z 26 stránek
Einleitung
221
222
223
224
225
226
227
228
229
Nachträge
230
231
232
233
234
235
236
237
238
239
240
241
242
243
244
245
Titel
246
- s. 221: ...Andreas von Brod u. a., den Wortfühxer der neuen Richtung Johannes Hus und seinen Anhang in heftigster Weise bekämpften. Welche Umstände den...
- s. 237: ...Gibt eine Definition der Kirche. Die Lehre des hl. Märtyrers Johannes Hus sei nicht widerlegt Rescriptum magistr(i Si)monis seu r(evo)cacio. (Cod. arch....
- s. 238: ...reverende magister illud decretum allegavit pro se bone me- morie Johannes Hus cum glosa super hoc eodem decreto, que glossa sequitur in...
Název:
Simon von Tischnow, MVGDB 26
Autor:
Loserth, Johann
Rok vydání:
1888
Místo vydání:
Praha, Wien
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
26
Obsah:
- 221: Einleitung
- 230: Nachträge
- 246: Titel
upravit
Strana 221
Simon von Tischnow. Ein Beitrag zur Geschichte des böhmischen Wiclifismus von Prof. Dr. J. Loserth. Es war eine erhebliche Zahl uicht unbedeutender Talente, welche die Fahne des böhmischen Wiclifismus verließ und aus der einzelne, wie Stanislaus von Znaim, Stephan Palecz, Andreas von Brod u. a., den Wortfühxer der neuen Richtung Johannes Hus und seinen Anhang in heftigster Weise bekämpften. Welche Umstände den Simon von Tischnow bewogen haben, der wiclif-husitischen Partei verhältnißmäßig spät den Rücken zu kehren und sich der katholischen Seite wieder zuzuwenden, ist vorläufig noch unbekannt. Daß er dies gethan, darüber kann nach dem, was in diesen Blättern (XXV. 338) über ihn bemerkt wurde, kaum ein Zweifel sein. Sein Tractat gegen die vier Prager Artikel mußte ihn nothwendiger Weise von seinen früheren Parteigenossen scheiden. Die Ausführungen, welche er gegen den ersten Prager Artikel — die freie Verkündigung des Wortes Gottes vorbringt, stehen in grundsätzlichem Widerspruch zu dem, was sein Freund und Parteigenosse Hus und er selbst die Jahxe hindurch gelehrt und verfochten. Der Kampf Wiclifs und darnach auch iener seiner Nachfolger in Böhmen gegen das bestehende Kirchenregiment hatte zum großen Theile „die Freiheit der Predigt“, die „freie Verkündigung des u — nicht Seitens des verweltlichten Clerus oder reich Wortes Gottes gewordener und in Ueppigkeit lebender Mönche, sondern durch solche
Simon von Tischnow. Ein Beitrag zur Geschichte des böhmischen Wiclifismus von Prof. Dr. J. Loserth. Es war eine erhebliche Zahl uicht unbedeutender Talente, welche die Fahne des böhmischen Wiclifismus verließ und aus der einzelne, wie Stanislaus von Znaim, Stephan Palecz, Andreas von Brod u. a., den Wortfühxer der neuen Richtung Johannes Hus und seinen Anhang in heftigster Weise bekämpften. Welche Umstände den Simon von Tischnow bewogen haben, der wiclif-husitischen Partei verhältnißmäßig spät den Rücken zu kehren und sich der katholischen Seite wieder zuzuwenden, ist vorläufig noch unbekannt. Daß er dies gethan, darüber kann nach dem, was in diesen Blättern (XXV. 338) über ihn bemerkt wurde, kaum ein Zweifel sein. Sein Tractat gegen die vier Prager Artikel mußte ihn nothwendiger Weise von seinen früheren Parteigenossen scheiden. Die Ausführungen, welche er gegen den ersten Prager Artikel — die freie Verkündigung des Wortes Gottes vorbringt, stehen in grundsätzlichem Widerspruch zu dem, was sein Freund und Parteigenosse Hus und er selbst die Jahxe hindurch gelehrt und verfochten. Der Kampf Wiclifs und darnach auch iener seiner Nachfolger in Böhmen gegen das bestehende Kirchenregiment hatte zum großen Theile „die Freiheit der Predigt“, die „freie Verkündigung des u — nicht Seitens des verweltlichten Clerus oder reich Wortes Gottes gewordener und in Ueppigkeit lebender Mönche, sondern durch solche
Strana 222
222 — Priester, die int Geiste Christi und der Apostel leben, zum Ziele. In dem genannten Tractate finden wir aber schon einen Tadel über die freie Predigt — Tischnow nennt sie eine ungezügelte — ausgesprochen. Und wie in diesem, so weicht er nun auch in anderen Punkten von seinen früheren Lehren ab und wird Verfechter — allerdings ein milder — der Grundsätze, die er einstens bekämpft. Und so erschien er auch in den Augen späterer Zeiten diesen aber schon als der eifrige Gegner der Ketzer, wie z. B. Balbin von ihm nichts anderes zu sagen weiß, als: Simon von Tissnow hat zu derselben Zeit gelebt (nämlich wie Andreas von Brod und Prokop von Pilsen) und die Ketzer in scharfer Weise bekämpft.1) Noch vier Jahre, bevor er die oben erwähnte Abhandlung dem Czaslauer Land- tage einsendet, finden wir ihn in einem lebhaften Streit mit dem Doleiner Pfarrer Paul von Prag, der einstens Secretär und Caplan des Erz- bischofs Sbinko von Prag gewesen und dann auf Verlangen des Königs Sigismund mit anderen Magistern nach Ungarn ging, woselbst es sich um die Errichtung einer Universität handelte. In diesem Streite, das ist im Jahre 1417, verficht Simon noch die wiclif-husitischen Lehren und zwar mit einem ungewöhnlichen Eifer und (wie es den Anschein hat) nicht ohne Erfolg. Der Magister Johannes Hus ist ihm kein Ketzer, sondern ein hl. Märtyrer, dessen Lehrmeinung über die katholische Kirche die rechte sei. Ueber diesen Streit liegen einige werthvolle Berichte vor, die aus einer Handschrift des landständischen Archives in Brünn stammen und von denen bisher nur ein einziger (aus der Sammlung Anton Boczek's) be- kaunt war.2) Bevor wir dieselben mittheilen, beziehungsweise einer Erör- terung unterziehen, scheint es doch nicht ohne Belang zu sein, die Angaben iber das Leben und die Wirksamkeit des Simon von Tischnow, so weit sie dem Schreiber dieser Zeilen erreichbar waren, zusammenzustellen. In vielen dürsten selbige mehr oder minder lückeuhaft erscheinen: vielleicht gelingt es heimischen Forschern auch über das Geburts oder Todesjahr Simons und namentlich über die Ursachen seines (wie es scheint) jähen Abfalls vom Husitenthum genaueres beizubringen. Ueber den Geburtsort Simons kann kein Zweifel sein; er wird gewöhnlich Simon de Tissnow genannt; aber dieses Tissnow ist — ähnlich wie Hus-Hussinetz — nur die abgekürzte Form für Tischnowitz. Daß sich die 1) Balbin, Bohemia docta II. 187: Simon de Tissnow eadem etate claruit et haereticos acriter oppugnavit. Quendam librum eius continet biblioth. Treb. Lit. Z. 2, alium H. 3. 2) Documenta magistri Johannis Hus p. 363—365.
222 — Priester, die int Geiste Christi und der Apostel leben, zum Ziele. In dem genannten Tractate finden wir aber schon einen Tadel über die freie Predigt — Tischnow nennt sie eine ungezügelte — ausgesprochen. Und wie in diesem, so weicht er nun auch in anderen Punkten von seinen früheren Lehren ab und wird Verfechter — allerdings ein milder — der Grundsätze, die er einstens bekämpft. Und so erschien er auch in den Augen späterer Zeiten diesen aber schon als der eifrige Gegner der Ketzer, wie z. B. Balbin von ihm nichts anderes zu sagen weiß, als: Simon von Tissnow hat zu derselben Zeit gelebt (nämlich wie Andreas von Brod und Prokop von Pilsen) und die Ketzer in scharfer Weise bekämpft.1) Noch vier Jahre, bevor er die oben erwähnte Abhandlung dem Czaslauer Land- tage einsendet, finden wir ihn in einem lebhaften Streit mit dem Doleiner Pfarrer Paul von Prag, der einstens Secretär und Caplan des Erz- bischofs Sbinko von Prag gewesen und dann auf Verlangen des Königs Sigismund mit anderen Magistern nach Ungarn ging, woselbst es sich um die Errichtung einer Universität handelte. In diesem Streite, das ist im Jahre 1417, verficht Simon noch die wiclif-husitischen Lehren und zwar mit einem ungewöhnlichen Eifer und (wie es den Anschein hat) nicht ohne Erfolg. Der Magister Johannes Hus ist ihm kein Ketzer, sondern ein hl. Märtyrer, dessen Lehrmeinung über die katholische Kirche die rechte sei. Ueber diesen Streit liegen einige werthvolle Berichte vor, die aus einer Handschrift des landständischen Archives in Brünn stammen und von denen bisher nur ein einziger (aus der Sammlung Anton Boczek's) be- kaunt war.2) Bevor wir dieselben mittheilen, beziehungsweise einer Erör- terung unterziehen, scheint es doch nicht ohne Belang zu sein, die Angaben iber das Leben und die Wirksamkeit des Simon von Tischnow, so weit sie dem Schreiber dieser Zeilen erreichbar waren, zusammenzustellen. In vielen dürsten selbige mehr oder minder lückeuhaft erscheinen: vielleicht gelingt es heimischen Forschern auch über das Geburts oder Todesjahr Simons und namentlich über die Ursachen seines (wie es scheint) jähen Abfalls vom Husitenthum genaueres beizubringen. Ueber den Geburtsort Simons kann kein Zweifel sein; er wird gewöhnlich Simon de Tissnow genannt; aber dieses Tissnow ist — ähnlich wie Hus-Hussinetz — nur die abgekürzte Form für Tischnowitz. Daß sich die 1) Balbin, Bohemia docta II. 187: Simon de Tissnow eadem etate claruit et haereticos acriter oppugnavit. Quendam librum eius continet biblioth. Treb. Lit. Z. 2, alium H. 3. 2) Documenta magistri Johannis Hus p. 363—365.
Strana 223
223 — Sache so verhält, darüber gibt die Prager Universitätsmatrikel genaue Auskunft: Als Student, Baccalaureus und als Magister heißt er anfänglich Simon de Tussnowycz.1) Vom Jahre 1404 angefangen wird gewöhnlich die abgekürzte Form Tissnow gewählt; zum erstenmal eben in diesem Jahre.2) Nur ausnahmsweise wird er wieder einmal und zwar zum Jahre 1411 als Simon de Tyssnowitz verzeichnet.3) Es dürfte wohl bloß als eine Auslassung des Schreibers anzusehen sein, daß er zu demselben Jahre nur mit seinem Vornamen genannt wird.4) Häufiger ist dies in den Spottliedern der Fall, die jener Zeit start im Schwunge waren. So wird in dem Pamphlet, welches unter dem Namen der Wiclifistenmesse bekannt ift, 5) gesagt: Knyn, Simon . . . . sequitur. Der Liber Generationis in der Wicliftstenmesse nenut ihn Tissnow allein 6) und so auch eine aus dem Jahre 1418 stammende „Invective gegen den König und die Vornehmen, so auf Wielifs Wegen wandeln:7) Istis Tissnow — heißt es dort — sociabo. Simon war also von Geburt ein Mährer; nach Mähren als seineu Heimatslande weisen noch andere Spuren: jene Stiftung die zu seinen Gunsten in Meseritsch (gemeint ist wohl Groß-Meseritsch, nicht Wal. Meseritsch) gemacht wurde, dann der Umstand, daß er sich zuerst dahin wendet, als er der Lehrthätigkeit in Prag entsagte, dann daß mährische Studirende unter seiner Leitung die Examina bestehen u. a. m. Ueber sein Geburtsjahr läßt sich keine bestimmte Angabe machen. Im Allgemeinen kann man wohl sagen, daß er ein Altersgenosse von Hus war; viel jünger dürfte er kaum gewesen sein.s) Seine Studien hat er in Prag gemacht; dort hat er auch akademische Grade und Würden er langt und hat auch daselbst längere Zeit als Lehrer gewirkt. Sein Examen 1) Monumenta hist. univ. Prag. I. pag. 371. Hier ist er schon Magister. Eodem anno (1402) . . . existentibus magistris ... Simone de Tussnowycz. Zum Examen als Baccalaurus wird er 1395 zugelassen. Auch hier heißt er Simon — de Tussnowicz, ebenso zum Jahre 1303 ib. pag. 375. 2) ib. pag 380. 418. 419. 422. 424. 426. 428. 430. 434. 437. 3) ib. I. 417. 4) ib. 415. 5) Gedruckt in meinem Hus und Wiclif pag. 299 ff. 6) Zdenico genuit Tissnow, Tissnow genuit Koniprus. 7) Doc. mag. Hus pag. 693. 8) Hus wird 1393 (M. M. univ. Prag. I. 286), Simon 1395 Baccalanrus, das ergäbe, falls beide im gleichen Alter zum Studium gelangten, einen Unter- schied von 2 Jahren.
223 — Sache so verhält, darüber gibt die Prager Universitätsmatrikel genaue Auskunft: Als Student, Baccalaureus und als Magister heißt er anfänglich Simon de Tussnowycz.1) Vom Jahre 1404 angefangen wird gewöhnlich die abgekürzte Form Tissnow gewählt; zum erstenmal eben in diesem Jahre.2) Nur ausnahmsweise wird er wieder einmal und zwar zum Jahre 1411 als Simon de Tyssnowitz verzeichnet.3) Es dürfte wohl bloß als eine Auslassung des Schreibers anzusehen sein, daß er zu demselben Jahre nur mit seinem Vornamen genannt wird.4) Häufiger ist dies in den Spottliedern der Fall, die jener Zeit start im Schwunge waren. So wird in dem Pamphlet, welches unter dem Namen der Wiclifistenmesse bekannt ift, 5) gesagt: Knyn, Simon . . . . sequitur. Der Liber Generationis in der Wicliftstenmesse nenut ihn Tissnow allein 6) und so auch eine aus dem Jahre 1418 stammende „Invective gegen den König und die Vornehmen, so auf Wielifs Wegen wandeln:7) Istis Tissnow — heißt es dort — sociabo. Simon war also von Geburt ein Mährer; nach Mähren als seineu Heimatslande weisen noch andere Spuren: jene Stiftung die zu seinen Gunsten in Meseritsch (gemeint ist wohl Groß-Meseritsch, nicht Wal. Meseritsch) gemacht wurde, dann der Umstand, daß er sich zuerst dahin wendet, als er der Lehrthätigkeit in Prag entsagte, dann daß mährische Studirende unter seiner Leitung die Examina bestehen u. a. m. Ueber sein Geburtsjahr läßt sich keine bestimmte Angabe machen. Im Allgemeinen kann man wohl sagen, daß er ein Altersgenosse von Hus war; viel jünger dürfte er kaum gewesen sein.s) Seine Studien hat er in Prag gemacht; dort hat er auch akademische Grade und Würden er langt und hat auch daselbst längere Zeit als Lehrer gewirkt. Sein Examen 1) Monumenta hist. univ. Prag. I. pag. 371. Hier ist er schon Magister. Eodem anno (1402) . . . existentibus magistris ... Simone de Tussnowycz. Zum Examen als Baccalaurus wird er 1395 zugelassen. Auch hier heißt er Simon — de Tussnowicz, ebenso zum Jahre 1303 ib. pag. 375. 2) ib. pag 380. 418. 419. 422. 424. 426. 428. 430. 434. 437. 3) ib. I. 417. 4) ib. 415. 5) Gedruckt in meinem Hus und Wiclif pag. 299 ff. 6) Zdenico genuit Tissnow, Tissnow genuit Koniprus. 7) Doc. mag. Hus pag. 693. 8) Hus wird 1393 (M. M. univ. Prag. I. 286), Simon 1395 Baccalanrus, das ergäbe, falls beide im gleichen Alter zum Studium gelangten, einen Unter- schied von 2 Jahren.
Strana 224
224 — als Baccalaureus hat er uach Pfingsten 1395 bestanden.1) In die theo- logische Facultät wurde er im Jahre 1398 „einregistrirt". 2) Als Bac- calaureus der hl. Theologie wird er mehrfach genannt, so z. B., um nur einen Fall herauszuheben, in jenem bekannten Anschlage, in welchem er stch — am 29. Juli 1410 — erbietet, Wielif's Tractat De Probacionibus Proposicionum wider jedermann zu vertheidigen.3) Am 17. März 1401 war er schon Magister. Als solcher wird er nämlich in einer Urkunde erwähnt, die ich vor einigen Jahren auf dem Schutzblatt des Wiener Cod. 1294 gefunden und in diesen Blättern (XXII. pag. 223) abgedruckt habe. In dieser Urkunde stiften der Pfarrer Nikolaus von Meseritsch und Briccius, genannt Balasch einen Altar in der St. Nikolauskirche zu Me- seritsch und weisen die Bezüge von dem Dorfe Rohy für Simon von Tifsnow an. Er wird daselbst Subdiakon und Magister der freien Künste und Kapellan der Stifter genannt. Zu seinen Verpflichtungen gehört, daß er wöchentlich vier Messen zu lesen hat oder lesen läßt. Vom Jahre 1402 an finden wir ihm an der Universität als Lehrer und Examinator thätig; als solcher wird er zu den Jahren 1403, 1404 und 1405 erwähnt.4) An dem Kampfe zwischen den Deutschen und Tschechen im F. 1409 hat er gewiß einen lebhaften Antheil genommen. Es ist bekannt, welchen Ausgang der Stimmenstreit — zu Gunsten der Tschechen — genommen, und unter welchen eigenartigen Verhältnissen Simon Decan der Artisten- facultät geworden ist. Er selbst sagt:5) Am 9. Mai des Jahres 1409 wurde ich Simon von Tissnow, Magister der freien Künste, wegen des Zwistes und der Streitigkeiten der vier Nationen an der Universität und der Magister an der philosophischen Facultät, die sich um die Decanswahl streitend über die Person des Decans nicht einigen konnten, vom Könige 1) M. M. univ. Prag. I. 303. 2) ib. II. 1. p. 48. 3) M. Simon de Tissnow, sacre theologie baccalaurus, proxima feria tercia (29. Juli) ventura hora undecima, premittendo protestacionem fidelem, vult defendere tractatum de probacionibus proposicionum M. Johannis Wiclif contra condempnatores eiusdem et sustinebit quod nulla heresis nec aliquis manifestus error in eodem continetur. Doc. mag. Joh. Hus p. 400. 4) Monumente hist. univ. Prag. I. pag. 375, 381, 385. 5) ibid. I. 403. So heißt es auch in dem Chronicon Bohemiae Lipsiense: Post hec fuit lecta quedam litera domini regis publice in curia collegii Karoli in qua mandat dominus rex ut magistrum Zdeniconem de Labun recipiant in rectorèm et magistrum Simonem de Tissnow in decanum facultatis artium; damit war das große Ereigniß, der (nachher auch von Simon so viel bedauerte) Abzug der deutschen Profesforen und Studenten von Prag eingeleitet.
224 — als Baccalaureus hat er uach Pfingsten 1395 bestanden.1) In die theo- logische Facultät wurde er im Jahre 1398 „einregistrirt". 2) Als Bac- calaureus der hl. Theologie wird er mehrfach genannt, so z. B., um nur einen Fall herauszuheben, in jenem bekannten Anschlage, in welchem er stch — am 29. Juli 1410 — erbietet, Wielif's Tractat De Probacionibus Proposicionum wider jedermann zu vertheidigen.3) Am 17. März 1401 war er schon Magister. Als solcher wird er nämlich in einer Urkunde erwähnt, die ich vor einigen Jahren auf dem Schutzblatt des Wiener Cod. 1294 gefunden und in diesen Blättern (XXII. pag. 223) abgedruckt habe. In dieser Urkunde stiften der Pfarrer Nikolaus von Meseritsch und Briccius, genannt Balasch einen Altar in der St. Nikolauskirche zu Me- seritsch und weisen die Bezüge von dem Dorfe Rohy für Simon von Tifsnow an. Er wird daselbst Subdiakon und Magister der freien Künste und Kapellan der Stifter genannt. Zu seinen Verpflichtungen gehört, daß er wöchentlich vier Messen zu lesen hat oder lesen läßt. Vom Jahre 1402 an finden wir ihm an der Universität als Lehrer und Examinator thätig; als solcher wird er zu den Jahren 1403, 1404 und 1405 erwähnt.4) An dem Kampfe zwischen den Deutschen und Tschechen im F. 1409 hat er gewiß einen lebhaften Antheil genommen. Es ist bekannt, welchen Ausgang der Stimmenstreit — zu Gunsten der Tschechen — genommen, und unter welchen eigenartigen Verhältnissen Simon Decan der Artisten- facultät geworden ist. Er selbst sagt:5) Am 9. Mai des Jahres 1409 wurde ich Simon von Tissnow, Magister der freien Künste, wegen des Zwistes und der Streitigkeiten der vier Nationen an der Universität und der Magister an der philosophischen Facultät, die sich um die Decanswahl streitend über die Person des Decans nicht einigen konnten, vom Könige 1) M. M. univ. Prag. I. 303. 2) ib. II. 1. p. 48. 3) M. Simon de Tissnow, sacre theologie baccalaurus, proxima feria tercia (29. Juli) ventura hora undecima, premittendo protestacionem fidelem, vult defendere tractatum de probacionibus proposicionum M. Johannis Wiclif contra condempnatores eiusdem et sustinebit quod nulla heresis nec aliquis manifestus error in eodem continetur. Doc. mag. Joh. Hus p. 400. 4) Monumente hist. univ. Prag. I. pag. 375, 381, 385. 5) ibid. I. 403. So heißt es auch in dem Chronicon Bohemiae Lipsiense: Post hec fuit lecta quedam litera domini regis publice in curia collegii Karoli in qua mandat dominus rex ut magistrum Zdeniconem de Labun recipiant in rectorèm et magistrum Simonem de Tissnow in decanum facultatis artium; damit war das große Ereigniß, der (nachher auch von Simon so viel bedauerte) Abzug der deutschen Profesforen und Studenten von Prag eingeleitet.
Strana 225
225 — Wenzel als Decan präsentirt und von dem kgl. Rathe Nikolaus und den Rathsherren der Prager Altstadt in den Besitz eingeführt und von der genaunten Facultät angenommen.1) An den Streitigkeiten, die in diesem und dem nächsten Jahre über die weitere Ausbreitung des Wiclifismus in Prag ausgefochten wurden und die große bisher einige tschechische Partei auseinander rißen, hatte Simon einen lebhaften Antheil.2) Ich habe an anderer Stelle des näheren ausgefühxt, wie warm, oft leidenschaftlich, Simon für die Lehre Wielifs eintrat und daß er gegen die Verurtheilung Wiclifscher Schriften am schärfsten vorgegangen ist. Es kaun unsere Anfgabe nicht sein, den ganzen Verlauf des Kampfes, den Simon zu Gunsten einer einzelnen Wiclifsschen Schrift geführt hat — mit Argumenten aber, die für alle gelten — nener dings darzustellen. Im J. 1411 war Simon Rector der Prager Universität. Während seines Rectorates einigten sich die Universität und der Erzbischos Sbinko dahin, alle ihre Streitigkeiten in der Angelegenheit des Magisters Johannes Hus der Entscheidung des Königs Wenzel und des kgl. Rathes zu überlassen.3) In den folgenden Jahren ist er als Examinator und Assessor, Dispensator librorum, Disputator und Collector an der Uni- versität thätig.4) Zuletzt im Jahre 1417, in welchem er schon als Pfarrer von Tobitschau in Mähren auftritt und als solcher nochmals einen Strauß zu Gunsten der Lehre Wiclifs durchficht, wie wir weiter unten des Näheren darlegen werden. Vom Jahre 1412—1417 scheint er in Sachen des Wielifismus wenig hervorgetreten zu sein; doch fungiert er bei Lebzeiten des Hus einigemal als Zeuge in dessen Proceßsachen. Vielleicht ist dies Zurücktreten nur ein scheinbares; dem Concil galt er als Erzketzer, und als solcher wurde er auch vor den päpstlichen Stuhl citirt, ohne daß er natürlich dieser Einladung Folge leistete.5) Als der König Wenzel im Jahre 1413 einen allgemeinen Vergleich der streitenden Parteien in 1) Vergl. meinen Hus und Wiclif pag. 107, 108. 2) Zdenko von Labun wurde gleichzeitig Rector der Universität. Sollte bierauf vielleicht die Stelle Sdenico genuit Tissnow in der Wiclifistenmesse Bezug nehmen. Ich muß sagen, daß es nicht recht verständlich ist, in wie weit Zdenko mit Recht als Lehrer des Simon bezeichnet wird. 3) Doc. de dato Prag. 3. Juli 1411. Doc. mag. Joh. Hus pag. 434. 4) M. M. univ. Prag. pag. 406, 408, 411, 415—419, 422, 423, 424, 426, 428, 430, 434, 437, 445. 5) Geschichtssch. der hus. Bewegung. II. 241: Item quod principales heresiarche ac inductores illius secte ad curiam Romanam et sedem apostolicam venire compellantur; et sunt hii Jessenicz Johannes, Jacobellus de Myza, Symon de Tissnow....
225 — Wenzel als Decan präsentirt und von dem kgl. Rathe Nikolaus und den Rathsherren der Prager Altstadt in den Besitz eingeführt und von der genaunten Facultät angenommen.1) An den Streitigkeiten, die in diesem und dem nächsten Jahre über die weitere Ausbreitung des Wiclifismus in Prag ausgefochten wurden und die große bisher einige tschechische Partei auseinander rißen, hatte Simon einen lebhaften Antheil.2) Ich habe an anderer Stelle des näheren ausgefühxt, wie warm, oft leidenschaftlich, Simon für die Lehre Wielifs eintrat und daß er gegen die Verurtheilung Wiclifscher Schriften am schärfsten vorgegangen ist. Es kaun unsere Anfgabe nicht sein, den ganzen Verlauf des Kampfes, den Simon zu Gunsten einer einzelnen Wiclifsschen Schrift geführt hat — mit Argumenten aber, die für alle gelten — nener dings darzustellen. Im J. 1411 war Simon Rector der Prager Universität. Während seines Rectorates einigten sich die Universität und der Erzbischos Sbinko dahin, alle ihre Streitigkeiten in der Angelegenheit des Magisters Johannes Hus der Entscheidung des Königs Wenzel und des kgl. Rathes zu überlassen.3) In den folgenden Jahren ist er als Examinator und Assessor, Dispensator librorum, Disputator und Collector an der Uni- versität thätig.4) Zuletzt im Jahre 1417, in welchem er schon als Pfarrer von Tobitschau in Mähren auftritt und als solcher nochmals einen Strauß zu Gunsten der Lehre Wiclifs durchficht, wie wir weiter unten des Näheren darlegen werden. Vom Jahre 1412—1417 scheint er in Sachen des Wielifismus wenig hervorgetreten zu sein; doch fungiert er bei Lebzeiten des Hus einigemal als Zeuge in dessen Proceßsachen. Vielleicht ist dies Zurücktreten nur ein scheinbares; dem Concil galt er als Erzketzer, und als solcher wurde er auch vor den päpstlichen Stuhl citirt, ohne daß er natürlich dieser Einladung Folge leistete.5) Als der König Wenzel im Jahre 1413 einen allgemeinen Vergleich der streitenden Parteien in 1) Vergl. meinen Hus und Wiclif pag. 107, 108. 2) Zdenko von Labun wurde gleichzeitig Rector der Universität. Sollte bierauf vielleicht die Stelle Sdenico genuit Tissnow in der Wiclifistenmesse Bezug nehmen. Ich muß sagen, daß es nicht recht verständlich ist, in wie weit Zdenko mit Recht als Lehrer des Simon bezeichnet wird. 3) Doc. de dato Prag. 3. Juli 1411. Doc. mag. Joh. Hus pag. 434. 4) M. M. univ. Prag. pag. 406, 408, 411, 415—419, 422, 423, 424, 426, 428, 430, 434, 437, 445. 5) Geschichtssch. der hus. Bewegung. II. 241: Item quod principales heresiarche ac inductores illius secte ad curiam Romanam et sedem apostolicam venire compellantur; et sunt hii Jessenicz Johannes, Jacobellus de Myza, Symon de Tissnow....
Strana 226
226 — Böhmen zu Stande bringen wollte, rief er von den Parteigängern des Hus auch den Simon von Tissnow zu der Berathung. Dieselbe erreichte ihren Zweck nicht, weil es schon über die principielle Frage, was man unter der Kirche zu verstehen habe, zu keiner Einigung kam. Dieselbe Frage war es, die einen heftigen Zusammenstoß zwischen ihm und dem Doleiner Pfarrer Paul von Prag herbeiführte. Zuvor aber — denn er dürfte sich damals noch in Böhmen aufgehalten haben — forderte er den Jacob von Mies zu einer Disputation über die Communion der Kinder heraus. 1) Die letztere sei sowohl aach ihrem Inhalt, als auch nach ihrer Form irrig. Indem Jacob von Mies die Schriftstellen fälschlich anführe und auslege, treibe er Mißbrauch mit der. Hl. Schrift. Simon erklärte sich bereit, die Disputation vor der gesammten Universität abzuhalten und gab sich der Hoffnung hin, alle Streitigkeiten, die aus Anlaß des Abend- mahls der Kinder in Böhmen entstanden waren, mit der Wurzel auszurotten. Diese Hoffnung ist nun bekanntlich nicht in Erfüllung gegangen. Im Jahre 1417 war Simon Pfarrer von Tobitschau in Mähren. Er ist es höchst wahrscheinlich erst in diesem Jahre geworden, denn erstlich finden wir ihn anfänglich noch in Prag in amtlichen Angelegenheiten an der Universität thätig und in Steitigkeiten mit anderen Husiten verwickelt, zweitens ist es sehr wahrscheinlich, daß Paul von Dolein, der sich wohl als der echte und rechte Nachfolger des berühmten Stephan von Dolein, des bekannten Gegners Husens und der Husiten fühlen mochte, seinen Streit mit Simon gleich im ersten Jahre führte, da er nicht wünschen konnte, daß dieser berühmte oder berüchtigte Ketzer ihm die Seelen seiner Gläubigen abtrünnig mache. Die wenigen Schriftstiülcke, die über diesen Streit vorliegen, zeigen, daß Paul von Prag den Streit begann, indem er an dem wiclif-husttischen Lehrbegriff von der Kirche rüttelte. Simon von Tissnow, in dessen Besitz sich, wie schon erwähnt wurde, jenes schöne Exemplar von Wiclif's Buch von der Kirche befand, welches Nicolaus Faulfisch im Jahre 1406 in England copirt und nach Böhmen gebracht hatte, hatte sich den Lehrbegriff Wiclif's von der Kirche vollkommen zu eigen gemacht. Wiclif war nämlich in seinem berühmten Tractate der landläufigen Meinung entgegengetreten, als ob man unter der Kirche den Papst und die Cardinäle zu verstehen habe, denen alle gehorchen müssen. 2) Haupt der Kirche, lehrt er, sei nicht der Papst, sondern Christus. Die Kirche bestehe ans der triumphirenden im Himmel, der schlafenden im 1) Doc. mag. Joh. Hus pag. 673. 2) Mitth. XXIV. pag. 382 Note.
226 — Böhmen zu Stande bringen wollte, rief er von den Parteigängern des Hus auch den Simon von Tissnow zu der Berathung. Dieselbe erreichte ihren Zweck nicht, weil es schon über die principielle Frage, was man unter der Kirche zu verstehen habe, zu keiner Einigung kam. Dieselbe Frage war es, die einen heftigen Zusammenstoß zwischen ihm und dem Doleiner Pfarrer Paul von Prag herbeiführte. Zuvor aber — denn er dürfte sich damals noch in Böhmen aufgehalten haben — forderte er den Jacob von Mies zu einer Disputation über die Communion der Kinder heraus. 1) Die letztere sei sowohl aach ihrem Inhalt, als auch nach ihrer Form irrig. Indem Jacob von Mies die Schriftstellen fälschlich anführe und auslege, treibe er Mißbrauch mit der. Hl. Schrift. Simon erklärte sich bereit, die Disputation vor der gesammten Universität abzuhalten und gab sich der Hoffnung hin, alle Streitigkeiten, die aus Anlaß des Abend- mahls der Kinder in Böhmen entstanden waren, mit der Wurzel auszurotten. Diese Hoffnung ist nun bekanntlich nicht in Erfüllung gegangen. Im Jahre 1417 war Simon Pfarrer von Tobitschau in Mähren. Er ist es höchst wahrscheinlich erst in diesem Jahre geworden, denn erstlich finden wir ihn anfänglich noch in Prag in amtlichen Angelegenheiten an der Universität thätig und in Steitigkeiten mit anderen Husiten verwickelt, zweitens ist es sehr wahrscheinlich, daß Paul von Dolein, der sich wohl als der echte und rechte Nachfolger des berühmten Stephan von Dolein, des bekannten Gegners Husens und der Husiten fühlen mochte, seinen Streit mit Simon gleich im ersten Jahre führte, da er nicht wünschen konnte, daß dieser berühmte oder berüchtigte Ketzer ihm die Seelen seiner Gläubigen abtrünnig mache. Die wenigen Schriftstiülcke, die über diesen Streit vorliegen, zeigen, daß Paul von Prag den Streit begann, indem er an dem wiclif-husttischen Lehrbegriff von der Kirche rüttelte. Simon von Tissnow, in dessen Besitz sich, wie schon erwähnt wurde, jenes schöne Exemplar von Wiclif's Buch von der Kirche befand, welches Nicolaus Faulfisch im Jahre 1406 in England copirt und nach Böhmen gebracht hatte, hatte sich den Lehrbegriff Wiclif's von der Kirche vollkommen zu eigen gemacht. Wiclif war nämlich in seinem berühmten Tractate der landläufigen Meinung entgegengetreten, als ob man unter der Kirche den Papst und die Cardinäle zu verstehen habe, denen alle gehorchen müssen. 2) Haupt der Kirche, lehrt er, sei nicht der Papst, sondern Christus. Die Kirche bestehe ans der triumphirenden im Himmel, der schlafenden im 1) Doc. mag. Joh. Hus pag. 673. 2) Mitth. XXIV. pag. 382 Note.
Strana 227
227 — Fegefeuer und der streitenden hienieden auf Erden. Es ist kein Artikel des Glaubens, daß man dem Papst gehorchen müsse, um selig zu werden. Man kann ihu als Haupt eines Theiles der Kirche — der streitenden — bezeichnen, aber selbst dies ist er uur dann, wenn er (was man nicht weiß, aber aus seiner Lebensweise und seinen Handlungen ungefähr er- sehen kann) praedestinirt, d. h. von Ewigkeit her zu Seligkeit bestimmt ist und wenn er lehrt und thut, was schriftgemäß ist. Man muß also bei jedem Befehl des Papstes fragen, ob das, was er anordnet, auch schriftgemäß sei. Man sieht aus diesem, welche Rolle die „Schrift" bei Wiclif spielt. Und das — sagt er — ist auch eine der Ursachen, weshalb jeder Christ die Schrift kennen müsse. Man sieht daraus auch, daß Wiclis hier schon auf dem Boden steht, den mehr als ein Jahrhundert später Luther einnahm. Diese Lehrmeinung des Wielif hat Hus bis auf den Buchstaben angenommen und Simon von Tissnow desgleichen. Nun trat Paul von Prag auf mid behauptete in einer Predigt, daß man „in diesen Tagen“ nicht ein jedes Wort des hl. Evangeliums zu glauben und festzuhalten branche (quod non omne sancti evangelii verbum est in hiis diebus credendum), sondern daß man sich nach den Zeitläuften richten müsse (sed magis ad qualitatem temporum attendendum est). Dann soll er weiter geäußert haben, daß Jeder, der einer Bestimmung des Papstes und der Cardinäle widerspreche (qui contradicet cuicunque constitutioni domini pape et suorum cardinalium), nicht anders zu be- handeln sei, als wer dem Evangelium Christi widerspreche. Man sieht, daß diese Aeußerungen das Fundament des Wiclifis mus berühren und Simon säumte nicht gegen dieselben Verwahrung einzulegen. Indem er beide Aussprüche als erschreckliche bezeichnet, zeigt er in einem an Paul gerichteten Briefe, wie beide der Schrift, den Aussprüchen der Kirchenväter und den canonischen Bestimmuungen wider- sprechen. In seiner Antwort gibt Paul zunächst eine Definition des Kirchen begriffs, die natürlich iener des Hus (Wiclif) durchaus entgegegesetzt ist, und nun erläntert Simon seine, beziehungsweise die Definition Wiclif's von der Kirche, im Wesentlichen mit den Worten S. Augustins und der Decretalen. Derjenige, der Wiclifs Lehre kennt, wird in den Ansführungen Simons kaum irgend ein neues Moment herausfinden. Er steht ganz auf dem Inhalte von Husens, richtiger Wiclifs De Ecclesia. Hus ist ihm der hl. Märtyrer, dessen Lehre die Wahrheit enthalte. In einem weiteren Schriftstütcke, welches an den Generalvicar der Olmützer Kirche gerichtet ist, führt Simon Klage
227 — Fegefeuer und der streitenden hienieden auf Erden. Es ist kein Artikel des Glaubens, daß man dem Papst gehorchen müsse, um selig zu werden. Man kann ihu als Haupt eines Theiles der Kirche — der streitenden — bezeichnen, aber selbst dies ist er uur dann, wenn er (was man nicht weiß, aber aus seiner Lebensweise und seinen Handlungen ungefähr er- sehen kann) praedestinirt, d. h. von Ewigkeit her zu Seligkeit bestimmt ist und wenn er lehrt und thut, was schriftgemäß ist. Man muß also bei jedem Befehl des Papstes fragen, ob das, was er anordnet, auch schriftgemäß sei. Man sieht aus diesem, welche Rolle die „Schrift" bei Wiclif spielt. Und das — sagt er — ist auch eine der Ursachen, weshalb jeder Christ die Schrift kennen müsse. Man sieht daraus auch, daß Wiclis hier schon auf dem Boden steht, den mehr als ein Jahrhundert später Luther einnahm. Diese Lehrmeinung des Wielif hat Hus bis auf den Buchstaben angenommen und Simon von Tissnow desgleichen. Nun trat Paul von Prag auf mid behauptete in einer Predigt, daß man „in diesen Tagen“ nicht ein jedes Wort des hl. Evangeliums zu glauben und festzuhalten branche (quod non omne sancti evangelii verbum est in hiis diebus credendum), sondern daß man sich nach den Zeitläuften richten müsse (sed magis ad qualitatem temporum attendendum est). Dann soll er weiter geäußert haben, daß Jeder, der einer Bestimmung des Papstes und der Cardinäle widerspreche (qui contradicet cuicunque constitutioni domini pape et suorum cardinalium), nicht anders zu be- handeln sei, als wer dem Evangelium Christi widerspreche. Man sieht, daß diese Aeußerungen das Fundament des Wiclifis mus berühren und Simon säumte nicht gegen dieselben Verwahrung einzulegen. Indem er beide Aussprüche als erschreckliche bezeichnet, zeigt er in einem an Paul gerichteten Briefe, wie beide der Schrift, den Aussprüchen der Kirchenväter und den canonischen Bestimmuungen wider- sprechen. In seiner Antwort gibt Paul zunächst eine Definition des Kirchen begriffs, die natürlich iener des Hus (Wiclif) durchaus entgegegesetzt ist, und nun erläntert Simon seine, beziehungsweise die Definition Wiclif's von der Kirche, im Wesentlichen mit den Worten S. Augustins und der Decretalen. Derjenige, der Wiclifs Lehre kennt, wird in den Ansführungen Simons kaum irgend ein neues Moment herausfinden. Er steht ganz auf dem Inhalte von Husens, richtiger Wiclifs De Ecclesia. Hus ist ihm der hl. Märtyrer, dessen Lehre die Wahrheit enthalte. In einem weiteren Schriftstütcke, welches an den Generalvicar der Olmützer Kirche gerichtet ist, führt Simon Klage
Strana 228
228 — über Paul, der ihm als Ketzer nicht Rede und Antwort stehen wolle und die Leute abhalte mit ihm zu verkehren oder seiner Predigt beizuwohnen — und dies wegen der Häresien des Wielif und Hus, deren Lehren die Universität Prag gebilligt habe und aus denen er selbst viel Gutes und Nutzbringendes gelernt habe. Paul habe sich nicht nur nicht gescheut, diese beiden Männer, die nun vor Gottes Richterstuhl stehen, zu verunglimpfen, er greife auch ihre Anhänger an und daher bitte er (Simon) um Abhilfe. Der Streit war damit nicht zu Ende; beide Theile wandten sich an die Prager Universität, wo sie ihren Zwist auszukämpfen versprachen. 1) Paulus erschien jedoch nicht und mußte nun den Wunsch der Universität über sich ergehen lassen, daß er doch seine thörichten Lippen geschlossen gehalten hätte.2) Dem Simon von Tissnow dagegen wurde unter dem 6. September 1417 ein glänzendes Zeugniß ausgestellt, daß er sich immer vor Gott und den Menschen als tapferer Athlet und solider Vertheidiger der Wahrheit benommen habe. 3) Nach diesem Streite verschwindet Simon für einige Jahre aus un- serem Gesichtskreise, bis zu dem Momente, wo er die bereits früher mit getheilte Streitschrift gegen die 4 Prager Artikel an den Landtag nach Czaslau sendet, die Wandlung in seinen Ausichten ind Lehrmeinungen sich also schon vollzogen hat. In den von katholischer Seite ausgegangenen Gassen- hauern und Spottliedern iener Zeit wird er zwar noch genannt. So in einer Invective, die aus dem Jahre 1418 stammt und in welcher er als Erzketzer, Deutschenfeind und Zerstörer der Universität gescholten wird; es ist aber doch fraglich, ob diese Invective nicht aus einer früheren Zeit stammt. Wir kennen noch einige Arbeiten Simons, die wohl noch aus der Zeit seiner Lehxthätigkeit in Prag herrühren. Daß er ein gewandter Disputirer war, 4) ersieht man aus einzelnen Disputationen, die sich noch erhalten haben. 1) Concordi voto et animo ambo pariter sponte et libere coram presencia nostra se statuere personaliter suasque sentencias in audiencia ipsorum alterutro proponere promiserunt, velut super hoc nobilium dominorum de marchionatu Moravie testimonium reverenter excepimus ad nos missum. 2) Qui utinam sua dementata labia cohibuisset et se talem exterius qualis fuit interius, tacuisset, optassemus. . . . 3) ldeo ne cuiquam desuper prava surrepat opinio et ne de alterius eorum puta venerabilis viri M. Simonis promptitudine et obediencia . . . omnino taceamus . . . profitemur . . . quod ipse . . . . velut fortis athleta veri- tatisque solidus defensor meruit obtinere." 4) Vergl. auch M. M. univ. Prag. I. 428.: Simon de Tissnow electus et re- electus est in quodlibetarium . . . . .
228 — über Paul, der ihm als Ketzer nicht Rede und Antwort stehen wolle und die Leute abhalte mit ihm zu verkehren oder seiner Predigt beizuwohnen — und dies wegen der Häresien des Wielif und Hus, deren Lehren die Universität Prag gebilligt habe und aus denen er selbst viel Gutes und Nutzbringendes gelernt habe. Paul habe sich nicht nur nicht gescheut, diese beiden Männer, die nun vor Gottes Richterstuhl stehen, zu verunglimpfen, er greife auch ihre Anhänger an und daher bitte er (Simon) um Abhilfe. Der Streit war damit nicht zu Ende; beide Theile wandten sich an die Prager Universität, wo sie ihren Zwist auszukämpfen versprachen. 1) Paulus erschien jedoch nicht und mußte nun den Wunsch der Universität über sich ergehen lassen, daß er doch seine thörichten Lippen geschlossen gehalten hätte.2) Dem Simon von Tissnow dagegen wurde unter dem 6. September 1417 ein glänzendes Zeugniß ausgestellt, daß er sich immer vor Gott und den Menschen als tapferer Athlet und solider Vertheidiger der Wahrheit benommen habe. 3) Nach diesem Streite verschwindet Simon für einige Jahre aus un- serem Gesichtskreise, bis zu dem Momente, wo er die bereits früher mit getheilte Streitschrift gegen die 4 Prager Artikel an den Landtag nach Czaslau sendet, die Wandlung in seinen Ausichten ind Lehrmeinungen sich also schon vollzogen hat. In den von katholischer Seite ausgegangenen Gassen- hauern und Spottliedern iener Zeit wird er zwar noch genannt. So in einer Invective, die aus dem Jahre 1418 stammt und in welcher er als Erzketzer, Deutschenfeind und Zerstörer der Universität gescholten wird; es ist aber doch fraglich, ob diese Invective nicht aus einer früheren Zeit stammt. Wir kennen noch einige Arbeiten Simons, die wohl noch aus der Zeit seiner Lehxthätigkeit in Prag herrühren. Daß er ein gewandter Disputirer war, 4) ersieht man aus einzelnen Disputationen, die sich noch erhalten haben. 1) Concordi voto et animo ambo pariter sponte et libere coram presencia nostra se statuere personaliter suasque sentencias in audiencia ipsorum alterutro proponere promiserunt, velut super hoc nobilium dominorum de marchionatu Moravie testimonium reverenter excepimus ad nos missum. 2) Qui utinam sua dementata labia cohibuisset et se talem exterius qualis fuit interius, tacuisset, optassemus. . . . 3) ldeo ne cuiquam desuper prava surrepat opinio et ne de alterius eorum puta venerabilis viri M. Simonis promptitudine et obediencia . . . omnino taceamus . . . profitemur . . . quod ipse . . . . velut fortis athleta veri- tatisque solidus defensor meruit obtinere." 4) Vergl. auch M. M. univ. Prag. I. 428.: Simon de Tissnow electus et re- electus est in quodlibetarium . . . . .
Strana 229
229 Eine Untersuchung über die Vorzüglichkeit des neuen vor dem alten Gesetz und anderen Lehren 1) findet sich in dem Cod. X. E. 24 der Prager Universitätsbibliothek. Diese Handschrift stammt zum großen Theile aus dem Jahre 1412. In seiner Untersuchung erörtert Simon zunächst, was man unter einer Secte zu verstehen habe. 2) Seinerzeit seien die wichtigsten die der Christen, Juden und Saracenen; 3) die Lehre der letzteren bestehe aus jüdisch-christlichen Elementen (lex Saracenorum est collecta ex lege veteri atque nova). Seine Kenntuisse entnimmt Simon dem Speculum historiale und der Chronik des Crescencius (Cestrensis?). Wofür er sich entscheidet, ist klar. Die mohamedanische Lehre dehne sich so weit aus, weil sie fleischlichen Genüssen huldigt. 4) Sie ist unzureichend, falsch, unvollkommen; besser ist das jüdische Gesetz, welches ja in vielem mit dem Christenthum übereinstimmt: das neue Gesetz ist das beste. Jenes Buch, auf welches Balbin aufmerksam gemacht hat, de unitate ecclesie, dürfte es sein, welches sich unter der Signatur A 16 im Archiv des Schwarzenbergsschen Hauses zu Wittingan befindet. Ich schließe dies aus den Worten am Schlusse, die zur Einigung aufrufen. 5) Die Schrift ist in Form eines Briefes gehalten und an die „weisen und fürsichtigen“ gerichtet. Er erörtert in demselben die Pflicht zu predigen, ohne hiebei auf Geldgewinn zu sehen, dann den Befehl Christi zu taufen. Hiebei wird auf die Aenderungen hingewiesen, die im Laufe der Zeit von der Kirche vorgenommen worden seien. Auch bezüglich der Sonntagsfeier und der Osterfeier seien Aenderungen vorgekommen; was gar die Ehe be- treffe, hätten Adam's Kinder unter einander geheiratet; jetzt verbiete man 1) Der genaue Titel lautet: Questio magistri Symonis utrum secta Christia- norum sit perfeccior sectis Iudeorum et Saracenorum (Cod. Univ. Prag. X. E. 24. Fol. 227b). 2) . . . non enim solum Arabes et Syros, Persas et Medos, Egypcios, Ethio- pes et alios orientales homines infecit hec heresis, sed et Africam et plures occidentales regiones corrumpens venit usque ad Hispaniam et diebus nostris serpit in utramque Armeniam . . . 3) Unde peto vos causa Dei, uniatis vos per totum cum ceteris fidelibus per totum orbem christianis. . . 4) Item penitencia et matrimonium sunt sacramenta magna et inceperunt ab Adam . . . . et filii contraxerunt inter se matrimonium. Et nunc pro- hibita est talis contradiccio usque ad terciam lineam consanguineitatis. 5) Et ex quo iste constituciones et quam plures alie sunt immutate, eciam constitucio de sacramento corporis et sanguinis Christi per sanctam eccle- siam ac ipsius gubernatores potuit immutari.
229 Eine Untersuchung über die Vorzüglichkeit des neuen vor dem alten Gesetz und anderen Lehren 1) findet sich in dem Cod. X. E. 24 der Prager Universitätsbibliothek. Diese Handschrift stammt zum großen Theile aus dem Jahre 1412. In seiner Untersuchung erörtert Simon zunächst, was man unter einer Secte zu verstehen habe. 2) Seinerzeit seien die wichtigsten die der Christen, Juden und Saracenen; 3) die Lehre der letzteren bestehe aus jüdisch-christlichen Elementen (lex Saracenorum est collecta ex lege veteri atque nova). Seine Kenntuisse entnimmt Simon dem Speculum historiale und der Chronik des Crescencius (Cestrensis?). Wofür er sich entscheidet, ist klar. Die mohamedanische Lehre dehne sich so weit aus, weil sie fleischlichen Genüssen huldigt. 4) Sie ist unzureichend, falsch, unvollkommen; besser ist das jüdische Gesetz, welches ja in vielem mit dem Christenthum übereinstimmt: das neue Gesetz ist das beste. Jenes Buch, auf welches Balbin aufmerksam gemacht hat, de unitate ecclesie, dürfte es sein, welches sich unter der Signatur A 16 im Archiv des Schwarzenbergsschen Hauses zu Wittingan befindet. Ich schließe dies aus den Worten am Schlusse, die zur Einigung aufrufen. 5) Die Schrift ist in Form eines Briefes gehalten und an die „weisen und fürsichtigen“ gerichtet. Er erörtert in demselben die Pflicht zu predigen, ohne hiebei auf Geldgewinn zu sehen, dann den Befehl Christi zu taufen. Hiebei wird auf die Aenderungen hingewiesen, die im Laufe der Zeit von der Kirche vorgenommen worden seien. Auch bezüglich der Sonntagsfeier und der Osterfeier seien Aenderungen vorgekommen; was gar die Ehe be- treffe, hätten Adam's Kinder unter einander geheiratet; jetzt verbiete man 1) Der genaue Titel lautet: Questio magistri Symonis utrum secta Christia- norum sit perfeccior sectis Iudeorum et Saracenorum (Cod. Univ. Prag. X. E. 24. Fol. 227b). 2) . . . non enim solum Arabes et Syros, Persas et Medos, Egypcios, Ethio- pes et alios orientales homines infecit hec heresis, sed et Africam et plures occidentales regiones corrumpens venit usque ad Hispaniam et diebus nostris serpit in utramque Armeniam . . . 3) Unde peto vos causa Dei, uniatis vos per totum cum ceteris fidelibus per totum orbem christianis. . . 4) Item penitencia et matrimonium sunt sacramenta magna et inceperunt ab Adam . . . . et filii contraxerunt inter se matrimonium. Et nunc pro- hibita est talis contradiccio usque ad terciam lineam consanguineitatis. 5) Et ex quo iste constituciones et quam plures alie sunt immutate, eciam constitucio de sacramento corporis et sanguinis Christi per sanctam eccle- siam ac ipsius gubernatores potuit immutari.
Strana 230
230 eine Ehe bis zum dritten Grad der Blutverwandschaft. In dieser Weise werden noch zahlreiche andere Aenderungen aufgezählt, die in der Kirche Platz gegriffen habeu. Was für einen Schluß zieht Simon aus alledem? Aus demselben Grunde, aus dem jene Constitutionen geändert werden durften, milße es auch erlaubt sein, die Constitution über das Altars- sacrament zu ändern. Daher habe er ein Recht, das Abendmahl unter beiden Gestallten zu spenden, aber niemals habe er behauptet, daß jemand der dasselbe in anderer Gestalt nehme, deswegen nicht selig werden könne, oder daß es eine Ketzerei sei und durch keine Stelle des Evangeliums er- wiesen werden könne. 1) Aus alledem ist ersichtlich, daß Simon schon hier einen vermittelnden, versöhnlichen Standpunkt einnimmt und dem Katholicismus nicht mehr grundsätzlich feindlich genübersteht. Auf Seiten des letzteren steht er in dem mehrfach genannten Tractat gegen die 4 Prager Artikel vom Juni 1421. Aus späterer Zeit ließen sich keine Spuren seiner literarischen Thätigkeit auffinden. Vielleicht ist er nicht lange hernach gestorben. Was seinen Gegner Paul betrifft, so sah sich derselbe veranlaßt gegen den wiclif-husitischen Tractat von der Kirche gleichfalls eine Abhandlung von der Kirche zu schreiben, aus der wir weiter unten (sub. Nr. 5) eine Probe beilegen. Besondere Anerkennung wird er mit derselben nicht ge¬ erniet haben. Es ist überhaupt fraglich, ob sie seinen Zeitgenossen bekannt wurde; wenigstens wird ihrer in gleichzeitigen Quellen nirgends mehr erwähnt. Nachträge: Im Cod. X H 18 Un. Prag. findet sich Fol. 34a ein Aufsatz — wohl eine akademische Disputation Symons von Tiffnow unter dem Titel: Utrum prima causa agens ad extra cum causa secunda libere continenter sit aliquo termino terminato in potencia sua activa. In der Wiener Handschrift 4500 findet sich unter andern: Literae publicae Simonis de Tissnow, rectoris universitatis studii Pragensis, 1) Et ego donec non aspexi ad tales permutaciones (!) sancte ecclesie, que facta est per officiales virtute domini nostri Jesu Christi eis concessa, eciam fui transgressus obedienciam communicando populum sub utraque specie corporis et sanguinis Christi, sed nunquam tenui quod aliter com- municans salvus fieri non possit, quod hoc est heresis nec hoc aliqua scriptura probari potest.
230 eine Ehe bis zum dritten Grad der Blutverwandschaft. In dieser Weise werden noch zahlreiche andere Aenderungen aufgezählt, die in der Kirche Platz gegriffen habeu. Was für einen Schluß zieht Simon aus alledem? Aus demselben Grunde, aus dem jene Constitutionen geändert werden durften, milße es auch erlaubt sein, die Constitution über das Altars- sacrament zu ändern. Daher habe er ein Recht, das Abendmahl unter beiden Gestallten zu spenden, aber niemals habe er behauptet, daß jemand der dasselbe in anderer Gestalt nehme, deswegen nicht selig werden könne, oder daß es eine Ketzerei sei und durch keine Stelle des Evangeliums er- wiesen werden könne. 1) Aus alledem ist ersichtlich, daß Simon schon hier einen vermittelnden, versöhnlichen Standpunkt einnimmt und dem Katholicismus nicht mehr grundsätzlich feindlich genübersteht. Auf Seiten des letzteren steht er in dem mehrfach genannten Tractat gegen die 4 Prager Artikel vom Juni 1421. Aus späterer Zeit ließen sich keine Spuren seiner literarischen Thätigkeit auffinden. Vielleicht ist er nicht lange hernach gestorben. Was seinen Gegner Paul betrifft, so sah sich derselbe veranlaßt gegen den wiclif-husitischen Tractat von der Kirche gleichfalls eine Abhandlung von der Kirche zu schreiben, aus der wir weiter unten (sub. Nr. 5) eine Probe beilegen. Besondere Anerkennung wird er mit derselben nicht ge¬ erniet haben. Es ist überhaupt fraglich, ob sie seinen Zeitgenossen bekannt wurde; wenigstens wird ihrer in gleichzeitigen Quellen nirgends mehr erwähnt. Nachträge: Im Cod. X H 18 Un. Prag. findet sich Fol. 34a ein Aufsatz — wohl eine akademische Disputation Symons von Tiffnow unter dem Titel: Utrum prima causa agens ad extra cum causa secunda libere continenter sit aliquo termino terminato in potencia sua activa. In der Wiener Handschrift 4500 findet sich unter andern: Literae publicae Simonis de Tissnow, rectoris universitatis studii Pragensis, 1) Et ego donec non aspexi ad tales permutaciones (!) sancte ecclesie, que facta est per officiales virtute domini nostri Jesu Christi eis concessa, eciam fui transgressus obedienciam communicando populum sub utraque specie corporis et sanguinis Christi, sed nunquam tenui quod aliter com- municans salvus fieri non possit, quod hoc est heresis nec hoc aliqua scriptura probari potest.
Strana 231
231 quibus dictus rector litis inter Andream plebanum S. Jacobi in Praga et Blasconem ac Johannem scolares universitatis conqueritur de Archiepiscopo Sbincone in jura et privilegia academica involante dictamque litem ad se evocat. Der tschechische Tractat De mutationibus in ecclesia, welcher sich in der Handschrift der Wiener Hofbibliothek 4314 findet, ist wohl identisch mit dem Tractate des Wittingauer Archives, über den oben gesprochen wurde; die Propositiones quinque Simonis de Tissnow et totidem Jacobi de Misa in materia de communione parvulorum, die der Cod. 4937 der Wiener Hofbibliothek enthält, sind oben erwähnt worden. Ein Brief Simons über die Communion sub utraque findet sich im Cod. univ. Prag III. G. 16. Des gleichen Inhaltes wie der oben mehrfach genannte Brief oder Tractat gegen die 4 Prager Artikel ist das Schreiben Simons an die Prager, welches unten aus einer Prager Handschrift mitgetheilt wird. Die Uebereinstimmung ist so ziemlich wörtlich und wenn wir das Schreiben dennoch mittheilen, so geschieht es aus dem Grunde, weil gerade dieser Theil des Tractates gegen die 4 Prager Artikel im Drucke stark gekürzt wurde. Der letztgenannte Tractat ist überhaupt viel länger, als das Schreiben an die Prager; dieses erscheint als ein Auszug aus dem ersteren, bei welchem die ganze lange Einleitung (Mitth. XXV. pag. 338—341) weggeblieben ist. Correspondenzen, betreffend den Streit zwischen Simon von Tissnow und dem Magister Paul von Prag. (E. cod. arch. Brunnensi Nr. 303. Fol. 115.) Predicta et alia que infra ponuntur in argumentis in ecclesia Olomucensi cathedrali tam ad clerum quam ad populum me pre- dicante magister Symon de Tyssnow istam literam seu talem michi destinavit. Nr. I. Simon von Tissnow an den Magister Paul, Pfarrer von Dolein gegen dessen Behauptungen, daß nicht Alles, was in der Bibel stehe, zu
231 quibus dictus rector litis inter Andream plebanum S. Jacobi in Praga et Blasconem ac Johannem scolares universitatis conqueritur de Archiepiscopo Sbincone in jura et privilegia academica involante dictamque litem ad se evocat. Der tschechische Tractat De mutationibus in ecclesia, welcher sich in der Handschrift der Wiener Hofbibliothek 4314 findet, ist wohl identisch mit dem Tractate des Wittingauer Archives, über den oben gesprochen wurde; die Propositiones quinque Simonis de Tissnow et totidem Jacobi de Misa in materia de communione parvulorum, die der Cod. 4937 der Wiener Hofbibliothek enthält, sind oben erwähnt worden. Ein Brief Simons über die Communion sub utraque findet sich im Cod. univ. Prag III. G. 16. Des gleichen Inhaltes wie der oben mehrfach genannte Brief oder Tractat gegen die 4 Prager Artikel ist das Schreiben Simons an die Prager, welches unten aus einer Prager Handschrift mitgetheilt wird. Die Uebereinstimmung ist so ziemlich wörtlich und wenn wir das Schreiben dennoch mittheilen, so geschieht es aus dem Grunde, weil gerade dieser Theil des Tractates gegen die 4 Prager Artikel im Drucke stark gekürzt wurde. Der letztgenannte Tractat ist überhaupt viel länger, als das Schreiben an die Prager; dieses erscheint als ein Auszug aus dem ersteren, bei welchem die ganze lange Einleitung (Mitth. XXV. pag. 338—341) weggeblieben ist. Correspondenzen, betreffend den Streit zwischen Simon von Tissnow und dem Magister Paul von Prag. (E. cod. arch. Brunnensi Nr. 303. Fol. 115.) Predicta et alia que infra ponuntur in argumentis in ecclesia Olomucensi cathedrali tam ad clerum quam ad populum me pre- dicante magister Symon de Tyssnow istam literam seu talem michi destinavit. Nr. I. Simon von Tissnow an den Magister Paul, Pfarrer von Dolein gegen dessen Behauptungen, daß nicht Alles, was in der Bibel stehe, zu
Strana 232
232 glauben und festzuhalten sei und daß eine jede Festsetzung des Papstes und seiner Cardinäle von demselben Gewichte sei, wie das Evangelium Christi. Venerabili ac sapienti viro domino Paulo plebano ecclesie in Dolan magistro in artibus sibi domino et fautori. Det deus omnipotens prosperitates continencie, stabilitatem fir- mitatem fidelemque adhesionem in singulis verbo Dei. Preteriti tactus amoris dulcedine cuius tamen adhuc non parve in pectore meo re- liquie remanserunt me stimulant vehementer, ut ea vobis mea referam serie literarum que vestrum respiciunt commodum et honorem. Ecce magister reverende, audivi et conturbatus est venter meus et a voce loquencium contremuerunt omnia ossa mea, ymmo pili carnis mee in- horruerunt supra me. Audivi, inquam, quomodo inter melliflua vestre predicacionis verba dixissetis, quod non omne sancti evangelii verbum est in hiis diebus credendum atque tenendum, sed magis ad qualitatem temporum attendendum est. Eciam famatur vos dixisse, quod qui contradicet cuicunque constitucioni domini pape et suorum cardina- lium, quod talis equali pondere premeretur peccati sicut Christi evan- gelio contradicens; que utraque locucio non minus horrenda est quam fidei catholice orthodoxe contraria ; ideo me non sinit, ut fidem ad- hibeam sic vestra loquentibus de persona. Novi enim vestram re- verenciam magister reverende ad maturitatem prius quam in lucem prodeant verba vestra in camino decoquere racionis et raro vel nun- quam a vobis exivit sine statera examinis sermo vester. Quia tamen nonnulli iuriste fidei corruptores hanc pretensam videntur fundare sentenciam, quorum dictis et scriptis nolite (rogo) vestri aulam pectoris aperire. Si tamen quid in racionis ingenio vos ad asserendum ea stimulat, que vestre reverencie ascribuntur, queso in mei et vestri medium proponatis; me enim in oppositum ascriptorum vobis hee ducunt raciones pariter et scripture. Cum enim totum Christi evangelium sit cor legis Dei (cuius legis Dei nec Yota nec apex potest preterire quin vere impleatur estque iam im- pleta testante Salvatore Math. V. 18; primum eiusdem legis tocius ipsam plene regulans est veritas testante Psalmista: Principium verborum tuorum veris; in eternum omnia iudicia iusticie tue), necesse concluditur ipsam in omnibus suis passibus veram esse. Cum eciam nec imperium nec regnum nec civitas ymmo nec quecunque bona societas potest consistere sine lege, patet quod oportet credere de provida bonitate Dei quod dedit sue ecclesie quandam legem: non enim deficit corporibus inanimatis vegetabilibus sensitis (!), quin or-
232 glauben und festzuhalten sei und daß eine jede Festsetzung des Papstes und seiner Cardinäle von demselben Gewichte sei, wie das Evangelium Christi. Venerabili ac sapienti viro domino Paulo plebano ecclesie in Dolan magistro in artibus sibi domino et fautori. Det deus omnipotens prosperitates continencie, stabilitatem fir- mitatem fidelemque adhesionem in singulis verbo Dei. Preteriti tactus amoris dulcedine cuius tamen adhuc non parve in pectore meo re- liquie remanserunt me stimulant vehementer, ut ea vobis mea referam serie literarum que vestrum respiciunt commodum et honorem. Ecce magister reverende, audivi et conturbatus est venter meus et a voce loquencium contremuerunt omnia ossa mea, ymmo pili carnis mee in- horruerunt supra me. Audivi, inquam, quomodo inter melliflua vestre predicacionis verba dixissetis, quod non omne sancti evangelii verbum est in hiis diebus credendum atque tenendum, sed magis ad qualitatem temporum attendendum est. Eciam famatur vos dixisse, quod qui contradicet cuicunque constitucioni domini pape et suorum cardina- lium, quod talis equali pondere premeretur peccati sicut Christi evan- gelio contradicens; que utraque locucio non minus horrenda est quam fidei catholice orthodoxe contraria ; ideo me non sinit, ut fidem ad- hibeam sic vestra loquentibus de persona. Novi enim vestram re- verenciam magister reverende ad maturitatem prius quam in lucem prodeant verba vestra in camino decoquere racionis et raro vel nun- quam a vobis exivit sine statera examinis sermo vester. Quia tamen nonnulli iuriste fidei corruptores hanc pretensam videntur fundare sentenciam, quorum dictis et scriptis nolite (rogo) vestri aulam pectoris aperire. Si tamen quid in racionis ingenio vos ad asserendum ea stimulat, que vestre reverencie ascribuntur, queso in mei et vestri medium proponatis; me enim in oppositum ascriptorum vobis hee ducunt raciones pariter et scripture. Cum enim totum Christi evangelium sit cor legis Dei (cuius legis Dei nec Yota nec apex potest preterire quin vere impleatur estque iam im- pleta testante Salvatore Math. V. 18; primum eiusdem legis tocius ipsam plene regulans est veritas testante Psalmista: Principium verborum tuorum veris; in eternum omnia iudicia iusticie tue), necesse concluditur ipsam in omnibus suis passibus veram esse. Cum eciam nec imperium nec regnum nec civitas ymmo nec quecunque bona societas potest consistere sine lege, patet quod oportet credere de provida bonitate Dei quod dedit sue ecclesie quandam legem: non enim deficit corporibus inanimatis vegetabilibus sensitis (!), quin or-
Strana 233
233 — dinat eis legem; multo magis deficeret sponse sue. Ista autem est lex indubie, lex evangelica que est lex Domini immaculata, quam oportet capere ex fide, quod sit lex optima et per consequens lex verissima, completissima et saluberrima quam fideles tenentur cog- noscere, defendere, et servare, cum secundum illam tenentur sub obtentu eterni premii Domino ministrare. Quomodo autem hec lex Domini esset immaculata, scilicet men- dacio aut falsitate esset maculata, quomodo eciam esset perfectissima et saluberrima, scilicet infecta esset falsitate nec verum esset quod David docet per Spiritum Sanctum, dum dicit: Fidelis Dominus in omnibus verbis suis et sanctus in omnibus operibus suis. Si autem diceretur quod teste suo omnia Dei verba sunt vera, et sic lex ewan- gelica fuisset ad tempus certum credenda atque tenenda, cessasset autem atque expirasset eius veritas, quomodo (rogo) lex Christi esset finis et perfeccio, veritas et figuratum legis veteris, que fuit figura atque umbra legis nostre? Si eciam exspiraset veritas legis Christi, quomodo nos christiani essemus sub illa lege que cessavit. Videretur quod nos sub illa non essemus: O quam tunc iam incaute iuxta Christi preceptum predicaretur ewangelium omni creature, sed me fidelis David dulcius consolatur dum dicit: In eternum Domine per- manet verbum tuum, in generacione et generacione veritas tua huic. David dicit in forma ecclesie: In eternum non obliviscar iustificaciones tuas, quia in ipsis vivificasti me. Et omnes clamamus in horis can- ticis sacerdotes: Omnis consummacionis vidi finem latum mandatum tuum nimis. Et iterum: Mandasti iusticiam testimonia tua et veritatem tuam nimis, iusticia tua, iusticia in eternum, et lex tua, veritas, equitas, testimonia tua in eternum. Inicio cognovi de testimoniis tuis, quia in eternum fundasti. Et quomodo (rogo) talis imponens legi calumpniam vere cum ecclesia diceret per se: dominus Deus noster, in universa terra iudicia eius, memor in seculum testimonii sui, quod mandavit in mille generaciones et statuit illud Jacob in preceptum et Israel in testimonium eternum. Infinita sunt talia dicta, que docent nos dicere totam Dei legem esse sine nota falsitatis imponentque falsi- tatem alicui dicto scripture. Non dubium quod tantam scripturam illius generis atque compilatoris reddit suspectam, tollit ab illa auctoritatem et viam infidelibus preparat atque Antichristo. Sed non sic sensit Augustinus IV. de Trinitate cap. XIII. dum dicit: Contra racionen nemo sobrius, contra scripturam sacram nemo christianus; subsumatis et de papa et de omni mundi post Christum creatura.
233 — dinat eis legem; multo magis deficeret sponse sue. Ista autem est lex indubie, lex evangelica que est lex Domini immaculata, quam oportet capere ex fide, quod sit lex optima et per consequens lex verissima, completissima et saluberrima quam fideles tenentur cog- noscere, defendere, et servare, cum secundum illam tenentur sub obtentu eterni premii Domino ministrare. Quomodo autem hec lex Domini esset immaculata, scilicet men- dacio aut falsitate esset maculata, quomodo eciam esset perfectissima et saluberrima, scilicet infecta esset falsitate nec verum esset quod David docet per Spiritum Sanctum, dum dicit: Fidelis Dominus in omnibus verbis suis et sanctus in omnibus operibus suis. Si autem diceretur quod teste suo omnia Dei verba sunt vera, et sic lex ewan- gelica fuisset ad tempus certum credenda atque tenenda, cessasset autem atque expirasset eius veritas, quomodo (rogo) lex Christi esset finis et perfeccio, veritas et figuratum legis veteris, que fuit figura atque umbra legis nostre? Si eciam exspiraset veritas legis Christi, quomodo nos christiani essemus sub illa lege que cessavit. Videretur quod nos sub illa non essemus: O quam tunc iam incaute iuxta Christi preceptum predicaretur ewangelium omni creature, sed me fidelis David dulcius consolatur dum dicit: In eternum Domine per- manet verbum tuum, in generacione et generacione veritas tua huic. David dicit in forma ecclesie: In eternum non obliviscar iustificaciones tuas, quia in ipsis vivificasti me. Et omnes clamamus in horis can- ticis sacerdotes: Omnis consummacionis vidi finem latum mandatum tuum nimis. Et iterum: Mandasti iusticiam testimonia tua et veritatem tuam nimis, iusticia tua, iusticia in eternum, et lex tua, veritas, equitas, testimonia tua in eternum. Inicio cognovi de testimoniis tuis, quia in eternum fundasti. Et quomodo (rogo) talis imponens legi calumpniam vere cum ecclesia diceret per se: dominus Deus noster, in universa terra iudicia eius, memor in seculum testimonii sui, quod mandavit in mille generaciones et statuit illud Jacob in preceptum et Israel in testimonium eternum. Infinita sunt talia dicta, que docent nos dicere totam Dei legem esse sine nota falsitatis imponentque falsi- tatem alicui dicto scripture. Non dubium quod tantam scripturam illius generis atque compilatoris reddit suspectam, tollit ab illa auctoritatem et viam infidelibus preparat atque Antichristo. Sed non sic sensit Augustinus IV. de Trinitate cap. XIII. dum dicit: Contra racionen nemo sobrius, contra scripturam sacram nemo christianus; subsumatis et de papa et de omni mundi post Christum creatura.
Strana 234
234 Pro firmitate autem huius scripture scribit idem magnus Augustinus I. de Doctrina Christiana cap. XLII. sic : Titubat fides, si scripturarum divinarum vacillat auctoritas. Nec invenio aliquem pugilem scripture sacre sane fidei, qui Christi evangelium criminarem falsitate et libenter audirem vel unum punctum evangelii, cui quis imponeret maculam falsitatis. Et tunc de secundo dicto magister reverende, quod ascribitur vobis, quod qui contradiceret constitucioni domini pape, eque gra- viter peccaret, sicut contradicens Christo vel evangelio eius. Contra hoc dictum formo hanc conclusionem. Tota scriptura sacra quoad auctoritatem capitis ecclesie est infinitum maioris auctoritatis quam est scriptura aliena quoad autenticacionem sui proprii et privati au- toris. Patet ex hoc, quod Christus ex gracia unccionis infinitum ex- cellit quemlibet alium fratrem suum, sed ut autor ad autorem sic auctoritas ad auctoritatem. Unde Augustinus super illo Psalmi CXL: Absorbti sunt iuncti petre iudices eorum. Petra, inquit Augustinus, erat Christus ; iuxta quem comparati ipsi iudices magnis ut est papa et legisperiti absorbti sunt. Dixit de moribus vel quamcunque senten- ciam proferentes; adiunge illum petre absorbtus est; quis est Aristoteles: audiat Christus dixit et apud inferos contremiscit. Dixit hoc Pita- goras, dixit hoc Plato. Adiunge illos petre, compara auctoritatem auctoritati Evangeliste, compara inflatos crucifixo et absorbti sunt. Et post probat auctoritatem Christi ex hoc quod ipse fixit crucem suam in cordibus regum. Mortuus est et resurrexit a mortuis resu- mendo animam, quod dicti iudices non possunt facere. Tam diu (inquit) videntur aliquid dicere, donec comparentur petre. Et sic indubie est de papa et omnibus cardinalibus atque ecclesie prelatis. Et sequitur correlarium manifeste quod contradicens dicto pape alieno ab evangelio nec sic graviter peccat quante peccat Christi contradictor. Eciam sequitur, quod non potest papa legitime contra epistolas Pauli ymmo nec angelos de celo dispensare et quamvis hoc correlarium manifeste sequitur ex premissis, tamen ut magis pateat esse verum, aspicitur 2° 1. c. q. 1. 1) Sunt quidam, ubi dicitur 1) Decreti, Sec. pars, causa XXV. Q. I. cap. VI. Die Stelle im Decret lautet genauer: Sunt quidam dicentes, Romano pontifici semper licuisse novas condere leges. Quod et nos non solum negamus sed eciam valde affirmamus. Sciendum vero summopere est, quia inde novas leges con- dere potest, unde Evangelistae aliquid nequaquam dixe- runt. Ubi vero aperte Dominus vel eius apostoli et eos se-
234 Pro firmitate autem huius scripture scribit idem magnus Augustinus I. de Doctrina Christiana cap. XLII. sic : Titubat fides, si scripturarum divinarum vacillat auctoritas. Nec invenio aliquem pugilem scripture sacre sane fidei, qui Christi evangelium criminarem falsitate et libenter audirem vel unum punctum evangelii, cui quis imponeret maculam falsitatis. Et tunc de secundo dicto magister reverende, quod ascribitur vobis, quod qui contradiceret constitucioni domini pape, eque gra- viter peccaret, sicut contradicens Christo vel evangelio eius. Contra hoc dictum formo hanc conclusionem. Tota scriptura sacra quoad auctoritatem capitis ecclesie est infinitum maioris auctoritatis quam est scriptura aliena quoad autenticacionem sui proprii et privati au- toris. Patet ex hoc, quod Christus ex gracia unccionis infinitum ex- cellit quemlibet alium fratrem suum, sed ut autor ad autorem sic auctoritas ad auctoritatem. Unde Augustinus super illo Psalmi CXL: Absorbti sunt iuncti petre iudices eorum. Petra, inquit Augustinus, erat Christus ; iuxta quem comparati ipsi iudices magnis ut est papa et legisperiti absorbti sunt. Dixit de moribus vel quamcunque senten- ciam proferentes; adiunge illum petre absorbtus est; quis est Aristoteles: audiat Christus dixit et apud inferos contremiscit. Dixit hoc Pita- goras, dixit hoc Plato. Adiunge illos petre, compara auctoritatem auctoritati Evangeliste, compara inflatos crucifixo et absorbti sunt. Et post probat auctoritatem Christi ex hoc quod ipse fixit crucem suam in cordibus regum. Mortuus est et resurrexit a mortuis resu- mendo animam, quod dicti iudices non possunt facere. Tam diu (inquit) videntur aliquid dicere, donec comparentur petre. Et sic indubie est de papa et omnibus cardinalibus atque ecclesie prelatis. Et sequitur correlarium manifeste quod contradicens dicto pape alieno ab evangelio nec sic graviter peccat quante peccat Christi contradictor. Eciam sequitur, quod non potest papa legitime contra epistolas Pauli ymmo nec angelos de celo dispensare et quamvis hoc correlarium manifeste sequitur ex premissis, tamen ut magis pateat esse verum, aspicitur 2° 1. c. q. 1. 1) Sunt quidam, ubi dicitur 1) Decreti, Sec. pars, causa XXV. Q. I. cap. VI. Die Stelle im Decret lautet genauer: Sunt quidam dicentes, Romano pontifici semper licuisse novas condere leges. Quod et nos non solum negamus sed eciam valde affirmamus. Sciendum vero summopere est, quia inde novas leges con- dere potest, unde Evangelistae aliquid nequaquam dixe- runt. Ubi vero aperte Dominus vel eius apostoli et eos se-
Strana 235
235 — si papa quod docuerunt apostoli et prophete destruere quod absit niteretur, non sentenciam daret sed magis errare convinceretur, quia cum scriptura sit infallibilis et necessarie veritatis, hoc foret aucto- rizare falsitatem. Aspiciamus si certitudo tanta fidei est quod in papa loquitur Christus, quanta est de Paulo, et hinc dicitur I. ad Cor. 13. An, inquit, experimentum in me queritis eius, qui in me loquitur Christus. Et ad Gal. 1. securus de auctoritate Christi dicit: Licet nos vel angelus de celo aliud ewangelizaverit vobis preter quam evan- gelizavimus vobis anathema sit. Et subdit: Tamen notum vobis facio fratres evangelium, quod evangelizatum est a me, quia non secundum hominem neque enim ab homine accepi illud neque didici sed per relacionem Jesu Christi. De indulgenciis vobis loquar viva voce. Hec sint scripta sub pia correccione vestra contra ascripta vobis et rogo non malignemini de scriptis discipuli vestri pluribus, quia ex puro amabili corde et simplici processerunt. Deinde humiliter supplico, quod quidquid super hiis materiis et super materia indulgenciarum fuerit intencionis vestre cum fundamentis sacre scripture vel aliorum, quibus dignum est ut creditur, sed autenticis conscribatis. Scriptis per Symonem de Tyssnow, plebanum in Thowa- czow discipulum et servitorem vestrum. Nr. II. Antwort des Magisters Paul. Die Definition der Kirche wie sie Hus (Wiclif) gebe sei falsch, nämlich, daß die Kirche alle zur Seligkeit Vorherbestimmten und sonst Niemanden enthalte. Beweisstellen. Rescriptum magistri Pauli. (Cod. arch. Brunn. 303 fol. 118b). Reverendo magistro Simoni de Tyssnow, plebano in Tho- waczow, etc. singulis beneplacitis in domino premissis. Noveritis quia ista principaliter tam ad clerum quam ad populum in ecclesia assertive predico. Primum quod ecclesia Christi est una sancta ca- quentes sancti patres sentencialiter aliquid diffinierunt, ibi non novam legem Romanus pontifex dare, sed pocius quod predicatum est usque ad animam et sanguinem confirmare debet. Si enim quod docuerunt apostoli et prophete destruere (quod absit) niteretur non sen- tenciam dare, sed magis errare convinceretur. Der letzte Satz oben fehlt im Decret. Diese Beweisstellen sind sämmtlich Wiclif'schen Tractaten entnommen.
235 — si papa quod docuerunt apostoli et prophete destruere quod absit niteretur, non sentenciam daret sed magis errare convinceretur, quia cum scriptura sit infallibilis et necessarie veritatis, hoc foret aucto- rizare falsitatem. Aspiciamus si certitudo tanta fidei est quod in papa loquitur Christus, quanta est de Paulo, et hinc dicitur I. ad Cor. 13. An, inquit, experimentum in me queritis eius, qui in me loquitur Christus. Et ad Gal. 1. securus de auctoritate Christi dicit: Licet nos vel angelus de celo aliud ewangelizaverit vobis preter quam evan- gelizavimus vobis anathema sit. Et subdit: Tamen notum vobis facio fratres evangelium, quod evangelizatum est a me, quia non secundum hominem neque enim ab homine accepi illud neque didici sed per relacionem Jesu Christi. De indulgenciis vobis loquar viva voce. Hec sint scripta sub pia correccione vestra contra ascripta vobis et rogo non malignemini de scriptis discipuli vestri pluribus, quia ex puro amabili corde et simplici processerunt. Deinde humiliter supplico, quod quidquid super hiis materiis et super materia indulgenciarum fuerit intencionis vestre cum fundamentis sacre scripture vel aliorum, quibus dignum est ut creditur, sed autenticis conscribatis. Scriptis per Symonem de Tyssnow, plebanum in Thowa- czow discipulum et servitorem vestrum. Nr. II. Antwort des Magisters Paul. Die Definition der Kirche wie sie Hus (Wiclif) gebe sei falsch, nämlich, daß die Kirche alle zur Seligkeit Vorherbestimmten und sonst Niemanden enthalte. Beweisstellen. Rescriptum magistri Pauli. (Cod. arch. Brunn. 303 fol. 118b). Reverendo magistro Simoni de Tyssnow, plebano in Tho- waczow, etc. singulis beneplacitis in domino premissis. Noveritis quia ista principaliter tam ad clerum quam ad populum in ecclesia assertive predico. Primum quod ecclesia Christi est una sancta ca- quentes sancti patres sentencialiter aliquid diffinierunt, ibi non novam legem Romanus pontifex dare, sed pocius quod predicatum est usque ad animam et sanguinem confirmare debet. Si enim quod docuerunt apostoli et prophete destruere (quod absit) niteretur non sen- tenciam dare, sed magis errare convinceretur. Der letzte Satz oben fehlt im Decret. Diese Beweisstellen sind sämmtlich Wiclif'schen Tractaten entnommen.
Strana 236
236 — tholica apostolica. Sancta, non obstante quod in ea sint presciti et reprobi, dicente beato Gregorio: Permixta est ecclesia diversitate filiorum utrarumque parcium. Cives communiter recipit, quos tamen sancta ecclesia et nunc indiscrete suscipit et postmodum in egressione discernet. Item II. ad Timotheum 2. . . .1) Item teneo et predico quod ecclesia sancta catholica est ecclesia Christi, quam in beato Petro et in successoribus eius fundavit et plantavit et que potissime in ecclesia Romana est semper duratura, quidquid eius emuli fabulentur. Quod hoc sit verum, patet primo per literam super illo verbo Luce XXII: Ego rogavi pro te Petre. .. . . . . 2) Ex quibus profecto patet ipsum Johannem Hus male in suo tractatu De Ecclesia cap. primo posuisse, ubi dicitur: Ex iam dictis sanctorum elicitur, quod sancta universalis ecclesia est numerus om- nium predestinatorum cap. VII. Cum ergo iuxta decreta Romana ecclesia habet primatum et dignitatem quoad Deum super omnes alias, patet quod illa est totalis ecclesia militans quam Deus plus diligit, quam aliquam eius partem. Et sic manifeste sequitur ex fide, quod non illud collegium, sed tota mater in omni gente et lingua dispersa sit illa Romana ecclesia de qua iura locuntur cum sanctis doctoribus etc. Ex cuius dictis multa inconveniencia inferri possunt, ut patet bene intuenti; peccavit itaque mortalissime contra illum articulum fidei, sanctam ecclesiam catholicam. Item predico et teneo, quod ille sit hereticus qui Romane ec- clesie privilegium ab ipso summa ecclesiarum capite traditum auferre conatur. Dist. XXII. Recta3) Nicolaus papa scribit Mediolanensibus, Omnes etc. . . . . Item de constitucionibus ecclesie teneo et predico assertive, quod ecclesia Dei potest facere constituciones, nam si ecclesie de Judeis, que minoris potestatis fuit, licuit aliqua con- stituere preter legem Dei, multo forcius ecclesie que nunc est licet aliqua ordinare preter Christi doctrinam, dummodo non sit contra eam. Quod autem ecclesia veteris testamenti aliqua ordi- naverit, patet Hester IX. . . . . .4) Item si in novo testamento licuit ecclesie primitive aliqua facere ordinamenta, quare modo non liceret ecclesie Dei aliqua ordinare, quecunque illa ecclesia 1) Folgen thetls Bibelstellen, theils Citate aus Kirchenschriftstellern. 2) Ebenso und zwar in einfacher Aneinanderreihung. 3) Decreti prim. pars. dist. XXII. cap. I. (nicht Recta sondern Omnes). 4) Folgen weitere Beispiele.
236 — tholica apostolica. Sancta, non obstante quod in ea sint presciti et reprobi, dicente beato Gregorio: Permixta est ecclesia diversitate filiorum utrarumque parcium. Cives communiter recipit, quos tamen sancta ecclesia et nunc indiscrete suscipit et postmodum in egressione discernet. Item II. ad Timotheum 2. . . .1) Item teneo et predico quod ecclesia sancta catholica est ecclesia Christi, quam in beato Petro et in successoribus eius fundavit et plantavit et que potissime in ecclesia Romana est semper duratura, quidquid eius emuli fabulentur. Quod hoc sit verum, patet primo per literam super illo verbo Luce XXII: Ego rogavi pro te Petre. .. . . . . 2) Ex quibus profecto patet ipsum Johannem Hus male in suo tractatu De Ecclesia cap. primo posuisse, ubi dicitur: Ex iam dictis sanctorum elicitur, quod sancta universalis ecclesia est numerus om- nium predestinatorum cap. VII. Cum ergo iuxta decreta Romana ecclesia habet primatum et dignitatem quoad Deum super omnes alias, patet quod illa est totalis ecclesia militans quam Deus plus diligit, quam aliquam eius partem. Et sic manifeste sequitur ex fide, quod non illud collegium, sed tota mater in omni gente et lingua dispersa sit illa Romana ecclesia de qua iura locuntur cum sanctis doctoribus etc. Ex cuius dictis multa inconveniencia inferri possunt, ut patet bene intuenti; peccavit itaque mortalissime contra illum articulum fidei, sanctam ecclesiam catholicam. Item predico et teneo, quod ille sit hereticus qui Romane ec- clesie privilegium ab ipso summa ecclesiarum capite traditum auferre conatur. Dist. XXII. Recta3) Nicolaus papa scribit Mediolanensibus, Omnes etc. . . . . Item de constitucionibus ecclesie teneo et predico assertive, quod ecclesia Dei potest facere constituciones, nam si ecclesie de Judeis, que minoris potestatis fuit, licuit aliqua con- stituere preter legem Dei, multo forcius ecclesie que nunc est licet aliqua ordinare preter Christi doctrinam, dummodo non sit contra eam. Quod autem ecclesia veteris testamenti aliqua ordi- naverit, patet Hester IX. . . . . .4) Item si in novo testamento licuit ecclesie primitive aliqua facere ordinamenta, quare modo non liceret ecclesie Dei aliqua ordinare, quecunque illa ecclesia 1) Folgen thetls Bibelstellen, theils Citate aus Kirchenschriftstellern. 2) Ebenso und zwar in einfacher Aneinanderreihung. 3) Decreti prim. pars. dist. XXII. cap. I. (nicht Recta sondern Omnes). 4) Folgen weitere Beispiele.
Strana 237
237 — sit. Quod autem ecclesia primitiva aliqua ordinaverit, que prius Christus non ordinaverat, patet Act. XV.. . . Ecclesia ergo Dei nec est contenta hiis, que Christus dixit presencialiter sed alia addidit, licet non contraria Spiritu Sancto eam docente. . . . Nr. III. Antwort des Magisters Simon. Gibt eine Definition der Kirche. Die Lehre des hl. Märtyrers Johannes Hus sei nicht widerlegt Rescriptum magistr(i Si)monis seu r(evo)cacio. (Cod. arch. Brunn. 303 fol. 125). Pro tollenda adversitate, que non adversitas secundum rei veri- tatem sed diversitas inter nos debet reputari, in materia sancte ecclesie catholice quantum michi sufficit ad propositum aliis accep- cionibus ecclesie dimissis noto, quod dupliciter accipitur sancta eccle- sia catholica, communiter et proprie: communiter et sic dicit omnes homines eandem Christi fidem profitentes: proprie et sic dicit nu- merum seu congregacionem omnium predestinatorum et secundum hanc diversitatem accepcionis sepe sacra scriptura, doctores sancti decreta ecclesie varie locuntur. Et non dubium, quod ignorantes has virtutes vocabulorum sic paralogisantur, quod putant adversitatem et inde provenit, quod apertam scripturam sacram doctorum appro- batorum dicta et ecclesie decreta, que sue opinioni reputant contraria conclusis pertranseunt oculis vel si legunt tamquam indigna, abiciunt et nonnunquam dolosis machinacionibus ad falsos exponunt sensus, quos nunquam spiritus Domini flagitavit fitque ut sepe ut homines et scripturas quos et quas non intelligant hereticent et sic in suis doctrinis in discretis suos audientes plus amaritudine intoxi- cant quam posset facere vipera venenosa. Adduco igitur scripturas pro diversis accepcionibus predictis sancte ecclesie catholice decla- randis et primo pro communi accepcione sancte ecclesie catholice expono illud Math. 13. Simile est regnum1)... Et patet sentenciam sanctorum quam tenuit martyr in spe sanctus Johannes Hus esse veram . . . et quia reverende magister vos intulistis in 1) Zu dieser Stelle zieht der Autor eine Homisie Gregors zur Erläuterung heran dann Augustinus de fide ad Petrum letztes Cap. Simon stimmte inhaltlich in der Erklärung des Kirchenbegriffes mit Hus de ecclesia Cap. 1 und 2 so vollständig überein, daß seine Ausführungen im Hinblicke hierauf oben über gangen werden können. Mittheilungen. 26. Jahrgang, 3. Heft. 17
237 — sit. Quod autem ecclesia primitiva aliqua ordinaverit, que prius Christus non ordinaverat, patet Act. XV.. . . Ecclesia ergo Dei nec est contenta hiis, que Christus dixit presencialiter sed alia addidit, licet non contraria Spiritu Sancto eam docente. . . . Nr. III. Antwort des Magisters Simon. Gibt eine Definition der Kirche. Die Lehre des hl. Märtyrers Johannes Hus sei nicht widerlegt Rescriptum magistr(i Si)monis seu r(evo)cacio. (Cod. arch. Brunn. 303 fol. 125). Pro tollenda adversitate, que non adversitas secundum rei veri- tatem sed diversitas inter nos debet reputari, in materia sancte ecclesie catholice quantum michi sufficit ad propositum aliis accep- cionibus ecclesie dimissis noto, quod dupliciter accipitur sancta eccle- sia catholica, communiter et proprie: communiter et sic dicit omnes homines eandem Christi fidem profitentes: proprie et sic dicit nu- merum seu congregacionem omnium predestinatorum et secundum hanc diversitatem accepcionis sepe sacra scriptura, doctores sancti decreta ecclesie varie locuntur. Et non dubium, quod ignorantes has virtutes vocabulorum sic paralogisantur, quod putant adversitatem et inde provenit, quod apertam scripturam sacram doctorum appro- batorum dicta et ecclesie decreta, que sue opinioni reputant contraria conclusis pertranseunt oculis vel si legunt tamquam indigna, abiciunt et nonnunquam dolosis machinacionibus ad falsos exponunt sensus, quos nunquam spiritus Domini flagitavit fitque ut sepe ut homines et scripturas quos et quas non intelligant hereticent et sic in suis doctrinis in discretis suos audientes plus amaritudine intoxi- cant quam posset facere vipera venenosa. Adduco igitur scripturas pro diversis accepcionibus predictis sancte ecclesie catholice decla- randis et primo pro communi accepcione sancte ecclesie catholice expono illud Math. 13. Simile est regnum1)... Et patet sentenciam sanctorum quam tenuit martyr in spe sanctus Johannes Hus esse veram . . . et quia reverende magister vos intulistis in 1) Zu dieser Stelle zieht der Autor eine Homisie Gregors zur Erläuterung heran dann Augustinus de fide ad Petrum letztes Cap. Simon stimmte inhaltlich in der Erklärung des Kirchenbegriffes mit Hus de ecclesia Cap. 1 und 2 so vollständig überein, daß seine Ausführungen im Hinblicke hierauf oben über gangen werden können. Mittheilungen. 26. Jahrgang, 3. Heft. 17
Strana 238
238 — scriptis vestris in hac forma: Ex quibus profecto patet ipsum Johan- nem Hus male in suo tractatu De ecclesia cap. I. posuisse ubi dicitur: Ex iam dictis sanctorum elicitur, quod sancta universalis ecclesia est numerus omnium predestinatorum. Magister reverende quia in dicto primo capitulo magistri Johannis Hus allegatur Augu- stinus plene pro hac sentencia cum aliis pluribus sanctis, (cur) illos ergo, quantum in vobis est, condempnatis? . . . Item, intulistis predictum magistrum Johannem Hus male po- suise cap. VIII in eodem tractatu Romanam ecclesiam esse totalem ecclesiam militantem et posuistis, quod multa inconveniencia possent inferri ex illo dicto, ut patet bene intuenti. Et dixistis tercio, quod peccavit mortalissime contra illum fidei articulum: Sanctam ecclesiam catholicam. Quoad primum illorum trium reverende magister: Si bene prospicitis ad decretum 31 d.1) Quamvis universe per orbem... Ecce reverende magister illud decretum allegavit pro se bone me- morie Johannes Hus cum glosa super hoc eodem decreto, que glossa sequitur in hac forma: Argumentum, inquit et quod ubicunque sunt boni, ibi est Romana ecclesia. Ecce reverende magister hanc glossam, quam tenent omnes decretiste, si apertis respicitis oculis concordat plene cum viro in spe sancto, quem criminamini minus iuste. Item, predictus magister Johannes Hus pro sua allegavit inten- cione decretum 24. q. 1. A recta. . . . .2) Eciam pro se allegavit glossam super hoc eodem decreto. Item, reverende magister, ut moveam modicum preter allegata per magistrum Johannem Hus, ex quo in vestris sentencia et verbis nitimini asserere, quod Romana ecclesia in predictis decretis accipitur pro papa et cardinalibus quos reputatis non posse errare, alias predicta decreta non possent de ipsis intelligi. Rogo vos, que ergo ecclesia sepe fallit et fallitur, ut dicit decretalis de Sentencia Excommunicacionis A nobis,3) si non illa ecclesia Romana, de qua vos intelligi vultis predicta decreta; ut ergo abiciatis hanc decre- talem que dicit Romanam ecclesiam, id est, papam cum cardinalibus posse errare, ymmo sepe errare, aut ei consenciatis et dicatis quod 1) C. III. dist. 21. Quamvis universae. 2) Decreti sec. p. caus. XXIV. Q. 1, cap. IX. 3) Decr. Gregor. IX. lib. V. tit. XXXIX. cap. XXVIII. Die Stelle des De cretes lautet: Iudicium autem ecclesie nonunquam opinionem sequitur, quam et fallere saepe contingit et falli.
238 — scriptis vestris in hac forma: Ex quibus profecto patet ipsum Johan- nem Hus male in suo tractatu De ecclesia cap. I. posuisse ubi dicitur: Ex iam dictis sanctorum elicitur, quod sancta universalis ecclesia est numerus omnium predestinatorum. Magister reverende quia in dicto primo capitulo magistri Johannis Hus allegatur Augu- stinus plene pro hac sentencia cum aliis pluribus sanctis, (cur) illos ergo, quantum in vobis est, condempnatis? . . . Item, intulistis predictum magistrum Johannem Hus male po- suise cap. VIII in eodem tractatu Romanam ecclesiam esse totalem ecclesiam militantem et posuistis, quod multa inconveniencia possent inferri ex illo dicto, ut patet bene intuenti. Et dixistis tercio, quod peccavit mortalissime contra illum fidei articulum: Sanctam ecclesiam catholicam. Quoad primum illorum trium reverende magister: Si bene prospicitis ad decretum 31 d.1) Quamvis universe per orbem... Ecce reverende magister illud decretum allegavit pro se bone me- morie Johannes Hus cum glosa super hoc eodem decreto, que glossa sequitur in hac forma: Argumentum, inquit et quod ubicunque sunt boni, ibi est Romana ecclesia. Ecce reverende magister hanc glossam, quam tenent omnes decretiste, si apertis respicitis oculis concordat plene cum viro in spe sancto, quem criminamini minus iuste. Item, predictus magister Johannes Hus pro sua allegavit inten- cione decretum 24. q. 1. A recta. . . . .2) Eciam pro se allegavit glossam super hoc eodem decreto. Item, reverende magister, ut moveam modicum preter allegata per magistrum Johannem Hus, ex quo in vestris sentencia et verbis nitimini asserere, quod Romana ecclesia in predictis decretis accipitur pro papa et cardinalibus quos reputatis non posse errare, alias predicta decreta non possent de ipsis intelligi. Rogo vos, que ergo ecclesia sepe fallit et fallitur, ut dicit decretalis de Sentencia Excommunicacionis A nobis,3) si non illa ecclesia Romana, de qua vos intelligi vultis predicta decreta; ut ergo abiciatis hanc decre- talem que dicit Romanam ecclesiam, id est, papam cum cardinalibus posse errare, ymmo sepe errare, aut ei consenciatis et dicatis quod 1) C. III. dist. 21. Quamvis universae. 2) Decreti sec. p. caus. XXIV. Q. 1, cap. IX. 3) Decr. Gregor. IX. lib. V. tit. XXXIX. cap. XXVIII. Die Stelle des De cretes lautet: Iudicium autem ecclesie nonunquam opinionem sequitur, quam et fallere saepe contingit et falli.
Strana 239
239 — in predictis decretis glose vere glosant, dum dicunt ecclesiam Ro- manam esse totam ecclesiam militantem. Ex quibus magis profecto patet, martyrem in spe sanctum magistrnm Johannem Hus sacre theologie baccalaureum formatum bene et sancte ac iuxta decreta ecclesie et eorum debitas exposiciones posuisse, nec potest quis ex ipsius in hac materia dictis vel vestrum inconveniens per bonam consequenciam inferre. Aut si vos scitis reverende magister rogo inferatis michi pro ipso vobis respondendo. Taceo autem de illo quod dicitis, ipsum parasse mortalissime contra articulum fidei illam sanctam ecclesiam catholicam, dum non sit dignum, ut sibi respon- deatur, nisi prius aliqua probacio afferatur, que aliqualiter habeat corticem veritatis. Hec fuit reverende magister scripta cum vestra correccione super materia de ecclesia michi per vestrum nuncium presentata. Et ista materia inter me et vestram reverenciam expedita deinde alias materias per vos michi scriptas cum vestra semper direccione prout potero salutabo. Nr. IV. Simon von Tissnow an den Dibcesan der Olmützer Kirche; führt Klage über das Vorgehen des Paul von Prag, der nicht bloß Wielif und Hus, sondern auch deren Anhänger verlästere. Ruft die Entscheidung des Diöcesans an. Venerabili patri et domino dyocesano ecclesie Olomucensis nunc residenti in Cremsier detur. (Cod. arch. Brunnens. 303 fol. 133ab.) Salus et pax domini nostri Jesu Christi sit tecum Amen. Pater venerande et domine dyocesane. Non sinimus graciarum acciones red- dere Salvatori nostro pristina de collacione magistri Pauli per te ad nos missi, ut nos probaret, si foret aliquid contagiosum, ne oves fedaremus acquisitas sanguine agni incontaminati Jesu Christi. Ipse vero non aliquid considerans erronei pollicitus est diversis coram per- sonis astantibus non se aliud fateri nisi ea que unissone tractas- semus non se commendando aut nos vincendo aut veritatem Jesu confundendo ; veniente autem eo in civitatem veritatem Jesu confudit nos appellando in illa erroneos et amplius proferens demonio obsessos et per demonium loquentes, dissuadendo hominibus ne frequentent sermocinaciones et multa convicia ascribendo et profitens se nolle
239 — in predictis decretis glose vere glosant, dum dicunt ecclesiam Ro- manam esse totam ecclesiam militantem. Ex quibus magis profecto patet, martyrem in spe sanctum magistrnm Johannem Hus sacre theologie baccalaureum formatum bene et sancte ac iuxta decreta ecclesie et eorum debitas exposiciones posuisse, nec potest quis ex ipsius in hac materia dictis vel vestrum inconveniens per bonam consequenciam inferre. Aut si vos scitis reverende magister rogo inferatis michi pro ipso vobis respondendo. Taceo autem de illo quod dicitis, ipsum parasse mortalissime contra articulum fidei illam sanctam ecclesiam catholicam, dum non sit dignum, ut sibi respon- deatur, nisi prius aliqua probacio afferatur, que aliqualiter habeat corticem veritatis. Hec fuit reverende magister scripta cum vestra correccione super materia de ecclesia michi per vestrum nuncium presentata. Et ista materia inter me et vestram reverenciam expedita deinde alias materias per vos michi scriptas cum vestra semper direccione prout potero salutabo. Nr. IV. Simon von Tissnow an den Dibcesan der Olmützer Kirche; führt Klage über das Vorgehen des Paul von Prag, der nicht bloß Wielif und Hus, sondern auch deren Anhänger verlästere. Ruft die Entscheidung des Diöcesans an. Venerabili patri et domino dyocesano ecclesie Olomucensis nunc residenti in Cremsier detur. (Cod. arch. Brunnens. 303 fol. 133ab.) Salus et pax domini nostri Jesu Christi sit tecum Amen. Pater venerande et domine dyocesane. Non sinimus graciarum acciones red- dere Salvatori nostro pristina de collacione magistri Pauli per te ad nos missi, ut nos probaret, si foret aliquid contagiosum, ne oves fedaremus acquisitas sanguine agni incontaminati Jesu Christi. Ipse vero non aliquid considerans erronei pollicitus est diversis coram per- sonis astantibus non se aliud fateri nisi ea que unissone tractas- semus non se commendando aut nos vincendo aut veritatem Jesu confundendo ; veniente autem eo in civitatem veritatem Jesu confudit nos appellando in illa erroneos et amplius proferens demonio obsessos et per demonium loquentes, dissuadendo hominibus ne frequentent sermocinaciones et multa convicia ascribendo et profitens se nolle
Strana 240
240 — nobiscum colloqui nostras propter hereses et specialiter magistri Johannis Hus et magistri Johannis Wikleph, quos appellavit hereticos et inchoacionis sermonis ad nos facti, quod minime pro- bavit nec probabit. Confidimus quia multa agnovimus bona et saluti- fera ex eorum dogmatizacionibus que approbata sunt in uni- versita te Pragensi, de qua infamia et hereticacione clarius eno- dabitur super eodem magistro Paulo, quod non est veritus sic in- sane blasphemare et non tantum magistros predictos in iudicio divino iam situatos, sed omnes ipsis adherentes in scripturis. Cui in mo- mento oppositum tenuimus scrutantes quid sit heresis aut hereticus relinquens. Hoc prorupit in aliud: sciscitans quid sit sancta ecclesia catholica multaque de ea conferentes in scripturis et in figuris circuli participativis, sicut circuli figurarum ipsam ostendunt participacionem ecclesiarum, bonorum et malorun in alia pagina, et inter illa de communione fidelium plebium quomodo sint communicandi de neces- sitate utraque sub specie tractavimus. Non enim ab eo audivimus solidas scripturas legis veteris et nove nec quatuor columnarum. Ideo diffidimus ei usque diem hodiernum; ipse vero non habens roboratam scripturam nec potens veritati resistere evangelice discessit. In illa ergo segregacione diximus notorie coram astantibus in stuba, presentes erant sacerdotes missi cum eodem ad indagandum, si velint verum profiteri in laicalibus personis: Magister Paule, scias pro hiis veritatibus, quas fassi sumus, ubicunque volueris parebimus in oppositum tibi. Eatenus pater venerande obsecramus, quatenus vestra non dignaretur paternitas, omnibus fidero (sic) sermonibus per quos via veritatis ingenter et multipharie blasphematur; primum magistro Paulo blasphemo veritatis, in quo sepius est comprobatum et in fugam se conversum, de quo pavemus, ne tradar in interitum carnis, sicut quidam tempore Pauli traditi sunt sathane si non suffi- cienter penituerit de blasphemia. Tu autem pater venerande si di- ligis dominum Jesum et eius veritatem et fratrum salutem, qui nunc fluctuant et agitantur arundinis more vertentes se ad illud et ad illud mussitando et nec se in vero stabiliendo et hoc per seduccionem pseudoapostolorum et magistorum mendacium, qui dominum Jesum vo- cant et negant, et multi secuntur eorum luxurias, per quos via veritatis blasphematur et in avaricia fictis negociantur verbis, quibus iudicium iam olim non cessat nec perdicio eorum dormitat. Ubi autem fratres per eorum ypocrisim non aucupentur optamus inducias in salvando, intrando civitatem et exeundo a paternitate tua nos coram te statu-
240 — nobiscum colloqui nostras propter hereses et specialiter magistri Johannis Hus et magistri Johannis Wikleph, quos appellavit hereticos et inchoacionis sermonis ad nos facti, quod minime pro- bavit nec probabit. Confidimus quia multa agnovimus bona et saluti- fera ex eorum dogmatizacionibus que approbata sunt in uni- versita te Pragensi, de qua infamia et hereticacione clarius eno- dabitur super eodem magistro Paulo, quod non est veritus sic in- sane blasphemare et non tantum magistros predictos in iudicio divino iam situatos, sed omnes ipsis adherentes in scripturis. Cui in mo- mento oppositum tenuimus scrutantes quid sit heresis aut hereticus relinquens. Hoc prorupit in aliud: sciscitans quid sit sancta ecclesia catholica multaque de ea conferentes in scripturis et in figuris circuli participativis, sicut circuli figurarum ipsam ostendunt participacionem ecclesiarum, bonorum et malorun in alia pagina, et inter illa de communione fidelium plebium quomodo sint communicandi de neces- sitate utraque sub specie tractavimus. Non enim ab eo audivimus solidas scripturas legis veteris et nove nec quatuor columnarum. Ideo diffidimus ei usque diem hodiernum; ipse vero non habens roboratam scripturam nec potens veritati resistere evangelice discessit. In illa ergo segregacione diximus notorie coram astantibus in stuba, presentes erant sacerdotes missi cum eodem ad indagandum, si velint verum profiteri in laicalibus personis: Magister Paule, scias pro hiis veritatibus, quas fassi sumus, ubicunque volueris parebimus in oppositum tibi. Eatenus pater venerande obsecramus, quatenus vestra non dignaretur paternitas, omnibus fidero (sic) sermonibus per quos via veritatis ingenter et multipharie blasphematur; primum magistro Paulo blasphemo veritatis, in quo sepius est comprobatum et in fugam se conversum, de quo pavemus, ne tradar in interitum carnis, sicut quidam tempore Pauli traditi sunt sathane si non suffi- cienter penituerit de blasphemia. Tu autem pater venerande si di- ligis dominum Jesum et eius veritatem et fratrum salutem, qui nunc fluctuant et agitantur arundinis more vertentes se ad illud et ad illud mussitando et nec se in vero stabiliendo et hoc per seduccionem pseudoapostolorum et magistorum mendacium, qui dominum Jesum vo- cant et negant, et multi secuntur eorum luxurias, per quos via veritatis blasphematur et in avaricia fictis negociantur verbis, quibus iudicium iam olim non cessat nec perdicio eorum dormitat. Ubi autem fratres per eorum ypocrisim non aucupentur optamus inducias in salvando, intrando civitatem et exeundo a paternitate tua nos coram te statu-
Strana 241
241 endo pro hiis veritatibus Jesu Christi defensandis contra eundem blasphemum veritatis magistrum Paulum et ceteros pseudosacerdotes. Si autem fuerit deliracio a lege nonulla gliscimus informari tamquam falsiloqui et nefarii per te patrem venerandum, si vero non assequatur nos iusticia et iudicium veridicum scientes nos non blasphemare sed veritatem Dei et specialiter de communione corporis et sanguinis domini Jesu in ministracione plebium, quoniam durum est vobis contra stimulum recalcitrare, quia veritas omnia vincit, et iniqui ho- mines suis cum legibus, iniqua omnia opera eorum, sola autem veritas equa et iusta sunt opera eius; celum et terra prius transierit quam verbum veritatis, quia verbum veritatis in eternum est manens, que est Christus Jesus dominus noster, quia ego (inquit de se) sum via, vita et veritas. Hanc ergo sequamur et erit nobis via in militando et post hec vita eterna triumphando aut in gracia et post in gloria ad quam diligenter nos perducere (dignarentur) Pater et Filius et Spiritus Sanctus, qui est et fuit et erit et regnabit cum suis electis in secula seculorum Amen. Ostendatis per Andream sacerdotem et Wenceslaum fratres in Christo Jesu optantes responsum a vestra paternitate. Nr. V. Auszüge aus dem Traktate des Paulus von Prag „über die Kirche. Tractatus contra Hussitas praesertim contra magistrum Simonem de Tyssnow plebanum Towaczoviensem autore magistro Paulo de Praga plebano de Dolan diocesis Olomucensis olim s. theologiae Pragae doctoris 1) lantet der Titel eines längeren Aufsatzes, welcher sich in dem Cod. 303 des Landesarchives in Brünn 1a—253a vorfindet. Die betreffende Handschrift war einstens Eigenthum des Karthäuserklosters Dolein2) in Mähren. Sie enthält die Arbeit des Paul von Prag in dem ursprünglichen Concepte. Man sieht das aus den zahlreichen Ergän- zungen, welche sich in den für diese Zwecke eigens leer gelassenén Räumen befinden, aus dem Schriftcharakter, namentlich aber aus dem Umstande, daß sich von Fol. 255—477 eine ganz neue Redaction dieses Traktates verfindet, die in den meisten Punkten und zwar wörtlich mit der ersten übereinstimmt. Man vergleiche: 1) Spätere Bemerkung. 2) Iste liber est Carthusie de Dolano.
241 endo pro hiis veritatibus Jesu Christi defensandis contra eundem blasphemum veritatis magistrum Paulum et ceteros pseudosacerdotes. Si autem fuerit deliracio a lege nonulla gliscimus informari tamquam falsiloqui et nefarii per te patrem venerandum, si vero non assequatur nos iusticia et iudicium veridicum scientes nos non blasphemare sed veritatem Dei et specialiter de communione corporis et sanguinis domini Jesu in ministracione plebium, quoniam durum est vobis contra stimulum recalcitrare, quia veritas omnia vincit, et iniqui ho- mines suis cum legibus, iniqua omnia opera eorum, sola autem veritas equa et iusta sunt opera eius; celum et terra prius transierit quam verbum veritatis, quia verbum veritatis in eternum est manens, que est Christus Jesus dominus noster, quia ego (inquit de se) sum via, vita et veritas. Hanc ergo sequamur et erit nobis via in militando et post hec vita eterna triumphando aut in gracia et post in gloria ad quam diligenter nos perducere (dignarentur) Pater et Filius et Spiritus Sanctus, qui est et fuit et erit et regnabit cum suis electis in secula seculorum Amen. Ostendatis per Andream sacerdotem et Wenceslaum fratres in Christo Jesu optantes responsum a vestra paternitate. Nr. V. Auszüge aus dem Traktate des Paulus von Prag „über die Kirche. Tractatus contra Hussitas praesertim contra magistrum Simonem de Tyssnow plebanum Towaczoviensem autore magistro Paulo de Praga plebano de Dolan diocesis Olomucensis olim s. theologiae Pragae doctoris 1) lantet der Titel eines längeren Aufsatzes, welcher sich in dem Cod. 303 des Landesarchives in Brünn 1a—253a vorfindet. Die betreffende Handschrift war einstens Eigenthum des Karthäuserklosters Dolein2) in Mähren. Sie enthält die Arbeit des Paul von Prag in dem ursprünglichen Concepte. Man sieht das aus den zahlreichen Ergän- zungen, welche sich in den für diese Zwecke eigens leer gelassenén Räumen befinden, aus dem Schriftcharakter, namentlich aber aus dem Umstande, daß sich von Fol. 255—477 eine ganz neue Redaction dieses Traktates verfindet, die in den meisten Punkten und zwar wörtlich mit der ersten übereinstimmt. Man vergleiche: 1) Spätere Bemerkung. 2) Iste liber est Carthusie de Dolano.
Strana 242
242 — Fol. pag. Sed quod Hussite ponant et as- serant: non tantum unam esse ecclesiam sanctam, catholicam sed plures, patet primo per Simonem de Tyssnow, qui in suis scriptis ponit et aperit, sic noto, quod dupliciter accipitur sancta ecclesia catholica, communiter et proprie : communiter et sic dicit omnes homines eandem fidem Christi profitentes; proprie et sic dicit numerum seu congregacionem omnium predestinatorum . . . . . pag. 269. Sed diceret aliquis, prout magister Simon de Tyssnow sacre theolo- gie bacclaureus michi rescripsit, noto, quod dupliciter accipitur sancta ecclesia katholica, commu- niter et proprie: communiter et sic dicit omnes eandem Christi fidem profitentes; proprie et sic dicit numerum seu congregacionem omnium predestinatorum. Ebeuso sinden sich dieselben Briefe, welche in dem erstgenannten Traktale Fol. 115—129b stehen, auch in dem zweiten Fol. 360b—371a wieder. Die Aufgabe, die sich Paul von Prag stellt, bezeichnet er (Fol. 9) mit folgenden Worten: Sed quia secta Hussitarum, que dicit quod ecclesia sancta ca- tholica sit numerus ommium predestinatorum peccat mortalissime contra hunc articulum fidei videlicet ecclesiam sanctam catholicam, igitur in tractatu presenti probabitur catholice et demonstrative quod talis proposicio sit falsa, heretica, impossibilis, caput et origo tocius heresis Husitarum transcendens predicacionem omnium hereticorum. Es ist, wie man sieht, der wiclif husitische Begriff der Kirche, den Paul von Prag zu widerlegen beabsichtigt. Und das ist auch der Zweck des zweiten Traktats, wie schon aus dem Titel ersichtlich ist: Utrum ecclesia sancta catholica sit numerus predestinatorum. Pro falsitafe huius proposicionis nephandissime arguitur sic . . . . Die in der Handschrift an zweiter Stelle stehende Redaction scheint die ältere zu sein, denn sie enthält keine Gliederung: Citat wird an Citat gereiht. In der ersten Redaction finden wir eine genaue Angabe des Ganges des Traktates (pag. 9.): Pro quorum intellectu primum erit prenotandum, quid sit ecclesia sancta catholica? Deinde, quid sit numerus omnium predestinatorum? Tercio solventur argumenta, quibus Husite probare nituntur predictam proposicionem catholicam esse et veram. Quarto ponentur argumenta contra predictam propo- sicionem nephandissimam (et) veneno perfidie plenam.
242 — Fol. pag. Sed quod Hussite ponant et as- serant: non tantum unam esse ecclesiam sanctam, catholicam sed plures, patet primo per Simonem de Tyssnow, qui in suis scriptis ponit et aperit, sic noto, quod dupliciter accipitur sancta ecclesia catholica, communiter et proprie : communiter et sic dicit omnes homines eandem fidem Christi profitentes; proprie et sic dicit numerum seu congregacionem omnium predestinatorum . . . . . pag. 269. Sed diceret aliquis, prout magister Simon de Tyssnow sacre theolo- gie bacclaureus michi rescripsit, noto, quod dupliciter accipitur sancta ecclesia katholica, commu- niter et proprie: communiter et sic dicit omnes eandem Christi fidem profitentes; proprie et sic dicit numerum seu congregacionem omnium predestinatorum. Ebeuso sinden sich dieselben Briefe, welche in dem erstgenannten Traktale Fol. 115—129b stehen, auch in dem zweiten Fol. 360b—371a wieder. Die Aufgabe, die sich Paul von Prag stellt, bezeichnet er (Fol. 9) mit folgenden Worten: Sed quia secta Hussitarum, que dicit quod ecclesia sancta ca- tholica sit numerus ommium predestinatorum peccat mortalissime contra hunc articulum fidei videlicet ecclesiam sanctam catholicam, igitur in tractatu presenti probabitur catholice et demonstrative quod talis proposicio sit falsa, heretica, impossibilis, caput et origo tocius heresis Husitarum transcendens predicacionem omnium hereticorum. Es ist, wie man sieht, der wiclif husitische Begriff der Kirche, den Paul von Prag zu widerlegen beabsichtigt. Und das ist auch der Zweck des zweiten Traktats, wie schon aus dem Titel ersichtlich ist: Utrum ecclesia sancta catholica sit numerus predestinatorum. Pro falsitafe huius proposicionis nephandissime arguitur sic . . . . Die in der Handschrift an zweiter Stelle stehende Redaction scheint die ältere zu sein, denn sie enthält keine Gliederung: Citat wird an Citat gereiht. In der ersten Redaction finden wir eine genaue Angabe des Ganges des Traktates (pag. 9.): Pro quorum intellectu primum erit prenotandum, quid sit ecclesia sancta catholica? Deinde, quid sit numerus omnium predestinatorum? Tercio solventur argumenta, quibus Husite probare nituntur predictam proposicionem catholicam esse et veram. Quarto ponentur argumenta contra predictam propo- sicionem nephandissimam (et) veneno perfidie plenam.
Strana 243
243 — Die erste Redaction ist überdies viel sorgfältiger geschrieben, die einzeluen Capitel und auch die Unterabtheilungen tragen Ueberschriften, welche durch rothe Tinte ausgezeichnet sind u. s. w. In das zweite Buch sind die Briefe Simons von Tifsnow, Pauls und das Schriftstück der Prager Universität vom 6. September 1417 eingeschoben. Da der Inhalt und Gedankengang des Traktats durch die oben angefühxten Citate voll- kommen genügend gekennzeichnet ist, so scheint es überflüssig zu sein, sich auf eine weitere Analyse desselben einzulassen. Anmerkungen, denen man von historischem Standpunkte aus eine größere Bedeutung beimessen könnte, finden sich selbst da, wo er auf die weiteren Ausführungen in Husen’s De Ecclesia Bezug nimmt, nur in geringer Zahl vor. Ueber das Verhältniß des Hus zu Wiclif findet sich die bezeichnende Stelle: Si autem dicant quod a Deo venerint et ab apostolis atque ewangelio, sed contra: Non multum temporis est quod esse ceperunt, quoniam sicut patet a Johanne Wykleff exordium acceperunt, qui hanc viam Hussi- tarum incepit. Ergo non sunt successores apostolorum . . . Vos venistis a Johanne Wikleff; dicatis unde ipse venerit .. . . Nr. VI. Schreiben Simons von Tissnow an die Prager gegen die 4 Artikel. Epistola Simonis de Tissnow ad Pragenses. Et primo de libertate verbi Dei quam conclusistis quod libere verbum Dei sine impedimento predicetur. Non dubito quin verbum Dei in regno Bohemie habuit ordinatam libertatem supra omnia alia regna. Sed sacerdotes heu qui per eorum deordinatas predicaciones presens malum quod in regno Bohemie nimis heu diu continuatur scissuram suscitare merito timent, tales sacerdotes ne ab actu predicacionis eorum demeritis hoc exigentibus suspendantur et puniantur, ideo astute per hanc constitucionem per eos subordinatam provident ne quod iustum est paciantur. Sed in cautelam istorum dicitur id Prov. XXII: Eice derisorem et exibunt cum eo iurgia essabuntque contumelie. Super quo dicit Beda: Eice hereticum quem corrigere non potes de ecclesia. Et cum illi libertatem abstuleris predicandi ecclesie catholice auxilium prestas. Ideo officiales spiri- tuales prioris dispensacionis in eorum officiis non impediebantur, qui sine dubio de libertate ordinata potestatem predicandi providebant. Cavete autem ab inordinata libertate predicandi, do- ceant vos mala presencia atque que ex inordinata libertate predi- candi sunt exorta, ne in similia vel in peiora incidatis.
243 — Die erste Redaction ist überdies viel sorgfältiger geschrieben, die einzeluen Capitel und auch die Unterabtheilungen tragen Ueberschriften, welche durch rothe Tinte ausgezeichnet sind u. s. w. In das zweite Buch sind die Briefe Simons von Tifsnow, Pauls und das Schriftstück der Prager Universität vom 6. September 1417 eingeschoben. Da der Inhalt und Gedankengang des Traktats durch die oben angefühxten Citate voll- kommen genügend gekennzeichnet ist, so scheint es überflüssig zu sein, sich auf eine weitere Analyse desselben einzulassen. Anmerkungen, denen man von historischem Standpunkte aus eine größere Bedeutung beimessen könnte, finden sich selbst da, wo er auf die weiteren Ausführungen in Husen’s De Ecclesia Bezug nimmt, nur in geringer Zahl vor. Ueber das Verhältniß des Hus zu Wiclif findet sich die bezeichnende Stelle: Si autem dicant quod a Deo venerint et ab apostolis atque ewangelio, sed contra: Non multum temporis est quod esse ceperunt, quoniam sicut patet a Johanne Wykleff exordium acceperunt, qui hanc viam Hussi- tarum incepit. Ergo non sunt successores apostolorum . . . Vos venistis a Johanne Wikleff; dicatis unde ipse venerit .. . . Nr. VI. Schreiben Simons von Tissnow an die Prager gegen die 4 Artikel. Epistola Simonis de Tissnow ad Pragenses. Et primo de libertate verbi Dei quam conclusistis quod libere verbum Dei sine impedimento predicetur. Non dubito quin verbum Dei in regno Bohemie habuit ordinatam libertatem supra omnia alia regna. Sed sacerdotes heu qui per eorum deordinatas predicaciones presens malum quod in regno Bohemie nimis heu diu continuatur scissuram suscitare merito timent, tales sacerdotes ne ab actu predicacionis eorum demeritis hoc exigentibus suspendantur et puniantur, ideo astute per hanc constitucionem per eos subordinatam provident ne quod iustum est paciantur. Sed in cautelam istorum dicitur id Prov. XXII: Eice derisorem et exibunt cum eo iurgia essabuntque contumelie. Super quo dicit Beda: Eice hereticum quem corrigere non potes de ecclesia. Et cum illi libertatem abstuleris predicandi ecclesie catholice auxilium prestas. Ideo officiales spiri- tuales prioris dispensacionis in eorum officiis non impediebantur, qui sine dubio de libertate ordinata potestatem predicandi providebant. Cavete autem ab inordinata libertate predicandi, do- ceant vos mala presencia atque que ex inordinata libertate predi- candi sunt exorta, ne in similia vel in peiora incidatis.
Strana 244
244 — De secundo articulo videlicet demanifestorum peccatorum exterminio det Deus omnipotens, ut hec fiant in effectu, ut omnia mala in ecclesia moriantur. Sed tamen sane scire debetis, quod ecclesia edocta a spiritu nonnunquam tolerat minora mala propter infirmitatem hominum, ut per hoc maiora mala sint sopita et ut dicit Lyra in prologo super Math. Lex civilis permittit meretrices publicas in civitatibus esse, ne res publica propter imperfeccionem multitudinis qui castitatem servare non possunt, dissensionibus que propter libidinem insurgunt conturbetur. Et ad hoc dicit Augustinus in libro de ordine sic: Aufer de civitate meretrices et omnia conturbabis libidine. De tercio articulo scilicet de spolio seu ablacione tem- poralium a clero, videte ne regnum spolietis a clero. Et sic ne spirituales duces et ductores ab ecclesia auferatis. Contra tamen vestram intencionem hanc sunt decreta sanctorum patrum in canone tamquam per totum XII. q. 1. Nec seculares ad hoc faciendum habent legitimam potestatem. Cavete autem vobis, ne avaricia vel invidia agitet corda vestra vel alias infeccio inordinata. Item sacer- dotibus vestris erroneis et insipientibus non sic de facili fidem date qui vos ad hos errores induxerunt. Non apponite et non cumulate mala prioribus malis que fecistis. Doctores, magistros, religiosos et viros sapientes aliarum nacionum pro vestra informacione mendicare et forte publica audiencia ordinata quam vobis a domino rege sepe postulastis non est inutilis, si magistrorum doctorum et aliorum honorabilium virorum de regno expulsorum posset presencia rehaberi. Hec puncta 1) sunt in quibus contra universalem ecclesiam concordastis, sed multa puncta alia sunt propter que ad invicem con- tenditis et litigatis. Quamvis autem contra se et inter se estis divisi, in malum tamen vobis mutuo consentitis et sic quamvis tamen in capite estis divisi, tamen in caudis quibus malum trahitis estis col- ligati ut vulpes. Cavete ne de vobis vereficetur id verbum quod s ribit beatus Augustinus super Ps.: Exultate Deo adiutori nostro super illo verbo Israel si me audieris non erit in te Deus recens. Et loquitur de hereticis et scismaticis, inter cetera sic dicit: Quamvis enim oppositum varietate discordant, tamen vanitate colligantur. Ideo Sampson vulpium caudas alligavit ideoque allegavit ignem, ut incen- 1) Auf den 4. Artikel geht er hier so wenig, wie in dem Schreiben an den Landtag ein.
244 — De secundo articulo videlicet demanifestorum peccatorum exterminio det Deus omnipotens, ut hec fiant in effectu, ut omnia mala in ecclesia moriantur. Sed tamen sane scire debetis, quod ecclesia edocta a spiritu nonnunquam tolerat minora mala propter infirmitatem hominum, ut per hoc maiora mala sint sopita et ut dicit Lyra in prologo super Math. Lex civilis permittit meretrices publicas in civitatibus esse, ne res publica propter imperfeccionem multitudinis qui castitatem servare non possunt, dissensionibus que propter libidinem insurgunt conturbetur. Et ad hoc dicit Augustinus in libro de ordine sic: Aufer de civitate meretrices et omnia conturbabis libidine. De tercio articulo scilicet de spolio seu ablacione tem- poralium a clero, videte ne regnum spolietis a clero. Et sic ne spirituales duces et ductores ab ecclesia auferatis. Contra tamen vestram intencionem hanc sunt decreta sanctorum patrum in canone tamquam per totum XII. q. 1. Nec seculares ad hoc faciendum habent legitimam potestatem. Cavete autem vobis, ne avaricia vel invidia agitet corda vestra vel alias infeccio inordinata. Item sacer- dotibus vestris erroneis et insipientibus non sic de facili fidem date qui vos ad hos errores induxerunt. Non apponite et non cumulate mala prioribus malis que fecistis. Doctores, magistros, religiosos et viros sapientes aliarum nacionum pro vestra informacione mendicare et forte publica audiencia ordinata quam vobis a domino rege sepe postulastis non est inutilis, si magistrorum doctorum et aliorum honorabilium virorum de regno expulsorum posset presencia rehaberi. Hec puncta 1) sunt in quibus contra universalem ecclesiam concordastis, sed multa puncta alia sunt propter que ad invicem con- tenditis et litigatis. Quamvis autem contra se et inter se estis divisi, in malum tamen vobis mutuo consentitis et sic quamvis tamen in capite estis divisi, tamen in caudis quibus malum trahitis estis col- ligati ut vulpes. Cavete ne de vobis vereficetur id verbum quod s ribit beatus Augustinus super Ps.: Exultate Deo adiutori nostro super illo verbo Israel si me audieris non erit in te Deus recens. Et loquitur de hereticis et scismaticis, inter cetera sic dicit: Quamvis enim oppositum varietate discordant, tamen vanitate colligantur. Ideo Sampson vulpium caudas alligavit ideoque allegavit ignem, ut incen- 1) Auf den 4. Artikel geht er hier so wenig, wie in dem Schreiben an den Landtag ein.
Strana 245
245 — derent messes alienorum scilicet Philistinorum .... Et vere messis erat bona in terra Bohemie, operarii autem pessimi et ypocrite et vulpes dolosi et luxuriosi que (!) subdoli, rapaces. O amantissimi Bohemi redite ad cor. Videatisne hec (!) proprietates hereticorum et scismaticorum insint vobis et postea eis resistere non possitis. Con- gregamini oves disperse, redite ad aulas sancte matris ecclesie, ubi est una fides, sicut est in ea unus rex et dominus Jesus Christus in secula benedictus qui vivit et regnat etc. Cod. un. Prag. 1. G. 11. Fol. 66ab.
245 — derent messes alienorum scilicet Philistinorum .... Et vere messis erat bona in terra Bohemie, operarii autem pessimi et ypocrite et vulpes dolosi et luxuriosi que (!) subdoli, rapaces. O amantissimi Bohemi redite ad cor. Videatisne hec (!) proprietates hereticorum et scismaticorum insint vobis et postea eis resistere non possitis. Con- gregamini oves disperse, redite ad aulas sancte matris ecclesie, ubi est una fides, sicut est in ea unus rex et dominus Jesus Christus in secula benedictus qui vivit et regnat etc. Cod. un. Prag. 1. G. 11. Fol. 66ab.
Strana 246
Iittheilungen bes Vereines ſür Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXVI. Iahrgang. Nr. III. Prag 1888. Im Selbstverlage des Vereins und in Commission bei H. Dominicus für die Oesterreichisch-Ungarische Monarchie. Leipzig und Wien. In Commission bei F. A. Brockhaus.
Iittheilungen bes Vereines ſür Geſchichte der Deutſchen in Böhmen. XXVI. Iahrgang. Nr. III. Prag 1888. Im Selbstverlage des Vereins und in Commission bei H. Dominicus für die Oesterreichisch-Ungarische Monarchie. Leipzig und Wien. In Commission bei F. A. Brockhaus.
- 221: Array
- 230: Array
- 246: Array