors an der Egerer (Catein)schule (rector puerorum apud Egram) bestehender Zwist dahin aus- geglichen wurde, daß der jeweilige Komtur den von ihm ausersehenen Rektor dem Scholastikus zur Prüfung vorzustellen (examinandum debeat presentare) und der jeweilige Scholastikus denselben, wenn er ihn für tauglich findet, zuzulassen habe (si ydoneum nos et successores nostri invenerimus, tenemur admittere) 2). Da aber Rektor (auch „rector scolarum“, „rector pue- rorum“, „ludi moderator“, „ludi magister“, „Regierer und Derweser der Schulen“ und „schulmeister“ genannt) und seine Untergebenen (seine „gesellen“) zugleich Bürger der Stadt waren, nahm auch der Rat gewisse Rechte in An- spruch und wir finden in späteren Bestallungsreversen, wie solche mehrere in meinen „Materialien“ angeführt sind, daßz sich Rektor und Cehrer dem Komtur und dem Rate gegenüber zur Erfüllung ihrer Derbindlichkeiten verpflich- teten. Dieses Einflußrecht ist nun auch in der nachstehenden 2) Die Urkunde ist datiert: Datum Ratispone anno domini MCCC°, VII. Kalendis septembris (26. August). Eine gute Photo- graphie von dieser Urkunde habe ich vor Jahren auch für das Egerer Stadtarchin besorgt. 92
und auch weiter hinaus. Ihre Gründung füllt noch ins 13. Jahrhundert. Die erste Nachricht von ihr erhalten wir aber erst aus einer im sächsischen Staatsarchive zu Dres- den verwahrten Pergamenturkunde vom 26. August 1300, laut welcher ein zwischen dem Regensburger Schul- Domherrn (scholasticus) Philipp, dem die Ober- aufsicht über die Bistumsschulen zustand, und dem Egerer Deutschordenskomtur Heinrich wegen Bestel- lung des Rektors an der Egerer (Catein)schule (rector puerorum apud Egram) bestehender Zwist dahin aus- geglichen wurde, daß der jeweilige Komtur den von ihm ausersehenen Rektor dem Scholastikus zur Prüfung vorzustellen (examinandum debeat presentare) und der jeweilige Scholastikus denselben, wenn er ihn für tauglich findet, zuzulassen habe (si ydoneum nos et successores nostri invenerimus, tenemur admittere) 2). Da aber Rektor (auch „rector scolarum“, „rector pue- rorum“, „ludi moderator“, „ludi magister“, „Regierer und Derweser der Schulen“ und „schulmeister“ genannt) und seine Untergebenen (seine „gesellen“) zugleich Bürger der Stadt waren, nahm auch der Rat gewisse Rechte in An- spruch und wir finden in späteren Bestallungsreversen, wie solche mehrere in meinen „Materialien“ angeführt sind, daßz sich Rektor und Cehrer dem Komtur und dem Rate gegenüber zur Erfüllung ihrer Derbindlichkeiten verpflich- teten. Dieses Einflußrecht ist nun auch in der nachstehenden 2) Die Urkunde ist datiert: Datum Ratispone anno domini MCCC°, VII. Kalendis septembris (26. August). Eine gute Photo- graphie von dieser Urkunde habe ich vor Jahren auch für das Egerer Stadtarchin besorgt. 92
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Schulordnung gekennzeichnet, deren Rusfertigung der Schrift und Sprache nach spätestens dem Jahre 1350 an- gehört. Das ehrwürdige Dokument ist, nebenbei erwähnt, von derselben Hand geschrieben wie die oben unter den Marktordnungen angeführte „Nota: von iedem wagen, der getrande herfüeret usw.“ Sie lautet also: „Nota. Des schulmeisters recht (vnd) gesaczt lon omb alles schulgelt. Czum ersten, daz er hat gesworen, die wenl vnd er ben vns ist oder, wenn er von ons kummt, vnd ab er mit yman- des der vnßern czu schicken gewünne, darumb sol er sich am rechten ben ons laszen genogen gegen aller mennyc- lichen, die in der stat oder im lande siczen. Item, daz er keinen gesellen noch locaten 3) noch andere fremde schuler oder schreiber sol halten auf der schule, dann dieselben geloben im vor, ob sie mit ons oder ymandes den onszern in der stat oderim lande czuschicken gewünne(n), daz sich derselbe hie czu Eger vor vnszren rate am rechten wolle(n) genogen laszen. Item daz lon, daz der schulmeister sol nemen alle qua- tempere: von iedem schuler 11/2 gr. p.4). Item den locaten die wochen pfenninge alle mantage I r.5) von iedem schuler. 3) Stellvertreter, Untermeister. 4) An dieser Stelle steht in den „Materialien“ II, was hier richtig gestellt wird. Der zweite Strich von II ist nämlich mit einem eigentümlichen Haken durchzogen, der sich im Druck nicht wiedergeben läßt. Auch mein Dorgänger Gradl las diesen Strich in verschiedenen Urkunden immer für I. Bei Addierungen in den Ausgabsbüchern bin ich jedoch darauf gekommen, daß dieser Haken 1/2 bedeutet. 5) Regensburger Pfennig. 93
Schulordnung gekennzeichnet, deren Rusfertigung der Schrift und Sprache nach spätestens dem Jahre 1350 an- gehört. Das ehrwürdige Dokument ist, nebenbei erwähnt, von derselben Hand geschrieben wie die oben unter den Marktordnungen angeführte „Nota: von iedem wagen, der getrande herfüeret usw.“ Sie lautet also: „Nota. Des schulmeisters recht (vnd) gesaczt lon omb alles schulgelt. Czum ersten, daz er hat gesworen, die wenl vnd er ben vns ist oder, wenn er von ons kummt, vnd ab er mit yman- des der vnßern czu schicken gewünne, darumb sol er sich am rechten ben ons laszen genogen gegen aller mennyc- lichen, die in der stat oder im lande siczen. Item, daz er keinen gesellen noch locaten 3) noch andere fremde schuler oder schreiber sol halten auf der schule, dann dieselben geloben im vor, ob sie mit ons oder ymandes den onszern in der stat oderim lande czuschicken gewünne(n), daz sich derselbe hie czu Eger vor vnszren rate am rechten wolle(n) genogen laszen. Item daz lon, daz der schulmeister sol nemen alle qua- tempere: von iedem schuler 11/2 gr. p.4). Item den locaten die wochen pfenninge alle mantage I r.5) von iedem schuler. 3) Stellvertreter, Untermeister. 4) An dieser Stelle steht in den „Materialien“ II, was hier richtig gestellt wird. Der zweite Strich von II ist nämlich mit einem eigentümlichen Haken durchzogen, der sich im Druck nicht wiedergeben läßt. Auch mein Dorgänger Gradl las diesen Strich in verschiedenen Urkunden immer für I. Bei Addierungen in den Ausgabsbüchern bin ich jedoch darauf gekommen, daß dieser Haken 1/2 bedeutet. 5) Regensburger Pfennig. 93
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Jtem czu awztrenbe5) haller virstunt7) im jare ieder schuler Ir-- Item sullen die schüler czu galli ie anheben vnd sullen alle tage eyn schent holcz bringen vber winter bis czu sant walpurgen tage s). Item die lichte, die dy schuler czu lichtmesse in die kir- chen vnd in der processio tragen, die schullen dem schul- meister blenben. Item, so sullen die gesellen, die auf der schule ligen vnd auch andere schrenber, noch der purger dinere mit iren quintern9) lawten noch fideln, noch mit anderm geschren, noch mit verpotner wer des nachtes nicht auf der stras- sen geen." Die beiden ersten Absätze dieser Ordnung enthalten die- selben Bestimmungen wie oben die Bürgerrechtsvorschrif- ten, nämlich, daß jeder, der mit einem Egerer einen Rechts- handel auszutragen hat („zu schicken gewünne“), diesen noch vor seinem Abzuge in Eger ausfechte, sich „vor dem rat zu Egeram rechten wolle genügen laszen.“ Man wollte vermeiden, daß Egerer etwa später vor ein frem- des Gericht zitiert werden sollten. Dieser Schulordnung sind von derselben Hand noch zwei Ordnungen angefügt, die sich mit der Anzahl der Gänge bei Hochzeiten und der Besoldung derSteuer- einnehmer (losunger) sowie der Losungsherren (Uber- prüfer der Losung) befassen. Sie lauten: 6) Am Quartalsschluß. 7) Diermal. 8) Diese Dorschrift galt also vom 16. Oktober bis 1. Mai. 9) Quitarre. 94
Jtem czu awztrenbe5) haller virstunt7) im jare ieder schuler Ir-- Item sullen die schüler czu galli ie anheben vnd sullen alle tage eyn schent holcz bringen vber winter bis czu sant walpurgen tage s). Item die lichte, die dy schuler czu lichtmesse in die kir- chen vnd in der processio tragen, die schullen dem schul- meister blenben. Item, so sullen die gesellen, die auf der schule ligen vnd auch andere schrenber, noch der purger dinere mit iren quintern9) lawten noch fideln, noch mit anderm geschren, noch mit verpotner wer des nachtes nicht auf der stras- sen geen." Die beiden ersten Absätze dieser Ordnung enthalten die- selben Bestimmungen wie oben die Bürgerrechtsvorschrif- ten, nämlich, daß jeder, der mit einem Egerer einen Rechts- handel auszutragen hat („zu schicken gewünne“), diesen noch vor seinem Abzuge in Eger ausfechte, sich „vor dem rat zu Egeram rechten wolle genügen laszen.“ Man wollte vermeiden, daß Egerer etwa später vor ein frem- des Gericht zitiert werden sollten. Dieser Schulordnung sind von derselben Hand noch zwei Ordnungen angefügt, die sich mit der Anzahl der Gänge bei Hochzeiten und der Besoldung derSteuer- einnehmer (losunger) sowie der Losungsherren (Uber- prüfer der Losung) befassen. Sie lauten: 6) Am Quartalsschluß. 7) Diermal. 8) Diese Dorschrift galt also vom 16. Oktober bis 1. Mai. 9) Quitarre. 94
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Über die Anzahl der Gänge bei Hochzeiten (c. 1350). „Uota,daz manczu allen hochczeiten vnd allen wirtschafften ie an einem fleischtage nicht mer sol geben dann vier essen, vnd ie an einem faste tage mag man fünff essen geben vnd nicht mer, es sein geistlichen oder werltlichen oder purgern oder awzwendigen lewten on geuerde, ben X (wandels)“. Über die Besoldung der Steuereinnehmer (c. 1350). „Nota. Daz lon, den die, on (die) losunge ein nemen. Uedem man VI guldein rennisch vnd dem schreiber III gul- dein vnd der frawen III guldein czu trinckgelde, wo man dn losunge eyn nemet, vnd dem gesinde daselbenst 1/2 gul- dein, vnd der stat dienern, dem jacob vnd hansen, 1/2 gul- dein vnd den pueteln I guldein. Item iedem hern vnd schreiber, die die losunge ein nemen, ie des tages I meisner czu trinckgelde." Die Egerer Forstordnung vom I. 137910). Die Grenzen des Egerlandes zur Zeit seiner Derpfän- dung (1315, 1322)11) reichten nordöstlich noch weit über das 10) Diese erschien im „Zentralblatt für das gesamte Forst- wesen“, Jahrg. 1913, von Dr. Ferdinand Mocker, staatlicher Forstmeister in Jnnsbruck, der von dieser Ordnung aus meinen Schriften Kenntnis erhielt und mich um eine Abschrift ersuchte. 11) 1315, am 26. August, hat König Ludwig von München aus den Egerern ihre Derpfändung an König Johann von Böhmen angekündigt. Da er aber damals mit Friedrich von Österreich wegen der deutschen Kaiserwürde im Streite lag und erst die Schlacht bei Mühldorf am 28. September 1322 zugunsten Ludwigs entschied, konnte die schon vor sieben Jahren verbriefte Derpfändung erst jetzt ins Leben treten. Am 23. Oktober 1322 verlieh dann König Johann den Egerern die bekannte Der- fassungsurkunde. 95
Über die Anzahl der Gänge bei Hochzeiten (c. 1350). „Uota,daz manczu allen hochczeiten vnd allen wirtschafften ie an einem fleischtage nicht mer sol geben dann vier essen, vnd ie an einem faste tage mag man fünff essen geben vnd nicht mer, es sein geistlichen oder werltlichen oder purgern oder awzwendigen lewten on geuerde, ben X (wandels)“. Über die Besoldung der Steuereinnehmer (c. 1350). „Nota. Daz lon, den die, on (die) losunge ein nemen. Uedem man VI guldein rennisch vnd dem schreiber III gul- dein vnd der frawen III guldein czu trinckgelde, wo man dn losunge eyn nemet, vnd dem gesinde daselbenst 1/2 gul- dein, vnd der stat dienern, dem jacob vnd hansen, 1/2 gul- dein vnd den pueteln I guldein. Item iedem hern vnd schreiber, die die losunge ein nemen, ie des tages I meisner czu trinckgelde." Die Egerer Forstordnung vom I. 137910). Die Grenzen des Egerlandes zur Zeit seiner Derpfän- dung (1315, 1322)11) reichten nordöstlich noch weit über das 10) Diese erschien im „Zentralblatt für das gesamte Forst- wesen“, Jahrg. 1913, von Dr. Ferdinand Mocker, staatlicher Forstmeister in Jnnsbruck, der von dieser Ordnung aus meinen Schriften Kenntnis erhielt und mich um eine Abschrift ersuchte. 11) 1315, am 26. August, hat König Ludwig von München aus den Egerern ihre Derpfändung an König Johann von Böhmen angekündigt. Da er aber damals mit Friedrich von Österreich wegen der deutschen Kaiserwürde im Streite lag und erst die Schlacht bei Mühldorf am 28. September 1322 zugunsten Ludwigs entschied, konnte die schon vor sieben Jahren verbriefte Derpfändung erst jetzt ins Leben treten. Am 23. Oktober 1322 verlieh dann König Johann den Egerern die bekannte Der- fassungsurkunde. 95
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Selber Gebiet hinaus und zu den im heutigen Eger- lande liegenden Waldungen als: dem Ciebensteiner Wald, dem Kammerwald, den Waldungen am Grün- berg und jenen südlich von Altkinsberg, gehörten damals auch noch das ganze Waldgebiet öst lich von Selb, vom Buchwalde bis zum Brandberg und zur Enten- lohe reichend, der obere Jorst genannt, dann die Wälder südöstlichvon SelbundsüdlichvonderEger, vom sogenannten Wunsiedler Weiher bis zur Eger sich hinziehend, endlich der Kohlwald bei Seußen, der sich wieder östlich an der Rösla bis Welsau ausdehnt, der untere Jorst genannt, und schließlich der Selber Jorst, am Selber Bach verlaufend. Alle diese Wälder bildeten insgesamt den „Reichs- forst“. Urkundlich tritt uns dieser Name erstmals 1306 unter König Albrecht entgegen. Bei seiner Anwesenheit am 26. September 1306 verlieh nämlich Albrecht dem Kon- vente der Egerer Minoritenbrüder (auch Barfußen, später Franziskaner genannt), ebenso auch den Egerer Klaris- sinnen das Recht, aus seinen und des Reiches For- sten (de nostris et imperii nemoribus) das nötige Bau- und Brennholz ohne Einspruch seiner Forstleute un- entgeltlich fällen und einführen zu dürfen 12). Mit der Derwaltung dieses Reichsforstes war ein Forst- meister betraut. Als solchen bestellte, soweit unsere Quellen zurückreichen, Albrechts Nachfolger Kaiser Hein- rich VII. am 28. Juli 1310, zur Zeit also, da Eger noch 12) Gradl, Monumenta Nr. 558. Siegl, Salbuch der Egerer Klarissinnen S. 32, Nr. 21. 96
Selber Gebiet hinaus und zu den im heutigen Eger- lande liegenden Waldungen als: dem Ciebensteiner Wald, dem Kammerwald, den Waldungen am Grün- berg und jenen südlich von Altkinsberg, gehörten damals auch noch das ganze Waldgebiet öst lich von Selb, vom Buchwalde bis zum Brandberg und zur Enten- lohe reichend, der obere Jorst genannt, dann die Wälder südöstlichvon SelbundsüdlichvonderEger, vom sogenannten Wunsiedler Weiher bis zur Eger sich hinziehend, endlich der Kohlwald bei Seußen, der sich wieder östlich an der Rösla bis Welsau ausdehnt, der untere Jorst genannt, und schließlich der Selber Jorst, am Selber Bach verlaufend. Alle diese Wälder bildeten insgesamt den „Reichs- forst“. Urkundlich tritt uns dieser Name erstmals 1306 unter König Albrecht entgegen. Bei seiner Anwesenheit am 26. September 1306 verlieh nämlich Albrecht dem Kon- vente der Egerer Minoritenbrüder (auch Barfußen, später Franziskaner genannt), ebenso auch den Egerer Klaris- sinnen das Recht, aus seinen und des Reiches For- sten (de nostris et imperii nemoribus) das nötige Bau- und Brennholz ohne Einspruch seiner Forstleute un- entgeltlich fällen und einführen zu dürfen 12). Mit der Derwaltung dieses Reichsforstes war ein Forst- meister betraut. Als solchen bestellte, soweit unsere Quellen zurückreichen, Albrechts Nachfolger Kaiser Hein- rich VII. am 28. Juli 1310, zur Zeit also, da Eger noch 12) Gradl, Monumenta Nr. 558. Siegl, Salbuch der Egerer Klarissinnen S. 32, Nr. 21. 96
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reichsunmittelbar war, den Albrecht Uothaft (zu Thierstein) 13). Im Jahre 1340, also nach der Derpfändung, begegnen wir einer Doppelverleihung des Forstmeisteramtes: Am 1. Juli d. J. verlieh nämlich Kaiser Ludwig nach dem Bei- spiele seiner Dorgänger Albrecht und Heinrich VII. die „Hut seines Forstes um Eger“ dem Albrecht Hot- h aft 14) und am 26. August desselben Jahres verlieh wie- der König Johann das „Amt, das gemeinhin Forstmeister- amt genannt wird“ (officium, quod vulgariter forstmei- ster ampt nuncupalur) den EgererBürgern 15). Don einer Teilung des Forstes ist in den Urkunden nicht die Rede. Beide Fürsten, — jeder hält sich im Egerlande zu gebieten für berechtigt —, weisen dem Betreffenden den ganzen Reichsforst zu und Johann gebietet noch in dem- selben Briefe seinem Hauptmann in Eger, die Bürger in diesem Amte zu schützen. Der Zwiespalt der Fürsten übertrug sich auch auf die Parteien und unter Johanns Nachfolger, Kaiser Karl IV., kam dieser Zwist auch offen zum Ausbruche. Der Nothaft verklagte die Egerer wegen schlechter Waldbewirtschaftung beim Kaiser. Dieser lud beide Parteien dreimal nach Drag vor und, da die Egerer jedesmal erschienen, Nothaft aber bei keiner Tagfahrt sich einstellte, erklärte Karl mit dem 13) Pergam. Urk. im Eg. Stadtarchive Ur. 13. Siegl, Kata- loge S. 4. Der genannte Albrecht war Albr. VI. 14) Böhmer, Reg. imp. Nr. 3081. Dieser Albrecht war wieder ein Uachkomme des früheren. 15) Pergam. Urk. im Eg. Stadtarchive Nr. 39. Siegl, Kata- loge S. 5. 7 Siegl, Alt-Eger. 97
reichsunmittelbar war, den Albrecht Uothaft (zu Thierstein) 13). Im Jahre 1340, also nach der Derpfändung, begegnen wir einer Doppelverleihung des Forstmeisteramtes: Am 1. Juli d. J. verlieh nämlich Kaiser Ludwig nach dem Bei- spiele seiner Dorgänger Albrecht und Heinrich VII. die „Hut seines Forstes um Eger“ dem Albrecht Hot- h aft 14) und am 26. August desselben Jahres verlieh wie- der König Johann das „Amt, das gemeinhin Forstmeister- amt genannt wird“ (officium, quod vulgariter forstmei- ster ampt nuncupalur) den EgererBürgern 15). Don einer Teilung des Forstes ist in den Urkunden nicht die Rede. Beide Fürsten, — jeder hält sich im Egerlande zu gebieten für berechtigt —, weisen dem Betreffenden den ganzen Reichsforst zu und Johann gebietet noch in dem- selben Briefe seinem Hauptmann in Eger, die Bürger in diesem Amte zu schützen. Der Zwiespalt der Fürsten übertrug sich auch auf die Parteien und unter Johanns Nachfolger, Kaiser Karl IV., kam dieser Zwist auch offen zum Ausbruche. Der Nothaft verklagte die Egerer wegen schlechter Waldbewirtschaftung beim Kaiser. Dieser lud beide Parteien dreimal nach Drag vor und, da die Egerer jedesmal erschienen, Nothaft aber bei keiner Tagfahrt sich einstellte, erklärte Karl mit dem 13) Pergam. Urk. im Eg. Stadtarchive Ur. 13. Siegl, Kata- loge S. 4. Der genannte Albrecht war Albr. VI. 14) Böhmer, Reg. imp. Nr. 3081. Dieser Albrecht war wieder ein Uachkomme des früheren. 15) Pergam. Urk. im Eg. Stadtarchive Nr. 39. Siegl, Kata- loge S. 5. 7 Siegl, Alt-Eger. 97
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Briefe vom 27. März 1368 die Egerer aller Anschuldigung ledig 1s). Inzwischen, und zwar kurz vor 1348, war das Forst- meisteramt auch in der Hand des Sigmarvon Selb gewesen, denn am 1. März 1348 bekundete Karl IV., daß er das Forstmeisteramt, welches Sigmar Selber (Sig- mar von Selb) Ieitete und innehatte und jetzt den Bürgern von Eger recht und redlich verkaufte, nun den genannten Bürgern aus königlicher Freigebigkeit für ewige Zeiten übertragen und sie auch ermächtigt habe, eine taugliche Person als Forstmeister zu bestellen, dem, als einem Richter, alle Förster im Egerlande und die Honigschneider, gemeinhin Zeidler genannt, unterstehen sollten 17). Dieser Derkauf, obwohl vom Kaiser neuerlich mit Ur- kunde, de dato Regensburg 23. Juli 1355 bestätigt 1s), scheint aber vorläufig noch zu keinem Abschlusse gekommen zu sein, denn Sigmar verkaufte das Forstmeisteramt auch an Rüdegervon Sparneck, welchen Derkauf jedoch der damalige Egerer Pfleger Heinrichderjüngere, Dogt von Weida, wieder rückgängig machte 19). Im Jahre 1368 erfolgte dann der schon erwähnte Streit zwischen den beiden „Forstmeistern“, dem Nothaft und den Egerern. Zu dieser Zeit waren Heinrichvon Kittlitz, ein 16) Pergam. Urkde. ebda. Nr. 104. Siegl, Kataloge S. 9. 17) Didimierte Kopie im Convolutenbuche II, 37, im Eg. Stadtarch. 18) Text im Transsumpte des Abts Uiklas von Waldsassen v. 8. Dez. 1417, Urk. Nr. 352. Siegl, Katal. S. 13. 19) Aufgenommen in diesem Transsumpt. 98
Briefe vom 27. März 1368 die Egerer aller Anschuldigung ledig 1s). Inzwischen, und zwar kurz vor 1348, war das Forst- meisteramt auch in der Hand des Sigmarvon Selb gewesen, denn am 1. März 1348 bekundete Karl IV., daß er das Forstmeisteramt, welches Sigmar Selber (Sig- mar von Selb) Ieitete und innehatte und jetzt den Bürgern von Eger recht und redlich verkaufte, nun den genannten Bürgern aus königlicher Freigebigkeit für ewige Zeiten übertragen und sie auch ermächtigt habe, eine taugliche Person als Forstmeister zu bestellen, dem, als einem Richter, alle Förster im Egerlande und die Honigschneider, gemeinhin Zeidler genannt, unterstehen sollten 17). Dieser Derkauf, obwohl vom Kaiser neuerlich mit Ur- kunde, de dato Regensburg 23. Juli 1355 bestätigt 1s), scheint aber vorläufig noch zu keinem Abschlusse gekommen zu sein, denn Sigmar verkaufte das Forstmeisteramt auch an Rüdegervon Sparneck, welchen Derkauf jedoch der damalige Egerer Pfleger Heinrichderjüngere, Dogt von Weida, wieder rückgängig machte 19). Im Jahre 1368 erfolgte dann der schon erwähnte Streit zwischen den beiden „Forstmeistern“, dem Nothaft und den Egerern. Zu dieser Zeit waren Heinrichvon Kittlitz, ein 16) Pergam. Urkde. ebda. Nr. 104. Siegl, Kataloge S. 9. 17) Didimierte Kopie im Convolutenbuche II, 37, im Eg. Stadtarch. 18) Text im Transsumpte des Abts Uiklas von Waldsassen v. 8. Dez. 1417, Urk. Nr. 352. Siegl, Katal. S. 13. 19) Aufgenommen in diesem Transsumpt. 98
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Brandenburger (1366—1370), und der böhmische Adelige Boresch oder Borssovon Riesenburg (1371 bis 1378) Hauptleute des Egerlandes 20). Fortwährende Streitigheiten, einmal wegen des Holz- bezugsrechtes und dann auch wegen der Rechte der Förster, bestimmten den Kaiser, Förster und Zeidler darüber eidlich vernehmen zu lassen, wie es in dieser Richtung unter Kitt- litz und dem Riesenburger gehalten wurde. Um das durch diese Aussagen sichergestellte Gewohnheits- recht zu kodifizieren, ließ der Rat jene Forstleute aber- mals unter Eid abhören und ihre Angaben in dem folgen- den Schriftstücke, der „Egerer Forstordnung“, einer der ältesten dieser Art, niederlegen. Das gut erhaltene, auf Papier in Folio geschriebene Do- kument lautet: „Da man czalte von Cristes geburte dreiczehenhundert jar, darnach in dem newnondsibenczigisten jare an dem nesten suntage vor onszrs herren aufarttage 21) haben dn forster vnd on czeideler ben irem ende gesaget vnd ge- sprochen alles, das her nach geschriben ist, als sy das vor ben hern Kitlicz vnd bei hern Borssen bei dem ende gesaget haben, als sie des von vnderm22) gnedigen hern, dem keisser seligen 23), genoett 24) wurden. Uota 25): ez schol kein erber man kein pawholcz nicht 20) Siegl Achtbuch I und Geschichte der Egerer Burgpflege. 21) War der 15. Mai. 22) Unserem. Karl IV., gestorben 29. Uovember 1378. 24) Genötigt. 25) Wisse, Merke. 23) 99
Brandenburger (1366—1370), und der böhmische Adelige Boresch oder Borssovon Riesenburg (1371 bis 1378) Hauptleute des Egerlandes 20). Fortwährende Streitigheiten, einmal wegen des Holz- bezugsrechtes und dann auch wegen der Rechte der Förster, bestimmten den Kaiser, Förster und Zeidler darüber eidlich vernehmen zu lassen, wie es in dieser Richtung unter Kitt- litz und dem Riesenburger gehalten wurde. Um das durch diese Aussagen sichergestellte Gewohnheits- recht zu kodifizieren, ließ der Rat jene Forstleute aber- mals unter Eid abhören und ihre Angaben in dem folgen- den Schriftstücke, der „Egerer Forstordnung“, einer der ältesten dieser Art, niederlegen. Das gut erhaltene, auf Papier in Folio geschriebene Do- kument lautet: „Da man czalte von Cristes geburte dreiczehenhundert jar, darnach in dem newnondsibenczigisten jare an dem nesten suntage vor onszrs herren aufarttage 21) haben dn forster vnd on czeideler ben irem ende gesaget vnd ge- sprochen alles, das her nach geschriben ist, als sy das vor ben hern Kitlicz vnd bei hern Borssen bei dem ende gesaget haben, als sie des von vnderm22) gnedigen hern, dem keisser seligen 23), genoett 24) wurden. Uota 25): ez schol kein erber man kein pawholcz nicht 20) Siegl Achtbuch I und Geschichte der Egerer Burgpflege. 21) War der 15. Mai. 22) Unserem. Karl IV., gestorben 29. Uovember 1378. 24) Genötigt. 25) Wisse, Merke. 23) 99
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hawen on der forster wille vnd wort, des der forst ist20); den(n) czimerholcz mugen sy wol hawen 27). Item, welch pawer sein forstfuter25) gibet, der mag hawen auf sein hoffereit, wes er bedorff czu czimerholcz, czu dechern vnd czu plancken ir notdurfft2), vnd pren- holcz, das er lewplichen ist auf sein hertstat 30). Auch mugen dn pawm furen: wintprechen31), holcz stocke vnd ronnen 32) vnd afterslege35), ez sen grun ader durre, wenn ez auf die erden kumpt. Alle lewpholczer 34) mugen sy haben on 35) aichen vnd on linten vnd, ab man iemande erwist 36) mit pawholcz in dem forste, den schol man pfenden omb funf pfunt ond sechczig haller; kumpt er aber auz dem forste, so schol noch enmag 37) kein forster mer dar omb pfenden. Oder wenne ein pawer czimerholcz wil hawen, so schol er ez hawen nach des forsters rate, des der forst ist, on geverde; vnd ein iczlich man nag heide 3s) vnd wasen 39) rawffen on ge- verde in seinen hoff. Der die betreffende Strecke zu überwachen hat. Zimmerholz aber dürfen sie hauen. 28) Forsthafer. 29) Stämme, soviel er ihrer bedarf. 30) er lewplichen ist = erlaubt ist für seine Herdstätte, für sein Haus. 31) Windbrüche. 82) Mit den Wurzeln vom Sturm ausgerissene Stämme, auch Stöcke. 33) Abfallholz. Este und Zweige von gefällten Bäumen. 34) Laubhölzer. Ausgenommen. Erwischt, betritt. darf nicht. Heidekraut, Erika. 27) 35) 36) 87) 38) 26) 39) Moos 100
hawen on der forster wille vnd wort, des der forst ist20); den(n) czimerholcz mugen sy wol hawen 27). Item, welch pawer sein forstfuter25) gibet, der mag hawen auf sein hoffereit, wes er bedorff czu czimerholcz, czu dechern vnd czu plancken ir notdurfft2), vnd pren- holcz, das er lewplichen ist auf sein hertstat 30). Auch mugen dn pawm furen: wintprechen31), holcz stocke vnd ronnen 32) vnd afterslege35), ez sen grun ader durre, wenn ez auf die erden kumpt. Alle lewpholczer 34) mugen sy haben on 35) aichen vnd on linten vnd, ab man iemande erwist 36) mit pawholcz in dem forste, den schol man pfenden omb funf pfunt ond sechczig haller; kumpt er aber auz dem forste, so schol noch enmag 37) kein forster mer dar omb pfenden. Oder wenne ein pawer czimerholcz wil hawen, so schol er ez hawen nach des forsters rate, des der forst ist, on geverde; vnd ein iczlich man nag heide 3s) vnd wasen 39) rawffen on ge- verde in seinen hoff. Der die betreffende Strecke zu überwachen hat. Zimmerholz aber dürfen sie hauen. 28) Forsthafer. 29) Stämme, soviel er ihrer bedarf. 30) er lewplichen ist = erlaubt ist für seine Herdstätte, für sein Haus. 31) Windbrüche. 82) Mit den Wurzeln vom Sturm ausgerissene Stämme, auch Stöcke. 33) Abfallholz. Este und Zweige von gefällten Bäumen. 34) Laubhölzer. Ausgenommen. Erwischt, betritt. darf nicht. Heidekraut, Erika. 27) 35) 36) 87) 38) 26) 39) Moos 100
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Auch wer bei nacht in den forsten betreten wirt, was er hawet vnd furt, ez sen dorre ader grune, der ist den ober- sten forstmeister verfallen funf pfunt vnd LX haller, vnd den forstern, des der forst ist, auch funf pfunt vnd LX hal- ler. (Ausradiert und schwer zu lesen: vnd wes er vber das geteilt wirt 40), vnd waz den hals antrift, das gehort an den lantrichter czu Eger.) Item alle lawpholczer mugen die forster vor vorkawffen on eichen vnd on lintten, das kein forstmeister vnd ir knechte daromb nicht schullen pfenden vnd mugen das nicht weren 41). Item ein iczlicher forster mag auf dem sinen vahen alle wilt on hirssen vnd on hinten 22). Wil er aber vahen hirssen ader hinten, dn schol er vahen mit eines pflegers wille vnd worte. Dnd alle federspil 43) schullen dn forster auf den iren abnemen, damite hat ein forstmeister nicht czu schicken. Dn selben recht alle haben on burger czu Eger auf den forsten. Item, wer in die forste geforstet ist, der schol von seiner hofestat 44) kein altes czimer 45) nicht vorkauffen keinem manne vnd nymande, denne den, dn in die forste ge- forst sein. Nota: die siben forste forste. Czum ersten der oberst forst, item der niderst forst, item 40) Und was er darüber zu zahlen hätte. 41) Nicht hindern. 42) Hirschweibchen. 43) Dogeljagd und alle zur Beize abgerichteten Dögel. 44) Hofstätte, Hof. 45) Zimmerholz. 101
Auch wer bei nacht in den forsten betreten wirt, was er hawet vnd furt, ez sen dorre ader grune, der ist den ober- sten forstmeister verfallen funf pfunt vnd LX haller, vnd den forstern, des der forst ist, auch funf pfunt vnd LX hal- ler. (Ausradiert und schwer zu lesen: vnd wes er vber das geteilt wirt 40), vnd waz den hals antrift, das gehort an den lantrichter czu Eger.) Item alle lawpholczer mugen die forster vor vorkawffen on eichen vnd on lintten, das kein forstmeister vnd ir knechte daromb nicht schullen pfenden vnd mugen das nicht weren 41). Item ein iczlicher forster mag auf dem sinen vahen alle wilt on hirssen vnd on hinten 22). Wil er aber vahen hirssen ader hinten, dn schol er vahen mit eines pflegers wille vnd worte. Dnd alle federspil 43) schullen dn forster auf den iren abnemen, damite hat ein forstmeister nicht czu schicken. Dn selben recht alle haben on burger czu Eger auf den forsten. Item, wer in die forste geforstet ist, der schol von seiner hofestat 44) kein altes czimer 45) nicht vorkauffen keinem manne vnd nymande, denne den, dn in die forste ge- forst sein. Nota: die siben forste forste. Czum ersten der oberst forst, item der niderst forst, item 40) Und was er darüber zu zahlen hätte. 41) Nicht hindern. 42) Hirschweibchen. 43) Dogeljagd und alle zur Beize abgerichteten Dögel. 44) Hofstätte, Hof. 45) Zimmerholz. 101
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Selber forst, item des Gosbeins forst 46), item dn camert7), item Seissner forst, item der forst ben Kinsperg. Item sy haben bei irn aiden geseit, daz das czeidel dinch 2s) vor jarn vnd e 49), denn der alt her Uothafft 50) gewaldig wurde czu Eger, das czu den deutschen herren geseszen sen, vnd das der forstmeister bei einem richter czu Eger gesessen sen. (Wieder radiert und noch schwach sicht- bar: vnd was vber funf pfunt vnd LX haller were vnd, was den halz antrift, das gefil 31) dem richter.) Item, ez haben dn Uothafft in den forsten ligent das vber reut rent 52), vier gewaldig hemer 53) mit wisen vnd mit eckern vnd ein mul, genant des Kinheckels mul, vnd das dorff czum Hebwancz 54), vnd das dorff Habenicht 55) on ein gut, daz vor alters da gewest, vnd das dorff Lew- ken 56), da saß vor alters nicht mer, den(n) ein pfarrer vnd ein wildener vnd ein vischer. 46) Der Liebensteiner Wald. Besitzer von Ciebenstein war damals der Egerer Bürger Franz Goßwein (Kosbin). Er er- bielt am 24. Dez. 1346 von König Johann das Recht, die schon seit längerer Zeit verwüstete Burg Ciebenstein (castrum Lieben- stein, longo jam tempore desolatum) wieder aufzubauen. Perg. Urk. im Eg. Stadtarch. Nr. 47. 47) Kammerwald. 48) Honigwesen. 49) Und bevor noch. 50) Albrecht Nothaft zu Thierstein war nach dem Achtbuche I von 1350—1353 Hauptmann des Egerlandes. 51) Fiel dem Richter zu, hatte der Richter zu entscheiden. 52) Überreutrente, das Einkommen aus aufgerodetem, ur- bar gemachtem Boden. 53) Hammerschmieden. 54) Hebanz bei Marktleuten. 55) Habnit bei Marktleuten. 56) Marktleuten. 102
Selber forst, item des Gosbeins forst 46), item dn camert7), item Seissner forst, item der forst ben Kinsperg. Item sy haben bei irn aiden geseit, daz das czeidel dinch 2s) vor jarn vnd e 49), denn der alt her Uothafft 50) gewaldig wurde czu Eger, das czu den deutschen herren geseszen sen, vnd das der forstmeister bei einem richter czu Eger gesessen sen. (Wieder radiert und noch schwach sicht- bar: vnd was vber funf pfunt vnd LX haller were vnd, was den halz antrift, das gefil 31) dem richter.) Item, ez haben dn Uothafft in den forsten ligent das vber reut rent 52), vier gewaldig hemer 53) mit wisen vnd mit eckern vnd ein mul, genant des Kinheckels mul, vnd das dorff czum Hebwancz 54), vnd das dorff Habenicht 55) on ein gut, daz vor alters da gewest, vnd das dorff Lew- ken 56), da saß vor alters nicht mer, den(n) ein pfarrer vnd ein wildener vnd ein vischer. 46) Der Liebensteiner Wald. Besitzer von Ciebenstein war damals der Egerer Bürger Franz Goßwein (Kosbin). Er er- bielt am 24. Dez. 1346 von König Johann das Recht, die schon seit längerer Zeit verwüstete Burg Ciebenstein (castrum Lieben- stein, longo jam tempore desolatum) wieder aufzubauen. Perg. Urk. im Eg. Stadtarch. Nr. 47. 47) Kammerwald. 48) Honigwesen. 49) Und bevor noch. 50) Albrecht Nothaft zu Thierstein war nach dem Achtbuche I von 1350—1353 Hauptmann des Egerlandes. 51) Fiel dem Richter zu, hatte der Richter zu entscheiden. 52) Überreutrente, das Einkommen aus aufgerodetem, ur- bar gemachtem Boden. 53) Hammerschmieden. 54) Hebanz bei Marktleuten. 55) Habnit bei Marktleuten. 56) Marktleuten. 102
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Item Gerbnsgrun 57), item Piperbach 5s), mere den halp in des reiches forste." Die Egerer blieben auch nach 1379 im Besitze des Forst- meisteramtes und König Wenzel bestätigt am 23. Juli 1395 von Betlern aus alle Briefe, die sie von seinem Dater, dem römischen Kaiser Karl, über „das forstamt doselbst zu Eger“ empfangen hatten 59), auch gebietet er am 28. Juli dieses Jahres dem Egerer Hauptmanne Burghart von Janowitz, die Bürger von Eger in all ihren Rechten, Frei- heiten und hergebrachten Gewohnheiten zu schützen s0). Noch zu Ausgang dieses Jahrhunderts gerieten die Egerer mit den Nothaften sicher wegen des Forstmeisteramtes neuerlich in Streit und Bürgermeister und Rat zu Eger einigten sich mit Peter Uothaft, Ritter zu Thier- stein, und Katharina, seiner Gattin, am 10. Jänner 1396 vor dem Egerer Richter Seifried von Saher und Bernhard Rohrer zu Bernstein dahin, sich „um alle Zwietracht, Mord, Brand und Nahme“ vor gewählten Schiedsrichtern auf einem Tage zu Waldsassen entscheiden zu lassen s1). Was auf diesem Tage entschieden wurde, ist nicht bekannt. Zu derselben Zeit erlaubte sich auch Erhard For- ster auf Ueuhaus Eingriffe in die forstmeisterlichen Rechte der Egerer. Am 29. Juni (1395) 2) schrieb er den 57) Göpfersgrün, südlich von Chiersheim. 58) Kotigenbiebersbach, östlich von Thiersheim. 59) Pergam. Urk. Nr. 229, Kataloge S. 11. 60) Orig. auf Papier, Jasz. 1. 61) Pergam. Urk. Nr. 235 u. 236, Kataloge S. 143. 62) Die Urkunde ist datiert ,an s. Peter und Pauls tag“ ohne Jahresangabe, füllt aber, wie aus späteren Briefen hervorgebt, in das J. 1395. Jasz. 758. 103
Item Gerbnsgrun 57), item Piperbach 5s), mere den halp in des reiches forste." Die Egerer blieben auch nach 1379 im Besitze des Forst- meisteramtes und König Wenzel bestätigt am 23. Juli 1395 von Betlern aus alle Briefe, die sie von seinem Dater, dem römischen Kaiser Karl, über „das forstamt doselbst zu Eger“ empfangen hatten 59), auch gebietet er am 28. Juli dieses Jahres dem Egerer Hauptmanne Burghart von Janowitz, die Bürger von Eger in all ihren Rechten, Frei- heiten und hergebrachten Gewohnheiten zu schützen s0). Noch zu Ausgang dieses Jahrhunderts gerieten die Egerer mit den Nothaften sicher wegen des Forstmeisteramtes neuerlich in Streit und Bürgermeister und Rat zu Eger einigten sich mit Peter Uothaft, Ritter zu Thier- stein, und Katharina, seiner Gattin, am 10. Jänner 1396 vor dem Egerer Richter Seifried von Saher und Bernhard Rohrer zu Bernstein dahin, sich „um alle Zwietracht, Mord, Brand und Nahme“ vor gewählten Schiedsrichtern auf einem Tage zu Waldsassen entscheiden zu lassen s1). Was auf diesem Tage entschieden wurde, ist nicht bekannt. Zu derselben Zeit erlaubte sich auch Erhard For- ster auf Ueuhaus Eingriffe in die forstmeisterlichen Rechte der Egerer. Am 29. Juni (1395) 2) schrieb er den 57) Göpfersgrün, südlich von Chiersheim. 58) Kotigenbiebersbach, östlich von Thiersheim. 59) Pergam. Urk. Nr. 229, Kataloge S. 11. 60) Orig. auf Papier, Jasz. 1. 61) Pergam. Urk. Nr. 235 u. 236, Kataloge S. 143. 62) Die Urkunde ist datiert ,an s. Peter und Pauls tag“ ohne Jahresangabe, füllt aber, wie aus späteren Briefen hervorgebt, in das J. 1395. Jasz. 758. 103
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Egerern, daß er, nachdem er sich zuvor bei Förstern und Zeidlern erkundigt, die Bauern, die aus dem Reichsforste Bau- und Zimmerholz holten, mit Recht gepfändet habe und lud die Egerer, falls sie sich in ihren Rechten verletzt fühlten, auf einen Tag nach Tiebenstein oder Hohenberg, dahin sie auch die Förster und Zeidler mitbringen sollten. Da sich die Egerer nicht stellten, verklagte sie Forster bei König Wenzel und Wenzel lud im April oder Juni 1396 die Egerer bei sonstiger Buße von 400 Sch. Gr. vor das Candgericht in Prag83). Die Egerer protestierten gegen diesen Gerichtsstand, brachten auch sonst noch erhebliche Einwendungen vor, und Wenzel widerrief seinen früheren Auftrag und erklärte in seinem Briefe vom 27. Juni 1396, daß die Zwietracht, den Egerer Privilegien gemäß, vor dem Egerer Gerichte ausgetragen werden solle. Ob es dazu kam, darüber fehlen weitere Belege. Einige Jahre später (1401) erwarb Eger auch die Burg Kiensberg mit allen hiezu gehörigen Waldungen. Am 10. Dezember 1401 verkauft nämlich „Ameliapflug, Frau zu Stornstein, des sel. Hinzik pflugs Witwe34), mit ihren Kindern die Feste Kiensberg mit dem Dorfe, darunter gelegen, und mit dem obersten Forstmei- steramte“, das sie von den Uothaften gekauft hatten, dem Rat und der Gemeine zu Eger“ 65). Damit war auch der Zwist der Egerer mit den Nothaften wegen 63) König Wenzels Reskriptenbuch, Jasz. 1. 64) „Die Feste Kiensberg, bei Eger gelegen, mit aller Zugehörung“ hatte K. Wenzel am 17. März 1396 seinem Rate Hinzik Oflug verliehen. König Wenzels Reskriptenbuch, Jasz. 1. 65) Pergam. Urk. Nr. 282, Kataloge S. 102. 104
Egerern, daß er, nachdem er sich zuvor bei Förstern und Zeidlern erkundigt, die Bauern, die aus dem Reichsforste Bau- und Zimmerholz holten, mit Recht gepfändet habe und lud die Egerer, falls sie sich in ihren Rechten verletzt fühlten, auf einen Tag nach Tiebenstein oder Hohenberg, dahin sie auch die Förster und Zeidler mitbringen sollten. Da sich die Egerer nicht stellten, verklagte sie Forster bei König Wenzel und Wenzel lud im April oder Juni 1396 die Egerer bei sonstiger Buße von 400 Sch. Gr. vor das Candgericht in Prag83). Die Egerer protestierten gegen diesen Gerichtsstand, brachten auch sonst noch erhebliche Einwendungen vor, und Wenzel widerrief seinen früheren Auftrag und erklärte in seinem Briefe vom 27. Juni 1396, daß die Zwietracht, den Egerer Privilegien gemäß, vor dem Egerer Gerichte ausgetragen werden solle. Ob es dazu kam, darüber fehlen weitere Belege. Einige Jahre später (1401) erwarb Eger auch die Burg Kiensberg mit allen hiezu gehörigen Waldungen. Am 10. Dezember 1401 verkauft nämlich „Ameliapflug, Frau zu Stornstein, des sel. Hinzik pflugs Witwe34), mit ihren Kindern die Feste Kiensberg mit dem Dorfe, darunter gelegen, und mit dem obersten Forstmei- steramte“, das sie von den Uothaften gekauft hatten, dem Rat und der Gemeine zu Eger“ 65). Damit war auch der Zwist der Egerer mit den Nothaften wegen 63) König Wenzels Reskriptenbuch, Jasz. 1. 64) „Die Feste Kiensberg, bei Eger gelegen, mit aller Zugehörung“ hatte K. Wenzel am 17. März 1396 seinem Rate Hinzik Oflug verliehen. König Wenzels Reskriptenbuch, Jasz. 1. 65) Pergam. Urk. Nr. 282, Kataloge S. 102. 104
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des Forstmeisteramtes auf diesem Gebiete des Reichs- forstes beseitigt. Dagegen kam es 1402 abermals zu einem Streit mit den Uothaften wegen desselben Amtes am Kohlberg. Mach längeren Derhandlungen kam erst am 20. April 1403 eine Einigung mit Gilg (Egid) und Konrad Hot- haftzuWeißenstein dahin zustande, daß dieses Amt, welches jeder Teil für sich beanspruchte, von da ab jeder Teil die Hälfte inne haben soll ss). Uoch zu Ausgang des 14., mehr noch zu Beginn des 15. Jahrhunderts erfolgte nun eine bedeutende Der- kIeinerung des Egerlandes durch widerrechtliche Ent- ziehung mehrerer nördlich, nordwestlich und westlich seiner heutigen Grenze gelegener Gebiete. Und damit erlitt Eger auch räumlich eine erhebliche Einbußze seiner forstmeister- lichen Rechte. Ungeachtet vieler schon unter König Johann und dann unter seinen Uachfolgern Karl IV. und Wenzel IV. erflos- sener Mandate, daß dem Egerlande nichts entzogen, daß alles das, was zum Gerichte von Eger gehört, ewig dabei bleiben und nichts davon gewendet werden soll s7), traten Candadelige mit ihrem Besitz in fremde Dienste oder ver- kauften direkt ihren Besitz an Ausländer. So begab sich unter andern Peter von Zedwitz auf Heiperg, Herr auf Hsch, Krugsreut, Grün, Ober- und Unterschönbach und auch zu Cauterbach in die Dienste des BurggrafenJohann von Mürnberg, wurde 66) Pergam Urk Ur 290. Kataloge S. 139. 67) Ausdrückhlich debretiert dies K. Johann in seinem Briefe v. 21. Januar 1342 bezüglich Asch. Selb und Redwitz. Per- gam. Urk. Nr. 43. Kataloge S. 5. 105
des Forstmeisteramtes auf diesem Gebiete des Reichs- forstes beseitigt. Dagegen kam es 1402 abermals zu einem Streit mit den Uothaften wegen desselben Amtes am Kohlberg. Mach längeren Derhandlungen kam erst am 20. April 1403 eine Einigung mit Gilg (Egid) und Konrad Hot- haftzuWeißenstein dahin zustande, daß dieses Amt, welches jeder Teil für sich beanspruchte, von da ab jeder Teil die Hälfte inne haben soll ss). Uoch zu Ausgang des 14., mehr noch zu Beginn des 15. Jahrhunderts erfolgte nun eine bedeutende Der- kIeinerung des Egerlandes durch widerrechtliche Ent- ziehung mehrerer nördlich, nordwestlich und westlich seiner heutigen Grenze gelegener Gebiete. Und damit erlitt Eger auch räumlich eine erhebliche Einbußze seiner forstmeister- lichen Rechte. Ungeachtet vieler schon unter König Johann und dann unter seinen Uachfolgern Karl IV. und Wenzel IV. erflos- sener Mandate, daß dem Egerlande nichts entzogen, daß alles das, was zum Gerichte von Eger gehört, ewig dabei bleiben und nichts davon gewendet werden soll s7), traten Candadelige mit ihrem Besitz in fremde Dienste oder ver- kauften direkt ihren Besitz an Ausländer. So begab sich unter andern Peter von Zedwitz auf Heiperg, Herr auf Hsch, Krugsreut, Grün, Ober- und Unterschönbach und auch zu Cauterbach in die Dienste des BurggrafenJohann von Mürnberg, wurde 66) Pergam Urk Ur 290. Kataloge S. 139. 67) Ausdrückhlich debretiert dies K. Johann in seinem Briefe v. 21. Januar 1342 bezüglich Asch. Selb und Redwitz. Per- gam. Urk. Nr. 43. Kataloge S. 5. 105
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dessen Rat und entzog sich mit seinen Ceuten und Besitzungen der Zugehörigkeit zum Egerlande. Dom Jahre 1400 ab erscheint äsch mit seinen Zugehörungen nicht mehr in den Egerer Klosteuerbüchern. Ein weiterer noch größerer Güterabfall erfolgte dann im Jahre 1412 und 13 durch die Forster zu Neuhaus. Im Jahre 1412, am Bartholomäustage, brachen und zerstörten die Egerer die den Forstern gehörige Raubfeste Ueuhaus es). Aus Rache dafür und erbost gegen König Wenzel, der sich auf Seite der Egerer stellte, traten die Forster noch im Jahre 1412 wegen des Derkaufs ihrer Güter mit dem Burggrafen Johann in Unterhandlungen. Die Egerer, von diesem Plane rechtzeitig in Kenntnis ge- setzt, berichteten davon ihren gerade in Prag anwesenden Ratsdeputierten Erhard Rudusch und Niklas Juncker und ersuchten sie, die drohende Gefahr dem König darzulegen. Wenzel blieb aber untätig gegenüber dem der Krone dro- henden Derluste. Und so gelangte ganz ungestört am 7. Ok- tober 1412 der Derkauf zum Abschlusse. Darnach ver- kauften die Brüder Uickel d. j., Wilhelm, Hein- rich und Kaspar Jorster ihre Sitze zu Selb, zu Weißenbach, ihre Güter zu Heunhausen (bei Asch) mit zahlreichen andern Gütern dem genannten Burg¬ grafen. Eben demselben Burggrafen verkauften dann Uickel Forster d. ä. am 6. Feber 1413 seine ganzen Waldungen bei Selb bis zum Ciebensteiner Forste und Hans Jorsteram 22. Mai 1413 den oberen Forst wie- der mit zahlreichen Gütern. Damit ging nun auch das 68) Siegl, „Zur Geschichte des Jahnenschwingens der Egerer Fleischerzunft“. Festschrift 1912. 106
dessen Rat und entzog sich mit seinen Ceuten und Besitzungen der Zugehörigkeit zum Egerlande. Dom Jahre 1400 ab erscheint äsch mit seinen Zugehörungen nicht mehr in den Egerer Klosteuerbüchern. Ein weiterer noch größerer Güterabfall erfolgte dann im Jahre 1412 und 13 durch die Forster zu Neuhaus. Im Jahre 1412, am Bartholomäustage, brachen und zerstörten die Egerer die den Forstern gehörige Raubfeste Ueuhaus es). Aus Rache dafür und erbost gegen König Wenzel, der sich auf Seite der Egerer stellte, traten die Forster noch im Jahre 1412 wegen des Derkaufs ihrer Güter mit dem Burggrafen Johann in Unterhandlungen. Die Egerer, von diesem Plane rechtzeitig in Kenntnis ge- setzt, berichteten davon ihren gerade in Prag anwesenden Ratsdeputierten Erhard Rudusch und Niklas Juncker und ersuchten sie, die drohende Gefahr dem König darzulegen. Wenzel blieb aber untätig gegenüber dem der Krone dro- henden Derluste. Und so gelangte ganz ungestört am 7. Ok- tober 1412 der Derkauf zum Abschlusse. Darnach ver- kauften die Brüder Uickel d. j., Wilhelm, Hein- rich und Kaspar Jorster ihre Sitze zu Selb, zu Weißenbach, ihre Güter zu Heunhausen (bei Asch) mit zahlreichen andern Gütern dem genannten Burg¬ grafen. Eben demselben Burggrafen verkauften dann Uickel Forster d. ä. am 6. Feber 1413 seine ganzen Waldungen bei Selb bis zum Ciebensteiner Forste und Hans Jorsteram 22. Mai 1413 den oberen Forst wie- der mit zahlreichen Gütern. Damit ging nun auch das 68) Siegl, „Zur Geschichte des Jahnenschwingens der Egerer Fleischerzunft“. Festschrift 1912. 106
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Forstmeisteramt im obern und niedern Forst für Eger verloren. Eger ersuchte damals mehrere einflußreiche geistliche und weltliche Fürsten um ihre Derwendung bei dem Burg- grafen. Dieser versprach auch in seinem Briefe vom 15. Juli 1314 auf zahlreiche Ortschaften, die namentlich aufgezählt werden, zu verzichten. Aber es blieb nur beim Dersprechen. Die dem Egerlande auf diese Weise entzogenen Güter, die in einer Denkschrift vom Jahre 1417 ausführ¬ lich beschrieben werden, kehrten nie mehr zurück, waren unwiederbringlich verloren und das Egerland, — die Grenzen gegen Böhmen sind von der ältesten Zeit bis heute dieselben geblieben —, war fortan auf seinen heutigen Umfang zurückgedrängt. Münzordnung. Zinsfußordnung. (1512, 29. Jänner.) „Nachdem sich vil irrung vnd gebrechen iczt alhie mit der müncz hellt, dorauff hat ein erber wolweiser rate mit sampt einer erbern gemain sich vnterredt vnd deßhalben entslossen, was ein iclicher geben ond nemen sol ben eins erbern rats straff: Item ein schreckenperger zu geben vnd nemen omb XXXVI pfennung. Ein swertgroschen 70) vmb VI pf. Ein silbrein groschen 71) vmb VI pf. 69) „Schreckenberger“ oder „Engelsgroschen“, Jächsischer Gro- schen mit dem Engel, welcher die Kurschwerter vor sich hält. 70) Sächsischer Gr. mit den Kurschwertern im Wappen. 71) Gewöhnlicher Silbergroschen. 107
Forstmeisteramt im obern und niedern Forst für Eger verloren. Eger ersuchte damals mehrere einflußreiche geistliche und weltliche Fürsten um ihre Derwendung bei dem Burg- grafen. Dieser versprach auch in seinem Briefe vom 15. Juli 1314 auf zahlreiche Ortschaften, die namentlich aufgezählt werden, zu verzichten. Aber es blieb nur beim Dersprechen. Die dem Egerlande auf diese Weise entzogenen Güter, die in einer Denkschrift vom Jahre 1417 ausführ¬ lich beschrieben werden, kehrten nie mehr zurück, waren unwiederbringlich verloren und das Egerland, — die Grenzen gegen Böhmen sind von der ältesten Zeit bis heute dieselben geblieben —, war fortan auf seinen heutigen Umfang zurückgedrängt. Münzordnung. Zinsfußordnung. (1512, 29. Jänner.) „Nachdem sich vil irrung vnd gebrechen iczt alhie mit der müncz hellt, dorauff hat ein erber wolweiser rate mit sampt einer erbern gemain sich vnterredt vnd deßhalben entslossen, was ein iclicher geben ond nemen sol ben eins erbern rats straff: Item ein schreckenperger zu geben vnd nemen omb XXXVI pfennung. Ein swertgroschen 70) vmb VI pf. Ein silbrein groschen 71) vmb VI pf. 69) „Schreckenberger“ oder „Engelsgroschen“, Jächsischer Gro- schen mit dem Engel, welcher die Kurschwerter vor sich hält. 70) Sächsischer Gr. mit den Kurschwertern im Wappen. 71) Gewöhnlicher Silbergroschen. 107
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Ein silbrein sneeberger 72) gröschlein omb XV pf., als dann vnd wie lang her die alle gegolden haben. Item ein merchischer groschen 73) omb VII pf. Ein mit onser lieben frawen pild 71) VI pf. Item allte vnd newe gottinger 75) ein omb II ein halp of. Item embecker 75) mit dem e omb III ein halp pf. Item alle gröschlein, die vor vier pfenning golden haben, eins omb III pf. Geboten worden am donerstag noch pauli bekerung ao. etc. XII.“ (1542, Oktober.) „Zuuor merckhen. Nachdem ein erber rate vnd gemaine stat alhie, auch derselben Inwoner von wegen, das sich etliche ein zeit hero onderstannden, inen zw nucz vnd pesten vnd andern zw merchlichen nachthail vnnd schaden, ir gellt auff vngewonlichen zinß, das doch wider got, die schrifft, erberkait vnnd der seelen hail ist, auß- vnnd weck geliehen habenn, vielen nachrede, smach vnnd beswerden anhören, dulden vnnd leiden muessen, derhalben ein erber rate, vnnd nit vnpillich beweget, mit einer erbern gesworen gemain furgenomen, beratslagt vnd entslossenn haben, wie volget: Dnnd demnach ein erber rate gebieten lest: wo imant eins erbern rats vnnderthanenn vnnd verwannthen, inn stat vnnd craiß, hinfuero gellt hinleihen will vnnd wirt, das derselb hundert guldein nit höer, dann omb fuenff guldein, 72) Schneeberger Gr. 73) Markgräflicher Gr. 74) Mit dem Marienbild. 75) Göttinger Fürstengroschen. 76) Mariengroschen der Stadt Einbeck (Eimbeck in Han- nover) mit e im Avers. 108
Ein silbrein sneeberger 72) gröschlein omb XV pf., als dann vnd wie lang her die alle gegolden haben. Item ein merchischer groschen 73) omb VII pf. Ein mit onser lieben frawen pild 71) VI pf. Item allte vnd newe gottinger 75) ein omb II ein halp of. Item embecker 75) mit dem e omb III ein halp pf. Item alle gröschlein, die vor vier pfenning golden haben, eins omb III pf. Geboten worden am donerstag noch pauli bekerung ao. etc. XII.“ (1542, Oktober.) „Zuuor merckhen. Nachdem ein erber rate vnd gemaine stat alhie, auch derselben Inwoner von wegen, das sich etliche ein zeit hero onderstannden, inen zw nucz vnd pesten vnd andern zw merchlichen nachthail vnnd schaden, ir gellt auff vngewonlichen zinß, das doch wider got, die schrifft, erberkait vnnd der seelen hail ist, auß- vnnd weck geliehen habenn, vielen nachrede, smach vnnd beswerden anhören, dulden vnnd leiden muessen, derhalben ein erber rate, vnnd nit vnpillich beweget, mit einer erbern gesworen gemain furgenomen, beratslagt vnd entslossenn haben, wie volget: Dnnd demnach ein erber rate gebieten lest: wo imant eins erbern rats vnnderthanenn vnnd verwannthen, inn stat vnnd craiß, hinfuero gellt hinleihen will vnnd wirt, das derselb hundert guldein nit höer, dann omb fuenff guldein, 72) Schneeberger Gr. 73) Markgräflicher Gr. 74) Mit dem Marienbild. 75) Göttinger Fürstengroschen. 76) Mariengroschen der Stadt Einbeck (Eimbeck in Han- nover) mit e im Avers. 108
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wer aber so ongewißzhafftig sein wolt, das hundert omb sechs guldein vnnd nit hinueber, was aber munnder den hundert guldein, ne von zwaintzig guldein einen zu geben, hinleihenn soll. Wer aber itziger zeit annderst, dann wie gedacht, hin- geliehenn vnd verschreibung, brieff, zetl ader purgschafft darueber hat, der ader dieselbenn sollen solchas zwischen hier vnnd schirsten walpurgis abstellenn, mit irenn schul- digern berechnenn, inn anndere wege, als obstet, brinngen, verschreibung, brief ader zetl verneuen vnnd annders nit halten, beder stuck, ben eines erbernn rats, wie ein erber rate zu rathe wirt, darinnen auch nymandes zuuerschonen, straffenn. Wo aber imant, als kremer, gewannischneider ader ann- der henndler vnnd gewerbsleut auff wechssel hinleihen, der soll ie fuer ein guldein denen, die es nemen, neunonnd- funfftzig grosch statwerung geben vnnd darnach in einen jar seines wechsfelgelts zw Aurmberg, Leiptzigh, Frannck- furt ader annder ort gegenwertig sein onnd, alhie keinen omb- ader auffslag machenn. So aber imant seines wechssel- gelts vnnter dem jar vnnd eher bedurfftig sein wuerde, soll abermals mit dem leihen nit annders, denn neunvnnd- funfftzig grosch, gegeben, gehaltenn, auch der da leihet onnd nimbt, mit einannder omb den auffwechssel nach pillichen vnnd leidlichenn verglichen werden, bei eines erbern rats, wie ein rate zurathe wirt, straffenn. Dund alle, die itztmalen inn die frembde vnnd auser stat vnnd craiß auff gewonliche zinß onnd das hundert vber sechs guldein hingeliehen haben, ader hinfuero leihen werden, vnbedacht vnnd vnangesehenn eines erbern rats getreue, gute wolmainung, die pillighait vnnd obangezaigte 109
wer aber so ongewißzhafftig sein wolt, das hundert omb sechs guldein vnnd nit hinueber, was aber munnder den hundert guldein, ne von zwaintzig guldein einen zu geben, hinleihenn soll. Wer aber itziger zeit annderst, dann wie gedacht, hin- geliehenn vnd verschreibung, brieff, zetl ader purgschafft darueber hat, der ader dieselbenn sollen solchas zwischen hier vnnd schirsten walpurgis abstellenn, mit irenn schul- digern berechnenn, inn anndere wege, als obstet, brinngen, verschreibung, brief ader zetl verneuen vnnd annders nit halten, beder stuck, ben eines erbernn rats, wie ein erber rate zu rathe wirt, darinnen auch nymandes zuuerschonen, straffenn. Wo aber imant, als kremer, gewannischneider ader ann- der henndler vnnd gewerbsleut auff wechssel hinleihen, der soll ie fuer ein guldein denen, die es nemen, neunonnd- funfftzig grosch statwerung geben vnnd darnach in einen jar seines wechsfelgelts zw Aurmberg, Leiptzigh, Frannck- furt ader annder ort gegenwertig sein onnd, alhie keinen omb- ader auffslag machenn. So aber imant seines wechssel- gelts vnnter dem jar vnnd eher bedurfftig sein wuerde, soll abermals mit dem leihen nit annders, denn neunvnnd- funfftzig grosch, gegeben, gehaltenn, auch der da leihet onnd nimbt, mit einannder omb den auffwechssel nach pillichen vnnd leidlichenn verglichen werden, bei eines erbern rats, wie ein rate zurathe wirt, straffenn. Dund alle, die itztmalen inn die frembde vnnd auser stat vnnd craiß auff gewonliche zinß onnd das hundert vber sechs guldein hingeliehen haben, ader hinfuero leihen werden, vnbedacht vnnd vnangesehenn eines erbern rats getreue, gute wolmainung, die pillighait vnnd obangezaigte 109
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vrsachenn, gegen denselben will ein erber rat zw irer ge- legenhait auch pilliche wege vnnd mitl fuernemen, dasselbig mit losung ader steuern gen der erbern stat zuuortretenn, das einem erbern rate zuuorantworten vnd vnuorweißz- lichen sein sol vnd hiemit ein iden vor schaden gewarnet haben. Wer von frembden ader außlenndern alhie in die stat gellt hingeliehen haben ader noch leihen werdenn, den- selben will ein erber rat, was vber funff ader sechs gul- dein das hundert hingeliehen ist, weitter noch verrer nit verhelffen, darnach habenn zu richtenn. Item, alle eines erbernn rats vnnderthanen, die auff getraide zinsz leihen werden, sollen hinfuero nit mehr zwaintzig guldein auff ein kar korn, sunder halb korn vnnd halb habern leihenn, ben eines erbernn rats straffen.“ (Diese Derordnung, an deren Rändern noch die Spuren des Anschlags ersichtlich sind, trägt auf der Rückseite den Dermerk: „abgenomen sunabent nach aller selen tag ao. etc. XLII.“) Die Vormundschaftsordnung vom J. 1563. „Zu vermercken ider meniglichen. Demnach einem er- barn hoch- vnd wolweisen herren burgermeister, rath der stat Eger, onsern günstigen vnd gepietenten lieben herren, nicht mit geringer beschwerdt mehrmalß glaubwirdig für- gepracht vnd zu erkhennen geben worden, wie das allhier in stadt vnd crais Eger den witbin vnd waisen irer person, auch hab vnd güter halber, desgleichen den gütern, so zu milden sachen testirt vnd zugedacht, mit billichen einsehen, auch verwaltung vnd administrirung derselben wolfart, nutz vnd notturfft zum pesten vnd threulichsten nit ver- 110
vrsachenn, gegen denselben will ein erber rat zw irer ge- legenhait auch pilliche wege vnnd mitl fuernemen, dasselbig mit losung ader steuern gen der erbern stat zuuortretenn, das einem erbern rate zuuorantworten vnd vnuorweißz- lichen sein sol vnd hiemit ein iden vor schaden gewarnet haben. Wer von frembden ader außlenndern alhie in die stat gellt hingeliehen haben ader noch leihen werdenn, den- selben will ein erber rat, was vber funff ader sechs gul- dein das hundert hingeliehen ist, weitter noch verrer nit verhelffen, darnach habenn zu richtenn. Item, alle eines erbernn rats vnnderthanen, die auff getraide zinsz leihen werden, sollen hinfuero nit mehr zwaintzig guldein auff ein kar korn, sunder halb korn vnnd halb habern leihenn, ben eines erbernn rats straffen.“ (Diese Derordnung, an deren Rändern noch die Spuren des Anschlags ersichtlich sind, trägt auf der Rückseite den Dermerk: „abgenomen sunabent nach aller selen tag ao. etc. XLII.“) Die Vormundschaftsordnung vom J. 1563. „Zu vermercken ider meniglichen. Demnach einem er- barn hoch- vnd wolweisen herren burgermeister, rath der stat Eger, onsern günstigen vnd gepietenten lieben herren, nicht mit geringer beschwerdt mehrmalß glaubwirdig für- gepracht vnd zu erkhennen geben worden, wie das allhier in stadt vnd crais Eger den witbin vnd waisen irer person, auch hab vnd güter halber, desgleichen den gütern, so zu milden sachen testirt vnd zugedacht, mit billichen einsehen, auch verwaltung vnd administrirung derselben wolfart, nutz vnd notturfft zum pesten vnd threulichsten nit ver- 110
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sehen, verwaltet noch gehandthapt, sowol die schuldige eze- quirung der legaten, welche in der verstorbenen testa- menten eivorleibet vnd also des testatoris letzter will ond beuelch ist, in viel wegen nit volg gelebt werden soll, so dann hierauß, wo deme also lenger nachgesehen werden soll, nichts gewiesers, dann onder den erben, vnd dann die erben hinwider gegen vormündern, auch susten allerlen kunfftiger zanckh, neidt, haß, vneinigkeit, große verdieffung vnd rechtfertigung vnd viel vergeblicher bemühung der obrig- keit entsteen vnd erwachsen könndte, in massen dann solches eine zeit hero eruolgen hat wöllen. Sintemalen aber nit allein gemainen kanserlichen rechten, sondern auch auß gottes beuelch vnd ordnung nach einer jeden ordentlichen obrigkeit aufferleget vnd beuolhen, iha auch gepuret, mit pesten vnd ernstlichen fleiß, stadliche vnd fleissige furschung zu thun, auch darob vnd daran zu sein, damit witbin vnd waisen irer person, auch hab vnd gütern, deßgleichen der güter halber, so zu milden sachen testirt vnd vermainet, mit gepurlichen schutz ond schirm zum threulichsten vor- gestanden vnd gehandthapt ond also billichs einsehens für- genomen werde, derowegen, souil muglich, solches zu mil- dern vnd abzustellen, so hat obernanter, ein erbar rath, diß gegenwertig waißen- vnd vormundts puch aufzurichten fürgenomen, mit vorbehaltung, solch nachuolgende wol- mainende ordnung kunfftig zu mindern, mehren oder zu pessern, daneben die erbarn ond weisen herrn: Michel Paner, Niclasen Michel vnd Caspar Gruner, alle dren des raths, dieser zeit zu waisen- vnd vormundtsherren ver- ordnet ond denselben hirmit diesen claren, außdrücklichen vnd endlichen beuelch, wie sie sich in solchen irem ampt, die zeit sie in solchen hafften, sowol andere, welche an ire 111
sehen, verwaltet noch gehandthapt, sowol die schuldige eze- quirung der legaten, welche in der verstorbenen testa- menten eivorleibet vnd also des testatoris letzter will ond beuelch ist, in viel wegen nit volg gelebt werden soll, so dann hierauß, wo deme also lenger nachgesehen werden soll, nichts gewiesers, dann onder den erben, vnd dann die erben hinwider gegen vormündern, auch susten allerlen kunfftiger zanckh, neidt, haß, vneinigkeit, große verdieffung vnd rechtfertigung vnd viel vergeblicher bemühung der obrig- keit entsteen vnd erwachsen könndte, in massen dann solches eine zeit hero eruolgen hat wöllen. Sintemalen aber nit allein gemainen kanserlichen rechten, sondern auch auß gottes beuelch vnd ordnung nach einer jeden ordentlichen obrigkeit aufferleget vnd beuolhen, iha auch gepuret, mit pesten vnd ernstlichen fleiß, stadliche vnd fleissige furschung zu thun, auch darob vnd daran zu sein, damit witbin vnd waisen irer person, auch hab vnd gütern, deßgleichen der güter halber, so zu milden sachen testirt vnd vermainet, mit gepurlichen schutz ond schirm zum threulichsten vor- gestanden vnd gehandthapt ond also billichs einsehens für- genomen werde, derowegen, souil muglich, solches zu mil- dern vnd abzustellen, so hat obernanter, ein erbar rath, diß gegenwertig waißen- vnd vormundts puch aufzurichten fürgenomen, mit vorbehaltung, solch nachuolgende wol- mainende ordnung kunfftig zu mindern, mehren oder zu pessern, daneben die erbarn ond weisen herrn: Michel Paner, Niclasen Michel vnd Caspar Gruner, alle dren des raths, dieser zeit zu waisen- vnd vormundtsherren ver- ordnet ond denselben hirmit diesen claren, außdrücklichen vnd endlichen beuelch, wie sie sich in solchen irem ampt, die zeit sie in solchen hafften, sowol andere, welche an ire 111
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stadt hernach gesatzt werden, itzt auch kunfftiglich vnd jedesmal ertzeigen vnd verhalten sollen, gegeben worden. Zum ersten, ist obernants, eines erbarn raths, be- uelch, will vnd mainung, das von dato an, zum lengsten in einem halben jar, alle vormundschafften, so über witben vnd waisen vnd dann über güter, die zu milden sachen Iegiert, verordnet seind, in vorgedachts waißenpuch durch den stadtschreiber, oder auß hinderung notiger geschefft, durch seinen substituten, mit fleiß gezeichnet werden soll. Vnd welche vormunder, so itzt oder kunfftig gesatzt, sich ben den itzigen oder nachkomenden vormundts- oder waisen- herren nit selbst angeben würden oder wollten, so sollen sie, die vormundtsherren, dieselben, auch die vormunder, so sich selbst angeben, uff ein benanten tag vor sie for- dern vnd beschaiden lassen. Dherner auch, do sich hinfüro ein todtfall mit einer person, so wissentlich, daß sie ohne ein testament verstorben vnd man alda inuentirens vnd bevormundung von nöten zu sein erachten mag, zutragen würde, vnd doch des verstorbenen freundt sich derselben ver- Iassenschafft, unbeuormundtet, vnderfangen wollten, so sollen die waiszenherrn derselben verstorbenen person negste freundt vnd verwante, die sie am tüglichsten hierzu achten, zu sich erfordern vnd die mit vorwissen deß der zeit regieren- den herrn burgermeisters vor einem erbarn rath beschai- den, damit aus denselben die vormunden geordent vnd darzu mit vorgehenden der obrigkeit beuelch, wie sie sich in solchem irem ampt halten sollen, bestetigt werden mugen. Dolgents, das alspalden die guter durch die verordente gerichtspersonen inuentirt vnd alspalden das inuentirte verwart werden soll. Gleichergestalt, do ben einer verstorbenen person zuuer- 112
stadt hernach gesatzt werden, itzt auch kunfftiglich vnd jedesmal ertzeigen vnd verhalten sollen, gegeben worden. Zum ersten, ist obernants, eines erbarn raths, be- uelch, will vnd mainung, das von dato an, zum lengsten in einem halben jar, alle vormundschafften, so über witben vnd waisen vnd dann über güter, die zu milden sachen Iegiert, verordnet seind, in vorgedachts waißenpuch durch den stadtschreiber, oder auß hinderung notiger geschefft, durch seinen substituten, mit fleiß gezeichnet werden soll. Vnd welche vormunder, so itzt oder kunfftig gesatzt, sich ben den itzigen oder nachkomenden vormundts- oder waisen- herren nit selbst angeben würden oder wollten, so sollen sie, die vormundtsherren, dieselben, auch die vormunder, so sich selbst angeben, uff ein benanten tag vor sie for- dern vnd beschaiden lassen. Dherner auch, do sich hinfüro ein todtfall mit einer person, so wissentlich, daß sie ohne ein testament verstorben vnd man alda inuentirens vnd bevormundung von nöten zu sein erachten mag, zutragen würde, vnd doch des verstorbenen freundt sich derselben ver- Iassenschafft, unbeuormundtet, vnderfangen wollten, so sollen die waiszenherrn derselben verstorbenen person negste freundt vnd verwante, die sie am tüglichsten hierzu achten, zu sich erfordern vnd die mit vorwissen deß der zeit regieren- den herrn burgermeisters vor einem erbarn rath beschai- den, damit aus denselben die vormunden geordent vnd darzu mit vorgehenden der obrigkeit beuelch, wie sie sich in solchem irem ampt halten sollen, bestetigt werden mugen. Dolgents, das alspalden die guter durch die verordente gerichtspersonen inuentirt vnd alspalden das inuentirte verwart werden soll. Gleichergestalt, do ben einer verstorbenen person zuuer- 112
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muthen oder sunsten wißlich ist, das sie ein testament ver- lassen haben moge, vnd dasselbe, wie etwann bescheen, nit dahinden vngeöffnet pleiben vnd also verhalten würde, so sollen die vormundsherren deßwegen gute fleissige auff- achtung vnd nachforschung haben, vff das solch testament furderlichst vor einen erbarn rat gepracht vnd alle kunff- tige weidtleuffigkeit abgeschniten vnd den interessenten oder erben, auch armen leuten, do denselben darin etwas vermaint, nichts entzogen werde. Do nuhn die vormunder vor inen, den waisen- oder vor- mundtsherren, erschienen, so sollen sie von dezwegen, so sie in irer verwaltung vnd administration gueter haben, ein ordentliche verzaichnus vorlegen, welche verzaichnus, do den vormunden, die selbsten aufzustellen schwer ist, umb aller richtigkeit willen durch den stadt- oder gerichtschreiber gestellt werden soll. Weben solcher verzaichnus soll ir, der vormunder, deßgleichen irer pflegs kinder nahmen vnd, was also anzuzeigen vnd zu wissen von nöten, vermeldet werden vnd dasselbe alles durch vorgemelten stadt- oder gerichtsschreiber oder deren substituten in oberzelt waisen- buch ordentlich einzaichnen lassen. Im fall aber nuhn die vormundts- vnd waisenherrn ob solcher, der vormunder verzaichnus nit gar zufrieden, oder an derselben, das es ein clare unuerdunkelte rech¬ nung were, nicht begnugig, so sollen sie die gantze vol- stendige rechnung von puncten zue puncten vnd von articul zu articul selbst vornehmen, dann das inuentarium neben der einnahmb oder, was sie in irer administration haben, mit vleiß anschawen, lesen vnd abhören. Deßgleichen alle außgab, ob die notwendige gescheen vnd zu passirn sein wölle, wol erwegen vnd, wofern befunden, das die vor- 8 Stegl, Alt-Eger. 113
muthen oder sunsten wißlich ist, das sie ein testament ver- lassen haben moge, vnd dasselbe, wie etwann bescheen, nit dahinden vngeöffnet pleiben vnd also verhalten würde, so sollen die vormundsherren deßwegen gute fleissige auff- achtung vnd nachforschung haben, vff das solch testament furderlichst vor einen erbarn rat gepracht vnd alle kunff- tige weidtleuffigkeit abgeschniten vnd den interessenten oder erben, auch armen leuten, do denselben darin etwas vermaint, nichts entzogen werde. Do nuhn die vormunder vor inen, den waisen- oder vor- mundtsherren, erschienen, so sollen sie von dezwegen, so sie in irer verwaltung vnd administration gueter haben, ein ordentliche verzaichnus vorlegen, welche verzaichnus, do den vormunden, die selbsten aufzustellen schwer ist, umb aller richtigkeit willen durch den stadt- oder gerichtschreiber gestellt werden soll. Weben solcher verzaichnus soll ir, der vormunder, deßgleichen irer pflegs kinder nahmen vnd, was also anzuzeigen vnd zu wissen von nöten, vermeldet werden vnd dasselbe alles durch vorgemelten stadt- oder gerichtsschreiber oder deren substituten in oberzelt waisen- buch ordentlich einzaichnen lassen. Im fall aber nuhn die vormundts- vnd waisenherrn ob solcher, der vormunder verzaichnus nit gar zufrieden, oder an derselben, das es ein clare unuerdunkelte rech¬ nung were, nicht begnugig, so sollen sie die gantze vol- stendige rechnung von puncten zue puncten vnd von articul zu articul selbst vornehmen, dann das inuentarium neben der einnahmb oder, was sie in irer administration haben, mit vleiß anschawen, lesen vnd abhören. Deßgleichen alle außgab, ob die notwendige gescheen vnd zu passirn sein wölle, wol erwegen vnd, wofern befunden, das die vor- 8 Stegl, Alt-Eger. 113
Strana 114
munder iren pflegskindern nit threulich oder fleissig vor- steen vnd iren selbs aignen nutz suchen wolten/: wie dann keine vormunder ausserhalb genugsamer vnd stadtlicher versicherung, auch gewieser verzinsung seiner pflegskinder gelt umb alles verdachts willen, nit geliehen noch inen nachgelassen werden soll:, sollen die vormundtsherrn sol- ches an stadt eines erbarn raths ben denen vormundten alspalden abschaffen vnd ernstlichen beuelch geben, solches in pesserung zu wenden, damit sie iren pflegskindern hin- furo desto vleissiger ond threulicher vorsteen wollen. Im fall von den vormunden solches nit eruolget vnd sich also nach der vormundtsherrn gethreuen vnd vätterlichen vnderricht vnd beuelch nit keren noch des gehorsambs ver- halten wolten, item, do auch in der gepflogenen rechnung grosfer irrthumb vnd mercklicher unfleiß fürfiele, welchen die vormundsherrn richtig zu machen oder zu entschaiden nit gethrauden, sondern darüber bedencken trügen, so sollen sie dieselben aigennutzige vnd ongehorsame, auch die, so ire rechnung in grossen irrthumb vnd vnfleiß haben, vor einem erbarn rath beschaiden. Allda soll vor der obrig- keit, als den höchsten vormunden, mit inen, was billich ist, geschafft werden. Do aber ben den vormunden vnd der- selben pflegskinder geringe vnd nicht wichtige mängel ond kein onfleiß befunden werden, das sollen die waisenherrn, damit die obrigkeit onbemuhet pleiben köndte, richtig zu machen vnd abzuschaffen macht haben. Die vormundtsherrn sollen auch, ehe sie ainiche rechnung oder vorerzelte verzaichnus von den vormundern an- nehmen vnd anhören, fürnemblichen die vormünder nach einem ordentlichen inventario, das durch zwue gerichts- person vnd dem geschwornen gerichtsschreiber oder seinen 114
munder iren pflegskindern nit threulich oder fleissig vor- steen vnd iren selbs aignen nutz suchen wolten/: wie dann keine vormunder ausserhalb genugsamer vnd stadtlicher versicherung, auch gewieser verzinsung seiner pflegskinder gelt umb alles verdachts willen, nit geliehen noch inen nachgelassen werden soll:, sollen die vormundtsherrn sol- ches an stadt eines erbarn raths ben denen vormundten alspalden abschaffen vnd ernstlichen beuelch geben, solches in pesserung zu wenden, damit sie iren pflegskindern hin- furo desto vleissiger ond threulicher vorsteen wollen. Im fall von den vormunden solches nit eruolget vnd sich also nach der vormundtsherrn gethreuen vnd vätterlichen vnderricht vnd beuelch nit keren noch des gehorsambs ver- halten wolten, item, do auch in der gepflogenen rechnung grosfer irrthumb vnd mercklicher unfleiß fürfiele, welchen die vormundsherrn richtig zu machen oder zu entschaiden nit gethrauden, sondern darüber bedencken trügen, so sollen sie dieselben aigennutzige vnd ongehorsame, auch die, so ire rechnung in grossen irrthumb vnd vnfleiß haben, vor einem erbarn rath beschaiden. Allda soll vor der obrig- keit, als den höchsten vormunden, mit inen, was billich ist, geschafft werden. Do aber ben den vormunden vnd der- selben pflegskinder geringe vnd nicht wichtige mängel ond kein onfleiß befunden werden, das sollen die waisenherrn, damit die obrigkeit onbemuhet pleiben köndte, richtig zu machen vnd abzuschaffen macht haben. Die vormundtsherrn sollen auch, ehe sie ainiche rechnung oder vorerzelte verzaichnus von den vormundern an- nehmen vnd anhören, fürnemblichen die vormünder nach einem ordentlichen inventario, das durch zwue gerichts- person vnd dem geschwornen gerichtsschreiber oder seinen 114
Strana 115
substituten aufgericht sein soll, fragen, vnd welche farnus vnd ligende gueter sie in irer administration ond verwal- tung haben vnd das vorhandene inventarium mit fleißz übersehen. Im fall kein inventarium vorhanden oder nur ein solches, das nit durch gedachte gerichtspersonen auff- gericht worden were, so sollen die vormundtsherrn, sofern sie es von nöten befinden, denselben vormunden auflegen vnd beuelhen, das sie onseumlich ein solches inuentarium, wie erzelt, aufrichten lassen, damit aus demselben die rechnung aller irer einahmb vnd außgab/: zu welcher dann das inuentarium der rechte vnd gewisze grundt ist:/ desto ordentlicher, clarer vnd aufrichtiger ersehen vnd den waisen rechtschaffen vorgestanden werden könne. Est ist auch eines erbarn raths beuelch, das die vor- mundts- und waisenherrn den vormunden nach eingenoh- mener rechnung die vorgefundenen mängl, nach welchen sie vleissige nachfrag vnd nachforschung thun sollen, mit allen fleiß anzaigen sollen, item, das die vormunden ire pflegskinder zu gottesforcht,zucht vnd allen guten tugenden anweisen, dieselben auch, als mänliche person, zur schul, zum studirn oder, wo die hierzu nit tuglich oder genaiget, uff erliche handtwerkh oder sunsten zu herren- vnd kauff- mansdienst halten ond die nit müssig oder vergeblichen in iren frenen willen umbschlifen 7) lassen sollen, aus wel- chen dann, do inen solches verstatt vnd nachgesehen würdet, faule, unutze, verthüeliche leuth 7) werden. Welches pflegskindt aber sich in solchen fällen nach iren pflegsvättern vnd vormunden oder den waisenherrn nit richten noch gehorsamen, sondern ires mutwillens sein 77) sich herumtreiben. 8* 115
substituten aufgericht sein soll, fragen, vnd welche farnus vnd ligende gueter sie in irer administration ond verwal- tung haben vnd das vorhandene inventarium mit fleißz übersehen. Im fall kein inventarium vorhanden oder nur ein solches, das nit durch gedachte gerichtspersonen auff- gericht worden were, so sollen die vormundtsherrn, sofern sie es von nöten befinden, denselben vormunden auflegen vnd beuelhen, das sie onseumlich ein solches inuentarium, wie erzelt, aufrichten lassen, damit aus demselben die rechnung aller irer einahmb vnd außgab/: zu welcher dann das inuentarium der rechte vnd gewisze grundt ist:/ desto ordentlicher, clarer vnd aufrichtiger ersehen vnd den waisen rechtschaffen vorgestanden werden könne. Est ist auch eines erbarn raths beuelch, das die vor- mundts- und waisenherrn den vormunden nach eingenoh- mener rechnung die vorgefundenen mängl, nach welchen sie vleissige nachfrag vnd nachforschung thun sollen, mit allen fleiß anzaigen sollen, item, das die vormunden ire pflegskinder zu gottesforcht,zucht vnd allen guten tugenden anweisen, dieselben auch, als mänliche person, zur schul, zum studirn oder, wo die hierzu nit tuglich oder genaiget, uff erliche handtwerkh oder sunsten zu herren- vnd kauff- mansdienst halten ond die nit müssig oder vergeblichen in iren frenen willen umbschlifen 7) lassen sollen, aus wel- chen dann, do inen solches verstatt vnd nachgesehen würdet, faule, unutze, verthüeliche leuth 7) werden. Welches pflegskindt aber sich in solchen fällen nach iren pflegsvättern vnd vormunden oder den waisenherrn nit richten noch gehorsamen, sondern ires mutwillens sein 77) sich herumtreiben. 8* 115
Strana 116
wolten, deren vormunden oder die waisenherrn sollen dann das einem erbarn rath clagweiß fürtragen, als dann soll billichs einsehen, gepurliche zucht ond straff von der obrig- keit nachvolgen, was auch den vormunden bei jeder be- stetigung ond confirmation eingepunden vnd beuolhen werden soll. Die waisenherrn sollen auch den vormundern jedesmal clar anzaigen ond einpünden, das sie one ir, der waisen- herrn vorwissen vnd bewilligung irer pflegskinder ligende gueter, rendt, zins vnd gruende in keinen weg nit vor- endern, beschweren 7s) noch verkauffen sollen. Dnd welche waisenherrn, do inen eine solche enderung, beschwerdt 76) oder kauf angezaigt vnd vorgepracht wird, bedencken hetten, selbst zu entscheiden, sollen dann einen bescheidt von einem erbarn rat sich erholen vnd den vormunden bekant geben, die sich darnach halten sollen. Im fall auch etliche vormündere ire rechnung vor zweien herren eines erbarn gerichts vnd den geschwornen gerichts- schreiber allgerait gethan oder kunfftig zu thun willens, denen soll ein solches/: sintemal es ein alter crefftiger geprauch ist:/ hiemit onbenohmen oder gar nit geweret sein. Jedoch aber will die obrigheit hiermit beuolhen haben, das dieselben vormünder nach solcher irer vor den gerichts- personen volprachter rechnung nichts desto weniger ben den waisenherren sich auch angeben, ond wie die rechnung geschaffen oder beschlossen erclerung vnd bericht thun sollen, damit dieselbe rechnung ins waisenpuch umbsouiel mer crafft vnd richtigkeit willen gezeichnet vnd gepracht vnd 78) Leute, die ihr Geld vertun, Derschwender. 79) Mit Hypotheken nicht belasten; Belastung. 116
wolten, deren vormunden oder die waisenherrn sollen dann das einem erbarn rath clagweiß fürtragen, als dann soll billichs einsehen, gepurliche zucht ond straff von der obrig- keit nachvolgen, was auch den vormunden bei jeder be- stetigung ond confirmation eingepunden vnd beuolhen werden soll. Die waisenherrn sollen auch den vormundern jedesmal clar anzaigen ond einpünden, das sie one ir, der waisen- herrn vorwissen vnd bewilligung irer pflegskinder ligende gueter, rendt, zins vnd gruende in keinen weg nit vor- endern, beschweren 7s) noch verkauffen sollen. Dnd welche waisenherrn, do inen eine solche enderung, beschwerdt 76) oder kauf angezaigt vnd vorgepracht wird, bedencken hetten, selbst zu entscheiden, sollen dann einen bescheidt von einem erbarn rat sich erholen vnd den vormunden bekant geben, die sich darnach halten sollen. Im fall auch etliche vormündere ire rechnung vor zweien herren eines erbarn gerichts vnd den geschwornen gerichts- schreiber allgerait gethan oder kunfftig zu thun willens, denen soll ein solches/: sintemal es ein alter crefftiger geprauch ist:/ hiemit onbenohmen oder gar nit geweret sein. Jedoch aber will die obrigheit hiermit beuolhen haben, das dieselben vormünder nach solcher irer vor den gerichts- personen volprachter rechnung nichts desto weniger ben den waisenherren sich auch angeben, ond wie die rechnung geschaffen oder beschlossen erclerung vnd bericht thun sollen, damit dieselbe rechnung ins waisenpuch umbsouiel mer crafft vnd richtigkeit willen gezeichnet vnd gepracht vnd 78) Leute, die ihr Geld vertun, Derschwender. 79) Mit Hypotheken nicht belasten; Belastung. 116
Strana 117
also, wie obgemeldt, kunfftige irrung, zanckh, neidt, haß vnd alle weittleufftigheit abgeschniten vnd verhuet werden muge. Dnd nach dem guet zu erachten, das die itzt vnd alle her- nach verordente vormundtsherrn, so sie diesem iren ampt threulichen abwartten wöllen, allerlen versaumen müssen, uff das sie nuhn desselben eine kleine ergötzlicheit 80) haben mugen, so soll inen hiemit nachgelassen sein, das sie, so offt sie eine rechnung einnehmen, von einer vormund- schafft, die sich uf hundert gulden vnd weniger erstreckt ... kreuzer vnd onser stadt- oder gerichtsschreiber... kreu- zer, vherner uf eine vormundschafft, welche zwen oder drei hundert gulden erraichet vnd also fort, sie, die vormundts- herren ... kreutzer vnd mer ermelter stadt- vnd gerichts- schreiber fur ir bemuhung vnd versaumnus ond nit mehr entpfangen sollen vnd mugen. Welche wolmainende ordnung, beuelh, will vnd mai- nung von wolgedachten, einem erbarn hoch- vnd wolweisen herrn burgermeister vnd rath dieser stadt Eger aufgericht worden ist, als man nach der gepurt onsers heillands vnd erlösers Jhesu Christi schreiben vnd zelen thutdas 1563.jar." Die Fastnachtsordnung vom I. 1576. „Ein erbar rath gebieten hiemit allen vnd jeden ge- meiner stadt burgerschaft, inwohnern vnd verwandten s1): demnach nunmehr noch etzliche wochen uff die faßznacht 82) ist, vnd sich albereit ihrer viel des umblauffens in den narrnkleidern vnd andern vnzüchtigen faßznachtspielen 80) Entschädigung. 81) Untertanen. 82) Die Jastnacht fiel 1576 auf den 6. März. 117
also, wie obgemeldt, kunfftige irrung, zanckh, neidt, haß vnd alle weittleufftigheit abgeschniten vnd verhuet werden muge. Dnd nach dem guet zu erachten, das die itzt vnd alle her- nach verordente vormundtsherrn, so sie diesem iren ampt threulichen abwartten wöllen, allerlen versaumen müssen, uff das sie nuhn desselben eine kleine ergötzlicheit 80) haben mugen, so soll inen hiemit nachgelassen sein, das sie, so offt sie eine rechnung einnehmen, von einer vormund- schafft, die sich uf hundert gulden vnd weniger erstreckt ... kreuzer vnd onser stadt- oder gerichtsschreiber... kreu- zer, vherner uf eine vormundschafft, welche zwen oder drei hundert gulden erraichet vnd also fort, sie, die vormundts- herren ... kreutzer vnd mer ermelter stadt- vnd gerichts- schreiber fur ir bemuhung vnd versaumnus ond nit mehr entpfangen sollen vnd mugen. Welche wolmainende ordnung, beuelh, will vnd mai- nung von wolgedachten, einem erbarn hoch- vnd wolweisen herrn burgermeister vnd rath dieser stadt Eger aufgericht worden ist, als man nach der gepurt onsers heillands vnd erlösers Jhesu Christi schreiben vnd zelen thutdas 1563.jar." Die Fastnachtsordnung vom I. 1576. „Ein erbar rath gebieten hiemit allen vnd jeden ge- meiner stadt burgerschaft, inwohnern vnd verwandten s1): demnach nunmehr noch etzliche wochen uff die faßznacht 82) ist, vnd sich albereit ihrer viel des umblauffens in den narrnkleidern vnd andern vnzüchtigen faßznachtspielen 80) Entschädigung. 81) Untertanen. 82) Die Jastnacht fiel 1576 auf den 6. März. 117
Strana 118
vnderwunden, das sich menniglichen dessen soll endthalten. Aber doch acht tag vor faßnacht, was zimliche vnd zuleßliche kurzweiln betreffent, so soln solche einem jeden, der sich solcher gebrauchen will, vergonnt sein, doch daß sich ein jeder in denselben bescheidenlich vnd vernunftig halte. Do aber einer hieruber widerwertig erfunden vnd betreten wirt, so soll gegen denselben auch mit geburlicher straff vorfarn werden. Demnach auch ein erbar rath befinden, daß ondter den jungen gesellen, so den leutten zu ihren ehren vnd frölig- keiten mit aufwarten vor den tischen dienen, eine große unordtnung einwachsen vnd einreissen thuet, indem sie mit trommeln, pfeiffen vnd andern unzimlichen geberden, jauch¬ zen vnd schreien, bei der nacht,zue außgangder wirdtschaften umb den ring pflegen zue gehen, dardurch allerlen unord- nung erfolget, auch viel ehrliebende vnd krancke leuth sich beschwert, derwegen, so wollen wolermelter ein erbar rath hiemit ohne undterscheit durchaus, das mit trummel vnd pfeifen spaziren vnd umb den ring tredten vnd omb- gehen bei menniglichen abgeschafft vnd darneben ernstlich geboten haben, daß nun hinfuro auch kein trommeln, pfei- ffen, geichen oder ander seitten spiel des freitags von nie- manden solle gerurt, gebraucht oder geschlagen werden, sondern wollen ein erbar rath, daß menniglich angedeutts tag eingezogen vnd still lebe vnd überflüssigen fressens vnd saufens sich enthalte vnd davon abstehe. Do hierüber einer oder mehr, der sen auch, wer er wolle, widerfertig erfunden vnd solchem verboth entgegen sich ungehorsam erweisen, gegen den oder dieselben wollen ein erbar rath mit ernster straff, wie er es zu rath werden möge, obne alle gnad vorfarn. 118
vnderwunden, das sich menniglichen dessen soll endthalten. Aber doch acht tag vor faßnacht, was zimliche vnd zuleßliche kurzweiln betreffent, so soln solche einem jeden, der sich solcher gebrauchen will, vergonnt sein, doch daß sich ein jeder in denselben bescheidenlich vnd vernunftig halte. Do aber einer hieruber widerwertig erfunden vnd betreten wirt, so soll gegen denselben auch mit geburlicher straff vorfarn werden. Demnach auch ein erbar rath befinden, daß ondter den jungen gesellen, so den leutten zu ihren ehren vnd frölig- keiten mit aufwarten vor den tischen dienen, eine große unordtnung einwachsen vnd einreissen thuet, indem sie mit trommeln, pfeiffen vnd andern unzimlichen geberden, jauch¬ zen vnd schreien, bei der nacht,zue außgangder wirdtschaften umb den ring pflegen zue gehen, dardurch allerlen unord- nung erfolget, auch viel ehrliebende vnd krancke leuth sich beschwert, derwegen, so wollen wolermelter ein erbar rath hiemit ohne undterscheit durchaus, das mit trummel vnd pfeifen spaziren vnd umb den ring tredten vnd omb- gehen bei menniglichen abgeschafft vnd darneben ernstlich geboten haben, daß nun hinfuro auch kein trommeln, pfei- ffen, geichen oder ander seitten spiel des freitags von nie- manden solle gerurt, gebraucht oder geschlagen werden, sondern wollen ein erbar rath, daß menniglich angedeutts tag eingezogen vnd still lebe vnd überflüssigen fressens vnd saufens sich enthalte vnd davon abstehe. Do hierüber einer oder mehr, der sen auch, wer er wolle, widerfertig erfunden vnd solchem verboth entgegen sich ungehorsam erweisen, gegen den oder dieselben wollen ein erbar rath mit ernster straff, wie er es zu rath werden möge, obne alle gnad vorfarn. 118
Strana 119
Es ist auch einem erbarn rath in glaubwidrige erfah- rung khomben, wie bei den vorstedtern alenthalben ein böser gebrauch mit haltung nechtlicher weil der rocken oder röckhnerin, zu welchen knecht vnd maidt vnd weibs personen, jung vnd alt, von allen orten zusammen zu lauffen pflegen, auf khomben vnd ein zeit hero gewert haben soll. Dieweil aber die erfarung gibt vnd an sich selbsten offenbahr, daß bei solchen zusammenkunften vnd rocken anders nichts, denn gotteslestern, mordt, vnzucht vnd allerlei anders übel vnd üppigkeit gestift wirdt, dero- wegen solches von obrigheit wegen ferner zuzusehen keines- wegs gebüren will, also ein erbar rath dieselben hiemit gentzlichen abgeschafft vnd aufgehoben haben wollen. Ge- bieten darauf allen hauptleuten in den vorstedten ein fleissiges auffsehen zu haben vnd, da von jemandt diesem verboth zuwider ein rocken oder röcknerin gehalten wirdt, den oder dieselben haußwirdt vnd röcknerin, auch alle die ihenigen mans- vnd weibspersonen, so bei solchen betredten, alsbalden in verstrickung zu nehmen ond dem herrn bur- germeister-ambtsträger fürzubringen. Soll dann eine jede person, wie es ein erbar rath zu rath werden möcht, in- sonderheit mit ernst gestrafft werden. Wolle sich derowegen ein jeder vor scheden vnd straff selbsten bewarn. Actum den 20. februarii ao. 1576." Die Eheordnung vom I. 1588. Wie schon an einer früheren Selle, bei Mitteilung des Bestallungsreverses des Egerer Stadtschreibers Heinrich Tilesius, bemerkt wurde, nahm Eger im Uovember 1564 die evangelische Lehre an. Dom Jahre 1587 bis 1592 wirkte hier als Superinten- 119
Es ist auch einem erbarn rath in glaubwidrige erfah- rung khomben, wie bei den vorstedtern alenthalben ein böser gebrauch mit haltung nechtlicher weil der rocken oder röckhnerin, zu welchen knecht vnd maidt vnd weibs personen, jung vnd alt, von allen orten zusammen zu lauffen pflegen, auf khomben vnd ein zeit hero gewert haben soll. Dieweil aber die erfarung gibt vnd an sich selbsten offenbahr, daß bei solchen zusammenkunften vnd rocken anders nichts, denn gotteslestern, mordt, vnzucht vnd allerlei anders übel vnd üppigkeit gestift wirdt, dero- wegen solches von obrigheit wegen ferner zuzusehen keines- wegs gebüren will, also ein erbar rath dieselben hiemit gentzlichen abgeschafft vnd aufgehoben haben wollen. Ge- bieten darauf allen hauptleuten in den vorstedten ein fleissiges auffsehen zu haben vnd, da von jemandt diesem verboth zuwider ein rocken oder röcknerin gehalten wirdt, den oder dieselben haußwirdt vnd röcknerin, auch alle die ihenigen mans- vnd weibspersonen, so bei solchen betredten, alsbalden in verstrickung zu nehmen ond dem herrn bur- germeister-ambtsträger fürzubringen. Soll dann eine jede person, wie es ein erbar rath zu rath werden möcht, in- sonderheit mit ernst gestrafft werden. Wolle sich derowegen ein jeder vor scheden vnd straff selbsten bewarn. Actum den 20. februarii ao. 1576." Die Eheordnung vom I. 1588. Wie schon an einer früheren Selle, bei Mitteilung des Bestallungsreverses des Egerer Stadtschreibers Heinrich Tilesius, bemerkt wurde, nahm Eger im Uovember 1564 die evangelische Lehre an. Dom Jahre 1587 bis 1592 wirkte hier als Superinten- 119
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dent der gelehrte Magister und theologiae Doctor Uiko- laus Poland (Polantus, Rolandus83). Don seiner Hand ist die folgende Eheordnung geschrieben. „Alldieweill nechst warer religion vnd erkantnis gottis kein seliger ding auff erden ist, dann der ehrwürdig ehe- standt, welchen gott selbsten im standt der onschuld eingesetzt vnd auch darnach bekrefftigt vnd von einer zeit zur andern als ob seiner heiligsten ordnung vetterlich gehalten, damit die menschliche gesellschafft ehrlich vnd herrlich ohne ze- rüttung, vnordnung vnd vihische vermischung erbawet vnd vortgesetzt werde. Also seindt alle menschen, solchen standt ben vermeidung zeittlicher vnd ewiger straff in gebür- lichen ehrn zu halten, christlich, rechtmessig vnd allerdings, wie es gott vnd alle chriftliche ordnung fordert, anzufahen schuldig. Wie aber diessem allen: so giebt es doch die bald all- tegliche erfharung, daß nur von viellen große leichtfertig- keit, nicht ohne verletzung ihres gewissens, gebraucht vnd offtermals gantz unbedechtiglich bierinnen gehandelt wirdt. Damitt nhun hinfhüro solchem übel vnd ergerniß desto mher begegnet ond widerstanden, gottes gerechter zorn ab- gewendet, hergegen aber gottes lob vnd preis, zucht vnd erbarkeit in gemein, aller christlichen eheleut vnd menschen wollfart vnd ewiges heyl gefördert werde, so hat eine chrift- 83) Er war von Aich (bei Burglengenfeld in der Oberpfalz oder Aich bei Karlsbad) gebürtig, war 1572 Pfarrer in Asch, kam im Sommer 1587 nach Eger, erwarb 1589 zu Jena das Doktorat, verblieb in Eger bis anfangs 1593, kam im selben Jahre noch als Superintendent nach Plauen, 1603 in gleicher Eigenschaft nach Meißen und starb am 12. Sept. 1622. Don ihm besitzt das Archin Briefe vom J. 1587 bis 27. Dezember 1592. 120
dent der gelehrte Magister und theologiae Doctor Uiko- laus Poland (Polantus, Rolandus83). Don seiner Hand ist die folgende Eheordnung geschrieben. „Alldieweill nechst warer religion vnd erkantnis gottis kein seliger ding auff erden ist, dann der ehrwürdig ehe- standt, welchen gott selbsten im standt der onschuld eingesetzt vnd auch darnach bekrefftigt vnd von einer zeit zur andern als ob seiner heiligsten ordnung vetterlich gehalten, damit die menschliche gesellschafft ehrlich vnd herrlich ohne ze- rüttung, vnordnung vnd vihische vermischung erbawet vnd vortgesetzt werde. Also seindt alle menschen, solchen standt ben vermeidung zeittlicher vnd ewiger straff in gebür- lichen ehrn zu halten, christlich, rechtmessig vnd allerdings, wie es gott vnd alle chriftliche ordnung fordert, anzufahen schuldig. Wie aber diessem allen: so giebt es doch die bald all- tegliche erfharung, daß nur von viellen große leichtfertig- keit, nicht ohne verletzung ihres gewissens, gebraucht vnd offtermals gantz unbedechtiglich bierinnen gehandelt wirdt. Damitt nhun hinfhüro solchem übel vnd ergerniß desto mher begegnet ond widerstanden, gottes gerechter zorn ab- gewendet, hergegen aber gottes lob vnd preis, zucht vnd erbarkeit in gemein, aller christlichen eheleut vnd menschen wollfart vnd ewiges heyl gefördert werde, so hat eine chrift- 83) Er war von Aich (bei Burglengenfeld in der Oberpfalz oder Aich bei Karlsbad) gebürtig, war 1572 Pfarrer in Asch, kam im Sommer 1587 nach Eger, erwarb 1589 zu Jena das Doktorat, verblieb in Eger bis anfangs 1593, kam im selben Jahre noch als Superintendent nach Plauen, 1603 in gleicher Eigenschaft nach Meißen und starb am 12. Sept. 1622. Don ihm besitzt das Archin Briefe vom J. 1587 bis 27. Dezember 1592. 120
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liche herschafft ihres gewissens vnd amptshalber meniglich zu zeittiger vnd gutter nachrichtung volgende erinnerung vnd warnungsartickel, zu gebürlicher zeitt in kirchen zu verlesen, verordnet. Solche artikel lautten von punct zu punct also: I. Erstlich soll sich kein person mitt zwenen zugleich vnd vor absterben des ersten ohne vorgehende rechtliche erkant- nus zu keiner zeitt ehrlich versprechen vnd verhenraten. II. Zum andern. Daß sich niemandt verhenrate zu einer sol- chen person, die ihme mitt freundtschafft 84) oder schwager- schafft im ersten, andern oder dritten grad endsippt 85), auch gleicher linien verwandt oder sein pflegtochter ist. III. Zum dritten. Daß die jungen, so noch in ihrer eltern gewalt vnd andere, die unter den vormunden sindt, ohne rath, vorwissen vnd bewilligung ihrer eltern oder vor- munde vnd nechsten freunde kein ehegelöbnis eingehen vnd sich mit nichtten verhenrathen. IV. Dors vixtte. Daß sich niemandt mit dem andern verlobe: im winckel oder heimlich, noch betrüglich am tantze oder sonst ben nacht oder tage, viell weniger aber untterm schein versprochener ehe oder auch mitt bedingung konfftiger hoffentlicher ehe benschlaffe, sondern all wege auffs wenigste zwo ehrliche personen als zeugen darzugezogen vnd auff- recht ohne schwechung vnd schwangerung gehandelt werde. 84) Freundschaft, Freunde, immer im Sinne von Derwandt- schaft und Derwandte. 85) sippen = verwandt sein. 121
liche herschafft ihres gewissens vnd amptshalber meniglich zu zeittiger vnd gutter nachrichtung volgende erinnerung vnd warnungsartickel, zu gebürlicher zeitt in kirchen zu verlesen, verordnet. Solche artikel lautten von punct zu punct also: I. Erstlich soll sich kein person mitt zwenen zugleich vnd vor absterben des ersten ohne vorgehende rechtliche erkant- nus zu keiner zeitt ehrlich versprechen vnd verhenraten. II. Zum andern. Daß sich niemandt verhenrate zu einer sol- chen person, die ihme mitt freundtschafft 84) oder schwager- schafft im ersten, andern oder dritten grad endsippt 85), auch gleicher linien verwandt oder sein pflegtochter ist. III. Zum dritten. Daß die jungen, so noch in ihrer eltern gewalt vnd andere, die unter den vormunden sindt, ohne rath, vorwissen vnd bewilligung ihrer eltern oder vor- munde vnd nechsten freunde kein ehegelöbnis eingehen vnd sich mit nichtten verhenrathen. IV. Dors vixtte. Daß sich niemandt mit dem andern verlobe: im winckel oder heimlich, noch betrüglich am tantze oder sonst ben nacht oder tage, viell weniger aber untterm schein versprochener ehe oder auch mitt bedingung konfftiger hoffentlicher ehe benschlaffe, sondern all wege auffs wenigste zwo ehrliche personen als zeugen darzugezogen vnd auff- recht ohne schwechung vnd schwangerung gehandelt werde. 84) Freundschaft, Freunde, immer im Sinne von Derwandt- schaft und Derwandte. 85) sippen = verwandt sein. 121
Strana 122
V. Daß sich vors fünffte die wissentlich vnd rechtmessig vertraweten 85) vor dem hochzeitlichen kirchgang nicht fleisch- lich vermischen noch heuslich ben einander whonen. VI. Zum sechsten. Daß die verlobten, eines das andere, wider seinen willen mitt dem kirchgang vnd hochzeitt nicht zu- lang auffhalte, sondern zu rechter zeitt hochzeitt machen vnd einander ehelich benwonen, damitt sie vom teuffel nicht versucht vnd zur unzucht vnd ehebruch wider göttliche ord- nung getrieben werden. VII. Zum siebenden. Daß kein ehegemahel vom andern brüchig werde, weder durch ehebruch noch hinweglauffen oder andere sonderung. VIII. Dors achte. Wann ein ehegemahel vorm andern ver- stirbet, daß das hinderlassene am leben zum wenigsten ein virttel ihars wartte vnd vor einem virtel jhar seinen wittben stull nicht verrucke. IX. Zum neundten. Daß eine wittib, so schwangern leibs ist, sich nicht wider verhenrathe, zuvor vnd ehe sie vom kindt vnd sechs wochen kommen ist. Soll auch vntter vir- zehn tag oder dren wochen nach den sechs wochen nicht ausgeruffen werden. X. Zum zehenden. Daß personen vor rechtmessigen ehever- löbnis oder handvestung sich nicht lassen ausruffen. Auch allweg, wenn man umb die proclamation vnd gemein gebet 86) Derlobten. 122
V. Daß sich vors fünffte die wissentlich vnd rechtmessig vertraweten 85) vor dem hochzeitlichen kirchgang nicht fleisch- lich vermischen noch heuslich ben einander whonen. VI. Zum sechsten. Daß die verlobten, eines das andere, wider seinen willen mitt dem kirchgang vnd hochzeitt nicht zu- lang auffhalte, sondern zu rechter zeitt hochzeitt machen vnd einander ehelich benwonen, damitt sie vom teuffel nicht versucht vnd zur unzucht vnd ehebruch wider göttliche ord- nung getrieben werden. VII. Zum siebenden. Daß kein ehegemahel vom andern brüchig werde, weder durch ehebruch noch hinweglauffen oder andere sonderung. VIII. Dors achte. Wann ein ehegemahel vorm andern ver- stirbet, daß das hinderlassene am leben zum wenigsten ein virttel ihars wartte vnd vor einem virtel jhar seinen wittben stull nicht verrucke. IX. Zum neundten. Daß eine wittib, so schwangern leibs ist, sich nicht wider verhenrathe, zuvor vnd ehe sie vom kindt vnd sechs wochen kommen ist. Soll auch vntter vir- zehn tag oder dren wochen nach den sechs wochen nicht ausgeruffen werden. X. Zum zehenden. Daß personen vor rechtmessigen ehever- löbnis oder handvestung sich nicht lassen ausruffen. Auch allweg, wenn man umb die proclamation vnd gemein gebet 86) Derlobten. 122
Strana 123
ansucht, neben dem breutigam, auch sein vatter vnd schwe- her 87), oder wer an deren verstorbenen statt ist, omb mhe- rers glaubens vnd wissenschafft willen ben dem pfarrer sich angeben. Und soll kein breutigam oder brautt, die allein oder mitteinander gelauffen komen, eingeschrieben vnd ausgeruffen werden. XI. Dnd weil man auch schlislichen vors eilffte zeitt vnd tag, welche gott selbst mitt seinen wunder vnd wolthatten ge- zeichnet hat, vntterscheiden soll, also soll niemandt ver- stattet werden, die dren vorgehenden wochen vor dem hl. christag vnd dan die sechs wochen in der fasten vorm oster- fest hochzeitt zu halten, wan man, sonderlich zu itzt benamb- ten gezeitten, von aller fleischlichen, wollüstigen frewd ond beschwerung fenern ond gott allein in betrachtung höchst- bezeigter wolthatt in heiligkeitt vnd christlicher andacht ergeben sein soll. Hierauf ist nun die christliche von gott geordente her- schafft sowol als ewere vorgesetzte seelsorger des gentzlichen vertrawens, obgesetzte henlsame christliche erinnerung vnd warnung werde ben meniglich ihren unterthanen vnd pfar- kindern statt haben vnd ihren verhoffentlichen nutz vnd gehorsam iderzeitt bringen vnd zuvörderst gott im hiemel wollgefallen, auch zu erbawlichen fortsetzung aller zucht vnd erbarkeit ersprissen. Im fall aber, so imandt, wer es auch sein mochte, sich wider diese nottwendige trewe verwar- nung würde in einem oder mher stucken vergreiffen, der soll von den pfarhern, denen es hiemitt trewlich soll be- fholen sein, gebürlichen gehort vnd angezeigt werden vnd 87) Schwiegervater. 123
ansucht, neben dem breutigam, auch sein vatter vnd schwe- her 87), oder wer an deren verstorbenen statt ist, omb mhe- rers glaubens vnd wissenschafft willen ben dem pfarrer sich angeben. Und soll kein breutigam oder brautt, die allein oder mitteinander gelauffen komen, eingeschrieben vnd ausgeruffen werden. XI. Dnd weil man auch schlislichen vors eilffte zeitt vnd tag, welche gott selbst mitt seinen wunder vnd wolthatten ge- zeichnet hat, vntterscheiden soll, also soll niemandt ver- stattet werden, die dren vorgehenden wochen vor dem hl. christag vnd dan die sechs wochen in der fasten vorm oster- fest hochzeitt zu halten, wan man, sonderlich zu itzt benamb- ten gezeitten, von aller fleischlichen, wollüstigen frewd ond beschwerung fenern ond gott allein in betrachtung höchst- bezeigter wolthatt in heiligkeitt vnd christlicher andacht ergeben sein soll. Hierauf ist nun die christliche von gott geordente her- schafft sowol als ewere vorgesetzte seelsorger des gentzlichen vertrawens, obgesetzte henlsame christliche erinnerung vnd warnung werde ben meniglich ihren unterthanen vnd pfar- kindern statt haben vnd ihren verhoffentlichen nutz vnd gehorsam iderzeitt bringen vnd zuvörderst gott im hiemel wollgefallen, auch zu erbawlichen fortsetzung aller zucht vnd erbarkeit ersprissen. Im fall aber, so imandt, wer es auch sein mochte, sich wider diese nottwendige trewe verwar- nung würde in einem oder mher stucken vergreiffen, der soll von den pfarhern, denen es hiemitt trewlich soll be- fholen sein, gebürlichen gehort vnd angezeigt werden vnd 87) Schwiegervater. 123
Strana 124
es soll wider die verbrecher, ohn alles ansehen der per- sonen, endtliche, scharffe, unnachlessige straff, je nachdem die verbrechung ist, andern zur abschew vnd zur rettung christlicher zucht vorgenomen vnd eingelegt werden. — Gott vom hiemel stewere allem übel vnd ergernußz vnd gebe ons ein demutig gehorsam hertz, sein gebot vnd willen zu vollbringen. Amen. Diese eheardnung vnd warnungsartikel sollen in alle kirchen agenda oder ordnung, so ben einer jeden kirchen sein soll, geschrieben vnd jerlich den andern sonttag nach dem fest der hl. dren konig, do man sonsten von dem hl. ehestand pflegt zu predigen, nach gehaltener predigt vleissig verlesen werden.“ Auf der Rückseite des Heftes: „Warnungsartikel in ehe- sachen. Den 18. octobris anno 1588." Die Ceihkaufs, Hochzeits und Kindstaufordnung für die Landbevölkerung vom J. 1614. Unter Leihkauf (lit-kouf) ss) verstand man im alt- deutschen Recht den Gelöbnistrunk beim Abschlusse eines Handels. Im Egerlande versteht man darunter heute noch insbesondere die vor der Ehe von den Eltern und den nächsten Anverwandten der Brautleute in Gegenwart der letzteren (die aber getrennt von einander sitzen müssen) und eines Dermittlers, des „Prokurators“, getroffenen vermögensrechtlichen Dereinbarungen, die dann zur Grundlage des schriftlichen Heiratsvertrages dienen sollen. Jst der Leihkauf, der unter allerhand Formalitäten 88) Don lit, Obstwein, Gewürzwein und koufen, erhandeln. Der lit-gebe, Schenkwirt, litgebe-hüs, lit-hus, Schenke, Schank- haus. 124
es soll wider die verbrecher, ohn alles ansehen der per- sonen, endtliche, scharffe, unnachlessige straff, je nachdem die verbrechung ist, andern zur abschew vnd zur rettung christlicher zucht vorgenomen vnd eingelegt werden. — Gott vom hiemel stewere allem übel vnd ergernußz vnd gebe ons ein demutig gehorsam hertz, sein gebot vnd willen zu vollbringen. Amen. Diese eheardnung vnd warnungsartikel sollen in alle kirchen agenda oder ordnung, so ben einer jeden kirchen sein soll, geschrieben vnd jerlich den andern sonttag nach dem fest der hl. dren konig, do man sonsten von dem hl. ehestand pflegt zu predigen, nach gehaltener predigt vleissig verlesen werden.“ Auf der Rückseite des Heftes: „Warnungsartikel in ehe- sachen. Den 18. octobris anno 1588." Die Ceihkaufs, Hochzeits und Kindstaufordnung für die Landbevölkerung vom J. 1614. Unter Leihkauf (lit-kouf) ss) verstand man im alt- deutschen Recht den Gelöbnistrunk beim Abschlusse eines Handels. Im Egerlande versteht man darunter heute noch insbesondere die vor der Ehe von den Eltern und den nächsten Anverwandten der Brautleute in Gegenwart der letzteren (die aber getrennt von einander sitzen müssen) und eines Dermittlers, des „Prokurators“, getroffenen vermögensrechtlichen Dereinbarungen, die dann zur Grundlage des schriftlichen Heiratsvertrages dienen sollen. Jst der Leihkauf, der unter allerhand Formalitäten 88) Don lit, Obstwein, Gewürzwein und koufen, erhandeln. Der lit-gebe, Schenkwirt, litgebe-hüs, lit-hus, Schenke, Schank- haus. 124
Strana 125
vor sich geht, „geraten“, d. h. sind beide Parteien wegen der Witgift, des Erbrechtes der Ehegatten usw. im reinen, so nimmt der Prokurator den Brautleuten auch sofort, wieder unter gewissen Förmlichkeiten, das Eheverlöbnis ab, dem dann in bestimmter Frist die kirchliche Einseg- nung nachfolgt. Dom Leihkaufe, der immer mit einer üppigen Schmau- serei verbunden war, ist in den Proklamen der älteren Zeit nie die Rede, wohl aber befaßzt sich mit den bei Hoch- zeiten und Kindstaufen eingerissenen Unord- nungen ein Kumulativ-Proklama, welches auch die Ab- stellung verschiedener anderer Mißbräuche enthält, vom 20. November 1579, das auch bereits im Proklamabuch I (Fol. 184 f.) eingetragen erscheint. Darin verbietet der Rat das „vordrehen“ beim Tantze und „die eindringung zum Dantzen derer, so nit uff die wirtschafft 89) beruffen, d. h. geladen sind, ferner „das über- meßzig Heimschicken der vorgesetzten speis, ehe denn die schißzel geledigt ist, wordurch den geladenen gesten das, so sie genißen sollen, gleich vorm mundt abgeschniten wird," und schließlich die bei Kindstaufen „uffgebrachte gewohn- heit: daß, wann ein disch voller und mehr weiber bei einer kindstauff und piersuppen bei einander seindt, und wann sie gleich zuvor mehr, denn sie erthragen können, zu sich empfangen, und, wenn die gevatter zu haus geht, alle wei- ber in hellen haufen nachzihen, und, ungeachtet sie zuvor ihre notturfft empfangen, bei der gevatter ein neupan- ket und schlammpamb anrichten, welch unütz pan- ketiren und umbschliefen bei den kindstauffen und nach- 86) Häufig auch „ehefröligkeit“ = Hochzeit. 125
vor sich geht, „geraten“, d. h. sind beide Parteien wegen der Witgift, des Erbrechtes der Ehegatten usw. im reinen, so nimmt der Prokurator den Brautleuten auch sofort, wieder unter gewissen Förmlichkeiten, das Eheverlöbnis ab, dem dann in bestimmter Frist die kirchliche Einseg- nung nachfolgt. Dom Leihkaufe, der immer mit einer üppigen Schmau- serei verbunden war, ist in den Proklamen der älteren Zeit nie die Rede, wohl aber befaßzt sich mit den bei Hoch- zeiten und Kindstaufen eingerissenen Unord- nungen ein Kumulativ-Proklama, welches auch die Ab- stellung verschiedener anderer Mißbräuche enthält, vom 20. November 1579, das auch bereits im Proklamabuch I (Fol. 184 f.) eingetragen erscheint. Darin verbietet der Rat das „vordrehen“ beim Tantze und „die eindringung zum Dantzen derer, so nit uff die wirtschafft 89) beruffen, d. h. geladen sind, ferner „das über- meßzig Heimschicken der vorgesetzten speis, ehe denn die schißzel geledigt ist, wordurch den geladenen gesten das, so sie genißen sollen, gleich vorm mundt abgeschniten wird," und schließlich die bei Kindstaufen „uffgebrachte gewohn- heit: daß, wann ein disch voller und mehr weiber bei einer kindstauff und piersuppen bei einander seindt, und wann sie gleich zuvor mehr, denn sie erthragen können, zu sich empfangen, und, wenn die gevatter zu haus geht, alle wei- ber in hellen haufen nachzihen, und, ungeachtet sie zuvor ihre notturfft empfangen, bei der gevatter ein neupan- ket und schlammpamb anrichten, welch unütz pan- ketiren und umbschliefen bei den kindstauffen und nach- 86) Häufig auch „ehefröligkeit“ = Hochzeit. 125
Strana 126
gehen bei der gevatter ben schwerer straff verboten sein soll." Ungeachtet aller Derbote nahm aber die Schlemmerei auf dem Cande bei derartigen Festlichkeiten oft einen solchen Umfang an, daß bisweilen ein empfindlicher Wangel an Uahrungsmitteln in der Stadt selbst eintrat. Diese Wahr- nehmung bestimmte den Rat, nachfolgende Ordnung zu erlassen. „Nachdem ein ehrnvester vnd hochweiser rath der stadt Eger befindet, daß derselben vor diesen gemachte vnd publi¬ cirte lenkauff- hochzeit- und kindttauff ordnung °0) von der stadt underthanen ufn landt, vnd zwar mit ihrer aller- seits mercklichen schaden vnd nachtheil in vielweg über- schritten wird, vnd junge angehende eheleutt das, dauon sie sich nehren sollen, mit lenkauf vnd hochzeitten unitzlich ohn werden °1) vnd hernacher dardurch in armutt vnd ver- derben gerathen, auch daher grosser mangel an victualien ben der stadt fürfelt, also, daß fast weder klein noch groß viech, geflügl, butter, aner oder dergleichen mehr zu marcht gebracht, sondern alles vergeblich vmbebracht wird, also wird ermelter ein ehrnoester rath nicht unzeittig verursacht, hierinn ein billiges einsehen zu gebrauchen vnd diese unordnung vnd überflüssige verschwendung der gaben gottes ernstlich abzuschaffen. Es haben sich derowegen ein erbar rath nachuolgender ordnung mit einander verglichen, 90) Damit kann nur das oben zitierte Proklama v. J. 1579 gemeint sein, in dem jedoch der Leihkauf nicht erwähnt ist. Eine andere Ordnung in dieser Richtung findet sich weder im ältesten Proklamabuch noch in den Akten. 91) Anbringen, verschwenden, vergeuden. 126
gehen bei der gevatter ben schwerer straff verboten sein soll." Ungeachtet aller Derbote nahm aber die Schlemmerei auf dem Cande bei derartigen Festlichkeiten oft einen solchen Umfang an, daß bisweilen ein empfindlicher Wangel an Uahrungsmitteln in der Stadt selbst eintrat. Diese Wahr- nehmung bestimmte den Rat, nachfolgende Ordnung zu erlassen. „Nachdem ein ehrnvester vnd hochweiser rath der stadt Eger befindet, daß derselben vor diesen gemachte vnd publi¬ cirte lenkauff- hochzeit- und kindttauff ordnung °0) von der stadt underthanen ufn landt, vnd zwar mit ihrer aller- seits mercklichen schaden vnd nachtheil in vielweg über- schritten wird, vnd junge angehende eheleutt das, dauon sie sich nehren sollen, mit lenkauf vnd hochzeitten unitzlich ohn werden °1) vnd hernacher dardurch in armutt vnd ver- derben gerathen, auch daher grosser mangel an victualien ben der stadt fürfelt, also, daß fast weder klein noch groß viech, geflügl, butter, aner oder dergleichen mehr zu marcht gebracht, sondern alles vergeblich vmbebracht wird, also wird ermelter ein ehrnoester rath nicht unzeittig verursacht, hierinn ein billiges einsehen zu gebrauchen vnd diese unordnung vnd überflüssige verschwendung der gaben gottes ernstlich abzuschaffen. Es haben sich derowegen ein erbar rath nachuolgender ordnung mit einander verglichen, 90) Damit kann nur das oben zitierte Proklama v. J. 1579 gemeint sein, in dem jedoch der Leihkauf nicht erwähnt ist. Eine andere Ordnung in dieser Richtung findet sich weder im ältesten Proklamabuch noch in den Akten. 91) Anbringen, verschwenden, vergeuden. 126
Strana 127
welche sie allen vnd jeden ihren underthanen in den ege- rischen craißz hiemit publicirn lassen vnd wollen, daß die- selben in gesambt vnd jeder in sonderheit sich deren in allen puncten vnd articuln ben vermeidung deren ben jeden einuerleibten straffen gentzlich ond allerdings gemeß be- zeugen sollen. Ordnung der Ienkäuff. Weil sich befindet, daß ben vielen lenkauffen in siben, acht, neun vnd wohl noch mehr tisch eingeladen werden vnd darzu zwen oder dren achtanmerige faß bier nicht reichen, auch das fressen vnd sauffen wohl eine ganze wochen durchaus wehret vnd also, was man zur hochzeit haben vnd ersparen soll, ben dem lenkauff umbgebracht wird. So ist derwegen wolgedachts eines ehrnoesten raths endlicher will vnd mainung, daß hinfüro kein vnderthan ader vnderthanin uffm landt, der oder die einen eigenen hoff hat, wenn er im selbst, seinen kindern oder andern befreundten einen lenkauff helt vnd außricht, mehr als zum allermeisten dren, herberger, tag- löhner vnd dienstboten aber nur einen tisch, jeden zu zwölff persohnen, vnd darüber nicht einladen, auch kein Ienkauff lenger als einen tag/: jedoch, daß der negst dar- auff volgenden tags ein tisch voll, vnd nicht darüber, wider zusammen kommen vnd das überpliebene verzehren mögen:/ wehren soll, ben straff von jeder persohn, so über diese zahl eingeladen wird, ein halben gulden, vnd dann daß derjenige, so des andern tages mehr als einen tisch speiset, mit fünff gulden bestrafft werde. Dnd damit es desto pesser in acht genommen werd, soll auch keiner auf einen len- kauff — ben straff zwene thaler — mehr nit als ein acht- aimeriges faß bier, darunter aber gar wohl, aus der stadt zu holen vnd einzuschroten befugt sein. 127
welche sie allen vnd jeden ihren underthanen in den ege- rischen craißz hiemit publicirn lassen vnd wollen, daß die- selben in gesambt vnd jeder in sonderheit sich deren in allen puncten vnd articuln ben vermeidung deren ben jeden einuerleibten straffen gentzlich ond allerdings gemeß be- zeugen sollen. Ordnung der Ienkäuff. Weil sich befindet, daß ben vielen lenkauffen in siben, acht, neun vnd wohl noch mehr tisch eingeladen werden vnd darzu zwen oder dren achtanmerige faß bier nicht reichen, auch das fressen vnd sauffen wohl eine ganze wochen durchaus wehret vnd also, was man zur hochzeit haben vnd ersparen soll, ben dem lenkauff umbgebracht wird. So ist derwegen wolgedachts eines ehrnoesten raths endlicher will vnd mainung, daß hinfüro kein vnderthan ader vnderthanin uffm landt, der oder die einen eigenen hoff hat, wenn er im selbst, seinen kindern oder andern befreundten einen lenkauff helt vnd außricht, mehr als zum allermeisten dren, herberger, tag- löhner vnd dienstboten aber nur einen tisch, jeden zu zwölff persohnen, vnd darüber nicht einladen, auch kein Ienkauff lenger als einen tag/: jedoch, daß der negst dar- auff volgenden tags ein tisch voll, vnd nicht darüber, wider zusammen kommen vnd das überpliebene verzehren mögen:/ wehren soll, ben straff von jeder persohn, so über diese zahl eingeladen wird, ein halben gulden, vnd dann daß derjenige, so des andern tages mehr als einen tisch speiset, mit fünff gulden bestrafft werde. Dnd damit es desto pesser in acht genommen werd, soll auch keiner auf einen len- kauff — ben straff zwene thaler — mehr nit als ein acht- aimeriges faß bier, darunter aber gar wohl, aus der stadt zu holen vnd einzuschroten befugt sein. 127
Strana 128
Ordnungderhochzeit. Ben allen vnd jeden hoch- zeitten, so die vnderthanen für sich ader ire kinder, ge- freundte vnd andere anstellen vnd halten, sollen von denen, die aigene höff haben vnd guetes vermögens sindt, mehr nicht als vier vnd auffs allermeiste fünf, von herbergern, taglöhnern vnd dienstknechten aber ein jeder nur zwene tisch vnd nicht darüber eingeladen vnd nidergesetzt werden, bei oben angedeutter straff von jeder person ein halben gulden. Dnd es sollen alle hochzeiten, es werden die breutt aus andern dörffern geholt oder nicht, iren anfang nehmen am abent, wie bißher gebreuchlich gewesen, vnd denselben abent eine mahlzeit auffs meiste von dren oder vier ge- richten gespeiset, auch des volgenten tags nach verrichten kirchgang, vnd copulation mit einer dergleichen mittags- mahlzeit vnd auff den abent mit einer collation von kaltten vnd keinen frischen speisen...(es folgt am untern Ende der Seite eine Tücke von einer oder zwei Zeilen, vermutlich wäre zu ergänzen: „fortgesetzt“ oder „geendet werden“... Ferner wäre zu ergänzen: „Auch soll dem Amts-“ und dann heißt es aufder nächsten Seite weiter:) „träger,der jederzeit sein wird, wochentlich eine verzeichnus deren personen, welche die- selbe wochen hochzeit gehaltten, zur pessern information übergeben werden. Ordnung der kindtauffen vnd crolas- sen22). Ben jeder kindtauff oder kindlbier sollen hin- füro mehr nicht als ein tisch weiber vnd von mannspersonen nur der gevatter, schwehervatter, verhenrate söhn vnd 92) Crolas, Croles, Crolaß, Festmahl bei Einsegnung der Wöchnerinnen. 128
Ordnungderhochzeit. Ben allen vnd jeden hoch- zeitten, so die vnderthanen für sich ader ire kinder, ge- freundte vnd andere anstellen vnd halten, sollen von denen, die aigene höff haben vnd guetes vermögens sindt, mehr nicht als vier vnd auffs allermeiste fünf, von herbergern, taglöhnern vnd dienstknechten aber ein jeder nur zwene tisch vnd nicht darüber eingeladen vnd nidergesetzt werden, bei oben angedeutter straff von jeder person ein halben gulden. Dnd es sollen alle hochzeiten, es werden die breutt aus andern dörffern geholt oder nicht, iren anfang nehmen am abent, wie bißher gebreuchlich gewesen, vnd denselben abent eine mahlzeit auffs meiste von dren oder vier ge- richten gespeiset, auch des volgenten tags nach verrichten kirchgang, vnd copulation mit einer dergleichen mittags- mahlzeit vnd auff den abent mit einer collation von kaltten vnd keinen frischen speisen...(es folgt am untern Ende der Seite eine Tücke von einer oder zwei Zeilen, vermutlich wäre zu ergänzen: „fortgesetzt“ oder „geendet werden“... Ferner wäre zu ergänzen: „Auch soll dem Amts-“ und dann heißt es aufder nächsten Seite weiter:) „träger,der jederzeit sein wird, wochentlich eine verzeichnus deren personen, welche die- selbe wochen hochzeit gehaltten, zur pessern information übergeben werden. Ordnung der kindtauffen vnd crolas- sen22). Ben jeder kindtauff oder kindlbier sollen hin- füro mehr nicht als ein tisch weiber vnd von mannspersonen nur der gevatter, schwehervatter, verhenrate söhn vnd 92) Crolas, Croles, Crolaß, Festmahl bei Einsegnung der Wöchnerinnen. 128
Strana 129
aidammenner93) eingeladen werden, die andern mannß- personen aber sich enthalten darzuzukommen, ben straff von jeder person, so hierüber darzu eingeladen wird, einen halben gulden. Also soll es auch ben den crolassen gehalten vnd nur zwölff weiber neben den gevattern, schweher, verhenraten söhnen, aidammennern vnd den nachbarn im dorff, darin die crolas gehalten wird, darzu beruffen vnd ebenfalls auff den crolasen sowol als den kindttauffen mehr nicht als dren gericht ben straff dren gulden von jedem gericht gespeist werden. Sonst lest es ein erbar rath, was das bier betrifft, so ben kindelbett vnd crolassen auffgehet, ben ixer den 15. man 1596 publizirten ordnung, das keiner über vier aimer einschroten soll vnd ben der darin benambten straff be- wenden. Auff daß nun diejhenigen, welche sich villeucht wider vorstehende lenkauff- hochzeit- vnd kindtauffordnungen, in einem oder dem andern zu handeln, sich möchten ge- lüsten lassen, desto pesser erkundigt vnd zu verdienter straff mögen gezogen werden, soll allen haubtleutten in allen dorffschafften hirmit in ir aid vnd pflicht eingebunden sein, die übertreter derselben in den ambt anzumelden. Ob aber einer oder der ander sich hierin nachleßzig erzeigen teth, oder sich von seinem nachbar bestechen ließ, daß er durch die finger sehe, vnd dessen hernach überwunden 24) würde, der oder dieselben sollen in gedoppelter straff sein, vnd doch die übertreter mit der ben jeden punct geordneten 93) Schwiegersöhne. 94) Aberwiesen. 9 Siegl, Alt-Eger. 129
aidammenner93) eingeladen werden, die andern mannß- personen aber sich enthalten darzuzukommen, ben straff von jeder person, so hierüber darzu eingeladen wird, einen halben gulden. Also soll es auch ben den crolassen gehalten vnd nur zwölff weiber neben den gevattern, schweher, verhenraten söhnen, aidammennern vnd den nachbarn im dorff, darin die crolas gehalten wird, darzu beruffen vnd ebenfalls auff den crolasen sowol als den kindttauffen mehr nicht als dren gericht ben straff dren gulden von jedem gericht gespeist werden. Sonst lest es ein erbar rath, was das bier betrifft, so ben kindelbett vnd crolassen auffgehet, ben ixer den 15. man 1596 publizirten ordnung, das keiner über vier aimer einschroten soll vnd ben der darin benambten straff be- wenden. Auff daß nun diejhenigen, welche sich villeucht wider vorstehende lenkauff- hochzeit- vnd kindtauffordnungen, in einem oder dem andern zu handeln, sich möchten ge- lüsten lassen, desto pesser erkundigt vnd zu verdienter straff mögen gezogen werden, soll allen haubtleutten in allen dorffschafften hirmit in ir aid vnd pflicht eingebunden sein, die übertreter derselben in den ambt anzumelden. Ob aber einer oder der ander sich hierin nachleßzig erzeigen teth, oder sich von seinem nachbar bestechen ließ, daß er durch die finger sehe, vnd dessen hernach überwunden 24) würde, der oder dieselben sollen in gedoppelter straff sein, vnd doch die übertreter mit der ben jeden punct geordneten 93) Schwiegersöhne. 94) Aberwiesen. 9 Siegl, Alt-Eger. 129
Strana 130
straff nichts minder belegt, auch sonderbahre 95) auffseher hierzu bestellt werden. Wer auch sonst die, welche hier- wider handeln, in den ämbtern anmelden wird, die sollen nicht allein ungemeld 86) pleiben, sondern auch mit einer verehrung versehen werden. Decretum in consilio senatus den 22. octobris 1614.“ Gegen den Unfug in der Stadtkirche. In besonderen Proklamen sucht der Rat auch dem Un- fug bei den Kopulationen zu steuern. Ein besonders derbes Mandat erläßt er in dieser Richtung, den Unfug in der Stadtkirche betreffend, am 13. Jänner 1617s7) nachstehenden Inhalts: „Demnach ein erbar rath befindet, obgleich derselbe hie- bevor die anordnung gethan, daß die mägt vnd ander gesindlich, welche sich ben ehegaben vnd hochzeitlichen kirchgängen hauffenweis zum hohen altar vnd in die stül, do die breutt sitzen, einzudringen ond ein solches geschöll vnd geschren anzurichten pflegen, daß die priesterschafft an verrichtung ihrer predigten vnd gotteswort,auch die zuhörer am gehör göttlichs worts verhindert werden, zu geschwai- gen, daß man sich für frembden, ehrlichen leutten nur sche- men muß, — solches einstellen ond sich auff die penckh setzen sollen, so gibt doch der augenschein, daß solche vorige verordnung nichts minder schlechtlich in acht genommen wird. Dahero lesst ein erbar rath jedermenniglichen ernst- lich gebieten, daß sich niemandt umb den altar oder der 95) Besondere. 96) Die Namen der Angeber sollen nicht genannt werden. Proklamabuch I, Fol. 76 f. 97) 130
straff nichts minder belegt, auch sonderbahre 95) auffseher hierzu bestellt werden. Wer auch sonst die, welche hier- wider handeln, in den ämbtern anmelden wird, die sollen nicht allein ungemeld 86) pleiben, sondern auch mit einer verehrung versehen werden. Decretum in consilio senatus den 22. octobris 1614.“ Gegen den Unfug in der Stadtkirche. In besonderen Proklamen sucht der Rat auch dem Un- fug bei den Kopulationen zu steuern. Ein besonders derbes Mandat erläßt er in dieser Richtung, den Unfug in der Stadtkirche betreffend, am 13. Jänner 1617s7) nachstehenden Inhalts: „Demnach ein erbar rath befindet, obgleich derselbe hie- bevor die anordnung gethan, daß die mägt vnd ander gesindlich, welche sich ben ehegaben vnd hochzeitlichen kirchgängen hauffenweis zum hohen altar vnd in die stül, do die breutt sitzen, einzudringen ond ein solches geschöll vnd geschren anzurichten pflegen, daß die priesterschafft an verrichtung ihrer predigten vnd gotteswort,auch die zuhörer am gehör göttlichs worts verhindert werden, zu geschwai- gen, daß man sich für frembden, ehrlichen leutten nur sche- men muß, — solches einstellen ond sich auff die penckh setzen sollen, so gibt doch der augenschein, daß solche vorige verordnung nichts minder schlechtlich in acht genommen wird. Dahero lesst ein erbar rath jedermenniglichen ernst- lich gebieten, daß sich niemandt umb den altar oder der 95) Besondere. 96) Die Namen der Angeber sollen nicht genannt werden. Proklamabuch I, Fol. 76 f. 97) 130
Strana 131
breutt stüel soll finden lassen. Und so jemandt zur selben zeit in der kirchen sein will, ein jedes sich auf die penckh, auff welchen dann raum genug ist, setzen und sich still er- zeigen, auch alles geschöll vnd gewäsch einstellen soll. Denn, wer sich hinfüro vmb den altar oder der breutt stüel finden lassen wird, oder sonsten unbescheidenlich sich vor- halten wird, der soll wissen, daß die stadtknecht beuelch haben, sie mit peutschen oder karbatschen von dannen zu treiben, auch der mägd, wenn gleich sie zum schutz kinder in den armen tragen, nicht zu verschonen, fürnemblich aber dieselben personen hauffenweis, hernacher auch die- ihenigen, welche weiter angeben werden, alspalden in die müntz°s) bis auf weitern bescheid zu führen. Darumben eine erbare burgerschafft ihre kinder dauon abzuhalten, auch dem gesindt, daß sie dieselben zu gehörter zeit auf den armen in die kirchen tragen, zu wehren, vnd dardurch, daß die armen unschuldigen kinderlein mit schlegen getroffen werden mögen, zu unterkommen, vnd also jedermennig- lich sich für scheden wird zu huetten wissen. Decretum in consilio senatus, den 13. januarii 1617." Ueuerlich sieht sich der Rat am 13. Feber 1627 veran- laßt, „das getümmel vnd geschöll, so ben ehelichen trauungen bißhero fürgangen“ abzuschaffen 99). Ein Proklama vom 25. Oktober 1630 gebietet, daß keine Hochzeit länger als zwei Tage dauern soll 100), und ein späteres vom 21. November 1633 bestimmt, daß „ben die- sen betriebten elenden kriegs- und sterbszeiten nicht über 98) Die ehemalige Münzstätte hinter dem Rathaus, die später als Gefängnis diente. 90) Proklamabuch II, Fol. 223. 100) Proklamabuch III, Fol. 51. 131
breutt stüel soll finden lassen. Und so jemandt zur selben zeit in der kirchen sein will, ein jedes sich auf die penckh, auff welchen dann raum genug ist, setzen und sich still er- zeigen, auch alles geschöll vnd gewäsch einstellen soll. Denn, wer sich hinfüro vmb den altar oder der breutt stüel finden lassen wird, oder sonsten unbescheidenlich sich vor- halten wird, der soll wissen, daß die stadtknecht beuelch haben, sie mit peutschen oder karbatschen von dannen zu treiben, auch der mägd, wenn gleich sie zum schutz kinder in den armen tragen, nicht zu verschonen, fürnemblich aber dieselben personen hauffenweis, hernacher auch die- ihenigen, welche weiter angeben werden, alspalden in die müntz°s) bis auf weitern bescheid zu führen. Darumben eine erbare burgerschafft ihre kinder dauon abzuhalten, auch dem gesindt, daß sie dieselben zu gehörter zeit auf den armen in die kirchen tragen, zu wehren, vnd dardurch, daß die armen unschuldigen kinderlein mit schlegen getroffen werden mögen, zu unterkommen, vnd also jedermennig- lich sich für scheden wird zu huetten wissen. Decretum in consilio senatus, den 13. januarii 1617." Ueuerlich sieht sich der Rat am 13. Feber 1627 veran- laßt, „das getümmel vnd geschöll, so ben ehelichen trauungen bißhero fürgangen“ abzuschaffen 99). Ein Proklama vom 25. Oktober 1630 gebietet, daß keine Hochzeit länger als zwei Tage dauern soll 100), und ein späteres vom 21. November 1633 bestimmt, daß „ben die- sen betriebten elenden kriegs- und sterbszeiten nicht über 98) Die ehemalige Münzstätte hinter dem Rathaus, die später als Gefängnis diente. 90) Proklamabuch II, Fol. 223. 100) Proklamabuch III, Fol. 51. 131
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sechs manns- und sechs weibspersonen geladen werden sollen“ 100). Diese „betrübten zeiten“ fielen bereits in die Periode des Dreißigjährigen Kriegs. In dieser Zeit erließ der Rat für die Stadtbevölkerung: Die Hochzeitsordnung vom 3. 1642. „Demnach ein e. hochweiser rath der Stadt Eger bißhero mit höchsten mißfallen vernehmen müssen, was gestalten bei den hochzeiten nicht allein erschrechliche gottesläste- rungen, fluechen vnd schweren, sondern auch überflüssiges trinkhen, hadern, zancken vnd dergleichen viel newe un- thaten fürlauffen, dadurch die göttliche manestät hochlich erzürnet, sein zorn vnd straff vermehret vnd der negste in viel weg geärgert wirdt. Damit nun aber alle besorgende ungelegenheiten vermieden bleiben mögen, so hat ehren- gedachter rath sich einhellig volgender hochzeitordnung vergliechen. Erstlichen, ehe denn es zehen uhr schlegt, soll das braut volck mit sampt ihren leutten in der kirchen sein ben straff fünff gulden. Zumandern. (Soll) alle gotteslästerung, schweren und fluchen bei leib- vnd gutsstraff ernstlich verbothen sein, worüber ernstlich exequirt werden soll. Drittens. Soll kein handwercksmann über dren disch hochzeitgäst haben ond zu jeden tisch zwene dischdiener setzen ben straff zehen reichsthaler. Dierdtens. Die vermöglichsten aber aus ihnen nicht über vier disch ond gleichfalls zu jeglichen disch über zwene dischdiener nicht setzen bei obiger straff. 100) Ebenda, Fol. 120. 132
sechs manns- und sechs weibspersonen geladen werden sollen“ 100). Diese „betrübten zeiten“ fielen bereits in die Periode des Dreißigjährigen Kriegs. In dieser Zeit erließ der Rat für die Stadtbevölkerung: Die Hochzeitsordnung vom 3. 1642. „Demnach ein e. hochweiser rath der Stadt Eger bißhero mit höchsten mißfallen vernehmen müssen, was gestalten bei den hochzeiten nicht allein erschrechliche gottesläste- rungen, fluechen vnd schweren, sondern auch überflüssiges trinkhen, hadern, zancken vnd dergleichen viel newe un- thaten fürlauffen, dadurch die göttliche manestät hochlich erzürnet, sein zorn vnd straff vermehret vnd der negste in viel weg geärgert wirdt. Damit nun aber alle besorgende ungelegenheiten vermieden bleiben mögen, so hat ehren- gedachter rath sich einhellig volgender hochzeitordnung vergliechen. Erstlichen, ehe denn es zehen uhr schlegt, soll das braut volck mit sampt ihren leutten in der kirchen sein ben straff fünff gulden. Zumandern. (Soll) alle gotteslästerung, schweren und fluchen bei leib- vnd gutsstraff ernstlich verbothen sein, worüber ernstlich exequirt werden soll. Drittens. Soll kein handwercksmann über dren disch hochzeitgäst haben ond zu jeden tisch zwene dischdiener setzen ben straff zehen reichsthaler. Dierdtens. Die vermöglichsten aber aus ihnen nicht über vier disch ond gleichfalls zu jeglichen disch über zwene dischdiener nicht setzen bei obiger straff. 100) Ebenda, Fol. 120. 132
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Fünfftens. Soll den seelweibern, dem todtengräber, cantor, organisten, calcanten 101), thorbüttern, schrötern, thurnern, kirchendienern ond andern, wer die auch sein, alles bier holen (von der hochzeit), so sie sich dessen bißhero eigenwillig unterfangen, hiemit genzlich abgeschafft vnd verboten sein. Sechstens. Soll weder reich noch arm über zwen tag nicht hochzeit halten vnd der dritte tag bei obiger straff ganz eingestellt bleiben. Siebendens. Sollen die hochzeitgäst keine bescheid essen vom tisch wegschickhen. Do jemand betretten wird, haben die stadtknecht macht, solchs wegzunehmen. Auch sollen die gäst nit über zehen uhr panketiren vnd sitzen. Und wenn über zehen uhx der gast sietzte, oder der breuti¬ gamb ferners zu trincken giebt, soll jeglicher gaft ein reichs- thaler vnd der breutigamb vor jeglichen gast auch ein reichsthaler straff erlegen. Achtens. Demnach die stadtpfeiffer vnd spielleutt biß- hero ein üblen gebrauch gehabt, mit der jungen porsch ganze übergehende nacht gassatum zu gehen,dadurch rauffen, schlegerei vnd dergleichen unheil entstanden, also sollen weder spielleut noch junge gesellen hinfüro bei der nacht gar nicht auff der gassen gehen, jauchzen oder anders ge- schrei ond unwillen hören ond vernehmen lasfen. Würden sie sich aber lassen betretten, sollen spielleut ond burgers- söhne oder andere handwercksporsch mit einander in den finstern keller durch die sonderbaren dazu bestellten gelegt vnd ohne geldstraff nicht herausgelassen werden. Jerners vnd neundtens. Soll alles überflüssiges 101) Balgentreter. 133
Fünfftens. Soll den seelweibern, dem todtengräber, cantor, organisten, calcanten 101), thorbüttern, schrötern, thurnern, kirchendienern ond andern, wer die auch sein, alles bier holen (von der hochzeit), so sie sich dessen bißhero eigenwillig unterfangen, hiemit genzlich abgeschafft vnd verboten sein. Sechstens. Soll weder reich noch arm über zwen tag nicht hochzeit halten vnd der dritte tag bei obiger straff ganz eingestellt bleiben. Siebendens. Sollen die hochzeitgäst keine bescheid essen vom tisch wegschickhen. Do jemand betretten wird, haben die stadtknecht macht, solchs wegzunehmen. Auch sollen die gäst nit über zehen uhr panketiren vnd sitzen. Und wenn über zehen uhx der gast sietzte, oder der breuti¬ gamb ferners zu trincken giebt, soll jeglicher gaft ein reichs- thaler vnd der breutigamb vor jeglichen gast auch ein reichsthaler straff erlegen. Achtens. Demnach die stadtpfeiffer vnd spielleutt biß- hero ein üblen gebrauch gehabt, mit der jungen porsch ganze übergehende nacht gassatum zu gehen,dadurch rauffen, schlegerei vnd dergleichen unheil entstanden, also sollen weder spielleut noch junge gesellen hinfüro bei der nacht gar nicht auff der gassen gehen, jauchzen oder anders ge- schrei ond unwillen hören ond vernehmen lasfen. Würden sie sich aber lassen betretten, sollen spielleut ond burgers- söhne oder andere handwercksporsch mit einander in den finstern keller durch die sonderbaren dazu bestellten gelegt vnd ohne geldstraff nicht herausgelassen werden. Jerners vnd neundtens. Soll alles überflüssiges 101) Balgentreter. 133
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trinchhen eingestelt vnd kein gröserer willkomm 102) als, daß allermeist ein halb nößel darein gehet, herumbgetrun- chhen werden ben straff vier reichsthaler, wer dawider thun wird. Endlichondletzlich. Sollen die procuratores hie- mit in craft dieses decrets allen ernsts ermanet sein, von den hochzeiten nit zu gehen, bis zehen uhr schlegt vnd, auf daß einem vnd dem andern punct fleißzig nachgelebt werde, achtung zu geben, die gäst glimpflich daran zu erinnern vnd zur parition zu adhortiren. Würden sie solches nit tun, sollen sie neben den verbrechenden zu gebührender gleicher geld- vnd leibstraff gezogen vnd angehalten werden. Do aber die gäst auf ihr wolmeinendes erinnern nichts geben wolte, sollen sie solches alsbalden dem burgermeister- ambt anzeigen. Welchem also jedermenniglich nachzukom- men hat vnd jeder wisse sich vor straff zu hüten. Actum et decretum unter der stadt insiegel in senatu Egrae, frei- tags, den 10. januarii 1642." Besondere ausführliche Hochzeitsordnungen kommen dann später weder in den Proklamabüchern noch in den Akten vor. Uur einzelne Mandate werden noch notiert, die sich auf die Kirchgänge und die Gevatterschaften beziehen. So verfügt ein Mandat vom 18. Oktober 1680, daß Brautleute, „die sich schon vor der Kopulation fleischlich vermischet haben, sich nicht mit öffentlicher Musik und Pfeifern zur geistlichen Copulation begleiten lassen dürfen.“ Das sei ein Dorzug nur „für züchtige und ebrbare Brautleute“ 103); ein Mandat vom 12. Jänner 1686, 102) Der Zunfthumpen, der bei den Festessen der Hand- werker, also hier bei Hochzeiten, berumgereicht wurde. 103) Proklamabuch IV, Fol. 382. 134
trinchhen eingestelt vnd kein gröserer willkomm 102) als, daß allermeist ein halb nößel darein gehet, herumbgetrun- chhen werden ben straff vier reichsthaler, wer dawider thun wird. Endlichondletzlich. Sollen die procuratores hie- mit in craft dieses decrets allen ernsts ermanet sein, von den hochzeiten nit zu gehen, bis zehen uhr schlegt vnd, auf daß einem vnd dem andern punct fleißzig nachgelebt werde, achtung zu geben, die gäst glimpflich daran zu erinnern vnd zur parition zu adhortiren. Würden sie solches nit tun, sollen sie neben den verbrechenden zu gebührender gleicher geld- vnd leibstraff gezogen vnd angehalten werden. Do aber die gäst auf ihr wolmeinendes erinnern nichts geben wolte, sollen sie solches alsbalden dem burgermeister- ambt anzeigen. Welchem also jedermenniglich nachzukom- men hat vnd jeder wisse sich vor straff zu hüten. Actum et decretum unter der stadt insiegel in senatu Egrae, frei- tags, den 10. januarii 1642." Besondere ausführliche Hochzeitsordnungen kommen dann später weder in den Proklamabüchern noch in den Akten vor. Uur einzelne Mandate werden noch notiert, die sich auf die Kirchgänge und die Gevatterschaften beziehen. So verfügt ein Mandat vom 18. Oktober 1680, daß Brautleute, „die sich schon vor der Kopulation fleischlich vermischet haben, sich nicht mit öffentlicher Musik und Pfeifern zur geistlichen Copulation begleiten lassen dürfen.“ Das sei ein Dorzug nur „für züchtige und ebrbare Brautleute“ 103); ein Mandat vom 12. Jänner 1686, 102) Der Zunfthumpen, der bei den Festessen der Hand- werker, also hier bei Hochzeiten, berumgereicht wurde. 103) Proklamabuch IV, Fol. 382. 134
Strana 135
daß junge und unverheiratete Wanns- vnd Weibspersonen, welche von auswärts zur Hochzeit geladen werden, „nicht ineinem Hof oder Stuben, sondern in zwei unter- schiedlichen Höfen einlogieret werden dürfen“ 104); schließ- lich verbietet ein Mandat vom 3. November 1734 „das Schießen aus dem großen und kleinen Gewähr bei Hochzeiten und Kirchweihen auf dem Land“ 105). Bezüglich der Gevatterschaften rügt ein Proklama vom 26. Jänner 1652 „die Derschwendung bei den Gevatter- geldern, wozu Knecht und Mägd oft ihren halben Jarslohn spendieren“ und verfügt, daß „ein vornehmer Bur- ger mehr nit alseinen Reichsthaler, ein Hand- werksmann mehr nit als einen halben Reichsthaler geben soll bei sonstiger Straff von 20 Tlrn40s). Eine gleiche Derordnung erläßt der Rat bald darauf, am 4. März, auch fürs Land, „wo sich die gevatter mit Einbindgeldern, Wecken, Kuchen, von Seiden ausgenäheten Padenhemmetern in große Unkosten vertiefen“, und dekretiert, „daß jeder gevatter nit mehr als einen halben Reichsthaler, ein Dienstbot nit mehr als ein orteines Thalers (/ Tlr.) einbinden darf, die übrigen Gaben alle aber, wie die Nahmen haben mögen, samt Haltung der Kro- Iassen ein für alle mal und bei Straff von 10 Tlrn. ein- gestellt und abgeschafft sein sollen“ 107). Ein Proklama vom 29. Jänner 1685 verbietet die Gevatterschafts- traktationen in den Wirtshäusern. Diese seien nur im Hofe gestattet. Bier und Branntwein hiezu dürfe 104) Ebenda Fol. 427. 105) Proklamabuch VIII, Fol. 160. 106) Proklamabuch IV, Fol. 92. 107) Ebenda Jol. 97. 135
daß junge und unverheiratete Wanns- vnd Weibspersonen, welche von auswärts zur Hochzeit geladen werden, „nicht ineinem Hof oder Stuben, sondern in zwei unter- schiedlichen Höfen einlogieret werden dürfen“ 104); schließ- lich verbietet ein Mandat vom 3. November 1734 „das Schießen aus dem großen und kleinen Gewähr bei Hochzeiten und Kirchweihen auf dem Land“ 105). Bezüglich der Gevatterschaften rügt ein Proklama vom 26. Jänner 1652 „die Derschwendung bei den Gevatter- geldern, wozu Knecht und Mägd oft ihren halben Jarslohn spendieren“ und verfügt, daß „ein vornehmer Bur- ger mehr nit alseinen Reichsthaler, ein Hand- werksmann mehr nit als einen halben Reichsthaler geben soll bei sonstiger Straff von 20 Tlrn40s). Eine gleiche Derordnung erläßt der Rat bald darauf, am 4. März, auch fürs Land, „wo sich die gevatter mit Einbindgeldern, Wecken, Kuchen, von Seiden ausgenäheten Padenhemmetern in große Unkosten vertiefen“, und dekretiert, „daß jeder gevatter nit mehr als einen halben Reichsthaler, ein Dienstbot nit mehr als ein orteines Thalers (/ Tlr.) einbinden darf, die übrigen Gaben alle aber, wie die Nahmen haben mögen, samt Haltung der Kro- Iassen ein für alle mal und bei Straff von 10 Tlrn. ein- gestellt und abgeschafft sein sollen“ 107). Ein Proklama vom 29. Jänner 1685 verbietet die Gevatterschafts- traktationen in den Wirtshäusern. Diese seien nur im Hofe gestattet. Bier und Branntwein hiezu dürfe 104) Ebenda Fol. 427. 105) Proklamabuch VIII, Fol. 160. 106) Proklamabuch IV, Fol. 92. 107) Ebenda Jol. 97. 135
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nicht von auswärts, sondern nur vom Dorfwirtshaus be- zogen werden 10s). Endlich besagt ein Mandat vom 19. De- zember 1687, „daß man sich aller Traktationen des Ge- vatters und der Hebammen beiübertragung des Pathenbriefes enthalten soll, auch sollen zur Tauf nicht mehr als vier Jrauen mitgehen bei Straff von 20 Tlrn.“ 100). Ueuerlich bringt dieses Wandat der Rat in Erinneruung am 30. Jänner 1692110), am 13. April 1699 111) und 22. Dezember 1707 112). Eigentliche Polizeinerordnungen. Auf ein und demselben Blatte stehen oft, wie es eben die augenblickliche Notdurft, ein wahrgenommener Frevel, erheischte, Derordnungen verschiedenen Inhalts. Ich habe nun jene, welche ein und denselben Gegenstand betreffen, aus dem Wust von Papieren zusammengezogen, und lasse sie, chronologisch und nach Materien geordnet, die Zeit der Aufzeichnung in Klammern vorangestellt, nachstehendes im Wortlaute folgen. a. Markt, Handel und Verkehr. Marktrecht des Richters (c. 1350). „Wisse,daz seint des richters 1) recht, die schullen die seinen nemen auf dem markte vnd nicht mer, vnd auch der puetel recht. 108) Ebenda Fol. 412. 109) Proklamabuch XII, Fol. 17. 110) —Ebenda Fol. 56. 111) Ebenda Fol. 145. 112) Ebenda Fol. 248. 1) Richter hier im Sinne von Marktmeister, Warktaufseher. Die puetel, Büttel waren seine Gehilfen. 136
nicht von auswärts, sondern nur vom Dorfwirtshaus be- zogen werden 10s). Endlich besagt ein Mandat vom 19. De- zember 1687, „daß man sich aller Traktationen des Ge- vatters und der Hebammen beiübertragung des Pathenbriefes enthalten soll, auch sollen zur Tauf nicht mehr als vier Jrauen mitgehen bei Straff von 20 Tlrn.“ 100). Ueuerlich bringt dieses Wandat der Rat in Erinneruung am 30. Jänner 1692110), am 13. April 1699 111) und 22. Dezember 1707 112). Eigentliche Polizeinerordnungen. Auf ein und demselben Blatte stehen oft, wie es eben die augenblickliche Notdurft, ein wahrgenommener Frevel, erheischte, Derordnungen verschiedenen Inhalts. Ich habe nun jene, welche ein und denselben Gegenstand betreffen, aus dem Wust von Papieren zusammengezogen, und lasse sie, chronologisch und nach Materien geordnet, die Zeit der Aufzeichnung in Klammern vorangestellt, nachstehendes im Wortlaute folgen. a. Markt, Handel und Verkehr. Marktrecht des Richters (c. 1350). „Wisse,daz seint des richters 1) recht, die schullen die seinen nemen auf dem markte vnd nicht mer, vnd auch der puetel recht. 108) Ebenda Fol. 412. 109) Proklamabuch XII, Fol. 17. 110) —Ebenda Fol. 56. 111) Ebenda Fol. 145. 112) Ebenda Fol. 248. 1) Richter hier im Sinne von Marktmeister, Warktaufseher. Die puetel, Büttel waren seine Gehilfen. 136
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Item czum ersten schuln des richters diner nemen von allen ruben wagen, die auzserseit des gerichtes sein vnd nicht herren in dem gerichte haben, ein pfenning oder ruben eines pfenninges wert. Item von yden wagen, der da craut furet, auch also vil. J. also ist der puetel recht auch auf yden vorbenanten wagen newr ein pfennig. J. von nden erbeis2) wagen geburt den pueteln ein halber napff erbeis. Dar vmb, waz sie czu schicken haben, da sie ir 3) tzu bedurffen, das muzsen sie in 5) ombso(n)st tun. Dnd dar an hat der richter nicht rechtes von den erbeis wagen. J. dagegen hat der richter recht von yden wagen, die da schefflein, multern, slegel, leffel oder sulch holczwerg her furen vnd die verkeuffen. Da geburt im 5) ein pfenning von, vnd dar an han die puetel nicht rechtes. J. aber(mals) haben die puetel von yden wagen, die da salcz furen, alle sunabent ein clein mezsel salcz, als die herren das gesaczt haben. Dnd dar omb muzsen wir in *) omb so(n)st furbiten vnd tun, waz vnser in not ist. J. dar gegen hat der richter auf dem toppf markte von ndem toppfer alle virczen tage toppfe fur einen regenspur- ger (pfennig). Dno dar an haben die puetel kein recht. J. nder seinsser7, der her kumpt, gibt dem richter ein r 8) vnd den pueteln II haller. 2) Erbsen. s) Ihrer. Ihnen. 5) Ihm 6) Ihnen. 7) Sensenschmied. s) Regensburger Ofennig. 4) 137
Item czum ersten schuln des richters diner nemen von allen ruben wagen, die auzserseit des gerichtes sein vnd nicht herren in dem gerichte haben, ein pfenning oder ruben eines pfenninges wert. Item von yden wagen, der da craut furet, auch also vil. J. also ist der puetel recht auch auf yden vorbenanten wagen newr ein pfennig. J. von nden erbeis2) wagen geburt den pueteln ein halber napff erbeis. Dar vmb, waz sie czu schicken haben, da sie ir 3) tzu bedurffen, das muzsen sie in 5) ombso(n)st tun. Dnd dar an hat der richter nicht rechtes von den erbeis wagen. J. dagegen hat der richter recht von yden wagen, die da schefflein, multern, slegel, leffel oder sulch holczwerg her furen vnd die verkeuffen. Da geburt im 5) ein pfenning von, vnd dar an han die puetel nicht rechtes. J. aber(mals) haben die puetel von yden wagen, die da salcz furen, alle sunabent ein clein mezsel salcz, als die herren das gesaczt haben. Dnd dar omb muzsen wir in *) omb so(n)st furbiten vnd tun, waz vnser in not ist. J. dar gegen hat der richter auf dem toppf markte von ndem toppfer alle virczen tage toppfe fur einen regenspur- ger (pfennig). Dno dar an haben die puetel kein recht. J. nder seinsser7, der her kumpt, gibt dem richter ein r 8) vnd den pueteln II haller. 2) Erbsen. s) Ihrer. Ihnen. 5) Ihm 6) Ihnen. 7) Sensenschmied. s) Regensburger Ofennig. 4) 137
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J. in dem jarmarkt: waz von fremder leute her komen, die sicheln, hacken oder kauln her bringen, die geben dem richter ein r ond den pueteln czwen haller vnd so(n)st ober jar nicht mer. J. an dem heiligen abent gibt yder wagen, der brot her furet, der gast9) ist, dem richter ein r vnd den pueteln czwen haller. J. vber daz hat der richter noch die pueteln ober jar an keinerlen ander wagen oder herfurunge keinerlei recht, ez sei obes 10) oder ander sache. J. nder wagen, der hese vnd poter herfuret, der nicht burger hie ist, gibt den pueteln ein r vnd dem richter nicht(s)." Dieser Derordnung ist von der Hand desselben Schrei- bers eine Note angefügt, die mit der Marktordnung selbst nichts zu tun hat, die aber deshalb nicht übergangen wer- den soll, weil sie die ältesteörtliche Einteilung derStadt enthält. Da die Losungsbücher 11), in welchen die Hausbesitzer nach Gassen und Plätzen genannt werden, erst mit dem Jahre 1390 beginnen, viele Häuser inzwischen ihre Besitzer bereits gewechselt hatten, so lassen sich die Grenzen der in der Note angeführten Stadtviertel nur im allgemeinen bestimmen. Die älteste Einteilung der Stadt. Nach dieser Note wurde die Stadt in vi er Diertel ein- geteilt. 9) Zunächst jeder Fremder (davon gast-hus, Fremdenber- berge), dann auswärtiger Kaufmann, Händler. 10) Obst. 11) Diese enthalten die Namen und Giebigkeiten der Stadt- einwohner. 138
J. in dem jarmarkt: waz von fremder leute her komen, die sicheln, hacken oder kauln her bringen, die geben dem richter ein r ond den pueteln czwen haller vnd so(n)st ober jar nicht mer. J. an dem heiligen abent gibt yder wagen, der brot her furet, der gast9) ist, dem richter ein r vnd den pueteln czwen haller. J. vber daz hat der richter noch die pueteln ober jar an keinerlen ander wagen oder herfurunge keinerlei recht, ez sei obes 10) oder ander sache. J. nder wagen, der hese vnd poter herfuret, der nicht burger hie ist, gibt den pueteln ein r vnd dem richter nicht(s)." Dieser Derordnung ist von der Hand desselben Schrei- bers eine Note angefügt, die mit der Marktordnung selbst nichts zu tun hat, die aber deshalb nicht übergangen wer- den soll, weil sie die ältesteörtliche Einteilung derStadt enthält. Da die Losungsbücher 11), in welchen die Hausbesitzer nach Gassen und Plätzen genannt werden, erst mit dem Jahre 1390 beginnen, viele Häuser inzwischen ihre Besitzer bereits gewechselt hatten, so lassen sich die Grenzen der in der Note angeführten Stadtviertel nur im allgemeinen bestimmen. Die älteste Einteilung der Stadt. Nach dieser Note wurde die Stadt in vi er Diertel ein- geteilt. 9) Zunächst jeder Fremder (davon gast-hus, Fremdenber- berge), dann auswärtiger Kaufmann, Händler. 10) Obst. 11) Diese enthalten die Namen und Giebigkeiten der Stadt- einwohner. 138
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Das erste Diertel, „das obertor virtail“, um- faßte die heutige Rothkirchstraßze oder Holzgasse, den oberen westlichen Marktplatz bis zur Bindergasse, die Franzis- kanergasse und obere Cangegasse. Zu diesem Diertel ge- hörten dann auch die außerhalb der Mauern liegende ehe- malige Englersgasse (Bahnhofstraße), die Rummelgasse, (Felix Dahnstraßze), die Lehmgasse, die sich längs des alten Friedhofes (Obertorpark) hinzog und schließlich die Häuser bis zum Heiligenkreuzer Tor 12). Das zweite Diertel umfaßte die Partie von der Bin- dergasse abwärts, die untere Cangegasse, die alte Fleisch- gasse, den Rosenbühl mit Umgebung, die Brudergasse (mit der Judenschule), dann wieder das Gebiet außerhalb der Mauern: die Prignitz (prygunst), den Geiersberg und die Häuser unter der Burg beim Mühltor. Das dritte Diertel umfaßte die Dorburg, den Johannis- platz, die Romannei, die Flut und die Steingasse von der Dominikanerkirche abwärts bis zur Brücke. Zu diesem Diertel gehörte auch die Brucktorvorstadt. Das vierte Diertel endlich bildete der östliche Teil des Warktplatzes, das Gebiet um die St. Uiklaskirche, die Schiffgasse und Schulgasse. Zu diesem Diertel gehörte auch das Stöckl (die crem) und die Schifftorvorstadt. Die Note selbst aber lautet: „Nota des oberntors virtail. Daz hebt sich an der Lewb- neryn ecke vnd get hinter hin vntz 13) an den Johanns Schreiber vnd get also voren vnd hinten omb hin ontz an 12) Es stand da, wo sich die Uürnbergerstraße von der Reichs- straße abzweigt. 13) Bis. 139
Das erste Diertel, „das obertor virtail“, um- faßte die heutige Rothkirchstraßze oder Holzgasse, den oberen westlichen Marktplatz bis zur Bindergasse, die Franzis- kanergasse und obere Cangegasse. Zu diesem Diertel ge- hörten dann auch die außerhalb der Mauern liegende ehe- malige Englersgasse (Bahnhofstraße), die Rummelgasse, (Felix Dahnstraßze), die Lehmgasse, die sich längs des alten Friedhofes (Obertorpark) hinzog und schließlich die Häuser bis zum Heiligenkreuzer Tor 12). Das zweite Diertel umfaßte die Partie von der Bin- dergasse abwärts, die untere Cangegasse, die alte Fleisch- gasse, den Rosenbühl mit Umgebung, die Brudergasse (mit der Judenschule), dann wieder das Gebiet außerhalb der Mauern: die Prignitz (prygunst), den Geiersberg und die Häuser unter der Burg beim Mühltor. Das dritte Diertel umfaßte die Dorburg, den Johannis- platz, die Romannei, die Flut und die Steingasse von der Dominikanerkirche abwärts bis zur Brücke. Zu diesem Diertel gehörte auch die Brucktorvorstadt. Das vierte Diertel endlich bildete der östliche Teil des Warktplatzes, das Gebiet um die St. Uiklaskirche, die Schiffgasse und Schulgasse. Zu diesem Diertel gehörte auch das Stöckl (die crem) und die Schifftorvorstadt. Die Note selbst aber lautet: „Nota des oberntors virtail. Daz hebt sich an der Lewb- neryn ecke vnd get hinter hin vntz 13) an den Johanns Schreiber vnd get also voren vnd hinten omb hin ontz an 12) Es stand da, wo sich die Uürnbergerstraße von der Reichs- straße abzweigt. 13) Bis. 139
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daz ober tor vnd vom obern tor vntz czu den parfuzsen 44) vber al vntz an den Hepelman, vnd darein gehort, was siczt vom Puchelperger hin auf gen dem tor oncz omb her bis an der Kathrein Hulerinn haws vnd auch die selbe czeil abe her oncz an den Nikel Hasenczagel der pinter- gazsen vnd also wider auf her vncz an den Puchelperger vnd alles, waz dar inne siczet vnd dar inne gesezsen ist. Uota, czu dem teil gehort die vorstat vor dem obern tor hin ab gen dem engelgenger 15) vncz an die czigelhut vnd wider auf her die rummel gazse vnd die lanmgazse vnd bei des Freitages hof hin auf vncz daz tor gegen dem heiligen Krewcz, vnd dar ein gehort, was hinter der juden Freithof siczet oncz fur her an daz ecke haws, der Huler genannt, vnd vom Hertreich hin auf hin oncz an der nunnen hof. Nota, daz virtail auf den rosenpuhel hebt sich an an des Prechtels Schusters haws, daz des Helpecken waz, an dem ecke vnd get hin auf hin hinter den parfuzsen omb hin vber al vncz an das newe tor 1s) vnd von des Hannsen Smu- des ecke die pintergazsen an ainem teil hin auf vncz auf vmb den rosenpuhel, ynner mer vmb hin für den Maner und den Leblang 17), her abe her omb die juden schul biz an den Roten Sneider vnd vom Rotem Schmid wider vncz an den Hannsen Smid vnd alles, daz dar inne gesezsen ist. Uota, czu dem selben virtail gehort, waz auzserseit des turns ist gein dem heiligen crewcz wert vnd die ander 14) Später Franziskaner genannt. 15) Dermutlich die Englersgasse, heute Bahnhofstraße, von der Schanzstraße aufwärts. 16) Stand außerhalb der Fleischgasse (Gschiergasse). 17) Maner und Ceblang, zwei Juden, die in jener Zeit bäufig in Urkunden genannt werden. 140
daz ober tor vnd vom obern tor vntz czu den parfuzsen 44) vber al vntz an den Hepelman, vnd darein gehort, was siczt vom Puchelperger hin auf gen dem tor oncz omb her bis an der Kathrein Hulerinn haws vnd auch die selbe czeil abe her oncz an den Nikel Hasenczagel der pinter- gazsen vnd also wider auf her vncz an den Puchelperger vnd alles, waz dar inne siczet vnd dar inne gesezsen ist. Uota, czu dem teil gehort die vorstat vor dem obern tor hin ab gen dem engelgenger 15) vncz an die czigelhut vnd wider auf her die rummel gazse vnd die lanmgazse vnd bei des Freitages hof hin auf vncz daz tor gegen dem heiligen Krewcz, vnd dar ein gehort, was hinter der juden Freithof siczet oncz fur her an daz ecke haws, der Huler genannt, vnd vom Hertreich hin auf hin oncz an der nunnen hof. Nota, daz virtail auf den rosenpuhel hebt sich an an des Prechtels Schusters haws, daz des Helpecken waz, an dem ecke vnd get hin auf hin hinter den parfuzsen omb hin vber al vncz an das newe tor 1s) vnd von des Hannsen Smu- des ecke die pintergazsen an ainem teil hin auf vncz auf vmb den rosenpuhel, ynner mer vmb hin für den Maner und den Leblang 17), her abe her omb die juden schul biz an den Roten Sneider vnd vom Rotem Schmid wider vncz an den Hannsen Smid vnd alles, daz dar inne gesezsen ist. Uota, czu dem selben virtail gehort, waz auzserseit des turns ist gein dem heiligen crewcz wert vnd die ander 14) Später Franziskaner genannt. 15) Dermutlich die Englersgasse, heute Bahnhofstraße, von der Schanzstraße aufwärts. 16) Stand außerhalb der Fleischgasse (Gschiergasse). 17) Maner und Ceblang, zwei Juden, die in jener Zeit bäufig in Urkunden genannt werden. 140
Strana 141
czeil her ab her biz an der nunnen hof vncz ab hin die prygunst vnd auf den genersperg vnd, waz gesezsen ist vor dem newen tor vnd vor dem multor vnter der Purg. Dnd dar czu gehort daz gancz rosenlesen von der Prucken her auf vnd die czwu czeil auf ond nyder, waz vor dem radans- turlein gesezsen ist. Uota, daz dritte virtail hebt sich an dem ecke oberseit des Hannsen Trewtweins bei dem newen tor vnd get ab her die czeil vnd bei dem Potel omb her omb die prediger1s) vnd die stain hin ab vnd, waz auf der Forburg vnd omb sant Johanns Freithof vnd bei dem Multor, Hluetrin vnd Romnen vncz daz Prucke tor vnd vom Prucke tor von des Ribsteins haws her auf vncz an der Hertelmulnerin eck vnd, waz an daz clein gezsel 19) gesezsen ist, gehort alles dar ein. Nota, czu dem virtail gehort die gancze vorstat genese(i)t der prucken. Nota, daz virde virtail hebt sich an des Hannsen Turlers ecke haws 20) vnd get abe her biz an die pfar vnd von dem Frankengruner vmb her vnd für den Lewen vmb hin biz an des Heinrichs Gummerawers haws bei dem clain gezs- lein ond von des turlers ecke bis an des Redrers haws, vnd von des Redrers haws biz hin abe vnze an das scheff- tor, vnd waz in der scheffgazsen geseczsen ist bis an den Peter in dem stain haws. Czu dem virtail gehorent auch die crem. Uota, czu dem virtail gehort die gancze vorstadt vor dem scheftor biz an die prucken vor dem rosenlesen." 18) Dominikaner. 19) Wohl das Gäßchen mit der Stiege von der Steingasse aus zum Kirchenplatz. 20) Kann nur das obere Eckhaus („Blauer Stern“) auf der Rathausseite gemeint sein. 141
czeil her ab her biz an der nunnen hof vncz ab hin die prygunst vnd auf den genersperg vnd, waz gesezsen ist vor dem newen tor vnd vor dem multor vnter der Purg. Dnd dar czu gehort daz gancz rosenlesen von der Prucken her auf vnd die czwu czeil auf ond nyder, waz vor dem radans- turlein gesezsen ist. Uota, daz dritte virtail hebt sich an dem ecke oberseit des Hannsen Trewtweins bei dem newen tor vnd get ab her die czeil vnd bei dem Potel omb her omb die prediger1s) vnd die stain hin ab vnd, waz auf der Forburg vnd omb sant Johanns Freithof vnd bei dem Multor, Hluetrin vnd Romnen vncz daz Prucke tor vnd vom Prucke tor von des Ribsteins haws her auf vncz an der Hertelmulnerin eck vnd, waz an daz clein gezsel 19) gesezsen ist, gehort alles dar ein. Nota, czu dem virtail gehort die gancze vorstat genese(i)t der prucken. Nota, daz virde virtail hebt sich an des Hannsen Turlers ecke haws 20) vnd get abe her biz an die pfar vnd von dem Frankengruner vmb her vnd für den Lewen vmb hin biz an des Heinrichs Gummerawers haws bei dem clain gezs- lein ond von des turlers ecke bis an des Redrers haws, vnd von des Redrers haws biz hin abe vnze an das scheff- tor, vnd waz in der scheffgazsen geseczsen ist bis an den Peter in dem stain haws. Czu dem virtail gehorent auch die crem. Uota, czu dem virtail gehort die gancze vorstadt vor dem scheftor biz an die prucken vor dem rosenlesen." 18) Dominikaner. 19) Wohl das Gäßchen mit der Stiege von der Steingasse aus zum Kirchenplatz. 20) Kann nur das obere Eckhaus („Blauer Stern“) auf der Rathausseite gemeint sein. 141
Strana 142
Diese Diertelseinteilung hat sich dann durch Jahrhun- derte erhalten. Auch im 16. und 17. Jahrhundert wurden die Musterungen der Bürgerschaft nach dieser Einteilung vorgenommen. Jür die einzelnen Diertel wurden Diertels- meister oder Hauptleute bestellt, welche auch in die „Wahl- büchlein“ eingetragen wurden. Nach dieser Abschweifung kehren wir wieder zu den Marktordnungen zurück. Stadtwage (c. 1350). „Nota daz wegelon 21) in der fron wage der stat hie czu Eger, daz der weger22) nemen schol von jeder wage, als her nach geschriben stet. Nota man schol nemen von iedem centner an der frone wage von aller war 1r (wie oben ein Regensburger Ofen- nig) vnter ein virteil eines centners I haller, waz vber ein virteil ist, dem centner gleich. Vnd das schol geben ieder man, halp, der kaufft, vnd (halp, der) verkauft. Item, so scholl er nemen von der stat czeichen23) von iedem centner czins Ir, vnd daz schol gebn, wer omb das czeichen bitet. Item das smelcz (7) von fur sein fuerwerk ist des wegers. Nota, so scholl man das hernach geschriben gelt geben von der wolle wage: wer die wolle verkaufft, von iedem stein czwen haller ond, was onter ein virteil eins steins, I haller. 23) 21) Cohn für die Benützung der Stadtwage, Wägelohn. 22) Der Abwäger, der die Stadtwage zu versehen hatte. Die Stadtmarke, ein Beschauzeichen von Blei. 142
Diese Diertelseinteilung hat sich dann durch Jahrhun- derte erhalten. Auch im 16. und 17. Jahrhundert wurden die Musterungen der Bürgerschaft nach dieser Einteilung vorgenommen. Jür die einzelnen Diertel wurden Diertels- meister oder Hauptleute bestellt, welche auch in die „Wahl- büchlein“ eingetragen wurden. Nach dieser Abschweifung kehren wir wieder zu den Marktordnungen zurück. Stadtwage (c. 1350). „Nota daz wegelon 21) in der fron wage der stat hie czu Eger, daz der weger22) nemen schol von jeder wage, als her nach geschriben stet. Nota man schol nemen von iedem centner an der frone wage von aller war 1r (wie oben ein Regensburger Ofen- nig) vnter ein virteil eines centners I haller, waz vber ein virteil ist, dem centner gleich. Vnd das schol geben ieder man, halp, der kaufft, vnd (halp, der) verkauft. Item, so scholl er nemen von der stat czeichen23) von iedem centner czins Ir, vnd daz schol gebn, wer omb das czeichen bitet. Item das smelcz (7) von fur sein fuerwerk ist des wegers. Nota, so scholl man das hernach geschriben gelt geben von der wolle wage: wer die wolle verkaufft, von iedem stein czwen haller ond, was onter ein virteil eins steins, I haller. 23) 21) Cohn für die Benützung der Stadtwage, Wägelohn. 22) Der Abwäger, der die Stadtwage zu versehen hatte. Die Stadtmarke, ein Beschauzeichen von Blei. 142
Strana 143
Dnd der weger schol die wage nach 24) gewichte numant in daz haws tragen, noch ymant schol engen gewichte haben bei funff haller (straff), sunder ieder man schol sein war in der stat wage furen vnd bringen vnd dar inne lazsen wegen. Nota. Daz her nach geschriben gelt schol man geben vor dem kram gewicht: vor aller war von iedem centner eyn r., vnter einem virteil eins centners eyn haller, vber ein virteil vnd ein virteil ein centner gleich." Wachlohn und Ungelt (c. 1350). „Uota. Don ieden wagen, der getrande herfuret des Frentags czu nacht, ieder wagen Ir, vnd sust in der wochen ieder wagen IIr czu hutlone 25). Item ieder salczwagen gibt des Frentags czu hut lone vnd der karn halp als vil. J. von iedem wein wagen die nacht IV r czu hutlone. J. ieder wagen, der wein furet czu niderlage, Il r. J. welcher gast wein her fueret, der mag in 26) acht tage wol auf dem wagen lazsen steen. Lest er in aber lenger steen, oder wenn er in nyder leget, so soll er den weyn ver- ongelten 27) nach der stat rechten. (Dieser Absatz ist durch- strichen, darunter als neue Jassung:) J. welcher gast wein herfueret vnd in uyderleget in kurczer oder langer czent, oder ob er den weyn lenger auf dem wagen lest steen dann acht tage, so sol er den weyn vorungelten nach der stat rechten, ob er in hinach wol wider von hynnen fueret. 24) Noch. 25) Cohn für die Bewachung des Wagens zur Uachtszeit. Der Wochenmarkt fand Somstag statt. 26) Ihn. 27) Das Ungelt, eine Derzehrungssteuer, zahlen. 143
Dnd der weger schol die wage nach 24) gewichte numant in daz haws tragen, noch ymant schol engen gewichte haben bei funff haller (straff), sunder ieder man schol sein war in der stat wage furen vnd bringen vnd dar inne lazsen wegen. Nota. Daz her nach geschriben gelt schol man geben vor dem kram gewicht: vor aller war von iedem centner eyn r., vnter einem virteil eins centners eyn haller, vber ein virteil vnd ein virteil ein centner gleich." Wachlohn und Ungelt (c. 1350). „Uota. Don ieden wagen, der getrande herfuret des Frentags czu nacht, ieder wagen Ir, vnd sust in der wochen ieder wagen IIr czu hutlone 25). Item ieder salczwagen gibt des Frentags czu hut lone vnd der karn halp als vil. J. von iedem wein wagen die nacht IV r czu hutlone. J. ieder wagen, der wein furet czu niderlage, Il r. J. welcher gast wein her fueret, der mag in 26) acht tage wol auf dem wagen lazsen steen. Lest er in aber lenger steen, oder wenn er in nyder leget, so soll er den weyn ver- ongelten 27) nach der stat rechten. (Dieser Absatz ist durch- strichen, darunter als neue Jassung:) J. welcher gast wein herfueret vnd in uyderleget in kurczer oder langer czent, oder ob er den weyn lenger auf dem wagen lest steen dann acht tage, so sol er den weyn vorungelten nach der stat rechten, ob er in hinach wol wider von hynnen fueret. 24) Noch. 25) Cohn für die Bewachung des Wagens zur Uachtszeit. Der Wochenmarkt fand Somstag statt. 26) Ihn. 27) Das Ungelt, eine Derzehrungssteuer, zahlen. 143
Strana 144
Uota von den heringen aufslahen. Item von ieder tunnen heringes, die man aufslehet vnd schawet, I herink. Dnd welche tunne man nicht aufslehet vnd sie doch schawet, die gibt 4 r ond nicht heringes. nd von ieder tunnen heringes abe czu laden aber(mals) von der tunnen Ir. Dnd von ieder tunnen fische czu schawen IV r, welcher- len die sein, di gibt der gast vnd der purger iglicher halp: der gast II er ond der purger Il r. Nota von czien, plen, kupfer vnd leder, vnd was man an der fron wage wiget; nach den furlon, ie von einem czentner I r, auf czu laden vnd wider abe czu laden halbes lon. Item von den wollesecken: von dem czentner I r auf czuladen, vnd ie VII stein fur Iczentner czu rechen nach dem furlon. J. vor einem halben fuder pirs III m 2s) awz dem keler czu czyhen.“ Verordnung über die Fischpreise (1465). Nach Cristi gepurt virczehenhundert vnd um funff vnd sechzigisten jahre am mitwoch noch dem suntag reminiscere in der vasten“ (13. Wärz) „hat ein rote (Rat) die hernach geschriben bote außruffen vnd ben einem wandel 20), der solches vberfuere vnd nicht hielt, vnd zu im 30) wissenntlich gebrachte wurde, XXV grosch, die on alle gnade einem bur- germeister vnd eym rate zugesallen, gebieten lassen. Zum ersten die frischen Jische. 28) Meißner Groschen. 29) Wie schon oben: Strafe. 30) Jhm, dem Rat. 144
Uota von den heringen aufslahen. Item von ieder tunnen heringes, die man aufslehet vnd schawet, I herink. Dnd welche tunne man nicht aufslehet vnd sie doch schawet, die gibt 4 r ond nicht heringes. nd von ieder tunnen heringes abe czu laden aber(mals) von der tunnen Ir. Dnd von ieder tunnen fische czu schawen IV r, welcher- len die sein, di gibt der gast vnd der purger iglicher halp: der gast II er ond der purger Il r. Nota von czien, plen, kupfer vnd leder, vnd was man an der fron wage wiget; nach den furlon, ie von einem czentner I r, auf czu laden vnd wider abe czu laden halbes lon. Item von den wollesecken: von dem czentner I r auf czuladen, vnd ie VII stein fur Iczentner czu rechen nach dem furlon. J. vor einem halben fuder pirs III m 2s) awz dem keler czu czyhen.“ Verordnung über die Fischpreise (1465). Nach Cristi gepurt virczehenhundert vnd um funff vnd sechzigisten jahre am mitwoch noch dem suntag reminiscere in der vasten“ (13. Wärz) „hat ein rote (Rat) die hernach geschriben bote außruffen vnd ben einem wandel 20), der solches vberfuere vnd nicht hielt, vnd zu im 30) wissenntlich gebrachte wurde, XXV grosch, die on alle gnade einem bur- germeister vnd eym rate zugesallen, gebieten lassen. Zum ersten die frischen Jische. 28) Meißner Groschen. 29) Wie schon oben: Strafe. 30) Jhm, dem Rat. 144
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Ittem hecht, vorhen 31), perchen, esch, ein pfunth V meisner. It. gros karpffen, die vber ein pfunt haben, eyn omb dren ein halp m. vnd, was vnter ein pfunth ist, clein karp- ffen, eyn pfunt fur XVI haller. It. frischen lachs ein pfunt für II gr. — It. parben vnd olrueppen 32), I pf. fuer IV m. — It. allerlen weisfisch vnd protfisch, ein pf. vmb XVI haller. — It. plicken, gruen- kres, hesling, ein noessel XV haller. — It. erlicz kugel- hauppen, newnaugen, stainpensen, I noessel omb IV m. — Jt. ein pfunt als omb IV m. — It. ein pfunt pressen fur I gr. — It. roetel awgen, groß hesling, pach- fisch, ein pfunt fuer XVI haller. — It. kugelhauppen, er- litzen vnd grundel durcheinander, ein noessel IV m. — It, das man kain ß krebs, die groesten hoer nit gebe, denn fuer V m. — It. die mittlmessig krebs, I schock vmb I grosch. — It. die clain krebs I ß fuer XV haller. — It. es soll auch weder edel noch vnedel kain fisch aus dem lande nicht fueren noch tragen lassen ben dem obgeschriben wandel (von) XXV gr. Item die gesalczen vnd thunn fisch 33). It. die hering, das man kain vber dren haller gebe. — It. die mittlmessig zilig34) hering, ein fur zwen ein halp haller. — It. die clainsten hering, ein omb II haller. — It. 31) Forellen. 82) Aalruppen. 33) Fische in der Tonne. Die im vorgehenden und nachfol- genden Absatze angegebenen Arten von Fischen, zu bestimmen, ist mir, soweit die Namen nicht heute noch gebräuchlich sind, mangels einschlägiger Behelfe nicht möglich. (Hiezu vergleiche Kirchberger in „Unser Egerland“ XVIII., 54, 55 und Köferl ebds. §. 73.) Einiges findet sich bei Götze, Frühneuhochdeutsches Glossar. 34) schmächtig. 10 Stegl, Alt-Eger. 145
Ittem hecht, vorhen 31), perchen, esch, ein pfunth V meisner. It. gros karpffen, die vber ein pfunt haben, eyn omb dren ein halp m. vnd, was vnter ein pfunth ist, clein karp- ffen, eyn pfunt fur XVI haller. It. frischen lachs ein pfunt für II gr. — It. parben vnd olrueppen 32), I pf. fuer IV m. — It. allerlen weisfisch vnd protfisch, ein pf. vmb XVI haller. — It. plicken, gruen- kres, hesling, ein noessel XV haller. — It. erlicz kugel- hauppen, newnaugen, stainpensen, I noessel omb IV m. — Jt. ein pfunt als omb IV m. — It. ein pfunt pressen fur I gr. — It. roetel awgen, groß hesling, pach- fisch, ein pfunt fuer XVI haller. — It. kugelhauppen, er- litzen vnd grundel durcheinander, ein noessel IV m. — It, das man kain ß krebs, die groesten hoer nit gebe, denn fuer V m. — It. die mittlmessig krebs, I schock vmb I grosch. — It. die clain krebs I ß fuer XV haller. — It. es soll auch weder edel noch vnedel kain fisch aus dem lande nicht fueren noch tragen lassen ben dem obgeschriben wandel (von) XXV gr. Item die gesalczen vnd thunn fisch 33). It. die hering, das man kain vber dren haller gebe. — It. die mittlmessig zilig34) hering, ein fur zwen ein halp haller. — It. die clainsten hering, ein omb II haller. — It. 31) Forellen. 82) Aalruppen. 33) Fische in der Tonne. Die im vorgehenden und nachfol- genden Absatze angegebenen Arten von Fischen, zu bestimmen, ist mir, soweit die Namen nicht heute noch gebräuchlich sind, mangels einschlägiger Behelfe nicht möglich. (Hiezu vergleiche Kirchberger in „Unser Egerland“ XVIII., 54, 55 und Köferl ebds. §. 73.) Einiges findet sich bei Götze, Frühneuhochdeutsches Glossar. 34) schmächtig. 10 Stegl, Alt-Eger. 145
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ein pfunt hecht vmb V m. — It. tanthoch, ein pfunt für IV m. — Jt. stuckwelß, ein pfunt omb IV m. — It. den clain welß, ein pfunt für XVI haller. — It. rappen und gesen, ein pfunt fur XX haller. — It. plen prosem, ein pfunt fur I grosch. — It. ein pfunt zandelt fur IV m. — It. schuppen vnd sust allerlen clain wonnenfisch, ein pfunt fur XV haller. — It. den großen stockfisch, loben, ein pfunt vmb IV m. — It. haubtstochfisch, ein pfunt fur IV m. — It. ein pfunt zal stochfisch fur dren ein halp m. — It. die clain kröplen, ein pfunt fur I gr. — It. den großen halp- fisch fur zwen m. vnd nicht hoer. — It. die mittel zu ein halp gr. — It. clain noch sein were 35). — It. die großen durren tawben, ein fur II m. — It. die mittel, zu ein ein halp grosch. — It. die clain noch sein were." Branntweinsund Schweinehandel (1467, 2. März). „Auch das nymant, auzwendig noch onwendig leut 25), frau ader man, kain prantten wein, noch obs, noch sust ander pfenberth, welcherlen das ist, an suntagen noch an- dern heiligen tagen vor der Kirchen 37) uit fail haben sul, sundern hie oben auf dem markt vor dem Caspar Smidel ader Pair 3s). Item, das kein swein mer vor der Kirchen, noch hie vorm Strobl39), in maß (das) vor 40) bescheens ist, verkaufft, 85) Mach seinem Werte, seiner Beschaffenheit. 36) Fremde und Einheimische. 37) In der Uähe der Kirche. 88) Des Schmiedels und Baners Häuser lagen am obern Marktplatz. 39) Strobels Haus in der Uähe der Kirchengasse. 40) Früber. 146
ein pfunt hecht vmb V m. — It. tanthoch, ein pfunt für IV m. — Jt. stuckwelß, ein pfunt omb IV m. — It. den clain welß, ein pfunt für XVI haller. — It. rappen und gesen, ein pfunt fur XX haller. — It. plen prosem, ein pfunt fur I grosch. — It. ein pfunt zandelt fur IV m. — It. schuppen vnd sust allerlen clain wonnenfisch, ein pfunt fur XV haller. — It. den großen stockfisch, loben, ein pfunt vmb IV m. — It. haubtstochfisch, ein pfunt fur IV m. — It. ein pfunt zal stochfisch fur dren ein halp m. — It. die clain kröplen, ein pfunt fur I gr. — It. den großen halp- fisch fur zwen m. vnd nicht hoer. — It. die mittel zu ein halp gr. — It. clain noch sein were 35). — It. die großen durren tawben, ein fur II m. — It. die mittel, zu ein ein halp grosch. — It. die clain noch sein were." Branntweinsund Schweinehandel (1467, 2. März). „Auch das nymant, auzwendig noch onwendig leut 25), frau ader man, kain prantten wein, noch obs, noch sust ander pfenberth, welcherlen das ist, an suntagen noch an- dern heiligen tagen vor der Kirchen 37) uit fail haben sul, sundern hie oben auf dem markt vor dem Caspar Smidel ader Pair 3s). Item, das kein swein mer vor der Kirchen, noch hie vorm Strobl39), in maß (das) vor 40) bescheens ist, verkaufft, 85) Mach seinem Werte, seiner Beschaffenheit. 36) Fremde und Einheimische. 37) In der Uähe der Kirche. 88) Des Schmiedels und Baners Häuser lagen am obern Marktplatz. 39) Strobels Haus in der Uähe der Kirchengasse. 40) Früber. 146
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noch fail gehabt werden sol, sundern, als das von alters her- komen, auf dem senmarckt. Montags nach oculi (2. März) 1467.“ Weinhandel (1474, 24. November). „Item zu wissen, das ein erbar rat of heut, donnerstag, sand katherein abend, ao 1474, der wain halber, wie man dn fuerder alhn schancken soll, fuergenomen hat, in maß hernach steet. Item, das kain weinschenckh, ader burger vnd mitwoner alhy nit hinaus gen Schirntingen lauffen ader zihen vnd kain wain aldo kauffen vnd herein in dn stat pringen soll; denn weiter ader anderswo mag einer dornach woll zihen, ben eim wandel X gulden on alle gnad. Bringt ader imant von 41) Schirntingen, frembds ader auzwendige leut, wain her auf den marckt, den mag einer wol kauffen. Item, so imant onser burger onnd inwoner wein her- pringt, ader alhy off den marckt kaufft, so er den hanm einlegt, sol er kain vas anstechen, denn (es) sein on dren vom rat, mit namen Francz Junckker, Prokob (Doiters- reuter) ond Hans Knerczel dorzu geben, ader vf das mynst-2) ir zwen der genanten von rat, vnd Kuncz, Koch ond Win- terstein, derselben schrot meister einer mit in43) dopen. Dno wenn dann also ein vas angestochen wirt, sollen in *) dn gnanten kuenden vnd kosten, wie sie 45) dann denselben 41) Bringt aber ein Fremder über Schirnding Wein her, den mag usw. 42) Wenigstens. 43) Ihnen. 4) Jhn. 45) Die Wirte. 10* 147
noch fail gehabt werden sol, sundern, als das von alters her- komen, auf dem senmarckt. Montags nach oculi (2. März) 1467.“ Weinhandel (1474, 24. November). „Item zu wissen, das ein erbar rat of heut, donnerstag, sand katherein abend, ao 1474, der wain halber, wie man dn fuerder alhn schancken soll, fuergenomen hat, in maß hernach steet. Item, das kain weinschenckh, ader burger vnd mitwoner alhy nit hinaus gen Schirntingen lauffen ader zihen vnd kain wain aldo kauffen vnd herein in dn stat pringen soll; denn weiter ader anderswo mag einer dornach woll zihen, ben eim wandel X gulden on alle gnad. Bringt ader imant von 41) Schirntingen, frembds ader auzwendige leut, wain her auf den marckt, den mag einer wol kauffen. Item, so imant onser burger onnd inwoner wein her- pringt, ader alhy off den marckt kaufft, so er den hanm einlegt, sol er kain vas anstechen, denn (es) sein on dren vom rat, mit namen Francz Junckker, Prokob (Doiters- reuter) ond Hans Knerczel dorzu geben, ader vf das mynst-2) ir zwen der genanten von rat, vnd Kuncz, Koch ond Win- terstein, derselben schrot meister einer mit in43) dopen. Dno wenn dann also ein vas angestochen wirt, sollen in *) dn gnanten kuenden vnd kosten, wie sie 45) dann denselben 41) Bringt aber ein Fremder über Schirnding Wein her, den mag usw. 42) Wenigstens. 43) Ihnen. 4) Jhn. 45) Die Wirte. 10* 147
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wein schencken sollen. Dn sollen in 45) die von eins rats wegen seczen 47). Wie er dann von in gesaczt wirt, also sol er geschanckt vnd geben werden vnd nit höer. Dnd derselb weinschenck sol auch allain4s) von demselben vas geben, dem armen als denn reichen vnd ainicherlen nit mit eyn- zihen ader mit geben 49), ben eym wandell von X gulden on alle gnad. Were es aber, das imant berüchtigt wuerd, das er es anders mit dem wein gehandelt hett, so sollen die obgenannten dren des ratz, ader of das munst zwen mit eym schrot maister das besichtigen. Wirt er dann vn- recht vnd wandelpar gefunden, sol er dy X gulden on alle gnad geben. So aber dn des ratz ennich wandelpars nit finden, vnd darnach der schenck beruechtigt 50) wuerd, so sol er fuer ein rat komen, wenn in 51) ein burgermaister be- sentt 52), und sich des onrechtens also mit seym aid ab- nemen: er sich, sein weib ond all sein gesind, aber (mals) on alle gnad 53). Item, wenn dann dasselb vas hinn weg gangen vnd geschenkt ist ond ein anders der weinschenck auftun wil, so sol ers aber (mals) da mit haldden glaicherweiß, als vor 46) 47) d h. die Weinkoster sollen ihnen, den Wirten, von des Rats wegen den Preis bestimmen. 48) Uur. 49) Den Wein aus dem angestochenen Jaß nicht mit andern mischen. 50) Und der Wirt später, nach der Weinprobe, einer Wein- pantscherei beschuldigt wird. 51) Jhn. 52) Dorlädt. 53) d. h. den Derdacht kann er mit einem Eid entkräften, daß weder er noch seine Ceute den Wein gemischt haben. 148
wein schencken sollen. Dn sollen in 45) die von eins rats wegen seczen 47). Wie er dann von in gesaczt wirt, also sol er geschanckt vnd geben werden vnd nit höer. Dnd derselb weinschenck sol auch allain4s) von demselben vas geben, dem armen als denn reichen vnd ainicherlen nit mit eyn- zihen ader mit geben 49), ben eym wandell von X gulden on alle gnad. Were es aber, das imant berüchtigt wuerd, das er es anders mit dem wein gehandelt hett, so sollen die obgenannten dren des ratz, ader of das munst zwen mit eym schrot maister das besichtigen. Wirt er dann vn- recht vnd wandelpar gefunden, sol er dy X gulden on alle gnad geben. So aber dn des ratz ennich wandelpars nit finden, vnd darnach der schenck beruechtigt 50) wuerd, so sol er fuer ein rat komen, wenn in 51) ein burgermaister be- sentt 52), und sich des onrechtens also mit seym aid ab- nemen: er sich, sein weib ond all sein gesind, aber (mals) on alle gnad 53). Item, wenn dann dasselb vas hinn weg gangen vnd geschenkt ist ond ein anders der weinschenck auftun wil, so sol ers aber (mals) da mit haldden glaicherweiß, als vor 46) 47) d h. die Weinkoster sollen ihnen, den Wirten, von des Rats wegen den Preis bestimmen. 48) Uur. 49) Den Wein aus dem angestochenen Jaß nicht mit andern mischen. 50) Und der Wirt später, nach der Weinprobe, einer Wein- pantscherei beschuldigt wird. 51) Jhn. 52) Dorlädt. 53) d. h. den Derdacht kann er mit einem Eid entkräften, daß weder er noch seine Ceute den Wein gemischt haben. 148
Strana 149
stet, ben dem vorgeschriben wandel vnd pen 54). Darnach weiß sich ein nder zu richten.“ Gegen den Vorkauf. (c. 1490.) „Item, das kain burger, burgerin ader inwoner, noch kain gast vnd außlendischer kain smalcz noch kes fuer- kauff, die weil der kost 55) vor dem rathaws stecht, denn als vil ein nder alhie in seinem haws bedarff, ben eyn wandel von X gulden on alle gnad.“ (1514, 17. November.) „Am freitag vor elizabeth ao. (15)14 ist geboten worden, das nymant nichts furkauffen sol, weder in der stat vorn thoern ader in der vorstat, es sen onßlit, obs, als appfl, pirn, nuß, kisten 55) vnd anders, auch allerlen wiltpret ben eim wandel von 1 ß grosch.“ (1515, 3. Jänner.) „Anno (15)15, am mitwoch noch dem newen jarstag ist verboten worden, das nimants in der vorstat, dauor ader vntern thoern kein korn, waicz, malcz, noch ander getraid nit furkauffen sol, noch thun sol lassen, bei eym wandel von V gulden, sundern auff den markt komen zu lassen.“ (1515, 14. Mai.) „Geboten am montag vor der himelfahrt Christi: Item ein erber rate lest ernstlich gebieten, das numants kein wolle, er sen dann des hantwergs der tuchmacher (angehörig), 54) poena, Strafe. 55) Kost, ohne Umlaut quast, quaste, Büschel, Wedel, Zweige von einem Baum, Reißigbüschel. 56) Kastanien, heute noch Kistani. 149
stet, ben dem vorgeschriben wandel vnd pen 54). Darnach weiß sich ein nder zu richten.“ Gegen den Vorkauf. (c. 1490.) „Item, das kain burger, burgerin ader inwoner, noch kain gast vnd außlendischer kain smalcz noch kes fuer- kauff, die weil der kost 55) vor dem rathaws stecht, denn als vil ein nder alhie in seinem haws bedarff, ben eyn wandel von X gulden on alle gnad.“ (1514, 17. November.) „Am freitag vor elizabeth ao. (15)14 ist geboten worden, das nymant nichts furkauffen sol, weder in der stat vorn thoern ader in der vorstat, es sen onßlit, obs, als appfl, pirn, nuß, kisten 55) vnd anders, auch allerlen wiltpret ben eim wandel von 1 ß grosch.“ (1515, 3. Jänner.) „Anno (15)15, am mitwoch noch dem newen jarstag ist verboten worden, das nimants in der vorstat, dauor ader vntern thoern kein korn, waicz, malcz, noch ander getraid nit furkauffen sol, noch thun sol lassen, bei eym wandel von V gulden, sundern auff den markt komen zu lassen.“ (1515, 14. Mai.) „Geboten am montag vor der himelfahrt Christi: Item ein erber rate lest ernstlich gebieten, das numants kein wolle, er sen dann des hantwergs der tuchmacher (angehörig), 54) poena, Strafe. 55) Kost, ohne Umlaut quast, quaste, Büschel, Wedel, Zweige von einem Baum, Reißigbüschel. 56) Kastanien, heute noch Kistani. 149
Strana 150
furkauffen, sunder die am marcht kommen lassen sol, ben eum wandel von X gulden an alle gnad. Item alle, die wolle fürkaufft haben, die sollen dieselben wolle aus dem (Eger-)landt nicht verkauffen, bei eim wandel von XX gul- den on alle gnad.“ (1521, 19. Juli.) „Anno (15)21 am Freitag noch alexi ist verboten wor- den, kein weizell kerschen noch anders furzukauffen, bei eim wandel von I ß groschen." (1522, 2. Juni.) „Montag nach exaudi vnd nachfolgende tag ao. 15(22) durch die warner ym lande verbieten lassen, bei eim wandel von V gulden, nymant nichts zuuorkauffen dohanmen, weder aier, kes, kelber, lemmer, clein vnd groß, nichts aus- genommen.“ (1526, 25. August.) „Geboten am suntag noch bartholomei. Ein erber rate lest verbieten, das nymant kein getraid, korn, gersten ader anders in der vorstat, onter den thoern oder in der gassen aufhauffen sol, sunder dasselb auff den markt kummen laß, ben eim wandel von XXV gr.“ (All diese Mandate gegen den Dorkauf werden häufig wiederholt.) Derschiedene Mandate, die sich auf Handel und Derkehr beziehen (c. 1490.) „Item, des nymand hew ader getraid in on stat mer einfür, denn ime von eym burgermaister erlaubt wirt, ben eym wandel von funff gulden.“ — „Item, das nymand mit 150
furkauffen, sunder die am marcht kommen lassen sol, ben eum wandel von X gulden an alle gnad. Item alle, die wolle fürkaufft haben, die sollen dieselben wolle aus dem (Eger-)landt nicht verkauffen, bei eim wandel von XX gul- den on alle gnad.“ (1521, 19. Juli.) „Anno (15)21 am Freitag noch alexi ist verboten wor- den, kein weizell kerschen noch anders furzukauffen, bei eim wandel von I ß groschen." (1522, 2. Juni.) „Montag nach exaudi vnd nachfolgende tag ao. 15(22) durch die warner ym lande verbieten lassen, bei eim wandel von V gulden, nymant nichts zuuorkauffen dohanmen, weder aier, kes, kelber, lemmer, clein vnd groß, nichts aus- genommen.“ (1526, 25. August.) „Geboten am suntag noch bartholomei. Ein erber rate lest verbieten, das nymant kein getraid, korn, gersten ader anders in der vorstat, onter den thoern oder in der gassen aufhauffen sol, sunder dasselb auff den markt kummen laß, ben eim wandel von XXV gr.“ (All diese Mandate gegen den Dorkauf werden häufig wiederholt.) Derschiedene Mandate, die sich auf Handel und Derkehr beziehen (c. 1490.) „Item, des nymand hew ader getraid in on stat mer einfür, denn ime von eym burgermaister erlaubt wirt, ben eym wandel von funff gulden.“ — „Item, das nymand mit 150
Strana 151
den widersessigen 57) kein gemeinschafft hab, in 5s) nichts verkaufft ader abkauff, ben rats hoen straff. Für Besucher auswärtiger Jahrmärkte. (1504, 25. April.) „Geboten worden am donerstag nach sant jorgen tag anno (15) quarto (1504). Item, das alle die, die gen Leipczk ziehen, sich zusammen halten vnd beneinnander bleiben vnd ir sach in guter acht haben, auch on ein glait nitziehen sollen. Dnd das sich ein iclicher zu Olzniecz auf schreiben laßz. Wo sich aber einer nit aufschreiben ließ vnd vber in clag kom, den wil ein rat ernstlichen straffen. Auch wo einer dodurch zu schaden kumbt ader im deßhalben etwas genumen würd, dorumb wil sich ein rat nit anemen, noch im behilff- lich sein.“ Zu dieser Derordnung, welche später wiederholt in Er- innerung gebracht wird, sei folgendes bemerkt. Egerer Kaufleute besuchten regelmäzig den Caurenzimarkt in Hof, den Petri- und Paulsmarkt in Uaumburg und den Ueu- jahrs-, Oster- und Michaelismarkt in Ceipzig. Zu diesem Zwecke hatten sie sich vor der Ausreise, die sie gemeinschaft- lich unter dem Schutze bewaffneter Knechte antraten, und zwar zum Hofer Markt vom Hauptmann in Hof, zum Naumburger Markt vom Amtmann zu ölsnitz oder Weida und zu den Leipziger Märkten vom Herzog von Sachsen und, da ste auch vogtländisches Gebiet durchzogen, auch vom Amtsschösser zu Plauen und Doitsberg die Geleitsbriefe („das geleite“, „gleit“) zu verschaffen. Ohne Geleitsbriefe wurden sie nicht durchgelassen. Solche Briefe sind von 1436 57) Widersetzliche, Widerspenstige, Unbeliebte. 58) Jhnen. 151
den widersessigen 57) kein gemeinschafft hab, in 5s) nichts verkaufft ader abkauff, ben rats hoen straff. Für Besucher auswärtiger Jahrmärkte. (1504, 25. April.) „Geboten worden am donerstag nach sant jorgen tag anno (15) quarto (1504). Item, das alle die, die gen Leipczk ziehen, sich zusammen halten vnd beneinnander bleiben vnd ir sach in guter acht haben, auch on ein glait nitziehen sollen. Dnd das sich ein iclicher zu Olzniecz auf schreiben laßz. Wo sich aber einer nit aufschreiben ließ vnd vber in clag kom, den wil ein rat ernstlichen straffen. Auch wo einer dodurch zu schaden kumbt ader im deßhalben etwas genumen würd, dorumb wil sich ein rat nit anemen, noch im behilff- lich sein.“ Zu dieser Derordnung, welche später wiederholt in Er- innerung gebracht wird, sei folgendes bemerkt. Egerer Kaufleute besuchten regelmäzig den Caurenzimarkt in Hof, den Petri- und Paulsmarkt in Uaumburg und den Ueu- jahrs-, Oster- und Michaelismarkt in Ceipzig. Zu diesem Zwecke hatten sie sich vor der Ausreise, die sie gemeinschaft- lich unter dem Schutze bewaffneter Knechte antraten, und zwar zum Hofer Markt vom Hauptmann in Hof, zum Naumburger Markt vom Amtmann zu ölsnitz oder Weida und zu den Leipziger Märkten vom Herzog von Sachsen und, da ste auch vogtländisches Gebiet durchzogen, auch vom Amtsschösser zu Plauen und Doitsberg die Geleitsbriefe („das geleite“, „gleit“) zu verschaffen. Ohne Geleitsbriefe wurden sie nicht durchgelassen. Solche Briefe sind von 1436 57) Widersetzliche, Widerspenstige, Unbeliebte. 58) Jhnen. 151
Strana 152
bis 1650 viele Hundert, sämtlich mit Siegeln versehen, noch vorhanden. (Jasz. 264—269.) Freimarkt. (1504, 23. Dezember.) „Item, das nymant kein freymark haben sol; dem wirt, do es ben ihm geschee, ein schock grosch vnd den gesten, ain iden funff grosch wandels. Montag vor wennachten ad. quarto.“ Gegen Diehausfuhr. (1505, 17. März.) „Item lest ein erber burgermaister vnd rate ernstlich verbieten, das kein Fleischhacker, burger ader inwoner, wer der sen, keyn vihe, was das ist, in zehen menl wegs herumb nit kauff, das wider hinzutreiben 55) sunder, was ein iclicher kaufft, alhie laß, ben ein wandel XX gulden on alle gnad. Wer ader der nit zugeben het s0), den will ein rate straffen an sein lenb. Montag nach palmarum ao. quinto.“ (Erneuert ao. 1506 und 1510.) — Abermals den Branntweinhandel betreffend. (1505, 5. September.) „Item lest ein erbar rat ernstlich gebieten, das nymant kein prantten wein, es sen ein anmer, ein halber, weniger ader mer, nit einlegen sol, ben seinem ande, den er ein erbern rate getan hat, er hab dann vor den angesagt vnd ein zaichen genomen. Auch ne von ein anmer vier kandel vnd ne fur ein kandell acht grosch, er geb in hoch ader nider, was aber nit ein anmer, ein halber ader ein virtail 50) D. h. das Dieh innerhalb zehn Meilen in der Runde nicht zu dem Zwecke einzukaufen, um es nach auswärts weiter zu verkaufen. 60) Wer die Strafe nicht zahlen könnte. 152
bis 1650 viele Hundert, sämtlich mit Siegeln versehen, noch vorhanden. (Jasz. 264—269.) Freimarkt. (1504, 23. Dezember.) „Item, das nymant kein freymark haben sol; dem wirt, do es ben ihm geschee, ein schock grosch vnd den gesten, ain iden funff grosch wandels. Montag vor wennachten ad. quarto.“ Gegen Diehausfuhr. (1505, 17. März.) „Item lest ein erber burgermaister vnd rate ernstlich verbieten, das kein Fleischhacker, burger ader inwoner, wer der sen, keyn vihe, was das ist, in zehen menl wegs herumb nit kauff, das wider hinzutreiben 55) sunder, was ein iclicher kaufft, alhie laß, ben ein wandel XX gulden on alle gnad. Wer ader der nit zugeben het s0), den will ein rate straffen an sein lenb. Montag nach palmarum ao. quinto.“ (Erneuert ao. 1506 und 1510.) — Abermals den Branntweinhandel betreffend. (1505, 5. September.) „Item lest ein erbar rat ernstlich gebieten, das nymant kein prantten wein, es sen ein anmer, ein halber, weniger ader mer, nit einlegen sol, ben seinem ande, den er ein erbern rate getan hat, er hab dann vor den angesagt vnd ein zaichen genomen. Auch ne von ein anmer vier kandel vnd ne fur ein kandell acht grosch, er geb in hoch ader nider, was aber nit ein anmer, ein halber ader ein virtail 50) D. h. das Dieh innerhalb zehn Meilen in der Runde nicht zu dem Zwecke einzukaufen, um es nach auswärts weiter zu verkaufen. 60) Wer die Strafe nicht zahlen könnte. 152
Strana 153
wer, sol dennoch dorauff, was sich geburt,gerechentt werden, dasselb zu vmbgelt geben. Wer des vberfaren wirt, der sol seinen and gebrochen haben, dorzu in eins erbern rats straff sein und steen. Freitag nach egidi ao. quinto.“ (1506, 23. Dezember.) „Item, das alle die, die prantten wein fail haben, vber den gerunn steen, außgenommen, welche leden haben, bei ein wandel XXV gr. Mittwoch vor weinachten anno sexto.“ (1507, 14. April.) „Item lest ein rat ernstlich gebieten, das nymantt, wer prantten wein hab, in sein haws ader herberig kein pfenn- werts1) weis hingeben ader zechen lassen sol, ben ein wandel: der, der in gibt, vnd dieselben die in trincken, iclicher zwan schock grosch on alle gnade. Es sol auch nymant kein do- niden s) am marckt, noch vor den kirchen fanl haben, denn enseits e3) des gerins, do die hüttlein gestanden sein. Dnd welche ben den kirchen ader susten läden haben, die mögen in dor inn fanl haben vnd also vor den leeden trincken lassen, ben ein wandel ein schock grosch. Mitwoch noch quasimodogeniti ao. septimo.“ Elbogner u. böhmisches Bier. (c. 1510.) „Item, das nymant, wer elbogner pier schencht, ader sust hat, ein kandel nit höer geben sol, denn omb X haller, vnd von stundan anzuheben s). Auch, wer hinfur eins ein- legen wil, der sol keins einlegen, es sen dann der visirer 61) Pfennigwert, Kleinigkeit. 62) Unten am Warkt. 63) Jenseits des Wasserablaufs, des Rigols. 64) Das hat von Stund an, sofort zu gelten. 153
wer, sol dennoch dorauff, was sich geburt,gerechentt werden, dasselb zu vmbgelt geben. Wer des vberfaren wirt, der sol seinen and gebrochen haben, dorzu in eins erbern rats straff sein und steen. Freitag nach egidi ao. quinto.“ (1506, 23. Dezember.) „Item, das alle die, die prantten wein fail haben, vber den gerunn steen, außgenommen, welche leden haben, bei ein wandel XXV gr. Mittwoch vor weinachten anno sexto.“ (1507, 14. April.) „Item lest ein rat ernstlich gebieten, das nymantt, wer prantten wein hab, in sein haws ader herberig kein pfenn- werts1) weis hingeben ader zechen lassen sol, ben ein wandel: der, der in gibt, vnd dieselben die in trincken, iclicher zwan schock grosch on alle gnade. Es sol auch nymant kein do- niden s) am marckt, noch vor den kirchen fanl haben, denn enseits e3) des gerins, do die hüttlein gestanden sein. Dnd welche ben den kirchen ader susten läden haben, die mögen in dor inn fanl haben vnd also vor den leeden trincken lassen, ben ein wandel ein schock grosch. Mitwoch noch quasimodogeniti ao. septimo.“ Elbogner u. böhmisches Bier. (c. 1510.) „Item, das nymant, wer elbogner pier schencht, ader sust hat, ein kandel nit höer geben sol, denn omb X haller, vnd von stundan anzuheben s). Auch, wer hinfur eins ein- legen wil, der sol keins einlegen, es sen dann der visirer 61) Pfennigwert, Kleinigkeit. 62) Unten am Warkt. 63) Jenseits des Wasserablaufs, des Rigols. 64) Das hat von Stund an, sofort zu gelten. 153
Strana 154
doben ond kost das, domit nit mittel pier dorunter sen. Dnd wie ein iclichs in den keller kumbt, das er es also blenben laß. Wo einer sulchs alles anders handelt, den will ein erber rate straffen an leib ond gut.“ — „Item, wer do pehmisch pir schencht, der sol ein kandel nit höer geben, denn omb XVI haller. Auch sol nymand keins ein- legen, es 65) laß es dann ein burgermaister vercosten, damit sulchs geseczt wert ond, wie es dann geseczt wirt omb zwen meißner zu XIV hallern, ader zu XVI hallern, ader höer, so sol ers dornach geben, ben eins erbern rats ernstlichen straff. Einfuhx von Stroh, Heu usw. (c. 1510.) „Es sol auch nymant kein stroh, hew ader puschel rei- sach °6) herein in stat furen lassen on ein zeichen von einem burgermaister ben eins erbern rats straff. Gegen MaIzmischung. (1513, 4. Uovember.) „Item, hat man geboten, das nymants kein lantmalcz (1526: egrisch) onter das behemisch malcz thun noch mischen vnd dasselb verkauffen sol, ben ein wandel X gulden. Auch das nymant kein lantmalcz verkauffen, sunder das dem kauffmann, was es sen, sagen sol, auch ben eim wandel von X gulden." Beschauder Tonnenfische. (1513, 25. Feber.) „Item, das alle, die gesalczen Fische haben vnd ver- kauffen, kein thunnen auffthun ond offnen, dieselben hin- zugeben, es haben sie dann die gesworen schawer geschaut, ben eim wandel X gulden on alle gnad, es sein hering ader 65) Der Betreffende. 66) Reisig. 154
doben ond kost das, domit nit mittel pier dorunter sen. Dnd wie ein iclichs in den keller kumbt, das er es also blenben laß. Wo einer sulchs alles anders handelt, den will ein erber rate straffen an leib ond gut.“ — „Item, wer do pehmisch pir schencht, der sol ein kandel nit höer geben, denn omb XVI haller. Auch sol nymand keins ein- legen, es 65) laß es dann ein burgermaister vercosten, damit sulchs geseczt wert ond, wie es dann geseczt wirt omb zwen meißner zu XIV hallern, ader zu XVI hallern, ader höer, so sol ers dornach geben, ben eins erbern rats ernstlichen straff. Einfuhx von Stroh, Heu usw. (c. 1510.) „Es sol auch nymant kein stroh, hew ader puschel rei- sach °6) herein in stat furen lassen on ein zeichen von einem burgermaister ben eins erbern rats straff. Gegen MaIzmischung. (1513, 4. Uovember.) „Item, hat man geboten, das nymants kein lantmalcz (1526: egrisch) onter das behemisch malcz thun noch mischen vnd dasselb verkauffen sol, ben ein wandel X gulden. Auch das nymant kein lantmalcz verkauffen, sunder das dem kauffmann, was es sen, sagen sol, auch ben eim wandel von X gulden." Beschauder Tonnenfische. (1513, 25. Feber.) „Item, das alle, die gesalczen Fische haben vnd ver- kauffen, kein thunnen auffthun ond offnen, dieselben hin- zugeben, es haben sie dann die gesworen schawer geschaut, ben eim wandel X gulden on alle gnad, es sein hering ader 65) Der Betreffende. 66) Reisig. 154
Strana 155
anders. Dnd das alle, die fisch feil haben, auf den nechsten montag hinab zum fleischpencken steen, wie vor alters her- kommen, ben eines rats straff. Freitag nach reminiscere ao. tredecimo.“ Gerstenverkauf. (1517, 4. Oktober.) „Zu Loman vnd Trebendorff ist ben X gulden verboten worden, kein gersten aus dem lande zuuorkauffen. Suntag nach michaelis ao. XVII.“ (1526, 25. August.) „Auch sol kein arman 87) ym land von den andern gersten kauffen, wenig ader vil, sunder herein kumen lassen. Waß aber einer selbs erpawt, die mag er hynn mulczen lassen vnd verkauffen, wenn er wil, auch ben eins erbern rats straff. Sunabent noch bartholomei ao. XXVI.“ Wolleverkauff. (1521, 6. Mai.) „Item verboten ben X gulden, daßz nymants kein wolle in der stat verkauffe, sunder die eim hantwergh der tuch- macher anfaile vnd zu kaufen gebe, inmas das vor etlich jar auch ist verboten worden. Montag noch cruciserfindung ao. XXI.“ Pechverkauf. (1526, 7. November.) „Item, das ein iglicher der pech kaufft (und) wider hin- aws verkaufft, dasselb eyn ond aus wegen laß ben eins rats straff. Mittwoch nach leonhardi ao. XXVI.“ Daneben: „das ein iclicher, der do prewt, die bier X tag auff den pech ligen laß ben eins rats straff. 67) Untertan. 155
anders. Dnd das alle, die fisch feil haben, auf den nechsten montag hinab zum fleischpencken steen, wie vor alters her- kommen, ben eines rats straff. Freitag nach reminiscere ao. tredecimo.“ Gerstenverkauf. (1517, 4. Oktober.) „Zu Loman vnd Trebendorff ist ben X gulden verboten worden, kein gersten aus dem lande zuuorkauffen. Suntag nach michaelis ao. XVII.“ (1526, 25. August.) „Auch sol kein arman 87) ym land von den andern gersten kauffen, wenig ader vil, sunder herein kumen lassen. Waß aber einer selbs erpawt, die mag er hynn mulczen lassen vnd verkauffen, wenn er wil, auch ben eins erbern rats straff. Sunabent noch bartholomei ao. XXVI.“ Wolleverkauff. (1521, 6. Mai.) „Item verboten ben X gulden, daßz nymants kein wolle in der stat verkauffe, sunder die eim hantwergh der tuch- macher anfaile vnd zu kaufen gebe, inmas das vor etlich jar auch ist verboten worden. Montag noch cruciserfindung ao. XXI.“ Pechverkauf. (1526, 7. November.) „Item, das ein iglicher der pech kaufft (und) wider hin- aws verkaufft, dasselb eyn ond aus wegen laß ben eins rats straff. Mittwoch nach leonhardi ao. XXVI.“ Daneben: „das ein iclicher, der do prewt, die bier X tag auff den pech ligen laß ben eins rats straff. 67) Untertan. 155
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Cohnordnungen. 1. Jür Arbeiter vom 19. Hovember 1652. „Ein erbar rat läßzt zur bevorstehenden getreydt-einärno- tung publiciren vnd menniglich zur nachricht andeutten, daß bei vermendung von zehn schock gr., der wider dies gebot handelt, haben soll: ein schnitter zu der kost . . . . . . . . 6 krzr. ohne koſt . . . . . . . . . . . . . 12 „ ein mader “s) . . . . . . . . . . . . 8 eine sammerin . . . . . . . . . . . 3 ein haberhauer . . . . . . . . . . . 10 ohne koſt . . . . . . . . . . . . . 20 ein halmschneider zu der kost 4 . „ . . . . . ein holzhauer, von einer claffter holzhauer- lohn im waldt . . . . . . . . . . 12 „ von einer claffter in der stadt zu spalten vnd 3u hauen . . . . . . . . 8 „ . . . . von einem bauernfüderlein zu spalten vnd zu hauen . . . . . . . . . . . . . 3 „ Und nachdem auch bei denen handwerckhsleutten als: ziegeldechhern, maurern vnd zimmerleutten große unord- nung vnd beliebige schätzung des taglohnes, die sich selbsten wider alte gewohnheit gemachet, fürfellt, also wirdt ben ob- bemelter straff der 10 sch. ihnen hiemit allen ernstes ein- gebunden, daß in langen tägen haben soll: ein maurer vnd zimmermann ohne kost . . 20 kzr. in kurzen tägen. . . . . . . . . . 18 „ . ein gesell in langen tägen .. . . . . . 16 „ in kurzen tägen. . . . . . . . . . . 14 „ 68) Mähder, Mäher. 156
Cohnordnungen. 1. Jür Arbeiter vom 19. Hovember 1652. „Ein erbar rat läßzt zur bevorstehenden getreydt-einärno- tung publiciren vnd menniglich zur nachricht andeutten, daß bei vermendung von zehn schock gr., der wider dies gebot handelt, haben soll: ein schnitter zu der kost . . . . . . . . 6 krzr. ohne koſt . . . . . . . . . . . . . 12 „ ein mader “s) . . . . . . . . . . . . 8 eine sammerin . . . . . . . . . . . 3 ein haberhauer . . . . . . . . . . . 10 ohne koſt . . . . . . . . . . . . . 20 ein halmschneider zu der kost 4 . „ . . . . . ein holzhauer, von einer claffter holzhauer- lohn im waldt . . . . . . . . . . 12 „ von einer claffter in der stadt zu spalten vnd 3u hauen . . . . . . . . 8 „ . . . . von einem bauernfüderlein zu spalten vnd zu hauen . . . . . . . . . . . . . 3 „ Und nachdem auch bei denen handwerckhsleutten als: ziegeldechhern, maurern vnd zimmerleutten große unord- nung vnd beliebige schätzung des taglohnes, die sich selbsten wider alte gewohnheit gemachet, fürfellt, also wirdt ben ob- bemelter straff der 10 sch. ihnen hiemit allen ernstes ein- gebunden, daß in langen tägen haben soll: ein maurer vnd zimmermann ohne kost . . 20 kzr. in kurzen tägen. . . . . . . . . . 18 „ . ein gesell in langen tägen .. . . . . . 16 „ in kurzen tägen. . . . . . . . . . . 14 „ 68) Mähder, Mäher. 156
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ein lehrjung in langen tägen . . . . . . 12 kzr. in kurzen tägen . . . . . . . . . . 10 „ ein ziegeldeckher, der meister . . . . . . 221/2 „ ein gesell . . . . . . . . . . . . . 18 „ ein lehrjung . . . . . . . . . . . . 14 „ ein handtlanger in langen tägen.. . . . 12 „ in kurzen tägen. . . . . . . . . . . 10 „ Diese alle sollen früche morgens umb 4 uhr an die arbent gehn, zu der (morgen) suppen eine halbe stundt vnd mit- tags eine stundt heimbgehn vnd abents eher nit, als umb 6 uhr abtretten. Ferners, wann die knecht vnd mägde ohne erhebliche ursache aus den diensten tretten vnd entlauffen, sollen sie des liedlohns verlustigt sein, auch in stadt vnd landt nicht weiters geduldet werden. Vno weilen auch die taglöhner, so weder feld noch wiesen haben, gleichwol rindt- vnd ander vieh halten vnd dasselbe mit schaden anderer leutt ernehren, so sollen sie solches innerhalb 14 tagen hinwekhthun, oder zu gewartten haben, daß ihnen solches abgenommen vnd denen armen leuthen gegeben werde. Decretum in senatu Egrae, den 19. juln 1652.“ 2. Jür Dienstboten vom 2. Jänner 1675. „Demnach bei einem woledlen, erbarn rath der stadt Eger von denen burgern ond inwohnern auff dem landt under- schiedliche beschwernus ein- vnd vorkombt, wie daß sie von denen dinstboden, knechten ond mägden durch den über- mäzig und allzuhohen lohn übernohmen werden, also wird von einem e. rath nachfolgender satz ond ordnung gemacht, nehmlich, daß ein hausvatter, sowol in der stadt als auf 157
ein lehrjung in langen tägen . . . . . . 12 kzr. in kurzen tägen . . . . . . . . . . 10 „ ein ziegeldeckher, der meister . . . . . . 221/2 „ ein gesell . . . . . . . . . . . . . 18 „ ein lehrjung . . . . . . . . . . . . 14 „ ein handtlanger in langen tägen.. . . . 12 „ in kurzen tägen. . . . . . . . . . . 10 „ Diese alle sollen früche morgens umb 4 uhr an die arbent gehn, zu der (morgen) suppen eine halbe stundt vnd mit- tags eine stundt heimbgehn vnd abents eher nit, als umb 6 uhr abtretten. Ferners, wann die knecht vnd mägde ohne erhebliche ursache aus den diensten tretten vnd entlauffen, sollen sie des liedlohns verlustigt sein, auch in stadt vnd landt nicht weiters geduldet werden. Vno weilen auch die taglöhner, so weder feld noch wiesen haben, gleichwol rindt- vnd ander vieh halten vnd dasselbe mit schaden anderer leutt ernehren, so sollen sie solches innerhalb 14 tagen hinwekhthun, oder zu gewartten haben, daß ihnen solches abgenommen vnd denen armen leuthen gegeben werde. Decretum in senatu Egrae, den 19. juln 1652.“ 2. Jür Dienstboten vom 2. Jänner 1675. „Demnach bei einem woledlen, erbarn rath der stadt Eger von denen burgern ond inwohnern auff dem landt under- schiedliche beschwernus ein- vnd vorkombt, wie daß sie von denen dinstboden, knechten ond mägden durch den über- mäzig und allzuhohen lohn übernohmen werden, also wird von einem e. rath nachfolgender satz ond ordnung gemacht, nehmlich, daß ein hausvatter, sowol in der stadt als auf 157
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dem landt an geld nichts mehres geben solle/: unbeschadet der bishero gewöhnlichen zugehörung:/ wie folget: einem großen knecht. . . . . . . . . . 15 fI. einem dauglichen mittelknecht . . . . . . 11 „ einem hausknecht . . . . . . . . . . . 9 einem großen pferdbuben . . . . . . . . einem kleinen buben. . . . . . . . . . 4 einer köchin. . . . . . . . . . . . . 8 „ einer viehmagd . . . . . . . . . . . 6 „ einer mittelmagd . . . . . . . . . . . 4 „ einem kübbirten . . . . . . . . . . . 3 „ ben straff von fünff gulden. Der dinstbodt aber, so ein mehres annimbt, soll der helfft seines lohns verlustiget seyn, auch nach abzihung von seinem dinst mit hartter ge- fänknus gestrafft und im land nicht ferner geduldet werden. Weil auch underschiedliche knecht vnd mägd in der stadt vnd auf dem land die dinst muttwillig maiden vnd sich zum faullentzen auf die winckel setzen, sollen selbige auf befin- dung, wie vor gemelt, mit gefanknus gestrafft vnd von stadt vnd land geschafft werden. Die Hausvätter aber sambt vnd sonders in stadt vnd land werden ben betrohung ob- bemelter poen der fünff gulden gewahrnet, dergleichen müssige personen, sowol frembde als burgerskinder auf einige weis nicht zu beherbigen. Conclusum in senatu Egrae, 2 januarii ao. 1675." Eine Lebensmittel-Preistabelle aus späterer Zeit, vom J. 1755. Mit der Beitrittserklärung zur Pragmatischen Sanktion am 23. Juli 1721 bekundete das Egerland seine politische Selbständigkeit. In der Folgezeit, noch unter der Regie- 158
dem landt an geld nichts mehres geben solle/: unbeschadet der bishero gewöhnlichen zugehörung:/ wie folget: einem großen knecht. . . . . . . . . . 15 fI. einem dauglichen mittelknecht . . . . . . 11 „ einem hausknecht . . . . . . . . . . . 9 einem großen pferdbuben . . . . . . . . einem kleinen buben. . . . . . . . . . 4 einer köchin. . . . . . . . . . . . . 8 „ einer viehmagd . . . . . . . . . . . 6 „ einer mittelmagd . . . . . . . . . . . 4 „ einem kübbirten . . . . . . . . . . . 3 „ ben straff von fünff gulden. Der dinstbodt aber, so ein mehres annimbt, soll der helfft seines lohns verlustiget seyn, auch nach abzihung von seinem dinst mit hartter ge- fänknus gestrafft und im land nicht ferner geduldet werden. Weil auch underschiedliche knecht vnd mägd in der stadt vnd auf dem land die dinst muttwillig maiden vnd sich zum faullentzen auf die winckel setzen, sollen selbige auf befin- dung, wie vor gemelt, mit gefanknus gestrafft vnd von stadt vnd land geschafft werden. Die Hausvätter aber sambt vnd sonders in stadt vnd land werden ben betrohung ob- bemelter poen der fünff gulden gewahrnet, dergleichen müssige personen, sowol frembde als burgerskinder auf einige weis nicht zu beherbigen. Conclusum in senatu Egrae, 2 januarii ao. 1675." Eine Lebensmittel-Preistabelle aus späterer Zeit, vom J. 1755. Mit der Beitrittserklärung zur Pragmatischen Sanktion am 23. Juli 1721 bekundete das Egerland seine politische Selbständigkeit. In der Folgezeit, noch unter der Regie- 158
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rung Karl VI., mehr noch unter Waria Theresia, wurde Stadt und Cand Eger, wie ich schon wiederholt in andern Schriften dargelegt habe, durch politische Maßznahmen namentlich auf dem Gebiete des Besteuerungswesens nach und nach in den Kreis der für das ganze Königreich Böhmen geltenden gesetzlichen Bestimmungen einbezogen und der eigenen Gesetzespflege entrückt. So unterstand vom Jahre 1755 ab auch das gesamte Markt- und Ernährungswesen der sogenannten Repräsen- tation und Kammer und der Ökonomie-Oberdirektion in Prag. Der Wagistrat, wie der ehemalige Rat um diese Zeit angesprochen wurde, war verpflichtet vierteljährlich die Diktualien-Preistabellen an das Elbogner Kreisamt einzusenden und von dort aus oder von den beiden ge- nannten Candesstellen erhielt die Stadt die weiteren Wei- sungen. Eine erste solche Tabelle schickte der Magistrat am 19. April 1755 ein, die also lautet: „Tax und Preiß derer alhier von einer Zeit zur andern verkauft werdenden victualien. Fleisch. Dieses wird durch die hiezu verordneten Lo- sungs-administratores beschauet und nach der Gualität der Güte der Satz gemacht und die Tar auf einer aus- hängenden Taffel verzeichnet, und gilt: das schwere Pfund, welches fast einviertel Pfund schwerer als das böhmische ist, und zwar wohlgemästes Rindfleisch . . . . . . 5 hzr. in der Wittelgüte . . . . . . . . . 4 „ schlechtes aber . . . . . . . . . . 3 „ 2 8 159
rung Karl VI., mehr noch unter Waria Theresia, wurde Stadt und Cand Eger, wie ich schon wiederholt in andern Schriften dargelegt habe, durch politische Maßznahmen namentlich auf dem Gebiete des Besteuerungswesens nach und nach in den Kreis der für das ganze Königreich Böhmen geltenden gesetzlichen Bestimmungen einbezogen und der eigenen Gesetzespflege entrückt. So unterstand vom Jahre 1755 ab auch das gesamte Markt- und Ernährungswesen der sogenannten Repräsen- tation und Kammer und der Ökonomie-Oberdirektion in Prag. Der Wagistrat, wie der ehemalige Rat um diese Zeit angesprochen wurde, war verpflichtet vierteljährlich die Diktualien-Preistabellen an das Elbogner Kreisamt einzusenden und von dort aus oder von den beiden ge- nannten Candesstellen erhielt die Stadt die weiteren Wei- sungen. Eine erste solche Tabelle schickte der Magistrat am 19. April 1755 ein, die also lautet: „Tax und Preiß derer alhier von einer Zeit zur andern verkauft werdenden victualien. Fleisch. Dieses wird durch die hiezu verordneten Lo- sungs-administratores beschauet und nach der Gualität der Güte der Satz gemacht und die Tar auf einer aus- hängenden Taffel verzeichnet, und gilt: das schwere Pfund, welches fast einviertel Pfund schwerer als das böhmische ist, und zwar wohlgemästes Rindfleisch . . . . . . 5 hzr. in der Wittelgüte . . . . . . . . . 4 „ schlechtes aber . . . . . . . . . . 3 „ 2 8 159
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Kalbfleisch, das Pfund von Fasching an bis Walpurgis (l. Mai) . . . . . . . 3 kzr. von Walpurgis bis Johannis (24. Juni) 4 „ von Johannis bis Martini (11. Nov.). 5 von dar bis Jasching . . . . . . Tambfleisch, 1 Pfund bis Jacobi (25. Juli) von dar bis Michaelis (29. Sept.) . . von dar bis Wennachten . . . . . . Schweinfleisch, das ganze Jahr hindurch: das Pfund mit Spech . . . . . . . ohne Spech . . . . . . . . . . Bockfleisch, das ganze Jahr hindurch, das Dfund . . . . . . . . . . . . 5 3 6 „ 3 „ 5 4 Bier. Der Biersatz wird coram senatu in pleno nach dem Prens der Gersten und des Hopfens gemacht, und gilt dermalen die Maß, welche dren böhmische Seidl hält, . . . . . . . . . . . . Das von halb Waitz und halb Gersten gebraute sogenannte Weißbier, die Maß 2 „ 3 „ Brod. Der Brodsatz wird gemacht von den zwen ültesten des Raths mit Zuziehung des Marktmeisters nach dem marktpreiß des getrands, und es wird dermalen das neun loth schwere waizenbrod verkaufft mit . . . . . . . . . . . . . das 17 loth schwere rockenbrod mit. . Notandum, daß der marktmeister sei- ner instruction gemäß, wenn solches „ 160
Kalbfleisch, das Pfund von Fasching an bis Walpurgis (l. Mai) . . . . . . . 3 kzr. von Walpurgis bis Johannis (24. Juni) 4 „ von Johannis bis Martini (11. Nov.). 5 von dar bis Jasching . . . . . . Tambfleisch, 1 Pfund bis Jacobi (25. Juli) von dar bis Michaelis (29. Sept.) . . von dar bis Wennachten . . . . . . Schweinfleisch, das ganze Jahr hindurch: das Pfund mit Spech . . . . . . . ohne Spech . . . . . . . . . . Bockfleisch, das ganze Jahr hindurch, das Dfund . . . . . . . . . . . . 5 3 6 „ 3 „ 5 4 Bier. Der Biersatz wird coram senatu in pleno nach dem Prens der Gersten und des Hopfens gemacht, und gilt dermalen die Maß, welche dren böhmische Seidl hält, . . . . . . . . . . . . Das von halb Waitz und halb Gersten gebraute sogenannte Weißbier, die Maß 2 „ 3 „ Brod. Der Brodsatz wird gemacht von den zwen ültesten des Raths mit Zuziehung des Marktmeisters nach dem marktpreiß des getrands, und es wird dermalen das neun loth schwere waizenbrod verkaufft mit . . . . . . . . . . . . . das 17 loth schwere rockenbrod mit. . Notandum, daß der marktmeister sei- ner instruction gemäß, wenn solches „ 160
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von den beiden ältesten des rats für nöthig erachtet wird, ben den becken das brod unversehens aufwäget und, wann solches wider die gewöhnliche tar zu leicht befunden wird, den becken für jedes abgängige loth mit 30 krzr. bestrafft. Jis ch. Karpfen gilt das Pfund der Jahres- zeit nach 7, 8 und . . . . . . . . Aber eine sichere tax kann darumb nicht gemacht werden, weilen solche grösten- teils aus der obern Pfalz anhero ge- bracht werden müssen, und man sich also nach dem Einkaufspreiß richten muß. Hecht, der jahreszeit gemäs das pfund 12, 15, auch . . . . . . 18 „ Perschen das pfund 10, auch . . . . . 12 „ Allerlei Weißfisch, so in der Eger und in den bächen gefangen werden, das pfund 6 „ Krebse, das schock 6, 7, 8 und, wann solche sehr groß sind, 10, auch . . . . . . 9 kzr 12 „ Meh I. Rockenmehl läßzt die burgerschafft selbst mahlen und bacht das benöthigte brod selbst daraus. Waitzenmehl und Gerstenmehl wird nach dem marktpreis des getrands in der maß verkaufft, und gilt dermalen das kleine napfel, deren 8 einen napf, und 4 napf ein maßl, und 8 maßl ein 11 SiegI. Alt-Eger. 161
von den beiden ältesten des rats für nöthig erachtet wird, ben den becken das brod unversehens aufwäget und, wann solches wider die gewöhnliche tar zu leicht befunden wird, den becken für jedes abgängige loth mit 30 krzr. bestrafft. Jis ch. Karpfen gilt das Pfund der Jahres- zeit nach 7, 8 und . . . . . . . . Aber eine sichere tax kann darumb nicht gemacht werden, weilen solche grösten- teils aus der obern Pfalz anhero ge- bracht werden müssen, und man sich also nach dem Einkaufspreiß richten muß. Hecht, der jahreszeit gemäs das pfund 12, 15, auch . . . . . . 18 „ Perschen das pfund 10, auch . . . . . 12 „ Allerlei Weißfisch, so in der Eger und in den bächen gefangen werden, das pfund 6 „ Krebse, das schock 6, 7, 8 und, wann solche sehr groß sind, 10, auch . . . . . . 9 kzr 12 „ Meh I. Rockenmehl läßzt die burgerschafft selbst mahlen und bacht das benöthigte brod selbst daraus. Waitzenmehl und Gerstenmehl wird nach dem marktpreis des getrands in der maß verkaufft, und gilt dermalen das kleine napfel, deren 8 einen napf, und 4 napf ein maßl, und 8 maßl ein 11 SiegI. Alt-Eger. 161
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kahr, ein kahr aber dren böhmische strich ausmachet, vom Waitzenmehl, das schönere . . . . . . . . . . 4 kzr. das geringere . . . . . . . . . 3 „ 2 pf. Gerstenmehl . . . . . . . . . „ 2 „ Gemachte Hirschen: die feineren . . . die gröberen . . . gerändelte . . . 2 Butter, Schmalz, Ener. Dieser vic- tualien halber hat man bißzhero eine or- dinaritaz anzuordnen von darumben an- stand nehmen müssen, alldieweilen der landmann ohnehin selbige guten theils außer landes und inspecie in das benach- barte Chursachsen verkaufet und ben erichtung einer ordinari-taz zu befürch- ten wär, daß der wenigste theil davon auf dem markt anhero gebracht würde. Es ist aber der prens dieser sorten, als: der Butter, das schwere pfund,der jahres- zeit nach, 10, 12, 14, höchstens . . . . Schmaltz, die maß, gleich dren böhmische seidl, oder an gewicht, ein schweres pfund, der jahreszeit nach, 20, 24, 28, höchstens Ener, der jahreszeit nach, 5, 6, 7, 9 auch 10 stück . . . . . . . . . . . Notandum: dem marktmeister lieget ob, alle und jede markttäge butter und schmaltz abzuwägen und, dafern nur etwas an dem gewicht abgängig ist, 16 kzr. 30 „ 3 „ 162
kahr, ein kahr aber dren böhmische strich ausmachet, vom Waitzenmehl, das schönere . . . . . . . . . . 4 kzr. das geringere . . . . . . . . . 3 „ 2 pf. Gerstenmehl . . . . . . . . . „ 2 „ Gemachte Hirschen: die feineren . . . die gröberen . . . gerändelte . . . 2 Butter, Schmalz, Ener. Dieser vic- tualien halber hat man bißzhero eine or- dinaritaz anzuordnen von darumben an- stand nehmen müssen, alldieweilen der landmann ohnehin selbige guten theils außer landes und inspecie in das benach- barte Chursachsen verkaufet und ben erichtung einer ordinari-taz zu befürch- ten wär, daß der wenigste theil davon auf dem markt anhero gebracht würde. Es ist aber der prens dieser sorten, als: der Butter, das schwere pfund,der jahres- zeit nach, 10, 12, 14, höchstens . . . . Schmaltz, die maß, gleich dren böhmische seidl, oder an gewicht, ein schweres pfund, der jahreszeit nach, 20, 24, 28, höchstens Ener, der jahreszeit nach, 5, 6, 7, 9 auch 10 stück . . . . . . . . . . . Notandum: dem marktmeister lieget ob, alle und jede markttäge butter und schmaltz abzuwägen und, dafern nur etwas an dem gewicht abgängig ist, 16 kzr. 30 „ 3 „ 162
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wird es confiscirt und den armen leu- then ins spital geschicht." Diese Preise hielten sich mit geringen Abänderungen auch in den späteren Jahren. Im Jahre 1760 galt das Kahr oder drei böhmische Strich Weitzen 16 fl. („davon müssen ein paar Semmel zu 1 krzr. 7 loth 1/2 quintl wie- gen“), Korn 7 fl. 30 kzr. („davon muß ein Kreuzerlaibl wiegen 18 loth 3 quintl“) und Gerste 7 fl. Die Fleisch- preise hatten sich in diesem Jahre erhöht. Dom Rindfleisch kostete das schwere Pfund, „deren 8 egerische akurat 11 böhmische ausmachen“, das beste „ohne Zuwage von Kopf, Jüß, Geschling und Knochen“ 7 kzr., das mittlere 6, das schlechteste 5. Das Pfund Kalbfleisch ohne Zuwag 6 kzr., „Brüßl, Gschling, Größ. Plautzenköpfl, Füß sennd von den Kälbern nicht nach dem Gewicht, sondern nach der Hand um einen leidentlichen Preis zu verkaufen.“ Butter fiel das schwere Pfund auf 14, eine Maß oder drei böh- mische Seidle auf 28 kzr. herab. Acht Eier kosteten 3 kzr. Ein ausgewachsenes Huhn und ein paar junge Tauben 6 Kreuzer. Don Zeit zu Zeit werden in der Stadt sowohl als am Lande unter Zuziehung von Sachverständigen (wobei öfters auch der Glockengiezer Jordan und der Kunstschlosfer Ma- thes Herbeck intervenieren) beiFleischern, Bächern, Müllern, Gastwirten und Gewürzkrämern Prüfungen der Wagen, Gewichte und Hohlmaßze und bei Tuch- und Ceinwand- händlern solche der Ellen vorgenommen. Strenge gehandhabt wurden auch die schon in einem frü- heren Kapitel angeführten uralten Derordnungen wegen des Dorkaufs. Niemand durfte an Straßen und Wegen vor der Stadt, in den Dorstädten und in den Gassen etwas 11.* 163
wird es confiscirt und den armen leu- then ins spital geschicht." Diese Preise hielten sich mit geringen Abänderungen auch in den späteren Jahren. Im Jahre 1760 galt das Kahr oder drei böhmische Strich Weitzen 16 fl. („davon müssen ein paar Semmel zu 1 krzr. 7 loth 1/2 quintl wie- gen“), Korn 7 fl. 30 kzr. („davon muß ein Kreuzerlaibl wiegen 18 loth 3 quintl“) und Gerste 7 fl. Die Fleisch- preise hatten sich in diesem Jahre erhöht. Dom Rindfleisch kostete das schwere Pfund, „deren 8 egerische akurat 11 böhmische ausmachen“, das beste „ohne Zuwage von Kopf, Jüß, Geschling und Knochen“ 7 kzr., das mittlere 6, das schlechteste 5. Das Pfund Kalbfleisch ohne Zuwag 6 kzr., „Brüßl, Gschling, Größ. Plautzenköpfl, Füß sennd von den Kälbern nicht nach dem Gewicht, sondern nach der Hand um einen leidentlichen Preis zu verkaufen.“ Butter fiel das schwere Pfund auf 14, eine Maß oder drei böh- mische Seidle auf 28 kzr. herab. Acht Eier kosteten 3 kzr. Ein ausgewachsenes Huhn und ein paar junge Tauben 6 Kreuzer. Don Zeit zu Zeit werden in der Stadt sowohl als am Lande unter Zuziehung von Sachverständigen (wobei öfters auch der Glockengiezer Jordan und der Kunstschlosfer Ma- thes Herbeck intervenieren) beiFleischern, Bächern, Müllern, Gastwirten und Gewürzkrämern Prüfungen der Wagen, Gewichte und Hohlmaßze und bei Tuch- und Ceinwand- händlern solche der Ellen vorgenommen. Strenge gehandhabt wurden auch die schon in einem frü- heren Kapitel angeführten uralten Derordnungen wegen des Dorkaufs. Niemand durfte an Straßen und Wegen vor der Stadt, in den Dorstädten und in den Gassen etwas 11.* 163
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ankaufen. Alle Lebensmittel mußten auf den Markt ge- bracht werden. Zur bessern Darnachachtung aller einschlägigen Dor- schriften befiehlt am 27. Mai 1760 der Elbogner Kreis- hauptmann im Auftrage der Prager ökonomie-Oberdirek- tion, daß am Marktplatz vor einem der beiden Röhrkästen „ein Schnellgalgen mit Daranhängung eines Korbs sofort aufgerichtet und diese Arbeit bis zum Frohnleichnamstag 99) umso sicherer durchgeführt sein soll, widrigens der Herr Amtsbürgermeister für jeden spä- teren Tag 2 fl. Exekutionsstrafe zu zahlen hätte.“ Zweifel- los sollte das Schaugerüste schon den vielen Prozessions- teilnehmern den nötigen Schrecken einflößen. An dieser Stätte aber sollten öffentlich gebrandmarkt werden alle „Dorkäufler, Lebensmittelwucherer, Bierver- fälscher und alle, die sich gegen Waß, Gewicht und Preis vergehen und den Leuten elendes Zeugs anhängen. Denen geschwornen Polizei-Revisoribus“ 70), heißt es weiter, „sei alle erforderliche prompte Assistenz zu leisten und alle Kontravenienten ohne Rüchsicht auf Freundschaft und Der- wandtschaft und Schpendaschen mit dem Korbarrest zu bestrafen. Und wenn der Egerer Fleischhacker eigennützige Hartnäckigkeit so weit gehet, daß sie wider alle Ordnung und Billigkeit die Inwohner nicht nur mit unerlaubter Zuwag bevorteilen, sondern auch, wenn es nicht nach ihrem Willen geht, die Fleischbank sogar zu sperren sich unter- steben, so soll diesen renitenten Leuten die Schlachtung 69) Er fiel im J. 1760 auf den 5. Juni. 70) Als solche fungierten damals Peter Karl Witz und Georg Karl Otto. 164
ankaufen. Alle Lebensmittel mußten auf den Markt ge- bracht werden. Zur bessern Darnachachtung aller einschlägigen Dor- schriften befiehlt am 27. Mai 1760 der Elbogner Kreis- hauptmann im Auftrage der Prager ökonomie-Oberdirek- tion, daß am Marktplatz vor einem der beiden Röhrkästen „ein Schnellgalgen mit Daranhängung eines Korbs sofort aufgerichtet und diese Arbeit bis zum Frohnleichnamstag 99) umso sicherer durchgeführt sein soll, widrigens der Herr Amtsbürgermeister für jeden spä- teren Tag 2 fl. Exekutionsstrafe zu zahlen hätte.“ Zweifel- los sollte das Schaugerüste schon den vielen Prozessions- teilnehmern den nötigen Schrecken einflößen. An dieser Stätte aber sollten öffentlich gebrandmarkt werden alle „Dorkäufler, Lebensmittelwucherer, Bierver- fälscher und alle, die sich gegen Waß, Gewicht und Preis vergehen und den Leuten elendes Zeugs anhängen. Denen geschwornen Polizei-Revisoribus“ 70), heißt es weiter, „sei alle erforderliche prompte Assistenz zu leisten und alle Kontravenienten ohne Rüchsicht auf Freundschaft und Der- wandtschaft und Schpendaschen mit dem Korbarrest zu bestrafen. Und wenn der Egerer Fleischhacker eigennützige Hartnäckigkeit so weit gehet, daß sie wider alle Ordnung und Billigkeit die Inwohner nicht nur mit unerlaubter Zuwag bevorteilen, sondern auch, wenn es nicht nach ihrem Willen geht, die Fleischbank sogar zu sperren sich unter- steben, so soll diesen renitenten Leuten die Schlachtung 69) Er fiel im J. 1760 auf den 5. Juni. 70) Als solche fungierten damals Peter Karl Witz und Georg Karl Otto. 164
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des Diehs und der Derkauf von Fleisch überhaupt ein- gestellt werden... Wenn Bürger oder gemeine Leute sie mit Spitznamen oder auf andere Weis grob behandeln, so sollen diese ohne alle Distinktion je nach ihrem Charakter mit Civil- oder Schachtelenarrest, wenn aber gar eine gemeine ausgelassene Rott gegen die Revisores mit Be- schimpfungen sich erginge, so solle derlen unbändiges Ge- sündel mit Civilarbeit und Säuberung der Gassen bestraft werden." Die Abschreckungstheorie des Kreishauptmanns hat sich aber nicht bewährt, denn der Galgen war kaum aufgestellt, und schon am 4. Juni erstattete der Magistrat dem Haupt- mann die Anzeige, daß der „verrufene Dorkäufler“ Franz Bohmann aus Wildstein dem hiesigen Garnisonskomman- danten von Tarell zwei Hühner um 42 kzr. und ein klei- neres, nicht gröser wie eine Wachtel, um 15 kzr. und der Fleischhauer Karl Dogl minderwertiges Kuhfleisch mit einer Wenge Zuwage, das Pfund um 7 kzr. verkauft habe. Sofort dekretierte am 6. Juni das Kreisamt, daß der Dorkäufler Bohmann „an einem Wochen-Markttage auf einer dazu angerichten Bühne von zwei Brettern, wie sie die Kramer am Jahrmarkt aufzustellen pflegen mit einem am Hals angehängten Taffel: „„AIso merden die Dorkäufler bestraffet“ aus- gestellt und dergestalten eine Stunde stehen gelassen, der Fleischhauer K. D. dagegen ohne alle Nachsicht, wann die Militärparada aufzieht in den Korbeingesetzt und darinnen eine Stunde behalten werde, auch wäre ihm, wann ihn diese Strafe nicht bessern sollte, die Fleischbank ganz zu kassieren. Diese Sentenz wurde den beiden Gesetzesverächtern am 165
des Diehs und der Derkauf von Fleisch überhaupt ein- gestellt werden... Wenn Bürger oder gemeine Leute sie mit Spitznamen oder auf andere Weis grob behandeln, so sollen diese ohne alle Distinktion je nach ihrem Charakter mit Civil- oder Schachtelenarrest, wenn aber gar eine gemeine ausgelassene Rott gegen die Revisores mit Be- schimpfungen sich erginge, so solle derlen unbändiges Ge- sündel mit Civilarbeit und Säuberung der Gassen bestraft werden." Die Abschreckungstheorie des Kreishauptmanns hat sich aber nicht bewährt, denn der Galgen war kaum aufgestellt, und schon am 4. Juni erstattete der Magistrat dem Haupt- mann die Anzeige, daß der „verrufene Dorkäufler“ Franz Bohmann aus Wildstein dem hiesigen Garnisonskomman- danten von Tarell zwei Hühner um 42 kzr. und ein klei- neres, nicht gröser wie eine Wachtel, um 15 kzr. und der Fleischhauer Karl Dogl minderwertiges Kuhfleisch mit einer Wenge Zuwage, das Pfund um 7 kzr. verkauft habe. Sofort dekretierte am 6. Juni das Kreisamt, daß der Dorkäufler Bohmann „an einem Wochen-Markttage auf einer dazu angerichten Bühne von zwei Brettern, wie sie die Kramer am Jahrmarkt aufzustellen pflegen mit einem am Hals angehängten Taffel: „„AIso merden die Dorkäufler bestraffet“ aus- gestellt und dergestalten eine Stunde stehen gelassen, der Fleischhauer K. D. dagegen ohne alle Nachsicht, wann die Militärparada aufzieht in den Korbeingesetzt und darinnen eine Stunde behalten werde, auch wäre ihm, wann ihn diese Strafe nicht bessern sollte, die Fleischbank ganz zu kassieren. Diese Sentenz wurde den beiden Gesetzesverächtern am 165
Strana 166
7. Juni kundgemacht, die Bühnenstrafe an Bohmann auch sofort vollzogen, die Korbstrafe an K. D. aber wegen ein- gebrachten Rekurses suspendiert. Der Kreishauptmann, hiervon in Kenntnis gesetzt, wollte von einem Rekurs nichts wissen, er, der Hauptmann, sei die höchste Instanz in Polizeisachen, keine andere Behörde habe sich da „hineinzumelieren“, die Korbstrafe sei sofort am folgenden Tage nach Empfang seines Schreibens „wäh- rend der Militärparade zu vollziehen, widrigens er den Wetzger durch das Militare aus seinem Haus oder Fleisch- bank ausheben und die Strafe vollziehen lassen werde. Die Korbstrafe wurde dann auch am 4. Juli an K. D. wirklich vollzogen. In diese Tage fällt auch des Korbes wegen ein Rauf- handel im Gasthause „zum güldenen Kreuz“ vor dem Ober- tor. Hier hielt am 9. Juni 1760 der ehrsame Tuchmacher- meister Josef Teschauer dem Bäckermeister Kaspar Fritsch „unter die Nase“, daß der aufgehängte Korb „fürnemlich auch für die Becken bestimmt sei“. Darüber erbost, faßzte Fritsch den Teschauer bei den Haaren, es kam unter den Gösten zu einer regelrechten Keilerei und auf beiden Seiten setzte es reichlich Blut ab. Der Fall wurde untersucht und gütlich beigelegt. Schnellgalgen und Korb scheinen aber bald wieder in Dergessenheit geraten zu sein. Am 29. Juni 1777 befiehlt nämlich der Kreishauptmann, daß der „vom Magistrate eigenmächtig auf die Seite gestellte Korb anwiederrumben herzustellen sei“. Der Wagistrat übergibt dieses Schriftstück der Wirtschafts-Administration „zur Be- folgung“, es ist aber vom Korb, weder in den Akten noch in den Kopialbüchern, weiterhin die Rede. 166
7. Juni kundgemacht, die Bühnenstrafe an Bohmann auch sofort vollzogen, die Korbstrafe an K. D. aber wegen ein- gebrachten Rekurses suspendiert. Der Kreishauptmann, hiervon in Kenntnis gesetzt, wollte von einem Rekurs nichts wissen, er, der Hauptmann, sei die höchste Instanz in Polizeisachen, keine andere Behörde habe sich da „hineinzumelieren“, die Korbstrafe sei sofort am folgenden Tage nach Empfang seines Schreibens „wäh- rend der Militärparade zu vollziehen, widrigens er den Wetzger durch das Militare aus seinem Haus oder Fleisch- bank ausheben und die Strafe vollziehen lassen werde. Die Korbstrafe wurde dann auch am 4. Juli an K. D. wirklich vollzogen. In diese Tage fällt auch des Korbes wegen ein Rauf- handel im Gasthause „zum güldenen Kreuz“ vor dem Ober- tor. Hier hielt am 9. Juni 1760 der ehrsame Tuchmacher- meister Josef Teschauer dem Bäckermeister Kaspar Fritsch „unter die Nase“, daß der aufgehängte Korb „fürnemlich auch für die Becken bestimmt sei“. Darüber erbost, faßzte Fritsch den Teschauer bei den Haaren, es kam unter den Gösten zu einer regelrechten Keilerei und auf beiden Seiten setzte es reichlich Blut ab. Der Fall wurde untersucht und gütlich beigelegt. Schnellgalgen und Korb scheinen aber bald wieder in Dergessenheit geraten zu sein. Am 29. Juni 1777 befiehlt nämlich der Kreishauptmann, daß der „vom Magistrate eigenmächtig auf die Seite gestellte Korb anwiederrumben herzustellen sei“. Der Wagistrat übergibt dieses Schriftstück der Wirtschafts-Administration „zur Be- folgung“, es ist aber vom Korb, weder in den Akten noch in den Kopialbüchern, weiterhin die Rede. 166
Strana 167
b. Sittlichkeitspolizei. Hieher wären alle Derordnungen zu rechnen, die sich mit der öffentlichen Ruhe und Ordnung, mit dem Zechen und dem Unfug in den Wirtshäusern („schenkhäusern“, „leut- häusern“, „Kretschams“) befassen, ferner Mandate, die das Spielen, Tanzen, die Rockenstuben, das nächtliche Herum- schweifen in den Gassen, das „gellen“ und „Klopfengehen“, das „gehen mit der paucken“, das Jluchen, Cästern und Sakramentieren und das Branntweintrinken während des sonntäglichen Gottesdienstes verbieten, schließlich Derord¬ nungen, die den Schutz der Friedhöfe betreffen. So kategorisch auch die Ratsmandate in diesen Rich- tungen lauten, so scheinen sie, der Zucht und Sitte jener Zeit entsprechend, wenig Beachtung gefunden zu haben, denn sie werden häufig, viele von Jahr zu Jahr, wieder- holt und verschärft. An vielen Stellen wird in den Stadt- büchern 71) und in den Wandelbüchern 72) über eingehobene Geldbußen dieser Art berichtet. Häufig werden Frevler gegen die Sittlichkeit „in den finstern Keller“ 73) gelegt. Uachstehends folgen diese Mandate wieder nach Inhalt und Zeit geordnet. Verbote gegen das Zechen und den Unfug in den Wirts- häusern, sowie gegen den Unfug in den Gassen. (c. 1460.) „Item zum ersten, das man offenlich verpiten sol, das kein wirtt nymand kennerlei tranck geben sol an kein 71) Sie enthalten die Sitzungsbeschlüsse des Senats (Sitzungs- protokolle). 72) Enthaltend Cisten über eingehobene Geldstrafen. 73) Gefängnis unter dem Rathaus. 167
b. Sittlichkeitspolizei. Hieher wären alle Derordnungen zu rechnen, die sich mit der öffentlichen Ruhe und Ordnung, mit dem Zechen und dem Unfug in den Wirtshäusern („schenkhäusern“, „leut- häusern“, „Kretschams“) befassen, ferner Mandate, die das Spielen, Tanzen, die Rockenstuben, das nächtliche Herum- schweifen in den Gassen, das „gellen“ und „Klopfengehen“, das „gehen mit der paucken“, das Jluchen, Cästern und Sakramentieren und das Branntweintrinken während des sonntäglichen Gottesdienstes verbieten, schließlich Derord¬ nungen, die den Schutz der Friedhöfe betreffen. So kategorisch auch die Ratsmandate in diesen Rich- tungen lauten, so scheinen sie, der Zucht und Sitte jener Zeit entsprechend, wenig Beachtung gefunden zu haben, denn sie werden häufig, viele von Jahr zu Jahr, wieder- holt und verschärft. An vielen Stellen wird in den Stadt- büchern 71) und in den Wandelbüchern 72) über eingehobene Geldbußen dieser Art berichtet. Häufig werden Frevler gegen die Sittlichkeit „in den finstern Keller“ 73) gelegt. Uachstehends folgen diese Mandate wieder nach Inhalt und Zeit geordnet. Verbote gegen das Zechen und den Unfug in den Wirts- häusern, sowie gegen den Unfug in den Gassen. (c. 1460.) „Item zum ersten, das man offenlich verpiten sol, das kein wirtt nymand kennerlei tranck geben sol an kein 71) Sie enthalten die Sitzungsbeschlüsse des Senats (Sitzungs- protokolle). 72) Enthaltend Cisten über eingehobene Geldstrafen. 73) Gefängnis unter dem Rathaus. 167
Strana 168
örten 74) oder zech, noch dem vnd es zehne geslagen hat, zwischen hie 75) vnd sant bartholomesztag. Wie die herrn die stund dor nach seczen werden, stet zu in 70). Welcher wirtt das über für 7), der sol eyn schoch gr. zu wandel ver- fallen sein on alle gnad. Welcher trinker dann dynnen seß, der sol XXV gr. zu wandel verfallen sein, der man in auch on alle gnad nicht lassen will. Dnd, ab er des wandels nit zugeben het 78), der selb sol ein jar von der stat zihen on alle gnad." (c. 1460.) „Auch mer lasfen meine herrn gepieten, das nymant noch czehen auff der gaß mit keinen geschren noch sust nit geen sol. Ab 75) darüber ymant betreten wird, so sol man, was lediger gesellen, die nit behawst noch behoft sein 80), zu eins gerichts vnd ratts hantten nemen vnd in die keller einlegen pis für ein rat s1), der will sie dann straffen, wie er des zu rat wirtt. Was aber gesesfene burger sint, die sol man ir 83) uczlichen pei einem sch. grosch mit gelübden ver- stricken 83) piß des morgens fur einen rat, vnd do zu thun, was in (ihnen) ein erberger rat haist.“ 74) örte = Trinkstube; Derband der Handwerksgesellen. Zech = Trinkgesellschaft. 75) Zwischen den heutigen Tag und ... Das Mandat wurde jedenfalls zur Sommerszeit erlassen. 76) Bei ihnen. 77) Nicht beachtet. Wer die Strafe zu leisten nicht in der Lage wäre. Wenn. Die nicht in Eger wohnhaft sind. Bis die Sache am andern Morgen vor den Rat kommt. Ihrer. Derpflichten. 78) 79) 80) 81) 82) 83) 168
örten 74) oder zech, noch dem vnd es zehne geslagen hat, zwischen hie 75) vnd sant bartholomesztag. Wie die herrn die stund dor nach seczen werden, stet zu in 70). Welcher wirtt das über für 7), der sol eyn schoch gr. zu wandel ver- fallen sein on alle gnad. Welcher trinker dann dynnen seß, der sol XXV gr. zu wandel verfallen sein, der man in auch on alle gnad nicht lassen will. Dnd, ab er des wandels nit zugeben het 78), der selb sol ein jar von der stat zihen on alle gnad." (c. 1460.) „Auch mer lasfen meine herrn gepieten, das nymant noch czehen auff der gaß mit keinen geschren noch sust nit geen sol. Ab 75) darüber ymant betreten wird, so sol man, was lediger gesellen, die nit behawst noch behoft sein 80), zu eins gerichts vnd ratts hantten nemen vnd in die keller einlegen pis für ein rat s1), der will sie dann straffen, wie er des zu rat wirtt. Was aber gesesfene burger sint, die sol man ir 83) uczlichen pei einem sch. grosch mit gelübden ver- stricken 83) piß des morgens fur einen rat, vnd do zu thun, was in (ihnen) ein erberger rat haist.“ 74) örte = Trinkstube; Derband der Handwerksgesellen. Zech = Trinkgesellschaft. 75) Zwischen den heutigen Tag und ... Das Mandat wurde jedenfalls zur Sommerszeit erlassen. 76) Bei ihnen. 77) Nicht beachtet. Wer die Strafe zu leisten nicht in der Lage wäre. Wenn. Die nicht in Eger wohnhaft sind. Bis die Sache am andern Morgen vor den Rat kommt. Ihrer. Derpflichten. 78) 79) 80) 81) 82) 83) 168
Strana 169
(c. 1470.) „Item, das kain wirt über dn pirglocken 84) nymant siczen lassen sol, dem wirtt ben XXV gr. vnd, der do siczt, V gr. wandels." (c. 1470.) „Item, das nymant über on pirglocken auf der gaß on ein licht ader on geschefft“ (in späteren Mandaten: on red- lich vrsach) „geen sol, ben eym wandel V gr.“ (c. 1470.) „Item, so einer des rats, der schopffen ader der sechs- vnddreißziger, ob der vorhanden ist, ader ein wirtt in seinem hauß, ader der stadtknechte einer, ymant vor haders wegen frid peutt 83), es sein burger, hantwerger gesellen ader andere, vnd der dann sulchs freuelich vberferth vnd den frid nicht helt, denselben wollen meine herrn straffen an leib und gut, nachdem sie zu rat werden." Bezüglich der Raufhändel und des Friedgebotes meldet ein Mandat von c. 1500: „Uachdem sich offtmals vnwillens, zwitracht vnd haders begeben vnd ein zeitlang vil entleibung gescheen, des dann ein erber rat mercklich beswernus vnd vngefallens (hat), dasselb bewegen ss) vnd zu herczen genomen haben, dorauff ernstlich vnd gestrengklich gebieten lassen, wo sich hinfüran dergleichen in den dorffern, schenckheusern, wirtsheusern, 84) Das Ertönen der Bierglocke war das Zeichen, daß jeder Cärm auf der Straße zu verstummen, das Zechen in den Wirts- häusern zu enden hatte. Die Bierglocke erscholl je nach der Jahreszeit um sieben, acht, neun oder zehn Uhr. 85) Friede gebietet. 86) Erwogen. 169
(c. 1470.) „Item, das kain wirt über dn pirglocken 84) nymant siczen lassen sol, dem wirtt ben XXV gr. vnd, der do siczt, V gr. wandels." (c. 1470.) „Item, das nymant über on pirglocken auf der gaß on ein licht ader on geschefft“ (in späteren Mandaten: on red- lich vrsach) „geen sol, ben eym wandel V gr.“ (c. 1470.) „Item, so einer des rats, der schopffen ader der sechs- vnddreißziger, ob der vorhanden ist, ader ein wirtt in seinem hauß, ader der stadtknechte einer, ymant vor haders wegen frid peutt 83), es sein burger, hantwerger gesellen ader andere, vnd der dann sulchs freuelich vberferth vnd den frid nicht helt, denselben wollen meine herrn straffen an leib und gut, nachdem sie zu rat werden." Bezüglich der Raufhändel und des Friedgebotes meldet ein Mandat von c. 1500: „Uachdem sich offtmals vnwillens, zwitracht vnd haders begeben vnd ein zeitlang vil entleibung gescheen, des dann ein erber rat mercklich beswernus vnd vngefallens (hat), dasselb bewegen ss) vnd zu herczen genomen haben, dorauff ernstlich vnd gestrengklich gebieten lassen, wo sich hinfüran dergleichen in den dorffern, schenckheusern, wirtsheusern, 84) Das Ertönen der Bierglocke war das Zeichen, daß jeder Cärm auf der Straße zu verstummen, das Zechen in den Wirts- häusern zu enden hatte. Die Bierglocke erscholl je nach der Jahreszeit um sieben, acht, neun oder zehn Uhr. 85) Friede gebietet. 86) Erwogen. 169
Strana 170
kretschm, auff der basten ader anderswo eins erbern rats gebiete einer ader mer geneinander in onwillen ergeben ond imant, er sen wirtt, haubtmann, richter ader ander biderb- leut, frid gebeut, wer dann dem anderndoruber belaidigt,den fried nit heldt, veracht vnd vberfert, den ader dieselben will ein erber rat nach herkomen ond gestalt der sachen an lenb vnd gut straffen. Wo auch ein wirtt, haubtmann, richter ader ander dieselben mutwilligen nit stillen mochten, imant zu hilff angeruffen wirt, die sollen ben iren aiden ond pflichten ond auch ben eins erbarn rats straff, es sen ben tag ader nacht, hilff vnd benstant thun, dieselben hanthaben, so lang, (bis) die zu eins erbern rats handen bracht wer- den. Dornach sich ein ider zu richten ond fur schaden zu- uorhutenn hat." (c. 1480.) „Item, das kainer in der stat beseffner, arm, reich, edel ader vnedel, noch der pierglocken nit auf dem slitten87) faren sol, ben eym wandel Isch. gr.“ (c. 1480.) „Item, das nymants noch der pirglocken in wennheusern, pirheusern noch anderswo, wo man offenlich schencht, nit siczen noch erfunden werden sol. (Strafe:) Dem trincker ben der pen ein halp sch. gr. vnd eyn jar die stat zu menden, vnd dem wirtt ein sch. gr. auff das rathawß unerlassen zu bezalen.“ (c. 1480.) „Auch, das kein offen schenck, kein(em) noch nymants in seiner behawsung vnd wonung noch der pierglocken 87) Dieses Mandat wurde zur Winterszeit erlassen. 170
kretschm, auff der basten ader anderswo eins erbern rats gebiete einer ader mer geneinander in onwillen ergeben ond imant, er sen wirtt, haubtmann, richter ader ander biderb- leut, frid gebeut, wer dann dem anderndoruber belaidigt,den fried nit heldt, veracht vnd vberfert, den ader dieselben will ein erber rat nach herkomen ond gestalt der sachen an lenb vnd gut straffen. Wo auch ein wirtt, haubtmann, richter ader ander dieselben mutwilligen nit stillen mochten, imant zu hilff angeruffen wirt, die sollen ben iren aiden ond pflichten ond auch ben eins erbarn rats straff, es sen ben tag ader nacht, hilff vnd benstant thun, dieselben hanthaben, so lang, (bis) die zu eins erbern rats handen bracht wer- den. Dornach sich ein ider zu richten ond fur schaden zu- uorhutenn hat." (c. 1480.) „Item, das kainer in der stat beseffner, arm, reich, edel ader vnedel, noch der pierglocken nit auf dem slitten87) faren sol, ben eym wandel Isch. gr.“ (c. 1480.) „Item, das nymants noch der pirglocken in wennheusern, pirheusern noch anderswo, wo man offenlich schencht, nit siczen noch erfunden werden sol. (Strafe:) Dem trincker ben der pen ein halp sch. gr. vnd eyn jar die stat zu menden, vnd dem wirtt ein sch. gr. auff das rathawß unerlassen zu bezalen.“ (c. 1480.) „Auch, das kein offen schenck, kein(em) noch nymants in seiner behawsung vnd wonung noch der pierglocken 87) Dieses Mandat wurde zur Winterszeit erlassen. 170
Strana 171
oder noch siben ore kein getranck, pir, met noch wein nit gebe, kain(em) trincker, der do lennger siczen wolt, es sen dann, das ein frembder gast zu im queme vnd ben im vber- nechtiget. Uedoch in die stat, so man das holl, mags ein iglicher geben.“ (c. 1490.) „Item, das nymant zu sant johannstag kain summet fewr8s) hab ader furnem in der stat noch vorstat ben enm wandel I sch. gr.") Ein Mandat vom 8. Juni (Freitag nach Diti) 1512 ver- bietet überhaupt „kein summet fewer zu schuren zu sant johannstag“. (c. 1490.) „Item, das nymant ben der nacht kain rocken in der stat ader vor den törn in der vorstat haben sol, ben eym wandel eyn sch. gr. on alle gnad.“ (c. 1490.) „Auch zuuerbieten das lid, das icz gesungen wirt, an- rürend des hochs tochter 80). Wer das singt, es sen haimlich ader offenlich, in der stat, vorstat, zu strassen, gassen, gerten ader veld, in heusern ader kretschm, was ledige gesellen, maid ader dirn seyn, die wil man von der stat zwan jar weisen, ond, on nit ledig sein, on wil ein rat straffen, es sen frow ader man, wie das ein rat zu rate wirt. (1513, 25. Feber.) „Item, das nymants, wer der sen, kein pranttenwein in kein haus nit trincken sol, weil man in der pfarkirchen 88) Sonnwendfeuer. 89) Unbekanntes Schmählied auf des „garkochs“ Tochter. 171
oder noch siben ore kein getranck, pir, met noch wein nit gebe, kain(em) trincker, der do lennger siczen wolt, es sen dann, das ein frembder gast zu im queme vnd ben im vber- nechtiget. Uedoch in die stat, so man das holl, mags ein iglicher geben.“ (c. 1490.) „Item, das nymant zu sant johannstag kain summet fewr8s) hab ader furnem in der stat noch vorstat ben enm wandel I sch. gr.") Ein Mandat vom 8. Juni (Freitag nach Diti) 1512 ver- bietet überhaupt „kein summet fewer zu schuren zu sant johannstag“. (c. 1490.) „Item, das nymant ben der nacht kain rocken in der stat ader vor den törn in der vorstat haben sol, ben eym wandel eyn sch. gr. on alle gnad.“ (c. 1490.) „Auch zuuerbieten das lid, das icz gesungen wirt, an- rürend des hochs tochter 80). Wer das singt, es sen haimlich ader offenlich, in der stat, vorstat, zu strassen, gassen, gerten ader veld, in heusern ader kretschm, was ledige gesellen, maid ader dirn seyn, die wil man von der stat zwan jar weisen, ond, on nit ledig sein, on wil ein rat straffen, es sen frow ader man, wie das ein rat zu rate wirt. (1513, 25. Feber.) „Item, das nymants, wer der sen, kein pranttenwein in kein haus nit trincken sol, weil man in der pfarkirchen 88) Sonnwendfeuer. 89) Unbekanntes Schmählied auf des „garkochs“ Tochter. 171
Strana 172
singt vnd die tagmes nit aus ist. Dem wirt ein sch. gr. vnd jeder der sulchs veracht, XXV gr. wandel. Geboten Freitag noch reminiscere ao. tredecimo.“ (1515, 25. Mai.) „Item, alle, die pranten wein prennen vnd haben, die sollen an den suntagen noch andern Feiertagen in iren heusern, herbergen, stuben noch andern gemachen kein hin- geben noch verkauffen, denselben dorin zu trincken. Den wirt, der in gibt, eyn sch. gr., vnd ein uder, der in trinckt, V. gr. wandels. Geboten Freitag vor Ofingsten ao. XV.“ (1515, 20. Juli.) „Item, das alle, die do schenken, numants, wer der sen, an den suntagen noch andern Fenertagen kein fruorten 90) noch ander Getranck in den schenckheusern zu trincken geben sol vor singenszeit, ben eim wandel: der wirtt funf gulden, vnd ein iclicher, der do ist ader trinckt, ein gulden on alle gnad. Geboten Freitag noch alern ao. XV.“ Gegen das nächtlicheUmherschweifen, Schreien, Klopfen- gehen usw. (1504, 25. April.) „Item ein erber rat lesst ernstlich gebieten, das nymant, es sen fraw ader man, wenn sich tag vnd nacht schant auff der gassen on ein licht nit gee, auch dorauf nit schren noch ander onfug treib, ben ein wandel: wer on ein licht be- treten wirt, ein sch. gr. Geboten worden am donerstag noch sant jorgen tag ao. quarto.“ 90) Frühmahlzeiten, „Gabelfrübstück“. 172
singt vnd die tagmes nit aus ist. Dem wirt ein sch. gr. vnd jeder der sulchs veracht, XXV gr. wandel. Geboten Freitag noch reminiscere ao. tredecimo.“ (1515, 25. Mai.) „Item, alle, die pranten wein prennen vnd haben, die sollen an den suntagen noch andern Feiertagen in iren heusern, herbergen, stuben noch andern gemachen kein hin- geben noch verkauffen, denselben dorin zu trincken. Den wirt, der in gibt, eyn sch. gr., vnd ein uder, der in trinckt, V. gr. wandels. Geboten Freitag vor Ofingsten ao. XV.“ (1515, 20. Juli.) „Item, das alle, die do schenken, numants, wer der sen, an den suntagen noch andern Fenertagen kein fruorten 90) noch ander Getranck in den schenckheusern zu trincken geben sol vor singenszeit, ben eim wandel: der wirtt funf gulden, vnd ein iclicher, der do ist ader trinckt, ein gulden on alle gnad. Geboten Freitag noch alern ao. XV.“ Gegen das nächtlicheUmherschweifen, Schreien, Klopfen- gehen usw. (1504, 25. April.) „Item ein erber rat lesst ernstlich gebieten, das nymant, es sen fraw ader man, wenn sich tag vnd nacht schant auff der gassen on ein licht nit gee, auch dorauf nit schren noch ander onfug treib, ben ein wandel: wer on ein licht be- treten wirt, ein sch. gr. Geboten worden am donerstag noch sant jorgen tag ao. quarto.“ 90) Frühmahlzeiten, „Gabelfrübstück“. 172
Strana 173
(1504, 18. November.) „Dornach sol keiner vber die pierglocken nit auff der gassen geen on ein licht. Wer ober sibene vnd die pper- glocken dorauff schrent ader hoffirt 21), ader einicherlen on- fug treibt vnd on ein licht geet, die will ein rat ernstlich straffen vnd einlegen, dorzu ein iclicher XXV gr. wandel verfallen sein soll. Geboten worden am montag vnd abent elizabet anno quarto.“ (1504, 23. Dezember.) „Jtem ein rat lest ernstlich gebieten, das numands, es sen fraw ader man, zu den iczigen weihnachten vnd vnter den nechten nit clopffen22) gee, auch sich nicht des nachts zu geen mit claidung verstell s3), ben ein wandel ein ids X gr. Geboten worden am montag vor weihnachten ao. quarto.“ (1506, September.) „Item, das nymant ben tag vnd nacht in den heusern vnördentlich schreien sol, ben ein wandel XXV gr. Geboten am jarmarkt ao. sezto.“ (1506, 23. Dezember.) „Item, das nymant nicht gellen °4) in den forsteten gee ben ein wandel X gr. Geboten worden am mitwoch vor weihnachten ao. sexto.“ 91) In Gesellschaft sich herumtreiben, Weibern den Hof machen. 92) „klopfen“, „klupfen“ = schrecken, erschrecken. 93) Sich nicht maskiere. 94) Gellen, gollen, göllen, goln, singen, johlen, Possen treiben, ausgelassen berumtollen. 173
(1504, 18. November.) „Dornach sol keiner vber die pierglocken nit auff der gassen geen on ein licht. Wer ober sibene vnd die pper- glocken dorauff schrent ader hoffirt 21), ader einicherlen on- fug treibt vnd on ein licht geet, die will ein rat ernstlich straffen vnd einlegen, dorzu ein iclicher XXV gr. wandel verfallen sein soll. Geboten worden am montag vnd abent elizabet anno quarto.“ (1504, 23. Dezember.) „Jtem ein rat lest ernstlich gebieten, das numands, es sen fraw ader man, zu den iczigen weihnachten vnd vnter den nechten nit clopffen22) gee, auch sich nicht des nachts zu geen mit claidung verstell s3), ben ein wandel ein ids X gr. Geboten worden am montag vor weihnachten ao. quarto.“ (1506, September.) „Item, das nymant ben tag vnd nacht in den heusern vnördentlich schreien sol, ben ein wandel XXV gr. Geboten am jarmarkt ao. sezto.“ (1506, 23. Dezember.) „Item, das nymant nicht gellen °4) in den forsteten gee ben ein wandel X gr. Geboten worden am mitwoch vor weihnachten ao. sexto.“ 91) In Gesellschaft sich herumtreiben, Weibern den Hof machen. 92) „klopfen“, „klupfen“ = schrecken, erschrecken. 93) Sich nicht maskiere. 94) Gellen, gollen, göllen, goln, singen, johlen, Possen treiben, ausgelassen berumtollen. 173
Strana 174
(1508, 27. Juli.) „Item, daß auch nymants noch funffen mit der paucken°5) geen sol, ben XXV gr. wandels. Anno etc. octavo am donerstag nach jacobi.“ (c. 1510.) „Auch verboten worden, daß nymant vber sechsse or mit der paucken geen sol, ben eyn sch. gr. wandels.“ (1519, 19. Jänner.) Ao. XIX am mitwoch noch antoni (eremita) ist verboten worden, das nymants noch achten or zu abents auff der gaß on licht geen, auch nyt schreien ader einicherlen on- zucht treiben sol, ben XXV gr. wandels.“ (1524, 12. August.) „Anno XXIV am freitag clarae ist verboten worden, das nymants vber neun or auff der gaß zu geen, noch messer ben der nacht zu tragen, ben XXV gr. wandels.“ Spielverbote. (1467, 2. Wärz.) „Item zu wissen, das auf hewt, montags noch oculi, um LXVII. jar rat vnd gemann eintrechticlich eins worden sint, das kain spil, omb pfennung noch omb haller gewynnen ader verliesen mag, nit gescheen sol, vnd, das nymant nit, weder heimlich noch offenlich tun sol. Wer das vbersagt vnd furbracht wirt, sol das wandel geben on alle gnad: der wirtt ein sch. gr., der spiler XXV gr. Wer aber das nit 95) Trommel. 174
(1508, 27. Juli.) „Item, daß auch nymants noch funffen mit der paucken°5) geen sol, ben XXV gr. wandels. Anno etc. octavo am donerstag nach jacobi.“ (c. 1510.) „Auch verboten worden, daß nymant vber sechsse or mit der paucken geen sol, ben eyn sch. gr. wandels.“ (1519, 19. Jänner.) Ao. XIX am mitwoch noch antoni (eremita) ist verboten worden, das nymants noch achten or zu abents auff der gaß on licht geen, auch nyt schreien ader einicherlen on- zucht treiben sol, ben XXV gr. wandels.“ (1524, 12. August.) „Anno XXIV am freitag clarae ist verboten worden, das nymants vber neun or auff der gaß zu geen, noch messer ben der nacht zu tragen, ben XXV gr. wandels.“ Spielverbote. (1467, 2. Wärz.) „Item zu wissen, das auf hewt, montags noch oculi, um LXVII. jar rat vnd gemann eintrechticlich eins worden sint, das kain spil, omb pfennung noch omb haller gewynnen ader verliesen mag, nit gescheen sol, vnd, das nymant nit, weder heimlich noch offenlich tun sol. Wer das vbersagt vnd furbracht wirt, sol das wandel geben on alle gnad: der wirtt ein sch. gr., der spiler XXV gr. Wer aber das nit 95) Trommel. 174
Strana 175
geben wölle, sol sich mit seinem aid abnehmen 9s). Were es aber, das einer das wandel nit geben, noch sich mit seinen rechten nit abnemen wolt, sol er ein jar von der stat on alle gnad sein.“ (c. 1480.) „Item das numant mer in der stat nit possen97) ader kügeln sol, ben eim wandel eyn sch. gr. on alle gnad.“ (1511, 6. Juni.) „Item das nymants auff den statgraben beym oberntor vnd schefftor possen noch spilen sol, ben eum wandel XXV gr. Geboten frentag vor pfingsten ao. etc. XI.“ (1515, 25. Mai.) „Item, das nymants, wer der sen, jungh ader alt, auff dem statgraben vorm schefftor nit possen, kugeln noch mit den clain kugeln schissen ader zwiern 2s) sol, ben eym wan- del XXV gr. Geboten freitag vor pfingsten ao. XV.“ (1517, 5. Juni.) „Item, es sol auch numants in bestimpter czeit auff den greben, in der stat, vorstatt noch an andern enden mit kugeln noch possen, auch kein spil, weder mit wurffeln noch karten nit tun, ben eins erbern rats ernstlichen straff. Es sol auch numants mit den clein kugeln zwnern ader schissen, auch ben eins rats straff. Geboten am Freitag noch pfingsten ao. XVII.“ 96) Entlasten. 97) Spiel mit der poßkugel, Tonkugel, heute „werbeln“ genannt. Damals wurde es offenbar als Hazardspiel getrieben. 98) Zwiern, zweiern, doppeln, vielleicht ähnlich dem heutigen Hazardspiel „hoppen“ oder „einundzwanzig“. 175
geben wölle, sol sich mit seinem aid abnehmen 9s). Were es aber, das einer das wandel nit geben, noch sich mit seinen rechten nit abnemen wolt, sol er ein jar von der stat on alle gnad sein.“ (c. 1480.) „Item das numant mer in der stat nit possen97) ader kügeln sol, ben eim wandel eyn sch. gr. on alle gnad.“ (1511, 6. Juni.) „Item das nymants auff den statgraben beym oberntor vnd schefftor possen noch spilen sol, ben eum wandel XXV gr. Geboten frentag vor pfingsten ao. etc. XI.“ (1515, 25. Mai.) „Item, das nymants, wer der sen, jungh ader alt, auff dem statgraben vorm schefftor nit possen, kugeln noch mit den clain kugeln schissen ader zwiern 2s) sol, ben eym wan- del XXV gr. Geboten freitag vor pfingsten ao. XV.“ (1517, 5. Juni.) „Item, es sol auch numants in bestimpter czeit auff den greben, in der stat, vorstatt noch an andern enden mit kugeln noch possen, auch kein spil, weder mit wurffeln noch karten nit tun, ben eins erbern rats ernstlichen straff. Es sol auch numants mit den clein kugeln zwnern ader schissen, auch ben eins rats straff. Geboten am Freitag noch pfingsten ao. XVII.“ 96) Entlasten. 97) Spiel mit der poßkugel, Tonkugel, heute „werbeln“ genannt. Damals wurde es offenbar als Hazardspiel getrieben. 98) Zwiern, zweiern, doppeln, vielleicht ähnlich dem heutigen Hazardspiel „hoppen“ oder „einundzwanzig“. 175
Strana 176
Tanzverbote. (c. 1460.) „Auch sol kein hantwerck noch hantwerck gesellen keinen tancz haben, weder am feiertag noch wercktag, ausgesaczt zu hochzeiten. Und welcher wirtt sie in sein haus ader fur sein hauß tanczen lest, der sol XXV gr. zu wandel geben. (1511, 30. Juli.) „Anno etc. vndecimo am mitwoch vor petri kethenfener hat ein erber rate das tanczen ben 1 sch. gr. verbieten lassen. Wer das nit zu geben het, den will ein rate dorumb an sein leib straffen, es sen fraw ader man.“ (1515, 20. Juli.) „Item, ein erber burgermaister vnd ein erber weiser rate lest ernstlich gebieten, das nymant in sein haws ader wonung kein tancz zwischen hier 90) vnnd sent michelstag nit gestaten, vergonnen noch thun lassen, auch numants tanczen sol ben ein wandel: wer das gestatt, funff gulden, vnd ein iglicher, der do tanczt ein gulden on alle gnad. Geboten am freitag noch alezn ao. XV." (1517, 5. Juni.) „Item, das nymant in der stat noch vorstatt zwischen hier 100) vnd sant bartolomes tag kein tancz haimlich noch offenlich nit haben noch thun sol, ben eins erbern rats ernstlichen straff.“ 90) Tag der Kundmachung, 20. Juli. 100) Ebenso, 5. Juni. 176
Tanzverbote. (c. 1460.) „Auch sol kein hantwerck noch hantwerck gesellen keinen tancz haben, weder am feiertag noch wercktag, ausgesaczt zu hochzeiten. Und welcher wirtt sie in sein haus ader fur sein hauß tanczen lest, der sol XXV gr. zu wandel geben. (1511, 30. Juli.) „Anno etc. vndecimo am mitwoch vor petri kethenfener hat ein erber rate das tanczen ben 1 sch. gr. verbieten lassen. Wer das nit zu geben het, den will ein rate dorumb an sein leib straffen, es sen fraw ader man.“ (1515, 20. Juli.) „Item, ein erber burgermaister vnd ein erber weiser rate lest ernstlich gebieten, das nymant in sein haws ader wonung kein tancz zwischen hier 90) vnnd sent michelstag nit gestaten, vergonnen noch thun lassen, auch numants tanczen sol ben ein wandel: wer das gestatt, funff gulden, vnd ein iglicher, der do tanczt ein gulden on alle gnad. Geboten am freitag noch alezn ao. XV." (1517, 5. Juni.) „Item, das nymant in der stat noch vorstatt zwischen hier 100) vnd sant bartolomes tag kein tancz haimlich noch offenlich nit haben noch thun sol, ben eins erbern rats ernstlichen straff.“ 90) Tag der Kundmachung, 20. Juli. 100) Ebenso, 5. Juni. 176
Strana 177
(1518, September.) „Item, das nymant kein raihen noch tancz zu abents noch achtten auff der gaß haben sol ben ein wandel ein iclichs funff grosch. Geboten worden am freitag vor dem jarmarckt ao. XVIII.“ Gegen das Fluchen und Lästern. Gegen übertretung der Sastengebote. (c. 1510.) „Ein erber weiser rate mitsambt einer erbern gemain haben beslossen, betracht vnd zu herczen genomen den sweren mißgebrauch vnnd lesterung des almechtigen gots mit den oncristlichen schellten vnnd sweren, die do in vilfeldiger weis bescheen vnd lassen dorauff solch gemelts vbel ernst- lichen verbieten, das das von meniclich alten vnd jungen nit gethan vnd vermieden bleiben sol an aller stat vnnd enden. Wer das veracht vnd nit hellt, den wil ein erber rat ernstlichen straffen, wie ein erber rate zu rate wirt. Darnach sich ein nder hab zu richten." (1511, 30 Juli.) „Anno etc. vndecimo am mitwoch vor petri kethenfeier hat ein erber rat verbieten lassen die mißzbietung vnd leste- rung gottes, des almechtigen, ben eins rats ernstlichen straff.“ (1515, 20. Juli.) „Item, das nymants, wer der ist, junck ader allt nit sweren, schellten, fluchen vnnd gott lestern sol, ben eins erbern rats hochsten vnd ernnstlichen straff. Geboten wor- den freitag noch alezi ao. XV.“ 12 Siegl, Alt-Eger. 177
(1518, September.) „Item, das nymant kein raihen noch tancz zu abents noch achtten auff der gaß haben sol ben ein wandel ein iclichs funff grosch. Geboten worden am freitag vor dem jarmarckt ao. XVIII.“ Gegen das Fluchen und Lästern. Gegen übertretung der Sastengebote. (c. 1510.) „Ein erber weiser rate mitsambt einer erbern gemain haben beslossen, betracht vnd zu herczen genomen den sweren mißgebrauch vnnd lesterung des almechtigen gots mit den oncristlichen schellten vnnd sweren, die do in vilfeldiger weis bescheen vnd lassen dorauff solch gemelts vbel ernst- lichen verbieten, das das von meniclich alten vnd jungen nit gethan vnd vermieden bleiben sol an aller stat vnnd enden. Wer das veracht vnd nit hellt, den wil ein erber rat ernstlichen straffen, wie ein erber rate zu rate wirt. Darnach sich ein nder hab zu richten." (1511, 30 Juli.) „Anno etc. vndecimo am mitwoch vor petri kethenfeier hat ein erber rat verbieten lassen die mißzbietung vnd leste- rung gottes, des almechtigen, ben eins rats ernstlichen straff.“ (1515, 20. Juli.) „Item, das nymants, wer der ist, junck ader allt nit sweren, schellten, fluchen vnnd gott lestern sol, ben eins erbern rats hochsten vnd ernnstlichen straff. Geboten wor- den freitag noch alezi ao. XV.“ 12 Siegl, Alt-Eger. 177
Strana 178
(1517, 5. Juni.) „Item, das numants, er sen junck ader allt nit sweren, schellten, fluchen vnd got, den almechtigen vnd die lieben heiligen lestern noch oneren sol, ben eins rats ernstlichen vnd hochsten straff. Dnd wer in einem nden stuch oberfaren wirt vnd einer am gut nit vormag 101), den wil ein rate dorumb an sein lenb straffen.“ (c. 1520.) „Zu wissen, das ein erbar weiser rate betracht, gewogen vnd zu herzen genomen hat den sweren myßgebrauch ond lesterung des almechtigen ewigen gots, der konigin marie ond aller seinen lieben heiligen mit dem oncristlichen jemer- lichen sweren und fluchen zusambt ander vnordnung, die do in vilfeldiger weis von mannen, frauen, jungen vnd altten teglichs gescheen sein ond noch gescheen, domit gots zorn bewegt in aller weis vnd zeichen über den menschen verhengt wirt, vnd zu besorgen, das große straff nach- komen möcht. Dorumb lesst ein erber rate solch gemelt übel ernstlich verbieten,das von meniclich alten ond jungen, in was wesen vnd stants die sein, vermyden vnd vnder- lassen bleiben sol an aller stat vnd enden, haimlich ader offenlich. Wer aber das voracht vnd des glaiplich übersagt wird, den wil ein rat straffen vnd an pranger stellen vnd mit ruten außhawen lassen. Were aber dorunter ennich person, das ein erber rat erkennet, das solche straff zu schimpflich sen, wirt man die in einer andern ernstlich straff furnemen, wie das ein rat zu rate wirt. Darnach wiß sich ein ider zu richten.“ 101) Wer nicht die Mittel zu zahlen hatte. 178
(1517, 5. Juni.) „Item, das numants, er sen junck ader allt nit sweren, schellten, fluchen vnd got, den almechtigen vnd die lieben heiligen lestern noch oneren sol, ben eins rats ernstlichen vnd hochsten straff. Dnd wer in einem nden stuch oberfaren wirt vnd einer am gut nit vormag 101), den wil ein rate dorumb an sein lenb straffen.“ (c. 1520.) „Zu wissen, das ein erbar weiser rate betracht, gewogen vnd zu herzen genomen hat den sweren myßgebrauch ond lesterung des almechtigen ewigen gots, der konigin marie ond aller seinen lieben heiligen mit dem oncristlichen jemer- lichen sweren und fluchen zusambt ander vnordnung, die do in vilfeldiger weis von mannen, frauen, jungen vnd altten teglichs gescheen sein ond noch gescheen, domit gots zorn bewegt in aller weis vnd zeichen über den menschen verhengt wirt, vnd zu besorgen, das große straff nach- komen möcht. Dorumb lesst ein erber rate solch gemelt übel ernstlich verbieten,das von meniclich alten ond jungen, in was wesen vnd stants die sein, vermyden vnd vnder- lassen bleiben sol an aller stat vnd enden, haimlich ader offenlich. Wer aber das voracht vnd des glaiplich übersagt wird, den wil ein rat straffen vnd an pranger stellen vnd mit ruten außhawen lassen. Were aber dorunter ennich person, das ein erber rat erkennet, das solche straff zu schimpflich sen, wirt man die in einer andern ernstlich straff furnemen, wie das ein rat zu rate wirt. Darnach wiß sich ein ider zu richten.“ 101) Wer nicht die Mittel zu zahlen hatte. 178
Strana 179
(c. 1530.) „Auch vorbitten meine herrn, nit allein die fasten vber das Fleisch esfen, sondern durchs gancze jhar an freitag, sambstags vnnd zu andern gebottenen heiligen vnnd feier- abend, vnd darbei sonderlich, das kain geschlacht fleisch in die stadt soll gefuert, getragen, noch verkaufft werden.“ Gegen Unfug auf den Friedhöfen. (c. 1510.) „Item lesst ein erber rat gebieten, das ein ider sein knaben vnd kinder wehr, das sie kein vnfug auff sant johanns hirchhof 102) treiben, noch hinein vber die mawer steigen ader in der kirchen schaden thun ben ein sch. gr. wandels." (1514, September.) „Item, das auch nymants in der jüden freithoff 10s) nit steigen, dorinn umblauffen ader schaf vnd anderes dorein thun sol, ben ein wandel ein schock grosch. Geboten zum jarmarcht ao. XIV.“ (1519, 2. Mai.) „Item, das nymant in der jüden freithoff staigen, dorinn vmblauffen, spilen ader schaden thun sol. Geboten am montag noch quasimodogeniti ao. XIX," C. Sicherheitspolizei. Ebenso zahlreich wie die Sittlichkeitsmandate sind auch die Derordnungen, die öffentliche Sicherheit betreffend. Zu 102) Um die ehemalige Johanniskirche am Johannisplatz lag ein Friedhof und dieser war mit einer hohen Mauer umgeben. 103) Der Judenfriedhof lag hinter der obern Schulgasse in der Gegend des beutigen Germanenhügels. 12* 179
(c. 1530.) „Auch vorbitten meine herrn, nit allein die fasten vber das Fleisch esfen, sondern durchs gancze jhar an freitag, sambstags vnnd zu andern gebottenen heiligen vnnd feier- abend, vnd darbei sonderlich, das kain geschlacht fleisch in die stadt soll gefuert, getragen, noch verkaufft werden.“ Gegen Unfug auf den Friedhöfen. (c. 1510.) „Item lesst ein erber rat gebieten, das ein ider sein knaben vnd kinder wehr, das sie kein vnfug auff sant johanns hirchhof 102) treiben, noch hinein vber die mawer steigen ader in der kirchen schaden thun ben ein sch. gr. wandels." (1514, September.) „Item, das auch nymants in der jüden freithoff 10s) nit steigen, dorinn umblauffen ader schaf vnd anderes dorein thun sol, ben ein wandel ein schock grosch. Geboten zum jarmarcht ao. XIV.“ (1519, 2. Mai.) „Item, das nymant in der jüden freithoff staigen, dorinn vmblauffen, spilen ader schaden thun sol. Geboten am montag noch quasimodogeniti ao. XIX," C. Sicherheitspolizei. Ebenso zahlreich wie die Sittlichkeitsmandate sind auch die Derordnungen, die öffentliche Sicherheit betreffend. Zu 102) Um die ehemalige Johanniskirche am Johannisplatz lag ein Friedhof und dieser war mit einer hohen Mauer umgeben. 103) Der Judenfriedhof lag hinter der obern Schulgasse in der Gegend des beutigen Germanenhügels. 12* 179
Strana 180
diesen wären zu zählen alle Bestimmungen, die sich mit dem Waffentragen, der Jeuerobsorge, der Fremdenbeher- bergung, der Candplage der Bettler und „Stertzer“, dem Wachedienst und Wehrbereitschaft bei Annäherung eines Feindes befassen. Auch diese Mandate werden wiederholt und wiederholt, bald in gleicher, bald in ähnlicher Jassung in Erinnerung gebracht. Doch seien hier, wie schon oben von jeder ein- zelnen Materie, immer nur die ältesten mitgeteilt und spätere nur dann, wenn sie wesentlich von früheren Fas- sungen abweichen. Gegen unbefugtes Waffentragen. (c. 1460.) „Auch Iassen mein herrn ernsticlich vnd vesticlich gepieten, das kein burger in der stat noch in den vorsteten, noch kein uunboner noch hantwerkgesellen kein langs messer, kein nötterling 10s), noch degen, noch plocz 105), noch kolben, fewstlein ader hacken noch süst kein wer in kein lewthawß nit tragen soll, pei einem wandel V gr., noch sust in der stat, weder pei tag noch pei nacht, pei den obgeschriben wandel on alles geuerde." (c. 1470.) Dieselbe Derordnung mit dem Beisatze, daß man mit die- sen waffen „weder haimlich noch offentlich in kein lewt- 104) Dolch? In den Wörterbüchern von Grimm, Schmeller und Lexer nicht zu finden. 105) Plocz, Ploez, pletz, Art. Nach Grimm auch ein Sauzahn, Keil, Strit-plez, Streitaxt. Bäume „anpletzen“, in der Forst- sprache üblicher Ausdruck für das Anhauen der Bäume, die zum Jällen bestimmt sind oder Grenzpunkte bezeichnen sollen. 180
diesen wären zu zählen alle Bestimmungen, die sich mit dem Waffentragen, der Jeuerobsorge, der Fremdenbeher- bergung, der Candplage der Bettler und „Stertzer“, dem Wachedienst und Wehrbereitschaft bei Annäherung eines Feindes befassen. Auch diese Mandate werden wiederholt und wiederholt, bald in gleicher, bald in ähnlicher Jassung in Erinnerung gebracht. Doch seien hier, wie schon oben von jeder ein- zelnen Materie, immer nur die ältesten mitgeteilt und spätere nur dann, wenn sie wesentlich von früheren Fas- sungen abweichen. Gegen unbefugtes Waffentragen. (c. 1460.) „Auch Iassen mein herrn ernsticlich vnd vesticlich gepieten, das kein burger in der stat noch in den vorsteten, noch kein uunboner noch hantwerkgesellen kein langs messer, kein nötterling 10s), noch degen, noch plocz 105), noch kolben, fewstlein ader hacken noch süst kein wer in kein lewthawß nit tragen soll, pei einem wandel V gr., noch sust in der stat, weder pei tag noch pei nacht, pei den obgeschriben wandel on alles geuerde." (c. 1470.) Dieselbe Derordnung mit dem Beisatze, daß man mit die- sen waffen „weder haimlich noch offentlich in kein lewt- 104) Dolch? In den Wörterbüchern von Grimm, Schmeller und Lexer nicht zu finden. 105) Plocz, Ploez, pletz, Art. Nach Grimm auch ein Sauzahn, Keil, Strit-plez, Streitaxt. Bäume „anpletzen“, in der Forst- sprache üblicher Ausdruck für das Anhauen der Bäume, die zum Jällen bestimmt sind oder Grenzpunkte bezeichnen sollen. 180
Strana 181
hauß komm, es sen denn sach, das einer weghfertig 10s) vnd ein ader außgeen wil.“ (c. 1480, Derbot, überhaupt Waffen zu tragen:) „Item, das nymant in der stat ben tag ader nacht ader, welch zeit das sen, kein langh messer, swerth, netterling, degen, kolben noch fewstlein noch süst kein verporgene schedliche were noch waffen tragen sol, ben eym schoch grosch wandell, so offt er das vbergreifft vnd versagt wirtt." (c. 1490.) „Item, das ein nder wirt sein gesten sag, die wehr von in 107) zu legen, vnd der wirt dn hab. Ein Proklama derselben Zeit führt außer den genannten Waffen auch den „spieß“ mit an und droht mit „verlisung der wehr ond XXV gr. wandels." Ein späteres um 1500 verfügt: „Auch wenn ein gast her- kumbt, so sol in der wirt sulchs sagen“ (die Wehr abzu- legen) „ond in die wehr zu behalden geben haissen, bißz er wider hin will ziehen 10s). Dornach ein ider zu richten vnd sich für schaden zuuorhuten hab.“ (1501, 17. Feber.) „Anno XVCI am mitwoch vor mathie hat ein erber rate in (den) mulen durch den statknecht offenlich den peckenknechten ond mulknechten gepieten lassen, das der knecht kainer kain waffen noch messer ben im 10s) ader 106) Zu einer Reise fertig, gerüstet. 107) Don sich abzulegen, die dann der Wirt in Derwahrung nimmt. 108) Abreisen will. 109) Bei sich. 181
hauß komm, es sen denn sach, das einer weghfertig 10s) vnd ein ader außgeen wil.“ (c. 1480, Derbot, überhaupt Waffen zu tragen:) „Item, das nymant in der stat ben tag ader nacht ader, welch zeit das sen, kein langh messer, swerth, netterling, degen, kolben noch fewstlein noch süst kein verporgene schedliche were noch waffen tragen sol, ben eym schoch grosch wandell, so offt er das vbergreifft vnd versagt wirtt." (c. 1490.) „Item, das ein nder wirt sein gesten sag, die wehr von in 107) zu legen, vnd der wirt dn hab. Ein Proklama derselben Zeit führt außer den genannten Waffen auch den „spieß“ mit an und droht mit „verlisung der wehr ond XXV gr. wandels." Ein späteres um 1500 verfügt: „Auch wenn ein gast her- kumbt, so sol in der wirt sulchs sagen“ (die Wehr abzu- legen) „ond in die wehr zu behalden geben haissen, bißz er wider hin will ziehen 10s). Dornach ein ider zu richten vnd sich für schaden zuuorhuten hab.“ (1501, 17. Feber.) „Anno XVCI am mitwoch vor mathie hat ein erber rate in (den) mulen durch den statknecht offenlich den peckenknechten ond mulknechten gepieten lassen, das der knecht kainer kain waffen noch messer ben im 10s) ader 106) Zu einer Reise fertig, gerüstet. 107) Don sich abzulegen, die dann der Wirt in Derwahrung nimmt. 108) Abreisen will. 109) Bei sich. 181
Strana 182
hinein tragen nicht haben sol, noch kain spil ben tag ader nacht darinn tun sol, ben eym wandel eyn schock grosch, der da spilt ader waffen hat. Das sol ein nder peck ond maister, wenn frembd knecht komen ond herwandern in 110) sagen vnd zu wissen thun, das sich ein yder wyß dornach zu richten vnd dofur zu huten. So sol auch ein yder mulner, der solch gemelt verpott bei einem sehe, einem bürgermaister vnan- bracht nit lassen noch versweigen, bei einem wandel zwan schogh grosch, so offt der gedachten stuck halben not geschiet." (1504, 25. April.) „Item, das keiner kein puchssen hynnen in der stat nit abschieß, sunder in das veldt vor das thoor gee, ond, so er daußen abscheust, das er die puchssen nit herein in die stadt haldt. Dnd so einer vberfaren wirt, der in ein kirchdach ader sust ein dach scheust vnd den leuten schaden tut, den wil ein rat straffen omb V gulden on alle gnad. Dno wer die nit zu geben het, den wil man an den pranger stellen vnd mit rutten außhauen. Geboten worden am donerstag noch sant jorgentag ao. etc. quarto.“ (1506, 23. Dezember.) „Item, das nymant, wer der sen, kain plen kugl ond spiczhacken, weder ben tag noch ben nacht, weder haimlich noch offenlich nit tragen sol, ben eins rats hochster straff. Geboten worden am mitwoch vor weihnachten.“ (1507, 4. Oktober.) „Item, ein erber rat lest ernstlich gebieten, das nymant, wer der sen, burger, burgers süne, hantwerger, pawern 110) Ihnen. 182
hinein tragen nicht haben sol, noch kain spil ben tag ader nacht darinn tun sol, ben eym wandel eyn schock grosch, der da spilt ader waffen hat. Das sol ein nder peck ond maister, wenn frembd knecht komen ond herwandern in 110) sagen vnd zu wissen thun, das sich ein yder wyß dornach zu richten vnd dofur zu huten. So sol auch ein yder mulner, der solch gemelt verpott bei einem sehe, einem bürgermaister vnan- bracht nit lassen noch versweigen, bei einem wandel zwan schogh grosch, so offt der gedachten stuck halben not geschiet." (1504, 25. April.) „Item, das keiner kein puchssen hynnen in der stat nit abschieß, sunder in das veldt vor das thoor gee, ond, so er daußen abscheust, das er die puchssen nit herein in die stadt haldt. Dnd so einer vberfaren wirt, der in ein kirchdach ader sust ein dach scheust vnd den leuten schaden tut, den wil ein rat straffen omb V gulden on alle gnad. Dno wer die nit zu geben het, den wil man an den pranger stellen vnd mit rutten außhauen. Geboten worden am donerstag noch sant jorgentag ao. etc. quarto.“ (1506, 23. Dezember.) „Item, das nymant, wer der sen, kain plen kugl ond spiczhacken, weder ben tag noch ben nacht, weder haimlich noch offenlich nit tragen sol, ben eins rats hochster straff. Geboten worden am mitwoch vor weihnachten.“ (1507, 4. Oktober.) „Item, ein erber rat lest ernstlich gebieten, das nymant, wer der sen, burger, burgers süne, hantwerger, pawern 110) Ihnen. 182
Strana 183
noch ander gast ader inwoner kein wehr, es sen messer, swert, degen, netterling, kolben, hacken, plenkugel ader ander verbotene wehr, wie die namen haben, ben tag ader nacht nit tragen sol, ben ein wandel XXV gr. on alle gnad. Ruch wenn ein gast herkümbt, so sol in der wirt (usw. wie oben c. 1500). Geboten montag vor dionisie ao. sep- timo.“ (1519, 2. Mai.) „Item, das nymant kain kugel ausgraben sol, wenn die schuczen abgeschossen haben. Geboten am montag noch quasimodogeniti ao. etc. XIX.“ (c. 1520.) „Item, das kein pawr kein wehr zu tragen hab ben XXV gr. wandels." (1521, 29. Juni.) „Ao. etc. XXI am tag petri vnd pauli apostolorum ist alle wehr verboten worden, ben ein wandel XXV gr.“ (1526, 7. April.) „Ro. etc. XXVI geboten worden, das kein pawr kein wehr in kain schenkhaus tragen sol.“ (c. 1530.) „Auch verboten worden, das kanner mit kanner buchsen ghein sol, es sen dan, das enner durchs land hinweghghee. Wo aber ein solcher betrethen wirdt ader vbersagt wirdt, der soll an alle gnadt vmb X gulden gestrafft werden. Wo aber einer mit eynen armbrust am walde betrethen würde, der sol auch vnableßlich omb X gulden vnd am lenb ge- strafft werden.“ 183
noch ander gast ader inwoner kein wehr, es sen messer, swert, degen, netterling, kolben, hacken, plenkugel ader ander verbotene wehr, wie die namen haben, ben tag ader nacht nit tragen sol, ben ein wandel XXV gr. on alle gnad. Ruch wenn ein gast herkümbt, so sol in der wirt (usw. wie oben c. 1500). Geboten montag vor dionisie ao. sep- timo.“ (1519, 2. Mai.) „Item, das nymant kain kugel ausgraben sol, wenn die schuczen abgeschossen haben. Geboten am montag noch quasimodogeniti ao. etc. XIX.“ (c. 1520.) „Item, das kein pawr kein wehr zu tragen hab ben XXV gr. wandels." (1521, 29. Juni.) „Ao. etc. XXI am tag petri vnd pauli apostolorum ist alle wehr verboten worden, ben ein wandel XXV gr.“ (1526, 7. April.) „Ro. etc. XXVI geboten worden, das kein pawr kein wehr in kain schenkhaus tragen sol.“ (c. 1530.) „Auch verboten worden, das kanner mit kanner buchsen ghein sol, es sen dan, das enner durchs land hinweghghee. Wo aber ein solcher betrethen wirdt ader vbersagt wirdt, der soll an alle gnadt vmb X gulden gestrafft werden. Wo aber einer mit eynen armbrust am walde betrethen würde, der sol auch vnableßlich omb X gulden vnd am lenb ge- strafft werden.“ 183
Strana 184
Feuerobsorge. (c. 1450.) „Don der fewer wegen ist zu bestellen: das eyn nder wasser vor seiner thür vnd um hawß hab. Item, das dn rör 111) besehen werden, das dn vol wasser seyn. Item slanyffen 112) mit den potingen zurichten vol wassers. Item, das dn fewrhacken zu wegen gelegt werden, das man dn pald find. Item zu bestellen mit den schrötern, tragern vnd padern, ob eyn geleuff wirt, das sie sich pald finden. (c. 1490.) „Item, das ein yder wasser in sein hawß onter das dach vnd vor der thür schaff. Item, ab ein geschran ader ein auflauf würd, das ein nder gast in seiner herberig bleib vnd das ein nder wirt das sein gesten sag vnd einpind. Item das ein yder in seinem hawß für fewr wol zusehe vnd, das numand gehaust vnd gehofet werd, domit ein erber rat nit versorgt 11s) sen vnd wiß, wer der ist, ben eins rats höchster straff. (1504, 18. November.) „Darnach leßt ein rat ernstlich gebieten, das ielicher fewrhüter vnd ein iclicher zirchler des nachts onter das rathaws gee von stund an, wenn der turmer die nacht an- plest vnd zu morgest nit ee (eher) dauon gee, dann, wenn man das clein glöckhlein zu der pfarr zu der ersten meß zu leuten anhebt. Dnd welcher das nit thut, den wil ein 111) Röhrkästen. 112) Schlitten. Das Wandat wurde jedenfalls im Winter er- lassen. 113) Nicht in Sorge. 184
Feuerobsorge. (c. 1450.) „Don der fewer wegen ist zu bestellen: das eyn nder wasser vor seiner thür vnd um hawß hab. Item, das dn rör 111) besehen werden, das dn vol wasser seyn. Item slanyffen 112) mit den potingen zurichten vol wassers. Item, das dn fewrhacken zu wegen gelegt werden, das man dn pald find. Item zu bestellen mit den schrötern, tragern vnd padern, ob eyn geleuff wirt, das sie sich pald finden. (c. 1490.) „Item, das ein yder wasser in sein hawß onter das dach vnd vor der thür schaff. Item, ab ein geschran ader ein auflauf würd, das ein nder gast in seiner herberig bleib vnd das ein nder wirt das sein gesten sag vnd einpind. Item das ein yder in seinem hawß für fewr wol zusehe vnd, das numand gehaust vnd gehofet werd, domit ein erber rat nit versorgt 11s) sen vnd wiß, wer der ist, ben eins rats höchster straff. (1504, 18. November.) „Darnach leßt ein rat ernstlich gebieten, das ielicher fewrhüter vnd ein iclicher zirchler des nachts onter das rathaws gee von stund an, wenn der turmer die nacht an- plest vnd zu morgest nit ee (eher) dauon gee, dann, wenn man das clein glöckhlein zu der pfarr zu der ersten meß zu leuten anhebt. Dnd welcher das nit thut, den wil ein 111) Röhrkästen. 112) Schlitten. Das Wandat wurde jedenfalls im Winter er- lassen. 113) Nicht in Sorge. 184
Strana 185
rat, er sen fewrhüter ader zirckler, straffen ernstlich, wie ein rat zu rate wirt. Dnd welcher es am gut nit vermag, den wil man straffen an sein leib. Dornach wiß sich ein iclicher zu richten. Geboten worden am montag vnd abent elizabet ao. etc. quarto.“ (1504, 23. Dezember.) „Geboten worden am montag vor weihnachten ao. etc. quarto. Item, das ein ider die heiligen zeit in sein haws vnd herbrig fur fewr wol zuseh vnd, das ein iclicher sein aufgelegte wehr hab wie in 114) die von den vierteil hern 115) aufgelegt ist. Wer der nit hett, den wil ein erber rate an sein leib vnd gut ernstlich straffen, wie ein rat zu rate wirt.“ Dieses Mandat wird am 5. September (Freitag nach egidi) des folgenden Jahres mit dem Beisatze wieder- holt, daßz derjenige, bei dem „ein fewrauskumbt“, an Leib und Gut gestraft werden soll. (Öfters noch wiederholt.) (1507, 21. Juni.) „Item, es sol auch ein ydermann fur fewr in sein haus, herberig, kammern, stellen 116) vnd andern gemachen alle abent wol zusehn, auch seine aufgelegte wehr haben ben leib vnd gut ond, das ein iclicher, wo auff getrumet ader angeslagen würd 117), an das ende kumm, dohin er geschickt ist. Geboten worden am montag noch viti ao. etc. septimo.“ 114) Jhm. 115) Die schon oben genannten Hauptleute der vier Stadt- viertel. 116) Diebställen. 117) Mit der „Sturmerin“. 185
rat, er sen fewrhüter ader zirckler, straffen ernstlich, wie ein rat zu rate wirt. Dnd welcher es am gut nit vermag, den wil man straffen an sein leib. Dornach wiß sich ein iclicher zu richten. Geboten worden am montag vnd abent elizabet ao. etc. quarto.“ (1504, 23. Dezember.) „Geboten worden am montag vor weihnachten ao. etc. quarto. Item, das ein ider die heiligen zeit in sein haws vnd herbrig fur fewr wol zuseh vnd, das ein iclicher sein aufgelegte wehr hab wie in 114) die von den vierteil hern 115) aufgelegt ist. Wer der nit hett, den wil ein erber rate an sein leib vnd gut ernstlich straffen, wie ein rat zu rate wirt.“ Dieses Mandat wird am 5. September (Freitag nach egidi) des folgenden Jahres mit dem Beisatze wieder- holt, daßz derjenige, bei dem „ein fewrauskumbt“, an Leib und Gut gestraft werden soll. (Öfters noch wiederholt.) (1507, 21. Juni.) „Item, es sol auch ein ydermann fur fewr in sein haus, herberig, kammern, stellen 116) vnd andern gemachen alle abent wol zusehn, auch seine aufgelegte wehr haben ben leib vnd gut ond, das ein iclicher, wo auff getrumet ader angeslagen würd 117), an das ende kumm, dohin er geschickt ist. Geboten worden am montag noch viti ao. etc. septimo.“ 114) Jhm. 115) Die schon oben genannten Hauptleute der vier Stadt- viertel. 116) Diebställen. 117) Mit der „Sturmerin“. 185
Strana 186
(1507, 6. August.) „Geboten worden am freitag noch petri kethenfeier ao. etc. septimo. Item, das ein iderman in sein haus vnd her- berig fur fewer wol zusehe vnd seine küchen, cammern vnd hewpöden abents vnd morgenst besichtig vnd, das ein iclicher wasser in einer poting, wannen ader andern gefesen in sein haws ader vor der thüer hab, ab das not geschee, domit das destpas vorhanden sei bei leib vnd gutt. Item alle die, die pfert vnd geschirr haben, die sollen, wo das not geschee vnd ein fewr, do got vor sen, außzköm, an die poting ben den rören anspannen vnd zu dem fewer zufaren bei eins rats ernstlichen straff. Und welcher der erst ist, der sol von ein erbern rat haben VI weisgr., der ander V, der dritt IV vnd der viert III weisgr. Item, das ein ider- man seine prünnen in der stat vnd vorstat, wer die hat, zurichten laß, domit die, ab es not geschee, zugericht sein ben ein wandel zwan sch. gr. on alle gnad. Item, das ein ider sein reucklocher fegen ond machen lassen sol, ben ein wandel eyn schock gr.“ (1507, 23. August.) „Anno etc. septimo am abent bartolomei ist den haff- nern durch die vierteil hern von wegen eins rats gesagtt worden, das keiner bei der nacht nit prennen sol, ben ein wandel funff gulden.“ (1507, 10. Dezember.) Das Wandat vom 6. August wird erneuert mit folgen- den Zusätzen: „Item, das alle die geste haben werden, auch fur fewer wol zusehen, zu nachts in die stell, auf ir hew- poden vnd kammern geen vnd vleißig mercken, ab sich 186
(1507, 6. August.) „Geboten worden am freitag noch petri kethenfeier ao. etc. septimo. Item, das ein iderman in sein haus vnd her- berig fur fewer wol zusehe vnd seine küchen, cammern vnd hewpöden abents vnd morgenst besichtig vnd, das ein iclicher wasser in einer poting, wannen ader andern gefesen in sein haws ader vor der thüer hab, ab das not geschee, domit das destpas vorhanden sei bei leib vnd gutt. Item alle die, die pfert vnd geschirr haben, die sollen, wo das not geschee vnd ein fewr, do got vor sen, außzköm, an die poting ben den rören anspannen vnd zu dem fewer zufaren bei eins rats ernstlichen straff. Und welcher der erst ist, der sol von ein erbern rat haben VI weisgr., der ander V, der dritt IV vnd der viert III weisgr. Item, das ein ider- man seine prünnen in der stat vnd vorstat, wer die hat, zurichten laß, domit die, ab es not geschee, zugericht sein ben ein wandel zwan sch. gr. on alle gnad. Item, das ein ider sein reucklocher fegen ond machen lassen sol, ben ein wandel eyn schock gr.“ (1507, 23. August.) „Anno etc. septimo am abent bartolomei ist den haff- nern durch die vierteil hern von wegen eins rats gesagtt worden, das keiner bei der nacht nit prennen sol, ben ein wandel funff gulden.“ (1507, 10. Dezember.) Das Wandat vom 6. August wird erneuert mit folgen- den Zusätzen: „Item, das alle die geste haben werden, auch fur fewer wol zusehen, zu nachts in die stell, auf ir hew- poden vnd kammern geen vnd vleißig mercken, ab sich 186
Strana 187
nit inndert licht gereert 1s) het ader sust ein fewer auß- kommen möchtt ond, das sich ein ider wirt zu nachts am aller letten nyderleg vnd sein sach in guter acht hab bei eins erbern rats ernstlichen straff. Item, ab ein geschren würd ond ein fewer auskom, das ein ider wirt seine gest in der herberig behallt vnd in 19) sulchs sag dorinn zu bleiben. Auch, das ein iderman sein auffgelegte wehr hab ben leib vnd gut vnd, wo angeslagen ader auf trumett würd, das sich ein ider mit seiner wehr zum rathaws finde vnd weitter thu, was mit im verschafft wird. Geboten worden am freitag vor lucie ao. septimo." (1508, 14. Feber.) „Es ist geboten: am ersten, das ein nder sein auffgelegte wer hab vnd, ab man anslug ader auffdrumet, das ein nder lauff an on endt vnd stet, do er hin geornt vnd ge- schicht sen vnd, das keiner on seyn auffgelegte wehr auß sein haws lauff pen leib vnd gut. Zum czwenten: das ennes ydem pidermans süne, knecht vnd geprot 120) gesind, so man anslecht ader auff drwmet zu dem rathaws lauffen. Ab sy nicht wehr hetten 121) so wollen um 122) meyn hern helmparten 123) vnd spis leichen, das sy wenter thun, was mit um geschafft wirt. Zum dritten: so man aslug zu fewr, 118) Das Feuer „ist geröhrt“, ein noch heute üblicher Dolks- ausdruck für das heimliche Glimmen eines Balkens unter dem Jußboden oder in einer an die Jeueresse anstoßenden Mauer. 119) Jhnen. 120) Don broten, broeten, einem Brot verschaffen, einen im Dienste haben. 121) Falls sie keine Wehr hätten. 122) Jhm. 123) Hellebarden. 187
nit inndert licht gereert 1s) het ader sust ein fewer auß- kommen möchtt ond, das sich ein ider wirt zu nachts am aller letten nyderleg vnd sein sach in guter acht hab bei eins erbern rats ernstlichen straff. Item, ab ein geschren würd ond ein fewer auskom, das ein ider wirt seine gest in der herberig behallt vnd in 19) sulchs sag dorinn zu bleiben. Auch, das ein iderman sein auffgelegte wehr hab ben leib vnd gut vnd, wo angeslagen ader auf trumett würd, das sich ein ider mit seiner wehr zum rathaws finde vnd weitter thu, was mit im verschafft wird. Geboten worden am freitag vor lucie ao. septimo." (1508, 14. Feber.) „Es ist geboten: am ersten, das ein nder sein auffgelegte wer hab vnd, ab man anslug ader auffdrumet, das ein nder lauff an on endt vnd stet, do er hin geornt vnd ge- schicht sen vnd, das keiner on seyn auffgelegte wehr auß sein haws lauff pen leib vnd gut. Zum czwenten: das ennes ydem pidermans süne, knecht vnd geprot 120) gesind, so man anslecht ader auff drwmet zu dem rathaws lauffen. Ab sy nicht wehr hetten 121) so wollen um 122) meyn hern helmparten 123) vnd spis leichen, das sy wenter thun, was mit um geschafft wirt. Zum dritten: so man aslug zu fewr, 118) Das Feuer „ist geröhrt“, ein noch heute üblicher Dolks- ausdruck für das heimliche Glimmen eines Balkens unter dem Jußboden oder in einer an die Jeueresse anstoßenden Mauer. 119) Jhnen. 120) Don broten, broeten, einem Brot verschaffen, einen im Dienste haben. 121) Falls sie keine Wehr hätten. 122) Jhm. 123) Hellebarden. 187
Strana 188
das on hern prister vnd yn den klostern auch dn frowen vnd maid zu lifen getreulich retten ond wasser zu trügen pen leib vnd gut. Geboten am tag valentini ao. 8.“ (c. 1510.) „Item, das ein yder sein auffgelegte wehr hab, als im die aufgeseczt ist, vnd auf den schirsten donerstag omb zwölffe or in den twinger in ir virtail, do ein yder hin gehört, mit seiner wehr kumm, werden die virtailhern ein uglichen besichtigen, ab er seine wehr hab. Wer dn nit hat, on wil ein rat straffen, wy er das zurat wirt. Item, so eyn geschran köm ader die glock anslegt ader auff trümett würd, das sich eyn nder an das endt, dohin er gehort ader fur eyn rathawßz kumm mit seiner auffgelegten wehr. Item, ab ein fewr in der stat aufging, do got vor sen, das die gaistlichen, prawknecht, weiber vnd maid zu retten zu lauffen vnd, die pferd haben, an die poting spannen vnd wasser zu furen. Item, das ein iderman seine rewck- löcher fegen vnd dorzu sehen laß, domit die nit prynnet weren, vnd wo eins prunnet wär vnd ob es schon nit scha- den thut, den wil ein rat dennoch ernstlich straffen.“ (1517, 6. April.) „Item ein erber rat lest ernstlich gebieten, das eyn ider- man, arm vnd reich, in sein haws, herberig vnd wonung fur fewr wol zusehen vnd allen vleis ben tag vnd nacht haben ond ankeren sol, daselb zu bewarn ond, das auch ein iclicher zu sein rauckloch sehe vnd dasselb keren ond fegen laß, auch wasser tag vnd nacht in sein haws ader herberig hab, denn ein erber rate ombschicken ond sulchs besichtigen lassen wil. Wer aber das nit thut ond ben imants ein 188
das on hern prister vnd yn den klostern auch dn frowen vnd maid zu lifen getreulich retten ond wasser zu trügen pen leib vnd gut. Geboten am tag valentini ao. 8.“ (c. 1510.) „Item, das ein yder sein auffgelegte wehr hab, als im die aufgeseczt ist, vnd auf den schirsten donerstag omb zwölffe or in den twinger in ir virtail, do ein yder hin gehört, mit seiner wehr kumm, werden die virtailhern ein uglichen besichtigen, ab er seine wehr hab. Wer dn nit hat, on wil ein rat straffen, wy er das zurat wirt. Item, so eyn geschran köm ader die glock anslegt ader auff trümett würd, das sich eyn nder an das endt, dohin er gehort ader fur eyn rathawßz kumm mit seiner auffgelegten wehr. Item, ab ein fewr in der stat aufging, do got vor sen, das die gaistlichen, prawknecht, weiber vnd maid zu retten zu lauffen vnd, die pferd haben, an die poting spannen vnd wasser zu furen. Item, das ein iderman seine rewck- löcher fegen vnd dorzu sehen laß, domit die nit prynnet weren, vnd wo eins prunnet wär vnd ob es schon nit scha- den thut, den wil ein rat dennoch ernstlich straffen.“ (1517, 6. April.) „Item ein erber rat lest ernstlich gebieten, das eyn ider- man, arm vnd reich, in sein haws, herberig vnd wonung fur fewr wol zusehen vnd allen vleis ben tag vnd nacht haben ond ankeren sol, daselb zu bewarn ond, das auch ein iclicher zu sein rauckloch sehe vnd dasselb keren ond fegen laß, auch wasser tag vnd nacht in sein haws ader herberig hab, denn ein erber rate ombschicken ond sulchs besichtigen lassen wil. Wer aber das nit thut ond ben imants ein 188
Strana 189
fewr, do got vor sen, außkem, den wil ein erber rat ernst- lich straffen, wie er das zu rate wirt. Dnd wer das am gut nit vermag, den wil ein rate dorumb an sein leib straffen. Item, ab ein fewr, do got vor sen, auskom, das sich ein iclicher an die ende vnd stet, dohin er geordent ist, es sen ben tag ader nacht, vinde, vnd das die pader, prew- knecht, mand ond weiber vnd meniclich eyn yder, wer nit an ander ende verordent ist, zum fewer zu lauffen vnd ge- treulich helffen vnd retten sol. Auch wer pferdt vnd ge- schir hat, an dn poting beym roern anspannen ond zum fewer zufaren sol. Item, das ein iderman sein auffgelegte wehr hab ben leib vnd gut. Geboten am montag noch pal- marum ao. XVII.“ (1526, 31. August.) „Auch sol nymant hy inn der stat kein flachs in die pach- öfen thun ader prechen. Dnd alle die, die domit in den fursteten ombgehen, sollen vleißig achtung darauff haben, domit kein schad durch das fewer geschee, bei eins rats ernstlicher straff. Fremdenaufnahme und Fremdenbeherbergung. (c. 1450.) „Auch lest ein erber rat gebieten, das nymand in der stat noch vorstat kain haws, hof ader herberig, der nit burger ist, on eins burgermaisters laub, wissen ond willen ben straff an leib vnd gut.“ (c. 1480.) „Auch, das kain gastgebe, wirt noch nymant kain vber nacht noch lennger nit herberig in seiner behausung ader innung, es sen dann, das er den ader dieselben, die er be- 189
fewr, do got vor sen, außkem, den wil ein erber rat ernst- lich straffen, wie er das zu rate wirt. Dnd wer das am gut nit vermag, den wil ein rate dorumb an sein leib straffen. Item, ab ein fewr, do got vor sen, auskom, das sich ein iclicher an die ende vnd stet, dohin er geordent ist, es sen ben tag ader nacht, vinde, vnd das die pader, prew- knecht, mand ond weiber vnd meniclich eyn yder, wer nit an ander ende verordent ist, zum fewer zu lauffen vnd ge- treulich helffen vnd retten sol. Auch wer pferdt vnd ge- schir hat, an dn poting beym roern anspannen ond zum fewer zufaren sol. Item, das ein iderman sein auffgelegte wehr hab ben leib vnd gut. Geboten am montag noch pal- marum ao. XVII.“ (1526, 31. August.) „Auch sol nymant hy inn der stat kein flachs in die pach- öfen thun ader prechen. Dnd alle die, die domit in den fursteten ombgehen, sollen vleißig achtung darauff haben, domit kein schad durch das fewer geschee, bei eins rats ernstlicher straff. Fremdenaufnahme und Fremdenbeherbergung. (c. 1450.) „Auch lest ein erber rat gebieten, das nymand in der stat noch vorstat kain haws, hof ader herberig, der nit burger ist, on eins burgermaisters laub, wissen ond willen ben straff an leib vnd gut.“ (c. 1480.) „Auch, das kain gastgebe, wirt noch nymant kain vber nacht noch lennger nit herberig in seiner behausung ader innung, es sen dann, das er den ader dieselben, die er be- 189
Strana 190
herbergerigt, gut kenne vnd wisse, das sie getrewe ond der stat vnd den iren vnschedlich sein. Würde aber eyner ader ymant zum uerprechen vbersaget, wollen meine hern, ein rate, denselben an leib vnd gute straffen.“ (c. 1490.) „Item, das kain wirt numand herein helff, denn er kenn in gar wol, vnd nem ein zaichen 124) von eym burger- maister. (c. 1490.) „Item, das numand kain ader kaine frembds hauß(e) noch hof(e) vber sechs tag nocheinander volgend on eins burgermaisters vnd eins rats laub vnd wissen, ben eym wandel X guldein on alle gnad.“ (c. 1490.) „Item, das nymand, weder in der stat noch vorstat, frembds ader außlendisch lewtt, sy sein beweibt ader un- beweibt, vber dren tag alhie zu ligen vnd zu zeren, nit hawß noch herberig, ben eym wandel X guldein. Wer aber des wandels nit geben wolt ader zu geben hett, der sol funff jar aus stat vnd lande zuhen. 1497, 13. Uovember.) „Item, das nymand frembmds, der vnkünt 135) ist, on ein zaichen von eyn burgermaister in die stat nit geholffen werde. Item, das kain frembder, der nit burger ist, vber dren tag in der stat noch vorstat nit gehawst noch gehalden 124) Erlaubnisschein, „Iaubschein“ des Bürgermeisters. 125) Der in der Stadt nicht bekannt ist. 190
herbergerigt, gut kenne vnd wisse, das sie getrewe ond der stat vnd den iren vnschedlich sein. Würde aber eyner ader ymant zum uerprechen vbersaget, wollen meine hern, ein rate, denselben an leib vnd gute straffen.“ (c. 1490.) „Item, das kain wirt numand herein helff, denn er kenn in gar wol, vnd nem ein zaichen 124) von eym burger- maister. (c. 1490.) „Item, das numand kain ader kaine frembds hauß(e) noch hof(e) vber sechs tag nocheinander volgend on eins burgermaisters vnd eins rats laub vnd wissen, ben eym wandel X guldein on alle gnad.“ (c. 1490.) „Item, das nymand, weder in der stat noch vorstat, frembds ader außlendisch lewtt, sy sein beweibt ader un- beweibt, vber dren tag alhie zu ligen vnd zu zeren, nit hawß noch herberig, ben eym wandel X guldein. Wer aber des wandels nit geben wolt ader zu geben hett, der sol funff jar aus stat vnd lande zuhen. 1497, 13. Uovember.) „Item, das nymand frembmds, der vnkünt 135) ist, on ein zaichen von eyn burgermaister in die stat nit geholffen werde. Item, das kain frembder, der nit burger ist, vber dren tag in der stat noch vorstat nit gehawst noch gehalden 124) Erlaubnisschein, „Iaubschein“ des Bürgermeisters. 125) Der in der Stadt nicht bekannt ist. 190
Strana 191
werd, ben eym wandel X guldein on alle gnad. Geboten worden am montag noch sant mertenstag in der stat vnd vorsteten.“ (1504, 23. Dezember.) „Item, das numant kein herein helff on ein zaichen, auch er kenn in gar wol, vnd den zu eim burgermaister fure ynd in gereden vnd gelüben laß. Wirt aber umant ein herein geholffen, domit ein stat vnd ein erber rate nit versorgt ist, und ymant von demselben schad gescheen wirt, zu denselben wirt der schad, der in herein geholffen hat, gesucht 120), dorzu von ein erbern rate gestrafft werden. Geboten worden am montag vor weihnachten ao. etc. quarto.“ (1505, 5. September.) „Anno etc. quinto am freitag noch egidi hat ein erber rate die hernach geschriben stuck offenlichen gebieten lassen.“ (Darunter:) „Item zum andern, nochdem ein erbern rate von den hern aus dem here geschriben ist worden, nymant, der do slikisch ist, zu halten, hawsen noch hofen, dorauff lest ein erber rat ernstlich gebieten, das man nymant, es sen man, weiber noch mand, die aus dem Elbogen getriben sein worden, noch die, die den herrn Slicken vorwandt sein, nit hawsen, hofen noch herbergen sol ben eins erbern rats straff, sundern in drenen tagen hinwegh zihen lassen sullen. Wo sie aber von den hern aus dem heere vorgünstigung brif bringen, wais sich ein erber rat alsdann auch der gebür woll zu halden“ 127). 126) Der Betreffende wird zum Schadenersatz herangezogen. 127) Die Schlicke, Herren zu Elbogen, Falkenau und Schlackenwert, lagen mit den Elbogern damals in Fehde, be- nahmen sich gegen diese sehr gewalttätig, raubten ihnen Güter 191
werd, ben eym wandel X guldein on alle gnad. Geboten worden am montag noch sant mertenstag in der stat vnd vorsteten.“ (1504, 23. Dezember.) „Item, das numant kein herein helff on ein zaichen, auch er kenn in gar wol, vnd den zu eim burgermaister fure ynd in gereden vnd gelüben laß. Wirt aber umant ein herein geholffen, domit ein stat vnd ein erber rate nit versorgt ist, und ymant von demselben schad gescheen wirt, zu denselben wirt der schad, der in herein geholffen hat, gesucht 120), dorzu von ein erbern rate gestrafft werden. Geboten worden am montag vor weihnachten ao. etc. quarto.“ (1505, 5. September.) „Anno etc. quinto am freitag noch egidi hat ein erber rate die hernach geschriben stuck offenlichen gebieten lassen.“ (Darunter:) „Item zum andern, nochdem ein erbern rate von den hern aus dem here geschriben ist worden, nymant, der do slikisch ist, zu halten, hawsen noch hofen, dorauff lest ein erber rat ernstlich gebieten, das man nymant, es sen man, weiber noch mand, die aus dem Elbogen getriben sein worden, noch die, die den herrn Slicken vorwandt sein, nit hawsen, hofen noch herbergen sol ben eins erbern rats straff, sundern in drenen tagen hinwegh zihen lassen sullen. Wo sie aber von den hern aus dem heere vorgünstigung brif bringen, wais sich ein erber rat alsdann auch der gebür woll zu halden“ 127). 126) Der Betreffende wird zum Schadenersatz herangezogen. 127) Die Schlicke, Herren zu Elbogen, Falkenau und Schlackenwert, lagen mit den Elbogern damals in Fehde, be- nahmen sich gegen diese sehr gewalttätig, raubten ihnen Güter 191
Strana 192
(1512, 27. Juli.) „Anno etc. duodecimo am dinstag noch jacobi hat Tho- mas Wernher, die zeit burgermaister, aus beveln eins erbern rats vnter allen thören beuolhen, kein jüden, von wann der sen, in die stat zu lassen.“ (Und öfters.) (1517, 6. April.) „Item, das man nymants herein in die stat unter den thöern lassen sol, man kenn eyn dann wol, unnd, wer frembd vnd nit kentlich ist, ein zeichen von eyn burger- maister vnnd ein vorsprecher hab. Wirt aber imants dor- uber in anderweis herein gelassen, so wil ein erber rate alle, die vnter denselben thoer huten, straffen. Dornach wiß uch eyn iderman zu halden vnd vor schaden zu huten. Montag nach palmarum ao. XVII." und bedrückten die Untertanen. In der Nacht zum 27. Jänner 1504 überfielen sie die Bürger, die sich willenlos ergeben muß- ten. Ein Bürger zündete aus Derzweiflung sein Haus an, wo- durch noch 70 Häuser eingeäschert wurden. Auf Beschwerde der Elbogner zitierte König Wladislaw den Hieronymus Schlick wiederholt nach Prag. Schlick fand sich aber niemals ein. Um Hieronymus und jeine Brüder Wenzel (Senior der Egerer Cinie), Uikolaus, Kaspar (Sentor der Schlackenwerter Linie), Sebastian, Quirin und Albrecht zum Gehorsam zu bringen, rüsteten die Prager Stände und der böhmische Adel ein Heer gegen sie aus, das am 22. Juli 1505 die Elbogner Feste im Sturm angriff. Infolge der starken Befestigung blieben aber alle Angriffe erfolglos. Dagegen wurde im August das schlik- kische Schloß in Karlsbad erobert, und die Schlicke ließen sich nun auf Derhandlungen ein, die sich längere Zeit hinzogen. Erst am Prager Candtage, 21. März 1506 kam ein Friede zwischen den Elbogner und Karlsbader Bürgern und den Schlik- ken zustande. In der Zwischenzeit, 1505, gelangte nun „aus dem Heere“ an die Egerer die Aufforderung, keine Schlicki- schen in die Stadt zu lassen. 192
(1512, 27. Juli.) „Anno etc. duodecimo am dinstag noch jacobi hat Tho- mas Wernher, die zeit burgermaister, aus beveln eins erbern rats vnter allen thören beuolhen, kein jüden, von wann der sen, in die stat zu lassen.“ (Und öfters.) (1517, 6. April.) „Item, das man nymants herein in die stat unter den thöern lassen sol, man kenn eyn dann wol, unnd, wer frembd vnd nit kentlich ist, ein zeichen von eyn burger- maister vnnd ein vorsprecher hab. Wirt aber imants dor- uber in anderweis herein gelassen, so wil ein erber rate alle, die vnter denselben thoer huten, straffen. Dornach wiß uch eyn iderman zu halden vnd vor schaden zu huten. Montag nach palmarum ao. XVII." und bedrückten die Untertanen. In der Nacht zum 27. Jänner 1504 überfielen sie die Bürger, die sich willenlos ergeben muß- ten. Ein Bürger zündete aus Derzweiflung sein Haus an, wo- durch noch 70 Häuser eingeäschert wurden. Auf Beschwerde der Elbogner zitierte König Wladislaw den Hieronymus Schlick wiederholt nach Prag. Schlick fand sich aber niemals ein. Um Hieronymus und jeine Brüder Wenzel (Senior der Egerer Cinie), Uikolaus, Kaspar (Sentor der Schlackenwerter Linie), Sebastian, Quirin und Albrecht zum Gehorsam zu bringen, rüsteten die Prager Stände und der böhmische Adel ein Heer gegen sie aus, das am 22. Juli 1505 die Elbogner Feste im Sturm angriff. Infolge der starken Befestigung blieben aber alle Angriffe erfolglos. Dagegen wurde im August das schlik- kische Schloß in Karlsbad erobert, und die Schlicke ließen sich nun auf Derhandlungen ein, die sich längere Zeit hinzogen. Erst am Prager Candtage, 21. März 1506 kam ein Friede zwischen den Elbogner und Karlsbader Bürgern und den Schlik- ken zustande. In der Zwischenzeit, 1505, gelangte nun „aus dem Heere“ an die Egerer die Aufforderung, keine Schlicki- schen in die Stadt zu lassen. 192
Strana 193
Im Zusammenhange mit diesen Mandaten stehen dann auch die folgenden Derordnungen, das Einlassen und die Beherbergung der Bettler, Sterzer und dergleichen landfahrender Gesellen betreffend. (1467, 2. März.) „Auch sol man besehen in der stat und auch in der vor- stat, das kain leituertig noch onnücz lewt, es sein ster- czer 12s), spiler, schollerer 129) ader dergleichen nit alhie seyn vnd dn von hyn haissen zihen. Wontags nach oculi um LXVII. jar.“ (c. 1490.) „Item, das nymant kain petler ader sterczer herein helff bei leib vnd gut.“ (1512, 28. Juli.) „Anno XII am mitwoch noch jacobi ist verboten worden in allen fursteten, nymant, kain petler zu beherbergen noch zu hawsen ben X gulden wandels, auch kain in kain haws lassen geen noch einiges (ihm) geben.“ (1504, 25. April.) „Item, das auch kein fursteter, wer der sen, kein petler noch ander nit haws, hof, eecz 130) noch trench ben eines rats höesten straff. Geboten worden am donerstag nach sant jorgen tag ao. etc. quarto.“ 128) Candstreicher. 128) Glüchsspieler, Aufschneider. 180) Rtze, zu essen gebe. 13 Stegl, Alt-Eger. 193
Im Zusammenhange mit diesen Mandaten stehen dann auch die folgenden Derordnungen, das Einlassen und die Beherbergung der Bettler, Sterzer und dergleichen landfahrender Gesellen betreffend. (1467, 2. März.) „Auch sol man besehen in der stat und auch in der vor- stat, das kain leituertig noch onnücz lewt, es sein ster- czer 12s), spiler, schollerer 129) ader dergleichen nit alhie seyn vnd dn von hyn haissen zihen. Wontags nach oculi um LXVII. jar.“ (c. 1490.) „Item, das nymant kain petler ader sterczer herein helff bei leib vnd gut.“ (1512, 28. Juli.) „Anno XII am mitwoch noch jacobi ist verboten worden in allen fursteten, nymant, kain petler zu beherbergen noch zu hawsen ben X gulden wandels, auch kain in kain haws lassen geen noch einiges (ihm) geben.“ (1504, 25. April.) „Item, das auch kein fursteter, wer der sen, kein petler noch ander nit haws, hof, eecz 130) noch trench ben eines rats höesten straff. Geboten worden am donerstag nach sant jorgen tag ao. etc. quarto.“ 128) Candstreicher. 128) Glüchsspieler, Aufschneider. 180) Rtze, zu essen gebe. 13 Stegl, Alt-Eger. 193
Strana 194
Wehrbereitschaft. Wachen und Zirkeln. Tordienst. Schießübungen usw. (c. 1450.) „Item, das ein iglicher burger, gesworn vnd ongesworn, sein aufgelegte were hab, als in gesaczt ist, vnd, so sichs begibt, das vor den thöern ein geschren ond gleuff würd, das nymant bei leib vnd gut nit aus der stat lauff, domit das nit mit demselben in die stat komen möcht. Item, das man eyn ader zwenhundert man herein vom lant pring. Item, das man das lantt warne, wer etwas behalden wöll, das er das vortrenb vnd verflöh 131), wohin er mag. Item, obs not wer, on wach zu stercken nach der not vnd dornach man meng volcks hört. Item, das numand in stat vnd land mit dem here zihe, ader in den lewfften itzo hinauslauff ben leib vnd gut. Item vnter iglichs thör zu bestellen ein püchsen und für das rothawß zwie pichssen." (c. 1470.) „Item, das ein iglicher sechsonddreißiger mit seinem selbsleib 132), so man im in twinger ader vnter das tor peitt 183), wachen vnd hüten sol ader, ab er das an seinem leib nit vermöcht ader auzen 134) wer, so sol er ein andern sechsonddrenssiger an sein stat schicken. Wer aber außzen, vnd sein hausfraw kain kont geschicken 135), so soll man im 136) sein wach ader torhüten anzaichen. So er dann an- 181) einen 132) 133) 184) 135) In Sicherheit bringen, „die burger flöheten ir gut“ an sichern Ort, kommt häufig vor. In eigener Person. Gebietet. Ruswärtig. Niemand könnte schicken. 136) Jhm. 194
Wehrbereitschaft. Wachen und Zirkeln. Tordienst. Schießübungen usw. (c. 1450.) „Item, das ein iglicher burger, gesworn vnd ongesworn, sein aufgelegte were hab, als in gesaczt ist, vnd, so sichs begibt, das vor den thöern ein geschren ond gleuff würd, das nymant bei leib vnd gut nit aus der stat lauff, domit das nit mit demselben in die stat komen möcht. Item, das man eyn ader zwenhundert man herein vom lant pring. Item, das man das lantt warne, wer etwas behalden wöll, das er das vortrenb vnd verflöh 131), wohin er mag. Item, obs not wer, on wach zu stercken nach der not vnd dornach man meng volcks hört. Item, das numand in stat vnd land mit dem here zihe, ader in den lewfften itzo hinauslauff ben leib vnd gut. Item vnter iglichs thör zu bestellen ein püchsen und für das rothawß zwie pichssen." (c. 1470.) „Item, das ein iglicher sechsonddreißiger mit seinem selbsleib 132), so man im in twinger ader vnter das tor peitt 183), wachen vnd hüten sol ader, ab er das an seinem leib nit vermöcht ader auzen 134) wer, so sol er ein andern sechsonddrenssiger an sein stat schicken. Wer aber außzen, vnd sein hausfraw kain kont geschicken 135), so soll man im 136) sein wach ader torhüten anzaichen. So er dann an- 181) einen 132) 133) 184) 135) In Sicherheit bringen, „die burger flöheten ir gut“ an sichern Ort, kommt häufig vor. In eigener Person. Gebietet. Ruswärtig. Niemand könnte schicken. 136) Jhm. 194
Strana 195
haim kumpt, so soll er dieselbe wach ader torhüt ver- pringen. Wer aber, das imant dorinn seümig wer vnd dem nit nach ging, so soll ein burgermaister ben seinem aid denselben pfenden lassen omb funff gr. vnd des nymant nachgeben, er sen arm ader reich. Es sol auch ein iglicher gern geben ben seinen aid. Item all ander gemain biderb¬ leut, den 137) man gepewtt, zu huten, wachen vnd zirkeln, on vor jüngt vnd alder dorzu tigen 13s), on sollen mit ir selbs leib das thun vnd vor dem tor hüten, wachen vnd zirkeln mit gen, ee denn sein rechte zeit gesaczt ist, ben eum wandel III gr. Wer aber des wandels nit vermöcht, ader süst nit geben wolt, den wil man zwi nacht dofur in den finstern keller legen. Were aber, daßz der vor jungt ader alder uit torhüten, wachen ader zirkeln möcht, der mag einen andern fromen mitburger an ein stat myeten vnd das tun mit wissen eins burgermaisters, ader des, der im 136) gepeutt. Item, das dieselben knecht, die do tor hüten, wachen vnd zirkeln gepieten ben irn aiden, den su eim rat getan haben, nymant noch kain versweigen, der in den sachen sewmig wer vnd sich in maß, als obstet, ader als sich gepürt, dorinn nit hielt, sunder das eym burger- maister von stundan fürpringen, vnd der burgermaister sol alsdann dnselben beschicken 120) vnd das wandel von in 1s1) nemen, als geschriben stet, on allen nachlaß. Item, das on vom rat vnd oy sechsonddreiziger ben irn aid vleis 137) Denen. 188) Die trotz ihrer Jugend oder ihres Alters noch dazu taug- lich wären. 189) Der es ihm gebietet. 140) Dorladen. 141) Ihnen. 13* 195
haim kumpt, so soll er dieselbe wach ader torhüt ver- pringen. Wer aber, das imant dorinn seümig wer vnd dem nit nach ging, so soll ein burgermaister ben seinem aid denselben pfenden lassen omb funff gr. vnd des nymant nachgeben, er sen arm ader reich. Es sol auch ein iglicher gern geben ben seinen aid. Item all ander gemain biderb¬ leut, den 137) man gepewtt, zu huten, wachen vnd zirkeln, on vor jüngt vnd alder dorzu tigen 13s), on sollen mit ir selbs leib das thun vnd vor dem tor hüten, wachen vnd zirkeln mit gen, ee denn sein rechte zeit gesaczt ist, ben eum wandel III gr. Wer aber des wandels nit vermöcht, ader süst nit geben wolt, den wil man zwi nacht dofur in den finstern keller legen. Were aber, daßz der vor jungt ader alder uit torhüten, wachen ader zirkeln möcht, der mag einen andern fromen mitburger an ein stat myeten vnd das tun mit wissen eins burgermaisters, ader des, der im 136) gepeutt. Item, das dieselben knecht, die do tor hüten, wachen vnd zirkeln gepieten ben irn aiden, den su eim rat getan haben, nymant noch kain versweigen, der in den sachen sewmig wer vnd sich in maß, als obstet, ader als sich gepürt, dorinn nit hielt, sunder das eym burger- maister von stundan fürpringen, vnd der burgermaister sol alsdann dnselben beschicken 120) vnd das wandel von in 1s1) nemen, als geschriben stet, on allen nachlaß. Item, das on vom rat vnd oy sechsonddreiziger ben irn aid vleis 137) Denen. 188) Die trotz ihrer Jugend oder ihres Alters noch dazu taug- lich wären. 189) Der es ihm gebietet. 140) Dorladen. 141) Ihnen. 13* 195
Strana 196
thun sollen an der wach, das sy fleissiclich zusehen, domit dem nachgangen wirt, als sy dann in 142) beuolhen haben. Dnd ob sach wer, das sie imant sloffen funden, ader, wenn sie zu iglicher zeit vnd weil ombgeen vnd imant rüffen ader schreien, der in dann nit antwortet, derselb sol ben seinem aid eym burgermaister alsdann fürpringen, vnd der burgermaister sol dann den ader dieselben bei seinem aid besenden vnd das wandel, dren grosch, von in 145) nemen, ader, wer das nit geben wolt ader vermöcht, zwi nacht in den finstern Keller legen an alle gnad.“ (c. 1490.) „Item, wenn ein erbern rat gewisse warnung komen ist, das imant das lant vberzihen vnd beschedigen wolt, so sen ein nder ym land gewarnt vnd er vertreib vnd vertrag, was er behalten wolle. Item, ob eyn geschran köm, die glocken angeslagen ader auftrümet würd, das sich ein yder an das ende find, dahin er geschickt ader geordent ist.“ (c. 1490.) „Item, das ein ider sein gesaczte vnd aufgelegte wehr volkümlich hab; abs not geschee, ben tag ader nacht, das auftrumett ader dn glock angeczogen würd, anzer wetters halben 444), das ein nder mit seiner wehr an die ende kumm, dohin er geordent ist, vnd die vnuerschichten 145) fur ein rathhaws, ben leib ond gut. Item die virteilmeister werden in allen virteiln vmbgeen, wenn ein rat zu rate wirt. So 142) Jhnen. 143) Jhnen. 144) Außer bei einem Gewitter. 145) Die nicht an bestimmte Orte Befohlenen. 196
thun sollen an der wach, das sy fleissiclich zusehen, domit dem nachgangen wirt, als sy dann in 142) beuolhen haben. Dnd ob sach wer, das sie imant sloffen funden, ader, wenn sie zu iglicher zeit vnd weil ombgeen vnd imant rüffen ader schreien, der in dann nit antwortet, derselb sol ben seinem aid eym burgermaister alsdann fürpringen, vnd der burgermaister sol dann den ader dieselben bei seinem aid besenden vnd das wandel, dren grosch, von in 145) nemen, ader, wer das nit geben wolt ader vermöcht, zwi nacht in den finstern Keller legen an alle gnad.“ (c. 1490.) „Item, wenn ein erbern rat gewisse warnung komen ist, das imant das lant vberzihen vnd beschedigen wolt, so sen ein nder ym land gewarnt vnd er vertreib vnd vertrag, was er behalten wolle. Item, ob eyn geschran köm, die glocken angeslagen ader auftrümet würd, das sich ein yder an das ende find, dahin er geschickt ader geordent ist.“ (c. 1490.) „Item, das ein ider sein gesaczte vnd aufgelegte wehr volkümlich hab; abs not geschee, ben tag ader nacht, das auftrumett ader dn glock angeczogen würd, anzer wetters halben 444), das ein nder mit seiner wehr an die ende kumm, dohin er geordent ist, vnd die vnuerschichten 145) fur ein rathhaws, ben leib ond gut. Item die virteilmeister werden in allen virteiln vmbgeen, wenn ein rat zu rate wirt. So 142) Jhnen. 143) Jhnen. 144) Außer bei einem Gewitter. 145) Die nicht an bestimmte Orte Befohlenen. 196
Strana 197
dann eins nden aufgelegten wehr ben eym nit gefunden würd, den will ein rat on alle gnad ernstlich straffen. Item, es sol auch nymand sein aufgesaczte wehr von eym andern auf vorteil der vmbschaw 126) nicht entleihen, sunder ein iglicher sein wehr zu aller zeit für sich selbs haben, ben eym wandel II gr. on alle gnad, so offt der erfunden würd. Item, das ein ider all stünd ben tag vnd nacht in gerait- schafft vnd warnüng sicz. (c. 1490.) „Item die feirtag sein die törwach vnd zirckel in der stat vnd vorn törn nach noturfft zu bestellen, desgleich die twinger vnd änßer türn 17). (1497, 13. November.) Item, das kainer, der in vnuermögen des leibs 14s) ader nit mitburger ist, onter den thören hüte 149). Item, das ein ider in den vorsteten, wer es am leib vermög, selbs wach. Wer es aber in vnuermögen des leibs nit ist 150), ader ein witwe, mag einen andern gewynnen, der tüglich vnd ach- zehen ader zwainczig jare aldt ist, doch den hütman ader hirten nit. Geboten am montag nach sant mertenstag ao. LXXXXVII.“ (1504, 26. Jänner.) „Eyn erber weiser rat lest ernstlich gebieten, das kein vorsteter noch nymants, es sen fraw ader man, zu mor- 146) Zum Zwecke der Umschau. 147) Die Zwinger und äußeren, vor der Stadt gelegenen Türme. 148) Der krank ist. 149) Wache. 150) Uicht vermag. 197
dann eins nden aufgelegten wehr ben eym nit gefunden würd, den will ein rat on alle gnad ernstlich straffen. Item, es sol auch nymand sein aufgesaczte wehr von eym andern auf vorteil der vmbschaw 126) nicht entleihen, sunder ein iglicher sein wehr zu aller zeit für sich selbs haben, ben eym wandel II gr. on alle gnad, so offt der erfunden würd. Item, das ein ider all stünd ben tag vnd nacht in gerait- schafft vnd warnüng sicz. (c. 1490.) „Item die feirtag sein die törwach vnd zirckel in der stat vnd vorn törn nach noturfft zu bestellen, desgleich die twinger vnd änßer türn 17). (1497, 13. November.) Item, das kainer, der in vnuermögen des leibs 14s) ader nit mitburger ist, onter den thören hüte 149). Item, das ein ider in den vorsteten, wer es am leib vermög, selbs wach. Wer es aber in vnuermögen des leibs nit ist 150), ader ein witwe, mag einen andern gewynnen, der tüglich vnd ach- zehen ader zwainczig jare aldt ist, doch den hütman ader hirten nit. Geboten am montag nach sant mertenstag ao. LXXXXVII.“ (1504, 26. Jänner.) „Eyn erber weiser rat lest ernstlich gebieten, das kein vorsteter noch nymants, es sen fraw ader man, zu mor- 146) Zum Zwecke der Umschau. 147) Die Zwinger und äußeren, vor der Stadt gelegenen Türme. 148) Der krank ist. 149) Wache. 150) Uicht vermag. 197
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gens, wenn man aufspert, in die innern schrenckh herein nit geen noch steigen sol, bis solang, das der thöerhüter den schrancken aufspert vnd die gesworen thöerhüter hanssen herein geen, bei ein wandell X gr. on alle gnad. Dnd des- selben wandels sol ein burgermaister on willen vnd wissen eins erbern rats nit erlassen. Auch sol ein ider sperrer die innern keten anlassen, bis die leüt herein kummen vnd solang, bis ein sechsvnddreißiger mit im 151) verschafft, die aufzutun.“ (1504, 25. April.) „Item, das nymand keine preter, dillen noch anders auf der hohen mawer noch twinger nit abreiß noch aprech. Auch an den puchssen vnd gezeig um twinger, auf der mawer noch türn 152) kein schaden thw. Auch dorauff vnd dorein nit gee, der nit dorzw verordent ist, bei eins erbern rats ernstlichen hochsten straff. Geboten worden am doners- tag noch sant jorgen tag ao. etc. quarto.“ (1504, 22. Mai. Schießübung:) „Jtem am ersten sol ein iglicher wissen, das ein erber rate auf den nechsten montag, dinstag vnd mitwoch in den fewertagen alle, die hocken puzen haben, schüssen wil lassen auf dem fleczanger 153) vmb etliche cleinat 154), die ein erber rat von irn 155) gelt auswerffen wirt, vnd sol ein iglicher schüssen auf eins rats puluer vnd kugl. Dno es sol ein iglicher schüssen, der puchssen von ein rate hat, auch 151) Ihm. 152) Türmen. 158) Brühlwiese. 154) Kleinode, Gewinste. 155) Don des Rats Geldern, aus dem Stadtsäckel. 198
gens, wenn man aufspert, in die innern schrenckh herein nit geen noch steigen sol, bis solang, das der thöerhüter den schrancken aufspert vnd die gesworen thöerhüter hanssen herein geen, bei ein wandell X gr. on alle gnad. Dnd des- selben wandels sol ein burgermaister on willen vnd wissen eins erbern rats nit erlassen. Auch sol ein ider sperrer die innern keten anlassen, bis die leüt herein kummen vnd solang, bis ein sechsvnddreißiger mit im 151) verschafft, die aufzutun.“ (1504, 25. April.) „Item, das nymand keine preter, dillen noch anders auf der hohen mawer noch twinger nit abreiß noch aprech. Auch an den puchssen vnd gezeig um twinger, auf der mawer noch türn 152) kein schaden thw. Auch dorauff vnd dorein nit gee, der nit dorzw verordent ist, bei eins erbern rats ernstlichen hochsten straff. Geboten worden am doners- tag noch sant jorgen tag ao. etc. quarto.“ (1504, 22. Mai. Schießübung:) „Jtem am ersten sol ein iglicher wissen, das ein erber rate auf den nechsten montag, dinstag vnd mitwoch in den fewertagen alle, die hocken puzen haben, schüssen wil lassen auf dem fleczanger 153) vmb etliche cleinat 154), die ein erber rat von irn 155) gelt auswerffen wirt, vnd sol ein iglicher schüssen auf eins rats puluer vnd kugl. Dno es sol ein iglicher schüssen, der puchssen von ein rate hat, auch 151) Ihm. 152) Türmen. 158) Brühlwiese. 154) Kleinode, Gewinste. 155) Don des Rats Geldern, aus dem Stadtsäckel. 198
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der, der in 155) zugeben ist, bei ein wandel X gr. Dno das ein ider daussen sen zwischen X vnd XI ore. Doch das keiner kein schuß sol nit tun vor dem anheben 157). Auch wil man einen iglichen puchssen fürlegen, das alle die schüsfen sullen, die nit burger sein vnd lust dorzw haben. Es sol auch ein iglicher dren schüß thun. Es sol nymant kein kugl auf- heben noch außgraben ben ein wandel XXV gr. Es sol auch keiner zum schirm 15s) hinaus nit lauffen, es sen fraw ader man, junck ader allt, der nit dorzw verordent ist bei eins rats straff. Auch will ein rat dieselben wandel den schüczen, die do schüssen, zuuertrincken lassen. Geboten worden am mitwoch vor pfingsten ao. etc. quarto.“ (1505, 17. Wärz.) „Item, nachdem man vil puluers, cugel vnd ander ge- rethe in den twinger verleist 155) vnd wegh genommen wirt 190), dorauff lest ein erber rat ein iden trewlich warnen, vnd wo imants betreten wirt, der sulchs thut, den wil man an leib vnd gut straffen. Es sol auch nymant nichts der- gleichen kauffen, denn er wiß, von wem er das kauff. Ge- boten worden am montag noch palmarum ao. etc. quinto.“ (1507, 21. Juni. Doraus gehen die schon oben angeführ- ten Bestimmungen wegen der Torwacht, die jeder von den Sechsunddreißzigern und von der Gemein zu versehen hat, und dann heißt es weiter:) 156) Ihnen. 157) Dor Beginn des Schießens. 158) Zum Kugelfang. 150) Derliert. 160) In Derlust gerät oder gestoblen wird. 199
der, der in 155) zugeben ist, bei ein wandel X gr. Dno das ein ider daussen sen zwischen X vnd XI ore. Doch das keiner kein schuß sol nit tun vor dem anheben 157). Auch wil man einen iglichen puchssen fürlegen, das alle die schüsfen sullen, die nit burger sein vnd lust dorzw haben. Es sol auch ein iglicher dren schüß thun. Es sol nymant kein kugl auf- heben noch außgraben ben ein wandel XXV gr. Es sol auch keiner zum schirm 15s) hinaus nit lauffen, es sen fraw ader man, junck ader allt, der nit dorzw verordent ist bei eins rats straff. Auch will ein rat dieselben wandel den schüczen, die do schüssen, zuuertrincken lassen. Geboten worden am mitwoch vor pfingsten ao. etc. quarto.“ (1505, 17. Wärz.) „Item, nachdem man vil puluers, cugel vnd ander ge- rethe in den twinger verleist 155) vnd wegh genommen wirt 190), dorauff lest ein erber rat ein iden trewlich warnen, vnd wo imants betreten wirt, der sulchs thut, den wil man an leib vnd gut straffen. Es sol auch nymant nichts der- gleichen kauffen, denn er wiß, von wem er das kauff. Ge- boten worden am montag noch palmarum ao. etc. quinto.“ (1507, 21. Juni. Doraus gehen die schon oben angeführ- ten Bestimmungen wegen der Torwacht, die jeder von den Sechsunddreißzigern und von der Gemein zu versehen hat, und dann heißt es weiter:) 156) Ihnen. 157) Dor Beginn des Schießens. 158) Zum Kugelfang. 150) Derliert. 160) In Derlust gerät oder gestoblen wird. 199
Strana 200
„Jtem, es sol anch numants noch keiner ans dem thor weder zum essen noch susten nit geen, sunder, wenn er zu morgenst dorunter geet, aldo biß zw nachts vnd man zu- sperrt blenben. Wo ader einer zu schicken 191) hett, der mag ond sol ein andern dieweil an die stat stellen, doch sol sulchs auch mit willen ond wissen eins burgermaisters bescheen, auch ben ein wandel XXV gr. Item es sol keiner noch nymants kein zech ader orten 182) onter dem thor haben, sunder wil einer trincken, der sol sein trincken allein haben. Es sol auch keiner dorunter nit spilen, weder um pret noch ander spil noch in dem schaffzagel 193) nit zihen, auch bei ein wandel XXV gr., vnd das man zu abents die lewt hinaus für die schrenck treten hanß. Item, es sol auch ein yderman zu nachts, an wen es kümbt, onter dem rathaws selbs zirckeln. Wo es einer aber am lenb nit vermag, der sol eyn gewunnen, doch das man denselben auch zu ein burgermaister füer vnd in 184), ab er eins mans wert ader dorzu tüglich ist, besichten lassen, ben ein wandel XXV grosch. Geboten worden am montag noch viti ao. etc. septimo.“ (1508, 22. Juni.) „Item, ein erber rat lest ernstlich gebieten, ab sich be- gebe, das man um land 165) zugriff ond nem, es wer gegen edel ader vnedel, ader das in den pfarren ader in der stat angeslagen würd, so sol ein iglicher, als er gesessen ist, auf sein mit seiner wehr vnd enlen ben leib vnd gut, des- 161) Ein Geschäft zu besorgen hat. 162) Wie schon oben, Mahlzeit, Gelage. 163) Schaffzagel, schachzagel, Schachspiel. 164) Ihn. 165) „Im land“ stets Egerland zu verstehen. 200
„Jtem, es sol anch numants noch keiner ans dem thor weder zum essen noch susten nit geen, sunder, wenn er zu morgenst dorunter geet, aldo biß zw nachts vnd man zu- sperrt blenben. Wo ader einer zu schicken 191) hett, der mag ond sol ein andern dieweil an die stat stellen, doch sol sulchs auch mit willen ond wissen eins burgermaisters bescheen, auch ben ein wandel XXV gr. Item es sol keiner noch nymants kein zech ader orten 182) onter dem thor haben, sunder wil einer trincken, der sol sein trincken allein haben. Es sol auch keiner dorunter nit spilen, weder um pret noch ander spil noch in dem schaffzagel 193) nit zihen, auch bei ein wandel XXV gr., vnd das man zu abents die lewt hinaus für die schrenck treten hanß. Item, es sol auch ein yderman zu nachts, an wen es kümbt, onter dem rathaws selbs zirckeln. Wo es einer aber am lenb nit vermag, der sol eyn gewunnen, doch das man denselben auch zu ein burgermaister füer vnd in 184), ab er eins mans wert ader dorzu tüglich ist, besichten lassen, ben ein wandel XXV grosch. Geboten worden am montag noch viti ao. etc. septimo.“ (1508, 22. Juni.) „Item, ein erber rat lest ernstlich gebieten, ab sich be- gebe, das man um land 165) zugriff ond nem, es wer gegen edel ader vnedel, ader das in den pfarren ader in der stat angeslagen würd, so sol ein iglicher, als er gesessen ist, auf sein mit seiner wehr vnd enlen ben leib vnd gut, des- 161) Ein Geschäft zu besorgen hat. 162) Wie schon oben, Mahlzeit, Gelage. 163) Schaffzagel, schachzagel, Schachspiel. 164) Ihn. 165) „Im land“ stets Egerland zu verstehen. 200
Strana 201
gleichen ein erber rat mit den iren auch thun wil 186). Ge- boten worden am tag vnsers hern warleichnams 167) ao. octavo in den pfarren: Nebesnicz, Liebenstein, Frauen- rewt, Milosen, Toman, Trebendorff, Treincz, Albernrewt, Wülbach, Haßla vnd Wiltstein." (c. 1510, vermutlich nach der Einnahme von Ciebenstein 1509). „Auch lest ein erber rat ernstlich gebieten, das alle die, die pewt zuhanden bracht, genomen ader überkomen haben, das dieselben sulchs, was das sen, ben leib vnd gut ben in 16s) behalden, nichts verkauffen, verpfenden noch ver- seczen, denn noch dem jarmarkt wil man an stat kunig- licher maiestat vnd eins erbern rats dorzw verordnen, das- selb aigentlich aufschreiben lassen vnd also dorin halden, das eym iglichen, souil pillich ist, widerfert, auch, was in die pewt gehört vnd zw pewten stet, pewten lassen. Wo aber imants einichs, was das wer, clain ader gros, be- halten ader vnterdrucken wil vnd sulchs erfaren würd, den wil man straffen an leib vnd gut. Dornach wiß sich ein ider zu richten." (1513, 25. Feber.) (Einschwören.) „Ein erbar rat lest ernstlich gebieten, das alle burger, mitburger, burgerssüne vnd ander, die in der stat vnd vorstet seßhafft vnd vierczehen jar allt vnd vor ein erbern 166) Die Egerer wollen auch denen am Land bei gleichen An- lässen zu Hilfe eilen. 167) Fronleichnam. 168) Bei sich. 201
gleichen ein erber rat mit den iren auch thun wil 186). Ge- boten worden am tag vnsers hern warleichnams 167) ao. octavo in den pfarren: Nebesnicz, Liebenstein, Frauen- rewt, Milosen, Toman, Trebendorff, Treincz, Albernrewt, Wülbach, Haßla vnd Wiltstein." (c. 1510, vermutlich nach der Einnahme von Ciebenstein 1509). „Auch lest ein erber rat ernstlich gebieten, das alle die, die pewt zuhanden bracht, genomen ader überkomen haben, das dieselben sulchs, was das sen, ben leib vnd gut ben in 16s) behalden, nichts verkauffen, verpfenden noch ver- seczen, denn noch dem jarmarkt wil man an stat kunig- licher maiestat vnd eins erbern rats dorzw verordnen, das- selb aigentlich aufschreiben lassen vnd also dorin halden, das eym iglichen, souil pillich ist, widerfert, auch, was in die pewt gehört vnd zw pewten stet, pewten lassen. Wo aber imants einichs, was das wer, clain ader gros, be- halten ader vnterdrucken wil vnd sulchs erfaren würd, den wil man straffen an leib vnd gut. Dornach wiß sich ein ider zu richten." (1513, 25. Feber.) (Einschwören.) „Ein erbar rat lest ernstlich gebieten, das alle burger, mitburger, burgerssüne vnd ander, die in der stat vnd vorstet seßhafft vnd vierczehen jar allt vnd vor ein erbern 166) Die Egerer wollen auch denen am Land bei gleichen An- lässen zu Hilfe eilen. 167) Fronleichnam. 168) Bei sich. 201
Strana 202
rate nit gesworen sein, bis dinstag omb zwölffe or auff das rathws kommen sullen, ben ein wandel X gulden on alle gnad, aldo eins rats willen zuuornemen, vnd welche vber lant weren, dieselben seine eltern anzusagen. Geboten worden am freitag noch reminiscere ao. tredecimo.“ Zu den Sicherheitsvorschriften gehören endlich auch die wiederholt erlassenen Mandate, daß Hunde während der Uacht (bei Strafe von 25 Gr.) einzusperren und den Kühen die Hörner abzuschneiden sind („... vnd voran die Fleischer. Dnd welcher sein hundt hervorn leßt vnd peilt, der betreten wirt, den wil ein rat straffen omb 1 sch. gr. on alle gnad von ein iclichen hundt.“ 1504, 18. Nov. „...item, das ein yder sein küen die hörner laß absneiden, ben eym wandel vonenm nden haubtXXV gr.“ 1490. 1500 und 1516.) d. Reinlichkeits: und Gesundheitspolizei. Zu dieser Gruppe wären zu rechnen alle Derordnungen, welche die Reinhaltung der Gassen und Pläze, die Beseitigung von Derkehrshindernissen und die Reinhaltung der Röhrkästen und Brunnen bezweckten. Auch einige Mandate, welche das Auftreten epidemischer Krankheiten zu ver- hindern suchten, habe ich hier mit aufgenommen. Wit der Reinlichkeit in den Straßen war es in alter Zeit nicht zum Besten bestellt. Schweineställe und Dünger- haufen vor den Häusern waren nichts Seltenes. Geflügel- vieh und Schweine trieben sich ungehindert in den Straßen herum. Nach jedem Regen starrten die Gassen vor Schmutz. Die kotige Beschaffenheit derselben machte den Gebrauch 202
rate nit gesworen sein, bis dinstag omb zwölffe or auff das rathws kommen sullen, ben ein wandel X gulden on alle gnad, aldo eins rats willen zuuornemen, vnd welche vber lant weren, dieselben seine eltern anzusagen. Geboten worden am freitag noch reminiscere ao. tredecimo.“ Zu den Sicherheitsvorschriften gehören endlich auch die wiederholt erlassenen Mandate, daß Hunde während der Uacht (bei Strafe von 25 Gr.) einzusperren und den Kühen die Hörner abzuschneiden sind („... vnd voran die Fleischer. Dnd welcher sein hundt hervorn leßt vnd peilt, der betreten wirt, den wil ein rat straffen omb 1 sch. gr. on alle gnad von ein iclichen hundt.“ 1504, 18. Nov. „...item, das ein yder sein küen die hörner laß absneiden, ben eym wandel vonenm nden haubtXXV gr.“ 1490. 1500 und 1516.) d. Reinlichkeits: und Gesundheitspolizei. Zu dieser Gruppe wären zu rechnen alle Derordnungen, welche die Reinhaltung der Gassen und Pläze, die Beseitigung von Derkehrshindernissen und die Reinhaltung der Röhrkästen und Brunnen bezweckten. Auch einige Mandate, welche das Auftreten epidemischer Krankheiten zu ver- hindern suchten, habe ich hier mit aufgenommen. Wit der Reinlichkeit in den Straßen war es in alter Zeit nicht zum Besten bestellt. Schweineställe und Dünger- haufen vor den Häusern waren nichts Seltenes. Geflügel- vieh und Schweine trieben sich ungehindert in den Straßen herum. Nach jedem Regen starrten die Gassen vor Schmutz. Die kotige Beschaffenheit derselben machte den Gebrauch 202
Strana 203
von Holzschuhen notwendig. Selbst Ratsherren wanderten in diesen Schuhen zum Rathause. Anderwärts war es aber auch nicht besser. Noch im 16. Jahrhundert schrieb der Reformator Mykonius diesbezüglich über Gotha: „Man muß auf Stelzen und Holzschuben gehen und fast alle Rats- herren gingen auf Holzschuhen zu Rat. Und wenn sie in der Ratsstube saßzen, standen die Holzschuhe draußen vor der Stube: da konnte man fein zählen, wie viel ihrer zu Rat gekommen waren.“ Die Tuttlinger warnten einmal Kaiser FriedrichIII., in ihre Stadt zu kommen, und als er es doch tat, versank sein Pferd bis an die Schenkel im Schmutze. Derselbe Kaiser wäre in der freien Reichsstadt Reutlingen beinahe samt seinem Oferd in dem grundlosen Kote der Straßen versunken. In Frankfurt a. M. gestattete man den Bürgern, die Straßen vor ihren Häusern dadurch rein zu halten, daß sie Stroh auf sie streuten. In Eger dagegen wurde das „Einstreuen“ in den Gassen vor den Häusern wiederholt untersagt. Daßz aber selbst noch im 17. Jahrhundert Düngerstätten vor den Häusern sich befanden, geht aus einem Proklama vom 19. Juli 1652 hervor, in welchem der Rat sein Wiß- fallen ausdrückt, daß „trotz oft- und vielmaligem Derbot fast vor allen Haustürn Miststäd- ten gemachet werden, dadurch die üsch und ge- beude unter der erden verflüet“, d. h. die (damals noch offenen) Rinnsale und Kanäle verlegt und die Ge- bäude unterwaschen werden. Er gebietet, den Dünger bei Strafe von 5 fl. binnen 10 Tagen wegzuschaffen und „keine Wiststätten bei Strafe von 10 fl. mehr aufzurichten, was zu erhaltung gueter pollizen und verhüetung besorgender infektion wohlgemainet sen.“ 203
von Holzschuhen notwendig. Selbst Ratsherren wanderten in diesen Schuhen zum Rathause. Anderwärts war es aber auch nicht besser. Noch im 16. Jahrhundert schrieb der Reformator Mykonius diesbezüglich über Gotha: „Man muß auf Stelzen und Holzschuben gehen und fast alle Rats- herren gingen auf Holzschuhen zu Rat. Und wenn sie in der Ratsstube saßzen, standen die Holzschuhe draußen vor der Stube: da konnte man fein zählen, wie viel ihrer zu Rat gekommen waren.“ Die Tuttlinger warnten einmal Kaiser FriedrichIII., in ihre Stadt zu kommen, und als er es doch tat, versank sein Pferd bis an die Schenkel im Schmutze. Derselbe Kaiser wäre in der freien Reichsstadt Reutlingen beinahe samt seinem Oferd in dem grundlosen Kote der Straßen versunken. In Frankfurt a. M. gestattete man den Bürgern, die Straßen vor ihren Häusern dadurch rein zu halten, daß sie Stroh auf sie streuten. In Eger dagegen wurde das „Einstreuen“ in den Gassen vor den Häusern wiederholt untersagt. Daßz aber selbst noch im 17. Jahrhundert Düngerstätten vor den Häusern sich befanden, geht aus einem Proklama vom 19. Juli 1652 hervor, in welchem der Rat sein Wiß- fallen ausdrückt, daß „trotz oft- und vielmaligem Derbot fast vor allen Haustürn Miststäd- ten gemachet werden, dadurch die üsch und ge- beude unter der erden verflüet“, d. h. die (damals noch offenen) Rinnsale und Kanäle verlegt und die Ge- bäude unterwaschen werden. Er gebietet, den Dünger bei Strafe von 5 fl. binnen 10 Tagen wegzuschaffen und „keine Wiststätten bei Strafe von 10 fl. mehr aufzurichten, was zu erhaltung gueter pollizen und verhüetung besorgender infektion wohlgemainet sen.“ 203
Strana 204
Zur Reinhaltung der Gassen und Plätze waren in Eger die „Wegemeister“ und zu jener der Kanäle, der „Nüsche“, der „Pöperle“ bestimmt. In Frankfurt a. M. wurde der Wegmeister „Dreckmeister“ genannt. Don Zeit zu Zeit, insbesondere vor dem Fronleichnams- feste, vor den Jahrmärkten, oder wenn hohe Herrschaften im Anzuge waren, wurden Generalreinigungen angeord¬ net, und darauf mögen sich auch viele der folgenden Rats- dekrete bezogen haben, die oft und oft in Erinnerung ge- bracht wurden. (c. 1460.) „Item, das nymant nit kain sewstall am markt noch in den gassen vorn an seinem haws ader kremen 199) nit haben sol, vnd wer ein hat, den von stund an abprechen ond ab- raumen sol, ben X gulden wandel zwischen hie vnd wen- nachten. Item, desgleichen küchlein 170) vnd ander sach, das vor vnd an den hewsern nit gewesen ist, abprochen werden sol, aber(mals) ben eym wandel X guldein. Des- gleichen an der ledergas, das dem auch nachgangen werd, nachdem ein rat eins worden ist. Item alles holcz in den gassen wegthun; sol nymant kains an der gas dauorn haben, ben eum wandel XXV gr. Item, das nymant in der stat vnd vorstat kain miest vor seiner thür haben, sunder den in seinem hauß behalden sol. So er aber des mer nit halden kan, so sol er den vor das eüzerst tor eins 171) füren lassen vnd do zusammen slahen ond doch nderman on schaden vnd ongeengt an den wegen, ben eym wandel XXV gr. Doch so 169) Kramladen. 170) Feuerherde, kleine Küchen. 171) Vor eines der äußersten Tore. 204
Zur Reinhaltung der Gassen und Plätze waren in Eger die „Wegemeister“ und zu jener der Kanäle, der „Nüsche“, der „Pöperle“ bestimmt. In Frankfurt a. M. wurde der Wegmeister „Dreckmeister“ genannt. Don Zeit zu Zeit, insbesondere vor dem Fronleichnams- feste, vor den Jahrmärkten, oder wenn hohe Herrschaften im Anzuge waren, wurden Generalreinigungen angeord¬ net, und darauf mögen sich auch viele der folgenden Rats- dekrete bezogen haben, die oft und oft in Erinnerung ge- bracht wurden. (c. 1460.) „Item, das nymant nit kain sewstall am markt noch in den gassen vorn an seinem haws ader kremen 199) nit haben sol, vnd wer ein hat, den von stund an abprechen ond ab- raumen sol, ben X gulden wandel zwischen hie vnd wen- nachten. Item, desgleichen küchlein 170) vnd ander sach, das vor vnd an den hewsern nit gewesen ist, abprochen werden sol, aber(mals) ben eym wandel X guldein. Des- gleichen an der ledergas, das dem auch nachgangen werd, nachdem ein rat eins worden ist. Item alles holcz in den gassen wegthun; sol nymant kains an der gas dauorn haben, ben eum wandel XXV gr. Item, das nymant in der stat vnd vorstat kain miest vor seiner thür haben, sunder den in seinem hauß behalden sol. So er aber des mer nit halden kan, so sol er den vor das eüzerst tor eins 171) füren lassen vnd do zusammen slahen ond doch nderman on schaden vnd ongeengt an den wegen, ben eym wandel XXV gr. Doch so 169) Kramladen. 170) Feuerherde, kleine Küchen. 171) Vor eines der äußersten Tore. 204
Strana 205
enner mist herauß thut, so sol er in (ihn) in dreien tagen wek furen, pei dem obgeschriben wandel. Item, das nymant in der stat noch vorstat vor seiner tür einstrewen sol, ben eym wandel XXV gr. Item in den vorsteten sollen sie irn miest nit zusammen slahen, domit ydermeniclich an faren, reyten vnd gen ongeengt ist, bei demselben wandel. Item, das kain pawr miest in den vorsteten nit zusammen slahen noch haben sol, sunder, so einer mist kauft, sol er den von stund an wegk furen auf ein anger für den eußersten tören.“ (c. 1490.) „Item, das ein nder sein must zwischen hie vnd jarmarkt ausfür, ben eym wandel 1 sch. gr. Item das yder vor seiner thür dn langen pawm wegh rawm vnd thu, ben dem vorigen wandel.“ (Und so noch öfters vor Feiertagen und Jahr- märkten.) (1504, 23. Dezember.) „Item, das nymant kein gernt 173), toppf, scherben noch anders hinaws für das oberbor zu des Matel Greffen gar- tten ader auf dem graben nit tragen noch schüten sol, bei ein wandel XXV gr. Geboten worden montag vor wen- nachten ao. etc. quarto.“ (1505, 28. Juli.) „Item, das ein ielicher pawer vnd yderman die wegen, die auf den markt vnd gassen steen, auß der stat füren ond hinaus auf die schüt172) tun sol ben eyn wandel ein sch. gr. Geboten worden am montag nach jacobi ao. etc. quinto.“ 172) Abfälle, Asche u. dgl. — Schutt = Abraumplatz. 205
enner mist herauß thut, so sol er in (ihn) in dreien tagen wek furen, pei dem obgeschriben wandel. Item, das nymant in der stat noch vorstat vor seiner tür einstrewen sol, ben eym wandel XXV gr. Item in den vorsteten sollen sie irn miest nit zusammen slahen, domit ydermeniclich an faren, reyten vnd gen ongeengt ist, bei demselben wandel. Item, das kain pawr miest in den vorsteten nit zusammen slahen noch haben sol, sunder, so einer mist kauft, sol er den von stund an wegk furen auf ein anger für den eußersten tören.“ (c. 1490.) „Item, das ein nder sein must zwischen hie vnd jarmarkt ausfür, ben eym wandel 1 sch. gr. Item das yder vor seiner thür dn langen pawm wegh rawm vnd thu, ben dem vorigen wandel.“ (Und so noch öfters vor Feiertagen und Jahr- märkten.) (1504, 23. Dezember.) „Item, das nymant kein gernt 173), toppf, scherben noch anders hinaws für das oberbor zu des Matel Greffen gar- tten ader auf dem graben nit tragen noch schüten sol, bei ein wandel XXV gr. Geboten worden montag vor wen- nachten ao. etc. quarto.“ (1505, 28. Juli.) „Item, das ein ielicher pawer vnd yderman die wegen, die auf den markt vnd gassen steen, auß der stat füren ond hinaus auf die schüt172) tun sol ben eyn wandel ein sch. gr. Geboten worden am montag nach jacobi ao. etc. quinto.“ 172) Abfälle, Asche u. dgl. — Schutt = Abraumplatz. 205
Strana 206
(1506, 14. Jänner.) „Item, das ein nderman sein prunnen in sein haws, vnd wo er den in der stat hat, zuricht, das man den schöpffen kan, vnd wo es not tet, wasser haben mag, denn ein erbar rate wil in vier tagen omb geen lassen, ond welcher nit zugericht ist, den wil ein rat straffen vmb X gulden on alle gnade. Dno das ein iclicher mit sein zübern vnd schef- fern zu den prünnen lauff, nachdem icz die rörn verfroren sein. Geboten worden am mitwoch vor antoni eremitae ao. etc. sezto.“ (1506, September.) „Item das numant nichts in die achzucht 173) ben den rören ben den fleischpencken schüten noch werfen sol bei tag noch nacht, bei ein wandel ein sch. gr., sunder das in das loch am fleischpencken thun. Dnd wer dorüber be- treten wirt, von demselben das wandel on alle gnad ge- nommen werde. Jtem, das nymant an den rören ben den fleischpencken 174) vnd oben am marcht 175) nit waschen noch plenen soll 176), dieweil das fenlein auf der rören stecht, ben ein wandel XXV gr. (Dieser Satz ist durchstrichen, da- für:) dieweil ein erber rate beneinander ist 17), bei ein wandel V gr. Geboten am jarmarkt ao. etc. sezto.“ (1507, 21. Juni.) „... mer lest ein erber rat ernstlich verbieten, das nu- mants auf sant johanns kirchhof noch auf die mawr nichts 173) Kanal, Ablauf. Im Erzgebirge heute noch die „ozucht“. 174) Die Hleischbänke befanden sich in alter Zeit an der West- seite des Stöckls und aufwärts am untern Marktbrunnen. 175) Beim Rolandsbrunnen. 176) Schlagen, fleien d. i. die Wäsche im Wasser ausspülen. 177) Während der Ratssitzung. 206
(1506, 14. Jänner.) „Item, das ein nderman sein prunnen in sein haws, vnd wo er den in der stat hat, zuricht, das man den schöpffen kan, vnd wo es not tet, wasser haben mag, denn ein erbar rate wil in vier tagen omb geen lassen, ond welcher nit zugericht ist, den wil ein rat straffen vmb X gulden on alle gnade. Dno das ein iclicher mit sein zübern vnd schef- fern zu den prünnen lauff, nachdem icz die rörn verfroren sein. Geboten worden am mitwoch vor antoni eremitae ao. etc. sezto.“ (1506, September.) „Item das numant nichts in die achzucht 173) ben den rören ben den fleischpencken schüten noch werfen sol bei tag noch nacht, bei ein wandel ein sch. gr., sunder das in das loch am fleischpencken thun. Dnd wer dorüber be- treten wirt, von demselben das wandel on alle gnad ge- nommen werde. Jtem, das nymant an den rören ben den fleischpencken 174) vnd oben am marcht 175) nit waschen noch plenen soll 176), dieweil das fenlein auf der rören stecht, ben ein wandel XXV gr. (Dieser Satz ist durchstrichen, da- für:) dieweil ein erber rate beneinander ist 17), bei ein wandel V gr. Geboten am jarmarkt ao. etc. sezto.“ (1507, 21. Juni.) „... mer lest ein erber rat ernstlich verbieten, das nu- mants auf sant johanns kirchhof noch auf die mawr nichts 173) Kanal, Ablauf. Im Erzgebirge heute noch die „ozucht“. 174) Die Hleischbänke befanden sich in alter Zeit an der West- seite des Stöckls und aufwärts am untern Marktbrunnen. 175) Beim Rolandsbrunnen. 176) Schlagen, fleien d. i. die Wäsche im Wasser ausspülen. 177) Während der Ratssitzung. 206
Strana 207
aufhahen noch dorauf sunnen 17s) sol; es sol auch numants über die mawer ein noch aussteigen weder bei tag noch nacht, ben ein wandel XXV gr. Geboten worden am mon- tag noch viti ao. etc. septimo." (1507, 6. August.) „Item, das nymant kein mist, kurach ader anders allenthalben in der stat in kein rynnen nit schüten, ader wenn es rengt, dorein keren sol, wenn 470) sich die nisch dodurch verlegen vnd biderleuten an iren kellern vnd an- dern großer schad geschiet, bei ein wandel ein sch. gr. on alle gnad. Geboten worden am freitag noch petri kethen- feier ao. etc. septimo.“ (c. 1510.) „Item, das alle die, die do geryt auß der stat außfürn, das dieselben das füren sullen vor das schefftor vnd das in das loch bei der marter schüten, bei ein wandel XXV gr. (c. 1510.) „Item, das iderman sein mist zwischen hie vnd des hei- ligen warleichnamstag außfüren sol, ben ein wandel ein sch. gr. Item, das numants kein mist ader kerich in kein rynnen werfen noch schüten sol, auch bei ein wandel ein sch. gr. Item, das nymant nichts in die rörn noch in die trög dobei waschen noch waicken sol, was immer das sen, ben ein wandel 1 sch. gr. Item, das numant, wer der sen, ben den röern kein fewer schiren, noch doben ader daran waschen vnd die röern außschöpffen sol, denn 180) was eine 178) Aufhängen und trocknen. 170) Da. 180) Außer. 207
aufhahen noch dorauf sunnen 17s) sol; es sol auch numants über die mawer ein noch aussteigen weder bei tag noch nacht, ben ein wandel XXV gr. Geboten worden am mon- tag noch viti ao. etc. septimo." (1507, 6. August.) „Item, das nymant kein mist, kurach ader anders allenthalben in der stat in kein rynnen nit schüten, ader wenn es rengt, dorein keren sol, wenn 470) sich die nisch dodurch verlegen vnd biderleuten an iren kellern vnd an- dern großer schad geschiet, bei ein wandel ein sch. gr. on alle gnad. Geboten worden am freitag noch petri kethen- feier ao. etc. septimo.“ (c. 1510.) „Item, das alle die, die do geryt auß der stat außfürn, das dieselben das füren sullen vor das schefftor vnd das in das loch bei der marter schüten, bei ein wandel XXV gr. (c. 1510.) „Item, das iderman sein mist zwischen hie vnd des hei- ligen warleichnamstag außfüren sol, ben ein wandel ein sch. gr. Item, das numants kein mist ader kerich in kein rynnen werfen noch schüten sol, auch bei ein wandel ein sch. gr. Item, das nymant nichts in die rörn noch in die trög dobei waschen noch waicken sol, was immer das sen, ben ein wandel 1 sch. gr. Item, das numant, wer der sen, ben den röern kein fewer schiren, noch doben ader daran waschen vnd die röern außschöpffen sol, denn 180) was eine 178) Aufhängen und trocknen. 170) Da. 180) Außer. 207
Strana 208
in eyn schaff fur ir 181) tragen mag, ben ein wandel XXV gr. Denn wer vil zu waschen hat, der sol sulchs an der Eger thun, ben ein wandel, wie vor stet. Item, das nymant ben den slos ader in den slosgraben plaichen noch die röer da- selbst domit außschöpffen sol ben demselben wandel. (1512, 22. März.) „Item, das nymant kein gerite noch die smidt die snit- ter 182) auff dem graben vorm obertor zuschüten sol, bei ein wandel ein sch. gr. Geboten worden montag noch dem suntag letare in der vasten ao. etc. duodecimo.“ (1512, 30. Juli.) „Item, das nymand kein rynnen an die röercesten leg, das wasser heraus zu lassen, auch kein feuer doran zu schüren, bei ein wandel X gulden. Geboten worden freitag noch jacobi ao. etc. duodecimo." (1512, 5. November.) „Ao. etc. duodecimo am freitag nach aller heiligen tag ist verboten worden, das numand, wer der sen, zw nachts an den röern nit waschen sol, ben ein wandel ein sch. gr. Das auch nymants ben der steinern röern in der slegelgaß noch andern nüschen ond endten kein onrennikeit nit schü¬ ten noch werffen sol, ben ein wandel ein sch. gr. Das auch uymants die gemann straß vnd steig in der stat ond den gassen nit verlegen sol mit holcz noch andern, bei ein wan- del ein sch. gr. 181) Sich. 182) snite, snitte = Schnitt, Hieb; abgeschnittene Stücke, Eisen- abfälle. 208
in eyn schaff fur ir 181) tragen mag, ben ein wandel XXV gr. Denn wer vil zu waschen hat, der sol sulchs an der Eger thun, ben ein wandel, wie vor stet. Item, das nymant ben den slos ader in den slosgraben plaichen noch die röer da- selbst domit außschöpffen sol ben demselben wandel. (1512, 22. März.) „Item, das nymant kein gerite noch die smidt die snit- ter 182) auff dem graben vorm obertor zuschüten sol, bei ein wandel ein sch. gr. Geboten worden montag noch dem suntag letare in der vasten ao. etc. duodecimo.“ (1512, 30. Juli.) „Item, das nymand kein rynnen an die röercesten leg, das wasser heraus zu lassen, auch kein feuer doran zu schüren, bei ein wandel X gulden. Geboten worden freitag noch jacobi ao. etc. duodecimo." (1512, 5. November.) „Ao. etc. duodecimo am freitag nach aller heiligen tag ist verboten worden, das numand, wer der sen, zw nachts an den röern nit waschen sol, ben ein wandel ein sch. gr. Das auch nymants ben der steinern röern in der slegelgaß noch andern nüschen ond endten kein onrennikeit nit schü¬ ten noch werffen sol, ben ein wandel ein sch. gr. Das auch uymants die gemann straß vnd steig in der stat ond den gassen nit verlegen sol mit holcz noch andern, bei ein wan- del ein sch. gr. 181) Sich. 182) snite, snitte = Schnitt, Hieb; abgeschnittene Stücke, Eisen- abfälle. 208
Strana 209
(1514, September.) „Item, das nymants nichts auff den statgraben vorm obern tor zu des Elbogners gartten noch ander ende schüten noch werffen sol, es sen kerich, geriet noch anders, bei ein wandel ein sch. gr. Geboten worden im jarmarkt ao. XIV.“ (1518, 23. April.) „Jtem, das nymants kein onrennikait zu der pruck ader röerkasten beym slos werffen ader schüten, auch kein schalholcz von der pruck nemen sol, bei ein wandel ein sch. gr. Geboten worden am abent georgi ao. XVIII.“ (1524, 12. August.) „Das nymant auff den staffeln ben den steinen röer waschen sol. Geboten ao. XXIV am freitag clarae.“ (1526, 31. August.) „Ein erbar rat lest gebieten, das alle die, die fischtruhen in den röercesten am marcht vnd anderzwo haben, die- selben herauß thun ond hinfür nit mer dorein legen, haben noch thun sullen. Es sol auch sunst nymant in die gemelten röercesten weder wannen, scheffer noch ander gefeß seczen, legen noch ander onrennikait dorein werffen vnd waschen, ben eins erbern rats straff. Geboten am freitag abent egidi ao. XXVI.“ (c. 1530.) „Ein ernoester erbar rat, meine herrn, vernewet das vorige gebot, das niemants seinen mist vber XIV tag für seiner thür liegen laß, desgleichen das die pecken vnd pur- ger ire swein an der gasse nit omblauffen lassen, vnd nie- mant anderswo, dann in höfen vnd an der Eger waschen 14 Stegl, Alt-Eger. 209
(1514, September.) „Item, das nymants nichts auff den statgraben vorm obern tor zu des Elbogners gartten noch ander ende schüten noch werffen sol, es sen kerich, geriet noch anders, bei ein wandel ein sch. gr. Geboten worden im jarmarkt ao. XIV.“ (1518, 23. April.) „Jtem, das nymants kein onrennikait zu der pruck ader röerkasten beym slos werffen ader schüten, auch kein schalholcz von der pruck nemen sol, bei ein wandel ein sch. gr. Geboten worden am abent georgi ao. XVIII.“ (1524, 12. August.) „Das nymant auff den staffeln ben den steinen röer waschen sol. Geboten ao. XXIV am freitag clarae.“ (1526, 31. August.) „Ein erbar rat lest gebieten, das alle die, die fischtruhen in den röercesten am marcht vnd anderzwo haben, die- selben herauß thun ond hinfür nit mer dorein legen, haben noch thun sullen. Es sol auch sunst nymant in die gemelten röercesten weder wannen, scheffer noch ander gefeß seczen, legen noch ander onrennikait dorein werffen vnd waschen, ben eins erbern rats straff. Geboten am freitag abent egidi ao. XXVI.“ (c. 1530.) „Ein ernoester erbar rat, meine herrn, vernewet das vorige gebot, das niemants seinen mist vber XIV tag für seiner thür liegen laß, desgleichen das die pecken vnd pur- ger ire swein an der gasse nit omblauffen lassen, vnd nie- mant anderswo, dann in höfen vnd an der Eger waschen 14 Stegl, Alt-Eger. 209
Strana 210
sol, auch wollen meine herrn, das ein iczlicher sein alte erden, haffen, kacheln, geriet vnd schutt vor palmarum 183) aus der stadt für das euserste scheffthor gegen den Ofrenger über, da das zaichen stecht, füren vnd tragen sol. Hette aber ymand ben sennem veld vnd gütern böse lachen vnd hüelen 134), dahin sol es ime mit fürwissen eins erbern burgermeisters zu schütten onbenomen sein. Auch wird mandirt, das man in der stadt für den thüren gar nit ein- streuhen sol.“ Hngienische Mandate aus dieser Zeit. (c. 1520.) „Am montag noch concepcionis marie ift verboten worden, das nymants, der durch gots verhenckhnus den brechen 185) hat vnd widerumb auff kumbt, dornach in vier wochen in kein gemain pade 186) noch in die kirchen nit geen sol ben ein wandel II sch. gr. Item, wenn kinder sterben, die mit den schülern nit geholt dürffen werden. Die sol man zu morgenst zu der tagmeß 1s7) begraben lassen, wo die anderst zuuor in der nacht abgangen sind, bei ein wandel ein halp sch. gr. (1521, 4. Jänner.) „Ao. etc. XXI am freitag noch den neuen jar ist ver- boten worden ben funff gulden straff, das nymant nichts ben den röern waschen sol, dorauff imants gestorben ist ader krancks angehabt hat 18s). Auch ben funff gulden 188) 187) 183) Palmsonntag. 184) Pfützen. 185) Brechuhr. 186 In kein gemeinschaftliches Bad. Während der Frühmesse. Der infiziertes Gewand anhatte. 210
sol, auch wollen meine herrn, das ein iczlicher sein alte erden, haffen, kacheln, geriet vnd schutt vor palmarum 183) aus der stadt für das euserste scheffthor gegen den Ofrenger über, da das zaichen stecht, füren vnd tragen sol. Hette aber ymand ben sennem veld vnd gütern böse lachen vnd hüelen 134), dahin sol es ime mit fürwissen eins erbern burgermeisters zu schütten onbenomen sein. Auch wird mandirt, das man in der stadt für den thüren gar nit ein- streuhen sol.“ Hngienische Mandate aus dieser Zeit. (c. 1520.) „Am montag noch concepcionis marie ift verboten worden, das nymants, der durch gots verhenckhnus den brechen 185) hat vnd widerumb auff kumbt, dornach in vier wochen in kein gemain pade 186) noch in die kirchen nit geen sol ben ein wandel II sch. gr. Item, wenn kinder sterben, die mit den schülern nit geholt dürffen werden. Die sol man zu morgenst zu der tagmeß 1s7) begraben lassen, wo die anderst zuuor in der nacht abgangen sind, bei ein wandel ein halp sch. gr. (1521, 4. Jänner.) „Ao. etc. XXI am freitag noch den neuen jar ist ver- boten worden ben funff gulden straff, das nymant nichts ben den röern waschen sol, dorauff imants gestorben ist ader krancks angehabt hat 18s). Auch ben funff gulden 188) 187) 183) Palmsonntag. 184) Pfützen. 185) Brechuhr. 186 In kein gemeinschaftliches Bad. Während der Frühmesse. Der infiziertes Gewand anhatte. 210
Strana 211
straff, das nymants in kein haus ben den leichen siczen sol sunder in den nesten haus daneben.“ (1524, 22. August.) „Ao. XXIV am montag noch asfumpcionis marie hat man den padern ben ein sch. gr. verboten in ein siczenden rate, das sie nymants, der die kranckhait der franzosen hat, sullen paden lassen.“ e. Gartens, Felds, Flur und Waldschutz. Jagd und Fischerei. Vogelschutz. Viehweide. (c. 1490.) „Item, das nymant besunder 186) hüten sol auf den hel- mern zwischen hie vnd bartolomestag ben eym wandel eyn sch. gr. Desgleichen nemlich die fleischhacker mit den schafen in die mendel der helmer 190) nit treiben sullen, ben enm wandel X gulden, wie das vor alters gewesen ist.“ (1504, 25. April.) „Item, das nymant nit besunder hüten sul mit sein vihe, es sei an steigen, an wegen ader an rayn, wie das sen, ben ein wandel eyn sch. gr. Geboten worden am donerstag noch sant jorgen tag ao. etc. quarto.“ (1505, 17. März.) „Item, das kein dorff noch nymand, es sen küe ader schaff herein in die stat rann treiben sol, ben ein wandel ein von schock grosch. Das auch nymant, wer schaff ben der stat vnd in der vorstat het, in den stat rannen treiben 189) Für sich allein, Einzelhut. 190) Wenn die Garben in „Mandeln“ stehen. 14% 211
straff, das nymants in kein haus ben den leichen siczen sol sunder in den nesten haus daneben.“ (1524, 22. August.) „Ao. XXIV am montag noch asfumpcionis marie hat man den padern ben ein sch. gr. verboten in ein siczenden rate, das sie nymants, der die kranckhait der franzosen hat, sullen paden lassen.“ e. Gartens, Felds, Flur und Waldschutz. Jagd und Fischerei. Vogelschutz. Viehweide. (c. 1490.) „Item, das nymant besunder 186) hüten sol auf den hel- mern zwischen hie vnd bartolomestag ben eym wandel eyn sch. gr. Desgleichen nemlich die fleischhacker mit den schafen in die mendel der helmer 190) nit treiben sullen, ben enm wandel X gulden, wie das vor alters gewesen ist.“ (1504, 25. April.) „Item, das nymant nit besunder hüten sul mit sein vihe, es sei an steigen, an wegen ader an rayn, wie das sen, ben ein wandel eyn sch. gr. Geboten worden am donerstag noch sant jorgen tag ao. etc. quarto.“ (1505, 17. März.) „Item, das kein dorff noch nymand, es sen küe ader schaff herein in die stat rann treiben sol, ben ein wandel ein von schock grosch. Das auch nymant, wer schaff ben der stat vnd in der vorstat het, in den stat rannen treiben 189) Für sich allein, Einzelhut. 190) Wenn die Garben in „Mandeln“ stehen. 14% 211
Strana 212
sol, sunder hinaus vor den statrayn treib ben ein wandel eyn sch. gr. Geboten am montag noch palmarum ao. etc. quinto.“ (1507, 6. August.) „Item, das nymant den leuten die zeun in den vorsteten mit den schafen noch süsten nit aufreißen sol, ben ein wan- del ein sch. gr. Geboten am freitag noch petri kethenfeier ao. septimo." (c. 1510.) „Item, das alle, die gens haben, dieselben gens hüten lassen vnd versorgen vnd den leuten domit in wißzmat, ge- traiden noch andern kein schaden tun sullen, ben ein wandel ein schockh gr. Dnd wer sie auff sein schaden betritt vnd er- slecht, der sol darumb nichts pflichtig zu geben sein. Item, das numant kein schaden in den gertten ader auff dem veld vnd andern enten, weder an obs, zwifeln, ruben, kraut noch getraid vnd andern mit staigen, werffen, auß- zihen vnd hinweck tragen, wie das bescheen mag, thun sol, ben ein wandel X guldein. Wer das nit zu geben het, den wil ein erber rate darumb an sein leib straffen. Dnd das ein nder das sein kindern vnd gesinde wehr vnd verbiete vnd sich für schaden hüte, wie vorgemellt ist.“ (1511, 13. Juli.) „Item, das nymant in dem kulmholcz 191) noch in der saß 192) kein pawm noch stemlein holcz abhawen sol, ben ein wandel eyn sch. gr. Geboten am tag margarethe ao. XI.“ 191) Wald bei Siechenhaus. 192) Soßwald. 212
sol, sunder hinaus vor den statrayn treib ben ein wandel eyn sch. gr. Geboten am montag noch palmarum ao. etc. quinto.“ (1507, 6. August.) „Item, das nymant den leuten die zeun in den vorsteten mit den schafen noch süsten nit aufreißen sol, ben ein wan- del ein sch. gr. Geboten am freitag noch petri kethenfeier ao. septimo." (c. 1510.) „Item, das alle, die gens haben, dieselben gens hüten lassen vnd versorgen vnd den leuten domit in wißzmat, ge- traiden noch andern kein schaden tun sullen, ben ein wandel ein schockh gr. Dnd wer sie auff sein schaden betritt vnd er- slecht, der sol darumb nichts pflichtig zu geben sein. Item, das numant kein schaden in den gertten ader auff dem veld vnd andern enten, weder an obs, zwifeln, ruben, kraut noch getraid vnd andern mit staigen, werffen, auß- zihen vnd hinweck tragen, wie das bescheen mag, thun sol, ben ein wandel X guldein. Wer das nit zu geben het, den wil ein erber rate darumb an sein leib straffen. Dnd das ein nder das sein kindern vnd gesinde wehr vnd verbiete vnd sich für schaden hüte, wie vorgemellt ist.“ (1511, 13. Juli.) „Item, das nymant in dem kulmholcz 191) noch in der saß 192) kein pawm noch stemlein holcz abhawen sol, ben ein wandel eyn sch. gr. Geboten am tag margarethe ao. XI.“ 191) Wald bei Siechenhaus. 192) Soßwald. 212
Strana 213
(1512, 7. Dezember.) „Item, das man nymant an den zein kein schaden thun sol. Wo einer betreten wirt, den wil ein erber rate straffen an leib vnd gut. Geboten ao. etc. duodecimo am abent concepsionis marie.“ (1513, 9. Mai.) „Item, das nymants, wer der sen, keinen, es sen auff wiesen noch in getraiden, waicz, korn, gersten ond andern mit hüten, grasen ader außziehen kein schaden thun noch zufugen sol, ben ein wandel X guldein on alle gnad. Dnd das sulchs ein yder sein gesind ader maiden sag vnd ver- biet. Wo imants doruber betreten wirt, den wil ein erber rate vmb gemelte X guldein straffen. Dnd wo es ein dinst- pot nit zu geben hett, von demselben seinen hern haben vnd nemen. Dno so eyner nit in vermugen ist, den von stat vnd land weisen. Dornach sich ein ider hab zu richten. Geboten am montag nach exaudi ao. XIII.“ (1514, 17. Uovember.) „Item, das nymant auff den samen ader in gertten mit den schafen kein schad sol getan werden, ben ein wandel X guldein. Geboten worden am freitag vor elizabet ao. XIV.“ (1516, 29. März.) „Item, das nymant keine swein auff die statgreben noch dorein ader auff den fleczanger treiben noch domit hüten sol, ben ein wandel ein sch. gr. Geboten ao. XVI am sambs- tag noch den osterfeier tagen.“ 213
(1512, 7. Dezember.) „Item, das man nymant an den zein kein schaden thun sol. Wo einer betreten wirt, den wil ein erber rate straffen an leib vnd gut. Geboten ao. etc. duodecimo am abent concepsionis marie.“ (1513, 9. Mai.) „Item, das nymants, wer der sen, keinen, es sen auff wiesen noch in getraiden, waicz, korn, gersten ond andern mit hüten, grasen ader außziehen kein schaden thun noch zufugen sol, ben ein wandel X guldein on alle gnad. Dnd das sulchs ein yder sein gesind ader maiden sag vnd ver- biet. Wo imants doruber betreten wirt, den wil ein erber rate vmb gemelte X guldein straffen. Dnd wo es ein dinst- pot nit zu geben hett, von demselben seinen hern haben vnd nemen. Dno so eyner nit in vermugen ist, den von stat vnd land weisen. Dornach sich ein ider hab zu richten. Geboten am montag nach exaudi ao. XIII.“ (1514, 17. Uovember.) „Item, das nymant auff den samen ader in gertten mit den schafen kein schad sol getan werden, ben ein wandel X guldein. Geboten worden am freitag vor elizabet ao. XIV.“ (1516, 29. März.) „Item, das nymant keine swein auff die statgreben noch dorein ader auff den fleczanger treiben noch domit hüten sol, ben ein wandel ein sch. gr. Geboten ao. XVI am sambs- tag noch den osterfeier tagen.“ 213
Strana 214
(1518, 3. April.) „Item, das alle, die so schaff in der stat haben, dieselben in acht tagen aus der stat thun vnd dorin nit halten sullen, ben ein wandel V guldein. Geboten am heiligen osterabent ao.XVIII.“ (c. 1530.) „Item, so aine beschwerliche clag einkummen, das der burgerschaft vor der stadt in stedeln, gerdten vnd heusern ire schlesfer vnd pendter weggetragen, hopfenstangen, zeun vnd holzstoßz entfrembd werden, so sollen hiemit vnd zum überfluß solche diebe vorwarnett ond solchs bei leibs straff verboten seyn. Item wird geboten, das die burgerschafft, allermas vnd wie das vorgangen jarn gebotten worden, ire obs paum vleisig rappen 193) sol.“ (1504.) „Ein erber rate lest vorbieten, das nymant kein grab19s) wiltpret, noch hasen ader junge heßlein schießen, fahen noch haimtragen sol, ben ein wandel, were betreten ader übersagt wird, X guldein. Zum andern, das keiner mit keiner puchssen geen sol, es sen dann, das einer über landt gee, ben ein wandel X guldein ader eins erbern rats straff. Wo auch einer mit ein armbst 195) in den welden ader hölezern zu schissen betreten wirt, der sol auch omb X gul- dein, ader wie ein erber rat zu rate wirtt, gestrafft werden. Dno das kein hiertt kein jagenden hundtt haben vnd halten sol, ben ein wandel funff guldein. Auch wenn ein arman 193) 193) Entraupen. 194) Graues. 195) Armbrust. 196) Armann, Untertan. 214
(1518, 3. April.) „Item, das alle, die so schaff in der stat haben, dieselben in acht tagen aus der stat thun vnd dorin nit halten sullen, ben ein wandel V guldein. Geboten am heiligen osterabent ao.XVIII.“ (c. 1530.) „Item, so aine beschwerliche clag einkummen, das der burgerschaft vor der stadt in stedeln, gerdten vnd heusern ire schlesfer vnd pendter weggetragen, hopfenstangen, zeun vnd holzstoßz entfrembd werden, so sollen hiemit vnd zum überfluß solche diebe vorwarnett ond solchs bei leibs straff verboten seyn. Item wird geboten, das die burgerschafft, allermas vnd wie das vorgangen jarn gebotten worden, ire obs paum vleisig rappen 193) sol.“ (1504.) „Ein erber rate lest vorbieten, das nymant kein grab19s) wiltpret, noch hasen ader junge heßlein schießen, fahen noch haimtragen sol, ben ein wandel, were betreten ader übersagt wird, X guldein. Zum andern, das keiner mit keiner puchssen geen sol, es sen dann, das einer über landt gee, ben ein wandel X guldein ader eins erbern rats straff. Wo auch einer mit ein armbst 195) in den welden ader hölezern zu schissen betreten wirt, der sol auch omb X gul- dein, ader wie ein erber rat zu rate wirtt, gestrafft werden. Dno das kein hiertt kein jagenden hundtt haben vnd halten sol, ben ein wandel funff guldein. Auch wenn ein arman 193) 193) Entraupen. 194) Graues. 195) Armbrust. 196) Armann, Untertan. 214
Strana 215
zu holcz fuerrt, sol keiner kein hundt mit lassen lauffen auch ben funff guldein. Es sollen auch alle gemaine wasser verboten sein, keinen nachtzeug, es sen reussen ader barn- seck, dorein zu legen ben nacht ader tag, ben funff guldein wandels.“ (1505, 17. März.) „Item, das nymant kein vögel zwischen hie vnd sant johanstag sunwenden nit fahen noch von den nestern nemen sol, ben ein wandel ein schock gr. Geboten worden am mon- tag noch palmarum ao. etc. quinto.“ (Dieses Derbot wurde beinahe jedes Jahr zur Osterzeit wieder in Erinnerung gebracht.) (1508, 9. Jänner.) „Ao. etc. octavo am suntag noch erhardi ist verboten worden, das kein pauer kein hasen noch hüner nit fahen sol, vnd welcher eyn begreifft, der mag im die ku (?), steckgernlein 197) ader ander garn ond zewg wegnemen." (c.1510.) „Es sol auch nymants kein hasen schisfen auffder grües(?) noch vögel vahen ader abnemen vor sant johanns tag, ben eins erbern rats straff." (1513, 9. Mai.) „Item, das nymants nit heczen, noch kein hasen ader wachttel in eckern suchen, dorein reitten noch geen sol, ben ein wandel X guldein, denn man an den getraid nit clainen schaden thut. Geboten worden am montag noch exaudi ao. XIII.“ 197) Stellgarn bei der Treibjagd. 215
zu holcz fuerrt, sol keiner kein hundt mit lassen lauffen auch ben funff guldein. Es sollen auch alle gemaine wasser verboten sein, keinen nachtzeug, es sen reussen ader barn- seck, dorein zu legen ben nacht ader tag, ben funff guldein wandels.“ (1505, 17. März.) „Item, das nymant kein vögel zwischen hie vnd sant johanstag sunwenden nit fahen noch von den nestern nemen sol, ben ein wandel ein schock gr. Geboten worden am mon- tag noch palmarum ao. etc. quinto.“ (Dieses Derbot wurde beinahe jedes Jahr zur Osterzeit wieder in Erinnerung gebracht.) (1508, 9. Jänner.) „Ao. etc. octavo am suntag noch erhardi ist verboten worden, das kein pauer kein hasen noch hüner nit fahen sol, vnd welcher eyn begreifft, der mag im die ku (?), steckgernlein 197) ader ander garn ond zewg wegnemen." (c.1510.) „Es sol auch nymants kein hasen schisfen auffder grües(?) noch vögel vahen ader abnemen vor sant johanns tag, ben eins erbern rats straff." (1513, 9. Mai.) „Item, das nymants nit heczen, noch kein hasen ader wachttel in eckern suchen, dorein reitten noch geen sol, ben ein wandel X guldein, denn man an den getraid nit clainen schaden thut. Geboten worden am montag noch exaudi ao. XIII.“ 197) Stellgarn bei der Treibjagd. 215
Strana 216
(1526, 31. August.) „Dnd nachdem sich etlich vntersteen, newe köder, kugel ader dergleichen, das vor nit erhört ist, in die wasser zu werffen, domit also die fisch als sein die todt machen 49s) vnd herauß fahen. Sulchs lest ein erber rate, dieweil es ein onzimliche Handlung ist, auch ernstlich verbieten, das sulchs nymants gebrauchen, thun, noch das weder in flis- sende wasser noch anderswo legen noch werfen sol, ben eins erbern rats strengen vnd ernstlichen straff. Dornach hab sich ein iderman für schaden zuuorhuten. Geboten worden am freitag abend egidi ao. etc. XXVI.“ (c. 1530.) „Auch wirdet hiemit das puchsen schiesn, alles waid- wergk, das abnemen der aier vnd absteigen aller jungen vogl abgelegtt ond verbotten. Das vogel fangen aber mit der euln vnd leimstangen nach johannis erlaubt. Auch vorbitten burgermaister vnd rat zum fruling das angeln vnd vischen in dem gemeinen drum der Eger 190) zwischen hier vnd pfingsten vnd susten in den gemeinen 200) pechen, alle nachtgestell, auch mit keinen phern 201) über IV schue weit zu vischen, viel weniger die peche auszuschöpffen vnd, wufern die zeit beihanden, das man in den gemeinen pechen zu vischen befuget ist, sullen die vischer verwarnt sein, niemands an den wismaten vnd gras schadn zu thun. 198) Wohl das Betäuben oder Dergiften der Fische gemeint. 199) In dem zur Stadt gehörigen Stück der Eger. 200) Gemeindebäche. 201) Fischnetz. 216
(1526, 31. August.) „Dnd nachdem sich etlich vntersteen, newe köder, kugel ader dergleichen, das vor nit erhört ist, in die wasser zu werffen, domit also die fisch als sein die todt machen 49s) vnd herauß fahen. Sulchs lest ein erber rate, dieweil es ein onzimliche Handlung ist, auch ernstlich verbieten, das sulchs nymants gebrauchen, thun, noch das weder in flis- sende wasser noch anderswo legen noch werfen sol, ben eins erbern rats strengen vnd ernstlichen straff. Dornach hab sich ein iderman für schaden zuuorhuten. Geboten worden am freitag abend egidi ao. etc. XXVI.“ (c. 1530.) „Auch wirdet hiemit das puchsen schiesn, alles waid- wergk, das abnemen der aier vnd absteigen aller jungen vogl abgelegtt ond verbotten. Das vogel fangen aber mit der euln vnd leimstangen nach johannis erlaubt. Auch vorbitten burgermaister vnd rat zum fruling das angeln vnd vischen in dem gemeinen drum der Eger 190) zwischen hier vnd pfingsten vnd susten in den gemeinen 200) pechen, alle nachtgestell, auch mit keinen phern 201) über IV schue weit zu vischen, viel weniger die peche auszuschöpffen vnd, wufern die zeit beihanden, das man in den gemeinen pechen zu vischen befuget ist, sullen die vischer verwarnt sein, niemands an den wismaten vnd gras schadn zu thun. 198) Wohl das Betäuben oder Dergiften der Fische gemeint. 199) In dem zur Stadt gehörigen Stück der Eger. 200) Gemeindebäche. 201) Fischnetz. 216
Strana 217
(c. 1540.) „Ein ernoester rat lest ernstlichen gebieten, das alle baurn im egrischen crais sich alles waidwergks auch das puchsenschüssen vnd sonderlich mit der stren 202) ben hoer straff gennczlichen enthalden sollen." f. Mandate, die Zünfte betreffend. (c. 1480.) „Zu wissen: maister ond gesellen, was hantwercks die sein, kain ausgeschiden, das ein iglicher sein aufgesaczte vnd gelegte wehre vnd gerethe habend von stund an in seiner behawsung, das er, ob es sich begebe, vorm rathaws ader wohin man in schicken wirtt, sen vnd aldo wartte, ben vermendung swerer pus vnd straff. Auch das ein iglicher in seiner behawsung ader innung das peste, so er kan, zu- sehe vnd das bestelle, was mit im geschafft wirt. Dno ein yder maister sol kain gesellen ben im 203) halden, es sen dann, das er in gar wol kenne vnd wiß, ob er frumm, getrew vnd gewerthig vnd wann 205) er pürtig sen, uff das kein unrath durch dieselben entsteen müge, vnd das der maister, die er zu behalden in willen ist, für sie getrew zu sein gerede 205). Ruch das kain maister noch geselle zu keinem pir- noch andern schenckheüsern ader auf der gassen noch der pirglocken ader von stund an noch siben ore be- griffen noch betreten werde. Würde aber einer ader mer erfunden, wollen mein hern, ein rate, den maister püssen 206), 202) Streubüchse. 203) Bei sich. Und von woher er gebürtig sei. Für sie zu haften gelobe. 206) Strafen. 204) 205) 217
(c. 1540.) „Ein ernoester rat lest ernstlichen gebieten, das alle baurn im egrischen crais sich alles waidwergks auch das puchsenschüssen vnd sonderlich mit der stren 202) ben hoer straff gennczlichen enthalden sollen." f. Mandate, die Zünfte betreffend. (c. 1480.) „Zu wissen: maister ond gesellen, was hantwercks die sein, kain ausgeschiden, das ein iglicher sein aufgesaczte vnd gelegte wehre vnd gerethe habend von stund an in seiner behawsung, das er, ob es sich begebe, vorm rathaws ader wohin man in schicken wirtt, sen vnd aldo wartte, ben vermendung swerer pus vnd straff. Auch das ein iglicher in seiner behawsung ader innung das peste, so er kan, zu- sehe vnd das bestelle, was mit im geschafft wirt. Dno ein yder maister sol kain gesellen ben im 203) halden, es sen dann, das er in gar wol kenne vnd wiß, ob er frumm, getrew vnd gewerthig vnd wann 205) er pürtig sen, uff das kein unrath durch dieselben entsteen müge, vnd das der maister, die er zu behalden in willen ist, für sie getrew zu sein gerede 205). Ruch das kain maister noch geselle zu keinem pir- noch andern schenckheüsern ader auf der gassen noch der pirglocken ader von stund an noch siben ore be- griffen noch betreten werde. Würde aber einer ader mer erfunden, wollen mein hern, ein rate, den maister püssen 206), 202) Streubüchse. 203) Bei sich. Und von woher er gebürtig sei. Für sie zu haften gelobe. 206) Strafen. 204) 205) 217
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nachdem sie zu rate werden vnd den gesellen von stund an in keller legen vnd dornach straffen, nachdem man zu rate wirdet.“ (1505, 5. September.) „Ein erber rat lest ernstlich gebieten, das keiner noch nymant weder prewen, schencken noch mulczen sol, er hab denn ein aigen haws in der stat. Dno wo sach wer, das einer ein haws in einer gaß hat ader kauffet ond dasselb in 207) dorzw zu sulchen nit gelegen ader tüglich wer, so mag derselb ader dieselben eins am marcht ader andern enden besteen 20s) ader myten, doch das er dennoch das ander ader ein aigen haws hab. Wer des überfaren würd ond nit hieldt noch schirsten 20s) sant michels tag, — denn zwi- schen hier vnd der zeit frenung derhalben sein sol 210), der sol ein erber rat X guldein on alle gnad verfallen sein. Geboten worden ao. etc. quinto am freitag noch egidi.“ (1506, 16. September.) „Anno etc. serto am mitwoch noch crucis erhöhung hat ein erber rate offenlichen bieten lassen, das nymant kein prot pachen vnd verkauffen sol, er sen denn des hantwergs ader leid 211) mit eym hantwerg der pecken, ben ein wandel II sch. gr., von schirsten sunabents anzuheben, doch auff eins rats widerruffen.“ 207) Ihm. 208) In Bestand nehmen. 209) Nach dem kommenden St. Michelstag. 210) In der Zwischenzeit gelte das Mandat noch nicht, jeder habe noch die Freiheit. 211) Er trage alle Casten und Beschwerden des Handwerks. 218
nachdem sie zu rate werden vnd den gesellen von stund an in keller legen vnd dornach straffen, nachdem man zu rate wirdet.“ (1505, 5. September.) „Ein erber rat lest ernstlich gebieten, das keiner noch nymant weder prewen, schencken noch mulczen sol, er hab denn ein aigen haws in der stat. Dno wo sach wer, das einer ein haws in einer gaß hat ader kauffet ond dasselb in 207) dorzw zu sulchen nit gelegen ader tüglich wer, so mag derselb ader dieselben eins am marcht ader andern enden besteen 20s) ader myten, doch das er dennoch das ander ader ein aigen haws hab. Wer des überfaren würd ond nit hieldt noch schirsten 20s) sant michels tag, — denn zwi- schen hier vnd der zeit frenung derhalben sein sol 210), der sol ein erber rat X guldein on alle gnad verfallen sein. Geboten worden ao. etc. quinto am freitag noch egidi.“ (1506, 16. September.) „Anno etc. serto am mitwoch noch crucis erhöhung hat ein erber rate offenlichen bieten lassen, das nymant kein prot pachen vnd verkauffen sol, er sen denn des hantwergs ader leid 211) mit eym hantwerg der pecken, ben ein wandel II sch. gr., von schirsten sunabents anzuheben, doch auff eins rats widerruffen.“ 207) Ihm. 208) In Bestand nehmen. 209) Nach dem kommenden St. Michelstag. 210) In der Zwischenzeit gelte das Mandat noch nicht, jeder habe noch die Freiheit. 211) Er trage alle Casten und Beschwerden des Handwerks. 218
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(1511, 6. Juni.) „Nachdem ein erber rate der zimerleut, mawrer vnd ander halben ein ordnung gemacht hat noch laut der zettel, die an das rathaws geslagen ist, dorauff lest ein erber rat ernstlich gebieten, das eyn nder sulchs anders nit halden sol, dann wie sulche zettel innhelt vnd ben denselben wan- del on alle gnad. Geboten am freitag vor pfingsten ao. XI." (1526, 7. November.) „Ao. XXVI am mitwoch nuch leonhardi ist geboten worden, das ein iglicher, der do prewt, die bier X tag auff den pech liegen laß ben eins rats straff.“ (Eine Derordnung des Rats, betreffend das Waffentragen der Mühl- und Beckenknechte vom 17. Feber 1501 wurde bereits oben bei den Sicherheitsmandaten mit aufgenom- men.) 219
(1511, 6. Juni.) „Nachdem ein erber rate der zimerleut, mawrer vnd ander halben ein ordnung gemacht hat noch laut der zettel, die an das rathaws geslagen ist, dorauff lest ein erber rat ernstlich gebieten, das eyn nder sulchs anders nit halden sol, dann wie sulche zettel innhelt vnd ben denselben wan- del on alle gnad. Geboten am freitag vor pfingsten ao. XI." (1526, 7. November.) „Ao. XXVI am mitwoch nuch leonhardi ist geboten worden, das ein iglicher, der do prewt, die bier X tag auff den pech liegen laß ben eins rats straff.“ (Eine Derordnung des Rats, betreffend das Waffentragen der Mühl- und Beckenknechte vom 17. Feber 1501 wurde bereits oben bei den Sicherheitsmandaten mit aufgenom- men.) 219
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Verzeichnis der Bildbeigaben. 1. Das alte Rathaus in Eger. 2. Aus den auf Pergament geschriebenen Stadtgesetzen von 1352. 3. Derordnung über das Asnlrecht bei den Barfüßzern. Im ältesten Stadtgesetzbuch. 4. Aus den auf Papier geschriebenen Stadtgesetzen von 1460. 5. Egerer Schulordnung. Um 1350. 6. Egerer Forstordnung von 1379. 7. Polizeiverordnungen. Um 1510. Nachwort. Eine gewisse Ungleichmäßzigkeit in den beigefügten sprachlichen Erklärungen und Anmerkungen ergibt sich aus dem Umstand, daß ein Teil dieses Büchleins vorher in Einzelveröffentlichungen (in der Monatsschrift „Unser Egerland“, Eger, Jg. 1919—1923) er schienen war. D. D.
Verzeichnis der Bildbeigaben. 1. Das alte Rathaus in Eger. 2. Aus den auf Pergament geschriebenen Stadtgesetzen von 1352. 3. Derordnung über das Asnlrecht bei den Barfüßzern. Im ältesten Stadtgesetzbuch. 4. Aus den auf Papier geschriebenen Stadtgesetzen von 1460. 5. Egerer Schulordnung. Um 1350. 6. Egerer Forstordnung von 1379. 7. Polizeiverordnungen. Um 1510. Nachwort. Eine gewisse Ungleichmäßzigkeit in den beigefügten sprachlichen Erklärungen und Anmerkungen ergibt sich aus dem Umstand, daß ein Teil dieses Büchleins vorher in Einzelveröffentlichungen (in der Monatsschrift „Unser Egerland“, Eger, Jg. 1919—1923) er schienen war. D. D.
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