z 432 stránek
Titul
I
II
Vorwort
III
IV
V
VI
Inhaltsübersicht
VII
VIII
Das römische Konzil 1412-1413
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
Vorgeschichte-Konzil 1413-1414
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
202
203
204
205
206
207
208
209
210
211
212
213
214
215
216
217
218
219
220
221
222
223
224
225
226
227
228
229
230
231
232
233
234
235
236
237
238
239
240
241
242
243
244
245
246
247
248
249
250
251
252
253
254
255
256
257
258
259
260
261
262
263
264
265
266
267
268
269
270
271
272
273
274
275
276
277
278
279
280
281
282
283
284
285
286
287
288
289
290
291
292
293
294
295
296
297
298
299
300
301
302
303
304
305
306
307
308
309
310
311
312
313
314
315
316
317
318
319
320
321
322
323
324
325
326
327
328
329
330
331
332
333
334
335
336
337
338
339
340
341
342
343
344
345
346
347
348
349
350
351
352
353
354
355
356
357
358
359
360
361
362
363
364
365
366
367
368
369
370
371
372
373
374
375
376
377
378
379
380
381
382
383
384
385
386
387
388
389
390
391
392
393
394
395
396
397
398
399
400
401
402
Register der Orts-Personen-Namen
403
404
405
406
407
408
409
410
411
412
413
414
415
416
417
418
419
420
421
422
423
424
- s. 7: ...einem Abschnitt aus der gleich zu erwähnenden Information Malatestas an König Sigismund, der Schluss ist aber ein ganz anderer. Dass wir nur...
- s. 8: ...bis 1413. In der schon bei Martène gedruckten Information an König Sigis- mund schildert Karl Malatesta kurz seine Unionsversuche vom Pisanum bis zum...
- s. 16: ...von Neapel in Gaëta sich verschlechterte, den Kardinal Dominici an König Sigismund gesandt. Der Zeitpunkt war nicht schlecht gewählt: Ladislaus, der Gegner...
- s. 25: ...(C), doch mit der Abweichung, dass das Schreiben hier an König Sigismund gerichtet ist. Et ut amplius noticiam habeatis tractatus cuiuslibet agitatib)...
- s. 78: ...von der Pfalz; Ubersendung der Modi; Stellung des Papstes zu König Sigismund. (1413 Frühjahr.) 20 B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod....
- s. 83: ...der Kardinal Johannes Dominici, Gregors Hauptrath- geber, der damals zu König Sigismund gereist war. Frate heisst er, weil er Domi- nikaner war....
- s. 88: ...circa tertiam.1) E. König Sigismunds Konzilspläne 1411 und 1412. 21. (König Sigismund an König Heinrich von England) schreibt über den Besuch des...
- s. 93: ...sollen die in der eingefügten Brevis nota enthaltenen Wünsche des Königs Sigismund (Anerkennung Sigismunds als rechtmässigen Herrschers in Ungarn; Vergünstigung bei Benefizienverleihungen;...
- s. 99: ...er dorthin gehen; sie würden ihm caballarios geben lassen.2) 24. (König Sigismund an König Heinrich IV. von England) dankt für freudige Nachricht,...
- s. 101: ...XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 25, 26. 101 25. (König Sigismund an Guidantonio von Montefeltre)1) fordert ihn auf, sich mit Papst...
- s. 102: ...ecclesie°) ac universalis ecclesie summo pontifici, domino nosto reverendissimo. 27. (König Sigismund an eine italienische Stadt)1) fordert sie auf Pan- dulf Malatesta...
- s. 103: ...beneficiorum vicissitudinem prorsus interdicere studeatis et velitis. Datum etc. 28. (König Sigismund an eine italienische Stadt) beklagt die zwischen König Ladislaus von...
- s. 117: ...VI., ein glänzender Briefschreiber, Verfasser des berüch- tigten Pamphlets über König Sigismund, ermordet in den Schreckenstagen 5 des Jahres 1418.1) Nach der...
- s. 118: ...erzielt.2) Manche Einwände waren dagegen erhoben: der Kaiser, d. h. König Sigismund, der englische König, ja sogar die kleinen Herren würden ähnliches...
- s. 151: ...Wort fehlt Druck. c) similes Druck. d) incomberet B. 1) König Sigismund nach romanischer Ausdrucksweise. 2) Wegen der schwachen Stellung des Papstthums....
- s. 174: ...unten S. 181. 5) Seitdem Kagelmacher, Filippo Maria Visconti und König Sigismund, Greifs- 25 30 Einleitung. 175 15 Legaten hatten neben der...
- s. 183: ...erster Linie, wie auch aus der Antwort Venedigs sich ergibt, König Sigismund. Der Republik gefiel natürlich der Plan, aber, vorsichtig wie sie...
- s. 185: ...befragt er ihn um Rath, 5 wie er sich dem Könige Sigismund gegenüber, der sich neuerdings an Balthasar Cossa angeschlossen habe, zu...
- s. 188: ...462 ss. Deutsche Reichstagsakten VII, 28 Nr. 13. Vgl. Quidde, König Sigismund und das deutsche Reich S. 37, 15 Finke, Forschungen und...
- s. 197: ...des Erzbischofs Andreas von Calocza wendet sich 1417 August 10 König Sigismund an ungarische Grosse zum Schutze seiner Neffen und Nichten. In...
- s. 201: ...Gregor nach Konstanz kommen 15 werde, wenn er zunächst den König Sigismund bevollmächtige in seinem Namen, das Konzil zu berufen, genügende Geleitsbriefe...
- s. 215: ...Mit grossem Scharfsinn aber unge- 35 nügenden Hülfsmitteln hat Lenz, König Sigismund und Heinrich V. von England S. 31 ff., das Verhältniss...
- s. 224: ...Tage nach dem Ab-30 1) Ueber die Drucke vgl. Lenz, König Sigismund und Heinrich der Fünfte von England, S. 43 und Leroux,...
- s. 231: ...Zeit des Jahres 1415 herrührt,1) beweisst, dass der englische 5 König Sigismund seine Pläne gegen Frankreich mitgetheilt hat. Sigismund redet in eindringlichster...
- s. 234: ...glänzende Ansprache über dasselbe Thema.4) Als eifriger Unionsfreund zeigt sich König Sigismund in Nr. 111 bis 113. Nr. 111 ist unzweifelhaƒt die...
- s. 237: ...Konzilsortes. Juli bis October 1413. 42. Papst Johann XXIII. an König Sigismund dankt für sein Trost- schreiben und theilt die Ankunft seiner...
- s. 241: ...Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 44. 44. (König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich) über das Konzil und...
- s. 244: ...Ugucio de Contrariis betreffend die geplante Zusammenkunft des Papstes mit König Sigismund: Falls die Einigung Sigismunds mit Mailand stattfinde, haben sie gegen...
- s. 246: ...et ad alias terras, de quibus posset haberi suspectus. 47. (König Sigismund) theilt einem Anhänger seine Einigung mit Filippo Maria Visconti und...
- s. 247: ...auf ihre Mittheilung, dass der Papst zur Konferenz 25 mit König Sigismund auf den 25. oder 26. November nach Lodi wolle und...
- s. 248: ...Sie sollen mit Johann XXIII. von Bologna nach Lodi gehen; König Sigismund daran erinnern, dass sie auch auf sein Drängen hin den...
- s. 251: ...gewährt dem Kardinal Franz Zabarella, den er zu Verhandlungen mit König Sigismund entsendet, gewisse Einkünfte aus den Kirchenprovinzen Genua und Mailand. Bologna...
- s. 255: ...XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 54. 255 54. (König Sigismund an Papst Johann XXIII) theilt ihm mit, dass er von...
- s. 261: ...gegen die nach Italien strebenden Ultramontanen, angesichts der Pläne des Königs Sigismund sich zustimmend zu äussern. 1414 August 31. Aus Staatsarchiv Venedig,...
- s. 264: ...übersenden ihm das Schreiben, das sie in der Konzilssache an König Sigismund geschickt haben und 25 bitten ihn um Förderung des Unionswerkes....
- s. 270: ...Königs Sigismund durch Gregor XII. 66. Papst Gregor XII. ernennt König Sigismund zu seinem Stellvertreter mit der Vollmacht für ihn auf das...
- s. 272: ...dazu. (Frühjahr 1414.) 67. Schreiben des Kardinals Johannes Dominici an König Sigismund: Lob seiner Persönlichkeit besonders wegen der Anhänglichkeit an den rechtmässigen...
- s. 290: ...d. Sigismunds Verhandlungen mit Gregor XII. im Sommer 1414. 71. König Sigismund an Graf Amadeus von Savoyen: Verlangen die Kirche durch ein...
- s. 308: ...potest. De parte 30.1) 76. Vorschläge der Gesandten Malatestas (bei König Sigismund), um Gregor XII. zur Anerkennung und zum Besuch des Konstanzer...
- s. 329: ...87. 329 87. Instruktion Benedikts XIII. für seine Gesandten an König Sigis- mund: Geneigtheit den durch Ottobonus mitgetheilten Wunsch des Königs nach einer...
- s. 333: ...Instruktion König Ferdinands von Aragonien für seine Gesandten 20 an König Sigismund: Das beiderseitige Interesse für die Union; Klage über das präjudizierliche...
- s. 343: ...der römischen Kurialen gegen ihn und Ver- trauen zu Benedikt; König Sigismund und die Leitung des künftigen Konzils; Stellung der französischen Königsfamilie...
- s. 358: ...V. von England. 25 Winter 1413 bis Herbst 1414. 97. (König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich) schreibt über seine Pläne,...
- s. 361: ...nobis cum omni celeritate, qua fieri potest, annunciare. 98. a) (König Sigismund) an Herzog Karl von Orleans1) theilt die 10 Anwesenheit seines...
- s. 365: ...ut ecclesia Romana, usw. wie in dem Vorhergehenden. 5 3099. König Sigismund an (die Universität Paris) ersucht zu der bevor- stehenden Zusammenkunft...
- s. 367: ...gotia ipsa, quicquid agendum expediat, consulere sciant atque velint. 100. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich: Ankunft seiner so lange...
- s. 370: ...ac gratuitis beneficiis et aliis iocundis succes-10 sibus potiri. 101. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich schreibt über den Abschluss...
- s. 371: ...cordis affectu parati ad omnia, que vestre blandiuntur voluntati. 102. König Sigismund an Herzog Karl von Orleans schreibt über die Mittheilungen seines...
- s. 373: ...2) etc. conabimur in curia nostra reservare. Datum etc. 103. König Sigismund an König Heinrich V. von England: Rücksendung des Hartung Clux...
- s. 379: ...totam, que in Flandria ab imperio dependet etc. etc. 105. König Sigismund an (Karl VI. von Frankreich): Da er sich auf den...
- s. 381: ...hac vice in premissis bone fidei credulitatem.2) Datum etc. 106. König Sigismund an (König Karl VI. von Frankreich): Empfang seines Schreibens, worin...
- s. 383: ...Frankreich, England und das Konzil. Nr. 107. 383 10 107. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich: Bittere Klage, dass Karl...
- s. 386: ...nostrorum anno Hun- garie etc. XXVIII., Romanorum vero quinto. 108. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich bittet die 10 Feindseligkeiten...
- s. 387: ...personaliter constituetur, materiam differentie cuiuslibet tollere prorsus et sopire. 109. König Sigismund bekundet, dass er ein Bündniss mit Heinrich V. von England...
- s. 388: ...novas causas etc.3) III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 110. König Sigismund an König Heinrich V. von England: Anerkennung seiner Friedensliebe; seine...
- s. 391: ...und der griechische Kaiser Manuel. Von 1411 bis 1414. 5111. (König Sigismund an den griechischen Kaiser Manuel) schreibt über den Plan die...
- s. 394: ...vos utique adiuvarent. III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 112. (König Sigismund an Kaiser Manuel) klagt über den Uebermuth 25 der Venezianer,...
- s. 399: ...cum omni, qua poterit, celeritate per speciales nuntios significetis. 113. König Sigismund an Kaiser Manuel berichtet über die Schilderung, die sein Gesandter...
Název:
Acta Concilii constanciensis Bd. 1. Akten zur Vorgeschichte des Konstanzer Konzils (1410-1414)
Autor:
Finke, Heinrich
Rok vydání:
1896
Místo vydání:
Münster
katalog Německé národní knihovny:
Počet stran celkem:
432
Obsah:
- I: Titul
- III: Vorwort
- VII: Inhaltsübersicht
- 1: Das römische Konzil 1412-1413
- 169: Vorgeschichte-Konzil 1413-1414
- 403: Register der Orts-Personen-Namen
upravit
Strana I
ACTA CONCILII CONSTANCIENSIS. Erster Band: Akten zur Vorgeschichte des Konstanzer Konzils (1410—1414). Herausgegeben von Heinrich Finke. ANTIQUARIAT TH. STENDERHOFF MUNSTER i. W.
ACTA CONCILII CONSTANCIENSIS. Erster Band: Akten zur Vorgeschichte des Konstanzer Konzils (1410—1414). Herausgegeben von Heinrich Finke. ANTIQUARIAT TH. STENDERHOFF MUNSTER i. W.
Strana II
Strana III
VOrWOrt. Der binnen Jahresfrist erscheinenden Quellensammlung zur Ge- schichte des Konstanzer Konzils geht hiermit ein Band voraus, welcher die Materialien zur Vorgeschichte enthält und dem wegen der engen Beziehungen seines Inhaltes zu den Konzilsverhandlungen wohl die Bezeichnung: Acta concilii Constanciensis Bd. I gegeben werden durfte. Als ich bei der Herausgabe der „Forschungen und Quellen“ im Jahre 1889 den Plan einer neuen Konstanzer Aktenpublikation äusserte, meinte ich die Vorgeschichte, über die bis dahin so zu sagen nichts bekannt war, auf einigen Bogen erledigen zu können. Bei der Durchforschung der Archive und Bibliotheken in den folgenden Jahren häufte sich der wichtige Stoff aus den Jahren 1410 bis 1414 aber so, dass eine gesonderte Veröffentlichung räthlich erschien. Die Einfügung des dritten Abschnittes in eine Quellensammlung des Konzils wird wohl niemand beanstanden; aber auch die Einreihung der Reformverhandlungen der römischen Synode und der im ersten Abschnitt gegebenen Unionsverhandlungen schien mir für die richtige Beurtheilung der Konstanzer Reformen sowie der Stellungnahme der drei gleichzeitigen Päpste zum Konzil unbedingt nöthig zu sein. Zweifelhaft war es, ob die beiden bekannten Reformtraktate Peters von Ailli und Dietrichs von Niem in den von mir aufgefundenen Fas- sungen besser an das Ende dieses oder an den Anfang des nächsten Bandes zu setzen seien; zeitlich passen sie für beides; das Auf- tauchen einer Konstanzer Handschrift in St. Petersburg mit dem Traktate Peters von Ailli und drei unbekannten Traktaten Dietrichs von Niem in jüngster Zeit, deren Benutzung mir nicht so bald ermög- licht war, entschied für letztern Modus.
VOrWOrt. Der binnen Jahresfrist erscheinenden Quellensammlung zur Ge- schichte des Konstanzer Konzils geht hiermit ein Band voraus, welcher die Materialien zur Vorgeschichte enthält und dem wegen der engen Beziehungen seines Inhaltes zu den Konzilsverhandlungen wohl die Bezeichnung: Acta concilii Constanciensis Bd. I gegeben werden durfte. Als ich bei der Herausgabe der „Forschungen und Quellen“ im Jahre 1889 den Plan einer neuen Konstanzer Aktenpublikation äusserte, meinte ich die Vorgeschichte, über die bis dahin so zu sagen nichts bekannt war, auf einigen Bogen erledigen zu können. Bei der Durchforschung der Archive und Bibliotheken in den folgenden Jahren häufte sich der wichtige Stoff aus den Jahren 1410 bis 1414 aber so, dass eine gesonderte Veröffentlichung räthlich erschien. Die Einfügung des dritten Abschnittes in eine Quellensammlung des Konzils wird wohl niemand beanstanden; aber auch die Einreihung der Reformverhandlungen der römischen Synode und der im ersten Abschnitt gegebenen Unionsverhandlungen schien mir für die richtige Beurtheilung der Konstanzer Reformen sowie der Stellungnahme der drei gleichzeitigen Päpste zum Konzil unbedingt nöthig zu sein. Zweifelhaft war es, ob die beiden bekannten Reformtraktate Peters von Ailli und Dietrichs von Niem in den von mir aufgefundenen Fas- sungen besser an das Ende dieses oder an den Anfang des nächsten Bandes zu setzen seien; zeitlich passen sie für beides; das Auf- tauchen einer Konstanzer Handschrift in St. Petersburg mit dem Traktate Peters von Ailli und drei unbekannten Traktaten Dietrichs von Niem in jüngster Zeit, deren Benutzung mir nicht so bald ermög- licht war, entschied für letztern Modus.
Strana IV
IV Begreiflicher Weise trägt das Material in diesem Bande einen mehr kirchenpolitischen Charakter; vor allem tritt die Thätigkeit des römischen Königs Sigismund stark in den Vordergrund. Eine An- zahl von Fragen, die die historische Forschung seit langem interes- siert haben, werden hier endgültig gelöst oder der Lösung näher gebracht. Doch dürfte auch der Kirchenhistoriker zu seinem Rechte kommen: im Grunde laufen ja in diesem Zeitraum, abgesehen von vereinzelten dogmatischen Erörterungen, Kirchen- und Profanpolitik so durcheinander, dass man meistens nicht einmal genau bestimmen kann, welcher Forschungszweig den Hauptvortheil aus den neuge- botenen Quellen schöpfen wird. Der zweite Band wird in über- wiegendem Masse kirchenhistorischen Stoff im engern Sinne bringen. Seine Hauptabschnitte behandeln: Reformtraktate, Tagebücher (Filla- stre, Cerretanus) und Aktensammlungen, die Anfänge des Konzils, die Papste Johann XXIII., Gregor XII., Benedikt XIII. und Martin V. in ihrem Verhältniss zum Konzil, die Verhandlungen im Sommer und Herbst 1417, die Reformatorien, Reden, Verfassungsfragen und wich- tigen Prozesse beim Konzil. Den Hauptstoff im vorliegenden Bande liefert, abgesehen von dem spanischen Material, je ein Codex aus Wien und Rom. Ersterer gehört zu einer Gruppe von Handschriften, die der in Konstanz selbst anwesende Job Vener, früher Rath des Königs Ruprecht und wie dieser Anhänger Gregors XII., anlegte; aus Rom stammt das Formelbuch Cod. Palatinus 701, das nicht blos für die Konzils- geschichte unschätzbare Dienste leistet, sondern auch, ohne direkt aus der Kanzlei Sigismunds zu kommen, für die acht ersten Re- gierungsjahre desselben als eine sehr ergiebige neue Quelle sich darbietet. Was darin für die Reichspolitik von Bedeutung ist, werde ich an anderer Stelle mittheilen. Fast zwei Drittel der unten gegebenen 113 Stücke sind undatiert. Ein einfacher Abdruck, vielleicht nur mit einzelnen sach- lichen Anmerkungen, konnte unmöglich die Aufeinanderfolge der Stücke und ihre sachliche Gruppierung rechtfertigen; es bedurfte zur Einführung ausführlicherer Einleitungen. Trotz der dagegen
IV Begreiflicher Weise trägt das Material in diesem Bande einen mehr kirchenpolitischen Charakter; vor allem tritt die Thätigkeit des römischen Königs Sigismund stark in den Vordergrund. Eine An- zahl von Fragen, die die historische Forschung seit langem interes- siert haben, werden hier endgültig gelöst oder der Lösung näher gebracht. Doch dürfte auch der Kirchenhistoriker zu seinem Rechte kommen: im Grunde laufen ja in diesem Zeitraum, abgesehen von vereinzelten dogmatischen Erörterungen, Kirchen- und Profanpolitik so durcheinander, dass man meistens nicht einmal genau bestimmen kann, welcher Forschungszweig den Hauptvortheil aus den neuge- botenen Quellen schöpfen wird. Der zweite Band wird in über- wiegendem Masse kirchenhistorischen Stoff im engern Sinne bringen. Seine Hauptabschnitte behandeln: Reformtraktate, Tagebücher (Filla- stre, Cerretanus) und Aktensammlungen, die Anfänge des Konzils, die Papste Johann XXIII., Gregor XII., Benedikt XIII. und Martin V. in ihrem Verhältniss zum Konzil, die Verhandlungen im Sommer und Herbst 1417, die Reformatorien, Reden, Verfassungsfragen und wich- tigen Prozesse beim Konzil. Den Hauptstoff im vorliegenden Bande liefert, abgesehen von dem spanischen Material, je ein Codex aus Wien und Rom. Ersterer gehört zu einer Gruppe von Handschriften, die der in Konstanz selbst anwesende Job Vener, früher Rath des Königs Ruprecht und wie dieser Anhänger Gregors XII., anlegte; aus Rom stammt das Formelbuch Cod. Palatinus 701, das nicht blos für die Konzils- geschichte unschätzbare Dienste leistet, sondern auch, ohne direkt aus der Kanzlei Sigismunds zu kommen, für die acht ersten Re- gierungsjahre desselben als eine sehr ergiebige neue Quelle sich darbietet. Was darin für die Reichspolitik von Bedeutung ist, werde ich an anderer Stelle mittheilen. Fast zwei Drittel der unten gegebenen 113 Stücke sind undatiert. Ein einfacher Abdruck, vielleicht nur mit einzelnen sach- lichen Anmerkungen, konnte unmöglich die Aufeinanderfolge der Stücke und ihre sachliche Gruppierung rechtfertigen; es bedurfte zur Einführung ausführlicherer Einleitungen. Trotz der dagegen
Strana V
V kürzlich erhobenen Bedenken beschränkte ich mich nicht auf eine Umschreibung des Inhaltes, sondern zog auch naheliegendes Material, gedrucktes und ungedrucktes, heran. Aber die Einleitungen sollen nicht als eine Verarbeitung der Quellen gelten sondern nur den Forscher auf die Hauptgesichtspunkte hinweisen. In der allgemeinen Einleitung zum zweiten Bande soll über die benutzten Vorlagen berichtet, dort sollen auch die zahlreichen Archive und Bibliotheken, deren Vorstände mir in dankenswerthester Weise ihre Archivalien und Handschriften zur Verfügung stellten, genannt werden. Hier sei nur mit Dank erwähnt, dass sich um das Zu- standekommen dieses Bandes die Herren Dr. H. V. Sauerland in Trier, Dr. L. Schmitz-Rheydt, Custos Dr. Göldlin v. Tiefenau in Wien und Archivdirektor Francisco de Bofarull y Sans in Barcelona besonderes Verdienst erworben haben. Vor allem aber danke ich auch an dieser Stelle der Kgl. Aka- demie der Wissenschaften in Berlin, die durch ihre Unter- stützung meine Reisen in den Jahren 1891 bis 1893 nach Italien, Spanien und Frankreich und damit auch das Zustandekommen dieses Werkes ermöglicht hat. Münster i. W, Anfang Februar 1896. Heinrich Finke.
V kürzlich erhobenen Bedenken beschränkte ich mich nicht auf eine Umschreibung des Inhaltes, sondern zog auch naheliegendes Material, gedrucktes und ungedrucktes, heran. Aber die Einleitungen sollen nicht als eine Verarbeitung der Quellen gelten sondern nur den Forscher auf die Hauptgesichtspunkte hinweisen. In der allgemeinen Einleitung zum zweiten Bande soll über die benutzten Vorlagen berichtet, dort sollen auch die zahlreichen Archive und Bibliotheken, deren Vorstände mir in dankenswerthester Weise ihre Archivalien und Handschriften zur Verfügung stellten, genannt werden. Hier sei nur mit Dank erwähnt, dass sich um das Zu- standekommen dieses Bandes die Herren Dr. H. V. Sauerland in Trier, Dr. L. Schmitz-Rheydt, Custos Dr. Göldlin v. Tiefenau in Wien und Archivdirektor Francisco de Bofarull y Sans in Barcelona besonderes Verdienst erworben haben. Vor allem aber danke ich auch an dieser Stelle der Kgl. Aka- demie der Wissenschaften in Berlin, die durch ihre Unter- stützung meine Reisen in den Jahren 1891 bis 1893 nach Italien, Spanien und Frankreich und damit auch das Zustandekommen dieses Werkes ermöglicht hat. Münster i. W, Anfang Februar 1896. Heinrich Finke.
Strana VI
Strana VII
Inhaltsübersicht. Seite I. Abschnitt. Unionsverhandlungen und Konzils- pläne in den Jahren 1410 bis 1413. . . . Einleitung. . . . . . A. Johanns XXIII. Gesandtschaften nach Spanien. 1410 bis 1413. . . . . . . . . . . . . . B. Johann XXIII. und Karl Malatesta in den Jahren . . 1410 und 1411. . . . . . . C. Karl Malatestas und Gregors XII. Verhandlungen mit Benedikt XIII. 1410 bis 1413. . . D. Neue Verhandlungen Malatestas mit Johann XXIII. 1413. E. König Sigismunds Konzilspläne. 1411 und 1412. . F. Anhang: König Sigismunds Verhältniss zu den Päpsten Gregor XII. und Johann XXIII. in den Jahren 1410 bis 1413 Sommer. . . . . . . . . . . . 1—20 20—23 24—33 33—81 81—88 88—92 93—107 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. Einleitung. . . A. Die Berufung des römischen Konzils. 1411. . . B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne für das französische National- und das römische Konzil. 1411. . . . 131—148 . . . . . . . . C. Das angebliche französische Konkordat von 1411 und die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. 149—162 D. Sitzungen und Verhandlungen des römischen Konzils. 162—165 E. Besuch und Vertagung des Konzils. . 165—168 108—127 127—131 .
Inhaltsübersicht. Seite I. Abschnitt. Unionsverhandlungen und Konzils- pläne in den Jahren 1410 bis 1413. . . . Einleitung. . . . . . A. Johanns XXIII. Gesandtschaften nach Spanien. 1410 bis 1413. . . . . . . . . . . . . . B. Johann XXIII. und Karl Malatesta in den Jahren . . 1410 und 1411. . . . . . . C. Karl Malatestas und Gregors XII. Verhandlungen mit Benedikt XIII. 1410 bis 1413. . . D. Neue Verhandlungen Malatestas mit Johann XXIII. 1413. E. König Sigismunds Konzilspläne. 1411 und 1412. . F. Anhang: König Sigismunds Verhältniss zu den Päpsten Gregor XII. und Johann XXIII. in den Jahren 1410 bis 1413 Sommer. . . . . . . . . . . . 1—20 20—23 24—33 33—81 81—88 88—92 93—107 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. Einleitung. . . A. Die Berufung des römischen Konzils. 1411. . . B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne für das französische National- und das römische Konzil. 1411. . . . 131—148 . . . . . . . . C. Das angebliche französische Konkordat von 1411 und die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. 149—162 D. Sitzungen und Verhandlungen des römischen Konzils. 162—165 E. Besuch und Vertagung des Konzils. . 165—168 108—127 127—131 .
Strana VIII
VIII Seite III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Kon- zils vom Sommer 1413 bis November 1414. . . Einleitung. . . . . . . . 169—237 A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konstanzer 237—264 Konzil. Juli 1413 bis November 1414. . . . a. Wahl des Konzilsortes. Juli bis Oktober 1413. 237—244 b. Die Zusammenkunft in Lodi. November und Dezember 1413. . . . . . . . . . . 244—250 c. Johann XXIII. und das Konstanzer Konzil von der Zusammenkunft in Lodi bis zur Eröffnung. 250—264 B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. 264—310 a. Gregors XII. Briefwechsel mit dem Pfalzgrafen Ludwig. . . . . . . . 264—270 b. Anhang : Die Bestätigung des römischen Königs Sigismund durch Gregor XII. . 270—271 c. Unionsvorschlag des Kardinals Dominici . . und Glossen dazu. (Frühjahr 1414.) . 272—289 d. Sigismunds Verhandlungen mit Gregor XII. . im Sommer 1414. . . . . . . . . 290—310 C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil 310—358 von Herbst 1413 bis Herbst 1414. a. Plan einer spanisch-französisch-neapolitani- schen Einigung im Herbst 1413. 310—316 b. Gesandtschaft Sigismunds, Johanns XXIII. und Karls VI. nach Spanien im Jahre 1414. . 316—320 c. Die Verhandlungen von Morella. Juli bis . . . September 1414. . . . 320—343 . . d. Benedikt XIII. und Frankreich vor Beginn des Konzils. September 1414. . . . . . 343—358 D. Verhandlungen Sigismunds mit Karl VI. von Frank- reich, der Pariser Universität und Heinrich V. von 358—391 . . England. Winter 1413 bis Herbst 1414. E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Von 1411 bis 1414. . . . . . . . . . . . 391—401 . . . 403—424 Register der Orts- und Personen-Namen.
VIII Seite III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Kon- zils vom Sommer 1413 bis November 1414. . . Einleitung. . . . . . . . 169—237 A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konstanzer 237—264 Konzil. Juli 1413 bis November 1414. . . . a. Wahl des Konzilsortes. Juli bis Oktober 1413. 237—244 b. Die Zusammenkunft in Lodi. November und Dezember 1413. . . . . . . . . . . 244—250 c. Johann XXIII. und das Konstanzer Konzil von der Zusammenkunft in Lodi bis zur Eröffnung. 250—264 B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. 264—310 a. Gregors XII. Briefwechsel mit dem Pfalzgrafen Ludwig. . . . . . . . 264—270 b. Anhang : Die Bestätigung des römischen Königs Sigismund durch Gregor XII. . 270—271 c. Unionsvorschlag des Kardinals Dominici . . und Glossen dazu. (Frühjahr 1414.) . 272—289 d. Sigismunds Verhandlungen mit Gregor XII. . im Sommer 1414. . . . . . . . . 290—310 C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil 310—358 von Herbst 1413 bis Herbst 1414. a. Plan einer spanisch-französisch-neapolitani- schen Einigung im Herbst 1413. 310—316 b. Gesandtschaft Sigismunds, Johanns XXIII. und Karls VI. nach Spanien im Jahre 1414. . 316—320 c. Die Verhandlungen von Morella. Juli bis . . . September 1414. . . . 320—343 . . d. Benedikt XIII. und Frankreich vor Beginn des Konzils. September 1414. . . . . . 343—358 D. Verhandlungen Sigismunds mit Karl VI. von Frank- reich, der Pariser Universität und Heinrich V. von 358—391 . . England. Winter 1413 bis Herbst 1414. E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Von 1411 bis 1414. . . . . . . . . . . . 391—401 . . . 403—424 Register der Orts- und Personen-Namen.
Strana 1
I. Abschnitt. Unionsverhandlungen und Konzilspläne in den Jahren 1410 bis 1413. Die Einigungsbestrebungen der kirchlichen Parteien bieten eins der 5 wenigen Lichtbilder in der traurigen Zeit des grossen Schismas. Nicht wegen ihrer Ergebnisse, denn sie blieben Jahrzehnte lang erfolglos; wohl aber weil sie zeigen, wie tief das Bedürfniss nach der verlornen Einheit vorhanden war, selbst in den Kreisen, die aus politischen oder persönlichen Gründen äusserlich die Spaltung begünstigten. Eine über- 10 sichtliche und vollständige Darstellung dieser Versuche fehlt noch durchaus. Verhältnissmässig wenig neues Material ist hierfür, wenn wir von den wichtigen Sammlungen Ehrles im Archiv für Litteratur- und Kirchen- geschichte des Mittelalters Bd. Vff. absehen, erbracht worden. In Nach- stehendem hoffe ich die Einigungsbestrebungen der drei gleichzeitigen Päpste 15 Benedikts XIII., Gregors XII. und Johanns XXIII. von der Wahl des Letztern bis zum Beginn der Verhandlungen, die schliesslich zum Kon- stanzer Konzil führten, fast lückenlos geben zu können. Lückenlos in dem Sinne, das kein Verhandlungskomplex fehlt und die den Verlauf vor allem bestimmenden Stücke sämmtlich wiedergegeben werden. Die Bestrebungen 20 Malatestas im Jahre 1410 sind, wenn auch nicht ausführlich, so doch in den Hauptzügen auf Grund des von Martène und Durand in der Amplissima Collectio tom. VII veröffentlichten Materials wiederholt ge- schildert worden. Darum habe ich mich mit der Wiedergabe des unge- druckten begnügt. Dagegen sind von den Verhandlungen, in denen der 25 Florentiner Staatsmann Rinaldo degli Albizzi die Hauptrolle spielt, die drei wichtigsten Nummern den Acta eingereiht, da dieselben, obwohl bereits seit Jahrzehnten gedruckt vorliegend, bis jetzt in der deutschen Geschichtslitteratur kaum Bearbeitung gefunden haben. Bei den Konzils- plänen sind die auf das römische Konzil bezüglichen Stücke für den 30 folgenden Abschnitt ausgeschieden worden. Finke, Acta concilii Constanciensis. I.
I. Abschnitt. Unionsverhandlungen und Konzilspläne in den Jahren 1410 bis 1413. Die Einigungsbestrebungen der kirchlichen Parteien bieten eins der 5 wenigen Lichtbilder in der traurigen Zeit des grossen Schismas. Nicht wegen ihrer Ergebnisse, denn sie blieben Jahrzehnte lang erfolglos; wohl aber weil sie zeigen, wie tief das Bedürfniss nach der verlornen Einheit vorhanden war, selbst in den Kreisen, die aus politischen oder persönlichen Gründen äusserlich die Spaltung begünstigten. Eine über- 10 sichtliche und vollständige Darstellung dieser Versuche fehlt noch durchaus. Verhältnissmässig wenig neues Material ist hierfür, wenn wir von den wichtigen Sammlungen Ehrles im Archiv für Litteratur- und Kirchen- geschichte des Mittelalters Bd. Vff. absehen, erbracht worden. In Nach- stehendem hoffe ich die Einigungsbestrebungen der drei gleichzeitigen Päpste 15 Benedikts XIII., Gregors XII. und Johanns XXIII. von der Wahl des Letztern bis zum Beginn der Verhandlungen, die schliesslich zum Kon- stanzer Konzil führten, fast lückenlos geben zu können. Lückenlos in dem Sinne, das kein Verhandlungskomplex fehlt und die den Verlauf vor allem bestimmenden Stücke sämmtlich wiedergegeben werden. Die Bestrebungen 20 Malatestas im Jahre 1410 sind, wenn auch nicht ausführlich, so doch in den Hauptzügen auf Grund des von Martène und Durand in der Amplissima Collectio tom. VII veröffentlichten Materials wiederholt ge- schildert worden. Darum habe ich mich mit der Wiedergabe des unge- druckten begnügt. Dagegen sind von den Verhandlungen, in denen der 25 Florentiner Staatsmann Rinaldo degli Albizzi die Hauptrolle spielt, die drei wichtigsten Nummern den Acta eingereiht, da dieselben, obwohl bereits seit Jahrzehnten gedruckt vorliegend, bis jetzt in der deutschen Geschichtslitteratur kaum Bearbeitung gefunden haben. Bei den Konzils- plänen sind die auf das römische Konzil bezüglichen Stücke für den 30 folgenden Abschnitt ausgeschieden worden. Finke, Acta concilii Constanciensis. I.
Strana 2
2 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. A. Johanns XXIII. Gesandtschaften nach Spanien. 1410—1413. a. Die Anknüpfungsversuche Johanns mit Spanien beginnen schon in den ersten Wochen seines Pontifikates. So heisst es in dem Bericht des Bischofs von Cervia an Karl Malatesta vom 20. Juni 1410: Paraverat lega- 5 tum scilicet dominum Barensem cardinalem, quem destinare intendebat ad partes Hyspanie (d. h. Kastilien), ubi putabat obedientiam obtinere; qua obtenta Petro de Luna in obedientia solum restabat Aragonia. Und am 15. Juli berichtet derselbe: In Hyspaniam missurus est de proximo dominum Barensem cardinalem.1) Die Ernennungsbulle wurde 10 am 22. Juni angefertigt.2) Auf Grund dieser Quellenbelege erwähnt dann auch Raynald, und ihm folgen die neuern Historiker, die Legation Landulfs von Bari als Thatsache. In Wirklichkeit hat sich der Kar- dinal der Sendung entzogen. Schon in der Streitschrift des Karthäusers Bonifaz Ferrer, welche dieser Bruder des bekannten spanischen Volks-15 heiligen im Januar 1411 gegen Peter von Ailli anfertiate, wird des Missling ns gedacht: Mitto tibi copiam inferius cum presenti affixam quorumdam dubiorum factorum . . . nunc isto anno per quemdam de illis anticardinalibus Italicis, qui vocatur apud eos Berrensis, qui, cum fuisset mandatus per suum magistrum heresiarcham, illum 20 Bononiensem, nunc intrusum, ut veniret antilegatus ad terras regis Aragonum, misit sibi illa dubia, ut ante omnia faceret eis respondere et satisfacere ; et sic elusit et evasit antilegationem sibi comminatam.3) Diese dubia finden sich auch in einer Handschriftsammlung der Bar- berinischen Bibliothek 4) in Rom mit der Randnotiz: Iste evasit a com-25 municata (hier so) sibi legacione, quia non fuit satisfactum vel respon- sum ad dubia tamquam insolubilia. Wenn auch beide Angaben von Anhängern des spanischen Papstes herrühren, so ist doch an der Richtigkeit nicht zu zweifeln: Kardinal Landulf kam nicht nach Spanien.5) Die dubia folgen unten im Auszuge (Nr. 1). 30 1) Martène et Durand, Amplissima Collectio VII, 1176 D und 1178 A. 2) Vat. Archiv Regbd. 340 fol. 204 v ss. "De summis". — Johann XXIII. sendet den Kardinaldiakon Landulf als Legaten nach Kastilien, Leon, Aragonien, Navarra und Granada. Dat. Bononie X. kalendas Julii, pontificatus nostri anno primo. Sodann bis fol. 232 Fakultäten. Vgl. Raynaldi Annales ecclesiastici ad annum 1410 Nr. 25. 35 3) Martène et Durand, Thesaurus novus anecdotorum II, 1480 B und C. 4) Ueber den Charakter dieser Sammlung vgl. H. Finke, Forschungen und Quellen zur Geschichte des Konstanzer Konzils, Paderborn 1889, S. 148 ff. 5) Im 1. Band der Konsistorialakten in Vat. Archiv, Armarium XII, 121, findet sich über diese Legation nichts, nur eine Notiz p. 33 über die Resignation des Kar-40 dinals Ladwig von Bar auf seine französische Legation.
2 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. A. Johanns XXIII. Gesandtschaften nach Spanien. 1410—1413. a. Die Anknüpfungsversuche Johanns mit Spanien beginnen schon in den ersten Wochen seines Pontifikates. So heisst es in dem Bericht des Bischofs von Cervia an Karl Malatesta vom 20. Juni 1410: Paraverat lega- 5 tum scilicet dominum Barensem cardinalem, quem destinare intendebat ad partes Hyspanie (d. h. Kastilien), ubi putabat obedientiam obtinere; qua obtenta Petro de Luna in obedientia solum restabat Aragonia. Und am 15. Juli berichtet derselbe: In Hyspaniam missurus est de proximo dominum Barensem cardinalem.1) Die Ernennungsbulle wurde 10 am 22. Juni angefertigt.2) Auf Grund dieser Quellenbelege erwähnt dann auch Raynald, und ihm folgen die neuern Historiker, die Legation Landulfs von Bari als Thatsache. In Wirklichkeit hat sich der Kar- dinal der Sendung entzogen. Schon in der Streitschrift des Karthäusers Bonifaz Ferrer, welche dieser Bruder des bekannten spanischen Volks-15 heiligen im Januar 1411 gegen Peter von Ailli anfertiate, wird des Missling ns gedacht: Mitto tibi copiam inferius cum presenti affixam quorumdam dubiorum factorum . . . nunc isto anno per quemdam de illis anticardinalibus Italicis, qui vocatur apud eos Berrensis, qui, cum fuisset mandatus per suum magistrum heresiarcham, illum 20 Bononiensem, nunc intrusum, ut veniret antilegatus ad terras regis Aragonum, misit sibi illa dubia, ut ante omnia faceret eis respondere et satisfacere ; et sic elusit et evasit antilegationem sibi comminatam.3) Diese dubia finden sich auch in einer Handschriftsammlung der Bar- berinischen Bibliothek 4) in Rom mit der Randnotiz: Iste evasit a com-25 municata (hier so) sibi legacione, quia non fuit satisfactum vel respon- sum ad dubia tamquam insolubilia. Wenn auch beide Angaben von Anhängern des spanischen Papstes herrühren, so ist doch an der Richtigkeit nicht zu zweifeln: Kardinal Landulf kam nicht nach Spanien.5) Die dubia folgen unten im Auszuge (Nr. 1). 30 1) Martène et Durand, Amplissima Collectio VII, 1176 D und 1178 A. 2) Vat. Archiv Regbd. 340 fol. 204 v ss. "De summis". — Johann XXIII. sendet den Kardinaldiakon Landulf als Legaten nach Kastilien, Leon, Aragonien, Navarra und Granada. Dat. Bononie X. kalendas Julii, pontificatus nostri anno primo. Sodann bis fol. 232 Fakultäten. Vgl. Raynaldi Annales ecclesiastici ad annum 1410 Nr. 25. 35 3) Martène et Durand, Thesaurus novus anecdotorum II, 1480 B und C. 4) Ueber den Charakter dieser Sammlung vgl. H. Finke, Forschungen und Quellen zur Geschichte des Konstanzer Konzils, Paderborn 1889, S. 148 ff. 5) Im 1. Band der Konsistorialakten in Vat. Archiv, Armarium XII, 121, findet sich über diese Legation nichts, nur eine Notiz p. 33 über die Resignation des Kar-40 dinals Ladwig von Bar auf seine französische Legation.
Strana 3
Einleitung. 3 b. Im Jahre 1411 entsendet Johann XXIII. zwei Kardinallegaten nach Spanien, die Kardinalpriester Jordan Orsini und Alamannus von Pisa, aber höchst wahrscheinlich zu verschiedenen Zeiten. Für Jordan Orsinis Legation fehlt eine genauere Zeitbestimmung; Raynald gibt die 5 Bestallungsurkunde aus den Registern Eugens IV. mit dem Datum: Dat. Rome etc. Daraus folgt, dass die Sendung nach Mitte April 1411 stattgefunden hat. Aus dem Inhalt der Urkunde wäre eher auf 1410 zu schliessen: Johann schildert den Einfall der Mauren in das Gebiet des christlichen Spaniens und die Kriegsthätigkeit des Königs Juan II. 10 von Kastilien sowie des Infanten und spätern aragonesischen Königs Ferdinand1) und beauftragt Jordan das Kreuz gegen die Mauren zu pre- digen. Es kann sich wohl nur um die Ueberrumpelung der Villa Zahara und die Belagerung von Antequera handeln. Letzteres fiel aber schon am 24. September 1410 und seitdem kam es in der nächsten Zeit nicht 15 mehr zu kriegerischen Thaten.2) Trotzdem wird bei der bestimmten Orts- angabe das Datum festzuhalten sein. Freilich erhebt sich noch eine zweite Schwierigkeit dadurch, dass am 21. Juli 1411 auch der Kardinal Alamannus als Legat nach Spanien geschickt wird. Seine Fakultäten stimmen wörtlich mit denen des Kardinals Landulf überein.3) Warum 20 zwei Gesandte in so nahe liegenden Zeiträumen abgesandt wurden, lässt sich bei dem gänzlichen Mangel aller Nachrichten über ihre Thätigkeit nicht ermitteln. Der letztgenannte Kardinal erscheint nach Schluss des Konstanzer Konzils wiederum in Spanien, um die Beziehungen desselben zum neuen Papste zu regeln. Seit dem Jahre 1413 beginnen die neuen, endlich zu einem gewissen Resultat führenden Verhandlungen. Man vgl. hierüber Abschnitt III.4) 25 1) Raynaldi Annales ecclesiastici ad annum 1411 Nr. 8: Nuper non sine magna mentis nostre amaritudine intellecto Saracenos . . . in christianum populum imma- nitate terribili ac efferitate nequissima versus partes regnorum Castelle et Legionis 30 et alias finitimas in multitudine maxima et horribili insultasse . . . volentes pater naliter subvenire . . . Joanni regi Castelle et Legionis illustri necnon . . . infanti Ferdinando gubernatori regnorum Castelle et Legionis, ... quos cum nonnullis prin- cipibus . . . vexillo vivifice crucis . . . assumpto animas suas ad vindicandum huius- modi opprobria . . . ponere decrevisse . . . percepimus usw. Die Urk. findet sich 35 doppelt in den Regbden Eugens IV. Nr. 367 f. 25 und 370 f. 212; nur das erste Mal mit dem Namen Jordans und dat. Rome. (Beginnt: In vinea domini.) 2) Schirrmacher, Geschichte von Spanien VI, Gotha 1893, S. 125 ff. 3) Die Legationsbulle Vat. Arch. Regbd. 341 fol. 87 ss. "De summis“. — Datum Rome apud s. Petrum XII. kalendas Augusti, p. n. anno secundo. Dann folgen die 40 andern Fakultäten. 4) Ueber Verhandlungen mit Armagnac vgl. Thesaurus novus II, 1432 s.
Einleitung. 3 b. Im Jahre 1411 entsendet Johann XXIII. zwei Kardinallegaten nach Spanien, die Kardinalpriester Jordan Orsini und Alamannus von Pisa, aber höchst wahrscheinlich zu verschiedenen Zeiten. Für Jordan Orsinis Legation fehlt eine genauere Zeitbestimmung; Raynald gibt die 5 Bestallungsurkunde aus den Registern Eugens IV. mit dem Datum: Dat. Rome etc. Daraus folgt, dass die Sendung nach Mitte April 1411 stattgefunden hat. Aus dem Inhalt der Urkunde wäre eher auf 1410 zu schliessen: Johann schildert den Einfall der Mauren in das Gebiet des christlichen Spaniens und die Kriegsthätigkeit des Königs Juan II. 10 von Kastilien sowie des Infanten und spätern aragonesischen Königs Ferdinand1) und beauftragt Jordan das Kreuz gegen die Mauren zu pre- digen. Es kann sich wohl nur um die Ueberrumpelung der Villa Zahara und die Belagerung von Antequera handeln. Letzteres fiel aber schon am 24. September 1410 und seitdem kam es in der nächsten Zeit nicht 15 mehr zu kriegerischen Thaten.2) Trotzdem wird bei der bestimmten Orts- angabe das Datum festzuhalten sein. Freilich erhebt sich noch eine zweite Schwierigkeit dadurch, dass am 21. Juli 1411 auch der Kardinal Alamannus als Legat nach Spanien geschickt wird. Seine Fakultäten stimmen wörtlich mit denen des Kardinals Landulf überein.3) Warum 20 zwei Gesandte in so nahe liegenden Zeiträumen abgesandt wurden, lässt sich bei dem gänzlichen Mangel aller Nachrichten über ihre Thätigkeit nicht ermitteln. Der letztgenannte Kardinal erscheint nach Schluss des Konstanzer Konzils wiederum in Spanien, um die Beziehungen desselben zum neuen Papste zu regeln. Seit dem Jahre 1413 beginnen die neuen, endlich zu einem gewissen Resultat führenden Verhandlungen. Man vgl. hierüber Abschnitt III.4) 25 1) Raynaldi Annales ecclesiastici ad annum 1411 Nr. 8: Nuper non sine magna mentis nostre amaritudine intellecto Saracenos . . . in christianum populum imma- nitate terribili ac efferitate nequissima versus partes regnorum Castelle et Legionis 30 et alias finitimas in multitudine maxima et horribili insultasse . . . volentes pater naliter subvenire . . . Joanni regi Castelle et Legionis illustri necnon . . . infanti Ferdinando gubernatori regnorum Castelle et Legionis, ... quos cum nonnullis prin- cipibus . . . vexillo vivifice crucis . . . assumpto animas suas ad vindicandum huius- modi opprobria . . . ponere decrevisse . . . percepimus usw. Die Urk. findet sich 35 doppelt in den Regbden Eugens IV. Nr. 367 f. 25 und 370 f. 212; nur das erste Mal mit dem Namen Jordans und dat. Rome. (Beginnt: In vinea domini.) 2) Schirrmacher, Geschichte von Spanien VI, Gotha 1893, S. 125 ff. 3) Die Legationsbulle Vat. Arch. Regbd. 341 fol. 87 ss. "De summis“. — Datum Rome apud s. Petrum XII. kalendas Augusti, p. n. anno secundo. Dann folgen die 40 andern Fakultäten. 4) Ueber Verhandlungen mit Armagnac vgl. Thesaurus novus II, 1432 s.
Strana 4
4 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. B. Johann XXIII. und Karl Malatesta in den Jahren 1410 und 1411. Dass der hervorragende Staatsmann und Feldherr Karl Malatesta einer der eifrigsten Förderer der Union war, stand aus den vorhandenen Urkunden bereits fest; aus den unten folgenden aber ergibt sich, dass sämmt- 5 liche Fäden der Aussöhnungspolitik in den ersten Jahren Johanns XXIII. in seiner Hand zusammenlaufen. Alle drei Päpste stehen mit ihm in Briefwechsel und überschütten ihn mit allerdings reichlich verdienten Lobsprüchen. Seinem Bestreben, auch weitern betheiligten Kreisen Rechen- schaft von seinem Handeln zu geben, verdanken wir die eingehende, wenn 10 auch nicht lückenlose Kenntniss der Schritte, die er zunächst im Interesse Gregors XII., dann aber auch der kirchlichen Einheit gethan hat. Mit dem ihm seit langem bekannten Balthasar Cossa hat er zwei- mal angeknüpft: sofort nach dem Tode Alexanders V. und nach dem Zerschlagen der spanischen Verhandlungen. Wir verfolgen nur die 15 Aussöhnungsversuche, seitdem Balthasar Papst geworden war. Der Unterhändler Karls war der Bischof von Cervia, der wohl zu Anfang Juni 1410 — Johann war am 25. Mai gekrönt — in Bologna erschien. 1) Das Programm der folgenden Verhandlungen enthielt zwei Punkte: Ab- dankung oder Konzilsentscheidung. Zunächst erbat Karl den Verzicht 20 des Pisaner Papstes, wenn auch seine beiden Gegner abdankten; andern- falls schlug er eine schleunigere Berufung des auf 1412 festgesetzten Konzils vor. 2) Johann lehnte anscheinend beides ab mit der höhnischen Bemerkung, Karl Malatesta würde auch wohl nicht auf Rimini ver- zichten. Die wahrscheinlich nicht erwartete Rückantwort Karls lautete: 25 verspräche der Papst feierlich Verzichtleistung und bürgte eine Anzahl Fürsten dafür, dass sie nöthigenfalls Johann zur Abdankung zwingen 1) Ueber das Material vgl. die allgemeine Einleitung zum zweiten Bande. Der Druck bei Martène et Durand, Amplissima Collectio VII, 1171 ss. ist nicht ganz korrekt. So muss es p. 1177 C in der Lücke pur heissen, 1178 E ist hinter reportavi 30 zu ergänzen: que per harum gerulum currerium . . . dominacioni vestre reservanda decrevi, prius intimare non valens, quia nuncium non habui; p. 1193 C und D muss es statt fr. Vivianum zweimal ser heissen: erst so ist der plumpe Scherz erklärlich; 1199 D kommt ein tractatus eximie universitatis Auenionis vor; es ist Auxonie (Oxonie) zu. lesen. Eine Anzahl von Fehlern ist dem Druck und der Handschrift gemeinsam. 35 So gehört unstreitig p. 1178 A das cardinalem nicht vor Nicolaum de Aldronandis sondern vor Barensem. 2) Die Ambaxiata l. c. p. 1174 ist vor das p. 1171 E beginnende Stück zu setzen, dann wird der Gang der Handlung klar. Allerdings hat auch Cod. Palat. 605 f. 81 ss. dieselbe Anordnung. Eine genaue Datierung bis auf wenige Tage ist 40 nicht gut möglich.
4 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. B. Johann XXIII. und Karl Malatesta in den Jahren 1410 und 1411. Dass der hervorragende Staatsmann und Feldherr Karl Malatesta einer der eifrigsten Förderer der Union war, stand aus den vorhandenen Urkunden bereits fest; aus den unten folgenden aber ergibt sich, dass sämmt- 5 liche Fäden der Aussöhnungspolitik in den ersten Jahren Johanns XXIII. in seiner Hand zusammenlaufen. Alle drei Päpste stehen mit ihm in Briefwechsel und überschütten ihn mit allerdings reichlich verdienten Lobsprüchen. Seinem Bestreben, auch weitern betheiligten Kreisen Rechen- schaft von seinem Handeln zu geben, verdanken wir die eingehende, wenn 10 auch nicht lückenlose Kenntniss der Schritte, die er zunächst im Interesse Gregors XII., dann aber auch der kirchlichen Einheit gethan hat. Mit dem ihm seit langem bekannten Balthasar Cossa hat er zwei- mal angeknüpft: sofort nach dem Tode Alexanders V. und nach dem Zerschlagen der spanischen Verhandlungen. Wir verfolgen nur die 15 Aussöhnungsversuche, seitdem Balthasar Papst geworden war. Der Unterhändler Karls war der Bischof von Cervia, der wohl zu Anfang Juni 1410 — Johann war am 25. Mai gekrönt — in Bologna erschien. 1) Das Programm der folgenden Verhandlungen enthielt zwei Punkte: Ab- dankung oder Konzilsentscheidung. Zunächst erbat Karl den Verzicht 20 des Pisaner Papstes, wenn auch seine beiden Gegner abdankten; andern- falls schlug er eine schleunigere Berufung des auf 1412 festgesetzten Konzils vor. 2) Johann lehnte anscheinend beides ab mit der höhnischen Bemerkung, Karl Malatesta würde auch wohl nicht auf Rimini ver- zichten. Die wahrscheinlich nicht erwartete Rückantwort Karls lautete: 25 verspräche der Papst feierlich Verzichtleistung und bürgte eine Anzahl Fürsten dafür, dass sie nöthigenfalls Johann zur Abdankung zwingen 1) Ueber das Material vgl. die allgemeine Einleitung zum zweiten Bande. Der Druck bei Martène et Durand, Amplissima Collectio VII, 1171 ss. ist nicht ganz korrekt. So muss es p. 1177 C in der Lücke pur heissen, 1178 E ist hinter reportavi 30 zu ergänzen: que per harum gerulum currerium . . . dominacioni vestre reservanda decrevi, prius intimare non valens, quia nuncium non habui; p. 1193 C und D muss es statt fr. Vivianum zweimal ser heissen: erst so ist der plumpe Scherz erklärlich; 1199 D kommt ein tractatus eximie universitatis Auenionis vor; es ist Auxonie (Oxonie) zu. lesen. Eine Anzahl von Fehlern ist dem Druck und der Handschrift gemeinsam. 35 So gehört unstreitig p. 1178 A das cardinalem nicht vor Nicolaum de Aldronandis sondern vor Barensem. 2) Die Ambaxiata l. c. p. 1174 ist vor das p. 1171 E beginnende Stück zu setzen, dann wird der Gang der Handlung klar. Allerdings hat auch Cod. Palat. 605 f. 81 ss. dieselbe Anordnung. Eine genaue Datierung bis auf wenige Tage ist 40 nicht gut möglich.
Strana 5
Einleitung. 5 würden, wenn der eine oder beide Gegner zurückträten, so würde er sofort Rimini verlassen und bis zur Ausführung freiwillig sich in Haft begeben; sei die Abdankung erfolgt, so werde er Rimini nicht wieder betreten. An zweiter Stelle schlug er den Zusammentritt einer Dreier-, Sechser- 5 usw. Kommission, zu der alle drei Päpste die gleiche Anzahl stellten, vor; sie solle Zeit, Ort und Geschäftsordnung des geplanten Konzils berathen. Am 20. Juni honnte der Gesandte über neue Besprechungen mit dem Papste berichten.1) Johann wollte den Verzicht Karls nur beispielsweise herangezogen haben; im Gegentheil wünsche er sehnlichst seiner Herrschaft 10 Stärke und Dauer. Zum Verzicht war er selbst bereit, aber nur im Geheimen. Die Kommission verwarf er gänzlich: er selbst berufe dem- nächst ein Konzil nach Bologna, dorthin könnten die andern Prätendenten kommen oder schicken. Noch einmal am 15. Juli schreibt der Gesandte an Malatesta: Johann gehe von der Geheimhaltung seiner eventuellen Verzicht- 15 leistung nicht ab; überlasse aber Malatesta mit Gregor XII. und Bene- dikt XIII. darüber zu verhandeln. Auch bei Bologna als Konzilsort beharre er. Ueberhaupt scheine der Papst ganz andere Dinge im Kopfe zu haben. Beinahe ein Jahr verging ohne weitere Anknüpfung. Malatesta be- schloss durch Waffengewalt zu erzwingen, was er durch Verhandlungen 20 nicht erreichen konnte. Er nahm Dienste bei dem ärgsten Feinde Johanns, beim Könige Ladislaus von Neapel, und hegte schon um die Jahreswende allerlei Pläne, die den noch in Bologna residierenden Papst schr beun- ruhigten. Ein Interventionsansinnen an die Venezianer wurde sehr kühl entgegengenommen und abgelehnt. (Vgl. Nr. 2.) Nicht mit leichtem Herzen 25 begab sich der von Karl im Norden, von Ladislaus im Süden bedrängte Papst am letzten Märztage 1411 nach Rom.2) Karl musste gewonnen werden: zunächst versuchte Johann es durch ein Taschenspielerstückchen. Unter Thränen gestand er zu Ende April 1411 einem geachteten aber unbedeu- tenden Manne Bonajutus, er werde den Konzilsweg verfolgen, wenn er auch 30 wieder einfacher Kleriker werden müsste. Dieser erzählte das schleunigst Malatesta, der aber wenig Glauben an die Aufrichtigkeit Johanns bekundete. Dann versuchte einer der eifrigsten Anhänger Johanns Malatesta von Pesaro, ein Bruder Karls, auf diesen einzuwirken. Ein paar Tage nach der Bonajutusgeschichte, als das römische Konzil schon berufen war, erschien 35 im Auftrage desselben der Jurist Peter von Rochacontiata und erklärte: 1) l. c. 1175 ss. Cod. Palat. 605 fol. 83 hat XV. Junii. 2) Igl. das Itinerar in der von mir edierten Papstchronik, Röm. Quartalschrift IV, 344 ff. Zu dem folgenden vgl. man Dietrich von Niems Leben Johanns bei v. d. Hardt, II, 361—366. Auch hier zeigt sich wieder, dass Dietrich vorzüglich 40 unterrichtet war.
Einleitung. 5 würden, wenn der eine oder beide Gegner zurückträten, so würde er sofort Rimini verlassen und bis zur Ausführung freiwillig sich in Haft begeben; sei die Abdankung erfolgt, so werde er Rimini nicht wieder betreten. An zweiter Stelle schlug er den Zusammentritt einer Dreier-, Sechser- 5 usw. Kommission, zu der alle drei Päpste die gleiche Anzahl stellten, vor; sie solle Zeit, Ort und Geschäftsordnung des geplanten Konzils berathen. Am 20. Juni honnte der Gesandte über neue Besprechungen mit dem Papste berichten.1) Johann wollte den Verzicht Karls nur beispielsweise herangezogen haben; im Gegentheil wünsche er sehnlichst seiner Herrschaft 10 Stärke und Dauer. Zum Verzicht war er selbst bereit, aber nur im Geheimen. Die Kommission verwarf er gänzlich: er selbst berufe dem- nächst ein Konzil nach Bologna, dorthin könnten die andern Prätendenten kommen oder schicken. Noch einmal am 15. Juli schreibt der Gesandte an Malatesta: Johann gehe von der Geheimhaltung seiner eventuellen Verzicht- 15 leistung nicht ab; überlasse aber Malatesta mit Gregor XII. und Bene- dikt XIII. darüber zu verhandeln. Auch bei Bologna als Konzilsort beharre er. Ueberhaupt scheine der Papst ganz andere Dinge im Kopfe zu haben. Beinahe ein Jahr verging ohne weitere Anknüpfung. Malatesta be- schloss durch Waffengewalt zu erzwingen, was er durch Verhandlungen 20 nicht erreichen konnte. Er nahm Dienste bei dem ärgsten Feinde Johanns, beim Könige Ladislaus von Neapel, und hegte schon um die Jahreswende allerlei Pläne, die den noch in Bologna residierenden Papst schr beun- ruhigten. Ein Interventionsansinnen an die Venezianer wurde sehr kühl entgegengenommen und abgelehnt. (Vgl. Nr. 2.) Nicht mit leichtem Herzen 25 begab sich der von Karl im Norden, von Ladislaus im Süden bedrängte Papst am letzten Märztage 1411 nach Rom.2) Karl musste gewonnen werden: zunächst versuchte Johann es durch ein Taschenspielerstückchen. Unter Thränen gestand er zu Ende April 1411 einem geachteten aber unbedeu- tenden Manne Bonajutus, er werde den Konzilsweg verfolgen, wenn er auch 30 wieder einfacher Kleriker werden müsste. Dieser erzählte das schleunigst Malatesta, der aber wenig Glauben an die Aufrichtigkeit Johanns bekundete. Dann versuchte einer der eifrigsten Anhänger Johanns Malatesta von Pesaro, ein Bruder Karls, auf diesen einzuwirken. Ein paar Tage nach der Bonajutusgeschichte, als das römische Konzil schon berufen war, erschien 35 im Auftrage desselben der Jurist Peter von Rochacontiata und erklärte: 1) l. c. 1175 ss. Cod. Palat. 605 fol. 83 hat XV. Junii. 2) Igl. das Itinerar in der von mir edierten Papstchronik, Röm. Quartalschrift IV, 344 ff. Zu dem folgenden vgl. man Dietrich von Niems Leben Johanns bei v. d. Hardt, II, 361—366. Auch hier zeigt sich wieder, dass Dietrich vorzüglich 40 unterrichtet war.
Strana 6
6 Papst Johann sei einverstanden das von ihm bereits zusammenberufene Konzil dort abzuhalten, wo seine beiden Mitbewerber erscheinen könnten und wollten, beide durch Aufhebung der gegen sie geschleuderten Ex- kommunikation stimmfähig zu machen und den Schutz des Konzilsortes den Brüdern Malatesta zu überlassen. Als Karl jedoch fragte, ob die 5 beiden andern auch das Konzil berufen und als Päpste erscheinen dürften, lautete die Antwort verneinend. Das Endergebniss war die Mitgabe zweier modi (der gemeinsamen Abdankung oder gemeinsamen Konzils- berufung), die Malatesta schon am 14. Mai 1410 dem Kardinalskollegium hatte vorlegen lassen.1) Bald darauf musste ein zweiter Gesandte seines 10 Bruders, Dyvus von Pesaro, noch einmal durch allerhand bewegliche Vorstellungen das Herz Karls zu rühren suchen: das einzige, was er erzielte, war eine neue Uebergabe der modi. Damit waren die gütlichen Verhandlungen vorüber, das Schwert sollte entscheiden. Inzwischen hatte Malatesta schon am 16. April 1411 den Bolognesern ankündigen lassen, 15 dass er die Feindseligkeiten demnächst beginnen werde, dass diese aber nicht gegen die Stadt als solche gerichtet seien.2) Während Ludwig von Anjou über Ladislaus den glänzenden Sieg von Roccasecca im Mai er- focht und Johann, übermüthig in seinem Glück, sich zu thörichten Be- schimpfungen des Neapolitaners herabliess, was selbst die Kurialen bitter 20 tadelten, bedrängte Karl Malatesta Bologna. Die Einwohner bewarben sich um die Vermittlung Venedigs (Nr. 3). Der Senat übernahm die billige Vermittlerrolle mit einigen lauttönenden Phrasen von der Unter- thanenpflicht, die wenig Bedeutung haben konnten für den, der wusste, dass Bologna schon im Mai sich seine alte Verfassung, ohne Willen des 25 Papstes und seines Legaten, hervorgeholt hatte 3) ; jede thatsächliche Hülfe wurde den Bolognesern rundweg abgeschlagen. 4) I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. 1) Die ganze Datierung stützt sich auf folgenden Satz: Erat (nämlich Johannn) contentus concilium, quod vocaverat, declarare celebrandum et celebrare in loco, in quo omnes adversarii sui possent, si vellent, cum obedientibus convenire; l. c. 1191 30 A und B. Da auch die Handschrift vocaverat hat und demnach zu übersetzen ist: Er war damit einverstanden zu erklären, dass das Konzil, das er berufen hatte usw., so hatte die Berufung des Konzils, die am 29. April 1411 erfolgte, schon stattgefunden. 2) Am 22. April sendet Venedig Gesandte an Malatesta: da sie gehört, dass er Truppen zum Angriff auf Bologna sammle, so bitten sie ihn, davon abzustehen. 35 Sie bieten sich zu Schiedsrichtern an. Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato IV fol. 167. 8) Bologna theilte Venedig am 19. Mai renovationem status et regiminis sui mit. Die Freundschaft mit dem Papste solle darunter nicht leiden. Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni IV fol. 174. 4) Am 4. Juni hatten Bolognesische Gesandte die Pläne Malatestas in Venedig 40
6 Papst Johann sei einverstanden das von ihm bereits zusammenberufene Konzil dort abzuhalten, wo seine beiden Mitbewerber erscheinen könnten und wollten, beide durch Aufhebung der gegen sie geschleuderten Ex- kommunikation stimmfähig zu machen und den Schutz des Konzilsortes den Brüdern Malatesta zu überlassen. Als Karl jedoch fragte, ob die 5 beiden andern auch das Konzil berufen und als Päpste erscheinen dürften, lautete die Antwort verneinend. Das Endergebniss war die Mitgabe zweier modi (der gemeinsamen Abdankung oder gemeinsamen Konzils- berufung), die Malatesta schon am 14. Mai 1410 dem Kardinalskollegium hatte vorlegen lassen.1) Bald darauf musste ein zweiter Gesandte seines 10 Bruders, Dyvus von Pesaro, noch einmal durch allerhand bewegliche Vorstellungen das Herz Karls zu rühren suchen: das einzige, was er erzielte, war eine neue Uebergabe der modi. Damit waren die gütlichen Verhandlungen vorüber, das Schwert sollte entscheiden. Inzwischen hatte Malatesta schon am 16. April 1411 den Bolognesern ankündigen lassen, 15 dass er die Feindseligkeiten demnächst beginnen werde, dass diese aber nicht gegen die Stadt als solche gerichtet seien.2) Während Ludwig von Anjou über Ladislaus den glänzenden Sieg von Roccasecca im Mai er- focht und Johann, übermüthig in seinem Glück, sich zu thörichten Be- schimpfungen des Neapolitaners herabliess, was selbst die Kurialen bitter 20 tadelten, bedrängte Karl Malatesta Bologna. Die Einwohner bewarben sich um die Vermittlung Venedigs (Nr. 3). Der Senat übernahm die billige Vermittlerrolle mit einigen lauttönenden Phrasen von der Unter- thanenpflicht, die wenig Bedeutung haben konnten für den, der wusste, dass Bologna schon im Mai sich seine alte Verfassung, ohne Willen des 25 Papstes und seines Legaten, hervorgeholt hatte 3) ; jede thatsächliche Hülfe wurde den Bolognesern rundweg abgeschlagen. 4) I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. 1) Die ganze Datierung stützt sich auf folgenden Satz: Erat (nämlich Johannn) contentus concilium, quod vocaverat, declarare celebrandum et celebrare in loco, in quo omnes adversarii sui possent, si vellent, cum obedientibus convenire; l. c. 1191 30 A und B. Da auch die Handschrift vocaverat hat und demnach zu übersetzen ist: Er war damit einverstanden zu erklären, dass das Konzil, das er berufen hatte usw., so hatte die Berufung des Konzils, die am 29. April 1411 erfolgte, schon stattgefunden. 2) Am 22. April sendet Venedig Gesandte an Malatesta: da sie gehört, dass er Truppen zum Angriff auf Bologna sammle, so bitten sie ihn, davon abzustehen. 35 Sie bieten sich zu Schiedsrichtern an. Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato IV fol. 167. 8) Bologna theilte Venedig am 19. Mai renovationem status et regiminis sui mit. Die Freundschaft mit dem Papste solle darunter nicht leiden. Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni IV fol. 174. 4) Am 4. Juni hatten Bolognesische Gesandte die Pläne Malatestas in Venedig 40
Strana 7
Einleitung. Vielleicht hängt damit das unter Nr. 4 wiedergegebene Bruchstück zusammen. In der Handschrift reiht es sich unmittelbar an den Brief Malatestas an König Ferdinand von Aragonien (Nr. 11); es wird darin erwähnt in dem Satz: Rationes quoque detegentes hoc en scribuntur 5 in fine huius epistole. Das Stück deckt sich im ersten Theile mit einem Abschnitt aus der gleich zu erwähnenden Information Malatestas an König Sigismund, der Schluss ist aber ein ganz anderer. Dass wir nur ein Bruchstück vor uns haben, beweisen Stellen wie: ecclesia reformari poterit in concilio per dictum dominum Johannem indicto, wo doch von Johann 10 noch gar nicht die Rede gewesen ist; dann aber vor allem der Anfang und die Stelle: De hoc dictum est in capitulo superiori, quod incipit: Dictum est, quod alio indiget. Ein solches Kapitel gibt es in unserm Bruchstück nicht, wohl aber in der Information an Sigismund. Wahr- scheinlich hat Malatesta letztere, allerdings nicht blos mit formellen sondern 15 auch sachlichen Abweichungen, da ein grosser Theil der Hauptpunkte auf Sigismund berechnet ist, an verschiedene Fürsten und Städte zu seiner Rechtfertigung gesandt und ist unser Stück davon erhalten geblieben. Der Zeit nach würde es wohl als Antwort auf das Ansinnen Venedigs passen: die Berufung des Konzils und die erste grosse Kardinalspromotion (am 206. Juni 1411) haben stattgefunden, anscheinend erst vor kurzem; doch dem widerspricht der Inhalt. Er wendet sich zuerst gegen die von wenigen Ungenannten verfochtene Idee der drei Sonderkonzilien, aus denen dann später das grosse gemeinsame Konzil erwachsen würde; die Bedenken dagegen, vor allem, dass eher grössere Entfremdung als An- 25 näherung die Folge sein würde, werden in breiter Form erwogen. An zweiter Stelle bekämpft Karl Malatesta die Ansicht, dass jetzt eine Erörterung der Union und Reformation nicht nöthig sei, da Johann wahrer Papst und auf dem kommenden Konzil die Reform anzubahnen bereit sei. Der Hinweis, dass Johann sich jetzt mit einer Schar der 30 edelsten und berühmtesten Männer umgeben, veranlasst ihn zu der Ent- hüllung: Johann habe schon vor der Promotion erklärt, er umgebe sich mit einer solchen Phalanx, damit er sein Recht mit geistigen und mate- riellen Waffen schützen könne. Von Johann, auf dessen infamia er leise hindeutet, sei das Heil nicht zu erwarten. So hat Malatesta die Grund- 35 lage für die Schlussbehauptung: einen solchen Mann dürfe und müsse er bekriegen. mitgetheilt und um Hülfstruppen gebeten. Das schlug der Rath entschieden ab. Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni IV fol. 182.
Einleitung. Vielleicht hängt damit das unter Nr. 4 wiedergegebene Bruchstück zusammen. In der Handschrift reiht es sich unmittelbar an den Brief Malatestas an König Ferdinand von Aragonien (Nr. 11); es wird darin erwähnt in dem Satz: Rationes quoque detegentes hoc en scribuntur 5 in fine huius epistole. Das Stück deckt sich im ersten Theile mit einem Abschnitt aus der gleich zu erwähnenden Information Malatestas an König Sigismund, der Schluss ist aber ein ganz anderer. Dass wir nur ein Bruchstück vor uns haben, beweisen Stellen wie: ecclesia reformari poterit in concilio per dictum dominum Johannem indicto, wo doch von Johann 10 noch gar nicht die Rede gewesen ist; dann aber vor allem der Anfang und die Stelle: De hoc dictum est in capitulo superiori, quod incipit: Dictum est, quod alio indiget. Ein solches Kapitel gibt es in unserm Bruchstück nicht, wohl aber in der Information an Sigismund. Wahr- scheinlich hat Malatesta letztere, allerdings nicht blos mit formellen sondern 15 auch sachlichen Abweichungen, da ein grosser Theil der Hauptpunkte auf Sigismund berechnet ist, an verschiedene Fürsten und Städte zu seiner Rechtfertigung gesandt und ist unser Stück davon erhalten geblieben. Der Zeit nach würde es wohl als Antwort auf das Ansinnen Venedigs passen: die Berufung des Konzils und die erste grosse Kardinalspromotion (am 206. Juni 1411) haben stattgefunden, anscheinend erst vor kurzem; doch dem widerspricht der Inhalt. Er wendet sich zuerst gegen die von wenigen Ungenannten verfochtene Idee der drei Sonderkonzilien, aus denen dann später das grosse gemeinsame Konzil erwachsen würde; die Bedenken dagegen, vor allem, dass eher grössere Entfremdung als An- 25 näherung die Folge sein würde, werden in breiter Form erwogen. An zweiter Stelle bekämpft Karl Malatesta die Ansicht, dass jetzt eine Erörterung der Union und Reformation nicht nöthig sei, da Johann wahrer Papst und auf dem kommenden Konzil die Reform anzubahnen bereit sei. Der Hinweis, dass Johann sich jetzt mit einer Schar der 30 edelsten und berühmtesten Männer umgeben, veranlasst ihn zu der Ent- hüllung: Johann habe schon vor der Promotion erklärt, er umgebe sich mit einer solchen Phalanx, damit er sein Recht mit geistigen und mate- riellen Waffen schützen könne. Von Johann, auf dessen infamia er leise hindeutet, sei das Heil nicht zu erwarten. So hat Malatesta die Grund- 35 lage für die Schlussbehauptung: einen solchen Mann dürfe und müsse er bekriegen. mitgetheilt und um Hülfstruppen gebeten. Das schlug der Rath entschieden ab. Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni IV fol. 182.
Strana 8
8 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. In der schon bei Martène gedruckten Information an König Sigis- mund schildert Karl Malatesta kurz seine Unionsversuche vom Pisanum bis zum gegenwärtigen Kriege mit Johann XXIII.1) Mit Sicherheit lässt sich der Bericht nur in die Sommermonate 1411 verlegen: einen genaueren Termin zu geben, ist schwer angänglich, es sei denn, dass man die 5 Betonung des römischen Königthums und der Stelle: quod ipse . . . certus divina favente clementia imperator fiet, als Beweis benutzen will, dass Sigismund thatsächlich als allgemein anerkannter römischer König erscheine, was erst nach seiner zweiten Wahl, im Juli 1411, der Fall war. Dieser spätere Termin, Ende Juli oder August 1411, würde den Ver-10 hältnissen nicht widersprechen, da das feindselige Verhältniss Malatestas zu Johann sich noch lange hinzog. C. Karl Malatestas und Gregors XII. Verhandlungen mit Benedikt XIII. 1411—1413. Hier betreten wir ein fast ganz unbekanntes Gebiet. Dass die beiden 15 alten Gegner Gregor und Benedikt auch nach dem Pisanum sich wieder genähert hatten, konnte man aus einem von Martène und Durand, Amplis- sima Collectio VII, 1132 ss. veröffentlichten Stück erschen. Es blieb un- beachtet, da es zwischen die Materialien des Jahres 1409 gerathen war; ich habe zuerst in „Forschungen und Quellen" S. 26 Anm. 3 darauƒ hin-20 gewiesen, ohne jedoch eine sichere Datierung geben zu können. Nunmehr vermögen wir die mehr als zweijährigen Verhandlungen der beiden Päpste, die auch hier wieder der unermüdliche Malatesta führte, zu überschauen und in ihren Hauptpunkten zeitlich zu fixieren. Freilich nur in diesen; denn das Material ist uns lückenhaft überliefert. Abgesehen davon dass 25 die Schriftstücke, die uns über die einleitenden Schritte Malatestas unter- richten würden, fehlen und den Gesandten Benedikts Ferdinand von Le Mans und Garsias de Turribus aus Valencia auf ihrer italienischen Reise gegen Ende 1412 ihre Beglaubigungsschreiben und Instruktionen abhanden gekommen waren, zeigt folgende Stelle in Nr. 10: et quia 30 videtur michi Carolo tam per relaciones in scriptis quam dicta ore per vos dominum Garsiam, deinde per Theolum necnon per vene- rabilem priorem sancti Maximini . . ., dass noch zwei Unterhändler Benedikts mit Malatesta verkehrten, über deren Thätigkeit in diesem Jahre wir nur diese eine Stelle vorzulegen vermögen. 35 1) Martène et Durand, Amplissima Collectio VII, 1186 ss. Die Stelle 1205 D.
8 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. In der schon bei Martène gedruckten Information an König Sigis- mund schildert Karl Malatesta kurz seine Unionsversuche vom Pisanum bis zum gegenwärtigen Kriege mit Johann XXIII.1) Mit Sicherheit lässt sich der Bericht nur in die Sommermonate 1411 verlegen: einen genaueren Termin zu geben, ist schwer angänglich, es sei denn, dass man die 5 Betonung des römischen Königthums und der Stelle: quod ipse . . . certus divina favente clementia imperator fiet, als Beweis benutzen will, dass Sigismund thatsächlich als allgemein anerkannter römischer König erscheine, was erst nach seiner zweiten Wahl, im Juli 1411, der Fall war. Dieser spätere Termin, Ende Juli oder August 1411, würde den Ver-10 hältnissen nicht widersprechen, da das feindselige Verhältniss Malatestas zu Johann sich noch lange hinzog. C. Karl Malatestas und Gregors XII. Verhandlungen mit Benedikt XIII. 1411—1413. Hier betreten wir ein fast ganz unbekanntes Gebiet. Dass die beiden 15 alten Gegner Gregor und Benedikt auch nach dem Pisanum sich wieder genähert hatten, konnte man aus einem von Martène und Durand, Amplis- sima Collectio VII, 1132 ss. veröffentlichten Stück erschen. Es blieb un- beachtet, da es zwischen die Materialien des Jahres 1409 gerathen war; ich habe zuerst in „Forschungen und Quellen" S. 26 Anm. 3 darauƒ hin-20 gewiesen, ohne jedoch eine sichere Datierung geben zu können. Nunmehr vermögen wir die mehr als zweijährigen Verhandlungen der beiden Päpste, die auch hier wieder der unermüdliche Malatesta führte, zu überschauen und in ihren Hauptpunkten zeitlich zu fixieren. Freilich nur in diesen; denn das Material ist uns lückenhaft überliefert. Abgesehen davon dass 25 die Schriftstücke, die uns über die einleitenden Schritte Malatestas unter- richten würden, fehlen und den Gesandten Benedikts Ferdinand von Le Mans und Garsias de Turribus aus Valencia auf ihrer italienischen Reise gegen Ende 1412 ihre Beglaubigungsschreiben und Instruktionen abhanden gekommen waren, zeigt folgende Stelle in Nr. 10: et quia 30 videtur michi Carolo tam per relaciones in scriptis quam dicta ore per vos dominum Garsiam, deinde per Theolum necnon per vene- rabilem priorem sancti Maximini . . ., dass noch zwei Unterhändler Benedikts mit Malatesta verkehrten, über deren Thätigkeit in diesem Jahre wir nur diese eine Stelle vorzulegen vermögen. 35 1) Martène et Durand, Amplissima Collectio VII, 1186 ss. Die Stelle 1205 D.
Strana 9
Einleitung. 9 Wahrscheinlich ist das unten nicht verzeichnete Unterhandlungs- material überhaupt verloren. In der Einleitung zum zweiten Bande wird eine Charakteristik unserer Vorlage gegeben. Wir haben darin eine offi- cielle, gleichzeitige Zusammenstellung zu sehen, die Gregor XII. für den 5 Pfalzgrafen Ludwig hat anfertigen lassen und die von Job Vener eigen- händig erläutert ist. Waren die Stücke schon damals nicht mehr vor- handen oder schienen sie zu minderwerthig, um in die officielle Reihe aufgenommen zu werden, darüber fehlt jede Aufklärung. Erschwert das Bruchstückartige die klare Uebersicht, so noch mehr 10 der Umstand, dass alle Schriftstücke mit Ausnahme eines einzigen nicht datiert sind. Dass die chronologische Reihenfolge nicht der handschrift- lichen entspricht, hat schon Job Vener in der Einleitung bemerkt: Horum aliqua non eo ordine, quo gesta sunt, ymmo quandoque ordine pre- postero forsan ex vicio vel inadvertencia scribentis aut alia latenti 15 causa . . . in hoc volumine continentur. Versuchen wir durch Zu- sammenstellung des anscheinend Zusammengehörigen die Zeitbestimmung der einzelnen Stücke und durch Ergänzung des Fehlenden eine Uebersicht der Verhandlungen zu gewinnen. Unzweifelhaft ist die Instruktion Benedikts für Garsias de Turribus 20 aus Valencia (Nr. 5) die erste Anknüpfung des Papstes mit Karl Malatesta. Nur so erklärt sich der Abschnitt, der von den frühern Familienbeziehungen der Luna und Malatesta handelt. Benedikt kannte Karl persönlich nicht, aber er vertraute ihm im Hinblick auf die alten Freundschaftsbande ihrer Familien : Dominus noster papa, licet eius 25 personalem noticiam non habuit, tamen propter illam, quam habuit de illis de genere suo, . . . plene de ipso confidit. Ebenso kann der folgende Absatz, in dem der Papst auf Grund seiner Erfahrungen Karl allgemeine Verhaltungsmassregeln für das Unionswerk gibt, unmöglich einem spätern Stadium der Verhandlungen angehören. Auch die chrono- 30 logischen Anhaltspunkte weisen diesem Stück in der Verhandlungsreihe den ersten Platz zu. Im ersten Abschnitt erwähnt der Papst das arago- nesische Interregnum. König Martin starb am 31. Mai 1410 und nach langen, theilweise stürmischen Verhandlungen folgte ihm am 28. Juni 1412 Ferdinand I., Infant von Kastilien1). Benedikt gedenkt seiner eigenen 35 Bemühungen in der Königsfrage und schreibt ihnen die Verzögerung seiner Antwort zu. Aus der Stelle: Propter statum regni quodammodo vacantis et negociorum variam disposicionem, quibus . . . papa se implicare habuit necessario, sperans multociens regem futurum de 1) Schirrmacher, Geschichte von Spanien VI, 181 ff.
Einleitung. 9 Wahrscheinlich ist das unten nicht verzeichnete Unterhandlungs- material überhaupt verloren. In der Einleitung zum zweiten Bande wird eine Charakteristik unserer Vorlage gegeben. Wir haben darin eine offi- cielle, gleichzeitige Zusammenstellung zu sehen, die Gregor XII. für den 5 Pfalzgrafen Ludwig hat anfertigen lassen und die von Job Vener eigen- händig erläutert ist. Waren die Stücke schon damals nicht mehr vor- handen oder schienen sie zu minderwerthig, um in die officielle Reihe aufgenommen zu werden, darüber fehlt jede Aufklärung. Erschwert das Bruchstückartige die klare Uebersicht, so noch mehr 10 der Umstand, dass alle Schriftstücke mit Ausnahme eines einzigen nicht datiert sind. Dass die chronologische Reihenfolge nicht der handschrift- lichen entspricht, hat schon Job Vener in der Einleitung bemerkt: Horum aliqua non eo ordine, quo gesta sunt, ymmo quandoque ordine pre- postero forsan ex vicio vel inadvertencia scribentis aut alia latenti 15 causa . . . in hoc volumine continentur. Versuchen wir durch Zu- sammenstellung des anscheinend Zusammengehörigen die Zeitbestimmung der einzelnen Stücke und durch Ergänzung des Fehlenden eine Uebersicht der Verhandlungen zu gewinnen. Unzweifelhaft ist die Instruktion Benedikts für Garsias de Turribus 20 aus Valencia (Nr. 5) die erste Anknüpfung des Papstes mit Karl Malatesta. Nur so erklärt sich der Abschnitt, der von den frühern Familienbeziehungen der Luna und Malatesta handelt. Benedikt kannte Karl persönlich nicht, aber er vertraute ihm im Hinblick auf die alten Freundschaftsbande ihrer Familien : Dominus noster papa, licet eius 25 personalem noticiam non habuit, tamen propter illam, quam habuit de illis de genere suo, . . . plene de ipso confidit. Ebenso kann der folgende Absatz, in dem der Papst auf Grund seiner Erfahrungen Karl allgemeine Verhaltungsmassregeln für das Unionswerk gibt, unmöglich einem spätern Stadium der Verhandlungen angehören. Auch die chrono- 30 logischen Anhaltspunkte weisen diesem Stück in der Verhandlungsreihe den ersten Platz zu. Im ersten Abschnitt erwähnt der Papst das arago- nesische Interregnum. König Martin starb am 31. Mai 1410 und nach langen, theilweise stürmischen Verhandlungen folgte ihm am 28. Juni 1412 Ferdinand I., Infant von Kastilien1). Benedikt gedenkt seiner eigenen 35 Bemühungen in der Königsfrage und schreibt ihnen die Verzögerung seiner Antwort zu. Aus der Stelle: Propter statum regni quodammodo vacantis et negociorum variam disposicionem, quibus . . . papa se implicare habuit necessario, sperans multociens regem futurum de 1) Schirrmacher, Geschichte von Spanien VI, 181 ff.
Strana 10
10 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. proximo, cum quo utilius potuisset unionem ecclesie prosequi, könnte man auf eine längere Dauer des Interregnums schliessen. Doch steht dem gegenüber der Satz, wo Benedikt, auƒ den Beschluss der Synode von Cividale anspielend, schreibt: Quomodo enim de oblacione ibidem oblata ſd. h. dass die drei Könige Ruprecht, Sigismund und Ladislaus 5 den Ort und die Zeit der Zusammenkunft für die Resignation der drei Päpste festsetzen sollten] concordabunt rex Ladislaus cum rege Ungarie et illi ambo cum duce Bauarie pretenso imperatore, non apparet verisimile.1) Benedikt rechnet noch mit Ruprecht von der Pfalz, der am 18. Mai gestorben war. Mögen auch Wochen, ja Monate vergangen sein, 10 bis die Nachricht vom Tode des römischen Königs nach Spanien drang, über den Sommer 1410 hinaus kann diese Unkenntniss unter normalen Verhältnissen nicht gedauert haben und müssen wir diesen Zeitpunkt wohl für die Absendung des Garsias an Karl Malatesta festhalten. Dessen Antwort erfolgte wohl bald darauf (Nr. 6) ; genauere Zeitangaben 15 finden sich nicht. Schwierig ist die Einreihung von Nr. 8, die Orts- vorschläge Benedikts für seine Zusammenkunft mit Gregor XII. enthält. Schon in seiner ersten Instruktion (Nr. 5) erwähnt er: si talia [loca sibi offerantur, acceptabit cum gaudio, sicut illa, que ipse offert, sunt procul dubio acceptanda. Doch gehörten die genannten Orts-20 vorschläge unzweifelhaft in die Zeit des päpstlichen Schreibens an Karl vom 7. Juli 1411: in beiden wird der Ergebnisslosigkeit der Verhand- lungen mit Johann XXIII. gedacht, in beiden der gleiche Aufenthalts- ort des Papstes angegeben. In den Jahren 1410 bis 1414 ist nach Ausweis der Register Benedikts der Papst nur von Ende Mai bis Ende 25 Oktober 1411 in S. Mateo. Haben wir unter dem que ipse offert nicht etwa die Wendung "welche er vorzuschlagen bereit ist" sondern that- sächliche Vorschläge zu verstehen, so möchte ich sie für verloren halten; vielleicht stimmten sie inhaltlich mit den obigen oder frühern überein. Der genannte Brief Benedikts (Nr. 7) führt uns auf sichern historischen 30 Boden. Ich läugne nicht, dass mancher Zug in demselben, so der Hin- weis auf die Vorwürfe Malatestas, Benedikt kümmere sich gleich andern nicht um das Unionswerk, mich zunächst glauben liess, dass auch dieses Stück, mit Nr. 5 und 6 zusammen die erste Anknüpfung seitens des Papstes gebildet habe; doch ist eine zeitliche Verbindung der Instruktion 35 und des Briefes unmöglich anzunehmen. Der Gang der Verhandlungen ist also im ersten Stadium kurz folgender: Karl Malatesta knüpft nach dem unglücklichen Ausgange des 1) Vgl. Hefele-Knöpfler, Conciliengeschichte VI2, Freiburg 1890, S. 1038.
10 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. proximo, cum quo utilius potuisset unionem ecclesie prosequi, könnte man auf eine längere Dauer des Interregnums schliessen. Doch steht dem gegenüber der Satz, wo Benedikt, auƒ den Beschluss der Synode von Cividale anspielend, schreibt: Quomodo enim de oblacione ibidem oblata ſd. h. dass die drei Könige Ruprecht, Sigismund und Ladislaus 5 den Ort und die Zeit der Zusammenkunft für die Resignation der drei Päpste festsetzen sollten] concordabunt rex Ladislaus cum rege Ungarie et illi ambo cum duce Bauarie pretenso imperatore, non apparet verisimile.1) Benedikt rechnet noch mit Ruprecht von der Pfalz, der am 18. Mai gestorben war. Mögen auch Wochen, ja Monate vergangen sein, 10 bis die Nachricht vom Tode des römischen Königs nach Spanien drang, über den Sommer 1410 hinaus kann diese Unkenntniss unter normalen Verhältnissen nicht gedauert haben und müssen wir diesen Zeitpunkt wohl für die Absendung des Garsias an Karl Malatesta festhalten. Dessen Antwort erfolgte wohl bald darauf (Nr. 6) ; genauere Zeitangaben 15 finden sich nicht. Schwierig ist die Einreihung von Nr. 8, die Orts- vorschläge Benedikts für seine Zusammenkunft mit Gregor XII. enthält. Schon in seiner ersten Instruktion (Nr. 5) erwähnt er: si talia [loca sibi offerantur, acceptabit cum gaudio, sicut illa, que ipse offert, sunt procul dubio acceptanda. Doch gehörten die genannten Orts-20 vorschläge unzweifelhaft in die Zeit des päpstlichen Schreibens an Karl vom 7. Juli 1411: in beiden wird der Ergebnisslosigkeit der Verhand- lungen mit Johann XXIII. gedacht, in beiden der gleiche Aufenthalts- ort des Papstes angegeben. In den Jahren 1410 bis 1414 ist nach Ausweis der Register Benedikts der Papst nur von Ende Mai bis Ende 25 Oktober 1411 in S. Mateo. Haben wir unter dem que ipse offert nicht etwa die Wendung "welche er vorzuschlagen bereit ist" sondern that- sächliche Vorschläge zu verstehen, so möchte ich sie für verloren halten; vielleicht stimmten sie inhaltlich mit den obigen oder frühern überein. Der genannte Brief Benedikts (Nr. 7) führt uns auf sichern historischen 30 Boden. Ich läugne nicht, dass mancher Zug in demselben, so der Hin- weis auf die Vorwürfe Malatestas, Benedikt kümmere sich gleich andern nicht um das Unionswerk, mich zunächst glauben liess, dass auch dieses Stück, mit Nr. 5 und 6 zusammen die erste Anknüpfung seitens des Papstes gebildet habe; doch ist eine zeitliche Verbindung der Instruktion 35 und des Briefes unmöglich anzunehmen. Der Gang der Verhandlungen ist also im ersten Stadium kurz folgender: Karl Malatesta knüpft nach dem unglücklichen Ausgange des 1) Vgl. Hefele-Knöpfler, Conciliengeschichte VI2, Freiburg 1890, S. 1038.
Strana 11
Einleitung. 11 Konzils von Cividale Ende 1409 oder im Frühjahr 1410 Verhandlungen mit Benedikt XIII. an; er hat dabei wohl auf den Beschluss jener Synode, eine Zusammenkunft der drei Päpste Gregor, Alexander und Benedikt, wenn nöthig unter Beihülfe der drei oben genannten Monarchen, 5 zu bewirken, hingewiesen, wahrscheinlich zugleich seinen Briefwechsel mit den Pisaner Kardinälen übersandt. Benedikt antwortete im Sommer 1410 ablehnend; Verhandlungen mit dem Pisaner Papste seien unnütz und rechtlich unmöglich: mit Gregor allein zusammen zu kommen erklärt er sich bereit, vielleicht unter bestimmten Ortsvorschlägen. Malatesta 10 befürwortet warm die Zusammenkunft auch mit dem Pisaner Papste und Heranziehung seiner Obedienz; ohne sie gäbe es keine wahre Einheit. Nunmehr ist eine Lücke bis zur Antwort Benedikts (im Sommer 1411) auf ein uns nicht erhaltenes Schreiben Malatestas, das bittere Klagen über die Hartnäckigkeit Johanns XXIII. und die Thatenlosigkeit des 15 spanischen Papstes enthielt. Der von Benedikt scharf zurückgewiesene Vorwurf lässt vermuthen, dass er sich auf die frühern Vorschläge Malatestas nicht weiter eingelassen hat. Dieser hatte inzwischen selbst die Fruchtlosigkeit der Verhandlungen mit Johann XXIII. eingesehen und zum Schwerte gegen Rom gegriffen. Dadurch war eine Einigung mit 20 Benedikt über Art und Ort der Zusammenkunft mit Gregor allein ermög- licht. So führt denn der Papst unter Zugrundelegung der Vorschläge, die er für die unausgeführt gebliebene Zusammenkunft von Savona gemacht hatte, eine Reihe von spanischen, am mittelländischen Meere gelegenen Städten und Burgen neben der Insel, Majorca (Mallorca) als geeignet an. Damit beginnt eine neue, längere Lücke in unserm Material vom Sommer 1411 bis Ende 1412 oder Anfang 1413. Dass die Beziehungen zwischen Karl und Benedikt nicht ganz abgebrochen waren, beweisen die Namen der päpstlichen Unterhändler, des Theolus und des prior sancti Maximini, deren Thätigkeit in diese anderthalb Jahre fallen muss, beweist 30 ferner die Bemerkung Malatestas zu Anfang der Nr. 13, er habe sofort nach der Ankunft Gregors in Rimini auf Benedikts Vorschläge antworten wollen, doch sei es unterblieben. Freilich liessen die Umstände kaum einen eifrigen Gang der Verhandlungen zu: Gregor XII. war zunächst in Gaëta eingeschlossen und irrte dann ein Jahr lang umher, bis er Ende 35 1412 im Gebiete der Malatesta, in Rimini, eine vorläufige Zufluchtsstätte fand; Karl führte Krieg gegen Johann XXIII. und dann war sein Interesse wohl vornehmlich durch den Kampf Venedigs mit Sigismund, an dem er selbst Theil nahm, in Anspruch genommen. Zu Ende 1412 war die Situation völlig geändert. Johanns römische Synode richtete nichts aus; 40 die in Rom zusammengeströmten Ultramontanen, besonders die Franzosen, 25
Einleitung. 11 Konzils von Cividale Ende 1409 oder im Frühjahr 1410 Verhandlungen mit Benedikt XIII. an; er hat dabei wohl auf den Beschluss jener Synode, eine Zusammenkunft der drei Päpste Gregor, Alexander und Benedikt, wenn nöthig unter Beihülfe der drei oben genannten Monarchen, 5 zu bewirken, hingewiesen, wahrscheinlich zugleich seinen Briefwechsel mit den Pisaner Kardinälen übersandt. Benedikt antwortete im Sommer 1410 ablehnend; Verhandlungen mit dem Pisaner Papste seien unnütz und rechtlich unmöglich: mit Gregor allein zusammen zu kommen erklärt er sich bereit, vielleicht unter bestimmten Ortsvorschlägen. Malatesta 10 befürwortet warm die Zusammenkunft auch mit dem Pisaner Papste und Heranziehung seiner Obedienz; ohne sie gäbe es keine wahre Einheit. Nunmehr ist eine Lücke bis zur Antwort Benedikts (im Sommer 1411) auf ein uns nicht erhaltenes Schreiben Malatestas, das bittere Klagen über die Hartnäckigkeit Johanns XXIII. und die Thatenlosigkeit des 15 spanischen Papstes enthielt. Der von Benedikt scharf zurückgewiesene Vorwurf lässt vermuthen, dass er sich auf die frühern Vorschläge Malatestas nicht weiter eingelassen hat. Dieser hatte inzwischen selbst die Fruchtlosigkeit der Verhandlungen mit Johann XXIII. eingesehen und zum Schwerte gegen Rom gegriffen. Dadurch war eine Einigung mit 20 Benedikt über Art und Ort der Zusammenkunft mit Gregor allein ermög- licht. So führt denn der Papst unter Zugrundelegung der Vorschläge, die er für die unausgeführt gebliebene Zusammenkunft von Savona gemacht hatte, eine Reihe von spanischen, am mittelländischen Meere gelegenen Städten und Burgen neben der Insel, Majorca (Mallorca) als geeignet an. Damit beginnt eine neue, längere Lücke in unserm Material vom Sommer 1411 bis Ende 1412 oder Anfang 1413. Dass die Beziehungen zwischen Karl und Benedikt nicht ganz abgebrochen waren, beweisen die Namen der päpstlichen Unterhändler, des Theolus und des prior sancti Maximini, deren Thätigkeit in diese anderthalb Jahre fallen muss, beweist 30 ferner die Bemerkung Malatestas zu Anfang der Nr. 13, er habe sofort nach der Ankunft Gregors in Rimini auf Benedikts Vorschläge antworten wollen, doch sei es unterblieben. Freilich liessen die Umstände kaum einen eifrigen Gang der Verhandlungen zu: Gregor XII. war zunächst in Gaëta eingeschlossen und irrte dann ein Jahr lang umher, bis er Ende 35 1412 im Gebiete der Malatesta, in Rimini, eine vorläufige Zufluchtsstätte fand; Karl führte Krieg gegen Johann XXIII. und dann war sein Interesse wohl vornehmlich durch den Kampf Venedigs mit Sigismund, an dem er selbst Theil nahm, in Anspruch genommen. Zu Ende 1412 war die Situation völlig geändert. Johanns römische Synode richtete nichts aus; 40 die in Rom zusammengeströmten Ultramontanen, besonders die Franzosen, 25
Strana 12
12 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. forderten von ihm die baldige Abhaltung eines Konzils an einem sichern Orte. Mit Ladislaus von Neapel lebte Johann anscheinend in Frieden. Selbst an Karl Malatesta hatte eine Annäherung stattgefunden, so dass ein Florentiner Staatsmann den Versuch machen konnte, neue Anstrengungen zum Zwecke der Aussöhnung Johanns mit Gregor zu machen. So ist 5 es natürlich, dass in dem nunmehr beginnenden letzten Stadium der Ver- handlungen Karls mit Benedikt die Heranziehung Johanns eine grosse Rolle spielt und dass schliesslich der ganze Unionsversuch nicht zum allerwenigsten an der Weigerung Benedikts scheitert. Jetzt tritt auch Gregor XII. handelnd auf. Er entwickelt sein 10 Unionsprogramm (Nr. 9), das Malatesta später nach allen Windrichtungen versandte: eines der wichtigsten Aktenstücke aus der Zeit des Schismas. Nur ein Bruchstück war hiervon gedruckt. Der Hauptsatz Gregors ist: das Konzil soll versammelt werden communi omnium trium consensu und zwar sollen die drei Päpste, jeder für sich, Prokuratoren mit den 15 nöthigen Vollmachten zur Festsetzung des Konzilsortes und des Beginnes ernennen, oder falls sich ein tauglicher Herrscher findet, soll er die Be- rufung des Konzils allein in die Hand nehmen. Das ist das von Gregor mit einem reichen Apparat von gelehrten und Vernunftgründen befür- wortete Programm, an dem er bis zum Konstanzer Konzil festgehalten 20 hat. Erst in zweiter Linie zieht er die persönliche Zusammenkunft heran; doch schlägt er Benedikt statt der spanischen Städte Rimini und Fano mit allen möglichen Sicherheitsvorkehrungen vor. Schon darum müssten italienische Orte gewählt werden, damit die Verbindung mit Johann XXIII. nicht ausgeschlossen sei. Aus dem Schreiben Karls an Benedikt zu Anfang 1413 (Nr. 13) erhellt, dass er sofort nach der Ankunft Gregors in Rimini auf uns nicht vorliegende Vorschläge des erstern antworten wollte, doch schliesslich es aufschob. Vielleicht veranlasste die Abfassung obigen Programms, das zugleich übersandt werden sollte, die Verzögerung. Inzwischen kamen 30 zwei Unterhändler Benedikts, der Kammerkleriker Ferdinand von Le Mans und der wiederholt genannte Garsias de Turribus. Obwohl beide ihre Legitimationspapiere verloren hatten und ganz entgegen dem Gesandten- brauch nicht Mittheilungen bringen sondern entgegen nehmen wollten, ver- handelte Karl wiederholt mit ihnen (Nr. 10 und 11) über den Ort der Zu-35 sammenkunft, die Sicherheitszusagen, die Nothwendigkeit Johann XXIII. heranzuziehen usw. Als er bestimmte Zusagen verlangte (Nr. 12), scheiter- ten die Verhandlungen: der eine Gesandte reiste sofort ab, der andere nahm wahrscheinlich neben den Vorschlägen Gregors ein ausführliches Schreiben Karls an Benedikt mit (Nr. 13), worin er dringend, besonders jetzt, nach 40 25
12 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. forderten von ihm die baldige Abhaltung eines Konzils an einem sichern Orte. Mit Ladislaus von Neapel lebte Johann anscheinend in Frieden. Selbst an Karl Malatesta hatte eine Annäherung stattgefunden, so dass ein Florentiner Staatsmann den Versuch machen konnte, neue Anstrengungen zum Zwecke der Aussöhnung Johanns mit Gregor zu machen. So ist 5 es natürlich, dass in dem nunmehr beginnenden letzten Stadium der Ver- handlungen Karls mit Benedikt die Heranziehung Johanns eine grosse Rolle spielt und dass schliesslich der ganze Unionsversuch nicht zum allerwenigsten an der Weigerung Benedikts scheitert. Jetzt tritt auch Gregor XII. handelnd auf. Er entwickelt sein 10 Unionsprogramm (Nr. 9), das Malatesta später nach allen Windrichtungen versandte: eines der wichtigsten Aktenstücke aus der Zeit des Schismas. Nur ein Bruchstück war hiervon gedruckt. Der Hauptsatz Gregors ist: das Konzil soll versammelt werden communi omnium trium consensu und zwar sollen die drei Päpste, jeder für sich, Prokuratoren mit den 15 nöthigen Vollmachten zur Festsetzung des Konzilsortes und des Beginnes ernennen, oder falls sich ein tauglicher Herrscher findet, soll er die Be- rufung des Konzils allein in die Hand nehmen. Das ist das von Gregor mit einem reichen Apparat von gelehrten und Vernunftgründen befür- wortete Programm, an dem er bis zum Konstanzer Konzil festgehalten 20 hat. Erst in zweiter Linie zieht er die persönliche Zusammenkunft heran; doch schlägt er Benedikt statt der spanischen Städte Rimini und Fano mit allen möglichen Sicherheitsvorkehrungen vor. Schon darum müssten italienische Orte gewählt werden, damit die Verbindung mit Johann XXIII. nicht ausgeschlossen sei. Aus dem Schreiben Karls an Benedikt zu Anfang 1413 (Nr. 13) erhellt, dass er sofort nach der Ankunft Gregors in Rimini auf uns nicht vorliegende Vorschläge des erstern antworten wollte, doch schliesslich es aufschob. Vielleicht veranlasste die Abfassung obigen Programms, das zugleich übersandt werden sollte, die Verzögerung. Inzwischen kamen 30 zwei Unterhändler Benedikts, der Kammerkleriker Ferdinand von Le Mans und der wiederholt genannte Garsias de Turribus. Obwohl beide ihre Legitimationspapiere verloren hatten und ganz entgegen dem Gesandten- brauch nicht Mittheilungen bringen sondern entgegen nehmen wollten, ver- handelte Karl wiederholt mit ihnen (Nr. 10 und 11) über den Ort der Zu-35 sammenkunft, die Sicherheitszusagen, die Nothwendigkeit Johann XXIII. heranzuziehen usw. Als er bestimmte Zusagen verlangte (Nr. 12), scheiter- ten die Verhandlungen: der eine Gesandte reiste sofort ab, der andere nahm wahrscheinlich neben den Vorschlägen Gregors ein ausführliches Schreiben Karls an Benedikt mit (Nr. 13), worin er dringend, besonders jetzt, nach 40 25
Strana 13
Einleitung. 13 dem Scheitern des römischen Konzils, auch die Heranziehung des römi- schen Papstes befürwortet. Wahrscheinlich hat Benedikt nicht mehr geantwortet, denn weitere Verhandlungen liegen nicht vor. Auch Job Vener hat keine andern gesehen. Freilich heisst es in einer von ihm 5 gemachten Randnotiz: Verum ultra hic contenta refferunt aliqui de Arimino venientes, quod dominus Benedictus debeat in brevi venire Fanum. Doch ist es dazu nicht gekommen. Der Plan des Konstanzer Konzils erscheint bald darauf auf der Bildfläche und beansprucht alles Interesse. Das letzte Verhandlungsmaterial sandte Karl Malatesta an den neu- 10 gewählten König Ferdinand I. von Aragonien (Nr. 14); die modi Gre- gors auch an die vom römischen Konzil heimkehrenden französischen Gesandten und an die Stadt Florenz (Nr. 15 und 16) mit der dringenden Bitte, doch zu verhindern, dass auf dem neugeplanten Konzil nicht 15 Johann XXIII. den Vorsitz erhalte und dadurch den beiden andern das Erscheinen unmöglich mache. Gregor selbst informierte (Nr. 17) durch Uebersendung sämmtlicher Schriftstücke den Pfalzgrafen Ludwig, den Sohn des bei ihm bis zum letzten Augenblicke ausharrenden römischen Königs Ruprechts. Seine modi betont er besonders, doch ist er nicht 20 abgeneigt andere Vorschläge zu prüfen; nur erklärt er, quod nullo modo assentiret accedere ad conventiculum, quod dicitur predictum Baldasarem velle congregare fdas im März 1413 angekündigte Konzil], quia nichil aliud foret quam fateri intruso iurisdictionem papatus competere. 25 D. Neue Verhandlungen Malatestas mit Johann XXIII. 1413. Wie erwähnt, beeinflussten die neuen Einigungsversuche zwischen Rimini und Rom wesentlich den Ausgang der Verhandlungen mit Be- nedikt: Gregor wollte, dass Johann an der Zusammenkunft theilnehme; 30 Benedikt lehnte es ab. Die Materialien sind gesammelt in dem Werke von C. Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi per il commune di Firenze I, Firenze 1867, und aus ihm sind die Nrr. 18, 19, 20 ent- nommen. Wer die erste Anregung gegeben hat, ist nicht ganz klar. Die Unterhändler sind diesmal Luigi da Prato, der bevorzugte Günstling 35 Johanns XXIII., und der Florentiner Staatsmann Rinaldo degli Albizzi, ein Freund Malatestas und des Kardinals Johannes Dominici. Den ersten Spuren von Verhandlungen begegnen wir in den beiden letzten Monaten des Jahres 1412; von Luigi werden sie mehr spielend und
Einleitung. 13 dem Scheitern des römischen Konzils, auch die Heranziehung des römi- schen Papstes befürwortet. Wahrscheinlich hat Benedikt nicht mehr geantwortet, denn weitere Verhandlungen liegen nicht vor. Auch Job Vener hat keine andern gesehen. Freilich heisst es in einer von ihm 5 gemachten Randnotiz: Verum ultra hic contenta refferunt aliqui de Arimino venientes, quod dominus Benedictus debeat in brevi venire Fanum. Doch ist es dazu nicht gekommen. Der Plan des Konstanzer Konzils erscheint bald darauf auf der Bildfläche und beansprucht alles Interesse. Das letzte Verhandlungsmaterial sandte Karl Malatesta an den neu- 10 gewählten König Ferdinand I. von Aragonien (Nr. 14); die modi Gre- gors auch an die vom römischen Konzil heimkehrenden französischen Gesandten und an die Stadt Florenz (Nr. 15 und 16) mit der dringenden Bitte, doch zu verhindern, dass auf dem neugeplanten Konzil nicht 15 Johann XXIII. den Vorsitz erhalte und dadurch den beiden andern das Erscheinen unmöglich mache. Gregor selbst informierte (Nr. 17) durch Uebersendung sämmtlicher Schriftstücke den Pfalzgrafen Ludwig, den Sohn des bei ihm bis zum letzten Augenblicke ausharrenden römischen Königs Ruprechts. Seine modi betont er besonders, doch ist er nicht 20 abgeneigt andere Vorschläge zu prüfen; nur erklärt er, quod nullo modo assentiret accedere ad conventiculum, quod dicitur predictum Baldasarem velle congregare fdas im März 1413 angekündigte Konzil], quia nichil aliud foret quam fateri intruso iurisdictionem papatus competere. 25 D. Neue Verhandlungen Malatestas mit Johann XXIII. 1413. Wie erwähnt, beeinflussten die neuen Einigungsversuche zwischen Rimini und Rom wesentlich den Ausgang der Verhandlungen mit Be- nedikt: Gregor wollte, dass Johann an der Zusammenkunft theilnehme; 30 Benedikt lehnte es ab. Die Materialien sind gesammelt in dem Werke von C. Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi per il commune di Firenze I, Firenze 1867, und aus ihm sind die Nrr. 18, 19, 20 ent- nommen. Wer die erste Anregung gegeben hat, ist nicht ganz klar. Die Unterhändler sind diesmal Luigi da Prato, der bevorzugte Günstling 35 Johanns XXIII., und der Florentiner Staatsmann Rinaldo degli Albizzi, ein Freund Malatestas und des Kardinals Johannes Dominici. Den ersten Spuren von Verhandlungen begegnen wir in den beiden letzten Monaten des Jahres 1412; von Luigi werden sie mehr spielend und
Strana 14
14 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. ohne sonderliches Interesse geführt. 1) Am 1. Januar reiste Rinaldo nach Rimini und erörterte dort das schwierige Problem mehrere Tage lang. Weit kamen sie nicht; auf eine Prüfung der Rechtsfrage und auf den Weg des Konzils wollte sich Rinaldo nicht einlassen, Malatesta aber nicht auƒ eine Resignation nur von Seiten Gregors. Rinaldo berichtete am 5 11. Januar nach Rom und erhielt erst 14 Tage später eine geharnischte Antwort von Luigi: II demonio li e entrato in corpo . . . Di qua se gli mettera tanti brievi e orazioni addosso, che il demonio gli uscira di corpo. Erst einen Monat später (Nr. 19) verlautet von fernern Ver- handlungen. Ein Freund Rinaldos meldet aus Rom, Johann XXIII. 10 hege kein Zutrauen in die Reinheit der Absichten Malatestas und Luigi stelle als Grundlage der Verhandlungen auf, Gregor solle verzichten und seine Kardinäle Johann XXIII. noch einmal wählen. Dann folgt zur Abwechselung wieder ein Lobeshymnus des Papstes auƒ seinen geliebten Freund Malatesta (Nr. 20), aber, was fruchtete es, da der sonstige 15 Standpunkt derselbe blieb: Gregor soll nur abdanken, dann wird alles gut werden. Noch im April kommt eine kleine Notiz, aber die Ver- handlungen sind eingeschlafen. Rinaldo will damit nichts mehr zu thun haben, weil er glaube d'esser menato da lui (Luigi) per lo naso; und selbst die Bitten Johanns, der nach der Einnahme Roms durch Ladis-20 laus in San Antonio bei Florenz verweilte, konnten ihn nicht zur Wieder- aufnahme der Verhandlungen bewegen. E. König Sigismunds Konzilspläne. 1411 und 1412. Die hervorragende Rolle des römischen Königs bei der Berufung und auch auf dem Konstanzer Konzil ist wiederholt, zuletzt noch von 25 mir in den „Forschungen und Quellen“, geschildert worden. Dass die Bedeutung Sigismunds für das Zustandekommen des Konzils jedoch un- gleich massgebender war, als bislang, auch von mir, angenommen wurde, werden die unten abgedruckten Schreiben ergeben. Bis jetzt stritt man darum, ob die Konzilsfrage im Sommer 1413 den italienischen Zug 30 Sigismunds wesentlich oder gar allein beeinflusst habe. Aus Nr. 21 geht hervor, dass der Konzilsgedanke ihn schon seit Beginn seiner Re- gierung beschäftigte. Im Jahre 1411 erschienen an seinem Hofe zwei englische Gesandten der Ritter Hartung Clux und der Doktor Johannes Stokes. Ueber die eigentliche Tragweite des von ihnen veranlassten Bünd-35 nisses zwischen England und Sigismund entstand bekanntlich eine Kontro- verse zwischen Lenz (König Sigismund und Heinrich der Fünfte von 1) Vgl. l. c. Nrr. 194 bis 198 p. 222—224.
14 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. ohne sonderliches Interesse geführt. 1) Am 1. Januar reiste Rinaldo nach Rimini und erörterte dort das schwierige Problem mehrere Tage lang. Weit kamen sie nicht; auf eine Prüfung der Rechtsfrage und auf den Weg des Konzils wollte sich Rinaldo nicht einlassen, Malatesta aber nicht auƒ eine Resignation nur von Seiten Gregors. Rinaldo berichtete am 5 11. Januar nach Rom und erhielt erst 14 Tage später eine geharnischte Antwort von Luigi: II demonio li e entrato in corpo . . . Di qua se gli mettera tanti brievi e orazioni addosso, che il demonio gli uscira di corpo. Erst einen Monat später (Nr. 19) verlautet von fernern Ver- handlungen. Ein Freund Rinaldos meldet aus Rom, Johann XXIII. 10 hege kein Zutrauen in die Reinheit der Absichten Malatestas und Luigi stelle als Grundlage der Verhandlungen auf, Gregor solle verzichten und seine Kardinäle Johann XXIII. noch einmal wählen. Dann folgt zur Abwechselung wieder ein Lobeshymnus des Papstes auƒ seinen geliebten Freund Malatesta (Nr. 20), aber, was fruchtete es, da der sonstige 15 Standpunkt derselbe blieb: Gregor soll nur abdanken, dann wird alles gut werden. Noch im April kommt eine kleine Notiz, aber die Ver- handlungen sind eingeschlafen. Rinaldo will damit nichts mehr zu thun haben, weil er glaube d'esser menato da lui (Luigi) per lo naso; und selbst die Bitten Johanns, der nach der Einnahme Roms durch Ladis-20 laus in San Antonio bei Florenz verweilte, konnten ihn nicht zur Wieder- aufnahme der Verhandlungen bewegen. E. König Sigismunds Konzilspläne. 1411 und 1412. Die hervorragende Rolle des römischen Königs bei der Berufung und auch auf dem Konstanzer Konzil ist wiederholt, zuletzt noch von 25 mir in den „Forschungen und Quellen“, geschildert worden. Dass die Bedeutung Sigismunds für das Zustandekommen des Konzils jedoch un- gleich massgebender war, als bislang, auch von mir, angenommen wurde, werden die unten abgedruckten Schreiben ergeben. Bis jetzt stritt man darum, ob die Konzilsfrage im Sommer 1413 den italienischen Zug 30 Sigismunds wesentlich oder gar allein beeinflusst habe. Aus Nr. 21 geht hervor, dass der Konzilsgedanke ihn schon seit Beginn seiner Re- gierung beschäftigte. Im Jahre 1411 erschienen an seinem Hofe zwei englische Gesandten der Ritter Hartung Clux und der Doktor Johannes Stokes. Ueber die eigentliche Tragweite des von ihnen veranlassten Bünd-35 nisses zwischen England und Sigismund entstand bekanntlich eine Kontro- verse zwischen Lenz (König Sigismund und Heinrich der Fünfte von 1) Vgl. l. c. Nrr. 194 bis 198 p. 222—224.
Strana 15
Einleitung. 15 England, Berlin 1874, S. 31 ff. und Caro (Das Bündniss von Canterbury, Gotha 1880, S. 12 ff.). Aus Sigismunds eigenen Worten erhellt, dass er ihnen einen Auftrag bezüglich des Konzils mitgegeben hat. Er knüpft daran in einem (1412 Frühjahr) an den englischen König Heinrich IV. 5 abgesandten Schreiben wieder an. Er bittet ihn, zu seiner Königskrönung nach Frankfurt englische Gesandte zur fernern Erörterung der Konzilsfrage zu senden; das Konzil solle erst dann zusammentreten, wenn die ferner wohnenden Völker es beschicken könnten. Er habe guten Grund an eine Aussöhnung der griechischen Kirche mit Rom zu glauben. Papst Jo- 10 hann XXIII. plane nach Beendigung des Konzils einen allgemeinen Kreuzzug, der des Königs vollen Beifall findet. Von einem eigentlichen Eingreifen Sigismunds in die damals brennende Konzilsfrage findet sich freilich keine Spur1); seine Hauptrolle beginnt erst im Sommer 1413. F. Anhang: König Sigismunds Verhältniss zu den Päpsten Gregor XII. und Johann XXIII. in den Jahren 1410—1413 Sommer. a) Nach Ansicht neuerer Historiker strebte Sigismunds Kirchenpolitik vor dem Konstanzer Konzil dahin, dass er weder mit Johann XXIII. noch mit Gregor XII. noch mit beiden zugleich zerfiel; Gregor XII. habe 20 zwar seine kräftigste Stütze an König Ladislaus von Neapel, dem so gefährlichen Feinde der Herrschaft Sigismunds über Ungarn, gehabt; dies habe ihn aber nicht gehindert, den von seinen Anhängern im Kur- fürstenkollegium gewählten König von Ungarn als römischen König und künftigen Kaiser zu proklamieren. So Kerler in den Deutschen Reichs- 25 tagsakten VII S. 5 f., der die Approbationsbulle in die Jahre 1410 oder 1411 verlegte (l. c. Nr. 12 S. 29 Anm. 2). In den „Forschungen und Quellen“ S. 13 Anm. 2 habe ich eine Datierung gegeben (1413 Nov. 22), gegen die bis jetzt kein Einwand erhoben ist. Aus S. 188 ff. ersieht man, dass die Bestätigung höchst wahrscheinlich in das Früh- 30 jahr 1415 zu verlegen ist. In der Zwischenzeit hat Gregor XII. nicht ganz geschwiegen. Abgesehen davon, dass er bald nach dem Tode Ruprechts von der Pfalz eine längere Vertheidigungsschrift, die besonders eine scharfe Kritik des Pisanums enthält, neben andern Monarchen auch dem König 35 Sigismund sandte,2), besitzen wir über einen weitern Annäherungsversuch 15 1) Gesandte des Königs auf dem römischen Konzil werden erwähnt in den oben- genannten Commissioni Nr. 210 p. 232. 2) Sie wird später von anderer Seite veröffentlicht werden.
Einleitung. 15 England, Berlin 1874, S. 31 ff. und Caro (Das Bündniss von Canterbury, Gotha 1880, S. 12 ff.). Aus Sigismunds eigenen Worten erhellt, dass er ihnen einen Auftrag bezüglich des Konzils mitgegeben hat. Er knüpft daran in einem (1412 Frühjahr) an den englischen König Heinrich IV. 5 abgesandten Schreiben wieder an. Er bittet ihn, zu seiner Königskrönung nach Frankfurt englische Gesandte zur fernern Erörterung der Konzilsfrage zu senden; das Konzil solle erst dann zusammentreten, wenn die ferner wohnenden Völker es beschicken könnten. Er habe guten Grund an eine Aussöhnung der griechischen Kirche mit Rom zu glauben. Papst Jo- 10 hann XXIII. plane nach Beendigung des Konzils einen allgemeinen Kreuzzug, der des Königs vollen Beifall findet. Von einem eigentlichen Eingreifen Sigismunds in die damals brennende Konzilsfrage findet sich freilich keine Spur1); seine Hauptrolle beginnt erst im Sommer 1413. F. Anhang: König Sigismunds Verhältniss zu den Päpsten Gregor XII. und Johann XXIII. in den Jahren 1410—1413 Sommer. a) Nach Ansicht neuerer Historiker strebte Sigismunds Kirchenpolitik vor dem Konstanzer Konzil dahin, dass er weder mit Johann XXIII. noch mit Gregor XII. noch mit beiden zugleich zerfiel; Gregor XII. habe 20 zwar seine kräftigste Stütze an König Ladislaus von Neapel, dem so gefährlichen Feinde der Herrschaft Sigismunds über Ungarn, gehabt; dies habe ihn aber nicht gehindert, den von seinen Anhängern im Kur- fürstenkollegium gewählten König von Ungarn als römischen König und künftigen Kaiser zu proklamieren. So Kerler in den Deutschen Reichs- 25 tagsakten VII S. 5 f., der die Approbationsbulle in die Jahre 1410 oder 1411 verlegte (l. c. Nr. 12 S. 29 Anm. 2). In den „Forschungen und Quellen“ S. 13 Anm. 2 habe ich eine Datierung gegeben (1413 Nov. 22), gegen die bis jetzt kein Einwand erhoben ist. Aus S. 188 ff. ersieht man, dass die Bestätigung höchst wahrscheinlich in das Früh- 30 jahr 1415 zu verlegen ist. In der Zwischenzeit hat Gregor XII. nicht ganz geschwiegen. Abgesehen davon, dass er bald nach dem Tode Ruprechts von der Pfalz eine längere Vertheidigungsschrift, die besonders eine scharfe Kritik des Pisanums enthält, neben andern Monarchen auch dem König 35 Sigismund sandte,2), besitzen wir über einen weitern Annäherungsversuch 15 1) Gesandte des Königs auf dem römischen Konzil werden erwähnt in den oben- genannten Commissioni Nr. 210 p. 232. 2) Sie wird später von anderer Seite veröffentlicht werden.
Strana 16
16 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Gregors an Sigismund (Sommer 1412) mehrere von einander unabhängige Aufzeichnungen. 1) Gregor hat darnach, als sein Verhältniss zu Ladis- laus von Neapel in Gaëta sich verschlechterte, den Kardinal Dominici an König Sigismund gesandt. Der Zeitpunkt war nicht schlecht gewählt: Ladislaus, der Gegner Sigismunds, hatte sich am 17. Juni 14122) mit 5 Johann XXIII. ausgesöhnt. Ueber das Resultat der Verhandlungen ver- lautet nur, dass Sigismund den Kardinal gut aufgenommen und reich beschenkt entlassen habe. Im Sommer 1413 berührt der Papst in seiner Instruktion für den Pfalzgrafen (Nr. 17) auch sein Verhältniss zu Sigismund, aber mit 10 grösster Reserve. Er weiss, dass der König Anhänger seines Gegners geworden ist und überlässt dem besser unterrichteten deutschen Fürsten die Entscheidung, ob er mit dem Könige neue Beziehungen anknüpfen solle: gern möchte er es, aber er fürchtet den Misserfolg. b) Sigismunds Stellung zu Johann XXIII. ist in den Grundzügen 15 bekannt durch die Arbeit Hungers: Zur Geschichte Papst Johanns XXIII. Bonn 1876, S. 31 ff. Die Nrr. 22—30 enthalten eine Reihe werthvoller Ergänzungen. Sigismund hat schon vor dem 20. Juni, also kaum vier Wochen nach der Papstwahl, Johann XXIII. anerkannt,3) dieser sich schon vor der ersten Königswahl (September 1410) um die Stimmen 20 des Kölner und Mainzer Erzbischofes für Sigismund bemüht. 4) Im 1) In den Vite de' duchi di Venezia (Muratori, Rer. Italic. SS. XXII p. 873 A heisst es kurz bei der Flucht Gregors aus Gaëta: Dominici war nicht dabei, denn der Papst schickte ihn al re d'Ungheria per sue faccende. Ausführlich dagegen in der Cronichetta der Bartolomea Riccobona bei Cornelius, Ecclesiae Venetae decas XVI, 25 Venetiis 1739, p. 94 ss. (und daraus Cappelletti, Storia della republica di Venezia V, Venezia 1850, p. 330 ss.) Darnach ging der Kardinal verkleidet mit einem Diener unter manchen Gefahren zu Sigismund. Der König nahm ihn auf come vero legato e con doni e ben accompagnato sandte er ihn zurück zu Gregor. Die Stadt Ragusa schreibt Sigismund am 12. August, dass Dominici dort gelandet sei mit der Absicht 30 ihn auſzusuchen: Ad quid autem . . . seu ad cuius postulacionem accedit, totaliter ignoramus. Vgl. Gelcich und Thalloczy, Diplomatorium . . . reipublicae Ragusanae p. 210 Nr. 142. Rösler, Kardinal Johannes Dominici, Freiburg 1891, erwähnt diese Gesandtschaft nicht. 2) Den charakteristischen Vertrag werde ich neben andern Materialien zur 35 Geschichte Johanns XXIII. demnächst aus Cod. Barberini XXXIII, 188 veröffentlichen. 3) Amplissima Collectio VII, 1176 E. Ob seine Gesandtschaft zunächst an Alexander V. oder gleich an Johann XXIII. gerichtet war, kommt hier nicht in Betracht. 4) Deutsche Reichstagsakten VII, Nr. 36 S. 52 : Wir haben ... briefe gesehen, 40 die zu Rome geschriben sein, wie der babst gesprochen hat, er lasse den von Un- geren nicht umb sterbens willen und sei im verdrisslich, das die zwen erzbischof
16 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Gregors an Sigismund (Sommer 1412) mehrere von einander unabhängige Aufzeichnungen. 1) Gregor hat darnach, als sein Verhältniss zu Ladis- laus von Neapel in Gaëta sich verschlechterte, den Kardinal Dominici an König Sigismund gesandt. Der Zeitpunkt war nicht schlecht gewählt: Ladislaus, der Gegner Sigismunds, hatte sich am 17. Juni 14122) mit 5 Johann XXIII. ausgesöhnt. Ueber das Resultat der Verhandlungen ver- lautet nur, dass Sigismund den Kardinal gut aufgenommen und reich beschenkt entlassen habe. Im Sommer 1413 berührt der Papst in seiner Instruktion für den Pfalzgrafen (Nr. 17) auch sein Verhältniss zu Sigismund, aber mit 10 grösster Reserve. Er weiss, dass der König Anhänger seines Gegners geworden ist und überlässt dem besser unterrichteten deutschen Fürsten die Entscheidung, ob er mit dem Könige neue Beziehungen anknüpfen solle: gern möchte er es, aber er fürchtet den Misserfolg. b) Sigismunds Stellung zu Johann XXIII. ist in den Grundzügen 15 bekannt durch die Arbeit Hungers: Zur Geschichte Papst Johanns XXIII. Bonn 1876, S. 31 ff. Die Nrr. 22—30 enthalten eine Reihe werthvoller Ergänzungen. Sigismund hat schon vor dem 20. Juni, also kaum vier Wochen nach der Papstwahl, Johann XXIII. anerkannt,3) dieser sich schon vor der ersten Königswahl (September 1410) um die Stimmen 20 des Kölner und Mainzer Erzbischofes für Sigismund bemüht. 4) Im 1) In den Vite de' duchi di Venezia (Muratori, Rer. Italic. SS. XXII p. 873 A heisst es kurz bei der Flucht Gregors aus Gaëta: Dominici war nicht dabei, denn der Papst schickte ihn al re d'Ungheria per sue faccende. Ausführlich dagegen in der Cronichetta der Bartolomea Riccobona bei Cornelius, Ecclesiae Venetae decas XVI, 25 Venetiis 1739, p. 94 ss. (und daraus Cappelletti, Storia della republica di Venezia V, Venezia 1850, p. 330 ss.) Darnach ging der Kardinal verkleidet mit einem Diener unter manchen Gefahren zu Sigismund. Der König nahm ihn auf come vero legato e con doni e ben accompagnato sandte er ihn zurück zu Gregor. Die Stadt Ragusa schreibt Sigismund am 12. August, dass Dominici dort gelandet sei mit der Absicht 30 ihn auſzusuchen: Ad quid autem . . . seu ad cuius postulacionem accedit, totaliter ignoramus. Vgl. Gelcich und Thalloczy, Diplomatorium . . . reipublicae Ragusanae p. 210 Nr. 142. Rösler, Kardinal Johannes Dominici, Freiburg 1891, erwähnt diese Gesandtschaft nicht. 2) Den charakteristischen Vertrag werde ich neben andern Materialien zur 35 Geschichte Johanns XXIII. demnächst aus Cod. Barberini XXXIII, 188 veröffentlichen. 3) Amplissima Collectio VII, 1176 E. Ob seine Gesandtschaft zunächst an Alexander V. oder gleich an Johann XXIII. gerichtet war, kommt hier nicht in Betracht. 4) Deutsche Reichstagsakten VII, Nr. 36 S. 52 : Wir haben ... briefe gesehen, 40 die zu Rome geschriben sein, wie der babst gesprochen hat, er lasse den von Un- geren nicht umb sterbens willen und sei im verdrisslich, das die zwen erzbischof
Strana 17
Einleitung. 17 Sommer 1410 erscheint Graf Pipo von Temesvar am päpstlichen Hofe zu Bologna, um seinem königlichen Herrn eine Reihe von Gunstbezeugungen zu erwirken (Nr. 22); die Florentiner bemühen sich für ihn und das Ergebniss ist ein reicher Gnadenregen, der uns aus einer Publika- 5 tion Theiners bereits bekannt war, sowie die Entsendung des Kardinals Branda von Piacenza als Legaten nach Ungarn.1) Schon um die Jahres- wende begegnen uns zwei andere Gesandte Sigismunds, denen die pro- curatio electionis imperii oblag2), d. h. Johann XXIII. sollte für den in zwiespältiger Wahl gewählten Sigismund wirken. Im Frühjahr 1411 10 weilt ein ungenannter päpstlicher Nepote am ungarischen Hofe.3) Was Sigismund durch ihn dem Papste nicht mittheilen wollte, überbrachte ein königlicher Bote zu Ende des Jahres: wahrscheinlich wurden Erörterungen über die Romfahrt und Krönung des Königs gepflogen. Sowohl Ladis- laus als die Venetianer bekamen davon Nachricht; letztere forderten und 15 erhielten vom Papste das Zugeständniss, dass er in Romfahrt und von Colen und Mentze den werren gemacht haben, und er doch ir briefe habe, das sie den von Ungeren welen wolten und haben von eins unwillen wegen das gelassen. Hieraus folgt, dass Johann schon vor September 1410 die Briefe der beiden Kur- fürsten besessen hat und dass der Auftrag hierzu schon spätestens im Juli ergangen 20 sein muss. Unzweifelhaft haben die beiden päpstlichen Gesandten, Ritter Hugo von Hervorst (Hervest in Westfalen?) und Dr. Nicolaus de Altronandis aus Bologna, die am 31. März 1410 ihren Auftrag erhielten, (Vat. Arch. Regbd. 340 fol. 159v. Sollen seine Wahl mittheilen und zum Gebet für die Seelenruhe Alexander V. auf- fordern. „Divine providencie.“ — Dat. Bononie II. kalendas Junii p. n. a. primo. An die Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz und an ihre Suffragane.) zunächst nur diesen Auftrag gehabt, wie das bei allen Thronbesteigungen Sitte war. Sehr bald haben sie dann wahrscheinlich den zweiten Auftrag erhalten, für die Thron- kandidatur Sigismunds zu wirken. 1) Theiner, Vetera Monumenta historica Hungariam sacram illustrantia II 30 Nr. 365 ss. p. 186 ss. Für die Datirung der Gesandtschaft Pipos ist von Wchtig- keit der Eintrag in den Deliberazioni Vol. 3 fol. 165 (172) im Staatsarchiv zu Venedig zum 16. August: Considerato, quantum iste Pipus vadit texendo et in Florentia et apud summum pontificem contra honorem et statum nostrum ad peti- tionem regis Hungarie. 2) Daneben sollen sie auch für ein friedliches Verhältniss zwischen Sigismund und Venedig wirken. Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni IV fol. 151. Am 14. Febr. wird mitgetheilt, dass sie abreisen wollen. l. c. fol. 172. 3) Am 26. Juni 1411 fordert die Republik von ihren Gesandten am päpstlichen Hofe Nachricht, ob der Nepote des Papstes, den Johann nach Ungarn geschickt, 40 etwas mitgetheilt habe. Staatsarchiv Venedig l. c. fol. 184v. Zum 6. Juli 1411 steht Vat. Arch. Regbd. 343 fol. 34 v: Johann sendet Johannes Wernheri de Ast, clericum Astensis dyocesis, cursorem nostrum, ad carissimum in Christo filium Sigismundum regem Ungarie illustrem. — Dat. Rome II. nonas Julii p. n. anno secundo. Finke, Acta concilii Constanciensis. I. 2 25 35
Einleitung. 17 Sommer 1410 erscheint Graf Pipo von Temesvar am päpstlichen Hofe zu Bologna, um seinem königlichen Herrn eine Reihe von Gunstbezeugungen zu erwirken (Nr. 22); die Florentiner bemühen sich für ihn und das Ergebniss ist ein reicher Gnadenregen, der uns aus einer Publika- 5 tion Theiners bereits bekannt war, sowie die Entsendung des Kardinals Branda von Piacenza als Legaten nach Ungarn.1) Schon um die Jahres- wende begegnen uns zwei andere Gesandte Sigismunds, denen die pro- curatio electionis imperii oblag2), d. h. Johann XXIII. sollte für den in zwiespältiger Wahl gewählten Sigismund wirken. Im Frühjahr 1411 10 weilt ein ungenannter päpstlicher Nepote am ungarischen Hofe.3) Was Sigismund durch ihn dem Papste nicht mittheilen wollte, überbrachte ein königlicher Bote zu Ende des Jahres: wahrscheinlich wurden Erörterungen über die Romfahrt und Krönung des Königs gepflogen. Sowohl Ladis- laus als die Venetianer bekamen davon Nachricht; letztere forderten und 15 erhielten vom Papste das Zugeständniss, dass er in Romfahrt und von Colen und Mentze den werren gemacht haben, und er doch ir briefe habe, das sie den von Ungeren welen wolten und haben von eins unwillen wegen das gelassen. Hieraus folgt, dass Johann schon vor September 1410 die Briefe der beiden Kur- fürsten besessen hat und dass der Auftrag hierzu schon spätestens im Juli ergangen 20 sein muss. Unzweifelhaft haben die beiden päpstlichen Gesandten, Ritter Hugo von Hervorst (Hervest in Westfalen?) und Dr. Nicolaus de Altronandis aus Bologna, die am 31. März 1410 ihren Auftrag erhielten, (Vat. Arch. Regbd. 340 fol. 159v. Sollen seine Wahl mittheilen und zum Gebet für die Seelenruhe Alexander V. auf- fordern. „Divine providencie.“ — Dat. Bononie II. kalendas Junii p. n. a. primo. An die Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz und an ihre Suffragane.) zunächst nur diesen Auftrag gehabt, wie das bei allen Thronbesteigungen Sitte war. Sehr bald haben sie dann wahrscheinlich den zweiten Auftrag erhalten, für die Thron- kandidatur Sigismunds zu wirken. 1) Theiner, Vetera Monumenta historica Hungariam sacram illustrantia II 30 Nr. 365 ss. p. 186 ss. Für die Datirung der Gesandtschaft Pipos ist von Wchtig- keit der Eintrag in den Deliberazioni Vol. 3 fol. 165 (172) im Staatsarchiv zu Venedig zum 16. August: Considerato, quantum iste Pipus vadit texendo et in Florentia et apud summum pontificem contra honorem et statum nostrum ad peti- tionem regis Hungarie. 2) Daneben sollen sie auch für ein friedliches Verhältniss zwischen Sigismund und Venedig wirken. Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni IV fol. 151. Am 14. Febr. wird mitgetheilt, dass sie abreisen wollen. l. c. fol. 172. 3) Am 26. Juni 1411 fordert die Republik von ihren Gesandten am päpstlichen Hofe Nachricht, ob der Nepote des Papstes, den Johann nach Ungarn geschickt, 40 etwas mitgetheilt habe. Staatsarchiv Venedig l. c. fol. 184v. Zum 6. Juli 1411 steht Vat. Arch. Regbd. 343 fol. 34 v: Johann sendet Johannes Wernheri de Ast, clericum Astensis dyocesis, cursorem nostrum, ad carissimum in Christo filium Sigismundum regem Ungarie illustrem. — Dat. Rome II. nonas Julii p. n. anno secundo. Finke, Acta concilii Constanciensis. I. 2 25 35
Strana 18
18 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Krönung nicht eher einwilligen wollte, bevor nicht volle Eintracht zwi- schen Sigismund und den Venetianern herrsche. 1) Um so entrüsteter zeigten sich die Häupter der Republik, als im December Graf Berthold Orsini, als päpstlicher Gesandter nach Ungarn reisend,2) ihnen aus- einandersetzte, quod dominus papa mittit dictum Bertoldum . . . ad 5 presentiam domini regis Sigismondi pro inducendo ipsum ad pacem cum nostro dominio et pro conducendo dictum dominum regem Sigismondum ad partes Italie pro defensione et conservatione status ecclesie Rome. Man hielt ihn möglichst lange in Venedig hin und machte dem Papste davon Anzeige, der gute Miene zum bösen Spiel 10 machte (Nr. 23). Schliesslich konnte Venedig die Gesandtschaft doch nicht verhindern; im Frühjahr 1412 hielt sich Berthold Orsini längere Zeit am königlichen Hoflager auf; im Herbste folgte ihm ein neuer päpstlicher Vertreter, Filippo del Bene, als Friedensvermittler zwischen der Republik und dem König.3) Berthold Orsini hatte Sigismund mitgetheilt, König Heinrich IV. von England beabsichtige seinen Sohn Thomas mit einer Truppenschaar dem Papste zu Hülfe zu senden (Nr. 24). Sigismund dankte in feu- rigen Worten für den Entschluss und forderte zur schnellen Ausfüh- rung auf. Da er in dem Schreiben Thomam secundogenitum 20 vestrum nennt, so kann es sich nur um Heinrich IV. handeln, der im März 1413 starb, und muss die Hülfe deshalb für die Streitigkeiten Ladislaus mit Johann, die im Herbst 1412 durch einen Scheinfrieden beendet wurden, geplant gewesen sein. 4) Ueber die Ausführung des Pro- jektes verlautet jedoch nichts. Auch in Italien warb Sigismund für den 25 15 1) Ladislaus schrieb an venedig, er habe gehört, dass Sigismund nach Italien kommen werde, um sich krönen zu lassen; er sei bereit das zu verhindern. Staats- archiv Venedig, Deliberazioni, V fol. 3v. 2) Vatik. Archiv Regbd. 343 fol. 94 zum 1. Oktober 1411: Johanns XXIII. Salvuskondukt für nobilem virum Bertoldum de Ursinis ... nuncium consiliariumque 30 nostrum pro maximis nostris, ecclesie ac imperii Romani negociis ad Alamanie, Boëmie, Ungarie, Polonie et nonnulla alia regna . . . Dat. Rome apud s. Petrum kalendis Octobris p. n. a. secundo. 3) Staatsarchiv Venedig l. c. fol. 63 v zum 12. September 1412: Der Papst sende Filippo del Bene an Sigismund und biete sich zur Vermittlung an. 4) Johann hatte am 23. October 1411 an die Bischöfe der Provinz York den Ordensgeneral Anthonius de Pireto und Paulus de Caputgrassis de Sulmona als Ge- sandte geschickt, um die Bedrängung des Kirchenstaates durch Ladislaus zu schildern und Hülfe zu erbitten. "Ad protegendum." — Dat. Rome apud s. Petrum X. kalendas Novembris p. n. a. secundo. In ähnlicher Weise nach Deutschland und Frankreich. 40 Vatik. Archiv Regbd. 343 fol. 143 v. 35
18 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Krönung nicht eher einwilligen wollte, bevor nicht volle Eintracht zwi- schen Sigismund und den Venetianern herrsche. 1) Um so entrüsteter zeigten sich die Häupter der Republik, als im December Graf Berthold Orsini, als päpstlicher Gesandter nach Ungarn reisend,2) ihnen aus- einandersetzte, quod dominus papa mittit dictum Bertoldum . . . ad 5 presentiam domini regis Sigismondi pro inducendo ipsum ad pacem cum nostro dominio et pro conducendo dictum dominum regem Sigismondum ad partes Italie pro defensione et conservatione status ecclesie Rome. Man hielt ihn möglichst lange in Venedig hin und machte dem Papste davon Anzeige, der gute Miene zum bösen Spiel 10 machte (Nr. 23). Schliesslich konnte Venedig die Gesandtschaft doch nicht verhindern; im Frühjahr 1412 hielt sich Berthold Orsini längere Zeit am königlichen Hoflager auf; im Herbste folgte ihm ein neuer päpstlicher Vertreter, Filippo del Bene, als Friedensvermittler zwischen der Republik und dem König.3) Berthold Orsini hatte Sigismund mitgetheilt, König Heinrich IV. von England beabsichtige seinen Sohn Thomas mit einer Truppenschaar dem Papste zu Hülfe zu senden (Nr. 24). Sigismund dankte in feu- rigen Worten für den Entschluss und forderte zur schnellen Ausfüh- rung auf. Da er in dem Schreiben Thomam secundogenitum 20 vestrum nennt, so kann es sich nur um Heinrich IV. handeln, der im März 1413 starb, und muss die Hülfe deshalb für die Streitigkeiten Ladislaus mit Johann, die im Herbst 1412 durch einen Scheinfrieden beendet wurden, geplant gewesen sein. 4) Ueber die Ausführung des Pro- jektes verlautet jedoch nichts. Auch in Italien warb Sigismund für den 25 15 1) Ladislaus schrieb an venedig, er habe gehört, dass Sigismund nach Italien kommen werde, um sich krönen zu lassen; er sei bereit das zu verhindern. Staats- archiv Venedig, Deliberazioni, V fol. 3v. 2) Vatik. Archiv Regbd. 343 fol. 94 zum 1. Oktober 1411: Johanns XXIII. Salvuskondukt für nobilem virum Bertoldum de Ursinis ... nuncium consiliariumque 30 nostrum pro maximis nostris, ecclesie ac imperii Romani negociis ad Alamanie, Boëmie, Ungarie, Polonie et nonnulla alia regna . . . Dat. Rome apud s. Petrum kalendis Octobris p. n. a. secundo. 3) Staatsarchiv Venedig l. c. fol. 63 v zum 12. September 1412: Der Papst sende Filippo del Bene an Sigismund und biete sich zur Vermittlung an. 4) Johann hatte am 23. October 1411 an die Bischöfe der Provinz York den Ordensgeneral Anthonius de Pireto und Paulus de Caputgrassis de Sulmona als Ge- sandte geschickt, um die Bedrängung des Kirchenstaates durch Ladislaus zu schildern und Hülfe zu erbitten. "Ad protegendum." — Dat. Rome apud s. Petrum X. kalendas Novembris p. n. a. secundo. In ähnlicher Weise nach Deutschland und Frankreich. 40 Vatik. Archiv Regbd. 343 fol. 143 v. 35
Strana 19
Einleitung. 19 Papst. Aus Theiner, Codex diplomaticus dominii temporalis s. sedis III p. 187 ss. und 199 war bereits bekannt, dass Johann seit Mai 1415 mit dem Grafen Guidantonio von Montefeltre über die Rückkehr zu seiner Obedienz unter Hinweis auf den ausdrücklichen Wunsch des Königs 5 Sigismund verhandelte. Zwei hierauf bezügliche Schreiben des Königs liegen nunmehr vor (Nr. 25 und 26). In dem einen fordert Sigismund den Grafen zur Obedienz auf, in dem andern theilt er dem Papst seine Be- mühungen mit. Thatsächlich schloss sich der Graf an Johann XXIII. wieder an.1) Vielleicht stammt aus derselben Zeit ein Schreiben Sigis- 10 munds an eine italienische Kommune (Nr. 27), Pandulj Malatesta, den Bruder Karls, der sonst als Freund Johanns XXIII. erscheint, von Angriffen auf den päpstlichen Besitz abzuhalten; möglicherweise ist darunter Brescia zu verstehen, in dessen Diensten der kriegslustige Malatesta sich befand.2) Als im Jahre 1413 die ersten Anzeichen des Bruches der Schein- freundschaft zwischen Ladislaus und Johann XXIII. bemerkbar wurden, wandte sich Sigismund an ein italienisches Gemeinwesen in einem län- gern Schreiben, in dem er die Entzweiung bitter beklagt (Nr. 28). Gerade hätten Verhandlungen zu einer völligen Aussöhnung zwischen ihm 20 und Ladislaus unter Vermittelung des Papstes begonnen. Was für Ruhm und Machtgewinn Ladislaus denn aus diesem Streite erhoffe? Sigismund, der den Neapolitaner nicht mit Unrecht für den Urheber des Streites ansieht, hat an ihn bereits einen Gesandten abgeschickt, bereitet eine grössere Gesandtschaft vor und fordert die Adressaten energisch 25 zum Schutze des Papstes auf. Nach der Katastrophe schickte er Berthold Orsini mit ungarischen Truppen dem Papste zu Hülfe. Seine Geleits- forderung an eine italienische Stadt liegt in Nr. 29 vor. Auch Vene- dig, mit dem er soeben einen mehrjährigen Waffenstillstand geschlossen, wurde um freies Geleit angegangen; die Republik lehnte es ab: Ipsos 30 (die Truppen) nostrum territorium intrare non posse nisi in modum furandi. Selbst dem befreundeten päpstlichen Gesandten, der um auxi- lium, consilium et favorem bat, antwortet sie wenig höflich, quod velit (papa) se pacificare cum domino rege Ladislao (Nr. 30). 15 35 1) Zum 21. Juli 1412 heisst es in den Deliberazioni des Senats V fol. 48 v (Staatsarchiv Venedig): Der Papst suche concordiam cum magno comestabulo (d. h. Guidantonio) und fordere ihn auf zu ihm zu kommen; dann wolle er ihm Forli geben als Vikariat, ut ponat ignem in Romandiolam et precipue agat circa statum magnifici domini Karoli et fratrum (d. h. Malatesta). 2) Vgl. den Schluss der vor. Anmerkung.
Einleitung. 19 Papst. Aus Theiner, Codex diplomaticus dominii temporalis s. sedis III p. 187 ss. und 199 war bereits bekannt, dass Johann seit Mai 1415 mit dem Grafen Guidantonio von Montefeltre über die Rückkehr zu seiner Obedienz unter Hinweis auf den ausdrücklichen Wunsch des Königs 5 Sigismund verhandelte. Zwei hierauf bezügliche Schreiben des Königs liegen nunmehr vor (Nr. 25 und 26). In dem einen fordert Sigismund den Grafen zur Obedienz auf, in dem andern theilt er dem Papst seine Be- mühungen mit. Thatsächlich schloss sich der Graf an Johann XXIII. wieder an.1) Vielleicht stammt aus derselben Zeit ein Schreiben Sigis- 10 munds an eine italienische Kommune (Nr. 27), Pandulj Malatesta, den Bruder Karls, der sonst als Freund Johanns XXIII. erscheint, von Angriffen auf den päpstlichen Besitz abzuhalten; möglicherweise ist darunter Brescia zu verstehen, in dessen Diensten der kriegslustige Malatesta sich befand.2) Als im Jahre 1413 die ersten Anzeichen des Bruches der Schein- freundschaft zwischen Ladislaus und Johann XXIII. bemerkbar wurden, wandte sich Sigismund an ein italienisches Gemeinwesen in einem län- gern Schreiben, in dem er die Entzweiung bitter beklagt (Nr. 28). Gerade hätten Verhandlungen zu einer völligen Aussöhnung zwischen ihm 20 und Ladislaus unter Vermittelung des Papstes begonnen. Was für Ruhm und Machtgewinn Ladislaus denn aus diesem Streite erhoffe? Sigismund, der den Neapolitaner nicht mit Unrecht für den Urheber des Streites ansieht, hat an ihn bereits einen Gesandten abgeschickt, bereitet eine grössere Gesandtschaft vor und fordert die Adressaten energisch 25 zum Schutze des Papstes auf. Nach der Katastrophe schickte er Berthold Orsini mit ungarischen Truppen dem Papste zu Hülfe. Seine Geleits- forderung an eine italienische Stadt liegt in Nr. 29 vor. Auch Vene- dig, mit dem er soeben einen mehrjährigen Waffenstillstand geschlossen, wurde um freies Geleit angegangen; die Republik lehnte es ab: Ipsos 30 (die Truppen) nostrum territorium intrare non posse nisi in modum furandi. Selbst dem befreundeten päpstlichen Gesandten, der um auxi- lium, consilium et favorem bat, antwortet sie wenig höflich, quod velit (papa) se pacificare cum domino rege Ladislao (Nr. 30). 15 35 1) Zum 21. Juli 1412 heisst es in den Deliberazioni des Senats V fol. 48 v (Staatsarchiv Venedig): Der Papst suche concordiam cum magno comestabulo (d. h. Guidantonio) und fordere ihn auf zu ihm zu kommen; dann wolle er ihm Forli geben als Vikariat, ut ponat ignem in Romandiolam et precipue agat circa statum magnifici domini Karoli et fratrum (d. h. Malatesta). 2) Vgl. den Schluss der vor. Anmerkung.
Strana 20
20 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Auf die interessante Thatsache, dass Sigismund trotz dieses intimen freundschaftlichen Verkehres die Bestätigung von Johann XXIII. nicht erbeten und erhalten hat, habe ich „Forschungen und Quellen“ S. 7 hingewiesen. Die Belege daselbst Anm. 2 liessen sich leicht vermehren. Mag bei Sigismund zunächst der Plan bestanden haben, die Krönung 5 von diesem Papste zu erbitten, wofür ja einzelne Andeutungen vorliegen, so ist er doch bald davon abgekommen. Sigismund rechnete mit der Persönlichkeit Johanns nur bis zu einem gewissen Grade. Schon in dieser Zeit finden sich Spuren der Anschauung, die er bald darauf in einem Briefe an den neuen König von England vertritt, das Konzil müsse 10 zu Stande kommen, wenns nicht anders gehe, auch gegen den Willen Johanns und der beiden andern Päpste. A. Johanns XXIII. Gesandtschaften nach Spanien 1410—1413. 1. Der von Johann XXIII. zum Legaten nach Spanien bestimmte Kar-15 dinal (Landulf) von Bari bittet den Papst eine Reihe von Einwürfen, die gegen das Pisanum und die Verurtheilung Benedikts XIII. von die- sem oder seinen Anhängern erhoben werden könnten, durch die Doktoren zu Bologna und gelehrte Kurialen prüfen und widerlegen zu lassen. (1410 nach Juni 22.) 20 B. Aus Rom, Bibl. Barbarini, Cod. XVI, 80 aus dem Anfang des 15. Jahr- hunderts fol. 36—39. Vorher gehen Materialien zur Geschichte des Schismas; fol. 27—32: Processus factus contra olim cardinales. fol. 33: Sequitur copia dubiorum, de quibus superius est facta mencio. Primum genus dubiorum. Dubia mota per cardinales, qui fuerunt Pisis. Quia in universali; fol. 33—36. 25 C. gedr. Martene et Durand, Thesaurus novus II, 1534—35. Secundum genus dubioruma). Avisamenta 1) petita per anticardinalemb) Barensem°) Ytali- cumd), quem intrusus Johannes Bononiensis olim dictus cardinalis mittendum antilegatum ad partes istas Ispaniee) decreverat anno 30 millesimo quadringentesimo decimo. Quia fide attestantef) minus feriunt iacula, que previdentur, reddatur avisatus dominus noster, si expediret, quod per doctores a) Fehlt C. b) anthicard. B. c) Barrensem B. d) ltal. C. e) Fehlt C. f) atest B. 1) Neben dem ersten Abschnitt steht folgende Bemerkung in gleichzeitiger Schrift: 35 Iste evasit a communicata sibi legacione, quia non fuit satisfactum vel responsum ad dubia tamquam insolubilia.
20 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Auf die interessante Thatsache, dass Sigismund trotz dieses intimen freundschaftlichen Verkehres die Bestätigung von Johann XXIII. nicht erbeten und erhalten hat, habe ich „Forschungen und Quellen“ S. 7 hingewiesen. Die Belege daselbst Anm. 2 liessen sich leicht vermehren. Mag bei Sigismund zunächst der Plan bestanden haben, die Krönung 5 von diesem Papste zu erbitten, wofür ja einzelne Andeutungen vorliegen, so ist er doch bald davon abgekommen. Sigismund rechnete mit der Persönlichkeit Johanns nur bis zu einem gewissen Grade. Schon in dieser Zeit finden sich Spuren der Anschauung, die er bald darauf in einem Briefe an den neuen König von England vertritt, das Konzil müsse 10 zu Stande kommen, wenns nicht anders gehe, auch gegen den Willen Johanns und der beiden andern Päpste. A. Johanns XXIII. Gesandtschaften nach Spanien 1410—1413. 1. Der von Johann XXIII. zum Legaten nach Spanien bestimmte Kar-15 dinal (Landulf) von Bari bittet den Papst eine Reihe von Einwürfen, die gegen das Pisanum und die Verurtheilung Benedikts XIII. von die- sem oder seinen Anhängern erhoben werden könnten, durch die Doktoren zu Bologna und gelehrte Kurialen prüfen und widerlegen zu lassen. (1410 nach Juni 22.) 20 B. Aus Rom, Bibl. Barbarini, Cod. XVI, 80 aus dem Anfang des 15. Jahr- hunderts fol. 36—39. Vorher gehen Materialien zur Geschichte des Schismas; fol. 27—32: Processus factus contra olim cardinales. fol. 33: Sequitur copia dubiorum, de quibus superius est facta mencio. Primum genus dubiorum. Dubia mota per cardinales, qui fuerunt Pisis. Quia in universali; fol. 33—36. 25 C. gedr. Martene et Durand, Thesaurus novus II, 1534—35. Secundum genus dubioruma). Avisamenta 1) petita per anticardinalemb) Barensem°) Ytali- cumd), quem intrusus Johannes Bononiensis olim dictus cardinalis mittendum antilegatum ad partes istas Ispaniee) decreverat anno 30 millesimo quadringentesimo decimo. Quia fide attestantef) minus feriunt iacula, que previdentur, reddatur avisatus dominus noster, si expediret, quod per doctores a) Fehlt C. b) anthicard. B. c) Barrensem B. d) ltal. C. e) Fehlt C. f) atest B. 1) Neben dem ersten Abschnitt steht folgende Bemerkung in gleichzeitiger Schrift: 35 Iste evasit a communicata sibi legacione, quia non fuit satisfactum vel responsum ad dubia tamquam insolubilia.
Strana 21
A. Johanns XXIII. Gesandtschaften nach Spanien. 1410—1413. Nr. 1. 21 Bononienses et alios litteratos curiales, de quibus videbitur, faceret deliberari consulte ac consulcius super impugnacionibus infra inse- rendis, quas Petrus de Luna et sui possunt faciliter contra proces- sum et sentenciam contra eum in concilio generali Pisano factam et 5 promulgatam allegare. Et primo poterit dicere de facto idem Petrus et sui, quod ipse fecit per omnia debitum suum iuxta oblacionem suam veniendo Saonam iuxta oblata, conventa et concordata in Massilia.3)b). Item ad convincendum°) maliciam adversarii sui pro tunc Angeli 10 Corrarii ad ipsius requestamd) ipse Petrus cum collegio suo per- sonaliter transtulit se ad Portum Veneris. Item obtulit se in limitibus obedienciarum utriusque improbe contendencium. Item in loco de Petra sancta, in dominio Lucano et obediencia 15 dicti Angeli pro tunc situato. Item Angelus predictus acceptare recusavit locum de Liburnio. Item cum Lauensae) et Carrara loca prompta ad duo vel tria milliariaf) in dominio Lucano et ipsius Angeli obediencia pro con- vencione utriusque dampnabiliter5) de papatu contendencium per 20 ambaxiatores Veneciarum nominata in Luca per nuncios dicti Petri fuerant libere acceptata, quod valde placuit quasih) omnibus am- baxiatoribus diversorum principum€) et terrarum ibidem presen- cium, qui eciam illa duo esse accomoda, ydonea1) et secura valde commendarunt. 25 Item allegabunt, quod dictus Angelus adversarius suus solus ruperit tractatum unionis ecclesie volendo dare seu prorogare sal- vum conductum nunciis k) dicti Petri eciam congeriendo eos expresse a civitate Lucana1) et interdicendo suis cardinalibus, quod dictis nunciis non loquerentur. 30 Item forsanm) allegabunt, quod unus maximus princeps 1) etn) prepotens mandaverat ipsum Petrum de Luna et aliquos prelatos suos in Portu Veneris capi, licet ab eodem haberet litteras de conductu et securitate, et negocio unionis infecto pro securitate per- sone sue et suorum de consilio dominorum cardinalium suorum pro- 35 tunc, ut dicit, habuit se reponere in securo et sic ad partes Catha- lonie in Perpiniano se reduxit. a) Von iuxta bis oblata fehlt B. b) Marss. B. c) convincendam C. d) requisitam C. i) idonea C. k) nuncio C. e) Lauenssa B. f) miliaria B. g) damnab. C. h) Fehlt C. 1) Fehlt B. m) forsam B. n) Fehlt C. 40 1) Der König von Frankreich.
A. Johanns XXIII. Gesandtschaften nach Spanien. 1410—1413. Nr. 1. 21 Bononienses et alios litteratos curiales, de quibus videbitur, faceret deliberari consulte ac consulcius super impugnacionibus infra inse- rendis, quas Petrus de Luna et sui possunt faciliter contra proces- sum et sentenciam contra eum in concilio generali Pisano factam et 5 promulgatam allegare. Et primo poterit dicere de facto idem Petrus et sui, quod ipse fecit per omnia debitum suum iuxta oblacionem suam veniendo Saonam iuxta oblata, conventa et concordata in Massilia.3)b). Item ad convincendum°) maliciam adversarii sui pro tunc Angeli 10 Corrarii ad ipsius requestamd) ipse Petrus cum collegio suo per- sonaliter transtulit se ad Portum Veneris. Item obtulit se in limitibus obedienciarum utriusque improbe contendencium. Item in loco de Petra sancta, in dominio Lucano et obediencia 15 dicti Angeli pro tunc situato. Item Angelus predictus acceptare recusavit locum de Liburnio. Item cum Lauensae) et Carrara loca prompta ad duo vel tria milliariaf) in dominio Lucano et ipsius Angeli obediencia pro con- vencione utriusque dampnabiliter5) de papatu contendencium per 20 ambaxiatores Veneciarum nominata in Luca per nuncios dicti Petri fuerant libere acceptata, quod valde placuit quasih) omnibus am- baxiatoribus diversorum principum€) et terrarum ibidem presen- cium, qui eciam illa duo esse accomoda, ydonea1) et secura valde commendarunt. 25 Item allegabunt, quod dictus Angelus adversarius suus solus ruperit tractatum unionis ecclesie volendo dare seu prorogare sal- vum conductum nunciis k) dicti Petri eciam congeriendo eos expresse a civitate Lucana1) et interdicendo suis cardinalibus, quod dictis nunciis non loquerentur. 30 Item forsanm) allegabunt, quod unus maximus princeps 1) etn) prepotens mandaverat ipsum Petrum de Luna et aliquos prelatos suos in Portu Veneris capi, licet ab eodem haberet litteras de conductu et securitate, et negocio unionis infecto pro securitate per- sone sue et suorum de consilio dominorum cardinalium suorum pro- 35 tunc, ut dicit, habuit se reponere in securo et sic ad partes Catha- lonie in Perpiniano se reduxit. a) Von iuxta bis oblata fehlt B. b) Marss. B. c) convincendam C. d) requisitam C. i) idonea C. k) nuncio C. e) Lauenssa B. f) miliaria B. g) damnab. C. h) Fehlt C. 1) Fehlt B. m) forsam B. n) Fehlt C. 40 1) Der König von Frankreich.
Strana 22
22 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Contra concilium generale mandatum per utrumque tunca) collegium, nunc autem unicum et unitum, Pisis congregatum et cele- bratum, scio, quod allegabunt iura comunia dicencia, sine auctori- tate Romani pontificis concilium generale non posse convocari et congregari . . . Item quia aut vacabat papatus aut non; si non, domini cardi- nales non habuerunt potestatem sive iurisdictionemb) aliquam ad instar capitulorum ecclesiarum cathedralium . . . Item contra processum agitatum in dicto concilio contra dictum Petrum de Luna°) poterunt allegare, quod dictus Petrus non fuit 10 citatus seu vocatus ad dictum concilium generale, dato quod, alias legitime convocatum et congregatum, esset iudex contra papam con- petens in causa heresis vel scismatis aut incorrigibilis contumacie notorie vel criminis notorii, scandalizantisd) totam ecclesiam, non tamen domini cardinales, qui non faciunt concilium generale nec 15 totam ecclesiam representant. Et sic non poterunt eum citare seu provocare . . . Item allegabite) se spoliatumf) fuisse notorie et per subtrac- tiones obediencie et iurium papalium et sic ante restitucionem omnium predictorum non potuit vocari ad concilium nec iudicari...20 Item nullus episcopus spoliatus ante restitutionem integerrimam potest de crimine accusari . . . Preterea allegare poterunt, quod ab inimicis notoriis dicti Petri fuit factus processus, videlicet a prelatis regni Francie, Prouincie, Riparie, Janue et aliis, qui se notorie subtraxerunt ab eius obedien-25 cia . . . et eciam a prelatis alterius obediencie pro tunc, qui sui inimici notorii semper fuerunt . . . Item allegabunt, quod non potuit nec debuit citari in civitate Pisana, eo quod esset odio sibi provocata. . . Et si dicatur, quod habebats) salvum conductum et securitates legitimas seu debitas, 30 replicabunt, quod non debebat se submittere suis inimicis capita- libus . . . Et est verum, quod nunquam habuit salvum conductum, ut pars dicti Petri allegat. Item allegabunt, quod fuit agitatus processus a subtractis ab eius obediencia et sic scismaticis . . . et prelati alterius partis pro 35 tunc secundum suam fidem eciam erant scismatici . . . 5 a) quoque B. b) iurisdicionem C. c) de Luna fehlt C. d) scandalisantis C. e) alle- gabat B. f) exspoliatum C. g) habebit B.
22 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Contra concilium generale mandatum per utrumque tunca) collegium, nunc autem unicum et unitum, Pisis congregatum et cele- bratum, scio, quod allegabunt iura comunia dicencia, sine auctori- tate Romani pontificis concilium generale non posse convocari et congregari . . . Item quia aut vacabat papatus aut non; si non, domini cardi- nales non habuerunt potestatem sive iurisdictionemb) aliquam ad instar capitulorum ecclesiarum cathedralium . . . Item contra processum agitatum in dicto concilio contra dictum Petrum de Luna°) poterunt allegare, quod dictus Petrus non fuit 10 citatus seu vocatus ad dictum concilium generale, dato quod, alias legitime convocatum et congregatum, esset iudex contra papam con- petens in causa heresis vel scismatis aut incorrigibilis contumacie notorie vel criminis notorii, scandalizantisd) totam ecclesiam, non tamen domini cardinales, qui non faciunt concilium generale nec 15 totam ecclesiam representant. Et sic non poterunt eum citare seu provocare . . . Item allegabite) se spoliatumf) fuisse notorie et per subtrac- tiones obediencie et iurium papalium et sic ante restitucionem omnium predictorum non potuit vocari ad concilium nec iudicari...20 Item nullus episcopus spoliatus ante restitutionem integerrimam potest de crimine accusari . . . Preterea allegare poterunt, quod ab inimicis notoriis dicti Petri fuit factus processus, videlicet a prelatis regni Francie, Prouincie, Riparie, Janue et aliis, qui se notorie subtraxerunt ab eius obedien-25 cia . . . et eciam a prelatis alterius obediencie pro tunc, qui sui inimici notorii semper fuerunt . . . Item allegabunt, quod non potuit nec debuit citari in civitate Pisana, eo quod esset odio sibi provocata. . . Et si dicatur, quod habebats) salvum conductum et securitates legitimas seu debitas, 30 replicabunt, quod non debebat se submittere suis inimicis capita- libus . . . Et est verum, quod nunquam habuit salvum conductum, ut pars dicti Petri allegat. Item allegabunt, quod fuit agitatus processus a subtractis ab eius obediencia et sic scismaticis . . . et prelati alterius partis pro 35 tunc secundum suam fidem eciam erant scismatici . . . 5 a) quoque B. b) iurisdicionem C. c) de Luna fehlt C. d) scandalisantis C. e) alle- gabat B. f) exspoliatum C. g) habebit B.
Strana 23
A. Johanns XXIII. Gesandtschaft nach Spanien. 1410—1413. Nr. 1. 23 Item allegabunt, quod a publice excommunicatis fuit factus processus . . . Item allegabunt, quod congregaciones scismaticorum non faciunt concilium generale seu non representant ecclesiam universalem . . . Item ... quod ... prelati de parte sua non potuerunt nec de- buerunt quoquomodo cum talibus scismaticis convenire in concilio... Item forsana) allegabunt, quod non valuit sentencia contra non legitime citatum ac mandatum . . . Item eiectionem Romani pontificis a papatu solus Deus sibi 10 reservavit . . . Item forsitan allegabunt, quod iste processus et sentencia fue- runt valde precipitati, quia infra duos menses agitati et lata sen- tencia, . . . quod in processu non nominantur testes propriob) no- mine, ex quibus dicuntur probati esse articuli,. . . quod non tene- 15 batur constituere procuratorem . . . Item poterunt allegare, quod ipse Petrus in concilio suo cum instrumentis publicis ibi factis et scriptis publice aut occulte per eum supposuit se et facta et scripta et dicta huiusmodi determi- nacioni sacrosancte Romane ecclesie, per quod videtur excusari ab 20 heresi et scismate . . . Item fortassis ) allegabunt, quod concilium dicti Petri in Per- piniano super prosecucioned) unionis ecclesie celebratum, ad quod per bullam affixame) publice in valvis ecclesie et sui palacii in Portu Veneris fuerunt vocati omnes vocandi de obediencia sua, ipse 25 Petrus fuit aprobatus catholicus et verus christianus et de hoc con- stat per instrumenta publica eciam manibus prelatorum, qui ibi interfuerunt, paucis exceptis subscripta. Item quod dictus Petrus tenendo suum concilium in Perpiniano vel saltem ipso mandante fuit ipse vocatusf) ad concilium Pisanum 30 et non potuit nec debuit ad dictum concilium venire. Et idem de aliis dubiis occurentibus. 5 a) forsam B. b) primo C. c) fortasis B. d) prossec. B. e) afixam B. f) con- vocatus B.
A. Johanns XXIII. Gesandtschaft nach Spanien. 1410—1413. Nr. 1. 23 Item allegabunt, quod a publice excommunicatis fuit factus processus . . . Item allegabunt, quod congregaciones scismaticorum non faciunt concilium generale seu non representant ecclesiam universalem . . . Item ... quod ... prelati de parte sua non potuerunt nec de- buerunt quoquomodo cum talibus scismaticis convenire in concilio... Item forsana) allegabunt, quod non valuit sentencia contra non legitime citatum ac mandatum . . . Item eiectionem Romani pontificis a papatu solus Deus sibi 10 reservavit . . . Item forsitan allegabunt, quod iste processus et sentencia fue- runt valde precipitati, quia infra duos menses agitati et lata sen- tencia, . . . quod in processu non nominantur testes propriob) no- mine, ex quibus dicuntur probati esse articuli,. . . quod non tene- 15 batur constituere procuratorem . . . Item poterunt allegare, quod ipse Petrus in concilio suo cum instrumentis publicis ibi factis et scriptis publice aut occulte per eum supposuit se et facta et scripta et dicta huiusmodi determi- nacioni sacrosancte Romane ecclesie, per quod videtur excusari ab 20 heresi et scismate . . . Item fortassis ) allegabunt, quod concilium dicti Petri in Per- piniano super prosecucioned) unionis ecclesie celebratum, ad quod per bullam affixame) publice in valvis ecclesie et sui palacii in Portu Veneris fuerunt vocati omnes vocandi de obediencia sua, ipse 25 Petrus fuit aprobatus catholicus et verus christianus et de hoc con- stat per instrumenta publica eciam manibus prelatorum, qui ibi interfuerunt, paucis exceptis subscripta. Item quod dictus Petrus tenendo suum concilium in Perpiniano vel saltem ipso mandante fuit ipse vocatusf) ad concilium Pisanum 30 et non potuit nec debuit ad dictum concilium venire. Et idem de aliis dubiis occurentibus. 5 a) forsam B. b) primo C. c) fortasis B. d) prossec. B. e) afixam B. f) con- vocatus B.
Strana 24
24 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. B. Johann XXIII. und Karl Malatesta in den Jahren 1410 und 1411. 2. Antwort des Rathes zu Venedig auf zwei Ansinnen Johanns XXIII. 1. Sie seien mit König Ladislaus befreundet und könnten deshalb Karl Malatesta nicht veranlassen aus seinem Dienst zu treten; 2) eine ständige 5 Gesandtschaft beim Papst zu unterhalten würde Misstrauen erwecken. 1411 Januar 15. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato IV fol. 148 zu obigem Datum. Instruktion für den Gesandten Michalete de Cagnolis. Et primum ad factum requisitionis unius ambaxiatoris nostri 10 mittendi ad magnificum dominum Karolum de Malatestis occasione eorum, que dicuntur, ipsum querere et facere velle ad instantiam serenissimi domini regis Ladizlai, ad cuius stipendia militat, ut ipse dominus Karolus inducatur ad desistendum a tali proposito etc. respondetur, . . . scit (papa), . . . quod cum domino rege Ladislao 15 nullam hucusque habuimus causam nisi benevolentie et amoris, set maxime quia semper et continue multi nobiles et cives nostri con- versantur et trafficantur in terris et locis suis, ... non videtur nobis mittendum ambaxiatorem ad ipsum dominum Karolum . . . Ad factum autem alterius requisitionis facte nostro dominio 20 per dominum papam, videlicet, ut mittamus unum nobilem nostrum, qui continue stet in Bononia ad consilium domini pape etc. respon- deatur, quod cognoscimus hoc procedere a summa clementia sua,... set pensamus, quod hoc non foret nisi dare suspectum aliis, precipue in presenti tempore ; set plus debente sanctitate sua esse mediatore 25 ac interpositore differentie existentis inter serenissimum dominum regem Hungarie et nostrum dominium ad concordium interponendum, non videretur nobis honestum nec conveniens tenere ibi aliquem nostrum nobilem, ut non detur materia aliis suspicandi et imaginandi id, quod imaginari non debet . . . 30 3. Der Rath zu Venedig räth Karl Malatesta von der Bedrängung der Stadt Bologna wegen ihrer Anhänglichkeit an Johann XXIII. ab. 1411 Juni 6. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato IV. fol. 174 v zu obigem Datum. Quia per informationem, quam habuimus ab ambasiatoribus 35 comunitatis Bononie videtur, quod ipse dominus Carolus de Mala- testis de una sola re remaneat et sit in differencia cum dicta comu-
24 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. B. Johann XXIII. und Karl Malatesta in den Jahren 1410 und 1411. 2. Antwort des Rathes zu Venedig auf zwei Ansinnen Johanns XXIII. 1. Sie seien mit König Ladislaus befreundet und könnten deshalb Karl Malatesta nicht veranlassen aus seinem Dienst zu treten; 2) eine ständige 5 Gesandtschaft beim Papst zu unterhalten würde Misstrauen erwecken. 1411 Januar 15. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato IV fol. 148 zu obigem Datum. Instruktion für den Gesandten Michalete de Cagnolis. Et primum ad factum requisitionis unius ambaxiatoris nostri 10 mittendi ad magnificum dominum Karolum de Malatestis occasione eorum, que dicuntur, ipsum querere et facere velle ad instantiam serenissimi domini regis Ladizlai, ad cuius stipendia militat, ut ipse dominus Karolus inducatur ad desistendum a tali proposito etc. respondetur, . . . scit (papa), . . . quod cum domino rege Ladislao 15 nullam hucusque habuimus causam nisi benevolentie et amoris, set maxime quia semper et continue multi nobiles et cives nostri con- versantur et trafficantur in terris et locis suis, ... non videtur nobis mittendum ambaxiatorem ad ipsum dominum Karolum . . . Ad factum autem alterius requisitionis facte nostro dominio 20 per dominum papam, videlicet, ut mittamus unum nobilem nostrum, qui continue stet in Bononia ad consilium domini pape etc. respon- deatur, quod cognoscimus hoc procedere a summa clementia sua,... set pensamus, quod hoc non foret nisi dare suspectum aliis, precipue in presenti tempore ; set plus debente sanctitate sua esse mediatore 25 ac interpositore differentie existentis inter serenissimum dominum regem Hungarie et nostrum dominium ad concordium interponendum, non videretur nobis honestum nec conveniens tenere ibi aliquem nostrum nobilem, ut non detur materia aliis suspicandi et imaginandi id, quod imaginari non debet . . . 30 3. Der Rath zu Venedig räth Karl Malatesta von der Bedrängung der Stadt Bologna wegen ihrer Anhänglichkeit an Johann XXIII. ab. 1411 Juni 6. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato IV. fol. 174 v zu obigem Datum. Quia per informationem, quam habuimus ab ambasiatoribus 35 comunitatis Bononie videtur, quod ipse dominus Carolus de Mala- testis de una sola re remaneat et sit in differencia cum dicta comu-
Strana 25
B. Johann XXIII. und Karl Malatesta 1410 und 1411. Nrr. 2—4. 25 nitate Bononie, videlicet quia ipse vult, quod dictum comune et cives Bononie removeant se ab obedientia pape Johannis, super qua parte et differentia declaramus tibi mentem 3) et intentionem nostram at mandatum nostrum, quod, si ipse dominus Karolus exprimet tibi 5 peticionem et differentiam aut antequam condescendat ad sufferentias vel post, volumus, quod debeas sue magnitudini respondere, quod sua sapiencia, non dubitamus ymo sumus certissimi, cognoscat non esse conveniens neque honestum, quod aliquis christianus cogatur violenter ad obligandum pro rebus temporabilibus animam suam 10 contra conscientiam suam. Et pretermissis rationibus, que dici possent circa obedientiam datam per comunitatem Bononie et alios summo pontifici pape Johanni, ipse magnificus dominus non debet velle, quod honor dicte communitatis et sacramenta et promissiones de novo facte per dictam comunitatem cum pleno et generali consilio 15 suo pro recuperatione castri et securitate status sui infringi vel diminui debeant, ymo sua magnificentia debet esse contenta, quod dicta comunitas veniens ad pacem secum conservet honorem suum. 4. Bruchstück eines Schreibens Karl Malatestas (an eine italienische Stadt?), worin er sich gegen die Abhaltung von Partikularkonzilien der 20 drei Päpste und für ein allgemeines Konzil unter ausführlicher Begrün- dung ausspricht; dann die Ansicht derer bekämpft, die meinen, dass nach der Wahl Johanns XXIII. eine Union und Reform der Kirche unnöthig sei. (1411 nach Juni 6.) 25 B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek, Cod. 5100 fol. 122 v — 125 aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts. Der Anfang gedruckt Martene et Durand, Amplissima Collectio VII, 1222—1205 (C), doch mit der Abweichung, dass das Schreiben hier an König Sigismund gerichtet ist. Et ut amplius noticiam habeatis tractatus cuiuslibet agitatib) et c) quotd) circumvencionibus rem sancte ecclesie conculcaree) sata- 30 gunt, nonnulli modum alium proposuerunt, videlicet bonum esse unumquemque contendencium, ut ita dicantf), suam congregare de per se partem et postea in loco, in quo concordaverint, convenire et sic concilium congregari, assignantes hanc racionem, quod non est iustum nec") equum, quod ille, qui habet maiorem auctoritatem 35 et possessionem, equalis fiat in convocacione ) et congregacione a) mententem Cod. libet C. c) Fehlt C. h) convencione C. b) Et ut amplius sua serenitas noticiam tractatus habeat cuius- e) concolcare B. f) dicatur C. d) quod B. g) neque C.
B. Johann XXIII. und Karl Malatesta 1410 und 1411. Nrr. 2—4. 25 nitate Bononie, videlicet quia ipse vult, quod dictum comune et cives Bononie removeant se ab obedientia pape Johannis, super qua parte et differentia declaramus tibi mentem 3) et intentionem nostram at mandatum nostrum, quod, si ipse dominus Karolus exprimet tibi 5 peticionem et differentiam aut antequam condescendat ad sufferentias vel post, volumus, quod debeas sue magnitudini respondere, quod sua sapiencia, non dubitamus ymo sumus certissimi, cognoscat non esse conveniens neque honestum, quod aliquis christianus cogatur violenter ad obligandum pro rebus temporabilibus animam suam 10 contra conscientiam suam. Et pretermissis rationibus, que dici possent circa obedientiam datam per comunitatem Bononie et alios summo pontifici pape Johanni, ipse magnificus dominus non debet velle, quod honor dicte communitatis et sacramenta et promissiones de novo facte per dictam comunitatem cum pleno et generali consilio 15 suo pro recuperatione castri et securitate status sui infringi vel diminui debeant, ymo sua magnificentia debet esse contenta, quod dicta comunitas veniens ad pacem secum conservet honorem suum. 4. Bruchstück eines Schreibens Karl Malatestas (an eine italienische Stadt?), worin er sich gegen die Abhaltung von Partikularkonzilien der 20 drei Päpste und für ein allgemeines Konzil unter ausführlicher Begrün- dung ausspricht; dann die Ansicht derer bekämpft, die meinen, dass nach der Wahl Johanns XXIII. eine Union und Reform der Kirche unnöthig sei. (1411 nach Juni 6.) 25 B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek, Cod. 5100 fol. 122 v — 125 aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts. Der Anfang gedruckt Martene et Durand, Amplissima Collectio VII, 1222—1205 (C), doch mit der Abweichung, dass das Schreiben hier an König Sigismund gerichtet ist. Et ut amplius noticiam habeatis tractatus cuiuslibet agitatib) et c) quotd) circumvencionibus rem sancte ecclesie conculcaree) sata- 30 gunt, nonnulli modum alium proposuerunt, videlicet bonum esse unumquemque contendencium, ut ita dicantf), suam congregare de per se partem et postea in loco, in quo concordaverint, convenire et sic concilium congregari, assignantes hanc racionem, quod non est iustum nec") equum, quod ille, qui habet maiorem auctoritatem 35 et possessionem, equalis fiat in convocacione ) et congregacione a) mententem Cod. libet C. c) Fehlt C. h) convencione C. b) Et ut amplius sua serenitas noticiam tractatus habeat cuius- e) concolcare B. f) dicatur C. d) quod B. g) neque C.
Strana 26
26 1. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. cum hiisa), qui minores saltem in possessione sunt. Supplicob) ergo, sapiencia vestra°) dignetur intueri, quot hic fallacie latent et quam periculosa hec via sit non solum partibus set universe sancted) ecclesie bono. Primo namque sequeretur hoc inconveniens, quod, ubi queritur 5 iudiciume) rectum fore, fieret obliquum duplici racione verisimile1). Et prima est, cum quilibet ex contendentibus, ut ita dicant, alios dicat unionem impedivisse propter ambicionem, et cum quilibet semel malus semper presumatur malus, verisimile est, quod quis- quis eorum ambiciosus nichils) relinquat cum parte sua operari, ut 10 papa remaneat, et promissionibus munerum non parcet propter hoc, ut, antequam ad iudicium conveniat cum adversariis suis, prelatos sue partis sibi benivolosh) ad concilium ducat et odiosos faciat ad- versariis1), ex quibusk) quidem1) duobus, amore scilicet et odiom), manifestum est plerumque homines a veritaten) divertere. Et si 15 respondeatur, quod hoc facere possent, dato, quod comune, ut petebam°), congregarent") concilium, videlicet beneficia offerre et odia seminare, replico1), quod non tam1) faciliter nec tam occulte hecz) possent tractari et fieri. Et quia non possent fierit) occulte, remediis facilitas adesset1), et tractare et acceptare multi timerent, 20 verentes supplicium et confusionem. Secundo, ut prius dictum est, sequeretur suspicio iudicis. Dato enim, quod nullus hoc quereret, quelibet parcium suspecta redde- retur et per consequens ille7), que succumberent, forte w) declinarent iudicium, allegantes*) iudicem suspectum non irracionabilibus argu-25 mentis. Et si responderetur, quod hec racio procederet 3), concesso, quodz) concilium congregarent, ut petitur, replicoaa), quod non, racione in replicacionebb) predicta. Tercio quod€c), ubi unio queritur, ab augendo divisiones ani- morum incipiunt dd), quia unusquisqueee) parcialiter videns se con-30 gregari magis efficeretur parcialis. Et si responderetur, quod ex hoc non magis partes augerentur, quia unusquisque partem cognoscit suam et omninof) in illa confirmatus videtur, replico, verum esse a) his C. b) supplicat C. c) ut clemencia regis C. d) universo ecclesie C. e) quod iudicium sit certum C. f) verisimiliter C. g) nihil C. h) benevolos C. i) adv. faciat C. 35 k) his C. l) enim C. m) amore scilicet et odio fehlt C. n) virtute C. 0) Carolus petebat C. p) congregaretur C. q) replicatur C. r) Fehlt B. s) possent hec C. t) fieri non possent C. u) provideri posset für rem. fac. adesset C. v) ille qui succumberet C. w) forte fehlt B. declinaret C. x) allegans C. z) quod conciliaretur C. y) esset C. aa) replicatur C. bb) interplicatione B. cc) quod fehlt C. ee) Von 40 dd) incipietur C. hier bis unusquisque partem fehlt C. ff) animo C.
26 1. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. cum hiisa), qui minores saltem in possessione sunt. Supplicob) ergo, sapiencia vestra°) dignetur intueri, quot hic fallacie latent et quam periculosa hec via sit non solum partibus set universe sancted) ecclesie bono. Primo namque sequeretur hoc inconveniens, quod, ubi queritur 5 iudiciume) rectum fore, fieret obliquum duplici racione verisimile1). Et prima est, cum quilibet ex contendentibus, ut ita dicant, alios dicat unionem impedivisse propter ambicionem, et cum quilibet semel malus semper presumatur malus, verisimile est, quod quis- quis eorum ambiciosus nichils) relinquat cum parte sua operari, ut 10 papa remaneat, et promissionibus munerum non parcet propter hoc, ut, antequam ad iudicium conveniat cum adversariis suis, prelatos sue partis sibi benivolosh) ad concilium ducat et odiosos faciat ad- versariis1), ex quibusk) quidem1) duobus, amore scilicet et odiom), manifestum est plerumque homines a veritaten) divertere. Et si 15 respondeatur, quod hoc facere possent, dato, quod comune, ut petebam°), congregarent") concilium, videlicet beneficia offerre et odia seminare, replico1), quod non tam1) faciliter nec tam occulte hecz) possent tractari et fieri. Et quia non possent fierit) occulte, remediis facilitas adesset1), et tractare et acceptare multi timerent, 20 verentes supplicium et confusionem. Secundo, ut prius dictum est, sequeretur suspicio iudicis. Dato enim, quod nullus hoc quereret, quelibet parcium suspecta redde- retur et per consequens ille7), que succumberent, forte w) declinarent iudicium, allegantes*) iudicem suspectum non irracionabilibus argu-25 mentis. Et si responderetur, quod hec racio procederet 3), concesso, quodz) concilium congregarent, ut petitur, replicoaa), quod non, racione in replicacionebb) predicta. Tercio quod€c), ubi unio queritur, ab augendo divisiones ani- morum incipiunt dd), quia unusquisqueee) parcialiter videns se con-30 gregari magis efficeretur parcialis. Et si responderetur, quod ex hoc non magis partes augerentur, quia unusquisque partem cognoscit suam et omninof) in illa confirmatus videtur, replico, verum esse a) his C. b) supplicat C. c) ut clemencia regis C. d) universo ecclesie C. e) quod iudicium sit certum C. f) verisimiliter C. g) nihil C. h) benevolos C. i) adv. faciat C. 35 k) his C. l) enim C. m) amore scilicet et odio fehlt C. n) virtute C. 0) Carolus petebat C. p) congregaretur C. q) replicatur C. r) Fehlt B. s) possent hec C. t) fieri non possent C. u) provideri posset für rem. fac. adesset C. v) ille qui succumberet C. w) forte fehlt B. declinaret C. x) allegans C. z) quod conciliaretur C. y) esset C. aa) replicatur C. bb) interplicatione B. cc) quod fehlt C. ee) Von 40 dd) incipietur C. hier bis unusquisque partem fehlt C. ff) animo C.
Strana 27
B. Johann XXIII. und Karl Malatesta 1410 und 1411. Nr. 4. 27 30 unamquamque2) partem cognoscere suam et omnino in illa confir- matum esse. Proptereab) quia divisionem tolli queritur, illud aufe- rendam est, quod dissensionem°), animorum est aptumd) augere, non illud suscitandume), quod augendi causa sit dissensiones ani- 5 morum, non f) auferendi. Et circa hoc attendendum est*), quod per viam istam multa possent inconveniencia sequi. Primo augerentur parcialitatesh) in mentibus, ut dictum est; nam valde differt, quod divisim vel comuniter congregarenti). Si enim comuniterk) vocati accedunt, videntes principales in hoc, quod 10 principalissimum est, concordes esse, quodammodo equi animo1) unionis signo confortati unanimes procedent; discoli vero conterren- turm), non videntes posse zizaniam") sine periculo seminare et abs- que manifesta nota. Cuius oppositum foret, si principales viderent scissos animo et aptos nullis parcere muneribus regnandi spe. In- 15 super habilitas tractandi et spes secreta servandi causa forent sedi- ciosos magis accendere. Ceterum per experienciam instruimur, quod, si qui°) comuniter a duobus vel tribus litigantibus vocantur super contencione laturi iudicium, unumquemque pudebit, si cuiusvis eorum 1), qui vocave- 20 runt, deprehendatur ius ledere, ut alteri faveat. Econtra vero, si unusquisque divisim vocet, illum, qui ex parte unius vocatus fuerit, pudebit, si non tueatur toto posse honorem vocantis et comodum, dato, quod non plenam inspiciat fovere iusticiam. Unde aperte videri potest, quantum differat?) a iusticie rectitudine et unionis 25 oportunitate inter iudicium eorum, qui ad iudicium ferendum una- nimes procedent et comuniter vocati comuniter iusticiam parcium et commodum servare proposuerint, et inter eorum iudicium, qui divisim vocati privatum vocantis commodum aliorum comodo pre- ferre dispositi ad ferendum iudicium accesserint. Est tercium inconveniens, quod, si concilium aliquid iudicare sanciet") super ea, que a partibus gesta et promulgatar) fuerunt, expediet testes producis) et examinari. Set cum nullus possit induci testis, qui non sit de aliqua parcium, si divisim, antequam con- veniant, fuerint congregati, pars quevis, que sciverit se minus iuste 35 a) replicatur, quod verum est, quod unusquisque partem cognoscet suam et animo in illa confirmatus est. C. b) Et propterea C. c) discens. B. d) apertum C. e) sussi- tandum B. f) et non C. g) Fehlt C. h) Singular C. i) congregaretur C k) Fehlt C. m) conterrebuntur C. n) scisma C. I) equamine C. 0) Fehlt C. p) differant B. r) sanciret C. r) privilegiata B. s) perduci B. 40 1) Am Rande stelt Nota bene von Job veners Hand.
B. Johann XXIII. und Karl Malatesta 1410 und 1411. Nr. 4. 27 30 unamquamque2) partem cognoscere suam et omnino in illa confir- matum esse. Proptereab) quia divisionem tolli queritur, illud aufe- rendam est, quod dissensionem°), animorum est aptumd) augere, non illud suscitandume), quod augendi causa sit dissensiones ani- 5 morum, non f) auferendi. Et circa hoc attendendum est*), quod per viam istam multa possent inconveniencia sequi. Primo augerentur parcialitatesh) in mentibus, ut dictum est; nam valde differt, quod divisim vel comuniter congregarenti). Si enim comuniterk) vocati accedunt, videntes principales in hoc, quod 10 principalissimum est, concordes esse, quodammodo equi animo1) unionis signo confortati unanimes procedent; discoli vero conterren- turm), non videntes posse zizaniam") sine periculo seminare et abs- que manifesta nota. Cuius oppositum foret, si principales viderent scissos animo et aptos nullis parcere muneribus regnandi spe. In- 15 super habilitas tractandi et spes secreta servandi causa forent sedi- ciosos magis accendere. Ceterum per experienciam instruimur, quod, si qui°) comuniter a duobus vel tribus litigantibus vocantur super contencione laturi iudicium, unumquemque pudebit, si cuiusvis eorum 1), qui vocave- 20 runt, deprehendatur ius ledere, ut alteri faveat. Econtra vero, si unusquisque divisim vocet, illum, qui ex parte unius vocatus fuerit, pudebit, si non tueatur toto posse honorem vocantis et comodum, dato, quod non plenam inspiciat fovere iusticiam. Unde aperte videri potest, quantum differat?) a iusticie rectitudine et unionis 25 oportunitate inter iudicium eorum, qui ad iudicium ferendum una- nimes procedent et comuniter vocati comuniter iusticiam parcium et commodum servare proposuerint, et inter eorum iudicium, qui divisim vocati privatum vocantis commodum aliorum comodo pre- ferre dispositi ad ferendum iudicium accesserint. Est tercium inconveniens, quod, si concilium aliquid iudicare sanciet") super ea, que a partibus gesta et promulgatar) fuerunt, expediet testes producis) et examinari. Set cum nullus possit induci testis, qui non sit de aliqua parcium, si divisim, antequam con- veniant, fuerint congregati, pars quevis, que sciverit se minus iuste 35 a) replicatur, quod verum est, quod unusquisque partem cognoscet suam et animo in illa confirmatus est. C. b) Et propterea C. c) discens. B. d) apertum C. e) sussi- tandum B. f) et non C. g) Fehlt C. h) Singular C. i) congregaretur C k) Fehlt C. m) conterrebuntur C. n) scisma C. I) equamine C. 0) Fehlt C. p) differant B. r) sanciret C. r) privilegiata B. s) perduci B. 40 1) Am Rande stelt Nota bene von Job veners Hand.
Strana 28
28 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. processisse, testes subornabit et instruet, quomodo conveniant tem- pore interrogacionis; quod quidem faciliter facere poterunt, haben- tibus eos in sua dicione et non prius examinatisa) comuniter quam secreto et private instructis. Hec autem non sic faciliter, si non prius private quam comuniter in sua dicione testes habuerint. Si 5 enim temptabuntb), quos in sua potestate non habebunt, subvertere, non est verisimile testes subornacioni tam faciliter assentire. Et mirum foret, si non palam°) temptaciod) deprehenderetur. Et quoniam unione et reformacione dictum est ecclesiam indi- gere videri, advertat, supplico, prudencia vestrae), quod via hec 10 causa esse posset irreparabilis destructionis utriusque, quantum in hominibus potencia bonum impediendi permissa est. Previo1) namque, ut predictum est, iusticiam in facie hominum conculcari, facilius est per viam hancs) quam per aliam, quia verisimilius et facilius est testes subornare et iudices ad obliquum iudicium ferendum 15 seducere, quod quamvis fiat, non unio fiet, sed illa sic faciencium augebitur iniquitas, donec veritas reveletur. Alia verob) racio est, quod magis discordes animo conciliaturi fient, et propterea aut convenient aut non; si convenient, difficilius concordabunt. Et propterea magis concilium produci necesse erit. 20 Oportebit enim ipsos cum suis dominis primo convenire, deinde tractare de loco, tempore et modo conveniendi. Et cum non parva fuerit distancia inter eos, minima que orietur1) discordia inter eos, non parum exiget tempusk), antequam nunciis eundi et redeundi facilitas adsit. Et post hec dato, quod concordent, ut conveniant, 25 tempus non parum labi interim oportebit. Set postquam con- venerint, longius expediet tempus, ut magis discordes conveniant. Interim vero prelati et principes sumptibus gravabuntur. Et quos- dam inedia inperfecto opere unionis vel saltem reformacionis com- pellet abire ; quosdam1) vero hinc honestate orbis inperfecta unione 30 abire pudebit. Inde vero avaricia seu inopia ductim) iuxta illud poete facient :1) Sederen) patres censere parati, si regnum, si templa sibi iugulumque senatus exiliumque petat9). Et sic fiet unio et reforma- bitur ecclesia. a) Fehlt B. b) tentabunt C. c) periculosa C. d) tentacio C. e) serenitas sua C. 35 1) quidam C. f) primo C. g) hunc B. h) Fehlt C. i) oriatur B. k) temporis O in) victus C. n) sedem patris pati B; cedere patres censere parati C. 0) petit C. 1) Lucan, de bello civili III, 109.
28 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. processisse, testes subornabit et instruet, quomodo conveniant tem- pore interrogacionis; quod quidem faciliter facere poterunt, haben- tibus eos in sua dicione et non prius examinatisa) comuniter quam secreto et private instructis. Hec autem non sic faciliter, si non prius private quam comuniter in sua dicione testes habuerint. Si 5 enim temptabuntb), quos in sua potestate non habebunt, subvertere, non est verisimile testes subornacioni tam faciliter assentire. Et mirum foret, si non palam°) temptaciod) deprehenderetur. Et quoniam unione et reformacione dictum est ecclesiam indi- gere videri, advertat, supplico, prudencia vestrae), quod via hec 10 causa esse posset irreparabilis destructionis utriusque, quantum in hominibus potencia bonum impediendi permissa est. Previo1) namque, ut predictum est, iusticiam in facie hominum conculcari, facilius est per viam hancs) quam per aliam, quia verisimilius et facilius est testes subornare et iudices ad obliquum iudicium ferendum 15 seducere, quod quamvis fiat, non unio fiet, sed illa sic faciencium augebitur iniquitas, donec veritas reveletur. Alia verob) racio est, quod magis discordes animo conciliaturi fient, et propterea aut convenient aut non; si convenient, difficilius concordabunt. Et propterea magis concilium produci necesse erit. 20 Oportebit enim ipsos cum suis dominis primo convenire, deinde tractare de loco, tempore et modo conveniendi. Et cum non parva fuerit distancia inter eos, minima que orietur1) discordia inter eos, non parum exiget tempusk), antequam nunciis eundi et redeundi facilitas adsit. Et post hec dato, quod concordent, ut conveniant, 25 tempus non parum labi interim oportebit. Set postquam con- venerint, longius expediet tempus, ut magis discordes conveniant. Interim vero prelati et principes sumptibus gravabuntur. Et quos- dam inedia inperfecto opere unionis vel saltem reformacionis com- pellet abire ; quosdam1) vero hinc honestate orbis inperfecta unione 30 abire pudebit. Inde vero avaricia seu inopia ductim) iuxta illud poete facient :1) Sederen) patres censere parati, si regnum, si templa sibi iugulumque senatus exiliumque petat9). Et sic fiet unio et reforma- bitur ecclesia. a) Fehlt B. b) tentabunt C. c) periculosa C. d) tentacio C. e) serenitas sua C. 35 1) quidam C. f) primo C. g) hunc B. h) Fehlt C. i) oriatur B. k) temporis O in) victus C. n) sedem patris pati B; cedere patres censere parati C. 0) petit C. 1) Lucan, de bello civili III, 109.
Strana 29
B. Johann XXIII. und Karl Malatesta. 1410 und 1411. Nr. 4. 29 Alia est racio"). Dato, quod conveniant, cum satis evidenter quisb) ex principalibus ambiciosus arguatur et dixerit suos adver- sarios multa commisisse enormia°) propter ambicionem regnandi, non est via illa eam suspicionem tollendi. Set verisimile est, quod, qui- 5 cumque per nephas regnare voluerit, vidensd), quod per phas regnare non licet, ete) si forte regnum, quamvis iuridicum fuerit, amittere titubet, fedus cum suis iniet prelatis et1) principibus ip- sorum5) servandi statum et augendi, ut sui illib) fidem servent et ipsos sublimet. Et tunc supplico1), sapienciam intueri vestramk), 10 quomodo mediantibus membris infectis, qui cum infectis principibus et ambiciosis convenerint, poterit ecclesia in capite et membris reformari. Et hec tractandi abilitas tollitur, si ante conveniant, quam in affectum1) cordis eorum divisim congregatos habeant. Tol- litur insuper amissio temporis et inpense dampnosem). Et si quis 15 parcium dixerit") non curare, quod cautele removeantur predicte, signum certum est, quod illis uti proponit. Posset insuper pro- minimo, postquam unaqueque parcium divisim°) congregata esset, discordia oriri de modo sive locop) in simul congregandi et sic ne- gocium infici. Et tunc unaqueque iustificata causa sua iterum alias 1) 20 dampnaret et contra illas") procederet et sic via concessionis et conciliis) bis tentata et infecta, quod, deprecor, quantum in humanis sensibus est, remedium remaneret scisma et triscisma tollendi diebus nostris. 1) Iterum vero, quia nonnulli fabulabantur, postquam unio vera facta est, haut expediens fore, quin ymmo erroneum amplius 25 de facienda unione tractare. Adiciunt preterea non licere de ecclesie reformacione subiectos tractare, cum cura regiminis ecclesie sit com- missa prelatis, ceterum, quod ecclesia reformari poterit in concilio per dictum dominum Iohannem indicto.2) Et si non fiat, tunc adhuc magis canonicum fore mortem pre- 30 dicti domini Iohannis [prestolari]t), quoniam tunc poterit de bono provideri pastore, qui reformabit ecclesiam, quam contra eum insur- gere, qui indubitatus pastor est. Interrogabo illos, qui huiusmodi sunt, coram domino Deo et nobis unum verbum. Respondeant a) alia ratio C. b) quivis ex principalibus dixerit C. c) Fehlt B. d) videntes B. 35e) vel C. f) Fehlt C. g) eorum C. h) Fehlt C. i) supplicat Carolus C. k) cesaream C. 1) effectum C. m) damnose C. n) dixerat C. 0) Fehlt C. p) de loco sive modo C. q) alios C. r) illos C. s) consilii B. t) Ergänzt nach S 31 Z. 25. 1) Soweit gedruckt in Amplissima Collectio VII. 2) Weder Johann XXIII. noch das Konzil sind bisher genannt. Vgl. Einlei- 40 tung S. 7.
B. Johann XXIII. und Karl Malatesta. 1410 und 1411. Nr. 4. 29 Alia est racio"). Dato, quod conveniant, cum satis evidenter quisb) ex principalibus ambiciosus arguatur et dixerit suos adver- sarios multa commisisse enormia°) propter ambicionem regnandi, non est via illa eam suspicionem tollendi. Set verisimile est, quod, qui- 5 cumque per nephas regnare voluerit, vidensd), quod per phas regnare non licet, ete) si forte regnum, quamvis iuridicum fuerit, amittere titubet, fedus cum suis iniet prelatis et1) principibus ip- sorum5) servandi statum et augendi, ut sui illib) fidem servent et ipsos sublimet. Et tunc supplico1), sapienciam intueri vestramk), 10 quomodo mediantibus membris infectis, qui cum infectis principibus et ambiciosis convenerint, poterit ecclesia in capite et membris reformari. Et hec tractandi abilitas tollitur, si ante conveniant, quam in affectum1) cordis eorum divisim congregatos habeant. Tol- litur insuper amissio temporis et inpense dampnosem). Et si quis 15 parcium dixerit") non curare, quod cautele removeantur predicte, signum certum est, quod illis uti proponit. Posset insuper pro- minimo, postquam unaqueque parcium divisim°) congregata esset, discordia oriri de modo sive locop) in simul congregandi et sic ne- gocium infici. Et tunc unaqueque iustificata causa sua iterum alias 1) 20 dampnaret et contra illas") procederet et sic via concessionis et conciliis) bis tentata et infecta, quod, deprecor, quantum in humanis sensibus est, remedium remaneret scisma et triscisma tollendi diebus nostris. 1) Iterum vero, quia nonnulli fabulabantur, postquam unio vera facta est, haut expediens fore, quin ymmo erroneum amplius 25 de facienda unione tractare. Adiciunt preterea non licere de ecclesie reformacione subiectos tractare, cum cura regiminis ecclesie sit com- missa prelatis, ceterum, quod ecclesia reformari poterit in concilio per dictum dominum Iohannem indicto.2) Et si non fiat, tunc adhuc magis canonicum fore mortem pre- 30 dicti domini Iohannis [prestolari]t), quoniam tunc poterit de bono provideri pastore, qui reformabit ecclesiam, quam contra eum insur- gere, qui indubitatus pastor est. Interrogabo illos, qui huiusmodi sunt, coram domino Deo et nobis unum verbum. Respondeant a) alia ratio C. b) quivis ex principalibus dixerit C. c) Fehlt B. d) videntes B. 35e) vel C. f) Fehlt C. g) eorum C. h) Fehlt C. i) supplicat Carolus C. k) cesaream C. 1) effectum C. m) damnose C. n) dixerat C. 0) Fehlt C. p) de loco sive modo C. q) alios C. r) illos C. s) consilii B. t) Ergänzt nach S 31 Z. 25. 1) Soweit gedruckt in Amplissima Collectio VII. 2) Weder Johann XXIII. noch das Konzil sind bisher genannt. Vgl. Einlei- 40 tung S. 7.
Strana 30
30 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. michi, queso, qualis dicetur divisio apud eos, si talem dicunt unio- nem, per quam ita gestum est, ut nulla fere urbs sit aut opidum aut ens, in quibus alii non unum, alii alium ferant papam et multi nullum. De ceteris fidelium provinciis tantum refferentium testi- monio testificari possum. In ora quidem Ytalie clarum est, quod 5 neminem negare puto. Non, inquam, urbibus, opidis et entibus concives et affines diversas habitantes domos scissos animo, verum filios cum patribus, fatres cum fratribus, ita ut nullos pene putem illud canere posse: Ecce quam bonum et quam iocundum habitare fratres in unum.1) Fateor sufficere unionem factam fore de iure; negant multi, et licet plures magistratus in unius conveniant obediencia, non plu- rimi tamen populorum, quamquam metus multis silencium iubeat. Set dicant, queso, quare seisma quodlibet factum est, nisi quia de facto sancciones legum violate sunt. Occurrendum ergo pocius est 15 impedimento, quoniam pacifice fieri potest, quam peregrinis editis aliorum dampnacioni, que sine conscienciarum rubigine non pro- cedit. Iudicet quisque vestrum, deprecor, dilectissimi, quam pre- stancius feliciusque foret mentibus quorumlibet scisma sedari pacifice et unanimiter, quam incerta iudicii via; inspiciatur totus tractatus 20 eximie universitatis Parisiensis, 2) exoro, olim editus, cum adinvenere primum viam concordis cessionis; et quod semel conclusum est, reminisci non tedeat. Set si quis dixerit, tunc dubium erat de con- tendencium iure, si contendentes absint, si dubium omne sopitum est, si certa unio facta est, si consciencie fidelium clare sunt, circa 25 hoc unusquisque vestrum iudicet. Iudicet et fateatur non licere amplius de unione certa perficienda tractare. Verum quia dicunt non licere subiectos de ecclesie reformacione tractare etc., si semel sanxerunt in negligenciam prelatorum hoc habere nec tremulum ecclesie caput facere pertesum est, ut simplex scandalum tolleretur, 30 quare ergo nunc non magis, ut duplicata, vita et scismate, aufe- rantur et quies certa reddatur ecclesie tranquillitasque conscienciis? Aiunt ceterum, quod ecclesia reformari in concilio dicti domini Iohannis proximo futuro posset. Fateor, si omnipotens quacumque lege et hominum moribus sublatis velleta). Verum supplico, unde 35 10 a) vellent B. 1) Psalm 132, 1. 2) Vgl. hierzu die Stellen in Amplissima Collectio VII, 1183 und 1147. Der Traktat der Universität Paris ist wahrscheinlich noch ungedruckt.
30 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. michi, queso, qualis dicetur divisio apud eos, si talem dicunt unio- nem, per quam ita gestum est, ut nulla fere urbs sit aut opidum aut ens, in quibus alii non unum, alii alium ferant papam et multi nullum. De ceteris fidelium provinciis tantum refferentium testi- monio testificari possum. In ora quidem Ytalie clarum est, quod 5 neminem negare puto. Non, inquam, urbibus, opidis et entibus concives et affines diversas habitantes domos scissos animo, verum filios cum patribus, fatres cum fratribus, ita ut nullos pene putem illud canere posse: Ecce quam bonum et quam iocundum habitare fratres in unum.1) Fateor sufficere unionem factam fore de iure; negant multi, et licet plures magistratus in unius conveniant obediencia, non plu- rimi tamen populorum, quamquam metus multis silencium iubeat. Set dicant, queso, quare seisma quodlibet factum est, nisi quia de facto sancciones legum violate sunt. Occurrendum ergo pocius est 15 impedimento, quoniam pacifice fieri potest, quam peregrinis editis aliorum dampnacioni, que sine conscienciarum rubigine non pro- cedit. Iudicet quisque vestrum, deprecor, dilectissimi, quam pre- stancius feliciusque foret mentibus quorumlibet scisma sedari pacifice et unanimiter, quam incerta iudicii via; inspiciatur totus tractatus 20 eximie universitatis Parisiensis, 2) exoro, olim editus, cum adinvenere primum viam concordis cessionis; et quod semel conclusum est, reminisci non tedeat. Set si quis dixerit, tunc dubium erat de con- tendencium iure, si contendentes absint, si dubium omne sopitum est, si certa unio facta est, si consciencie fidelium clare sunt, circa 25 hoc unusquisque vestrum iudicet. Iudicet et fateatur non licere amplius de unione certa perficienda tractare. Verum quia dicunt non licere subiectos de ecclesie reformacione tractare etc., si semel sanxerunt in negligenciam prelatorum hoc habere nec tremulum ecclesie caput facere pertesum est, ut simplex scandalum tolleretur, 30 quare ergo nunc non magis, ut duplicata, vita et scismate, aufe- rantur et quies certa reddatur ecclesie tranquillitasque conscienciis? Aiunt ceterum, quod ecclesia reformari in concilio dicti domini Iohannis proximo futuro posset. Fateor, si omnipotens quacumque lege et hominum moribus sublatis velleta). Verum supplico, unde 35 10 a) vellent B. 1) Psalm 132, 1. 2) Vgl. hierzu die Stellen in Amplissima Collectio VII, 1183 und 1147. Der Traktat der Universität Paris ist wahrscheinlich noch ungedruckt.
Strana 31
B. Johann XXIII. und Karl Malatesta 1410 und 1411. Nr. 4. 31 sic futurum esse spes oritur, ex parte rei an hominis, si prelatis difficultas est, et experiencia probat, subditos corrigere, quia ad alios, ne confugiant, timent? Multiplicatis adversariis numquid difficultas tollitur aut augetur? Preterea si homo iste mores non mutaverit, 5 quid pocius credendum est, vel quod suis prelatis complaceat, ut ipsi complaceant sibi, quin ymmo ambicioni ipsorum indulgeat, ut ipsi sue faveant, aut quod ipsos corripiat? Dicam illosa) versus: si ceteri sileant, racio preteriti futura scire facit. 1) Preterea de hoc dictum est in capitulo superiori, quod incipit : 10 Dictum est, quod alio indiget, et duobus sequentibus, et in fine capituli, quod incipit: Alia racio.2) Set forte adhuc fallaciam proponentes dicent dominum Iohan- nem multos sublimasse famosos, forte plus quam sui predecessores ; exemplar proponent de cardinalibus per eum factis iuxta eum.3) 15 Audite, supplico relatum michi: Inquit enim publice, antequam hos sublimasset, quod intendebat constipare se viris undique claris sciencia et armis, quos suum ius sciencie ferrique gladio non timeret defensare non posse. Hec igitur causa fuit. Non tamen fallat nos sic. Nam multos sciencia inflat, quos caritas non edificat4); nec 20 elegit dominus noster Ihesus Christus forcia mundi in fortitudinem ecclesie set infirma, ut forcia queque confunderet. Horum, deprecor, ante opera scissitamini, quam per eos ecclesiam reformandam iudi- cetis, que in eis sunt probata et quod bonum est, tenete, reliquum vero, ne vos decipiat, abicite. Dicant canonicum magis mortem eius prestolari etc. Tedeat me notoriam eius infamiam propter veritatem revelandam multis testificari oportere, quoniam malus fuit nec noticia de emendacione habetur. Quid magis iudicandum est, vel quod sibi similes faciat prelatos in moribus, si tempus exhibeatur, an oppositos, cum soleat 30 unusquisque sibi simile diligere? Verum eciam, quid magis ecclesie expedit reformacioni, multiplicacio prelatorum ambiciosorum lubri- corumque an bonorum? Si bonus igitur est, tempus sibi conce- datur, ut bonos multos, qualis ipse est, faciat et meliores. . . . Dicunt, quia indubitatus pastor est. Verum fateor, si hoc sensu 25 35 40 a) illud B. 1) Ich vermag die Stelle nicht nachzuweisen. Verse sind es in dieser Form schwerlich. Wahrscheinlich ist die Stelle verderbt. 2) Vgl. Amplissima Collectio VII, 1200 D und 1204 E. 3) Hinweis auf die grosse Kardinalspromotion Johanns XXIII. vom 6. Juni 1411. 4) I Cor. 8 a 1.
B. Johann XXIII. und Karl Malatesta 1410 und 1411. Nr. 4. 31 sic futurum esse spes oritur, ex parte rei an hominis, si prelatis difficultas est, et experiencia probat, subditos corrigere, quia ad alios, ne confugiant, timent? Multiplicatis adversariis numquid difficultas tollitur aut augetur? Preterea si homo iste mores non mutaverit, 5 quid pocius credendum est, vel quod suis prelatis complaceat, ut ipsi complaceant sibi, quin ymmo ambicioni ipsorum indulgeat, ut ipsi sue faveant, aut quod ipsos corripiat? Dicam illosa) versus: si ceteri sileant, racio preteriti futura scire facit. 1) Preterea de hoc dictum est in capitulo superiori, quod incipit : 10 Dictum est, quod alio indiget, et duobus sequentibus, et in fine capituli, quod incipit: Alia racio.2) Set forte adhuc fallaciam proponentes dicent dominum Iohan- nem multos sublimasse famosos, forte plus quam sui predecessores ; exemplar proponent de cardinalibus per eum factis iuxta eum.3) 15 Audite, supplico relatum michi: Inquit enim publice, antequam hos sublimasset, quod intendebat constipare se viris undique claris sciencia et armis, quos suum ius sciencie ferrique gladio non timeret defensare non posse. Hec igitur causa fuit. Non tamen fallat nos sic. Nam multos sciencia inflat, quos caritas non edificat4); nec 20 elegit dominus noster Ihesus Christus forcia mundi in fortitudinem ecclesie set infirma, ut forcia queque confunderet. Horum, deprecor, ante opera scissitamini, quam per eos ecclesiam reformandam iudi- cetis, que in eis sunt probata et quod bonum est, tenete, reliquum vero, ne vos decipiat, abicite. Dicant canonicum magis mortem eius prestolari etc. Tedeat me notoriam eius infamiam propter veritatem revelandam multis testificari oportere, quoniam malus fuit nec noticia de emendacione habetur. Quid magis iudicandum est, vel quod sibi similes faciat prelatos in moribus, si tempus exhibeatur, an oppositos, cum soleat 30 unusquisque sibi simile diligere? Verum eciam, quid magis ecclesie expedit reformacioni, multiplicacio prelatorum ambiciosorum lubri- corumque an bonorum? Si bonus igitur est, tempus sibi conce- datur, ut bonos multos, qualis ipse est, faciat et meliores. . . . Dicunt, quia indubitatus pastor est. Verum fateor, si hoc sensu 25 35 40 a) illud B. 1) Ich vermag die Stelle nicht nachzuweisen. Verse sind es in dieser Form schwerlich. Wahrscheinlich ist die Stelle verderbt. 2) Vgl. Amplissima Collectio VII, 1200 D und 1204 E. 3) Hinweis auf die grosse Kardinalspromotion Johanns XXIII. vom 6. Juni 1411. 4) I Cor. 8 a 1.
Strana 32
32 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. recipiatur, quod ita indubitata est negativa quam affirmativa. Nam si certum est, Petrum esse hominem, indubitatum est, Petrum non esse lapidem; indubitatus ergo pastor est, quia non dubitatur, quod pastor sit apud eos, qui seriem geste rei et, quomodo premissusa) se exaltavit, noverunt. Verum si se tam indubitatum 5 tenet, quare titubat, quod unicum communi consensu concilium congregetur, ut petitum est, cum et ipse fateatur se pociorem par- tem habere, et illud concilium auctoritate debita decidat et ter- minet. Preterea 1), quoniam forte multi ex vobisb) audierunt, et si non, noscere dignentur °), me bellum iniisse contra eum, qui dicitur 10 dominus Iohannes, non propter amorem alicuius private persone nec propter odium nec propter munus aut status meid) exaltandi spem, set solum propter divinum honorem et zelum domus eius sanctissime, hac potissimum racionee), quia ille homo propter ambi- cionem causa fuit tricismatis suscitandif), contra omnem spem michis) 15 exhibitam, insuper propter hanc h) eandem ambicionem causa fuit et est ipsum scisma, cuius fuit causa, nutriendi1) cum productione antiquati atque propter spem, quam habet in favoremk) orbis, quem sibi favere experitur. Et precipue in partibus Ytalie maxime autem1) Bononia non curat neque vult equis et iustis peticionibus assentire, ut unio 20 acceptabilis certa et universo populo Christiano oportunam) fiat. Set magis cottidie sanctam scandalizat ecclesiam et, quantum in eo est, ad precipicium temporale spiritualeque trahit. Unde") animadvertens expediens°) fore remedium arma, in quibus ipse confidit, etp) quibus divinum ledit populum, de manu eius auferre, bellum incepi, non in 25 gladio ") confidens meo, verumr) in eo sperans, qui omnipotens est, et in quo qui sperat non confunditur in eternum, ut quies sancte ecclesie, que pacifice haberi non potuit, largiente domino exercituum sancto Israhels) converso gladio in autorem triscismatis et bellorum vendi- ceturt). Hec igitur omnia supplico vobis humillime et totis viribus, 30 dilectissimi domini mei et fratres, libra vestra ponderare. Et si quis vestrum difficultas seu impotencia inhibeat per semetipsos illa discutere examinanda, deprecor committi viris ubique non ambiciosis, amore odioque non victis sancteque matris nostre ecclesie oportuni- tatem sacram vestre commodo, pietati, quam Deus omnipotens, 35 a) permissus B. b) sua serenitas audivit C. c) dignetur C. d) sui C. e) ratio fuit C. f) Fehlt C. g) ipsi Carolo C. h) Fehlt B. i) nutrire C. k) favore C. 1) Fehlt B. m) optima C. n) ipse Carolus fügt C hinzu p) et bis populum 0) opportunum B. fehlt C. q) suo C. r) sed C. s) Israël C. t) vindicetur C. 1) Von hier an bis Z. 30 wieder gedruckt Amplissima Collectio VII, 1205 D. 40
32 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. recipiatur, quod ita indubitata est negativa quam affirmativa. Nam si certum est, Petrum esse hominem, indubitatum est, Petrum non esse lapidem; indubitatus ergo pastor est, quia non dubitatur, quod pastor sit apud eos, qui seriem geste rei et, quomodo premissusa) se exaltavit, noverunt. Verum si se tam indubitatum 5 tenet, quare titubat, quod unicum communi consensu concilium congregetur, ut petitum est, cum et ipse fateatur se pociorem par- tem habere, et illud concilium auctoritate debita decidat et ter- minet. Preterea 1), quoniam forte multi ex vobisb) audierunt, et si non, noscere dignentur °), me bellum iniisse contra eum, qui dicitur 10 dominus Iohannes, non propter amorem alicuius private persone nec propter odium nec propter munus aut status meid) exaltandi spem, set solum propter divinum honorem et zelum domus eius sanctissime, hac potissimum racionee), quia ille homo propter ambi- cionem causa fuit tricismatis suscitandif), contra omnem spem michis) 15 exhibitam, insuper propter hanc h) eandem ambicionem causa fuit et est ipsum scisma, cuius fuit causa, nutriendi1) cum productione antiquati atque propter spem, quam habet in favoremk) orbis, quem sibi favere experitur. Et precipue in partibus Ytalie maxime autem1) Bononia non curat neque vult equis et iustis peticionibus assentire, ut unio 20 acceptabilis certa et universo populo Christiano oportunam) fiat. Set magis cottidie sanctam scandalizat ecclesiam et, quantum in eo est, ad precipicium temporale spiritualeque trahit. Unde") animadvertens expediens°) fore remedium arma, in quibus ipse confidit, etp) quibus divinum ledit populum, de manu eius auferre, bellum incepi, non in 25 gladio ") confidens meo, verumr) in eo sperans, qui omnipotens est, et in quo qui sperat non confunditur in eternum, ut quies sancte ecclesie, que pacifice haberi non potuit, largiente domino exercituum sancto Israhels) converso gladio in autorem triscismatis et bellorum vendi- ceturt). Hec igitur omnia supplico vobis humillime et totis viribus, 30 dilectissimi domini mei et fratres, libra vestra ponderare. Et si quis vestrum difficultas seu impotencia inhibeat per semetipsos illa discutere examinanda, deprecor committi viris ubique non ambiciosis, amore odioque non victis sancteque matris nostre ecclesie oportuni- tatem sacram vestre commodo, pietati, quam Deus omnipotens, 35 a) permissus B. b) sua serenitas audivit C. c) dignetur C. d) sui C. e) ratio fuit C. f) Fehlt C. g) ipsi Carolo C. h) Fehlt B. i) nutrire C. k) favore C. 1) Fehlt B. m) optima C. n) ipse Carolus fügt C hinzu p) et bis populum 0) opportunum B. fehlt C. q) suo C. r) sed C. s) Israël C. t) vindicetur C. 1) Von hier an bis Z. 30 wieder gedruckt Amplissima Collectio VII, 1205 D. 40
Strana 33
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 5. 33 deprecor, velit talem sue prebere sponse sancte, quales electos ipsorum bono infallibili sui providencia preelegit proficientes et in hoc corroborare et incolumes servare dignetur usque ad tempus remuneracionis vite felicis in gloria eterna. 5 C. Karl Malatestas und Gregors XII. Verhandlungen mit Benedikt XIII. 1410—1413. 5. Instruktion für Garsias de Turribus seitens Benedikts XIII. Er soll bei Karl Malatesta die Verzögerung seiner Rückkehr entschuldigen, auf die alte Freundschaft der Häuser Luna und Malatesta hinweisen, 10 die Schwierigkeiten des Unionswerkes darlegen, die frühere Unions- thätigkeit Benedikts schildern, die Unmöglichkeit, mit den Pisanern zu verhandeln, und die Nutzlosigkeit der Vorschläge auf dem Konzil von Cividale betonen. (1410 Spätsommer.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 131 s. 15 Instructiones pro Garsia Martini de Turribus1) redeunte in Ytaliam ad dominum Carolum de Malatestis ex parte domini nostri pape. [1] Primo excusetur mora, quam prefatus Garsias traxit in hiis partibus Aragonie propter statum regni quodammodo vacantis et negociorum variam disposicionem, quibus prefatus dominus noster 20 papa multipliciter requisitus se implicare habuit 2) necessario, spe- rans multociens regem futurum de proximo, cum quo utilius potuisset unionem ecclesie prosequi et Deo iuvante deducere ad effectum. Nunc vero, quia negocia dicti regni procellantura), deliberavit di- mittere dictum Garsiam. [2] Secundo exponet sibi complacenciam, quam papa habuit, cum per relata et scripta, que idem Garsias detulit, percepit since- ram, puram et rectam atque ferventem intencionem, quam prefatus dominus Carolus habet ad ecclesie unionem, que in paucis hodie, peccatis exigentibus, reperitur. 25 30 a) Ob statt procelluntur oder protelantur (in die Länge gezogen)? 1). Ein Martinus de Turribus, decret. doctor ac rector parroch. ecclesie de Alepuz, Cesaraugust. dioc., kommt im Reg. Avenion. 65 Benedikts XIII. fol. 443v zum Jahre 1411 vor. 2) Spuren der Thätigkeit Benedikts in dieser Angelegenheit finden sich z. B. 35 in dem Reg. Avenion. 65 f. 430v: Benedikt nimmt Casp als Wahlort in seinen be- sondern Schutz (1412 Februar 26); er befichlt den Abten, die in Casp zur Wahl versammelt waren und weggehen wollten, zu bleiben (1412 März 21). Finke, Acta concilii Constanciensis. I. 3
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 5. 33 deprecor, velit talem sue prebere sponse sancte, quales electos ipsorum bono infallibili sui providencia preelegit proficientes et in hoc corroborare et incolumes servare dignetur usque ad tempus remuneracionis vite felicis in gloria eterna. 5 C. Karl Malatestas und Gregors XII. Verhandlungen mit Benedikt XIII. 1410—1413. 5. Instruktion für Garsias de Turribus seitens Benedikts XIII. Er soll bei Karl Malatesta die Verzögerung seiner Rückkehr entschuldigen, auf die alte Freundschaft der Häuser Luna und Malatesta hinweisen, 10 die Schwierigkeiten des Unionswerkes darlegen, die frühere Unions- thätigkeit Benedikts schildern, die Unmöglichkeit, mit den Pisanern zu verhandeln, und die Nutzlosigkeit der Vorschläge auf dem Konzil von Cividale betonen. (1410 Spätsommer.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 131 s. 15 Instructiones pro Garsia Martini de Turribus1) redeunte in Ytaliam ad dominum Carolum de Malatestis ex parte domini nostri pape. [1] Primo excusetur mora, quam prefatus Garsias traxit in hiis partibus Aragonie propter statum regni quodammodo vacantis et negociorum variam disposicionem, quibus prefatus dominus noster 20 papa multipliciter requisitus se implicare habuit 2) necessario, spe- rans multociens regem futurum de proximo, cum quo utilius potuisset unionem ecclesie prosequi et Deo iuvante deducere ad effectum. Nunc vero, quia negocia dicti regni procellantura), deliberavit di- mittere dictum Garsiam. [2] Secundo exponet sibi complacenciam, quam papa habuit, cum per relata et scripta, que idem Garsias detulit, percepit since- ram, puram et rectam atque ferventem intencionem, quam prefatus dominus Carolus habet ad ecclesie unionem, que in paucis hodie, peccatis exigentibus, reperitur. 25 30 a) Ob statt procelluntur oder protelantur (in die Länge gezogen)? 1). Ein Martinus de Turribus, decret. doctor ac rector parroch. ecclesie de Alepuz, Cesaraugust. dioc., kommt im Reg. Avenion. 65 Benedikts XIII. fol. 443v zum Jahre 1411 vor. 2) Spuren der Thätigkeit Benedikts in dieser Angelegenheit finden sich z. B. 35 in dem Reg. Avenion. 65 f. 430v: Benedikt nimmt Casp als Wahlort in seinen be- sondern Schutz (1412 Februar 26); er befichlt den Abten, die in Casp zur Wahl versammelt waren und weggehen wollten, zu bleiben (1412 März 21). Finke, Acta concilii Constanciensis. I. 3
Strana 34
34 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. [3] Item dicet sibi, quod dominus noster papa, licet eius per- sonalem noticiam non habuit, tamen propter illam, quam habuit de illis de genere suo et plus relacione quam corporali conversacione et propter bonam et magnam amiciciam, que fuit inter dominum Egidium 1) quondam cardinalem et dominum Lupum de Luna2) archi-5 episcopum Cesaraugustensem et alios de genere ipsius domini nostri pape cum illis de genere predicti domini Caroli, et maxime propter illa, que de prudencia, fidelitate, constancia et devocione specialiter ad Romanam ecclesiam more predecessorum suorum percepit eum habere, plane de ipso confidit nec posset contrarium suspicari, 10 maxime ubi de ecclesie Romane unione tractatur. [4] Item dicet sibi, quod, licet papa de ipso plene confidat, non miretur, si dubia et difficultates, que in tam periculosa et grandi materia clare videt, sibi intimet, ut, antequam dampna feriant, pre- visa remedia preparentur. Difficultates enim et pericula in ista 15 materia dominus noster papa debet, quamvis non a principio bene providerit, modo saltem et si non doctus saltem tactus longa expe- riencia presentire. Credat ergo experto, quod difficile recte perfi- citur, quod undique tantorum malicia perturbatur. Set ne ipse dominus Carolus credat, que dicta sunt, inutiliter suaderi, paucis 20 exemplis de preteritorum gestis premissa probantur. Nam cum prefatus dominus noster papa, qui a principio sue assumpcionis ad papatum, quam nec ipse nec alius pro eo procuravit, set post diu- turnam contradictionem vix acceptare voluit,3) ad uniendum eccle- siam et scisma tollendum se disponens, quod a principio eiusdem 25 scismatis factum fuerat, cum Petro de Thomacellis 4) et successoribus suis diversos cepit movere tractatus et eos non ficte set vere pro- sequi et intrusos successive incitare atque oportune et importune requirere, ut vellent dare modum, quod Dei ecclesia uniretur, quo- modo detractorum sinistris interpretacionibus diffamatus, quomodo 30 emulorum fraudibus usque ad incareracionem persone per quin- quenium fere fuerit impeditus, velut satis notorium non expedit per singula recitare. Nam cum prefatus dominus noster papa a principio 1) Der bekannte Kardinal Albornoz. 2) Lopez de Luna, Erzbischof von Saragossa von 1351—1382, begleitete Al-35 bornoz auf seiner ersten Legation in Italien. Vgl. Wurm, Cardinal Albornoz, Pader- born 1892, S. 32, 56, 58. 3) Von dieser ablehnenden Haltung ist auch in frühern Vertheidigungsschriften des Papstes wiederholt die Rede. 4) Papst Bonifaz IX. 40
34 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. [3] Item dicet sibi, quod dominus noster papa, licet eius per- sonalem noticiam non habuit, tamen propter illam, quam habuit de illis de genere suo et plus relacione quam corporali conversacione et propter bonam et magnam amiciciam, que fuit inter dominum Egidium 1) quondam cardinalem et dominum Lupum de Luna2) archi-5 episcopum Cesaraugustensem et alios de genere ipsius domini nostri pape cum illis de genere predicti domini Caroli, et maxime propter illa, que de prudencia, fidelitate, constancia et devocione specialiter ad Romanam ecclesiam more predecessorum suorum percepit eum habere, plane de ipso confidit nec posset contrarium suspicari, 10 maxime ubi de ecclesie Romane unione tractatur. [4] Item dicet sibi, quod, licet papa de ipso plene confidat, non miretur, si dubia et difficultates, que in tam periculosa et grandi materia clare videt, sibi intimet, ut, antequam dampna feriant, pre- visa remedia preparentur. Difficultates enim et pericula in ista 15 materia dominus noster papa debet, quamvis non a principio bene providerit, modo saltem et si non doctus saltem tactus longa expe- riencia presentire. Credat ergo experto, quod difficile recte perfi- citur, quod undique tantorum malicia perturbatur. Set ne ipse dominus Carolus credat, que dicta sunt, inutiliter suaderi, paucis 20 exemplis de preteritorum gestis premissa probantur. Nam cum prefatus dominus noster papa, qui a principio sue assumpcionis ad papatum, quam nec ipse nec alius pro eo procuravit, set post diu- turnam contradictionem vix acceptare voluit,3) ad uniendum eccle- siam et scisma tollendum se disponens, quod a principio eiusdem 25 scismatis factum fuerat, cum Petro de Thomacellis 4) et successoribus suis diversos cepit movere tractatus et eos non ficte set vere pro- sequi et intrusos successive incitare atque oportune et importune requirere, ut vellent dare modum, quod Dei ecclesia uniretur, quo- modo detractorum sinistris interpretacionibus diffamatus, quomodo 30 emulorum fraudibus usque ad incareracionem persone per quin- quenium fere fuerit impeditus, velut satis notorium non expedit per singula recitare. Nam cum prefatus dominus noster papa a principio 1) Der bekannte Kardinal Albornoz. 2) Lopez de Luna, Erzbischof von Saragossa von 1351—1382, begleitete Al-35 bornoz auf seiner ersten Legation in Italien. Vgl. Wurm, Cardinal Albornoz, Pader- born 1892, S. 32, 56, 58. 3) Von dieser ablehnenden Haltung ist auch in frühern Vertheidigungsschriften des Papstes wiederholt die Rede. 4) Papst Bonifaz IX. 40
Strana 35
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 5. 35 sue assumpcionis ad papatum obtulerit viam iusticie, ut debuit, et alias, per quas vera unio in Dei ecclesia haberetur, detractores, quia non concessit, ut petebant, scilicet omnibus aliis viis exclusis, sicud ne excludende fuerint, peroptantem ecclesie unionem, ipsum diffa- 5 marunt, quod viam cessionis denegaverat, quod notorie patet falsum, quia omnes vias offerendo, per quas uniri posset ecclesia, vere viam obtulerat cessionis sub tali generalitate, sicud protunc expediens videbatur. Deinde cum requisitus expresserit de via cessionisa) fuit per adversarios maxime in Anglia et Alamania diffamatus, quod 10 de iure suo diffidens hanc viam cessionis elegerat, quod falsum manifeste convincitur, quia viam iusticie, quam in principio obtulit, postea non exclusit. [5] Preterea apud Massiliam per nuntios Angeli Corrario apud suos Gregorii nominati, cum viderunt, quod dictus dominus noster papa 15 Benedictus, quem sperabant, sicut per emulos eis suggestum fuerat, viam cessionis denegaturum, quod eam libere acceptabat et plenius ac liberalius obtulerat, quam ei fecerant quod ante non crediderant nec volebant, eum in consistorio publico notare seu diffamare vo- luerunt, quod predictam viam cessionis assumpserit, ut eundem 20 Angelum, quem Gregorium nominabant, in sua iusticia impediret, quod veritatem non continet, sicut ex proxime dictis patet et aliis, que in predicto consistorio ipsis immediate respondendo dominus noster explicite declaravit. [6] Set tandem contra Dei ecclesiam noviter conspirantes in 25 congregacione Pisana videntes, quod predicte calumpnie de falsitate faciliter convincuntur, volentes materiam intricare, recurrerunt ad illud, quod nedum est falsum, set nec eis constare potuit esse verum. Dicunt enim, quod dominus noster papa Benedictus non vera set ficta intentione unionem ecclesie fuerit prosecutus, ut, cum de facto 30 constet oppositum, erubescant, prohibente doctrina canonum, secreta cordium, quorum solus Deus est cognitor, sibi temerarie usurpare et nedum contra papam, de quo maxime presumendum est bonum, set nec contra quemcunque alium perperam iudicare. [7] Verum ultra premissa iam dictus vir magnificus dominus 35 Carolus diligenter velit attendere, quod, sicut viam seu vias, quas papa, ut credatur, iustas et utiles vere unioni pura intencione obtu- litb), malivoli sinistris detractionibus instiganti dyabolo infamarunt et facinorosis impedimentis turbarunt, ita eodem suadente ad diffu- a) scessionis B. b) B hat oblatas statt obtulit.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 5. 35 sue assumpcionis ad papatum obtulerit viam iusticie, ut debuit, et alias, per quas vera unio in Dei ecclesia haberetur, detractores, quia non concessit, ut petebant, scilicet omnibus aliis viis exclusis, sicud ne excludende fuerint, peroptantem ecclesie unionem, ipsum diffa- 5 marunt, quod viam cessionis denegaverat, quod notorie patet falsum, quia omnes vias offerendo, per quas uniri posset ecclesia, vere viam obtulerat cessionis sub tali generalitate, sicud protunc expediens videbatur. Deinde cum requisitus expresserit de via cessionisa) fuit per adversarios maxime in Anglia et Alamania diffamatus, quod 10 de iure suo diffidens hanc viam cessionis elegerat, quod falsum manifeste convincitur, quia viam iusticie, quam in principio obtulit, postea non exclusit. [5] Preterea apud Massiliam per nuntios Angeli Corrario apud suos Gregorii nominati, cum viderunt, quod dictus dominus noster papa 15 Benedictus, quem sperabant, sicut per emulos eis suggestum fuerat, viam cessionis denegaturum, quod eam libere acceptabat et plenius ac liberalius obtulerat, quam ei fecerant quod ante non crediderant nec volebant, eum in consistorio publico notare seu diffamare vo- luerunt, quod predictam viam cessionis assumpserit, ut eundem 20 Angelum, quem Gregorium nominabant, in sua iusticia impediret, quod veritatem non continet, sicut ex proxime dictis patet et aliis, que in predicto consistorio ipsis immediate respondendo dominus noster explicite declaravit. [6] Set tandem contra Dei ecclesiam noviter conspirantes in 25 congregacione Pisana videntes, quod predicte calumpnie de falsitate faciliter convincuntur, volentes materiam intricare, recurrerunt ad illud, quod nedum est falsum, set nec eis constare potuit esse verum. Dicunt enim, quod dominus noster papa Benedictus non vera set ficta intentione unionem ecclesie fuerit prosecutus, ut, cum de facto 30 constet oppositum, erubescant, prohibente doctrina canonum, secreta cordium, quorum solus Deus est cognitor, sibi temerarie usurpare et nedum contra papam, de quo maxime presumendum est bonum, set nec contra quemcunque alium perperam iudicare. [7] Verum ultra premissa iam dictus vir magnificus dominus 35 Carolus diligenter velit attendere, quod, sicut viam seu vias, quas papa, ut credatur, iustas et utiles vere unioni pura intencione obtu- litb), malivoli sinistris detractionibus instiganti dyabolo infamarunt et facinorosis impedimentis turbarunt, ita eodem suadente ad diffu- a) scessionis B. b) B hat oblatas statt obtulit.
Strana 36
36 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. giorum dilacionem et vere unionis obstaculum eciam bene affectis vie reprobe et inutiles suggerentur, super quo vult dominus noster papa predictum dominum Carolum incautari propter multa, que possent occurrere et ecclesie irreparabile quodammodo impedimen- tum afferre. [8] Nam convencio cum illis, qui apud Pisas contra Deum et eccle- siam tam execrabiliter blasphemarunt, quam papa credit non fuisse motam absque illorum consilio, qui de peritorum numero reputantur, secundum veritatem de presenti inutilis et impossibilis est de iure, ut patet per illa, que predictus Garsias eius nuncius sibi refert, 10 sicut in scriptis eciam, si videre voluerit, ei tradet, de quo dominus noster papa Benedictus predictos blasphemos ante premonuit, quod ipsi nedum exaudire, set eciam audire penitus contempserunt, unde gravius, quam prima facie videbatur, opposuerunt3) obstaculum ad- versus ecclesie unionem. [9] Quid plura? Ecce in pretenso concilio, quod fertur in pa- triarchatu Acquiliensib) celebratum, quis non videat, qualiter, dum diversorum et adversorum principum favor exquiritur sub colore impossibilis concordie et cuiusdam oblacionis amplissime, dilacio temporis et unionis ecclesie dispendium procuratur et pocius ad 20 impediendum quam uniendum ipsam ecclesiam plurimi animi con- citantur. Quomodo enim de oblacione ibidem oblata concordabunt rex Ladislaus cum rege Ungarie, et illi ambo cum duce Bauarie pretenso imperatore1), non apparet verisimile. Set dum super con- vencione illa, ubi fieret, et de concordia ecclesie oporteret agic) 25 prenominati principes suas forsan inde antiquas discordias susci- tarent. Et antequam ad unionem procederetur ecclesie, quam plures temporalium inextricabiles altercaciones insurgerent. [10] De multis ergo difficultatibus, que in materia sancte unio- nis ecclesie incidunt, tam ex impedimentis eorum, qui iuvasse de-30 buerant, quam ex illorum diffugiis et cautelis, qui pro ipsa obtinenda suam tenentur vitam exponere, exempla aliqua sunt premissa trans- acti temporis ad cautelam et providenciam futurorum. [11] Set non propterea deinceps retrocedendum vel desperan- dum est, set cum divine protectionis fiducia ad laborum, tentacio-35 num et periculorum tolleranciam fortis et katholici viri animus prepa- 5 15 a) apposuerunt B. b) Statt Aquilegensi B. c) agere B. 1) Ladislaus von Neapel, Sigismund von Ungarn und der römische König Ru- precht, der aber schon am 18. Mai 1410 gestorben war.
36 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. giorum dilacionem et vere unionis obstaculum eciam bene affectis vie reprobe et inutiles suggerentur, super quo vult dominus noster papa predictum dominum Carolum incautari propter multa, que possent occurrere et ecclesie irreparabile quodammodo impedimen- tum afferre. [8] Nam convencio cum illis, qui apud Pisas contra Deum et eccle- siam tam execrabiliter blasphemarunt, quam papa credit non fuisse motam absque illorum consilio, qui de peritorum numero reputantur, secundum veritatem de presenti inutilis et impossibilis est de iure, ut patet per illa, que predictus Garsias eius nuncius sibi refert, 10 sicut in scriptis eciam, si videre voluerit, ei tradet, de quo dominus noster papa Benedictus predictos blasphemos ante premonuit, quod ipsi nedum exaudire, set eciam audire penitus contempserunt, unde gravius, quam prima facie videbatur, opposuerunt3) obstaculum ad- versus ecclesie unionem. [9] Quid plura? Ecce in pretenso concilio, quod fertur in pa- triarchatu Acquiliensib) celebratum, quis non videat, qualiter, dum diversorum et adversorum principum favor exquiritur sub colore impossibilis concordie et cuiusdam oblacionis amplissime, dilacio temporis et unionis ecclesie dispendium procuratur et pocius ad 20 impediendum quam uniendum ipsam ecclesiam plurimi animi con- citantur. Quomodo enim de oblacione ibidem oblata concordabunt rex Ladislaus cum rege Ungarie, et illi ambo cum duce Bauarie pretenso imperatore1), non apparet verisimile. Set dum super con- vencione illa, ubi fieret, et de concordia ecclesie oporteret agic) 25 prenominati principes suas forsan inde antiquas discordias susci- tarent. Et antequam ad unionem procederetur ecclesie, quam plures temporalium inextricabiles altercaciones insurgerent. [10] De multis ergo difficultatibus, que in materia sancte unio- nis ecclesie incidunt, tam ex impedimentis eorum, qui iuvasse de-30 buerant, quam ex illorum diffugiis et cautelis, qui pro ipsa obtinenda suam tenentur vitam exponere, exempla aliqua sunt premissa trans- acti temporis ad cautelam et providenciam futurorum. [11] Set non propterea deinceps retrocedendum vel desperan- dum est, set cum divine protectionis fiducia ad laborum, tentacio-35 num et periculorum tolleranciam fortis et katholici viri animus prepa- 5 15 a) apposuerunt B. b) Statt Aquilegensi B. c) agere B. 1) Ladislaus von Neapel, Sigismund von Ungarn und der römische König Ru- precht, der aber schon am 18. Mai 1410 gestorben war.
Strana 37
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 6. 37 randus, ne, sicut frequenter assolet, inchoatum3) indeliberato impetu inherci vecordia cum infamia deseratur. Persistat igitur prenomi- natus dominus Carolus in sancto proposito et pium conceptum in- flexibili perseverancia prosequatur, quia non deerunt garroli de- 5 tractores nec malivoli turbatores, adversus quorum impetus decet viros katholicos iusticiam ecclesie strenue defendare. [12] De loco vero seu locis convencionis est provida solicitudine ordinandum, quod omnimodo libertate et plena securitate gauderent. Nam papa, si talia sibi offerantur, acceptabit cum gaudio, sicut illa, 10 que ipse offert,1) sunt procul dubio acceptanda, velut ab omni con- traria suspicione remota. Unde ipse dominus noster omnia predicta considerans et de fidelitate, devocione, distinctione et constancia prefati magnifici viri domini Caroli fiduciam gerens viam breviorem, utiliorem ac securiorem et ipsius domini Caroli intencioni confor- 15 miorem representet, offert, intimat et acceptat, exhortans eum per viscera misericordie Jhesu Christi, quod procuret cum dicto Angelo Corrario apud suos Gregorius nominato, quod efficaciter plus quam verbaliter in presenti negocio procedatur. [13] Sed nec propterea intendit papa predictab) a desiderabili 20 et sancta unione ecclesie principes et alias personas illustres ex- cludere. Verum agendum est caute, quod, dum illi, qui possunt, si volunt, ut asserunt, de principalibus punctis iam concordaverunt, tunc non ad altercaciones augendas discordie set ad consensum ordinate vel disposite unionis principes illustresque viri, set et ceteri 25 cultores christiani°) fidei cum ingenti gaudio requirantur, quod dignetur nobis concedere omnipotens Deus meritis ecclesie sue sancte amen. P. Soriani.2) 6. Antwort Malatestas auƒ die (in Nr. 5 gebrachten) Vorschläge Bene- dikts XIII. (Herbst 1410.) 30 B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 132v s. In nomine sanctissime et individue trinitatis et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis et tocius curie celestis amen. 35 a) inchoactum B. b) Wohl statt propter pred. int. papa? c) So B. 1) Vgl. hierüber oben S. 10. 2) Einer der um diese Zeit oft genannten Beamten der päpstlichen Kanzlei.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 6. 37 randus, ne, sicut frequenter assolet, inchoatum3) indeliberato impetu inherci vecordia cum infamia deseratur. Persistat igitur prenomi- natus dominus Carolus in sancto proposito et pium conceptum in- flexibili perseverancia prosequatur, quia non deerunt garroli de- 5 tractores nec malivoli turbatores, adversus quorum impetus decet viros katholicos iusticiam ecclesie strenue defendare. [12] De loco vero seu locis convencionis est provida solicitudine ordinandum, quod omnimodo libertate et plena securitate gauderent. Nam papa, si talia sibi offerantur, acceptabit cum gaudio, sicut illa, 10 que ipse offert,1) sunt procul dubio acceptanda, velut ab omni con- traria suspicione remota. Unde ipse dominus noster omnia predicta considerans et de fidelitate, devocione, distinctione et constancia prefati magnifici viri domini Caroli fiduciam gerens viam breviorem, utiliorem ac securiorem et ipsius domini Caroli intencioni confor- 15 miorem representet, offert, intimat et acceptat, exhortans eum per viscera misericordie Jhesu Christi, quod procuret cum dicto Angelo Corrario apud suos Gregorius nominato, quod efficaciter plus quam verbaliter in presenti negocio procedatur. [13] Sed nec propterea intendit papa predictab) a desiderabili 20 et sancta unione ecclesie principes et alias personas illustres ex- cludere. Verum agendum est caute, quod, dum illi, qui possunt, si volunt, ut asserunt, de principalibus punctis iam concordaverunt, tunc non ad altercaciones augendas discordie set ad consensum ordinate vel disposite unionis principes illustresque viri, set et ceteri 25 cultores christiani°) fidei cum ingenti gaudio requirantur, quod dignetur nobis concedere omnipotens Deus meritis ecclesie sue sancte amen. P. Soriani.2) 6. Antwort Malatestas auƒ die (in Nr. 5 gebrachten) Vorschläge Bene- dikts XIII. (Herbst 1410.) 30 B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 132v s. In nomine sanctissime et individue trinitatis et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis et tocius curie celestis amen. 35 a) inchoactum B. b) Wohl statt propter pred. int. papa? c) So B. 1) Vgl. hierüber oben S. 10. 2) Einer der um diese Zeit oft genannten Beamten der päpstlichen Kanzlei.
Strana 38
38 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Responsio ex parte Caroli minimi servitoris sancte Romane et universalis ecclesie ad ea, que retulit vir egregius dominus Garsias de Turribus de Valencia pro parte apud nonnullos dicti pape Benedicti. Ad primum capitulum, quod incipit: Primo excusetur mora et 5 finit: remittere 1) dictum Garsiam, respondet, quod non sine misterio ipsum fecisse moram circa responsionem putat, et quantum in eo est, altissimo gratias agit de omni dilacione, que facta est propter maius comodum sancte matris ecclesie. Consequenter vero sue clemencie gracias agit et quamvis insufficiens indignusque sit, suam 10 commendat prudenciam in omnibus, que propter hec ipsa distulit facilius meliusque exequenda. Ad aliud capitulum, quod incipit: Secundo exponet et finit: exi- gentibus reperitur, respondet, quod sue gracias agit dominacioni et a domino Deo se talem fieri deprecatur, qualem se factum inquit 15 percepisse. Ad tercium quod incipit: Item dicet et finit: unione tractatur, respondet, quod, divine bonitati ante omnia redditis graciis, non deserente aliter ipsum Carolum divini muneris influencia, et si dictus dominus Benedictus hostis fuisset suorum progenitorum ipsius Caroli, 20 suiquemet3) non solum fuissent benivoli set patres aut matres aut fratres aut sorores aut filii, aut quanto amplius considerari valerent, intrinsici et carissimi amici, Carolus iusticie dicti domini Benedicti nulla racione, in quantum cognosceret, derogaret, tanto igitur magis potest confidere attenta magna et perfecta amicicia, que2) fuit inter 25 dominum Egidium quondam cardinalem Sabinensem et dominum Lupum de Luna archiepiscopum Cesaraugustensem et utriusque ipsorum progenitores et consanguineos, videlicet ipsius dicti domini Benedicti et eiusdem Caroli. Audivit namque ab olim domino patre suo, quantum favoris et gracie a recolende memorie domino Egidio 30 et suis suscepit; similiter quam fideliter sibi suisque ipse versa vice servivit. Et scit veridica relacione dominum Malatestam Ungarum prefati Caroli fratrem patruelem in die, quo exercitus domini Ber- nabonis castrametatusb) contra Bononiam ecclesie sub gubernacione predicti domini Egidii subditam conflictum suscepit prope sanctum 35 Roffillum°), milicia insignisse dominum Gomecium prescripti domini a) So die schwerfällige Konstruktion. b) castramentatus B. c) Raffillum B. 1) In der Instruktion dimittere. 2) Am Rande steht: nichil ad rubrum.
38 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Responsio ex parte Caroli minimi servitoris sancte Romane et universalis ecclesie ad ea, que retulit vir egregius dominus Garsias de Turribus de Valencia pro parte apud nonnullos dicti pape Benedicti. Ad primum capitulum, quod incipit: Primo excusetur mora et 5 finit: remittere 1) dictum Garsiam, respondet, quod non sine misterio ipsum fecisse moram circa responsionem putat, et quantum in eo est, altissimo gratias agit de omni dilacione, que facta est propter maius comodum sancte matris ecclesie. Consequenter vero sue clemencie gracias agit et quamvis insufficiens indignusque sit, suam 10 commendat prudenciam in omnibus, que propter hec ipsa distulit facilius meliusque exequenda. Ad aliud capitulum, quod incipit: Secundo exponet et finit: exi- gentibus reperitur, respondet, quod sue gracias agit dominacioni et a domino Deo se talem fieri deprecatur, qualem se factum inquit 15 percepisse. Ad tercium quod incipit: Item dicet et finit: unione tractatur, respondet, quod, divine bonitati ante omnia redditis graciis, non deserente aliter ipsum Carolum divini muneris influencia, et si dictus dominus Benedictus hostis fuisset suorum progenitorum ipsius Caroli, 20 suiquemet3) non solum fuissent benivoli set patres aut matres aut fratres aut sorores aut filii, aut quanto amplius considerari valerent, intrinsici et carissimi amici, Carolus iusticie dicti domini Benedicti nulla racione, in quantum cognosceret, derogaret, tanto igitur magis potest confidere attenta magna et perfecta amicicia, que2) fuit inter 25 dominum Egidium quondam cardinalem Sabinensem et dominum Lupum de Luna archiepiscopum Cesaraugustensem et utriusque ipsorum progenitores et consanguineos, videlicet ipsius dicti domini Benedicti et eiusdem Caroli. Audivit namque ab olim domino patre suo, quantum favoris et gracie a recolende memorie domino Egidio 30 et suis suscepit; similiter quam fideliter sibi suisque ipse versa vice servivit. Et scit veridica relacione dominum Malatestam Ungarum prefati Caroli fratrem patruelem in die, quo exercitus domini Ber- nabonis castrametatusb) contra Bononiam ecclesie sub gubernacione predicti domini Egidii subditam conflictum suscepit prope sanctum 35 Roffillum°), milicia insignisse dominum Gomecium prescripti domini a) So die schwerfällige Konstruktion. b) castramentatus B. c) Raffillum B. 1) In der Instruktion dimittere. 2) Am Rande steht: nichil ad rubrum.
Strana 39
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 6. 39 Egidii nepotem.1) Tam igitur iure honestatis et rectitudinis iusticie, quod quisque servare tenetur et precipue in causa, de qua nunc agitur, que pocius divina est quam humana, quam eciam longeve probateque amicicie, ut superius inquit, per divinam graciam potest 5 de ipso plene confidere exule quavis suspicione. Et quia a principio quarti usque ad finem decimi dictus domi- nus Benedictus ipsum Carolum previsum principaliter reddit variis multiplicibusque argumentis, quod experiencia preteritarum fallacia- rum noscat vitare futura ecclesie scandala, deinde sui rectam arguit 10 mentem et in unionis prosecucione processum iustificatum, illis omnibus capitulis sub compendio respondet. Et primo gracias refert de documento, quod sua clemencia exhibere sibi dignata fuit. Nam multos, heu dolenter refert ipse eciam expertus, dolos interiectos extitisse ad ambiciones suscitandas videt, ut ipse dictus dominus 15 Benedictus inquit, neque adhuc minores excogitari putat, qui in impe- dimentum veritatis et iusticie possibile forent, si non reperiret, con- tradictores circumveniendo in fraude animas multarum viderentur prevalere 2). Carissime igitur documentum accepit, quod scire obesse non potest, ignorare autem sic. Ad alia simile videtur utilius quam assentire seu contradicere, quorum utrumque nesciret sine iuris aut opinionis parcium lesione ferre saltem putativa. Sed quia in particula octavi capituli, que incipit: Nam convencio cum illis3), respondet Carolus, quod, licet illi, qui Pisanam fecerunt 25 congregacionem, novum suscitaverint scandalum, quo pauca in ecclesia sancta fuere maiora, insuper ad iustificandum illud non minora ad- diderint, tamen attento, quante iacture forent, tot principes tantam- que multitudinem preciosissimi sanguinis domini nostri Jhesu effu- sione insignitam extra gremium sancte matris ecclesie derelinquere, 30 nichil omittendum videtur predicto Carolo, ne extra dominicum relinquantur ovile. Vidit namque subtilia pulcraque argumenta contra illorum congregacionem et quantum ab eorum communione fugiendum est. Audivit utique egregio viro domino Garsia referente, quod videtur infructuosum et inutile dicto domino Benedicto cum 35 illis tractare, utpote qui timorem domini abiecerunt et in inviis 20 1) Vgl. hierzu Wurm l. c. S. 170 ff. Die Schlacht am Ponte di San Rofillo bei Bologna gegen Bernabò Visconti von Mailand fand am 20. Juni 1361 statt. 2) Der Schluss ist unverständlich. Wahrscheinlich fehlt etwas. 3) Auch hier fehlt ein Satzglied.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 6. 39 Egidii nepotem.1) Tam igitur iure honestatis et rectitudinis iusticie, quod quisque servare tenetur et precipue in causa, de qua nunc agitur, que pocius divina est quam humana, quam eciam longeve probateque amicicie, ut superius inquit, per divinam graciam potest 5 de ipso plene confidere exule quavis suspicione. Et quia a principio quarti usque ad finem decimi dictus domi- nus Benedictus ipsum Carolum previsum principaliter reddit variis multiplicibusque argumentis, quod experiencia preteritarum fallacia- rum noscat vitare futura ecclesie scandala, deinde sui rectam arguit 10 mentem et in unionis prosecucione processum iustificatum, illis omnibus capitulis sub compendio respondet. Et primo gracias refert de documento, quod sua clemencia exhibere sibi dignata fuit. Nam multos, heu dolenter refert ipse eciam expertus, dolos interiectos extitisse ad ambiciones suscitandas videt, ut ipse dictus dominus 15 Benedictus inquit, neque adhuc minores excogitari putat, qui in impe- dimentum veritatis et iusticie possibile forent, si non reperiret, con- tradictores circumveniendo in fraude animas multarum viderentur prevalere 2). Carissime igitur documentum accepit, quod scire obesse non potest, ignorare autem sic. Ad alia simile videtur utilius quam assentire seu contradicere, quorum utrumque nesciret sine iuris aut opinionis parcium lesione ferre saltem putativa. Sed quia in particula octavi capituli, que incipit: Nam convencio cum illis3), respondet Carolus, quod, licet illi, qui Pisanam fecerunt 25 congregacionem, novum suscitaverint scandalum, quo pauca in ecclesia sancta fuere maiora, insuper ad iustificandum illud non minora ad- diderint, tamen attento, quante iacture forent, tot principes tantam- que multitudinem preciosissimi sanguinis domini nostri Jhesu effu- sione insignitam extra gremium sancte matris ecclesie derelinquere, 30 nichil omittendum videtur predicto Carolo, ne extra dominicum relinquantur ovile. Vidit namque subtilia pulcraque argumenta contra illorum congregacionem et quantum ab eorum communione fugiendum est. Audivit utique egregio viro domino Garsia referente, quod videtur infructuosum et inutile dicto domino Benedicto cum 35 illis tractare, utpote qui timorem domini abiecerunt et in inviis 20 1) Vgl. hierzu Wurm l. c. S. 170 ff. Die Schlacht am Ponte di San Rofillo bei Bologna gegen Bernabò Visconti von Mailand fand am 20. Juni 1361 statt. 2) Der Schluss ist unverständlich. Wahrscheinlich fehlt etwas. 3) Auch hier fehlt ein Satzglied.
Strana 40
40 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. apparent dispositi ambulare. Verum econtra Carolus considerat supra- dictam iacturam, que exinde occurreret rei publice christianorum. Considerat, quod, qui (nec)a) falli nec fallere potest, inquit: Nonne duodecim hore sunt diei1), quasi dicat, quod alibi apercius instruit: Qui non venit in prima, poterit in undecima introire. Considerat, 5 quod graviter deliraretur a divine clemencie exemplo, qui solem suum oririb) facit super bonos et malos et pluit rorem misericordie sue super iustos et iniustos.2) Ceterum dominus parabolam proponens ait: Quis ex vobis homo, qui habet centum oves etc. quia homini debitor nature similitudine homo sue tenetur nature compati, qui) non dimiserit 10 nonaginta novem in deserto, ut unam perditam requirat, donec inveniat illam. Neque adhuc satis; quie) debilem nec valentem suis pedibus ambu- lare inventam reliquerit in deserto et non imponat super humeros suos, donec introduxerit in ovile. Quis ex vobis homo erit, quis bonus pastor, cum non solum pastor bonus teneatur ovem perditam (non)d) dimittere set pro 15 qualibet animam suam dare, qui ) dimiserit nonag inta novem in deserto perditas unius tantum custodia occupatus, qua racione, quibusve argu- mentis ante tribunal eterni se iudicis excusabit, cui omnia sunt nuda et aperta; tunc qui, cum in forma Dei esset, non rapinam arbitratus est se equalem Deo set semetipsum exinanivit formam servi accipiens et 20 habitu inventus ut homo propter peccatorum salutem non iustorum coram se ipsis, ipso dicente: Non veni vocare iustos set peccatores ad peni- tenciam. Dominus respiciens in discipulos suos dixit Simoni Petro que- renti, quociens dimissurus sit fratri suo, an usque sepcies: Non dico ter usque sepcies set usque septuagies sepcies, super quo beatus Augustinus 25 ait: Omnino, quociens peccaverit, ignoscas. Omnia enim peccata dixit, quando septuagies sepcies dixit et Petri quisquis fuerit successor, qui et ipse circumdatus est infirmitate.3)... Et si ex suis scripturis opponatur Karolo, quod longis variisque tractatibus iniciatis ad pacem et illam respicientibus iudicaverit quasi ammodo frustra cum illis pro vera 30 unione laborari, non negatur, quin ymmo admittit et addit, quod ille4), qui huius scandali suscitandi causa extitit principalis estque a) Fehlt B. b) orire B. c) si B. d) Fehlt B. 1) Johannes 11 b 9. 2) Nach Matthäus 5 g 45. 3) Das Vorhergehende ist zum grössten Theile zusammengestellt aus Bibelstellen (die hauptsächlichsten: Lucas 15 b 4; Philipp. 2 a 7; Matth. 9 b 13 und 18 c 21), die jedoch stark geändert sind; eine genauere Angabe der Anderungen wäre werthlos. Es folgen noch eine Rethe Stellen aus der heil. Schrift. 4) Johann XXIII. 35 40
40 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. apparent dispositi ambulare. Verum econtra Carolus considerat supra- dictam iacturam, que exinde occurreret rei publice christianorum. Considerat, quod, qui (nec)a) falli nec fallere potest, inquit: Nonne duodecim hore sunt diei1), quasi dicat, quod alibi apercius instruit: Qui non venit in prima, poterit in undecima introire. Considerat, 5 quod graviter deliraretur a divine clemencie exemplo, qui solem suum oririb) facit super bonos et malos et pluit rorem misericordie sue super iustos et iniustos.2) Ceterum dominus parabolam proponens ait: Quis ex vobis homo, qui habet centum oves etc. quia homini debitor nature similitudine homo sue tenetur nature compati, qui) non dimiserit 10 nonaginta novem in deserto, ut unam perditam requirat, donec inveniat illam. Neque adhuc satis; quie) debilem nec valentem suis pedibus ambu- lare inventam reliquerit in deserto et non imponat super humeros suos, donec introduxerit in ovile. Quis ex vobis homo erit, quis bonus pastor, cum non solum pastor bonus teneatur ovem perditam (non)d) dimittere set pro 15 qualibet animam suam dare, qui ) dimiserit nonag inta novem in deserto perditas unius tantum custodia occupatus, qua racione, quibusve argu- mentis ante tribunal eterni se iudicis excusabit, cui omnia sunt nuda et aperta; tunc qui, cum in forma Dei esset, non rapinam arbitratus est se equalem Deo set semetipsum exinanivit formam servi accipiens et 20 habitu inventus ut homo propter peccatorum salutem non iustorum coram se ipsis, ipso dicente: Non veni vocare iustos set peccatores ad peni- tenciam. Dominus respiciens in discipulos suos dixit Simoni Petro que- renti, quociens dimissurus sit fratri suo, an usque sepcies: Non dico ter usque sepcies set usque septuagies sepcies, super quo beatus Augustinus 25 ait: Omnino, quociens peccaverit, ignoscas. Omnia enim peccata dixit, quando septuagies sepcies dixit et Petri quisquis fuerit successor, qui et ipse circumdatus est infirmitate.3)... Et si ex suis scripturis opponatur Karolo, quod longis variisque tractatibus iniciatis ad pacem et illam respicientibus iudicaverit quasi ammodo frustra cum illis pro vera 30 unione laborari, non negatur, quin ymmo admittit et addit, quod ille4), qui huius scandali suscitandi causa extitit principalis estque a) Fehlt B. b) orire B. c) si B. d) Fehlt B. 1) Johannes 11 b 9. 2) Nach Matthäus 5 g 45. 3) Das Vorhergehende ist zum grössten Theile zusammengestellt aus Bibelstellen (die hauptsächlichsten: Lucas 15 b 4; Philipp. 2 a 7; Matth. 9 b 13 und 18 c 21), die jedoch stark geändert sind; eine genauere Angabe der Anderungen wäre werthlos. Es folgen noch eine Rethe Stellen aus der heil. Schrift. 4) Johann XXIII. 35 40
Strana 41
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 6. 41 adhuc augendi et servandi, cogendus est, sicut habetur, XXIII. que- stione V. capitulo de Ligurribus et capitulo sequenti: Quali nos et precipue circa finem illius. 1) Verum dato, proch dolor, quod ille presumendus sit cum quibusdam ex suis complicibus incorrigibilis, 5 quia non est inpossibile tamen ipsum corrigi, utile apparet pacem sibi offerre iugiter et indefesse et interim contra fideles et eos, qui pacem volunt et offerunt puro et sincero corde, vim suam exaspe- rantem vi cohibere et repellere, ne fideles queat opprimere atque ut, qui potencia confidens humana sperat sue voluntatis effectum et 10 propterea exardet, dum adversa viderit valitudine refrenari, a pro- posito iniquo, si non amore saltem timore, discedat ... Ad nonum quod incipit: Quid plura? et finit: insurgerent, respondeo, ut supra in capitulo, quod incipit: Ad alia simile et finit: lesione ferre saltem putativa. Ad decimum, quod incipit: De multis et finit providenciam futu- rorum regraciora), quod sim cautus redditus, et ad cetera huius capituli respondeo sicut in proximo. Ad undecimum, quod incipit: Set non propterea et finit: strenue defensare, respondeo me sibi, quas valeo, gracias reddere pro tam 20 piis et iustificatis exhortacionibus et cum me non fecerim nec cre- averim, atque, si quid boni in me fuerit seu futurum sit, fateor meum non esse, unde, quod mei promittam, michi deesse penitus fateor, set cum, cuius sum, per ipsum et in ipso, supplico, quatenus misertus mei, que sue sunt optime et irreprehensibilis voluntatis, 25 secundum sui infallibilem disposicionem michi minimo elargiri dig- netur in honorem laudemque sui nominis, quod super omne nomen est, et in tranquillitatem ecclesie sue sancte atque reintegracionem veram tocius populi sui christiani cum ceteris fidelibus cooperari. Ad ultimum 2), quod incipit: Set nec propterea et finit: ecclesie sue 30 sancte amen, commendo. Et michi videtur oportunissimum fore, quod illi cum omni caritate, more et prudencia requirantur, qui non pa- rum prodesse cum divino auxilio queunt, huiusquemodi mentis do- minumb) Gregorium fore expertus sum. Et sic per ea, que sui parte respondi disertum habunde puto... Hiis auditis deprecor per vos fieri et obsecro per eum et 15 35 a) Es folgt uberflüssig (unterpungiert?) ut. b) domini B. 1) Decr. II p. causa XXIII q. V c. 43 und 44. 2) Auf das Kapitel mit den Ortsvorschlägen Benedikts geht Malatesta nicht ein.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 6. 41 adhuc augendi et servandi, cogendus est, sicut habetur, XXIII. que- stione V. capitulo de Ligurribus et capitulo sequenti: Quali nos et precipue circa finem illius. 1) Verum dato, proch dolor, quod ille presumendus sit cum quibusdam ex suis complicibus incorrigibilis, 5 quia non est inpossibile tamen ipsum corrigi, utile apparet pacem sibi offerre iugiter et indefesse et interim contra fideles et eos, qui pacem volunt et offerunt puro et sincero corde, vim suam exaspe- rantem vi cohibere et repellere, ne fideles queat opprimere atque ut, qui potencia confidens humana sperat sue voluntatis effectum et 10 propterea exardet, dum adversa viderit valitudine refrenari, a pro- posito iniquo, si non amore saltem timore, discedat ... Ad nonum quod incipit: Quid plura? et finit: insurgerent, respondeo, ut supra in capitulo, quod incipit: Ad alia simile et finit: lesione ferre saltem putativa. Ad decimum, quod incipit: De multis et finit providenciam futu- rorum regraciora), quod sim cautus redditus, et ad cetera huius capituli respondeo sicut in proximo. Ad undecimum, quod incipit: Set non propterea et finit: strenue defensare, respondeo me sibi, quas valeo, gracias reddere pro tam 20 piis et iustificatis exhortacionibus et cum me non fecerim nec cre- averim, atque, si quid boni in me fuerit seu futurum sit, fateor meum non esse, unde, quod mei promittam, michi deesse penitus fateor, set cum, cuius sum, per ipsum et in ipso, supplico, quatenus misertus mei, que sue sunt optime et irreprehensibilis voluntatis, 25 secundum sui infallibilem disposicionem michi minimo elargiri dig- netur in honorem laudemque sui nominis, quod super omne nomen est, et in tranquillitatem ecclesie sue sancte atque reintegracionem veram tocius populi sui christiani cum ceteris fidelibus cooperari. Ad ultimum 2), quod incipit: Set nec propterea et finit: ecclesie sue 30 sancte amen, commendo. Et michi videtur oportunissimum fore, quod illi cum omni caritate, more et prudencia requirantur, qui non pa- rum prodesse cum divino auxilio queunt, huiusquemodi mentis do- minumb) Gregorium fore expertus sum. Et sic per ea, que sui parte respondi disertum habunde puto... Hiis auditis deprecor per vos fieri et obsecro per eum et 15 35 a) Es folgt uberflüssig (unterpungiert?) ut. b) domini B. 1) Decr. II p. causa XXIII q. V c. 43 und 44. 2) Auf das Kapitel mit den Ortsvorschlägen Benedikts geht Malatesta nicht ein.
Strana 42
42 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. coram eo, qui iudicaturus est vivos et mortuos et redditurus uni- cuique secundum opera sua. 7. Papst Benedikt XIII. an Karl Malatesta: Unfruchtbarkeit der Ver- handlungen mit Johann XXIII. und seinen Anhängern; Vertheidigung seines Verhaltens gegenüber dem Vorwurf, dass er in der Unionssache 5 nichts thue; Sendung des Garsias zu weitern Verhandlungen. S. Matteo 1411 Juli 7. B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 124v und 125. Benedictus episcopus servus servorum Dei dilecto filio nobili viro Carolo de Malatestis militi salutem et apostolicam benedictionem. 10 Litteris tuis, dilectissime fili, gratanter acceptis et dilecto filio Garsia Martini de Turribus earum latore ad plenum audito, quod vigeat in te fervens zelus ad bonum sanctissime unionis ecclesie, gaudemus et tue laudis preconium de re tam pia, tam Deo grata tamque ne- cessaria christiano populo attollentes ad scripta per te responsa diri-15 gimus, que clariori dicti latoris exposicione nobilitati tue alias no- ciora patebunt. Novimus enim, ut scribis1), experiencia docente plurimorum principum, ad quos pertinet res arduas studio accuciore tractare, intenciones devias et, quod dolendum est, privatis affectibus ab equitatis regula declinantes, ad actum investigande veritatis in 20 huiusmodi christiane fidei negocio tardiores. Quod autem apud illos, qui ausu temerario se unicum collegium asserebant, et Petrum de Candia Allexandrum et Baldasarem Cossa Johannem usurpatis no- minibus appellatos tua non valuerit devocio proficere, te admira- cionis stupor, quesumus, non detentet. Quomodo enim sana inten-25 cione vera et iusta prosequens apud illos proficeret, qui deposito proficiendi appetitu in deficiendi perfidiam inciderunt ac veritatem et iusticiam opprimentes extimant id, quod pretendunt, se fore aliter non posse defendere nisi iusticia et equitate suppressis. Equitas enim iniquitatem non tollerat, veritas vincit ipsorum fallaciam et 30 iusticia corrigit per eos illicite perpetrata. Quo pacto ergo illa ad- mitterent, que totum ipsorum elidunt fundamentum? Verum, fili, quod tibi videtur, sicut tua epistola innuere conicitur, nos cum prefatis intrusis nobisque adherentibus in prosecucione unitatis ecclesie dor- 1) Dieses Schreiben Malatesta aus der ersten Hälfte des Jahres 1411 habe ich 35 nicht aufgefunden.
42 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. coram eo, qui iudicaturus est vivos et mortuos et redditurus uni- cuique secundum opera sua. 7. Papst Benedikt XIII. an Karl Malatesta: Unfruchtbarkeit der Ver- handlungen mit Johann XXIII. und seinen Anhängern; Vertheidigung seines Verhaltens gegenüber dem Vorwurf, dass er in der Unionssache 5 nichts thue; Sendung des Garsias zu weitern Verhandlungen. S. Matteo 1411 Juli 7. B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 124v und 125. Benedictus episcopus servus servorum Dei dilecto filio nobili viro Carolo de Malatestis militi salutem et apostolicam benedictionem. 10 Litteris tuis, dilectissime fili, gratanter acceptis et dilecto filio Garsia Martini de Turribus earum latore ad plenum audito, quod vigeat in te fervens zelus ad bonum sanctissime unionis ecclesie, gaudemus et tue laudis preconium de re tam pia, tam Deo grata tamque ne- cessaria christiano populo attollentes ad scripta per te responsa diri-15 gimus, que clariori dicti latoris exposicione nobilitati tue alias no- ciora patebunt. Novimus enim, ut scribis1), experiencia docente plurimorum principum, ad quos pertinet res arduas studio accuciore tractare, intenciones devias et, quod dolendum est, privatis affectibus ab equitatis regula declinantes, ad actum investigande veritatis in 20 huiusmodi christiane fidei negocio tardiores. Quod autem apud illos, qui ausu temerario se unicum collegium asserebant, et Petrum de Candia Allexandrum et Baldasarem Cossa Johannem usurpatis no- minibus appellatos tua non valuerit devocio proficere, te admira- cionis stupor, quesumus, non detentet. Quomodo enim sana inten-25 cione vera et iusta prosequens apud illos proficeret, qui deposito proficiendi appetitu in deficiendi perfidiam inciderunt ac veritatem et iusticiam opprimentes extimant id, quod pretendunt, se fore aliter non posse defendere nisi iusticia et equitate suppressis. Equitas enim iniquitatem non tollerat, veritas vincit ipsorum fallaciam et 30 iusticia corrigit per eos illicite perpetrata. Quo pacto ergo illa ad- mitterent, que totum ipsorum elidunt fundamentum? Verum, fili, quod tibi videtur, sicut tua epistola innuere conicitur, nos cum prefatis intrusis nobisque adherentibus in prosecucione unitatis ecclesie dor- 1) Dieses Schreiben Malatesta aus der ersten Hälfte des Jahres 1411 habe ich 35 nicht aufgefunden.
Strana 43
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 7. 43 mitare ac quiescere et letari in possessione sedis et infole pastoris, quod hoc de nobis estimes, propter sinistras informaciones vel facti ignoranciam, que eciam peritissimos sepe fallit, non ambigimus pro- venisse. Nam si informari libuerit, invenies vere et perspicacius 5 poteris intueri nos eo magis ad eliminandam huius pestilentissimi morbi labem intentis studiis vigilasse et cum inextimabilibus peri- culis, laboribus et expensis eciam in remotis partibus exacta dili- gencia eandem ecclesie unitatem fuisse totis conatibus prosecutos, quo ab illo, cuius gerimus vices in terris. cuiusque negocium venti- 10 latur, recepturi sumus ob hoc aut de constanti et officiosaa) cura et exquisita solercia meritum aut, quod absit, de negligenciab) et pusil- lanimitate supplicium. Nec credat tue nobilitatis devocio nos qui- evisse nec quiescere in sessione kathedre nec gaudere in decore in- fole pastoralis. Novimus enim, quibus illa sedes urgentibus aculeis 15 sit inserta, qui sui sessoris animum transverberant et interiora ever- tunt e) ; nec ignoramus prefate infole pendus, quod humeros nedum nostros tenellos et fragiles set eciam robostissimos cuiuscunque at- terit et confringit. Admonet nos insuper tuarum litterarum tenor expressus attendere abhominaciones et scelerad) propter impunitatem 20 criminum, que ex venenosa radice huius pestiferi scismatis prodeant. Quis, fili, posset nedum omnia set aliqua huiusmodi malorum et periculorum particula sufficienter exprimere? Certe nullus, nisi qui posset explicare antechristi maliciam, que transcendet omne, quod dicitur; cuius hoc pestiferum scisma, nisi celeriter evellatur et ra- 25 dicitus exstirpetur, perhorrenda et pessima inicia protestatur et, quod absit, verisimiliter introducet. Ecce igitur, fili, ecclesie verus pastor, qui se scit esse, quod non ceteri adversantes, pro Christi ovibus animam paratus exponere! Non permittitur, quin ymmo de- negata sibi omni via iusticie, et ea, quam pecierunt, mutue scilicet 30 cessionis, fugatur sibi et suis, securitas et audiencia denegantur. Qua igitur racione cum illis, quos hactenuse) et nunc per diffugiorum latebras constat dormire cum suis, nos, qui tanta solercia vigilavi- mus, dormitasse pariter arguimur? Tunc frustra querimur contra malos, frustra laudamus bene meritos, si utrosque pariter condemp- 35 namus. Preterea fatemur, fili, verticem nostrum, iam diu est, in- canduisse pruina iam gelide senectutis et proprie vite appropin- quasse terminum non diucius procelandum, unde subtractis vite a) efficiosa B. b) negliencia B. c) evertant B. d) celera B. e) hatenus B.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 7. 43 mitare ac quiescere et letari in possessione sedis et infole pastoris, quod hoc de nobis estimes, propter sinistras informaciones vel facti ignoranciam, que eciam peritissimos sepe fallit, non ambigimus pro- venisse. Nam si informari libuerit, invenies vere et perspicacius 5 poteris intueri nos eo magis ad eliminandam huius pestilentissimi morbi labem intentis studiis vigilasse et cum inextimabilibus peri- culis, laboribus et expensis eciam in remotis partibus exacta dili- gencia eandem ecclesie unitatem fuisse totis conatibus prosecutos, quo ab illo, cuius gerimus vices in terris. cuiusque negocium venti- 10 latur, recepturi sumus ob hoc aut de constanti et officiosaa) cura et exquisita solercia meritum aut, quod absit, de negligenciab) et pusil- lanimitate supplicium. Nec credat tue nobilitatis devocio nos qui- evisse nec quiescere in sessione kathedre nec gaudere in decore in- fole pastoralis. Novimus enim, quibus illa sedes urgentibus aculeis 15 sit inserta, qui sui sessoris animum transverberant et interiora ever- tunt e) ; nec ignoramus prefate infole pendus, quod humeros nedum nostros tenellos et fragiles set eciam robostissimos cuiuscunque at- terit et confringit. Admonet nos insuper tuarum litterarum tenor expressus attendere abhominaciones et scelerad) propter impunitatem 20 criminum, que ex venenosa radice huius pestiferi scismatis prodeant. Quis, fili, posset nedum omnia set aliqua huiusmodi malorum et periculorum particula sufficienter exprimere? Certe nullus, nisi qui posset explicare antechristi maliciam, que transcendet omne, quod dicitur; cuius hoc pestiferum scisma, nisi celeriter evellatur et ra- 25 dicitus exstirpetur, perhorrenda et pessima inicia protestatur et, quod absit, verisimiliter introducet. Ecce igitur, fili, ecclesie verus pastor, qui se scit esse, quod non ceteri adversantes, pro Christi ovibus animam paratus exponere! Non permittitur, quin ymmo de- negata sibi omni via iusticie, et ea, quam pecierunt, mutue scilicet 30 cessionis, fugatur sibi et suis, securitas et audiencia denegantur. Qua igitur racione cum illis, quos hactenuse) et nunc per diffugiorum latebras constat dormire cum suis, nos, qui tanta solercia vigilavi- mus, dormitasse pariter arguimur? Tunc frustra querimur contra malos, frustra laudamus bene meritos, si utrosque pariter condemp- 35 namus. Preterea fatemur, fili, verticem nostrum, iam diu est, in- canduisse pruina iam gelide senectutis et proprie vite appropin- quasse terminum non diucius procelandum, unde subtractis vite a) efficiosa B. b) negliencia B. c) evertant B. d) celera B. e) hatenus B.
Strana 44
44 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. solaciis afflicte senectutis incomoda experimur. Set quid, si persona nostra floride iuventutis amenitate gauderet, certe aut morienda aut senescenda florereta) et de preterito nichil retineretur nec ultra instans aliquid eciam de presenti. Novimus ergo tam antiquis quam iuvenibus fore celeriter properandum ad iudicium iustissimi iudicis cuncta cer-5 nentis, ubi, que in presenti celantur fraudibus, eidem reserata pate- bunt, et quemlibet absque diffugio pro tantis meritis vel demeritis condigna stipendia recepturum. Quod nisi videremur presumere iu- dicium velle incitare divinum, optaremus iam in presenti cuilibet inicia future retribucionis impendi. Sed absit nos velle aliud quam 10 velit ille, qui bone voluntatis est actor. Cuius voluntati nos humiliter conformantes in presenti scismate pro sacra ecclesie unione non cessamus tractare et efficaciter operari, quod possumus, parati insuper domino prestante, qui novit, et cooperante, qui potest, meliora et utiliora prosequi, (que)b) per quemcunque nobis fuerint fideliter re- 15 velata. Super ceteris vero eidem tue nobilitati circa materiam expli- candis dicti Garsie a nobis certis instructionibus informati relatibus, quesumus, prestes fidem credulam velud nostris. Et in domino Jhesu Christo te, fili, optamus bene valere. Datum apud sanctum Matheum, Dertusensis dyocesis, nonas Julii, pontificatus nostri anno XVI'I. 20 8. Erklärung Benedikts XIII., dass er unter den früher für die Zu- sammenkunft in Savona (1407) vorgeschlagenen Bedingungen zu einer Zusammenkunft mit Gregor XII. bereit sei. Ortsvorschläge: Tarragona, S. Matteo, Majorca, Barcelona, Valencia, Castilion, Cartagena, Sevilla und Cadix. (1411 um Juli 7.) 25. B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 126. Ad illa, que discretus vir Garsias Martini de Turribus, nuncius magnifici viri domini Caroli de Malatestis, missus ad papam Bene- dictum XIII. sibi verbo ex parte predicti domini Caroli retulit et in scriptis, ut asseruit, velut sibi tradita fuerunt, presentavit, quantum 30 ad effectum rei, de qua pronunc agitur, pertinet, breviter respon- detur, quod, licet attentis gravibus impedimentis, que adversus op- tatam unionem sancte matris ecclesie prioribus difficultatibus acu- mulata et superaddita sunt per conspirantes contra eam in congre- a) floret B. b) Fehlt B. 35
44 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. solaciis afflicte senectutis incomoda experimur. Set quid, si persona nostra floride iuventutis amenitate gauderet, certe aut morienda aut senescenda florereta) et de preterito nichil retineretur nec ultra instans aliquid eciam de presenti. Novimus ergo tam antiquis quam iuvenibus fore celeriter properandum ad iudicium iustissimi iudicis cuncta cer-5 nentis, ubi, que in presenti celantur fraudibus, eidem reserata pate- bunt, et quemlibet absque diffugio pro tantis meritis vel demeritis condigna stipendia recepturum. Quod nisi videremur presumere iu- dicium velle incitare divinum, optaremus iam in presenti cuilibet inicia future retribucionis impendi. Sed absit nos velle aliud quam 10 velit ille, qui bone voluntatis est actor. Cuius voluntati nos humiliter conformantes in presenti scismate pro sacra ecclesie unione non cessamus tractare et efficaciter operari, quod possumus, parati insuper domino prestante, qui novit, et cooperante, qui potest, meliora et utiliora prosequi, (que)b) per quemcunque nobis fuerint fideliter re- 15 velata. Super ceteris vero eidem tue nobilitati circa materiam expli- candis dicti Garsie a nobis certis instructionibus informati relatibus, quesumus, prestes fidem credulam velud nostris. Et in domino Jhesu Christo te, fili, optamus bene valere. Datum apud sanctum Matheum, Dertusensis dyocesis, nonas Julii, pontificatus nostri anno XVI'I. 20 8. Erklärung Benedikts XIII., dass er unter den früher für die Zu- sammenkunft in Savona (1407) vorgeschlagenen Bedingungen zu einer Zusammenkunft mit Gregor XII. bereit sei. Ortsvorschläge: Tarragona, S. Matteo, Majorca, Barcelona, Valencia, Castilion, Cartagena, Sevilla und Cadix. (1411 um Juli 7.) 25. B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 126. Ad illa, que discretus vir Garsias Martini de Turribus, nuncius magnifici viri domini Caroli de Malatestis, missus ad papam Bene- dictum XIII. sibi verbo ex parte predicti domini Caroli retulit et in scriptis, ut asseruit, velut sibi tradita fuerunt, presentavit, quantum 30 ad effectum rei, de qua pronunc agitur, pertinet, breviter respon- detur, quod, licet attentis gravibus impedimentis, que adversus op- tatam unionem sancte matris ecclesie prioribus difficultatibus acu- mulata et superaddita sunt per conspirantes contra eam in congre- a) floret B. b) Fehlt B. 35
Strana 45
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 8. 45 gacione Pisana, attenta eciam indisposicione Baldasaris Cosse ultimo in antipapam assumpti et suorum sequacium, quod idem dominus Carolus per suas litteras se fatetur expertum1), difficile sit in tanta rerum turbacione securam viam pro unione ipsius ecclesie tot adver- 5 santibus aperire difficiliusque simul cum tam notorie diffugientibus eam cleriter persequi ac difficilimum inter astutas adversariorum in- sidias ad desideratam perfectionem deduci, nichilominus papa Bene- dictus, qui, sicut nec cessavit hactenus, sic nec inposterum cessare intendit, quantum erit sibi possibile, dictam unionem efficaciter pro- 10 sequi, ut Deo, qui potest, faciente ad perfectam conclusionem cele- riter deducatur, stantibus terminis non videt utiliorem aut breviorem viam quam illam, que per ipsum cum Angelo Currario a sibi adhe- rentibus Gregorio nominato alias oblata fuit et finaliter concordata, additis, que secundum variacionem presencium negociorum, locorum 15 et temporum ultra vel preter illa viderentur aliter disponenda, nichil tamen in effectu mutando in illis, que alias, ut premissum est, ob- lata fuerunt pro vera unione ecclesie obtinenda. Quod ut securius et cicius videatur, hic papa Benedictus eandem oblacionem, quam alias fecit, iterum fecit et replicat sub hac forma scilicet2): quod, 20 licet ipse papa Benedictus de suo vero iure tam per facti quam iuris evidenciam certus sit et securus, tamen papa affectionem, quam habet ad sancte matris ecclesie unionem et huius deflendi scismatis extir- pacionem, ut tam optatum prefate unionis ecclesie negocium celerius et securius valeat execucioni mandari et ad optatam perfectionem 25 deduci, paratus est una cum collegio honorabilium fratrum suorum, sancte Romane ecclesie cardinalium, in loco securo, decenti et ydoneo cum dicto Gregorio vel quocunque successore suo ac pretenso collegio suo vel sui successoris aut ipso vel suo successore dece- dente vel decedentibus cum illis, qui apud suam partem pro car- 30 dinalibus se gerunt seu gerent, personaliter convenire pro iam dicta unione ecclesie tractanda et favente Deo realiter obtinenda ibique proviso et ordinato de hiis, que pro acceleracione et se- curitate unionis predicte erunt oportuna et necessario disponenda. Paratus est pro pace populi christiani et salute animarum ac 35 1) Vgl. die ähnlich lautende Stelle zu Anfang des vorhergehenden Briefes. 2) Aus der Bulle Benedikts: „Per quendam“ vom 31. Januar 1407, gedruckt Raynaldi Annal. eccles. ad annum 1407 u. ö., zuletzt mit den Varianten bei Erler, Theoderici de Nyem de schismate libri tres, Lipsiae 1890, p. 211 ss. Die Stelle p. 213 s., natürlich mit den nöthigen formellen und unwesentlichen textlichen Anderungen.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 8. 45 gacione Pisana, attenta eciam indisposicione Baldasaris Cosse ultimo in antipapam assumpti et suorum sequacium, quod idem dominus Carolus per suas litteras se fatetur expertum1), difficile sit in tanta rerum turbacione securam viam pro unione ipsius ecclesie tot adver- 5 santibus aperire difficiliusque simul cum tam notorie diffugientibus eam cleriter persequi ac difficilimum inter astutas adversariorum in- sidias ad desideratam perfectionem deduci, nichilominus papa Bene- dictus, qui, sicut nec cessavit hactenus, sic nec inposterum cessare intendit, quantum erit sibi possibile, dictam unionem efficaciter pro- 10 sequi, ut Deo, qui potest, faciente ad perfectam conclusionem cele- riter deducatur, stantibus terminis non videt utiliorem aut breviorem viam quam illam, que per ipsum cum Angelo Currario a sibi adhe- rentibus Gregorio nominato alias oblata fuit et finaliter concordata, additis, que secundum variacionem presencium negociorum, locorum 15 et temporum ultra vel preter illa viderentur aliter disponenda, nichil tamen in effectu mutando in illis, que alias, ut premissum est, ob- lata fuerunt pro vera unione ecclesie obtinenda. Quod ut securius et cicius videatur, hic papa Benedictus eandem oblacionem, quam alias fecit, iterum fecit et replicat sub hac forma scilicet2): quod, 20 licet ipse papa Benedictus de suo vero iure tam per facti quam iuris evidenciam certus sit et securus, tamen papa affectionem, quam habet ad sancte matris ecclesie unionem et huius deflendi scismatis extir- pacionem, ut tam optatum prefate unionis ecclesie negocium celerius et securius valeat execucioni mandari et ad optatam perfectionem 25 deduci, paratus est una cum collegio honorabilium fratrum suorum, sancte Romane ecclesie cardinalium, in loco securo, decenti et ydoneo cum dicto Gregorio vel quocunque successore suo ac pretenso collegio suo vel sui successoris aut ipso vel suo successore dece- dente vel decedentibus cum illis, qui apud suam partem pro car- 30 dinalibus se gerunt seu gerent, personaliter convenire pro iam dicta unione ecclesie tractanda et favente Deo realiter obtinenda ibique proviso et ordinato de hiis, que pro acceleracione et se- curitate unionis predicte erunt oportuna et necessario disponenda. Paratus est pro pace populi christiani et salute animarum ac 35 1) Vgl. die ähnlich lautende Stelle zu Anfang des vorhergehenden Briefes. 2) Aus der Bulle Benedikts: „Per quendam“ vom 31. Januar 1407, gedruckt Raynaldi Annal. eccles. ad annum 1407 u. ö., zuletzt mit den Varianten bei Erler, Theoderici de Nyem de schismate libri tres, Lipsiae 1890, p. 211 ss. Die Stelle p. 213 s., natürlich mit den nöthigen formellen und unwesentlichen textlichen Anderungen.
Strana 46
46 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. reintegracione et unione sancte matris ecclesie in dicta conven- cione personaliter suo vero iuri et papatui pure et libere ac sim- pliciter cedere et renunciare, si predictus Angelus Corrario, ut pre- dictum est, Gregorius nominatus, consimiliter renunciabit et cedet pretenso iuri suo et papatui vel quicunque successor suus eodem 5 modo, ut premittitur, renunciabit et cedet, dum tamen ipse vel suc- cessor suus et illi, qui apud partem suam pro cardinalibus se gerunt vel gerent, sic ut prefertur, noluerint cum effectu3) convenire et con- cordare cum eodem papa Benedicto vel cum venerabilibus fratribus suis sancte Romane ecclesie cardinalibus, quod exinde canonica unici 10 Romani pontificis sequatur electio et unio ecclesie sancte Dei. Ne tamen credatur, quod idem papa Benedictus de suo iure difisus hanc viam obtulerit et ne unio ecclesie in casu aliquo occasione huiusmodi valeat impediri, protestatur ipse papa Benedictus, quod per oblaci- onem premissam non intendit excludere aliam viam quamcunque ra-15 cionabilem, per quam vera unio haberi possit in Dei ecclesia et pacis tranquillitas in populo christiano amen. Super loco convencionis possunt offerri: primo, civitas Teraco- niensis prope mare, que est ecclesie, in qua capitanei communes utriusque poterunt habere plenam iurisdictionem, non tantum in cu-20 rialibus et venientibus ad curiam, set eciam in civilibus et aliis de- clinantibus ad dictam civitatem. Item officiarii et cives dicte civita- tis prestabunt securitatem medio iuramento ac eciam homagio de bene et fideliter protegendo eos et quemlibet eorum et suos etc. et quod libere quilibet eorum cum suis possint ibidem stare, exire et 25 redire et inde recedere ad libitum, prout eis placuerit. Item super hospiciis et victualibus ac aliis ordinandis et statuendis illi de civi- tate stabunt voluntati et ordinacioni eligendorum pro utraque parte. Et insuper papa pro securitate persone alterius et suorum dabit se- curitatem similem, quam dedit vel tenebatur dare secundum con-30 cordiam factam in Marsilia super convencione civitatis Sauonensis et pro maiori securitate dabit in posse certos, de quo partes concor- dabunt, viros nobiles tam de genere suo quam alios nobiles vel pre- latos in numero sex, octo vel decem, qui erunt obsides tam pro se- curitate personarum quam pro aliis adimplendis, de quibus erit con-35 cordatum dare obsides, et ad maiorem firmitatem negocii pro securi- tate eorum, de quibus concordabunt, fore dandos fideiussores. Papa dabit mercatores fidatos et planos ac potentes, qui in particulari, vel solempnes universitates, qui in communi fideiubebunt de bene et a) affectu B. 40
46 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. reintegracione et unione sancte matris ecclesie in dicta conven- cione personaliter suo vero iuri et papatui pure et libere ac sim- pliciter cedere et renunciare, si predictus Angelus Corrario, ut pre- dictum est, Gregorius nominatus, consimiliter renunciabit et cedet pretenso iuri suo et papatui vel quicunque successor suus eodem 5 modo, ut premittitur, renunciabit et cedet, dum tamen ipse vel suc- cessor suus et illi, qui apud partem suam pro cardinalibus se gerunt vel gerent, sic ut prefertur, noluerint cum effectu3) convenire et con- cordare cum eodem papa Benedicto vel cum venerabilibus fratribus suis sancte Romane ecclesie cardinalibus, quod exinde canonica unici 10 Romani pontificis sequatur electio et unio ecclesie sancte Dei. Ne tamen credatur, quod idem papa Benedictus de suo iure difisus hanc viam obtulerit et ne unio ecclesie in casu aliquo occasione huiusmodi valeat impediri, protestatur ipse papa Benedictus, quod per oblaci- onem premissam non intendit excludere aliam viam quamcunque ra-15 cionabilem, per quam vera unio haberi possit in Dei ecclesia et pacis tranquillitas in populo christiano amen. Super loco convencionis possunt offerri: primo, civitas Teraco- niensis prope mare, que est ecclesie, in qua capitanei communes utriusque poterunt habere plenam iurisdictionem, non tantum in cu-20 rialibus et venientibus ad curiam, set eciam in civilibus et aliis de- clinantibus ad dictam civitatem. Item officiarii et cives dicte civita- tis prestabunt securitatem medio iuramento ac eciam homagio de bene et fideliter protegendo eos et quemlibet eorum et suos etc. et quod libere quilibet eorum cum suis possint ibidem stare, exire et 25 redire et inde recedere ad libitum, prout eis placuerit. Item super hospiciis et victualibus ac aliis ordinandis et statuendis illi de civi- tate stabunt voluntati et ordinacioni eligendorum pro utraque parte. Et insuper papa pro securitate persone alterius et suorum dabit se- curitatem similem, quam dedit vel tenebatur dare secundum con-30 cordiam factam in Marsilia super convencione civitatis Sauonensis et pro maiori securitate dabit in posse certos, de quo partes concor- dabunt, viros nobiles tam de genere suo quam alios nobiles vel pre- latos in numero sex, octo vel decem, qui erunt obsides tam pro se- curitate personarum quam pro aliis adimplendis, de quibus erit con-35 cordatum dare obsides, et ad maiorem firmitatem negocii pro securi- tate eorum, de quibus concordabunt, fore dandos fideiussores. Papa dabit mercatores fidatos et planos ac potentes, qui in particulari, vel solempnes universitates, qui in communi fideiubebunt de bene et a) affectu B. 40
Strana 47
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 8. 47 plane solvendo suis casu, loco et tempore usque ad summam tre- centorum milium florenorum vel aliam, de qua inter partes fuerit concordatum. Tradentur eciam sibi pro securitate sua et suorum, si voluerit, prope mare unum, duo vel tria castra notabilia, que 5 libere poterit retinere cum omni dominio ad tempus, de quo fuerit concordatum, data prius securitate sufficienti de restituendo ea tem- pore et modo concordatis. Et vasalli dictorum castrorum prestabunt sibi fidelitatis iuramentum etc. Et ad hoc possunt nominari castrum de Ciges 1) in litore maris, quod distat a dicta civitate Terraconiensi, 10 per XVIII miliaria et castrum de Tamarice in litore maris, quod di- stat a dicta civitate per tria milliaria tantum, et castrum de Constan- tino, quod distat per duo miliaria, que castra omnia sunt ecclesie. Secundo potest offerri pro loco convencionis modo predicto villa sancti Mathei, ordinis Muntesie2), que est ecclesie et in qua pro nunc 15 residet papa cum sua curia. Item obsides, item fideiussores in certa summa, item unum, duo vel tria castra prope dictam villam ad quinque, octo vel novem miliaria. Et ad hoc possunt nominari castrum de Ceruaria, castrum de Piniscola, quod est prope mare, et castrum de Siuert. Tercio potest offerri pro convencione civitas Maioricarum 3), in qua securissime potuerint stare. Habebunt ipsi et officiarii sui iuris- dictionem in suis. Et gubernator regius ac cives notabiliores et maiores dicte civitatis numero centum quinquaginta vel ducenti no- mine proprio ac nomine civitatis promittent medio iuramento custo- 25 dire eos et suos bene et fideliter etc., ut libere possint ibidem stare, exire et redire, ac recedere, quandocunque voluerint. Et super ho- spiciis et libertatibus et aliis stabunt ordinacioni duarum vel quatuor personarum pro utraque parte eligendarum. Item unum vel duo castra etc. 30 Quarto, eodem modo potest offerri civitas Barchinonensis. Item unum vel duo castra prope. Quinto, eodem modo potest offerri civitas Valentina. Que tres civitates sunt regis Aragonie, in quibus et qualibet earum potest dari plenissima securitas. Et fient omnia de voluntate et expresso 35 consensu regis, si tunc erit, vel rege non existente cum firma et consensu gubernatorum regnorum. Item unum vel duo castra etc. 20 40 1) Auch Siges, früher Subur. 2) Der spanische Orden von Montesa, benannt nach der Festung Montesa in der Provinz Alicante, wurde von Jakob II. von Aragonien gestiftet. 3) Jetzt Palma auf der Insel Majorca.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 8. 47 plane solvendo suis casu, loco et tempore usque ad summam tre- centorum milium florenorum vel aliam, de qua inter partes fuerit concordatum. Tradentur eciam sibi pro securitate sua et suorum, si voluerit, prope mare unum, duo vel tria castra notabilia, que 5 libere poterit retinere cum omni dominio ad tempus, de quo fuerit concordatum, data prius securitate sufficienti de restituendo ea tem- pore et modo concordatis. Et vasalli dictorum castrorum prestabunt sibi fidelitatis iuramentum etc. Et ad hoc possunt nominari castrum de Ciges 1) in litore maris, quod distat a dicta civitate Terraconiensi, 10 per XVIII miliaria et castrum de Tamarice in litore maris, quod di- stat a dicta civitate per tria milliaria tantum, et castrum de Constan- tino, quod distat per duo miliaria, que castra omnia sunt ecclesie. Secundo potest offerri pro loco convencionis modo predicto villa sancti Mathei, ordinis Muntesie2), que est ecclesie et in qua pro nunc 15 residet papa cum sua curia. Item obsides, item fideiussores in certa summa, item unum, duo vel tria castra prope dictam villam ad quinque, octo vel novem miliaria. Et ad hoc possunt nominari castrum de Ceruaria, castrum de Piniscola, quod est prope mare, et castrum de Siuert. Tercio potest offerri pro convencione civitas Maioricarum 3), in qua securissime potuerint stare. Habebunt ipsi et officiarii sui iuris- dictionem in suis. Et gubernator regius ac cives notabiliores et maiores dicte civitatis numero centum quinquaginta vel ducenti no- mine proprio ac nomine civitatis promittent medio iuramento custo- 25 dire eos et suos bene et fideliter etc., ut libere possint ibidem stare, exire et redire, ac recedere, quandocunque voluerint. Et super ho- spiciis et libertatibus et aliis stabunt ordinacioni duarum vel quatuor personarum pro utraque parte eligendarum. Item unum vel duo castra etc. 30 Quarto, eodem modo potest offerri civitas Barchinonensis. Item unum vel duo castra prope. Quinto, eodem modo potest offerri civitas Valentina. Que tres civitates sunt regis Aragonie, in quibus et qualibet earum potest dari plenissima securitas. Et fient omnia de voluntate et expresso 35 consensu regis, si tunc erit, vel rege non existente cum firma et consensu gubernatorum regnorum. Item unum vel duo castra etc. 20 40 1) Auch Siges, früher Subur. 2) Der spanische Orden von Montesa, benannt nach der Festung Montesa in der Provinz Alicante, wurde von Jakob II. von Aragonien gestiftet. 3) Jetzt Palma auf der Insel Majorca.
Strana 48
48 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Sexto potest offerri pro convencione villa notabilis de Castilione Impuriarum3) 1), que est cum omnimoda iurisdictione civitatis Barchi- nonensis, que villa habebitur cum pleno dominio et fidelitate homi- num ad voluntatem et commune regimen amborum parcium ad tem- pus, de quo fuerit concordatum, datis securitatibus de restituendo 5 tempore et modo concordatis. Et si voluerit unum castrum, duo vel tria ut supra. Et possunt offerri ad tria, quinque vel octo miliaria distancia a dicta villa et prope mare castrum de Rosis, castrum beati Petri de Rodis et castrum de Lanciano, que sunt ecclesie. Septimo possunt offerri civitas Cartaginensis prope mare, civitas 10 Ispalensis et insula de Calig et alie civitates, que sunt regis Castelle, in quibus de voluntate et expresso consensu domini regis Castelle vel dominorum regine et infantis tutorum dicti regis habebuntur plene securitates, prout in civitatibus Maiorcharumb), Barchinonensi 15 P. Soriani. et Valentina, de quibus supra tractatum est. 9. Vorschläge Gregors XII. zur Erlangung der Union. Als Haupt- mittel empfiehlt er Berufung eines allgemeinen Konzils trium omnium (sc. paparum) consensu: Entweder können die drei Päpste Prokuratoren ernennen, die Zeit und Ort des Konzils vereinbaren, oder, falls ein taug- licher und mächtiger Fürst sich fände, solle die Berufung vom ihm 20 ausgehen. In zweiter Linie entscheidet sich Gregor für eine Zusammen- kunft mit Benedikt XIII., doch nicht an den von jenem empfohlenen spa- nischen Orten sondern in Italien, damit sie gegebenenfalls auch mit Johann XXIII. verhandeln können. (Rimini Anfang 1413.) B aus Wien, Hof- und Staatshibliothek Cod. 5096 fol. 127—131 ; die Modi von 25 Ut quidem media an bis fuisse canonice electum (vgl. unten S. 49—56) auch fol. 115—117v (C). ein Stück gedruckt aus anderer Quelle bei Martene et Durand, Amplissima Collectio VII, 1132 ss. D In nomine sanctissime et individue trinitatis et gloriosissime ge-30 nitricis domini nostri Iesu Christi Marie semper virginis et tocius curie celestis amen. Replicacio2) circa eas responsiones, quas retulit egregius vir do- minus Gassias de Turribus de Valentia factas sibi, ut asseruit, ex partec) apud nonnullos dicti domini Benedicti pape, ad ea, que eidem 35 a) Impinarum B. b) So B. c) Von ut bis hier fehlt D. 1) Castellon d'Ampurias S. von Tarragona. 2) Von hier an gedruckt.
48 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Sexto potest offerri pro convencione villa notabilis de Castilione Impuriarum3) 1), que est cum omnimoda iurisdictione civitatis Barchi- nonensis, que villa habebitur cum pleno dominio et fidelitate homi- num ad voluntatem et commune regimen amborum parcium ad tem- pus, de quo fuerit concordatum, datis securitatibus de restituendo 5 tempore et modo concordatis. Et si voluerit unum castrum, duo vel tria ut supra. Et possunt offerri ad tria, quinque vel octo miliaria distancia a dicta villa et prope mare castrum de Rosis, castrum beati Petri de Rodis et castrum de Lanciano, que sunt ecclesie. Septimo possunt offerri civitas Cartaginensis prope mare, civitas 10 Ispalensis et insula de Calig et alie civitates, que sunt regis Castelle, in quibus de voluntate et expresso consensu domini regis Castelle vel dominorum regine et infantis tutorum dicti regis habebuntur plene securitates, prout in civitatibus Maiorcharumb), Barchinonensi 15 P. Soriani. et Valentina, de quibus supra tractatum est. 9. Vorschläge Gregors XII. zur Erlangung der Union. Als Haupt- mittel empfiehlt er Berufung eines allgemeinen Konzils trium omnium (sc. paparum) consensu: Entweder können die drei Päpste Prokuratoren ernennen, die Zeit und Ort des Konzils vereinbaren, oder, falls ein taug- licher und mächtiger Fürst sich fände, solle die Berufung vom ihm 20 ausgehen. In zweiter Linie entscheidet sich Gregor für eine Zusammen- kunft mit Benedikt XIII., doch nicht an den von jenem empfohlenen spa- nischen Orten sondern in Italien, damit sie gegebenenfalls auch mit Johann XXIII. verhandeln können. (Rimini Anfang 1413.) B aus Wien, Hof- und Staatshibliothek Cod. 5096 fol. 127—131 ; die Modi von 25 Ut quidem media an bis fuisse canonice electum (vgl. unten S. 49—56) auch fol. 115—117v (C). ein Stück gedruckt aus anderer Quelle bei Martene et Durand, Amplissima Collectio VII, 1132 ss. D In nomine sanctissime et individue trinitatis et gloriosissime ge-30 nitricis domini nostri Iesu Christi Marie semper virginis et tocius curie celestis amen. Replicacio2) circa eas responsiones, quas retulit egregius vir do- minus Gassias de Turribus de Valentia factas sibi, ut asseruit, ex partec) apud nonnullos dicti domini Benedicti pape, ad ea, que eidem 35 a) Impinarum B. b) So B. c) Von ut bis hier fehlt D. 1) Castellon d'Ampurias S. von Tarragona. 2) Von hier an gedruckt.
Strana 49
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 49 tulerat parte Caroli de Malatestis minimi servi sancte matris et uni- versalis ecclesie, pro unionis tractatu, et Domino faciente, eius ef- fectu. Primo conceditur, experiencia, proch dolor, efficaciter pro- bante, tantam quorumdam fore malitiam, quorumdam autem igno- 5 ranciam et perplexitatem, quorumdam vero vecordiam et pusillani- mitatem, quod, nisi dominus Deus sui misericordia christiane cala- mitati subvenire dignetur, videlicet, aut mirabili sua potestate im- piorum cohercendoa) aut corrigendorum mentes humiliando, nulla spes vere reintegrationis et unionis adest populo christiano. Sed quia nemo divine bonitatis opem expectando debet differre ex debito caritatis proximorum miseriis subvenire, quin ymmob) quam maiores cognoverit, illis solertius succurrere ) tenetur, is precipue, qui vicem domini nostri Ihesu Christi agit in terris, cuius miseri- cordia super omnia opera eius, papa Gregorius paratus est cum ipso 15 dicto Benedicto et sibi obedientibus tractare, prosequi et domino auxiliante concludere, quecumque putaverit seu profutura ei ostensa fuerint vere reintegrationi sancte ecclesie et unioni populi christiani et nedum cum ipso, verum cum omnibus aliis sue iustitie et veritati adversantibus, sicque hortatur predictum nuncupatum Benedictum, 20 quod suam, quam offert, bonam voluntatem extendere et ampliare velit, quemadmodum ipse papa Gregorius paratus est, non solum circa sanos mente, setd) egrotos. Sententia quidem domini est: Non est opus valentibus medicus setd) male habentibus. Euntes ergo dis- cite, quid est? misericordiam volo, et non sacrificium.1) Licet enim divisionem divisioni addiderint pretenso unionis zelo et laniatis distractisque sacris canonibus errorem adinvenerint pe- iorem priore, non tamene) ipsos extra gremium sancte matris ec- clesie constitutos sic deserendos fore videtur pape Gregorio, attento, quante foret iacture tot principes tantamque plebem divinum pro- 30 fitentes nomen permittere in precipicium baratri ruere, quamquam decepti orbatum ducem insequantur. Ut 2) quidem media apta vere unioni, quantum domino favente et faciente, nullatenus ex parte pape Gregorii deficiant, modos istos proponit. 10 25 35 a) coercendo D. b) immo D. c) subvenire D. d) sed D. e) tantum D. 1) Matthaeus 9 b 12. 2) Von hier an auch auf fol. 115 der Handschrift. Finke, Acta concilii Constanciensis. I.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 49 tulerat parte Caroli de Malatestis minimi servi sancte matris et uni- versalis ecclesie, pro unionis tractatu, et Domino faciente, eius ef- fectu. Primo conceditur, experiencia, proch dolor, efficaciter pro- bante, tantam quorumdam fore malitiam, quorumdam autem igno- 5 ranciam et perplexitatem, quorumdam vero vecordiam et pusillani- mitatem, quod, nisi dominus Deus sui misericordia christiane cala- mitati subvenire dignetur, videlicet, aut mirabili sua potestate im- piorum cohercendoa) aut corrigendorum mentes humiliando, nulla spes vere reintegrationis et unionis adest populo christiano. Sed quia nemo divine bonitatis opem expectando debet differre ex debito caritatis proximorum miseriis subvenire, quin ymmob) quam maiores cognoverit, illis solertius succurrere ) tenetur, is precipue, qui vicem domini nostri Ihesu Christi agit in terris, cuius miseri- cordia super omnia opera eius, papa Gregorius paratus est cum ipso 15 dicto Benedicto et sibi obedientibus tractare, prosequi et domino auxiliante concludere, quecumque putaverit seu profutura ei ostensa fuerint vere reintegrationi sancte ecclesie et unioni populi christiani et nedum cum ipso, verum cum omnibus aliis sue iustitie et veritati adversantibus, sicque hortatur predictum nuncupatum Benedictum, 20 quod suam, quam offert, bonam voluntatem extendere et ampliare velit, quemadmodum ipse papa Gregorius paratus est, non solum circa sanos mente, setd) egrotos. Sententia quidem domini est: Non est opus valentibus medicus setd) male habentibus. Euntes ergo dis- cite, quid est? misericordiam volo, et non sacrificium.1) Licet enim divisionem divisioni addiderint pretenso unionis zelo et laniatis distractisque sacris canonibus errorem adinvenerint pe- iorem priore, non tamene) ipsos extra gremium sancte matris ec- clesie constitutos sic deserendos fore videtur pape Gregorio, attento, quante foret iacture tot principes tantamque plebem divinum pro- 30 fitentes nomen permittere in precipicium baratri ruere, quamquam decepti orbatum ducem insequantur. Ut 2) quidem media apta vere unioni, quantum domino favente et faciente, nullatenus ex parte pape Gregorii deficiant, modos istos proponit. 10 25 35 a) coercendo D. b) immo D. c) subvenire D. d) sed D. e) tantum D. 1) Matthaeus 9 b 12. 2) Von hier an auch auf fol. 115 der Handschrift. Finke, Acta concilii Constanciensis. I.
Strana 50
50 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Quia duo precipue videntura) necessaria ad sacram sancte Ro- mane ecclesie reintegracionem et veram populi christiani unionem: primo, quod habeatur unicus et indubitatus pastor, quamvis nullum dubium canonicum sit de eo; deindeb) quod ab omnibus re- cipiatur, et illi spontanea exhibeatur obedientia ab omnibus. Quamquam multum intersit inter concilium mixtum ex catholicis et scismaticis, quod fieri potuit habilius et magis canonice sine turbacione ante turbacionem Pisis factam, et concilium, quod nunc potest fieri ex katholicis e) et scismaticis, eo quod tunc erant catholici plures seisma- ticis"), cum quibus catholicis est ineunda synodus, ut habetur XXIV. 10 questione III: Cum quibus, 1) nichilominus papa Gregorius credidit posse auctoritate apostolica") admittere ad concilium scismaticos, quod et voluit, et cum eis providere effectualiter et pro reintegra- cionef) unionis christianorum, nulla via racionabili exclusa. Sets) iniquitas impedivit. Vult autemb) et appetit nunc, quod1) auctoritate 15 apostolica indubitate congregetur, his k) non obstantibus. Nullum, quantum apud homines est pensata diversitate, magis sufficiens1) cernitur medium, quam quod concilium generale congre- getur ex katholicis et scismaticis, his quidem racionibus. Nam recte considerantibus nulla est cercior auctoritas et potestas terminandi 20 dubia apud universitatem christianorum in presenti quam huiusmodi universalis congregacionis. Et hecm) quando secundum canonum auctoritatem sanctorumque patrum alias consuetudinem congregata fuerit, et quia renunciacio et cessio non valentn) simpliciter unionem facere, et multa possent dubia oriri circa indubitati pastoris electi-25 onem faciendam, que non possent quavis alia auctoritate tam in- dubie et effectualiter terminari, quantum fierent°) per potestatem huiusmodi concilii debite et indubitate congregati; propterea quodp) unicus et indubitatus pastor habeatur, videtur pape Gregorio opor- tunum fore concilium huiusmodi 1) congregari. Secundo, quia opportunum videtur ad sacram sancte Romane ecclesie reintegracionem et veram populi christiani unionem, quod unicus pastor ab omnibus recipiatur, et illi spontanea exhibeatur ab 5 30 a) videntur precipue C. b) Von hier an bis ab omnibus fehlt C. c) cath. C und D.; so immer. d) schismatici D. e) posse folgt hier C. f) integracione B. g) sed C. 35 h) enim D. i) ut C. k) hiis C; so C immer. 1) sufficiens fehlt D. m) hoc C. n) valet B. und D. 0) quamcumque fierent C; fieret D. p) ut D. q) huiusmodi concilium opor- tunum C; opp. D; s0 immer. 1) Decr. IIp. causa XXIV q. III c. 36. Es muss also heissen: non est ineunda synodus. 40
50 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Quia duo precipue videntura) necessaria ad sacram sancte Ro- mane ecclesie reintegracionem et veram populi christiani unionem: primo, quod habeatur unicus et indubitatus pastor, quamvis nullum dubium canonicum sit de eo; deindeb) quod ab omnibus re- cipiatur, et illi spontanea exhibeatur obedientia ab omnibus. Quamquam multum intersit inter concilium mixtum ex catholicis et scismaticis, quod fieri potuit habilius et magis canonice sine turbacione ante turbacionem Pisis factam, et concilium, quod nunc potest fieri ex katholicis e) et scismaticis, eo quod tunc erant catholici plures seisma- ticis"), cum quibus catholicis est ineunda synodus, ut habetur XXIV. 10 questione III: Cum quibus, 1) nichilominus papa Gregorius credidit posse auctoritate apostolica") admittere ad concilium scismaticos, quod et voluit, et cum eis providere effectualiter et pro reintegra- cionef) unionis christianorum, nulla via racionabili exclusa. Sets) iniquitas impedivit. Vult autemb) et appetit nunc, quod1) auctoritate 15 apostolica indubitate congregetur, his k) non obstantibus. Nullum, quantum apud homines est pensata diversitate, magis sufficiens1) cernitur medium, quam quod concilium generale congre- getur ex katholicis et scismaticis, his quidem racionibus. Nam recte considerantibus nulla est cercior auctoritas et potestas terminandi 20 dubia apud universitatem christianorum in presenti quam huiusmodi universalis congregacionis. Et hecm) quando secundum canonum auctoritatem sanctorumque patrum alias consuetudinem congregata fuerit, et quia renunciacio et cessio non valentn) simpliciter unionem facere, et multa possent dubia oriri circa indubitati pastoris electi-25 onem faciendam, que non possent quavis alia auctoritate tam in- dubie et effectualiter terminari, quantum fierent°) per potestatem huiusmodi concilii debite et indubitate congregati; propterea quodp) unicus et indubitatus pastor habeatur, videtur pape Gregorio opor- tunum fore concilium huiusmodi 1) congregari. Secundo, quia opportunum videtur ad sacram sancte Romane ecclesie reintegracionem et veram populi christiani unionem, quod unicus pastor ab omnibus recipiatur, et illi spontanea exhibeatur ab 5 30 a) videntur precipue C. b) Von hier an bis ab omnibus fehlt C. c) cath. C und D.; so immer. d) schismatici D. e) posse folgt hier C. f) integracione B. g) sed C. 35 h) enim D. i) ut C. k) hiis C; so C immer. 1) sufficiens fehlt D. m) hoc C. n) valet B. und D. 0) quamcumque fierent C; fieret D. p) ut D. q) huiusmodi concilium opor- tunum C; opp. D; s0 immer. 1) Decr. IIp. causa XXIV q. III c. 36. Es muss also heissen: non est ineunda synodus. 40
Strana 51
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 51 omnibus") obediencia nullaque sit planior et patencior via, quod b) unicus pastor ab omnibus recipiatur, et illi spontanea exhibeatur ab omnibus obedientia, quam via huiusmodi concilii generalis; propterea huiusmodi concilium universale congregari oportunum precipue vide- 5 tur. Patent hec, primo°) ex notoria ipsius veritate; secundo quia, si communiter in unum consencient d) sponte vel salteme) ex maiori parte tam racione quam auctoritatis plurium reverencia, quin ymmof) spiritus sancti, quia debite erit ecclesia sancta congregata, cogentur acquiescere. Unde minime dubitandum ests), quod illum non re- 10 cipiant omnes et spontaneam illi non exhibeant obedienciam. Quod si aliter fieret, experiencia teste, nec ab omnibus reciperetur nec illi spontanea exhiberetur obediencia; propter quod, quamvis ecclesia sancta dividi nequeat, non tamen sacra et optata sancte Romane ecclesie reintegracio fieret et vera populi christiani unio. Modus autem videtur pape Gregorio utilis et oportunus ad con- gregandum huiusmodi generale et indubitatum concilium, quod com- muni, si fieri potesth), omnium trium congregetur consensu et auc- toritatem singuli prebeant, quam habent vel pretendunt habere. Communis consensus et auctoritas trium exigitur1) ut ab omni- 20 bus indubitata teneatur auctoritas huiusmodi concilii; quia nequa- quam dubitabile est, quod in altero trium potestas papatus sit et plena auctoritas ecclesiam congregandi. Modi duo videntur oportuni pro ordinata huiusmodi universalis concilii congregacione: quia ad ipsius ordinacionem quatuor sunt ne- 25 cessaria, videlicetk) modus, locus, tempus et securitas. Modus re- spectum habet ad principales et ad principalibus obedientes, scilicet si personaliter principales concilio1) adesse voluerint vel per eorum procuratoresm), quod modus talis inveniatur, qui omnibus sit equus et communis.1) 30 Ordo autem ad convocandum subditos principalibus et univer- sale concilium") canonicus et comunis videtur, quod omnes vocentur prelati et alii secundum disposicionem sacrorum canonum. Ceterum quod omnes patres personaliter teneantur accedere, nisi propter infirmitatem non levem aut nimiam senectutem fuerint 15 35 a) ab omn. exhibeatur C. b) quod bis obedientia fehlt C. c) prima — secunda B und D. d) consentirent C; consentiant D. e) saltim C. f) immo D. g) Fehlt C. h) posset D. i) exigetur D. k) Fehlt C. 1) consilio C; fehlt D. m) procreatores C. n) consilium C; so immer. 1) Hier bricht der Druck ab.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 51 omnibus") obediencia nullaque sit planior et patencior via, quod b) unicus pastor ab omnibus recipiatur, et illi spontanea exhibeatur ab omnibus obedientia, quam via huiusmodi concilii generalis; propterea huiusmodi concilium universale congregari oportunum precipue vide- 5 tur. Patent hec, primo°) ex notoria ipsius veritate; secundo quia, si communiter in unum consencient d) sponte vel salteme) ex maiori parte tam racione quam auctoritatis plurium reverencia, quin ymmof) spiritus sancti, quia debite erit ecclesia sancta congregata, cogentur acquiescere. Unde minime dubitandum ests), quod illum non re- 10 cipiant omnes et spontaneam illi non exhibeant obedienciam. Quod si aliter fieret, experiencia teste, nec ab omnibus reciperetur nec illi spontanea exhiberetur obediencia; propter quod, quamvis ecclesia sancta dividi nequeat, non tamen sacra et optata sancte Romane ecclesie reintegracio fieret et vera populi christiani unio. Modus autem videtur pape Gregorio utilis et oportunus ad con- gregandum huiusmodi generale et indubitatum concilium, quod com- muni, si fieri potesth), omnium trium congregetur consensu et auc- toritatem singuli prebeant, quam habent vel pretendunt habere. Communis consensus et auctoritas trium exigitur1) ut ab omni- 20 bus indubitata teneatur auctoritas huiusmodi concilii; quia nequa- quam dubitabile est, quod in altero trium potestas papatus sit et plena auctoritas ecclesiam congregandi. Modi duo videntur oportuni pro ordinata huiusmodi universalis concilii congregacione: quia ad ipsius ordinacionem quatuor sunt ne- 25 cessaria, videlicetk) modus, locus, tempus et securitas. Modus re- spectum habet ad principales et ad principalibus obedientes, scilicet si personaliter principales concilio1) adesse voluerint vel per eorum procuratoresm), quod modus talis inveniatur, qui omnibus sit equus et communis.1) 30 Ordo autem ad convocandum subditos principalibus et univer- sale concilium") canonicus et comunis videtur, quod omnes vocentur prelati et alii secundum disposicionem sacrorum canonum. Ceterum quod omnes patres personaliter teneantur accedere, nisi propter infirmitatem non levem aut nimiam senectutem fuerint 15 35 a) ab omn. exhibeatur C. b) quod bis obedientia fehlt C. c) prima — secunda B und D. d) consentirent C; consentiant D. e) saltim C. f) immo D. g) Fehlt C. h) posset D. i) exigetur D. k) Fehlt C. 1) consilio C; fehlt D. m) procreatores C. n) consilium C; so immer. 1) Hier bricht der Druck ab.
Strana 52
52 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. impediti, sub pena excommunicacionis. Et de hoc moneantur a dictis tribus, ne sub colore incredulitatis negligant commodum sancte matris ecclesie prosequi. Tenentur enim omnes prelati ad sacram synodum vocati accedere sub solempnisa) vinculo iuramenti. Quemadmodum ipsos iurare manifestum est, quando plenitudinem potestatis prela- ture ipsoram suscipiunt. Et pena excommunicacionis infligenda non venientibus habetur distinctione XVIII 1) ex concilio Arlatensib) II° et Agatensi et Teragonensib). Et ne seculares predictum concilium generale audeant impedire, similiter fiat a dictis tribus contra reges, principes, dominos et ) communitates et alios, cuiuscunque condici-10 onis fuerint, qui predictum presumpserint concilium impedire seu prohibere volentibus ad illud accedere vel molestiam inferre directe aut indirecte. De pena excommunicacionis talismodi prevaricatoribus infligenda habetur distinctione predicta c.d) Quoniam quidem versu: Et si quisquam princeps.2) Quare autem pena privacionis a suis digni-15 tatibus, iuribus, dominiis et honoribus addenda videatur, proxima racione diceture). Videtur insuper pape Gregorio, quod addatur non venientibus, exceptis predictis causis impedientibus, pena privacionis beneficiorum irremissibiliter ab omnibus tribus et similiter impedientibus venire 20 volentes pena privacionis cuiuslibet dignitatis, iuris, dominii et ho- noris. Et hoc quia, proch dolor, magis temporalis commodi timetur amissio quam celestis divinique consorcii. Et execucio fiat per con- cilium effectualiterf) vel per suos commissarios in concilio eligendos contra eos, qui non accesserints), nisi canonice sint excusati, et 25 eciam contra illos, qui prohibuerint velh) impediverint. De procuratoribus autem ipsorumque potestate eorum, qui pre- dictis causis dumtaxat impediti non potuerint ad concilium accedere, modi serventur iuris, hoc tamen declarato, quod nullus mittere possit procuratores, qui nuperrime congregacionibus et concilio interfuerunt, 30 quando triscisma factum est, neque aliquos, qui fuerunt alterius trium curiales a tempore, quo dissensio1) orta est inter ipsum papam Gregorium et suos olim cardinales et ipsum Benedictum et suos olim pretensos cardinales, et hoc ideok), quia contenciosorum et liti- giosorum debet consorcium non solum vitari set dampnari. 5 35 a) solempnis mit Abkürzungszeichen über p C. b) So beide Texte. c) et fehlt C. d) c. bis versu fehlt B. e) dicitur C. f) effectualiter fehlt C. g) accesserunt C, so auch die folgen- den Verben. h) ac C. i) discensio B. k) ideo fehlt B. 1) Decr. I p. dist. XVIII c. 12—14. 2) l. c. c. 7. 40
52 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. impediti, sub pena excommunicacionis. Et de hoc moneantur a dictis tribus, ne sub colore incredulitatis negligant commodum sancte matris ecclesie prosequi. Tenentur enim omnes prelati ad sacram synodum vocati accedere sub solempnisa) vinculo iuramenti. Quemadmodum ipsos iurare manifestum est, quando plenitudinem potestatis prela- ture ipsoram suscipiunt. Et pena excommunicacionis infligenda non venientibus habetur distinctione XVIII 1) ex concilio Arlatensib) II° et Agatensi et Teragonensib). Et ne seculares predictum concilium generale audeant impedire, similiter fiat a dictis tribus contra reges, principes, dominos et ) communitates et alios, cuiuscunque condici-10 onis fuerint, qui predictum presumpserint concilium impedire seu prohibere volentibus ad illud accedere vel molestiam inferre directe aut indirecte. De pena excommunicacionis talismodi prevaricatoribus infligenda habetur distinctione predicta c.d) Quoniam quidem versu: Et si quisquam princeps.2) Quare autem pena privacionis a suis digni-15 tatibus, iuribus, dominiis et honoribus addenda videatur, proxima racione diceture). Videtur insuper pape Gregorio, quod addatur non venientibus, exceptis predictis causis impedientibus, pena privacionis beneficiorum irremissibiliter ab omnibus tribus et similiter impedientibus venire 20 volentes pena privacionis cuiuslibet dignitatis, iuris, dominii et ho- noris. Et hoc quia, proch dolor, magis temporalis commodi timetur amissio quam celestis divinique consorcii. Et execucio fiat per con- cilium effectualiterf) vel per suos commissarios in concilio eligendos contra eos, qui non accesserints), nisi canonice sint excusati, et 25 eciam contra illos, qui prohibuerint velh) impediverint. De procuratoribus autem ipsorumque potestate eorum, qui pre- dictis causis dumtaxat impediti non potuerint ad concilium accedere, modi serventur iuris, hoc tamen declarato, quod nullus mittere possit procuratores, qui nuperrime congregacionibus et concilio interfuerunt, 30 quando triscisma factum est, neque aliquos, qui fuerunt alterius trium curiales a tempore, quo dissensio1) orta est inter ipsum papam Gregorium et suos olim cardinales et ipsum Benedictum et suos olim pretensos cardinales, et hoc ideok), quia contenciosorum et liti- giosorum debet consorcium non solum vitari set dampnari. 5 35 a) solempnis mit Abkürzungszeichen über p C. b) So beide Texte. c) et fehlt C. d) c. bis versu fehlt B. e) dicitur C. f) effectualiter fehlt C. g) accesserunt C, so auch die folgen- den Verben. h) ac C. i) discensio B. k) ideo fehlt B. 1) Decr. I p. dist. XVIII c. 12—14. 2) l. c. c. 7. 40
Strana 53
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. 53 Et si opponatur, quod prelati, qui interfuerunt Perpiniani, Pisisa) et in civitate Austrieb) Foroiulii, non debent recipi eisdem°) raci- onibus, plana est responsio. Primo namque volentibus iudicium ferre in meliorem opinatum magna debet differencia notari inter principales 5 et procuratores dicente domino: Pastor bonus dat animam suam pro- ovibus suis, mercenarius autem et cuius non sunt oves proprie, cum vi- detd) lupum venientem, fugit. Deinde venit lupus et rapit et dispergit oves. Mercenarius autem fugit, quia mercenarius est et non spectat ad eum de ovibus.1) Secunda racio est, volentibus gesta et precipue Pisisa) 10 in meliorem interpretari partem opinio verisimilis adesse potest, quod magnus zelus unionis plurimorum mentibus oportuna caritatis specie se ingerebat. Unde occasionis vires expetens angelus sathane trans- formavit se in angelum lucis2) atque velude) a principio sciencie mali oblacione boni sapienciam perdere fecit avidum sciendi hominem, 15 sic nunc avidos incautaf) voluptate unionis in triscisma novit sub- mergere at vero instanti oportunitate experienciam credendum est multorum columbinam simplicitatem mutaturam in serpentum pru- denciam. Verum ex alia iterum causa, si ad inepta et utinam non coin- 20 cidencia inspicimuss) argumenta: magna differencia est appetendi unionem et illi conferencia volendi effectum prestare inter prelatos et procuratores. Nam plurimis prelatorum opulenciah) prebendarum deficit propter scisma et collecte augentur inextimabiliaque1) onerum genera, procuratoribus vero provisiones et lucra, nec miretur quis- 25 quam hec dici quasi ab ignorantibus, quantum intersit inter procu- ratores, quoniam et alii sint esseque possint, qui lites agitent, alii autem, qui negocia principalium adhuck) in pacificis et non contenciosis sepe gerant. Set attendendum est 1), quod, ut plurimum, ipsi idem tamquam magis ydonei et instructi eliguntur ad unum, qui eligerentur 30 ad reliquum. Et circumspiciatur, quantum differre debet inter pa- stores et canes palatinas, que ex laniatarum ovium visceribus sibi pabulum vendicant et vendicare sperant, propter quod, quiam) trac- tatur de maximo bono sancte matris ecclesie, in cuius tractatu mag- num potest, quod omnipotens Deus sui misericordia dignetur aver- 35 tere, periculum occurrere, et ubi maius est periculum, ibi caucius a) Pysis C. b) Austria C. c) hiisdem B. d) viderit C. e) C fügt et hinter velud i) inexistimabilia atque C. hinzu. f) in tanta B. g) conspiciamus C. h) oppul. B. k) Fehlt C. 1) Fehlt C. m) Fenlt C. 1) Johannes 10 c 13. 2) II. Cor. 11 d 14.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. 53 Et si opponatur, quod prelati, qui interfuerunt Perpiniani, Pisisa) et in civitate Austrieb) Foroiulii, non debent recipi eisdem°) raci- onibus, plana est responsio. Primo namque volentibus iudicium ferre in meliorem opinatum magna debet differencia notari inter principales 5 et procuratores dicente domino: Pastor bonus dat animam suam pro- ovibus suis, mercenarius autem et cuius non sunt oves proprie, cum vi- detd) lupum venientem, fugit. Deinde venit lupus et rapit et dispergit oves. Mercenarius autem fugit, quia mercenarius est et non spectat ad eum de ovibus.1) Secunda racio est, volentibus gesta et precipue Pisisa) 10 in meliorem interpretari partem opinio verisimilis adesse potest, quod magnus zelus unionis plurimorum mentibus oportuna caritatis specie se ingerebat. Unde occasionis vires expetens angelus sathane trans- formavit se in angelum lucis2) atque velude) a principio sciencie mali oblacione boni sapienciam perdere fecit avidum sciendi hominem, 15 sic nunc avidos incautaf) voluptate unionis in triscisma novit sub- mergere at vero instanti oportunitate experienciam credendum est multorum columbinam simplicitatem mutaturam in serpentum pru- denciam. Verum ex alia iterum causa, si ad inepta et utinam non coin- 20 cidencia inspicimuss) argumenta: magna differencia est appetendi unionem et illi conferencia volendi effectum prestare inter prelatos et procuratores. Nam plurimis prelatorum opulenciah) prebendarum deficit propter scisma et collecte augentur inextimabiliaque1) onerum genera, procuratoribus vero provisiones et lucra, nec miretur quis- 25 quam hec dici quasi ab ignorantibus, quantum intersit inter procu- ratores, quoniam et alii sint esseque possint, qui lites agitent, alii autem, qui negocia principalium adhuck) in pacificis et non contenciosis sepe gerant. Set attendendum est 1), quod, ut plurimum, ipsi idem tamquam magis ydonei et instructi eliguntur ad unum, qui eligerentur 30 ad reliquum. Et circumspiciatur, quantum differre debet inter pa- stores et canes palatinas, que ex laniatarum ovium visceribus sibi pabulum vendicant et vendicare sperant, propter quod, quiam) trac- tatur de maximo bono sancte matris ecclesie, in cuius tractatu mag- num potest, quod omnipotens Deus sui misericordia dignetur aver- 35 tere, periculum occurrere, et ubi maius est periculum, ibi caucius a) Pysis C. b) Austria C. c) hiisdem B. d) viderit C. e) C fügt et hinter velud i) inexistimabilia atque C. hinzu. f) in tanta B. g) conspiciamus C. h) oppul. B. k) Fehlt C. 1) Fehlt C. m) Fenlt C. 1) Johannes 10 c 13. 2) II. Cor. 11 d 14.
Strana 54
54 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. est agendum, petitur superius3) capitulum tamquam summe neces- sarium ad futura scandala, quantum in hominibus est, extinguenda. Ac licet ista appareant dearticulata, quantum necessitudo vi- detur appetere, quoniam tamen multa dubia possent oriri circa pro- posita, ex quibus contenciones non modice et impedimenta exurgere possent, precipue experiencia docente quorundam, ad quos unio et reintegracio spectare opinatumb) est, mentibus ab aliorum voluntate valde distantibus, oportunum videtur ac eciam circa modum conve- niendi insimul, principales si adesse deliberarent, nec non de loco, tempore et securitate, necessarium °) propter obtinendum intenta et 10 ne tractatus prope finem deductus pro minimo irritetur aut inanis transeat, media apponi, quibus huiusmodi emergentibus dubiis finis prebeatur et pacificum quietumque silencium. Duobus quoque modis hoc celerius et melius fieri posse cogi- tatum est. Primus enim est, quod quilibet dictorum trium, unus- 15 quisque videlicet pro parte sua, eligat procuratores ydoneos unum vel duos ad plus et unicuique illorum tribuat sufficientissimum et plenissimum procuratorium et mandatum irrevocabile validatum omni robore iuris possibili, per quod possint insimul convenire, tractare et concludere de modo, loco et tempore et securitate, quibus concilium 20 universale, ut supra dictum est, valeat equius, comodiusd) et tuciuse) congregari, insuper et principales per se ipsos seu per ipsorum pro- curatores predicto concilio interesse, si voluerint. Iurent ceterum predicti electi per solempne iuramentum, quod per eos nec per aliquem ipsorum stabit neque deficiet, quod non 25 conveniant cum aliis a ceteris electis infra tempus congruum. Et quia inter istos de conveniendo insimul posset adhuc oriri contencio, ad tollendum omnem viam subterfugii, dilacionis et calumpnie tene- antur electi pro parte uniuscuiusquef) aliis ex parte aliorum electiss) duo loca proponere et ad illum, ad quem due partes ipsorum con-30 cordabunt, convenire. Tempus autem congruum conveniendi predictos in unum videtur quatuor mensium, postquam electi fuerint, quod, si per aliquem electorum steterit, quominus predicta impleantur, possit talis de fidei fractione et infamia ab omnibus notari absque eo, quod absolucionem petat nec aliqualiter cum eo dispensari nec 35 liceat illi, per quem steterit de nota fidei fractionis et infamie, aliquam excusacionem facere, nisi notorie canonicum affuerit impedimentum. 5 a) ulterius C. b) oppin. B. c) set nec. B. d) commodius C. e) cicius C. f) unius- cumque B. g) Fehlt C.
54 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. est agendum, petitur superius3) capitulum tamquam summe neces- sarium ad futura scandala, quantum in hominibus est, extinguenda. Ac licet ista appareant dearticulata, quantum necessitudo vi- detur appetere, quoniam tamen multa dubia possent oriri circa pro- posita, ex quibus contenciones non modice et impedimenta exurgere possent, precipue experiencia docente quorundam, ad quos unio et reintegracio spectare opinatumb) est, mentibus ab aliorum voluntate valde distantibus, oportunum videtur ac eciam circa modum conve- niendi insimul, principales si adesse deliberarent, nec non de loco, tempore et securitate, necessarium °) propter obtinendum intenta et 10 ne tractatus prope finem deductus pro minimo irritetur aut inanis transeat, media apponi, quibus huiusmodi emergentibus dubiis finis prebeatur et pacificum quietumque silencium. Duobus quoque modis hoc celerius et melius fieri posse cogi- tatum est. Primus enim est, quod quilibet dictorum trium, unus- 15 quisque videlicet pro parte sua, eligat procuratores ydoneos unum vel duos ad plus et unicuique illorum tribuat sufficientissimum et plenissimum procuratorium et mandatum irrevocabile validatum omni robore iuris possibili, per quod possint insimul convenire, tractare et concludere de modo, loco et tempore et securitate, quibus concilium 20 universale, ut supra dictum est, valeat equius, comodiusd) et tuciuse) congregari, insuper et principales per se ipsos seu per ipsorum pro- curatores predicto concilio interesse, si voluerint. Iurent ceterum predicti electi per solempne iuramentum, quod per eos nec per aliquem ipsorum stabit neque deficiet, quod non 25 conveniant cum aliis a ceteris electis infra tempus congruum. Et quia inter istos de conveniendo insimul posset adhuc oriri contencio, ad tollendum omnem viam subterfugii, dilacionis et calumpnie tene- antur electi pro parte uniuscuiusquef) aliis ex parte aliorum electiss) duo loca proponere et ad illum, ad quem due partes ipsorum con-30 cordabunt, convenire. Tempus autem congruum conveniendi predictos in unum videtur quatuor mensium, postquam electi fuerint, quod, si per aliquem electorum steterit, quominus predicta impleantur, possit talis de fidei fractione et infamia ab omnibus notari absque eo, quod absolucionem petat nec aliqualiter cum eo dispensari nec 35 liceat illi, per quem steterit de nota fidei fractionis et infamie, aliquam excusacionem facere, nisi notorie canonicum affuerit impedimentum. 5 a) ulterius C. b) oppin. B. c) set nec. B. d) commodius C. e) cicius C. f) unius- cumque B. g) Fehlt C.
Strana 55
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 55 Et promittant electores eorum nunquam taliter delinquentes absolvere, nisi forte in casu mortis nec aliqualiter cum eo dispensare. Et post- quam convenerint insimul, ad tollendum omnem suspicionem po- nantur3) in conclavi et circa eos omnes modi serventur, donec fue- 5 rint concordes, qui servantur in electione summi pontificis. Et nul- lius alterius generis possit illis seu alicui ipsorum violencia seu co- actio inferri sub illius modi penis, censuris, quibus decretum est super conclavis libertate per sacros canones. Alius vero modus est et hic celerior ad execucionem apparet 10 et minus intricatus, videlicet, quod, si princeps reperiri posset pru- dens, qui sciret, quantum humane fragilitati hodiernis noscere datur, a domino sibi concessa sapiencia rem tanti dubii ponderisque diri- gere, iustus, qui divinum proponere honorem deliberaret atque iusti- cie cultum cuilibet amori, odio et precio atque timori et causam 15 sancte ecclesie, hiisb) omnibus neglectis et abiectis, que parcium iusticiam lederent, indifferenter assumere, probus, qui pavore homi- num conculcato iustam causam viriliter et strennue adiuvaret et iu- sticiam non paveret cohibere ), potens, qui valeret iudicium execu- cioni mandare, quia iudicium sine execucione in iudicantis convertitur 20 ridiculum, magne reputacionis, ne ex ipsius exili condicione reges, principes et christianorum magistratus puderet eius terminaciones imitari, et huic seu illi, qui minus a predictis cognoscereturd) differre aut distare a dictis tribus, facto tamen prius solempni per ipsum iuramento et promissione publica, quod indifferenter causam sancte 25 ecclesie sumeret et toto posse sincere et recte prosequeretur domino dante usque ad terminacionem, exhiberetur potestas congregandi concilium universalee) cum supra dictis modis et penis. Et hic tu- tum locum facere promitteret et congruum exhibere, similiter et congruos dare modos atque equos cum temporis congruitate atque 30 equitate, quibus possent dicti tres convenire, si vellent personaliter seu per procuratores. Insuper videretur pape Gregorio illius modi principem procura- torem fieri per quemlibet trium irrevocabiliter, ut posset pariter vice omnium ipsorum renunciare et cedere iuri papatus, quem quilibet 35 habet vel asserit se habere, in manibus predicti concilii universalis, si viam renunciacionis et cessionisf) meliorem fore pro pace et vera reintegracione dicti tres concordarent vel ipsis non concordantibus concilium pro meliori sic faciendum fore terminaret. a) Fehlt C. b) vel ius C. c) coibere B. d) congnosceretur C. e) generale C. 40 f) et cessionis fehlt C.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 55 Et promittant electores eorum nunquam taliter delinquentes absolvere, nisi forte in casu mortis nec aliqualiter cum eo dispensare. Et post- quam convenerint insimul, ad tollendum omnem suspicionem po- nantur3) in conclavi et circa eos omnes modi serventur, donec fue- 5 rint concordes, qui servantur in electione summi pontificis. Et nul- lius alterius generis possit illis seu alicui ipsorum violencia seu co- actio inferri sub illius modi penis, censuris, quibus decretum est super conclavis libertate per sacros canones. Alius vero modus est et hic celerior ad execucionem apparet 10 et minus intricatus, videlicet, quod, si princeps reperiri posset pru- dens, qui sciret, quantum humane fragilitati hodiernis noscere datur, a domino sibi concessa sapiencia rem tanti dubii ponderisque diri- gere, iustus, qui divinum proponere honorem deliberaret atque iusti- cie cultum cuilibet amori, odio et precio atque timori et causam 15 sancte ecclesie, hiisb) omnibus neglectis et abiectis, que parcium iusticiam lederent, indifferenter assumere, probus, qui pavore homi- num conculcato iustam causam viriliter et strennue adiuvaret et iu- sticiam non paveret cohibere ), potens, qui valeret iudicium execu- cioni mandare, quia iudicium sine execucione in iudicantis convertitur 20 ridiculum, magne reputacionis, ne ex ipsius exili condicione reges, principes et christianorum magistratus puderet eius terminaciones imitari, et huic seu illi, qui minus a predictis cognoscereturd) differre aut distare a dictis tribus, facto tamen prius solempni per ipsum iuramento et promissione publica, quod indifferenter causam sancte 25 ecclesie sumeret et toto posse sincere et recte prosequeretur domino dante usque ad terminacionem, exhiberetur potestas congregandi concilium universalee) cum supra dictis modis et penis. Et hic tu- tum locum facere promitteret et congruum exhibere, similiter et congruos dare modos atque equos cum temporis congruitate atque 30 equitate, quibus possent dicti tres convenire, si vellent personaliter seu per procuratores. Insuper videretur pape Gregorio illius modi principem procura- torem fieri per quemlibet trium irrevocabiliter, ut posset pariter vice omnium ipsorum renunciare et cedere iuri papatus, quem quilibet 35 habet vel asserit se habere, in manibus predicti concilii universalis, si viam renunciacionis et cessionisf) meliorem fore pro pace et vera reintegracione dicti tres concordarent vel ipsis non concordantibus concilium pro meliori sic faciendum fore terminaret. a) Fehlt C. b) vel ius C. c) coibere B. d) congnosceretur C. e) generale C. 40 f) et cessionis fehlt C.
Strana 56
56 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Quodque unus tantum constituatur ab omnibus tribus procurator et non plures, videtur pape Gregorio ad auferendam omnem per- plexitatem omneque impedimentum, quia, si unusquisque suum con- stitueret procuratorem quamquam irrevocabiliter, perplexitas posset oriri, dicente unoquoque procuratorum velle, quod alii duo cederent prius, et excusante se, quod nollet renunciare et cedere prior, ne alius forte postea renunciare et cedere rennueret. Ceterum posito, quod duo renunciarent sive unus, possent duo vel ipsorum alter re- cusare et occasionem quantumcumque frivolam non renunciandi cap- tare et sic ultra delusionem maximam error novissimus foret peior 10 priorel). Nam postquam renunciatum fuisset per procuratorem unius, nusquam illi amplius ius papatus pertinere aut competere posset, nisi de novo ex canonico processu pateret sedem apostolicam vacare et postmodum ipsum fuisse canonice electum.2) Ulterius si ostendatur ei racione vera, quod conveniendo cum 15 dicto Benedicto facilius et magis indubitate vera debeat unio sequi, paratus est cum eo convenire in omnibus locis, ad que tute accedere, stare et recedere valeat et comode atque eque, attenta divine dig- nitatis veneracione, quam possidet, et ibi tute et libere de unione populi christiani tractare et domino faciente ipsam prosequi et exequi. 20 Preterea ut cerciores efficiat tam prenominatum Benedictum quam ceteros christianos, si ostendatur ei etc. ut superius dixit, paratus est cum Benedicto predicto vel quocunque suo successore aut collegio suo pretenso vel successoris sui personaliter convenire in loco securo, decenti et ydoneo; et ordinatis efficaciter hiis, que oportuna fuerint 25 ad effectum vere unionis et pacis christiani populi et reintegracionem et unionem eodem Benedicto personaliter conveniente, renunciare suo vero iuri papatus et papatui et ipsi ac ipsis cedere pure et libere, predicto Benedicto similiter cedente et renunciante pretensis iuri suo papatus et papatui. Similiter et eodem modo facturum se offert cum 30 successore eiusdem et similiter cum adversario alio, scilicet nuncupato Iohanne; insuper omnes alios modos racionabiles, quantum in eo erit, servare et effectui mandare, quos congnovit proficere posse et effectualiter profuturos ad sacram, veram et indubitatam unionem et reintegracionem populi et christianorum vel sibi veris racionibus 35 profuturos effectualiter fuerit ostensuma) predicte, vere, sacre et in- dubitate unioni et reintegracioni. Et ne credatur, quod hec dixerit 5 a) Hier fehlt die Konjunktion si oder ähnliches. 1) Matthaeus 27 g 64. 2) Soweit die ursprünglichen modi auf fol. 115 ss. 40
56 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Quodque unus tantum constituatur ab omnibus tribus procurator et non plures, videtur pape Gregorio ad auferendam omnem per- plexitatem omneque impedimentum, quia, si unusquisque suum con- stitueret procuratorem quamquam irrevocabiliter, perplexitas posset oriri, dicente unoquoque procuratorum velle, quod alii duo cederent prius, et excusante se, quod nollet renunciare et cedere prior, ne alius forte postea renunciare et cedere rennueret. Ceterum posito, quod duo renunciarent sive unus, possent duo vel ipsorum alter re- cusare et occasionem quantumcumque frivolam non renunciandi cap- tare et sic ultra delusionem maximam error novissimus foret peior 10 priorel). Nam postquam renunciatum fuisset per procuratorem unius, nusquam illi amplius ius papatus pertinere aut competere posset, nisi de novo ex canonico processu pateret sedem apostolicam vacare et postmodum ipsum fuisse canonice electum.2) Ulterius si ostendatur ei racione vera, quod conveniendo cum 15 dicto Benedicto facilius et magis indubitate vera debeat unio sequi, paratus est cum eo convenire in omnibus locis, ad que tute accedere, stare et recedere valeat et comode atque eque, attenta divine dig- nitatis veneracione, quam possidet, et ibi tute et libere de unione populi christiani tractare et domino faciente ipsam prosequi et exequi. 20 Preterea ut cerciores efficiat tam prenominatum Benedictum quam ceteros christianos, si ostendatur ei etc. ut superius dixit, paratus est cum Benedicto predicto vel quocunque suo successore aut collegio suo pretenso vel successoris sui personaliter convenire in loco securo, decenti et ydoneo; et ordinatis efficaciter hiis, que oportuna fuerint 25 ad effectum vere unionis et pacis christiani populi et reintegracionem et unionem eodem Benedicto personaliter conveniente, renunciare suo vero iuri papatus et papatui et ipsi ac ipsis cedere pure et libere, predicto Benedicto similiter cedente et renunciante pretensis iuri suo papatus et papatui. Similiter et eodem modo facturum se offert cum 30 successore eiusdem et similiter cum adversario alio, scilicet nuncupato Iohanne; insuper omnes alios modos racionabiles, quantum in eo erit, servare et effectui mandare, quos congnovit proficere posse et effectualiter profuturos ad sacram, veram et indubitatam unionem et reintegracionem populi et christianorum vel sibi veris racionibus 35 profuturos effectualiter fuerit ostensuma) predicte, vere, sacre et in- dubitate unioni et reintegracioni. Et ne credatur, quod hec dixerit 5 a) Hier fehlt die Konjunktion si oder ähnliches. 1) Matthaeus 27 g 64. 2) Soweit die ursprünglichen modi auf fol. 115 ss. 40
Strana 57
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 57 et dicat propter sui iuris diffidenciam atque propterea ista obtulerit, protestatur ipse papa Gregorius, quod per oblata non intendit ex- cludere quamcunque aliam viam racionabilem, per quam vera reinte- gracio haberi possit in ecclesia sancta Dei et vera unio et pax et 5 tranquilitas in populo christiano, quin ymmo hoc iugiter et toto posse a domino deprecari intendit et cum hominibus quibuscunque ea tota valitudine procurare. Nec miretur quisquam, si papa Gregorius huiusmodi universale concilium petit congregari, cum tot eius sint adversarii facti et ex 10 consequenti scismatici et propter hoc duo videantur inconveniencia sequi: Primum est apparens exorbitacio iuris, quia scismatici equi- perantur paganis et propterea non deberent concilio admitti; habetur VII questione, primo capitulo: denique et versu ostendit: Et supra homo Dei punitus est morsu leonis, quia cum scismaticis contra pre- 15 ceptum domini pransus est. Habetur eadem causa, questione et capi- tulo, versu: ut inde regrediens.1) Set hec intelligenda sunt de sub- ditis, non autem de illo, qui vicem eius gerit in terris, ad quem mulier Samaritana inquit: Quomodo tu, Judeus cum sis, bibere a me poscis, que sum mulier Samaritana? Non enim coutuntur Judei Sama- 20 ritanis.2) Attendit ergo quantum circa primam partem papa Gre- gorius, quod non sibi iusticiam siciens set ceteris, qui potu iusticie sitire debent, aquam a Samaritana petit ex puteo Jacob, ut in mer- cedem tribuat aquam fontis vivi salientis in vitam eternam. Preterea quamvis ipse papa Gregorius videat multiplicatos 25 sibi fore adversarios coniuncto Baldasare ipsorum alios muneribus allectosa) et alios terrore coniunctos nec sine magno periculo videa- tur fieri posse ipsos admittere ad concilium, ne iustam sancte matris ecclesie causam ledant, deliberavit tamen, cernens non aliter comode perveniri posse ad totalem reintegracionem populi christiani spem 30 divinam humano timore preponere. Confidit namque, quod eius non sit minuta bonitas nec exinanita potencia, qui Balaam filium Beor non permisit propter preces et munera Balach filii Sephor maledicere populum Israhel, set in ore ipsius benedictionem posuit pro maledictione.3) Sicquidem sperat, quod, licet multitudo munera susceperit, dicet: De Aram eduxitb) me Balach rex Mohabitarum de montibus orientis. Veni, inquit, maledic Jacob, propera et detestare 35 40 a) alectos B. b) aduxit B. 1) Decreti p. II c. 9 c. VII qu. I, stark verändert. 2) Johannes 4 b 9. 3) Dies und das Folgende aus Numeri 23.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 57 et dicat propter sui iuris diffidenciam atque propterea ista obtulerit, protestatur ipse papa Gregorius, quod per oblata non intendit ex- cludere quamcunque aliam viam racionabilem, per quam vera reinte- gracio haberi possit in ecclesia sancta Dei et vera unio et pax et 5 tranquilitas in populo christiano, quin ymmo hoc iugiter et toto posse a domino deprecari intendit et cum hominibus quibuscunque ea tota valitudine procurare. Nec miretur quisquam, si papa Gregorius huiusmodi universale concilium petit congregari, cum tot eius sint adversarii facti et ex 10 consequenti scismatici et propter hoc duo videantur inconveniencia sequi: Primum est apparens exorbitacio iuris, quia scismatici equi- perantur paganis et propterea non deberent concilio admitti; habetur VII questione, primo capitulo: denique et versu ostendit: Et supra homo Dei punitus est morsu leonis, quia cum scismaticis contra pre- 15 ceptum domini pransus est. Habetur eadem causa, questione et capi- tulo, versu: ut inde regrediens.1) Set hec intelligenda sunt de sub- ditis, non autem de illo, qui vicem eius gerit in terris, ad quem mulier Samaritana inquit: Quomodo tu, Judeus cum sis, bibere a me poscis, que sum mulier Samaritana? Non enim coutuntur Judei Sama- 20 ritanis.2) Attendit ergo quantum circa primam partem papa Gre- gorius, quod non sibi iusticiam siciens set ceteris, qui potu iusticie sitire debent, aquam a Samaritana petit ex puteo Jacob, ut in mer- cedem tribuat aquam fontis vivi salientis in vitam eternam. Preterea quamvis ipse papa Gregorius videat multiplicatos 25 sibi fore adversarios coniuncto Baldasare ipsorum alios muneribus allectosa) et alios terrore coniunctos nec sine magno periculo videa- tur fieri posse ipsos admittere ad concilium, ne iustam sancte matris ecclesie causam ledant, deliberavit tamen, cernens non aliter comode perveniri posse ad totalem reintegracionem populi christiani spem 30 divinam humano timore preponere. Confidit namque, quod eius non sit minuta bonitas nec exinanita potencia, qui Balaam filium Beor non permisit propter preces et munera Balach filii Sephor maledicere populum Israhel, set in ore ipsius benedictionem posuit pro maledictione.3) Sicquidem sperat, quod, licet multitudo munera susceperit, dicet: De Aram eduxitb) me Balach rex Mohabitarum de montibus orientis. Veni, inquit, maledic Jacob, propera et detestare 35 40 a) alectos B. b) aduxit B. 1) Decreti p. II c. 9 c. VII qu. I, stark verändert. 2) Johannes 4 b 9. 3) Dies und das Folgende aus Numeri 23.
Strana 58
58 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Israhel. Quomodo maledicam, cui non maledixit Deus? Et sicut infra habetur, dicet : Ad benedicendum adductus 3) sum, benedictionem prohibere non valeo. Ad oblacionem 1) terrarum et locorum securitatemque ipsorum multum grate audivit papa Gregorius et ipsius dicti Benedicti inten- cionis fervorem, quem ostendit circa sancte ecclesie reintegracionem et populi christiani unionem, commendat et deprecatur a domino illum in ipso intendi et extendi usque ad effectum, quem omnes katholici debent optare. Verumtamen stantibus rebus non videt, quomodo ad illab) pervenire posset; nam per terram accessus illi 10 undique hostili brachio conclusus est et ad transfretandum navigiis aptis caret et ad reperiendum facultatibus oportunis. Set si opor- tune provideretur sibi de ydoneo et tuto modo accedendi et exinde videret vera racione etc. ut in capitulo, quod incipit: Ulterius si ostendatur et finit: effectum eorum efficacem,2) respondet ut ibi. Dicit tamen, quod omissis predictis impedimentis putat utilius fore convencionem ipsorum ad invicem fieri in Ytalia quam extra et precipue per tantam distanciam. Primo enim ad dampna fugienda sancte Romane ecclesie spiritualia, eciam temporalia, deinde 3) ad vendicandam°) utilitatem predicte ecclesie Romane spiritualem et 20 temporalem. Graves quidem iacturas ex suo discessu katholicis ovibus sibi a domino commissis, et presertim illis, que usque nunc in sui obediencia perstiterunt, papa Gregorius ymaginatur d) claris rationibus eventuras, eo specialiter tam longe abeunte, relinquendo ipsas in 25 persecucionibus non parvis et maximo pavore futurarum, que quo- dammodo in foribus adsunt, propter quod de mercenarii redargucione reprehendi forte non immerito posset, si veniente lupo, licet non fugiens, sete) tamen recedens, relinqueret oves, deinde veniret lupus, et raperet, et dispergeret, quod usque adhuc congregatum remansit, 30 ovile. Preterea Baltasar, qui se Johannem nominare presumit, fa- cilius terras Romane ecclesie usurparet, et qui favorem auxit sibi 5 15 a) aductus B. b) sc. loca. c) vindicandam D; so stets. d) imaginatur D. e) sed D; 80 immer. 1) Vgl. hierzu Nr. 8. 2) Der Anfang stcht S. 56 ; der Schluss fehlt auffälliger Weise in diesem Schrift- stück. Ob eine andere Redaktion existirt hat? Oder haben wir es nur mit einem Versehen zu thun? 3) Hier setzt der Druck l. c. p. 1134 wieder ein bis zum Schluss. 35
58 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Israhel. Quomodo maledicam, cui non maledixit Deus? Et sicut infra habetur, dicet : Ad benedicendum adductus 3) sum, benedictionem prohibere non valeo. Ad oblacionem 1) terrarum et locorum securitatemque ipsorum multum grate audivit papa Gregorius et ipsius dicti Benedicti inten- cionis fervorem, quem ostendit circa sancte ecclesie reintegracionem et populi christiani unionem, commendat et deprecatur a domino illum in ipso intendi et extendi usque ad effectum, quem omnes katholici debent optare. Verumtamen stantibus rebus non videt, quomodo ad illab) pervenire posset; nam per terram accessus illi 10 undique hostili brachio conclusus est et ad transfretandum navigiis aptis caret et ad reperiendum facultatibus oportunis. Set si opor- tune provideretur sibi de ydoneo et tuto modo accedendi et exinde videret vera racione etc. ut in capitulo, quod incipit: Ulterius si ostendatur et finit: effectum eorum efficacem,2) respondet ut ibi. Dicit tamen, quod omissis predictis impedimentis putat utilius fore convencionem ipsorum ad invicem fieri in Ytalia quam extra et precipue per tantam distanciam. Primo enim ad dampna fugienda sancte Romane ecclesie spiritualia, eciam temporalia, deinde 3) ad vendicandam°) utilitatem predicte ecclesie Romane spiritualem et 20 temporalem. Graves quidem iacturas ex suo discessu katholicis ovibus sibi a domino commissis, et presertim illis, que usque nunc in sui obediencia perstiterunt, papa Gregorius ymaginatur d) claris rationibus eventuras, eo specialiter tam longe abeunte, relinquendo ipsas in 25 persecucionibus non parvis et maximo pavore futurarum, que quo- dammodo in foribus adsunt, propter quod de mercenarii redargucione reprehendi forte non immerito posset, si veniente lupo, licet non fugiens, sete) tamen recedens, relinqueret oves, deinde veniret lupus, et raperet, et dispergeret, quod usque adhuc congregatum remansit, 30 ovile. Preterea Baltasar, qui se Johannem nominare presumit, fa- cilius terras Romane ecclesie usurparet, et qui favorem auxit sibi 5 15 a) aductus B. b) sc. loca. c) vindicandam D; so stets. d) imaginatur D. e) sed D; 80 immer. 1) Vgl. hierzu Nr. 8. 2) Der Anfang stcht S. 56 ; der Schluss fehlt auffälliger Weise in diesem Schrift- stück. Ob eine andere Redaktion existirt hat? Oder haben wir es nur mit einem Versehen zu thun? 3) Hier setzt der Druck l. c. p. 1134 wieder ein bis zum Schluss. 35
Strana 59
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 59 25 seu ex muneribus, seu ex timore, quanto illi augeretur dominium temporale predictis rationibus usurpacionis obediencie spiritualis, maior facultas preberetur, que quante forent iacture in spiritualibus et temporalibus sancte Romane et universali ecclesie, quemlibet 5 non insane mentis fateri necesse est. Ad fugiendum ergo damna ecclesie Romane recedere de Italia et tam longe accedere contradiceret. Ad vendicandam autem utilitatem predicte ecclesie putat utile fore convencionem ipsorum ad invicem fieri in Italia: nam quia propinquiores erunt tertio adversario, facilius poterit tractatus vere 10 unionis ventilari et domino faciente concludi. Aca) si ex defectu suo steterit, quin unio optata non sequatur, quia patencius videbunt subditib) ecclesie ipsius pravitatem et ipsorum duorum bonam inten- tionem, ab ipso recedent; quod non in parvam ipsius confusionem redundabit et veritatis favorem, non solum coram Ytalicis) setd) 15 etiame) coram ceteris christianis. Ceterum si alter ipsorum remaneret papa vel alius per renun- ciacionem ipsorum eligatur, labor cessabit, saltem quo ad maiorem partem, temporalia bona ecclesie acquireref). Expertum quidem diu fuit propter absenciam Romani pontificis, statum ipsius dilapi- 20 datum et sepius perditum et per ipsius presenciam recuperatum. Tam igitur propter damnum evitandum quam propter utile vendi- candum pape Gregorio videtur potius ipsum et dominum Benedictum convenire debere in Ytalias) quam extra, dato quod possibilitas et modus conveniendi ydoneush) et equalis utrique foret. Et si dictus Benedictus voluerit ad partes Ytalie accedere, offert papa Gregorius illi duas civitates, quas habet iuxta mare, ut ad alteram ipsarum, quam maluerit, possit venire. Nomina civitatum sunt Ariminum et Fanum, loca satis ampla et tuta et bene munita per divinam gratiam ab omni hostili incursu. Et quam istarum 30 eliget, faciet in manibus suis libere assignari, ut possit ibi tute et libere stare, donec tractatus sacre unionis durabit, et inde recedere pro libito voluntatis. Et si Ariminum eliget, ubi presencialiter est papa Gregorius 1), ipsum evacuabit et sibi libere dimittet et ad alium locum illi propinquum accedet, ut possint facilius de sacra 35 unione tractare et domino concedente concludere. Et quia arcem non habet, faciet sibi consignari quatuor vel quinque arces castro- a) et D. b) subdicti B. c) Italis D. d) sed D. e) Fehlt B. f) adquirere D. g) Italia D.; so immer. h) idoneus D. 1) Seit 24. Dezember 1412,
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 9. 59 25 seu ex muneribus, seu ex timore, quanto illi augeretur dominium temporale predictis rationibus usurpacionis obediencie spiritualis, maior facultas preberetur, que quante forent iacture in spiritualibus et temporalibus sancte Romane et universali ecclesie, quemlibet 5 non insane mentis fateri necesse est. Ad fugiendum ergo damna ecclesie Romane recedere de Italia et tam longe accedere contradiceret. Ad vendicandam autem utilitatem predicte ecclesie putat utile fore convencionem ipsorum ad invicem fieri in Italia: nam quia propinquiores erunt tertio adversario, facilius poterit tractatus vere 10 unionis ventilari et domino faciente concludi. Aca) si ex defectu suo steterit, quin unio optata non sequatur, quia patencius videbunt subditib) ecclesie ipsius pravitatem et ipsorum duorum bonam inten- tionem, ab ipso recedent; quod non in parvam ipsius confusionem redundabit et veritatis favorem, non solum coram Ytalicis) setd) 15 etiame) coram ceteris christianis. Ceterum si alter ipsorum remaneret papa vel alius per renun- ciacionem ipsorum eligatur, labor cessabit, saltem quo ad maiorem partem, temporalia bona ecclesie acquireref). Expertum quidem diu fuit propter absenciam Romani pontificis, statum ipsius dilapi- 20 datum et sepius perditum et per ipsius presenciam recuperatum. Tam igitur propter damnum evitandum quam propter utile vendi- candum pape Gregorio videtur potius ipsum et dominum Benedictum convenire debere in Ytalias) quam extra, dato quod possibilitas et modus conveniendi ydoneush) et equalis utrique foret. Et si dictus Benedictus voluerit ad partes Ytalie accedere, offert papa Gregorius illi duas civitates, quas habet iuxta mare, ut ad alteram ipsarum, quam maluerit, possit venire. Nomina civitatum sunt Ariminum et Fanum, loca satis ampla et tuta et bene munita per divinam gratiam ab omni hostili incursu. Et quam istarum 30 eliget, faciet in manibus suis libere assignari, ut possit ibi tute et libere stare, donec tractatus sacre unionis durabit, et inde recedere pro libito voluntatis. Et si Ariminum eliget, ubi presencialiter est papa Gregorius 1), ipsum evacuabit et sibi libere dimittet et ad alium locum illi propinquum accedet, ut possint facilius de sacra 35 unione tractare et domino concedente concludere. Et quia arcem non habet, faciet sibi consignari quatuor vel quinque arces castro- a) et D. b) subdicti B. c) Italis D. d) sed D. e) Fehlt B. f) adquirere D. g) Italia D.; so immer. h) idoneus D. 1) Seit 24. Dezember 1412,
Strana 60
60 I. Absehnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. rum, que in circuitu eius sunt. Et ad maiorem tutelam pro obside dabitur sibi, si voluerit, Galaottus2) filius legittimusb) Malateste fratris Caroli, quem ipse Carolus nutrivit et pro filio tenet, quia caret filiis. Et sciat predictus Benedictus, quod filii quondam no- bilis militis Galaotti2) dee) Malatestis nullum alium filium legitti- mumb) habent. Et si adhuc aliam voluerit cautelam, omnem sibi possibilem offert. Et quia dubitandum est, quod, quamvis circa hec omnia uterque ipsorum sit bene dispositus, Baltasar adhuc in sua obstinacione perdurabit; propterea videretur pape Gregorio bonum et utile, quod potentibus christianorum notificaretur utriusque bona 10 intentio tam clare et aperte, quod possent manifeste perpendere eos non querere, que sua sunt, setd) que Jhesu Christi, et exhortari eos atque deprecari, quod vellent divine ecclesie favere et iusticiam cause ipsius et tranquillitatem atque commodum cuilibet private affectioni preponere, convocando ipsos ex parte amborum cum pro-15 testacione, si fuerit expediens, ante tribunal eterni et infalibilise) iudicis in die tremendi iudicii, si iusticie et equitati sancte ecclesie et christiani populi neglexerint favere, cum eis data sit potestas et validum brachium ad vindictam malorum, laudem vero bonorum. 5 10. Karl Malatestd fordert von den Gesandten Benedikts XIII., Ferdi�20 nand von Le Mans und Garsias de Turribus, Auskunft: 1) wie bei einer persönlichen Zusammenkunft der beiden Päpste die Union erzielt werden solle; 2) welchen Ort sie vorschlagen; 3) welche Sicherheit sie bieten. (Frühjahr 1413.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 139 v s. 25 In nomine sanctissime et individue trinitatis et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis domine nostre et beatorum apostolorum Petri et Pauli, Johannis Evangeliste, Bartholomei et tocius curie celestis amen. Quia vos, venerabilis Ferdinande de Cenamanis, clerice camere 30 dicti domini Benedicti, Terraconensis decane,1) et vos, egregie doctor, a) Galeotus D. b) legit. D. c) D hat et vor de. d) sed D. e) ineffabilis D. 1) Im Supplikenband 88 Benedikts XIII. kommt fol. 307 zum Jahre 1417: Fer- dinandus Petri de Cenomanis, decanus Tirasonensis, in legibus baccalareus ac camere apostolice clericus vor. Ebenso heisst er im Reg. Avenion. 65 fol. 446. Terraco-35 nensis ist also wohl Schreibfehler.
60 I. Absehnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. rum, que in circuitu eius sunt. Et ad maiorem tutelam pro obside dabitur sibi, si voluerit, Galaottus2) filius legittimusb) Malateste fratris Caroli, quem ipse Carolus nutrivit et pro filio tenet, quia caret filiis. Et sciat predictus Benedictus, quod filii quondam no- bilis militis Galaotti2) dee) Malatestis nullum alium filium legitti- mumb) habent. Et si adhuc aliam voluerit cautelam, omnem sibi possibilem offert. Et quia dubitandum est, quod, quamvis circa hec omnia uterque ipsorum sit bene dispositus, Baltasar adhuc in sua obstinacione perdurabit; propterea videretur pape Gregorio bonum et utile, quod potentibus christianorum notificaretur utriusque bona 10 intentio tam clare et aperte, quod possent manifeste perpendere eos non querere, que sua sunt, setd) que Jhesu Christi, et exhortari eos atque deprecari, quod vellent divine ecclesie favere et iusticiam cause ipsius et tranquillitatem atque commodum cuilibet private affectioni preponere, convocando ipsos ex parte amborum cum pro-15 testacione, si fuerit expediens, ante tribunal eterni et infalibilise) iudicis in die tremendi iudicii, si iusticie et equitati sancte ecclesie et christiani populi neglexerint favere, cum eis data sit potestas et validum brachium ad vindictam malorum, laudem vero bonorum. 5 10. Karl Malatestd fordert von den Gesandten Benedikts XIII., Ferdi�20 nand von Le Mans und Garsias de Turribus, Auskunft: 1) wie bei einer persönlichen Zusammenkunft der beiden Päpste die Union erzielt werden solle; 2) welchen Ort sie vorschlagen; 3) welche Sicherheit sie bieten. (Frühjahr 1413.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 139 v s. 25 In nomine sanctissime et individue trinitatis et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis domine nostre et beatorum apostolorum Petri et Pauli, Johannis Evangeliste, Bartholomei et tocius curie celestis amen. Quia vos, venerabilis Ferdinande de Cenamanis, clerice camere 30 dicti domini Benedicti, Terraconensis decane,1) et vos, egregie doctor, a) Galeotus D. b) legit. D. c) D hat et vor de. d) sed D. e) ineffabilis D. 1) Im Supplikenband 88 Benedikts XIII. kommt fol. 307 zum Jahre 1417: Fer- dinandus Petri de Cenomanis, decanus Tirasonensis, in legibus baccalareus ac camere apostolice clericus vor. Ebenso heisst er im Reg. Avenion. 65 fol. 446. Terraco-35 nensis ist also wohl Schreibfehler.
Strana 61
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 10. 61 domine Garsia de Turribus de Valencia, qui, ut asseritis, plenum habuistis mandatum a dicto domino Benedicto ad tractandum super reintegracione et unione christianorum in unitate sancte katholice et apostolice ecclesie, petivistis in secunda et ultima collocucione 5 inter vos et me Carolum habita exhiberi in scriptis raciocinata nec non raciocinandaa) pro breviori et cerciori tractatus optata conclu- sione, propterea volens vestris assentire peticionibus, precipue quo- niam summe, quantum in me est, opto in tractatu hoc, in quo de divina agitur causa in sponsa eius, qui simplex veritas est et infal- 10 libilis vere, simpliciter et absque dolo prosequi, vobis quedam dubia emergencia circa illud, quod dominus vester videtur optare, ut apercius faciliusque auditis vestris responsionibus procedi valeat in tractatu predicto et domino faciente concludi: ecce in scriptis ex- hibeo. Quoniam de electione facta non est amplius consulendum, 15 set de hiis, que ad deliberatum finem apciora media sunt, dominus Gregorius divino inspirante spiritu elegitb) et deliberavit, quantum in eo est, tractare, prosequi et domino faciente et cooperante con- cludere reintegracionem et unionem christianorum in unitate sancte, katholice et apostolice ecclesie per omnem viam racionabilem, equam 20 et caritativam; et vos dominum vestrum dixistis eiusdem esse pro- positi, circa electionem iam factam et firmatum propositum con- siliari superfluum videtur, verum circa media ad hunc finem apciora utile et oportunum. Et quia videtur michi Carolo tam per relacio- nes in scriptis quam dictas ore per vos dominum Garsiam, deinde 25 per Theolum necnon per venerabilem priorem sancti Maximini1), quamvis non expresserit se ad hoc habuisse mandatum, quod do- minus vester utile et oportunum putat ad exequendam predictam conclusionem dominum Gregorium secum convenire personaliter, que- ritur primo: quibus racionibus putat dominus vester predictam re- 30 integracionem etc., ut supradictum est in primo capitulo et secundo,2) a) racionanda B. b) Ursprünglich hat B elegerit gehabt; das er wurde ausradiert. Deshalb ist auch statt des noch vorhandenen deliberaverit und dixeritis der Indikativ gesetzt, der dem Sinne viel besser entspricht. Vergl. den ersten Abschnitt der folgenden Nr. 1) Im Reg. Avenion. 65 f. 466v wird als Gesandter Benedikts XIII., der für 35 die Legation an die Pisaner und Gregor XII. die Wege bereiten soll, genannt Hugo Claperii, prior s. Maximini, ord. Predic. Damit erhalten wir auch Klarheit über die Persönlichkeit, die den von mir edierten Brief über den Konzilsplan Innocenz VII. schrieb. Vgl. Römische Quartalschrift III, S. 483. 2) Da keine andere Schriftstücke vorliegen, so kann doch nur die Stelle zu 40 Anfang dieses Stückes: a . . . Benedicto ad tractandum. super reintegracione usw. gemeint sein. Dann ist die Ausdrucksweise aber auffällig.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 10. 61 domine Garsia de Turribus de Valencia, qui, ut asseritis, plenum habuistis mandatum a dicto domino Benedicto ad tractandum super reintegracione et unione christianorum in unitate sancte katholice et apostolice ecclesie, petivistis in secunda et ultima collocucione 5 inter vos et me Carolum habita exhiberi in scriptis raciocinata nec non raciocinandaa) pro breviori et cerciori tractatus optata conclu- sione, propterea volens vestris assentire peticionibus, precipue quo- niam summe, quantum in me est, opto in tractatu hoc, in quo de divina agitur causa in sponsa eius, qui simplex veritas est et infal- 10 libilis vere, simpliciter et absque dolo prosequi, vobis quedam dubia emergencia circa illud, quod dominus vester videtur optare, ut apercius faciliusque auditis vestris responsionibus procedi valeat in tractatu predicto et domino faciente concludi: ecce in scriptis ex- hibeo. Quoniam de electione facta non est amplius consulendum, 15 set de hiis, que ad deliberatum finem apciora media sunt, dominus Gregorius divino inspirante spiritu elegitb) et deliberavit, quantum in eo est, tractare, prosequi et domino faciente et cooperante con- cludere reintegracionem et unionem christianorum in unitate sancte, katholice et apostolice ecclesie per omnem viam racionabilem, equam 20 et caritativam; et vos dominum vestrum dixistis eiusdem esse pro- positi, circa electionem iam factam et firmatum propositum con- siliari superfluum videtur, verum circa media ad hunc finem apciora utile et oportunum. Et quia videtur michi Carolo tam per relacio- nes in scriptis quam dictas ore per vos dominum Garsiam, deinde 25 per Theolum necnon per venerabilem priorem sancti Maximini1), quamvis non expresserit se ad hoc habuisse mandatum, quod do- minus vester utile et oportunum putat ad exequendam predictam conclusionem dominum Gregorium secum convenire personaliter, que- ritur primo: quibus racionibus putat dominus vester predictam re- 30 integracionem etc., ut supradictum est in primo capitulo et secundo,2) a) racionanda B. b) Ursprünglich hat B elegerit gehabt; das er wurde ausradiert. Deshalb ist auch statt des noch vorhandenen deliberaverit und dixeritis der Indikativ gesetzt, der dem Sinne viel besser entspricht. Vergl. den ersten Abschnitt der folgenden Nr. 1) Im Reg. Avenion. 65 f. 466v wird als Gesandter Benedikts XIII., der für 35 die Legation an die Pisaner und Gregor XII. die Wege bereiten soll, genannt Hugo Claperii, prior s. Maximini, ord. Predic. Damit erhalten wir auch Klarheit über die Persönlichkeit, die den von mir edierten Brief über den Konzilsplan Innocenz VII. schrieb. Vgl. Römische Quartalschrift III, S. 483. 2) Da keine andere Schriftstücke vorliegen, so kann doch nur die Stelle zu 40 Anfang dieses Stückes: a . . . Benedicto ad tractandum. super reintegracione usw. gemeint sein. Dann ist die Ausdrucksweise aber auffällig.
Strana 62
62 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. ex ipsorum personali convencione posse fieri; secundo, in quo loco; tercio, qui modi possibilitati, equitati et securitati dantur per do- minum vestrum. 11. Antwort der beiden Gesandten Benedikts XIII. auf die drei Fragen Karl Malatestas. (Frühjahr 1413.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 140. 5 In nomine individue trinitatis patris et filii et spiritus sancti amen. Obmissis aliis quibuscunque prefacionibus, magnifice et excelse domine3). Ad proposita in scriptis per dominacionem vestram respondemus Ferdinandus et Garsias ad hec missi et cum pleno 10 mandato per dominum nostrum dominum Benedictum. Et quamvis dictum mandatum nunc propter casum nobis in via occursum osten- dere non possumus, parati tamen sumus nosmet vel alterum nostrum obsides dare, quousque dictum mandatum exhibuerimus, ita et taliter, sicut exhiberi debet. Set quia hoc non obstante dominacioni vestre 15 placuit nos audire et nobiscum tractare de mediis aptis ad delibe- ratum finem, reintegracionem et unionem christianorum in unitate sancte, katholice et apostolice ecclesie per omnem viam rationabilem, equam et caritativam et illam dominus vester deliberaverit et ele- gerit, quantum in eo erit, prosequi, et nil aliud dominus Benedictus 20 querat et affectet, ut per preterita volenti recte et sincero animo intueri patet, et vobis, magnifice et potens domine, constare potest per responsa et scripta per materiam vobis transmissa, idcirco ad responsa venimus dubiorum. Ad primum sine dubii ipsius replicacione dicimus et responde-25 mus, quod nos venimus ad concordandum et conveniendum vobis- cum in persona domini nostri de loco et modis, quibus mediantibus dominus noster et dominus vester possint simul esse in eodem loco concorditer et ibi taliter facere, quod de istorum dominorum colle- giis unum canonice fiat. Et si dominacio vestra dicat 1): Nonne 30 melius, reccius et perfectius fieret, si tres convenirent, quam si duo, respondemus, quod ad hoc iam vobis per dominum Benedictum est sufficienter responsum, ut videre potuistis in opere suo.2) Item cuilibet patere potest, quod velle stantibus terminis, quod iste de a) magnifici usw. B. 1) Dieses findet sich in dem vorigen Stück nicht; wahrscheinlich ist darüber in der ersten oder zweiten Unterredung mündlich gesprochen. 2) Vgl. S. 36 Nr. 8. 35
62 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. ex ipsorum personali convencione posse fieri; secundo, in quo loco; tercio, qui modi possibilitati, equitati et securitati dantur per do- minum vestrum. 11. Antwort der beiden Gesandten Benedikts XIII. auf die drei Fragen Karl Malatestas. (Frühjahr 1413.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 140. 5 In nomine individue trinitatis patris et filii et spiritus sancti amen. Obmissis aliis quibuscunque prefacionibus, magnifice et excelse domine3). Ad proposita in scriptis per dominacionem vestram respondemus Ferdinandus et Garsias ad hec missi et cum pleno 10 mandato per dominum nostrum dominum Benedictum. Et quamvis dictum mandatum nunc propter casum nobis in via occursum osten- dere non possumus, parati tamen sumus nosmet vel alterum nostrum obsides dare, quousque dictum mandatum exhibuerimus, ita et taliter, sicut exhiberi debet. Set quia hoc non obstante dominacioni vestre 15 placuit nos audire et nobiscum tractare de mediis aptis ad delibe- ratum finem, reintegracionem et unionem christianorum in unitate sancte, katholice et apostolice ecclesie per omnem viam rationabilem, equam et caritativam et illam dominus vester deliberaverit et ele- gerit, quantum in eo erit, prosequi, et nil aliud dominus Benedictus 20 querat et affectet, ut per preterita volenti recte et sincero animo intueri patet, et vobis, magnifice et potens domine, constare potest per responsa et scripta per materiam vobis transmissa, idcirco ad responsa venimus dubiorum. Ad primum sine dubii ipsius replicacione dicimus et responde-25 mus, quod nos venimus ad concordandum et conveniendum vobis- cum in persona domini nostri de loco et modis, quibus mediantibus dominus noster et dominus vester possint simul esse in eodem loco concorditer et ibi taliter facere, quod de istorum dominorum colle- giis unum canonice fiat. Et si dominacio vestra dicat 1): Nonne 30 melius, reccius et perfectius fieret, si tres convenirent, quam si duo, respondemus, quod ad hoc iam vobis per dominum Benedictum est sufficienter responsum, ut videre potuistis in opere suo.2) Item cuilibet patere potest, quod velle stantibus terminis, quod iste de a) magnifici usw. B. 1) Dieses findet sich in dem vorigen Stück nicht; wahrscheinlich ist darüber in der ersten oder zweiten Unterredung mündlich gesprochen. 2) Vgl. S. 36 Nr. 8. 35
Strana 63
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 11. 63 Roma interveniat in uno loco cum istis, convencionis causa, est velle differre unionem, non accelerare. Nam notorium est, quod via equa, iusta et caritativa non convenit unionis causa cum istis, qui ecclesiam indubitanter reputat3) unitam et istos duos dominos 5 ut hereticos extra ecclesiam, nec alias nisi hoc tenendo se potest papam reputare et si aliquam viam cum istis vellet capere, dicunt, quod esset scandalizare ecclesiam, cum non habeat maius iocale quam concilium generale; itaque si facta et determinata in dicto concilio non observentur, non expedit ulterius recurri ad concilium 10 generale, quod nimis esset scandalosum. Item (si)b) difficilimum est, illos duos convenire in uno loco, qui reputantur homines vite reli- giosissime et Deum timentes, qui si forte non conveniant, Deus novit, quomodo facient; quanto difficilius erit, facere convenire tres, quo- rum tercius quantum discrepet ab omni religione et virtute, in qui- 15 bus duo militent, toti mundo notorium est et plus vobis, magnifice domine. Item casu, quo deliberaretur ipsum tercium debere vocari, ut, si non veniret, liqueret de sua prava intencione toti christianitati, hoc non debet fieri nisi coadunatis duobus istis dominis in eodem loco, ne tercius cum potencia sua et adherencia dominorum, quam 20 habet, casu, quo nollet intervenire, ut est verisimile, saltim hoc bonum et utile christianitati impediret tamquam sibi in futurum verisimiliter nociturum. Item in cordibus hominum communiter maiorem obedienciam habet quelibet istarum parcium quam iste de Roma et melioribus iuribus defensatur in recto iure et racione non 25 parciali, quanto magis unitis istis duabus. Pars, que ex istis resultabit, forciori erit munita iure et facto duarum, quanto facilius et forcius resistet et impugnabit inimicos ecclesie in guerra ista, quam hic patimini, et similiter cuilibet recte intuenti constare potest, ita quod convencio istorum duorum via est et medium unionis ecclesie stan- 30 tibus terminis, in quibus est, et discordia istorum est firmare eccle- siam in manibus sathane. Ad secundum respondemus, quod loca sunt iam oblata vestre dominacioni per Garsiam ex parte domini nostri. 1) Itaque non restat, nisi quod eligatis. Ad tercium, quod tria includit, respondemus et primo ad pos- sibilitatem, quod non videmus difficile ymmo facile dominum vestrum cum sua curia, sicut venit de Gaieta, ita posse ire ad aliquam de 35 a) Ob reputant und auf die Allgemeinheit bezogen? b) si fehlt B. 1) Vgl. Nr. 8.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 11. 63 Roma interveniat in uno loco cum istis, convencionis causa, est velle differre unionem, non accelerare. Nam notorium est, quod via equa, iusta et caritativa non convenit unionis causa cum istis, qui ecclesiam indubitanter reputat3) unitam et istos duos dominos 5 ut hereticos extra ecclesiam, nec alias nisi hoc tenendo se potest papam reputare et si aliquam viam cum istis vellet capere, dicunt, quod esset scandalizare ecclesiam, cum non habeat maius iocale quam concilium generale; itaque si facta et determinata in dicto concilio non observentur, non expedit ulterius recurri ad concilium 10 generale, quod nimis esset scandalosum. Item (si)b) difficilimum est, illos duos convenire in uno loco, qui reputantur homines vite reli- giosissime et Deum timentes, qui si forte non conveniant, Deus novit, quomodo facient; quanto difficilius erit, facere convenire tres, quo- rum tercius quantum discrepet ab omni religione et virtute, in qui- 15 bus duo militent, toti mundo notorium est et plus vobis, magnifice domine. Item casu, quo deliberaretur ipsum tercium debere vocari, ut, si non veniret, liqueret de sua prava intencione toti christianitati, hoc non debet fieri nisi coadunatis duobus istis dominis in eodem loco, ne tercius cum potencia sua et adherencia dominorum, quam 20 habet, casu, quo nollet intervenire, ut est verisimile, saltim hoc bonum et utile christianitati impediret tamquam sibi in futurum verisimiliter nociturum. Item in cordibus hominum communiter maiorem obedienciam habet quelibet istarum parcium quam iste de Roma et melioribus iuribus defensatur in recto iure et racione non 25 parciali, quanto magis unitis istis duabus. Pars, que ex istis resultabit, forciori erit munita iure et facto duarum, quanto facilius et forcius resistet et impugnabit inimicos ecclesie in guerra ista, quam hic patimini, et similiter cuilibet recte intuenti constare potest, ita quod convencio istorum duorum via est et medium unionis ecclesie stan- 30 tibus terminis, in quibus est, et discordia istorum est firmare eccle- siam in manibus sathane. Ad secundum respondemus, quod loca sunt iam oblata vestre dominacioni per Garsiam ex parte domini nostri. 1) Itaque non restat, nisi quod eligatis. Ad tercium, quod tria includit, respondemus et primo ad pos- sibilitatem, quod non videmus difficile ymmo facile dominum vestrum cum sua curia, sicut venit de Gaieta, ita posse ire ad aliquam de 35 a) Ob reputant und auf die Allgemeinheit bezogen? b) si fehlt B. 1) Vgl. Nr. 8.
Strana 64
64 Abschnitt I. Unionsverhandlungen bis 1413. locis oblatis, cum ipse sit hic maritimus et loca sibi oblata sint maritima. Ad secundum de equitate, quod dominus noster vult cum domino vestro convenire omni equitate inter partes servata, que in simili convencione Sauonensi servari debebat, iuxta possibilitatem nunc occurrentem. Ad tercium de securitate respondemus, quod 5 dabitur omnis securitas possibilis et racionabilis in manibus magnifici domini Caroli. 12. Karl Malatesta fordert von den Gesandten Benedikts XIII., Ferdi- nand und Garsias, Auskunft über die nothige Sicherheit bei der Zusam- menkunft und ob Benedikt sich auf andere, als die von ihm vorgeschlagenen 10 Orte einlassen werde. (Frühjahr 1413.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 140 v. In nomine sanctissime trinitatis et gloriosissime genitricis do- mini nostri Jhesu Christi, Marie semper virginis domine nostre et beatorum apostolorum Petri, Pauli, Johannis Ewangeliste, Bartho-15 lomei et tocius curie celestis amen. Ut possit cercius et solidius procedi et domino concedente con- cludi celerius, peto ego Carolus a vobis venerabili Ferdinando etc. et egregio domino Garsia etc., quia asseritis vobis ablata fuisse in- structiones et mandata vestra, si in illis habebatis in mandatis pro-20 videre de remedio,1) per quod, si dominus Gregorius deliberabit convenire extra partes istas cum domino vestro, possit cum honore status sui et securitate accedere et reverti, si expediret. Preterea, si potestis alia loca offerre propinquiora, quam obtuleritis. Et si qua loca offerantur vobis tuta et ydonea, potestis acceptare? In-25 super, si habetis in mandatis de subsidio oportuno providere pro conservacione terrarum, que sunt in partibus istis obedientes domino Gregorio in spiritualibus et temporalibus, quoniam ipso recedente verisimiliter ymmo quasi indubitate perderentur secundum huma- nam consideracionem, nisi sufficienter provideretur de potenti auxilio. 30 1) Am Rande von Job Veners Hand: Super istis omnibus, que hic sunt quesita, nil aparet responsum, unde nichil videtur inter dominum Gregorium papam et voca- tum Benedictum conclusum, nec aparet, an adhuc res pendeat in tractatu inter eos ; quin pocius videntur valde distantes termini tractatuum inter eos. Verum ultra hic contenta refferunt aliqui de Arimino venientes, quod dominus Benedictus debeat in 35 brevi venire Fanum, que est civitas dominorum Karoli et aliorum de Malatestis, sita non longe ab Arimino, ubi est dominus noster Gregorius papa XII. Et sic forte illi duo aliquid invicem tractabunt uberius de hic contentis. Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. allgemeine Einleitung.
64 Abschnitt I. Unionsverhandlungen bis 1413. locis oblatis, cum ipse sit hic maritimus et loca sibi oblata sint maritima. Ad secundum de equitate, quod dominus noster vult cum domino vestro convenire omni equitate inter partes servata, que in simili convencione Sauonensi servari debebat, iuxta possibilitatem nunc occurrentem. Ad tercium de securitate respondemus, quod 5 dabitur omnis securitas possibilis et racionabilis in manibus magnifici domini Caroli. 12. Karl Malatesta fordert von den Gesandten Benedikts XIII., Ferdi- nand und Garsias, Auskunft über die nothige Sicherheit bei der Zusam- menkunft und ob Benedikt sich auf andere, als die von ihm vorgeschlagenen 10 Orte einlassen werde. (Frühjahr 1413.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 140 v. In nomine sanctissime trinitatis et gloriosissime genitricis do- mini nostri Jhesu Christi, Marie semper virginis domine nostre et beatorum apostolorum Petri, Pauli, Johannis Ewangeliste, Bartho-15 lomei et tocius curie celestis amen. Ut possit cercius et solidius procedi et domino concedente con- cludi celerius, peto ego Carolus a vobis venerabili Ferdinando etc. et egregio domino Garsia etc., quia asseritis vobis ablata fuisse in- structiones et mandata vestra, si in illis habebatis in mandatis pro-20 videre de remedio,1) per quod, si dominus Gregorius deliberabit convenire extra partes istas cum domino vestro, possit cum honore status sui et securitate accedere et reverti, si expediret. Preterea, si potestis alia loca offerre propinquiora, quam obtuleritis. Et si qua loca offerantur vobis tuta et ydonea, potestis acceptare? In-25 super, si habetis in mandatis de subsidio oportuno providere pro conservacione terrarum, que sunt in partibus istis obedientes domino Gregorio in spiritualibus et temporalibus, quoniam ipso recedente verisimiliter ymmo quasi indubitate perderentur secundum huma- nam consideracionem, nisi sufficienter provideretur de potenti auxilio. 30 1) Am Rande von Job Veners Hand: Super istis omnibus, que hic sunt quesita, nil aparet responsum, unde nichil videtur inter dominum Gregorium papam et voca- tum Benedictum conclusum, nec aparet, an adhuc res pendeat in tractatu inter eos ; quin pocius videntur valde distantes termini tractatuum inter eos. Verum ultra hic contenta refferunt aliqui de Arimino venientes, quod dominus Benedictus debeat in 35 brevi venire Fanum, que est civitas dominorum Karoli et aliorum de Malatestis, sita non longe ab Arimino, ubi est dominus noster Gregorius papa XII. Et sic forte illi duo aliquid invicem tractabunt uberius de hic contentis. Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. allgemeine Einleitung.
Strana 65
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 13. 65 13. Karl Malatesta empfichlt Benedikt XIII. dringend unter ausführlicher Begründung die Vorschläge Gregors XII. (1413 nach März 3.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 134 v — 139. In nomine sanctissime et individue trinitatis patris et filii et 5 spiritus sancti et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis domine nostre amen. Apud nonnullos sanctissimo ac beatissimo patri et domino do- mino Benedicto pape eorum credulitati summo pontifici Carolus de Malatestis minimus servus sancte matris et universalis ecclesie salu- 10 tem deprecatur ab eo exhiberi, qui salutis fons indeficiens est. Iam quidem post adventum domini Gregorii 1) paraveram respondere ca- pitulis 2) per vestram dominacionem michi missis, quibus dilata fuerat responsio precipue, ne affectus careat effectu. Verum appulere interim venerabilis Ferdinandus de Cenomanis3) egregiusque doctor 15 dominus Garsias, cum quibus, et si documento carent, non tamen distuli ea tractatu discutere, que domini Gregorii menti inerant in- suntque domino propiciante, scilicet quibus mediis ad totalem populi christiani reintegracionem posset perveniri nec, quamvis voluerint, quod oratorum moris esse non solet, prius eorum, ad quos mittun- 20 tur, intencionem audire quam sue nunciacionis aperire seriem et auditores delegacionis officio necdum instructos provocare, ut suum cor reserent, qui ignorant, utrum verba sint ex corde nunciantis an eius, quem solo ipsorum eloquio mittentem in scriptis proferunt, mora facta est, set in tractatu processum fuit in nomine domini 25 iuxta ipsorum peticiones et acta, que huic alligata sunt. 3) Verum cum ea, que ultimo quesita fuerint, inspexissent tempus- que sibi postulassent indulgeri ad responsionem reiterandam, nichil tandem dixere se in eornm instructionibus habuisse, ut verbum re- feram suum, nisi dumtaxat de convencione domini Gregorii cum 30 vestra sanctitate tractare et que circa hoc tantum oportuna forent, quia tercii4) convencionem de facto impossibilem asserebatis atque de iure impossibilem et absurdam, quibus e contra dicebam multis racionibus maxime racioneb) totalis reintegracionis, si fieri cum do- mino posset, zelo vinctus. Urgebat me namque, urget quoque, quod 35 a) Cenamanis B. b) Die Auflösung ist unsicher. 1) In Rimini am 24. Dezember 1412. 2) Diese sind nicht erhalten. 3) Unsere Nrr. 10, 11, 12. 4) d. h. Johanns XXIII. Finke, Acta concilii Constanciensis. I. 5
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 13. 65 13. Karl Malatesta empfichlt Benedikt XIII. dringend unter ausführlicher Begründung die Vorschläge Gregors XII. (1413 nach März 3.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 134 v — 139. In nomine sanctissime et individue trinitatis patris et filii et 5 spiritus sancti et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis domine nostre amen. Apud nonnullos sanctissimo ac beatissimo patri et domino do- mino Benedicto pape eorum credulitati summo pontifici Carolus de Malatestis minimus servus sancte matris et universalis ecclesie salu- 10 tem deprecatur ab eo exhiberi, qui salutis fons indeficiens est. Iam quidem post adventum domini Gregorii 1) paraveram respondere ca- pitulis 2) per vestram dominacionem michi missis, quibus dilata fuerat responsio precipue, ne affectus careat effectu. Verum appulere interim venerabilis Ferdinandus de Cenomanis3) egregiusque doctor 15 dominus Garsias, cum quibus, et si documento carent, non tamen distuli ea tractatu discutere, que domini Gregorii menti inerant in- suntque domino propiciante, scilicet quibus mediis ad totalem populi christiani reintegracionem posset perveniri nec, quamvis voluerint, quod oratorum moris esse non solet, prius eorum, ad quos mittun- 20 tur, intencionem audire quam sue nunciacionis aperire seriem et auditores delegacionis officio necdum instructos provocare, ut suum cor reserent, qui ignorant, utrum verba sint ex corde nunciantis an eius, quem solo ipsorum eloquio mittentem in scriptis proferunt, mora facta est, set in tractatu processum fuit in nomine domini 25 iuxta ipsorum peticiones et acta, que huic alligata sunt. 3) Verum cum ea, que ultimo quesita fuerint, inspexissent tempus- que sibi postulassent indulgeri ad responsionem reiterandam, nichil tandem dixere se in eornm instructionibus habuisse, ut verbum re- feram suum, nisi dumtaxat de convencione domini Gregorii cum 30 vestra sanctitate tractare et que circa hoc tantum oportuna forent, quia tercii4) convencionem de facto impossibilem asserebatis atque de iure impossibilem et absurdam, quibus e contra dicebam multis racionibus maxime racioneb) totalis reintegracionis, si fieri cum do- mino posset, zelo vinctus. Urgebat me namque, urget quoque, quod 35 a) Cenamanis B. b) Die Auflösung ist unsicher. 1) In Rimini am 24. Dezember 1412. 2) Diese sind nicht erhalten. 3) Unsere Nrr. 10, 11, 12. 4) d. h. Johanns XXIII. Finke, Acta concilii Constanciensis. I. 5
Strana 66
66 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. vestra convencio cum domino Gregorio non poterat terminare rein- tegracionem, at pocius medium erat aliud a fine. Subiungebam tamen, quod vellem vestre nunciare clemencie modos, qui videbantur domino Gregorio apciores in desiderii equissimi et oportuni conclu- sionem. Aiebam namque me videri, videre vestrum utrumque in 5 idem convenire propositum, videlicet vere pacis sancte matris ecclesie et totalis divini reintegracionis populi. Et quia in modo et medio erat differencia, ne tempus infructuose abiret, rogabam tractare interea de hiis, que ad vestri expediebant convencionem in unum. Nam vel modos acceptaretis, quos de voluntate domini Gregorii vobis 10 transmittebam, et tunc nichil obfuisset ista tractasse, vel sapiencia vestra nollet modis illis procedere et veris persuaderet2) racionibus convencionem predictam cicius utiliusque allaturam katolicam et totalem reintegracionem, quam omni intentu dominum Gregorium comperiebam optare, et sic dominus Gregorius acceptaret. Propter 15 quod, si de modo conveniendi in unum isto intermedio conclusum fuisset, temporis lapsus minime fuisset frustra donatus ocio et ad- versariorum caliditati providendi sibi remedium. Iterum quidem petitis induciis demum nolle alia tractare dixe- runt, nisi iuxta mandata, que habuerant. Peciit preterea prefatus 20 venerabilis dominus Ferdinandus licenciam discedendi, quo quamvis discessu non parum fuerim ammiratus, quia tam nudum videbatur sacrum relinquere tractatum, tamen assensi, uberius ipsum verba et intencionem sinceram domini Gregorii relaturum putans, quam calomo possem, atque ceterum multa, que intencione recta circum-25 spexeram posse proficere, et cum ipsis laute tractaveram. Sicque abiit. Et quia multa obiecerant difficultatem facti et iuris adversus b) modos, qui domino videbantur Gregorio utiles, equi et honesti, refel- lentem me vero multis racionibus adesse impossibilitatem facti et iuris in modis, quos proposui ex parte domini Gregorii maxime 30 auctoritate assistente summi pontificis, rogaverunt in scriptis sibi exhiberi raciones per me dictas et nostri tractatus responderi racio- nibus, quod spopondi denique solum tamen in hiis, que respiciunt intentum. Et si impar studio, ingenio et sciencia vestre dominacioni sim, 35 fiducia fretus illius, qui dat verbum ewangelizantibus in virtute multa, 1) verum dum premissorum instarem effectui, cui non incau- a) persuadent B. b) adversos B. 1) Psalm 67 c 12.
66 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. vestra convencio cum domino Gregorio non poterat terminare rein- tegracionem, at pocius medium erat aliud a fine. Subiungebam tamen, quod vellem vestre nunciare clemencie modos, qui videbantur domino Gregorio apciores in desiderii equissimi et oportuni conclu- sionem. Aiebam namque me videri, videre vestrum utrumque in 5 idem convenire propositum, videlicet vere pacis sancte matris ecclesie et totalis divini reintegracionis populi. Et quia in modo et medio erat differencia, ne tempus infructuose abiret, rogabam tractare interea de hiis, que ad vestri expediebant convencionem in unum. Nam vel modos acceptaretis, quos de voluntate domini Gregorii vobis 10 transmittebam, et tunc nichil obfuisset ista tractasse, vel sapiencia vestra nollet modis illis procedere et veris persuaderet2) racionibus convencionem predictam cicius utiliusque allaturam katolicam et totalem reintegracionem, quam omni intentu dominum Gregorium comperiebam optare, et sic dominus Gregorius acceptaret. Propter 15 quod, si de modo conveniendi in unum isto intermedio conclusum fuisset, temporis lapsus minime fuisset frustra donatus ocio et ad- versariorum caliditati providendi sibi remedium. Iterum quidem petitis induciis demum nolle alia tractare dixe- runt, nisi iuxta mandata, que habuerant. Peciit preterea prefatus 20 venerabilis dominus Ferdinandus licenciam discedendi, quo quamvis discessu non parum fuerim ammiratus, quia tam nudum videbatur sacrum relinquere tractatum, tamen assensi, uberius ipsum verba et intencionem sinceram domini Gregorii relaturum putans, quam calomo possem, atque ceterum multa, que intencione recta circum-25 spexeram posse proficere, et cum ipsis laute tractaveram. Sicque abiit. Et quia multa obiecerant difficultatem facti et iuris adversus b) modos, qui domino videbantur Gregorio utiles, equi et honesti, refel- lentem me vero multis racionibus adesse impossibilitatem facti et iuris in modis, quos proposui ex parte domini Gregorii maxime 30 auctoritate assistente summi pontificis, rogaverunt in scriptis sibi exhiberi raciones per me dictas et nostri tractatus responderi racio- nibus, quod spopondi denique solum tamen in hiis, que respiciunt intentum. Et si impar studio, ingenio et sciencia vestre dominacioni sim, 35 fiducia fretus illius, qui dat verbum ewangelizantibus in virtute multa, 1) verum dum premissorum instarem effectui, cui non incau- a) persuadent B. b) adversos B. 1) Psalm 67 c 12.
Strana 67
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 13. 67 tum est opus propter occurrencia, necessitas michi visa est adesse post discessum predicti domini Ferdinandi, ut pocius veritatem enunciare maturem, quam veritatis probacioni insistens tempus in- dulgeatur, quo valeat interim veritas conculcari, potissime autem, 5 quoniam caute prudenciam mentis latere non puto, cum modos circumspexerit illos, nichil in eis queri, quod hii, a quibus petuntur, non queant execucioni mandare, si voluerint, nec quidquam, quod voluntati nimia adversetur opposicione aut difficultate. Versa namque vice affertur, quod petitur, propterea nulla racione inpossibiles de 10 facto sunt modi illi. Similiter neque de iure. Et ut pauca ceterum, que domino auxiliante dicentur et per alium nuncium deferentur, oportunitate preventus preferam, non dico 2) duos adversarios in papatu sic rebus stantibus posse execucionem potestatis pape magis quam unum forte impedire, set ipsius potestatis pape iurisdictionem 15 duo magis quam unus non possunt tollere nec, quod amplius est, minuere. Preterea faieor, quod in multis potest papa dispensare, in quibus saltem non vacante sede apostolica cetera ecclesie membra non possunt. Insuper quod cum uno scismatico potest dispensare, et similiter cum pluribus. Iterum impenitentis actus, licet nunquam 20 mereatur ipsi impenitenti stante impenitencia salutem, tamen non- nunquam auctoritatem habet legitimi actus. Set nec istis amplius immorari videtur pronunc, set ad tempus redimendum pertransire. Experta est sublimitas vestra duri adversarii suorumque fautorum non parum fuisse incommodum animum vere quieti sancte matris 25 ecslesie et christiane religionis reintegracioni. Nunc vero, quovis moveantur spiritu, concilium ab eo petunt Gallici1) in loco tuto et congruo fieri, ubi omnes prelati et principes valeant convenire, eciam domino Gregorio") et vestra clemencia, si volueritis; petunt reformari in moribus ecclesiam. Reformari ecclesiam in moribus 30 vestram optare clemenciam audivi, quod idem dominum Gregorium optare firmiter credo. In hoc igitur proposito videntur convenire cum vobis duobus fortissimi adversariorum. Videtur domino Gregorio congregari universitatem christinorum pro vera reintegracione facienda. Modi racionesque substanciales in capitulis huic annexis apparent. 2) Itaque non in re discordia videtur, si fuerit, in modis varietas. Iam iam in pluribus simbolus adest et in habentibus simbolum 35 a) B hat dnco mit Abkürzungszeichen. b) So falsch konstruirt. 1) Vgl. unten Nr. 15 und die Verhandlungen beim römischen Konzil. 2) Vgl. oben Nr. 9.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 13. 67 tum est opus propter occurrencia, necessitas michi visa est adesse post discessum predicti domini Ferdinandi, ut pocius veritatem enunciare maturem, quam veritatis probacioni insistens tempus in- dulgeatur, quo valeat interim veritas conculcari, potissime autem, 5 quoniam caute prudenciam mentis latere non puto, cum modos circumspexerit illos, nichil in eis queri, quod hii, a quibus petuntur, non queant execucioni mandare, si voluerint, nec quidquam, quod voluntati nimia adversetur opposicione aut difficultate. Versa namque vice affertur, quod petitur, propterea nulla racione inpossibiles de 10 facto sunt modi illi. Similiter neque de iure. Et ut pauca ceterum, que domino auxiliante dicentur et per alium nuncium deferentur, oportunitate preventus preferam, non dico 2) duos adversarios in papatu sic rebus stantibus posse execucionem potestatis pape magis quam unum forte impedire, set ipsius potestatis pape iurisdictionem 15 duo magis quam unus non possunt tollere nec, quod amplius est, minuere. Preterea faieor, quod in multis potest papa dispensare, in quibus saltem non vacante sede apostolica cetera ecclesie membra non possunt. Insuper quod cum uno scismatico potest dispensare, et similiter cum pluribus. Iterum impenitentis actus, licet nunquam 20 mereatur ipsi impenitenti stante impenitencia salutem, tamen non- nunquam auctoritatem habet legitimi actus. Set nec istis amplius immorari videtur pronunc, set ad tempus redimendum pertransire. Experta est sublimitas vestra duri adversarii suorumque fautorum non parum fuisse incommodum animum vere quieti sancte matris 25 ecslesie et christiane religionis reintegracioni. Nunc vero, quovis moveantur spiritu, concilium ab eo petunt Gallici1) in loco tuto et congruo fieri, ubi omnes prelati et principes valeant convenire, eciam domino Gregorio") et vestra clemencia, si volueritis; petunt reformari in moribus ecclesiam. Reformari ecclesiam in moribus 30 vestram optare clemenciam audivi, quod idem dominum Gregorium optare firmiter credo. In hoc igitur proposito videntur convenire cum vobis duobus fortissimi adversariorum. Videtur domino Gregorio congregari universitatem christinorum pro vera reintegracione facienda. Modi racionesque substanciales in capitulis huic annexis apparent. 2) Itaque non in re discordia videtur, si fuerit, in modis varietas. Iam iam in pluribus simbolus adest et in habentibus simbolum 35 a) B hat dnco mit Abkürzungszeichen. b) So falsch konstruirt. 1) Vgl. unten Nr. 15 und die Verhandlungen beim römischen Konzil. 2) Vgl. oben Nr. 9.
Strana 68
68 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. facilior est transitus. Credat sapiencia vestra, piissime domine, si concilium hoc fecerint absque domini Gregorii et vestre dominacionis consensu, ad inaudita pervenientes indurabuntur cordibus et erit error novissimus pessimus priore. Siquidem dixeritis, maximum fore periculum hereticos cum katholicis concilio admittere, concedam ; 5 verum non sic unius erroris virus sicut alterius; radix excucienda erroris est et causa, videlicet utrum divisionis causa fuerit error an divisio erroris. Arianorum error causa divisionis ipsorum a katho- licis fuit, similiter Donatistarum, Maniceorum et similium. Huius- modi homines ad concilium si admitterentur, non parve suspicionis 10 essent. Sed huius divisionis causa extitit apud paucos ambicio, apud quoque plurimos unionis desiderium. Porro hoc de genere bonorum est et cum multas passi essent paterenturque iacturas christiani cumque dominum Gregorium et vestram dominacionem, ad quos spectari putabant, non experirentur ipsis oportunam exhibere 15 unionem, quin ymmo ex protractione de utriusque desperarent opere, propter oportunum putate unionis bonum vendicandi sibi insolencie licenciam quibusdam favor plurimus traditus est. Dumque, quod optarunt, minime consequi potuerint, domino disponente absque vobis duobus nec oportunum desiderium unionis in christianorum 20 mentibus hucusque videatur extinctum, sperandum est in altissimi misericordia, si viderint utrumque vestrum unionem et modum unio- nis offerre, saltem qui non sit obprobrii, verum propinquum inten- cioni ipsorum, vobiscum recipient, quod sine vobis consequi nequi- verunt. Et si dixerit forte sapiencia vestra: Ideo quesivi et quero 25 convencionem dicti domini Gregorii mecum, ne forte dicant, quod alias dixerunt, modos pro subterfugio adinventos fuisse et presertim ad effugiendam sacram et veram unionem, attendite ergo, immaculata veritatis lux aeris non potest nubibus teneri obtusa, licet oculis inferius non semper luceat; verum neque argumenti huius simulati 30 adest racio. Conatu namque toto perquesitum esse apparebit in modis illis omnem calumnie et subterfugii modum conculcari obli- terarique. Set quia omnia tempus habent et suis spaciis singula dividuntur in orbe et quia non potest convencio illa fieri sine tem- poris spacio non parvo, considerandum arbitratu est, utrum con-35 vencio ista fieri possit ante Iunii mensem, infra quem terminum suo ille, qui apud multos in Roma preest,1) sane sancibit modo 1) Johann XXIII. hatte in seiner Bulle vom 3. März 1413 versprochen, Ort und Zeit des Konzils nach drei Monaten zu bestimmen.
68 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. facilior est transitus. Credat sapiencia vestra, piissime domine, si concilium hoc fecerint absque domini Gregorii et vestre dominacionis consensu, ad inaudita pervenientes indurabuntur cordibus et erit error novissimus pessimus priore. Siquidem dixeritis, maximum fore periculum hereticos cum katholicis concilio admittere, concedam ; 5 verum non sic unius erroris virus sicut alterius; radix excucienda erroris est et causa, videlicet utrum divisionis causa fuerit error an divisio erroris. Arianorum error causa divisionis ipsorum a katho- licis fuit, similiter Donatistarum, Maniceorum et similium. Huius- modi homines ad concilium si admitterentur, non parve suspicionis 10 essent. Sed huius divisionis causa extitit apud paucos ambicio, apud quoque plurimos unionis desiderium. Porro hoc de genere bonorum est et cum multas passi essent paterenturque iacturas christiani cumque dominum Gregorium et vestram dominacionem, ad quos spectari putabant, non experirentur ipsis oportunam exhibere 15 unionem, quin ymmo ex protractione de utriusque desperarent opere, propter oportunum putate unionis bonum vendicandi sibi insolencie licenciam quibusdam favor plurimus traditus est. Dumque, quod optarunt, minime consequi potuerint, domino disponente absque vobis duobus nec oportunum desiderium unionis in christianorum 20 mentibus hucusque videatur extinctum, sperandum est in altissimi misericordia, si viderint utrumque vestrum unionem et modum unio- nis offerre, saltem qui non sit obprobrii, verum propinquum inten- cioni ipsorum, vobiscum recipient, quod sine vobis consequi nequi- verunt. Et si dixerit forte sapiencia vestra: Ideo quesivi et quero 25 convencionem dicti domini Gregorii mecum, ne forte dicant, quod alias dixerunt, modos pro subterfugio adinventos fuisse et presertim ad effugiendam sacram et veram unionem, attendite ergo, immaculata veritatis lux aeris non potest nubibus teneri obtusa, licet oculis inferius non semper luceat; verum neque argumenti huius simulati 30 adest racio. Conatu namque toto perquesitum esse apparebit in modis illis omnem calumnie et subterfugii modum conculcari obli- terarique. Set quia omnia tempus habent et suis spaciis singula dividuntur in orbe et quia non potest convencio illa fieri sine tem- poris spacio non parvo, considerandum arbitratu est, utrum con-35 vencio ista fieri possit ante Iunii mensem, infra quem terminum suo ille, qui apud multos in Roma preest,1) sane sancibit modo 1) Johann XXIII. hatte in seiner Bulle vom 3. März 1413 versprochen, Ort und Zeit des Konzils nach drei Monaten zu bestimmen.
Strana 69
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410 —1413. Nr. 6. 69 locum terminare assignareque, in quo convenire apte valeat univer- sitas christianorum. Verum dum neque hoc ulla valeam percipere racione fieri posse3) dominum Gregorium vobiscum convenire infra hoc spacium breve, ita est ad alia convertere mentem. Assignabit 5 locum oculis suorum acceptum, convocabit sua, qualiscunque sit, auctoritate potentatus, principes et christianorum cetum. Ad illud accedet dominus Gregorius et vos. Si accesseritis, approbabitisb) auctoritatem eius, facientes ei iurisdictionem, sponte consencientes in eum, qui supra vos iurisdictionem non habet. Certe et si quis 10 vestrum scit, ipsum supra se iurisdictionem [non]e) habere, ex nunc prestancius foret, non dilatare litem, non tollere fidelium animas. Parte autem ex alia nec minoris iacture foret, fideles intruso ob- ediencie conculcare, qui solo alterius vestrum aut utriusque consensu nequit papa fieri. Quid ergo, postquam assenserint obedientes sibi, 15 ipsum per se solum convocasse? Si dominus Gregorius cum vestra convenerit dominacione, vel ad ipsius conventiculum accedetis vel alium postulabitis locum et alias inferetis secundum oportunitatem condiciones. Quid respondebunt? O utinam non sic! Et si vos Deo sacrificium et oblacionem offeretis sinceritatis cordis et spiritus, 20 non credent. Et si aliqui ex ipsis crediderint, calumpniabuntur reliqui, quemadmodum alias fecerunt, et dicent cuncta vos in impe- dimentum unionis et roboris concilii machinari. Non hec michi sompnio presentantur, velut solent plerumque vana preteritis appa- rere, etenim compellor ex preteritis pensare futura. Affui, novi, 25 que domino Gregorio vobisque in Pisano concilio ipsorum more locutid) opposuerunt. Scio, quam sincere optulerim ea, quibus vera pax querebatur et fieri poterat, quomodoque fuerint calumpniati adversus oblata non parva sinceritate cordis, manifestum est. 1) Si hoc tunc fecerunt in viridi adhuc opinione, quid nunc facient in 30 confirmata per quartuor annos? Vere, nisi dominus Jhesus sui mirabili providencia dignetur aliter corda convertere, si differatur per dominum Gregorium et vestram dominacionem aliter provideri, antequam concilium disposuerint per suum, ut ita dicam, principem convocari et locum acceptaverint, quod minori nunc posset fieri 35 labore, ad impossibile vel nimis difficile deducetur. Ad huc quidem a) Hier folgt ita est. Da es hier überflüssig ist, so habe ich es vor ad alia gesetzt. b) approbababitis B. c) Fehlt C. d) locutus B. 1) Man vergleiche hierzu Martene et Durand, Amplissima Collectio VII, 966 ss. die anonymi epistola, die von Malatesta herrührt, und besonders p. 996 ss. die 40 acta et tractata inter Carolum de Malatestis et cardinales Pisis existentes.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410 —1413. Nr. 6. 69 locum terminare assignareque, in quo convenire apte valeat univer- sitas christianorum. Verum dum neque hoc ulla valeam percipere racione fieri posse3) dominum Gregorium vobiscum convenire infra hoc spacium breve, ita est ad alia convertere mentem. Assignabit 5 locum oculis suorum acceptum, convocabit sua, qualiscunque sit, auctoritate potentatus, principes et christianorum cetum. Ad illud accedet dominus Gregorius et vos. Si accesseritis, approbabitisb) auctoritatem eius, facientes ei iurisdictionem, sponte consencientes in eum, qui supra vos iurisdictionem non habet. Certe et si quis 10 vestrum scit, ipsum supra se iurisdictionem [non]e) habere, ex nunc prestancius foret, non dilatare litem, non tollere fidelium animas. Parte autem ex alia nec minoris iacture foret, fideles intruso ob- ediencie conculcare, qui solo alterius vestrum aut utriusque consensu nequit papa fieri. Quid ergo, postquam assenserint obedientes sibi, 15 ipsum per se solum convocasse? Si dominus Gregorius cum vestra convenerit dominacione, vel ad ipsius conventiculum accedetis vel alium postulabitis locum et alias inferetis secundum oportunitatem condiciones. Quid respondebunt? O utinam non sic! Et si vos Deo sacrificium et oblacionem offeretis sinceritatis cordis et spiritus, 20 non credent. Et si aliqui ex ipsis crediderint, calumpniabuntur reliqui, quemadmodum alias fecerunt, et dicent cuncta vos in impe- dimentum unionis et roboris concilii machinari. Non hec michi sompnio presentantur, velut solent plerumque vana preteritis appa- rere, etenim compellor ex preteritis pensare futura. Affui, novi, 25 que domino Gregorio vobisque in Pisano concilio ipsorum more locutid) opposuerunt. Scio, quam sincere optulerim ea, quibus vera pax querebatur et fieri poterat, quomodoque fuerint calumpniati adversus oblata non parva sinceritate cordis, manifestum est. 1) Si hoc tunc fecerunt in viridi adhuc opinione, quid nunc facient in 30 confirmata per quartuor annos? Vere, nisi dominus Jhesus sui mirabili providencia dignetur aliter corda convertere, si differatur per dominum Gregorium et vestram dominacionem aliter provideri, antequam concilium disposuerint per suum, ut ita dicam, principem convocari et locum acceptaverint, quod minori nunc posset fieri 35 labore, ad impossibile vel nimis difficile deducetur. Ad huc quidem a) Hier folgt ita est. Da es hier überflüssig ist, so habe ich es vor ad alia gesetzt. b) approbababitis B. c) Fehlt C. d) locutus B. 1) Man vergleiche hierzu Martene et Durand, Amplissima Collectio VII, 966 ss. die anonymi epistola, die von Malatesta herrührt, und besonders p. 996 ss. die 40 acta et tractata inter Carolum de Malatestis et cardinales Pisis existentes.
Strana 70
70 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. si opponatur, quod cum induratis corde parvus valet profectus fieri, deinde quoque ex scripturis verbisque meis satis persuaderi posse adversariorum huiuscemodi adesse duriciem, hanc nempe diffiteor. Nonnullos ipsorum ambulare, quemdadmodum utinam non ambu- larent, non omnes vero, quin ymmo plurimos eorum non sic incedere, 5 dictis ex meis satis faciliter comprehendi valet. Et horum quidem saluti occurri supplico, ne vigili seductione ipsorum mentes ad bo- num unionis pro bono existenti apparens susceperint et sic delusi christiane religionis zelo pretenso christiane fiant veritatis persecu- tores plus suis doctoribus. .. Convencio vestra cum domino Gregorio 10 non magis papam, quam nunc sit, facere potest set unum a pluribns receptum forte, quantum sit dominus Gregorius aut vos. Verum et si plures assenserint pontifici vero pluresque fuerint conversi ad veritatem, plures ex hoc indurabuntur. Nam postquam se conspexe- rint non convocatos cum honestis, equis et pacificis modis, set quem-15 admodum abiectos se putabunt, conflabitur indignacio, unde, quod indignati moris esse solet, ira impediti, si post dedignacionem verum eis proponatur, non apprehendent. Hec sunt, que prudencia vestra librare debet. Parcite, si ut minus sapiens loquor, quod omni intra me raciocinacione convictus simile nequeo, videlicet, utrum melius 20 sit nunciare principibus et potentatibus christianorum, quod dominus Gregorius iam multis nunciavit et nunciat, ut et sciant convenien- tibus a) vobis in hoc unum se vobiscum pacem, reintegracionem et reformacionem, quam optare videntur, consequi posse, an termina- cione vacare circa vestram cum domino Gregorio convencionem in 25 unum et ab hiis obmutescere modis interim permittereque ipsos suas sancire terminaciones, sperantes, quod per vestram postmodum convencionem in unum valeatis ipsos reducere faciliter vel si non faciliter saltem cum difficultate, quamb) melius fuerit eligere papam christianorum bonum quam modis, quos dominus Gregorius proponit, 30 assentire, quibus cum minore tempore et difficultate rectum unionis sacre terminari intentum valet et per quos vel similes tandem in- cedere opus erit, si non nimis fallor, ut cum certitudine et tran- quillitate pax reddatur ecclesie sancte in mentibus corporibusque et reintegracio christianorum Jhesu domino largiente fiat. Inquiet 25 forsitan celsitudo vestra, si non impossibilia saltem multa difficilia in modis illis continentur. Set ubi, rogo, mala intensa in seculo introducta comprehensum est sine difficultate maxima fuisse evulsa... a) convencionibus B. b) So die Handschrift.
70 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. si opponatur, quod cum induratis corde parvus valet profectus fieri, deinde quoque ex scripturis verbisque meis satis persuaderi posse adversariorum huiuscemodi adesse duriciem, hanc nempe diffiteor. Nonnullos ipsorum ambulare, quemdadmodum utinam non ambu- larent, non omnes vero, quin ymmo plurimos eorum non sic incedere, 5 dictis ex meis satis faciliter comprehendi valet. Et horum quidem saluti occurri supplico, ne vigili seductione ipsorum mentes ad bo- num unionis pro bono existenti apparens susceperint et sic delusi christiane religionis zelo pretenso christiane fiant veritatis persecu- tores plus suis doctoribus. .. Convencio vestra cum domino Gregorio 10 non magis papam, quam nunc sit, facere potest set unum a pluribns receptum forte, quantum sit dominus Gregorius aut vos. Verum et si plures assenserint pontifici vero pluresque fuerint conversi ad veritatem, plures ex hoc indurabuntur. Nam postquam se conspexe- rint non convocatos cum honestis, equis et pacificis modis, set quem-15 admodum abiectos se putabunt, conflabitur indignacio, unde, quod indignati moris esse solet, ira impediti, si post dedignacionem verum eis proponatur, non apprehendent. Hec sunt, que prudencia vestra librare debet. Parcite, si ut minus sapiens loquor, quod omni intra me raciocinacione convictus simile nequeo, videlicet, utrum melius 20 sit nunciare principibus et potentatibus christianorum, quod dominus Gregorius iam multis nunciavit et nunciat, ut et sciant convenien- tibus a) vobis in hoc unum se vobiscum pacem, reintegracionem et reformacionem, quam optare videntur, consequi posse, an termina- cione vacare circa vestram cum domino Gregorio convencionem in 25 unum et ab hiis obmutescere modis interim permittereque ipsos suas sancire terminaciones, sperantes, quod per vestram postmodum convencionem in unum valeatis ipsos reducere faciliter vel si non faciliter saltem cum difficultate, quamb) melius fuerit eligere papam christianorum bonum quam modis, quos dominus Gregorius proponit, 30 assentire, quibus cum minore tempore et difficultate rectum unionis sacre terminari intentum valet et per quos vel similes tandem in- cedere opus erit, si non nimis fallor, ut cum certitudine et tran- quillitate pax reddatur ecclesie sancte in mentibus corporibusque et reintegracio christianorum Jhesu domino largiente fiat. Inquiet 25 forsitan celsitudo vestra, si non impossibilia saltem multa difficilia in modis illis continentur. Set ubi, rogo, mala intensa in seculo introducta comprehensum est sine difficultate maxima fuisse evulsa... a) convencionibus B. b) So die Handschrift.
Strana 71
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 14. 71 Rursus forte dicetis maximum periculum est adversus plurimos et fortes adversarios in concilio inire congressum et quod nemo debet se submittere evidenti iacture, quia scriptum est:1) Non temptabis dominum Deum tuum.2) ... In nichilo, si conveniatis cum modis per 5 dominum Gregorium propositis, vobiscum videntur adversarii dis- crepare, nisi in modo convocandi, cumque modis ex istis certam fieri auctoritatem concilio et indubie reintegracionem christiani po- puli in unum demonstretur, quod optare videntur, credendum est domino largiente ipsos ad hec, si proponantur, antequam termina- 10 ciones firmaverint suas, inclinare debere ... Obsecro igitur vos et adiuro, piissime domine, per viscera ineffabilis misericordie Dei et per eam, que nobis meruit salutem parere et porta nobis celi fieri, et omnium sanctorum electorum labores et merita, quatinus omni timore carnis, amore et odio conculcatis velitis corde optimo animo- 15 que volenti inquirere et prosequi, que vestro incumbunt debito in salutem tot animarum inestimabili precio redemptarum etc. 20 14. Karl Malatesta sendet an König Ferdinand I. von Aragonien die Modi Gregors XII. sowie die an Benedikt XIII. gesandten Schriftstücke und ermahnt ihn, auf die Wünsche Gregors einzugehen. (1413 nach März 3.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 122. In nomine sanctissime et individue trinitatis patris et filii et spiritus sancti et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis domine nostre et gloriosorum apostolorum 25 Petri et Pauli, Johannis Ewangeliste et Bartholomei amen. Serenissimo principi et excellentissimo domino, domino Fernando regi Aragonum etc., domino suo honorandissimo Carolus de Malatestis minimus servus sancte Romane et universalis ecclesie salutem op- timam exhiberi supplicat ab eo, qui, nisi dederit, salute unumquem- 30 que carere necesse est. Advenit pridem egregius doctor legum do- 35 1) Matthäus, 4 b 7. 2) Jetzt folgen 11/2 Seiten mit Beispielen aus dem alten Testamente und aus der Kirchengeschichte, worin gezeigt wird, wie schwache Heilige sich den grössten Ge- fahren unterzogen, selbst den Tod nicht scheuten. Angeführt werden u. a. die Le- genden der hl. Agnes, Caecilia, Lucia, Katharina. Dann folgen dringende Ermah- nungen an Benedikt, die modi anzunchmen,
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 14. 71 Rursus forte dicetis maximum periculum est adversus plurimos et fortes adversarios in concilio inire congressum et quod nemo debet se submittere evidenti iacture, quia scriptum est:1) Non temptabis dominum Deum tuum.2) ... In nichilo, si conveniatis cum modis per 5 dominum Gregorium propositis, vobiscum videntur adversarii dis- crepare, nisi in modo convocandi, cumque modis ex istis certam fieri auctoritatem concilio et indubie reintegracionem christiani po- puli in unum demonstretur, quod optare videntur, credendum est domino largiente ipsos ad hec, si proponantur, antequam termina- 10 ciones firmaverint suas, inclinare debere ... Obsecro igitur vos et adiuro, piissime domine, per viscera ineffabilis misericordie Dei et per eam, que nobis meruit salutem parere et porta nobis celi fieri, et omnium sanctorum electorum labores et merita, quatinus omni timore carnis, amore et odio conculcatis velitis corde optimo animo- 15 que volenti inquirere et prosequi, que vestro incumbunt debito in salutem tot animarum inestimabili precio redemptarum etc. 20 14. Karl Malatesta sendet an König Ferdinand I. von Aragonien die Modi Gregors XII. sowie die an Benedikt XIII. gesandten Schriftstücke und ermahnt ihn, auf die Wünsche Gregors einzugehen. (1413 nach März 3.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 fol. 122. In nomine sanctissime et individue trinitatis patris et filii et spiritus sancti et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis domine nostre et gloriosorum apostolorum 25 Petri et Pauli, Johannis Ewangeliste et Bartholomei amen. Serenissimo principi et excellentissimo domino, domino Fernando regi Aragonum etc., domino suo honorandissimo Carolus de Malatestis minimus servus sancte Romane et universalis ecclesie salutem op- timam exhiberi supplicat ab eo, qui, nisi dederit, salute unumquem- 30 que carere necesse est. Advenit pridem egregius doctor legum do- 35 1) Matthäus, 4 b 7. 2) Jetzt folgen 11/2 Seiten mit Beispielen aus dem alten Testamente und aus der Kirchengeschichte, worin gezeigt wird, wie schwache Heilige sich den grössten Ge- fahren unterzogen, selbst den Tod nicht scheuten. Angeführt werden u. a. die Le- genden der hl. Agnes, Caecilia, Lucia, Katharina. Dann folgen dringende Ermah- nungen an Benedikt, die modi anzunchmen,
Strana 72
72 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. minus Garsias de Turribus") de Valencia et licet careret litteris vestre celsitudinis, quia asserebat, se fuisse exspoliatum ipsis, nunc- ciavit tamen nonnulla parte culminis vestri, cui exhibui fidem, quia ante noveram eum, unde non extimabam dignum eum carere fide apud me. Credo igitur ipsi referenti fervorem bonum, quem cle-5 mencia vestra gerit erga comoda religionis christiane, abiectis, que forent abicienda a fidelibus, unde teneor referre gratias altissimo, quin ymmo et ecclesia eius omnis tenetur, quoniam in oportunitate tanta ipsius posuit adiutorium in potente et exaltavit electum de plebe sua. Quis 1) enim, si liberet, animo recto, non videat vos 10 fuisse erectum ad sublimitatem regni tanti sola providencia Dei in- fallibilis, cum viri non multi sint, quibus neque adhuc spes ulla adherat regni vestri super hiis, qui subditi sunt maiestati vestre.b) Igitur necesse est fateri opus divinum tantum°) disponere, ubi cogi- tacio humana non profuitd), et solummodo stultorum est cogitare 15 providenciame) divinam disponere sine misterio seuf)... reprehen- sibili loquor vobis non adulatorie neque principibus ceteris in ob- probrium. Zelum fidei divine exhibitums) extitisse vobis a domino non verba mea set opera vestra probant. Iniecistis manum validam in agarenos, quam plurimi heu convertunt in katholicos, propterea 20 spes non parva adest michi in clemencia vestra per dominum, videre, quod dilectio honoris domini et rei publice christianorum exiget opera tantum maiora a vobis, quantum oportunitas maion demonstratur evidencia aperta. Princeps clarissime prudencia vestra meminit, que sunt tractata cum eo, qui dicitur dominus Benedictus, 25 et potuit percepisse iam ea, que venerabilis dominus Ferdenandus retulit predicto domino Benedicto ex intencione domini Gregorii, que reiterantur in scriptis huic annexis,2) ut prudencia regia valeat discernere singula magis discrete. Modi annectuntur eciam, qui videntur utiles prefato domino Gregorio3); insuper epistola4), quam 30 scribo dicto domino Benedicto, nec michi videtur insudare eloquio a) Lorribus B. b) Hinter super folgt eos; doch überflüssig. Auch sonst ist der Satz nicht ganz korrekt. c) Am Rande von gleichzeitiger Hand: alias causam. d) prefuit B. e) previd. B. f) Hier ist der Text verstümmelt. Schon eine gleichzeitige Randbemerkung, wohl von Job Veners Hand, sagt: Hic aliquid deficit. g) Folgt ex dictis unterpunktiert. 35 1) Ferdinand hatte grosse Anstrengungen zu machen, um die Krone Aragoniens zu erlangen. 2) Wahrscheinlich Nr. 5 und folgende. 3) Das Unionsprogramm Nr. 9. 4) Die vorhergehende Nr. 13. 40
72 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. minus Garsias de Turribus") de Valencia et licet careret litteris vestre celsitudinis, quia asserebat, se fuisse exspoliatum ipsis, nunc- ciavit tamen nonnulla parte culminis vestri, cui exhibui fidem, quia ante noveram eum, unde non extimabam dignum eum carere fide apud me. Credo igitur ipsi referenti fervorem bonum, quem cle-5 mencia vestra gerit erga comoda religionis christiane, abiectis, que forent abicienda a fidelibus, unde teneor referre gratias altissimo, quin ymmo et ecclesia eius omnis tenetur, quoniam in oportunitate tanta ipsius posuit adiutorium in potente et exaltavit electum de plebe sua. Quis 1) enim, si liberet, animo recto, non videat vos 10 fuisse erectum ad sublimitatem regni tanti sola providencia Dei in- fallibilis, cum viri non multi sint, quibus neque adhuc spes ulla adherat regni vestri super hiis, qui subditi sunt maiestati vestre.b) Igitur necesse est fateri opus divinum tantum°) disponere, ubi cogi- tacio humana non profuitd), et solummodo stultorum est cogitare 15 providenciame) divinam disponere sine misterio seuf)... reprehen- sibili loquor vobis non adulatorie neque principibus ceteris in ob- probrium. Zelum fidei divine exhibitums) extitisse vobis a domino non verba mea set opera vestra probant. Iniecistis manum validam in agarenos, quam plurimi heu convertunt in katholicos, propterea 20 spes non parva adest michi in clemencia vestra per dominum, videre, quod dilectio honoris domini et rei publice christianorum exiget opera tantum maiora a vobis, quantum oportunitas maion demonstratur evidencia aperta. Princeps clarissime prudencia vestra meminit, que sunt tractata cum eo, qui dicitur dominus Benedictus, 25 et potuit percepisse iam ea, que venerabilis dominus Ferdenandus retulit predicto domino Benedicto ex intencione domini Gregorii, que reiterantur in scriptis huic annexis,2) ut prudencia regia valeat discernere singula magis discrete. Modi annectuntur eciam, qui videntur utiles prefato domino Gregorio3); insuper epistola4), quam 30 scribo dicto domino Benedicto, nec michi videtur insudare eloquio a) Lorribus B. b) Hinter super folgt eos; doch überflüssig. Auch sonst ist der Satz nicht ganz korrekt. c) Am Rande von gleichzeitiger Hand: alias causam. d) prefuit B. e) previd. B. f) Hier ist der Text verstümmelt. Schon eine gleichzeitige Randbemerkung, wohl von Job Veners Hand, sagt: Hic aliquid deficit. g) Folgt ex dictis unterpunktiert. 35 1) Ferdinand hatte grosse Anstrengungen zu machen, um die Krone Aragoniens zu erlangen. 2) Wahrscheinlich Nr. 5 und folgende. 3) Das Unionsprogramm Nr. 9. 4) Die vorhergehende Nr. 13. 40
Strana 73
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 14. 73 multo vobiscum. Mens recta quidem bonum sibi eligit, unde non eget persuasionibus, que viderentur adhuc magis inportune quam expedientes, si presentande respectui vestro recenserentur iterum aut verbis iisdem3) aut sentenciis, quibus persuasum fuit alteri, 5 quoniam et si persuasiones fiant diverse, racio similis persuaso- rum facit persuasiones easdem esse comunes pluribus. Verum reiterabo hec tantum verbis simplicibus. Differencia est visa michi inter dictos Ferdenandum, Garsiam et me, quia optabam, quod vie, quas dominus Gregorius proponebat, temptarenturb), antequam do- 10 mini ipsi convenirent, quoniam considerabam alterum de duobus eventurum, videlicet certum istum fore sortiturum effectum aut non; si sic, non expediebat ambos subire duos labores duasque expensas, quoniam vie ille, quas dominus Gregorius proponebat domino ope- rante poterant terminare scisma et concludere unionem; si non, 15 nequaqum tollebatur propter hoc, quod non possent convenire. In- terim petebam, quod tractaretur de modis equis et racionibus, qui- bus possent pariter convenire; racionesque ingerebantur menti mee, propter quas intuebar, ymmo victus racione compellebar quasi di- recte hoc.") Iste sunt: Prima, quia non videbam scisma tolli per viam 20 domini Benedicti nec perpendebam, quod non expediret tandem perveniri ad modos propositos per dominum Gregorium, quoniam vel ambo renunciarent et sic unus poterat fieri, qui esset receptus ab obediencia domini Gregorii et dicti domini Benedicti et ex hoc scisma non eradicabatur vel non renunciarent, set coadunati in 25 unum, antequam renunciarent, invitarent alios, ut convenirent secum, et hoc vel in loco, ubi convenerant, vel alibi; si in loco, ubi con- venerant, non putabam nec puto, quod alii assentirent; si in tercio vel cum modis propositis per dominum Gregorium vel cum aliis; si cum illis; ecce quod est dictum; si cum equibonis vel melioribus, 30 ecce quod discrepancia non est ab intentu domini Gregorii et a ra- cionibus meis, scilicet, quod via dicti domini Benedicti exposcebat tandem conclusionem domini Gregorii prefati et erat previa ad illam. Itaque considerabam queri frustra fieri per plura, quod potest fieri per pauciora. Ceterum dubitabam non parum, quod color augeretur 35 calumnie, qua dixerunt a principio ipsos esse concordes et colludere insimul ad impediendam unionem, si ambo convenirent, antequam invitarent adversantes eis. Et presertim cogebar ymaginari hoc, quia nulla poteram percipere racione, ipsos posse convenire insimul, antequam illi sensissent de modo congregandi concilium suum. 40 a) chiisdem B. b) So korrigiert am Rande von gleichzeitiger Hand. c) Ob hac?
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 14. 73 multo vobiscum. Mens recta quidem bonum sibi eligit, unde non eget persuasionibus, que viderentur adhuc magis inportune quam expedientes, si presentande respectui vestro recenserentur iterum aut verbis iisdem3) aut sentenciis, quibus persuasum fuit alteri, 5 quoniam et si persuasiones fiant diverse, racio similis persuaso- rum facit persuasiones easdem esse comunes pluribus. Verum reiterabo hec tantum verbis simplicibus. Differencia est visa michi inter dictos Ferdenandum, Garsiam et me, quia optabam, quod vie, quas dominus Gregorius proponebat, temptarenturb), antequam do- 10 mini ipsi convenirent, quoniam considerabam alterum de duobus eventurum, videlicet certum istum fore sortiturum effectum aut non; si sic, non expediebat ambos subire duos labores duasque expensas, quoniam vie ille, quas dominus Gregorius proponebat domino ope- rante poterant terminare scisma et concludere unionem; si non, 15 nequaqum tollebatur propter hoc, quod non possent convenire. In- terim petebam, quod tractaretur de modis equis et racionibus, qui- bus possent pariter convenire; racionesque ingerebantur menti mee, propter quas intuebar, ymmo victus racione compellebar quasi di- recte hoc.") Iste sunt: Prima, quia non videbam scisma tolli per viam 20 domini Benedicti nec perpendebam, quod non expediret tandem perveniri ad modos propositos per dominum Gregorium, quoniam vel ambo renunciarent et sic unus poterat fieri, qui esset receptus ab obediencia domini Gregorii et dicti domini Benedicti et ex hoc scisma non eradicabatur vel non renunciarent, set coadunati in 25 unum, antequam renunciarent, invitarent alios, ut convenirent secum, et hoc vel in loco, ubi convenerant, vel alibi; si in loco, ubi con- venerant, non putabam nec puto, quod alii assentirent; si in tercio vel cum modis propositis per dominum Gregorium vel cum aliis; si cum illis; ecce quod est dictum; si cum equibonis vel melioribus, 30 ecce quod discrepancia non est ab intentu domini Gregorii et a ra- cionibus meis, scilicet, quod via dicti domini Benedicti exposcebat tandem conclusionem domini Gregorii prefati et erat previa ad illam. Itaque considerabam queri frustra fieri per plura, quod potest fieri per pauciora. Ceterum dubitabam non parum, quod color augeretur 35 calumnie, qua dixerunt a principio ipsos esse concordes et colludere insimul ad impediendam unionem, si ambo convenirent, antequam invitarent adversantes eis. Et presertim cogebar ymaginari hoc, quia nulla poteram percipere racione, ipsos posse convenire insimul, antequam illi sensissent de modo congregandi concilium suum. 40 a) chiisdem B. b) So korrigiert am Rande von gleichzeitiger Hand. c) Ob hac?
Strana 74
74 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Loquor more ipsorum. Et si dicant, quod volebant iste partes con- gregari insimul, dato quod fuerint prius congregate disiunctim, sup- plico humilime clemenciam a) serenitatis vestre et iterum supplico per misericordiam Dei viventis in eternum, quatenus animadvertere dignetur, quomodo venenum aspidum insanabile latet in hac esca.5 Raciones quoque detegentes hoc en scribuntur in fine huius epistole1), ac nonb), ut tandem experiar finem, seu assencient modis predictis; si sic, finis optatus sequetur Deo duce, si non, animi verisimiliter placabuntur, cum non viderint expertum fuisse unionem fieri absque illis. Et si postmodum vocabuntur, dedignabuntur intrare, sicut 10 ille primogenitus patris familias indignatus, quod ipso existente in agro pater recepisset minorem ; licet audisset symphoniam et chorum licetque pater invitasset cum instancia in agro, renuit intrare.2) Rex illustrissime, exoro, credite michi servulo vestro, funis pudoris et erubescencie est vinculum magnum et catena sepe inextricabilis! 15 O quam multi milites noscunt se fovere causam iniustam et inbeci- li ores fore adversariis. Et postquam intravere agmen, quamvis ex- hiberent gratis se suaque pro vita, dummodo posset fieri clam absque erubescencia pusillanimitatis, tamen ruunt in mortem corporis et anime, ut evadant pudorem, quoniam existimant pudorem sibi dis-20 pendium maius morte et inferno. Igitur, princeps clarissime, ma- turate tempus, tollite moras, antequam corda obturentur, que vi- dentur haurire lucem reintegracionis et reformacionis! Nam com- perietis mentem domini Gregorii puram, rectam et sinceram ad prosequendum et exequendum omnia, que cognoverit profutura 25 quietie) ecclesie sancte et reintegracioni populi christiani per se ipsum vel alio quovis enunciante et presertim serenitate vestra, quam diligit et amplectitur in visceribus caritatis tamquam filium carissi- mum et illustrem, non genere solum, verum et moribus, me quoque, utinam Deus dignetur largiri, posse obsequi clemencie vestre in pro-30 fectum sancte matris ecclesie et comodum quodcunque serenitatis prefate. Quoniam ergo res et tempus postulat et disposicio men- cium videtur adesse, magnanime heros, sumed) viriliter et eque causam Dei altissimi et accingere gladio tuo super femur tuum, potentissime, specie tua et pulchritudine tua incende prospere, pro- 35 cede et regna; nam si feceris hoc propter veritatem et mansuetu- dinem et iusticiam, mirabiliter deducet te dextera domini. a) clemencia B. b) Hier fehlt hic, hoc loco oder ähnliches. c) quiete B. d) summe B. 1) Das ist das Bruchstück oben Nr. 4. 2) Nach Lukas 15. 40
74 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Loquor more ipsorum. Et si dicant, quod volebant iste partes con- gregari insimul, dato quod fuerint prius congregate disiunctim, sup- plico humilime clemenciam a) serenitatis vestre et iterum supplico per misericordiam Dei viventis in eternum, quatenus animadvertere dignetur, quomodo venenum aspidum insanabile latet in hac esca.5 Raciones quoque detegentes hoc en scribuntur in fine huius epistole1), ac nonb), ut tandem experiar finem, seu assencient modis predictis; si sic, finis optatus sequetur Deo duce, si non, animi verisimiliter placabuntur, cum non viderint expertum fuisse unionem fieri absque illis. Et si postmodum vocabuntur, dedignabuntur intrare, sicut 10 ille primogenitus patris familias indignatus, quod ipso existente in agro pater recepisset minorem ; licet audisset symphoniam et chorum licetque pater invitasset cum instancia in agro, renuit intrare.2) Rex illustrissime, exoro, credite michi servulo vestro, funis pudoris et erubescencie est vinculum magnum et catena sepe inextricabilis! 15 O quam multi milites noscunt se fovere causam iniustam et inbeci- li ores fore adversariis. Et postquam intravere agmen, quamvis ex- hiberent gratis se suaque pro vita, dummodo posset fieri clam absque erubescencia pusillanimitatis, tamen ruunt in mortem corporis et anime, ut evadant pudorem, quoniam existimant pudorem sibi dis-20 pendium maius morte et inferno. Igitur, princeps clarissime, ma- turate tempus, tollite moras, antequam corda obturentur, que vi- dentur haurire lucem reintegracionis et reformacionis! Nam com- perietis mentem domini Gregorii puram, rectam et sinceram ad prosequendum et exequendum omnia, que cognoverit profutura 25 quietie) ecclesie sancte et reintegracioni populi christiani per se ipsum vel alio quovis enunciante et presertim serenitate vestra, quam diligit et amplectitur in visceribus caritatis tamquam filium carissi- mum et illustrem, non genere solum, verum et moribus, me quoque, utinam Deus dignetur largiri, posse obsequi clemencie vestre in pro-30 fectum sancte matris ecclesie et comodum quodcunque serenitatis prefate. Quoniam ergo res et tempus postulat et disposicio men- cium videtur adesse, magnanime heros, sumed) viriliter et eque causam Dei altissimi et accingere gladio tuo super femur tuum, potentissime, specie tua et pulchritudine tua incende prospere, pro- 35 cede et regna; nam si feceris hoc propter veritatem et mansuetu- dinem et iusticiam, mirabiliter deducet te dextera domini. a) clemencia B. b) Hier fehlt hic, hoc loco oder ähnliches. c) quiete B. d) summe B. 1) Das ist das Bruchstück oben Nr. 4. 2) Nach Lukas 15. 40
Strana 75
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 15. 75 15. Instruktion Karl Malatestas für seine Gesandten an die vom römi- schen Konzil zurückkehrende französische Gesandtschaft; Ubersendung der modi Gregors XII. (1413 Frühjahr.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek cod. 5096 f. 141. In Christi nomine amen. Dicenda pro parte magnifici et excelsi domini, domini Caroli de Malatestis. In primis ambassiatoribus Francie1) premissis salutacionibus et ceremoniis condecentibus dicere, qualiter ipse magnificus dominus, si prescivisset eorum accessum ad urbem2), libencius tunc misisset 10 eis, set nescivit nisi post transitum, nunc vero audiens eorum redi- tum3) mittit, maxime ex causa, propter quam eos dicitur fuisse in urbe, que fertur esse propter unionem et pacem christianitatis et reformacionem ecclesie sancte Dei, ad que quilibet fidelis chri- stianus iudicio suo deberet totis affectibus intendere diligenter, et 15 quia ipse magnificus dominus, licet minimus inter alios, tamquam humilis servus et subditus dicte sancte matris ecclesie cum omni desiderio cordis sui ipsa videre optat et pro ipsis, quantum possibile sibi sit, totis conatibus operari, se movet ad ista. Audivit siquidem reverencias suas in urbe procurasse pro pre- 20 dictorum effectu fieri unum concilium universale in uno loco libero, securo et omnibus communi, quod si sic esset et fieret cum modis licitis et honestis et communibus illis, quorum negocium interest, laudabile, meritorium et commendabile apud Deum et homines opus esset et sperandum optatum finem et bonum fructum domino 25 auctorante concedi. Sed quia dicitur illum, qui Rome nunc est,4) velle, si fieri debet universale concilium, ei preesse et solum auctorizare, quod non aliud esset, quam deicere et deponere alios, qui se credunt pociores in iure et se ipsum firmare nec propterea dare unionem 30 et pacem christianitati nec reformacionem ecclesie, eapropter ipse magnificus dominus timore Dei et zelo devocionis accensus ac bono universali intentus, rogat reverencias antedictas et mittentes eos- dem, ut dignentur ad predicta intendere modis equis, iustis et racio- nabilibus. 5 35 40 1) Uber die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil vgl. unten Ab- schnitt II. 2) D. h. Rom. 3) Wahrscheinlich trifft die Gesandtschaft Karls sie in Florenz. Vgl. die fol- gende Nr. 16. 4) D. h. Johann XXIII.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 15. 75 15. Instruktion Karl Malatestas für seine Gesandten an die vom römi- schen Konzil zurückkehrende französische Gesandtschaft; Ubersendung der modi Gregors XII. (1413 Frühjahr.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek cod. 5096 f. 141. In Christi nomine amen. Dicenda pro parte magnifici et excelsi domini, domini Caroli de Malatestis. In primis ambassiatoribus Francie1) premissis salutacionibus et ceremoniis condecentibus dicere, qualiter ipse magnificus dominus, si prescivisset eorum accessum ad urbem2), libencius tunc misisset 10 eis, set nescivit nisi post transitum, nunc vero audiens eorum redi- tum3) mittit, maxime ex causa, propter quam eos dicitur fuisse in urbe, que fertur esse propter unionem et pacem christianitatis et reformacionem ecclesie sancte Dei, ad que quilibet fidelis chri- stianus iudicio suo deberet totis affectibus intendere diligenter, et 15 quia ipse magnificus dominus, licet minimus inter alios, tamquam humilis servus et subditus dicte sancte matris ecclesie cum omni desiderio cordis sui ipsa videre optat et pro ipsis, quantum possibile sibi sit, totis conatibus operari, se movet ad ista. Audivit siquidem reverencias suas in urbe procurasse pro pre- 20 dictorum effectu fieri unum concilium universale in uno loco libero, securo et omnibus communi, quod si sic esset et fieret cum modis licitis et honestis et communibus illis, quorum negocium interest, laudabile, meritorium et commendabile apud Deum et homines opus esset et sperandum optatum finem et bonum fructum domino 25 auctorante concedi. Sed quia dicitur illum, qui Rome nunc est,4) velle, si fieri debet universale concilium, ei preesse et solum auctorizare, quod non aliud esset, quam deicere et deponere alios, qui se credunt pociores in iure et se ipsum firmare nec propterea dare unionem 30 et pacem christianitati nec reformacionem ecclesie, eapropter ipse magnificus dominus timore Dei et zelo devocionis accensus ac bono universali intentus, rogat reverencias antedictas et mittentes eos- dem, ut dignentur ad predicta intendere modis equis, iustis et racio- nabilibus. 5 35 40 1) Uber die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil vgl. unten Ab- schnitt II. 2) D. h. Rom. 3) Wahrscheinlich trifft die Gesandtschaft Karls sie in Florenz. Vgl. die fol- gende Nr. 16. 4) D. h. Johann XXIII.
Strana 76
76 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Et ut certi sint, quod sanctissimus dominus noster, dominus Gregorius papa XII mentem rectam et puram voluntatem habet in predictis, ipse magnificus dominus mittit certos modos pro parte ipsius domini pape Gregorii propositos nonnullis. Et hii modi effec- tualiter tractati fuerunt per medium dicti magnifici Domini Caroli, 5 antequam ille, qui est Rome, discederet de Bononia1), et sortiri non poterant a) effectum, quia ille volebat solus convocare concilium et solus concilio preesse et propter hanc duriciem guerra orta est inter ipsum magnificum dominum Carolum et predictum, qui est Rome, quia videbat, quod causa obstinacionis sue erat humana potencia, 10 in qua confidebat. Et quoniam propter hoc rennuebat pacem et unionem dare populo christiano, que sibi offerebantur equis et iustis modis, sperans vi adversarios suos conculcare et victoriam de ipsis reportare, visum fuit oportunum predicto domino Carolo violenciam illius iusta defensione repellere et iusto bello pacem christiani po- 15 puli inquirere et prosequi, que pacifice haberi non poterat. Et quia, ut sapiencia sua potest comprehendere, divina largiente misericordia per modos propositos ex parte domini Gregorii conci- lium redditur certum de iure et integrum de facto, quia non est dubitandum, si obediencia ipsorum conveniet cum obediencia domini 20 Gregorii, quod obediencia eius, qui dicitur dominus Benedictus, similiterb) conveniat, et exinde vera et indubitata unio fiet et totalis reintegracio christiani populi sequetur et reformacio ecclesie fieri poterit, obsecrat reverencias suas predictus magnificus domi- nus Carolus per viscera misericordie domini nostri Jhesu Christi et 25 preciosa merita eius gloriosissime genitricis et omnium sanctorum electorum, quatinus operari velint cum suis, ad quos spectat, quod pacem et reformacionem ecclesie iustis") et equis modis oblatam acceptare velint et prosequi. Si que de ipsis vel aliqua parte ipsorum dubitarent, dicant et 30 clari fient. Et si meliores modi istis apparerent eis, dicant et liben- tissime audientur. Et si vellent aliquem huc 2) mittere vel aliquid) ipsorum venire placeret pro efficaciori predictorum effectu, secure mittant et veniant, quia hilariter videbuntur. Et quidque ipse magni- ficus dominus pro unione, pace ac reformacionc predictis possit, 35 omni tempore, toto corde totisque viribus se paratum exhibet inces- a) poterunt B. b) In B folgt non. c) Doppelt B. d) So dic Konstruktion. 1) Man vergleiche hierzu die Einleitung S. 4. 2) D. h. nach Rimini, wo Malatesta und Gregor sich aufhielten,
76 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Et ut certi sint, quod sanctissimus dominus noster, dominus Gregorius papa XII mentem rectam et puram voluntatem habet in predictis, ipse magnificus dominus mittit certos modos pro parte ipsius domini pape Gregorii propositos nonnullis. Et hii modi effec- tualiter tractati fuerunt per medium dicti magnifici Domini Caroli, 5 antequam ille, qui est Rome, discederet de Bononia1), et sortiri non poterant a) effectum, quia ille volebat solus convocare concilium et solus concilio preesse et propter hanc duriciem guerra orta est inter ipsum magnificum dominum Carolum et predictum, qui est Rome, quia videbat, quod causa obstinacionis sue erat humana potencia, 10 in qua confidebat. Et quoniam propter hoc rennuebat pacem et unionem dare populo christiano, que sibi offerebantur equis et iustis modis, sperans vi adversarios suos conculcare et victoriam de ipsis reportare, visum fuit oportunum predicto domino Carolo violenciam illius iusta defensione repellere et iusto bello pacem christiani po- 15 puli inquirere et prosequi, que pacifice haberi non poterat. Et quia, ut sapiencia sua potest comprehendere, divina largiente misericordia per modos propositos ex parte domini Gregorii conci- lium redditur certum de iure et integrum de facto, quia non est dubitandum, si obediencia ipsorum conveniet cum obediencia domini 20 Gregorii, quod obediencia eius, qui dicitur dominus Benedictus, similiterb) conveniat, et exinde vera et indubitata unio fiet et totalis reintegracio christiani populi sequetur et reformacio ecclesie fieri poterit, obsecrat reverencias suas predictus magnificus domi- nus Carolus per viscera misericordie domini nostri Jhesu Christi et 25 preciosa merita eius gloriosissime genitricis et omnium sanctorum electorum, quatinus operari velint cum suis, ad quos spectat, quod pacem et reformacionem ecclesie iustis") et equis modis oblatam acceptare velint et prosequi. Si que de ipsis vel aliqua parte ipsorum dubitarent, dicant et 30 clari fient. Et si meliores modi istis apparerent eis, dicant et liben- tissime audientur. Et si vellent aliquem huc 2) mittere vel aliquid) ipsorum venire placeret pro efficaciori predictorum effectu, secure mittant et veniant, quia hilariter videbuntur. Et quidque ipse magni- ficus dominus pro unione, pace ac reformacionc predictis possit, 35 omni tempore, toto corde totisque viribus se paratum exhibet inces- a) poterunt B. b) In B folgt non. c) Doppelt B. d) So dic Konstruktion. 1) Man vergleiche hierzu die Einleitung S. 4. 2) D. h. nach Rimini, wo Malatesta und Gregor sich aufhielten,
Strana 77
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 15. 77 santer, tum quia scit ipse mentem sanctam et iustam ac voluntatem peroptimam prefati sanctissimi domini nostri ad unionem et pacem ac reformacionem huiusmodi, tum quia pro illis ipse magnificus do- minus semper vigilavit et vigilare intendit fideliter et ferventer 5 usque ad mortem inclusive, quam sibi vitam putaret, si cum pre- dictorum complemento veniret. Ultimo ambassiatoribus ipsis offerre ipsum magnificum dominum et quecunque possibilia ei sint ipsorum placiti et honoris. 10 16. Instruktion Karl Malatestas für seine Gesandten an Florenz; Uber- sendung der modi Gregors XII. (1413 Frühjahr.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 141vf. Item 1) ad magnificos dominos priores Florencie premissis re- commendacionibus, oblacionibus et ceremoniis consuetis exponere, quod ipse magnificus dominus videns et considerans labores, sump- tus et onera, que magnifica et preclara communitas Florencie sus- 15 tinuit pro unione et pace ac reformacione sancte matris ecclesie et quod effectus non est secutus hucusque, de quo dolendum est et peccatis hominum imputandum et quod propterea non est a bono opere declinandum, sed eo fervencius insistendum, quo magis morbus invalescere videtur in perniciosum dispendium animarum; et audiens, 20 quod per nonnullos nunc tractatur pro universali concilio fiendo, quod laudabile esset fieri cum modis equis, licitis et honestis, ita quod recta unio et pax vera daretur populo christiano et opportuna reformacio fieret in ecclesia sancta Dei, quod ad salutem crederet et quietem omnium Christi fidelium et laudem et gloriam operan- 25 cium et precipue communitatis prefate, que in predictis laborasse adeo visa est, mittit ad magnificenciam suam tamquam rei avidus pro universali bono et reformacione ecclesie, cuius est servus et subditus, et singulari honore et commodo ipsius excelse communi- tatis, cuius est servitor et amator, rogans eandem, ut in predictis 30 velint interponere partes suas apud quoscunque viderint oportunos et eciam profuturos, ita quod fiat universale concilium ab omnibus tribus convocatum et auctorizatum in loco libero et securo et com- muni omnibus cum modis congruis, licitis et honestis, sic quod vera pax et recta unio detur gregi Christi et reformacio sequatur et fiat 35 in ecclesia antedicta. 1) Die Instruktion schliesst sich unmittelbar an die vorhergehende an; die Ge- sandten sind dieselben.
C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 15. 77 santer, tum quia scit ipse mentem sanctam et iustam ac voluntatem peroptimam prefati sanctissimi domini nostri ad unionem et pacem ac reformacionem huiusmodi, tum quia pro illis ipse magnificus do- minus semper vigilavit et vigilare intendit fideliter et ferventer 5 usque ad mortem inclusive, quam sibi vitam putaret, si cum pre- dictorum complemento veniret. Ultimo ambassiatoribus ipsis offerre ipsum magnificum dominum et quecunque possibilia ei sint ipsorum placiti et honoris. 10 16. Instruktion Karl Malatestas für seine Gesandten an Florenz; Uber- sendung der modi Gregors XII. (1413 Frühjahr.) B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 141vf. Item 1) ad magnificos dominos priores Florencie premissis re- commendacionibus, oblacionibus et ceremoniis consuetis exponere, quod ipse magnificus dominus videns et considerans labores, sump- tus et onera, que magnifica et preclara communitas Florencie sus- 15 tinuit pro unione et pace ac reformacione sancte matris ecclesie et quod effectus non est secutus hucusque, de quo dolendum est et peccatis hominum imputandum et quod propterea non est a bono opere declinandum, sed eo fervencius insistendum, quo magis morbus invalescere videtur in perniciosum dispendium animarum; et audiens, 20 quod per nonnullos nunc tractatur pro universali concilio fiendo, quod laudabile esset fieri cum modis equis, licitis et honestis, ita quod recta unio et pax vera daretur populo christiano et opportuna reformacio fieret in ecclesia sancta Dei, quod ad salutem crederet et quietem omnium Christi fidelium et laudem et gloriam operan- 25 cium et precipue communitatis prefate, que in predictis laborasse adeo visa est, mittit ad magnificenciam suam tamquam rei avidus pro universali bono et reformacione ecclesie, cuius est servus et subditus, et singulari honore et commodo ipsius excelse communi- tatis, cuius est servitor et amator, rogans eandem, ut in predictis 30 velint interponere partes suas apud quoscunque viderint oportunos et eciam profuturos, ita quod fiat universale concilium ab omnibus tribus convocatum et auctorizatum in loco libero et securo et com- muni omnibus cum modis congruis, licitis et honestis, sic quod vera pax et recta unio detur gregi Christi et reformacio sequatur et fiat 35 in ecclesia antedicta. 1) Die Instruktion schliesst sich unmittelbar an die vorhergehende an; die Ge- sandten sind dieselben.
Strana 78
78 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Et ut dominacio sua certa sit de bona mente et intencione sanctissimi domini nostri, domini pape Gregorii, que optima est ad predicta, mittit magnificencie sue quosdam modos pro parte u. s. w. wörtlich wie in der Instruktion für die französischen Gesandten bis: velint et prosequi.3) Qui quidem modi, si eorum dominacioni vide- 5 buntur boni, rogat ipse magnificus dominus eos, ut pro ipsorum effectu operari velint, quatinus eis sit possibile et honestum. Si vero alii meliores istis viderentur eis, rogat, ut dignentur iudicare, quia eos audiet libentissime et pro posse operabitur, quatinus viderit expedire pro unione et pace ac reformacione predictis, que toto 10 corde amplectitur et intendit. Modi vero prefatis ambassiatoribus et dominis Florentinis trans- missi sunt supra descripti in replicacione domini Caroli circa eas responsiones, quas retulit dominus Garsias de Turribus incipiendo ab illa particula, que inchoatur: Ut quidem media apta vere unioni 15 etc. prosequendo de verbo ad verbum usque ad particulam: Ad oblacionem terrarum et locorum etc. 17. Instruktion Gregors XII. für seine Gesandten, Johannes de Prussia und Busso von Berlin, an Kurfürst Ludwig von der Pfalz; Ubersendung der Modi; Stellung des Papstes zu König Sigismund. (1413 Frühjahr.) 20 B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 121. In nomine sanctissime et individue trinitatis et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis domine nostre et beatorum apostolorum principum Petri et Pauli atque tocius curie celestis, amen. Informacio eorum, que exponere debent et in mandatis habent ex parte sanctissimi in Christo patris et domini nostri Gregorii pape XII frater Johannes de Prusia1) et dominus Busso de Berlin2) dilecto sibi filio nobili viro Lodwico comiti Palatino Reni etc. 25 a) Statt reverencias suas steht magnificenciam suam und gloriose für gloriosissime. 30 1) Der berühmte Johannes Malkaw de Prussia. Vgl. über ihn die Arbeiten von II. Haupt, Zeitschrift für Kirchengeschichte VI, 323 f., und A. Schulte, Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins N. F. VII, 736. In den Registerbänden Gregors XII. wird er wiederholt erwähnt, so in 338 fol. 20 und 70: Gregor XII. verleiht dem Magister Johannes Nicolai Malkaw de Pruszia, ord. s. Ben., Culmensis dioc., capel-35 lanus noster die Erlaubnis überall zu predigen und 40 Tage Ablass zu geben. (1412 März 3 und 1413 März 2). Auch noch am 8. Juli 1415 verleiht er ihm ein ähnliches Privileg. (f. 131.) 2) Der Gesandte heisst sonst Busso Rathenaw (oder Rathenow). Er wird in
78 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Et ut dominacio sua certa sit de bona mente et intencione sanctissimi domini nostri, domini pape Gregorii, que optima est ad predicta, mittit magnificencie sue quosdam modos pro parte u. s. w. wörtlich wie in der Instruktion für die französischen Gesandten bis: velint et prosequi.3) Qui quidem modi, si eorum dominacioni vide- 5 buntur boni, rogat ipse magnificus dominus eos, ut pro ipsorum effectu operari velint, quatinus eis sit possibile et honestum. Si vero alii meliores istis viderentur eis, rogat, ut dignentur iudicare, quia eos audiet libentissime et pro posse operabitur, quatinus viderit expedire pro unione et pace ac reformacione predictis, que toto 10 corde amplectitur et intendit. Modi vero prefatis ambassiatoribus et dominis Florentinis trans- missi sunt supra descripti in replicacione domini Caroli circa eas responsiones, quas retulit dominus Garsias de Turribus incipiendo ab illa particula, que inchoatur: Ut quidem media apta vere unioni 15 etc. prosequendo de verbo ad verbum usque ad particulam: Ad oblacionem terrarum et locorum etc. 17. Instruktion Gregors XII. für seine Gesandten, Johannes de Prussia und Busso von Berlin, an Kurfürst Ludwig von der Pfalz; Ubersendung der Modi; Stellung des Papstes zu König Sigismund. (1413 Frühjahr.) 20 B aus Wien, Hof- und Staatsbibliothek Cod. 5096 f. 121. In nomine sanctissime et individue trinitatis et gloriosissime genitricis domini nostri Jhesu Christi Marie semper virginis domine nostre et beatorum apostolorum principum Petri et Pauli atque tocius curie celestis, amen. Informacio eorum, que exponere debent et in mandatis habent ex parte sanctissimi in Christo patris et domini nostri Gregorii pape XII frater Johannes de Prusia1) et dominus Busso de Berlin2) dilecto sibi filio nobili viro Lodwico comiti Palatino Reni etc. 25 a) Statt reverencias suas steht magnificenciam suam und gloriose für gloriosissime. 30 1) Der berühmte Johannes Malkaw de Prussia. Vgl. über ihn die Arbeiten von II. Haupt, Zeitschrift für Kirchengeschichte VI, 323 f., und A. Schulte, Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins N. F. VII, 736. In den Registerbänden Gregors XII. wird er wiederholt erwähnt, so in 338 fol. 20 und 70: Gregor XII. verleiht dem Magister Johannes Nicolai Malkaw de Pruszia, ord. s. Ben., Culmensis dioc., capel-35 lanus noster die Erlaubnis überall zu predigen und 40 Tage Ablass zu geben. (1412 März 3 und 1413 März 2). Auch noch am 8. Juli 1415 verleiht er ihm ein ähnliches Privileg. (f. 131.) 2) Der Gesandte heisst sonst Busso Rathenaw (oder Rathenow). Er wird in
Strana 79
79 Primo salutare ipsum ex parte sanctitatis sue et apostolicam benedictionem exhibere. Secundo dicere, quod ipse dominus noster papa gracias refert altissimo, quod de fideli radice, videlicet clare olim memorie Ruperti 5 regis Romanorum illustris, carissimi filii sue sanctitatis, germen fidele et constancie magne ecclesie sue sancte in tanta precipue oportuni- tate suscitare dignatus est. Tercio dicere, quod de fide et constancia sua et fratrum suorum gaudet et congratulatur secum in domino et ad perseverandum hor- 10 tatur sperans indubie, quod magna exinde apud optimum Deum remuneracio in thesauris immense et gloriose retribucionis eius recondita est. Quarto, quod postquam Ariminum apulit, ubi apcius potuit, do- mino auxiliante, sicut debiti sui et intencionis est, multo mentis 15 conatu animadvertit undique, quibus viis et quomodo, operante di- vina clemencia, posset cum racione apcius et celerius sacram quie- tem et veram reintegracionem sancte ecclesie et christiano exhiberi populo, pensata materia et circumstanciis. Quinto, quod circumspectis omnibus, que predicte intencioni 20 sanctitatis sue, videlicet reintegracionis, quietis, et reformacionis ecclesie conferre valuerint, hos cogitavit modos 1), quibus, quantum spiritus altissimi inspirare dignatus est, nullos efficaciores, cerciores et qui conferant magis adversariis suis, novit reperire, certificans suam nobilitatem necnon ceteros, ad quos predicti pervenirent 25 modi, quod, si racionabiliores scivisset reperire cercioresque et magis acceptabiles, sincero et puro corde utique proposuisset et pro- poneret atque cum divino auxilio prosecutus fuisset et prosequeretur. Sexto, quod, sicut moris patrum est, cum nobilitate sua parti- cipiat. que tractata sunt cum Petro de Luna et cum illustri domino 30 Infante Fernando, qui dicitur noviter factus rex Aragonum, necnon cum oratoribus Gallicis et cum communitate Florencie.2) C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 17. 40 den Registern Gregors wiederholt genannt. 1413 war er Kollektor. 1415 am 15. März giebt Gregor XII. ihm presb. de Berlin, bacalario in decretis, Brandenburgensis dio- cesis, Quittung über 420 Gulden, die er als Testamentsexekutor des bekannten Kuria- 35 len Rotger Balhorn (notarius et referendarius noster) eingenommen hatte. Der Papst gewährte ihm aber pro necessariis tam in eundo quam stando et redeundo de partibus Alamanie, quo te duximus destinandum einen Theil. Vat. Archiv, Regbd. 338 f. 77 und 119v. („Cum pro“.) Vgl. auch fol. 92v und v. d. Hardt Concilium Constantiense II, 466, wo am Ende des Jahres 1413 Busso zum zweitenmal als Gesandter Gregors erscheint. 1) Vgl. Nr. 9. 2) Vgl. Nr. 13, 14, 15, 16.
79 Primo salutare ipsum ex parte sanctitatis sue et apostolicam benedictionem exhibere. Secundo dicere, quod ipse dominus noster papa gracias refert altissimo, quod de fideli radice, videlicet clare olim memorie Ruperti 5 regis Romanorum illustris, carissimi filii sue sanctitatis, germen fidele et constancie magne ecclesie sue sancte in tanta precipue oportuni- tate suscitare dignatus est. Tercio dicere, quod de fide et constancia sua et fratrum suorum gaudet et congratulatur secum in domino et ad perseverandum hor- 10 tatur sperans indubie, quod magna exinde apud optimum Deum remuneracio in thesauris immense et gloriose retribucionis eius recondita est. Quarto, quod postquam Ariminum apulit, ubi apcius potuit, do- mino auxiliante, sicut debiti sui et intencionis est, multo mentis 15 conatu animadvertit undique, quibus viis et quomodo, operante di- vina clemencia, posset cum racione apcius et celerius sacram quie- tem et veram reintegracionem sancte ecclesie et christiano exhiberi populo, pensata materia et circumstanciis. Quinto, quod circumspectis omnibus, que predicte intencioni 20 sanctitatis sue, videlicet reintegracionis, quietis, et reformacionis ecclesie conferre valuerint, hos cogitavit modos 1), quibus, quantum spiritus altissimi inspirare dignatus est, nullos efficaciores, cerciores et qui conferant magis adversariis suis, novit reperire, certificans suam nobilitatem necnon ceteros, ad quos predicti pervenirent 25 modi, quod, si racionabiliores scivisset reperire cercioresque et magis acceptabiles, sincero et puro corde utique proposuisset et pro- poneret atque cum divino auxilio prosecutus fuisset et prosequeretur. Sexto, quod, sicut moris patrum est, cum nobilitate sua parti- cipiat. que tractata sunt cum Petro de Luna et cum illustri domino 30 Infante Fernando, qui dicitur noviter factus rex Aragonum, necnon cum oratoribus Gallicis et cum communitate Florencie.2) C. Malatesta, Gregor XII. und Benedikt XIII. 1410—1413. Nr. 17. 40 den Registern Gregors wiederholt genannt. 1413 war er Kollektor. 1415 am 15. März giebt Gregor XII. ihm presb. de Berlin, bacalario in decretis, Brandenburgensis dio- cesis, Quittung über 420 Gulden, die er als Testamentsexekutor des bekannten Kuria- 35 len Rotger Balhorn (notarius et referendarius noster) eingenommen hatte. Der Papst gewährte ihm aber pro necessariis tam in eundo quam stando et redeundo de partibus Alamanie, quo te duximus destinandum einen Theil. Vat. Archiv, Regbd. 338 f. 77 und 119v. („Cum pro“.) Vgl. auch fol. 92v und v. d. Hardt Concilium Constantiense II, 466, wo am Ende des Jahres 1413 Busso zum zweitenmal als Gesandter Gregors erscheint. 1) Vgl. Nr. 9. 2) Vgl. Nr. 13, 14, 15, 16.
Strana 80
80 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Septimo ortari eum in domino, quatinus velit aperire, si quid ultra gesta et tractata per sanctitatem suam noverit per ipsam esse faciendum, quod magis prodesse putet dicte intencioni sue reinte- gracionis, quietis et reformacionis ecclesie, quia sine dubio, si racio- nabiliores, cerciores, apciores et efficaciores proposuerit modos, audiet 5 libenter illos sanctitas sua et recipiet tanquam a predilecto filio et persequetur et nedum ab ipso set a quocunque proponatur. Octavo quod, si dicti modi videbuntur tales, ut predicitur fili- acioni sue, ipsum hortatur in domino, quatinus illos velit cum omni solercia et diligencia promovere tam cum obedientibus sue sanctitatis 10 quam cum reliquis, cum quibus sua putaverit discrecio Dei previo ad- iutorio posse in optentum predicti pii et desiderati intentus proficere. Nono quod libenter requisivisset et honorasset circa hoc per- sonam carissimi filii sui, quantum est ex desiderio suo, Sigismundi regis etc. illustris et precipue attenta fidelitate1) et constancia, quam 15 erga defensionem felicis recordacionis Urbani VI. predecessoris sui, clare memorie, Karolus quartus Romanorum quondam imperator gessit, deinde aliquamdiu illustris germanus suus et ipse fervencius eciam post recessum olim cardinalium ab ipso domino Gregorio et sepius publice defensavit veritatem ipsius domini Gregorii 2) et in 20 favorem eius diligenter et magnifice operatus fuit iuxta paterna me- rita; set ex pluribus comperita), de quo sanctitas sua miratur et dolet, scilicet propter ipsius presertim salutem et ea, que poterant conferre christiane religioni, eum in multis favere iniquitatis filio Baldasari. Non tamen a sanctitate sua cecidit cordis amor, licet 25 remanserit et suspicio, unde, antequam aliquid cum eo tractare velit, consulit nobilitatem suam et ceteros in partibus illis sue sanctitatis fideles, quia cum eorum consilio, de quorum fidelitate et prudencia confidit et quos putat melius informatos de intencione ipsius regis, quam sit sanctitas sua procedere intendit circa hoc, et si videtur 30 nobilitati sue investigare et perquirere de intencione sua et adhuc certificare se, placet et carum est sanctitati sue.3) Insuper et si a) comperiit B. 1) Eine ähnliche Begründung wie in der Konfirmationsbulle Sigismunds. Vgl. Deutsche Reichstagsakten VII Nr. 12. 2) Anspielung auf die anscheinend etwas zweideutige Stellung, die Sigismund kurz nach dem Pisanum eingenommen hatte; während Gregor ihn als seinen Anhänger ansah, reklamierten ihn auch die Pisaner für sich. 3) Hier neben steht am Rande von gleichzeitiger Hand : Nota super hoc specialiter deliberandum. Uber den Charakter der Handschrift vgl. man die allgemeine Einleitung. 40 35
80 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. Septimo ortari eum in domino, quatinus velit aperire, si quid ultra gesta et tractata per sanctitatem suam noverit per ipsam esse faciendum, quod magis prodesse putet dicte intencioni sue reinte- gracionis, quietis et reformacionis ecclesie, quia sine dubio, si racio- nabiliores, cerciores, apciores et efficaciores proposuerit modos, audiet 5 libenter illos sanctitas sua et recipiet tanquam a predilecto filio et persequetur et nedum ab ipso set a quocunque proponatur. Octavo quod, si dicti modi videbuntur tales, ut predicitur fili- acioni sue, ipsum hortatur in domino, quatinus illos velit cum omni solercia et diligencia promovere tam cum obedientibus sue sanctitatis 10 quam cum reliquis, cum quibus sua putaverit discrecio Dei previo ad- iutorio posse in optentum predicti pii et desiderati intentus proficere. Nono quod libenter requisivisset et honorasset circa hoc per- sonam carissimi filii sui, quantum est ex desiderio suo, Sigismundi regis etc. illustris et precipue attenta fidelitate1) et constancia, quam 15 erga defensionem felicis recordacionis Urbani VI. predecessoris sui, clare memorie, Karolus quartus Romanorum quondam imperator gessit, deinde aliquamdiu illustris germanus suus et ipse fervencius eciam post recessum olim cardinalium ab ipso domino Gregorio et sepius publice defensavit veritatem ipsius domini Gregorii 2) et in 20 favorem eius diligenter et magnifice operatus fuit iuxta paterna me- rita; set ex pluribus comperita), de quo sanctitas sua miratur et dolet, scilicet propter ipsius presertim salutem et ea, que poterant conferre christiane religioni, eum in multis favere iniquitatis filio Baldasari. Non tamen a sanctitate sua cecidit cordis amor, licet 25 remanserit et suspicio, unde, antequam aliquid cum eo tractare velit, consulit nobilitatem suam et ceteros in partibus illis sue sanctitatis fideles, quia cum eorum consilio, de quorum fidelitate et prudencia confidit et quos putat melius informatos de intencione ipsius regis, quam sit sanctitas sua procedere intendit circa hoc, et si videtur 30 nobilitati sue investigare et perquirere de intencione sua et adhuc certificare se, placet et carum est sanctitati sue.3) Insuper et si a) comperiit B. 1) Eine ähnliche Begründung wie in der Konfirmationsbulle Sigismunds. Vgl. Deutsche Reichstagsakten VII Nr. 12. 2) Anspielung auf die anscheinend etwas zweideutige Stellung, die Sigismund kurz nach dem Pisanum eingenommen hatte; während Gregor ihn als seinen Anhänger ansah, reklamierten ihn auch die Pisaner für sich. 3) Hier neben steht am Rande von gleichzeitiger Hand : Nota super hoc specialiter deliberandum. Uber den Charakter der Handschrift vgl. man die allgemeine Einleitung. 40 35
Strana 81
D. Neue Verhandlungen Malatesta mit Johann XXIII. 1413. Nr. 18. 81 per eandem aliquid aliud filiacioni ipsius in hoc videretur agendum, certificat tamen sanctitas sua, quod nullo modo assentiret accedere ad conventiculum, quod dicitur predictum Baldasarem velle congre- gare, quia nichil aliud foret, quam fateri intruso iurisdictionem pa- 5 patus competere. Preterea ipsum previsum reddit, quod, si dice- retur, quod ipsi tres possent unusquisque de per se concilium suum congregare, deinde ex dictis tribus unum fieri concilium, in hoc maxime latet venenum, sicut ex racionibus, quas sua sanctitas mittit, poterit sua discrecio comprehendere. Hortatur igitur nobilitatem 10 eius prefata sanctitas, quatinus velit forti animo et solerti perseve- rantique intentu tamquam benedictionis filius causam hanc piam et iustam prosequi. Nam non dubitat, quod divina bonitas non a) coro- borabit circa hoc et glorificabit eum hic et in futuro. D. Neue Verhandlungen Malatestas mit Johann XXIII. 1413. 1518. Rinaldo degli Albizzi an Luigi da Prato berichtet über seine vom 1. Januar bis jetzt geführten Verhandlungen mit Karl Malatesta: Vor- besprechungen über den Werth der verschiedenen Einigungsversuche; Stellung zu Benedikt XIII.; die modi Gregors XII. Rinaldo stellt sich für weitere Verhandlungen zur Verfügung. Florenz (1412) 1413 Januar 11. 20 Gedruckt Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I, 225 ss. Nr. 201. Vir magnifice etc. L' ultimo di del mese passato vi scrissi2) e rispuosi a una vostra avisandovi di mia andata. E cosi a di primo di questo parti di qui e questo di tornai 3); e bene che tutto non si possa con penna replicare, per questa v' avisero della sus- 25 tanza del fatto il meglio sapro. Mostrato ch'io gli ebbi il pericolo a) So die Handschrift. 1) Luigi da Prato (Luigi de' Milanesi oder Aloysius de Prato) starb im Februar 1414. Er war der Hauptvertraute Johanns XXIII. in diesem Zeitraum. 2) Anscheinend nicht erhalten. Bis dahin hatte Chiarissimo di Bernardo die 30 einleitenden Besprechungen mit Luigi in Siena und Rom gehabt. Vgl. dessen Berichte an Rinaldo vom November und Dezember 1412 (Guasti, Nrr. 194—197). Aus allen geht hervor, dass Luigi nur nachlässig die Unionsangelegenheit betrieb. Wohl nur zur Wahrung des Scheines schrieb Luigi am 4. Dezember selbst an Rinaldo, er solle energisch bei Malatesta auf Gregors Abdankung dringen. (Nr. 198.) 3) D. h. nach Florenz. 35
D. Neue Verhandlungen Malatesta mit Johann XXIII. 1413. Nr. 18. 81 per eandem aliquid aliud filiacioni ipsius in hoc videretur agendum, certificat tamen sanctitas sua, quod nullo modo assentiret accedere ad conventiculum, quod dicitur predictum Baldasarem velle congre- gare, quia nichil aliud foret, quam fateri intruso iurisdictionem pa- 5 patus competere. Preterea ipsum previsum reddit, quod, si dice- retur, quod ipsi tres possent unusquisque de per se concilium suum congregare, deinde ex dictis tribus unum fieri concilium, in hoc maxime latet venenum, sicut ex racionibus, quas sua sanctitas mittit, poterit sua discrecio comprehendere. Hortatur igitur nobilitatem 10 eius prefata sanctitas, quatinus velit forti animo et solerti perseve- rantique intentu tamquam benedictionis filius causam hanc piam et iustam prosequi. Nam non dubitat, quod divina bonitas non a) coro- borabit circa hoc et glorificabit eum hic et in futuro. D. Neue Verhandlungen Malatestas mit Johann XXIII. 1413. 1518. Rinaldo degli Albizzi an Luigi da Prato berichtet über seine vom 1. Januar bis jetzt geführten Verhandlungen mit Karl Malatesta: Vor- besprechungen über den Werth der verschiedenen Einigungsversuche; Stellung zu Benedikt XIII.; die modi Gregors XII. Rinaldo stellt sich für weitere Verhandlungen zur Verfügung. Florenz (1412) 1413 Januar 11. 20 Gedruckt Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I, 225 ss. Nr. 201. Vir magnifice etc. L' ultimo di del mese passato vi scrissi2) e rispuosi a una vostra avisandovi di mia andata. E cosi a di primo di questo parti di qui e questo di tornai 3); e bene che tutto non si possa con penna replicare, per questa v' avisero della sus- 25 tanza del fatto il meglio sapro. Mostrato ch'io gli ebbi il pericolo a) So die Handschrift. 1) Luigi da Prato (Luigi de' Milanesi oder Aloysius de Prato) starb im Februar 1414. Er war der Hauptvertraute Johanns XXIII. in diesem Zeitraum. 2) Anscheinend nicht erhalten. Bis dahin hatte Chiarissimo di Bernardo die 30 einleitenden Besprechungen mit Luigi in Siena und Rom gehabt. Vgl. dessen Berichte an Rinaldo vom November und Dezember 1412 (Guasti, Nrr. 194—197). Aus allen geht hervor, dass Luigi nur nachlässig die Unionsangelegenheit betrieb. Wohl nur zur Wahrung des Scheines schrieb Luigi am 4. Dezember selbst an Rinaldo, er solle energisch bei Malatesta auf Gregors Abdankung dringen. (Nr. 198.) 3) D. h. nach Florenz. 35
Strana 82
82 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. suo, e confortatolo a fare questo bene di tanto suo onore e stato etc. mostro udirmi volentieri, ringraziandomi etc. e volle tempo a pensarsi. Tornai altra volta a lui e rispuosemi cognoscere il pericolo, dicendo avere fatta la 'mpresa per la iustizia, non per suo utile, ma perche teneva certo, l'amico suo1) avere ragione; la 5 quale mi volle provare per moltissimi esempli e ragioni. Io gli tagliai la via con dire, non esser ivi per disputare in punto iuris, e ch'io tenevo il contrario ect., ma che, se fosse bene vero quello che diceva, esso vedeva il frutto che n' usciva nello accordo, e che si dovea affaticare per tanto bene; e che a lui solo stava, per molte 10 ragioni ch'io gli assegnai. Rispuose volerlo fare; ma perche l'amico suo rifiutassi alle suo' ragioni, elle non proverebbeno pero al vostro2), non ve le abbiendo, com'egli tiene; e che di questo segue molto maggior confusione. Ma se modo si vede, che ci de' essere, che per la rinunzia rimanga di ragione a voi, esso e presto esserci buon 15 mezano. E se l'amico suo non volesse, allora mostrare a lui e a tutto 'l mondo, che facesse male, bene ch'egli abbi ragione, ch'egli je obligato, per tanto bene, mettere non solo lo stato, ma la vita etc. Ne questo voleva fare3) per utile o onore ch'io gli mostrassi a suo stato, ne per cosa ch'io gli profferissi, ma solo per suo dovere; ne 20 patto alcuno voleva fare, che gli parrebbe esser cattivo, ma solo dato il modo e fatte le conclusioni, volea mettere se e le cose suoe tutte nelle mani dell'amico vostro, perche sarebbeno suoe di ragione allora; e che esso l'acconciasse, come fosse di suo piacere etc., e ch'egli arebbe speranza farci venire a questo ancora l'altro di la, che dice 25 ancora avere ragione nel benefizio.4) Benche di lui poca stima fa- cessi, perche non ha alcuna ragione, pure, per acconciare tutto etc., io cercavo pure da lui avere di questi modi, mostrandogli che com- promesso non se ne farebbe, perche chi tiene quasi tutto con larga ragione5), non vuole mettere in dubbio il suo certo ; e che dell'altro 30 di la, che dice avere ragione nel benefizio, io non sapevo ragionare, perche di cio niente avevo praticato. Esso mi rispuose, esser costa 1) Der Freund Malatestas ist Gregor XII., für den er die via iustitie einschlägt. 2) Der Freund Luigis ist Johann XXIII. 3) Eine Betheuerung, die oft in den Schriften Malatestas erscheint. 1) D. h. Malatesta hofft auch den andern, der Ansprüche auf das Benefizium macht, d. h. Benedikt XIII., für das Unionswerk zu gewinnen. Vgl. hierzu die vor- aufgehenden Stücke. 5) Die Obedienz Johanns XXIII. war bei weitem die grösste. 35
82 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. suo, e confortatolo a fare questo bene di tanto suo onore e stato etc. mostro udirmi volentieri, ringraziandomi etc. e volle tempo a pensarsi. Tornai altra volta a lui e rispuosemi cognoscere il pericolo, dicendo avere fatta la 'mpresa per la iustizia, non per suo utile, ma perche teneva certo, l'amico suo1) avere ragione; la 5 quale mi volle provare per moltissimi esempli e ragioni. Io gli tagliai la via con dire, non esser ivi per disputare in punto iuris, e ch'io tenevo il contrario ect., ma che, se fosse bene vero quello che diceva, esso vedeva il frutto che n' usciva nello accordo, e che si dovea affaticare per tanto bene; e che a lui solo stava, per molte 10 ragioni ch'io gli assegnai. Rispuose volerlo fare; ma perche l'amico suo rifiutassi alle suo' ragioni, elle non proverebbeno pero al vostro2), non ve le abbiendo, com'egli tiene; e che di questo segue molto maggior confusione. Ma se modo si vede, che ci de' essere, che per la rinunzia rimanga di ragione a voi, esso e presto esserci buon 15 mezano. E se l'amico suo non volesse, allora mostrare a lui e a tutto 'l mondo, che facesse male, bene ch'egli abbi ragione, ch'egli je obligato, per tanto bene, mettere non solo lo stato, ma la vita etc. Ne questo voleva fare3) per utile o onore ch'io gli mostrassi a suo stato, ne per cosa ch'io gli profferissi, ma solo per suo dovere; ne 20 patto alcuno voleva fare, che gli parrebbe esser cattivo, ma solo dato il modo e fatte le conclusioni, volea mettere se e le cose suoe tutte nelle mani dell'amico vostro, perche sarebbeno suoe di ragione allora; e che esso l'acconciasse, come fosse di suo piacere etc., e ch'egli arebbe speranza farci venire a questo ancora l'altro di la, che dice 25 ancora avere ragione nel benefizio.4) Benche di lui poca stima fa- cessi, perche non ha alcuna ragione, pure, per acconciare tutto etc., io cercavo pure da lui avere di questi modi, mostrandogli che com- promesso non se ne farebbe, perche chi tiene quasi tutto con larga ragione5), non vuole mettere in dubbio il suo certo ; e che dell'altro 30 di la, che dice avere ragione nel benefizio, io non sapevo ragionare, perche di cio niente avevo praticato. Esso mi rispuose, esser costa 1) Der Freund Malatestas ist Gregor XII., für den er die via iustitie einschlägt. 2) Der Freund Luigis ist Johann XXIII. 3) Eine Betheuerung, die oft in den Schriften Malatestas erscheint. 1) D. h. Malatesta hofft auch den andern, der Ansprüche auf das Benefizium macht, d. h. Benedikt XIII., für das Unionswerk zu gewinnen. Vgl. hierzu die vor- aufgehenden Stücke. 5) Die Obedienz Johanns XXIII. war bei weitem die grösste. 35
Strana 83
D. Malatesta und Johann XXIII. 1413. Nr. 18. 83 di valentissimi uomini, che conoscono quello che dice esser vero, e che la semplice renunzia non fa ragione a chi non l'avessi, e che bene sapranno trovare de' modi, che ce ne sono, sanza far com- promesso o mettere in dubbio la cosa. E che a lui basta, che'l modo 5 sia tale, che con ragione l'amico vostro rimanga, sanza suo pericolo, in possessione per la renunzia dell'amico suo. Jo rispuosi, se questo modo fossi per la via del concilio, che sarebbe molto lungo e forse pericoloso, e ch'io non sapevo, se questo vi s'aggustassi. Rispuosemi, che gia era ordinato da doverlo fare, ma che sanza quello, anche 10 degli altri modi ci dovevano essere. Volli attignere da lui, quali per poter venire con cosa fatta costa. Non gli parve licito di dar- gli; ma quando a lui fosseno mostrati, esso era presto mettergli in esecuzione, e che bene gli sapresti trovare voi; tanti ce n'erano. Volli ancora sapere da lui, quale gli pareva meglio, o ch'io venissi 15 al presente costa, o ch'io tornassi qui et avisassivi. Rispuose, quello mi piacesse piu; ma che bastava, ch'io v'avisassi: e dato per voi il modo allora io potevo tornare a lui, o mandare e poi, con cosa fatta, venire alle conclusioni e costa e la personalmente. Jl fratel) non v'era ancor giunto, benche di di in di vi s'aspettava. E non abbiendo 20 jo da tenere altra pratica deliberai venirne qui e avisarvi sanza per- sonalmente venir costa al presente; si per quello m'avea detto e ancora, perch' io sentivo, che di questo mese voi dovete passare a Bologna, per non vi perdere in camino. Vedete quello, s'e fatto per me con fede e sollicitudine e seguito: se mancamento, c'e per non 25cognoscere e suto ma non per malizia. A voi sta il determinare quello io abbia a fare e avisarmi del modo che vi pare, o quello volete io segua. Me troverete presto sempre; ne mi tardera fatica o pericolo, ne ancora spesa a me idonea. Voi mi mandasti lettere ad Orvieto per lo mio venir sicuro, e potrebbe esser, che mi con- 30 verrebbe fare altra via; si che piacciavi, se vedete ch'io abbia a venire, mandarmi anche lettere a Viterbo, o dove io avessi a passare, per mia sicurta. Aspettone vostra risposta. E anche se bisognasse piu scrivere, per fare la cosa piu coperta, che mi pare la materia il meriti, io vi mando interchiusa una cifra, della quale m'ho riserbata 35 la copia, colla quale potete scrivere quello volete coperto, che cosi ogn’ uomo non la potra intendere. Jo sto sellato ed in punto avuta 1) Höchst wahrscheinlich der Kardinal Johannes Dominici, Gregors Hauptrath- geber, der damals zu König Sigismund gereist war. Frate heisst er, weil er Domi- nikaner war. Vgl. oben S. 16.
D. Malatesta und Johann XXIII. 1413. Nr. 18. 83 di valentissimi uomini, che conoscono quello che dice esser vero, e che la semplice renunzia non fa ragione a chi non l'avessi, e che bene sapranno trovare de' modi, che ce ne sono, sanza far com- promesso o mettere in dubbio la cosa. E che a lui basta, che'l modo 5 sia tale, che con ragione l'amico vostro rimanga, sanza suo pericolo, in possessione per la renunzia dell'amico suo. Jo rispuosi, se questo modo fossi per la via del concilio, che sarebbe molto lungo e forse pericoloso, e ch'io non sapevo, se questo vi s'aggustassi. Rispuosemi, che gia era ordinato da doverlo fare, ma che sanza quello, anche 10 degli altri modi ci dovevano essere. Volli attignere da lui, quali per poter venire con cosa fatta costa. Non gli parve licito di dar- gli; ma quando a lui fosseno mostrati, esso era presto mettergli in esecuzione, e che bene gli sapresti trovare voi; tanti ce n'erano. Volli ancora sapere da lui, quale gli pareva meglio, o ch'io venissi 15 al presente costa, o ch'io tornassi qui et avisassivi. Rispuose, quello mi piacesse piu; ma che bastava, ch'io v'avisassi: e dato per voi il modo allora io potevo tornare a lui, o mandare e poi, con cosa fatta, venire alle conclusioni e costa e la personalmente. Jl fratel) non v'era ancor giunto, benche di di in di vi s'aspettava. E non abbiendo 20 jo da tenere altra pratica deliberai venirne qui e avisarvi sanza per- sonalmente venir costa al presente; si per quello m'avea detto e ancora, perch' io sentivo, che di questo mese voi dovete passare a Bologna, per non vi perdere in camino. Vedete quello, s'e fatto per me con fede e sollicitudine e seguito: se mancamento, c'e per non 25cognoscere e suto ma non per malizia. A voi sta il determinare quello io abbia a fare e avisarmi del modo che vi pare, o quello volete io segua. Me troverete presto sempre; ne mi tardera fatica o pericolo, ne ancora spesa a me idonea. Voi mi mandasti lettere ad Orvieto per lo mio venir sicuro, e potrebbe esser, che mi con- 30 verrebbe fare altra via; si che piacciavi, se vedete ch'io abbia a venire, mandarmi anche lettere a Viterbo, o dove io avessi a passare, per mia sicurta. Aspettone vostra risposta. E anche se bisognasse piu scrivere, per fare la cosa piu coperta, che mi pare la materia il meriti, io vi mando interchiusa una cifra, della quale m'ho riserbata 35 la copia, colla quale potete scrivere quello volete coperto, che cosi ogn’ uomo non la potra intendere. Jo sto sellato ed in punto avuta 1) Höchst wahrscheinlich der Kardinal Johannes Dominici, Gregors Hauptrath- geber, der damals zu König Sigismund gereist war. Frate heisst er, weil er Domi- nikaner war. Vgl. oben S. 16.
Strana 84
84 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. vostra risposta esser a cavallo a fare quanto m'imporrete. A voi mi raccomando. In Firenze a di 11 di Gennaio 1412. Vester Rinaldus de Albizis.1) 19. Petrus Ser Mini an Rinaldo degli Albizzi: Er habe mit Johann XXIII. gesprochen, der die Gesinnungen Malatestas verdächtige; Luigi habe seine 5 Einwilligung zu weitern Verhandlungen gegeben; er käme demnächst mit ihm (Rinaldo) zusammen; am besten sei, dass Gregor XII. verzichte und seine Kardinäle Johann XXIII. wählten; räth möglichste Geheimhaltung der Verhandlungen. Rom 21. Februar (1412) 1413. Gedruckt Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Abbizzi I, 228 ss. Nr. 205. Egregie vir et in Christo dilectissime pater atque benefactor. Jo parlai della materia con l'amico maggiore2) tanto apertamente, quanto piu seppe la mia piccoleza, la quale cognosco non esser atta a cosa tanto grave. Trovai rispondere il proposito e la volonta sua a quello vi fu risposto per Luigi, non per voler far vendetta, ma per 15 sospetto di non esser beffato, e perche comprendeva per certe cose venutegli a notizia, le quali mi narro, l'amico vostro fare mercatanzia di questa materia. Tutto non si puo ne debba scrivere. Tanto vi dico, che assai ragionevoli sono i suoi sospetti, secondo me. Fece chiamare Luigi e in mia presenzia ragiono con lui di questa materia. 20 In conclusione disse, che ieri mi farebbe risposta; che fummo a di 20. Fui con Luigi : in effetto mi rispuose ch'era contento, voi andassi all' amico vostro e praticassi con lui questi modi quali fosseno; e 10 1) Zwei Tage darauf theilte Rinaldo Malatesta mit, er habe Luigi über ihre Besprechung geschrieben. (Guasti, Nr. 202.) Am 18. Januar berichtet er demselben, 25 dass er noch keine Antwort erhalten habe. (Nr. 203.) Erst am 26. Januar schrieb Luigi: Per voi veggo chiaro non e mancato, ma il demonio li e entrato in corpo, in forma che non e in sua liberta . . . Ma di qua se gli mettera tanti brievi e oragioni addosso, che il demonio gli uscira di corpo. Weiteres Arbeiten in dieser Sache heisse nur Zeit verlieren. (Nr. 204.) Malatesta blieb obne Antwort. Denn am 8. März 30 beklagt er sich, dass er nicht wisse, wie und was? Er betheuert nochmals seine und Gregors XII. Absicht, das Schisma zu beseitigen per ogne modo iusto, rasionevole et equo. (Nr. 207.) Fünf Tage darauf konnte Rinaldo erwidern, dass er ihm nicht ge- schrieben, weil er von Luigi nichts Vernünftiges zu hören bekommen habe. Stets habe er auf dessen Ankunft gewartet: Ora passando esso di qua sanza ristare, se 35 n'ando insalutato hospite. Es scheine, dass er an der Sache kein Interesse mehr habe. (Nr. 208.) 2) D. h. Johann XXIII.
84 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. vostra risposta esser a cavallo a fare quanto m'imporrete. A voi mi raccomando. In Firenze a di 11 di Gennaio 1412. Vester Rinaldus de Albizis.1) 19. Petrus Ser Mini an Rinaldo degli Albizzi: Er habe mit Johann XXIII. gesprochen, der die Gesinnungen Malatestas verdächtige; Luigi habe seine 5 Einwilligung zu weitern Verhandlungen gegeben; er käme demnächst mit ihm (Rinaldo) zusammen; am besten sei, dass Gregor XII. verzichte und seine Kardinäle Johann XXIII. wählten; räth möglichste Geheimhaltung der Verhandlungen. Rom 21. Februar (1412) 1413. Gedruckt Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Abbizzi I, 228 ss. Nr. 205. Egregie vir et in Christo dilectissime pater atque benefactor. Jo parlai della materia con l'amico maggiore2) tanto apertamente, quanto piu seppe la mia piccoleza, la quale cognosco non esser atta a cosa tanto grave. Trovai rispondere il proposito e la volonta sua a quello vi fu risposto per Luigi, non per voler far vendetta, ma per 15 sospetto di non esser beffato, e perche comprendeva per certe cose venutegli a notizia, le quali mi narro, l'amico vostro fare mercatanzia di questa materia. Tutto non si puo ne debba scrivere. Tanto vi dico, che assai ragionevoli sono i suoi sospetti, secondo me. Fece chiamare Luigi e in mia presenzia ragiono con lui di questa materia. 20 In conclusione disse, che ieri mi farebbe risposta; che fummo a di 20. Fui con Luigi : in effetto mi rispuose ch'era contento, voi andassi all' amico vostro e praticassi con lui questi modi quali fosseno; e 10 1) Zwei Tage darauf theilte Rinaldo Malatesta mit, er habe Luigi über ihre Besprechung geschrieben. (Guasti, Nr. 202.) Am 18. Januar berichtet er demselben, 25 dass er noch keine Antwort erhalten habe. (Nr. 203.) Erst am 26. Januar schrieb Luigi: Per voi veggo chiaro non e mancato, ma il demonio li e entrato in corpo, in forma che non e in sua liberta . . . Ma di qua se gli mettera tanti brievi e oragioni addosso, che il demonio gli uscira di corpo. Weiteres Arbeiten in dieser Sache heisse nur Zeit verlieren. (Nr. 204.) Malatesta blieb obne Antwort. Denn am 8. März 30 beklagt er sich, dass er nicht wisse, wie und was? Er betheuert nochmals seine und Gregors XII. Absicht, das Schisma zu beseitigen per ogne modo iusto, rasionevole et equo. (Nr. 207.) Fünf Tage darauf konnte Rinaldo erwidern, dass er ihm nicht ge- schrieben, weil er von Luigi nichts Vernünftiges zu hören bekommen habe. Stets habe er auf dessen Ankunft gewartet: Ora passando esso di qua sanza ristare, se 35 n'ando insalutato hospite. Es scheine, dass er an der Sache kein Interesse mehr habe. (Nr. 208.) 2) D. h. Johann XXIII.
Strana 85
D. Malatesta und Johann XXIII. 1413. Nr. 19. 85 che di questa settimana sanza manco partiva di qua, e andava dove sapete lui e ordinato andare; e che in quello luogo o a Imola s'accozerebbe con voi. E se i modi dell' amico vostro fosseno onesti, si verrebbe alla conclusione. Il modo piu utile a levare via ogni 5 suspizione e non vera oppinione sarebbe, quello ragionammo insieme, che l'amico, il quale pretende avere ragione nel benefizio, renunzi- assi, e i suoi canonicil) eleggesseno chi possede quasi tutto. E da lui sarebbeno bene trattati, come sapete vi fu commesso. Questo non dico sanza cagione. E piu credo piacerebbe, che altra via; 10 perche piu si torrebbe via ogni dubbio di chi crede lui avere ragione, benche nulla n'abbia, e riposerebbe la cosa in pace. E se l'amico vostro, e chi dice avere ragione nel benefizio,2) hanno la intenzione al bene loro proprio spirituale e temporale e alla utilita universale, non se ne debbano volere scostare. Questo e in effetto, quanto e 15 seguito; dirovvi quello mi pare, e voi piglierete il partito, come pen- serete sia bene. Credo sia bene, essendo la cosa di tanta impor- tanza, non vi moviate, se non vi scrivo altro; che forse in questi pochi di potra essere vi scrivero piu sodamente, o che v'accoziate con Luigi o d'altro, che fosse piu avanti che quello s'e di sopra 20 scritto. Comprendo, che piu si sono desti in su questa faccenda e trattanla. Sapete, quanto gli uomeni sono desiderosi dell' onore e dello utile temporale, ma chi vuole seguire la vera ragione, come sapete, nulla di questo debba attendere, ma solo che bene si faccia e Iddio sia onorato, e facciasi poi per chi si sia. Pur non mi manca 25 per ancora la speranza, che questa via per voi principiata non pro- duca buon fine; e cosi piaccia a Dio, la cui volonta sia fatta e non la nostra. Se nulla avete di nuovo, avisatemene, e quanto piu secrete vanno queste cose, tanto meglio. Sapete quanto sono male bestie la invidia e la ambizione. E nel bene fare non vi rompete per nullo 30 dispiacere v'avenisse. Per ancora non sono in destro, ch'io abbi luogo ne strumenti da potere scrivere commodamente; si che se vi scrivo all' aviluppata e non ordinate, abbiate pazienzia. Scripta in urbe die 21. Februarii 1412. Non omnia possunt litteris committi et a cifere non ho al pre- 35 sente il capo. Se la materia seguira, come spero, ordinero che 1) Die Kardinäle Gregors XII. sollten nach der Verzichtleistung desselben Johann XXIII. wählen. 2) Benedikt XIII.
D. Malatesta und Johann XXIII. 1413. Nr. 19. 85 che di questa settimana sanza manco partiva di qua, e andava dove sapete lui e ordinato andare; e che in quello luogo o a Imola s'accozerebbe con voi. E se i modi dell' amico vostro fosseno onesti, si verrebbe alla conclusione. Il modo piu utile a levare via ogni 5 suspizione e non vera oppinione sarebbe, quello ragionammo insieme, che l'amico, il quale pretende avere ragione nel benefizio, renunzi- assi, e i suoi canonicil) eleggesseno chi possede quasi tutto. E da lui sarebbeno bene trattati, come sapete vi fu commesso. Questo non dico sanza cagione. E piu credo piacerebbe, che altra via; 10 perche piu si torrebbe via ogni dubbio di chi crede lui avere ragione, benche nulla n'abbia, e riposerebbe la cosa in pace. E se l'amico vostro, e chi dice avere ragione nel benefizio,2) hanno la intenzione al bene loro proprio spirituale e temporale e alla utilita universale, non se ne debbano volere scostare. Questo e in effetto, quanto e 15 seguito; dirovvi quello mi pare, e voi piglierete il partito, come pen- serete sia bene. Credo sia bene, essendo la cosa di tanta impor- tanza, non vi moviate, se non vi scrivo altro; che forse in questi pochi di potra essere vi scrivero piu sodamente, o che v'accoziate con Luigi o d'altro, che fosse piu avanti che quello s'e di sopra 20 scritto. Comprendo, che piu si sono desti in su questa faccenda e trattanla. Sapete, quanto gli uomeni sono desiderosi dell' onore e dello utile temporale, ma chi vuole seguire la vera ragione, come sapete, nulla di questo debba attendere, ma solo che bene si faccia e Iddio sia onorato, e facciasi poi per chi si sia. Pur non mi manca 25 per ancora la speranza, che questa via per voi principiata non pro- duca buon fine; e cosi piaccia a Dio, la cui volonta sia fatta e non la nostra. Se nulla avete di nuovo, avisatemene, e quanto piu secrete vanno queste cose, tanto meglio. Sapete quanto sono male bestie la invidia e la ambizione. E nel bene fare non vi rompete per nullo 30 dispiacere v'avenisse. Per ancora non sono in destro, ch'io abbi luogo ne strumenti da potere scrivere commodamente; si che se vi scrivo all' aviluppata e non ordinate, abbiate pazienzia. Scripta in urbe die 21. Februarii 1412. Non omnia possunt litteris committi et a cifere non ho al pre- 35 sente il capo. Se la materia seguira, come spero, ordinero che 1) Die Kardinäle Gregors XII. sollten nach der Verzichtleistung desselben Johann XXIII. wählen. 2) Benedikt XIII.
Strana 86
86 spendiate di quelli CC fiorini furono etc. di che mi commetesti, si potessino distribuire a poveri etc. . . . Frater Petrus ser Mini.1) I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. 20. Petrus Ser Mini an Rinaldo berichtet über seine Unterredung mit Johann XXIII. Der Papst habe sich sehr freundlich über Karl Malatesta 5 ausgesprochen; er sei damit einverstanden, dass die Kardinäle Gregors XII. ihn nach dessen Verzichtleistung wählten; er wolle Gregor XII. als wahren Sohn und Kardinal aufnehmen und ehren; ebenso die Kardinäle Gregors ; er biete die grösste Sicherheit. Schreiber hat in Gegenwart des Papstes seinen Brief aufsetzen müssen und ermahnt zum Schlusse Rinaldo, aus 10 allen Kräften das Unionswerk in diesem Sinne zu fördern; der Papst werde alle Kosten tragen. Rom (1413) März 14 und 15. Gedruckt Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I, 231 ss. Nr. 209. Egregie vir et in Christo Jesu amantissime. Se ho tanto tar- dato allo scrivere, non pigliate ammirazione, pero che ho aspettato 15 il tempo d'esser una volta con nostro signore a tempo e in luogo, che con animo quieto gli potessi largamente parlare quello, che alla mia piccoleza paressi intorno alla materia, che sapete. E perche la penna assai mi pesa, verro agli effetti. Jersera fui colla santita sua solo, dove ebbi destro dire quello mi parve utile e vero intorno 20 al fatto e mostra' gli la copia della lettera, la quale scrivesti a Luigi- In ultimo rispuose molto cortesemente inverso il signor Carlo e fra l'altre parole disse, che non vivea uomo sopra la terra, cui avessi piu amato che lui, e di cui si fosse piu fidato, e tu lo sai, narran- domi delle cose seguite, e che tra la sua beatitudine e lui non era 25 seguito cosa, che non lo amasse, e non gli piacessi di cose oneste e a lui possibili. E pensava, che esso avessi questa fede in lui, subiungendo, che non avendo egli Agnolo Corario in casa e volessi venire alla sua obedienza, l'accetterebbe come vero figliuolo, e che non gli faceva guerra per vendetta, ne per odio gli avessi. E che 30 questo sia vero, alla sua santita piace assai la pratica, la quale avete tenuta con lui et e contento e confortavi la seguiate, pero che essendo vicario di Jesu Christo desidera pace con tutt'i fedeli e massime con quelli sono sempre stati membri e veri figliuoli della 1) Am 28. Februar berichtet Petrus, der Papst habe zu viel zu thun gehabt, 35 um ihn zu sehen; in seinem Auftrage verhandle Kardinal Zabarella mit ihm; Luigis Abreise stehe bevor. (Nr. 206.)
86 spendiate di quelli CC fiorini furono etc. di che mi commetesti, si potessino distribuire a poveri etc. . . . Frater Petrus ser Mini.1) I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. 20. Petrus Ser Mini an Rinaldo berichtet über seine Unterredung mit Johann XXIII. Der Papst habe sich sehr freundlich über Karl Malatesta 5 ausgesprochen; er sei damit einverstanden, dass die Kardinäle Gregors XII. ihn nach dessen Verzichtleistung wählten; er wolle Gregor XII. als wahren Sohn und Kardinal aufnehmen und ehren; ebenso die Kardinäle Gregors ; er biete die grösste Sicherheit. Schreiber hat in Gegenwart des Papstes seinen Brief aufsetzen müssen und ermahnt zum Schlusse Rinaldo, aus 10 allen Kräften das Unionswerk in diesem Sinne zu fördern; der Papst werde alle Kosten tragen. Rom (1413) März 14 und 15. Gedruckt Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I, 231 ss. Nr. 209. Egregie vir et in Christo Jesu amantissime. Se ho tanto tar- dato allo scrivere, non pigliate ammirazione, pero che ho aspettato 15 il tempo d'esser una volta con nostro signore a tempo e in luogo, che con animo quieto gli potessi largamente parlare quello, che alla mia piccoleza paressi intorno alla materia, che sapete. E perche la penna assai mi pesa, verro agli effetti. Jersera fui colla santita sua solo, dove ebbi destro dire quello mi parve utile e vero intorno 20 al fatto e mostra' gli la copia della lettera, la quale scrivesti a Luigi- In ultimo rispuose molto cortesemente inverso il signor Carlo e fra l'altre parole disse, che non vivea uomo sopra la terra, cui avessi piu amato che lui, e di cui si fosse piu fidato, e tu lo sai, narran- domi delle cose seguite, e che tra la sua beatitudine e lui non era 25 seguito cosa, che non lo amasse, e non gli piacessi di cose oneste e a lui possibili. E pensava, che esso avessi questa fede in lui, subiungendo, che non avendo egli Agnolo Corario in casa e volessi venire alla sua obedienza, l'accetterebbe come vero figliuolo, e che non gli faceva guerra per vendetta, ne per odio gli avessi. E che 30 questo sia vero, alla sua santita piace assai la pratica, la quale avete tenuta con lui et e contento e confortavi la seguiate, pero che essendo vicario di Jesu Christo desidera pace con tutt'i fedeli e massime con quelli sono sempre stati membri e veri figliuoli della 1) Am 28. Februar berichtet Petrus, der Papst habe zu viel zu thun gehabt, 35 um ihn zu sehen; in seinem Auftrage verhandle Kardinal Zabarella mit ihm; Luigis Abreise stehe bevor. (Nr. 206.)
Strana 87
D. Malatesta und Johann XXIII. 1413. Nr. 20. 87 chiesa come esso. Et in ultimo, ragionando de' modi che c'erano da tirare la pratica tenuta piu avanti e a conclusione, se piacera a Dio, accadde che io dissi del modo, il quale sapete che io ragionai con voi, cioe, che l'amico suo renunziassi nelle mani de' suoi, che si 5 chiamano cardinali, e poi procederetur ad electionem et eleggesseno la sua santita, e la sua beatitudine facesse quello, di che aveste altra volta commissione da Luigi. Rispuose esser contento a questa via, e a qualunque altra voi ci vedessi, la quale fusse onesta e non contrafare al concilio Pisano. E che voleva ricevere Agnolo Corario 10 per cardinale e onorarlo in quelle cose, che paresseno al signor Carlo- E simile volea ricevere per cardinali quelli che nominassi il signor Carlo predetto, inverso il quale parlava sempre cortesemente, con dire volerlo onorare e fare etc. avendo speranza, che altro che cose ragionevoli e alla sua santita possibili non richiedrebbe, o altri per 15 lui. Domanda'lo, che modo si dava, che l' altra parte fosse sicura, che quello si conchiudesse e promettessesi, si osservassi. Rispuose: Per mia bolla, e che richiedrebbe la communita di Firenze, che promettessi per la sua beatitudine e sperava, che gli sarebbe com- piaciuto di questo; tanta fede aveva nella nostra communita. Et 20 oltre a questo era presto sicurare de observantia promissorum in qualunque altro modo piacessi al signor Carlo, purche fosse ragione- vole e a lui possibile. Questo e l'effetto di quanto ho avuto dalla sua beatitudine. E per non errare in alcuna cosa e ancora di suo comandamento rimasi con lui di monstrargli, quanto vi scrivevo sopra- 25 questa materia. Voi, Rinaldo, in nomine [domini]a) nostri Jesu Christi, qui pro nostra salute suum pretiosissimum sanguinem fudit, et omnium sanctorum, et pro salute anime vestre atque totius ecclesie Dei conforto, quanto posso, che virilmente e con longanimitate, non vi rompendo per cosa sinistra v'avenisse, che seguiate, e io ho speranza, 30 che Iddio, per li prieghi della gloriosa vergine Maria e de' santi, che sono in cielo e in terra, estendera la mano della misericordia sua, e ancora per la buona disposizione, ch'io veggo ha nostro sig- nore, e'conducera a buon fine questa santa opera, considerato ancora il buon zelo e purita, colla quale procedete in questo fatto. E che 35 il signor Carlo cognosce il frutto grande segue di tanto bene e a lui grandeza nel conspetto d' Iddio e degli uomeni, e schifare pericolo, il quale ee maggiore forse non appare, massime in chi ha a cercare l'aiuto altrui etc. Et preteriti ratio scire futura facit. Si che, cum a) domini fehlt Druck.
D. Malatesta und Johann XXIII. 1413. Nr. 20. 87 chiesa come esso. Et in ultimo, ragionando de' modi che c'erano da tirare la pratica tenuta piu avanti e a conclusione, se piacera a Dio, accadde che io dissi del modo, il quale sapete che io ragionai con voi, cioe, che l'amico suo renunziassi nelle mani de' suoi, che si 5 chiamano cardinali, e poi procederetur ad electionem et eleggesseno la sua santita, e la sua beatitudine facesse quello, di che aveste altra volta commissione da Luigi. Rispuose esser contento a questa via, e a qualunque altra voi ci vedessi, la quale fusse onesta e non contrafare al concilio Pisano. E che voleva ricevere Agnolo Corario 10 per cardinale e onorarlo in quelle cose, che paresseno al signor Carlo- E simile volea ricevere per cardinali quelli che nominassi il signor Carlo predetto, inverso il quale parlava sempre cortesemente, con dire volerlo onorare e fare etc. avendo speranza, che altro che cose ragionevoli e alla sua santita possibili non richiedrebbe, o altri per 15 lui. Domanda'lo, che modo si dava, che l' altra parte fosse sicura, che quello si conchiudesse e promettessesi, si osservassi. Rispuose: Per mia bolla, e che richiedrebbe la communita di Firenze, che promettessi per la sua beatitudine e sperava, che gli sarebbe com- piaciuto di questo; tanta fede aveva nella nostra communita. Et 20 oltre a questo era presto sicurare de observantia promissorum in qualunque altro modo piacessi al signor Carlo, purche fosse ragione- vole e a lui possibile. Questo e l'effetto di quanto ho avuto dalla sua beatitudine. E per non errare in alcuna cosa e ancora di suo comandamento rimasi con lui di monstrargli, quanto vi scrivevo sopra- 25 questa materia. Voi, Rinaldo, in nomine [domini]a) nostri Jesu Christi, qui pro nostra salute suum pretiosissimum sanguinem fudit, et omnium sanctorum, et pro salute anime vestre atque totius ecclesie Dei conforto, quanto posso, che virilmente e con longanimitate, non vi rompendo per cosa sinistra v'avenisse, che seguiate, e io ho speranza, 30 che Iddio, per li prieghi della gloriosa vergine Maria e de' santi, che sono in cielo e in terra, estendera la mano della misericordia sua, e ancora per la buona disposizione, ch'io veggo ha nostro sig- nore, e'conducera a buon fine questa santa opera, considerato ancora il buon zelo e purita, colla quale procedete in questo fatto. E che 35 il signor Carlo cognosce il frutto grande segue di tanto bene e a lui grandeza nel conspetto d' Iddio e degli uomeni, e schifare pericolo, il quale ee maggiore forse non appare, massime in chi ha a cercare l'aiuto altrui etc. Et preteriti ratio scire futura facit. Si che, cum a) domini fehlt Druck.
Strana 88
88 I. Abschnitt Unionsverhandlungen bis 1413. adiutorio Dei andate e riducete le cose a quelle migliori conclusioni, che la grazia dello spirito santo vi concede e secondo che giudi- chera la vostra discrezione esser utile, per lettere o vegnendo perso- nalmente, aviserete nostro Signore di quello seguira, intendendovi niente dimeno con Luigi da Prato, che e a Bologna, per lettera o perso- 5 nalmente, come vi parra meglio utile; perche cosi piace a nostro signore. Per lo vostro cammino, accio che andiate sicuro, scrivete quella sicurta s'ordini, o di lettere o d'altro, e nostro Signore lo fara fare; benche le strade siano in qua assai sicure. Della spesa facessi in questa materia, nostro signore s'offera farla volentieri, non ostante 10 diciate, per una spesa a voi idonea, volerla far voi. E siate certo, secondo quello cognosce la mia piccoleza, troverete nostro signore disposto a'vostri onori e della famiglia vostra, con effetti, nelle cose oneste piu che forse non sperate. Non dico questo per incitarvi sotto questo pretesto, ma perche cosi mi par potere dire con verita. 15 Gratia spiritus sancti sit vobiscum. Poi circa la meza notte mostrai questa lettera a nostro Signore. Lessela diligentemente e rispuose, che a sua intenzione non potrebbe star meglio. E di nuovo disse: Vada Rinaldo, ch'io ti prometto d'osservare cio che in questa si contiene. E faciet. Scripta in urbe 20 die tertia quadragesime. Soprattenuta insino a di 4 quadragesime circa tertiam.1) E. König Sigismunds Konzilspläne 1411 und 1412. 21. (König Sigismund an König Heinrich von England) schreibt über den Besuch des Königs von Polen in Ungarn; über die Verhandlungen 25 1) Am selben Tage schickte Petrus ein zweites Schreiben an Rinaldo ab. Er möge sich nicht wundern, dass der Papst so lange gezögert habe: Johann XXIII. sci schr beschäftigt. Zahlreiche Gesandtschaften seien in Rom anwesend (wegen des römischen Konzils). Er glaube nicht, dass Luigi die Union hintertreiben, sondern nur die Sache selbst führen wolle. Die Partei Gregors XII. mando qua un maestro 30 in teologia a praticare l'accordo; e posto che la via fosse altra che quella vi scrivo, pure la conclusione e una medesima cosa: cioe, che Angelo Corario renunziasse e papa Johannes fusse eletto etc. Il detto maestro si parti poi non avendo accordo ; la cagione non so, ma forse fu, perche la via non piacque alla parte nostra, o che per molte occupazioni di nostro signore non gli fosse risposto cosi presto et esso pensassi esser 35 tenuto in parole. Et quella via . . . fu invenzione di messer Jacopo di Frigoli, il quale e uno di . . . cardinali d' Angolo Corrio. (Nr. 210.) Am 15. April verzweifelt auch Petrus. (Nr. 211.)
88 I. Abschnitt Unionsverhandlungen bis 1413. adiutorio Dei andate e riducete le cose a quelle migliori conclusioni, che la grazia dello spirito santo vi concede e secondo che giudi- chera la vostra discrezione esser utile, per lettere o vegnendo perso- nalmente, aviserete nostro Signore di quello seguira, intendendovi niente dimeno con Luigi da Prato, che e a Bologna, per lettera o perso- 5 nalmente, come vi parra meglio utile; perche cosi piace a nostro signore. Per lo vostro cammino, accio che andiate sicuro, scrivete quella sicurta s'ordini, o di lettere o d'altro, e nostro Signore lo fara fare; benche le strade siano in qua assai sicure. Della spesa facessi in questa materia, nostro signore s'offera farla volentieri, non ostante 10 diciate, per una spesa a voi idonea, volerla far voi. E siate certo, secondo quello cognosce la mia piccoleza, troverete nostro signore disposto a'vostri onori e della famiglia vostra, con effetti, nelle cose oneste piu che forse non sperate. Non dico questo per incitarvi sotto questo pretesto, ma perche cosi mi par potere dire con verita. 15 Gratia spiritus sancti sit vobiscum. Poi circa la meza notte mostrai questa lettera a nostro Signore. Lessela diligentemente e rispuose, che a sua intenzione non potrebbe star meglio. E di nuovo disse: Vada Rinaldo, ch'io ti prometto d'osservare cio che in questa si contiene. E faciet. Scripta in urbe 20 die tertia quadragesime. Soprattenuta insino a di 4 quadragesime circa tertiam.1) E. König Sigismunds Konzilspläne 1411 und 1412. 21. (König Sigismund an König Heinrich von England) schreibt über den Besuch des Königs von Polen in Ungarn; über die Verhandlungen 25 1) Am selben Tage schickte Petrus ein zweites Schreiben an Rinaldo ab. Er möge sich nicht wundern, dass der Papst so lange gezögert habe: Johann XXIII. sci schr beschäftigt. Zahlreiche Gesandtschaften seien in Rom anwesend (wegen des römischen Konzils). Er glaube nicht, dass Luigi die Union hintertreiben, sondern nur die Sache selbst führen wolle. Die Partei Gregors XII. mando qua un maestro 30 in teologia a praticare l'accordo; e posto che la via fosse altra che quella vi scrivo, pure la conclusione e una medesima cosa: cioe, che Angelo Corario renunziasse e papa Johannes fusse eletto etc. Il detto maestro si parti poi non avendo accordo ; la cagione non so, ma forse fu, perche la via non piacque alla parte nostra, o che per molte occupazioni di nostro signore non gli fosse risposto cosi presto et esso pensassi esser 35 tenuto in parole. Et quella via . . . fu invenzione di messer Jacopo di Frigoli, il quale e uno di . . . cardinali d' Angolo Corrio. (Nr. 210.) Am 15. April verzweifelt auch Petrus. (Nr. 211.)
Strana 89
E. König Sigismunds Konzilspläne 1411 und 1412. Nr. 21. 89 zwischen Polen und dem deutschen Orden; über seine Kämpfe mit Venedig; über den Zusammentritt des allgemeinen Konzils; über weitere Pläne Johanns XXIII. bezüglich der Union der Griechen und eines Kreuz- zuges; über die Zwistigkeiten zwischen den Herzogen von Burgund und 5 Orleans und über die englische Einmischung. (1412 nach März 12.) B Cod. Palatinus der Vatik. Bibliothek 701 fol. 251—253. Serenissime princeps, frater noster carissime. Indubitata tenemus fiducia, quod vestrum delectat auditum, quotiens de felici statu nostro vobis prospera referuntur. Innotescat igitur vestre fraternitati, quod 10 divina largiente clementia nos et illustris Barbara regina, carissima nostra conthoralis,a) una cum inclita prole nostra,1) plena corporis et incolumitatis sospitate vigemus et prosperis successivis insignimur, que de vestra fraternitate et illustri carissima sorore nostra coniugeb) vestra ac filiis et prolibus vestris utinam placidis semper rumoribus 15 audiamus; parati grato cordis affectu vota vestra placide prosequi, quotiens pro ipsis nos requirere volueritis fructuosis, rogantes vestram fraternitatem affectione iocunda, ut crebro nobis vestris litteris, si complacet, rescribatis, quibus vos beneficiis foveat miseratio regis celestis. Denique et illa, que, ut credimus, domino cooperante, vergunt 20 ad exaltationem nominis christiani regie vestre serenitati duximus cum iucunditate describenda. Nuper siquidem, videlicet duodecima die mensis Octobris,2) serenissimus frater noster carissimus princeps do- minus Wladislaus rex Polonie etc. intravit regnum nostrum Hungarie simul cum carissima sorore nostra, inclita coniuge sua, nobiscum 25 pacificaturus et visitans nos cum hylaritate magna, sicque mutua cor- porali visione consolati, inspirante, ut firmiter credimus, in unum cordi nostro gratia spiritus sancti paracliti, qui, ubi volt, spirat, ad laudem, gloriam et honorem Dei omnipotentis pro generali bono fidei christiane ac sacrosancte Romane et universalis ecclesie, imperii quoque 30 Romani robore ac incremento°) totius reipublice firma et perpetua pace mutua vicissitudine inter nos, regna, terras et subditos nostros utrinque reformata et stabilita sincere fraternitatis inviolabili nexu 35 a) conthorali B. b) coiuge B. c) robur ac incrementa B. 1) Sigismunds Tochter Maria, die spätere Gemahlin Albrechts II. 2) Statt October ist März zu setzen. Vgl. Aschbach, Geschichte Kaiser Sig- munds I, 316 und besonders Caro, Geschichte Polens III, 380 ff. Dort auch über das Verhältniss Polens zum deutschen Orden.
E. König Sigismunds Konzilspläne 1411 und 1412. Nr. 21. 89 zwischen Polen und dem deutschen Orden; über seine Kämpfe mit Venedig; über den Zusammentritt des allgemeinen Konzils; über weitere Pläne Johanns XXIII. bezüglich der Union der Griechen und eines Kreuz- zuges; über die Zwistigkeiten zwischen den Herzogen von Burgund und 5 Orleans und über die englische Einmischung. (1412 nach März 12.) B Cod. Palatinus der Vatik. Bibliothek 701 fol. 251—253. Serenissime princeps, frater noster carissime. Indubitata tenemus fiducia, quod vestrum delectat auditum, quotiens de felici statu nostro vobis prospera referuntur. Innotescat igitur vestre fraternitati, quod 10 divina largiente clementia nos et illustris Barbara regina, carissima nostra conthoralis,a) una cum inclita prole nostra,1) plena corporis et incolumitatis sospitate vigemus et prosperis successivis insignimur, que de vestra fraternitate et illustri carissima sorore nostra coniugeb) vestra ac filiis et prolibus vestris utinam placidis semper rumoribus 15 audiamus; parati grato cordis affectu vota vestra placide prosequi, quotiens pro ipsis nos requirere volueritis fructuosis, rogantes vestram fraternitatem affectione iocunda, ut crebro nobis vestris litteris, si complacet, rescribatis, quibus vos beneficiis foveat miseratio regis celestis. Denique et illa, que, ut credimus, domino cooperante, vergunt 20 ad exaltationem nominis christiani regie vestre serenitati duximus cum iucunditate describenda. Nuper siquidem, videlicet duodecima die mensis Octobris,2) serenissimus frater noster carissimus princeps do- minus Wladislaus rex Polonie etc. intravit regnum nostrum Hungarie simul cum carissima sorore nostra, inclita coniuge sua, nobiscum 25 pacificaturus et visitans nos cum hylaritate magna, sicque mutua cor- porali visione consolati, inspirante, ut firmiter credimus, in unum cordi nostro gratia spiritus sancti paracliti, qui, ubi volt, spirat, ad laudem, gloriam et honorem Dei omnipotentis pro generali bono fidei christiane ac sacrosancte Romane et universalis ecclesie, imperii quoque 30 Romani robore ac incremento°) totius reipublice firma et perpetua pace mutua vicissitudine inter nos, regna, terras et subditos nostros utrinque reformata et stabilita sincere fraternitatis inviolabili nexu 35 a) conthorali B. b) coiuge B. c) robur ac incrementa B. 1) Sigismunds Tochter Maria, die spätere Gemahlin Albrechts II. 2) Statt October ist März zu setzen. Vgl. Aschbach, Geschichte Kaiser Sig- munds I, 316 und besonders Caro, Geschichte Polens III, 380 ff. Dort auch über das Verhältniss Polens zum deutschen Orden.
Strana 90
90 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. contra paganos et infideles alterutrum nos colligantes adhuc in eodem nostro regno per nonnulla tempora volumus fraternis affectibus iocundis respectibus congratulari. Hoc utique in utroque nostrum virtus altissimi operari dinoscitur, dum amborum mentes sic indivi- duo federe et presertim adversus plasphemos nominis Christi copulavit, 5 ac si non diversum3) sed unitum simul habitaculum obtinerent, ut eadem voluntas, idem sit desiderium utriusque. Nam et ipse frater noster dominus rex Polonie differentias et facta, que cum dominis Cruciferis de Prussia habere pretendit, nostro subiecit examini, cogni- tioni et diffinitioni, obligans se per litteras suas per modum com-10 promissi efficacis ratum et gratum, etiam cum pene seu mulcte val- latione arbitrio nostro infligende inconcusse tenere et servare nostra pronunciata. Similiter et domini Pruteni ex adverso volunt atque debent nostre pronunciationi obtemperare. Terminum quoque coram nobis Bude legitime comparendi prefiximus quindenos festi Pente- 15 costes1) proximum affuturos et ibidem patre luminum assistente volumus inter partes pronunciare. Et speramus perpetuam amici- tiam firmare inter ipsas partes taliter, quod nos et rex Polonie et prefati Cruciferi de Prussia quodammodo debeamus simul esse mu- tuaque nos ad invicem adunare ac insurgere contra infideles et 20 barbaricas nationes. Et revera ad recipiendum coronam imperialem partes Alamanie dudum petissemus, sed prefatorum dominorum Cruciferorum de Prussia facta nos retraxerunt. Nam ex quo Cru- ciferi ipsi ad sacrum imperium spectare dinoscuntur et quasi clipeus et murus defensionis contra insultus infidelium ex adverso assi-25 dentiumb) se opponunt continue et dimicant viriliter, racio nostri dis- cursus persuasit, ut interim quodammodo suspensis aliis negotis nostris cum instantia magna dederimus nos ad ea, que tanto expec- tando et expediendo negotio congruebant nobis semper auctore domino ad°) salutem et quietem christifidelium dirigentibus aciem 30 nostro mentis. Sed quia nodus et involucio tante questionis tempore et maturitate indiget, ut consultius et sanius procedatur in sua dissen- sione, arbitramur vix posse finaliter expedire et determinare causam ipsam infra duorum mensium a termino dato computandorum de- cursum. Preterea in hyeme transacta misimus manum nostram pro 35 recuperatione terrarum Italie, que sunt de potioribus imperii; gentes nempe nostre in terris Fori Julii et Lombardie et Trevisana") de a) Ob divisum B? b) assendentium B. c) et B. d) Folgt et doch überftüssig? 1) Vgl. Aschbach I, 440 und Caro III, 480.
90 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. contra paganos et infideles alterutrum nos colligantes adhuc in eodem nostro regno per nonnulla tempora volumus fraternis affectibus iocundis respectibus congratulari. Hoc utique in utroque nostrum virtus altissimi operari dinoscitur, dum amborum mentes sic indivi- duo federe et presertim adversus plasphemos nominis Christi copulavit, 5 ac si non diversum3) sed unitum simul habitaculum obtinerent, ut eadem voluntas, idem sit desiderium utriusque. Nam et ipse frater noster dominus rex Polonie differentias et facta, que cum dominis Cruciferis de Prussia habere pretendit, nostro subiecit examini, cogni- tioni et diffinitioni, obligans se per litteras suas per modum com-10 promissi efficacis ratum et gratum, etiam cum pene seu mulcte val- latione arbitrio nostro infligende inconcusse tenere et servare nostra pronunciata. Similiter et domini Pruteni ex adverso volunt atque debent nostre pronunciationi obtemperare. Terminum quoque coram nobis Bude legitime comparendi prefiximus quindenos festi Pente- 15 costes1) proximum affuturos et ibidem patre luminum assistente volumus inter partes pronunciare. Et speramus perpetuam amici- tiam firmare inter ipsas partes taliter, quod nos et rex Polonie et prefati Cruciferi de Prussia quodammodo debeamus simul esse mu- tuaque nos ad invicem adunare ac insurgere contra infideles et 20 barbaricas nationes. Et revera ad recipiendum coronam imperialem partes Alamanie dudum petissemus, sed prefatorum dominorum Cruciferorum de Prussia facta nos retraxerunt. Nam ex quo Cru- ciferi ipsi ad sacrum imperium spectare dinoscuntur et quasi clipeus et murus defensionis contra insultus infidelium ex adverso assi-25 dentiumb) se opponunt continue et dimicant viriliter, racio nostri dis- cursus persuasit, ut interim quodammodo suspensis aliis negotis nostris cum instantia magna dederimus nos ad ea, que tanto expec- tando et expediendo negotio congruebant nobis semper auctore domino ad°) salutem et quietem christifidelium dirigentibus aciem 30 nostro mentis. Sed quia nodus et involucio tante questionis tempore et maturitate indiget, ut consultius et sanius procedatur in sua dissen- sione, arbitramur vix posse finaliter expedire et determinare causam ipsam infra duorum mensium a termino dato computandorum de- cursum. Preterea in hyeme transacta misimus manum nostram pro 35 recuperatione terrarum Italie, que sunt de potioribus imperii; gentes nempe nostre in terris Fori Julii et Lombardie et Trevisana") de a) Ob divisum B? b) assendentium B. c) et B. d) Folgt et doch überftüssig? 1) Vgl. Aschbach I, 440 und Caro III, 480.
Strana 91
E. König Sigismunds Konzilspläne 1411 und 1412. Nr. 21. 91 manibus Venetorum nostrorum et sacri imperii rebellium et emu- lorum civitates et castra ac alia loca in presenti cedula1) interclusa nominatim descripta subito impetu, non quidem humane virtuti sed divine potius clementie ascribentes, tamquam ictus fulguris de celo super ipsos descendens eosdem subegita) et nostro imperio subiugavit, ita quod ecclesia Aquilegiensis honorabile membrum imperii in suis juribus per ipsas gentes nostras fuit fere recuperata et patriarche Aquilegensi restituta. Et ideo oportuit nos ponere terminum electori- bus et principibus imperii constituendi nos ad festum sancti Martini 10 proximum affuturum pro suscipiendis in Alamania2) coronationis nostre insigniis et die illa omnibus modis, Deo auspice, volumus esse in Francfordia. Rogamus itaque vestram fraternitatem, ut placeat ad nos illuc in Francfurd certos de consiliariis vestris de vestra mente sufficienter instructos destinare, precipue ut cum illorum 15 directione et consilio intendere et laborare valeamus pro pace fa- cienda inter Fransigenas et etiam aliqua tractare pertinentia ad consilium generale, sicud etiam alias vestre serenitatis fraternitati per Hartu(n)gum Clux militem et magistrum Johannem Stokesb) ambaxia- tores vestros3) intimasse meminimus, et expediret utique omnibus 20 regibus et principibus orbis terre intendere et laborare, quod con- silium illud mature celebraretur tantumque tempus indulgeretur, uti et de locis, que procul sint, possint ad illud convenire, quia per multa argumenta speraremus, quod ecclesia Greca reconsiliaretur et reuniretur Romane ecclesie sacrosancte, quoniam et sanctissimus 25 dominus noster dominus Johannes papa vicesimus tertius libenter videret, quod passagium fieret ad terram sanctam post concilii cele- brationem. Ad quod etiam, utinam clementia altissimi annuente, vota nostra aspirant, vestro tamen subsidio ad hoc concurrente. In hoc autem, sicud novimus, vestra simpliciter solicitudo versatur et ductus 30 spiritu domini ad liberandam terram Christi sanguine consecratam ob reverentiam redemptoris aspiratis. Nam et vestram fraternitatem scimus tam sancti negotii esse et ferventem emulatricem°) et fide tenemus indubitata nimium forte affectionatam. Item satis displi- center accepimus, quod gentes vestre Anglicane facientes inter se 5 35 40 a) So statt des Plurals. Der Satz ist fehlerhaft konstruirt. b) Stobes B. c) emolatricem B. 1) Die cedula fehlt. 2) In einer Reihe von Schreiben hat Sigismund den 11. November 1412 als seinen Krönungstag angezeigt. Thatsächlich ist er gerade zwei Jahre später zu Aachen gekrönt worden. 3) Vgl. hierzu oben S. 14 f. und Palacky, Documenta p. 447.
E. König Sigismunds Konzilspläne 1411 und 1412. Nr. 21. 91 manibus Venetorum nostrorum et sacri imperii rebellium et emu- lorum civitates et castra ac alia loca in presenti cedula1) interclusa nominatim descripta subito impetu, non quidem humane virtuti sed divine potius clementie ascribentes, tamquam ictus fulguris de celo super ipsos descendens eosdem subegita) et nostro imperio subiugavit, ita quod ecclesia Aquilegiensis honorabile membrum imperii in suis juribus per ipsas gentes nostras fuit fere recuperata et patriarche Aquilegensi restituta. Et ideo oportuit nos ponere terminum electori- bus et principibus imperii constituendi nos ad festum sancti Martini 10 proximum affuturum pro suscipiendis in Alamania2) coronationis nostre insigniis et die illa omnibus modis, Deo auspice, volumus esse in Francfordia. Rogamus itaque vestram fraternitatem, ut placeat ad nos illuc in Francfurd certos de consiliariis vestris de vestra mente sufficienter instructos destinare, precipue ut cum illorum 15 directione et consilio intendere et laborare valeamus pro pace fa- cienda inter Fransigenas et etiam aliqua tractare pertinentia ad consilium generale, sicud etiam alias vestre serenitatis fraternitati per Hartu(n)gum Clux militem et magistrum Johannem Stokesb) ambaxia- tores vestros3) intimasse meminimus, et expediret utique omnibus 20 regibus et principibus orbis terre intendere et laborare, quod con- silium illud mature celebraretur tantumque tempus indulgeretur, uti et de locis, que procul sint, possint ad illud convenire, quia per multa argumenta speraremus, quod ecclesia Greca reconsiliaretur et reuniretur Romane ecclesie sacrosancte, quoniam et sanctissimus 25 dominus noster dominus Johannes papa vicesimus tertius libenter videret, quod passagium fieret ad terram sanctam post concilii cele- brationem. Ad quod etiam, utinam clementia altissimi annuente, vota nostra aspirant, vestro tamen subsidio ad hoc concurrente. In hoc autem, sicud novimus, vestra simpliciter solicitudo versatur et ductus 30 spiritu domini ad liberandam terram Christi sanguine consecratam ob reverentiam redemptoris aspiratis. Nam et vestram fraternitatem scimus tam sancti negotii esse et ferventem emulatricem°) et fide tenemus indubitata nimium forte affectionatam. Item satis displi- center accepimus, quod gentes vestre Anglicane facientes inter se 5 35 40 a) So statt des Plurals. Der Satz ist fehlerhaft konstruirt. b) Stobes B. c) emolatricem B. 1) Die cedula fehlt. 2) In einer Reihe von Schreiben hat Sigismund den 11. November 1412 als seinen Krönungstag angezeigt. Thatsächlich ist er gerade zwei Jahre später zu Aachen gekrönt worden. 3) Vgl. hierzu oben S. 14 f. und Palacky, Documenta p. 447.
Strana 92
92 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. partialitatem quandam, alie duci Burgundie et alie duci Aurel(i)anensi adherentes, propriis gentibus concertantium undique in pace et silentio permanentibus, solum Anglice gentis vestre partialitas contra sese preliavit. Regalem igitur excellentiam oporteret attendere, ut, cum quivis sui compatriote statui et viribus detrahit, in eo saltim 5 parit proprium per consequens detrimentum. Sicud enim cives et patriote ac comunitas mutua incrementa percipiunt, ut potentia civium potentem comunitatem efficiat, sic et illorum detrimenta alterutrum participantur. Nimis est itaque seva crudelitas, per quam, ut offendat quis alterum, offensam propriam non abhorret et in periculum pre- 10 cipitat, alium festinat in precipitium preceps ipse suum. Considerate igitur, frater carissime, cum vos tam experientia cogat advertere quam familiaria exempla non sinant,a) quam gravibus sit res ipsa plena periculis. Ideoque requirimus, ut gentes vestras ad hoc tenere placeat, ne ad aliquam partium in succursum accedere presumant. Nulli 15 etiam partium, faveatis, vestra fraternitas velit dare se in auxiliatorem, sicud super hoc etiam per dictos vestros ambaxiatores recolimus nuper vos rogasse. Speramus quippe, ut cum adiutorio vestro po- terimusb) inter predictos duces ad invicem dissidentes") pacem facere et concordiam reformare. Melius quippe et salubrius vires regum et 20 principum christianorum convenit contra paganos extendere quam ad effundendum sanguinem christianum illas a quoquam exaggregare. In casu autem, quo pax et concordia nostro et vestro ministerio inter partes fieri non posset, tunc utique bonum videtur, quod ambo simul unam partem faveamus,b) et illi sicud fratres viribus coadunatis 25 subveniamus, ut, cum una sit in nobis fraternitas mentium, mutua regnet et subveniat puritas actionum. Insuper serenitatem vestram credimus non latere, quomodo Veneti fecerunt sibi cornua ferrea, cum quibus totum orbem credunt ventilare et elevati in superbia magna valde crudelitates suas prodittorie comittunt in singulos, 30 querentes, quem devorent. Et quia non est equior lex, quam cru- delitatis et perdicionis artifices arte perire sua, placeat prefatos Venetos emulos nostros et rebelles amore nostre fraternitatis diffidared) et ipsos in regno vestro detinere et in rebus et mercimoniis dampni- ficare, sicud de fraternitate vestra confidimus, prout in simili casu 35 vice versa, ad requisitionem vestram, si que grata votis vestris con- formia volueritis, nos facturum. a) Hier fehlt cin Verbum. b) So konstruirt. c) distudentes B. d) deffidare B.
92 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. partialitatem quandam, alie duci Burgundie et alie duci Aurel(i)anensi adherentes, propriis gentibus concertantium undique in pace et silentio permanentibus, solum Anglice gentis vestre partialitas contra sese preliavit. Regalem igitur excellentiam oporteret attendere, ut, cum quivis sui compatriote statui et viribus detrahit, in eo saltim 5 parit proprium per consequens detrimentum. Sicud enim cives et patriote ac comunitas mutua incrementa percipiunt, ut potentia civium potentem comunitatem efficiat, sic et illorum detrimenta alterutrum participantur. Nimis est itaque seva crudelitas, per quam, ut offendat quis alterum, offensam propriam non abhorret et in periculum pre- 10 cipitat, alium festinat in precipitium preceps ipse suum. Considerate igitur, frater carissime, cum vos tam experientia cogat advertere quam familiaria exempla non sinant,a) quam gravibus sit res ipsa plena periculis. Ideoque requirimus, ut gentes vestras ad hoc tenere placeat, ne ad aliquam partium in succursum accedere presumant. Nulli 15 etiam partium, faveatis, vestra fraternitas velit dare se in auxiliatorem, sicud super hoc etiam per dictos vestros ambaxiatores recolimus nuper vos rogasse. Speramus quippe, ut cum adiutorio vestro po- terimusb) inter predictos duces ad invicem dissidentes") pacem facere et concordiam reformare. Melius quippe et salubrius vires regum et 20 principum christianorum convenit contra paganos extendere quam ad effundendum sanguinem christianum illas a quoquam exaggregare. In casu autem, quo pax et concordia nostro et vestro ministerio inter partes fieri non posset, tunc utique bonum videtur, quod ambo simul unam partem faveamus,b) et illi sicud fratres viribus coadunatis 25 subveniamus, ut, cum una sit in nobis fraternitas mentium, mutua regnet et subveniat puritas actionum. Insuper serenitatem vestram credimus non latere, quomodo Veneti fecerunt sibi cornua ferrea, cum quibus totum orbem credunt ventilare et elevati in superbia magna valde crudelitates suas prodittorie comittunt in singulos, 30 querentes, quem devorent. Et quia non est equior lex, quam cru- delitatis et perdicionis artifices arte perire sua, placeat prefatos Venetos emulos nostros et rebelles amore nostre fraternitatis diffidared) et ipsos in regno vestro detinere et in rebus et mercimoniis dampni- ficare, sicud de fraternitate vestra confidimus, prout in simili casu 35 vice versa, ad requisitionem vestram, si que grata votis vestris con- formia volueritis, nos facturum. a) Hier fehlt cin Verbum. b) So konstruirt. c) distudentes B. d) deffidare B.
Strana 93
93 F. Anhang: König Sigismunds Verhältniss zu den Päpsten Gregor XII. und Johann XXIII. in den Jahren 1410—1413 Sommer. 10 22. Instruktion der Republik Florenz für ihre Gesandten an Johann XXIII. 5 Sie sollen die in der eingefügten Brevis nota enthaltenen Wünsche des Königs Sigismund (Anerkennung Sigismunds als rechtmässigen Herrschers in Ungarn; Vergünstigung bei Benefizienverleihungen; Strafversetzung un- getreuer Prälaten und Bestrafung der ungetreuen Laien; Absolution für alles bisher vielleicht gegen die Kirche Geschehene) aufs eifrigste befür- worten. (1410 Juni.)1) Aus Florenz, Archivio di Stato, Registro d' Instruzioni ad Ambasciatori della Republica 1406 al 1410 Vol. XIV fol. 143 ss. Die Brevis nota ist aus der- selben Quelle gedruckt von Fraknoi in Nyomozások a Pápal Levéltárakban, Budapest 1892 p. 39. Anderete a Bologna e sarete alla presenza dell santo padre et farete le debite riverenzie, racomandanze3) et offerte, come si richiede a simili casi ad honore della sedia appostolica et nostro debito, nelle quali non vi diamo limitato modo di parlare, ma voi in esse vi destenderete, quanto giudicheranno le vostre prudenze convenirsi. 20 Di poi gli direte, che la cagione di vostra andata alla sua beatitudine si e, che alla nostra signoria e venuto messer Filippo degli Scolari conte et uno de' baroni et signori d' Ungheria, nostro cittadino et ambasciadore2) del serenissimo principe et signore re d' Ungheria et acci sposto, come il prefato re per certe ingiurie ricevute d' alcuno 25 sommo pontefice3) esso e stato alquanti anni, ne' quali non a voluto 15 a) racomandze Reg. 1) Im Reg. ist der Tag nicht angegeben. Das Vorhergehende ist vom Juni 1410. Die Ordnung der Instruktionen usw. ist im Allgemeinen chronologisch. 2) Ueber Filippo Scolari, genannt Pippo Spano, vgl. man besonders die zwei 30 Viten im Archivio Storico, Serie I Vol. 4, 129 ss. Daselbst auch die Sendung an den Papst (p. 173) mit der Bemerkung, Sigismund habe ihn zum Papst und zu den italienischen Fürsten und Republiken gesandt, che il passo chiedesse, che senza in- giuria gli fusse lecito alla citta di Roma andare et dal pontefice la corona del impero ricevere. Er war auch in Konstanz und scheint dort mehr hinter den Coulissen 35 eine Rolle gespielt zu haben. s) Hier wird nur ein Papst erwähnt; es ist Bonifaz IX. Vgl. Aschbach, Ge- schichte Kaiser Sigmunds I, 217 ff. In der Brevis nota unten heisst es: a certis sum- mis pontificibus.
93 F. Anhang: König Sigismunds Verhältniss zu den Päpsten Gregor XII. und Johann XXIII. in den Jahren 1410—1413 Sommer. 10 22. Instruktion der Republik Florenz für ihre Gesandten an Johann XXIII. 5 Sie sollen die in der eingefügten Brevis nota enthaltenen Wünsche des Königs Sigismund (Anerkennung Sigismunds als rechtmässigen Herrschers in Ungarn; Vergünstigung bei Benefizienverleihungen; Strafversetzung un- getreuer Prälaten und Bestrafung der ungetreuen Laien; Absolution für alles bisher vielleicht gegen die Kirche Geschehene) aufs eifrigste befür- worten. (1410 Juni.)1) Aus Florenz, Archivio di Stato, Registro d' Instruzioni ad Ambasciatori della Republica 1406 al 1410 Vol. XIV fol. 143 ss. Die Brevis nota ist aus der- selben Quelle gedruckt von Fraknoi in Nyomozások a Pápal Levéltárakban, Budapest 1892 p. 39. Anderete a Bologna e sarete alla presenza dell santo padre et farete le debite riverenzie, racomandanze3) et offerte, come si richiede a simili casi ad honore della sedia appostolica et nostro debito, nelle quali non vi diamo limitato modo di parlare, ma voi in esse vi destenderete, quanto giudicheranno le vostre prudenze convenirsi. 20 Di poi gli direte, che la cagione di vostra andata alla sua beatitudine si e, che alla nostra signoria e venuto messer Filippo degli Scolari conte et uno de' baroni et signori d' Ungheria, nostro cittadino et ambasciadore2) del serenissimo principe et signore re d' Ungheria et acci sposto, come il prefato re per certe ingiurie ricevute d' alcuno 25 sommo pontefice3) esso e stato alquanti anni, ne' quali non a voluto 15 a) racomandze Reg. 1) Im Reg. ist der Tag nicht angegeben. Das Vorhergehende ist vom Juni 1410. Die Ordnung der Instruktionen usw. ist im Allgemeinen chronologisch. 2) Ueber Filippo Scolari, genannt Pippo Spano, vgl. man besonders die zwei 30 Viten im Archivio Storico, Serie I Vol. 4, 129 ss. Daselbst auch die Sendung an den Papst (p. 173) mit der Bemerkung, Sigismund habe ihn zum Papst und zu den italienischen Fürsten und Republiken gesandt, che il passo chiedesse, che senza in- giuria gli fusse lecito alla citta di Roma andare et dal pontefice la corona del impero ricevere. Er war auch in Konstanz und scheint dort mehr hinter den Coulissen 35 eine Rolle gespielt zu haben. s) Hier wird nur ein Papst erwähnt; es ist Bonifaz IX. Vgl. Aschbach, Ge- schichte Kaiser Sigmunds I, 217 ff. In der Brevis nota unten heisst es: a certis sum- mis pontificibus.
Strana 94
94 ubbidire a chi a tenuto il papato, allegando, che alla chiesa sempre esso e stato obediente et a essa a portato quella debita riverentia, che si richiede di portare per qualunque christiano o principe, ma a pastori d' essa, da' quali indebitamente e suto ingiuriato, come di sopra si dice, a subtracto l' obedientia, ma essendo ora per la gratia 5 divina la chiesa di Dio ridocta avere unita et sperandosi per lui, che da quinci inanzi, da chi e et sara per e' tempi, vicario di Jesu Christo non essere ingiuriato, ma trattato come vero figliuolo di sancta chiesa et come christianissimo principe et pugile della fede catholica, esso e diliberato di volere prestare vera obedientia alla 10 sua sanctita et a' suoi successori et che questa reconciliatione esso intende fare per mezo della nostra communita. Et si, perche sa, quanto noi siamo devotissimi figliuoli et servidori di sancta chiesa et della sua beatitudine, et anchora per rispetto, che esso e congiunto colla nostra citta con una amicitia singulare, suggiungendo, che 15 spera, che faccendosi questa concordia per le nostre mani buoni et laudabili facti ne conseguiranno allo stato della chiesa et della sua santita et ancora al suo. Spuosi appresso, come esso intendeva di supplicare alla sua beatitudine certe gratie, le quali s' appartenevono alla directione et buono governo spirituale et temporale del suo regno 20 et che a lui parevono honestissime et giuste; et che essendosi per noi diligentemente examinate et considerate le gratie, che si doman- dono per esso serenissimo principe et parendoci tutte cose ragione- voli et examinandosi anchora, quanto egli importa allo stato della chiesa et augumento d' essa il reducersi alla obedientia della sua 25 beatitudine questo gloriosissimo re di singulare virtu tra tutti gli altri principi christiani, n' abbiamo preso grandissimo conforto et letitia. Et per questa cagione noi vi mandiamo alla sua santita rendendoci certi, che di questo esso et anchora tutti i veri fedeli christiani piglieranno consolatione singulare. Poi gli direte, che a 30 ogni beneplacito della sua beatitudine voi sete presti ad exporre particularmente le gratie, le quali per lo prefato re s' adimandino et che noi ci rendiamo certi, che tutte gli porranno cose giuste et anchora utili allo stato della chiesa, quando per la sua santita si saranno uddite et considerate. A voi diamo piena et libera commixione, che facciate et diciate tutte quella cose, che sapranno e potranno le vostre prudentie, che questa concordia et questa reductione d' ubidientia tra il santo padre et il detto serenissimo re d'Ungheria abbia felice et buona conclusione et che il santo padre consenta tutte le gratie, che per lo detto re 40 35 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413.
94 ubbidire a chi a tenuto il papato, allegando, che alla chiesa sempre esso e stato obediente et a essa a portato quella debita riverentia, che si richiede di portare per qualunque christiano o principe, ma a pastori d' essa, da' quali indebitamente e suto ingiuriato, come di sopra si dice, a subtracto l' obedientia, ma essendo ora per la gratia 5 divina la chiesa di Dio ridocta avere unita et sperandosi per lui, che da quinci inanzi, da chi e et sara per e' tempi, vicario di Jesu Christo non essere ingiuriato, ma trattato come vero figliuolo di sancta chiesa et come christianissimo principe et pugile della fede catholica, esso e diliberato di volere prestare vera obedientia alla 10 sua sanctita et a' suoi successori et che questa reconciliatione esso intende fare per mezo della nostra communita. Et si, perche sa, quanto noi siamo devotissimi figliuoli et servidori di sancta chiesa et della sua beatitudine, et anchora per rispetto, che esso e congiunto colla nostra citta con una amicitia singulare, suggiungendo, che 15 spera, che faccendosi questa concordia per le nostre mani buoni et laudabili facti ne conseguiranno allo stato della chiesa et della sua santita et ancora al suo. Spuosi appresso, come esso intendeva di supplicare alla sua beatitudine certe gratie, le quali s' appartenevono alla directione et buono governo spirituale et temporale del suo regno 20 et che a lui parevono honestissime et giuste; et che essendosi per noi diligentemente examinate et considerate le gratie, che si doman- dono per esso serenissimo principe et parendoci tutte cose ragione- voli et examinandosi anchora, quanto egli importa allo stato della chiesa et augumento d' essa il reducersi alla obedientia della sua 25 beatitudine questo gloriosissimo re di singulare virtu tra tutti gli altri principi christiani, n' abbiamo preso grandissimo conforto et letitia. Et per questa cagione noi vi mandiamo alla sua santita rendendoci certi, che di questo esso et anchora tutti i veri fedeli christiani piglieranno consolatione singulare. Poi gli direte, che a 30 ogni beneplacito della sua beatitudine voi sete presti ad exporre particularmente le gratie, le quali per lo prefato re s' adimandino et che noi ci rendiamo certi, che tutte gli porranno cose giuste et anchora utili allo stato della chiesa, quando per la sua santita si saranno uddite et considerate. A voi diamo piena et libera commixione, che facciate et diciate tutte quella cose, che sapranno e potranno le vostre prudentie, che questa concordia et questa reductione d' ubidientia tra il santo padre et il detto serenissimo re d'Ungheria abbia felice et buona conclusione et che il santo padre consenta tutte le gratie, che per lo detto re 40 35 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413.
Strana 95
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. und Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 22. 95 s'adimandino nella forma, che di sotto saranno scripte. Et se alcuna diffichulta si facesse per sancto padre in concedere alcuna d' esse gratie, fatte, che con quelle ragioni, che sapranno le vostre prudentie. voi lo 'nduciate a quelle consentire. Et se il sancto padrea) . . . 5 ecco io concedo, quante se n'adimanda per lo detto re, che vuole esso fare inverso noi, mostreretegli l' utilita, che ne conseguita alla sua beatitudine et la chiesa di Dio di questa riductione et nell' essere esso obedienti alla sua santita et nelle confirmationi de' benefici et nel collettore, ch' egli adimanda, che vada a riscuotere i 10 debiti della camera appostolica, et cosi mostrerete laltre utilita, che di questo acto conseguiscono. Se a questo non rimanesse contento, allora direte alla sua santita, come questo serenissimo principe s' oblighera solennemente a essere in proprio obediente alla sua santita et a tutti i suoi successori et alla santa madre ecclesia, et se da tutti 15 gli altri principi, communita et signori esso et i suoi successori fussone abbandonati, esso solo stara fermo nella obedientia et mai da quella non si partira. Et a fare le predette cose il detto misser Filippo a pieno mandato dal detto re in publica forma, il quale poterete vedere et avere la copia: Brevis nota eorum, que petuntur pro parte domini regis exten- denda et ordinanda in minutis cum stilo et forma oportunis formis effectibus suis. Primo, cum serenissimus et christianissimus princeps dominus Sigismundus, Dei gratia rex Hungharie, Dalmatie, Croatie etc. et sua domus hactenus indebite receperint multas graves iniu- 25 rias a certis summis pontificibus, ne in futurum similiter posset occurrere, petitur pro parte dicti domini regis a sancto patre domino summo pontifice taliter pro se et successoribus declarari et per bullam et rescriptum ordinari, quod dictus dominus rex et alii de sua domo sint a talibus plene securi et de talibus non habeant 30 dubitare. Et idem fiat per litteras dominorum cardinalium sigillatas sigillis trium priorum pendentibus. Secundo, quod, maxime considerata antiqua consuetudine et quod dominus rex suique precessores est et fuerunt patroni eccle- 35 siarum et quod beneficiati regni pro maiori parte sunt in regno potentes et si non essent confidati regi, possent statum suum ponere in periculo, prout iam fecerunt, quod dominus papa concedat dicto domino regi et suis successoribus, quod ipsa beneficia possint conferre 20 a) Hier ist eine Lücke im Reg.
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. und Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 22. 95 s'adimandino nella forma, che di sotto saranno scripte. Et se alcuna diffichulta si facesse per sancto padre in concedere alcuna d' esse gratie, fatte, che con quelle ragioni, che sapranno le vostre prudentie. voi lo 'nduciate a quelle consentire. Et se il sancto padrea) . . . 5 ecco io concedo, quante se n'adimanda per lo detto re, che vuole esso fare inverso noi, mostreretegli l' utilita, che ne conseguita alla sua beatitudine et la chiesa di Dio di questa riductione et nell' essere esso obedienti alla sua santita et nelle confirmationi de' benefici et nel collettore, ch' egli adimanda, che vada a riscuotere i 10 debiti della camera appostolica, et cosi mostrerete laltre utilita, che di questo acto conseguiscono. Se a questo non rimanesse contento, allora direte alla sua santita, come questo serenissimo principe s' oblighera solennemente a essere in proprio obediente alla sua santita et a tutti i suoi successori et alla santa madre ecclesia, et se da tutti 15 gli altri principi, communita et signori esso et i suoi successori fussone abbandonati, esso solo stara fermo nella obedientia et mai da quella non si partira. Et a fare le predette cose il detto misser Filippo a pieno mandato dal detto re in publica forma, il quale poterete vedere et avere la copia: Brevis nota eorum, que petuntur pro parte domini regis exten- denda et ordinanda in minutis cum stilo et forma oportunis formis effectibus suis. Primo, cum serenissimus et christianissimus princeps dominus Sigismundus, Dei gratia rex Hungharie, Dalmatie, Croatie etc. et sua domus hactenus indebite receperint multas graves iniu- 25 rias a certis summis pontificibus, ne in futurum similiter posset occurrere, petitur pro parte dicti domini regis a sancto patre domino summo pontifice taliter pro se et successoribus declarari et per bullam et rescriptum ordinari, quod dictus dominus rex et alii de sua domo sint a talibus plene securi et de talibus non habeant 30 dubitare. Et idem fiat per litteras dominorum cardinalium sigillatas sigillis trium priorum pendentibus. Secundo, quod, maxime considerata antiqua consuetudine et quod dominus rex suique precessores est et fuerunt patroni eccle- 35 siarum et quod beneficiati regni pro maiori parte sunt in regno potentes et si non essent confidati regi, possent statum suum ponere in periculo, prout iam fecerunt, quod dominus papa concedat dicto domino regi et suis successoribus, quod ipsa beneficia possint conferre 20 a) Hier ist eine Lücke im Reg.
Strana 96
96 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. et eos, quibus collata fuerint, dominus papa debeat confirmare, aut saltem, quod dominus papa ipsa conferat solummodo illis, de quibus dominus rex scribet nominatim et non alii vel aliis, eo in predictis declarato, quod debitum camere appostolice realiter persolvatur. Et si qua iam collata fuissent sine speciali scripto aut consensu 5 regis, revocentur et maxime, que presummi debent per surreptionem3) impetrata. Tertio, quod, cum aliqui ex prelatis regni fuerint infideles dicto domino regi et aperte fecerint contra statum suum et de ipsis rex non possit confidere, dominus papa illos tranferat ad alia 10 extra regnum et inde eos privet et removeat et beneficia conferantur nominando per regem vel per dominum Spanum eius commissarium et predicti infideles nominabuntur domino pape. Quarto, cum dictus dominus christianissimus rex scutum singu- lare et pugil pro fide et continuo pugnetb) et pugnare intendat cum 15 infidelibus propter defensa christianitatis et occurrerit aliquos ex christianis quandoque iniuriam fecisse dicto domino regi, maxime quando sciverint ipsum et ) gentes suas esse in expeditione pugne et occupatas contra infideles, quandocumque contigerit aliquem vel aliquos ex christianis facere ad presens vel in futurum dicto domino 20 regi in dicto regno vel aliqua eius parte aliquam iniuriam vel mole- stiam, dominus papa debeat toto posse quemlibet talem facere astinere et compesci per monitiones, precepta, excomunicationes et alias censuras, prout fuerit expediens cum effectu. Et quod domini cardinales etiam super hoc adsistant domino pape et dicto domino 25 regi omni auxilio, consilio et favore, etiam super refectione et resti- tutione damnorum facienda per molestantem et iniuriantem dicto domino regi. Quinto, cum dominus rex et sui sequaces maxime pro defensione sui status et pro expensis contra infideles et etiam propter infideli-30 tatem et gesta contra eum per multos ex clericis regni forte fecerint contra ecclesias prefatas et clericos et perceperintd) dictorum et earum pecuniis et mobilibus, quod omnia usque nunc facta et qua- litercumque et quandocumque accepta, habita et percepta per ipsum dominum regem et suos sequaces libere et plenissime per dominum 35 papam remittantur et dimittantur, et si cameram appostolicam respi- cerent aut ad ipsam quomodolibet pertinuissent. Et de eis plenissima liberatio et absolutio concedatur. a) surrectionem Reg. b) pugnat Reg. c) Folgt seu Reg. d) perceperunt Reg.
96 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. et eos, quibus collata fuerint, dominus papa debeat confirmare, aut saltem, quod dominus papa ipsa conferat solummodo illis, de quibus dominus rex scribet nominatim et non alii vel aliis, eo in predictis declarato, quod debitum camere appostolice realiter persolvatur. Et si qua iam collata fuissent sine speciali scripto aut consensu 5 regis, revocentur et maxime, que presummi debent per surreptionem3) impetrata. Tertio, quod, cum aliqui ex prelatis regni fuerint infideles dicto domino regi et aperte fecerint contra statum suum et de ipsis rex non possit confidere, dominus papa illos tranferat ad alia 10 extra regnum et inde eos privet et removeat et beneficia conferantur nominando per regem vel per dominum Spanum eius commissarium et predicti infideles nominabuntur domino pape. Quarto, cum dictus dominus christianissimus rex scutum singu- lare et pugil pro fide et continuo pugnetb) et pugnare intendat cum 15 infidelibus propter defensa christianitatis et occurrerit aliquos ex christianis quandoque iniuriam fecisse dicto domino regi, maxime quando sciverint ipsum et ) gentes suas esse in expeditione pugne et occupatas contra infideles, quandocumque contigerit aliquem vel aliquos ex christianis facere ad presens vel in futurum dicto domino 20 regi in dicto regno vel aliqua eius parte aliquam iniuriam vel mole- stiam, dominus papa debeat toto posse quemlibet talem facere astinere et compesci per monitiones, precepta, excomunicationes et alias censuras, prout fuerit expediens cum effectu. Et quod domini cardinales etiam super hoc adsistant domino pape et dicto domino 25 regi omni auxilio, consilio et favore, etiam super refectione et resti- tutione damnorum facienda per molestantem et iniuriantem dicto domino regi. Quinto, cum dominus rex et sui sequaces maxime pro defensione sui status et pro expensis contra infideles et etiam propter infideli-30 tatem et gesta contra eum per multos ex clericis regni forte fecerint contra ecclesias prefatas et clericos et perceperintd) dictorum et earum pecuniis et mobilibus, quod omnia usque nunc facta et qua- litercumque et quandocumque accepta, habita et percepta per ipsum dominum regem et suos sequaces libere et plenissime per dominum 35 papam remittantur et dimittantur, et si cameram appostolicam respi- cerent aut ad ipsam quomodolibet pertinuissent. Et de eis plenissima liberatio et absolutio concedatur. a) surrectionem Reg. b) pugnat Reg. c) Folgt seu Reg. d) perceperunt Reg.
Strana 97
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. und Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 22. 97 Si autem camera apostolica aliquid habere debet a dictis prelatis et clericis, contentus est dictus dominus rex, quod dominus papa hoc exigat a dictis clericis et prelatis, prout placet ipsi domino pape.1) Et accio che piu volentieri voi induciate il santo padre a con- 5 cedere le gratie sopradette, fate di chiarificarlo, che avendosi per noi l'ochio et singulare diligentia alla utitita et honore della chiesa et della sua sanctita, noi abbiamo indocto messer Philippo prefato, che consentendosi per la sua beatitudine le gratie di sopra nominate, che in Ungheria si mandi per la sua sanctita uno legato de latere,2) 10 al quale nel regno predetto sara proveduto per la maesta del re, ch' egli ara da potere vivere honoratamente. Anchora siamo rimasi daccordo, che nel detto regno vada uno collectore a rischuotere i debiti della camera apostolica e le predette cose adomandera messer Philippo prefato alla sua sanctita rima- 15 nendosi dacordo d'obtenere le gratie predette. Oltr' accio vogliamo, che a quel tempo, che voi parra piu utile, voi confortiate tanto efficacemente, quanto piu vi sia possibile, il sancto padre con quelle ragioni, che sono in pronto et che siamo certi cognoscersi per le vostre prudentie a conservare et mantenere 20 per la chiesa la citta di Trulli con mostrargli, che, se la detta citta viene in altre mani, la chiesa in tutto viene a perdere suo stato nella provincia di Romagna, et in quanto pericolo rimane la citta di Bologna et quanto inconveniente puo solo di questo resultare allo universale 1) Sigismund erhielt die erbetenen Gnaden zum guten Theil bewilligt. Vielleicht 25 hängt die Nachgiebigheit des Papstes Sigismund gegenüber mit den Gerüchten zu- sammen, denen er in nachstehendem Schreiben vom 13. December 1411 entgegentritt: Johannes etc. Ad perpetuam rei memoriam. Inter apostolice sollicitudinis vigilantiam. . . . Sane ad nostrum nuper fidedignorum relacio perduxit auditum, nonnullos per diversas orbis partes asseruisse mendaciter, quibusdam regibus atque principibus 30 secularibus conferendi certa beneficia, dignitates, personatus, administraciones, officia ecclesiastica tam secularia quam regularia seu ad illa obtinenda personas ydoneas nominandi per nos fuisse concessam circa talia facultatem. Nos itaque ad obstruendum ora obloquencium et ne mendacis fame loquacitas serpeat ut cancer in perturbacionem et enervacionem iurisdictionis huiusmodi, volentes in premissis de oportuno remedio 35 providere tenore presencium declaramus et ad confutandum assercionum talium attestamur, nullis regibus aut principibus vel aliis personis secularibus, quavis preful- geant dignitate, aliqua beneficia, officia, dignitates, personatus, administraciones eccle- siastica secularia vel regularia conferendi seu ad illos personas ydoneas nominandi hactenus concessisse per nos vel alios aliquam facultatem . . . Datum Rome ap. 40 s. Petrum idus Decembris anno secundo. Aus Regbd. 343 fol. 190 des Vatik. Archivs. 2) Bischof Branda von Piacenza, der spätere Kardinal.
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. und Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 22. 97 Si autem camera apostolica aliquid habere debet a dictis prelatis et clericis, contentus est dictus dominus rex, quod dominus papa hoc exigat a dictis clericis et prelatis, prout placet ipsi domino pape.1) Et accio che piu volentieri voi induciate il santo padre a con- 5 cedere le gratie sopradette, fate di chiarificarlo, che avendosi per noi l'ochio et singulare diligentia alla utitita et honore della chiesa et della sua sanctita, noi abbiamo indocto messer Philippo prefato, che consentendosi per la sua beatitudine le gratie di sopra nominate, che in Ungheria si mandi per la sua sanctita uno legato de latere,2) 10 al quale nel regno predetto sara proveduto per la maesta del re, ch' egli ara da potere vivere honoratamente. Anchora siamo rimasi daccordo, che nel detto regno vada uno collectore a rischuotere i debiti della camera apostolica e le predette cose adomandera messer Philippo prefato alla sua sanctita rima- 15 nendosi dacordo d'obtenere le gratie predette. Oltr' accio vogliamo, che a quel tempo, che voi parra piu utile, voi confortiate tanto efficacemente, quanto piu vi sia possibile, il sancto padre con quelle ragioni, che sono in pronto et che siamo certi cognoscersi per le vostre prudentie a conservare et mantenere 20 per la chiesa la citta di Trulli con mostrargli, che, se la detta citta viene in altre mani, la chiesa in tutto viene a perdere suo stato nella provincia di Romagna, et in quanto pericolo rimane la citta di Bologna et quanto inconveniente puo solo di questo resultare allo universale 1) Sigismund erhielt die erbetenen Gnaden zum guten Theil bewilligt. Vielleicht 25 hängt die Nachgiebigheit des Papstes Sigismund gegenüber mit den Gerüchten zu- sammen, denen er in nachstehendem Schreiben vom 13. December 1411 entgegentritt: Johannes etc. Ad perpetuam rei memoriam. Inter apostolice sollicitudinis vigilantiam. . . . Sane ad nostrum nuper fidedignorum relacio perduxit auditum, nonnullos per diversas orbis partes asseruisse mendaciter, quibusdam regibus atque principibus 30 secularibus conferendi certa beneficia, dignitates, personatus, administraciones, officia ecclesiastica tam secularia quam regularia seu ad illa obtinenda personas ydoneas nominandi per nos fuisse concessam circa talia facultatem. Nos itaque ad obstruendum ora obloquencium et ne mendacis fame loquacitas serpeat ut cancer in perturbacionem et enervacionem iurisdictionis huiusmodi, volentes in premissis de oportuno remedio 35 providere tenore presencium declaramus et ad confutandum assercionum talium attestamur, nullis regibus aut principibus vel aliis personis secularibus, quavis preful- geant dignitate, aliqua beneficia, officia, dignitates, personatus, administraciones eccle- siastica secularia vel regularia conferendi seu ad illos personas ydoneas nominandi hactenus concessisse per nos vel alios aliquam facultatem . . . Datum Rome ap. 40 s. Petrum idus Decembris anno secundo. Aus Regbd. 343 fol. 190 des Vatik. Archivs. 2) Bischof Branda von Piacenza, der spätere Kardinal.
Strana 98
98 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. stato della chiesa et cosi e converso, quanta utilita conseguita con- servandosi la detta citta a sua devotione, et che per Dio in cio gli piaccia avere francho et virile animo et non perdonare ad alcuna graveza, fatica o spesa, et come noi speriamo fra breve di signifi- cargli intorno a questa materia alcuna cosa, la quale alla sua beati- 5 tudine pensiamo sara grata. 23. Antwort des Rathes zu Venedig auf die Vorschläge des päpstlichen Gesandten Berthold Orsini bezüglich der geplanten italienischen Reise Sigismunds. 1411 December 3—8. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato IV fol. 213 v und 214 zu 10 obigem Datum. Cum comparuerit ad nostram presentiam magnificus dominus comes Bertholdus ambaxiator summi pontificis et inter alia ex parte dicti domini pape nobis exposuerit, quod dominus papa mittit dictum Bertoldum in ambaxiatorem suum ad presentiam domini regis Sigis-15 mondi pro inducendo ipsum ad pacem cum nostro dominio et pro conducendo dictum dominum regem Sigismondum ad partes Italie pro defensione et conservatione status ecclesie et pro defensione Rome et consideratis predictis multum super hoc sit advertendum, nam per elapsum dominus papa continue dixit nostris ambaxiatori-20 bus, qui ad presentiam suam fuerunt, et promisit nostro dominio, quod nunquam incoronaret dictum regem Sigismondum nec assentiret adventui suo ad partes Italie, nisi primo esset in concordio cum nostro dominio et, antequam dicto ambaxiatori detur nostra finalis intentio et responsio, bonum sit super hoc habere declarationem a 25 dicto domino ambaxiatore, ut melius possit provideri responsioni fiende,3) vadit pars, quod mitti debeant ad dictum dominum comitem ambaxiatorem predictum duo ex nostris de collegio .. . et sibi dicere, quod nostra dominatio ... duo principaliter notavit, . . . postea . . . providebitur super responsione fienda. Die definitive Antwort lautet am 8. December: Intentio summi pon- tificis est, quod conducat dictum dominum regem ad partes Italie, sive sit in concordio nobiscum sive non. Respondemus, quod mani- feste cognoscimus, quod descensus suus non posset esse, nisi ad damna et sinistra nostri dominii ... Dicimus, quod, si ipse dominus 35 rex deberet descendere et descenderet, non existente amico nostri 30 a) fiendi Reg.
98 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. stato della chiesa et cosi e converso, quanta utilita conseguita con- servandosi la detta citta a sua devotione, et che per Dio in cio gli piaccia avere francho et virile animo et non perdonare ad alcuna graveza, fatica o spesa, et come noi speriamo fra breve di signifi- cargli intorno a questa materia alcuna cosa, la quale alla sua beati- 5 tudine pensiamo sara grata. 23. Antwort des Rathes zu Venedig auf die Vorschläge des päpstlichen Gesandten Berthold Orsini bezüglich der geplanten italienischen Reise Sigismunds. 1411 December 3—8. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato IV fol. 213 v und 214 zu 10 obigem Datum. Cum comparuerit ad nostram presentiam magnificus dominus comes Bertholdus ambaxiator summi pontificis et inter alia ex parte dicti domini pape nobis exposuerit, quod dominus papa mittit dictum Bertoldum in ambaxiatorem suum ad presentiam domini regis Sigis-15 mondi pro inducendo ipsum ad pacem cum nostro dominio et pro conducendo dictum dominum regem Sigismondum ad partes Italie pro defensione et conservatione status ecclesie et pro defensione Rome et consideratis predictis multum super hoc sit advertendum, nam per elapsum dominus papa continue dixit nostris ambaxiatori-20 bus, qui ad presentiam suam fuerunt, et promisit nostro dominio, quod nunquam incoronaret dictum regem Sigismondum nec assentiret adventui suo ad partes Italie, nisi primo esset in concordio cum nostro dominio et, antequam dicto ambaxiatori detur nostra finalis intentio et responsio, bonum sit super hoc habere declarationem a 25 dicto domino ambaxiatore, ut melius possit provideri responsioni fiende,3) vadit pars, quod mitti debeant ad dictum dominum comitem ambaxiatorem predictum duo ex nostris de collegio .. . et sibi dicere, quod nostra dominatio ... duo principaliter notavit, . . . postea . . . providebitur super responsione fienda. Die definitive Antwort lautet am 8. December: Intentio summi pon- tificis est, quod conducat dictum dominum regem ad partes Italie, sive sit in concordio nobiscum sive non. Respondemus, quod mani- feste cognoscimus, quod descensus suus non posset esse, nisi ad damna et sinistra nostri dominii ... Dicimus, quod, si ipse dominus 35 rex deberet descendere et descenderet, non existente amico nostri 30 a) fiendi Reg.
Strana 99
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 23, 24. 99 dominii, certum est, quod faceremus posse nostrum ... de vetando passum et descensum suum. Auf das Verlangen des Gesandten nach freier Fahrt durch Venetianer Gebiet antwortet ein Theil: Bekanntlich sei ein königlicher Gesandter zu 5 Siena, um dem Papste mitzutheilen, was Sigismund dem Nepoten1) nicht habe sagen wollen; er möge bis zur Ankunft der Antwort warten, andern- falls könne ihm der freie Weg nicht gestattet werden, um ihren Feind Sigismund nach Italien zu führen. Ein anderer Theil meint in Friaub seien die Ungarn, der Weg sei unsicher; besser sei er durch Serravalle, 10 also möge er dorthin gehen; sie würden ihm caballarios geben lassen.2) 24. (König Sigismund an König Heinrich IV. von England) dankt für freudige Nachricht, dass er durch seinen zweiten Sohn Thomas dem Papsl Johann XXIII. Hülfe leisten wolle und fordert ihn zur sofortigen Ausführung seines Versprechens auf. (1412 erste Hälfte.) 15 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 248 v und 249 der Vat. Bibl. Serenissime et excellentissime princeps, frater noster carissime. Firma tenemus certitudine, ymmo experientia docente scimus evi- denter de felici status continencia de nostris prosperisque successi- bus vos delectari placidosque iugiter habere rumores. Regie itaque 20 excellencie vestre presentibus intimamus, quod illius faciente cle- mentia, qui salutis est auctor cuiusque gratia vivimus, movemur et sumus, una cum illustrissima Barbara regina consorte et inclita prole nostris plena fruimur corporis sospitate ac prosperis successibus ad vota iocundamur, que utique semper delectabilibus relacionibus de vestra 25 fraternitate avide audiremus, rogantes vos affectione iocunda, ut crebro nobis vestris litteris, si complacet, rescribatis, quibus vos beneficiis 1) Der Name desselben ist nicht genannt; vgl. S. 17. Wahrscheinlich ein Glied der Familie Cossa. 2) Berthold 1st noch in Venedig am 6. Januar 1412. Man will ihn noch nicht 30 nach Ungarn reisen lassen. Mam hatte dem Papst geschrieben, warum er hier ge- blieben sei; der Papst hatte geantwortet: Multum gratiose et benigne, quod mittebat ad partes Hungarie . . . Bertoldum pro pace querenda . . ., quod de retardatione accessus dicti comitis Bertoldi ... sua sanctitas multum contentatur eidem iniungens, quod illa efficiat, que nobis sint grata in omni casu, subiungens idem summus pon- 35 tifex, quod pro consecutione pacis, si oporteret, personaliter se transferret . . . Am 6. Januar bittet der Gesandte reisen zu dürfen. Antwort: Er habe volle Freiheit. Am 21. Januar erhalten Laurentius Bragadino und Marcus Dandulus, Gesandte an den Papst, über die Verhandlungen mit Sigismund eine ausführliche Instruktion.
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 23, 24. 99 dominii, certum est, quod faceremus posse nostrum ... de vetando passum et descensum suum. Auf das Verlangen des Gesandten nach freier Fahrt durch Venetianer Gebiet antwortet ein Theil: Bekanntlich sei ein königlicher Gesandter zu 5 Siena, um dem Papste mitzutheilen, was Sigismund dem Nepoten1) nicht habe sagen wollen; er möge bis zur Ankunft der Antwort warten, andern- falls könne ihm der freie Weg nicht gestattet werden, um ihren Feind Sigismund nach Italien zu führen. Ein anderer Theil meint in Friaub seien die Ungarn, der Weg sei unsicher; besser sei er durch Serravalle, 10 also möge er dorthin gehen; sie würden ihm caballarios geben lassen.2) 24. (König Sigismund an König Heinrich IV. von England) dankt für freudige Nachricht, dass er durch seinen zweiten Sohn Thomas dem Papsl Johann XXIII. Hülfe leisten wolle und fordert ihn zur sofortigen Ausführung seines Versprechens auf. (1412 erste Hälfte.) 15 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 248 v und 249 der Vat. Bibl. Serenissime et excellentissime princeps, frater noster carissime. Firma tenemus certitudine, ymmo experientia docente scimus evi- denter de felici status continencia de nostris prosperisque successi- bus vos delectari placidosque iugiter habere rumores. Regie itaque 20 excellencie vestre presentibus intimamus, quod illius faciente cle- mentia, qui salutis est auctor cuiusque gratia vivimus, movemur et sumus, una cum illustrissima Barbara regina consorte et inclita prole nostris plena fruimur corporis sospitate ac prosperis successibus ad vota iocundamur, que utique semper delectabilibus relacionibus de vestra 25 fraternitate avide audiremus, rogantes vos affectione iocunda, ut crebro nobis vestris litteris, si complacet, rescribatis, quibus vos beneficiis 1) Der Name desselben ist nicht genannt; vgl. S. 17. Wahrscheinlich ein Glied der Familie Cossa. 2) Berthold 1st noch in Venedig am 6. Januar 1412. Man will ihn noch nicht 30 nach Ungarn reisen lassen. Mam hatte dem Papst geschrieben, warum er hier ge- blieben sei; der Papst hatte geantwortet: Multum gratiose et benigne, quod mittebat ad partes Hungarie . . . Bertoldum pro pace querenda . . ., quod de retardatione accessus dicti comitis Bertoldi ... sua sanctitas multum contentatur eidem iniungens, quod illa efficiat, que nobis sint grata in omni casu, subiungens idem summus pon- 35 tifex, quod pro consecutione pacis, si oporteret, personaliter se transferret . . . Am 6. Januar bittet der Gesandte reisen zu dürfen. Antwort: Er habe volle Freiheit. Am 21. Januar erhalten Laurentius Bragadino und Marcus Dandulus, Gesandte an den Papst, über die Verhandlungen mit Sigismund eine ausführliche Instruktion.
Strana 100
100 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. faveat miseratio regis celestis. Cesserunt siquidem nobis et gaudii et exultacionis multe materiam ea, que nobilis Bertoldus1) de Ursinisa) comes Suane, nuncius sanctissimi domini nostri Johannis pape XXIII., nostri in presencia constitutus ad vestre magnitudinis gloriam atque laudem exposuit. Retulit nempe, quod vestra celsitudo regia ex sinceri-5 tatis affectu, quem ad sacrosanctam Romanam ecclesiam et prefatum sanctissimum dominum nostrum papam geritis, inclitum Thomam secun- dogenitum vestrum cum exercitu in succursum eiusdem summi ponti- ficis disposuissetis destinare. Hec est profecto pie considerationis immensa bonitas et felix consideracio pietatis, ex qua verissime Dei 10 negocium geritur et causa ipsius specialiter agitur, cum eius patri- monium defenditur, quod quorumdam perversorum immanitas suc- cessivis dissidiis dilacerare et enervare molitur: eiusdem siquidem sanctissimi patris atque nostra pro felici statu sancte matris ecclesie generalique bono christianitatis ac reipublice incremento vota sic 15 concurrunt insolubilemque affectionem sibi mutuo vendicant, quod pater et filius, quicquid in huiusmodi negotiis geritur, pari desiderio affectant nec aliter quam ad semetipsum oportunis temporibus occurrit alter ad alterum, cum hoc mirumb) caritas animat et debitum exigit honestatis. Ideoque vestram requirimus regiam fraternitatem et attente 20 rogamus, quatenus huiusmodi sanctum propositum sancte matri eccle- sie et toti christianitati necessarium, utile et fructuosum, constanter et omni, qua decet, celeritate prosequamini nec spiritum tam salu- taris inspiracionis extinguatis, quin ymmo ... succursum huiusmodi amplificando et copiosius adaugendo dignam solicitudinem et solicitam 25 celeritatem impendere velitis. Nos equidem validum°) nostrum exer- citum in Ytaliam ad contenendum, reprimendum, domino exercituum desuper auxiliante, perversorum quorumdam et rebellium, qui pacificum et prosperum statum sancte matris ecclesie ac sacri Romani imperii et reipublice in illis partibus impungnare et temere perturbare non 30 verentur, iam de facto destinamus. Placeat igitur vestre regie fra- ternitati succursum huiusmodi quantocicius prefato summo pontifici destinare. Quidquid enim subsidii prefato sanctissimo domino nostro summo pontifici parte vestri prestabitur, nobis utique prestitum reputamus, parati ad ea iugiter, que vestris affectibus blandiuntur. 35 a) Usursinis B. b) Darüber alias nimirum B. c) validem B. 1) Vgl. die vorige Nr.
100 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. faveat miseratio regis celestis. Cesserunt siquidem nobis et gaudii et exultacionis multe materiam ea, que nobilis Bertoldus1) de Ursinisa) comes Suane, nuncius sanctissimi domini nostri Johannis pape XXIII., nostri in presencia constitutus ad vestre magnitudinis gloriam atque laudem exposuit. Retulit nempe, quod vestra celsitudo regia ex sinceri-5 tatis affectu, quem ad sacrosanctam Romanam ecclesiam et prefatum sanctissimum dominum nostrum papam geritis, inclitum Thomam secun- dogenitum vestrum cum exercitu in succursum eiusdem summi ponti- ficis disposuissetis destinare. Hec est profecto pie considerationis immensa bonitas et felix consideracio pietatis, ex qua verissime Dei 10 negocium geritur et causa ipsius specialiter agitur, cum eius patri- monium defenditur, quod quorumdam perversorum immanitas suc- cessivis dissidiis dilacerare et enervare molitur: eiusdem siquidem sanctissimi patris atque nostra pro felici statu sancte matris ecclesie generalique bono christianitatis ac reipublice incremento vota sic 15 concurrunt insolubilemque affectionem sibi mutuo vendicant, quod pater et filius, quicquid in huiusmodi negotiis geritur, pari desiderio affectant nec aliter quam ad semetipsum oportunis temporibus occurrit alter ad alterum, cum hoc mirumb) caritas animat et debitum exigit honestatis. Ideoque vestram requirimus regiam fraternitatem et attente 20 rogamus, quatenus huiusmodi sanctum propositum sancte matri eccle- sie et toti christianitati necessarium, utile et fructuosum, constanter et omni, qua decet, celeritate prosequamini nec spiritum tam salu- taris inspiracionis extinguatis, quin ymmo ... succursum huiusmodi amplificando et copiosius adaugendo dignam solicitudinem et solicitam 25 celeritatem impendere velitis. Nos equidem validum°) nostrum exer- citum in Ytaliam ad contenendum, reprimendum, domino exercituum desuper auxiliante, perversorum quorumdam et rebellium, qui pacificum et prosperum statum sancte matris ecclesie ac sacri Romani imperii et reipublice in illis partibus impungnare et temere perturbare non 30 verentur, iam de facto destinamus. Placeat igitur vestre regie fra- ternitati succursum huiusmodi quantocicius prefato summo pontifici destinare. Quidquid enim subsidii prefato sanctissimo domino nostro summo pontifici parte vestri prestabitur, nobis utique prestitum reputamus, parati ad ea iugiter, que vestris affectibus blandiuntur. 35 a) Usursinis B. b) Darüber alias nimirum B. c) validem B. 1) Vgl. die vorige Nr.
Strana 101
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 25, 26. 101 25. (König Sigismund an Guidantonio von Montefeltre)1) fordert ihn auf, sich mit Papst Johann XXIII. auszusöhnen und sendet den Archidiakon Octavian de Sancto Severino an ihn. (1412 vor Mai.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 264 der Vatik. Bibliothek. Magnifice, fidelis, dilecte. Sinceritatis et fidei tue constantiam fidelem, solicitudinem et probatam diligenciam, quam in nostris et sacri imperii servitiis fide dignorum ymo veridicorum testimonio multiplici te gessisse et te continuo gerere benigne accepimus et rerum evidenciam habere te scimus nec inmerito te propterea pro- 10 pensius commendatum habentes, et eadem grata servitia et sinceri- tatis laudabilia vota alta mente concepimus et in firmo gerentes proposito, ea tibi digna perseverantia munificentia compensare. Pre- terea satis displicenter intelleximus, quod inter te et sanctissimum dominum nostrum dominum Johannem papam vicesimum tertium 15 differenciarum scintilla pullularet, ob hocque ad honorem et exalta- tionem sancte matris ecclesie et etiam exhortationis et instantie nostrarum utique salubrium ad reconciliationis beneficium cum eodem sanctissimo domino nostro papa te coaptes et cum omni promptitu- dinis studio reducas eidemque reconciliare. Et ecce honorabili Octa- 20 viano de sancto Seuerino, archidiacono Zemliensi in ecclesia Argen- tinensi, latori presentium, capellano nostro devoto, fideli, commisimus aliqua tibi super hiis vive vocis oraculo plenius explicare honoris tui concernentia, utique incrementum, et eidem hac vice circa pre- missa adhibeas credencie plenam fidem etc. Datum etc. 5 25 26. (Sigismund an Papst Johann XXIII.) theilt seine Aufforderung an Guidantonio von Montefeltre, sich mit dem Papst auszusöhnen, mit und beglaubigt zwei Gesandte. (1412 vor Mai.) B aus Cod. Palatinus 701 f. 264v der Vatik. Bibliothek. Beatissime pater et domine, domine reverende. Semper optavi- 30 mus devias et a via iustitie et veritatis oberrantes reducere ad rectam viam et maxime, ut rebelles ac sacrosancte matris ecclesie inobedientes ad obedientiam et subiectionem sanctitatis vestre et sacrosancte Romane ecclesie redeant studiosa promptitudine operam impendimus solicite et laboris. Profecto magnificus Guidanthonius 35 1) Dass nur dieser Grosse gemeint sein kann, geht aus Nr. 26 hervor. Zum Datum vgl. S. 19.
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 25, 26. 101 25. (König Sigismund an Guidantonio von Montefeltre)1) fordert ihn auf, sich mit Papst Johann XXIII. auszusöhnen und sendet den Archidiakon Octavian de Sancto Severino an ihn. (1412 vor Mai.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 264 der Vatik. Bibliothek. Magnifice, fidelis, dilecte. Sinceritatis et fidei tue constantiam fidelem, solicitudinem et probatam diligenciam, quam in nostris et sacri imperii servitiis fide dignorum ymo veridicorum testimonio multiplici te gessisse et te continuo gerere benigne accepimus et rerum evidenciam habere te scimus nec inmerito te propterea pro- 10 pensius commendatum habentes, et eadem grata servitia et sinceri- tatis laudabilia vota alta mente concepimus et in firmo gerentes proposito, ea tibi digna perseverantia munificentia compensare. Pre- terea satis displicenter intelleximus, quod inter te et sanctissimum dominum nostrum dominum Johannem papam vicesimum tertium 15 differenciarum scintilla pullularet, ob hocque ad honorem et exalta- tionem sancte matris ecclesie et etiam exhortationis et instantie nostrarum utique salubrium ad reconciliationis beneficium cum eodem sanctissimo domino nostro papa te coaptes et cum omni promptitu- dinis studio reducas eidemque reconciliare. Et ecce honorabili Octa- 20 viano de sancto Seuerino, archidiacono Zemliensi in ecclesia Argen- tinensi, latori presentium, capellano nostro devoto, fideli, commisimus aliqua tibi super hiis vive vocis oraculo plenius explicare honoris tui concernentia, utique incrementum, et eidem hac vice circa pre- missa adhibeas credencie plenam fidem etc. Datum etc. 5 25 26. (Sigismund an Papst Johann XXIII.) theilt seine Aufforderung an Guidantonio von Montefeltre, sich mit dem Papst auszusöhnen, mit und beglaubigt zwei Gesandte. (1412 vor Mai.) B aus Cod. Palatinus 701 f. 264v der Vatik. Bibliothek. Beatissime pater et domine, domine reverende. Semper optavi- 30 mus devias et a via iustitie et veritatis oberrantes reducere ad rectam viam et maxime, ut rebelles ac sacrosancte matris ecclesie inobedientes ad obedientiam et subiectionem sanctitatis vestre et sacrosancte Romane ecclesie redeant studiosa promptitudine operam impendimus solicite et laboris. Profecto magnificus Guidanthonius 35 1) Dass nur dieser Grosse gemeint sein kann, geht aus Nr. 26 hervor. Zum Datum vgl. S. 19.
Strana 102
102 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. comes Montisfeltri, Urbini, Eugubii etc. se et sua ad nostra et sacri imperii servitia et mandata obtulit, omnino velle reformare proponens, qualiter sui progenitores ab antiquo semper fuerunt fideles et devoti sacro Romano imperio et domui nostre, desiderans equidem et ipse laudabilia vestigia suorum progenitorum imitari et in perseverantia5 et constantia devotionis huiusmodi et fidelitatis cupit continuo ad nostra et sacri imperii servitia ac mandata reddere [se]a) prompto promptiorem et sub nostra protectione ac tutela iugiter gratulari. Verum contigit nuperrime nos percepisse, quod idem comes a tramite vere obedientie claudicans sanctitati vestre, prout debuisset, obtemperare 10 ausu temerario non curaret. Nos itaque innatam sanctitatis vestre clementiam considerantes, que nemini claudit sinum gratie ad se revertenti, ideo in casu, quo oculis sanctitatis vestre foret gratum partes nostras interponendo, diligentiam adhiberemus revera, qualiter memoratus comes reduci debeat ad veram obedientiam et mandata 15 sanctitatis vestre. Commisimus etiam honorabilibus Johanni prepo- sito Quinqueecclesiensi ac secretario nec non Octaviano de sancto Seuerino archidiacono Czemliensi in ecclesia Argentinensi, capellanis nostris fidelibus, devotis, aliqua super eisdem vestre sanctitati nostri parte oretenus referendo, illum literatenus et istum oretenus de 20 mente nostra plenius superinde informantes. Iisdemb) igitur coniunctim aut divisim placeat sanctitati vestre hac vice adhibere credencie plenam fidem. Personam sanctitatis sanam et incolumem conservet et muniat regimini ecclesie sue sancte altissimus in excelsis. Datum etc. Sanctissimo in Christo patri et domino, domino Johanni divina pro- 25 videntia sacrosancte Romane ecclesie°) ac universalis ecclesie summo pontifici, domino nosto reverendissimo. 27. (König Sigismund an eine italienische Stadt)1) fordert sie auf Pan- dulf Malatesta bei seinem Angriff auf Johann XXIII. nicht zu unter- stützen. (1412?) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 306 der Vatik. Bibliothek. 30 Illustris, nobiles, honorabiles, fideles, dilecti. Ex multorum rela- tione didicimus, quod Pandolphus de Malatestis cum suis complici- bus et fautoribus gentium armigerarum congregata caterva sanctis- simum in Christo patrem et dominum nostrum, dominum Johannem 35 a) Fehlt B. b) eodem B. c) So ecclesie doppelt B. 1) Vielleicht Brescia. Vgl. S. 19.
102 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. comes Montisfeltri, Urbini, Eugubii etc. se et sua ad nostra et sacri imperii servitia et mandata obtulit, omnino velle reformare proponens, qualiter sui progenitores ab antiquo semper fuerunt fideles et devoti sacro Romano imperio et domui nostre, desiderans equidem et ipse laudabilia vestigia suorum progenitorum imitari et in perseverantia5 et constantia devotionis huiusmodi et fidelitatis cupit continuo ad nostra et sacri imperii servitia ac mandata reddere [se]a) prompto promptiorem et sub nostra protectione ac tutela iugiter gratulari. Verum contigit nuperrime nos percepisse, quod idem comes a tramite vere obedientie claudicans sanctitati vestre, prout debuisset, obtemperare 10 ausu temerario non curaret. Nos itaque innatam sanctitatis vestre clementiam considerantes, que nemini claudit sinum gratie ad se revertenti, ideo in casu, quo oculis sanctitatis vestre foret gratum partes nostras interponendo, diligentiam adhiberemus revera, qualiter memoratus comes reduci debeat ad veram obedientiam et mandata 15 sanctitatis vestre. Commisimus etiam honorabilibus Johanni prepo- sito Quinqueecclesiensi ac secretario nec non Octaviano de sancto Seuerino archidiacono Czemliensi in ecclesia Argentinensi, capellanis nostris fidelibus, devotis, aliqua super eisdem vestre sanctitati nostri parte oretenus referendo, illum literatenus et istum oretenus de 20 mente nostra plenius superinde informantes. Iisdemb) igitur coniunctim aut divisim placeat sanctitati vestre hac vice adhibere credencie plenam fidem. Personam sanctitatis sanam et incolumem conservet et muniat regimini ecclesie sue sancte altissimus in excelsis. Datum etc. Sanctissimo in Christo patri et domino, domino Johanni divina pro- 25 videntia sacrosancte Romane ecclesie°) ac universalis ecclesie summo pontifici, domino nosto reverendissimo. 27. (König Sigismund an eine italienische Stadt)1) fordert sie auf Pan- dulf Malatesta bei seinem Angriff auf Johann XXIII. nicht zu unter- stützen. (1412?) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 306 der Vatik. Bibliothek. 30 Illustris, nobiles, honorabiles, fideles, dilecti. Ex multorum rela- tione didicimus, quod Pandolphus de Malatestis cum suis complici- bus et fautoribus gentium armigerarum congregata caterva sanctis- simum in Christo patrem et dominum nostrum, dominum Johannem 35 a) Fehlt B. b) eodem B. c) So ecclesie doppelt B. 1) Vielleicht Brescia. Vgl. S. 19.
Strana 103
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 27, 28. 103 papam XXIII., ymo sacrosanctam Romanam ecclesiam hostiliter inva- dere molitur, ipsum generalem patrem christicolarum et Romanam ecclesiam in suis fidelibus persequendo, sed et, si quis recto iudicio pensabit, quantum proprie facultates, vires et potentia eidem Pan- 5 dolpho suppetant, liquide patebit eiusdem impotentia et manus sua ad tam fortia liquet abbreviata, ymmo, ut loquamur apertius, com- munis divulgat opinio, quod idem Pandolphus vestro suffultus subsidio presumit id ipsum attemptare. Profecto etiam in practica treugarum, ut unde norunt ambassiatores, ex assumpti regni Romani officio et 10 ut princeps catholicus sacrosanctam Romanam ecclesiam cultu vene- rantes precipuo, tamquam advocatus et protector pro defensione et tutela eiusdem ecclesie et sui sponsi astrictus eta) nos obnoxios recen- sentes ad omnia, que prosperitatem, tranquillitatem, pacem et soli- ditatem status sancte matris ecclesie et prefati summi pontificis eius 15 sponsi expedire putamus, libenter regie sollicitudinis partes apponi- mus, ne contra eos, que nunc inminere dicuntur, invalescere queant tempestates, eisdem, prout oportunitas dederit, succurrendo. Quare requirimus ex affectu et attente hortamur vestras sinceritates, quatinus prefatum Pandolphum ab huiusmodi suis conatibus retrahere et 20 compescere et, ut actus suos corrigat et prefatam sanctam ecclesiam et dominum nostrum papam ac eius fideles non molestet, per remedia convenientia tenere et cohercere, ad hocb) sibi subventionem, auxi- lium, consilium vel favorem nullatenus impartientes, ymo passum eidem per vestra territoria ob nostram et apostolice sedis con- 25 templationem et reverentiam specialem ac fame vestre preconium et favoris et beneficiorum vicissitudinem prorsus interdicere studeatis et velitis. Datum etc. 28. (König Sigismund an eine italienische Stadt) beklagt die zwischen König Ladislaus von Neapel und Johann XXIII. neu ausgebrochenen 30 Streitigkeiten, theilt Absendung eines Gesandten an den König und einer eventuellen neuen Gesandtschaft an beide mit und ersucht, dem Papste, wenn er angegriffen werde, beizustehen. (1413 Anfang.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 298 der Vatik. Bibliothek, Honorabiles et magnifici, fideles, dilecti. Novissime displicenter 35 nostras pervenit ad aures, quod cooperante satore zyzanie inter sanctissimum in Christo patrem et dominum nostrum, dominum apo- a) et astrictus B. b) hanc B.
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 27, 28. 103 papam XXIII., ymo sacrosanctam Romanam ecclesiam hostiliter inva- dere molitur, ipsum generalem patrem christicolarum et Romanam ecclesiam in suis fidelibus persequendo, sed et, si quis recto iudicio pensabit, quantum proprie facultates, vires et potentia eidem Pan- 5 dolpho suppetant, liquide patebit eiusdem impotentia et manus sua ad tam fortia liquet abbreviata, ymmo, ut loquamur apertius, com- munis divulgat opinio, quod idem Pandolphus vestro suffultus subsidio presumit id ipsum attemptare. Profecto etiam in practica treugarum, ut unde norunt ambassiatores, ex assumpti regni Romani officio et 10 ut princeps catholicus sacrosanctam Romanam ecclesiam cultu vene- rantes precipuo, tamquam advocatus et protector pro defensione et tutela eiusdem ecclesie et sui sponsi astrictus eta) nos obnoxios recen- sentes ad omnia, que prosperitatem, tranquillitatem, pacem et soli- ditatem status sancte matris ecclesie et prefati summi pontificis eius 15 sponsi expedire putamus, libenter regie sollicitudinis partes apponi- mus, ne contra eos, que nunc inminere dicuntur, invalescere queant tempestates, eisdem, prout oportunitas dederit, succurrendo. Quare requirimus ex affectu et attente hortamur vestras sinceritates, quatinus prefatum Pandolphum ab huiusmodi suis conatibus retrahere et 20 compescere et, ut actus suos corrigat et prefatam sanctam ecclesiam et dominum nostrum papam ac eius fideles non molestet, per remedia convenientia tenere et cohercere, ad hocb) sibi subventionem, auxi- lium, consilium vel favorem nullatenus impartientes, ymo passum eidem per vestra territoria ob nostram et apostolice sedis con- 25 templationem et reverentiam specialem ac fame vestre preconium et favoris et beneficiorum vicissitudinem prorsus interdicere studeatis et velitis. Datum etc. 28. (König Sigismund an eine italienische Stadt) beklagt die zwischen König Ladislaus von Neapel und Johann XXIII. neu ausgebrochenen 30 Streitigkeiten, theilt Absendung eines Gesandten an den König und einer eventuellen neuen Gesandtschaft an beide mit und ersucht, dem Papste, wenn er angegriffen werde, beizustehen. (1413 Anfang.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 298 der Vatik. Bibliothek, Honorabiles et magnifici, fideles, dilecti. Novissime displicenter 35 nostras pervenit ad aures, quod cooperante satore zyzanie inter sanctissimum in Christo patrem et dominum nostrum, dominum apo- a) et astrictus B. b) hanc B.
Strana 104
104 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. stolicum ex una et dominum Ladizlaum regem parte ex altera, ut inimicus humani generis consuevit, de amenitate iam inite pacis et concordie inter eos celebrate iam aliqua dissensio pullulare incepit, quod ultra admirationem tedium satis magnum attulit cordi nostro. Hec quidem observationi ipsius inter eos perfecte concordie non 5 conveniunt, ymmo ne magnalium moribus congruunt, qui non solum in promissorum observatione set in simplici veritatis verbo in aliorum regule observatione exemplariter obligantur. Hoc equidem non solum ad compassionem tendit lacessitorum fidelium set potius ad ipsorum sanguinis stragem, quos creator noster decrevit sua pas- 10 sione salvari. Hoc namque non imitatur initiatum principium inter nos. Nam requisita nostra celsitudo super huiusmodi iam decreverat nutu caritatis inducta amicabilem atque fraternam cum eodem domino Ladyslao rege contractationem inire et, cum uterque nostrum reveren- tem et paternalem nominationem faceret de prefato sanctissimo domino 15 nostro papa, sua sanctitas tamquam ydoneus pater et medius in contradictione, observatione et roboratione prefate inter nos initiate amicitie et ipsius manutentione esse deberet pariter et stanga. Quod si ipsa dissensio, ut nostra audivit maiestas, ex parte ipsius domini regis Ladyslai procedit, quid meriti, quidve honoris et glorie aut quid 20 status inde sibi evenire decernit? Non in fidelium sanguinis sparsione set in reductione infidelium ad gremium Christi accenditur magnani- mitas principum et fortitudo, non in veritate opprimenda et simula- tionibus, videlicet non diligendo proximum et commune bonum, set in ipsa potissime lucidanda honor et fama ipsa se extendunt. Sed 25 ex quo iustitia et moribus stringimur tam prefatum dominum nostrum apostolicum quam sanctam Dei ecclesiam a quibuscumque molestare volentibus cumulatis cesareis viribus defendere et ad predicta una nobiscum singulos christicolas incitare.3) Si autem aliqua causa prelibate dissensionis ex parte eiusdem domini nostri pape aliqualiter 30 allegaretur procedere, quod non credimus, ecce nos offerimus omnino illam reduci facere ad debitum equitatis. Cum igitur pro predictis debite executioni mandandis et ad obviandum huiusmodi principio detestando presentialiter mittamus quendam strennuum militem nostrum ad prefatum dominum Ladislaum regem et mittere intenda-35 mus confestim solempnes alios ambassiatores nostros ad sanctissimum dominum prefatum apostolicum et ad ipsum dominum Ladislaum regem, ut talis materia serene amenitatis sortiatur effectum, fidelitatem a) Hier fehlt der Hauptsatz.
104 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. stolicum ex una et dominum Ladizlaum regem parte ex altera, ut inimicus humani generis consuevit, de amenitate iam inite pacis et concordie inter eos celebrate iam aliqua dissensio pullulare incepit, quod ultra admirationem tedium satis magnum attulit cordi nostro. Hec quidem observationi ipsius inter eos perfecte concordie non 5 conveniunt, ymmo ne magnalium moribus congruunt, qui non solum in promissorum observatione set in simplici veritatis verbo in aliorum regule observatione exemplariter obligantur. Hoc equidem non solum ad compassionem tendit lacessitorum fidelium set potius ad ipsorum sanguinis stragem, quos creator noster decrevit sua pas- 10 sione salvari. Hoc namque non imitatur initiatum principium inter nos. Nam requisita nostra celsitudo super huiusmodi iam decreverat nutu caritatis inducta amicabilem atque fraternam cum eodem domino Ladyslao rege contractationem inire et, cum uterque nostrum reveren- tem et paternalem nominationem faceret de prefato sanctissimo domino 15 nostro papa, sua sanctitas tamquam ydoneus pater et medius in contradictione, observatione et roboratione prefate inter nos initiate amicitie et ipsius manutentione esse deberet pariter et stanga. Quod si ipsa dissensio, ut nostra audivit maiestas, ex parte ipsius domini regis Ladyslai procedit, quid meriti, quidve honoris et glorie aut quid 20 status inde sibi evenire decernit? Non in fidelium sanguinis sparsione set in reductione infidelium ad gremium Christi accenditur magnani- mitas principum et fortitudo, non in veritate opprimenda et simula- tionibus, videlicet non diligendo proximum et commune bonum, set in ipsa potissime lucidanda honor et fama ipsa se extendunt. Sed 25 ex quo iustitia et moribus stringimur tam prefatum dominum nostrum apostolicum quam sanctam Dei ecclesiam a quibuscumque molestare volentibus cumulatis cesareis viribus defendere et ad predicta una nobiscum singulos christicolas incitare.3) Si autem aliqua causa prelibate dissensionis ex parte eiusdem domini nostri pape aliqualiter 30 allegaretur procedere, quod non credimus, ecce nos offerimus omnino illam reduci facere ad debitum equitatis. Cum igitur pro predictis debite executioni mandandis et ad obviandum huiusmodi principio detestando presentialiter mittamus quendam strennuum militem nostrum ad prefatum dominum Ladislaum regem et mittere intenda-35 mus confestim solempnes alios ambassiatores nostros ad sanctissimum dominum prefatum apostolicum et ad ipsum dominum Ladislaum regem, ut talis materia serene amenitatis sortiatur effectum, fidelitatem a) Hier fehlt der Hauptsatz.
Strana 105
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 29. 105 vestram hortandam duximus per presentes, ipsi nichilominus iniun- gentes expressissime, quatinus, si contingeret, ut asseritur, quod dictus dominus rex Laydislaus vellet contra statum domini nostri et prefate ecclesie aliqualiter se movere, debeatis firmissime et viriliter 5 vos ingerere ad obedientiam et assistentiam prefati domini nostri pape et sancte matris ecclesie, donec uberiose ad ipsius et vestram protectionem providebimus, utriusque gladii potentiam culminis osten- dendo, ut penes celsitudinem nostram vestris virtutibus mediantibus, obedientia et fidelitate ultra premium eterne vite et laudabilium 10 morum predecessorum nostrorum famam et vestigia sequendo amplio- rem gratiam nostram iuxta benemerita vestra ampliari cottidie antidota non inmerito sentiatis. 15 29. (König Sigismund an eine italienische Stadt) verlangt für seine Truppen, die unter dem Grafen Berthold Orsini dem Papste Johann XXIII. zu Hülfe ziehen, freien Durchzug. (1413 um Juni.1) Illustris, nobiles, honorabiles, fideles, delecti. Angit nos cura potissime inter ceteras sollicitudines meditationi nostre influentes pro defensione fidei orthodoxe, protectione sacrosancte Romane ecclesie et universalis pastoris gregis dominici et cunctorum populorum sub 20 religione militantium fidei christiane universalis patris curam gerere vigilem et eorum negotiis et oportunitatibus tamquam advocatus et propugnator iugiter intendere tenemur et diutinas matutinasque vigilias adhibere, ut de laboribus respirent ad quietem et a facie persecutorum preserventur illesi. Consideramus etenim ipsam matrem 25 ecclesiam et pastorem gregis dominici variis vexationum et perplexi- tatum multiplicium circumdari turbinibus et diversis agitari procellis.") In continuas denique excitati vigilias cum magnifico Berchtoldo de Ursinis palatino et Swane comite prefati summi pontificis et nostro consiliario et ambassiatore ad succursum eiusdem quasdam gentes 30 et bellatores contra faciem persecutorum eiusdem ecclesie et domini nostri hac vice duximus destinandum. Ideoque rogamus et attente hortamur, quatinus prefatum comitem Berchtoldum cum predictis gentibus et bellatoribus, etiam si quipiamb) ex ipsis per vos vel alias forbamenti vel proscripti forent aut qualitercumque relegati, in ipsius 35 nomine, cuius causam agi conspicitis, nostrique obtentu, per vestra a) procellas B. b) quippiam B. 1) Vgl. für das Datum die folgende Nr. 30.
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 29. 105 vestram hortandam duximus per presentes, ipsi nichilominus iniun- gentes expressissime, quatinus, si contingeret, ut asseritur, quod dictus dominus rex Laydislaus vellet contra statum domini nostri et prefate ecclesie aliqualiter se movere, debeatis firmissime et viriliter 5 vos ingerere ad obedientiam et assistentiam prefati domini nostri pape et sancte matris ecclesie, donec uberiose ad ipsius et vestram protectionem providebimus, utriusque gladii potentiam culminis osten- dendo, ut penes celsitudinem nostram vestris virtutibus mediantibus, obedientia et fidelitate ultra premium eterne vite et laudabilium 10 morum predecessorum nostrorum famam et vestigia sequendo amplio- rem gratiam nostram iuxta benemerita vestra ampliari cottidie antidota non inmerito sentiatis. 15 29. (König Sigismund an eine italienische Stadt) verlangt für seine Truppen, die unter dem Grafen Berthold Orsini dem Papste Johann XXIII. zu Hülfe ziehen, freien Durchzug. (1413 um Juni.1) Illustris, nobiles, honorabiles, fideles, delecti. Angit nos cura potissime inter ceteras sollicitudines meditationi nostre influentes pro defensione fidei orthodoxe, protectione sacrosancte Romane ecclesie et universalis pastoris gregis dominici et cunctorum populorum sub 20 religione militantium fidei christiane universalis patris curam gerere vigilem et eorum negotiis et oportunitatibus tamquam advocatus et propugnator iugiter intendere tenemur et diutinas matutinasque vigilias adhibere, ut de laboribus respirent ad quietem et a facie persecutorum preserventur illesi. Consideramus etenim ipsam matrem 25 ecclesiam et pastorem gregis dominici variis vexationum et perplexi- tatum multiplicium circumdari turbinibus et diversis agitari procellis.") In continuas denique excitati vigilias cum magnifico Berchtoldo de Ursinis palatino et Swane comite prefati summi pontificis et nostro consiliario et ambassiatore ad succursum eiusdem quasdam gentes 30 et bellatores contra faciem persecutorum eiusdem ecclesie et domini nostri hac vice duximus destinandum. Ideoque rogamus et attente hortamur, quatinus prefatum comitem Berchtoldum cum predictis gentibus et bellatoribus, etiam si quipiamb) ex ipsis per vos vel alias forbamenti vel proscripti forent aut qualitercumque relegati, in ipsius 35 nomine, cuius causam agi conspicitis, nostrique obtentu, per vestra a) procellas B. b) quippiam B. 1) Vgl. für das Datum die folgende Nr. 30.
Strana 106
106 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. dominia, tenutas et territoria, salvis eorum rebus et personis, ymmo ob reverentiam et honorem sedis apostolice et nostram passum et transitum eis prebentes liberum, etiam de salvo et securo conductu, in quantum opus fuerit, liberaliter ipsis providentes pacifice transire et abire permittatis, ut apud eandem sedem apostolicam vestre devo-5 tionis promptitudo digni patrocinia favoris per hec laudabiliter inve- nire mereatur. 30. Der Rath der Republik Venedig lehnt die Bitte des päpstlichen Ge- sandten Peter von Ailli um jreien Durchzug durch ihr Gebiet für die dem Papste Johann XXIII. gegen König Ladislaus zu Hülfe kommenden 10 Truppen ab. 1413 Juni 9. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 135v. Quod reverendissimo domino cardinali de Cambrai legato apo- stolico ituro ad presentiam serenissimi domini regis Romanorum et ad electores imperii ad ea, que ex parte summi pontificis nobis 15 exposuit, respondeatur in hac forma: . . . Ad terciam partem, per quam dicit similiter venisse pro bono ecclesie et sedis Romane et domini pape et nobis significavit perplexitates, in quibus ad presens se reperit summus pontifex occa- sione guerre, quam rex Ladizlaus movere videtur contra suam sancti-20 tatem et terras Romanorum, et rogavit conclusive nostrum dominium, ut velimus eidem domino pape auxilium, consilium et favorem dare; et specialiter, si dominus rex Romanorum sive alii principes et domini Alemanie vellent sanctitati sue succurrere, quod gentibus mittendis in succursum suum velimus dare transitum per terra et 25 loca nostra: respondemus, quod, novit Deus, omnibus perplexitatibus et adver- sitatibus summi pontificis et Romane sedis dolemus filialiter, ... set cum serenissimo domino rege Ladislao iamdiu conventiones habemus, quas ante creationem summi pontificis cum eo contraximus, per quas 30 obligati sumus non dare transitum, victualia nec receptum aliquibus gentibus, que ad damna sue serenitatis ire vellent et illud idema) obligatus est observare prefatus rex Ladislaus ... et propterea vide- mus, quod . . . transitum dare non possemus. Sed si dominus rex Romanorum sive alii principes et domini Alemanie volent gentes in 35 a) iddem Reg.
106 I. Abschnitt. Unionsverhandlungen bis 1413. dominia, tenutas et territoria, salvis eorum rebus et personis, ymmo ob reverentiam et honorem sedis apostolice et nostram passum et transitum eis prebentes liberum, etiam de salvo et securo conductu, in quantum opus fuerit, liberaliter ipsis providentes pacifice transire et abire permittatis, ut apud eandem sedem apostolicam vestre devo-5 tionis promptitudo digni patrocinia favoris per hec laudabiliter inve- nire mereatur. 30. Der Rath der Republik Venedig lehnt die Bitte des päpstlichen Ge- sandten Peter von Ailli um jreien Durchzug durch ihr Gebiet für die dem Papste Johann XXIII. gegen König Ladislaus zu Hülfe kommenden 10 Truppen ab. 1413 Juni 9. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 135v. Quod reverendissimo domino cardinali de Cambrai legato apo- stolico ituro ad presentiam serenissimi domini regis Romanorum et ad electores imperii ad ea, que ex parte summi pontificis nobis 15 exposuit, respondeatur in hac forma: . . . Ad terciam partem, per quam dicit similiter venisse pro bono ecclesie et sedis Romane et domini pape et nobis significavit perplexitates, in quibus ad presens se reperit summus pontifex occa- sione guerre, quam rex Ladizlaus movere videtur contra suam sancti-20 tatem et terras Romanorum, et rogavit conclusive nostrum dominium, ut velimus eidem domino pape auxilium, consilium et favorem dare; et specialiter, si dominus rex Romanorum sive alii principes et domini Alemanie vellent sanctitati sue succurrere, quod gentibus mittendis in succursum suum velimus dare transitum per terra et 25 loca nostra: respondemus, quod, novit Deus, omnibus perplexitatibus et adver- sitatibus summi pontificis et Romane sedis dolemus filialiter, ... set cum serenissimo domino rege Ladislao iamdiu conventiones habemus, quas ante creationem summi pontificis cum eo contraximus, per quas 30 obligati sumus non dare transitum, victualia nec receptum aliquibus gentibus, que ad damna sue serenitatis ire vellent et illud idema) obligatus est observare prefatus rex Ladislaus ... et propterea vide- mus, quod . . . transitum dare non possemus. Sed si dominus rex Romanorum sive alii principes et domini Alemanie volent gentes in 35 a) iddem Reg.
Strana 107
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 30. 107 succursum summi pontificis mittere, possent illas mittere per alias vias bonas et comodas gentibus, que mitterentur in subventionem domini pape.1) 1) Schon am 3. Juni (fol. 133v) hatte der Rath seinem Gesandten Franz de la 5 Siega bei Sigismund ähnliches geschrieben, nachdem der König brieflich verlangt: ut vellemus salvum conductum nostrum facere comiti Bertoldo et certis aliis gentibus, quas mittere intendit in subsidium domini pape contra dominum regem Ladizlaum, . . . et quia maiestas sua in litteris predictis subiungit, quod, si prefatis bannitis transeundi per nostra dominia assecurationem denegaremus, si successu temporis tales 10 bannitos contingeret nostros homines in aliquo molestare, treugas pacis non vult violatas esse: ad hoc respondere debeas, quod ... videmus ipsos nostrum territorium intrare non posse nisi in modum furandi . . . Auch dem päpstlichen Gesandten Filippus del Bene wird am 16. Juni (fol. 138v) auf seine Bitte um auxilium, consilium et favorem Hülfe abgeschlagen und gemeint, 15 quod velit se pacificare cum domino rege Ladislao.
F. Anhang: Sigismund, Gregor XII. u. Johann XXIII. 1410—1413. Nr. 30. 107 succursum summi pontificis mittere, possent illas mittere per alias vias bonas et comodas gentibus, que mitterentur in subventionem domini pape.1) 1) Schon am 3. Juni (fol. 133v) hatte der Rath seinem Gesandten Franz de la 5 Siega bei Sigismund ähnliches geschrieben, nachdem der König brieflich verlangt: ut vellemus salvum conductum nostrum facere comiti Bertoldo et certis aliis gentibus, quas mittere intendit in subsidium domini pape contra dominum regem Ladizlaum, . . . et quia maiestas sua in litteris predictis subiungit, quod, si prefatis bannitis transeundi per nostra dominia assecurationem denegaremus, si successu temporis tales 10 bannitos contingeret nostros homines in aliquo molestare, treugas pacis non vult violatas esse: ad hoc respondere debeas, quod ... videmus ipsos nostrum territorium intrare non posse nisi in modum furandi . . . Auch dem päpstlichen Gesandten Filippus del Bene wird am 16. Juni (fol. 138v) auf seine Bitte um auxilium, consilium et favorem Hülfe abgeschlagen und gemeint, 15 quod velit se pacificare cum domino rege Ladislao.
Strana 108
II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. Die Quellen des von Johann XXIII. zu Rom abgehaltenen Konzils sind sehr dürftig. Trotz wiederholten, umfangreichen Suchens habe ich nirgends eine Spur von Akten auffinden können;1) nur vereinzelte Urkunden 5 und chronikalische Notizen berichten darüber. Wie wenig Beachtung es in den Augen der Zeitgenossen gefunden hat, erhellt wohl am besten daraus, dass Geschichtsschreiber wie Dietrich von Niem und Lionardo Bruni in ihren gleichzeitigen Werken die Erwähnung des Konzils als unnöthig unterlassen, obwohl der Erstgenannte das Eulengeschichtchen 10 sich nicht entgehen lässt. Wenn ich hier eine ausführlichere Darstellung folgen lasse, so geschieht das aus zwei Gründen: 1. Weil die wenigen von mir gefundenen Aktenstücke zur Geschichte des Konzils zum Zwecke ihrer richtigen Einreihung eine genauere Besprechung erfordern; 2. weil die bisherigen Darstellungen sämmtlich fehler- und lückenhaft sind. Eine 15 genauere Prüfung wird ergeben, dass in das anscheinende Chaos der kleinen Notizen doch etwas mehr Ordnung zu bringen ist, als man ge- wöhnlich annehmen möchte. Den wichtigsten Fund der letzten Jahre zum Konzil von Simonsfeld drucke ich noch einmal ab : ohne den ganzen Text ist der Zusammenhang zwischen diesen und den frühern Reformvor-20 schlägen der Pariser Universität und zwischen beiden und den berühmten Capita agendorum nicht verständlich. A. Die Berufung des römischen Konzils. 1411. Alexander V. hatte in Pisa den Zusammentritt eines neuen Konzils für das Jahr 1412 festgesetzt; die Bestimmung des Ortes wurde einer 25 1) Allerdings ist dadurch ihr Nichtvorhandenscin keineswegs erwiesen. Man vergleiche nur die interessanten Aktenfunde der letzten Zeit zum Konzil von Cividale (1409), über das uns bis vor kurzem ebenfalls fast nichts bekannt war, im Historischen Jahrbuch XIV, 320 ff. und in der Römischen Quartalschrift VIII, 217 ff.
II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. Die Quellen des von Johann XXIII. zu Rom abgehaltenen Konzils sind sehr dürftig. Trotz wiederholten, umfangreichen Suchens habe ich nirgends eine Spur von Akten auffinden können;1) nur vereinzelte Urkunden 5 und chronikalische Notizen berichten darüber. Wie wenig Beachtung es in den Augen der Zeitgenossen gefunden hat, erhellt wohl am besten daraus, dass Geschichtsschreiber wie Dietrich von Niem und Lionardo Bruni in ihren gleichzeitigen Werken die Erwähnung des Konzils als unnöthig unterlassen, obwohl der Erstgenannte das Eulengeschichtchen 10 sich nicht entgehen lässt. Wenn ich hier eine ausführlichere Darstellung folgen lasse, so geschieht das aus zwei Gründen: 1. Weil die wenigen von mir gefundenen Aktenstücke zur Geschichte des Konzils zum Zwecke ihrer richtigen Einreihung eine genauere Besprechung erfordern; 2. weil die bisherigen Darstellungen sämmtlich fehler- und lückenhaft sind. Eine 15 genauere Prüfung wird ergeben, dass in das anscheinende Chaos der kleinen Notizen doch etwas mehr Ordnung zu bringen ist, als man ge- wöhnlich annehmen möchte. Den wichtigsten Fund der letzten Jahre zum Konzil von Simonsfeld drucke ich noch einmal ab : ohne den ganzen Text ist der Zusammenhang zwischen diesen und den frühern Reformvor-20 schlägen der Pariser Universität und zwischen beiden und den berühmten Capita agendorum nicht verständlich. A. Die Berufung des römischen Konzils. 1411. Alexander V. hatte in Pisa den Zusammentritt eines neuen Konzils für das Jahr 1412 festgesetzt; die Bestimmung des Ortes wurde einer 25 1) Allerdings ist dadurch ihr Nichtvorhandenscin keineswegs erwiesen. Man vergleiche nur die interessanten Aktenfunde der letzten Zeit zum Konzil von Cividale (1409), über das uns bis vor kurzem ebenfalls fast nichts bekannt war, im Historischen Jahrbuch XIV, 320 ff. und in der Römischen Quartalschrift VIII, 217 ff.
Strana 109
Einleitung 109 spätern Zeit überlassen. In den Verhandlungen Karl Malatestas mit seinem Nachfolger spielt die Wahl des Konzilsortes eine Hauptrolle. Schon einige Wochen nach Johanns Wahl heisst es in einem Schreiben des Bevollmächtigten Malatestas über die Konzilspläne des neuen Papstes: 5 Paratus erat . . . tempore . . . statuto concilium convocare in loco tuto, scilicet in Bononia ... Illam inter alias in Pisis proposuerat.1) Karl erklärt sich gegen Bologna als Konzilsort, da inzwischen die Ver- hältnisse sich völlig geändert hätten. Das wollte der Papst nicht zugeben und es kam zu einer langen Auseinandersetzung, wobei der Gesandte 10 zum ersten Male den Namen Rom fallen liess.2) Am 2. Februar 1411 bekundet Johann zuerst wieder, dass er der übernommenen Verpflichtung gedenkt. Er ladet Gregor XII. und Bene- dikt XIII. und ihren Anhang ein, sich mit ihm auszusöhnen und gewährt als Termin eine Frist bis zum April, wo er den Ort des neuen Konzils 15 bekannt geben werde.3) Inzwischen erfolgte seine Uebersiedelung von Bologna nach Rom und dort lud er am 29. April zum Besuch des im April 1412 beginnenden Konzils in Rom ein. (Nr. 31.) Die Wahl Roms hatte eine längere, nicht uninteressante Vorgeschichte. Die Opposition Malatestas, der seit dem Frühjahr zum Schwerte gegen 20 Johann gegriffen hatte, empfand der Papst wohl für einige Augenblicke recht unangenehm und darum suchte er auch noch einmal, freilich ver- gebens, durch allerlei Zugeständnisse den Gegner zu gewinnen; 4) aber bald kümmerte er sich wenig mehr darum. Ernstlicher hatte er mit einer andern Opposition aus dem Kreise seiner eigenen Anhänger zu rechnen, über die 1) Martène et Durand, Amplissima Collectio VII, 1175 E und 1176 A und hand- schriftlich. Vgl. S. 4 Anm. 1. Auch Dietrich von Niem erwähnt in seiner wahr- scheinlich im Spätsommer 1410 erschienenen Reformschrift De modis uniendi Rom und Bologna als Konzilsorte und erörtert die Frage, ob die Wahl der beiden eine passende sei; er beantwortet sie mit Nein. Vgl. v. d. Hardt, Concilium Con- 30 stantiense I, 267 s. 2) Prius per me proposita Urbe tamquam loco communi et ydoneo et apto. 1. c. 1178 A—D. 3) Vat. Arch, Regbd. 342 fol. 146 mit dem Regest: Bulla, per quam papa pro- rogat Lunaticis et Erronianis tempus veniendi ad obedienciam usque ad mensem 35 Aprilis, in quo declarabit locum, ubi concilium generale celebrabitur. — „Pastoris eterni“. — Gedruckt Raynaldi Annal. ecclesiast. ad annum 1411 Nr. 2 ohne die Arenga. Auch der Legat, den Johann zu Ende 1410 nach Frankreich sandte, Erz- bischof Alamannus von Pisa, lässt durch den officiellen Redner als letzten Grund der Gesandtschaft angeben die Besprechung de concilio generali celebrando in termino in 40 concilio Pisano assignato. Preuves des Libertez de l' Eglise Gallicane Kap. 2 Nr. 9. 4) Amplissima Collectio VII, 1191 A und B. 25
Einleitung 109 spätern Zeit überlassen. In den Verhandlungen Karl Malatestas mit seinem Nachfolger spielt die Wahl des Konzilsortes eine Hauptrolle. Schon einige Wochen nach Johanns Wahl heisst es in einem Schreiben des Bevollmächtigten Malatestas über die Konzilspläne des neuen Papstes: 5 Paratus erat . . . tempore . . . statuto concilium convocare in loco tuto, scilicet in Bononia ... Illam inter alias in Pisis proposuerat.1) Karl erklärt sich gegen Bologna als Konzilsort, da inzwischen die Ver- hältnisse sich völlig geändert hätten. Das wollte der Papst nicht zugeben und es kam zu einer langen Auseinandersetzung, wobei der Gesandte 10 zum ersten Male den Namen Rom fallen liess.2) Am 2. Februar 1411 bekundet Johann zuerst wieder, dass er der übernommenen Verpflichtung gedenkt. Er ladet Gregor XII. und Bene- dikt XIII. und ihren Anhang ein, sich mit ihm auszusöhnen und gewährt als Termin eine Frist bis zum April, wo er den Ort des neuen Konzils 15 bekannt geben werde.3) Inzwischen erfolgte seine Uebersiedelung von Bologna nach Rom und dort lud er am 29. April zum Besuch des im April 1412 beginnenden Konzils in Rom ein. (Nr. 31.) Die Wahl Roms hatte eine längere, nicht uninteressante Vorgeschichte. Die Opposition Malatestas, der seit dem Frühjahr zum Schwerte gegen 20 Johann gegriffen hatte, empfand der Papst wohl für einige Augenblicke recht unangenehm und darum suchte er auch noch einmal, freilich ver- gebens, durch allerlei Zugeständnisse den Gegner zu gewinnen; 4) aber bald kümmerte er sich wenig mehr darum. Ernstlicher hatte er mit einer andern Opposition aus dem Kreise seiner eigenen Anhänger zu rechnen, über die 1) Martène et Durand, Amplissima Collectio VII, 1175 E und 1176 A und hand- schriftlich. Vgl. S. 4 Anm. 1. Auch Dietrich von Niem erwähnt in seiner wahr- scheinlich im Spätsommer 1410 erschienenen Reformschrift De modis uniendi Rom und Bologna als Konzilsorte und erörtert die Frage, ob die Wahl der beiden eine passende sei; er beantwortet sie mit Nein. Vgl. v. d. Hardt, Concilium Con- 30 stantiense I, 267 s. 2) Prius per me proposita Urbe tamquam loco communi et ydoneo et apto. 1. c. 1178 A—D. 3) Vat. Arch, Regbd. 342 fol. 146 mit dem Regest: Bulla, per quam papa pro- rogat Lunaticis et Erronianis tempus veniendi ad obedienciam usque ad mensem 35 Aprilis, in quo declarabit locum, ubi concilium generale celebrabitur. — „Pastoris eterni“. — Gedruckt Raynaldi Annal. ecclesiast. ad annum 1411 Nr. 2 ohne die Arenga. Auch der Legat, den Johann zu Ende 1410 nach Frankreich sandte, Erz- bischof Alamannus von Pisa, lässt durch den officiellen Redner als letzten Grund der Gesandtschaft angeben die Besprechung de concilio generali celebrando in termino in 40 concilio Pisano assignato. Preuves des Libertez de l' Eglise Gallicane Kap. 2 Nr. 9. 4) Amplissima Collectio VII, 1191 A und B. 25
Strana 110
110 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. eine Mittheilung an Malatesta uns unterrichtet. Der Uebersender lebt augenscheinlich an der Kurie, ist aber mit den Stimmungen draussen, besonders an der Pariser Universität, gut bekannt; seine Mittheilung er- folgt wohl kurz vor der Ankunft der Kurie in Rom. Wie so mancher Bessergesinnte hängt er Johann nur mit halbem Herzen an und erhofft 5 seine Absetzung auf dem Konzil, wenn der Konzilsort sicher und unab- hängig sein wird. Von ihm erfahren wir, dass die Pariser Universität sich schon im ersten Pontifikatsjahre Johanns mit der Wahl eines unab- hängigen Konzilsortes beschäftigte. Um so eifriger bemühte sich Johann um einen Ort, ubi ipse habeat utrumque gladium. Wie er dann die 10 Wahl des Ortes zur Besprechung stellte, wünschten die Franzosen ein Konzil ultra montes in Savoyen oder in Frankreich; einige wenige stimmten für Deutschland. Der Berichterstatter stimmte des allgemeinen Interesses halber für Italien und schlug als Konzilsorte Verona oder Padua vor. Die eingeborenen Römer traten für Rom ein und schliesslich 15 einigten sich die meisten, aber nicht alle, wie besonders betont wird, auf Rom als Konzilsort. Dorthin begebe sich, heisst es am Schluss, augen- blicklich Johann, um die Berufung vorzunehmen.1) 1) Die Hauptstellen dieser bis jetzt nur von Schmitz, Die französische Politik und die Unionsverhandlungen des Konzils von Constanz, 1879, S. 3, kurz er-20 wähnten Mittheilung lauten (Amplissima Collectio VII, 1201 A—E und handschriftlich): Timet exinde propter eius demerita, quod in futuro concilio non deponatur, . . . quoniam Parisienses iam nonnulli inceperunt tangere istum passum; cuius causa querit facere dictum concilium in loco sibi fido et ubi ipse habeat utrumque gladium. Et cum proposuisset, ubi concilium fieri deberet, nonnulli, ut Francigene, dixerunt, 25 quod fieret ultra montes in Sabaudia vel in Francia, aliqui licet pauci in Alemania. Ipse vero dixit, quod fieret in confinibus Italie pro commodiori et utiliori commodo omnium. Et in hoe solus fuit nominando locum tutum et liberum, videlicet Veronam vel Paduam. Alii, ut Romani, dixerunt de Roma, et de Roma se finaliter concorda- verunt, contradictione tamen quorundam facta: allegantes, qui concordabant, quod 30 Roma est communis patria. Et ob istam causam ipse vadet Romam, ut ibi publicet dictum locum pro futuro concilio faciendo. Für einen Moment könnte hier die Frage Schwierigkeiten bereiten, wer Italien und speziell Verona oder Padua vorgeschlagen hat. Der Satzkonstruktion nach sollte man eher an den Papst denken. Doch scheint es mir unmöglich zu sein, dass Johann XXIII. Verona oder Padua gewählt habe, wo ihm doch Rom viel angenehmer sein musste, nachdem vermuthlich die Wahl Bolognas zu grosse Bedenken verursacht hatte, zumal wegen der Motivirung: nominando locum tutum et liberum. Dieselbe Begründung wendet der Uebersender in dem folgenden Satze an: Et dicit predictus, quod nullum videt remedium, . . . nisi concilium fieret in loco tuto et libero, wo die Kardinäle, Abgesandten der Könige, Fürsten und Uni- versitäten frei sprechen könnten. Und auch später heisst es noch einmal: Et dicit, quod bene reperientur prelati boni et virtuosi ac etiam ex parte nonullorum regum et principum, qui dicent, si erunt in loco tuto et libero, quod ecclesia uniatur hinc 35 40
110 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. eine Mittheilung an Malatesta uns unterrichtet. Der Uebersender lebt augenscheinlich an der Kurie, ist aber mit den Stimmungen draussen, besonders an der Pariser Universität, gut bekannt; seine Mittheilung er- folgt wohl kurz vor der Ankunft der Kurie in Rom. Wie so mancher Bessergesinnte hängt er Johann nur mit halbem Herzen an und erhofft 5 seine Absetzung auf dem Konzil, wenn der Konzilsort sicher und unab- hängig sein wird. Von ihm erfahren wir, dass die Pariser Universität sich schon im ersten Pontifikatsjahre Johanns mit der Wahl eines unab- hängigen Konzilsortes beschäftigte. Um so eifriger bemühte sich Johann um einen Ort, ubi ipse habeat utrumque gladium. Wie er dann die 10 Wahl des Ortes zur Besprechung stellte, wünschten die Franzosen ein Konzil ultra montes in Savoyen oder in Frankreich; einige wenige stimmten für Deutschland. Der Berichterstatter stimmte des allgemeinen Interesses halber für Italien und schlug als Konzilsorte Verona oder Padua vor. Die eingeborenen Römer traten für Rom ein und schliesslich 15 einigten sich die meisten, aber nicht alle, wie besonders betont wird, auf Rom als Konzilsort. Dorthin begebe sich, heisst es am Schluss, augen- blicklich Johann, um die Berufung vorzunehmen.1) 1) Die Hauptstellen dieser bis jetzt nur von Schmitz, Die französische Politik und die Unionsverhandlungen des Konzils von Constanz, 1879, S. 3, kurz er-20 wähnten Mittheilung lauten (Amplissima Collectio VII, 1201 A—E und handschriftlich): Timet exinde propter eius demerita, quod in futuro concilio non deponatur, . . . quoniam Parisienses iam nonnulli inceperunt tangere istum passum; cuius causa querit facere dictum concilium in loco sibi fido et ubi ipse habeat utrumque gladium. Et cum proposuisset, ubi concilium fieri deberet, nonnulli, ut Francigene, dixerunt, 25 quod fieret ultra montes in Sabaudia vel in Francia, aliqui licet pauci in Alemania. Ipse vero dixit, quod fieret in confinibus Italie pro commodiori et utiliori commodo omnium. Et in hoe solus fuit nominando locum tutum et liberum, videlicet Veronam vel Paduam. Alii, ut Romani, dixerunt de Roma, et de Roma se finaliter concorda- verunt, contradictione tamen quorundam facta: allegantes, qui concordabant, quod 30 Roma est communis patria. Et ob istam causam ipse vadet Romam, ut ibi publicet dictum locum pro futuro concilio faciendo. Für einen Moment könnte hier die Frage Schwierigkeiten bereiten, wer Italien und speziell Verona oder Padua vorgeschlagen hat. Der Satzkonstruktion nach sollte man eher an den Papst denken. Doch scheint es mir unmöglich zu sein, dass Johann XXIII. Verona oder Padua gewählt habe, wo ihm doch Rom viel angenehmer sein musste, nachdem vermuthlich die Wahl Bolognas zu grosse Bedenken verursacht hatte, zumal wegen der Motivirung: nominando locum tutum et liberum. Dieselbe Begründung wendet der Uebersender in dem folgenden Satze an: Et dicit predictus, quod nullum videt remedium, . . . nisi concilium fieret in loco tuto et libero, wo die Kardinäle, Abgesandten der Könige, Fürsten und Uni- versitäten frei sprechen könnten. Und auch später heisst es noch einmal: Et dicit, quod bene reperientur prelati boni et virtuosi ac etiam ex parte nonullorum regum et principum, qui dicent, si erunt in loco tuto et libero, quod ecclesia uniatur hinc 35 40
Strana 111
Einleitung. 111 Die Berufungsbulle wird unten wiedergegeben, weil Raynalds Text zu Anfang und zu Ende verstümmelt ist. In den Registern Johanns XXIII. findet sich sonst keine Spur, dass ein anderes Exemplar ausgefertigt worden ist.1) Auch Originale sind bis jetzt nirgends aufgefunden worden. 5 B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne für das französische National- und das römische Konzil. 1411. Auf die unten Nr. 32 aus einer Wiener Handschrift abgedruckten Avisata der Pariser Universität und ihr Verhältniss zu den einfluss- reichen Capita agendorum des Kardinals Peter von Ailli habe ich zuerst 10 in den „Forschungen und Quellen" S. 112 ff. auƒmerksam gemacht. Ein völlig sicheres Urtheil über die Abhängigkeit des einen Traktates vom andern vermochte ich dabei nicht zu geben, obwohl ich aus einer Stelle auf die Benutzung des Universitätsprogramms durch den Kardinal schliessen zu müssen glaubte. Und doch ist eine klare Erkenntniss des 15 Verhältnisses von grösster Bedeutung für die Beurtheilung Peters von Ailli und der in den Universitätskreisen herrschenden Anschauungen; sie ist jetzt um so mehr nöthig, da auch die Beziehungen beider Traktate zu den Vorschlägen der Universität und der französischen Gesandten im Jahre 1412 (Nr. 35) klar zu stellen sind. Der terminus post quem der Avisata ist ohne Schwierigkeit fest- zustellen. In § 2 wird ein tractatulus tam in Latino quam in Gallico in concilio Remensi provinciali compositus erwähnt; er stammt aus dem Jahre 1408.1) Fast in jeder Nummer wird eines allgemeinen Kon- zils, das bereits berufen ist (in vocato generali concilio), und sehr oft 25 eines französischen Nationalkonzils (in concilio Parisius, in concilio Francie proximo) gedacht. Da zu gleicher Zeit ein in Frankreich an- erkanntes kirchliches Oberhaupt (dominus noster papa) vorhanden ist, so 20 inde. Hieraus lässt sich dann aber auch schliessen, dass der Uebersender eine her- 30 vorragende Stellung an der Kurie eingenommen hat. Die Wahl der beiden Orte deutet wohl auf einen venezianischen Prälaten. Venedig gehörte zur Obedienz Jo- hanns XXIII., war aber mit Malatesta sehr befreundet. 1) Sonst finden sich bekanntlich in den Registern häufig weitere Adressen, an die die Bullen versandt wurden, angegeben. Ueber das Bekanntwerden der Einladung haben 35 wir nur eine Stelle beim Mönch von St. Denys: Nunciis et apicibus iam exacto anno summum pontificem et dominos cardinales ad primam diem Apprilis mensis instantis terminum prefixisse ubique divulgatum erat. Chronique du religieux de Saint-Denys (in der Collection de documents inédits) IV, 590. 2) Vgl. Hefele-Knöpfler, Conciliengeschichte VI2, 982.
Einleitung. 111 Die Berufungsbulle wird unten wiedergegeben, weil Raynalds Text zu Anfang und zu Ende verstümmelt ist. In den Registern Johanns XXIII. findet sich sonst keine Spur, dass ein anderes Exemplar ausgefertigt worden ist.1) Auch Originale sind bis jetzt nirgends aufgefunden worden. 5 B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne für das französische National- und das römische Konzil. 1411. Auf die unten Nr. 32 aus einer Wiener Handschrift abgedruckten Avisata der Pariser Universität und ihr Verhältniss zu den einfluss- reichen Capita agendorum des Kardinals Peter von Ailli habe ich zuerst 10 in den „Forschungen und Quellen" S. 112 ff. auƒmerksam gemacht. Ein völlig sicheres Urtheil über die Abhängigkeit des einen Traktates vom andern vermochte ich dabei nicht zu geben, obwohl ich aus einer Stelle auf die Benutzung des Universitätsprogramms durch den Kardinal schliessen zu müssen glaubte. Und doch ist eine klare Erkenntniss des 15 Verhältnisses von grösster Bedeutung für die Beurtheilung Peters von Ailli und der in den Universitätskreisen herrschenden Anschauungen; sie ist jetzt um so mehr nöthig, da auch die Beziehungen beider Traktate zu den Vorschlägen der Universität und der französischen Gesandten im Jahre 1412 (Nr. 35) klar zu stellen sind. Der terminus post quem der Avisata ist ohne Schwierigkeit fest- zustellen. In § 2 wird ein tractatulus tam in Latino quam in Gallico in concilio Remensi provinciali compositus erwähnt; er stammt aus dem Jahre 1408.1) Fast in jeder Nummer wird eines allgemeinen Kon- zils, das bereits berufen ist (in vocato generali concilio), und sehr oft 25 eines französischen Nationalkonzils (in concilio Parisius, in concilio Francie proximo) gedacht. Da zu gleicher Zeit ein in Frankreich an- erkanntes kirchliches Oberhaupt (dominus noster papa) vorhanden ist, so 20 inde. Hieraus lässt sich dann aber auch schliessen, dass der Uebersender eine her- 30 vorragende Stellung an der Kurie eingenommen hat. Die Wahl der beiden Orte deutet wohl auf einen venezianischen Prälaten. Venedig gehörte zur Obedienz Jo- hanns XXIII., war aber mit Malatesta sehr befreundet. 1) Sonst finden sich bekanntlich in den Registern häufig weitere Adressen, an die die Bullen versandt wurden, angegeben. Ueber das Bekanntwerden der Einladung haben 35 wir nur eine Stelle beim Mönch von St. Denys: Nunciis et apicibus iam exacto anno summum pontificem et dominos cardinales ad primam diem Apprilis mensis instantis terminum prefixisse ubique divulgatum erat. Chronique du religieux de Saint-Denys (in der Collection de documents inédits) IV, 590. 2) Vgl. Hefele-Knöpfler, Conciliengeschichte VI2, 982.
Strana 112
112 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. kann der Traktat frühestens 1411, kurz vor dem allgemeinen römischen Konzil Johanns XXIII. und dem Pariser Nationalkonzil zu Anfang 1412 geschrieben sein. Zur Festlegung des terminus ante quem bedarf es der Vergleichung mit den oben genannten Capita agendorum. Welcher Traktat ist die 5 Quelle des andern? Ich hebe aus der weiter unten folgenden Besprechung der Aillischen Reformschrift hervor, dass dieselbe in zwei Recensionen, einer gedruckten Wiener und einer nur theilweise gedruckten römischen, die aber beide vor Beginn des Konstanzer Konzils fertig gestellt sind, uns erhalten ist.1) Auf den lockern Zusammenhang der einzelnen Vor-10 schläge hat schon Tschackert hingewiesen.2) Noch mehr zeigen aber eine Reihe von Unebenheiten, unpassenden, weil aus andern Quellen über- nommenen Sätzen, Missverständnissen, dass hier keine selbständige Arbeit sondern eine oberflächliche Kompilation vorliegt. Am stärksten treten diese Fehler in der römischen Fassung hervor. Folgende Beispiele ge�15 nigen: 1. In Kap. 1 heisst es: Item offeratur prefato concilio alius quidam tractatulus. Warum alius? Von einem andern Traktat ist im ersten Absatz gar keine Rede. Die Sache erklärt sich dahin, dass in den Avisata derselbe Abschnitt wörtlich enthalten ist, hier aber das alius ganz gut passt, da vorher von dem Traktate des Reimser Konzils die 20 Rede war. 2. In beiden Fassungen heisst es in Kap. 2: Item quod ex nunc per facultatem theologie quatuor eligantur notabiles doctores, qui usque ad generale concilium . . . in scriptis redigant. Was hat die theologische Fakultät mit den Reformvorschlägen Aillis zu thun und wo befindet sich dieselbe? Keine Fassung der Capita agendorum gibt 25 Aufklärung. Die Lösung bieten auch hier wieder die Avisata. In dem wörtlich mit obigem übereinstimmenden Passus ist die theologische Fakultät ganz am Platze, da es sich um Vorschläge für die Pariser Universität handelt. 3. In Kap. 11 der Capita agendorum (v. d. Hardt, Concilium Constantiense I, 522—524) liesst man: De dispensatione super plurali- 30 tate et incompatibilitate beneficiorum videatur, ut non concedantur alicui ultra certum numerum . . . et videtur servanda constitutio: Execrabilis. Item circa ista videtur omnino esse providendum, ut in provincialibus conciliis statuatur, inhibendo prelatis, . . . ne a suis diocesibus . . . recedentes negotiis secularibus regum insudarent. 35 1) Vgl. Finke, Forschungen und Quellen S. 106 ff. und unten Abschnitt IV. 2) In Briegers Ztschr. ƒ. Kirchengeschichte I, 451 ff., besonders 459: „Bei dem zusammenhangslosen Charakter des Traktats war es übrigens leicht, mehrere neue Bills einzuschalten.“
112 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. kann der Traktat frühestens 1411, kurz vor dem allgemeinen römischen Konzil Johanns XXIII. und dem Pariser Nationalkonzil zu Anfang 1412 geschrieben sein. Zur Festlegung des terminus ante quem bedarf es der Vergleichung mit den oben genannten Capita agendorum. Welcher Traktat ist die 5 Quelle des andern? Ich hebe aus der weiter unten folgenden Besprechung der Aillischen Reformschrift hervor, dass dieselbe in zwei Recensionen, einer gedruckten Wiener und einer nur theilweise gedruckten römischen, die aber beide vor Beginn des Konstanzer Konzils fertig gestellt sind, uns erhalten ist.1) Auf den lockern Zusammenhang der einzelnen Vor-10 schläge hat schon Tschackert hingewiesen.2) Noch mehr zeigen aber eine Reihe von Unebenheiten, unpassenden, weil aus andern Quellen über- nommenen Sätzen, Missverständnissen, dass hier keine selbständige Arbeit sondern eine oberflächliche Kompilation vorliegt. Am stärksten treten diese Fehler in der römischen Fassung hervor. Folgende Beispiele ge�15 nigen: 1. In Kap. 1 heisst es: Item offeratur prefato concilio alius quidam tractatulus. Warum alius? Von einem andern Traktat ist im ersten Absatz gar keine Rede. Die Sache erklärt sich dahin, dass in den Avisata derselbe Abschnitt wörtlich enthalten ist, hier aber das alius ganz gut passt, da vorher von dem Traktate des Reimser Konzils die 20 Rede war. 2. In beiden Fassungen heisst es in Kap. 2: Item quod ex nunc per facultatem theologie quatuor eligantur notabiles doctores, qui usque ad generale concilium . . . in scriptis redigant. Was hat die theologische Fakultät mit den Reformvorschlägen Aillis zu thun und wo befindet sich dieselbe? Keine Fassung der Capita agendorum gibt 25 Aufklärung. Die Lösung bieten auch hier wieder die Avisata. In dem wörtlich mit obigem übereinstimmenden Passus ist die theologische Fakultät ganz am Platze, da es sich um Vorschläge für die Pariser Universität handelt. 3. In Kap. 11 der Capita agendorum (v. d. Hardt, Concilium Constantiense I, 522—524) liesst man: De dispensatione super plurali- 30 tate et incompatibilitate beneficiorum videatur, ut non concedantur alicui ultra certum numerum . . . et videtur servanda constitutio: Execrabilis. Item circa ista videtur omnino esse providendum, ut in provincialibus conciliis statuatur, inhibendo prelatis, . . . ne a suis diocesibus . . . recedentes negotiis secularibus regum insudarent. 35 1) Vgl. Finke, Forschungen und Quellen S. 106 ff. und unten Abschnitt IV. 2) In Briegers Ztschr. ƒ. Kirchengeschichte I, 451 ff., besonders 459: „Bei dem zusammenhangslosen Charakter des Traktats war es übrigens leicht, mehrere neue Bills einzuschalten.“
Strana 113
Einleitung 113 Dass hier zwischen den beiden Sätzen über die Pluralität der Benefizien und über die Beschäftigung mit staatlichen Angelegenheiten nicht die geringste Verbindung herrscht, sieht man sofort ein; trotzdem ist der zweite Satz aufs engste an den ersten geknüpft. Aufklärung geben die Avisata: dem 5 zweiten Satze, der mit § 17 der letztern sich völlig deckt, geht bei diesen ein Abschnitt über die negocia secularia der Geistlichen voraus; darum die in den Capita, wo der erste Abschnitt fehlt, unverständliche An- knüpfung: Circa ista videtur. Neben diesen sachlichen mögen noch folgende redaktionelle Unter- 10 schiede uns über die Frage der Abhängigkeit unterrichten: Avisata. Capita agendorum. § 35. Item proponatur, ut in dicto Kap. 22. Item proponatur in dicto generali concilio prosequa- generali concilio et pro- sequatur. tur. Item per universitatem pro- Kар. 23. Super facto regalie, que habetur in Francia, pro- ponatur, quod ex parte ec- clesie Francie et prefate ponatur et ei concilio, universitatis super facto re- quod. galie coram domino nostro rege et eius consilio propo- natur, quod. Item proponatur, ut per con- Kap. 18: Item eligantur quatuor cilium Parisius celebrandum viri. eligantur quatuor viri. Stets erweisen sich die Avisata als die ursprüngliche Quelle; in den Capita sind bei der Umarbeitung die nicht mehr passenden Stellen weg- gelassen; zuweilen aber so, dass dadurch eine ganz unsinnige Konstruktion entstand, wie bei dem mittleren Falle. Vor allem fehlt in den Capita stets die Begründung: wo sie stehen blieb, ist es offenkundig nur aus 30 Versehen geschehen. Damit muss die Abfassungszeit der Avisata vor die der Capital) fallen und können unter dem römischen und Pariser Konzil nur die des Jahres 1412 verstanden werden, d. h. die Vorschläge stammen aus dem Jahre 1411 und wahrscheinlich sind sie kurz vor Jahresschluss abgefasst. 35 Ihre praktische Bedeutung war zunächst gering. Nicht einmal lässt sich mit Sicherheit nachweisen, ob sie auf dem Pariser Konzil als Grundlage weiterer Berathungen gedient haben. Denn aus der Ueberschrift: Plura avisata per universitatem Parisiensem in generali concilio prose- 15§ 51. § 31. 20 25 1) Vgl. Abschnitt IV über die Abfassungszeit der Capita agendorum.
Einleitung 113 Dass hier zwischen den beiden Sätzen über die Pluralität der Benefizien und über die Beschäftigung mit staatlichen Angelegenheiten nicht die geringste Verbindung herrscht, sieht man sofort ein; trotzdem ist der zweite Satz aufs engste an den ersten geknüpft. Aufklärung geben die Avisata: dem 5 zweiten Satze, der mit § 17 der letztern sich völlig deckt, geht bei diesen ein Abschnitt über die negocia secularia der Geistlichen voraus; darum die in den Capita, wo der erste Abschnitt fehlt, unverständliche An- knüpfung: Circa ista videtur. Neben diesen sachlichen mögen noch folgende redaktionelle Unter- 10 schiede uns über die Frage der Abhängigkeit unterrichten: Avisata. Capita agendorum. § 35. Item proponatur, ut in dicto Kap. 22. Item proponatur in dicto generali concilio prosequa- generali concilio et pro- sequatur. tur. Item per universitatem pro- Kар. 23. Super facto regalie, que habetur in Francia, pro- ponatur, quod ex parte ec- clesie Francie et prefate ponatur et ei concilio, universitatis super facto re- quod. galie coram domino nostro rege et eius consilio propo- natur, quod. Item proponatur, ut per con- Kap. 18: Item eligantur quatuor cilium Parisius celebrandum viri. eligantur quatuor viri. Stets erweisen sich die Avisata als die ursprüngliche Quelle; in den Capita sind bei der Umarbeitung die nicht mehr passenden Stellen weg- gelassen; zuweilen aber so, dass dadurch eine ganz unsinnige Konstruktion entstand, wie bei dem mittleren Falle. Vor allem fehlt in den Capita stets die Begründung: wo sie stehen blieb, ist es offenkundig nur aus 30 Versehen geschehen. Damit muss die Abfassungszeit der Avisata vor die der Capital) fallen und können unter dem römischen und Pariser Konzil nur die des Jahres 1412 verstanden werden, d. h. die Vorschläge stammen aus dem Jahre 1411 und wahrscheinlich sind sie kurz vor Jahresschluss abgefasst. 35 Ihre praktische Bedeutung war zunächst gering. Nicht einmal lässt sich mit Sicherheit nachweisen, ob sie auf dem Pariser Konzil als Grundlage weiterer Berathungen gedient haben. Denn aus der Ueberschrift: Plura avisata per universitatem Parisiensem in generali concilio prose- 15§ 51. § 31. 20 25 1) Vgl. Abschnitt IV über die Abfassungszeit der Capita agendorum.
Strana 114
114 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. quenda, sowie aus dem Inhalt lässt sich nur entnehmen, dass die Absicht bestanden hat, die Reformprojekte beiden Konzilien vorzulegen. Freilich nicht das Ganze; so sollen namentlich die Schlusspunkte nur dem fran- zösischen Konzile seitens der Universität vorgetragen werden. Was wir von den Vorschlägen des Pariser Konzils wissen, bietet sehr wenig Achn-5 lichkeit mit den Avisata. Auch das schliesslich von der Universität dem Papste auƒ der römischen Synode vorgelegte Projekt hat nur wenige, dar- unter allerdings wörtliche Uebereinstimmungen mit den Avisata, die es wahrscheinlich machen, dass die Universitätsgesandten letztere gekannt haben.1) Von grosser Bedeutung sind sie aber als Vorläufer der wichtigen Reformschrift Capita agendorum. Es ist wohl am passendsten, die Frage nach dem Verfasser, der Bedeutung und den Beziehungen der Avisata zu den Capita im Verein mit diesen zu erörtern. 10 C. Das angebliche französische Konkordat von 1411 und 15 die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Das wichtigste Ereigniss aus der Geschichte des römischen Konzils ist die Absendung einer stattlichen französischen Gesandtschaft nach Rom. Ueber sie haben in neuester Zeit Bess und Simonsfeld gehandelt. Ersterer, dem der Fund Simonsfelds nicht vorlag, hat ganz im Gegensatz zu seiner 20 sonstigen ruhigen und verständlichen Darstellung auf Grund der ihm zu Ge- bote stehenden spärlichen Nachrichten über das Verhältniss Johanns XXIII. zu Frankreich2) ein Phantasiegebilde geschaffen, das in dem französischen Konkordat vom Juli 1411 seinen Höhepunkt erreicht. Wären seine Be- hauptungen begründet, so würden die unten folgenden Aktenstücke unver�25 ständlich sein; es bedarf darum einer etwas ausführlicheren Widerlegung. Nach Bess ist Papst Johann XXIII. von vornherein bestrebt, die Ordonnanzen vom 18. Februar 1407 (mit ihren Ausführungsbestimmungen vom Jahre 1408), welche die finanziellen Beziehungen Frankreichs zu Rom, insbesondere die Vergebung der geistlichen Stellen zu Ungunsten 30 der Kurie regeln, wieder ausser Kraft zu setzen.3) Er geräth dadurch 1) Vgl. § 38 der Avisata und 15 der Reformvorschläge der Universität in Rom. 2) Zur Geschichte des Konstanzer Konzils, Marburg 1891, S. 92 ff. 3) Der Hauptinhalt der Ordonnanzen lässt sich in folgendem Satze wiedergeben: Quod de cetero . . . per electiones capitulorum, conventuum et collegiorum conventi-35 onesque superiorum ecclesiis cathedralibus, collegiatis ceterisque beneficiis electivis tam regularibus quam secularibus neenon per presentationes, collationes et institutiones per illos, ad quos de iure communi, privilegio vel consuetudine spectat, faciendas pro-
114 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. quenda, sowie aus dem Inhalt lässt sich nur entnehmen, dass die Absicht bestanden hat, die Reformprojekte beiden Konzilien vorzulegen. Freilich nicht das Ganze; so sollen namentlich die Schlusspunkte nur dem fran- zösischen Konzile seitens der Universität vorgetragen werden. Was wir von den Vorschlägen des Pariser Konzils wissen, bietet sehr wenig Achn-5 lichkeit mit den Avisata. Auch das schliesslich von der Universität dem Papste auƒ der römischen Synode vorgelegte Projekt hat nur wenige, dar- unter allerdings wörtliche Uebereinstimmungen mit den Avisata, die es wahrscheinlich machen, dass die Universitätsgesandten letztere gekannt haben.1) Von grosser Bedeutung sind sie aber als Vorläufer der wichtigen Reformschrift Capita agendorum. Es ist wohl am passendsten, die Frage nach dem Verfasser, der Bedeutung und den Beziehungen der Avisata zu den Capita im Verein mit diesen zu erörtern. 10 C. Das angebliche französische Konkordat von 1411 und 15 die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Das wichtigste Ereigniss aus der Geschichte des römischen Konzils ist die Absendung einer stattlichen französischen Gesandtschaft nach Rom. Ueber sie haben in neuester Zeit Bess und Simonsfeld gehandelt. Ersterer, dem der Fund Simonsfelds nicht vorlag, hat ganz im Gegensatz zu seiner 20 sonstigen ruhigen und verständlichen Darstellung auf Grund der ihm zu Ge- bote stehenden spärlichen Nachrichten über das Verhältniss Johanns XXIII. zu Frankreich2) ein Phantasiegebilde geschaffen, das in dem französischen Konkordat vom Juli 1411 seinen Höhepunkt erreicht. Wären seine Be- hauptungen begründet, so würden die unten folgenden Aktenstücke unver�25 ständlich sein; es bedarf darum einer etwas ausführlicheren Widerlegung. Nach Bess ist Papst Johann XXIII. von vornherein bestrebt, die Ordonnanzen vom 18. Februar 1407 (mit ihren Ausführungsbestimmungen vom Jahre 1408), welche die finanziellen Beziehungen Frankreichs zu Rom, insbesondere die Vergebung der geistlichen Stellen zu Ungunsten 30 der Kurie regeln, wieder ausser Kraft zu setzen.3) Er geräth dadurch 1) Vgl. § 38 der Avisata und 15 der Reformvorschläge der Universität in Rom. 2) Zur Geschichte des Konstanzer Konzils, Marburg 1891, S. 92 ff. 3) Der Hauptinhalt der Ordonnanzen lässt sich in folgendem Satze wiedergeben: Quod de cetero . . . per electiones capitulorum, conventuum et collegiorum conventi-35 onesque superiorum ecclesiis cathedralibus, collegiatis ceterisque beneficiis electivis tam regularibus quam secularibus neenon per presentationes, collationes et institutiones per illos, ad quos de iure communi, privilegio vel consuetudine spectat, faciendas pro-
Strana 115
Einleitung. 115 zunächst in einen Kampf mit der Pariser Universität, die sich vor allem gegen die Zehntforderungen des päpstlichen Legaten, des Erzbischofs Alamannus von Pisa, zu Ende 1410 sträubte. Der politische Umschwung des Jahres 1411 änderte auch die kirchenpolitische Lage: Die Universität 5 söhnte sich mit dem Papste aus und erklärte sich 1412 gegen die con- stitutio in gratiam ordinariorum condita für das päpstliche Besetzungs- recht; dem Legaten gelang es, im Juli 1411 ein Konkordat mit der Regierung zu Stande zu bringen, wonach der König, die Königin, der Dauphin das Recht der Verleihung von kirchlichen Stellen an ihr Gefolge 10 und andere Privilegien erhalten; ebenso die Universität. Dagegen werden die dem Papste verhassten Ordnungen abgeschafft.1) Bess stützt sich bei seiner Beweisführung auf folgende Stelle des bekannten Chronisten Juvenal des Ursins2): L'archevesque de Pise de la partie du pape Jean vint á Paris pour le faict des graces expectatives 15 et promotions á prelatures. Car les ordonnances royaux, par les- quelles toute la disposition estoit aux ordinaires, regnoient et duroient. Et luy estant á Paris on luy envoya le chappeau et fut fait cardinal. Les dites ordonnances royaux furent en effect annullées. Car le roy, la reyne et monseigneur le dauphin, eurent nominations pour leurs 20 gens et serviteurs, et pareillement l' université, et grandes perogatives. Et le roy et les seigneurs au regard des prelatures estoient papes. Car le pape faisoit ce qu'ils vouloient et ne tenoit pas à argent et se bailloient les eglises au plus offrant et dernier encherisseur. Juvenals Bericht steht zum Jahre 1414. Bess schält ihn dort her- 25 aus und setzt ihn ins Jahr 1411; der Irrthum sei dadurch entstanden, dass Juvenal die beiden Legationen des Erzbischofs und spätern Kar- dinals von 1410—1411 und 1414 zusammengeworfen habe.3) videatur, cessantibus et reiectis .. . reservationibus generalibus vel specialibus ac prohibitionibus, exspectationibus aut gratiis, . . . quo usque per concilium generale 30 canonice celebrandum aliud fuerit ordinatum. Vgl. Preuves des Libertez de l' Eglise Gallicane Kap. 22 Nr. 11. 1) Die Stellung Johanns zur Universität kommt hier nicht weiter in Betracht. Doch sei darauf hingewiesen, dass Bess seine hierauf bezüglichen Ergebnisse durch eine irrige Datierung der päpstlichen Privilegien für die Universität erreicht. Die 35 ersten freundlichen Beziehungen stammen nicht vom 10. Juli 1411, sondern vom 10. Juli 1410, d. h. aus der ersten Regierungszeit des Papstes. Vgl. Bulaeus, Hist. universitatis Parisiensis V, 220. Der Beschluss vom Jahre 1412 lag im eigensten Interesse der Universität. 2) Jean Juvenal des Ursins, Histoire de Charles VI, Paris 1653, p. 274. 3) Ein zwingender Grund, den Bericht ins Jahr 1411 zu setzen, ist nicht vor- handen. Zwischen den Ereignissen, die durch die Sätze: Et luy estant à Paris usw. 40
Einleitung. 115 zunächst in einen Kampf mit der Pariser Universität, die sich vor allem gegen die Zehntforderungen des päpstlichen Legaten, des Erzbischofs Alamannus von Pisa, zu Ende 1410 sträubte. Der politische Umschwung des Jahres 1411 änderte auch die kirchenpolitische Lage: Die Universität 5 söhnte sich mit dem Papste aus und erklärte sich 1412 gegen die con- stitutio in gratiam ordinariorum condita für das päpstliche Besetzungs- recht; dem Legaten gelang es, im Juli 1411 ein Konkordat mit der Regierung zu Stande zu bringen, wonach der König, die Königin, der Dauphin das Recht der Verleihung von kirchlichen Stellen an ihr Gefolge 10 und andere Privilegien erhalten; ebenso die Universität. Dagegen werden die dem Papste verhassten Ordnungen abgeschafft.1) Bess stützt sich bei seiner Beweisführung auf folgende Stelle des bekannten Chronisten Juvenal des Ursins2): L'archevesque de Pise de la partie du pape Jean vint á Paris pour le faict des graces expectatives 15 et promotions á prelatures. Car les ordonnances royaux, par les- quelles toute la disposition estoit aux ordinaires, regnoient et duroient. Et luy estant á Paris on luy envoya le chappeau et fut fait cardinal. Les dites ordonnances royaux furent en effect annullées. Car le roy, la reyne et monseigneur le dauphin, eurent nominations pour leurs 20 gens et serviteurs, et pareillement l' université, et grandes perogatives. Et le roy et les seigneurs au regard des prelatures estoient papes. Car le pape faisoit ce qu'ils vouloient et ne tenoit pas à argent et se bailloient les eglises au plus offrant et dernier encherisseur. Juvenals Bericht steht zum Jahre 1414. Bess schält ihn dort her- 25 aus und setzt ihn ins Jahr 1411; der Irrthum sei dadurch entstanden, dass Juvenal die beiden Legationen des Erzbischofs und spätern Kar- dinals von 1410—1411 und 1414 zusammengeworfen habe.3) videatur, cessantibus et reiectis .. . reservationibus generalibus vel specialibus ac prohibitionibus, exspectationibus aut gratiis, . . . quo usque per concilium generale 30 canonice celebrandum aliud fuerit ordinatum. Vgl. Preuves des Libertez de l' Eglise Gallicane Kap. 22 Nr. 11. 1) Die Stellung Johanns zur Universität kommt hier nicht weiter in Betracht. Doch sei darauf hingewiesen, dass Bess seine hierauf bezüglichen Ergebnisse durch eine irrige Datierung der päpstlichen Privilegien für die Universität erreicht. Die 35 ersten freundlichen Beziehungen stammen nicht vom 10. Juli 1411, sondern vom 10. Juli 1410, d. h. aus der ersten Regierungszeit des Papstes. Vgl. Bulaeus, Hist. universitatis Parisiensis V, 220. Der Beschluss vom Jahre 1412 lag im eigensten Interesse der Universität. 2) Jean Juvenal des Ursins, Histoire de Charles VI, Paris 1653, p. 274. 3) Ein zwingender Grund, den Bericht ins Jahr 1411 zu setzen, ist nicht vor- handen. Zwischen den Ereignissen, die durch die Sätze: Et luy estant à Paris usw. 40
Strana 116
116 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. Wie verhält es sich nun aber in Wirklichkeit? Der nicht zeitgenös- sische Chronist hat allerdings über einen Punkt falsch berichtet. Es ist aber nicht der von Bess berührte sondern die Behauptung: Les ordon- nances . . . furent en effect annullées. Eine Annullirung war un- möglich, weil die Ordonnanzen bis dahin noch nicht ausgeführt worden 5 waren. Die Belege dafür fanden sich in der Sammlung der Preuves des Libertez de l'Eglise Gallicane; hier genügt es auf die Hauptbeweisstelle hinzuweisen. In einer königlichen Verordnung vom Jahre 1418 heisst es: Quarum quidem ordinationum executionem de predicta unione et super status ecclesiastici reformatione ac in conciliis generalibus 10 dudum Pisis et nuperrime Constantie celebratis melioratione spe- rantes et prolixius debito prestolantes distulissemus.1) Also weder zur Zeit des Pisanums noch in der Regierungszeit Johanns XXIII. sind die Ordonnanzen thatsächlich ausgeführt worden! Wiederholt wurde der König vom Pariser Parlament dazu gedrängt, stets fanden sich interes-15 sirte Persönlichkeiten, die die Ausführung hintertrieben.2) Mithin tritt der eine Vertragschliessende, den Bess angeführt hat, ganz ausser Berechnung. Dagegen ist der Bericht Juvenals über die grosse päpstliche Gunstbezeugung für die königliche Familie in den Grund- zügen richtig; auch der Zeitpunkt ist von ihm nur ein wenig verschoben 20 worden. Die erwünschte Aufklärung geben nämlich die Materialien über die französische Gesandtschaft. Die Abreise der Gesandten zum Konzil lässt sich auf den Tag nicht feststellen: Doch ist sie nicht vor Herbst 1412 zu setzen.3) Ihre Namen sind unten (Nr. 35) aufgezählt; über die einzelnen Persönlichkeiten hat 25 Simonsfeld nähere Angaben gemacht. Es waren Abgesandte der Uni- und Les dites ordonnances usw. angedeutet sind, kann ganz gut ein längerer Zwischen- raum liegen. 1) Preuves des Libertez de l'Eglise Gallicane Kap. 22 Nr. 16. 2) Man vergleiche die interessanten Auseinandersetzungen im Pariser Parlament, 30 die im März 1418 stattfanden. Hierbei wurden die früheren Verhältnisse, seit dem Erlass der Ordonnanzen und besonders seit der Regierung Johanns, ausführlich er- örtert. Preuves, Kap. 7 Nr. 31. 3) Der Mönch von St. Denys schildert IV, 730 die Schwierigkeiten, die König Ladislaus der Kirche bereitete. Erst nach dem Friedensschlusse (im Juni 1412) sei 35 es besser geworden. Dann heisst es: At ubi divulgatum est ubique, quod sic itinera usque Romam solito securiora reddidisset, hatten sich die Konzilsgesandten allerorten und auch in Frankreich auf den Weg begeben. Damit stimmt, wenn Lionardo Bruni an einen Florentiner Freund am 13. Januar (1413) aus Rom schreibt: Cum Joanne preposito Insulensi, qui aliquot menses apud nos fuit a rege Francorum legatus, 40 . . . magna mihi familiaritas est. Leonardi Bruni Aretini epistolarum libri VIII, Florentiae 1741, p. 101.
116 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. Wie verhält es sich nun aber in Wirklichkeit? Der nicht zeitgenös- sische Chronist hat allerdings über einen Punkt falsch berichtet. Es ist aber nicht der von Bess berührte sondern die Behauptung: Les ordon- nances . . . furent en effect annullées. Eine Annullirung war un- möglich, weil die Ordonnanzen bis dahin noch nicht ausgeführt worden 5 waren. Die Belege dafür fanden sich in der Sammlung der Preuves des Libertez de l'Eglise Gallicane; hier genügt es auf die Hauptbeweisstelle hinzuweisen. In einer königlichen Verordnung vom Jahre 1418 heisst es: Quarum quidem ordinationum executionem de predicta unione et super status ecclesiastici reformatione ac in conciliis generalibus 10 dudum Pisis et nuperrime Constantie celebratis melioratione spe- rantes et prolixius debito prestolantes distulissemus.1) Also weder zur Zeit des Pisanums noch in der Regierungszeit Johanns XXIII. sind die Ordonnanzen thatsächlich ausgeführt worden! Wiederholt wurde der König vom Pariser Parlament dazu gedrängt, stets fanden sich interes-15 sirte Persönlichkeiten, die die Ausführung hintertrieben.2) Mithin tritt der eine Vertragschliessende, den Bess angeführt hat, ganz ausser Berechnung. Dagegen ist der Bericht Juvenals über die grosse päpstliche Gunstbezeugung für die königliche Familie in den Grund- zügen richtig; auch der Zeitpunkt ist von ihm nur ein wenig verschoben 20 worden. Die erwünschte Aufklärung geben nämlich die Materialien über die französische Gesandtschaft. Die Abreise der Gesandten zum Konzil lässt sich auf den Tag nicht feststellen: Doch ist sie nicht vor Herbst 1412 zu setzen.3) Ihre Namen sind unten (Nr. 35) aufgezählt; über die einzelnen Persönlichkeiten hat 25 Simonsfeld nähere Angaben gemacht. Es waren Abgesandte der Uni- und Les dites ordonnances usw. angedeutet sind, kann ganz gut ein längerer Zwischen- raum liegen. 1) Preuves des Libertez de l'Eglise Gallicane Kap. 22 Nr. 16. 2) Man vergleiche die interessanten Auseinandersetzungen im Pariser Parlament, 30 die im März 1418 stattfanden. Hierbei wurden die früheren Verhältnisse, seit dem Erlass der Ordonnanzen und besonders seit der Regierung Johanns, ausführlich er- örtert. Preuves, Kap. 7 Nr. 31. 3) Der Mönch von St. Denys schildert IV, 730 die Schwierigkeiten, die König Ladislaus der Kirche bereitete. Erst nach dem Friedensschlusse (im Juni 1412) sei 35 es besser geworden. Dann heisst es: At ubi divulgatum est ubique, quod sic itinera usque Romam solito securiora reddidisset, hatten sich die Konzilsgesandten allerorten und auch in Frankreich auf den Weg begeben. Damit stimmt, wenn Lionardo Bruni an einen Florentiner Freund am 13. Januar (1413) aus Rom schreibt: Cum Joanne preposito Insulensi, qui aliquot menses apud nos fuit a rege Francorum legatus, 40 . . . magna mihi familiaritas est. Leonardi Bruni Aretini epistolarum libri VIII, Florentiae 1741, p. 101.
Strana 117
Einleitung. 117 versität, des Klerus und des Königs. Von den beiden Vertretern des Königs ist der eine eine vielgenannte Persönlichkeit, Jean de Montreuil, Sekretär Karls VI., ein glänzender Briefschreiber, Verfasser des berüch- tigten Pamphlets über König Sigismund, ermordet in den Schreckenstagen 5 des Jahres 1418.1) Nach der Darstellung des Mönchs von St. Denys hatten Jean de Montreuil und sein ungenannter Begleiter den Auftrag, summo pontifici filialem reverentiam des Königs zu übermitteln und ut magistris Petro del Alliaco et Symoni Cramaut, nuper consiliariis eius, et quos papa 10 in eius favorem recenter ab episcopatu Cameracensi et archiepis- copatu Remensi ad cardinalatum assumpserat, regni negocia in papali palacio ventilanda dulciter recommandantes, quidquid in consilio tactum foret, redeuntes sibi serietenus referrent et in scriptis.2) Ob der Mönch die negocia in papali palacio ventilanda gekannt 15 hat, muss dahingestellt bleiben. Nirgends berichtet er genauer darüber. Auch später ist nie der Versuch gemacht worden, eine Deutung zu finden, obwohl die Materialien seit beinahe zweihundert Jahren gedruckt vorliegen. Man beachtete sie nicht, weil die Herausgeber sie zum Jahre 1409 und in die Regierungszeit Alexanders V. verlegt hatten. Dass Nr. 33, die 20 Begrüssung des Papstes, in die Zeit des römischen Konzils fällt und mit Nr. 34 in engstem Zusammenhang steht, lässt sich zwar nicht direkt beweisen, ist aber höchst wahrscheinlich. Denn 1) ist uns keine frühere Gesandtschaft aus Frankreich an den Papst bekannt, 2) weist doch die Stelle: Suorum officiariorum necnon regine ac domini Dalphini Vien- 25 nensis eorum primogeniti utilem provisionem vestre sanctitati com- mendare, prout et quemadmodum regia continet supplicatio, quam ecce, vestre beatitudini humiliter porrigendo, ganz bestimmt auf das 1) Ueber ihn vgl. man die fleissige aber nicht lückenlose Zusammenstellung von A. Thomas, De Joannis de Monsterolio vita et operibus, Parisiis 1883, und meine For- 30 schungen und Quellen S. 155 ff. In den Lateran. Registern Johanns Bd. 67 fol. 151 findet sich folgendes: Johannes etc. dilecto filio Johanni de Monsterolio preposito ecclesie sancti Petri Insulensis ... Tornacensis diocesis salutem et apostolicam bene- dictionem. Vite ac morum . . . Hodie tibi per alias nostras litteras motu proprio non ad tuam vel alterius pro te nobis super hoc oblate peticionis instanciam sed de 35 nostra mera liberalitate unum in Baiocensi et alium in Cameracensi et alium in Constanciensi ecclesiis canonicatus . . . contulimus . . . Er gestattet ihm, qui caris- simi in Christo filii nostri Caroli regis Francorum illustris secretarius existis, freie Annahme. Dat. Bononie octavo kalendas Junii p. n. anno primo (1410). 2) Chronique IV, 730. Auffällig ist die Inkorrektheit des Mönches in den An- 40 gaben über den Erzbischof von Reims. Cramaud wurde im Frühjahr 1413 Kardinal, als das Konzil bereits beendigt war.
Einleitung. 117 versität, des Klerus und des Königs. Von den beiden Vertretern des Königs ist der eine eine vielgenannte Persönlichkeit, Jean de Montreuil, Sekretär Karls VI., ein glänzender Briefschreiber, Verfasser des berüch- tigten Pamphlets über König Sigismund, ermordet in den Schreckenstagen 5 des Jahres 1418.1) Nach der Darstellung des Mönchs von St. Denys hatten Jean de Montreuil und sein ungenannter Begleiter den Auftrag, summo pontifici filialem reverentiam des Königs zu übermitteln und ut magistris Petro del Alliaco et Symoni Cramaut, nuper consiliariis eius, et quos papa 10 in eius favorem recenter ab episcopatu Cameracensi et archiepis- copatu Remensi ad cardinalatum assumpserat, regni negocia in papali palacio ventilanda dulciter recommandantes, quidquid in consilio tactum foret, redeuntes sibi serietenus referrent et in scriptis.2) Ob der Mönch die negocia in papali palacio ventilanda gekannt 15 hat, muss dahingestellt bleiben. Nirgends berichtet er genauer darüber. Auch später ist nie der Versuch gemacht worden, eine Deutung zu finden, obwohl die Materialien seit beinahe zweihundert Jahren gedruckt vorliegen. Man beachtete sie nicht, weil die Herausgeber sie zum Jahre 1409 und in die Regierungszeit Alexanders V. verlegt hatten. Dass Nr. 33, die 20 Begrüssung des Papstes, in die Zeit des römischen Konzils fällt und mit Nr. 34 in engstem Zusammenhang steht, lässt sich zwar nicht direkt beweisen, ist aber höchst wahrscheinlich. Denn 1) ist uns keine frühere Gesandtschaft aus Frankreich an den Papst bekannt, 2) weist doch die Stelle: Suorum officiariorum necnon regine ac domini Dalphini Vien- 25 nensis eorum primogeniti utilem provisionem vestre sanctitati com- mendare, prout et quemadmodum regia continet supplicatio, quam ecce, vestre beatitudini humiliter porrigendo, ganz bestimmt auf das 1) Ueber ihn vgl. man die fleissige aber nicht lückenlose Zusammenstellung von A. Thomas, De Joannis de Monsterolio vita et operibus, Parisiis 1883, und meine For- 30 schungen und Quellen S. 155 ff. In den Lateran. Registern Johanns Bd. 67 fol. 151 findet sich folgendes: Johannes etc. dilecto filio Johanni de Monsterolio preposito ecclesie sancti Petri Insulensis ... Tornacensis diocesis salutem et apostolicam bene- dictionem. Vite ac morum . . . Hodie tibi per alias nostras litteras motu proprio non ad tuam vel alterius pro te nobis super hoc oblate peticionis instanciam sed de 35 nostra mera liberalitate unum in Baiocensi et alium in Cameracensi et alium in Constanciensi ecclesiis canonicatus . . . contulimus . . . Er gestattet ihm, qui caris- simi in Christo filii nostri Caroli regis Francorum illustris secretarius existis, freie Annahme. Dat. Bononie octavo kalendas Junii p. n. anno primo (1410). 2) Chronique IV, 730. Auffällig ist die Inkorrektheit des Mönches in den An- 40 gaben über den Erzbischof von Reims. Cramaud wurde im Frühjahr 1413 Kardinal, als das Konzil bereits beendigt war.
Strana 118
118 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. in der folgenden Nr. enthaltene prout sue parte maiestatis porrecta continet supplicatio hin.1) Die Datirung der Nr. 34 ist nicht schwierig. Von den beiden in Betracht kommenden Päpsten Alexander V. und Johann XXIII. kann nur letzterer gemeint sein, da wiederholt der imperator Germanorum als 5 Anhänger des Papstes genannt wird, unter dem wir nur König Sigis- mund verstehen können, da bekanntlich Ruprecht von der Pfalz dem in Pisa abgesetzten Gregor XII. treu blieb. Und die Stelle: His maxime, que regi finitimo aut sese pro rege gerenti nuper omni ecclesie inimicissimo esse concessa non ignoramus, annotatis kann sich nur 10 auf den von Frankreich nicht anerkannten Ladislaus von Neapel und seine Aussöhnung mit dem Papste im Juni 1412 beziehen. Das Stück gehört also ins Spätjahr 1412 d. h. in die Zeit der Anwesenheit der französischen Gesandtschaft in Rom. Die Verbindung mit der vorher- gehenden Nr. 33 ist klar. Jean de Montreuil hatte der Sitte gemäss die 15 in Nr. 34 erwähnte Supplik des französischen Königs de conferendo certam nominationum gratiam schriftlich eingereicht. Einen Erfolg hatte sie noch nicht erzielt.2) Manche Einwände waren dagegen erhoben: der Kaiser, d. h. König Sigismund, der englische König, ja sogar die kleinen Herren würden ähnliches verlangen; der König könne die ertheilte 20 Gewalt missbrauchen; der Kirche geschehe durch die Bewilligung ein grosser Schaden. Um sie zu bekämpfen ist die Schrift abgefasst. Ver- steckte und offene Drohungen lösen sich ab. So weist Montreuil auf die Ausführung der Ordonnanzen von 1407 hin,3) falls die Supplik nicht ge- nehmigt werde. Er hebt die Nachgiebigkeit Johanns den Königen Ladis- 25 laus und Sigismund gegenüber tadelnd hervor. Siebenhundert Meilen weit seien die französischen Gesandten gekommen und nun sollten sie mit leeren Händen heimkehren? Das sei eine Schande! Wären sie schon wieder vor den Thoren von Paris, müsste der Papst sie zurückrufen. Der Umfang der Petition ist nicht klar angegeben, doch genügen 30 die Andeutungen, um zu erkennen, dass es sich um Pfründen für die Umgebung der königlichen Familie handelt, also um die Gunst- bezeugungen, von denen sowohl der Mönch von St. Denys als Juvenal 1) Auch Thomas bezeichnet das Stück als eine Rede, die Jean de Montreuil vor dem Papste Johann XXIII. gehalten hat. 2) Ut nequidem in concedendo unicam nominationem eadem sanctitas usque quaque consultorem habuerit. 3) Jemand könne sagen, wenn der französische König trotz sciner demüthigen Bitten kein Gehör finde, consentiat, collationes beneficiorum sui regni necnon con- firmationes prelaturarum dignitatumque omnium apud ordinarios remanere. 35 40
118 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. in der folgenden Nr. enthaltene prout sue parte maiestatis porrecta continet supplicatio hin.1) Die Datirung der Nr. 34 ist nicht schwierig. Von den beiden in Betracht kommenden Päpsten Alexander V. und Johann XXIII. kann nur letzterer gemeint sein, da wiederholt der imperator Germanorum als 5 Anhänger des Papstes genannt wird, unter dem wir nur König Sigis- mund verstehen können, da bekanntlich Ruprecht von der Pfalz dem in Pisa abgesetzten Gregor XII. treu blieb. Und die Stelle: His maxime, que regi finitimo aut sese pro rege gerenti nuper omni ecclesie inimicissimo esse concessa non ignoramus, annotatis kann sich nur 10 auf den von Frankreich nicht anerkannten Ladislaus von Neapel und seine Aussöhnung mit dem Papste im Juni 1412 beziehen. Das Stück gehört also ins Spätjahr 1412 d. h. in die Zeit der Anwesenheit der französischen Gesandtschaft in Rom. Die Verbindung mit der vorher- gehenden Nr. 33 ist klar. Jean de Montreuil hatte der Sitte gemäss die 15 in Nr. 34 erwähnte Supplik des französischen Königs de conferendo certam nominationum gratiam schriftlich eingereicht. Einen Erfolg hatte sie noch nicht erzielt.2) Manche Einwände waren dagegen erhoben: der Kaiser, d. h. König Sigismund, der englische König, ja sogar die kleinen Herren würden ähnliches verlangen; der König könne die ertheilte 20 Gewalt missbrauchen; der Kirche geschehe durch die Bewilligung ein grosser Schaden. Um sie zu bekämpfen ist die Schrift abgefasst. Ver- steckte und offene Drohungen lösen sich ab. So weist Montreuil auf die Ausführung der Ordonnanzen von 1407 hin,3) falls die Supplik nicht ge- nehmigt werde. Er hebt die Nachgiebigkeit Johanns den Königen Ladis- 25 laus und Sigismund gegenüber tadelnd hervor. Siebenhundert Meilen weit seien die französischen Gesandten gekommen und nun sollten sie mit leeren Händen heimkehren? Das sei eine Schande! Wären sie schon wieder vor den Thoren von Paris, müsste der Papst sie zurückrufen. Der Umfang der Petition ist nicht klar angegeben, doch genügen 30 die Andeutungen, um zu erkennen, dass es sich um Pfründen für die Umgebung der königlichen Familie handelt, also um die Gunst- bezeugungen, von denen sowohl der Mönch von St. Denys als Juvenal 1) Auch Thomas bezeichnet das Stück als eine Rede, die Jean de Montreuil vor dem Papste Johann XXIII. gehalten hat. 2) Ut nequidem in concedendo unicam nominationem eadem sanctitas usque quaque consultorem habuerit. 3) Jemand könne sagen, wenn der französische König trotz sciner demüthigen Bitten kein Gehör finde, consentiat, collationes beneficiorum sui regni necnon con- firmationes prelaturarum dignitatumque omnium apud ordinarios remanere. 35 40
Strana 119
Einleitung. 119 des Ursin in der oben angeführten Stelle sagen, dass sie dem Königs- hause gewährt seien.1) Neben diesen Sonderzwecken der königlichen Gesandtschaft, die wahr- scheinlich nicht allen Theilnehmern bekannt geworden sind, hatte sie auch 5 Aufgaben allgemeinerer Natur. Benedikt Gentien hatte in seiner Predigt auf dem Pariser Nationalkonzil, das zu Anfang 1412 die Aufgaben des römi- schen Konzils berieth, als Reformpunkte genannt: Super pensionibus domi- norum cardinalium super ecclesias regni assignatis, super appella- tionibus dampnosis ad curiam Romanam de cetero prosequendis, 10 super extraneorum promocionibus . . . et ne per hec . . . peccunie extra regnum . . . deferrentur.2) In ähnlicher Weise werden in einem Pariser Parlamentsprotokoll des Jahres 1418 als Aufgaben der Gesandt- schaft geschildert: Le roy l'an 1412 . . . fut adverty qu'il devoit ordonner, que toutes pensions et commendes d'eglise cesseroient en 15 son dit royaume et Dauphiné, pourquoy et à fin d'y etre pourveu . . . le roy envoya une solennelle ambaxade devers le dit pape Jean, und in anderer Fassung, dass der König wegen des Missbrauches der Exaktionen, Kollationen und Provisionen gesandt habe.3) Ein drittes Mal heisst es in einem Protokoll vom Jahre 1413, dass wegen der Pro- 20 visionen und Vakanzen gewaltige Summen ausser Landes gingen und des- halb der König zum Papst geschickt habe. Das Reformprogramm war also wesentlich finanzieller Natur: Erleichterung des französischen Klerus von den drückendsten Abgaben. Eine Scheidung zwischen königlichen und Universitätsgesandten wird nirgends gemacht.4) Hat die Gesandtschaft ihren Auftrag nicht erfüllt? Bekannt ist das herbe Urtheil, das der Mönch von St. Denys über sie fällt.5) Nur für 25 1) Man vgl. nur: In der Rede wird von Beneficien gesprochen, die die officiarii regis regineque et domini mei eorum primogeniti erhalten sollen. Bei Juvenal heisst es : Car le roy, la reyne et monseigneur le dauphin eurent nominations pour leur gens. 30 Der Mönch von St. Denys sagt: ambassiatores . . . circa finem Junii redeuntes ipsum dominum pappam regi et ex sanguine ipsius procreatis quasdam nominationes favorabiliter concessisse et ut familiaribus suis possent de beneficiis ecclesiasticis pro- videre, . . . retulerunt. Ob die Zeit richtig angegeben ist, kommt hier weniger in Betracht; wahrscheinlich hat Jean de Montreuil, der zu Anfang 1413 heimkehrte, 35 doch schon die Gewährung mittheilen können. 2) Chronique IV, 592. 3) Preuves, Kap. 7 Nr. 31. 4) Ziel und Ergebniss der französischen Gesandtschaft gibt eine Vita Jo- hanns XXIII. so an: Ambasciatores studii Parisiensis Romam venerunt, ut papa 40 concilium generale ultra montes mitteret, qui eos remisit plenos beneficiis juxta vota. Muratori, Rer. Italic. SS. III P. II, 846 und Duchesne, Liber pontificalis II, 536. 5) Chronique V, 72. Ambassiatores ...libere professi sunt,... quod bonum ... pro-
Einleitung. 119 des Ursin in der oben angeführten Stelle sagen, dass sie dem Königs- hause gewährt seien.1) Neben diesen Sonderzwecken der königlichen Gesandtschaft, die wahr- scheinlich nicht allen Theilnehmern bekannt geworden sind, hatte sie auch 5 Aufgaben allgemeinerer Natur. Benedikt Gentien hatte in seiner Predigt auf dem Pariser Nationalkonzil, das zu Anfang 1412 die Aufgaben des römi- schen Konzils berieth, als Reformpunkte genannt: Super pensionibus domi- norum cardinalium super ecclesias regni assignatis, super appella- tionibus dampnosis ad curiam Romanam de cetero prosequendis, 10 super extraneorum promocionibus . . . et ne per hec . . . peccunie extra regnum . . . deferrentur.2) In ähnlicher Weise werden in einem Pariser Parlamentsprotokoll des Jahres 1418 als Aufgaben der Gesandt- schaft geschildert: Le roy l'an 1412 . . . fut adverty qu'il devoit ordonner, que toutes pensions et commendes d'eglise cesseroient en 15 son dit royaume et Dauphiné, pourquoy et à fin d'y etre pourveu . . . le roy envoya une solennelle ambaxade devers le dit pape Jean, und in anderer Fassung, dass der König wegen des Missbrauches der Exaktionen, Kollationen und Provisionen gesandt habe.3) Ein drittes Mal heisst es in einem Protokoll vom Jahre 1413, dass wegen der Pro- 20 visionen und Vakanzen gewaltige Summen ausser Landes gingen und des- halb der König zum Papst geschickt habe. Das Reformprogramm war also wesentlich finanzieller Natur: Erleichterung des französischen Klerus von den drückendsten Abgaben. Eine Scheidung zwischen königlichen und Universitätsgesandten wird nirgends gemacht.4) Hat die Gesandtschaft ihren Auftrag nicht erfüllt? Bekannt ist das herbe Urtheil, das der Mönch von St. Denys über sie fällt.5) Nur für 25 1) Man vgl. nur: In der Rede wird von Beneficien gesprochen, die die officiarii regis regineque et domini mei eorum primogeniti erhalten sollen. Bei Juvenal heisst es : Car le roy, la reyne et monseigneur le dauphin eurent nominations pour leur gens. 30 Der Mönch von St. Denys sagt: ambassiatores . . . circa finem Junii redeuntes ipsum dominum pappam regi et ex sanguine ipsius procreatis quasdam nominationes favorabiliter concessisse et ut familiaribus suis possent de beneficiis ecclesiasticis pro- videre, . . . retulerunt. Ob die Zeit richtig angegeben ist, kommt hier weniger in Betracht; wahrscheinlich hat Jean de Montreuil, der zu Anfang 1413 heimkehrte, 35 doch schon die Gewährung mittheilen können. 2) Chronique IV, 592. 3) Preuves, Kap. 7 Nr. 31. 4) Ziel und Ergebniss der französischen Gesandtschaft gibt eine Vita Jo- hanns XXIII. so an: Ambasciatores studii Parisiensis Romam venerunt, ut papa 40 concilium generale ultra montes mitteret, qui eos remisit plenos beneficiis juxta vota. Muratori, Rer. Italic. SS. III P. II, 846 und Duchesne, Liber pontificalis II, 536. 5) Chronique V, 72. Ambassiatores ...libere professi sunt,... quod bonum ... pro-
Strana 120
120 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. sich haben sie gesorgt; mit fetten Pfründen hat ihnen, besonders ihrem Leiter, dem Bischof von Amiens mit dem Bisthum Beauvais, der Papst den Mund gestopft. Demgegenüber berichtet das erwähnte Parlaments- protokoll von 1418 in beiden Fassungen, dass der Papst ihnen zugesagt, que en brief il envoyeroit par decà le cardinal de Pise, qui appor-5 teroit bonnes provisions. Darnach hatten sie sich also wohl bemüht, wurden aber getäuscht. Waren sie thatsächlich fahrlässig, dann hatten sie vom König den Auftrag nicht allzu sehr zu drängen, wozu die Art, wie der Mönch ihr Eingeständniss charakterisirt, sehr gut passen würde. Vielleicht ist aber das in Nr. 35 wiedergegebene Reformprogramm nicht 10 das der Universitätsgesandten allein, sondern trotz des Sondertitels das der Gesammtheit. Ist das der Fall, so muss man zugestehen, dass bei den widerstrebenden Interessen der einzelnen Gesandtschaftsgruppen das Erstrebte und Erreichte nicht ganz unbedeutend war.1) Nr. 35 ist von Simonsfeld aufgefunden und mit ausführlichen Er-15 läuterungen herausgegeben. Sie gehört in dieselbe Zeit wie Nr. 33 und Nr. 34, d. h. in die zweite Hälfte des Jahres 1412, wahrscheinlich sogar ans Ende. Wenn in der Antwort des Papstes auf die kommende prima sessio des Konzils hingewiesen wird, so kann damit unmöglich die Eröffnungssitzung vom April 1412 gemeint sein, denn damals waren die 20 Franzosen noch gar nicht in Rom.2) Aus der ersten Gruppe der Vor- schläge ergibt sich, dass die Franzosen die Verlegung des römischen Konzils veranlasst und auf einen andern Konzilsort hingewirkt haben; prium utilitati communi ecclesie pretulerunt . . . Ceteras supplicationes, quas susce- perat promovendas, sub silencii tumulo sepeliendas curavit. Ueber das Bisthum 25 Beauvais heisst es in einem Parlamentsprotokoll vom 16. Mai 1413: En especial dernierement puis un an à l' occasion de l' evesché de Beauvais vacant avaient esté levez et mis hors de ce royaume plus de trente ou quarante mil escus. Preuves, Kap. 36 Nr. 19. 1) Auf dem Konstanzer Konzil wird bei der Annatendebatte wenigstens gar kein Tadel gegen die gesammte königliche Gesandtschaft erhoben: Quod (rex) prius per 30 solemnes suos ambaxiatores adiunctis nuntiis notabilibus pro parte prelatorum et cleri regni sui atque universitatis Parisiensis destinatos ad urbem Romam inter cetera domino Johanni tunc in sede apostolica et Romana sedenti proponi eumque requiri, exhortari et moneri fecit, ut tales exactiones, per quas tales abusus sequebantur et perditio animarum, submovere curaret et providere non tardaret. Qui verbo respondit 35 hoc sibi placere et totaliter submovere velle et super hoc onerare legatum, quem destinaturus, ut dicebat, erat ad Franciam. Martène et Durand, Thesaurus novus II, 1593. 2) Das von Simonsfeld herangezogene: Cum de proximo instet constitucio con- cilii ist nicht beweiskräftig, denn constitucio heisst nicht Konstituirung, sondern 40 die Konstitution oder Verordnung. Uebrigens heisst prima sessio auch die nächste Sitzung.
120 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. sich haben sie gesorgt; mit fetten Pfründen hat ihnen, besonders ihrem Leiter, dem Bischof von Amiens mit dem Bisthum Beauvais, der Papst den Mund gestopft. Demgegenüber berichtet das erwähnte Parlaments- protokoll von 1418 in beiden Fassungen, dass der Papst ihnen zugesagt, que en brief il envoyeroit par decà le cardinal de Pise, qui appor-5 teroit bonnes provisions. Darnach hatten sie sich also wohl bemüht, wurden aber getäuscht. Waren sie thatsächlich fahrlässig, dann hatten sie vom König den Auftrag nicht allzu sehr zu drängen, wozu die Art, wie der Mönch ihr Eingeständniss charakterisirt, sehr gut passen würde. Vielleicht ist aber das in Nr. 35 wiedergegebene Reformprogramm nicht 10 das der Universitätsgesandten allein, sondern trotz des Sondertitels das der Gesammtheit. Ist das der Fall, so muss man zugestehen, dass bei den widerstrebenden Interessen der einzelnen Gesandtschaftsgruppen das Erstrebte und Erreichte nicht ganz unbedeutend war.1) Nr. 35 ist von Simonsfeld aufgefunden und mit ausführlichen Er-15 läuterungen herausgegeben. Sie gehört in dieselbe Zeit wie Nr. 33 und Nr. 34, d. h. in die zweite Hälfte des Jahres 1412, wahrscheinlich sogar ans Ende. Wenn in der Antwort des Papstes auf die kommende prima sessio des Konzils hingewiesen wird, so kann damit unmöglich die Eröffnungssitzung vom April 1412 gemeint sein, denn damals waren die 20 Franzosen noch gar nicht in Rom.2) Aus der ersten Gruppe der Vor- schläge ergibt sich, dass die Franzosen die Verlegung des römischen Konzils veranlasst und auf einen andern Konzilsort hingewirkt haben; prium utilitati communi ecclesie pretulerunt . . . Ceteras supplicationes, quas susce- perat promovendas, sub silencii tumulo sepeliendas curavit. Ueber das Bisthum 25 Beauvais heisst es in einem Parlamentsprotokoll vom 16. Mai 1413: En especial dernierement puis un an à l' occasion de l' evesché de Beauvais vacant avaient esté levez et mis hors de ce royaume plus de trente ou quarante mil escus. Preuves, Kap. 36 Nr. 19. 1) Auf dem Konstanzer Konzil wird bei der Annatendebatte wenigstens gar kein Tadel gegen die gesammte königliche Gesandtschaft erhoben: Quod (rex) prius per 30 solemnes suos ambaxiatores adiunctis nuntiis notabilibus pro parte prelatorum et cleri regni sui atque universitatis Parisiensis destinatos ad urbem Romam inter cetera domino Johanni tunc in sede apostolica et Romana sedenti proponi eumque requiri, exhortari et moneri fecit, ut tales exactiones, per quas tales abusus sequebantur et perditio animarum, submovere curaret et providere non tardaret. Qui verbo respondit 35 hoc sibi placere et totaliter submovere velle et super hoc onerare legatum, quem destinaturus, ut dicebat, erat ad Franciam. Martène et Durand, Thesaurus novus II, 1593. 2) Das von Simonsfeld herangezogene: Cum de proximo instet constitucio con- cilii ist nicht beweiskräftig, denn constitucio heisst nicht Konstituirung, sondern 40 die Konstitution oder Verordnung. Uebrigens heisst prima sessio auch die nächste Sitzung.
Strana 121
Einleitung. 121 10 wir wussten dies bereits aus den Instruktionen Malatestas, oben Nr. 15. Zugleich suchten sie für möglichst zahlreichen Besuch zu sorgen. In allen diesen Punkten scheinen ihre Wünsche sich mit den Plänen Johanns XXIII. zusammengefunden zu haben. Anders war es mit den Reformvorschlägen, 5 die theils Frankreich und die Pariser Universität allein, theils die ganze Christenheit betrafen. Auf einzelnes liess sich der Papst bereitwillig ein, anderes nahm er nur mit Vorbehalt an, bei einzelnem zeigte er nur geringes Entgegenkommen. Die Stellung dieser Reformvorschläge zu den Avisata und den Capita agendorum soll unten bei letzteren erörtert werden. Die französischen Gesandten kehrten zu Ende Juni nach Paris zu- rück; in der Woche darauf wurde in Paris die Einnahme Roms durch Ladislaus bekannt, erzählt der Mönch von St. Denys.1) Auf der Rück- reise durch Florenz begrüsste sie Karl Malatesta durch eine Gesandt- schaft.2) Jean de Montreuil war schon zu Anfang Januar heimgekehrt.3) 15 Der Magister Johannes de Almaria, Vertreter der Pariser Universität, scheint nach einer Instruktion aus dem Jahre 1414 erst nach Jahresfrist von der Kurie abgereist zu sein. D. Sitzungen und Verhandlungen des römischen Konzils. 1. Die Sitzungen. Ueber die Sitzungen des Konzils herrscht 20 volle Unklarheit; so spricht Hefele4) von einer römischen Synode im Jahre 1412 oder 1413; die einen nennen mehrere, andere nur eine Kon- zilssitzung. Vielleicht lässt sich aus dem vorhandenen dürftigen Material doch etwas mehr Klarheit gewinnen.5) Nachdem die baulichen Vorarbeiten 25 1) Chronique V, 72. 2) Vgl. oben S. 13 und Nr. 15. 3) Der S. 116 Anm. 3 erwähnte Brief war ein Begleitschreiben Lionardo Brunis für den abreisenden Freund an einen Florentiner Humanisten. *) Conciliengeschichte VII, 17. 5) Ueber die Formalitäten unterrichtet uns vorzüglich ein gleichzeitiges Diarium, 30 das in der bisherigen Litteratur hie und da citiert wird, aber augenscheinlich nicht eingesehen ist. Der Verfasser ist ein Geistlicher Antonius Petri an St. Peter. Die Hauptstellen lauten: (1412) Die iovis 17 mensis Martii fuit inceptum laborare in basilica principis apostolorum de Urbe videlicet pro concilio in navi maiori dicte basilice . . . Die mercurii 13 mensis Aprilis fuerunt completi banchi seu sedes in 35 basilica ... pro concilio fiendo ... Mensis Aprilis pontificatus ... anno . .. secundo die iovis 14 de mane post missam mortuorum sancti Petri dictus dominus summus pontifex cum omnibus dominis cardinalibus, protonotariis, archiepiscopis, episcopis, patriarchis, religiosis et clericatu totius urbis descendit processionaliter de palatio apostolico et ivit . . . usque in pede platee sancti Petri sub pallio et intravit basili- 40 cam s. Petri et fecit processionem per totam basilicam cum omnibus supra nominatis.
Einleitung. 121 10 wir wussten dies bereits aus den Instruktionen Malatestas, oben Nr. 15. Zugleich suchten sie für möglichst zahlreichen Besuch zu sorgen. In allen diesen Punkten scheinen ihre Wünsche sich mit den Plänen Johanns XXIII. zusammengefunden zu haben. Anders war es mit den Reformvorschlägen, 5 die theils Frankreich und die Pariser Universität allein, theils die ganze Christenheit betrafen. Auf einzelnes liess sich der Papst bereitwillig ein, anderes nahm er nur mit Vorbehalt an, bei einzelnem zeigte er nur geringes Entgegenkommen. Die Stellung dieser Reformvorschläge zu den Avisata und den Capita agendorum soll unten bei letzteren erörtert werden. Die französischen Gesandten kehrten zu Ende Juni nach Paris zu- rück; in der Woche darauf wurde in Paris die Einnahme Roms durch Ladislaus bekannt, erzählt der Mönch von St. Denys.1) Auf der Rück- reise durch Florenz begrüsste sie Karl Malatesta durch eine Gesandt- schaft.2) Jean de Montreuil war schon zu Anfang Januar heimgekehrt.3) 15 Der Magister Johannes de Almaria, Vertreter der Pariser Universität, scheint nach einer Instruktion aus dem Jahre 1414 erst nach Jahresfrist von der Kurie abgereist zu sein. D. Sitzungen und Verhandlungen des römischen Konzils. 1. Die Sitzungen. Ueber die Sitzungen des Konzils herrscht 20 volle Unklarheit; so spricht Hefele4) von einer römischen Synode im Jahre 1412 oder 1413; die einen nennen mehrere, andere nur eine Kon- zilssitzung. Vielleicht lässt sich aus dem vorhandenen dürftigen Material doch etwas mehr Klarheit gewinnen.5) Nachdem die baulichen Vorarbeiten 25 1) Chronique V, 72. 2) Vgl. oben S. 13 und Nr. 15. 3) Der S. 116 Anm. 3 erwähnte Brief war ein Begleitschreiben Lionardo Brunis für den abreisenden Freund an einen Florentiner Humanisten. *) Conciliengeschichte VII, 17. 5) Ueber die Formalitäten unterrichtet uns vorzüglich ein gleichzeitiges Diarium, 30 das in der bisherigen Litteratur hie und da citiert wird, aber augenscheinlich nicht eingesehen ist. Der Verfasser ist ein Geistlicher Antonius Petri an St. Peter. Die Hauptstellen lauten: (1412) Die iovis 17 mensis Martii fuit inceptum laborare in basilica principis apostolorum de Urbe videlicet pro concilio in navi maiori dicte basilice . . . Die mercurii 13 mensis Aprilis fuerunt completi banchi seu sedes in 35 basilica ... pro concilio fiendo ... Mensis Aprilis pontificatus ... anno . .. secundo die iovis 14 de mane post missam mortuorum sancti Petri dictus dominus summus pontifex cum omnibus dominis cardinalibus, protonotariis, archiepiscopis, episcopis, patriarchis, religiosis et clericatu totius urbis descendit processionaliter de palatio apostolico et ivit . . . usque in pede platee sancti Petri sub pallio et intravit basili- 40 cam s. Petri et fecit processionem per totam basilicam cum omnibus supra nominatis.
Strana 122
122 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. in St. Peter am 17. März begonnen und am 13. April beendet waren, wurde tags darauf das Konzil eröffnet. In feierlichem Zuge kam der Papst, umgeben von allen an der Kurie anwesenden Kardinälen, Erz- bischöfen, Bischöfen und den hohen Kurialen zur Basilica, celebrirte die übliche missa sancti spiritus und nach der Messe deliberavit principium 5 concilii et diem. Ueber dieses principium liegen zwei Zeugnisse vor. Antonius Petri erzählt zum 10. Februar 1413: Fuit inceptum concilium, die Messe vom hl. Geiste wurde celebrirt und dann der feierliche Akt der Verurtheilung Wikliffs vorgenommen. Papst Johann selbst antwortete den französischen Gesandten: Publicabit tempus (prorogationis concilii) in 10 primal) sessione. Die Vertagung will er also in der ersten Sitzung vornehmen; dass es sich nur um den Anfang des Jahres 1413 handeln kann, ist oben erwähnt. Dagegen lassen die Angaben des Nicolaus von Clamanges und der Vita Johanns nur die Deutung mehrerer Sitzungen zu.2) Johann selbst sagt in der Vertagungsbulle: Cum fideles . . . nec 15 in dicto tempore per nos secundum determinationem Pisani concilii Post processionem intravit sedes preparatas in medio basilice s. Petri et in loco ad pedes crucifixi, ubi fit festum corporis Christi. Ibi dictus dominus papa celebravit missam s. spiritus cum maxima devotione et reverentia et post missam deliberavit principium concilii et diem . . . 1413, indictione 6, mensis Februarii die veneris fuit 20 inceptum concilium in basilica . . . per dominum nostrum . . . In primis fuit cele- brata missa de spiritu sancto per episcopum de Suana. Item statim post celebrationem dicte misse dominus noster papa venit de palatio suo apostolico et intravit dictam basilicam s. Petri cum omnibus dominis cardinalibus et aliis prelatis tunc tem- pore existentibus in curia Romana in loco preparato in dicta basilica pro dicto con-25 cilio fiendo. Et ibi induit se dominus noster papa, sicut debuisset celebrare missam in pontificalibus. Et ibi fuerunt facte multe ceremonie. Item dominus cardinalis de Florentia fecit sermonem. In quo sermone continebatur de certis libris de heresi domino nostro pape presentatis. Et statim post sermonem dominus noster papa mandavit comburi dictos libros in capite scalarum dicte basilice s. Petri. Et 30 ita fuit factum. Muratori, Rer. Italic. SS. XXIV, 1029 E, 1030 A, B, C und 1033 C, D, E. 1) Prima kann hier wohl nur als erste, nicht als nächste Sitzung gedeutet werden. 2) Nicolaus de Clamanges erzählt in den Vota emendationis: Convocaverat ante annos ferme quatuor concilium Romane ecclesie ... In quo paucissimis concurrentibus 35 extraneis, ex (ob et?) aliquibus, qui affuerant, Italicis sessiones aliquot tenuit in rebus supervacuis nihilque ad utilitatem ecclesie pertinentibus tempus terendo consumptas. Dann erwähnt er zwei sessiones, in der die Eule erscheint. v. d. Hardt, Concilium Constantiense I, P. II, 67. In der Vita Johanns heisst es: Et cum in sessione aliqua proponebantur contra pape voluntatem, statim surgebat cardinalis Florentinus . . .40 faciebat sermonem longum, ut propositiones prelatorum impediret. Contigit etiam in una sessione, dictum fuit pape, quod cocomia apparuit. Muratori, Rer. Italic. SS. III, P. II p. 846 und Duchesne, Liber pontificalis II, 536 s.
122 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. in St. Peter am 17. März begonnen und am 13. April beendet waren, wurde tags darauf das Konzil eröffnet. In feierlichem Zuge kam der Papst, umgeben von allen an der Kurie anwesenden Kardinälen, Erz- bischöfen, Bischöfen und den hohen Kurialen zur Basilica, celebrirte die übliche missa sancti spiritus und nach der Messe deliberavit principium 5 concilii et diem. Ueber dieses principium liegen zwei Zeugnisse vor. Antonius Petri erzählt zum 10. Februar 1413: Fuit inceptum concilium, die Messe vom hl. Geiste wurde celebrirt und dann der feierliche Akt der Verurtheilung Wikliffs vorgenommen. Papst Johann selbst antwortete den französischen Gesandten: Publicabit tempus (prorogationis concilii) in 10 primal) sessione. Die Vertagung will er also in der ersten Sitzung vornehmen; dass es sich nur um den Anfang des Jahres 1413 handeln kann, ist oben erwähnt. Dagegen lassen die Angaben des Nicolaus von Clamanges und der Vita Johanns nur die Deutung mehrerer Sitzungen zu.2) Johann selbst sagt in der Vertagungsbulle: Cum fideles . . . nec 15 in dicto tempore per nos secundum determinationem Pisani concilii Post processionem intravit sedes preparatas in medio basilice s. Petri et in loco ad pedes crucifixi, ubi fit festum corporis Christi. Ibi dictus dominus papa celebravit missam s. spiritus cum maxima devotione et reverentia et post missam deliberavit principium concilii et diem . . . 1413, indictione 6, mensis Februarii die veneris fuit 20 inceptum concilium in basilica . . . per dominum nostrum . . . In primis fuit cele- brata missa de spiritu sancto per episcopum de Suana. Item statim post celebrationem dicte misse dominus noster papa venit de palatio suo apostolico et intravit dictam basilicam s. Petri cum omnibus dominis cardinalibus et aliis prelatis tunc tem- pore existentibus in curia Romana in loco preparato in dicta basilica pro dicto con-25 cilio fiendo. Et ibi induit se dominus noster papa, sicut debuisset celebrare missam in pontificalibus. Et ibi fuerunt facte multe ceremonie. Item dominus cardinalis de Florentia fecit sermonem. In quo sermone continebatur de certis libris de heresi domino nostro pape presentatis. Et statim post sermonem dominus noster papa mandavit comburi dictos libros in capite scalarum dicte basilice s. Petri. Et 30 ita fuit factum. Muratori, Rer. Italic. SS. XXIV, 1029 E, 1030 A, B, C und 1033 C, D, E. 1) Prima kann hier wohl nur als erste, nicht als nächste Sitzung gedeutet werden. 2) Nicolaus de Clamanges erzählt in den Vota emendationis: Convocaverat ante annos ferme quatuor concilium Romane ecclesie ... In quo paucissimis concurrentibus 35 extraneis, ex (ob et?) aliquibus, qui affuerant, Italicis sessiones aliquot tenuit in rebus supervacuis nihilque ad utilitatem ecclesie pertinentibus tempus terendo consumptas. Dann erwähnt er zwei sessiones, in der die Eule erscheint. v. d. Hardt, Concilium Constantiense I, P. II, 67. In der Vita Johanns heisst es: Et cum in sessione aliqua proponebantur contra pape voluntatem, statim surgebat cardinalis Florentinus . . .40 faciebat sermonem longum, ut propositiones prelatorum impediret. Contigit etiam in una sessione, dictum fuit pape, quod cocomia apparuit. Muratori, Rer. Italic. SS. III, P. II p. 846 und Duchesne, Liber pontificalis II, 536 s.
Strana 123
Einleitung. 123 prefati assignato nec postea in aliis sessionibus sepius prorogatis .. . convenissent.1) Ich glaube, die Deutung ist nicht schwer. Wahrschein- lich ist nur eine feierliche Sitzung (sessio generalis) am 10. Februar abgehalten worden, die zugleich auch Schlusssitzung war; vorher gehen 5 stetige Vertagungen wegen der ungenügenden Zahl der Besucher. Aber inzwischen war das Konzil nicht müssig: Kongregationen, Zusamen- künfte verschiedener Art,2) auch in Gegenwart des Papstes, haben statt- gefunden. Achnlichen Verhältnissen begegnen wir beim Konstanzer Konzil, wo auf die feierliche Eröffnungssitzung zu Anfang November die erste 10 Sitzung erst im März folgt; in der Zwischenzeit herrscht aber das regste Konzilienleben. 2. Die Verhandlungen. Bisher unbeachtete Schwierigkeiten macht die Datirung der bekannten Bulle „Inter omnes“ Johanns XXIII. gegen die Wikliffitischen Schriften. (Vgl. Nr. 36.) Im Register Johanns, das 15 für uns als Originalquelle gilt, trägt sie das Datum des 2. Februar 1413. Nun gibt es auch eine Ausfertigung, die folgendermassen schliesst: Datum Rome apud sanctum Petrum etc. Congregatis etc. die VI. Januarii. In festo sancte Scholastice virginis anno domini mille- simo quadringentesimo XIII fuit per me Gobertum prefata cedula 20 lecta et publicata et per omnes concordata, oder in fast gleichlautender Weise: Datum die sexto Januarii anno domini MCCCCXIII lecta et publicata per Gibertum.3) Dass hier kein späterer Schreibfehler vor- liegt, ergibt eine gleichzeitige Glosse von einem Anhänger des Hus: VI. Januarii et sic in die Epiphanie, quod videtur falsum, quia in 1) Hieraus muss man eher schliessen, dass es zunächst zu keiner Sitzung kam, sondern die angesagte Sitzung von einem Termin zum andern verschoben wurde. 2) In einer solchen Konzilsversammlung ist wohl auch die Eule erschienen. Die Thatsache selbst ist nicht zu bezweifeln. Drei von einander völlig unabhängige gleichzeitige Schriftsteller berichten sie: die oben genannten Nicolaus de Clemanges, 30 der Anonymus, der die Vita Johanns verfasst hat, und Dietrich von Niem (v. d. Hardt II, 375 s.). Die beiden ersten verlegen das Ereigniss in eine „Sitvung“. Dietrich von Niem sagt: Quia dum quadam vice in festo pentecostes (im Jahre 1412) dictus Balthasar vesperas solemnes in capella maiori sui palatii prope basilicam s. Petri, ut moris est, celebrarct, dum inciperetur hymnus: Veni creator spiritus, ilico adfuit et 35 volavit illic in alto bubo seu noctua. Huius rei novitatem multi curiales ibidem existentes mirabantur. Bei Nicolaus de Clamanges wird nicht der Hymnus gesungen, sondern die Messe vom hl. Geiste vor der Sitzung gefeiert. 3) Die letzte Form ist wohl aus der ersten verkürzt. Sie findet sich schon bei Cochlaeus, Hist. Hussitarum libri XII, Mogunt. 1549. Aus ihm schöpfte Bzovius, 40 Annal. ecclesiastici tom. XV, 344. Die weitere Form findet sich zuerst mit den Glossen bei Palacky, Documenta 467 ss. Gibertus (Gobertus) gehörte wahrscheinlich zu den Konzilsbeamten. Ich vermag ihn unter den Kurialen aber nicht nachzuweisen, 25
Einleitung. 123 prefati assignato nec postea in aliis sessionibus sepius prorogatis .. . convenissent.1) Ich glaube, die Deutung ist nicht schwer. Wahrschein- lich ist nur eine feierliche Sitzung (sessio generalis) am 10. Februar abgehalten worden, die zugleich auch Schlusssitzung war; vorher gehen 5 stetige Vertagungen wegen der ungenügenden Zahl der Besucher. Aber inzwischen war das Konzil nicht müssig: Kongregationen, Zusamen- künfte verschiedener Art,2) auch in Gegenwart des Papstes, haben statt- gefunden. Achnlichen Verhältnissen begegnen wir beim Konstanzer Konzil, wo auf die feierliche Eröffnungssitzung zu Anfang November die erste 10 Sitzung erst im März folgt; in der Zwischenzeit herrscht aber das regste Konzilienleben. 2. Die Verhandlungen. Bisher unbeachtete Schwierigkeiten macht die Datirung der bekannten Bulle „Inter omnes“ Johanns XXIII. gegen die Wikliffitischen Schriften. (Vgl. Nr. 36.) Im Register Johanns, das 15 für uns als Originalquelle gilt, trägt sie das Datum des 2. Februar 1413. Nun gibt es auch eine Ausfertigung, die folgendermassen schliesst: Datum Rome apud sanctum Petrum etc. Congregatis etc. die VI. Januarii. In festo sancte Scholastice virginis anno domini mille- simo quadringentesimo XIII fuit per me Gobertum prefata cedula 20 lecta et publicata et per omnes concordata, oder in fast gleichlautender Weise: Datum die sexto Januarii anno domini MCCCCXIII lecta et publicata per Gibertum.3) Dass hier kein späterer Schreibfehler vor- liegt, ergibt eine gleichzeitige Glosse von einem Anhänger des Hus: VI. Januarii et sic in die Epiphanie, quod videtur falsum, quia in 1) Hieraus muss man eher schliessen, dass es zunächst zu keiner Sitzung kam, sondern die angesagte Sitzung von einem Termin zum andern verschoben wurde. 2) In einer solchen Konzilsversammlung ist wohl auch die Eule erschienen. Die Thatsache selbst ist nicht zu bezweifeln. Drei von einander völlig unabhängige gleichzeitige Schriftsteller berichten sie: die oben genannten Nicolaus de Clemanges, 30 der Anonymus, der die Vita Johanns verfasst hat, und Dietrich von Niem (v. d. Hardt II, 375 s.). Die beiden ersten verlegen das Ereigniss in eine „Sitvung“. Dietrich von Niem sagt: Quia dum quadam vice in festo pentecostes (im Jahre 1412) dictus Balthasar vesperas solemnes in capella maiori sui palatii prope basilicam s. Petri, ut moris est, celebrarct, dum inciperetur hymnus: Veni creator spiritus, ilico adfuit et 35 volavit illic in alto bubo seu noctua. Huius rei novitatem multi curiales ibidem existentes mirabantur. Bei Nicolaus de Clamanges wird nicht der Hymnus gesungen, sondern die Messe vom hl. Geiste vor der Sitzung gefeiert. 3) Die letzte Form ist wohl aus der ersten verkürzt. Sie findet sich schon bei Cochlaeus, Hist. Hussitarum libri XII, Mogunt. 1549. Aus ihm schöpfte Bzovius, 40 Annal. ecclesiastici tom. XV, 344. Die weitere Form findet sich zuerst mit den Glossen bei Palacky, Documenta 467 ss. Gibertus (Gobertus) gehörte wahrscheinlich zu den Konzilsbeamten. Ich vermag ihn unter den Kurialen aber nicht nachzuweisen, 25
Strana 124
124 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. festis talibus non fit concilium.1) Wie haben wir uns die um einen Monat differirenden Zeitangaben zu erklären? Auf den ersten Blick ersieht man, dass die beiden letzten Fassungen nicht kanzleimässig sind. In dieser Form ist das Stück wohl der in einer Kongregation ent- worfene und genehmigte Entwurf der päpstlichen Bulle. Wir haben uns 5 die Verhandlungen über die Wikliffitischen Häresien so zu denken: Im Januar 1413 wurde die Angelegenheit, die möglicherweise schon früher wiederholt Gegenstand der Erörterung gewesen, soweit zu Ende geführt, dass die cedula für das Urtheil entworfen werden konnte. Die Bulle ist sodann im Februar in der Kanzlei ausgefertigt und in der feierlichen 10 Sitzung vom 10. Februar publiciert worden. Dass diese Generalsession stattfand und vornehmlich der Verdammung der Wikliffitischen Schriften gewidmet war, darüber berichten mehrere von einander völlig unab- hängige Quellen.2) Vorgänge anderer Art aus der Konzilszeit sind uns in den Kon-15 stanzer Anklageakten Johanns XXIII. Nr. 28 und 33 erhalten. Erstere lautet im Wesentlichen: Quod ... in urbe Romana concilium generale convocavit et ibidem in pluribus sermonibus etiam ante et post et publice correptus . . . minime se emendavit. Dass es sich um Kon- zilsreden, d. h. um Vorträge in einer konziliaren Zusammenkunft handelt, 20 ergibt Nr. 37, besonders die bestimmte Aussage des Deutschordenspro- kurators. Verschieden davon ist der harte Angriff der französischen Universitätsgesandten, die in palacio apostolico et in camera magna paramentorum multitudine cleri et nobilium ibidem in publica audien- tia congregata dicto domino Johanni pape XXIII. diffamiam, simoniam 25 et malam vitam per totum et universum mundum divulgatas expo- 1) Ob dieser Einwand gerechtfertigt ist, muss ich dahingestellt sein lassen. Dass aber eine Verhandlung im Januar stattgefunden hat, ergibt sich auch aus den Anklageakten gegen Hieronymus von Prag. Es heisst da Nr. 23: Item quod . . . MOCCCXII (nach Oster- oler Annunciationsstil des Verfassers) de mense Jauuarii ...30 generale concilium in urbe Romana fuit . . . et certa die eiusdem mensis papa pre- sidente ... libri.... Wicleff ... sunt ... condemnata. Mansi, Conciliorum Collectio XXVII, 851. Handschriftlich findet sich tercia statt certa die. 2) Zunächst die oben S. 12 Anm. 5 erwähnte Stelle im Diarium des Antonius Petri. Dann das Schreiben cines Olanus in Romana curia causarum procurator an 35 Georgius Bora in Prag, worin es heisst: Ex generalis determinatione concilii ipso die s. Scholastice ante valvas basilice principis apostolorum de urbe libros pretensi Joannis Wiclef heresiarche igne fuisse concrematos. Primo enim ipsum concilium condem- navit libros, demum statuit terminum novem mensium usw. wie die Bulle angibt. Palacky, Documenta p. 469. Wie oben angegeben, wird am 10. Februar die Bulle 40 von Gobertus verlesen; doch in der feierlichen Sitzung?
124 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. festis talibus non fit concilium.1) Wie haben wir uns die um einen Monat differirenden Zeitangaben zu erklären? Auf den ersten Blick ersieht man, dass die beiden letzten Fassungen nicht kanzleimässig sind. In dieser Form ist das Stück wohl der in einer Kongregation ent- worfene und genehmigte Entwurf der päpstlichen Bulle. Wir haben uns 5 die Verhandlungen über die Wikliffitischen Häresien so zu denken: Im Januar 1413 wurde die Angelegenheit, die möglicherweise schon früher wiederholt Gegenstand der Erörterung gewesen, soweit zu Ende geführt, dass die cedula für das Urtheil entworfen werden konnte. Die Bulle ist sodann im Februar in der Kanzlei ausgefertigt und in der feierlichen 10 Sitzung vom 10. Februar publiciert worden. Dass diese Generalsession stattfand und vornehmlich der Verdammung der Wikliffitischen Schriften gewidmet war, darüber berichten mehrere von einander völlig unab- hängige Quellen.2) Vorgänge anderer Art aus der Konzilszeit sind uns in den Kon-15 stanzer Anklageakten Johanns XXIII. Nr. 28 und 33 erhalten. Erstere lautet im Wesentlichen: Quod ... in urbe Romana concilium generale convocavit et ibidem in pluribus sermonibus etiam ante et post et publice correptus . . . minime se emendavit. Dass es sich um Kon- zilsreden, d. h. um Vorträge in einer konziliaren Zusammenkunft handelt, 20 ergibt Nr. 37, besonders die bestimmte Aussage des Deutschordenspro- kurators. Verschieden davon ist der harte Angriff der französischen Universitätsgesandten, die in palacio apostolico et in camera magna paramentorum multitudine cleri et nobilium ibidem in publica audien- tia congregata dicto domino Johanni pape XXIII. diffamiam, simoniam 25 et malam vitam per totum et universum mundum divulgatas expo- 1) Ob dieser Einwand gerechtfertigt ist, muss ich dahingestellt sein lassen. Dass aber eine Verhandlung im Januar stattgefunden hat, ergibt sich auch aus den Anklageakten gegen Hieronymus von Prag. Es heisst da Nr. 23: Item quod . . . MOCCCXII (nach Oster- oler Annunciationsstil des Verfassers) de mense Jauuarii ...30 generale concilium in urbe Romana fuit . . . et certa die eiusdem mensis papa pre- sidente ... libri.... Wicleff ... sunt ... condemnata. Mansi, Conciliorum Collectio XXVII, 851. Handschriftlich findet sich tercia statt certa die. 2) Zunächst die oben S. 12 Anm. 5 erwähnte Stelle im Diarium des Antonius Petri. Dann das Schreiben cines Olanus in Romana curia causarum procurator an 35 Georgius Bora in Prag, worin es heisst: Ex generalis determinatione concilii ipso die s. Scholastice ante valvas basilice principis apostolorum de urbe libros pretensi Joannis Wiclef heresiarche igne fuisse concrematos. Primo enim ipsum concilium condem- navit libros, demum statuit terminum novem mensium usw. wie die Bulle angibt. Palacky, Documenta p. 469. Wie oben angegeben, wird am 10. Februar die Bulle 40 von Gobertus verlesen; doch in der feierlichen Sitzung?
Strana 125
Einleitung. 125 suerunt. Hier handelt es sich nicht um eine konziliare Versammlung; der ganzen Fassung nach sollte man an die erste Audienz der Univer- sitätsgesandten denken. Bei solcher Gelegenheit waren auch in Konstanz die Strafreden an der Ordnung. Nur würde dann diese Audienz sehr 5 spät zu setzen sein. Wie sich aus dem Zeugenverhör ergibt, war der Kardinal Orsini nicht mehr an der Kurie, der Kardinal Peter von Ailli schon eingetroffen. Die Abreise Orsinis erfolgte am 10. December 1412 und Ailli kam erst am 1. December.1) Dagegen ist die Frage der Kalenderreform höchst wahrscheinlich 10 nicht auf dem römischen Konzil zur Sprache gekommen.2) Peter von Ailli hatte im Mai oder Juni 1411, wie sich aus Nr. 38 ergibt,3) einen Traktat über die zahlreichen Fehler des kirchlichen Kalenders niederge- schrieben und ihn mit einem Begleitschreiben nach seiner Ernennung zum Kardinal an den Papst gesandt. Diesem Traktat ist in den Drucken 15 eine undatirte, zur Zeit des römischen Konzils entstandene Approbations- bulle Johanns XXIII. angehängt („Quanta diligentie cura“), die die Reformen Aillis sacro approbante concilio billigt, ihre Ausführung aber erst nach Beendigung des Schismas ansetzt; vorangeht eine Supplik um Erlass der Bulle. Beim Zurückgehen auf den ältesten Druck — eine 20 handschriftliche Quelle vermag ich nicht nachzuweisen — stellte sich her- aus, dass es statt des unverständlichen subscriptione munitum consti- tutionis apostolice heissen muss subscriptam minutam constitutionis apostolice (Vgl. Nr. 39). Diese dem Papst überreichte Minute ist eben jene Approbationsbulle, die wahrscheinlich nie ausgefertigt worden ist. 25 E. Besuch und Vertagung des Konzils. Ueber die Zahl der auswärtigen Theilnehmer des Konzils haben wir nirgends bestimmte Angaben. Der Mönch von St. Denys berichtet nur 1) In dem Zeugenverhör Cod. Vat. der Vatik. Bibliothek 4908 fol. 387 heisst es : Cardinalis de Ursinis dicit de auditu, qui tunc non fuit in curia . . . Cardinalis 30 Cameracensis dicit utrumque verum, quia fuit presens, nec se correxit. Die Angaben über die Abreise und Ankunft der beiden Kardinäle stehen in den Acta consistorialia Armar. XII Bd. 121 fol. 67. 2) Obwohl das in fast allen Werken, die diesen Punkt berühren, behauptet wird. Vgl. z. B. Mansi, Conciliorum Collectio XXVIII, 370, Hefele, Conciliengeschichte 35 VII, 306 usw. 3) Wie der ganze Inhalt angibt, stammt der Traktat aus dem Jahre 1411 und nach den Schlussstellen im Kap. 1 aus der Zeit, da das römische Konzil bereits be- rufen war, also nach dem 29. April. Aus dem Begleitschreiben ergibt sich, dass Ailli es vor seiner Ernennung zum Kardinal (6. Juni) abfasste.
Einleitung. 125 suerunt. Hier handelt es sich nicht um eine konziliare Versammlung; der ganzen Fassung nach sollte man an die erste Audienz der Univer- sitätsgesandten denken. Bei solcher Gelegenheit waren auch in Konstanz die Strafreden an der Ordnung. Nur würde dann diese Audienz sehr 5 spät zu setzen sein. Wie sich aus dem Zeugenverhör ergibt, war der Kardinal Orsini nicht mehr an der Kurie, der Kardinal Peter von Ailli schon eingetroffen. Die Abreise Orsinis erfolgte am 10. December 1412 und Ailli kam erst am 1. December.1) Dagegen ist die Frage der Kalenderreform höchst wahrscheinlich 10 nicht auf dem römischen Konzil zur Sprache gekommen.2) Peter von Ailli hatte im Mai oder Juni 1411, wie sich aus Nr. 38 ergibt,3) einen Traktat über die zahlreichen Fehler des kirchlichen Kalenders niederge- schrieben und ihn mit einem Begleitschreiben nach seiner Ernennung zum Kardinal an den Papst gesandt. Diesem Traktat ist in den Drucken 15 eine undatirte, zur Zeit des römischen Konzils entstandene Approbations- bulle Johanns XXIII. angehängt („Quanta diligentie cura“), die die Reformen Aillis sacro approbante concilio billigt, ihre Ausführung aber erst nach Beendigung des Schismas ansetzt; vorangeht eine Supplik um Erlass der Bulle. Beim Zurückgehen auf den ältesten Druck — eine 20 handschriftliche Quelle vermag ich nicht nachzuweisen — stellte sich her- aus, dass es statt des unverständlichen subscriptione munitum consti- tutionis apostolice heissen muss subscriptam minutam constitutionis apostolice (Vgl. Nr. 39). Diese dem Papst überreichte Minute ist eben jene Approbationsbulle, die wahrscheinlich nie ausgefertigt worden ist. 25 E. Besuch und Vertagung des Konzils. Ueber die Zahl der auswärtigen Theilnehmer des Konzils haben wir nirgends bestimmte Angaben. Der Mönch von St. Denys berichtet nur 1) In dem Zeugenverhör Cod. Vat. der Vatik. Bibliothek 4908 fol. 387 heisst es : Cardinalis de Ursinis dicit de auditu, qui tunc non fuit in curia . . . Cardinalis 30 Cameracensis dicit utrumque verum, quia fuit presens, nec se correxit. Die Angaben über die Abreise und Ankunft der beiden Kardinäle stehen in den Acta consistorialia Armar. XII Bd. 121 fol. 67. 2) Obwohl das in fast allen Werken, die diesen Punkt berühren, behauptet wird. Vgl. z. B. Mansi, Conciliorum Collectio XXVIII, 370, Hefele, Conciliengeschichte 35 VII, 306 usw. 3) Wie der ganze Inhalt angibt, stammt der Traktat aus dem Jahre 1411 und nach den Schlussstellen im Kap. 1 aus der Zeit, da das römische Konzil bereits be- rufen war, also nach dem 29. April. Aus dem Begleitschreiben ergibt sich, dass Ailli es vor seiner Ernennung zum Kardinal (6. Juni) abfasste.
Strana 126
126 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. ganz allgemein, dass nach dem Frieden des Papstes mit dem König Ladislaus die Prälaten in Italien, Ungarn, Böhmen, England, Schott- land und Deutschland, soweit sie zur Obedienz Johanns gehörten, dann aber vor allem in Frankreich, beschlossen hätten, das Konzil zu be- schicken.1) Ein Augenzeuge erwähnt ausser den Franzosen Gesandte des 5 Königs von Cypern, des Kaisers, des Königs Ladislaus, der Republiken Florenz und Siena und schliesst er di piu altri luoghi.2). Vom Cister- cienserorden wissen wir, dass er schon 1411 auf seinem Generalkapitel die Absendung mehrerer Abte pro defendendis ordinis libertatibus in Romana curia in proximo concilio in Roma vel alibi proxime cele-10 brando beschloss. Im Jahre darauf ernennt das Generalkapitel die abbates Johannem Pontiguiaci, Matheum Clarevallis, Laurentium Ca- roliloci, Guillelmum Fontis Danielis, Johannem Ursicampi, Aegidium Belliprati theologie et Guillelmum Gimontis decretorum doctores zu Prokuratoren des Ordens auf dem allgemeinen oder einem Pariser Konzil.3) 15 Thatsächlich erscheinen der zweite und der vierte als Mitglieder der fran- zösischen Gesandtschaft in Rom. Die Schuld an dem spärlichen Besuch ist schon in jenen Tagen Johann XXIII. selbst zugeschrieben. Kein Geringerer, wie jetzt feststeht, als der Kardinal Fillastre, der selbst am Konzil theilgenommen hat, er-20 wähnt das weitverbreitete Gerücht, ohne jedoch seine eigene Ansicht aus- zusprechen.4) Positiv behauptet es die oben erwähnte anonyme Vita Johanns: Per armigeros suos impedivit prelatos in stratos, ne ad con- cilium haberent tutum accessum. Trotzdem ist das so gewichtig auf- tretende Gerücht schwer glaublich, wenn man Johann nicht die grösste 25 Kurzsichtigkeit zumuthen will. Ausser Rom, das er ganz in seiner Hand hatte, konnte doch nur Bologna als gleich günstiger Konzilsort für ihn in Betracht kommen. Eine sichere Aufklärung wird wohl nie möglich sein. 1) Chronique VI, 730. 2) Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I p. 232 Nr. 210. Der Berichterstatter ist Petrus Ser Mini. Er schreibt am 15. März 1413, als das Konzil schon öffentlich vertagt war. Auch Gregor XII. hatte einen Gesandten zu Unions- verhandlungen während dieser Zeit in Rom. Igl. oben S. 88 Anm. 1. 3) Martene et Durand, Thesaurus novus IV, 1556, 1558. 4) In der Origo concilii Constantiensis sagt er, nachdem er bemerkt, dass wegen der Unsicherheit der Wege und sonstiger Schwierigkeiten keiner gekommen (nullus de extra curiam accessit) : Que impedimenta idem Johannes papa, ut dicebatur et creditur a multis, procurabat et fovebat, ne fieret concilium. — Seine Theilnahme am Konzil ist wohl anzunehmen, da er am 18. Juni 1413 sicher an der Kurie sich aufhält. Vgl. 40 Vat. Arch. Johannis XXIII et Martini V Divisionum ab anno 1413—1420 fol. 1. 35 30
126 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. ganz allgemein, dass nach dem Frieden des Papstes mit dem König Ladislaus die Prälaten in Italien, Ungarn, Böhmen, England, Schott- land und Deutschland, soweit sie zur Obedienz Johanns gehörten, dann aber vor allem in Frankreich, beschlossen hätten, das Konzil zu be- schicken.1) Ein Augenzeuge erwähnt ausser den Franzosen Gesandte des 5 Königs von Cypern, des Kaisers, des Königs Ladislaus, der Republiken Florenz und Siena und schliesst er di piu altri luoghi.2). Vom Cister- cienserorden wissen wir, dass er schon 1411 auf seinem Generalkapitel die Absendung mehrerer Abte pro defendendis ordinis libertatibus in Romana curia in proximo concilio in Roma vel alibi proxime cele-10 brando beschloss. Im Jahre darauf ernennt das Generalkapitel die abbates Johannem Pontiguiaci, Matheum Clarevallis, Laurentium Ca- roliloci, Guillelmum Fontis Danielis, Johannem Ursicampi, Aegidium Belliprati theologie et Guillelmum Gimontis decretorum doctores zu Prokuratoren des Ordens auf dem allgemeinen oder einem Pariser Konzil.3) 15 Thatsächlich erscheinen der zweite und der vierte als Mitglieder der fran- zösischen Gesandtschaft in Rom. Die Schuld an dem spärlichen Besuch ist schon in jenen Tagen Johann XXIII. selbst zugeschrieben. Kein Geringerer, wie jetzt feststeht, als der Kardinal Fillastre, der selbst am Konzil theilgenommen hat, er-20 wähnt das weitverbreitete Gerücht, ohne jedoch seine eigene Ansicht aus- zusprechen.4) Positiv behauptet es die oben erwähnte anonyme Vita Johanns: Per armigeros suos impedivit prelatos in stratos, ne ad con- cilium haberent tutum accessum. Trotzdem ist das so gewichtig auf- tretende Gerücht schwer glaublich, wenn man Johann nicht die grösste 25 Kurzsichtigkeit zumuthen will. Ausser Rom, das er ganz in seiner Hand hatte, konnte doch nur Bologna als gleich günstiger Konzilsort für ihn in Betracht kommen. Eine sichere Aufklärung wird wohl nie möglich sein. 1) Chronique VI, 730. 2) Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I p. 232 Nr. 210. Der Berichterstatter ist Petrus Ser Mini. Er schreibt am 15. März 1413, als das Konzil schon öffentlich vertagt war. Auch Gregor XII. hatte einen Gesandten zu Unions- verhandlungen während dieser Zeit in Rom. Igl. oben S. 88 Anm. 1. 3) Martene et Durand, Thesaurus novus IV, 1556, 1558. 4) In der Origo concilii Constantiensis sagt er, nachdem er bemerkt, dass wegen der Unsicherheit der Wege und sonstiger Schwierigkeiten keiner gekommen (nullus de extra curiam accessit) : Que impedimenta idem Johannes papa, ut dicebatur et creditur a multis, procurabat et fovebat, ne fieret concilium. — Seine Theilnahme am Konzil ist wohl anzunehmen, da er am 18. Juni 1413 sicher an der Kurie sich aufhält. Vgl. 40 Vat. Arch. Johannis XXIII et Martini V Divisionum ab anno 1413—1420 fol. 1. 35 30
Strana 127
Einleitung. 127 Jedenfalls mussten die steten Verschiebungen der Sitzungen den Ge- danken an Vertagung nahelegen. Vielleicht stand der Vertagungsantrag von vornherein auf dem Programm der französischen Gesandtschaft. Johann versprach den Vertretern der Pariser Universität die Vertagung 5 des Konzils in der Sitzung am 10. Februar mitzutheilen. Die Bulle datirt vom 3. März: Die Kirchenfürsten werden zum 1. December zu einem Orte, den Johann innerhalb 3 Monaten nennen will, eingeladen. Diesmal scheinen die Einladungen, nach dem Register zu schliessen, eifriger erfolgt zu sein (Nr. 40).1) Nach Ablauf von 3 Monaten wird 10 dann auch der Name bekannt: es ist das von Johann so geliebte Bologna. Peter von Ailli berichtete es auf der Durchreise durch Venedig dem Senate (Nr. 41); auffällig widerspricht diesem Vorgehen die Dar- stellung Johanns in Nr. 42, wonach er wegen der in Aussicht gestellten Gesandtschaft Sigismunds die Benennung des Konzilsortes unterlassen 15 habe. Uebrigens lenkte die zur selben Zeit erfolgte Einnahme Roms und die Flucht Johanns nach Florenz die Konzilsfrage in ganz andere Bahnen. A. Die Berufung des römischen Konzils. 1411. 31. Johann XXIII. beruft zum April des künftigen Jahres das römische Konzil. Rom 1411 April 29. 20 Aus Regbd. 342 fol. 236 v—239 des Vatik. Archivs. Theilweise gedr. Raynald Annales ecclesiastici ad annum 1411 Nr. 7. Johannes2) etc. Ad futuram rei memoriam.3) Etsi de universis tocius orbis ecclesiis, quarum cura generalis nobis celesti disposicione commissa fore dinoscitur, nos cogitare, ut salubriter regantur et feli- 25 citer gubernentur, expediat, de salute tamen et reformacione salu- berrima status Romane ecclesie sponse nostre tanto decet peramplius et perfectius ac eciam accuratius et circa illius tranquillitatem et pacem convenit vigilare, quod incrementis salutaribus coalescat et hiis, que reformanda venirent, per salutaris generalis concilii remedium, 30 35 1) Die Einladungen erfolgen an die deutschen, ungarischen, böhmischen, pol- nischen, französischen, englischen, irländischen, nordischen, portugiesischen und dal- matinischen Kirchenprovinzen; ausserdem an die Universität Toulouse und zwei in Rom nicht anwesende Kardinäle. Italien fehlt in der ersteren Reihe; vielleicht hat Johann die näher gelegenen erst nach Feststellung des Konzilsortes einladen wollen. Doch ist bei den Registern nie mit Sicherheit nachzuweisen, ob die abgesandten Schriftstücke pünktlich eingetragen sind. 2) Am Rande: F. de Montepoliciano. 3) Spezielle Adressen sind nicht angegeben.
Einleitung. 127 Jedenfalls mussten die steten Verschiebungen der Sitzungen den Ge- danken an Vertagung nahelegen. Vielleicht stand der Vertagungsantrag von vornherein auf dem Programm der französischen Gesandtschaft. Johann versprach den Vertretern der Pariser Universität die Vertagung 5 des Konzils in der Sitzung am 10. Februar mitzutheilen. Die Bulle datirt vom 3. März: Die Kirchenfürsten werden zum 1. December zu einem Orte, den Johann innerhalb 3 Monaten nennen will, eingeladen. Diesmal scheinen die Einladungen, nach dem Register zu schliessen, eifriger erfolgt zu sein (Nr. 40).1) Nach Ablauf von 3 Monaten wird 10 dann auch der Name bekannt: es ist das von Johann so geliebte Bologna. Peter von Ailli berichtete es auf der Durchreise durch Venedig dem Senate (Nr. 41); auffällig widerspricht diesem Vorgehen die Dar- stellung Johanns in Nr. 42, wonach er wegen der in Aussicht gestellten Gesandtschaft Sigismunds die Benennung des Konzilsortes unterlassen 15 habe. Uebrigens lenkte die zur selben Zeit erfolgte Einnahme Roms und die Flucht Johanns nach Florenz die Konzilsfrage in ganz andere Bahnen. A. Die Berufung des römischen Konzils. 1411. 31. Johann XXIII. beruft zum April des künftigen Jahres das römische Konzil. Rom 1411 April 29. 20 Aus Regbd. 342 fol. 236 v—239 des Vatik. Archivs. Theilweise gedr. Raynald Annales ecclesiastici ad annum 1411 Nr. 7. Johannes2) etc. Ad futuram rei memoriam.3) Etsi de universis tocius orbis ecclesiis, quarum cura generalis nobis celesti disposicione commissa fore dinoscitur, nos cogitare, ut salubriter regantur et feli- 25 citer gubernentur, expediat, de salute tamen et reformacione salu- berrima status Romane ecclesie sponse nostre tanto decet peramplius et perfectius ac eciam accuratius et circa illius tranquillitatem et pacem convenit vigilare, quod incrementis salutaribus coalescat et hiis, que reformanda venirent, per salutaris generalis concilii remedium, 30 35 1) Die Einladungen erfolgen an die deutschen, ungarischen, böhmischen, pol- nischen, französischen, englischen, irländischen, nordischen, portugiesischen und dal- matinischen Kirchenprovinzen; ausserdem an die Universität Toulouse und zwei in Rom nicht anwesende Kardinäle. Italien fehlt in der ersteren Reihe; vielleicht hat Johann die näher gelegenen erst nach Feststellung des Konzilsortes einladen wollen. Doch ist bei den Registern nie mit Sicherheit nachzuweisen, ob die abgesandten Schriftstücke pünktlich eingetragen sind. 2) Am Rande: F. de Montepoliciano. 3) Spezielle Adressen sind nicht angegeben.
Strana 128
128 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. quod universalem et catholicam representat ecclesiam, occuratur, quanto illam divinitas esse constituit pre ceteris omnium aliarum matrem, dominam et magistram. Dudum siquidem in generali Pisano concilio inter cetera provida deliberacione et matura consultacione decreta extitit per felicis recordationis Alexandrum papam V. imme-5 diatum predecessorem nostrum eodem approbante concilio salubriter ordinatum eciam et statutum ex certis magnis et arduis causis et predecessorem et concilium huiusmodi moventibus iterum generale concilium ecclesie convocandum fore, inde ad triennium, videlicet anno domini millesimo quadringentesimo duodecimo in mense Aprilis 10 in civitate seu loco habili seu decenti per ipsum predecessorem nostrum seu successorem per annum ante tempus dicti futuri concilii declarando. Et cum idem predecessor cum consilio concilii huius- modi intenderet reformare ecclesiam ipsam in capite et in membris, licet jam multa expedita extiterint et quam plura restarent agenda, 15 que propter prelatorum et ambassiatorum absenciam tunc expediri non poterant, et prefato requirente et approbante concilio dictam reformationem suspendisset et continuasset usque ad ipsum iam dic- tum proxime concilium instans, tunc concilium prorogavit et con- tinuavit usque ad terminum prefixum futuro concilio supradicto. 20 Nos itaque, qui divina favente clemencia, prefato predecessore nostro sublato de medio, fuimus ad apicem summi apostolatus assumpti, cupientes, quantum nobis ex alto conceditur, ipsius decreta concilii maxime in hiis, que pacem et salutem universi gregis fidelium ac statum, exaltationem ac reformationem tam in capite quam in 25 membris militantis ecclesie memorate respectare noscuntur, ad effec- tum perducere et in1) nostre considerationis speculam adducentes almam urbem communem omnibus nationibus patriam, cunctarum urbium reginam et dominam, in qua, ut redemptionis nostre gratie per totum mundum effunderet effectus, sacrum imperium providentia 30 divina constituit; quodque per sacratissimam Petri sedem caput ipsius orbis effecta celestia pariter et terrena superna religione complectitur, et ubi orthodoxe fidei principium et cunctorum iustorum glorificatus est exitus, ibi fidei cultus et iustitie vigeat principatus, et in ea divine omnipotentia maiestatis sedem sue militantis ecclesie fore 35 constituit sanctorum sanguine rubricatam, divinarum humanarumque legum opificem, et ad quam omnes ferme fidelium nationes pro suorum remissione peccaminum et indulgentiis consequendis, quibus 1) Hier beginnt der Druck bei Raynald.
128 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. quod universalem et catholicam representat ecclesiam, occuratur, quanto illam divinitas esse constituit pre ceteris omnium aliarum matrem, dominam et magistram. Dudum siquidem in generali Pisano concilio inter cetera provida deliberacione et matura consultacione decreta extitit per felicis recordationis Alexandrum papam V. imme-5 diatum predecessorem nostrum eodem approbante concilio salubriter ordinatum eciam et statutum ex certis magnis et arduis causis et predecessorem et concilium huiusmodi moventibus iterum generale concilium ecclesie convocandum fore, inde ad triennium, videlicet anno domini millesimo quadringentesimo duodecimo in mense Aprilis 10 in civitate seu loco habili seu decenti per ipsum predecessorem nostrum seu successorem per annum ante tempus dicti futuri concilii declarando. Et cum idem predecessor cum consilio concilii huius- modi intenderet reformare ecclesiam ipsam in capite et in membris, licet jam multa expedita extiterint et quam plura restarent agenda, 15 que propter prelatorum et ambassiatorum absenciam tunc expediri non poterant, et prefato requirente et approbante concilio dictam reformationem suspendisset et continuasset usque ad ipsum iam dic- tum proxime concilium instans, tunc concilium prorogavit et con- tinuavit usque ad terminum prefixum futuro concilio supradicto. 20 Nos itaque, qui divina favente clemencia, prefato predecessore nostro sublato de medio, fuimus ad apicem summi apostolatus assumpti, cupientes, quantum nobis ex alto conceditur, ipsius decreta concilii maxime in hiis, que pacem et salutem universi gregis fidelium ac statum, exaltationem ac reformationem tam in capite quam in 25 membris militantis ecclesie memorate respectare noscuntur, ad effec- tum perducere et in1) nostre considerationis speculam adducentes almam urbem communem omnibus nationibus patriam, cunctarum urbium reginam et dominam, in qua, ut redemptionis nostre gratie per totum mundum effunderet effectus, sacrum imperium providentia 30 divina constituit; quodque per sacratissimam Petri sedem caput ipsius orbis effecta celestia pariter et terrena superna religione complectitur, et ubi orthodoxe fidei principium et cunctorum iustorum glorificatus est exitus, ibi fidei cultus et iustitie vigeat principatus, et in ea divine omnipotentia maiestatis sedem sue militantis ecclesie fore 35 constituit sanctorum sanguine rubricatam, divinarum humanarumque legum opificem, et ad quam omnes ferme fidelium nationes pro suorum remissione peccaminum et indulgentiis consequendis, quibus 1) Hier beginnt der Druck bei Raynald.
Strana 129
A. Die Berufung des römischen Konzils. 1411. Nr. 31. 129 pre ceteris urbibus toto orbe diffusis exuberat et excellit, confluere avidius et ferventius consueverunt, et pro cuius urbis defensione et manutensione, ne a Ladislao de Dirachio, se regem nominare Sicilie damnabiliter presumente, hoste notorio ac rebelle, nefario ipsius 5 ecclesie occupatore dudum contra prefatam ecclesiam ipsius urbis ad id totis viribus connitente, sub umbra atque perniciosi velaminis obtentu perditionis alumni Angeli Corario se Gregorium XII ausu temerario nominantis, heretici atque scismatici et scandalizatoris eiusdem ecclesie, per ipsum Pisanum concilium suis culpis et deme- 10 ritis exigentibus ac iusto Dei iudicio ac deinde per processus apo- stolicos sententialiter condemnati, suisque sequacibus sub potentissimo formidabili extentoque brachio, nam ad diripiendam occupandamque eandem in fomentum scismatis ac pravitatis heretice terra marique modis omnibus nitebantur, seditionibus atque guerris occupari valeret, 15 cum periculo foret ac evidenti ruine contermina, relicta nostra predilectissima filia civitate Bononiensi, e partibus illis cum nostra curia nuper pacis angelo comitante pervenimus illamque urbem divina favente clementia tutati sumus et de hostilibus faucibus nostri adven- tus celeritate retraximus, que erat, sic arctabatur angustiis unde- 20 cumque, procul dubio peritura in nostri ac prefate ecclesie ac sub- ditorum status periculum inextimabile et iacturam, locum itaque fertilem, capacissimum et accommodum, habilem, et decentem esse huiusmodi futuro concilio post deliberationem et consultationem, quas cum venerabilibus fratribus nostris eiusdem ecclesie cardinalibus 25 super hoc habuimus diligentes, de eorundem fratrum consilio aucto- ritate apostolica et ex certa scientia locum congregationis et con- ventionis prefati futuri ac generalis concilii ad laudem et gloriam omnipotentis Dei, beate Marie semper virginis, sanctorum Petri et Pauli apostolorum et totius celestis curie, reformationem status salu- 30 berrimi prefate ecclesie ac totius gregis fidelium, divinitatis ac ortho- doxe fidei cultum in virtute altissimi, qui indirecta dirigit et convertit aspera in vias planas et in quam nostros jactavimus cogitatus in anchoram nostre spei, prefatam Romanam urbem declaramus, indici- mus atque decernimus, assignamus ac statuimus per presentes exhor- 35 tantes ac etiam requirentes et presertim, qui tenentur ad huius- modi venire concilium, fideles huiusmodi, etiam in quibusvis digni- tatibus spiritualibus et temporalibus tam regalibus quam pontifi- calibus constitutos ac ipsis in remissione peccaminum suadentes, subditis quoque videlicet patriarchis, archiepiscopis, episcopis, electis, 40 abbatibus, capitulis et conventibus ecclesiarum et monasteriorum
A. Die Berufung des römischen Konzils. 1411. Nr. 31. 129 pre ceteris urbibus toto orbe diffusis exuberat et excellit, confluere avidius et ferventius consueverunt, et pro cuius urbis defensione et manutensione, ne a Ladislao de Dirachio, se regem nominare Sicilie damnabiliter presumente, hoste notorio ac rebelle, nefario ipsius 5 ecclesie occupatore dudum contra prefatam ecclesiam ipsius urbis ad id totis viribus connitente, sub umbra atque perniciosi velaminis obtentu perditionis alumni Angeli Corario se Gregorium XII ausu temerario nominantis, heretici atque scismatici et scandalizatoris eiusdem ecclesie, per ipsum Pisanum concilium suis culpis et deme- 10 ritis exigentibus ac iusto Dei iudicio ac deinde per processus apo- stolicos sententialiter condemnati, suisque sequacibus sub potentissimo formidabili extentoque brachio, nam ad diripiendam occupandamque eandem in fomentum scismatis ac pravitatis heretice terra marique modis omnibus nitebantur, seditionibus atque guerris occupari valeret, 15 cum periculo foret ac evidenti ruine contermina, relicta nostra predilectissima filia civitate Bononiensi, e partibus illis cum nostra curia nuper pacis angelo comitante pervenimus illamque urbem divina favente clementia tutati sumus et de hostilibus faucibus nostri adven- tus celeritate retraximus, que erat, sic arctabatur angustiis unde- 20 cumque, procul dubio peritura in nostri ac prefate ecclesie ac sub- ditorum status periculum inextimabile et iacturam, locum itaque fertilem, capacissimum et accommodum, habilem, et decentem esse huiusmodi futuro concilio post deliberationem et consultationem, quas cum venerabilibus fratribus nostris eiusdem ecclesie cardinalibus 25 super hoc habuimus diligentes, de eorundem fratrum consilio aucto- ritate apostolica et ex certa scientia locum congregationis et con- ventionis prefati futuri ac generalis concilii ad laudem et gloriam omnipotentis Dei, beate Marie semper virginis, sanctorum Petri et Pauli apostolorum et totius celestis curie, reformationem status salu- 30 berrimi prefate ecclesie ac totius gregis fidelium, divinitatis ac ortho- doxe fidei cultum in virtute altissimi, qui indirecta dirigit et convertit aspera in vias planas et in quam nostros jactavimus cogitatus in anchoram nostre spei, prefatam Romanam urbem declaramus, indici- mus atque decernimus, assignamus ac statuimus per presentes exhor- 35 tantes ac etiam requirentes et presertim, qui tenentur ad huius- modi venire concilium, fideles huiusmodi, etiam in quibusvis digni- tatibus spiritualibus et temporalibus tam regalibus quam pontifi- calibus constitutos ac ipsis in remissione peccaminum suadentes, subditis quoque videlicet patriarchis, archiepiscopis, episcopis, electis, 40 abbatibus, capitulis et conventibus ecclesiarum et monasteriorum
Strana 130
130 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. omnium districte in virtute sancte obedientie iniungentes, quatenus pro felici statu prefate Romane ac catholice ecclesie ac eius refor- matione saluberrima, tranquillitate subditorum, pace et salute cunc- torum, velint et debeant per se aut procuratores vel nuncios idoneos, si impedimento fuerint legitimo prepediti, opportuno et debito tempore 5 videlicet ante kalendas proxime futuri mensis Aprilis in ipsa urbe personaliter convenire, ut illa decerni, provideri, statui et ad execu- tionem deduci valeant, que secundum Deum, sanctorum decreta patrum et canonum instituta super premissis emergentibus, depen- dentibus vel connexis prefato concilio et eius determinationi salutaria 10 videbuntur. Quibus omnibus et eorum cuilibet venientibus, stantibus et recedentibus predictis harum serie in habere ac personis in ve- niendo, stando et recedendo culpis, excessibus et delictis, cuiuscumque qualitatis existerent, etiamsi heresis vel lese maiestatis crimina saperent necnon diffidationibus, reprehensaliis, processibus, bannis, 15 condemnationibus ac sententiis et censuris realibus, personalibus, spiritualibus et temporalibus contra eos factis, latis, inflictis seu promulgatis communiter vel divisim et aliis contrariis nequaquam obstantibus plene securitatis licentiam, salvum liberumque conductum usque et post absolutionem dicti futuri concilii per tres menses 20 immediate sequentes valiturum tenore presentium impertimur, man- dantes ab omnibus inviolabiliter observari et nichilominus pro itine- rantium securitate in habere ac personis omnem pastoralis officii diligentiam impendemus totis affectibus ac provisionibus ad premissa. Et licet venientes ad Romanam curiam, morantes in ea et ab illa 25 recedentes plena debeant securitate gaudere ac in spoliantes, capientes et detinentes eosdem excommunicationis ac anathematis sententie sint per processus apostolicos promulgate, ne tamen venire volentes aut nuntii seu procuratores eorum ad prefatum concilium aut ipsam curiam communem omnibus patriam, locum sibi minus tutum, et 30 propter inimicitias vel ex causis aliis imminere sibi nunciis aut procuratoribus ipsis periculum in itinere veniendi ad ipsum concilium seu curiam forsan allegent: universos et singulos reges, patriarchas, archiepiscopos et episcopos et quoslibet ecclesiarum ac monasteriorum prelatos, clericos ac personas ecclesiasticas necnon duces, marchiones, 35 barones, principes, comites, potestates, capitaneos et quoslibet alios officiales ac eorum locatenentes necnon communia, universitates ac singulares quascumque personas civitatum, terrarum, oppidorum, castrorum, villarum et aliorum locorum tenore presentium requirimus et hortamur in eo, qui est omnium vera salus, ipsisque patriarchis, 40
130 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. omnium districte in virtute sancte obedientie iniungentes, quatenus pro felici statu prefate Romane ac catholice ecclesie ac eius refor- matione saluberrima, tranquillitate subditorum, pace et salute cunc- torum, velint et debeant per se aut procuratores vel nuncios idoneos, si impedimento fuerint legitimo prepediti, opportuno et debito tempore 5 videlicet ante kalendas proxime futuri mensis Aprilis in ipsa urbe personaliter convenire, ut illa decerni, provideri, statui et ad execu- tionem deduci valeant, que secundum Deum, sanctorum decreta patrum et canonum instituta super premissis emergentibus, depen- dentibus vel connexis prefato concilio et eius determinationi salutaria 10 videbuntur. Quibus omnibus et eorum cuilibet venientibus, stantibus et recedentibus predictis harum serie in habere ac personis in ve- niendo, stando et recedendo culpis, excessibus et delictis, cuiuscumque qualitatis existerent, etiamsi heresis vel lese maiestatis crimina saperent necnon diffidationibus, reprehensaliis, processibus, bannis, 15 condemnationibus ac sententiis et censuris realibus, personalibus, spiritualibus et temporalibus contra eos factis, latis, inflictis seu promulgatis communiter vel divisim et aliis contrariis nequaquam obstantibus plene securitatis licentiam, salvum liberumque conductum usque et post absolutionem dicti futuri concilii per tres menses 20 immediate sequentes valiturum tenore presentium impertimur, man- dantes ab omnibus inviolabiliter observari et nichilominus pro itine- rantium securitate in habere ac personis omnem pastoralis officii diligentiam impendemus totis affectibus ac provisionibus ad premissa. Et licet venientes ad Romanam curiam, morantes in ea et ab illa 25 recedentes plena debeant securitate gaudere ac in spoliantes, capientes et detinentes eosdem excommunicationis ac anathematis sententie sint per processus apostolicos promulgate, ne tamen venire volentes aut nuntii seu procuratores eorum ad prefatum concilium aut ipsam curiam communem omnibus patriam, locum sibi minus tutum, et 30 propter inimicitias vel ex causis aliis imminere sibi nunciis aut procuratoribus ipsis periculum in itinere veniendi ad ipsum concilium seu curiam forsan allegent: universos et singulos reges, patriarchas, archiepiscopos et episcopos et quoslibet ecclesiarum ac monasteriorum prelatos, clericos ac personas ecclesiasticas necnon duces, marchiones, 35 barones, principes, comites, potestates, capitaneos et quoslibet alios officiales ac eorum locatenentes necnon communia, universitates ac singulares quascumque personas civitatum, terrarum, oppidorum, castrorum, villarum et aliorum locorum tenore presentium requirimus et hortamur in eo, qui est omnium vera salus, ipsisque patriarchis, 40
Strana 131
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformplâne. 1411. Nr. 32. 131 archiepiscopis et episcopis, prelatis aliis caeterisque subditis nostris etiam armigerarum gentium capitaneis districte mandamus, quatenus prefatos venientes nuncios aut procuratores ipsos ac ipsorum quem- libet et comitivas eorundem in veniendo ad dictum concilium seu 5 curiam,3) morando in ea et ab ipsa recedendo in personis vel bonis, aut rebus eorum vel comitive nullam inferant iniuriam, molestiam vel offensam seu ab aliis, quantum in eis fuerit, permittant inferri1) ac eis de receptu securo, transitu atque scorta necnon de victualibus pro condecenti precio, prout fuerit oportunum, curent effectualiter 10 providere, ut ultra nostram et prefate sedis benedictionem et gratiam a largitore bonorum eternorum perpetue et indeficientis vite munera valeant promereri. Ut autem presens indictio et declaracio loci prefati futuri concilii in cunctorum noticiamp) deducantur, cartas sive mem- branas indictionem et declarationem continentes easdem portis palacii 15 nostri Rome apud sanctum Petrum, ubi cum nostra curia residemus, ac basilice principis apostolorum de urbe prefata faciemus affigi, ut premissa in omnium noticiam facilius valeant pervenire, que in- dictionem et declaracionem easdem suo quasi sonoro preconio et patulo indicio publicabunt, ut nullus, quod ad ipsum non pervenerit 20 vel indictionem et publicacionem prefatas ignoraverit, ullam possit excusacionem pretendere vel ignoranciam allegare, cum non sit veri- simile quoad eum remanere incognitum vel occultum, quod tam patenter omnibus publicatur. Nulli ergo etc. nostre declarationis, indictionis, decreti, assignationis, statuti, exhortacionis, concessionis, 25 mandati affixionis et constitutionis infringere etc. Si quis autem etc. Datum Rome apud sanctum Petrum III. kalendas Maii anno primo.2) B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne für das französische National- und das römische Konzil. 1411. 32. Reformvorschläge, deren Ausführung die Pariser Universität theils 30 auf dem nächsten Pariser Konzil, theils auf der allgemeinen (römischen) Synode, theils auch vor dem französischen Könige betreiben soll. (1411.) Aus Cod. 5097 fol. 29—35 der Wiener Hof- und Staatsbibliothek (B). Der an manchen Stellen nicht korrekte Text konnte mit Beihülfe der entsprechenden Stellen der Capita agendorum (vgl. unten Abschnitt IV.) verbessert werden. 35 a) curia Reg. b) noticia Reg. 1) Soweit der Druck. 2) Darunter: Coll. per me P. de Trilhia; daneben B. de Montepoliciano. De curia.
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformplâne. 1411. Nr. 32. 131 archiepiscopis et episcopis, prelatis aliis caeterisque subditis nostris etiam armigerarum gentium capitaneis districte mandamus, quatenus prefatos venientes nuncios aut procuratores ipsos ac ipsorum quem- libet et comitivas eorundem in veniendo ad dictum concilium seu 5 curiam,3) morando in ea et ab ipsa recedendo in personis vel bonis, aut rebus eorum vel comitive nullam inferant iniuriam, molestiam vel offensam seu ab aliis, quantum in eis fuerit, permittant inferri1) ac eis de receptu securo, transitu atque scorta necnon de victualibus pro condecenti precio, prout fuerit oportunum, curent effectualiter 10 providere, ut ultra nostram et prefate sedis benedictionem et gratiam a largitore bonorum eternorum perpetue et indeficientis vite munera valeant promereri. Ut autem presens indictio et declaracio loci prefati futuri concilii in cunctorum noticiamp) deducantur, cartas sive mem- branas indictionem et declarationem continentes easdem portis palacii 15 nostri Rome apud sanctum Petrum, ubi cum nostra curia residemus, ac basilice principis apostolorum de urbe prefata faciemus affigi, ut premissa in omnium noticiam facilius valeant pervenire, que in- dictionem et declaracionem easdem suo quasi sonoro preconio et patulo indicio publicabunt, ut nullus, quod ad ipsum non pervenerit 20 vel indictionem et publicacionem prefatas ignoraverit, ullam possit excusacionem pretendere vel ignoranciam allegare, cum non sit veri- simile quoad eum remanere incognitum vel occultum, quod tam patenter omnibus publicatur. Nulli ergo etc. nostre declarationis, indictionis, decreti, assignationis, statuti, exhortacionis, concessionis, 25 mandati affixionis et constitutionis infringere etc. Si quis autem etc. Datum Rome apud sanctum Petrum III. kalendas Maii anno primo.2) B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne für das französische National- und das römische Konzil. 1411. 32. Reformvorschläge, deren Ausführung die Pariser Universität theils 30 auf dem nächsten Pariser Konzil, theils auf der allgemeinen (römischen) Synode, theils auch vor dem französischen Könige betreiben soll. (1411.) Aus Cod. 5097 fol. 29—35 der Wiener Hof- und Staatsbibliothek (B). Der an manchen Stellen nicht korrekte Text konnte mit Beihülfe der entsprechenden Stellen der Capita agendorum (vgl. unten Abschnitt IV.) verbessert werden. 35 a) curia Reg. b) noticia Reg. 1) Soweit der Druck. 2) Darunter: Coll. per me P. de Trilhia; daneben B. de Montepoliciano. De curia.
Strana 132
132 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. Plura avisata per universitatem Parisiensem in generali concilio prosequenda. [§ 1] Primo ut fiant provincialia concilia ac eciam religioso- rum secundum modum et formam in iure contentos. Et ut non sit defectus in eorum celebracione, avisentur certi modi honeste 5 cohercendi metropolitanos atque suos suffraganeos et alios subditos“), ut convocent suos inferiores et inferiores compareant preter modos in iure scriptos1), per proponentem fundandi et colorandi, posterius per concilium concludendi et ad instanciam ecclesie Francie et universitatis proponendi et concilio generali roborandi atque confir-10 mandi aut aliter, ut concilio Francie visum fuerit, exsequendi. Et potest fundarib) iste articulus ex hoc, quod ex ipsorum amissione multa bona obmittuntur et mala perpetrantur, correctiones malorum omittuntur et quam plurima mala celantur et malis amplior via mali aperitur et boni laude digni suo frustantur merito et alia innumera 15 mala secuntur, que bene considerantibus attendi possunt. Hic articulus sine papa sive concilio generali practicari potest per metropolitanos et alios iudices ecclesiasticos.2) [§ 2] Item proponatur, quod diligenter et utiliter plus ad ani- marum commodum quamc) pecuniarum extorsionem fiant per pre-20 latos visitationes et offeratur prefato concilio quidam tractatulus tam in Latino quam in Gallico in concilio Remensi provinciali com- positus tractans de particulari modo visitandi et ecclesias particulares reformandi, per facultatem theologie prius tamen examinandusd), et, si opus fuerit, corrigendus, addendo vel diminuendo, si qua fuerint 25 addenda vel diminuenda, ut singulis metropolitanis et episcopis com- municetur, exinde per dyoceses scripto et verbo divulgetur per eos.3) Hic articulus sine papa et concilio generali practicari et colorari a) subtitos B. b) fraudari B. c) quod B. d) examinatus B. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 16 der Capita agendorum. In der gleich 30 zu erwähnenden Schrift Gersons (vgl. Anm. 3) heisst es am Schluss: De triennio ad triennium fieri debet (nämlich provinciale concilium) ex pena apposita vel ordinétur alia, conservetur et declaretur; similiter qui debeat comparere et qualiter. Vgl. auch in den Advisamenta super modo regiminis ecclesie Gallicane den Abschnitt de mini- stratione justicie. Gedr. Preuves Kap. 20 Nr. 16. 2) Vgl. Cap. agend. l. c. s) Soweit wörtlich übereinstimmend mit Kap. 14 der Cap. agend. Es handelt sich um den Traktat Gersons : De visitatione praelatorum vel de cura curatorum, den er beim Reimser Provinzialkonzil vorlegte. Vgl. Gersons Opera (Ausgabe Dupin) II, 558 ss. Vgl. unten § 37 fast wörtlich mit obigem stimmend ; ferner unten Nr. 35 § 16. 40 35
132 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. Plura avisata per universitatem Parisiensem in generali concilio prosequenda. [§ 1] Primo ut fiant provincialia concilia ac eciam religioso- rum secundum modum et formam in iure contentos. Et ut non sit defectus in eorum celebracione, avisentur certi modi honeste 5 cohercendi metropolitanos atque suos suffraganeos et alios subditos“), ut convocent suos inferiores et inferiores compareant preter modos in iure scriptos1), per proponentem fundandi et colorandi, posterius per concilium concludendi et ad instanciam ecclesie Francie et universitatis proponendi et concilio generali roborandi atque confir-10 mandi aut aliter, ut concilio Francie visum fuerit, exsequendi. Et potest fundarib) iste articulus ex hoc, quod ex ipsorum amissione multa bona obmittuntur et mala perpetrantur, correctiones malorum omittuntur et quam plurima mala celantur et malis amplior via mali aperitur et boni laude digni suo frustantur merito et alia innumera 15 mala secuntur, que bene considerantibus attendi possunt. Hic articulus sine papa sive concilio generali practicari potest per metropolitanos et alios iudices ecclesiasticos.2) [§ 2] Item proponatur, quod diligenter et utiliter plus ad ani- marum commodum quamc) pecuniarum extorsionem fiant per pre-20 latos visitationes et offeratur prefato concilio quidam tractatulus tam in Latino quam in Gallico in concilio Remensi provinciali com- positus tractans de particulari modo visitandi et ecclesias particulares reformandi, per facultatem theologie prius tamen examinandusd), et, si opus fuerit, corrigendus, addendo vel diminuendo, si qua fuerint 25 addenda vel diminuenda, ut singulis metropolitanis et episcopis com- municetur, exinde per dyoceses scripto et verbo divulgetur per eos.3) Hic articulus sine papa et concilio generali practicari et colorari a) subtitos B. b) fraudari B. c) quod B. d) examinatus B. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 16 der Capita agendorum. In der gleich 30 zu erwähnenden Schrift Gersons (vgl. Anm. 3) heisst es am Schluss: De triennio ad triennium fieri debet (nämlich provinciale concilium) ex pena apposita vel ordinétur alia, conservetur et declaretur; similiter qui debeat comparere et qualiter. Vgl. auch in den Advisamenta super modo regiminis ecclesie Gallicane den Abschnitt de mini- stratione justicie. Gedr. Preuves Kap. 20 Nr. 16. 2) Vgl. Cap. agend. l. c. s) Soweit wörtlich übereinstimmend mit Kap. 14 der Cap. agend. Es handelt sich um den Traktat Gersons : De visitatione praelatorum vel de cura curatorum, den er beim Reimser Provinzialkonzil vorlegte. Vgl. Gersons Opera (Ausgabe Dupin) II, 558 ss. Vgl. unten § 37 fast wörtlich mit obigem stimmend ; ferner unten Nr. 35 § 16. 40 35
Strana 133
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 133 potest ex malis et inconvenientibus, que oriuntur et oriri possunt ex ipsius omissione, ut in precedenti tactum est, ex bonis, que secuntur ex ipsius adimplecione, que dispendiosum esset narrare. Dicta (?) sunt paternali et caritativa visitacione visitantibus. [§ 3] Item offeratur prefato concilio alius quidam tractatulus tam in Latino quam in Gallico compositus tractans de generalibus nostre fidei per facultatem theologie prius tamen examinandusa) et, si opus fuerit, corrigendus, addendo et diminuendo etc. ut singulis metropolitanis et episcopis communicetur, ut exinde per dyoceses 10 per eos verbo et scripto publicetur. Istud multum expedit, ymo quasi necessarium, cum in pluribus locis et dyocesibus quam plures ymmo quasi innumeri inveniuntur, qui vix aliquid de Deo intelli- gunt aut de suis articulis ad salutem necessariis, ymmo videtur, quod hii tractatus sic correcti et examinati, ut prefertur, ex nunc 15 ad singulos episcopos mittantur, ut in omnibus locisb) et singulis suis subditis communicentur.1) [§ 4] Item ut in prefato concilio omnino deliberetur et con- cludatur a domino papa et concilio generali pro debita informacione ecclesie Francie petere ampliorem potestatem pro metropolitanis, 20 quam nunc habent ex iure scripto circa casus reservatos in curia Romana tam in foro penitencie quam°) in foro publico ecclesiastico ut circa excommunicaciones et irregularitates et festa, quo ad eorum diminucionem, et litigia decidenda seu causas, qua mediante possint cum suis suffraganeis et concilio providere, ut provincie videbitur expe- 25 diens, ita quod ea mediante possunt metropolitani modo tacto providere nisi in casibus sedi apostolice reservatis, scilicet enormibus, publicis et notoriis.2) Iste articulus est in generali concilio per prelatos et universitatem humiliter petendus et prosequendus et fundari potest ex inconvenientibus et periculis, que secuntur ex tanta restrictione, 30 ex nimia difficultate ad curiam accedendi, que oritur vel ex inpo- 5 a) examinatus B. b) locis fehlt B. c) Bei B fehlt in foro penitencie quam. Vgl. Cap. agend. Kap. 19. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 1 der Cap. agend. Nur ist in letzterem Gerson als Verfasser genannt. Gerson sagte auf dem Reimser Konzil in seiner 35 Synodalrede (l. c. 549): Fiat postremo quoad hoc publicatio quorundam tractatulorum compositorum vel componendorum vel qui iam forte compilati sunt, in quibus gene- ralis tenor nostre fidei et preceptorum et sacramentorum cum similibus contineantur. 2) Soweit übereinstimmend mit Kap. 19 der Cap. agend. Vgl. Gerson l. c. 563: Notetur, quod hic expediret, ut in conciliis provincialibus esset maior autoritas collata 40 a papa circa ordinem casuum reservatorum et irregularitatis, ut salubrius provideretur. Vgl. auch Nr. 35 § 7.
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 133 potest ex malis et inconvenientibus, que oriuntur et oriri possunt ex ipsius omissione, ut in precedenti tactum est, ex bonis, que secuntur ex ipsius adimplecione, que dispendiosum esset narrare. Dicta (?) sunt paternali et caritativa visitacione visitantibus. [§ 3] Item offeratur prefato concilio alius quidam tractatulus tam in Latino quam in Gallico compositus tractans de generalibus nostre fidei per facultatem theologie prius tamen examinandusa) et, si opus fuerit, corrigendus, addendo et diminuendo etc. ut singulis metropolitanis et episcopis communicetur, ut exinde per dyoceses 10 per eos verbo et scripto publicetur. Istud multum expedit, ymo quasi necessarium, cum in pluribus locis et dyocesibus quam plures ymmo quasi innumeri inveniuntur, qui vix aliquid de Deo intelli- gunt aut de suis articulis ad salutem necessariis, ymmo videtur, quod hii tractatus sic correcti et examinati, ut prefertur, ex nunc 15 ad singulos episcopos mittantur, ut in omnibus locisb) et singulis suis subditis communicentur.1) [§ 4] Item ut in prefato concilio omnino deliberetur et con- cludatur a domino papa et concilio generali pro debita informacione ecclesie Francie petere ampliorem potestatem pro metropolitanis, 20 quam nunc habent ex iure scripto circa casus reservatos in curia Romana tam in foro penitencie quam°) in foro publico ecclesiastico ut circa excommunicaciones et irregularitates et festa, quo ad eorum diminucionem, et litigia decidenda seu causas, qua mediante possint cum suis suffraganeis et concilio providere, ut provincie videbitur expe- 25 diens, ita quod ea mediante possunt metropolitani modo tacto providere nisi in casibus sedi apostolice reservatis, scilicet enormibus, publicis et notoriis.2) Iste articulus est in generali concilio per prelatos et universitatem humiliter petendus et prosequendus et fundari potest ex inconvenientibus et periculis, que secuntur ex tanta restrictione, 30 ex nimia difficultate ad curiam accedendi, que oritur vel ex inpo- 5 a) examinatus B. b) locis fehlt B. c) Bei B fehlt in foro penitencie quam. Vgl. Cap. agend. Kap. 19. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 1 der Cap. agend. Nur ist in letzterem Gerson als Verfasser genannt. Gerson sagte auf dem Reimser Konzil in seiner 35 Synodalrede (l. c. 549): Fiat postremo quoad hoc publicatio quorundam tractatulorum compositorum vel componendorum vel qui iam forte compilati sunt, in quibus gene- ralis tenor nostre fidei et preceptorum et sacramentorum cum similibus contineantur. 2) Soweit übereinstimmend mit Kap. 19 der Cap. agend. Vgl. Gerson l. c. 563: Notetur, quod hic expediret, ut in conciliis provincialibus esset maior autoritas collata 40 a papa circa ordinem casuum reservatorum et irregularitatis, ut salubrius provideretur. Vgl. auch Nr. 35 § 7.
Strana 134
134 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. tencia corporis vel ex deffectu pecunie vel ex periculis viarum. Non assurgunt quam plures homines ad suam reconciliacionem set in suis defectibus dormiunt in preiudicium animarum. [§ 5] Item proponatur in dicto concilio, quod mendicantes nullas audiant confessiones, nisi de licencia prelatorum maiorum et 5 minorum, scilicet curatorum. Hic articulus est per ecclesiam Francie seu omnes regni prelatos, per universitatem auxilio regis et omnium dominorum regalium in vocato generali consilio humiliter petendus et prosequendus. Et colorari potest articulus ex contingentibus iuri nature, iuri humano, ecclesiastico et iuri divino. Colorari eciam 10 poterit ex racione congrui honestatis et debiti.1) [§ 6] Item quod nullae3) fiant predicaciones nisi de licencia prelatorum maiorum et minorum, scilicet curatorum. Hic articulus similiter est per ecclesiam Francie et universitatem humiliter in generali concilio domini nostrib) petendus et prosequendus regis 15 auxilio et dominorum invocato. Et fundari poterit ut precedens ex racione congrui honestatis et debiti, ex congruentibus legi nature, legi ecclesiastice positive et legi divine, ut videtur prima facie. [§ 7] Item quod admissi per prelatos maiores aut minores sci- licet curatos, confessiones audiant in eorum ecclesiis dumtaxat palam 20 et publice et predicaciones faciant in locis parrochialibus aut aliis locis publicis per prelatos ordinandis non in eorum ecclesiis. Hic articulus est similiter per ecclesiam, regem et universitatem cum humilitate in concilio generali petendus et prosequendus. Et fundari poterit ex inconvenientibus, qui secuntur et verisimiliter sequi pos-25 sunt ex visitacione camerularum et suorum locorum secretorum. 2) [§ 8] Item quia nonnulli eorum minime sentencias iuris verentes ministrant sacramenta non petita licencia nec obtenta pro pena) iuris IIII diebus solempnibus anni vel pluribus, pasce, penthecoste, omnium sanctorum et nativitatis domini in singulis ecclesiis parro-30 chialibus et aliis omnes mendicantes talia facientes publicentur et proponaturd) hic provisionis modus scilicet, quod quilibet prelatus a) nullas B. b) domino nostro B. Ob a dom. n.? c) pene B. d) proponantur B. 1) Uebereinstimmend mit Kap. 19 der Cap. agend. Nur steht statt in vocato concilio dort in generali concilio. 2) Gegen diese Unsitte wendet sich häufig Gerson. So z. B. l. c. 555 und 564: Fiat confessio coram oculis omnium in patenti loco, ne subintroeat lupus rapax . . . Vel aliter agentibus et sub familiaritatis specie in angulis et camerulis res ignominia plenas exercentibus . . . Visitatio pro mendicantibus, . . . quod evitent consortia feminarum in camerulis. 35 40
134 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. tencia corporis vel ex deffectu pecunie vel ex periculis viarum. Non assurgunt quam plures homines ad suam reconciliacionem set in suis defectibus dormiunt in preiudicium animarum. [§ 5] Item proponatur in dicto concilio, quod mendicantes nullas audiant confessiones, nisi de licencia prelatorum maiorum et 5 minorum, scilicet curatorum. Hic articulus est per ecclesiam Francie seu omnes regni prelatos, per universitatem auxilio regis et omnium dominorum regalium in vocato generali consilio humiliter petendus et prosequendus. Et colorari potest articulus ex contingentibus iuri nature, iuri humano, ecclesiastico et iuri divino. Colorari eciam 10 poterit ex racione congrui honestatis et debiti.1) [§ 6] Item quod nullae3) fiant predicaciones nisi de licencia prelatorum maiorum et minorum, scilicet curatorum. Hic articulus similiter est per ecclesiam Francie et universitatem humiliter in generali concilio domini nostrib) petendus et prosequendus regis 15 auxilio et dominorum invocato. Et fundari poterit ut precedens ex racione congrui honestatis et debiti, ex congruentibus legi nature, legi ecclesiastice positive et legi divine, ut videtur prima facie. [§ 7] Item quod admissi per prelatos maiores aut minores sci- licet curatos, confessiones audiant in eorum ecclesiis dumtaxat palam 20 et publice et predicaciones faciant in locis parrochialibus aut aliis locis publicis per prelatos ordinandis non in eorum ecclesiis. Hic articulus est similiter per ecclesiam, regem et universitatem cum humilitate in concilio generali petendus et prosequendus. Et fundari poterit ex inconvenientibus, qui secuntur et verisimiliter sequi pos-25 sunt ex visitacione camerularum et suorum locorum secretorum. 2) [§ 8] Item quia nonnulli eorum minime sentencias iuris verentes ministrant sacramenta non petita licencia nec obtenta pro pena) iuris IIII diebus solempnibus anni vel pluribus, pasce, penthecoste, omnium sanctorum et nativitatis domini in singulis ecclesiis parro-30 chialibus et aliis omnes mendicantes talia facientes publicentur et proponaturd) hic provisionis modus scilicet, quod quilibet prelatus a) nullas B. b) domino nostro B. Ob a dom. n.? c) pene B. d) proponantur B. 1) Uebereinstimmend mit Kap. 19 der Cap. agend. Nur steht statt in vocato concilio dort in generali concilio. 2) Gegen diese Unsitte wendet sich häufig Gerson. So z. B. l. c. 555 und 564: Fiat confessio coram oculis omnium in patenti loco, ne subintroeat lupus rapax . . . Vel aliter agentibus et sub familiaritatis specie in angulis et camerulis res ignominia plenas exercentibus . . . Visitatio pro mendicantibus, . . . quod evitent consortia feminarum in camerulis. 35 40
Strana 135
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 135 ecclesiasticus archiepiscopus, episcopus in primo concilio provinciali aut synodali statuat inhiberi suis inferioribus sub pena excommu- nicasionis, ne ad domos eorum transirent pro huiusmodi sacramentis suscipiendis. Hic articulus per ecclesiam Francie, regem et univer- 5 sitatem in generali concilio petendus et prosequendus. Et fundari potest quo ad primam eius partem, quia per hoc retrahi potuerunt ab huiusmodi administracione. Quo ad secundam partem fundari potest, quia talia facientes sint excommunicati et irregulares, si postea celebrent et sic vitandi. Et per consequens iuste inhiberi 10 potest subditis, ne pro talibus suscipiendis ad domos eorum accedant. Videtur eciam hic articulus quo ad provisionem posse practicari per concilia synodalia aut provincialia. [§ 9] Item quia nonnulli eorum apostolice monitionis imme- mores testamentorum execucionibus se inmiscent ac corpora in suis 15 dominibus sepelienda procurant per se vel per alios, proponatur hic provisionis modus, scilicet quod quilibet prelatus ecclesiasticus archiepiscopus aut episcopus in primo concilio provinciali aut syno- dali statuat inhiberi diebus, quibus supra, suis inferioribus sub pena excommunicationis, ne talia eis procurent aut in talibus favorem 20 prebeant, sed religiosos talia facientes prelato denuncient, contra quos procedere habeat, ut iuris erit, tamquam contra mandati apo- stolici transgressores. Hic articulus eodem modo fundari potest quo ad ultimam eius partem ut precedens et practicari potest, ut vide- bitur, per concilia provincialia et synodalia. [§ 10] Item quod ex parte ecclesie, universitatis in generali concilio viriliter prosequantur, ut non tam ampla sit eorum exempcio a prelatis dyocesum et locorum, que vel quas visitant, sic quod eis maneant subditi, ut ab ipsis visitari et corrigi valeant. Hic articulus per regem, ecclesiam et universitatem viriliter est in generali concilio 30 petendus et prosequendus et fundari potest ex hoc, quod huiusmodi exempcio videtur turbativa continuo police ecclesiastice et in pre- iudicium animarum omni statu tam suo quam alieno. Item quia per hoc facilius inclinantur et prosecuntur suas voluptates et suas dilataverunt fimbrias et suas falces miserunt in messem alienam. 35 Videtur enim hec exempcio iurisdictionis ordinariorum locorum, que inhabitant, sensuum propriorum, qui ab adolescencia proni sunt ad malum, effrenacio. [§ 11] Item quod in prefato concilio ex parte universitatis pro- ponatur, ut modo deliberato concludatur in generali concilio nomine 40 ipsius ecclesie Francie prosequendum esse, ut iudex habeatur citra 25
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 135 ecclesiasticus archiepiscopus, episcopus in primo concilio provinciali aut synodali statuat inhiberi suis inferioribus sub pena excommu- nicasionis, ne ad domos eorum transirent pro huiusmodi sacramentis suscipiendis. Hic articulus per ecclesiam Francie, regem et univer- 5 sitatem in generali concilio petendus et prosequendus. Et fundari potest quo ad primam eius partem, quia per hoc retrahi potuerunt ab huiusmodi administracione. Quo ad secundam partem fundari potest, quia talia facientes sint excommunicati et irregulares, si postea celebrent et sic vitandi. Et per consequens iuste inhiberi 10 potest subditis, ne pro talibus suscipiendis ad domos eorum accedant. Videtur eciam hic articulus quo ad provisionem posse practicari per concilia synodalia aut provincialia. [§ 9] Item quia nonnulli eorum apostolice monitionis imme- mores testamentorum execucionibus se inmiscent ac corpora in suis 15 dominibus sepelienda procurant per se vel per alios, proponatur hic provisionis modus, scilicet quod quilibet prelatus ecclesiasticus archiepiscopus aut episcopus in primo concilio provinciali aut syno- dali statuat inhiberi diebus, quibus supra, suis inferioribus sub pena excommunicationis, ne talia eis procurent aut in talibus favorem 20 prebeant, sed religiosos talia facientes prelato denuncient, contra quos procedere habeat, ut iuris erit, tamquam contra mandati apo- stolici transgressores. Hic articulus eodem modo fundari potest quo ad ultimam eius partem ut precedens et practicari potest, ut vide- bitur, per concilia provincialia et synodalia. [§ 10] Item quod ex parte ecclesie, universitatis in generali concilio viriliter prosequantur, ut non tam ampla sit eorum exempcio a prelatis dyocesum et locorum, que vel quas visitant, sic quod eis maneant subditi, ut ab ipsis visitari et corrigi valeant. Hic articulus per regem, ecclesiam et universitatem viriliter est in generali concilio 30 petendus et prosequendus et fundari potest ex hoc, quod huiusmodi exempcio videtur turbativa continuo police ecclesiastice et in pre- iudicium animarum omni statu tam suo quam alieno. Item quia per hoc facilius inclinantur et prosecuntur suas voluptates et suas dilataverunt fimbrias et suas falces miserunt in messem alienam. 35 Videtur enim hec exempcio iurisdictionis ordinariorum locorum, que inhabitant, sensuum propriorum, qui ab adolescencia proni sunt ad malum, effrenacio. [§ 11] Item quod in prefato concilio ex parte universitatis pro- ponatur, ut modo deliberato concludatur in generali concilio nomine 40 ipsius ecclesie Francie prosequendum esse, ut iudex habeatur citra 25
Strana 136
136 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. montes pro citramontanis in causis beneficialibus, ut alias universitas postulavit, 1) hoc modo scilicet, quod modo a iudice delegato seu ordinarioa) oriatur prima creacio et in causa appellationis devolvatur ad iudicem citramontanum. Et ammodo citra montes terminentur ad minus usque ad terciam instanciam inclusive, nisi forte de consensu 5 parcium aliter fiet.b)2) Hic articulus per regem, regni prelatos et universitatem est cum humilitate, reverencia et honore in generali concilio petendus et prosequendus. Et fundari poterit ex racione con- gruitatis et debiti multis attentis periculis, scilicet difficultatibus, que accidere possunt ad curiam Romanam evocatis tam propter distanciam 10 quam propter inpotenciam et defectum pecuniarum necessariarum ad causas ibi pertractandas et multa alia et maxime pro annuis ) beneficiis. [§ 12] Item in eodem concilio proponatur, quod illi de regno et in eo studentes omnibus et singulis extraneis, cuiuscunque status, 15 gradus aut condicionis existant, aut quamcunque datam ampliorem habeant, preferantur cum moderacionibus advisandis, si opus fuerit.3) Iste articulus est similiter per regem, prelatos regni et universitatem prosequendus in generali concilio cum humilitate, honore et reve- rencia. Et fundari poterit ex racionibus prioribus. [§ 13] Item proponatur in dicto concilio, quod omnino delibe- retur et concludatur in generali concilio esse prosequendum, ne de beneficiis electivis ita cito provideat dominus noster, set expectet electionem fieri, quas bene examinatas, si canonice reperiantur, non aboleat, set confirmet, nisi ex hoc maior honor et utilitas ipsius 25 ecclesie accrescat.4) Hic articulus est per ecclesiam Francie et regem et universitatem in generali concilio viriliter cum humilitate petendus et prosequendus. Et fundari poterit ex expresso iure communi. [§ 14] Item quod in dicto concilio proponatur ex parte ecclesie Francie et universitatis prosequatur, ut nulli nisi graduati vel nobiles 30 magna nobilitate ad ecclesias cathedrales admittantur nec ad bene- ficia curata nisi docti competenter et moribus probati, de quo iudices ad hoc astringantur sub pena excommunicacionis, a qua nullus possit absolvere nisi summus pontifex, vel sub pena privacionis omnis honoris 20 a) ordinarie B. b) Ob statt fieret wie Cap. agend. 21? c) Unsicher. 1) Hierüber ist nichts bekannt. 2) Soweit fast wörtlich übereinstimmend mit Kap. 21 der Cap. agend. Vgl. auch Nr. 35 § 5 und Bulaeus, Historia universitatis Parisiensis V, 227 ss. 3) Vgl. Nr. 35 § 9. 4) Vgl. Nr. 35 § 10. 53 40
136 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. montes pro citramontanis in causis beneficialibus, ut alias universitas postulavit, 1) hoc modo scilicet, quod modo a iudice delegato seu ordinarioa) oriatur prima creacio et in causa appellationis devolvatur ad iudicem citramontanum. Et ammodo citra montes terminentur ad minus usque ad terciam instanciam inclusive, nisi forte de consensu 5 parcium aliter fiet.b)2) Hic articulus per regem, regni prelatos et universitatem est cum humilitate, reverencia et honore in generali concilio petendus et prosequendus. Et fundari poterit ex racione con- gruitatis et debiti multis attentis periculis, scilicet difficultatibus, que accidere possunt ad curiam Romanam evocatis tam propter distanciam 10 quam propter inpotenciam et defectum pecuniarum necessariarum ad causas ibi pertractandas et multa alia et maxime pro annuis ) beneficiis. [§ 12] Item in eodem concilio proponatur, quod illi de regno et in eo studentes omnibus et singulis extraneis, cuiuscunque status, 15 gradus aut condicionis existant, aut quamcunque datam ampliorem habeant, preferantur cum moderacionibus advisandis, si opus fuerit.3) Iste articulus est similiter per regem, prelatos regni et universitatem prosequendus in generali concilio cum humilitate, honore et reve- rencia. Et fundari poterit ex racionibus prioribus. [§ 13] Item proponatur in dicto concilio, quod omnino delibe- retur et concludatur in generali concilio esse prosequendum, ne de beneficiis electivis ita cito provideat dominus noster, set expectet electionem fieri, quas bene examinatas, si canonice reperiantur, non aboleat, set confirmet, nisi ex hoc maior honor et utilitas ipsius 25 ecclesie accrescat.4) Hic articulus est per ecclesiam Francie et regem et universitatem in generali concilio viriliter cum humilitate petendus et prosequendus. Et fundari poterit ex expresso iure communi. [§ 14] Item quod in dicto concilio proponatur ex parte ecclesie Francie et universitatis prosequatur, ut nulli nisi graduati vel nobiles 30 magna nobilitate ad ecclesias cathedrales admittantur nec ad bene- ficia curata nisi docti competenter et moribus probati, de quo iudices ad hoc astringantur sub pena excommunicacionis, a qua nullus possit absolvere nisi summus pontifex, vel sub pena privacionis omnis honoris 20 a) ordinarie B. b) Ob statt fieret wie Cap. agend. 21? c) Unsicher. 1) Hierüber ist nichts bekannt. 2) Soweit fast wörtlich übereinstimmend mit Kap. 21 der Cap. agend. Vgl. auch Nr. 35 § 5 und Bulaeus, Historia universitatis Parisiensis V, 227 ss. 3) Vgl. Nr. 35 § 9. 4) Vgl. Nr. 35 § 10. 53 40
Strana 137
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 137 20 25 ecclesiastici vel beneficiorum, si bonam non fecerint examinacionem vel probacionem.1) Iste articulus est per omnes regni prelatos et universitatem in concilio generali petendus et prosequendus quo ad primam eius partem. Et fundari poterit ex honore episcopalis sedis. Quo ad secundam eius partem practicari potest in conciliis synodalibus aut provincialibus et fundari potest ex iure communi scripto. Quo ad ultimam eius partem petendus est in generali concilio et colorari potest, quia iudices delegati, quorum omnibus dicitur in bullis: de quo tuam oneramus etc., nulli, qualiscunque sit dant repulsum, ut 10 notorium est. [§ 15] Item in prefato concilio per nostrum proponentem indu- cantur domini prelati ac alii viri ecclesiastici, ut suam vitam ducant secundum sanctorum patrum eorum predecessorum sanctiones, nimium fastum et pompas nimias reprimentes, non familiam tot inutilium 15 multiplicantes, ostendendo pericula, quibus verissime se exponunt, non secundum huiusmodi sanctiones vitam suam ducentcs.2) Hic articulus est practicandus in concilio Parisius et in generali concilio per universitatem. Et fundari poterit ex racionibus prioribus, scilicet debiti ex officio honestatis et congruencie. [§ 16] Item inducantur, ut secum clericos doctos ac bene mori- geratos habeant, stipendia bona sibi ministrantes, pro pluribus aliis famulis inutilibus ad eorem officium extendi pretermissis vel omissis. 3) Hic articulus ubi et quando ut precedens est per universitatem pro- sequendus. Et fundari potest ex eisdem racionibus ut prius. [§ 17] Item ut omnino inducantur potissime ecclesie maiores ne negociis secularibus regum et principum temporalium se immisceant aut vacent, suis negociis spiritualibus, ad que spiritualiter vocati sunt, pretermissis, nec in propria vacantes set per aliena, ostendendo a) inconveniencia, que ex hoc secuntur, et secuta sunt, scandala et 30 exempla mala, que in popularibus suis inferioribus oriuntur atque pericula, quibus suas proprias animas ac eciam alienas ac eciam corpora exponunt. 4) Hic articulus ut precedens est prosequendus ex eisdem racionibus, ostendendo, que dicta sunt. a) alienas ostendendas B. 1) Soweit wörtlich übereinstimmend mit Kap. 11 der Cap. agend. 2) Soweit wörtlich übereinstimmend mit Kap. 13 der Cap. agend. Nur steht statt eorum dort nostrorum. Vgl. die Stelle Gersons (l. c. 553): Fiat amplius honesta restrictio talis pompe in multitudine onerosa et incomposita tot servitorum . . . 3) Mit kleiner redaktioneller Abweichung soweit übereinstimmend mit dem oben- 40 genannten Kapitel. 4) Dieser Abschnitt findet sich in keiner Recension der Capita agendorum. 35
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 137 20 25 ecclesiastici vel beneficiorum, si bonam non fecerint examinacionem vel probacionem.1) Iste articulus est per omnes regni prelatos et universitatem in concilio generali petendus et prosequendus quo ad primam eius partem. Et fundari poterit ex honore episcopalis sedis. Quo ad secundam eius partem practicari potest in conciliis synodalibus aut provincialibus et fundari potest ex iure communi scripto. Quo ad ultimam eius partem petendus est in generali concilio et colorari potest, quia iudices delegati, quorum omnibus dicitur in bullis: de quo tuam oneramus etc., nulli, qualiscunque sit dant repulsum, ut 10 notorium est. [§ 15] Item in prefato concilio per nostrum proponentem indu- cantur domini prelati ac alii viri ecclesiastici, ut suam vitam ducant secundum sanctorum patrum eorum predecessorum sanctiones, nimium fastum et pompas nimias reprimentes, non familiam tot inutilium 15 multiplicantes, ostendendo pericula, quibus verissime se exponunt, non secundum huiusmodi sanctiones vitam suam ducentcs.2) Hic articulus est practicandus in concilio Parisius et in generali concilio per universitatem. Et fundari poterit ex racionibus prioribus, scilicet debiti ex officio honestatis et congruencie. [§ 16] Item inducantur, ut secum clericos doctos ac bene mori- geratos habeant, stipendia bona sibi ministrantes, pro pluribus aliis famulis inutilibus ad eorem officium extendi pretermissis vel omissis. 3) Hic articulus ubi et quando ut precedens est per universitatem pro- sequendus. Et fundari potest ex eisdem racionibus ut prius. [§ 17] Item ut omnino inducantur potissime ecclesie maiores ne negociis secularibus regum et principum temporalium se immisceant aut vacent, suis negociis spiritualibus, ad que spiritualiter vocati sunt, pretermissis, nec in propria vacantes set per aliena, ostendendo a) inconveniencia, que ex hoc secuntur, et secuta sunt, scandala et 30 exempla mala, que in popularibus suis inferioribus oriuntur atque pericula, quibus suas proprias animas ac eciam alienas ac eciam corpora exponunt. 4) Hic articulus ut precedens est prosequendus ex eisdem racionibus, ostendendo, que dicta sunt. a) alienas ostendendas B. 1) Soweit wörtlich übereinstimmend mit Kap. 11 der Cap. agend. 2) Soweit wörtlich übereinstimmend mit Kap. 13 der Cap. agend. Nur steht statt eorum dort nostrorum. Vgl. die Stelle Gersons (l. c. 553): Fiat amplius honesta restrictio talis pompe in multitudine onerosa et incomposita tot servitorum . . . 3) Mit kleiner redaktioneller Abweichung soweit übereinstimmend mit dem oben- 40 genannten Kapitel. 4) Dieser Abschnitt findet sich in keiner Recension der Capita agendorum. 35
Strana 138
138 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. [§ 18] Item circa istud videtur modo esse providendum, scilicet quod in provincialibus conciliis statueretur inhibendo sub pena ex- communicacionis, ne a suis dyocesibus per tot et tanta tempora recedentes negotiis secularibus regum et principum temporalium insu- darent sed in suis dyocesibusa) residentes regibus et principibus 5 temporalibus poscentibus concilium per scripta darent vel ambasia- tores etb) in casu arduo in propria venirent et peracto negocio ad propria redirent.1) Iste articulus sine generali concilio videtur posse practicari in primis provincialibus conciliis in hoc celebrandis. Qui si non practicetur, per universitatem viriliter apud dominum nostrum 10 papam est prosequendus. [8 19] Item inducantur, ne peccata suorume) subditorum dissi- mulantes nec omnino corrigentes set in eisdem susceptis pecuniis tolerantes non pastores set verissimi bonorum spiritualium ac tem- poralium suorum subditorum sunt censendi raptores ac suarum ovium 15 crudeles occisores, ostendendo eciam pericula, quibus se exponunt et suas oves.2) Hic articulus est per universitatem in concilio Francie proximo ac eciam in generali concilio proponendus. Qui fundari poterit, ostendendo pericula, quibus suas animas exponunt, cum ex officio teneantur peccata reprimere atque corrigere tam verbo quam 20 facto, cum eciam teneantur ex caritate suos proximos diligere et in necessitate subvenire, quod non faciunt talia permittentes, set viam interitus et mortis spiritualis parant, ostendendo eciam mala et scandala, que in Dei ecclesia oriuntur ex huiusmodi dissimulatione et tollerancia. [§ 20] Item circa hoc videtur hoc modo fore providendum, ut in generalibus conciliis statueretur inhibere omnibus et singulis sub pena excommunicacionis, ne talia permitterent, sed ad huiusmodi peccata punienda procedentes secundum modum et formam in iure contentos.3) Hic articulus dat modum providendi in priori sine 30 generali concilio, quod, si fiat in primis conciliis provincialibus, in 25 a) Von per tot bis dyocesibus fehlt B; ergänzt aus den Cap. agend. b) et fehlt B. c) Es folgt et, doch überflüssig? B. Doch ist er nur durch ein Verschen in der Ueberarbeitung ausgelassen, weil der mit circa ista beginnende Abschnitt des Kap. 12 unbedingt darauf hinweist. Vgl. den 35 folgenden § 18. 1) Soweit wörtlich übereinstimmend mit Kap. 12 der Cap. agend. 2) Soweit übereinstimmend mit Kap. 12 der Cap. agend. 8) Soweit übereinstimmend mit Kap. 12 (Schluss) der Cap. agend.
138 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. [§ 18] Item circa istud videtur modo esse providendum, scilicet quod in provincialibus conciliis statueretur inhibendo sub pena ex- communicacionis, ne a suis dyocesibus per tot et tanta tempora recedentes negotiis secularibus regum et principum temporalium insu- darent sed in suis dyocesibusa) residentes regibus et principibus 5 temporalibus poscentibus concilium per scripta darent vel ambasia- tores etb) in casu arduo in propria venirent et peracto negocio ad propria redirent.1) Iste articulus sine generali concilio videtur posse practicari in primis provincialibus conciliis in hoc celebrandis. Qui si non practicetur, per universitatem viriliter apud dominum nostrum 10 papam est prosequendus. [8 19] Item inducantur, ne peccata suorume) subditorum dissi- mulantes nec omnino corrigentes set in eisdem susceptis pecuniis tolerantes non pastores set verissimi bonorum spiritualium ac tem- poralium suorum subditorum sunt censendi raptores ac suarum ovium 15 crudeles occisores, ostendendo eciam pericula, quibus se exponunt et suas oves.2) Hic articulus est per universitatem in concilio Francie proximo ac eciam in generali concilio proponendus. Qui fundari poterit, ostendendo pericula, quibus suas animas exponunt, cum ex officio teneantur peccata reprimere atque corrigere tam verbo quam 20 facto, cum eciam teneantur ex caritate suos proximos diligere et in necessitate subvenire, quod non faciunt talia permittentes, set viam interitus et mortis spiritualis parant, ostendendo eciam mala et scandala, que in Dei ecclesia oriuntur ex huiusmodi dissimulatione et tollerancia. [§ 20] Item circa hoc videtur hoc modo fore providendum, ut in generalibus conciliis statueretur inhibere omnibus et singulis sub pena excommunicacionis, ne talia permitterent, sed ad huiusmodi peccata punienda procedentes secundum modum et formam in iure contentos.3) Hic articulus dat modum providendi in priori sine 30 generali concilio, quod, si fiat in primis conciliis provincialibus, in 25 a) Von per tot bis dyocesibus fehlt B; ergänzt aus den Cap. agend. b) et fehlt B. c) Es folgt et, doch überflüssig? B. Doch ist er nur durch ein Verschen in der Ueberarbeitung ausgelassen, weil der mit circa ista beginnende Abschnitt des Kap. 12 unbedingt darauf hinweist. Vgl. den 35 folgenden § 18. 1) Soweit wörtlich übereinstimmend mit Kap. 12 der Cap. agend. 2) Soweit übereinstimmend mit Kap. 12 der Cap. agend. 8) Soweit übereinstimmend mit Kap. 12 (Schluss) der Cap. agend.
Strana 139
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 139 nomine domini, sin autem persequatur per universitatem in generali concilio, fundari eciam potest ex iure communi. [§ 21] Item inducantur potissime archiepiscopi et episcopi, ut nullatenus aliquos ad sacros ordines precipue ad ordinem sacerdo- 5 talem promoveant, nisi bene morigeratos et sufficienter doctos et instructos in hiis, que sunt huiusmodi ordinum, ostendendo pericula, quibus se exponunt et scandala ac mala, ymmo et multiplicia honoris ecclesiastici seu virorum ecclesiasticorum detrimenta ex huiusmodi indignorum promocione suborta, ac eciam periculum anime, cui huius- 10 modi promoti se exponunt. Cuius periculi promotor scilicet episcopus principale est principium.1) Et hic articulus per universitatem in concilio proximo proponendus3) practicari tamen posset sine generali concilio, per concilia provincialia et synodalia, qui articulus fundari posset in hiis, que tacta sunt. [§ 22] Item ut huiusmodi prelati promotores secure quo ad officium suum viris probis et honestis sufficienter doctis et instructis in hiis, que sunt circa huiusmodi officium et ordinum examinacionem necessaria, sub certis et magnis penis examinandis committant.2) Iste articulus est eciam concilio Francie Parisius per universitatem 20 proponendus et quilibet per se potest hunc articulum practicare. Et tenetur ex officio, cum quilibet de hiis, que sui sunt officii, racionem reddere tenetur in die iudicii. Fundari eciam potest ex racione hone- statis et congruencie, potest eciam per concilia provincialia pertractari. [§ 23] Item in dicto concilio generali proponatur et episcopi 25 inducantur,b) suis inferioribus curatis ampliorem concedere potestatem in casibus consciencie sibi reservatis potissime quo ad sexum mulie- brem. Et ostendantur inconveniencia, que secuntur vel sequi pos- sunt ex huiusmodi quo ad hoc restrictione. Et verisimile est ex huiusmodi occasione sexum muliebrem ad mendicantes esse inclina- 15 a) Es folgt überflüssig generali concilio. b) Es folgt überflüssig ut B. „ I 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 10 der Cap. agend. Ebenso der folgende Vorschlag über die Ausführung. Vgl. Nr. 35 § 20. Nicht erwähnt ist hier das nichil habentes. Vgl. hierzu den Vorschlag Gersons (l. c. 556): Fiat examinatio diligentior clericorum ad sacros ordines se offerentium, presertim in vita et moribus, 35 . . . et ut Latinam linguam competenter intelligant. Einzelne Ausdrücke kehren wörtlich wieder in Peter von Aillis Canones reformationis bei v. d. Hardt, Conc. Constantiense I, 428. 2) Der Satz, der mit Kap. 10 der Cap. agend. übereinstimmt, ist in allen Re- censionen schwerfällig überliefert. Bei B fehlt examinandis, dagegen steht hinter 40 secure noch possint. 30
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 139 nomine domini, sin autem persequatur per universitatem in generali concilio, fundari eciam potest ex iure communi. [§ 21] Item inducantur potissime archiepiscopi et episcopi, ut nullatenus aliquos ad sacros ordines precipue ad ordinem sacerdo- 5 talem promoveant, nisi bene morigeratos et sufficienter doctos et instructos in hiis, que sunt huiusmodi ordinum, ostendendo pericula, quibus se exponunt et scandala ac mala, ymmo et multiplicia honoris ecclesiastici seu virorum ecclesiasticorum detrimenta ex huiusmodi indignorum promocione suborta, ac eciam periculum anime, cui huius- 10 modi promoti se exponunt. Cuius periculi promotor scilicet episcopus principale est principium.1) Et hic articulus per universitatem in concilio proximo proponendus3) practicari tamen posset sine generali concilio, per concilia provincialia et synodalia, qui articulus fundari posset in hiis, que tacta sunt. [§ 22] Item ut huiusmodi prelati promotores secure quo ad officium suum viris probis et honestis sufficienter doctis et instructis in hiis, que sunt circa huiusmodi officium et ordinum examinacionem necessaria, sub certis et magnis penis examinandis committant.2) Iste articulus est eciam concilio Francie Parisius per universitatem 20 proponendus et quilibet per se potest hunc articulum practicare. Et tenetur ex officio, cum quilibet de hiis, que sui sunt officii, racionem reddere tenetur in die iudicii. Fundari eciam potest ex racione hone- statis et congruencie, potest eciam per concilia provincialia pertractari. [§ 23] Item in dicto concilio generali proponatur et episcopi 25 inducantur,b) suis inferioribus curatis ampliorem concedere potestatem in casibus consciencie sibi reservatis potissime quo ad sexum mulie- brem. Et ostendantur inconveniencia, que secuntur vel sequi pos- sunt ex huiusmodi quo ad hoc restrictione. Et verisimile est ex huiusmodi occasione sexum muliebrem ad mendicantes esse inclina- 15 a) Es folgt überflüssig generali concilio. b) Es folgt überflüssig ut B. „ I 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 10 der Cap. agend. Ebenso der folgende Vorschlag über die Ausführung. Vgl. Nr. 35 § 20. Nicht erwähnt ist hier das nichil habentes. Vgl. hierzu den Vorschlag Gersons (l. c. 556): Fiat examinatio diligentior clericorum ad sacros ordines se offerentium, presertim in vita et moribus, 35 . . . et ut Latinam linguam competenter intelligant. Einzelne Ausdrücke kehren wörtlich wieder in Peter von Aillis Canones reformationis bei v. d. Hardt, Conc. Constantiense I, 428. 2) Der Satz, der mit Kap. 10 der Cap. agend. übereinstimmt, ist in allen Re- censionen schwerfällig überliefert. Bei B fehlt examinandis, dagegen steht hinter 40 secure noch possint. 30
Strana 140
140 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. tum. 1) Hic articulus est in eodem concilio Parisius proponendus et practicari potest per concilia synodalia aut per quemlibet episco- pum sine synodali aut provinciali concilio. Et fundari potest ex hoc, ex difficultate, que in simplicibus personis potissime mulieribus oritur ex accessu ad tantum prelatum scilicet episcopum, ad quem communis 5 non est recursus. Animum non assumunt reformacionis sue sed in suis peccatis dormiunt. [§ 24] Item in dicto concilio proponatur, quod ecclesie maiores, archiepiscopi, episcopi ac alii iurisdictionem spiritualem et temporalem exercentes pro suis actionibus et expedicionibus circa subditos in 10 litteris scriptorum aut alias et eorum officiarii nullas suscipiant pecunias, nisi in casibus, modo et forma sibi a iure concessis. 2) Iste articulus est in provincialibus aut synodalibus conciliis pro- sequendus et exequendus. Et fundari potest ex hoc, quod viri eccle- siastici iuris dictionem habentes pro actionibus circa subditos sua 15 habent ab ecclesia stipendia. Hoc eciam de iure scripto videtur esse. [§ 25] Item proponatur, ne episcopi tot habeant in suis curiis promotores, variis modis vexaciones quam plurimas ad finem pecunie subditis pauperibus inferentes, pro nullis quandoque aut minimis defectibus, set pauciores habeant secundum iuris imitacionem probate 20 vite et Deum timentes ad finem, ad quem ordinantur3), suum officium exercentes.3) In hoc articulo provideri poterit per prima provin- cialia aut synodalia concilia celebranda. Et fundari poterit ex hoc, quod tam ampla multitudo in bonum non redit set in gravamem et detrimentum subditorum, potissime quando Deum pre oculis non 25 habent sed sua commoda. [§ 26] Item proponatur, quod in primis conciliis provincialibus aut synodalibus celebrandis statuatur omnibus huiusmodi officiariis sub pena excommunicacionis precipere, ut modo et forma in iure contentis et non aliter suum exerceant officium. Et hoc fundari 30 poterit ex abusibus permaximis per huiusmodi officiarios perpetratis non modo et forma, quibus in iure, suum officium exercentes. Et per proponentem videatur de fine huiusmodi officii secundum iuris inten- cionem et de propriis artibus huiusmodi officii. a) ordinatur B. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 19 der Cap. agend. Die Mendikanten hatten vielfach grössere Fakultäten als die gewöhnlichen Weltgeistlichen. 2) Sowcit übereinstimmend mit Kap. 20 der Cap. agend. 3) Soweit übereinstimmend mit Kap. 20 der Cap. agend. 35
140 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. tum. 1) Hic articulus est in eodem concilio Parisius proponendus et practicari potest per concilia synodalia aut per quemlibet episco- pum sine synodali aut provinciali concilio. Et fundari potest ex hoc, ex difficultate, que in simplicibus personis potissime mulieribus oritur ex accessu ad tantum prelatum scilicet episcopum, ad quem communis 5 non est recursus. Animum non assumunt reformacionis sue sed in suis peccatis dormiunt. [§ 24] Item in dicto concilio proponatur, quod ecclesie maiores, archiepiscopi, episcopi ac alii iurisdictionem spiritualem et temporalem exercentes pro suis actionibus et expedicionibus circa subditos in 10 litteris scriptorum aut alias et eorum officiarii nullas suscipiant pecunias, nisi in casibus, modo et forma sibi a iure concessis. 2) Iste articulus est in provincialibus aut synodalibus conciliis pro- sequendus et exequendus. Et fundari potest ex hoc, quod viri eccle- siastici iuris dictionem habentes pro actionibus circa subditos sua 15 habent ab ecclesia stipendia. Hoc eciam de iure scripto videtur esse. [§ 25] Item proponatur, ne episcopi tot habeant in suis curiis promotores, variis modis vexaciones quam plurimas ad finem pecunie subditis pauperibus inferentes, pro nullis quandoque aut minimis defectibus, set pauciores habeant secundum iuris imitacionem probate 20 vite et Deum timentes ad finem, ad quem ordinantur3), suum officium exercentes.3) In hoc articulo provideri poterit per prima provin- cialia aut synodalia concilia celebranda. Et fundari poterit ex hoc, quod tam ampla multitudo in bonum non redit set in gravamem et detrimentum subditorum, potissime quando Deum pre oculis non 25 habent sed sua commoda. [§ 26] Item proponatur, quod in primis conciliis provincialibus aut synodalibus celebrandis statuatur omnibus huiusmodi officiariis sub pena excommunicacionis precipere, ut modo et forma in iure contentis et non aliter suum exerceant officium. Et hoc fundari 30 poterit ex abusibus permaximis per huiusmodi officiarios perpetratis non modo et forma, quibus in iure, suum officium exercentes. Et per proponentem videatur de fine huiusmodi officii secundum iuris inten- cionem et de propriis artibus huiusmodi officii. a) ordinatur B. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 19 der Cap. agend. Die Mendikanten hatten vielfach grössere Fakultäten als die gewöhnlichen Weltgeistlichen. 2) Sowcit übereinstimmend mit Kap. 20 der Cap. agend. 3) Soweit übereinstimmend mit Kap. 20 der Cap. agend. 35
Strana 141
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 141 [§ 27] Item proponatur, quod in primis conciliis provincialibus aut synodalibus statuatur prefatis officiariis sub pena excommunica- cionis inhibere, ne occasione sui officii pecunias aliquas suscipiant, nisi pecunias eis modo et iure concessas. Similiter fiat de omnibus 5 quibuscunque aliis officiariis curiarum spiritualium.1) Et iste arti- culus ut precedens fundari poterit ex abusibus et inconvenientibus, qui acciderent per huiusmodi officiarios non conformiter ad statuta ecclesiastica suum officium exercentes in vilipendium iurisdictionis ecclesiastice et detrimentum, in magnum gravamen et malum exem- 10 plum subditorum, in oppositum finem, ad quem huiusmodi officia ordinantur convertenda. [§ 28] Item proponatur, ut quicunque domini et iudices spiri- tuales ordinarii vel delegati non tam leviter in suos subditos ferant excommunicaciones suas potissime in causis debitorum temporalium 15 et levium iniuriarum2) set, personis iudicialiter, personaliter ad partem apprehensis, quo ad huiusmodi iniurias summarie et de plano officiales procedant, partem ledentem benigne inducentes ad veniam petendam a parte lesa cum penitencia salutari iniungenda, nullis inde susceptis pecuniis; quo autem ad debita temporalia laicorum 20 potissime modica et clara, summarie et de planoa) concordando, nullis inde susceptis pecuniis. Quod si facere non possent, partibus nimis concordiam habere volentibus, ad iudices temporales remitterent. Et fundari poterit iste articulus ex inconvenientibus, que sequuntur ex ipsorumb) non observacione et ex bonis, que verisimiliter se- 25 quuntur ex opposita observacione. Ex enim levi lacione sententie excommunicacionis quasi infiniti sunt excommunicati, huiusmodi sen- tencias minime tenentes et in derisum et opprobrium°) hominum venientes, quod in magnum cedit honoris ecclesiastici et iurisdictionis ecclesiastice seu potestatis clavium detrimentum. Etenim ex ipsius 30 observacione oriretur in subditis bona fama iudicumd) spiritualium ac caritas ipsorum ad subditos claresceret, ad quam ordinatur eorum officium et non avaricia, non ambicio vel aliqua alia sinistra affectio, 35 a) Hier ist Lücke für ein Wort in B. Ob procedant zu setzen ist? b) ipsis B. c) obppro- brium B. d) iudicium B. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 20 der Cap. agend. Gerson äussert sich hierüber (l. c. 552): (Promotores) recipiunt expensas ab innocentibus absolutis deque calumniis perversissimis, de diffamationibus preterea crudelissime impositis ipsi mer- cedem, que eis male vertatur, recipiunt. C'est le droit de la porte Bodet. 2) Soweit übereinstimmend mit Kap. 18 der Cap. agend. Vgl. Nr. 35 § 15, wo 40 auch Stellen aus Gerson über dieses Kapitel.
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 141 [§ 27] Item proponatur, quod in primis conciliis provincialibus aut synodalibus statuatur prefatis officiariis sub pena excommunica- cionis inhibere, ne occasione sui officii pecunias aliquas suscipiant, nisi pecunias eis modo et iure concessas. Similiter fiat de omnibus 5 quibuscunque aliis officiariis curiarum spiritualium.1) Et iste arti- culus ut precedens fundari poterit ex abusibus et inconvenientibus, qui acciderent per huiusmodi officiarios non conformiter ad statuta ecclesiastica suum officium exercentes in vilipendium iurisdictionis ecclesiastice et detrimentum, in magnum gravamen et malum exem- 10 plum subditorum, in oppositum finem, ad quem huiusmodi officia ordinantur convertenda. [§ 28] Item proponatur, ut quicunque domini et iudices spiri- tuales ordinarii vel delegati non tam leviter in suos subditos ferant excommunicaciones suas potissime in causis debitorum temporalium 15 et levium iniuriarum2) set, personis iudicialiter, personaliter ad partem apprehensis, quo ad huiusmodi iniurias summarie et de plano officiales procedant, partem ledentem benigne inducentes ad veniam petendam a parte lesa cum penitencia salutari iniungenda, nullis inde susceptis pecuniis; quo autem ad debita temporalia laicorum 20 potissime modica et clara, summarie et de planoa) concordando, nullis inde susceptis pecuniis. Quod si facere non possent, partibus nimis concordiam habere volentibus, ad iudices temporales remitterent. Et fundari poterit iste articulus ex inconvenientibus, que sequuntur ex ipsorumb) non observacione et ex bonis, que verisimiliter se- 25 quuntur ex opposita observacione. Ex enim levi lacione sententie excommunicacionis quasi infiniti sunt excommunicati, huiusmodi sen- tencias minime tenentes et in derisum et opprobrium°) hominum venientes, quod in magnum cedit honoris ecclesiastici et iurisdictionis ecclesiastice seu potestatis clavium detrimentum. Etenim ex ipsius 30 observacione oriretur in subditis bona fama iudicumd) spiritualium ac caritas ipsorum ad subditos claresceret, ad quam ordinatur eorum officium et non avaricia, non ambicio vel aliqua alia sinistra affectio, 35 a) Hier ist Lücke für ein Wort in B. Ob procedant zu setzen ist? b) ipsis B. c) obppro- brium B. d) iudicium B. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 20 der Cap. agend. Gerson äussert sich hierüber (l. c. 552): (Promotores) recipiunt expensas ab innocentibus absolutis deque calumniis perversissimis, de diffamationibus preterea crudelissime impositis ipsi mer- cedem, que eis male vertatur, recipiunt. C'est le droit de la porte Bodet. 2) Soweit übereinstimmend mit Kap. 18 der Cap. agend. Vgl. Nr. 35 § 15, wo 40 auch Stellen aus Gerson über dieses Kapitel.
Strana 142
142 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. que ex huiusmodi non observacione a subditis popularibus in eccle- siasticis iudicibus ac aliis ecclesiasticis extimantur et ex hoc odio concepto contra eos diminuitur aut omnino deperditur ad Deum eorum devocio et ecclesiarum ac omnis boni operacio. [§ 29] Item ut ex hoc inviolabiliter observetur: in primis con-5 siliis provincialibus statuatur omnibus iudicibus provincie sub pena excommunicacionis precipere 3) hoc modo facere et procedere. [§ 30] Item proponatur, quod innummera multitudo excommu- nicatorum ad unitatem ecclesie reducatur, quod in primis synodalibus conciliis celebrandis statuatur precipere omnibus et singulis curatis 10 parrochialibus sub pena excommunicacionis, ut ad se successive vocent parrochianos excommunicatos et de causa excommunicacionis et de permanencia in eadem diligenter inquirant, que causa, si ex debito et permanencia, ex impotencia fuerint; previa informacione debita ad iudices officiales veniant, de prefata impotencia informantes ; 15 quibus informatis prefatos excommunicatos ad se vocent, partibus eciam convocatis, et eos appunctuent, ut melius conformiterb) ad iura fieri poterit, beneficio absolucionis subsequente, nullis susceptis pecuniis, ad quod peragendum ex provinciali statuto sub pena ex- communicacionis prefati officiales teneantur.1) In isto articulo fieri 20 poterit provisio et practicari poterit per provinciale concilium. Et fundari poterit ex hiis, que in prioribus immediatis tacta sunt. [§ 31] Item proponatur, ut per concilium Parisius celebrandum eligantur quatuor viri notabiles decretiste, qui usque ad generale concilium diligenter omnia iuris volumina nova et antiqua revolvent, 25 extrahentes ex eis omnes casus expressos et determinatos, in quibus viri ecclesiastici maiores et minores, religiosi et non religiosi, soluti et non soluti atque laici, viri, mulieres ipso iure penas iuris incur- rerunt, penam scilicet excommunicacionis, suspensionis et irregulari- tatis et sic de aliis, ut ex eis specialis possit componi libellus in 30 generali consilio, quo ad singulos huiusmodi casus vitandos. Et si aliqui sint onerosi et inutiles, revocentur et necessarii roborentur. Istud videtur expedire ex hoc, quod secundum temporum disposi- cionem et varietatem necesse est necessitate finis statuta humana positive variare. 35 a) percipere B. b) Fehlt B, dafür Lücke in der Handschrift, ergänzt nach den Cap. agend.; ebenso fieri, wofür aber keine Lücke vorhanden. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 18 der Cap. agend.
142 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. que ex huiusmodi non observacione a subditis popularibus in eccle- siasticis iudicibus ac aliis ecclesiasticis extimantur et ex hoc odio concepto contra eos diminuitur aut omnino deperditur ad Deum eorum devocio et ecclesiarum ac omnis boni operacio. [§ 29] Item ut ex hoc inviolabiliter observetur: in primis con-5 siliis provincialibus statuatur omnibus iudicibus provincie sub pena excommunicacionis precipere 3) hoc modo facere et procedere. [§ 30] Item proponatur, quod innummera multitudo excommu- nicatorum ad unitatem ecclesie reducatur, quod in primis synodalibus conciliis celebrandis statuatur precipere omnibus et singulis curatis 10 parrochialibus sub pena excommunicacionis, ut ad se successive vocent parrochianos excommunicatos et de causa excommunicacionis et de permanencia in eadem diligenter inquirant, que causa, si ex debito et permanencia, ex impotencia fuerint; previa informacione debita ad iudices officiales veniant, de prefata impotencia informantes ; 15 quibus informatis prefatos excommunicatos ad se vocent, partibus eciam convocatis, et eos appunctuent, ut melius conformiterb) ad iura fieri poterit, beneficio absolucionis subsequente, nullis susceptis pecuniis, ad quod peragendum ex provinciali statuto sub pena ex- communicacionis prefati officiales teneantur.1) In isto articulo fieri 20 poterit provisio et practicari poterit per provinciale concilium. Et fundari poterit ex hiis, que in prioribus immediatis tacta sunt. [§ 31] Item proponatur, ut per concilium Parisius celebrandum eligantur quatuor viri notabiles decretiste, qui usque ad generale concilium diligenter omnia iuris volumina nova et antiqua revolvent, 25 extrahentes ex eis omnes casus expressos et determinatos, in quibus viri ecclesiastici maiores et minores, religiosi et non religiosi, soluti et non soluti atque laici, viri, mulieres ipso iure penas iuris incur- rerunt, penam scilicet excommunicacionis, suspensionis et irregulari- tatis et sic de aliis, ut ex eis specialis possit componi libellus in 30 generali consilio, quo ad singulos huiusmodi casus vitandos. Et si aliqui sint onerosi et inutiles, revocentur et necessarii roborentur. Istud videtur expedire ex hoc, quod secundum temporum disposi- cionem et varietatem necesse est necessitate finis statuta humana positive variare. 35 a) percipere B. b) Fehlt B, dafür Lücke in der Handschrift, ergänzt nach den Cap. agend.; ebenso fieri, wofür aber keine Lücke vorhanden. 1) Soweit übereinstimmend mit Kap. 18 der Cap. agend.
Strana 143
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 143 [§ 32] Item quod prefatus libellus vel tractatus, de quo sermo, per generale concilium visitandus, postea visitatus, singulis ecclesiis ac earum prelatis communicetur. Isti duo articuli videntur expedire, quia quamplures sunt viri ecclesiastici et laici huiusmodi penis et 5 sentenciis involuti ignorantes, ex hoc sua non procurantes recon- ciliacionem. [§ 33] Item quod ex nunc per facultatem theologie1) quatuor eligantur notabiles magistri in theologia vel baccularii formati, qui usque ad generale concilium diligenter omnia et singula puncta fidem 10 et mores specialiter concernencia in libris et voluminibus doctorum theologie contenta, de quibus inter sollempnes doctores magna est controversia, visitent et ex eisdem voluminibus habendis puncta ex- trahant in scriptis specialiter redigant,a) ut generale concilium circa illa discuciat et determinet. Et istud multum expedire videtur, quia 15 in simplicibus magna oritur indisposicio atque in religione fidei nocet vacillacio, precipitacio, contenciob) et discordia in huiusmodi materiis inter litteratos atque scolasticos et famosos viros. Item propter pericu- lum quandoque firme atque pertinacis adhesionis ad unam partem.2) [§ 34] Item quod ex nunc per universitatem certi sollempnes 20 eliganture) deputati, qui ex nunc vias et modos, quibus unio Grecorum cum Latinis haberi possit, adinveniant et per universitatem in gene- rali concilio aperiantur. Et istud multum expedire videtur.3) [§ 35] Item proponatur, ut in dicto generali concilio prosequatur, ut in qualibet cathedrali ecclesia aut notabili collegiata reservetur 25 una prebenda pro uno doctore in theologia aut baccalario formato, qui sacram doctrinam in huiusmodi ecclesia palam et publice habeat legere certis diebus septimane. Et in eadem ecclesia alia reservetur prebenda pro magistro in artibus actu regente Parisius aut pro magistro non regente, qui per septennium Parisius artes legerit, qui 30 per totam vitam suam in eadem ecclesia palam et publice legat philosophiam potissime moralem per se ipsum in propria persona vel per magistrum in artibus in casu legitime absencie vel infirmitatis proprie.4) Iste articulus est in generali concilio per universitatem 35 a) redegant B. b) percepta contencione B. c) eligentur B. 1) D. h. die theologische Fakultät der Universität Paris. 2) Von § 31 bis hier übereinstimmend mit Kap. 18 und Kap. 2 der Cap. agend. s) Uebereinstimmend mit Kap. 3 der Cap. agend. Vgl. hierzu die kurz vorher gehaltene Unionsrede Gersons in den Opera II, 141—43. 4) Uebereinstimmend mit Kap. 22 der Cap. agend. Inhaltlich auch mit Gersons
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 143 [§ 32] Item quod prefatus libellus vel tractatus, de quo sermo, per generale concilium visitandus, postea visitatus, singulis ecclesiis ac earum prelatis communicetur. Isti duo articuli videntur expedire, quia quamplures sunt viri ecclesiastici et laici huiusmodi penis et 5 sentenciis involuti ignorantes, ex hoc sua non procurantes recon- ciliacionem. [§ 33] Item quod ex nunc per facultatem theologie1) quatuor eligantur notabiles magistri in theologia vel baccularii formati, qui usque ad generale concilium diligenter omnia et singula puncta fidem 10 et mores specialiter concernencia in libris et voluminibus doctorum theologie contenta, de quibus inter sollempnes doctores magna est controversia, visitent et ex eisdem voluminibus habendis puncta ex- trahant in scriptis specialiter redigant,a) ut generale concilium circa illa discuciat et determinet. Et istud multum expedire videtur, quia 15 in simplicibus magna oritur indisposicio atque in religione fidei nocet vacillacio, precipitacio, contenciob) et discordia in huiusmodi materiis inter litteratos atque scolasticos et famosos viros. Item propter pericu- lum quandoque firme atque pertinacis adhesionis ad unam partem.2) [§ 34] Item quod ex nunc per universitatem certi sollempnes 20 eliganture) deputati, qui ex nunc vias et modos, quibus unio Grecorum cum Latinis haberi possit, adinveniant et per universitatem in gene- rali concilio aperiantur. Et istud multum expedire videtur.3) [§ 35] Item proponatur, ut in dicto generali concilio prosequatur, ut in qualibet cathedrali ecclesia aut notabili collegiata reservetur 25 una prebenda pro uno doctore in theologia aut baccalario formato, qui sacram doctrinam in huiusmodi ecclesia palam et publice habeat legere certis diebus septimane. Et in eadem ecclesia alia reservetur prebenda pro magistro in artibus actu regente Parisius aut pro magistro non regente, qui per septennium Parisius artes legerit, qui 30 per totam vitam suam in eadem ecclesia palam et publice legat philosophiam potissime moralem per se ipsum in propria persona vel per magistrum in artibus in casu legitime absencie vel infirmitatis proprie.4) Iste articulus est in generali concilio per universitatem 35 a) redegant B. b) percepta contencione B. c) eligentur B. 1) D. h. die theologische Fakultät der Universität Paris. 2) Von § 31 bis hier übereinstimmend mit Kap. 18 und Kap. 2 der Cap. agend. s) Uebereinstimmend mit Kap. 3 der Cap. agend. Vgl. hierzu die kurz vorher gehaltene Unionsrede Gersons in den Opera II, 141—43. 4) Uebereinstimmend mit Kap. 22 der Cap. agend. Inhaltlich auch mit Gersons
Strana 144
144 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. prosequendus, et si ante per laborem venerabilis facultatis theologie quo ad presens primam eius partem sit obtentus, quo ad secundam videtur esse per universitatem prosequendus propter duo, quia iustum est, quod bene et laudabiliter ad bonum studii et scienciarum, quem- admodum sunt actu regentes in artibus, cum magna paupertate la-5 borantibus aliquid premium conferatur, secundo quia audicio moralis sciencie multum facit ad debitam verborum divinorum susceptionem. [§ 36] Item quod statuta synodalia ac eciam provincialia ipsos laicos subditos concernencia aut aliquando liganciaa) certis diebus in anno per curatos parrochiales ipsis laicis explicentur et in tabulis 10 publicis verbis maternis inscribantur. Statuta autem concernencia aut ligancia ecclesiasticos maiores aut minores, religiosos et non religiosos, solutos et non solutos in scriptis redigantur et singulis ecclesiis parrochialibus et aliis in verbis latinis aut maternis com- municentur. Iste articulus practicari potest per prefata concilia sine 15 generali concilio. Et utique expedire videtur, quia propter huius- modi statutorum ignoranciam quam plures sunt huiusmodi statutorum transgressores in eorum preiudicium.1) Sequuntur articuli factum temporalitatis ecclesie concernentes. [§ 37] Primo in concilio proximo proponatur, quod in generali 20 concilio prosequatur, ut dominus noster roboret et confirmet nullas procuraciones aut visitaciones recipere, sed quod prelati diligenter et utiliter plus ad animarum commodum quam pecuniarum extorcionem visitantes huiusmodi pecunias recipiant.2) Iste articulus est per ecclesiam regni Francie et universitatem ac omnes regni prelatos in 25 generali concilio humilitate petendus, regis auxilio invocato. Et colorari potest seu fundari coloribus ac racionibus iuris scripti ac aliis ra- cionibus in quibusdam litteris super hoc per prelatos regni Francie confectis. [§ 38] Item quod roboret et confirmet nullas annatas benefi-30 ciorum extra curiam vacancium suscipere.3) Iste articulus est modo et forma, quibus supra, in generali concilio petendus per regem, a) legencia B Vorschlägen (l. c. 548) und dem 5. Kap. der Canones reformationis Peters von Ailli. 35 v. d. Hardt, Conc. Constantiense I, 426—429. 1) Uebereinstimmend mit Kap. 16 der Cap. agend. 2) Der Schluss des Satzes stimmt fast wörtlich mit dem Anfang des § 2. Vgl. oben. 3) Ueber die Annaten der beneficia in curia vacantia, vgl. § 42. Vgl. auch den 40 weitergehenden Satz in Kap. 9 der Cap. agend.: Ut omnino cessent annate.
144 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. prosequendus, et si ante per laborem venerabilis facultatis theologie quo ad presens primam eius partem sit obtentus, quo ad secundam videtur esse per universitatem prosequendus propter duo, quia iustum est, quod bene et laudabiliter ad bonum studii et scienciarum, quem- admodum sunt actu regentes in artibus, cum magna paupertate la-5 borantibus aliquid premium conferatur, secundo quia audicio moralis sciencie multum facit ad debitam verborum divinorum susceptionem. [§ 36] Item quod statuta synodalia ac eciam provincialia ipsos laicos subditos concernencia aut aliquando liganciaa) certis diebus in anno per curatos parrochiales ipsis laicis explicentur et in tabulis 10 publicis verbis maternis inscribantur. Statuta autem concernencia aut ligancia ecclesiasticos maiores aut minores, religiosos et non religiosos, solutos et non solutos in scriptis redigantur et singulis ecclesiis parrochialibus et aliis in verbis latinis aut maternis com- municentur. Iste articulus practicari potest per prefata concilia sine 15 generali concilio. Et utique expedire videtur, quia propter huius- modi statutorum ignoranciam quam plures sunt huiusmodi statutorum transgressores in eorum preiudicium.1) Sequuntur articuli factum temporalitatis ecclesie concernentes. [§ 37] Primo in concilio proximo proponatur, quod in generali 20 concilio prosequatur, ut dominus noster roboret et confirmet nullas procuraciones aut visitaciones recipere, sed quod prelati diligenter et utiliter plus ad animarum commodum quam pecuniarum extorcionem visitantes huiusmodi pecunias recipiant.2) Iste articulus est per ecclesiam regni Francie et universitatem ac omnes regni prelatos in 25 generali concilio humilitate petendus, regis auxilio invocato. Et colorari potest seu fundari coloribus ac racionibus iuris scripti ac aliis ra- cionibus in quibusdam litteris super hoc per prelatos regni Francie confectis. [§ 38] Item quod roboret et confirmet nullas annatas benefi-30 ciorum extra curiam vacancium suscipere.3) Iste articulus est modo et forma, quibus supra, in generali concilio petendus per regem, a) legencia B Vorschlägen (l. c. 548) und dem 5. Kap. der Canones reformationis Peters von Ailli. 35 v. d. Hardt, Conc. Constantiense I, 426—429. 1) Uebereinstimmend mit Kap. 16 der Cap. agend. 2) Der Schluss des Satzes stimmt fast wörtlich mit dem Anfang des § 2. Vgl. oben. 3) Ueber die Annaten der beneficia in curia vacantia, vgl. § 42. Vgl. auch den 40 weitergehenden Satz in Kap. 9 der Cap. agend.: Ut omnino cessent annate.
Strana 145
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 145 10 30 ecclesiam et universitatem, et colorari potest racionibus in litteris, de quibus supra, in articulo precedenti contentis. [§ 39] Item quod roboret et confirmet nulla mortuorum spolia recipere. 1) Hic articulus similiter modo et forma, quo supra, est 5 petendus et fundari potesta) in racionibus in litteris, de quibus supra, in prioribus articulis contentis. Item quod roberet et confirmet nullos sumptus prelaturarum tempore vacacionis eorum suscipere. Hic eciam articulus modo simili est prosequendus et fundetur in racioni- bus contentis in litteris super hoc confectis, de quibus supra. [§ 40] Item quod roberet et confirmet nullas decimas aut alia subsidia super clerum imponere sine urgente necessitate quam illis, a quibus petere vel habere manifesteb) habeat per suas litteras apo- stolicas.2) Hic eciam articulus simili modo, quo supra, est in concilio generali petendus et prosequendus et fundari potest in multis causis 15 et racionibus, de quibus in litteris super hoc confectis. [§ 41] Item in dicto concilio proponatur omnino per dictum concilium esse in generali concilio prosequendum, ne dominus noster alicui regi aut seculari principi concedat aliquid subsidiume) super viros ecclesiasticos imponendum sine eorum scitu et consensu.3) 20 Hic articulus per ecclesiam regni Francie ac singulos clericos et universitatem est cum honore et reverencia in generali concilio pe- tendus et prosequendus. Et fundari potest ex hoc, quod proprio ex suo officio et sua possessione tenetur ex debito res ecclesiasticas conservare et pocius augere quam diminuere, quod tamen non fit 25 ex tali concessione, set oppositum. Secundo quia non ad usum ap- plicantur, ad quem ex hoc quidem res ecclesiasticorum sunt appli- cande. Terciod) quia non ad bonum regum vel principum poten- cium set ad suorum avariciam, ambicionem et fastum augendum aut continuandum, quod reprimere debet papa ex debito pro viribus suis. [§ 42] Item proponatur, in concilio generali prosequatur, quod annatas beneficiorum in curia vacancium dominus noster remittat nec amplius recipiat. Quod si obtinere non possit, prosequatur, ut non nisi taxam recipiat nec plus ab aliquo recipie) permittat.4) Iste articulus est modo et forma, quibus supra, in generali concilio 35 40 a) potest fehlt B. b) manifestare B. c) subsedium B. d) Vorhergeht sunt, wahrschein- lich überflüssig oder hinter continuandum zu setzen. e) recepi B. 1) Vgl. hierzu Kap. 23 Anfang der Cap. agend. 2) Vgl. hierzu Kap. 23 der Cap. agend. 3) Soweit übereinstimmend mit Kap. 23 der Cap. agend. 4) Vgl. oben § 38. Finke, Acta concilii Constanciensis. I. 10
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 145 10 30 ecclesiam et universitatem, et colorari potest racionibus in litteris, de quibus supra, in articulo precedenti contentis. [§ 39] Item quod roboret et confirmet nulla mortuorum spolia recipere. 1) Hic articulus similiter modo et forma, quo supra, est 5 petendus et fundari potesta) in racionibus in litteris, de quibus supra, in prioribus articulis contentis. Item quod roberet et confirmet nullos sumptus prelaturarum tempore vacacionis eorum suscipere. Hic eciam articulus modo simili est prosequendus et fundetur in racioni- bus contentis in litteris super hoc confectis, de quibus supra. [§ 40] Item quod roberet et confirmet nullas decimas aut alia subsidia super clerum imponere sine urgente necessitate quam illis, a quibus petere vel habere manifesteb) habeat per suas litteras apo- stolicas.2) Hic eciam articulus simili modo, quo supra, est in concilio generali petendus et prosequendus et fundari potest in multis causis 15 et racionibus, de quibus in litteris super hoc confectis. [§ 41] Item in dicto concilio proponatur omnino per dictum concilium esse in generali concilio prosequendum, ne dominus noster alicui regi aut seculari principi concedat aliquid subsidiume) super viros ecclesiasticos imponendum sine eorum scitu et consensu.3) 20 Hic articulus per ecclesiam regni Francie ac singulos clericos et universitatem est cum honore et reverencia in generali concilio pe- tendus et prosequendus. Et fundari potest ex hoc, quod proprio ex suo officio et sua possessione tenetur ex debito res ecclesiasticas conservare et pocius augere quam diminuere, quod tamen non fit 25 ex tali concessione, set oppositum. Secundo quia non ad usum ap- plicantur, ad quem ex hoc quidem res ecclesiasticorum sunt appli- cande. Terciod) quia non ad bonum regum vel principum poten- cium set ad suorum avariciam, ambicionem et fastum augendum aut continuandum, quod reprimere debet papa ex debito pro viribus suis. [§ 42] Item proponatur, in concilio generali prosequatur, quod annatas beneficiorum in curia vacancium dominus noster remittat nec amplius recipiat. Quod si obtinere non possit, prosequatur, ut non nisi taxam recipiat nec plus ab aliquo recipie) permittat.4) Iste articulus est modo et forma, quibus supra, in generali concilio 35 40 a) potest fehlt B. b) manifestare B. c) subsedium B. d) Vorhergeht sunt, wahrschein- lich überflüssig oder hinter continuandum zu setzen. e) recepi B. 1) Vgl. hierzu Kap. 23 Anfang der Cap. agend. 2) Vgl. hierzu Kap. 23 der Cap. agend. 3) Soweit übereinstimmend mit Kap. 23 der Cap. agend. 4) Vgl. oben § 38. Finke, Acta concilii Constanciensis. I. 10
Strana 146
146 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. petendus et prosequendus per ecclesiam Francie et prelatos, regem et universitatem et potest colorari ex eo, quod huiusmodi anna- tarum receptio nullo iure stabilitur, set pocius iuribus dissonat, ex hoc eciam, quod in magnum cedit huiusmodi ecclesiarum et ex consequenti in magnum regnia) detrimentum propter a regno pecu- 5 niarum sublacionem etc. [§ 43] Item in casu, quo obtineri non posset remissio talium vacancium beneficiorum reservatorum, quod non tenerentur bene- ficiarii solvere huiusmodi vacans nisi usque ad annum post posses- sionem beneficii. Hic articulus modo et forma, quibus precedentes, 10 in generali concilio est petendus et prosequendus et colorari potest ex eo, quod consonare iuri videtur et stabiliri stabiliter eciam ra- cione congruencie et honestatis, quia congruum non videtur nec honestum, quod aliquis pro beneficio solvat vacans, cuius nondum habet possessionem nec fructus suscepit nec infra annum suscipiet, 15 sicut casu contingeret vel contingere poterit etc. [§ 44] Item quod non tenerentur huiusmodi beneficiati pecu- niam Romam mittere set ex parte domini nostri ordinetur aliquis Parisius vel alibi in regno, qui huiusmodi vacans reciperet. Hic eciam articulus est per regem, ecclesiam et universitatem prose- 20 quendus omnino in generali concilio modo et forma, quibus supra, et fundari poterit primo ex periculis viarum, que accidere possunt in transmissione pecuniarum, secundo ex dampnis et miseriis in missione ipsarum per cambium, que omnia veniunt in regni et regni- colarumb) gravamem et detrimentum. [§ 45] Item proponatur, ut in generali concilio prosequatur, ut papa de prelaturis, maxime de archiepiscopatibus, episcopatibus, ab- baciis, prioratibus in decennio non nisi unam annatam habeat, eciam si plures contigerit huiusmodi dignitates infra illum decen- nium vacare. Iste articulus est modo et forma, quibus supra, peten- 30 dus in concilio generali et colorari potest ex hoc, quod oppositi observacio inducit illius ecclesie vacantis dissipacionem°) et magnam desolacionem, sicut de pluribus pluries ad oculum visum est. [§ 46] Item proponatur, quod dominus noster nullius beneficii vacantis vacans suscipiat nisi contigeritd) huiusmodi beneficium per 35 mortem vacare. Hic articulus modo et forma, quibus alii priores, in generali concilio cst petendus et prosequendus per ecclesiam, regem et universitatem et fundari poterit ex eo, quod quandocunque 25 a) regi B. b) regnicularum B. c) discipacionem B. d) contingerit B.
146 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. petendus et prosequendus per ecclesiam Francie et prelatos, regem et universitatem et potest colorari ex eo, quod huiusmodi anna- tarum receptio nullo iure stabilitur, set pocius iuribus dissonat, ex hoc eciam, quod in magnum cedit huiusmodi ecclesiarum et ex consequenti in magnum regnia) detrimentum propter a regno pecu- 5 niarum sublacionem etc. [§ 43] Item in casu, quo obtineri non posset remissio talium vacancium beneficiorum reservatorum, quod non tenerentur bene- ficiarii solvere huiusmodi vacans nisi usque ad annum post posses- sionem beneficii. Hic articulus modo et forma, quibus precedentes, 10 in generali concilio est petendus et prosequendus et colorari potest ex eo, quod consonare iuri videtur et stabiliri stabiliter eciam ra- cione congruencie et honestatis, quia congruum non videtur nec honestum, quod aliquis pro beneficio solvat vacans, cuius nondum habet possessionem nec fructus suscepit nec infra annum suscipiet, 15 sicut casu contingeret vel contingere poterit etc. [§ 44] Item quod non tenerentur huiusmodi beneficiati pecu- niam Romam mittere set ex parte domini nostri ordinetur aliquis Parisius vel alibi in regno, qui huiusmodi vacans reciperet. Hic eciam articulus est per regem, ecclesiam et universitatem prose- 20 quendus omnino in generali concilio modo et forma, quibus supra, et fundari poterit primo ex periculis viarum, que accidere possunt in transmissione pecuniarum, secundo ex dampnis et miseriis in missione ipsarum per cambium, que omnia veniunt in regni et regni- colarumb) gravamem et detrimentum. [§ 45] Item proponatur, ut in generali concilio prosequatur, ut papa de prelaturis, maxime de archiepiscopatibus, episcopatibus, ab- baciis, prioratibus in decennio non nisi unam annatam habeat, eciam si plures contigerit huiusmodi dignitates infra illum decen- nium vacare. Iste articulus est modo et forma, quibus supra, peten- 30 dus in concilio generali et colorari potest ex hoc, quod oppositi observacio inducit illius ecclesie vacantis dissipacionem°) et magnam desolacionem, sicut de pluribus pluries ad oculum visum est. [§ 46] Item proponatur, quod dominus noster nullius beneficii vacantis vacans suscipiat nisi contigeritd) huiusmodi beneficium per 35 mortem vacare. Hic articulus modo et forma, quibus alii priores, in generali concilio cst petendus et prosequendus per ecclesiam, regem et universitatem et fundari poterit ex eo, quod quandocunque 25 a) regi B. b) regnicularum B. c) discipacionem B. d) contingerit B.
Strana 147
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 147 amore pecunie ipsius vacantis inutiles possent fieri translaciones prelatorum sine communi et publica utilitate in preiudicium eccle- siarum, sicut solebat facere Petrus de Luna. In preiudicium eciam regni venirent huiusmodi translaciones propter magnam pecunie a 5 regno ipso sublacionem. [§ 47] Item proponatur, ut in concilio generali prosequatur, ut principes seculares moneantur a), ut viri ecclesiastici iurisdictionem exercentes in locis sue iurisdictionis personas sibi subditas permit- tant arrestare et carceribus mancipare, si casus exigeret. Iste arti- 10 culus per ecclesiam et universitatem in concilio generali petendus est et prosequendus. In concilio adinvenianturb) raciones et colores, quibus huiusmodi principes induci poterunt, que multe sunt et esse poterunt ex eo, quod iuri videatur consonare ex hoc, quod huius- modi persone iudicibus laicis non sunt subiecti set spiritualibus. [§ 48] Item proponatur, ut ex parte ecclesie Francie coram domino nostro rege et eius concilio proponatur, ut omnibus et sin- gulis iudicibus secularibus quorumcunque dominorum temporalium sui regni et Delfinatus mandet et sub magnis penis precipiat, ut nullus eorum audeat officiarios iurisdictionis spiritualis ) in aliquo 20 suo actu vel facto impedire set pocius auxilium et favorem dare. Hic articulus est per ecclesiam et universitatem prosequendus et humi- liter petendus coram rege et suo concilio et colorari poterit, osten- dendo pericula, quibus impedientes sed) exponunt, quibus eciam huiusmodi impedientes non punientes set permittentes et in facto 25 isto dissimulantes se exponunt. Hic eciam videtur esse prosequen- dus in generali concilio per ecclesiam et universitatem, ut ex parte pape et ecclesie ipsis impedientibus rescribatur, quod sub pena ex- communicacionis a talibus cessant. [§ 49] Item in generali concilio prosequatur, quod ex parte 30 pape et concilii moneantur a) domini et singuli principes et seculares iurisdictionem spiritualem impedientes aut quoscunque officiarios apostolicos, puta notarios, in suis actibus, ut omnino a talibus ces- sent, ostendendo pericula, quibus talia facientes se exponunt, ac penas, quas ipso iure incurrunt. Hic articulus in priori immediate 35 comprehenditur etc. [§ 50] Item per universitatem proponatur, quod ex parte ecclesie Francie et prefate universitatis super facto regalie coram domino 15 a) moniantur B. b) adveniantur B. c) iurisdictiones spirituales B. d) se fehlt B.
B. Die der Pariser Universität vorgelegten Reformpläne. 1411. Nr. 32. 147 amore pecunie ipsius vacantis inutiles possent fieri translaciones prelatorum sine communi et publica utilitate in preiudicium eccle- siarum, sicut solebat facere Petrus de Luna. In preiudicium eciam regni venirent huiusmodi translaciones propter magnam pecunie a 5 regno ipso sublacionem. [§ 47] Item proponatur, ut in concilio generali prosequatur, ut principes seculares moneantur a), ut viri ecclesiastici iurisdictionem exercentes in locis sue iurisdictionis personas sibi subditas permit- tant arrestare et carceribus mancipare, si casus exigeret. Iste arti- 10 culus per ecclesiam et universitatem in concilio generali petendus est et prosequendus. In concilio adinvenianturb) raciones et colores, quibus huiusmodi principes induci poterunt, que multe sunt et esse poterunt ex eo, quod iuri videatur consonare ex hoc, quod huius- modi persone iudicibus laicis non sunt subiecti set spiritualibus. [§ 48] Item proponatur, ut ex parte ecclesie Francie coram domino nostro rege et eius concilio proponatur, ut omnibus et sin- gulis iudicibus secularibus quorumcunque dominorum temporalium sui regni et Delfinatus mandet et sub magnis penis precipiat, ut nullus eorum audeat officiarios iurisdictionis spiritualis ) in aliquo 20 suo actu vel facto impedire set pocius auxilium et favorem dare. Hic articulus est per ecclesiam et universitatem prosequendus et humi- liter petendus coram rege et suo concilio et colorari poterit, osten- dendo pericula, quibus impedientes sed) exponunt, quibus eciam huiusmodi impedientes non punientes set permittentes et in facto 25 isto dissimulantes se exponunt. Hic eciam videtur esse prosequen- dus in generali concilio per ecclesiam et universitatem, ut ex parte pape et ecclesie ipsis impedientibus rescribatur, quod sub pena ex- communicacionis a talibus cessant. [§ 49] Item in generali concilio prosequatur, quod ex parte 30 pape et concilii moneantur a) domini et singuli principes et seculares iurisdictionem spiritualem impedientes aut quoscunque officiarios apostolicos, puta notarios, in suis actibus, ut omnino a talibus ces- sent, ostendendo pericula, quibus talia facientes se exponunt, ac penas, quas ipso iure incurrunt. Hic articulus in priori immediate 35 comprehenditur etc. [§ 50] Item per universitatem proponatur, quod ex parte ecclesie Francie et prefate universitatis super facto regalie coram domino 15 a) moniantur B. b) adveniantur B. c) iurisdictiones spirituales B. d) se fehlt B.
Strana 148
148 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. nostro rege et eius consilio proponatur, quod tempore pendentis regalie fructus ordinarios beneficii illius vacantis pro anno illo se- cundum disposicionem et qualitatem temporis recipiat vel recipi faciat sine intollerabili preiudicio fructuum futurorum illius beneficii usque ad magnam temporis distanciam, quod tamen fit et fieri solet 5 in magnum, ut notorium est, ecclesiarum detrimentum: nemora, si que sint, ad tale beneficium pertinencia ad cisionem disposita vel indisposita per cisiones usque ad radices subtrahendo et stagna, si qua sint, usque ad disposicionem aratri desicando contra omnem iuris et iusticie disposicionem naturalis, civilis et politice3), positive 10 et divine, contra proprium finem iuris regalie, in maximum regis honoris detrimentum, cum multiplici iure ipsarum ecclesiarum et rerum ecclesiasticarum sit precipuus defensator et custos, supposito eciam, quod huiusmodi res ad huiusmodi beneficium pertinentes omni modo possibili, quo aliquid alicuius esse potest, sue essent. 15 Nam simili modo quilibet re sua utens verus abusor censendus b) esse videtur.1) [§ 51] Item proponatur, quod ex parte ecclesie et universitatis coram rege et suo consilio prosequatur, quod omnibus suis officiariis iudicibus inhibeat, ne in causis nominacionum suppositorum univer-20 sitatis per concilium Francie tempore neutralitatis concessarum quam plurium per litterarum regiarum impetraciones, opposiciones et in- eptas appellaciones vexatis aliquid agant aut attemptent in pre- iudicium ordinacionum prefati consilii, potissime quo ad huiusmodi nominaciones. 2) Sed pocius conferunt, ut°) ad ordinaciones huius-25 modi concilii huiusmodi causas expediant. Et fundari poterit ex hoc, quod oppositum faciendo non salvatur honor concilii ecclesie Francie nec regis, non salvatur honor generalis concilii Pisani, quod videtur facta in huiusmodi concilio quo ad hoc approbasse, sed op- positum facere cedit in maximum concilii detrimentum et suarum 30 ordinacionum.3) a) politicee B. b) sensendus B. c) ut fehlt B. 1) Uebereinstimmend mit Kap. 23 der Cap. agend. 2) Vgl. hierzu die beiden königlichen Privilegien für die Universität in derselben Sache vom Jahre 1410 und 1412: Bulaeus, Hist. univers. Parisiensis V, 215 und 224. 35 3) Es folgt nunmehr eine ausführliche examinacio articulorum precedencium. Sie enthält einen reichen kanonistischen Apparat, bringt aber für die Geschichte nicht das geringste Neue. Deshalb ist sie hier übergangen worden.
148 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. nostro rege et eius consilio proponatur, quod tempore pendentis regalie fructus ordinarios beneficii illius vacantis pro anno illo se- cundum disposicionem et qualitatem temporis recipiat vel recipi faciat sine intollerabili preiudicio fructuum futurorum illius beneficii usque ad magnam temporis distanciam, quod tamen fit et fieri solet 5 in magnum, ut notorium est, ecclesiarum detrimentum: nemora, si que sint, ad tale beneficium pertinencia ad cisionem disposita vel indisposita per cisiones usque ad radices subtrahendo et stagna, si qua sint, usque ad disposicionem aratri desicando contra omnem iuris et iusticie disposicionem naturalis, civilis et politice3), positive 10 et divine, contra proprium finem iuris regalie, in maximum regis honoris detrimentum, cum multiplici iure ipsarum ecclesiarum et rerum ecclesiasticarum sit precipuus defensator et custos, supposito eciam, quod huiusmodi res ad huiusmodi beneficium pertinentes omni modo possibili, quo aliquid alicuius esse potest, sue essent. 15 Nam simili modo quilibet re sua utens verus abusor censendus b) esse videtur.1) [§ 51] Item proponatur, quod ex parte ecclesie et universitatis coram rege et suo consilio prosequatur, quod omnibus suis officiariis iudicibus inhibeat, ne in causis nominacionum suppositorum univer-20 sitatis per concilium Francie tempore neutralitatis concessarum quam plurium per litterarum regiarum impetraciones, opposiciones et in- eptas appellaciones vexatis aliquid agant aut attemptent in pre- iudicium ordinacionum prefati consilii, potissime quo ad huiusmodi nominaciones. 2) Sed pocius conferunt, ut°) ad ordinaciones huius-25 modi concilii huiusmodi causas expediant. Et fundari poterit ex hoc, quod oppositum faciendo non salvatur honor concilii ecclesie Francie nec regis, non salvatur honor generalis concilii Pisani, quod videtur facta in huiusmodi concilio quo ad hoc approbasse, sed op- positum facere cedit in maximum concilii detrimentum et suarum 30 ordinacionum.3) a) politicee B. b) sensendus B. c) ut fehlt B. 1) Uebereinstimmend mit Kap. 23 der Cap. agend. 2) Vgl. hierzu die beiden königlichen Privilegien für die Universität in derselben Sache vom Jahre 1410 und 1412: Bulaeus, Hist. univers. Parisiensis V, 215 und 224. 35 3) Es folgt nunmehr eine ausführliche examinacio articulorum precedencium. Sie enthält einen reichen kanonistischen Apparat, bringt aber für die Geschichte nicht das geringste Neue. Deshalb ist sie hier übergangen worden.
Strana 149
149 C. Das angebliche französische Konkordat von 1411 und die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. 33. Begrüssungsrede (des Jean de Montreuil) im Namen der französi- schen Konzilsgesandtschaft vor Johann XXIII. (Herbst 1412.) 5 Aus Cod. 13062 fol. 7 der Pariser Bibliothèque nationale (B) kollationiert mit Druck bei Mariène et Durand, Amplissima Collectio II, 1375.1) Ad quem et a quo missi sumus, dignissime ac sanctissime pa- trum, et, qui sim, potissimum considerans loqui prohibeor ac tota mente atque artubus contremisco et cum psalmista factum est 10 cor meum tamquam cera liquescens in medio ventris mei2), dum maxime meis sonat in auribus vox illa sapientissimi Salomonis: Altiora te ne quesieris3), et illud eiusdem psalmigraphi preconium de se ipso dicentis: Neque ambulavi in magnis neque in mirabilibus super me. 4) Sed iustissime arguor ab illo Flacci poëtico: Sumite materiam vestris 15 equam viribus. 5) Et: Versate diu, quid ferre recusent, quid valeant humeri.6) Recogitans tamen maiestatem nos mittentis, cuius impe- rium parvitates nostras decet nullatenus recusare, tacere non pos- sum, cum precipue ad loquendum me impellat collegarum meorum hic assistentium voluntas7) quos precor diligentes verborum meorum 20 esse custodes, ut pro eorum prudentia, ubi opus fuerit, mea insi- pientia corrigatur. Sic itaque, beatissime pater, ne longis prefatio- nibus immoremur et altissimis vestris occupationibus dehinc tedio advenirem, salvatoris nostri invocato nomine et de humanitatis indulgentieque vestre confidens clementia venio ad exponendum 25 breviter regia mandata, que tria principaliter continent in effectu, videlicet debitam et devotam reverentiam, ingentem quoque ac letam congratulationem assumptionis vestre ad summi apostolatus apicem, ut profecto nulla in re, sicuti nobis iussum extitit dicere, umquama) regalis fuerit celsitudo maiori gaudiob) delibuta, sperans et expec- 30 tans probitatis ac prudentie vestre ductu omnipotentem impositurum 35 a) omquam B. b) gaudeo B. 1) Da der Druck höchst wahrscheinlich aus derselben Quelle stammt, so sind nur die wichtigen Abweichungen angegeben. 2) Psalm 21, 15. 3) Eccl. 3, 22. 4) Psalm 130, 1. 5) Horatii Ars poëtica 38. 6) l. č. 39. 7) Jean de Montreuil ist also der Sprecher der französischen Gesandtschaft.
149 C. Das angebliche französische Konkordat von 1411 und die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. 33. Begrüssungsrede (des Jean de Montreuil) im Namen der französi- schen Konzilsgesandtschaft vor Johann XXIII. (Herbst 1412.) 5 Aus Cod. 13062 fol. 7 der Pariser Bibliothèque nationale (B) kollationiert mit Druck bei Mariène et Durand, Amplissima Collectio II, 1375.1) Ad quem et a quo missi sumus, dignissime ac sanctissime pa- trum, et, qui sim, potissimum considerans loqui prohibeor ac tota mente atque artubus contremisco et cum psalmista factum est 10 cor meum tamquam cera liquescens in medio ventris mei2), dum maxime meis sonat in auribus vox illa sapientissimi Salomonis: Altiora te ne quesieris3), et illud eiusdem psalmigraphi preconium de se ipso dicentis: Neque ambulavi in magnis neque in mirabilibus super me. 4) Sed iustissime arguor ab illo Flacci poëtico: Sumite materiam vestris 15 equam viribus. 5) Et: Versate diu, quid ferre recusent, quid valeant humeri.6) Recogitans tamen maiestatem nos mittentis, cuius impe- rium parvitates nostras decet nullatenus recusare, tacere non pos- sum, cum precipue ad loquendum me impellat collegarum meorum hic assistentium voluntas7) quos precor diligentes verborum meorum 20 esse custodes, ut pro eorum prudentia, ubi opus fuerit, mea insi- pientia corrigatur. Sic itaque, beatissime pater, ne longis prefatio- nibus immoremur et altissimis vestris occupationibus dehinc tedio advenirem, salvatoris nostri invocato nomine et de humanitatis indulgentieque vestre confidens clementia venio ad exponendum 25 breviter regia mandata, que tria principaliter continent in effectu, videlicet debitam et devotam reverentiam, ingentem quoque ac letam congratulationem assumptionis vestre ad summi apostolatus apicem, ut profecto nulla in re, sicuti nobis iussum extitit dicere, umquama) regalis fuerit celsitudo maiori gaudiob) delibuta, sperans et expec- 30 tans probitatis ac prudentie vestre ductu omnipotentem impositurum 35 a) omquam B. b) gaudeo B. 1) Da der Druck höchst wahrscheinlich aus derselben Quelle stammt, so sind nur die wichtigen Abweichungen angegeben. 2) Psalm 21, 15. 3) Eccl. 3, 22. 4) Psalm 130, 1. 5) Horatii Ars poëtica 38. 6) l. č. 39. 7) Jean de Montreuil ist also der Sprecher der französischen Gesandtschaft.
Strana 150
150 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. ecclesie protinus malis finem, in quo opem et operam suas efficaces precepit eadem celsitudo nostris vocibus polliceri, et tandem suorum officiariorum necnon regine ac domini Dalphini Viennensis, eorum primogeniti, utilem provisionem vestre sanctitati commendare, prout et quemadmodum regia continet supplicatio1), quam, ecce, vestre 5 beatitudini humiliter porrigendo cum personarum nostrarum obnixa recommendatione, suppliciter exhibemus. Et sic inculta mea presens oratio pro vestra benignitate suppleatur. 34. Rede des französischen Konzilsgesandten (Jean de Montreuil) vor Johann XXIII., in der er die Bedenken, die wegen Ertheilung der von 10 König Karl VI. von Frankreich verlangten Rechte zur Besetzung einer Anzahl kirchlicher Stellen entstanden sind, durch eine Reihe Gründe zu entkräften sucht. (1412 Herbst.) Aus Cod. 13062 fol. 148 b s. der Pariser Bibliothèque nationale (B) kollationiert mit Druck bei Martène et Durand, Amplissima Collectio II, 1370. Solent nonnumquam, sanctissime atque dignissime patrum, acutissima ingenia ac sensus altissimi, immo anxie sapientes circa aliquid parum prospicere in agendis obvoluti, super quo ebetes et obtusi, occupationibus soluti, plane vident, et hi tamen ob perso- natuum ac materie qualitatem, quod ait Virgilius, dicere mussant 2), 20 quousque rem concernunt ad exicium declinare. Itaque, beatissime pater, tacuit usquequaque unus, qui humilitate supplicissima impre- sentiarum loquitur, et is quidem, qui omne obsequium, omnem fidem atque fidelitatem sanctitati vestre debet et cupit impendere, super eo, quod in conferendo christianissimo filio sancte matris ecclesie 25 atque vestro, regi Francorum illustrissimo, certam nominationum 3), gratiam, prout sue parte a) maiestatis porrecta continet supplicatio 4), eandem sanctitatemb) conspicit idem fidelissimus et amantissimus vestri honoris et commodi nunc usque adeo obfirmatam, ut ne qui- dem in concedendo unicam nominationem eadem sanctitas usque-30 quaque consultorem habuerit, precipue, quemadmodum accipio, 15 a) ex sue parte Druck. b) sancte Druck. 1) Das Original ist nicht mehr vorhanden, ebenso keine Kopie, da die Suppliken- register Johanns XXIII. verloren sind. 2) Virgilii Aeneis II, 344. 3) Vgl. hierzu Einleitung S. 115. 4) Vgl. über diese schriftlich eingereichte Supplik die Anmerkung 1. 35
150 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. ecclesie protinus malis finem, in quo opem et operam suas efficaces precepit eadem celsitudo nostris vocibus polliceri, et tandem suorum officiariorum necnon regine ac domini Dalphini Viennensis, eorum primogeniti, utilem provisionem vestre sanctitati commendare, prout et quemadmodum regia continet supplicatio1), quam, ecce, vestre 5 beatitudini humiliter porrigendo cum personarum nostrarum obnixa recommendatione, suppliciter exhibemus. Et sic inculta mea presens oratio pro vestra benignitate suppleatur. 34. Rede des französischen Konzilsgesandten (Jean de Montreuil) vor Johann XXIII., in der er die Bedenken, die wegen Ertheilung der von 10 König Karl VI. von Frankreich verlangten Rechte zur Besetzung einer Anzahl kirchlicher Stellen entstanden sind, durch eine Reihe Gründe zu entkräften sucht. (1412 Herbst.) Aus Cod. 13062 fol. 148 b s. der Pariser Bibliothèque nationale (B) kollationiert mit Druck bei Martène et Durand, Amplissima Collectio II, 1370. Solent nonnumquam, sanctissime atque dignissime patrum, acutissima ingenia ac sensus altissimi, immo anxie sapientes circa aliquid parum prospicere in agendis obvoluti, super quo ebetes et obtusi, occupationibus soluti, plane vident, et hi tamen ob perso- natuum ac materie qualitatem, quod ait Virgilius, dicere mussant 2), 20 quousque rem concernunt ad exicium declinare. Itaque, beatissime pater, tacuit usquequaque unus, qui humilitate supplicissima impre- sentiarum loquitur, et is quidem, qui omne obsequium, omnem fidem atque fidelitatem sanctitati vestre debet et cupit impendere, super eo, quod in conferendo christianissimo filio sancte matris ecclesie 25 atque vestro, regi Francorum illustrissimo, certam nominationum 3), gratiam, prout sue parte a) maiestatis porrecta continet supplicatio 4), eandem sanctitatemb) conspicit idem fidelissimus et amantissimus vestri honoris et commodi nunc usque adeo obfirmatam, ut ne qui- dem in concedendo unicam nominationem eadem sanctitas usque-30 quaque consultorem habuerit, precipue, quemadmodum accipio, 15 a) ex sue parte Druck. b) sancte Druck. 1) Das Original ist nicht mehr vorhanden, ebenso keine Kopie, da die Suppliken- register Johanns XXIII. verloren sind. 2) Virgilii Aeneis II, 344. 3) Vgl. hierzu Einleitung S. 115. 4) Vgl. über diese schriftlich eingereichte Supplik die Anmerkung 1. 35
Strana 151
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 34. 151 propter sequelam, quia protinus, ut aiunt, imperator 1) et rex Anglie ac ceteri principes vestre obediencie gratiis volent potiri similibus. Qui si iuste vel iniuste id peterent, non discerno, sed si hoc de- poscerent, non videtura) quibusdam sanum fore nec utile consilium 5 eis his diebus 2) denegari. Quid insuper, inquit alter, si Francorum rex, cum sese viderit tam devota ac supplici frustratum petitione, ipsorum imperatoris et regis Anglie instar faciat, immo solummodo consenciat, collationes beneficiorum sui regni necnon confirmationes prelaturarum dignitatumque omnium apud ordinarios remanere, 10 maxime rerum motuumque dispositione pensata, sed potissimum cum, non est diu3), ad antiquas libertates 4), ita eas Galli vocant, tam digesto totius regni ac maturo consilio sit reditum, et carta patenti regia confirmatum? 5) Quam cartam, ut in aure sacratissima loquar, pro omni dilatione non restat nisi ex litterarum regiarum 15 thesauro assumere, et illam vel eius sumptum, quatenusb) apostolico more dicam, facere publicari. Item rursus sequela timetur subditurque altera, quod non erit dominus quantumcunque parvuli oppidi vel tyrannunculus in Italia aut alibi, qui non pari gratia, quod indignanter refero, cum rege 20 Francorum velit uti. Ratione cuius queritur, si rex Francie erga summum pontificem et tales tyrannunculi simul°) forsan interessent, an equitando freno ducerent protextu devotionis ac fervore niveum vectorem summi pontificis, sicuti regi Francorum per honorem in- cumberet d), aut pedes eundo fimbrias extremas papalis cappe, quod 25 caudam portare nominant, 6) proportionaliter ad suam maiestatem integritate zeli filialis accensam deferrent? Certum est, quod non, nec cum primo domino cardinali preterea contigue in mensa aut alibi, quod faceret rex Francie, assiderent. 7) Quis, inquam, omnium principum catholicorum primus unionem 30 ecclesie procuravit? Rex Francie. Quis congregationis concilii Pisani, unde stat unio, que sequuta est, causa fuit precipua et totalis ? 35 a) videntur Druck. b) Dieses Wort fehlt Druck. c) similes Druck. d) incomberet B. 1) König Sigismund nach romanischer Ausdrucksweise. 2) Wegen der schwachen Stellung des Papstthums. 3) Anspielung auf die Ordonnanzen vom Jahre 1407. Vgl. Einleitung S. 116. 4) In der Urkunde heisst es: ad suam pristinam et canonicam libertatem. 5) Urkunde vom 15. Mai 1408 in den Preuves, Kap. 22 Nr. 10. 6) Ueber die hier geschilderten Devotionsbezeugungen der französischen Könige den Päpsten gegenüber habe ich nichts finden können. 7) Dasselbe Recht hatten auch der Kaiser und die andern Könige. 40
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 34. 151 propter sequelam, quia protinus, ut aiunt, imperator 1) et rex Anglie ac ceteri principes vestre obediencie gratiis volent potiri similibus. Qui si iuste vel iniuste id peterent, non discerno, sed si hoc de- poscerent, non videtura) quibusdam sanum fore nec utile consilium 5 eis his diebus 2) denegari. Quid insuper, inquit alter, si Francorum rex, cum sese viderit tam devota ac supplici frustratum petitione, ipsorum imperatoris et regis Anglie instar faciat, immo solummodo consenciat, collationes beneficiorum sui regni necnon confirmationes prelaturarum dignitatumque omnium apud ordinarios remanere, 10 maxime rerum motuumque dispositione pensata, sed potissimum cum, non est diu3), ad antiquas libertates 4), ita eas Galli vocant, tam digesto totius regni ac maturo consilio sit reditum, et carta patenti regia confirmatum? 5) Quam cartam, ut in aure sacratissima loquar, pro omni dilatione non restat nisi ex litterarum regiarum 15 thesauro assumere, et illam vel eius sumptum, quatenusb) apostolico more dicam, facere publicari. Item rursus sequela timetur subditurque altera, quod non erit dominus quantumcunque parvuli oppidi vel tyrannunculus in Italia aut alibi, qui non pari gratia, quod indignanter refero, cum rege 20 Francorum velit uti. Ratione cuius queritur, si rex Francie erga summum pontificem et tales tyrannunculi simul°) forsan interessent, an equitando freno ducerent protextu devotionis ac fervore niveum vectorem summi pontificis, sicuti regi Francorum per honorem in- cumberet d), aut pedes eundo fimbrias extremas papalis cappe, quod 25 caudam portare nominant, 6) proportionaliter ad suam maiestatem integritate zeli filialis accensam deferrent? Certum est, quod non, nec cum primo domino cardinali preterea contigue in mensa aut alibi, quod faceret rex Francie, assiderent. 7) Quis, inquam, omnium principum catholicorum primus unionem 30 ecclesie procuravit? Rex Francie. Quis congregationis concilii Pisani, unde stat unio, que sequuta est, causa fuit precipua et totalis ? 35 a) videntur Druck. b) Dieses Wort fehlt Druck. c) similes Druck. d) incomberet B. 1) König Sigismund nach romanischer Ausdrucksweise. 2) Wegen der schwachen Stellung des Papstthums. 3) Anspielung auf die Ordonnanzen vom Jahre 1407. Vgl. Einleitung S. 116. 4) In der Urkunde heisst es: ad suam pristinam et canonicam libertatem. 5) Urkunde vom 15. Mai 1408 in den Preuves, Kap. 22 Nr. 10. 6) Ueber die hier geschilderten Devotionsbezeugungen der französischen Könige den Päpsten gegenüber habe ich nichts finden können. 7) Dasselbe Recht hatten auch der Kaiser und die andern Könige. 40
Strana 152
152 Rex Francie. Quis insuper Almannos Germanosque et Anglicos ac ceteros christianitatis principes illuc venire induxit atque movit? Rex Francie. Quis demum omnium mortalium vult et potest pariter id, quod restat de unione, perficere et ecclesie Dei ac suo vicario possetenusa) obsequi? Rex Francie, ut profecto nullus debeat com-5 parative ad eum privilegiis et gratiis apostolicis potiendo gaudere. Nec quippe invidemus aut moleste ferimus in aliquo arcem apo- stolicam insuetas gratias cum prerogativis non auditis scolasticis 1) quam pluribus omni gratia dignissimis manu totius liberalitatis extendisse, sed miramur utique in nauseam quibusdam advenisse, 10 quod benemeritis servitoribus continuis eius, qui pater omnium est, in personam sue serenitatis gratias faciat vestra sanctitas singulares nodumque in cirpo querentes nostris supplicatibus adversantur. Sic quoque sinistra suggestione fontem vestre benignitatis exhauriunt, nichili ducentes, prima pignora summorum pontificum et regum 15 Francie forsitan tependo dissolvi. Nec insuper est verendum, regiam maiestatem per huiusmodi nominationes de beneficiis indifferenter aut indigeste, ut laicus, sicuti aliqui autumant, disponere velle, quam ecclesiasticis ac probis et electissimis viris; de isto penitus sub eorum conscientia prebet onus, 20 semper sub auctoritate speciali sacre sedis. Ergo, ut ad sequelam paulisper redeamus, cetera studia studio Parisiensi in gratiarum prerogativis omnino paria volent esse. Quod non audivi2) nec con- venit, immo etiam, ubi locus gratie nove ac recentis contingeret, ipsi Parisiensi incommutabiliter similes habitis gratias habere minime 25 contenderent ex rigore, cum rigor gracie prorsus sit repugnans. Sed retrorsum valere consequentia videtur hoc modo: Sanctitas vestra vult et offert gratiam regi facere circumscripto nominationis nomine equivalentem ad eam, quam petimus, ut nobis dicitur, vel maiorem. Igitur supra designatib) principes ac proceres ad similem habendam 30 gratiam confestim sedem apostolicam infestabunt. Sic res quoque in id reincidere apparet, semper cum venia, gratis istas nominationes, quas ius nullum prohibet abhorreri, et nos aliud recipiendo circuitum faceremus, sed quod multo amplius est, contra et adversus nostram II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. a) possethenus B. b) desinati B. 1) Wohl die Gunstbezeugungen, die der Papst bis dahin der Universität Paris erwiesen hatte. 2) Die Bevorzugung der Pariser Universität wurde aber doch vielfach unange- nehm empfunden. Dietrich von Niem äussert sich darüber bitter am Schluss seines unten mitgetheilten Reformtraktates. 35 40
152 Rex Francie. Quis insuper Almannos Germanosque et Anglicos ac ceteros christianitatis principes illuc venire induxit atque movit? Rex Francie. Quis demum omnium mortalium vult et potest pariter id, quod restat de unione, perficere et ecclesie Dei ac suo vicario possetenusa) obsequi? Rex Francie, ut profecto nullus debeat com-5 parative ad eum privilegiis et gratiis apostolicis potiendo gaudere. Nec quippe invidemus aut moleste ferimus in aliquo arcem apo- stolicam insuetas gratias cum prerogativis non auditis scolasticis 1) quam pluribus omni gratia dignissimis manu totius liberalitatis extendisse, sed miramur utique in nauseam quibusdam advenisse, 10 quod benemeritis servitoribus continuis eius, qui pater omnium est, in personam sue serenitatis gratias faciat vestra sanctitas singulares nodumque in cirpo querentes nostris supplicatibus adversantur. Sic quoque sinistra suggestione fontem vestre benignitatis exhauriunt, nichili ducentes, prima pignora summorum pontificum et regum 15 Francie forsitan tependo dissolvi. Nec insuper est verendum, regiam maiestatem per huiusmodi nominationes de beneficiis indifferenter aut indigeste, ut laicus, sicuti aliqui autumant, disponere velle, quam ecclesiasticis ac probis et electissimis viris; de isto penitus sub eorum conscientia prebet onus, 20 semper sub auctoritate speciali sacre sedis. Ergo, ut ad sequelam paulisper redeamus, cetera studia studio Parisiensi in gratiarum prerogativis omnino paria volent esse. Quod non audivi2) nec con- venit, immo etiam, ubi locus gratie nove ac recentis contingeret, ipsi Parisiensi incommutabiliter similes habitis gratias habere minime 25 contenderent ex rigore, cum rigor gracie prorsus sit repugnans. Sed retrorsum valere consequentia videtur hoc modo: Sanctitas vestra vult et offert gratiam regi facere circumscripto nominationis nomine equivalentem ad eam, quam petimus, ut nobis dicitur, vel maiorem. Igitur supra designatib) principes ac proceres ad similem habendam 30 gratiam confestim sedem apostolicam infestabunt. Sic res quoque in id reincidere apparet, semper cum venia, gratis istas nominationes, quas ius nullum prohibet abhorreri, et nos aliud recipiendo circuitum faceremus, sed quod multo amplius est, contra et adversus nostram II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. a) possethenus B. b) desinati B. 1) Wohl die Gunstbezeugungen, die der Papst bis dahin der Universität Paris erwiesen hatte. 2) Die Bevorzugung der Pariser Universität wurde aber doch vielfach unange- nehm empfunden. Dietrich von Niem äussert sich darüber bitter am Schluss seines unten mitgetheilten Reformtraktates. 35 40
Strana 153
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 34. 153 commissionem manifeste et immediate veniremus, quod prohibeat omnipotens. Modo cum gratia vestre sanctitatisa) possit dici, quod si pars nostra, immo regia prosecutio iam diurna altius perscrutetur, neque velimus subticere veritatem, solum rex in hac parte requirit 5 sibi a vestra sanctitate de pane suo frustum dumtaxat erogari, qui non nisi de beneficiis sui regni ab eoque aut suis predecessoribus constructis et dotatis pro bonis et idoneis exigit portionem. Sed pro indissolubili nostre prosecutionis impugnatione oppo- nitur, quod per hanc regis petitionem summopere leditur ecclesia et 10 adversus eam irreparabiliter ad illicita ac dampnosa ingens ex isto fit fenestra, et id ante omnes minus decens esse Francie regibus, subiungendo, cum, ut perhibent, ab evo fuerunt totius status eccle- siastici omniumque ipsius ministrorum conservatores pugiles et athlete singulares. Ex quo minus conveniens aut congruum fore videtur, 15 erga summum pontificem talem per nos eniti petitionem impetrare quoquo modo vel prosequi. Ad quod iam satis admodum superius est responsum, ubi dicitur et vere dicitur, ex gratia et auctoritate summi pontificis per omnia hec fieri, et ad consequentiam in posterum trahi non posse, quantum possumus, protestamur. Et, ut submissius 20 unum loquar, quid essent et quo evaderent regis Francie eximia servicia hactenus ecclesie multipliciter impensa, sicut ingenue sepius repetitis, pater sancte, nisi eximie gratie regi eximio largirentur? Qui si non expeteret, ei, ut non insulse quidam iudicant, deberent sponte mitti. Paceque dicentium semper salva, male et insipide 25 assumptum videtur, illicitum dici vel dampnosum, petitionem nostram sanctitatem vestram annuere, dantis maxime ac recipientis qualitati- bus ponderatis. Alexander Macedo, cum infimo cuidam verenti recipere munus grande tribuisset, adiecit, dantem non recipientem attendere. Quid vero egisset ipse rex maximus pro rege maximo? 30 Res profecto maximas et inexsuperabiles, ut est consecutive ad pre- missa supponendum. Dicendoque veritatem, si tamen parum non prospiciant oculi, petitio seu requesta supratacta cedit in conser- vationem et solidationem, quod collationes penes sedem apostolicam remanerent, et in contrarium forsan veniret huiusmodi gratie negatio. 35 Nec cuiquam de opposito prudentia vestra credat, quoniam officiarii regis regineque ac domini mei eorum primogeniti, qui multi sunt et magne auctoritatis viri, ex isto magis ac magis sanctitati vestre obnoxii erunt et pro ea, ubi casus inciderit, agere annitentur et, ut a) vestra sanctitas Druek,
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 34. 153 commissionem manifeste et immediate veniremus, quod prohibeat omnipotens. Modo cum gratia vestre sanctitatisa) possit dici, quod si pars nostra, immo regia prosecutio iam diurna altius perscrutetur, neque velimus subticere veritatem, solum rex in hac parte requirit 5 sibi a vestra sanctitate de pane suo frustum dumtaxat erogari, qui non nisi de beneficiis sui regni ab eoque aut suis predecessoribus constructis et dotatis pro bonis et idoneis exigit portionem. Sed pro indissolubili nostre prosecutionis impugnatione oppo- nitur, quod per hanc regis petitionem summopere leditur ecclesia et 10 adversus eam irreparabiliter ad illicita ac dampnosa ingens ex isto fit fenestra, et id ante omnes minus decens esse Francie regibus, subiungendo, cum, ut perhibent, ab evo fuerunt totius status eccle- siastici omniumque ipsius ministrorum conservatores pugiles et athlete singulares. Ex quo minus conveniens aut congruum fore videtur, 15 erga summum pontificem talem per nos eniti petitionem impetrare quoquo modo vel prosequi. Ad quod iam satis admodum superius est responsum, ubi dicitur et vere dicitur, ex gratia et auctoritate summi pontificis per omnia hec fieri, et ad consequentiam in posterum trahi non posse, quantum possumus, protestamur. Et, ut submissius 20 unum loquar, quid essent et quo evaderent regis Francie eximia servicia hactenus ecclesie multipliciter impensa, sicut ingenue sepius repetitis, pater sancte, nisi eximie gratie regi eximio largirentur? Qui si non expeteret, ei, ut non insulse quidam iudicant, deberent sponte mitti. Paceque dicentium semper salva, male et insipide 25 assumptum videtur, illicitum dici vel dampnosum, petitionem nostram sanctitatem vestram annuere, dantis maxime ac recipientis qualitati- bus ponderatis. Alexander Macedo, cum infimo cuidam verenti recipere munus grande tribuisset, adiecit, dantem non recipientem attendere. Quid vero egisset ipse rex maximus pro rege maximo? 30 Res profecto maximas et inexsuperabiles, ut est consecutive ad pre- missa supponendum. Dicendoque veritatem, si tamen parum non prospiciant oculi, petitio seu requesta supratacta cedit in conser- vationem et solidationem, quod collationes penes sedem apostolicam remanerent, et in contrarium forsan veniret huiusmodi gratie negatio. 35 Nec cuiquam de opposito prudentia vestra credat, quoniam officiarii regis regineque ac domini mei eorum primogeniti, qui multi sunt et magne auctoritatis viri, ex isto magis ac magis sanctitati vestre obnoxii erunt et pro ea, ubi casus inciderit, agere annitentur et, ut a) vestra sanctitas Druek,
Strana 154
154 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. sic dixerimus, reflexive ad eorum et alterius interesse pugnabunt. Quod si dicatur, ut est dictum, a predecessoribus eiusdem sanctitatis numquam aut nusquam similem gratiam cuiquam factam esse, scru- pulum eidem sanctitati pluribus suasivis inducendo, quamquam multe responsive rationes alie adduci possent, illud tantummodo Demadis 5 sapientis ad Athenienses divinos honores reddere nolentes Alexandro responsum sufficit refricare: Cavete, inquit ipse, ne, dum celum custo- ditis, terram amittatis. 1) Et quod persuasionibus ad nostram requestam contrariis nostri abstineant adversantes neque novum esse putent, regem Francie gratiis atque preeminentiis a sede apostolica super-10 eminenter attolli, sciant ipsi regem Francie a pridem decimas sui regni certis causantibus habuisse ac tanta enituisse potestate, ut etiam papa aut sue ditionis antistites nequaquam eligi deberent sive possent absque sui presentia vel consensu.2) Propterea tamen non audio auditum iri longo post tempore, suam celsitudinem istis fungi, 15 aut sequela tantum formidata sedem prelibatam dehinc exstitisse prosequutam; tamquam is, qui oneribus ecclesiam nullatenus2) premere contendit, quin potius honoribus privilegiisque singularibus et omni beneficencia percupiat augendo decorare. Et iterum iterumque con- sideret ac revolvat altissima oculatissimaque vestre sanctitatis pru-20 dentia, si isthic vel alibi sint quamplures, qui optarent, diversis licet respectibus, ut inconvenientia, que forsan pregnantia et in foribus sunt, protinus sequerentur. Tot sunt, beatissime pater, in animis hominum latibula, tot recessus, tot vota et affectus, ut vix dinumerari valeant vel rimari. Sapienti dictum sat est, b) ait comicus.3) Vultisne, 25 pater sancte, ab hoc insipiente verum dici, cum blandiri in hac parte sit fallere? Si dierum istarum una rector foret in universitate Pa- risiensi et unus vel duo quatuor nationum procuratores ad has liber- tates tantisper inclinati, quod non difficile factu est, eas irremediabi- liter pro tota universitate concluderent, rerum in reliquis, ut supra 30 tactum est, dispositione pensata, ne sanctitas eadem unius flatu vel duorum super arundineto levi sese appodiet seu fidat quoquo pacto. Dicam ego pro summa summarum, sancte pater, solus soli solum a) nullathenus B. b) esse Druck. 1) Ich habe die Stelle in den Editionen der griechischen Redner nicht gefunden. 35 2) Diese Uebertreibungen finden sich nicht cinmal in den Preuves des Libertez de l'Eglise Gallicane. Nach Kap. 2 daselbst fordert der französtsche König nur Wahlanzeige und Glaubensbekenntniss. 3) Aus Terentii Phormio 3, 3, 8.
154 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. sic dixerimus, reflexive ad eorum et alterius interesse pugnabunt. Quod si dicatur, ut est dictum, a predecessoribus eiusdem sanctitatis numquam aut nusquam similem gratiam cuiquam factam esse, scru- pulum eidem sanctitati pluribus suasivis inducendo, quamquam multe responsive rationes alie adduci possent, illud tantummodo Demadis 5 sapientis ad Athenienses divinos honores reddere nolentes Alexandro responsum sufficit refricare: Cavete, inquit ipse, ne, dum celum custo- ditis, terram amittatis. 1) Et quod persuasionibus ad nostram requestam contrariis nostri abstineant adversantes neque novum esse putent, regem Francie gratiis atque preeminentiis a sede apostolica super-10 eminenter attolli, sciant ipsi regem Francie a pridem decimas sui regni certis causantibus habuisse ac tanta enituisse potestate, ut etiam papa aut sue ditionis antistites nequaquam eligi deberent sive possent absque sui presentia vel consensu.2) Propterea tamen non audio auditum iri longo post tempore, suam celsitudinem istis fungi, 15 aut sequela tantum formidata sedem prelibatam dehinc exstitisse prosequutam; tamquam is, qui oneribus ecclesiam nullatenus2) premere contendit, quin potius honoribus privilegiisque singularibus et omni beneficencia percupiat augendo decorare. Et iterum iterumque con- sideret ac revolvat altissima oculatissimaque vestre sanctitatis pru-20 dentia, si isthic vel alibi sint quamplures, qui optarent, diversis licet respectibus, ut inconvenientia, que forsan pregnantia et in foribus sunt, protinus sequerentur. Tot sunt, beatissime pater, in animis hominum latibula, tot recessus, tot vota et affectus, ut vix dinumerari valeant vel rimari. Sapienti dictum sat est, b) ait comicus.3) Vultisne, 25 pater sancte, ab hoc insipiente verum dici, cum blandiri in hac parte sit fallere? Si dierum istarum una rector foret in universitate Pa- risiensi et unus vel duo quatuor nationum procuratores ad has liber- tates tantisper inclinati, quod non difficile factu est, eas irremediabi- liter pro tota universitate concluderent, rerum in reliquis, ut supra 30 tactum est, dispositione pensata, ne sanctitas eadem unius flatu vel duorum super arundineto levi sese appodiet seu fidat quoquo pacto. Dicam ego pro summa summarum, sancte pater, solus soli solum a) nullathenus B. b) esse Druck. 1) Ich habe die Stelle in den Editionen der griechischen Redner nicht gefunden. 35 2) Diese Uebertreibungen finden sich nicht cinmal in den Preuves des Libertez de l'Eglise Gallicane. Nach Kap. 2 daselbst fordert der französtsche König nur Wahlanzeige und Glaubensbekenntniss. 3) Aus Terentii Phormio 3, 3, 8.
Strana 155
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil Nr. 35. 155 verbum. Christianissimi Francorum regis e septingentis ferme miliari- bus profectos ambaxiatores ad visendum, visitandum, gratulandum, congaudendum, et denique, ut infinita unico stringam verbo, obe- dientiam reddendum sanctitati vestre loco regis, gratiis expetitis 5 sinere vacuos abire, si non dicatur contumelia, dedecens est, his maxime, que regi finitimo, aut sese pro rege gerenti, 1) nuper omni ecclesie inimicissimo, esse concessa non ignoramus, annotatis, et quod, ut verum fateamur, videmus sanctitatem vestram occasione sive causa dispositionis beneficiorum Anglie, Almannie Germanieve 10 aut Hunorum seu alterius regionis vestre obedientie pariterque de Galliarum finibus nullatenus impeditam. Itaque, ut finem faciam, loquendo sine circuitione fidenter atque plane, priusquam regi Fran- corum suam requestam vestra prudentia nequaquam annueret, suos nuncios non contentos recedentes deberetis, si possibilitati subesset, 15 a porta urbis Parisiensis e vestigio mandare revocari, haud dubie tenentes, pater sancte, ne in futurum a nobis non dictum esse dicatur, nullum ex post nostrum taliter habitum pro nominationibus aut gratiis similibus obtinendis, etiamsi exhiberentur ad hanc curiam aut alium quemvis fore posthac rediturum. 20 35. A. Dem Papste Johann XXIII. zur Zeit der römischen Synode über- reichte Reformvorschläge der Pariser Universität. (1412 Ende.) 35. B. Antwort des Papstes. Aus Cod. Lat. 97 fol. 15b s. der Münchener Hof- und Staatsbibliothek (B). Druck 25 von Simonsfeld in Abhandlungen der Kgl. bayr. Akademie III. Cl. XX. Bd. S. 47 ff. Secuntur puncta in presencia sanctissimi2) domini nostri expo- sita ex parte universitatis Pa- risiensis, in quibus per suam 30 sanctitatem supplicatur et humi- liter provideri petitur. Responsio pape Johannis XXIII. a) s. hier wohl sanctissimus, vgl. Nr. 4; dagegen in Nr. 2 ist s. mit sanctitas aufzulösen, da domini nostri folgt. Oder ist zu korrigiren sanctissimum dominum nostrum? 1) D. h. König Ladislaus von Neapel, der von Frankreich nicht anerkannt 35 wurde, da Ludwig von Anjou dort als rex Siciliae galt. Im Juni 1412 hatte Jo- hann XXIII. nothgedrungen mit dem unzuverlässigen und raubgierigen Fürsten Frieden geschlossen und ihm weitgehende Zugeständnisse gemacht. Einzelne Punkte des Ver- trages sind bei Raynald ad annum 1412 angedeutet. Ich werde ihn in extenso später veröffentlichen.
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil Nr. 35. 155 verbum. Christianissimi Francorum regis e septingentis ferme miliari- bus profectos ambaxiatores ad visendum, visitandum, gratulandum, congaudendum, et denique, ut infinita unico stringam verbo, obe- dientiam reddendum sanctitati vestre loco regis, gratiis expetitis 5 sinere vacuos abire, si non dicatur contumelia, dedecens est, his maxime, que regi finitimo, aut sese pro rege gerenti, 1) nuper omni ecclesie inimicissimo, esse concessa non ignoramus, annotatis, et quod, ut verum fateamur, videmus sanctitatem vestram occasione sive causa dispositionis beneficiorum Anglie, Almannie Germanieve 10 aut Hunorum seu alterius regionis vestre obedientie pariterque de Galliarum finibus nullatenus impeditam. Itaque, ut finem faciam, loquendo sine circuitione fidenter atque plane, priusquam regi Fran- corum suam requestam vestra prudentia nequaquam annueret, suos nuncios non contentos recedentes deberetis, si possibilitati subesset, 15 a porta urbis Parisiensis e vestigio mandare revocari, haud dubie tenentes, pater sancte, ne in futurum a nobis non dictum esse dicatur, nullum ex post nostrum taliter habitum pro nominationibus aut gratiis similibus obtinendis, etiamsi exhiberentur ad hanc curiam aut alium quemvis fore posthac rediturum. 20 35. A. Dem Papste Johann XXIII. zur Zeit der römischen Synode über- reichte Reformvorschläge der Pariser Universität. (1412 Ende.) 35. B. Antwort des Papstes. Aus Cod. Lat. 97 fol. 15b s. der Münchener Hof- und Staatsbibliothek (B). Druck 25 von Simonsfeld in Abhandlungen der Kgl. bayr. Akademie III. Cl. XX. Bd. S. 47 ff. Secuntur puncta in presencia sanctissimi2) domini nostri expo- sita ex parte universitatis Pa- risiensis, in quibus per suam 30 sanctitatem supplicatur et humi- liter provideri petitur. Responsio pape Johannis XXIII. a) s. hier wohl sanctissimus, vgl. Nr. 4; dagegen in Nr. 2 ist s. mit sanctitas aufzulösen, da domini nostri folgt. Oder ist zu korrigiren sanctissimum dominum nostrum? 1) D. h. König Ladislaus von Neapel, der von Frankreich nicht anerkannt 35 wurde, da Ludwig von Anjou dort als rex Siciliae galt. Im Juni 1412 hatte Jo- hann XXIII. nothgedrungen mit dem unzuverlässigen und raubgierigen Fürsten Frieden geschlossen und ihm weitgehende Zugeständnisse gemacht. Einzelne Punkte des Ver- trages sind bei Raynald ad annum 1412 angedeutet. Ich werde ihn in extenso später veröffentlichen.
Strana 156
156 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. 1. Primo1) ut prorogetur istud generale concilium usque ad tem- pus conveniens et ydoneum cele- brandum in loco convenienti et securo pro omnibus regnis et nacionibus. 2. Item ut tempore debito per sanctitatem domini nostri intime- tur huiusmodi prorogacio cum loco et tempore omnibus regibus et principibus christianis nec non omnibus et singulis metropolitanis per suas litteras apostolicas, qui ex iuramento intimare habeant suffraganeis et aliis abbatibus et capitulis. 3. Item ut celeriter et cicius, quam fieri poterit, expediantur legaciones ad Hysponiam Arro- goniam Scociam et cetteras alias regiones non obedientes et eciam ad Greciam, ut ad dictum con- cilium suos solempnes ambasia- tores mittant. 4 Item ut scribatur per sanc- tissimum dominum nostrum An- glicis, Alomanis, electo in impera- torem et electoribus, ut cum legatis prefati sanctissimi domini nec non ambasiatoribus regis 1. Ad primum dominus noster hoc intendit facere: publicabit tempus in prima 2) sessione, locum differet publicare ad tres menses ad longius,3) interim conferet, cum 5 quibus conferendum est. 2. Ad secundum dominus no- ster hoc faciet 4) statim post publi- cacionem temporis et finaliter de loco post determinacionem loci. 10 3. Ad tercium dominus noster mittat statim ad Hysponiam Ar- roganiam et Scociam et ad Gre- cos etc.5) 4. Ad quartum dominus noster 25 intendit hoc facere ut in forma. 15 20 30 1) Vor einigen Nummern stehen die Ziffern, vor andern nicht; hier sind sie zur leichtern Uebersicht stets gesetzt. 2) Ueber die verschiedene Deutung des prima vgl. Einleitung S. 122. 3) Zu einer urkundlichen Publikation ist es wegen der politischen Verhältnisse nicht gekommen. 4) Erhalten sind uns nur die Einladungen an die Metropoliten; dem römischen Könige sollte Peter von Ailli Mittheilung machen. 5) Die Sendung nach Spanien erfolgte am 18. Mai 1413. Vgl. meine For- schungen und Quellen S. 311. Ueber die Sendung nach Schottland und Griechen- land in dieser Zeit verlautet nichts. 35 40
156 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. 1. Primo1) ut prorogetur istud generale concilium usque ad tem- pus conveniens et ydoneum cele- brandum in loco convenienti et securo pro omnibus regnis et nacionibus. 2. Item ut tempore debito per sanctitatem domini nostri intime- tur huiusmodi prorogacio cum loco et tempore omnibus regibus et principibus christianis nec non omnibus et singulis metropolitanis per suas litteras apostolicas, qui ex iuramento intimare habeant suffraganeis et aliis abbatibus et capitulis. 3. Item ut celeriter et cicius, quam fieri poterit, expediantur legaciones ad Hysponiam Arro- goniam Scociam et cetteras alias regiones non obedientes et eciam ad Greciam, ut ad dictum con- cilium suos solempnes ambasia- tores mittant. 4 Item ut scribatur per sanc- tissimum dominum nostrum An- glicis, Alomanis, electo in impera- torem et electoribus, ut cum legatis prefati sanctissimi domini nec non ambasiatoribus regis 1. Ad primum dominus noster hoc intendit facere: publicabit tempus in prima 2) sessione, locum differet publicare ad tres menses ad longius,3) interim conferet, cum 5 quibus conferendum est. 2. Ad secundum dominus no- ster hoc faciet 4) statim post publi- cacionem temporis et finaliter de loco post determinacionem loci. 10 3. Ad tercium dominus noster mittat statim ad Hysponiam Ar- roganiam et Scociam et ad Gre- cos etc.5) 4. Ad quartum dominus noster 25 intendit hoc facere ut in forma. 15 20 30 1) Vor einigen Nummern stehen die Ziffern, vor andern nicht; hier sind sie zur leichtern Uebersicht stets gesetzt. 2) Ueber die verschiedene Deutung des prima vgl. Einleitung S. 122. 3) Zu einer urkundlichen Publikation ist es wegen der politischen Verhältnisse nicht gekommen. 4) Erhalten sind uns nur die Einladungen an die Metropoliten; dem römischen Könige sollte Peter von Ailli Mittheilung machen. 5) Die Sendung nach Spanien erfolgte am 18. Mai 1413. Vgl. meine For- schungen und Quellen S. 311. Ueber die Sendung nach Schottland und Griechen- land in dieser Zeit verlautet nichts. 35 40
Strana 157
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 35. 157 Francie et universitatis Parisien- sis alias ordinatis 1) mittant suos ambasiatores ad regna Arroganie, Castelle et Hyspenie pro eorum 5 reductione ad obedientiam aut eorum requisicione, si reductio practicari non possit, ut ad pre- fatum concilium prorogandum mittant oratores pro eorum in- 10 structione seu informacione eorum, que in dicto2) concilio Pysano acta sunt. 5. Item ut cause beneficiales ammodo tractentur ultra montes 15 per iudices appostolicos agendo sive defendendo aut eciam appel- lando et ibidem omnino termi- nentur.3) 6. Item ut universitas Parisien- 20 sis pro se et suis suppositis iudices appostolicos habeat infra muros Parisienses unum aut plu- res, qui eorum causas eciam bene- ficiales habeant terminare et finire. 25 7. Item ut per eundem sanc- tissimum dominum nostrum pro- videatur in vacanciis, que nunc exiguntur proa) bullarum expedi- cione et ante earum tradicionem, 5. Ad quintum dominus noster intendit hoc facere de beneficiis non excedentibus valorem XX florenorum supra locum. 6. Ad sextum responsio sufficit precedens capitulum. 7. Ad septimum dominus noster intendit ordinare, quod annate beneficiorum solvantur secundum veram taxam in duobus terminis, medietatem b) ad sex menses a die a) pre B. b) So B. 1) Hierüber ist nichts bekannt. 2) Das Pisaner Konzil ist bis jetzt noch nicht genannt worden. 3) Vgl. Avisata § 11. Der Begriff ultra montes deckt sich mit dem dort be- zeichneten citra montes. Die Ansicht Simonsfelds S. 30 Anm. 2, dass statt 35 citra montes richtiger ultra montes zu setzen sei, und S. 28 Anm. 4 nach Ducange, dass ultra montes nur die nicht in Italien Wohnenden bezeichne, ist natürlich irrig. Es kommt ganz auf den Aufenthaltsort des Schreibers an: in Paris sagte die Uni- versität citra montes für Frankreich, in Rom benannte dieselbe Frankreich mit ultra montes. Vgl. auch das öfter vorkommende outre les monts à Rome. Ueber den Er- 40 folg dieses und des folgenden Punktes vgl. Simonsfeld S. 28 f. 30
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 35. 157 Francie et universitatis Parisien- sis alias ordinatis 1) mittant suos ambasiatores ad regna Arroganie, Castelle et Hyspenie pro eorum 5 reductione ad obedientiam aut eorum requisicione, si reductio practicari non possit, ut ad pre- fatum concilium prorogandum mittant oratores pro eorum in- 10 structione seu informacione eorum, que in dicto2) concilio Pysano acta sunt. 5. Item ut cause beneficiales ammodo tractentur ultra montes 15 per iudices appostolicos agendo sive defendendo aut eciam appel- lando et ibidem omnino termi- nentur.3) 6. Item ut universitas Parisien- 20 sis pro se et suis suppositis iudices appostolicos habeat infra muros Parisienses unum aut plu- res, qui eorum causas eciam bene- ficiales habeant terminare et finire. 25 7. Item ut per eundem sanc- tissimum dominum nostrum pro- videatur in vacanciis, que nunc exiguntur proa) bullarum expedi- cione et ante earum tradicionem, 5. Ad quintum dominus noster intendit hoc facere de beneficiis non excedentibus valorem XX florenorum supra locum. 6. Ad sextum responsio sufficit precedens capitulum. 7. Ad septimum dominus noster intendit ordinare, quod annate beneficiorum solvantur secundum veram taxam in duobus terminis, medietatem b) ad sex menses a die a) pre B. b) So B. 1) Hierüber ist nichts bekannt. 2) Das Pisaner Konzil ist bis jetzt noch nicht genannt worden. 3) Vgl. Avisata § 11. Der Begriff ultra montes deckt sich mit dem dort be- zeichneten citra montes. Die Ansicht Simonsfelds S. 30 Anm. 2, dass statt 35 citra montes richtiger ultra montes zu setzen sei, und S. 28 Anm. 4 nach Ducange, dass ultra montes nur die nicht in Italien Wohnenden bezeichne, ist natürlich irrig. Es kommt ganz auf den Aufenthaltsort des Schreibers an: in Paris sagte die Uni- versität citra montes für Frankreich, in Rom benannte dieselbe Frankreich mit ultra montes. Vgl. auch das öfter vorkommende outre les monts à Rome. Ueber den Er- 40 folg dieses und des folgenden Punktes vgl. Simonsfeld S. 28 f. 30
Strana 158
158 ut fertur, et in aliis quam pluri- mis modis exigendi peccunias pro nonnullis adinventis. 1) II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. habite possessionis et alia medie- tas in fine anni, et quod solucio fiat in partibus a receptoribus suis, et imponere gravissimas penas cuicumque de excedentibus, 5 que apparebunt per constitucio- nem.2) Quantum annatis prela- torum, intendit dominus noster et sacrum collegium servari") lauda- bilem morem, qui servabatur tem- 10 pore Urbani quinti et Gregorii XI, eciam dando dilacionem, de quibus poterunt merito contentari.b) 8. Ad octavum dominus noster non intendit creare cardinales, nisi 15 in quantum viderit necessitati ecclesie expedire. 8. Item ut de cetero provideat dominus noster, quod post obitum alicuius cardinalis non creet no- vum, quousque numerus reductus fuerit ad numerum XII vel ad alium numerum ecclesie non one- rosum,°) in isto generali concilio prorogando ad insinuandum. 9. Ad nonum dominus noster 9. Item ut provideatur super non intendit in hoc excessisse et beneficiandis in regno, ut oriundi dispositusd) est hoc servare cum sint regnicole aut in aliquo stu- bono moderamine. diorum regni graduati nec aliis provideatur de beneficiis regni.3) 10. Ad decimum dominus no- 10. Item ut idem dominus no- ster expectet electiones et postu- ster intendit exspectare electiones 20 25 a) So eher als servare. b) contentin mit Abkürzungszeichen B. c) onorosum B. d) depo- situs B. Die passivische Form kommt mehrmals vor. 30 1) Vgl. hierzu Simonsfeld S. 24 f. Der Punkt kam auch in der Rede vor, die von Seiten der Universität vor Johann XXIII. in camera magna paramentorum ge- halten wurde. In den Konstanzer Anklageakten heisst es: Requirentes eundem papam Johannem, quatenus a simonie mercibus cessaret atque fructus ante fiendas gratias et signaturas et, antequam beneficiandus percepisset eosdem, camere apostolice solvendos 35 et dandos tolleret. Vgl. v. d. Hardt, Concilium Constantiense IV, 201 Nr. 33. Vgl. auch daselbst Nr. 36: Oppressiones ..., ut thesaurizaret, adauxit et aliquas de novo adinvenit. 2) Eine solche Konstitution ist nicht erschienen. Vgl. Avisata § 48. 3) Vgl. Avisata § 11. 40
158 ut fertur, et in aliis quam pluri- mis modis exigendi peccunias pro nonnullis adinventis. 1) II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. habite possessionis et alia medie- tas in fine anni, et quod solucio fiat in partibus a receptoribus suis, et imponere gravissimas penas cuicumque de excedentibus, 5 que apparebunt per constitucio- nem.2) Quantum annatis prela- torum, intendit dominus noster et sacrum collegium servari") lauda- bilem morem, qui servabatur tem- 10 pore Urbani quinti et Gregorii XI, eciam dando dilacionem, de quibus poterunt merito contentari.b) 8. Ad octavum dominus noster non intendit creare cardinales, nisi 15 in quantum viderit necessitati ecclesie expedire. 8. Item ut de cetero provideat dominus noster, quod post obitum alicuius cardinalis non creet no- vum, quousque numerus reductus fuerit ad numerum XII vel ad alium numerum ecclesie non one- rosum,°) in isto generali concilio prorogando ad insinuandum. 9. Ad nonum dominus noster 9. Item ut provideatur super non intendit in hoc excessisse et beneficiandis in regno, ut oriundi dispositusd) est hoc servare cum sint regnicole aut in aliquo stu- bono moderamine. diorum regni graduati nec aliis provideatur de beneficiis regni.3) 10. Ad decimum dominus no- 10. Item ut idem dominus no- ster expectet electiones et postu- ster intendit exspectare electiones 20 25 a) So eher als servare. b) contentin mit Abkürzungszeichen B. c) onorosum B. d) depo- situs B. Die passivische Form kommt mehrmals vor. 30 1) Vgl. hierzu Simonsfeld S. 24 f. Der Punkt kam auch in der Rede vor, die von Seiten der Universität vor Johann XXIII. in camera magna paramentorum ge- halten wurde. In den Konstanzer Anklageakten heisst es: Requirentes eundem papam Johannem, quatenus a simonie mercibus cessaret atque fructus ante fiendas gratias et signaturas et, antequam beneficiandus percepisset eosdem, camere apostolice solvendos 35 et dandos tolleret. Vgl. v. d. Hardt, Concilium Constantiense IV, 201 Nr. 33. Vgl. auch daselbst Nr. 36: Oppressiones ..., ut thesaurizaret, adauxit et aliquas de novo adinvenit. 2) Eine solche Konstitution ist nicht erschienen. Vgl. Avisata § 48. 3) Vgl. Avisata § 11. 40
Strana 159
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 35. laciones fieri et canonice") et rite factas roboret et confirmet vel permittat confirmari secundum iuris disposicionem. 3) 5 11. Item ut confirmetur con- stitucio concilii Pisani, quod nul- lus de suo beneficio in beneficium transferatur sine ipsius expresso consensu. ?) 10 12. Item ut dominus noster in futurum nullas faciat uniones sive incorporaciones de ecclesiis par- rochialibus et secularibus ad regu- lares?) ecclesias, abbacias cuius- 15 cunque religionis aut eciam capi- tulis. 13. Item quod in futurum le- viter non fiant exempciones in- feriorum a suis superioribus, et si 20per eundem dominum nostrum facte sunt, annullentur aut saltim moderentur. 14. Item ut exequatur pena iuris canonici [contra]*) negligen- 95 tes concilia provincialia celebrare modo et forma in iure contentis.) 15. Item ut cirea ordinarios et alios iurisdictionem spiritualem exercentes*) non tam leviter 30ferant sententiam excommunica- tionis in suos inferiores. 8) cononice B. b) regulatores B. 1) Vgl. Avisata $ 12. 159 et electis, quibus non obstabit, provideri, nisi periculum more vel alia rationabilis causa aliud suaserit. 11. Ad undecimum dominus no- ster intendit servare constitucio- nem concilii Pysani et ipsam con- firmare, si opus est. 19. Ad duodecimum dominus noster raro fecit uniones et, si quas fecit non rationabiles, inten- dit revocare et de cetero abstinere nis] ex certa et rationabili causa. 13. Ad tercium decimum sufficit responsio ut in puncto precedenti. 14. Ad quartum decimum do- minus noster concedit. 15. Ad quintum decimum ser- vetur ius comune et, si quid vide- bitur providendum, servetur con- cilii disposicioni. c) Fehlt B. 2) Vgl. Merzu Hübler, die Constanzer Reformation 70 f. 35 3) Vgl. Avisata $ 1. *) Die Ausdrucksweise ist durch ihre Knappheit unverständlich; sie ist gebildet nach Avisata $ 28 und müsste eigentlich lauten: ut ordinarii... ferant; oder es muss (vgl. auch folg. Nr.) gesetzt werden: Item provideatur cirea ordinarios . . , ut
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 35. laciones fieri et canonice") et rite factas roboret et confirmet vel permittat confirmari secundum iuris disposicionem. 3) 5 11. Item ut confirmetur con- stitucio concilii Pisani, quod nul- lus de suo beneficio in beneficium transferatur sine ipsius expresso consensu. ?) 10 12. Item ut dominus noster in futurum nullas faciat uniones sive incorporaciones de ecclesiis par- rochialibus et secularibus ad regu- lares?) ecclesias, abbacias cuius- 15 cunque religionis aut eciam capi- tulis. 13. Item quod in futurum le- viter non fiant exempciones in- feriorum a suis superioribus, et si 20per eundem dominum nostrum facte sunt, annullentur aut saltim moderentur. 14. Item ut exequatur pena iuris canonici [contra]*) negligen- 95 tes concilia provincialia celebrare modo et forma in iure contentis.) 15. Item ut cirea ordinarios et alios iurisdictionem spiritualem exercentes*) non tam leviter 30ferant sententiam excommunica- tionis in suos inferiores. 8) cononice B. b) regulatores B. 1) Vgl. Avisata $ 12. 159 et electis, quibus non obstabit, provideri, nisi periculum more vel alia rationabilis causa aliud suaserit. 11. Ad undecimum dominus no- ster intendit servare constitucio- nem concilii Pysani et ipsam con- firmare, si opus est. 19. Ad duodecimum dominus noster raro fecit uniones et, si quas fecit non rationabiles, inten- dit revocare et de cetero abstinere nis] ex certa et rationabili causa. 13. Ad tercium decimum sufficit responsio ut in puncto precedenti. 14. Ad quartum decimum do- minus noster concedit. 15. Ad quintum decimum ser- vetur ius comune et, si quid vide- bitur providendum, servetur con- cilii disposicioni. c) Fehlt B. 2) Vgl. Merzu Hübler, die Constanzer Reformation 70 f. 35 3) Vgl. Avisata $ 1. *) Die Ausdrucksweise ist durch ihre Knappheit unverständlich; sie ist gebildet nach Avisata $ 28 und müsste eigentlich lauten: ut ordinarii... ferant; oder es muss (vgl. auch folg. Nr.) gesetzt werden: Item provideatur cirea ordinarios . . , ut
Strana 160
160 II. Abschnitt, 16. Item provideatur, ut epis- copi, archidiaconi et alii viri eccle- siastici alios suos inferiores et eorum ecclesias visitantes modo et forma in iure contentis visi- tent?) et [contra]^) negligentes aut oppositum facientes iuris pene exequantur. !) 17. Item ut provideatur per eundem dominum nostrum super tot casibus excomunicacionum et irregularitatis ad curiam Ro- manam reservatis et super votis, quorum dispensacio vel commu- tacio aut eorum fractio summo pontifici reservatur.?) 18. Item quod Parisius aliqui sint ordinarii, qui super casibus premissis pro suppositis univer- sitatis et studentibus in eadem valeant providere?) in foro con- scientie. 19. Item ut provideat dominus noster, quod superiores ordinarii suos inferiores notoriosf) forni- catores corrigant et ad viam morum reducant modo et forma in iure contentis, aut quod in- feriores simplices et layci nulla Das römische Konzil. 1412 und 1418. 16. Ad sextum decimum ser- vetur ius comune et maxime extravagans Vas electionis?) et, si quid videtur providendum, reser- vetur concilio, nisi ex racionabili 5 causa ab aliguibus“) sit conces- sum. 17. Ad septimum decimum de- clarentur*) casus et dominus no-10 ster providebit. 15 18. Ad octavum decimum re- spondetur ut ad proximum.*) 20 19. Ad nonum decimum pri- mam partem dominus noster exe- qui vult; quo ad secundum vero 25 videtur reservandum concilio, maxime cum de proximo instet constitucio concilii.5) a) visites mit Strich liber e B: b) Fehlt B. c) Wahrscheinlich zu ergänzen pontificibus 3() Romanis, d) declarantur B. e) provideri B. f) notarios B. 1) Vgl. Avisata $ 2. Daraus lässt sich ebenso wie aus der angezogenen Extra- vayante und besonders aus den Capita agendorum Kap. 20 ersehen, um welche Missbräuche es sich hauptsächlich handelt, Extrav. comm. III. 10. C. 1, 35 2) Vgl. Corpus iuris canonici. 3) Vgl. Avisata $ 4. *) Thatsächlich erlässt Johann XXIII. am 1. April 1413 eine hierauf bezüg- liche Bulle. Tyl. Bulaeus, Hist. univers. Parisiensis V, 227. 5) Das heisst nicht, wie Simonsfeld S. 22 u. 26 meint, dass die ,Konstituirung des Konzils unmittelbar bevorstehe“, sondern dass eine Konstitution des Konzils dar- 40 über zu erwarten sei, Die Verhältnisse haben den Erlass derselben verhindert.
160 II. Abschnitt, 16. Item provideatur, ut epis- copi, archidiaconi et alii viri eccle- siastici alios suos inferiores et eorum ecclesias visitantes modo et forma in iure contentis visi- tent?) et [contra]^) negligentes aut oppositum facientes iuris pene exequantur. !) 17. Item ut provideatur per eundem dominum nostrum super tot casibus excomunicacionum et irregularitatis ad curiam Ro- manam reservatis et super votis, quorum dispensacio vel commu- tacio aut eorum fractio summo pontifici reservatur.?) 18. Item quod Parisius aliqui sint ordinarii, qui super casibus premissis pro suppositis univer- sitatis et studentibus in eadem valeant providere?) in foro con- scientie. 19. Item ut provideat dominus noster, quod superiores ordinarii suos inferiores notoriosf) forni- catores corrigant et ad viam morum reducant modo et forma in iure contentis, aut quod in- feriores simplices et layci nulla Das römische Konzil. 1412 und 1418. 16. Ad sextum decimum ser- vetur ius comune et maxime extravagans Vas electionis?) et, si quid videtur providendum, reser- vetur concilio, nisi ex racionabili 5 causa ab aliguibus“) sit conces- sum. 17. Ad septimum decimum de- clarentur*) casus et dominus no-10 ster providebit. 15 18. Ad octavum decimum re- spondetur ut ad proximum.*) 20 19. Ad nonum decimum pri- mam partem dominus noster exe- qui vult; quo ad secundum vero 25 videtur reservandum concilio, maxime cum de proximo instet constitucio concilii.5) a) visites mit Strich liber e B: b) Fehlt B. c) Wahrscheinlich zu ergänzen pontificibus 3() Romanis, d) declarantur B. e) provideri B. f) notarios B. 1) Vgl. Avisata $ 2. Daraus lässt sich ebenso wie aus der angezogenen Extra- vayante und besonders aus den Capita agendorum Kap. 20 ersehen, um welche Missbräuche es sich hauptsächlich handelt, Extrav. comm. III. 10. C. 1, 35 2) Vgl. Corpus iuris canonici. 3) Vgl. Avisata $ 4. *) Thatsächlich erlässt Johann XXIII. am 1. April 1413 eine hierauf bezüg- liche Bulle. Tyl. Bulaeus, Hist. univers. Parisiensis V, 227. 5) Das heisst nicht, wie Simonsfeld S. 22 u. 26 meint, dass die ,Konstituirung des Konzils unmittelbar bevorstehe“, sondern dass eine Konstitution des Konzils dar- 40 über zu erwarten sei, Die Verhältnisse haben den Erlass derselben verhindert.
Strana 161
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 35. 161 pena ligentur, nisi per dictos iudices superiores ordinarios de- nuncciantur tales.1) 20. Item ut vigilanter pene 5 iuris exequantur contra episcopos promoventes2) penitus ignarosa) et nichil habentes, non corrigentes nec debite ad viam morum redu- centes viros ecclesiasticos, potis- 10 sime sacerdotes blasphemos, cela- tores,3) tabernarios ac publice et viciose notorios.b) 21. Item omnes reservaciones per ipsum factas in preiudicium 15 expectancium propter eorum ni- miam multitudinem annullet do- minus noster, dumtaxat reducen do ad reservaciones iuris comunis aut ad illas, quec) continentur in 20 extravaganti Ad regimen,4) in 20 Ad vicesimum dominus no- ster intendit provideri per exe- cucionem communium iurium, que sufficienter provident. 21. Ad vicesimum primum do- minus noster intendit servare superfluas 5) reservaciones et ultra dictas non reservare nisi bonas, honestas et consuetas, et conces- sum est negocium domino vice- cancellario, ut referat. a) ignoros B. b) notarios B. c) illos, qui B. 1) Um dieses zu verstehen, muss man das Kap. 18 des Tractatus agendorum (v. d. Hardt I, 529 s. Kap. 17) und die conclusiones in materia ferende excommuni- cationis des Johannes Gerson (daselbst 530 ss.) heranziehen, besonders die beiden 25 Stellen: Quod si quesierit aliquis: Quid valebit igitur illa distinctio famosa inter fornicatorem notorium et non notorium? Plane ad hoc, quod notorius potest absque alio iuris ordine protinus condemnari per iudicem, alius non nisi testibus legitimis iuris ordine preconvictus; (daselbst p. 534) und: Videtur expediens. ut nullus tene- retur alium vitare quantumcumque excommunicatum a iure, nisi postquam denun- 30 ciatus fuerit esse talis a suo indice. (Daselbst 531.) Es sollen durch obiges die schlimmen Folgen der allzu häufigen Exkommunikationen eingeschränkt werden. 2) Vgl. Avisata § 21. 3) Ob streitsüchtig oder lüstern? Doch nicht Hehler? Nichil habentes promovere richtet sich gegen das Klerikerproletariat des endenden Mittelalters. Solche sollen 35 nicht, d. h. wohl nur in beschränktem Masse geweiht werden. (Das heisst promovere hier, nicht anstellen wie Simonsfeld S. 26.) 4) Corpus iuris canonici, Extrav. comm. III. 2. C. 13. Die Reservationen in den Kanzleiregeln Johanns. Vgl. v. Ottenthal, Regulae cancellariae apostolicae p. 171 ss. Zu reducendo ad reservaciones iuris comunis vgl. in dem Reformtraktat 40 Dietrichs von Niem die Stelle: Numquid melius ... esset . .. reducere ad ius com- mune ecclesias et ecclesiastica beneficia, in den Quellen und Forschungen S. 272. 5) superfluas vielleicht im Sinne von überzähligen Pfründen, bei denen die ord- nungsgemässe Besetzung aus irgend einem Grunde wegfällt.
C. Die französische Gesandtschaft zum römischen Konzil. Nr. 35. 161 pena ligentur, nisi per dictos iudices superiores ordinarios de- nuncciantur tales.1) 20. Item ut vigilanter pene 5 iuris exequantur contra episcopos promoventes2) penitus ignarosa) et nichil habentes, non corrigentes nec debite ad viam morum redu- centes viros ecclesiasticos, potis- 10 sime sacerdotes blasphemos, cela- tores,3) tabernarios ac publice et viciose notorios.b) 21. Item omnes reservaciones per ipsum factas in preiudicium 15 expectancium propter eorum ni- miam multitudinem annullet do- minus noster, dumtaxat reducen do ad reservaciones iuris comunis aut ad illas, quec) continentur in 20 extravaganti Ad regimen,4) in 20 Ad vicesimum dominus no- ster intendit provideri per exe- cucionem communium iurium, que sufficienter provident. 21. Ad vicesimum primum do- minus noster intendit servare superfluas 5) reservaciones et ultra dictas non reservare nisi bonas, honestas et consuetas, et conces- sum est negocium domino vice- cancellario, ut referat. a) ignoros B. b) notarios B. c) illos, qui B. 1) Um dieses zu verstehen, muss man das Kap. 18 des Tractatus agendorum (v. d. Hardt I, 529 s. Kap. 17) und die conclusiones in materia ferende excommuni- cationis des Johannes Gerson (daselbst 530 ss.) heranziehen, besonders die beiden 25 Stellen: Quod si quesierit aliquis: Quid valebit igitur illa distinctio famosa inter fornicatorem notorium et non notorium? Plane ad hoc, quod notorius potest absque alio iuris ordine protinus condemnari per iudicem, alius non nisi testibus legitimis iuris ordine preconvictus; (daselbst p. 534) und: Videtur expediens. ut nullus tene- retur alium vitare quantumcumque excommunicatum a iure, nisi postquam denun- 30 ciatus fuerit esse talis a suo indice. (Daselbst 531.) Es sollen durch obiges die schlimmen Folgen der allzu häufigen Exkommunikationen eingeschränkt werden. 2) Vgl. Avisata § 21. 3) Ob streitsüchtig oder lüstern? Doch nicht Hehler? Nichil habentes promovere richtet sich gegen das Klerikerproletariat des endenden Mittelalters. Solche sollen 35 nicht, d. h. wohl nur in beschränktem Masse geweiht werden. (Das heisst promovere hier, nicht anstellen wie Simonsfeld S. 26.) 4) Corpus iuris canonici, Extrav. comm. III. 2. C. 13. Die Reservationen in den Kanzleiregeln Johanns. Vgl. v. Ottenthal, Regulae cancellariae apostolicae p. 171 ss. Zu reducendo ad reservaciones iuris comunis vgl. in dem Reformtraktat 40 Dietrichs von Niem die Stelle: Numquid melius ... esset . .. reducere ad ius com- mune ecclesias et ecclesiastica beneficia, in den Quellen und Forschungen S. 272. 5) superfluas vielleicht im Sinne von überzähligen Pfründen, bei denen die ord- nungsgemässe Besetzung aus irgend einem Grunde wegfällt.
Strana 162
162 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. principio sue creacionis insti- tutas. 22. Item ut revocetur aut an- nulletur bulla mendicantibus con- cessa per Allexandrum 1) et in bulla revocatoria vel anullatoria pene similes penis contentis in dicta bullaa), aut quod transgres- sores predicte revocatorie subia- ceant quo ad hoc correxionibus ordinariorum locorum, in quibusb) transgrediantur. Ambasiatores pro parte univer- sitatis : Magistri in theologia Johannes de Almaria,c) Pon- cius Symoneti. Doctores in decretis: Johannes Guioti, Anthonius Lauco. Pro parte prelatorum: Epis- copus Ambianensis, abbas Clare-Vallis, abbas de Fonte Danielis, abbas de Gemme- ticis, magister Ursinus, ma- gister Johannes Francisci. Pro parte regis Francie : Miles. 2) Johannes de Felinda. 22. Ad duo et vicesimum do- minus noster iam revocavit et intendit apponere penam rationa- 5 bilem utentibus revocatis etc. 10 15 20 25 D. Sitzungen und Verhandlungen des römischen Konzils. 36. a) Johann XXIII. verurtheilt auf dem römischen Konzil die ge- nannten und nicht genannten Schriften Wiklifs, befiehlt sie zu verbrennen und verbietet sie zu lesen. Wer den verstorbenen Wiklif vertheidigen 30 wolle, solle innerhalb 9 Monaten vor ihm oder seinem Nachfolger oder vor dem Konzil erscheinen. (Johannes ... Ad perpetuam rei memoriam. Inter omnes.) Rom 1413 Februar 2. a) Hier fchlt ein Wort, z. B. ponantur oder ähnliches. b) Es folgt überflüssig und an- scheinend später nachgetragen sit. c) Almar. mit Abkürzungszeichen. 1) Vom 12. October 1409. Bulaeus, Hist. univ. Parisiensis V, 126 ss. Vgl. hierzu Simonsfeld 27 f. 2) Hier ist eine Lücke in B. Ob statt des folgenden Unbekannten zu lesen ist: Johannes de Monsterolio? 35
162 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. principio sue creacionis insti- tutas. 22. Item ut revocetur aut an- nulletur bulla mendicantibus con- cessa per Allexandrum 1) et in bulla revocatoria vel anullatoria pene similes penis contentis in dicta bullaa), aut quod transgres- sores predicte revocatorie subia- ceant quo ad hoc correxionibus ordinariorum locorum, in quibusb) transgrediantur. Ambasiatores pro parte univer- sitatis : Magistri in theologia Johannes de Almaria,c) Pon- cius Symoneti. Doctores in decretis: Johannes Guioti, Anthonius Lauco. Pro parte prelatorum: Epis- copus Ambianensis, abbas Clare-Vallis, abbas de Fonte Danielis, abbas de Gemme- ticis, magister Ursinus, ma- gister Johannes Francisci. Pro parte regis Francie : Miles. 2) Johannes de Felinda. 22. Ad duo et vicesimum do- minus noster iam revocavit et intendit apponere penam rationa- 5 bilem utentibus revocatis etc. 10 15 20 25 D. Sitzungen und Verhandlungen des römischen Konzils. 36. a) Johann XXIII. verurtheilt auf dem römischen Konzil die ge- nannten und nicht genannten Schriften Wiklifs, befiehlt sie zu verbrennen und verbietet sie zu lesen. Wer den verstorbenen Wiklif vertheidigen 30 wolle, solle innerhalb 9 Monaten vor ihm oder seinem Nachfolger oder vor dem Konzil erscheinen. (Johannes ... Ad perpetuam rei memoriam. Inter omnes.) Rom 1413 Februar 2. a) Hier fchlt ein Wort, z. B. ponantur oder ähnliches. b) Es folgt überflüssig und an- scheinend später nachgetragen sit. c) Almar. mit Abkürzungszeichen. 1) Vom 12. October 1409. Bulaeus, Hist. univ. Parisiensis V, 126 ss. Vgl. hierzu Simonsfeld 27 f. 2) Hier ist eine Lücke in B. Ob statt des folgenden Unbekannten zu lesen ist: Johannes de Monsterolio? 35
Strana 163
D. Sitzungen und Verhandlungen des römischen Konzils. Nr. 36, 37. 163 5 Aus Vatik. Arch. Regbd. 345 fol. 53. Regbd. 358 (Martins V.) fol. 209 ss. Gedruckt Raynaldi Annal. ecclesiastici ad annum 1413 Nr. 1. Daraus in den verschie- denen Konziliensammlungen. Die S. 123 genannte zweite Fassung aus Coch- laeus bei Palacky, Documenta p. 467—69, Bzovius, XV p. 344. Ausserdem veröffentlicht von Loserth in Mittheil. des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, 25. Jahrgang S. 331. b) Johann XXIII. befiehlt allen Erzbischöfen, Bischöfen usw. die Publi- kation der inserierten Bulle: Inter omnes und die Bestrafung der Förderer der Wiklifitischen Irrlehren. Rom 1413 Februar 8. 10 Aus Vatik. Arch. Regbd. 345 fol. 54. Regbd. 358 fol. 210 ss. Zuerst veröffent- licht von Schelstrate, Tractatus de sensu et auctoritate decretorum Constan- tiensis concilii p. 274. Daraus Mansi, Conciliorum Collectio XXVII, 1215. Beide mit verkehrtem Datum. Aus einer spätern Abschrift Loserth a. a. O. Johannes episcopus servus servorum Dei venerabilibus fratribus 15 universis archiepiscopis et episcopis ac dilectis filiis electis, abbati- bus, prioribus, prepositis, decanis, archidiaconis et aliis ecclesiarum et monasteriorum prelatis ac inquisitoribus heretice pravitatis, ad quos presentes littere pervenerint, salutem et apostolicam benedictionem. Nuper in generali concilio, quod adhuc in basilica principis apo- 20 stolorum de urbe pro reformatione et confirmatione prosperi status universalis ecclesie celebratur, eodem approbante concilio quosdam libellos vel tractatus quondam Johannis Wickleff seu per ipsum editos, inscriptos et intitulatos damnavimus et reprobavimus et alia fecimus, prout plenius continetur in nostris inde confectis litteris, quarum 25 tenor sequitur in hec verba: (Vgl. a). Cum autem ad nostrum . . . Dat. Rome apud sanctum Petrum sexto idus Februarii pontificatus nostri anno III. 37. Zeugenverhör über Punkt 28 der gegen Johann XXIII. in Kon- stanz erhobenen Anklagen: In pluribus sermonibus ante et post 30 (concilium) et publice correptus et monitus minime se emendavit. (1415 Frühjahr.) Aus Cod. Vat. 4908 fol. 386 der Vatik. Bibliothek. Cardinalis de Ursinis dicit publice audivisse. Cameracensis dicit articulum verum, quia interfuit, et peiora commisit nec se correxit. Tarnuda dicit articulum verum et quod sepe interfuit sermonibus.... 35 Procurator ordinis Theotonicorum dicit articulum verum, quia fuit in
D. Sitzungen und Verhandlungen des römischen Konzils. Nr. 36, 37. 163 5 Aus Vatik. Arch. Regbd. 345 fol. 53. Regbd. 358 (Martins V.) fol. 209 ss. Gedruckt Raynaldi Annal. ecclesiastici ad annum 1413 Nr. 1. Daraus in den verschie- denen Konziliensammlungen. Die S. 123 genannte zweite Fassung aus Coch- laeus bei Palacky, Documenta p. 467—69, Bzovius, XV p. 344. Ausserdem veröffentlicht von Loserth in Mittheil. des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, 25. Jahrgang S. 331. b) Johann XXIII. befiehlt allen Erzbischöfen, Bischöfen usw. die Publi- kation der inserierten Bulle: Inter omnes und die Bestrafung der Förderer der Wiklifitischen Irrlehren. Rom 1413 Februar 8. 10 Aus Vatik. Arch. Regbd. 345 fol. 54. Regbd. 358 fol. 210 ss. Zuerst veröffent- licht von Schelstrate, Tractatus de sensu et auctoritate decretorum Constan- tiensis concilii p. 274. Daraus Mansi, Conciliorum Collectio XXVII, 1215. Beide mit verkehrtem Datum. Aus einer spätern Abschrift Loserth a. a. O. Johannes episcopus servus servorum Dei venerabilibus fratribus 15 universis archiepiscopis et episcopis ac dilectis filiis electis, abbati- bus, prioribus, prepositis, decanis, archidiaconis et aliis ecclesiarum et monasteriorum prelatis ac inquisitoribus heretice pravitatis, ad quos presentes littere pervenerint, salutem et apostolicam benedictionem. Nuper in generali concilio, quod adhuc in basilica principis apo- 20 stolorum de urbe pro reformatione et confirmatione prosperi status universalis ecclesie celebratur, eodem approbante concilio quosdam libellos vel tractatus quondam Johannis Wickleff seu per ipsum editos, inscriptos et intitulatos damnavimus et reprobavimus et alia fecimus, prout plenius continetur in nostris inde confectis litteris, quarum 25 tenor sequitur in hec verba: (Vgl. a). Cum autem ad nostrum . . . Dat. Rome apud sanctum Petrum sexto idus Februarii pontificatus nostri anno III. 37. Zeugenverhör über Punkt 28 der gegen Johann XXIII. in Kon- stanz erhobenen Anklagen: In pluribus sermonibus ante et post 30 (concilium) et publice correptus et monitus minime se emendavit. (1415 Frühjahr.) Aus Cod. Vat. 4908 fol. 386 der Vatik. Bibliothek. Cardinalis de Ursinis dicit publice audivisse. Cameracensis dicit articulum verum, quia interfuit, et peiora commisit nec se correxit. Tarnuda dicit articulum verum et quod sepe interfuit sermonibus.... 35 Procurator ordinis Theotonicorum dicit articulum verum, quia fuit in
Strana 164
164 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. concilio et in sermonibus, et papa mandavit sermocinanti, quem nominat, ne ulterius predicaret. Cardinalis Barensis dicit articulum verum, quia ipsemet etiam monuit eum nec se emendavit, sed con- tinuavit peiora prioribus. Cardinalis Aquilegensis fuit presens mo- nitioni cardinalium nec tamen se emendavit. 5 38. Kardinal Peter von Ailli übersendet Papst Johann XXIII. seinen Traktat über die Kalenderreform zur Prüfung und Verwendung für das römische Konzil. (1411 nach Juni 6.) Aus Inkunabeldruck (ohne Jahr), der Ymago Mundi angebunden, der Kgl. Bibliothek zu Berlin fol. 56 v. (B), kollationirt mit Druck bei Salembier, Petrus de 10 Alliaco, Insulis 1886, p. 191 s. aus Cod. 852 p. 38 der Bibl. in Cambrai (C). Sanctissimo domino pape Joanni XXIII. Petrus Cameracensis ecclesie minister indignus se ipsum totum ad humilis obedientie debitum obsequium.3) Nuper, beatissime pater, antequam vestra appostolicab) sublimitas me servorum suorum infimum in cardinalem 15 sancte Romane ecclesie nominaret, tractatulum de correctione ka- lendarii composueram vestre beatitudini presentandum, ut de eius mandato, examinata prius materia per peritos astronomos, postea in generali concilio proxime celebrando ad honorem Dei et ecclesie“) vestrique nominis famam perpetuam super hoc utilis adhibeatur pro-20 visio, que apostolica et synodali auctoritate firmata tandem post ecclesiasticam unionem Dei favente gratia vestra diligentia procuran- dam universaliter observetur. Igitur hoc opusculum filiali devotione oblatum dignetur sanctitas vestra paterna benignitate suscipere. Quam conservet altissimus ad regimen et reformationem ecclesie 25 sue sancte. 39. Supplik an Johann XXIII. den Traktat über die Kalenderreform und die Minute der Approbationsbulle von Sachverständigen prüfen und durch das römische Konzil bestätigen zu lassen. (1412.)1) Aus Inkunabeldruck (vgl. oben) fol. 66 (B) verglichen mit Druck bei v. d. Hardt, 30 Concilium Constantiense III, 88 (C). Sanctissimo domino pape Joanni XXIII.d) Supplicant vestre sanctitati plures vestri ac sancte matris ecclesie devoti filii, quatenus tractatum exhortatorium super correctione ca- a) Soweit fehlt C. b) Fehlt C. c) ecclesias B. d) Fehlt C. 1) Das Jahr 1412 ergibt sich daraus, dass die Minute an einer Stelle hat ante hunc annum MCCCXII. 35
164 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. concilio et in sermonibus, et papa mandavit sermocinanti, quem nominat, ne ulterius predicaret. Cardinalis Barensis dicit articulum verum, quia ipsemet etiam monuit eum nec se emendavit, sed con- tinuavit peiora prioribus. Cardinalis Aquilegensis fuit presens mo- nitioni cardinalium nec tamen se emendavit. 5 38. Kardinal Peter von Ailli übersendet Papst Johann XXIII. seinen Traktat über die Kalenderreform zur Prüfung und Verwendung für das römische Konzil. (1411 nach Juni 6.) Aus Inkunabeldruck (ohne Jahr), der Ymago Mundi angebunden, der Kgl. Bibliothek zu Berlin fol. 56 v. (B), kollationirt mit Druck bei Salembier, Petrus de 10 Alliaco, Insulis 1886, p. 191 s. aus Cod. 852 p. 38 der Bibl. in Cambrai (C). Sanctissimo domino pape Joanni XXIII. Petrus Cameracensis ecclesie minister indignus se ipsum totum ad humilis obedientie debitum obsequium.3) Nuper, beatissime pater, antequam vestra appostolicab) sublimitas me servorum suorum infimum in cardinalem 15 sancte Romane ecclesie nominaret, tractatulum de correctione ka- lendarii composueram vestre beatitudini presentandum, ut de eius mandato, examinata prius materia per peritos astronomos, postea in generali concilio proxime celebrando ad honorem Dei et ecclesie“) vestrique nominis famam perpetuam super hoc utilis adhibeatur pro-20 visio, que apostolica et synodali auctoritate firmata tandem post ecclesiasticam unionem Dei favente gratia vestra diligentia procuran- dam universaliter observetur. Igitur hoc opusculum filiali devotione oblatum dignetur sanctitas vestra paterna benignitate suscipere. Quam conservet altissimus ad regimen et reformationem ecclesie 25 sue sancte. 39. Supplik an Johann XXIII. den Traktat über die Kalenderreform und die Minute der Approbationsbulle von Sachverständigen prüfen und durch das römische Konzil bestätigen zu lassen. (1412.)1) Aus Inkunabeldruck (vgl. oben) fol. 66 (B) verglichen mit Druck bei v. d. Hardt, 30 Concilium Constantiense III, 88 (C). Sanctissimo domino pape Joanni XXIII.d) Supplicant vestre sanctitati plures vestri ac sancte matris ecclesie devoti filii, quatenus tractatum exhortatorium super correctione ca- a) Soweit fehlt C. b) Fehlt C. c) ecclesias B. d) Fehlt C. 1) Das Jahr 1412 ergibt sich daraus, dass die Minute an einer Stelle hat ante hunc annum MCCCXII. 35
Strana 165
E. Besuch und Vertagung des Konzils. Nr. 40. 165 lendarii nuper divini cultus zelo ad eorum instantiam1) compositum et vestre celsitudinia) humiliter presentatum et insuper subscriptam minutamb) constitutionis apostolice, que°) pro remedio ad hoc oppor- tuno fieri devote petitur,") dignetur eadem sanctitas examini ac iudicio 5 committere peritorum, ut post exacte discussionis limam tandem, quod reperiturd) ecclesie honestum et utile, sacri auctoritate concilii roboretur.2) E. Besuch und Vertagung des Konzils. 40. Papst Johann XXIII. theilt den genannten Erzbischöfen, dem 10 Bischofe von Pampelona, dem Patriarchen von Antiochien, der Univer- sität von Toulouse und zwei Kardinälen die Vertagung des römischen Konzils und die Berufung eines neuen zum 1. December 1413 mit; den Ort des Zusammentrittes wird er binnen 3 Monaten bestimmen. Rom 1413 März 3. 15 „Ad regimen.“ — Dat. Rome apud s. Petrum V nonas Martii pontificatus nostri anno tercio. 20 25 Die Adressaten stehen im Registerband des Vatik. Arch. 345 fol. 15 s., fol. 21 ss., fol. 30 ss., fol. 47 ss. in folgender Reihenfolge verzeichnet:3) fol. 15 Venerabili fratri archiep. Ulixbonensi (ganz) „ 16 » Nicosiensi (Reg.) Bracharensi „ „ „ „ » 21s. » episcopo Pampilonensi (ganz) archiep. Lundensi „ » 22 Upsalensi (Reg.) » „ 23 Jadrensi » 23v. Antonio archiep. Ragusino „ „ „ Johanni archiep. Strigoniensi „ Andree archiep. Colocensi (Reg.) „ » a) sanctitati C. b) subscriptione munitum C. c) quam — petunt C. d) reperietur C. 1) Wer diese Veranlasser sind, lässt sich nicht feststellen. 2) Das im Druck Folgende: Approbatio Johannes XXIII. Ad perpetuam rei memoriam fehlt B. Beginnt: Joannes episcopus servus servorum Dei etc. Quanta diligentie cura. Der konceptartige Charakter tritt auch noch in folgender in C ver- stümmelten Stelle hervor: Nos igitur, qui, ut nostro incumbit officio, pro reformatione 35 ecclesie universalem synodum congregavimus, eadem approbante premissa, que divinum respiciunt cultum, cum nonnullis aliis decrevimus reformare. Ideoque dilectos filios etc. committimus, ut ad predictorum errorum examen ipsorumque correctionem . . . diligenter intendant. Der Theil von decrevimus bis ut fehlt C. 3) Nicht ganz korrekt verzeichnet in den Forschungen und Quellen S. 309. 30
E. Besuch und Vertagung des Konzils. Nr. 40. 165 lendarii nuper divini cultus zelo ad eorum instantiam1) compositum et vestre celsitudinia) humiliter presentatum et insuper subscriptam minutamb) constitutionis apostolice, que°) pro remedio ad hoc oppor- tuno fieri devote petitur,") dignetur eadem sanctitas examini ac iudicio 5 committere peritorum, ut post exacte discussionis limam tandem, quod reperiturd) ecclesie honestum et utile, sacri auctoritate concilii roboretur.2) E. Besuch und Vertagung des Konzils. 40. Papst Johann XXIII. theilt den genannten Erzbischöfen, dem 10 Bischofe von Pampelona, dem Patriarchen von Antiochien, der Univer- sität von Toulouse und zwei Kardinälen die Vertagung des römischen Konzils und die Berufung eines neuen zum 1. December 1413 mit; den Ort des Zusammentrittes wird er binnen 3 Monaten bestimmen. Rom 1413 März 3. 15 „Ad regimen.“ — Dat. Rome apud s. Petrum V nonas Martii pontificatus nostri anno tercio. 20 25 Die Adressaten stehen im Registerband des Vatik. Arch. 345 fol. 15 s., fol. 21 ss., fol. 30 ss., fol. 47 ss. in folgender Reihenfolge verzeichnet:3) fol. 15 Venerabili fratri archiep. Ulixbonensi (ganz) „ 16 » Nicosiensi (Reg.) Bracharensi „ „ „ „ » 21s. » episcopo Pampilonensi (ganz) archiep. Lundensi „ » 22 Upsalensi (Reg.) » „ 23 Jadrensi » 23v. Antonio archiep. Ragusino „ „ „ Johanni archiep. Strigoniensi „ Andree archiep. Colocensi (Reg.) „ » a) sanctitati C. b) subscriptione munitum C. c) quam — petunt C. d) reperietur C. 1) Wer diese Veranlasser sind, lässt sich nicht feststellen. 2) Das im Druck Folgende: Approbatio Johannes XXIII. Ad perpetuam rei memoriam fehlt B. Beginnt: Joannes episcopus servus servorum Dei etc. Quanta diligentie cura. Der konceptartige Charakter tritt auch noch in folgender in C ver- stümmelten Stelle hervor: Nos igitur, qui, ut nostro incumbit officio, pro reformatione 35 ecclesie universalem synodum congregavimus, eadem approbante premissa, que divinum respiciunt cultum, cum nonnullis aliis decrevimus reformare. Ideoque dilectos filios etc. committimus, ut ad predictorum errorum examen ipsorumque correctionem . . . diligenter intendant. Der Theil von decrevimus bis ut fehlt C. 3) Nicht ganz korrekt verzeichnet in den Forschungen und Quellen S. 309. 30
Strana 166
166 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. fol. 23 Venerabili fratri Andree archiep. Nidrosiensi Nicolao archiep. Gneznensi „ „ „ Euerardo archiep. Salzburgensi „ „ „ Johanni archiep. Rigensi „ „ Johanni archiep. Maguntino „ „ 24v. Friderico archiep. Coloniensi „ „ Wernero archiep. Treuerensi „ „ Johanni archiep. Bremensi Wenceslao patriarche Anthioceno „ 25 Gunthero archiep. Magdeburgensi „ „ Alberto archiep. Pragensi „ Amelio archiep. Turonensi „ 30 s. „ archiep. Rothomagensi „ 31 „ archiep. Remensi „ „ „ archiep. Aquensi „ „ „ archiep. Burdegalensi „ 31 v. „ archiep, Viennensi „ „ „ Johanni archiep. Senonensi » „ archiep. Bisuntino „ 32 „ Guillermo archiep. Bituricensi „ „ archiep. Narbonensi „ „ „ archiep. Tolosano „ „ „ 32 v. » archiep. Auxitano 47 v. s. (ganz 2) » Thome archiep. Dublinensi „ „ 48 v. Similis sub eadem data pro Johanne archiep. Tuamensi » Nicolao archiep. Armachano „ „ „ » Thoma archiep. Cantuarensi „ „ Henrico archiep. Eboracensi „ » Ricardo archiep. Casselensi. Fol. 19. Johannes etc. dilectis filiis universitati studii Tholo-30 sani 3) . . . Ad regimen ... impleatur. Ob id universitatem vestram paternis affectibus requirimus et hortamur in domino, quatinus pro conclusione desiderabili tanti boni placeat ad prefatum concilium constituto tempore solennes vestros nuntios destinare ac omnibus venire volentibus assistere consiliis et auxilis opportunis, ut exinde 35 vestre devotionis integritas a largitore munerum superiorum ultra nostram et sedis apostolice benedictionem et gratiam post huius labilis vite cursum queat beatitudinis gloriam promereri. Datum Rome V. nonas Marcii p. n. a. tertio. (ganz) (Reg.) 5 10 15 20 25 (Reg.) 40 1) Nach diesem Schema gedruckt Theiner, Vetera monumenta Poloniae, II p.6. 2) Nach diesem Schema gedruckt Theiner, Vetera monumenta Hibernorum et Scotorum p. 369. 3) Eine Einladung an die andern, besonders die Pariser Universität, fehlt; die Gesandten der letzteren waren damals noch in Rom.
166 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. fol. 23 Venerabili fratri Andree archiep. Nidrosiensi Nicolao archiep. Gneznensi „ „ „ Euerardo archiep. Salzburgensi „ „ „ Johanni archiep. Rigensi „ „ Johanni archiep. Maguntino „ „ 24v. Friderico archiep. Coloniensi „ „ Wernero archiep. Treuerensi „ „ Johanni archiep. Bremensi Wenceslao patriarche Anthioceno „ 25 Gunthero archiep. Magdeburgensi „ „ Alberto archiep. Pragensi „ Amelio archiep. Turonensi „ 30 s. „ archiep. Rothomagensi „ 31 „ archiep. Remensi „ „ „ archiep. Aquensi „ „ „ archiep. Burdegalensi „ 31 v. „ archiep, Viennensi „ „ „ Johanni archiep. Senonensi » „ archiep. Bisuntino „ 32 „ Guillermo archiep. Bituricensi „ „ archiep. Narbonensi „ „ „ archiep. Tolosano „ „ „ 32 v. » archiep. Auxitano 47 v. s. (ganz 2) » Thome archiep. Dublinensi „ „ 48 v. Similis sub eadem data pro Johanne archiep. Tuamensi » Nicolao archiep. Armachano „ „ „ » Thoma archiep. Cantuarensi „ „ Henrico archiep. Eboracensi „ » Ricardo archiep. Casselensi. Fol. 19. Johannes etc. dilectis filiis universitati studii Tholo-30 sani 3) . . . Ad regimen ... impleatur. Ob id universitatem vestram paternis affectibus requirimus et hortamur in domino, quatinus pro conclusione desiderabili tanti boni placeat ad prefatum concilium constituto tempore solennes vestros nuntios destinare ac omnibus venire volentibus assistere consiliis et auxilis opportunis, ut exinde 35 vestre devotionis integritas a largitore munerum superiorum ultra nostram et sedis apostolice benedictionem et gratiam post huius labilis vite cursum queat beatitudinis gloriam promereri. Datum Rome V. nonas Marcii p. n. a. tertio. (ganz) (Reg.) 5 10 15 20 25 (Reg.) 40 1) Nach diesem Schema gedruckt Theiner, Vetera monumenta Poloniae, II p.6. 2) Nach diesem Schema gedruckt Theiner, Vetera monumenta Hibernorum et Scotorum p. 369. 3) Eine Einladung an die andern, besonders die Pariser Universität, fehlt; die Gesandten der letzteren waren damals noch in Rom.
Strana 167
E. Besuch und Vertagung des Konzils. Nr. 41. 167 Fol. 33. Johannes etc. venerabili fratri Ludouico episcopo Por- tuensi 1) salutem etc. Ad regimen universalis ecclesie etc. ut supra in illa episcopo Pampilonensi usque impleatur ... Que ideo circum- spectioni tue intimare decrevimus, ut super premissis rerum gestarum 5 certitudinem consequatur, exhortantes eandem circumspectionem tuam in domino ac paternis affectibus requirentes et nichilominus eidem per apostolica scripta tenore presentium in virtute sancte obediencie ac prestiti iuramenti iniungentes, quatinus in sublevationem onerum nostris humeris incumbencium et ad assistendum nobis circa coope- 10 racionem ministerii pastoralis officii in tam salutari bono transquillita- tem universorum Christi fidelium concernente prefata tua circumspectio velit et debeat constituto tempore ad predictum concilium persona- liter se transferre ac prelatos, nobiles, universitates et reliquos illarum parcium modis omnibus excitare, ut, qui tenentur, nulla ratione post- 15 ponant, ceteri vero animum inclinent suum ad adventum huiusmodi, prout cupimus et aspiramusa) pro reformacione status militantis ecclesie cunctorum matris et magistre fidelium atque pace. Datum Rome apud s. Petrum V. nonas Marcii p. n. a. tertio. Johannes . . . dilecto filio Egidio sancte Romane ecclesie pres- 20 bytero cardinali Constanciensi 2) nuncupato salutem etc. Ad regimen universalis ecclesie etc. ut in precedenti. 41. Antwort des Rathes der Republik Venedig auf die Mittheilung des Kardinals Peter von Ailli, dass Johann XXIII. ein Konzil zum 1. De- cember nach Bologna zu berufen beabsichtigt. 1413 Juni 9. 25 Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 135 v. Et primo ad primam partem . . . pro bono universalis ecclesie et quod propter causas per reverendissimam paternitatem suam sapienter expositas summus pontifex terminavit et deliberavit secun- dum terminationem factam in Pisis per concilium tunc ibi congre- 30 a) asperamus Reg. 35 1) Ludwig, Sohn des Herzogs Robert von Bar, Verwandter des französischen Königshauses, von Benedikt XIII. zum Kardinaldiakon, nach seinem Uebertritt zur konziliaren Partei von Alexander V. zum Kardinalpriester, von Johann XXIII. zum Kardinalbischof von Porto ernannt, war in Frankreich. 2) Aegidius de Campis (Gilles Deschamps), Bischof von Coutances, von Jo- hann XXIII. am 6. Juni 1411 zum Kardinalpriester ernannt, erhält keinen Titel, weil er nicht nach Rom kommt, stirbt 1413.
E. Besuch und Vertagung des Konzils. Nr. 41. 167 Fol. 33. Johannes etc. venerabili fratri Ludouico episcopo Por- tuensi 1) salutem etc. Ad regimen universalis ecclesie etc. ut supra in illa episcopo Pampilonensi usque impleatur ... Que ideo circum- spectioni tue intimare decrevimus, ut super premissis rerum gestarum 5 certitudinem consequatur, exhortantes eandem circumspectionem tuam in domino ac paternis affectibus requirentes et nichilominus eidem per apostolica scripta tenore presentium in virtute sancte obediencie ac prestiti iuramenti iniungentes, quatinus in sublevationem onerum nostris humeris incumbencium et ad assistendum nobis circa coope- 10 racionem ministerii pastoralis officii in tam salutari bono transquillita- tem universorum Christi fidelium concernente prefata tua circumspectio velit et debeat constituto tempore ad predictum concilium persona- liter se transferre ac prelatos, nobiles, universitates et reliquos illarum parcium modis omnibus excitare, ut, qui tenentur, nulla ratione post- 15 ponant, ceteri vero animum inclinent suum ad adventum huiusmodi, prout cupimus et aspiramusa) pro reformacione status militantis ecclesie cunctorum matris et magistre fidelium atque pace. Datum Rome apud s. Petrum V. nonas Marcii p. n. a. tertio. Johannes . . . dilecto filio Egidio sancte Romane ecclesie pres- 20 bytero cardinali Constanciensi 2) nuncupato salutem etc. Ad regimen universalis ecclesie etc. ut in precedenti. 41. Antwort des Rathes der Republik Venedig auf die Mittheilung des Kardinals Peter von Ailli, dass Johann XXIII. ein Konzil zum 1. De- cember nach Bologna zu berufen beabsichtigt. 1413 Juni 9. 25 Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 135 v. Et primo ad primam partem . . . pro bono universalis ecclesie et quod propter causas per reverendissimam paternitatem suam sapienter expositas summus pontifex terminavit et deliberavit secun- dum terminationem factam in Pisis per concilium tunc ibi congre- 30 a) asperamus Reg. 35 1) Ludwig, Sohn des Herzogs Robert von Bar, Verwandter des französischen Königshauses, von Benedikt XIII. zum Kardinaldiakon, nach seinem Uebertritt zur konziliaren Partei von Alexander V. zum Kardinalpriester, von Johann XXIII. zum Kardinalbischof von Porto ernannt, war in Frankreich. 2) Aegidius de Campis (Gilles Deschamps), Bischof von Coutances, von Jo- hann XXIII. am 6. Juni 1411 zum Kardinalpriester ernannt, erhält keinen Titel, weil er nicht nach Rom kommt, stirbt 1413.
Strana 168
168 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. gatum convocare generale concilium in civitate Bononie1) die prima mensis Decembris pro providendo ad ea, que sunt necessaria pro- vera unione sancte matris ecclesie: respondemus, quod . . . semper optavimus et optamus veram unionem . . . De significatione autem nobis facta de convocatione concilii predicti devote sanctitati apo-5 stolice et sue reverendissime paternitati regratiamur .. . declarantes reverendissime paternitati sue, quod tempore congregationis dicti concilii erimus contenti, quod omnes prelati terrarum et locorum nostrorum ad illud vadant et faciant debitum suum, ut tenentur. 1) Hier zum ersten Mal genannt. 10
168 II. Abschnitt. Das römische Konzil. 1412 und 1413. gatum convocare generale concilium in civitate Bononie1) die prima mensis Decembris pro providendo ad ea, que sunt necessaria pro- vera unione sancte matris ecclesie: respondemus, quod . . . semper optavimus et optamus veram unionem . . . De significatione autem nobis facta de convocatione concilii predicti devote sanctitati apo-5 stolice et sue reverendissime paternitati regratiamur .. . declarantes reverendissime paternitati sue, quod tempore congregationis dicti concilii erimus contenti, quod omnes prelati terrarum et locorum nostrorum ad illud vadant et faciant debitum suum, ut tenentur. 1) Hier zum ersten Mal genannt. 10
Strana 169
III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils vom Sommer 1413 bis November 1414. Beinahe anderthalb Jahre haben die der Eröffnung des Konstanzer 5 Konzils voraufgehenden Verhandlungen gedauert; nachdem Sigismund bereits den Ort und den Beginn des Konzils mitgetheilt hatte, vergeht noch ein volles Jahr bis zum Zusammentritt. Dass diese grosse Spanne Zeit besser als beim römischen Konzil vom Papste Johann XXIII. und dem römischen Könige ausgenutzt worden sei, um möglichst zahlreiche Theil- 10 nehmer an der Synode nach Konstanz zu ziehen, liess sich aus einzelnen Andeutungen vermuthen. Doch kannte man — man vgl. nur die dürf- tige Zusammenstellung bei Hefele, Conciliengeschichte VII, 19—23 — eigentlich nur Einzelheiten über das Verhalten der Genannten und einige, meist fehlerhafte Andeutungen über die Stellung der anderen kirchlichen 15 und weltlichen Faktoren zum Konzil. Gregors XII. zurückhaltende Stel- lung habe ich erst in den „Forschungen und Quellen" ausführlicher schil- dern können, ohne jedoch Vollständigkeit zu erreichen. Erst aus den folgenden Aktenstücken lässt sich ersehen, wie Benedikt XIII., Spanien, Frankreich, England die Berufung aufgenommen haben, wie der Kreis 20 der Einladungen selbst auf das griechische Kaiserreich ausgedehnt wird, und vor allem, welche grossartige und von Erfolgen gekrönte Thätigkeit Sigismund hierbei entfaltet hat. Die zerfahrenen kirchlichen Verhältnisse brachten es von selbst mit sich, dass ihm bei der Berufung der Löwen- antheil zufiel und Johann XXIII. stark zurücktrat. Der König war hier 25 in seinem Element: Der Pariser Universität schreibt er vom theologischen Standpunkt, dem Kaiser Manuel als begeisterter Anhänger eines neuen Kreuzzuges, den Königen von Frankreich und England als Freund des universalen Friedens, aber er hat mit diesen rhetorisch ange- hauchten Briefen die Theilnahme der widerstrebenden Gemüther für das 30 allgemeine Konzil gewonnen. Mit vollem Recht darf man sagen, dass
III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils vom Sommer 1413 bis November 1414. Beinahe anderthalb Jahre haben die der Eröffnung des Konstanzer 5 Konzils voraufgehenden Verhandlungen gedauert; nachdem Sigismund bereits den Ort und den Beginn des Konzils mitgetheilt hatte, vergeht noch ein volles Jahr bis zum Zusammentritt. Dass diese grosse Spanne Zeit besser als beim römischen Konzil vom Papste Johann XXIII. und dem römischen Könige ausgenutzt worden sei, um möglichst zahlreiche Theil- 10 nehmer an der Synode nach Konstanz zu ziehen, liess sich aus einzelnen Andeutungen vermuthen. Doch kannte man — man vgl. nur die dürf- tige Zusammenstellung bei Hefele, Conciliengeschichte VII, 19—23 — eigentlich nur Einzelheiten über das Verhalten der Genannten und einige, meist fehlerhafte Andeutungen über die Stellung der anderen kirchlichen 15 und weltlichen Faktoren zum Konzil. Gregors XII. zurückhaltende Stel- lung habe ich erst in den „Forschungen und Quellen" ausführlicher schil- dern können, ohne jedoch Vollständigkeit zu erreichen. Erst aus den folgenden Aktenstücken lässt sich ersehen, wie Benedikt XIII., Spanien, Frankreich, England die Berufung aufgenommen haben, wie der Kreis 20 der Einladungen selbst auf das griechische Kaiserreich ausgedehnt wird, und vor allem, welche grossartige und von Erfolgen gekrönte Thätigkeit Sigismund hierbei entfaltet hat. Die zerfahrenen kirchlichen Verhältnisse brachten es von selbst mit sich, dass ihm bei der Berufung der Löwen- antheil zufiel und Johann XXIII. stark zurücktrat. Der König war hier 25 in seinem Element: Der Pariser Universität schreibt er vom theologischen Standpunkt, dem Kaiser Manuel als begeisterter Anhänger eines neuen Kreuzzuges, den Königen von Frankreich und England als Freund des universalen Friedens, aber er hat mit diesen rhetorisch ange- hauchten Briefen die Theilnahme der widerstrebenden Gemüther für das 30 allgemeine Konzil gewonnen. Mit vollem Recht darf man sagen, dass
Strana 170
170 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ohne ihn und ohne sein einen starken Zug von Jugendfrische zeigendes Vorgehen, das auch vor einem erstmaligen Misserfolge nicht zurück- schreckte, das Konzil jetzt noch nicht zu Stande gekommen wäre. Die Einreihung einzelner Aktenstücke rein politischen Charakters, wie z. B. der Entwurf eines deutsch-französisch-englischen Bündnisses es ist, liess 5 sich bei dem engen Zusammenhange der allgemeinen und kirchlichen Po- litik dieser Länder nicht umgehen. Nicht blos während des Konzils, son- dern auch vor demselben haben die allgemeinen politischen Verhältnisse den Gang desselben beeinflusst, wohl mehr, als sich bei irgend einem andern oekumenischen Konzil, das Trienter nicht ausgenommen, nach-10 weisen lässt. A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konstanzer Konzil. Juli 1413 bis November 1414. a. Wahl des Konzilsortes. Juli bis October 1413. Beim Schluss des römischen Konzils hatte Johann XXIII. am 15 3. März 1413 den Beginn eines neuen für den 1. December angekündigt, die Benennung des Ortes aber auƒ 3 Monate verschoben1), volentes super hoc antea de mente tua sentire, wie er später Sigismund schrieb. Wahrscheinlich haben die im März 1413 in Rom anwesenden Gesandten des römischen Königs darauf hingewirkt.2) Ausserdem schrieb Sigis-20 mund vor Juni in diesem Sinne an den Papst.3) Ob öfter, sollte man aus dem vorwurfvollen Ausdruck in Nr. 43: Dum de parlamento in parlamentum differretur responsio schliessen; wahrscheinlich bezieht sich der Ausdruck aber auf die von Johann verzögerte Unterhandlung seit Ende Juli. Während des kam der schreckliche 8. Juni 1413, der Einfall der Horden des neapolitanischen Königs Ladislaus in Rom und die jammer- volle Flucht Johanns und der Kurialen aus der ewigen Stadt; erst am 25 1) Vgl. oben S. 165 Nr. 40. 2) Vgl. oben S. 126 und dazu die Stelle in Nr. 43: Nunc verbo per nuntios im 30 Gegensatz zu dem: nunc litteris. 3) Post vero infra dictum tempus nondum elapsum per litteras carissimi . . . Sigismundi ... instantissime requisiti, ut non properaremus in huiusmodi declaratione loci predicti pro concilio faciendo; sed tam in declaratione predicti quam etiam in tempore dicti concilii celebrandi supersedere vellemus, donec ipse nuntios suos super 35 hoc instructos ad nostram presentiam destinaret. Mit Zustimmung der Kardinäle und der Prälaten in dem zu diesem Zweck berufenen Konsistorium habe er so gehandelt. Aus der Publikationsbulle des Konzils. Ebenso in dem gleich zu erwähnenden Schreiben an Sigismund vom 27. Juli.
170 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ohne ihn und ohne sein einen starken Zug von Jugendfrische zeigendes Vorgehen, das auch vor einem erstmaligen Misserfolge nicht zurück- schreckte, das Konzil jetzt noch nicht zu Stande gekommen wäre. Die Einreihung einzelner Aktenstücke rein politischen Charakters, wie z. B. der Entwurf eines deutsch-französisch-englischen Bündnisses es ist, liess 5 sich bei dem engen Zusammenhange der allgemeinen und kirchlichen Po- litik dieser Länder nicht umgehen. Nicht blos während des Konzils, son- dern auch vor demselben haben die allgemeinen politischen Verhältnisse den Gang desselben beeinflusst, wohl mehr, als sich bei irgend einem andern oekumenischen Konzil, das Trienter nicht ausgenommen, nach-10 weisen lässt. A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konstanzer Konzil. Juli 1413 bis November 1414. a. Wahl des Konzilsortes. Juli bis October 1413. Beim Schluss des römischen Konzils hatte Johann XXIII. am 15 3. März 1413 den Beginn eines neuen für den 1. December angekündigt, die Benennung des Ortes aber auƒ 3 Monate verschoben1), volentes super hoc antea de mente tua sentire, wie er später Sigismund schrieb. Wahrscheinlich haben die im März 1413 in Rom anwesenden Gesandten des römischen Königs darauf hingewirkt.2) Ausserdem schrieb Sigis-20 mund vor Juni in diesem Sinne an den Papst.3) Ob öfter, sollte man aus dem vorwurfvollen Ausdruck in Nr. 43: Dum de parlamento in parlamentum differretur responsio schliessen; wahrscheinlich bezieht sich der Ausdruck aber auf die von Johann verzögerte Unterhandlung seit Ende Juli. Während des kam der schreckliche 8. Juni 1413, der Einfall der Horden des neapolitanischen Königs Ladislaus in Rom und die jammer- volle Flucht Johanns und der Kurialen aus der ewigen Stadt; erst am 25 1) Vgl. oben S. 165 Nr. 40. 2) Vgl. oben S. 126 und dazu die Stelle in Nr. 43: Nunc verbo per nuntios im 30 Gegensatz zu dem: nunc litteris. 3) Post vero infra dictum tempus nondum elapsum per litteras carissimi . . . Sigismundi ... instantissime requisiti, ut non properaremus in huiusmodi declaratione loci predicti pro concilio faciendo; sed tam in declaratione predicti quam etiam in tempore dicti concilii celebrandi supersedere vellemus, donec ipse nuntios suos super 35 hoc instructos ad nostram presentiam destinaret. Mit Zustimmung der Kardinäle und der Prälaten in dem zu diesem Zweck berufenen Konsistorium habe er so gehandelt. Aus der Publikationsbulle des Konzils. Ebenso in dem gleich zu erwähnenden Schreiben an Sigismund vom 27. Juli.
Strana 171
Einleitung. 171 21. Juni machte der Papst in Florenz Halt. 1) Auch hier war er ungern geduldet; nur die Kurialen durften in die Stadt ziehen, er selbst musste vor den Thoren in S. Antonio seine Wohnung aufschlagen.2) Der Konzilsplan des römischen Königs konnte durch diese Ereignisse 5 nur gefördert werden. War der Papst auch nicht abhängig von ihm, wie es manchmal heisst, so war doch Sigismund der einzige Herrscher, der für ihn ein thatkräftiges Interesse bekundete und durch dessen Hülfe der Kirchenstaat wiedergewonnen werden konnte. So musste Johann sich seinen Wünschen willfähriger zeigen, als er es sonst gethan hätte. Bei 10 dem Konzilsprojekte handelte es sich um Feststellung der Zeit und des Ortes. Der früher bestimmte 1. December konnte infolge der jüngsten Vorgänge nicht eingehalten werden. Wahrscheinlich gingen hier beider Ansichten kaum auseinander; wenn Sigismund den Termin möglichst hin- auszuschieben suchte, so wird der nicht sehr konzilsfreudige Papst kaum 15 eine Einwendung gemacht haben. Anders bei der Feststellung des Ortes. Johann hatte von Anfang seiner Regierung an einen Konzilsort erstrebt, wo er die Herrschaft be- sass: in erster Linie Bologna, in zweiter Rom. Dass er auch jetzt wieder ersteres im Auge hatte, wurde von dem Legaten Peter von Ailli 20 in Venedig am Tage nach dem Falle Roms verrathen. Sigismund wollte einen möglichst im Mittelpunkt der christlichen Welt gelegenen, sichern 1) Genauere Daten über die Flucht geben neben den bekannten Schilderungen von Dietrich von Niem vor allem die von mir in der Röm. Quartalschrift IV, 344 ff. veröffentlichte Papstchronik, deren Angaben wohl von einem Kurialen herrühren, und 25 die Handschrift: Johannis XXIII. et Martini V divisionum ab anno 1413—20 fol. 1. Am Abend des 8. Juni war Johann in Sutri, am 9. abends in Viterbo, von wo er gleich nach Montefiascone sich begab; dort blieb er bis zum 13., wo es nach Aquapendente und am 14. nach Radicofano ging, wo er 2 Tage blieb. Vom 17. bis zum 20. war Johann in Siena und am 21. Juni kam er apud s. Anthoninum extra muros Floren- 30 tinos, ubi fecit multas promociones prelatorum. 2) Am 16. Juni 1413 sandte Florenz eine Gesandtschaft an den Papst (Registro d' Instruzioni 1411—22 fol. 31 v.), um ihn zu trösten, aber auch um ihm den Rath zu geben: Et se vi dicesse volere in questo passare o per alcuna stanza fare venire nella nostra citta, allora gli mostrerete, che tempo alcuno questo fu mai piu usato, 35 et che non si cognosce alcuna utile cagione e effecto per la sua venuta dentro doverne o poterne seghuire. Et che per buoni et ragionevoli rispecti et per levare il parlare di qualunque la sua beatitudine si degni essere contenta et patiente non ci venire, ma per altra via, quale piu gli piace, si degni pigliare per andare presto a Bologna, et ordinate, come di sotto diciamo, che soprastia a Certosa. Se non ve ne dicesse 40 alcuna cosa et vedesse chiaro, che la sua sanctita s'adirizasse a fare altra via, a lui in tale caso non ne dite cosa alcuna, ma inducetelo a venire a Certosa et ivi provederemo.
Einleitung. 171 21. Juni machte der Papst in Florenz Halt. 1) Auch hier war er ungern geduldet; nur die Kurialen durften in die Stadt ziehen, er selbst musste vor den Thoren in S. Antonio seine Wohnung aufschlagen.2) Der Konzilsplan des römischen Königs konnte durch diese Ereignisse 5 nur gefördert werden. War der Papst auch nicht abhängig von ihm, wie es manchmal heisst, so war doch Sigismund der einzige Herrscher, der für ihn ein thatkräftiges Interesse bekundete und durch dessen Hülfe der Kirchenstaat wiedergewonnen werden konnte. So musste Johann sich seinen Wünschen willfähriger zeigen, als er es sonst gethan hätte. Bei 10 dem Konzilsprojekte handelte es sich um Feststellung der Zeit und des Ortes. Der früher bestimmte 1. December konnte infolge der jüngsten Vorgänge nicht eingehalten werden. Wahrscheinlich gingen hier beider Ansichten kaum auseinander; wenn Sigismund den Termin möglichst hin- auszuschieben suchte, so wird der nicht sehr konzilsfreudige Papst kaum 15 eine Einwendung gemacht haben. Anders bei der Feststellung des Ortes. Johann hatte von Anfang seiner Regierung an einen Konzilsort erstrebt, wo er die Herrschaft be- sass: in erster Linie Bologna, in zweiter Rom. Dass er auch jetzt wieder ersteres im Auge hatte, wurde von dem Legaten Peter von Ailli 20 in Venedig am Tage nach dem Falle Roms verrathen. Sigismund wollte einen möglichst im Mittelpunkt der christlichen Welt gelegenen, sichern 1) Genauere Daten über die Flucht geben neben den bekannten Schilderungen von Dietrich von Niem vor allem die von mir in der Röm. Quartalschrift IV, 344 ff. veröffentlichte Papstchronik, deren Angaben wohl von einem Kurialen herrühren, und 25 die Handschrift: Johannis XXIII. et Martini V divisionum ab anno 1413—20 fol. 1. Am Abend des 8. Juni war Johann in Sutri, am 9. abends in Viterbo, von wo er gleich nach Montefiascone sich begab; dort blieb er bis zum 13., wo es nach Aquapendente und am 14. nach Radicofano ging, wo er 2 Tage blieb. Vom 17. bis zum 20. war Johann in Siena und am 21. Juni kam er apud s. Anthoninum extra muros Floren- 30 tinos, ubi fecit multas promociones prelatorum. 2) Am 16. Juni 1413 sandte Florenz eine Gesandtschaft an den Papst (Registro d' Instruzioni 1411—22 fol. 31 v.), um ihn zu trösten, aber auch um ihm den Rath zu geben: Et se vi dicesse volere in questo passare o per alcuna stanza fare venire nella nostra citta, allora gli mostrerete, che tempo alcuno questo fu mai piu usato, 35 et che non si cognosce alcuna utile cagione e effecto per la sua venuta dentro doverne o poterne seghuire. Et che per buoni et ragionevoli rispecti et per levare il parlare di qualunque la sua beatitudine si degni essere contenta et patiente non ci venire, ma per altra via, quale piu gli piace, si degni pigliare per andare presto a Bologna, et ordinate, come di sotto diciamo, che soprastia a Certosa. Se non ve ne dicesse 40 alcuna cosa et vedesse chiaro, che la sua sanctita s'adirizasse a fare altra via, a lui in tale caso non ne dite cosa alcuna, ma inducetelo a venire a Certosa et ivi provederemo.
Strana 172
172 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Ort. Nennt er dabei neben Deutschland auch Italien, so ist das kaum mehr als Form. Es handelte sich darum, wessen Ansicht siegen würde. Als Sigismunds Gesandte in der zweiten Hälfte Juli bei Johann erschienen (Nr. 42 ), hatte der Papst auf weitgehende Vollmachten der- selben bezüglich des Konzilsortes gehofft; vergebens. So sah er sich zur 5 Mittheilung gezwungen, dass er demnächst einen oder mehrere Kardinäle an Sigismund senden werde, die den Ort ihrer Zusammenkunft mit ihm festsetzen sollten: dort solle dann Ort und Zeit des Konzils bestimmt werden. Auffällig hebt sich demgegenüber der Schluss des Schreibens ab, wonach diese Kardinäle, falls die Zusammenkunft vor Mariä Geburt 10 nicht mehr zu bewerkstelligen sei, ohne Johanns Zuthun mit dem König locum et tempus assignent. Bei der Nähe des Festes musste letzteres von vornherein als wahrscheinlicher gelten. Wir dürfen diese Unsicher- heit in der päpstlichen Entscheidung wohl den verschiedenen mehr oder minder konzilsfreundlichen Strömungen an der Kurie und der schwan-15 kenden Haltung Johanns selbst zuschreiben. Am grellsten tritt letztere uns in der Erzählung des Lionardo Bruni entgegen, wonach er erst den Legaten an Sigismund die Orte auf einem Zettel vermerkt, an denen er das Konzil nicht abhalten will, und dann sich in eine Gemüthsstimmung hineinredet, in der er den Kardinälen ganz freie Hand lässt 1) That-20 sächlich wartet er mit der Ernennung so lange, dass eine Zusammen- kunft zn Mariä Geburt unmöglich ist: am 25. August beauftragt er die Kardinäle de Challant und Zabarella sowie den berühmten Gelehrten Manuel Chrysoloras mit Sigismund Ort und Zeit des Konzils zu be- stimmen, fünf Tage später als Ort der Zusammenkunft Genua oder 25 Nizza vorzuschlagen und erst am 6. September verlassen die drei die Kurie. 1) Die wichtige Mittheilung des Lionardo lautet in den Hauptzügen: Communi- caverat mecum pontifex arcane mentem et cogitationem suam. Iu loco, inquit, con- cilii rei summa est nec ego alicubi esse volo, ubi imperator plus possit. Legatis ... mandata amplissima potestatemque maximam ad honestatis speciem dabo, que palam 30 ostentare possint atque proferre. Secreto autem mandatum restringam ad loca certa. Enumeravit mihi subinde loca. Später hält er den Legaten in Gegenwart Lionardos eine längere Rede, worin er ihnen die hohe Bedeutung der Gesandtschaft darlegt. Schliesslich sagt er: Decreveram loca quedam nominare, a quibus nullo modo dis- cederetis, sed in hoc temporis puncto sententiam muto ac vestre prudentie cuncta per- 35 mitto. Vos quid michi tutum et quid formidandum cogitetis. Chartulamque, in qua ea loca scripta erant, in eorum conspectu laceravit absque ulla alicuius loci nomi- natione. Muratori, Rer. Ital. SS. XIX, 928 B—D. Inhaltlich auch in Brunis Leben in Vespasiano da Bisticci, Vite di nomini illustri, ed. von Frati II p. 18. Die Angaben Brunis sind unzweifelhaft richtig; sie entsprechen ganz dem Wesen Jo-40 hanns XXIII., der wiederholt in wichtigen Momenten ein Schwanken zeigte, das weder für seinen Charakter spricht noch ihm von Nutzen war.
172 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Ort. Nennt er dabei neben Deutschland auch Italien, so ist das kaum mehr als Form. Es handelte sich darum, wessen Ansicht siegen würde. Als Sigismunds Gesandte in der zweiten Hälfte Juli bei Johann erschienen (Nr. 42 ), hatte der Papst auf weitgehende Vollmachten der- selben bezüglich des Konzilsortes gehofft; vergebens. So sah er sich zur 5 Mittheilung gezwungen, dass er demnächst einen oder mehrere Kardinäle an Sigismund senden werde, die den Ort ihrer Zusammenkunft mit ihm festsetzen sollten: dort solle dann Ort und Zeit des Konzils bestimmt werden. Auffällig hebt sich demgegenüber der Schluss des Schreibens ab, wonach diese Kardinäle, falls die Zusammenkunft vor Mariä Geburt 10 nicht mehr zu bewerkstelligen sei, ohne Johanns Zuthun mit dem König locum et tempus assignent. Bei der Nähe des Festes musste letzteres von vornherein als wahrscheinlicher gelten. Wir dürfen diese Unsicher- heit in der päpstlichen Entscheidung wohl den verschiedenen mehr oder minder konzilsfreundlichen Strömungen an der Kurie und der schwan-15 kenden Haltung Johanns selbst zuschreiben. Am grellsten tritt letztere uns in der Erzählung des Lionardo Bruni entgegen, wonach er erst den Legaten an Sigismund die Orte auf einem Zettel vermerkt, an denen er das Konzil nicht abhalten will, und dann sich in eine Gemüthsstimmung hineinredet, in der er den Kardinälen ganz freie Hand lässt 1) That-20 sächlich wartet er mit der Ernennung so lange, dass eine Zusammen- kunft zn Mariä Geburt unmöglich ist: am 25. August beauftragt er die Kardinäle de Challant und Zabarella sowie den berühmten Gelehrten Manuel Chrysoloras mit Sigismund Ort und Zeit des Konzils zu be- stimmen, fünf Tage später als Ort der Zusammenkunft Genua oder 25 Nizza vorzuschlagen und erst am 6. September verlassen die drei die Kurie. 1) Die wichtige Mittheilung des Lionardo lautet in den Hauptzügen: Communi- caverat mecum pontifex arcane mentem et cogitationem suam. Iu loco, inquit, con- cilii rei summa est nec ego alicubi esse volo, ubi imperator plus possit. Legatis ... mandata amplissima potestatemque maximam ad honestatis speciem dabo, que palam 30 ostentare possint atque proferre. Secreto autem mandatum restringam ad loca certa. Enumeravit mihi subinde loca. Später hält er den Legaten in Gegenwart Lionardos eine längere Rede, worin er ihnen die hohe Bedeutung der Gesandtschaft darlegt. Schliesslich sagt er: Decreveram loca quedam nominare, a quibus nullo modo dis- cederetis, sed in hoc temporis puncto sententiam muto ac vestre prudentie cuncta per- 35 mitto. Vos quid michi tutum et quid formidandum cogitetis. Chartulamque, in qua ea loca scripta erant, in eorum conspectu laceravit absque ulla alicuius loci nomi- natione. Muratori, Rer. Ital. SS. XIX, 928 B—D. Inhaltlich auch in Brunis Leben in Vespasiano da Bisticci, Vite di nomini illustri, ed. von Frati II p. 18. Die Angaben Brunis sind unzweifelhaft richtig; sie entsprechen ganz dem Wesen Jo-40 hanns XXIII., der wiederholt in wichtigen Momenten ein Schwanken zeigte, das weder für seinen Charakter spricht noch ihm von Nutzen war.
Strana 173
Einleitung. 173 In die Zeit des August 1413 setze ich die beiden Schreiben (Nr. 43 und Nr. 44), die Sigismund an König Heinrich V. von England und der Adresse nach an einen andern König richtet, um ihre Ansicht über den passendsten Konzilsort in Deutschland oder Italien zu erfahren. 5 Früher sind sie schwerlich zu setzen, da die päpstliche Zustimmung, ut loci huiusmodi designatio pro celebrando generali concilio de nostra voluntate et consensu eligatur, doch nur für die Zeit nach dem Schreiben vom 27. Juli passt. Zudem weist doch die ganze Ausdrucks- weise auf längere Bemühungen Sigismunds und längere Zurückhaltung 10 Johanns in dieser Frage hin.1) Das zweite Schreiben ist wohl an Karl VI. von Frankreich gerichtet; aus dem Briefe selbst lässt sich kein Schluss ziehen, doch ist der französische König der dritte grosse Ver- treter der Obedienz Johanns. Auch an die übrigen katholischen Könige und Fürsten hat Sigismund sich um Auskunft gewendet. Wahrscheinlich 15 ist uns keins dieser Stücke erhalten, ebenso fehlen die Antworten bis auf die der Anhänger Gregors XII., des Pfalzgrafen Ludwig und des Kur- fürsten Werner von Trier. (Nr. 45.) Dass diese die beiden ungenannten Absender in Nr. 45 sind, erhellt aus einem Schreiben des Pfalzgrafen an Gregor vom 22. November; er wiederholt darin einen Satz, den er 20 früher in Verbindung mit Werner von Trier an Gregor geschrieben hat: Der Satz findet sich in einem Briefe an Gregor, dem obige Nr. 45 als Begleitbrief vorlag.2) Für September als Absendetermin der Nr. 45 spricht, dass das letztgenannte Schreiben an Gregor nicht vor Mitte Sep- tember abgeschickt sein kann; wäre das Begleitschreiben viel früher ent- 25 standen, so würde es Pfalzgraf Ludwig unzweifelhaft eher dem Papste zur Kenntnissnahme mitgetheilt haben. Neben andern in der Richtung der Gregorianischen Modi sich bewegenden Vorschlägen nennen beide als tauglichste Konzilsorte Basel und Strassburg.3) 1) Der Ausdruck Dum de parlamento in parlamentum differretur responsio 30 stimmt überein mit einer Aeusserung Richentals, der in seiner Konzilschronik (Aus- gabe von Buck Bd. 158 der Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart, 1882) S. 17 meldet: Als do enbott derselb unsser herr küng Sigismund ... baupst Jo- hannssen dem XXIII. .. . durch vil schwär bottschafften, das er im doch alle zit verzoch von ainem tag zu dem andern. In gleicher Weise sagt Kardinal Fillastre, 35 ein Augenzeuge, in scinem Tagebuch: Cardinales autem videntes, quod idem papa refugiebat concilium generale, tantum institerunt apud eum, quod misit... Cumas usw. 2) Dummodo uti cum predicto domino Treuerensi etiam vestre sanctitati scrip- sisse me recolo usw. Vgl. unten B a. 3) Nach Wencker, Apparatus et instructus archivorum p. 314 schreibt der Strass- 40 burger Zorn von Bulach an seine Stadt, die Kardinäle hätten das Konzil lieber in
Einleitung. 173 In die Zeit des August 1413 setze ich die beiden Schreiben (Nr. 43 und Nr. 44), die Sigismund an König Heinrich V. von England und der Adresse nach an einen andern König richtet, um ihre Ansicht über den passendsten Konzilsort in Deutschland oder Italien zu erfahren. 5 Früher sind sie schwerlich zu setzen, da die päpstliche Zustimmung, ut loci huiusmodi designatio pro celebrando generali concilio de nostra voluntate et consensu eligatur, doch nur für die Zeit nach dem Schreiben vom 27. Juli passt. Zudem weist doch die ganze Ausdrucks- weise auf längere Bemühungen Sigismunds und längere Zurückhaltung 10 Johanns in dieser Frage hin.1) Das zweite Schreiben ist wohl an Karl VI. von Frankreich gerichtet; aus dem Briefe selbst lässt sich kein Schluss ziehen, doch ist der französische König der dritte grosse Ver- treter der Obedienz Johanns. Auch an die übrigen katholischen Könige und Fürsten hat Sigismund sich um Auskunft gewendet. Wahrscheinlich 15 ist uns keins dieser Stücke erhalten, ebenso fehlen die Antworten bis auf die der Anhänger Gregors XII., des Pfalzgrafen Ludwig und des Kur- fürsten Werner von Trier. (Nr. 45.) Dass diese die beiden ungenannten Absender in Nr. 45 sind, erhellt aus einem Schreiben des Pfalzgrafen an Gregor vom 22. November; er wiederholt darin einen Satz, den er 20 früher in Verbindung mit Werner von Trier an Gregor geschrieben hat: Der Satz findet sich in einem Briefe an Gregor, dem obige Nr. 45 als Begleitbrief vorlag.2) Für September als Absendetermin der Nr. 45 spricht, dass das letztgenannte Schreiben an Gregor nicht vor Mitte Sep- tember abgeschickt sein kann; wäre das Begleitschreiben viel früher ent- 25 standen, so würde es Pfalzgraf Ludwig unzweifelhaft eher dem Papste zur Kenntnissnahme mitgetheilt haben. Neben andern in der Richtung der Gregorianischen Modi sich bewegenden Vorschlägen nennen beide als tauglichste Konzilsorte Basel und Strassburg.3) 1) Der Ausdruck Dum de parlamento in parlamentum differretur responsio 30 stimmt überein mit einer Aeusserung Richentals, der in seiner Konzilschronik (Aus- gabe von Buck Bd. 158 der Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart, 1882) S. 17 meldet: Als do enbott derselb unsser herr küng Sigismund ... baupst Jo- hannssen dem XXIII. .. . durch vil schwär bottschafften, das er im doch alle zit verzoch von ainem tag zu dem andern. In gleicher Weise sagt Kardinal Fillastre, 35 ein Augenzeuge, in scinem Tagebuch: Cardinales autem videntes, quod idem papa refugiebat concilium generale, tantum institerunt apud eum, quod misit... Cumas usw. 2) Dummodo uti cum predicto domino Treuerensi etiam vestre sanctitati scrip- sisse me recolo usw. Vgl. unten B a. 3) Nach Wencker, Apparatus et instructus archivorum p. 314 schreibt der Strass- 40 burger Zorn von Bulach an seine Stadt, die Kardinäle hätten das Konzil lieber in
Strana 174
174 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Die päpstlichen Gesandten verlassen die Kurie (d. h. Florenz) am 6. September und erscheinen vor Sigismund am Comer See am 13. Oc- tober.1) Wo sie in der Zwischenzeit geweilt haben, darüber fehlt jede Nachricht. 2) Aus den Berathungen enthält das am 31. October in Vegni bei Como abgefasste Notariatsinstrument nur das Schlussergebniss, die 5 beiderseitige Benennung der Stadt Konstanz. Auffällig ist, dass schon am Tage vorher Sigismund das Ergebniss veröffentlicht, obwohl die Ver- handlungen formell erst am letzten October abgeschlossen wurden;3) un- zweifelhaft bezweckte er damit, Zeit und Ort des Konzils officiell festzu- legen, um der Wankelmüthigkeit des Papstes möglichst vorzubeugen.4) 10 b. Die Zusammenkunft in Lodi. November und Dezember 1413. Sigismund befand sich sert October wieder in Norditalien. Zweierlei hatte ihn zu dem neuen Zuge veranlasst: die Neuordnung der Verhält- nisse in Oberitalien und besonders die Unterwerfung des jungen, ehr- geizigen Filippo Maria Visconti von Mailand, sodann die Verwirklichung 15 der bisher nur allgemein erörterten Konzilspläne.5) Die päpstlichen Strassburg gehabt, aber den Schwaben zu Liebe, die damals in grosser Zahl dem Kaiser gedient und seinem Hofe nachgefolgt seien, haben Sigismund und der Papst Konstanz gewählt. "Ist aber der Stadt gar angenehm gewes en, dass die Malstatt also geändert worden". Vgl. auch Sauerbrey, Die italienische Politik König Sigmunds, 20 1893, S. 42 Anm. 6. 1) Am 13. October halten die beiden Kardinäle ihre Ansprachen. Dass keine Vorverhandlungen stattgefunden haben, ergibt sich daraus, dass in dem Notariats- instrument vom 31. October von achtzehntägigen Besprechungen gesprochen wird. Vgl. Palacky, Documenta 515—518. Vgl. das Tagebuch des Cerretanus zu Anfang. 2) Wenn man bedenkt, dass Sigismund noch am 11. Octo ber in Bellinzona weilt vgl. Lünig, Reichsarchiv, Partis Spec. Contin. IV. t. I. p. 468), vielleicht auch noch am folgenden Tage, und dass bereits am 13. October bei Como die Verhandlungen zwischen ihm und den Kardinälen beginnen, so liegt die Annahme sehr nahe, dass diese ihn an der italienischen Grenze erwartet haben. s) v. d. Hardt, Concilium Constantiense VI, 5; Mansi, Conciliorum Collectio XXVIII, 1. Auch handschriftlich findet sich nur dieses Datum. Das Schlagwort „Edictum universale“ ist natürlich Beithat v. d. Hardts. Dass hier Sigismund in besonderer Weise als advocatus ecclesiae aufgetreten, oder kraft des ihm verbehenen officium imperiale zur Beschickung aufgefordert habe, überhaupt irgendwie aus dem 35 Rahmen einer officiellen Mittheilung der Berathung und der Zusicherung seines könig- lichen Schutzes für die Besucher herausgetreten sei, haben neuere Forscher in das Schreiben hineingelegt. 4) Die Angst vor einem Zurückweichen des Papstes spricht auch aus einem Schreiben an die Stadt Konstanz gelegentlich der Verhandlungen mit den päpstlichen 40 Kommissarien. Vgl. unten S. 181. 5) Seitdem Kagelmacher, Filippo Maria Visconti und König Sigismund, Greifs- 25 30
174 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Die päpstlichen Gesandten verlassen die Kurie (d. h. Florenz) am 6. September und erscheinen vor Sigismund am Comer See am 13. Oc- tober.1) Wo sie in der Zwischenzeit geweilt haben, darüber fehlt jede Nachricht. 2) Aus den Berathungen enthält das am 31. October in Vegni bei Como abgefasste Notariatsinstrument nur das Schlussergebniss, die 5 beiderseitige Benennung der Stadt Konstanz. Auffällig ist, dass schon am Tage vorher Sigismund das Ergebniss veröffentlicht, obwohl die Ver- handlungen formell erst am letzten October abgeschlossen wurden;3) un- zweifelhaft bezweckte er damit, Zeit und Ort des Konzils officiell festzu- legen, um der Wankelmüthigkeit des Papstes möglichst vorzubeugen.4) 10 b. Die Zusammenkunft in Lodi. November und Dezember 1413. Sigismund befand sich sert October wieder in Norditalien. Zweierlei hatte ihn zu dem neuen Zuge veranlasst: die Neuordnung der Verhält- nisse in Oberitalien und besonders die Unterwerfung des jungen, ehr- geizigen Filippo Maria Visconti von Mailand, sodann die Verwirklichung 15 der bisher nur allgemein erörterten Konzilspläne.5) Die päpstlichen Strassburg gehabt, aber den Schwaben zu Liebe, die damals in grosser Zahl dem Kaiser gedient und seinem Hofe nachgefolgt seien, haben Sigismund und der Papst Konstanz gewählt. "Ist aber der Stadt gar angenehm gewes en, dass die Malstatt also geändert worden". Vgl. auch Sauerbrey, Die italienische Politik König Sigmunds, 20 1893, S. 42 Anm. 6. 1) Am 13. October halten die beiden Kardinäle ihre Ansprachen. Dass keine Vorverhandlungen stattgefunden haben, ergibt sich daraus, dass in dem Notariats- instrument vom 31. October von achtzehntägigen Besprechungen gesprochen wird. Vgl. Palacky, Documenta 515—518. Vgl. das Tagebuch des Cerretanus zu Anfang. 2) Wenn man bedenkt, dass Sigismund noch am 11. Octo ber in Bellinzona weilt vgl. Lünig, Reichsarchiv, Partis Spec. Contin. IV. t. I. p. 468), vielleicht auch noch am folgenden Tage, und dass bereits am 13. October bei Como die Verhandlungen zwischen ihm und den Kardinälen beginnen, so liegt die Annahme sehr nahe, dass diese ihn an der italienischen Grenze erwartet haben. s) v. d. Hardt, Concilium Constantiense VI, 5; Mansi, Conciliorum Collectio XXVIII, 1. Auch handschriftlich findet sich nur dieses Datum. Das Schlagwort „Edictum universale“ ist natürlich Beithat v. d. Hardts. Dass hier Sigismund in besonderer Weise als advocatus ecclesiae aufgetreten, oder kraft des ihm verbehenen officium imperiale zur Beschickung aufgefordert habe, überhaupt irgendwie aus dem 35 Rahmen einer officiellen Mittheilung der Berathung und der Zusicherung seines könig- lichen Schutzes für die Besucher herausgetreten sei, haben neuere Forscher in das Schreiben hineingelegt. 4) Die Angst vor einem Zurückweichen des Papstes spricht auch aus einem Schreiben an die Stadt Konstanz gelegentlich der Verhandlungen mit den päpstlichen 40 Kommissarien. Vgl. unten S. 181. 5) Seitdem Kagelmacher, Filippo Maria Visconti und König Sigismund, Greifs- 25 30
Strana 175
Einleitung. 175 15 Legaten hatten neben der Vollmacht über den Konzilsort zu verhandeln, auch den Auftrag, Genua oder Nizza als Ort der persönlichen Zusammen- kunft des Papstes und des Königs vorzuschlagen.1) Die Nachricht von diesem Plane setzte vor allem Venedig in Aufregung: am liebsten möchte 5 die Republik die Zusammenkunft verhindern oder ausserhalb Italiens in Friaul stattfinden lassen. Sollte das nicht erreichbar sein, so stimmt sie für Parma, das dem Markgrafen von Este gehörte; hier auf befreundetem Gebiete könnten die beiden Herrscher doch nichts feindliches gegen die Republik planen. (Nr. 46 u. 48.) In Como einigten sich König und Kardinäle 10 auf Lodi und einen Zeitraum von vierzig Tagen. Sigismund unterrichtete sich genau über die Sicherheit des Ortes und seiner Umgebung (Nr. 47). Das war um so nöthiger, da der Ausgleich mit Filippo Maria bei der ersten Zusammenkunft sich zerschlagen hatte und von diesem alles zu befürchten war.2) Johann XXIII. kam wahrscheinlich noch am 25. November in Lodi an; der römische König war ihm bis Piacenza entgegengereist. 3) Wochen- wald 1885, S. 3 ff. behauptet hat, dass der einzige Zweck des italienischen Zuges das Zustandebringen des Konzils gewesen sei, da er zu Filippo Maria in einem durchaus freundschaftlichen Verhältniss gestanden habe, ist die Frage nach den Be- 20 weggründen wiederholt besprochen worden. Vgl. Sauerbrey, Die italienische Politik König Sigismunds bis zum Beginn des Constanzer Conciles S. 29 ff., wo auf v. Liebenaus und meine Arbeiten verwiesen ist. Es steht nunmehr fest, dass auch die feindliche Stellung Filippos Sigismund herbeigerufen hat. Die erste Erwähnung des Feldzuges (vgl. Anzeiger für schweizerische Geschichte V, 321 ff.) vor Juni 29. Die 25 erste Andeutung fand ich in Venedig zum 18. Juli. Pandulf Malatesta theilt dem Rathe die verlockenden Anerbietungen des Königs Ladislaus, wenn er Bologna erobere, mit. Die Republik warnt ihn, da Sigismund mit österreichischen und bairischen Subsidien im Anzuge sei und der Graf von Savoyen in seinem Auftrage in die Lombardei ge- kommen sei. Dann heisst es wörtlich: Super tercia autem parte, per quam .., noti- 30 ficat . . " qualiter . . . comes Sabaudie habet in mandatis a . . . rege Romanorum faciendi guerram et offendendi . . . ducem Mediolani u. s. w. Staatsarchiv Venedig Deliberazioni del Senato V fol. 145 v. Eine andere Fassung des Vergleichs zwischen Sigismund und Filippo steht in Cod. Pal. der Vatik. Bibl. 701 fol. 200. Ich benutze sie an anderer Stelle. 1) Vgl. Forschungen und Quellen S. 243 und das Tagebuch des Cerretanus zu Anfang. 2) Der Ort der Zusammenkunft ist leider in Nr. 47 ganz unsicher. Auch die Zeit macht Schwierigkeiten. Nach den Deliberazioni del Senato Bd. V fol. 161 v schreibt Venedig am 16. November an Pandulf Malatesta, es habe aus seinem Briefe 40 ersehen, dass der König mit dem Mailander am 8. in Unterredung gewesen sei. Das passt jedoch nicht zu den Daten bei Sauerbrey S. 39. 3) Vgl. Muratori, Rer. Italic. SS. XVII, 1250 und XVIII, 603. Das Itinerar Johanns ist folgendes: Die XXV mensis Novembris recessit dominus noster de Bo- 35
Einleitung. 175 15 Legaten hatten neben der Vollmacht über den Konzilsort zu verhandeln, auch den Auftrag, Genua oder Nizza als Ort der persönlichen Zusammen- kunft des Papstes und des Königs vorzuschlagen.1) Die Nachricht von diesem Plane setzte vor allem Venedig in Aufregung: am liebsten möchte 5 die Republik die Zusammenkunft verhindern oder ausserhalb Italiens in Friaul stattfinden lassen. Sollte das nicht erreichbar sein, so stimmt sie für Parma, das dem Markgrafen von Este gehörte; hier auf befreundetem Gebiete könnten die beiden Herrscher doch nichts feindliches gegen die Republik planen. (Nr. 46 u. 48.) In Como einigten sich König und Kardinäle 10 auf Lodi und einen Zeitraum von vierzig Tagen. Sigismund unterrichtete sich genau über die Sicherheit des Ortes und seiner Umgebung (Nr. 47). Das war um so nöthiger, da der Ausgleich mit Filippo Maria bei der ersten Zusammenkunft sich zerschlagen hatte und von diesem alles zu befürchten war.2) Johann XXIII. kam wahrscheinlich noch am 25. November in Lodi an; der römische König war ihm bis Piacenza entgegengereist. 3) Wochen- wald 1885, S. 3 ff. behauptet hat, dass der einzige Zweck des italienischen Zuges das Zustandebringen des Konzils gewesen sei, da er zu Filippo Maria in einem durchaus freundschaftlichen Verhältniss gestanden habe, ist die Frage nach den Be- 20 weggründen wiederholt besprochen worden. Vgl. Sauerbrey, Die italienische Politik König Sigismunds bis zum Beginn des Constanzer Conciles S. 29 ff., wo auf v. Liebenaus und meine Arbeiten verwiesen ist. Es steht nunmehr fest, dass auch die feindliche Stellung Filippos Sigismund herbeigerufen hat. Die erste Erwähnung des Feldzuges (vgl. Anzeiger für schweizerische Geschichte V, 321 ff.) vor Juni 29. Die 25 erste Andeutung fand ich in Venedig zum 18. Juli. Pandulf Malatesta theilt dem Rathe die verlockenden Anerbietungen des Königs Ladislaus, wenn er Bologna erobere, mit. Die Republik warnt ihn, da Sigismund mit österreichischen und bairischen Subsidien im Anzuge sei und der Graf von Savoyen in seinem Auftrage in die Lombardei ge- kommen sei. Dann heisst es wörtlich: Super tercia autem parte, per quam .., noti- 30 ficat . . " qualiter . . . comes Sabaudie habet in mandatis a . . . rege Romanorum faciendi guerram et offendendi . . . ducem Mediolani u. s. w. Staatsarchiv Venedig Deliberazioni del Senato V fol. 145 v. Eine andere Fassung des Vergleichs zwischen Sigismund und Filippo steht in Cod. Pal. der Vatik. Bibl. 701 fol. 200. Ich benutze sie an anderer Stelle. 1) Vgl. Forschungen und Quellen S. 243 und das Tagebuch des Cerretanus zu Anfang. 2) Der Ort der Zusammenkunft ist leider in Nr. 47 ganz unsicher. Auch die Zeit macht Schwierigkeiten. Nach den Deliberazioni del Senato Bd. V fol. 161 v schreibt Venedig am 16. November an Pandulf Malatesta, es habe aus seinem Briefe 40 ersehen, dass der König mit dem Mailander am 8. in Unterredung gewesen sei. Das passt jedoch nicht zu den Daten bei Sauerbrey S. 39. 3) Vgl. Muratori, Rer. Italic. SS. XVII, 1250 und XVIII, 603. Das Itinerar Johanns ist folgendes: Die XXV mensis Novembris recessit dominus noster de Bo- 35
Strana 176
176 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. lang blieben beide zusammen. Obwohl kein direkter Bericht über die Ver- handlungen vorhanden ist, lassen sich aus einer Reihe von gelegentlichen Andeutungen doch die hauptsächlichsten Besprechungspunkte erkennen. 1. Ort und Zeit des Konzils waren durch die Oktober-Verhandlungen festgesetzt. Trotzdem haben auch in Lodi Erörterungen darüber statt-5 gefunden. Sehen wir auch von den mehr unsichern und ungenauen chronikalischen Angaben ab, die Konstanzer Anklageartikel und Ulrich von Richental bekunden es aufs bestimmteste. Erstere sagen: Sigis- mundus . . . ad civitatem Laudensem applicuit . . . et concilium generale in aliquo loco securo cuncto christiano populo et commodoso 10 indicere suasit. (Artikel 49.) Und in den Zeugenaussagen heisst es hierzu: Ostiensis dicit, fuit presens, quando imperator supplicavit pape in Lauda, ut pro reformatione ecclesie indiceret concilium generale. Richental hat über die Vorgänge in Lodi Nachrichten von einem Augenzeugen, dem Grafen Eberhard von Nellenburg, (uff das 15 enbott mir .. . grauff Eberhart von Nellenburg, wie das zu Loden ergangen wär) und seine Mittheilungen verdienen darum auch Beachtung, obwohl einzelnes den Verdacht erregt, dass er Vorgänge vom October mit den Verhandlungen in Lodi verwechselt hat. Wenn bei ihm Johann XXIII. erklärt, er wolt och ein concilium machen in sinem land, wa unsser 20 herr der küng wölt, wann er sin kardinäl und erzbischoff über das birg nit bringen möcht, so ist unter sinem land zunächst wohl Italien, im Grunde aber nur der Kirchenstaat und speziell Bologna zu verstehen. Sigismund hielt dagegen, dass auch er die Kurfürsten nicht übers Ge- birge bringen könne. Und da zwischen ging vil red um, wa man das 25 concilium hinlegen wölt,1) bis der Papst sich schweren Herzens für Konstanz entschied. 2. Nach den Anklageakten (Artikel 49) hat Sigismund bei diesem ersten persönlichen Zusammentreffen den Papst in schonungslosester Weise nonia apud civitatem Laudensem. Die penultima mensis Decembris recessit dominus 30 noster de Laude et ivit versus Cremonam. Die dominica 14 mensis Januarii dominus noster recessit de Cremona et die mercurii sequenti (17) intravit Mantuam. Vom Februar 1414 bis Ende September ist die Kurie dann in Bologna. Vgl. Johannis XXIII et Martini V Divisionum ab anno 1413—1420 fol. 11 v. und 12 v. 1) Ulrichs von Richenthal Chronik (herausgeg. von Buck) S. 18 f. Bei der nun 35 folgenden Benennung der Städte Kempten und Konstanz sind wahrscheinlich dieselben Gründe wieder vorgebracht worden wie bei den October-Verhandlungen. Richental bringt auch sonst noch interessante Einzelheiten. Er erfuhr die Nachricht vor Weih- nachten 1413 und musste sie zunächst geheim halten; allerdings kaum längere Zeit, da die Einladungsbulle an die Mainzer Kirchenprovinz am 12. December ausgefertigt 40 und wohl zu Ende des Jahres in der Provinz bekannt wurde.
176 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. lang blieben beide zusammen. Obwohl kein direkter Bericht über die Ver- handlungen vorhanden ist, lassen sich aus einer Reihe von gelegentlichen Andeutungen doch die hauptsächlichsten Besprechungspunkte erkennen. 1. Ort und Zeit des Konzils waren durch die Oktober-Verhandlungen festgesetzt. Trotzdem haben auch in Lodi Erörterungen darüber statt-5 gefunden. Sehen wir auch von den mehr unsichern und ungenauen chronikalischen Angaben ab, die Konstanzer Anklageartikel und Ulrich von Richental bekunden es aufs bestimmteste. Erstere sagen: Sigis- mundus . . . ad civitatem Laudensem applicuit . . . et concilium generale in aliquo loco securo cuncto christiano populo et commodoso 10 indicere suasit. (Artikel 49.) Und in den Zeugenaussagen heisst es hierzu: Ostiensis dicit, fuit presens, quando imperator supplicavit pape in Lauda, ut pro reformatione ecclesie indiceret concilium generale. Richental hat über die Vorgänge in Lodi Nachrichten von einem Augenzeugen, dem Grafen Eberhard von Nellenburg, (uff das 15 enbott mir .. . grauff Eberhart von Nellenburg, wie das zu Loden ergangen wär) und seine Mittheilungen verdienen darum auch Beachtung, obwohl einzelnes den Verdacht erregt, dass er Vorgänge vom October mit den Verhandlungen in Lodi verwechselt hat. Wenn bei ihm Johann XXIII. erklärt, er wolt och ein concilium machen in sinem land, wa unsser 20 herr der küng wölt, wann er sin kardinäl und erzbischoff über das birg nit bringen möcht, so ist unter sinem land zunächst wohl Italien, im Grunde aber nur der Kirchenstaat und speziell Bologna zu verstehen. Sigismund hielt dagegen, dass auch er die Kurfürsten nicht übers Ge- birge bringen könne. Und da zwischen ging vil red um, wa man das 25 concilium hinlegen wölt,1) bis der Papst sich schweren Herzens für Konstanz entschied. 2. Nach den Anklageakten (Artikel 49) hat Sigismund bei diesem ersten persönlichen Zusammentreffen den Papst in schonungslosester Weise nonia apud civitatem Laudensem. Die penultima mensis Decembris recessit dominus 30 noster de Laude et ivit versus Cremonam. Die dominica 14 mensis Januarii dominus noster recessit de Cremona et die mercurii sequenti (17) intravit Mantuam. Vom Februar 1414 bis Ende September ist die Kurie dann in Bologna. Vgl. Johannis XXIII et Martini V Divisionum ab anno 1413—1420 fol. 11 v. und 12 v. 1) Ulrichs von Richenthal Chronik (herausgeg. von Buck) S. 18 f. Bei der nun 35 folgenden Benennung der Städte Kempten und Konstanz sind wahrscheinlich dieselben Gründe wieder vorgebracht worden wie bei den October-Verhandlungen. Richental bringt auch sonst noch interessante Einzelheiten. Er erfuhr die Nachricht vor Weih- nachten 1413 und musste sie zunächst geheim halten; allerdings kaum längere Zeit, da die Einladungsbulle an die Mainzer Kirchenprovinz am 12. December ausgefertigt 40 und wohl zu Ende des Jahres in der Provinz bekannt wurde.
Strana 177
Einleitung. 177 wegen seines skandalösen Vorlebens getadelt und zur Besserung aufge- fordert: Papam ... humili et devota prece rogavit, quatenus attento, quod quasi totus mundus in eius persona scandalizatus esset suaque crimina mundus dissimulare non posset, mores et vitam emendaret 5 in melius. Sollte Sigismund so unklug gewesen sein? Würde das nicht dem so schon zögernden Papste eine Handhabe geboten haben, sich von den ihm peinlich werdenden Verhandlungen zurückzuziehen? Wahrschein- lich haben wir es nur mit einem an der Kurie verbreiteten, allerdings wohl allgemein geglaubten Gerücht zu thun, dessen Grundlage eine Rede 10 Sigismunds super facto unionis in Lodi gewesen sein mag.1) Dass diese einen tiefern Eindruck gemacht hat, erhellt daraus, dass noch nach Jahresfrist der Verfasser eines an Sigismund zu Beginn des Konzils gerichteten Avisamentes darüber schreibt: Repeto sanctissimum gravissi- mumque sermonem, quem super facto unionis cum papa, cardinalibus 15 et principibus tuis in civitate Laudensi habuisti . . . Deum michi videor audisse et non hominem. Adeo enim profunde digitos eloquii tui in vulnera nostra dimittere visus eras, ut . . . cor meum, quod, dum loquebaris, ardebat, nunc, dum meminit, dum cogitat, dum providet, resolvatur in lacrimas non quidem femineas sed viriles et 20 masculas.2) Auch die von einem spanischen Berichterstatter erwähnte fama publica per tota Ytalia, dass Sigismund vorgehabt, in Konstanz die Rechtmässigkeit der drei Päpste prüfen zu lassen, dass er aber in Lodi durch ein Geschenk Johanns, bestehend in 50000 Goldgulden, davon abgebracht sei, dürfte wohl nur das Thatsächliche enthalten, dass 25 Sigismund dem ängstlichen Papst Zusicherungen gemacht und, stets geld- bedürftig und aus allen Quellen schöpfend, von Johann XXIII. eine be- stimmte Summe erhalten hat.3) 1) Keiner der Zeugen bekundet mit Sicherheit, dass er den Tadel des Königs gehört hat. Die bei den Verhandlungen anwesenden Kardinäle verlieren überhaupt 30 kein Wort darüber. De Ursinis dicit articulum verum quoad concilium generale in- dicendum, also nicht bezüglich der königlichen Anschuldigungen. Die daran glauben, erklären nur, dass sie es an der Kurie vernommen haben: Nigraudi dicit, quod sepe audivit, ut in articulo continetur, et de hoc fuit publica vox et fama. Quinqueeccle- siensis dicit, quod de indictione concilii sibi constat, de aliis non. Nardi credit arti- 35 culum verum, quia publice audivit hoc dici in Bononia. 2) Vgl. über diese Schrift den zweiten Band. 3) Das Gerücht entstand wohl dadurch, das Sigismund die Absicht einer der- artigen Prüfung an andere Stellen verbreiten liess. Dass Johann ilm eine be stimmte Summe gezahlt hat, wird in einer Florentiner Rathssitzung am 14. April 40 1414 erwähnt: Quia cum (es folgt die von den Florentinern dem König gezahlte Summe) florenis et summa, quam solvit papa, impossibile est, quod imperator cum
Einleitung. 177 wegen seines skandalösen Vorlebens getadelt und zur Besserung aufge- fordert: Papam ... humili et devota prece rogavit, quatenus attento, quod quasi totus mundus in eius persona scandalizatus esset suaque crimina mundus dissimulare non posset, mores et vitam emendaret 5 in melius. Sollte Sigismund so unklug gewesen sein? Würde das nicht dem so schon zögernden Papste eine Handhabe geboten haben, sich von den ihm peinlich werdenden Verhandlungen zurückzuziehen? Wahrschein- lich haben wir es nur mit einem an der Kurie verbreiteten, allerdings wohl allgemein geglaubten Gerücht zu thun, dessen Grundlage eine Rede 10 Sigismunds super facto unionis in Lodi gewesen sein mag.1) Dass diese einen tiefern Eindruck gemacht hat, erhellt daraus, dass noch nach Jahresfrist der Verfasser eines an Sigismund zu Beginn des Konzils gerichteten Avisamentes darüber schreibt: Repeto sanctissimum gravissi- mumque sermonem, quem super facto unionis cum papa, cardinalibus 15 et principibus tuis in civitate Laudensi habuisti . . . Deum michi videor audisse et non hominem. Adeo enim profunde digitos eloquii tui in vulnera nostra dimittere visus eras, ut . . . cor meum, quod, dum loquebaris, ardebat, nunc, dum meminit, dum cogitat, dum providet, resolvatur in lacrimas non quidem femineas sed viriles et 20 masculas.2) Auch die von einem spanischen Berichterstatter erwähnte fama publica per tota Ytalia, dass Sigismund vorgehabt, in Konstanz die Rechtmässigkeit der drei Päpste prüfen zu lassen, dass er aber in Lodi durch ein Geschenk Johanns, bestehend in 50000 Goldgulden, davon abgebracht sei, dürfte wohl nur das Thatsächliche enthalten, dass 25 Sigismund dem ängstlichen Papst Zusicherungen gemacht und, stets geld- bedürftig und aus allen Quellen schöpfend, von Johann XXIII. eine be- stimmte Summe erhalten hat.3) 1) Keiner der Zeugen bekundet mit Sicherheit, dass er den Tadel des Königs gehört hat. Die bei den Verhandlungen anwesenden Kardinäle verlieren überhaupt 30 kein Wort darüber. De Ursinis dicit articulum verum quoad concilium generale in- dicendum, also nicht bezüglich der königlichen Anschuldigungen. Die daran glauben, erklären nur, dass sie es an der Kurie vernommen haben: Nigraudi dicit, quod sepe audivit, ut in articulo continetur, et de hoc fuit publica vox et fama. Quinqueeccle- siensis dicit, quod de indictione concilii sibi constat, de aliis non. Nardi credit arti- 35 culum verum, quia publice audivit hoc dici in Bononia. 2) Vgl. über diese Schrift den zweiten Band. 3) Das Gerücht entstand wohl dadurch, das Sigismund die Absicht einer der- artigen Prüfung an andere Stellen verbreiten liess. Dass Johann ilm eine be stimmte Summe gezahlt hat, wird in einer Florentiner Rathssitzung am 14. April 40 1414 erwähnt: Quia cum (es folgt die von den Florentinern dem König gezahlte Summe) florenis et summa, quam solvit papa, impossibile est, quod imperator cum
Strana 178
178 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 3.) Von der Zusammenkunft der beiden Häupter der Christenheit erhoffte man vielerorts eine Neuordnung der verwickelten italienischen Verhältnisse. 1) So erscheinen denn in Lodi die Gesandten mehrerer italienischer Staaten: wir wissen zwar nur von der Anwesenheit der Genuesen, Florentiner und Venezianer, aber damit ist ohne Zweifel die 5 Liste nicht abgeschlossen. Zwei Ziele erstrebte besonders Florenz, Schutz gegen den in Mittelitalien vorrückenden König Ladislaus und völlige Aus- söhnung Sigismunds mit Venedig. Die Florentiner befanden sich in misslichster Lage, die womöglich durch die ungern übernommene Schirm- herrschaft der Kurie noch gesteigert wurde. Ladislaus suchte sie von 10 allen Seiten zu umklammern; mit den Venetianern stand er auf bestem Fusse, mit dem Markgrafen von Este hatte er schon im Juni 1413 Ver- bindungen angeknüpft und, trotzdem im September Papst, Republik und Markgraf sich verbündet hatten, konnte Johann XXIII. wenige Wochen später den letztern nur durch die Drohung, ihm das Vikariat von Ferrara 15 zu nehmen, von einem Einverständniss mit Ladislaus abhalten. (Die Belege hierfür im Staatsarchiv zu Modena, Abtheilung Storia Estense, unter den Daten 1413 Juni 13, 1413 October 25.) In Florenz suchte man auf alle Weise aus der unangenehmen Zwickmühle sich zu befreien und dazu sollte die Zusammenkunƒt in Lodi dienen. Als der Plan der�20 selben bekannt wurde, schlug am 14. October 1413 Rinaldo de Gran- figliacis allen Ernstes vor: Solemnis legatio una cum illa domini pape Venetias mittatur rogando et hortando, ut suos oratores ad impera- torem mittere velint, offerendo nos paratos cum imperatore omnia agere, ut pacem secum firmet et habeat .. . Et sequendo concordiam 25 hanc fiat liga inter dominum papam, imperatorem, Venetias et nos. Et si modo aliquo includi posset rex Ladislaus, fiat! Das war eine Unmöglichkeit. Am 1. December begnügt sich derselbe Redner auch tanto exercitu stare posset nec ipse sufficiens est solvere. (Pratiche et Consulte des Florentiner Staatsarchivs 44.fol. 124 v.) 1) Vor allem die Fernstehenden. So berichtet um die Jahreswende Ragusa an die Königin Barbara: Papst, Mailand, Florenz, Bologna, der Markgraf von Este und der Herr von Mantua ad honorem regis federacionis inisse legam. Und um dieselbe Zeit schreibt es an seine Gesandten, die sich bei Sigismund befinden, che de li za piusor ambaxade sono azonte et molte si aspetano, per la qual se dise et spera, 35 ch’el se fara de molte paxe et acordii. Gelzich und Thallóczy, Diplomatarium Ragu- sanum, Budapest 1887, Nr. 154 und 155 S. 234 s. Dietrich von Niem erzählt in seiner Geschichte Johanns XXIII.: Ladislaus . . . causa explorandi, quidnam illic insimul agerent, quendam suum oratorem illuc destinavit mihi notum. v. d. Hardt, Concilium Constantiense II, 385. Nach Dietrich war der Papst begleitet von den 40 Kardinälen, Sekretären und einigen wenigen Kurialen. Vgl. über Lodi noch Muratori, 30
178 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 3.) Von der Zusammenkunft der beiden Häupter der Christenheit erhoffte man vielerorts eine Neuordnung der verwickelten italienischen Verhältnisse. 1) So erscheinen denn in Lodi die Gesandten mehrerer italienischer Staaten: wir wissen zwar nur von der Anwesenheit der Genuesen, Florentiner und Venezianer, aber damit ist ohne Zweifel die 5 Liste nicht abgeschlossen. Zwei Ziele erstrebte besonders Florenz, Schutz gegen den in Mittelitalien vorrückenden König Ladislaus und völlige Aus- söhnung Sigismunds mit Venedig. Die Florentiner befanden sich in misslichster Lage, die womöglich durch die ungern übernommene Schirm- herrschaft der Kurie noch gesteigert wurde. Ladislaus suchte sie von 10 allen Seiten zu umklammern; mit den Venetianern stand er auf bestem Fusse, mit dem Markgrafen von Este hatte er schon im Juni 1413 Ver- bindungen angeknüpft und, trotzdem im September Papst, Republik und Markgraf sich verbündet hatten, konnte Johann XXIII. wenige Wochen später den letztern nur durch die Drohung, ihm das Vikariat von Ferrara 15 zu nehmen, von einem Einverständniss mit Ladislaus abhalten. (Die Belege hierfür im Staatsarchiv zu Modena, Abtheilung Storia Estense, unter den Daten 1413 Juni 13, 1413 October 25.) In Florenz suchte man auf alle Weise aus der unangenehmen Zwickmühle sich zu befreien und dazu sollte die Zusammenkunƒt in Lodi dienen. Als der Plan der�20 selben bekannt wurde, schlug am 14. October 1413 Rinaldo de Gran- figliacis allen Ernstes vor: Solemnis legatio una cum illa domini pape Venetias mittatur rogando et hortando, ut suos oratores ad impera- torem mittere velint, offerendo nos paratos cum imperatore omnia agere, ut pacem secum firmet et habeat .. . Et sequendo concordiam 25 hanc fiat liga inter dominum papam, imperatorem, Venetias et nos. Et si modo aliquo includi posset rex Ladislaus, fiat! Das war eine Unmöglichkeit. Am 1. December begnügt sich derselbe Redner auch tanto exercitu stare posset nec ipse sufficiens est solvere. (Pratiche et Consulte des Florentiner Staatsarchivs 44.fol. 124 v.) 1) Vor allem die Fernstehenden. So berichtet um die Jahreswende Ragusa an die Königin Barbara: Papst, Mailand, Florenz, Bologna, der Markgraf von Este und der Herr von Mantua ad honorem regis federacionis inisse legam. Und um dieselbe Zeit schreibt es an seine Gesandten, die sich bei Sigismund befinden, che de li za piusor ambaxade sono azonte et molte si aspetano, per la qual se dise et spera, 35 ch’el se fara de molte paxe et acordii. Gelzich und Thallóczy, Diplomatarium Ragu- sanum, Budapest 1887, Nr. 154 und 155 S. 234 s. Dietrich von Niem erzählt in seiner Geschichte Johanns XXIII.: Ladislaus . . . causa explorandi, quidnam illic insimul agerent, quendam suum oratorem illuc destinavit mihi notum. v. d. Hardt, Concilium Constantiense II, 385. Nach Dietrich war der Papst begleitet von den 40 Kardinälen, Sekretären und einigen wenigen Kurialen. Vgl. über Lodi noch Muratori, 30
Strana 179
Einleitung. 179 schon mit einer Liga zwischen Papst, König, Florenz und Venedig, dann de nullo timere debemus. (Aus den Pratiche et Consulte del Senato 44 fol. 54 und 90 des Staatsarchivs in Florenz.) Auch sie sollte nicht zu Stande kommen. Die Florentiner Gesandten erhalten am 16. November ihre Instruktion (Nr. 49). Sie sollen besonders betonen, dass die Republik auf Sigismunds Wunsch hin den Papst bei sich aufgenommen und Ladislaus’ Feindschaft auf sich geladen hat, dass sie auch jetzt noch zum Frieden geneigt aber auch dem Kriege, fal's der König sie unterstützt, nicht völlig abgeneigt ist; da- 10 neben für volle Aussöhnung Sigismunds mit Venedig wirken. Hierfür war auch ein päpstlicher Gesandter in Venedig thätig; letzteres schickte eine feierliche Gesandtschaft zu Anfang December, verhielt sich im übrigen aber sehr kühl. Irgend welchen greifbaren Erfolg hatte die zweimonat- liche Zusammenkunft nicht. Wahrscheinlich hintertrieb das der Mangel 15 einer genügenden Kriegsmacht bei Sigismund, die Wühlereien des Mai- länder und die Angst vor Ladislaus. 1) 5 c. Johann XXIII. und das Konstanzer Konzil von der Versammlung von Lodi bis zur Eröffnung. In den Registerbänden Johanns begegnen wir der ersten Spur seiner 20 konziliaren Thätigkeit nach den Verhandlungen mit Sigismund erst am 18. März.2) Von da an scheint sich seiner plötzlich ein grosser Eifer Rer. Ital. SS. XVII, 1250 C; XIX, 928; XX, 799 C und XXI, 106 s. und XXII, 884; ferner Vita Johanns bei Duchesne, Liber pontificalis II, 537; dann Windecke, (Aus- gabe von Altmann, Berlin 1893) S. 51; Archivio Storico Italiano Serie I, IV, 262. 25 Die meisten Angaben enthalten nichts neues und vielfach inkorrektes. 1) Job (de Restis aus Mailand), Secretär des Papstes, befindet sich seit dem 16. November in Venedig. Der Rath erklärt, sobald der römische König ernstlich Frieden wolle, werde er Gesandte schicken. Da Job dagegen auf das voraussichtlich kurze Zusammensein von König und Papst hinwies (thatsächlich dauerte es zwei 30 Monate), die Florentiner drängten und der Kardinal von Venedig am 26. November mittheilen konnte, die Bemühungen des Papstes geschähen in Einverständniss mit Sigismund, so wählte Venedig schon am 4. December 1413 drei Gesandte. Der eine war Thomas Mocenigo, dem am 8. Januar seine Wahl zum Dogen mitgetheilt wurde. Am 26. Januar berichten die zurückgebliebenen Gesandten aus Cremona, dass der 35 Papst fortgezogen, der König confusus darüber sei und jetzt ernstlich den Frieden wolle. (Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 162, 165 v und 172.) Auch Dietrich von Niem erwähnt die vergeblichen Verhandlungen: Et illuc etiam miserunt Veneti et Florentini suos nuncios . . . ad tractandum . . . plurima pro- ipsis Venetis et Florentinis cum eodem rege Romanorum. Qui tamen postea sine 40 fine abierunt. v. d. Hardt, Concilium Constantiense II, 386. 2) An diesem Tage erhält ein päpstlicher Diener in Konzilssachen einen Salvus
Einleitung. 179 schon mit einer Liga zwischen Papst, König, Florenz und Venedig, dann de nullo timere debemus. (Aus den Pratiche et Consulte del Senato 44 fol. 54 und 90 des Staatsarchivs in Florenz.) Auch sie sollte nicht zu Stande kommen. Die Florentiner Gesandten erhalten am 16. November ihre Instruktion (Nr. 49). Sie sollen besonders betonen, dass die Republik auf Sigismunds Wunsch hin den Papst bei sich aufgenommen und Ladislaus’ Feindschaft auf sich geladen hat, dass sie auch jetzt noch zum Frieden geneigt aber auch dem Kriege, fal's der König sie unterstützt, nicht völlig abgeneigt ist; da- 10 neben für volle Aussöhnung Sigismunds mit Venedig wirken. Hierfür war auch ein päpstlicher Gesandter in Venedig thätig; letzteres schickte eine feierliche Gesandtschaft zu Anfang December, verhielt sich im übrigen aber sehr kühl. Irgend welchen greifbaren Erfolg hatte die zweimonat- liche Zusammenkunft nicht. Wahrscheinlich hintertrieb das der Mangel 15 einer genügenden Kriegsmacht bei Sigismund, die Wühlereien des Mai- länder und die Angst vor Ladislaus. 1) 5 c. Johann XXIII. und das Konstanzer Konzil von der Versammlung von Lodi bis zur Eröffnung. In den Registerbänden Johanns begegnen wir der ersten Spur seiner 20 konziliaren Thätigkeit nach den Verhandlungen mit Sigismund erst am 18. März.2) Von da an scheint sich seiner plötzlich ein grosser Eifer Rer. Ital. SS. XVII, 1250 C; XIX, 928; XX, 799 C und XXI, 106 s. und XXII, 884; ferner Vita Johanns bei Duchesne, Liber pontificalis II, 537; dann Windecke, (Aus- gabe von Altmann, Berlin 1893) S. 51; Archivio Storico Italiano Serie I, IV, 262. 25 Die meisten Angaben enthalten nichts neues und vielfach inkorrektes. 1) Job (de Restis aus Mailand), Secretär des Papstes, befindet sich seit dem 16. November in Venedig. Der Rath erklärt, sobald der römische König ernstlich Frieden wolle, werde er Gesandte schicken. Da Job dagegen auf das voraussichtlich kurze Zusammensein von König und Papst hinwies (thatsächlich dauerte es zwei 30 Monate), die Florentiner drängten und der Kardinal von Venedig am 26. November mittheilen konnte, die Bemühungen des Papstes geschähen in Einverständniss mit Sigismund, so wählte Venedig schon am 4. December 1413 drei Gesandte. Der eine war Thomas Mocenigo, dem am 8. Januar seine Wahl zum Dogen mitgetheilt wurde. Am 26. Januar berichten die zurückgebliebenen Gesandten aus Cremona, dass der 35 Papst fortgezogen, der König confusus darüber sei und jetzt ernstlich den Frieden wolle. (Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 162, 165 v und 172.) Auch Dietrich von Niem erwähnt die vergeblichen Verhandlungen: Et illuc etiam miserunt Veneti et Florentini suos nuncios . . . ad tractandum . . . plurima pro- ipsis Venetis et Florentinis cum eodem rege Romanorum. Qui tamen postea sine 40 fine abierunt. v. d. Hardt, Concilium Constantiense II, 386. 2) An diesem Tage erhält ein päpstlicher Diener in Konzilssachen einen Salvus
Strana 180
180 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. für die Konzilsinteressen zu bemächtigen. Die Erscheinung ist nicht zu- fällig: In denselben Tagen war König Ladislaus von neuem auf der Bildfläche erschienen. Vier Tage vor dem genannten 18. März war er wieder in Rom eingerückt und hatte das vielberufene Sakrileg in der Laterankirche begangen,1) Johann wusste, dass in absehbarer Zeit ein 5 Angriff auf Florenz und Bologna erfolgen würde; nur Sigismund konnte ihm helfen und an ihn sandte er Ende März den Kardinal Zabarella. (Nr. 51.) Wahrscheinlich galt es eine Sondirung, ob der König geneigt und im Stande sei nach Mittelitalien zu ziehen. Auch in Florenz fanden zu Anfang April lebhafte Debatten statt, ob man mit Sigismund ein förm- 10 liches Bündniss abschliessen oder den Gang der Dinge noch abwarten sollte. Die Furcht vor den Venezianern, die mit einer venezianisch-neapolitanischen Gegenliga drohten, und die immer mehr sich aufdrängende Ueberzeugung, Sigismund könne doch nicht helfen, hielt die Florentiner zurück.2) Am 20. März erhalten Johannes von Montepulciano und Bartholo-15 maeus de Lante aus Pisa den Auftrag mit den geistlichen und weltlichen Behörden in Konstanz die nöthigen Vorbereitungen zu treffen für die Ueber- siedelung des Papstes, des Kardinalskollegs und der gesammten Kurie sowie für den sichern und freien Aufenthalt derselben. (Nr. 50.) Sie stiessen in Konstanz auf Schwierigkeiten. Ihre Forderungen betrafen 1.) volle Frei-20 heit des Papstes und der Kurie, 2.) freie Jurisdiktion der Kurie, 3.) schleuniges Gerichtsverfahren gegen den, der einen Kurialen ange- griffen oder beleidigt hatte, 4 ) Sicherung jedes von der Kurie ausgehenden Schutzbriefes, 5.) volle Freiheit für die Besucher der Kurie und des Kon- zils. Der Rath der Stadt liess diese capitula unbeschworen und unbe-25 siegelt an die Kurie zurückgehen. Sobald Sigismund davon erfuhr, wahrscheinilich noch im Mai 1414, sandte er schleunigst den Erzbischof von Calocza nach Konstanz mit der dringenden Aufforderung, die Kapitel unverzüglich zu beschwören und besiegelt dem Papste zuzuschicken; er kondukt. Cum nos . . . Baldinetum Bellosterii dictum de Francia nostrum et Ro-30 mane ecclesie servientem armorum, latorem presencium, ad nonnullas mundi partes litteras nostras apostolicas super concilio generali Constanciensi de proximo . . . celebraturo ... portantem ... presencialiter . . . destinemus. . . . Dat. Bononie XV kalendas Aprilis etc. anno quarto. Vat. Arch. Regbd. 346 fol. 102 v. 1) Vgl. das Diarium des Antonius Petri bei Muratori Rer. Ital. SS. XXIV p. 1041. 35 Das Itinerar des Königs am besten bei Gregorovius, Gesch. der Stadt Rom VI, 622 f. 2) Am besten zeichnet Robertus Francisci Dolcini die Lage: Primo debemus considerare convocantes imperatorem et quem vocant et principaliter Guelfi vocare Gebellinum, Italici barbarum et extraneum, populus dominum, quia ei est tremulus. Set in necessitate, qualis homo sit, accipe! Pratiche et Consulte 44 fol. 124 des 40 Florentiner Staatsarchivs zu April 14.
180 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. für die Konzilsinteressen zu bemächtigen. Die Erscheinung ist nicht zu- fällig: In denselben Tagen war König Ladislaus von neuem auf der Bildfläche erschienen. Vier Tage vor dem genannten 18. März war er wieder in Rom eingerückt und hatte das vielberufene Sakrileg in der Laterankirche begangen,1) Johann wusste, dass in absehbarer Zeit ein 5 Angriff auf Florenz und Bologna erfolgen würde; nur Sigismund konnte ihm helfen und an ihn sandte er Ende März den Kardinal Zabarella. (Nr. 51.) Wahrscheinlich galt es eine Sondirung, ob der König geneigt und im Stande sei nach Mittelitalien zu ziehen. Auch in Florenz fanden zu Anfang April lebhafte Debatten statt, ob man mit Sigismund ein förm- 10 liches Bündniss abschliessen oder den Gang der Dinge noch abwarten sollte. Die Furcht vor den Venezianern, die mit einer venezianisch-neapolitanischen Gegenliga drohten, und die immer mehr sich aufdrängende Ueberzeugung, Sigismund könne doch nicht helfen, hielt die Florentiner zurück.2) Am 20. März erhalten Johannes von Montepulciano und Bartholo-15 maeus de Lante aus Pisa den Auftrag mit den geistlichen und weltlichen Behörden in Konstanz die nöthigen Vorbereitungen zu treffen für die Ueber- siedelung des Papstes, des Kardinalskollegs und der gesammten Kurie sowie für den sichern und freien Aufenthalt derselben. (Nr. 50.) Sie stiessen in Konstanz auf Schwierigkeiten. Ihre Forderungen betrafen 1.) volle Frei-20 heit des Papstes und der Kurie, 2.) freie Jurisdiktion der Kurie, 3.) schleuniges Gerichtsverfahren gegen den, der einen Kurialen ange- griffen oder beleidigt hatte, 4 ) Sicherung jedes von der Kurie ausgehenden Schutzbriefes, 5.) volle Freiheit für die Besucher der Kurie und des Kon- zils. Der Rath der Stadt liess diese capitula unbeschworen und unbe-25 siegelt an die Kurie zurückgehen. Sobald Sigismund davon erfuhr, wahrscheinilich noch im Mai 1414, sandte er schleunigst den Erzbischof von Calocza nach Konstanz mit der dringenden Aufforderung, die Kapitel unverzüglich zu beschwören und besiegelt dem Papste zuzuschicken; er kondukt. Cum nos . . . Baldinetum Bellosterii dictum de Francia nostrum et Ro-30 mane ecclesie servientem armorum, latorem presencium, ad nonnullas mundi partes litteras nostras apostolicas super concilio generali Constanciensi de proximo . . . celebraturo ... portantem ... presencialiter . . . destinemus. . . . Dat. Bononie XV kalendas Aprilis etc. anno quarto. Vat. Arch. Regbd. 346 fol. 102 v. 1) Vgl. das Diarium des Antonius Petri bei Muratori Rer. Ital. SS. XXIV p. 1041. 35 Das Itinerar des Königs am besten bei Gregorovius, Gesch. der Stadt Rom VI, 622 f. 2) Am besten zeichnet Robertus Francisci Dolcini die Lage: Primo debemus considerare convocantes imperatorem et quem vocant et principaliter Guelfi vocare Gebellinum, Italici barbarum et extraneum, populus dominum, quia ei est tremulus. Set in necessitate, qualis homo sit, accipe! Pratiche et Consulte 44 fol. 124 des 40 Florentiner Staatsarchivs zu April 14.
Strana 181
Einleitung. 181 begründet sein Verlangen mit dem wiederholten Hinweis auf die Gefahr für das Zustandekommen des Konzils, quod idem dominus noster papa nullam extra dictum concilium manendi seu ad ipsum non veniendi occasionem sibi recipere queat. Im Juni hat dann wohl die Angelegen- 5 heit ihre Erledigung gefunden.1) Die weitere Thätigkeit des Papstes beschränkt sich auf die Absen- dung einer Anzahl Gesandtschaften zu den verschiedenen Ländern, um zum Besuch des Konzils anzuspornen und Geld für die geleerte päpst- liche Kasse zu sammeln. (Nr. 52 und 53.) Zum weitern Handeln musste 10 er gerade jetzt den Muth verlieren. Langsam aber stetig rückte Ladis- laus seit Ende April nach Norden vor. Auch die mächtige Schützerin des Papstes: Florenz verlor den Muth; seit Anfang Mai wühlte dort Gabriello de Brunelleschi für den Anschluss an Ladislaus. Wohl fühlte man dort das Hässliche der Situation, den Papst gerade jetzt fallen zu 15 lassen, wo er selbst sich entschieden sträubte mit Ladislaus sich auszu- söhnen, und wo dieser lüstern nach dem Besitz von Bologna, keine Lust zeigte sich mit Johann zu verbinden; trotzdem kam es im Juni zu Frie- densverhandlungen und am 22. Juni war die Liga zwischen Florenz und Ladislaus fertig und für einen Moment scheint der Neapolitaner gehofft 20 zu haben, auch Sigismund herüber ziehen zu können.2) 1) Bzovius Annal. ecclesiast. XV hat das undatierte Notariatsinstrument aus dem Tagebuch des Cerretanus genommen und zum Jahre 1413 Nr. 7 ss. irrig eingereiht. Aus ihm haben es v. d. Hardt, Concilium Constantiense V, 5—10 und Mansi, Conciliorum Collectio XXVIII, 6—12 genommen. Eine Datierung ist bis jetzt noch nicht versucht 25 worden. Die obigen Daten ergeben sich aus folgendem. Der Anfangspunkt ist durch die Absendungsbulle Nr. 50 gegeben. Der Endtermin ist spätestens der 13. August, da an diesem Tage nach Richental S. 24 Kardinalbischof Johannes (nicht Jordanus) von Ostia in Konstanz seinen Einzug hielt und damals alles bereits geordnet war. Nun ist Erz- bischof Andreas von Calocza schon am 15. Juli wieder an der Kurie und führt im 30 August die Verhandlungen mit Gregor XII. (Vgl. unten B.) Mithin müssen die Be- sprechungen in Konstanz schon spätestens zu Anfang Juli erledigt gewesen sein. Wir erhalten also für den Beginn, Abbruch, für die Wiederaufnahme der Verhandlung auf Befehl Sigismunds und ihren Abschluss die Zeit von April bis Juni 1414. Dass der Abschluss am 22. Junt an der Kurie noch nicht bekannt war, ergibt sich aus dem 35 Auftrage Johanns von diesem Tage an den Bischof von Lausanne, er solle, wenn er auf seiner Reise nach Deutschland und Polen über Konstanz komme, mit den beiden päpstlichen Kommissaren gemeinsam vorgehen. (Forschungen und Quellen S. 315.) Man vgl. hierzu auch die Darstellung bei Richental a. a. O. 2) Ueber die aufgeregten Verhandlungen in Florenz, die zum Bündniss mit La- 40 dislaus führten, vgl. Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I, 235 ss. Am 15. Juni sagte Filippus de Corsinis u. a.: Rex etiam querit concordiam cum imperatore et faciliter concludetur, et eum constituet vicarium in Italia. (Pratiche et Consulte des Florentiner Staatsarchivs 44 fol. 146 v.)
Einleitung. 181 begründet sein Verlangen mit dem wiederholten Hinweis auf die Gefahr für das Zustandekommen des Konzils, quod idem dominus noster papa nullam extra dictum concilium manendi seu ad ipsum non veniendi occasionem sibi recipere queat. Im Juni hat dann wohl die Angelegen- 5 heit ihre Erledigung gefunden.1) Die weitere Thätigkeit des Papstes beschränkt sich auf die Absen- dung einer Anzahl Gesandtschaften zu den verschiedenen Ländern, um zum Besuch des Konzils anzuspornen und Geld für die geleerte päpst- liche Kasse zu sammeln. (Nr. 52 und 53.) Zum weitern Handeln musste 10 er gerade jetzt den Muth verlieren. Langsam aber stetig rückte Ladis- laus seit Ende April nach Norden vor. Auch die mächtige Schützerin des Papstes: Florenz verlor den Muth; seit Anfang Mai wühlte dort Gabriello de Brunelleschi für den Anschluss an Ladislaus. Wohl fühlte man dort das Hässliche der Situation, den Papst gerade jetzt fallen zu 15 lassen, wo er selbst sich entschieden sträubte mit Ladislaus sich auszu- söhnen, und wo dieser lüstern nach dem Besitz von Bologna, keine Lust zeigte sich mit Johann zu verbinden; trotzdem kam es im Juni zu Frie- densverhandlungen und am 22. Juni war die Liga zwischen Florenz und Ladislaus fertig und für einen Moment scheint der Neapolitaner gehofft 20 zu haben, auch Sigismund herüber ziehen zu können.2) 1) Bzovius Annal. ecclesiast. XV hat das undatierte Notariatsinstrument aus dem Tagebuch des Cerretanus genommen und zum Jahre 1413 Nr. 7 ss. irrig eingereiht. Aus ihm haben es v. d. Hardt, Concilium Constantiense V, 5—10 und Mansi, Conciliorum Collectio XXVIII, 6—12 genommen. Eine Datierung ist bis jetzt noch nicht versucht 25 worden. Die obigen Daten ergeben sich aus folgendem. Der Anfangspunkt ist durch die Absendungsbulle Nr. 50 gegeben. Der Endtermin ist spätestens der 13. August, da an diesem Tage nach Richental S. 24 Kardinalbischof Johannes (nicht Jordanus) von Ostia in Konstanz seinen Einzug hielt und damals alles bereits geordnet war. Nun ist Erz- bischof Andreas von Calocza schon am 15. Juli wieder an der Kurie und führt im 30 August die Verhandlungen mit Gregor XII. (Vgl. unten B.) Mithin müssen die Be- sprechungen in Konstanz schon spätestens zu Anfang Juli erledigt gewesen sein. Wir erhalten also für den Beginn, Abbruch, für die Wiederaufnahme der Verhandlung auf Befehl Sigismunds und ihren Abschluss die Zeit von April bis Juni 1414. Dass der Abschluss am 22. Junt an der Kurie noch nicht bekannt war, ergibt sich aus dem 35 Auftrage Johanns von diesem Tage an den Bischof von Lausanne, er solle, wenn er auf seiner Reise nach Deutschland und Polen über Konstanz komme, mit den beiden päpstlichen Kommissaren gemeinsam vorgehen. (Forschungen und Quellen S. 315.) Man vgl. hierzu auch die Darstellung bei Richental a. a. O. 2) Ueber die aufgeregten Verhandlungen in Florenz, die zum Bündniss mit La- 40 dislaus führten, vgl. Guasti, Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I, 235 ss. Am 15. Juni sagte Filippus de Corsinis u. a.: Rex etiam querit concordiam cum imperatore et faciliter concludetur, et eum constituet vicarium in Italia. (Pratiche et Consulte des Florentiner Staatsarchivs 44 fol. 146 v.)
Strana 182
182 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. In diesen Tagen der Aufregung verbreitete sich plötzlich das Ge- rücht, Ladislaus werde sich auf Bologna werfen. Die geängstigten Kurialen sandten ihre Kostbarkeiten nach Ferrara und Venedig. Weiter- hin hiess es schon, Johann selbst sei vor dem Ueberfalle nach Ferrara geflohen; auch zu Sigismund in Norditalien drang das Gerücht. (Nr. 54.) 5 Der Abschluss des Florentiner Bündnisses schützte zunächst den Papst und dann brachte der überraschend schnelle Tod des Ladislaus am 6. August eine für die politische Seite des Papstthums überaus glückliche Aenderung. Die Kirche hatte ihren grimmigsten und furcht- barsten Feind verloren: Johann XXIII. konnte nach anderthalb Jahren 10 wieder ruhig aufathmen. Seine sofortige Wendung in der Konzilsangelegenheit legt die Frage nahe, ob er auch früher dem Zustandekommen des Konzils thatsächlich entgegengearbeitet hat. Dass er nie für die Konzilsidee Sigismunds be- geistert gewesen war, wusste man an der Kurie wohl allgemein. So 15 konnte sich das abenteuerliche Gerücht verbreiten, dass er mit Ladislaus in stillem Einvernehmen gelebt habe und dass alle kriegerischen Opera- tionen des Neapolitaners nur bezweckt hätten, den Papst von der Ver- pflichtung des Konzilsbesuches zu entbinden. Es fand in folgender Form seinen Weg sogar bis an die Kurie Benedikts: Fama publica est ab 20 omnibus de sua curia venientibus, etiam quidam maximus homo scilicet anticardinalis Cameracensis affirmavit dicendo, quod prefa- tus antipapa nullo modo intendit venire ad dictum concilium. Et propter hoc tractabatur cum rege Ladislao secrete, quod dictus rex cum magno exercitu veniat et prope Bononiam, ubi ipse antipape 25 est, accedat, ut ab omni homine videatur excusacio ipsius antipapa et tunc necessitate cohactus, ut dicet, habuit facere pacem ac con- federaciones cum eodem rege Landislao. Tunc temporis ipse anti- papa apparenter habebit occasionem apparentem vel prolongandi dictum concilium vel dimittendi imperatorem.1) Die erstere Nach-30 richt ist für cine kurze Spanne Zeit richtig, wie sich hernach ergeben wird; die letztere ist durchaus unglaubwürdig. Bei einem derartigen geheimen Einverständniss hätten die Dinge einen ganz andern Verlauf nehmen müssen; die florentinische und die päpstliche Politik wären ganz 1) Aus der Instruktion des an Benedikt gesandten Johannes Umberti. Auch 35 beim Falle Roms wurde ihm schon ein geheimes Bündniss mit Ladislaus zugeschrieben. Neque ipsi (d. h. weder Benedikt XIII. noch Gregor XII.) fuerunt causa prodicionis urbis, spolia ipsius et cortesanorum Landislao regi illicite promittendo, nec umquam prodiderunt illustrissimum regem Ludouicum. So in dem oben S. 177 benutzten Avisament. 40
182 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. In diesen Tagen der Aufregung verbreitete sich plötzlich das Ge- rücht, Ladislaus werde sich auf Bologna werfen. Die geängstigten Kurialen sandten ihre Kostbarkeiten nach Ferrara und Venedig. Weiter- hin hiess es schon, Johann selbst sei vor dem Ueberfalle nach Ferrara geflohen; auch zu Sigismund in Norditalien drang das Gerücht. (Nr. 54.) 5 Der Abschluss des Florentiner Bündnisses schützte zunächst den Papst und dann brachte der überraschend schnelle Tod des Ladislaus am 6. August eine für die politische Seite des Papstthums überaus glückliche Aenderung. Die Kirche hatte ihren grimmigsten und furcht- barsten Feind verloren: Johann XXIII. konnte nach anderthalb Jahren 10 wieder ruhig aufathmen. Seine sofortige Wendung in der Konzilsangelegenheit legt die Frage nahe, ob er auch früher dem Zustandekommen des Konzils thatsächlich entgegengearbeitet hat. Dass er nie für die Konzilsidee Sigismunds be- geistert gewesen war, wusste man an der Kurie wohl allgemein. So 15 konnte sich das abenteuerliche Gerücht verbreiten, dass er mit Ladislaus in stillem Einvernehmen gelebt habe und dass alle kriegerischen Opera- tionen des Neapolitaners nur bezweckt hätten, den Papst von der Ver- pflichtung des Konzilsbesuches zu entbinden. Es fand in folgender Form seinen Weg sogar bis an die Kurie Benedikts: Fama publica est ab 20 omnibus de sua curia venientibus, etiam quidam maximus homo scilicet anticardinalis Cameracensis affirmavit dicendo, quod prefa- tus antipapa nullo modo intendit venire ad dictum concilium. Et propter hoc tractabatur cum rege Ladislao secrete, quod dictus rex cum magno exercitu veniat et prope Bononiam, ubi ipse antipape 25 est, accedat, ut ab omni homine videatur excusacio ipsius antipapa et tunc necessitate cohactus, ut dicet, habuit facere pacem ac con- federaciones cum eodem rege Landislao. Tunc temporis ipse anti- papa apparenter habebit occasionem apparentem vel prolongandi dictum concilium vel dimittendi imperatorem.1) Die erstere Nach-30 richt ist für cine kurze Spanne Zeit richtig, wie sich hernach ergeben wird; die letztere ist durchaus unglaubwürdig. Bei einem derartigen geheimen Einverständniss hätten die Dinge einen ganz andern Verlauf nehmen müssen; die florentinische und die päpstliche Politik wären ganz 1) Aus der Instruktion des an Benedikt gesandten Johannes Umberti. Auch 35 beim Falle Roms wurde ihm schon ein geheimes Bündniss mit Ladislaus zugeschrieben. Neque ipsi (d. h. weder Benedikt XIII. noch Gregor XII.) fuerunt causa prodicionis urbis, spolia ipsius et cortesanorum Landislao regi illicite promittendo, nec umquam prodiderunt illustrissimum regem Ludouicum. So in dem oben S. 177 benutzten Avisament. 40
Strana 183
Einleitung. 183 unverständlich. Was nützte denn dem Papste die angeblich von ihm ge- schaffene Zwangslage? Nach Konstanz brauchte er doch erst in viel späterer Zeit zu reisen. Oder sollte man glauben, dass Ladislaus ein halbes Jahr und länger ein solches Versteckenspiel beabsichtigt habe. 1) 5 Auch der Kardinal von Cambray ist, falls er auch für den letzten Theil als Zeuge dienen soll, was nicht unbedingt aus der Form sich ergibt, hier nicht massgebend; er weilte seit Sommer 1413 nicht mehr in Italien und musste sich also auf Hörensagen verlassen. Derartige mehr oder minder boshafte Gerüchte kursierten damals vor allem an der Kurie. 10 Eine Musterkarte bietet das um diese Zeit entstandene Schreiben eines Spaniers, Nr. 56. Nur in den wenigsten Fällen kann man sagen, ob bei solchen alles, ein Theil, oder gar nichts wahr ist. Anders nach Ladislaus Tode. Aus Nr. 57 folgt, dass Johann XXIII. sofort nachher eine Liga mit Florenz und Venedig geplant hat, quod 15 ultramontani non possent descendere in Italiam. Gemeint war hier in erster Linie, wie auch aus der Antwort Venedigs sich ergibt, König Sigismund. Der Republik gefiel natürlich der Plan, aber, vorsichtig wie sie war, äusserte sie sich zurückhaltend. Mit der Gründung einer solchen Liga fiel aber auch der Konzilsplan ins Wasser, sicherlich in der bis- 20 herigen Form, und an das Zustandekommen eines andern war vorläufig nicht zu denken. Auch andere Nachrichten verbürgen, dass Johann das Konzil zunächst nicht abhalten wollte. Der Gesandte des portugiesischen Königs berichtet in der Generalkongregation vom 5. Juni 1416, dass letzterem, als er seine erste Gesandtschaft habe absenden wollen, de civi- 25 tate Bononie, in qua tunc Romana curia residebat, extitit rescriptum, quod propter aliquas novitates in Italicis partibus supervenientes et presertim propter regis Ladislai obitum nonnullas eciam ecclesie terras indebite occupantis, ad quarum recuperacionem predictus Jo- hannes penitus attenderet, predictum concilium deberet per eundem 30 totaliter prorogari. 2) Interessant wäre es, das Schreiben an den König zu kennen, ob es officiell von der Kurie ausging oder von einem Kardinal in privater Form ihm zugeschickt wurde. Wir haben ausser- dem den vertrauenswürdigsten Zeugen in dem Kardinal Fillastre, der sich damals an der Kurie befand. Ueber die Vorgänge nach dem Tode des 35 1) Etwas anderes freilich ist es, ob Johann nicht zeitweilig daran gedacht hat, Bologna im Stich zu lassen. Man sollte es aus den auffällig dringenden Abmahnungen in Nr. 49 schliessen. 2) Aus der Rede des Antonius Martini im Tagebuch des Cerretanus zum 5. Juni 1516. Die Vita Johanns (Duchesne, II, 537) sagt von Johann: Qui multotiens 40 in veniendo variavit.
Einleitung. 183 unverständlich. Was nützte denn dem Papste die angeblich von ihm ge- schaffene Zwangslage? Nach Konstanz brauchte er doch erst in viel späterer Zeit zu reisen. Oder sollte man glauben, dass Ladislaus ein halbes Jahr und länger ein solches Versteckenspiel beabsichtigt habe. 1) 5 Auch der Kardinal von Cambray ist, falls er auch für den letzten Theil als Zeuge dienen soll, was nicht unbedingt aus der Form sich ergibt, hier nicht massgebend; er weilte seit Sommer 1413 nicht mehr in Italien und musste sich also auf Hörensagen verlassen. Derartige mehr oder minder boshafte Gerüchte kursierten damals vor allem an der Kurie. 10 Eine Musterkarte bietet das um diese Zeit entstandene Schreiben eines Spaniers, Nr. 56. Nur in den wenigsten Fällen kann man sagen, ob bei solchen alles, ein Theil, oder gar nichts wahr ist. Anders nach Ladislaus Tode. Aus Nr. 57 folgt, dass Johann XXIII. sofort nachher eine Liga mit Florenz und Venedig geplant hat, quod 15 ultramontani non possent descendere in Italiam. Gemeint war hier in erster Linie, wie auch aus der Antwort Venedigs sich ergibt, König Sigismund. Der Republik gefiel natürlich der Plan, aber, vorsichtig wie sie war, äusserte sie sich zurückhaltend. Mit der Gründung einer solchen Liga fiel aber auch der Konzilsplan ins Wasser, sicherlich in der bis- 20 herigen Form, und an das Zustandekommen eines andern war vorläufig nicht zu denken. Auch andere Nachrichten verbürgen, dass Johann das Konzil zunächst nicht abhalten wollte. Der Gesandte des portugiesischen Königs berichtet in der Generalkongregation vom 5. Juni 1416, dass letzterem, als er seine erste Gesandtschaft habe absenden wollen, de civi- 25 tate Bononie, in qua tunc Romana curia residebat, extitit rescriptum, quod propter aliquas novitates in Italicis partibus supervenientes et presertim propter regis Ladislai obitum nonnullas eciam ecclesie terras indebite occupantis, ad quarum recuperacionem predictus Jo- hannes penitus attenderet, predictum concilium deberet per eundem 30 totaliter prorogari. 2) Interessant wäre es, das Schreiben an den König zu kennen, ob es officiell von der Kurie ausging oder von einem Kardinal in privater Form ihm zugeschickt wurde. Wir haben ausser- dem den vertrauenswürdigsten Zeugen in dem Kardinal Fillastre, der sich damals an der Kurie befand. Ueber die Vorgänge nach dem Tode des 35 1) Etwas anderes freilich ist es, ob Johann nicht zeitweilig daran gedacht hat, Bologna im Stich zu lassen. Man sollte es aus den auffällig dringenden Abmahnungen in Nr. 49 schliessen. 2) Aus der Rede des Antonius Martini im Tagebuch des Cerretanus zum 5. Juni 1516. Die Vita Johanns (Duchesne, II, 537) sagt von Johann: Qui multotiens 40 in veniendo variavit.
Strana 184
184 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Ladislaus erzählt er: Papa Johannes XXIII. voluit adire urbem ad illam (nämlich Romam) et terras ecclesie recipiendas. Sed cardinales sentientes, quod, si illuc iret, non reverteretur ad concilium et idem concilium non fieret neque procuraretur unio et reformacio ecclesie, unde pene secutura timebatur magna ecclesie destructio, fortiter restiterunt et omnes concorditer institerunt verbis et scriptis, quod negotia spiritualia et ecclesiastica, videlicet concilium, ageret in per- sona, temporalia vero per vicarios et legatos. Quibus, licet non libenter, annuit. 1) Aus allem ersieht man, dass das Zustandekommen des Konzils nach dem Tode des Neapolitaners eine Zeit lang an einem Faden hing. Nur dem energischen Eingreifen des Kardinals- kollegs ist es zu verdanken, dass Johann nachgab und am 1. October die ihm unangenehme Reise zum Konzil antrat. Nr. 58 und 59 beziehen sich auf die Durchreise Johanns durch das venezianische Gebiet und auf eine Gefälligkeit der Republik gegenüber den Wünschen des Papstes. B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. a) Gregors XII. Briefwechsel mit dem Pfalzgrafen Ludwig. In den Monaten Juni bis August 1413 beginnt die Korrespondenz Gregors mit dem Sohne Ruprechts von der Pfalz in der Konzilsfrage (Nr. 17). Sie lässt sich beinahe ein volles Jahr verfolgen. Ob sie vom Mai 1414 ab an bis zur Eröffnung des Konzils ausgesetzt hat, ist mit Sicherheit weder zu behaupten noch zu verneinen; ich habe seitdem keine Spur gefunden. Länger bekannt waren bisher nur zwei Schreiben Gre- gors und Ludwigs aus dem Ende des Jahres 1413; ein paar wurden von mir an verschiedenen Stellen gefunden, zwei weitere kamen jüngst aus dem Original durch Loserth zum Vorschein. Sind auch nicht alle Briefe über die Konzilsfrage erhalten, so lässt sich doch jetzt das Ver- 1) Vgl. den Anfang des Tagebuches des Kardinals Fillastre. Die Verhand- lungen mit der Königin Johanna von Neapel begannen im September 1414 und führten schliesslich im December zu einer Treuga. Sperano, che gli ambasciadori della detta reina, che vanno a Gostanzia . . . alla presenzia della sua santita, il detto accordo conchiuderanno. Vgl. die Verhandlungen in den Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I, 249 ss. Rom war schon vorher eingenommen. 2) Auch früher finden sich Spuren freundschaftlicher Beziehungen. Man vgl. nur den in den herzlichsten Ausdrücken abgefassten Brief Gregors an Ludwig nach dem Tode des römischen Königs vom 7. Juli 1410 in Forschungen und Quellen S. 308 f. Sie haben sich aber mehr auf gelegentliche Mittheilungen, Bitten und
184 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Ladislaus erzählt er: Papa Johannes XXIII. voluit adire urbem ad illam (nämlich Romam) et terras ecclesie recipiendas. Sed cardinales sentientes, quod, si illuc iret, non reverteretur ad concilium et idem concilium non fieret neque procuraretur unio et reformacio ecclesie, unde pene secutura timebatur magna ecclesie destructio, fortiter restiterunt et omnes concorditer institerunt verbis et scriptis, quod negotia spiritualia et ecclesiastica, videlicet concilium, ageret in per- sona, temporalia vero per vicarios et legatos. Quibus, licet non libenter, annuit. 1) Aus allem ersieht man, dass das Zustandekommen des Konzils nach dem Tode des Neapolitaners eine Zeit lang an einem Faden hing. Nur dem energischen Eingreifen des Kardinals- kollegs ist es zu verdanken, dass Johann nachgab und am 1. October die ihm unangenehme Reise zum Konzil antrat. Nr. 58 und 59 beziehen sich auf die Durchreise Johanns durch das venezianische Gebiet und auf eine Gefälligkeit der Republik gegenüber den Wünschen des Papstes. B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. a) Gregors XII. Briefwechsel mit dem Pfalzgrafen Ludwig. In den Monaten Juni bis August 1413 beginnt die Korrespondenz Gregors mit dem Sohne Ruprechts von der Pfalz in der Konzilsfrage (Nr. 17). Sie lässt sich beinahe ein volles Jahr verfolgen. Ob sie vom Mai 1414 ab an bis zur Eröffnung des Konzils ausgesetzt hat, ist mit Sicherheit weder zu behaupten noch zu verneinen; ich habe seitdem keine Spur gefunden. Länger bekannt waren bisher nur zwei Schreiben Gre- gors und Ludwigs aus dem Ende des Jahres 1413; ein paar wurden von mir an verschiedenen Stellen gefunden, zwei weitere kamen jüngst aus dem Original durch Loserth zum Vorschein. Sind auch nicht alle Briefe über die Konzilsfrage erhalten, so lässt sich doch jetzt das Ver- 1) Vgl. den Anfang des Tagebuches des Kardinals Fillastre. Die Verhand- lungen mit der Königin Johanna von Neapel begannen im September 1414 und führten schliesslich im December zu einer Treuga. Sperano, che gli ambasciadori della detta reina, che vanno a Gostanzia . . . alla presenzia della sua santita, il detto accordo conchiuderanno. Vgl. die Verhandlungen in den Commissioni di Rinaldo degli Albizzi I, 249 ss. Rom war schon vorher eingenommen. 2) Auch früher finden sich Spuren freundschaftlicher Beziehungen. Man vgl. nur den in den herzlichsten Ausdrücken abgefassten Brief Gregors an Ludwig nach dem Tode des römischen Königs vom 7. Juli 1410 in Forschungen und Quellen S. 308 f. Sie haben sich aber mehr auf gelegentliche Mittheilungen, Bitten und
Strana 185
Einleitung. 185 halten Gregors in seinen Hauptzügen erkennen. In Nr. 17 übersendet er dem Pfalzgrafen Abschrift des Briefwechsels, den Karl Malatesta für ihn geführt hat, und seine modi, um deren Verwirklichung er in den Kreisen seiner Anhänger ersucht. Zugleich befragt er ihn um Rath, 5 wie er sich dem Könige Sigismund gegenüber, der sich neuerdings an Balthasar Cossa angeschlossen habe, zu verhalten habe. Gern hätte er ihm die modi zugesandt, aber unter den obwaltenden Umständen würde er keinen Schritt thun, bevor er nicht die Ansicht Ludwigs und seiner deutschen Anhänger kenne. Schliesslich protestirt er gegen das geplante 10 Konzil Johanns XXIII. und gegen die Abhaltung dreier Partikular- synoden, aus denen später das allgemeine Konzil gebildet werden könne. Die Boten Gregors müssen nach Nr. 61 spätestens im September in Heidelberg eingetroffen sein; Ludwig behielt sie zunächst zurück, indem er ihre Ankunft durch einen andern Boten nach Rimini melden liess. Warum? ergibt Nr. 60. Sigismund hatte Ludwig von der Pfalz und Erzbischof Werner von Trier um ihre Ansicht über einen passenden Konzilsort gebeten und beide hatten ihm gemeinsam eine Anzahl Orte vor- geschlagen (Nr. 45). Die Berathungen hierüber werden die Rücksendung der Gesandtschaft verzögert haben. Ihr wurde das Schreiben an Sigis- 20 mund mitgegeben; die Antwort geht sonst nicht auf die Wünsche Gregors nach Begutachtung der modi und Rathschlägen für sein Verhalten dem Könige gegenüber ein. Sie ist kühl gehalten und enthält fast nur die dringende Auffordernng und sichere Erwartung, dass der Papst seiner- seits nichts unterlassen werde, um die Union herbeizuführen. Da am 25 12. October von Gregor ein anderer Bote Ludwigs entlassen wurde, bei dessen Weggange aus Deutschland die beiden päpstlichen Gesandten Johannes Malkow und Busso von Berlin schon anwesend waren, diese also jeden- falls so schnell nicht abgefertigt werden sollten, weil sie dann gemeinsam mit dem pfalzgräflichen Boten hätten reisen können, so müssen wir wohl 30 als frühesten Abfertigungstermin der Nr. 60 Ende September oder Anfang October ansehen. Nun bezeichnet Gregor XII. in seinem schon durch von der Hardt veröffentlichten Schreiben vom 22. November 1413 (Nr. 62) magistrum Bussonem baccalaureum in decretis, nuncium nostrum inde reversum und aus Nr. 63 ergibt sich, dass er das gemeinsame 35 Schreiben Ludwigs und Werners überbracht hat. Will man nicht das etwas ungewöhnliche Kraftstück annehmen, dass Busso in der Zeit vom Anfang October bis zweite Hälfte November d. h. in ungefähr 6 bis 7 Wochen dreimal zwischen Rimini und Heidelberg hin und hergereist sei, so müssen wir in dieser Nr. 62 die Erwiderung auf das gemeinsame Schreiben Lud- 40 wigs und Werners (Nr. 60) sehen. Inhaltlich schliesst sich Nr. 63 an 15
Einleitung. 185 halten Gregors in seinen Hauptzügen erkennen. In Nr. 17 übersendet er dem Pfalzgrafen Abschrift des Briefwechsels, den Karl Malatesta für ihn geführt hat, und seine modi, um deren Verwirklichung er in den Kreisen seiner Anhänger ersucht. Zugleich befragt er ihn um Rath, 5 wie er sich dem Könige Sigismund gegenüber, der sich neuerdings an Balthasar Cossa angeschlossen habe, zu verhalten habe. Gern hätte er ihm die modi zugesandt, aber unter den obwaltenden Umständen würde er keinen Schritt thun, bevor er nicht die Ansicht Ludwigs und seiner deutschen Anhänger kenne. Schliesslich protestirt er gegen das geplante 10 Konzil Johanns XXIII. und gegen die Abhaltung dreier Partikular- synoden, aus denen später das allgemeine Konzil gebildet werden könne. Die Boten Gregors müssen nach Nr. 61 spätestens im September in Heidelberg eingetroffen sein; Ludwig behielt sie zunächst zurück, indem er ihre Ankunft durch einen andern Boten nach Rimini melden liess. Warum? ergibt Nr. 60. Sigismund hatte Ludwig von der Pfalz und Erzbischof Werner von Trier um ihre Ansicht über einen passenden Konzilsort gebeten und beide hatten ihm gemeinsam eine Anzahl Orte vor- geschlagen (Nr. 45). Die Berathungen hierüber werden die Rücksendung der Gesandtschaft verzögert haben. Ihr wurde das Schreiben an Sigis- 20 mund mitgegeben; die Antwort geht sonst nicht auf die Wünsche Gregors nach Begutachtung der modi und Rathschlägen für sein Verhalten dem Könige gegenüber ein. Sie ist kühl gehalten und enthält fast nur die dringende Auffordernng und sichere Erwartung, dass der Papst seiner- seits nichts unterlassen werde, um die Union herbeizuführen. Da am 25 12. October von Gregor ein anderer Bote Ludwigs entlassen wurde, bei dessen Weggange aus Deutschland die beiden päpstlichen Gesandten Johannes Malkow und Busso von Berlin schon anwesend waren, diese also jeden- falls so schnell nicht abgefertigt werden sollten, weil sie dann gemeinsam mit dem pfalzgräflichen Boten hätten reisen können, so müssen wir wohl 30 als frühesten Abfertigungstermin der Nr. 60 Ende September oder Anfang October ansehen. Nun bezeichnet Gregor XII. in seinem schon durch von der Hardt veröffentlichten Schreiben vom 22. November 1413 (Nr. 62) magistrum Bussonem baccalaureum in decretis, nuncium nostrum inde reversum und aus Nr. 63 ergibt sich, dass er das gemeinsame 35 Schreiben Ludwigs und Werners überbracht hat. Will man nicht das etwas ungewöhnliche Kraftstück annehmen, dass Busso in der Zeit vom Anfang October bis zweite Hälfte November d. h. in ungefähr 6 bis 7 Wochen dreimal zwischen Rimini und Heidelberg hin und hergereist sei, so müssen wir in dieser Nr. 62 die Erwiderung auf das gemeinsame Schreiben Lud- 40 wigs und Werners (Nr. 60) sehen. Inhaltlich schliesst sich Nr. 63 an 15
Strana 186
186 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Nr. 62 vorzüglich an. Gregor betont scharf in Nr. 62 die Wichtigkeit der so eben in Fluss gekommenen Konzilsfrage: „Sie berührt den Kern des katholischen Glaubens und gegen ihn richten sich die unaufhörlichen Angriffe der Bösgesinnten, die weder um Gott noch kirchliches Recht sich küm- mern, wenn sie nur die Leitung haben können.“ Zwar nennt er Sigis-5 mund nicht, ebensowenig das Konzil, aber offenkundig sind beide gemeint, wenn er hinzufügt: Velit (Ludwig) ... advertere ... et salubriter obviare, nunc precipue, quo per eos ferrum cuditur ... ad perversa; statt dessen soll er sich für Verwirklichung der modi bemühen, die allein die Ein- heit wieder herbeiführen könnten.1) Ludwig verstand die Anspielung: 10 Per ferrum ... vestram sanctitatem denotare existimo convocationem, que sub nomine generalis concilii fienda dicitur ad diem primam Novembris, schreibt er zurück (Nr. 63). Offenbar sucht er die Aus- sichten des Zusammenkommens als möglichst schwache hinzustellen. Sigis- mund habe ihm nur kurz darüber geschrieben und wahrscheinlich würde 15 einigen hervorragenden Persönlichkeiten die Art und Weise der Berufung nicht gefallen. Darum glaubt er nicht an eine naheliegende Gefahr, zumal wenn Gregor in seinem Unionseifer beharre. Das Schreiben Nr. 63 ist frühestens Mitte December 1413, voraussicht- lich einige Wochen später, aus Deutschland abgegangen. Vom 27. Februar 20 des folgenden Jahres liegt ein Brief Gregors vor (Nr. 64). Dass in dem Zeitraume von höchstens zwei Monaten der päpstliche Bote eine Antwort auf obigen Brief Ludwigs zurückgebracht, ein neues Schreiben des Pfalzgrafen für die Kurie mitgenommen und dann das neue Februar- schreiben des Papstes überbracht, also viermal den Weg hin und her 25 gemacht habe, erscheint nicht recht glaublich.1) Wohl aber liegt die Vermuthung nahe, dass Ludwig, sobald er von den Verhandlungen in Lodi zu Anfang des Jahres Nachricht erhalten, vielleicht auch das Ein- ladungsschretben zum Konzil bekommen hatte, an Gregor, ohne dessen Antwort abzuwarten, einen neuen Abgesandten geschickt hat. Denn die 30 vom Papste erwähnten fictiones, quas tua nobilitas scribit ab adver- sariis in illis partibus emanasse, finden in dem bekannten Schreiben 1) Dass Gregor inzwischen keinen Boten geschickt hat, geht klar daraus hervor, dass er auf die Verzögerung der Absendung hinweist: Quamvis sit retardatum de mittendo, nichilominus omnino decrevimus mittere. Aus dem Schreiben Gregors an 35 Sigismund vom 18. November 1414 (Theiner, Monumenta historica Hungariae II, p. 182 f. Nr. 341) ergibt sich, dass Sigismunds Schreiben vom 4. October 1414 datirt war, bei der Kurie kam der Bote am 11. November an. Es lagen also 5 Wochen dazwischen. Freilich geht aus der Angabe nicht mit Sicherheit hervor, wann der königliche Gesandte aus Nürnberg weggegangen ist. 40
186 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Nr. 62 vorzüglich an. Gregor betont scharf in Nr. 62 die Wichtigkeit der so eben in Fluss gekommenen Konzilsfrage: „Sie berührt den Kern des katholischen Glaubens und gegen ihn richten sich die unaufhörlichen Angriffe der Bösgesinnten, die weder um Gott noch kirchliches Recht sich küm- mern, wenn sie nur die Leitung haben können.“ Zwar nennt er Sigis-5 mund nicht, ebensowenig das Konzil, aber offenkundig sind beide gemeint, wenn er hinzufügt: Velit (Ludwig) ... advertere ... et salubriter obviare, nunc precipue, quo per eos ferrum cuditur ... ad perversa; statt dessen soll er sich für Verwirklichung der modi bemühen, die allein die Ein- heit wieder herbeiführen könnten.1) Ludwig verstand die Anspielung: 10 Per ferrum ... vestram sanctitatem denotare existimo convocationem, que sub nomine generalis concilii fienda dicitur ad diem primam Novembris, schreibt er zurück (Nr. 63). Offenbar sucht er die Aus- sichten des Zusammenkommens als möglichst schwache hinzustellen. Sigis- mund habe ihm nur kurz darüber geschrieben und wahrscheinlich würde 15 einigen hervorragenden Persönlichkeiten die Art und Weise der Berufung nicht gefallen. Darum glaubt er nicht an eine naheliegende Gefahr, zumal wenn Gregor in seinem Unionseifer beharre. Das Schreiben Nr. 63 ist frühestens Mitte December 1413, voraussicht- lich einige Wochen später, aus Deutschland abgegangen. Vom 27. Februar 20 des folgenden Jahres liegt ein Brief Gregors vor (Nr. 64). Dass in dem Zeitraume von höchstens zwei Monaten der päpstliche Bote eine Antwort auf obigen Brief Ludwigs zurückgebracht, ein neues Schreiben des Pfalzgrafen für die Kurie mitgenommen und dann das neue Februar- schreiben des Papstes überbracht, also viermal den Weg hin und her 25 gemacht habe, erscheint nicht recht glaublich.1) Wohl aber liegt die Vermuthung nahe, dass Ludwig, sobald er von den Verhandlungen in Lodi zu Anfang des Jahres Nachricht erhalten, vielleicht auch das Ein- ladungsschretben zum Konzil bekommen hatte, an Gregor, ohne dessen Antwort abzuwarten, einen neuen Abgesandten geschickt hat. Denn die 30 vom Papste erwähnten fictiones, quas tua nobilitas scribit ab adver- sariis in illis partibus emanasse, finden in dem bekannten Schreiben 1) Dass Gregor inzwischen keinen Boten geschickt hat, geht klar daraus hervor, dass er auf die Verzögerung der Absendung hinweist: Quamvis sit retardatum de mittendo, nichilominus omnino decrevimus mittere. Aus dem Schreiben Gregors an 35 Sigismund vom 18. November 1414 (Theiner, Monumenta historica Hungariae II, p. 182 f. Nr. 341) ergibt sich, dass Sigismunds Schreiben vom 4. October 1414 datirt war, bei der Kurie kam der Bote am 11. November an. Es lagen also 5 Wochen dazwischen. Freilich geht aus der Angabe nicht mit Sicherheit hervor, wann der königliche Gesandte aus Nürnberg weggegangen ist. 40
Strana 187
Einleitung. 187 Ludwigs (Nr. 63) keinen Anhalt; Ludwig hatte darin ja nur dem Papste bekanntes berichtet. Zudem darf man wohl nach dem Briefstile der Zeit schliessen, dass Ludwig den Ausdruck fictiones selbst angewandt hat. Vermuthlich ist es die Zusammenkunft Sigismunds mit Johann, die ein- 5 seitige Konzilsausschreibung, das vollständige Uebergehen seiner Persön- lichkeit1) auch in der Folge, was Gregor von dem „ungarischen Fürsten“ nicht erwartet hatte. Von besonderem Interesse ist die Nachfrage nach dem Verbleib der modi. Vor mehr als einem halben Jahre hatte Ludwig sie zur Mittheilung an Sigismund empfangen; aber in keinem seiner 10 Briefe findet sich ein Hinweis auf ihr Schicksal. Dass sie in die Hände Sigismunds gelangt sind, erhellt aus einer Bemerkung, die Gregor bei den Sommerverhandlungen mit dem Könige macht.2) Die Antwort des Pfalzgrafen fehlt; von seiner Seite ist kein weiteres Schreiben erhalten. Dagegen hat Gregor zum mindesten noch zweimal geschrieben, da in 15 Nr. 65 auf ein nicht erhaltenes Dankschreiben des Papstes hinge- wiesen wird, das er auf einen rühmenden Bericht des Gesandten Busso über die Thätigkeit Ludwigs an diesen geschickt hatte. Worin dies Wirken Ludwigs zu Gunsten Gregors bestanden, ist schwer zu sagen. Dem Zustandekommen des Konzils konnte er Frühjahr 1414 doch nicht 20 mehr entgegenarbeiten; wenn er den König für den Papst umgestimmt hätte, so würde sich doch eine Spur im Frühjahr gezeigt haben. Nr. 65 ist ein letzter Appell Gregors zum Kampfe gegen das conciliabulum Constantiense. Mit Wort und Schrift soll Ludwig dahin arbeiten, dass die Katholiken, d. h. die Anhänger Gregors, sich von ihm wie von der 25 Pest fernhalten! Da die Hoffnung ausgedrückt wird, die Kölner möchten nach dem Tode Friedrichs von Saarwerden3) sich mit Gregor aussöhnen, so kann das Schreiben frühestens zu Anfang Mai 1414 aus Rimini abgegangen sein. 1) Gregor hat sich später bitter beklagt, dass Sigismund ihm keine Einladung 30 zugeschickt habe, obwohl er nicht weit von Lodi verweilte, während Benedikt XIII. lange vor ihm aufgefordert sei, zu kommen. 2) Quamvis a fide dignis habuerimus, predictos modos pervenisse ad manus regis ipsius, nichilominus ipsos transmittimus cum hac nostra responsione. 3) Et si Colonienses reduci possent, postquam dampnatus ille, qui sibi presul 35 consueverat esse, obiit . . . Friedrich III. starb am 8. April 1414. Sein Nachfolger Dietrich von Mörs war am 24. April, der Gegenkandidat Elekt Hilhelm von Pader- born schon am 18. April gewählt. Dietrich wurde von Johann XXIII. bestätigt. Wilhelm suchte eine Zeit lang seine Ernennung bei Gregor durchzusetzen, trat aber später zurück. Vgl. Deutsche Reichstagsakten VII S. 236 ff.
Einleitung. 187 Ludwigs (Nr. 63) keinen Anhalt; Ludwig hatte darin ja nur dem Papste bekanntes berichtet. Zudem darf man wohl nach dem Briefstile der Zeit schliessen, dass Ludwig den Ausdruck fictiones selbst angewandt hat. Vermuthlich ist es die Zusammenkunft Sigismunds mit Johann, die ein- 5 seitige Konzilsausschreibung, das vollständige Uebergehen seiner Persön- lichkeit1) auch in der Folge, was Gregor von dem „ungarischen Fürsten“ nicht erwartet hatte. Von besonderem Interesse ist die Nachfrage nach dem Verbleib der modi. Vor mehr als einem halben Jahre hatte Ludwig sie zur Mittheilung an Sigismund empfangen; aber in keinem seiner 10 Briefe findet sich ein Hinweis auf ihr Schicksal. Dass sie in die Hände Sigismunds gelangt sind, erhellt aus einer Bemerkung, die Gregor bei den Sommerverhandlungen mit dem Könige macht.2) Die Antwort des Pfalzgrafen fehlt; von seiner Seite ist kein weiteres Schreiben erhalten. Dagegen hat Gregor zum mindesten noch zweimal geschrieben, da in 15 Nr. 65 auf ein nicht erhaltenes Dankschreiben des Papstes hinge- wiesen wird, das er auf einen rühmenden Bericht des Gesandten Busso über die Thätigkeit Ludwigs an diesen geschickt hatte. Worin dies Wirken Ludwigs zu Gunsten Gregors bestanden, ist schwer zu sagen. Dem Zustandekommen des Konzils konnte er Frühjahr 1414 doch nicht 20 mehr entgegenarbeiten; wenn er den König für den Papst umgestimmt hätte, so würde sich doch eine Spur im Frühjahr gezeigt haben. Nr. 65 ist ein letzter Appell Gregors zum Kampfe gegen das conciliabulum Constantiense. Mit Wort und Schrift soll Ludwig dahin arbeiten, dass die Katholiken, d. h. die Anhänger Gregors, sich von ihm wie von der 25 Pest fernhalten! Da die Hoffnung ausgedrückt wird, die Kölner möchten nach dem Tode Friedrichs von Saarwerden3) sich mit Gregor aussöhnen, so kann das Schreiben frühestens zu Anfang Mai 1414 aus Rimini abgegangen sein. 1) Gregor hat sich später bitter beklagt, dass Sigismund ihm keine Einladung 30 zugeschickt habe, obwohl er nicht weit von Lodi verweilte, während Benedikt XIII. lange vor ihm aufgefordert sei, zu kommen. 2) Quamvis a fide dignis habuerimus, predictos modos pervenisse ad manus regis ipsius, nichilominus ipsos transmittimus cum hac nostra responsione. 3) Et si Colonienses reduci possent, postquam dampnatus ille, qui sibi presul 35 consueverat esse, obiit . . . Friedrich III. starb am 8. April 1414. Sein Nachfolger Dietrich von Mörs war am 24. April, der Gegenkandidat Elekt Hilhelm von Pader- born schon am 18. April gewählt. Dietrich wurde von Johann XXIII. bestätigt. Wilhelm suchte eine Zeit lang seine Ernennung bei Gregor durchzusetzen, trat aber später zurück. Vgl. Deutsche Reichstagsakten VII S. 236 ff.
Strana 188
188 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. b) Anhang: Die Bestätigung des römischen Königs Sigismund durch Gregor XII. Die Bestätigung Sigismunds zum römischen Könige durch Gregor XII. hat schon wiederholt die Forschung beschäftigt. Die päpstliche Bulle ist ohne Datum und bisher zweimal von v. d. Hardt in seinem Konzilien- werk und in den Reichstagsakten gedruckt worden. 1) Während v. d. Hardt 5 sie zum Jahre 1413 setzte in Anschluss an das in der Handschrift nach- folgende Schreiben, nahm Kerler ganz allgemein die Zeit nach 1410 September 20, also nach der ersten Wahl Sigismunds, an; doch erschien es ihm unmöglich, dass Gregor in seiner prekären Lage lange mit seiner Anerkennung gezögert habe. Darauf fand ich in der Handschrift des 10 Andreas von Regensburg das Datum: 1413 November 22; das Stück war vom selben Tage wie der im Codex folgende Brief Gregors an Ludwig von der Pfalz (Nr. 62). Ich vermuthete, dass in der Hand- 1) v. d. Hardt Concilium Constantiense II, 462 ss. Deutsche Reichstagsakten VII, 28 Nr. 13. Vgl. Quidde, König Sigismund und das deutsche Reich S. 37, 15 Finke, Forschungen und Quellen S. 13f. Ich gebe hier aus vier von einander un- abhängigen Handschriften die Aufeinanderfolge der massgebenden Stücke, d. h. der Bestätigungsbulle mit der oder den voraufgehenden und nachfolgenden Stücken wieder. Cod. Palat. 595 der Vatik. Bibl. a) fol. 64 Bulla renuntiationis papatus domini Gregorii gerichtet an seine Legaten in Konstanz, seine dortigen Anhänger Werner 20 von Trier und Ludwig von der Pfalz und Karl Malatesta vom 15. März 1415. („Terrenas affectiones“.) Unterzeichnet G. de Imola. Gedr. v. d. Hardt IV, 370. b) fol. 64 v Confirmatio regis Romanorum de proprio motu domini Gregorii, schliessend datum ut supra. Gratis de mandato etc. G. de Imola. c) fol. 65: Urk. des Erzb. Johann II. von Mainz, betr. die Bulle Johanns XXIII. für Markgraf Rernhard von 25 Baden. Erstere von 1415, Februar. 6, letztere von 1415 Februar 28. — Cod. 151 der Bibl. in Cues (nicht foliirt) a) Die Verzichtbulle von 1415 März 15. Vergl. oben a). b) Die Bestätigungsbulle mit Datum ut supra. Gratis de mandato. G. de Imola. c) Ein Brief Karl Malatestas an die Nationen auf dem Konzil. Vgl. den zweiten Band. — Cod. 5070 (Elstrawianus II) der Wiener Hof- und Staatsbibl. a) 30 fol. 189 v Urkunde des Erzb. Johann II. von Mainz betr. eine Bulle Johanns XXIII. usw. wie c) in Cod. Palat. b) fol. 190 v Die Bestätigungsbulle. Unterschrift wie oben. c) fol. 191 v Bulla Gregorii directa comiti palatino Reni vom 22. November 413, Antwort Ludwigs darauf. — Cod. 3296 (Andreas von Regensburg) der Wiener Hof- und Staatsbibliothek a) fol. 140 Brief Benedikts XIII. an Gregor aus dem 35 Jahre 1407 ; dann einige Metra auf beide. b) Die Bestätigungsbulle Gregors mit: Datum X kalendas Decembris Arimini pontificatus nostri anno VII. Gratis de man- dato. c) Brief Gregors an Ludwig vom selben Datum, Antwort desselben, Brief an Gregor seitens seiner deutschen Anhänger von 1415 Februar 7; gedr. v. d. Hardt II, 468 und dann die Verzichtleistung Gregors von 1415 März 13 wie oben im ersten und 40 zweiten Codex unter a). Daraus ergibt sich, dass in zwei Fällen die Bestätigungs- bulle unmittelbar nach der Verzichtbulle von 1415 März folgt, im dritten Falle stehen beide nahe bei einander. Handschriftlich hat also das Datum vom 13. (oder wie in den Handschriften steht 15.) März 1415 mehr Berechtigung als das vom 22. November 1413.
188 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. b) Anhang: Die Bestätigung des römischen Königs Sigismund durch Gregor XII. Die Bestätigung Sigismunds zum römischen Könige durch Gregor XII. hat schon wiederholt die Forschung beschäftigt. Die päpstliche Bulle ist ohne Datum und bisher zweimal von v. d. Hardt in seinem Konzilien- werk und in den Reichstagsakten gedruckt worden. 1) Während v. d. Hardt 5 sie zum Jahre 1413 setzte in Anschluss an das in der Handschrift nach- folgende Schreiben, nahm Kerler ganz allgemein die Zeit nach 1410 September 20, also nach der ersten Wahl Sigismunds, an; doch erschien es ihm unmöglich, dass Gregor in seiner prekären Lage lange mit seiner Anerkennung gezögert habe. Darauf fand ich in der Handschrift des 10 Andreas von Regensburg das Datum: 1413 November 22; das Stück war vom selben Tage wie der im Codex folgende Brief Gregors an Ludwig von der Pfalz (Nr. 62). Ich vermuthete, dass in der Hand- 1) v. d. Hardt Concilium Constantiense II, 462 ss. Deutsche Reichstagsakten VII, 28 Nr. 13. Vgl. Quidde, König Sigismund und das deutsche Reich S. 37, 15 Finke, Forschungen und Quellen S. 13f. Ich gebe hier aus vier von einander un- abhängigen Handschriften die Aufeinanderfolge der massgebenden Stücke, d. h. der Bestätigungsbulle mit der oder den voraufgehenden und nachfolgenden Stücken wieder. Cod. Palat. 595 der Vatik. Bibl. a) fol. 64 Bulla renuntiationis papatus domini Gregorii gerichtet an seine Legaten in Konstanz, seine dortigen Anhänger Werner 20 von Trier und Ludwig von der Pfalz und Karl Malatesta vom 15. März 1415. („Terrenas affectiones“.) Unterzeichnet G. de Imola. Gedr. v. d. Hardt IV, 370. b) fol. 64 v Confirmatio regis Romanorum de proprio motu domini Gregorii, schliessend datum ut supra. Gratis de mandato etc. G. de Imola. c) fol. 65: Urk. des Erzb. Johann II. von Mainz, betr. die Bulle Johanns XXIII. für Markgraf Rernhard von 25 Baden. Erstere von 1415, Februar. 6, letztere von 1415 Februar 28. — Cod. 151 der Bibl. in Cues (nicht foliirt) a) Die Verzichtbulle von 1415 März 15. Vergl. oben a). b) Die Bestätigungsbulle mit Datum ut supra. Gratis de mandato. G. de Imola. c) Ein Brief Karl Malatestas an die Nationen auf dem Konzil. Vgl. den zweiten Band. — Cod. 5070 (Elstrawianus II) der Wiener Hof- und Staatsbibl. a) 30 fol. 189 v Urkunde des Erzb. Johann II. von Mainz betr. eine Bulle Johanns XXIII. usw. wie c) in Cod. Palat. b) fol. 190 v Die Bestätigungsbulle. Unterschrift wie oben. c) fol. 191 v Bulla Gregorii directa comiti palatino Reni vom 22. November 413, Antwort Ludwigs darauf. — Cod. 3296 (Andreas von Regensburg) der Wiener Hof- und Staatsbibliothek a) fol. 140 Brief Benedikts XIII. an Gregor aus dem 35 Jahre 1407 ; dann einige Metra auf beide. b) Die Bestätigungsbulle Gregors mit: Datum X kalendas Decembris Arimini pontificatus nostri anno VII. Gratis de man- dato. c) Brief Gregors an Ludwig vom selben Datum, Antwort desselben, Brief an Gregor seitens seiner deutschen Anhänger von 1415 Februar 7; gedr. v. d. Hardt II, 468 und dann die Verzichtleistung Gregors von 1415 März 13 wie oben im ersten und 40 zweiten Codex unter a). Daraus ergibt sich, dass in zwei Fällen die Bestätigungs- bulle unmittelbar nach der Verzichtbulle von 1415 März folgt, im dritten Falle stehen beide nahe bei einander. Handschriftlich hat also das Datum vom 13. (oder wie in den Handschriften steht 15.) März 1415 mehr Berechtigung als das vom 22. November 1413.
Strana 189
Einleitung. 189 25 schrift, die als Grundlage gedient hatte, letzteres Schreiben zuerst ge- standen und darum die gleich datirte Bulle Gregors das datum ut supra getragen habe. Auffällig war mir allerdings, dass die Bestätigungsbulle ein so warmes Interesse für die Person Sigismunds athmete, während 5 der vom selben Tage stammende Brieƒ an Ludwig voll tiefer Verbitterung gegen die freilich nicht ausdrücklich genannten Konzilspläne des Königs ist. „Mit überraschender Energie sucht er das bevorstehende Konzil nach seinen Anschauungen zu gestalten“, schloss ich. Jetzt, nachdem der Briefwechsel Gregors und des Pfälzers in den Hauptstücken vorliegt, 10 muss das Datum des 22. November 1413 als irrig bezeichnet und eine andere Lösung gesucht werden. Aus sachlichen und formellen Gründen lässt sich der Nachweis führen, dass Gregor vor Beginn des Konzils Sigismund nicht als römi- schen König anerkannt haben kann. Im Sommer 1413 hatte er nach 15 seiner eigenen Erklärung Jahre lang keine Verbindung mit dem Könige gehabt und wollte sie auch damals nur nach dem Gutdünken seiner deut- schen Anhänger suchen (Nr. 17). Das war bis zu Ende Februar 1414 nicht geschehen, denn er wusste damals nicht einmal, ob der König seine modi empfangen hatte. Von einer direkten Uebersendung der Bestätigungsbulle 20 kann also bis dahin keine Rede sein; ebensowenig findet sich in dem Briefwechsel mit Ludwig eine Spur, dass der Pfalzgraf die Uebermitte- lung bis zu diesem Termin übernommen oder ausgeführt hatte. Bei den Sommerverhandlungen verhält sich Gregor durchaus passiv; das einzige, wozu er sich herbeilässt, ist die Uebersendung der modi. Ebenso klar erhellt aus der Benennung Sigismunds in den Briefen Gregors an ihn und über ihn bis zu Ende 1414 die Unmöglichkeit einer frühern Bestätigung. Als rex Romanorum wird Sigismund in den bisher bekannten Bullen Gregors niemals, abgesehen von der Bestätigungs- urkunde, betitelt. Das carissimus ex affectione nobis in Christo filius 30 Sigismund rex illustris, das uns mit unwesentlichen Abänderungen bis zum Beginn des Konzils im November 1414 stets begegnet, ist eine im päpstlichen Kanzleiwesen ungewöhnliche Verlegenheitsformel; die Weg- lassung des Reiches oder Landes ist beabsichtigt. Aber noch mehr! Sigismund wird nach dem 22. November 1413, nämlich in dem Schreiben 35 Gregors an Ludwig vom 27. Februar 1414 noch als princeps Hungarie bezeichnet. Wir dürfen ohne uns der Gefahr eines Trugschlusses aus- zusetzen sagen: Nach unserer Kenntniss des päpstlichen Kanzleistiles ist es undenkbar,1) dass Gregor dem Könige, nachdem er ihm einmal den 1) Raynald, Annales ecclesiastici ad annum 1414 Nr. 1 und 4 und Theiner, 40 Mon. hist. Hungariae II p. 181 Nr. 340 sind in den Ueberschriften beide ungenau.
Einleitung. 189 25 schrift, die als Grundlage gedient hatte, letzteres Schreiben zuerst ge- standen und darum die gleich datirte Bulle Gregors das datum ut supra getragen habe. Auffällig war mir allerdings, dass die Bestätigungsbulle ein so warmes Interesse für die Person Sigismunds athmete, während 5 der vom selben Tage stammende Brieƒ an Ludwig voll tiefer Verbitterung gegen die freilich nicht ausdrücklich genannten Konzilspläne des Königs ist. „Mit überraschender Energie sucht er das bevorstehende Konzil nach seinen Anschauungen zu gestalten“, schloss ich. Jetzt, nachdem der Briefwechsel Gregors und des Pfälzers in den Hauptstücken vorliegt, 10 muss das Datum des 22. November 1413 als irrig bezeichnet und eine andere Lösung gesucht werden. Aus sachlichen und formellen Gründen lässt sich der Nachweis führen, dass Gregor vor Beginn des Konzils Sigismund nicht als römi- schen König anerkannt haben kann. Im Sommer 1413 hatte er nach 15 seiner eigenen Erklärung Jahre lang keine Verbindung mit dem Könige gehabt und wollte sie auch damals nur nach dem Gutdünken seiner deut- schen Anhänger suchen (Nr. 17). Das war bis zu Ende Februar 1414 nicht geschehen, denn er wusste damals nicht einmal, ob der König seine modi empfangen hatte. Von einer direkten Uebersendung der Bestätigungsbulle 20 kann also bis dahin keine Rede sein; ebensowenig findet sich in dem Briefwechsel mit Ludwig eine Spur, dass der Pfalzgraf die Uebermitte- lung bis zu diesem Termin übernommen oder ausgeführt hatte. Bei den Sommerverhandlungen verhält sich Gregor durchaus passiv; das einzige, wozu er sich herbeilässt, ist die Uebersendung der modi. Ebenso klar erhellt aus der Benennung Sigismunds in den Briefen Gregors an ihn und über ihn bis zu Ende 1414 die Unmöglichkeit einer frühern Bestätigung. Als rex Romanorum wird Sigismund in den bisher bekannten Bullen Gregors niemals, abgesehen von der Bestätigungs- urkunde, betitelt. Das carissimus ex affectione nobis in Christo filius 30 Sigismund rex illustris, das uns mit unwesentlichen Abänderungen bis zum Beginn des Konzils im November 1414 stets begegnet, ist eine im päpstlichen Kanzleiwesen ungewöhnliche Verlegenheitsformel; die Weg- lassung des Reiches oder Landes ist beabsichtigt. Aber noch mehr! Sigismund wird nach dem 22. November 1413, nämlich in dem Schreiben 35 Gregors an Ludwig vom 27. Februar 1414 noch als princeps Hungarie bezeichnet. Wir dürfen ohne uns der Gefahr eines Trugschlusses aus- zusetzen sagen: Nach unserer Kenntniss des päpstlichen Kanzleistiles ist es undenkbar,1) dass Gregor dem Könige, nachdem er ihm einmal den 1) Raynald, Annales ecclesiastici ad annum 1414 Nr. 1 und 4 und Theiner, 40 Mon. hist. Hungariae II p. 181 Nr. 340 sind in den Ueberschriften beide ungenau.
Strana 190
190 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Titel Romanorum rex verliehen hatte, jemals anders, d. h. wieder mit dem einfachen Titel rex Hungarie benannte, es sei denn, dass er ihn seines römischen Königthums entsetzt hätte und auch dann noch würde die Benennung Romanorum rex mit zugesetztem quondam geblieben sein. Ist so die Zeitgrenze für die Datirung der Bestätigungsbulle auf 5 das halbe Jahr vom November 1414 bis zur Abdankung Gregors im Juli 1415, oder vielmehr bis zum März 1415, wo Gregor seine letzten Bullen politischen Inhalts erliess, eingeengt, so fragt es sich, wann hatte Gregor Veranlassung zu einem so ungewöhnlichen Schritte, wie es die Approbation aus eigenem Antriebe doch war. Da hilft uns Nr. 66 auƒ 10 die richtige Spur. Zum erstenmale stossen wir neben der Approbations- bulle auf die Urkunde, in der Sigismund Romanorum rex genannt wird. Auch sie ist ohne Datum, doch wird es sich ziemlich genau fest- stellen lassen. Gregor bestellt darin Sigismund zu seinem Stellvertreter, der für ihn dem Papstthum entsagen darf und soll, falls Johann XXIII. 15 und Benedikt XIII. dasselbe thun. 1) Da die Bulle die Abreise Karl Malatestas zum Könige als bevorstehend bezeichnet, so ist sie in der ersten Hälfte des März 1415 d. h. in derselben Zeit, in der die andern Prokuratorenbullen ausgefertigt wurden, entstanden und darf man ihr ohne Bedenken das gleiche Datum des 13. März geben. Die Uebergabe 20 der Stellvertretung erfolgte zu der Zeit, quo Deus omnipotens videtur velle per tue serenitatis medium suo populo misereri et hiis crucia- tibus finem dare.2) In solch aussergewöhnlichem Augenblicke waren auch aussergewöhnliche Mittel, wie die nicht erbetene Approbation, ange- Theiner hat bei letzterer (gleich Raynald Nr. 1) am Rande des Registerbandes 338 25 fol. 111 des Vatik. Archivs Hungariae hinzugefügt und so ist es in den Druck ge- kommen, während Raynald die richtige Adresse hat : carissimo in Christo ex desiderio nostro filio Sigismundo etc. regi illustri. Dagegen hat Raynald bet Nr. 4 (gleich Theiner p. 182 Nr. 341) das Romanorum hinzugefügt, obschon im Register die Adresse wörtlich mit obigem übereinstimmt. Das etc. ist auch für die abgekürzte 30 Wiedergabe der Register etwas ungewöhnliches. 1) Karl hatte noch ein zweies Prokuratorium, das viel weiter war und die beiden andern Päpste nicht erwähnte. Darum wurde dies wohl nicht benutzt. Es war mehr eine Ehrenstellvertretung, wie deutlich erhellt aus dem Satze: Proprio motu disponi- mus committere vices nostras ad tuam honoris personam, quamvis . . . Carolus de 35 Malatestis .. . super hoc et aliis mandatum a nobis sufficiens irrevocabile habeat et plenissimam securitatem. 2) Inhaltlich dasselbe besagt das Prokuratorium für Malatesta: Recenter rece- pimus de celo lumen aperiri et regiam maiestatem per maturos processus pura mente ad lucem et pacem integram christianorum scismatibus de ecclesia repulsis desiderio 40 pervenire corruptis affectibus obviando et rectas vias optando. v. d. Hardt, IV, 373.
190 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Titel Romanorum rex verliehen hatte, jemals anders, d. h. wieder mit dem einfachen Titel rex Hungarie benannte, es sei denn, dass er ihn seines römischen Königthums entsetzt hätte und auch dann noch würde die Benennung Romanorum rex mit zugesetztem quondam geblieben sein. Ist so die Zeitgrenze für die Datirung der Bestätigungsbulle auf 5 das halbe Jahr vom November 1414 bis zur Abdankung Gregors im Juli 1415, oder vielmehr bis zum März 1415, wo Gregor seine letzten Bullen politischen Inhalts erliess, eingeengt, so fragt es sich, wann hatte Gregor Veranlassung zu einem so ungewöhnlichen Schritte, wie es die Approbation aus eigenem Antriebe doch war. Da hilft uns Nr. 66 auƒ 10 die richtige Spur. Zum erstenmale stossen wir neben der Approbations- bulle auf die Urkunde, in der Sigismund Romanorum rex genannt wird. Auch sie ist ohne Datum, doch wird es sich ziemlich genau fest- stellen lassen. Gregor bestellt darin Sigismund zu seinem Stellvertreter, der für ihn dem Papstthum entsagen darf und soll, falls Johann XXIII. 15 und Benedikt XIII. dasselbe thun. 1) Da die Bulle die Abreise Karl Malatestas zum Könige als bevorstehend bezeichnet, so ist sie in der ersten Hälfte des März 1415 d. h. in derselben Zeit, in der die andern Prokuratorenbullen ausgefertigt wurden, entstanden und darf man ihr ohne Bedenken das gleiche Datum des 13. März geben. Die Uebergabe 20 der Stellvertretung erfolgte zu der Zeit, quo Deus omnipotens videtur velle per tue serenitatis medium suo populo misereri et hiis crucia- tibus finem dare.2) In solch aussergewöhnlichem Augenblicke waren auch aussergewöhnliche Mittel, wie die nicht erbetene Approbation, ange- Theiner hat bei letzterer (gleich Raynald Nr. 1) am Rande des Registerbandes 338 25 fol. 111 des Vatik. Archivs Hungariae hinzugefügt und so ist es in den Druck ge- kommen, während Raynald die richtige Adresse hat : carissimo in Christo ex desiderio nostro filio Sigismundo etc. regi illustri. Dagegen hat Raynald bet Nr. 4 (gleich Theiner p. 182 Nr. 341) das Romanorum hinzugefügt, obschon im Register die Adresse wörtlich mit obigem übereinstimmt. Das etc. ist auch für die abgekürzte 30 Wiedergabe der Register etwas ungewöhnliches. 1) Karl hatte noch ein zweies Prokuratorium, das viel weiter war und die beiden andern Päpste nicht erwähnte. Darum wurde dies wohl nicht benutzt. Es war mehr eine Ehrenstellvertretung, wie deutlich erhellt aus dem Satze: Proprio motu disponi- mus committere vices nostras ad tuam honoris personam, quamvis . . . Carolus de 35 Malatestis .. . super hoc et aliis mandatum a nobis sufficiens irrevocabile habeat et plenissimam securitatem. 2) Inhaltlich dasselbe besagt das Prokuratorium für Malatesta: Recenter rece- pimus de celo lumen aperiri et regiam maiestatem per maturos processus pura mente ad lucem et pacem integram christianorum scismatibus de ecclesia repulsis desiderio 40 pervenire corruptis affectibus obviando et rectas vias optando. v. d. Hardt, IV, 373.
Strana 191
Einleitung. 191 zeigt. Sie musste jetzt erfolgen, denn ohne sie konnte Gregor den König, der doch als römischer König die führende Rolle auf dem Konzil spielte, nicht mit der Stellvertretung beauftragen. Darum scheint es mir un- zweifelhaft, dass erst in diesem Momente die Approbation zu dem be- 5 stimmten Zwecke gewährt worden ist. Damit löst sich auch die Frage des datum ut supra. Natürlich hat das Original nicht das abgekürzte sondern ein wirkliches Datum getragen. Das Vorkommen des ut supra in den verschiedenen von einander unabhängigen, theilweise gleichzeitigen Handschriften lässt mit 10 Sicherheit annehmen, dass die Kopien sämmtlich nicht dem Original entnommen sind. Da die Datirung bei Andreas von Regensburg unbe- dingt irrig ist, so hat er selbst, vielleicht auch schon ein Vorgänger, statt des datum ut supra der Vorlage das unmittelbar vorhergehende oder nachfolgende Datum des 22. November 1413 eingeschoben. Die Hinzu- 15 fügung des gratis de mandato. G. de Imola legt die Vermuthung nahe, dass die gemeinsame Quelle irgend ein officielles konstanzer Register sein muss; denn ein gewöhnlicher Kopist hätte die kanzleimässigen Hinzufügungen kaum beachtet. Der ganze Schluss entspricht völlig den abgekürzten Formeln, wie sie uns in den päpstlichen Registerbänden jener Zeit begeg- 20 nen. Ob die Bestätigungsbulle in einem Registerbande Gregors XII. gestanden hat? Die jetzt noch vorhandenen Registerbände weisen weder sie noch die Stellvertretungsurkunde auf. Das kann nicht befremden, wenn man bedenkt, dass sie gar keine Bedeutung mehr hatte oder viel- leicht überhaupt nicht gehabt hat; sie kam in Konstanz an, als durch 25 die Flucht Johanns die Verhältnisse sich völlig geändert hatten. Im übrigen würde das für die Herleitung der Bulle nur dann Werth haben, wenn Register Gregors nach Konstanz gekommen sind, worüber wir nichts wissen. Dass in Konstanz Eintragungen in andere Register erfolgten, ergibt sich daraus, dass die drei Prokurationsbullen Gregors 30 von März 1415 uns nicht in seinen, wohl aber im Register Johanns XXIII. erhalten sind.1) Hätten auch die beiden Bullen für den Romanorum 1) Regbd. 346 des Vat. Archivs fol. 291: Gregor XII. an die beiden Legaten Kardinal Johannes Dominici und Patriarch Johann von Konstantinopel, Erzbischof Werner von Trier, Pfalzgraf Ludwig und Malatesta ernennt sie zu seinen Proku- 35 ratoren: „Terrenas affectiones.“ — Dat. Arimini III idus Marcii p. n. a. nono. — fol. 292 Gregor an Karl Malatesta ernennt ihn zu seinem Prokurator. „Cum ad laudem.“ — Dat. Arimini III idus Marcii p. n. a. nono. — fol. 292 v Gregor an die beiden Legaten und Karl Malatesta ernennt sie zu seinen Stellvertretern. „Divina gracia dirigente.“ — Dat. Arimini VI idus Marcii p. n. a. nono. (Alle drei gedr. 40 v. d. Hardt IV, 370 und 373.)
Einleitung. 191 zeigt. Sie musste jetzt erfolgen, denn ohne sie konnte Gregor den König, der doch als römischer König die führende Rolle auf dem Konzil spielte, nicht mit der Stellvertretung beauftragen. Darum scheint es mir un- zweifelhaft, dass erst in diesem Momente die Approbation zu dem be- 5 stimmten Zwecke gewährt worden ist. Damit löst sich auch die Frage des datum ut supra. Natürlich hat das Original nicht das abgekürzte sondern ein wirkliches Datum getragen. Das Vorkommen des ut supra in den verschiedenen von einander unabhängigen, theilweise gleichzeitigen Handschriften lässt mit 10 Sicherheit annehmen, dass die Kopien sämmtlich nicht dem Original entnommen sind. Da die Datirung bei Andreas von Regensburg unbe- dingt irrig ist, so hat er selbst, vielleicht auch schon ein Vorgänger, statt des datum ut supra der Vorlage das unmittelbar vorhergehende oder nachfolgende Datum des 22. November 1413 eingeschoben. Die Hinzu- 15 fügung des gratis de mandato. G. de Imola legt die Vermuthung nahe, dass die gemeinsame Quelle irgend ein officielles konstanzer Register sein muss; denn ein gewöhnlicher Kopist hätte die kanzleimässigen Hinzufügungen kaum beachtet. Der ganze Schluss entspricht völlig den abgekürzten Formeln, wie sie uns in den päpstlichen Registerbänden jener Zeit begeg- 20 nen. Ob die Bestätigungsbulle in einem Registerbande Gregors XII. gestanden hat? Die jetzt noch vorhandenen Registerbände weisen weder sie noch die Stellvertretungsurkunde auf. Das kann nicht befremden, wenn man bedenkt, dass sie gar keine Bedeutung mehr hatte oder viel- leicht überhaupt nicht gehabt hat; sie kam in Konstanz an, als durch 25 die Flucht Johanns die Verhältnisse sich völlig geändert hatten. Im übrigen würde das für die Herleitung der Bulle nur dann Werth haben, wenn Register Gregors nach Konstanz gekommen sind, worüber wir nichts wissen. Dass in Konstanz Eintragungen in andere Register erfolgten, ergibt sich daraus, dass die drei Prokurationsbullen Gregors 30 von März 1415 uns nicht in seinen, wohl aber im Register Johanns XXIII. erhalten sind.1) Hätten auch die beiden Bullen für den Romanorum 1) Regbd. 346 des Vat. Archivs fol. 291: Gregor XII. an die beiden Legaten Kardinal Johannes Dominici und Patriarch Johann von Konstantinopel, Erzbischof Werner von Trier, Pfalzgraf Ludwig und Malatesta ernennt sie zu seinen Proku- 35 ratoren: „Terrenas affectiones.“ — Dat. Arimini III idus Marcii p. n. a. nono. — fol. 292 Gregor an Karl Malatesta ernennt ihn zu seinem Prokurator. „Cum ad laudem.“ — Dat. Arimini III idus Marcii p. n. a. nono. — fol. 292 v Gregor an die beiden Legaten und Karl Malatesta ernennt sie zu seinen Stellvertretern. „Divina gracia dirigente.“ — Dat. Arimini VI idus Marcii p. n. a. nono. (Alle drei gedr. 40 v. d. Hardt IV, 370 und 373.)
Strana 192
192 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. rex hier Platz gefunden, so liesse die abgekürzte Datirung sofort sich erklären; doch das ist nicht der Fall. Vielleicht entstammt die Bestä- tigungsbulle einem Register oder Kopiar eines der Anhänger Gregors in Konstanz, so des Pfalzgrafen, des Kardinals Dominici usw., das aber nicht blos diese, sondern mehrere, zum mindesten noch eine Urkunde 5 Gregors enthalten haben muss, nach der unsere Approbationsbulle datirt ist. Ich glaube, auch diese lässt sich finden, nachdem wir zunächst das richtige Datum nachgewiesen haben. Wir ziehen nunmehr die Hand- schriften zu Rathe. In zwei massgebenden, unabhängig von einander entstandenen Handschriften folgt die Bestätigungsbulle unmittelbar auƒ 10 die Verzichtbulle Gregors vom 13. (nicht 15., wie die Handschriften haben) März 1415. Das ist die Bulle, auf die das datum ut supra hinweist. Mit ihr hat jene also das gleiche Datum, wie ebenfalls die Stellvertretungsbulle für Sigismund; mit ihr hat sie auch gemeinsam den- selben unterfertigenden Kurialen G. de Imola, was bei der geringen 15 Anzahl der Gregor treugebliebenen Kanzleibeamten zwar nicht zu sehr zu betonen aber auch nicht ganz zu überschen ist. c. Unionsvorschlag des Kardinals Dominici und Glossen dazu. (Frühjahr 1414.) Nr. 67 war in der sonderbaren Konzilsgeschichte, die der Osnabrücker Augustiner Dietrich Vrye während des Konzils schrieb, bereits seit Jahr-20 hunderten veröffentlicht; doch hatte das undatierte Stück keine Deutung und Verwendung gefunden. In den Forschungen und Quellen S. 14 ff. habe ich es zuerst mit den Glossen des Kardinals Cramaut besprochen. Inzwischen haben die hierher gehörigen Materialien eine zweifache Ver- mehrung erfahren. Wir kennen nunmehr den Verfasser der Vorschläge, 25 es ist der vielgenannte Kardinal Johannes Dominici, und wir kennen einen zweiten Glossator, den hervorragenden Kurialen Jakob de Camplo. Versuchen wir eine Einreihung der Stücke Nr. 67 bit 70 in den Rahmen der von oder mit Gregor XII. gepflogenen Verhandlungen hinsichtlich des Konzils von Konstanz. Am besten wird wohl das Stück im Cod. 5608 der Vatik. Bibliothek charakterisirt. Es trägt dort die Ueberschrift epistola transmissa cum conclusionibus. Der erste Theil enthält eine Lobrede auf das Luxem- burgische Haus und auf Sigismund besonders wegen seiner Kirchenpolitik: der Schreiber versteigt sich darin zu dem Hymnus, dass Sigismund trotz 35 des vielen ihm und sevnem Hause zugefügten Unrechts niemals von der rechten Obedienz abgewichen sei.1) Freilich ist das bei dem Verhalten 30 1) Cum secundum iudicium humanum ... vos et domus vestra receperitis multi-
192 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. rex hier Platz gefunden, so liesse die abgekürzte Datirung sofort sich erklären; doch das ist nicht der Fall. Vielleicht entstammt die Bestä- tigungsbulle einem Register oder Kopiar eines der Anhänger Gregors in Konstanz, so des Pfalzgrafen, des Kardinals Dominici usw., das aber nicht blos diese, sondern mehrere, zum mindesten noch eine Urkunde 5 Gregors enthalten haben muss, nach der unsere Approbationsbulle datirt ist. Ich glaube, auch diese lässt sich finden, nachdem wir zunächst das richtige Datum nachgewiesen haben. Wir ziehen nunmehr die Hand- schriften zu Rathe. In zwei massgebenden, unabhängig von einander entstandenen Handschriften folgt die Bestätigungsbulle unmittelbar auƒ 10 die Verzichtbulle Gregors vom 13. (nicht 15., wie die Handschriften haben) März 1415. Das ist die Bulle, auf die das datum ut supra hinweist. Mit ihr hat jene also das gleiche Datum, wie ebenfalls die Stellvertretungsbulle für Sigismund; mit ihr hat sie auch gemeinsam den- selben unterfertigenden Kurialen G. de Imola, was bei der geringen 15 Anzahl der Gregor treugebliebenen Kanzleibeamten zwar nicht zu sehr zu betonen aber auch nicht ganz zu überschen ist. c. Unionsvorschlag des Kardinals Dominici und Glossen dazu. (Frühjahr 1414.) Nr. 67 war in der sonderbaren Konzilsgeschichte, die der Osnabrücker Augustiner Dietrich Vrye während des Konzils schrieb, bereits seit Jahr-20 hunderten veröffentlicht; doch hatte das undatierte Stück keine Deutung und Verwendung gefunden. In den Forschungen und Quellen S. 14 ff. habe ich es zuerst mit den Glossen des Kardinals Cramaut besprochen. Inzwischen haben die hierher gehörigen Materialien eine zweifache Ver- mehrung erfahren. Wir kennen nunmehr den Verfasser der Vorschläge, 25 es ist der vielgenannte Kardinal Johannes Dominici, und wir kennen einen zweiten Glossator, den hervorragenden Kurialen Jakob de Camplo. Versuchen wir eine Einreihung der Stücke Nr. 67 bit 70 in den Rahmen der von oder mit Gregor XII. gepflogenen Verhandlungen hinsichtlich des Konzils von Konstanz. Am besten wird wohl das Stück im Cod. 5608 der Vatik. Bibliothek charakterisirt. Es trägt dort die Ueberschrift epistola transmissa cum conclusionibus. Der erste Theil enthält eine Lobrede auf das Luxem- burgische Haus und auf Sigismund besonders wegen seiner Kirchenpolitik: der Schreiber versteigt sich darin zu dem Hymnus, dass Sigismund trotz 35 des vielen ihm und sevnem Hause zugefügten Unrechts niemals von der rechten Obedienz abgewichen sei.1) Freilich ist das bei dem Verhalten 30 1) Cum secundum iudicium humanum ... vos et domus vestra receperitis multi-
Strana 193
Einleitung. 193 Karls IV. erklärlich, der seinen Söhnen noch auf dem Todesbette sub pena maledictionis eterne befohlen hatte, Urban VI. und seinen Nach- folgern treu zu bleiben; eines solchen Vaters Forderung hätten auch Türken und Heiden, geschweige denn so erlauchte Söhne, befolgt. Wie 5 Sigismund, der Schirmvogt der Kirche, diese in ihren Nöthen schützen müsse, so sei Papst Gregor in ihrem Interesse zu allem, selbst zum Tode, bereit, wenn er nur sein Gewissen rein bewahre. Sodann folgen Thesen, aus denen gefolgert wird, dass Gregor der rechtmässige Papst stets gewesen und noch sei. Von den sich daran anschliessenden Unionsvor- 10 schlägen (via subtractionis, cognitionis, 1) generalis concilii, cessionis), die Gregor sämmtlich annehmen werde, sind die beiden letzten besonders beachtenswerth. Bei beiden wird Sigismund die Hauptrolle zugedacht. Er soll das Konzil berufen, Zeit und Ort bestimmen, und die auf dem- selben auftauchenden Bedenken entscheiden. Die Theilnahme denkt sich 15 der Vorschlagende, da er verlangt, ut numerus partium sit equalis, wahrscheinlich durch Prokuration; jede Obedienz soll die gleiche Anzahl Vertreter senden. Bei der Cession wird Gregor Sigismund zu seinem Stellvertreter ernennen mit unumschränkter Vollmacht, falls die beiden andern dasselbe thun. Wann ist dieses Schreiben abgefasst? Da es keine haltbaren An- gaben aus der Zeit nach der Wahl Sigismunds enthält und die Unions- vorschläge sich mit den Anschauungen Gregors, wie sie uns in den modi begegnen, decken, so passt der Brief ganz allgemein in die Zeit nach der Wahl Sigismunds bis zum Konzilsbeginn. Die Hervorhebung der 25 unwandelbaren Treue des Königs weist eher auf eine frühere als spätere Zeit hin; in der ersten Zeit nach 1410 konnte Gregor ihn noch als seinen Anhänger betrachten. Nun hat im Sommer 1412 Kardinal Dominici eine Reise nach Ungarn unternommen, über deren Ziel und Ergebniss nichts bekannt ist.2) Der Annahme, dass das Stück damals 30 entstanden ist, steht aber zunächst im Wege, dass es die Form eines Schreibens hat, das schwerlich von Dominici persönlich überreicht wurde; mehr jedoch verhindern die Glossen diese Annahme. Da Cramaud sich als Kardinal bezeichnet, so fallen die seinigen von selbst nach dem April 1413. Dann hebe ich aus den Bemerkungen Cramauds folgende hervor: 20 35 plicem et multipliciter iniuriam, nunquam tamen a vera obedientia recessistis. Die iniuria kann nach dem ganzen Satze Sigismund nur von den Päpsten zugefügt sein. Vgl. dazu oben S. 80. 1) Das heisst deutlicher die via iusticie. 2) Vgl. darüber oben S. 16.
Einleitung. 193 Karls IV. erklärlich, der seinen Söhnen noch auf dem Todesbette sub pena maledictionis eterne befohlen hatte, Urban VI. und seinen Nach- folgern treu zu bleiben; eines solchen Vaters Forderung hätten auch Türken und Heiden, geschweige denn so erlauchte Söhne, befolgt. Wie 5 Sigismund, der Schirmvogt der Kirche, diese in ihren Nöthen schützen müsse, so sei Papst Gregor in ihrem Interesse zu allem, selbst zum Tode, bereit, wenn er nur sein Gewissen rein bewahre. Sodann folgen Thesen, aus denen gefolgert wird, dass Gregor der rechtmässige Papst stets gewesen und noch sei. Von den sich daran anschliessenden Unionsvor- 10 schlägen (via subtractionis, cognitionis, 1) generalis concilii, cessionis), die Gregor sämmtlich annehmen werde, sind die beiden letzten besonders beachtenswerth. Bei beiden wird Sigismund die Hauptrolle zugedacht. Er soll das Konzil berufen, Zeit und Ort bestimmen, und die auf dem- selben auftauchenden Bedenken entscheiden. Die Theilnahme denkt sich 15 der Vorschlagende, da er verlangt, ut numerus partium sit equalis, wahrscheinlich durch Prokuration; jede Obedienz soll die gleiche Anzahl Vertreter senden. Bei der Cession wird Gregor Sigismund zu seinem Stellvertreter ernennen mit unumschränkter Vollmacht, falls die beiden andern dasselbe thun. Wann ist dieses Schreiben abgefasst? Da es keine haltbaren An- gaben aus der Zeit nach der Wahl Sigismunds enthält und die Unions- vorschläge sich mit den Anschauungen Gregors, wie sie uns in den modi begegnen, decken, so passt der Brief ganz allgemein in die Zeit nach der Wahl Sigismunds bis zum Konzilsbeginn. Die Hervorhebung der 25 unwandelbaren Treue des Königs weist eher auf eine frühere als spätere Zeit hin; in der ersten Zeit nach 1410 konnte Gregor ihn noch als seinen Anhänger betrachten. Nun hat im Sommer 1412 Kardinal Dominici eine Reise nach Ungarn unternommen, über deren Ziel und Ergebniss nichts bekannt ist.2) Der Annahme, dass das Stück damals 30 entstanden ist, steht aber zunächst im Wege, dass es die Form eines Schreibens hat, das schwerlich von Dominici persönlich überreicht wurde; mehr jedoch verhindern die Glossen diese Annahme. Da Cramaud sich als Kardinal bezeichnet, so fallen die seinigen von selbst nach dem April 1413. Dann hebe ich aus den Bemerkungen Cramauds folgende hervor: 20 35 plicem et multipliciter iniuriam, nunquam tamen a vera obedientia recessistis. Die iniuria kann nach dem ganzen Satze Sigismund nur von den Päpsten zugefügt sein. Vgl. dazu oben S. 80. 1) Das heisst deutlicher die via iusticie. 2) Vgl. darüber oben S. 16.
Strana 194
194 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Quantum vero ad concilium generale congregandum, ad hoc laborat papa et nos omnes; dann: Veniat ... ad concilium generale ecclesie . . . in brevi per papam et vestram maiestatem imperialem Deo duce congregandum und veniat vel mittat ad concilium generale. Die erste Stelle könnte ja auf eine Zeit gedeutet werden, da das Konstanzer Konzil 5 noch in weiter Ferne lag, die Berufung noch nicht erfolgt war, die andere, wo auf die Mitthätigkeit Sigismunds hingewiesen wird, jedoch kaum. Jedenfalls weist der Brief des Jakob de Camplo unbedingt auf die Zeit nach der Berufung, also auf die Zeit nach den Tagen von Lodi zu Ende 1413, hin. Anders ist die Stelle, worin er den Wunsch 10 an Sigismund richtet: Ad quam (nämlich Romam) peracto feliciter sacro concilio domini nostri pape Johannis XXIII. et tui nomine convocato festinus, queso, accelerares iter tuum gar nicht zu deuten. 1) Nun ist die Annahme doch wohl undenkbar, dass beide Glossatoren sich plötzlich auf die bereits zwei Jahre alten Vorschläge Dominicis stürzen, 15 um ihren Unwerth zu zeigen. Welchen Nutzen würde das gehabt haben? Die Uebersendung ist wahrscheinlich kurz vor Abfassung der Glossen geschehen. Angesichts des Briefwechsels Gregors mit dem Pfalzgrafen und der Sommerverhandlungen Sigismunds2) mit ihm bleibt für die Uebersendung 20 und damit auch Abfassung der Vorschläge Dominicis nur die Zeit von März bis Anfang Juli 1414 frei.3) Dass weder in der voraufgehenden Korrespondenz noch in den spätern Reden und Briefen der Vorschläge Dominicis gedacht wird, darf nicht auffallen, da sie nicht als officielle päpstliche Anträge erscheinen, wenn Dominici selbstverständlich auch mit 25 1) Ich möchte es nicht allzu stark betonen, aber der Gedanke liegt doch sehr nahe, bei dem Satz: Cesar, quem anxie Roma vocat totiusque Italie urbes et opida ut eorum libertatis defensorem an eine Zeit zu denken, in der Rom nicht in den Händen des Papstes war, also an die Zeit nach Juni 1413 bis zum Tode des Ladis- laus. Ueberhaupt passt der Brief, da er unmöglich vor Sommer 1413 fallen kann, 30 am besten in den Sommer 1414 nach der Rückkehr Sigismunds aus Italien. 2) Unmöglich wäre es nicht, dass die Vorschläge Dominicis neben den Sommer- verhandlungen hergehen oder gar noch im September-October übersandt wurden. Nach reiflicher Ueberlegung kann ich mich jedoch nicht für diese Zeit entscheiden. 3) Bedenken könnte bei dieser Zeitbestimmung erregen, dass der Schreiber 35 betont, Sigismund sei Gregor stets treu geblieben. Wir haben hier eine absichtliche Selbsttäuschung vor uns. Denn sonst könnte streng genommen das Stück nicht einmal in die erste Regierungszeit Sigismunds gesetzt werden, da er sofort mit Johann XXIII. anknüpfte, was sicherlich der Umgebung Gregors nicht unbekannt blieb. Auch Gregor gedenkt in seiner Bestätigungsbulle und den andern Urkunden 40 vom März 1415 nur der grossen Verdienste Sigismunds um ihn.
194 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Quantum vero ad concilium generale congregandum, ad hoc laborat papa et nos omnes; dann: Veniat ... ad concilium generale ecclesie . . . in brevi per papam et vestram maiestatem imperialem Deo duce congregandum und veniat vel mittat ad concilium generale. Die erste Stelle könnte ja auf eine Zeit gedeutet werden, da das Konstanzer Konzil 5 noch in weiter Ferne lag, die Berufung noch nicht erfolgt war, die andere, wo auf die Mitthätigkeit Sigismunds hingewiesen wird, jedoch kaum. Jedenfalls weist der Brief des Jakob de Camplo unbedingt auf die Zeit nach der Berufung, also auf die Zeit nach den Tagen von Lodi zu Ende 1413, hin. Anders ist die Stelle, worin er den Wunsch 10 an Sigismund richtet: Ad quam (nämlich Romam) peracto feliciter sacro concilio domini nostri pape Johannis XXIII. et tui nomine convocato festinus, queso, accelerares iter tuum gar nicht zu deuten. 1) Nun ist die Annahme doch wohl undenkbar, dass beide Glossatoren sich plötzlich auf die bereits zwei Jahre alten Vorschläge Dominicis stürzen, 15 um ihren Unwerth zu zeigen. Welchen Nutzen würde das gehabt haben? Die Uebersendung ist wahrscheinlich kurz vor Abfassung der Glossen geschehen. Angesichts des Briefwechsels Gregors mit dem Pfalzgrafen und der Sommerverhandlungen Sigismunds2) mit ihm bleibt für die Uebersendung 20 und damit auch Abfassung der Vorschläge Dominicis nur die Zeit von März bis Anfang Juli 1414 frei.3) Dass weder in der voraufgehenden Korrespondenz noch in den spätern Reden und Briefen der Vorschläge Dominicis gedacht wird, darf nicht auffallen, da sie nicht als officielle päpstliche Anträge erscheinen, wenn Dominici selbstverständlich auch mit 25 1) Ich möchte es nicht allzu stark betonen, aber der Gedanke liegt doch sehr nahe, bei dem Satz: Cesar, quem anxie Roma vocat totiusque Italie urbes et opida ut eorum libertatis defensorem an eine Zeit zu denken, in der Rom nicht in den Händen des Papstes war, also an die Zeit nach Juni 1413 bis zum Tode des Ladis- laus. Ueberhaupt passt der Brief, da er unmöglich vor Sommer 1413 fallen kann, 30 am besten in den Sommer 1414 nach der Rückkehr Sigismunds aus Italien. 2) Unmöglich wäre es nicht, dass die Vorschläge Dominicis neben den Sommer- verhandlungen hergehen oder gar noch im September-October übersandt wurden. Nach reiflicher Ueberlegung kann ich mich jedoch nicht für diese Zeit entscheiden. 3) Bedenken könnte bei dieser Zeitbestimmung erregen, dass der Schreiber 35 betont, Sigismund sei Gregor stets treu geblieben. Wir haben hier eine absichtliche Selbsttäuschung vor uns. Denn sonst könnte streng genommen das Stück nicht einmal in die erste Regierungszeit Sigismunds gesetzt werden, da er sofort mit Johann XXIII. anknüpfte, was sicherlich der Umgebung Gregors nicht unbekannt blieb. Auch Gregor gedenkt in seiner Bestätigungsbulle und den andern Urkunden 40 vom März 1415 nur der grossen Verdienste Sigismunds um ihn.
Strana 195
Einleitung. 195 Vorwissen und Zustimmung des Papstes, wie das auch aus verschiedenen Wendungen herausklingt, vorgegangen ist. Dieser Charakter1) der Nr. 67 hilft uns wohl auch über ein anderes Bedenken hinweg. Die Bezeichnung Sigismunds als imperator (nach 5 italienischer Bezeichnungsweise für rex Romanorum) und der Hinweis auf die Schirmvogtei der Kirche: quia ex maiestatis officio advocatus estis ecclesie, bekunden, dass Dominici ihn als römischen König benennen will und zwar in einer Zeit, wo noch keine Bestätigung seitens des Papstes erfolgt war. Konnte denn der Kardinal anders handeln, da er 10 als Bittender zum Könige kam, zumal Sigismund doch auch officiell als in Romanorum regem electus galt? Ich sehe hierin also gar keine Bedenken weder gegen die Datierung der Bestätigungsbulle noch der Vorschläge Dominicis, zumal der technische Ausdruck Romanorum rex in dem Stücke sich nicht findet. 15 Die Bedeutung der Glossen Cramauds (Nr. 70) habe ich in den Forschungen und Quellen S. 16—22 ausführlicher zu zeigen versucht. Die principiellen Anschauungen begegnen uns auch in seinen früheren Schriften und sie theilt er mit den hervorragendsten Theologen seiner Zeit, z. B. einem Peter von Ailli, wenn er auch hie und da noch 20 revolutionärer sich ausdrückt als dieser. Gegenüber den praktischen Vorschlägen verhält er sich ziemlich kühl, ja ablehnend; höchstens dass er das Anerbieten Gregors, Sigismund zu seinem Prokurator für den Fall seiner Verzichtleistung auf das Papstthum zu ernennen, zur An- nahme empfiehlt. Vom Standpunkte der Machtfrage hatte er ja ganz 25 recht. Gregors Obedienz war so zusammengeschmolzen, dass sie nicht mehr mitzählte. Und eine Autorität des abgesetzten Papstes konnte doch der Kardinal Johanns XXIII. nicht anerkennen, ohne seine eigene Stellung zu untergraben. Leider sind die Glossen des Jakob de Camplo nur zum kleinsten 30 Theile erhalten. (Nr. 69.) Er kannte den Absender und wahrscheinlich würde er uns eine nicht uninteressante Charakteristik Dominicis geliefert haben; der Anfang dazu ist vorhanden. Dagegen besitzen wir noch seinen Brief an Sigismund (Nr. 68), worin er sich als begeisterten 1) Das ist von mir in den Forschungen und Quellen übersehen worden. Ich habe die Nr. 67 als ein von Gregor abgesandtes Schriftstück angesehen, bei dem der erste Theil mir als Einleitungsrede galt. Vgl. daselbst S. 14 ff. Uebrigens macht die Fassung der Glossen Cramauds den Eindruck, als ob er angenommen habe, dass sie direkt von Gregor kämen. Ebenso sind in einigen Handschriften die 40 Stellen, die auf eine andere Provenienz hinweisen, ausgelassen. 35
Einleitung. 195 Vorwissen und Zustimmung des Papstes, wie das auch aus verschiedenen Wendungen herausklingt, vorgegangen ist. Dieser Charakter1) der Nr. 67 hilft uns wohl auch über ein anderes Bedenken hinweg. Die Bezeichnung Sigismunds als imperator (nach 5 italienischer Bezeichnungsweise für rex Romanorum) und der Hinweis auf die Schirmvogtei der Kirche: quia ex maiestatis officio advocatus estis ecclesie, bekunden, dass Dominici ihn als römischen König benennen will und zwar in einer Zeit, wo noch keine Bestätigung seitens des Papstes erfolgt war. Konnte denn der Kardinal anders handeln, da er 10 als Bittender zum Könige kam, zumal Sigismund doch auch officiell als in Romanorum regem electus galt? Ich sehe hierin also gar keine Bedenken weder gegen die Datierung der Bestätigungsbulle noch der Vorschläge Dominicis, zumal der technische Ausdruck Romanorum rex in dem Stücke sich nicht findet. 15 Die Bedeutung der Glossen Cramauds (Nr. 70) habe ich in den Forschungen und Quellen S. 16—22 ausführlicher zu zeigen versucht. Die principiellen Anschauungen begegnen uns auch in seinen früheren Schriften und sie theilt er mit den hervorragendsten Theologen seiner Zeit, z. B. einem Peter von Ailli, wenn er auch hie und da noch 20 revolutionärer sich ausdrückt als dieser. Gegenüber den praktischen Vorschlägen verhält er sich ziemlich kühl, ja ablehnend; höchstens dass er das Anerbieten Gregors, Sigismund zu seinem Prokurator für den Fall seiner Verzichtleistung auf das Papstthum zu ernennen, zur An- nahme empfiehlt. Vom Standpunkte der Machtfrage hatte er ja ganz 25 recht. Gregors Obedienz war so zusammengeschmolzen, dass sie nicht mehr mitzählte. Und eine Autorität des abgesetzten Papstes konnte doch der Kardinal Johanns XXIII. nicht anerkennen, ohne seine eigene Stellung zu untergraben. Leider sind die Glossen des Jakob de Camplo nur zum kleinsten 30 Theile erhalten. (Nr. 69.) Er kannte den Absender und wahrscheinlich würde er uns eine nicht uninteressante Charakteristik Dominicis geliefert haben; der Anfang dazu ist vorhanden. Dagegen besitzen wir noch seinen Brief an Sigismund (Nr. 68), worin er sich als begeisterten 1) Das ist von mir in den Forschungen und Quellen übersehen worden. Ich habe die Nr. 67 als ein von Gregor abgesandtes Schriftstück angesehen, bei dem der erste Theil mir als Einleitungsrede galt. Vgl. daselbst S. 14 ff. Uebrigens macht die Fassung der Glossen Cramauds den Eindruck, als ob er angenommen habe, dass sie direkt von Gregor kämen. Ebenso sind in einigen Handschriften die 40 Stellen, die auf eine andere Provenienz hinweisen, ausgelassen. 35
Strana 196
196 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Anhänger des Königs bekennt und von seiner italienischen Politik das Heil seines bedrängten Vaterlandes erwartet. Einzelne Wendungen zu Anfang deuten darauf hin, dass das Schreiben vor dem Tode des Nea- politaners entstanden ist. Wahrscheinlich sind infolge dieser Randbemerkungen die Vorschläge 5 Dominicis unbeantwortet geblieben. Doch möchte ich hier darauf hin- weisen, dass Gregor dem Könige am 17. November 1414 (Theiner, Mon. hist. Hungariae II, 181 Nr. 340) vorwirft: Sed o dolor! nimium partem domini gravasti, cum per formam excogitatam secundum exigentiam subversionis facte adversus catholicam ecclesiam et thronum apostoli- 10 cum eidem serenitati ministrandam attigisses generale concilium, ad quam formam potestas papalis condescendebat extreme pro pace et unitate christianorum introducenda, sed declinatus es partialiter ad particulare concilium aptum pacem turbare. Verstehe ich den Satz recht, so hat früher einmal eine Uebereinstimmung zwischen Sigismund 15 und Gregor in der Konzilsfrage bestanden, von der Sigismund abge- wichen ist. Ueber dieses Einverständniss und die Zeit desselben findet sich keine Spur; dass es in die spätern Jahre nicht passt, ist klar. Sollte auf die Sendung Dominicis von 1412 darin angespielt werden? d. Sigismunds Verhandlungen mit Gregor XII. im Sommer 1414. 20 Sigismund hatte schon die meisten Könige, Fürsten und Prälaten schriftlich und durch Gesandtschaften zum Besuch des Konzils eingeladen,1) auch mit dem Papste Benedikt XIII. Verbindungen angeknüpft, da ge- dachte er erst des Greises von Rimini. Seinen treuesten italienischen Anhänger, Graf Amadeus von Savoyen, bei dem er damals verweilte, 25 beauftragte er am 6. Juni mit den Verhandlungen, zu denen er ihm die weitesten Vollmachten gab. (Nr. 71.) Ob es dazu gekommen ist? Ich möchte es bezweifeln, da nicht bloss jede Andeutung darauf in den spätern Besprechungen fehlt, sondern auch schon Mitte Juli ein neuer Bevoll- 1) Porro huiusmodi concilii celebracionem dudum fere omnibus regibus et 30 principibus catholicis ecclesiasticis et secularibus nec non prelatis per scripta nostra et ambasiatam duximus insinuandum, ipsos ad interessendum huic sacro concilio per imperiale officium suavibus et blandis affatibus et studiosis exhortacionibus invitantes heisst es in dem gleich zu nennendem Stück. Von diesen Einladungen sind leider nur wenige, an die Könige von Frankreich und Aragonien und an 35 den griechischen Kaiser, vorhanden. So wissen wir nicht, wie weit der Kreis ge- zogen wurde, ob Sigismund z. B. auch die nordischen Fürsten kraft seines imperiale officium eingeladen hat.
196 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Anhänger des Königs bekennt und von seiner italienischen Politik das Heil seines bedrängten Vaterlandes erwartet. Einzelne Wendungen zu Anfang deuten darauf hin, dass das Schreiben vor dem Tode des Nea- politaners entstanden ist. Wahrscheinlich sind infolge dieser Randbemerkungen die Vorschläge 5 Dominicis unbeantwortet geblieben. Doch möchte ich hier darauf hin- weisen, dass Gregor dem Könige am 17. November 1414 (Theiner, Mon. hist. Hungariae II, 181 Nr. 340) vorwirft: Sed o dolor! nimium partem domini gravasti, cum per formam excogitatam secundum exigentiam subversionis facte adversus catholicam ecclesiam et thronum apostoli- 10 cum eidem serenitati ministrandam attigisses generale concilium, ad quam formam potestas papalis condescendebat extreme pro pace et unitate christianorum introducenda, sed declinatus es partialiter ad particulare concilium aptum pacem turbare. Verstehe ich den Satz recht, so hat früher einmal eine Uebereinstimmung zwischen Sigismund 15 und Gregor in der Konzilsfrage bestanden, von der Sigismund abge- wichen ist. Ueber dieses Einverständniss und die Zeit desselben findet sich keine Spur; dass es in die spätern Jahre nicht passt, ist klar. Sollte auf die Sendung Dominicis von 1412 darin angespielt werden? d. Sigismunds Verhandlungen mit Gregor XII. im Sommer 1414. 20 Sigismund hatte schon die meisten Könige, Fürsten und Prälaten schriftlich und durch Gesandtschaften zum Besuch des Konzils eingeladen,1) auch mit dem Papste Benedikt XIII. Verbindungen angeknüpft, da ge- dachte er erst des Greises von Rimini. Seinen treuesten italienischen Anhänger, Graf Amadeus von Savoyen, bei dem er damals verweilte, 25 beauftragte er am 6. Juni mit den Verhandlungen, zu denen er ihm die weitesten Vollmachten gab. (Nr. 71.) Ob es dazu gekommen ist? Ich möchte es bezweifeln, da nicht bloss jede Andeutung darauf in den spätern Besprechungen fehlt, sondern auch schon Mitte Juli ein neuer Bevoll- 1) Porro huiusmodi concilii celebracionem dudum fere omnibus regibus et 30 principibus catholicis ecclesiasticis et secularibus nec non prelatis per scripta nostra et ambasiatam duximus insinuandum, ipsos ad interessendum huic sacro concilio per imperiale officium suavibus et blandis affatibus et studiosis exhortacionibus invitantes heisst es in dem gleich zu nennendem Stück. Von diesen Einladungen sind leider nur wenige, an die Könige von Frankreich und Aragonien und an 35 den griechischen Kaiser, vorhanden. So wissen wir nicht, wie weit der Kreis ge- zogen wurde, ob Sigismund z. B. auch die nordischen Fürsten kraft seines imperiale officium eingeladen hat.
Strana 197
Einleitung. 197 15 mächtigter Sigismunds, Erzbischof Andreas von Calocza,1) in Italien erscheint. Da ihn Johann XXIII. am 15. Juli mit der Verkündigung des Konzils in der Romagna betraute,2) wohin er sich zu Gregor XII. begeben wollte, so ist der Auftrag Sigismunds doch mindestens zu Anfang 5 Juli, wahrscheinlich früher erfolgt. Am 19. Juli war Erzbischof Andreas in Venedig. (Nr. 72.) Sein doppeltes Ansinnen fand keine geneigten Ohren: Der Rath fand, dass es noch viel zu früh sei, sich jetzt schon über die Beschickung des Konzils zu äussern, und dass es für die Re- publik nicht anständig sei, mit Gregor XII., dem sie einmal den Gehorsam 10 entzogen hätte, in Verbindung zu treten und ihn, seine Kardinäle und Karl Malatesta für die Konzilsidee zu erwärmen. Nur aus Abneigung gegen Sigismund und das von ihm begünstigte Konzil lehnen sie sogar die Ausstellung eines Geleitsbriefes für den aus Venedig stammenden Papst ab. Die Verhandlungen in Rimini sind uns in zwei Recensionen zweier Handschriften erhalten. (Vgl. Nr. 73.) Die Wiener entstammt der Job Venerschen Sammlung, trägt dessen eigenen Vermerk über den Inhalt, ist also völlig gleichzeitig. Wie das andere Material dieses Codex und der dazu gehörenden Handschriftengruppe von Karl Malatesta dem Pfalz- 1) Er war schon 1403 von Bonifaz IX. von Spalatro auf ein Titularerzbisthum versetzt und 1408 von Gregor zum Generalvikar des Bisthums Erlau ernannt. Vgl. auch Römische Quartalschrift IX (1894) S. 239. Er wird aber auch nach 1403 (bez. 1408) noch als Erzbischof von Spalatro aufgeführt, so 1411 in den Reichstagsakten VII, 105 Nr. 63: Andream erzbischof zu Spalet. Er ist auch wohl der Gesandte 25 Sigismunds, Reichstagsakten VI, 208 und 602 (Anmerkungen), nicht Erzbischof Peregrinus, wie es daselbst im Register heisst. Vgl. auch Theiner, Mon. hist. Hun- gariae II Nr. 338 und 340. Das Erzbisthum Calocza war von 1411—1414 nach Gams unbesetzt, dann erscheint 1414—1418 Andreas de Brunse. Doch oben wird Andreas S. 166 schon 1413 als Erzbischof von Calocza genannt. Beide Andreas 30 sind unzweifelhaft, obwohl der erstere bei Gams Gualdus heisst, dieselbe Persönlichkeit. Im Interesse des Erzbischofs Andreas von Calocza wendet sich 1417 August 10 König Sigismund an ungarische Grosse zum Schutze seiner Neffen und Nichten. In dem Empfehlungsschreiben erwähnt Sigismund legaciones sibi commissas ad Gre- gorium XII quam ad Johannem olim papas. Caro, Aus der Kanzlei Kaiser Sigis- 35 munds im Arch. ƒ. österr. Gesch. Bd. 59 S. 143 ff. 2) Johannes etc. venerabili fratri Andree archiepiscopo Colocensis ac Baciensis ecclesiarum invicem unitarum salutem etc. Cum ad Romandiole ac nonnullas alias mundi partes pro parte carissimi in Christo filii nostri Sigismundi electi Romanorum et Ungarie regis illustris sis de proximo . . . transiturus, nos cupientes, ut indictio 40 et celebracio futuri et generalis concilii . . . omnibus innotescat, so beauftragt er ihn, Prälaten und Herren, wie es ihm gut scheine, zum Konzil einzuladen. Dat. Bononie idus Julii p. n. a. quinto. Vat. Archiv Regbd. 346 fol. 142. 20
Einleitung. 197 15 mächtigter Sigismunds, Erzbischof Andreas von Calocza,1) in Italien erscheint. Da ihn Johann XXIII. am 15. Juli mit der Verkündigung des Konzils in der Romagna betraute,2) wohin er sich zu Gregor XII. begeben wollte, so ist der Auftrag Sigismunds doch mindestens zu Anfang 5 Juli, wahrscheinlich früher erfolgt. Am 19. Juli war Erzbischof Andreas in Venedig. (Nr. 72.) Sein doppeltes Ansinnen fand keine geneigten Ohren: Der Rath fand, dass es noch viel zu früh sei, sich jetzt schon über die Beschickung des Konzils zu äussern, und dass es für die Re- publik nicht anständig sei, mit Gregor XII., dem sie einmal den Gehorsam 10 entzogen hätte, in Verbindung zu treten und ihn, seine Kardinäle und Karl Malatesta für die Konzilsidee zu erwärmen. Nur aus Abneigung gegen Sigismund und das von ihm begünstigte Konzil lehnen sie sogar die Ausstellung eines Geleitsbriefes für den aus Venedig stammenden Papst ab. Die Verhandlungen in Rimini sind uns in zwei Recensionen zweier Handschriften erhalten. (Vgl. Nr. 73.) Die Wiener entstammt der Job Venerschen Sammlung, trägt dessen eigenen Vermerk über den Inhalt, ist also völlig gleichzeitig. Wie das andere Material dieses Codex und der dazu gehörenden Handschriftengruppe von Karl Malatesta dem Pfalz- 1) Er war schon 1403 von Bonifaz IX. von Spalatro auf ein Titularerzbisthum versetzt und 1408 von Gregor zum Generalvikar des Bisthums Erlau ernannt. Vgl. auch Römische Quartalschrift IX (1894) S. 239. Er wird aber auch nach 1403 (bez. 1408) noch als Erzbischof von Spalatro aufgeführt, so 1411 in den Reichstagsakten VII, 105 Nr. 63: Andream erzbischof zu Spalet. Er ist auch wohl der Gesandte 25 Sigismunds, Reichstagsakten VI, 208 und 602 (Anmerkungen), nicht Erzbischof Peregrinus, wie es daselbst im Register heisst. Vgl. auch Theiner, Mon. hist. Hun- gariae II Nr. 338 und 340. Das Erzbisthum Calocza war von 1411—1414 nach Gams unbesetzt, dann erscheint 1414—1418 Andreas de Brunse. Doch oben wird Andreas S. 166 schon 1413 als Erzbischof von Calocza genannt. Beide Andreas 30 sind unzweifelhaft, obwohl der erstere bei Gams Gualdus heisst, dieselbe Persönlichkeit. Im Interesse des Erzbischofs Andreas von Calocza wendet sich 1417 August 10 König Sigismund an ungarische Grosse zum Schutze seiner Neffen und Nichten. In dem Empfehlungsschreiben erwähnt Sigismund legaciones sibi commissas ad Gre- gorium XII quam ad Johannem olim papas. Caro, Aus der Kanzlei Kaiser Sigis- 35 munds im Arch. ƒ. österr. Gesch. Bd. 59 S. 143 ff. 2) Johannes etc. venerabili fratri Andree archiepiscopo Colocensis ac Baciensis ecclesiarum invicem unitarum salutem etc. Cum ad Romandiole ac nonnullas alias mundi partes pro parte carissimi in Christo filii nostri Sigismundi electi Romanorum et Ungarie regis illustris sis de proximo . . . transiturus, nos cupientes, ut indictio 40 et celebracio futuri et generalis concilii . . . omnibus innotescat, so beauftragt er ihn, Prälaten und Herren, wie es ihm gut scheine, zum Konzil einzuladen. Dat. Bononie idus Julii p. n. a. quinto. Vat. Archiv Regbd. 346 fol. 142. 20
Strana 198
198 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. grafen übersandt worden ist, so unzweifelhaft auch dieses Stück. Es ist nach meiner Ansicht die Abschrift des von der gregorianischen Partei ausgestellten officiellen Protokolls, das bis zu: Hic deficiunt modi1) reicht. Das Protokoll enthält die endgültigen Verhandlungen zwischen Gregor XII. und dem königlichen Gesandten. Sie fanden in ununterbrochener Rethen- 5 folge an einem Tage statt, wie die wiederholten Anknüpfungen: Quibus lectis prefatus . . . dominus noster quesivit oder: Quibus interroga- cionibus lectis . . . ex post subsequenter ipse . . . dominus noster mandavit legi usw. beweisen. Nicht ganz sicher, aber doch wahrschein- lich, scheint mir aus dem hinter: Hic deficiunt modi vermerkten schliess- 10 lichen Proteste des Erzbischofs hervorzugehen,2) dass auch dieser sofort im Anschluss an die Hauptverhandlung erfolgt ist. Trifft das ein, so hat diese endgültige Verhandlung am 13. August 1414 stattgefunden.3) Wiederholte Besprechungen zwischen Erzbischof Andreas und den Kommissaren Gregors waren vorausgegangen. Das ergibt deutlich die 15 Stelle: Quibus lectis (nämlich Punkt 3 und 4 der Instruktion des Andreas) prefatus sanctissimus dominus noster quesivit . . ., utrum ista essent illa duo capitula, . . . que dedisset commissariis suis. Qui respondit, quod sic. Et quesitus ab ipso domino, si ea habuerat in commissione sua, respondit, quod sic. Et interrogatus ab eo, 20 quare non dedit ista duo, quando dedit illa tria prima, respondit usw. Auf länger dauernde Verhandlungen weisen auch die verschiedenen Daten der Cueser Handschrift hin. Die Cueser Recension bringt die einzelnen Verhandlungsstücke ohne eigentliche Verbindung ; die Sammlung kann in dieser Form ebenso gut 25 von einem Anhänger Johanns wie von einem Verehrer Gregors veran- staltet sein. Die von Gregor am Schluss gehaltene grosse Rede steht 1) Hiermit beginnt, wie ich glaube, eine keinen officiellen Charakter tragende Hinzufügung, die ein sich per humilem vestrum Unterzeichnender später angeschlossen hat. Von ihm rührt auch das Schlussdatum des 29. August her, das sich nur auf 30 das Konzil bezieht, also mit den eigentlichen Verhandlungen nichts zu thun hat. Für wen das Schriftstück ausgestellt ist, vermag ich nicht festzustellen. Man würde zuerst an Karl Malatesta denken, wenn nicht die Anrede des Gesandten: Magnifice et illustris domine den Gedanken nahe legte, dass Malatesta bei den Verhandlungen selbst zugegen war. Denn es lässt sich, Malatesta ausgenommen, von keinem der 35 übrigen Anhänger Gregors, denen ein solcher Titel zukommt, vermuthen, dass er damals in Rimini war. 2) Die Stelle heisst: Peto notare, quod post universas articulationes, respon- siones et modos datas per dominum nostrum Gregorium XII prefatus orator . . . sic conclusit ita dicens. 3) Den Beweis ersieht man unten S. 200. 40
198 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. grafen übersandt worden ist, so unzweifelhaft auch dieses Stück. Es ist nach meiner Ansicht die Abschrift des von der gregorianischen Partei ausgestellten officiellen Protokolls, das bis zu: Hic deficiunt modi1) reicht. Das Protokoll enthält die endgültigen Verhandlungen zwischen Gregor XII. und dem königlichen Gesandten. Sie fanden in ununterbrochener Rethen- 5 folge an einem Tage statt, wie die wiederholten Anknüpfungen: Quibus lectis prefatus . . . dominus noster quesivit oder: Quibus interroga- cionibus lectis . . . ex post subsequenter ipse . . . dominus noster mandavit legi usw. beweisen. Nicht ganz sicher, aber doch wahrschein- lich, scheint mir aus dem hinter: Hic deficiunt modi vermerkten schliess- 10 lichen Proteste des Erzbischofs hervorzugehen,2) dass auch dieser sofort im Anschluss an die Hauptverhandlung erfolgt ist. Trifft das ein, so hat diese endgültige Verhandlung am 13. August 1414 stattgefunden.3) Wiederholte Besprechungen zwischen Erzbischof Andreas und den Kommissaren Gregors waren vorausgegangen. Das ergibt deutlich die 15 Stelle: Quibus lectis (nämlich Punkt 3 und 4 der Instruktion des Andreas) prefatus sanctissimus dominus noster quesivit . . ., utrum ista essent illa duo capitula, . . . que dedisset commissariis suis. Qui respondit, quod sic. Et quesitus ab ipso domino, si ea habuerat in commissione sua, respondit, quod sic. Et interrogatus ab eo, 20 quare non dedit ista duo, quando dedit illa tria prima, respondit usw. Auf länger dauernde Verhandlungen weisen auch die verschiedenen Daten der Cueser Handschrift hin. Die Cueser Recension bringt die einzelnen Verhandlungsstücke ohne eigentliche Verbindung ; die Sammlung kann in dieser Form ebenso gut 25 von einem Anhänger Johanns wie von einem Verehrer Gregors veran- staltet sein. Die von Gregor am Schluss gehaltene grosse Rede steht 1) Hiermit beginnt, wie ich glaube, eine keinen officiellen Charakter tragende Hinzufügung, die ein sich per humilem vestrum Unterzeichnender später angeschlossen hat. Von ihm rührt auch das Schlussdatum des 29. August her, das sich nur auf 30 das Konzil bezieht, also mit den eigentlichen Verhandlungen nichts zu thun hat. Für wen das Schriftstück ausgestellt ist, vermag ich nicht festzustellen. Man würde zuerst an Karl Malatesta denken, wenn nicht die Anrede des Gesandten: Magnifice et illustris domine den Gedanken nahe legte, dass Malatesta bei den Verhandlungen selbst zugegen war. Denn es lässt sich, Malatesta ausgenommen, von keinem der 35 übrigen Anhänger Gregors, denen ein solcher Titel zukommt, vermuthen, dass er damals in Rimini war. 2) Die Stelle heisst: Peto notare, quod post universas articulationes, respon- siones et modos datas per dominum nostrum Gregorium XII prefatus orator . . . sic conclusit ita dicens. 3) Den Beweis ersieht man unten S. 200. 40
Strana 199
Einleitung. 199 zuerst; sie ist zudem durch eine grössere Blätterschicht von dem Uebrigen getrennt. Sodann folgt das, was Erzbischof Andreas zunächst vorzu- tragen hatte. Die Fassung unterscheidet sich in dreifacher Weise von der Wiener: 1) Die fünƒ ersten Punkte erscheinen in der ursprünglichen 5 Form der Instruktion, während in der Wiener Fassung die drei ersten als Rede umgewandelt und die beiden andern in der ursprünglichen Form wiedergegeben sind. Der Grund hierfür liegt klar in der oben citirten Frage des Papstes: Die beiden letzten Punkte hat der Gesandte nur zu überreichen gewagt, nicht mündlich vorgetragen. 2) Die beiden 10 Protestpunkte der Instruktion, die natürlich zu Ende der gesammten Ver- handlungen zu setzen sind, hat die Cueser Recension hier sofort ange- schlossen. Sie verzichtet also auch hier auf die chronologische Reihen- folge. 3) Hinter den ersten fünf Punkten trägt letztere die Datierung: Petrus de Nema. Die mercurii prima mensis Augusti in publica 15 audiencia etc. anno domini MCCCCXIIII und hinter dem Proteste denselben Namen mit die XIII. mensis Augusti. Die Zeitangaben be- ziehen sich höchst wahrscheinlich auf die Vorverhandlungen zwischen den Kommissaren Gregors und dem Erzbischof: auf die Ueberreichung der Instruktion am 1. und des Protestes am 13. August in der Publica 20 Audiencia der gregorianischen Kanzlei. Ob Petrus de Nema ein Kuriale Gregors ist oder nicht, ist nebensächlicher Natur; möglicherweise sehen wir in ihm den Sekretär des Gesandten, der den interessanten Datums- vermerk zu den Fragepunkten schrieb, die Gregor dem Erzbischof zur Beantwortung überreichen liess: Exhibita et presentata fuerunt supra- 25 dicta capitula in specie per magistrum Matheum de Strata secre- tarium [domini Angeli Corario?]1) Gregorii XII nuncupati ex parte ipsius commissarii die sabbati quarta mensis Augusti eidem [domino archiepiscopo in suo?] hospicio Arimini. Im übrigen stimmt die Cueser Recension mit der Wiener überein; nur bringt sie den Schluss 30 der Rede Gregors, der aus Verschen in der Wiener fehlt, schliesst damit aber, da der Protest des Gesandten schon früher eingereicht ist. Versuchen wir nunmehr die Verhandlungen in chronologischer Reihen- folge zu skizziren. Der in Rimini um den 30. Juli2) erscheinende Erzbischof von Calocza überbrachte das Konzilseinladungsschreiben 35 1) Die Handschrift ist an den eingeklammerten Stellen verstümmelt. Die muth- masslich richtigen Ergänzungen rühren von mir her. 2) In der Rede Gregors heisst es; Littere regis confecte .. . in civitate Laude . . . nec ad nos deducta sint nisi III. kalendas Augusti. Dieses Datum der Cueser Handschrift ziehe ich dem mehr ungewöhnlichen in kalendis der Wiener vor.
Einleitung. 199 zuerst; sie ist zudem durch eine grössere Blätterschicht von dem Uebrigen getrennt. Sodann folgt das, was Erzbischof Andreas zunächst vorzu- tragen hatte. Die Fassung unterscheidet sich in dreifacher Weise von der Wiener: 1) Die fünƒ ersten Punkte erscheinen in der ursprünglichen 5 Form der Instruktion, während in der Wiener Fassung die drei ersten als Rede umgewandelt und die beiden andern in der ursprünglichen Form wiedergegeben sind. Der Grund hierfür liegt klar in der oben citirten Frage des Papstes: Die beiden letzten Punkte hat der Gesandte nur zu überreichen gewagt, nicht mündlich vorgetragen. 2) Die beiden 10 Protestpunkte der Instruktion, die natürlich zu Ende der gesammten Ver- handlungen zu setzen sind, hat die Cueser Recension hier sofort ange- schlossen. Sie verzichtet also auch hier auf die chronologische Reihen- folge. 3) Hinter den ersten fünf Punkten trägt letztere die Datierung: Petrus de Nema. Die mercurii prima mensis Augusti in publica 15 audiencia etc. anno domini MCCCCXIIII und hinter dem Proteste denselben Namen mit die XIII. mensis Augusti. Die Zeitangaben be- ziehen sich höchst wahrscheinlich auf die Vorverhandlungen zwischen den Kommissaren Gregors und dem Erzbischof: auf die Ueberreichung der Instruktion am 1. und des Protestes am 13. August in der Publica 20 Audiencia der gregorianischen Kanzlei. Ob Petrus de Nema ein Kuriale Gregors ist oder nicht, ist nebensächlicher Natur; möglicherweise sehen wir in ihm den Sekretär des Gesandten, der den interessanten Datums- vermerk zu den Fragepunkten schrieb, die Gregor dem Erzbischof zur Beantwortung überreichen liess: Exhibita et presentata fuerunt supra- 25 dicta capitula in specie per magistrum Matheum de Strata secre- tarium [domini Angeli Corario?]1) Gregorii XII nuncupati ex parte ipsius commissarii die sabbati quarta mensis Augusti eidem [domino archiepiscopo in suo?] hospicio Arimini. Im übrigen stimmt die Cueser Recension mit der Wiener überein; nur bringt sie den Schluss 30 der Rede Gregors, der aus Verschen in der Wiener fehlt, schliesst damit aber, da der Protest des Gesandten schon früher eingereicht ist. Versuchen wir nunmehr die Verhandlungen in chronologischer Reihen- folge zu skizziren. Der in Rimini um den 30. Juli2) erscheinende Erzbischof von Calocza überbrachte das Konzilseinladungsschreiben 35 1) Die Handschrift ist an den eingeklammerten Stellen verstümmelt. Die muth- masslich richtigen Ergänzungen rühren von mir her. 2) In der Rede Gregors heisst es; Littere regis confecte .. . in civitate Laude . . . nec ad nos deducta sint nisi III. kalendas Augusti. Dieses Datum der Cueser Handschrift ziehe ich dem mehr ungewöhnlichen in kalendis der Wiener vor.
Strana 200
200 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. vom 12. December 1413 und ein Beglaubigungsschreiben Sigismunds: Missus sum ad vos, ut ex littera dicti domini mei regis audivistis, ad insinuandum disposicionem et execucionem concilii generalis.1) Dann setzte er den Zweck seiner Gesandtschaft mündlich auseinander, wobei er einzelne Punkte berührte, die in seiner Instruktion nicht 5 direkt enthalten waren, so seine Bereitwilligkeit Aufklärung über zweifel- hafte Punkte zu geben. (Quia vos . . . dixistis, ... quod, si qua dubia occurrerint, declararetis.) Natürlich war bei dieser expositio ambasiate Gregor zugegen, aber die folgenden Verhandlungen fanden zunächst zwischen dem Gesandten und päpstlichen Kommissaren statt vom 1. bis 10 13. August; vielleicht begannen sie schon ein paar Tage früher.2) Andreas überreichte seine Instruktion, soweit sie sich auf die Konzils- einladung, Zusage des Salvuskonduktes und des freven Aufenthalts in Konstanz bezog; die beiden folgenden Punkte, die eine eventuelle Ver- urtheilung Gregors ins Auge fassten, wagte er zunächst nicht vorzu-15 bringen. Sie waren der Kurie Gregors noch am 4. August unbekannt, weil der Papst damals nur über die drei ersten Punkte Aufklärung verlangte. Hätte er damals schon Kenntniss von ihnen gehabt, so würde er die ihn aufs tiefste kränkenden Vorschläge unmöglich unerwähnt ge- lassen haben. Die Beantwortung erfolgte wohl in den nächsten Tagen. 20 Gerade den Kern der Fragen, wer auf dem Konzil präsidieren, durch wessen Autorität es beschliessen, wer Richter über die Päpste sein werde, musste der Erzbischof unbeantwortet lassen. Er konnte immer wieder nur auf die Parteilosigkeit und den edlen Charakter Sigismunds hinweisen. Die Schutzverhältnisse erörterte er ausführlicher. Der Papst könne 25 durch das Venezianische3) und das Patriarchat von Aquileja reisen, in Deutschland die Länder seiner Obedienz besuchen, einen Geleitsbrief von Johann XXIII. erhalten. Die Antwort Gregors in der Hauptver- handlung, wohl am 13. August, in der alle hierher gehörigen Schrift- stücke verlesen wurden, habe ich in den Forschungen und Quellen 30 S. 24 näher analysiert. Sie ist eins der packendsten Aktenstücke aus 1) Unmöglich wäre es nicht, dass mit diesen Worten die Einladung zum Konzil gemeint sei, doch scheint mir obige Deutung näher zu liegen. 2) Erst hinter dem fünften Punkte der Instruktion steht in der Cueser Hand- schrift das Datum des 1. August. Nun ist es sicher, dass er die drei ersten Punkte 35 vor den beiden folgenden überreicht hat: Interrogatus ab eo, quare non dedit ista duo, quando dedit illa tria. 3) Gerade einen Monat vorher hatten seine Verhandlungen mit Venedig stattge- funden; nach dem damaligen Resultat konnte er kaum die Hoffnung hegen, dass die Venezianer den Papst freundlich aufnehmen würden. 40
200 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. vom 12. December 1413 und ein Beglaubigungsschreiben Sigismunds: Missus sum ad vos, ut ex littera dicti domini mei regis audivistis, ad insinuandum disposicionem et execucionem concilii generalis.1) Dann setzte er den Zweck seiner Gesandtschaft mündlich auseinander, wobei er einzelne Punkte berührte, die in seiner Instruktion nicht 5 direkt enthalten waren, so seine Bereitwilligkeit Aufklärung über zweifel- hafte Punkte zu geben. (Quia vos . . . dixistis, ... quod, si qua dubia occurrerint, declararetis.) Natürlich war bei dieser expositio ambasiate Gregor zugegen, aber die folgenden Verhandlungen fanden zunächst zwischen dem Gesandten und päpstlichen Kommissaren statt vom 1. bis 10 13. August; vielleicht begannen sie schon ein paar Tage früher.2) Andreas überreichte seine Instruktion, soweit sie sich auf die Konzils- einladung, Zusage des Salvuskonduktes und des freven Aufenthalts in Konstanz bezog; die beiden folgenden Punkte, die eine eventuelle Ver- urtheilung Gregors ins Auge fassten, wagte er zunächst nicht vorzu-15 bringen. Sie waren der Kurie Gregors noch am 4. August unbekannt, weil der Papst damals nur über die drei ersten Punkte Aufklärung verlangte. Hätte er damals schon Kenntniss von ihnen gehabt, so würde er die ihn aufs tiefste kränkenden Vorschläge unmöglich unerwähnt ge- lassen haben. Die Beantwortung erfolgte wohl in den nächsten Tagen. 20 Gerade den Kern der Fragen, wer auf dem Konzil präsidieren, durch wessen Autorität es beschliessen, wer Richter über die Päpste sein werde, musste der Erzbischof unbeantwortet lassen. Er konnte immer wieder nur auf die Parteilosigkeit und den edlen Charakter Sigismunds hinweisen. Die Schutzverhältnisse erörterte er ausführlicher. Der Papst könne 25 durch das Venezianische3) und das Patriarchat von Aquileja reisen, in Deutschland die Länder seiner Obedienz besuchen, einen Geleitsbrief von Johann XXIII. erhalten. Die Antwort Gregors in der Hauptver- handlung, wohl am 13. August, in der alle hierher gehörigen Schrift- stücke verlesen wurden, habe ich in den Forschungen und Quellen 30 S. 24 näher analysiert. Sie ist eins der packendsten Aktenstücke aus 1) Unmöglich wäre es nicht, dass mit diesen Worten die Einladung zum Konzil gemeint sei, doch scheint mir obige Deutung näher zu liegen. 2) Erst hinter dem fünften Punkte der Instruktion steht in der Cueser Hand- schrift das Datum des 1. August. Nun ist es sicher, dass er die drei ersten Punkte 35 vor den beiden folgenden überreicht hat: Interrogatus ab eo, quare non dedit ista duo, quando dedit illa tria. 3) Gerade einen Monat vorher hatten seine Verhandlungen mit Venedig stattge- funden; nach dem damaligen Resultat konnte er kaum die Hoffnung hegen, dass die Venezianer den Papst freundlich aufnehmen würden. 40
Strana 201
Einleitung. 201 der Konstanzer Periode. Scharf rügt er die Missachtung, die er seitens Sigismunds erfahren, indem er jetzt die Konzilseinladung erhalte, die Benedikt XIII. schon längst in Händen habe, indem ein Gesandter zu ihm komme, der fast ohne alle Instruktion sei; andererseits betont er 5 auch hier wieder seine Bereitwilligkeit an der Union mitzuarbeiten, wes- halb er dem König mit dieser Antwort nochmals die bekannten modi übersendet, obwohl er weiss, dass sie bereits in Sigismunds Händen sind, um endlich zu erfahren, ob er auf sie oder einige der Vorschläge ein- gehen wolle. Daran schloss sich anscheinend sofort der Protest des Erz- 10 bischofs, dass Sigismund als allen gemeinsamer Herrscher vorgehen und ebenso das Konzil auch ohne ihn zu Stande kommen werde. Mit der Frage der Konzilsreise des Papstes befasst sich auch Nr. 76. Nicht genannte Gesandte Malatestas glauben, ohne allerdings von irgend einer Seite bevollmächtigt zu sein, dass Gregor nach Konstanz kommen 15 werde, wenn er zunächst den König Sigismund bevollmächtige in seinem Namen, das Konzil zu berufen, genügende Geleitsbriefe von Herzog Friedrich von Oesterreich und dem König und eine monatliche Unter- stützung von letzterem bis zu 2000 Goldgulden erhalte. Die Zeitgrenzen sind leicht gezogen. Da von der Eventualität einer Reise Gregors oder 20 wenigstens von hervorragenden Gesandten seinerseits gesprochen wird, so kann die Abreise der beiden Legaten Gregors um den 17. October den Boten Malatestas noch nicht bekannt sein. Da andererseits die Mög- lichkeit einer sofortigen Abreise Gregors zum Konzil erwähnt wird (ad statim expedita bulla arripiat iter), so kann der Beginn nicht mehr 25 fernliegen. Diese Erörterungen mit der Reise des Erzbischofs von Calocza zusammenzufügen, der ja noch bis in den September in Italien blieb, geht nicht an, da die Ausdrücke im sechsten Punkte: Quia prefati oratores a regia maiestate intellexerunt, qualiter ipsa . . . vellet subvenire ipsi domino Gregorio und quid regia celsitudo facere 30 disposuerit, informari petunt ac eisdem declarari, dafür sprechen, dass die Boten bei Sigismund selbst sich befinden. Freilich findet sich nirgends eine Spur, dass eine Gesandtschaft Malatestas um diese Zeit in Deutschland weilt; aber jedenfalls gehört das Stück in den Herbst, wahr- scheinlich in den September, 1414.1) 35 1) Aschbach, Geschichte Kaiser Sigmunds I, 378, und nach ihm andere, hat auf Johannes v. Müller, Gesch. d. Schweiz. Eidgenossenschaft III, 22 Note 37b (2. Auflage) sich stützend, die Geldgeschichte mit den Verhandlungen von Lodi ver- bunden. Dort seien auch Gesandte Gregors und Benedikts gewesen, aber Sigismund habe sich mit ihnen nicht einigen können. Darum habe er es in Rimini mit dem
Einleitung. 201 der Konstanzer Periode. Scharf rügt er die Missachtung, die er seitens Sigismunds erfahren, indem er jetzt die Konzilseinladung erhalte, die Benedikt XIII. schon längst in Händen habe, indem ein Gesandter zu ihm komme, der fast ohne alle Instruktion sei; andererseits betont er 5 auch hier wieder seine Bereitwilligkeit an der Union mitzuarbeiten, wes- halb er dem König mit dieser Antwort nochmals die bekannten modi übersendet, obwohl er weiss, dass sie bereits in Sigismunds Händen sind, um endlich zu erfahren, ob er auf sie oder einige der Vorschläge ein- gehen wolle. Daran schloss sich anscheinend sofort der Protest des Erz- 10 bischofs, dass Sigismund als allen gemeinsamer Herrscher vorgehen und ebenso das Konzil auch ohne ihn zu Stande kommen werde. Mit der Frage der Konzilsreise des Papstes befasst sich auch Nr. 76. Nicht genannte Gesandte Malatestas glauben, ohne allerdings von irgend einer Seite bevollmächtigt zu sein, dass Gregor nach Konstanz kommen 15 werde, wenn er zunächst den König Sigismund bevollmächtige in seinem Namen, das Konzil zu berufen, genügende Geleitsbriefe von Herzog Friedrich von Oesterreich und dem König und eine monatliche Unter- stützung von letzterem bis zu 2000 Goldgulden erhalte. Die Zeitgrenzen sind leicht gezogen. Da von der Eventualität einer Reise Gregors oder 20 wenigstens von hervorragenden Gesandten seinerseits gesprochen wird, so kann die Abreise der beiden Legaten Gregors um den 17. October den Boten Malatestas noch nicht bekannt sein. Da andererseits die Mög- lichkeit einer sofortigen Abreise Gregors zum Konzil erwähnt wird (ad statim expedita bulla arripiat iter), so kann der Beginn nicht mehr 25 fernliegen. Diese Erörterungen mit der Reise des Erzbischofs von Calocza zusammenzufügen, der ja noch bis in den September in Italien blieb, geht nicht an, da die Ausdrücke im sechsten Punkte: Quia prefati oratores a regia maiestate intellexerunt, qualiter ipsa . . . vellet subvenire ipsi domino Gregorio und quid regia celsitudo facere 30 disposuerit, informari petunt ac eisdem declarari, dafür sprechen, dass die Boten bei Sigismund selbst sich befinden. Freilich findet sich nirgends eine Spur, dass eine Gesandtschaft Malatestas um diese Zeit in Deutschland weilt; aber jedenfalls gehört das Stück in den Herbst, wahr- scheinlich in den September, 1414.1) 35 1) Aschbach, Geschichte Kaiser Sigmunds I, 378, und nach ihm andere, hat auf Johannes v. Müller, Gesch. d. Schweiz. Eidgenossenschaft III, 22 Note 37b (2. Auflage) sich stützend, die Geldgeschichte mit den Verhandlungen von Lodi ver- bunden. Dort seien auch Gesandte Gregors und Benedikts gewesen, aber Sigismund habe sich mit ihnen nicht einigen können. Darum habe er es in Rimini mit dem
Strana 202
202 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Gregor kam nicht zum Konzil. Daran konnte er bei seinem hohen Alter1) wohl kaum denken, und wenn, so hat es ihm seine Heimathstadt Venedig möglichst verleidet. Das Einzige, was sie ihm bewilligte, war ein Geleitsbrief durch ihr Gebiet in schlichtester Form. (Nr. 74.) Und als eine Gregor freundlicher gesinnte Partei am 20. September vorschlug, 5 ihm auf seine Bitte einen zweimonatlichen Aufenthalt in Verona zu ge- statten, von wo aus er seine Gesandten nach Konstanz schicken könnte, lehnte die Mehrheit es ab (Nr. 75). Gregor hat aber nach seinen eigenen Worten schon bei den Verhandlungen dem Erzbischof von Calocza erklärt, wenn er sehe, dass die via unionis unmöglich sei, so werde er die via 10 concilii betreten.2) Er stellt sich auf den Boden dieses, d. h. des Kon- stanzer Konzils, indem er bald nachher die Initiative ergreift und zwei seiner hervorragendsten Anhänger, den politisch geschulten Kardinal Gelde versucht. Als Gregor hierauf nicht einging, habe Sigismund mit Karl Mala- testa verhandelt (und zwar in Piacenza, also im Februar 1414), der die Absendung 15 einer Gesandtschaft bei Gregor durchsetzte. Hier ist alles durcheinander geworfen; das einzig Haltbare steht oben. In Lodi können unmöglich Gregors Gesandte ge- wesen sein, ebenso wenig die Benedikts. Man vergleiche nur den Briefwechsel Gregors mit dem Pfalzgrafen. Die Verhandlungen in Piacenza, die auch ich in Forschungen und Quellen S. 16 Anm. als richtig angenommen habe, stützen sich auf 20 Justinger, der in seiner Berner Chronik (ed. Studer, S. 216) bemerkt: Der küng... kam zu babst Johannes und redte mit dem so nach, daz er sprach zu dem concilio gen Costentz ze kommende, daz er ouch tet. Er schuof ouch mit dem Malatest von Rumel, daz sich der ouch versprach den babst Gregorius gen Costenz ze bringen oder sin gewisse botschaft mit vollem gewalt. Also beleip der küng ze Lamparten 25 den winter us. Justinger verlegt den Verkehr mit Malatesta nicht gerade nach Piacenza aber doch in das Frühjahr 1414. Wie wir jetzt den Gang der Dinge kennen, müssen wir diese Frühjahrsverhandlungen als durch sonst nichts beglaubigt und nicht in die Entwicklung passend bezeichnen. Wahrscheinlich hat Justinger von den Herbstverhandlungen Kenntniss erhalten. Vgl. auch Nr. 72, wo Erzbischof 30 Andreas noch am 19. Juli darauf hinwirkt, dass Karl Malatesta wenigstens das Konzil beschicke. 1) Nach der von mir edierten Papstchronik (Römische Quartalschrift Bd. III, 1889) war Gregor schon bei seiner Wahl octuagenarius. 2) In seinem Schreiben vom 17. October 1414 an Sigismund, Theiner, Mon. 35 hist. Hungariae II p. 181 Nr. 340. Per tunc venerabilem fratrem nostrum . . . Andream archiepiscopum Spalatensem nobis ex parte tua persuadentem transitum ad viam concilii generalis, per quem responsum dedimus, quod inceperamus per viam renuntiationis et ideo per illam tendebamus perficere sacratissimam unionem, sed si in desperationem duceremus, ad viam huiusmodi concilii nos converteremus, sicut et 40 fecimus. In den obigen Verhandlungen findet sich das nicht. An frühere Erörterungen ist doch kaum zu denken, obwohl die Bezeichnung per tunc ven. fr. n. Andream archiep. Spal. auffällig ist.
202 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Gregor kam nicht zum Konzil. Daran konnte er bei seinem hohen Alter1) wohl kaum denken, und wenn, so hat es ihm seine Heimathstadt Venedig möglichst verleidet. Das Einzige, was sie ihm bewilligte, war ein Geleitsbrief durch ihr Gebiet in schlichtester Form. (Nr. 74.) Und als eine Gregor freundlicher gesinnte Partei am 20. September vorschlug, 5 ihm auf seine Bitte einen zweimonatlichen Aufenthalt in Verona zu ge- statten, von wo aus er seine Gesandten nach Konstanz schicken könnte, lehnte die Mehrheit es ab (Nr. 75). Gregor hat aber nach seinen eigenen Worten schon bei den Verhandlungen dem Erzbischof von Calocza erklärt, wenn er sehe, dass die via unionis unmöglich sei, so werde er die via 10 concilii betreten.2) Er stellt sich auf den Boden dieses, d. h. des Kon- stanzer Konzils, indem er bald nachher die Initiative ergreift und zwei seiner hervorragendsten Anhänger, den politisch geschulten Kardinal Gelde versucht. Als Gregor hierauf nicht einging, habe Sigismund mit Karl Mala- testa verhandelt (und zwar in Piacenza, also im Februar 1414), der die Absendung 15 einer Gesandtschaft bei Gregor durchsetzte. Hier ist alles durcheinander geworfen; das einzig Haltbare steht oben. In Lodi können unmöglich Gregors Gesandte ge- wesen sein, ebenso wenig die Benedikts. Man vergleiche nur den Briefwechsel Gregors mit dem Pfalzgrafen. Die Verhandlungen in Piacenza, die auch ich in Forschungen und Quellen S. 16 Anm. als richtig angenommen habe, stützen sich auf 20 Justinger, der in seiner Berner Chronik (ed. Studer, S. 216) bemerkt: Der küng... kam zu babst Johannes und redte mit dem so nach, daz er sprach zu dem concilio gen Costentz ze kommende, daz er ouch tet. Er schuof ouch mit dem Malatest von Rumel, daz sich der ouch versprach den babst Gregorius gen Costenz ze bringen oder sin gewisse botschaft mit vollem gewalt. Also beleip der küng ze Lamparten 25 den winter us. Justinger verlegt den Verkehr mit Malatesta nicht gerade nach Piacenza aber doch in das Frühjahr 1414. Wie wir jetzt den Gang der Dinge kennen, müssen wir diese Frühjahrsverhandlungen als durch sonst nichts beglaubigt und nicht in die Entwicklung passend bezeichnen. Wahrscheinlich hat Justinger von den Herbstverhandlungen Kenntniss erhalten. Vgl. auch Nr. 72, wo Erzbischof 30 Andreas noch am 19. Juli darauf hinwirkt, dass Karl Malatesta wenigstens das Konzil beschicke. 1) Nach der von mir edierten Papstchronik (Römische Quartalschrift Bd. III, 1889) war Gregor schon bei seiner Wahl octuagenarius. 2) In seinem Schreiben vom 17. October 1414 an Sigismund, Theiner, Mon. 35 hist. Hungariae II p. 181 Nr. 340. Per tunc venerabilem fratrem nostrum . . . Andream archiepiscopum Spalatensem nobis ex parte tua persuadentem transitum ad viam concilii generalis, per quem responsum dedimus, quod inceperamus per viam renuntiationis et ideo per illam tendebamus perficere sacratissimam unionem, sed si in desperationem duceremus, ad viam huiusmodi concilii nos converteremus, sicut et 40 fecimus. In den obigen Verhandlungen findet sich das nicht. An frühere Erörterungen ist doch kaum zu denken, obwohl die Bezeichnung per tunc ven. fr. n. Andream archiep. Spal. auffällig ist.
Strana 203
Einleitung. 203 Johannes Dominici, einen Freund Sigismunds, und den heiligmässigen Patriarchen Johannes von Konstantinopel nach Konstanz sandte. Um so tiefer mussten ihn die Vorwürfe verwunden, die ihm Sigismund in einem nicht mehr vorhandenen Schreiben nach der Rückkehr des königlichen 5 Gesandten machte. Energisch wehrte er sich am 18. November gegen den Vorwurf der Verdrehung der hl. Schrift, dass er dem Könige Be- fehle ertheilen wolle, dem Konzil aus dem Wege gehe; er betont sein beständiges Eintreten für das Zustandekommen des Konzils. Doch könne man von ihm, dem Nachfolger Petri, nicht verlangen, dass er auf einen 10 Wink des Intrusus gehorche.1) Damit hört die Korrespondenz mit dem Könige auf. Das Konzil begann und bald stellte sich der Papst völlig auƒ den Boden desselben. C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil von Herbst 1413 bis Herbst 1414. 15 a. Plan einer spanisch-französisch-neapolitanischen Einigung im Herbst 1413. Die Stücke Nr. 77 bis 79 hängen zwar nicht innerlich zusammen, aber sie weisen gemeinsam auf eine Bewegung hin, die das Konzil von Konstanz in seinen ersten Anfängen bedrohte und deren Entstehung unzweifelhaft mit den unter A Abschnitt a oben S. 170 ff. geschilderten 20 Verhandlungen Sigismunds zusammenhängt. Der intriguante. Ladislaus von Neapel war stets von allen Vorgängen am päpstlichen Hofe unter- richtet; selbst in Lodi war einer seiner Vertrauten als Spion. So blieben ihm die zwischen Johann XXIII. und Sigismund gewechselten Schreiben und die Abreise der Kardinäle Chalant und Zabarella gewiss nicht ver- 25 borgen. Sofort hatte der unternehmungslustige König einen Gegenplan fertig: er, der bereits abwechselnd den beiden Päpsten Johann und Gregor gehuldigt hatte, wandte sich jetzt dem dritten zu und seinem mächtigsten Beschützer, Ferdinand von Aragonien. Da König Ferdinand ihm am 18. October 1413 antwortet, so wird seine Gesandtschaft zu 30 Anfang September, d. h. gleichzeitig mit der päpstlichen zu Sigismund, abgereist sein. Aus Nr. 77 folgt, dass Ladislaus ein engeres Freund- 35 1) Theiner, Mon. hist. Hungariae II p. 182 Nr. 341. Das Schreiben Sigis- munds, das ein Vertrauter desselben Antonius überbrachte, war am 4. October in Nürnberg ausgestellt. Bemerkenswerth ist die Stelle: Litteram . . . recepimus die quarto decimo huius per Antonium .. . Ad nos fuit uudecimo huius mensis dicens de mandato tuo eam presentare habere in presentia venerabilium fratrum nostrorum . . . cardinalium.
Einleitung. 203 Johannes Dominici, einen Freund Sigismunds, und den heiligmässigen Patriarchen Johannes von Konstantinopel nach Konstanz sandte. Um so tiefer mussten ihn die Vorwürfe verwunden, die ihm Sigismund in einem nicht mehr vorhandenen Schreiben nach der Rückkehr des königlichen 5 Gesandten machte. Energisch wehrte er sich am 18. November gegen den Vorwurf der Verdrehung der hl. Schrift, dass er dem Könige Be- fehle ertheilen wolle, dem Konzil aus dem Wege gehe; er betont sein beständiges Eintreten für das Zustandekommen des Konzils. Doch könne man von ihm, dem Nachfolger Petri, nicht verlangen, dass er auf einen 10 Wink des Intrusus gehorche.1) Damit hört die Korrespondenz mit dem Könige auf. Das Konzil begann und bald stellte sich der Papst völlig auƒ den Boden desselben. C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil von Herbst 1413 bis Herbst 1414. 15 a. Plan einer spanisch-französisch-neapolitanischen Einigung im Herbst 1413. Die Stücke Nr. 77 bis 79 hängen zwar nicht innerlich zusammen, aber sie weisen gemeinsam auf eine Bewegung hin, die das Konzil von Konstanz in seinen ersten Anfängen bedrohte und deren Entstehung unzweifelhaft mit den unter A Abschnitt a oben S. 170 ff. geschilderten 20 Verhandlungen Sigismunds zusammenhängt. Der intriguante. Ladislaus von Neapel war stets von allen Vorgängen am päpstlichen Hofe unter- richtet; selbst in Lodi war einer seiner Vertrauten als Spion. So blieben ihm die zwischen Johann XXIII. und Sigismund gewechselten Schreiben und die Abreise der Kardinäle Chalant und Zabarella gewiss nicht ver- 25 borgen. Sofort hatte der unternehmungslustige König einen Gegenplan fertig: er, der bereits abwechselnd den beiden Päpsten Johann und Gregor gehuldigt hatte, wandte sich jetzt dem dritten zu und seinem mächtigsten Beschützer, Ferdinand von Aragonien. Da König Ferdinand ihm am 18. October 1413 antwortet, so wird seine Gesandtschaft zu 30 Anfang September, d. h. gleichzeitig mit der päpstlichen zu Sigismund, abgereist sein. Aus Nr. 77 folgt, dass Ladislaus ein engeres Freund- 35 1) Theiner, Mon. hist. Hungariae II p. 182 Nr. 341. Das Schreiben Sigis- munds, das ein Vertrauter desselben Antonius überbrachte, war am 4. October in Nürnberg ausgestellt. Bemerkenswerth ist die Stelle: Litteram . . . recepimus die quarto decimo huius per Antonium .. . Ad nos fuit uudecimo huius mensis dicens de mandato tuo eam presentare habere in presentia venerabilium fratrum nostrorum . . . cardinalium.
Strana 204
204 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. schaftsbündniss zum Zwecke der Kircheneinigung verlangte. An Bene- dikt XIII. wandte er sich, wie der Papst nach seinem Tode der Königin Johanna mittheilt (vgl. Nr. 79), zweimal,1) wohl um dieselbe Zeit, sicher vor den 11. December, weil damals Benedikt XIII. den Georgius de Ornos und Didacus Navarro an ihn abzusenden beschloss.2) Beide sollten 5 mit den Gesandten König Ferdinands Ladislaus aufsuchen, um von ihm bestimmteres über seinen Unionsplan zu hören. Zur Absendung der Gesandten kam es nicht. Ferdinand scheint trotz seiner brieflichen Zusage keine Eile zu haben. Die päpstlichen Boten warteten lange in Barcelona, bis der König seine Absicht vorher 10 mit Benedikt mündlich zu verhandeln kundgab. Inzwischen verging ein halbes Jahr; es kamen die Tage von Morella und die Nachricht vom Tode des neapolitanischen Königs. So reiste Didacus erst im October 1414 auf Veranlassung des Papstes zur neuen Königin, um sie, was ihm freilich nicht gelang, für Benedikt zu gewinnen. Ein merkwürdiges Zusammentreffen ist es nun, dass Ferdinand am 21. October, also in denselben Tagen, da Ladislaus mit ihm anzuknüpfen versuchte, die Nachricht erhielt,3) dass alle französischen Magnaten sich entschlossen hätten, Benedikt wieder als Papst anzuerkennen, und den französischen König zu bitten, dass er sich der katholischen Kirche wieder 20 anschlösse. (Nr. 78.) Damit hängt wohl das Empfehlungsschreiben zu- sammen, das er ebenfalls am 21. October seinen Gesandten an den König von Frankreich und eine Reihe von Herzögen mitgibt. Die Wendung: super nonnullis, que pre cunctis mundi negotiis sunt insita cordi nostro, ambaxiatoribus nostris nonnulla comisimus serenitati vestre 25 extensius reserenda, kann nur auf die Kircheneinigung sich beziehen. Trotz des bestimmt auftretenden Gerüchtes ist es unrichtig. Die ganze politische Lage, die die mit Sigismund aufs engste verbundene orleanistische 15 1) Das Ziel der Gesandtschaft war: bonam affectionem et zelum, quos rex ipse habebat ad unionem sancte matris ecclesie et ad personam domini nostri pape, 30 ex parte ipsius regis eidem domino nostro plurima offerentes. 2) Benedikt XIII. sendet Georgius de Ornos archidiaconum Elnensem, utriusque iuris doctorem et Didacum Nauarro archipresbyterum Segobriensem ad Italie et non- nulla alia regna. "Cum pro“. — Dat. Paniscole, Dertusensis dyocesis, III. idus Decembris a. vicesimo. Vat. Archiv Reg. Avenionen. 65 fol. 477. Georgius de Ornos 35 spielt später in Konstanz als Abgesandter des Königs Alfons eine Rolle. 3) Das Gerücht geht von einem Sekretär des Dauphins aus. Beachtung ver- dient es deshalb, weil es gerade in die Zeit fällt, da der Dauphin zum ersten Male selbstständig neben den beiden am Hofe konkurrierenden Parteien der Orleans und Burgund auftritt. Vgl. Bess, Frankreichs Kirchenpolitik S. 105 und Anm. 1. Fiel-40 leicht hängt mit diesem Auftreten das Gerücht zusammen.
204 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. schaftsbündniss zum Zwecke der Kircheneinigung verlangte. An Bene- dikt XIII. wandte er sich, wie der Papst nach seinem Tode der Königin Johanna mittheilt (vgl. Nr. 79), zweimal,1) wohl um dieselbe Zeit, sicher vor den 11. December, weil damals Benedikt XIII. den Georgius de Ornos und Didacus Navarro an ihn abzusenden beschloss.2) Beide sollten 5 mit den Gesandten König Ferdinands Ladislaus aufsuchen, um von ihm bestimmteres über seinen Unionsplan zu hören. Zur Absendung der Gesandten kam es nicht. Ferdinand scheint trotz seiner brieflichen Zusage keine Eile zu haben. Die päpstlichen Boten warteten lange in Barcelona, bis der König seine Absicht vorher 10 mit Benedikt mündlich zu verhandeln kundgab. Inzwischen verging ein halbes Jahr; es kamen die Tage von Morella und die Nachricht vom Tode des neapolitanischen Königs. So reiste Didacus erst im October 1414 auf Veranlassung des Papstes zur neuen Königin, um sie, was ihm freilich nicht gelang, für Benedikt zu gewinnen. Ein merkwürdiges Zusammentreffen ist es nun, dass Ferdinand am 21. October, also in denselben Tagen, da Ladislaus mit ihm anzuknüpfen versuchte, die Nachricht erhielt,3) dass alle französischen Magnaten sich entschlossen hätten, Benedikt wieder als Papst anzuerkennen, und den französischen König zu bitten, dass er sich der katholischen Kirche wieder 20 anschlösse. (Nr. 78.) Damit hängt wohl das Empfehlungsschreiben zu- sammen, das er ebenfalls am 21. October seinen Gesandten an den König von Frankreich und eine Reihe von Herzögen mitgibt. Die Wendung: super nonnullis, que pre cunctis mundi negotiis sunt insita cordi nostro, ambaxiatoribus nostris nonnulla comisimus serenitati vestre 25 extensius reserenda, kann nur auf die Kircheneinigung sich beziehen. Trotz des bestimmt auftretenden Gerüchtes ist es unrichtig. Die ganze politische Lage, die die mit Sigismund aufs engste verbundene orleanistische 15 1) Das Ziel der Gesandtschaft war: bonam affectionem et zelum, quos rex ipse habebat ad unionem sancte matris ecclesie et ad personam domini nostri pape, 30 ex parte ipsius regis eidem domino nostro plurima offerentes. 2) Benedikt XIII. sendet Georgius de Ornos archidiaconum Elnensem, utriusque iuris doctorem et Didacum Nauarro archipresbyterum Segobriensem ad Italie et non- nulla alia regna. "Cum pro“. — Dat. Paniscole, Dertusensis dyocesis, III. idus Decembris a. vicesimo. Vat. Archiv Reg. Avenionen. 65 fol. 477. Georgius de Ornos 35 spielt später in Konstanz als Abgesandter des Königs Alfons eine Rolle. 3) Das Gerücht geht von einem Sekretär des Dauphins aus. Beachtung ver- dient es deshalb, weil es gerade in die Zeit fällt, da der Dauphin zum ersten Male selbstständig neben den beiden am Hofe konkurrierenden Parteien der Orleans und Burgund auftritt. Vgl. Bess, Frankreichs Kirchenpolitik S. 105 und Anm. 1. Fiel-40 leicht hängt mit diesem Auftreten das Gerücht zusammen.
Strana 205
Einleitung. 205 Partei ans Ruder gebracht hatte, lässt ein solches Vorgehen gerade jetzt als unmöglich erscheinen. Als Kern des Gerüchtes sehe ich die Auf- regung an, die sich damals beim Auftauchen der neuen Konzilsidee und bei dem besondern Hervortreten des römischen Königs gewisser fran- 5 zösischer Kreise bemächtigte. b. Gesandtschaft Sigismunds, Johanns XXIII. und Karls VI. nach Spanien im Jahre 1414. Im Mai1) 1414 kamen in der Konzilsangelegenheit drei Gesandt- schaften nach Spanien: Sigismund sandte Ottobonus de Bellonis 2), Karl VI. 10 von Frankreich den Ritter von Chambelard, den Abt von Cormery in der Erzdiöcese Tours und zwei (Pariser) Parlamentsmitglieder, Wilhelm de Merle 1) Zurita, Anales de la corona de Aragon (Ausgabe von 1669) Bd. III fol. 103, sagt von Ottobonus: llegó a Zaragoça por el mes de Abril. Nach Nr. 80 ist das nicht wohl möglich. Denn es heisst dort, dass ein Bote ex parte ambassiatorum 15 imperatoris Alamannie et regis Francie ac nonnullarum universitatum nec non illius intrusi Johannis nach Kastilien gekommen sei und Geleitsbriefe erbeten habe. König Ferdinand fragt am 8. Mai Benedikt, ob er der Königin antworten solle, dass sie die Briefe ausstellen möge. Er selbst stellt dann am 28. Mai die Salvuskondukte für die Franzosen, am 24. Juni für den päpstlichen Gesandten aus. Aus dem ganzen 20 Schreiben geht hervor, dass die Gesandten noch nicht in Spanien gewesen sind. Ein in den Registern Ferdinands enthaltener Brief vom 4. Juni an Ottobonus besagt, dass der Aufenthalt des Königs in Saragossa sich verzögert habe; er bitte ihn ange- sichts tanti ymo sacri negocii, quod geritis inter manus, sich zu gedulden, da er bal- digst dorthin (wohin?) kommen werde. Hieraus scheint mir hervorzugehen, dass Fer- 25 dinand den Ottobonus bis dahin noch nicht gesprochen hat. Zuritas Angaben sind, wie ich bislang erprobt habe, inhaltlich durchaus glaubwürdig. Er hat den Inhalt seiner uns oft unbekannten Quellen durchgängig wörtlich wiedergegeben; dass dabei zuweilen ein Missverständniss mit unterläuft, ist begreiflich. Dagegen irrt er sich oft in den Daten, wo er undatierte Stücke einzureihen sucht. Vgl. meine Notiz in 30 Röm. Quartalschr. Bd. VIII, 1893, S. 230, Schmidt, Gesch. Aragoniens im Mittel- alter, 1818, S. 478 und die Dissertation von Fromme, Die spanische Nation und das Konstanzer Konzil, 1894, S. 2 Anm. 2. 2) Ottobonus de Bellonis de Valencia ist eine der meistgenannten Persönlich- keiten im Dienste Sigismunds. Er wird zu einer Reihe von Gesandtschaften ver- 35 wendet. Ueber seine Herkunft habe ich nichts finden können. Ob er Spanier gewesen ist, wie der Beiname aus Valencia schliessen lässt? 1413 Juli 26 ernennt Johann XXIII. magistrum Ottobonum de Bellonis utriusque iuris doctorem zum prepositus ecclesie Orodiensis. "Litterarum sciencia“. — Dat. apud s. Antonium extra muros Florent. VII. kal. Augusti p. n. a. quarto. Vat. Arch. Regbd. 345 fol. 236v. In einem 40 Notariatsinstrument vom 30. October 1413 heisst er prothonotarius ... pape et con- siliarius . . . regis. König Ferdinand ernennt ihn später zu seinem Rath.
Einleitung. 205 Partei ans Ruder gebracht hatte, lässt ein solches Vorgehen gerade jetzt als unmöglich erscheinen. Als Kern des Gerüchtes sehe ich die Auf- regung an, die sich damals beim Auftauchen der neuen Konzilsidee und bei dem besondern Hervortreten des römischen Königs gewisser fran- 5 zösischer Kreise bemächtigte. b. Gesandtschaft Sigismunds, Johanns XXIII. und Karls VI. nach Spanien im Jahre 1414. Im Mai1) 1414 kamen in der Konzilsangelegenheit drei Gesandt- schaften nach Spanien: Sigismund sandte Ottobonus de Bellonis 2), Karl VI. 10 von Frankreich den Ritter von Chambelard, den Abt von Cormery in der Erzdiöcese Tours und zwei (Pariser) Parlamentsmitglieder, Wilhelm de Merle 1) Zurita, Anales de la corona de Aragon (Ausgabe von 1669) Bd. III fol. 103, sagt von Ottobonus: llegó a Zaragoça por el mes de Abril. Nach Nr. 80 ist das nicht wohl möglich. Denn es heisst dort, dass ein Bote ex parte ambassiatorum 15 imperatoris Alamannie et regis Francie ac nonnullarum universitatum nec non illius intrusi Johannis nach Kastilien gekommen sei und Geleitsbriefe erbeten habe. König Ferdinand fragt am 8. Mai Benedikt, ob er der Königin antworten solle, dass sie die Briefe ausstellen möge. Er selbst stellt dann am 28. Mai die Salvuskondukte für die Franzosen, am 24. Juni für den päpstlichen Gesandten aus. Aus dem ganzen 20 Schreiben geht hervor, dass die Gesandten noch nicht in Spanien gewesen sind. Ein in den Registern Ferdinands enthaltener Brief vom 4. Juni an Ottobonus besagt, dass der Aufenthalt des Königs in Saragossa sich verzögert habe; er bitte ihn ange- sichts tanti ymo sacri negocii, quod geritis inter manus, sich zu gedulden, da er bal- digst dorthin (wohin?) kommen werde. Hieraus scheint mir hervorzugehen, dass Fer- 25 dinand den Ottobonus bis dahin noch nicht gesprochen hat. Zuritas Angaben sind, wie ich bislang erprobt habe, inhaltlich durchaus glaubwürdig. Er hat den Inhalt seiner uns oft unbekannten Quellen durchgängig wörtlich wiedergegeben; dass dabei zuweilen ein Missverständniss mit unterläuft, ist begreiflich. Dagegen irrt er sich oft in den Daten, wo er undatierte Stücke einzureihen sucht. Vgl. meine Notiz in 30 Röm. Quartalschr. Bd. VIII, 1893, S. 230, Schmidt, Gesch. Aragoniens im Mittel- alter, 1818, S. 478 und die Dissertation von Fromme, Die spanische Nation und das Konstanzer Konzil, 1894, S. 2 Anm. 2. 2) Ottobonus de Bellonis de Valencia ist eine der meistgenannten Persönlich- keiten im Dienste Sigismunds. Er wird zu einer Reihe von Gesandtschaften ver- 35 wendet. Ueber seine Herkunft habe ich nichts finden können. Ob er Spanier gewesen ist, wie der Beiname aus Valencia schliessen lässt? 1413 Juli 26 ernennt Johann XXIII. magistrum Ottobonum de Bellonis utriusque iuris doctorem zum prepositus ecclesie Orodiensis. "Litterarum sciencia“. — Dat. apud s. Antonium extra muros Florent. VII. kal. Augusti p. n. a. quarto. Vat. Arch. Regbd. 345 fol. 236v. In einem 40 Notariatsinstrument vom 30. October 1413 heisst er prothonotarius ... pape et con- siliarius . . . regis. König Ferdinand ernennt ihn später zu seinem Rath.
Strana 206
206 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. und Gerhard Perriere,1) Johann XXIII. den Patriarchen Johann von Konstantinopel.2) Ottobonus überbrachte das Einladungsschreiben für Ferdinand, 3) das wegen der Stelle: Illustrem itaque serenitatem vestram rogamus attente atque pro imperiali officio tanquam ecclesie catholice defensoris et precipue advocati exhortamur einen lebhaften Protest her- 5 vorrief und nach Zurita4) dem Gesandten auch eine kühlere Aufnahme, als sie sonst kaiserlichen Boten zu Theil wurde, bereitete. König Ferdinand selbst berichtet darüber in der Instruktion, die er seinen Gesandten im October mitgab: La qual letra . . . es molt preiudicial al dit senyor rey per moltes rahons, en especial per ço, que lo dit 10 senyor els altres reys de Spanya no regonexen per superior al emperador, no contrastant lo dit embaxador en lo dit ple consell digues, la dita letra esser feta et ell haver aquella portada per error, 1) Im Briefe vom 26. Mai (Regbd. der Aragonesischen Könige im Archiv der Krone von Aragon in Barcelona 2404 fol. 121) heissen die französischen Gesandten: 15 Johan de Xambuellar, labat de Cormeri, Guillem de Merle, Guillem de Perriere con- sellers del illuste . . . rey de França. Im Schreiben vom 14. August an Karl VI. von Frankreich, worin Ferdinand ihm die Rückreise seiner Gesandten ankündigt, heissen sic: Johannes de Chamberlach et abbas Cormeriaci, Gu(illel)mus de Marla, Gerardus Pire. (Regbd. 2407 fol. 1v.) Benedikt XIII. spricht in seiner Instruktion 20 für den Gesandten an den Grafen von Armagnac von quatuor scismatici, asserentes se consiliarios regis . . . unus abbas, socius antiarchiepiscopi Turonensis, unus miles et duo doctores de parlamento. Demgegenüber ist die Angabe von Zurita fol. 103: El senor de Chandor y quatro maestros en teologia, embaxadores del rey de Francia, was die Zahl, und in dem Briefe Ferdinands vom 8. Mai ambassiatores . . . regis 25 Francie ac nonnullarum universitatum, was die letztere Bezeichnung angeht, wohl nicht zu halten. 2) Johann von Konstantinopel war schon am 18. Mai 1413 von Johann XXIII. zum apostolischen Legaten ad regna Castelle, Legionis et Aragonie, Nauarre et Gra- nate neenon ad Armagniaci et Fuxi comitatus ernannt. "De summis celorum.“ — Dat. 30 Rome ap. s. P. XV. kalendas Junii p. n. a. tercio. Vat. Arch. Regbd. 345 fol. 194. Vgl. dort weitere Fakultäten und 346 fol. 41. Vgl. Forschungen und Quellen S. 311 Nr. 6. 8) Es ist datiert vom 4. Februar 1414 (Cremona) und ist fehlerhaft gedruckt bei Döllinger, Beiträge zur politischen, kirchlichen und Culturgeschichte II, 371 nach 35 Abschrift aus Regbd. 2407 fol. 55. 4) Aunque este embaxador fue bien recibido, pero no assi, como solian ser recogidos los de los otros principes sus antecessores en el imperio, porque en las letras, que traia del emperador, se tomava la preeminencia, que solian attribuyrse 40 con los reyes, que eran subditos al imperio: y dixose al embaxador, que los reyes de Espana siempre fueron essentos usw. Trotzdem ich obiges nicht belegen kann, halte ich es für richtig, besonders da die Aeusserungen des Königs sich beinahe decken mit Punkt 3 der Instruktion seiner Gesandten an Sigismund.
206 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. und Gerhard Perriere,1) Johann XXIII. den Patriarchen Johann von Konstantinopel.2) Ottobonus überbrachte das Einladungsschreiben für Ferdinand, 3) das wegen der Stelle: Illustrem itaque serenitatem vestram rogamus attente atque pro imperiali officio tanquam ecclesie catholice defensoris et precipue advocati exhortamur einen lebhaften Protest her- 5 vorrief und nach Zurita4) dem Gesandten auch eine kühlere Aufnahme, als sie sonst kaiserlichen Boten zu Theil wurde, bereitete. König Ferdinand selbst berichtet darüber in der Instruktion, die er seinen Gesandten im October mitgab: La qual letra . . . es molt preiudicial al dit senyor rey per moltes rahons, en especial per ço, que lo dit 10 senyor els altres reys de Spanya no regonexen per superior al emperador, no contrastant lo dit embaxador en lo dit ple consell digues, la dita letra esser feta et ell haver aquella portada per error, 1) Im Briefe vom 26. Mai (Regbd. der Aragonesischen Könige im Archiv der Krone von Aragon in Barcelona 2404 fol. 121) heissen die französischen Gesandten: 15 Johan de Xambuellar, labat de Cormeri, Guillem de Merle, Guillem de Perriere con- sellers del illuste . . . rey de França. Im Schreiben vom 14. August an Karl VI. von Frankreich, worin Ferdinand ihm die Rückreise seiner Gesandten ankündigt, heissen sic: Johannes de Chamberlach et abbas Cormeriaci, Gu(illel)mus de Marla, Gerardus Pire. (Regbd. 2407 fol. 1v.) Benedikt XIII. spricht in seiner Instruktion 20 für den Gesandten an den Grafen von Armagnac von quatuor scismatici, asserentes se consiliarios regis . . . unus abbas, socius antiarchiepiscopi Turonensis, unus miles et duo doctores de parlamento. Demgegenüber ist die Angabe von Zurita fol. 103: El senor de Chandor y quatro maestros en teologia, embaxadores del rey de Francia, was die Zahl, und in dem Briefe Ferdinands vom 8. Mai ambassiatores . . . regis 25 Francie ac nonnullarum universitatum, was die letztere Bezeichnung angeht, wohl nicht zu halten. 2) Johann von Konstantinopel war schon am 18. Mai 1413 von Johann XXIII. zum apostolischen Legaten ad regna Castelle, Legionis et Aragonie, Nauarre et Gra- nate neenon ad Armagniaci et Fuxi comitatus ernannt. "De summis celorum.“ — Dat. 30 Rome ap. s. P. XV. kalendas Junii p. n. a. tercio. Vat. Arch. Regbd. 345 fol. 194. Vgl. dort weitere Fakultäten und 346 fol. 41. Vgl. Forschungen und Quellen S. 311 Nr. 6. 8) Es ist datiert vom 4. Februar 1414 (Cremona) und ist fehlerhaft gedruckt bei Döllinger, Beiträge zur politischen, kirchlichen und Culturgeschichte II, 371 nach 35 Abschrift aus Regbd. 2407 fol. 55. 4) Aunque este embaxador fue bien recibido, pero no assi, como solian ser recogidos los de los otros principes sus antecessores en el imperio, porque en las letras, que traia del emperador, se tomava la preeminencia, que solian attribuyrse 40 con los reyes, que eran subditos al imperio: y dixose al embaxador, que los reyes de Espana siempre fueron essentos usw. Trotzdem ich obiges nicht belegen kann, halte ich es für richtig, besonders da die Aeusserungen des Königs sich beinahe decken mit Punkt 3 der Instruktion seiner Gesandten an Sigismund.
Strana 207
Einleitung. 207 com ell partit del loch, hon lo dit emperador era; li fos tramesa per lo secretari del dit emperador sots la forma de altres, quen fahia a altres reys sotmesos al imperi et que no procehia en aquella forma dela pensa del emperador ni era tal sa intencio, segons dona en 5 scrits per un memorial. Die Entschuldigung des Gesandten, dass der Brief irrthümlich aus der Kanzlei Sigismunds ihm in der Form der Schreiben übergeben sei, welche an die dem Reiche unterworfenen Könige gerichtet wurden, kann nur zum Theil richtig sein. Ein Vergleich mit den andern Einladungen Sigismunds, z. B. mit der Einladung an Karl VI. von Frank- 10 reich, ergibt, dass die Stelle über die Verhandlungen mit Johann XXIII. eine gänzliche Umarbeitung erfahren hat; in dem für die Obedienz Benedikts bestimmten Stücke erscheint Sigismund als der alleinige Einberufer des Konstanzer Konzils. Auch sonst sind so viel Abweichungen zu ver- zeichnen, dass von einer Kopie nicht die Rede sein kann; höchstens durfte 15 Ottobonus die Stelle pro imperiali officio als ohne Bedacht übernommen bezeichnen. Sie findet sich aber auch in dem Schreiben an Karl VI., der doch ebenso wenig seine Zugehörigkeit zum Reiche zugestanden haben würde. Zudem, welche „dem Reiche unterworfenen Könige" meint Otto- bonus denn eigentlich? Anscheinend ist die Stelle in Frankreich und 20 England unbeanstandet geblieben. Ferdinand verlangte durch seine Ge- sandten einen Widerruf seitens der königlichen Kanzlei; ob derselbe erfolgt ist, lässt sich nicht feststellen; das von ihm für den Weigerungs- fall seinen Gesandten übergebene Protestschreiben findet sich in den Kon- stanzer Materialien nirgends und ist nur aus dem Register Ferdinands, 25 wo es eingetragen war, an die Oeffentlichkeit gekommen. Die Instruktion des Ottobonus betraf im Allgemeinen die Beseitigung des Schismas; beide Könige hätten gemeinsam ihr Interesse für den Glauben durch die Bekämpfung des Unglaubens bekundet, beide sollten daran und an der Glaubenseinigung weiter arbeiten. Im besondern sollte 30 er zu diesen Zwecken eine gemeinsame Zusammenkunft in Marseille, Nizza oder Savona anregen.1) 1) Auch hier decken sich inhaltlich die Angaben Zuritas l. c. mit den Punkten 2 und 4 der Instruktion Ferdinands. Ich glaube sogar, dass die Stelle bei Zurita: En suma era declarar la aficion, que el emperador tenia al rey, por averse empleado 35 en la guerra de los infieles del occidente como el lo avia procurato por las partes de Ungria contra los Turcos y que le estimava como a tan senalado principe, para que los dos trabajassen, que la iglesia viniesse a la santa union y concordia, que se requeria, worauf dann die Benennung der drei Orte folgt, so ziemlich wörtlich der Rede des Ottobonus entnommen ist. — Nach der Cronica de Don Juan II (Ausgabe 40 von 1779, Valencia) p. 137, woraus Zurita fol. 106 es wohl entlehnt hat, hat Sigis-
Einleitung. 207 com ell partit del loch, hon lo dit emperador era; li fos tramesa per lo secretari del dit emperador sots la forma de altres, quen fahia a altres reys sotmesos al imperi et que no procehia en aquella forma dela pensa del emperador ni era tal sa intencio, segons dona en 5 scrits per un memorial. Die Entschuldigung des Gesandten, dass der Brief irrthümlich aus der Kanzlei Sigismunds ihm in der Form der Schreiben übergeben sei, welche an die dem Reiche unterworfenen Könige gerichtet wurden, kann nur zum Theil richtig sein. Ein Vergleich mit den andern Einladungen Sigismunds, z. B. mit der Einladung an Karl VI. von Frank- 10 reich, ergibt, dass die Stelle über die Verhandlungen mit Johann XXIII. eine gänzliche Umarbeitung erfahren hat; in dem für die Obedienz Benedikts bestimmten Stücke erscheint Sigismund als der alleinige Einberufer des Konstanzer Konzils. Auch sonst sind so viel Abweichungen zu ver- zeichnen, dass von einer Kopie nicht die Rede sein kann; höchstens durfte 15 Ottobonus die Stelle pro imperiali officio als ohne Bedacht übernommen bezeichnen. Sie findet sich aber auch in dem Schreiben an Karl VI., der doch ebenso wenig seine Zugehörigkeit zum Reiche zugestanden haben würde. Zudem, welche „dem Reiche unterworfenen Könige" meint Otto- bonus denn eigentlich? Anscheinend ist die Stelle in Frankreich und 20 England unbeanstandet geblieben. Ferdinand verlangte durch seine Ge- sandten einen Widerruf seitens der königlichen Kanzlei; ob derselbe erfolgt ist, lässt sich nicht feststellen; das von ihm für den Weigerungs- fall seinen Gesandten übergebene Protestschreiben findet sich in den Kon- stanzer Materialien nirgends und ist nur aus dem Register Ferdinands, 25 wo es eingetragen war, an die Oeffentlichkeit gekommen. Die Instruktion des Ottobonus betraf im Allgemeinen die Beseitigung des Schismas; beide Könige hätten gemeinsam ihr Interesse für den Glauben durch die Bekämpfung des Unglaubens bekundet, beide sollten daran und an der Glaubenseinigung weiter arbeiten. Im besondern sollte 30 er zu diesen Zwecken eine gemeinsame Zusammenkunft in Marseille, Nizza oder Savona anregen.1) 1) Auch hier decken sich inhaltlich die Angaben Zuritas l. c. mit den Punkten 2 und 4 der Instruktion Ferdinands. Ich glaube sogar, dass die Stelle bei Zurita: En suma era declarar la aficion, que el emperador tenia al rey, por averse empleado 35 en la guerra de los infieles del occidente como el lo avia procurato por las partes de Ungria contra los Turcos y que le estimava como a tan senalado principe, para que los dos trabajassen, que la iglesia viniesse a la santa union y concordia, que se requeria, worauf dann die Benennung der drei Orte folgt, so ziemlich wörtlich der Rede des Ottobonus entnommen ist. — Nach der Cronica de Don Juan II (Ausgabe 40 von 1779, Valencia) p. 137, woraus Zurita fol. 106 es wohl entlehnt hat, hat Sigis-
Strana 208
208 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Später 1) entledigte sich Ottobonus seines Auftrages bei Benedikt XIII. Eine Einladung zum Konzil, wie Gregor XII. sich beklagte, überbrachte er nicht, nur die mündliche Aufforderung zu einer Zusammenkunft mit Sigismund und Ferdinand an einem der drei genannten Orte. Ottobonus war während der fünfzigtägigen Besprechungen Benedikts und Ferdinands 5 in Morella und reiste am 7. September nach Deutschland zurück.2) Unsere Nrn. 80 bis 83 bringen einige Schreiben Ferdinands an Benedikt, worin über die Ankunft, die Geleitsbriefe und Verhandlungen der verschiedenen Gesandtschaften berichtet wird. Der König will nicht ohne den Papst vorgehen, bemüht sich aber in jedem Schreiben ihn freundlich 10 zu stimmen. Zunächst will er den Boten Johanns XXIII. von der Auf- nahme ausschliessen, da sein Gesandter in Avignon kurz vorher schlecht behandelt worden war. Doch ändert er bald seine Gesinnung, um, wie er erklärt, allem bösen Gerede vorzubeugen. Und so erhält denn auch am 24. Juli der Patriarch Johann von Konstantinopel seinen Salvus- 15 kondukt,3) während die französischen Gesandten schon am 30. Mai bei ihm in Saragossa erscheinen. Sie haben wohl nur mit dem Könige zu verhandeln. Ihr Auftrag ist, Benedikt und Ferdinand direkt zur Be- schickung des Konstanzer Konzils zu veranlassen. Zurita sagt: Con mas rigurosa requesta pidiendo, que el papa Benedito fuesse al con-20 cilio . . . de Constancia o embiasse sus procuradores, perque sino mund Ferdinand auch die Aussicht auf Abdankung Johanns und Gregors eröffnet; in Konstanz solle eine kanonische Papstwahl stattfinden. Unwahrscheinlich ist das nicht, da der Gedanke der Abdankung aller drei Päpste uns ebenfalls in den Ver- handlungen Sigismunds mit Karl VI. von Frankreich und Heinrich V. von England 25 begegnet. 2) Die Zeit ist in der Instruktion Benedikts für seine Gesandten an Sigismund nicht angegeben. An der Stelle findet sich eine Lücke, doch wird der Aufenthaltsort Benedikts, Tortosa, genannt. Unzweifelhaft war es im Juni. 2) Salvuskondukt Ferdinands für ihn: qui . . . ad nos venerat, ad ipsum impe-30 ratorem ... regrediatur de presenti. Dat. in villa Morelle ...septima die Septembris ... MCCCC XIIII. (Regbd. der aragon. Könige in Barcelona 2405 fol. 24.) Dagegen 2407 fol. 40 bittet Ferdinand Sigismund am selben Tage, zu entschuldigen, dass er Ottobonus noch bei sich behalte. 3) Zurita, der ihn irrig als Anhänger Gregors bezeichnet, erzählt darüber l. c.: 35 Pidiò al rey salvoconducto para entrar en su reyno ofreciendo, que comunicaria al rey algunas cosas del servicio de nuestro senor, que tocava al beneficio de la union de la iglesia, y pidia, que tambien se le diesse seguro de Benedito. Y el rey le mandò responder, que su venida a sus reyna no era necessaria, que Dio sabia, que en estos hechos de la union el siempre avia trabajado, porque se conseguiesse con 40 quietud y paz universal de la iglesia, y assi lo entendia proseguir, y que aviendose visto con el papa Benedito los dos le responderian.
208 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Später 1) entledigte sich Ottobonus seines Auftrages bei Benedikt XIII. Eine Einladung zum Konzil, wie Gregor XII. sich beklagte, überbrachte er nicht, nur die mündliche Aufforderung zu einer Zusammenkunft mit Sigismund und Ferdinand an einem der drei genannten Orte. Ottobonus war während der fünfzigtägigen Besprechungen Benedikts und Ferdinands 5 in Morella und reiste am 7. September nach Deutschland zurück.2) Unsere Nrn. 80 bis 83 bringen einige Schreiben Ferdinands an Benedikt, worin über die Ankunft, die Geleitsbriefe und Verhandlungen der verschiedenen Gesandtschaften berichtet wird. Der König will nicht ohne den Papst vorgehen, bemüht sich aber in jedem Schreiben ihn freundlich 10 zu stimmen. Zunächst will er den Boten Johanns XXIII. von der Auf- nahme ausschliessen, da sein Gesandter in Avignon kurz vorher schlecht behandelt worden war. Doch ändert er bald seine Gesinnung, um, wie er erklärt, allem bösen Gerede vorzubeugen. Und so erhält denn auch am 24. Juli der Patriarch Johann von Konstantinopel seinen Salvus- 15 kondukt,3) während die französischen Gesandten schon am 30. Mai bei ihm in Saragossa erscheinen. Sie haben wohl nur mit dem Könige zu verhandeln. Ihr Auftrag ist, Benedikt und Ferdinand direkt zur Be- schickung des Konstanzer Konzils zu veranlassen. Zurita sagt: Con mas rigurosa requesta pidiendo, que el papa Benedito fuesse al con-20 cilio . . . de Constancia o embiasse sus procuradores, perque sino mund Ferdinand auch die Aussicht auf Abdankung Johanns und Gregors eröffnet; in Konstanz solle eine kanonische Papstwahl stattfinden. Unwahrscheinlich ist das nicht, da der Gedanke der Abdankung aller drei Päpste uns ebenfalls in den Ver- handlungen Sigismunds mit Karl VI. von Frankreich und Heinrich V. von England 25 begegnet. 2) Die Zeit ist in der Instruktion Benedikts für seine Gesandten an Sigismund nicht angegeben. An der Stelle findet sich eine Lücke, doch wird der Aufenthaltsort Benedikts, Tortosa, genannt. Unzweifelhaft war es im Juni. 2) Salvuskondukt Ferdinands für ihn: qui . . . ad nos venerat, ad ipsum impe-30 ratorem ... regrediatur de presenti. Dat. in villa Morelle ...septima die Septembris ... MCCCC XIIII. (Regbd. der aragon. Könige in Barcelona 2405 fol. 24.) Dagegen 2407 fol. 40 bittet Ferdinand Sigismund am selben Tage, zu entschuldigen, dass er Ottobonus noch bei sich behalte. 3) Zurita, der ihn irrig als Anhänger Gregors bezeichnet, erzählt darüber l. c.: 35 Pidiò al rey salvoconducto para entrar en su reyno ofreciendo, que comunicaria al rey algunas cosas del servicio de nuestro senor, que tocava al beneficio de la union de la iglesia, y pidia, que tambien se le diesse seguro de Benedito. Y el rey le mandò responder, que su venida a sus reyna no era necessaria, que Dio sabia, que en estos hechos de la union el siempre avia trabajado, porque se conseguiesse con 40 quietud y paz universal de la iglesia, y assi lo entendia proseguir, y que aviendose visto con el papa Benedito los dos le responderian.
Strana 209
Einleitung. 209 lo hiziesse, los reyes christianos le perseguiran como a cismatico y desobediente und noch schärfer Benedikt in seiner vertraulichen Instruk- tion für den Grafen von Armagnac: Persuaserunt eos (nämlich die Könige von Aragonien und Kastilien) debere approbare ea, que per- 5 peram et inique . . . facta fuerunt olim in congregatione Pisana et se subtrahere ab obediencia domini nostri pape; et si in aliquo dubitarent, quod irent vel mitterent ad congregacionem Constan- ciensem. Wahrscheinlich war die Aufforderung für Benedikt der erste Vorschlag und falls er sich ablehnend verhalten sollte, wie zu vermuthen 10 war, sollten sie mit dem zweiten herausrücken. Dass die Gesandten 1) Benedikt direkt gesprochen haben, auch während der Verhandlungen in Morella, scheint mir nach seiner Instruktion schr zweifelhaft. Wohl aber reisten zwei von ihnen (Nr. 82) im Juni nach Kastilien. Die gemein- same Antwort der beiden Könige ist nicht bekannt, doch wird sie ab- 15 lehnend gelautet haben. Mitte August kehren sie heim. 2) c. Die Verhandlungen von Morella. Juli bis September 1414. In der Konzilsgeschichte haben die Verhandlungen in Morella, einem kleinen Orte an der katalonisch-valenzianischen Grenze, grosse Bedeutung.3) Seitdem vollzieht sich der allmälige Anschluss der Obedienz 20 Benedikts an die Konzilsidee und an das Konzil selbst. Mag König Ferdinand auch nicht der ideale Unionseiferer gewesen sein, wie man ihn zuweilen darstellt (vgl. Fromme, Die spanische Nation und das Kon- stanzer Konzil S. 18f.), das Verdienst, durch sein stetes Drängen sein Land, Kastilien und schliesslich fast die ganze Obedienz Benedikts für 25 die Union gewonnen zu haben, und zwar in einer Zeit, wo er täglich den Tod vor Augen sah, gebührt ihm ungeschmälert. Wiederholt bemüht er sich seit der Ankunft der Konzilsgesandtschaften seine Zusammenkunft mit Benedikt zu beschleunigen. (Schreiben an Franz Daranda vom 22. Juni 1414. Regbd. 2404 fol. 129 v. der Aragon. Könige.) Seit 30 35 1) Vom Patriarchen heisst es, dass ihm Ferdinand nur Audienz geben werde in loco, ubi vestra presens fuerit sanctitas. Eine Audienz bei Benedikt XIII. ist damit nicht ausgedrückt. 2) Am 14. August theilt Ferdinand ihre Abreise dem Könige von Frankreich mit. Vgl. Regbd. 2407 fol. Iv. 3) Trotzdem wird ihrer in den Kirchengeschichten wie Profangeschichten bisher kaum gedacht. Vgl. Fromme, S. 4, Anm. 1.
Einleitung. 209 lo hiziesse, los reyes christianos le perseguiran como a cismatico y desobediente und noch schärfer Benedikt in seiner vertraulichen Instruk- tion für den Grafen von Armagnac: Persuaserunt eos (nämlich die Könige von Aragonien und Kastilien) debere approbare ea, que per- 5 peram et inique . . . facta fuerunt olim in congregatione Pisana et se subtrahere ab obediencia domini nostri pape; et si in aliquo dubitarent, quod irent vel mitterent ad congregacionem Constan- ciensem. Wahrscheinlich war die Aufforderung für Benedikt der erste Vorschlag und falls er sich ablehnend verhalten sollte, wie zu vermuthen 10 war, sollten sie mit dem zweiten herausrücken. Dass die Gesandten 1) Benedikt direkt gesprochen haben, auch während der Verhandlungen in Morella, scheint mir nach seiner Instruktion schr zweifelhaft. Wohl aber reisten zwei von ihnen (Nr. 82) im Juni nach Kastilien. Die gemein- same Antwort der beiden Könige ist nicht bekannt, doch wird sie ab- 15 lehnend gelautet haben. Mitte August kehren sie heim. 2) c. Die Verhandlungen von Morella. Juli bis September 1414. In der Konzilsgeschichte haben die Verhandlungen in Morella, einem kleinen Orte an der katalonisch-valenzianischen Grenze, grosse Bedeutung.3) Seitdem vollzieht sich der allmälige Anschluss der Obedienz 20 Benedikts an die Konzilsidee und an das Konzil selbst. Mag König Ferdinand auch nicht der ideale Unionseiferer gewesen sein, wie man ihn zuweilen darstellt (vgl. Fromme, Die spanische Nation und das Kon- stanzer Konzil S. 18f.), das Verdienst, durch sein stetes Drängen sein Land, Kastilien und schliesslich fast die ganze Obedienz Benedikts für 25 die Union gewonnen zu haben, und zwar in einer Zeit, wo er täglich den Tod vor Augen sah, gebührt ihm ungeschmälert. Wiederholt bemüht er sich seit der Ankunft der Konzilsgesandtschaften seine Zusammenkunft mit Benedikt zu beschleunigen. (Schreiben an Franz Daranda vom 22. Juni 1414. Regbd. 2404 fol. 129 v. der Aragon. Könige.) Seit 30 35 1) Vom Patriarchen heisst es, dass ihm Ferdinand nur Audienz geben werde in loco, ubi vestra presens fuerit sanctitas. Eine Audienz bei Benedikt XIII. ist damit nicht ausgedrückt. 2) Am 14. August theilt Ferdinand ihre Abreise dem Könige von Frankreich mit. Vgl. Regbd. 2407 fol. Iv. 3) Trotzdem wird ihrer in den Kirchengeschichten wie Profangeschichten bisher kaum gedacht. Vgl. Fromme, S. 4, Anm. 1.
Strana 210
210 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. dem 1. Juli ist er in Morella und wartet auf den Papst, der aber erst am 18. Juli eintrifft. 1) Es war eine glänzende Versammlung. Anwesend waren ausser der sehr zusammengeschrumpften Kurie Benedikts die königliche Familie, die Gesandten Sigismunds, von Frankreich und von Kastilien,2) eine grössere 5 Anzahl Bischöfe und Theologen, von denen Zurita die Bischöfe von Segovia, Zamora, Salamanca, die Ordensleute Fernando Illescas, früher Beichtvater des verstorbenen Königs von Kastilien, Diego, Beichtvater Fer- dinands, Berengar de Bardaxino und Juan Gonzalez de Azevedo nennt.3) Dementsprechend fanden auch grössere, besonders kirchliche Festlichkeiten 10 statt, über die uns die Chronik Don Juans II ausführlich berichtet. Eine Schilderung nach einer römischen Handschrift folgt unten. (Nr. 86.) Leider sind wir über den Gang der beinahe zweimonatlichen Ver- handlungen schlecht unterrichtet. In Nr. 91 liegt ein summarischer Bericht Benedikts XIII. vor, der, wie sich aus der Anmerkung ergibt, 15 an den König von Navarra gerichtet ist; über ihn hat sich der Adressat schon abfällig geäussert: El papa le avia escripto tan breve e por tal manera, que apenas podiera entender la materia. Benedikt fasst die Verhandlungen unter drei Gesichtspunkte zusammen. 1. Antwort auf die Anfrage Sigismunds wegen einer persönlichen 20 Zusammenkunft. Am ausführlichsten ersehen wir das Ergebniss der Besprechungen aus den Aufträgen Benedikts an seine Gesandten (Nr. 87): Die Zusammenkunft soll im April bis Juli kommenden Jahres in einer der drei Städte Nizza, Savona oder Marseille stattfinden unter einer Reihe 1) Diese Daten nach der Cronica de Don Juan II p. 135 und Zurita fol. 105. 25 Zurita hat die Chronik gekannt und benutzt, wie aus folgender Gegenüberstellung zur Genüge hervorgeht: Cronica p. 135 und 138. Zurita fol. 105 und 106. Llegò a Morella el primero de Julio y Llegò a Morella el primero dia de Julio esperò alli al papa, que partiò del lugar 30 y esperò ende al papa . . . y el papa de Sant Mateo a diez y seis de Julio y partiò de San Mateo en lunes diez y seis vino a dos leguas de Morella y otro dia . . . é anduvo dos leguas é otro dia fué a una caseria, que es a media legua de llegò a una caseria, que estava a media legua de Morella . . . (Schluss) Con esta Morella .. .. (Schluss) Desde allí el rey resolucion se bolviò Benedito a San Mateo 35 de Aragon se partiò para Monblanque y el papa se volvió á San Mateo. y el rey se fue a Momblanc. 2) Geleit Ferdinands für Rodericus, mag. in s. theologia, Guardian des Fran- ziskanerklosters in Toledo und Vasius Martini, lic. in decretis, Gesandte des Königs von Kastilien, die nach Morella kommen sollen. 1414 August 19 in Morella. (Regbd. der aragon. Könige 2388 fol. 10.) 40 s) Auch der berühmte Vincenz Ferrer war anwesend.
210 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. dem 1. Juli ist er in Morella und wartet auf den Papst, der aber erst am 18. Juli eintrifft. 1) Es war eine glänzende Versammlung. Anwesend waren ausser der sehr zusammengeschrumpften Kurie Benedikts die königliche Familie, die Gesandten Sigismunds, von Frankreich und von Kastilien,2) eine grössere 5 Anzahl Bischöfe und Theologen, von denen Zurita die Bischöfe von Segovia, Zamora, Salamanca, die Ordensleute Fernando Illescas, früher Beichtvater des verstorbenen Königs von Kastilien, Diego, Beichtvater Fer- dinands, Berengar de Bardaxino und Juan Gonzalez de Azevedo nennt.3) Dementsprechend fanden auch grössere, besonders kirchliche Festlichkeiten 10 statt, über die uns die Chronik Don Juans II ausführlich berichtet. Eine Schilderung nach einer römischen Handschrift folgt unten. (Nr. 86.) Leider sind wir über den Gang der beinahe zweimonatlichen Ver- handlungen schlecht unterrichtet. In Nr. 91 liegt ein summarischer Bericht Benedikts XIII. vor, der, wie sich aus der Anmerkung ergibt, 15 an den König von Navarra gerichtet ist; über ihn hat sich der Adressat schon abfällig geäussert: El papa le avia escripto tan breve e por tal manera, que apenas podiera entender la materia. Benedikt fasst die Verhandlungen unter drei Gesichtspunkte zusammen. 1. Antwort auf die Anfrage Sigismunds wegen einer persönlichen 20 Zusammenkunft. Am ausführlichsten ersehen wir das Ergebniss der Besprechungen aus den Aufträgen Benedikts an seine Gesandten (Nr. 87): Die Zusammenkunft soll im April bis Juli kommenden Jahres in einer der drei Städte Nizza, Savona oder Marseille stattfinden unter einer Reihe 1) Diese Daten nach der Cronica de Don Juan II p. 135 und Zurita fol. 105. 25 Zurita hat die Chronik gekannt und benutzt, wie aus folgender Gegenüberstellung zur Genüge hervorgeht: Cronica p. 135 und 138. Zurita fol. 105 und 106. Llegò a Morella el primero de Julio y Llegò a Morella el primero dia de Julio esperò alli al papa, que partiò del lugar 30 y esperò ende al papa . . . y el papa de Sant Mateo a diez y seis de Julio y partiò de San Mateo en lunes diez y seis vino a dos leguas de Morella y otro dia . . . é anduvo dos leguas é otro dia fué a una caseria, que es a media legua de llegò a una caseria, que estava a media legua de Morella . . . (Schluss) Con esta Morella .. .. (Schluss) Desde allí el rey resolucion se bolviò Benedito a San Mateo 35 de Aragon se partiò para Monblanque y el papa se volvió á San Mateo. y el rey se fue a Momblanc. 2) Geleit Ferdinands für Rodericus, mag. in s. theologia, Guardian des Fran- ziskanerklosters in Toledo und Vasius Martini, lic. in decretis, Gesandte des Königs von Kastilien, die nach Morella kommen sollen. 1414 August 19 in Morella. (Regbd. der aragon. Könige 2388 fol. 10.) 40 s) Auch der berühmte Vincenz Ferrer war anwesend.
Strana 211
Einleitung. 211 von Vorsichtsmassregeln, die bekunden, wie sehr der greise Papst für seine Sicherheit besorgt war. Als Gegendienst verlangte Benedikt von Sigismund eine erneute Prüfung des Pisanums, während Ferdinand eine zeitweise Einstellung der konziliaren Thätigkeit in Konstanz forderte und, 5 falls Sigismund nicht darauf eingehe, sondern das Konzil zu allerhand Neuerungen veranlasse, seine Gesandten zur Verhinderung der konziliaren Thätigkeit veranlasste; er setzte freilich voraus, dass sie es ohne Skandal und unter Beihülfe der andern königlichen Gesandtschaften vermöchten. 2. Ueber den zweiten Punkt äussert sich Benedikt nur ganz allge- 10 mein: Super aliis tangentibus dictam unionem diverse collaciones fuerunt habite inter litteratos coram nobis et rege Aragonie supra- dicto tam super remocione obstaculi appositi in concilio Pisano .. . quam super aliis ad materiam facientibus. Gerade das scheint aber nach Zurita der Kernpunkt der Verhandlungen gewesen zu sein. Fer- 15 dinand soll Benedikt inständigst gebeten haben, er möge der Kirche den Frieden geben. Sigismund habe ihm den Abdankungsentschluss der beiden andern Päpste mitgetheilt. In Konstanz solle dann ein allgemein anerkanntes Oberhaupt gewählt werden. Das entspräche ja ganz der Entscheidung des Konzils von Perpignan, das Benedikt die Renunciation 20 angerathen habe. Benedikt antwortete nach derselben Quelle im allge- meinen zustimmend, im einzelnen hatte er, wie gewöhnlich, zahlreiche Bedenken, die er sich nicht ausreden liess: Aunque los letrados, que el rey tenia en su consejo, davan formas y medios ... Benedito no se conformava a ellos. Estuvieron cinquenta dias en estas delibe- 25 raciones y consejos, diziendo Benedito, que de quien se devia fiar? Que fuessen juezez, pues los, que seguian a sus contrarios, eran cismaticos? Y el concilio, que ellos avian ordenado, que se celebrasse en Constancia, era tan lexos de los leynos de España, dentro en las tierras del imperio y en muchos dias el no podria ir allà segun su 30 edad ni hallarse al tiempo señalado para la fieste de Todos Santos, que era tan breve termino. Parecia a los del consejo del rey, que con esta forma de proceder nunca vernian los hechos a buena con- clusion y fin y que el papa bien se podria fiar del emperador y del rey de Aragon.1) Hiernach ist also die Frage der Verzichtleistung 35 schon damals an Benedikt herangetreten. Freilich gab es noch so viele Vorfragen zu erledigen, dass an eine erfolgreiche Lösung noch nicht zu 1) Zurita fol. 106. Auch hierfür vermag ich keine Quelle nachzuweisen, trotz- dem zweifle ich nicht, dass Zurita hier aus einer gleichzeitigen durchaus vertrauens- würdigen Quelle schöpft.
Einleitung. 211 von Vorsichtsmassregeln, die bekunden, wie sehr der greise Papst für seine Sicherheit besorgt war. Als Gegendienst verlangte Benedikt von Sigismund eine erneute Prüfung des Pisanums, während Ferdinand eine zeitweise Einstellung der konziliaren Thätigkeit in Konstanz forderte und, 5 falls Sigismund nicht darauf eingehe, sondern das Konzil zu allerhand Neuerungen veranlasse, seine Gesandten zur Verhinderung der konziliaren Thätigkeit veranlasste; er setzte freilich voraus, dass sie es ohne Skandal und unter Beihülfe der andern königlichen Gesandtschaften vermöchten. 2. Ueber den zweiten Punkt äussert sich Benedikt nur ganz allge- 10 mein: Super aliis tangentibus dictam unionem diverse collaciones fuerunt habite inter litteratos coram nobis et rege Aragonie supra- dicto tam super remocione obstaculi appositi in concilio Pisano .. . quam super aliis ad materiam facientibus. Gerade das scheint aber nach Zurita der Kernpunkt der Verhandlungen gewesen zu sein. Fer- 15 dinand soll Benedikt inständigst gebeten haben, er möge der Kirche den Frieden geben. Sigismund habe ihm den Abdankungsentschluss der beiden andern Päpste mitgetheilt. In Konstanz solle dann ein allgemein anerkanntes Oberhaupt gewählt werden. Das entspräche ja ganz der Entscheidung des Konzils von Perpignan, das Benedikt die Renunciation 20 angerathen habe. Benedikt antwortete nach derselben Quelle im allge- meinen zustimmend, im einzelnen hatte er, wie gewöhnlich, zahlreiche Bedenken, die er sich nicht ausreden liess: Aunque los letrados, que el rey tenia en su consejo, davan formas y medios ... Benedito no se conformava a ellos. Estuvieron cinquenta dias en estas delibe- 25 raciones y consejos, diziendo Benedito, que de quien se devia fiar? Que fuessen juezez, pues los, que seguian a sus contrarios, eran cismaticos? Y el concilio, que ellos avian ordenado, que se celebrasse en Constancia, era tan lexos de los leynos de España, dentro en las tierras del imperio y en muchos dias el no podria ir allà segun su 30 edad ni hallarse al tiempo señalado para la fieste de Todos Santos, que era tan breve termino. Parecia a los del consejo del rey, que con esta forma de proceder nunca vernian los hechos a buena con- clusion y fin y que el papa bien se podria fiar del emperador y del rey de Aragon.1) Hiernach ist also die Frage der Verzichtleistung 35 schon damals an Benedikt herangetreten. Freilich gab es noch so viele Vorfragen zu erledigen, dass an eine erfolgreiche Lösung noch nicht zu 1) Zurita fol. 106. Auch hierfür vermag ich keine Quelle nachzuweisen, trotz- dem zweifle ich nicht, dass Zurita hier aus einer gleichzeitigen durchaus vertrauens- würdigen Quelle schöpft.
Strana 212
212 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. denken war. Gerade darüber sind uns von den Gutachten der litterati zwei Stücke erhalten geblieben. 1) Trotzdem für Nr. 84 der direkte Be- weis fehlt, dass sie in Morella entstanden ist, wird man es doch ange- sichts der Aeusserung Benedikts, dass von den litterati . . . super remocione obstaculi appositi in concilio Pisano verhandelt sei, kaum 5 bezweifeln können. Sie erörtert ja gerade die Frage, welche Wege ein- geschlagen werden können, um die durch das Pisaner Konzil geschaffene questio preiudicialis Johanns XXIII. zu beseitigen.2) Alle Arten des Zusammentrittes eines legitimen konziliaren Schiedsgerichts werden darin in Form der dubia vorgeführt. Am interessantesten ist ja wohl der 10 nachträglich angehängte Schluss, der allen Ernstes die Erlaubtheit, Mög- lichkeit und Wirkung einer Art Gottesgericht bespricht. Mit § 5 der Nr. 84 beschäftigt sich Nr. 85, die sich schon durch die Ueberschrift: Via instructionalis sive nocionalis aperta in Morella als aus den Tagen von Morella stammend einführt. Nach einer einleitenden Bemerkung über 15 die geringere Bedeutung des Informationsweges werden gleich zwei Wege vorgeschlagen: a. Jede Obedienz versammelt ihr Konzil; Benedikt wählt aus den Gliedern seiner Obedienz eine Kommission, die sein Konzil bestätigt; ebenso wählen die beiden andern Prätendenten und ihre Kon- zilien; die Mitglieder der drei Kommissionen treten zusammen und ent-20 scheiden. b. Benedikt und sein Konzil beauftragen sämmtliche Mitglieder der Generalkommission; und in derselben Weise Johann und Gregor mit ihren Konzilien. Die weitern Punkte suchen die Ansicht zu widerlegen, dass eine solche Kommission mit den andern Obedienzen nicht gebildet werden dürfte, da die Mitglieder derselben Schismatiker und Exkom�25 munizirte seien. Ueber die Verfasser der beiden Traktate besitzen wir 1) Dass es nicht die einzigen sind, ist an sich schon zu vermuthen; es geht aber auch direkt aus folgendem hervor. In Cod. XVI, 83 der Bibl. Barberini in Rom steht fol. 114 das Bruchstück eines Gutachtens, das beginnt: Jam in Morella recollo me dixisse sanctitati vestre presentem questionem mihi esse tam dubiam, 30 quod ad nullam parcium propter parvitatem mei iudicii poteram inclinari, nisi per unicum medium tantum, scilicet per vestre sanctitatis sentencias in cena domini prolatas et interpretacionem vestre beatitudinis super illas. Nam sicut, quod papa aprobat, non licet aliis reprobare . . . sic nec, quod ipse reprobat, aliis erit licencie aprobare . . . Nam quis nisi ex mera malicia potest presumere, quod propter ambi-35 cionem dominandi sanctitas vestra iam senio constricta aliquod faciat, cum manifestum sit eandem sanctitatem etate iuniori magis expugnasse quam omnes suos predecessores post Gregorium, ne reciperet ecclesie principatum. Von einem solchen Gutachten findet sich unter den Materialien über Morella keine Spur. 2) Zudem weist das in Nr. 85 Anm. wiedergegebene Stück doch gerade auf 40 den § 4 dieser Nr. hin und sagt, dass sie in Morella entstanden sei.
212 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. denken war. Gerade darüber sind uns von den Gutachten der litterati zwei Stücke erhalten geblieben. 1) Trotzdem für Nr. 84 der direkte Be- weis fehlt, dass sie in Morella entstanden ist, wird man es doch ange- sichts der Aeusserung Benedikts, dass von den litterati . . . super remocione obstaculi appositi in concilio Pisano verhandelt sei, kaum 5 bezweifeln können. Sie erörtert ja gerade die Frage, welche Wege ein- geschlagen werden können, um die durch das Pisaner Konzil geschaffene questio preiudicialis Johanns XXIII. zu beseitigen.2) Alle Arten des Zusammentrittes eines legitimen konziliaren Schiedsgerichts werden darin in Form der dubia vorgeführt. Am interessantesten ist ja wohl der 10 nachträglich angehängte Schluss, der allen Ernstes die Erlaubtheit, Mög- lichkeit und Wirkung einer Art Gottesgericht bespricht. Mit § 5 der Nr. 84 beschäftigt sich Nr. 85, die sich schon durch die Ueberschrift: Via instructionalis sive nocionalis aperta in Morella als aus den Tagen von Morella stammend einführt. Nach einer einleitenden Bemerkung über 15 die geringere Bedeutung des Informationsweges werden gleich zwei Wege vorgeschlagen: a. Jede Obedienz versammelt ihr Konzil; Benedikt wählt aus den Gliedern seiner Obedienz eine Kommission, die sein Konzil bestätigt; ebenso wählen die beiden andern Prätendenten und ihre Kon- zilien; die Mitglieder der drei Kommissionen treten zusammen und ent-20 scheiden. b. Benedikt und sein Konzil beauftragen sämmtliche Mitglieder der Generalkommission; und in derselben Weise Johann und Gregor mit ihren Konzilien. Die weitern Punkte suchen die Ansicht zu widerlegen, dass eine solche Kommission mit den andern Obedienzen nicht gebildet werden dürfte, da die Mitglieder derselben Schismatiker und Exkom�25 munizirte seien. Ueber die Verfasser der beiden Traktate besitzen wir 1) Dass es nicht die einzigen sind, ist an sich schon zu vermuthen; es geht aber auch direkt aus folgendem hervor. In Cod. XVI, 83 der Bibl. Barberini in Rom steht fol. 114 das Bruchstück eines Gutachtens, das beginnt: Jam in Morella recollo me dixisse sanctitati vestre presentem questionem mihi esse tam dubiam, 30 quod ad nullam parcium propter parvitatem mei iudicii poteram inclinari, nisi per unicum medium tantum, scilicet per vestre sanctitatis sentencias in cena domini prolatas et interpretacionem vestre beatitudinis super illas. Nam sicut, quod papa aprobat, non licet aliis reprobare . . . sic nec, quod ipse reprobat, aliis erit licencie aprobare . . . Nam quis nisi ex mera malicia potest presumere, quod propter ambi-35 cionem dominandi sanctitas vestra iam senio constricta aliquod faciat, cum manifestum sit eandem sanctitatem etate iuniori magis expugnasse quam omnes suos predecessores post Gregorium, ne reciperet ecclesie principatum. Von einem solchen Gutachten findet sich unter den Materialien über Morella keine Spur. 2) Zudem weist das in Nr. 85 Anm. wiedergegebene Stück doch gerade auf 40 den § 4 dieser Nr. hin und sagt, dass sie in Morella entstanden sei.
Strana 213
Einleitung. 213 in der Einleitung zu einem spätern Traktat (Cod. Vat. 4904 fol. 221 der Vatikanischen Bibliothek) einen Anhaltspunkt. Es heisst dort: Quantum ad vias iuridicas et alias in similibus casibus praticatas, scilicet dis- cucionis iusticie per viam nocionis vel iurisdictionis vel per alias 5 informaciones veridicas, satis mihi videtur dictum et suficienter scriptum in consilio Morelle per dominos B. de Bardaxino et P. Ber- trandi, quorum dictis, si mihi aliquid addendum videatur, precipue quantum ad habilitaciones infra subiciam. Die Frage der habili- taciones wird in Nr. 84 § 5 nur eben berührt, in Nr. 85 gegen Schluss 10 ausführlicher besprochen. Unmöglich wäre allerdings nicht, dass nur einer dieser Traktate die beiden Theotogen zu Verfassern hätte. 3. Mit dem letzten Traktat berührt sich der von Benedikt bezeichnete dritte Punkt der Besprechungen in Morella: Fuit etiam tactum ibidem de convencione nostra et duorum adversariorum fienda in locis pro- 15 pinquis citra montes scilicet quilibet cum parte sua. Der Papst selbst meldet später im Vertrauen (vgl. Nr. 96) dem Grafen von Armagnac, dass er sich zu einer solchen Generalzusammenkunft bereit erklärt habe. König Ferdinand weist in seiner Instruktion (Nr. 89) seine Gesandten an, falls der Plan einer persönlichen Zusammenkunft zwischen Benedikt, ihm 20 und dem römischen Könige fallen gelassen werde, so sollen sie aus allen Kräften für das Obige wirken; das Programm sollen sie mit allen Einzel- heiten Sigismund mittheilen. Kurz vor oder nach Mitte September siedelte Benedikt mit der Kurie wieder nach S. Mateo über, während König Ferdinand noch zu Ende des 25 Monats in Morella sich aufhält. 1) Die Hauptfrucht der Verhandlungen war die Absendung zweier getrennter Gesandtschaften mit besondern Instruktionen. Benedikt betont nur die persönliche Zusammenkunft, er gedenkt des Konstanzer Konzils, um das sich seine Gesandten nicht küm- mern sollen, nur im Schlusssatze (Nr. 87). Ferdinands Vorschriften 30 betreffen die in seine königlichen Rechte eingreifende Einladungsbulle (vgl. Einleitung S. 206), die gewünschte Zusammenkunft und die Ver- sammlung der drei Obedienzen in der Gegend von Perpignan. Die Form 1) Wie passt hierzu die Stelle in der Instruktion Benedikts an Königin Johanna Nr. 79: Quibus auditis (nämlich der Tod des Königs Ladislaus) dictus rex Aragonie 35 cum instancia requisitus per Catalanos de tenendo eis curias habuit festine recedere a domino nostro sine eo, quod aliquid fuerit publicatum de hiis, que contulerant? Soll damit das Scheitern der Verhandlungen in Sinne Benedikts, der sich am liebsten auf nichts eingelassen hätte, vertuscht werden. Oder ist Ferdinand zu Ende des Monats wieder nach Morella zurückgekehri?
Einleitung. 213 in der Einleitung zu einem spätern Traktat (Cod. Vat. 4904 fol. 221 der Vatikanischen Bibliothek) einen Anhaltspunkt. Es heisst dort: Quantum ad vias iuridicas et alias in similibus casibus praticatas, scilicet dis- cucionis iusticie per viam nocionis vel iurisdictionis vel per alias 5 informaciones veridicas, satis mihi videtur dictum et suficienter scriptum in consilio Morelle per dominos B. de Bardaxino et P. Ber- trandi, quorum dictis, si mihi aliquid addendum videatur, precipue quantum ad habilitaciones infra subiciam. Die Frage der habili- taciones wird in Nr. 84 § 5 nur eben berührt, in Nr. 85 gegen Schluss 10 ausführlicher besprochen. Unmöglich wäre allerdings nicht, dass nur einer dieser Traktate die beiden Theotogen zu Verfassern hätte. 3. Mit dem letzten Traktat berührt sich der von Benedikt bezeichnete dritte Punkt der Besprechungen in Morella: Fuit etiam tactum ibidem de convencione nostra et duorum adversariorum fienda in locis pro- 15 pinquis citra montes scilicet quilibet cum parte sua. Der Papst selbst meldet später im Vertrauen (vgl. Nr. 96) dem Grafen von Armagnac, dass er sich zu einer solchen Generalzusammenkunft bereit erklärt habe. König Ferdinand weist in seiner Instruktion (Nr. 89) seine Gesandten an, falls der Plan einer persönlichen Zusammenkunft zwischen Benedikt, ihm 20 und dem römischen Könige fallen gelassen werde, so sollen sie aus allen Kräften für das Obige wirken; das Programm sollen sie mit allen Einzel- heiten Sigismund mittheilen. Kurz vor oder nach Mitte September siedelte Benedikt mit der Kurie wieder nach S. Mateo über, während König Ferdinand noch zu Ende des 25 Monats in Morella sich aufhält. 1) Die Hauptfrucht der Verhandlungen war die Absendung zweier getrennter Gesandtschaften mit besondern Instruktionen. Benedikt betont nur die persönliche Zusammenkunft, er gedenkt des Konstanzer Konzils, um das sich seine Gesandten nicht küm- mern sollen, nur im Schlusssatze (Nr. 87). Ferdinands Vorschriften 30 betreffen die in seine königlichen Rechte eingreifende Einladungsbulle (vgl. Einleitung S. 206), die gewünschte Zusammenkunft und die Ver- sammlung der drei Obedienzen in der Gegend von Perpignan. Die Form 1) Wie passt hierzu die Stelle in der Instruktion Benedikts an Königin Johanna Nr. 79: Quibus auditis (nämlich der Tod des Königs Ladislaus) dictus rex Aragonie 35 cum instancia requisitus per Catalanos de tenendo eis curias habuit festine recedere a domino nostro sine eo, quod aliquid fuerit publicatum de hiis, que contulerant? Soll damit das Scheitern der Verhandlungen in Sinne Benedikts, der sich am liebsten auf nichts eingelassen hätte, vertuscht werden. Oder ist Ferdinand zu Ende des Monats wieder nach Morella zurückgekehri?
Strana 214
214 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ist schroff, sowohl in der Instruktion (Nr. 89) wie in dem offenen Briefe, den er seinen Boten an das Konzil mitgab und worin er gegen die Synode protestiert und Benedikt XIII. als einzigen Papst verkündet (Nr. 88), aber dadurch dass er und seine Bevollmächtigten mit dem Konzil in Beziehung traten, war von selbst der Weg zur gegenseitigen 5 Annäherung gebahnt. Welche Hoffnungen Ferdinand, oder vielmehr seine Gesandten, damals noch äussern konnten, erhellt aus Nr. 92, worin den Kardinälen Johanns und Gregors der Uebertritt zu Benedikt vom Geld- standpunkte aus erleichtert werden soll. Am 1. October vertagte Benedikt sein zu Perpignan begonnenes 10 Konzil bis zum Frühjahr 1415 (Nr. 90). d. Benedikt XIII. und Frankreich vor Beginn des Konzils. September 1414. Die vier Instruktionen Nr. 93 bis 96, von denen nur Nr. 93 in die Zeit kurz vor, die andern in den September 1414 fallen, werfen interes- sante Schlaglichter auf die kirchenpolitischen Verhältnisse Frankreichs. 15 Der Adressat der Nr. 95 lässt sich nicht leicht bestimmen. Der prior ist natürlich Benedikt XIII. Wer aber ist der princeps, der sich an- geblich der Obedienz Benedikts wieder anschliessen will, wenn Magister Vincenz Ferrer es ihm räth? Eine Handhabe zur Deutung besitzen wir. Einer von den drei Plätzen, die für die eventuelle Zusammenkunft mit 20 Sigismund in Betracht kommen: Marseille, Nizza oder Savona liegt im Gebiete des princeps. Savona gehörte Genua, das früher der avigno- nesischen Obedienz sich angeschlossen hatte. Gerade in dieser Zeit stand Genua mit Sigismund sehr schlecht. Es könnte ja sein, dass der Repu- blik der Gedanke gekommen ist, sich von der Obedienz Johanns und 25 zugleich von der Reichsangehörigkeit loszusagen. Doch scheint mir die Annahme zu gewagt und die Ausdrucksweise für die Bezeichnung des Dogen nicht recht passend.1) Nizza gehörte Ludwig von Anjou, König von Sicilien. Gerade Nizza zcheint Benedikt für die eventuelle Zusam- menkunft ausersehen zu haben. Procurabunt . . . ambaxiatores . . ., 30 quod firmetur mutua ipsa visio in civitate Niciensi, heisst es in einer gleichzeitigen Instruktion Benedikts und in unserer Nr. steht: Prior elegit pocius locum dicto domino principi subiectum quam duo alia loca. Aber Ludwig von Anjou gehörte gerade damals, wie aus Nr. 93 erhellt, 1) Ganz abgesehen von dem auffälligen Umstande, dass die Republik für einen 35 solchen Zweck einen französischen Abt (von Ambronay in der Diöcese Lyon) als Gesandten benutzt haben würde.
214 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ist schroff, sowohl in der Instruktion (Nr. 89) wie in dem offenen Briefe, den er seinen Boten an das Konzil mitgab und worin er gegen die Synode protestiert und Benedikt XIII. als einzigen Papst verkündet (Nr. 88), aber dadurch dass er und seine Bevollmächtigten mit dem Konzil in Beziehung traten, war von selbst der Weg zur gegenseitigen 5 Annäherung gebahnt. Welche Hoffnungen Ferdinand, oder vielmehr seine Gesandten, damals noch äussern konnten, erhellt aus Nr. 92, worin den Kardinälen Johanns und Gregors der Uebertritt zu Benedikt vom Geld- standpunkte aus erleichtert werden soll. Am 1. October vertagte Benedikt sein zu Perpignan begonnenes 10 Konzil bis zum Frühjahr 1415 (Nr. 90). d. Benedikt XIII. und Frankreich vor Beginn des Konzils. September 1414. Die vier Instruktionen Nr. 93 bis 96, von denen nur Nr. 93 in die Zeit kurz vor, die andern in den September 1414 fallen, werfen interes- sante Schlaglichter auf die kirchenpolitischen Verhältnisse Frankreichs. 15 Der Adressat der Nr. 95 lässt sich nicht leicht bestimmen. Der prior ist natürlich Benedikt XIII. Wer aber ist der princeps, der sich an- geblich der Obedienz Benedikts wieder anschliessen will, wenn Magister Vincenz Ferrer es ihm räth? Eine Handhabe zur Deutung besitzen wir. Einer von den drei Plätzen, die für die eventuelle Zusammenkunft mit 20 Sigismund in Betracht kommen: Marseille, Nizza oder Savona liegt im Gebiete des princeps. Savona gehörte Genua, das früher der avigno- nesischen Obedienz sich angeschlossen hatte. Gerade in dieser Zeit stand Genua mit Sigismund sehr schlecht. Es könnte ja sein, dass der Repu- blik der Gedanke gekommen ist, sich von der Obedienz Johanns und 25 zugleich von der Reichsangehörigkeit loszusagen. Doch scheint mir die Annahme zu gewagt und die Ausdrucksweise für die Bezeichnung des Dogen nicht recht passend.1) Nizza gehörte Ludwig von Anjou, König von Sicilien. Gerade Nizza zcheint Benedikt für die eventuelle Zusam- menkunft ausersehen zu haben. Procurabunt . . . ambaxiatores . . ., 30 quod firmetur mutua ipsa visio in civitate Niciensi, heisst es in einer gleichzeitigen Instruktion Benedikts und in unserer Nr. steht: Prior elegit pocius locum dicto domino principi subiectum quam duo alia loca. Aber Ludwig von Anjou gehörte gerade damals, wie aus Nr. 93 erhellt, 1) Ganz abgesehen von dem auffälligen Umstande, dass die Republik für einen 35 solchen Zweck einen französischen Abt (von Ambronay in der Diöcese Lyon) als Gesandten benutzt haben würde.
Strana 215
Einleitung. 215 zu den entschiedensten Gegnern Benedikts. Marseille unterstand der Herrschaft des französischen Königs und hier könnte man an den Dauphin als Unterhändler denken: Princeps personaliter ivit ad suum maiorem, a quo obtinuit litteras patentes. Inhaltlich bringt das Stück nicht viel 5 Neues. Anscheinend ist durch den Uebereifer eines Anhängers Benedikts ein Entgegenkommen des Letzteren vorausgesetzt, das er kühl ablehnt. Will der betreffende Fürst sich ihm unterwerfen, so ist er damit zufrieden. Vor allem wünscht er, dass der Fürst die Beschickung des Konzils von Konstanz durch den Klerus seines Landes verhindere. Reich an wichtigen Einzelheiten ist die Instruktion eines sonst unbe- kannten Klerikers Johannes Umberti (Nr. 93): Sie behandelt die hervor- ragendsten Persönlichkeiten seiner Zeit, Johann XXIII., den römischen und französischen König und die Pariser Universität. Was er über Frankreich sagt, ist von höchstem Belang. Im Volke und in der Geist- 15 lichkeit scheint Benedikts Anhang noch recht stark zu sein: Vom Erz- bischofe von Sens bis zu zahlreichen Klerikern der Universität herab. Auch am Hofe ist seine Partei nicht ausgestorben. Man will nur aus politischen Gründen keinen Umschwung. Als Hauptanhänger Benedikts gelten der genannte Erzbischof und der Graf von Armagnac, als Haupt- 20 gegner König Ludwig von Sicilien und der greise Herzog von Berri. Benedikt antwortet (Nr. 94) mit der Aufforderung, die Herstellung der Obedienz zu betreiben und den Besuch des Konzils zu verhindern; die hingehen wollen oder müssen, sollen gegen alles protestieren. Dasselbe fordert er von seinem eifrigen Anhänger dem Grafen Bern- 25 hard von Armagnac (Nr. 96) : Restitution, Revision des Pisanums und ein Konzil in Frankreich. Zugleich macht er ihm scharfe Vorwürfe, dass er die Sendung der vier "Schismatiker" an König Ferdinand von Aragonien nicht verhindert habe. 10 D. Verhandlungen Sigismunds mit Karl VI. von Frankreich, 30 der Pariser Universität und Heinrich V. von England. Winter 1413 bis Herbst 1414. Sigismunds Stellung zu Frankreich und England in den letzten Monaten vor Beginn des Konzils ist in neuerer Zeit wiederholt Gegen- stand der Untersuchung gewesen. Mit grossem Scharfsinn aber unge- 35 nügenden Hülfsmitteln hat Lenz, König Sigismund und Heinrich V. von England S. 31 ff., das Verhältniss geprüft und dem ersteren doppelzüngige Intriguenpolitik vorgeworfen, weil er zur selben Zeit, im Sommer 1414, sich insgeheim mit den beiden Gegnern Frankreich und England verbündet
Einleitung. 215 zu den entschiedensten Gegnern Benedikts. Marseille unterstand der Herrschaft des französischen Königs und hier könnte man an den Dauphin als Unterhändler denken: Princeps personaliter ivit ad suum maiorem, a quo obtinuit litteras patentes. Inhaltlich bringt das Stück nicht viel 5 Neues. Anscheinend ist durch den Uebereifer eines Anhängers Benedikts ein Entgegenkommen des Letzteren vorausgesetzt, das er kühl ablehnt. Will der betreffende Fürst sich ihm unterwerfen, so ist er damit zufrieden. Vor allem wünscht er, dass der Fürst die Beschickung des Konzils von Konstanz durch den Klerus seines Landes verhindere. Reich an wichtigen Einzelheiten ist die Instruktion eines sonst unbe- kannten Klerikers Johannes Umberti (Nr. 93): Sie behandelt die hervor- ragendsten Persönlichkeiten seiner Zeit, Johann XXIII., den römischen und französischen König und die Pariser Universität. Was er über Frankreich sagt, ist von höchstem Belang. Im Volke und in der Geist- 15 lichkeit scheint Benedikts Anhang noch recht stark zu sein: Vom Erz- bischofe von Sens bis zu zahlreichen Klerikern der Universität herab. Auch am Hofe ist seine Partei nicht ausgestorben. Man will nur aus politischen Gründen keinen Umschwung. Als Hauptanhänger Benedikts gelten der genannte Erzbischof und der Graf von Armagnac, als Haupt- 20 gegner König Ludwig von Sicilien und der greise Herzog von Berri. Benedikt antwortet (Nr. 94) mit der Aufforderung, die Herstellung der Obedienz zu betreiben und den Besuch des Konzils zu verhindern; die hingehen wollen oder müssen, sollen gegen alles protestieren. Dasselbe fordert er von seinem eifrigen Anhänger dem Grafen Bern- 25 hard von Armagnac (Nr. 96) : Restitution, Revision des Pisanums und ein Konzil in Frankreich. Zugleich macht er ihm scharfe Vorwürfe, dass er die Sendung der vier "Schismatiker" an König Ferdinand von Aragonien nicht verhindert habe. 10 D. Verhandlungen Sigismunds mit Karl VI. von Frankreich, 30 der Pariser Universität und Heinrich V. von England. Winter 1413 bis Herbst 1414. Sigismunds Stellung zu Frankreich und England in den letzten Monaten vor Beginn des Konzils ist in neuerer Zeit wiederholt Gegen- stand der Untersuchung gewesen. Mit grossem Scharfsinn aber unge- 35 nügenden Hülfsmitteln hat Lenz, König Sigismund und Heinrich V. von England S. 31 ff., das Verhältniss geprüft und dem ersteren doppelzüngige Intriguenpolitik vorgeworfen, weil er zur selben Zeit, im Sommer 1414, sich insgeheim mit den beiden Gegnern Frankreich und England verbündet
Strana 216
216 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. habe, um Karl VI. zu täuschen und mit Heinrich V. ihn gegebenenfalls zu überfallen. Gegen diese Auffassung der Politik Sigismunds wandte sich Caro, Das Bündniss von Canterburg S. 1 ff., indem er mit Hülfe einer Anzahl neuaufgefundener Dokumente eine bessere Auffassung der Politik des römischen Königs zu begründen suchte. Wie die nach-5 folgende Zusammenstellung ergibt, hat er in wesentlichen Punkten das Richtige gefunden, oder dort, wo die Quellen versagten, mit feinem Ver- ständniss geahnt. Eine Scheidung des Materials in eine französische und englische Hälfte war wegen des vielfachen Ineinandergreifens ebenso wenig angezeigt als eine Aussonderung des Stoffes, der sich nicht direkt 10 auf die Konzilsvorbereitung bezieht. Da wenig Urkunden uns über die Beziehungen Sigismunds zu Karl VI. von 1410—1414 unterrichten, so war man nur zu leicht ge- neigt, auf eine gewisse Entfremdung zwischen den Häusern Valois und Luxemburg zu schliessen. Aber mit Unrecht. Es sind noch genügend 15 Bruchstücke des deutsch-französischen Briefwechsels vorhanden, um er- kennen zu lassen, dass die Beziehungen in dieser Periode nie gelockert waren.1) So haben Sigismund die inneren Zwistigkeiten in Frankreich wiederholt zu dringenden Friedensmahnungen veranlasst. 2) Mögen seine Rathschläge auch bequem gewesen sein, jedenfalls waren sie ehrlich 20 1) Auf regern Verkehr Sigismunds mit den französischen Prinzen weist ein Satz in Nr. 98 hin, in dem er an Ludwig von Anjou schreibt: Pro felici quippe et votiva negotiorum huiusmodi directione satis longo temporis tractu et per nuncios proprios et etiam vestros adhuc in estate preterita (d. h. im Sommer 1413) institimus. 2) Vgl. z. B. oben Nr. 21. Dann heisst es in einem Briefe aus dem Jahre 1412: 25 Den Frieden inter vos et illam preclarissimam prosapiam et celeberrimam domum vestram a linea sanguinis nostri minime peregrinam tanto desideramus attentius, quanto fore novimus indecentius nec minus periculosius tam sublimes tantaque ydemptitate sanguinis coniunctas personas animorum contrarietate disiungi vel ab invicem dissidere. Set inter ceteras graves molestias et amaras, quibus memorata versatur prefulgida prosapia 30 atque domus, ille mentem nostram molestant gravius et pungunt acerbius, quod eadem, proch dolor, intestinis insidiis dilacerata, . . . cum per scissuram huiusmodi, quod dolenter referimus, vestra in partes scissa potentia minuatur. Expedit igitur, ut pro sedandis tam horrendis et detestabilibus domesticis insidiis levetis in circuitu vestre considerationis oculos et ad pacis amenitatem ac reconciliationis quietem vos 35 convertatis, taliter ut cessent inter vos et prosapiam atque domum vestram intestina maxime odia, tollantur omnine domestice simultates, quibus eo periculosius in vos mutuo desevitis, quo, dum desevit alter in alterum, deseviat procul dubio in semet- ipsum. Quoniam divinitate propitia in proximo circa festum sancti Martini in Franck- fordia constituemur, deinde per directum in Aquisgranum profecturi, nostrosque 40 labores et instantius pro bono pacis et reconciliationis mutue utique efficaciter inpen- demus. Et certos nostros ambassiatores propterea vestri in presentiam et ad personam
216 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. habe, um Karl VI. zu täuschen und mit Heinrich V. ihn gegebenenfalls zu überfallen. Gegen diese Auffassung der Politik Sigismunds wandte sich Caro, Das Bündniss von Canterburg S. 1 ff., indem er mit Hülfe einer Anzahl neuaufgefundener Dokumente eine bessere Auffassung der Politik des römischen Königs zu begründen suchte. Wie die nach-5 folgende Zusammenstellung ergibt, hat er in wesentlichen Punkten das Richtige gefunden, oder dort, wo die Quellen versagten, mit feinem Ver- ständniss geahnt. Eine Scheidung des Materials in eine französische und englische Hälfte war wegen des vielfachen Ineinandergreifens ebenso wenig angezeigt als eine Aussonderung des Stoffes, der sich nicht direkt 10 auf die Konzilsvorbereitung bezieht. Da wenig Urkunden uns über die Beziehungen Sigismunds zu Karl VI. von 1410—1414 unterrichten, so war man nur zu leicht ge- neigt, auf eine gewisse Entfremdung zwischen den Häusern Valois und Luxemburg zu schliessen. Aber mit Unrecht. Es sind noch genügend 15 Bruchstücke des deutsch-französischen Briefwechsels vorhanden, um er- kennen zu lassen, dass die Beziehungen in dieser Periode nie gelockert waren.1) So haben Sigismund die inneren Zwistigkeiten in Frankreich wiederholt zu dringenden Friedensmahnungen veranlasst. 2) Mögen seine Rathschläge auch bequem gewesen sein, jedenfalls waren sie ehrlich 20 1) Auf regern Verkehr Sigismunds mit den französischen Prinzen weist ein Satz in Nr. 98 hin, in dem er an Ludwig von Anjou schreibt: Pro felici quippe et votiva negotiorum huiusmodi directione satis longo temporis tractu et per nuncios proprios et etiam vestros adhuc in estate preterita (d. h. im Sommer 1413) institimus. 2) Vgl. z. B. oben Nr. 21. Dann heisst es in einem Briefe aus dem Jahre 1412: 25 Den Frieden inter vos et illam preclarissimam prosapiam et celeberrimam domum vestram a linea sanguinis nostri minime peregrinam tanto desideramus attentius, quanto fore novimus indecentius nec minus periculosius tam sublimes tantaque ydemptitate sanguinis coniunctas personas animorum contrarietate disiungi vel ab invicem dissidere. Set inter ceteras graves molestias et amaras, quibus memorata versatur prefulgida prosapia 30 atque domus, ille mentem nostram molestant gravius et pungunt acerbius, quod eadem, proch dolor, intestinis insidiis dilacerata, . . . cum per scissuram huiusmodi, quod dolenter referimus, vestra in partes scissa potentia minuatur. Expedit igitur, ut pro sedandis tam horrendis et detestabilibus domesticis insidiis levetis in circuitu vestre considerationis oculos et ad pacis amenitatem ac reconciliationis quietem vos 35 convertatis, taliter ut cessent inter vos et prosapiam atque domum vestram intestina maxime odia, tollantur omnine domestice simultates, quibus eo periculosius in vos mutuo desevitis, quo, dum desevit alter in alterum, deseviat procul dubio in semet- ipsum. Quoniam divinitate propitia in proximo circa festum sancti Martini in Franck- fordia constituemur, deinde per directum in Aquisgranum profecturi, nostrosque 40 labores et instantius pro bono pacis et reconciliationis mutue utique efficaciter inpen- demus. Et certos nostros ambassiatores propterea vestri in presentiam et ad personam
Strana 217
Einleitung. 217 gemeint. In der Zeit von 1412 auf 1413 vollzog sich eine politische Wendung Sigismunds, die aber nicht Frankreich sondern nur das Haus Burgund betraf. Bis dahin hatte er zwischen den beiden Häusern Orleans und Burgund freundschaftlich zu vermitteln gesucht. Wie aus 5 S. 216 Anm. 2 hervorgeht, bemühte er sich, auch Johann XXIII. dafür zu interessiren. Die Vertreter beider Häuser benennt er consanguinei nostri carissimi. Noch im Frühjahr 1412 steht er mit Johann von Burgund in geschäftlicher Verbindung: Die 7000 Gulden, die die Venezianer jähr- lich der Krone Ungarns zahlen müssen, hat er ihm verpfändet, und da 10 jene seit einigen Jahren die Zahlung verweigern, so räth er ihm, sich an den venezianischen Kaufleuten in Flandern schadlos zu halten.1) vestram decernemus destinandos. Scripsimus denique sanctissimo domino nostro Johanni summo pontifici, ut et sua sanctitas interponere dignetur pro pace et recon- ciliatione inter partes suas suosque ambassiatores illuc dirigere speciales. Celsitudinem 15 itaque vestram, consanguinee carissime, requirimus et hortamur attente, quatenus pru- denter attendentes, quam sit dispendiosa vestre prosapie atque domus predicte dissensio, que in commotione vestra multorum commotis animis et plurimorum cordibus in vestra turbatione turbatis causam posset in tota christianitate dare periculis et periculose rei publice impedire profectus. Ideo placeat magnitudini vestre ad pacis et recon- 20 ciliationis comoda atque bona mentem convertere et saltem nostre contemplationis obtentu ad unius anni instantis revolutionem facere treugarum federa et inire, nosque, ut prelibatur, ad pacis reformationem aspirantes credimus pacis actore largiente animos in diversa divisos ad concordiam et pacem reducere et inclinare et in unitate pristine et solide unire caritatis. Aus Cod. Pal. 701 fol. 317 ss. der Vat. Bibl. Ueber 25 die innern Kämpfe in Frankreich, besonders seit der Ermordung des Herzogs von Orleans auf Veranlassung des Burgunders, und über den Einfluss derselben auf die französische Kirchenpolitik informiert recht gut das Buch von Bess, Frankreichs Kirchenpolitik und der Prozess des Jean Petit über die Lehre vom Tyrannenmord bis zur Reise König Sigismunds, besonders S. 59 ff. 1) Frater carissime. Magne displicentie et turbationis materiam cordi nostro ingessit, dum audivimus, quod in prefulgida domo vestra claritate perspicua et in conspectu omni quietis et pacis connexione gloriose fecunda pro parte illustrium principum dominorum Johannis ducis Burgundie ab una et [Caroli] ducis Aurelianensis ex adverso, consanguineorum nostrorum carissimorum, ipsisque adherentium et coad- 35 iutorum eorundem de domo prefata, seminante pacis inimico, iurgiorum et odiorum rancores pullularent. Licet autem ad universos principes fidei christiane cultores, in hiis, que beneficia et conservationem pacis respiciunt, noster dirigatur affectus, ad vos tamen et domum vestram pacem procurandam eo semper intensior redditur, quo domum ipsam pacis amenitate gloriosius preeminentem contingere iurgiorum rancoribus 40 pestifere dilacerari ... Preterea quia Veneti nostri et sacri imperii rebelles in magnis et in mirabilibus super se ambulantes censum annuum septem milium ducatorum, quibus corone regni nostri Hungarie perpetuo obligantur, quosque ad tempus prefato consanguineo nostro duci Burgundie persolvi debere deputaveramus, aliquod annis persolvere temere non curarunt, penas periurii et mulctas propterea inflictas pertina- 30
Einleitung. 217 gemeint. In der Zeit von 1412 auf 1413 vollzog sich eine politische Wendung Sigismunds, die aber nicht Frankreich sondern nur das Haus Burgund betraf. Bis dahin hatte er zwischen den beiden Häusern Orleans und Burgund freundschaftlich zu vermitteln gesucht. Wie aus 5 S. 216 Anm. 2 hervorgeht, bemühte er sich, auch Johann XXIII. dafür zu interessiren. Die Vertreter beider Häuser benennt er consanguinei nostri carissimi. Noch im Frühjahr 1412 steht er mit Johann von Burgund in geschäftlicher Verbindung: Die 7000 Gulden, die die Venezianer jähr- lich der Krone Ungarns zahlen müssen, hat er ihm verpfändet, und da 10 jene seit einigen Jahren die Zahlung verweigern, so räth er ihm, sich an den venezianischen Kaufleuten in Flandern schadlos zu halten.1) vestram decernemus destinandos. Scripsimus denique sanctissimo domino nostro Johanni summo pontifici, ut et sua sanctitas interponere dignetur pro pace et recon- ciliatione inter partes suas suosque ambassiatores illuc dirigere speciales. Celsitudinem 15 itaque vestram, consanguinee carissime, requirimus et hortamur attente, quatenus pru- denter attendentes, quam sit dispendiosa vestre prosapie atque domus predicte dissensio, que in commotione vestra multorum commotis animis et plurimorum cordibus in vestra turbatione turbatis causam posset in tota christianitate dare periculis et periculose rei publice impedire profectus. Ideo placeat magnitudini vestre ad pacis et recon- 20 ciliationis comoda atque bona mentem convertere et saltem nostre contemplationis obtentu ad unius anni instantis revolutionem facere treugarum federa et inire, nosque, ut prelibatur, ad pacis reformationem aspirantes credimus pacis actore largiente animos in diversa divisos ad concordiam et pacem reducere et inclinare et in unitate pristine et solide unire caritatis. Aus Cod. Pal. 701 fol. 317 ss. der Vat. Bibl. Ueber 25 die innern Kämpfe in Frankreich, besonders seit der Ermordung des Herzogs von Orleans auf Veranlassung des Burgunders, und über den Einfluss derselben auf die französische Kirchenpolitik informiert recht gut das Buch von Bess, Frankreichs Kirchenpolitik und der Prozess des Jean Petit über die Lehre vom Tyrannenmord bis zur Reise König Sigismunds, besonders S. 59 ff. 1) Frater carissime. Magne displicentie et turbationis materiam cordi nostro ingessit, dum audivimus, quod in prefulgida domo vestra claritate perspicua et in conspectu omni quietis et pacis connexione gloriose fecunda pro parte illustrium principum dominorum Johannis ducis Burgundie ab una et [Caroli] ducis Aurelianensis ex adverso, consanguineorum nostrorum carissimorum, ipsisque adherentium et coad- 35 iutorum eorundem de domo prefata, seminante pacis inimico, iurgiorum et odiorum rancores pullularent. Licet autem ad universos principes fidei christiane cultores, in hiis, que beneficia et conservationem pacis respiciunt, noster dirigatur affectus, ad vos tamen et domum vestram pacem procurandam eo semper intensior redditur, quo domum ipsam pacis amenitate gloriosius preeminentem contingere iurgiorum rancoribus 40 pestifere dilacerari ... Preterea quia Veneti nostri et sacri imperii rebelles in magnis et in mirabilibus super se ambulantes censum annuum septem milium ducatorum, quibus corone regni nostri Hungarie perpetuo obligantur, quosque ad tempus prefato consanguineo nostro duci Burgundie persolvi debere deputaveramus, aliquod annis persolvere temere non curarunt, penas periurii et mulctas propterea inflictas pertina- 30
Strana 218
218 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Seit 1413 ist es anders. Genau festzustellen, wann sich die Wand- lung vollzogen hat, ist nicht möglich.1) Wir wissen nur, dass am 12. September 1413 Sigismund auf dem italienischen Zuge in Chur ein Schutz- und Trutzbündniss mit dem Herzoge Karl von Orleans gegen den Burgunder abschloss.2) Als Grund wird die Treulosigkeit Johanns 5 gegenüber dem französischen Königshause und besonders der Mord Ludwigs citer incurrere non verentes: quod revera nedum in nostrum sed et prefati con- sanguinei nostri ducis Burgundie cedit incommodum, dampnum et iacturam. Placeat itaque vestre regie celsitudini prefatum consanguineum nostrum ducem Burgundie hortari superinde, ut et nostro et suo in hac parte prospiciens commodo et honori 10 provideat saltem in Flandria, ut predicti census annui retenti a mercatoribus corundem Venetorum simul cum mulcta, prout in obligationibus desuper confectis, quarum copiam dudum eidem destinasse recolimus, recuperentur et resarciantur, alias quoque taliter incommoda sentiant ibidem, ne de ipsorum pertinacia in nostrum et prefati nostri consanguinei contemptum ausu temerario per ipsos Venetos attemptata valeant 15 gloriari. Ad hec venerabilem Fridericum abbatem et tales familiares etc. in hiis et aliis arduis negotiis vive vocis expressione nostri parte latius explicandis vestri in presentiam duximus specialiter destinandos. Aus Cod. Pal. 701 S. 262 ss. 1) In einem undatierten Schreiben des Cod. Pal. 701 fol. 327 v. der Vatik. Bibl., wahrscheinlich an den Herzog von Orleans, heisst es: Sinceritudinis tue promp-20 titudinem . . . nobilis Heynricus de Columberio, capitaneus de Pedemontium, necnon egregius Laurentius Lamperti Doneti legum doctor, ambasiatores et consiliarii tui nostrique fideles . . . exposuerunt, cum quibus circa materiam expositam et etiam super negotiis ducis Burgundie satis late tractavimus. 2) In nomine sancte et individue trinitatis feliciter amen. Sigismundns . . . rex 25 notum facimus, ... quod nomine ... illustrissimi principis Karoli ducis Aurelianensis et Valesii . . . egregius Manfredus Dorsne miles dominus de Canirayo, magister hospicii et consiliarius, nec non providus magister Damianus de Valpono procurator fiscalis et secretarius, ambassiatores quoque procuratores et negociorum gestores eiusdem Karoli ducis Aurelianensis ad infrascripta plenum et sufficiens mondatum 30 habentes, in nostri presentiam accedentes parte eiusdem domini ipsorum coram nobis exponere curarunt, quomodo Johannes dux Burgundie fidelitatem, ad quam ... Karolo Francorum regi .. . tenetur . .. immemor ... in ruinam et excidium precelse domus Francie perperam aspirans ... Ludovicum ... fratrem .. . memorati regis Francorum ... occidi crudeliter procuravit . . . nec ulla sue correctionis prebet inditia . . . sed 35 ad peiora cottidie suos perversos conatus extendit, . . . requirentes nos parte prefati Karoli ducis Aurelianensis, ... ut eidem duci contra insidia et machinamenta huius- modi succurrendo cum eodem nos unire et colligancias facere dignaremur. Er erneuert die Bündnisse seines Vaters Karl und Königs Wenzel mit den Königen von Frank- reich, verspricht für sich und seine Nachkommen und seine Unterthanen Freundschaft 40 mit dem Herzog von Orleans zu halten und ihn gegen alle Feinde, besonders gegen den Herzog von Burgund, zu schützen ... Dat. in civitate Curiensi anno domint millesimo quadringentesimo tertiodecimo, duodecimo die Septembris . .. Or. Perg. in den Pariser Archives Nationales. Siegel an blaurother Seidenschnur,
218 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Seit 1413 ist es anders. Genau festzustellen, wann sich die Wand- lung vollzogen hat, ist nicht möglich.1) Wir wissen nur, dass am 12. September 1413 Sigismund auf dem italienischen Zuge in Chur ein Schutz- und Trutzbündniss mit dem Herzoge Karl von Orleans gegen den Burgunder abschloss.2) Als Grund wird die Treulosigkeit Johanns 5 gegenüber dem französischen Königshause und besonders der Mord Ludwigs citer incurrere non verentes: quod revera nedum in nostrum sed et prefati con- sanguinei nostri ducis Burgundie cedit incommodum, dampnum et iacturam. Placeat itaque vestre regie celsitudini prefatum consanguineum nostrum ducem Burgundie hortari superinde, ut et nostro et suo in hac parte prospiciens commodo et honori 10 provideat saltem in Flandria, ut predicti census annui retenti a mercatoribus corundem Venetorum simul cum mulcta, prout in obligationibus desuper confectis, quarum copiam dudum eidem destinasse recolimus, recuperentur et resarciantur, alias quoque taliter incommoda sentiant ibidem, ne de ipsorum pertinacia in nostrum et prefati nostri consanguinei contemptum ausu temerario per ipsos Venetos attemptata valeant 15 gloriari. Ad hec venerabilem Fridericum abbatem et tales familiares etc. in hiis et aliis arduis negotiis vive vocis expressione nostri parte latius explicandis vestri in presentiam duximus specialiter destinandos. Aus Cod. Pal. 701 S. 262 ss. 1) In einem undatierten Schreiben des Cod. Pal. 701 fol. 327 v. der Vatik. Bibl., wahrscheinlich an den Herzog von Orleans, heisst es: Sinceritudinis tue promp-20 titudinem . . . nobilis Heynricus de Columberio, capitaneus de Pedemontium, necnon egregius Laurentius Lamperti Doneti legum doctor, ambasiatores et consiliarii tui nostrique fideles . . . exposuerunt, cum quibus circa materiam expositam et etiam super negotiis ducis Burgundie satis late tractavimus. 2) In nomine sancte et individue trinitatis feliciter amen. Sigismundns . . . rex 25 notum facimus, ... quod nomine ... illustrissimi principis Karoli ducis Aurelianensis et Valesii . . . egregius Manfredus Dorsne miles dominus de Canirayo, magister hospicii et consiliarius, nec non providus magister Damianus de Valpono procurator fiscalis et secretarius, ambassiatores quoque procuratores et negociorum gestores eiusdem Karoli ducis Aurelianensis ad infrascripta plenum et sufficiens mondatum 30 habentes, in nostri presentiam accedentes parte eiusdem domini ipsorum coram nobis exponere curarunt, quomodo Johannes dux Burgundie fidelitatem, ad quam ... Karolo Francorum regi .. . tenetur . .. immemor ... in ruinam et excidium precelse domus Francie perperam aspirans ... Ludovicum ... fratrem .. . memorati regis Francorum ... occidi crudeliter procuravit . . . nec ulla sue correctionis prebet inditia . . . sed 35 ad peiora cottidie suos perversos conatus extendit, . . . requirentes nos parte prefati Karoli ducis Aurelianensis, ... ut eidem duci contra insidia et machinamenta huius- modi succurrendo cum eodem nos unire et colligancias facere dignaremur. Er erneuert die Bündnisse seines Vaters Karl und Königs Wenzel mit den Königen von Frank- reich, verspricht für sich und seine Nachkommen und seine Unterthanen Freundschaft 40 mit dem Herzog von Orleans zu halten und ihn gegen alle Feinde, besonders gegen den Herzog von Burgund, zu schützen ... Dat. in civitate Curiensi anno domint millesimo quadringentesimo tertiodecimo, duodecimo die Septembris . .. Or. Perg. in den Pariser Archives Nationales. Siegel an blaurother Seidenschnur,
Strana 219
Einleitung. 219 von Orleans angeführt. Da es sich hierbei um längst bekannte That- sachen handelt, die zudem Sigismund gar nicht direkt berühren, so muss man eine andere Veranlassung suchen, die sich ohne Mühe in den Ver- hältnissen seines luxemburgischen Stammlandes finden lässt. Herzog Anton 5 von Brabant, ein Bruder des Burgunders, hatte im Jahre 1409 die luxemburgische Erbtochter Elisabeth von Görlitz, eine Nichte Sigismunds, geheirathet und suchte nun dort die landesherrlichen Rechte wieder kräftig zur Geltung zu bringen. Dagegen erhob sich der luxemburgische Adel, indem er sich an den römischen König wandte, gegen dessen Willen der 10 Uebergang des Landes an den Brabanter stattgefunden hatte. Schon 1412 hatte Sigismund den Einwohnern Luxemburgs verboten, dem Herzog Anton und seiner Gemahlin zu huldigen, und ein paar Tage vor dem Bündniss von Chur, am 7. September 1413, schrieb er denselben, niemand dürfe seine getreue Ritterschaft in dem von ihm befohlenen 15 Widerstande gegen den brabanter Usurpator behindern. 1) Wahrscheinlich ging der Burgunder mit seinem Bruder zusammen und hat Sigismund daraus seinen Groll geschöpft, dem er freien Spielraum lassen konnte, seitdem jener nach dem Putsche vom Frühjahr 1413 auf mehr als ein Jahr allen Einfluss am französischen Hofe an die Partei Orleans- 20 Armagnac verloren hatte. 2) Vielleicht hat auch der Gedanke, dass er zur Verwirklichung seiner Konzilsidee den Einfluss der mächtigsten Partei in Frankreich nicht ent- behren könne, den Abschluss des Bündnisses gefördert. Ein engerer Freundschaftsbund war um so nöthiger, da die jetzt tonangebende Partei 25 Orleans-Armagnac wenig Sympathien für Johann XXIII. und für die römische Richtung hegte. Karl von Orleans machte zwar keine direkte Opposition mehr und trat nicht mehr unmittelbar für Benedikt XIII. ein, wohl aber that dieses noch sein Schwiegervater, der Graf von Armagnac. Mit dem Erzbischofe von Sens war er die Seele der Benediktschen Partei, 30 die vor allem im hohen Klerus noch viel Boden besass, wie sich aus Nr. 93 ergibt. Für den Hof lag bei den unerquicklichen inneren poli- tischen Verhältnissen und der schwankenden kirchenpolitischen Stellung mancher hoher, geistlicher und weltlicher Herren alles daran, dass die 35 1) Vgl. die Zusammenstellung in den deutschen Reichstagsakten VII, 176 ff. 2) Am 18. September 1413 schildert Karl VI. König Sigismund den gewaltigen Pariser Aufstand der Pariser (der sog. Cabochiens). "Res et negocium ingens“. — Dat. Parisius die decima octava Septembris a. d. mill. quadr. decimo tertio. Cod. Pal. 594 (saec. XV) fol. 6 der Vatik. Bibliothek. Vgl. Schreiben Karls vom selben Datum in der Chronique des Mönchs von St. Denys V, 170 ss.
Einleitung. 219 von Orleans angeführt. Da es sich hierbei um längst bekannte That- sachen handelt, die zudem Sigismund gar nicht direkt berühren, so muss man eine andere Veranlassung suchen, die sich ohne Mühe in den Ver- hältnissen seines luxemburgischen Stammlandes finden lässt. Herzog Anton 5 von Brabant, ein Bruder des Burgunders, hatte im Jahre 1409 die luxemburgische Erbtochter Elisabeth von Görlitz, eine Nichte Sigismunds, geheirathet und suchte nun dort die landesherrlichen Rechte wieder kräftig zur Geltung zu bringen. Dagegen erhob sich der luxemburgische Adel, indem er sich an den römischen König wandte, gegen dessen Willen der 10 Uebergang des Landes an den Brabanter stattgefunden hatte. Schon 1412 hatte Sigismund den Einwohnern Luxemburgs verboten, dem Herzog Anton und seiner Gemahlin zu huldigen, und ein paar Tage vor dem Bündniss von Chur, am 7. September 1413, schrieb er denselben, niemand dürfe seine getreue Ritterschaft in dem von ihm befohlenen 15 Widerstande gegen den brabanter Usurpator behindern. 1) Wahrscheinlich ging der Burgunder mit seinem Bruder zusammen und hat Sigismund daraus seinen Groll geschöpft, dem er freien Spielraum lassen konnte, seitdem jener nach dem Putsche vom Frühjahr 1413 auf mehr als ein Jahr allen Einfluss am französischen Hofe an die Partei Orleans- 20 Armagnac verloren hatte. 2) Vielleicht hat auch der Gedanke, dass er zur Verwirklichung seiner Konzilsidee den Einfluss der mächtigsten Partei in Frankreich nicht ent- behren könne, den Abschluss des Bündnisses gefördert. Ein engerer Freundschaftsbund war um so nöthiger, da die jetzt tonangebende Partei 25 Orleans-Armagnac wenig Sympathien für Johann XXIII. und für die römische Richtung hegte. Karl von Orleans machte zwar keine direkte Opposition mehr und trat nicht mehr unmittelbar für Benedikt XIII. ein, wohl aber that dieses noch sein Schwiegervater, der Graf von Armagnac. Mit dem Erzbischofe von Sens war er die Seele der Benediktschen Partei, 30 die vor allem im hohen Klerus noch viel Boden besass, wie sich aus Nr. 93 ergibt. Für den Hof lag bei den unerquicklichen inneren poli- tischen Verhältnissen und der schwankenden kirchenpolitischen Stellung mancher hoher, geistlicher und weltlicher Herren alles daran, dass die 35 1) Vgl. die Zusammenstellung in den deutschen Reichstagsakten VII, 176 ff. 2) Am 18. September 1413 schildert Karl VI. König Sigismund den gewaltigen Pariser Aufstand der Pariser (der sog. Cabochiens). "Res et negocium ingens“. — Dat. Parisius die decima octava Septembris a. d. mill. quadr. decimo tertio. Cod. Pal. 594 (saec. XV) fol. 6 der Vatik. Bibliothek. Vgl. Schreiben Karls vom selben Datum in der Chronique des Mönchs von St. Denys V, 170 ss.
Strana 220
220 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. leidige kirchliche Frage, die man durch das Pisanum beseitigt glaubte, nicht von neuem wieder aufgerollt werde und das Volk beunruhige. Von diesem Standpunkte muss man die Aufnahme der ersten Konzilsgesandt- schaft Sigismunds am 9. November 1413 beurtheilen. Sie forderte zur Beschickung des Konstanzer Konzils auf und bezeichnete als Ziel des-5 selben die Feststellung : Quis trium contendentium de papatu legittime presideret, a quo et benedictionem rite posset recipere. Andererseits betonte sie in Uebereinstimmung mit dem gleichzeitig überreichten Ein- ladungsschreiben an König Karl VI., dass die Berufung mit Zustimmung Johanns XXIII. erfolgt sei. Die Antwort des Königs hob die Verdienste 10 Frankreichs um die angebliche Herstellung der Union durch das Pisanum, die Gestattung des Konzilsbesuches, aber auch die Rechtmässigkeit der Wahl Johanns hervor, bei dem man ausharren wolle, so lange er nicht selbst abdanke.1) Sigismund konnte und musste sich mit dieser Antwort zunächst 15 zufrieden geben, besonders so lange die Besprechungen mit Johann XXIII. 1) Der Mönch von St. Denys hat uns in seiner Chronique V, 204—210, den Bericht mitgetheilt, den er aus dem Munde der Gesandten selbst gehört hat. Ueber die Persönlichkeiten bemerkt er nichts; einmal werden sie bei ihm als reverendi domini, einmal mit circumspectio angeredet. Auffällig früh erscheinen die Gesandten 20 in Paris. Sie müssen sofort nach dem Abschluss der Verhandlungen Sigismunds mit den Kardinälen Challant und Zabarella am 31. October abgereist sein, da sie schon 10 Tage später in Paris Audienz haben. Dass die Verhandlungen beendet sind, ergeben die Stellen: Addiderunt proximum Omnium Sanctorum festum pro prefixo, consensu domini pape, termino assignasse atque pro loco convencionis villam Con-25 stancianam, sowie dass die Gesandten dem Mönche erzählten: Dominum suum sicut et regi Francie sic et ceteris regibus christianis sollempnes ambasiatores iam misisse super huiusmodi consilio celebrando; quod quia sine consensu trium contendencium de papatu expediri non poterat, eos nuntiis et apicibus suppliciter monuisse, ut in ipso personaliter interessent aut pro se ipsis procuratores mitterent competentes. 30 Letzteres ist sicherlich irrig. Erst viel später hat sich Sigismund an die Päpste Gregor und Benedikt gewandt. Auch das Vorangehende wage ich nicht als zuver- lässig zu bezeichnen. Wahrscheinlich haben die Gesandten von einer grossen Thätig- keit der Kanzlei bei ihrem Wegzuge vernommen und denken sich, dass die Absendung der Einladungen an die verschiedenen Könige und Länder inzwischen erfolgt sei.35 Aber alles das konnten sie überhaupt nicht erzählen, wenn sie vor Ende October aus Como abgereist wären. Der Mönch kennt das Einladungsschreiben an König Karl VI. „Rex pacificus“ (v. d. Hardt VI, 7 ss. und Mansi, XXVIII, 3); dasselbe trägt in allen Handschriften, in denen ich es aufgefunden habe, kein Datum. Trotzdem ist es unzweifelhaft damals überreicht und stammt deshalb auch wohl vom 31. (oder 30.) 40 October. Eine spätere Ueberreichung hätte ja gar keinen Zweck gehabt. Als Auf- gaben werden dort: Beseitigung des Schismas, Reform, Wiederherstellung des allge- meinen Friedens und Einigung der griechischen und lateinischen Kirche angegeben.
220 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. leidige kirchliche Frage, die man durch das Pisanum beseitigt glaubte, nicht von neuem wieder aufgerollt werde und das Volk beunruhige. Von diesem Standpunkte muss man die Aufnahme der ersten Konzilsgesandt- schaft Sigismunds am 9. November 1413 beurtheilen. Sie forderte zur Beschickung des Konstanzer Konzils auf und bezeichnete als Ziel des-5 selben die Feststellung : Quis trium contendentium de papatu legittime presideret, a quo et benedictionem rite posset recipere. Andererseits betonte sie in Uebereinstimmung mit dem gleichzeitig überreichten Ein- ladungsschreiben an König Karl VI., dass die Berufung mit Zustimmung Johanns XXIII. erfolgt sei. Die Antwort des Königs hob die Verdienste 10 Frankreichs um die angebliche Herstellung der Union durch das Pisanum, die Gestattung des Konzilsbesuches, aber auch die Rechtmässigkeit der Wahl Johanns hervor, bei dem man ausharren wolle, so lange er nicht selbst abdanke.1) Sigismund konnte und musste sich mit dieser Antwort zunächst 15 zufrieden geben, besonders so lange die Besprechungen mit Johann XXIII. 1) Der Mönch von St. Denys hat uns in seiner Chronique V, 204—210, den Bericht mitgetheilt, den er aus dem Munde der Gesandten selbst gehört hat. Ueber die Persönlichkeiten bemerkt er nichts; einmal werden sie bei ihm als reverendi domini, einmal mit circumspectio angeredet. Auffällig früh erscheinen die Gesandten 20 in Paris. Sie müssen sofort nach dem Abschluss der Verhandlungen Sigismunds mit den Kardinälen Challant und Zabarella am 31. October abgereist sein, da sie schon 10 Tage später in Paris Audienz haben. Dass die Verhandlungen beendet sind, ergeben die Stellen: Addiderunt proximum Omnium Sanctorum festum pro prefixo, consensu domini pape, termino assignasse atque pro loco convencionis villam Con-25 stancianam, sowie dass die Gesandten dem Mönche erzählten: Dominum suum sicut et regi Francie sic et ceteris regibus christianis sollempnes ambasiatores iam misisse super huiusmodi consilio celebrando; quod quia sine consensu trium contendencium de papatu expediri non poterat, eos nuntiis et apicibus suppliciter monuisse, ut in ipso personaliter interessent aut pro se ipsis procuratores mitterent competentes. 30 Letzteres ist sicherlich irrig. Erst viel später hat sich Sigismund an die Päpste Gregor und Benedikt gewandt. Auch das Vorangehende wage ich nicht als zuver- lässig zu bezeichnen. Wahrscheinlich haben die Gesandten von einer grossen Thätig- keit der Kanzlei bei ihrem Wegzuge vernommen und denken sich, dass die Absendung der Einladungen an die verschiedenen Könige und Länder inzwischen erfolgt sei.35 Aber alles das konnten sie überhaupt nicht erzählen, wenn sie vor Ende October aus Como abgereist wären. Der Mönch kennt das Einladungsschreiben an König Karl VI. „Rex pacificus“ (v. d. Hardt VI, 7 ss. und Mansi, XXVIII, 3); dasselbe trägt in allen Handschriften, in denen ich es aufgefunden habe, kein Datum. Trotzdem ist es unzweifelhaft damals überreicht und stammt deshalb auch wohl vom 31. (oder 30.) 40 October. Eine spätere Ueberreichung hätte ja gar keinen Zweck gehabt. Als Auf- gaben werden dort: Beseitigung des Schismas, Reform, Wiederherstellung des allge- meinen Friedens und Einigung der griechischen und lateinischen Kirche angegeben.
Strana 221
Einleitung. 221 in Lodi noch nicht vorüber waren, aber natürlich nicht für immer. Sein Ziel war, wie er Heinrich V. von England schrieb (Nr. 103), ein ein- müthiges Vorgehen der drei Kronen Deutschland, Frankreich, England zu erzielen, und zur Erreichung dieser Zwecke bedurfte es vor allem 5 einer staatlichen Gesandtschaft auf dem Konzil selbst. In den nächsten Monaten vermag ich keine weitern Annäherungs- versuche Sigismunds nachzuweisen. Wahrscheinlich hat er gewartet bis nach den Tagen von Lodi. Die ersten Verbindungen werden in meist gleichlautenden Schreiben Sigismunds an König Karl und die Prinzen 10 des königlichen Hauses erwähnt (Nr. 97, 98). Letztere müssen zu Ende Februar oder Anfang März 1414 entstanden sein, als Sigismund von Piacenza nach Genua, Saluzzo und Piemont sich begab. Denn einerseits wird darin einer Reihe Sigismundscher Pläne gedacht, die immerhin mehrere Wochen Zeit erforderten und die er doch vor Mai, wo er wieder 15 in Italien sein wollte, zu erledigen hoffte, andererseits wird auf den un- erwarteten Ueberfall hingewiesen, den Johann von Burgund auf Paris am 7. Februar machte, sowie auf seinen Rückzug um Mitte Februar und dabei zugleich betont, dass dadurch die Reisedispositionen Sigis- munds hätten völlig geändert werden müssen. Der Inhalt der Schreiben 20 lässt auf Verhandlungen schliessen, die mindestens im Januar schon be- gonnen haben. Ein Gesandter des Herzogs von Orleans, der schon vor dem Bekanntwerden des burgundischen Angriffes bei Sigismund verweilte, hatte die Nachricht von der bevorstehenden Absendung einer französischen Gesandtschaft an ihn gebracht. Anscheinend ging die Initiative dazu 25 von Frankreich aus ; Sigismund wird durch die Mittheilung in gewissem Sinne überrascht, da er andere Pläne hatte. Vielleicht sollten die fran- zösischen Boten nicht einmal speziell über Konstanz mit ihm verhandeln; jedenfalls schienen sie ihm nicht genügend, um Dinge von der Wichtigkeit der Konzilsfrage zu erörtern. Er wollte mit den königlichen Prinzen, sei es 30 mit allen, sei es mit einzelnen, in Avignon zusammenkommen, dann den Der Hinweis auf die Prüfung der Wahl Johanns fehlt in dem Schreiben, das in ähn- licher Form wohl auch an die andern Könige geschickt wurde, doch zweifle ich nicht, dass die Forderung in Paris erwähnt wurde, einmal wegen des durchaus glaubwürdigen Gewährsmannes, dann weil dieselbe Forderung uns in dem spanischen Briefe (vgl. S. 183) 35 und in dem Vortrage des Ottobonus vor Ferdinand von Aragonien begegnet. (Vgl. S. 207 Anm. 1.) Die Einladungsformel ex imperiali officio, die den König von Aragonien so aufregte, scheint am Pariser Hofe nicht beachtet zu sein. Ueber die verschiedenen Deutungen der Antwort des französischen Königs vgl. man Lenz, S. 53 ff., Schmitz, Die Unionsbestrebungen und die französische Nation auf dem Konstanzer Konzil 40 S. 6 und Bess, S. 104 f.
Einleitung. 221 in Lodi noch nicht vorüber waren, aber natürlich nicht für immer. Sein Ziel war, wie er Heinrich V. von England schrieb (Nr. 103), ein ein- müthiges Vorgehen der drei Kronen Deutschland, Frankreich, England zu erzielen, und zur Erreichung dieser Zwecke bedurfte es vor allem 5 einer staatlichen Gesandtschaft auf dem Konzil selbst. In den nächsten Monaten vermag ich keine weitern Annäherungs- versuche Sigismunds nachzuweisen. Wahrscheinlich hat er gewartet bis nach den Tagen von Lodi. Die ersten Verbindungen werden in meist gleichlautenden Schreiben Sigismunds an König Karl und die Prinzen 10 des königlichen Hauses erwähnt (Nr. 97, 98). Letztere müssen zu Ende Februar oder Anfang März 1414 entstanden sein, als Sigismund von Piacenza nach Genua, Saluzzo und Piemont sich begab. Denn einerseits wird darin einer Reihe Sigismundscher Pläne gedacht, die immerhin mehrere Wochen Zeit erforderten und die er doch vor Mai, wo er wieder 15 in Italien sein wollte, zu erledigen hoffte, andererseits wird auf den un- erwarteten Ueberfall hingewiesen, den Johann von Burgund auf Paris am 7. Februar machte, sowie auf seinen Rückzug um Mitte Februar und dabei zugleich betont, dass dadurch die Reisedispositionen Sigis- munds hätten völlig geändert werden müssen. Der Inhalt der Schreiben 20 lässt auf Verhandlungen schliessen, die mindestens im Januar schon be- gonnen haben. Ein Gesandter des Herzogs von Orleans, der schon vor dem Bekanntwerden des burgundischen Angriffes bei Sigismund verweilte, hatte die Nachricht von der bevorstehenden Absendung einer französischen Gesandtschaft an ihn gebracht. Anscheinend ging die Initiative dazu 25 von Frankreich aus ; Sigismund wird durch die Mittheilung in gewissem Sinne überrascht, da er andere Pläne hatte. Vielleicht sollten die fran- zösischen Boten nicht einmal speziell über Konstanz mit ihm verhandeln; jedenfalls schienen sie ihm nicht genügend, um Dinge von der Wichtigkeit der Konzilsfrage zu erörtern. Er wollte mit den königlichen Prinzen, sei es 30 mit allen, sei es mit einzelnen, in Avignon zusammenkommen, dann den Der Hinweis auf die Prüfung der Wahl Johanns fehlt in dem Schreiben, das in ähn- licher Form wohl auch an die andern Könige geschickt wurde, doch zweifle ich nicht, dass die Forderung in Paris erwähnt wurde, einmal wegen des durchaus glaubwürdigen Gewährsmannes, dann weil dieselbe Forderung uns in dem spanischen Briefe (vgl. S. 183) 35 und in dem Vortrage des Ottobonus vor Ferdinand von Aragonien begegnet. (Vgl. S. 207 Anm. 1.) Die Einladungsformel ex imperiali officio, die den König von Aragonien so aufregte, scheint am Pariser Hofe nicht beachtet zu sein. Ueber die verschiedenen Deutungen der Antwort des französischen Königs vgl. man Lenz, S. 53 ff., Schmitz, Die Unionsbestrebungen und die französische Nation auf dem Konstanzer Konzil 40 S. 6 und Bess, S. 104 f.
Strana 222
222 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. kranken König in Paris besuchen und zu Anfang Mai wieder auf italienischem Boden sein. Der burgundische Zwischenfall veranlasste ihn die Ausführung der Pläne und selbst die Absendung einer besondern Gesandtschaft nach Paris aufzuschieben und zunächst brieflich zu son- dieren, ob der König nicht geneigt sei die königlichen Prinzen mit einem 5 theologischen Beirath der Pariser Universität nach einem Orte der Pro- vence oder der Dauphiné oder noch lieber nach dem italienischen Asti, wo er in den nächsten Wochen zu verweilen gedachte, zu senden. Vor allem suchte er seinen Verbündeten, den Herzog von Orleans, und den König Ludwig von Sizilien, den er zu neuem Vorgehen gegen Ladislaus 10 anspornte, zu einer persönlichen Zusammenkunft zu bewegen. In einem besondern Schreiben wendet er sich an die Pariser Uni- versität und fordert sie unter Betonung des erhabenen Zweckes auf ihre Boten mit den königlichen zu senden (Nr. 99). Sigismund hatte möglichst schnelle Antwort gewünscht; sie blieb so 15 lange aus, dass er eine neue Einladung absenden wollte, als die Schreiben Karls VI. und Ludwigs von Anjou eintrafen, die nicht die Ankunft der Gesandten des Hofes und der Universität, sondern nur die Absicht solche zu schicken meldeten (Nr. 100). Sigismund wunderte sich wohl mit Recht de tam diuturna retardatione non modicum, zumal kein könig-20 licher Prinz Mitglied sein sollte. Wegen des Feldzuges gegen den Herzog von Burgund gestattete Karl VI. ihnen keine Fahrt ausser Landes; doch wünschte er schleunigste Auskunft, ob Sigismund mit ihnen in der Pro- vence, Dauphiné oder an einem Paris noch näher gelegenen Orte sich treffen und von dort aus den König besuchen wolle. Sigismund lehnte 25 jetzt ab, da die italienischen Angelegenheiten seine Anwesenheit erheischten, und versprach nur, diese nach Ankunft der Gesandten möglichst rasch zu erledigen. Besonders dringend bat er um tüchtige Pariser Theologen: Pro uberiori denique avisamento et directione in concilio Constan- siensi gerendarum arbitraremur fore conveniens ymmo et oportunum, 30 ut et aliqui ex egregiis theologis et doctoribus Parisiensis universi- tatis cum dictis ambassiatoribus curie regie . . . presto advenirent, ut unanimi digesto concilio parilique voto super agendis et circum- stantiis incumbentium et emergentium negotiorum salubriter pro- videretur, quid deceat qualitercumque expediat procedendum et 35 quibus intima cordis nostri personali expressione possemus reserare quedam tam ardua et tanti ponderis, que exarare litteris non con- venit et nondum ad aures cuiuspiam de nostri pectoris thalamo descenderunt. Nirgends finden sich diese tiefen Geheimnisse aufge- zeichnet. Wir schliessen wohl nicht mit Unrecht, dass sie die Leitung 40
222 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. kranken König in Paris besuchen und zu Anfang Mai wieder auf italienischem Boden sein. Der burgundische Zwischenfall veranlasste ihn die Ausführung der Pläne und selbst die Absendung einer besondern Gesandtschaft nach Paris aufzuschieben und zunächst brieflich zu son- dieren, ob der König nicht geneigt sei die königlichen Prinzen mit einem 5 theologischen Beirath der Pariser Universität nach einem Orte der Pro- vence oder der Dauphiné oder noch lieber nach dem italienischen Asti, wo er in den nächsten Wochen zu verweilen gedachte, zu senden. Vor allem suchte er seinen Verbündeten, den Herzog von Orleans, und den König Ludwig von Sizilien, den er zu neuem Vorgehen gegen Ladislaus 10 anspornte, zu einer persönlichen Zusammenkunft zu bewegen. In einem besondern Schreiben wendet er sich an die Pariser Uni- versität und fordert sie unter Betonung des erhabenen Zweckes auf ihre Boten mit den königlichen zu senden (Nr. 99). Sigismund hatte möglichst schnelle Antwort gewünscht; sie blieb so 15 lange aus, dass er eine neue Einladung absenden wollte, als die Schreiben Karls VI. und Ludwigs von Anjou eintrafen, die nicht die Ankunft der Gesandten des Hofes und der Universität, sondern nur die Absicht solche zu schicken meldeten (Nr. 100). Sigismund wunderte sich wohl mit Recht de tam diuturna retardatione non modicum, zumal kein könig-20 licher Prinz Mitglied sein sollte. Wegen des Feldzuges gegen den Herzog von Burgund gestattete Karl VI. ihnen keine Fahrt ausser Landes; doch wünschte er schleunigste Auskunft, ob Sigismund mit ihnen in der Pro- vence, Dauphiné oder an einem Paris noch näher gelegenen Orte sich treffen und von dort aus den König besuchen wolle. Sigismund lehnte 25 jetzt ab, da die italienischen Angelegenheiten seine Anwesenheit erheischten, und versprach nur, diese nach Ankunft der Gesandten möglichst rasch zu erledigen. Besonders dringend bat er um tüchtige Pariser Theologen: Pro uberiori denique avisamento et directione in concilio Constan- siensi gerendarum arbitraremur fore conveniens ymmo et oportunum, 30 ut et aliqui ex egregiis theologis et doctoribus Parisiensis universi- tatis cum dictis ambassiatoribus curie regie . . . presto advenirent, ut unanimi digesto concilio parilique voto super agendis et circum- stantiis incumbentium et emergentium negotiorum salubriter pro- videretur, quid deceat qualitercumque expediat procedendum et 35 quibus intima cordis nostri personali expressione possemus reserare quedam tam ardua et tanti ponderis, que exarare litteris non con- venit et nondum ad aures cuiuspiam de nostri pectoris thalamo descenderunt. Nirgends finden sich diese tiefen Geheimnisse aufge- zeichnet. Wir schliessen wohl nicht mit Unrecht, dass sie die Leitung 40
Strana 223
Einleitung. 223 des Konzils betrafen, eine Frage, die noch im Herbste 1414 die Gemüther in Frankreich aufregte. (Vgl. Nr. 93.) Das Datum dieses Schreibens lässt sich nicht leicht bestimmen. Der Inhalt bietet nur ein paar vage Anhaltspunkte: Der Feldzug gegen den Burgunder hat wohl begonnen 5 oder steht unmittelbar bevor und damit ist der Anfang April als frühester Absendungstermin gegeben. Die ungewöhnlich lange Zeit, die seit dem letzten Briefe nach Sigismunds Angabe verstrichen sein muss, weist eher auf einen spätern als frühern Zeitpunkt hin. Nun heisst es in der Antwort der Pariser Universität auf die Einladung Sigismunds, 10 die vom 7. Mai 14141) stammi: Nos vestre sinceritatis insignia vestigia ad salubria queque feliciter promovenda in domino congaudentes iunctissimi semper subsequemur nostrorumque aliquos viros electis- simos et probatos, si regi supremo domino nostro res accepta sit, cum regalibus principibus vel aliquo eorum, aut quovis modo oppor- 15 tunum fuerit, ad celsitudinem vestram libentes destinabimus. Also am 7. Mai weiss die Pariser Universität noch nicht, ob Karl VI. die Sendung ihrer Mitglieder an Sigismund genehm ist. Aus der Antwort Karls, die Sigismund in unserer Nr. 100 wiedergibt: ambassiatores curie vestre quam universitatis Parisiensis . . . destinare obtulistis, 20 ergibt sich freilich nicht mit voller Sicherheit, ob Karl die Universität vorher von diesem Plane benachrichtigt hat; wahrscheinlich erscheint es mir jedoch. Ist das der Fall, dann fällt die Antwort Karls nach dem 7. Mai und ist unsere Nr. 100 kaum vor Ende Mai zu setzen. Unter allen Umständen scheint sie mir eher in eine spätere Zeit als vor Anfang 25 Mai zu gehören.2) Dann liegt aber eine beabsichtigte Zögerung des französischen Hofes vor, die kaum in den burgundischen Wirren eine genügende Erklärung findet. 1) Bulaeus, Hist. univ. Parisiensis V, 267. 2) Auch im Vergleich zu Nr. 99 ist das Datum des Universitätsbriefes unge- 30 wöhnlich spät. Wie konnte die Universität mit ihrer Antwort auf ein Schreiben, das sie nach ihrem eigenen Geständniss als eine aussergewöhnliche Ehrung ansah, mindestens sechs Wochen warten? Wir kennen die innern Verhältnisse der Universität nicht genau genug, um die Antwort zu finden. In mangelnder Sympathie für das Konstanzer Konzil kann der Grund nicht liegen. Sie wirbt um diese Zeit ja schon 35 aus freien Stücken für dasselbe bei den Schotten. Vgl. Jourdain, Index chronolo- gicus chartarum pertinentium ad hist. univ. Parisiensis p. 232 s. Nr. 1083. Die bei Bulacus p. 268 s. zu 1414 gedruckte Instruktion für Gesandte der Universität an einen deutschen Reichstag, als welchen Bess S. 106 Anm. 2 den zu Speier im Juli 1414 annimmt, gehört augenscheinlich in eine viel spätere Zeit. Sie bezieht sich auf 40 das Konzil zu Basel.
Einleitung. 223 des Konzils betrafen, eine Frage, die noch im Herbste 1414 die Gemüther in Frankreich aufregte. (Vgl. Nr. 93.) Das Datum dieses Schreibens lässt sich nicht leicht bestimmen. Der Inhalt bietet nur ein paar vage Anhaltspunkte: Der Feldzug gegen den Burgunder hat wohl begonnen 5 oder steht unmittelbar bevor und damit ist der Anfang April als frühester Absendungstermin gegeben. Die ungewöhnlich lange Zeit, die seit dem letzten Briefe nach Sigismunds Angabe verstrichen sein muss, weist eher auf einen spätern als frühern Zeitpunkt hin. Nun heisst es in der Antwort der Pariser Universität auf die Einladung Sigismunds, 10 die vom 7. Mai 14141) stammi: Nos vestre sinceritatis insignia vestigia ad salubria queque feliciter promovenda in domino congaudentes iunctissimi semper subsequemur nostrorumque aliquos viros electis- simos et probatos, si regi supremo domino nostro res accepta sit, cum regalibus principibus vel aliquo eorum, aut quovis modo oppor- 15 tunum fuerit, ad celsitudinem vestram libentes destinabimus. Also am 7. Mai weiss die Pariser Universität noch nicht, ob Karl VI. die Sendung ihrer Mitglieder an Sigismund genehm ist. Aus der Antwort Karls, die Sigismund in unserer Nr. 100 wiedergibt: ambassiatores curie vestre quam universitatis Parisiensis . . . destinare obtulistis, 20 ergibt sich freilich nicht mit voller Sicherheit, ob Karl die Universität vorher von diesem Plane benachrichtigt hat; wahrscheinlich erscheint es mir jedoch. Ist das der Fall, dann fällt die Antwort Karls nach dem 7. Mai und ist unsere Nr. 100 kaum vor Ende Mai zu setzen. Unter allen Umständen scheint sie mir eher in eine spätere Zeit als vor Anfang 25 Mai zu gehören.2) Dann liegt aber eine beabsichtigte Zögerung des französischen Hofes vor, die kaum in den burgundischen Wirren eine genügende Erklärung findet. 1) Bulaeus, Hist. univ. Parisiensis V, 267. 2) Auch im Vergleich zu Nr. 99 ist das Datum des Universitätsbriefes unge- 30 wöhnlich spät. Wie konnte die Universität mit ihrer Antwort auf ein Schreiben, das sie nach ihrem eigenen Geständniss als eine aussergewöhnliche Ehrung ansah, mindestens sechs Wochen warten? Wir kennen die innern Verhältnisse der Universität nicht genau genug, um die Antwort zu finden. In mangelnder Sympathie für das Konstanzer Konzil kann der Grund nicht liegen. Sie wirbt um diese Zeit ja schon 35 aus freien Stücken für dasselbe bei den Schotten. Vgl. Jourdain, Index chronolo- gicus chartarum pertinentium ad hist. univ. Parisiensis p. 232 s. Nr. 1083. Die bei Bulacus p. 268 s. zu 1414 gedruckte Instruktion für Gesandte der Universität an einen deutschen Reichstag, als welchen Bess S. 106 Anm. 2 den zu Speier im Juli 1414 annimmt, gehört augenscheinlich in eine viel spätere Zeit. Sie bezieht sich auf 40 das Konzil zu Basel.
Strana 224
224 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Noch eine Schwierigkeit begegnet uns. In den Pariser Archives Nationales befindet sich unter J 386 Nr. 17 eine Erneuerung der frühern Bündnisse Frankreichs mit dem luxemburgischen Hause durch Karl VI., die datirt ist: Dat. Parisius die XXVIII. Marcii a. d. millesimo qua- dringentesimo decimo tercio et regni nostri XXXIIII. (1414 März 28.) 5 Inhaltlich ist das Stück ohne Bedeutung, da es nur das allgemeine Freundschaftsverhältniss bekräftigt. Nun heisst es in Nr. 100, König Karl habe Sigismund mitgetheilt, dass sein affectus nostro desiderio concurrens intime flagraret in mutua visione et negotiis . . . mutue confederationis et amicitie peramplius solidande. So konnte sich der 10 französische König nur äussern vor dem förmlichen Abschluss eines Bündnisses mit Sigismund. Da nun aber Karls VI. Schreiben unmög- lich vor Anfang April, aller Wahrscheinlichkeit nach aber, wie oben angeführt, nicht vor Anfang Mai ausgestellt sein kann, so kann auch sein Bündniss am 28. März noch keine Thatsache gewesen sein. Wahr-15 scheinlich haben wir in dem Stück nur den Entwurf des französischen Gegenbündnisses zu dem Bündnisse Sigismunds vom 25. Juni 14141) vor uns. Dafür würde sprechen, dass sich von der Urkunde Karls ausserhalb des Pariser Archivs keine Spur erhalten hat. Das Bündniss Sigismunds scheint das einzige praktische Ergebniss 20 der bisherigen Konzilsbesprechungen der beiden Fürsten zu sein. Von einer Zusammenkunft mit den Pariser Theologen hat sich nirgends ein Anzeichen gefunden, auch in den späteren Dokumenten nicht. Sicher war das Bündniss von Sigismund in erster Linie mit Rücksicht auf das Konzil erneuert worden; aber es hatte auch einen augenblicklichen 25 Zweck: Die Interessen des französischen und römischen Königs trafen zusammen in der Abwehr der Uebergriffe Johanns von Burgund. Und darum war dieser öffentlich aus dem Bündnisse der beiden Königshäuser ausgestossen und als Feind beider proklamiert worden.2) So konnte es Sigismund nicht gleichgültig sein, dass kaum 14 Tage nach dem Ab-30 1) Ueber die Drucke vgl. Lenz, König Sigismund und Heinrich der Fünfte von England, S. 43 und Leroux, Nouvelles recherches critiques sur les relations politiques de la France avec l'Allemagne de 1378 à 1464, Paris 1892, p. 143 Anm. 1. Das irrige Tridenti findet sich auch im Original in den Archives Nationales zu Paris J. 612 Nr. 51. Das Buch von Leroux zeigt grosse Lücken. Wie aus dem Nach-35 stehenden sich ergibt, hat er wohl die deutschen aber nicht das Pariser Archiv, wenigstens nicht in genügender Weise, benutzt. 2) Wahrscheinlich um dieselbe Zeit nähert sich der Burgunder dem König Ladislaus. El duca di Borgogna domanda lega al re heisst es in den Commissioni di Rinaldo degli Abbizzi I, 246. 40
224 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Noch eine Schwierigkeit begegnet uns. In den Pariser Archives Nationales befindet sich unter J 386 Nr. 17 eine Erneuerung der frühern Bündnisse Frankreichs mit dem luxemburgischen Hause durch Karl VI., die datirt ist: Dat. Parisius die XXVIII. Marcii a. d. millesimo qua- dringentesimo decimo tercio et regni nostri XXXIIII. (1414 März 28.) 5 Inhaltlich ist das Stück ohne Bedeutung, da es nur das allgemeine Freundschaftsverhältniss bekräftigt. Nun heisst es in Nr. 100, König Karl habe Sigismund mitgetheilt, dass sein affectus nostro desiderio concurrens intime flagraret in mutua visione et negotiis . . . mutue confederationis et amicitie peramplius solidande. So konnte sich der 10 französische König nur äussern vor dem förmlichen Abschluss eines Bündnisses mit Sigismund. Da nun aber Karls VI. Schreiben unmög- lich vor Anfang April, aller Wahrscheinlichkeit nach aber, wie oben angeführt, nicht vor Anfang Mai ausgestellt sein kann, so kann auch sein Bündniss am 28. März noch keine Thatsache gewesen sein. Wahr-15 scheinlich haben wir in dem Stück nur den Entwurf des französischen Gegenbündnisses zu dem Bündnisse Sigismunds vom 25. Juni 14141) vor uns. Dafür würde sprechen, dass sich von der Urkunde Karls ausserhalb des Pariser Archivs keine Spur erhalten hat. Das Bündniss Sigismunds scheint das einzige praktische Ergebniss 20 der bisherigen Konzilsbesprechungen der beiden Fürsten zu sein. Von einer Zusammenkunft mit den Pariser Theologen hat sich nirgends ein Anzeichen gefunden, auch in den späteren Dokumenten nicht. Sicher war das Bündniss von Sigismund in erster Linie mit Rücksicht auf das Konzil erneuert worden; aber es hatte auch einen augenblicklichen 25 Zweck: Die Interessen des französischen und römischen Königs trafen zusammen in der Abwehr der Uebergriffe Johanns von Burgund. Und darum war dieser öffentlich aus dem Bündnisse der beiden Königshäuser ausgestossen und als Feind beider proklamiert worden.2) So konnte es Sigismund nicht gleichgültig sein, dass kaum 14 Tage nach dem Ab-30 1) Ueber die Drucke vgl. Lenz, König Sigismund und Heinrich der Fünfte von England, S. 43 und Leroux, Nouvelles recherches critiques sur les relations politiques de la France avec l'Allemagne de 1378 à 1464, Paris 1892, p. 143 Anm. 1. Das irrige Tridenti findet sich auch im Original in den Archives Nationales zu Paris J. 612 Nr. 51. Das Buch von Leroux zeigt grosse Lücken. Wie aus dem Nach-35 stehenden sich ergibt, hat er wohl die deutschen aber nicht das Pariser Archiv, wenigstens nicht in genügender Weise, benutzt. 2) Wahrscheinlich um dieselbe Zeit nähert sich der Burgunder dem König Ladislaus. El duca di Borgogna domanda lega al re heisst es in den Commissioni di Rinaldo degli Abbizzi I, 246. 40
Strana 225
Einleitung. 225 schluss 1) ihm von befreundeter Seite das Bestreben Johanns XXIII. gemeldet wurde, den Burgunder mit Karl VI. auszusöhnen. (Nr. 101 und 102.)2) Das Bündniss von Trino hat auch insofern ein hervorragendes 5 Interesse, als es nach Lenz der Ausgangspunkt des Sigismundschen Doppelspieles ist: Der König habe damals zugleich mit Hartung Clux, dem Gesandten Heinrichs V. von England, verhandelt, darüber aber Frankreich gegenüber das tiefste Stillschweigen beobachtet. Letzteres ist jedoch nicht der Fall; in Nr. 101 heisst es ausdrücklich: Interim vero, 10 donec predicti nostri oratores ad nos revertentur, ambassiatores 3) . . . regis Anglie . . ., quos novissime ad nostri presentiam desti- navit, conabimur in curia nostra reservare. Einer von den englischen Gesandten ist aber Hartung Clux, und dadurch dass Sigismund seine Anwesenheit Karl VI. mittheilte, bekundete er wohl am besten, dass er 15 keine frankreichfeindlichen Unterhandlungen mit ihm pflog. Dagegen kann man die Nichterwähnung des deutsch-englischen Bündnisses vom Juli bis August 1414 nicht ins Feld führen; auch das deutsch-französische wird nirgends genannt. Ob es nicht mündlich geschehen ist, muss dahingestellt bleiben. Jedenfalls bieten die Stellen in Nr. 103 von Ende 20 Juli: Quantum bonum militanti ecclesie et toti christianitati resul- taret quantumcumque fructum proferret, dum nos et vos ac rex Francorum invicem uniti vere amicitie mutuam amplectando cari- tatem indissolubilis federa fraternitatis alterutrum coleremus und in dem Entwurfe eines deutsch-englischen Bündnisses von Ende August 25 (Nr. 104): Desideraret itaque (nämlich Sigismund) pro generali bono 1) Es ist das erste Schreiben, das Sigismund nach Abschluss des Bündnisses an Karl VI. schickt. Das ergibt der Eingang. Der folgende Brief ist ebenfalls un- datirt und handelte schon von einer neuen Gesandtschaft Sigismunds (Nr. 102). Der Ausdruck: Loca vicina sic reddunt nos ad invicem proprinquos cum prefato rege 30 Francorum et vobiscum . . . convenire beweist, dass er in der Schweiz oder in Strassburg verweilt. 2) Den Wandel der Verhältnisse erkennt man daraus, dass 1412 Sigismund den Papst bittet, die beiden feindlichen Häuser Orleans und Burgund zu versöhnen und dass er zwei Jahre später in die grösste Angst geräth, als ihm die Nachricht von 35 den Aussöhnungsbemühungen Johanns zukommt. 3) An dem Plural darf man, wie ich glaube, keinen Anstoss nehmen. In Nr. 103 wird allerdings nur ein Gesandter genannt, Hartung Clux; wahrscheinlich war er die hervorragendste Persönlichkeit und werden deshalb seine Begleiter nicht genannt. Aber auch wenn er, was aussergewöhnlich wäre, allein geschickt wurde, dürfte der 40 mehr formelhafte Jrrthum nicht befremden. Da Nr. 101 und 103 zeitlich so nahe zusammenliegen, ist an eine zweite Gesandtschaft nicht zu denken.
Einleitung. 225 schluss 1) ihm von befreundeter Seite das Bestreben Johanns XXIII. gemeldet wurde, den Burgunder mit Karl VI. auszusöhnen. (Nr. 101 und 102.)2) Das Bündniss von Trino hat auch insofern ein hervorragendes 5 Interesse, als es nach Lenz der Ausgangspunkt des Sigismundschen Doppelspieles ist: Der König habe damals zugleich mit Hartung Clux, dem Gesandten Heinrichs V. von England, verhandelt, darüber aber Frankreich gegenüber das tiefste Stillschweigen beobachtet. Letzteres ist jedoch nicht der Fall; in Nr. 101 heisst es ausdrücklich: Interim vero, 10 donec predicti nostri oratores ad nos revertentur, ambassiatores 3) . . . regis Anglie . . ., quos novissime ad nostri presentiam desti- navit, conabimur in curia nostra reservare. Einer von den englischen Gesandten ist aber Hartung Clux, und dadurch dass Sigismund seine Anwesenheit Karl VI. mittheilte, bekundete er wohl am besten, dass er 15 keine frankreichfeindlichen Unterhandlungen mit ihm pflog. Dagegen kann man die Nichterwähnung des deutsch-englischen Bündnisses vom Juli bis August 1414 nicht ins Feld führen; auch das deutsch-französische wird nirgends genannt. Ob es nicht mündlich geschehen ist, muss dahingestellt bleiben. Jedenfalls bieten die Stellen in Nr. 103 von Ende 20 Juli: Quantum bonum militanti ecclesie et toti christianitati resul- taret quantumcumque fructum proferret, dum nos et vos ac rex Francorum invicem uniti vere amicitie mutuam amplectando cari- tatem indissolubilis federa fraternitatis alterutrum coleremus und in dem Entwurfe eines deutsch-englischen Bündnisses von Ende August 25 (Nr. 104): Desideraret itaque (nämlich Sigismund) pro generali bono 1) Es ist das erste Schreiben, das Sigismund nach Abschluss des Bündnisses an Karl VI. schickt. Das ergibt der Eingang. Der folgende Brief ist ebenfalls un- datirt und handelte schon von einer neuen Gesandtschaft Sigismunds (Nr. 102). Der Ausdruck: Loca vicina sic reddunt nos ad invicem proprinquos cum prefato rege 30 Francorum et vobiscum . . . convenire beweist, dass er in der Schweiz oder in Strassburg verweilt. 2) Den Wandel der Verhältnisse erkennt man daraus, dass 1412 Sigismund den Papst bittet, die beiden feindlichen Häuser Orleans und Burgund zu versöhnen und dass er zwei Jahre später in die grösste Angst geräth, als ihm die Nachricht von 35 den Aussöhnungsbemühungen Johanns zukommt. 3) An dem Plural darf man, wie ich glaube, keinen Anstoss nehmen. In Nr. 103 wird allerdings nur ein Gesandter genannt, Hartung Clux; wahrscheinlich war er die hervorragendste Persönlichkeit und werden deshalb seine Begleiter nicht genannt. Aber auch wenn er, was aussergewöhnlich wäre, allein geschickt wurde, dürfte der 40 mehr formelhafte Jrrthum nicht befremden. Da Nr. 101 und 103 zeitlich so nahe zusammenliegen, ist an eine zweite Gesandtschaft nicht zu denken.
Strana 226
226 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ista tria capita (d. h. wie es vorher heisst: orbis terre Romanorum, Francorum et Anglie reges reputati sunt et existunt tria capita in christianitate) sic coadunari, ut in eis esset cor unum et anima una, keinen Anhaltspunkt, ein Doppelspiel Sigismund anzunehmen. Wie verhält es sich nun aber mit dem deutsch-englischen Bündniss? 5 Zur Klarstellung behandeln wir hier im Zusammenhang die Beziehungen, die Sigismund im Konzilsinteresse während des Jahres 1414 mit Hein- rich V. unterhalten hat. 1) Die Konzilseinladung ist nicht mehr vorhanden; dass Heinrich V. sie erhalten hat und zwar um die Jahreswende ist wohl unbestreitbar. Seinerseits scheint Heinrich die Unterhandlungen erst im 10 Frühjahr 1414 begonnen zu haben, da sein Gesandter, Hartung Clux, der schon unter seinem Vater zu Sigismund geschickt war, im Juni bei diesem weilt. 2) Sigismund sandte ihn zurück cum articulis distincte specificatis ... et nichilominus vivis relatibus ab ore nostro sufficienter instruc- tum. Was er damit im allgemeinen bezweckte, ist schon längst aus einer 15 Vollmacht Heinrichs vom 3. Juli 1414 bekannt: Quia ... Sigismundus . . . ex totis desideriis cordis sui affectat inire nobiscum federa amicitiarum et ligarum, prout per Hertangum Clux militem pro parte prefati regis sumus informati.3) Dass ein solches Bündniss in irgend 1) Lenz S. 31 ff. glaubt schon für 1411 nachweisen zu können, dass Heinrich IV. 20 von England die Bundesgenossenschaft des römischen Königs gegen Frankreich habe gewinnen wollen. Heinrich bevollmächtigt nämlich damals Hartung Clux und Johannes Stokes als Gesandte zum Abschluss eines Bundesvertrages mit Sigismund. Dagegen hat Caro S. 13 betont, von allen Vermuthungen über den Inhalt der Sendung vom Februar 1411 sei jedenfalls die, welche ihn auf den Antagonismus der Westmächte 25 beziehen wolle, nach Lage der Umstände die allerunwahrscheinlichste, und zugleich die andere Vermuthung geäussert, dass die Verhandlungen sich auf die preussischen Ordensangelegenheiten bezogen hätten. Dazu passt vorzüglich Nr. 21, worin Sigis- mund Heinrich IV. ausführlich über seine Besprechungen mit König Ladislaus von Polen in der Ordensangelegenheit unterrichtet. Man vergleiche besonders die Stelle 30 (oben S. 91): Rogamus . . ., ut placeat ad nos illuc in Francfurd certos de con- siliariis vestris ... destinare, precipue ut cum illorum directione ... laborare valeamus pro pace facienda inter Fransigenas et etiam aliqua tractare pertinentia ad consilium generale. Nach dem Tode Heinrichs IV. im März 1413 schrieb Sigismund an seinen Sohn: Sperabamus enim cum ipso in Alamania convenire et de multis ad exaltationem 35 catholice fidei, christianitatis et reipublice votorum conformitate utiliter providere. Aus Cod. Palat. 701 fol. 301 v. der Vatik. Bibliothek. 2) Das ergibt sich aus der Datierung der Nr. 103, die in das Ende Juli gehört. Darnach ist Clux vorausgesandt, aber der Brief ist das erste Schreiben, das Sigis- mund nach seiner Abreise an Heinrich schickt. Eine längere Pause, z. B. von mehr 40 als einem Monat, würde bei dem Herannahen der Konzilszeit unerklärlich sein. 3) Gedr. Rymer, Foedera . . . inter reges Angliae et alios quosvis (Ausgabe von 1704) IX, 155 s. Daraus Deutsche Reichstagsakten VII, 198 s. Nr. 142.
226 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ista tria capita (d. h. wie es vorher heisst: orbis terre Romanorum, Francorum et Anglie reges reputati sunt et existunt tria capita in christianitate) sic coadunari, ut in eis esset cor unum et anima una, keinen Anhaltspunkt, ein Doppelspiel Sigismund anzunehmen. Wie verhält es sich nun aber mit dem deutsch-englischen Bündniss? 5 Zur Klarstellung behandeln wir hier im Zusammenhang die Beziehungen, die Sigismund im Konzilsinteresse während des Jahres 1414 mit Hein- rich V. unterhalten hat. 1) Die Konzilseinladung ist nicht mehr vorhanden; dass Heinrich V. sie erhalten hat und zwar um die Jahreswende ist wohl unbestreitbar. Seinerseits scheint Heinrich die Unterhandlungen erst im 10 Frühjahr 1414 begonnen zu haben, da sein Gesandter, Hartung Clux, der schon unter seinem Vater zu Sigismund geschickt war, im Juni bei diesem weilt. 2) Sigismund sandte ihn zurück cum articulis distincte specificatis ... et nichilominus vivis relatibus ab ore nostro sufficienter instruc- tum. Was er damit im allgemeinen bezweckte, ist schon längst aus einer 15 Vollmacht Heinrichs vom 3. Juli 1414 bekannt: Quia ... Sigismundus . . . ex totis desideriis cordis sui affectat inire nobiscum federa amicitiarum et ligarum, prout per Hertangum Clux militem pro parte prefati regis sumus informati.3) Dass ein solches Bündniss in irgend 1) Lenz S. 31 ff. glaubt schon für 1411 nachweisen zu können, dass Heinrich IV. 20 von England die Bundesgenossenschaft des römischen Königs gegen Frankreich habe gewinnen wollen. Heinrich bevollmächtigt nämlich damals Hartung Clux und Johannes Stokes als Gesandte zum Abschluss eines Bundesvertrages mit Sigismund. Dagegen hat Caro S. 13 betont, von allen Vermuthungen über den Inhalt der Sendung vom Februar 1411 sei jedenfalls die, welche ihn auf den Antagonismus der Westmächte 25 beziehen wolle, nach Lage der Umstände die allerunwahrscheinlichste, und zugleich die andere Vermuthung geäussert, dass die Verhandlungen sich auf die preussischen Ordensangelegenheiten bezogen hätten. Dazu passt vorzüglich Nr. 21, worin Sigis- mund Heinrich IV. ausführlich über seine Besprechungen mit König Ladislaus von Polen in der Ordensangelegenheit unterrichtet. Man vergleiche besonders die Stelle 30 (oben S. 91): Rogamus . . ., ut placeat ad nos illuc in Francfurd certos de con- siliariis vestris ... destinare, precipue ut cum illorum directione ... laborare valeamus pro pace facienda inter Fransigenas et etiam aliqua tractare pertinentia ad consilium generale. Nach dem Tode Heinrichs IV. im März 1413 schrieb Sigismund an seinen Sohn: Sperabamus enim cum ipso in Alamania convenire et de multis ad exaltationem 35 catholice fidei, christianitatis et reipublice votorum conformitate utiliter providere. Aus Cod. Palat. 701 fol. 301 v. der Vatik. Bibliothek. 2) Das ergibt sich aus der Datierung der Nr. 103, die in das Ende Juli gehört. Darnach ist Clux vorausgesandt, aber der Brief ist das erste Schreiben, das Sigis- mund nach seiner Abreise an Heinrich schickt. Eine längere Pause, z. B. von mehr 40 als einem Monat, würde bei dem Herannahen der Konzilszeit unerklärlich sein. 3) Gedr. Rymer, Foedera . . . inter reges Angliae et alios quosvis (Ausgabe von 1704) IX, 155 s. Daraus Deutsche Reichstagsakten VII, 198 s. Nr. 142.
Strana 227
Einleitung. 227 einer Form vor dem 20. October zu Stande gekommen ist, geht offen- kundig aus der Instruktion für die englischen Konzilsgesandten von diesem Datum hervor; sie erhalten Vollmacht endgültig zu verhandeln super quibuscumque ligis, confederationibus et amicitiis . . . inter nos et 5. . . Romanorum . . . regem contrahendis et ineundis perpetuo vel ad tempus ac nuper initis et contractis prorogandis ac etiam de modo et forma et quantitate auxilii, subventionis seu subsidii hincinde ministrandorum.1) Hier werden das bereits abgeschlossene Bündniss oder Freundschaftsverhältniss und seine Verlängerung in Gegensatz ge- 10 stellt zu der Liga, die die neue Gesandtschaft mit Sigismund vereinbaren soll.2) Die Zeit des Abschlusses hat Lenz (S. 60) mit Recht in die Zeit des Koblenzer Fürstentages, also in das Ende August oder den Anfang September 1414, verlegt. Denn nach Reichstagsakten VII Nr. 43 S. 201 war der rait von Engelant auf dem Tage anwesend, d. h. Ritter Walter 15 Hungerford, Kanonikus Simon Sydenham und Johannes Waterton, denen Heinrich V. zum eventuellen Bündnissabschluss Vollmacht gegeben hatte. Der Inhalt des Bündnisses ist nie veröffentlicht worden. Lenz schreibt ihm einen frankreichfeindlichen Charakter zu. Heinrich V. habe durch Hartung Clux dic Pläne seines Vaters, Deutschland gegen Frankreich 20 zu gebrauchen, wieder aufgenommen (S. 37) und jetzt habe sich Sigis- mund mit ihm zum Untergange Frankreichs verschworen. Dass Hartung Clux aus ganz anderer Veranlassung zu Sigismund gekommen ist, erhellt aus Nr. 103, einem der wichtigsten Dokumente für die Kenntniss der Sigismundschen Kirchenpolitik. Es entstand kurz nach der Abreise des 25 Clux, dem der deutsche Gesandte Georg von Zedlitz mit dem Schriftstücke folgte,3) wahrscheinlich in der Zeit des Speierer Reichstages (Juli 19—31). Denn der römische König erwähnt seine augenscheinlich soeben 1) Rymer, Foedera IX, 168. 2) Die beiden andern bei Lenz (S. 37 ff.) und Caro (S. 17f.) angeführten Stellen 30 würden für sich nicht genügende Beweiskraft haben. Elmham in den Gesta Henrici V. spricht nur allgemein vom Bündnisse des Jahres 1414 und könnte ebenso gut die spätern Verhandlungen in Auge haben. Jean de Montreuil (Amplissima Collectio II, 1444) ist so schlecht unterrichtet oder stellt sich so, dass ihm in diesen Angaben wenig zu trauen ist. Jedenfalls kann von einem spätern Bekanntwerden zur Schande 35 Sigismunds keine Rede sein. 3) Aus dem Stücke lässt sich freilich nicht mit untrüglicher Sicherheit schliessen, dass Hartung Olux vor dem Zedlitz expediert ist. Doch scheint es mir sowohl der Sachlage wie dem Wortlaute nach das Wahrscheinlichere zu sein. Würden beide zusammen abgereist sein, so würde der 11. Juli (Ankunft in Strassburg) der früheste 40 aber auch wohl der späteste Termin sein, da Heinrich V. 12 Tage später die Auf- träge des Clux schon kennt und neue Gesandte bevollmächtigt.
Einleitung. 227 einer Form vor dem 20. October zu Stande gekommen ist, geht offen- kundig aus der Instruktion für die englischen Konzilsgesandten von diesem Datum hervor; sie erhalten Vollmacht endgültig zu verhandeln super quibuscumque ligis, confederationibus et amicitiis . . . inter nos et 5. . . Romanorum . . . regem contrahendis et ineundis perpetuo vel ad tempus ac nuper initis et contractis prorogandis ac etiam de modo et forma et quantitate auxilii, subventionis seu subsidii hincinde ministrandorum.1) Hier werden das bereits abgeschlossene Bündniss oder Freundschaftsverhältniss und seine Verlängerung in Gegensatz ge- 10 stellt zu der Liga, die die neue Gesandtschaft mit Sigismund vereinbaren soll.2) Die Zeit des Abschlusses hat Lenz (S. 60) mit Recht in die Zeit des Koblenzer Fürstentages, also in das Ende August oder den Anfang September 1414, verlegt. Denn nach Reichstagsakten VII Nr. 43 S. 201 war der rait von Engelant auf dem Tage anwesend, d. h. Ritter Walter 15 Hungerford, Kanonikus Simon Sydenham und Johannes Waterton, denen Heinrich V. zum eventuellen Bündnissabschluss Vollmacht gegeben hatte. Der Inhalt des Bündnisses ist nie veröffentlicht worden. Lenz schreibt ihm einen frankreichfeindlichen Charakter zu. Heinrich V. habe durch Hartung Clux dic Pläne seines Vaters, Deutschland gegen Frankreich 20 zu gebrauchen, wieder aufgenommen (S. 37) und jetzt habe sich Sigis- mund mit ihm zum Untergange Frankreichs verschworen. Dass Hartung Clux aus ganz anderer Veranlassung zu Sigismund gekommen ist, erhellt aus Nr. 103, einem der wichtigsten Dokumente für die Kenntniss der Sigismundschen Kirchenpolitik. Es entstand kurz nach der Abreise des 25 Clux, dem der deutsche Gesandte Georg von Zedlitz mit dem Schriftstücke folgte,3) wahrscheinlich in der Zeit des Speierer Reichstages (Juli 19—31). Denn der römische König erwähnt seine augenscheinlich soeben 1) Rymer, Foedera IX, 168. 2) Die beiden andern bei Lenz (S. 37 ff.) und Caro (S. 17f.) angeführten Stellen 30 würden für sich nicht genügende Beweiskraft haben. Elmham in den Gesta Henrici V. spricht nur allgemein vom Bündnisse des Jahres 1414 und könnte ebenso gut die spätern Verhandlungen in Auge haben. Jean de Montreuil (Amplissima Collectio II, 1444) ist so schlecht unterrichtet oder stellt sich so, dass ihm in diesen Angaben wenig zu trauen ist. Jedenfalls kann von einem spätern Bekanntwerden zur Schande 35 Sigismunds keine Rede sein. 3) Aus dem Stücke lässt sich freilich nicht mit untrüglicher Sicherheit schliessen, dass Hartung Olux vor dem Zedlitz expediert ist. Doch scheint es mir sowohl der Sachlage wie dem Wortlaute nach das Wahrscheinlichere zu sein. Würden beide zusammen abgereist sein, so würde der 11. Juli (Ankunft in Strassburg) der früheste 40 aber auch wohl der späteste Termin sein, da Heinrich V. 12 Tage später die Auf- träge des Clux schon kennt und neue Gesandte bevollmächtigt.
Strana 228
228 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. erfolgte Rückkehr aus Italien und das Scheitern des frühern Planes, baldigst nach Italien zurückzukehren, 1) veranlasst durch den Widerspruch der Kurfürsten (per principes ellectores et ceteros magnates); nun traf Sigismund zuerst in Strassburg (Juli 11—17), darauf in Speier mit einigen Kurfürsten zusammen. Hätte er in Strassburg schon das 5 Fallenlassen des italienischen Planes kundgegeben, so würde es Nürnberg doch am 21. Juli gewusst haben, was nach Reichstagsakten VII Nr. 139 S. 197 noch nicht der Fall ist. Sigismund hat mit Clux auch über weltliche Angelegenheiten verhandelt, so de modo disponendi et pro- videndi super bono statu fratrum vestrorum. Die Hauptsache ist aber 10 offenkundig die Erörterung der kirchlichen Fragen gewesen. Wie aus Frankreich, so wünscht er auch von den englischen Universitäten hervor- ragende Theologen womöglich vor, wenigstens zu Anfang des Konzils bei sich zu sehen, um mit ihnen die Frage der Konzilsleitung zu be- sprechen. Vor allem aber hegt er den dringenden Wunsch nach Einigung 15 der drei mächtigsten europäischen Monarchen, des römischen, französischen und englischen Königs. Sind sie verbündet, wer kann dann wider sie sein: Et si nullus ex illis usurpantibus sedem papalem in concilio interesse curaret, quod absit, nichilominus nostris atque vestris ac dicti regis Francorum ceterorumque principum et prelatorum nec 20 non virorum approbatorum in copiosa multitudine illorum confluen- tium unanimi deliberatione ... poterit de reformatione prosperi status ecclesie sponse Dei et totius christianitatis ... provideri. Mit dürren Worten gibt hier Sigismund seinen Willen kund auch ohne die drei Päpste das Konzil durchzusetzen; aber er bedarf dazu vor allem der 25 Einigkeit der grossen europäïschen Mächte. In noch schärfere Beleuch- tung tritt dieser Plan, wenn man damit vergleicht, was er kurz vorher über Johann XXIII. und seine Gegner sagt. Er glaubt an die Wahr- scheinlichkeit der Theilnahme Johanns und ebenso hofft er auf die Theil- nahme Gregors und Benedikts, die er selbst eingeladen hat. Er stellt 30 alle drei auf eine Stufe und von der Theilnahme Johanns ist er längst nicht fest überzeugt. Seine allmälige Lossagung von Johann hat also schon vor dem Konzil begonnen. Bei einem sogearteten Schreiben ist es, wie ich glaube, undenkbar, dass Heinrich Sigismund zum Bunde gegen Frankreich zu gewinnen 35 gesucht hat und noch viel mehr, dass Sigismund auf ein solches Ansinnen 2) Der Zug sollte gegen Filippo Maria Visconti gehen. Darum warb er bei den deutschen Städten Truppen, die zum 1. August in Konstanz sein sollten. Zugleich bemühte er sich die Städte für das Konzil zu interessieren. (Vgl. Reichstagsakten VII Nr. 136 und 176.) 40
228 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. erfolgte Rückkehr aus Italien und das Scheitern des frühern Planes, baldigst nach Italien zurückzukehren, 1) veranlasst durch den Widerspruch der Kurfürsten (per principes ellectores et ceteros magnates); nun traf Sigismund zuerst in Strassburg (Juli 11—17), darauf in Speier mit einigen Kurfürsten zusammen. Hätte er in Strassburg schon das 5 Fallenlassen des italienischen Planes kundgegeben, so würde es Nürnberg doch am 21. Juli gewusst haben, was nach Reichstagsakten VII Nr. 139 S. 197 noch nicht der Fall ist. Sigismund hat mit Clux auch über weltliche Angelegenheiten verhandelt, so de modo disponendi et pro- videndi super bono statu fratrum vestrorum. Die Hauptsache ist aber 10 offenkundig die Erörterung der kirchlichen Fragen gewesen. Wie aus Frankreich, so wünscht er auch von den englischen Universitäten hervor- ragende Theologen womöglich vor, wenigstens zu Anfang des Konzils bei sich zu sehen, um mit ihnen die Frage der Konzilsleitung zu be- sprechen. Vor allem aber hegt er den dringenden Wunsch nach Einigung 15 der drei mächtigsten europäischen Monarchen, des römischen, französischen und englischen Königs. Sind sie verbündet, wer kann dann wider sie sein: Et si nullus ex illis usurpantibus sedem papalem in concilio interesse curaret, quod absit, nichilominus nostris atque vestris ac dicti regis Francorum ceterorumque principum et prelatorum nec 20 non virorum approbatorum in copiosa multitudine illorum confluen- tium unanimi deliberatione ... poterit de reformatione prosperi status ecclesie sponse Dei et totius christianitatis ... provideri. Mit dürren Worten gibt hier Sigismund seinen Willen kund auch ohne die drei Päpste das Konzil durchzusetzen; aber er bedarf dazu vor allem der 25 Einigkeit der grossen europäïschen Mächte. In noch schärfere Beleuch- tung tritt dieser Plan, wenn man damit vergleicht, was er kurz vorher über Johann XXIII. und seine Gegner sagt. Er glaubt an die Wahr- scheinlichkeit der Theilnahme Johanns und ebenso hofft er auf die Theil- nahme Gregors und Benedikts, die er selbst eingeladen hat. Er stellt 30 alle drei auf eine Stufe und von der Theilnahme Johanns ist er längst nicht fest überzeugt. Seine allmälige Lossagung von Johann hat also schon vor dem Konzil begonnen. Bei einem sogearteten Schreiben ist es, wie ich glaube, undenkbar, dass Heinrich Sigismund zum Bunde gegen Frankreich zu gewinnen 35 gesucht hat und noch viel mehr, dass Sigismund auf ein solches Ansinnen 2) Der Zug sollte gegen Filippo Maria Visconti gehen. Darum warb er bei den deutschen Städten Truppen, die zum 1. August in Konstanz sein sollten. Zugleich bemühte er sich die Städte für das Konzil zu interessieren. (Vgl. Reichstagsakten VII Nr. 136 und 176.) 40
Strana 229
Einleitung. 229 eingegangen ist. Jeder Zweifel an die Richtigkeit dieser Auffassung muss schwinden, wenn man Nr. 104 heranzieht. Sie wurde den englischen Gesandten auf dem Koblenzer Tage mitgegeben (vgl. Nr. 105) und ist eine Art Entwurf zu einem deutsch-englischen Bündnisse, das in letzter 5 Linie aber sich zu einem Bunde der beiden Mächte mit Frankreich aus- wachsen sollte : Desideraret pro generali bono ista tria capita coadunari. Sigismund hoffte das durch zwei Mittel zu erzielen, durch die endliche Vollziehung der stets aufgeschobenen Heirath Heinrichs V. mit Katharina von Frankreich und durch ein gemeinsames Bündniss gegen den mit 10 Frankreich im Kampfe liegenden Johann von Burgund! Man kann wohl von einer naiven Zumuthung des römischen Königs sprechen, der ein solches Ansinnen dem Könige stellte, welcher ein paar Monate vorher eine politische Einigung mit dem Burgunder gegen Frankreich gesucht hatte, auch von einer gewissen Unreife der Sigismundschen Politik, der ein so 15 wichtiges Faktum wie die Uebereinstimmung Englands mit Burgund unbekannt geblieben war: von einer Frankreich feindlichen Politik Sigis- munds wird nicht mehr die Rede sein können. Wie er bei den ersten Anzewhen der feindlichen Gesinnung zwischen Heinrich IV. und Karl VI. schon im Jahre 1411 warnend seine Stimme erhebt, wie er die innern 20 französischen Zwiste zu beseitigen sich bemüht, so sucht er auch jetzt die Abneigung Englands von Frankreich ab und auf Burgund zu lenken; natürlich nicht allein aus dem idealen Grunde, um das Zustandekommen des Konzils zu ermöglichen, sondern auch weil er selbst mit dem bur- gundischen Hause arg verfeindet war. (Vgl. S. 219.) Und er weiss dem 25 Engländer den Plan mundgerecht zu machen durch ein höchst interessantes Anerbieten: Illa bona et iura, que in manibus prefati nominati ducis Burgundie in Flandria existunt ab imperio dependencia paratus est eidem regi Anglie auctoritate imperiali in feudum conferre et donare, ita quod idem rex Anglie adiuvet regem Romanorum ad recuperan- 30 dum de manibus dictorum fratrum de Burgundia illa bona, que in Burgundia, et vice versa idem rex Romanorum iuvabit ipsum regem Anglie ad optinendum illam partem totam, que in Flandria ab imperio dependet. Worin bestand nun der Inhalt des thatsächlich abgeschlossenen Bünd- 35 nisses? Meines Erachtens hat schon Caro (S. 18) denselben richtig be- zeichnet: er war die Grundlage für die Theilnahme der Engländer am Konzil d. h. das Bündniss war ein Konzilsbündniss. Damit deckt sich ein Satz in dem Schreiben Sigismunds an Heinrich V., worin er über die Verhandlung mit Hartung Clux berichtet: Affectamus itaque, quem- 40 admodum per prelibatum Hartungum militem nuntiamus, pro generali
Einleitung. 229 eingegangen ist. Jeder Zweifel an die Richtigkeit dieser Auffassung muss schwinden, wenn man Nr. 104 heranzieht. Sie wurde den englischen Gesandten auf dem Koblenzer Tage mitgegeben (vgl. Nr. 105) und ist eine Art Entwurf zu einem deutsch-englischen Bündnisse, das in letzter 5 Linie aber sich zu einem Bunde der beiden Mächte mit Frankreich aus- wachsen sollte : Desideraret pro generali bono ista tria capita coadunari. Sigismund hoffte das durch zwei Mittel zu erzielen, durch die endliche Vollziehung der stets aufgeschobenen Heirath Heinrichs V. mit Katharina von Frankreich und durch ein gemeinsames Bündniss gegen den mit 10 Frankreich im Kampfe liegenden Johann von Burgund! Man kann wohl von einer naiven Zumuthung des römischen Königs sprechen, der ein solches Ansinnen dem Könige stellte, welcher ein paar Monate vorher eine politische Einigung mit dem Burgunder gegen Frankreich gesucht hatte, auch von einer gewissen Unreife der Sigismundschen Politik, der ein so 15 wichtiges Faktum wie die Uebereinstimmung Englands mit Burgund unbekannt geblieben war: von einer Frankreich feindlichen Politik Sigis- munds wird nicht mehr die Rede sein können. Wie er bei den ersten Anzewhen der feindlichen Gesinnung zwischen Heinrich IV. und Karl VI. schon im Jahre 1411 warnend seine Stimme erhebt, wie er die innern 20 französischen Zwiste zu beseitigen sich bemüht, so sucht er auch jetzt die Abneigung Englands von Frankreich ab und auf Burgund zu lenken; natürlich nicht allein aus dem idealen Grunde, um das Zustandekommen des Konzils zu ermöglichen, sondern auch weil er selbst mit dem bur- gundischen Hause arg verfeindet war. (Vgl. S. 219.) Und er weiss dem 25 Engländer den Plan mundgerecht zu machen durch ein höchst interessantes Anerbieten: Illa bona et iura, que in manibus prefati nominati ducis Burgundie in Flandria existunt ab imperio dependencia paratus est eidem regi Anglie auctoritate imperiali in feudum conferre et donare, ita quod idem rex Anglie adiuvet regem Romanorum ad recuperan- 30 dum de manibus dictorum fratrum de Burgundia illa bona, que in Burgundia, et vice versa idem rex Romanorum iuvabit ipsum regem Anglie ad optinendum illam partem totam, que in Flandria ab imperio dependet. Worin bestand nun der Inhalt des thatsächlich abgeschlossenen Bünd- 35 nisses? Meines Erachtens hat schon Caro (S. 18) denselben richtig be- zeichnet: er war die Grundlage für die Theilnahme der Engländer am Konzil d. h. das Bündniss war ein Konzilsbündniss. Damit deckt sich ein Satz in dem Schreiben Sigismunds an Heinrich V., worin er über die Verhandlung mit Hartung Clux berichtet: Affectamus itaque, quem- 40 admodum per prelibatum Hartungum militem nuntiamus, pro generali
Strana 230
230 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. rei publice ecclesiastice videlicet et secularis incremento, ut in unitate votorum et amicitie soliditate corroboraremur. Ein solches Bündniss konnte in den allgemeinsten Ausdrücken abgefasst sein; es erscheint mir fraglich, ob das Konzil überhaupt darin genannt war.1) Dass das andere von Sigismund vorgeschlagene Bündniss nicht auf 5 der oben skizzirten Grundlage vollzogen wurde, obwohl die englischen Konzilsgesandten2) zu nicht genannten Vereinbarungen Auftrag hatten, scheint mir gewiss zu sein. Weniger deshalb weil eines solchen Bünd- nisses später nie gedacht wird, als weil Heinrich von England schwerlich darauf eingehen konnte und die politische Lage im Herbst durch die 10 Aussöhnung Karls VI. mit Johann von Burgund vollständig geändert war. Nur in Letzterem liegt wohl der Grund, dass im folgenden Jahre 1415 die Annäherung Englands und Burgunds nicht so offenkundig war; schon im Jahre 1416 steht Burgund ganz wieder auf Heinrichs V. Seite. Ich möchte aber überhaupt den formellen Abschluss eines neuen Bünd- 15 nisses bezweifeln: neben dem frühern Konzilsbündniss hätte bei der poli- tischen Konstellation zu Beginn des Konzils ein zweites keine rechte Grundlage. Man hat verhandelt, weil es so früher vereinbart war, aber man ist zu keinem Abschluss gekommen. Ich glaube, das will Nr. 109 besagen, die uns leider nur bruchstückartig erhalten ist, besonders der 20 Satz: Sane internis desideriis affectantes inter nos . . . et . . . Henricum . . . regem . . . amicitie indissolubilia federa . . . inire . . . cum . . . nuntiis specialibus plenum ad hoc et sufficiens man- datum habentibus . . . pluries et vicibus iteratis practicando de- duximus, set intervenientibus multifariis occupationum generibus .. .25 etc. Dieses, wahrscheinlich im November oder December 1414 geschrieben, 1) Auch die Stelle in dem Schreiben vom 20. October, worin Heinrich die ab- geschlossene und noch abzuschliessende Allianz erwähnt: ac etiam de modo et forma et quantitate auxilii, subventionis seu subsidii hincinde ministrandorum, die ja für das abgeschlossene Bündniss im Sinne von Lenz als Beihülfe in einem eventuellen 30 Kriege gedeutet werden könnte, ist nichts anders als reine Formel, die in allen Arten von Bündnissen erscheint. 2) Die stattliche englische Konzilsgesandtschaft wird schon am 20. October be- vollmächtigt. Sie ist dann in Aachen bei der Krönung am 8. November (vgl. Lenz S. 63 f. und Reichstagsakten VII Nr. 170), erscheint aber erst am 21. Januar, also 35 beinahe ein viertel Jahr später in Konstanz (Forschungen und Quellen S. 255 f. und das Tagebuch des Cerretanus). Dass dieselbe inzwischen wieder in England gewesen ist, könnte man aus der Länge der Zeit vermuthen. Doch widerspricht dem wohl die Bemerkung des englischen Protonotars Thomas Polton am 7. December: Cum . . . regis Anglie ambasiatores regnique prelati in via sint, Forschungen und 40 Quellen S. 251 und Cerretanus.
230 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. rei publice ecclesiastice videlicet et secularis incremento, ut in unitate votorum et amicitie soliditate corroboraremur. Ein solches Bündniss konnte in den allgemeinsten Ausdrücken abgefasst sein; es erscheint mir fraglich, ob das Konzil überhaupt darin genannt war.1) Dass das andere von Sigismund vorgeschlagene Bündniss nicht auf 5 der oben skizzirten Grundlage vollzogen wurde, obwohl die englischen Konzilsgesandten2) zu nicht genannten Vereinbarungen Auftrag hatten, scheint mir gewiss zu sein. Weniger deshalb weil eines solchen Bünd- nisses später nie gedacht wird, als weil Heinrich von England schwerlich darauf eingehen konnte und die politische Lage im Herbst durch die 10 Aussöhnung Karls VI. mit Johann von Burgund vollständig geändert war. Nur in Letzterem liegt wohl der Grund, dass im folgenden Jahre 1415 die Annäherung Englands und Burgunds nicht so offenkundig war; schon im Jahre 1416 steht Burgund ganz wieder auf Heinrichs V. Seite. Ich möchte aber überhaupt den formellen Abschluss eines neuen Bünd- 15 nisses bezweifeln: neben dem frühern Konzilsbündniss hätte bei der poli- tischen Konstellation zu Beginn des Konzils ein zweites keine rechte Grundlage. Man hat verhandelt, weil es so früher vereinbart war, aber man ist zu keinem Abschluss gekommen. Ich glaube, das will Nr. 109 besagen, die uns leider nur bruchstückartig erhalten ist, besonders der 20 Satz: Sane internis desideriis affectantes inter nos . . . et . . . Henricum . . . regem . . . amicitie indissolubilia federa . . . inire . . . cum . . . nuntiis specialibus plenum ad hoc et sufficiens man- datum habentibus . . . pluries et vicibus iteratis practicando de- duximus, set intervenientibus multifariis occupationum generibus .. .25 etc. Dieses, wahrscheinlich im November oder December 1414 geschrieben, 1) Auch die Stelle in dem Schreiben vom 20. October, worin Heinrich die ab- geschlossene und noch abzuschliessende Allianz erwähnt: ac etiam de modo et forma et quantitate auxilii, subventionis seu subsidii hincinde ministrandorum, die ja für das abgeschlossene Bündniss im Sinne von Lenz als Beihülfe in einem eventuellen 30 Kriege gedeutet werden könnte, ist nichts anders als reine Formel, die in allen Arten von Bündnissen erscheint. 2) Die stattliche englische Konzilsgesandtschaft wird schon am 20. October be- vollmächtigt. Sie ist dann in Aachen bei der Krönung am 8. November (vgl. Lenz S. 63 f. und Reichstagsakten VII Nr. 170), erscheint aber erst am 21. Januar, also 35 beinahe ein viertel Jahr später in Konstanz (Forschungen und Quellen S. 255 f. und das Tagebuch des Cerretanus). Dass dieselbe inzwischen wieder in England gewesen ist, könnte man aus der Länge der Zeit vermuthen. Doch widerspricht dem wohl die Bemerkung des englischen Protonotars Thomas Polton am 7. December: Cum . . . regis Anglie ambasiatores regnique prelati in via sint, Forschungen und 40 Quellen S. 251 und Cerretanus.
Strana 231
Einleitung. 231 kann doch nur weiter gelautet haben, dass man zu keinem Abschluss gekommen ist. Die am Schluss dieses Abschnittes angefügte Nr. 110, die wohl aus der ersten Zeit des Jahres 1415 herrührt,1) beweisst, dass der englische 5 König Sigismund seine Pläne gegen Frankreich mitgetheilt hat. Sigismund redet in eindringlichster Weise noch einmal dem Frieden das Wort, indem er von den schlimmen Seiten des Krieges ein düsteres Bild entwirft. Jedenfalls geht aus dem Schreiben hervor, dass Heinrich V. den römischen König nicht zum Bunde gegen Frankreich eingeladen hat. Erst über ein 10 Jahr später vollzieht sich die Umwandlung in der Gesinnung Sigismunds Frankreich gegenüber. Nach der Klarlegung der deutsch-englischen Beziehungen ist es leicht an der Hand der unten folgenden Aktenstücke ein Bild des Verhältnisses Sigismunds zu Karl VI. im Sommer 1414 zu entwerfen. Zahlreiche 15 Boten eilen zwischen den beiderseitigen Ländern hin und her. 2) Am fran- zösischen Hofe strebt man noch immer eine persönliche Zusammenkunƒt der beiden Monarchen und der königlichen Prinzen an; diesmal in Verdun, das beiden Theilen gelegen war. Sigismund musste es wegen seiner nahe bevorstehenden Königskrönung ablehnen. Noch war die Rück- 20 antwort am Hofe nicht eingetroffen, als König Karl, wohl zu Ende August, denn Sigismund kennt bei seiner Antwort die neueste politische Wendung noch nicht, statt Verdun Lyon vorschlagen liess, weil dorthin Johann XXIII. von Avignon aus kommen wollte. (Nr. 106.) Ob der neue Vorschlag mehr als eine Phrase sein sollte, scheint mir zweifelhaft. 25 In Frankreich konnte man doch unmöglich glauben, dass Sigismund wenige Wochen vor Beginn des Konzils nach einem so entlegenen Orte reisen werde. Der Vorschlag lag natürlich ganz im Interesse Jo- hanns XXIII., der so eine gemeinsame Verständigung mit den beiden 1) Vielleicht wurde sie von den Gesandten bei ihrer Ankunft in Konstanz am 30 21. Januar überreicht. 2) So schreibt Sigismund am 25. Juli 1414 an Karl VI.: Nobilem Turingum de Ramstein baronem et venerabilem Wildericum de Mitra decanum Metensem, decretorum doctorem et sacri palatii apostolici causarum auditorem, consiliarios et fideles nostros dilectos presentium exhibitores, de mente nostra super quibusdam secretis et arduis raternitati vestre parte nostri culminis referendis plenarie instructos ad vestre sereni- tatis presentiam decrevimus destinandos affectuose rogantes, quatinus eorum relatibus fidei plenam hac vice certitudinem velitis et dignemini firmiter impartiri. Eternus, precamur, dominus vestre celsitudinis statum votive conservet optatisque semper augeat incrementis. Datum in civitate Spirensi XXV. die Julii, regnorum nostrorum anno 40 Hungarie etc. XXVIII, Romanorum vero quinto. Ad mandatum domini regis Johannes Kircheim. Aus Cod. Palatinus 701 fol. 285 v. der Vat. Bibliothek. 35
Einleitung. 231 kann doch nur weiter gelautet haben, dass man zu keinem Abschluss gekommen ist. Die am Schluss dieses Abschnittes angefügte Nr. 110, die wohl aus der ersten Zeit des Jahres 1415 herrührt,1) beweisst, dass der englische 5 König Sigismund seine Pläne gegen Frankreich mitgetheilt hat. Sigismund redet in eindringlichster Weise noch einmal dem Frieden das Wort, indem er von den schlimmen Seiten des Krieges ein düsteres Bild entwirft. Jedenfalls geht aus dem Schreiben hervor, dass Heinrich V. den römischen König nicht zum Bunde gegen Frankreich eingeladen hat. Erst über ein 10 Jahr später vollzieht sich die Umwandlung in der Gesinnung Sigismunds Frankreich gegenüber. Nach der Klarlegung der deutsch-englischen Beziehungen ist es leicht an der Hand der unten folgenden Aktenstücke ein Bild des Verhältnisses Sigismunds zu Karl VI. im Sommer 1414 zu entwerfen. Zahlreiche 15 Boten eilen zwischen den beiderseitigen Ländern hin und her. 2) Am fran- zösischen Hofe strebt man noch immer eine persönliche Zusammenkunƒt der beiden Monarchen und der königlichen Prinzen an; diesmal in Verdun, das beiden Theilen gelegen war. Sigismund musste es wegen seiner nahe bevorstehenden Königskrönung ablehnen. Noch war die Rück- 20 antwort am Hofe nicht eingetroffen, als König Karl, wohl zu Ende August, denn Sigismund kennt bei seiner Antwort die neueste politische Wendung noch nicht, statt Verdun Lyon vorschlagen liess, weil dorthin Johann XXIII. von Avignon aus kommen wollte. (Nr. 106.) Ob der neue Vorschlag mehr als eine Phrase sein sollte, scheint mir zweifelhaft. 25 In Frankreich konnte man doch unmöglich glauben, dass Sigismund wenige Wochen vor Beginn des Konzils nach einem so entlegenen Orte reisen werde. Der Vorschlag lag natürlich ganz im Interesse Jo- hanns XXIII., der so eine gemeinsame Verständigung mit den beiden 1) Vielleicht wurde sie von den Gesandten bei ihrer Ankunft in Konstanz am 30 21. Januar überreicht. 2) So schreibt Sigismund am 25. Juli 1414 an Karl VI.: Nobilem Turingum de Ramstein baronem et venerabilem Wildericum de Mitra decanum Metensem, decretorum doctorem et sacri palatii apostolici causarum auditorem, consiliarios et fideles nostros dilectos presentium exhibitores, de mente nostra super quibusdam secretis et arduis raternitati vestre parte nostri culminis referendis plenarie instructos ad vestre sereni- tatis presentiam decrevimus destinandos affectuose rogantes, quatinus eorum relatibus fidei plenam hac vice certitudinem velitis et dignemini firmiter impartiri. Eternus, precamur, dominus vestre celsitudinis statum votive conservet optatisque semper augeat incrementis. Datum in civitate Spirensi XXV. die Julii, regnorum nostrorum anno 40 Hungarie etc. XXVIII, Romanorum vero quinto. Ad mandatum domini regis Johannes Kircheim. Aus Cod. Palatinus 701 fol. 285 v. der Vat. Bibliothek. 35
Strana 232
232 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ersten weltlichen Mächten hätte finden können. Man könnte ihn als den Urheber des Reiseplanes ansehen; doch fehlte dem Gerüchte die Grund- lage, der Papst nahm einen ganz andern Weg zum Konzil. Am 4. September 1414 kam der Friede zwischen Karl VI. und Johann von Burgund in Arras zu Stande. Der Dauphin, ein Schwieger- 5 sohn Burgunds, war dafür gewesen und hatte gesiegt, der Herzog von Orleans war mit seinem Anhange unterlegen. Das war ein harter Schlag für Sigismund! Mit scharfen Worten beklagt er sich über diese hinter seinem Rücken vollzogene Aussöhnung mit einem Gegner, den er ein paar Monate vorher aus eigenem Interesse, aber mehr noch um Frankreich zu 10 gefallen, öffentlich als seinen Feind bezeichnet hatte. (Nr. 107.) Er fühlte das Schiefe seiner Stellung: Utique in nostrum vergere videtur dis- plicentiam et contemptum. Dazu kam noch, dass der Burgunder mit seinem Bruder und dem Herzog von Berg den neuen Kölner Kurfürsten und den Herzog von Geldern zu bekriegen und Aachen während der 15 Krönungstage zu überfallen sich anschickte. Sigismund gebraucht wohl grosse Worte, doch vermeidet er im Interesse des Konzils den Bruch mit Frankreich; er hofft eben auf eine rege Betheiligung der königlichen Prinzen, Prälaten und Doktoren. Der Streit Frankreichs mit dem Herzog von Lothringen führt ebenfalls zu keiner Spannung. In nur allzu 20 freundlichen Worten sucht Sigismund die Entscheidung bis zum Konzil zu verschieben. (Nr. 108.) Dass zu Beginn desselben das Verhältniss das freundlichste war, geht aus der überaus glänzenden Aufnahme hervor, die die französischen Universitäts- und Hofgesandten bei ihrer Ankunft in Konstanz durch Sigismund erfahren. Auch in der Briefsammlung, 25 die zur Klarstellung der französisch-deutschen Beziehungen so wichtiges Material geliefert hat, finden sich mehrere Spuren einer eifrigen Korre- spondenz zu Anfang 1415. So dankt Sigismund König Karl selbst oder dem König Ludwig de exeniorum missione, que nobis pro parte liberalitatis vestre solempnes ambaxiatores vestri ad sacrum concilium 30 destinati nuper presentarunt. E€nem der königlichen Prinzen schreibt er: Nuper res in sacro concilio agitatas et gestas et occurentia que- que calami officio eidem regie fraternitati (d. h. Karl VI.) atque vobis succincte descripsimus, haut ambigentes, quin ambaxiatores eiusdem domini regis atque vestri hic existentes plenius et latius 35 rerum gestarum series vobis iugiter significavere. Dann verspricht er neue Nachrichten. 1) 1) Die beiden Stücke Cod. Palatinus 701 fol. 307 und 283 v. Das erste ist überschrieben: Serenissime princeps. Da es Heinrich V. von England nicht sein kann,
232 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ersten weltlichen Mächten hätte finden können. Man könnte ihn als den Urheber des Reiseplanes ansehen; doch fehlte dem Gerüchte die Grund- lage, der Papst nahm einen ganz andern Weg zum Konzil. Am 4. September 1414 kam der Friede zwischen Karl VI. und Johann von Burgund in Arras zu Stande. Der Dauphin, ein Schwieger- 5 sohn Burgunds, war dafür gewesen und hatte gesiegt, der Herzog von Orleans war mit seinem Anhange unterlegen. Das war ein harter Schlag für Sigismund! Mit scharfen Worten beklagt er sich über diese hinter seinem Rücken vollzogene Aussöhnung mit einem Gegner, den er ein paar Monate vorher aus eigenem Interesse, aber mehr noch um Frankreich zu 10 gefallen, öffentlich als seinen Feind bezeichnet hatte. (Nr. 107.) Er fühlte das Schiefe seiner Stellung: Utique in nostrum vergere videtur dis- plicentiam et contemptum. Dazu kam noch, dass der Burgunder mit seinem Bruder und dem Herzog von Berg den neuen Kölner Kurfürsten und den Herzog von Geldern zu bekriegen und Aachen während der 15 Krönungstage zu überfallen sich anschickte. Sigismund gebraucht wohl grosse Worte, doch vermeidet er im Interesse des Konzils den Bruch mit Frankreich; er hofft eben auf eine rege Betheiligung der königlichen Prinzen, Prälaten und Doktoren. Der Streit Frankreichs mit dem Herzog von Lothringen führt ebenfalls zu keiner Spannung. In nur allzu 20 freundlichen Worten sucht Sigismund die Entscheidung bis zum Konzil zu verschieben. (Nr. 108.) Dass zu Beginn desselben das Verhältniss das freundlichste war, geht aus der überaus glänzenden Aufnahme hervor, die die französischen Universitäts- und Hofgesandten bei ihrer Ankunft in Konstanz durch Sigismund erfahren. Auch in der Briefsammlung, 25 die zur Klarstellung der französisch-deutschen Beziehungen so wichtiges Material geliefert hat, finden sich mehrere Spuren einer eifrigen Korre- spondenz zu Anfang 1415. So dankt Sigismund König Karl selbst oder dem König Ludwig de exeniorum missione, que nobis pro parte liberalitatis vestre solempnes ambaxiatores vestri ad sacrum concilium 30 destinati nuper presentarunt. E€nem der königlichen Prinzen schreibt er: Nuper res in sacro concilio agitatas et gestas et occurentia que- que calami officio eidem regie fraternitati (d. h. Karl VI.) atque vobis succincte descripsimus, haut ambigentes, quin ambaxiatores eiusdem domini regis atque vestri hic existentes plenius et latius 35 rerum gestarum series vobis iugiter significavere. Dann verspricht er neue Nachrichten. 1) 1) Die beiden Stücke Cod. Palatinus 701 fol. 307 und 283 v. Das erste ist überschrieben: Serenissime princeps. Da es Heinrich V. von England nicht sein kann,
Strana 233
Einleitung. 233 Wie verwirrt die Anschauungen über das Konzil, seine Aufgaben, seine Leitung und seinen Ausgang in Frankreich in den obersten und untern Schichten waren, folgt deutlich aus Nr. 93. Gern glaubte man dort dem Gerüchte von einer Vertagung des Konzils und die Folge war, 5 dass mehrere Wochen nach Beginn der Versammlung noch kaum ein französischer Prälat in Konstanz sich zeigte. Johann XXIII. musste den französischen Klerus am 6. December durch eine besondere Bulle noch ernstlich auffordern, doch endlich zu erscheinen.1) Auch dann dauerte es noch beinahe zwei Monate, bis die offiziellen geistlichen und weltlichen 10 Kreise Frankreichs am Konzil selbst oder durch Vertreter theilnahmen. Frankreich gegenüber ist Sigismund in seinem Konzilseifer nicht der Betrüger sondern der Betrogene; unrichtig wäre es jedoch bei den verwickelten innerpolitischen Verhältnissen Frankreichs, die aller Stabilität entbehrten, den unglücklichen Karl VI. oder den Herzog von Orleans als 15 Hauptbetrüger zu bezeichnen. E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Von 1411 bis 1414. Die Union der lateinischen und griechischen Kirche spielt dank der Hülfsbedürftigkeit des griechischen Kaiserreiches in den Erörterungen 20 unserer Periode eine grosse Rolle. Im Jahre 1400 hatte der edle Kaiser Manuel seine Bittreise zu den abendländischen Höfen begonnen; dabei wurde natürlich die Unionsfrage eifrig erörtert.2) Die besten Aus- sichten eröffneten sich durch die Wahl des Griechen Peter Philargi zum Papst auf dem Pisaner Konzil. Manuel beglückwünschte Alexander V. 25 in einem warmen Schreiben und drückte die Hoffnung aus, dass nunmehr mit der Einigung der abendländischen Kirche die so lange ersehnte Union nahe gerückt sei. Zugleich kündigt er die Absendung eines besondern Gesandten an, des Johannes Chrysoloras, eines Neffen des berühmten 35 ist es unzweifelhaft einer der beiden genannten. Das zweite Stück trägt die Adresse: 30 serenissimo principi Dei gratia Carolo regi Francorum, ist aber trotzdem an eine andere Persönlichkeit, etwa an den Dauphin oder den Herzog von Orleans, gerichtet, wie aus dem Inhalt klar hervorgeht, besonders aus dem Schlusssatz: Nonnulla restant in pendulo (d. h. im Konzil). Dum autem certitudo clarescit, de eisdem regie culmini Francorum atque vobis notitia luculenter apparebit. 1) Vgl. Forschungen und Quellen S. 316 Nr. 18. 2) Die ausführliche Biographie Manuels von Berger de Xivrey, Mémoire sur la vie et les ouvrages de l'empereur Manuel Paléologue in den Mémoires de l' Institut de France vol. XIX enthält gar kein Material für uns.
Einleitung. 233 Wie verwirrt die Anschauungen über das Konzil, seine Aufgaben, seine Leitung und seinen Ausgang in Frankreich in den obersten und untern Schichten waren, folgt deutlich aus Nr. 93. Gern glaubte man dort dem Gerüchte von einer Vertagung des Konzils und die Folge war, 5 dass mehrere Wochen nach Beginn der Versammlung noch kaum ein französischer Prälat in Konstanz sich zeigte. Johann XXIII. musste den französischen Klerus am 6. December durch eine besondere Bulle noch ernstlich auffordern, doch endlich zu erscheinen.1) Auch dann dauerte es noch beinahe zwei Monate, bis die offiziellen geistlichen und weltlichen 10 Kreise Frankreichs am Konzil selbst oder durch Vertreter theilnahmen. Frankreich gegenüber ist Sigismund in seinem Konzilseifer nicht der Betrüger sondern der Betrogene; unrichtig wäre es jedoch bei den verwickelten innerpolitischen Verhältnissen Frankreichs, die aller Stabilität entbehrten, den unglücklichen Karl VI. oder den Herzog von Orleans als 15 Hauptbetrüger zu bezeichnen. E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Von 1411 bis 1414. Die Union der lateinischen und griechischen Kirche spielt dank der Hülfsbedürftigkeit des griechischen Kaiserreiches in den Erörterungen 20 unserer Periode eine grosse Rolle. Im Jahre 1400 hatte der edle Kaiser Manuel seine Bittreise zu den abendländischen Höfen begonnen; dabei wurde natürlich die Unionsfrage eifrig erörtert.2) Die besten Aus- sichten eröffneten sich durch die Wahl des Griechen Peter Philargi zum Papst auf dem Pisaner Konzil. Manuel beglückwünschte Alexander V. 25 in einem warmen Schreiben und drückte die Hoffnung aus, dass nunmehr mit der Einigung der abendländischen Kirche die so lange ersehnte Union nahe gerückt sei. Zugleich kündigt er die Absendung eines besondern Gesandten an, des Johannes Chrysoloras, eines Neffen des berühmten 35 ist es unzweifelhaft einer der beiden genannten. Das zweite Stück trägt die Adresse: 30 serenissimo principi Dei gratia Carolo regi Francorum, ist aber trotzdem an eine andere Persönlichkeit, etwa an den Dauphin oder den Herzog von Orleans, gerichtet, wie aus dem Inhalt klar hervorgeht, besonders aus dem Schlusssatz: Nonnulla restant in pendulo (d. h. im Konzil). Dum autem certitudo clarescit, de eisdem regie culmini Francorum atque vobis notitia luculenter apparebit. 1) Vgl. Forschungen und Quellen S. 316 Nr. 18. 2) Die ausführliche Biographie Manuels von Berger de Xivrey, Mémoire sur la vie et les ouvrages de l'empereur Manuel Paléologue in den Mémoires de l' Institut de France vol. XIX enthält gar kein Material für uns.
Strana 234
234 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Humanisten Manuel Chrysoloras. Manuel selbst, der uns in der Vor- geschichte des Konstanzer Konzils wiederholt begegnet, war bereits als Bevollmächtigter des Kaisers in Italien thätig. 1) Thatsächlich erscheinen Onkel und Neffe an der päpstlichen Kurie. Am 30. Juni 1410 stellt Alexanders Nachfolger Johann XXIII. beiden 5 einen Geleitsbrief aus, dem Johann cum quibusdam nostris commis- sionibus nach Konstantinopel, dem Manuel für nicht genauer bezeichnete Gegenden.2) Der neue Papst bekundete sein Interesse für die Union zuerst durch die Gesandtschaft, die er zu Ende des Jahres 1410 nach Paris schickte. Der officielle Redner des Erzbischofs Alamannus von 10 Pisa hielt eine längere Rede, in der er die Ziele Johanns klarlegte. Da heisst es: Intentionem ... habet ad pacem et unionem tam inter Grecos et Latinos quam alias faciendam et procurandam.3) In Frank- reich war der Boden für die Frage schon in günstigster Weise kurz vorher von Gerson vorbereitet. In seiner angeblichen Rede an Alexander V. 15 hatte er die Wiedervereinigung als Aufgabe des neuen Papstes bezeichnet; im Auftrage der Pariser Universität hielt er vor Karl VI. eine glänzende Ansprache über dasselbe Thema.4) Als eifriger Unionsfreund zeigt sich König Sigismund in Nr. 111 bis 113. Nr. 111 ist unzweifelhaƒt die älteste von den drei Stücken. 20 Stellen wie: Et ut salubrius id peragere possimus consilio deliberato, 1) Das Schreiben vom 25. December 1409 ist gedruckt in der wiederholt er- wähnten Abhandlung von Simonsfeld S. 45 f. 2) Johann XXIII. an alle Erzbischöfe usw.: Cum dilectum filium nobilem virum Johannem Chryssoloram militem Constantinopolitanum, cum quibusdam nostris com-25 missionibus ad nos et Romanam ecclesiam pertinentibus redire facimus in patriam . . . Presentibus post eius reditum ad Romanam curiam semel dumtaxat minime valituris. ... Dat. Bononie II kalendas Julii p. n. a. primo. — Johann XXIII. an alle Erzbischöfe usw.: Cum dil. fil. nob. virum Manuelem Chr. mil. Const., familiarem nostrum, aliquando contingere possit tam pro suis quam pro nostris et ecclesie 30 Romane negociis ad nonnullas partes personaliter se transferre . . . Selbe Datum. Regbd. 340 fol. 173 des Vatik. Archivs. Die Rückkehr Johanns zur Kurie ist in dem Schreiben vorgesehen. Wahrscheinlich ist er es, dessen Ankunft an der Kurie Lionardo Bruni in einem Briefe vom 19. Februar 1411 meldet: Joannes Grecus miles Bononiam venit ad XI kalendas Martias. Secum habet Demetrium non Poliorcitam et 35 Guarinum Veronensem. Hic, ut gustare primo aspectu potui, iuvenis est apprime doctus . . . Manuel vero Chrysoloras usw. Vgl. Mehus, Leonardi Bruni Aretini epistolarum libri VIII p. 90. Wohin sich Manuel damals gewandt hat, ist ungewiss. Jedenfalls war er um 1412 December 26 wieder an der Kurie. Vgl. Mehus p. 101. 3) Preuves des Libertez Kap. 2 Nr. 9. 4) Gersonii Opera (ed. du Pin) II, 141 ss. Ein ausführlicher Auszug bei Schwab, Johannes Gerson S. 258 ff. 40
234 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Humanisten Manuel Chrysoloras. Manuel selbst, der uns in der Vor- geschichte des Konstanzer Konzils wiederholt begegnet, war bereits als Bevollmächtigter des Kaisers in Italien thätig. 1) Thatsächlich erscheinen Onkel und Neffe an der päpstlichen Kurie. Am 30. Juni 1410 stellt Alexanders Nachfolger Johann XXIII. beiden 5 einen Geleitsbrief aus, dem Johann cum quibusdam nostris commis- sionibus nach Konstantinopel, dem Manuel für nicht genauer bezeichnete Gegenden.2) Der neue Papst bekundete sein Interesse für die Union zuerst durch die Gesandtschaft, die er zu Ende des Jahres 1410 nach Paris schickte. Der officielle Redner des Erzbischofs Alamannus von 10 Pisa hielt eine längere Rede, in der er die Ziele Johanns klarlegte. Da heisst es: Intentionem ... habet ad pacem et unionem tam inter Grecos et Latinos quam alias faciendam et procurandam.3) In Frank- reich war der Boden für die Frage schon in günstigster Weise kurz vorher von Gerson vorbereitet. In seiner angeblichen Rede an Alexander V. 15 hatte er die Wiedervereinigung als Aufgabe des neuen Papstes bezeichnet; im Auftrage der Pariser Universität hielt er vor Karl VI. eine glänzende Ansprache über dasselbe Thema.4) Als eifriger Unionsfreund zeigt sich König Sigismund in Nr. 111 bis 113. Nr. 111 ist unzweifelhaƒt die älteste von den drei Stücken. 20 Stellen wie: Et ut salubrius id peragere possimus consilio deliberato, 1) Das Schreiben vom 25. December 1409 ist gedruckt in der wiederholt er- wähnten Abhandlung von Simonsfeld S. 45 f. 2) Johann XXIII. an alle Erzbischöfe usw.: Cum dilectum filium nobilem virum Johannem Chryssoloram militem Constantinopolitanum, cum quibusdam nostris com-25 missionibus ad nos et Romanam ecclesiam pertinentibus redire facimus in patriam . . . Presentibus post eius reditum ad Romanam curiam semel dumtaxat minime valituris. ... Dat. Bononie II kalendas Julii p. n. a. primo. — Johann XXIII. an alle Erzbischöfe usw.: Cum dil. fil. nob. virum Manuelem Chr. mil. Const., familiarem nostrum, aliquando contingere possit tam pro suis quam pro nostris et ecclesie 30 Romane negociis ad nonnullas partes personaliter se transferre . . . Selbe Datum. Regbd. 340 fol. 173 des Vatik. Archivs. Die Rückkehr Johanns zur Kurie ist in dem Schreiben vorgesehen. Wahrscheinlich ist er es, dessen Ankunft an der Kurie Lionardo Bruni in einem Briefe vom 19. Februar 1411 meldet: Joannes Grecus miles Bononiam venit ad XI kalendas Martias. Secum habet Demetrium non Poliorcitam et 35 Guarinum Veronensem. Hic, ut gustare primo aspectu potui, iuvenis est apprime doctus . . . Manuel vero Chrysoloras usw. Vgl. Mehus, Leonardi Bruni Aretini epistolarum libri VIII p. 90. Wohin sich Manuel damals gewandt hat, ist ungewiss. Jedenfalls war er um 1412 December 26 wieder an der Kurie. Vgl. Mehus p. 101. 3) Preuves des Libertez Kap. 2 Nr. 9. 4) Gersonii Opera (ed. du Pin) II, 141 ss. Ein ausführlicher Auszug bei Schwab, Johannes Gerson S. 258 ff. 40
Strana 235
Einleitung. 235 alta mente concepimus vos, si placet, in predicte fraternitatis nostre participium gratanter associare, und die andere: Accepimus profecto fide digna relatione, quod vestra intencio versatur et aspirat ad hoc, qualiter ecclesia Greca uniri posset cum sacrosancta Romana ecclesia 5 beweisen, dass hier die erste briefliche Anknüpfung Sigismunds mit Manuel vorliegt; sicherlich auf den betreffenden Gebieten. Es ist undenk- bar, dass beide miteinander über die Kircheneinigung schon korrespondiert haben. Andererseits geht aus der Berührung der Frage in der folgenden Nr. 112, wo schon gewissen Einwendungen gegen die Folgen der Union 10 begegnet wird, hervor, dass sie bereits Gegenstand früherer Verhandlungen gewesen ist. Nun schildert Sigismund in Nr. 112 den Verlauf des Venezianischen Krieges im Winter 1411 auf 12, erwähnt den Monat März als vergangen, und den Herbst, in dem er sich krönen lassen will, als zukünftig; folglich fällt das Schreiben in die Zeit vom April bis 15 Herbst 1412 und da nach März keine Kriegsthaten mehr erwähnt werden wohl in den Monat April oder Mai des genannten Jahres. Also ist Nr. 111 vor diesen Termin zu setzen. Da darin des Krieges mit Venedig noch nicht gedacht wird, so entstand sie wohl vor dem Beginn desselben, also vor Winter 1411. Nun heisst es an einer Stelle dieses Stückes, dass 20 wegen der Zeit, die die nach Konstantinopel abgehende Botschaft und ihre Rückreise erfordern, tantum labitur de tempore, ut in instanti estate contra ipsos Turcos personaliter procedere non valemus, mit- hin hat der Sommer 1411 noch nicht begonnen, steht aber unmittelbar bevor. Dazu passt nun vorzüglich der Satz; Modo sanctissimus . . . 25 Johannes XXIII. unicus, verus papa concilium generale promulgavit in proximo celebrandum. Johann XXIII. hatte soeben d. h. Ende April 1411 das römische Konzil berufen. Wir dürfen also Nr. 111 mit grösster Wahrscheinlichkeit in den Mai oder noch eher in den Juni 1411 setzen.1) Die letzte Nr. 113 lässt sich zeitlich leicht bestimmen: Die 30 Berufung des Konstanzer Konzils ist erfolgt; die Zeit des Zusammen- trittes steht nahe bevor, da Sigismund den Kaiser zur Absendung einer Gesandtschaft auffordert; andererseits ist sie doch noch so fern, dass der 1) Bei dem Konzil kann es sich nicht um das Konstanzer Konzil handeln, denn dessen Berufung kündigt Sigismund in Nr. 113 und zwar in ganz anderer Weise an. 35 Er hebt, wie in allen seinen hierauf bezüglichen Briefen an fürstliche Personen, seine eigene Mitwirkung für das Zustandekommen des Konstanzer Konzils besonders hervor. Zudem würde dann auch die Bemerkung, dass Gregorius XII. in Apulia sich aufhalte, nicht passen. Gregor war seit Ende des Jahres 1412 in Rimini. Auch die neue Konzilsberufung des Frühjahrs 1413 kann aus den oben angegebenen 40 Gründen nicht in Betracht kommen,
Einleitung. 235 alta mente concepimus vos, si placet, in predicte fraternitatis nostre participium gratanter associare, und die andere: Accepimus profecto fide digna relatione, quod vestra intencio versatur et aspirat ad hoc, qualiter ecclesia Greca uniri posset cum sacrosancta Romana ecclesia 5 beweisen, dass hier die erste briefliche Anknüpfung Sigismunds mit Manuel vorliegt; sicherlich auf den betreffenden Gebieten. Es ist undenk- bar, dass beide miteinander über die Kircheneinigung schon korrespondiert haben. Andererseits geht aus der Berührung der Frage in der folgenden Nr. 112, wo schon gewissen Einwendungen gegen die Folgen der Union 10 begegnet wird, hervor, dass sie bereits Gegenstand früherer Verhandlungen gewesen ist. Nun schildert Sigismund in Nr. 112 den Verlauf des Venezianischen Krieges im Winter 1411 auf 12, erwähnt den Monat März als vergangen, und den Herbst, in dem er sich krönen lassen will, als zukünftig; folglich fällt das Schreiben in die Zeit vom April bis 15 Herbst 1412 und da nach März keine Kriegsthaten mehr erwähnt werden wohl in den Monat April oder Mai des genannten Jahres. Also ist Nr. 111 vor diesen Termin zu setzen. Da darin des Krieges mit Venedig noch nicht gedacht wird, so entstand sie wohl vor dem Beginn desselben, also vor Winter 1411. Nun heisst es an einer Stelle dieses Stückes, dass 20 wegen der Zeit, die die nach Konstantinopel abgehende Botschaft und ihre Rückreise erfordern, tantum labitur de tempore, ut in instanti estate contra ipsos Turcos personaliter procedere non valemus, mit- hin hat der Sommer 1411 noch nicht begonnen, steht aber unmittelbar bevor. Dazu passt nun vorzüglich der Satz; Modo sanctissimus . . . 25 Johannes XXIII. unicus, verus papa concilium generale promulgavit in proximo celebrandum. Johann XXIII. hatte soeben d. h. Ende April 1411 das römische Konzil berufen. Wir dürfen also Nr. 111 mit grösster Wahrscheinlichkeit in den Mai oder noch eher in den Juni 1411 setzen.1) Die letzte Nr. 113 lässt sich zeitlich leicht bestimmen: Die 30 Berufung des Konstanzer Konzils ist erfolgt; die Zeit des Zusammen- trittes steht nahe bevor, da Sigismund den Kaiser zur Absendung einer Gesandtschaft auffordert; andererseits ist sie doch noch so fern, dass der 1) Bei dem Konzil kann es sich nicht um das Konstanzer Konzil handeln, denn dessen Berufung kündigt Sigismund in Nr. 113 und zwar in ganz anderer Weise an. 35 Er hebt, wie in allen seinen hierauf bezüglichen Briefen an fürstliche Personen, seine eigene Mitwirkung für das Zustandekommen des Konstanzer Konzils besonders hervor. Zudem würde dann auch die Bemerkung, dass Gregorius XII. in Apulia sich aufhalte, nicht passen. Gregor war seit Ende des Jahres 1412 in Rimini. Auch die neue Konzilsberufung des Frühjahrs 1413 kann aus den oben angegebenen 40 Gründen nicht in Betracht kommen,
Strana 236
236 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. jetzt bei Sigismund und nach Konstantinopel zurückreisende Johannes Chrysoloras die Vertretung des Kaisers beim Konzil übernehmen kann. Darnach darf als Zeit der Absendung das Frühjahr 1414 ange- nommen werden. Stellen wir nunmehr die aus den Schreiben sich ergebenden Resultate 5 zusammen. Sigismund muss schon in der ersten Zeit seines römischen Königthums die Unionsfrage erwogen haben. Denn lange vor Frühjahr 1411 hatte er eine Reihe Vorschläge hierfür dem Papst Johann XXIII. gemacht und Johann sie beantwortet. Manuel Chrysoloras war dabei thätig gewesen. Leider sind diese wichtigen Stücke spurlos verschwunden. In 10 seinem ersten Schreiben, worin Sigismund ihrer gedenkt, schlägt er Kaiser Manuel ein Bündniss gegen die Türken vor; für diesen Sommer sei es freilich zu spät, aber für das kommende Jahr werde er energisch gegen sie rüsten und dann hofft er auch den längst gehegten Plan, eines allgemeinen Kreuzzuges ausführen zu können.1) Daran knüpft er den 15 Gedanken, wie vortheilhaft es für ein derartiges Unternehmen sein würde, wenn vorher die Einigung der abend- und morgenländischen Kirche, die, wie er gehört, Manuel selbst anstrebe, stattgefunden hätte. Werde die Materie auf dem römischen Konzil nicht verhandelt, so müsse, wenn 1) In einem Schreiben an einen honorabilis, devote, fidelis, dilecte in Kon-20 stantinopel, der sich an Sigismund gewandt hatte und von dem dieser sagt: Zelum habere accensum dinosceris, presertim circa ea, que felicem statum et defensionem predicte urbis respiciunt . .. Sollicitudinis ergo tue ministerium et labores vigilanter impende vias et modos tanto negotio convenientes accurata diligentia exquirens, quibus oportunis valeat presidiis sibi subveniri, betont der König ebenfalls seine Neigung für einen Kreuzzug: Nam si antiquas et antiquatas regionis christiane pressuras pii iudicii censura quis discutiat, o quanta christicolis causa doloris et horroris ingeritur, si debita compassionis pietate considerent, quod plasphemi nominis christiani totum Asye ac Orientis plagam nec non maiorem partem Europe, ut eciam tue devotionis littere protestantur, in opprobrium domesticorum fidei orthodoxe occupant et tenent sine 30 contradictione, et nisi celeri remedio subveniatur sue malignitatis conatus et retia in almam urbem Constantinopolim et loca circumposita, que apud fideles in vicino ibidem restant, debachantes tetenderunt. Intelleximus, inquam, novas et assiduas insidias ac intollerabiles molestias, que illi alme urbi Constantinopoli a Teucris, per- ditionis et ire filiis, non sine feritate hostilium incursuum iugiter inferuntur, ipsamque 35 in multe necessitatis articulo constitutam . . . Maxime Romani regni fastigium ad hunc finem revera assumpsimus, ut eo habilius et convenientius passagium generale contra infideles, illo feliciter annuente, qui pro sua voluntate cuncta disponit ac gubernat ac celestia simul et terrena moderatur, facere valsamus et (überflüssig) circa relevamen urbis memorate intentis studiis et plenis affectibus, prout et ipsius pensatis 40 conditionibus expedire putaverimus, remedia, que possumus, adhibentes. Aus Cod. Pal. 701 fol. 317 der Vat. Bibl. 25
236 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. jetzt bei Sigismund und nach Konstantinopel zurückreisende Johannes Chrysoloras die Vertretung des Kaisers beim Konzil übernehmen kann. Darnach darf als Zeit der Absendung das Frühjahr 1414 ange- nommen werden. Stellen wir nunmehr die aus den Schreiben sich ergebenden Resultate 5 zusammen. Sigismund muss schon in der ersten Zeit seines römischen Königthums die Unionsfrage erwogen haben. Denn lange vor Frühjahr 1411 hatte er eine Reihe Vorschläge hierfür dem Papst Johann XXIII. gemacht und Johann sie beantwortet. Manuel Chrysoloras war dabei thätig gewesen. Leider sind diese wichtigen Stücke spurlos verschwunden. In 10 seinem ersten Schreiben, worin Sigismund ihrer gedenkt, schlägt er Kaiser Manuel ein Bündniss gegen die Türken vor; für diesen Sommer sei es freilich zu spät, aber für das kommende Jahr werde er energisch gegen sie rüsten und dann hofft er auch den längst gehegten Plan, eines allgemeinen Kreuzzuges ausführen zu können.1) Daran knüpft er den 15 Gedanken, wie vortheilhaft es für ein derartiges Unternehmen sein würde, wenn vorher die Einigung der abend- und morgenländischen Kirche, die, wie er gehört, Manuel selbst anstrebe, stattgefunden hätte. Werde die Materie auf dem römischen Konzil nicht verhandelt, so müsse, wenn 1) In einem Schreiben an einen honorabilis, devote, fidelis, dilecte in Kon-20 stantinopel, der sich an Sigismund gewandt hatte und von dem dieser sagt: Zelum habere accensum dinosceris, presertim circa ea, que felicem statum et defensionem predicte urbis respiciunt . .. Sollicitudinis ergo tue ministerium et labores vigilanter impende vias et modos tanto negotio convenientes accurata diligentia exquirens, quibus oportunis valeat presidiis sibi subveniri, betont der König ebenfalls seine Neigung für einen Kreuzzug: Nam si antiquas et antiquatas regionis christiane pressuras pii iudicii censura quis discutiat, o quanta christicolis causa doloris et horroris ingeritur, si debita compassionis pietate considerent, quod plasphemi nominis christiani totum Asye ac Orientis plagam nec non maiorem partem Europe, ut eciam tue devotionis littere protestantur, in opprobrium domesticorum fidei orthodoxe occupant et tenent sine 30 contradictione, et nisi celeri remedio subveniatur sue malignitatis conatus et retia in almam urbem Constantinopolim et loca circumposita, que apud fideles in vicino ibidem restant, debachantes tetenderunt. Intelleximus, inquam, novas et assiduas insidias ac intollerabiles molestias, que illi alme urbi Constantinopoli a Teucris, per- ditionis et ire filiis, non sine feritate hostilium incursuum iugiter inferuntur, ipsamque 35 in multe necessitatis articulo constitutam . . . Maxime Romani regni fastigium ad hunc finem revera assumpsimus, ut eo habilius et convenientius passagium generale contra infideles, illo feliciter annuente, qui pro sua voluntate cuncta disponit ac gubernat ac celestia simul et terrena moderatur, facere valsamus et (überflüssig) circa relevamen urbis memorate intentis studiis et plenis affectibus, prout et ipsius pensatis 40 conditionibus expedire putaverimus, remedia, que possumus, adhibentes. Aus Cod. Pal. 701 fol. 317 der Vat. Bibl. 25
Strana 237
Einleitung. 237 Manuel beharrlich bleibe, die Sache auf einem neuen Konzil der griechi- schen und lateinischen Kirche erörtert werden. Dann solle Manuel Zeit und Ort bestimmen, Sigismund wolle mit Johann XXIII. für die Aus- führung sorgen. Diese weitgehenden Pläne blieben unausgeführt. In dem 5 kaum ein Jahr später an den griechischen Kaiser gerichteten Schreiben (Nr. 112) spielt der Krieg gegen Venedig die Hauptrolle; Sigismund erzählt die Hauptheldenthaten seines Heeres und spornt den Kaiser zum Vernichtungskampfe gegen das verhasste Inselvolk an. Des Konzils wird gar nicht, der Union nur in wenigen Sätzen gedacht. Augenscheinlich 10 waren Bedenken gegen die Union vom politischen und kirchlichen Stand- punkte erhoben worden. Sigismund setzt sich darüber leicht hinweg. In kirchlicher Beziehung müsste die griechische die römische als ihre Mutter und ihr Haupt anerkennen; mehr sagt er nicht und anscheinend will er mit dieser alleinigen Hervorhebung nur ausdrücken, dass über die son- 15 stigen Punkte leicht eine Einigung erzielt werden könne. Politisch sei die Sache ganz unbedenklich. Hätten sich ja doch auch die alten Kaiser Mithelfer zur bessern Regierung und Ausdehnung des Reiches genommen. Die Rolle eines solchen Mithelfers hat er Manuel zugedacht: Vellemus vos permanere in titulo imperiali Grecorum et libere uti illo et 20 extendere nomen illud contra et adversus barbaricas nationes, . . . ita ut nos Romanorum imperator et vos Grecorum imperator intitu- laremur. Wir wissen leider nicht, was Manuel auf diese grossmüthigen Vorschläge erwidert hat, da seine Antworten fehlen. Jedenfalls dauerten die Beziehungen fort. Sein Gesandter Johannes Chrysoloras erscheint im 25 Jahre 1414 bei Sigismund (vgl. Nr. 113). Er soll allem Anscheine nach Sigismunds Interesse für die traurige Lage des griechischen Reiches und besonders Konstantinopels gewinnen. Doch die Zeit war die ungün- stigste: Sigismund sann nur auf Ausführung seiner Konzilsideen. Und so steht denn in der Antwort nichts von einer thatsächlichen Hülfe, son- 30 dern er gibt dem Johannes nur die Einladung zum Konstanzer Konzil mit, auf dessen Entschliessungen er ihn auch wegen der Kreuzzugsfrage vertröstet. Eine stattliche griechische Gesandtschaft ist während der ganzen Konzilszeit in Konstanz anwesend. 35 A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konstanzer Konzil. Juli 1413 bis November 1414. a. Wahl des Konzilsortes. Juli bis October 1413. 42. Papst Johann XXIII. an König Sigismund dankt für sein Trost- schreiben und theilt die Ankunft seiner Boten mit. Da sie keine Voll-
Einleitung. 237 Manuel beharrlich bleibe, die Sache auf einem neuen Konzil der griechi- schen und lateinischen Kirche erörtert werden. Dann solle Manuel Zeit und Ort bestimmen, Sigismund wolle mit Johann XXIII. für die Aus- führung sorgen. Diese weitgehenden Pläne blieben unausgeführt. In dem 5 kaum ein Jahr später an den griechischen Kaiser gerichteten Schreiben (Nr. 112) spielt der Krieg gegen Venedig die Hauptrolle; Sigismund erzählt die Hauptheldenthaten seines Heeres und spornt den Kaiser zum Vernichtungskampfe gegen das verhasste Inselvolk an. Des Konzils wird gar nicht, der Union nur in wenigen Sätzen gedacht. Augenscheinlich 10 waren Bedenken gegen die Union vom politischen und kirchlichen Stand- punkte erhoben worden. Sigismund setzt sich darüber leicht hinweg. In kirchlicher Beziehung müsste die griechische die römische als ihre Mutter und ihr Haupt anerkennen; mehr sagt er nicht und anscheinend will er mit dieser alleinigen Hervorhebung nur ausdrücken, dass über die son- 15 stigen Punkte leicht eine Einigung erzielt werden könne. Politisch sei die Sache ganz unbedenklich. Hätten sich ja doch auch die alten Kaiser Mithelfer zur bessern Regierung und Ausdehnung des Reiches genommen. Die Rolle eines solchen Mithelfers hat er Manuel zugedacht: Vellemus vos permanere in titulo imperiali Grecorum et libere uti illo et 20 extendere nomen illud contra et adversus barbaricas nationes, . . . ita ut nos Romanorum imperator et vos Grecorum imperator intitu- laremur. Wir wissen leider nicht, was Manuel auf diese grossmüthigen Vorschläge erwidert hat, da seine Antworten fehlen. Jedenfalls dauerten die Beziehungen fort. Sein Gesandter Johannes Chrysoloras erscheint im 25 Jahre 1414 bei Sigismund (vgl. Nr. 113). Er soll allem Anscheine nach Sigismunds Interesse für die traurige Lage des griechischen Reiches und besonders Konstantinopels gewinnen. Doch die Zeit war die ungün- stigste: Sigismund sann nur auf Ausführung seiner Konzilsideen. Und so steht denn in der Antwort nichts von einer thatsächlichen Hülfe, son- 30 dern er gibt dem Johannes nur die Einladung zum Konstanzer Konzil mit, auf dessen Entschliessungen er ihn auch wegen der Kreuzzugsfrage vertröstet. Eine stattliche griechische Gesandtschaft ist während der ganzen Konzilszeit in Konstanz anwesend. 35 A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konstanzer Konzil. Juli 1413 bis November 1414. a. Wahl des Konzilsortes. Juli bis October 1413. 42. Papst Johann XXIII. an König Sigismund dankt für sein Trost- schreiben und theilt die Ankunft seiner Boten mit. Da sie keine Voll-
Strana 238
238 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. macht zu Konzilsverhandlungen besitzen, wird er demnächst einen oder mehrere Kardinäle an ihn senden. Falls die Zusammenkunft mit ihm vor dem 8. September nicht stattfinden kann, dürfen sie mit ihm end- gültig Zeit und Ort des Konzils feststellen. Florenz 1413 Juli 27. B (gleichzeitige Kopie) im Frankfurter Stadtarchiv, Kaiserbriefe Bd. 2 Nr. 34. 5 In der Mitte ein Loch. Die Ergänzungen nach dem Notariatsinstrument vom 31. October 1413 (Palacky, Documenta p. 515), das von generale concilium Rome convocavimus bis zu dem Satze Sencientes autem postea fast wörtlich, natürlich mutatis mutandis, mit unserer Nr. übereinstimmt. Regest Janssen, Frankfurter Reichskorrespondenz I S. 251 Nr. 454; Jung, Inventare des 10 Frankfurter Stadtarchivs III, 66. Johannes episcopus servus servorum Dei carissimo in Christo filio Sigismundo in regem Romanorum electo illustri salutem et apo- stolicam benedictionem. Venientes ad presenciam nostram oratores celsitudinis tue post exhibicionem suarum litterarum, partim con- 15 solacionem precedentis casus, partim oblaciones regii apicis continen- cium, tandem oretenusa) multa ex parte tua nobis exposuerunt. Nos igitur, carissime fili, consolacionibus illis tuis utpote veris et infalli- bilibus inherentes et oblaciones grato animo complectentes spem in altissimo gerimus et habemus, quod huius restauracionis et emenda-20 cionis casus in palmam et victoriam tibi fortissimo ecclesie pugili et invicto fidei athlete prestabit. Hec est credulitas nostra, hec indubitata fiducia, in hoc nostre cure meditacionesque consistunt. Serenitatis autem tue sincerum animum, quem habes ad sedis apo- stolice nostrique status protectionem et favorem, sepe alias ex multis 25 et nunc maxime per eosdem oratores tuos congnovimus, de quo et nos tibi gracias agimus et Deum oramus, ut ipse, qui est verus retributor, eidem tue serenitati pro nobis retribuat et te in hoc sancto proposito conservet, ut nos adiutorio tuo muniti possimus assequi, quod intendimus in reformacione status ecclesiastici, pro 30 qua facienda iam antea de consilio fratrum nostrorum generale con- cilium Rome convocavimus et deinde, quia non venerunt prelati et alii, ad quos pertinet, in numero sufficienti, 1) d[ecrevi]mus ipsum concilium iterum convocare atque convocavimus ad primum diem futuri proximi mensis Decembris in [loco, quem] tunc non expres-35 simus, volentes super hoc antea de mente tua sentire, ad quod a) oretinus B. 1) Die stets wiederkehrende Wendung, wenn Johann XXIII. vom römischen Konzil spricht.
238 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. macht zu Konzilsverhandlungen besitzen, wird er demnächst einen oder mehrere Kardinäle an ihn senden. Falls die Zusammenkunft mit ihm vor dem 8. September nicht stattfinden kann, dürfen sie mit ihm end- gültig Zeit und Ort des Konzils feststellen. Florenz 1413 Juli 27. B (gleichzeitige Kopie) im Frankfurter Stadtarchiv, Kaiserbriefe Bd. 2 Nr. 34. 5 In der Mitte ein Loch. Die Ergänzungen nach dem Notariatsinstrument vom 31. October 1413 (Palacky, Documenta p. 515), das von generale concilium Rome convocavimus bis zu dem Satze Sencientes autem postea fast wörtlich, natürlich mutatis mutandis, mit unserer Nr. übereinstimmt. Regest Janssen, Frankfurter Reichskorrespondenz I S. 251 Nr. 454; Jung, Inventare des 10 Frankfurter Stadtarchivs III, 66. Johannes episcopus servus servorum Dei carissimo in Christo filio Sigismundo in regem Romanorum electo illustri salutem et apo- stolicam benedictionem. Venientes ad presenciam nostram oratores celsitudinis tue post exhibicionem suarum litterarum, partim con- 15 solacionem precedentis casus, partim oblaciones regii apicis continen- cium, tandem oretenusa) multa ex parte tua nobis exposuerunt. Nos igitur, carissime fili, consolacionibus illis tuis utpote veris et infalli- bilibus inherentes et oblaciones grato animo complectentes spem in altissimo gerimus et habemus, quod huius restauracionis et emenda-20 cionis casus in palmam et victoriam tibi fortissimo ecclesie pugili et invicto fidei athlete prestabit. Hec est credulitas nostra, hec indubitata fiducia, in hoc nostre cure meditacionesque consistunt. Serenitatis autem tue sincerum animum, quem habes ad sedis apo- stolice nostrique status protectionem et favorem, sepe alias ex multis 25 et nunc maxime per eosdem oratores tuos congnovimus, de quo et nos tibi gracias agimus et Deum oramus, ut ipse, qui est verus retributor, eidem tue serenitati pro nobis retribuat et te in hoc sancto proposito conservet, ut nos adiutorio tuo muniti possimus assequi, quod intendimus in reformacione status ecclesiastici, pro 30 qua facienda iam antea de consilio fratrum nostrorum generale con- cilium Rome convocavimus et deinde, quia non venerunt prelati et alii, ad quos pertinet, in numero sufficienti, 1) d[ecrevi]mus ipsum concilium iterum convocare atque convocavimus ad primum diem futuri proximi mensis Decembris in [loco, quem] tunc non expres-35 simus, volentes super hoc antea de mente tua sentire, ad quod a) oretinus B. 1) Die stets wiederkehrende Wendung, wenn Johann XXIII. vom römischen Konzil spricht.
Strana 239
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 42, 43. 239 expediendum terminum [prefiximus] trium mensium existimantes ad eam rem hoc tempus sufficere. Hoc autem termino pendente fuimus per tuam [serenitatem re]quisiti, ut ante huiusmodi electionem loci vellemus expectare tuos oratores, quam requisicionem putantes [hone- 5 stam decrevimus] locum in premisso termino non publicare. Super- venientibus autem nuper oratoribus eisdem existimabamus eos [de mente tua circa] locum esse plene instructos, ita ut eis auditis pos- semus hoc expedire. Sencientes autem postea [eos non habere] circa hoc potestatem, decrevimus pro celeri expedicione ad eandem sere- 10 nitatem tuam confestim mittere unum [vel plures de] fratribus nostris sancte Romane ecclesie cardinalibus de nostra mente circa hoc et nonnulla alia plene informatos et qui curam habeant providere, ut, sicuti nos et tua serenitas cupimus, in aliquo loco conveniamus, ubi nos unacum fratribus nostris possimus cum serenitate tua de loco 15 ydoneo pro concilio et de aliis statum ecclesie universalis concer- nentibus habere tractatum. Que convencio si Deo favente subsequetur, et nos ibi cum tuo consilio et assensu locum habilem eligemus et publicabimus et eciam tempus ydoneum cum eodem tuo consilio et assensu ad iniciandum ipsum concilium statuemus. Quia vero expedit 20 ad evitandum detractorum linguas hanc electionem celeriter expediri, eisdem fratribus nostris uni vel pluribus ad te destinandis commit- temus, ut, si usque ad proximam diem nativitatis gloriose virginis premissa convencio nostra locum habere non potuerit, ipse vel ipsi cum tuo consilio et assensu sine mora eligendum locum et tempus 25 assignent. Quam eciam electionem et assignacionem mox, cum certi- ficati fuerimus, per nostras litteras et nunccios per totam christi- anitatem publicabimus. Datum apud sanctum Anthonium extra muros Florentinos VI. kalendas Augusti pontificatus nostri anno quarto. 43. Sigismund theilt König Heinrich V. von England seine Verhand- 30 lungen mit Johann XXIII. mit und ersucht um Bezeichnung eines Ortes in Italien oder Deutschland, den er für die Abhaltung eines allgemeinen Konzils für passend hält. (1413 August.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 328v s. der Vatik. Bibliothek. Sigismundus etc. serenissimo principi domino H[enrico] regi 35 Anglie salutem et fraterne sincereque caritatis continua incrementa. Serenissime princeps etc. . . . Quo specialius quoque rationabilius ad ecclesiam eandem afficimur, eo singularius de afflictionibus ipsius affligimur eiusque gravamina nobis admodum displicent et illicitum
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 42, 43. 239 expediendum terminum [prefiximus] trium mensium existimantes ad eam rem hoc tempus sufficere. Hoc autem termino pendente fuimus per tuam [serenitatem re]quisiti, ut ante huiusmodi electionem loci vellemus expectare tuos oratores, quam requisicionem putantes [hone- 5 stam decrevimus] locum in premisso termino non publicare. Super- venientibus autem nuper oratoribus eisdem existimabamus eos [de mente tua circa] locum esse plene instructos, ita ut eis auditis pos- semus hoc expedire. Sencientes autem postea [eos non habere] circa hoc potestatem, decrevimus pro celeri expedicione ad eandem sere- 10 nitatem tuam confestim mittere unum [vel plures de] fratribus nostris sancte Romane ecclesie cardinalibus de nostra mente circa hoc et nonnulla alia plene informatos et qui curam habeant providere, ut, sicuti nos et tua serenitas cupimus, in aliquo loco conveniamus, ubi nos unacum fratribus nostris possimus cum serenitate tua de loco 15 ydoneo pro concilio et de aliis statum ecclesie universalis concer- nentibus habere tractatum. Que convencio si Deo favente subsequetur, et nos ibi cum tuo consilio et assensu locum habilem eligemus et publicabimus et eciam tempus ydoneum cum eodem tuo consilio et assensu ad iniciandum ipsum concilium statuemus. Quia vero expedit 20 ad evitandum detractorum linguas hanc electionem celeriter expediri, eisdem fratribus nostris uni vel pluribus ad te destinandis commit- temus, ut, si usque ad proximam diem nativitatis gloriose virginis premissa convencio nostra locum habere non potuerit, ipse vel ipsi cum tuo consilio et assensu sine mora eligendum locum et tempus 25 assignent. Quam eciam electionem et assignacionem mox, cum certi- ficati fuerimus, per nostras litteras et nunccios per totam christi- anitatem publicabimus. Datum apud sanctum Anthonium extra muros Florentinos VI. kalendas Augusti pontificatus nostri anno quarto. 43. Sigismund theilt König Heinrich V. von England seine Verhand- 30 lungen mit Johann XXIII. mit und ersucht um Bezeichnung eines Ortes in Italien oder Deutschland, den er für die Abhaltung eines allgemeinen Konzils für passend hält. (1413 August.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 328v s. der Vatik. Bibliothek. Sigismundus etc. serenissimo principi domino H[enrico] regi 35 Anglie salutem et fraterne sincereque caritatis continua incrementa. Serenissime princeps etc. . . . Quo specialius quoque rationabilius ad ecclesiam eandem afficimur, eo singularius de afflictionibus ipsius affligimur eiusque gravamina nobis admodum displicent et illicitum
Strana 240
240 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. omen. Frequenter autem, ymmo sine intermissione nostre conside- racionis oculos levantes in circuitu vias et modos, per quos oportune provisionis salubre remedium in premissis posset exhiberi, studiose exquirimus, arbitrantes regum et principum catholicorum orbis terre concilia et auxilia ad reformationem illius fore oportuna. Cum vide- 5 amus invalescere malitiam potius quam cessare, nunc verbo per nuntios, nunc litteris sanctissimum dominum nostrum Johannem papam XXIII adeuntes requisivimus incessanter et instantia debita fuimus exhortati, ut, a) quia summe necessarium regum et principum catholicorum esse celebrationem concilii in relevationem predictorum 10 gravaminum, volutantes presertim de loco et tempore ydoneis eligen- dis, efficaces fore et fructuosas, ut ad soliditatem status pacifici sancte matris ecclesie, quem in hiis specialiter querimus, facilius deveniatur et promptitudo earundem habilius maturaretur ad predicta. Et dum de parlamento ad parlamentum differretur responsio,1) superaddito 15 novo gravamine, considerans sanctitas eadem, ut conveniat novis morbis nova antidota preparari, voluit, ut loci huiusmodi designatio pro celebrando generali concilio de nostra voluntate et consensu eligatur, perspicaciter advertens, quanta illam designationem evidentia necessitatis exigat, quam utile et necessarium concilio sit indicto,b) 20 si ratio preteriti attendatur nec patiatur quisquam in dubium revo- cari, quin huiusmodi negotii prompta celeritas obmissionem preteritam revera compensabit. Verum quia concilium et cooperationem vestre fraternitatis nec non regum ceterorum et principum catholicorum, quibus etiam dirigimus scripta nostra superinde,2) arbitramur fore 25 ad hoc plurimum oportuna, ut, quod pro communi utilitate agitur, communibus etiam votis adiuvetur, requirimus igitur vestram regiam fraternitatem attente per hec scripta, quatinus deliberare placeat, in quibus partibus, utrum in Ytalia vel in Alamania, huiusmodi locus pro concilio celebrando aptior et magis ydoneus eligatur, quia dignum 30 censemus, quod deberet esse locus communis et confluentibus ex diversis partibus mundi ad huiusmodi concilium quasi positus in centro, ad quem tutus accessus fieri posset, multitudinis capax et victualium copia habundans ac aliarum rerum presertim usualium a) Der folgende Theil des Satzes ist wohl durch Auslassungen ganz unverständlich und 35 kann auch aus der folg. Nr. nicht ergänzt werden. b) Die Stelle ursprünglich: quam utili et necessario concilio sic indicta ist m. E. s0 zu verbessern. 1) Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. oben Einleitung S. 173 Anm. 1. 2) Nur die nachfolgende Nr. ist uns davon erhalten.
240 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. omen. Frequenter autem, ymmo sine intermissione nostre conside- racionis oculos levantes in circuitu vias et modos, per quos oportune provisionis salubre remedium in premissis posset exhiberi, studiose exquirimus, arbitrantes regum et principum catholicorum orbis terre concilia et auxilia ad reformationem illius fore oportuna. Cum vide- 5 amus invalescere malitiam potius quam cessare, nunc verbo per nuntios, nunc litteris sanctissimum dominum nostrum Johannem papam XXIII adeuntes requisivimus incessanter et instantia debita fuimus exhortati, ut, a) quia summe necessarium regum et principum catholicorum esse celebrationem concilii in relevationem predictorum 10 gravaminum, volutantes presertim de loco et tempore ydoneis eligen- dis, efficaces fore et fructuosas, ut ad soliditatem status pacifici sancte matris ecclesie, quem in hiis specialiter querimus, facilius deveniatur et promptitudo earundem habilius maturaretur ad predicta. Et dum de parlamento ad parlamentum differretur responsio,1) superaddito 15 novo gravamine, considerans sanctitas eadem, ut conveniat novis morbis nova antidota preparari, voluit, ut loci huiusmodi designatio pro celebrando generali concilio de nostra voluntate et consensu eligatur, perspicaciter advertens, quanta illam designationem evidentia necessitatis exigat, quam utile et necessarium concilio sit indicto,b) 20 si ratio preteriti attendatur nec patiatur quisquam in dubium revo- cari, quin huiusmodi negotii prompta celeritas obmissionem preteritam revera compensabit. Verum quia concilium et cooperationem vestre fraternitatis nec non regum ceterorum et principum catholicorum, quibus etiam dirigimus scripta nostra superinde,2) arbitramur fore 25 ad hoc plurimum oportuna, ut, quod pro communi utilitate agitur, communibus etiam votis adiuvetur, requirimus igitur vestram regiam fraternitatem attente per hec scripta, quatinus deliberare placeat, in quibus partibus, utrum in Ytalia vel in Alamania, huiusmodi locus pro concilio celebrando aptior et magis ydoneus eligatur, quia dignum 30 censemus, quod deberet esse locus communis et confluentibus ex diversis partibus mundi ad huiusmodi concilium quasi positus in centro, ad quem tutus accessus fieri posset, multitudinis capax et victualium copia habundans ac aliarum rerum presertim usualium a) Der folgende Theil des Satzes ist wohl durch Auslassungen ganz unverständlich und 35 kann auch aus der folg. Nr. nicht ergänzt werden. b) Die Stelle ursprünglich: quam utili et necessario concilio sic indicta ist m. E. s0 zu verbessern. 1) Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. oben Einleitung S. 173 Anm. 1. 2) Nur die nachfolgende Nr. ist uns davon erhalten.
Strana 241
241 ubertate fecundans, et tandem vestre deliberationis responsivam nobis desuper significare etc. A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 44. 44. (König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich) über das Konzil und den Ort desselben. (1413 August.) 5 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 329 v s. der Vatik. Bibliothek. Serenissime princeps, frater carissime. Exacti temporis catho- licos reges et principes, quorum gesta magnifica fama laudabilis clari continuatione preconii quasi traduce quadam propagine comitatur in posteros exinde ad similia exemplaria doctrine magisterio infor- 10 mandos, ex eo specialiter velud preeminentibus tytulis antiquitas fidelis intytulat, quod iidem ad Deum et ecclesias rectitudine fidei et devotionis integritate ferventes ipsas personas, ecclesiastica bona et libertates earum sue potentie clupeo protexerunt et nichilominus in suis munificentiis erga illas immensitatem solam pro mensura 15 ponentes eas multis libertatibus et immensis liberalitatibus ampliarunt. Profecto tanto debent predictorum exempla efficacius nos et ceteros reges et principes catholicos interesse, quanto de nostris et ipsorum potissime progenitoribus inclitis derivata3) propius ipsosb) contingunt, ymmo sic in nobis et ipsis horum prosecutionem°) exigunt, ut status 20 et iurium ecclesiasticorum defensio a nobis quasi debitum heredi- tarium exigatur, ad quod ... ex assumpto Romanorum regio officio nichilominus obligamur. Inter curas namque multiplices et inmensas sollicitudines, quibus assidue distrahimur supra vires, pro congrua debita celebracione sacri concilii ac loci et temporis assignatione 25 propensiori meditatione perurgemur, ad hec nostre intentionis aciem totaliter dirigentes, ut negotium ipsum de licentia apostolica et annuentia benigna nostrorum et ceterorum regum et principum catholicorum directum studio, Deo propitio, celeriorem et finalem reciperet expeditionem, ut d) instemus multis precibus et verbo 30 et per nuntios et litteris loci designationem sua sanctitas differret, donec vota regum et principum inquirerentur et concurrerent singu- lorum, in hoc etiam comunibus utilitatibus consulentes, ut comuni etiam voto ad relevandas ecclesie pressuras per hec efficacius eosdem invitemus et ad soliditatem status pacifici sancte matris ecclesie, 35 quam in hiis specialiter querimus, promptitudo maturaretur. Et dum de parlamento in parlamentum differretur responsio, superaddito a) dirivata B. b) ipsosque B. c) prosecutione B. d) Die Stelle ist verderbt; vielleicht so zu deuten: ut instemus multis precibus et verbo per nuntios et litteris, ut
241 ubertate fecundans, et tandem vestre deliberationis responsivam nobis desuper significare etc. A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 44. 44. (König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich) über das Konzil und den Ort desselben. (1413 August.) 5 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 329 v s. der Vatik. Bibliothek. Serenissime princeps, frater carissime. Exacti temporis catho- licos reges et principes, quorum gesta magnifica fama laudabilis clari continuatione preconii quasi traduce quadam propagine comitatur in posteros exinde ad similia exemplaria doctrine magisterio infor- 10 mandos, ex eo specialiter velud preeminentibus tytulis antiquitas fidelis intytulat, quod iidem ad Deum et ecclesias rectitudine fidei et devotionis integritate ferventes ipsas personas, ecclesiastica bona et libertates earum sue potentie clupeo protexerunt et nichilominus in suis munificentiis erga illas immensitatem solam pro mensura 15 ponentes eas multis libertatibus et immensis liberalitatibus ampliarunt. Profecto tanto debent predictorum exempla efficacius nos et ceteros reges et principes catholicos interesse, quanto de nostris et ipsorum potissime progenitoribus inclitis derivata3) propius ipsosb) contingunt, ymmo sic in nobis et ipsis horum prosecutionem°) exigunt, ut status 20 et iurium ecclesiasticorum defensio a nobis quasi debitum heredi- tarium exigatur, ad quod ... ex assumpto Romanorum regio officio nichilominus obligamur. Inter curas namque multiplices et inmensas sollicitudines, quibus assidue distrahimur supra vires, pro congrua debita celebracione sacri concilii ac loci et temporis assignatione 25 propensiori meditatione perurgemur, ad hec nostre intentionis aciem totaliter dirigentes, ut negotium ipsum de licentia apostolica et annuentia benigna nostrorum et ceterorum regum et principum catholicorum directum studio, Deo propitio, celeriorem et finalem reciperet expeditionem, ut d) instemus multis precibus et verbo 30 et per nuntios et litteris loci designationem sua sanctitas differret, donec vota regum et principum inquirerentur et concurrerent singu- lorum, in hoc etiam comunibus utilitatibus consulentes, ut comuni etiam voto ad relevandas ecclesie pressuras per hec efficacius eosdem invitemus et ad soliditatem status pacifici sancte matris ecclesie, 35 quam in hiis specialiter querimus, promptitudo maturaretur. Et dum de parlamento in parlamentum differretur responsio, superaddito a) dirivata B. b) ipsosque B. c) prosecutione B. d) Die Stelle ist verderbt; vielleicht so zu deuten: ut instemus multis precibus et verbo per nuntios et litteris, ut
Strana 242
242 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. novoa) gravamine, considerans sanctitas eadem, ut conveniatb) novis morbis nova antidota preparari, voluit, ut loci huiusmodi designatio pro generali concilio celebrando de nostra voluntate et consensu eligatur, perspicaciter advertens, quanta illam designationem evidentia necessitatis exigat, quam utili et necessario concilia sic indicta etc.1)5 45. (Pfalzgraf Ludwig und Erzbischof Werner von Trier)2) erklären auf Befragen König Sigismunds Basel und Strassburg für passende Konzils- orte ohne andere auszuschliessen und bezeichnen die Art, wie das Konzil zu berufen sein werde. (1413 September.) B aus Cod. 5096 fol. 143 s. der Wiener Hof- und Staatsbibliothek mit der Ueber- 10 schrift Responsiones facte regi Romanorum et pape Gregorio von anderer gleichzeitiger Hand.3) Invictissime princeps, serenissime regum et domine graciosissime. Post humilem debitamque obsequiorum promptitudinem ferventi animo preoblatam. Super nonnullis sancte Romane ecclesie cunctis 15 desiderabilem unionem concernentibus, que nobiles Fridericus de Moersz et Johannes de Lupfen, comites,4) pro parte vestre celsitudinis ab eadem successive venientes nostrum cuilibet 5) insinuarunt, eidem vestre celsitudini tenore presentium respondemus, quod attentis per- vigili solicitudine indefessisque curis, quibus animus vester regius 20 cum magnis laboribus et sumptibus, ut crebro experimur, ad tran- quillitatem et reformacionem totius universi, quantum in vobis est, procurandas continue fatigatur, omnipotenti Deo, in cuius manu cor regum est,6) ad devotas gratiarum acciones non immerito assurgimus a) uno B. b) conveniant B. 1) Der Satz stimmt wörtlich mit dem auf S. 240 in der vorigen Nr. Dort auch über die Korrektur des unsinnigen Schlusses: quam utili usw. Das etc. bedeutet wohl, dass das Folgende wörtlich mit dem Schlusse der vorigen Nr. übereinstimmt. In der Handschrift schliesst sich urmittelbar an dasselbe, noch in derselben Zeile, nur durch einen grösseren Anfangsbuchstaben hervorgehoben, eine päpstliche Bulle 30 („Pia mater“) für die Bewohner eines castrum N. Firmane diocesis in provincia Anchonitana, die sich einem Papste wieder unterworfen haben. 2) Vgl. oben S. 173, wo der Beweis für die beiden Absender erbracht ist. 3) Das Schreiben an Gregor XII., dem dieses beigefügt war, vgl. unten Nr. 60. 4) Graf Friedrich IV. von Mörs und Saarwerden und Graf Johann I. von 35 Lupfen, Landgraf von Stühlingen, Hofrichter Sigismunds werden in den Reichstags- akten Bd. VII oft in Diensten des Königs erwähnt. 5) Pfalzgraf Ludwig und Erzbischof Werner. 6) Nach Proverb. 21, 1. 25
242 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. novoa) gravamine, considerans sanctitas eadem, ut conveniatb) novis morbis nova antidota preparari, voluit, ut loci huiusmodi designatio pro generali concilio celebrando de nostra voluntate et consensu eligatur, perspicaciter advertens, quanta illam designationem evidentia necessitatis exigat, quam utili et necessario concilia sic indicta etc.1)5 45. (Pfalzgraf Ludwig und Erzbischof Werner von Trier)2) erklären auf Befragen König Sigismunds Basel und Strassburg für passende Konzils- orte ohne andere auszuschliessen und bezeichnen die Art, wie das Konzil zu berufen sein werde. (1413 September.) B aus Cod. 5096 fol. 143 s. der Wiener Hof- und Staatsbibliothek mit der Ueber- 10 schrift Responsiones facte regi Romanorum et pape Gregorio von anderer gleichzeitiger Hand.3) Invictissime princeps, serenissime regum et domine graciosissime. Post humilem debitamque obsequiorum promptitudinem ferventi animo preoblatam. Super nonnullis sancte Romane ecclesie cunctis 15 desiderabilem unionem concernentibus, que nobiles Fridericus de Moersz et Johannes de Lupfen, comites,4) pro parte vestre celsitudinis ab eadem successive venientes nostrum cuilibet 5) insinuarunt, eidem vestre celsitudini tenore presentium respondemus, quod attentis per- vigili solicitudine indefessisque curis, quibus animus vester regius 20 cum magnis laboribus et sumptibus, ut crebro experimur, ad tran- quillitatem et reformacionem totius universi, quantum in vobis est, procurandas continue fatigatur, omnipotenti Deo, in cuius manu cor regum est,6) ad devotas gratiarum acciones non immerito assurgimus a) uno B. b) conveniant B. 1) Der Satz stimmt wörtlich mit dem auf S. 240 in der vorigen Nr. Dort auch über die Korrektur des unsinnigen Schlusses: quam utili usw. Das etc. bedeutet wohl, dass das Folgende wörtlich mit dem Schlusse der vorigen Nr. übereinstimmt. In der Handschrift schliesst sich urmittelbar an dasselbe, noch in derselben Zeile, nur durch einen grösseren Anfangsbuchstaben hervorgehoben, eine päpstliche Bulle 30 („Pia mater“) für die Bewohner eines castrum N. Firmane diocesis in provincia Anchonitana, die sich einem Papste wieder unterworfen haben. 2) Vgl. oben S. 173, wo der Beweis für die beiden Absender erbracht ist. 3) Das Schreiben an Gregor XII., dem dieses beigefügt war, vgl. unten Nr. 60. 4) Graf Friedrich IV. von Mörs und Saarwerden und Graf Johann I. von 35 Lupfen, Landgraf von Stühlingen, Hofrichter Sigismunds werden in den Reichstags- akten Bd. VII oft in Diensten des Königs erwähnt. 5) Pfalzgraf Ludwig und Erzbischof Werner. 6) Nach Proverb. 21, 1. 25
Strana 243
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 45. 243 persolvendas, ipsius misericordiam suppliciter exorantes, quatinus, qui velle dignatus est inspirare, det eciam vestre sublimitati posse. et perficere 1) opus tam arduum et salubre, ut vestris ope et auxilio christianus populus ad unius indubitabi pastoris recongnicionem ex- 5 stirpatis scrupulis serenatisque mentibus celeriter perducatur. Et quia sanctorum patrum exemplis et vestigiis inherendo viam appo- stolicam sacri videlicet concilii generalis ad hec accomodam estimat ad ipsamque anhelat vestra regia celsitudo, hanc nostro videre non tam animo consulendi quam regio vestro desiderio possetenusa) ut- 10 cumque satisfaciendi proponimus vestre excellencie taliter arripien- dam, videlicet, ut aut omnes prelati tocius christianitatis ceterique per orbem de iure vocandi a quolibet trium se papas scribencium, aut de voluntate cuiuslibet eorum trium singuli singulis obedientes a singulis se papas, ut ita dicatur, scribentibus, aut omnes prelati 15 et ceteri de iure vocandi de voluntate et auctoritate cuiuslibet trium se papas scribencium vera vel pretensa per vestram serenitatem, circumscripta omnium parcialitate,b) ad Argentinensem vel Basilien- sem civitates per regiam circumspectionem nominatas, quarum quam- libet ad hoc ex omnium parte ydoneam reputamus, ad unum et 20 eundem certum terminum sub omnium tam vocancium seu auctori- tatem huiusmodi prebencium quam vocandorum et legitime mitten- dorum plurima securitate et libertate aliisque circumstanciis congruis convocentur. In quibus loco et termino universalis ecclesia premis- sorum trium modorum altero congreganda ordinet, statuat et diffiniat 25 tollendi scismatis, reformande ecclesie et aliorum necessitatum eccle- siastici status modos irrefragibiliter observandos ; provisi, ne, ubi pax queritur, contencionis materia seminetur, quod singula per quemlibet trium se papas scribencium in sua obediencia gesta, quatenus alias de iure subsistere possent et deberent, permaneant illibata nec 30 alicuius subditorum dictorum trium status racione obediencie usque tunc vel antea facte in dubium revocetur. Si tamen quamlibet pre- dictarum civitatum forsitan dictarum parcium aliqua recusaret, tunc, ne tantum bonum pro loci, quod absit, discrepancia obmittatur, non abnuimus quemlibet alium locum de voluntate dictorum trium qui- 35 buscumque respectibus eligendum. Quamvis autem, serenissime prin- ceps, hec prima facie a sacris canonibus non dissonancia nobisque alias racionabilia videantur, nullam tamen viam canonicam aut a) possettenus B. b) So B. 1) Nach Epist. Pauli ad Philipp. 2, 13.
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 45. 243 persolvendas, ipsius misericordiam suppliciter exorantes, quatinus, qui velle dignatus est inspirare, det eciam vestre sublimitati posse. et perficere 1) opus tam arduum et salubre, ut vestris ope et auxilio christianus populus ad unius indubitabi pastoris recongnicionem ex- 5 stirpatis scrupulis serenatisque mentibus celeriter perducatur. Et quia sanctorum patrum exemplis et vestigiis inherendo viam appo- stolicam sacri videlicet concilii generalis ad hec accomodam estimat ad ipsamque anhelat vestra regia celsitudo, hanc nostro videre non tam animo consulendi quam regio vestro desiderio possetenusa) ut- 10 cumque satisfaciendi proponimus vestre excellencie taliter arripien- dam, videlicet, ut aut omnes prelati tocius christianitatis ceterique per orbem de iure vocandi a quolibet trium se papas scribencium, aut de voluntate cuiuslibet eorum trium singuli singulis obedientes a singulis se papas, ut ita dicatur, scribentibus, aut omnes prelati 15 et ceteri de iure vocandi de voluntate et auctoritate cuiuslibet trium se papas scribencium vera vel pretensa per vestram serenitatem, circumscripta omnium parcialitate,b) ad Argentinensem vel Basilien- sem civitates per regiam circumspectionem nominatas, quarum quam- libet ad hoc ex omnium parte ydoneam reputamus, ad unum et 20 eundem certum terminum sub omnium tam vocancium seu auctori- tatem huiusmodi prebencium quam vocandorum et legitime mitten- dorum plurima securitate et libertate aliisque circumstanciis congruis convocentur. In quibus loco et termino universalis ecclesia premis- sorum trium modorum altero congreganda ordinet, statuat et diffiniat 25 tollendi scismatis, reformande ecclesie et aliorum necessitatum eccle- siastici status modos irrefragibiliter observandos ; provisi, ne, ubi pax queritur, contencionis materia seminetur, quod singula per quemlibet trium se papas scribencium in sua obediencia gesta, quatenus alias de iure subsistere possent et deberent, permaneant illibata nec 30 alicuius subditorum dictorum trium status racione obediencie usque tunc vel antea facte in dubium revocetur. Si tamen quamlibet pre- dictarum civitatum forsitan dictarum parcium aliqua recusaret, tunc, ne tantum bonum pro loci, quod absit, discrepancia obmittatur, non abnuimus quemlibet alium locum de voluntate dictorum trium qui- 35 buscumque respectibus eligendum. Quamvis autem, serenissime prin- ceps, hec prima facie a sacris canonibus non dissonancia nobisque alias racionabilia videantur, nullam tamen viam canonicam aut a) possettenus B. b) So B. 1) Nach Epist. Pauli ad Philipp. 2, 13.
Strana 244
244 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. racionabilem nedum per vestram excellenciam, cui nostra colla sub- misimus, sed eciam per quemcunque christicolam inveniendam, pro- ponendam et debito ordine, Deo auspice, perficiendam, qua ad veram ecclesie reintegracionem et conscienciarum circa hoc serenacionem perveniri valeat, declinamus, quin potius tam regie vestre celsitudini, 5 cui, sicut pre ceteris obnoxios nos esse fatomur, sic utinam pre ceteris hoc de sursum a patre luminum1) arrideat, quam alteri cuicunque parati sumus in huiusmodi assistere, cooperari et nostrarum virium partes interponere, ubi, quando et in quantum fuerit oportunum, supplicantes humiliter et obnixe, quatinus hanc nostram intencionem 10 utique de fonte sinceritatis emanantem pie suscipere et innate benignitatis studio in melius interpretari dignetur vestra regalis sublimitas preexcelsa, cui rex regum dives in misericordia 1) in hiis et aliis misericorditer tribuat suam exsequi voluntatem. b. Die Zusammenkunft in Lodi. November und December 1413. 15 46. Antwort des Rathes von Venedig auf die Mittheilungen des Mark- grafen von Este und des Ugucio de Contrariis betreffend die geplante Zusammenkunft des Papstes mit König Sigismund: Falls die Einigung Sigismunds mit Mailand stattfinde, haben sie gegen Parma als Ort der Begegnung nichts einzuwenden; besser sei es, dass Sigismund sich nicht 20 mit dem Herzog aussöhne und nicht in die Lombardei komme, sondern dass die Zusammenkunft mit Johann XXIII. in Friaul stattfinde. 1413 October 14. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 156 v. Quia nobis retulisti,2) quod sue magnificentie rogant filialiter 25 nostrum dominium, quod, si dominus papa se disponeret venire Parmam, quia dubitant, quod dictus dominus papa requiret de volendo venire ad dictaim civitatem pro possendo ibi esse ad colloquium cum 1) Nach Epist. Jacobi 1,17. Epist. Pauli ad Ephesios 2,4. 2) D. h. der Gesandte Venedigs. Als am 5. October der Markgraf und Ugucio 30 dem Rathe ihr Bündniss mit dem Papste und Florenz vom 26. September mittheilten und Auskunft über zwei Punkte des Vertrages, die Venedig berührten, verlangten, beschloss der Rath: Quod habito respectu et consideratione ad importantiam capitu- lorum et non solum ipsorum duorum . . . duabus de causis, primo propter disam- plectionem domini ducis Mediolani qui desperatus (Reg. hat quem desperatum) a pra- tica leviter disponet capere partitum cum domino rege Romanorum et per consequens se submittere imperali obedientie cum iuramento fidelitatis, secundo propter advoca- 35
244 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. racionabilem nedum per vestram excellenciam, cui nostra colla sub- misimus, sed eciam per quemcunque christicolam inveniendam, pro- ponendam et debito ordine, Deo auspice, perficiendam, qua ad veram ecclesie reintegracionem et conscienciarum circa hoc serenacionem perveniri valeat, declinamus, quin potius tam regie vestre celsitudini, 5 cui, sicut pre ceteris obnoxios nos esse fatomur, sic utinam pre ceteris hoc de sursum a patre luminum1) arrideat, quam alteri cuicunque parati sumus in huiusmodi assistere, cooperari et nostrarum virium partes interponere, ubi, quando et in quantum fuerit oportunum, supplicantes humiliter et obnixe, quatinus hanc nostram intencionem 10 utique de fonte sinceritatis emanantem pie suscipere et innate benignitatis studio in melius interpretari dignetur vestra regalis sublimitas preexcelsa, cui rex regum dives in misericordia 1) in hiis et aliis misericorditer tribuat suam exsequi voluntatem. b. Die Zusammenkunft in Lodi. November und December 1413. 15 46. Antwort des Rathes von Venedig auf die Mittheilungen des Mark- grafen von Este und des Ugucio de Contrariis betreffend die geplante Zusammenkunft des Papstes mit König Sigismund: Falls die Einigung Sigismunds mit Mailand stattfinde, haben sie gegen Parma als Ort der Begegnung nichts einzuwenden; besser sei es, dass Sigismund sich nicht 20 mit dem Herzog aussöhne und nicht in die Lombardei komme, sondern dass die Zusammenkunft mit Johann XXIII. in Friaul stattfinde. 1413 October 14. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 156 v. Quia nobis retulisti,2) quod sue magnificentie rogant filialiter 25 nostrum dominium, quod, si dominus papa se disponeret venire Parmam, quia dubitant, quod dictus dominus papa requiret de volendo venire ad dictaim civitatem pro possendo ibi esse ad colloquium cum 1) Nach Epist. Jacobi 1,17. Epist. Pauli ad Ephesios 2,4. 2) D. h. der Gesandte Venedigs. Als am 5. October der Markgraf und Ugucio 30 dem Rathe ihr Bündniss mit dem Papste und Florenz vom 26. September mittheilten und Auskunft über zwei Punkte des Vertrages, die Venedig berührten, verlangten, beschloss der Rath: Quod habito respectu et consideratione ad importantiam capitu- lorum et non solum ipsorum duorum . . . duabus de causis, primo propter disam- plectionem domini ducis Mediolani qui desperatus (Reg. hat quem desperatum) a pra- tica leviter disponet capere partitum cum domino rege Romanorum et per consequens se submittere imperali obedientie cum iuramento fidelitatis, secundo propter advoca- 35
Strana 245
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 46. 245 domino rege predicto, si debent assentire, quod dictus dominus rex illuc veniat vel non, in casu quo concordium inter dominum regem et dominum ducem Mediolani sequeretur, quia omnino dispositi sunt sequi secundum consilium et parere nostrum ... respondere debeas, quod, si sequeretur dictum concordium inter dictum dominum regem et ducem Mediolani, nobis videtur, quod permittere debeat dictum dominum regem venire ad dictam suam civitatem Parme, quia red- dimur certi, quod in Parma et omnibus aliis locis suis respectu sue magnificentie non possent tractari nisi ea, que essent cum comodo 10 et dextro nostri dominii, sed securius esset, si fieri posset, quod turbaretur concordium, ne sequeretur inter dominum regem et dictum dominum ducem Mediolani, prout superius tangimus. In der eigentlichen Instruktion vom selben Tage, worin erwähnt wird, der Papst wolle nach Bologna und von dort entweder nach Parma 15 oder Piacenza zum Colloquium mit Sigismund, heisst es über die Zu- sammenkunft: Consilium nostrum esset, tenere omnem modum possibilem de non permittendo nec consentiendo ad descensum domini regis in Lombardiam, ut non iret nec ad partes Janue nec veniret Parmam 20 nec ad alias terras vicinas, quoniam non faceret pro statu et quiete Lombardie nec pro statu domini marchionis nec agendorum nostrorum, que haberentur tractari de facto pacis, set nobis videre- tur, quod, sicut his diebus fecit nobis dici per Aluisium de Saffig- nano, quoda) salus agendorum predictorum foret, ut dominus papa 25 foret contentus et reduceretur ad inclinandum ire ad partes Foroiulii, ubi veniret dominus rex et ibi abucarent se et facerent facta sua. Et hec esset evitatio multarum consequentiarum non bonarum. Itaque quando hoc posset fieri, essemus multum contenti. Quando a) Ueberflüssig wiederholt B. 30 tionem dicti domini regis in Italiam, ut assumat coronam et quod fiat concilium generale in concursu et unitate omnium dominorum ultramontanorum et omnium dominorum et dominationum Tuscie et Lombardie, ... debeat mitti ad ipsum dominum marchionem et Ugucionem unus noster solemnis ambassiator. Der Gesandte soll vor allem folgendes berühren: Facientes super duobus in specie fundamentum, pri- mitus super factis Lombardie, unde dominus rex debet habere viam transitus sui ad has partes et iudicio nostro facta ipsa Lombardie non bene succederent, secundo super factis ipsius regis, qui habito ascensu dominorum dehinc ferventius accendetur ad descendendum pro corona imperii et ad provocandum generale concilium modo et dispositione sua, et quantum hoc facere pro domino marchione, ipse sapientissimus 40 bene potest considerare. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 153 v. und 154. 35
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 46. 245 domino rege predicto, si debent assentire, quod dictus dominus rex illuc veniat vel non, in casu quo concordium inter dominum regem et dominum ducem Mediolani sequeretur, quia omnino dispositi sunt sequi secundum consilium et parere nostrum ... respondere debeas, quod, si sequeretur dictum concordium inter dictum dominum regem et ducem Mediolani, nobis videtur, quod permittere debeat dictum dominum regem venire ad dictam suam civitatem Parme, quia red- dimur certi, quod in Parma et omnibus aliis locis suis respectu sue magnificentie non possent tractari nisi ea, que essent cum comodo 10 et dextro nostri dominii, sed securius esset, si fieri posset, quod turbaretur concordium, ne sequeretur inter dominum regem et dictum dominum ducem Mediolani, prout superius tangimus. In der eigentlichen Instruktion vom selben Tage, worin erwähnt wird, der Papst wolle nach Bologna und von dort entweder nach Parma 15 oder Piacenza zum Colloquium mit Sigismund, heisst es über die Zu- sammenkunft: Consilium nostrum esset, tenere omnem modum possibilem de non permittendo nec consentiendo ad descensum domini regis in Lombardiam, ut non iret nec ad partes Janue nec veniret Parmam 20 nec ad alias terras vicinas, quoniam non faceret pro statu et quiete Lombardie nec pro statu domini marchionis nec agendorum nostrorum, que haberentur tractari de facto pacis, set nobis videre- tur, quod, sicut his diebus fecit nobis dici per Aluisium de Saffig- nano, quoda) salus agendorum predictorum foret, ut dominus papa 25 foret contentus et reduceretur ad inclinandum ire ad partes Foroiulii, ubi veniret dominus rex et ibi abucarent se et facerent facta sua. Et hec esset evitatio multarum consequentiarum non bonarum. Itaque quando hoc posset fieri, essemus multum contenti. Quando a) Ueberflüssig wiederholt B. 30 tionem dicti domini regis in Italiam, ut assumat coronam et quod fiat concilium generale in concursu et unitate omnium dominorum ultramontanorum et omnium dominorum et dominationum Tuscie et Lombardie, ... debeat mitti ad ipsum dominum marchionem et Ugucionem unus noster solemnis ambassiator. Der Gesandte soll vor allem folgendes berühren: Facientes super duobus in specie fundamentum, pri- mitus super factis Lombardie, unde dominus rex debet habere viam transitus sui ad has partes et iudicio nostro facta ipsa Lombardie non bene succederent, secundo super factis ipsius regis, qui habito ascensu dominorum dehinc ferventius accendetur ad descendendum pro corona imperii et ad provocandum generale concilium modo et dispositione sua, et quantum hoc facere pro domino marchione, ipse sapientissimus 40 bene potest considerare. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 153 v. und 154. 35
Strana 246
246 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. pur non posset hoc sequi, tunc remanemus contenti, et videtur nobis minus male, quod dominus rex veniat Parmam quam Januam et ad alias terras, de quibus posset haberi suspectus. 47. (König Sigismund) theilt einem Anhänger seine Einigung mit Filippo Maria Visconti und die demnächstige Zusammenkunft mit ihm, seinen 5 Feldzug gegen Pandulf Malatesta, seine Besprechung mit den Kardinälen und die Vereinbarung über Lodi mit und fordert Auskunft über die Sicher- heitsverhältnisse in Brescia und Umgegend. (1413 Anfang November.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 332v s. der Vatik. Bibliothek. Magnifice, consiliari fidelis, dilecte. Fidelitati tue ad conso-10 lationem specialem intimamus, quod cum illustri Philippo Maria Anglo ad vota nostra et honorem concordavimus.1) Promisit enim nobis cum totis viribus suis et posse fideliter deservire. Et ecce hiis diebus ab hac proficiscemur versus Canturium2) et ibidem cum eodem mutua personali visione conveniemus, abinde vero congregatis 15 gentibus quanto pluribus, quia eciam mittimus ad principem Achaye,3) qui eciam iuxta commissionem et ordinationem illustris comitis Sa- baudie4) cum mille equis ad nostram requisitionem debet ad nostra servitia indilate se transferre, castrametaria) disponimus contra Pandolphum, 5) comunem hostem in manu forti. Sciatis etiam, quod 20 cum reverendissimis patribus dominis N. et N. cardinalibus 6) con- dixisse et conclusisse, ut cum sanctissimo domino nostro domino Johanne papa XXIII. infra hinc ad quadraginta dies in civitate Lau- densi in unum personaliter conveniemus. Propterea ecce mittimus nobiles N. et N. ad explorandum et sciscitandum dispositiones et 25 intentiones tam Goblinorumb) quam Gelforum in Brixia et eius finibus et ad prospiciendum et preparandum ac providendum de locis et a) castrametati B. b) So statt Gibellinorum B. 1) Das Notariatsinstrument von October 1413 in Forschungen und Quellen S. 311 ff. Vgl. dazu oben S. 174 Anm. 5 Schluss. 2) Der Name ist völlig unsicher. Anscheinend hat der Abschreiber seine Vor- lage nicht lesen können und die Buchstabenzüge schlecht nachgemalt. Vgl. S. 175 Anm. 2. 3) Ludwig von Savoyen-Piemont, Herr von Achage und Morea. 4) Graf Amadeus VIII. 5) Pandulf Malatesta, Bruder Karls, Herr von Brescia, zeigt sich stets als Gegner Sigismunds besonders in seinem Verkehr mit Venedig. 6) Die Kardinäle Challant und Zabarella. 30 35
246 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. pur non posset hoc sequi, tunc remanemus contenti, et videtur nobis minus male, quod dominus rex veniat Parmam quam Januam et ad alias terras, de quibus posset haberi suspectus. 47. (König Sigismund) theilt einem Anhänger seine Einigung mit Filippo Maria Visconti und die demnächstige Zusammenkunft mit ihm, seinen 5 Feldzug gegen Pandulf Malatesta, seine Besprechung mit den Kardinälen und die Vereinbarung über Lodi mit und fordert Auskunft über die Sicher- heitsverhältnisse in Brescia und Umgegend. (1413 Anfang November.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 332v s. der Vatik. Bibliothek. Magnifice, consiliari fidelis, dilecte. Fidelitati tue ad conso-10 lationem specialem intimamus, quod cum illustri Philippo Maria Anglo ad vota nostra et honorem concordavimus.1) Promisit enim nobis cum totis viribus suis et posse fideliter deservire. Et ecce hiis diebus ab hac proficiscemur versus Canturium2) et ibidem cum eodem mutua personali visione conveniemus, abinde vero congregatis 15 gentibus quanto pluribus, quia eciam mittimus ad principem Achaye,3) qui eciam iuxta commissionem et ordinationem illustris comitis Sa- baudie4) cum mille equis ad nostram requisitionem debet ad nostra servitia indilate se transferre, castrametaria) disponimus contra Pandolphum, 5) comunem hostem in manu forti. Sciatis etiam, quod 20 cum reverendissimis patribus dominis N. et N. cardinalibus 6) con- dixisse et conclusisse, ut cum sanctissimo domino nostro domino Johanne papa XXIII. infra hinc ad quadraginta dies in civitate Lau- densi in unum personaliter conveniemus. Propterea ecce mittimus nobiles N. et N. ad explorandum et sciscitandum dispositiones et 25 intentiones tam Goblinorumb) quam Gelforum in Brixia et eius finibus et ad prospiciendum et preparandum ac providendum de locis et a) castrametati B. b) So statt Gibellinorum B. 1) Das Notariatsinstrument von October 1413 in Forschungen und Quellen S. 311 ff. Vgl. dazu oben S. 174 Anm. 5 Schluss. 2) Der Name ist völlig unsicher. Anscheinend hat der Abschreiber seine Vor- lage nicht lesen können und die Buchstabenzüge schlecht nachgemalt. Vgl. S. 175 Anm. 2. 3) Ludwig von Savoyen-Piemont, Herr von Achage und Morea. 4) Graf Amadeus VIII. 5) Pandulf Malatesta, Bruder Karls, Herr von Brescia, zeigt sich stets als Gegner Sigismunds besonders in seinem Verkehr mit Venedig. 6) Die Kardinäle Challant und Zabarella. 30 35
Strana 247
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 47, 48. 247 fortalitiis, ad que nos personaliter tute reducere possemusa). Verum quia nos de tue fidelitatis circumspectione plus quam aliorum quorum- cumque in hoc negotio et factis armorum plenam habemus con- fidentiam, ideo requirimus tuam fidelitatem et hortamur, quatinus 5 ibidem et in illis partibus interdum remanere et loca ac fortalitia, ad que nos personaliter reducere et in quibus secure persistere possemus, et etiam de dispositionibus et intentionibus hominum Brixie et aliarum partium earumdem diligenter et studiose te infor- mare et super hiis ac aliis circumstantiis et contingentibus quibusvis 10 per crebros nuncios et litteras continue studeas nos avisare et certiorare, nec debes esse multum sollicitus, quod in Pitzhzanob). vel aliis fortalitiis non esset copia victualium, quia de hoc satis pro- videbitur, dummodo de loco et forti et securo de persona nostra maiestatis possit preordinari, ubi valeamus perseverare, quia tuis in 15 hac parte directionibus potius quam aliorum acquiescere volumus et nos conformare. De factis vero tuis scias nos fore ex sincera affectione, quam ad te gerimus, valde sollicitos et speramus in brevi taliter desuper provisurum ad vota tua, quod gaudentes ante con- spectum sanctitatis apostolice et nos et tu accedere valeamus. In 20 casu, quo legitimis et rationabilibus de causis oporteret te ad nos conferre, ex tunc de causis huiusmodi studeas ante iter arreptum nos edocere. 48. Der Rath von Venedig antwortet dem Markgrafen von Este und dem Ugucio de Contrariis auf ihre Mittheilung, dass der Papst zur Konferenz 25 mit König Sigismund auf den 25. oder 26. November nach Lodi wolle und gebeten habe, dass beide oder einer von ihnen zu seiner Ehre und zu seinem Schutze mit 100 Lanzen mitginge: Nobis non videtur, quod ipsi vel eorum aliquis personaliter ire debeat ad hoc factum, quia non esset cum honore suo nec nostro. 1413 November 9.1) 30 Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 160. a) Vielleicht possimus B. b) So B. 1) Am 11. November sandte der Markgraf wiederum Mittheilungen: De lo andare del papa de abocarse cum lo Re di Romani a Lodi etc. et che miser lo marchexe comprehende e vede, ge va si per lo fato del concilio si per volere instare cum lo 35 dito re a tuta loro possa menare tuta Italia a suo muodo. Item per cercare, che se concluda liga tra lui, Joe pape, re di Romani et Fiorentini e chel papa cercha de menare cum siego doi de quelli de la balia de Fiorenza per tale materia e cercha- mento etc. . . . Der Rath antwortete: Remanemus informati.
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 47, 48. 247 fortalitiis, ad que nos personaliter tute reducere possemusa). Verum quia nos de tue fidelitatis circumspectione plus quam aliorum quorum- cumque in hoc negotio et factis armorum plenam habemus con- fidentiam, ideo requirimus tuam fidelitatem et hortamur, quatinus 5 ibidem et in illis partibus interdum remanere et loca ac fortalitia, ad que nos personaliter reducere et in quibus secure persistere possemus, et etiam de dispositionibus et intentionibus hominum Brixie et aliarum partium earumdem diligenter et studiose te infor- mare et super hiis ac aliis circumstantiis et contingentibus quibusvis 10 per crebros nuncios et litteras continue studeas nos avisare et certiorare, nec debes esse multum sollicitus, quod in Pitzhzanob). vel aliis fortalitiis non esset copia victualium, quia de hoc satis pro- videbitur, dummodo de loco et forti et securo de persona nostra maiestatis possit preordinari, ubi valeamus perseverare, quia tuis in 15 hac parte directionibus potius quam aliorum acquiescere volumus et nos conformare. De factis vero tuis scias nos fore ex sincera affectione, quam ad te gerimus, valde sollicitos et speramus in brevi taliter desuper provisurum ad vota tua, quod gaudentes ante con- spectum sanctitatis apostolice et nos et tu accedere valeamus. In 20 casu, quo legitimis et rationabilibus de causis oporteret te ad nos conferre, ex tunc de causis huiusmodi studeas ante iter arreptum nos edocere. 48. Der Rath von Venedig antwortet dem Markgrafen von Este und dem Ugucio de Contrariis auf ihre Mittheilung, dass der Papst zur Konferenz 25 mit König Sigismund auf den 25. oder 26. November nach Lodi wolle und gebeten habe, dass beide oder einer von ihnen zu seiner Ehre und zu seinem Schutze mit 100 Lanzen mitginge: Nobis non videtur, quod ipsi vel eorum aliquis personaliter ire debeat ad hoc factum, quia non esset cum honore suo nec nostro. 1413 November 9.1) 30 Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato V fol. 160. a) Vielleicht possimus B. b) So B. 1) Am 11. November sandte der Markgraf wiederum Mittheilungen: De lo andare del papa de abocarse cum lo Re di Romani a Lodi etc. et che miser lo marchexe comprehende e vede, ge va si per lo fato del concilio si per volere instare cum lo 35 dito re a tuta loro possa menare tuta Italia a suo muodo. Item per cercare, che se concluda liga tra lui, Joe pape, re di Romani et Fiorentini e chel papa cercha de menare cum siego doi de quelli de la balia de Fiorenza per tale materia e cercha- mento etc. . . . Der Rath antwortete: Remanemus informati.
Strana 248
248 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 49. Instruktion der Republik Florenz für ihre Gesandten Messer Stefano di Giovanni Bonaccorsi und Antonio d' Alexandro degli Alexandri zur Zusammenkunft von Lodi: Sie sollen mit Johann XXIII. von Bologna nach Lodi gehen; König Sigismund daran erinnern, dass sie auch auf sein Drängen hin den Papst aufgenommen und sich die Feindschaft des 5 Königs Ladislaus zugezogen hätten; Bereitwilligkeit erklären, mit diesem durch Vermittelung Sigismunds Frieden zu schliessen; Aufforderung an den König mit Venedig Frieden zu schliessen. 1413 November 16. Aus Florenz, Archivio di Stato, Registro d' Instruzioni ad Ambasciatori della Repubblica 1411 al 1422 Vol. VI fol. 34 unter obigem Datum. Con sollecitudine andrete a Bologna et presenteretevi al con- specto del sanctissimo sommo pontefice ... Dipoi insieme col sancto padre n'andrete a Lodi o dove sara il gloriosissimo et serenissimo re di Romani . . . Appresso con ogni devotione et reverentia renderete grazie alla 15 clementia della sua maesta della benigna accoglienza fece a nostri ambasciadori, che questo anno mandammo a piedi della sua serenita, la quale cosa udita qua diede singulare et grande allegreza a tutta la nostra citta. Et massimamente inteso quello, che a detti nostri ambasciadori offerse si in darci pace col re Ladislao come ancora 20 nella guerra favore et aiuto. Et narreretegli, come vivendo noi in pace col decto re Ladislao, esso desideroso conculcare lo stato del sanctissimo nostro signore sommo pontefice et della chiesa di Dio raguno grande numero di gente d'arme, non temendo di lui il sancto padre, perche poco tempo dinanzi l'aveva seco riconciliato et era 25 venuto alla sua obedientia et devotione. Et pensando cosi dovesse vivere posto gli fosse detto il re s'apparecchiava contro a lui, non prese ripari ne provide, come avrebbe per aventura facto a salveza del suo stato. Et sentendosi questi movimenti per noi si mando al sancto padre et al re per levare questi scandali, si vedevano pullulare. 30 Et dando il re parole occultando il suo concepto, finalmente occupo le terre di Campagna et poi Roma et indi grande parte o quasi tutto il patrimonio, il che noi veggendo dogliosi di queste tali cose man- dammo a confortare il sancto padre et con somma devotione la sua sanctita ricevemmo, et veggendo tutto il suo stato in queste parti 35 andare in exterminio, come e debito a ciascuno christiano, veduto che de principi et signori del mondo, a chui principalmente aparteneva, o perche non fosse loro voto o per altra cagione, ne favori del papa non si levavano, ci mettemmo a pigliare la difesa d'esso sommo ponte- 10
248 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 49. Instruktion der Republik Florenz für ihre Gesandten Messer Stefano di Giovanni Bonaccorsi und Antonio d' Alexandro degli Alexandri zur Zusammenkunft von Lodi: Sie sollen mit Johann XXIII. von Bologna nach Lodi gehen; König Sigismund daran erinnern, dass sie auch auf sein Drängen hin den Papst aufgenommen und sich die Feindschaft des 5 Königs Ladislaus zugezogen hätten; Bereitwilligkeit erklären, mit diesem durch Vermittelung Sigismunds Frieden zu schliessen; Aufforderung an den König mit Venedig Frieden zu schliessen. 1413 November 16. Aus Florenz, Archivio di Stato, Registro d' Instruzioni ad Ambasciatori della Repubblica 1411 al 1422 Vol. VI fol. 34 unter obigem Datum. Con sollecitudine andrete a Bologna et presenteretevi al con- specto del sanctissimo sommo pontefice ... Dipoi insieme col sancto padre n'andrete a Lodi o dove sara il gloriosissimo et serenissimo re di Romani . . . Appresso con ogni devotione et reverentia renderete grazie alla 15 clementia della sua maesta della benigna accoglienza fece a nostri ambasciadori, che questo anno mandammo a piedi della sua serenita, la quale cosa udita qua diede singulare et grande allegreza a tutta la nostra citta. Et massimamente inteso quello, che a detti nostri ambasciadori offerse si in darci pace col re Ladislao come ancora 20 nella guerra favore et aiuto. Et narreretegli, come vivendo noi in pace col decto re Ladislao, esso desideroso conculcare lo stato del sanctissimo nostro signore sommo pontefice et della chiesa di Dio raguno grande numero di gente d'arme, non temendo di lui il sancto padre, perche poco tempo dinanzi l'aveva seco riconciliato et era 25 venuto alla sua obedientia et devotione. Et pensando cosi dovesse vivere posto gli fosse detto il re s'apparecchiava contro a lui, non prese ripari ne provide, come avrebbe per aventura facto a salveza del suo stato. Et sentendosi questi movimenti per noi si mando al sancto padre et al re per levare questi scandali, si vedevano pullulare. 30 Et dando il re parole occultando il suo concepto, finalmente occupo le terre di Campagna et poi Roma et indi grande parte o quasi tutto il patrimonio, il che noi veggendo dogliosi di queste tali cose man- dammo a confortare il sancto padre et con somma devotione la sua sanctita ricevemmo, et veggendo tutto il suo stato in queste parti 35 andare in exterminio, come e debito a ciascuno christiano, veduto che de principi et signori del mondo, a chui principalmente aparteneva, o perche non fosse loro voto o per altra cagione, ne favori del papa non si levavano, ci mettemmo a pigliare la difesa d'esso sommo ponte- 10
Strana 249
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 49. 249 fice et del suo stato, conducemmo gente d'arme et mandandole ne luoghi et paesi utili per questo effecto et con nostra grande spesa come e noto a ciascuno, abbiamo per insino a hora riparato al non licito appetito del decto re et questo abbiamo volentieri fatto si per 5 rispecto del sancto padre et della chiesa di Dio, come ancora per piacere alla sua maesta, che cosi per sue lectere et di messer Filippo Scolari per sua parte et di poi ancora per suoi ambasciadori ci a confortati et pregati, pensando et cognoscendo per questo fare cosa laudabile a nostro signore Jesu Christo, grata al sancto padre et 10 accepta alla sua reale maesta, et cosi, quanto ci sara possibile, siamo disposti fare per lo avenire et non dubitiamo, che l' altissimo Idio, come si dee per ciascuno sperare, verso di noi usera la piu somma clementia et grazia. Et per questa narratione gli mostrerete, noi per nostre singularita niuna nimiciza o guerra avere col re Ladislao, 15 perche con lui vivevamo in buona pace, ma per avere presa la difesa del sancto padre et non lasciato perire il suo stato, come mani- festamente si vedeva venire in ruina per non essere da alcuno favoreggiato, a contro a noi conceputo, pure nientedimeno perche nostro costume sempre fu et e desiderare et cercare pace, cosi al 20 presente siamo disposti abbiendola in Siena col sancto padre, et per modo, che il suo stato et quello della chiesa et nostro si conservasse. Et considerate le offerte per la sua maesta, come di sopra diciamo, fatte a nostri ambasciadori et dimostratogli, quanto a noi sono state gratissime, v'ingegnerete da lui sentire come ci puo dare pace et in 25 che modo et quello va et che certeza et da lui v'ingegniate d'avere tutte le particularita et effecti vi sono possibili intorno a questa parte, notando bene ogni parte et modo, che vi movesse et se sono pensiere o imaginationi si facte o che substantia o effecto anno in loro, et apresso del favore offera nella guerra, che favore questo 30 fosse et per quanto tempo et dove et in che modo et particularmente ancora sopra questa parte v'ingegniate avere di sua intentione et dicendovi sopra cio siate cauti in sentire et vedere, come quello v'offeresse glie possibile o habile observare et fare. Et avuto sopra queste due parti di sua intentione subito sanza consentire o negare 35 ce ne renderete prestamente et con buona diligentia avisati. Et per noi vi sara risposto quello abbiate a seghuire. Oltre a questo reducerete a memoria alla sua maesta, che piu laudabile cosa non e in questo secolo che cercare et vivere paci- ficamente et come altra volta per gli nostri amhasciadori alla sua 40 serenita si supplico, che si degniasse disporre a riconciliarci co
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 49. 249 fice et del suo stato, conducemmo gente d'arme et mandandole ne luoghi et paesi utili per questo effecto et con nostra grande spesa come e noto a ciascuno, abbiamo per insino a hora riparato al non licito appetito del decto re et questo abbiamo volentieri fatto si per 5 rispecto del sancto padre et della chiesa di Dio, come ancora per piacere alla sua maesta, che cosi per sue lectere et di messer Filippo Scolari per sua parte et di poi ancora per suoi ambasciadori ci a confortati et pregati, pensando et cognoscendo per questo fare cosa laudabile a nostro signore Jesu Christo, grata al sancto padre et 10 accepta alla sua reale maesta, et cosi, quanto ci sara possibile, siamo disposti fare per lo avenire et non dubitiamo, che l' altissimo Idio, come si dee per ciascuno sperare, verso di noi usera la piu somma clementia et grazia. Et per questa narratione gli mostrerete, noi per nostre singularita niuna nimiciza o guerra avere col re Ladislao, 15 perche con lui vivevamo in buona pace, ma per avere presa la difesa del sancto padre et non lasciato perire il suo stato, come mani- festamente si vedeva venire in ruina per non essere da alcuno favoreggiato, a contro a noi conceputo, pure nientedimeno perche nostro costume sempre fu et e desiderare et cercare pace, cosi al 20 presente siamo disposti abbiendola in Siena col sancto padre, et per modo, che il suo stato et quello della chiesa et nostro si conservasse. Et considerate le offerte per la sua maesta, come di sopra diciamo, fatte a nostri ambasciadori et dimostratogli, quanto a noi sono state gratissime, v'ingegnerete da lui sentire come ci puo dare pace et in 25 che modo et quello va et che certeza et da lui v'ingegniate d'avere tutte le particularita et effecti vi sono possibili intorno a questa parte, notando bene ogni parte et modo, che vi movesse et se sono pensiere o imaginationi si facte o che substantia o effecto anno in loro, et apresso del favore offera nella guerra, che favore questo 30 fosse et per quanto tempo et dove et in che modo et particularmente ancora sopra questa parte v'ingegniate avere di sua intentione et dicendovi sopra cio siate cauti in sentire et vedere, come quello v'offeresse glie possibile o habile observare et fare. Et avuto sopra queste due parti di sua intentione subito sanza consentire o negare 35 ce ne renderete prestamente et con buona diligentia avisati. Et per noi vi sara risposto quello abbiate a seghuire. Oltre a questo reducerete a memoria alla sua maesta, che piu laudabile cosa non e in questo secolo che cercare et vivere paci- ficamente et come altra volta per gli nostri amhasciadori alla sua 40 serenita si supplico, che si degniasse disporre a riconciliarci co
Strana 250
250 Viniziani, a che per sua benignita rispuose essere contento. Et che pensando noi, quanto fructo et utilita abbia seghuire di questa pace si per lo stato della chiesa et dello imperio, come di tutti i christiani divotissimamente suplicherete alla sua eminentia, che si degni a quella con effecto volersi disporre, dimostrandogli, che piu commoda 5 ne piu utile cosa ne piu laudabile si puo al presente per lui fare a venire a mettere in executione i suoi magnifici et gloriosi concepti confortandolo et animandolo a questa pace et concordia con tucte le ragioni, dinigrationi et persuasioni, che saprete, et offerendovi per questo effecto tucte le cose fare et durare ogni affanno et fatica per 10 tanta laudabile conclusione. Et cosi con ogni vostra intelligentia et industria v'afaticate per riducere et porre pace fra la sua maesta et i Viniziani. Et intorno a questo col sancto padre conferite ogni cosa et cosi seguitate, siche segua l' effecto, animando et incitando il sommo pontefice a inducere lo imperadore effectualmente a questa 15 pace. Et quando gli ambasciadori di Vinegia verranno, sarete con loro pregandogli et confortandogli per ogni modo alla pace. Et poi et con lo imperadore et con loro vi faticherete et operrete per tale conclusione, offerendovi a detti ambasciadori nelle cose a loro grate con vostra honesta faticarvi et operare et cosi insieme col sancto 20 padre seguitare con ogni diligentia conducere a fine questa laudabile et sancta opera. . . . Et con ogni diligentia et industria vi mettete a sentire di tutte le novelle et cose, che occorrono al paese, et massimamente della dispositione et intentione dello imperadore el delle pratiche et 25 ragionamenti avranno il sancto padre et egli, et cosi delle conclusioni et effecti, in che rimanessono, et di qualunque altra cosa. Et noi con diligentia et sollicitudine renderete di tutto avisati . . . III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. c. Johann XXIII. und das Konstanzer Konzil von der Versammlung von Lodi bis zur Eröffnung. 30 50. Johann XXIII. beauftragt Magister Johannes von Montepulciano und Bartholomaeus de Lante aus Pisa mit dem Magistrate der Stadt Konstanz wegen der Sicherheitsverhältnisse während des Konzils zu verhandeln. Bologna 1414 März 20. Aus Regbd. 346 fol. 99 s. des Vatik. Archivs. 35 Johannes etc. dilectis filiis magistris Johanni de Montepoliciano provinciarum nostrarum Campanie atque Marittime vicerectori, utrius-
250 Viniziani, a che per sua benignita rispuose essere contento. Et che pensando noi, quanto fructo et utilita abbia seghuire di questa pace si per lo stato della chiesa et dello imperio, come di tutti i christiani divotissimamente suplicherete alla sua eminentia, che si degni a quella con effecto volersi disporre, dimostrandogli, che piu commoda 5 ne piu utile cosa ne piu laudabile si puo al presente per lui fare a venire a mettere in executione i suoi magnifici et gloriosi concepti confortandolo et animandolo a questa pace et concordia con tucte le ragioni, dinigrationi et persuasioni, che saprete, et offerendovi per questo effecto tucte le cose fare et durare ogni affanno et fatica per 10 tanta laudabile conclusione. Et cosi con ogni vostra intelligentia et industria v'afaticate per riducere et porre pace fra la sua maesta et i Viniziani. Et intorno a questo col sancto padre conferite ogni cosa et cosi seguitate, siche segua l' effecto, animando et incitando il sommo pontefice a inducere lo imperadore effectualmente a questa 15 pace. Et quando gli ambasciadori di Vinegia verranno, sarete con loro pregandogli et confortandogli per ogni modo alla pace. Et poi et con lo imperadore et con loro vi faticherete et operrete per tale conclusione, offerendovi a detti ambasciadori nelle cose a loro grate con vostra honesta faticarvi et operare et cosi insieme col sancto 20 padre seguitare con ogni diligentia conducere a fine questa laudabile et sancta opera. . . . Et con ogni diligentia et industria vi mettete a sentire di tutte le novelle et cose, che occorrono al paese, et massimamente della dispositione et intentione dello imperadore el delle pratiche et 25 ragionamenti avranno il sancto padre et egli, et cosi delle conclusioni et effecti, in che rimanessono, et di qualunque altra cosa. Et noi con diligentia et sollicitudine renderete di tutto avisati . . . III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. c. Johann XXIII. und das Konstanzer Konzil von der Versammlung von Lodi bis zur Eröffnung. 30 50. Johann XXIII. beauftragt Magister Johannes von Montepulciano und Bartholomaeus de Lante aus Pisa mit dem Magistrate der Stadt Konstanz wegen der Sicherheitsverhältnisse während des Konzils zu verhandeln. Bologna 1414 März 20. Aus Regbd. 346 fol. 99 s. des Vatik. Archivs. 35 Johannes etc. dilectis filiis magistris Johanni de Montepoliciano provinciarum nostrarum Campanie atque Marittime vicerectori, utrius-
Strana 251
A. Johann XXIII. und die Vorbereituugen zum Konzil. Nr. 50, 51. 251 que iuris, et Bartholomeo de Lante1) de Pisis apostolice camere clerico, decretorum doctoribus, nunciis et commissariis nostris salutem etc. De vestris litterarum sciencia ... Cum intendamus totis affec- tibus . . . circa illa diligenter intendere, per que effectus congre- 5 gacionis et consummacionis laudabilis et votive proximi futuri generalis concilii in civitate Constanciensi, provincie Maguntine, auctore domino celebrandi valeat feliciter provenire, discrecioni vestre cum venerabili fratre nostro episcopo et dilectis filiis capitulo necnon universitate seu magistratibus, sindicis seu procuratoribus civitatis Constanciensis 10. . . de et super convocatione et eius celebracione necnon adventu nostro et venerabilium fratrum nostrorum sancte Romane ecclesie cardinalium et dilectorum filiorum curtisanorum ac Romane curie sequencium et aliorum ... veniencium ac super residencia et reditu tam nostro quam cardinalium et curie et aliorum predictorum ac 15 securitate, libertate, honore et statu, iurisdictione, securitate nostris ac reverencia ac fidelitate et devocione erga personam nostram ac eciam libertate tenendis et observandis . . . necnon de et super exempcionibus, immunitatibus, mansionibus, utensilibus, victualibus et eorum preciis agendis . . . nostro et prefate Romane ecclesie 20 nomine tractandi, firmandi et concludendi ... federa et capitula... et similiter cum omnibus et singulis aliis dominiis spiritualibus et temporalibus, universitatibus et singularibus quibuscumque personis pro et circa accessum, residenciam et recessum nostros . . . conclu- dendi . .. presencium concedimus facultatem ... Dat. Bononie XIII. 25 kalendas Aprilis pontificatus nostri anno quarto.2) 51. Johann XXIII. gewährt dem Kardinal Franz Zabarella, den er zu Verhandlungen mit König Sigismund entsendet, gewisse Einkünfte aus den Kirchenprovinzen Genua und Mailand. Bologna 1414 März 27. Aus Regbd. 346 fol. 109 v. des Vatik. Archivs. 1) Beide vielgenannte Kuriale, wahrscheinlich der eine Bruder des spätern Bischofs Franz von Montepulciano und der andere des Konsistorialadvokaten Augustinus de Lante. Beide waren zugleich Kollektoren für Deutschland. 2) Das Notariatsinstrument bei Bzovius (irrig) zum Jahre 1413 Nr. 9—17. Vgl. darüber oben S. 180 f. und Anm. 1. Der darin als Zeuge genannte magister 35 Franciscus de Pizolpassis de Bononia apostolice camere clericus wird von Johann XXIII. am 20. September 1414 nach Konstanz vorausgeschickt. Regbd. 346 fol. 208. Vgl. auch das Schreiben an den Bischof von Lausanne vom 22. Juni 1414 („Cum te ad caris- simum“), worin derselbe zu Verhandlungen in Konstanz mit den beiden Genannten beauftragt wird. Regbd. 346 fol. 134. 30
A. Johann XXIII. und die Vorbereituugen zum Konzil. Nr. 50, 51. 251 que iuris, et Bartholomeo de Lante1) de Pisis apostolice camere clerico, decretorum doctoribus, nunciis et commissariis nostris salutem etc. De vestris litterarum sciencia ... Cum intendamus totis affec- tibus . . . circa illa diligenter intendere, per que effectus congre- 5 gacionis et consummacionis laudabilis et votive proximi futuri generalis concilii in civitate Constanciensi, provincie Maguntine, auctore domino celebrandi valeat feliciter provenire, discrecioni vestre cum venerabili fratre nostro episcopo et dilectis filiis capitulo necnon universitate seu magistratibus, sindicis seu procuratoribus civitatis Constanciensis 10. . . de et super convocatione et eius celebracione necnon adventu nostro et venerabilium fratrum nostrorum sancte Romane ecclesie cardinalium et dilectorum filiorum curtisanorum ac Romane curie sequencium et aliorum ... veniencium ac super residencia et reditu tam nostro quam cardinalium et curie et aliorum predictorum ac 15 securitate, libertate, honore et statu, iurisdictione, securitate nostris ac reverencia ac fidelitate et devocione erga personam nostram ac eciam libertate tenendis et observandis . . . necnon de et super exempcionibus, immunitatibus, mansionibus, utensilibus, victualibus et eorum preciis agendis . . . nostro et prefate Romane ecclesie 20 nomine tractandi, firmandi et concludendi ... federa et capitula... et similiter cum omnibus et singulis aliis dominiis spiritualibus et temporalibus, universitatibus et singularibus quibuscumque personis pro et circa accessum, residenciam et recessum nostros . . . conclu- dendi . .. presencium concedimus facultatem ... Dat. Bononie XIII. 25 kalendas Aprilis pontificatus nostri anno quarto.2) 51. Johann XXIII. gewährt dem Kardinal Franz Zabarella, den er zu Verhandlungen mit König Sigismund entsendet, gewisse Einkünfte aus den Kirchenprovinzen Genua und Mailand. Bologna 1414 März 27. Aus Regbd. 346 fol. 109 v. des Vatik. Archivs. 1) Beide vielgenannte Kuriale, wahrscheinlich der eine Bruder des spätern Bischofs Franz von Montepulciano und der andere des Konsistorialadvokaten Augustinus de Lante. Beide waren zugleich Kollektoren für Deutschland. 2) Das Notariatsinstrument bei Bzovius (irrig) zum Jahre 1413 Nr. 9—17. Vgl. darüber oben S. 180 f. und Anm. 1. Der darin als Zeuge genannte magister 35 Franciscus de Pizolpassis de Bononia apostolice camere clericus wird von Johann XXIII. am 20. September 1414 nach Konstanz vorausgeschickt. Regbd. 346 fol. 208. Vgl. auch das Schreiben an den Bischof von Lausanne vom 22. Juni 1414 („Cum te ad caris- simum“), worin derselbe zu Verhandlungen in Konstanz mit den beiden Genannten beauftragt wird. Regbd. 346 fol. 134. 30
Strana 252
252 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Johannes etc. dilecto filio Francisco1) sanctorum Cosme et Da- miani diacono cardinali, apostolice sedis nuncio salutem etc. Cum te ad carissimum in Christo filium nostrum Sigismundum electum Romanorum ac Ungarie regem illustrem et nonnullas Longobardie et Marchie Taruisine partes pro maximis et arduis nostris ecclesieque 5 Romane negociis presencialiter dirigamus, nos volentes, ne ob expen- sarum deffectum ... negocium retardari possit, diebus, quibus ...te... morari contingerit, ... viginti florenos auri de camera .. . levandos et recipiendos a venerabilibus fratribus nostris archiepiscopis Januensi et Mediolanensi necnon episcopis ... per ... provincias Januensem et 10 Mediolanensem constitutis . . . tenore presencium assignamus . . . Dat. Bononie VI. kalendas Aprilis pontificatus nostri anno quarto. 52. Sendung päpstlicher Gesandten in Konzilsangelegenheiten nach Eng- land. Bologna 1414 April 1. Aus Regbd. 346 fol. 64 des Vatik. Archivs. 15 Johannes ... archiepiscopis, episcopis . .. per Anglie et cetera regna partes et loca temporalia dominio carissimi in Christo filii nostri Henrici regis Anglie illustris supposita et alibi ubicumque 1) Ueber ihn vgl. die Dissertation von Kneer, Francesco Zabarella, Münster 1891. Am 18. Juli 1410 ernannte ihn Johann XXIII. zum Bischof von Florenz. Er war 20 damals noch nicht Priester und ist es auch wohl nicht geworden. Johannes etc. dilecto filio Francisco electo Florentino salutem etc. Suscepta nostri regiminis . . . Sane ecclesia Florentina eidem Romane ecclesie immediate subiecta ex eo pastoris solacio destituta, quod nos hodie venerabilem fratrem nostrum Jacobum Spoletanum [episcopum] tunc Florentinum apud sedem apostolicum constitutum a vinculo, quo ipsi 25 ecclesie Florentine, cui tunc preerat, tenebatur, de fratrum nostrorum consilio et apostolice potestatis plenitudine absolventes ipsum ad ecclesiam Spoletanam tunc vacantem duximus . . . transferendum, . . . nos ad provisionem eiusdem ecclesie Flo- rentine celerem et felicem, ne prolixe vacationis exponeretur incommodis, . . . inten- dentes post deliberacionem, quam de preficiendo eidem ecclesie Florentine personam 30 utilem et eciam fructuosam cum fratribus nostris habuimus diligentem, de nunc ad te, archipresbyterum ecclesie Paduane, utriusque iuris doctorem, in minoribus dumtaxat ordinibus constitutum, cui de vite mundicia, honestate morum, spiritualium providencia et temporalium circumspectione aliisque multiplicium virtutum donis apud nos fidedigna testimonia perhibentur, duximus oculos nostre mentis . . . eidem ecclesie Florentine 35 de dictorum fratrum consilio auctoritate predicte providemus teque illi preficimus in episcopum et pastorem ... Dat. Bononie quinto decimo kalendas Augusti anno primo. Aus Lateran. Register Johanns XXIII. Bd. 7 fol. 256v s. Am selben Tage gestattet ihm Johann, da die Einkünfte seines Bisthums momentan sehr gering seien, dass er alle seine Beneficien in den Diöcesen Padua und Florenz beibehalten und am 25. Sep- 40
252 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Johannes etc. dilecto filio Francisco1) sanctorum Cosme et Da- miani diacono cardinali, apostolice sedis nuncio salutem etc. Cum te ad carissimum in Christo filium nostrum Sigismundum electum Romanorum ac Ungarie regem illustrem et nonnullas Longobardie et Marchie Taruisine partes pro maximis et arduis nostris ecclesieque 5 Romane negociis presencialiter dirigamus, nos volentes, ne ob expen- sarum deffectum ... negocium retardari possit, diebus, quibus ...te... morari contingerit, ... viginti florenos auri de camera .. . levandos et recipiendos a venerabilibus fratribus nostris archiepiscopis Januensi et Mediolanensi necnon episcopis ... per ... provincias Januensem et 10 Mediolanensem constitutis . . . tenore presencium assignamus . . . Dat. Bononie VI. kalendas Aprilis pontificatus nostri anno quarto. 52. Sendung päpstlicher Gesandten in Konzilsangelegenheiten nach Eng- land. Bologna 1414 April 1. Aus Regbd. 346 fol. 64 des Vatik. Archivs. 15 Johannes ... archiepiscopis, episcopis . .. per Anglie et cetera regna partes et loca temporalia dominio carissimi in Christo filii nostri Henrici regis Anglie illustris supposita et alibi ubicumque 1) Ueber ihn vgl. die Dissertation von Kneer, Francesco Zabarella, Münster 1891. Am 18. Juli 1410 ernannte ihn Johann XXIII. zum Bischof von Florenz. Er war 20 damals noch nicht Priester und ist es auch wohl nicht geworden. Johannes etc. dilecto filio Francisco electo Florentino salutem etc. Suscepta nostri regiminis . . . Sane ecclesia Florentina eidem Romane ecclesie immediate subiecta ex eo pastoris solacio destituta, quod nos hodie venerabilem fratrem nostrum Jacobum Spoletanum [episcopum] tunc Florentinum apud sedem apostolicum constitutum a vinculo, quo ipsi 25 ecclesie Florentine, cui tunc preerat, tenebatur, de fratrum nostrorum consilio et apostolice potestatis plenitudine absolventes ipsum ad ecclesiam Spoletanam tunc vacantem duximus . . . transferendum, . . . nos ad provisionem eiusdem ecclesie Flo- rentine celerem et felicem, ne prolixe vacationis exponeretur incommodis, . . . inten- dentes post deliberacionem, quam de preficiendo eidem ecclesie Florentine personam 30 utilem et eciam fructuosam cum fratribus nostris habuimus diligentem, de nunc ad te, archipresbyterum ecclesie Paduane, utriusque iuris doctorem, in minoribus dumtaxat ordinibus constitutum, cui de vite mundicia, honestate morum, spiritualium providencia et temporalium circumspectione aliisque multiplicium virtutum donis apud nos fidedigna testimonia perhibentur, duximus oculos nostre mentis . . . eidem ecclesie Florentine 35 de dictorum fratrum consilio auctoritate predicte providemus teque illi preficimus in episcopum et pastorem ... Dat. Bononie quinto decimo kalendas Augusti anno primo. Aus Lateran. Register Johanns XXIII. Bd. 7 fol. 256v s. Am selben Tage gestattet ihm Johann, da die Einkünfte seines Bisthums momentan sehr gering seien, dass er alle seine Beneficien in den Diöcesen Padua und Florenz beibehalten und am 25. Sep- 40
Strana 253
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 52, 53. 253 constitutis, ad quos presentes nostre littere pervenerint, salutem etc. Arbitramur indubie, quod non absque gravissima nostre mentis amaritudine recensemus, alme urbis nostre . . . nefandum excidium et ruinam . . . vestram noticiam non latere. Et quia ex debito 5 iniuncti ... officii tenemur et recuperare deperdita ... ac defensare toto posse fideles . . . et concernamus ad premissa exequenda et alia concernencia prosecucionem proximi futuri generalis concilii in civitate Constanciensi, provincie Maguntine, in proximis kalendis No- vembris auctore domino feliciter celebrandi pro reformacione status 10 universalis ecclesie supradicte nostras et eiusdem ecclesie apostolice- que camere substancias sine aliorum suffragiis esse . . . impotentes ac inherentes predecessorum nostrorum vestigiis decrevimus quorum- cumque christifidelium implorare presidia, . . . sendet Marinum Muni- colum domicellum Neapolitanum, qui nepos noster existit, Bartholo- 15 meum episcopum Pensauriensem et Augustinum Dellante, utriusque iuris doctorem, Pisanum und bittet um Unterstützung. Dat. Bononie kalendis Aprilis pontificatus nostri anno quarto.1) 53. Johann XXIII., der schon früher an Prälaten, Fürsten und andere die Konzilseinladung geschickt hat, beauftragt den Kardinalpriester 20 Alamannus sie in Frankreich allen nochmals zugehen zu lassen, die aus Versehen noch keine erhalten haben. Bologna 1414 April 27. Aus Regbd. 346 fol. 111 des Vatik. Archivs. Johannes etc. dilecto filio Alamanno tituli sancti Eusebii pres- bytero [cardinali] ac in regno Francie apostolice sedis nuncio salutem 25 etc. Gerentes in desideriis cordis nostri, ut prosecucio proximi futuri Constanciencis ac generalis concilii auctore domino exequi valeat, iam pridem litteras nostras ad reges, principes et prelatos necnon tember, dass er, um der Camera apostolica zu genügen, die Einkünfte seines Bisthums verpfänden darf. Wahrscheinlich trat Zabarella sofort in den engern Dienst der Kurie, 30 denn er erhält am selben 18. Juli auch einen Salvuskondukt nach Rom als referen- darius pape. Daselbst fol. 33v s. und 92. Am 6. Juni 1411 wurde er Kardinal- diakon, am 29. März 1414 erscheint er als camerarius. (Regbd. 346 fol. 160 v. des Vatik. Archivs.) 1) Geleitsbrief Heinrichs V. für sie vom 1. Juni 1414. Rymer, Foedera IX, 133. 35 Am 1. Juli wird Bischof Wilhelm von Lausanne zu ähnlichem Zwecke ganz allgemein beglaubigt. („Arbitramur“.) Regbd. 346 fol. 150 v. Eine Reihe von Kollektoren- ernennungen, die sich in diesem Bande finden, hängen mit den Geldsammlungen für die Konzilsreise zusammen.
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 52, 53. 253 constitutis, ad quos presentes nostre littere pervenerint, salutem etc. Arbitramur indubie, quod non absque gravissima nostre mentis amaritudine recensemus, alme urbis nostre . . . nefandum excidium et ruinam . . . vestram noticiam non latere. Et quia ex debito 5 iniuncti ... officii tenemur et recuperare deperdita ... ac defensare toto posse fideles . . . et concernamus ad premissa exequenda et alia concernencia prosecucionem proximi futuri generalis concilii in civitate Constanciensi, provincie Maguntine, in proximis kalendis No- vembris auctore domino feliciter celebrandi pro reformacione status 10 universalis ecclesie supradicte nostras et eiusdem ecclesie apostolice- que camere substancias sine aliorum suffragiis esse . . . impotentes ac inherentes predecessorum nostrorum vestigiis decrevimus quorum- cumque christifidelium implorare presidia, . . . sendet Marinum Muni- colum domicellum Neapolitanum, qui nepos noster existit, Bartholo- 15 meum episcopum Pensauriensem et Augustinum Dellante, utriusque iuris doctorem, Pisanum und bittet um Unterstützung. Dat. Bononie kalendis Aprilis pontificatus nostri anno quarto.1) 53. Johann XXIII., der schon früher an Prälaten, Fürsten und andere die Konzilseinladung geschickt hat, beauftragt den Kardinalpriester 20 Alamannus sie in Frankreich allen nochmals zugehen zu lassen, die aus Versehen noch keine erhalten haben. Bologna 1414 April 27. Aus Regbd. 346 fol. 111 des Vatik. Archivs. Johannes etc. dilecto filio Alamanno tituli sancti Eusebii pres- bytero [cardinali] ac in regno Francie apostolice sedis nuncio salutem 25 etc. Gerentes in desideriis cordis nostri, ut prosecucio proximi futuri Constanciencis ac generalis concilii auctore domino exequi valeat, iam pridem litteras nostras ad reges, principes et prelatos necnon tember, dass er, um der Camera apostolica zu genügen, die Einkünfte seines Bisthums verpfänden darf. Wahrscheinlich trat Zabarella sofort in den engern Dienst der Kurie, 30 denn er erhält am selben 18. Juli auch einen Salvuskondukt nach Rom als referen- darius pape. Daselbst fol. 33v s. und 92. Am 6. Juni 1411 wurde er Kardinal- diakon, am 29. März 1414 erscheint er als camerarius. (Regbd. 346 fol. 160 v. des Vatik. Archivs.) 1) Geleitsbrief Heinrichs V. für sie vom 1. Juni 1414. Rymer, Foedera IX, 133. 35 Am 1. Juli wird Bischof Wilhelm von Lausanne zu ähnlichem Zwecke ganz allgemein beglaubigt. („Arbitramur“.) Regbd. 346 fol. 150 v. Eine Reihe von Kollektoren- ernennungen, die sich in diesem Bande finden, hängen mit den Geldsammlungen für die Konzilsreise zusammen.
Strana 254
254 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. dominos temporales ac universitates fideles indictionem et convoca- cionem dicti concilii et requisicionem ac exhortacionem necessarias continentes per varios nuncios providimus destinandos, et quoniam . . . potuisset . . . contingere delatores . . . fuisse . . . impeditos, nos cupientes, . . . ut cunctis, quos presens tangat negocium, si in 5 eorum noticiam prefate nostre littere non devenissent, maxime intra dominia carissimi in Christo filii nostri Caroli regis Francie illustris et aliis in partibus finitimis constitutis, ... circumspectioni tue . . . committimus, quatinus auctoritate nostra per tuas litteras indictionem ipsius concilii ... notifices universis, . . . de quibus . . . tue circum-10 spectioni videbiter expedire ... Dat. Bononie V. kalendas Maii ponti- ficatus nostri anno quarto.1) 1) Alamannus war von Johann am 31. October 1413 zum Legaten für Frank- reich ernannt (Forschungen und Quellen S. 314 Nr. 9), kam aber erst im Frühjahr 1414 dorthin. Vgl. auch Bess, Frankreichs Kirchenpolitik S. 101. Die Berufungs- 15 bulle des Konzils in ihrer allgemeinen Form (Johannes episcopus servus servorum Dei. Ad futuram memoriam. „Ad pacem et exaltationem.“ —) ist in sämmtlichen Konziliensammlungen gedruckt in den Akten der ersten Sitzung. Ich erwähne den Kölner Druck von 1538 Bd. II fol. D II. Daraus dann in den neuern Sammlungen: v. d. Hardt IV, 16 s. und VI, 9 s. und Mansi, XXVII, 537 s., ferner Bzovius, Annales 20 ecclesiastici ad annum 1413 Nr. 19 und Raynald, Annales ecclesiastici ad annum 1413 Nr. 22. Sämmtlich Dat. Laude V. idus Decembris p. n. anno IV. Neben dieser an die ganze Welt gerichteten gibt es noch eine besondere Bulle, die einzelnen Persön- lichkeiten, besonders Erzbischöfen und deren Suffraganen, zugegangen ist. Sie ast mit der obigen bis gegen Schluss identisch. Dort schliesst sich an die Stelle congruo 25 tempore dicto concilio debeant interesse der Satz: Prout in aliis nostris litteris super hoc confectis plenius continetur, und dann die spezielle Aufforderung: Quocirca devocionem vestram requirimus et monemus usw. Diese Fassung mit dem Datum II idus, wofür Wilkins wohl irrig das unsinnige undecimo idus. Es begegnet uns bei Wilkins, Concilia magnae Britanniae III, 366 s. (woraus Mansi, XXVIII, 879—882) 30 für den Erzbischof Heinrich von Canterbury und seine Suffragane, bei Richental, Chronik des Konstanzer Konzils S. 20 ff. für Erzbischof Johann von Mainz und seine Kirchenprovinz. Erstere Form findet sich auch Regbd. 346 fol. 26 ss. des Vatik. Archivs; letztere daselbst fol. 44 v. an arch. Auxitano eiusque suffraganeis beide mit den entsprechenden Daten. Es gibt auch spätere Einladungen. So vom 30. Juni 35 1414 an die Erzbischöfe und Bischöfe der Inseln Sardinien, daselbst fol. 139. Am 17. August fordert Johann alle Erzbischöfe und Bischöfe der Provinzen Aquileja und Grado (tempo ali dominio dilectorum filiorum ducis et ducalis dominii Venetorum subditis) auf, zum Konzil persönlich zu kommen; die rechtmässig Verhinderten sollen den Petrus Donato, päpstlichen Notar, ob fidei sue plenitudinem ac virtutum excel-40 lenciam et patrie ac generis consideracionem in ipso concilio honorare und zu ihrem Prokurator ernennen." Cum intendamus". — Dat. Bononie XVI. kalendas Septembris p. n. a quinto.
254 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. dominos temporales ac universitates fideles indictionem et convoca- cionem dicti concilii et requisicionem ac exhortacionem necessarias continentes per varios nuncios providimus destinandos, et quoniam . . . potuisset . . . contingere delatores . . . fuisse . . . impeditos, nos cupientes, . . . ut cunctis, quos presens tangat negocium, si in 5 eorum noticiam prefate nostre littere non devenissent, maxime intra dominia carissimi in Christo filii nostri Caroli regis Francie illustris et aliis in partibus finitimis constitutis, ... circumspectioni tue . . . committimus, quatinus auctoritate nostra per tuas litteras indictionem ipsius concilii ... notifices universis, . . . de quibus . . . tue circum-10 spectioni videbiter expedire ... Dat. Bononie V. kalendas Maii ponti- ficatus nostri anno quarto.1) 1) Alamannus war von Johann am 31. October 1413 zum Legaten für Frank- reich ernannt (Forschungen und Quellen S. 314 Nr. 9), kam aber erst im Frühjahr 1414 dorthin. Vgl. auch Bess, Frankreichs Kirchenpolitik S. 101. Die Berufungs- 15 bulle des Konzils in ihrer allgemeinen Form (Johannes episcopus servus servorum Dei. Ad futuram memoriam. „Ad pacem et exaltationem.“ —) ist in sämmtlichen Konziliensammlungen gedruckt in den Akten der ersten Sitzung. Ich erwähne den Kölner Druck von 1538 Bd. II fol. D II. Daraus dann in den neuern Sammlungen: v. d. Hardt IV, 16 s. und VI, 9 s. und Mansi, XXVII, 537 s., ferner Bzovius, Annales 20 ecclesiastici ad annum 1413 Nr. 19 und Raynald, Annales ecclesiastici ad annum 1413 Nr. 22. Sämmtlich Dat. Laude V. idus Decembris p. n. anno IV. Neben dieser an die ganze Welt gerichteten gibt es noch eine besondere Bulle, die einzelnen Persön- lichkeiten, besonders Erzbischöfen und deren Suffraganen, zugegangen ist. Sie ast mit der obigen bis gegen Schluss identisch. Dort schliesst sich an die Stelle congruo 25 tempore dicto concilio debeant interesse der Satz: Prout in aliis nostris litteris super hoc confectis plenius continetur, und dann die spezielle Aufforderung: Quocirca devocionem vestram requirimus et monemus usw. Diese Fassung mit dem Datum II idus, wofür Wilkins wohl irrig das unsinnige undecimo idus. Es begegnet uns bei Wilkins, Concilia magnae Britanniae III, 366 s. (woraus Mansi, XXVIII, 879—882) 30 für den Erzbischof Heinrich von Canterbury und seine Suffragane, bei Richental, Chronik des Konstanzer Konzils S. 20 ff. für Erzbischof Johann von Mainz und seine Kirchenprovinz. Erstere Form findet sich auch Regbd. 346 fol. 26 ss. des Vatik. Archivs; letztere daselbst fol. 44 v. an arch. Auxitano eiusque suffraganeis beide mit den entsprechenden Daten. Es gibt auch spätere Einladungen. So vom 30. Juni 35 1414 an die Erzbischöfe und Bischöfe der Inseln Sardinien, daselbst fol. 139. Am 17. August fordert Johann alle Erzbischöfe und Bischöfe der Provinzen Aquileja und Grado (tempo ali dominio dilectorum filiorum ducis et ducalis dominii Venetorum subditis) auf, zum Konzil persönlich zu kommen; die rechtmässig Verhinderten sollen den Petrus Donato, päpstlichen Notar, ob fidei sue plenitudinem ac virtutum excel-40 lenciam et patrie ac generis consideracionem in ipso concilio honorare und zu ihrem Prokurator ernennen." Cum intendamus". — Dat. Bononie XVI. kalendas Septembris p. n. a quinto.
Strana 255
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 54. 255 54. (König Sigismund an Papst Johann XXIII) theilt ihm mit, dass er von Kardinal Branda u. a. über die Flucht der Kurie von Bologna nach Ferrara gehört habe, bittet um Nachricht; inzwischen behält er seine und die Gesandten des Grafen von Savoyen zurück. (1414 Juni.) 5 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 312 der Vatik. Bibliothek. Beatissime pater et domine, domine reverendissime. Dum dispo- suissemus nostros oratores, quibus pro clariori nostre mentis tenacitate eciam nuncios illustris Amadei comitis Sabaudie etc. adiungentes2), ad sanctitatis vestre conspectum in materia negotiorum1) cum reve- 10 rendissimo in Christo patre domino Francisco sanctorum Cosme et Damiani martyrum sacrosancte Romane ecclesie cardinale Florentino apostolice sedis legato, amico nostro carissimo,2) nec non oratoribus comitatus Florencie deductorum et fere in suis punctis pro maiori parte digestorum pro finali conclusione e vestigio destinare, ecce ab 15 ore reverendissimi domini Brande3) cardinalis Placentini et non- nullorum fidedignorum assercione ad aures pervenit nostras, quomodo rumor 4) infaustus in Bononiab) insurrexisset, et ob hoc et alia sinistra, que dicebantur, occurrisse in tantum, quod sanctitatem vestram et curiam et locum mutasse et versus Ferrariam secessisse oportuisset. 20 De quibus satis attoniti anima nostra turbata est valde, si saltem relatibus rei veritas, quod absit, responderet, eosdem oratores nostros et nuncios domini comitis Sabaudie periculis viarum exponere dubi- tantes, interim, donec certitudo elucescat superinde, duximus a) So abgekürzte Schreibweise. b) Banonia B. 1) Da sich auch Florenz an den Verhandlungen betheiligte, wird es sich um die durch das Vordringen des Königs Ladislaus und die durch das Bündniss desselben mit Florenz geschaffene Lage grhandelt haben. 2) Zabarella war am 27. März zu Sigismund gesandt worden. Vgl. Nr. 51. 3) Branda war in Ungarn als Legat seit 1410, dann später mit Sigismund in 30 Oberitalien. 4) Dietrich von Niem erzählt darüber in der Vita Johanns: Congregavit igitur dictus Ladislaus rex circa principum mensis Junii eiusdem anni valde magnum exer- citum equitum et peditum, cum quo, ut dicebat, vellet dictum Balthasarem in eadem Bononia obsidere ... Unde cardinales (doch wohl curiales?), qui cum ipso Balthasare 35 tunc erant, valde timebant, ignorantes, quid facerent, ut se resque suas conservare tute possent .. . Multi eorundem curialium compositis eorum sarcinulis pretiosiores illas versus Ferrariam et nonnulli Venetias transmiserunt. Et aliqui etiam recesserunt tam curiales quam studentes Bononie tuns scholares. Johann XXIII. sammelte Truppen, um sich und die Kurie zu schützen. So standen die Sachen längere Zeit (multis 40 diebus), da kam die Nachricht von der schweren Erkrankung des Königs und seinem Tode (6. August). v. d. Hardt II, 385. 25
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 54. 255 54. (König Sigismund an Papst Johann XXIII) theilt ihm mit, dass er von Kardinal Branda u. a. über die Flucht der Kurie von Bologna nach Ferrara gehört habe, bittet um Nachricht; inzwischen behält er seine und die Gesandten des Grafen von Savoyen zurück. (1414 Juni.) 5 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 312 der Vatik. Bibliothek. Beatissime pater et domine, domine reverendissime. Dum dispo- suissemus nostros oratores, quibus pro clariori nostre mentis tenacitate eciam nuncios illustris Amadei comitis Sabaudie etc. adiungentes2), ad sanctitatis vestre conspectum in materia negotiorum1) cum reve- 10 rendissimo in Christo patre domino Francisco sanctorum Cosme et Damiani martyrum sacrosancte Romane ecclesie cardinale Florentino apostolice sedis legato, amico nostro carissimo,2) nec non oratoribus comitatus Florencie deductorum et fere in suis punctis pro maiori parte digestorum pro finali conclusione e vestigio destinare, ecce ab 15 ore reverendissimi domini Brande3) cardinalis Placentini et non- nullorum fidedignorum assercione ad aures pervenit nostras, quomodo rumor 4) infaustus in Bononiab) insurrexisset, et ob hoc et alia sinistra, que dicebantur, occurrisse in tantum, quod sanctitatem vestram et curiam et locum mutasse et versus Ferrariam secessisse oportuisset. 20 De quibus satis attoniti anima nostra turbata est valde, si saltem relatibus rei veritas, quod absit, responderet, eosdem oratores nostros et nuncios domini comitis Sabaudie periculis viarum exponere dubi- tantes, interim, donec certitudo elucescat superinde, duximus a) So abgekürzte Schreibweise. b) Banonia B. 1) Da sich auch Florenz an den Verhandlungen betheiligte, wird es sich um die durch das Vordringen des Königs Ladislaus und die durch das Bündniss desselben mit Florenz geschaffene Lage grhandelt haben. 2) Zabarella war am 27. März zu Sigismund gesandt worden. Vgl. Nr. 51. 3) Branda war in Ungarn als Legat seit 1410, dann später mit Sigismund in 30 Oberitalien. 4) Dietrich von Niem erzählt darüber in der Vita Johanns: Congregavit igitur dictus Ladislaus rex circa principum mensis Junii eiusdem anni valde magnum exer- citum equitum et peditum, cum quo, ut dicebat, vellet dictum Balthasarem in eadem Bononia obsidere ... Unde cardinales (doch wohl curiales?), qui cum ipso Balthasare 35 tunc erant, valde timebant, ignorantes, quid facerent, ut se resque suas conservare tute possent .. . Multi eorundem curialium compositis eorum sarcinulis pretiosiores illas versus Ferrariam et nonnulli Venetias transmiserunt. Et aliqui etiam recesserunt tam curiales quam studentes Bononie tuns scholares. Johann XXIII. sammelte Truppen, um sich und die Kurie zu schützen. So standen die Sachen längere Zeit (multis 40 diebus), da kam die Nachricht von der schweren Erkrankung des Königs und seinem Tode (6. August). v. d. Hardt II, 385. 25
Strana 256
256 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. retinendos. Dignetur igitur sanctitas eadem pro singulari consolacione de felici statu ac successibus utinam semper prosperis sanctitatis eiusdem desiderium anime nostre recreare et de contingentibus nos havisare, ut sciamus ad ea, que beneplacitis vestris grata fuerint, cum omni filiali devocione et promptitudine indefessa nos conformare; 5 quoniam mandata et beneplacita vestra tamquam benignissimi et benevoli patris nostri parati sumus uti filius devotus et ferventissimus zelator honoris sanctitatis eiusdem studiose offerre, exequi et totis viribus procurare. De statu autem nostro et successibus innotescat sanctitati eidem, quod illustris comes Sabaudie predictus, marchio 10 Montisferrati etc. iam de facto fecerunt mandamenta sua pro succursu gencium ad vota nostra et de unanimi voluntate ipsorum ivit pre- fatus princeps Achaye1) ad practicandum de concordia cum Philippo Maria inienda,2) et speramus negocia pariter dirigi et disponi, ut ipsis votive expeditis possimus ad vestre sanctitatis succursum cum 15 dictis principibus nostris intendere posse et vacare. 55. Instruktion der Republik Florenz für ihre Gesandten Nicolo di Giovanni da Uzano und Bernardo di Vieri Guadagni an Papst Johann XXIII.: Aufforderung mit König Ladislaus Frieden und mit ihm und der Republik eine Liga zu schliessen; dringende Bitte Bologna 20 auf alle Fälle zu halten und nöthigenfalls für einen tauglichen und mit Vollmachten versehenen Legaten zu sorgen. 1414 Juli 7. Aus Florenz, Archiv di Stato, Registro d' Instruzioni ad ambasciadori della Re- pubblica 1411 al 1422 fol. 37. . . . Cognoscendo i fructi et utilita della pace et desiderando, 25 che ciascuno quelli gusti et goda, per molti rispecti et ragioni, che per la prudentia vostra saprete dimonstrare, et per fuggire et levare i pericoli et danni, che seguitano dalle guerre, supplicherete alla clementia della sanctita sua, che si degni inclinare et venire alla pace con lo re Ladislao et con lui et con noi entrare nella lega. 30 Replicando alle sue risposte, che intorno a questo vi facesse negative o suspensive con tutte le ragioni et persuasioni, che cognoscerete 1) Der comes Sabaudie ist also nicht Amadeus sondern Ludwig von Savoyen- Piemont. 2) Ueber diese Verhandlungen verlautet nichts. Sie führten zu keinem 35 Ziele, da Sigismund noch im Juli in Deutschland einen neuen Zug gegen ihn vorbereitete.
256 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. retinendos. Dignetur igitur sanctitas eadem pro singulari consolacione de felici statu ac successibus utinam semper prosperis sanctitatis eiusdem desiderium anime nostre recreare et de contingentibus nos havisare, ut sciamus ad ea, que beneplacitis vestris grata fuerint, cum omni filiali devocione et promptitudine indefessa nos conformare; 5 quoniam mandata et beneplacita vestra tamquam benignissimi et benevoli patris nostri parati sumus uti filius devotus et ferventissimus zelator honoris sanctitatis eiusdem studiose offerre, exequi et totis viribus procurare. De statu autem nostro et successibus innotescat sanctitati eidem, quod illustris comes Sabaudie predictus, marchio 10 Montisferrati etc. iam de facto fecerunt mandamenta sua pro succursu gencium ad vota nostra et de unanimi voluntate ipsorum ivit pre- fatus princeps Achaye1) ad practicandum de concordia cum Philippo Maria inienda,2) et speramus negocia pariter dirigi et disponi, ut ipsis votive expeditis possimus ad vestre sanctitatis succursum cum 15 dictis principibus nostris intendere posse et vacare. 55. Instruktion der Republik Florenz für ihre Gesandten Nicolo di Giovanni da Uzano und Bernardo di Vieri Guadagni an Papst Johann XXIII.: Aufforderung mit König Ladislaus Frieden und mit ihm und der Republik eine Liga zu schliessen; dringende Bitte Bologna 20 auf alle Fälle zu halten und nöthigenfalls für einen tauglichen und mit Vollmachten versehenen Legaten zu sorgen. 1414 Juli 7. Aus Florenz, Archiv di Stato, Registro d' Instruzioni ad ambasciadori della Re- pubblica 1411 al 1422 fol. 37. . . . Cognoscendo i fructi et utilita della pace et desiderando, 25 che ciascuno quelli gusti et goda, per molti rispecti et ragioni, che per la prudentia vostra saprete dimonstrare, et per fuggire et levare i pericoli et danni, che seguitano dalle guerre, supplicherete alla clementia della sanctita sua, che si degni inclinare et venire alla pace con lo re Ladislao et con lui et con noi entrare nella lega. 30 Replicando alle sue risposte, che intorno a questo vi facesse negative o suspensive con tutte le ragioni et persuasioni, che cognoscerete 1) Der comes Sabaudie ist also nicht Amadeus sondern Ludwig von Savoyen- Piemont. 2) Ueber diese Verhandlungen verlautet nichts. Sie führten zu keinem 35 Ziele, da Sigismund noch im Juli in Deutschland einen neuen Zug gegen ihn vorbereitete.
Strana 257
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 55, 56. 257 essere utili a questo effecto, et niente lascerete adietro, che veggiate essere fructifere per riducerlo a questa nostra intentione. Consentendo il sancto padre alla pace et lega predetta o no con ogni instantia conforterete et pregherete la sanctita sua, che si 5 degni et voglia provedere alla sicurta et salveza di Bologna, siche in ogni avenimento quella Citta si conservi in pace sotto la devo- tione, signoria et obedientia della beatitudine sua et della chiesa di Dio. Et a questo il confortate et supplicate con ogni efficacia et industria, dimostrando i pericoli evidenti et irreparabili, ne quali 10 lo stato della sua sanctita, della chiesa di Dio et di tutti i suoi fedeli et divoti verrebbono, in caso che alcuno sinistro intervenisse di quella citta. Et che per ogni modo a questo con ogni potentia et industria voglia provedere et la spesa, che e necessaria per questo, non schifare. Et oltre a cio al governo di quella tale huomo 15 et di tanta prudentia et con tale autorita lasciare, che a tutti i casi, che potessono occorrere, possa et sappia provedere et riparare. Et per questo rapporto vede quello noi abbiamo facto nella pace, che per salvare Bologna abbiamo consentite dell altre cose a noi non grate. Siche pregatene la sua sanctita con ogni affectione et 20 efficacia, che si degni et voglia provedere per forma, che con iusto titolo scandalo non abbia a seghuire ne alcuna novita contro a Bologna et che esso et chi sara in Bologna non faccia atto, perche il re o altro potesse contro a quella fare. Et noi abbiamo fatti dare a Messer Bartolomeo da Monte Sansavino la copia de capitoli della 25 pace et voi ne sete informati, chiarificando la sua sanctita con grande largheza et efficacia, che per questo effecto noi siamo disposti fare ogni cosa et con ogni nostra potentia et nulla omectere, che utile sia et a noi possibile. Et di questa parte con la sua sanctita con tutti i cardinali et cortigiani et con Bolognesi largamente ne 30 parlate, come et dove piacera alla beatitudine di nostro signore. siche rimangano bene confortati et con buona et ferma speranza.1) 56. Berengar de Muntmany an König Ferdinand theilt ihm die Neuig- keiten aus Italien mit: Johanns XXIII. demnächstige Abreise aus Bologna über Avignon; fallengelassener Plan Sigismunds in Konstanz die Recht- 35 mässigkeit der drei Päpste prüfen zu lassen; Steuererhebung Johanns in 1) Es folgt dann die Aufforderung, der Papst möge den Bandenführer Braccio und die Herren von Ferrara und Urbino wegen ihrer Geldansprüche zufrieden stellen.
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 55, 56. 257 essere utili a questo effecto, et niente lascerete adietro, che veggiate essere fructifere per riducerlo a questa nostra intentione. Consentendo il sancto padre alla pace et lega predetta o no con ogni instantia conforterete et pregherete la sanctita sua, che si 5 degni et voglia provedere alla sicurta et salveza di Bologna, siche in ogni avenimento quella Citta si conservi in pace sotto la devo- tione, signoria et obedientia della beatitudine sua et della chiesa di Dio. Et a questo il confortate et supplicate con ogni efficacia et industria, dimostrando i pericoli evidenti et irreparabili, ne quali 10 lo stato della sua sanctita, della chiesa di Dio et di tutti i suoi fedeli et divoti verrebbono, in caso che alcuno sinistro intervenisse di quella citta. Et che per ogni modo a questo con ogni potentia et industria voglia provedere et la spesa, che e necessaria per questo, non schifare. Et oltre a cio al governo di quella tale huomo 15 et di tanta prudentia et con tale autorita lasciare, che a tutti i casi, che potessono occorrere, possa et sappia provedere et riparare. Et per questo rapporto vede quello noi abbiamo facto nella pace, che per salvare Bologna abbiamo consentite dell altre cose a noi non grate. Siche pregatene la sua sanctita con ogni affectione et 20 efficacia, che si degni et voglia provedere per forma, che con iusto titolo scandalo non abbia a seghuire ne alcuna novita contro a Bologna et che esso et chi sara in Bologna non faccia atto, perche il re o altro potesse contro a quella fare. Et noi abbiamo fatti dare a Messer Bartolomeo da Monte Sansavino la copia de capitoli della 25 pace et voi ne sete informati, chiarificando la sua sanctita con grande largheza et efficacia, che per questo effecto noi siamo disposti fare ogni cosa et con ogni nostra potentia et nulla omectere, che utile sia et a noi possibile. Et di questa parte con la sua sanctita con tutti i cardinali et cortigiani et con Bolognesi largamente ne 30 parlate, come et dove piacera alla beatitudine di nostro signore. siche rimangano bene confortati et con buona et ferma speranza.1) 56. Berengar de Muntmany an König Ferdinand theilt ihm die Neuig- keiten aus Italien mit: Johanns XXIII. demnächstige Abreise aus Bologna über Avignon; fallengelassener Plan Sigismunds in Konstanz die Recht- 35 mässigkeit der drei Päpste prüfen zu lassen; Steuererhebung Johanns in 1) Es folgt dann die Aufforderung, der Papst möge den Bandenführer Braccio und die Herren von Ferrara und Urbino wegen ihrer Geldansprüche zufrieden stellen.
Strana 258
258 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Bologna, um Geld für Bestechungen zu haben; König Ladislaus, sein Bündniss mit Florenz; Gregor XII. und seine Kurie; Venedig und die italienischen Päpste; Nachrichten aus dem Osten. Barcelona (1414) August 30. Orig. mit aufgedrücktem Siegel im Archiv der Krone von Aragon zu Barcelona. 5 Auf der Rückseite: Al molt alt e molt poderos princep e exellent senyor, lo senyor rey d' Arago. Molt alt princep e molt poderos senyor meu. A la vostra gran magnificencia notifich, com un doctor appellat micer Guillerm de Alpicat es vengut de Bulunya a XXIV de Agost. 10 Lo qual parti de la dita ciutat a XXVII de Juliol. Lo qual doctor por mi es stat interrogat e recompte, com en lo dit temps, que parti de Bulunya, lo antipapa Johan era en Bulunya ab XIII cardinals e davi 3) fort prest partir por anar al consili de Costança, ramanents dos cardinals por costudia de Bulunya, la un appellat de sant Stassi e laltre 15 dominus Branqua[celnsis 1) e un capita ab ells appeleat B[ra]sso, 2) lo qual lo dit dotor encontra en lo cami ab D b) lances a quatre miles de Bolunya. Item diu lo dit doctor, que lo dit antipapa havia haut salconduyt de tots los senyors o potestats hon daria pessar, por anar al dit consili et que daria primerement venir por terra an Pissa. 20 Hon feya armar una galea e una goliata por un seu familiar appellat Anthoni de Montecatino e dues galeas de altre part en la ciutat de Genoua por un seu comensal appellat lo monago,3) ab les quals fustes deu venir en la ciutat de Vinyo 4) e daqui avant se a) Kleines Loch im Papier. Ebenso bei den eingeklammerten Stellen. b) So deute ich das 25 Zahlzeichen. 1) Das mag früher im Plane gewesen sein, in Wirklichkeit ging aber Rainald Brancaccio mit dem Papste nach Konstanz. Vgl. das Tagebuch Cerretans. Jakob Isolani, Kardinal vom Titel des hl. Eustachius, wurde am 9. September 1414 zum legatus de latere in alma urbe eiusque comitatu, territorio et districtu ac provinciis 30 Campanie, Maritime, Sabine, Patrimonii beati Petri in Tuscia ernannt. ("Dum onus.“) Regbd. 346 fol. 214. Rom wurde allerdings erst später von der Königin Johanna zurückgegeben. Gouverneur von Bologna und in der Romagna wurde am 1. October Bischof Antonius von Siena, päpstlicher Thesaurar. („Cum te.“) Regbd. 346 fol. 258. 2) Am 9. Juni gibt Johann seinem Vertrauten Bindacius de Ricasolis Vollmacht 35 mit Braccio wegen Eintrittes in päpstliche Dienste zu verhandeln. 3) Wohl Matthäus de Viterbio, der bei den Freilassungsverhandlungen im Jahre 1418 eine Rolle spielt und auch im Testament Johanns XXIII. genannt wird. 4) Dass Johann den Plan gehabt hat über Avignon zu reisen, geht auch aus der Korrespondenz Karls VI. mit Sigismund hervor. Vgl. unten Nr. 106, wo schon 40 seine Ankunft in Avignon erwähnt wird.
258 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Bologna, um Geld für Bestechungen zu haben; König Ladislaus, sein Bündniss mit Florenz; Gregor XII. und seine Kurie; Venedig und die italienischen Päpste; Nachrichten aus dem Osten. Barcelona (1414) August 30. Orig. mit aufgedrücktem Siegel im Archiv der Krone von Aragon zu Barcelona. 5 Auf der Rückseite: Al molt alt e molt poderos princep e exellent senyor, lo senyor rey d' Arago. Molt alt princep e molt poderos senyor meu. A la vostra gran magnificencia notifich, com un doctor appellat micer Guillerm de Alpicat es vengut de Bulunya a XXIV de Agost. 10 Lo qual parti de la dita ciutat a XXVII de Juliol. Lo qual doctor por mi es stat interrogat e recompte, com en lo dit temps, que parti de Bulunya, lo antipapa Johan era en Bulunya ab XIII cardinals e davi 3) fort prest partir por anar al consili de Costança, ramanents dos cardinals por costudia de Bulunya, la un appellat de sant Stassi e laltre 15 dominus Branqua[celnsis 1) e un capita ab ells appeleat B[ra]sso, 2) lo qual lo dit dotor encontra en lo cami ab D b) lances a quatre miles de Bolunya. Item diu lo dit doctor, que lo dit antipapa havia haut salconduyt de tots los senyors o potestats hon daria pessar, por anar al dit consili et que daria primerement venir por terra an Pissa. 20 Hon feya armar una galea e una goliata por un seu familiar appellat Anthoni de Montecatino e dues galeas de altre part en la ciutat de Genoua por un seu comensal appellat lo monago,3) ab les quals fustes deu venir en la ciutat de Vinyo 4) e daqui avant se a) Kleines Loch im Papier. Ebenso bei den eingeklammerten Stellen. b) So deute ich das 25 Zahlzeichen. 1) Das mag früher im Plane gewesen sein, in Wirklichkeit ging aber Rainald Brancaccio mit dem Papste nach Konstanz. Vgl. das Tagebuch Cerretans. Jakob Isolani, Kardinal vom Titel des hl. Eustachius, wurde am 9. September 1414 zum legatus de latere in alma urbe eiusque comitatu, territorio et districtu ac provinciis 30 Campanie, Maritime, Sabine, Patrimonii beati Petri in Tuscia ernannt. ("Dum onus.“) Regbd. 346 fol. 214. Rom wurde allerdings erst später von der Königin Johanna zurückgegeben. Gouverneur von Bologna und in der Romagna wurde am 1. October Bischof Antonius von Siena, päpstlicher Thesaurar. („Cum te.“) Regbd. 346 fol. 258. 2) Am 9. Juni gibt Johann seinem Vertrauten Bindacius de Ricasolis Vollmacht 35 mit Braccio wegen Eintrittes in päpstliche Dienste zu verhandeln. 3) Wohl Matthäus de Viterbio, der bei den Freilassungsverhandlungen im Jahre 1418 eine Rolle spielt und auch im Testament Johanns XXIII. genannt wird. 4) Dass Johann den Plan gehabt hat über Avignon zu reisen, geht auch aus der Korrespondenz Karls VI. mit Sigismund hervor. Vgl. unten Nr. 106, wo schon 40 seine Ankunft in Avignon erwähnt wird.
Strana 259
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 56. 259 diu, que ira por terra al dit consili. En lo qual consili diu, senyor, lo dit doctor, que tan solament se tractara la forma e manera de reduir al dit antipapa Johan lo sant pare nostre Benet e lo antipapa Gregori e obediencia sua e tots los crehents e aderents ab ells, los 5 quals lo dit antipapa Johan appella menbres budrits. 1) Item diu lo dit doctor, que lo emperador de Alamanya a principi havia entencio de investigar, quals dels desus nomenats era vertader vicari de Jhesu Christ vel nullus ipsorum, 2) mas despuys que lo dit antipapa Johan hague parlament ab lo dit emperador en la ciutat de Lodi, 10 fo determenar, que nos parlas en lo dit consili del dit article, donant contenent lo dit emperadora) al dit antipapa Johan, que la eleccio feta en Pissa de Alexandreb) era canonica e daltre part lo dit antipapa Johan dona al dit emperador Lm florins de Florença e tot aço diu lo dit doctor, que es veritat e fama publica per tota Italia.3) Item diu lo dit doctor, 15 que lo dit antipapa Johan havia imposade en Bolunya una colta,4) id est talla de LXXXm ducats, perço com treballave de portar ab si CC m ducats por les despeses del cami e por destribuir aquells en lo dit consili a diverses personas, 5) deles qualse) . .. ques haver consell, favor e ajuda. Item diu lo dit doctor, que lo rey Lansalau 6) es senyor de Roma e 20 del castell de sant Angell, exeptades les ciutats de Todi e de Bolunya ab son comitat. Item lo dit rey te apresonat Paulo Orçi ab XIV. personas de son . . . ) natge o de son nom e ha li occupat tot son patrimoni e ab dita pressa es vuy en Napols. Item lo dit rey ha molt grerejat ab los de la Colona, mas ells ni lus bens nols ha presos, 25 mas tracten entre ells algunes confederacions, qui encara no han haguda perfeccio. Item diu lo dit doctor, que entre lo dit rey Lansalau e Florença ha pau final e liga a VI anys vinents,7) en la qual pau no ha volgut fermar lo dit antipapa Johan, obstant un capitol fet en lo consili de Pissa, dient, que aquell, qui seria en 30 papa elet, no pogues fermar pau ab aquells, qui tendrien occupar lo hat. 35 a) Das Or. hat lodit antipapa Johan al dit emp. b) Alaxandre Or. c) Lücke im Papier. 1) Membra putrida in den päpstlichen Bullen. 2) Auch daran ist nicht zu zweifeln, dass Sigismund diesen Gedanken geäussert Er begegnet uns wiederholt. 3) Vgl. hier über das oben Seite 177 Gesagte. 4) Das berichtet auch Dietrich von Niem wiederholt. 5) So ist es thatsächlich später in Konstanz geschehen. 6) Der um diese Zeit schon einige Wochen gestorben war! 7) Ueber das Bündniss vom 22. Juni und seine Bedeutung auch für Johann vgl. 40 oben S. 181.
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 56. 259 diu, que ira por terra al dit consili. En lo qual consili diu, senyor, lo dit doctor, que tan solament se tractara la forma e manera de reduir al dit antipapa Johan lo sant pare nostre Benet e lo antipapa Gregori e obediencia sua e tots los crehents e aderents ab ells, los 5 quals lo dit antipapa Johan appella menbres budrits. 1) Item diu lo dit doctor, que lo emperador de Alamanya a principi havia entencio de investigar, quals dels desus nomenats era vertader vicari de Jhesu Christ vel nullus ipsorum, 2) mas despuys que lo dit antipapa Johan hague parlament ab lo dit emperador en la ciutat de Lodi, 10 fo determenar, que nos parlas en lo dit consili del dit article, donant contenent lo dit emperadora) al dit antipapa Johan, que la eleccio feta en Pissa de Alexandreb) era canonica e daltre part lo dit antipapa Johan dona al dit emperador Lm florins de Florença e tot aço diu lo dit doctor, que es veritat e fama publica per tota Italia.3) Item diu lo dit doctor, 15 que lo dit antipapa Johan havia imposade en Bolunya una colta,4) id est talla de LXXXm ducats, perço com treballave de portar ab si CC m ducats por les despeses del cami e por destribuir aquells en lo dit consili a diverses personas, 5) deles qualse) . .. ques haver consell, favor e ajuda. Item diu lo dit doctor, que lo rey Lansalau 6) es senyor de Roma e 20 del castell de sant Angell, exeptades les ciutats de Todi e de Bolunya ab son comitat. Item lo dit rey te apresonat Paulo Orçi ab XIV. personas de son . . . ) natge o de son nom e ha li occupat tot son patrimoni e ab dita pressa es vuy en Napols. Item lo dit rey ha molt grerejat ab los de la Colona, mas ells ni lus bens nols ha presos, 25 mas tracten entre ells algunes confederacions, qui encara no han haguda perfeccio. Item diu lo dit doctor, que entre lo dit rey Lansalau e Florença ha pau final e liga a VI anys vinents,7) en la qual pau no ha volgut fermar lo dit antipapa Johan, obstant un capitol fet en lo consili de Pissa, dient, que aquell, qui seria en 30 papa elet, no pogues fermar pau ab aquells, qui tendrien occupar lo hat. 35 a) Das Or. hat lodit antipapa Johan al dit emp. b) Alaxandre Or. c) Lücke im Papier. 1) Membra putrida in den päpstlichen Bullen. 2) Auch daran ist nicht zu zweifeln, dass Sigismund diesen Gedanken geäussert Er begegnet uns wiederholt. 3) Vgl. hier über das oben Seite 177 Gesagte. 4) Das berichtet auch Dietrich von Niem wiederholt. 5) So ist es thatsächlich später in Konstanz geschehen. 6) Der um diese Zeit schon einige Wochen gestorben war! 7) Ueber das Bündniss vom 22. Juni und seine Bedeutung auch für Johann vgl. 40 oben S. 181.
Strana 260
260 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. patrimoni de la esgleya. Item diu, que lo dit rey Lansalau en res no obeyes al dit antipapa en lo temporal, sino en lo spiritual e daco a son bon arbitre. Item diu lo dit doctor, que lo antipapa Gregori sta en la ciutat appellada en Lati Ariminum situade en una provincia appellada Romandiola sots la potestat de Carles de Mala-5 testa, ab los seus fautos. La qual ciutat e patria es molt fort e luny de Bolunya LX miles. Lo dit antipapa ab XII 1) cardinals, que te ab si viu ab gran paupertat, exceptat un cardinal, qui es archa- bisba de la dita ciutat.2) Car no ha que despendre sino tant, com lo dit Carles li vol donar. Item diu lo dit doctor, que los Venecians son 10 de obediencia del dit antipapa Johan, mas no son amichs intem sechs,3) perço com han en lus coratges affeccio ab antipapa Gregori, la qual obediencia li dona le duch de Vanecia prope mort appella dominus Miquel Estreno 4). Aquest, qui vuy es le duch de Vanecia, clamen dominus Thomas de Mosenhigo, lo qual no es amich del dit antipapa 15 Johan, mas es compara e gran amich del dit emperador. 5) Item diu lo dit doctor, ques comptave expressament en Bolunya, que un duch ap- pellat Carvoya6) senyor del ducat de Asparatro del regne de Bocina ab XXm rocins de Turch[s] ha feta una gran coreguda e era entrat fins Assenya, qui es gran ciutat e aquella han los habitans desen-20 parade e fins a CC miles de Vanecia e fins aprope de una patria appellada Istria e han correguda Esclauonia, Dalmacia e Caruoya e partida de Bocina. Ques seguira por avant, Deus lo sap ... Scrita en Barchinona a XXX de Agost.7) Lo vostre humil vassal e servidor Berengar de Muntmany, quis 25 recomande a la vostra reyal magestat gracia e merce. 1) Gregor XII. hatte aber nur 4 Kardinäle um sich. Der Erzbischof von Rimini war nicht Kardinal. 2) Kardinal Bandellus war Erzbischof von Rimini, aber nicht reich. Vgl. Richental S. 86: An dem hailgen tag ze wihenächten noch im anno domini MCCCCXV, 30 do starb der howirdig cardinal Bandellus de Balbine von baupst Gregorien obedientz . . . und starb in Peter Rikenbachs hus . . . und trug man inn zu den Augustinern und vergrub man inn nit mit grosser kost .. . und hett man im kein opfer, denn er was nit vast rich. 3) Aus unsern Aktenstücken ergibt sich aber eine sehr freundschaftliche Stellung 35 der Republik zu Johann und sehr wenig Zuneigung zu Gregor. 4) Michael Steno. 5) Darüber habe ich sonst nichts gefunden. Ob verschrieben für papa? 6) Gemeint ist Herzog Hervoja von Spalatro. 7) In einem Brief aus Pisa vom 29. Juni heisst es, Johann habe in die Hände 40 der Gesandten Sigismunds in Gegenwart der Kardinäle geschworen zum Konzil zu
260 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. patrimoni de la esgleya. Item diu, que lo dit rey Lansalau en res no obeyes al dit antipapa en lo temporal, sino en lo spiritual e daco a son bon arbitre. Item diu lo dit doctor, que lo antipapa Gregori sta en la ciutat appellada en Lati Ariminum situade en una provincia appellada Romandiola sots la potestat de Carles de Mala-5 testa, ab los seus fautos. La qual ciutat e patria es molt fort e luny de Bolunya LX miles. Lo dit antipapa ab XII 1) cardinals, que te ab si viu ab gran paupertat, exceptat un cardinal, qui es archa- bisba de la dita ciutat.2) Car no ha que despendre sino tant, com lo dit Carles li vol donar. Item diu lo dit doctor, que los Venecians son 10 de obediencia del dit antipapa Johan, mas no son amichs intem sechs,3) perço com han en lus coratges affeccio ab antipapa Gregori, la qual obediencia li dona le duch de Vanecia prope mort appella dominus Miquel Estreno 4). Aquest, qui vuy es le duch de Vanecia, clamen dominus Thomas de Mosenhigo, lo qual no es amich del dit antipapa 15 Johan, mas es compara e gran amich del dit emperador. 5) Item diu lo dit doctor, ques comptave expressament en Bolunya, que un duch ap- pellat Carvoya6) senyor del ducat de Asparatro del regne de Bocina ab XXm rocins de Turch[s] ha feta una gran coreguda e era entrat fins Assenya, qui es gran ciutat e aquella han los habitans desen-20 parade e fins a CC miles de Vanecia e fins aprope de una patria appellada Istria e han correguda Esclauonia, Dalmacia e Caruoya e partida de Bocina. Ques seguira por avant, Deus lo sap ... Scrita en Barchinona a XXX de Agost.7) Lo vostre humil vassal e servidor Berengar de Muntmany, quis 25 recomande a la vostra reyal magestat gracia e merce. 1) Gregor XII. hatte aber nur 4 Kardinäle um sich. Der Erzbischof von Rimini war nicht Kardinal. 2) Kardinal Bandellus war Erzbischof von Rimini, aber nicht reich. Vgl. Richental S. 86: An dem hailgen tag ze wihenächten noch im anno domini MCCCCXV, 30 do starb der howirdig cardinal Bandellus de Balbine von baupst Gregorien obedientz . . . und starb in Peter Rikenbachs hus . . . und trug man inn zu den Augustinern und vergrub man inn nit mit grosser kost .. . und hett man im kein opfer, denn er was nit vast rich. 3) Aus unsern Aktenstücken ergibt sich aber eine sehr freundschaftliche Stellung 35 der Republik zu Johann und sehr wenig Zuneigung zu Gregor. 4) Michael Steno. 5) Darüber habe ich sonst nichts gefunden. Ob verschrieben für papa? 6) Gemeint ist Herzog Hervoja von Spalatro. 7) In einem Brief aus Pisa vom 29. Juni heisst es, Johann habe in die Hände 40 der Gesandten Sigismunds in Gegenwart der Kardinäle geschworen zum Konzil zu
Strana 261
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 57, 58. 261 5 57. Der Rath von Venedig beschliesst auf den Vorschlag Johanns XXIII., dass jetzt nach dem Tode des Königs Ladislaus die richtige Zeit sei zum Vorgehen gegen die nach Italien strebenden Ultramontanen, angesichts der Pläne des Königs Sigismund sich zustimmend zu äussern. 1414 August 31. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato Vol. 6 fol. 7v. Capta. Cum his diebus preteritis relatum fuerit in secreto nostro dominio pro parte summi pontificis, quod modo, quod sere- 10 nissimus rex Ladizlaus decesserat, esset tempus faciendi unionem et ligam cum sua sanctitate et cum Florentinis ad providendum et obviandum, quod ultramontani non possent descendere in Italiam et assecurandum status partium a quibuscunque, qui contra eos attentare presumere[n]t et . . . noviter fuerit ad conspectum 15 serenissimi domini ducis Johannes de Tegliaciis civis et mercator Senensis ostendens sibi quandam literam receptam a ... ambassiatore communitatis Florentie in Bononia super simili materia . . . habito respectu ad ea, que quotidie dicuntur et videntur de appetitu regis Hungarie et de his, que quotidie querit et tractat cum ultramon- 20 tanis, . . . res ista non sit postergenda, . . . vadit pars, quod . . . dux . . . dicat a se ipso, quod . . . multum cogitavit super ista materia et quantum plus cogitat, tanto videtur sibi magis conformis et bona pro universali bono Italie. 58. Der Rath von Venedig beauftragt Gesandte, Johann XXIII. auf 25 dessen Konzilsreise durch Venezianer Gebiet zu begleiten; sie sollen sich gegen einen Besuch des Papstes in Venedig usw. wehren und falls er über Florenz und Pisa den Seeweg einschlägt, sollen sie sich verabschieden. 1414 September 6. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato Bd. 6 fol. 8 v. 30 Nos Thomas Mocenigo Dei gratia dux Venetiarum etc. Commit- timus vobis nobilibus viris ... dilectis et honorabibus civibus nostris, 1) quod ire debeatis Bononiam ad conspectum summi pontificis, cui presentatis nostris literis credentialibus, quas vobis dari fecimus, factisque recommendationibus et oblationibus necessariis debeatis 35 kommen. Dann spreche man davon, dass Benedikt XIII. kommen werde; Que el senyor rey de Aragon le envia multo honorablement. Archiv der Krone von Aragon. 1) Nicht genannt. Gewählt 2 oratores mit 1 Notar und 3 domicelli.
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 57, 58. 261 5 57. Der Rath von Venedig beschliesst auf den Vorschlag Johanns XXIII., dass jetzt nach dem Tode des Königs Ladislaus die richtige Zeit sei zum Vorgehen gegen die nach Italien strebenden Ultramontanen, angesichts der Pläne des Königs Sigismund sich zustimmend zu äussern. 1414 August 31. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato Vol. 6 fol. 7v. Capta. Cum his diebus preteritis relatum fuerit in secreto nostro dominio pro parte summi pontificis, quod modo, quod sere- 10 nissimus rex Ladizlaus decesserat, esset tempus faciendi unionem et ligam cum sua sanctitate et cum Florentinis ad providendum et obviandum, quod ultramontani non possent descendere in Italiam et assecurandum status partium a quibuscunque, qui contra eos attentare presumere[n]t et . . . noviter fuerit ad conspectum 15 serenissimi domini ducis Johannes de Tegliaciis civis et mercator Senensis ostendens sibi quandam literam receptam a ... ambassiatore communitatis Florentie in Bononia super simili materia . . . habito respectu ad ea, que quotidie dicuntur et videntur de appetitu regis Hungarie et de his, que quotidie querit et tractat cum ultramon- 20 tanis, . . . res ista non sit postergenda, . . . vadit pars, quod . . . dux . . . dicat a se ipso, quod . . . multum cogitavit super ista materia et quantum plus cogitat, tanto videtur sibi magis conformis et bona pro universali bono Italie. 58. Der Rath von Venedig beauftragt Gesandte, Johann XXIII. auf 25 dessen Konzilsreise durch Venezianer Gebiet zu begleiten; sie sollen sich gegen einen Besuch des Papstes in Venedig usw. wehren und falls er über Florenz und Pisa den Seeweg einschlägt, sollen sie sich verabschieden. 1414 September 6. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato Bd. 6 fol. 8 v. 30 Nos Thomas Mocenigo Dei gratia dux Venetiarum etc. Commit- timus vobis nobilibus viris ... dilectis et honorabibus civibus nostris, 1) quod ire debeatis Bononiam ad conspectum summi pontificis, cui presentatis nostris literis credentialibus, quas vobis dari fecimus, factisque recommendationibus et oblationibus necessariis debeatis 35 kommen. Dann spreche man davon, dass Benedikt XIII. kommen werde; Que el senyor rey de Aragon le envia multo honorablement. Archiv der Krone von Aragon. 1) Nicht genannt. Gewählt 2 oratores mit 1 Notar und 3 domicelli.
Strana 262
262 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. exponere, quod nuper per reverendum dominum archiepiscopum Colocensem 1) pro parte sue beatitudinis fuimus requisiti, quod, cum sua sanctitas sit disposita ad concilium generale Constanciense proficisci et facere transitum per terras et loca nostra, placeret nobis mittere duos nostros nobiles ad pedes sue beatitudinis, qui 5 associarent eam per terras et loca nostra, donec transierit districtus et confinia nostra; et licet non esset multo necessarium, quia rectores et officiales terrarum et locorum nostrorum habent in mandatis a nobis videndi et honorandi personam sue beatitudinis tanquam personam nostram propriam, tamen cupientes prefate sue 10 beatitudini complacere et eius personam possibiliter honorare, misi- mus vos ad pedes sue sanctitatis ista de causa, et quod propterea offeritis vos paratos ad omne beneplacitum suum associare suam beatitudinem, sicut requisivit, per omnes terras et loca nostra . . . declarando vobis, quod, si forte venire vel transire velle diceret per 15 Venetias vel Clugiam vel Torcellum aut Muranum, quod tamen non credimus, istud nullo modo assentire debeatis, quia nolumus, quod declinet ad aliquam ipsarum terrarum. Advisamus vos, quod scripsimus rectoribus nostris Verone, quod, in casu eos requiritis de equis vobis mittendis ad locum Hostilie 20 vel ad alium locum supra Padum, ubi prefatus summus pontifex et vos secum essetis descensuri, quia sumus informati, quod vult venire cum navigiis usque Padum et deinde transire per terram, ipsi rectores vobis debeant immediate mittere dictos equos et associato ipso summo pontifice usque extra nostra confinia Venetias redeatis 25 cum licentia et benedictione sua. Sed si forte, dum eritis apud ipsum, summus pontifex ipse deliberaret, tenere viam Florentie et Pisarum vel aliam viam quam per terras et loca nostra, dicatis sibi, quod eratis parati ire et associare suam beatitudinem, ut prefertur. Set postquam deliberat 30 tenere aliam viam, vos comprehenditis, quod presentia vestra non esset sibi utilis nec necessaria, et propterea cum licentia et benedic- tione sue sanctitatis vos repatriabitis et sic facere debeatis.2) 1) Andreas von Calocza, der damals die Unterhandlungen mit Gregor XII. geführt hatte. 2) Ueber weitere Ehrungen des Papstes unterrichten noch folgende Beschlüsse: Bd. 6 fol. 149: Capta. 1414 die primo Septembris (statt Octobris). Quia sentimus per litteras magnifici Ugutionis de Contrariis, quod ss. d. papa hodie, primo mensis, debet esse in cenis in Ferraria et cras in cenis ad Abbatiam et die mercurii in Leuiaco, vadit pars, quod pro honerando personam ipsius d. pape in hoc transitu 40 35
262 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. exponere, quod nuper per reverendum dominum archiepiscopum Colocensem 1) pro parte sue beatitudinis fuimus requisiti, quod, cum sua sanctitas sit disposita ad concilium generale Constanciense proficisci et facere transitum per terras et loca nostra, placeret nobis mittere duos nostros nobiles ad pedes sue beatitudinis, qui 5 associarent eam per terras et loca nostra, donec transierit districtus et confinia nostra; et licet non esset multo necessarium, quia rectores et officiales terrarum et locorum nostrorum habent in mandatis a nobis videndi et honorandi personam sue beatitudinis tanquam personam nostram propriam, tamen cupientes prefate sue 10 beatitudini complacere et eius personam possibiliter honorare, misi- mus vos ad pedes sue sanctitatis ista de causa, et quod propterea offeritis vos paratos ad omne beneplacitum suum associare suam beatitudinem, sicut requisivit, per omnes terras et loca nostra . . . declarando vobis, quod, si forte venire vel transire velle diceret per 15 Venetias vel Clugiam vel Torcellum aut Muranum, quod tamen non credimus, istud nullo modo assentire debeatis, quia nolumus, quod declinet ad aliquam ipsarum terrarum. Advisamus vos, quod scripsimus rectoribus nostris Verone, quod, in casu eos requiritis de equis vobis mittendis ad locum Hostilie 20 vel ad alium locum supra Padum, ubi prefatus summus pontifex et vos secum essetis descensuri, quia sumus informati, quod vult venire cum navigiis usque Padum et deinde transire per terram, ipsi rectores vobis debeant immediate mittere dictos equos et associato ipso summo pontifice usque extra nostra confinia Venetias redeatis 25 cum licentia et benedictione sua. Sed si forte, dum eritis apud ipsum, summus pontifex ipse deliberaret, tenere viam Florentie et Pisarum vel aliam viam quam per terras et loca nostra, dicatis sibi, quod eratis parati ire et associare suam beatitudinem, ut prefertur. Set postquam deliberat 30 tenere aliam viam, vos comprehenditis, quod presentia vestra non esset sibi utilis nec necessaria, et propterea cum licentia et benedic- tione sue sanctitatis vos repatriabitis et sic facere debeatis.2) 1) Andreas von Calocza, der damals die Unterhandlungen mit Gregor XII. geführt hatte. 2) Ueber weitere Ehrungen des Papstes unterrichten noch folgende Beschlüsse: Bd. 6 fol. 149: Capta. 1414 die primo Septembris (statt Octobris). Quia sentimus per litteras magnifici Ugutionis de Contrariis, quod ss. d. papa hodie, primo mensis, debet esse in cenis in Ferraria et cras in cenis ad Abbatiam et die mercurii in Leuiaco, vadit pars, quod pro honerando personam ipsius d. pape in hoc transitu 40 35
Strana 263
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 59. 263 59. Der Rath von Venedig beschliesst auf Bitten des Papstes Jo- hann XXIII. den beim Konzil thätigen Doktor Raphael Fulgosii noch länger in Konstanz zu belassen und sendet dem Papst einen Brief dieses Inhaltes. 1414 December 4. 5 Aus Staatsarchiv Venedig Deliberazioni del Senato Bd. 5 fol. 180. 15 Cum dominus papa requisiverat nos instanter per suas literas, ut in contemplacionem suam et pro bono agendorum concilii veli- mus prorogare licentiam egregio iuris doctori Raphaeli Fulgossio 1) standi ad prelibatum concilium usque ad complementum, et sit bonum 10 eidem domino summo pontifici complacere de tali requisitione per suam beatitudinem nobis facta, vadit pars, quod predicto domino pape scribatur in forma infrascripta et similiter predicto domino Raphaeli, videlicet: Summo pontifici. Brevia vestre beatitudinis data Constantie sub anulo piscatoris die XI. Novembris proximo elapsi ego meaque communitas, eiusdem beatitudinis filii devotissimi cum qua decet reverentia et devotione suo, pro honore etiam nostri dominii committatur potestati Leuiaci, quod in honorando et presentando ipsi domino pape debeat expendere usque ad summam librarum centum 20 de illa moneta in illis rebus, que sibi videbuntur. De parte omnes alii 4 de non 3. non sinceri Bd. 6 fol. 163 zum 28. September 1414. Die Rektoren von Verona hatten um 25 Aufirag gebeten, wie sie sich beim Durchzug des Papstes zu verhalten hätten, beson- ders wenn die Zahl der Reiter mehr als 200—300 sei: Declaramus, . . . quatenus debeant sequi mandatum nostrum, quod alias sibi fecimus de acceptatione domini pape honorando sanctitatem suam et eundo sibi obviam unus ipsorum rectorum cum aliis nobilibus et civibus Verone ac possendo expendere usque ad summam, de qua 30 habuerunt mandatum a dominio nostro, videlicet ducatorum CXXX. De gentibus et equitibus vero, qui et que forent transiture in societate et pro societate sua, debeant dare receptum et transitum usque equites CCC vel CCCC faciendo, quod se colocent equites predicti in locis habilibus. Personam autem domini pape, dominorum cardinalium ac suos prelatos et curiales debeant allozari facere in illo habiliori loco, qui sit cum 35 comodo et dextro personarum ipsius domini pape ac cardinalium et aliorum prelatorum et curialium ac cum honore suo et honore nostri domini. 1) Raphael de Fulgossio (Fulgosiis) gehört zu den vier Konzilsadvokaten in Konstanz, die am 12. November 1414 verlangt wurden. Sie betrieben neben den Konzils- auch Privatgeschäfte. Raphael gibt mit dem berühmteren Juristen Petrus 40 de Anchorano am 15. Februar 1415 die Erklärung ab, dass Johann XXIII. ohne Zweifel in die Cession willigen werde. Sonst ist er nicht in den Akten genannt. Vielleicht ist er nach Johanns Fall nach Padua auf seinen Lehrstuhl zurückgekehrt.
A. Johann XXIII. und die Vorbereitungen zum Konzil. Nr. 59. 263 59. Der Rath von Venedig beschliesst auf Bitten des Papstes Jo- hann XXIII. den beim Konzil thätigen Doktor Raphael Fulgosii noch länger in Konstanz zu belassen und sendet dem Papst einen Brief dieses Inhaltes. 1414 December 4. 5 Aus Staatsarchiv Venedig Deliberazioni del Senato Bd. 5 fol. 180. 15 Cum dominus papa requisiverat nos instanter per suas literas, ut in contemplacionem suam et pro bono agendorum concilii veli- mus prorogare licentiam egregio iuris doctori Raphaeli Fulgossio 1) standi ad prelibatum concilium usque ad complementum, et sit bonum 10 eidem domino summo pontifici complacere de tali requisitione per suam beatitudinem nobis facta, vadit pars, quod predicto domino pape scribatur in forma infrascripta et similiter predicto domino Raphaeli, videlicet: Summo pontifici. Brevia vestre beatitudinis data Constantie sub anulo piscatoris die XI. Novembris proximo elapsi ego meaque communitas, eiusdem beatitudinis filii devotissimi cum qua decet reverentia et devotione suo, pro honore etiam nostri dominii committatur potestati Leuiaci, quod in honorando et presentando ipsi domino pape debeat expendere usque ad summam librarum centum 20 de illa moneta in illis rebus, que sibi videbuntur. De parte omnes alii 4 de non 3. non sinceri Bd. 6 fol. 163 zum 28. September 1414. Die Rektoren von Verona hatten um 25 Aufirag gebeten, wie sie sich beim Durchzug des Papstes zu verhalten hätten, beson- ders wenn die Zahl der Reiter mehr als 200—300 sei: Declaramus, . . . quatenus debeant sequi mandatum nostrum, quod alias sibi fecimus de acceptatione domini pape honorando sanctitatem suam et eundo sibi obviam unus ipsorum rectorum cum aliis nobilibus et civibus Verone ac possendo expendere usque ad summam, de qua 30 habuerunt mandatum a dominio nostro, videlicet ducatorum CXXX. De gentibus et equitibus vero, qui et que forent transiture in societate et pro societate sua, debeant dare receptum et transitum usque equites CCC vel CCCC faciendo, quod se colocent equites predicti in locis habilibus. Personam autem domini pape, dominorum cardinalium ac suos prelatos et curiales debeant allozari facere in illo habiliori loco, qui sit cum 35 comodo et dextro personarum ipsius domini pape ac cardinalium et aliorum prelatorum et curialium ac cum honore suo et honore nostri domini. 1) Raphael de Fulgossio (Fulgosiis) gehört zu den vier Konzilsadvokaten in Konstanz, die am 12. November 1414 verlangt wurden. Sie betrieben neben den Konzils- auch Privatgeschäfte. Raphael gibt mit dem berühmteren Juristen Petrus 40 de Anchorano am 15. Februar 1415 die Erklärung ab, dass Johann XXIII. ohne Zweifel in die Cession willigen werde. Sonst ist er nicht in den Akten genannt. Vielleicht ist er nach Johanns Fall nach Padua auf seinen Lehrstuhl zurückgekehrt.
Strana 264
264 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. suscepimus. Et eorum decursa serie cognoscentes vestram clemen- tiam cum sacro reverendissimorum dominorum cardinalium cetu et universa curia sua ad civitatem Constantie locum sacro instanti concilio deputatum Dei ductu sospitem attigisse cordialem inde leticiam et consolationem tamquam sanctitatis vestre ac sacrosancte 5 eclesie filii sumpsimus, beatitudini vestre de participatione talis leticie gratiarum actiones devotas, quantas possumus, exolventes. Quod autem vestra sanctitas prelibata nos requirat in iisdem brevibus, ut egregio doctori domino Raphaeli Fulgossio salariato ad lecturam nostri studii Paduani terminum remanendi apud prenotatam beati-10 tudinem prorogemus, quamvis absencia ipsius domini Raphaelis eidem studio nostro sit incomoda plurimum et nociva, tamen devo- tione sincera volentes comoditatem sepedicte vestre beatitudines utilitati nostre preponere sanctitatis vestre requisitionibus circa proro- gationem dicti termini eidem domino Raphaeli reverenter annuimus. 15 Verum eidem sanctitati apostolice devotissime supplicamus, ut pro comoditate predicti studii dignetur, quanto celerius esse poterit, expeditis negociis, pro quibus speratur ibi proficuus, eum gratiose licentiare, ut ad lecturam suam prenotatam redire valeat.1) B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. 20 a. Gregors Briefwechsel mit dem Pfalzgrafen Ludwig. 60. (Pfalzgraf Ludwig und Erzbischof Werner von Trier an Gre- gor XII.)2): Zeigen Ankunft und Mittheilung seiner Boten Johannes von Preussen und Busso von Berlin an, übersenden ihm das Schreiben, das sie in der Konzilssache an König Sigismund geschickt haben und 25 bitten ihn um Förderung des Unionswerkes. (1414 September.) Aus Cod. 5096 fol. 144 v. der Hof- und Staatsbibliothek in Wien. Beatissime pater et domine excellentissime, obediencie debito in humilitate spiritus ad devotissima pedum oscula beatorum. Exposita 1) An Raphael de Fulgosiis schreibt der Rath ebenfalls, ertheilt ihm Erlaubniss 30 in Konstanz zu bleiben und erwartet, dass er mittheilenswerthe Nachrichten vom Konzil dem Rathe übersende. In Cod. Palatinus 607 fol. 182 der Vatik. Bibliothek findet sich folgendes Epitaph des Raphael Fulgosii in Versen: Emerite predigna gerens cognomina laudis Fulgosiis Raphael conditur hoc tumulo. Consuluit nemo sacius fulsit- que docendo cesareao leges iuraque pontificum. Claruit eloquio, quem blanda Placencia 35 forma, et genere insignem mentem piumque tulit. 2) Dass Ludwig und Werner die Absender sind, erhellt aus der Nr. 63, wo
264 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. suscepimus. Et eorum decursa serie cognoscentes vestram clemen- tiam cum sacro reverendissimorum dominorum cardinalium cetu et universa curia sua ad civitatem Constantie locum sacro instanti concilio deputatum Dei ductu sospitem attigisse cordialem inde leticiam et consolationem tamquam sanctitatis vestre ac sacrosancte 5 eclesie filii sumpsimus, beatitudini vestre de participatione talis leticie gratiarum actiones devotas, quantas possumus, exolventes. Quod autem vestra sanctitas prelibata nos requirat in iisdem brevibus, ut egregio doctori domino Raphaeli Fulgossio salariato ad lecturam nostri studii Paduani terminum remanendi apud prenotatam beati-10 tudinem prorogemus, quamvis absencia ipsius domini Raphaelis eidem studio nostro sit incomoda plurimum et nociva, tamen devo- tione sincera volentes comoditatem sepedicte vestre beatitudines utilitati nostre preponere sanctitatis vestre requisitionibus circa proro- gationem dicti termini eidem domino Raphaeli reverenter annuimus. 15 Verum eidem sanctitati apostolice devotissime supplicamus, ut pro comoditate predicti studii dignetur, quanto celerius esse poterit, expeditis negociis, pro quibus speratur ibi proficuus, eum gratiose licentiare, ut ad lecturam suam prenotatam redire valeat.1) B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. 20 a. Gregors Briefwechsel mit dem Pfalzgrafen Ludwig. 60. (Pfalzgraf Ludwig und Erzbischof Werner von Trier an Gre- gor XII.)2): Zeigen Ankunft und Mittheilung seiner Boten Johannes von Preussen und Busso von Berlin an, übersenden ihm das Schreiben, das sie in der Konzilssache an König Sigismund geschickt haben und 25 bitten ihn um Förderung des Unionswerkes. (1414 September.) Aus Cod. 5096 fol. 144 v. der Hof- und Staatsbibliothek in Wien. Beatissime pater et domine excellentissime, obediencie debito in humilitate spiritus ad devotissima pedum oscula beatorum. Exposita 1) An Raphael de Fulgosiis schreibt der Rath ebenfalls, ertheilt ihm Erlaubniss 30 in Konstanz zu bleiben und erwartet, dass er mittheilenswerthe Nachrichten vom Konzil dem Rathe übersende. In Cod. Palatinus 607 fol. 182 der Vatik. Bibliothek findet sich folgendes Epitaph des Raphael Fulgosii in Versen: Emerite predigna gerens cognomina laudis Fulgosiis Raphael conditur hoc tumulo. Consuluit nemo sacius fulsit- que docendo cesareao leges iuraque pontificum. Claruit eloquio, quem blanda Placencia 35 forma, et genere insignem mentem piumque tulit. 2) Dass Ludwig und Werner die Absender sind, erhellt aus der Nr. 63, wo
Strana 265
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 60, 61. 265 cuilibet nostrum pariter et in scriptis tradita pro parte vestre sancti- tatis per egregios oratores eiusdem, videlicet fratrem Johannem de Pruszia et Bussonem de Berlin, sano, quantum nobis ab alto conces- sum est, collegimus intellectu. 1) Ex quibus commendabilem et, ut 5 speramus, Deo gratam intencionem vestre sanctitatis, quam ad in- tegracionem sancte matris ecclesie sponse vestre eandem vestram sanctitam semper credimus habuisse, adhuc in appostolicis vestris precordiis fervere cernimus et proinde non modicum in altissimo excultamus, ipsum devocius exorantes, tam pium et sanctum opus 10 salubriter et celeriter effectui mancipari. Verum quia invictissimo principi domino Sigismundo Romanorum et Ungarie etc. regi, domino nostro graciosissimo, placuit eciam circa hoc nostrum per suos oratores consilium postulare, 2) eidem desuper, prout in copia presen- tibus inclusa3) continetur, duximus respondendum, tenore cuius 15 vestra sanctitas animadvertere poterit, quid nobis in hac materia prima facie videatur. Unde si pro parte dicti domini nostri regis Romanorum aut aliunde contingat vias huiusmodi vel alias ad pacem tendentes ad vestre sanctitatis audienciam deduci seu tractatus aliquis desuper inchoari, vestre sanctitatis circumspeccio circa 20 particularia et specialia tam sibi et sacro dominorum nostrorum cardi- nalium collegio quam nobis et aliis subditis vestris valebit, prout oportunum noverit, providere. Nichilominus eandem vestram sancti- tatem humiliter supplicamus ipsamque sinceris et piis affectibus in virtutum domino exhortantes, quatinus, prout hactenus per vos non 25 stetisse tenemus, sic eciam ulterius, uti plene confidimus, nullatenus stare permittatis, quominus pax et tranquillitas reddantur populo christiano.4) Ad quam consequendam vestre sanctitatis personam eximiam tueatur et dirigat omnipotens pacis auctor. 61. Papst Gregor XII. an Pfalzgraf Ludwig sendet seinen Boten zurück; 30 Verlangen nach baldiger Antwort auf die übersandten Modi. Rimini 1414 October 22. Or. dem Codex III, 79 der Universitätsbibliothek in Graz angebunden. Gedruckt daraus von Loserth im Neuen Archiv XX, 235. Kanzleivermerk G. de Imola. Ludwig Gregor schreibt: uti cum predicto domino Treuerensi ... scripsisse me recolo 35 und dann den vorletzten Satz dieses Stückes fast wörtlich wiederholt. 1) Die beiden Boten überbrachten Nr. 17. 2) Ein Schreiben Sigismunds ist nicht erhalten. 3) Oben Nr. 45. 4) Vgl. den fast gleichlautenden Satz in Nr. 63,
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 60, 61. 265 cuilibet nostrum pariter et in scriptis tradita pro parte vestre sancti- tatis per egregios oratores eiusdem, videlicet fratrem Johannem de Pruszia et Bussonem de Berlin, sano, quantum nobis ab alto conces- sum est, collegimus intellectu. 1) Ex quibus commendabilem et, ut 5 speramus, Deo gratam intencionem vestre sanctitatis, quam ad in- tegracionem sancte matris ecclesie sponse vestre eandem vestram sanctitam semper credimus habuisse, adhuc in appostolicis vestris precordiis fervere cernimus et proinde non modicum in altissimo excultamus, ipsum devocius exorantes, tam pium et sanctum opus 10 salubriter et celeriter effectui mancipari. Verum quia invictissimo principi domino Sigismundo Romanorum et Ungarie etc. regi, domino nostro graciosissimo, placuit eciam circa hoc nostrum per suos oratores consilium postulare, 2) eidem desuper, prout in copia presen- tibus inclusa3) continetur, duximus respondendum, tenore cuius 15 vestra sanctitas animadvertere poterit, quid nobis in hac materia prima facie videatur. Unde si pro parte dicti domini nostri regis Romanorum aut aliunde contingat vias huiusmodi vel alias ad pacem tendentes ad vestre sanctitatis audienciam deduci seu tractatus aliquis desuper inchoari, vestre sanctitatis circumspeccio circa 20 particularia et specialia tam sibi et sacro dominorum nostrorum cardi- nalium collegio quam nobis et aliis subditis vestris valebit, prout oportunum noverit, providere. Nichilominus eandem vestram sancti- tatem humiliter supplicamus ipsamque sinceris et piis affectibus in virtutum domino exhortantes, quatinus, prout hactenus per vos non 25 stetisse tenemus, sic eciam ulterius, uti plene confidimus, nullatenus stare permittatis, quominus pax et tranquillitas reddantur populo christiano.4) Ad quam consequendam vestre sanctitatis personam eximiam tueatur et dirigat omnipotens pacis auctor. 61. Papst Gregor XII. an Pfalzgraf Ludwig sendet seinen Boten zurück; 30 Verlangen nach baldiger Antwort auf die übersandten Modi. Rimini 1414 October 22. Or. dem Codex III, 79 der Universitätsbibliothek in Graz angebunden. Gedruckt daraus von Loserth im Neuen Archiv XX, 235. Kanzleivermerk G. de Imola. Ludwig Gregor schreibt: uti cum predicto domino Treuerensi ... scripsisse me recolo 35 und dann den vorletzten Satz dieses Stückes fast wörtlich wiederholt. 1) Die beiden Boten überbrachten Nr. 17. 2) Ein Schreiben Sigismunds ist nicht erhalten. 3) Oben Nr. 45. 4) Vgl. den fast gleichlautenden Satz in Nr. 63,
Strana 266
266 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto filio nobili viro Lodovico comiti Palatino Reni salutem et apostolicam bene- dictionem. Dilectus filius magister Henricus 1) decretorum doctor, qui ad presentiam nostram venit cum litteris nobilitatis tue, ad eam revertitur secundum tua vota expeditus et de occurentibus infor-5 matus. Itaque ad alia nos non extendimus in presenti, nisi quod, ut per alias tibi scripsimus, dilectos filios magistros Johannem de Pruscia cappellanum et Bussonem 3) de Berlin bachalarium in decretis, nuntios nostros,2) quos iste refert iam ad tuam, cum discessit, presentiam attigisse, cum responsis avide expectamus, ut possimus eligere et 10 salubrius providere. Dat. Arimini IV. idus Octobris, pontificatus nostri anni septimo. 62. Papst Gregor XII. an Pfalzgraf Ludwig: Rückkunft und Bericht des Busso; Wichtigkeit seiner Mittheilungen über die Pläne der Gegner; Ermahnung auf der Hut zu sein; Bitte für Verwirklichung der Modi zu 15 sorgen. Rimini 1414 November 22. B aus Cod. 5070 fol. 191v. der Hof- und Staatsbibliothek in Wien mit der Ueber- schrift: Bulla Gregorii directa comiti Palatino Rheni. C aus Cod. 3096 fol. 142 derselben Bibliothek mit der Ueberschrift: Bulla Gre- gorii ad Ludowicum comitem Palatinum Reni. Druck bei v. d. Hardt, II, 466 aus B, 20 Gregorius etc. dilecto filio nobili viro Ludouico comiti Palatino Rheni salutem et apostolicam benedictionem. Recepimus litteras tuas per dilectum filium magistrum Bussonem 3) baccalaureum in decretis, nuncium nostrum, inde reversum. Et audivimus, que nobis 25 retulit pro parte tue nobilitatis, quam non dubitamus ad omnia circumspectam et ad illa presertim, que tanti sunt ponderis, et medullam respiciunt nostre catholice veritatis, contrab) quam non desistunt adversantes maligne instruere solitas)) artes suas, Deum, proh dolor, non verentes nec canonum sanctiones, dummodo preesse 30 possint.“) Eandem nobilitatem tuam totis affectibus in domino exhor- tamur, ut ad ipsa velit°) cum aliis catholicis et fidelibus advertere diligenter et salubriter obviare, nunc precipue, quo per eos ferrum a) Bussonum Druck. b) et B und Druck. c) suas artes B und Druck. d) nec sanctiones sacrorum canonum sectantes B und Druck. e) cum aliis Christi fidelibus velit B und Druck. 35 1) Wahrscheinlich Heinrich Gulpen im Druck v. d. Hardt II, 469 H. Culpi. 2) Die Ueberbringer der Nr. 17. 3) Er ist also allein ohne Johannes Malkow an die Kurie zurückgekehrt.
266 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto filio nobili viro Lodovico comiti Palatino Reni salutem et apostolicam bene- dictionem. Dilectus filius magister Henricus 1) decretorum doctor, qui ad presentiam nostram venit cum litteris nobilitatis tue, ad eam revertitur secundum tua vota expeditus et de occurentibus infor-5 matus. Itaque ad alia nos non extendimus in presenti, nisi quod, ut per alias tibi scripsimus, dilectos filios magistros Johannem de Pruscia cappellanum et Bussonem 3) de Berlin bachalarium in decretis, nuntios nostros,2) quos iste refert iam ad tuam, cum discessit, presentiam attigisse, cum responsis avide expectamus, ut possimus eligere et 10 salubrius providere. Dat. Arimini IV. idus Octobris, pontificatus nostri anni septimo. 62. Papst Gregor XII. an Pfalzgraf Ludwig: Rückkunft und Bericht des Busso; Wichtigkeit seiner Mittheilungen über die Pläne der Gegner; Ermahnung auf der Hut zu sein; Bitte für Verwirklichung der Modi zu 15 sorgen. Rimini 1414 November 22. B aus Cod. 5070 fol. 191v. der Hof- und Staatsbibliothek in Wien mit der Ueber- schrift: Bulla Gregorii directa comiti Palatino Rheni. C aus Cod. 3096 fol. 142 derselben Bibliothek mit der Ueberschrift: Bulla Gre- gorii ad Ludowicum comitem Palatinum Reni. Druck bei v. d. Hardt, II, 466 aus B, 20 Gregorius etc. dilecto filio nobili viro Ludouico comiti Palatino Rheni salutem et apostolicam benedictionem. Recepimus litteras tuas per dilectum filium magistrum Bussonem 3) baccalaureum in decretis, nuncium nostrum, inde reversum. Et audivimus, que nobis 25 retulit pro parte tue nobilitatis, quam non dubitamus ad omnia circumspectam et ad illa presertim, que tanti sunt ponderis, et medullam respiciunt nostre catholice veritatis, contrab) quam non desistunt adversantes maligne instruere solitas)) artes suas, Deum, proh dolor, non verentes nec canonum sanctiones, dummodo preesse 30 possint.“) Eandem nobilitatem tuam totis affectibus in domino exhor- tamur, ut ad ipsa velit°) cum aliis catholicis et fidelibus advertere diligenter et salubriter obviare, nunc precipue, quo per eos ferrum a) Bussonum Druck. b) et B und Druck. c) suas artes B und Druck. d) nec sanctiones sacrorum canonum sectantes B und Druck. e) cum aliis Christi fidelibus velit B und Druck. 35 1) Wahrscheinlich Heinrich Gulpen im Druck v. d. Hardt II, 469 H. Culpi. 2) Die Ueberbringer der Nr. 17. 3) Er ist also allein ohne Johannes Malkow an die Kurie zurückgekehrt.
Strana 267
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 62, 63. 267 cuditur, ut sentire poteris, ad perversa. Et ad effectum studeas et intendas scripturarum tibi per dictum Bussonem et socium3) dela- tarum, 1) que tantam in se habent clementiam et cum omni man- suetudine respiciunt equitatem, ut vera pax et integra unio debite 5 reponantur in populo christiano. Et que superinde feceris atque senseris, non graveris cum solicitudine, prout res exigit, intimare. Dat. Arimini X. kalendas Decembris, pontificatus nostri anni septimo. 63. (Pfalzgraf Ludwig an Papst Gregor XII.) theilt Empfang seines Schreibens vom 22. November mit; Sigismund habe ihm erst eine kleine 10 Notiz über die Konzilsberufung zugehen lassen, officielle Benachrichtigung fehle; wahrscheinlich missfalle manchen Anhängern Johanns das Projekt; Bitte für die Union zu wirken. (1413 Ende oder 1414 Anfang.) B aus Cod. 5070 fol. 192 der Hof- und Staatsbibliothek in Wien mit der Ueber- schrift: Responsum de comite Palatino Rheni ad Gregorium XII. 15 C aus Cod. 3096 fol. 142 derselben Bibliothek mit der Ueberschrift: Responsio ducis Ludwici ad bullam precedentem. Druck bei v. d. Hardt, II, 466 aus B. Beatissime pater. Litteras vestre sanctitatis Arimini X. kalendas Decembris datas 2) me noveritis recepisse. Quarum tenore perlecto 20 reduxi ad memoriam ea, que eidem sanctitati vestre reverendus in Christo dominus pater Wernerus archiepiscopus Treuirensis et ego secum per magistrum Bussonem in eisdem litteris nominatum scripse- ramus3) et commiseramus pariter referenda. Consideravi quoque facta, que nunc a quibusdam super his agitantur, fama publica promulgante.4) 25 Unde per ferrum, quod, ut scribitur, cuditur ad perversa, vestram sanctitatem denotare existimo convocationem, que sub nomine generalis concilii fienda dicitur ad diem primam mensis Nouembris proxime venturi in civitate Constantiensi, provincie Maguntinensis. De qua convocatione licet serenissimus princeps dominus meus 30 Romanorum et Ungarie rex michi sub paucis verbis scripsit quod- a) dictum nostrum nuncium B und Druck. 1) Das sind die Modi Gregors Nr. 9. In Nr. 17 (oben S. 87) charakterisiert sie Gregor so: Hos cogitavit modos, quibus, quantum spiritus altissimi inspirare dignatus est, nullos efficaciores, cerciores et qui conferant magis adversariis suis, 35 novit reperire. 2) Vgl. vorige Nr. 3) Vgl. Nr. 60. 4) Wahrscheinlich Hinweis auf die Verhandlungen von Lodi.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 62, 63. 267 cuditur, ut sentire poteris, ad perversa. Et ad effectum studeas et intendas scripturarum tibi per dictum Bussonem et socium3) dela- tarum, 1) que tantam in se habent clementiam et cum omni man- suetudine respiciunt equitatem, ut vera pax et integra unio debite 5 reponantur in populo christiano. Et que superinde feceris atque senseris, non graveris cum solicitudine, prout res exigit, intimare. Dat. Arimini X. kalendas Decembris, pontificatus nostri anni septimo. 63. (Pfalzgraf Ludwig an Papst Gregor XII.) theilt Empfang seines Schreibens vom 22. November mit; Sigismund habe ihm erst eine kleine 10 Notiz über die Konzilsberufung zugehen lassen, officielle Benachrichtigung fehle; wahrscheinlich missfalle manchen Anhängern Johanns das Projekt; Bitte für die Union zu wirken. (1413 Ende oder 1414 Anfang.) B aus Cod. 5070 fol. 192 der Hof- und Staatsbibliothek in Wien mit der Ueber- schrift: Responsum de comite Palatino Rheni ad Gregorium XII. 15 C aus Cod. 3096 fol. 142 derselben Bibliothek mit der Ueberschrift: Responsio ducis Ludwici ad bullam precedentem. Druck bei v. d. Hardt, II, 466 aus B. Beatissime pater. Litteras vestre sanctitatis Arimini X. kalendas Decembris datas 2) me noveritis recepisse. Quarum tenore perlecto 20 reduxi ad memoriam ea, que eidem sanctitati vestre reverendus in Christo dominus pater Wernerus archiepiscopus Treuirensis et ego secum per magistrum Bussonem in eisdem litteris nominatum scripse- ramus3) et commiseramus pariter referenda. Consideravi quoque facta, que nunc a quibusdam super his agitantur, fama publica promulgante.4) 25 Unde per ferrum, quod, ut scribitur, cuditur ad perversa, vestram sanctitatem denotare existimo convocationem, que sub nomine generalis concilii fienda dicitur ad diem primam mensis Nouembris proxime venturi in civitate Constantiensi, provincie Maguntinensis. De qua convocatione licet serenissimus princeps dominus meus 30 Romanorum et Ungarie rex michi sub paucis verbis scripsit quod- a) dictum nostrum nuncium B und Druck. 1) Das sind die Modi Gregors Nr. 9. In Nr. 17 (oben S. 87) charakterisiert sie Gregor so: Hos cogitavit modos, quibus, quantum spiritus altissimi inspirare dignatus est, nullos efficaciores, cerciores et qui conferant magis adversariis suis, 35 novit reperire. 2) Vgl. vorige Nr. 3) Vgl. Nr. 60. 4) Wahrscheinlich Hinweis auf die Verhandlungen von Lodi.
Strana 268
268 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. dam breve, 1) tamen adhuc non vidi patentes desuper litteras aut pretensas solemnitates in huiusmodi solitas exhiberi. 2) Reor insuper, quod aliquibus magnatibus3) etiam alterius obedientie non omnino placeant eiusdem convocationis substantie atque modi. Itaque con- fido in domino Jesu Christo, quod ferrum, de quo scribitur, non 5 adeo acuetur, quod secare valeat aut scindere vestre sanctitatis iustitiam, quam teneo fideliter et sincere, dummodo, uti cum predicto domino Treuerensi etiam vestre sanctitati scripsisse me recolo, 4) nullatenus per vos stare permittatis, sicut nec hactenus stetisse credo, quominus pax et tranquillitas reddantur populo christiano. Ad hoc 10 autem studere pro viribus intendo et superinde vota digna, que fecero atque sensero, intimare, prout iniungitis, non omittam. Omni- potens vestre sanctitatis personam dignissimam ad redintegrationem ecclesie sue sancte sponse vestre dirigat et perducat. Amen. 64. Papst Gregor XII. an Pfalzgraf Ludwig schreibt über die Fiktionen 15 seiner Gegner; Missfallen aber die Haltung Sigismunds; Anfrage, ob die Modi in dessen Hände gekommen seien; Vorzüge derselben. Rimini 1414 Februar 27. Or. dem Codex III, 79 der Universitätsbibliothek in Graz angebunden. Gedruckt daraus von Loserth im Neuen Archiv XX, 235 f. Kanzleivermerk G. de Imola. 20 Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto filio nobili viro Lodovico comiti Palatino Reni salutem et apostolicam benedic- tionem. Fictiones 5) ille, quas tua nobilitas scribit ab adversariis in illis partibus emanasse, nobis displicent, cum a fonte maligno derivent et similes sint illis, que facte fuerunt in conciliabulo 25 Pisano, unde tot sunt secuta mala. Utinam non eveniant graviora de hoc secundo per eos Constantie ordinato! Sed nec minus dis- plicent cepta, principia et modi hucusque retenti per principem 1) Das Stück ist nicht erhalten. 2) Die Konvokationsbulle vom 9. December war also noch nicht bekannt. 3) Damit könnte Johann von Mainz gemeint sein, der ja fast allen Unter- nehmungen Sigismunds feindlich gegenüber stand. Ueber andere deutsche Gegner des Konzils aus der Obedienz Johanns ist nichts bekannt. Oder sollte Ludwig auf die schwankende Haltung in Frankreich hinweisen wollen? 4) Vgl. Nr. 60. 5) Von solchen Fictiones hat Ludwij in voraufgehenden Briefe nicht gesprochen. Daraus muss man schliessen, dass noch ein anderes Schreiben Ludwigs der vorigen Nr. gefolgt ist, worauf Gregor jetzt antwortet. 30 35
268 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. dam breve, 1) tamen adhuc non vidi patentes desuper litteras aut pretensas solemnitates in huiusmodi solitas exhiberi. 2) Reor insuper, quod aliquibus magnatibus3) etiam alterius obedientie non omnino placeant eiusdem convocationis substantie atque modi. Itaque con- fido in domino Jesu Christo, quod ferrum, de quo scribitur, non 5 adeo acuetur, quod secare valeat aut scindere vestre sanctitatis iustitiam, quam teneo fideliter et sincere, dummodo, uti cum predicto domino Treuerensi etiam vestre sanctitati scripsisse me recolo, 4) nullatenus per vos stare permittatis, sicut nec hactenus stetisse credo, quominus pax et tranquillitas reddantur populo christiano. Ad hoc 10 autem studere pro viribus intendo et superinde vota digna, que fecero atque sensero, intimare, prout iniungitis, non omittam. Omni- potens vestre sanctitatis personam dignissimam ad redintegrationem ecclesie sue sancte sponse vestre dirigat et perducat. Amen. 64. Papst Gregor XII. an Pfalzgraf Ludwig schreibt über die Fiktionen 15 seiner Gegner; Missfallen aber die Haltung Sigismunds; Anfrage, ob die Modi in dessen Hände gekommen seien; Vorzüge derselben. Rimini 1414 Februar 27. Or. dem Codex III, 79 der Universitätsbibliothek in Graz angebunden. Gedruckt daraus von Loserth im Neuen Archiv XX, 235 f. Kanzleivermerk G. de Imola. 20 Gregorius episcopus servus servorum Dei dilecto filio nobili viro Lodovico comiti Palatino Reni salutem et apostolicam benedic- tionem. Fictiones 5) ille, quas tua nobilitas scribit ab adversariis in illis partibus emanasse, nobis displicent, cum a fonte maligno derivent et similes sint illis, que facte fuerunt in conciliabulo 25 Pisano, unde tot sunt secuta mala. Utinam non eveniant graviora de hoc secundo per eos Constantie ordinato! Sed nec minus dis- plicent cepta, principia et modi hucusque retenti per principem 1) Das Stück ist nicht erhalten. 2) Die Konvokationsbulle vom 9. December war also noch nicht bekannt. 3) Damit könnte Johann von Mainz gemeint sein, der ja fast allen Unter- nehmungen Sigismunds feindlich gegenüber stand. Ueber andere deutsche Gegner des Konzils aus der Obedienz Johanns ist nichts bekannt. Oder sollte Ludwig auf die schwankende Haltung in Frankreich hinweisen wollen? 4) Vgl. Nr. 60. 5) Von solchen Fictiones hat Ludwij in voraufgehenden Briefe nicht gesprochen. Daraus muss man schliessen, dass noch ein anderes Schreiben Ludwigs der vorigen Nr. gefolgt ist, worauf Gregor jetzt antwortet. 30 35
Strana 269
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 64, 65. 269 istum Hungarie, 1) super quibus a iam diu decrevimus ad te et alios remittere,2) quoniam gravia sunt et non ad pacem tendentia, sicut credimus etiam te sentire. Et quamvis sit retardatum de mittendo, nichilominus omnino decrevimus mittere. Sed quia nondum habui- 5 mus, quod modi transmissi tibi venerint ad notitiam ipsius regis,3) per quos poterat satis comprehendere de intentione nostra, delibe- rationes nostre retardate sunt. Ab ipso quidem initio et continue optimum putavimus ipsos modos copiose communicari, quod et desi- deravimus, et presertim voluissemus pervenisse ad noticiam ipsius 10 regis, de quo aliter sperabamus, quam nunc percipiamus. Deus tamen, in quo spem nostram posuimus, omnia reparare potest et evacuare omnes iniustos conatus, contra quos decet tuam nobilitatem et alios catholicos et fideles se in virtute altissimi opponere et, cum res et tempus postulent, occurentia queque super hiis, quam frequencius 15 potes, mittere vel scribere secundum exigenciam non retardes. Dat. Arimini III. kalendas Martii, pontificatus nostri anno octavo. 65. Papst Gregor XII an (den Pfalzgrafen Ludwig) klagt über das conciliabulum Constantiense und fordert ihn auf dahin zu wirken, dass seine Anhänger das Konzil nicht beschicken, und dass in Köln 20 ein Anhänger seiner Obedienz zum Erzbischof gewählt werde. (1414 nach April 8.) B aus Cod. Palatinus 701 der Vatik. Bibliothek fol. 398 v. Gregorius episcopus servus servorum etc. Uti per alias tibi scripsimus,4) ex scriptione dilecti filii magistri Bussonis etc. bacha- 25 larii in decretis, nuncii nostri, lete percipimus solitam et assiduam tue nobilitatis constantiam atque providentiam circumspectam ad tuendam causam nostram, que est ecclesie sancte Dei. 5) De qua tue fidei sinceritatem ab intimis commendantes eandem hortamur attente, quatenus eisdem studio et diligentia perspicacibus diligenter 30 intendas ad ea, que sint Deo grata et dicte veritati catholice ac unioni sacratissime profutura et impeditiva perfidie malignantium, 35 1) Ueber die Bedeutung dieser Benennung vgl. oben S. 189. 2) Das heisst: Gesandte zu schicken oder zurückzuschicken an Ludwig und die übrigen Anhänger Gregors in Deutschland. 3) Nach Nr. 17 sollte Ludwig die Modi Sigismund übersenden. Vgl. hierzu oben S. 187 die Stelle, wonach die Modi in Sigismunds Hände gekommen sind. 4) Die Form per alias mit weggelassenem litteras findet sich öfter. 5) Ein solches Schreiben Gregors ist nicht erhalten.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 64, 65. 269 istum Hungarie, 1) super quibus a iam diu decrevimus ad te et alios remittere,2) quoniam gravia sunt et non ad pacem tendentia, sicut credimus etiam te sentire. Et quamvis sit retardatum de mittendo, nichilominus omnino decrevimus mittere. Sed quia nondum habui- 5 mus, quod modi transmissi tibi venerint ad notitiam ipsius regis,3) per quos poterat satis comprehendere de intentione nostra, delibe- rationes nostre retardate sunt. Ab ipso quidem initio et continue optimum putavimus ipsos modos copiose communicari, quod et desi- deravimus, et presertim voluissemus pervenisse ad noticiam ipsius 10 regis, de quo aliter sperabamus, quam nunc percipiamus. Deus tamen, in quo spem nostram posuimus, omnia reparare potest et evacuare omnes iniustos conatus, contra quos decet tuam nobilitatem et alios catholicos et fideles se in virtute altissimi opponere et, cum res et tempus postulent, occurentia queque super hiis, quam frequencius 15 potes, mittere vel scribere secundum exigenciam non retardes. Dat. Arimini III. kalendas Martii, pontificatus nostri anno octavo. 65. Papst Gregor XII an (den Pfalzgrafen Ludwig) klagt über das conciliabulum Constantiense und fordert ihn auf dahin zu wirken, dass seine Anhänger das Konzil nicht beschicken, und dass in Köln 20 ein Anhänger seiner Obedienz zum Erzbischof gewählt werde. (1414 nach April 8.) B aus Cod. Palatinus 701 der Vatik. Bibliothek fol. 398 v. Gregorius episcopus servus servorum etc. Uti per alias tibi scripsimus,4) ex scriptione dilecti filii magistri Bussonis etc. bacha- 25 larii in decretis, nuncii nostri, lete percipimus solitam et assiduam tue nobilitatis constantiam atque providentiam circumspectam ad tuendam causam nostram, que est ecclesie sancte Dei. 5) De qua tue fidei sinceritatem ab intimis commendantes eandem hortamur attente, quatenus eisdem studio et diligentia perspicacibus diligenter 30 intendas ad ea, que sint Deo grata et dicte veritati catholice ac unioni sacratissime profutura et impeditiva perfidie malignantium, 35 1) Ueber die Bedeutung dieser Benennung vgl. oben S. 189. 2) Das heisst: Gesandte zu schicken oder zurückzuschicken an Ludwig und die übrigen Anhänger Gregors in Deutschland. 3) Nach Nr. 17 sollte Ludwig die Modi Sigismund übersenden. Vgl. hierzu oben S. 187 die Stelle, wonach die Modi in Sigismunds Hände gekommen sind. 4) Die Form per alias mit weggelassenem litteras findet sich öfter. 5) Ein solches Schreiben Gregors ist nicht erhalten.
Strana 270
270 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. quorum perversitas suis astutiis et fictionibus 1) non oblita, videns se divino iudicio ruere, fingit velle illud sacrilegum conciliabulum Constancie properare,a) quod a pluribus tamen non creditur, licet sic fatur, credens ibidem mundum iterato seducere prout Pisis. Que quidemb) res, quantum haberet, si procederet, paci et unioni christiane 5 obesse et scandala°) adaugere, cuiusvis sane mentis discretio potest et debet satis prospicere. Velit igitur tua nobilitas verbo et facto talitero obviare, quod catholici 2) a dicta detestanda congregatione, si fieret, sibi caveant ut a peste et alii recognoscant etiam se ab- stinere, prout debent, et ad viam salutiferam convertantur; inten�10 daturque et debite fiat, quod expediat atque deceat pro vera et pacifica unione totius gregis christiani, ad quam omnis nostra fuit et versatur intentio et affectus. Et si Colonienses reduci possent, post- quam dampnatus ille, qui sibi presul consueverat esse, obiit,3) cuius anime compatimur, qui se et alios in tante miserie laqueum con- 15 clusit, omnem tuam adhibeas diligentiam, tum propter animarum salutem, que obmitti non debet, tum quia Dei ecclesie et sacro imperio haberet, ut nosse debes, prodesse non parum, rescribens nobis queque occurrentia tam circa predicta quam alia, que videris annotanda. Datum etc. 20 b. Anhang: Die Bestätigung des römischen Königs Sigismund durch Gregor XII. 66. Papst Gregor XII. ernennt König Sigismund zu seinem Stellvertreter mit der Vollmacht für ihn auf das Papstthum zu verzichten, wenn Johann XXIII. und Benedikt XIII. dasselbe thun. (1415 März 15.) B aus Cod. 3096 fol. 143 v der Hof- und Staatsbibliothek in Wien mit der Ueber-25 schrift: Bulla Gregorii resignacionis sub condicione per Sigismundum regem Romanorum. Gregorius episcopus servus servorum Dei karissimo in Christo filio Sigismundo Romanorum regi semper augusto et Ungarie regi illustri salutem etc. Gerentes in desideriis cordis nostri, prout 30 semper eciam habuimus, diebus nostris semper introducere pacem a) Ob statt preparare? b) quidam B. c) scandula B. 1) Vgl. hierzu den Anfang der vorherigen Nr. 2) D. h. die Anhänger Gregors. 3) Erzbischof Friedrich von Saarwerden war am 8. April 1414 gestorben. Um 35 das Erzbisthum bewarben sich Dietrich von Mörs bei Johann XXIII. und Elekt Wilhelm von Paderborn bei Gregor. Ersterer wurde Erzbischof.
270 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. quorum perversitas suis astutiis et fictionibus 1) non oblita, videns se divino iudicio ruere, fingit velle illud sacrilegum conciliabulum Constancie properare,a) quod a pluribus tamen non creditur, licet sic fatur, credens ibidem mundum iterato seducere prout Pisis. Que quidemb) res, quantum haberet, si procederet, paci et unioni christiane 5 obesse et scandala°) adaugere, cuiusvis sane mentis discretio potest et debet satis prospicere. Velit igitur tua nobilitas verbo et facto talitero obviare, quod catholici 2) a dicta detestanda congregatione, si fieret, sibi caveant ut a peste et alii recognoscant etiam se ab- stinere, prout debent, et ad viam salutiferam convertantur; inten�10 daturque et debite fiat, quod expediat atque deceat pro vera et pacifica unione totius gregis christiani, ad quam omnis nostra fuit et versatur intentio et affectus. Et si Colonienses reduci possent, post- quam dampnatus ille, qui sibi presul consueverat esse, obiit,3) cuius anime compatimur, qui se et alios in tante miserie laqueum con- 15 clusit, omnem tuam adhibeas diligentiam, tum propter animarum salutem, que obmitti non debet, tum quia Dei ecclesie et sacro imperio haberet, ut nosse debes, prodesse non parum, rescribens nobis queque occurrentia tam circa predicta quam alia, que videris annotanda. Datum etc. 20 b. Anhang: Die Bestätigung des römischen Königs Sigismund durch Gregor XII. 66. Papst Gregor XII. ernennt König Sigismund zu seinem Stellvertreter mit der Vollmacht für ihn auf das Papstthum zu verzichten, wenn Johann XXIII. und Benedikt XIII. dasselbe thun. (1415 März 15.) B aus Cod. 3096 fol. 143 v der Hof- und Staatsbibliothek in Wien mit der Ueber-25 schrift: Bulla Gregorii resignacionis sub condicione per Sigismundum regem Romanorum. Gregorius episcopus servus servorum Dei karissimo in Christo filio Sigismundo Romanorum regi semper augusto et Ungarie regi illustri salutem etc. Gerentes in desideriis cordis nostri, prout 30 semper eciam habuimus, diebus nostris semper introducere pacem a) Ob statt preparare? b) quidam B. c) scandula B. 1) Vgl. hierzu den Anfang der vorherigen Nr. 2) D. h. die Anhänger Gregors. 3) Erzbischof Friedrich von Saarwerden war am 8. April 1414 gestorben. Um 35 das Erzbisthum bewarben sich Dietrich von Mörs bei Johann XXIII. und Elekt Wilhelm von Paderborn bei Gregor. Ersterer wurde Erzbischof.
Strana 271
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 66. 271 et unionem in ecclesia sancta Dei, semper et horrenda scismata in ea, proch dolor, nunc vigencia extinguere per omnem viam raciona- bilem, qua possumus, usque ad renuncciacionem canonici papatus nostri inclusive et per effectum operis hoc ostendere cupientes, isto 5 presertim tempore, quo Deus omnipotens videtur velle per tue sereni- tatis medium suo populo misereri et hiis cruciatibus finem dare et opem tibi committere in nobis sic ad hoc benigne et efficaciter im- pendamusa) et habentes fideli relatu de tue ad predicta serenitatis effectu, spe et fideb) maiestati tue proprio motu disponimus com- 10 mittere vices nostras ad tue honorem persone, quamvis dilectus filius noster nobilis vir Carolus1) de Malatestis domicellus Ariminensis°), nostre Romandiole pro nobis et Romana ecclesia rector, ad tuam presenciam se conferendo [de]d) presenti super hoc et aliis mandatume) a nobis sufficiens [et)d) irrevocabile habeat2) et plenissimam securitatem. 15 Et propterea et de plenitudine potestatis apostolice tenore presenci- um te fecimusf) procuratorem irrevocabilem et specialem ad renunc- ciandum realiter et cum effectu iuri, tytulo et possessioni veri et iusti nostri papatus, quos, quem et quam habemus in eo, si et dummodo maiestas tua simile mandatum habeat per omnia de 20 Petro de Luna Benedicto XIII. et Balthasarf) de Cossa Johanne XXIII. in suis obedienciis nuncupatis renuncciandi et renunccient1) pro eis et procuratorio nomine eorum realiter et cum effectu iuri, tytulo, et possessioni papatus, quos, quas et quem ac quam ipsi et quilibet ipsorum predentunt habere in eo ac renuncciacionem huiusmodi pro- 25 omnibus tribus faciat eisdem tempore et ) loco in forma decenti, ita quod prioritas et posterioritas non inducat errorem. Dantes et concedentes tibi procuratori nostro ad predicta fideliter exequenda plenum, liberum, irrevocabile et speciale mandatum, omnimodam facultatem de plenitudine potestatis eiusdem et promittens firmam, 30 ratam et gratam b) renuncciacionem perpetuo etl) inviolabiliter obser- vare. Forma autem, que salvo semper meliori videtur nobis securior et clarior ita est etc. a) Hier fehlt etwas. Die Stelle gibt so keinen Sinn. b) effectum, spem et fidem B. Dann tuam honoris personam. c) de Ariminen B. d) Fehlt B. e) mandatis B. f) So B. 35 g) Folgt pro. h) Hier folgt ac, so unverständlich. Wahrscheinlich fehlt etwas. i) et perpetuo B. 1) B hat Nicolaus. Es kann sich natürlich nur um den eifrigen Anhänger Gregors Karl Malatesta handeln. 2) Dieses Prokuratorium findet sich v. d. Hardt, Concilium Constantiense IV, 373 s. Dasselbe ist unumschrünkt, ohne irgend ein Vorbehalt.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 66. 271 et unionem in ecclesia sancta Dei, semper et horrenda scismata in ea, proch dolor, nunc vigencia extinguere per omnem viam raciona- bilem, qua possumus, usque ad renuncciacionem canonici papatus nostri inclusive et per effectum operis hoc ostendere cupientes, isto 5 presertim tempore, quo Deus omnipotens videtur velle per tue sereni- tatis medium suo populo misereri et hiis cruciatibus finem dare et opem tibi committere in nobis sic ad hoc benigne et efficaciter im- pendamusa) et habentes fideli relatu de tue ad predicta serenitatis effectu, spe et fideb) maiestati tue proprio motu disponimus com- 10 mittere vices nostras ad tue honorem persone, quamvis dilectus filius noster nobilis vir Carolus1) de Malatestis domicellus Ariminensis°), nostre Romandiole pro nobis et Romana ecclesia rector, ad tuam presenciam se conferendo [de]d) presenti super hoc et aliis mandatume) a nobis sufficiens [et)d) irrevocabile habeat2) et plenissimam securitatem. 15 Et propterea et de plenitudine potestatis apostolice tenore presenci- um te fecimusf) procuratorem irrevocabilem et specialem ad renunc- ciandum realiter et cum effectu iuri, tytulo et possessioni veri et iusti nostri papatus, quos, quem et quam habemus in eo, si et dummodo maiestas tua simile mandatum habeat per omnia de 20 Petro de Luna Benedicto XIII. et Balthasarf) de Cossa Johanne XXIII. in suis obedienciis nuncupatis renuncciandi et renunccient1) pro eis et procuratorio nomine eorum realiter et cum effectu iuri, tytulo, et possessioni papatus, quos, quas et quem ac quam ipsi et quilibet ipsorum predentunt habere in eo ac renuncciacionem huiusmodi pro- 25 omnibus tribus faciat eisdem tempore et ) loco in forma decenti, ita quod prioritas et posterioritas non inducat errorem. Dantes et concedentes tibi procuratori nostro ad predicta fideliter exequenda plenum, liberum, irrevocabile et speciale mandatum, omnimodam facultatem de plenitudine potestatis eiusdem et promittens firmam, 30 ratam et gratam b) renuncciacionem perpetuo etl) inviolabiliter obser- vare. Forma autem, que salvo semper meliori videtur nobis securior et clarior ita est etc. a) Hier fehlt etwas. Die Stelle gibt so keinen Sinn. b) effectum, spem et fidem B. Dann tuam honoris personam. c) de Ariminen B. d) Fehlt B. e) mandatis B. f) So B. 35 g) Folgt pro. h) Hier folgt ac, so unverständlich. Wahrscheinlich fehlt etwas. i) et perpetuo B. 1) B hat Nicolaus. Es kann sich natürlich nur um den eifrigen Anhänger Gregors Karl Malatesta handeln. 2) Dieses Prokuratorium findet sich v. d. Hardt, Concilium Constantiense IV, 373 s. Dasselbe ist unumschrünkt, ohne irgend ein Vorbehalt.
Strana 272
272 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. c. Unionsvorschlag des Kardinals Dominici und Glossen dazu. (Frühjahr 1414.) 67. Schreiben des Kardinals Johannes Dominici an König Sigismund: Lob seiner Persönlichkeit besonders wegen der Anhänglichkeit an den rechtmässigen Papst; Konklusionen über den Papst und das Papstthum Gregors im besonderen; Anerbietungen Gregors die vie subtractionis, 5 cognitionis, cessionis und iusticie zu betreten, wenn die beiden andern es auch thun und Sigismund der Richter ist. (1414 Frühjahr.) B aus Cod. I, 176 a saec. XV. der königlichen Bibliothek in Hannover. Verbunden mit den Glossen Cramauds. Ueberschrift: Articuli pro parte Angeli Corario, qui se Gregorium papam XII nominat, serenissimo domino Sygismundo Roma- 10 norum regi transmissi. C aus Cod. 15183 fol. 128 v ss. saec. XV der Hof- und Staatsbiblioth. in München. Die einzelnen Punkte des Schreibens finden sich zerstreut zwischen den Glossen. D aus Cod. 5100 fol. 50 ss. saec. XV der Wiener Hof- und Staatsbibliothek, ver- bunden mit einem Stück der Glossen Cramauds. E aus Cod. Vaticanus 5608 fol. 235 v. saec. XV. der Vatik. Bibliothek mit den Glossen des Jakob de Camplo und der Ueberschrift: Epistola transmissa cum conclusionibus infrascriptis per fratrem Johannem Dominici serenissimo et victoriosissimo principi domino Sigismundo a) Romanorum et Ungarie regi gloriosissimo. Nicht zur Vergleichung herangezogen. Druck bei v. d. Hardt, Concilium Constantiense I, 163 ss. nach dem vierten Bande der Koelhoffschen Ausgabe der Werke Gersons von 1488. Vgl. Forschungen und Quellen S. 41. Der Druck ist nur an einigen sachlich abweichenden Stellen herangezogen. Die fettgedruckten Buchstaben und Ziffern bezichen sich auf die Glossen in Nr. 69 und 70. 15 20 25 Serenissime imperator.1) Viscerosissimus pater vester, dominus nostera) papa Gregorius XII, maiestatem vestram requirit b) ceu b) principem fidelissimum et ) christianissimum, cuius indefessum exer- cicium est semper Turcis et infidelibus non solum resistere sed acerrimum bellum inferre, unionis 2) zelatorem, utique virumd) pru- 30 dentissimum et constantissimum, sicut multiplex experiencia docet et docuit. Equidem cum secundum iudicium humanum, nam noloe) ponere os in celum, vos et domus vestra receperitisf) multiplicem et multipliciter iniuriam, 2) nunquam tamen a vera obedientia reces- sistis, °) ut verus filius tanti felicissime memorie patris incliti Karoli 3) 35 a) Ismundo E. b) Fehlt D. c) fid. et fehlt D. d) virum utique D. e) non volo D. f) receperit D. 1) Nach italienischer Ausdrucksweise. 2) Von den Päpsten, den Vorgängern Gregors. 3) Das Beispiel Karls IV. wird Sigismund auch in der Bestätigungsbulle vorge- 40 halten. Vgl. Reichstagsakten VII Nr. 13 S. 28. Ueber die Stellung Karls zum Schisma vgl. man Valois in Röm. Quartalschr. (1893) VII, 108 ff.
272 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. c. Unionsvorschlag des Kardinals Dominici und Glossen dazu. (Frühjahr 1414.) 67. Schreiben des Kardinals Johannes Dominici an König Sigismund: Lob seiner Persönlichkeit besonders wegen der Anhänglichkeit an den rechtmässigen Papst; Konklusionen über den Papst und das Papstthum Gregors im besonderen; Anerbietungen Gregors die vie subtractionis, 5 cognitionis, cessionis und iusticie zu betreten, wenn die beiden andern es auch thun und Sigismund der Richter ist. (1414 Frühjahr.) B aus Cod. I, 176 a saec. XV. der königlichen Bibliothek in Hannover. Verbunden mit den Glossen Cramauds. Ueberschrift: Articuli pro parte Angeli Corario, qui se Gregorium papam XII nominat, serenissimo domino Sygismundo Roma- 10 norum regi transmissi. C aus Cod. 15183 fol. 128 v ss. saec. XV der Hof- und Staatsbiblioth. in München. Die einzelnen Punkte des Schreibens finden sich zerstreut zwischen den Glossen. D aus Cod. 5100 fol. 50 ss. saec. XV der Wiener Hof- und Staatsbibliothek, ver- bunden mit einem Stück der Glossen Cramauds. E aus Cod. Vaticanus 5608 fol. 235 v. saec. XV. der Vatik. Bibliothek mit den Glossen des Jakob de Camplo und der Ueberschrift: Epistola transmissa cum conclusionibus infrascriptis per fratrem Johannem Dominici serenissimo et victoriosissimo principi domino Sigismundo a) Romanorum et Ungarie regi gloriosissimo. Nicht zur Vergleichung herangezogen. Druck bei v. d. Hardt, Concilium Constantiense I, 163 ss. nach dem vierten Bande der Koelhoffschen Ausgabe der Werke Gersons von 1488. Vgl. Forschungen und Quellen S. 41. Der Druck ist nur an einigen sachlich abweichenden Stellen herangezogen. Die fettgedruckten Buchstaben und Ziffern bezichen sich auf die Glossen in Nr. 69 und 70. 15 20 25 Serenissime imperator.1) Viscerosissimus pater vester, dominus nostera) papa Gregorius XII, maiestatem vestram requirit b) ceu b) principem fidelissimum et ) christianissimum, cuius indefessum exer- cicium est semper Turcis et infidelibus non solum resistere sed acerrimum bellum inferre, unionis 2) zelatorem, utique virumd) pru- 30 dentissimum et constantissimum, sicut multiplex experiencia docet et docuit. Equidem cum secundum iudicium humanum, nam noloe) ponere os in celum, vos et domus vestra receperitisf) multiplicem et multipliciter iniuriam, 2) nunquam tamen a vera obedientia reces- sistis, °) ut verus filius tanti felicissime memorie patris incliti Karoli 3) 35 a) Ismundo E. b) Fehlt D. c) fid. et fehlt D. d) virum utique D. e) non volo D. f) receperit D. 1) Nach italienischer Ausdrucksweise. 2) Von den Päpsten, den Vorgängern Gregors. 3) Das Beispiel Karls IV. wird Sigismund auch in der Bestätigungsbulle vorge- 40 halten. Vgl. Reichstagsakten VII Nr. 13 S. 28. Ueber die Stellung Karls zum Schisma vgl. man Valois in Röm. Quartalschr. (1893) VII, 108 ff.
Strana 273
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 67. 273 regis Romanorum, qui tanta cura tantaque solempnitate diligentia) examinacione premissa cum consilio principumb) determinavit obedien- ciam dare°) pape Urbano sexto et successoribus suis, et felicibus natis suis mandavit sub pena maledictionis paterned), ut a tali fidei 5 sinceritate 1) nunquam recederent. Cuius inclitissimi patris gesta nedum per generosos filios fueree) irritanda, sed neque per Turcos et infideles. Et quia ex maiestatis officio advocatus estis ecclesie, per aspersionem sanguinis Jesu Christi,f) quatenus flebilibus casibus ecclesie, quibus premitur, succurreres) debeatis. Ipse vero dominus 10 noster h) papa Gregorius se offert ad quodlibet possibile non solum de iure communi sed de1) plenitudine postestatis usque ad tocius sanguinis effusionem, nil sibi reservans preter conscientie puritatem 2), contra quam nullatenus intendit venire, sed pocius ymmoh) omnia mala pati quam mala perpetrare. Et pro declaratione tante materie 15 aliquas conclusiones annecto, quarum prima est hec.k) [1] Potestas 3) Romani pontificis non est ab homine neque a tota universitate christianorum sed a solo Deo domino nostroh) Jesu Christo dicente Egol) tibi dabo claves regni celorum.1) Hanc con- clusionem doctores solempnes theologie diffuse probant, ut dominus 20 Petrus de Palude2) ordinis Predicatorum et N.3) ordinis Minorum in tractatu, quem fecit copiose et eleganter de ista materia.m) [2] Secunda 4) est1), papa non potest deponi, nisi propter per- tinacem heresim, que est directe contra Deum et articulos fidei. Hoc est domini Johannis Andree in novella°) in c. ad hominem et ali- 25 orum doctorum sane in fide senciencium. [3] Tercia, 5) ipse dominus») papa Gregorius scit ex certa scien- tia, quod contra Deum et articulos fidei nil sentit, sed eos tenet et veneratur secundum communem scolam et doctores approbatos per sacrosanctam ecclesiam. 30 [4] Quarta, 6) idem dominus papa Gregorius scit a certo, quod in pretenso processu Pisano nonnulla mendaciter?) finguntur per 35 40 a) tam solemnitate digesta C, D. b) cum consilio principum fehlt C, D. c) dare pro domino papa B, C, D. d) eterne B, C. e) sunt D. f) Hier fehlt bei allen das Verbum (rogo?) g) Hier folgt in D dignemini. h) Fehlt D. i) a B, C. k) quarum bis hec f’ehlt D. 1) ecce D. ego dabo tibi C. m) Von ut dominus bis hier fehlt im Druck. n) C. Secunda, quod ; D: Sequitur conclusio secunda, secunda conclusio est. D hat conclusio dann noch bis sexta. o) in novella fehlt B. C: in novella in ca. ad hominem et aliorum doctorum sive in fide sen- ciencium. D: in novella, dann Lücke für in c. ad hominem, später fehlt in fide. p) Fehlt C. 1) Aus Matth. 16, 19. 2) Vgl. über ihn Quétif-Echard, Ss. ord. Praedicatorum I p. 603 ff. Der Traktat 607. 3) Ob dieses N. für einen Namen steht?
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 67. 273 regis Romanorum, qui tanta cura tantaque solempnitate diligentia) examinacione premissa cum consilio principumb) determinavit obedien- ciam dare°) pape Urbano sexto et successoribus suis, et felicibus natis suis mandavit sub pena maledictionis paterned), ut a tali fidei 5 sinceritate 1) nunquam recederent. Cuius inclitissimi patris gesta nedum per generosos filios fueree) irritanda, sed neque per Turcos et infideles. Et quia ex maiestatis officio advocatus estis ecclesie, per aspersionem sanguinis Jesu Christi,f) quatenus flebilibus casibus ecclesie, quibus premitur, succurreres) debeatis. Ipse vero dominus 10 noster h) papa Gregorius se offert ad quodlibet possibile non solum de iure communi sed de1) plenitudine postestatis usque ad tocius sanguinis effusionem, nil sibi reservans preter conscientie puritatem 2), contra quam nullatenus intendit venire, sed pocius ymmoh) omnia mala pati quam mala perpetrare. Et pro declaratione tante materie 15 aliquas conclusiones annecto, quarum prima est hec.k) [1] Potestas 3) Romani pontificis non est ab homine neque a tota universitate christianorum sed a solo Deo domino nostroh) Jesu Christo dicente Egol) tibi dabo claves regni celorum.1) Hanc con- clusionem doctores solempnes theologie diffuse probant, ut dominus 20 Petrus de Palude2) ordinis Predicatorum et N.3) ordinis Minorum in tractatu, quem fecit copiose et eleganter de ista materia.m) [2] Secunda 4) est1), papa non potest deponi, nisi propter per- tinacem heresim, que est directe contra Deum et articulos fidei. Hoc est domini Johannis Andree in novella°) in c. ad hominem et ali- 25 orum doctorum sane in fide senciencium. [3] Tercia, 5) ipse dominus») papa Gregorius scit ex certa scien- tia, quod contra Deum et articulos fidei nil sentit, sed eos tenet et veneratur secundum communem scolam et doctores approbatos per sacrosanctam ecclesiam. 30 [4] Quarta, 6) idem dominus papa Gregorius scit a certo, quod in pretenso processu Pisano nonnulla mendaciter?) finguntur per 35 40 a) tam solemnitate digesta C, D. b) cum consilio principum fehlt C, D. c) dare pro domino papa B, C, D. d) eterne B, C. e) sunt D. f) Hier fehlt bei allen das Verbum (rogo?) g) Hier folgt in D dignemini. h) Fehlt D. i) a B, C. k) quarum bis hec f’ehlt D. 1) ecce D. ego dabo tibi C. m) Von ut dominus bis hier fehlt im Druck. n) C. Secunda, quod ; D: Sequitur conclusio secunda, secunda conclusio est. D hat conclusio dann noch bis sexta. o) in novella fehlt B. C: in novella in ca. ad hominem et aliorum doctorum sive in fide sen- ciencium. D: in novella, dann Lücke für in c. ad hominem, später fehlt in fide. p) Fehlt C. 1) Aus Matth. 16, 19. 2) Vgl. über ihn Quétif-Echard, Ss. ord. Praedicatorum I p. 603 ff. Der Traktat 607. 3) Ob dieses N. für einen Namen steht?
Strana 274
274 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. eum facta vel dicta. Aliqua vero dicta vel facta recitantur infideliter et diminute, nonnullis vero dictis vel factis adduntur, que corrum- punt sententie substanciam,3) in quibus fundaretur intencio emulorum ad procedendum, si procedere possent.b) [5] Quinta, dominus papa Gregorius scit a certoc), quod nunquam 5 collusit cum emulo circa viam cessionis aut quodvis aliud, sed fidelisd), quantum in se fuit, illame) prosecutus est.f) [6] Sexta, dominus papa Gregorius scit se non esse periurum, sed semper fuisse paratum et esse ad viam cessionis condicionibus expressiss) in forma iuramenti servatis eth) adimpletis. 1) Istam con-10 clusionem probant eciam emuli, quia in pretenso processu Pisano probant, dominum Petrum de Luna nunquam voluisse cedere.7) [7] Septima, per cessionem pape") nulli acquiritur ius papatus. Patet,1) quia datur merek) per electionem. Ex hiis infero, quod stante protervia emulorum et dampnabili 15 pertinacia 8) dominus papa Gregorius sine peccato mortali1) deserere non potestm) papatum et non defendere, ) quia tunc daret cornu peccatori.9) Sed utique cederet, si servaretur post cessionem suam electio canonica. Ad quam vult dare omnem operam efficacem ipso eciam 20 permanente in quolibete) infimo statu. Item ex dictis infero, dominum nostrume) papam Gregorium non posse ignorare, se esse verum Romanum pontificem, 10) presupposito, quod aliquando fuerit,°) sicuti fere?) totus mundus testatus est. Patet ex dictis, quia ex falsis attestationibus depositus est. Item ") dominus papa unionis zelator non solum in genere se offert ad omnia possibilia, sed eciam ad particularia descendit, non excludens aliqua racionabilia hic non expressa. Primo si videretur, quod unio possit darir) per viam subtrac- tionis obedientie et omnis subsidii, ad quamlibet partem paratus 30 est, quantum potest cum Deos) subtractionis licenciam fidelibus dare. Si via 11) cognitionis videretur apcior, ad eam descendit, dummodo iudices eligantur non suspecti, circa quos eligendos de serenitate vestra confidit. Ac si per viam concilii generalis incedendum vide- 25 a) substantia C. b) procedi posset D. c) actu Druck. d) fidelius B, C, D. e) Fehlt D. 35 f) fuit B, D. g) expressi C. h) servatis et fehlt B, C. i) datur D. k) iure B und Druck. 1) mortali peccato C. m) posset C. n) et non def. fehlt Druck. 0) fuit B, C. p) vere C. Fehlt im Druck. q) Igitur D und Druck. r) Primo si unio videretur posse dari D. s) cum Deo fehlt D. 1) Bei seiner Wahl zum Papste. 40
274 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. eum facta vel dicta. Aliqua vero dicta vel facta recitantur infideliter et diminute, nonnullis vero dictis vel factis adduntur, que corrum- punt sententie substanciam,3) in quibus fundaretur intencio emulorum ad procedendum, si procedere possent.b) [5] Quinta, dominus papa Gregorius scit a certoc), quod nunquam 5 collusit cum emulo circa viam cessionis aut quodvis aliud, sed fidelisd), quantum in se fuit, illame) prosecutus est.f) [6] Sexta, dominus papa Gregorius scit se non esse periurum, sed semper fuisse paratum et esse ad viam cessionis condicionibus expressiss) in forma iuramenti servatis eth) adimpletis. 1) Istam con-10 clusionem probant eciam emuli, quia in pretenso processu Pisano probant, dominum Petrum de Luna nunquam voluisse cedere.7) [7] Septima, per cessionem pape") nulli acquiritur ius papatus. Patet,1) quia datur merek) per electionem. Ex hiis infero, quod stante protervia emulorum et dampnabili 15 pertinacia 8) dominus papa Gregorius sine peccato mortali1) deserere non potestm) papatum et non defendere, ) quia tunc daret cornu peccatori.9) Sed utique cederet, si servaretur post cessionem suam electio canonica. Ad quam vult dare omnem operam efficacem ipso eciam 20 permanente in quolibete) infimo statu. Item ex dictis infero, dominum nostrume) papam Gregorium non posse ignorare, se esse verum Romanum pontificem, 10) presupposito, quod aliquando fuerit,°) sicuti fere?) totus mundus testatus est. Patet ex dictis, quia ex falsis attestationibus depositus est. Item ") dominus papa unionis zelator non solum in genere se offert ad omnia possibilia, sed eciam ad particularia descendit, non excludens aliqua racionabilia hic non expressa. Primo si videretur, quod unio possit darir) per viam subtrac- tionis obedientie et omnis subsidii, ad quamlibet partem paratus 30 est, quantum potest cum Deos) subtractionis licenciam fidelibus dare. Si via 11) cognitionis videretur apcior, ad eam descendit, dummodo iudices eligantur non suspecti, circa quos eligendos de serenitate vestra confidit. Ac si per viam concilii generalis incedendum vide- 25 a) substantia C. b) procedi posset D. c) actu Druck. d) fidelius B, C, D. e) Fehlt D. 35 f) fuit B, D. g) expressi C. h) servatis et fehlt B, C. i) datur D. k) iure B und Druck. 1) mortali peccato C. m) posset C. n) et non def. fehlt Druck. 0) fuit B, C. p) vere C. Fehlt im Druck. q) Igitur D und Druck. r) Primo si unio videretur posse dari D. s) cum Deo fehlt D. 1) Bei seiner Wahl zum Papste. 40
Strana 275
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 68. 275 retur, serenitati vestre committere vult facultatem ipsum convocandi quoad locum et tempus, sic tamen, quod numerus parcium sit equalis et quod vestra maiestas habeat solverea) dubia, que in ipso oriri possent.b) Verum 12) si diu postulata via cessionis magis placet, dominus noster°) papa Gregorius celsitudinem vestram constituit in °) procura- torem irrevocabilem ad cedendum, dummodo alii, qui sibi sedem Romanam usurpant, hoc idem faciant et cedere pro uno sit et ) cedere pro quolibetd), nam aliter non sequeretur unio, ut patet 10 ex dictis.1) Non tetigi 13) viam iustitie, que exosa est malis et electis preciosa, qua spoliatus primoe) debet restitui, quam contra ipsum aliquid proponatur, et per quam ipso iure omnis electio secunda est penitus nulla, nisi prius prima per sententiam 1) cassetur, que utique 15 esset5) via regia, et dominus nostere) papa Gregorius esset dispositus, mox restitutus, cedere simpliciter et absolute. Nunc videat vestra circumspecta maiestas, quid amplius per sanctum et iustum virum possit fieri et, ut sic loquar, ipse maior promptus est bene consulenti obedire filio, vobis, singularissimo 20 domino meo. 5 68. Jakob de Camplo, Auditor s. Palacii, fordert Sigismund im Namen Italiens auf, Rom und den italienischen Städten nach Beendigung des Konzils die Freiheit zu verschaffen und übersendet ihm Glossen zu dem Schreiben Dominicis. (1414 Sommer.) 25 B aus Cod. Vaticanus 5608 fol. 235 v. der Vatik. Bibliothek. Serenissime principum et augustissime Cesar, quem anxie Roma 2) vocat totiusque Italie urbes et opida ut earum libertatis defensorem promptissimum expectant veluti celitus eis missum. Rome enim, in- clitissime domine, quamvis ubique menbra tam1) regnum et imperium 30 habes, ibii) tue caput invenies monarchie. Ad quam peracto a) solvere habeat D. b) possunt D. c) Fehlt D. d) alio C. e) Dem Sinne nach müsste prius stehen. f) per sent. prima D. g) est D. h) tam mit Strich über m ob tantum? i) Folgt que überflüssig. 1) Dieser Abschnitt gibt inhaltlich die Vollmachtsbulle für Sigismund vom 35 März 1415 (Nr. 66) wieder. 2) Wenn Rom den Cäsar ängstlich ruft als seinen Befreier, so kann das doch nur in einer Zeit vorkommen, in der es nicht in den Händen des Papstes ist. Also hier von 1413 Juni 8 bis Ende 1414.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 68. 275 retur, serenitati vestre committere vult facultatem ipsum convocandi quoad locum et tempus, sic tamen, quod numerus parcium sit equalis et quod vestra maiestas habeat solverea) dubia, que in ipso oriri possent.b) Verum 12) si diu postulata via cessionis magis placet, dominus noster°) papa Gregorius celsitudinem vestram constituit in °) procura- torem irrevocabilem ad cedendum, dummodo alii, qui sibi sedem Romanam usurpant, hoc idem faciant et cedere pro uno sit et ) cedere pro quolibetd), nam aliter non sequeretur unio, ut patet 10 ex dictis.1) Non tetigi 13) viam iustitie, que exosa est malis et electis preciosa, qua spoliatus primoe) debet restitui, quam contra ipsum aliquid proponatur, et per quam ipso iure omnis electio secunda est penitus nulla, nisi prius prima per sententiam 1) cassetur, que utique 15 esset5) via regia, et dominus nostere) papa Gregorius esset dispositus, mox restitutus, cedere simpliciter et absolute. Nunc videat vestra circumspecta maiestas, quid amplius per sanctum et iustum virum possit fieri et, ut sic loquar, ipse maior promptus est bene consulenti obedire filio, vobis, singularissimo 20 domino meo. 5 68. Jakob de Camplo, Auditor s. Palacii, fordert Sigismund im Namen Italiens auf, Rom und den italienischen Städten nach Beendigung des Konzils die Freiheit zu verschaffen und übersendet ihm Glossen zu dem Schreiben Dominicis. (1414 Sommer.) 25 B aus Cod. Vaticanus 5608 fol. 235 v. der Vatik. Bibliothek. Serenissime principum et augustissime Cesar, quem anxie Roma 2) vocat totiusque Italie urbes et opida ut earum libertatis defensorem promptissimum expectant veluti celitus eis missum. Rome enim, in- clitissime domine, quamvis ubique menbra tam1) regnum et imperium 30 habes, ibii) tue caput invenies monarchie. Ad quam peracto a) solvere habeat D. b) possunt D. c) Fehlt D. d) alio C. e) Dem Sinne nach müsste prius stehen. f) per sent. prima D. g) est D. h) tam mit Strich über m ob tantum? i) Folgt que überflüssig. 1) Dieser Abschnitt gibt inhaltlich die Vollmachtsbulle für Sigismund vom 35 März 1415 (Nr. 66) wieder. 2) Wenn Rom den Cäsar ängstlich ruft als seinen Befreier, so kann das doch nur in einer Zeit vorkommen, in der es nicht in den Händen des Papstes ist. Also hier von 1413 Juni 8 bis Ende 1414.
Strana 276
276 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. feliciter sacro concilio domini nostri pape Johannis XXIII. et tui nomine convocato,1) festinus, queso, accelerares iter tuum, hostes ecclesie et imperii concultaturus, cunctos populos Italie a servitutis laqueo et miserie liberaturus ac eos liberrimosa) et felicissimos relic- turus. Tu quidem solus potens es ista peragere, tu solus exinde es 5 coronam glorie perhenniter percepturus, quam omnipotens tibi soli, non ambigo, reservavit. Tuum igitur sanctum propositum et inceptum negotium prosequaris,2) dum tibi integerrima etas adest, que non semper est stabilis, set cotidie volat et rapitur atque in senium dies tradit. Nullus unquam externi principis adventum lecius expectavit 10 Italia, tanquam desperata iacens neque aliunde sperans quam a tua maiestate posse suis vulneribus salubre remedium provenire, quod humillimeb) postulatum non deneges, decus orbis, quoniam Alamani, licet ut suum te vendicent, nos tamen origine3) te esse Italicum arbitramur. Ideo non minus in sinu tue gracie nos esse credimus 15 quam sint illi.4) Et si quis sim, qui hic papirum occupo, nescias, tamen celsitudinis vestre devotissimum servitorem tranquillique status sancte matris ecclesie et imperii perpetuum zelatorem me esse teneas et agnoscas, vocatum Jacobum de Camplo, sacri palacii apostolicique causarum minimum auditorem.5) Et quia modestiam tuam scio 20 aborrere figmenta et veritatis esse cultorem ut 1. i. c. de lati. libertate tolle., 6) idcirco quanta sit fides adhibenda serenitati tue hanc epistolam rescribenti quantaque illa, que scribit, sint veritate subnixa per alle- gationes iuris et facti inferius, quam brevius potero, demonstrabo, ) monitus ab Oratio dicente: Quicquid precipies, esto brevis, ut cito 25 dicta percipiant animi dociles teneantque fideles. 7) Sibi tamen in aliquo non detraham, quia nec, ut moris est mei, libenter audio detrahentes. a) liberimos B. b) humilime B. c) demostrabo B. 1) Das Konstanzer Konzil ist bereits berufen. 2) Sigismund hatte die Ordnung der italienischen Verhältnisse im Jahre 1413 30 begonnen und setzte sie noch 1414 bis in den Sommer fort. Aus diesem Satze wie aus dem Anfange sollte man schliessen, dass Sigismund bereits nach Deutschland zurückgekehrt ist. 3) Sigismund war in Deutschland von einer deutschen Mutter geboren. Worauf bezieht sich diese Behauptung? 4) Eigenthümlich nimmt sich diesen Schmeicheleien gegenüber aus, wie ver- ächtlich Sigismund in Konstanz über das italienische Volk sich geäussert hat. 5) Jakob de Camplo, einer der hervorragendsten Kurialen, spielt in Konstanz eine grosse Rolle. Er wurde dort electus Pennensis. 6) Cod. iur. civ. Cod. VII, 6. 7) Aus Horaz, Ars poetica 335. 35 40
276 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. feliciter sacro concilio domini nostri pape Johannis XXIII. et tui nomine convocato,1) festinus, queso, accelerares iter tuum, hostes ecclesie et imperii concultaturus, cunctos populos Italie a servitutis laqueo et miserie liberaturus ac eos liberrimosa) et felicissimos relic- turus. Tu quidem solus potens es ista peragere, tu solus exinde es 5 coronam glorie perhenniter percepturus, quam omnipotens tibi soli, non ambigo, reservavit. Tuum igitur sanctum propositum et inceptum negotium prosequaris,2) dum tibi integerrima etas adest, que non semper est stabilis, set cotidie volat et rapitur atque in senium dies tradit. Nullus unquam externi principis adventum lecius expectavit 10 Italia, tanquam desperata iacens neque aliunde sperans quam a tua maiestate posse suis vulneribus salubre remedium provenire, quod humillimeb) postulatum non deneges, decus orbis, quoniam Alamani, licet ut suum te vendicent, nos tamen origine3) te esse Italicum arbitramur. Ideo non minus in sinu tue gracie nos esse credimus 15 quam sint illi.4) Et si quis sim, qui hic papirum occupo, nescias, tamen celsitudinis vestre devotissimum servitorem tranquillique status sancte matris ecclesie et imperii perpetuum zelatorem me esse teneas et agnoscas, vocatum Jacobum de Camplo, sacri palacii apostolicique causarum minimum auditorem.5) Et quia modestiam tuam scio 20 aborrere figmenta et veritatis esse cultorem ut 1. i. c. de lati. libertate tolle., 6) idcirco quanta sit fides adhibenda serenitati tue hanc epistolam rescribenti quantaque illa, que scribit, sint veritate subnixa per alle- gationes iuris et facti inferius, quam brevius potero, demonstrabo, ) monitus ab Oratio dicente: Quicquid precipies, esto brevis, ut cito 25 dicta percipiant animi dociles teneantque fideles. 7) Sibi tamen in aliquo non detraham, quia nec, ut moris est mei, libenter audio detrahentes. a) liberimos B. b) humilime B. c) demostrabo B. 1) Das Konstanzer Konzil ist bereits berufen. 2) Sigismund hatte die Ordnung der italienischen Verhältnisse im Jahre 1413 30 begonnen und setzte sie noch 1414 bis in den Sommer fort. Aus diesem Satze wie aus dem Anfange sollte man schliessen, dass Sigismund bereits nach Deutschland zurückgekehrt ist. 3) Sigismund war in Deutschland von einer deutschen Mutter geboren. Worauf bezieht sich diese Behauptung? 4) Eigenthümlich nimmt sich diesen Schmeicheleien gegenüber aus, wie ver- ächtlich Sigismund in Konstanz über das italienische Volk sich geäussert hat. 5) Jakob de Camplo, einer der hervorragendsten Kurialen, spielt in Konstanz eine grosse Rolle. Er wurde dort electus Pennensis. 6) Cod. iur. civ. Cod. VII, 6. 7) Aus Horaz, Ars poetica 335. 35 40
Strana 277
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 69, 70. 277 69. Bruchstück der Glossen des Jakob de Camplo zu dem an Sigismund gesandten Schreiben Dominicis (Nr. 67). (1414 Frühjahr.) B aus Cod. Vaticanus 5608 fol. 238 v. der Vatik. Bibliothek. a) Tuus est et quorundam aliorum paucorum errantium se- 5 quentium eum. b) Requirit. Quis es tu, qui requiris et bullam seu mandatum aliquod non ostendis? Nescis tu, quod sine mandato, nec in iudicio nec extra, est quis idoneus procurator, ut in c. in nostra de pro- cura. et c. qui generaliter et c. qui ad agendum de procurato. li VI. 10 Gesta tamen et oblata per te bene posset olim Gregorius ratificare ut no. Inno. in ex parte decani de rescript. c) Recessistis. Et bene, quia a vero Romano pontifice licitus sibi non fuisset recessus sine mortali peccato. Pro hoc sufficiat allegari Innoc. in c. per tuas litt.3) de symonia. 1) 15 70. Glossen des Kardinals Simon Cramaud zu dem Schreiben des Kar- dinals Dominici (Nr. 67), worin er begründet, dass Sigismund sich um sie nicht zu kümmern brauche, zugleich aber den Wunsch ausspricht, dass Gregor XII. am Konstanzer Konzil theilnehmen möge. (1414 Frühjahr.) 20 B aus Cod. I, 176 a. der Kgl. Bibliothek in Hannover. C aus Cod. 15183 fol. 127—144 der Hof- und Staatsbibliothek in München. O aus Cod. 5100 fol. 50 ss. der Hof- und Staatsbibliothek in Wien. Sie reicht nur bis Punkt 5 S. 282 Z. 18.2) Inclite regum et princeps christianissime. Quia nuper ego devo- tus orator vestre regie maiestatis Symon cardinalis Remensis 3) vidi 25 articulos per modum textus subscriptos, qui vobis, ut asseritur, missi fuerantb) per illum, seu eius nomine“), qui se Gregorium facit nun- cupari,d) ut eandem maiestatem regiam nemo decipiat aut seducat in subtilitate sermonis 4) . . . predictis articulis tam iuris quam facti videre meo addidi veritatem, quia officii mei consideracione non est 30 a) So korrigiert. b) fuerunt D. c) seu eius nomine fehlt C, D. d) qui se fecit Greg. nuncupari D. 35 1) Die Stellen aus dem Corp. iur. can. entstammen c. 4 de procurat. X. I. 38; c. 4,5 de procurat. in VI; c. 33 de rescript. X. I. 3; c. 32 de simonia X. V. 3. 2) Nähere Angaben über die Quellen vgl. Nr. 67. 3) Ueber Simon Cramaud, früher Patriarch von Alexandrien, jetzt Kardinal von Reims seit 1413 April vgl. man Forschungen und Quellen S. 15. 4) Der überaus reiche kanonistische Apparat ist in diesem Stücke fast ganz bei Seite gelassen worden, da er für die sachliche Darstellung von gar keinem Werthe ist.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 69, 70. 277 69. Bruchstück der Glossen des Jakob de Camplo zu dem an Sigismund gesandten Schreiben Dominicis (Nr. 67). (1414 Frühjahr.) B aus Cod. Vaticanus 5608 fol. 238 v. der Vatik. Bibliothek. a) Tuus est et quorundam aliorum paucorum errantium se- 5 quentium eum. b) Requirit. Quis es tu, qui requiris et bullam seu mandatum aliquod non ostendis? Nescis tu, quod sine mandato, nec in iudicio nec extra, est quis idoneus procurator, ut in c. in nostra de pro- cura. et c. qui generaliter et c. qui ad agendum de procurato. li VI. 10 Gesta tamen et oblata per te bene posset olim Gregorius ratificare ut no. Inno. in ex parte decani de rescript. c) Recessistis. Et bene, quia a vero Romano pontifice licitus sibi non fuisset recessus sine mortali peccato. Pro hoc sufficiat allegari Innoc. in c. per tuas litt.3) de symonia. 1) 15 70. Glossen des Kardinals Simon Cramaud zu dem Schreiben des Kar- dinals Dominici (Nr. 67), worin er begründet, dass Sigismund sich um sie nicht zu kümmern brauche, zugleich aber den Wunsch ausspricht, dass Gregor XII. am Konstanzer Konzil theilnehmen möge. (1414 Frühjahr.) 20 B aus Cod. I, 176 a. der Kgl. Bibliothek in Hannover. C aus Cod. 15183 fol. 127—144 der Hof- und Staatsbibliothek in München. O aus Cod. 5100 fol. 50 ss. der Hof- und Staatsbibliothek in Wien. Sie reicht nur bis Punkt 5 S. 282 Z. 18.2) Inclite regum et princeps christianissime. Quia nuper ego devo- tus orator vestre regie maiestatis Symon cardinalis Remensis 3) vidi 25 articulos per modum textus subscriptos, qui vobis, ut asseritur, missi fuerantb) per illum, seu eius nomine“), qui se Gregorium facit nun- cupari,d) ut eandem maiestatem regiam nemo decipiat aut seducat in subtilitate sermonis 4) . . . predictis articulis tam iuris quam facti videre meo addidi veritatem, quia officii mei consideracione non est 30 a) So korrigiert. b) fuerunt D. c) seu eius nomine fehlt C, D. d) qui se fecit Greg. nuncupari D. 35 1) Die Stellen aus dem Corp. iur. can. entstammen c. 4 de procurat. X. I. 38; c. 4,5 de procurat. in VI; c. 33 de rescript. X. I. 3; c. 32 de simonia X. V. 3. 2) Nähere Angaben über die Quellen vgl. Nr. 67. 3) Ueber Simon Cramaud, früher Patriarch von Alexandrien, jetzt Kardinal von Reims seit 1413 April vgl. man Forschungen und Quellen S. 15. 4) Der überaus reiche kanonistische Apparat ist in diesem Stücke fast ganz bei Seite gelassen worden, da er für die sachliche Darstellung von gar keinem Werthe ist.
Strana 278
278 opus dissimulare nec tacendi libertas, cui tante christiane religionis zelus incumbit. . . . Et sicut verbum incautum in errorem trahit, ita indiscretum silencium eos, qui erudiri poterant, sepe in errore derelinquit. Et supplico humiliter vestre2) imperiali maiestati, quatenus verba mea gratanter recipere dignetur et ipsa, sicut placuitb), 5 corrigere et supplere. Nam Deus non) ea, que offeruntur, set voluntates respicit offerencium . . . Ad vestram enim imperialem maiestatem precipue et aliorum regum hodie in hoc gravi discrimine debemus nos prelati habere refugium. Nam sicut ad stabilitatem firma- menti ordinavit Deus solem et lunam, ita ad stabilitatem ecclesie 10 militantis ordinavit sacerdotalem dignitatem et regalem potestatem, . . . ut, quod non possunt sacerdotes reparare per doctrine sermones, reges hocd) imparent per discipline terrorem . . . Ad reges enim spectat ecclesiam matrem suam, de qua spiritualiter regenerati sunt, pacificare et si non commoverentur contra dissipatores ecclesie, 15 qualem possent reddere Deo racionem de imperio suo.... Protestor tamen, quod, si ex inadvertencia vel alias aliquid scripsero, quod a conclusione et determinatione sacri concilii generalis Pisani discre- paret directe vel indirecte, tacite vel expresse, hoc volo haberi pro non dicto vel scripto . .. Nec volo solem facibus iuvaree) nec docere 20 Minervam. Fateor1) tamen, quod regule sanctorum patrum pro tempore, pro loco, pro persona et negocio instante necessitate considerande sunt . . . Nimius enim rigor non illuminat cecum nec sanat egrotum, non curat infirmum set magis occidit atque in desperationem pericli- tantem mittit ... Nam non solum ille proditor est s) veritatis, qui 25 transgrediens veritatem pro veritate palam mendacium loquitur, sed et ille, qui non libere veritatem defendit, quam libere defendere convenit et sicut sacerdos debitor est, ut veritatem, quam audivit a Deo, libere predicet, ita princeps laicus debitor est, ut veritatem, quam audit, a sacerdotibus probatam quidemh) in scripturis fiducia-30 liter1) defendat; quod si non fecerit, prodit veritatem . . . Et scit Deus, quod illa, que scribo, non dico in odium cuiuscunque viventis, nam odio debent haberi peccata non homines . . . [1] Fidei sinceritate nunquam recederent. Litigiosi vel adulacionibus animos principum sibi conciliant vel fratribus suis 35 detrahendo infamie notam ingerunt, vel inter fratres discordiam seminando sedicionem nunquam facere cessant . . . Set per pro- III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) Fehlt D. b) placuerit C. c) Fehlt C. d) Fehlt D. e) adiurare C. f) fateo D. g) Fehlt D. h) quidam D. i) def. fiducialiter D.
278 opus dissimulare nec tacendi libertas, cui tante christiane religionis zelus incumbit. . . . Et sicut verbum incautum in errorem trahit, ita indiscretum silencium eos, qui erudiri poterant, sepe in errore derelinquit. Et supplico humiliter vestre2) imperiali maiestati, quatenus verba mea gratanter recipere dignetur et ipsa, sicut placuitb), 5 corrigere et supplere. Nam Deus non) ea, que offeruntur, set voluntates respicit offerencium . . . Ad vestram enim imperialem maiestatem precipue et aliorum regum hodie in hoc gravi discrimine debemus nos prelati habere refugium. Nam sicut ad stabilitatem firma- menti ordinavit Deus solem et lunam, ita ad stabilitatem ecclesie 10 militantis ordinavit sacerdotalem dignitatem et regalem potestatem, . . . ut, quod non possunt sacerdotes reparare per doctrine sermones, reges hocd) imparent per discipline terrorem . . . Ad reges enim spectat ecclesiam matrem suam, de qua spiritualiter regenerati sunt, pacificare et si non commoverentur contra dissipatores ecclesie, 15 qualem possent reddere Deo racionem de imperio suo.... Protestor tamen, quod, si ex inadvertencia vel alias aliquid scripsero, quod a conclusione et determinatione sacri concilii generalis Pisani discre- paret directe vel indirecte, tacite vel expresse, hoc volo haberi pro non dicto vel scripto . .. Nec volo solem facibus iuvaree) nec docere 20 Minervam. Fateor1) tamen, quod regule sanctorum patrum pro tempore, pro loco, pro persona et negocio instante necessitate considerande sunt . . . Nimius enim rigor non illuminat cecum nec sanat egrotum, non curat infirmum set magis occidit atque in desperationem pericli- tantem mittit ... Nam non solum ille proditor est s) veritatis, qui 25 transgrediens veritatem pro veritate palam mendacium loquitur, sed et ille, qui non libere veritatem defendit, quam libere defendere convenit et sicut sacerdos debitor est, ut veritatem, quam audivit a Deo, libere predicet, ita princeps laicus debitor est, ut veritatem, quam audit, a sacerdotibus probatam quidemh) in scripturis fiducia-30 liter1) defendat; quod si non fecerit, prodit veritatem . . . Et scit Deus, quod illa, que scribo, non dico in odium cuiuscunque viventis, nam odio debent haberi peccata non homines . . . [1] Fidei sinceritate nunquam recederent. Litigiosi vel adulacionibus animos principum sibi conciliant vel fratribus suis 35 detrahendo infamie notam ingerunt, vel inter fratres discordiam seminando sedicionem nunquam facere cessant . . . Set per pro- III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) Fehlt D. b) placuerit C. c) Fehlt C. d) Fehlt D. e) adiurare C. f) fateo D. g) Fehlt D. h) quidam D. i) def. fiducialiter D.
Strana 279
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 279 phetam dicitur: Ve illis, qui pulvillos sub cubito et cervicalia sub capite ponunta1) . . . Scit Deus, quod genitor vestre maiestatis, princeps christianissimus etb) ex debito officii advocatus et defensor ecclesie . . . prudentissimus, nunquam obedivisset isti hominum 5 dampnato de heresi et cismate per sentenciam universalis ecclesie°), neque per contagionem istius labe scismatice pravitatis suam impe- rialem maiestatem maculasset . . . Qui talium errorem defendit, multo est dampnabilior illis, qui errant, quia non solum ille errat set eciam aliisd) offendicula erroris preparat et confirmat . . . Et 10 per consequens vestram maiestatem regiam*) non modicum offendit dicendo, quod ab eius obediencia non recessistis et veritatem celat et per consequensf) iram Dei super se provocat . .. Est enim verum, quod genitor inclitus vestre maiestatis obedivit illi, quem iste Urbanum vocat, qui fuerat primo electus. Set reges Francie, Castelle, 15 Aragonie, Nauarre, Scocie, Provincia, Sabaudia, Burgundias) et multi alii principes obediverunt illi, qui in sua obediencia voca- batur Clemens . . . 2) Et sunt istah) verba verba formalia, que continentur in instrumento super hoc confecto et in ista sanctissima1) disposicione voti et iuramenti5) non fit mentio, quod ipse deberet 20 convenire cum Petro de Luna sed solum domini cardinales. Item apparet evidenter per1) textum instrumenti super isto voto et iura- mento confecti, quod domini cardinales elegerunt istum ad hoc, ut renunciaret . . . Et per consequens verum est dicere, quod, quia iste indebite refutavit renunciare, quod nunquam habuit ius in 25 papatu, quia nunquam habuit consensum cardinalium, nisi ut renunciaret. Item luce clarius est, quod iste votum et iuramentum dampnabiliterm) violavit, pro quon) sciendum est, quod iste tunc Gregorius nominatus post creationem suam scripsit per bullam Petro de Luna, quod ipse erat °) paratus renunciare papatui, sicut ipse 30 voverat et iuraverat") et domini cardinales sui eciam scripserunt cardinalibus Petri de Luna, quod ipsi erant ") parati convenire cum a) Dies wird ausgeführt. b) Fehlt D. c) ecclesie universalis D. d) In C hinter preparat gesetzt. e) regiam maiest. D. f) et quod per consequens non usw. C. g) Auch bei den letztern Genitiv C. h) ista sunt C. i) cismatis D. k) iur. et voti D. 1) quod C. m) dampna- bilissime B. n) Fehlt C. o) esset B, erit D. p) ipse fehlt C. B: sicud voverant et iuraverant. 35 q) essent B. 1) Ezechiel 13, 18. 2) Nun folgt eine kurze Uebersicht über die Geschichte des Schismas, die nur allbekanntes enthält und deshalb hier übergangen werden kann. Besonders wird der Eid der Kardinäle im Konklave 1406, aus dem Gregor XII. hervorging, erwähnt. 40 Dann heisst es weiter wie oben.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 279 phetam dicitur: Ve illis, qui pulvillos sub cubito et cervicalia sub capite ponunta1) . . . Scit Deus, quod genitor vestre maiestatis, princeps christianissimus etb) ex debito officii advocatus et defensor ecclesie . . . prudentissimus, nunquam obedivisset isti hominum 5 dampnato de heresi et cismate per sentenciam universalis ecclesie°), neque per contagionem istius labe scismatice pravitatis suam impe- rialem maiestatem maculasset . . . Qui talium errorem defendit, multo est dampnabilior illis, qui errant, quia non solum ille errat set eciam aliisd) offendicula erroris preparat et confirmat . . . Et 10 per consequens vestram maiestatem regiam*) non modicum offendit dicendo, quod ab eius obediencia non recessistis et veritatem celat et per consequensf) iram Dei super se provocat . .. Est enim verum, quod genitor inclitus vestre maiestatis obedivit illi, quem iste Urbanum vocat, qui fuerat primo electus. Set reges Francie, Castelle, 15 Aragonie, Nauarre, Scocie, Provincia, Sabaudia, Burgundias) et multi alii principes obediverunt illi, qui in sua obediencia voca- batur Clemens . . . 2) Et sunt istah) verba verba formalia, que continentur in instrumento super hoc confecto et in ista sanctissima1) disposicione voti et iuramenti5) non fit mentio, quod ipse deberet 20 convenire cum Petro de Luna sed solum domini cardinales. Item apparet evidenter per1) textum instrumenti super isto voto et iura- mento confecti, quod domini cardinales elegerunt istum ad hoc, ut renunciaret . . . Et per consequens verum est dicere, quod, quia iste indebite refutavit renunciare, quod nunquam habuit ius in 25 papatu, quia nunquam habuit consensum cardinalium, nisi ut renunciaret. Item luce clarius est, quod iste votum et iuramentum dampnabiliterm) violavit, pro quon) sciendum est, quod iste tunc Gregorius nominatus post creationem suam scripsit per bullam Petro de Luna, quod ipse erat °) paratus renunciare papatui, sicut ipse 30 voverat et iuraverat") et domini cardinales sui eciam scripserunt cardinalibus Petri de Luna, quod ipsi erant ") parati convenire cum a) Dies wird ausgeführt. b) Fehlt D. c) ecclesie universalis D. d) In C hinter preparat gesetzt. e) regiam maiest. D. f) et quod per consequens non usw. C. g) Auch bei den letztern Genitiv C. h) ista sunt C. i) cismatis D. k) iur. et voti D. 1) quod C. m) dampna- bilissime B. n) Fehlt C. o) esset B, erit D. p) ipse fehlt C. B: sicud voverant et iuraverant. 35 q) essent B. 1) Ezechiel 13, 18. 2) Nun folgt eine kurze Uebersicht über die Geschichte des Schismas, die nur allbekanntes enthält und deshalb hier übergangen werden kann. Besonders wird der Eid der Kardinäle im Konklave 1406, aus dem Gregor XII. hervorging, erwähnt. 40 Dann heisst es weiter wie oben.
Strana 280
280 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ipsis et renunciacione facta procedere ad electionem unius veri et indubitati pape. Item viceversa Petrus de Luna per bullas suas respondit illi tunc Gregorio et ipse erata) paratus renunciare et cardinales sui eodem modo scripserunt cardinalibus istius partis, quod ipsi erantb) parati convenire cum ipsis et procedere canonice 5 ad electionem pape et fuit . . . concordata convencio ipsorum con- tendencium et cardinalium suorum in loco Saone et promiserunt solempniter ibidem tertia die convenire°) quilibet cum cardinalibus suis. Et licet iste publice diceretd), quod, si non posset habere galeas vel societatem, ipse solus incederet cum baculo, tamen, 10 quamvis secure potuisset, convenire noluit. Et ut veritatem loquar, nepos suus Antonius, qui tunc erat episcopus et nunc capellum rubeum portat, multum affectuose me tunc patriarcham Alexan- drinum et nuncium regis Francorum et ecclesie Gallicane et colle- gas meos requisivit, quod, ut secure posset venire Saonam, vellemus 15 sibi parare exspensas duas vel tres galeas et ipse promittebat, quod ipse e) Gregorius suus intraret galeas nostras et veniret sub confidencia regis Francie Januam vel Saonam. Et nos providimus sibi de tribus bonis galeis bene armatis, quas duximus Romam, credentes verbis suis et duximus nobiscum aliquos cives Januenses de maioribus, 20 qui sibi offerebant securitatesf) et nos nomine regis Francie, que debuissent sufficere soldano Babilonie, principi infideli, et tamen noluit intelligere, ut bene ageret, quamvis cardinales sui essent parati in galeis nostris vel per terram venire Saonam, sicut fuerat concor- datum. Item fuit sollempniter requisitus per Petrum de Luna 25 pluries, quod ipse vellet venire ibi, quia predictus Petrus s) erath) paratus renunciare, sed semper obturravit aures suas ad modum as- pidis surde. Item sui cardinales sepe requisiverunt eum dicendo: De convencione vestra personali non fit mencio in voto et iuramento vestris sed de nostris; nos sumus parati convenire 30 cum cardinalibus aliis. Faciatis nos de consensu vestro ipsos cardinales et unum procuratorem vel plures ad renunciandum, Petro de Luna renunciante, et tunc statim dabimus pacem in ecclesia, quia, si Petrus de Luna, postquam vos et nos sumusi) sic parati, non renunciet, nos videmusk) dispositionem certam, quod 35 vos remanebitis unicus et indubitatus papa. Sed cor suum sicut cor1) Pharaonis fuit taliterm) induratum, quod nullo modo voluit facere, a) esset B. b) essent B. c) circa diem convencionis D. d) Fehlt C. e) Fehlt D. f) securitatem D. g) Fehlt C. h) esset B. i) erimus parati sic C. k) vidimus B. 1) Fehlt D. m) totaliter C. 40
280 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ipsis et renunciacione facta procedere ad electionem unius veri et indubitati pape. Item viceversa Petrus de Luna per bullas suas respondit illi tunc Gregorio et ipse erata) paratus renunciare et cardinales sui eodem modo scripserunt cardinalibus istius partis, quod ipsi erantb) parati convenire cum ipsis et procedere canonice 5 ad electionem pape et fuit . . . concordata convencio ipsorum con- tendencium et cardinalium suorum in loco Saone et promiserunt solempniter ibidem tertia die convenire°) quilibet cum cardinalibus suis. Et licet iste publice diceretd), quod, si non posset habere galeas vel societatem, ipse solus incederet cum baculo, tamen, 10 quamvis secure potuisset, convenire noluit. Et ut veritatem loquar, nepos suus Antonius, qui tunc erat episcopus et nunc capellum rubeum portat, multum affectuose me tunc patriarcham Alexan- drinum et nuncium regis Francorum et ecclesie Gallicane et colle- gas meos requisivit, quod, ut secure posset venire Saonam, vellemus 15 sibi parare exspensas duas vel tres galeas et ipse promittebat, quod ipse e) Gregorius suus intraret galeas nostras et veniret sub confidencia regis Francie Januam vel Saonam. Et nos providimus sibi de tribus bonis galeis bene armatis, quas duximus Romam, credentes verbis suis et duximus nobiscum aliquos cives Januenses de maioribus, 20 qui sibi offerebant securitatesf) et nos nomine regis Francie, que debuissent sufficere soldano Babilonie, principi infideli, et tamen noluit intelligere, ut bene ageret, quamvis cardinales sui essent parati in galeis nostris vel per terram venire Saonam, sicut fuerat concor- datum. Item fuit sollempniter requisitus per Petrum de Luna 25 pluries, quod ipse vellet venire ibi, quia predictus Petrus s) erath) paratus renunciare, sed semper obturravit aures suas ad modum as- pidis surde. Item sui cardinales sepe requisiverunt eum dicendo: De convencione vestra personali non fit mencio in voto et iuramento vestris sed de nostris; nos sumus parati convenire 30 cum cardinalibus aliis. Faciatis nos de consensu vestro ipsos cardinales et unum procuratorem vel plures ad renunciandum, Petro de Luna renunciante, et tunc statim dabimus pacem in ecclesia, quia, si Petrus de Luna, postquam vos et nos sumusi) sic parati, non renunciet, nos videmusk) dispositionem certam, quod 35 vos remanebitis unicus et indubitatus papa. Sed cor suum sicut cor1) Pharaonis fuit taliterm) induratum, quod nullo modo voluit facere, a) esset B. b) essent B. c) circa diem convencionis D. d) Fehlt C. e) Fehlt D. f) securitatem D. g) Fehlt C. h) esset B. i) erimus parati sic C. k) vidimus B. 1) Fehlt D. m) totaliter C. 40
Strana 281
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 281 quoda) voverat et iuraverat. Et teste Deo, ego,b) qui loquor, videbam regna Francie et Castella disposita ad dandum sibi in casu predicto obedienciam papalem, et merito, quia sequendo exemplum Salomonis ille, cuius sicb) viscera commota erant,c) iuste et clare ut verus papa 5 debebat ab omnibus iudicari . . . [2] Puritatem. Decet etd) expedit, ut consciencie puritati non desit iudicium racionis, ne, unde spiritualis profectus queritur, salutis dispendium subsequatur ... Quomodo potest esse consciencia istius ita pura, quia vel certum est, quod ipse fregit iuramentum 10 et votum, quia non renunciavit debite requisitus et tunc consciencia non potest esse pura, ymo gravissime surdidata, vel est dubium, utrum ipse fregit votum et iuramentum et tunc verum est dicere, quod, nisi faciat, quod iuravit, ipse est periurus et fractor voti . . . [3] Potestas. Ita potestas proprie a Deo data est ad edifi- 15 cacionem ecclesie non destruccionem ... Et inde scribitur in canone, quod Petrus cum sedis privilegio non accepite) licenciam peccandi sed necessitatem benefaciendi ... Quando enim papa destruit ea1), que sui predecessores construxerunt, non debet vocari constructor sed eversor . . . Ymmo non licet sibi presidere in cathedra Petri, 20 nisi omnes conatus suos ille cause, per quam salus ecclesie infestatur, impendat 5) . . . Et inde dicunt Innocencius. Ostiensis et Johannes Andree, quod, si precipiat vel faciat aliquid, de quo ecclesia scan- dalizetur, non est sibi obediendum, quin ymmo illi, qui sibi in tali causa obediunt, mortaliter Deum offendunt . . . Et inde dicunt 25 doctores, quod, licet in condempnacione prelatorum certus magnus numerus sit testiumb) necessarius, in condempnacione pape sufficiunt duo vel tres, quia, sicud legimus de Lucifero, qui presidebat collegio angelorum, ita papa, qui presidet universali ecclesie, est sine remedio condempnandus sicud diabolus ... Et ista indubitanter habent locum 30 in papa, qui scisma faciendo vel nutriendo1) incidit in heresim ... [4] Secunda. Sancti doctores dicunt, quod, quando papa incidit in heresim iam dampnatam, non est necessaria alia condemp- nacio, quia eo ipso est minor quocunque catholico . .. Nunc enim verumk) est dicere, quod papa, qui facit1) et nutrit scisma contra 35 votum et iuramentum, incidit in heresim iam dampnatam, quia scisma solum differtm) ab heresi in principio. Nam heresisn) in sui a) quid C. b) Fehlt D. c) essent B. d) Fehlt D. e) acceperit C. f) Fehl D. g) impen- deat C. h) Fehlt B. i) vel nutriendo fehlt B. k) enim fehlt B, C; est verum B, C. 1) fecit D. m) differt solum D. n) Fehlt C.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 281 quoda) voverat et iuraverat. Et teste Deo, ego,b) qui loquor, videbam regna Francie et Castella disposita ad dandum sibi in casu predicto obedienciam papalem, et merito, quia sequendo exemplum Salomonis ille, cuius sicb) viscera commota erant,c) iuste et clare ut verus papa 5 debebat ab omnibus iudicari . . . [2] Puritatem. Decet etd) expedit, ut consciencie puritati non desit iudicium racionis, ne, unde spiritualis profectus queritur, salutis dispendium subsequatur ... Quomodo potest esse consciencia istius ita pura, quia vel certum est, quod ipse fregit iuramentum 10 et votum, quia non renunciavit debite requisitus et tunc consciencia non potest esse pura, ymo gravissime surdidata, vel est dubium, utrum ipse fregit votum et iuramentum et tunc verum est dicere, quod, nisi faciat, quod iuravit, ipse est periurus et fractor voti . . . [3] Potestas. Ita potestas proprie a Deo data est ad edifi- 15 cacionem ecclesie non destruccionem ... Et inde scribitur in canone, quod Petrus cum sedis privilegio non accepite) licenciam peccandi sed necessitatem benefaciendi ... Quando enim papa destruit ea1), que sui predecessores construxerunt, non debet vocari constructor sed eversor . . . Ymmo non licet sibi presidere in cathedra Petri, 20 nisi omnes conatus suos ille cause, per quam salus ecclesie infestatur, impendat 5) . . . Et inde dicunt Innocencius. Ostiensis et Johannes Andree, quod, si precipiat vel faciat aliquid, de quo ecclesia scan- dalizetur, non est sibi obediendum, quin ymmo illi, qui sibi in tali causa obediunt, mortaliter Deum offendunt . . . Et inde dicunt 25 doctores, quod, licet in condempnacione prelatorum certus magnus numerus sit testiumb) necessarius, in condempnacione pape sufficiunt duo vel tres, quia, sicud legimus de Lucifero, qui presidebat collegio angelorum, ita papa, qui presidet universali ecclesie, est sine remedio condempnandus sicud diabolus ... Et ista indubitanter habent locum 30 in papa, qui scisma faciendo vel nutriendo1) incidit in heresim ... [4] Secunda. Sancti doctores dicunt, quod, quando papa incidit in heresim iam dampnatam, non est necessaria alia condemp- nacio, quia eo ipso est minor quocunque catholico . .. Nunc enim verumk) est dicere, quod papa, qui facit1) et nutrit scisma contra 35 votum et iuramentum, incidit in heresim iam dampnatam, quia scisma solum differtm) ab heresi in principio. Nam heresisn) in sui a) quid C. b) Fehlt D. c) essent B. d) Fehlt D. e) acceperit C. f) Fehl D. g) impen- deat C. h) Fehlt B. i) vel nutriendo fehlt B. k) enim fehlt B, C; est verum B, C. 1) fecit D. m) differt solum D. n) Fehlt C.
Strana 282
282 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. principio habet perversum3) dogma, quod non habet scisma, sed si perduret, cadit in heresim, quia fingit se ab ecclesia recte recessisse et ideo censetur hereticus ... Et illi, qui faciunt scisma vel nutriunt, faciunt et peccant contra articulum fidei scilicet: et in unam sanctam ecclesiam catholicam et hoc plane probatur . . . Nam Octavianus 5 et Guido, qui contenderunt de papatu cum Alexandro indampnatib), in Concilio Lateranensi condempnati fuerunt, non simpliciter °) velud heretici; sed tamquam heresiarche id est summi hereticorum, et tamen non invenitur, quod alias in fide errassent et merito, nam heresis dicitur ab . . . d), quod idem est, quod dividere et ideo 10 ille, qui pertinaciter dividite) se ab unitate ecclesie, dicitur here- ticus. Et quanto magis ille, qui non solum [se] dividit") ab unitate sed facit scissuras in ecclesia Dei multos ses) sequaces ab unitate dividendo. Et ideo tales meritoh) heresiarche vocantur, ut est dictum, et beatus Thomas in summa ar. 111) dicit, quod scismaticik) con- 15 sideratis circumstanciis, gravius peccant, quam simplex hereticus et hoc vel propter maiorem contemptum vel propter maius peri- culum . . . [5] Tercia. Ymmo offendit articulum: et in unam sanctam ecclesiam catholicam et licet eundem, quem1) nos, Deum patrem, 20 eundem filium, eundem spiritum sanctum credat, per hoc a scismate et heresi excusari nonm) potest, ut expresse dicit Cyprianus, in canone: didicimus XXIIII q. 1. et in c. advocavit XXIII q. 1.n)1) dicit, quod, licet quidam Lucifer episcopus pro fide fuisset missus in exi- lium et multos ad fidem christianam convertisset et fidem erga 25 Deum teneret, quia tamen fidem erga Dei ecclesiam non tenebat, sed paciebatur ipsam velud quosdam artus dividi membraque lacerari, sicud hereticus fuit condempnatus. Unde, quisquis ille fuerit, licet de se multum iactans et°) plurimum sibi vendicans, postquam con- iunctionem pacis et unitatem spiritus non servavit, sed se») ab 30 ecclesie vinculo et fratrum collegio separavit, pape nec potestatem potest habere nec honorem ... Et ille duo Octavianus et Guido... non fuerunt reprehensi de alio errore in fide"), nisi papatum tenere dampnabiliter conabantur. [6] Quarta. Ad quartum, quintum, sextum et septimum 35 a) malum D. b) indampnabiliter et D. c) singulariter D. d) Die Wiedergabe des Stammwortes bei allen 3 Handschriften fehlerhaft. e) diviserit C. f) se fehlt D, dedit C. h) Fehlt C. g) sibt C. i) Diese Angabe fehlt C. k) D hat Singular. 1) quam C. m) ut C. n) Undeutlich. 0) multum folgt überflüssig C. p) se sed C. q) Folgt quia überflüssig C. 1) c. 31 und 23 C. 24 q. 1. 40
282 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. principio habet perversum3) dogma, quod non habet scisma, sed si perduret, cadit in heresim, quia fingit se ab ecclesia recte recessisse et ideo censetur hereticus ... Et illi, qui faciunt scisma vel nutriunt, faciunt et peccant contra articulum fidei scilicet: et in unam sanctam ecclesiam catholicam et hoc plane probatur . . . Nam Octavianus 5 et Guido, qui contenderunt de papatu cum Alexandro indampnatib), in Concilio Lateranensi condempnati fuerunt, non simpliciter °) velud heretici; sed tamquam heresiarche id est summi hereticorum, et tamen non invenitur, quod alias in fide errassent et merito, nam heresis dicitur ab . . . d), quod idem est, quod dividere et ideo 10 ille, qui pertinaciter dividite) se ab unitate ecclesie, dicitur here- ticus. Et quanto magis ille, qui non solum [se] dividit") ab unitate sed facit scissuras in ecclesia Dei multos ses) sequaces ab unitate dividendo. Et ideo tales meritoh) heresiarche vocantur, ut est dictum, et beatus Thomas in summa ar. 111) dicit, quod scismaticik) con- 15 sideratis circumstanciis, gravius peccant, quam simplex hereticus et hoc vel propter maiorem contemptum vel propter maius peri- culum . . . [5] Tercia. Ymmo offendit articulum: et in unam sanctam ecclesiam catholicam et licet eundem, quem1) nos, Deum patrem, 20 eundem filium, eundem spiritum sanctum credat, per hoc a scismate et heresi excusari nonm) potest, ut expresse dicit Cyprianus, in canone: didicimus XXIIII q. 1. et in c. advocavit XXIII q. 1.n)1) dicit, quod, licet quidam Lucifer episcopus pro fide fuisset missus in exi- lium et multos ad fidem christianam convertisset et fidem erga 25 Deum teneret, quia tamen fidem erga Dei ecclesiam non tenebat, sed paciebatur ipsam velud quosdam artus dividi membraque lacerari, sicud hereticus fuit condempnatus. Unde, quisquis ille fuerit, licet de se multum iactans et°) plurimum sibi vendicans, postquam con- iunctionem pacis et unitatem spiritus non servavit, sed se») ab 30 ecclesie vinculo et fratrum collegio separavit, pape nec potestatem potest habere nec honorem ... Et ille duo Octavianus et Guido... non fuerunt reprehensi de alio errore in fide"), nisi papatum tenere dampnabiliter conabantur. [6] Quarta. Ad quartum, quintum, sextum et septimum 35 a) malum D. b) indampnabiliter et D. c) singulariter D. d) Die Wiedergabe des Stammwortes bei allen 3 Handschriften fehlerhaft. e) diviserit C. f) se fehlt D, dedit C. h) Fehlt C. g) sibt C. i) Diese Angabe fehlt C. k) D hat Singular. 1) quam C. m) ut C. n) Undeutlich. 0) multum folgt überflüssig C. p) se sed C. q) Folgt quia überflüssig C. 1) c. 31 und 23 C. 24 q. 1. 40
Strana 283
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 283 articulos respondetur, quod in concilio Pisano, ad quod fuerat solempniter et debite vocatus, debuisset talia allegare. Sed in3) con- cilio predicto eius abscenciam Dei presencia supplebatb) . . . Et ad verum firmiter credendum est, quod Deus ipse, qui duobus vel tribus 5 convenientibus in nomine suo dixit se adesse in eorum medio, . . . in illo sancto concilio, in quo fuerunte) tot sancti patres, presens fuit . . . Multos enim legimus contendentes de papatu in conciliis generalibusd) fuisse condempnatos sicud dee) Laurencio cum Sym- macho contendenti de papatuf), sicud de Cadulo eciam cum Alexan- 10 dro de papatu contendenti, sicud de Petro Leonis eciam contra Innocencium, sicud de Octaviano et Guidone contra Alexandrum: qui sic condempnati, si contra determinacionem ecclesie fuissent auditi ad excusandas excusaciones in peccatis, verisimiliter multa dixissent. Sed non legitur, quod contendentes de papatu per iudi- 15 cium ecclesie universalis s) condempnati unquam audienciam habue- rint. Et est verum, quod concilium Pisanum fuith) verum concilium ecclesie universalis; licet multi non venerint ad predictum conci- lium, fuerant debite vocati . . . Nichilominus facta per illos, qui fuerunt presentes, sunt vere facta per concilium ecclesie universalis, 20 sicud dicitur de electione facta, absentibus illis, qui vocati fuerunt... Nec valet, si dicatur, quod cardinales non potuerunti) convocare concilium . . . etk) per evidentissimas rationes probatum fuit1), quas hic inserere causa brevitatis omitto. Verum tamen fuit, quod in predicto concilio Pisanos) fuerunt presentes quingenti patres et 25 ultra, non computatism) universitatibus, capitulis ecclesiarum, et nunciis regum, nisi solum vocibus procuratorum ipsorum. [7] Super verbis ultimis sexte conclusionis videlicet : Nunquam voluisse cedere. In hoc est advertenda forma iuramenti istius, quia talis est5) : iuravit") et vovit, quod ipse renunciaret effectualiter 30 iuri suo et papatui pure, libere et simpliciter, si et quando anti- papa, qui est et pro tempore fuerit, consimiliter aliquando renun- ciaret°) et cederet pretenso iuri suo et papatui sive decederet, dummodo anticardinales effectualiterp) velint cum ipsis dominis de sacro collegio sic convenire et concordare, quod ex hoc sacro collegio 35 et ipsis sequatur iuste canonica electio unici et indubitati pontificis. Petrus de Luna voluit venire") Saonam et ibidem offerebat se a) Fehlt C. b) C passivisch. c) ubi fuerunt C, fuerant B. d) generaliter C. e) in C. f) de papatu fehlt B; sicud eciam hat C. g) Fehlt B. h) fuerit C. i) poterunt C. k) quia fügt Bhinzu. 1) fuerit C. m) computandis B. n) iuraverit C. o) renunciavit B. p) efficialiter C. 40 q) voluit venire fehlt C.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 283 articulos respondetur, quod in concilio Pisano, ad quod fuerat solempniter et debite vocatus, debuisset talia allegare. Sed in3) con- cilio predicto eius abscenciam Dei presencia supplebatb) . . . Et ad verum firmiter credendum est, quod Deus ipse, qui duobus vel tribus 5 convenientibus in nomine suo dixit se adesse in eorum medio, . . . in illo sancto concilio, in quo fuerunte) tot sancti patres, presens fuit . . . Multos enim legimus contendentes de papatu in conciliis generalibusd) fuisse condempnatos sicud dee) Laurencio cum Sym- macho contendenti de papatuf), sicud de Cadulo eciam cum Alexan- 10 dro de papatu contendenti, sicud de Petro Leonis eciam contra Innocencium, sicud de Octaviano et Guidone contra Alexandrum: qui sic condempnati, si contra determinacionem ecclesie fuissent auditi ad excusandas excusaciones in peccatis, verisimiliter multa dixissent. Sed non legitur, quod contendentes de papatu per iudi- 15 cium ecclesie universalis s) condempnati unquam audienciam habue- rint. Et est verum, quod concilium Pisanum fuith) verum concilium ecclesie universalis; licet multi non venerint ad predictum conci- lium, fuerant debite vocati . . . Nichilominus facta per illos, qui fuerunt presentes, sunt vere facta per concilium ecclesie universalis, 20 sicud dicitur de electione facta, absentibus illis, qui vocati fuerunt... Nec valet, si dicatur, quod cardinales non potuerunti) convocare concilium . . . etk) per evidentissimas rationes probatum fuit1), quas hic inserere causa brevitatis omitto. Verum tamen fuit, quod in predicto concilio Pisanos) fuerunt presentes quingenti patres et 25 ultra, non computatism) universitatibus, capitulis ecclesiarum, et nunciis regum, nisi solum vocibus procuratorum ipsorum. [7] Super verbis ultimis sexte conclusionis videlicet : Nunquam voluisse cedere. In hoc est advertenda forma iuramenti istius, quia talis est5) : iuravit") et vovit, quod ipse renunciaret effectualiter 30 iuri suo et papatui pure, libere et simpliciter, si et quando anti- papa, qui est et pro tempore fuerit, consimiliter aliquando renun- ciaret°) et cederet pretenso iuri suo et papatui sive decederet, dummodo anticardinales effectualiterp) velint cum ipsis dominis de sacro collegio sic convenire et concordare, quod ex hoc sacro collegio 35 et ipsis sequatur iuste canonica electio unici et indubitati pontificis. Petrus de Luna voluit venire") Saonam et ibidem offerebat se a) Fehlt C. b) C passivisch. c) ubi fuerunt C, fuerant B. d) generaliter C. e) in C. f) de papatu fehlt B; sicud eciam hat C. g) Fehlt B. h) fuerit C. i) poterunt C. k) quia fügt Bhinzu. 1) fuerit C. m) computandis B. n) iuraverit C. o) renunciavit B. p) efficialiter C. 40 q) voluit venire fehlt C.
Strana 284
284 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. renunciare et domini cardinales erant parati ibidem convenire. Tu vero, licet hoc 3) promisisses, facere noluistib), sed difficultates varias in locis, in quibus dicebas te velle convenire cum Petro de Luna, ad excusandas excusaciones in peccatis adinvenisti. Et tamen in iuramento de tua personalia) convencione nulla fit mencio. Poteras 5 enim sine personali convencione adimplere iuramentum. Et si per- sonaliter convenire volebas, poteras bene et secure, in Janua, in Saona et in Portu Veneris, quia offerebantur tibi securitates, que debuissent sufficere soldano Babilonie, Saracenorum principi. Et licet eciam iste Petrus de Luna consimiliter fecisse debuisset, ut 10 apparet eciam per formam sui°) iuramenti, sua tamen malicia te a periuriod) non excusat. Ambo enim eratis per iuramentum astricti ad renunciandum et de convencione vestra in iuramentis nulla fiebat mencio. Ft domini cardinales utriusque partis fuerunt semper parati convenire pro electione pape, ut apparete) per effectum. Restat 15 ergo, quod ambo estis periuri pessimi, et tu ulterius nephandissimus fractor voti. Sed dicunt quidam, quod, quando est contencio de papatu inter duos, quorum quilibet credit ecclesiam esse penes se, quod tunc scisma est sine heresif) et allegant Jo. glo. decret. XXIIII q. 1. in summa, ubi hoc idem glo. dicit sub dubio forte 1). Sed 20 predictus Jo. glo. nunquam intellexit de duobus contendentibus, quorum quilibet iuravit et unus eciam vovit renunciare papatui, ut pax detur ecclesie, et qui ad hoc fuerunt electi, alias non eligendi. Tunc enim quilibet istorums), nisi faciat, quod vovit et iuravit, non debet credere ecclesiam essea) penes se, ut supra probatum est°). Et supposito, quod duobus contendentibus de papatu, quo- rum quilibet credit habere ecclesiam penes se, scisma sit sine heresi"), tamen scisma est, et pera) consequens tales, qui huius occasione faciunt scisma, gravius offendunt, quam heretici . . . [8] Ex hiis infero, quod stante protervia emulorum et dampnabilih) pertinacia. Si iste consideraret1) se ipsum, deberet pocius eruere trabem pestiferam de oculis propriis quam festucam de oculo aliorum . . . Iste enimk) quociens summatus, quociens ) requisitus per reges et principes sue obediencie et alios, 30 sicud per regem Francie et prelatos fere1) tocius christianitatis et fratres suos cardinales noluit intelligere, ut bene ageret. Ymmo 25 a) Fehlt C. b) noluisti facere C. c) Fehlt B. d) apperiurio C. e) apparuit C. f) heresis C. g) ipsorum B. h) ac B. i) sed iste consideret C. k) vero C. 1) vere C. 1) Wohl Johannes Teutonicus. 40
284 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. renunciare et domini cardinales erant parati ibidem convenire. Tu vero, licet hoc 3) promisisses, facere noluistib), sed difficultates varias in locis, in quibus dicebas te velle convenire cum Petro de Luna, ad excusandas excusaciones in peccatis adinvenisti. Et tamen in iuramento de tua personalia) convencione nulla fit mencio. Poteras 5 enim sine personali convencione adimplere iuramentum. Et si per- sonaliter convenire volebas, poteras bene et secure, in Janua, in Saona et in Portu Veneris, quia offerebantur tibi securitates, que debuissent sufficere soldano Babilonie, Saracenorum principi. Et licet eciam iste Petrus de Luna consimiliter fecisse debuisset, ut 10 apparet eciam per formam sui°) iuramenti, sua tamen malicia te a periuriod) non excusat. Ambo enim eratis per iuramentum astricti ad renunciandum et de convencione vestra in iuramentis nulla fiebat mencio. Ft domini cardinales utriusque partis fuerunt semper parati convenire pro electione pape, ut apparete) per effectum. Restat 15 ergo, quod ambo estis periuri pessimi, et tu ulterius nephandissimus fractor voti. Sed dicunt quidam, quod, quando est contencio de papatu inter duos, quorum quilibet credit ecclesiam esse penes se, quod tunc scisma est sine heresif) et allegant Jo. glo. decret. XXIIII q. 1. in summa, ubi hoc idem glo. dicit sub dubio forte 1). Sed 20 predictus Jo. glo. nunquam intellexit de duobus contendentibus, quorum quilibet iuravit et unus eciam vovit renunciare papatui, ut pax detur ecclesie, et qui ad hoc fuerunt electi, alias non eligendi. Tunc enim quilibet istorums), nisi faciat, quod vovit et iuravit, non debet credere ecclesiam essea) penes se, ut supra probatum est°). Et supposito, quod duobus contendentibus de papatu, quo- rum quilibet credit habere ecclesiam penes se, scisma sit sine heresi"), tamen scisma est, et pera) consequens tales, qui huius occasione faciunt scisma, gravius offendunt, quam heretici . . . [8] Ex hiis infero, quod stante protervia emulorum et dampnabilih) pertinacia. Si iste consideraret1) se ipsum, deberet pocius eruere trabem pestiferam de oculis propriis quam festucam de oculo aliorum . . . Iste enimk) quociens summatus, quociens ) requisitus per reges et principes sue obediencie et alios, 30 sicud per regem Francie et prelatos fere1) tocius christianitatis et fratres suos cardinales noluit intelligere, ut bene ageret. Ymmo 25 a) Fehlt C. b) noluisti facere C. c) Fehlt B. d) apperiurio C. e) apparuit C. f) heresis C. g) ipsorum B. h) ac B. i) sed iste consideret C. k) vero C. 1) vere C. 1) Wohl Johannes Teutonicus. 40
Strana 285
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 285 adhuc cottidie, ut apparet per verba sua, fita) durior. Et ideo fereb) tota pars christianitatis, que sibi obedivit, videlicet Ytalia, Alamania, Hungaria, Bohemia, Prucia, Anglia, Portugalia recesserunt aba) obedientia sua tanquam ab eunucho et publicano de ) heresid) et 5 scismate per iudicium universalis ecclesie condempnato. Ubi est ergo papatus, quem istee) non posset dimittere sine mortali peccato, non video, nisi Karolum de Malatestis, quem forte propter sua peccata Deus excecavit, et paucos alios istius hominisf) sequaces. Quare vocat suos emulos regem Romanorum, qui tunc erat princeps, 10 et prelatos tocius Alamanie, Prucie, Polonies), Dacie, Anglie, Ybernie, Francie, Ytalie, Portugalie, Provincie, Sabaudie, qui omnes per se vel procuratores suos fuerunt in concilio Pisano presentes? Et testeh) Deo non erant sui1) emuli, nec querebant, que sua sunt, sed que Jhesu Christi. Et illa civitas insignis Venetiarum*), cuius 15 filius nativus esse dinoscitur, quare esset sibi emula? Nonne fuisset sibi magna gloria habere de gremio suo unum bonum papam. Non est dubium, quod sic, si sel) in talibus inanibus articulism) non involveret et per medium dominis) regis Romanorum vel alias debite suam reconciliacionem in concilio generali impetraret. Et postean) 20 omnes ad debitam reformacionem ecclesie in capite et in membris unanimiter laboraremus. Melius faceret°), quia forsan una dierum poterit?) sibi contingere, sicud tempore Calixti pape legitur de Bur- dino accidisse, vel peius. Et hic evidenter demonstratur illud, quod predixerunt sancti doctores, videlicet, quod ille, qui in scismate 25 perseverat, semper adinvenit posicionem") hereticam, propter quam asserit se iuste in scismate permanerer) . . . Iste enim, qui ita solempniter vovit et iuravit renunciare, dicit et pertinaciter asserit, se hoc facere non posse sine offensa peccati mortaliss), quod indu- bitanter est hereticum et 5) contra declaracionem t) ecclesie et doc- 30 trinam sanctorum doctorum, ut supra clare probatum est . . . Nam ecclesia determinavit, quods) pro sedacione gravis scandali tenetur prelatus renunciare . . . [9] Peccatori. De quo "peccatori“ iste intelligit, nescio; nam dominus Alexander, qui fuit auctoritate universalis ecclesie per 35 dominos cardinales in concilio generali electus in papam, et dominus Johannes successor suus in papatu fuerunt tamquam boni et ydonei a) Fehlt C. b) vere C. c) ad C. d) heresim C. e) ipse B. f) homines C. g) Fehlt B. h) iste C. i) ibi C. k) Ventorum C. 1) sed se C. m) argumentis involvet C. n) postmodum C. o) facere C. p) potuerit C. q) Undeutlich C. r) pertinere B. s) mortalis peccati C. t) deter- 40 minationem C.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 285 adhuc cottidie, ut apparet per verba sua, fita) durior. Et ideo fereb) tota pars christianitatis, que sibi obedivit, videlicet Ytalia, Alamania, Hungaria, Bohemia, Prucia, Anglia, Portugalia recesserunt aba) obedientia sua tanquam ab eunucho et publicano de ) heresid) et 5 scismate per iudicium universalis ecclesie condempnato. Ubi est ergo papatus, quem istee) non posset dimittere sine mortali peccato, non video, nisi Karolum de Malatestis, quem forte propter sua peccata Deus excecavit, et paucos alios istius hominisf) sequaces. Quare vocat suos emulos regem Romanorum, qui tunc erat princeps, 10 et prelatos tocius Alamanie, Prucie, Polonies), Dacie, Anglie, Ybernie, Francie, Ytalie, Portugalie, Provincie, Sabaudie, qui omnes per se vel procuratores suos fuerunt in concilio Pisano presentes? Et testeh) Deo non erant sui1) emuli, nec querebant, que sua sunt, sed que Jhesu Christi. Et illa civitas insignis Venetiarum*), cuius 15 filius nativus esse dinoscitur, quare esset sibi emula? Nonne fuisset sibi magna gloria habere de gremio suo unum bonum papam. Non est dubium, quod sic, si sel) in talibus inanibus articulism) non involveret et per medium dominis) regis Romanorum vel alias debite suam reconciliacionem in concilio generali impetraret. Et postean) 20 omnes ad debitam reformacionem ecclesie in capite et in membris unanimiter laboraremus. Melius faceret°), quia forsan una dierum poterit?) sibi contingere, sicud tempore Calixti pape legitur de Bur- dino accidisse, vel peius. Et hic evidenter demonstratur illud, quod predixerunt sancti doctores, videlicet, quod ille, qui in scismate 25 perseverat, semper adinvenit posicionem") hereticam, propter quam asserit se iuste in scismate permanerer) . . . Iste enim, qui ita solempniter vovit et iuravit renunciare, dicit et pertinaciter asserit, se hoc facere non posse sine offensa peccati mortaliss), quod indu- bitanter est hereticum et 5) contra declaracionem t) ecclesie et doc- 30 trinam sanctorum doctorum, ut supra clare probatum est . . . Nam ecclesia determinavit, quods) pro sedacione gravis scandali tenetur prelatus renunciare . . . [9] Peccatori. De quo "peccatori“ iste intelligit, nescio; nam dominus Alexander, qui fuit auctoritate universalis ecclesie per 35 dominos cardinales in concilio generali electus in papam, et dominus Johannes successor suus in papatu fuerunt tamquam boni et ydonei a) Fehlt C. b) vere C. c) ad C. d) heresim C. e) ipse B. f) homines C. g) Fehlt B. h) iste C. i) ibi C. k) Ventorum C. 1) sed se C. m) argumentis involvet C. n) postmodum C. o) facere C. p) potuerit C. q) Undeutlich C. r) pertinere B. s) mortalis peccati C. t) deter- 40 minationem C.
Strana 286
286 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. per illos, ad quos spectat, papam eligere3), electi... Sed a peccato nolo illos penitus excusare, quia septies in die cadit iustus, et in nullo peccare, ut in lege scribitur, pocius est divinitatis quam huma- nitatisb). Sed nullus istorum per Dei graciam negavit Christum, sicud Petrus fecit, qui tamen fuit electus in papam, et quia pecca-5 verat, fuit fidelior factus. Ad cuius exemplum dicit glo. decreti, quod de peccatore bene converso est papa faciendus. Sed aliqui impugnant°) domino nostro Johanni XXIII., quod, quando rexit Bononiam, de malefactoribus iusticiam fieri fecit, sed videre meo non debuit de hoc increpari sed pocius laudari. Et ad propositum de 10 quodam papa1) legimus, quod, quandod) cardinales nollent ipsum sepelire in ecclesia sancti Petri post mortem, pro eo, quia proe) tempore suo multos malos homines per diversorum tormentorum genera mori fecerat, ipse hoc ante mortem senciens, rogavit eos, quod, postquam esset mortuus, facerent fores ecclesie fortiter claudi 15 et, sicud est de more, cadaver suum ante fores ecclesie portari. Et si Deus vellet, quod sepeliretur infra ecclesiam, sine dubio porte aperirentur, et si non velletf), quods) cadaver suum iactaretur in fossato cum canibus et brutis et animalibus mortuis. Sed cadavere ante fores ecclesie portato, venit ventus validus et fracte sunt porte 20 ecclesie miraculose et cadaver sepultum infra ecclesiam. Et istam veram historiam recitant omnes historiographi, qui de summis ponti- ficibus scripserunt, et dicunt, quod ex tunc iste fuit reputatus sanctus. Nonne Moyses summus sacerdos legitur malefactoremh) occidisse, et quando populus Israheliticus adoravit ydolum, Deo omnipotenti 25 dixisse2): Aut dimitte eis hanc noxami) aut tu dele me de libro tuo, quem scripsisti, et post zelo rectitudinis succensus inquit: Ponat vir gladium suum") super femur suum et occidat5) unusquis- que fratrem suums), amicum et proximum suum. Ceciderunt in die illa quasi XXIIII milia hominum . . . Et ista non scribo credens, 30 quod iste duo Alexander et Johannes aliquando ipsis presidentibus1) in papatu mandaverunt occidi, quia ego nec vidi nec scivi. Ymmo pocius credidi et credo contrarium. Sed utinam istos duos videlicet5) Petrum de Luna et Angelum Corariom) in forma iuris correxissent et alios inimicos Dei et ecclesie debite punivissent. Quia, qui malos 35 a) eligere papam C. b) divinum und humanum C. c) dicunt de C. d) cum C. e) Fehlt B. f) voluit B. g) Fehlt C. h) factorem C. i) obnoxiam B. k) occidit C. 1) existentibus C. m) Corarium C. 1) Gregor VI. 6) Exodus c. 32, aber in ganz anderer Form. 40
286 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. per illos, ad quos spectat, papam eligere3), electi... Sed a peccato nolo illos penitus excusare, quia septies in die cadit iustus, et in nullo peccare, ut in lege scribitur, pocius est divinitatis quam huma- nitatisb). Sed nullus istorum per Dei graciam negavit Christum, sicud Petrus fecit, qui tamen fuit electus in papam, et quia pecca-5 verat, fuit fidelior factus. Ad cuius exemplum dicit glo. decreti, quod de peccatore bene converso est papa faciendus. Sed aliqui impugnant°) domino nostro Johanni XXIII., quod, quando rexit Bononiam, de malefactoribus iusticiam fieri fecit, sed videre meo non debuit de hoc increpari sed pocius laudari. Et ad propositum de 10 quodam papa1) legimus, quod, quandod) cardinales nollent ipsum sepelire in ecclesia sancti Petri post mortem, pro eo, quia proe) tempore suo multos malos homines per diversorum tormentorum genera mori fecerat, ipse hoc ante mortem senciens, rogavit eos, quod, postquam esset mortuus, facerent fores ecclesie fortiter claudi 15 et, sicud est de more, cadaver suum ante fores ecclesie portari. Et si Deus vellet, quod sepeliretur infra ecclesiam, sine dubio porte aperirentur, et si non velletf), quods) cadaver suum iactaretur in fossato cum canibus et brutis et animalibus mortuis. Sed cadavere ante fores ecclesie portato, venit ventus validus et fracte sunt porte 20 ecclesie miraculose et cadaver sepultum infra ecclesiam. Et istam veram historiam recitant omnes historiographi, qui de summis ponti- ficibus scripserunt, et dicunt, quod ex tunc iste fuit reputatus sanctus. Nonne Moyses summus sacerdos legitur malefactoremh) occidisse, et quando populus Israheliticus adoravit ydolum, Deo omnipotenti 25 dixisse2): Aut dimitte eis hanc noxami) aut tu dele me de libro tuo, quem scripsisti, et post zelo rectitudinis succensus inquit: Ponat vir gladium suum") super femur suum et occidat5) unusquis- que fratrem suums), amicum et proximum suum. Ceciderunt in die illa quasi XXIIII milia hominum . . . Et ista non scribo credens, 30 quod iste duo Alexander et Johannes aliquando ipsis presidentibus1) in papatu mandaverunt occidi, quia ego nec vidi nec scivi. Ymmo pocius credidi et credo contrarium. Sed utinam istos duos videlicet5) Petrum de Luna et Angelum Corariom) in forma iuris correxissent et alios inimicos Dei et ecclesie debite punivissent. Quia, qui malos 35 a) eligere papam C. b) divinum und humanum C. c) dicunt de C. d) cum C. e) Fehlt B. f) voluit B. g) Fehlt C. h) factorem C. i) obnoxiam B. k) occidit C. 1) existentibus C. m) Corarium C. 1) Gregor VI. 6) Exodus c. 32, aber in ganz anderer Form. 40
Strana 287
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 287 percutit in eo, quod mali sunt et habet vasa interfectionisa), ut occi- dat pessimos, minister est domini; ut dicit Jeronymus super Ezechie- lem et scribitur in canone: qui malos percutit XXIII q. 51) . . . Sed ubi estb) similis isti sice) pertinaci heretico et scismatico de heresi 5 et scismate per iudicium universalis ecclesie condempnato voti et iuramentid) ita solempniter prestiti tam nephandissimo fractori? Et inde Tulius de offi. li. 1: Tocius iniusticie nulla capitalior, quam eorum, qui, cum maxime fallant, id agunt, ut boni viri videantur. Petrus negavit Christum, sed satis citoe) penituit et flevit amare ... 10 Jeronymus dicit, quod magis Deumb) offendit scismaticus quam ydolatra vel infidelis, et probat, quia ydolatria1) gladio punita est, scisma vero hiatu terre sepultis actoribus vivit et ceteris celesti igne consumptis et sequitur: quis iam dubitet, hoc esse sceleracius com- missum, quod est gravius vindicatum? . . . [10] Pontificem. Ista sunt verba mirabilia! Nonne iam a principio scismatis citra steterunt fixas) regna Francie, Yspanie, Aragonie, Navarre, Scocie, Provincie, Sabaudie, Burgundieh) et multe alie provincie in opinione, quod predecessores istius et iste fuerunt 1) dampnabiliter intrusi in sede Petri? Et terrek) superius designate 1) 20 cum prelatis, universitatibus, principibus, ut videtur multise), faciunt m) multo saniorem partem ecclesie, vel saltim in ipsis consistit tanta et ita notabilis pars, quod iste, si esset ita devotus, sicud coram hominibus se °) ostendere consueverat, non deberet reddere se de iure suo ita certum, ymmo in tali et tanto dubio non deberet se scienter 25 exponere districtum, propter quod videtur, quod sic se exponendo est in mortali peccato continue. Ipse enim theologus, quid super hoc theologi doctores dicunt, ignorare non debet; et propter hoc durante scismate fuerunt °) multi valentes et probi virie), qui nunquam voluerunt reci- pere beneficia vel prelaturas a neutro contendencium. Et est eciam 30 verum, quod multi valentes doctores et magistri tenuerunt in morte et in vita, quod neuter contendencium de papatu habuit ius in papatu, quia, quandocunque duo eliguntur ad papatum, de quorum electione est grave scandalum in ecclesia Dei, neuter ipsorumb) potest habere ius in papatu ... Quomodo ergo est iste homon) ita 35 certus de iure, quod dicit se habere in papatu, non video. Sed 15 a) interfectores C. b) Fehlt B. c) Fehlt C. d) iuramentum C. e) scito C. f) ydolatra C. g) fixe C. h) Fehlt C; vgl. S. 279, 15. i) fuerant C. k) ceteri B. 1) designati B. m) Folgt de B n) iste homo est C. 1) c. 29 C. 23 q. 5 mit Anderungen.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 287 percutit in eo, quod mali sunt et habet vasa interfectionisa), ut occi- dat pessimos, minister est domini; ut dicit Jeronymus super Ezechie- lem et scribitur in canone: qui malos percutit XXIII q. 51) . . . Sed ubi estb) similis isti sice) pertinaci heretico et scismatico de heresi 5 et scismate per iudicium universalis ecclesie condempnato voti et iuramentid) ita solempniter prestiti tam nephandissimo fractori? Et inde Tulius de offi. li. 1: Tocius iniusticie nulla capitalior, quam eorum, qui, cum maxime fallant, id agunt, ut boni viri videantur. Petrus negavit Christum, sed satis citoe) penituit et flevit amare ... 10 Jeronymus dicit, quod magis Deumb) offendit scismaticus quam ydolatra vel infidelis, et probat, quia ydolatria1) gladio punita est, scisma vero hiatu terre sepultis actoribus vivit et ceteris celesti igne consumptis et sequitur: quis iam dubitet, hoc esse sceleracius com- missum, quod est gravius vindicatum? . . . [10] Pontificem. Ista sunt verba mirabilia! Nonne iam a principio scismatis citra steterunt fixas) regna Francie, Yspanie, Aragonie, Navarre, Scocie, Provincie, Sabaudie, Burgundieh) et multe alie provincie in opinione, quod predecessores istius et iste fuerunt 1) dampnabiliter intrusi in sede Petri? Et terrek) superius designate 1) 20 cum prelatis, universitatibus, principibus, ut videtur multise), faciunt m) multo saniorem partem ecclesie, vel saltim in ipsis consistit tanta et ita notabilis pars, quod iste, si esset ita devotus, sicud coram hominibus se °) ostendere consueverat, non deberet reddere se de iure suo ita certum, ymmo in tali et tanto dubio non deberet se scienter 25 exponere districtum, propter quod videtur, quod sic se exponendo est in mortali peccato continue. Ipse enim theologus, quid super hoc theologi doctores dicunt, ignorare non debet; et propter hoc durante scismate fuerunt °) multi valentes et probi virie), qui nunquam voluerunt reci- pere beneficia vel prelaturas a neutro contendencium. Et est eciam 30 verum, quod multi valentes doctores et magistri tenuerunt in morte et in vita, quod neuter contendencium de papatu habuit ius in papatu, quia, quandocunque duo eliguntur ad papatum, de quorum electione est grave scandalum in ecclesia Dei, neuter ipsorumb) potest habere ius in papatu ... Quomodo ergo est iste homon) ita 35 certus de iure, quod dicit se habere in papatu, non video. Sed 15 a) interfectores C. b) Fehlt B. c) Fehlt C. d) iuramentum C. e) scito C. f) ydolatra C. g) fixe C. h) Fehlt C; vgl. S. 279, 15. i) fuerant C. k) ceteri B. 1) designati B. m) Folgt de B n) iste homo est C. 1) c. 29 C. 23 q. 5 mit Anderungen.
Strana 288
288 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. statim dicetur, quoda) de electione domini Alexandri factab) in con- cilio generali auctoritate tocius ecclesie est grave ortum scandalum, et per consequens fas°): si duo2) forte contra 1) habet locum, sed non obstat persuasio, quia, postquam conciliumd) ipsum elegit et duos contendentes condempnavit iuste, sancte et canonice, scanda-5 lum illorum, qui adhuc istos condempnatos sequunture), est scan- dalum phariseorum . . . Igitur si ad omnia iusta et racionabilia se veraciter offerret, de facili, respectu ipsius, possemus habere pacem, ut supra cautum1) est de reconciliacione impetranda in concilio gene- rali. Alie autem oblationes non videntur racionabiles, primo quias) 10 subtrahatur obediencia illi, qui per sententiam concilii generalis est factus papa et fere habet obedienciam tocius christianitatis; et quod ambulat pari passu cum illis, qui in concilio generali ecclesie fue- runt de scismate et heresi sententialiter condempnati. Sequeretur enim contra totam ecclesiam una labes dampnabilis varietatis et 15 illusionis, que in viris ecclesiasticis est summe vitanda et quanto magis in ecclesia tota . . . Et iste, qui, ut superius pateth), ponit novas opiniones, recte1) per Augustinum hereticus vocatura), dicen- tem: Hereticus est, qui alicuius temporalis commodi et maxime vane glorie principatusquek) sui gracia falsas ac novas opiniones vel gignit vel 20 sequitur. Illi autem, qui huiusmodi hominibus credunt ymaginacione quadam veritatis sunt illusi. . . .2) [11] Si via. Ista via, quam vocat cognicionis, si intelligat, quod de iure parcium congnosceretur, videlicet ipsius et Petri de Luna, tam- quam imposibilis fuit supra reprobatra, quia illi, per quos poterat 25 sciri 1) veritas, mortui sunt, et ita supposito, quod non deficeret ius, deficeret tamen probatio iuris; et per alias multas evidentissimas raciones. Quantum vero ad concilium generale congregandum: ad hoc laborat papa et nos omnes; quia sine congregatione ecclesie universalis inconveniencia, que sunt hodie in ecclesia Dei, non pos-30 sunt bene reparari. Verba autem, que iste dicit, quod in concilio generali numerus parcium sit equalis, ego non intelligo, quia, si ipse intelligat, quod illi, qui sibi obediunt, cum ipsis, qui pape 3) obediunt et ipsis, qui Petro de Luna obediunt, congregentur in numero equali, tunc non esset concilium generale ecclesie; et quod eciam tota 35 a) Fehlt C. b) facte C. c) Fehlt B. d) ecclesia B. e) insequuntur C. f) factum B. g) quod C. h) ut und patet fehlt C. i) vere B. k) quia C. 1) fieri B. 1) c. 8 Dist. 79. 2) c. hereticus C. 24 q. 3. 3) Er meint Johann XXIII. 40
288 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. statim dicetur, quoda) de electione domini Alexandri factab) in con- cilio generali auctoritate tocius ecclesie est grave ortum scandalum, et per consequens fas°): si duo2) forte contra 1) habet locum, sed non obstat persuasio, quia, postquam conciliumd) ipsum elegit et duos contendentes condempnavit iuste, sancte et canonice, scanda-5 lum illorum, qui adhuc istos condempnatos sequunture), est scan- dalum phariseorum . . . Igitur si ad omnia iusta et racionabilia se veraciter offerret, de facili, respectu ipsius, possemus habere pacem, ut supra cautum1) est de reconciliacione impetranda in concilio gene- rali. Alie autem oblationes non videntur racionabiles, primo quias) 10 subtrahatur obediencia illi, qui per sententiam concilii generalis est factus papa et fere habet obedienciam tocius christianitatis; et quod ambulat pari passu cum illis, qui in concilio generali ecclesie fue- runt de scismate et heresi sententialiter condempnati. Sequeretur enim contra totam ecclesiam una labes dampnabilis varietatis et 15 illusionis, que in viris ecclesiasticis est summe vitanda et quanto magis in ecclesia tota . . . Et iste, qui, ut superius pateth), ponit novas opiniones, recte1) per Augustinum hereticus vocatura), dicen- tem: Hereticus est, qui alicuius temporalis commodi et maxime vane glorie principatusquek) sui gracia falsas ac novas opiniones vel gignit vel 20 sequitur. Illi autem, qui huiusmodi hominibus credunt ymaginacione quadam veritatis sunt illusi. . . .2) [11] Si via. Ista via, quam vocat cognicionis, si intelligat, quod de iure parcium congnosceretur, videlicet ipsius et Petri de Luna, tam- quam imposibilis fuit supra reprobatra, quia illi, per quos poterat 25 sciri 1) veritas, mortui sunt, et ita supposito, quod non deficeret ius, deficeret tamen probatio iuris; et per alias multas evidentissimas raciones. Quantum vero ad concilium generale congregandum: ad hoc laborat papa et nos omnes; quia sine congregatione ecclesie universalis inconveniencia, que sunt hodie in ecclesia Dei, non pos-30 sunt bene reparari. Verba autem, que iste dicit, quod in concilio generali numerus parcium sit equalis, ego non intelligo, quia, si ipse intelligat, quod illi, qui sibi obediunt, cum ipsis, qui pape 3) obediunt et ipsis, qui Petro de Luna obediunt, congregentur in numero equali, tunc non esset concilium generale ecclesie; et quod eciam tota 35 a) Fehlt C. b) facte C. c) Fehlt B. d) ecclesia B. e) insequuntur C. f) factum B. g) quod C. h) ut und patet fehlt C. i) vere B. k) quia C. 1) fieri B. 1) c. 8 Dist. 79. 2) c. hereticus C. 24 q. 3. 3) Er meint Johann XXIII. 40
Strana 289
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 289 regeretur per illos, qui duobus condempnatis per ecclesiam de heresi et scismate obediverunt et obediunt, non esset bene iustum. Sed congregabitur per Dei graciam concilium generale ecclesie et spiritus sanctus erit in medio nostrum et tunc spiritu sancto suggerente 5 ordinabitur de omnibus, sicut secundum Deum et iusticiam erit faciendum. [12] Verum. De facili potest iste renunciare, qui non habet nec habere potest ius in papatu, sed ad satisfaciendum illis a), qui suum errorem sequuntur, credo, quod dominusb) rex Romanorum non 10 debet refutare potestatem in isto articulo sibi oblatam.°) Et si recte velit ambulare, veniat veld) mittat ad concilium generale, et illi, qui sequuntur eum, et tunc Deus, cuius causa agitur, erit in medio nostrum et dabit pacem in terra hominibus bone voluntatis.1) Non tamen credat, quod per suam renunciacionem, que nullius vel modici 15 potest esse effectus, verus papa pari passu ambulando cum eo debeat iuri suo per universalem ecclesiam sice) solempniter determinato,f) renunciare, quia non esset iustum. [13] Non tetigi. De via restitutionis non oportet loqui, quia, postquam est per sententiam concilii generalis ecclesie condepmnatus 20 de heresi et scismate, restitucio locum non habet, sed a talibus frivolis allegationibus deberent5) ipsum cohibere verba prophete dicentis: Ve, qui dicitis bonum malum et malum bonum, ponentes lucem in tenebris h) et tenebras in luce,i) nam propter tales dilatat infernus os suum, ut ipsos degluciat et in eternam predam pirata crudeliterk) abducat.1) In isto finali articulo ego summ) aliqualiter pacificatus, quia dicit, quod filio bene consulenti est paratus cedere. Quis est enim ille") tanto fastigio tumidus, qui sensum regalem spernat°) et si verbis facta?) compenset, indubitanter teneo, quod vestra imperialis maies- tas salubre consilium sibi dabit. Veniat ergo, sicud iam supra") 30 dictum est, ad concilium generale ecclesie spiritu sancto suggerente in brevi per papam et vestram maiestatem imperialem Deo duce congregandum. Etr) tunc sequendo consilium vestre maiestatis eruetur ecclesia de lacu miserie et de luto fecis, 1) quod nobis concedat ille, qui sine fine vivit et regnat, amen.") 25 35 a) illi C. b) dictus C. c) oblatum C. d) et B. e) sibi C. f) terminato C. g) deberet C. h) tenebras C. i) lucem C. k) crudelis C. 1) ducat C. mi Fehlt C. n) Fehlt B. o) spernit B. p) facto C. q) supra iam C. r) Fehlt C. 1) Lucas 2, 14; Isaias 5, 20 ss.; Psalm 39, 3.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 70. 289 regeretur per illos, qui duobus condempnatis per ecclesiam de heresi et scismate obediverunt et obediunt, non esset bene iustum. Sed congregabitur per Dei graciam concilium generale ecclesie et spiritus sanctus erit in medio nostrum et tunc spiritu sancto suggerente 5 ordinabitur de omnibus, sicut secundum Deum et iusticiam erit faciendum. [12] Verum. De facili potest iste renunciare, qui non habet nec habere potest ius in papatu, sed ad satisfaciendum illis a), qui suum errorem sequuntur, credo, quod dominusb) rex Romanorum non 10 debet refutare potestatem in isto articulo sibi oblatam.°) Et si recte velit ambulare, veniat veld) mittat ad concilium generale, et illi, qui sequuntur eum, et tunc Deus, cuius causa agitur, erit in medio nostrum et dabit pacem in terra hominibus bone voluntatis.1) Non tamen credat, quod per suam renunciacionem, que nullius vel modici 15 potest esse effectus, verus papa pari passu ambulando cum eo debeat iuri suo per universalem ecclesiam sice) solempniter determinato,f) renunciare, quia non esset iustum. [13] Non tetigi. De via restitutionis non oportet loqui, quia, postquam est per sententiam concilii generalis ecclesie condepmnatus 20 de heresi et scismate, restitucio locum non habet, sed a talibus frivolis allegationibus deberent5) ipsum cohibere verba prophete dicentis: Ve, qui dicitis bonum malum et malum bonum, ponentes lucem in tenebris h) et tenebras in luce,i) nam propter tales dilatat infernus os suum, ut ipsos degluciat et in eternam predam pirata crudeliterk) abducat.1) In isto finali articulo ego summ) aliqualiter pacificatus, quia dicit, quod filio bene consulenti est paratus cedere. Quis est enim ille") tanto fastigio tumidus, qui sensum regalem spernat°) et si verbis facta?) compenset, indubitanter teneo, quod vestra imperialis maies- tas salubre consilium sibi dabit. Veniat ergo, sicud iam supra") 30 dictum est, ad concilium generale ecclesie spiritu sancto suggerente in brevi per papam et vestram maiestatem imperialem Deo duce congregandum. Etr) tunc sequendo consilium vestre maiestatis eruetur ecclesia de lacu miserie et de luto fecis, 1) quod nobis concedat ille, qui sine fine vivit et regnat, amen.") 25 35 a) illi C. b) dictus C. c) oblatum C. d) et B. e) sibi C. f) terminato C. g) deberet C. h) tenebras C. i) lucem C. k) crudelis C. 1) ducat C. mi Fehlt C. n) Fehlt B. o) spernit B. p) facto C. q) supra iam C. r) Fehlt C. 1) Lucas 2, 14; Isaias 5, 20 ss.; Psalm 39, 3.
Strana 290
290 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. d. Sigismunds Verhandlungen mit Gregor XII. im Sommer 1414. 71. König Sigismund an Graf Amadeus von Savoyen: Verlangen die Kirche durch ein Konzil zu einigen und zu reformiren; hat zum Kon- stanzer Konzil fast alle geistlichen und weltlichen Fürsten und Prälaten durch Schreiben und Gesandtschaften eingeladen; beauftragt ihn mit 5 Gregor XII. und seinen Anhängern zu verhandeln und alle nöthigen Zusagen zu geben, so dass sie frei dem Konzil anwohnen können, zu- gleich dem Papste freies Geleite und alle mögliche Unterstützung auf der Reise durch Savoyen zu gewähren. Pontestura 1414 Juni 6. B aus Cod. Palatinus 701 fol. 282 s. der Vatik. Bibliothek. C Bruchstück in Cod. 915 aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (nicht foliirt) der Stadtbibliothek in Trier. 10 Sigismundus etc. illustri principi Amadeo comiti Sabaudie, con- sanguineo carissimo, nostroque et sacri imperii fideli, dilecto gratiam regiam etc. Illius celestis regis, qui ad custodiam paradisi, et ut 15 operaretur ibidem, hominem, quem ad ymaginem et similitudinem suam formaverat, legitur posuisse, ut commissa sue custodie salva forent, et operosus agricola tempore suo veniens exultationis mani- pulos reportaret, instructi exemplo nonnumquam illustres et indu- strios viros, cum nequeamus locis singulis corporali presentia 20 inminere, in partem sollicitudinis evocamus pro negotiorum urgentium qualitate, qui prava, indirecta et aspera convertentes in plana, rectas faciant semitas Dei nostri. Sane anxie petitionis instantia nostri debitum implorans officii status miserabilis ecclesie militantis ipsius- que miserendi conditio inminencium sibi periculorum congeriem 25 nostris frequenter representans obtuitibus et affligens proinde graviter mentem nostram iugem nobis lugubrem sui memoriam dereliquit instantissime interpellans, ut ad succurendum eidem et ingruentibus sibi discriminibus occurendum necessarium accelerando remedium promptitudine, qua possumus, exurgamus. Verum quia, quod a 30 volente requiritur, quatenus facultas indulget, facile impetratur, nos, qui ad universalem ecclesiam affectu multe pietatis afficimur et pia nimirum compassione movemur, inter cetera profecto desiderabilia cordis nostri animarum salutem, libertatis ecclesiastice reformationem et pacem cunctis christicolis potissime cupientes, sedula vigilamus 40 solercia et, quod possumus, diligentie studium adhibemus varia excogitando remedia, ut submotis impedimentis quibuslibet iuxta nostri desiderii plenitudinem,a) pensantes revera, quam utilia quam- a) Hier fehlt das Verbum.
290 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. d. Sigismunds Verhandlungen mit Gregor XII. im Sommer 1414. 71. König Sigismund an Graf Amadeus von Savoyen: Verlangen die Kirche durch ein Konzil zu einigen und zu reformiren; hat zum Kon- stanzer Konzil fast alle geistlichen und weltlichen Fürsten und Prälaten durch Schreiben und Gesandtschaften eingeladen; beauftragt ihn mit 5 Gregor XII. und seinen Anhängern zu verhandeln und alle nöthigen Zusagen zu geben, so dass sie frei dem Konzil anwohnen können, zu- gleich dem Papste freies Geleite und alle mögliche Unterstützung auf der Reise durch Savoyen zu gewähren. Pontestura 1414 Juni 6. B aus Cod. Palatinus 701 fol. 282 s. der Vatik. Bibliothek. C Bruchstück in Cod. 915 aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (nicht foliirt) der Stadtbibliothek in Trier. 10 Sigismundus etc. illustri principi Amadeo comiti Sabaudie, con- sanguineo carissimo, nostroque et sacri imperii fideli, dilecto gratiam regiam etc. Illius celestis regis, qui ad custodiam paradisi, et ut 15 operaretur ibidem, hominem, quem ad ymaginem et similitudinem suam formaverat, legitur posuisse, ut commissa sue custodie salva forent, et operosus agricola tempore suo veniens exultationis mani- pulos reportaret, instructi exemplo nonnumquam illustres et indu- strios viros, cum nequeamus locis singulis corporali presentia 20 inminere, in partem sollicitudinis evocamus pro negotiorum urgentium qualitate, qui prava, indirecta et aspera convertentes in plana, rectas faciant semitas Dei nostri. Sane anxie petitionis instantia nostri debitum implorans officii status miserabilis ecclesie militantis ipsius- que miserendi conditio inminencium sibi periculorum congeriem 25 nostris frequenter representans obtuitibus et affligens proinde graviter mentem nostram iugem nobis lugubrem sui memoriam dereliquit instantissime interpellans, ut ad succurendum eidem et ingruentibus sibi discriminibus occurendum necessarium accelerando remedium promptitudine, qua possumus, exurgamus. Verum quia, quod a 30 volente requiritur, quatenus facultas indulget, facile impetratur, nos, qui ad universalem ecclesiam affectu multe pietatis afficimur et pia nimirum compassione movemur, inter cetera profecto desiderabilia cordis nostri animarum salutem, libertatis ecclesiastice reformationem et pacem cunctis christicolis potissime cupientes, sedula vigilamus 40 solercia et, quod possumus, diligentie studium adhibemus varia excogitando remedia, ut submotis impedimentis quibuslibet iuxta nostri desiderii plenitudinem,a) pensantes revera, quam utilia quam- a) Hier fehlt das Verbum.
Strana 291
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 71. 291 que necessaria fuerint ecclesie Dei et toti populo christiano concilia generalia sanctorum patrum, que non humane adinventionis studio, set divine dispensationis auctoritate pro varietate temporum,a) ad corroborationem fidei et prosperum statum universalis ecclesie, ad 5 extirpanda vitia et plantandas virtutes, ad reprimendam calumpniam et erigendam iustitiam pro varietate temporum irreprehensibiliter promulgantur. Reverenter debent ab omnibus observari et imitari sed et reges terre et principes tanto delectabilius et venerabilius suscipere ac perfectius custodire tenentur, quanto eorum observantia sibi et 10 suis subditis fructuosior et negligentia periculosior esse posset, quia, cum inferiora secundum superiora moveri habeant, in eis tam maioris quam minoris dinoscitur esse disciplina ex spiritus paracliti inspira- tione previa procedens, sicut eloquia scripturarum sacrarum prote- stantur. Et idcirco providimus generale concilium in civitate Con- 15 stantie, provincie Maguntine, 1) in proximo fore convocandum, quem locum nosb) elegimus tamquam ydoneum, multitudinis capacem, accomodum, tutum et communem et quasi centralem omnibus natio- nibus ad concilium venturis, et in quo Deo favente curabimus per- sonaliter interesse et secundum nostrum imperiale officium tueri 20 omnes cuiuscumque status, dignitatis, preeminencie et ordinis ad concilium seu°) locum concilii venturos in plena libertate, ita quod, omni timore deposito, poterunt ad concilium venire, ibi stare, loqui, tractare, allegare, defendere,d) opponere, replicare et expedire omnia, que sibi videbuntur oportuna, et recedere pro sua voluntate salvis?) 25 eorum personis atque rebus. Et insuper ad iniciandum prefatum concilium assignavimus kalendas seu primum diem mensis Novembris proxime affuturi. Porro huiusmodi concilii celebrationem dudum fere omnibus regibus et principibus catholicis ecclesiasticis et secu- laribus nec non prelatis per scripta nostra2) et ambassiatam duximus 30 insinuandum ipsos ad interessendum huic sacro concilio per imperiale officium suavibus et blandis affatibus et studiosis exhortationibus invitantes. Ut igitur domestici fidei eo magis in Dei et ecclesie devotione proficiant, quo se specialius nostre regie Romane auctori- tatis suffragio senserint confoveri et premuniri, ecce tibi, princeps 35 et consanguineef) dilecte, de cuius providentia, legalitate, fide et a) Hier folgt überflüssig promulgantur, das unten noch einmal steht. b) Fehlt C. c) Von hier bis venire feht C. d) deferre C. e) salvus C. f) consiliarie C. 1) Hier setzt C ein. 2) Von diesen Schreiben sind nur wenige erhalten.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 71. 291 que necessaria fuerint ecclesie Dei et toti populo christiano concilia generalia sanctorum patrum, que non humane adinventionis studio, set divine dispensationis auctoritate pro varietate temporum,a) ad corroborationem fidei et prosperum statum universalis ecclesie, ad 5 extirpanda vitia et plantandas virtutes, ad reprimendam calumpniam et erigendam iustitiam pro varietate temporum irreprehensibiliter promulgantur. Reverenter debent ab omnibus observari et imitari sed et reges terre et principes tanto delectabilius et venerabilius suscipere ac perfectius custodire tenentur, quanto eorum observantia sibi et 10 suis subditis fructuosior et negligentia periculosior esse posset, quia, cum inferiora secundum superiora moveri habeant, in eis tam maioris quam minoris dinoscitur esse disciplina ex spiritus paracliti inspira- tione previa procedens, sicut eloquia scripturarum sacrarum prote- stantur. Et idcirco providimus generale concilium in civitate Con- 15 stantie, provincie Maguntine, 1) in proximo fore convocandum, quem locum nosb) elegimus tamquam ydoneum, multitudinis capacem, accomodum, tutum et communem et quasi centralem omnibus natio- nibus ad concilium venturis, et in quo Deo favente curabimus per- sonaliter interesse et secundum nostrum imperiale officium tueri 20 omnes cuiuscumque status, dignitatis, preeminencie et ordinis ad concilium seu°) locum concilii venturos in plena libertate, ita quod, omni timore deposito, poterunt ad concilium venire, ibi stare, loqui, tractare, allegare, defendere,d) opponere, replicare et expedire omnia, que sibi videbuntur oportuna, et recedere pro sua voluntate salvis?) 25 eorum personis atque rebus. Et insuper ad iniciandum prefatum concilium assignavimus kalendas seu primum diem mensis Novembris proxime affuturi. Porro huiusmodi concilii celebrationem dudum fere omnibus regibus et principibus catholicis ecclesiasticis et secu- laribus nec non prelatis per scripta nostra2) et ambassiatam duximus 30 insinuandum ipsos ad interessendum huic sacro concilio per imperiale officium suavibus et blandis affatibus et studiosis exhortationibus invitantes. Ut igitur domestici fidei eo magis in Dei et ecclesie devotione proficiant, quo se specialius nostre regie Romane auctori- tatis suffragio senserint confoveri et premuniri, ecce tibi, princeps 35 et consanguineef) dilecte, de cuius providentia, legalitate, fide et a) Hier folgt überflüssig promulgantur, das unten noch einmal steht. b) Fehlt C. c) Von hier bis venire feht C. d) deferre C. e) salvus C. f) consiliarie C. 1) Hier setzt C ein. 2) Von diesen Schreiben sind nur wenige erhalten.
Strana 292
292 industria et aliis virtutum donis, quibus personam tuam gratiarum dator altissimus affluenter insignivit, plenam fiduciam obtinentes ex certa nostra scientia damus et concedimus facultatem, potestatem omnimodam et bayliam2) per presentes cum reverendissimo domino Angelo Corario, qui a nonnullis christianitatis gentibus Gregorius 5 duodecimus nuncupaturb), suisque oratoribus ad hoc fundatis nec non omnibus et singulis principibus ecclesiasticis et secularibus de ipsius obediencia et adhesione existentibus ) nostro et sacri imperii nomine atque viced) tractandi, ipsumque et ipsose) pro veniendo ad dictum concilium inducendi, assecurandi et securitates quaslibet1) dandi et 10 omnia alia et singula faciendi, promittendi, exercendi et agendi, quod ipse cum omnibus et singulis, cuiuscunque preheminencie, gradus, ordinis, condicionis atque status existat, in sua comitiva procedentibus salviss) ipsorum personis atque rebus et bonis universish) in dicto concilio personaliter interesse possit.1) Ymo quia ipsius et sue 15 comitive ad dictum concilium accedendi per comitatum Sabaudie terrasque villas et castra atque territoria tua in accessu et reditu iter peragendum dinoscitur per directum, quare fidelitatem tuam requirimus et hortamur attente mandantes, quatenus prefatum domi- num Angelum Corario cum principibus ecclesiasticis et secularibus, 20 prelatis, clericis, curtesanis et aliis clientibus ac alterius cuiusvis status, gradus, conditionis et preeminentie existentibus in comitiva eiusdem procedentibus per castra, villas, civitates, territoria et loca queque tua ubilibet sita, ad que declinare voluerit, honeste recipias, benivole receptari facias et gratanter pertractes, et ipsum, ut supra, 25 cum omnibus et singulis in sua comitiva proficiscentibus libere, pacifice et absque omni impedimento venire, transire, stare, morari, conver- sari et redire semel et pluries iuxta sue libitum voluntatis permittas, personis, rebus et bonis eorum omnibus semper salvis, ipsumque cum suis securum teneas protegas et defendas, sibique de salvo et securo 30 conducto provideas et de aliis necessariis et quomodolibet oportunis facias liberaliter provideri, agendo quod in dicto concilio personaliter interesse possit et2) iter salvum viamque securam habeat eundi, standi et redeundi pro qualibet hora diei atque noctis et, prout sibi placuerit et videbitur expedire, ratum, firmum, gratum et acceptum 35 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) et bayliam fehlt B. b) nuncupatur Gregorius duodecimus C. c) Von nec non bis hier fehlt B. d) atque vice fehlt B. e) et ipsos fehlt B. f) Fehlt B. g) salvus C. h) Von cum omnibus bis hier fehlt B. 1) Von hier an bis gegen Schluss et iter salvum fehlt C. 2) Hier setzt C wieder ein. 40
292 industria et aliis virtutum donis, quibus personam tuam gratiarum dator altissimus affluenter insignivit, plenam fiduciam obtinentes ex certa nostra scientia damus et concedimus facultatem, potestatem omnimodam et bayliam2) per presentes cum reverendissimo domino Angelo Corario, qui a nonnullis christianitatis gentibus Gregorius 5 duodecimus nuncupaturb), suisque oratoribus ad hoc fundatis nec non omnibus et singulis principibus ecclesiasticis et secularibus de ipsius obediencia et adhesione existentibus ) nostro et sacri imperii nomine atque viced) tractandi, ipsumque et ipsose) pro veniendo ad dictum concilium inducendi, assecurandi et securitates quaslibet1) dandi et 10 omnia alia et singula faciendi, promittendi, exercendi et agendi, quod ipse cum omnibus et singulis, cuiuscunque preheminencie, gradus, ordinis, condicionis atque status existat, in sua comitiva procedentibus salviss) ipsorum personis atque rebus et bonis universish) in dicto concilio personaliter interesse possit.1) Ymo quia ipsius et sue 15 comitive ad dictum concilium accedendi per comitatum Sabaudie terrasque villas et castra atque territoria tua in accessu et reditu iter peragendum dinoscitur per directum, quare fidelitatem tuam requirimus et hortamur attente mandantes, quatenus prefatum domi- num Angelum Corario cum principibus ecclesiasticis et secularibus, 20 prelatis, clericis, curtesanis et aliis clientibus ac alterius cuiusvis status, gradus, conditionis et preeminentie existentibus in comitiva eiusdem procedentibus per castra, villas, civitates, territoria et loca queque tua ubilibet sita, ad que declinare voluerit, honeste recipias, benivole receptari facias et gratanter pertractes, et ipsum, ut supra, 25 cum omnibus et singulis in sua comitiva proficiscentibus libere, pacifice et absque omni impedimento venire, transire, stare, morari, conver- sari et redire semel et pluries iuxta sue libitum voluntatis permittas, personis, rebus et bonis eorum omnibus semper salvis, ipsumque cum suis securum teneas protegas et defendas, sibique de salvo et securo 30 conducto provideas et de aliis necessariis et quomodolibet oportunis facias liberaliter provideri, agendo quod in dicto concilio personaliter interesse possit et2) iter salvum viamque securam habeat eundi, standi et redeundi pro qualibet hora diei atque noctis et, prout sibi placuerit et videbitur expedire, ratum, firmum, gratum et acceptum 35 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) et bayliam fehlt B. b) nuncupatur Gregorius duodecimus C. c) Von nec non bis hier fehlt B. d) atque vice fehlt B. e) et ipsos fehlt B. f) Fehlt B. g) salvus C. h) Von cum omnibus bis hier fehlt B. 1) Von hier an bis gegen Schluss et iter salvum fehlt C. 2) Hier setzt C wieder ein. 40
Strana 293
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 71, 72. 293 habentes; quicquid in premissis per te factum, promissum et assecu- ratum fuerit, id totum inviolabiliter observabimus et faciemus altissimo concedente inconcusse teneri per alios quospiam et servari. Sicque iuxta datam tibi a domino gratiam studeas laudabiliter te in premissis 5 exercere, quod exinde apud Deum meritum et apud homines compares nomen bonum nosque tue sollicitudinis studium in hac parte et mini- sterium2) dignis laudibus merito commendare valeamus, presentiumb) sub nostre maiestatis sigilli testimonio litterarum. Datum in Ponte- sturie°) anno domini millesimo quadringentesimo quarto decimo, sexto 10 die Junii, regnorum nostrorum anno Hungarie etc. vigesimo octavo, Romanorum vero quarto.1) 72. Antwort des Rathes von Venedig auf zwei Ansinnen Sigismunds: 1. Beschluss über die Absendung einer Gesandtschaft nach Konstanz zu fassen, sei zu früh; 2. Gregor XII. und Malatesta zum Konzilsbesuch 15 einzuladen und ihnen durch ihr Gebiet Geleit zu geben, lehnen sie ab. 1419 Juli 19. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato VI fol. 3 v. unter obigem Datum. Quod reverendissimo patri domino Andree archiepiscopo Colo- 20 ciensi°), ambassiatori serenissimi domini regis Romanorum et Hun- garie, respondeatur: [1] Auf die Forderung Sigismunds, zum 1. November eine Vene- zianische Gesandtschaft nach Konstanz zu schicken: Sicut sua paternitas scit, restat magnum tempus, antequam congregetur dictum concilium, 25 infra quod tempus videbimus, qualiter alii principes et alii domini mundi se ad hoc disponent, et secundum occurrentiam semper inveniemur prompti ex parte nostra ad faciendum ea, que sint secundum Deum et honorem nostri dominii. [2] Ad aliam autem partem, per quam requisivit ex parte dicti 30 domini regis, quod pro executione tanti boni, quantum est unire ecclesiam sanctam Dei, quod nostro dominio placeat inducere, hortari et procurare, quod dominus Angelus Corrario nuncupatus a) B hat parte ministerium. b) B hat nur noch etc. Das übrige fehlt. c) So Cod. 1) Darunter in C der Kanzleivermerk: Ad mandatum domini regis Johannes 35 prepositus sancti Stephani vicecancellarius. Pontestura liegt in Piemont in der Nähe von Casale am Po. Sigismund war dort längerer Zeit. Vgl. Reichstagsakten VII Nr. 132 S. 192 und Nr. 135 S. 194.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 71, 72. 293 habentes; quicquid in premissis per te factum, promissum et assecu- ratum fuerit, id totum inviolabiliter observabimus et faciemus altissimo concedente inconcusse teneri per alios quospiam et servari. Sicque iuxta datam tibi a domino gratiam studeas laudabiliter te in premissis 5 exercere, quod exinde apud Deum meritum et apud homines compares nomen bonum nosque tue sollicitudinis studium in hac parte et mini- sterium2) dignis laudibus merito commendare valeamus, presentiumb) sub nostre maiestatis sigilli testimonio litterarum. Datum in Ponte- sturie°) anno domini millesimo quadringentesimo quarto decimo, sexto 10 die Junii, regnorum nostrorum anno Hungarie etc. vigesimo octavo, Romanorum vero quarto.1) 72. Antwort des Rathes von Venedig auf zwei Ansinnen Sigismunds: 1. Beschluss über die Absendung einer Gesandtschaft nach Konstanz zu fassen, sei zu früh; 2. Gregor XII. und Malatesta zum Konzilsbesuch 15 einzuladen und ihnen durch ihr Gebiet Geleit zu geben, lehnen sie ab. 1419 Juli 19. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato VI fol. 3 v. unter obigem Datum. Quod reverendissimo patri domino Andree archiepiscopo Colo- 20 ciensi°), ambassiatori serenissimi domini regis Romanorum et Hun- garie, respondeatur: [1] Auf die Forderung Sigismunds, zum 1. November eine Vene- zianische Gesandtschaft nach Konstanz zu schicken: Sicut sua paternitas scit, restat magnum tempus, antequam congregetur dictum concilium, 25 infra quod tempus videbimus, qualiter alii principes et alii domini mundi se ad hoc disponent, et secundum occurrentiam semper inveniemur prompti ex parte nostra ad faciendum ea, que sint secundum Deum et honorem nostri dominii. [2] Ad aliam autem partem, per quam requisivit ex parte dicti 30 domini regis, quod pro executione tanti boni, quantum est unire ecclesiam sanctam Dei, quod nostro dominio placeat inducere, hortari et procurare, quod dominus Angelus Corrario nuncupatus a) B hat parte ministerium. b) B hat nur noch etc. Das übrige fehlt. c) So Cod. 1) Darunter in C der Kanzleivermerk: Ad mandatum domini regis Johannes 35 prepositus sancti Stephani vicecancellarius. Pontestura liegt in Piemont in der Nähe von Casale am Po. Sigismund war dort längerer Zeit. Vgl. Reichstagsakten VII Nr. 132 S. 192 und Nr. 135 S. 194.
Strana 294
294 Gregorius XII et sui anticardinales et magnificus dominus Karolus ac alii obedientie dicti domini Gregorii vadant ad dictum concilium et quod velimus eos assecurare per mare, quia per terram dominus rex predictus dictum dominum Angelum Corrario nuncupatum Gre- gorium XII., suos anticardinales, dominum Karolum et alios sue 5 obedientie assecurabit, ita quod ire, stare et redire poterunt sine aliquo impedimento, lesione vel molestia etc., respondeatur . . . nos non damus obedientiam dicto domino Gregorio et, postquam sub- traximus ei obedientiam, dictus dominus Gregorius nec oretenus nec literis aliquid nostro dominio significavit et illud iddem observavimus 10 nos, quia eidem domino Gregorio nunquam aliquid dici nec scribi fecimus a dicto tempore citra. Et quia non sumus sub obedientia sua, non videtur nobis honestum aliquid secum dicere nec praticare. Et ideo rogamus dictum dominum regem et suam paternitatem, quod, si dicte sue requisitioni non condescendimus, placeat suprascripta 15 causa habere nostrum dominium excusatum. De parte 78, de non 9, non sinceri 10. III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 73. Protokoll über die von Ende Juli bis in den August 1414 dauernden Konzilsverhandlungen zwischen Gregor XII. (oder seinen Stellvertretern) und dem Gesandten Sigismunds, Erzbischof Andreas von Calocza; Rede 20 bez. Instruktion des Gesandten; Bedenken der päpstlichen Stellvertreter; Antwort des Erzbischofs; Rede des Papstes; Protest des Gesandten. (Rimini 1414 Angust 13?) B aus Cod. 5097 fol. 161—164 der Hof- und Staatsbibliothek in Wien. Von der Hand Job Veners stammt die Ueberschrift: Requisicio ambasiatoris regis Ro-25 manorum facta Gregorio XII, ut veniat ad consilium Constanciense et respon- siones Gregorii ad eandem. Ueber den Charakter dieser Aufzeichnung habe ich oben S. 197 f. gehandelt. Dort auch 198 Anm. 1 über das Schlussdatum des 29. August. C aus Cod. (unnumerirt) der Bibliothek zu Cues, aus dem Nachlass des 30 Kardinals Nikolaus von Cusa. C rührt von verschiedenen, ziemlich gleich- zeitigen Händen her und enthält Bruchstücke der officiellen Akten des Kon- stanzer Konzils, Schreiben dazu und zum Pisanum. Die Handschrift ist nicht foliirt. Ueber die Anordnung der einzelnen Stücke der obigen Verhandlungen vgl. S. 198 f. Die Ueberschrift 1st verstümmelt: Mem[oriale?] . . . cum mag-35 nifico domino Karolo de Ma[latestis] und nicht leicht zu ergänzen. Die Er- gänzung Mem[oriale agendorum cum domino Gregorio et] cum magnifico usw. würde dem Charakter der Stücke nicht ganz entsprechen, da Malatesta doch höchstens als Bevollmächtigter Gregors theilnahm.
294 Gregorius XII et sui anticardinales et magnificus dominus Karolus ac alii obedientie dicti domini Gregorii vadant ad dictum concilium et quod velimus eos assecurare per mare, quia per terram dominus rex predictus dictum dominum Angelum Corrario nuncupatum Gre- gorium XII., suos anticardinales, dominum Karolum et alios sue 5 obedientie assecurabit, ita quod ire, stare et redire poterunt sine aliquo impedimento, lesione vel molestia etc., respondeatur . . . nos non damus obedientiam dicto domino Gregorio et, postquam sub- traximus ei obedientiam, dictus dominus Gregorius nec oretenus nec literis aliquid nostro dominio significavit et illud iddem observavimus 10 nos, quia eidem domino Gregorio nunquam aliquid dici nec scribi fecimus a dicto tempore citra. Et quia non sumus sub obedientia sua, non videtur nobis honestum aliquid secum dicere nec praticare. Et ideo rogamus dictum dominum regem et suam paternitatem, quod, si dicte sue requisitioni non condescendimus, placeat suprascripta 15 causa habere nostrum dominium excusatum. De parte 78, de non 9, non sinceri 10. III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 73. Protokoll über die von Ende Juli bis in den August 1414 dauernden Konzilsverhandlungen zwischen Gregor XII. (oder seinen Stellvertretern) und dem Gesandten Sigismunds, Erzbischof Andreas von Calocza; Rede 20 bez. Instruktion des Gesandten; Bedenken der päpstlichen Stellvertreter; Antwort des Erzbischofs; Rede des Papstes; Protest des Gesandten. (Rimini 1414 Angust 13?) B aus Cod. 5097 fol. 161—164 der Hof- und Staatsbibliothek in Wien. Von der Hand Job Veners stammt die Ueberschrift: Requisicio ambasiatoris regis Ro-25 manorum facta Gregorio XII, ut veniat ad consilium Constanciense et respon- siones Gregorii ad eandem. Ueber den Charakter dieser Aufzeichnung habe ich oben S. 197 f. gehandelt. Dort auch 198 Anm. 1 über das Schlussdatum des 29. August. C aus Cod. (unnumerirt) der Bibliothek zu Cues, aus dem Nachlass des 30 Kardinals Nikolaus von Cusa. C rührt von verschiedenen, ziemlich gleich- zeitigen Händen her und enthält Bruchstücke der officiellen Akten des Kon- stanzer Konzils, Schreiben dazu und zum Pisanum. Die Handschrift ist nicht foliirt. Ueber die Anordnung der einzelnen Stücke der obigen Verhandlungen vgl. S. 198 f. Die Ueberschrift 1st verstümmelt: Mem[oriale?] . . . cum mag-35 nifico domino Karolo de Ma[latestis] und nicht leicht zu ergänzen. Die Er- gänzung Mem[oriale agendorum cum domino Gregorio et] cum magnifico usw. würde dem Charakter der Stücke nicht ganz entsprechen, da Malatesta doch höchstens als Bevollmächtigter Gregors theilnahm.
Strana 295
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 295 Reverendissime pater et metuendissime domine. Ex parte serenissimi et illustris principis et domini, domini mei Sigismundi Romanorum et Hungarie regis ego licet indignus missus sum ad vos, ut ex littera dicti domini mei regis audivistis 1), ad insinuandum 5 dispositionem et execucionem concilii generalis.2) [1] Primo3) ammoneo, exhortor atque requiro vos, reveren- dissime domine Angele Corario, Gregorius XII. nuncupatus, ex parte domini mei regis Romanorum predicti, quatenus personaliter veniatis cum vestro collegio ad generale concilium convocatum ad civitatem 10 Constanciensem Maguntine provincie cum omnibus racionibus, que in premisso ponuntur.4) Et quod ad predictum concilium generale possitis conducere vobiscum omnes principes et dominos et alios quoscunque tam ecclesiasticos quam seculares vestre obediencie cuiuscunque status, condicionis et preeminencie existant. [2] Secundo offero ex parte regie maiestatis vobis, reveren- dissime domine, et cuilibet vestrum in solidum liberaliter salvum conductum et omnem securitatem, quama) scitis eligere, tam pro persona vestra quam aliorum et pro rebus in eundo et stando et rede- undo ac eciam conductores et protectionem ac defensionem ab omnibus 20 iniuriis, dampnis et violenciis plenissimam securitatem ut in forma etc.5) [3] Tercio offero et promitto ex parte prefate regie maiestatis, quod in eodem concilio vos, reverendissime domine Angele Corario, Gregorius XII. nuncupatus, cum vestra obediencia habebitis debitam audienciam et quod libere sine aliquo metu, terrore et periculo 15 a) quem B. 1) Ueber die Deutung dieser Stelle vgl. oben S. 200. 2) Dieser Absatz fehlt C ganz. 3) Punkt 1—3 hat C nur in Form der Instruktion. Inhaltlich stimmen beide Fassungen vollständig, auch dem Wortlaut nach fast ganz überein. Die Anfänge lauten: 30 1. In primis, quod requiratur et inducatur ac ammoneatur debitis persuasionibus et inductionibus, quod personaliter veniat usw. 2. Secundo quod orator nostre maiestatis offerat eisdem et cuilibet ipsorum in solidum salvum conductum usw. 3. Tercio quod dictus orator offerat et promittat nomine nostre maiestatis, quod in eodem concilio usw. Ob hier und im Folgenden statt noster zu lesen ist vester? 4) Die raciones sind aber noch gar nicht angeführt. Oder sind sie in dem Schreiben Sigismunds enthalten? Die entsprechende Stelle in C lautet: que in pre- missis assignare posset. Dort könnte es sich auf das vorhergehende debitis persua- sionibus et inductionibus beziehen. 5) B hat hier einen längern Absatz aus Verschen weggelassen, der in der 40 Fassung von C heisst: et quod noster orator exhibeat manifeste suam auctoritatem et potestatem, quam habeat ad dandum unicuique de eius obediencia salvum conductum et plenissimam securitatem veniendi ad dictum concilium, ut in forma. 35 25
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 295 Reverendissime pater et metuendissime domine. Ex parte serenissimi et illustris principis et domini, domini mei Sigismundi Romanorum et Hungarie regis ego licet indignus missus sum ad vos, ut ex littera dicti domini mei regis audivistis 1), ad insinuandum 5 dispositionem et execucionem concilii generalis.2) [1] Primo3) ammoneo, exhortor atque requiro vos, reveren- dissime domine Angele Corario, Gregorius XII. nuncupatus, ex parte domini mei regis Romanorum predicti, quatenus personaliter veniatis cum vestro collegio ad generale concilium convocatum ad civitatem 10 Constanciensem Maguntine provincie cum omnibus racionibus, que in premisso ponuntur.4) Et quod ad predictum concilium generale possitis conducere vobiscum omnes principes et dominos et alios quoscunque tam ecclesiasticos quam seculares vestre obediencie cuiuscunque status, condicionis et preeminencie existant. [2] Secundo offero ex parte regie maiestatis vobis, reveren- dissime domine, et cuilibet vestrum in solidum liberaliter salvum conductum et omnem securitatem, quama) scitis eligere, tam pro persona vestra quam aliorum et pro rebus in eundo et stando et rede- undo ac eciam conductores et protectionem ac defensionem ab omnibus 20 iniuriis, dampnis et violenciis plenissimam securitatem ut in forma etc.5) [3] Tercio offero et promitto ex parte prefate regie maiestatis, quod in eodem concilio vos, reverendissime domine Angele Corario, Gregorius XII. nuncupatus, cum vestra obediencia habebitis debitam audienciam et quod libere sine aliquo metu, terrore et periculo 15 a) quem B. 1) Ueber die Deutung dieser Stelle vgl. oben S. 200. 2) Dieser Absatz fehlt C ganz. 3) Punkt 1—3 hat C nur in Form der Instruktion. Inhaltlich stimmen beide Fassungen vollständig, auch dem Wortlaut nach fast ganz überein. Die Anfänge lauten: 30 1. In primis, quod requiratur et inducatur ac ammoneatur debitis persuasionibus et inductionibus, quod personaliter veniat usw. 2. Secundo quod orator nostre maiestatis offerat eisdem et cuilibet ipsorum in solidum salvum conductum usw. 3. Tercio quod dictus orator offerat et promittat nomine nostre maiestatis, quod in eodem concilio usw. Ob hier und im Folgenden statt noster zu lesen ist vester? 4) Die raciones sind aber noch gar nicht angeführt. Oder sind sie in dem Schreiben Sigismunds enthalten? Die entsprechende Stelle in C lautet: que in pre- missis assignare posset. Dort könnte es sich auf das vorhergehende debitis persua- sionibus et inductionibus beziehen. 5) B hat hier einen längern Absatz aus Verschen weggelassen, der in der 40 Fassung von C heisst: et quod noster orator exhibeat manifeste suam auctoritatem et potestatem, quam habeat ad dandum unicuique de eius obediencia salvum conductum et plenissimam securitatem veniendi ad dictum concilium, ut in forma. 35 25
Strana 296
296 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. poterunt1) proponere ipsorum universas accusaciones, proposiciones et defensiones ac iniurias, spoliaciones et dampna. Et in quibus de iure debent exaudiri, erunt exauditi. [4] Quarto2) quod prefatus orator promittat et offerat nomine nostre maiestatis eidem domino Angelo Corarioa), Gregorio XII. nun-5 cupato, et eius collegio et aliis quibuscunque sueb) obediencie, quod, si in eodem concilio condempnati erunt tamquam heretici vel scismatici vel de maioribus vel de°) minoribus criminibus, quod durante dicto salvo conducto de iure et de facto erunt protecti a nostra maiestate et erunt repositi in eodem loco, unde erant elevati 10 vel in alio loco eis tuto. Quodqued) eciam ex quibuscunque condemp- nacionibus preteritis nulla fiet execucio realis vel personalis, duran- tibus predictis concilio et salvo conductu. [5] Quinto in casu, quo in eodem concilio prefatus dominus Angelus Corario,3) Gregorius XII. nuncupatus, esset declaratus con- 15 dempnatus vel ad superhabundantem cautelam de novo depositus, quod prefata nostra maiestas efficaces suas partes interponat pro reformacione status suib) et suorum, non quo ad papatum sed quo ad alia.3) Quibus4) lectis prefatus sanctissimus dominus noster quesivit a 20 dicto oratore, utrum ista essent illa duo capitula 5), id est quartum et quintum, que dedisset commissariis 6) suis. Qui respondit, quod sic. Et quesitus ab ipso domino, si ea habuerat in commissione sua, respondit, quod sic. Et interrogatus ab eo, quare non dedit ista duo, quando dedit illa tria prima, respondit, quod obmiserat propter 25 maiorem honestatem. Post que prefatus dominus noster iussit legi interrogationes factas per commissarios suos, que sunt iste, videlicet: In Dei nomine amen.d) Quia vos, reverende pater, domined) Andrea archiepiscope, orator etc. dixistis in exposicione ambasiate vestre, a) Corrario B. b) ipsius C. c) que B. d) Fehlt B. 1) Man erwartet poteritis. Dieses und das Folgende wörtlich übernommen aus der Instruktion, so dass wahrscheinlich ein Verschen vorliegt. 2) Dieser und der folgende Abschnitt sind überreicht nach dem 4. August. Vgl. oben S. 200. 3) In C folgt jetzt: Petrus de Nema. Die mercurii prima mensis Augusti in 35 publica audiencia etc. anno domini M°CCCC XIIII. 4) Dieser Abschnitt bis videlicet fehlt C. 5) Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. man S. 198. 6) Einer der commissarii ist Magister Mathaeus de Strata. Ob Karl Malatesta auch dazu gehörte? 30 40
296 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. poterunt1) proponere ipsorum universas accusaciones, proposiciones et defensiones ac iniurias, spoliaciones et dampna. Et in quibus de iure debent exaudiri, erunt exauditi. [4] Quarto2) quod prefatus orator promittat et offerat nomine nostre maiestatis eidem domino Angelo Corarioa), Gregorio XII. nun-5 cupato, et eius collegio et aliis quibuscunque sueb) obediencie, quod, si in eodem concilio condempnati erunt tamquam heretici vel scismatici vel de maioribus vel de°) minoribus criminibus, quod durante dicto salvo conducto de iure et de facto erunt protecti a nostra maiestate et erunt repositi in eodem loco, unde erant elevati 10 vel in alio loco eis tuto. Quodqued) eciam ex quibuscunque condemp- nacionibus preteritis nulla fiet execucio realis vel personalis, duran- tibus predictis concilio et salvo conductu. [5] Quinto in casu, quo in eodem concilio prefatus dominus Angelus Corario,3) Gregorius XII. nuncupatus, esset declaratus con- 15 dempnatus vel ad superhabundantem cautelam de novo depositus, quod prefata nostra maiestas efficaces suas partes interponat pro reformacione status suib) et suorum, non quo ad papatum sed quo ad alia.3) Quibus4) lectis prefatus sanctissimus dominus noster quesivit a 20 dicto oratore, utrum ista essent illa duo capitula 5), id est quartum et quintum, que dedisset commissariis 6) suis. Qui respondit, quod sic. Et quesitus ab ipso domino, si ea habuerat in commissione sua, respondit, quod sic. Et interrogatus ab eo, quare non dedit ista duo, quando dedit illa tria prima, respondit, quod obmiserat propter 25 maiorem honestatem. Post que prefatus dominus noster iussit legi interrogationes factas per commissarios suos, que sunt iste, videlicet: In Dei nomine amen.d) Quia vos, reverende pater, domined) Andrea archiepiscope, orator etc. dixistis in exposicione ambasiate vestre, a) Corrario B. b) ipsius C. c) que B. d) Fehlt B. 1) Man erwartet poteritis. Dieses und das Folgende wörtlich übernommen aus der Instruktion, so dass wahrscheinlich ein Verschen vorliegt. 2) Dieser und der folgende Abschnitt sind überreicht nach dem 4. August. Vgl. oben S. 200. 3) In C folgt jetzt: Petrus de Nema. Die mercurii prima mensis Augusti in 35 publica audiencia etc. anno domini M°CCCC XIIII. 4) Dieser Abschnitt bis videlicet fehlt C. 5) Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. man S. 198. 6) Einer der commissarii ist Magister Mathaeus de Strata. Ob Karl Malatesta auch dazu gehörte? 30 40
Strana 297
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 297 20 quod, si qua dubia occurrerent,a) declararetis ea,1) querimus declarari super primo capitulo, propter quod sanctissimus dominus noster petitur, quod vadat ad illam congregationem Constancie etc.b) Si dicitis ad reformandam ecclesiam, querimus declarari, per quam viam 5 etc.b) Si per viam renunciacionis, querimus, si dominus vester est certificatus de intencione aliorum, et utrum alii duo velinte) similiter renunciare. Si per viam iuris, querimus, qui erunt iudices. Si iudices secundum determinationem concilii, querimus, quis presidebit concilio, et utrum omnes tres an nullus ipsorum. Deinde cuius vel 10 quorum auctoritate concilium procedet.1) Item super secundo capitulo querimus declarari, per qam viam dominus vester vellet sanctissimum dominum nostrum ire et utrum dominus vester habeat potenciam et potestateme) securandi prefatum sanctissimum dominum nostrum per terras, que inmediate non sub- 15 sunt imperio, et utrum habeat similiter potestatem et potenciam securandif) per terras, que sine medio subsunt imperio, et eciam si dictuss) sanctissimus dominus noster vellet prius declinare ad terras sue obediencie in Alamania,1) utrum dominus vester vellet et posset eum1) securare ut supra.1) Item utrum dominus vester velit1) et possit securare dictum sanctissimum dominum nostrum, eciam in casu, quo per illum, quem appellat papam, vel per congregationem suam preciperetur sibi vel fieri vellet velm) attemptari aliquan) contra eum quovis quesito colore; et quod dicitur de sanctissimo domino nostro, dicitur de omnibus suis. 25 Super tercio capitulo querimus declarari, quomodo sanctissimus dominus noster debeat recipi in itinere et ibi Constancie°) et alibi eciam in terris, que non sunt obediencie dicti domini nostri; et quia in fine dicti tercii capituli dicitur, quod sanctissimus dominus noster et sui habebunt debitam audienciam etc., querimus declarari, 30 utrum dominus vester sit certificatus a debentibus interesse predicte") congregacioni, presertim principalibus et a quibus posse exequi, que continentur in eo.2) a) occurrerint B. b) etc. fehlt B. c) vellent B. d) procedat B. e) potestatem et pot. B. f) potestatem assecurandi C. g) dictus ƒehlt C. h) Almania C, Alammania B. i) securare eum C. 35 k) Fehlt C. 1) vellet B. m) aut B. n) aliquis B. o) in Constancia C. Vgl. S. 299 Z. 24. p) prefate C. 1) Oben S. 200 ist bemerkt, dass hierüber in diesem Protokoll nichts enthalten ist. 2) In C folgt nun (die Ergänzungen der Lücken von mir): Exhibita et presentata fuerunt supradicta capitula in specie per magistrum Matheum de Strata secretarium [domini Angeli Corario] Gregorii XII nuncupati ex parte ipsius commissarii die 40 sabbati de mane quarta nensis Augusti eidem [domino archiepiscopo in suo] hospicio
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 297 20 quod, si qua dubia occurrerent,a) declararetis ea,1) querimus declarari super primo capitulo, propter quod sanctissimus dominus noster petitur, quod vadat ad illam congregationem Constancie etc.b) Si dicitis ad reformandam ecclesiam, querimus declarari, per quam viam 5 etc.b) Si per viam renunciacionis, querimus, si dominus vester est certificatus de intencione aliorum, et utrum alii duo velinte) similiter renunciare. Si per viam iuris, querimus, qui erunt iudices. Si iudices secundum determinationem concilii, querimus, quis presidebit concilio, et utrum omnes tres an nullus ipsorum. Deinde cuius vel 10 quorum auctoritate concilium procedet.1) Item super secundo capitulo querimus declarari, per qam viam dominus vester vellet sanctissimum dominum nostrum ire et utrum dominus vester habeat potenciam et potestateme) securandi prefatum sanctissimum dominum nostrum per terras, que inmediate non sub- 15 sunt imperio, et utrum habeat similiter potestatem et potenciam securandif) per terras, que sine medio subsunt imperio, et eciam si dictuss) sanctissimus dominus noster vellet prius declinare ad terras sue obediencie in Alamania,1) utrum dominus vester vellet et posset eum1) securare ut supra.1) Item utrum dominus vester velit1) et possit securare dictum sanctissimum dominum nostrum, eciam in casu, quo per illum, quem appellat papam, vel per congregationem suam preciperetur sibi vel fieri vellet velm) attemptari aliquan) contra eum quovis quesito colore; et quod dicitur de sanctissimo domino nostro, dicitur de omnibus suis. 25 Super tercio capitulo querimus declarari, quomodo sanctissimus dominus noster debeat recipi in itinere et ibi Constancie°) et alibi eciam in terris, que non sunt obediencie dicti domini nostri; et quia in fine dicti tercii capituli dicitur, quod sanctissimus dominus noster et sui habebunt debitam audienciam etc., querimus declarari, 30 utrum dominus vester sit certificatus a debentibus interesse predicte") congregacioni, presertim principalibus et a quibus posse exequi, que continentur in eo.2) a) occurrerint B. b) etc. fehlt B. c) vellent B. d) procedat B. e) potestatem et pot. B. f) potestatem assecurandi C. g) dictus ƒehlt C. h) Almania C, Alammania B. i) securare eum C. 35 k) Fehlt C. 1) vellet B. m) aut B. n) aliquis B. o) in Constancia C. Vgl. S. 299 Z. 24. p) prefate C. 1) Oben S. 200 ist bemerkt, dass hierüber in diesem Protokoll nichts enthalten ist. 2) In C folgt nun (die Ergänzungen der Lücken von mir): Exhibita et presentata fuerunt supradicta capitula in specie per magistrum Matheum de Strata secretarium [domini Angeli Corario] Gregorii XII nuncupati ex parte ipsius commissarii die 40 sabbati de mane quarta nensis Augusti eidem [domino archiepiscopo in suo] hospicio
Strana 298
298 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Quibus interrogationibus lectis et cum suo originali ascultatis interrogatus, si eas habuerat a dictis commissariis, dixit, quod sic. Et ex post subsequenter ipse sanctissimus dominus noster mandavit legi responsiones dicti oratoris, que fuerunt iste, videlicet: In Christia) nomine amen. Reverendissimi ac magnifice et illustris1) domini. Ut seriose procedatur in hac materia et ne inutiliter in premissis tempus per- datur, certifico vos, quod in premissis exhibui domino vestro et vobis per litteras regalesb) patenter confectas meam facultatem et potestatem,°) quam habeo in premissis. Sed pro maiori domini 10 vestri etd) vestra declaracione, non excedendo fines mandati regalis,e) quantum melius scio, ad interrogata respondeo. Ad primum respondeo quod dominus vester petitur venire Con- stanciam pro communi bono ecclesie et tocius christianitatis et reformatione eiusdem,1) sive egeat unione,6) sive quacunque alia 15 honesta et bona reformacione. Ad secundum respondeturh) quod poterit reformari per illam viam, que sanctior, honestior et utilior videbituri) concilio. Ad tercium patetk) responsio per responsionem secundi. Ad quartum patet eodem modo responsio. Ad quintum respondetur, quod nullam1) habui commissionem. Sed credo, quod dominus meus rex mature, iuste,m) racionabiliter et conscienciose procedet.n) Ad primum petitum super secundo capitulo, quod erit in opcione domini vestri eligere sibi viam magis gratam et acceptam de infras- 25 criptis:°) scilicet per terras et aquas illustris domini Venetorump) ad patriarchatum Aquilegense.1) Et si per aliam viam vel loca idem dominus vester vellet ire vel aliorum dominorum salvos conductus habere, postquam fecerit responsum certum, quod inde 1) transire vellet,s) petat et procurabitur, quod habebitt) salvos conductus per 30 dicta loca vel per alia habilia et honesta, de quibus poterit merito 5 20 a) Christo B. b) Fehlt C. c) pot. et fac. C. d) domini vestri ac C. e) Fehlt B. f) eisdem B. g) unionem C. h) respondeo C. i) videtur B. k) petit B. 1) nullatenus C. m) Folgt et B. n) procedat B. o) itineribus B. p) Venatorum C. q) Aquelegense B. r) idem B. s) velit C. t) habebat B. 35 Arimini. Matthäus de Strata bekleidete eine ganze Reihe Aemter an der Kurie Gregors. Er war scriptor, familiaris, secretarius, sacre penitenciarie scriptor, notarius camere apostolice. Sein Sohn Johann war Bischof von Forli. Vgl. Vatik. Archiv Regbd. 338 fol. 177. Receptus ad officium notariatus in personam filii sui in Kon- stanz am 27. November 1415. Divers. Cam. III, 25. 1) Der magnificus et illustris kann doch kaum cin anderer als Karl Malatesta sein. 40
298 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Quibus interrogationibus lectis et cum suo originali ascultatis interrogatus, si eas habuerat a dictis commissariis, dixit, quod sic. Et ex post subsequenter ipse sanctissimus dominus noster mandavit legi responsiones dicti oratoris, que fuerunt iste, videlicet: In Christia) nomine amen. Reverendissimi ac magnifice et illustris1) domini. Ut seriose procedatur in hac materia et ne inutiliter in premissis tempus per- datur, certifico vos, quod in premissis exhibui domino vestro et vobis per litteras regalesb) patenter confectas meam facultatem et potestatem,°) quam habeo in premissis. Sed pro maiori domini 10 vestri etd) vestra declaracione, non excedendo fines mandati regalis,e) quantum melius scio, ad interrogata respondeo. Ad primum respondeo quod dominus vester petitur venire Con- stanciam pro communi bono ecclesie et tocius christianitatis et reformatione eiusdem,1) sive egeat unione,6) sive quacunque alia 15 honesta et bona reformacione. Ad secundum respondeturh) quod poterit reformari per illam viam, que sanctior, honestior et utilior videbituri) concilio. Ad tercium patetk) responsio per responsionem secundi. Ad quartum patet eodem modo responsio. Ad quintum respondetur, quod nullam1) habui commissionem. Sed credo, quod dominus meus rex mature, iuste,m) racionabiliter et conscienciose procedet.n) Ad primum petitum super secundo capitulo, quod erit in opcione domini vestri eligere sibi viam magis gratam et acceptam de infras- 25 criptis:°) scilicet per terras et aquas illustris domini Venetorump) ad patriarchatum Aquilegense.1) Et si per aliam viam vel loca idem dominus vester vellet ire vel aliorum dominorum salvos conductus habere, postquam fecerit responsum certum, quod inde 1) transire vellet,s) petat et procurabitur, quod habebitt) salvos conductus per 30 dicta loca vel per alia habilia et honesta, de quibus poterit merito 5 20 a) Christo B. b) Fehlt C. c) pot. et fac. C. d) domini vestri ac C. e) Fehlt B. f) eisdem B. g) unionem C. h) respondeo C. i) videtur B. k) petit B. 1) nullatenus C. m) Folgt et B. n) procedat B. o) itineribus B. p) Venatorum C. q) Aquelegense B. r) idem B. s) velit C. t) habebat B. 35 Arimini. Matthäus de Strata bekleidete eine ganze Reihe Aemter an der Kurie Gregors. Er war scriptor, familiaris, secretarius, sacre penitenciarie scriptor, notarius camere apostolice. Sein Sohn Johann war Bischof von Forli. Vgl. Vatik. Archiv Regbd. 338 fol. 177. Receptus ad officium notariatus in personam filii sui in Kon- stanz am 27. November 1415. Divers. Cam. III, 25. 1) Der magnificus et illustris kann doch kaum cin anderer als Karl Malatesta sein. 40
Strana 299
30 299 contentari, si domino vestro et vobis non videbitur, quod salvus conductus domini mei regis sit sufficiens. Ad secundum et tercium patet responsio per primum. Ad quartum respondetur, dominum vestrum esse per me requi- 5 situm ire 3) Constanciam ad concilium etc.b) Tamen°) si vellet decli- nare ad terras sue obediencie in Alamania,d) dominus meus poterit assecurare per loca, ut dicitur in primo capitulo secundi capituli; et si alias securitates voluerit, postquam responderite) clare et affirma- tive et per quef) loca specificaverit, procurabitur, uts) in primo ad 10 secundum. Ad ultimum secundi capituli, quod, quidquid fuerit sibi promis- sum et promittetur, totum ad plenum et inconcussum servabitur, non obstante cuiuscunque mandato, quod in oppositum fieret et nichilominus, si dominus vester vult habere salvum conductum a 15 domino papa Johanne, idem orator habet in mandatis a domino suo, quod procuret ab ipsoh) et ita offert se procuraturum et obtenturum, dummodo dicatur dicto oratori temporei) congruenti, ut dominus Johannes papa*) possit in Italia reperiri, et fiet1) in tali forma, quod valebit pro tota suak) congregatione, ex quo est capud. Et quod 20 dicitur et promittitur domino vestro, sic dicitur et intelligitur pro omnibus suis. Ad quesita super tercio capitulo primo respondeturm) quod recipieturn) honorabiliter et honeste ac tute et reverenter secundum formam salvorum conductuum et ibi Constancie recipietur°) in parte 25 civitatis, que sibi assignabitur cum omni reverencia, qua voluerit recipi a sua obediencia. In terris vero, que non erunt sue obe- diencie, recipietur secundum formam salvi conductus domini mei regis et aliarum terrarum, secundum quod ab eis habebit salvum conductum specialem, si expedierit. Ad ultimum quesitum: Et quia in fine etc., respondetur, quod debetis habere pro certop), prefatum dominum") meum regem pru- denter et cum bona fide offere omnia, que continentur in dicto tercio capitulo et posse tamquam dominus dicte terre et defensor tocius concilii et sue promissionis ea facere adimpleri; et teneatis a 35 certo, quod omnia promissa sua fideliter adimplebitr) et offero me facturum salvos conductus in omni bona forma, racionabili et B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. a) Folgt überflissig ad C. b) contra B. c) tamquam B. d) Almania C, Alammania B. e) respondiderit B. f) loca per que C. g) et C. h) alium C. i) C hat se offert, oratori dicatur und congruenti tempore. k) Fehlt B. 1) fiat B. m) respondeo B, so auch später. n) recipe- 40 retur B. o) reciperet B. p) pro certo fehlt B. q) meum dom. C. r) adimpleat C.
30 299 contentari, si domino vestro et vobis non videbitur, quod salvus conductus domini mei regis sit sufficiens. Ad secundum et tercium patet responsio per primum. Ad quartum respondetur, dominum vestrum esse per me requi- 5 situm ire 3) Constanciam ad concilium etc.b) Tamen°) si vellet decli- nare ad terras sue obediencie in Alamania,d) dominus meus poterit assecurare per loca, ut dicitur in primo capitulo secundi capituli; et si alias securitates voluerit, postquam responderite) clare et affirma- tive et per quef) loca specificaverit, procurabitur, uts) in primo ad 10 secundum. Ad ultimum secundi capituli, quod, quidquid fuerit sibi promis- sum et promittetur, totum ad plenum et inconcussum servabitur, non obstante cuiuscunque mandato, quod in oppositum fieret et nichilominus, si dominus vester vult habere salvum conductum a 15 domino papa Johanne, idem orator habet in mandatis a domino suo, quod procuret ab ipsoh) et ita offert se procuraturum et obtenturum, dummodo dicatur dicto oratori temporei) congruenti, ut dominus Johannes papa*) possit in Italia reperiri, et fiet1) in tali forma, quod valebit pro tota suak) congregatione, ex quo est capud. Et quod 20 dicitur et promittitur domino vestro, sic dicitur et intelligitur pro omnibus suis. Ad quesita super tercio capitulo primo respondeturm) quod recipieturn) honorabiliter et honeste ac tute et reverenter secundum formam salvorum conductuum et ibi Constancie recipietur°) in parte 25 civitatis, que sibi assignabitur cum omni reverencia, qua voluerit recipi a sua obediencia. In terris vero, que non erunt sue obe- diencie, recipietur secundum formam salvi conductus domini mei regis et aliarum terrarum, secundum quod ab eis habebit salvum conductum specialem, si expedierit. Ad ultimum quesitum: Et quia in fine etc., respondetur, quod debetis habere pro certop), prefatum dominum") meum regem pru- denter et cum bona fide offere omnia, que continentur in dicto tercio capitulo et posse tamquam dominus dicte terre et defensor tocius concilii et sue promissionis ea facere adimpleri; et teneatis a 35 certo, quod omnia promissa sua fideliter adimplebitr) et offero me facturum salvos conductus in omni bona forma, racionabili et B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. a) Folgt überflissig ad C. b) contra B. c) tamquam B. d) Almania C, Alammania B. e) respondiderit B. f) loca per que C. g) et C. h) alium C. i) C hat se offert, oratori dicatur und congruenti tempore. k) Fehlt B. 1) fiat B. m) respondeo B, so auch später. n) recipe- 40 retur B. o) reciperet B. p) pro certo fehlt B. q) meum dom. C. r) adimpleat C.
Strana 300
300 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. honesta, per quam dominus vester possita) melius certificari et assecurari de omnibus contentis in dicto tercio capitulo et aliis tam precedentibus quam sequentibus per me vobis exhibitis iuxta commis- sionem michi factam et auctoritatem a regia maiestate michi attri- butamb) in commissis,e) prout patet in litteris regalibus domino vestro 5 et vobis exhibitis. Quibus responsionibus lectis interrogatus, si eas dederat, dixit, quod sic. Quibus auditis prefatus sanctissimus dominus noster man- davit legi responsionem sibi dandam, que talis fuit: In“) nomine sanc- tissime trinitatis et gloriosisissime genitricis domini nostri Jhesu 10 Christi Marie semper virginis et beatorum apostolorum Petri et Pauli et tocius curie celestis. Amen. Nota responsiones sanctissimi in Christo patris et domini nostri Gregorii XII. divina providencia pape oratori serenissimi principis et e) domini domini Sigismundi regisf) etc. [1] Admiramur utique et dolemus, carissimum ex affectione nobis in Chrìsto filium Sigismundum regem illustrem etc.1) absque nostri culpa aut aliqua sibi per nos 5) illata iniuria a nobis secessisse videri et a linea verah) catholici papatus felicis recordacionis Urbani sexti, cuius successor sumus et pro cuius veritate papatus sic inclite 20 pugilem1) extitisse clare memorie Carolum quartum Romanorum imperatorem augustum ipsius genitorem tam littere quam gesta commendant. Nec minus approbat fidelis ipsius constansque in exitu migracio2). Cuius eciam papatus veritatem et iusticiam pre- dictus Sigismundus rex inclita patrisk) sui opera nec non adiuracio- 25 nem ab eo factam tempore instantis recessus a seculo ipsi suisque fratribus de predicte veritatis fide servanda coluit et fideliter defen- savit in1) predecessoribus nostris et nobis nulla lacessitus iniuria, nulla quassatus molestia nulloque terrore veritus usque post con- spiracionem factionemque Pisanam per annum.3) [2] Quia insuper tanti principis mutacio absque plurimorum mencium quassacione essem) non potest, dolemus magis propter multarum iacturam animarum et publicum ecclesie sancte incom- 15 30 a) posset C. b) atributam B. c) premissis C. d) Von in nomine bis amen fehlt C. 35 e) ac C. f) regis fehlt C. g) per nos sibi C. h) veri C. i) pugillem B. k) sui patris C. 1) a C. im) Von hier bis animarum fehlt B. 1) Die Bezeichnung, die Gregor Sigismund gegenüber stets gebraucht, um das regem Romanorum zu umgehen. 2) Achnlich in der Approbationsbulle für Sigismund. 3) Also bis zum Jahre 1410, wo Sigismund offen mit Johann XXIII. anknüpfte. 40
300 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. honesta, per quam dominus vester possita) melius certificari et assecurari de omnibus contentis in dicto tercio capitulo et aliis tam precedentibus quam sequentibus per me vobis exhibitis iuxta commis- sionem michi factam et auctoritatem a regia maiestate michi attri- butamb) in commissis,e) prout patet in litteris regalibus domino vestro 5 et vobis exhibitis. Quibus responsionibus lectis interrogatus, si eas dederat, dixit, quod sic. Quibus auditis prefatus sanctissimus dominus noster man- davit legi responsionem sibi dandam, que talis fuit: In“) nomine sanc- tissime trinitatis et gloriosisissime genitricis domini nostri Jhesu 10 Christi Marie semper virginis et beatorum apostolorum Petri et Pauli et tocius curie celestis. Amen. Nota responsiones sanctissimi in Christo patris et domini nostri Gregorii XII. divina providencia pape oratori serenissimi principis et e) domini domini Sigismundi regisf) etc. [1] Admiramur utique et dolemus, carissimum ex affectione nobis in Chrìsto filium Sigismundum regem illustrem etc.1) absque nostri culpa aut aliqua sibi per nos 5) illata iniuria a nobis secessisse videri et a linea verah) catholici papatus felicis recordacionis Urbani sexti, cuius successor sumus et pro cuius veritate papatus sic inclite 20 pugilem1) extitisse clare memorie Carolum quartum Romanorum imperatorem augustum ipsius genitorem tam littere quam gesta commendant. Nec minus approbat fidelis ipsius constansque in exitu migracio2). Cuius eciam papatus veritatem et iusticiam pre- dictus Sigismundus rex inclita patrisk) sui opera nec non adiuracio- 25 nem ab eo factam tempore instantis recessus a seculo ipsi suisque fratribus de predicte veritatis fide servanda coluit et fideliter defen- savit in1) predecessoribus nostris et nobis nulla lacessitus iniuria, nulla quassatus molestia nulloque terrore veritus usque post con- spiracionem factionemque Pisanam per annum.3) [2] Quia insuper tanti principis mutacio absque plurimorum mencium quassacione essem) non potest, dolemus magis propter multarum iacturam animarum et publicum ecclesie sancte incom- 15 30 a) posset C. b) atributam B. c) premissis C. d) Von in nomine bis amen fehlt C. 35 e) ac C. f) regis fehlt C. g) per nos sibi C. h) veri C. i) pugillem B. k) sui patris C. 1) a C. im) Von hier bis animarum fehlt B. 1) Die Bezeichnung, die Gregor Sigismund gegenüber stets gebraucht, um das regem Romanorum zu umgehen. 2) Achnlich in der Approbationsbulle für Sigismund. 3) Also bis zum Jahre 1410, wo Sigismund offen mit Johann XXIII. anknüpfte. 40
Strana 301
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 301 modum ipsum regem adhesisse Baldassaria) novi et inauditi scis- matis inventori cum inveteracione antiquati atque fautori, non au- ditis ante nostris iustis et racionabilibus defensionibus, que nobis competebant et competunt adversus falsas machinaciones et figmenta, 5 que moliti sunt contra nostram innocenciam et iusticiam adversarii, atque non audita vera et iusta confutacione et cassacioneb) iniuste iniqueque sentencie, quam in nos vicarium Jhesu Christi contra phas et sacras patrum sancciones et omnem consuetudinem Pisa- num prophanavit6) conciliabulum. [3] Nempe in intimo cordis affectu dolered) cogimur, quod, cum concilii semper nobis via placuerit, non exclusa tamen via renunciacionis et viis aliis iustis, racionabilibus et equis, cumque stante sic procella navicule beati Petri modos 1) secundum temporis exigenciam cogitaverimus et proposuerimus, quos magis novimus 15 oportunos, super quibus sine divina offensa poterate) dispensari et per quos cum caritate et honore eciam adversancium sancte ecclesie et nobis poterat certa et pacifica unio fieri et reintegracio mem- brorum sub capite ab omnibus recipiendo in unitate sancte ecclesie, illi modi non fuerunt acceptati nec meliores vel eque boni propositi, 20 sed instigante humani generis hoste suorumque satellitum seductione concilium, quod fieri voluitf) sanctum, equum et acceptabile iuste ab omnibus, conflatum sit in parcialem congregacionem vocatam tantum ab intruso Baldassare 5) in acerbumque sancte matris ecclesie detrimentum et fidelium iacturam pariterque in violenciam iusticie 25 et equitatis, atque nisi aliter domino auxiliante reformaturh), in op- probrium1) apostolice sedis et radicem fructumquek) nove et pessime heresis adversus unam, sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam. [4] Preterea admiramur, quod prefati littera1) regis confecta sit die duodecima2) Decembris in civitate Laude, que non distat 30 per XI dietas parvas a civitate hac nostra et ecclesia, in qua ultra annumm) continuam fecimus residenciam, prout constitit et constat, nec ad nos deducta sit") nisi III kalendas Augusti3); 10 a) Baltasarri B. b) et cass. fehlt C. c) prophanaverit B. d) dolore C. e) poterit B. f) valuit C. g) Baltasarre B. h) deformetur B. i) obrobrium B. k) fructuumque C. 1) littere 35 usw. B. m) animum B. n) est C. 1) Hinweis auf seine modi, oben Nr. 9. 2) C hat XX. Das Einladungsschreiben Sigismunds für Gregor bei v. d. Hardt, Concilium Constantiense V, 6 s. hat datum etc. ut supra. 3) nisi in kalendis hat B. Ueber die wahrscheinlich richtige Datirung vgl. 40 oben S. 200.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 301 modum ipsum regem adhesisse Baldassaria) novi et inauditi scis- matis inventori cum inveteracione antiquati atque fautori, non au- ditis ante nostris iustis et racionabilibus defensionibus, que nobis competebant et competunt adversus falsas machinaciones et figmenta, 5 que moliti sunt contra nostram innocenciam et iusticiam adversarii, atque non audita vera et iusta confutacione et cassacioneb) iniuste iniqueque sentencie, quam in nos vicarium Jhesu Christi contra phas et sacras patrum sancciones et omnem consuetudinem Pisa- num prophanavit6) conciliabulum. [3] Nempe in intimo cordis affectu dolered) cogimur, quod, cum concilii semper nobis via placuerit, non exclusa tamen via renunciacionis et viis aliis iustis, racionabilibus et equis, cumque stante sic procella navicule beati Petri modos 1) secundum temporis exigenciam cogitaverimus et proposuerimus, quos magis novimus 15 oportunos, super quibus sine divina offensa poterate) dispensari et per quos cum caritate et honore eciam adversancium sancte ecclesie et nobis poterat certa et pacifica unio fieri et reintegracio mem- brorum sub capite ab omnibus recipiendo in unitate sancte ecclesie, illi modi non fuerunt acceptati nec meliores vel eque boni propositi, 20 sed instigante humani generis hoste suorumque satellitum seductione concilium, quod fieri voluitf) sanctum, equum et acceptabile iuste ab omnibus, conflatum sit in parcialem congregacionem vocatam tantum ab intruso Baldassare 5) in acerbumque sancte matris ecclesie detrimentum et fidelium iacturam pariterque in violenciam iusticie 25 et equitatis, atque nisi aliter domino auxiliante reformaturh), in op- probrium1) apostolice sedis et radicem fructumquek) nove et pessime heresis adversus unam, sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam. [4] Preterea admiramur, quod prefati littera1) regis confecta sit die duodecima2) Decembris in civitate Laude, que non distat 30 per XI dietas parvas a civitate hac nostra et ecclesia, in qua ultra annumm) continuam fecimus residenciam, prout constitit et constat, nec ad nos deducta sit") nisi III kalendas Augusti3); 10 a) Baltasarri B. b) et cass. fehlt C. c) prophanaverit B. d) dolore C. e) poterit B. f) valuit C. g) Baltasarre B. h) deformetur B. i) obrobrium B. k) fructuumque C. 1) littere 35 usw. B. m) animum B. n) est C. 1) Hinweis auf seine modi, oben Nr. 9. 2) C hat XX. Das Einladungsschreiben Sigismunds für Gregor bei v. d. Hardt, Concilium Constantiense V, 6 s. hat datum etc. ut supra. 3) nisi in kalendis hat B. Ueber die wahrscheinlich richtige Datirung vgl. 40 oben S. 200.
Strana 302
302 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. neque in hoc decencie, equitatis vel oportune dilacionis intuemur excusacionem. [5] Rursus stupendum nobis quodammodo videtur, quare in nostram et catholicorum3) non parvumb) vilipendium et derogativam tam brevi temporis spacio cohartati sumus et quod longe distanciori 5 a rege quam nos Petro de Luna prius mens regis fuerit reserata quam nobis per menses plures. 1) [6] Dolemus autem vehementer et admiramur pariter, quod ex verbis capituli infrascripti quinti, videlicet: Quinto in casu, quo in eodem concilio prefatus dominus Angelus Corario, Gregorius XII nun- 10 cupatus, esset declaratus, condempnatus vel ad superhabundantem caute- lam de novo depositus, quod prefata nostra maiestas efficaces partes suas interponet pro reformacione status ipsius et suorum non quo ad pa- patum sed quo ad alia, videtur prefatum regem approbare et appro- basse sentenciam nullam et iniquam prophanacionem factas°) Pisis, 15 et presertim per verba illa, que habentur in dicto capitulo, scilicet: vel ad superhabundantem cautelam de novo depositus. Constat enim, quod preter favorem iniusticie et iniquitatis, a quo quisque deberet cavere, saltem tamquam is, qui dixit se mediatorem esse velle, non debuisset in tanto parcialitatis affectu ambulare. Nichilominus peti-20 mus a predicto rege de intencione sua clare certificari, utrum velitd) in predictis persistere. [7] Ceterum obstupescimus, quod nobis offerat suas partes inter- poneree) pro reformacione status nostri et nostrorum non quo ad papatum, quasi putet nos tante esse vecordief) aut malicie, quod 25 caritati, iusticie et veritati tocius orbis lucrum preponeremus.5) [8] Admiramur quoque, quod, cum de pluribus 2) a nostris com- missariis quesitum sit ab oratore ipsius regis declarari, sicut ex interrogacionibus apparet, que nos scire expediebat pro clariori et celereori execucione optati negocii, tranquillitatis er reintegracionis 30 sancte ecclesie, tam nudus, sicut ex suis instruccionibus et respon- sionibus apparet, accesserit, quod ultra angustiam temporis, qua artatih) sumus, adhuc magis nocua1) brevitas providendi propter hoc nobis ingeritur. [9] Verumtamen quamvis sic tractati fuerimus, certificamus 35 eundem regem, quod dispositi sumus tranquillitatem dare ex parte a) catholicam B. b) parum B. c) factam C. d) vellet B. e) Fehlt B. f) vehecordie B. g) preponemus C. h) ortati B. i) nociva B. 1) Vgl. hierzu die Verhandlunyen mit Spanien S. 205 und unten. 2) Daraus geht hervor, dass Gregor mehr wie zwei Commissare beauftragt hat. 40
302 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. neque in hoc decencie, equitatis vel oportune dilacionis intuemur excusacionem. [5] Rursus stupendum nobis quodammodo videtur, quare in nostram et catholicorum3) non parvumb) vilipendium et derogativam tam brevi temporis spacio cohartati sumus et quod longe distanciori 5 a rege quam nos Petro de Luna prius mens regis fuerit reserata quam nobis per menses plures. 1) [6] Dolemus autem vehementer et admiramur pariter, quod ex verbis capituli infrascripti quinti, videlicet: Quinto in casu, quo in eodem concilio prefatus dominus Angelus Corario, Gregorius XII nun- 10 cupatus, esset declaratus, condempnatus vel ad superhabundantem caute- lam de novo depositus, quod prefata nostra maiestas efficaces partes suas interponet pro reformacione status ipsius et suorum non quo ad pa- patum sed quo ad alia, videtur prefatum regem approbare et appro- basse sentenciam nullam et iniquam prophanacionem factas°) Pisis, 15 et presertim per verba illa, que habentur in dicto capitulo, scilicet: vel ad superhabundantem cautelam de novo depositus. Constat enim, quod preter favorem iniusticie et iniquitatis, a quo quisque deberet cavere, saltem tamquam is, qui dixit se mediatorem esse velle, non debuisset in tanto parcialitatis affectu ambulare. Nichilominus peti-20 mus a predicto rege de intencione sua clare certificari, utrum velitd) in predictis persistere. [7] Ceterum obstupescimus, quod nobis offerat suas partes inter- poneree) pro reformacione status nostri et nostrorum non quo ad papatum, quasi putet nos tante esse vecordief) aut malicie, quod 25 caritati, iusticie et veritati tocius orbis lucrum preponeremus.5) [8] Admiramur quoque, quod, cum de pluribus 2) a nostris com- missariis quesitum sit ab oratore ipsius regis declarari, sicut ex interrogacionibus apparet, que nos scire expediebat pro clariori et celereori execucione optati negocii, tranquillitatis er reintegracionis 30 sancte ecclesie, tam nudus, sicut ex suis instruccionibus et respon- sionibus apparet, accesserit, quod ultra angustiam temporis, qua artatih) sumus, adhuc magis nocua1) brevitas providendi propter hoc nobis ingeritur. [9] Verumtamen quamvis sic tractati fuerimus, certificamus 35 eundem regem, quod dispositi sumus tranquillitatem dare ex parte a) catholicam B. b) parum B. c) factam C. d) vellet B. e) Fehlt B. f) vehecordie B. g) preponemus C. h) ortati B. i) nociva B. 1) Vgl. hierzu die Verhandlunyen mit Spanien S. 205 und unten. 2) Daraus geht hervor, dass Gregor mehr wie zwei Commissare beauftragt hat. 40
Strana 303
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 303 nostra ecclesie sancte et reintegracionis unitatem divino populo modis propositis per nos et omnibus aliis modis et viis, quibus fieri poterit melius, comodius et habilius sine divina offensa. Et de hoc Deo propiciante tam ipsum quam universitatem christianorum efficaci, 5 quantum in nobis erit, opere certificabimus.1) [10] Quoniam quidem predictus rex nos videtur exhortari, ut humilitatis et caritatis domini nostri Jhesu Christi sequamur exem- plum, qui pro nobis factus est obediens usque ad mortem, mortem autem crucis,2) respondemus, quod fatemur debere et spiritus sancti eius 10 inspirante gracia volumus ipsiusa) vestigia adorare et in quantum possumus imitari.b) Verum sanctorum patrum eloquiis, sancte matris ecclesie orthodoxa approbante°) religione, instruimur, non ideo dominum Jhesum semetipsum exinanisse formam suscepisseque servi, crucis diram mortem suscepturum, quatenus iniusticie iusticiam veri- 15 tatemque falso submitteret, sed tantum hec duo dilexit, quod voluit iure perditum hominem salvare, neve aliquatenusd) paternam lederet iusticiam, divinam non relinquens naturam factus est homo et in similitudinem carnis peccati sine peccato Deo patri Adee) debitum solvit et dampnacionis nostre cyrographum pio cruore detersit. 20 Atque sic iuxta illud propheticum: Misericordia et veritas obviaverunt sibi, iusticiaf) et pax osculate5) sunt; veritas de terra orta est, iusticia1) de celo prospexit. 3) Insuper Dei immensah) clemencia per semetipsam docere dignata est, quidi) intersit inter bonum pastorem et mer- cenarium dicens: Bonus pastor dat animam suam pro ovibus suis; 25 mercenarius autem et cuius non sunt oves proprie, cum videt lupum venientem, fugit; deinde venit lupus et rapit et dispergit oves. Mercenarius autem fugit, quia mercenarius est et non spectat ad eum de ovibus. 4) Approbamusk) itaque quoscunque valde ingratitudinis culpa noxios, si non humiliaverint se propter divinum honorem et populi sui 30 salutem. Quoniam ipse humiliavit se et factus est homo, ut homo fieret Deus et1) super omnem sublimaretur creaturam, et bonorum nostrorumm) non egens, cum extrinsecam") non posset iusticiam adipisci nec gloriosior fieri, passus est pro salute nostra a) eius C. b) immitari B. c) aprobante B. d) aliquatinus B. e) addi B. f) miseri- 35 cordia C. g) obscultate B. h) immensa Dei C. i) quit B. k) repr. C. 1) Folgt cum B. m) nostr. bon. C. n) extrinsicam B. 40 3) 1) Wahrscheinlich meint er damit seine Gesandtschaft nach Konstanz. 2) Aus Epist. Pauli ad Philipp. 2,8. Das Folgende theilweise 2,7. Aus Psalm 84,11 f. 4) Aus Johannes 10,12.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 303 nostra ecclesie sancte et reintegracionis unitatem divino populo modis propositis per nos et omnibus aliis modis et viis, quibus fieri poterit melius, comodius et habilius sine divina offensa. Et de hoc Deo propiciante tam ipsum quam universitatem christianorum efficaci, 5 quantum in nobis erit, opere certificabimus.1) [10] Quoniam quidem predictus rex nos videtur exhortari, ut humilitatis et caritatis domini nostri Jhesu Christi sequamur exem- plum, qui pro nobis factus est obediens usque ad mortem, mortem autem crucis,2) respondemus, quod fatemur debere et spiritus sancti eius 10 inspirante gracia volumus ipsiusa) vestigia adorare et in quantum possumus imitari.b) Verum sanctorum patrum eloquiis, sancte matris ecclesie orthodoxa approbante°) religione, instruimur, non ideo dominum Jhesum semetipsum exinanisse formam suscepisseque servi, crucis diram mortem suscepturum, quatenus iniusticie iusticiam veri- 15 tatemque falso submitteret, sed tantum hec duo dilexit, quod voluit iure perditum hominem salvare, neve aliquatenusd) paternam lederet iusticiam, divinam non relinquens naturam factus est homo et in similitudinem carnis peccati sine peccato Deo patri Adee) debitum solvit et dampnacionis nostre cyrographum pio cruore detersit. 20 Atque sic iuxta illud propheticum: Misericordia et veritas obviaverunt sibi, iusticiaf) et pax osculate5) sunt; veritas de terra orta est, iusticia1) de celo prospexit. 3) Insuper Dei immensah) clemencia per semetipsam docere dignata est, quidi) intersit inter bonum pastorem et mer- cenarium dicens: Bonus pastor dat animam suam pro ovibus suis; 25 mercenarius autem et cuius non sunt oves proprie, cum videt lupum venientem, fugit; deinde venit lupus et rapit et dispergit oves. Mercenarius autem fugit, quia mercenarius est et non spectat ad eum de ovibus. 4) Approbamusk) itaque quoscunque valde ingratitudinis culpa noxios, si non humiliaverint se propter divinum honorem et populi sui 30 salutem. Quoniam ipse humiliavit se et factus est homo, ut homo fieret Deus et1) super omnem sublimaretur creaturam, et bonorum nostrorumm) non egens, cum extrinsecam") non posset iusticiam adipisci nec gloriosior fieri, passus est pro salute nostra a) eius C. b) immitari B. c) aprobante B. d) aliquatinus B. e) addi B. f) miseri- 35 cordia C. g) obscultate B. h) immensa Dei C. i) quit B. k) repr. C. 1) Folgt cum B. m) nostr. bon. C. n) extrinsicam B. 40 3) 1) Wahrscheinlich meint er damit seine Gesandtschaft nach Konstanz. 2) Aus Epist. Pauli ad Philipp. 2,8. Das Folgende theilweise 2,7. Aus Psalm 84,11 f. 4) Aus Johannes 10,12.
Strana 304
304 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. tantum et glorificacione. Approbamusa) preterea ad nos humiliandum teneri propter eius honorem. Quia dominus imperat: Qui maior est vestrum, fiat sicutb) minor, et qui precessor est tamquam qui ministrat.1) Volumur igitur Dei gracia propter eius honorem humiliari; sed inquit°) psalmista de domino: Honor regis iudicium diligit,2) et ad 5 ipsum: Tu parasti directiones, iudicium et iusticiam in populo tuo tu fecisti; et alibi: Dilexisti iusticiam et odisti iniquitatem;3) et rursus: Misericordiam et iudicium cantabo tibi, domine, psallam et intelligam in via immaculata, quando venies ad me; perambulabam in innocencia cordis mei in medio domus mee; non proponebam ante oculos meos rem iniustam; 10 facientes prevaricaciones odivi; non adhesit michi cor pravum; declinantem ad me malignum non cognoscebam. 4) [11] Confitemur officium pastoris esse animam suam dare pro ovibus suis, ymmo domini. Ipse enim instruit. Et cum beatum Petrum pastorem instituit dicens: Petre, si diligis me plus etc.d) pasce 15 oves meas, ille pro se suisque successoribus acceptans respondit: Domine, tu scis, quia amo te.5) Cuius quidem vim dilectionis, quod magna erat, opere ostendit; quoniam*) non solum pro domino animam suam dedit, sed pro amicis domini; nempef) dilectionis argumentum in multis ipsius successoribus comprobatums) est. 6) [12] Verum quia tenetur bonus pastor animam suam dare pro salute ovium domini, nos, quos non in sortem mercenarii, sed in officium pastoris divina providencia elegit, terribiliter plectendi esse- mus, cum videamus lupum ac quoque lupos venientes, si fugeremus. Deinde veniret lupus et raperet et dispergeret oves. In hoc vere 25 ostenderemus mercenarius esse nec ad nos spectaret de ovibus. Et advertat, deprecamur, rex ipse, quod ante rapit lupus, quam dispergat oves. et quod intrusus quilibet raptor est. Quia qui non intrat per hostium in ovile, sed ascendit aliunde, ille fur est et latro. Advertat, quesumus, quod non in vestimentis luporum veniunt ad 30 oves rapaces intrinsecus lupi, sed in vestimentis ovium. Advertat, 20 a) reprobamus C. b) Fehlt C c) set inquid B. d) Fehlt C. e) quando B. f) nempte B. g) probatum B. 1) Aus Lucas 22,26, stark geändert. 2) Aus Psalm 98,4. 3) Aus Psalm 68,4 und 44,8. 4) Aus Psalm 100,1f., umgeändert. 5) Aus Johannes 21,17. 6) Von hier an fehlen bei B die folgenden Punkte 12 bis 14. 35
304 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. tantum et glorificacione. Approbamusa) preterea ad nos humiliandum teneri propter eius honorem. Quia dominus imperat: Qui maior est vestrum, fiat sicutb) minor, et qui precessor est tamquam qui ministrat.1) Volumur igitur Dei gracia propter eius honorem humiliari; sed inquit°) psalmista de domino: Honor regis iudicium diligit,2) et ad 5 ipsum: Tu parasti directiones, iudicium et iusticiam in populo tuo tu fecisti; et alibi: Dilexisti iusticiam et odisti iniquitatem;3) et rursus: Misericordiam et iudicium cantabo tibi, domine, psallam et intelligam in via immaculata, quando venies ad me; perambulabam in innocencia cordis mei in medio domus mee; non proponebam ante oculos meos rem iniustam; 10 facientes prevaricaciones odivi; non adhesit michi cor pravum; declinantem ad me malignum non cognoscebam. 4) [11] Confitemur officium pastoris esse animam suam dare pro ovibus suis, ymmo domini. Ipse enim instruit. Et cum beatum Petrum pastorem instituit dicens: Petre, si diligis me plus etc.d) pasce 15 oves meas, ille pro se suisque successoribus acceptans respondit: Domine, tu scis, quia amo te.5) Cuius quidem vim dilectionis, quod magna erat, opere ostendit; quoniam*) non solum pro domino animam suam dedit, sed pro amicis domini; nempef) dilectionis argumentum in multis ipsius successoribus comprobatums) est. 6) [12] Verum quia tenetur bonus pastor animam suam dare pro salute ovium domini, nos, quos non in sortem mercenarii, sed in officium pastoris divina providencia elegit, terribiliter plectendi esse- mus, cum videamus lupum ac quoque lupos venientes, si fugeremus. Deinde veniret lupus et raperet et dispergeret oves. In hoc vere 25 ostenderemus mercenarius esse nec ad nos spectaret de ovibus. Et advertat, deprecamur, rex ipse, quod ante rapit lupus, quam dispergat oves. et quod intrusus quilibet raptor est. Quia qui non intrat per hostium in ovile, sed ascendit aliunde, ille fur est et latro. Advertat, quesumus, quod non in vestimentis luporum veniunt ad 30 oves rapaces intrinsecus lupi, sed in vestimentis ovium. Advertat, 20 a) reprobamus C. b) Fehlt C c) set inquid B. d) Fehlt C. e) quando B. f) nempte B. g) probatum B. 1) Aus Lucas 22,26, stark geändert. 2) Aus Psalm 98,4. 3) Aus Psalm 68,4 und 44,8. 4) Aus Psalm 100,1f., umgeändert. 5) Aus Johannes 21,17. 6) Von hier an fehlen bei B die folgenden Punkte 12 bis 14. 35
Strana 305
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 305 rogamus, advertat, quod, qui non colligit cum domino et eius vicario, dispergit. [13] Quoniam autem Deus omnipotens in humilitate preciosis- sima sanguinis sui principatum apostolicum super omnes orbis extulit 5 principatus et ipsum beato clavigero suo eiusque successoribus, de quorum numero nos licet indignos instituit, nonne malignitatis seu ignavie culpa iuste divini in nos furoris vendicaremus ulcionem, si non humani, sed divini principatus apicem, quem Deus immensus usque ad celi evexit potestatem, ingerens beato Petro: Quodcunque 10 ligaveris super terram, erit ligatum et in celis, et quodcunque solveris super terram, erit solutum et in celis,1) hominum subiceremus vestigiis conculcandum vel assentiremus subici. Dum enim gloriosus pontifex Thomas 2) pro recuperanda ecclesie Anglicane libertate, quam latitudo regalis abusionis excederat, expollacionem facultatis sui suorumque 15 consanguineorum et inopiam atque exilium forti tulerit animo et demum caput sacrum gladiis optulerit impiorum, quid nos facere debemus pro tuenda libertate et reverencia sancte sedis Romane, que tot martirum sanguine erecta est totque confessorum vigiliis, laboribus et doctrinis ornata et quam sacris sanctorum patrum 20 sanxionibus et cesarum recognicione novimus cunctarum a Deo con- stitutam esse ecclesiarum caput, in cuius soliditate capitis omnis edificacio constructa crescit in templum sanctum in domino, in quo omnes christiani reedificantur in habitaculum Dei in spiritu sancto. Hortamur igitur, admonemus, obsecramus convocamusque ante iudicis 25 infallibilis tremendum examen eundem carissimum, ut diximus, nobis ex affeccione filium Sigismundum regem illustrem rogantes propter Dei et apostolice sedis intuitum, quatenus semota omni humana gracia, omni parcialitatis affectu, velit ita in hac divina causa partes operaque sua effectualiter interponere, quantum potest et quantum 30 sibi convenit, quod execucioni mandari valeant sine divina offensa et ecclesie sancte oblata per nos et tota mente optata, queve ipse affectare debet, in tranquillitatem videlicet et reintegracionem chri- stianorum. Ex hoc quippe apud dominum premiorum merebitur grandem retribucionem, sanctaque ecclesia mater sua, talis filii 35 sublevata et pacificata interventu, ipsum merito predicabit glorio- siorem aput Deum et homines virtute quam regni fastigio. [14] Et quia supra diximus, ut in capitulo precedenti apparet, 1) Aus Matthaeus 16, 19. 2) Erzbischof Thomas von Canterbury.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73. 305 rogamus, advertat, quod, qui non colligit cum domino et eius vicario, dispergit. [13] Quoniam autem Deus omnipotens in humilitate preciosis- sima sanguinis sui principatum apostolicum super omnes orbis extulit 5 principatus et ipsum beato clavigero suo eiusque successoribus, de quorum numero nos licet indignos instituit, nonne malignitatis seu ignavie culpa iuste divini in nos furoris vendicaremus ulcionem, si non humani, sed divini principatus apicem, quem Deus immensus usque ad celi evexit potestatem, ingerens beato Petro: Quodcunque 10 ligaveris super terram, erit ligatum et in celis, et quodcunque solveris super terram, erit solutum et in celis,1) hominum subiceremus vestigiis conculcandum vel assentiremus subici. Dum enim gloriosus pontifex Thomas 2) pro recuperanda ecclesie Anglicane libertate, quam latitudo regalis abusionis excederat, expollacionem facultatis sui suorumque 15 consanguineorum et inopiam atque exilium forti tulerit animo et demum caput sacrum gladiis optulerit impiorum, quid nos facere debemus pro tuenda libertate et reverencia sancte sedis Romane, que tot martirum sanguine erecta est totque confessorum vigiliis, laboribus et doctrinis ornata et quam sacris sanctorum patrum 20 sanxionibus et cesarum recognicione novimus cunctarum a Deo con- stitutam esse ecclesiarum caput, in cuius soliditate capitis omnis edificacio constructa crescit in templum sanctum in domino, in quo omnes christiani reedificantur in habitaculum Dei in spiritu sancto. Hortamur igitur, admonemus, obsecramus convocamusque ante iudicis 25 infallibilis tremendum examen eundem carissimum, ut diximus, nobis ex affeccione filium Sigismundum regem illustrem rogantes propter Dei et apostolice sedis intuitum, quatenus semota omni humana gracia, omni parcialitatis affectu, velit ita in hac divina causa partes operaque sua effectualiter interponere, quantum potest et quantum 30 sibi convenit, quod execucioni mandari valeant sine divina offensa et ecclesie sancte oblata per nos et tota mente optata, queve ipse affectare debet, in tranquillitatem videlicet et reintegracionem chri- stianorum. Ex hoc quippe apud dominum premiorum merebitur grandem retribucionem, sanctaque ecclesia mater sua, talis filii 35 sublevata et pacificata interventu, ipsum merito predicabit glorio- siorem aput Deum et homines virtute quam regni fastigio. [14] Et quia supra diximus, ut in capitulo precedenti apparet, 1) Aus Matthaeus 16, 19. 2) Erzbischof Thomas von Canterbury.
Strana 306
306 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. quod incipit: Verumtamen,1) et finit: certificabimus, quamvis a fide dignis habuerimus, predictos modos pervenisse ad manus regis ipsius, 2) nichilominus, ipsos transmittimus cum hac nostra respon- sione, et petimus ab eo certificari, utrum velit aliquos predictorum modorum acceptare vel alios non parciales proponere; quoniam parati 5 sumus, ut supra obtulimus in predicto capitulo.3) Hic deficiunt modi, de quibus supra mencionem feci4) in margine folio sexto.5) Et mentis intuitu peto notare, quod 6) post universas articulaciones, responsiones et modos datas per dominum nostrum Gregorium XII prefatus orator regie maiestatis satis seriose cum 10 invocacione notariorum et testium protestando sic conclusit ita dicens, ut sequitur7): Ego orator eiusdem domini mei regis Romanorum etc. in persona eiusdem regie maiestatis vos dominum Angelum Corrario, Gre- gorium XII nuncupatum, et vestrum collegium et omnes et singulos de vestra obediencia etc. certifico vigore litterarum credencialium regalium vobis exhibitarum,8) quod in eodem concilio prefatus dominus meus rex nullam parcialitatem ostendet alicui parcium, sed sequetur viam iusticie et consciencie et vestigia sanctorum patrum et taliter2) se habebit in predicto concilio, quod Deo et mundo 20 ostendet, quod ipse erit dominus communis et non parcialis in dicto concilio. Protestor9) vobis, reverendissime domine Angele Corrario, Gre- gorius XII nuncupatus, atque vestris communiter et particulariter cum debita reverencia et honore, quod, si ad dictum concilium non venietis, procedeturb) ad disposicionem et execucionem dicti concilii 15 25 a) totaliter B. b) procidetur B. 1) Vgl. oben Punkt 9. 2) Am 27. Februar wusste Gregor das noch nicht. Vgl. oben Nr. 64. 3) Hierauf folgt in C: Modi autem sequuntur. Doch fehlen sie wie in B. 4) Vgl. Punkt 14. 5) Das stimmt zu keiner Handschrift. 6) Ueber die Verwerthung dieser Stelle vgl. oben Einleitung. 7) Diese beiden Punkte sind in C schon oben an den fünften Punkt der In- struktion angeknüpt. Der erste Punkt beginnt: Sexto item ego usw. Sonst stimmt 35 er wörtlich mit obigem. 30 8) Der Beglaubigungsbrief Sigismunds fehlt. 9) In C beginnt der Protest: Ultimo idem orator regie maiestatis etc. protestatur vobis et vestris communiter usw.
306 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. quod incipit: Verumtamen,1) et finit: certificabimus, quamvis a fide dignis habuerimus, predictos modos pervenisse ad manus regis ipsius, 2) nichilominus, ipsos transmittimus cum hac nostra respon- sione, et petimus ab eo certificari, utrum velit aliquos predictorum modorum acceptare vel alios non parciales proponere; quoniam parati 5 sumus, ut supra obtulimus in predicto capitulo.3) Hic deficiunt modi, de quibus supra mencionem feci4) in margine folio sexto.5) Et mentis intuitu peto notare, quod 6) post universas articulaciones, responsiones et modos datas per dominum nostrum Gregorium XII prefatus orator regie maiestatis satis seriose cum 10 invocacione notariorum et testium protestando sic conclusit ita dicens, ut sequitur7): Ego orator eiusdem domini mei regis Romanorum etc. in persona eiusdem regie maiestatis vos dominum Angelum Corrario, Gre- gorium XII nuncupatum, et vestrum collegium et omnes et singulos de vestra obediencia etc. certifico vigore litterarum credencialium regalium vobis exhibitarum,8) quod in eodem concilio prefatus dominus meus rex nullam parcialitatem ostendet alicui parcium, sed sequetur viam iusticie et consciencie et vestigia sanctorum patrum et taliter2) se habebit in predicto concilio, quod Deo et mundo 20 ostendet, quod ipse erit dominus communis et non parcialis in dicto concilio. Protestor9) vobis, reverendissime domine Angele Corrario, Gre- gorius XII nuncupatus, atque vestris communiter et particulariter cum debita reverencia et honore, quod, si ad dictum concilium non venietis, procedeturb) ad disposicionem et execucionem dicti concilii 15 25 a) totaliter B. b) procidetur B. 1) Vgl. oben Punkt 9. 2) Am 27. Februar wusste Gregor das noch nicht. Vgl. oben Nr. 64. 3) Hierauf folgt in C: Modi autem sequuntur. Doch fehlen sie wie in B. 4) Vgl. Punkt 14. 5) Das stimmt zu keiner Handschrift. 6) Ueber die Verwerthung dieser Stelle vgl. oben Einleitung. 7) Diese beiden Punkte sind in C schon oben an den fünften Punkt der In- struktion angeknüpt. Der erste Punkt beginnt: Sexto item ego usw. Sonst stimmt 35 er wörtlich mit obigem. 30 8) Der Beglaubigungsbrief Sigismunds fehlt. 9) In C beginnt der Protest: Ultimo idem orator regie maiestatis etc. protestatur vobis et vestris communiter usw.
Strana 307
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73—75. 307 vestra et vestrorum absencia non obstante, Dei omnipotentis et pre- sencium in eodem concilio presencia supplebitur. 1) Sicque prefatus recessit orator de pallacio2) atque de Arimino. Datum per copiam die decollacionis sancti Johannis Baptiste 5 per vestrum humilem.3) 10 74. Doge Thomas Mocenigo gewährt dem Angelus Corrario (olim Gre- gorio XII nuncupatus) mit seiner ganzen Kurie freies Geleit, zum Konzil nach Konstanz und zurück zu ziehen zu Land und zur See: civitatibus nostris Venetiarum, Clugie, Torcelli atque Murani dumtaxat exceptis. Der Salvuskondukt gilt auƒ ein Jahr. 1414 September 6.4) Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato VI fol. 9 zu obigem Datum. 75. Nicht angenommener Vorschlag der Minderheit des Rathes zu Venedig, Gregor XII. auf seine Bitten zu gestatten, in Konzilsangelegen- heiten zwei Monate in Verona zu verweilen; nach Ablauf dieser Frist müsse 15 er zurückkehren oder zum Konzil reisen, wofür ihm ein Salvuskondukt durch das Venezianische Gebiet zu gewähren sei. 1414 September 20. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato VI, 11 zu obigem Datum. Ser Jacobus Erizo consiliarius: Quod respondeatur reverendissimo patri domino fratri Thome 20 episcopo Liciensi 5) et sapienti viro domino Petro de Rambanis, ambassiatoribus reverendissimi domini Angeli Corrario Gregorii XII. nuncupati: 25 30 1) Hierauf folgt in C: Petrus de Nema. Die XIII mensis Augusti anno M°CCCC XIIII. Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. oben Einleitung S. 199. 2) Das heisst von der Kurie Gregors. 3) Ueber das Datum und die Unterschrift vgl. Einleitung S. 198. 4) „Cum pro pace et unitate ecclesie.“ — Datum in nostro ducali palatio die sexto septembris, indictione octava M°CC CCX IIII. Dieses Geleit hatte der Erz- bischof von Spalato im Namen Johanns XXIII. am selben Tage erbeten (fol. 8v.). 5) Thomas Morganti wurde 1408 von Gregor XII. zum Bischof von Lecce ernannt, konnte sich aber gegen den von Johann XXIII. 1412 ernannten Gurellus nicht behaupten. 1417 September 28 schreibt Sigismund an die Königin Maria von Jerusalem, Gouverneurin von Tarent und Lecce, dass ein neapolitanischer Edelmann den Bischof Thomas seines Bisthums beraubt habe, und bittet ihn zu schützen. 35 Archiv für österreichische Geschichte 59, 95. Vgl. daselbst S. 17. 1419 wird Thomas nach Nocera versetzt.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 73—75. 307 vestra et vestrorum absencia non obstante, Dei omnipotentis et pre- sencium in eodem concilio presencia supplebitur. 1) Sicque prefatus recessit orator de pallacio2) atque de Arimino. Datum per copiam die decollacionis sancti Johannis Baptiste 5 per vestrum humilem.3) 10 74. Doge Thomas Mocenigo gewährt dem Angelus Corrario (olim Gre- gorio XII nuncupatus) mit seiner ganzen Kurie freies Geleit, zum Konzil nach Konstanz und zurück zu ziehen zu Land und zur See: civitatibus nostris Venetiarum, Clugie, Torcelli atque Murani dumtaxat exceptis. Der Salvuskondukt gilt auƒ ein Jahr. 1414 September 6.4) Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato VI fol. 9 zu obigem Datum. 75. Nicht angenommener Vorschlag der Minderheit des Rathes zu Venedig, Gregor XII. auf seine Bitten zu gestatten, in Konzilsangelegen- heiten zwei Monate in Verona zu verweilen; nach Ablauf dieser Frist müsse 15 er zurückkehren oder zum Konzil reisen, wofür ihm ein Salvuskondukt durch das Venezianische Gebiet zu gewähren sei. 1414 September 20. Aus Staatsarchiv Venedig, Deliberazioni del Senato VI, 11 zu obigem Datum. Ser Jacobus Erizo consiliarius: Quod respondeatur reverendissimo patri domino fratri Thome 20 episcopo Liciensi 5) et sapienti viro domino Petro de Rambanis, ambassiatoribus reverendissimi domini Angeli Corrario Gregorii XII. nuncupati: 25 30 1) Hierauf folgt in C: Petrus de Nema. Die XIII mensis Augusti anno M°CCCC XIIII. Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. oben Einleitung S. 199. 2) Das heisst von der Kurie Gregors. 3) Ueber das Datum und die Unterschrift vgl. Einleitung S. 198. 4) „Cum pro pace et unitate ecclesie.“ — Datum in nostro ducali palatio die sexto septembris, indictione octava M°CC CCX IIII. Dieses Geleit hatte der Erz- bischof von Spalato im Namen Johanns XXIII. am selben Tage erbeten (fol. 8v.). 5) Thomas Morganti wurde 1408 von Gregor XII. zum Bischof von Lecce ernannt, konnte sich aber gegen den von Johann XXIII. 1412 ernannten Gurellus nicht behaupten. 1417 September 28 schreibt Sigismund an die Königin Maria von Jerusalem, Gouverneurin von Tarent und Lecce, dass ein neapolitanischer Edelmann den Bischof Thomas seines Bisthums beraubt habe, und bittet ihn zu schützen. 35 Archiv für österreichische Geschichte 59, 95. Vgl. daselbst S. 17. 1419 wird Thomas nach Nocera versetzt.
Strana 308
308 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Et ad partem, per quam requisiverunt, quod placeat nostro dominio concedere, quod dictus dominus Angelus Corrario possit venire ad civitatem Verone et ibi morari et quod possit mittere am- bassiatores et nuncios ad consilium pro reformatione concilii et quod habeat salvum conductum pro se et comittiva sua ac rebus 5 suis in forma necessaria, quoniam est dispositus, sicut semper fuit, ad reintegrationem ecclesie et ad faciendum ea, que sint unionis et pacis christianorum et bono Italie et postponere certas dubietates mundi, respondeatur, quod sperantes nos, quod habeat desiderium et optimam intentionem ad unitatem ecclesie Dei et ad alia, que 10 sint quietis et pacis Italie pro remotione guerrarum et scandalorum, sumus contenti, . . . quod possit venire ad civitatem nostram Verone per mare et passus nostros a Clugia inde et per flumina usque ad ipsam civitatem et ibi stare posse mensibus duobus tantum, ut pro- ponat, deinde facere ea, que ostendit habere in animo suo circa per- 15 tinentia ad concilium, possendo ibidem pro se et familia sua existente secum aut veniente ad eum stare secure, libere et sine aliqua molestia, novitate vel impedimento ac mittere ambassiatores et nuncios hinc et inde libere et secure in hoc termino mensium duorum, in fine quorum teneatur recedere eundo ad concilium vel alio, ubi sibi placuerit, 20 dummodo exeat de terris et locis nostris, intelligendo, quod stante firmo domino Gregorio in Verona sive super territorio nostro duobus mensibus predictis non possit ei elongari terminus ullo modo vel forma nisi per tres partes istius consilii. Set si recederet iturus ad concilium sive quod iret ad concilium, possit fieri sibi salvus con-25 ductus et dari receptus et transitus et reditus per terras nostras pro veniendo vel eundo ad alias partes, sicut ad presens concedi potest. De parte 30.1) 76. Vorschläge der Gesandten Malatestas (bei König Sigismund), um Gregor XII. zur Anerkennung und zum Besuch des Konstanzer Konzils 30 zu bewegen: Vollmacht für Sigismund zur Konzilsberufung; Geleitsbriefe 1) Der Vorschlag der Mehrheit unter Anführung des Ser Albanus Caduario ging durch: Den Gesandten Gregors XII. solle geantwortet werden, dass der Gesandte Johanns XXIII., der Erzbischof von Calocsa, im Anfang des Monats einen Salvus- kondukt fün ihn erbeten habe, der ausgestellt sei; wünsche er einen ähnlichen, so 35 könne er ihn erhalten. Ultra continentiam dicti nostri salvus conductus non videmus multis respectibus pro honore nostri dominii facere posse. De parte 51, de non 3, non sinceri 16.
308 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Et ad partem, per quam requisiverunt, quod placeat nostro dominio concedere, quod dictus dominus Angelus Corrario possit venire ad civitatem Verone et ibi morari et quod possit mittere am- bassiatores et nuncios ad consilium pro reformatione concilii et quod habeat salvum conductum pro se et comittiva sua ac rebus 5 suis in forma necessaria, quoniam est dispositus, sicut semper fuit, ad reintegrationem ecclesie et ad faciendum ea, que sint unionis et pacis christianorum et bono Italie et postponere certas dubietates mundi, respondeatur, quod sperantes nos, quod habeat desiderium et optimam intentionem ad unitatem ecclesie Dei et ad alia, que 10 sint quietis et pacis Italie pro remotione guerrarum et scandalorum, sumus contenti, . . . quod possit venire ad civitatem nostram Verone per mare et passus nostros a Clugia inde et per flumina usque ad ipsam civitatem et ibi stare posse mensibus duobus tantum, ut pro- ponat, deinde facere ea, que ostendit habere in animo suo circa per- 15 tinentia ad concilium, possendo ibidem pro se et familia sua existente secum aut veniente ad eum stare secure, libere et sine aliqua molestia, novitate vel impedimento ac mittere ambassiatores et nuncios hinc et inde libere et secure in hoc termino mensium duorum, in fine quorum teneatur recedere eundo ad concilium vel alio, ubi sibi placuerit, 20 dummodo exeat de terris et locis nostris, intelligendo, quod stante firmo domino Gregorio in Verona sive super territorio nostro duobus mensibus predictis non possit ei elongari terminus ullo modo vel forma nisi per tres partes istius consilii. Set si recederet iturus ad concilium sive quod iret ad concilium, possit fieri sibi salvus con-25 ductus et dari receptus et transitus et reditus per terras nostras pro veniendo vel eundo ad alias partes, sicut ad presens concedi potest. De parte 30.1) 76. Vorschläge der Gesandten Malatestas (bei König Sigismund), um Gregor XII. zur Anerkennung und zum Besuch des Konstanzer Konzils 30 zu bewegen: Vollmacht für Sigismund zur Konzilsberufung; Geleitsbriefe 1) Der Vorschlag der Mehrheit unter Anführung des Ser Albanus Caduario ging durch: Den Gesandten Gregors XII. solle geantwortet werden, dass der Gesandte Johanns XXIII., der Erzbischof von Calocsa, im Anfang des Monats einen Salvus- kondukt fün ihn erbeten habe, der ausgestellt sei; wünsche er einen ähnlichen, so 35 könne er ihn erhalten. Ultra continentiam dicti nostri salvus conductus non videmus multis respectibus pro honore nostri dominii facere posse. De parte 51, de non 3, non sinceri 16.
Strana 309
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 76. 309 für Gregor und die Seinigen von Sigismund und Friedrich von Oester- reich; Sicherstellung in Konstanz; pekuniäre Unterstützung während des Aufenthaltes in Konstanz. (1414 September, October?) B aus Cod. 5097 fol. 164 der Hof- und Staatsbibliothek in Wien. Notandum, quod honorabiles et religiosi viri magnifici etc. domini Karoli de Malatestis oratores super transitu domini Gregorii pape et eius disposicione proponebant, quod, licet a dicto domino Gregorio nichil susceperint in mandatis, quemadmodum nec [a]a magnifico domino Karolo, credebant tamen et sub forma credulitatis 10 estimabant, quod, si iuxta tenorem capitulorum subscriptorum dis- poneretur,b) dictus dominus Gregorius ad arripiendum iter versus Alamanniam super tractanda materia unionis fidelium posset inclinari. [1] Primum est, quod dominus Gregorius indilate mittat unam bullam, in qua tradat auctoritatem et facultatem serenissimo domino 15 Sygismundo Romanorum etc. regi ad convocandum et indicendum nomine sui concilium generale quodque idem dominus rex in ipso concilio et toto tempore, quo celebratur vel continuatur, sit communis partibus hincinde et nullatenus parcialis favens cuilibet de suo iure. [2] Secundum quod dominus Gregorius ad statim 1) expedita 20 bulla premissa arripiat iter cum sua curia scilicet dominis cardi- nalibus et prelatis nec non dominis et aliis tam spiritualibus quam secularibus quibuscunque se comitari volentibus appropinquando ad partes Alamanie per terras dominii Venetorum°) usque ad civitatem Veronam, ulterius per terras ducis Austrie processurus. Verum si 25 dominus Gregorius quocunque impedimento legitimo et racionabili obstante venire non posset, quod absit, mittat suos notabiles oratores cum sufficienti et pleno mandato.2) [3] Tertium quod regia maiestas disponat cum domino Frydrico duce Austrie, ut det transitum et salvum conductum sufficientem et 30 extensum per litteras suas patentes etiam adiuncta brigata seu comi- tiva parte sui, si petatur per terras sue dicioni subiectas dicto domino Gregorio vel suis oratoribus, si fortassis ipsum dominum Gregorium non contingeret venire, et omnibus secure Alamaniam et 5 35 a) Fehlt B. b) disponentur cher B. c) Venetarum B. 1) Aus dem indilate in Punkt 1 und dem ad statim hier geht klar hervor, dass die Eröffnung des Konzils schr nahe bevorsteht. 2) Die Absendung des Kardinals Dominici und des Patriarchen von Konstan- tinopel ist den Gesandten also noch unbekannt.
B. Gregors XII. Stellung zum Konzil bis zur Eröffnung. Nr. 76. 309 für Gregor und die Seinigen von Sigismund und Friedrich von Oester- reich; Sicherstellung in Konstanz; pekuniäre Unterstützung während des Aufenthaltes in Konstanz. (1414 September, October?) B aus Cod. 5097 fol. 164 der Hof- und Staatsbibliothek in Wien. Notandum, quod honorabiles et religiosi viri magnifici etc. domini Karoli de Malatestis oratores super transitu domini Gregorii pape et eius disposicione proponebant, quod, licet a dicto domino Gregorio nichil susceperint in mandatis, quemadmodum nec [a]a magnifico domino Karolo, credebant tamen et sub forma credulitatis 10 estimabant, quod, si iuxta tenorem capitulorum subscriptorum dis- poneretur,b) dictus dominus Gregorius ad arripiendum iter versus Alamanniam super tractanda materia unionis fidelium posset inclinari. [1] Primum est, quod dominus Gregorius indilate mittat unam bullam, in qua tradat auctoritatem et facultatem serenissimo domino 15 Sygismundo Romanorum etc. regi ad convocandum et indicendum nomine sui concilium generale quodque idem dominus rex in ipso concilio et toto tempore, quo celebratur vel continuatur, sit communis partibus hincinde et nullatenus parcialis favens cuilibet de suo iure. [2] Secundum quod dominus Gregorius ad statim 1) expedita 20 bulla premissa arripiat iter cum sua curia scilicet dominis cardi- nalibus et prelatis nec non dominis et aliis tam spiritualibus quam secularibus quibuscunque se comitari volentibus appropinquando ad partes Alamanie per terras dominii Venetorum°) usque ad civitatem Veronam, ulterius per terras ducis Austrie processurus. Verum si 25 dominus Gregorius quocunque impedimento legitimo et racionabili obstante venire non posset, quod absit, mittat suos notabiles oratores cum sufficienti et pleno mandato.2) [3] Tertium quod regia maiestas disponat cum domino Frydrico duce Austrie, ut det transitum et salvum conductum sufficientem et 30 extensum per litteras suas patentes etiam adiuncta brigata seu comi- tiva parte sui, si petatur per terras sue dicioni subiectas dicto domino Gregorio vel suis oratoribus, si fortassis ipsum dominum Gregorium non contingeret venire, et omnibus secure Alamaniam et 5 35 a) Fehlt B. b) disponentur cher B. c) Venetarum B. 1) Aus dem indilate in Punkt 1 und dem ad statim hier geht klar hervor, dass die Eröffnung des Konzils schr nahe bevorsteht. 2) Die Absendung des Kardinals Dominici und des Patriarchen von Konstan- tinopel ist den Gesandten also noch unbekannt.
Strana 310
310 concilium generale accedentibus veniendi, standi et redeundi, quando et quociens fuerit opportunum. [4] Quartum quod etiam prefatus dominus serenissimus rex per terras suas patentes litteras domino Gregorio cum tota sua curia comitiva omnibus et singulis de obediencia sua, cuiuscunque 5 status, gradus vel condicionis existant, coniunctim et divisim, nec non suis ambasiatoribus seu oratoribus, si ipse dominus Gregorius non veniret, tradat suum salvum conductum in sufficienti, plena ac meliori forma quodque certos notabiles de suis mittat ad levandum dictum dominum Gregorium cum suis in metis dominii ducis Aus-10 trie versus Italiam, qui etiam honeste conducant eundem usque ad terras imperii vel saltem obediencie sue, quas duxerit eligendas. [5] Quintum quod pendente tractatu de accessu domini Gregorii vel suorum oratorum cum pleno et sufficienti mandato mittendorum, ut prefertur, per prelatos obediencie contrarie seu quosvis alios 15 in preiudicium dicti domini Gregorii et obediencie sue nichil penitus attemptetur. [6] Sextum quia prefati oratores a regia maiestate intellexerunt, qualiter ipsa, ne accessus dicti domini Gregorii propter penuriam seu defectum expensarum impediretur seu prorogaretur in longum, 20 quovis modo vellet subvenire ipsi domino Gregorio singulis mensi- bus, quam diu durabit concilium, in duobus milibus florenis1), cre- dunt ipsi oratores, quod dominus Gregorius in minori posset con- tentari. De quo vel quid regia celsitudo facere disposuerit, informari petunt ac eisdem declarari. 2) III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 25 C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil von Herbst 1413 bis Herbst 1414. a. Plan einer spanisch-französisch-neapolitanischen Einigung gegen das Konzil im Herbst 1413. 77. König Ferdinand von Aragonien an König Ladislaus von Neapel 30 erklärt sich bereit das von den Gesandten desselben vorgeschlagene Bündniss abzuschliessen, besonders weil es im Interesse der Kircheneinheit 1) Vgl. hierzu Aschbach, Geschichte Kaiser Sigmunds I, 378. 2) Hieraus scheint doch hervorzugehen, dass die Gesandten Malatestas bei Sigismund sind. 35
310 concilium generale accedentibus veniendi, standi et redeundi, quando et quociens fuerit opportunum. [4] Quartum quod etiam prefatus dominus serenissimus rex per terras suas patentes litteras domino Gregorio cum tota sua curia comitiva omnibus et singulis de obediencia sua, cuiuscunque 5 status, gradus vel condicionis existant, coniunctim et divisim, nec non suis ambasiatoribus seu oratoribus, si ipse dominus Gregorius non veniret, tradat suum salvum conductum in sufficienti, plena ac meliori forma quodque certos notabiles de suis mittat ad levandum dictum dominum Gregorium cum suis in metis dominii ducis Aus-10 trie versus Italiam, qui etiam honeste conducant eundem usque ad terras imperii vel saltem obediencie sue, quas duxerit eligendas. [5] Quintum quod pendente tractatu de accessu domini Gregorii vel suorum oratorum cum pleno et sufficienti mandato mittendorum, ut prefertur, per prelatos obediencie contrarie seu quosvis alios 15 in preiudicium dicti domini Gregorii et obediencie sue nichil penitus attemptetur. [6] Sextum quia prefati oratores a regia maiestate intellexerunt, qualiter ipsa, ne accessus dicti domini Gregorii propter penuriam seu defectum expensarum impediretur seu prorogaretur in longum, 20 quovis modo vellet subvenire ipsi domino Gregorio singulis mensi- bus, quam diu durabit concilium, in duobus milibus florenis1), cre- dunt ipsi oratores, quod dominus Gregorius in minori posset con- tentari. De quo vel quid regia celsitudo facere disposuerit, informari petunt ac eisdem declarari. 2) III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 25 C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil von Herbst 1413 bis Herbst 1414. a. Plan einer spanisch-französisch-neapolitanischen Einigung gegen das Konzil im Herbst 1413. 77. König Ferdinand von Aragonien an König Ladislaus von Neapel 30 erklärt sich bereit das von den Gesandten desselben vorgeschlagene Bündniss abzuschliessen, besonders weil es im Interesse der Kircheneinheit 1) Vgl. hierzu Aschbach, Geschichte Kaiser Sigmunds I, 378. 2) Hieraus scheint doch hervorzugehen, dass die Gesandten Malatestas bei Sigismund sind. 35
Strana 311
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 77, 78. 311 geschehen soll. Er beabsichtigt demnächst eine Botschaft nach Neapel zu senden. Balaguer 1413 October 18. Aus Regbd. 2383 fol. 152 v. der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu Barcelona. Littera missa regi Landislao super unione sancte matris ecclesie. 5 Excellentissimo principi domino Landislao . . . Ferdinandus ... Litteris vestris iocunde receptis ambaxiatorumque vestrorum ser- monibus placide intellectis, legacionis eorum verbis comperimus vos appetere nobis indissolubili amicicie federe alligari . . . Ad quod 10 amplectendum ... movemur precipue, cum, ut habet series legacio- nis, . . . sancte matris ecclesie unionem, ad quam intentio tota nostra curis agitatur continuis, colliditur et intrinseco cordis desi- derio occupatur, vos christiana punctus religione per inde multa prevaricacione concussa mente pura exquiritis et nobiscum ac aliis 15 Christi fidelibus insequi concupiscitis modos omnes, quousque sol a suo radiet solio et splendeat in tante obfuscacionis nubilo pastor unicus et verus vicarius Jhesu Christi. Sed quia materia predictorum non patitur sine longa prolixitatea) tenore huiusmodi reserari . . . intendimus ambassiatores nostros in brevi super predictis ad vos trans- 20 mittere . . . Datum in obsidione civitatis Balagarii . . . XVIII die Octobris . . . M°CCCC XIII°. Rex Ferdinandus. 78. König Ferdinand von Aragonien an Papst (Benedikt XIII.) theilt ihm mit, dass er aus den Gesprächen eines Sekretärs des französischen Dauphins vernommen habe, alle Herzöge, Grafen und Magnaten Frank- 25 reichs wollten König Karl VI. inständigst bitten, dass er sich wieder für die Obedienz Benedikts XIII. erkläre. Bälaguer 1413 Oktober 21. Aus Regbd. 2403 fol. 127 der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu Barcelona. Sanctissime ac beatissime pater. Cogit nos sancta quippe fides 30 catholica, quiab) solo in uno lapide fundamentum constituit ei Deus, cogit nos cristiane religionis devocio multe prevaricacionis collisa gemitibus, cogit nos gregis dominici oberrantis deplorosa scisura neffandissimi peste scismatis radicata, ut ipso scismate inarcescente congratulatione letemur inmensa et aplausu iocundo plus solito, que 35 de eius salute occurrerint, proferamus. Hinc est, clementissime pater, a) prolexitate Reg. b) qui Reg.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 77, 78. 311 geschehen soll. Er beabsichtigt demnächst eine Botschaft nach Neapel zu senden. Balaguer 1413 October 18. Aus Regbd. 2383 fol. 152 v. der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu Barcelona. Littera missa regi Landislao super unione sancte matris ecclesie. 5 Excellentissimo principi domino Landislao . . . Ferdinandus ... Litteris vestris iocunde receptis ambaxiatorumque vestrorum ser- monibus placide intellectis, legacionis eorum verbis comperimus vos appetere nobis indissolubili amicicie federe alligari . . . Ad quod 10 amplectendum ... movemur precipue, cum, ut habet series legacio- nis, . . . sancte matris ecclesie unionem, ad quam intentio tota nostra curis agitatur continuis, colliditur et intrinseco cordis desi- derio occupatur, vos christiana punctus religione per inde multa prevaricacione concussa mente pura exquiritis et nobiscum ac aliis 15 Christi fidelibus insequi concupiscitis modos omnes, quousque sol a suo radiet solio et splendeat in tante obfuscacionis nubilo pastor unicus et verus vicarius Jhesu Christi. Sed quia materia predictorum non patitur sine longa prolixitatea) tenore huiusmodi reserari . . . intendimus ambassiatores nostros in brevi super predictis ad vos trans- 20 mittere . . . Datum in obsidione civitatis Balagarii . . . XVIII die Octobris . . . M°CCCC XIII°. Rex Ferdinandus. 78. König Ferdinand von Aragonien an Papst (Benedikt XIII.) theilt ihm mit, dass er aus den Gesprächen eines Sekretärs des französischen Dauphins vernommen habe, alle Herzöge, Grafen und Magnaten Frank- 25 reichs wollten König Karl VI. inständigst bitten, dass er sich wieder für die Obedienz Benedikts XIII. erkläre. Bälaguer 1413 Oktober 21. Aus Regbd. 2403 fol. 127 der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu Barcelona. Sanctissime ac beatissime pater. Cogit nos sancta quippe fides 30 catholica, quiab) solo in uno lapide fundamentum constituit ei Deus, cogit nos cristiane religionis devocio multe prevaricacionis collisa gemitibus, cogit nos gregis dominici oberrantis deplorosa scisura neffandissimi peste scismatis radicata, ut ipso scismate inarcescente congratulatione letemur inmensa et aplausu iocundo plus solito, que 35 de eius salute occurrerint, proferamus. Hinc est, clementissime pater, a) prolexitate Reg. b) qui Reg.
Strana 312
312 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ut sermonibus cuiusdam secretarii ducis Guiane,1) consanguinei nobis karissimi, ad nos transmissi collegimus leto corde, quod omnes duces, comites Francie et magnates unanimes conglutinati, intelligencie solis fascibus illustrati et catholica punccione contriti ad invicem concluserunt, sanctitati vestre effectualiter obedire et 5 Francorum regi instantissime supplicare, ut ipsi et cunctus populus... sub apostolico vestri ductu reducti sanctam ecclesiam catholicam ob inde tantis passam naufragiis venerentur, que vestrea) beatitudini toto plus ardore alacritatis referimus, quanto fervencius filiali ex debito ipsius matris ecclesie seccioni lacrimabiliter condolemus. Ideo, 10 beatissime pater, filiali recomendacione premissa iocundius hec eidem beatitudini intimamus, sperantes e firmo, quod filius Dei vivi, cuius res hic agitur, taliter corda predictorum et aliorum eius sanguine redemptorum indilate spiritus sancti gracia obumbrabit, quod exiet lumen de lumine, nebulosa evulsa caligine, illuminans totum orbem 15 et velut luna clarior per secula radiabit verus Petri successor et universalis Christi vicarius Benedictus . . . Dat. in obsidione civi- tatis Balagarii . . . XXI die Octobris . . . M°CCCC XIII°. Rex Ferdinandus. 79. Instruktion Benedikts XIII. für seinen Gesandten Didacus Navarro 20 an die Königin Johanna II. von Neapel, betreffend die zweimalige Bot- schaft ihres Bruders Ladislaus an ihn; Plan eine päpstliche und arago- nesische Gesandtschaft an ihn zu schicken; Nachricht in Morella vom Tode des Ladislaus; Anerbieten der päpstlichen Bestätigung; Warnung vor Verhandlungen mit Johann XXIII. und vor einer Heirath mit einem 25 Gegner Benedikts; Entschuldigung wegen der Heirathsverhandlungen mit Aragonien; Verhandlungen mit den Römern und Benedikt treu gebliebenen Beamten sowie mit Gregor XII. 1414 October. Aus Regbd. 332 fol. 36 s. des Vatik. Archivs. a) vestri Reg. 1) Der Herzog von Guienne ist der 1415 gestorbene Dauphin Ludwig von Frankreich, der damals gerade mehr an der Regierung sich betheiligte. Vgl. S. 204 Anm. 3. Mit dieser Angelegenheit hängt wohl zusammen ein Empfehlungsschreiben vom selben Tage, das sich im selben Bande fol. 126 v. findet, für nicht genannte Gesandte Ferdinands an Karl VI. von Frankreich, die Herzöge von „Bar, Borbo, d'Orlenchs, 35 de Barri, Burgundie, Aquitanie", worin steht: Super nonnullis, que pre cunctis mundi negociis sunt insita cordi nostro, ambaxiatoribus nostris nonnulla comisimus serenitati vestre extensius reseranda. 30
312 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. ut sermonibus cuiusdam secretarii ducis Guiane,1) consanguinei nobis karissimi, ad nos transmissi collegimus leto corde, quod omnes duces, comites Francie et magnates unanimes conglutinati, intelligencie solis fascibus illustrati et catholica punccione contriti ad invicem concluserunt, sanctitati vestre effectualiter obedire et 5 Francorum regi instantissime supplicare, ut ipsi et cunctus populus... sub apostolico vestri ductu reducti sanctam ecclesiam catholicam ob inde tantis passam naufragiis venerentur, que vestrea) beatitudini toto plus ardore alacritatis referimus, quanto fervencius filiali ex debito ipsius matris ecclesie seccioni lacrimabiliter condolemus. Ideo, 10 beatissime pater, filiali recomendacione premissa iocundius hec eidem beatitudini intimamus, sperantes e firmo, quod filius Dei vivi, cuius res hic agitur, taliter corda predictorum et aliorum eius sanguine redemptorum indilate spiritus sancti gracia obumbrabit, quod exiet lumen de lumine, nebulosa evulsa caligine, illuminans totum orbem 15 et velut luna clarior per secula radiabit verus Petri successor et universalis Christi vicarius Benedictus . . . Dat. in obsidione civi- tatis Balagarii . . . XXI die Octobris . . . M°CCCC XIII°. Rex Ferdinandus. 79. Instruktion Benedikts XIII. für seinen Gesandten Didacus Navarro 20 an die Königin Johanna II. von Neapel, betreffend die zweimalige Bot- schaft ihres Bruders Ladislaus an ihn; Plan eine päpstliche und arago- nesische Gesandtschaft an ihn zu schicken; Nachricht in Morella vom Tode des Ladislaus; Anerbieten der päpstlichen Bestätigung; Warnung vor Verhandlungen mit Johann XXIII. und vor einer Heirath mit einem 25 Gegner Benedikts; Entschuldigung wegen der Heirathsverhandlungen mit Aragonien; Verhandlungen mit den Römern und Benedikt treu gebliebenen Beamten sowie mit Gregor XII. 1414 October. Aus Regbd. 332 fol. 36 s. des Vatik. Archivs. a) vestri Reg. 1) Der Herzog von Guienne ist der 1415 gestorbene Dauphin Ludwig von Frankreich, der damals gerade mehr an der Regierung sich betheiligte. Vgl. S. 204 Anm. 3. Mit dieser Angelegenheit hängt wohl zusammen ein Empfehlungsschreiben vom selben Tage, das sich im selben Bande fol. 126 v. findet, für nicht genannte Gesandte Ferdinands an Karl VI. von Frankreich, die Herzöge von „Bar, Borbo, d'Orlenchs, 35 de Barri, Burgundie, Aquitanie", worin steht: Super nonnullis, que pre cunctis mundi negociis sunt insita cordi nostro, ambaxiatoribus nostris nonnulla comisimus serenitati vestre extensius reseranda. 30
Strana 313
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 79. 313 Sequuntur instructiones eorum, que Didacus Navarro1) canonicus et archipresbiter Segobricensis ex parte domini nostri pape habet facere in partibus Italie. Et primo, quia principaliter mittitur ad reginam Neapolitanam 5 applicando ad partes, ubi fuerit, quam primo facultas se offeret, accedat ad eam, et presentatis sibi litteris ac salutacione et bene- dictione sibi oblatis, explicabit eidem, quod dominus noster affectuose desiderat certiorari de statu prospero suo negociorumque suorum. Propterea auditis rumoribus eidem domino nostro displicentibus de 10 obitu regis Landislai fratris sui illico decrevit mittere dictum Dida- cum ad eam ad sciendum eius statum et consolandum ipsam et confortandum et offerendum se in omnibus, quibus eam valeat iu- vare et consolari tanquam filiam et vassallam specialem ecclesie Romane subiungendo, qualiter, ut ipsa scit, dictus rex Landislaus 15 frater eius, qui tunc vivebat, misit suos ambaxiatores eidem domino nostro primo Demetrium de Guerau postea dominos Ricardum Dal- demarisco et Raymundum Torrelles milites 2) et eidem explicarunt bonam affectionem et zelum, quos rex ipse habebat ad unionem sancte matris ecclesie et ad personam domini nostri pape ex parte ipsius 20 regis eidem domino nostro plurima offerentes. Quibus benigne et ad plenum super hiis, que ex parte ipsius regis exponere voluerunt, auditis dominus noster deliberavit ad eundem regem quendam doctorem3) et dictum Didacum una cum ambaxiatoribus illustris regis Aragonie destinare ad sciendum speci- 25 fice ab eodem rege, que per prefatos ambaxiatores suos generaliter fuerunt exposita et super eis cum ipso Rege conferendum et con- cordandum. Cumque idem dominus noster papa misisset suos ambaxiatores ad civitatem Barchinonensem, ut expectassent ibidem per aliquot 30 tempus ambaxiatores regis Aragonie, ipse rex deliberavit non mittere ambaxiatores suos, donec fuisset locutus cum domino nostro papa, cum quo intendebat esse infra breve tempus.4) Et pro tanto idem dominus noster per suas litteras mandavit dictis suis ambaxiatoribus, ut redirent ad eum ad hoc, ut interessent in his, que tractarentur 35 1) Er erscheint öfter zu Gesandtschaften verwendet. 2) Ueber diese Gesandtschaften habe ich nichts auffinden können. 3) Gregorius d'Ornos, archidiaconus Elnensis, Doktor utriusque juris. 4) Da König Ferdinand doch frühestens in Frühjahr des Jahres 1414 an die Zusammenkunft mit Benedikt dachte, so ist die Zeit des Wartens ungewöhnlich lang.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 79. 313 Sequuntur instructiones eorum, que Didacus Navarro1) canonicus et archipresbiter Segobricensis ex parte domini nostri pape habet facere in partibus Italie. Et primo, quia principaliter mittitur ad reginam Neapolitanam 5 applicando ad partes, ubi fuerit, quam primo facultas se offeret, accedat ad eam, et presentatis sibi litteris ac salutacione et bene- dictione sibi oblatis, explicabit eidem, quod dominus noster affectuose desiderat certiorari de statu prospero suo negociorumque suorum. Propterea auditis rumoribus eidem domino nostro displicentibus de 10 obitu regis Landislai fratris sui illico decrevit mittere dictum Dida- cum ad eam ad sciendum eius statum et consolandum ipsam et confortandum et offerendum se in omnibus, quibus eam valeat iu- vare et consolari tanquam filiam et vassallam specialem ecclesie Romane subiungendo, qualiter, ut ipsa scit, dictus rex Landislaus 15 frater eius, qui tunc vivebat, misit suos ambaxiatores eidem domino nostro primo Demetrium de Guerau postea dominos Ricardum Dal- demarisco et Raymundum Torrelles milites 2) et eidem explicarunt bonam affectionem et zelum, quos rex ipse habebat ad unionem sancte matris ecclesie et ad personam domini nostri pape ex parte ipsius 20 regis eidem domino nostro plurima offerentes. Quibus benigne et ad plenum super hiis, que ex parte ipsius regis exponere voluerunt, auditis dominus noster deliberavit ad eundem regem quendam doctorem3) et dictum Didacum una cum ambaxiatoribus illustris regis Aragonie destinare ad sciendum speci- 25 fice ab eodem rege, que per prefatos ambaxiatores suos generaliter fuerunt exposita et super eis cum ipso Rege conferendum et con- cordandum. Cumque idem dominus noster papa misisset suos ambaxiatores ad civitatem Barchinonensem, ut expectassent ibidem per aliquot 30 tempus ambaxiatores regis Aragonie, ipse rex deliberavit non mittere ambaxiatores suos, donec fuisset locutus cum domino nostro papa, cum quo intendebat esse infra breve tempus.4) Et pro tanto idem dominus noster per suas litteras mandavit dictis suis ambaxiatoribus, ut redirent ad eum ad hoc, ut interessent in his, que tractarentur 35 1) Er erscheint öfter zu Gesandtschaften verwendet. 2) Ueber diese Gesandtschaften habe ich nichts auffinden können. 3) Gregorius d'Ornos, archidiaconus Elnensis, Doktor utriusque juris. 4) Da König Ferdinand doch frühestens in Frühjahr des Jahres 1414 an die Zusammenkunft mit Benedikt dachte, so ist die Zeit des Wartens ungewöhnlich lang.
Strana 314
314 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. seu dicerentur per ipsum dominum nostrum et regem Aragonie, et plene informati de eorum intencione possent loqui magis specifice cum prefato rege Landislao, et sic dicti ambaxiatores habuerunt reverti de Barchinona ad Dertusam, ubi dominus noster cum suo curia residebat. Deinde prefati dominus noster et rex Aragonie convenerunt in Morella 1) et tractando de factis predictis et unionis sancte matris ecclesie venerunt nova,2) quomodo illustris rex Landislaus transi- verat de hoc mundo ad Deum. Quibus auditis dictus rex Aragonie cum instancia requisitus per Catalanos de tenendo eis curias habuit 10 festine recedere a domino nostro sine eo, quod aliquid fuerit pub- licatum3) de hiis, que contulerant, maxime quod tangeret dictum regem Landislaum vel ipsam reginam. Sed quia dominus noster summe affectabat bonum in honorem dicti regis Landislai fratris sui nec non honorem et utilitatem 15 regine predicte et affectum, quem habebat ad regem, habet nunc ad reginam predictam duplicatum, dolens nimium de morte dicti regis Landislai statim, ut prefertur, voluit, quod dictus Didacus iret ad reginam ipsam et ex parte ipsius domini nostri con- fortaret eam, offerendo sibi ex parte ipsius domini nostri pape 20 confirmationem regni Neapolitani, ubi velit recognoscere regnum ipsum tenere pro ecclesia Romana et domino nostro, nec non et omnia illa, que dominus noster pro honore suo facere poterit, que ipse facere est paratus bono corde. Et si contingat, quod regina non est in concordia cum Johanne 25 intruso, tamen est in tractatu concordie, instabit dictus Didacus apud ipsam et suos consiliarios, quod non concordet cum eo nar- rando condicionem et opera mala ipsius Johannis satis toti mundo notoria et signantur inimicicie, quas habuit cum fratre suo rege Landislao, cum dominus noster, ut supra dictum est, sit paratus 30 dare sibi omnem favorem, quem poterit. Si vero constet, quod sit in concordia, dicet sibi dictus Didacus, quod papa non credit, quod ipsa voluntarie concordaverit cum dicto Johanne suo et suorum ini- mico, nec sperat, quod ipse unquam faciat sibi bona opera, ymo quod nunc debet magis cavere ab ipso quam antea et consulit sibi, 35 O 1) Vgl. darüber oben Einleitung und unten die Aktenstücke Nr. 84 ff. 2) Nach der Chronik des Königs Juan Kap. 11 kam die Nachricht in Morella wohl zu Anfang September an. 3) Vgl. zu dieser Bemerkung die Notiz S. 339 Anm. 2.
314 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. seu dicerentur per ipsum dominum nostrum et regem Aragonie, et plene informati de eorum intencione possent loqui magis specifice cum prefato rege Landislao, et sic dicti ambaxiatores habuerunt reverti de Barchinona ad Dertusam, ubi dominus noster cum suo curia residebat. Deinde prefati dominus noster et rex Aragonie convenerunt in Morella 1) et tractando de factis predictis et unionis sancte matris ecclesie venerunt nova,2) quomodo illustris rex Landislaus transi- verat de hoc mundo ad Deum. Quibus auditis dictus rex Aragonie cum instancia requisitus per Catalanos de tenendo eis curias habuit 10 festine recedere a domino nostro sine eo, quod aliquid fuerit pub- licatum3) de hiis, que contulerant, maxime quod tangeret dictum regem Landislaum vel ipsam reginam. Sed quia dominus noster summe affectabat bonum in honorem dicti regis Landislai fratris sui nec non honorem et utilitatem 15 regine predicte et affectum, quem habebat ad regem, habet nunc ad reginam predictam duplicatum, dolens nimium de morte dicti regis Landislai statim, ut prefertur, voluit, quod dictus Didacus iret ad reginam ipsam et ex parte ipsius domini nostri con- fortaret eam, offerendo sibi ex parte ipsius domini nostri pape 20 confirmationem regni Neapolitani, ubi velit recognoscere regnum ipsum tenere pro ecclesia Romana et domino nostro, nec non et omnia illa, que dominus noster pro honore suo facere poterit, que ipse facere est paratus bono corde. Et si contingat, quod regina non est in concordia cum Johanne 25 intruso, tamen est in tractatu concordie, instabit dictus Didacus apud ipsam et suos consiliarios, quod non concordet cum eo nar- rando condicionem et opera mala ipsius Johannis satis toti mundo notoria et signantur inimicicie, quas habuit cum fratre suo rege Landislao, cum dominus noster, ut supra dictum est, sit paratus 30 dare sibi omnem favorem, quem poterit. Si vero constet, quod sit in concordia, dicet sibi dictus Didacus, quod papa non credit, quod ipsa voluntarie concordaverit cum dicto Johanne suo et suorum ini- mico, nec sperat, quod ipse unquam faciat sibi bona opera, ymo quod nunc debet magis cavere ab ipso quam antea et consulit sibi, 35 O 1) Vgl. darüber oben Einleitung und unten die Aktenstücke Nr. 84 ff. 2) Nach der Chronik des Königs Juan Kap. 11 kam die Nachricht in Morella wohl zu Anfang September an. 3) Vgl. zu dieser Bemerkung die Notiz S. 339 Anm. 2.
Strana 315
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 79. 315 quod ita faciat et addat alia circa istam materiam, secundum quod viderit disposicionem in ea. Et si regina dicat : Volo ob reverenciam Dei et contemplacionem domini nostri pape in nullo concordare cum Johanne, casu ipso domino nostro,a) in quo dabit michi favorem aut 5 me iuvabit. Eo casu sciat ipse Didacus intencionem regine, quid habere voluerit a domino nostro et dicat sibi, quod iuxta sibi per ipsam reginam apperta, quantum cum Deo poterit in hiis, que cedant in domini nostri pape et ecclesie Romane servicium et ipsius regine beneplacitum, favorem et honorem, totis viribus laboravit et 10 sperat absque dubio, quod dominus noster papa se habebit taliter erga ipsam et ipsius honorem, quod ipsa debebit merito contentari. Simili modo si regina procuret vel alii sibi procurent maritum captata opportunitate instabit idem Didacus, quod non contrahat matrimonium cum persona, que non sit in obediencia domini nostri 15 vel de favore suo, sed quod sit talis persona, que verisimiliter pro- ficiet circa unionem ecclesie sancte Dei. Et si dicatur eidem Didaco per reginam, quod Demetrius de Guerau primo, postmodum confessor ipsius regine fuerunt missi ad dominum nostrum ad supplicandum sue sanctitati, ut procuraret sibi 20 in maritum unum de filiis regis Aragonie, isto casu dicetur sibi, quod, licet dominus noster pluries super hoc requiri fecerit dominum regem1) et ipse distulerit respondere, usque quo essent simul, quia, postquam fuerunt simul, intenderunt circa predicta et alia pertinencia ad vias et modos unionis ecclesie prosequendas, supervenerunt nova 25 de obitu domini regis Landislai. Dictus rex Aragonie fuit ex hoc dubius, in quo status dicte domine resideret et subito non potuit clare dominus noster respondere, quia et ipse rex fuit cohactus ad curias Cathalonie recedere et dominus noster noluit expectare, quin statim mitteret dictum Didacum ad reginam ipsam, ut interim posset 30 de statu suo et negociorum plenius informari. Advertat tamen dictus Didacus, ut, si quo modo fieri possit, lo- quatur cum priore sancti Maximini2) antequam cum regina, et in a) casu ipso d. n. Reg. 1) Aus dieser Darstellung sollte man schliessen, dass König Ferdinand kein 35 Interesse an der neapolitanischen Heirath gehabt habe. Das ist aber wohl der Fall. Fromme, Die spanische Nation auf dem Konstanzer Konzil S. 6 f. hat seine Be- mühungen nach dem Tode des Ladislaus geschildert. Johanna fiel aber bald darauf ab und heirathete den französischen Prinzen Jakob von der Mark (de la Marche). 2) Doch derselbe Hugo Claperii, den in früheren Jahren Benedikt XIII. zu ver- 40 schiedenen Gesandtschaften verwandte. Vgl. folg. Seite Anm. 1,
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 79. 315 quod ita faciat et addat alia circa istam materiam, secundum quod viderit disposicionem in ea. Et si regina dicat : Volo ob reverenciam Dei et contemplacionem domini nostri pape in nullo concordare cum Johanne, casu ipso domino nostro,a) in quo dabit michi favorem aut 5 me iuvabit. Eo casu sciat ipse Didacus intencionem regine, quid habere voluerit a domino nostro et dicat sibi, quod iuxta sibi per ipsam reginam apperta, quantum cum Deo poterit in hiis, que cedant in domini nostri pape et ecclesie Romane servicium et ipsius regine beneplacitum, favorem et honorem, totis viribus laboravit et 10 sperat absque dubio, quod dominus noster papa se habebit taliter erga ipsam et ipsius honorem, quod ipsa debebit merito contentari. Simili modo si regina procuret vel alii sibi procurent maritum captata opportunitate instabit idem Didacus, quod non contrahat matrimonium cum persona, que non sit in obediencia domini nostri 15 vel de favore suo, sed quod sit talis persona, que verisimiliter pro- ficiet circa unionem ecclesie sancte Dei. Et si dicatur eidem Didaco per reginam, quod Demetrius de Guerau primo, postmodum confessor ipsius regine fuerunt missi ad dominum nostrum ad supplicandum sue sanctitati, ut procuraret sibi 20 in maritum unum de filiis regis Aragonie, isto casu dicetur sibi, quod, licet dominus noster pluries super hoc requiri fecerit dominum regem1) et ipse distulerit respondere, usque quo essent simul, quia, postquam fuerunt simul, intenderunt circa predicta et alia pertinencia ad vias et modos unionis ecclesie prosequendas, supervenerunt nova 25 de obitu domini regis Landislai. Dictus rex Aragonie fuit ex hoc dubius, in quo status dicte domine resideret et subito non potuit clare dominus noster respondere, quia et ipse rex fuit cohactus ad curias Cathalonie recedere et dominus noster noluit expectare, quin statim mitteret dictum Didacum ad reginam ipsam, ut interim posset 30 de statu suo et negociorum plenius informari. Advertat tamen dictus Didacus, ut, si quo modo fieri possit, lo- quatur cum priore sancti Maximini2) antequam cum regina, et in a) casu ipso d. n. Reg. 1) Aus dieser Darstellung sollte man schliessen, dass König Ferdinand kein 35 Interesse an der neapolitanischen Heirath gehabt habe. Das ist aber wohl der Fall. Fromme, Die spanische Nation auf dem Konstanzer Konzil S. 6 f. hat seine Be- mühungen nach dem Tode des Ladislaus geschildert. Johanna fiel aber bald darauf ab und heirathete den französischen Prinzen Jakob von der Mark (de la Marche). 2) Doch derselbe Hugo Claperii, den in früheren Jahren Benedikt XIII. zu ver- 40 schiedenen Gesandtschaften verwandte. Vgl. folg. Seite Anm. 1,
Strana 316
316 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. hoc dabit omnem operam pro maiori avisamento eorum, que ipse Didacus loqui habet cum dicta regina. Ubi autem non potuerit cum eo loqui per antea, loquatur secum, postquam fuerit cum dicta regina. Et si facultas se offerat, temptabit dictus Didacus intrare Romam et loqui cum Romanis. Temptabit eciam videre prefectum urbis et 5 etiam castellanum Soriani.1) Dictis autem Romanis explicabit affec- tum, quem dominus noster semper habuit ad reducendum curiam in Romam et quantum pro hoc laboravit quantasque expensas et mala proinde sustinuit etc., inducendo eos, ut viceversa debent affici et dare locum et modum, quod dominus noster, sicut afficitur, ut pater 10 ad filios vadat ad eos etc. Prefecto et castellano predictis, prout ad quemlibet pertinet, explicabitur afectio, quam dominus noster ad eos habet et confidenciam, quam de ipsis gerit et affectum, quem habet ad unionem ecclesie et ponendi curiam in Roma exhortando eos, quod ut fideles filii velint ad id dare operam efficacem avisando 15 dominum nostrum de his, que ad premissa fuerint accommoda et de statu ibidem occurrentia. Et simili modo si facultas se offerat, adibit terram, ubi antipapa Gregorius erit et senciet cum ipso Gregorio et suis anticardinalibus et Carolo de Malatestis, quod sentire poterit super factis ecclesie 20 et tractatibus, qui sunt inter dominum nostrum papam et ipsum Gregorium 2) Informabit se etiam idem Didacus de anticardinali Barensi3) qui est cum Johanne, quid est de ipso. Et de omnibus premissis quidquid sentire poterit iuxta instructiones sibi datas idem Didacus, 25 quam cicius poterit, scribat domino nostro pape. F. Rouira. Recessit iste de mense Octobris anni prescripti. b. Gesandtschaft Sigismunds, Johanns XXIII. und Karls VI. nach Spanien im Jahre 1414. 80. König Ferdinand von Aragonien an Papst Benedikt XIII. theilt 30 mit, dass die Königin von Kastilien die Ankunft eines Boten der Gesandten König Sigismunds, des Königs von Frankreich, einiger Uni- 1) In dem von mir in der Röm. Quartalschr. 1893. veröffentlichten Schreiben des Priors s. Maximini, Hugo Claperii, wird auch der Präfekt des Kastells Soriani genannt. 2) Vgl. über diese Verhandlungen mit Gregor XII. unsern ersten Abschnitt. 3) Ludwig, Sohn des Herzogs Robert von Bar. Er war von Benedikt kreirt und hielt sich auch nach seinem Uebertritt vielfach von der Kurie fern. 35
316 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. hoc dabit omnem operam pro maiori avisamento eorum, que ipse Didacus loqui habet cum dicta regina. Ubi autem non potuerit cum eo loqui per antea, loquatur secum, postquam fuerit cum dicta regina. Et si facultas se offerat, temptabit dictus Didacus intrare Romam et loqui cum Romanis. Temptabit eciam videre prefectum urbis et 5 etiam castellanum Soriani.1) Dictis autem Romanis explicabit affec- tum, quem dominus noster semper habuit ad reducendum curiam in Romam et quantum pro hoc laboravit quantasque expensas et mala proinde sustinuit etc., inducendo eos, ut viceversa debent affici et dare locum et modum, quod dominus noster, sicut afficitur, ut pater 10 ad filios vadat ad eos etc. Prefecto et castellano predictis, prout ad quemlibet pertinet, explicabitur afectio, quam dominus noster ad eos habet et confidenciam, quam de ipsis gerit et affectum, quem habet ad unionem ecclesie et ponendi curiam in Roma exhortando eos, quod ut fideles filii velint ad id dare operam efficacem avisando 15 dominum nostrum de his, que ad premissa fuerint accommoda et de statu ibidem occurrentia. Et simili modo si facultas se offerat, adibit terram, ubi antipapa Gregorius erit et senciet cum ipso Gregorio et suis anticardinalibus et Carolo de Malatestis, quod sentire poterit super factis ecclesie 20 et tractatibus, qui sunt inter dominum nostrum papam et ipsum Gregorium 2) Informabit se etiam idem Didacus de anticardinali Barensi3) qui est cum Johanne, quid est de ipso. Et de omnibus premissis quidquid sentire poterit iuxta instructiones sibi datas idem Didacus, 25 quam cicius poterit, scribat domino nostro pape. F. Rouira. Recessit iste de mense Octobris anni prescripti. b. Gesandtschaft Sigismunds, Johanns XXIII. und Karls VI. nach Spanien im Jahre 1414. 80. König Ferdinand von Aragonien an Papst Benedikt XIII. theilt 30 mit, dass die Königin von Kastilien die Ankunft eines Boten der Gesandten König Sigismunds, des Königs von Frankreich, einiger Uni- 1) In dem von mir in der Röm. Quartalschr. 1893. veröffentlichten Schreiben des Priors s. Maximini, Hugo Claperii, wird auch der Präfekt des Kastells Soriani genannt. 2) Vgl. über diese Verhandlungen mit Gregor XII. unsern ersten Abschnitt. 3) Ludwig, Sohn des Herzogs Robert von Bar. Er war von Benedikt kreirt und hielt sich auch nach seinem Uebertritt vielfach von der Kurie fern. 35
Strana 317
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 80. 317 5 versitäten1) und des Intrusus Johann, die um Geleitsbriefe bäten, ihm angezeigt und um seinen Rath ersucht habe; er sei für Gewährung des Salvuskonduktes für sie mit Ausnahme der Boten Johanns, der kürzlich einen seiner Gesandten habe misshandeln lassen; doch werde er sich der Entscheidung des Papstes fügen. Saragossa 1414 Mai 18. Aus Regbd. 2404 f. 53 v. der aragonesischen Könige im Archiv der Krone in Barcelona. Sanctissime ac beatissime pater. Ex litteris illustris regine Castelle sororis nostre precare noviter innotuit quippe nobis, ad 10 illustrem regem Castelle nepotem nostrum precarum ex parte am- bassiatorum imperatoris Alamannie et regis Francie ac nonnullarum universitatum nec non illius intrusi Johannis super factis unionis sancte matris ecclesie certum nuncium de proximo advenisse, salvum conductum et guidaticum pro ipsis ambassiatoribus ab eodem rege 15 expressius postulando, super quo eadem illustris regina, an dictum salvum conductum dari et concedi eis debeat, sive non, a nobis peciit consilium reportari. Super quo, pater beatissime, proposuimusa) eidem illustri regine minime respondere, donech sanctitatem vestram de et super hiis duxerimus consultandam et ab eadem responsum 20 habuerimus, quid fiendum, quamquam, pater beatissime, primis aspec- tibus, salvo eiusdem sanctitatis saniori consilio, videretur, ipsum salvum conductum dictis ambassiatoribus concedi debere, demptis illis ex ipsis, qui formaliter ex parte dicti Johannis intrussi adveniunt2), eo quia tractatu eiusdem nuncius noster, Martinus Sanccii de Castro 25 Xerii, quem nuper Romam destinabamus, dum in civitate Avini- onensi applicuisset, captus extitit acriter et multis contumeliis et opprobriis maceratus.3) Quocirca, beatissime pater, sanctitati vestre filiali recomendacione premissa humiliter supplicamus, quatinus inten- tum vestrum super hiis nobis reserare vestre placeat sanctitati, ut 30 de huiusmodi negocio dicte illustri regine scribere certissime valeamus nec non dilecto consiliario nostro Francisco Daranda donato Porteceli a) prepos. Reg. 1) Universitatum doch im Sinne von Universität? Wir wissen aber weder von der Universität Paris noch von einer andern, dass sie hierbei betheiligt waren. 2) Es ist der Patriarch Johann von Konstantinopel, den Johann XXIII. schon am 18. Mai 1413 gemäss den auf dem römischen Konzil geäusserten Wünschen zum Legaten für Spanien bestimmt hatte. Vatik. Archiv Regbd. 345. fol. 194 („De sum- mis celorum“). Vgl. auch Forschungen und Quellen S. 311 Nr. 6. 3) Hierüber ist sonst nichts bekannt. Dass man so mit spanischen kirchlichen 40 Gesandten verfuhr, die als Spione galten, vgl. Röm. Quartalschr. 1893 S. 167f. 35
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 80. 317 5 versitäten1) und des Intrusus Johann, die um Geleitsbriefe bäten, ihm angezeigt und um seinen Rath ersucht habe; er sei für Gewährung des Salvuskonduktes für sie mit Ausnahme der Boten Johanns, der kürzlich einen seiner Gesandten habe misshandeln lassen; doch werde er sich der Entscheidung des Papstes fügen. Saragossa 1414 Mai 18. Aus Regbd. 2404 f. 53 v. der aragonesischen Könige im Archiv der Krone in Barcelona. Sanctissime ac beatissime pater. Ex litteris illustris regine Castelle sororis nostre precare noviter innotuit quippe nobis, ad 10 illustrem regem Castelle nepotem nostrum precarum ex parte am- bassiatorum imperatoris Alamannie et regis Francie ac nonnullarum universitatum nec non illius intrusi Johannis super factis unionis sancte matris ecclesie certum nuncium de proximo advenisse, salvum conductum et guidaticum pro ipsis ambassiatoribus ab eodem rege 15 expressius postulando, super quo eadem illustris regina, an dictum salvum conductum dari et concedi eis debeat, sive non, a nobis peciit consilium reportari. Super quo, pater beatissime, proposuimusa) eidem illustri regine minime respondere, donech sanctitatem vestram de et super hiis duxerimus consultandam et ab eadem responsum 20 habuerimus, quid fiendum, quamquam, pater beatissime, primis aspec- tibus, salvo eiusdem sanctitatis saniori consilio, videretur, ipsum salvum conductum dictis ambassiatoribus concedi debere, demptis illis ex ipsis, qui formaliter ex parte dicti Johannis intrussi adveniunt2), eo quia tractatu eiusdem nuncius noster, Martinus Sanccii de Castro 25 Xerii, quem nuper Romam destinabamus, dum in civitate Avini- onensi applicuisset, captus extitit acriter et multis contumeliis et opprobriis maceratus.3) Quocirca, beatissime pater, sanctitati vestre filiali recomendacione premissa humiliter supplicamus, quatinus inten- tum vestrum super hiis nobis reserare vestre placeat sanctitati, ut 30 de huiusmodi negocio dicte illustri regine scribere certissime valeamus nec non dilecto consiliario nostro Francisco Daranda donato Porteceli a) prepos. Reg. 1) Universitatum doch im Sinne von Universität? Wir wissen aber weder von der Universität Paris noch von einer andern, dass sie hierbei betheiligt waren. 2) Es ist der Patriarch Johann von Konstantinopel, den Johann XXIII. schon am 18. Mai 1413 gemäss den auf dem römischen Konzil geäusserten Wünschen zum Legaten für Spanien bestimmt hatte. Vatik. Archiv Regbd. 345. fol. 194 („De sum- mis celorum“). Vgl. auch Forschungen und Quellen S. 311 Nr. 6. 3) Hierüber ist sonst nichts bekannt. Dass man so mit spanischen kirchlichen 40 Gesandten verfuhr, die als Spione galten, vgl. Röm. Quartalschr. 1893 S. 167f. 35
Strana 318
318 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. in cunctis, que vobis nostri parte scripserit, fidem credulitatis in- dubie adhibere. Almam personam vestram conservare dignetur in- columem filius virginis gloriose. Dat. Cesarauguste . . . VIII die Rex Ferdinandus. Madii . . . millesimo CCCC XIV°. 81. König Ferdinand von Aragonien sendet Benedikt XIII. einen Brief 5 der von Frankreich kommenden Gesandten und schlägt vor, auch dem Gesandten Johanns XXIII., dem er ja nur am Orte der Zusammenkunft mit Benedikt Audienz geben werde, einen Geleitsbrief zu geben. Saragossa 1414 Mai 26. Aus Regbd. 2404 fol. 121 der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu 10 Barcelona. Sanctissime ac beatissime pater. Ab his, quos novi rumores nunciant legatos a Francie partibus prosilire, quasdam recepimus litteras, quarum sanctitati vestre copiam unacum responsione earundem per nos factam transmittimus huiusmodi interclusa.1) Quia tamen 15 sermonibus dicte littere portitoris intelleximus, quod ex parte Balta- saris de Coxa inter ambassiatores previos stat unus, distulimus illi salvum conductum concedere, quousque vestram consultaverimus sanc- titatem. Set videtur nobis, quod non obstante, que suo nomine ambassiatori nostro fuerint pridie irrogata, contemplacione tante rei 20 et ex eo, quod audienciam eidem concedimus in loco, ubi vestra presens fuerit sanctitas, salvus conductus dicti Baltasaris ambassiatori non debeat denegari, adeo ut hinc sacre materie videamur omnem directivum modum, quem possumus, tribuere . . . Dat. Cesarauguste . . . XXVI die Madii ... M'CCCC°XIV°. Rex Ferdinandus.1) 25 82. König Ferdinand von Aragonien theilt Benedikt XIII. mit, dass die französischen Gesandten gewisse Vorschläge gemacht hätten, dass zwei derselben nach Kastilien gegangen, zwei zurückgeblieben seien; fragt nochmals an, ob er dem Gesandten Johanns XXIII. einen Geleitsbrief geben solle. Saragossa 1414 Juni 12. 30 1) Am selben Tage (fol. 121 v.) zeigt Ferdinand Johan patriarcha de Conste- tinople en Johan de Xambuellar, labat de Cormeri, Guillem de Merle, Guillem de Perriere consellers del illustre . . . rey de França Empfang ihrer Briefe an, durch welche sie ihr Kommen ankündigen (d. h. nur die Franzosen): Que si vos altres sets tramesos a nos de part del illustre . . . rey de França o algun altre rey, universitat 35 » . . nos som molt contents.
318 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. in cunctis, que vobis nostri parte scripserit, fidem credulitatis in- dubie adhibere. Almam personam vestram conservare dignetur in- columem filius virginis gloriose. Dat. Cesarauguste . . . VIII die Rex Ferdinandus. Madii . . . millesimo CCCC XIV°. 81. König Ferdinand von Aragonien sendet Benedikt XIII. einen Brief 5 der von Frankreich kommenden Gesandten und schlägt vor, auch dem Gesandten Johanns XXIII., dem er ja nur am Orte der Zusammenkunft mit Benedikt Audienz geben werde, einen Geleitsbrief zu geben. Saragossa 1414 Mai 26. Aus Regbd. 2404 fol. 121 der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu 10 Barcelona. Sanctissime ac beatissime pater. Ab his, quos novi rumores nunciant legatos a Francie partibus prosilire, quasdam recepimus litteras, quarum sanctitati vestre copiam unacum responsione earundem per nos factam transmittimus huiusmodi interclusa.1) Quia tamen 15 sermonibus dicte littere portitoris intelleximus, quod ex parte Balta- saris de Coxa inter ambassiatores previos stat unus, distulimus illi salvum conductum concedere, quousque vestram consultaverimus sanc- titatem. Set videtur nobis, quod non obstante, que suo nomine ambassiatori nostro fuerint pridie irrogata, contemplacione tante rei 20 et ex eo, quod audienciam eidem concedimus in loco, ubi vestra presens fuerit sanctitas, salvus conductus dicti Baltasaris ambassiatori non debeat denegari, adeo ut hinc sacre materie videamur omnem directivum modum, quem possumus, tribuere . . . Dat. Cesarauguste . . . XXVI die Madii ... M'CCCC°XIV°. Rex Ferdinandus.1) 25 82. König Ferdinand von Aragonien theilt Benedikt XIII. mit, dass die französischen Gesandten gewisse Vorschläge gemacht hätten, dass zwei derselben nach Kastilien gegangen, zwei zurückgeblieben seien; fragt nochmals an, ob er dem Gesandten Johanns XXIII. einen Geleitsbrief geben solle. Saragossa 1414 Juni 12. 30 1) Am selben Tage (fol. 121 v.) zeigt Ferdinand Johan patriarcha de Conste- tinople en Johan de Xambuellar, labat de Cormeri, Guillem de Merle, Guillem de Perriere consellers del illustre . . . rey de França Empfang ihrer Briefe an, durch welche sie ihr Kommen ankündigen (d. h. nur die Franzosen): Que si vos altres sets tramesos a nos de part del illustre . . . rey de França o algun altre rey, universitat 35 » . . nos som molt contents.
Strana 319
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 81, 82. 319 Aus Regbd. 2404 fol. 126 der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu Barcelona. Sanctissime ac beatissime pater. Noto iam vestre sanctitati regis Francie legatorum adventu beatitudo ipsa noverit eosdem in nostra 5 presencia ac nostro solemni consilioa) proposuisse aliqua, de quibus, prout per ipsos nobis imposterum licet non sic abunde, ut narraverant, in scriptis fuerunt traditi, venerabilis in Christo pater, consiliarii nostri dilecti, episcopus Barchinonensis et Franciscus Daranda vestram informabunt suis litteris sanctitatem. Super quorum responsionibus 10 ex eo, quia verbo publice licet non scriptis nonnulla facti minus vera vulgarunt, onus speciale commisimus dicto episcopo et religioso et dilecto nostro generali ordinis Predicatorum, qui eisdem ad illa palam et publice, ut dicta per eos exhigunt, respondebunt. Super finali autem eorum legacionis responsione ordinem talem dedimus, 15 quod duo ex eis versus partes Castelle, qua ituri sunt, se conferant, reli- quis remanentibus hic duobus, adeo quod interim comunicato colloquio cum eadem vestra sanctitate et deliberato maturius possimus, ut et Dei servicio pertinet et tanti negocii qualitati incumbit ac nostrob) honori expedit, respondere et responsionem illam in Castellam transmittere 20 ipsis illi consimilem tribuendam. Tenemus ceterum, beatissime pater, quod ad iniquos, pravos, et venenosos multorum, qui talium ignari et inscii°) sinistra plura et erronead) suspicantur et sermonibus variis deducunt in publicum, cogitatus cavendos expedit, non tamen servatis sibi in recepcione ceremoniise) legati apostolici, salvum conductum 25 ambassiatori intrussi Johannis concedi, ne videamur istius sacre materie respuere tractatus et illius salubres non amplectere omnes vias, nam in denegataf) per ipsos Pisis ambassiatoribus vestris et aliis eciam nonnullis sat vulgata est infamia et concepta sinistra oppinio de eisdem. Ideo sanctitati predicte . . . humilius, quo pos- 30 sumus, supplicamus, quatinus dignetur concessionem ipsius salvi conductus previis respectibus gratam habere et nobis illud mox suis litteris intimare. Et nichilominus, quia, ut quidam medicus noster illuch super inde transmissus retulit, in villa sancti Mathei iam tres vel quatuor peste obierunt, velit ipsa sanctitas in villam Morelle 35 accedere, ad quam nos dante domino die crastina nos disponimus recessuros, ut ibi de predictis et aliis comode colloquamurs) . . . 1o Dat. Cesarauguste . . . duodecimo die Junii . . . M'CCCC XIIII°. Rex Ferdinandus. a) nostra solemni consilii Reg. b) nostri Reg. c) incii Reg. d) irronea Reg. e) ceri- 40 moniis Reg. f) Ob denegato [salvo conductu]? g) collocamur Reg.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 81, 82. 319 Aus Regbd. 2404 fol. 126 der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu Barcelona. Sanctissime ac beatissime pater. Noto iam vestre sanctitati regis Francie legatorum adventu beatitudo ipsa noverit eosdem in nostra 5 presencia ac nostro solemni consilioa) proposuisse aliqua, de quibus, prout per ipsos nobis imposterum licet non sic abunde, ut narraverant, in scriptis fuerunt traditi, venerabilis in Christo pater, consiliarii nostri dilecti, episcopus Barchinonensis et Franciscus Daranda vestram informabunt suis litteris sanctitatem. Super quorum responsionibus 10 ex eo, quia verbo publice licet non scriptis nonnulla facti minus vera vulgarunt, onus speciale commisimus dicto episcopo et religioso et dilecto nostro generali ordinis Predicatorum, qui eisdem ad illa palam et publice, ut dicta per eos exhigunt, respondebunt. Super finali autem eorum legacionis responsione ordinem talem dedimus, 15 quod duo ex eis versus partes Castelle, qua ituri sunt, se conferant, reli- quis remanentibus hic duobus, adeo quod interim comunicato colloquio cum eadem vestra sanctitate et deliberato maturius possimus, ut et Dei servicio pertinet et tanti negocii qualitati incumbit ac nostrob) honori expedit, respondere et responsionem illam in Castellam transmittere 20 ipsis illi consimilem tribuendam. Tenemus ceterum, beatissime pater, quod ad iniquos, pravos, et venenosos multorum, qui talium ignari et inscii°) sinistra plura et erronead) suspicantur et sermonibus variis deducunt in publicum, cogitatus cavendos expedit, non tamen servatis sibi in recepcione ceremoniise) legati apostolici, salvum conductum 25 ambassiatori intrussi Johannis concedi, ne videamur istius sacre materie respuere tractatus et illius salubres non amplectere omnes vias, nam in denegataf) per ipsos Pisis ambassiatoribus vestris et aliis eciam nonnullis sat vulgata est infamia et concepta sinistra oppinio de eisdem. Ideo sanctitati predicte . . . humilius, quo pos- 30 sumus, supplicamus, quatinus dignetur concessionem ipsius salvi conductus previis respectibus gratam habere et nobis illud mox suis litteris intimare. Et nichilominus, quia, ut quidam medicus noster illuch super inde transmissus retulit, in villa sancti Mathei iam tres vel quatuor peste obierunt, velit ipsa sanctitas in villam Morelle 35 accedere, ad quam nos dante domino die crastina nos disponimus recessuros, ut ibi de predictis et aliis comode colloquamurs) . . . 1o Dat. Cesarauguste . . . duodecimo die Junii . . . M'CCCC XIIII°. Rex Ferdinandus. a) nostra solemni consilii Reg. b) nostri Reg. c) incii Reg. d) irronea Reg. e) ceri- 40 moniis Reg. f) Ob denegato [salvo conductu]? g) collocamur Reg.
Strana 320
320 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 83. Geleitsbrief des Königs Ferdinand von Aragonien für den Patri- archen Johann von Konstantinopel auf zwei Monate; er darf sich kein Kreuz vortragen lassen und nicht als Legat auftreten. Alcaniz 1414 Juni 24. Aus Regbd. 2404 fol. 131 der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu 5 Barcelona. Nos Ferdinandus etc. Tenore presentis guidamus et assecuramus in nostra regia bona fide vos venerabilem Johannem dictum patri- archam Constantinopolitanum sic, quod durante nostro guidatico huiusmodi, quod durare volumus per duos menses a data huiusmodi 10 in antea continue sequturos, possitis et valeatis cum vos concomi- tantibus ... ad nos et nostrama) curiam accedere in eademque stare ac per totam nostram3) dicionem incedere, ire et morari, . . . dum tamen cum erecta cruce nec aliis ceremoniisb) patriarche nec legati apostolici accedatis . . . Dat. in Villa Dalcaniç XXIV. die Junii .. .15 M°CCCC XIV. Rex Ferdinandus. 1) c. Die Verhandlungen von Morella. Juli bis September 1414. 84. Gutachten (erstattet in Morella)2) über die questio preiudicialis, d. h. ob die Entscheidungen des Pisanums und infolge des Johann XXIII. Geltung haben, und über die potestas iurisdictionalis der Richter sowie 20 die hierbei in Betracht kommenden dubia. (1414 Juli bis September.) A Koncept in der Barberinischen Sammlung XVI Bd. 83 fol. 175 s. mit der Ueber- schrift Jesus. Sancti Spiritus asit nobis gracia. Amen. Die Schreibweise hat viele spanische Eigenthümlichkeiten wie possito, dirivari usw. Der koncept- artige Charakter zeigt sich in den vielen Korrekturen. 25 Quia questio Johannis videtur preiudicialis, primo videtur de ea agendum . . . Cirqua hoc primo videndum [est], si per viam iusticie debet videri, utrum iudices seu declaratores debeant habere potes- tatem iuridicionalem vel nocionalem . . . Cirqua quod videbatur, quod iuridicionalem iuris3) deberent habere, 30 nisi pars nostra vellet contentari de ope excepcionis nullitatis. Set a) nostri Reg. b) cerim. Reg. 1) Er sendet (fol. 130v) dem Patriarchen den Salvuskondukt mit folgenden Worten: Parati enim sumus, cum veneritis, benigne et placide vos audire. Am 22. Juni war die päpstliche Erlaubniss noch nicht eingetroffen (fol. 130). 2) Vgl. zum Datum und über den Verfasser oben S. 213 und die Anm. zu § 4. 3) Zu ergänzen ist potestatem. 35
320 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 83. Geleitsbrief des Königs Ferdinand von Aragonien für den Patri- archen Johann von Konstantinopel auf zwei Monate; er darf sich kein Kreuz vortragen lassen und nicht als Legat auftreten. Alcaniz 1414 Juni 24. Aus Regbd. 2404 fol. 131 der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu 5 Barcelona. Nos Ferdinandus etc. Tenore presentis guidamus et assecuramus in nostra regia bona fide vos venerabilem Johannem dictum patri- archam Constantinopolitanum sic, quod durante nostro guidatico huiusmodi, quod durare volumus per duos menses a data huiusmodi 10 in antea continue sequturos, possitis et valeatis cum vos concomi- tantibus ... ad nos et nostrama) curiam accedere in eademque stare ac per totam nostram3) dicionem incedere, ire et morari, . . . dum tamen cum erecta cruce nec aliis ceremoniisb) patriarche nec legati apostolici accedatis . . . Dat. in Villa Dalcaniç XXIV. die Junii .. .15 M°CCCC XIV. Rex Ferdinandus. 1) c. Die Verhandlungen von Morella. Juli bis September 1414. 84. Gutachten (erstattet in Morella)2) über die questio preiudicialis, d. h. ob die Entscheidungen des Pisanums und infolge des Johann XXIII. Geltung haben, und über die potestas iurisdictionalis der Richter sowie 20 die hierbei in Betracht kommenden dubia. (1414 Juli bis September.) A Koncept in der Barberinischen Sammlung XVI Bd. 83 fol. 175 s. mit der Ueber- schrift Jesus. Sancti Spiritus asit nobis gracia. Amen. Die Schreibweise hat viele spanische Eigenthümlichkeiten wie possito, dirivari usw. Der koncept- artige Charakter zeigt sich in den vielen Korrekturen. 25 Quia questio Johannis videtur preiudicialis, primo videtur de ea agendum . . . Cirqua hoc primo videndum [est], si per viam iusticie debet videri, utrum iudices seu declaratores debeant habere potes- tatem iuridicionalem vel nocionalem . . . Cirqua quod videbatur, quod iuridicionalem iuris3) deberent habere, 30 nisi pars nostra vellet contentari de ope excepcionis nullitatis. Set a) nostri Reg. b) cerim. Reg. 1) Er sendet (fol. 130v) dem Patriarchen den Salvuskondukt mit folgenden Worten: Parati enim sumus, cum veneritis, benigne et placide vos audire. Am 22. Juni war die päpstliche Erlaubniss noch nicht eingetroffen (fol. 130). 2) Vgl. zum Datum und über den Verfasser oben S. 213 und die Anm. zu § 4. 3) Zu ergänzen ist potestatem. 35
Strana 321
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 84. 321 non videtur, primo quia pars propterea non reduceretur ad unionem, secundo quia fuit iudicatum per viam iuridicionalem et sic per similem viam debet dissolvi, non per viam conciliaboli set per viam legitime iurisdicionis. Ex hoc si per iudices electos iurisdicionem habentes debet iudicari et declarari, a quibus ista iurisdiccio debeat dirivari, est videndum, ex quo insurgunt dubia sequencia: [1] Primo utrum a domino nostro et intruso Johanne tantum. [2] Item utrum ab istis duobus et concilio domini nostri et 10 conciliabolo alterius. [3] Item utrum a concilio domini nostri et a conciliabolo alterius tantum. [4] Item1) quia similiter fuit in conciliabolo Pisano lata sen- tencia contra dominum nostrum et Gregorium intrusum simul, utrum 15 in istis iudicibus eligendis et iurisdiccionibus dandis idem intrusus Gregorius debeat esse adequari domino nostro et intruso Johanni, cum aliqua iura, que faciunt pro domino nostro, videntur facere pro Gre- gorio contra Johannem. Veruntamen in hoc attendendum, quoda) multa iura faciunt pro domino nostro, que non faciunt nec facere possunt 20 pro Gregorio, sicut possemus dicere, quod Gregorius etiamb) secun- dum fidem suam forte dedit causam, quod possit fieri congregacio contra ipsum, quod non fecit dominus noster, et sic de aliis multis, que possent elici ex gestis ipsorum, si cum veritate discuciantur. [5] Item2) si dominus noster et contendentes debeant con- 25 gregari prope, dominus noster cum suo concilio, et alii quilibet in suo loco cum suo conciliabolo, utrum°) iudicibus potestas debeat 5 a) que A. b) Unsicher ob etc. oder etiam. c) et A. Dem Sinne nach utrum. 1) Dieser Punkt wird in einem spätern Gutachten erwähnt, aus dem hier Folgendes angeführt sein möge: Primo, secundum quod fuit sine aliqua eficacione 30 conclusum in Morella inter dominum nostrum et Johannem intrusum Pisanum, est videndum de iusticia per viam nocionalem et iurisdictionis . . . inter supradictos et Gregorium intrusum, quia factum Pisanum est questio preiudicialis, quia, si valuit factum Pisanum, Johannes remaneret et alii iam iudicati essent, si vero factum Pisanum non valuit, restaret solum inter dominum nostrum et Gregorium per viam 35 renunciacionis et omnes alias vias possibiles, quod nobis daretur unio vera in ecclesia sancta Dei. Et ista viderentur vie breviores et faciliores et iuridicentur sine dubi- tacione scismatis vel erroris pro vera unione ecclesie consequenda, secundum quod ibi in Morella fuit satis particulariter apuntatum l. c. fol. 165. Das eficacione der ersten Zeile könnte auch esitacione heissen, was das Umgekehrte bedeuten würde. 40 Doch passt dem Sinne nach eficacione besser. 2) Vgl. zu diesem § die folgende Nr.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 84. 321 non videtur, primo quia pars propterea non reduceretur ad unionem, secundo quia fuit iudicatum per viam iuridicionalem et sic per similem viam debet dissolvi, non per viam conciliaboli set per viam legitime iurisdicionis. Ex hoc si per iudices electos iurisdicionem habentes debet iudicari et declarari, a quibus ista iurisdiccio debeat dirivari, est videndum, ex quo insurgunt dubia sequencia: [1] Primo utrum a domino nostro et intruso Johanne tantum. [2] Item utrum ab istis duobus et concilio domini nostri et 10 conciliabolo alterius. [3] Item utrum a concilio domini nostri et a conciliabolo alterius tantum. [4] Item1) quia similiter fuit in conciliabolo Pisano lata sen- tencia contra dominum nostrum et Gregorium intrusum simul, utrum 15 in istis iudicibus eligendis et iurisdiccionibus dandis idem intrusus Gregorius debeat esse adequari domino nostro et intruso Johanni, cum aliqua iura, que faciunt pro domino nostro, videntur facere pro Gre- gorio contra Johannem. Veruntamen in hoc attendendum, quoda) multa iura faciunt pro domino nostro, que non faciunt nec facere possunt 20 pro Gregorio, sicut possemus dicere, quod Gregorius etiamb) secun- dum fidem suam forte dedit causam, quod possit fieri congregacio contra ipsum, quod non fecit dominus noster, et sic de aliis multis, que possent elici ex gestis ipsorum, si cum veritate discuciantur. [5] Item2) si dominus noster et contendentes debeant con- 25 gregari prope, dominus noster cum suo concilio, et alii quilibet in suo loco cum suo conciliabolo, utrum°) iudicibus potestas debeat 5 a) que A. b) Unsicher ob etc. oder etiam. c) et A. Dem Sinne nach utrum. 1) Dieser Punkt wird in einem spätern Gutachten erwähnt, aus dem hier Folgendes angeführt sein möge: Primo, secundum quod fuit sine aliqua eficacione 30 conclusum in Morella inter dominum nostrum et Johannem intrusum Pisanum, est videndum de iusticia per viam nocionalem et iurisdictionis . . . inter supradictos et Gregorium intrusum, quia factum Pisanum est questio preiudicialis, quia, si valuit factum Pisanum, Johannes remaneret et alii iam iudicati essent, si vero factum Pisanum non valuit, restaret solum inter dominum nostrum et Gregorium per viam 35 renunciacionis et omnes alias vias possibiles, quod nobis daretur unio vera in ecclesia sancta Dei. Et ista viderentur vie breviores et faciliores et iuridicentur sine dubi- tacione scismatis vel erroris pro vera unione ecclesie consequenda, secundum quod ibi in Morella fuit satis particulariter apuntatum l. c. fol. 165. Das eficacione der ersten Zeile könnte auch esitacione heissen, was das Umgekehrte bedeuten würde. 40 Doch passt dem Sinne nach eficacione besser. 2) Vgl. zu diesem § die folgende Nr.
Strana 322
322 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. daria) ab ipsis tantum vel a concilio et conciliabolis tantum, vel permixtim a domino nostro et suo concilio et a contendentibus et suis conciliabolis et si sicb), quomodo debent fieri abilitaciones et si vigore vere") partis factum habebit roboris firmitatem. [§ 6] Item si pocius videretur, quod concilium generale omnium 5 obedienciarum deberet simul uniri, et si potest fieri et quomodo et cum quibus abilitacionibus possit uniri concilium, ut indubitanter valeret, quod factum esset et sequeretur unio indubitanter sine aliquo errore. [8 7] Item electis iudicibus cum debitis iurisdictionibus, qui 10 cum iuramentis et aliis opportunis clausulis obligarentur dicere secun- dum ius infra certum tempus: posito, quod per negligenciam, maliciam vel interrupcionem negocii ipsi nollent aut non possent declarare vel facere iusticiam, quis modus sit tenendus, ut abinde non recedatur, quousque fuerit per aliquam aliam viam iuridicam et licitam unio 15 vera et indubitata data ecclesie sancte Dei. [§ 8] Et1) ad istud ultinum fuit apertum per unum, quod ordinarentur mise, oraciones et ieunia pro divino auxilio inpetrando et oraretur per ecclesiam sine intermisione; specialiter per istos iudices, qui haberent celebrare vel communicare cotidie, sicut faciebant christiani 20 in ecclesia primitiva. Et quod precibus debitis, penitenciis et oraci- onibus Deo suplicaretur pro miraculo in tanto negocio sine aliqua esitacione, nichil dubitantes iuxta verbum Christi, qui pro fide Petri rogavit et nobisd) promisit in fide transferri posse montes. 2) Et possito, quod propter peccata nostra, quod non est presumen-25 dum diferretur miraculum, quod scriberetur in singulis cedulis papiri de omnibus tribus in qualibet cedula per se: Talis est verus papa! Et post missam devotam sancti spiritus ille tres cedule ponerentur ad ignem, ut, si aliqua ex ipsis per miraculum sal- varetur a combustione, cuius este) cedula ex miraculo, pro papa ab 30 omnibus teneretur; quod istud non esset temtare Deum, postquam pro iusticia declaranda fuisset facta omnis humana diligencia, ymo esset sic fiendum, fuit allegatum II. paralipomenon 1) XX.3) Et possito, quod per miraculum non appareret, quod illis) tunc pro nunc habe- rentur ac si exprese renunciassent, et eciam ad maiorem cautelam 35 a) Folgt noch einmal iudicibus A. b) sicut A. c) Man sollte 2/3 oder ähnliches erwarten. d) Hierauf folgt mir unverständlich post silibus. e) esse A. f) paralipomeno XX c A. g) illo A. 1) Dieses ist mit einem besondern Zeichen wohl später als Anhang angefügt. 2) Anspielung auf Matthäus 17,20. Vgl. Epist. Pauli ad Corinth. I, 13,2. 3) Das Gebet des Ezechias. 40
322 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. daria) ab ipsis tantum vel a concilio et conciliabolis tantum, vel permixtim a domino nostro et suo concilio et a contendentibus et suis conciliabolis et si sicb), quomodo debent fieri abilitaciones et si vigore vere") partis factum habebit roboris firmitatem. [§ 6] Item si pocius videretur, quod concilium generale omnium 5 obedienciarum deberet simul uniri, et si potest fieri et quomodo et cum quibus abilitacionibus possit uniri concilium, ut indubitanter valeret, quod factum esset et sequeretur unio indubitanter sine aliquo errore. [8 7] Item electis iudicibus cum debitis iurisdictionibus, qui 10 cum iuramentis et aliis opportunis clausulis obligarentur dicere secun- dum ius infra certum tempus: posito, quod per negligenciam, maliciam vel interrupcionem negocii ipsi nollent aut non possent declarare vel facere iusticiam, quis modus sit tenendus, ut abinde non recedatur, quousque fuerit per aliquam aliam viam iuridicam et licitam unio 15 vera et indubitata data ecclesie sancte Dei. [§ 8] Et1) ad istud ultinum fuit apertum per unum, quod ordinarentur mise, oraciones et ieunia pro divino auxilio inpetrando et oraretur per ecclesiam sine intermisione; specialiter per istos iudices, qui haberent celebrare vel communicare cotidie, sicut faciebant christiani 20 in ecclesia primitiva. Et quod precibus debitis, penitenciis et oraci- onibus Deo suplicaretur pro miraculo in tanto negocio sine aliqua esitacione, nichil dubitantes iuxta verbum Christi, qui pro fide Petri rogavit et nobisd) promisit in fide transferri posse montes. 2) Et possito, quod propter peccata nostra, quod non est presumen-25 dum diferretur miraculum, quod scriberetur in singulis cedulis papiri de omnibus tribus in qualibet cedula per se: Talis est verus papa! Et post missam devotam sancti spiritus ille tres cedule ponerentur ad ignem, ut, si aliqua ex ipsis per miraculum sal- varetur a combustione, cuius este) cedula ex miraculo, pro papa ab 30 omnibus teneretur; quod istud non esset temtare Deum, postquam pro iusticia declaranda fuisset facta omnis humana diligencia, ymo esset sic fiendum, fuit allegatum II. paralipomenon 1) XX.3) Et possito, quod per miraculum non appareret, quod illis) tunc pro nunc habe- rentur ac si exprese renunciassent, et eciam ad maiorem cautelam 35 a) Folgt noch einmal iudicibus A. b) sicut A. c) Man sollte 2/3 oder ähnliches erwarten. d) Hierauf folgt mir unverständlich post silibus. e) esse A. f) paralipomeno XX c A. g) illo A. 1) Dieses ist mit einem besondern Zeichen wohl später als Anhang angefügt. 2) Anspielung auf Matthäus 17,20. Vgl. Epist. Pauli ad Corinth. I, 13,2. 3) Das Gebet des Ezechias. 40
Strana 323
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 85. 323 renunciarent et isti iudices eligerent tercium ex potestate legitima eis atributa . . . 85. Gutachten über die beiden Arten des Zusammentrittes der drei Obedienzen und über die Frage, ob die Gegner als Schismatiker sich daran betheiligen dürfen. (Morella 1414 Juli bis September.)1) 5 B aus Cod. Vaticanus 4904 fol. 279 s. der Vatik. Bibliothek. Via instructionalis sive nocionalis aperta in Morella. Remittendo infrascripta correctioni et determinacioni domini nostri pape breviter videtur, quod via instructionalis sive noticionalis 10 modo, quo alias extitit mencionata,2) sit amplectenda et quamvis careat publica auctoritate et nequeat operari illos effectus, quos in materia preiacenti operaretur iudicialis auctoritas, verumptamen multa inde possunt et sperantur commoda evenire. Et quia forsam expediret, quod in hiis intervenirent cognicio et 15 decisio iudicis competentis, sed propter multas tam facti quam iuris difficultates non potest comode convocari nec congregari concilium generale totius orbis christianitatis, ada) quod, ut creditur, pertineret huius cause decisio, ideo supposito, quod in aliqua obedienciarum domini nostri vel aliorum cum eo de papatu contendencium possit 20 fieri representacio universalis ecclesie et concilii generalis, videtur prima facie, quod ad hoc, ut pars quelibet stante dubio huius cause censeatur et det locum, quod pax melius valeat in Dei ecclesia procurari, iudices sub equali numero ex qualibet parte obedienciarum sint eligendi, qui sint qualitatis et condicionis, prout alias extitit 25 prolocutum, videlicet3) quod fuissent in tali statu, quod in fide et informacione maiorum suorum videretur, quod possint excusari a peccato scismatis et essent homines intelligentes bone conscientie et quod non esset verisimile, quod intenderent ad promotionem etc. ymo de talibus, qui renunciassent mundum propter servicium Dei 30 totaliter, ut videretur, irrevocabiliter, et quod altero de duobus modis sequentibus causa huiusmodi decidenda comittatur. Primo quod in qualibet dictarum obedienciarum convocetur et 35 a) et B. 1) Ueber Zeit und muthmassliche Verfasser vgl. oben S. 212. 2) Wahrscheinlich zu Anfang der vorigen Nr. 3) Am Rande cardinalis sancti Angeli. Von ihm stammt wahrscheinlich ein solches Gutachten, das der frühern Zeit angehören muss.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 85. 323 renunciarent et isti iudices eligerent tercium ex potestate legitima eis atributa . . . 85. Gutachten über die beiden Arten des Zusammentrittes der drei Obedienzen und über die Frage, ob die Gegner als Schismatiker sich daran betheiligen dürfen. (Morella 1414 Juli bis September.)1) 5 B aus Cod. Vaticanus 4904 fol. 279 s. der Vatik. Bibliothek. Via instructionalis sive nocionalis aperta in Morella. Remittendo infrascripta correctioni et determinacioni domini nostri pape breviter videtur, quod via instructionalis sive noticionalis 10 modo, quo alias extitit mencionata,2) sit amplectenda et quamvis careat publica auctoritate et nequeat operari illos effectus, quos in materia preiacenti operaretur iudicialis auctoritas, verumptamen multa inde possunt et sperantur commoda evenire. Et quia forsam expediret, quod in hiis intervenirent cognicio et 15 decisio iudicis competentis, sed propter multas tam facti quam iuris difficultates non potest comode convocari nec congregari concilium generale totius orbis christianitatis, ada) quod, ut creditur, pertineret huius cause decisio, ideo supposito, quod in aliqua obedienciarum domini nostri vel aliorum cum eo de papatu contendencium possit 20 fieri representacio universalis ecclesie et concilii generalis, videtur prima facie, quod ad hoc, ut pars quelibet stante dubio huius cause censeatur et det locum, quod pax melius valeat in Dei ecclesia procurari, iudices sub equali numero ex qualibet parte obedienciarum sint eligendi, qui sint qualitatis et condicionis, prout alias extitit 25 prolocutum, videlicet3) quod fuissent in tali statu, quod in fide et informacione maiorum suorum videretur, quod possint excusari a peccato scismatis et essent homines intelligentes bone conscientie et quod non esset verisimile, quod intenderent ad promotionem etc. ymo de talibus, qui renunciassent mundum propter servicium Dei 30 totaliter, ut videretur, irrevocabiliter, et quod altero de duobus modis sequentibus causa huiusmodi decidenda comittatur. Primo quod in qualibet dictarum obedienciarum convocetur et 35 a) et B. 1) Ueber Zeit und muthmassliche Verfasser vgl. oben S. 212. 2) Wahrscheinlich zu Anfang der vorigen Nr. 3) Am Rande cardinalis sancti Angeli. Von ihm stammt wahrscheinlich ein solches Gutachten, das der frühern Zeit angehören muss.
Strana 324
324 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. congregetur concilium generale et per dominum nostrum comittatur dicta causa illis ex dictis personis, que de parte sue obediencie fuerint electe, et concilium generale sue obediencie similema) comissionem eis faciat et similis comissio fiat per quemlibet ex contendentibus de papatu et suis pretensis conciliis hiis personis, que de qualibet parte 5 suarum obedienciarum fuerint electe, et isti omnes simul uniti cog- noscant et decidant dictam causam, auditis ad plenum domino nostro et contendentibus antedictis, volentes, quod valeat sentencia in vim illius potestatis omnium predictorum, que magis valere possit. Secundo quod dominus noster et predictum suum concilium 10 committant huiusmodi causam cognoscendam et decidendam omnibus predictis personis ex qualibet dictarum obedienciarum electis et qui- libet ex dictis contendentibus et quodlibet eorum de pretensis con- ciliis faciant eisdem personis similem3) commissionem et ipse persone, quilibet sic causa comissa extiterit in ea,b) procedant ac ipsam de- 15 cidant in vim alterius ex dictis potestatibus, que magis valere possit, auditis semper ad plenum domino nostro et contendentibus antefatis ). Sed contra predicta argumentatur, quia iudices electi ex parte obediencie catholice nequeunt cognoscere nec iudicare simul cum electis ex aliis partibus, tum quia dicti alii sunt scismatici, in quos 20 non cadit iurisdictio, ut c. dicimus XXIV. q. 1.1) cum suis similibus et sunt evitandi, ut ibidem et c. scisma eadem causa et q. cum aliis iuribus infinitis;2) tum quia sunt excommunicati a iure et ab homine vel saltim ab homine solum secundum communem oppinionem et tales sunt vitandi, et id, quod proceditur cum eis per viam iudicialem, 25 est nullum, ut in c. cum super de offi. dele. et c. ad probandum de re iudi.3), tum eciam quia in primo casu, ubi iurisdictio catholicorum erat de per se et in solidum valida, et procedendo cum excommuni- catis nichil agent. Videtur prima facie, quod predicta non obstent. Non enim 30 obstare videtur, quod allegatur de scismate, quia attenta qualitate dictorum personarum non sunt nec possunt dici dicte persone scismatice nec sunt ut scismaticid) evitande, ut in c. dixit apo- stolus XXIV. q. III.,4) quod c. loquitur de heresi et forcius habet a) simillem B. b) So der schlecht konstruirte Satz. c) antefactis B. d) scismatis B. 35 1) c. 31 C. 24 q. 1. 2) c. 34 (und öfter) C. 24 q. 1. 3) c. 23 X. I. 29 und 24 X. II. 27. 4) c. 29 C. 24 q. 3.
324 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. congregetur concilium generale et per dominum nostrum comittatur dicta causa illis ex dictis personis, que de parte sue obediencie fuerint electe, et concilium generale sue obediencie similema) comissionem eis faciat et similis comissio fiat per quemlibet ex contendentibus de papatu et suis pretensis conciliis hiis personis, que de qualibet parte 5 suarum obedienciarum fuerint electe, et isti omnes simul uniti cog- noscant et decidant dictam causam, auditis ad plenum domino nostro et contendentibus antedictis, volentes, quod valeat sentencia in vim illius potestatis omnium predictorum, que magis valere possit. Secundo quod dominus noster et predictum suum concilium 10 committant huiusmodi causam cognoscendam et decidendam omnibus predictis personis ex qualibet dictarum obedienciarum electis et qui- libet ex dictis contendentibus et quodlibet eorum de pretensis con- ciliis faciant eisdem personis similem3) commissionem et ipse persone, quilibet sic causa comissa extiterit in ea,b) procedant ac ipsam de- 15 cidant in vim alterius ex dictis potestatibus, que magis valere possit, auditis semper ad plenum domino nostro et contendentibus antefatis ). Sed contra predicta argumentatur, quia iudices electi ex parte obediencie catholice nequeunt cognoscere nec iudicare simul cum electis ex aliis partibus, tum quia dicti alii sunt scismatici, in quos 20 non cadit iurisdictio, ut c. dicimus XXIV. q. 1.1) cum suis similibus et sunt evitandi, ut ibidem et c. scisma eadem causa et q. cum aliis iuribus infinitis;2) tum quia sunt excommunicati a iure et ab homine vel saltim ab homine solum secundum communem oppinionem et tales sunt vitandi, et id, quod proceditur cum eis per viam iudicialem, 25 est nullum, ut in c. cum super de offi. dele. et c. ad probandum de re iudi.3), tum eciam quia in primo casu, ubi iurisdictio catholicorum erat de per se et in solidum valida, et procedendo cum excommuni- catis nichil agent. Videtur prima facie, quod predicta non obstent. Non enim 30 obstare videtur, quod allegatur de scismate, quia attenta qualitate dictorum personarum non sunt nec possunt dici dicte persone scismatice nec sunt ut scismaticid) evitande, ut in c. dixit apo- stolus XXIV. q. III.,4) quod c. loquitur de heresi et forcius habet a) simillem B. b) So der schlecht konstruirte Satz. c) antefactis B. d) scismatis B. 35 1) c. 31 C. 24 q. 1. 2) c. 34 (und öfter) C. 24 q. 1. 3) c. 23 X. I. 29 und 24 X. II. 27. 4) c. 29 C. 24 q. 3.
Strana 325
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 85. 325 locum in scismate, quod omnis hereticus est scismaticus, set non e contra . . . 1) Item non videtur obstare quod aliqui ex dictis iudicibus dicantur excommunicati, quod forsam non sunt publice et nominatim ex- 5 communicati et publice denuntiati, quod in hac materya requiritur, ut in dicto c. ad probandum2) et ibi plene per Heinricum post alios doctores et per glo. in Cle. prima de sepulturis super verbo publice et ibi late per Guillermum de Monte Lugduno3) et non dicitur nomi- natim excommunicatus, nisi qui nomine proprio expresse fuerit ex- 10 communicatus, ut notatur ibi per dictum Guillermum et plene per glo. et alios doctores et signanter per Heinricum post alios c. cum et plantarea) de privilegiis et per Innocencium in c. in Lateranensi de prebendis.4) Item dato, quod constaret eos excommunicatos et publicos, 15 eciam circa primum modum valeretb) sentencia illorum, qui non essent revera excommunicati, quamvis cum excommunicatis pro- cessissent et scirent eos excommunicatos, ex quo ante eorum sen- tenciam erat dubium de iure, an illi essent excommunicati, vel ne, tum etiam quia, ubi non esset dubium de iure, non tamen poterant 20 non excommunicati illos, quos credebant excommunicatos, de facto expellere a iudicando absque maximo ymo totali disturbio dicte cognicionis iusticie, per quam speratur subsequi pax in Dei ecclesia, et ideo hii, qui se credunt non excommunicatos, possunt premittere in hoc casu protestacionem privatim, vel si poterunt, publice, quod ex sua 25 solum potestate intendunt procedere et pronunciare, et quod non consenciunt, quod illi, qui sunt excomunicati et non possunt iudicare, iudicent cum eis, et ab inde poterunt secure cum eis procedere et valebit id, quod fiet a non excommunicatis, quamvis processerint cum excommunicatis. Nec obstat quod in casu necessitatis possumus 30 communicare cum excommunicatis,°) c. cum super et c. ad probandum a) planctare B, b) valleret B. Hierauf folgt processire et, doch überflüssig? c) Wohin die Stelle quod— excomm. gehört ist nach der Handschrift nicht ganz sicher. Doch wahrscheinlich hierhin? 1) Es folgen noch eine Reihe hierauf bezüglicher Stellen, vor allem die Glosse 35 super verbo: pertinaci des letztgenannten Kapitels. 2) Vgl. vorige Seite Anm. 2. 2) Ueber den Glossator Guillelmus de Monte Lugduno (Lauduno), Abt eines Klosters in Poitiers, vgl. Schulte, Die Geschichte der Quellen und Literatur des Canonischen Rechts II, 197. Er schrieb eine Lectura super Clementinis. Die Stelle 40 der Clem. c. 1. III. 7. 4) c. 3 X. V. 33 und 31 X. III. 5. Heinricus ist der Hostiensis.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 85. 325 locum in scismate, quod omnis hereticus est scismaticus, set non e contra . . . 1) Item non videtur obstare quod aliqui ex dictis iudicibus dicantur excommunicati, quod forsam non sunt publice et nominatim ex- 5 communicati et publice denuntiati, quod in hac materya requiritur, ut in dicto c. ad probandum2) et ibi plene per Heinricum post alios doctores et per glo. in Cle. prima de sepulturis super verbo publice et ibi late per Guillermum de Monte Lugduno3) et non dicitur nomi- natim excommunicatus, nisi qui nomine proprio expresse fuerit ex- 10 communicatus, ut notatur ibi per dictum Guillermum et plene per glo. et alios doctores et signanter per Heinricum post alios c. cum et plantarea) de privilegiis et per Innocencium in c. in Lateranensi de prebendis.4) Item dato, quod constaret eos excommunicatos et publicos, 15 eciam circa primum modum valeretb) sentencia illorum, qui non essent revera excommunicati, quamvis cum excommunicatis pro- cessissent et scirent eos excommunicatos, ex quo ante eorum sen- tenciam erat dubium de iure, an illi essent excommunicati, vel ne, tum etiam quia, ubi non esset dubium de iure, non tamen poterant 20 non excommunicati illos, quos credebant excommunicatos, de facto expellere a iudicando absque maximo ymo totali disturbio dicte cognicionis iusticie, per quam speratur subsequi pax in Dei ecclesia, et ideo hii, qui se credunt non excommunicatos, possunt premittere in hoc casu protestacionem privatim, vel si poterunt, publice, quod ex sua 25 solum potestate intendunt procedere et pronunciare, et quod non consenciunt, quod illi, qui sunt excomunicati et non possunt iudicare, iudicent cum eis, et ab inde poterunt secure cum eis procedere et valebit id, quod fiet a non excommunicatis, quamvis processerint cum excommunicatis. Nec obstat quod in casu necessitatis possumus 30 communicare cum excommunicatis,°) c. cum super et c. ad probandum a) planctare B, b) valleret B. Hierauf folgt processire et, doch überflüssig? c) Wohin die Stelle quod— excomm. gehört ist nach der Handschrift nicht ganz sicher. Doch wahrscheinlich hierhin? 1) Es folgen noch eine Reihe hierauf bezüglicher Stellen, vor allem die Glosse 35 super verbo: pertinaci des letztgenannten Kapitels. 2) Vgl. vorige Seite Anm. 2. 2) Ueber den Glossator Guillelmus de Monte Lugduno (Lauduno), Abt eines Klosters in Poitiers, vgl. Schulte, Die Geschichte der Quellen und Literatur des Canonischen Rechts II, 197. Er schrieb eine Lectura super Clementinis. Die Stelle 40 der Clem. c. 1. III. 7. 4) c. 3 X. V. 33 und 31 X. III. 5. Heinricus ist der Hostiensis.
Strana 326
326 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. superius allegata, quia loquntur, iudex non excommunicatus potest repellere consocium excommunicatum a iudicando. Et premissa notantur sic expresse per Innocentium in c. illa de elec. circa medium glo. ibi nobis videtur, et per Johannem Andree post in eodem c. super verbo de plenitudine ibi et breviter ubicumque etc. et per 5 Compostellanum in c. cum dilectus de consue. Et quamvis Johannes Andree in Compostellanum loquatura) in electoribus, idem est dicendum in iudicibus per iura, que allegant, et ita expresse hoc tenet Innocentius.1) Item non videtur quod in casu nostro, dato, quod aliqui ex 10 dictis iudicibus essent excomunicati, processus ipsorum et aliorum aut sentencia eorundem posset infirmari, nec ipsorum iudicum pro- cessus posset impediri. Et hoc deducitur sic: Olim, antequam ede- retur Clementina: ne Romani de electione,2) quamvis excomunicatus non posset eligere nec sunt iura vulgata, iam tenebatur per glosatores, quod hoc non habebat locum in electoribus pape, et hoc ea ratione, quia in casu necessitatis ecclesie licite comunicatur cum excomunicato, ut in c. quod predecessor XI. q. III, ubi textus in fine sequitur sub his verbis: Si omnino propter principalem et humanum favorem Francorum, dum ad eos accessisses,b) corporaliter abstinere non valuisti, cogente ecclesi- arum Dei necessitate et tamen in eorum consilioc) et communionis consensu anima tua non est coinquinata, itaque propter hoc, quod cum eis con- versatus es non consenciens iniquitati eorum, nullum tibi detrimentum est coram Deo.3) Set non posset haberi maior necessitas, quam caren- cia vicarii Jhesu Christi, igitur etc. Et istud fortifficabatur, quod non erat eo casu dare iudicem, coram quo de impedimentis eligentium cognosceretur. Et ista satis aperte deducuntur per glo. in c. LXXIX et Compostellanus in c. licet de electione et glo. in dicta Cle. ne Romani f. ceterum.4) Et cum in casu nostro, si bene consideretur, occurrat maior necessitas et maius periculum ecclesie quam in casu vacacionis, nec possit de dicta excomunicatione et eius validate vel 15 20 25 30 a) loquantur B. Ob et Compostellanus loquantur? b) accecises B. c) conscilio B. 1) Der Compostellanus ist Bernardus C. iunior. Vgl. Schulte, II, 118 ff. Das hier citierte Werk die Casus decretalium, die Johannes Andreä benutzte: Der Papst ist Innocenz IV. mit seinem Werk: Apparatus. Die Casus sind ungedruckt. Die 35 Stellen: c. 39. X. I. 6 und 3. 8. X. I. 4. 2) c. 2. in Cle. 1. 3. 3) c. 105 C. 11. q. 3. Die Stelle weicht etwas von dem Texte des Kap. ab. 4) Vgl. oben Anm. 1 und 2.
326 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. superius allegata, quia loquntur, iudex non excommunicatus potest repellere consocium excommunicatum a iudicando. Et premissa notantur sic expresse per Innocentium in c. illa de elec. circa medium glo. ibi nobis videtur, et per Johannem Andree post in eodem c. super verbo de plenitudine ibi et breviter ubicumque etc. et per 5 Compostellanum in c. cum dilectus de consue. Et quamvis Johannes Andree in Compostellanum loquatura) in electoribus, idem est dicendum in iudicibus per iura, que allegant, et ita expresse hoc tenet Innocentius.1) Item non videtur quod in casu nostro, dato, quod aliqui ex 10 dictis iudicibus essent excomunicati, processus ipsorum et aliorum aut sentencia eorundem posset infirmari, nec ipsorum iudicum pro- cessus posset impediri. Et hoc deducitur sic: Olim, antequam ede- retur Clementina: ne Romani de electione,2) quamvis excomunicatus non posset eligere nec sunt iura vulgata, iam tenebatur per glosatores, quod hoc non habebat locum in electoribus pape, et hoc ea ratione, quia in casu necessitatis ecclesie licite comunicatur cum excomunicato, ut in c. quod predecessor XI. q. III, ubi textus in fine sequitur sub his verbis: Si omnino propter principalem et humanum favorem Francorum, dum ad eos accessisses,b) corporaliter abstinere non valuisti, cogente ecclesi- arum Dei necessitate et tamen in eorum consilioc) et communionis consensu anima tua non est coinquinata, itaque propter hoc, quod cum eis con- versatus es non consenciens iniquitati eorum, nullum tibi detrimentum est coram Deo.3) Set non posset haberi maior necessitas, quam caren- cia vicarii Jhesu Christi, igitur etc. Et istud fortifficabatur, quod non erat eo casu dare iudicem, coram quo de impedimentis eligentium cognosceretur. Et ista satis aperte deducuntur per glo. in c. LXXIX et Compostellanus in c. licet de electione et glo. in dicta Cle. ne Romani f. ceterum.4) Et cum in casu nostro, si bene consideretur, occurrat maior necessitas et maius periculum ecclesie quam in casu vacacionis, nec possit de dicta excomunicatione et eius validate vel 15 20 25 30 a) loquantur B. Ob et Compostellanus loquantur? b) accecises B. c) conscilio B. 1) Der Compostellanus ist Bernardus C. iunior. Vgl. Schulte, II, 118 ff. Das hier citierte Werk die Casus decretalium, die Johannes Andreä benutzte: Der Papst ist Innocenz IV. mit seinem Werk: Apparatus. Die Casus sind ungedruckt. Die 35 Stellen: c. 39. X. I. 6 und 3. 8. X. I. 4. 2) c. 2. in Cle. 1. 3. 3) c. 105 C. 11. q. 3. Die Stelle weicht etwas von dem Texte des Kap. ab. 4) Vgl. oben Anm. 1 und 2.
Strana 327
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 85, 86. 327 nullitate haberi recursus ad superiorem, videtur, quod in hoc casu excomunicatio non possit impedire nec infringere processum et sen- tenciam dictorum iudicum. Preterea3) heresis notoria aliquorum ex hiis, qui habent papam eligere, non impedit electionem pape fieri, 5 et notatur per Guillermum de Monte Lugduno, in al. Cle. ne Romani 1), et credo, quod aliqui alii ex notatoribus hoc ibi notorie, quos tamen ad presens non habeo. Igitur ex paritate vel maioritate racionis, dato quod aliqui ex dictis iudicibus essent heretici vel scismatici, non hoc impediretur nec infirmaretur ipsorum et aliorum suorum coniudicumb) 10 et processus et sententia. Et hoc facit pro solucione cuiusdam argumenti superius facti de vitanda comunione scismaticorum, et quod in scismaticis non cadit iurisdictio. Ulterius ad evitandum cuiuslibet dubitacionis scrupulum videtur expediens, quod dominus noster faciat legem, quod excomunicacio 15 vel aliud quodlibet impedimentum nequeant impedire aut infringere processum dictorum iudicum et pariter faciat quisque aliorum con- tendencium. Quod talia per papam statui possint, ut in dicta Cle. et notatur ibidem per Guillermum et alios . . .2) Item hiis tamen omnibus videtur advertendum, quod questio 20 domini nostri et intrusi Johannis ante omnia tanquam preiudicialis debet recipere finem debitum, prout alias extitit prolocutum. 86. Schilderung einer kirchlichen Festlichkeit bei der Zusammenkunft in Morella. 1414 August 15. 25 Aus Cod. Vaticanus 4727 fol. 50 der Vatik. Bibliothek. Die Hdschr., kleinquart, gehört dem 15. Jh. an und enthält Ceremonialien; sie ist am Hofe Benedikts XIII. entstanden. Anno domini millesimo quadringentesimo quarto decimo ponti- ficatus domini nostri pape Benedicti XIII anno vicesimo, die assump- tionis beate Marie virginis, in loco de Morella prefatus dominus 30 noster papa ad supplicationem serenissimi principis domini Ferdinandi regis Aragonum ibidem tunc existentis, cerimonias curie Romane maxime in processionibus videre cupientis, de domo fratrum Minorum, in qua ipse moram trahebat, ad ecclesiam maiorem beate Marie dicti 35 a) preterhea B. b) coniudicium B. 1) Vgl. S. 325 Anm. 2. 2) Es folgen noch mehrere Citate.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 85, 86. 327 nullitate haberi recursus ad superiorem, videtur, quod in hoc casu excomunicatio non possit impedire nec infringere processum et sen- tenciam dictorum iudicum. Preterea3) heresis notoria aliquorum ex hiis, qui habent papam eligere, non impedit electionem pape fieri, 5 et notatur per Guillermum de Monte Lugduno, in al. Cle. ne Romani 1), et credo, quod aliqui alii ex notatoribus hoc ibi notorie, quos tamen ad presens non habeo. Igitur ex paritate vel maioritate racionis, dato quod aliqui ex dictis iudicibus essent heretici vel scismatici, non hoc impediretur nec infirmaretur ipsorum et aliorum suorum coniudicumb) 10 et processus et sententia. Et hoc facit pro solucione cuiusdam argumenti superius facti de vitanda comunione scismaticorum, et quod in scismaticis non cadit iurisdictio. Ulterius ad evitandum cuiuslibet dubitacionis scrupulum videtur expediens, quod dominus noster faciat legem, quod excomunicacio 15 vel aliud quodlibet impedimentum nequeant impedire aut infringere processum dictorum iudicum et pariter faciat quisque aliorum con- tendencium. Quod talia per papam statui possint, ut in dicta Cle. et notatur ibidem per Guillermum et alios . . .2) Item hiis tamen omnibus videtur advertendum, quod questio 20 domini nostri et intrusi Johannis ante omnia tanquam preiudicialis debet recipere finem debitum, prout alias extitit prolocutum. 86. Schilderung einer kirchlichen Festlichkeit bei der Zusammenkunft in Morella. 1414 August 15. 25 Aus Cod. Vaticanus 4727 fol. 50 der Vatik. Bibliothek. Die Hdschr., kleinquart, gehört dem 15. Jh. an und enthält Ceremonialien; sie ist am Hofe Benedikts XIII. entstanden. Anno domini millesimo quadringentesimo quarto decimo ponti- ficatus domini nostri pape Benedicti XIII anno vicesimo, die assump- tionis beate Marie virginis, in loco de Morella prefatus dominus 30 noster papa ad supplicationem serenissimi principis domini Ferdinandi regis Aragonum ibidem tunc existentis, cerimonias curie Romane maxime in processionibus videre cupientis, de domo fratrum Minorum, in qua ipse moram trahebat, ad ecclesiam maiorem beate Marie dicti 35 a) preterhea B. b) coniudicium B. 1) Vgl. S. 325 Anm. 2. 2) Es folgen noch mehrere Citate.
Strana 328
328 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. loci processionaliter accessit, in qua missam in pontificalibus cele- bravit. Ordo processionis, quam ordinavit dominus sancti Georgii ad velum aureum, prior diaconorum cardinalium, cum fercula in manu, fuit iste: Primo fratres Minores in sinistra et ceteri ecclesiastici, seculares 5 dicti loci in dextera partibus precedebant; deinde abbates, generales ordinum, episcopi, archiepiscopi et hii predicti cum capis suis laneis incedebant; postmodum subdiaconus pape amictu alba, cingulo, stola et tunicella indutus, crucem deferens cum duobus ceroferariis et thuriferario superpellicio indutis; postea accoliti, auditores palacii, 10 capitulum commensalium cum superpelliciis, deinde capitulum capelle pape cantantes: Veni creator et Ave maris stella etc. Postmodum nonnulli induti superpelliciis certa reliquiaria regis predicti in mani- bus deferentes, deinde domini cardinales et postea papa indutus alba, cingulo, stola et pluviali et mitra perlatis, cuius fimbrias por-15 tabat prefatus rex indutus habitu regio coronam pulcherrimam in capite gestans; duo cardinales diaconi assistebant pape, super quem nonnulli viri nobiles pallium deferebant. Item post papam sequeban- tur camerarius pape, protonotarii, corrector litterarum apostolicarum, cubicularii pape non prelati et clerici camere. Et dum papa fuit in 20 ecclesia, factao racione ante altare ipse accessit ad faldistorium suum et ibi stando et mitra deposita cantavit oraciones sequentes, videlicet: Deus, qui corda fidelium et: Famulorum tuorum, quesumus, domine, delictis ignosce etc. Papa invitavit regem et ceteros nobiles de sua curia ad prandium1). 25 1) Doch an diesem Tage? Dagegen spricht aber die Cronica del Señor rey don Juan (Ausgabe von Valencia 1779). Das 8. Kapitel beginnt so: El domingo siguiente, que fueron veinte e dos dias de Julio, el rey hizo sala muy solemne al sancto padre e a los cardenales e arzobispos e obispos e a todos los otros abades e frayles, que en la corte del papa venian. Das Essen wird ausführlich geschildert; 30 zum Schluss heisst es: El sancto padre benedixo la mesa e rezo el psalmo de Miserere mei, Deus e levantadas las mesas truxieron colacion de muchas conservas e maravil- losos vinos. E los cardenales se maravillaron mucho del sancto padre haber rescebido aque combite, perque no suele ser costumbre de los sanctos padres rescebir combite de ningun rey. Nun beginnt das 10. Kapitel: El sancto padre queriendo gratificar al 35 rey de Aragon rogole, quel domingo adelante, que era a cinco de Agosto, comiese con el en la mesma sala. Es kann hier nicht 5 statt 15 geschrieben sein, weil der 15. August kein Sonntag war. — In der Handschrift finden sich über Begegnungen des Papstes und Königs noch verschiedene Aufzeichnungen. Ich lasse noch eine folgen (fol. 51): Anno domini M'CCCC XV in sede Valentina, provincie Terraco 40 nensis, dominus noster audivit missam cum nota, rege Aragonum prenominato cum
328 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. loci processionaliter accessit, in qua missam in pontificalibus cele- bravit. Ordo processionis, quam ordinavit dominus sancti Georgii ad velum aureum, prior diaconorum cardinalium, cum fercula in manu, fuit iste: Primo fratres Minores in sinistra et ceteri ecclesiastici, seculares 5 dicti loci in dextera partibus precedebant; deinde abbates, generales ordinum, episcopi, archiepiscopi et hii predicti cum capis suis laneis incedebant; postmodum subdiaconus pape amictu alba, cingulo, stola et tunicella indutus, crucem deferens cum duobus ceroferariis et thuriferario superpellicio indutis; postea accoliti, auditores palacii, 10 capitulum commensalium cum superpelliciis, deinde capitulum capelle pape cantantes: Veni creator et Ave maris stella etc. Postmodum nonnulli induti superpelliciis certa reliquiaria regis predicti in mani- bus deferentes, deinde domini cardinales et postea papa indutus alba, cingulo, stola et pluviali et mitra perlatis, cuius fimbrias por-15 tabat prefatus rex indutus habitu regio coronam pulcherrimam in capite gestans; duo cardinales diaconi assistebant pape, super quem nonnulli viri nobiles pallium deferebant. Item post papam sequeban- tur camerarius pape, protonotarii, corrector litterarum apostolicarum, cubicularii pape non prelati et clerici camere. Et dum papa fuit in 20 ecclesia, factao racione ante altare ipse accessit ad faldistorium suum et ibi stando et mitra deposita cantavit oraciones sequentes, videlicet: Deus, qui corda fidelium et: Famulorum tuorum, quesumus, domine, delictis ignosce etc. Papa invitavit regem et ceteros nobiles de sua curia ad prandium1). 25 1) Doch an diesem Tage? Dagegen spricht aber die Cronica del Señor rey don Juan (Ausgabe von Valencia 1779). Das 8. Kapitel beginnt so: El domingo siguiente, que fueron veinte e dos dias de Julio, el rey hizo sala muy solemne al sancto padre e a los cardenales e arzobispos e obispos e a todos los otros abades e frayles, que en la corte del papa venian. Das Essen wird ausführlich geschildert; 30 zum Schluss heisst es: El sancto padre benedixo la mesa e rezo el psalmo de Miserere mei, Deus e levantadas las mesas truxieron colacion de muchas conservas e maravil- losos vinos. E los cardenales se maravillaron mucho del sancto padre haber rescebido aque combite, perque no suele ser costumbre de los sanctos padres rescebir combite de ningun rey. Nun beginnt das 10. Kapitel: El sancto padre queriendo gratificar al 35 rey de Aragon rogole, quel domingo adelante, que era a cinco de Agosto, comiese con el en la mesma sala. Es kann hier nicht 5 statt 15 geschrieben sein, weil der 15. August kein Sonntag war. — In der Handschrift finden sich über Begegnungen des Papstes und Königs noch verschiedene Aufzeichnungen. Ich lasse noch eine folgen (fol. 51): Anno domini M'CCCC XV in sede Valentina, provincie Terraco 40 nensis, dominus noster audivit missam cum nota, rege Aragonum prenominato cum
Strana 329
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 87. 329 87. Instruktion Benedikts XIII. für seine Gesandten an König Sigis- mund: Geneigtheit den durch Ottobonus mitgetheilten Wunsch des Königs nach einer persönlichen Zusammenkunft zu erfüllen; Vorschlag von April nächsten Jahres an bis Juli; Ort: Nizza; genauere Angaben über die 5 Art und Weise des Zusammentreffens; Verlangen Benedikts nach Einheit der Kirche; Wunsch, dass Sigismund zunächst eine Revision des Pisanums in Konstanz herbeiführe. (1414 September.) Aus Regbd. 332 fol. 30 s. des Vat k. Archivs. Ueberschrift: Jesus. 25 Instructiones date ex parte domini nostri pape reverendo patri 10 A. episcopo Senecensi et domino Jacobo Belleroni1) utriusque iuris doctori ambaxiatoribus suis in Alamaniam euntibus ad dominum regem Romanorum. Sequuntur instructiones seu informaciones eorum, que reverendus pater dominus episcopus Senecensis et venerabilis vir dominus Jacobus 15 Belleroni utriusque iuris doctor debent apud illustrem regem Roma- norum facere et dicere pro domino nostro papa. [1] Primo premissa salutatione et oblata apostolica benedictione dicent sibi, qualiter iam in mense2) proxime preterito honorabilis magister Ottobonus doctor ad dominum nostrum papam perveniens 20 in Dertusa explicavit eidem ex parte dicti domini regis Romanorum, quod ipse dominus rex plurimum afectaret, convenire mutuo in uno loco et videre se cum dicto domino nostro et cum illustre rege Aragonum et conferre cum ipsis super viis et modis tenendis ad unionem universalis ecclesie consequendam. [2] Et licet dictus magister Ottobonus non detulerit domino nostro litteram aliquam dicti domini regis Romanorum3), quia tamen in explicacione predicte ambaxiate firmiter et diucius permansit, attenta probitate sua et magnificencia mittentis, dominus noster papa dedit et dat sibi fidem in predictis explicatis ex parte domini regis 30 predicti. 35 uxore et liberis suis ibidem presentibus. Et finita missa IIII ex prelatis autiquioribus ibi presentibus vexilla domini Johannis secundo geniti regis predicti ad regnum Neapolitanum deportanda per ipsum plicata in quibusdam platis deauratis in manibus receperunt et ad papam accesserunt, qui ipsa benedixit . . . 1) Sonst immer Velleroni genannt. 2) Hier ist eine Lücke im Reg. gelassen. Es muss walrscheinlich Juni heissen. 3) Sigismund hat also an Benedikt XIII. nicht wie an Gregor XII. ein Ein- ladungsschreiben geschickt.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 87. 329 87. Instruktion Benedikts XIII. für seine Gesandten an König Sigis- mund: Geneigtheit den durch Ottobonus mitgetheilten Wunsch des Königs nach einer persönlichen Zusammenkunft zu erfüllen; Vorschlag von April nächsten Jahres an bis Juli; Ort: Nizza; genauere Angaben über die 5 Art und Weise des Zusammentreffens; Verlangen Benedikts nach Einheit der Kirche; Wunsch, dass Sigismund zunächst eine Revision des Pisanums in Konstanz herbeiführe. (1414 September.) Aus Regbd. 332 fol. 30 s. des Vat k. Archivs. Ueberschrift: Jesus. 25 Instructiones date ex parte domini nostri pape reverendo patri 10 A. episcopo Senecensi et domino Jacobo Belleroni1) utriusque iuris doctori ambaxiatoribus suis in Alamaniam euntibus ad dominum regem Romanorum. Sequuntur instructiones seu informaciones eorum, que reverendus pater dominus episcopus Senecensis et venerabilis vir dominus Jacobus 15 Belleroni utriusque iuris doctor debent apud illustrem regem Roma- norum facere et dicere pro domino nostro papa. [1] Primo premissa salutatione et oblata apostolica benedictione dicent sibi, qualiter iam in mense2) proxime preterito honorabilis magister Ottobonus doctor ad dominum nostrum papam perveniens 20 in Dertusa explicavit eidem ex parte dicti domini regis Romanorum, quod ipse dominus rex plurimum afectaret, convenire mutuo in uno loco et videre se cum dicto domino nostro et cum illustre rege Aragonum et conferre cum ipsis super viis et modis tenendis ad unionem universalis ecclesie consequendam. [2] Et licet dictus magister Ottobonus non detulerit domino nostro litteram aliquam dicti domini regis Romanorum3), quia tamen in explicacione predicte ambaxiate firmiter et diucius permansit, attenta probitate sua et magnificencia mittentis, dominus noster papa dedit et dat sibi fidem in predictis explicatis ex parte domini regis 30 predicti. 35 uxore et liberis suis ibidem presentibus. Et finita missa IIII ex prelatis autiquioribus ibi presentibus vexilla domini Johannis secundo geniti regis predicti ad regnum Neapolitanum deportanda per ipsum plicata in quibusdam platis deauratis in manibus receperunt et ad papam accesserunt, qui ipsa benedixit . . . 1) Sonst immer Velleroni genannt. 2) Hier ist eine Lücke im Reg. gelassen. Es muss walrscheinlich Juni heissen. 3) Sigismund hat also an Benedikt XIII. nicht wie an Gregor XII. ein Ein- ladungsschreiben geschickt.
Strana 330
330 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. [3] Et quare istud negocium videtur comune inter dominum nostrum papam et illustrem regem Aragonum, tam ex dicta requesta facta pro parte dicti domini regis Romanorum, que convencionem seu visionem utriusque ex eadem causa requirit, quam eciam ex mutua dilectione et affectione, quibus dominus noster papa et pre- 5 fatus rex Aragonum sunt invicem alligati, et aliis rationibus legitimisa) et satis evidentibus nec dominus noster potuit commode, sicut nec dic- tus dominus rex Aragonum voluit, in hac materia deliberare et res- pondere, donec ipsi duo se invicem viderent et plene super tanto negotio deliberarent, quod obstantibus impedimentis aliorum nego-10 ciorum satis arduorum fieri non potuit usque post medium mensis Julii et ex tunc, quantum fuit possibile, in eo solo et aliis adheren- tibus negocio, que unionem concernunt universalis ecclesie, dicti domini principaliter laborarunt et ad finem maximo cum affectu unionis ecclesie, in qua credunt ipsum regem Romanorum similem 15 affectum habere, deliberarunt assentire requeste ipsius et ad id se disponere totis precordiis et affectu, super quo negocio, de duobus punctis ipsum declarantibus fuit hic deliberatum, de tempore videlicet atque loco. [4] Et licet super primo dominus noster papa affectaret eciam 20 et affectet, quod ista mutua visio cito citius compleretur, tanquam ille, qui unionem iam dictam et vias possibiles ad eandem, sicut pre ceteris hominibus obligatur, ita eciam pre ceteris studet totis pre- cordiis procurare, quia tamen propter yemem supervenientem citra mensem Aprilis tempus ad secure navigandum dispositum non exis-25 tit, non creditur dictam convencionem seu visionem posse commode fieri per utrumque, hoc est per dominum nostrum simul cum dicto rege Aragonum, citra dictum mensem Aprilis proxime futurum. Ideo- que ambaxiatores domini nostri de concordi deliberacione coambaxia- torum dicti domini regis Aragonum firmabunt cum domino rege 30 Romanorum, quod convencio seu mutua visio supradicta fiat in mense Aprilis iam dicto vel in aliquo de tribus mensibus immediate sequen- tibus, hoc est in Mayo, Junio vel Julio ad plus longe. [5] Super loco vero, quia de tribus oblatis pro parte dicti domini regis Romanorum conveniencior disposicio tam respectu dicti 35 regis Romanorum quam domini nostri pape et regis Aragonum pre- libati, pluribus circumstanciis attentis, videtur esse in loco medio, hoc est in Nicia quam in aliis, procurabunt dicti domini ambaxia- a) Reg. hat legitime.
330 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. [3] Et quare istud negocium videtur comune inter dominum nostrum papam et illustrem regem Aragonum, tam ex dicta requesta facta pro parte dicti domini regis Romanorum, que convencionem seu visionem utriusque ex eadem causa requirit, quam eciam ex mutua dilectione et affectione, quibus dominus noster papa et pre- 5 fatus rex Aragonum sunt invicem alligati, et aliis rationibus legitimisa) et satis evidentibus nec dominus noster potuit commode, sicut nec dic- tus dominus rex Aragonum voluit, in hac materia deliberare et res- pondere, donec ipsi duo se invicem viderent et plene super tanto negotio deliberarent, quod obstantibus impedimentis aliorum nego-10 ciorum satis arduorum fieri non potuit usque post medium mensis Julii et ex tunc, quantum fuit possibile, in eo solo et aliis adheren- tibus negocio, que unionem concernunt universalis ecclesie, dicti domini principaliter laborarunt et ad finem maximo cum affectu unionis ecclesie, in qua credunt ipsum regem Romanorum similem 15 affectum habere, deliberarunt assentire requeste ipsius et ad id se disponere totis precordiis et affectu, super quo negocio, de duobus punctis ipsum declarantibus fuit hic deliberatum, de tempore videlicet atque loco. [4] Et licet super primo dominus noster papa affectaret eciam 20 et affectet, quod ista mutua visio cito citius compleretur, tanquam ille, qui unionem iam dictam et vias possibiles ad eandem, sicut pre ceteris hominibus obligatur, ita eciam pre ceteris studet totis pre- cordiis procurare, quia tamen propter yemem supervenientem citra mensem Aprilis tempus ad secure navigandum dispositum non exis-25 tit, non creditur dictam convencionem seu visionem posse commode fieri per utrumque, hoc est per dominum nostrum simul cum dicto rege Aragonum, citra dictum mensem Aprilis proxime futurum. Ideo- que ambaxiatores domini nostri de concordi deliberacione coambaxia- torum dicti domini regis Aragonum firmabunt cum domino rege 30 Romanorum, quod convencio seu mutua visio supradicta fiat in mense Aprilis iam dicto vel in aliquo de tribus mensibus immediate sequen- tibus, hoc est in Mayo, Junio vel Julio ad plus longe. [5] Super loco vero, quia de tribus oblatis pro parte dicti domini regis Romanorum conveniencior disposicio tam respectu dicti 35 regis Romanorum quam domini nostri pape et regis Aragonum pre- libati, pluribus circumstanciis attentis, videtur esse in loco medio, hoc est in Nicia quam in aliis, procurabunt dicti domini ambaxia- a) Reg. hat legitime.
Strana 331
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 87. 331 tores de concordi deliberatione coambaxiatorum predictorum, quod firmetur mutua ipsa visio in civitate Niciensi et territorio suo. [6] Et pro ulteriori eciam declaratione negocii predicti ambaxia- tores sint avisati, quod, cum dominus noster papa et illustris rex 5 Aragonum per terram nequeant ad dictam civitatem accedere com- mode, ideo oportet necessario istos duos dominos in galeis et per mare accedere ad dictam civitatem Niciensem. Et quia galee ipse litore dicte civitatis nequeunt sicut nec alia navigia diucius secure morari, item quia nec in civitate eadem possent verisimiliter gentes dictorum 10 trium dominorum, diversarum utique nacionum et condicionum, sine alicuius occasione discordie invicem commorari, ad tollendum cuius- cunque mali vel discordie occassionem visum est istis duobus dominis utile, ut ipsi duo in loco et portu Villefranche, alio nomine Portolius vocato, cum suis gentibus commorentur, habentes prope se galeas, 15 quas ducent, que in portu dicti loci ab omni maris et ventorum tempestate poterunt esse secure, et dictus rex Romanorum cum suis poterunt spaciosius in civitate ipsa Nicie commorari. Et si interro- gentur de sequentibus, poterunt respondere, quod sequitur et non alias: videlicet, quod, cum ibi fuerint, poterit in dicto portu locus 20 eligi oportunus eciam cum ponte et copertura habili, si expedierit, fabricandus, ad quem dominus noster cum domino rege Aragonum in galeis per aquam et dictus dominus rex Romanorum cum equi- taturis per terram poterunt honeste, secure et faciliter horis, quibus voluerint, convenire. Et si alique securitates inter partes vel alia 25 ad bonum negocii fuerint ulterius previdenda, poterunt dicti ambaxia- tores de concordi deliberacione predictorum coambaxiatorum, que racionabilia fuerint et expedire crediderint, firmare cum rege Roma- norum prelibato. [7] Et modis decentibus et honestis dicti ambaxiatores infor- 30 mabunt dictum regem Romanorum de sancta et veriffica sinceraque affectione domini nostri ad unionem ecclesiasticam consequendam, pro qua, sicut nec actenus, ubi eam consequi verisimiliter credidit, non dubitavit subire labores, pecunias et bona excessive expendere per- sonamque suam periculis evidentibus sine timore exponere, ita et 35 nunc iuvante Deo intendit et incommoda senectutis postponere et alia predicta infatigabiliter sustinere, si cordialem et veridicum affectum dicti domini regis Romanorum ad dictam unionem, sicut creditur, senciat et eam assequi per eius laborem et directionem verisimiliter speret. [8] In hoc autem dictus dominus rex Romanorum ostendet se 40
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 87. 331 tores de concordi deliberatione coambaxiatorum predictorum, quod firmetur mutua ipsa visio in civitate Niciensi et territorio suo. [6] Et pro ulteriori eciam declaratione negocii predicti ambaxia- tores sint avisati, quod, cum dominus noster papa et illustris rex 5 Aragonum per terram nequeant ad dictam civitatem accedere com- mode, ideo oportet necessario istos duos dominos in galeis et per mare accedere ad dictam civitatem Niciensem. Et quia galee ipse litore dicte civitatis nequeunt sicut nec alia navigia diucius secure morari, item quia nec in civitate eadem possent verisimiliter gentes dictorum 10 trium dominorum, diversarum utique nacionum et condicionum, sine alicuius occasione discordie invicem commorari, ad tollendum cuius- cunque mali vel discordie occassionem visum est istis duobus dominis utile, ut ipsi duo in loco et portu Villefranche, alio nomine Portolius vocato, cum suis gentibus commorentur, habentes prope se galeas, 15 quas ducent, que in portu dicti loci ab omni maris et ventorum tempestate poterunt esse secure, et dictus rex Romanorum cum suis poterunt spaciosius in civitate ipsa Nicie commorari. Et si interro- gentur de sequentibus, poterunt respondere, quod sequitur et non alias: videlicet, quod, cum ibi fuerint, poterit in dicto portu locus 20 eligi oportunus eciam cum ponte et copertura habili, si expedierit, fabricandus, ad quem dominus noster cum domino rege Aragonum in galeis per aquam et dictus dominus rex Romanorum cum equi- taturis per terram poterunt honeste, secure et faciliter horis, quibus voluerint, convenire. Et si alique securitates inter partes vel alia 25 ad bonum negocii fuerint ulterius previdenda, poterunt dicti ambaxia- tores de concordi deliberacione predictorum coambaxiatorum, que racionabilia fuerint et expedire crediderint, firmare cum rege Roma- norum prelibato. [7] Et modis decentibus et honestis dicti ambaxiatores infor- 30 mabunt dictum regem Romanorum de sancta et veriffica sinceraque affectione domini nostri ad unionem ecclesiasticam consequendam, pro qua, sicut nec actenus, ubi eam consequi verisimiliter credidit, non dubitavit subire labores, pecunias et bona excessive expendere per- sonamque suam periculis evidentibus sine timore exponere, ita et 35 nunc iuvante Deo intendit et incommoda senectutis postponere et alia predicta infatigabiliter sustinere, si cordialem et veridicum affectum dicti domini regis Romanorum ad dictam unionem, sicut creditur, senciat et eam assequi per eius laborem et directionem verisimiliter speret. [8] In hoc autem dictus dominus rex Romanorum ostendet se 40
Strana 332
332 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. veridicum et iustum affectum ad unionem iam dictam habere, si directe vel indirecte non approbeta) nec permittat, quod in congre- gatione ipsa vel alibi fiat aliquid, roboret vel confirmare saltem in apparencia videatur aut aliquatenus approbare, quod perperam et iniquum contra Deum et iusticiam, contra omne ius et omnem equi- 5 tatem, in magnum detrimentum unionis ecclesie, ymo et tocius fidei catholice per scismaticos et Deo odibiles extitit perpetratum in con- gregatione Pisana, et potest ulterius eidem regi rationabiliter et veri- dice suaderi, quod, si aliquid boni ad presens per ipsum fieri valeat, id esset, quod maxime ad unionem iam dictam cementandam et 10 cito dante domino consequendam proficeret, si videlicet facta in con- gregatione Pisana nequiter et ab iniquis perpetrata recognoscerentur per personas iusticie et veritatis amicas. Et repperietur clare, quod de iure sunt nulla et omni effectu vacua nuncianda. Die XXIIII. dicti mensis Septembris recessit dominus episcopus 15 Senecensis cum suis, quia dominus Jacobus Belleroni iam recesserat cum suis die XVIII. eiusdem mensis. 88. König Ferdinand von Aragonien ernennt zu der Versammlung in Konstanz drei Vertreter, die in seinem Namen gegen alles von Konzils- wegen Beschlossene protestieren sollen. 1414 October 1. Aux Regbd. 2399 fol. 136 v. der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu Barcelona. 20 Pateat universis, quod nos Ferdinandus etc. Quia nostris au- ribus est perlatum, quod ad vocacionem cuiusdam metuendissimi domini Baltasaris Coxa, qui se in hoc nefando scismate Johan-25 nem XXIII. nominari facit, seu ad vocacionem serenissimi principis Sigismundi Romanorum regis semper augusti . . . fuit et est in civitate Constancie magna multitudo personarum tam ecclesiasticarum quam secularium congregata, que, ut dicitur, concilium generale universalis ecclesie seu eius representacionem facere se pretendunt, 30 conantur et intendunt; quamvis revera id facere nequeant nobisque necesse non foret ad infrascripta procuratorem constituere: verum- tamen ad uberiorem et habundantem cautelam ex nostri certa sciencia constituimus . . . vos venerabilem in Christo patrem nobilemque dilectos et fideles consiliarios nostros Didacum episcopum Zamo-35 a) Hierauf folgt ut concilium congregacionem Constancie, dann nec permittat usw. Ersteres doch überflissig?
332 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. veridicum et iustum affectum ad unionem iam dictam habere, si directe vel indirecte non approbeta) nec permittat, quod in congre- gatione ipsa vel alibi fiat aliquid, roboret vel confirmare saltem in apparencia videatur aut aliquatenus approbare, quod perperam et iniquum contra Deum et iusticiam, contra omne ius et omnem equi- 5 tatem, in magnum detrimentum unionis ecclesie, ymo et tocius fidei catholice per scismaticos et Deo odibiles extitit perpetratum in con- gregatione Pisana, et potest ulterius eidem regi rationabiliter et veri- dice suaderi, quod, si aliquid boni ad presens per ipsum fieri valeat, id esset, quod maxime ad unionem iam dictam cementandam et 10 cito dante domino consequendam proficeret, si videlicet facta in con- gregatione Pisana nequiter et ab iniquis perpetrata recognoscerentur per personas iusticie et veritatis amicas. Et repperietur clare, quod de iure sunt nulla et omni effectu vacua nuncianda. Die XXIIII. dicti mensis Septembris recessit dominus episcopus 15 Senecensis cum suis, quia dominus Jacobus Belleroni iam recesserat cum suis die XVIII. eiusdem mensis. 88. König Ferdinand von Aragonien ernennt zu der Versammlung in Konstanz drei Vertreter, die in seinem Namen gegen alles von Konzils- wegen Beschlossene protestieren sollen. 1414 October 1. Aux Regbd. 2399 fol. 136 v. der aragonesischen Könige im Archiv der Krone zu Barcelona. 20 Pateat universis, quod nos Ferdinandus etc. Quia nostris au- ribus est perlatum, quod ad vocacionem cuiusdam metuendissimi domini Baltasaris Coxa, qui se in hoc nefando scismate Johan-25 nem XXIII. nominari facit, seu ad vocacionem serenissimi principis Sigismundi Romanorum regis semper augusti . . . fuit et est in civitate Constancie magna multitudo personarum tam ecclesiasticarum quam secularium congregata, que, ut dicitur, concilium generale universalis ecclesie seu eius representacionem facere se pretendunt, 30 conantur et intendunt; quamvis revera id facere nequeant nobisque necesse non foret ad infrascripta procuratorem constituere: verum- tamen ad uberiorem et habundantem cautelam ex nostri certa sciencia constituimus . . . vos venerabilem in Christo patrem nobilemque dilectos et fideles consiliarios nostros Didacum episcopum Zamo-35 a) Hierauf folgt ut concilium congregacionem Constancie, dann nec permittat usw. Ersteres doch überflissig?
Strana 333
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 88, 89. 333 rensem, Johannem Ferdinandi Dixar et Petrum de Falchs decreto- rum doctorem procuratores nostros generales . . . videlicet ad di- cendum, protestandum et affirmandum in presenciis quarumvis per- sonarum . . . certum esse, indubitatum et notorium, quod sanctis- 5 simus in Christo pater et dominus, dominus Benedictus XIII. fuit et est unicus, indubitatus, verus papa et summusa) pontifex uni- versalis ecclesie. Et cum sepedicta personarum multitudo sit con- vocata aut congregata iussu, mandato seu auctoritate dicti Baltasaris Coxа, qui se papam nominari facit, licet revera non sit papa, sive 10 ipsius Romanorum regis pro interesse tocius universalis ecclesie et universe christianitatis ac eciam nostri et quorumvis nobis in hoc adherencium et adherere volencium expresse contradicendum dictis vocacioni et congregacioni, que revera non potest dici concilium set conciliabulum et quibusvis per eosdem vocatos . .. factis, processis 15 et . . . fiendis . . . dicendumque ea esse cassa, irrita, nulla . . . Dat. et actum est hoc in villa Montis Albi prima die Octobris anno to nativitatis domini M'CCCC XIIII° regnique nostri tercio. 1) 89. Instruktion König Ferdinands von Aragonien für seine Gesandten 20 an König Sigismund: Das beiderseitige Interesse für die Union; Klage über das präjudizierliche Einladungsschreiben Sigismunds; Entschuldigung des Ottobonus; Forderung, dass Sigismund durch ein besonderes Schreiben widerrufe ; Plan einer Zusammenkunft zwischen Sigismund, Ferdinand a) sumus Reg. 1) Ausser für die drei Genannten stellt Ferdinand am selben Tage und am 29. September einen Salvuskondukt aus für Aninionem Senecensem episcopum und Jacobum Velleroni utriusque iuris doctorem. (Cum ... ad serenissimum Sigismundum Romanorum regem . . ., ubique fuerit, pro nonnullis valde satis arduis negociis . . . destinemus et vehementissime affectemus pro negociorum expedicione dictorum, que 30 adeo sunt angusta, quod intervallum temporis non requirunt ... Morelle . . .) Regbd. 2399 fol. 137 v. und 2407 fol. 55. Die beiden letzten Genannten waren officiell die Gesandten Benedikts an Sigismund, aber auch Ferdinand bezeichnet sie als seine Gesandten. Ferner eine Reihe Empfehlungsschreiben an 23 Kardinäle, 3 Patriarchen für die 3 obengenannten Gesandten fol. 57 ff. Zugleich richtet Ferdinand 35 an Benedikt XIII. folgende Bitte: Cum pro expedicione ambaxiate ad imperatorem nos opporteat nostras litteras anticardinalibus dirigere, volentes caucius agere . . . imploramus, . . . quatinus scribendi eisdem anticardinalibus . . . dignetur plenam licenciam et consensum libencius nobis impertiri, adeo quod ambaxiata ipsa nullis valeat solempnitatibus mutilari. (Regbd. 2405 fol. 43 v.) Am selben Tage schreibt 40 Ferdinand auch an Sigismund und protestiert dagegen, dass Sigismund ihn imperiali auctoritate zum Konzil eingeladen habe. Gedr. Döllinger, Beiträge II, 371 ff. fehler- haft. (Regbd. 2407 fol. 55 v.) 25
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 88, 89. 333 rensem, Johannem Ferdinandi Dixar et Petrum de Falchs decreto- rum doctorem procuratores nostros generales . . . videlicet ad di- cendum, protestandum et affirmandum in presenciis quarumvis per- sonarum . . . certum esse, indubitatum et notorium, quod sanctis- 5 simus in Christo pater et dominus, dominus Benedictus XIII. fuit et est unicus, indubitatus, verus papa et summusa) pontifex uni- versalis ecclesie. Et cum sepedicta personarum multitudo sit con- vocata aut congregata iussu, mandato seu auctoritate dicti Baltasaris Coxа, qui se papam nominari facit, licet revera non sit papa, sive 10 ipsius Romanorum regis pro interesse tocius universalis ecclesie et universe christianitatis ac eciam nostri et quorumvis nobis in hoc adherencium et adherere volencium expresse contradicendum dictis vocacioni et congregacioni, que revera non potest dici concilium set conciliabulum et quibusvis per eosdem vocatos . .. factis, processis 15 et . . . fiendis . . . dicendumque ea esse cassa, irrita, nulla . . . Dat. et actum est hoc in villa Montis Albi prima die Octobris anno to nativitatis domini M'CCCC XIIII° regnique nostri tercio. 1) 89. Instruktion König Ferdinands von Aragonien für seine Gesandten 20 an König Sigismund: Das beiderseitige Interesse für die Union; Klage über das präjudizierliche Einladungsschreiben Sigismunds; Entschuldigung des Ottobonus; Forderung, dass Sigismund durch ein besonderes Schreiben widerrufe ; Plan einer Zusammenkunft zwischen Sigismund, Ferdinand a) sumus Reg. 1) Ausser für die drei Genannten stellt Ferdinand am selben Tage und am 29. September einen Salvuskondukt aus für Aninionem Senecensem episcopum und Jacobum Velleroni utriusque iuris doctorem. (Cum ... ad serenissimum Sigismundum Romanorum regem . . ., ubique fuerit, pro nonnullis valde satis arduis negociis . . . destinemus et vehementissime affectemus pro negociorum expedicione dictorum, que 30 adeo sunt angusta, quod intervallum temporis non requirunt ... Morelle . . .) Regbd. 2399 fol. 137 v. und 2407 fol. 55. Die beiden letzten Genannten waren officiell die Gesandten Benedikts an Sigismund, aber auch Ferdinand bezeichnet sie als seine Gesandten. Ferner eine Reihe Empfehlungsschreiben an 23 Kardinäle, 3 Patriarchen für die 3 obengenannten Gesandten fol. 57 ff. Zugleich richtet Ferdinand 35 an Benedikt XIII. folgende Bitte: Cum pro expedicione ambaxiate ad imperatorem nos opporteat nostras litteras anticardinalibus dirigere, volentes caucius agere . . . imploramus, . . . quatinus scribendi eisdem anticardinalibus . . . dignetur plenam licenciam et consensum libencius nobis impertiri, adeo quod ambaxiata ipsa nullis valeat solempnitatibus mutilari. (Regbd. 2405 fol. 43 v.) Am selben Tage schreibt 40 Ferdinand auch an Sigismund und protestiert dagegen, dass Sigismund ihn imperiali auctoritate zum Konzil eingeladen habe. Gedr. Döllinger, Beiträge II, 371 ff. fehler- haft. (Regbd. 2407 fol. 55 v.) 25
Strana 334
334 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. und Benedikt; Bereitwilligkeit Ferdinands, wenn das Konzil nichts unions- feindliches beschliesst und sich auf ein paar Monate vertagt; im Weigerungs- falle sollen die Gesandten nicht darauf bestehen und möglichst mit andern Gesandten die Thätigkeit des Konzils verhindern; will Sigismund bei Ver- tagung des Konzils keine Zusammenkunƒt, so sollen sie für ein Zusammen-5 treten der drei Obedienzen durch besondere Delegirte wirken; Benedikt könne in Perpignan, Sigismund in Arles weilen. (1414 um October I.) 1) B aus Regbd. 332 fol. 31v s. des Vatik. Archivs. Instructiones date ex parte domini Ferdinandi regis Aragonum reverendo patri domino episcopo Zamorensi et nobili viro Johanni 10 Dixar 2) ambaxiatoribus suis in Alamaniam euntibus ad dominum regem Romanorum una cum retroscriptis ambaxiatoribus3) prefati domini nostri pape. Memorial et instructions de part del molt alt princep lo senyor rey de Arago para embaxadors del dit senyor rey deles coses, que 15 de part del dit senyor deven fer explicar, tractar et concordar ab lo emperador. [1] Primerament reportaran de part del dit senyor rey al dit emperador saluts en la forma . . . notificant li per ço, que creu lo dit senyor rey, quen haura plaer la salut et bon stament de sa 20 persona et della senyora reyna, del senyor princep son primogenit et dels senyors duch et altres fills et filles seus. [2] Item li recomptaran, com per micer Ottobono embaxador et letres del dit emperador et en altra manera per relacio de molts lo dit senyor rey es be informat et ha plenament entes la sancta 25 et catholica intencio, que lo dit emperador ha a la extirpacio del scisma dela sancta mare ecclesia et a la sancta unio de aquella et aximatex a la exterminacio et destructio dels enemichs de la fe christiana, los quals dos actes lo dit senyor rey sobre totes les coses del mon ab gran affectio ha totstemps desyat et desya et cerca aquells 30 enten exposar totes ses forçes e treballs et es molt consolat, que 1) Ohne Zweifel ist das Stück vm dieselbe Zeit mit Nr. 87 ausgestellt. Bene- dikts Gesandten erhielten ihre Instruktion etwas früher. Zum Ganzen vgl. man die Inhaltsangabe der Begrüssungsrede der Gesandten vor Sigismund am 3. Januar 1415 bei Cerretanus. 2) Hier fehlt auffälliger Weise Pedro Falchs, der zu den päpstlichen Gesandten nicht gezählt werden kann. 3) Der ep. Senecensis und Jakob Velleroni (hier stets mit B geschrieben). Vgl. auch Anm. 1 in Nr. 87. Sie stehen vorher. 35
334 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. und Benedikt; Bereitwilligkeit Ferdinands, wenn das Konzil nichts unions- feindliches beschliesst und sich auf ein paar Monate vertagt; im Weigerungs- falle sollen die Gesandten nicht darauf bestehen und möglichst mit andern Gesandten die Thätigkeit des Konzils verhindern; will Sigismund bei Ver- tagung des Konzils keine Zusammenkunƒt, so sollen sie für ein Zusammen-5 treten der drei Obedienzen durch besondere Delegirte wirken; Benedikt könne in Perpignan, Sigismund in Arles weilen. (1414 um October I.) 1) B aus Regbd. 332 fol. 31v s. des Vatik. Archivs. Instructiones date ex parte domini Ferdinandi regis Aragonum reverendo patri domino episcopo Zamorensi et nobili viro Johanni 10 Dixar 2) ambaxiatoribus suis in Alamaniam euntibus ad dominum regem Romanorum una cum retroscriptis ambaxiatoribus3) prefati domini nostri pape. Memorial et instructions de part del molt alt princep lo senyor rey de Arago para embaxadors del dit senyor rey deles coses, que 15 de part del dit senyor deven fer explicar, tractar et concordar ab lo emperador. [1] Primerament reportaran de part del dit senyor rey al dit emperador saluts en la forma . . . notificant li per ço, que creu lo dit senyor rey, quen haura plaer la salut et bon stament de sa 20 persona et della senyora reyna, del senyor princep son primogenit et dels senyors duch et altres fills et filles seus. [2] Item li recomptaran, com per micer Ottobono embaxador et letres del dit emperador et en altra manera per relacio de molts lo dit senyor rey es be informat et ha plenament entes la sancta 25 et catholica intencio, que lo dit emperador ha a la extirpacio del scisma dela sancta mare ecclesia et a la sancta unio de aquella et aximatex a la exterminacio et destructio dels enemichs de la fe christiana, los quals dos actes lo dit senyor rey sobre totes les coses del mon ab gran affectio ha totstemps desyat et desya et cerca aquells 30 enten exposar totes ses forçes e treballs et es molt consolat, que 1) Ohne Zweifel ist das Stück vm dieselbe Zeit mit Nr. 87 ausgestellt. Bene- dikts Gesandten erhielten ihre Instruktion etwas früher. Zum Ganzen vgl. man die Inhaltsangabe der Begrüssungsrede der Gesandten vor Sigismund am 3. Januar 1415 bei Cerretanus. 2) Hier fehlt auffälliger Weise Pedro Falchs, der zu den päpstlichen Gesandten nicht gezählt werden kann. 3) Der ep. Senecensis und Jakob Velleroni (hier stets mit B geschrieben). Vgl. auch Anm. 1 in Nr. 87. Sie stehen vorher. 35
Strana 335
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 89. 335 en los dits actes sien conformes de intencio lo dit emperador et ell. Per quel prega axi cordialment et affectuosa com pot, que lo dit seu sant proposit vulla continuar et proseguir axi, com lo dit senyor rey enten aximatex continuar et proseguir tro acant lo dit 5 scisma, lo qual en no pocha ignominia dela religio christiana es tant radicat, sia del tot arranca et abolit. [3] Item explicaran, com per tal quel dit embaxador del em- perador ara derrerament al dit senyor rey trames, presenta et liura al dit senyor rey en son consell una letra 1) closa del dit emperador, 10 dela qual los dits embaxadors sen portaran translat, la qual letra, segons veuran per lo translat, es molt preiudicial al dit senyor rey per moltes rahons, en especial per ço, que lo dit senyor els altres reys de Spanya no regonexen per superior al emperador. No con- trastant lo dit embaxador en lo dit ple consell digues la dita letra 15 esser feta et ell hauer aquella portada per error, com ell partit del loch, hon lo dit emperador era; li fos tramesa per lo secretari2) del dit emperador sots la forma de altres, quen falia a altres reys sot- mesos al imperi et que no procehia en aquella forma dela pensa del emperador ni era tal sa intencio, segons dona en scrits per un 20 memorial,3) del qual los dits embaxadors sen portaran aximatex per lur instructio translat. Et perço encara, que lo dit embaxador de paraula explica algunes coses no conpreses en la dita letra ne en la crehença de aquella, ço que dix aximatex procehia del dit acte se offeri fer al dit emperador lo dit preiudici salvar et les dites coses 25 per ell explicades ratificar et confermar. Abans de totes coses los dits embaxadors instaran, que per letra4) sua lo dit enperador abo- lescha tots preiudicis, que per la dita letra se poguesen causar al dit senyor rey mencionant lo dit error e aprove, lohe et ratifique les coses per lo dit seu embaxador explicades, a que ne la dita letra ne 30 la crehença de aquella se estenia e aquesta letra abans de totes coses hauran en son poder los dits embaxadors. [4] Item en cas, que los dits emperador et embaxador seu non complissen les dites coses, presentaran al dit emperador una letra,5) que sen porten, del dit senyor rey continent expulsio del dit preiudici. 35 40 1) Ueber das unangenehmes Aufschen erregende Einladungsschreiben Sigismunds vgl. oben. 2) Wer? Ist der Kanzler gemeint? 3) Leider ist von diesem interessanten Gutachten jede Spur verschwunden. Ein solches Schreiben ist nie zum Vorschein gekommen. Das ist das bei Döllinger, Beitr. II, 371 ff. gedr. Protestschreiben Ferdinands. 4) 5)
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 89. 335 en los dits actes sien conformes de intencio lo dit emperador et ell. Per quel prega axi cordialment et affectuosa com pot, que lo dit seu sant proposit vulla continuar et proseguir axi, com lo dit senyor rey enten aximatex continuar et proseguir tro acant lo dit 5 scisma, lo qual en no pocha ignominia dela religio christiana es tant radicat, sia del tot arranca et abolit. [3] Item explicaran, com per tal quel dit embaxador del em- perador ara derrerament al dit senyor rey trames, presenta et liura al dit senyor rey en son consell una letra 1) closa del dit emperador, 10 dela qual los dits embaxadors sen portaran translat, la qual letra, segons veuran per lo translat, es molt preiudicial al dit senyor rey per moltes rahons, en especial per ço, que lo dit senyor els altres reys de Spanya no regonexen per superior al emperador. No con- trastant lo dit embaxador en lo dit ple consell digues la dita letra 15 esser feta et ell hauer aquella portada per error, com ell partit del loch, hon lo dit emperador era; li fos tramesa per lo secretari2) del dit emperador sots la forma de altres, quen falia a altres reys sot- mesos al imperi et que no procehia en aquella forma dela pensa del emperador ni era tal sa intencio, segons dona en scrits per un 20 memorial,3) del qual los dits embaxadors sen portaran aximatex per lur instructio translat. Et perço encara, que lo dit embaxador de paraula explica algunes coses no conpreses en la dita letra ne en la crehença de aquella, ço que dix aximatex procehia del dit acte se offeri fer al dit emperador lo dit preiudici salvar et les dites coses 25 per ell explicades ratificar et confermar. Abans de totes coses los dits embaxadors instaran, que per letra4) sua lo dit enperador abo- lescha tots preiudicis, que per la dita letra se poguesen causar al dit senyor rey mencionant lo dit error e aprove, lohe et ratifique les coses per lo dit seu embaxador explicades, a que ne la dita letra ne 30 la crehença de aquella se estenia e aquesta letra abans de totes coses hauran en son poder los dits embaxadors. [4] Item en cas, que los dits emperador et embaxador seu non complissen les dites coses, presentaran al dit emperador una letra,5) que sen porten, del dit senyor rey continent expulsio del dit preiudici. 35 40 1) Ueber das unangenehmes Aufschen erregende Einladungsschreiben Sigismunds vgl. oben. 2) Wer? Ist der Kanzler gemeint? 3) Leider ist von diesem interessanten Gutachten jede Spur verschwunden. Ein solches Schreiben ist nie zum Vorschein gekommen. Das ist das bei Döllinger, Beitr. II, 371 ff. gedr. Protestschreiben Ferdinands. 4) 5)
Strana 336
336 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. [5] Item sen portaran una letra, en la qual se conte, que sobre les coses, que los dits embaxadors faran en la dita embaxada, stara lo dit senyor a relacio dells, los quals hau iurat fer aquella verta- dera per ço, que en esdevenidor puxa constar dela presentacio dela dita letra expulsiva del dit preiudici. [6] Item perço, que lo dit embaxador del dit emperador explica de part del dit emperador al dit senyor rey, que lo dit emperador desyava hauer vistes ab lo dit senyor rey sobre la dita unio dela sancta mare ecclesia et conculcacio dels infels, lo dit senyor rey ateses les intencions del dit emperador et sua en los dits dos articles esser axi conformes et aximatex considerada la amor, que lo dit senyor rey totstemps ha haut et ha a la persona del dit emperador, e creu, que lo dit emperador aximatex ha a ell, lo dit senior rey es vengut a nostre sant pare papa Benet, al qual lo dit embaxador per part del dit emperador haura request semblantment de vistes, 15 et haut colloquis ab ell et deliberat les dites vistes, segons creu, lo dit sant pare per sos embaxadors largament li notificara; e aquelles dites vistes de sa part accepta per la forma, temps et loch concor- dadors3) et deliberadors a) ab los dits embaxadorsb) del sant pare et seus, en aquesta manera, que per ço, que alguna cosa no insurga 20 turbativa dela dita manera, que lo dit emperador procure et faça ab effecte, que entre tant en la congregacio de Constança res no se innove, que puxa torbar la dita unio, ans aquella congregacio se porrogue tres meses o mas o almeyns dos apres, que les dites vistes poran esser fetes a conexença dels dits embaxadors, car ell 25 procurara et fara ab lo dit nostre sant pare, que per via de concili o de congregacio dins lo dit temps alguna cosa no innovara, que aximatex turbar puxa la dita unio, que tals coses della et deça se porien innovar que per les dites vistes nos porien en alguna manera repparar ne en lo dit scisma posar fi. [7] Item si lo dit emperador no admetes les coses en lo prop sobre scrit capitol contengudes ans per la via de concili volgues procehir o en altra manera innovar cosa preiudicial a la dita unio, en aquest cas los dits embaxadors no curaran deles dites vistes, ans seran attents et ab sagacitat exploraran, encercaran et se infor-35 maran, si alguns dels embaxadors del reys, princeps e altres illustres et notables persones en lo dit concili presents entenen contradir a la convocacio et congregacio del dit concili. E si sens scandel et ab 5 10 30 a) So Reg. b) embaxados Reg.
336 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. [5] Item sen portaran una letra, en la qual se conte, que sobre les coses, que los dits embaxadors faran en la dita embaxada, stara lo dit senyor a relacio dells, los quals hau iurat fer aquella verta- dera per ço, que en esdevenidor puxa constar dela presentacio dela dita letra expulsiva del dit preiudici. [6] Item perço, que lo dit embaxador del dit emperador explica de part del dit emperador al dit senyor rey, que lo dit emperador desyava hauer vistes ab lo dit senyor rey sobre la dita unio dela sancta mare ecclesia et conculcacio dels infels, lo dit senyor rey ateses les intencions del dit emperador et sua en los dits dos articles esser axi conformes et aximatex considerada la amor, que lo dit senyor rey totstemps ha haut et ha a la persona del dit emperador, e creu, que lo dit emperador aximatex ha a ell, lo dit senior rey es vengut a nostre sant pare papa Benet, al qual lo dit embaxador per part del dit emperador haura request semblantment de vistes, 15 et haut colloquis ab ell et deliberat les dites vistes, segons creu, lo dit sant pare per sos embaxadors largament li notificara; e aquelles dites vistes de sa part accepta per la forma, temps et loch concor- dadors3) et deliberadors a) ab los dits embaxadorsb) del sant pare et seus, en aquesta manera, que per ço, que alguna cosa no insurga 20 turbativa dela dita manera, que lo dit emperador procure et faça ab effecte, que entre tant en la congregacio de Constança res no se innove, que puxa torbar la dita unio, ans aquella congregacio se porrogue tres meses o mas o almeyns dos apres, que les dites vistes poran esser fetes a conexença dels dits embaxadors, car ell 25 procurara et fara ab lo dit nostre sant pare, que per via de concili o de congregacio dins lo dit temps alguna cosa no innovara, que aximatex turbar puxa la dita unio, que tals coses della et deça se porien innovar que per les dites vistes nos porien en alguna manera repparar ne en lo dit scisma posar fi. [7] Item si lo dit emperador no admetes les coses en lo prop sobre scrit capitol contengudes ans per la via de concili volgues procehir o en altra manera innovar cosa preiudicial a la dita unio, en aquest cas los dits embaxadors no curaran deles dites vistes, ans seran attents et ab sagacitat exploraran, encercaran et se infor-35 maran, si alguns dels embaxadors del reys, princeps e altres illustres et notables persones en lo dit concili presents entenen contradir a la convocacio et congregacio del dit concili. E si sens scandel et ab 5 10 30 a) So Reg. b) embaxados Reg.
Strana 337
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 89. 337 bona adherencia dels damunt dits poden contradir a les dites con- gregacio e convocacio del dit concili et ales coses fahedores en aquell, façen la dita contradictio en substancia segons la sen porten ordo- nada et per vigor del podera) per lo dit senyor per aquest acte 5 a ells donat. [8] Item en cas, que la dita congregacio se porrogas, segons dit es et lo dit emperador recusas les dites vistes, intimara de part del dit senyor rey al dit emperador, que sa intencio era et es, que cascuna deles parts ab sa obediencia sien aiustades en son loch, 10 losquals loch tant cose puxa fer sien propinchs, e les dites parts axi aiustastes, se tractas entre elles dela manera dela concordia a la dita unio dela dita sancta mare ecclesia et extirpacio del dit scisma; per quela dit senyor rey per son destarrech envers Deu et lo mon prega tant, com pot, lo dit emperador, que procuren et faça, que 15 per sa part sia axi fet, car lo dit senyor rey, lo dit emperador fahent aço, procurara et fara aça esser fet per nostre sant pare papa Benet et la sua part et obediencia e entretant axi, com desus es dit, que no sia res innovat, que pogues causar destorp a tant de de. [9] Item aço matex los dits embaxadors procuraran et notifi- 20 caran a tots los altres reys, princeps et altres illustres et notables") persones, les quales sien vistes a la dita convencio et manera poder aprofitar. [10] Item si omeses les dites vistes et prorogacio dela dita con- gregacio lo dit emperador acceptara aquesta via deles convencions de 25 cascuna part en certs lochs notificar li han, com per ço, que tota multi- tut importa confusio, la intencio del dit senyor rey es, que cascuna part aiuste son concili et en aquell sien eletes ) et deputades certes persones, les quals no sobrepugen nombre de 1) e que aquestes per- sones electes hagen cascunes de sa part representar concili et fer 30 totes aquelles coses, que aquell concili poria fer en et cerca la dita unio et les dites persones axi eletes cascunes ab aquell, qui han en papa et ab un princep de lur obediencia, se aiusten cascunes en son loch axi propinques, com de sus es dit. [11] E par al dit senyor rey, que en tot cas dege esser hu 35 dels dits princeps lo dit emperador. [12] E rahonant dels lochs poran dir la bona disposicio, que seria, que sant pare ab la sua partida estigue en la vila de Perpinya a) peroder Reg. b) notabes Reg. c) eletes und electes wechseln. 1) Hier ist eine Lücke für die Zahl gelassen.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 89. 337 bona adherencia dels damunt dits poden contradir a les dites con- gregacio e convocacio del dit concili et ales coses fahedores en aquell, façen la dita contradictio en substancia segons la sen porten ordo- nada et per vigor del podera) per lo dit senyor per aquest acte 5 a ells donat. [8] Item en cas, que la dita congregacio se porrogas, segons dit es et lo dit emperador recusas les dites vistes, intimara de part del dit senyor rey al dit emperador, que sa intencio era et es, que cascuna deles parts ab sa obediencia sien aiustades en son loch, 10 losquals loch tant cose puxa fer sien propinchs, e les dites parts axi aiustastes, se tractas entre elles dela manera dela concordia a la dita unio dela dita sancta mare ecclesia et extirpacio del dit scisma; per quela dit senyor rey per son destarrech envers Deu et lo mon prega tant, com pot, lo dit emperador, que procuren et faça, que 15 per sa part sia axi fet, car lo dit senyor rey, lo dit emperador fahent aço, procurara et fara aça esser fet per nostre sant pare papa Benet et la sua part et obediencia e entretant axi, com desus es dit, que no sia res innovat, que pogues causar destorp a tant de de. [9] Item aço matex los dits embaxadors procuraran et notifi- 20 caran a tots los altres reys, princeps et altres illustres et notables") persones, les quales sien vistes a la dita convencio et manera poder aprofitar. [10] Item si omeses les dites vistes et prorogacio dela dita con- gregacio lo dit emperador acceptara aquesta via deles convencions de 25 cascuna part en certs lochs notificar li han, com per ço, que tota multi- tut importa confusio, la intencio del dit senyor rey es, que cascuna part aiuste son concili et en aquell sien eletes ) et deputades certes persones, les quals no sobrepugen nombre de 1) e que aquestes per- sones electes hagen cascunes de sa part representar concili et fer 30 totes aquelles coses, que aquell concili poria fer en et cerca la dita unio et les dites persones axi eletes cascunes ab aquell, qui han en papa et ab un princep de lur obediencia, se aiusten cascunes en son loch axi propinques, com de sus es dit. [11] E par al dit senyor rey, que en tot cas dege esser hu 35 dels dits princeps lo dit emperador. [12] E rahonant dels lochs poran dir la bona disposicio, que seria, que sant pare ab la sua partida estigue en la vila de Perpinya a) peroder Reg. b) notabes Reg. c) eletes und electes wechseln. 1) Hier ist eine Lücke für die Zahl gelassen.
Strana 338
338 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. que es als llimits de sa obediencia, que hi ha a la dita vila propinchs; e si lo dit emperador voldra esser en terra aell subiecta, pora venir ala siutat de Arlet en Prohença, que es insigne et dela cambra imperial, cituada en ribera de Aygua et prop de mar, distant de Perpinya per tres iornades cominals; e nos stendran a offerir altres 5 lochs, mas si lo emperador rahonas daltres lochs certificar san de qual o quals et dels securitats et manera de libertat et altres circum- stancies necessaries para estar en aquels per ço, que ho refiren tornats de ça. Item1) que abans dela dita convencio no sia tractat ne praticat 10 de alguna via en e cerqua la dita sancta unio, com sia causa de induir diverses impedimens et destorbs, ans sia reservat ales dites persones axi, com dit es, congregades. 90. Benedikt XIII. vertagt das von ihm in Perpignan abgehaltene Konzil bis zum ersten Sonntag nach Ostern 1415, indem er ausdrücklich 15 erklärt, dass dadurch keine Auflösung des Konzils bezweckt sei. San Mateo 1414 October 1. Aus Reg. Avenion. Benedikts XIII. Bd. 65 fol. 376. In Dei nomine amen. Anno a nativitate domini MCCCCXIIII°., indictione septima, die vero lune, que computabatur prima mensis 20 Octobris, hora terciarum vel quasi, pontificatus sanctissimi in Christo patris et domini nostri Benedicti divina providentia pape XIII anno XX°. apud sanctum Matheum, Dertusensis diocesis, personaliter constitutus prefatus dominus noster papa de consilio reverendissi- morum patrum dominorum sacrosancte Romane ecclesie cardinalium, 25 presentibusque reverendissimis patribus dominis episcopis, abbatibus, prelatis et aliis infrascriptis continuavit et prorogavit sessionem con- cilii generalis dudum apud villam Perpiniani celebrati certis iustis ac racionabilibus causis utilitatem Romane ecclesie concernentibus ad primam diem consistorialem post dominicam in albis proxime 30 venturam cum continuatione dierum sequentium, retento tamen, quod, ubi dicto domino nostro pro utilitate negociorum ecclesie vide- retur dicta sessio medio tempore expedire, idem dominus noster posset ipsam anticipare vel ulterius prorogare, prout dictorum nego- ciorum utilitas postularet. Eadem vero die et hora de consilio et 35 in presencia predictorum idem dominus noster voluit et eciam decla- 1) Dieser Absatz ist von anderer Hand hinzugefügt.
338 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. que es als llimits de sa obediencia, que hi ha a la dita vila propinchs; e si lo dit emperador voldra esser en terra aell subiecta, pora venir ala siutat de Arlet en Prohença, que es insigne et dela cambra imperial, cituada en ribera de Aygua et prop de mar, distant de Perpinya per tres iornades cominals; e nos stendran a offerir altres 5 lochs, mas si lo emperador rahonas daltres lochs certificar san de qual o quals et dels securitats et manera de libertat et altres circum- stancies necessaries para estar en aquels per ço, que ho refiren tornats de ça. Item1) que abans dela dita convencio no sia tractat ne praticat 10 de alguna via en e cerqua la dita sancta unio, com sia causa de induir diverses impedimens et destorbs, ans sia reservat ales dites persones axi, com dit es, congregades. 90. Benedikt XIII. vertagt das von ihm in Perpignan abgehaltene Konzil bis zum ersten Sonntag nach Ostern 1415, indem er ausdrücklich 15 erklärt, dass dadurch keine Auflösung des Konzils bezweckt sei. San Mateo 1414 October 1. Aus Reg. Avenion. Benedikts XIII. Bd. 65 fol. 376. In Dei nomine amen. Anno a nativitate domini MCCCCXIIII°., indictione septima, die vero lune, que computabatur prima mensis 20 Octobris, hora terciarum vel quasi, pontificatus sanctissimi in Christo patris et domini nostri Benedicti divina providentia pape XIII anno XX°. apud sanctum Matheum, Dertusensis diocesis, personaliter constitutus prefatus dominus noster papa de consilio reverendissi- morum patrum dominorum sacrosancte Romane ecclesie cardinalium, 25 presentibusque reverendissimis patribus dominis episcopis, abbatibus, prelatis et aliis infrascriptis continuavit et prorogavit sessionem con- cilii generalis dudum apud villam Perpiniani celebrati certis iustis ac racionabilibus causis utilitatem Romane ecclesie concernentibus ad primam diem consistorialem post dominicam in albis proxime 30 venturam cum continuatione dierum sequentium, retento tamen, quod, ubi dicto domino nostro pro utilitate negociorum ecclesie vide- retur dicta sessio medio tempore expedire, idem dominus noster posset ipsam anticipare vel ulterius prorogare, prout dictorum nego- ciorum utilitas postularet. Eadem vero die et hora de consilio et 35 in presencia predictorum idem dominus noster voluit et eciam decla- 1) Dieser Absatz ist von anderer Hand hinzugefügt.
Strana 339
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 90, 91. 339 ravit sue intencionis fuisse et esse, ut, si contingeret vel si contigis- set, diebus assignatis et imposterum assignandis eum sessionem concilii supradicti forsan aliis negociis occupatum non tenuisse vel imposterum non tenere, quod propter tales omissiones non intendit licenciasse 5 seu licenciare prefatum concilium seu dissolvere vel eciam dissolvisse, ymo voluit et vult eum durare et durasse, usque quo ipse dictum concilium per verba sua expresse licenciet et dissolvat. Acta sunt hec loco, die, indictione et pontificatu predictis, presentibus reve- rendis patribus dominis Ludovico camerario domini pape ac episcopo 10 Maioricensi, Bernardo Girberti litterarum apostolicarum correctore, Roderico Cyennensi, Francisco Auriensi, Francisco Barchinonensi, Antonio Calamonensi, Johanne Tirasonensi, Raymundo Gerundensi, Jeronimo Elnensi, Guillelmo Vasionensi, Johanne Segobiscensi, Didaco Pacensi, Didaco Ouetensi episcopis, Guillelmo Raymundi de Stagno“), 15 sancti Cucufatis abbatibus, Petro Comollis subdiacono domini nostri pape et Toribio Garsie, Ferdinando Martini, Thoma de Butil et Lupo de Cotes, causarum sacri palacii auditoribus ac Juliano de Loba et Salvatore de Aquis, camere apostolice clericis, Symone Saluatoris et Johanne Muniones, domini nostri pape acolitis, et aliis 20 statuum diversorum et multitudine copiosa et nobis Guigone Flandini sancte sedis apostolice prothonotario etc. 91. (Papst Benedikt XIII. an König Karl II. von Navarra) 1) über die Verhandlungen von Morella: Er habe seinem Gesandten schon frühere Mittheilung gemacht und gehofft, dass König Ferdinand ihm ausführ- 25 lichere Mittheilung geben werde. Das sei nicht geschehen und darum benachrichtige er ihn, dass verhandelt sei über die Zusammenkunft Benedikts und Ferdinands mit Sigismund, Benedikts mit den beiden andern Päpsten und über die Union. Später solle er und die andern Könige und Fürsten der Benediktschen Obedienz Genaueres erfahren. (1414 October.) 30 Gleichzeitige Kopie Papier im Archiv der Krone zu Barcelona. Carissime in Christo fili. Pridem in nostro repentino 2) recessu a villa Morelle, ubi conveneramus cum carissimo in Christo filio nostro 35 a) Hier folgt eine Lücke. 1) Dass der König von Navarra der Adressat ist, ergibt sich aus Anmerkung 2) Eine auffällige Anspielung. Nach seiner Instruktion für die Gesandten an die Königin Johanna hatte nicht Benedikt sondern Ferdinand Eile wegzukommen.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 90, 91. 339 ravit sue intencionis fuisse et esse, ut, si contingeret vel si contigis- set, diebus assignatis et imposterum assignandis eum sessionem concilii supradicti forsan aliis negociis occupatum non tenuisse vel imposterum non tenere, quod propter tales omissiones non intendit licenciasse 5 seu licenciare prefatum concilium seu dissolvere vel eciam dissolvisse, ymo voluit et vult eum durare et durasse, usque quo ipse dictum concilium per verba sua expresse licenciet et dissolvat. Acta sunt hec loco, die, indictione et pontificatu predictis, presentibus reve- rendis patribus dominis Ludovico camerario domini pape ac episcopo 10 Maioricensi, Bernardo Girberti litterarum apostolicarum correctore, Roderico Cyennensi, Francisco Auriensi, Francisco Barchinonensi, Antonio Calamonensi, Johanne Tirasonensi, Raymundo Gerundensi, Jeronimo Elnensi, Guillelmo Vasionensi, Johanne Segobiscensi, Didaco Pacensi, Didaco Ouetensi episcopis, Guillelmo Raymundi de Stagno“), 15 sancti Cucufatis abbatibus, Petro Comollis subdiacono domini nostri pape et Toribio Garsie, Ferdinando Martini, Thoma de Butil et Lupo de Cotes, causarum sacri palacii auditoribus ac Juliano de Loba et Salvatore de Aquis, camere apostolice clericis, Symone Saluatoris et Johanne Muniones, domini nostri pape acolitis, et aliis 20 statuum diversorum et multitudine copiosa et nobis Guigone Flandini sancte sedis apostolice prothonotario etc. 91. (Papst Benedikt XIII. an König Karl II. von Navarra) 1) über die Verhandlungen von Morella: Er habe seinem Gesandten schon frühere Mittheilung gemacht und gehofft, dass König Ferdinand ihm ausführ- 25 lichere Mittheilung geben werde. Das sei nicht geschehen und darum benachrichtige er ihn, dass verhandelt sei über die Zusammenkunft Benedikts und Ferdinands mit Sigismund, Benedikts mit den beiden andern Päpsten und über die Union. Später solle er und die andern Könige und Fürsten der Benediktschen Obedienz Genaueres erfahren. (1414 October.) 30 Gleichzeitige Kopie Papier im Archiv der Krone zu Barcelona. Carissime in Christo fili. Pridem in nostro repentino 2) recessu a villa Morelle, ubi conveneramus cum carissimo in Christo filio nostro 35 a) Hier folgt eine Lücke. 1) Dass der König von Navarra der Adressat ist, ergibt sich aus Anmerkung 2) Eine auffällige Anspielung. Nach seiner Instruktion für die Gesandten an die Königin Johanna hatte nicht Benedikt sondern Ferdinand Eile wegzukommen.
Strana 340
340 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. rege Aragonum illustri super unione ecclesiastica et nonnullis aliis Dei servicium concernentibus pertractandis, dilecto filio, nobili viro Petro Martini de Peralta militi, ambaxiatori tuo, succinte diximus ea, de quibus cum rege predicto contuleramus super unione predicta, ut te de illis cerciorare curaret, remittentes tamen ipsum ad laciorem 5 informationem per dictum regem sibi de eisdem faciendam, qui rex ex communi deliberatione honus susceperat tibi predicta lacius inti- mandi. Sed nunc avisati, quod nec per militem predictum nec pro parte dicti regis tibi de his aliquid extitit intimatum, ne ex mora causam admiracionis assumas, decrevimus tibi, quod prefato militi 10 diximus, presentibus intimare. [1] Et primo, quod requisiti per regem Romanorum, ut nos et rex Aragonum supradictus velimus secum pro conferendo de dicta ecclesiastica unione in loco aliquo convenire, nos cum dicto rege Aragonum deliberavimus mittere ambaxiatores nostros ad regem 15 Romanorum predictum, ut, si perstiterit in voluntate nobis intimata, concordent cum eo de loco et tempore et modo conveniendi citra montes, avisaturi eundem de inconvenientibus et malis, que sperantur, si in congregacione de proximo fienda, ut ab aliquibus dicitur, in civitate Constancie procedatur per viam concilii generalis, cum nullo 20 modo concilium esse possit, aut si in eadem innoveretur aliquid, quod prestet impedimentum ecclesiastice unioni. [2] Diximus ulterius dicto Petro Martini, qualiter super aliis tangentibus dictam unionem diverse collaciones fuerant habite inter litteratos coram nobis et rege Aragonum supradicto, tam super remo-25 cione obstaculi appositi in conciliabolo Pisano,1) sine cuius amocione non videtur possibile recte aut iuridice posse procedi ad veram unionem habendam in ecclesia Dei, quam super aliis ad materiam facientibus. [3] Fuit eciam tactum ibidem de convencione nostra et duorum 30 adversariorum fienda in locis propinquis citra montes, scilicet quilibet cum parte sua in uno loco. Set quia predicta et alia tangencia modos seu practicas ad veram unionem habendam commode concludi non possunt sine principalioribus de partibus adversis, ideo visum est, quod pro nunc intendatur ad mutuam convencionem nostram 35 et dicti regis Aragonum cum prefato rege Romanorum, et ibi tracte- tur de modis et viis acomodis ad prefatam unionem, et tunc omnia comunicabuntur tibi et aliis regibus et principibus obediencie nostre 1) Vgl. hierzu Nr. 84 f.
340 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. rege Aragonum illustri super unione ecclesiastica et nonnullis aliis Dei servicium concernentibus pertractandis, dilecto filio, nobili viro Petro Martini de Peralta militi, ambaxiatori tuo, succinte diximus ea, de quibus cum rege predicto contuleramus super unione predicta, ut te de illis cerciorare curaret, remittentes tamen ipsum ad laciorem 5 informationem per dictum regem sibi de eisdem faciendam, qui rex ex communi deliberatione honus susceperat tibi predicta lacius inti- mandi. Sed nunc avisati, quod nec per militem predictum nec pro parte dicti regis tibi de his aliquid extitit intimatum, ne ex mora causam admiracionis assumas, decrevimus tibi, quod prefato militi 10 diximus, presentibus intimare. [1] Et primo, quod requisiti per regem Romanorum, ut nos et rex Aragonum supradictus velimus secum pro conferendo de dicta ecclesiastica unione in loco aliquo convenire, nos cum dicto rege Aragonum deliberavimus mittere ambaxiatores nostros ad regem 15 Romanorum predictum, ut, si perstiterit in voluntate nobis intimata, concordent cum eo de loco et tempore et modo conveniendi citra montes, avisaturi eundem de inconvenientibus et malis, que sperantur, si in congregacione de proximo fienda, ut ab aliquibus dicitur, in civitate Constancie procedatur per viam concilii generalis, cum nullo 20 modo concilium esse possit, aut si in eadem innoveretur aliquid, quod prestet impedimentum ecclesiastice unioni. [2] Diximus ulterius dicto Petro Martini, qualiter super aliis tangentibus dictam unionem diverse collaciones fuerant habite inter litteratos coram nobis et rege Aragonum supradicto, tam super remo-25 cione obstaculi appositi in conciliabolo Pisano,1) sine cuius amocione non videtur possibile recte aut iuridice posse procedi ad veram unionem habendam in ecclesia Dei, quam super aliis ad materiam facientibus. [3] Fuit eciam tactum ibidem de convencione nostra et duorum 30 adversariorum fienda in locis propinquis citra montes, scilicet quilibet cum parte sua in uno loco. Set quia predicta et alia tangencia modos seu practicas ad veram unionem habendam commode concludi non possunt sine principalioribus de partibus adversis, ideo visum est, quod pro nunc intendatur ad mutuam convencionem nostram 35 et dicti regis Aragonum cum prefato rege Romanorum, et ibi tracte- tur de modis et viis acomodis ad prefatam unionem, et tunc omnia comunicabuntur tibi et aliis regibus et principibus obediencie nostre 1) Vgl. hierzu Nr. 84 f.
Strana 341
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 91, 92. 341 ad finem, quod per omnes unanimiter in bona concordia nobiscum procedatur, prout expedierit servicio Dei in dicto negocio unionis. Et predicta speramus, quod ipse rex Aragonum tibi lacius intimabit. Que omnia, rogamus, ad presens apud te remaneant sub secreto. Dat.1) 592. Bericht der Konzilsgesandten König Ferdinands. Montpellier 1414 October 29. Original im Archiv der Krone von Aragon in Barcelona. [1] Am 27. October in Montpellier angekommen finden sie dort ihre Schriftsachen vor. Sie waren in grösster Unordnung; die Titel 10 waren nicht richtig und verschiedene Briefe an längst verstorbene Kar- dinäle gerichtet. Viele trugen Rasuren (es cosa vergognosa a tal princep com vos son e en tal materia com aquesta, car de facil sen poria engendrar suspita en aquells, a quis drecen. Bitten um 11 Briefe an Antikardinäle Johanns, deren Namen sie wissen; aber ausser- 15 dem hat Johann XXIII. noch 15 andere Kardinäle kreirt, von denen sie nichts wissen. Der König möge alle Briefe in Sachen des Schismas doch dem Erzbischofe von Taragona und dem Bischofe von Barcelona unterbreiten, die in der Titelfrage bewandert scien.2) [2] König Luis (L. von Anjou, König von Neapel) sei in der 20 Provence: Diu se, que sera present a la congregacion de Costanca. Er habe den Marschall der Provence nach Neapel gesandt und bewaffne jetzt vier Galeeren. Der Intrusus Johann sei schon von Bologna abge- 1) Am 14. November schreibt ein Bote Ferdinands an diesen: Yo esplique al senyor rey de Nauarra vostro tyo las cosas . . . sobre el fecho de la yglesia . . . 25 Yo le fize conplida relaçion . . . de las cosas, que pasaron entre nostro sennor el papa e vos en Morella. Er theilte ihm alles mit, alle Wege, quales paresçieron mas plasientes o desplasientes con la conclusio de la vistas del enperador, segund que fue acordado en vostro conseio. Der König dankte für die ausführliche Relation: el papa le avia escripto tan breve e por tal manera, que apenas podiera entender la 30 materia e rogome, que quelo diese en escripto, segund quelo a ia dicho, asegurandome, que seria secreto . . . e dixome, . . . quel entendi a de enbiar su enbaxada al con- cilio por conplaser a Françia. 2) Wie wenig Kenntniss man sich in einer so ausgebildeten Kanzlei, wie es die aragonesische doch war, von den kirchlichen Verhältnissen des Ostens erhalten 35 hatte, geht daraus hervor, dass sich auf der neuen Kardinalsliste, die infolge obiger Anregung verfasst wurde (Regb. 2407 fol. 60) mit der Ueberschrift: Item fuerunt alie expedite littere sub forma non in precedenti sed in alio folio ante cardinalibus infrascriptis, die Namen Ambianensis, de Agrifolio, Vernio finden. Es ist das eine Liste aus dem 14. Jahrhundert.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 91, 92. 341 ad finem, quod per omnes unanimiter in bona concordia nobiscum procedatur, prout expedierit servicio Dei in dicto negocio unionis. Et predicta speramus, quod ipse rex Aragonum tibi lacius intimabit. Que omnia, rogamus, ad presens apud te remaneant sub secreto. Dat.1) 592. Bericht der Konzilsgesandten König Ferdinands. Montpellier 1414 October 29. Original im Archiv der Krone von Aragon in Barcelona. [1] Am 27. October in Montpellier angekommen finden sie dort ihre Schriftsachen vor. Sie waren in grösster Unordnung; die Titel 10 waren nicht richtig und verschiedene Briefe an längst verstorbene Kar- dinäle gerichtet. Viele trugen Rasuren (es cosa vergognosa a tal princep com vos son e en tal materia com aquesta, car de facil sen poria engendrar suspita en aquells, a quis drecen. Bitten um 11 Briefe an Antikardinäle Johanns, deren Namen sie wissen; aber ausser- 15 dem hat Johann XXIII. noch 15 andere Kardinäle kreirt, von denen sie nichts wissen. Der König möge alle Briefe in Sachen des Schismas doch dem Erzbischofe von Taragona und dem Bischofe von Barcelona unterbreiten, die in der Titelfrage bewandert scien.2) [2] König Luis (L. von Anjou, König von Neapel) sei in der 20 Provence: Diu se, que sera present a la congregacion de Costanca. Er habe den Marschall der Provence nach Neapel gesandt und bewaffne jetzt vier Galeeren. Der Intrusus Johann sei schon von Bologna abge- 1) Am 14. November schreibt ein Bote Ferdinands an diesen: Yo esplique al senyor rey de Nauarra vostro tyo las cosas . . . sobre el fecho de la yglesia . . . 25 Yo le fize conplida relaçion . . . de las cosas, que pasaron entre nostro sennor el papa e vos en Morella. Er theilte ihm alles mit, alle Wege, quales paresçieron mas plasientes o desplasientes con la conclusio de la vistas del enperador, segund que fue acordado en vostro conseio. Der König dankte für die ausführliche Relation: el papa le avia escripto tan breve e por tal manera, que apenas podiera entender la 30 materia e rogome, que quelo diese en escripto, segund quelo a ia dicho, asegurandome, que seria secreto . . . e dixome, . . . quel entendi a de enbiar su enbaxada al con- cilio por conplaser a Françia. 2) Wie wenig Kenntniss man sich in einer so ausgebildeten Kanzlei, wie es die aragonesische doch war, von den kirchlichen Verhältnissen des Ostens erhalten 35 hatte, geht daraus hervor, dass sich auf der neuen Kardinalsliste, die infolge obiger Anregung verfasst wurde (Regb. 2407 fol. 60) mit der Ueberschrift: Item fuerunt alie expedite littere sub forma non in precedenti sed in alio folio ante cardinalibus infrascriptis, die Namen Ambianensis, de Agrifolio, Vernio finden. Es ist das eine Liste aus dem 14. Jahrhundert.
Strana 342
342 reist; der Antikardinal de Spanya (de Fuxo) sei in Avignon. Der Erzbischof von Toulouse habe dem Bischofe von Zamora erklärt, dass er nach Konstanz gehen werde. Viele französische Prälaten würden sich vor der Reise nach Konstanz in Paris versammeln. [3] Notifficam a vostra senyoria, com los ambaxadors del papa 5 han scrit a nostroa) sant pare e de nos altresb) don Johan Dixar sobre diners, notifficansli, com ha mes de un mes ja passat dels c dias, dels son stats dats e que proveescha, que trameta diners per alguna dita o cambi a tots per lo temps, que ha a venir e par, senyor, que no es de intencio de provehir a mes avant del dit terma e si 10 per altra manera no si proveex, segun sen ha gracia, vergonya a vos, senyor; car seria publicada vostra pobresa, . . . en totes aquestas partidas en fama e renom del pus poderos e pus rich princep . . . la qual fama vos fa esser temut per molts persones. Certifficants vos, senyor, que los dits missatgers del papa no son de intencio de 15 aturar mes avant del dit terma. Nos altres empero, senyor, servirem tant com porem; der König möge dem Papste schreiben, que sian prestats diners sobre les esgleyas vacants de Castella. [4] Sie theilen fernerhin dem Könige mit, com ia per altra letra vos havem scrit, com a nos altres parria, que si trobarem alguns dels 20 anticardinals, qui, volents fer un cor ab nos altres, desinassen o fossen potents ab llurs . . . tractes desinar e donar destorp effectual o fer differir, prorogar o dilatar la dita congregacio o consili, que hagues- sam poder de nostroa) senyor lo papa de assegurar en lo dit cas per sustentacio de llur stat tals rendas a ells per part sua e vostra, que 25 fossen rahonables e conivents als lurs stats. Per que, senyor, . . . sollicitam vostra senyoria sobre aco, queus placia de ve clar hi e en cas, queus sembla bo, scrivren stretament a nostre senyor lo papa, car sens falla, senyor, aço nos por bon expedient per ben avenir de nostra embaxada e que en aço vaya tot lo effecte del dit negoci. 1) 30 Ill. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) nostra Or. b) altros Or. 1) Aus Anlass dieser beiden Punkte richtete Ferdinand an Benedikt XIII. das Bittschreiben (Regbd. 2407 fol. 110): Ut super hiis, que providencia indigent . . . eiusdem sanctitas queat congruo tempore providere tam pro direccione negociorum ecclesie quam eiusdem sanctitatis honore ducimus memorandum, quod de termino 35 centum dierum iniuncto vestris et nostris ambaxiatoribus ad regem Romanorum destinatis hucusque elapsus est mensis et ultra, prout patere poterit calculanti, et opportet, . . . quod ambaxiata, ubi et vestri et nostri totalis honoris pendet incre- mentum, nequeat eclipsari sumptum penuria vel impense, a) ne ob id, quod absit, a) So fehlerhaft konstruirt. 40
342 reist; der Antikardinal de Spanya (de Fuxo) sei in Avignon. Der Erzbischof von Toulouse habe dem Bischofe von Zamora erklärt, dass er nach Konstanz gehen werde. Viele französische Prälaten würden sich vor der Reise nach Konstanz in Paris versammeln. [3] Notifficam a vostra senyoria, com los ambaxadors del papa 5 han scrit a nostroa) sant pare e de nos altresb) don Johan Dixar sobre diners, notifficansli, com ha mes de un mes ja passat dels c dias, dels son stats dats e que proveescha, que trameta diners per alguna dita o cambi a tots per lo temps, que ha a venir e par, senyor, que no es de intencio de provehir a mes avant del dit terma e si 10 per altra manera no si proveex, segun sen ha gracia, vergonya a vos, senyor; car seria publicada vostra pobresa, . . . en totes aquestas partidas en fama e renom del pus poderos e pus rich princep . . . la qual fama vos fa esser temut per molts persones. Certifficants vos, senyor, que los dits missatgers del papa no son de intencio de 15 aturar mes avant del dit terma. Nos altres empero, senyor, servirem tant com porem; der König möge dem Papste schreiben, que sian prestats diners sobre les esgleyas vacants de Castella. [4] Sie theilen fernerhin dem Könige mit, com ia per altra letra vos havem scrit, com a nos altres parria, que si trobarem alguns dels 20 anticardinals, qui, volents fer un cor ab nos altres, desinassen o fossen potents ab llurs . . . tractes desinar e donar destorp effectual o fer differir, prorogar o dilatar la dita congregacio o consili, que hagues- sam poder de nostroa) senyor lo papa de assegurar en lo dit cas per sustentacio de llur stat tals rendas a ells per part sua e vostra, que 25 fossen rahonables e conivents als lurs stats. Per que, senyor, . . . sollicitam vostra senyoria sobre aco, queus placia de ve clar hi e en cas, queus sembla bo, scrivren stretament a nostre senyor lo papa, car sens falla, senyor, aço nos por bon expedient per ben avenir de nostra embaxada e que en aço vaya tot lo effecte del dit negoci. 1) 30 Ill. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) nostra Or. b) altros Or. 1) Aus Anlass dieser beiden Punkte richtete Ferdinand an Benedikt XIII. das Bittschreiben (Regbd. 2407 fol. 110): Ut super hiis, que providencia indigent . . . eiusdem sanctitas queat congruo tempore providere tam pro direccione negociorum ecclesie quam eiusdem sanctitatis honore ducimus memorandum, quod de termino 35 centum dierum iniuncto vestris et nostris ambaxiatoribus ad regem Romanorum destinatis hucusque elapsus est mensis et ultra, prout patere poterit calculanti, et opportet, . . . quod ambaxiata, ubi et vestri et nostri totalis honoris pendet incre- mentum, nequeat eclipsari sumptum penuria vel impense, a) ne ob id, quod absit, a) So fehlerhaft konstruirt. 40
Strana 343
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 92, 93. 343 [5] Sie haben Schwierigkeiten mit den Geleitsbriefen, nicht für sich, sondern für den ep. Senecensis und Velleroni, die zum Könige von Frankreich sollen. Nachrichten aus Florenz besagen, com de tot cert Gregori sera a la congregacio de Constança . . . En la Villa de 5 Montpesler a XXVIII. de Octobre. d. Benedikt XIII. und Frankreich vor Beginn des Konzils. September 1414. 93. Instruktion einiger Anhänger Benedikts in Paris für Johannes Umberti, der sich zu Benedikt XIII. begibt, betreffend Johann XXIII.; seine Stellung zum Konzil und seine geheimen Verhandlungen mit König 10 Ladislaus; Abneigung der römischen Kurialen gegen ihn und Ver- trauen zu Benedikt; König Sigismund und die Leitung des künftigen Konzils; Stellung der französischen Königsfamilie und der Prinzen zu Konstanz; Plan einer Rückkehr zur Obedienz Benedikts; Universität und Pisanum; Bitten der Schotten und einzelner Universitätsmitglieder. (1414 um August.) 1) Aus Regbd. 332 fol. 28 s. des Vatik. Archivs. 15 Sequuntur instructiones asportate de Parisius per quendam Johannem Umberti clericum Maioricensem2) Parisius studentem, de quibus supra fit mencio.3) Memoriale factum per filios devotissimos Parisius commorantes4) 20 eisdem ambaxiatoribus opere semipleno redire coactis adversarii, qui stant arcu tenso, ad tepiditatem interpretentur. Ceterum, . . . cum de facili possit contingere, quod aliquis vel aliqui ex anticardinalibus posttergatis erroribus intrusorum declinaverint ad veriorem partem, studuerint turbare consilium seu illud quomodolibet prorogari, 25 facere eisdem ambaxiatoribus inherendo et expedire illum vel illos in eo casu asse- curare pro parte vestre sanctitatis ad equivalentes redditus seu saltem eorum statui congruentes, sanctitati predicte humiliter supplicans, quatinus super utroque articulo, in quo nec defficere fas est nec differre misericorditer providere dignetur . . Dat. in villa Montis Albi . . . octava Novembris . . . millesimo CCCC°XIIII°. Rex 30 Ferdinandus. 1) Johannes Umberti ging am 7. September von der Kurie nach Paris zurück. Der Tod des Königs Ladislaus ist anscheinend noch nicht bekannt. 2) Martin V. ernennt Johannem Umberti, canonicum Maioricensem, baccalaureum in theologia zum Kollektor auf Sardinien und Majorca. „Ex fideli“. — Dat. III idus 35 Januarii a I und XIIII. kal. Marcii a. I. Regbd. 348 fol. 37 v. und 46 des Vatik. Archivs. Das ist doch dieselbe Persönlichkeit? Vgl. seinen Titel in der folgenden Nr. 3) Die Instruktion für diesen seitens Benedikts steht auf dem Blatte vorher. Daher supra. 4) Die Absender haben sich nicht genannt. Sie sind wohl unter den zuletzt 40 Erwähnten an der Universität zu suchen.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 92, 93. 343 [5] Sie haben Schwierigkeiten mit den Geleitsbriefen, nicht für sich, sondern für den ep. Senecensis und Velleroni, die zum Könige von Frankreich sollen. Nachrichten aus Florenz besagen, com de tot cert Gregori sera a la congregacio de Constança . . . En la Villa de 5 Montpesler a XXVIII. de Octobre. d. Benedikt XIII. und Frankreich vor Beginn des Konzils. September 1414. 93. Instruktion einiger Anhänger Benedikts in Paris für Johannes Umberti, der sich zu Benedikt XIII. begibt, betreffend Johann XXIII.; seine Stellung zum Konzil und seine geheimen Verhandlungen mit König 10 Ladislaus; Abneigung der römischen Kurialen gegen ihn und Ver- trauen zu Benedikt; König Sigismund und die Leitung des künftigen Konzils; Stellung der französischen Königsfamilie und der Prinzen zu Konstanz; Plan einer Rückkehr zur Obedienz Benedikts; Universität und Pisanum; Bitten der Schotten und einzelner Universitätsmitglieder. (1414 um August.) 1) Aus Regbd. 332 fol. 28 s. des Vatik. Archivs. 15 Sequuntur instructiones asportate de Parisius per quendam Johannem Umberti clericum Maioricensem2) Parisius studentem, de quibus supra fit mencio.3) Memoriale factum per filios devotissimos Parisius commorantes4) 20 eisdem ambaxiatoribus opere semipleno redire coactis adversarii, qui stant arcu tenso, ad tepiditatem interpretentur. Ceterum, . . . cum de facili possit contingere, quod aliquis vel aliqui ex anticardinalibus posttergatis erroribus intrusorum declinaverint ad veriorem partem, studuerint turbare consilium seu illud quomodolibet prorogari, 25 facere eisdem ambaxiatoribus inherendo et expedire illum vel illos in eo casu asse- curare pro parte vestre sanctitatis ad equivalentes redditus seu saltem eorum statui congruentes, sanctitati predicte humiliter supplicans, quatinus super utroque articulo, in quo nec defficere fas est nec differre misericorditer providere dignetur . . Dat. in villa Montis Albi . . . octava Novembris . . . millesimo CCCC°XIIII°. Rex 30 Ferdinandus. 1) Johannes Umberti ging am 7. September von der Kurie nach Paris zurück. Der Tod des Königs Ladislaus ist anscheinend noch nicht bekannt. 2) Martin V. ernennt Johannem Umberti, canonicum Maioricensem, baccalaureum in theologia zum Kollektor auf Sardinien und Majorca. „Ex fideli“. — Dat. III idus 35 Januarii a I und XIIII. kal. Marcii a. I. Regbd. 348 fol. 37 v. und 46 des Vatik. Archivs. Das ist doch dieselbe Persönlichkeit? Vgl. seinen Titel in der folgenden Nr. 3) Die Instruktion für diesen seitens Benedikts steht auf dem Blatte vorher. Daher supra. 4) Die Absender haben sich nicht genannt. Sie sind wohl unter den zuletzt 40 Erwähnten an der Universität zu suchen.
Strana 344
344 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. magistro Johannem Umberti per modum avisamenti supra quinque articulis sanctitati domini nostri pape summo pontifici explicandis. Primus articulus est super factis Johannis antipape, suorum cardinalium et curie eiusdem. Secundus articulus est ex parte imperatoris. Tercius est ex parte regis Francorum ac dominorum de san- guine suo. Quartus est ex parte studii Parisiensis. Quintus est supra aliquibus supplicacionibus. Quantum ad primum articulum potest dividi in tres partes, 10 scilicet in personam dicti antipape impliciter et in personam anti- cardinalium ac in personam sive affectiones curialium. Super primo articulo invenitur, quod omnes homines sunt intencionis vere vel apparenter, quod istud concilium generale celebretur in villa Con- stanciensi in Alamania et prefatum concilium incipiet prima No-15 vembris, et super istis prefatus antipapa bullas scripsit et de facto misit regi Francorum, parlamento eiusdem et universitati Parisiensi.1) Et idem antipapa ambaxiatores misit in omnibus Yspaniis, 2) in par- tibus Alamanorum3), Scotorum, Anglorum4), ut notum est sanctitati domini nostri pape et supradictus antipapa vel ambaxiatores loco 20 eius dixerunt, quod ipse antipapa promptus est sive paratus, ut ecclesia uniatur et dictum concilium celebretur. Verumtamen fama publica est ab omnibus de sua curia venientibus, etiam quidam maximus homo scilicet anticardinalis Cameracensis affirmavit di- cendo, 5), quod prefatus antipapa nullo modo intendit venire ad 25 dictum concilium et propter hoc tractabatur cum rege Landislao secrete, quod dictus rex cum magno exercitu veniat et prope Bono- niam, ubi ipse antipapa est, accedat, ut ab omni homine videatur excusacio ipsius antipape, et tunc necessitate cohactus, ut dicet,a) habuit facere pacem ac confederaciones cum eodem rege Landislao. 30 Tunc temporis ipse antipapa apparenter habebit3) occasionem appa- rentemn vel prolongandi dictum concilium vel dimittendi impera- 5 a) So das Reg. 1) Alle drei Einladungen sind anscheinend verloren gegangen. 2) Den Patriarchen Johannes von Konstantinopel. Vgl. oben S. 316 ff. 3) Kardinal Peter von Ailli. 4) In Nr. 52 werden genannt ausser einem päpstlichen Nepoten der Bischof von Pesaro und Augustinus Dellante. 5) Kardinal Peter von Ailli war seit Juni 1413 nicht mohr an der Kurie, 35
344 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. magistro Johannem Umberti per modum avisamenti supra quinque articulis sanctitati domini nostri pape summo pontifici explicandis. Primus articulus est super factis Johannis antipape, suorum cardinalium et curie eiusdem. Secundus articulus est ex parte imperatoris. Tercius est ex parte regis Francorum ac dominorum de san- guine suo. Quartus est ex parte studii Parisiensis. Quintus est supra aliquibus supplicacionibus. Quantum ad primum articulum potest dividi in tres partes, 10 scilicet in personam dicti antipape impliciter et in personam anti- cardinalium ac in personam sive affectiones curialium. Super primo articulo invenitur, quod omnes homines sunt intencionis vere vel apparenter, quod istud concilium generale celebretur in villa Con- stanciensi in Alamania et prefatum concilium incipiet prima No-15 vembris, et super istis prefatus antipapa bullas scripsit et de facto misit regi Francorum, parlamento eiusdem et universitati Parisiensi.1) Et idem antipapa ambaxiatores misit in omnibus Yspaniis, 2) in par- tibus Alamanorum3), Scotorum, Anglorum4), ut notum est sanctitati domini nostri pape et supradictus antipapa vel ambaxiatores loco 20 eius dixerunt, quod ipse antipapa promptus est sive paratus, ut ecclesia uniatur et dictum concilium celebretur. Verumtamen fama publica est ab omnibus de sua curia venientibus, etiam quidam maximus homo scilicet anticardinalis Cameracensis affirmavit di- cendo, 5), quod prefatus antipapa nullo modo intendit venire ad 25 dictum concilium et propter hoc tractabatur cum rege Landislao secrete, quod dictus rex cum magno exercitu veniat et prope Bono- niam, ubi ipse antipapa est, accedat, ut ab omni homine videatur excusacio ipsius antipape, et tunc necessitate cohactus, ut dicet,a) habuit facere pacem ac confederaciones cum eodem rege Landislao. 30 Tunc temporis ipse antipapa apparenter habebit3) occasionem appa- rentemn vel prolongandi dictum concilium vel dimittendi impera- 5 a) So das Reg. 1) Alle drei Einladungen sind anscheinend verloren gegangen. 2) Den Patriarchen Johannes von Konstantinopel. Vgl. oben S. 316 ff. 3) Kardinal Peter von Ailli. 4) In Nr. 52 werden genannt ausser einem päpstlichen Nepoten der Bischof von Pesaro und Augustinus Dellante. 5) Kardinal Peter von Ailli war seit Juni 1413 nicht mohr an der Kurie, 35
Strana 345
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr 93. 345 torem1). Qui quidem imperator habet, ut dicitur, maximum cor ac maximam voluntatem, ut ecclesia Dei sancta uniatur. Causa, quare dictus antipapa hoc intendit, talis assignatur et est communis, quia est homo simoniacus, male vite, male conver- 5 sationis et sic de aliis, et sic si dictum concilium celebraretur, oporteret, quod ipse antipapa reformaretur, et ipse non vult refor- mari 2), et quia ipse antipapa videt omnia ipsa, que possent sequi, vult providere super talibus, ut honor suus, si possibile est, servetur. Quantum ad secundam partem primi articuli, scilicet anticar- 10 dinalium est talis dispositio, quod omnes vellent ab ipso antipapa liberaria), verumtamen, quod esset per aliquem bonum ac honestum modum; specialiter prefatus anticardinalis Cameracensis, et de Xalanco3), qui sunt de liga dicti imperatoris; tenent manum ad hoc, ut dicitur ab illis, qui veniunt de illa curia dicti antipape. Quantum ad terciam partem eiusdem articuli, scilicet ipsorum curialium, hec est, quod omnes indifferenter lacrimant ac flent et ipsos multum penitet fecisse illa, que fecerunt, ut narravit magister Johannes Almaris vester humilis filius, in sacra pagina professor, qui noviter venerat de illa infernali curia.4) Etiam dicitur a plu- 20 ribus hominibus fide dignis, dicendo, quod placeret Deo ac virgini Marie, quod ecclesia uniretur in manu domini nostri pape, quoniam omnia universalem ecclesiam tangencia alio modo irent, quam nunc vadant, et sic omnes homines vel amici vel inimici desiderantes bonum statum universalis ecclesie vident, quod nullus est, qui ita 15 25 a) deliberari Reg. 1) Ueber die Unglaubwürdigkeit dieses Berichtes habe ich S. 182 ausführlich gehandelt. 2) Ungefähr in denselben Ausdrücken begegnet uns diese Anschuldigung öfter. 3) Letzterer war bei den Verhandlungen von Como päpstlicher Gesandte. Sonst 30 verlautet von seiner Freundschaft und engern Beziehungen zu Sigismund nichts. Der Kardinal von Cambray ist wahrscheinlich auf seiner deutschen Legationsreise viel mit Sigismund zusammen gekommen. Jielleicht hat man daraus in Paris obigen Schluss gezogen. 4) Johannes von Alkmaar war unter den Abgesandten der Pariser Unwersität 35 beim römischen Konzil. Will man das noviter betonen, so muss er länger an der Kurie geblieben sein als seine Genossen. Vgl. oben S. 162. Da er dort magister in theologia heisst, so ist er nicht identisch mit dem Johannes von Alkmaar, der auf dem Kostanzer Konzil 1418 seine Ansichten über die Einziehung der weltlichen Güter des Klerus wiederrief, denn dieser unterschrieb Johannes de Alkmaria .. . magister 40 in artibus studii Parisiensis et in theologia baccalaureus. Vgl. Moll, Johannes von Alkmaar in den Studien en bydragen op't gebiet der historische theologie III, 1 ff. und Fredericq, Corpus documentorum inquisitionis .. . Neerlandicae, 1889, p. 297,
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr 93. 345 torem1). Qui quidem imperator habet, ut dicitur, maximum cor ac maximam voluntatem, ut ecclesia Dei sancta uniatur. Causa, quare dictus antipapa hoc intendit, talis assignatur et est communis, quia est homo simoniacus, male vite, male conver- 5 sationis et sic de aliis, et sic si dictum concilium celebraretur, oporteret, quod ipse antipapa reformaretur, et ipse non vult refor- mari 2), et quia ipse antipapa videt omnia ipsa, que possent sequi, vult providere super talibus, ut honor suus, si possibile est, servetur. Quantum ad secundam partem primi articuli, scilicet anticar- 10 dinalium est talis dispositio, quod omnes vellent ab ipso antipapa liberaria), verumtamen, quod esset per aliquem bonum ac honestum modum; specialiter prefatus anticardinalis Cameracensis, et de Xalanco3), qui sunt de liga dicti imperatoris; tenent manum ad hoc, ut dicitur ab illis, qui veniunt de illa curia dicti antipape. Quantum ad terciam partem eiusdem articuli, scilicet ipsorum curialium, hec est, quod omnes indifferenter lacrimant ac flent et ipsos multum penitet fecisse illa, que fecerunt, ut narravit magister Johannes Almaris vester humilis filius, in sacra pagina professor, qui noviter venerat de illa infernali curia.4) Etiam dicitur a plu- 20 ribus hominibus fide dignis, dicendo, quod placeret Deo ac virgini Marie, quod ecclesia uniretur in manu domini nostri pape, quoniam omnia universalem ecclesiam tangencia alio modo irent, quam nunc vadant, et sic omnes homines vel amici vel inimici desiderantes bonum statum universalis ecclesie vident, quod nullus est, qui ita 15 25 a) deliberari Reg. 1) Ueber die Unglaubwürdigkeit dieses Berichtes habe ich S. 182 ausführlich gehandelt. 2) Ungefähr in denselben Ausdrücken begegnet uns diese Anschuldigung öfter. 3) Letzterer war bei den Verhandlungen von Como päpstlicher Gesandte. Sonst 30 verlautet von seiner Freundschaft und engern Beziehungen zu Sigismund nichts. Der Kardinal von Cambray ist wahrscheinlich auf seiner deutschen Legationsreise viel mit Sigismund zusammen gekommen. Jielleicht hat man daraus in Paris obigen Schluss gezogen. 4) Johannes von Alkmaar war unter den Abgesandten der Pariser Unwersität 35 beim römischen Konzil. Will man das noviter betonen, so muss er länger an der Kurie geblieben sein als seine Genossen. Vgl. oben S. 162. Da er dort magister in theologia heisst, so ist er nicht identisch mit dem Johannes von Alkmaar, der auf dem Kostanzer Konzil 1418 seine Ansichten über die Einziehung der weltlichen Güter des Klerus wiederrief, denn dieser unterschrieb Johannes de Alkmaria .. . magister 40 in artibus studii Parisiensis et in theologia baccalaureus. Vgl. Moll, Johannes von Alkmaar in den Studien en bydragen op't gebiet der historische theologie III, 1 ff. und Fredericq, Corpus documentorum inquisitionis .. . Neerlandicae, 1889, p. 297,
Strana 346
346 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. sancte, ita iuste gubernet ecclesiam sanctam Dei nisi dominus noster papa Benedictus. Quantum est de secundo principali articulo, videlicet de impe- ratore, ipse scripsit ac solemnes ambaxiatores regi Francie misit, parlamento ac universitati Parisiensi explicando magnam affectionem, 5 quam dicit se habere ad bonum statum universalis ecclesie, exhor- tando prefatum regem, quod ipse velit mittere solemnes ambaxia- tores dicto imperatori et viros ecclesiasticos, ut, antequam partes congregarentur, tractaretur modus concilii generalis,1) propter quod concilium Parisius maxima altercacio est supra modum dicti concilii 10 et presidencia eiusdem. Ideo, sanctissime pater, avisetis aliquem bonum ac honestum modum, ut filii vestri devotissimi melius tractare possint pro sanctitate vestra, quia, qui ibunt tam ex parte regis Francie, parlamenti ac universitatis, pro maiori parte erunt vestri, visa dispositione.2) Ideo, sanctissime pater, in isto articulo est prin- 15 cipaliter avisandum. Avisabantur enim duo modi Parisius, primo quod essent certi deputati solemnes in numero equali pro quacun- que parte et isti omnes essent presidentes et audirent partes et tunc dare3) unicuique, quod suum est. Secundus modus est, quod impe- rator cum consensu parcium esset presidens. Arguebant, quia ipse 20 imperator non est indifferens. Respondebatur per aliquos contra- rium et quod ipse est intencionis non obedire alicui, quousque fuerit unicus et indubitatus. Ad tercium articulum ex parte dominorum Francie, regis et omnesa) de sanguine suo concluserunt, quod erant affectati dictis ac 25 desideriis ipsius imperatoris et quod locus ille de Constancia bene placebat dictis dominis. Verumtamen dominus comes de Armaniaco et dominus archiepiscopus Senonensis 3) vellent magis plane et iuste procedere super istis et omnes domini sunt istius oppinionis demptis a) So die schwerfällige Konstruktion. 1) Vgl. hierzu unten. Es handelt sich hier nicht um die erste Gesandtschaft vom 9. November 1413. Denn ihre Aufträge gingen nicht soweit. Ausdrücklich erklärt sie dem Mönch von St. Denys, sie habe keine andern Aufträge als die dem Könige öffentlich mitgetheilten. Was hier Sigismund bezüglich der Sendung von Ge- sandten fordert, wird wiederholt in seinen Schreiben seit Februar erwähnt; nicht 35 aber, was er mit ihnen verhandeln wollte. Das hier Gesagte wird richtig sein. 2) Das ist natürlich stark übertrieben. Die Boten waren damals schwerlich schon bestimmt. 3) Dass der 1418 ermordete Graf Bernhard von Annagnac entschiedener An- hänger Benedikts geblieben war trotz der Subtraction der Obedienz von 1408, war 40 bekannt. Nicht so vom Erzbischof von Sens. 30
346 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. sancte, ita iuste gubernet ecclesiam sanctam Dei nisi dominus noster papa Benedictus. Quantum est de secundo principali articulo, videlicet de impe- ratore, ipse scripsit ac solemnes ambaxiatores regi Francie misit, parlamento ac universitati Parisiensi explicando magnam affectionem, 5 quam dicit se habere ad bonum statum universalis ecclesie, exhor- tando prefatum regem, quod ipse velit mittere solemnes ambaxia- tores dicto imperatori et viros ecclesiasticos, ut, antequam partes congregarentur, tractaretur modus concilii generalis,1) propter quod concilium Parisius maxima altercacio est supra modum dicti concilii 10 et presidencia eiusdem. Ideo, sanctissime pater, avisetis aliquem bonum ac honestum modum, ut filii vestri devotissimi melius tractare possint pro sanctitate vestra, quia, qui ibunt tam ex parte regis Francie, parlamenti ac universitatis, pro maiori parte erunt vestri, visa dispositione.2) Ideo, sanctissime pater, in isto articulo est prin- 15 cipaliter avisandum. Avisabantur enim duo modi Parisius, primo quod essent certi deputati solemnes in numero equali pro quacun- que parte et isti omnes essent presidentes et audirent partes et tunc dare3) unicuique, quod suum est. Secundus modus est, quod impe- rator cum consensu parcium esset presidens. Arguebant, quia ipse 20 imperator non est indifferens. Respondebatur per aliquos contra- rium et quod ipse est intencionis non obedire alicui, quousque fuerit unicus et indubitatus. Ad tercium articulum ex parte dominorum Francie, regis et omnesa) de sanguine suo concluserunt, quod erant affectati dictis ac 25 desideriis ipsius imperatoris et quod locus ille de Constancia bene placebat dictis dominis. Verumtamen dominus comes de Armaniaco et dominus archiepiscopus Senonensis 3) vellent magis plane et iuste procedere super istis et omnes domini sunt istius oppinionis demptis a) So die schwerfällige Konstruktion. 1) Vgl. hierzu unten. Es handelt sich hier nicht um die erste Gesandtschaft vom 9. November 1413. Denn ihre Aufträge gingen nicht soweit. Ausdrücklich erklärt sie dem Mönch von St. Denys, sie habe keine andern Aufträge als die dem Könige öffentlich mitgetheilten. Was hier Sigismund bezüglich der Sendung von Ge- sandten fordert, wird wiederholt in seinen Schreiben seit Februar erwähnt; nicht 35 aber, was er mit ihnen verhandeln wollte. Das hier Gesagte wird richtig sein. 2) Das ist natürlich stark übertrieben. Die Boten waren damals schwerlich schon bestimmt. 3) Dass der 1418 ermordete Graf Bernhard von Annagnac entschiedener An- hänger Benedikts geblieben war trotz der Subtraction der Obedienz von 1408, war 40 bekannt. Nicht so vom Erzbischof von Sens. 30
Strana 347
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 93. 347 duobus dominis, scilicet rege Ludovico ac domino Bituriea) 1), qui contradixerunt. Volebat igitur predictus comes, quod perprius resti- tucio Francie fieret et quod declararetur ad sanctitatem domini nostri Benedicti et tunc partes convocarentur et dulciter audirentur 5 et tunc videretur, quid iuris, quia false et inique substractio fuit facta et nullius valoris erat. Et pluries dicti domini comes, archi- episcopus ad partem tetigerunt dicto regi Francie ac domino primo- genito, domino Aquitanie 2). Noluerunt tamen deducere in effectu propter bella contra ducem Burgundie conclusa et ordinata, ut po- 10 pulus, qui ad hoc non erat bene pacificatus, non haberet occasionem murmurandi. Eciam nacio Picardorum3), audivit ista pluries, appel- lavit, quia fama publica est Parisius, quod predicti domini obediunt sanctitati vestre; probant, quia comes de Armaniaco,4) et cum omnes regantur vel gubernentur ab eodem 5), sequitur clare etc. Verum- 15 tamen si sanctitas vestra ordinaret, quod dominus meus rex Arago- num ac dominus rex Yspanie 6) scriberent predictis dominis sanctam intencionem, quam semper habuistis et habetis, multum proficeret. Ad quartum articulum universitatis, quod, quamvis aliqui mali, dampnati et iniqui in principio huius materie voluissent libentissime 20 materiam istam non debuisse tractasse cum contendentibus, assig- nabant 7) causam huiusmodi iniqui consilii Pisani, verumtamen omnes unanimiter de universitate, de parlamento, de consilio regio volue- runt et tunc concluserunt, quod omnes contendentes pacifice, amorose et suaviter audiantur et tractentur, et quod dictus locus Constan- 25 ciensis sit securissimus, ut libencius veniant dicti contendentes et sine ulteriori processu ibidem terminaretur veritas parcium.8) 35 40 a) Buturie Reg. 1) Der greise Herzog von Berry und sein Schwiegersohn Ludwig von Anjou, Prätendent von Neapel. Letzterer hatte im Jahre 1411 sich lange an der Kurie 30 Johanns aufgehalten und mit seiner Hülfe den Sieg von Roccasecca über Neapel erfochten. 2) Dauphin Ludwig, sonst Herzog von Guyenne genannt. 3) Die pikardisch-normannische Nation hing mit dem Hause Burgund und damit auch mit Johann XXIII. enger zusammen. 4) Das soll heissen: Sie beweisen es, weil der Graf von Armagnac das thut und da er alle beherrscht, so folgt daraus, dass auch die höchsten Persönlichkeiten Benedikt anhängen. 5) Damals war der Höhepunkt der Macht der Partei Orleans-Armagnac in Paris. 6) König Johann von Kastilien. 7) Dieses ist als Zwischensatz zu fassen: Sie bezeichneten nämlich hiermit usw. 8) Diese Darstellung, als ob die Universität in ihrer überwiegenden Mehrheit
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 93. 347 duobus dominis, scilicet rege Ludovico ac domino Bituriea) 1), qui contradixerunt. Volebat igitur predictus comes, quod perprius resti- tucio Francie fieret et quod declararetur ad sanctitatem domini nostri Benedicti et tunc partes convocarentur et dulciter audirentur 5 et tunc videretur, quid iuris, quia false et inique substractio fuit facta et nullius valoris erat. Et pluries dicti domini comes, archi- episcopus ad partem tetigerunt dicto regi Francie ac domino primo- genito, domino Aquitanie 2). Noluerunt tamen deducere in effectu propter bella contra ducem Burgundie conclusa et ordinata, ut po- 10 pulus, qui ad hoc non erat bene pacificatus, non haberet occasionem murmurandi. Eciam nacio Picardorum3), audivit ista pluries, appel- lavit, quia fama publica est Parisius, quod predicti domini obediunt sanctitati vestre; probant, quia comes de Armaniaco,4) et cum omnes regantur vel gubernentur ab eodem 5), sequitur clare etc. Verum- 15 tamen si sanctitas vestra ordinaret, quod dominus meus rex Arago- num ac dominus rex Yspanie 6) scriberent predictis dominis sanctam intencionem, quam semper habuistis et habetis, multum proficeret. Ad quartum articulum universitatis, quod, quamvis aliqui mali, dampnati et iniqui in principio huius materie voluissent libentissime 20 materiam istam non debuisse tractasse cum contendentibus, assig- nabant 7) causam huiusmodi iniqui consilii Pisani, verumtamen omnes unanimiter de universitate, de parlamento, de consilio regio volue- runt et tunc concluserunt, quod omnes contendentes pacifice, amorose et suaviter audiantur et tractentur, et quod dictus locus Constan- 25 ciensis sit securissimus, ut libencius veniant dicti contendentes et sine ulteriori processu ibidem terminaretur veritas parcium.8) 35 40 a) Buturie Reg. 1) Der greise Herzog von Berry und sein Schwiegersohn Ludwig von Anjou, Prätendent von Neapel. Letzterer hatte im Jahre 1411 sich lange an der Kurie 30 Johanns aufgehalten und mit seiner Hülfe den Sieg von Roccasecca über Neapel erfochten. 2) Dauphin Ludwig, sonst Herzog von Guyenne genannt. 3) Die pikardisch-normannische Nation hing mit dem Hause Burgund und damit auch mit Johann XXIII. enger zusammen. 4) Das soll heissen: Sie beweisen es, weil der Graf von Armagnac das thut und da er alle beherrscht, so folgt daraus, dass auch die höchsten Persönlichkeiten Benedikt anhängen. 5) Damals war der Höhepunkt der Macht der Partei Orleans-Armagnac in Paris. 6) König Johann von Kastilien. 7) Dieses ist als Zwischensatz zu fassen: Sie bezeichneten nämlich hiermit usw. 8) Diese Darstellung, als ob die Universität in ihrer überwiegenden Mehrheit
Strana 348
348 III. Abschnitt Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Quantum est ad quintum articulum supplicacionum, supplicant omnes filii vestri ac servitores devotissimi, quod sanctitas vestra velit amovere sententiam excommunicacionis alias per dictam sanctitatem vestram latam contra1) omnes sanctitati eidem obedientes3), quo- niam sequatur maius damnum quam proficuum, eciam quod est 5 forcius, multi sunt in maximo periculo anime, quia negligunt pote- statem ecclesie, dicendo, quod, quandocunque et quociescunque ipsi voluerint, absolventur, et super isto allegabant de Erroreo2), qui nullo modo talem sentenciam pronunciavit, ymo continue sex stu- dentes propriis expensis dicti Errorii tenuit et tenet, eidem Erroreo 10 notificantes omnia, que Parisius fiunt et non timet dictus Erroreus, quod tales sint contra ipsum Erroreum, quoniam bene novit ipsosb) perante. Quare, sanctissime pater, avisetis super istis et super aliis, quia tanto plures amicos habebitis, tanto securius pro sanctitate vestra facietis; verumtamen possetis opponere remedium super locu-15 cionibus Cordigerorum sive fratrum Minorum, quod idem est. Insuper supplicant omnes filii vestri devotissimi de regno Scocie 3) Parisius studentes, sunt viginti et ultra in numero, qui vere digni laude sunt, quod placeat sanctitati vestre, ut possint studere Parisius vel in aliis studiis regni Francie, et eciam, quod possint graduari, 20 quoniam isti tales libenter fundantur in artibus ac magistrantur et non possent invenire melius studium pro illa scientia, ut notum est. Item quando isti tales magistrantur, sunt de nacione Alemannie et habent officia, sunt rectores, procuratores etc. et tales, qui ita ferventer diligunt sanctitatem vestram, tempore et loco multum 25 a) Hier folgt überflüssig eciam. b) ipso Reg. für ein Aufrollen der Frage des Pisanums, womit dann die Vernehmung der drei Prätendenten zusammenhing, sich ausgesprochen hätte, ist entschieden falsch. Man wollte an der Universität allerdings keine besondere Betonung der Pisaner Entschei- dungen (man vgl. die Instruktion für die Universitätsgesandten nach Schottland im 30 Frühjahr 1414: De concilio Pisano satis leviter transeat, Jourdain, Index chronologicus chartarum univ. Parisiensis Nr. 1083 p. 232) aber sicherlich auch keine Infrage- stellung der Ergebnisse, an denen die Universität betheiligt gewesen war. 1) Hier muss etwas ausgelassen sein: Gegen welche Kategorie seiner Anhänger Benedikt die Exkommunikation ausgesprochen hat. Aus dem unten geschilderten gegen- 35 sätzlichen Verhalten Gregors XII. scheint es sich um Anhänger Benedikts an der Pariser Universität zu handeln. Doch kenne ich kein Verbot Benedikts die Pariser Universität zu besuchen und aus der folgenden Nr. geht ein solches nicht hervor. 2) Sonst Errorius, Spottname für Greyor XII. 3) Schottland gehörte auch damals noch zur Obedienz Benedikts. 40
348 III. Abschnitt Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Quantum est ad quintum articulum supplicacionum, supplicant omnes filii vestri ac servitores devotissimi, quod sanctitas vestra velit amovere sententiam excommunicacionis alias per dictam sanctitatem vestram latam contra1) omnes sanctitati eidem obedientes3), quo- niam sequatur maius damnum quam proficuum, eciam quod est 5 forcius, multi sunt in maximo periculo anime, quia negligunt pote- statem ecclesie, dicendo, quod, quandocunque et quociescunque ipsi voluerint, absolventur, et super isto allegabant de Erroreo2), qui nullo modo talem sentenciam pronunciavit, ymo continue sex stu- dentes propriis expensis dicti Errorii tenuit et tenet, eidem Erroreo 10 notificantes omnia, que Parisius fiunt et non timet dictus Erroreus, quod tales sint contra ipsum Erroreum, quoniam bene novit ipsosb) perante. Quare, sanctissime pater, avisetis super istis et super aliis, quia tanto plures amicos habebitis, tanto securius pro sanctitate vestra facietis; verumtamen possetis opponere remedium super locu-15 cionibus Cordigerorum sive fratrum Minorum, quod idem est. Insuper supplicant omnes filii vestri devotissimi de regno Scocie 3) Parisius studentes, sunt viginti et ultra in numero, qui vere digni laude sunt, quod placeat sanctitati vestre, ut possint studere Parisius vel in aliis studiis regni Francie, et eciam, quod possint graduari, 20 quoniam isti tales libenter fundantur in artibus ac magistrantur et non possent invenire melius studium pro illa scientia, ut notum est. Item quando isti tales magistrantur, sunt de nacione Alemannie et habent officia, sunt rectores, procuratores etc. et tales, qui ita ferventer diligunt sanctitatem vestram, tempore et loco multum 25 a) Hier folgt überflüssig eciam. b) ipso Reg. für ein Aufrollen der Frage des Pisanums, womit dann die Vernehmung der drei Prätendenten zusammenhing, sich ausgesprochen hätte, ist entschieden falsch. Man wollte an der Universität allerdings keine besondere Betonung der Pisaner Entschei- dungen (man vgl. die Instruktion für die Universitätsgesandten nach Schottland im 30 Frühjahr 1414: De concilio Pisano satis leviter transeat, Jourdain, Index chronologicus chartarum univ. Parisiensis Nr. 1083 p. 232) aber sicherlich auch keine Infrage- stellung der Ergebnisse, an denen die Universität betheiligt gewesen war. 1) Hier muss etwas ausgelassen sein: Gegen welche Kategorie seiner Anhänger Benedikt die Exkommunikation ausgesprochen hat. Aus dem unten geschilderten gegen- 35 sätzlichen Verhalten Gregors XII. scheint es sich um Anhänger Benedikts an der Pariser Universität zu handeln. Doch kenne ich kein Verbot Benedikts die Pariser Universität zu besuchen und aus der folgenden Nr. geht ein solches nicht hervor. 2) Sonst Errorius, Spottname für Greyor XII. 3) Schottland gehörte auch damals noch zur Obedienz Benedikts. 40
Strana 349
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 93. 349 iuvant: quare, omnibus consideratis, dispensetis, et habeatis ipsos recommendatos. Item supplicat magister Franciscus de Ecclesiis, in sacra pagina professor, eximius religiosus Populeti, ut habeatis ipsum recomen- 5 datum, quoniam semper fuit, est et erit pro sanctitate vestra, et multum potest Parisius in facultate theologorum, dilectus est ab omni homine propter suas virtutes; ad idem supplicat, quod abbas Populeti habeat dare illam pecuniam, quam sibi promisit, et dictum monasterium obligatur ad hoc pro festo magisterii, propter quam 10 pecuniam dictus Franciscus Parisius detinetur, quia confidendo de prefatis pecuniis ivit ad mercatores aliquos, ut concederent certam pecuniam usque ad tres menses dicto Francisco. Tribus mensibus elapsis mercatores fecerunt ipsum citari coram iudice; iste pauper allegavit paupertatem, sed quod in veritate domini ipse solveret 15 dictam summam de primis pecuniis, quos ipse dictus Franciscus haberet. Fecerunt ipsum iurare et propter istud detinetur. Quare, sanctissime pater, habeatis ipsum recomendatum et queratis a domino Sancio Luppi de scientia, conversacione ac fama sua eciam Gundis- saluo socio dicti Francisci; tunc scietis, quid est de ipso. Item supplicat magister Martinus Talayero de Valencia, con- siliarius domini Aurelianensis, in artibus magister ac bachallarius formatus in theologia, homo scientifficus, ut sibi velitis parcere, uta) coram sanctitate vestra veniret et de cetero vult esse filius vester devotus et habeatis amodo ipsum recomendatum, vel cum licentia 25 vestri maneret Parisius, ut faceret debitum suum cum aliis. Item supplicant omnes filii vestri devotissimi, scilicet abbas sancti Dionisii et collegium dicti sancti Dionisii,1) collegium Navarre, colle- gium Eduense, collegium Narbone et infiniti magistri de diversis collegiis, sicut magister Nicolaus de Contracuria, Enricus Xicot in 30 theologia magister et plures sicut magister Rondelli, magister Johannes Mathei in theologia professores etc., ut habeatis ipsos in oracionibus vestris recomendatos, spectantes in brevi diem illam etc. Item supplicat magister Johannes Gray Scotus, in artibus magister ac in medicina, ut habeatis ipsum recomendatum et excusatum, quia 35 est ambaxiator ad Scociam ex parte domini regis Francie et super istis dedit michi litteram,2) quam tuli coram sanctitate vestra. 20 40 a) et Reg. 1) Dass Kloster St. Denys noch auf Seiten Benedikts stand, war bisher ganz unbekannt. In der Darstellung des Mönchs von St. Denys verspürt man nichts davon. 2) Ob betreffend Einladung zum Konzil?
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 93. 349 iuvant: quare, omnibus consideratis, dispensetis, et habeatis ipsos recommendatos. Item supplicat magister Franciscus de Ecclesiis, in sacra pagina professor, eximius religiosus Populeti, ut habeatis ipsum recomen- 5 datum, quoniam semper fuit, est et erit pro sanctitate vestra, et multum potest Parisius in facultate theologorum, dilectus est ab omni homine propter suas virtutes; ad idem supplicat, quod abbas Populeti habeat dare illam pecuniam, quam sibi promisit, et dictum monasterium obligatur ad hoc pro festo magisterii, propter quam 10 pecuniam dictus Franciscus Parisius detinetur, quia confidendo de prefatis pecuniis ivit ad mercatores aliquos, ut concederent certam pecuniam usque ad tres menses dicto Francisco. Tribus mensibus elapsis mercatores fecerunt ipsum citari coram iudice; iste pauper allegavit paupertatem, sed quod in veritate domini ipse solveret 15 dictam summam de primis pecuniis, quos ipse dictus Franciscus haberet. Fecerunt ipsum iurare et propter istud detinetur. Quare, sanctissime pater, habeatis ipsum recomendatum et queratis a domino Sancio Luppi de scientia, conversacione ac fama sua eciam Gundis- saluo socio dicti Francisci; tunc scietis, quid est de ipso. Item supplicat magister Martinus Talayero de Valencia, con- siliarius domini Aurelianensis, in artibus magister ac bachallarius formatus in theologia, homo scientifficus, ut sibi velitis parcere, uta) coram sanctitate vestra veniret et de cetero vult esse filius vester devotus et habeatis amodo ipsum recomendatum, vel cum licentia 25 vestri maneret Parisius, ut faceret debitum suum cum aliis. Item supplicant omnes filii vestri devotissimi, scilicet abbas sancti Dionisii et collegium dicti sancti Dionisii,1) collegium Navarre, colle- gium Eduense, collegium Narbone et infiniti magistri de diversis collegiis, sicut magister Nicolaus de Contracuria, Enricus Xicot in 30 theologia magister et plures sicut magister Rondelli, magister Johannes Mathei in theologia professores etc., ut habeatis ipsos in oracionibus vestris recomendatos, spectantes in brevi diem illam etc. Item supplicat magister Johannes Gray Scotus, in artibus magister ac in medicina, ut habeatis ipsum recomendatum et excusatum, quia 35 est ambaxiator ad Scociam ex parte domini regis Francie et super istis dedit michi litteram,2) quam tuli coram sanctitate vestra. 20 40 a) et Reg. 1) Dass Kloster St. Denys noch auf Seiten Benedikts stand, war bisher ganz unbekannt. In der Darstellung des Mönchs von St. Denys verspürt man nichts davon. 2) Ob betreffend Einladung zum Konzil?
Strana 350
350 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Ultimo ego indi nus filius et servitor vester Johannes Umberti, magister in artibus et bacallarius cursorius in theologia, nullum beneficium obtinens me recomando sanctitati vestre, ut melius circa studium, servitutem vestram et facta ecclesie universalis possim vacare. 5 94. Instruktion Benedikts XIII. für Johannes Umberti, betreffend seine Anhänger in Paris: Sie sollen die Bestrebungen nach Rückkehr Frank- reichs zur Obedienz Benedikts fördern; gegen das Konstanzer Konzil sich ablehnend verhalten; die Besucher des Konzils sollen gegen dasselbe protestieren; einzelne Graden. 1414 um September 8. Aus Regbd. 332 fol. 27 im Vatik. Archiv. 10 Instructiones et responsiones date ex parte domini nostri cuidam Johanni Umberti rectori parrochialis ecclesie de Spordes Maioricensis diocesis Parisius redeunti, qui de Parisius venerat cum instructionibus immediate in alio folio scriptis. 1) Omissis primo et secundo articulis tangentibus intencionem anti- pape Johannis et suorum ac domini imperatoris, quia opera illorum sequentur ipsos. Ad tercium, quod tangit dominos regem et alios ex domo Francie, prosequenda est sancta et iusta intencio dominorum comitis 20 Armaniaci et archiepiscopi Senonensis et aliorum eos sequencium in restitucione obediencie vero pape subtracte, cum constet ex ipsa subtractione cementum sumpsisse indicibilia mala, que ex congrega- cione Pisana prodierunt, que sub velamine dandi pacem ecclesie de uno fecit tria scismata et unionem ecclesie difficultavit in tantum, 25 quod nisi ydolum illic fabricatum, quod nunc in Johannis antipape persona exhibetur, tollatur de medio, nunquam sincera unio in Dei ecclesia subsequetur. Et nisi manus Dei summi congregationem Constanciensem impe- diat, vel ad minus corda illic conveniencium illuminet, verendum 30 est plurimum et merito formidandum, quod ibidem obfirmetur et radicetur scisma taliter, quod ulterius non sit spes, quod erradicari possit et vera unio in Dei ecclesia consequatur. Prohibendum est igitur et possetenus evitandum, ut nullus ad dictam congregationem accedat, cum vires concilii generalis habere nequeat ullo modo, cui 35 15 1) Das heisst unten fol. 28.
350 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Ultimo ego indi nus filius et servitor vester Johannes Umberti, magister in artibus et bacallarius cursorius in theologia, nullum beneficium obtinens me recomando sanctitati vestre, ut melius circa studium, servitutem vestram et facta ecclesie universalis possim vacare. 5 94. Instruktion Benedikts XIII. für Johannes Umberti, betreffend seine Anhänger in Paris: Sie sollen die Bestrebungen nach Rückkehr Frank- reichs zur Obedienz Benedikts fördern; gegen das Konstanzer Konzil sich ablehnend verhalten; die Besucher des Konzils sollen gegen dasselbe protestieren; einzelne Graden. 1414 um September 8. Aus Regbd. 332 fol. 27 im Vatik. Archiv. 10 Instructiones et responsiones date ex parte domini nostri cuidam Johanni Umberti rectori parrochialis ecclesie de Spordes Maioricensis diocesis Parisius redeunti, qui de Parisius venerat cum instructionibus immediate in alio folio scriptis. 1) Omissis primo et secundo articulis tangentibus intencionem anti- pape Johannis et suorum ac domini imperatoris, quia opera illorum sequentur ipsos. Ad tercium, quod tangit dominos regem et alios ex domo Francie, prosequenda est sancta et iusta intencio dominorum comitis 20 Armaniaci et archiepiscopi Senonensis et aliorum eos sequencium in restitucione obediencie vero pape subtracte, cum constet ex ipsa subtractione cementum sumpsisse indicibilia mala, que ex congrega- cione Pisana prodierunt, que sub velamine dandi pacem ecclesie de uno fecit tria scismata et unionem ecclesie difficultavit in tantum, 25 quod nisi ydolum illic fabricatum, quod nunc in Johannis antipape persona exhibetur, tollatur de medio, nunquam sincera unio in Dei ecclesia subsequetur. Et nisi manus Dei summi congregationem Constanciensem impe- diat, vel ad minus corda illic conveniencium illuminet, verendum 30 est plurimum et merito formidandum, quod ibidem obfirmetur et radicetur scisma taliter, quod ulterius non sit spes, quod erradicari possit et vera unio in Dei ecclesia consequatur. Prohibendum est igitur et possetenus evitandum, ut nullus ad dictam congregationem accedat, cum vires concilii generalis habere nequeat ullo modo, cui 35 15 1) Das heisst unten fol. 28.
Strana 351
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 94. 351 auctoritas ommimoda deficit in talibus per sacros canones ordinata et sic abinde nichil, quod virtutem habeat vel effectum, prodire speretur nisi forte recognicionem erroris in dicta congregatione Pisana introducti et recessum ab ydolo supradicto pareret in effectu. Rite ergo et iuste illustris rex Aragonie abnuit seu renuit quem- piam illuc destinare ex causis predictis, sed magis rite et iustius dominus noster verus Christi vicarius ad id mittere3) et minus ire decrevit, cum spoliatus et inermis iure sue obediencie iure communi non debeat ad talem congregacionem et maxime per intrusum convo- 10 catam accedere vel mittere ullo modo. Sed ipso restituto, ut pre- tangitur, rationabiliter, iuste et utiliter posset citra Alpes in locis congruis et propinquis congregacio fieri cuiuslibet partis, ubi de pace ecclesie tractaretur solerter et indefesse. Ceterum si prohiberi comode nequeat clerus ab accessu ad 15 congregacionem predictam, procurandum est omnino, et totis viribus per fideles disponendum, quod tales illuc accedant per quos oppor- tuna salus ecclesie vel disposicio congrua ad eandem modis supra- scriptis efficaciter procuretur et contrarium, quod formidatur, malum evitetur et procul pellatur, et in his est cautela non modica cum 20 divine misericordie suffragio adhibenda et inter cetera, ut ante omnia fiat protestacio expressa et publica, quod congregacio illa pro generali concilio minime habeatur. Item pius pater premittens benedictionem apostolicam regracia- tur venerabilibus patribus et precaris filiis de his, que parte ipsorum 25 cum fideli affectu fuerint intimata, ortando ipsos ad prosecucionem premissorum, prout honestius et efficacius fieri poterit propter Deum, quem idem pater pro eis viceversa orare non cessat affectu paterno, ut potest melius apud Deum. Possint autem veri catholici mutuo se absolvere et cum non 30 catholicis officia audire divina, dummodo mixtim seu alternatim non officient cum eisdem. Scotis magistrandis dabitur auctoritas, ut in Scocia magisterium ab episcopo sancti Andree publice recipiant, postquam constet ipsos cursus debitos Parisius peregisse vel alicui catholico eciam committetur, qui Parisius secreto tamen magisterium 35 conferat supradictis. Et si per fideles actenus sit receptum, de habili- tate provideat oportuna. Acceptat Christi vicarius fideles oblaciones magistrorum Francisci de Ecclesiis et Martini Talayero; et si ibidem proficere valeant iudicio 5 a) Hier fehlt eigentlich non. Doch ist die Verneinung durch das minus schon angedeutet.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 94. 351 auctoritas ommimoda deficit in talibus per sacros canones ordinata et sic abinde nichil, quod virtutem habeat vel effectum, prodire speretur nisi forte recognicionem erroris in dicta congregatione Pisana introducti et recessum ab ydolo supradicto pareret in effectu. Rite ergo et iuste illustris rex Aragonie abnuit seu renuit quem- piam illuc destinare ex causis predictis, sed magis rite et iustius dominus noster verus Christi vicarius ad id mittere3) et minus ire decrevit, cum spoliatus et inermis iure sue obediencie iure communi non debeat ad talem congregacionem et maxime per intrusum convo- 10 catam accedere vel mittere ullo modo. Sed ipso restituto, ut pre- tangitur, rationabiliter, iuste et utiliter posset citra Alpes in locis congruis et propinquis congregacio fieri cuiuslibet partis, ubi de pace ecclesie tractaretur solerter et indefesse. Ceterum si prohiberi comode nequeat clerus ab accessu ad 15 congregacionem predictam, procurandum est omnino, et totis viribus per fideles disponendum, quod tales illuc accedant per quos oppor- tuna salus ecclesie vel disposicio congrua ad eandem modis supra- scriptis efficaciter procuretur et contrarium, quod formidatur, malum evitetur et procul pellatur, et in his est cautela non modica cum 20 divine misericordie suffragio adhibenda et inter cetera, ut ante omnia fiat protestacio expressa et publica, quod congregacio illa pro generali concilio minime habeatur. Item pius pater premittens benedictionem apostolicam regracia- tur venerabilibus patribus et precaris filiis de his, que parte ipsorum 25 cum fideli affectu fuerint intimata, ortando ipsos ad prosecucionem premissorum, prout honestius et efficacius fieri poterit propter Deum, quem idem pater pro eis viceversa orare non cessat affectu paterno, ut potest melius apud Deum. Possint autem veri catholici mutuo se absolvere et cum non 30 catholicis officia audire divina, dummodo mixtim seu alternatim non officient cum eisdem. Scotis magistrandis dabitur auctoritas, ut in Scocia magisterium ab episcopo sancti Andree publice recipiant, postquam constet ipsos cursus debitos Parisius peregisse vel alicui catholico eciam committetur, qui Parisius secreto tamen magisterium 35 conferat supradictis. Et si per fideles actenus sit receptum, de habili- tate provideat oportuna. Acceptat Christi vicarius fideles oblaciones magistrorum Francisci de Ecclesiis et Martini Talayero; et si ibidem proficere valeant iudicio 5 a) Hier fehlt eigentlich non. Doch ist die Verneinung durch das minus schon angedeutet.
Strana 352
352 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. aliorum fidelium, prout eciam pater sanctus confidit, utilius repu- tatur, quod illic remaneant, saltem donec nubilum hoc tempus clarescat. Ulterius est intimandum devotis predictis, quod ad regis Romanorum requestam super mutua visione ipsius cum domino nostro et illustri rege Aragonum in certo loco citra montes delibera- 5 tum est per dominum nostrum et inclitum regem predictum mittere oratores suos ad regem Romanorum prelibatum. Iste recessit VIII. Septembris dicti anni existente domino nostro in Morella. 95. Mittheilung des Abtes von Ambronay: Da (Benedikt XIII.) den 10 Wunsch geäussert in das Gebiet (des Königs von Frankreich oder Lud- wigs von Anjou?) 1) zu kommen, so sei für ihn ein Geleitsbrief ausgestellt. — Antwort (Benedikts) : Er habe niemanden beauftragt ihm Geleitsbriefe zu verschaffen; als ihm mitgetheilt worden, dass (König Karl VI. oder König Ludwig?) eventuell unter seine Obedienz zurückkehren wollte, habe 15 er erklärt, das sei für ihn ein Grund, für die Zusammenkunft mit Sigismund einen Ort in dessen Reich zu wählen. Aufforderung an (Karl oder Ludwig?) zu seiner Obedienz zurückzukehren und keinen Prälaten nach Konstanz zu senden oder nur solche, die für Revision des Pisanums sind. Morella 1414 um September 8. Aus Regbd. 332 fol. 26 des Vatik. Archivs. 20 Memoriale latori etc. Primo quia frater Johannes Placentis certas vias apperuit, prin- cipi, de quo agitur, quarum prima est, quod dominus prior sancti Benedicti2) pro facto, de quo agitur, ad terram dicti principis, dum 25 tamen securitates haberet, pro persona et comitiva sua atque rebus ipsorum veniret et conferret super materia, ut possibile foret. Ex quibus dictis princeps personaliter ivit ad suum maiorem,3) a quo obtinuit litteras patentes, unde vidimus auctenticum destinatum, paratum se offerens omnia facere, servare et complere, que con-30 tinentur in litteris prelibatis. Quare, ad quem mittitur,4) inducatur ad complendum premissa 1) Ueber die Schwierigkeit einer sichern Adresse vgl. die Einleitung. 2) Benedikt XIII. 3) Ob der Dauphin und Karl VI.? Oder Ludwig und einer seiner Söhne? 4) D. h. der Abt von Ambronay aus der Diöcese Lyon, der zu Benedikt XIII. gesandt ist. 35
352 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. aliorum fidelium, prout eciam pater sanctus confidit, utilius repu- tatur, quod illic remaneant, saltem donec nubilum hoc tempus clarescat. Ulterius est intimandum devotis predictis, quod ad regis Romanorum requestam super mutua visione ipsius cum domino nostro et illustri rege Aragonum in certo loco citra montes delibera- 5 tum est per dominum nostrum et inclitum regem predictum mittere oratores suos ad regem Romanorum prelibatum. Iste recessit VIII. Septembris dicti anni existente domino nostro in Morella. 95. Mittheilung des Abtes von Ambronay: Da (Benedikt XIII.) den 10 Wunsch geäussert in das Gebiet (des Königs von Frankreich oder Lud- wigs von Anjou?) 1) zu kommen, so sei für ihn ein Geleitsbrief ausgestellt. — Antwort (Benedikts) : Er habe niemanden beauftragt ihm Geleitsbriefe zu verschaffen; als ihm mitgetheilt worden, dass (König Karl VI. oder König Ludwig?) eventuell unter seine Obedienz zurückkehren wollte, habe 15 er erklärt, das sei für ihn ein Grund, für die Zusammenkunft mit Sigismund einen Ort in dessen Reich zu wählen. Aufforderung an (Karl oder Ludwig?) zu seiner Obedienz zurückzukehren und keinen Prälaten nach Konstanz zu senden oder nur solche, die für Revision des Pisanums sind. Morella 1414 um September 8. Aus Regbd. 332 fol. 26 des Vatik. Archivs. 20 Memoriale latori etc. Primo quia frater Johannes Placentis certas vias apperuit, prin- cipi, de quo agitur, quarum prima est, quod dominus prior sancti Benedicti2) pro facto, de quo agitur, ad terram dicti principis, dum 25 tamen securitates haberet, pro persona et comitiva sua atque rebus ipsorum veniret et conferret super materia, ut possibile foret. Ex quibus dictis princeps personaliter ivit ad suum maiorem,3) a quo obtinuit litteras patentes, unde vidimus auctenticum destinatum, paratum se offerens omnia facere, servare et complere, que con-30 tinentur in litteris prelibatis. Quare, ad quem mittitur,4) inducatur ad complendum premissa 1) Ueber die Schwierigkeit einer sichern Adresse vgl. die Einleitung. 2) Benedikt XIII. 3) Ob der Dauphin und Karl VI.? Oder Ludwig und einer seiner Söhne? 4) D. h. der Abt von Ambronay aus der Diöcese Lyon, der zu Benedikt XIII. gesandt ist. 35
Strana 353
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 95. 353 et ipse repperiet dictum principem benignum sibi et favorabilem ad omnia possibilia. Ad premissa capitula per dominum abbatem de Ambroniaco portata sic respondetur: Primo quod dominus prior sancti Benedicti non dedit onus apperiendi aliquam viam vel vias nec dixit simpliciter fratri Johanni Placentis se velle ire ad terram domini principis cum securitatibus etc. ut in primo capitulo continetur. Sed quia dictus frater Johannes asserebat et firma habebat, quod dictus dominus princeps erat dis- 10 positus reducere se ad obedienciam, quam dimiserat, si magister Vincencius1) id sibi consuleret verbo vel etiam scripto : propterea dictus dominus prior sancti Benedicti respondendo habuit dicere in effectu, quod, si dictus dominus princeps se reduceret ad obedienciam iam dictam, daretur eidem domino priori causa et occasio, quod, si, prout 15 affectat, haberet ire versus partes illas pro pace ecclesie, potius se situaret in terra dicti domini principis, sicut alias fecerat,2) quam in terra alterius cuiuscunque. Et sub fiducia premissorum ad requestam factam pro parte domini imperatoris tam dicto domino priori quam principi harum 40 parcium3) de mutua convencione facienda in uno de tribus locis trium dominorum4) pro unione ecclesie pertractanda dictus prior elegit pocius locum dicto domino principi subiectum5) quam duo alia loca nominata. Ideo rogabitur et requiretur cum Deo dictus dominus princeps, quod recognoscendo id, quod debet secundum 25 Deum, reducat se ad obedienciam predictam, ex quo per dictum magistrum Vincencium sic fuit sibi consultum, quia hoc premisso secundum disposicionem occurentem poterit faciliter evenire, quod complebitur id, quod per dictum dominum priorem sibi fuit respon- sum, ut prefertur. 30 Item licet conciliabolum Constanciense non habeat aliquam auctoritatem ex parte convocancium nec speretur, quod in eo fiat aliquid Deo gratum vel acceptum, quod concilii habeat firmitatem et per consequens dictus dominus princeps deberet inhibere, ne aliquis ad illud accedat, si tamen aliqui de terra sibi subiecta debeant ad 5 35 40 1) Vinzenz Ferrer, der berühmte Bussprediger aus dem Dominikanerorden. 2) Anspielung auf den frühern Aufenthalt Benedikts in Marseille? 8) Ferdinand von Aragonien. 4) Marseille, das Karl VI., Nizza, das Ludwig von Anjou und Savona, das Genua unterstand. 5) In der Instruktion an Sigismund schlägt Benedikt selbst Nizza vor.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 95. 353 et ipse repperiet dictum principem benignum sibi et favorabilem ad omnia possibilia. Ad premissa capitula per dominum abbatem de Ambroniaco portata sic respondetur: Primo quod dominus prior sancti Benedicti non dedit onus apperiendi aliquam viam vel vias nec dixit simpliciter fratri Johanni Placentis se velle ire ad terram domini principis cum securitatibus etc. ut in primo capitulo continetur. Sed quia dictus frater Johannes asserebat et firma habebat, quod dictus dominus princeps erat dis- 10 positus reducere se ad obedienciam, quam dimiserat, si magister Vincencius1) id sibi consuleret verbo vel etiam scripto : propterea dictus dominus prior sancti Benedicti respondendo habuit dicere in effectu, quod, si dictus dominus princeps se reduceret ad obedienciam iam dictam, daretur eidem domino priori causa et occasio, quod, si, prout 15 affectat, haberet ire versus partes illas pro pace ecclesie, potius se situaret in terra dicti domini principis, sicut alias fecerat,2) quam in terra alterius cuiuscunque. Et sub fiducia premissorum ad requestam factam pro parte domini imperatoris tam dicto domino priori quam principi harum 40 parcium3) de mutua convencione facienda in uno de tribus locis trium dominorum4) pro unione ecclesie pertractanda dictus prior elegit pocius locum dicto domino principi subiectum5) quam duo alia loca nominata. Ideo rogabitur et requiretur cum Deo dictus dominus princeps, quod recognoscendo id, quod debet secundum 25 Deum, reducat se ad obedienciam predictam, ex quo per dictum magistrum Vincencium sic fuit sibi consultum, quia hoc premisso secundum disposicionem occurentem poterit faciliter evenire, quod complebitur id, quod per dictum dominum priorem sibi fuit respon- sum, ut prefertur. 30 Item licet conciliabolum Constanciense non habeat aliquam auctoritatem ex parte convocancium nec speretur, quod in eo fiat aliquid Deo gratum vel acceptum, quod concilii habeat firmitatem et per consequens dictus dominus princeps deberet inhibere, ne aliquis ad illud accedat, si tamen aliqui de terra sibi subiecta debeant ad 5 35 40 1) Vinzenz Ferrer, der berühmte Bussprediger aus dem Dominikanerorden. 2) Anspielung auf den frühern Aufenthalt Benedikts in Marseille? 8) Ferdinand von Aragonien. 4) Marseille, das Karl VI., Nizza, das Ludwig von Anjou und Savona, das Genua unterstand. 5) In der Instruktion an Sigismund schlägt Benedikt selbst Nizza vor.
Strana 354
354 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. congregacionem illam accedere, eligantur tales persone, que habeant Deum pre oculis et mediante iusticia et veritate procurent emendare illa, que in congregacione Pisana fuerunt contra Deum et iusticiam et in magnam lesionem et enervacionem fidei catholice perpetrata tanquam notorie malefacta et contra omnem disposicionem iurium 5 attemptata. Nam remoto dicto obstaculo congregacionis Pisane dictus dominus prior est paratus accedere et adimplere omnia, que per eum fuerunt alias primo eius adversario pro pace ecclesie oblata et super his dare honorem, quem poterit, principi supradicto. Recessit predictus abbas cum suprascriptis responsionibus die 10 VIIII. mensis Septembris anni predicti M°CCCCXIIII, domino nostro papa unacum domino Ferdinando rege Aragonum Morelle Dertusensis diocesis existente. 96. Instruktion Benedikts XIII. für den Ordensgeneral der Minoriten, 15 der sich zum Grafen von Armagnac begibt: Klagen über die schismatische Gesandtschaft aus Frankreich nach Spanien; Protest gegen das Kon- stanzer Konzil; Ablehnung, Gesandte an dasselbe zu schicken; Gesandt- schaft an Sigismund wegen einer Zusammenkunft; Empfehlung, ein französisches Nationalkonzil abzuhalten, besonders zur Wiederherstellung 20 der Obedienz; Empfehlung eines Protestes für die Besucher des Konzils; geheime Mittheilung, dass Benedikt geneigt ist, einer konziliaren Zusam- menkunft der drei Obedienzen zuzustimmen; Unmöglickeit der einfachen via renunciationis. San Mateo 1414 um September 21. Aus Regbd. 332 fol. 34 des Vatik. Archivs. 25 Instructiones date ex parte domini nostri pape magistro Johanni ordinis fratrum Minorum ministro generali eunti in Franciam. Sequuntur instructiones pro domino ministro ex parte domini nostri pape: Primo dictus dominus minister ibit recta via ad dominum 30 comitem Armaniaci eumque salutabit ex parte domini nostri in oblata sibi apostolica benedictione et data sibi littera credencie loquetur sibi ex parte domini nostri explicando ei totaliter intencionem veram et informando eum de omnibus hic contentis et cum eius consilio et deliberacione procedet ulterius in agendis, cum dominus noster 35 de ipso gerat confidenciam specialem. Explicabitur igitur primo prefato domino comiti et aliis, quibus de consilio et voluntate eiusdem loquendum fuerit, quod dominus
354 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. congregacionem illam accedere, eligantur tales persone, que habeant Deum pre oculis et mediante iusticia et veritate procurent emendare illa, que in congregacione Pisana fuerunt contra Deum et iusticiam et in magnam lesionem et enervacionem fidei catholice perpetrata tanquam notorie malefacta et contra omnem disposicionem iurium 5 attemptata. Nam remoto dicto obstaculo congregacionis Pisane dictus dominus prior est paratus accedere et adimplere omnia, que per eum fuerunt alias primo eius adversario pro pace ecclesie oblata et super his dare honorem, quem poterit, principi supradicto. Recessit predictus abbas cum suprascriptis responsionibus die 10 VIIII. mensis Septembris anni predicti M°CCCCXIIII, domino nostro papa unacum domino Ferdinando rege Aragonum Morelle Dertusensis diocesis existente. 96. Instruktion Benedikts XIII. für den Ordensgeneral der Minoriten, 15 der sich zum Grafen von Armagnac begibt: Klagen über die schismatische Gesandtschaft aus Frankreich nach Spanien; Protest gegen das Kon- stanzer Konzil; Ablehnung, Gesandte an dasselbe zu schicken; Gesandt- schaft an Sigismund wegen einer Zusammenkunft; Empfehlung, ein französisches Nationalkonzil abzuhalten, besonders zur Wiederherstellung 20 der Obedienz; Empfehlung eines Protestes für die Besucher des Konzils; geheime Mittheilung, dass Benedikt geneigt ist, einer konziliaren Zusam- menkunft der drei Obedienzen zuzustimmen; Unmöglickeit der einfachen via renunciationis. San Mateo 1414 um September 21. Aus Regbd. 332 fol. 34 des Vatik. Archivs. 25 Instructiones date ex parte domini nostri pape magistro Johanni ordinis fratrum Minorum ministro generali eunti in Franciam. Sequuntur instructiones pro domino ministro ex parte domini nostri pape: Primo dictus dominus minister ibit recta via ad dominum 30 comitem Armaniaci eumque salutabit ex parte domini nostri in oblata sibi apostolica benedictione et data sibi littera credencie loquetur sibi ex parte domini nostri explicando ei totaliter intencionem veram et informando eum de omnibus hic contentis et cum eius consilio et deliberacione procedet ulterius in agendis, cum dominus noster 35 de ipso gerat confidenciam specialem. Explicabitur igitur primo prefato domino comiti et aliis, quibus de consilio et voluntate eiusdem loquendum fuerit, quod dominus
Strana 355
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 96. 355 noster non modicum admiratur, quod domino comite predicto habente tantum locum, sicut habet in regimine curie regie, 1) abinde proces- serint quatuor scismatici,2) asserentes se consiliarios regios cum litteris domini regis et domini ducis Biturie, videlicet unus abbas 5 socius antiarchiepiscopi Turonensis,3) unus miles et duo doctores de parlamento, qui venientes ad reges et regna Ispanie persuaserunt eos debere approbare ea, que perperam et inique ac contra Deum et omnem iusticiam facta fuerunt olim in congregacione Pisana et se substrahere ab obediencia domini nostri pape; et si in aliquo 10 dubitarent, quod irent vel mitterent ad congregacionem Constan- ciensem. Et quamvis attentis fidelitate et devocione, quibus domini reges Castelle et Aragonie moventur ad dominum nostrum, predicta sibi non noceant, ymmo predicti reges remanent firmi et devoti in obediencia sua, nichilominus, quia predicti scismatici gloriantur et 15 indurantur in maliciis suis, dantes intelligi, quod nullus est, qui curet de factis domini nostri in Francia, ideo vellet dominus noster, quod dictus dominus comes sciret, qualiter isti processerunt, et sit attentus ad obviandum similibus in futurum. Item quod, licet pro parte Johannis intrusi in apostolica sede ac 20 etiam regis Romanorum fuerint alique littere ad partes istas desti- nate sub vocacione congregacionis Constanciensis, quam nominant concilium generale, dominus noster papa habeat pro claro et expedito et de iure notorio, quod congregacio illa, si fiat, nullo modo potest habere vim vel efficaciam aliquam concilii generalis, cui auctoritas 25 omnimoda deficit in talibus per sacros canones ordinata, sed est tam iure divino quam humano, scilicet sacris canonibus condempnata, nec speretur, quod in ea fiat aliquid Deo gratum vel acceptum aut unioni ecclesie proficuum, quod habere possit concilii auctoritatem nec firmitatem. Et ideo tanquam ad rem inanem ac reprobam et 30 omni auctoritate vacuam dominus noster non tenetur nec debet sicut nec intendit ire vel mittere ullo modo, etiam si ad id vocatus fuisset, quod non est, et eciam si sibi esset possibile et securum ire, sicut non est possibile vel securum. Est verum, quod dictus rex Romanorum per magistrum Ottobonum de Bellonis 2) doctorem 35 a) Bellocis Reg. 1) Ueber den Grafen Bernhard von Armagnac und seine politische Stellung gerade in dieser Zeit vgl. S. 346. 2) Vgl. oben Nr. 80 ff. 3) Der Abt von Cormery war aus der Erzdiöcese Tours.
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 96. 355 noster non modicum admiratur, quod domino comite predicto habente tantum locum, sicut habet in regimine curie regie, 1) abinde proces- serint quatuor scismatici,2) asserentes se consiliarios regios cum litteris domini regis et domini ducis Biturie, videlicet unus abbas 5 socius antiarchiepiscopi Turonensis,3) unus miles et duo doctores de parlamento, qui venientes ad reges et regna Ispanie persuaserunt eos debere approbare ea, que perperam et inique ac contra Deum et omnem iusticiam facta fuerunt olim in congregacione Pisana et se substrahere ab obediencia domini nostri pape; et si in aliquo 10 dubitarent, quod irent vel mitterent ad congregacionem Constan- ciensem. Et quamvis attentis fidelitate et devocione, quibus domini reges Castelle et Aragonie moventur ad dominum nostrum, predicta sibi non noceant, ymmo predicti reges remanent firmi et devoti in obediencia sua, nichilominus, quia predicti scismatici gloriantur et 15 indurantur in maliciis suis, dantes intelligi, quod nullus est, qui curet de factis domini nostri in Francia, ideo vellet dominus noster, quod dictus dominus comes sciret, qualiter isti processerunt, et sit attentus ad obviandum similibus in futurum. Item quod, licet pro parte Johannis intrusi in apostolica sede ac 20 etiam regis Romanorum fuerint alique littere ad partes istas desti- nate sub vocacione congregacionis Constanciensis, quam nominant concilium generale, dominus noster papa habeat pro claro et expedito et de iure notorio, quod congregacio illa, si fiat, nullo modo potest habere vim vel efficaciam aliquam concilii generalis, cui auctoritas 25 omnimoda deficit in talibus per sacros canones ordinata, sed est tam iure divino quam humano, scilicet sacris canonibus condempnata, nec speretur, quod in ea fiat aliquid Deo gratum vel acceptum aut unioni ecclesie proficuum, quod habere possit concilii auctoritatem nec firmitatem. Et ideo tanquam ad rem inanem ac reprobam et 30 omni auctoritate vacuam dominus noster non tenetur nec debet sicut nec intendit ire vel mittere ullo modo, etiam si ad id vocatus fuisset, quod non est, et eciam si sibi esset possibile et securum ire, sicut non est possibile vel securum. Est verum, quod dictus rex Romanorum per magistrum Ottobonum de Bellonis 2) doctorem 35 a) Bellocis Reg. 1) Ueber den Grafen Bernhard von Armagnac und seine politische Stellung gerade in dieser Zeit vgl. S. 346. 2) Vgl. oben Nr. 80 ff. 3) Der Abt von Cormery war aus der Erzdiöcese Tours.
Strana 356
356 ambaxiatorem suum huc missum fecit requiri dominum nostrum papam et illustrem regem Aragonum de mutua convencione ipsorum pro tractando et conferendo de ecclesiastica unione. Super quo tandem habita deliberacione inter dominum nostrum et dominum regem Aragonum deliberarunt mittere comunes ambaxiatores ad 5 dominum regem Romanorum, qui habent in mandatis nullatenus apropinquare dicte congregacioni, nisi forte ad contradicenduma) eidem, propterea videtur, quod, quantum possibile fuerit, sit pro- hibendum et possetenus evitandum, ut nullus ad dictam congre- gacionem accedat, maxime illi, qui credunt habere voluntatem nocendi 10 pocius quam proficiendi. Sed potest rationabiliter suaderi et procurari, quod fiat con- gregacio prelatorum in Francia ad recognoscendum processum iniquum factum in congregacione Pisana. Nam si recognitus fuerit et per personas iusticie et veritatis amicas examinatus, procul dubio rep- 15 perietur clare, quod fuit nullus ac perperam et inique contra Deum et iusticiam, contra omne ius et omnem equitatem in magnum detrimentum unionis ecclesie et tocius fidei catholice attempnatus, unde consequenter deducetur, quod restitucio obediencie in regno Francie erit domino nostro necessario facienda. Qua restitucione 20 facta pateret via evidens ad unionem ecclesiasticam procurandam et dante domino consequendam. Et ad dictam restitutionem faciendam domini duces et alii mag- nates debent racionabiliter inclinari ex eo, quia, et si hactenus propter infirmitatem domini regis ac regimen regni per alios detentum ipsius-25 que regni turbacionem et divisionem de subtracta domino nostro obediencia possent aliquam excusacionem pretendere, ex nunc tamen, cum in eorum libera potestate istud remaneat, quanto plus retarda- bunt obedienciam subtractam restituere, tanto minus excusabiles efficientur, quominus sentencias et penas super hoc de iure latas 30 incurrant, item, quia, sicut sibi dictum fuit, honorabilius erit regi et regno, quod per se ipsos obedienciam restituant, quam per se ipsos subtraxerunt, quam si aliorum exemplo vel persuasione commoniti id imposterum ducerent faciendum, maxime cum ad id domini regesb) et regina pro se et liberis obligentur ex tenore confederacionis 35 mediante iuramento inite cum domino nostro papa, quam idem dominus noster eis fideliter servavit. Verum si, quod absit, tantum sit in negocio processum, quod prohiberi nequeat, quin alique persone III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) condicendum Reg. b) reg. mit Abkürzungszeichen Reg.
356 ambaxiatorem suum huc missum fecit requiri dominum nostrum papam et illustrem regem Aragonum de mutua convencione ipsorum pro tractando et conferendo de ecclesiastica unione. Super quo tandem habita deliberacione inter dominum nostrum et dominum regem Aragonum deliberarunt mittere comunes ambaxiatores ad 5 dominum regem Romanorum, qui habent in mandatis nullatenus apropinquare dicte congregacioni, nisi forte ad contradicenduma) eidem, propterea videtur, quod, quantum possibile fuerit, sit pro- hibendum et possetenus evitandum, ut nullus ad dictam congre- gacionem accedat, maxime illi, qui credunt habere voluntatem nocendi 10 pocius quam proficiendi. Sed potest rationabiliter suaderi et procurari, quod fiat con- gregacio prelatorum in Francia ad recognoscendum processum iniquum factum in congregacione Pisana. Nam si recognitus fuerit et per personas iusticie et veritatis amicas examinatus, procul dubio rep- 15 perietur clare, quod fuit nullus ac perperam et inique contra Deum et iusticiam, contra omne ius et omnem equitatem in magnum detrimentum unionis ecclesie et tocius fidei catholice attempnatus, unde consequenter deducetur, quod restitucio obediencie in regno Francie erit domino nostro necessario facienda. Qua restitucione 20 facta pateret via evidens ad unionem ecclesiasticam procurandam et dante domino consequendam. Et ad dictam restitutionem faciendam domini duces et alii mag- nates debent racionabiliter inclinari ex eo, quia, et si hactenus propter infirmitatem domini regis ac regimen regni per alios detentum ipsius-25 que regni turbacionem et divisionem de subtracta domino nostro obediencia possent aliquam excusacionem pretendere, ex nunc tamen, cum in eorum libera potestate istud remaneat, quanto plus retarda- bunt obedienciam subtractam restituere, tanto minus excusabiles efficientur, quominus sentencias et penas super hoc de iure latas 30 incurrant, item, quia, sicut sibi dictum fuit, honorabilius erit regi et regno, quod per se ipsos obedienciam restituant, quam per se ipsos subtraxerunt, quam si aliorum exemplo vel persuasione commoniti id imposterum ducerent faciendum, maxime cum ad id domini regesb) et regina pro se et liberis obligentur ex tenore confederacionis 35 mediante iuramento inite cum domino nostro papa, quam idem dominus noster eis fideliter servavit. Verum si, quod absit, tantum sit in negocio processum, quod prohiberi nequeat, quin alique persone III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) condicendum Reg. b) reg. mit Abkürzungszeichen Reg.
Strana 357
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 96. 357 pro et de regno Francie ad dictam congregacionem accedant, tunc est procurandum omnino, quod tales persone illuc vadant, que sanctam et rectam intencionem habeant, et per quas procuretur effi- caciter recognicio iniqui processus congregacionis Pisane: Nam si 5 veraciter examinetur et iuste procul dubio deducetur, quod subtractio obediencie Baltasari Coxa dicto Johanni intruso notorie in apostolica sede est et erit generaliter facienda, et inde congruencius concludetur, quod obediencia in Francia erit domino nostro restituenda, licet honorabilius fieret per se ipsos et modum in capitulo superproxime 10 exaratum. Et in premissis est cautela hec necessario et omnimode adhibenda per eos, qui cum bono proposito ibunt ad congregacionem Constan- ciensem iam dictam, sed oportet quod ante omnia protestentur publice et expresse, quod congregacio illa Constanciensis ut generale 15 concilium, cum esse non possit, nullatenus habeatur, sed ante omnia per ibi convenientes non ut in consilio sed ut alias simpliciter con- gregatos de predictis deliberetur, ut sic male gesta non continuentur nec approbentur sed corrigantur et emendentur. Est autem dicto domino comiti Armeniaci et eis, de quibus sibi 20 videbitur, in secreto explicandum, quod dominus noster pro parte sua intendit condescendere, quod citra Alpes in locis congruis et pro- pinquis congregacio fieret cuiuslibet partis in confinibus sue obe- diencie, ubi de pace ecclesie solerter et indefesse tractaretur. Ita quod, si impedimentum ex congregacione Pisana proveniens, quod in 25 personam Johannis antipape apponitur ecclesiastice unioni, nunc in dicta congregacione Constanciensi vel saltim tunc in congregacione huiusmodi fienda mediante iusticia sublatum fuerit, dictus dominus noster stat in firmo proposito complendi omnia, que cum antipapa Gregorio obtulit, ut vera unio in Dei ecclesia subsequatur. Ad quod, 30 sicut preberet maximam opportunitatem, quod sibi in Francia obe- diencia restitueretur, ita prestabit maximum impedimentum, si non fiat, vel aliquid in congregacione Constanciensi, quod dicto domino nostro obviet, innovetur. Et quia aliqui imperiti vel maliciosi movent, quod per viam 35 renunciacionis pape et duorum adversariorum suorum cicius haberetur unio, dicendum est dicto domino, quod hoc est impossibile, quod, non amoto obstaculo seu impedimento prestito Pisis, possit sequi unio per renunciacionem omnium trium. Tunc quia, si papa existente condempnacione Pisana de heresi contra personam suam, quamvis 35 dicta condempnacio et alia ibidem facta sint nulla etc., renunciaret
C. Benedikt XIII., Spanien und das Konstanzer Konzil. Nr. 96. 357 pro et de regno Francie ad dictam congregacionem accedant, tunc est procurandum omnino, quod tales persone illuc vadant, que sanctam et rectam intencionem habeant, et per quas procuretur effi- caciter recognicio iniqui processus congregacionis Pisane: Nam si 5 veraciter examinetur et iuste procul dubio deducetur, quod subtractio obediencie Baltasari Coxa dicto Johanni intruso notorie in apostolica sede est et erit generaliter facienda, et inde congruencius concludetur, quod obediencia in Francia erit domino nostro restituenda, licet honorabilius fieret per se ipsos et modum in capitulo superproxime 10 exaratum. Et in premissis est cautela hec necessario et omnimode adhibenda per eos, qui cum bono proposito ibunt ad congregacionem Constan- ciensem iam dictam, sed oportet quod ante omnia protestentur publice et expresse, quod congregacio illa Constanciensis ut generale 15 concilium, cum esse non possit, nullatenus habeatur, sed ante omnia per ibi convenientes non ut in consilio sed ut alias simpliciter con- gregatos de predictis deliberetur, ut sic male gesta non continuentur nec approbentur sed corrigantur et emendentur. Est autem dicto domino comiti Armeniaci et eis, de quibus sibi 20 videbitur, in secreto explicandum, quod dominus noster pro parte sua intendit condescendere, quod citra Alpes in locis congruis et pro- pinquis congregacio fieret cuiuslibet partis in confinibus sue obe- diencie, ubi de pace ecclesie solerter et indefesse tractaretur. Ita quod, si impedimentum ex congregacione Pisana proveniens, quod in 25 personam Johannis antipape apponitur ecclesiastice unioni, nunc in dicta congregacione Constanciensi vel saltim tunc in congregacione huiusmodi fienda mediante iusticia sublatum fuerit, dictus dominus noster stat in firmo proposito complendi omnia, que cum antipapa Gregorio obtulit, ut vera unio in Dei ecclesia subsequatur. Ad quod, 30 sicut preberet maximam opportunitatem, quod sibi in Francia obe- diencia restitueretur, ita prestabit maximum impedimentum, si non fiat, vel aliquid in congregacione Constanciensi, quod dicto domino nostro obviet, innovetur. Et quia aliqui imperiti vel maliciosi movent, quod per viam 35 renunciacionis pape et duorum adversariorum suorum cicius haberetur unio, dicendum est dicto domino, quod hoc est impossibile, quod, non amoto obstaculo seu impedimento prestito Pisis, possit sequi unio per renunciacionem omnium trium. Tunc quia, si papa existente condempnacione Pisana de heresi contra personam suam, quamvis 35 dicta condempnacio et alia ibidem facta sint nulla etc., renunciaret
Strana 358
358 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. papatui, ipsemet confiteretur crimen heresis, quod esset in damp- nacionem anime sue, cum sciat se fuisse et esse catholicum et verum Christi vicarium, et pecaret mortaliter, et cicius sustineneret mortem, quam acquiesceret falso tante infamie; tum quia, si non amoto obstaculo Pisano procederetur per renunciacionem omnium trium ad 5 alia, que sunt agenda pro unione ecclesie, impossibile est fore vali- dum, quidquid fieret sive per comunicacionem sive separatim. Nam stante oppinione, quod dominus noster fuerit hereticus et propter heresim desierit esse papam, quidquid ageret quoad illam oppi- nionem per se vel cum aliis esset nullum, nam gesta contra dominum 10 nostrum Pisis, quamvis inique, male et false, non sunt facta per intrusum sed fuerunt acta per congregacionem, quam secundum eos nominabant et nominant eciam ecclesiam seu concilium generale. Idcirco omnino est necessarium, quod perprius per illos de illa parte recognoscatur et tollatur malum, quod fecerunt, vel per personas 15 comunes et amicas veritatis manifestetur per iusticiam fore nullum. Et ex post procedatur ad dandum pacem ecclesie iuxta oblata alias per dominum nostrum et Gregorium. Sunt plures alie raciones ad confirmacionem predictorum sed, attenta magna prudencia dicti domini, iste sufficiunt etc. Recessit magister predictus cum licentia domini nostri die veneris, que computabatur XXI1) mensis et anni predictorum etc. in sancto Matheo. 2) 20 D. Verhandlungen Sigismunds mit Karl VI. von Frankreich, der Pariser Universität und Heinrich V. von England. 25 Winter 1413 bis Herbst 1414. 97. (König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich) schreibt über seine Pläne, zunächst mit allen oder einzelnen königlichen Prinzen in Avignon zusammenzukommen, dann den König in Paris zu besuchen und vor Anfang Mai in Italien zu sein; über die Vereitelung derselben 30 durch den Ueberfall von Paris seitens des Herzogs von Burgund; bittet jetzt den Dauphin, König Ludwig, die Herzöge von Berry und Orleans, oder einen derselben, in Begleitung mehrerer Theologen der Universität 1) 1414 September 21. 2) Daran schliesst sich sofort: Recessit dominus Bartolomeus Baiuli canonicus 35 Barchinonensis de curia etc. missus die XXIII. Septembris dicti anni existente domino nostro in sancto Matheo,
358 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. papatui, ipsemet confiteretur crimen heresis, quod esset in damp- nacionem anime sue, cum sciat se fuisse et esse catholicum et verum Christi vicarium, et pecaret mortaliter, et cicius sustineneret mortem, quam acquiesceret falso tante infamie; tum quia, si non amoto obstaculo Pisano procederetur per renunciacionem omnium trium ad 5 alia, que sunt agenda pro unione ecclesie, impossibile est fore vali- dum, quidquid fieret sive per comunicacionem sive separatim. Nam stante oppinione, quod dominus noster fuerit hereticus et propter heresim desierit esse papam, quidquid ageret quoad illam oppi- nionem per se vel cum aliis esset nullum, nam gesta contra dominum 10 nostrum Pisis, quamvis inique, male et false, non sunt facta per intrusum sed fuerunt acta per congregacionem, quam secundum eos nominabant et nominant eciam ecclesiam seu concilium generale. Idcirco omnino est necessarium, quod perprius per illos de illa parte recognoscatur et tollatur malum, quod fecerunt, vel per personas 15 comunes et amicas veritatis manifestetur per iusticiam fore nullum. Et ex post procedatur ad dandum pacem ecclesie iuxta oblata alias per dominum nostrum et Gregorium. Sunt plures alie raciones ad confirmacionem predictorum sed, attenta magna prudencia dicti domini, iste sufficiunt etc. Recessit magister predictus cum licentia domini nostri die veneris, que computabatur XXI1) mensis et anni predictorum etc. in sancto Matheo. 2) 20 D. Verhandlungen Sigismunds mit Karl VI. von Frankreich, der Pariser Universität und Heinrich V. von England. 25 Winter 1413 bis Herbst 1414. 97. (König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich) schreibt über seine Pläne, zunächst mit allen oder einzelnen königlichen Prinzen in Avignon zusammenzukommen, dann den König in Paris zu besuchen und vor Anfang Mai in Italien zu sein; über die Vereitelung derselben 30 durch den Ueberfall von Paris seitens des Herzogs von Burgund; bittet jetzt den Dauphin, König Ludwig, die Herzöge von Berry und Orleans, oder einen derselben, in Begleitung mehrerer Theologen der Universität 1) 1414 September 21. 2) Daran schliesst sich sofort: Recessit dominus Bartolomeus Baiuli canonicus 35 Barchinonensis de curia etc. missus die XXIII. Septembris dicti anni existente domino nostro in sancto Matheo,
Strana 359
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 97. 359 Paris zu ihm in die Provence oder noch lieber nach Asti zu wichtigen Berathungen zu senden. (1414 Februar—März.) B aus Codex Palatinus 701 fol. 332 s. der Vatik. Bibliothek. Serenissime etc. Quamquam nobilis Mansardus miles, orator 5 illustris ducis Aurelianensis, consanguinei nostri carissimi, in nostra presentia nuper constitutus retulerit, quod ambassiatores vestri erant parati pro veniendo ad nos ad tractandum negocia oportuna1), verum, frater carissime, rerum gerendarum arduitatem et negotiorum incum- bencium expeditionem ponderantes, videbatur nostro iudicio per 10 ambassiatores extrinsecusa) non posse tam comode ad finalem con- clusionem, sicud eorum negotiorum dispositio requireret, pervenire, set potius per personalem convenientiam cum aliquibus de regalibus principibus vestre domus Francie, quos ad hoc regia fraternitas eligeret, negotia ipsa una nobiscum perfectius ad vestrum ac domus 15 vestre Francie, nostrum quoque et domus nostre comodum, exalta- tionem deducere et perficere pariter et honorem. Deliberaveramus equidem ad scitum prefati Mansardi ac Johannis de Ratar2) huius rei causa ambassiatores nostros ad vestri presentiam destinare, deinde brevi lapsub) temporis et incumbencium conditione pensatis in 20 Auinione cum predictis regalibus principibus in unum convenire et ab illinc gratia visitandi vestram fraternitatem regiam et pre- claram domum vestram memoratam Parisius cum pauca comitiva e vestigio personaliter nos conferre, arbitrantes, quod medio tempore in rebus peragendis de felici et votiva conservatione°) votorum con- 25 formitate et unanimi deliberatione salubriter provideri possit, et non solum super hiis, que exaltationem et prosperi status incre- menta domorum utriusque nostrum predictarum atque nostrum alter- utrum respiciunt, verum etiam, qualiter Romane ac universalis ecclesie rele ationi ac reformationi, promotioni quoque fidei, saluti 30 animarum, corroborationi status fidelium, infidelium deliberationid) et divini cultus totiusque christianitatis augmentis virtute unita attendatur sollicite et succurratur. Quibus deductis et salubriter ordinatis ad kalendas Maii ; ) in quibus quidem kalendis Ytalicas partes a) Die folg. Nr. hat bei der entsprechenden Stelle extraneos, was hier auch passen würde. 35 b) lapsum B. c) Hier fehlt wahrscheinlich etwas. d) Doch das Gegentheil: Vernichtung (destructioni) oder ähnliches? e) Vielleicht fehlt hier ein Satztheil, vielleicht liegt nur eine anakoluthische Bildung vor. 1) Ob sich diess auf das Konzil bezogen oder auf ein Bündniss, ist unsicher. 2) Der Namen mit einem Abkürzungszeichen über dem r. Ueber die Persön- 40 lichkeit vermag ich nichts nachzuweisen.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 97. 359 Paris zu ihm in die Provence oder noch lieber nach Asti zu wichtigen Berathungen zu senden. (1414 Februar—März.) B aus Codex Palatinus 701 fol. 332 s. der Vatik. Bibliothek. Serenissime etc. Quamquam nobilis Mansardus miles, orator 5 illustris ducis Aurelianensis, consanguinei nostri carissimi, in nostra presentia nuper constitutus retulerit, quod ambassiatores vestri erant parati pro veniendo ad nos ad tractandum negocia oportuna1), verum, frater carissime, rerum gerendarum arduitatem et negotiorum incum- bencium expeditionem ponderantes, videbatur nostro iudicio per 10 ambassiatores extrinsecusa) non posse tam comode ad finalem con- clusionem, sicud eorum negotiorum dispositio requireret, pervenire, set potius per personalem convenientiam cum aliquibus de regalibus principibus vestre domus Francie, quos ad hoc regia fraternitas eligeret, negotia ipsa una nobiscum perfectius ad vestrum ac domus 15 vestre Francie, nostrum quoque et domus nostre comodum, exalta- tionem deducere et perficere pariter et honorem. Deliberaveramus equidem ad scitum prefati Mansardi ac Johannis de Ratar2) huius rei causa ambassiatores nostros ad vestri presentiam destinare, deinde brevi lapsub) temporis et incumbencium conditione pensatis in 20 Auinione cum predictis regalibus principibus in unum convenire et ab illinc gratia visitandi vestram fraternitatem regiam et pre- claram domum vestram memoratam Parisius cum pauca comitiva e vestigio personaliter nos conferre, arbitrantes, quod medio tempore in rebus peragendis de felici et votiva conservatione°) votorum con- 25 formitate et unanimi deliberatione salubriter provideri possit, et non solum super hiis, que exaltationem et prosperi status incre- menta domorum utriusque nostrum predictarum atque nostrum alter- utrum respiciunt, verum etiam, qualiter Romane ac universalis ecclesie rele ationi ac reformationi, promotioni quoque fidei, saluti 30 animarum, corroborationi status fidelium, infidelium deliberationid) et divini cultus totiusque christianitatis augmentis virtute unita attendatur sollicite et succurratur. Quibus deductis et salubriter ordinatis ad kalendas Maii ; ) in quibus quidem kalendis Ytalicas partes a) Die folg. Nr. hat bei der entsprechenden Stelle extraneos, was hier auch passen würde. 35 b) lapsum B. c) Hier fehlt wahrscheinlich etwas. d) Doch das Gegentheil: Vernichtung (destructioni) oder ähnliches? e) Vielleicht fehlt hier ein Satztheil, vielleicht liegt nur eine anakoluthische Bildung vor. 1) Ob sich diess auf das Konzil bezogen oder auf ein Bündniss, ist unsicher. 2) Der Namen mit einem Abkürzungszeichen über dem r. Ueber die Persön- 40 lichkeit vermag ich nichts nachzuweisen.
Strana 360
360 repetere et ad gentes nostras, summa etiam rei ecclesiastice ac rei publice necessitate cogente, que sine universali periculo negligi non potest nec postponi, in Italiam extemploa) redire nosb) et posse videbatur. Et dum essemus quasi in procinctu itineris parati, ecce rumor infaustus auditui nostro occurrit, quod suscitante zizaniarum 5 satore dux Burgundie contra vestros regales principes in copiosa armatorum multitudine prope fores Parisius castrametatus hostiliter insultaret. Et ab hoc digesto concilio retraximus nos et ambassia- tores nostros propter insecuritatem a labore itineris peragendi, per- sonam nostram discrimini cuiquam et fortune exponere cum modica 10 comitiva dubitantes, cum, ubi dispendia timentur, promptior debet esse cautela. Licet postea cum iocunditate magna audivimus ante- dictum ducem in Flandriam remeasse set gentes suas ibidem prope reliquisse, decrevimus itaque per scripta nostra intentionis nostre vota ex plenitudine fraternalis fiducie, quam in vobis indubie geri- 15 mus, vestre regie fraternitati succincte insinuare. Circa negotiorum huiusmodi revera utilium profecto saluberrimam directionem, eciam sacrosancte matri ecclesie et universo populo christiano necessaria, vota vestra nostris desideriis concurrere non ) ambigimus. Sollicitis excitati vigiliis et promotioni eorundem iugis attentione cogitationis 20 intendentes et excusso a nobis negligentie dampno nostrique cordis oculis diligentia sedula vigilantibus negotia ipsa, altissimi coope- rante gratia, submovendo noxia et augendo profutura queque intime desiderantes, affectamus admodum obnixius, ut vestra regia frater- nitas provideret et disponeret, quod illustrissimi principes rex Lu-25 dovicus, dalphinus Aquitanensis, Bituricensis et Aurelianensis duces, consanguinei nostri carissimi et ceteri alii, quosd) ad hec deputa- retis, et ipso duce Aurelianense circa alia intento fortassis et pre- pedito, eius frater loco sui, ad premissa sufficienter instructi et fundati cum nonnullis magistris theologie et doctoribus de universitate 30 Parisiense, qui etiam ad materiam reformationis status ecclesiastici universalis consulere valeant, quicquid agendum expediat, ad ali- quem locum accommodum in provincia Prouincie aut ad civitatem Astensem, quod nobis valde placeret, vel saltem duo, vel ad minus unus ex principibuse) nomine superius designatis, ad predictam 35 civitatem Astensem simul cum predictis magistris et doctoribus quan- tocius accedant et adveniant, ubi parati sumus cum ipsis nos inve- III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) extimplo B. b) Ob hier debere oder ähnliches fehlt? c) hanc B. d) quo B. e) Folgt überflüssig noch einmal ex B.
360 repetere et ad gentes nostras, summa etiam rei ecclesiastice ac rei publice necessitate cogente, que sine universali periculo negligi non potest nec postponi, in Italiam extemploa) redire nosb) et posse videbatur. Et dum essemus quasi in procinctu itineris parati, ecce rumor infaustus auditui nostro occurrit, quod suscitante zizaniarum 5 satore dux Burgundie contra vestros regales principes in copiosa armatorum multitudine prope fores Parisius castrametatus hostiliter insultaret. Et ab hoc digesto concilio retraximus nos et ambassia- tores nostros propter insecuritatem a labore itineris peragendi, per- sonam nostram discrimini cuiquam et fortune exponere cum modica 10 comitiva dubitantes, cum, ubi dispendia timentur, promptior debet esse cautela. Licet postea cum iocunditate magna audivimus ante- dictum ducem in Flandriam remeasse set gentes suas ibidem prope reliquisse, decrevimus itaque per scripta nostra intentionis nostre vota ex plenitudine fraternalis fiducie, quam in vobis indubie geri- 15 mus, vestre regie fraternitati succincte insinuare. Circa negotiorum huiusmodi revera utilium profecto saluberrimam directionem, eciam sacrosancte matri ecclesie et universo populo christiano necessaria, vota vestra nostris desideriis concurrere non ) ambigimus. Sollicitis excitati vigiliis et promotioni eorundem iugis attentione cogitationis 20 intendentes et excusso a nobis negligentie dampno nostrique cordis oculis diligentia sedula vigilantibus negotia ipsa, altissimi coope- rante gratia, submovendo noxia et augendo profutura queque intime desiderantes, affectamus admodum obnixius, ut vestra regia frater- nitas provideret et disponeret, quod illustrissimi principes rex Lu-25 dovicus, dalphinus Aquitanensis, Bituricensis et Aurelianensis duces, consanguinei nostri carissimi et ceteri alii, quosd) ad hec deputa- retis, et ipso duce Aurelianense circa alia intento fortassis et pre- pedito, eius frater loco sui, ad premissa sufficienter instructi et fundati cum nonnullis magistris theologie et doctoribus de universitate 30 Parisiense, qui etiam ad materiam reformationis status ecclesiastici universalis consulere valeant, quicquid agendum expediat, ad ali- quem locum accommodum in provincia Prouincie aut ad civitatem Astensem, quod nobis valde placeret, vel saltem duo, vel ad minus unus ex principibuse) nomine superius designatis, ad predictam 35 civitatem Astensem simul cum predictis magistris et doctoribus quan- tocius accedant et adveniant, ubi parati sumus cum ipsis nos inve- III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) extimplo B. b) Ob hier debere oder ähnliches fehlt? c) hanc B. d) quo B. e) Folgt überflüssig noch einmal ex B.
Strana 361
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 97, 98. 361 nire et in unum convenire pro felici et votiva directione et consu- matione tantorum utilium et salubrium negotiorum, mutua delibe- ratione feliciter tractandorum, prout casti concilii plenitudo mini- strabit, ad sui laudem et gloriam utique, ad vestrum et nostrum 5 honorem ac domorum predictarum alterutrius exaltationem, ubique promovendorum et peragendorum. Super quibus vestre delibera- tionis responsivam, ut optamus, votivam placeat nobis cum omni celeritate, qua fieri potest, annunciare. 98. a) (König Sigismund) an Herzog Karl von Orleans1) theilt die 10 Anwesenheit seines Gesandten mit und berichtet wie in Nr. 97. (1414 Februar—März). b) Additio zum Briefe gleichen Inhalts an König Ludwig von Anjou: Antrieb jetzt mit Johann XXIII. gegen König Ladislaus vorzugehen. (1414 Februar—März.) 15 c) Additio zum Brief an den Herzog von Berry: Dringender Wunsch ihn noch einmal persönlich zu sehen. (1414 Februar—März.) d) Additio zum Schreiben an den Dauphin Ludwig: Erinnerung an die alten Familienbündnisse. (1414 Februar—März.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 288—290 der Vatik. Bibliothek. 20 Illustrissimo principi domino delphino, duci Aquitanie etc., fratri nostro carissimo Sigismundus etc. Illustris princeps, consanguinee noster carissime. Nuper nobilis Johannes Mansardus miles, orator vester nostri in presentia constitutus procincte retulit, quod in Francia erant et sunt parati ambassiatores certi regie maiestatis Francorum 25 et ceterorum regalium principum Francie in nostram presentiam destinandi ad tractandum negotia oportuna, subiungens etiam, quod magnifici comes Virtutum2) et Johannes Barensis, consanguinei nostri 1) Dieser, nicht der Dauphin ist der Adressat. Denn Mansardus, der im vorigen Briefe als Gesandter des Herzogs von Orleans bezeichnet wird, heisst hier 30 orator vester. Dann wird unten S. 365 beidemale unter denen, die Sigismund bei der Berathung zu sehen wünscht, der Dauphin ausdrücklich genannt, Orleans aber nicht, dafür vobiscum, während in dem Briefe an den König dafür dux Aurelianensis steht. Ausserdem ist ein Bruchstück des Briefes für den Dauphin unten S. 365. Ueber- haupt scheint an dieser Stelle die Abschrift inkorrekt zu sein; vgl. auch S. 364 über 35 die additio. 2) Der Bruder Orleans. Dieser Zusatz fehlt in Briefe an den König. Durch dieses Anerbieten hatte Sigismund eine Handhabe, die Anwesenheit der Prinzen bei den Verhandlungen zu wünschen.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 97, 98. 361 nire et in unum convenire pro felici et votiva directione et consu- matione tantorum utilium et salubrium negotiorum, mutua delibe- ratione feliciter tractandorum, prout casti concilii plenitudo mini- strabit, ad sui laudem et gloriam utique, ad vestrum et nostrum 5 honorem ac domorum predictarum alterutrius exaltationem, ubique promovendorum et peragendorum. Super quibus vestre delibera- tionis responsivam, ut optamus, votivam placeat nobis cum omni celeritate, qua fieri potest, annunciare. 98. a) (König Sigismund) an Herzog Karl von Orleans1) theilt die 10 Anwesenheit seines Gesandten mit und berichtet wie in Nr. 97. (1414 Februar—März). b) Additio zum Briefe gleichen Inhalts an König Ludwig von Anjou: Antrieb jetzt mit Johann XXIII. gegen König Ladislaus vorzugehen. (1414 Februar—März.) 15 c) Additio zum Brief an den Herzog von Berry: Dringender Wunsch ihn noch einmal persönlich zu sehen. (1414 Februar—März.) d) Additio zum Schreiben an den Dauphin Ludwig: Erinnerung an die alten Familienbündnisse. (1414 Februar—März.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 288—290 der Vatik. Bibliothek. 20 Illustrissimo principi domino delphino, duci Aquitanie etc., fratri nostro carissimo Sigismundus etc. Illustris princeps, consanguinee noster carissime. Nuper nobilis Johannes Mansardus miles, orator vester nostri in presentia constitutus procincte retulit, quod in Francia erant et sunt parati ambassiatores certi regie maiestatis Francorum 25 et ceterorum regalium principum Francie in nostram presentiam destinandi ad tractandum negotia oportuna, subiungens etiam, quod magnifici comes Virtutum2) et Johannes Barensis, consanguinei nostri 1) Dieser, nicht der Dauphin ist der Adressat. Denn Mansardus, der im vorigen Briefe als Gesandter des Herzogs von Orleans bezeichnet wird, heisst hier 30 orator vester. Dann wird unten S. 365 beidemale unter denen, die Sigismund bei der Berathung zu sehen wünscht, der Dauphin ausdrücklich genannt, Orleans aber nicht, dafür vobiscum, während in dem Briefe an den König dafür dux Aurelianensis steht. Ausserdem ist ein Bruchstück des Briefes für den Dauphin unten S. 365. Ueber- haupt scheint an dieser Stelle die Abschrift inkorrekt zu sein; vgl. auch S. 364 über 35 die additio. 2) Der Bruder Orleans. Dieser Zusatz fehlt in Briefe an den König. Durch dieses Anerbieten hatte Sigismund eine Handhabe, die Anwesenheit der Prinzen bei den Verhandlungen zu wünschen.
Strana 362
362 dilecti, proponebant nos personaliter visitare, de quo fuimus pluri- mum consolati. Considerantes profecto, quod negotia, qui debent tractari inter regiam serenitatem predictam et regales principes de Francia et nos utrobique et maturari, sunt adeo ardua et tanti pon- deris, quod concernunt statum prosperum totius christianitatis, uni- 5 versi orbis tranquillitatem, purificationem et reformationem ecclesie universalis, Romani imperii augmentum nec non inclitissime domus Francie et regni ipsius commodam et affectualem reconciliationem pacificumque statum et exaltationem prefate domus Francie et etiam domus nostre Lucemburgensis virtute unita procuranda feliciter et 10 dirigenda, ideo videbatur nobis, quod tam ardua et magna negotia non possent per oratores sive mediatores quospiam extraneos ita bene et accomode deduci, tractari, maturari et moderari sine lon- gissimo intervallo et temporis perditione; pro eo inter alia quevis cordi nostro inherencia visum nobis fuit pro salubri expeditione 15 premissorum, ut2) regales principes de Francia, videlicet dominus delphinus dux Aquitanie1), dominus rex Ludouicus Andagauie, do- mini Bituricensis, Borbonensis et Barensis duces una vobiscum et alii, quos ad hoc regia serenitas eadem duceret eligendos et etiam nonnulli magistri theologie et alii doctores de universitate Parisiensi 20 in aliquo loco ydoneo personaliter nobiscum convenirent. Et revera incitati et allecti exhortationibus memorati Mansardi volentes nichi- lominus a laboribus et fatiga itineris prefatum dominum ducem Bi- turicensem 2) tamquam patrem nostrum carissimum supportareb), conceperamus stabili mente pro tractando et concludendo tam salu- 25 berrima et utilissima negotia vobiscum et ceteris regalibus princi- pibus Francie in civitate Auinionensi, non parcendo laboribus nostris et expensis, personaliter nos invenire et in unum convenire, et ab- inde, prout res se disponerent causa visitandi regiam maiestatem Francorum petere civitatem Parisiensem. Et ob hoc provideramus 30 solempnes ambassiatores nostros ad scitum prefati Mansardi pre- mittere et ad Franciam destinare et consequenter vestigio accingere nos ad iter, et dum prefati ambassiatores nostri essent ad iter in procinctu parati3), ecce rumor infaustus auditui nostro innotuit, quod III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) et B. b) Man erwartet liberare oder ähnliches. 1) Der Dauphin Ludwig wird auch Herzog von Guienne genannt. 2) Herzog Johann von Berry, Oheim des französischen Königs, war damals über siebzig Jahre alt. 3) Im vorhergehenden Briefe braucht diese Wendung Sigismund von seiner eigenen Reise. 35 40
362 dilecti, proponebant nos personaliter visitare, de quo fuimus pluri- mum consolati. Considerantes profecto, quod negotia, qui debent tractari inter regiam serenitatem predictam et regales principes de Francia et nos utrobique et maturari, sunt adeo ardua et tanti pon- deris, quod concernunt statum prosperum totius christianitatis, uni- 5 versi orbis tranquillitatem, purificationem et reformationem ecclesie universalis, Romani imperii augmentum nec non inclitissime domus Francie et regni ipsius commodam et affectualem reconciliationem pacificumque statum et exaltationem prefate domus Francie et etiam domus nostre Lucemburgensis virtute unita procuranda feliciter et 10 dirigenda, ideo videbatur nobis, quod tam ardua et magna negotia non possent per oratores sive mediatores quospiam extraneos ita bene et accomode deduci, tractari, maturari et moderari sine lon- gissimo intervallo et temporis perditione; pro eo inter alia quevis cordi nostro inherencia visum nobis fuit pro salubri expeditione 15 premissorum, ut2) regales principes de Francia, videlicet dominus delphinus dux Aquitanie1), dominus rex Ludouicus Andagauie, do- mini Bituricensis, Borbonensis et Barensis duces una vobiscum et alii, quos ad hoc regia serenitas eadem duceret eligendos et etiam nonnulli magistri theologie et alii doctores de universitate Parisiensi 20 in aliquo loco ydoneo personaliter nobiscum convenirent. Et revera incitati et allecti exhortationibus memorati Mansardi volentes nichi- lominus a laboribus et fatiga itineris prefatum dominum ducem Bi- turicensem 2) tamquam patrem nostrum carissimum supportareb), conceperamus stabili mente pro tractando et concludendo tam salu- 25 berrima et utilissima negotia vobiscum et ceteris regalibus princi- pibus Francie in civitate Auinionensi, non parcendo laboribus nostris et expensis, personaliter nos invenire et in unum convenire, et ab- inde, prout res se disponerent causa visitandi regiam maiestatem Francorum petere civitatem Parisiensem. Et ob hoc provideramus 30 solempnes ambassiatores nostros ad scitum prefati Mansardi pre- mittere et ad Franciam destinare et consequenter vestigio accingere nos ad iter, et dum prefati ambassiatores nostri essent ad iter in procinctu parati3), ecce rumor infaustus auditui nostro innotuit, quod III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) et B. b) Man erwartet liberare oder ähnliches. 1) Der Dauphin Ludwig wird auch Herzog von Guienne genannt. 2) Herzog Johann von Berry, Oheim des französischen Königs, war damals über siebzig Jahre alt. 3) Im vorhergehenden Briefe braucht diese Wendung Sigismund von seiner eigenen Reise. 35 40
Strana 363
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 98. 363 instigante malorum omnium satore pacis inimico dux Burgundie contra statum regni domus Francie in copiosa armatorum multitudine prope fores Parisius castra metatus hostiliter insultaret, et idcirco retraximus nos et ambaxiatores nostros propter insecuritatem ab 5 itinere peragendo, personam nostram discrimini cuiquam et fortune exponere cum modica comitiva dubitantes. Post pusillum vero cum iocunditate audivimus eundem ducem Burgundie in Flandriam3) remeasse, sed gentes suas ibidem prope reliquisse. Decrevimus itaque per scripta nostra presentia intentionis nostre vota ex ple- 10 nitudine fraternalis fiducie, quam in eadem regia serenitate et in vobis et ceteris regalibus principibus Francie indubie gerimus, suc- cincte insinuare; sufficit enim amanti nunciare. Pensantes itaque circa negotiorum huiusmodi saluberrimam directionem vota regia, vestra et ceterorum principum predictorum nostris desideriis con- 15 currere, sollicitis excitati vigiliis promotioni eorundem iugis atten- tione intendentes cogitationis negotia ipsa, altissimi cooperante gratia, in actum salubriter votorum conformitate deducere cupientes, affec- tamus admodum cum prefatis regalibus principibus utpote dominis delphino, rege Ludouico, Bituricensi et Barensi ducibus ac vobis- 20 cum ceterisque, qui ad hoc deputati fuerint, ad premissa sufficienter instructis et fundatis, ubi et nonnulli magistri theologie et doctores de universitate Parisiensi, qui etiam ad negotia ipsa et materiam presentem, quid agendum expediat, consulere valeant, adessent, in aliquo loco accomodoso in provincia Provincie vel Delphinatus aut 25 in civitate Astensi, quod nobis valde placeret, [convenire]b); et ubi commoditas non pateretur omnes principes predictos posse advenire, saltem duo ex ipsis videlicet rex Ludouicus et vos vel ad minus alter vestrum inter vos duos ad predictam civitatem Astensem ad- venirent, ubi parati sumus cum ipsis et vobiscum nos invenire et 30 delectabiliter in unum convenire. Additio 1) ad litteram Aurelianensis. Perfecte igitur sollicitudinis zelus nos inducit non tam manifesta pericula quam suspecta vereri nec provisionem expedit differre cautele, sed quanto maiora timentur dispendia, tanto promptior et perfectior debet esse cautela. Spe- 35 ramus equidem, ut c) nobis et vobis in unum convenientibus capere a) Flandream B. b) Fehlt B. c) Entweder ut überflüssig oder das Verbum fehlt. 1) Die additio schliesst sich woll unmittelbar an das Vorhergehende an. Dann würde dies der Grundstock für alle folgenden Schreiben sein und nur die additio in jedem Falle besonders. Doch vgl. Anm. zu der folgenden additio.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 98. 363 instigante malorum omnium satore pacis inimico dux Burgundie contra statum regni domus Francie in copiosa armatorum multitudine prope fores Parisius castra metatus hostiliter insultaret, et idcirco retraximus nos et ambaxiatores nostros propter insecuritatem ab 5 itinere peragendo, personam nostram discrimini cuiquam et fortune exponere cum modica comitiva dubitantes. Post pusillum vero cum iocunditate audivimus eundem ducem Burgundie in Flandriam3) remeasse, sed gentes suas ibidem prope reliquisse. Decrevimus itaque per scripta nostra presentia intentionis nostre vota ex ple- 10 nitudine fraternalis fiducie, quam in eadem regia serenitate et in vobis et ceteris regalibus principibus Francie indubie gerimus, suc- cincte insinuare; sufficit enim amanti nunciare. Pensantes itaque circa negotiorum huiusmodi saluberrimam directionem vota regia, vestra et ceterorum principum predictorum nostris desideriis con- 15 currere, sollicitis excitati vigiliis promotioni eorundem iugis atten- tione intendentes cogitationis negotia ipsa, altissimi cooperante gratia, in actum salubriter votorum conformitate deducere cupientes, affec- tamus admodum cum prefatis regalibus principibus utpote dominis delphino, rege Ludouico, Bituricensi et Barensi ducibus ac vobis- 20 cum ceterisque, qui ad hoc deputati fuerint, ad premissa sufficienter instructis et fundatis, ubi et nonnulli magistri theologie et doctores de universitate Parisiensi, qui etiam ad negotia ipsa et materiam presentem, quid agendum expediat, consulere valeant, adessent, in aliquo loco accomodoso in provincia Provincie vel Delphinatus aut 25 in civitate Astensi, quod nobis valde placeret, [convenire]b); et ubi commoditas non pateretur omnes principes predictos posse advenire, saltem duo ex ipsis videlicet rex Ludouicus et vos vel ad minus alter vestrum inter vos duos ad predictam civitatem Astensem ad- venirent, ubi parati sumus cum ipsis et vobiscum nos invenire et 30 delectabiliter in unum convenire. Additio 1) ad litteram Aurelianensis. Perfecte igitur sollicitudinis zelus nos inducit non tam manifesta pericula quam suspecta vereri nec provisionem expedit differre cautele, sed quanto maiora timentur dispendia, tanto promptior et perfectior debet esse cautela. Spe- 35 ramus equidem, ut c) nobis et vobis in unum convenientibus capere a) Flandream B. b) Fehlt B. c) Entweder ut überflüssig oder das Verbum fehlt. 1) Die additio schliesst sich woll unmittelbar an das Vorhergehende an. Dann würde dies der Grundstock für alle folgenden Schreiben sein und nur die additio in jedem Falle besonders. Doch vgl. Anm. zu der folgenden additio.
Strana 364
364 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. et dare modos et vias convenientes et efficaces et remedia adhibere oportuna, ne umquam tanti discriminis difformitas resurgere queat recidiva, set quod ecclesia Romana, imperium, regnum et domus Francie ac domus Lucemburgensis erunt semper in bona unitate solidareturque fraternitas invicem quasi firmamentum inexpugnabile, 5 dum fratres mutuo se diligendo adiuvarent nec de facili funiculus multiplex rumperetur. Pro felici quippe et votiva negotiorum huiusmodi directione satis longo temporis tractu et per nuntios et consequenter per litteras institimus studiose. Placeat igitur vestre deliberationis responsivam in premissis, ut optamus, votivam nobis 10 celeriter annunciare. Datum etc. b) Additio ad litteram regis Ludouici et incipitur ante: Consi- derationem nempe.1) Porro ut vobiscum domestice loquamur, ecce nunc tempus, in quo negotia vestra ante oculos vestros ponatis") contra et adversus 15 Ladislaum de Duracio communem hostem, qui quam perniciose et hostiliter contra genitorem vestrum felicis recordationis et contra statum vestrum semper fuerit, vobis commemorare non expedit, quanto etiam malignatus est in sanctuario Dei notorium est universo orbi, nec cessat a persecutione set fortius inbachatur in presentiarum, 20 cum sanctissimo domino nostro summo pontifice capere modos et adhibere remedia, per que machinamentis adversarii et hostis infesti ad honorem vestrum possetis obviare. Et si cura diligens pro vobis- met ipso non in tantum sollicitat, filiorum tamen vestrorum et he- redum non deberet negligi ius hereditatis, neb) per alienum contu-25 meliose occuparetur. Speramus enim nobis in unum convenientibus capere modos et vias convenientes et efficaces, ut ecclesia Romana, imperium, regnum et domus Francie nec non domus Lucemburgensis erunt semper in bona unitate, et quod antique dilectionis federa rursum nova quodammodo plantatione succrescant solidareturque 30 unitas invicem quasi firmamentum inexpugnabile, dum fratres mutuo se diligendo adiuvarent, nec de facili funiculus multiplex rumperetur. Pro felici quippe et votiva negotiorum huiusmodi directione satis longo temporis tractu et per nuncios proprios et etiam vestros adhuc a) Es folgt quoniam (?) überflüssig B. b) ut B. 1) Auch bei dem folgenden c) wird das Stichwort considerationem gegeben. Doch kommt das Wort in dem Hauptschreiben an den Herzog von Orleans wie in dem Briefe an den König nicht vor. Dem Sinne nach müsste sich die additio anschliessen an den Ausdruck in unum convenire, 35
364 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. et dare modos et vias convenientes et efficaces et remedia adhibere oportuna, ne umquam tanti discriminis difformitas resurgere queat recidiva, set quod ecclesia Romana, imperium, regnum et domus Francie ac domus Lucemburgensis erunt semper in bona unitate solidareturque fraternitas invicem quasi firmamentum inexpugnabile, 5 dum fratres mutuo se diligendo adiuvarent nec de facili funiculus multiplex rumperetur. Pro felici quippe et votiva negotiorum huiusmodi directione satis longo temporis tractu et per nuntios et consequenter per litteras institimus studiose. Placeat igitur vestre deliberationis responsivam in premissis, ut optamus, votivam nobis 10 celeriter annunciare. Datum etc. b) Additio ad litteram regis Ludouici et incipitur ante: Consi- derationem nempe.1) Porro ut vobiscum domestice loquamur, ecce nunc tempus, in quo negotia vestra ante oculos vestros ponatis") contra et adversus 15 Ladislaum de Duracio communem hostem, qui quam perniciose et hostiliter contra genitorem vestrum felicis recordationis et contra statum vestrum semper fuerit, vobis commemorare non expedit, quanto etiam malignatus est in sanctuario Dei notorium est universo orbi, nec cessat a persecutione set fortius inbachatur in presentiarum, 20 cum sanctissimo domino nostro summo pontifice capere modos et adhibere remedia, per que machinamentis adversarii et hostis infesti ad honorem vestrum possetis obviare. Et si cura diligens pro vobis- met ipso non in tantum sollicitat, filiorum tamen vestrorum et he- redum non deberet negligi ius hereditatis, neb) per alienum contu-25 meliose occuparetur. Speramus enim nobis in unum convenientibus capere modos et vias convenientes et efficaces, ut ecclesia Romana, imperium, regnum et domus Francie nec non domus Lucemburgensis erunt semper in bona unitate, et quod antique dilectionis federa rursum nova quodammodo plantatione succrescant solidareturque 30 unitas invicem quasi firmamentum inexpugnabile, dum fratres mutuo se diligendo adiuvarent, nec de facili funiculus multiplex rumperetur. Pro felici quippe et votiva negotiorum huiusmodi directione satis longo temporis tractu et per nuncios proprios et etiam vestros adhuc a) Es folgt quoniam (?) überflüssig B. b) ut B. 1) Auch bei dem folgenden c) wird das Stichwort considerationem gegeben. Doch kommt das Wort in dem Hauptschreiben an den Herzog von Orleans wie in dem Briefe an den König nicht vor. Dem Sinne nach müsste sich die additio anschliessen an den Ausdruck in unum convenire, 35
Strana 365
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 98, 99. 365 in estate preterita et consequenter per litteras utique ad honorem vestrum ac imperii et regni domorumque predictarum utrobique promovenda institimus studiose. Et nunc huius rei causa potissime has partes petendo approximavimus. Placeat igitur, ut supra. c) Additio ad litteram Bituricensis et debet scribi: Illustrissime etc. Ante illam clausulam: Considerationem.1) Dum privilegium amoris precipui et perfecte dilectionis zelum, quo domum nostrum Lucemburgensem et vos tamquam pater noster benivolus, prout nobis indicit radicata sanguinis ydemptitas 2), iugiter 10 respexistis et pie fovistis, suaviter rememoramur, nimirum desiderio desideramus, priusquam tributum resolutionis humane exsolvamus, delectabiliter vos videre, et si commoditas negotiorum incumbencium indulgeret, parati essemus etiam in civitate Auinionensi vos delec- tabiliter visitare; ideo ut desideriis nostris satisfiat, optaremus ab 15 intimis in aliquo loco vicino, si etatis vestre provectio et virium valitudo paterentur, pro singulari consolatione vobiscum convenire. Speramus enim efficere vestro consilio cooperante, ut ecclesia Romana usw., wie in dem Vorhergehenden. d) Additio ad illustrissimum delphynum etc. Et in simili 20 forma illustri duci Barensi. Dum privilegium amoris precipui et perfecte dilectionis zelum inter progenitores vestros, vos et regales principes ac preclaram domum vestram Francie nec non progenitores nostros et inclitam domum nostram Lucemburgensem alterutrum habitum et iugiter 25 vigentem saniter rememoramur, intentis studiis vestra et eiusdem domus Francie commoda et honorificentias votive prosequi deside- rantes, speramus, quod convenientibus nobis in unum capere et dare modos et vias convenientes et efficaces, ut ecclesia Romana, usw. wie in dem Vorhergehenden. 5 3099. König Sigismund an (die Universität Paris) ersucht zu der bevor- stehenden Zusammenkunft mit den königlichen Prinzen von Frankreich in der Provence oder an einem andern Orte einige Theologen zu senden, da Dinge von höchster Bedeutung berathen würden. (1414 Februar—März.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 275 der Vatik. Bibliothek. 35 1) Vgl. Anmerkung zu b) oben S. 364. Hier kann die additio nicht an in unum convenire anschliessen, da die Stelle etwas verändert in der Hinzufügung selbst noch vorkommt. 2) Der Herzog von Berry war ein Onkel Karls VI.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 98, 99. 365 in estate preterita et consequenter per litteras utique ad honorem vestrum ac imperii et regni domorumque predictarum utrobique promovenda institimus studiose. Et nunc huius rei causa potissime has partes petendo approximavimus. Placeat igitur, ut supra. c) Additio ad litteram Bituricensis et debet scribi: Illustrissime etc. Ante illam clausulam: Considerationem.1) Dum privilegium amoris precipui et perfecte dilectionis zelum, quo domum nostrum Lucemburgensem et vos tamquam pater noster benivolus, prout nobis indicit radicata sanguinis ydemptitas 2), iugiter 10 respexistis et pie fovistis, suaviter rememoramur, nimirum desiderio desideramus, priusquam tributum resolutionis humane exsolvamus, delectabiliter vos videre, et si commoditas negotiorum incumbencium indulgeret, parati essemus etiam in civitate Auinionensi vos delec- tabiliter visitare; ideo ut desideriis nostris satisfiat, optaremus ab 15 intimis in aliquo loco vicino, si etatis vestre provectio et virium valitudo paterentur, pro singulari consolatione vobiscum convenire. Speramus enim efficere vestro consilio cooperante, ut ecclesia Romana usw., wie in dem Vorhergehenden. d) Additio ad illustrissimum delphynum etc. Et in simili 20 forma illustri duci Barensi. Dum privilegium amoris precipui et perfecte dilectionis zelum inter progenitores vestros, vos et regales principes ac preclaram domum vestram Francie nec non progenitores nostros et inclitam domum nostram Lucemburgensem alterutrum habitum et iugiter 25 vigentem saniter rememoramur, intentis studiis vestra et eiusdem domus Francie commoda et honorificentias votive prosequi deside- rantes, speramus, quod convenientibus nobis in unum capere et dare modos et vias convenientes et efficaces, ut ecclesia Romana, usw. wie in dem Vorhergehenden. 5 3099. König Sigismund an (die Universität Paris) ersucht zu der bevor- stehenden Zusammenkunft mit den königlichen Prinzen von Frankreich in der Provence oder an einem andern Orte einige Theologen zu senden, da Dinge von höchster Bedeutung berathen würden. (1414 Februar—März.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 275 der Vatik. Bibliothek. 35 1) Vgl. Anmerkung zu b) oben S. 364. Hier kann die additio nicht an in unum convenire anschliessen, da die Stelle etwas verändert in der Hinzufügung selbst noch vorkommt. 2) Der Herzog von Berry war ein Onkel Karls VI.
Strana 366
366 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Sigismundus etc. Venerabiles, egregii, devoti, fideles, sincere dilecti. In extollendis regie pressure fastigiis, quibus congruenter officia, leges et arma communicant, necessaria fore credimus scientie condimentaa), ne per huius suaves et muliebresb) semitas nube ignorantie commiscente iusticia citra debiti regulas diminuta lan-5 guescat; hanc nos profecto, qui divina largitione populis preside- mus, generali, qua omnes homines natura scire desiderant, et speciali, qua gaudent aliqui, utilitate proficere semper a iuventute nostra quesivimus, formam eius indesinenter amavimus et in odorem un- guentorum suorum semper aspiramus currere indefesse. Quam-10 quam frequenter negotiorum turba post regni Romani curas assump- tas nos distrahat et civilis sibi ratio vendicet sollicitudinis nostre partes, quicquid tamen ipsis de familiarium occupatione decerpimus, transire non patimur otiosum, ut anime clarius vigeat instrumentum in acquisitione scientie, sine qua mortalium vita non regitur, totum 15 in lectionis exercitatione liberaliter erogamus. 1) Dum igitur expe- rientie nostre volumina volvimus et dum in circuitu oculos levamus, videmus universum orbem positum in maligno; pro eo inter alia quevis cordi nostro inherentia expedire arbitramur pro obviando contra mala multiplicata insurgere et remedia adhibere oportuna, 20 una cum regalibus principibus de domo Francie desiderio desidera- mus in unum convenire. Verum quia negotia, que debent tractari, adeo ardua et tanti ponderis censentur, quod concernunt orthodoxe fidei fulcimentum, statum prosperum totius christianitatis, universi orbis tranquillitatem, pacificationem et reformationem ecclesie 25 universalis, Romani imperii augmentum nec non inclitissime domus Francie et regni omnimodam et effectualem reconciliationem et exal- tationem virtute unita procuranda feliciter et promovenda°), huius rei causa serenissimo principi Carolo Dei gratia regi Francorum illustri fratri nostro carissimo et ceteris regalibus principibus domus 30 a) condimenti B. b) multebres B. c) Hier folgt et, das den Eusammenhang des Satzes stört. 1) Auf die hier ausgedrückten Bestrebungen Sigismunds spielt auch die Antwort der Pariser Universität vom 7. Mai 1414 wiederholt an, so die Stelle: Hoc unum et spem mentibus validiorem inducit et mentem iocundius afficit, quod sapientiam 35 ... indefesse colitis, hanc quoque a florenti vestra iuventute exquisivistis et amastis. Admiramur, . . . quod regia sublimitas gravibus exercitiis dedita curisque circum- venta tam arduis se studiis litterarum accommodet. Eine Anspielung auf die Geistes- krankheit des eigenen Königs offenbart sich in dem Satze: O quam populis gaudiosum quantaque regno gloria principem habuisse circumspectum, cui mens clara in corpore 40 claro! Bulaeus, Hist. univ. Parisiensis V, 267.
366 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Sigismundus etc. Venerabiles, egregii, devoti, fideles, sincere dilecti. In extollendis regie pressure fastigiis, quibus congruenter officia, leges et arma communicant, necessaria fore credimus scientie condimentaa), ne per huius suaves et muliebresb) semitas nube ignorantie commiscente iusticia citra debiti regulas diminuta lan-5 guescat; hanc nos profecto, qui divina largitione populis preside- mus, generali, qua omnes homines natura scire desiderant, et speciali, qua gaudent aliqui, utilitate proficere semper a iuventute nostra quesivimus, formam eius indesinenter amavimus et in odorem un- guentorum suorum semper aspiramus currere indefesse. Quam-10 quam frequenter negotiorum turba post regni Romani curas assump- tas nos distrahat et civilis sibi ratio vendicet sollicitudinis nostre partes, quicquid tamen ipsis de familiarium occupatione decerpimus, transire non patimur otiosum, ut anime clarius vigeat instrumentum in acquisitione scientie, sine qua mortalium vita non regitur, totum 15 in lectionis exercitatione liberaliter erogamus. 1) Dum igitur expe- rientie nostre volumina volvimus et dum in circuitu oculos levamus, videmus universum orbem positum in maligno; pro eo inter alia quevis cordi nostro inherentia expedire arbitramur pro obviando contra mala multiplicata insurgere et remedia adhibere oportuna, 20 una cum regalibus principibus de domo Francie desiderio desidera- mus in unum convenire. Verum quia negotia, que debent tractari, adeo ardua et tanti ponderis censentur, quod concernunt orthodoxe fidei fulcimentum, statum prosperum totius christianitatis, universi orbis tranquillitatem, pacificationem et reformationem ecclesie 25 universalis, Romani imperii augmentum nec non inclitissime domus Francie et regni omnimodam et effectualem reconciliationem et exal- tationem virtute unita procuranda feliciter et promovenda°), huius rei causa serenissimo principi Carolo Dei gratia regi Francorum illustri fratri nostro carissimo et ceteris regalibus principibus domus 30 a) condimenti B. b) multebres B. c) Hier folgt et, das den Eusammenhang des Satzes stört. 1) Auf die hier ausgedrückten Bestrebungen Sigismunds spielt auch die Antwort der Pariser Universität vom 7. Mai 1414 wiederholt an, so die Stelle: Hoc unum et spem mentibus validiorem inducit et mentem iocundius afficit, quod sapientiam 35 ... indefesse colitis, hanc quoque a florenti vestra iuventute exquisivistis et amastis. Admiramur, . . . quod regia sublimitas gravibus exercitiis dedita curisque circum- venta tam arduis se studiis litterarum accommodet. Eine Anspielung auf die Geistes- krankheit des eigenen Königs offenbart sich in dem Satze: O quam populis gaudiosum quantaque regno gloria principem habuisse circumspectum, cui mens clara in corpore 40 claro! Bulaeus, Hist. univ. Parisiensis V, 267.
Strana 367
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 99, 100. 367 5 eiusdem dirigimus scripta nostra,1) per que ipsos regales principes ad conveniendum nobiscum invitamus. Ut igitur huiusmodi negotia salubrius moderentur et perfectius succrescant fructumque afferant permanentem, de vestre perspicacitatis consiliis necessarium arbi- tramur, ut dirigantur et maturentur. Placeat igitur universitati vestre, quam pro dogmatisatione salubrium negotiorum et pro futurorum promotione, noxiorum quoque submotione, fervidam scimus et zela- tricem quamque veluti lucernam non sub modio set supra candela- brum positam, ut, qui domum domini ingrediuntur, lumen veritatis 10 videant et cognoscant, constat esse fundatam, aliquos magistros theologie et alios doctores vestria) de medio cum prefatis regalibus principibus in proximo ad aliquem locum in provinciam Prouincie aut alium locum accomodum venturos et nobiscum conventuros illorsum destinare, qui, prout casti consilii seminator ministrabit, in 15 sui laudem et gloriam et pacem universib) populi christiani ad ne- gotia ipsa, quicquid agendum expediat, consulere sciant atque velint. 100. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich: Ankunft seiner so lange erwarteten Botschaft; Mittheilung der letzteren über die Bereitschaft einer Hof- und Universitätsgesandtschaft, über die Unmög- 20 lichkeit einer ausländischen Reise der königlichen Prinzen wegen des burgundischen Krieges und über den Wunsch nach einer Zusammenkunft in der Provence; vorläufige Ablehnung Sigismunds vor Erledigung der italienischen Angelegenheiten; dringende Bitte doch Theologen der Pariser Universität zu der spätern Zusammenkunft zu senden, da Dinge von höchster Bedeutung erörtert würden. (1414 Mai?) 25 30 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 281 s. der Vatik. Bibliothek. B‘ aus derselben Quelle fol. 280 enthält die Fassung des an König Ludwig von Anjou gerichteten Schreibens, das mit obigem fast wörtlich übereinstimmt. Es beginnt: Sigismundus etc. serenissimo principi Ludouico Jerusalem et Sicilie regi, duci Andagauensi etc. fratri nostro carissimo salutem et fraterne dilectionis continuum incrementum. Die sachlichen Abweichungen sind unten vermerkt. Serenissimo principi et inclitissimo domino Carolo Dei gratia regi Francorum illustri, fratri nostro precarissimo, Sigismundus 35 eadem gratia Romanorum rex semper augustus ac etc. salutem ac fraterne caritatis continua incrementa feliciumque triumphorum titulis a) So B. b) Folgt et überflüssig B. 1) Vgl. die Nr. 97 und 98.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 99, 100. 367 5 eiusdem dirigimus scripta nostra,1) per que ipsos regales principes ad conveniendum nobiscum invitamus. Ut igitur huiusmodi negotia salubrius moderentur et perfectius succrescant fructumque afferant permanentem, de vestre perspicacitatis consiliis necessarium arbi- tramur, ut dirigantur et maturentur. Placeat igitur universitati vestre, quam pro dogmatisatione salubrium negotiorum et pro futurorum promotione, noxiorum quoque submotione, fervidam scimus et zela- tricem quamque veluti lucernam non sub modio set supra candela- brum positam, ut, qui domum domini ingrediuntur, lumen veritatis 10 videant et cognoscant, constat esse fundatam, aliquos magistros theologie et alios doctores vestria) de medio cum prefatis regalibus principibus in proximo ad aliquem locum in provinciam Prouincie aut alium locum accomodum venturos et nobiscum conventuros illorsum destinare, qui, prout casti consilii seminator ministrabit, in 15 sui laudem et gloriam et pacem universib) populi christiani ad ne- gotia ipsa, quicquid agendum expediat, consulere sciant atque velint. 100. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich: Ankunft seiner so lange erwarteten Botschaft; Mittheilung der letzteren über die Bereitschaft einer Hof- und Universitätsgesandtschaft, über die Unmög- 20 lichkeit einer ausländischen Reise der königlichen Prinzen wegen des burgundischen Krieges und über den Wunsch nach einer Zusammenkunft in der Provence; vorläufige Ablehnung Sigismunds vor Erledigung der italienischen Angelegenheiten; dringende Bitte doch Theologen der Pariser Universität zu der spätern Zusammenkunft zu senden, da Dinge von höchster Bedeutung erörtert würden. (1414 Mai?) 25 30 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 281 s. der Vatik. Bibliothek. B‘ aus derselben Quelle fol. 280 enthält die Fassung des an König Ludwig von Anjou gerichteten Schreibens, das mit obigem fast wörtlich übereinstimmt. Es beginnt: Sigismundus etc. serenissimo principi Ludouico Jerusalem et Sicilie regi, duci Andagauensi etc. fratri nostro carissimo salutem et fraterne dilectionis continuum incrementum. Die sachlichen Abweichungen sind unten vermerkt. Serenissimo principi et inclitissimo domino Carolo Dei gratia regi Francorum illustri, fratri nostro precarissimo, Sigismundus 35 eadem gratia Romanorum rex semper augustus ac etc. salutem ac fraterne caritatis continua incrementa feliciumque triumphorum titulis a) So B. b) Folgt et überflüssig B. 1) Vgl. die Nr. 97 und 98.
Strana 368
368 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. et augmentis iugiter prosperari. Serenissime princeps, frater noster precarissime. Pre affectione nimia, quam ad vestram indesinenter gessimus et gerimus personam, in anxietate morabatur eximia spi- ritus noster, cum desiderio magno valde nimirum expectavimus felices nobis de vestra sospitate et prosperis successibus referri rumores. 5 Et dum hodierna die litteras emanari illorsum superinde fecissemus, ecce venerunt gratissime in puncto transmissionis ad iter trumbete3) seu tubicinis, latoris videlicet presentium, vestre regie serenitatis bine littere in hac parte satisfacientes recreabiliter votis nostris, tum quia per eas ad nos de iocunda sospitate vestra, serenissime domine regine 10 coniugis vestre primogenitique vestri, ducis Aquitanie, ac relique prolis vestre ac felicibus ad vota successibus desiderabiliter expectata certitudo pervenit, de quo gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bone voluntatis,1) tum quia tam ambassiatores curie vestre quam universitatis Parisiensis, qui nobis votiva atque salutaria nuntia, 15 ut credimus, afferent fecunde et referent, destinare obtulistis. Adiecit- que nichilominus series litterarum earundem, quod affectus vester nostro desiderio concurrens intime flagraret in mutua visione et negotiis rei publice tam ecclesiastice quam mundane regnique vestri ac mutue confederationis et amicitie peramplius solidande; sed occupatio circa 20 expeditionem campestrem adversus paricidam illum Johannem ducem Burgundie appellatum et ad reformandum statum regni vestri, sicut in diebus antiquis, et sedandum dissensionesb) non indulgeret pro- missionem°) principum regalium vestrorum et nostrorum consan- guineorum;2) tamen si vel in Avinionem Prouinciamve aut Delphi-25 natum seu alium locum regni vestri propinquiorem accederemus, libenter ex vestris principibus et agnatis, prout foret expediens, con- veniendi causa nobiscum transmitteretis; deinde mutua inter ambos visione vel Parisius vel in alio regni vestri loco iocundissime con- solari; et ut in hiis quantocius rescriberemus intentionis nostre 30 tenacitatem.d) Verum, serenissime princeps, frater noster amantissime, a) trumbe B. b) dissensationes B. c) Ob statt convencionem? Oder soll es heissen: Das Versprechen der Prinzen zu kommen? d) Der Inhalt dieses mit: Adiecitque beginnenden Satzes ist in B so wiedergegeben: Adiecit nichilominus series litterarum earundem, ut expeditio campestrum (s0) non pateretur convenientiam in aliquo locorum in istis partibus, uti meminimus 35 significasse; sed in Auinione Prouinciave aut Delphinatu seu alio loco regni Francie pro- pinquiori posset esse locus conveniendi. Durch die Zusammenziehung ist die Darstellung unklar geworden. 1) Aus Lucas 2, 14. 2) Während des zu Anfang April 1414 begonnenen Feldzuges gegen Burgund 40 schützten der Herzog von Berry und König Ludwig Paris, indess die andern könig- lichen Prinzen, der Dauphin an der Spitze, mit dem Könige ins Feld zogen.
368 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. et augmentis iugiter prosperari. Serenissime princeps, frater noster precarissime. Pre affectione nimia, quam ad vestram indesinenter gessimus et gerimus personam, in anxietate morabatur eximia spi- ritus noster, cum desiderio magno valde nimirum expectavimus felices nobis de vestra sospitate et prosperis successibus referri rumores. 5 Et dum hodierna die litteras emanari illorsum superinde fecissemus, ecce venerunt gratissime in puncto transmissionis ad iter trumbete3) seu tubicinis, latoris videlicet presentium, vestre regie serenitatis bine littere in hac parte satisfacientes recreabiliter votis nostris, tum quia per eas ad nos de iocunda sospitate vestra, serenissime domine regine 10 coniugis vestre primogenitique vestri, ducis Aquitanie, ac relique prolis vestre ac felicibus ad vota successibus desiderabiliter expectata certitudo pervenit, de quo gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bone voluntatis,1) tum quia tam ambassiatores curie vestre quam universitatis Parisiensis, qui nobis votiva atque salutaria nuntia, 15 ut credimus, afferent fecunde et referent, destinare obtulistis. Adiecit- que nichilominus series litterarum earundem, quod affectus vester nostro desiderio concurrens intime flagraret in mutua visione et negotiis rei publice tam ecclesiastice quam mundane regnique vestri ac mutue confederationis et amicitie peramplius solidande; sed occupatio circa 20 expeditionem campestrem adversus paricidam illum Johannem ducem Burgundie appellatum et ad reformandum statum regni vestri, sicut in diebus antiquis, et sedandum dissensionesb) non indulgeret pro- missionem°) principum regalium vestrorum et nostrorum consan- guineorum;2) tamen si vel in Avinionem Prouinciamve aut Delphi-25 natum seu alium locum regni vestri propinquiorem accederemus, libenter ex vestris principibus et agnatis, prout foret expediens, con- veniendi causa nobiscum transmitteretis; deinde mutua inter ambos visione vel Parisius vel in alio regni vestri loco iocundissime con- solari; et ut in hiis quantocius rescriberemus intentionis nostre 30 tenacitatem.d) Verum, serenissime princeps, frater noster amantissime, a) trumbe B. b) dissensationes B. c) Ob statt convencionem? Oder soll es heissen: Das Versprechen der Prinzen zu kommen? d) Der Inhalt dieses mit: Adiecitque beginnenden Satzes ist in B so wiedergegeben: Adiecit nichilominus series litterarum earundem, ut expeditio campestrum (s0) non pateretur convenientiam in aliquo locorum in istis partibus, uti meminimus 35 significasse; sed in Auinione Prouinciave aut Delphinatu seu alio loco regni Francie pro- pinquiori posset esse locus conveniendi. Durch die Zusammenziehung ist die Darstellung unklar geworden. 1) Aus Lucas 2, 14. 2) Während des zu Anfang April 1414 begonnenen Feldzuges gegen Burgund 40 schützten der Herzog von Berry und König Ludwig Paris, indess die andern könig- lichen Prinzen, der Dauphin an der Spitze, mit dem Könige ins Feld zogen.
Strana 369
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 100. 369 iam certis agendis circa curas Ytalicas preventia) nequiremus tam cito, sicut interna nostra affectio peroptaret, illorsum declinare et secedere in continenti ad partes tam longinquasb). Advenientibus autem predictis ambassiatoribus, de quorum tam diuturna retardatione 5 non modicum ammiramur, ipsisque gratanter auditis circa matura- tionem agendorum Italie dabimus operam°), que fieri poterit, expe- dientiorem. Pro uberiori denique avisamento et directione rerum in concilio Constanciensi gerendarum arbitraremur fore conveniens ymmo et oportunum, ut et aliqui ex egregiis theologis et doctoribus 10 Pariseed) universitatis cum dictis ambassiatoribus curie regie, sicut est pollicitum, presto advenirent, ut unanimi digesto concilio parilique voto super agendis et circumstantiis incumbentium et emergentium negotiorum salubriter provideretur, quid deceat qualitercumque expediate) procedendum et quibus intima cordis nostri personali 15 expressione possemus reserare quedam tam ardua et tanti ponderis, que exarare litteris non convenit et nondum ad aures cuiuspiam de nostri pectoris thalamo descenderunt. Speramusque vias saluti- feras et aptos modos invenire ad ea et dare, que militanti ecclesie, imperio, regno vestro ac inclite domui Francie domuique nostre 20 Lucemburgensi parerent utique unitatem, felicem statum et votivam reformationem et ceteris terre principibus exultationis et glorie afferrent incrementa, per que non nisi dispositione divina, cuius sunt incomprehensibilia iudicia et investigabiles vie eius1) tantorum bonorum confirmata sit series, quod revera unionem, felicem statum et refor- 25 mationem predictas ac alia rei publice incrementa indubitanter credi- mus proventuras et ut in plana tot asperae) dono celitus inspirante convertantur.1) Profecto ex vinculo inite colligantie ultra debitum, quo ydemptitate consanguinitatis astringimur, expedit vobis ad mutua iugiter promovenda fore ceteris magis sollicitum, precipue in hiis, 30 que vergunt tempore iam ad hoc disposito ad communis hostis dispendia pariter et conculcationem virtute unita constanter prose- quenda et circa hoc remedia adhibenda oportuna. Quare libeat studiose attendere et procurare, ut tales ambassiatores tam regii quam universitatis transmittantur, cum quibus confidenter queamus 35 a) B' hat impliciti durchstrichen, dafür multiplici et preoccupati. b) B' hat estuat affectio partes secedere ad remotas. c) modum B'. d) So B und B‘. e) Fehlt B. f) Von hier an fehlt B'. Es hat nur noch den Satz: Super quibus vestrum sinceram fraternitatem requirimus et ex corde rogamus, quatinus libeat eosdem expeditos absque more dispendio ad nos destinare pro speciali consolatione nostri cordis usw. Vgl. unten. 40 1) Aus Epist. Pauli ad Rom. 11, 33.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 100. 369 iam certis agendis circa curas Ytalicas preventia) nequiremus tam cito, sicut interna nostra affectio peroptaret, illorsum declinare et secedere in continenti ad partes tam longinquasb). Advenientibus autem predictis ambassiatoribus, de quorum tam diuturna retardatione 5 non modicum ammiramur, ipsisque gratanter auditis circa matura- tionem agendorum Italie dabimus operam°), que fieri poterit, expe- dientiorem. Pro uberiori denique avisamento et directione rerum in concilio Constanciensi gerendarum arbitraremur fore conveniens ymmo et oportunum, ut et aliqui ex egregiis theologis et doctoribus 10 Pariseed) universitatis cum dictis ambassiatoribus curie regie, sicut est pollicitum, presto advenirent, ut unanimi digesto concilio parilique voto super agendis et circumstantiis incumbentium et emergentium negotiorum salubriter provideretur, quid deceat qualitercumque expediate) procedendum et quibus intima cordis nostri personali 15 expressione possemus reserare quedam tam ardua et tanti ponderis, que exarare litteris non convenit et nondum ad aures cuiuspiam de nostri pectoris thalamo descenderunt. Speramusque vias saluti- feras et aptos modos invenire ad ea et dare, que militanti ecclesie, imperio, regno vestro ac inclite domui Francie domuique nostre 20 Lucemburgensi parerent utique unitatem, felicem statum et votivam reformationem et ceteris terre principibus exultationis et glorie afferrent incrementa, per que non nisi dispositione divina, cuius sunt incomprehensibilia iudicia et investigabiles vie eius1) tantorum bonorum confirmata sit series, quod revera unionem, felicem statum et refor- 25 mationem predictas ac alia rei publice incrementa indubitanter credi- mus proventuras et ut in plana tot asperae) dono celitus inspirante convertantur.1) Profecto ex vinculo inite colligantie ultra debitum, quo ydemptitate consanguinitatis astringimur, expedit vobis ad mutua iugiter promovenda fore ceteris magis sollicitum, precipue in hiis, 30 que vergunt tempore iam ad hoc disposito ad communis hostis dispendia pariter et conculcationem virtute unita constanter prose- quenda et circa hoc remedia adhibenda oportuna. Quare libeat studiose attendere et procurare, ut tales ambassiatores tam regii quam universitatis transmittantur, cum quibus confidenter queamus 35 a) B' hat impliciti durchstrichen, dafür multiplici et preoccupati. b) B' hat estuat affectio partes secedere ad remotas. c) modum B'. d) So B und B‘. e) Fehlt B. f) Von hier an fehlt B'. Es hat nur noch den Satz: Super quibus vestrum sinceram fraternitatem requirimus et ex corde rogamus, quatinus libeat eosdem expeditos absque more dispendio ad nos destinare pro speciali consolatione nostri cordis usw. Vgl. unten. 40 1) Aus Epist. Pauli ad Rom. 11, 33.
Strana 370
370 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. archana cordis nostri et concepte3) meditationis profunda detegere et explicare et super hiis extemplo,b) sicut facultas desiderat et permittit, nos reddere certiores, super quibus vestram sinceram fraternitatem requirimus et ex corde rogamus, quatenus libeat eosdem expeditos absque more dispendio ad nos destinare pro speciali consolatione 5 nostri cordis. Serenissime princeps, frater noster precarissime, vestram personam in prosperis successibus longeve conservet sanum et inco- lumen omnipotens Deus noster. De nobis vero, si complacet, noveritis illius gratia miserante, in quo vivimus, movemur et sumus,1) plena incolumitate, vigore ac gratuitis beneficiis et aliis iocundis succes-10 sibus potiri. 101. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich schreibt über den Abschluss des Bündnisses mit ihm und den königlichen Prinzen, über die Versuche Johanns XXIII. den Burgunder mit Karl zu ver- söhnen, über die Unstatthaƒtigkeit eines einseitigen Friedensschlusses, über 15 die gemeinsame Zusammenkunft und die englische Gesandtschaft. (1414 nach Juni 25.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 316 der Vatik. Bibliothek. Serenissimo principi Karolo Dei gratia inclito regi Francorum Sigismundus etc. salutem et fraterne dilectionis continentiam. Sere-20 nissime princeps, frater noster carissime. Solide fraternitatis sinceri- tas ab olim mutuo incommutabiliter firmata nunc certiori patet indicio, nunc preconcepte fiducie argumenta operis fere per orbem publice clarescunt, dum inter vos et principes regales de prosapia vestra et nos ad exaltationem honoris utriusque ac depressionem malivolorum°) 25 ac fraternalis unionis federad) extant salubriter composita, quemad- modum per nobilem2) etc. ambasiatores vestros parte vestri una nobiscum notorie deducta fuere et consumata.3) Verum ab illustri Amadeo 4) contigit nos nudius tercius quandame) cedulam in volgari scriptam presentibusque involutam 5) super negotio concordie inter 30 vos et predictos regales principes ab una nec non Johannem nomi- aber a) contempte B. b) extimplo B. c) malivelorum B. d) federe B. e) quadam B. 1) Aus Acta Apost. 17, 28. Wohl Hugo von Altirri. Vgl. folgende Nr. 3) Das Bündniss von Trino am 25. Juni 1414. 4) Graf Amadeus von Savoyen war ein Schwager des Burgunders, zugleich der treueste Anhänger Sigismunds. 5) Die cedula fehlt jetzt. 2) 35
370 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. archana cordis nostri et concepte3) meditationis profunda detegere et explicare et super hiis extemplo,b) sicut facultas desiderat et permittit, nos reddere certiores, super quibus vestram sinceram fraternitatem requirimus et ex corde rogamus, quatenus libeat eosdem expeditos absque more dispendio ad nos destinare pro speciali consolatione 5 nostri cordis. Serenissime princeps, frater noster precarissime, vestram personam in prosperis successibus longeve conservet sanum et inco- lumen omnipotens Deus noster. De nobis vero, si complacet, noveritis illius gratia miserante, in quo vivimus, movemur et sumus,1) plena incolumitate, vigore ac gratuitis beneficiis et aliis iocundis succes-10 sibus potiri. 101. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich schreibt über den Abschluss des Bündnisses mit ihm und den königlichen Prinzen, über die Versuche Johanns XXIII. den Burgunder mit Karl zu ver- söhnen, über die Unstatthaƒtigkeit eines einseitigen Friedensschlusses, über 15 die gemeinsame Zusammenkunft und die englische Gesandtschaft. (1414 nach Juni 25.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 316 der Vatik. Bibliothek. Serenissimo principi Karolo Dei gratia inclito regi Francorum Sigismundus etc. salutem et fraterne dilectionis continentiam. Sere-20 nissime princeps, frater noster carissime. Solide fraternitatis sinceri- tas ab olim mutuo incommutabiliter firmata nunc certiori patet indicio, nunc preconcepte fiducie argumenta operis fere per orbem publice clarescunt, dum inter vos et principes regales de prosapia vestra et nos ad exaltationem honoris utriusque ac depressionem malivolorum°) 25 ac fraternalis unionis federad) extant salubriter composita, quemad- modum per nobilem2) etc. ambasiatores vestros parte vestri una nobiscum notorie deducta fuere et consumata.3) Verum ab illustri Amadeo 4) contigit nos nudius tercius quandame) cedulam in volgari scriptam presentibusque involutam 5) super negotio concordie inter 30 vos et predictos regales principes ab una nec non Johannem nomi- aber a) contempte B. b) extimplo B. c) malivelorum B. d) federe B. e) quadam B. 1) Aus Acta Apost. 17, 28. Wohl Hugo von Altirri. Vgl. folgende Nr. 3) Das Bündniss von Trino am 25. Juni 1414. 4) Graf Amadeus von Savoyen war ein Schwager des Burgunders, zugleich der treueste Anhänger Sigismunds. 5) Die cedula fehlt jetzt. 2) 35
Strana 371
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 101, 102. 371 natum ducem Burgundie parte altera per summum pontificem agitande recepisse. Sane considerata rerum sic se habentium et contractuum huiusmodi qualitate vobis et prefatis principibus regalibus nec non nobis non modicum expedire prospicimus, quod in hiis, que agenda 5 sunt, pro comuni statu pacifico et prospero conservando, unanimj eciam voto ad honorem comunem dirigantur et conformitate a) mentium ac communique puritate deducentur. Videretur enim alienum ab indi- vidua sinceritatis unitate concordiam exluso quocumque, cuius interesse dinoscitur, tractare quomodolibet vel firmare. Set quia multa et 10 multa forent negotia, que stili officio non convenit exarare,b) dum, divinitate propitia, in unum, sicud speramus, propere conveniemus, possent utique ad militantis ecclesie nec non vestri et nostri honoris et fame laudabiles tytulos perhennaliter asscribendos illa dirigi et promoveri, sicud per oratores 1) nostros nuper ad vestri presentiam 15 destinatos, qui nundum redierunt, presertim super convenientia per- sonali nonnulla summarie excellentie vestre regie duximus notificanda. Interim vero, donec predicti nostri oratores ad nos revertentur, ambassiatores2) serenissimi principis Henrici regis Anglie, fratris nostri carissimi, quos novissime ad nostri presentiam destinavit, 20 conabimur in curia nostra reservare. Serenissime princeps, frater carissime, rogamus intime, ut vestris litteris crebrius nos visitare velitis, quibus plene intelligamus, qualiter vobiscum agit altissimus circa omnia et specialiter in dono corporee sospitatis. De nobis vero, si complacet, noveritis, quod illius gratia miserante, in quo 25 vivimus, movemur et sumus,3) plena fruimur corporea sospitate, grato cordis affectu parati ad omnia, que vestre blandiuntur voluntati. 102. König Sigismund an Herzog Karl von Orleans schreibt über die Mittheilungen seines Gesandten, über die geplante Aussöhnung Karls von Frankreich mit Johann von Burgund durch Vermittelung des Papstes 30 Johanns XXIII. und ermahnt ihn zur Vorsicht in dieser Angelegenheit. (1414 nach Juni 25.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 272 v. B‘ aus derselben Quelle fol. 259 v. desselben Inhalts, gerichtet an serenissimo principi Ludouico eadem gratia Jherusalem et Sicilie regi ducique Andegauensi, 35 a) conformitati B. b) Hier folgt set. Läst man es stehen, so würde kein Satz zustande kommen. 1) Wahrscheinlich die Ueberbringer der Bündnissurkunde. 2) Hartung Clux Ueber den Plural vgl. S. 325 und 374. 3) Aus Acta Apost. 17, 28. Vgl. vor. S. Anm. 1.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 101, 102. 371 natum ducem Burgundie parte altera per summum pontificem agitande recepisse. Sane considerata rerum sic se habentium et contractuum huiusmodi qualitate vobis et prefatis principibus regalibus nec non nobis non modicum expedire prospicimus, quod in hiis, que agenda 5 sunt, pro comuni statu pacifico et prospero conservando, unanimj eciam voto ad honorem comunem dirigantur et conformitate a) mentium ac communique puritate deducentur. Videretur enim alienum ab indi- vidua sinceritatis unitate concordiam exluso quocumque, cuius interesse dinoscitur, tractare quomodolibet vel firmare. Set quia multa et 10 multa forent negotia, que stili officio non convenit exarare,b) dum, divinitate propitia, in unum, sicud speramus, propere conveniemus, possent utique ad militantis ecclesie nec non vestri et nostri honoris et fame laudabiles tytulos perhennaliter asscribendos illa dirigi et promoveri, sicud per oratores 1) nostros nuper ad vestri presentiam 15 destinatos, qui nundum redierunt, presertim super convenientia per- sonali nonnulla summarie excellentie vestre regie duximus notificanda. Interim vero, donec predicti nostri oratores ad nos revertentur, ambassiatores2) serenissimi principis Henrici regis Anglie, fratris nostri carissimi, quos novissime ad nostri presentiam destinavit, 20 conabimur in curia nostra reservare. Serenissime princeps, frater carissime, rogamus intime, ut vestris litteris crebrius nos visitare velitis, quibus plene intelligamus, qualiter vobiscum agit altissimus circa omnia et specialiter in dono corporee sospitatis. De nobis vero, si complacet, noveritis, quod illius gratia miserante, in quo 25 vivimus, movemur et sumus,3) plena fruimur corporea sospitate, grato cordis affectu parati ad omnia, que vestre blandiuntur voluntati. 102. König Sigismund an Herzog Karl von Orleans schreibt über die Mittheilungen seines Gesandten, über die geplante Aussöhnung Karls von Frankreich mit Johann von Burgund durch Vermittelung des Papstes 30 Johanns XXIII. und ermahnt ihn zur Vorsicht in dieser Angelegenheit. (1414 nach Juni 25.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 272 v. B‘ aus derselben Quelle fol. 259 v. desselben Inhalts, gerichtet an serenissimo principi Ludouico eadem gratia Jherusalem et Sicilie regi ducique Andegauensi, 35 a) conformitati B. b) Hier folgt set. Läst man es stehen, so würde kein Satz zustande kommen. 1) Wahrscheinlich die Ueberbringer der Bündnissurkunde. 2) Hartung Clux Ueber den Plural vgl. S. 325 und 374. 3) Aus Acta Apost. 17, 28. Vgl. vor. S. Anm. 1.
Strana 372
372 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. fratri nostro carissimo. Der Anfang lautet: Volumus considerationem vestram non latere, quomodo parte illustris Amadei usw. Das Uebrige stimmi wört- lich mit unwesentlichen Abweichungen mit B. Sigismundus etc. illustri principi Karolo duci Aurelianensi, consanguineo nostro amantissimo et fideli dilecto, salutem et pros- 5 peros iugiter ad vota successus. Illustris princeps, consanguinee noster amantissime. Magnitudinis vestre litteras de manibus nobilis Hugonis de Altirri 1) militis, vestri consiliarii et cambellani nostrique fidelis dilecti, sospitatem corpoream votivorumque successuum pro- speritatem serenissimi principis Karoli fratris nostri carissimi incliti 10 regis Francorum vestrique nec non ceterorum principum de prosapia regali consanguineorum nostrorum dilectissimorum assiduamque sollicitudinem negotii utrimque peracti litterasque nostras3) prefa- tam regiam maiestatem et predictos principes gratanter suscepisse, quodque prefatus Johannes2) vel alter cum responsione, que nobis 15 gratificabitur et placebit, per breviter ad nostrum conspectum revertetur, exprimentes, cum iocunditate et animi excultatione rece- pimus et hylariter intelleximus continentias earundem, rogantes vos attentione cordiali, ut saltem per litteras de incolumitate et prosperis successibus predictis placeat nos crebrius consolari. Ceterum misit 20 nobis illustris Amadeus comes Sabaudie, consanguineus et fidelis noster dilectus, quandam cedulam in ydiomate Gallico scriptam, inter cetera concordiam inter regiam excellentiam ac regales principes predictos nec non Johannem nominatum ducem Burgundie per sum- mum pontificem tractandam describentem, quam prefate regie sereni-25 tati in specie,b) vobis vero copiam in forma translata in latinum presentibus interclusam providimus destinandum. Vestram itaque, consanguinee carissime, providentiam circumspectam attentam red- dimus et hortamur diligenter, quatinus in omnibus, maxime que in presenti negotio incumbunt agenda, et etiam circa ea, que per 30 oratores nostros, qui nondum redierunt, et litteras novissime signi- ficavimus 3), sic solerter invigiletis, sic prudenter ad votivam expedi- tionem intendatis, quod in hiis pereque provisionis remedium unius- a) Folgt per überflüssig. b) Ob: im Wortlaut, im Gegensatz zu der Uebersetzung? In der Fassung an König Ludwig ist in speciem (für specie) durchstrichen. 1) Der Name ist nicht ganz sicher. Der Gesandte begegnet uns sonst nicht. 2) Bisher nicht genannt. Es handelt sich hier nicht um den Gesandten Hugo sondern um einen andern Boten des Herzogs (weil da steht Johannes vel alter), der Nachricht für Sigismund überbringen soll. 3) Diese littere fehlen. 35 40
372 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. fratri nostro carissimo. Der Anfang lautet: Volumus considerationem vestram non latere, quomodo parte illustris Amadei usw. Das Uebrige stimmi wört- lich mit unwesentlichen Abweichungen mit B. Sigismundus etc. illustri principi Karolo duci Aurelianensi, consanguineo nostro amantissimo et fideli dilecto, salutem et pros- 5 peros iugiter ad vota successus. Illustris princeps, consanguinee noster amantissime. Magnitudinis vestre litteras de manibus nobilis Hugonis de Altirri 1) militis, vestri consiliarii et cambellani nostrique fidelis dilecti, sospitatem corpoream votivorumque successuum pro- speritatem serenissimi principis Karoli fratris nostri carissimi incliti 10 regis Francorum vestrique nec non ceterorum principum de prosapia regali consanguineorum nostrorum dilectissimorum assiduamque sollicitudinem negotii utrimque peracti litterasque nostras3) prefa- tam regiam maiestatem et predictos principes gratanter suscepisse, quodque prefatus Johannes2) vel alter cum responsione, que nobis 15 gratificabitur et placebit, per breviter ad nostrum conspectum revertetur, exprimentes, cum iocunditate et animi excultatione rece- pimus et hylariter intelleximus continentias earundem, rogantes vos attentione cordiali, ut saltem per litteras de incolumitate et prosperis successibus predictis placeat nos crebrius consolari. Ceterum misit 20 nobis illustris Amadeus comes Sabaudie, consanguineus et fidelis noster dilectus, quandam cedulam in ydiomate Gallico scriptam, inter cetera concordiam inter regiam excellentiam ac regales principes predictos nec non Johannem nominatum ducem Burgundie per sum- mum pontificem tractandam describentem, quam prefate regie sereni-25 tati in specie,b) vobis vero copiam in forma translata in latinum presentibus interclusam providimus destinandum. Vestram itaque, consanguinee carissime, providentiam circumspectam attentam red- dimus et hortamur diligenter, quatinus in omnibus, maxime que in presenti negotio incumbunt agenda, et etiam circa ea, que per 30 oratores nostros, qui nondum redierunt, et litteras novissime signi- ficavimus 3), sic solerter invigiletis, sic prudenter ad votivam expedi- tionem intendatis, quod in hiis pereque provisionis remedium unius- a) Folgt per überflüssig. b) Ob: im Wortlaut, im Gegensatz zu der Uebersetzung? In der Fassung an König Ludwig ist in speciem (für specie) durchstrichen. 1) Der Name ist nicht ganz sicher. Der Gesandte begegnet uns sonst nicht. 2) Bisher nicht genannt. Es handelt sich hier nicht um den Gesandten Hugo sondern um einen andern Boten des Herzogs (weil da steht Johannes vel alter), der Nachricht für Sigismund überbringen soll. 3) Diese littere fehlen. 35 40
Strana 373
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 102, 103. 373 cuiusque satagentis honorem illibate tueri, negotia communia votivam prosperitatem et felicem consumationem altissimo favente conse- quantur, ita quod ex studiorum vestrorum appositione sollicita nostris et vestris votis et profectibus in hac parte salubriter satisfiat. 5 Desiderio quippe maximo desideraremus bonis et utilibus persua- dentibus circumstantiis, ex quo Deo propitio loca vicina1) sic reddunt nos ad invicem propinquos, cum prefato rege Francorum et vobiscum propere [et]a) personaliter convenire. Super quo etiam velitis de intentionis sue et vestre proposito nos certiorare; ambassiatores vero 10 serenissimi principis 2) etc. conabimur in curia nostra reservare. Datum etc. 103. König Sigismund an König Heinrich V. von England: Rücksendung des Hartung Clux mit bestimmten Anträgen; Plan einer Zusammenkunft mit dem König von Frankreich und den französischen Prinzen; Rückkehr 15 nach der Lombardei wegen der Nähe des Konzilsbeginnes von den Kur- fürsten widerrathen; Wunsch nach einer Zusammenkunft mit englischen Theologen vor Beginn des Konzils betreffs Feststellung verschiedener Ge- schäftsordnungspunkte; Hoffnung, dass alle drei Päpste in Konstanz erscheinen; Verlangen nach Einheit der drei Mächte: England, Frank- 20 reich und Deutschland; dann Gelingen des Konzils ermöglicht, auch wenn keiner der Päpste erschiene; Absendung des Georg von Zedlitz. (1414 Ende3) Juli.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 257 v.—259 der Vatik. Bibliothek. Serenissimo principi Henrico Dei gratia Anglie Francieque 25 regi illustri et domino Hybernie fratri nostro carissimo Sigismundus eadem gratia etc. salutem et fraterne dilectionis continuab) incrementa. Serenissime princeps, frater noster carissime. Fraterne caritatis est proprium affectuosius illis ) amplexum amplioris dilectionis imprimere, quos par equitas et voluntas nec minor benignitas comitantur. Hoc 30 itaque instinctu ad ea, que vestri commodi et honoris incrementa respiciunt et ad utilitatem nichilominus militantis ecclesie et populi christiani pertinere noscuntur, prompto nimirum consurgimus affectu, a) Fehlt B. b) continue B. c) illum B. 1) Sigismund ist aus Italien nach Südwestdeutschland (Strassburg und Speier) 35 zurückgekehrt. 2) Es handelt sich um die englische Gesandtschaft. 3) Ueber das Datum vgl. Einleitung.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 102, 103. 373 cuiusque satagentis honorem illibate tueri, negotia communia votivam prosperitatem et felicem consumationem altissimo favente conse- quantur, ita quod ex studiorum vestrorum appositione sollicita nostris et vestris votis et profectibus in hac parte salubriter satisfiat. 5 Desiderio quippe maximo desideraremus bonis et utilibus persua- dentibus circumstantiis, ex quo Deo propitio loca vicina1) sic reddunt nos ad invicem propinquos, cum prefato rege Francorum et vobiscum propere [et]a) personaliter convenire. Super quo etiam velitis de intentionis sue et vestre proposito nos certiorare; ambassiatores vero 10 serenissimi principis 2) etc. conabimur in curia nostra reservare. Datum etc. 103. König Sigismund an König Heinrich V. von England: Rücksendung des Hartung Clux mit bestimmten Anträgen; Plan einer Zusammenkunft mit dem König von Frankreich und den französischen Prinzen; Rückkehr 15 nach der Lombardei wegen der Nähe des Konzilsbeginnes von den Kur- fürsten widerrathen; Wunsch nach einer Zusammenkunft mit englischen Theologen vor Beginn des Konzils betreffs Feststellung verschiedener Ge- schäftsordnungspunkte; Hoffnung, dass alle drei Päpste in Konstanz erscheinen; Verlangen nach Einheit der drei Mächte: England, Frank- 20 reich und Deutschland; dann Gelingen des Konzils ermöglicht, auch wenn keiner der Päpste erschiene; Absendung des Georg von Zedlitz. (1414 Ende3) Juli.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 257 v.—259 der Vatik. Bibliothek. Serenissimo principi Henrico Dei gratia Anglie Francieque 25 regi illustri et domino Hybernie fratri nostro carissimo Sigismundus eadem gratia etc. salutem et fraterne dilectionis continuab) incrementa. Serenissime princeps, frater noster carissime. Fraterne caritatis est proprium affectuosius illis ) amplexum amplioris dilectionis imprimere, quos par equitas et voluntas nec minor benignitas comitantur. Hoc 30 itaque instinctu ad ea, que vestri commodi et honoris incrementa respiciunt et ad utilitatem nichilominus militantis ecclesie et populi christiani pertinere noscuntur, prompto nimirum consurgimus affectu, a) Fehlt B. b) continue B. c) illum B. 1) Sigismund ist aus Italien nach Südwestdeutschland (Strassburg und Speier) 35 zurückgekehrt. 2) Es handelt sich um die englische Gesandtschaft. 3) Ueber das Datum vgl. Einleitung.
Strana 374
374 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. quia plenitudo legis est dilectio. Excellentie siquidem vestre litteras dudum de manibus nobilis Hartungi Clux militis 1) et oratoris vestri nostrique fidelis dilecti gratas referentes de vestra incolumitate rumores cum animi iocunditate receptas exultantes in illo et ei gratias referentes, qui regibus dat salutem, eundem Hartungum 5 militem de intima nostre mentis aviditate3) cum articulis distincte specificatis sibique traditis et nichilominus vivis relatibus ab ore nostro sufficientur instructum duximus ad vestram fraternitatem remittendum. Attendentes itaque communibus expedire profectibus et aspirantes ad prosecutionem et promotionem eorum, que circa hoc 10 novimus incumbere autore domino profutura, considerantes ab olim fructus laudabiles, quos virtus unita et mutua votorum conformitas, que validiora in se recipere fortitudinis molimentab) consuevit, in nobis et vobis producere possit, sic illa precordiis nostris impressimus, sic illa in thalamo pectoris nostri consignata semper habuimus, ymmo 15 auctis continuo caritatis affectibus in votis gerimus et adhuc votive desideramus deducere ad effectum. Porro disponimus cum domino rege Francorum, fratre nostro carissimo et ceteris regalibus Francie principibus, inquantum facultas indulget, in proximum personaliter in unum convenire2), ubi etiam de parentela ir ter vos et filiam eiusdem 20 regis Francorem 3), dummodo voluntas vestra ad hoc nobis aperta affu- erit, quam utique pro honorificentia domus vestre et statu felicitatis antique fraterno amplecti consilio persuademus, optaremus diligenter operari, prout longe per prius et per nuncios ac per litteras ex magne dilectionis fervore, quo quondam serenissimo genitori vestro felicis 25 recordationis tamquam fratri nostro precipue singularissimo et etiam vobis4) dinoscimur obligari, meminimus pronuntiasse, in quo a tanto tempore citra potuit vestra regia fraternitas accepisse deliberationem. Licet autem de partibus Lombardie ad has partes Alamanie tenaci animi stabilitate rursum easdem Lombardie partes magnifice et 30 potenter cum excercitu repetendi declinaverimus,5) nichilominus tamen propter temporis brevitatem adventantis concilii, in quo personaliter, a) Lesung sehr unsicher. B hat anditate. b) Eine andere Hand hat dieses Wort hinzu- gefügt. Im Text molimola. 1) Hier ist eine Lücke in B angedeutet. Ich glaube kaum, dass etwas fehlt, 35 wie z. B. der Hinweis auf einen andern Gesandten. Vgl. darüber S. 371. 2) Die Zusammenkunft wurde für Verdun geplant. 3) Vgl. in dem Bündnissentwurf S. 377. 4) Von diesen Schreiben ist bis jetzt nichts bekannt geworden. Ueber diesen Plan Sigismunds vgl. Reichstagsakten VII S, 174, 5) 40
374 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. quia plenitudo legis est dilectio. Excellentie siquidem vestre litteras dudum de manibus nobilis Hartungi Clux militis 1) et oratoris vestri nostrique fidelis dilecti gratas referentes de vestra incolumitate rumores cum animi iocunditate receptas exultantes in illo et ei gratias referentes, qui regibus dat salutem, eundem Hartungum 5 militem de intima nostre mentis aviditate3) cum articulis distincte specificatis sibique traditis et nichilominus vivis relatibus ab ore nostro sufficientur instructum duximus ad vestram fraternitatem remittendum. Attendentes itaque communibus expedire profectibus et aspirantes ad prosecutionem et promotionem eorum, que circa hoc 10 novimus incumbere autore domino profutura, considerantes ab olim fructus laudabiles, quos virtus unita et mutua votorum conformitas, que validiora in se recipere fortitudinis molimentab) consuevit, in nobis et vobis producere possit, sic illa precordiis nostris impressimus, sic illa in thalamo pectoris nostri consignata semper habuimus, ymmo 15 auctis continuo caritatis affectibus in votis gerimus et adhuc votive desideramus deducere ad effectum. Porro disponimus cum domino rege Francorum, fratre nostro carissimo et ceteris regalibus Francie principibus, inquantum facultas indulget, in proximum personaliter in unum convenire2), ubi etiam de parentela ir ter vos et filiam eiusdem 20 regis Francorem 3), dummodo voluntas vestra ad hoc nobis aperta affu- erit, quam utique pro honorificentia domus vestre et statu felicitatis antique fraterno amplecti consilio persuademus, optaremus diligenter operari, prout longe per prius et per nuncios ac per litteras ex magne dilectionis fervore, quo quondam serenissimo genitori vestro felicis 25 recordationis tamquam fratri nostro precipue singularissimo et etiam vobis4) dinoscimur obligari, meminimus pronuntiasse, in quo a tanto tempore citra potuit vestra regia fraternitas accepisse deliberationem. Licet autem de partibus Lombardie ad has partes Alamanie tenaci animi stabilitate rursum easdem Lombardie partes magnifice et 30 potenter cum excercitu repetendi declinaverimus,5) nichilominus tamen propter temporis brevitatem adventantis concilii, in quo personaliter, a) Lesung sehr unsicher. B hat anditate. b) Eine andere Hand hat dieses Wort hinzu- gefügt. Im Text molimola. 1) Hier ist eine Lücke in B angedeutet. Ich glaube kaum, dass etwas fehlt, 35 wie z. B. der Hinweis auf einen andern Gesandten. Vgl. darüber S. 371. 2) Die Zusammenkunft wurde für Verdun geplant. 3) Vgl. in dem Bündnissentwurf S. 377. 4) Von diesen Schreiben ist bis jetzt nichts bekannt geworden. Ueber diesen Plan Sigismunds vgl. Reichstagsakten VII S, 174, 5) 40
Strana 375
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr 103. 375 Deo favente, procul dubio curabimus interesse, per principes ellec- tores 1) ac ceteros magnates fideles nostros regressus noster in Lom- bardiam hac vice ante concilium fuit dissuasus. Et quia cor nostrum in manu Dei est et quocunque voluerit vertit illud, in huius vie et 5 alterationis varietate distracti non putamus, sicud accidit, nos in istis partibus usque ad tempus concilii repausare neque vos hac- tenus superinde certiorare. Affectaremus itaque, quemadmodum per prelibatum Hartangum2) militem nuntiamus, pro generali rei pub- lice ecclesiastice videlicet et secularis incremento, ut in unitate 10 votorum et amicitie soliditate corroboraremur et sic esset cor unum et anima una et conformitas alterutrum actionum in nobis et vobis iugiter conregnaret. Et ad hoc voluntatem nostram semper paratam invenietis. Et insuper etiam de modo disponendi et providendi super bono statu fratrum vestrorum, qualiter iudicium recte rationis 15 bonis respectibus dictaverit, per eundem militem celsitudini vestre insinuavimus. Pro uberiori denique avisamento et directione expedientiori rerum in futuro concilio Constantiensi gerendarum arbitraremur fore conveniens ymmo et oportunum, ut et nonnulli ex egregiis theologie 20 et iuris utriusque doctoribus ac ceteris peritis et probatis viris uni- versitatum studiorum de regno vestro ante vel saltem ad concilium predictum ad nos cum vestris ambaxiatoribus ac prelatis ceterisque viris ecclesiasticis presto advenirent et nobiscum ante initium concilii super ordine negotiorum in consilio tam in proponendo 25 et consulendo quam in diffiniendo et exequendo prosequendorum conferrent et unanimi nobiscum vestri parte digesto concilio parilique voto super agendis in unam sententiam concordando salubriter provideretur.2) In quo quidem concilio revera sanctissimus dominus noster Johannes papa vicesimus tertius, ut multa argumenta repor- 30 tantb), utique intererit et etiam speramus, ut duo alii super papatu contendentes, videlicet Petrus de Luna, qui a nonnullis in christianitate Benedictus tercius decimus nuncupatur, et etiam Angelus Corrario, qui etiam per nonnullos Christicolas Gregorius a) So B. b) Lesung unsicher ; eher repormittunt. 1) Auf dem Reichstage in Speier waren vom Kurfürstenkollegium Johann von Mainz und Ludwig von der Pfalz anwesend. 2) Hier ist ausdrücklich angegeben, worüber sich Sigismund mit den Theologen vor Eröffnung des Konzils berathen wollte. Er hat in ähnlichen Worten die Be- theiligung der Pariser Universität gewünscht, aber den Hauptzweck nicht ange- 40 geben. 35
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr 103. 375 Deo favente, procul dubio curabimus interesse, per principes ellec- tores 1) ac ceteros magnates fideles nostros regressus noster in Lom- bardiam hac vice ante concilium fuit dissuasus. Et quia cor nostrum in manu Dei est et quocunque voluerit vertit illud, in huius vie et 5 alterationis varietate distracti non putamus, sicud accidit, nos in istis partibus usque ad tempus concilii repausare neque vos hac- tenus superinde certiorare. Affectaremus itaque, quemadmodum per prelibatum Hartangum2) militem nuntiamus, pro generali rei pub- lice ecclesiastice videlicet et secularis incremento, ut in unitate 10 votorum et amicitie soliditate corroboraremur et sic esset cor unum et anima una et conformitas alterutrum actionum in nobis et vobis iugiter conregnaret. Et ad hoc voluntatem nostram semper paratam invenietis. Et insuper etiam de modo disponendi et providendi super bono statu fratrum vestrorum, qualiter iudicium recte rationis 15 bonis respectibus dictaverit, per eundem militem celsitudini vestre insinuavimus. Pro uberiori denique avisamento et directione expedientiori rerum in futuro concilio Constantiensi gerendarum arbitraremur fore conveniens ymmo et oportunum, ut et nonnulli ex egregiis theologie 20 et iuris utriusque doctoribus ac ceteris peritis et probatis viris uni- versitatum studiorum de regno vestro ante vel saltem ad concilium predictum ad nos cum vestris ambaxiatoribus ac prelatis ceterisque viris ecclesiasticis presto advenirent et nobiscum ante initium concilii super ordine negotiorum in consilio tam in proponendo 25 et consulendo quam in diffiniendo et exequendo prosequendorum conferrent et unanimi nobiscum vestri parte digesto concilio parilique voto super agendis in unam sententiam concordando salubriter provideretur.2) In quo quidem concilio revera sanctissimus dominus noster Johannes papa vicesimus tertius, ut multa argumenta repor- 30 tantb), utique intererit et etiam speramus, ut duo alii super papatu contendentes, videlicet Petrus de Luna, qui a nonnullis in christianitate Benedictus tercius decimus nuncupatur, et etiam Angelus Corrario, qui etiam per nonnullos Christicolas Gregorius a) So B. b) Lesung unsicher ; eher repormittunt. 1) Auf dem Reichstage in Speier waren vom Kurfürstenkollegium Johann von Mainz und Ludwig von der Pfalz anwesend. 2) Hier ist ausdrücklich angegeben, worüber sich Sigismund mit den Theologen vor Eröffnung des Konzils berathen wollte. Er hat in ähnlichen Worten die Be- theiligung der Pariser Universität gewünscht, aber den Hauptzweck nicht ange- 40 geben. 35
Strana 376
376 duodecimus appellatur, ad quos et oratores nostros et litteras 1) cum sufficienti assecuratione per officium imperiale pro veniendo in concilium3) dudum duximus transmittendos, intererunt in eodem. Ob hoc libeat excellentie vestre regie, premissa, qua decet attentione, pensare et tante auctoritatis viros ad hoc fundatos et edoctos 5 quantocitius ad nos destinare, qui premissa nobiscum deducere valeant ad finalem et felicem negotiorum huiusmodi consumationem seu conclusionem; et si fortassis tam cito, ut optamus, solempnes vestri ambaxiatores advenire nequirent, saltem per leviores nuntios succincte et summarie significare, quid in premissis vestre mentis 10 formavit conceptus, ut tandem solempnioribus vestris ambaxia- toribus supervenientibus negotia ipsa votivam et effectivam sortiren- tur corroborationem.2) Recogitate, frater amantissime, et attendite, quantum bonum militanti ecclesie et toti christianitati resultaret quantumcumque fructum proferret, dum nos et vos ac rex 15 Francorum invicem uniti vere amicitie mutuam amplectando caritatem indissolubilis federa fraternitatis alterutrum coleremus.5) Si enim Deus pro nobis, quis contra nos? Quantum etiam in dicto concilio virtute unita secundum Deum proficere possemus! Quoniam et si nullus ex illis usurpantibus sedem papalem in concilio interesse curaret, 20 quod absit, nichilominus nostris atque vestris ac dicti regis Francorum ceterorumque principum et prelatorum nec non virorum approbatorum in copiosa multitudine illorsum confluentium unanimi deliberatione, consilio, voto et approbatione concurrentibus, per remedia oportuna poterit de reformatione prosperi status ecclesie sponse Dei et tocius 25 christianitatis, prout casti concilii plenitudo [ministrabit],b) ad sui laudem salubriter provideri. Ad hec nobilem“) Georgium de Czed- lycz militem etc. consiliarium nostrum fidelem dilectum exhibitorem presentium in materia presenti de nostris labiis sufficienter instruc- tum ad vestri presentiam providimus specialiter propterea destinan-30 dum, cuius relatibus in hac parte velitis adhibere credencie plenam fidem. Super quibus vestram regiam fraternitatem requirimus et ex corde rogamus, quatenus placeat eosdem vestros ambassiatores cum III. Abschnitt Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) Hier folgt überflüssig immitantur. b) Fehlt B. Ergänzt aus Nr. 97 usw. c) nobi- lium B. 35 1) Benedikt XIII. hat kein Einladungsschreiben erhalten. An Gregor XII. war kurz vorher eine Gesandtschaft geschickt. 2) Schon am 20. October wurde eine Gesandtschaft bei Sigismund beglaubigt. 3) Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. Einleitung.
376 duodecimus appellatur, ad quos et oratores nostros et litteras 1) cum sufficienti assecuratione per officium imperiale pro veniendo in concilium3) dudum duximus transmittendos, intererunt in eodem. Ob hoc libeat excellentie vestre regie, premissa, qua decet attentione, pensare et tante auctoritatis viros ad hoc fundatos et edoctos 5 quantocitius ad nos destinare, qui premissa nobiscum deducere valeant ad finalem et felicem negotiorum huiusmodi consumationem seu conclusionem; et si fortassis tam cito, ut optamus, solempnes vestri ambaxiatores advenire nequirent, saltem per leviores nuntios succincte et summarie significare, quid in premissis vestre mentis 10 formavit conceptus, ut tandem solempnioribus vestris ambaxia- toribus supervenientibus negotia ipsa votivam et effectivam sortiren- tur corroborationem.2) Recogitate, frater amantissime, et attendite, quantum bonum militanti ecclesie et toti christianitati resultaret quantumcumque fructum proferret, dum nos et vos ac rex 15 Francorum invicem uniti vere amicitie mutuam amplectando caritatem indissolubilis federa fraternitatis alterutrum coleremus.5) Si enim Deus pro nobis, quis contra nos? Quantum etiam in dicto concilio virtute unita secundum Deum proficere possemus! Quoniam et si nullus ex illis usurpantibus sedem papalem in concilio interesse curaret, 20 quod absit, nichilominus nostris atque vestris ac dicti regis Francorum ceterorumque principum et prelatorum nec non virorum approbatorum in copiosa multitudine illorsum confluentium unanimi deliberatione, consilio, voto et approbatione concurrentibus, per remedia oportuna poterit de reformatione prosperi status ecclesie sponse Dei et tocius 25 christianitatis, prout casti concilii plenitudo [ministrabit],b) ad sui laudem salubriter provideri. Ad hec nobilem“) Georgium de Czed- lycz militem etc. consiliarium nostrum fidelem dilectum exhibitorem presentium in materia presenti de nostris labiis sufficienter instruc- tum ad vestri presentiam providimus specialiter propterea destinan-30 dum, cuius relatibus in hac parte velitis adhibere credencie plenam fidem. Super quibus vestram regiam fraternitatem requirimus et ex corde rogamus, quatenus placeat eosdem vestros ambassiatores cum III. Abschnitt Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. a) Hier folgt überflüssig immitantur. b) Fehlt B. Ergänzt aus Nr. 97 usw. c) nobi- lium B. 35 1) Benedikt XIII. hat kein Einladungsschreiben erhalten. An Gregor XII. war kurz vorher eine Gesandtschaft geschickt. 2) Schon am 20. October wurde eine Gesandtschaft bei Sigismund beglaubigt. 3) Ueber die Bedeutung dieser Stelle vgl. Einleitung.
Strana 377
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 103, 104. 377 doctoribus universitatum absque more dispendio pro expedientiori agendorum maturatione quantocius ad nos destinare. 104. Vorschläge zu einem Bündnisse Sigismunds mit Heinrich V. von England: Verlangen eines deutsch-englisch-französischen Bündnisses; 5 Vermittelung der englisch-französischen Heirath; Projekt eines Bünd- nisses der drei Mächte gegen Johann von Burgund und Anton von Brabant mit eingehender Motivierung; Anerbieten der Ueberlassung der von Burgund besessenen Güter in Flandern an die englische Krone. (1414 Ende August.) 10 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 212 ss. der Vatik. Bibliothek. Voluntas serenissimi principis domini Sigismundi regis Roma- norum etc. ex puro corde, consciencia bona et caritate non ficta pro- cedens versatur circa infrascripta cum serenissimo principe domino Heynrico Anglie et Francie rege virtute unita salubriter dirigenda. Primo namque idem dominus rex Romanorum causa et amore reipublice tam ecclesiastice quam secularis ac mutae confederationis et amicicie peramplius solidande maxime flagrat affectu, ut, ex quo inter reges et principes catolicos orbis terre Romanorum, Francorum et Anglie reges reputati sunt et existunt tamquam tria precipua 20 capita in christianitate, ex quorum unanimi conformitate scaturiret et manaret in tota christianitate fons indeficiens tocius bonitatis, pacis et tranquillitatis, eciam individua sinceritatis ecclesie militantis unitate [uniantur]a). Desideraret itaque pro generali bono ista tria capita sic coadunarib), ut in eis esset cor unum et anima una, ut pietas 25 uniformis regnaret actionum. Item circa hoc actum salubriter producendum, idem [rex]e) Romanorum concepit vias et modos aptos, convenientes et ad materiam congrue pertinentes videlicet parentelam 1) inter ipsos utpute Francorum et Anglie reges contrahendam, prout ambasiatores 2) prefati 30 regis Anglie vive vocis expressione sunt perinde lacius et expressius informati. Item ex quo serenissimus princeps rex Francorum per sua scripta vicibus repetitis significavit,3) qualiter Johannes nominatus 15 35 a) Dieses oder ähnliches zu ergänzen. b) coaduvari B. c) Fehlt B. 1) Die Heirath Heinrichs V. mit Karls VI. Tochter wird in diesen Jabren stets erörtert; sie ist aber erst später vollzogen. 2) Die drei Gesandten Englands. Vgl. Reichstagsakten VII Nr. 142 S. 198. 3) Man vgl. hierzu oben Einleitung und besonders S. 368.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 103, 104. 377 doctoribus universitatum absque more dispendio pro expedientiori agendorum maturatione quantocius ad nos destinare. 104. Vorschläge zu einem Bündnisse Sigismunds mit Heinrich V. von England: Verlangen eines deutsch-englisch-französischen Bündnisses; 5 Vermittelung der englisch-französischen Heirath; Projekt eines Bünd- nisses der drei Mächte gegen Johann von Burgund und Anton von Brabant mit eingehender Motivierung; Anerbieten der Ueberlassung der von Burgund besessenen Güter in Flandern an die englische Krone. (1414 Ende August.) 10 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 212 ss. der Vatik. Bibliothek. Voluntas serenissimi principis domini Sigismundi regis Roma- norum etc. ex puro corde, consciencia bona et caritate non ficta pro- cedens versatur circa infrascripta cum serenissimo principe domino Heynrico Anglie et Francie rege virtute unita salubriter dirigenda. Primo namque idem dominus rex Romanorum causa et amore reipublice tam ecclesiastice quam secularis ac mutae confederationis et amicicie peramplius solidande maxime flagrat affectu, ut, ex quo inter reges et principes catolicos orbis terre Romanorum, Francorum et Anglie reges reputati sunt et existunt tamquam tria precipua 20 capita in christianitate, ex quorum unanimi conformitate scaturiret et manaret in tota christianitate fons indeficiens tocius bonitatis, pacis et tranquillitatis, eciam individua sinceritatis ecclesie militantis unitate [uniantur]a). Desideraret itaque pro generali bono ista tria capita sic coadunarib), ut in eis esset cor unum et anima una, ut pietas 25 uniformis regnaret actionum. Item circa hoc actum salubriter producendum, idem [rex]e) Romanorum concepit vias et modos aptos, convenientes et ad materiam congrue pertinentes videlicet parentelam 1) inter ipsos utpute Francorum et Anglie reges contrahendam, prout ambasiatores 2) prefati 30 regis Anglie vive vocis expressione sunt perinde lacius et expressius informati. Item ex quo serenissimus princeps rex Francorum per sua scripta vicibus repetitis significavit,3) qualiter Johannes nominatus 15 35 a) Dieses oder ähnliches zu ergänzen. b) coaduvari B. c) Fehlt B. 1) Die Heirath Heinrichs V. mit Karls VI. Tochter wird in diesen Jabren stets erörtert; sie ist aber erst später vollzogen. 2) Die drei Gesandten Englands. Vgl. Reichstagsakten VII Nr. 142 S. 198. 3) Man vgl. hierzu oben Einleitung und besonders S. 368.
Strana 378
378 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. dux Burgundie, rabie invidie et ambicionis insaniens omnem pros- peritatem et tranquillitatem regiam reique publice regni Francie semper visus est pertinacissime perturbare, quique quondam Ludo- vicum ducem Aurelianensem fratrem suum unicum, optimum et amantissimum sceleratissimo gladio per insidias interfici fecit, 5 incautum siquidem et inermem suum consanguineum, germanum suum, bellicum collegam suum triplici et iurato federe colligatum,a) ut omnem ipsius potenciam, auctoritatem et gubernacionem apud ipsum regem et in regno Francie tamquam nequissimus iudex invidus usurparet, sicque factus parricida non erubuit scelera sceleribus 10 accumulare, sed fretus maxime turbis et auxiliis ignobilis et ignomi- niosi volgi1) presertim carnificum impiorum, quoniam nobiles et cives honesti sibi fuere et sunt semper adversi, regales principes et propinquos tamquam letiferos hostes persecutus est et a regia curia propulit, ut iuxta suam malignissimam et tyrannicam libidinem 15 regnum Francie gubernaret. Et alia plura in suis litteris adversus ipsum nominatum ducem Burgundie descripsit, que gratia brevitatis pretermittuntur. O horrendum scelus et execrabile facinus, pyaculare flagicium tam sceleratissime commissum et inhumaniter perpetratum, Deum 20 et homines contempnendo audientibus horrorem ingerit, ius dicentis pulsat officium, severitatem ulcionis exposcit! Quis igitur non velud detestabile nephas abhorreat tantum principem innocentem morti tradi- tum sine causa! Quis non execretur virum innoxium, ceca solum impel- lente cupiditate, tam crudeliter interemptum! Quis ita tepet affectus, 25 ut non accendatur velud ignis ad cohibenda talia zelus eius! Quis in castigando tot scelerum patratores et crudelitatis tante ministros libenter rigorem ulcionis non exerceat! Quis umquam princeps clamorem fusi taliter sanguinis aure surda pertranseat! Ecce vox eius in nostris auribus insonat, ad nos clamat, invocat ad iudicium, 30 provocat ad vindictam.b) Ex quibus clare colligitur, quod idem rex Francorum contra ipsum nuncupatum ducem Burgundie iustam causam habuit et habet procedendi et prosequendi ac ipsum condempnandi, cum ille ex enormitate tam inauditi a seculo facinoris se constituerit cunctis 35 a) collegatum B. b) Hier folgt in der Handschrift der erste Theil von Voluntas bis catholicos mit Abkürzungen wiederholt, aber durchstrichen. An der Seite vacat. 1) Der Volksaufstand der Cabochiens vom April und Mai 1413. Vgl. darüber das neue Werk von A. Coville, Les Cabochiens et l'ordonnance de 1413, Paris, 1888.
378 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. dux Burgundie, rabie invidie et ambicionis insaniens omnem pros- peritatem et tranquillitatem regiam reique publice regni Francie semper visus est pertinacissime perturbare, quique quondam Ludo- vicum ducem Aurelianensem fratrem suum unicum, optimum et amantissimum sceleratissimo gladio per insidias interfici fecit, 5 incautum siquidem et inermem suum consanguineum, germanum suum, bellicum collegam suum triplici et iurato federe colligatum,a) ut omnem ipsius potenciam, auctoritatem et gubernacionem apud ipsum regem et in regno Francie tamquam nequissimus iudex invidus usurparet, sicque factus parricida non erubuit scelera sceleribus 10 accumulare, sed fretus maxime turbis et auxiliis ignobilis et ignomi- niosi volgi1) presertim carnificum impiorum, quoniam nobiles et cives honesti sibi fuere et sunt semper adversi, regales principes et propinquos tamquam letiferos hostes persecutus est et a regia curia propulit, ut iuxta suam malignissimam et tyrannicam libidinem 15 regnum Francie gubernaret. Et alia plura in suis litteris adversus ipsum nominatum ducem Burgundie descripsit, que gratia brevitatis pretermittuntur. O horrendum scelus et execrabile facinus, pyaculare flagicium tam sceleratissime commissum et inhumaniter perpetratum, Deum 20 et homines contempnendo audientibus horrorem ingerit, ius dicentis pulsat officium, severitatem ulcionis exposcit! Quis igitur non velud detestabile nephas abhorreat tantum principem innocentem morti tradi- tum sine causa! Quis non execretur virum innoxium, ceca solum impel- lente cupiditate, tam crudeliter interemptum! Quis ita tepet affectus, 25 ut non accendatur velud ignis ad cohibenda talia zelus eius! Quis in castigando tot scelerum patratores et crudelitatis tante ministros libenter rigorem ulcionis non exerceat! Quis umquam princeps clamorem fusi taliter sanguinis aure surda pertranseat! Ecce vox eius in nostris auribus insonat, ad nos clamat, invocat ad iudicium, 30 provocat ad vindictam.b) Ex quibus clare colligitur, quod idem rex Francorum contra ipsum nuncupatum ducem Burgundie iustam causam habuit et habet procedendi et prosequendi ac ipsum condempnandi, cum ille ex enormitate tam inauditi a seculo facinoris se constituerit cunctis 35 a) collegatum B. b) Hier folgt in der Handschrift der erste Theil von Voluntas bis catholicos mit Abkürzungen wiederholt, aber durchstrichen. An der Seite vacat. 1) Der Volksaufstand der Cabochiens vom April und Mai 1413. Vgl. darüber das neue Werk von A. Coville, Les Cabochiens et l'ordonnance de 1413, Paris, 1888.
Strana 379
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 104. 379 principibus odibilem ac honore famaque prorsus destitutus bonis omnibus se reddidit indignum, malitia propria se ipsum inabilitante. Sed et tamquam vasallus sacri imperii feuda, que ab imperio dependent, amisit et ab omni iure cecidit illaque ad nos et sacrum 5 imperium et omnimodam dispositionem sunt pleno iure devoluta. Item et Anthonius de Burgundia1) frater eius, qui pretendit se ducem Brabancie, qui et Lucemburgam sub velamine et tytulo dotalicii usurpare molitur, cum tamen in dicto ducatu Brabancie nullum ius ex quacumque causa rationabili sibi conpetat, sed sit 10 mere sacri imperii, et eciam illa, que prefatus Anthonius iure docium attendere debuit, minime servavit, sed propria temeritate dictum ducatum Brabancie in iacturam sacri imperii occupat et etiam per- peram molitur predictam Lucemburgam pro se usurpare, devasta- ciones, incendia, spolia, strages innumeras et dampna violenter et 15 hostiliter ibidem conmittendo. Dignum itaque est censendi, ut contra et adversus illos perversos fratres de Burgundia tam racione patrati sceleris quam temeritatis assumpte per predictos tres reges 2) vires exerceantur et aggregatis in unum viribus taliter procedatur, quod ceteris similia attemptantibus 20 transeat in terrorem. Et ut prefatus rex Anglie reddatur ad premissa attencior, pre- libatus rex Romanorum, dummodo3) pro recuperandis et adipi- scendis bonis et iuribus imperialibus, que memorati fratres de Burgundia tenerent, adiuvet ipsum et sibi subveniat et auxilietur, 25 ex tune illa bona et iura, que in manibus prefati nominati ducis Burgundie in Flandria existunt ab imperio dependencia, paratus est eidem regi Anglie auctoritate imperiali in feudum conferre et donare; ita quod idem rex Anglie adiuvet regem Romanorum ad recuperan- dum de manibus dictorum fratrum de Burgundia illa bona, que in 30 Burgundia et viceversa idem rex Romanorum iuvabit ipsum regem Anglie ad optinendum illam partem totam, que in Flandria ab imperio dependet etc. etc. 105. König Sigismund an (Karl VI. von Frankreich): Da er sich auf den Wunsch der Kurfürsten demnächst krönen lasse, um als advocatus 35 ecclesie auf dem Konzil auftreten zu können, könne er zur Zusammen- a) Folgt ipsum überflüssig B. 1) Ueber diese Verhältnisse vgl. Reichstagsakten VII, 176 ff. und oben S. 219. 2) Am 4. Juni, also kaum zwei Monate früher, hatte Heinrich V. Gesandte zu Bündnissverhandlungen mit Burgund beauftragt. Vgl. Rymer, Foedera IX, 136 ss.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 104. 379 principibus odibilem ac honore famaque prorsus destitutus bonis omnibus se reddidit indignum, malitia propria se ipsum inabilitante. Sed et tamquam vasallus sacri imperii feuda, que ab imperio dependent, amisit et ab omni iure cecidit illaque ad nos et sacrum 5 imperium et omnimodam dispositionem sunt pleno iure devoluta. Item et Anthonius de Burgundia1) frater eius, qui pretendit se ducem Brabancie, qui et Lucemburgam sub velamine et tytulo dotalicii usurpare molitur, cum tamen in dicto ducatu Brabancie nullum ius ex quacumque causa rationabili sibi conpetat, sed sit 10 mere sacri imperii, et eciam illa, que prefatus Anthonius iure docium attendere debuit, minime servavit, sed propria temeritate dictum ducatum Brabancie in iacturam sacri imperii occupat et etiam per- peram molitur predictam Lucemburgam pro se usurpare, devasta- ciones, incendia, spolia, strages innumeras et dampna violenter et 15 hostiliter ibidem conmittendo. Dignum itaque est censendi, ut contra et adversus illos perversos fratres de Burgundia tam racione patrati sceleris quam temeritatis assumpte per predictos tres reges 2) vires exerceantur et aggregatis in unum viribus taliter procedatur, quod ceteris similia attemptantibus 20 transeat in terrorem. Et ut prefatus rex Anglie reddatur ad premissa attencior, pre- libatus rex Romanorum, dummodo3) pro recuperandis et adipi- scendis bonis et iuribus imperialibus, que memorati fratres de Burgundia tenerent, adiuvet ipsum et sibi subveniat et auxilietur, 25 ex tune illa bona et iura, que in manibus prefati nominati ducis Burgundie in Flandria existunt ab imperio dependencia, paratus est eidem regi Anglie auctoritate imperiali in feudum conferre et donare; ita quod idem rex Anglie adiuvet regem Romanorum ad recuperan- dum de manibus dictorum fratrum de Burgundia illa bona, que in 30 Burgundia et viceversa idem rex Romanorum iuvabit ipsum regem Anglie ad optinendum illam partem totam, que in Flandria ab imperio dependet etc. etc. 105. König Sigismund an (Karl VI. von Frankreich): Da er sich auf den Wunsch der Kurfürsten demnächst krönen lasse, um als advocatus 35 ecclesie auf dem Konzil auftreten zu können, könne er zur Zusammen- a) Folgt ipsum überflüssig B. 1) Ueber diese Verhältnisse vgl. Reichstagsakten VII, 176 ff. und oben S. 219. 2) Am 4. Juni, also kaum zwei Monate früher, hatte Heinrich V. Gesandte zu Bündnissverhandlungen mit Burgund beauftragt. Vgl. Rymer, Foedera IX, 136 ss.
Strana 380
380 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. kunft in Verdun um Michaelis nicht kommen. Bericht über den Inhalt des deutsch-englischen Bündnissplanes. Dringende Einladung frühzeitig Gesandte zu schicken. (1414 Ende August.) Aus Cod. Palatinus 701 fol. 325 v. der Vatik. Bibliothek Serenissime princeps, frater noster carissime. Allatas nuper 5 per egregium Uldericum de Mitra decanum Metensem, decretorum doctorem, nostri et sacri imperii devotum, fidelem et dilectum, a conspectu vestro regio ad nos remeantem exellentie vestre litteras alacritate suscepimus et earum continentias super felici status vestri continentia nec non principum ex progenie regali domus Francie 10 consanguineorum nostrorum carissimorum3) votivorumque succes- suum incrementa delectabiliter exprimentes cum animi exultatione intelleximus et alia, que earumdem series subiungebat, notavimus diligenter et potissime super convencione personali vobiscum et ceteris regalibus principibus vestris et nostris consanguineis avide 15 expectata et adhuc continua tenacitate inherente vestro proposito, quam facere intenditis in civitate Verdinensi ad proximum festum sancti Michaelis, nos ad id invitando. Verum, superillustrissime princeps, frater noster carissime, seminari videntur in nobis augmenta congaudii, dum festivos felicitatis nostre sucussus precipue ad care 20 vestre fraternitatis notitiam transferimus . . . Postquam enim partes Alamanicas petivimus, variis negotiorum generibus pro salubri uni- versalis boni reipublice directione sollicitudini nostre iugiter influen- tibus victique principum electorum et aliorum magnatum partium earundem precibus et persuasionibus, presertimb) ut in concilio generali 25 tamquam advocatus et defensor militantis ecclesie, sicut saeri canones nos appellant, ex officio imperiali, prout reverenda sanxivit antiquo- rum auctoritas, signa maioris auctoritatis induceret et originalis dignitatis insignia renovaret nove corone suscepta claritudo, circa proximum festum sancti Galli, ex quo aliter posse fieri non vidimus, 30 prima corona imperiali caput nostrum elegimus et decrevimus decorandum . . . Propter coronationis et etiam concilii terminos adventantes et aliorum negotiorum multiplicium arduitate preventi non patitur in loco et termino, quos series vestrarum denotat littera- rum, presentiam nostram adesse. Ambasiatores1) vero serenissimi 35 principis Heynrici regis Anglie, fratris nostri carissimi, hodie expe- a) Von einer andern Hand am Rande: amantissimorum. b) Der Satz ist anakoluthisch gebildet. 1) Die auf dem Koblenzer Tage anwesenden Engländer,
380 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. kunft in Verdun um Michaelis nicht kommen. Bericht über den Inhalt des deutsch-englischen Bündnissplanes. Dringende Einladung frühzeitig Gesandte zu schicken. (1414 Ende August.) Aus Cod. Palatinus 701 fol. 325 v. der Vatik. Bibliothek Serenissime princeps, frater noster carissime. Allatas nuper 5 per egregium Uldericum de Mitra decanum Metensem, decretorum doctorem, nostri et sacri imperii devotum, fidelem et dilectum, a conspectu vestro regio ad nos remeantem exellentie vestre litteras alacritate suscepimus et earum continentias super felici status vestri continentia nec non principum ex progenie regali domus Francie 10 consanguineorum nostrorum carissimorum3) votivorumque succes- suum incrementa delectabiliter exprimentes cum animi exultatione intelleximus et alia, que earumdem series subiungebat, notavimus diligenter et potissime super convencione personali vobiscum et ceteris regalibus principibus vestris et nostris consanguineis avide 15 expectata et adhuc continua tenacitate inherente vestro proposito, quam facere intenditis in civitate Verdinensi ad proximum festum sancti Michaelis, nos ad id invitando. Verum, superillustrissime princeps, frater noster carissime, seminari videntur in nobis augmenta congaudii, dum festivos felicitatis nostre sucussus precipue ad care 20 vestre fraternitatis notitiam transferimus . . . Postquam enim partes Alamanicas petivimus, variis negotiorum generibus pro salubri uni- versalis boni reipublice directione sollicitudini nostre iugiter influen- tibus victique principum electorum et aliorum magnatum partium earundem precibus et persuasionibus, presertimb) ut in concilio generali 25 tamquam advocatus et defensor militantis ecclesie, sicut saeri canones nos appellant, ex officio imperiali, prout reverenda sanxivit antiquo- rum auctoritas, signa maioris auctoritatis induceret et originalis dignitatis insignia renovaret nove corone suscepta claritudo, circa proximum festum sancti Galli, ex quo aliter posse fieri non vidimus, 30 prima corona imperiali caput nostrum elegimus et decrevimus decorandum . . . Propter coronationis et etiam concilii terminos adventantes et aliorum negotiorum multiplicium arduitate preventi non patitur in loco et termino, quos series vestrarum denotat littera- rum, presentiam nostram adesse. Ambasiatores1) vero serenissimi 35 principis Heynrici regis Anglie, fratris nostri carissimi, hodie expe- a) Von einer andern Hand am Rande: amantissimorum. b) Der Satz ist anakoluthisch gebildet. 1) Die auf dem Koblenzer Tage anwesenden Engländer,
Strana 381
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 105, 106. 381 ditos ad propria remisimus, cum quibus et de parentela contrahenda et etiam de multis aliis commodum et honorem regni vestri concer- nentibus, ita quod Johannes nominatus dux Burgundie in hiis, ad que molitur, minime habebit intentum, deduximus bona puncta,1) 5 idemque rex Anglie ad predictum terminum concilii ad nostram presentiam suos sollempnes destinabit ambasiatores ad singula sufficienter peragenda fundatos. Ideoque, serenissime princeps, frater noster carissime, placeat et vobis saltem ex predictis principibus regali- bus inclite domus vestre Francie una cum doctoribus de universitate 10 Parisia ad dictum concilium, cum quibus uberibus profunda mentis nostre possimus securius communicare, plene instructos destinare. Ad hec illustris princeps Ludovicus dux Bauarie, consanguineus noster carissimus, circa materiam presentem distinctius et plenissime informatus vivis relatibus recitabit nostri animi puram intentionem, 15 cuius vivis relatibus parte nostri tamquam nostris propriis dare velit excellentia vestra hac vice in premissis bone fidei credulitatem.2) Datum etc. 106. König Sigismund an (König Karl VI. von Frankreich): Empfang seines Schreibens, worin er ihn zu einer Zusammenkunft in Lyon oder 20 Avignon mit Johann XXIII. statt in Verdun einladet; Unmöglichkeit wegen seiner Krönung der Einladung nachzukommen; Absendung neuer Gesandten. (1414 Anfang September.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 316 v. der Vatik. Bibliothek. Serenissimo principi etc. Sigismundus etc. salutem et cum 25 tropheo hostes superare et post presentem decursum ad eum, qui 1) Vgl. vorige Nr. 2) In der Liste der auf dem Koblenzer Tage anwesenden Fürstlichkeiten findet sich der Name des Herzogs Ludwig nicht. Doch verhindert das nicht anzunehmen, dass er um diese Zeit bei Sigismund gewesen ist. Er kann ja kurz nachher mit ihm 30 zusammen getroffen sein. Sigismund gab ihm folgendes Empfehlungsschreiben mit: Super quibusdam negotiis, que votis comunibus blandiuntur, summarie et succincte serenissimo principi Carolo Dei gratia regi Francorum, fratri nostro carissimo, scripta nostra denuo dirigimus et super eisdem illustris princeps Ludowicus dux Bauarie, consanguineus noster carissimus, distincte et plenissime informatus eidem regi exellencie 35 atque vobis nostri animi puram intentionem sinceramque affectionem [et] prompti- tudinem vive vocis oraculo plenius reserabit. Cod. Palatinus 701 fol. 307. Das Schreiben wird übersandt illustrissimo principi Ludowico regis Francorum primo- genito duci Aquitanie et delphino Wyennensi, consanguineo nostro carissimo, ferner dem Aduardo duci Barrensi, marchioni Pontis et domino de Casseleto, consanguineo
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 105, 106. 381 ditos ad propria remisimus, cum quibus et de parentela contrahenda et etiam de multis aliis commodum et honorem regni vestri concer- nentibus, ita quod Johannes nominatus dux Burgundie in hiis, ad que molitur, minime habebit intentum, deduximus bona puncta,1) 5 idemque rex Anglie ad predictum terminum concilii ad nostram presentiam suos sollempnes destinabit ambasiatores ad singula sufficienter peragenda fundatos. Ideoque, serenissime princeps, frater noster carissime, placeat et vobis saltem ex predictis principibus regali- bus inclite domus vestre Francie una cum doctoribus de universitate 10 Parisia ad dictum concilium, cum quibus uberibus profunda mentis nostre possimus securius communicare, plene instructos destinare. Ad hec illustris princeps Ludovicus dux Bauarie, consanguineus noster carissimus, circa materiam presentem distinctius et plenissime informatus vivis relatibus recitabit nostri animi puram intentionem, 15 cuius vivis relatibus parte nostri tamquam nostris propriis dare velit excellentia vestra hac vice in premissis bone fidei credulitatem.2) Datum etc. 106. König Sigismund an (König Karl VI. von Frankreich): Empfang seines Schreibens, worin er ihn zu einer Zusammenkunft in Lyon oder 20 Avignon mit Johann XXIII. statt in Verdun einladet; Unmöglichkeit wegen seiner Krönung der Einladung nachzukommen; Absendung neuer Gesandten. (1414 Anfang September.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 316 v. der Vatik. Bibliothek. Serenissimo principi etc. Sigismundus etc. salutem et cum 25 tropheo hostes superare et post presentem decursum ad eum, qui 1) Vgl. vorige Nr. 2) In der Liste der auf dem Koblenzer Tage anwesenden Fürstlichkeiten findet sich der Name des Herzogs Ludwig nicht. Doch verhindert das nicht anzunehmen, dass er um diese Zeit bei Sigismund gewesen ist. Er kann ja kurz nachher mit ihm 30 zusammen getroffen sein. Sigismund gab ihm folgendes Empfehlungsschreiben mit: Super quibusdam negotiis, que votis comunibus blandiuntur, summarie et succincte serenissimo principi Carolo Dei gratia regi Francorum, fratri nostro carissimo, scripta nostra denuo dirigimus et super eisdem illustris princeps Ludowicus dux Bauarie, consanguineus noster carissimus, distincte et plenissime informatus eidem regi exellencie 35 atque vobis nostri animi puram intentionem sinceramque affectionem [et] prompti- tudinem vive vocis oraculo plenius reserabit. Cod. Palatinus 701 fol. 307. Das Schreiben wird übersandt illustrissimo principi Ludowico regis Francorum primo- genito duci Aquitanie et delphino Wyennensi, consanguineo nostro carissimo, ferner dem Aduardo duci Barrensi, marchioni Pontis et domino de Casseleto, consanguineo
Strana 382
382 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. via, veritas et vita est, sine fine feliciter regnare. Serenissime princeps, frater noster precarissime. Hesterna die cum hilaritate solita litteras vestras per vestrum cursorem baiulum presentem allatas recepimus sumarie in effectu continentes, vos percepisse summum pontificem Auinionem cito petere abindeque Lugdunum transire et 5 conventio illa, que in Werdunoa), ut per prius scripseratis, fieri deberet, si nobis gratum foret, in Lugdunum transferretur,b) relin- quentes tamen nostre optioni in altero predictorum locorum facien- dum. Serenissime princeps, frater precarissime, quemadmodum nuper per scripta nostra fraternitati vestre significavimus, 1) sic et 10 nunc rursum intimamus, quod, priusquam ambassiatores nostri de vestra presentia ad nos regressi fuerunt, principes electores et alii magnates partium Alamanie per multa argumenta coegerunt nos quodammodo vim nostre voluntati facientes pro prima corona imperiali suscipienda. Sic itaque ipsorum preventi et victi perspicacibus 15 instantiis decrevimus dicta corona circa proximum festum sancti Galli capud nostrum decorandum et ob hoc, frater noster carissime, dierum conventionis mutue et coronationis nostre sese continuo sequentium proximitas et preoccupatio°), ad huiusmodi conventionem faciendam termino et loco presignatis non posse vacare. Et ecce 20 dictos solemnes ambassiatores ex notabilioribus et potioribus nostris consiliariis circa materiam presentem instructos providimus rursum ad vestri presentiamd) destinandos, qui plenius referunt vestre frater- nitati vota nostra.2) a) Werd. mit Abkürzungszeichen B. b) transferetur B. c) So absolut konstruirt. 25 d) Folgt ipsos B. nostro amantissimo und schliesslich Hymfredo filio et fratri regum Anglie duci Glou- cestrie, comiti Pembroye et camerario Anglie consanguineo nostro carissimo. Gerade aus der letzten Adresse ersieht man wieder, wie wenig Hehl Sigismund aus seinen Verhandlungen mit beiden Königen macht und wie er die von ihm erstrebte Einigung 30 bei beiden identificirt. 1) Das ist der vorhergehende Brief. 2) Hieran schliesst sich nur durch einen Absatz getrennt folgendes Stück, das sich nach den andern Dokumenten und nach der Einleitung 232 nicht auf die englisch-französischen Verhältnisse beziehen kann, sondern auf eine andere wichtige 35 Angelegenheit, die auf dem Konzil ausgetragen werden soll: Caritas flagrans et fraterna ipsa nos compellit, ut loquamur ad literam. Tractatum equidem eoncordie de et super tam magnalibus toti mundo notoriis negotiis in loco privato facere nescimus diiudicare nec interpretari ad bonum malumve. Nostro profecto iudicio convenientius videretur potius illam in concilio generali Constantiensi, ubi regum et aliorum principum 40 catholicorum et prelatorum fere de toto orbe terrarum copiosa convenit multitudo, quam alibi tractandam et ventilari debere, ut, sicud fama preambula rerum ordinem
382 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. via, veritas et vita est, sine fine feliciter regnare. Serenissime princeps, frater noster precarissime. Hesterna die cum hilaritate solita litteras vestras per vestrum cursorem baiulum presentem allatas recepimus sumarie in effectu continentes, vos percepisse summum pontificem Auinionem cito petere abindeque Lugdunum transire et 5 conventio illa, que in Werdunoa), ut per prius scripseratis, fieri deberet, si nobis gratum foret, in Lugdunum transferretur,b) relin- quentes tamen nostre optioni in altero predictorum locorum facien- dum. Serenissime princeps, frater precarissime, quemadmodum nuper per scripta nostra fraternitati vestre significavimus, 1) sic et 10 nunc rursum intimamus, quod, priusquam ambassiatores nostri de vestra presentia ad nos regressi fuerunt, principes electores et alii magnates partium Alamanie per multa argumenta coegerunt nos quodammodo vim nostre voluntati facientes pro prima corona imperiali suscipienda. Sic itaque ipsorum preventi et victi perspicacibus 15 instantiis decrevimus dicta corona circa proximum festum sancti Galli capud nostrum decorandum et ob hoc, frater noster carissime, dierum conventionis mutue et coronationis nostre sese continuo sequentium proximitas et preoccupatio°), ad huiusmodi conventionem faciendam termino et loco presignatis non posse vacare. Et ecce 20 dictos solemnes ambassiatores ex notabilioribus et potioribus nostris consiliariis circa materiam presentem instructos providimus rursum ad vestri presentiamd) destinandos, qui plenius referunt vestre frater- nitati vota nostra.2) a) Werd. mit Abkürzungszeichen B. b) transferetur B. c) So absolut konstruirt. 25 d) Folgt ipsos B. nostro amantissimo und schliesslich Hymfredo filio et fratri regum Anglie duci Glou- cestrie, comiti Pembroye et camerario Anglie consanguineo nostro carissimo. Gerade aus der letzten Adresse ersieht man wieder, wie wenig Hehl Sigismund aus seinen Verhandlungen mit beiden Königen macht und wie er die von ihm erstrebte Einigung 30 bei beiden identificirt. 1) Das ist der vorhergehende Brief. 2) Hieran schliesst sich nur durch einen Absatz getrennt folgendes Stück, das sich nach den andern Dokumenten und nach der Einleitung 232 nicht auf die englisch-französischen Verhältnisse beziehen kann, sondern auf eine andere wichtige 35 Angelegenheit, die auf dem Konzil ausgetragen werden soll: Caritas flagrans et fraterna ipsa nos compellit, ut loquamur ad literam. Tractatum equidem eoncordie de et super tam magnalibus toti mundo notoriis negotiis in loco privato facere nescimus diiudicare nec interpretari ad bonum malumve. Nostro profecto iudicio convenientius videretur potius illam in concilio generali Constantiensi, ubi regum et aliorum principum 40 catholicorum et prelatorum fere de toto orbe terrarum copiosa convenit multitudo, quam alibi tractandam et ventilari debere, ut, sicud fama preambula rerum ordinem
Strana 383
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 107. 383 10 107. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich: Bittere Klage, dass Karl einseitig mit Johann von Burgund, dem Sigismund auf sein Drängen abgesagt hatte, Frieden geschlossen habe; Plan des Burgunders die Krönungsstadt Aachen, den Kölner Elekten Dietrich und 5 den Herzog Rainald von Geldern zu überfallen; seine volle Ueberein- stimmung mit König Wenzel in Krönungs- und Konzilsangelegenheiten. Heilbronn 1414 October 14. B aus Cod. Palatinus 701 fol. 284 s. der Vatik. Bibliothek. B' aus derselben Quelle fol. 242 s. mit diesem übereinstimmend, gerichtet an serenissimo principi etc., also an König Ludwig von Anjou, ohne Datum. B“ aus derselben Ouelle fol. 287 s. an: illustri principi Carolo duci Aurelyanensi. Der Anfang ist etwas verändert; die Hauptstelle daraus unten. Inhaltlich aber ganz und später auch wörtlich mit B übereinstimmend. Darunter der Kanzleivermerk: Ad mandatum domini regis Johannes prepositus sancti Ste- phani vicecancellarius. Datum 15. statt 14. 15 Serenissimo principi Carolo Dei gratia regi Francorum illustri fratri nostro carissimo Sigismundus eadem gratia Romanorum rex semper augustus ac Hungarie, Dalmatie, Croatie, etc. rex salutem et fraternitatis vinculum indissolubiliter observare. Serenissime princeps, 20 frater noster carissime. Considerantes ab olim peracti temporis decursum et progenitorum gesta magnifica, quorum [gesta]a) fama lau- dabilis clara continuatione preconii quasi traduce quodam ad posteros propagare conatur exinde ad similia exemplaris doctrine magisterio informandos, hac siquidem amicitie rectitudine ferventes toto cordis et 25 bone voluntatis zelo eo avidius eoque instantius hec nos moverunt efficaciter et inducunt, ut serenitatem vestram fraternis adiremus commotionibus et attentis exhortationibus ad ea, que magnanimum opus etiam divinum iuxta intensum animi nostri desiderium unani- miter procurandum et promovendum iustum et bonum christiane 30 unionis et pacis consilium respiciunt, excitaremus, quo vobis vinculis caritatis solidiorisb) astringimur et ad honorem vestrum soliditate sincerioris dilectionis afficimur et felicem consumationem reformationis militantis ecclesie individua unitate sincerius affectamus. Et huius rei gratia ad tollendum scandala pro generali bono laudabilia vestigia 35 progenitorum prosequentes, et ut specialiter hoc tempore nostre persuasiones efficaces et fructuose) reddantur, per manus oratorum a) Fehlt B und B‘. b) solidoris B. c) persuasionis efficaces et fructuosa B. secundum variac audiencium mentes divulgavit diversimode, sic et earum exitus per evidentiam effectualem toti mundo de ipso concilio veraciter innotesceret et pro- 40 babiliter demonstraretur. Ob es sich um die Streitigkeit des deutschen Ordens mit Polen handelt?
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 107. 383 10 107. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich: Bittere Klage, dass Karl einseitig mit Johann von Burgund, dem Sigismund auf sein Drängen abgesagt hatte, Frieden geschlossen habe; Plan des Burgunders die Krönungsstadt Aachen, den Kölner Elekten Dietrich und 5 den Herzog Rainald von Geldern zu überfallen; seine volle Ueberein- stimmung mit König Wenzel in Krönungs- und Konzilsangelegenheiten. Heilbronn 1414 October 14. B aus Cod. Palatinus 701 fol. 284 s. der Vatik. Bibliothek. B' aus derselben Quelle fol. 242 s. mit diesem übereinstimmend, gerichtet an serenissimo principi etc., also an König Ludwig von Anjou, ohne Datum. B“ aus derselben Ouelle fol. 287 s. an: illustri principi Carolo duci Aurelyanensi. Der Anfang ist etwas verändert; die Hauptstelle daraus unten. Inhaltlich aber ganz und später auch wörtlich mit B übereinstimmend. Darunter der Kanzleivermerk: Ad mandatum domini regis Johannes prepositus sancti Ste- phani vicecancellarius. Datum 15. statt 14. 15 Serenissimo principi Carolo Dei gratia regi Francorum illustri fratri nostro carissimo Sigismundus eadem gratia Romanorum rex semper augustus ac Hungarie, Dalmatie, Croatie, etc. rex salutem et fraternitatis vinculum indissolubiliter observare. Serenissime princeps, 20 frater noster carissime. Considerantes ab olim peracti temporis decursum et progenitorum gesta magnifica, quorum [gesta]a) fama lau- dabilis clara continuatione preconii quasi traduce quodam ad posteros propagare conatur exinde ad similia exemplaris doctrine magisterio informandos, hac siquidem amicitie rectitudine ferventes toto cordis et 25 bone voluntatis zelo eo avidius eoque instantius hec nos moverunt efficaciter et inducunt, ut serenitatem vestram fraternis adiremus commotionibus et attentis exhortationibus ad ea, que magnanimum opus etiam divinum iuxta intensum animi nostri desiderium unani- miter procurandum et promovendum iustum et bonum christiane 30 unionis et pacis consilium respiciunt, excitaremus, quo vobis vinculis caritatis solidiorisb) astringimur et ad honorem vestrum soliditate sincerioris dilectionis afficimur et felicem consumationem reformationis militantis ecclesie individua unitate sincerius affectamus. Et huius rei gratia ad tollendum scandala pro generali bono laudabilia vestigia 35 progenitorum prosequentes, et ut specialiter hoc tempore nostre persuasiones efficaces et fructuose) reddantur, per manus oratorum a) Fehlt B und B‘. b) solidoris B. c) persuasionis efficaces et fructuosa B. secundum variac audiencium mentes divulgavit diversimode, sic et earum exitus per evidentiam effectualem toti mundo de ipso concilio veraciter innotesceret et pro- 40 babiliter demonstraretur. Ob es sich um die Streitigkeit des deutschen Ordens mit Polen handelt?
Strana 384
384 III. Abschnitt Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. vestrorum sano consilio misimus vobis litteras lige et unionis in forma efficaci contextas, ut gravamina et omne illicitum alterutrum videantur displicere, presertim contra Johannem nominatum ducem Burgun- die,1) quem vestrum adversarium et rebellem fuisse et parricidam fore per crebra scripta vestra et nobis et toti mundo innotuit [et]a) fore 5 domesticum inimicum. O quam debet esse detestabilis, quam amara nedum vobis acerba mors fratris vestri set et cunctis vestris consan- guineis et amicis horrida tanti principis, filii videlicet et fratris regum Francie, quam quasi diebus singulis clamore publico ad vestre celsi- tudinis iniurias in omnem terram tam execrabilis paricidii perducit 10 cunctos provocando forisfactio presumptuosa, tum quia diuturnitas temporis peccatum nec defensione munit [nec]b) minuit sed aug- mentat, tum quia orbis exstupescere verisimiliter arbitraretur et ) nulli vicio subiacere debere, que rex tanti nominis tanteque magna- nimitatis et9) potentie longo tempore tollerando nec umquam emendare 15 curasse, set sub dissimulatione conniventibus oculis pertransissed). Et ideo in odium tanti sceleris a seculo inauditi preclarissimam domum vestram inficientis firma credulitate tenentes in hoc eo specialius, quo rationabilius ad vestram personam afficimur, in hoce) potissime complacuisse, prefato Johanni nominato duci1) Burgundie 20 ad vestri complacentiam et sceleris patrati confusionem verbo et scriptis constituimus nos in partem repugnantie ex adverso, quamvis nondum processimus adversus ipsum in actum aggressivum; vos vero, ut fide digna accepimus relatione, cum eodem sine scitu nostro concor- dastis,2) quod utique in nostrum vergere videtur displicentiam et 25 contemtum. Considerate, frater carissime, considerate enormia et motus frequentes ipsius multipliciter variatos, in quibus etiam divine maiestatis oculi offenduntur, cum vos tam experientia cogat advertere quam familiaria etiam exempla ignorare non sinant, quam gravibus a) Wahrscheinlich steht das Folgende an verkehrter Stelle. b) Fehlt B, dagegen bei B‘ 30 und B". c) et fehlt B'; später nec B'. d) So alle drei unvollständig. e) So überflüssig. f) duce B. 1) Die Stelle heisst in B“: Per manus oratorum . . . regis Francorum . . . nuper ad nostrum conspectum destinatorum non alia de causa nisi pro soliditate sincerioris amicitie et federis sano consilio misimus litteras lige et unionis in forma efficaci contextas. Hier könnte man an die Vorschläge denken, die Sigismund Hein-35 rich V. übersandt hat. Wahrscheinlich ist jedoch das Bündniss von Trino vom 25. Juni gemeint. 2) Gemeint ist der Friedensvertrag vom 4. September 1414, der hauptsächlich auf Drängen des Dauphins Ludwig, des Schwiegersohnes des Herzogs von Burgund, zu Stande kam. Viele hervorragende Persönlichkeiten waren dagegen, so die Herzöge 40 von Orleans uod Bourbon und der Erzbischof von Sens.
384 III. Abschnitt Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. vestrorum sano consilio misimus vobis litteras lige et unionis in forma efficaci contextas, ut gravamina et omne illicitum alterutrum videantur displicere, presertim contra Johannem nominatum ducem Burgun- die,1) quem vestrum adversarium et rebellem fuisse et parricidam fore per crebra scripta vestra et nobis et toti mundo innotuit [et]a) fore 5 domesticum inimicum. O quam debet esse detestabilis, quam amara nedum vobis acerba mors fratris vestri set et cunctis vestris consan- guineis et amicis horrida tanti principis, filii videlicet et fratris regum Francie, quam quasi diebus singulis clamore publico ad vestre celsi- tudinis iniurias in omnem terram tam execrabilis paricidii perducit 10 cunctos provocando forisfactio presumptuosa, tum quia diuturnitas temporis peccatum nec defensione munit [nec]b) minuit sed aug- mentat, tum quia orbis exstupescere verisimiliter arbitraretur et ) nulli vicio subiacere debere, que rex tanti nominis tanteque magna- nimitatis et9) potentie longo tempore tollerando nec umquam emendare 15 curasse, set sub dissimulatione conniventibus oculis pertransissed). Et ideo in odium tanti sceleris a seculo inauditi preclarissimam domum vestram inficientis firma credulitate tenentes in hoc eo specialius, quo rationabilius ad vestram personam afficimur, in hoce) potissime complacuisse, prefato Johanni nominato duci1) Burgundie 20 ad vestri complacentiam et sceleris patrati confusionem verbo et scriptis constituimus nos in partem repugnantie ex adverso, quamvis nondum processimus adversus ipsum in actum aggressivum; vos vero, ut fide digna accepimus relatione, cum eodem sine scitu nostro concor- dastis,2) quod utique in nostrum vergere videtur displicentiam et 25 contemtum. Considerate, frater carissime, considerate enormia et motus frequentes ipsius multipliciter variatos, in quibus etiam divine maiestatis oculi offenduntur, cum vos tam experientia cogat advertere quam familiaria etiam exempla ignorare non sinant, quam gravibus a) Wahrscheinlich steht das Folgende an verkehrter Stelle. b) Fehlt B, dagegen bei B‘ 30 und B". c) et fehlt B'; später nec B'. d) So alle drei unvollständig. e) So überflüssig. f) duce B. 1) Die Stelle heisst in B“: Per manus oratorum . . . regis Francorum . . . nuper ad nostrum conspectum destinatorum non alia de causa nisi pro soliditate sincerioris amicitie et federis sano consilio misimus litteras lige et unionis in forma efficaci contextas. Hier könnte man an die Vorschläge denken, die Sigismund Hein-35 rich V. übersandt hat. Wahrscheinlich ist jedoch das Bündniss von Trino vom 25. Juni gemeint. 2) Gemeint ist der Friedensvertrag vom 4. September 1414, der hauptsächlich auf Drängen des Dauphins Ludwig, des Schwiegersohnes des Herzogs von Burgund, zu Stande kam. Viele hervorragende Persönlichkeiten waren dagegen, so die Herzöge 40 von Orleans uod Bourbon und der Erzbischof von Sens.
Strana 385
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 107. 385 sit res plena periculis concordia sic inita cum eodem, qui, licet ad tempus occultet malivolentie sue necessitate cogente propositum, illud tamen captata oportunitate acrius revelabit, et forte ad finem, quia vidensa) brachia vestra contra ipsum invalescere submisit se 5 concordie, ut liberius machinamenta concepta in alios convertere valeret. Ecce etenim communis fama predicatb) ipsum conflatis nonnullis sue perversitatis sequacibus et complicibus venerabilem Theodoricum de Morsse electum confirmatum Coloniensem, sacri imperii principem electorem, nepotem nostrum dilectum nec non 10 illustrem Reinhardum ducem Gelrie, principem nostrum et sacri imperii fidelem dilectum, hostiliter invadere nec non civitatem nostram imperialem Aquisgrani obsidere molitur.1) Haut ambigimus, quin ipse, qui quesivit contra vos et ceteros regales principes vestros uniri nobiscum2), unde etiam nobis commoda magna et compendia 15 revera resultassent, nichilominus maluimus vestre fraternitatis amici- tiam et unionem preferendo, sicut decuit, conservare illesam, etiam ad nostre maiestatis iacturam occasione amicitie vestre de novo contracte, in quantum poterit, perniciose debachetur.3)°) Nos autem sua machinamenta non multum advertimus. Experiri enim poterit. 20 quid sibi prosint sua machinamenta. Verumtamen admirationis causam ingerit, quod ipse, cum sit vester subditus et vasallus, curdy post initam concordiam in iacturam nostram, qui in unitate federis simul coniuncti vobiscum fore dinoscimur, nova quadam conspira- tione perperam attemptare conatur. Inter hec vestram regiam fraternitatem cupimus non latere, quod, licet hactenus contemplatione serenissimi principis domini Wentzeslai regis Bohemie, fratris nostri precarissimi, prime coronationis imperi- alis apicis insignia acceptare rennuimus, sed iam fraternitatis dulce- dine invicem prevenientes et in susceptione dicte corone et in 30 omnibus rerum gerendarum conditionibus etiam in concilio dedu- 25 40 a) So statt videt oder quia muss fehlen. b) divulgat B' und B". Das folgende ipsum ist entweder zu streichen oder moliri zu setzen. c) Alle drei Fassungen haben debachatur. d) Ueberflüssig, aber in allen drei Fassungen. 1) Es handelt sich um eine Koalition des kölnischen Gegenkandidaten Wilhelm 35 von Berg, seines Bruders, des Burgunders und dessen Bruders Anton von Brabant gegen die drei Genannten. Vgl. die Schilderung Reichstagsakten VII S. 229 und vorher kurz 224. Ungenau Leroux p. 157 u. Anm. 2) Hierüber ist nichts bekannt. Unmöglich ist es nicht, da der Burgunder seine Bundesgenossen überall suchte. 3) Vgl. hierzu über die spätern Zwistigkeiten Sigismunds mit Johann von Bur- gund Forschungen und Quellen S. 177f.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 107. 385 sit res plena periculis concordia sic inita cum eodem, qui, licet ad tempus occultet malivolentie sue necessitate cogente propositum, illud tamen captata oportunitate acrius revelabit, et forte ad finem, quia vidensa) brachia vestra contra ipsum invalescere submisit se 5 concordie, ut liberius machinamenta concepta in alios convertere valeret. Ecce etenim communis fama predicatb) ipsum conflatis nonnullis sue perversitatis sequacibus et complicibus venerabilem Theodoricum de Morsse electum confirmatum Coloniensem, sacri imperii principem electorem, nepotem nostrum dilectum nec non 10 illustrem Reinhardum ducem Gelrie, principem nostrum et sacri imperii fidelem dilectum, hostiliter invadere nec non civitatem nostram imperialem Aquisgrani obsidere molitur.1) Haut ambigimus, quin ipse, qui quesivit contra vos et ceteros regales principes vestros uniri nobiscum2), unde etiam nobis commoda magna et compendia 15 revera resultassent, nichilominus maluimus vestre fraternitatis amici- tiam et unionem preferendo, sicut decuit, conservare illesam, etiam ad nostre maiestatis iacturam occasione amicitie vestre de novo contracte, in quantum poterit, perniciose debachetur.3)°) Nos autem sua machinamenta non multum advertimus. Experiri enim poterit. 20 quid sibi prosint sua machinamenta. Verumtamen admirationis causam ingerit, quod ipse, cum sit vester subditus et vasallus, curdy post initam concordiam in iacturam nostram, qui in unitate federis simul coniuncti vobiscum fore dinoscimur, nova quadam conspira- tione perperam attemptare conatur. Inter hec vestram regiam fraternitatem cupimus non latere, quod, licet hactenus contemplatione serenissimi principis domini Wentzeslai regis Bohemie, fratris nostri precarissimi, prime coronationis imperi- alis apicis insignia acceptare rennuimus, sed iam fraternitatis dulce- dine invicem prevenientes et in susceptione dicte corone et in 30 omnibus rerum gerendarum conditionibus etiam in concilio dedu- 25 40 a) So statt videt oder quia muss fehlen. b) divulgat B' und B". Das folgende ipsum ist entweder zu streichen oder moliri zu setzen. c) Alle drei Fassungen haben debachatur. d) Ueberflüssig, aber in allen drei Fassungen. 1) Es handelt sich um eine Koalition des kölnischen Gegenkandidaten Wilhelm 35 von Berg, seines Bruders, des Burgunders und dessen Bruders Anton von Brabant gegen die drei Genannten. Vgl. die Schilderung Reichstagsakten VII S. 229 und vorher kurz 224. Ungenau Leroux p. 157 u. Anm. 2) Hierüber ist nichts bekannt. Unmöglich ist es nicht, da der Burgunder seine Bundesgenossen überall suchte. 3) Vgl. hierzu über die spätern Zwistigkeiten Sigismunds mit Johann von Bur- gund Forschungen und Quellen S. 177f.
Strana 386
386 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. cendis concordi voto concurrentes,1) nulla penitus superest scintilla dissensionis in negotiis universis peragendis, sicut clarius principes vestri regales, prelati ac doctores ac alii viri probati ab illine ad concilium ipsum venturi, fide conspicient oculata, sic et cum eisdem principibus regalibus et vestris ambassiatoribus optaremus vota 5 nostra secundum divine pietatis cultum in uniformis consensus pariter et assensus determinatione residere in eodem. Datum in Heylprunn XIIII. die Octobris,2) regnorum nostrorum anno Hun- garie etc. XXVIII., Romanorum vero quinto. 108. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich bittet die 10 Feindseligkeiten gegen den Herzog von Lothringen einzustellen bis Weih- nachten und die Entscheidung auf dem Konzil, auf dem auch der Herzog erscheinen werde, vornehmen zu lassen. (1414 Herbst.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 278 v. der Vatik. Bibliothek. Serenissimo principi Carolo Dei gratia regi Francorum illustri, 15 fratri nostro precarissimo Sigismundus etc. salutem et habundantiam pacis. Serenissime princeps, frater noster precarissime. Fide digna relatione accepimus validum vestrum exercitum in territoria et tenutas illustris Caroli ducis Lothoringie, principis nostri et sacri imperii fidelis dilecti, disposuisse et deputasse castra metari.3) Cumque, 20 excellentissime princeps, frater noster precarissime, certum sit prefatum ducem nostrum et sacri imperii fore principem et vasallum, 4) mutue- 1) Die eigentliche Aussöhnung zwischen beiden Brüdern hatte schon durch Urkunde von 1411 Juli 9 stattgefunden (gedr. Reichstagsakten VII Nr. 63 S. 102): Sigismund sollte die römische, Wenzel die Kaiserkrone erhalten. Doch verlautet 25 in den nächsten Jahren wiederholt von Plänen Sigismunds sich zum Kaiser krönen zu lassen. Ueber neue Vereinbarungen der beiden, besonders auch in Konzilsfragen, im Jahre 1414 verlautet nichts bestimmtes. Doch sind gerade in dieser Zeit im September und October 1414 stets Räthe Wenzels bei Sigismund. Vgl. Reichstags- akten das Register. Eine neue Vereinbarung (Monum. Zollerana VII Nr. 538) fand 30 1416 statt. 2) Wo Sigismund damals einen Provinzialtag abhielt. 3) Ueber den Grund der Feindseligkeiten habe ich nichts finden können. Viel- leicht war der Lothringer auch jetzt noch wie früher eng befreundet mit Burgund. Doch würde das zu seiner Stellung zu Sigismund nicht passen. 4) Sigismund hatte den Herzog 1412 zu semem Vikar ernannt (Ad extollenda. Cod. Palatinus 701 fol. 245 v. s.), wie aus folgender Stelle hervorgeht: De Romane regie potestatis plenitudine ac de certa nostra scientia sanoque principum, comitum, baronum, nobilium, procerum et aliorum sacri Romani imperii fidelium accedente 35
386 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. cendis concordi voto concurrentes,1) nulla penitus superest scintilla dissensionis in negotiis universis peragendis, sicut clarius principes vestri regales, prelati ac doctores ac alii viri probati ab illine ad concilium ipsum venturi, fide conspicient oculata, sic et cum eisdem principibus regalibus et vestris ambassiatoribus optaremus vota 5 nostra secundum divine pietatis cultum in uniformis consensus pariter et assensus determinatione residere in eodem. Datum in Heylprunn XIIII. die Octobris,2) regnorum nostrorum anno Hun- garie etc. XXVIII., Romanorum vero quinto. 108. König Sigismund an König Karl VI. von Frankreich bittet die 10 Feindseligkeiten gegen den Herzog von Lothringen einzustellen bis Weih- nachten und die Entscheidung auf dem Konzil, auf dem auch der Herzog erscheinen werde, vornehmen zu lassen. (1414 Herbst.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 278 v. der Vatik. Bibliothek. Serenissimo principi Carolo Dei gratia regi Francorum illustri, 15 fratri nostro precarissimo Sigismundus etc. salutem et habundantiam pacis. Serenissime princeps, frater noster precarissime. Fide digna relatione accepimus validum vestrum exercitum in territoria et tenutas illustris Caroli ducis Lothoringie, principis nostri et sacri imperii fidelis dilecti, disposuisse et deputasse castra metari.3) Cumque, 20 excellentissime princeps, frater noster precarissime, certum sit prefatum ducem nostrum et sacri imperii fore principem et vasallum, 4) mutue- 1) Die eigentliche Aussöhnung zwischen beiden Brüdern hatte schon durch Urkunde von 1411 Juli 9 stattgefunden (gedr. Reichstagsakten VII Nr. 63 S. 102): Sigismund sollte die römische, Wenzel die Kaiserkrone erhalten. Doch verlautet 25 in den nächsten Jahren wiederholt von Plänen Sigismunds sich zum Kaiser krönen zu lassen. Ueber neue Vereinbarungen der beiden, besonders auch in Konzilsfragen, im Jahre 1414 verlautet nichts bestimmtes. Doch sind gerade in dieser Zeit im September und October 1414 stets Räthe Wenzels bei Sigismund. Vgl. Reichstags- akten das Register. Eine neue Vereinbarung (Monum. Zollerana VII Nr. 538) fand 30 1416 statt. 2) Wo Sigismund damals einen Provinzialtag abhielt. 3) Ueber den Grund der Feindseligkeiten habe ich nichts finden können. Viel- leicht war der Lothringer auch jetzt noch wie früher eng befreundet mit Burgund. Doch würde das zu seiner Stellung zu Sigismund nicht passen. 4) Sigismund hatte den Herzog 1412 zu semem Vikar ernannt (Ad extollenda. Cod. Palatinus 701 fol. 245 v. s.), wie aus folgender Stelle hervorgeht: De Romane regie potestatis plenitudine ac de certa nostra scientia sanoque principum, comitum, baronum, nobilium, procerum et aliorum sacri Romani imperii fidelium accedente 35
Strana 387
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 108, 109. 387 que fraternitatis perfectione nimirum probabiliter suadente convenit, ut, quemadmodum alterutrum sincera dilectione invicem amplectimur, ita ab infestatione et invasione alter alterius vasallorum et subditorum manus tenere innoxias. Eapropter excellentie vestre fraternitatem 5 obnixe precamur, quatinus amore et contemplatione nostri de exercitu contra et adversus prefatum ducem, vasallum nostrum, hac vice super- sedere saltim usque ad proximum festum natalis domini nostri Jesu Christi velitis. Speramus etenim in concilio futuro una cum principibus vestris ambassiatoribus illorsum venturum, ubi etiam prefatus dux, 10 cui per scripta nostra iam mandavimus,a) personaliter constituetur, materiam differentie cuiuslibet tollere prorsus et sopire. 109. König Sigismund bekundet, dass er ein Bündniss mit Heinrich V. von England abzuschliessen beabsichtige, dass es aber wegen anderer drin- gender Beschäftigungen noch nicht dazu gekommen sei. (1414 Ende.) 15 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 329 der Vatik. Bibliothek. Sigismundus etc. Ad certitudinem presentium et futurorum memoriam. Inter varias sollicitudines curasque multiplices, que ministerio regie dignitatis incumbunt, de salubri et pacifico statu regnorum nostrorum solicite nos cogitare convenit. Summopere 20 igitur providendum occurrit,b) iuxta magistram bonorum omnium caritatem, que nil sapit extraneum, nil asperum, nil confusum, ymmo propria equitate nutrit concordiam, dissociatos coniungit, pacem et unitatem consolidat et individua unione validiora consuevit afferre fortitudinis incrementa. Sane internis desideriis affectantes 25 inter nos, regna, dominia et subditos nostros ex una et serenissimum principem dominum Henricum Anglie et Francie regem illustrem, a) Hier folgt noch einmal etiam. b) Es folgt überflüssig ut. consilio facimus, creamus, ordinamus, constituimus per dictam provinciam et nominatim in Metensi, Verdunensi ac Tullensi civitatibus eorumque districtibus in nostrum verum 30 et legitimum administratorem et curatorem specialem, dantes et concedentes tibi plenam et omnimodam potestatem, ut ad reformandum ibidem rempublicam conser- vandasque iustitiam et pacem et concordiam, nec non ad repetendum et recolligendum nostro nomine nostri et imperii sacri census, redditus et proventus ac ipsius imperii iura manutenendi vices nostras regias tenere, gerere et habere purgandoque provinciam antedictam in facinorosos animo advertere, malefactores inquirere, punire inquisitos et specialiter eos, qui stratas et itinera publica ausu temerario violare presumunt, criminales etiam questiones et civiles. quarum cognitio, si presentes essemus, ad nostrum auditum pertineret, liberaliter audire et illas secundum iusticiam terminare. — Datum Pozonii a. d. millesimo quadringentesimo duodecimo, die Octobris (?). 35
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 108, 109. 387 que fraternitatis perfectione nimirum probabiliter suadente convenit, ut, quemadmodum alterutrum sincera dilectione invicem amplectimur, ita ab infestatione et invasione alter alterius vasallorum et subditorum manus tenere innoxias. Eapropter excellentie vestre fraternitatem 5 obnixe precamur, quatinus amore et contemplatione nostri de exercitu contra et adversus prefatum ducem, vasallum nostrum, hac vice super- sedere saltim usque ad proximum festum natalis domini nostri Jesu Christi velitis. Speramus etenim in concilio futuro una cum principibus vestris ambassiatoribus illorsum venturum, ubi etiam prefatus dux, 10 cui per scripta nostra iam mandavimus,a) personaliter constituetur, materiam differentie cuiuslibet tollere prorsus et sopire. 109. König Sigismund bekundet, dass er ein Bündniss mit Heinrich V. von England abzuschliessen beabsichtige, dass es aber wegen anderer drin- gender Beschäftigungen noch nicht dazu gekommen sei. (1414 Ende.) 15 B aus Cod. Palatinus 701 fol. 329 der Vatik. Bibliothek. Sigismundus etc. Ad certitudinem presentium et futurorum memoriam. Inter varias sollicitudines curasque multiplices, que ministerio regie dignitatis incumbunt, de salubri et pacifico statu regnorum nostrorum solicite nos cogitare convenit. Summopere 20 igitur providendum occurrit,b) iuxta magistram bonorum omnium caritatem, que nil sapit extraneum, nil asperum, nil confusum, ymmo propria equitate nutrit concordiam, dissociatos coniungit, pacem et unitatem consolidat et individua unione validiora consuevit afferre fortitudinis incrementa. Sane internis desideriis affectantes 25 inter nos, regna, dominia et subditos nostros ex una et serenissimum principem dominum Henricum Anglie et Francie regem illustrem, a) Hier folgt noch einmal etiam. b) Es folgt überflüssig ut. consilio facimus, creamus, ordinamus, constituimus per dictam provinciam et nominatim in Metensi, Verdunensi ac Tullensi civitatibus eorumque districtibus in nostrum verum 30 et legitimum administratorem et curatorem specialem, dantes et concedentes tibi plenam et omnimodam potestatem, ut ad reformandum ibidem rempublicam conser- vandasque iustitiam et pacem et concordiam, nec non ad repetendum et recolligendum nostro nomine nostri et imperii sacri census, redditus et proventus ac ipsius imperii iura manutenendi vices nostras regias tenere, gerere et habere purgandoque provinciam antedictam in facinorosos animo advertere, malefactores inquirere, punire inquisitos et specialiter eos, qui stratas et itinera publica ausu temerario violare presumunt, criminales etiam questiones et civiles. quarum cognitio, si presentes essemus, ad nostrum auditum pertineret, liberaliter audire et illas secundum iusticiam terminare. — Datum Pozonii a. d. millesimo quadringentesimo duodecimo, die Octobris (?). 35
Strana 388
388 fratrem nostrum carissimum ipsiusque regna, dominia et subditos ex altera parte mutue dilectionis et amicitie indesolubiliaa) federa realia, generalia et perpetua inire, contrahere et firmare certos tractatus pac- tionum, conventionum, confederationum, alligantiarum, amicitiarum seu obligaminum cum reverendis in Christo patribus Nicolao 1) etc. procu- 5 ratoribus legitimis et indubitatis negotiorum gestoribus, commissariis deputatis et nuntiis specialibus plenum ad hoc et sufficiens manda- tum habentibus,2) cuius tenor inferius describitur, pluries et vicibus iteratis practicando deduximus. Set intervenientibus multifariis occu- pationum generibus, cum dies diei et nox nocti sollicitudinum 10 nobis indicat novas causas etc.3) III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 110. König Sigismund an König Heinrich V. von England: Anerkennung seiner Friedensliebe; seine Forderung der Rückgabe aller Rechte, die England in Frankreich gehabt; Lob des Friedens; Gefahren eines Krieges nicht blos für die beiden kriegführenden Staaten, sondern für die ganze 15 Christenheit, wegen der Ermuthigung für die Feinde des Christenthums; Aufforderung, einen Waffenstillstand mit Frankreich zu schliessen; Bereit- willigkeit seinerseits, soweit es das Konzil gestattet, mit allen Kräften für einen dauernden Frieden zwischen England und Frankreich zu arbeiten. (1415 erste Hälfte.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 310 s. in der Vatik. Bibliothek. 20 Serenissimo principi Henrico regi Anglie etc. Sigismundus etc. salutem et spiritum consilii ac pietatis cum habundantia pacis in diebus nostris. Serenissime princeps, frater carissime. Multiplicabitur nobis materia exultationis in domino, in cuius manu cor regum 25 est et, quo voluerit, ducit illud, dum nobis archana negotiorum vestrorum quantumcumque arduorum per litteras et nuncios parti- cipatis. Ex notitia litterarum vestrarum novissime allatarum4) et per nos affectione fraterna nuper susceptarum dicitur satis clare, quod ipsa pacis dilectio,b) que ab infantia vobiscum crevit multiplici 30 experimento iam probata, vos super hiis, que conspicuam sapiunt a) So B. b) Es folgt ipsa noch einmal. 1) Bischof Nikolaus von Bath und die übrigen bei Rymer, Foedera IX, 167 ss. aufgezählten Konzilsgesandten. 2) Die Vollmacht Heinrichs V. vom 20. October 1414 bei Rymer IX, 168 s. 35 3) Hier hört das Stück leider auf, so dass mit Sicherheit der Inhalt nicht fest- zustellen ist. 4) Das Schreiben ist nicht mehr vorhanden.
388 fratrem nostrum carissimum ipsiusque regna, dominia et subditos ex altera parte mutue dilectionis et amicitie indesolubiliaa) federa realia, generalia et perpetua inire, contrahere et firmare certos tractatus pac- tionum, conventionum, confederationum, alligantiarum, amicitiarum seu obligaminum cum reverendis in Christo patribus Nicolao 1) etc. procu- 5 ratoribus legitimis et indubitatis negotiorum gestoribus, commissariis deputatis et nuntiis specialibus plenum ad hoc et sufficiens manda- tum habentibus,2) cuius tenor inferius describitur, pluries et vicibus iteratis practicando deduximus. Set intervenientibus multifariis occu- pationum generibus, cum dies diei et nox nocti sollicitudinum 10 nobis indicat novas causas etc.3) III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 110. König Sigismund an König Heinrich V. von England: Anerkennung seiner Friedensliebe; seine Forderung der Rückgabe aller Rechte, die England in Frankreich gehabt; Lob des Friedens; Gefahren eines Krieges nicht blos für die beiden kriegführenden Staaten, sondern für die ganze 15 Christenheit, wegen der Ermuthigung für die Feinde des Christenthums; Aufforderung, einen Waffenstillstand mit Frankreich zu schliessen; Bereit- willigkeit seinerseits, soweit es das Konzil gestattet, mit allen Kräften für einen dauernden Frieden zwischen England und Frankreich zu arbeiten. (1415 erste Hälfte.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 310 s. in der Vatik. Bibliothek. 20 Serenissimo principi Henrico regi Anglie etc. Sigismundus etc. salutem et spiritum consilii ac pietatis cum habundantia pacis in diebus nostris. Serenissime princeps, frater carissime. Multiplicabitur nobis materia exultationis in domino, in cuius manu cor regum 25 est et, quo voluerit, ducit illud, dum nobis archana negotiorum vestrorum quantumcumque arduorum per litteras et nuncios parti- cipatis. Ex notitia litterarum vestrarum novissime allatarum4) et per nos affectione fraterna nuper susceptarum dicitur satis clare, quod ipsa pacis dilectio,b) que ab infantia vobiscum crevit multiplici 30 experimento iam probata, vos super hiis, que conspicuam sapiunt a) So B. b) Es folgt ipsa noch einmal. 1) Bischof Nikolaus von Bath und die übrigen bei Rymer, Foedera IX, 167 ss. aufgezählten Konzilsgesandten. 2) Die Vollmacht Heinrichs V. vom 20. October 1414 bei Rymer IX, 168 s. 35 3) Hier hört das Stück leider auf, so dass mit Sicherheit der Inhalt nicht fest- zustellen ist. 4) Das Schreiben ist nicht mehr vorhanden.
Strana 389
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 110. 389 pietatem, patientiam et mansuetudinem, habuisse convincit et amplec- titur ... Prout etiam venerabiles domini 1) etc. amici nostri predilecti et vestri honoris ambassiatores, vestri relatores eximii, cum quibus super materia huiusmodi collationes pro evidentiori nostra informa- 5 tione vicibus iteratis fecimus, nos vivis relatibus de sinceritate vestre intentionis plenius informarunt, vos iure hereditario ad vos ab anti- quo pertinentibus instare et adversarium vestrum Francie monitioni bus et exhortationibus caritativis pro restitutione iurium huiusmodi plerumque prevenisse, uta) litterarum ipsarum series et adiecta 10 collatio simul et communicatio superinde deducta ipsorum ambassia- torum vestrorum clare et limpide patefecit. Novit nempe ille, qui nil ignorat, qui scrutator est cordium et conscius secretorum, quod, licet de corde puro, conscientia bona et fide non ficta fraternitatem regiam vestram diligimus et ad honorem, profectum et incrementum 15 vestrum exaltationemqueb) regni vestri efficaciter et affluenti desiderio aspiramus, verumptamen ex divina dilectione tenemus, quod pulchri sunt pedes ewangelizantium pacem, ewangelizantium bona, ex illo siquidem pacifici regis eterni exemplo confisi, qui, ut novit regia celsi- tudo, quod inter ipsas dominice nativitatis primitias pacem angeli 20 bone voluntatis hominibus nuntiarunt°), transiturus de mundo ad patrem pacem in discipulos hereditario iure transfudit illamque fidelibus ipsis quasi ultimum testamentum conficiens reliquit, inquiens; Pacem meam do vobis, pacem relinquo vobis2) et ut, quod moriturus dixerat, postmodum inmortalis post resurrectionem suam confirmaret, 25 hac primum voce ad discipulos usus fuit ianuis clausis: Pax vobis et iterum dixit: pax vobis.3) Ne igitur, qui sumus secundum apostolum heredes Dei, coheredes autem Christi,4) relicte nobis hereditatis exhibea- mus nos in dignos et gratie, quam habundantius in nos effudit, ostendamus ingratos, pacem nuntiare tenemur in filiis pacis, ut super 30 eos pax secundum verbum ewangelicum requiescat et secundum prophetam: Inquire pacem et sequere eam, et rursum: Fiat pax in virtute tua et habundantia in turribus tuis. 5) Hec vero tanto confi- dentius circa vestram regiam serentitatem exequimur, quanto super 35 a) et B. b) exultationem B. c) Folgt überflüssig et. 1) Die englischen Konzilsgesandten. 2) Johannes 14, 27. 3) Aus Lucas 24, 36. 4) Aus Epist. Pauli ad Romanos 8, 17. 5) Psalm 33, 15 und 121, 7.
D. Sigismund, Frankreich, England und das Konzil. Nr. 110. 389 pietatem, patientiam et mansuetudinem, habuisse convincit et amplec- titur ... Prout etiam venerabiles domini 1) etc. amici nostri predilecti et vestri honoris ambassiatores, vestri relatores eximii, cum quibus super materia huiusmodi collationes pro evidentiori nostra informa- 5 tione vicibus iteratis fecimus, nos vivis relatibus de sinceritate vestre intentionis plenius informarunt, vos iure hereditario ad vos ab anti- quo pertinentibus instare et adversarium vestrum Francie monitioni bus et exhortationibus caritativis pro restitutione iurium huiusmodi plerumque prevenisse, uta) litterarum ipsarum series et adiecta 10 collatio simul et communicatio superinde deducta ipsorum ambassia- torum vestrorum clare et limpide patefecit. Novit nempe ille, qui nil ignorat, qui scrutator est cordium et conscius secretorum, quod, licet de corde puro, conscientia bona et fide non ficta fraternitatem regiam vestram diligimus et ad honorem, profectum et incrementum 15 vestrum exaltationemqueb) regni vestri efficaciter et affluenti desiderio aspiramus, verumptamen ex divina dilectione tenemus, quod pulchri sunt pedes ewangelizantium pacem, ewangelizantium bona, ex illo siquidem pacifici regis eterni exemplo confisi, qui, ut novit regia celsi- tudo, quod inter ipsas dominice nativitatis primitias pacem angeli 20 bone voluntatis hominibus nuntiarunt°), transiturus de mundo ad patrem pacem in discipulos hereditario iure transfudit illamque fidelibus ipsis quasi ultimum testamentum conficiens reliquit, inquiens; Pacem meam do vobis, pacem relinquo vobis2) et ut, quod moriturus dixerat, postmodum inmortalis post resurrectionem suam confirmaret, 25 hac primum voce ad discipulos usus fuit ianuis clausis: Pax vobis et iterum dixit: pax vobis.3) Ne igitur, qui sumus secundum apostolum heredes Dei, coheredes autem Christi,4) relicte nobis hereditatis exhibea- mus nos in dignos et gratie, quam habundantius in nos effudit, ostendamus ingratos, pacem nuntiare tenemur in filiis pacis, ut super 30 eos pax secundum verbum ewangelicum requiescat et secundum prophetam: Inquire pacem et sequere eam, et rursum: Fiat pax in virtute tua et habundantia in turribus tuis. 5) Hec vero tanto confi- dentius circa vestram regiam serentitatem exequimur, quanto super 35 a) et B. b) exultationem B. c) Folgt überflüssig et. 1) Die englischen Konzilsgesandten. 2) Johannes 14, 27. 3) Aus Lucas 24, 36. 4) Aus Epist. Pauli ad Romanos 8, 17. 5) Psalm 33, 15 und 121, 7.
Strana 390
390 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. omnia optabilia mundi huius cordi nostro valde precipuum insidet, vos cum adversario vestro Francie feliciter reddere unitos, ut con- gruum3) fieret nobis tribus corporaliter fruendi comunis solatio unionis et gaudio reconciliationis renovati virtute unita, que validiora in se consuevit recipere fortitudinis incrementa, perfectioneque et 5 concordantia trinarii numeri regalis fere orbem totum salubriter dirigendo unanimiter potiremur. Novimus enim utpote, qui hoc in libro experientie cotidiane revolvimus, quanta mala ex dissensione et collisiva aggressione inter Anglie et Francie regna peccatis exi- gentibus dudum est exorta, non solum specialiter regnis ipsis set 10 et generaliter provenerunt universo populo christiano. Ecce enim vobis, quod absit, ad invicem decertantibus, destruentur ecclesie, depauperantur divites, pauperes opprimentur, dum nec sexui parcitur nec religioni; in quibus etiam divine maiestatis oculi offenduntur; fiet quoque, quod in christianos sumunt audaciam infideles et qui 15 placatis et pacatis vobis ad invicem exitium formidarent, animis de vestra dissensione resumptis, fortiores in exterminium surgerent christianorum. Insuper pernicies sequitur animarum, de quo tanto amplius est condolendum, quanto anima pretiosior est quam corpus iuxta testimonium veritatis, cum nil prosit homini, si universum mundum 20 lucretur, anime vero sustineat detrimentum.1) Ne igitur sanguis tot popu- lorum christianorum effundatur . . . oportet principes christianos incendere ad pacem cum christianis consequendam. Quare serenitatem vestram regiam rogandam duximus et in domino exhortandam, quati- nus cum predicto principe Francie ad certum terminum treugas inire 25 libeat competentes, ut interim mediantibus nobis et aliis personis ydo- neis apud vos interponentibus partes suas de pace perpetua refor- manda salva iustitia utriusque licentius possit et securius pertractari. Nos etenim, in quantum negotiorum unionis sancte matris ecclesie, ad que manus misimus, qualitas et rerum gerendarum ordo permiserit, 30 desiderio desideramus et cura sollicita efficere affectamus, ut vos cum prefato adversario vestro Francie invicem diligatis in tranquillitate uni- tatis et in pace opulenta conquiescatis, ad utriusque vestrum concor- diam nutriendam nostros cogitatus dirigamus utiles et ut pacis connexio proveniat. In quantum negotia, ut prelibatur, incepta permiserint, 35 etiam propria in persona nos interponendo vel saltem per ambassia- tores instando pro utriusque quiete et pace duratura per Dei a) congrua B. 1) Matthäus, 16, 26.
390 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. omnia optabilia mundi huius cordi nostro valde precipuum insidet, vos cum adversario vestro Francie feliciter reddere unitos, ut con- gruum3) fieret nobis tribus corporaliter fruendi comunis solatio unionis et gaudio reconciliationis renovati virtute unita, que validiora in se consuevit recipere fortitudinis incrementa, perfectioneque et 5 concordantia trinarii numeri regalis fere orbem totum salubriter dirigendo unanimiter potiremur. Novimus enim utpote, qui hoc in libro experientie cotidiane revolvimus, quanta mala ex dissensione et collisiva aggressione inter Anglie et Francie regna peccatis exi- gentibus dudum est exorta, non solum specialiter regnis ipsis set 10 et generaliter provenerunt universo populo christiano. Ecce enim vobis, quod absit, ad invicem decertantibus, destruentur ecclesie, depauperantur divites, pauperes opprimentur, dum nec sexui parcitur nec religioni; in quibus etiam divine maiestatis oculi offenduntur; fiet quoque, quod in christianos sumunt audaciam infideles et qui 15 placatis et pacatis vobis ad invicem exitium formidarent, animis de vestra dissensione resumptis, fortiores in exterminium surgerent christianorum. Insuper pernicies sequitur animarum, de quo tanto amplius est condolendum, quanto anima pretiosior est quam corpus iuxta testimonium veritatis, cum nil prosit homini, si universum mundum 20 lucretur, anime vero sustineat detrimentum.1) Ne igitur sanguis tot popu- lorum christianorum effundatur . . . oportet principes christianos incendere ad pacem cum christianis consequendam. Quare serenitatem vestram regiam rogandam duximus et in domino exhortandam, quati- nus cum predicto principe Francie ad certum terminum treugas inire 25 libeat competentes, ut interim mediantibus nobis et aliis personis ydo- neis apud vos interponentibus partes suas de pace perpetua refor- manda salva iustitia utriusque licentius possit et securius pertractari. Nos etenim, in quantum negotiorum unionis sancte matris ecclesie, ad que manus misimus, qualitas et rerum gerendarum ordo permiserit, 30 desiderio desideramus et cura sollicita efficere affectamus, ut vos cum prefato adversario vestro Francie invicem diligatis in tranquillitate uni- tatis et in pace opulenta conquiescatis, ad utriusque vestrum concor- diam nutriendam nostros cogitatus dirigamus utiles et ut pacis connexio proveniat. In quantum negotia, ut prelibatur, incepta permiserint, 35 etiam propria in persona nos interponendo vel saltem per ambassia- tores instando pro utriusque quiete et pace duratura per Dei a) congrua B. 1) Matthäus, 16, 26.
Strana 391
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 111. 391 gratiam firmanda, non parcendo in hac parte inquietudini mentis laboribusque corporeis et fatigiis, efficaciter nos interponemus. E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Von 1411 bis 1414. 5111. (König Sigismund an den griechischen Kaiser Manuel) schreibt über den Plan die Türken zu bekämpfen; wünscht wie jener ein Freund- schaftsbündniss; freut sich über den Wunsch Manuels nach Union der beiden Kirchen; sein Promemoria hierüber; Antwort Johanns XXIII., die Union solle auf dem römischen Konzil, sonst auf einem spätern Konzil 10 verhandelt werden; politischer Nutzen der Union. (1411 Mai oder Juni.) Aus Cod. Palatinus 701 fol. 270 v.—272 (B) und fol. 253 und 256 v. s. (B5). Letzteres in zwei Theilen; der mit Considerate beginnende steht zuerst. Serenissime princeps, frater noster carissime. Inspirante, ut firmiter credimus, in unum cordi nostro gratia spiritus sancti pa- 15 racliti, qui, abi vult, spirat1) ad laudem, gloriam et honorem Dei omnipotentis ac pro generali bono fidei christiane, sacrosancte Ro- mane et universalis ecclesie ac imperii robur nec non totius rei publice incrementa firma et perpetua pace mutua vicissitudine inter nos, regna, terras et subditos nostros utrimque reformata et sta- 20 bilita sincere fraternitatis inviolabili nexu contra et adversus paganos et infideles invicem nos colligantes2). Inter sollicitudines equidem varias nostris processibus influentes sollicitudo cottidiana nos excitat, qualiter generali bono statuib) tocius populi sub religione christiana militantis multifariee) multisque modis nostris temporibus proficere 25 valeamus. Hoc nempe in utroque nostrum virtus altissimi operari dinoscitur, dum amborum mentes sic individuo federe copulavit, ac si non diversum sed unicum simul habitaculum obtinerent, ut eadem voluntas idemque sit desiderium utriusque, quoniam pro fidei chri- stiane propagatione zelo devotionis accensi proponimus, utd) viribus 30 coadunatis contra Turcos in ista parte maris existentes insimule) in- surgamus ipsosque de finibus istis, altissimo adiuvante, extermine- mus, ut nostro ministerio populus christianus in pace et requie opulenta conquiescat, et sic speramusf) tandem providere posse cautius et perfectius de passagio terre sancte, ad quod etiam vota 35 a) Satz unvollständig. b) statu B. c) multipharie B. d) et B. e) simul B, f) sperandum B'. 1) Aus Johannes 3, 8.
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 111. 391 gratiam firmanda, non parcendo in hac parte inquietudini mentis laboribusque corporeis et fatigiis, efficaciter nos interponemus. E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Von 1411 bis 1414. 5111. (König Sigismund an den griechischen Kaiser Manuel) schreibt über den Plan die Türken zu bekämpfen; wünscht wie jener ein Freund- schaftsbündniss; freut sich über den Wunsch Manuels nach Union der beiden Kirchen; sein Promemoria hierüber; Antwort Johanns XXIII., die Union solle auf dem römischen Konzil, sonst auf einem spätern Konzil 10 verhandelt werden; politischer Nutzen der Union. (1411 Mai oder Juni.) Aus Cod. Palatinus 701 fol. 270 v.—272 (B) und fol. 253 und 256 v. s. (B5). Letzteres in zwei Theilen; der mit Considerate beginnende steht zuerst. Serenissime princeps, frater noster carissime. Inspirante, ut firmiter credimus, in unum cordi nostro gratia spiritus sancti pa- 15 racliti, qui, abi vult, spirat1) ad laudem, gloriam et honorem Dei omnipotentis ac pro generali bono fidei christiane, sacrosancte Ro- mane et universalis ecclesie ac imperii robur nec non totius rei publice incrementa firma et perpetua pace mutua vicissitudine inter nos, regna, terras et subditos nostros utrimque reformata et sta- 20 bilita sincere fraternitatis inviolabili nexu contra et adversus paganos et infideles invicem nos colligantes2). Inter sollicitudines equidem varias nostris processibus influentes sollicitudo cottidiana nos excitat, qualiter generali bono statuib) tocius populi sub religione christiana militantis multifariee) multisque modis nostris temporibus proficere 25 valeamus. Hoc nempe in utroque nostrum virtus altissimi operari dinoscitur, dum amborum mentes sic individuo federe copulavit, ac si non diversum sed unicum simul habitaculum obtinerent, ut eadem voluntas idemque sit desiderium utriusque, quoniam pro fidei chri- stiane propagatione zelo devotionis accensi proponimus, utd) viribus 30 coadunatis contra Turcos in ista parte maris existentes insimule) in- surgamus ipsosque de finibus istis, altissimo adiuvante, extermine- mus, ut nostro ministerio populus christianus in pace et requie opulenta conquiescat, et sic speramusf) tandem providere posse cautius et perfectius de passagio terre sancte, ad quod etiam vota 35 a) Satz unvollständig. b) statu B. c) multipharie B. d) et B. e) simul B, f) sperandum B'. 1) Aus Johannes 3, 8.
Strana 392
392 III. Abschnitt Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. nostra unanimiter suspirant, viasque et modos exquirimus ad tam sancti operis prosecutionem et presertim Turchorum ipsorum nomi- nis christiani blasphemorum3) conculcationem et propulsionem. At b) ut salubrius id peragere possimus consilio deliberato alta mente concepimus vos, si placet, in predicte fraternitatis nostre participium 5 gratanter associare, ut inter nos et vos fraternitas) indivisa de- cetero perseveret. Vires namque congregate in unum validiora con- sueverunt in se recipere fortitudinis incrementa. Affectamus quoque ad tanti negotii prosecutionem, in quo utique res excelsi agitur, qui tempora mutat et transfertd) regna et gentes vos nostros esse 10 cooperatores vestroque concilio et promiscua cooperatione dirigi atque uti: Vobis enim tamquam magis experto notiores sunt vie, modi et ordo, qualiter melius et efficacius procedi posset contra Turcos predictos qualiterquee) eos de finibus istis eliminare posse- mus, et ideo rescire optaremus super hiis vestrum concilium et vo-15 luntatem, ut experti de vestro concilio et voluntate processus nostros secundum hoc possemus pertinenterf) regulare. Placeat igitur mentem vestram super hiis nobis aperire! Sed quia, quousque nuncii nostri illuc ad vos venirent et rur- sum a vobis responsionis, consilii et voluntatis vestre deliberatio 20 nobis reportabitur, tantum labitur de tempores), in instanti estateh) contra ipsos Turcos personaliter procedere non valemus sed exerci- tum nostrum et gentes transmittemus. Verum in alia estateh) sequenti auxiliante Deo personaliter et potentissime accingemur contra ipsos. Ille semper supremus omnium moderator disponens cuncta sua-25 viter non sine causa iustorum iusta desideria sepe suspendit, ut, cum desiderata prestiterit, eo carius acceptentur, quo longiori ex- pectatione fuerint expectata1), unde, quia dominus exauditor omnium desiderium super coadunatione et pacificatione universalis ecclesie visus est hactenus obaudisse, quamquam non audeamus reddere rationem, 30 eo quod scrutator maiestatis opprimetur a gloria, quia non est in hominis potestate tempora nosse vel momenta, que pater luminum, a quo bona cuncta procedunt, in sua posuit potestate, verumtamen polli- cetur, ut qui querit invenit et quodk) petit accipit et quod pulsanti aperietur.1) Accepimus profecto fide digna relatione, quod vestra intentio 35 versatur et aspirat ad hoc, qualiter ecclesia Greca uniri posset cum a) plasph. B'. b) Et B'. c) fraternitatis B. d) transferet B'. e) qualitercumque B'. f) protinentur B‘. g) Bei B und B‘ folgt überflüssig ut: h) hestate B'. i) expetita B. Ent- weder das folgende unde oder quia überflüssig. k) qui petit accepit et pulsanti B'. 1) Aus Epist. Jacobi 2, 17 und Lucas 11, 10. 40
392 III. Abschnitt Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. nostra unanimiter suspirant, viasque et modos exquirimus ad tam sancti operis prosecutionem et presertim Turchorum ipsorum nomi- nis christiani blasphemorum3) conculcationem et propulsionem. At b) ut salubrius id peragere possimus consilio deliberato alta mente concepimus vos, si placet, in predicte fraternitatis nostre participium 5 gratanter associare, ut inter nos et vos fraternitas) indivisa de- cetero perseveret. Vires namque congregate in unum validiora con- sueverunt in se recipere fortitudinis incrementa. Affectamus quoque ad tanti negotii prosecutionem, in quo utique res excelsi agitur, qui tempora mutat et transfertd) regna et gentes vos nostros esse 10 cooperatores vestroque concilio et promiscua cooperatione dirigi atque uti: Vobis enim tamquam magis experto notiores sunt vie, modi et ordo, qualiter melius et efficacius procedi posset contra Turcos predictos qualiterquee) eos de finibus istis eliminare posse- mus, et ideo rescire optaremus super hiis vestrum concilium et vo-15 luntatem, ut experti de vestro concilio et voluntate processus nostros secundum hoc possemus pertinenterf) regulare. Placeat igitur mentem vestram super hiis nobis aperire! Sed quia, quousque nuncii nostri illuc ad vos venirent et rur- sum a vobis responsionis, consilii et voluntatis vestre deliberatio 20 nobis reportabitur, tantum labitur de tempores), in instanti estateh) contra ipsos Turcos personaliter procedere non valemus sed exerci- tum nostrum et gentes transmittemus. Verum in alia estateh) sequenti auxiliante Deo personaliter et potentissime accingemur contra ipsos. Ille semper supremus omnium moderator disponens cuncta sua-25 viter non sine causa iustorum iusta desideria sepe suspendit, ut, cum desiderata prestiterit, eo carius acceptentur, quo longiori ex- pectatione fuerint expectata1), unde, quia dominus exauditor omnium desiderium super coadunatione et pacificatione universalis ecclesie visus est hactenus obaudisse, quamquam non audeamus reddere rationem, 30 eo quod scrutator maiestatis opprimetur a gloria, quia non est in hominis potestate tempora nosse vel momenta, que pater luminum, a quo bona cuncta procedunt, in sua posuit potestate, verumtamen polli- cetur, ut qui querit invenit et quodk) petit accipit et quod pulsanti aperietur.1) Accepimus profecto fide digna relatione, quod vestra intentio 35 versatur et aspirat ad hoc, qualiter ecclesia Greca uniri posset cum a) plasph. B'. b) Et B'. c) fraternitatis B. d) transferet B'. e) qualitercumque B'. f) protinentur B‘. g) Bei B und B‘ folgt überflüssig ut: h) hestate B'. i) expetita B. Ent- weder das folgende unde oder quia überflüssig. k) qui petit accepit et pulsanti B'. 1) Aus Epist. Jacobi 2, 17 und Lucas 11, 10. 40
Strana 393
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 111. 393 sacrosancta Romana ecclesia. Modo sanctissimus in Christo pater et dominus, dominus Johannes divina providentia papa XXIII., unicus, verus papa concilium generale promulgavit 1) in proximo celebran- dum et super premisso unionis negotio nos Sigismundus rex longe 5 ante providentes quosdam articulos de mente nostra formatos sue sanctitati destinaveramus, de quibus articulis et responsione papali superinde vestre magnitudini potuit innotescere per Manuelem nun- cium2) vestrum tunc ibi presentem et, ut in hiis vestre notitie ube- rius clareat certitudo, articulos ipsos cum responsiva summi pon- 10 tificis hic fecimus annotari.3) Considerate denique, frater carissime, quam cito preterit huius mundi figura, quam subito, quam facile hominis compago dissolvitur! Et si huiusmodi propositum unionis assumpsistis, constanter illud et omni, qua poteritis, celeritate, actualiter prosequamini nec spiri- 15 tum tam salutaris inspirationis extinguatis, ut unitas fidei orthodoxe omnem") excludat diversitatem nec illud vestre circumspectionis considerationem pretereatb), quam late, quam9) habunde ad subiu- gandas Turcorum vires potentie vestre incrementa succrescerent, si vos sub christianitatis fidei unitate divina fulti potentia nostris 20 brachiis et aliorum christianorum auxilio fulceremini. Profecto ex hoc vobis et temporalis fastigii culmina firmarentur et ab infestatione Turcorum facilius imperium vestrumd) liberaretur. Sed fortassis sollicitatoree) ydoneo non comparente, ista materia in dicto concilio differetur.4) Verum si fuerit de vestra firmata in- 25 intentione unionem huiusmodi finaliter deducere ad effectum, necesse erit rursum in concilium generale tam orientaliumf) quam occiden- talium5) ecclesiarum professores convocare. Et dummodo vestra fra- ternitas aviset nos superinde et quo tempore et in quo loco con- cilium generale rursum celebrari velletis et possent de partibus et 30 ecclesiis de ritu et observancia Grecorum ad illud congregari et con- venire, nos cum prefato sanctissimo patre domino Johanne unico et a) Fehlt B‘. b) preterat B'. c) tamque B'. d) Fehlt B. e) solicitatori B'. f) origen- talium B°. g) quam occidentalium fehlt B. 35 1) Ankündigung des römischen Konzils am 29. April 1414. 2) Manuel Chrysoloras. 3) Leider sind diese wichtigen Stücke verloren. 4) Thatsächlich ist die Unionsfrage auf dem römischen Konzil, soviel wir wissen, nicht erörtert worden. Dagegen versprach der Papst auf die Forderung der französischen Universitätsgesandten hin, eine Einladung für das kommende Konzil 40 auch an die Griechen zu senden. Vgl. oben S. 156 Nr. 3,
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 111. 393 sacrosancta Romana ecclesia. Modo sanctissimus in Christo pater et dominus, dominus Johannes divina providentia papa XXIII., unicus, verus papa concilium generale promulgavit 1) in proximo celebran- dum et super premisso unionis negotio nos Sigismundus rex longe 5 ante providentes quosdam articulos de mente nostra formatos sue sanctitati destinaveramus, de quibus articulis et responsione papali superinde vestre magnitudini potuit innotescere per Manuelem nun- cium2) vestrum tunc ibi presentem et, ut in hiis vestre notitie ube- rius clareat certitudo, articulos ipsos cum responsiva summi pon- 10 tificis hic fecimus annotari.3) Considerate denique, frater carissime, quam cito preterit huius mundi figura, quam subito, quam facile hominis compago dissolvitur! Et si huiusmodi propositum unionis assumpsistis, constanter illud et omni, qua poteritis, celeritate, actualiter prosequamini nec spiri- 15 tum tam salutaris inspirationis extinguatis, ut unitas fidei orthodoxe omnem") excludat diversitatem nec illud vestre circumspectionis considerationem pretereatb), quam late, quam9) habunde ad subiu- gandas Turcorum vires potentie vestre incrementa succrescerent, si vos sub christianitatis fidei unitate divina fulti potentia nostris 20 brachiis et aliorum christianorum auxilio fulceremini. Profecto ex hoc vobis et temporalis fastigii culmina firmarentur et ab infestatione Turcorum facilius imperium vestrumd) liberaretur. Sed fortassis sollicitatoree) ydoneo non comparente, ista materia in dicto concilio differetur.4) Verum si fuerit de vestra firmata in- 25 intentione unionem huiusmodi finaliter deducere ad effectum, necesse erit rursum in concilium generale tam orientaliumf) quam occiden- talium5) ecclesiarum professores convocare. Et dummodo vestra fra- ternitas aviset nos superinde et quo tempore et in quo loco con- cilium generale rursum celebrari velletis et possent de partibus et 30 ecclesiis de ritu et observancia Grecorum ad illud congregari et con- venire, nos cum prefato sanctissimo patre domino Johanne unico et a) Fehlt B‘. b) preterat B'. c) tamque B'. d) Fehlt B. e) solicitatori B'. f) origen- talium B°. g) quam occidentalium fehlt B. 35 1) Ankündigung des römischen Konzils am 29. April 1414. 2) Manuel Chrysoloras. 3) Leider sind diese wichtigen Stücke verloren. 4) Thatsächlich ist die Unionsfrage auf dem römischen Konzil, soviel wir wissen, nicht erörtert worden. Dagegen versprach der Papst auf die Forderung der französischen Universitätsgesandten hin, eine Einladung für das kommende Konzil 40 auch an die Griechen zu senden. Vgl. oben S. 156 Nr. 3,
Strana 394
394 vero summo pontifice, quamvis quidam in erroribus evitantes et per abrupta") ac devia gradientes, ut quondam Gregorius XII.1) in Apulia et alter denominatus Benedictus in Arragonia, degeant ignominiose scandalizati, procul dubio efficiemus et ordinem dabimus, qualiter iterata vice celebrabitur concilium generale, dummodo, ut predicitur, 5 tempus et locus ad hoc per vos eompetentes nobis significeturb). In quo quidem concilio assistente gratia pneumatis°) almi diffiniri posset, pacificari et coadunari diversitas et divisio ecclesiarum orien- talis et occidentalis ac de universali bono fidei christiane unanimiter tractari, sicut casti consilii seminator altissimus infusionis sue gratia 10 previa ministraveritd), viamque aperiat idem ipse, qui novit, et facul- tatem tribuat ipse, qui potest, ute) sic in premissis iuxta intensum animi nostri desiderium sibi ministraref) possimus unanimiter, quod idem verus eiusdem universalis sponsus ecclesie ipsam purgatam maculis ad sui nominis laudem, animarum profectum, robur fidei, 15 pacem et exaltationem populi christiani5), et per consequens orien- talis ecclesia in cultura fidei christiane et in divinis laudibus ab occidentali non dissonet, sed, sicut unus est Deus et fides una, ita uno ore ipsum laudeth) et glorificet oriens et occasus. Postquam enim serenitas vestra effective operabitur ad negotium 20 unionis huiusmodi consumandum et domino largiente, ut firmiter credimus, fuerit consumatum, eo ferventiores etiam ceteri principes catholici redderentur ad succurrendum vobis eoque libentius et cum maiori sinceritatis zelo contra Turcos vos utique adiuvarent. III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 112. (König Sigismund an Kaiser Manuel) klagt über den Uebermuth 25 der Venezianer, erinnert ihn an ihre Raub- und Kriegszüge nach Morea und Konstantinopel; da sie auch Hand an seine ungarischen und Reichs- besitzungen gelegt haben, so hat er den Krieg gegen sie begonnen und sie im März besiegt; übersendet ein Verzeichniss der eroberten Plätze, theilt seine demnächstige Krönung und italienische Heerfahrt mit; ant�30 wortet auf eventuelle Einwürfe, die gegen die Union der griechischen und römischen Kirche gemacht werden könnten unter Hinweis auf die Geschichte; beide Fürsten sollen den Titel Kaiser behalten; Vorschläge a) obrupta B°. b) significarent B. c) pneupmatis B'. d) ministravit B‘. e) B' hat et und später possumus. f) ministrari B'. g) Hier fehlt bei B und B' das Verbum. h) laudat B. 35 1) Beide Abschriften haben Gregorius VIIII. Gregor XII. weilte damals in Gaëta.
394 vero summo pontifice, quamvis quidam in erroribus evitantes et per abrupta") ac devia gradientes, ut quondam Gregorius XII.1) in Apulia et alter denominatus Benedictus in Arragonia, degeant ignominiose scandalizati, procul dubio efficiemus et ordinem dabimus, qualiter iterata vice celebrabitur concilium generale, dummodo, ut predicitur, 5 tempus et locus ad hoc per vos eompetentes nobis significeturb). In quo quidem concilio assistente gratia pneumatis°) almi diffiniri posset, pacificari et coadunari diversitas et divisio ecclesiarum orien- talis et occidentalis ac de universali bono fidei christiane unanimiter tractari, sicut casti consilii seminator altissimus infusionis sue gratia 10 previa ministraveritd), viamque aperiat idem ipse, qui novit, et facul- tatem tribuat ipse, qui potest, ute) sic in premissis iuxta intensum animi nostri desiderium sibi ministraref) possimus unanimiter, quod idem verus eiusdem universalis sponsus ecclesie ipsam purgatam maculis ad sui nominis laudem, animarum profectum, robur fidei, 15 pacem et exaltationem populi christiani5), et per consequens orien- talis ecclesia in cultura fidei christiane et in divinis laudibus ab occidentali non dissonet, sed, sicut unus est Deus et fides una, ita uno ore ipsum laudeth) et glorificet oriens et occasus. Postquam enim serenitas vestra effective operabitur ad negotium 20 unionis huiusmodi consumandum et domino largiente, ut firmiter credimus, fuerit consumatum, eo ferventiores etiam ceteri principes catholici redderentur ad succurrendum vobis eoque libentius et cum maiori sinceritatis zelo contra Turcos vos utique adiuvarent. III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. 112. (König Sigismund an Kaiser Manuel) klagt über den Uebermuth 25 der Venezianer, erinnert ihn an ihre Raub- und Kriegszüge nach Morea und Konstantinopel; da sie auch Hand an seine ungarischen und Reichs- besitzungen gelegt haben, so hat er den Krieg gegen sie begonnen und sie im März besiegt; übersendet ein Verzeichniss der eroberten Plätze, theilt seine demnächstige Krönung und italienische Heerfahrt mit; ant�30 wortet auf eventuelle Einwürfe, die gegen die Union der griechischen und römischen Kirche gemacht werden könnten unter Hinweis auf die Geschichte; beide Fürsten sollen den Titel Kaiser behalten; Vorschläge a) obrupta B°. b) significarent B. c) pneupmatis B'. d) ministravit B‘. e) B' hat et und später possumus. f) ministrari B'. g) Hier fehlt bei B und B' das Verbum. h) laudat B. 35 1) Beide Abschriften haben Gregorius VIIII. Gregor XII. weilte damals in Gaëta.
Strana 395
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 112. 395 wie die Thätigkeit der Venezianer im Orient lahm gelegt werden kann. (1412 Frühjahr.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 254—256. Serenissime princeps, frater noster carissime. Novit clare vestre 5 fraternitatis integritas, quod, cum a dudum inter nos et vos vigeat dilectionis affectus, vestri commodi et honoris incrementa non minus quam propria aspicimus. Delectat nempe nos vobis de nostre feli- citatis eventibus nova describere, sicud firmiter credimus, quod vos avidos nostre prosperitatis eventus efficit auditores. Venetis si- 10 quidem fortuna retroacto tempore prospera nuntiante, fecerunt sibi cornua ferrea, cum quibus totum orbem credunt ventilare et elevati in superbia magna valde in magnis et mirabilibus supra se ambu- lantes, quotienscumque statum alicuius regni aut regionis in circuitu suo turbari conspexerunt, protinus globos armatorum suorum et fal- 15 cem in messem alienam miserunt, ut rei docet evidentia. Quantis autem iniuriis et iacturis predecessores vestros et vos Veneti ipsi in usurpatione et occupatione bonorum et iurium imperii vestri multi- pliciter affecerint, presertim Candiam alias Cretam, Nigropont, Mothon et Coron in Morea violenter occupando per tirannidem suam3) fe- 20 cisse arbitrantur, et quomodo civitatem Constantinopolim thesauris, auro et argento gemmis et lapidibus pretiosis et sanctuaria ibidem reliquiis sanctis et clenodiis pretiosissimis et monilibus infinitis detesta- biliter spoliarunt, nobis non expedit vos magis scientem et certiorem edocere. Quantas etiam usurpationes hostili feritate in regno Apulie 25 attemptarunt, rebus monstrantibus non decet nobis commemorare. Sed quid? Inter hec non longe preterito tempore in regno nostro quadam seditione suscitata apposuerunt manus ambitiosas ad iura corone regni nostri Hungarie, Jadram et alia loca in regno nostro Dalmatie temere usurpantes, ymmo etiam effrenata cupiditate certas 30 civitates Romani imperii utpote Paduam, Veronam et Vincentiam et alia loca occupare presumpserunt proximis temporibus et tenent pertinaciter occupatas, vicarios imperiales et possessores earundem tyranice amovendo, quosdam vero ex ipsis quadam ferali sententiaa) morte turpissima opprobriose condempnarunt. Et dum hec et alia 35 arrogantie et malignitatis Venetorum ipsorum iacula considerassemus et de innata nobis mansuetudine emendationem in premissis hor- tatione premissa pacifice expectassemus, nil penitus profecit lenitas exuberans, quoniam potius corda sua magis et magis obdurando, a) sua B. b) semtia B.
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 112. 395 wie die Thätigkeit der Venezianer im Orient lahm gelegt werden kann. (1412 Frühjahr.) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 254—256. Serenissime princeps, frater noster carissime. Novit clare vestre 5 fraternitatis integritas, quod, cum a dudum inter nos et vos vigeat dilectionis affectus, vestri commodi et honoris incrementa non minus quam propria aspicimus. Delectat nempe nos vobis de nostre feli- citatis eventibus nova describere, sicud firmiter credimus, quod vos avidos nostre prosperitatis eventus efficit auditores. Venetis si- 10 quidem fortuna retroacto tempore prospera nuntiante, fecerunt sibi cornua ferrea, cum quibus totum orbem credunt ventilare et elevati in superbia magna valde in magnis et mirabilibus supra se ambu- lantes, quotienscumque statum alicuius regni aut regionis in circuitu suo turbari conspexerunt, protinus globos armatorum suorum et fal- 15 cem in messem alienam miserunt, ut rei docet evidentia. Quantis autem iniuriis et iacturis predecessores vestros et vos Veneti ipsi in usurpatione et occupatione bonorum et iurium imperii vestri multi- pliciter affecerint, presertim Candiam alias Cretam, Nigropont, Mothon et Coron in Morea violenter occupando per tirannidem suam3) fe- 20 cisse arbitrantur, et quomodo civitatem Constantinopolim thesauris, auro et argento gemmis et lapidibus pretiosis et sanctuaria ibidem reliquiis sanctis et clenodiis pretiosissimis et monilibus infinitis detesta- biliter spoliarunt, nobis non expedit vos magis scientem et certiorem edocere. Quantas etiam usurpationes hostili feritate in regno Apulie 25 attemptarunt, rebus monstrantibus non decet nobis commemorare. Sed quid? Inter hec non longe preterito tempore in regno nostro quadam seditione suscitata apposuerunt manus ambitiosas ad iura corone regni nostri Hungarie, Jadram et alia loca in regno nostro Dalmatie temere usurpantes, ymmo etiam effrenata cupiditate certas 30 civitates Romani imperii utpote Paduam, Veronam et Vincentiam et alia loca occupare presumpserunt proximis temporibus et tenent pertinaciter occupatas, vicarios imperiales et possessores earundem tyranice amovendo, quosdam vero ex ipsis quadam ferali sententiaa) morte turpissima opprobriose condempnarunt. Et dum hec et alia 35 arrogantie et malignitatis Venetorum ipsorum iacula considerassemus et de innata nobis mansuetudine emendationem in premissis hor- tatione premissa pacifice expectassemus, nil penitus profecit lenitas exuberans, quoniam potius corda sua magis et magis obdurando, a) sua B. b) semtia B.
Strana 396
396 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. peiora prioribus multiplicarunt. Nosque nolentes, sicud nec debe- mus, ulterius proterviam eorundem Venetorum equanimiter tollerare, in hyeme preterita ad elidendum reprobam tyranidem eorundem Venetorum, misso nostre excercitu, qui in territoria, que Veneti ipsi tenebant, potenter castrametati sunt, debellataque prius armatorum 5 suorum copia et deinde in manu forti nostre gentes progresse cepe- runt civitates, castra, villas et alia loca et presertim infra nominata.1) Que omnia in manibus nost is subsistunta) et cottidie dextera altissimi faciente adversus Venetos ipsos vires nostrarum gentium invalescunt, quoniam et novissime quasi prope finem mensis Martii 10 egressa quadam catherva armatorum de gentibus Venetorum, volens campum tenere et insidiari quibusdam pusillis gentibus nostris Hun- garicis pro custodia ibidem post revocationem2) ad nos capitanei et ceterarum gentium nostri excercitus ibidem relictisb), quo audito gentes nostre impetum facientes in eos victoriose triumpharunt, aliis 15 cesis in ore gladii, aliis vero in penam et captivitatem redactis. 3) Et revera superna nobis virtute assistente nequaquam a ceptis desistemus, sed continuabimus viriliter potentie nostre brachium ad- versus eos multiplicando, donec humiliata fuerit elationis sue altitudo et restituta unicuique, que per ipsos Venetos male et tirannice fue-20 rant a christicolis usurpata. Ecce etenim copiosam gentem nostram de novo aptamus et mittimus contra ipsos, que etiam preparabunt viam ante faciem nostram ad partes Ytalie, quoniam in autumpno proximo, Deo auspice, ad suscipiendum primam coronam imperialem ad partes Alemanie 25 gressus nostros dirigemus,4) et deinde Deo salutarium nostrorum prosperorum faciente iter nostrum pro suscipiendis aliis dyadema- tibus imperialibus in futura yeme proxima ad partes Ytalie, ubi, ut nostis, est aura temperata, assumptis etiam in comitivam nostram 30 a) subsistuit B. b) Der Satz ist anakoluthisch aufgebaut. 1) Die Namen fehlen hier, aber ein lateinisches Verzeichniss findet sich bet Aschbach, Geschichte Kaiser Sigmunds I, 443 ff. Wahrscheinlich ist es ein ähn- licher Zettel gewesen. Windecke hat ein Verzeichniss in deutscher Sprache (Aus- gabe von Altmann) S. 25 f. 2) Man vgl. hierzu die Darstellung bei Aschbach 339, wonach der ungarische 35 Feldherr Pipo, bestochen von den Venezianern, sich zurückgezogen habe. Solite die Bestechungsgeschichte falsch sein? 3) Welcher Sieg zu Ende März 1412 gemeint ist, ist nicht sicher. Aus unserer Darstellung sollte man eher schliessen, dass Sigismund nicht zugegen war. Dann kann es der Sieg bei Motta nicht sein. Aschbach S. 340 und Windecke S. 26. 1) Von Sigismund um diese Zeit wiederholt nach allen Richtungen hin gemeldet. 40
396 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. peiora prioribus multiplicarunt. Nosque nolentes, sicud nec debe- mus, ulterius proterviam eorundem Venetorum equanimiter tollerare, in hyeme preterita ad elidendum reprobam tyranidem eorundem Venetorum, misso nostre excercitu, qui in territoria, que Veneti ipsi tenebant, potenter castrametati sunt, debellataque prius armatorum 5 suorum copia et deinde in manu forti nostre gentes progresse cepe- runt civitates, castra, villas et alia loca et presertim infra nominata.1) Que omnia in manibus nost is subsistunta) et cottidie dextera altissimi faciente adversus Venetos ipsos vires nostrarum gentium invalescunt, quoniam et novissime quasi prope finem mensis Martii 10 egressa quadam catherva armatorum de gentibus Venetorum, volens campum tenere et insidiari quibusdam pusillis gentibus nostris Hun- garicis pro custodia ibidem post revocationem2) ad nos capitanei et ceterarum gentium nostri excercitus ibidem relictisb), quo audito gentes nostre impetum facientes in eos victoriose triumpharunt, aliis 15 cesis in ore gladii, aliis vero in penam et captivitatem redactis. 3) Et revera superna nobis virtute assistente nequaquam a ceptis desistemus, sed continuabimus viriliter potentie nostre brachium ad- versus eos multiplicando, donec humiliata fuerit elationis sue altitudo et restituta unicuique, que per ipsos Venetos male et tirannice fue-20 rant a christicolis usurpata. Ecce etenim copiosam gentem nostram de novo aptamus et mittimus contra ipsos, que etiam preparabunt viam ante faciem nostram ad partes Ytalie, quoniam in autumpno proximo, Deo auspice, ad suscipiendum primam coronam imperialem ad partes Alemanie 25 gressus nostros dirigemus,4) et deinde Deo salutarium nostrorum prosperorum faciente iter nostrum pro suscipiendis aliis dyadema- tibus imperialibus in futura yeme proxima ad partes Ytalie, ubi, ut nostis, est aura temperata, assumptis etiam in comitivam nostram 30 a) subsistuit B. b) Der Satz ist anakoluthisch aufgebaut. 1) Die Namen fehlen hier, aber ein lateinisches Verzeichniss findet sich bet Aschbach, Geschichte Kaiser Sigmunds I, 443 ff. Wahrscheinlich ist es ein ähn- licher Zettel gewesen. Windecke hat ein Verzeichniss in deutscher Sprache (Aus- gabe von Altmann) S. 25 f. 2) Man vgl. hierzu die Darstellung bei Aschbach 339, wonach der ungarische 35 Feldherr Pipo, bestochen von den Venezianern, sich zurückgezogen habe. Solite die Bestechungsgeschichte falsch sein? 3) Welcher Sieg zu Ende März 1412 gemeint ist, ist nicht sicher. Aus unserer Darstellung sollte man eher schliessen, dass Sigismund nicht zugegen war. Dann kann es der Sieg bei Motta nicht sein. Aschbach S. 340 und Windecke S. 26. 1) Von Sigismund um diese Zeit wiederholt nach allen Richtungen hin gemeldet. 40
Strana 397
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 112. 397 gentibus Alamanicis ad gentes nostras Hungaricas, que, ut preli- batur, parabunt viam ante faciem nostram, ad partes Ytalie per di- rectum procedemus. Ex quibus vestre serenitatis perspicacitas clare potest colligere, 5 ut, quamquam 1) cum serenissimo principe domino Wladislao rege Polonie fratre nostro carissimo ad reprimendos et propulsandos de finibus istis circa mare Turcorum insultus pro dilatione fidei orto- doxe, utinam votis nostris superna clementia annuat, diligenti studio laborare ex firmato et inalterabili proposito decrevimus, sed, ut con- 10 iunctim 2) scripsimus, vestrum consilium pariter et voluntatem votis nostris concurrere gratanter affectaremus. Sed ut in materia de unione inter orientales et occidentales ecclesias, negotii quoque status imperialis fastigii Romanorum et Grecorum cuidam ambiguitati et tacite obiectioni, que in medium 15 introduci posset, satisfaciat nostre mentis clara conceptio: timendum fortassis et suspicari occurret, ut ex tali unione preiudicaretur statui et observancie in spiritualibus aut temporalibus ecclesiarum et im- perio Grecorum. Ad cuius hesitationis scrupulum tollendum3) tale providimus, ut prelibatur, remedium exhibendum, ut, postquam pre- 20 fate orientales ecclesie de ritu Grecorum reunite fuerunt, adherentes sacrosancte Romane ecclesie tamquam matri filia et membra capiti, in illis, in quibus ante divisionem steterunt in recognitione et reve- rentia sacrosancte Romane matris ecclesie tamquam capitis earum, iugiter debeantb) permanere. Item si esset suspicio in materia de 25 temporalibus seu de imperio Grecorum, respondetur, non esse veren- dum, quia plurimi imperatores ab antiquo adiunxerunt sibi coope- ratores, ut longe lateque diffusa imperii ditio et potestas possit maiori providentia moderari. Quemadmodum ita multotiens factum fuisse antiquitus hystoriographorum autentice ) scripture manifeste 30 pandunt et attestantur, sic et nos consentimus et vellemus vos per- manere in titulo imperiali Grecorum et libere uti illo et extendere a) tolendum B. b) debent B. c) auttentice B. 1) Die Satzkonstruktion vermag ich nicht herzustellen. Wahrscheinlich fehlt ein Satzglied. Denn das bisher Berichtete handelt doch nur über Sigismunds 35 Thätigkeit allein, während hier plötzlich das gememsame Wirken mit dem Polenkönig hervortritt. 2) Die Abkürzung kann nur so aufgelöst werden. Coniunctim kann doch nur gemeinsam heissen? Dann müssen beide Könige an den Kaiser gemeinsam ein Schreiben gesandt haben, das verloren ist, da doch die vorhergehende Nr. nicht in 40 Betracht kommen kann.
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 112. 397 gentibus Alamanicis ad gentes nostras Hungaricas, que, ut preli- batur, parabunt viam ante faciem nostram, ad partes Ytalie per di- rectum procedemus. Ex quibus vestre serenitatis perspicacitas clare potest colligere, 5 ut, quamquam 1) cum serenissimo principe domino Wladislao rege Polonie fratre nostro carissimo ad reprimendos et propulsandos de finibus istis circa mare Turcorum insultus pro dilatione fidei orto- doxe, utinam votis nostris superna clementia annuat, diligenti studio laborare ex firmato et inalterabili proposito decrevimus, sed, ut con- 10 iunctim 2) scripsimus, vestrum consilium pariter et voluntatem votis nostris concurrere gratanter affectaremus. Sed ut in materia de unione inter orientales et occidentales ecclesias, negotii quoque status imperialis fastigii Romanorum et Grecorum cuidam ambiguitati et tacite obiectioni, que in medium 15 introduci posset, satisfaciat nostre mentis clara conceptio: timendum fortassis et suspicari occurret, ut ex tali unione preiudicaretur statui et observancie in spiritualibus aut temporalibus ecclesiarum et im- perio Grecorum. Ad cuius hesitationis scrupulum tollendum3) tale providimus, ut prelibatur, remedium exhibendum, ut, postquam pre- 20 fate orientales ecclesie de ritu Grecorum reunite fuerunt, adherentes sacrosancte Romane ecclesie tamquam matri filia et membra capiti, in illis, in quibus ante divisionem steterunt in recognitione et reve- rentia sacrosancte Romane matris ecclesie tamquam capitis earum, iugiter debeantb) permanere. Item si esset suspicio in materia de 25 temporalibus seu de imperio Grecorum, respondetur, non esse veren- dum, quia plurimi imperatores ab antiquo adiunxerunt sibi coope- ratores, ut longe lateque diffusa imperii ditio et potestas possit maiori providentia moderari. Quemadmodum ita multotiens factum fuisse antiquitus hystoriographorum autentice ) scripture manifeste 30 pandunt et attestantur, sic et nos consentimus et vellemus vos per- manere in titulo imperiali Grecorum et libere uti illo et extendere a) tolendum B. b) debent B. c) auttentice B. 1) Die Satzkonstruktion vermag ich nicht herzustellen. Wahrscheinlich fehlt ein Satzglied. Denn das bisher Berichtete handelt doch nur über Sigismunds 35 Thätigkeit allein, während hier plötzlich das gememsame Wirken mit dem Polenkönig hervortritt. 2) Die Abkürzung kann nur so aufgelöst werden. Coniunctim kann doch nur gemeinsam heissen? Dann müssen beide Könige an den Kaiser gemeinsam ein Schreiben gesandt haben, das verloren ist, da doch die vorhergehende Nr. nicht in 40 Betracht kommen kann.
Strana 398
398 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. nomen illud contra et adversus barbaricas nationes, adeo ut, dum et nos contra illos insurgere contigerit, concurrentibus viribus et fortitudine utriusque nostrum coniunctim in unum et conflatis ex adverso procedere patentissime valeamus, ita ut nos Romanorum imperator et vos Grecorum imperator intitularemur. Ceterum vestre serenitatis fraternitati tedium aut nobis super- fluum videri non debet, si excitamus vigiles et solicitamus ex habun- danti solicitos in id ipsum. Nam si pro recuperatione bonorum et iurium imperii vestri per Venetos occupatorum vos laborare et con- tendere placuerit, per quedam avisamenta facientia pro vobis ad 10 rem ipsam vos excitamus. Primo1) nempe quod prohiberetur Venetis ipsis portus in civitate Constantinopoli et etiam in aliis locis vestre ditioni subiectis nec permittantur mercatores eorum stare et negotiari in Constantinopoli et aliis vestris tenutis. Item quod per hoc etiam expresse prohiberetur et impediretur iter et transitus eorum in Conama), ut et sic quodammodo tumentia eorum remitti et mitigari videretur. Item si vos extra Constantinopolemb) contra ipsos Venetos galeas de Romania ac archipelago armaretis, possit denique per 20 Januenses, qui°) sunt ad nostra beneplacita et mandata, revera suffragari ab insulis, que ibi sunt. Item pro recuperatione Moton et Choron in Morea posset in terra etiam per gentes nostras subveniri nec posset Turcorum ad- iutorium, in quibus Veneti ipsi confidunt, in hac parte ipsos relevare, 25 quia nos in tantum possemus et vellemus eis obviare in terra et dare impedimenta, ut nedum in subventionem eorundem succurrere valeant sed et in propriis laribus metuerint se persistere posse. Quecumque vero bona vestri imperii nostrorum gentium adiutorio a Venetis ipsis eripere et recuperare possemus, sine difficultate ali-30 quali ad manus vestras resignaremus et faceremus per quoscunque nostros subditos resignari. Super quibus omnibus vestre serenitatis prudentia mature deli- beret et deliberationis vestre responsivam per certos et industrios veros ambaxiatores et nuntios vestrosd) et tante auctoritatis, ut sciant 35 5 15 a) Ob Canea (Candia)? b) So B. c) que B. d) Fehlt mittat oder ähnliches. 1) Sigismund wollte also die orientalische Handelssperre gegen die Venezianer einfübren, wie er sich 1417 für eine europäische bemühte. Modon und Koron im SW. der Halbinsel Morea.
398 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. nomen illud contra et adversus barbaricas nationes, adeo ut, dum et nos contra illos insurgere contigerit, concurrentibus viribus et fortitudine utriusque nostrum coniunctim in unum et conflatis ex adverso procedere patentissime valeamus, ita ut nos Romanorum imperator et vos Grecorum imperator intitularemur. Ceterum vestre serenitatis fraternitati tedium aut nobis super- fluum videri non debet, si excitamus vigiles et solicitamus ex habun- danti solicitos in id ipsum. Nam si pro recuperatione bonorum et iurium imperii vestri per Venetos occupatorum vos laborare et con- tendere placuerit, per quedam avisamenta facientia pro vobis ad 10 rem ipsam vos excitamus. Primo1) nempe quod prohiberetur Venetis ipsis portus in civitate Constantinopoli et etiam in aliis locis vestre ditioni subiectis nec permittantur mercatores eorum stare et negotiari in Constantinopoli et aliis vestris tenutis. Item quod per hoc etiam expresse prohiberetur et impediretur iter et transitus eorum in Conama), ut et sic quodammodo tumentia eorum remitti et mitigari videretur. Item si vos extra Constantinopolemb) contra ipsos Venetos galeas de Romania ac archipelago armaretis, possit denique per 20 Januenses, qui°) sunt ad nostra beneplacita et mandata, revera suffragari ab insulis, que ibi sunt. Item pro recuperatione Moton et Choron in Morea posset in terra etiam per gentes nostras subveniri nec posset Turcorum ad- iutorium, in quibus Veneti ipsi confidunt, in hac parte ipsos relevare, 25 quia nos in tantum possemus et vellemus eis obviare in terra et dare impedimenta, ut nedum in subventionem eorundem succurrere valeant sed et in propriis laribus metuerint se persistere posse. Quecumque vero bona vestri imperii nostrorum gentium adiutorio a Venetis ipsis eripere et recuperare possemus, sine difficultate ali-30 quali ad manus vestras resignaremus et faceremus per quoscunque nostros subditos resignari. Super quibus omnibus vestre serenitatis prudentia mature deli- beret et deliberationis vestre responsivam per certos et industrios veros ambaxiatores et nuntios vestrosd) et tante auctoritatis, ut sciant 35 5 15 a) Ob Canea (Candia)? b) So B. c) que B. d) Fehlt mittat oder ähnliches. 1) Sigismund wollte also die orientalische Handelssperre gegen die Venezianer einfübren, wie er sich 1417 für eine europäische bemühte. Modon und Koron im SW. der Halbinsel Morea.
Strana 399
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 112, 113. 399 et valeant omnia et singula nobiscum tractare, deducere, concludere, diffinire ac fine debito terminare, tractata quoque deducta, conclusa, diffinita et determinata munimine3) roborare, omni roboris firmitate vallare inconcusse duratura. Alioquin ad hoc mandatum sufficiens 5 et plenam potestatem non habentes incassum procul dubio labo- rarent, et, ut prediximus, in autumpno proximo in partes Alamanie nos conferemus. Expedit igitur, ut nuntii vestri expediti in futura estate, per quam inter limites regni nostri Hungarie demorabuntur, ad nos pertingant. Sed nec miretur vestre serenitatis magnitudo, 10 quod aliquos de potioribus baronibus nostris in vestram presentiam in tam arduis hac vice non destinamus. Hoc enim persuasit localis remota distantia et negotii qualitas accelerando. Nam et quoscum- que maiores destinaremus, non alia, nisi que ab ore nostro eruditi, ferre possent et referre documenta. Sed tanta iam bone fidei et 15 devotionis probate viget in nobili viro Petro de Choluekb) dilecto familiari et fideli nostro, qui post casum fortior resurrexit, con- stantia,1) quod ipsum iam a fructibus cognoscentes personam suam domesticam nostris servitiis libenter admisimus et sue circumspec- tionis consiliis fiducialiter inheremus et interdum, que cordi nostro 20 insident, suo gerenda ministerio fiducialiter impartimur, eique in illis, que ad obtinendum propositum intentionis nostre tractaverit, presertim ut vota nostra optatum efficaciter sentiant de promiscua vestra cooperatione profectum, adhibere placeat credentie plenam fidem. Expedit autem, ut quitquid in premissis vestra fraternitas 25 acturam se deliberaverit, nobis cum omni, qua poterit, celeritate per speciales nuntios significetis. 113. König Sigismund an Kaiser Manuel berichtet über die Schilderung, die sein Gesandter Johannes Chrysoloras von der traurigen Lage Kon- stantinopels gemacht habe, theilt ihm die Berufung des Konstanzer Konzils 30 mit und fordert ihn auf, den Johann oder andere Gesandte zu demselben zu schicken. (1414 Sommer?) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 265 v. s. Sigismundus etc. serenissimo principi Manueli eadem gratia imperatori Romeorum, fratri nostro carissimo, salutem in vero salutari. 35 Grato animo et cum iocunditate suscepimus ea, que nobilis Johannes a) Die Auflösung ist nicht ganz sicher. b) So wahrscheinlich. 1) Worauf hier angespielt wird, vermag ich nicht anzugeben.
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 112, 113. 399 et valeant omnia et singula nobiscum tractare, deducere, concludere, diffinire ac fine debito terminare, tractata quoque deducta, conclusa, diffinita et determinata munimine3) roborare, omni roboris firmitate vallare inconcusse duratura. Alioquin ad hoc mandatum sufficiens 5 et plenam potestatem non habentes incassum procul dubio labo- rarent, et, ut prediximus, in autumpno proximo in partes Alamanie nos conferemus. Expedit igitur, ut nuntii vestri expediti in futura estate, per quam inter limites regni nostri Hungarie demorabuntur, ad nos pertingant. Sed nec miretur vestre serenitatis magnitudo, 10 quod aliquos de potioribus baronibus nostris in vestram presentiam in tam arduis hac vice non destinamus. Hoc enim persuasit localis remota distantia et negotii qualitas accelerando. Nam et quoscum- que maiores destinaremus, non alia, nisi que ab ore nostro eruditi, ferre possent et referre documenta. Sed tanta iam bone fidei et 15 devotionis probate viget in nobili viro Petro de Choluekb) dilecto familiari et fideli nostro, qui post casum fortior resurrexit, con- stantia,1) quod ipsum iam a fructibus cognoscentes personam suam domesticam nostris servitiis libenter admisimus et sue circumspec- tionis consiliis fiducialiter inheremus et interdum, que cordi nostro 20 insident, suo gerenda ministerio fiducialiter impartimur, eique in illis, que ad obtinendum propositum intentionis nostre tractaverit, presertim ut vota nostra optatum efficaciter sentiant de promiscua vestra cooperatione profectum, adhibere placeat credentie plenam fidem. Expedit autem, ut quitquid in premissis vestra fraternitas 25 acturam se deliberaverit, nobis cum omni, qua poterit, celeritate per speciales nuntios significetis. 113. König Sigismund an Kaiser Manuel berichtet über die Schilderung, die sein Gesandter Johannes Chrysoloras von der traurigen Lage Kon- stantinopels gemacht habe, theilt ihm die Berufung des Konstanzer Konzils 30 mit und fordert ihn auf, den Johann oder andere Gesandte zu demselben zu schicken. (1414 Sommer?) B aus Cod. Palatinus 701 fol. 265 v. s. Sigismundus etc. serenissimo principi Manueli eadem gratia imperatori Romeorum, fratri nostro carissimo, salutem in vero salutari. 35 Grato animo et cum iocunditate suscepimus ea, que nobilis Johannes a) Die Auflösung ist nicht ganz sicher. b) So wahrscheinlich. 1) Worauf hier angespielt wird, vermag ich nicht anzugeben.
Strana 400
400 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Crissoloras,a) miles Constantinopolitanus et comes palatinus, vester ambassiator a vestra magnitudine pro certis negotiis felicem statum vestrum, ymo totius christianitatis concernentibus ad nostre maie- statis conspectum destinatus, vir utique industrius et sedulus, vestri zelator honoris, ad vestri exaltationem nominis et longanimitatis 5 vestre laudem in nostra et principum 1) nostrorum consiliariorum presentia constitutus.b) Inter alia namque inclita celsitudinis vestre ac progenitorum vestrorum merita, que fecunde recensuit°) et facunde, prudenter asseruit, vos devotionem sinceram et intentionem puram et constantem erga Deum et sacrosanctam militantem ecclesiam et 10 fidem christianam incessanter habuisse hactenus et constanter habere velle indefesso proposito in futurum, quodque intentis studiis ipsius christianitatis commoda et quietem prosequi votive desideratis eius- que tranquillitatid) firmiter adherere proponitis iuxta posse, sed adversariorum, Teucrorume) videlicet immanissimorum, crudelitate et 15 sevitia succrescente continuo et cottidianis insidiis infestationibusque multiplicibus vos et gloriosam civitatem Constantinopolitanam impe- tente iusto timore vestra prudencia non careret, quin ipsorum adver- sariorum prevalente iniquitate, quod Deus gloriosus avertat, vestra et eiusdem civitatis depressio in totius christianitatis vergeret veri-20 similiter detrimentum. Et alia adiecit vivis relatibus et exposuit sapienter vestrum quidem laudabile propositum et excellentie vestre prudentiam super intimatis dignis in domino laudibus extollens.*) Fraternitatem vestram in hoc ardore fidei, in hac devotione mentis, in hoc integre religionis studio in tempora longiora libeat conservare 25 et bonorum omnium largitor altissimus virtutibus vestris semper adiciat et tempora successivis adaugeat incrementis.2) Idem itaque ipse ambassiator vester commisse sibi legationis fidelis et diligens prosecutor, cum quo vicibus replicatis super expositis et incumben- tibus negotiis digeste tractavimus et mentis nostre propositum eidem 30 distinctius expressimus, ad vestre magnitudinis notitiam per ipsum a) Crissoloram B. b) Hier fehlt narravit oder exposuit oder ähnliches Verbum. c) re- censerint oder recenseruit B. d) transquillitati B. e) Treverorum B. f) extollentes B, wahrscheinlich wegen des Rhythmus entstanden. 1) Hieraus möchte ich schliessen, dass Sigismund schon wieder in Deutschland 35 war, weil er in Italien keinen Fürstenrath um sich hatte. Sicher ist das Argument allerdings nicht. 2) Auffällig ist, dass die Unionsfrage eigentlich mit keinem Wort berührt wird. Auch in Konstanz hat sie, abgesehen von der Union des Erzbischof von Kiew, die mit Konstantinopel doch kaum etwas zu thun hat, keine Rolle gespielt. 40
400 III. Abschnitt. Vorgeschichte des Konstanzer Konzils. Crissoloras,a) miles Constantinopolitanus et comes palatinus, vester ambassiator a vestra magnitudine pro certis negotiis felicem statum vestrum, ymo totius christianitatis concernentibus ad nostre maie- statis conspectum destinatus, vir utique industrius et sedulus, vestri zelator honoris, ad vestri exaltationem nominis et longanimitatis 5 vestre laudem in nostra et principum 1) nostrorum consiliariorum presentia constitutus.b) Inter alia namque inclita celsitudinis vestre ac progenitorum vestrorum merita, que fecunde recensuit°) et facunde, prudenter asseruit, vos devotionem sinceram et intentionem puram et constantem erga Deum et sacrosanctam militantem ecclesiam et 10 fidem christianam incessanter habuisse hactenus et constanter habere velle indefesso proposito in futurum, quodque intentis studiis ipsius christianitatis commoda et quietem prosequi votive desideratis eius- que tranquillitatid) firmiter adherere proponitis iuxta posse, sed adversariorum, Teucrorume) videlicet immanissimorum, crudelitate et 15 sevitia succrescente continuo et cottidianis insidiis infestationibusque multiplicibus vos et gloriosam civitatem Constantinopolitanam impe- tente iusto timore vestra prudencia non careret, quin ipsorum adver- sariorum prevalente iniquitate, quod Deus gloriosus avertat, vestra et eiusdem civitatis depressio in totius christianitatis vergeret veri-20 similiter detrimentum. Et alia adiecit vivis relatibus et exposuit sapienter vestrum quidem laudabile propositum et excellentie vestre prudentiam super intimatis dignis in domino laudibus extollens.*) Fraternitatem vestram in hoc ardore fidei, in hac devotione mentis, in hoc integre religionis studio in tempora longiora libeat conservare 25 et bonorum omnium largitor altissimus virtutibus vestris semper adiciat et tempora successivis adaugeat incrementis.2) Idem itaque ipse ambassiator vester commisse sibi legationis fidelis et diligens prosecutor, cum quo vicibus replicatis super expositis et incumben- tibus negotiis digeste tractavimus et mentis nostre propositum eidem 30 distinctius expressimus, ad vestre magnitudinis notitiam per ipsum a) Crissoloram B. b) Hier fehlt narravit oder exposuit oder ähnliches Verbum. c) re- censerint oder recenseruit B. d) transquillitati B. e) Treverorum B. f) extollentes B, wahrscheinlich wegen des Rhythmus entstanden. 1) Hieraus möchte ich schliessen, dass Sigismund schon wieder in Deutschland 35 war, weil er in Italien keinen Fürstenrath um sich hatte. Sicher ist das Argument allerdings nicht. 2) Auffällig ist, dass die Unionsfrage eigentlich mit keinem Wort berührt wird. Auch in Konstanz hat sie, abgesehen von der Union des Erzbischof von Kiew, die mit Konstantinopel doch kaum etwas zu thun hat, keine Rolle gespielt. 40
Strana 401
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 113. 401 ministerio vive vocis proferendum.3) Concilium profecto generale solicitudinis nostre cura dirigente in Alamania in civitate Constan- tiensi, provincie Maguntine, providimus convocandum et in kalendis mensis Novembris proxime affuturis initiandum, in quo, gratia pneu- 5 matis almi inspirante, speramus contra infideles paganos et precipue Turcos remedia vobisque et predicte civitati Constantinopolitane de magnificis studiis providere. Arbitramur itaque conveniens et vobis utique expedire, ut ambaxiatores vestros ad dictum concilium pro rerum gerendarum votiva expeditione et expedientiori voto desti- 10 naretis. Ceterum memoratum nobilem Johannem Chrissoloram, quem in vestri prosecutione negotii fidelem comperimus, quem discretum suis desideratis actibus reputamus et suis exigentibus meritis carum habemus, ad vestram presentiam redeuntem vestre celsitudini com- mendamus. Et si forsan ipsum, quem etiam propter litterarum 15 peritiam ad dictum concilium mittendum reputaremus plurimum ydoneum, vel mittere decreveritis alios nuncios et in eodem vos ipsos habere contigerit, eos gratanter videbimus et ad nos in qui- buslibet vestris negotiis volumus recurrere confidenter.1) a) Hier fehlt das Verbum revertitur oder ähnliches. 1) Ueber die Gesandtschaft Kaiser Manuels berichtet Richental: Es komen och zwen hertzogen von Tropi uss Kriechenland, in bottschaft des kaysers von Con- stantinopel, wol mit XX pfärden. (S. 47.) Nach der Stelle, wo Richental die Nach- richt eingereiht hat, muss die Ankunft schon im Januar 1415 erfolgt sein. Cerretanus erwähnt sie nicht. Sie hiessen nach S. 191 Philipp und sein Sohn Michael. Nach 25 S. 206 hatten sie 6 Ritter bei sich, die vorher genannt seien. Doch sind die Namen auf den vorhergehenden Seiten nicht leicht zu bestimmen. Jedenfalls ist Johann Chrysoloras nicht genannt. Im Jahre 1417 heisst es S. 113: So sandt der kaiser Emanuel von Constantinopel ain schönen latinschen brief gen Costentz siner bott- schaft, . . . das sy im enbuttind, wie es umb das concilium stund und ob die refor- 30 macion gemacht wär oder warumb sy also lang wärind und wie Costenz die statt gelegen wär, das so vil lüt dahin komen wären. Darnach scheint die Korrespondenz nicht sehr stark gewesen zu sein. Die Gesandten antworteten. Richental hat beide Briefe gehabt, doch fehlen sie in den vorhandenen Handschriften. Ueber eine andere Gesandtschaft des Kaisers Manuel heisst es in Palacky, Documenta S. 623: Heri 35 (die Zeit ist nicht genau zu bestimmen, woll April 1416) venerunt Constantiam solemnis ambasiata imperatoris Grecorum et totius cleri ibidem cum pleno procuratorio seu mandato et volunt venire ad obedientiam nostram et conformare se fidei nostre in omnibus, prout hodie hora XIX facient ambasiatam et producent litteras iuxta iniuncta ipsis per superiores eorum coram nationibus sacri concilii. Mit der ersten kann sie 40 nicht identisch sein, da diese ein Jahr früher kam und keine Geistlichen aufweist. 20
E. Sigismund und der griechische Kaiser Manuel. Nr. 113. 401 ministerio vive vocis proferendum.3) Concilium profecto generale solicitudinis nostre cura dirigente in Alamania in civitate Constan- tiensi, provincie Maguntine, providimus convocandum et in kalendis mensis Novembris proxime affuturis initiandum, in quo, gratia pneu- 5 matis almi inspirante, speramus contra infideles paganos et precipue Turcos remedia vobisque et predicte civitati Constantinopolitane de magnificis studiis providere. Arbitramur itaque conveniens et vobis utique expedire, ut ambaxiatores vestros ad dictum concilium pro rerum gerendarum votiva expeditione et expedientiori voto desti- 10 naretis. Ceterum memoratum nobilem Johannem Chrissoloram, quem in vestri prosecutione negotii fidelem comperimus, quem discretum suis desideratis actibus reputamus et suis exigentibus meritis carum habemus, ad vestram presentiam redeuntem vestre celsitudini com- mendamus. Et si forsan ipsum, quem etiam propter litterarum 15 peritiam ad dictum concilium mittendum reputaremus plurimum ydoneum, vel mittere decreveritis alios nuncios et in eodem vos ipsos habere contigerit, eos gratanter videbimus et ad nos in qui- buslibet vestris negotiis volumus recurrere confidenter.1) a) Hier fehlt das Verbum revertitur oder ähnliches. 1) Ueber die Gesandtschaft Kaiser Manuels berichtet Richental: Es komen och zwen hertzogen von Tropi uss Kriechenland, in bottschaft des kaysers von Con- stantinopel, wol mit XX pfärden. (S. 47.) Nach der Stelle, wo Richental die Nach- richt eingereiht hat, muss die Ankunft schon im Januar 1415 erfolgt sein. Cerretanus erwähnt sie nicht. Sie hiessen nach S. 191 Philipp und sein Sohn Michael. Nach 25 S. 206 hatten sie 6 Ritter bei sich, die vorher genannt seien. Doch sind die Namen auf den vorhergehenden Seiten nicht leicht zu bestimmen. Jedenfalls ist Johann Chrysoloras nicht genannt. Im Jahre 1417 heisst es S. 113: So sandt der kaiser Emanuel von Constantinopel ain schönen latinschen brief gen Costentz siner bott- schaft, . . . das sy im enbuttind, wie es umb das concilium stund und ob die refor- 30 macion gemacht wär oder warumb sy also lang wärind und wie Costenz die statt gelegen wär, das so vil lüt dahin komen wären. Darnach scheint die Korrespondenz nicht sehr stark gewesen zu sein. Die Gesandten antworteten. Richental hat beide Briefe gehabt, doch fehlen sie in den vorhandenen Handschriften. Ueber eine andere Gesandtschaft des Kaisers Manuel heisst es in Palacky, Documenta S. 623: Heri 35 (die Zeit ist nicht genau zu bestimmen, woll April 1416) venerunt Constantiam solemnis ambasiata imperatoris Grecorum et totius cleri ibidem cum pleno procuratorio seu mandato et volunt venire ad obedientiam nostram et conformare se fidei nostre in omnibus, prout hodie hora XIX facient ambasiatam et producent litteras iuxta iniuncta ipsis per superiores eorum coram nationibus sacri concilii. Mit der ersten kann sie 40 nicht identisch sein, da diese ein Jahr früher kam und keine Geistlichen aufweist. 20
Strana 402
Strana 403
Register der Orts- und Personen-Namen. Vorbemerkung. Dem Charakter der Publikation gemáss ist die lateinische Form der Namen zu Grunde gelegt worden; die Vornamen habe ich in einzelnen Fállen latinisieren zu dürfen geglaubt. Die deutschen Namen sind, wo sie in den Einleitungen der einzelnen Abschnitte und in den Anmerkungen vorkommen, in Kursivschrift hin- zugesetzt. Das in Klammern Hinzugefügte dient als Erláuterung und findet Sich im Texte nicht. Verweisungen haben bei dem geringen Umfange des Registers nur in beschrünktem Masse stattgefunden: vor allem bei Fürsten-, Papst-, Kardinals- und Bischofsnamen. A. Aachen v. Aquisgranum. Abbatia (in teritorio Veneciarum) 262. Achaya v. Sabaudia. Acquiliensis v. Aquilegensis. Aduardus v. Barensis. Aeduense collegium (París) 349 v. Parisiensis universitas. Agatense concilium 52. Agrifolio, cardinalis de (Guillel- mus) 344. Aygua v. Aquensis. Aili v. Alliaco, Petrus de. Alamannia, Alamania, Alamanga, Alemania, Alomanni, Ale- manni, Germani, Deutschland, 18. 35. 79. 90. 91. 110. 159. 155. 156. 172. 173. 181. 186. 240. 259. 985. 297. 299. 309. 399. 334. 344. 348. 373 (Siiddeutschland). 396. 397. 399. 400. 401. — Alamaniae principes 106; electores im- perii 106. 176; praelati 126; provinciae 127. Alamannus v. Pisanus. Albertus v. Pragensis. Albizzi, Rinaldus degli, Floren- tinus 1. 12. 13. 14. 81—88. Albornoz, Egidius, cardinalis, ep. Sabinensis 34. 38. Alcaniz, villa d’ 320. Aldronandis, Altronandis, Nico- laus de, (de Bononia) 4. 17. Alemanni v. Alamannia. Alepuz v. Turribus. Alexander II. papa 283. Alexander III. papa 282. 983. Alexander V. papa, prius Petrus Philargi, Petrus de Candia 4. 11. 42. 108. 118. 128. 162. 167. 259. 285. 286. Alexander Macedo 153. Alexandri, Antonio d’Alexandro degli, Florentinus 248—250. 26*
Register der Orts- und Personen-Namen. Vorbemerkung. Dem Charakter der Publikation gemáss ist die lateinische Form der Namen zu Grunde gelegt worden; die Vornamen habe ich in einzelnen Fállen latinisieren zu dürfen geglaubt. Die deutschen Namen sind, wo sie in den Einleitungen der einzelnen Abschnitte und in den Anmerkungen vorkommen, in Kursivschrift hin- zugesetzt. Das in Klammern Hinzugefügte dient als Erláuterung und findet Sich im Texte nicht. Verweisungen haben bei dem geringen Umfange des Registers nur in beschrünktem Masse stattgefunden: vor allem bei Fürsten-, Papst-, Kardinals- und Bischofsnamen. A. Aachen v. Aquisgranum. Abbatia (in teritorio Veneciarum) 262. Achaya v. Sabaudia. Acquiliensis v. Aquilegensis. Aduardus v. Barensis. Aeduense collegium (París) 349 v. Parisiensis universitas. Agatense concilium 52. Agrifolio, cardinalis de (Guillel- mus) 344. Aygua v. Aquensis. Aili v. Alliaco, Petrus de. Alamannia, Alamania, Alamanga, Alemania, Alomanni, Ale- manni, Germani, Deutschland, 18. 35. 79. 90. 91. 110. 159. 155. 156. 172. 173. 181. 186. 240. 259. 985. 297. 299. 309. 399. 334. 344. 348. 373 (Siiddeutschland). 396. 397. 399. 400. 401. — Alamaniae principes 106; electores im- perii 106. 176; praelati 126; provinciae 127. Alamannus v. Pisanus. Albertus v. Pragensis. Albizzi, Rinaldus degli, Floren- tinus 1. 12. 13. 14. 81—88. Albornoz, Egidius, cardinalis, ep. Sabinensis 34. 38. Alcaniz, villa d’ 320. Aldronandis, Altronandis, Nico- laus de, (de Bononia) 4. 17. Alemanni v. Alamannia. Alepuz v. Turribus. Alexander II. papa 283. Alexander III. papa 282. 983. Alexander V. papa, prius Petrus Philargi, Petrus de Candia 4. 11. 42. 108. 118. 128. 162. 167. 259. 285. 286. Alexander Macedo 153. Alexandri, Antonio d’Alexandro degli, Florentinus 248—250. 26*
Strana 404
404 Alexandrinus patriarcha v. Cra- maut. Alliaco, Petrus de, ep. Camera- censis, postea cardinalis tit. s. Chrysogoni, dictus de Cam- brai 9. 106. 107. 111 ss. pas- sim usque 125. 197. 139. 156. 163. 164. 167. 168. 171. 182. 183. 195. 344. 345. Almaria, Almaris, Alkmaar, Jo- hannes de, magister in theol. Parisiensis sacrae paginae pro- fessor 121. 162. 345 (ein anderer). Alomanni v. Alamannia. Alpes 357. Alpicat, Guillerm de, doctor 258. Altirri Hugo de, miles, consili- arius ducis Aurelianensis 370. 379. Amadeus v. Sabaudia. Ambianensis ep. (Bernardus), Amiens, postea ep. Bellova- censis 120. 169. Ambianensis cardinalis (Johannes de Grangia) 341. Ambroniaco, abbas de, Ambronay (dioc. Lugdunensis) 214. 352 — 354. Amelius v. Turonensis. Ampurias v. Castilio. Anchonitana provincia 242. Anchorano, Petrus de 263. Andegavensis dux Ludovicus, rex Siciliae 6. 155. 182. 214. 215. 216. 222. 341. 347. 360— 364. 371. 372. Andreas v.Colocensis; Nidrosiensis. Andree, Johannes 273. 981. 396. Angeli castellum s., castell de sant Angell v. Roma. Register. Angelus v. Gregorius XII. Anglia, Angli, Anglici, Anglicanae gentes, England, 35. 91. 99. 152. 155. 156. 169. 207. 215 — 233. 252. 285. 344. 358 — 390. — reges Angliae, Franciae et Hyberniae Henricus, Hein- ricus, Heynricus IV. 15. 18. 20. 88— 92. 99. 100. 118. 151. 296. 374. — Henricus V. 169. 173. 208. 215 — 233. 239. 9259. 953. 371—384 (passim) 387. 388. — Thomas, secundogenitus Hen- rici IV. 18. 99. 100. — praelati 126; provinciae 127; universitates 228. 373. 375. Anglia v. Gloucestria; Pembroke. Anglus v. Visconti. Antequera (in Hispania) 3. Antiochia, patriarcha Wenzeslaus 165. 166. Antonius, nuncius regis 203. Antonius v. Brabantia; Burgundia ; Calamonensis; Challant; Por- tuensis; Ragusinus; Siena. Apulia 394. 395. Aquapendente 171. Aquensis archiep. (Thomas) 166. Aygua (Aix) 338. Aquilegensis, Acquiliensis, patri- archatus, ecclesia 36. 91. 200. 298; provincia 254. Aquilegensis cardinalis (Antonius Pancerinus) 164. Aquino, Thomas de 282. Aquis, Salvator de, apostolicae camerae clericus 339. Sigismundi
404 Alexandrinus patriarcha v. Cra- maut. Alliaco, Petrus de, ep. Camera- censis, postea cardinalis tit. s. Chrysogoni, dictus de Cam- brai 9. 106. 107. 111 ss. pas- sim usque 125. 197. 139. 156. 163. 164. 167. 168. 171. 182. 183. 195. 344. 345. Almaria, Almaris, Alkmaar, Jo- hannes de, magister in theol. Parisiensis sacrae paginae pro- fessor 121. 162. 345 (ein anderer). Alomanni v. Alamannia. Alpes 357. Alpicat, Guillerm de, doctor 258. Altirri Hugo de, miles, consili- arius ducis Aurelianensis 370. 379. Amadeus v. Sabaudia. Ambianensis ep. (Bernardus), Amiens, postea ep. Bellova- censis 120. 169. Ambianensis cardinalis (Johannes de Grangia) 341. Ambroniaco, abbas de, Ambronay (dioc. Lugdunensis) 214. 352 — 354. Amelius v. Turonensis. Ampurias v. Castilio. Anchonitana provincia 242. Anchorano, Petrus de 263. Andegavensis dux Ludovicus, rex Siciliae 6. 155. 182. 214. 215. 216. 222. 341. 347. 360— 364. 371. 372. Andreas v.Colocensis; Nidrosiensis. Andree, Johannes 273. 981. 396. Angeli castellum s., castell de sant Angell v. Roma. Register. Angelus v. Gregorius XII. Anglia, Angli, Anglici, Anglicanae gentes, England, 35. 91. 99. 152. 155. 156. 169. 207. 215 — 233. 252. 285. 344. 358 — 390. — reges Angliae, Franciae et Hyberniae Henricus, Hein- ricus, Heynricus IV. 15. 18. 20. 88— 92. 99. 100. 118. 151. 296. 374. — Henricus V. 169. 173. 208. 215 — 233. 239. 9259. 953. 371—384 (passim) 387. 388. — Thomas, secundogenitus Hen- rici IV. 18. 99. 100. — praelati 126; provinciae 127; universitates 228. 373. 375. Anglia v. Gloucestria; Pembroke. Anglus v. Visconti. Antequera (in Hispania) 3. Antiochia, patriarcha Wenzeslaus 165. 166. Antonius, nuncius regis 203. Antonius v. Brabantia; Burgundia ; Calamonensis; Challant; Por- tuensis; Ragusinus; Siena. Apulia 394. 395. Aquapendente 171. Aquensis archiep. (Thomas) 166. Aygua (Aix) 338. Aquilegensis, Acquiliensis, patri- archatus, ecclesia 36. 91. 200. 298; provincia 254. Aquilegensis cardinalis (Antonius Pancerinus) 164. Aquino, Thomas de 282. Aquis, Salvator de, apostolicae camerae clericus 339. Sigismundi
Strana 405
Register. Aguisgranum, Aachen 232. 385. Aquitania, Aquitanensis dux, Lu- dovieus delphinus Franciae, al. dux Guiane, Wycnnensis v. Francia. Aragonia. Arrogania, Aragonien, 9. 33. 156. 157. 206. 286. 394. rex 279. rex Martinus 9. rex Ferdinandus I. 3. 7. 9. 47. 71—74. 19. 196—215. 921. 257. 261. 310—343 (passim) 351—355. Johannessecundogenitus eius, familia eius 329. Arelatum, Arlet en Prohenca 338; Arlatense concilium 52. Archipelagus 398. Argentina, Strassburg, 173. 174. 997. 949, 943. 373; nuncius v. Zorn. Argentinensis v. Severino. Ariani 68. Ariminum, Amin, Rumel, 5. 11 —13. 16. 59. 64. 65. 79. 185. 188. 191. 199. 901. 209. 235. 260. 266. 267. 269; arx 59: hospicium 199. 201. ep. Baudellus de. Balbine, eirdinalis, 260. — v. Malatesta. Arlet v. Arelatum. Armagniaci comes — Bernhardus 206. 209. 213. 915. 919. 3406. 347. 350. 354—358. tatus 206. Armachanusarchiep. Nicolaus 166. Arras 239. comi- Asparalro v. Spalatro. Assenya 260. 405 Astensis civitas 360. 363; v. Wern- heri. Athenienses 154. Aurclianensis et Valesii dux Ca- rolus, Orlenchs, Orleans, 89. 192. 916—233. 312. 349. 359 — 361. 363. 371—384. dux Ludovicus 217. 218. 378. 984. v. Alürri; Mansardus; Valpono. Auria (Orense, ep. Franciscus 339. Austriae civitas, Cividale, con- cilium 14. 33. 53. 108. Austria, Oesterreich, dux Fridericus 201. 309. Auxitanus (Aua), archiep. (Beren- garius) 166 et suffraganel 254. Auxonia v. Oxonia. Avinio, Vinyo, Avignon, 208. 231. 257. 958. 317. 358. 359. 362. 365. 368. 389. universitas (recte Auxoniae) 4. Avinio v. Senecensis. Azevedo, Juan Gonzalez de 210. Babilonia, soldanus 280; cenorum princeps 284. Bacieusis ecclesia (Bacs) (unita ecclesiae Colocensi) v. Colo- censis. Sara- Baden, Dernliardus marchio de 188. Baiocensis ecclesia (Bayewr) 117. Baiuli, Bartolomeus, | canonicus Barchinonensis 358. Balagarium, Balaguer, 311. 312. Balbine v. Bandellis, Balhorn, Rolgerus, notarius et refcreudarius Gregorii XII. 79.
Register. Aguisgranum, Aachen 232. 385. Aquitania, Aquitanensis dux, Lu- dovieus delphinus Franciae, al. dux Guiane, Wycnnensis v. Francia. Aragonia. Arrogania, Aragonien, 9. 33. 156. 157. 206. 286. 394. rex 279. rex Martinus 9. rex Ferdinandus I. 3. 7. 9. 47. 71—74. 19. 196—215. 921. 257. 261. 310—343 (passim) 351—355. Johannessecundogenitus eius, familia eius 329. Arelatum, Arlet en Prohenca 338; Arlatense concilium 52. Archipelagus 398. Argentina, Strassburg, 173. 174. 997. 949, 943. 373; nuncius v. Zorn. Argentinensis v. Severino. Ariani 68. Ariminum, Amin, Rumel, 5. 11 —13. 16. 59. 64. 65. 79. 185. 188. 191. 199. 901. 209. 235. 260. 266. 267. 269; arx 59: hospicium 199. 201. ep. Baudellus de. Balbine, eirdinalis, 260. — v. Malatesta. Arlet v. Arelatum. Armagniaci comes — Bernhardus 206. 209. 213. 915. 919. 3406. 347. 350. 354—358. tatus 206. Armachanusarchiep. Nicolaus 166. Arras 239. comi- Asparalro v. Spalatro. Assenya 260. 405 Astensis civitas 360. 363; v. Wern- heri. Athenienses 154. Aurclianensis et Valesii dux Ca- rolus, Orlenchs, Orleans, 89. 192. 916—233. 312. 349. 359 — 361. 363. 371—384. dux Ludovicus 217. 218. 378. 984. v. Alürri; Mansardus; Valpono. Auria (Orense, ep. Franciscus 339. Austriae civitas, Cividale, con- cilium 14. 33. 53. 108. Austria, Oesterreich, dux Fridericus 201. 309. Auxitanus (Aua), archiep. (Beren- garius) 166 et suffraganel 254. Auxonia v. Oxonia. Avinio, Vinyo, Avignon, 208. 231. 257. 958. 317. 358. 359. 362. 365. 368. 389. universitas (recte Auxoniae) 4. Avinio v. Senecensis. Azevedo, Juan Gonzalez de 210. Babilonia, soldanus 280; cenorum princeps 284. Bacieusis ecclesia (Bacs) (unita ecclesiae Colocensi) v. Colo- censis. Sara- Baden, Dernliardus marchio de 188. Baiocensis ecclesia (Bayewr) 117. Baiuli, Bartolomeus, | canonicus Barchinonensis 358. Balagarium, Balaguer, 311. 312. Balbine v. Bandellis, Balhorn, Rolgerus, notarius et refcreudarius Gregorii XII. 79.
Strana 406
406 Balthasar v. Johannes XXIII. Bandellis, Balbine, Bandellus de, cardinalis, ep. Ariminensis 260 v. Ariminum. Barbara, regina, consors Sigis- mundi regis 89. 99. 178. Barchinona, Barcelona, 44. 47. 48. 204. 260. 313. 314; ep. Fran- ciscus 319. 339; v. Baiuli. Bardaxino, Berengarius de, 210. 213. Barensis, Berrensis, Bari, Lan- dulfus, cardinalis 2. 3. 4. 20. 164. Barensis, Barrensis, Bar, dux Ro- bertus de, pater cardinalis ep. Portuensis 167. 312. 316 — Ludouicus, dux de, (presb. card. postea ep. Portuensis) v. Portuensis. — dux Johannes 361. 362. 363. — dux Aduardus, marchio Pon- tis, dominus de Casseleto 381. Bartholomaeus v. Pisaurum. Basilea, Basel, 173. 949. 243; con- cilium 223. Bath, ep. Nicolaus 388. Bavaria, dux Ludovicus, comes Palatinus Reni, Pfalzgraf 13. 78--81. 1783. 184—192. 194. 9429. 964—970. 375; fratres eius 79; v. Rupertus. — dux Ludovicus (in Francia) 381. Beauvais v. Bellovacensis 120. Belleroni v. Velleroni. Bellinzona 174. Belliprati abbas, Aegidius, theol. doctor, ord. Cist. (in Francia) 126. Register. Bellonis, Ottobonus de, de Valen- cia, utriusque iuris doctor, praepositus ecclesiae Oro- diensis, 205—209. 221. 329. 334. 355. Bellosterii, Baldinetus, dictus de Francia, serviens armorum Joh. XXIII. 180. Bellovacensis v. Ambianensis 120. Bene, Philippus del, nuncius Jo- hannis XXIII. 18. 107. Benedictus XIIL, Petrus de Luna, 1-—13. 20. 21. 33 ss. passim usque ad p. 81. 109. 147. 167. 169. 189. 187. 190. 196. 200. 215. 219. 220. 228. 257. 259. 261. 270. 971. 274. 279. 280. 283. 284. 286. 288. 309. 310—358. 375. 394; alias prior s. Benedicti 352—354. Berg, dux 239. 385. — frater ducis 385. Berlin, Busso de, al. Busso Rathe- naw, baccalaureus in decr., Brandenburgensis diocesis 78 — 81. 185. 187. 264—269. Bernabó v. Visconti. Bernardo, Chiarissimo di 81. Bernhardus v. Armagniaci comes; Baden. Berrensis v. Barensis. Berry v. Bituricensis. Bertrandi, P., theologus in con- ventu Morellae 213. Bisticci, Vespasiamus da 172. Bisuntinus archiep. (Theobaldus) 166. Bituricensis archiep. (Guillelmus) 166. — dux, Berry, Barry, Johannes,
406 Balthasar v. Johannes XXIII. Bandellis, Balbine, Bandellus de, cardinalis, ep. Ariminensis 260 v. Ariminum. Barbara, regina, consors Sigis- mundi regis 89. 99. 178. Barchinona, Barcelona, 44. 47. 48. 204. 260. 313. 314; ep. Fran- ciscus 319. 339; v. Baiuli. Bardaxino, Berengarius de, 210. 213. Barensis, Berrensis, Bari, Lan- dulfus, cardinalis 2. 3. 4. 20. 164. Barensis, Barrensis, Bar, dux Ro- bertus de, pater cardinalis ep. Portuensis 167. 312. 316 — Ludouicus, dux de, (presb. card. postea ep. Portuensis) v. Portuensis. — dux Johannes 361. 362. 363. — dux Aduardus, marchio Pon- tis, dominus de Casseleto 381. Bartholomaeus v. Pisaurum. Basilea, Basel, 173. 949. 243; con- cilium 223. Bath, ep. Nicolaus 388. Bavaria, dux Ludovicus, comes Palatinus Reni, Pfalzgraf 13. 78--81. 1783. 184—192. 194. 9429. 964—970. 375; fratres eius 79; v. Rupertus. — dux Ludovicus (in Francia) 381. Beauvais v. Bellovacensis 120. Belleroni v. Velleroni. Bellinzona 174. Belliprati abbas, Aegidius, theol. doctor, ord. Cist. (in Francia) 126. Register. Bellonis, Ottobonus de, de Valen- cia, utriusque iuris doctor, praepositus ecclesiae Oro- diensis, 205—209. 221. 329. 334. 355. Bellosterii, Baldinetus, dictus de Francia, serviens armorum Joh. XXIII. 180. Bellovacensis v. Ambianensis 120. Bene, Philippus del, nuncius Jo- hannis XXIII. 18. 107. Benedictus XIIL, Petrus de Luna, 1-—13. 20. 21. 33 ss. passim usque ad p. 81. 109. 147. 167. 169. 189. 187. 190. 196. 200. 215. 219. 220. 228. 257. 259. 261. 270. 971. 274. 279. 280. 283. 284. 286. 288. 309. 310—358. 375. 394; alias prior s. Benedicti 352—354. Berg, dux 239. 385. — frater ducis 385. Berlin, Busso de, al. Busso Rathe- naw, baccalaureus in decr., Brandenburgensis diocesis 78 — 81. 185. 187. 264—269. Bernabó v. Visconti. Bernardo, Chiarissimo di 81. Bernhardus v. Armagniaci comes; Baden. Berrensis v. Barensis. Berry v. Bituricensis. Bertrandi, P., theologus in con- ventu Morellae 213. Bisticci, Vespasiamus da 172. Bisuntinus archiep. (Theobaldus) 166. Bituricensis archiep. (Guillelmus) 166. — dux, Berry, Barry, Johannes,
Strana 407
Register. 215. 312. 347. 355. 360— 365. 368. Bocina, regne de, 260. Boemia, Bohemia 18. 285; rex Wenzeslaus 218. 385. 386; praelati 196; provincia 127. Bologna v. Bononia. Bonaccorsi, messer Stefano di Giovanni, Florentinus, 248— 250. Bonaiutus 5. Bonifacius IX. 93; v. Thomacellis. Bononia, Bolonia, Bulunya, Bo- logna, Bononienses, Bolog- nesi, Bologneser, 2. A. 6. 17. 94. 95. 39. 38. 78. 97. 98. 109. 117. 126. 129. 175. 179. 180—182. 197. 234. 245. 248. 251-—261. 986. 344. doctores 20. v. Aldronandis; Pizol- passis. — concilium indictum 167. 168. Borbonensis, Borbo dux 312. 362. 384. Borgogna v. Burgundia. Brabantia, Brabant, dux Antonius de Burgundia 219. 2392. 379. 385. — uxor Elisabeth de Górlitz 219. — milites 219. Bracara, archiep. (Martinus) 165. Bragadino Laurentius, ambaxiator Venetus ad papam 99. Brancaccio, cardinalis Rainaldus, Branquacensis 258. Branda v. Placentinus. Brandenburgensis diocesis 79. Bremensis archiep. Johannes 166. Brixia, Brescia, 19. 102. 246. v. Malatesta. 407 Brunelleschi, Gabriellus de, Flo- rentinus 181. Bruni, Leonardus 108. 116. 121. 172. 234. Brunse v. Colocensis archiep. Buda 90. Bulunya v. Bononia. Burdegalensis archiep. (sedes va- cat eo tempore) 166. Burdinus (antipapa Gregorius VIII) 285. Burgundia, Borgogna, 279. 286. — dux Johannes 89. 92. 216— 233. 312. 317. 360. 363. 368. 370—372. 378. 379. 384. 385. — Antonius, dux v. Brabantia. — domus 217. Butil, Thomas de, auditor Bene- dicti XIII. 339. Burgund, C, K. Cadalus, Cadulus, cum Alexan- dro II. de papatu contendens 283. Cadix, insula de Galig 44. 48. Caduario, ser Albanus, Venetus 308. Caesaraugusta, Zaragoga, Sara- gossa, 905. 208. 818. 319. diocesis 33. archiep. v. Luna. Calamonensis ep. Antonius 339. Calig, insula de, v. Cadix. Calixtus II. papa 285. Calocza v. Golocensis. Cambrai, cardinalis Alliaco. Cameracensis ecclesia 117. Campania 248. 25C. 958. v. de Montepoliciano, de, v. de
Register. 215. 312. 347. 355. 360— 365. 368. Bocina, regne de, 260. Boemia, Bohemia 18. 285; rex Wenzeslaus 218. 385. 386; praelati 196; provincia 127. Bologna v. Bononia. Bonaccorsi, messer Stefano di Giovanni, Florentinus, 248— 250. Bonaiutus 5. Bonifacius IX. 93; v. Thomacellis. Bononia, Bolonia, Bulunya, Bo- logna, Bononienses, Bolog- nesi, Bologneser, 2. A. 6. 17. 94. 95. 39. 38. 78. 97. 98. 109. 117. 126. 129. 175. 179. 180—182. 197. 234. 245. 248. 251-—261. 986. 344. doctores 20. v. Aldronandis; Pizol- passis. — concilium indictum 167. 168. Borbonensis, Borbo dux 312. 362. 384. Borgogna v. Burgundia. Brabantia, Brabant, dux Antonius de Burgundia 219. 2392. 379. 385. — uxor Elisabeth de Górlitz 219. — milites 219. Bracara, archiep. (Martinus) 165. Bragadino Laurentius, ambaxiator Venetus ad papam 99. Brancaccio, cardinalis Rainaldus, Branquacensis 258. Branda v. Placentinus. Brandenburgensis diocesis 79. Bremensis archiep. Johannes 166. Brixia, Brescia, 19. 102. 246. v. Malatesta. 407 Brunelleschi, Gabriellus de, Flo- rentinus 181. Bruni, Leonardus 108. 116. 121. 172. 234. Brunse v. Colocensis archiep. Buda 90. Bulunya v. Bononia. Burdegalensis archiep. (sedes va- cat eo tempore) 166. Burdinus (antipapa Gregorius VIII) 285. Burgundia, Borgogna, 279. 286. — dux Johannes 89. 92. 216— 233. 312. 317. 360. 363. 368. 370—372. 378. 379. 384. 385. — Antonius, dux v. Brabantia. — domus 217. Butil, Thomas de, auditor Bene- dicti XIII. 339. Burgund, C, K. Cadalus, Cadulus, cum Alexan- dro II. de papatu contendens 283. Cadix, insula de Galig 44. 48. Caduario, ser Albanus, Venetus 308. Caesaraugusta, Zaragoga, Sara- gossa, 905. 208. 818. 319. diocesis 33. archiep. v. Luna. Calamonensis ep. Antonius 339. Calig, insula de, v. Cadix. Calixtus II. papa 285. Calocza v. Golocensis. Cambrai, cardinalis Alliaco. Cameracensis ecclesia 117. Campania 248. 25C. 958. v. de Montepoliciano, de, v. de
Strana 408
408 Campis, Egidius de, v. Constan- ciensis ep. Camplo, Jacobus de, s. palacii ap. auditor, postea elect. Pennen- sis 192—195. 276. 277. Candia, Canea, (Cona?) alias Creta 395. Candia, Petrus de, v. Alexander V. Canirayo v. Dorsne. Cantuarensis, Canterbury, archiep. Thomas (Becket) 305. — Thomas (Bradwardin) 166. — Henricus 254 et suffraganei 254. Canturium (?) 246. Caputgrassis, Antonius de, nun- cius ap., de Sulmona 18. Caroliloci abbas, Laurentius, ord. Cist. (in Francia) 126. Carolus v. Aurelianensis; Francia; Navarra; Urries. Carolus IV. imperator 80. 193. 218. 979. 300. Carrara 21. Carvoya v. Spalatro. Cartaginensis civitas, A4. A8. Casale (Piemont) 293. Casp 33. Casselensis archiep. Ricardus 166. Casseletum v. Barensis. Castella, Kastilien, 9. 3. 157. 206. 209. 281. 319. rex 279. — rex Johannes, Juan, 3. 209. 210. 314. 317. 347. — regina (mater eius) 316. 317. — infans Ferdinandus v. Ara- gonia; ecclesiae 349. Castilio Impuriarum, villa, stellon d” Ampurias AA, 48. Cartagena Ca- Register. Catalonia, Catalani, 21. 213. 314. 315. Catharina v. Francia. Kempten 176. Cenamanis, Cenom., Le Mans, Fer- dinandus de, Ferdenandus, clerieus camere Ben. XIIL, decanus Tirasonensis, false Terraconensis 8. 10. 19. 60 passim usque ad p. 74. Cervaria, castrum de (Hispania) 47. Cervia, ep. (Paulus) 4. 5. Cerretanus 181. 230. 258. 334. Challant, Xalanco, Antonius de, cardinalis 179. 203. 246. 345. Chambelard, Chamberlach, Xam- buellar, Chandor, miles de, 205—209. 216—390. Cholvek, Petrus de, nobilis vir, ambassiator Sigismundi 399. Choron v. Coron. Chrysoloras, Crissoloras, Manuel, miles — Constantinopolitanus, 172. 234. 236. nuncius imper. Graecorum 393. — Johannes, alias Johannes Grecus, miles Constantino- politanus, 233. 234. 236. nun- cius imper. Graec. 399—401. Chur v. Curiensis civitas. Kiew, archiep. 400. Ciges, Siges, castrum (in Hisp.) 47. Cyprianus 282. Cyprus, rex 196. Kircheim, Johannes 931. Cistertiensis ordinis capitulum generale 196. Cividale v. Austriae civitas. Clamanges, Clémanges, Nicolaus de 122. 123.
408 Campis, Egidius de, v. Constan- ciensis ep. Camplo, Jacobus de, s. palacii ap. auditor, postea elect. Pennen- sis 192—195. 276. 277. Candia, Canea, (Cona?) alias Creta 395. Candia, Petrus de, v. Alexander V. Canirayo v. Dorsne. Cantuarensis, Canterbury, archiep. Thomas (Becket) 305. — Thomas (Bradwardin) 166. — Henricus 254 et suffraganei 254. Canturium (?) 246. Caputgrassis, Antonius de, nun- cius ap., de Sulmona 18. Caroliloci abbas, Laurentius, ord. Cist. (in Francia) 126. Carolus v. Aurelianensis; Francia; Navarra; Urries. Carolus IV. imperator 80. 193. 218. 979. 300. Carrara 21. Carvoya v. Spalatro. Cartaginensis civitas, A4. A8. Casale (Piemont) 293. Casp 33. Casselensis archiep. Ricardus 166. Casseletum v. Barensis. Castella, Kastilien, 9. 3. 157. 206. 209. 281. 319. rex 279. — rex Johannes, Juan, 3. 209. 210. 314. 317. 347. — regina (mater eius) 316. 317. — infans Ferdinandus v. Ara- gonia; ecclesiae 349. Castilio Impuriarum, villa, stellon d” Ampurias AA, 48. Cartagena Ca- Register. Catalonia, Catalani, 21. 213. 314. 315. Catharina v. Francia. Kempten 176. Cenamanis, Cenom., Le Mans, Fer- dinandus de, Ferdenandus, clerieus camere Ben. XIIL, decanus Tirasonensis, false Terraconensis 8. 10. 19. 60 passim usque ad p. 74. Cervaria, castrum de (Hispania) 47. Cervia, ep. (Paulus) 4. 5. Cerretanus 181. 230. 258. 334. Challant, Xalanco, Antonius de, cardinalis 179. 203. 246. 345. Chambelard, Chamberlach, Xam- buellar, Chandor, miles de, 205—209. 216—390. Cholvek, Petrus de, nobilis vir, ambassiator Sigismundi 399. Choron v. Coron. Chrysoloras, Crissoloras, Manuel, miles — Constantinopolitanus, 172. 234. 236. nuncius imper. Graecorum 393. — Johannes, alias Johannes Grecus, miles Constantino- politanus, 233. 234. 236. nun- cius imper. Graec. 399—401. Chur v. Curiensis civitas. Kiew, archiep. 400. Ciges, Siges, castrum (in Hisp.) 47. Cyprianus 282. Cyprus, rex 196. Kircheim, Johannes 931. Cistertiensis ordinis capitulum generale 196. Cividale v. Austriae civitas. Clamanges, Clémanges, Nicolaus de 122. 123.
Strana 409
Register. Claperii v. Maximini. Clarevallis abbas, Mathaeus, o. Cist. (in Francia) 126. 162. Clémanges v. Clamanges. Clemens papa VII. 279. Clugia 262. 307. 308. Clux, Hartungus, ambassiator regis Angliae 14. 91. 225 — 229. 371. 374. 395. Koblenz 927. 299. Kóln v. Coloniensis. Colocensis ac Baciensis ecclesia- rum archiep. Andreas, prius archiep. Spalatensis, (de Brunse? Gualdus?) 165. 180. 181. 196—203. 262. 293. 294 — 808. Colona, los de la 259. Coloniensis, Kóln, Colen, archiep. (Fridericus de Saarwerden) 16. 17. 166. 187. 970. — electus Theodoricus de Morsse 187. 270. 385. CGolonienses 187. 270. Columberio, Heynricus de, capi- taneus de Pedemontium, am- bassiator ducis Aurelianensis 218. Como, Comer See 173—175. 345. Comollis Petrus, subdiac. Ben. XIII. 339. Compostellanus, Bernardus iunior 326. Cona v. Candia. Constancia, Costentz, Konstanz, 98. 401. magistratus, sindici, pro- curatores civitatis 251; mo- nasterium fr. ord. s. Augustini 260. — Peter Rickenbach 260. 409 Constanciense concilium 3. 13. 116. 193. 169 ss. passim us- que ad finem libri. — concilii notarius v. Raphael Fulgossius. Constanciensis, Coutances, (Fran- cia) ep. Egidius de Campis, cardinalis, ecclesia 117. 167. Constantino, castrum de, (Hispa- nia) 47. Constantinopolis, Konstantinopel, 394. 395. 398. 400. 401; patriarcha Johannes 191. 203. 206. 208. 209. 233. 234. 309. 317— 320. 344. — milites v. Johannes et Manuel Chrysoloras. Contracuria, Nicolaus de, mag. Parisiensis 349. Contrariis, Ugucio de 944. 947. 262; v. Estensis marchio. Cordigeri v. fr. Minores Parisienses. Cormeriacum, Cormery, abbas de Gn archiep. Turonensi) 205 — 909. 316—320. 355. Coron, Choron 395. 398. Corrario, Angelus, Agnolo v. Gre- gorius XII. Corsinis, Filippus de, Florentinus 181. Cossa, gens 99 v. Johannes XXIII Coutances v. Constanciensis. Cramaut, Cramaud, Simon, archi- ep. Hemensis, postea card. 117. 192—196.272.277— 2589. antea patriarcha Alexandrinus 280. Cremona 176. 179. 206. Creta alias Candia 395. Kriechenland v. Graeci.
Register. Claperii v. Maximini. Clarevallis abbas, Mathaeus, o. Cist. (in Francia) 126. 162. Clémanges v. Clamanges. Clemens papa VII. 279. Clugia 262. 307. 308. Clux, Hartungus, ambassiator regis Angliae 14. 91. 225 — 229. 371. 374. 395. Koblenz 927. 299. Kóln v. Coloniensis. Colocensis ac Baciensis ecclesia- rum archiep. Andreas, prius archiep. Spalatensis, (de Brunse? Gualdus?) 165. 180. 181. 196—203. 262. 293. 294 — 808. Colona, los de la 259. Coloniensis, Kóln, Colen, archiep. (Fridericus de Saarwerden) 16. 17. 166. 187. 970. — electus Theodoricus de Morsse 187. 270. 385. CGolonienses 187. 270. Columberio, Heynricus de, capi- taneus de Pedemontium, am- bassiator ducis Aurelianensis 218. Como, Comer See 173—175. 345. Comollis Petrus, subdiac. Ben. XIII. 339. Compostellanus, Bernardus iunior 326. Cona v. Candia. Constancia, Costentz, Konstanz, 98. 401. magistratus, sindici, pro- curatores civitatis 251; mo- nasterium fr. ord. s. Augustini 260. — Peter Rickenbach 260. 409 Constanciense concilium 3. 13. 116. 193. 169 ss. passim us- que ad finem libri. — concilii notarius v. Raphael Fulgossius. Constanciensis, Coutances, (Fran- cia) ep. Egidius de Campis, cardinalis, ecclesia 117. 167. Constantino, castrum de, (Hispa- nia) 47. Constantinopolis, Konstantinopel, 394. 395. 398. 400. 401; patriarcha Johannes 191. 203. 206. 208. 209. 233. 234. 309. 317— 320. 344. — milites v. Johannes et Manuel Chrysoloras. Contracuria, Nicolaus de, mag. Parisiensis 349. Contrariis, Ugucio de 944. 947. 262; v. Estensis marchio. Cordigeri v. fr. Minores Parisienses. Cormeriacum, Cormery, abbas de Gn archiep. Turonensi) 205 — 909. 316—320. 355. Coron, Choron 395. 398. Corrario, Angelus, Agnolo v. Gre- gorius XII. Corsinis, Filippus de, Florentinus 181. Cossa, gens 99 v. Johannes XXIII Coutances v. Constanciensis. Cramaut, Cramaud, Simon, archi- ep. Hemensis, postea card. 117. 192—196.272.277— 2589. antea patriarcha Alexandrinus 280. Cremona 176. 179. 206. Creta alias Candia 395. Kriechenland v. Graeci.
Strana 410
410 Croatia 95; rex v. Sigismundus. Cruciferi v. Pruteni. Cucufatis, abbas (in Hisp.) 339. Culmensis diocesis 78. Curiensis civitas, Chur, 218. 219. Cusa, Nicolaus, cardinalis de 294. Czedlyez v. Zedlitz. Czemliensis v. Severino. D. Dacia 285. Daldemarisco, Ricardus miles 313. Dalmatia 95. 260. 395; provinciae 127; rex v. Sigismundus. Dalphinus v. Francia. Dandulus Marcus, ambaxiator Ve- netus ad papam 99. Daranda, Franciscus, d'Aranda, donatus Portaecoeli, 209. 317. Dauphiné v. Delphinatus. Dellante (De Lante), mag. Bar- tholomaeus, de Pisis, aposto- licae camerae clericus 180. 251. — Augustinus, utriusque iuris doctor, fr. eius (?) 251. 253. 344. Delphinatus, Dauphiné, 222. 363. 368. Delphinus v. Francia. Demetrius (non Poliorcetes iocose dictus) 234. Denys v. s. Dionysii monachus. Dertusa, Tortosa, 908. 314. 329. Dertusensis diocesis 44. 204. 338. 354. Deutschland v. Alamannia. Deutschorden | v. "Theutonicorum ordo. Didaeus v. Pacensis; Ovetensis; Zamorensis. Register. Diego frater 210. Dionysii s. abbas, S. Denys, colle- gium 349; monachus (histo- riographus) 111. 116. 118. 119. 219. 220. 346. Dirachium v. Neapolitanus rex Ladislaus. Dixar, Johannes Ferdinandi, nobi- lis vir 333—338. 341—343. Dolcini, Robertus Francisci, Flo- rentinus 180. Dominici, Johannes, cardinalis 13. 16. 83. 191—203. 272—277. 309. Doneti, Laurentius Lamperti, am- bassiator ducis Aurelianensis 2318. Donato, Petrus, notarius ap. 254. Dorsne, Manfredus, miles, dominus de Canirayo 218. Dublinensis archiep. Thomas 166. E. Eboracensis archiep., York, Hen- ricus 166; provincia 18. Ecclesiis, Franciscus de, eximius religiosus Populeti, in s. pag. prof. Parisiensis 349. 351. Eduense collegium v Aeduense. Egidius v. Albornoz; GConstan- ciensis. Elisabeth v. Brabantia. Elmham, historiographus 227. Elnensis ep. Jeronimus 339; archi- diaconus v. Ornos. Emanuel v. Graecorum imperator. England v. Anglia. Erroniani i. e. fautores Gregorii XII. 109. Errorius v. Gregorius XII.
410 Croatia 95; rex v. Sigismundus. Cruciferi v. Pruteni. Cucufatis, abbas (in Hisp.) 339. Culmensis diocesis 78. Curiensis civitas, Chur, 218. 219. Cusa, Nicolaus, cardinalis de 294. Czedlyez v. Zedlitz. Czemliensis v. Severino. D. Dacia 285. Daldemarisco, Ricardus miles 313. Dalmatia 95. 260. 395; provinciae 127; rex v. Sigismundus. Dalphinus v. Francia. Dandulus Marcus, ambaxiator Ve- netus ad papam 99. Daranda, Franciscus, d'Aranda, donatus Portaecoeli, 209. 317. Dauphiné v. Delphinatus. Dellante (De Lante), mag. Bar- tholomaeus, de Pisis, aposto- licae camerae clericus 180. 251. — Augustinus, utriusque iuris doctor, fr. eius (?) 251. 253. 344. Delphinatus, Dauphiné, 222. 363. 368. Delphinus v. Francia. Demetrius (non Poliorcetes iocose dictus) 234. Denys v. s. Dionysii monachus. Dertusa, Tortosa, 908. 314. 329. Dertusensis diocesis 44. 204. 338. 354. Deutschland v. Alamannia. Deutschorden | v. "Theutonicorum ordo. Didaeus v. Pacensis; Ovetensis; Zamorensis. Register. Diego frater 210. Dionysii s. abbas, S. Denys, colle- gium 349; monachus (histo- riographus) 111. 116. 118. 119. 219. 220. 346. Dirachium v. Neapolitanus rex Ladislaus. Dixar, Johannes Ferdinandi, nobi- lis vir 333—338. 341—343. Dolcini, Robertus Francisci, Flo- rentinus 180. Dominici, Johannes, cardinalis 13. 16. 83. 191—203. 272—277. 309. Doneti, Laurentius Lamperti, am- bassiator ducis Aurelianensis 2318. Donato, Petrus, notarius ap. 254. Dorsne, Manfredus, miles, dominus de Canirayo 218. Dublinensis archiep. Thomas 166. E. Eboracensis archiep., York, Hen- ricus 166; provincia 18. Ecclesiis, Franciscus de, eximius religiosus Populeti, in s. pag. prof. Parisiensis 349. 351. Eduense collegium v Aeduense. Egidius v. Albornoz; GConstan- ciensis. Elisabeth v. Brabantia. Elmham, historiographus 227. Elnensis ep. Jeronimus 339; archi- diaconus v. Ornos. Emanuel v. Graecorum imperator. England v. Anglia. Erroniani i. e. fautores Gregorii XII. 109. Errorius v. Gregorius XII.
Strana 411
Register. Esclavonia 260. Estensis marchio (Nicolaus) 175. 178. 244. 247; v. Ferrariae dux; de Contrariis. Estreno v. Steno. Eugenius papa IV. 3. Eugubii comes v. Montefeltre. Everardus v. Salzburgensis. F. Falchs, Petrus de, decr. doct. 333. Fanum, ano, 19. 13. 59. 64. Felinda, Johannes de, legatus regis Franciae ad concilium Ho- manum 162. Ferdinandus, Fernandus v. Ara- gonia; Castella. Ferraria 189. 255. 262; dux Nico- laus 257; v. Estensis. Ferrer Bonifacius, Carthusianus 2. — Vincentius 210. 214. 553. Fillastre, Guillelmus, cardinalis, 126. 173. 183. 184. Firenze v. Florentia. Firmana diocesis 249. Flandini, Guigo, prothonotarius 339. Flandria 218. 229. 360. 363. 379. Florentia, Florencia, Fiorenza, Florenca, Firenze, Florenz, Florentini, Fiorentini, comi- tatus, comunitas, priores, 79. 81—88. 92—98. 196. 171. 174. 177. 178. 179. 180—184. 205. 239. 244. 247—950. 955 — 957. 959. 261. 969. 343. — Ss. Antonius extra muros 171. 172. — v. Albizz; Alexandri; Bo- naccorsi; Brunelleschi; Cor- 411 sini; Granfigliacis; Uzano; Vieri Guadagni; Zabarella al. de Florentia, Florentinus. Fontis Danielis abbas, Guillelmus, o. Cist. (in Francia) 126. 162. Foroiulium, Forumiulium, Friaul, terra 90. 99. 244. 245, v. Austriae civitas. Forli v. Johannes, filius Mathaei de Strata 298. Francfordia, Franckfordia, Franck- furd, 15. 91. 216. 226. Francia, Franci, Fransigenae, Frankreich, Gallia, Galli, Gal- lie 11. 18. 22. 67. 91. 109. 110. 118. 191 et passim usque 197. 155. 157. 167. 169. 207. 215 —233. 953. 968. 281. 318. 347 — 349. 354. 358—390. — rex, regina, delphinus 115. — rex Carolus VI. 117—122. 131—155 (passim). 169. 173. 196. 204—209. 214—234. 241. 279. 280. 284. 285. 319. 316—320. 343. 344. 349. 350. 352. 353. 358—391 (passim). — delphinus Ludovieus, dux Aquitanensis, Guianae, Wye- nensis 204. 232. 233. 311. 312. 347. 352. 360—363. 365. 368. 381. — Catharina filia Caroli VI. regis 229. — domus, principes Franciae 296. 239. 349. 350. 359. 359; comites 312; secretarius del- phini 312. — legati ad concilium Romanum 13. 75—77. 79. 112—195, 149—162.
Register. Esclavonia 260. Estensis marchio (Nicolaus) 175. 178. 244. 247; v. Ferrariae dux; de Contrariis. Estreno v. Steno. Eugenius papa IV. 3. Eugubii comes v. Montefeltre. Everardus v. Salzburgensis. F. Falchs, Petrus de, decr. doct. 333. Fanum, ano, 19. 13. 59. 64. Felinda, Johannes de, legatus regis Franciae ad concilium Ho- manum 162. Ferdinandus, Fernandus v. Ara- gonia; Castella. Ferraria 189. 255. 262; dux Nico- laus 257; v. Estensis. Ferrer Bonifacius, Carthusianus 2. — Vincentius 210. 214. 553. Fillastre, Guillelmus, cardinalis, 126. 173. 183. 184. Firenze v. Florentia. Firmana diocesis 249. Flandini, Guigo, prothonotarius 339. Flandria 218. 229. 360. 363. 379. Florentia, Florencia, Fiorenza, Florenca, Firenze, Florenz, Florentini, Fiorentini, comi- tatus, comunitas, priores, 79. 81—88. 92—98. 196. 171. 174. 177. 178. 179. 180—184. 205. 239. 244. 247—950. 955 — 957. 959. 261. 969. 343. — Ss. Antonius extra muros 171. 172. — v. Albizz; Alexandri; Bo- naccorsi; Brunelleschi; Cor- 411 sini; Granfigliacis; Uzano; Vieri Guadagni; Zabarella al. de Florentia, Florentinus. Fontis Danielis abbas, Guillelmus, o. Cist. (in Francia) 126. 162. Foroiulium, Forumiulium, Friaul, terra 90. 99. 244. 245, v. Austriae civitas. Forli v. Johannes, filius Mathaei de Strata 298. Francfordia, Franckfordia, Franck- furd, 15. 91. 216. 226. Francia, Franci, Fransigenae, Frankreich, Gallia, Galli, Gal- lie 11. 18. 22. 67. 91. 109. 110. 118. 191 et passim usque 197. 155. 157. 167. 169. 207. 215 —233. 953. 968. 281. 318. 347 — 349. 354. 358—390. — rex, regina, delphinus 115. — rex Carolus VI. 117—122. 131—155 (passim). 169. 173. 196. 204—209. 214—234. 241. 279. 280. 284. 285. 319. 316—320. 343. 344. 349. 350. 352. 353. 358—391 (passim). — delphinus Ludovieus, dux Aquitanensis, Guianae, Wye- nensis 204. 232. 233. 311. 312. 347. 352. 360—363. 365. 368. 381. — Catharina filia Caroli VI. regis 229. — domus, principes Franciae 296. 239. 349. 350. 359. 359; comites 312; secretarius del- phini 312. — legati ad concilium Romanum 13. 75—77. 79. 112—195, 149—162.
Strana 412
412 — concilium praelatorum Fran- ciae. 111. 354. 356; clerus, ecclesia Gallicana, provinciae 113. 117. 197. 132 ss. 280. — parlamentum 346. — v. Anglia; Bellosterii; Paris; Pisanus. Francisci, Johannes, mag., legatus praelatorum ad cone. Rom. 162. Franciscus v. Auriensis; Barchi- nonensis; Veneciarum cardi- nalis; de Montepoliciano; Za- barella. Fransigena v. Francia. Friaul v. Foroiulium. Fridericus v. Austria; Coloniensis. Frigoli, Jacopo di, alias Jacobus de Utino, cardinalis Gre- gorii XIL. 38. Fulgosii, Fulgossius, Raphael, doc- tor, notarius concilii Con- stanciensis 263. 264. Fuxi comitatus 206. Fuxo, cardinalis de, alias cardinalis de Spanya 342. G. Gaëta 16. Gallia, Gallici, Gallicana v. Francia. Garsiae, Toribius, auditor Bene- dieti XIII. 339. Garsias v. de Turribus. Gebellini v. Gibellini. Gelfi v. Guelfi. Gelria, dux, Geldern, Beinhardus 232. 385. Gemmeticis, abbas de, 169. Gentien, Benedictus 119. Genua v. Janua. Register. Germanorum imperator v. Sigis- mundus. Gerson, Johannes, 1392 ss, 234. Gerundensis ep. Raymundus 339. Gibellini, Gebellini, Goblini, 180. 246. Gibertus alias Gobertus, curialis, 123. 124. Gyennensis ep. Rodericus 339. Gimontis abbas, Guillelmus, decr. doctor, o. Cist. (in Francia) 126. Girberti, Bernardus, litt. ap. cor- rector 339. Gloucestriae dux Hymfridus fr. regis Angliae, comes Pem- broke, camerarius Angliae 382. Gneznensis archiep. Nicolaus 166. Gobertus v. Gibertus. Goblini v. Gibellini. Gonzalez v. Azevedo. Górlitz v. Brabantia. Grado provincia 254. Graeci, Romaei, Griechen, Krie- chenland, 89. 91. 156. 234. 237. 393. 401. — imperator Manuel, Fmanuel, 169. 196. 233—237. 391— A01. — ecclesia 89. 91. 399. Gray, Johannes, Scotus, in studio Parisiensi 349. Granata, Granada, regnum 2. 206. Granfigliacis, Rinaldus de, Flo- rentinus 178. Gregorius XI. 158. Gregorius XIL, Angelus, Agnolo Gorrario, Errorius 1. 4—16 passim. 21. 335ss. passim us-
412 — concilium praelatorum Fran- ciae. 111. 354. 356; clerus, ecclesia Gallicana, provinciae 113. 117. 197. 132 ss. 280. — parlamentum 346. — v. Anglia; Bellosterii; Paris; Pisanus. Francisci, Johannes, mag., legatus praelatorum ad cone. Rom. 162. Franciscus v. Auriensis; Barchi- nonensis; Veneciarum cardi- nalis; de Montepoliciano; Za- barella. Fransigena v. Francia. Friaul v. Foroiulium. Fridericus v. Austria; Coloniensis. Frigoli, Jacopo di, alias Jacobus de Utino, cardinalis Gre- gorii XIL. 38. Fulgosii, Fulgossius, Raphael, doc- tor, notarius concilii Con- stanciensis 263. 264. Fuxi comitatus 206. Fuxo, cardinalis de, alias cardinalis de Spanya 342. G. Gaëta 16. Gallia, Gallici, Gallicana v. Francia. Garsiae, Toribius, auditor Bene- dieti XIII. 339. Garsias v. de Turribus. Gebellini v. Gibellini. Gelfi v. Guelfi. Gelria, dux, Geldern, Beinhardus 232. 385. Gemmeticis, abbas de, 169. Gentien, Benedictus 119. Genua v. Janua. Register. Germanorum imperator v. Sigis- mundus. Gerson, Johannes, 1392 ss, 234. Gerundensis ep. Raymundus 339. Gibellini, Gebellini, Goblini, 180. 246. Gibertus alias Gobertus, curialis, 123. 124. Gyennensis ep. Rodericus 339. Gimontis abbas, Guillelmus, decr. doctor, o. Cist. (in Francia) 126. Girberti, Bernardus, litt. ap. cor- rector 339. Gloucestriae dux Hymfridus fr. regis Angliae, comes Pem- broke, camerarius Angliae 382. Gneznensis archiep. Nicolaus 166. Gobertus v. Gibertus. Goblini v. Gibellini. Gonzalez v. Azevedo. Górlitz v. Brabantia. Grado provincia 254. Graeci, Romaei, Griechen, Krie- chenland, 89. 91. 156. 234. 237. 393. 401. — imperator Manuel, Fmanuel, 169. 196. 233—237. 391— A01. — ecclesia 89. 91. 399. Gray, Johannes, Scotus, in studio Parisiensi 349. Granata, Granada, regnum 2. 206. Granfigliacis, Rinaldus de, Flo- rentinus 178. Gregorius XI. 158. Gregorius XIL, Angelus, Agnolo Gorrario, Errorius 1. 4—16 passim. 21. 335ss. passim us-
Strana 413
Register. gue ad 107. 109. 115. 126. 129.169. 173. 181. 182. 184— 203. 208. 212. 214. 220. 228. 935. 242. 257—260. 264 — 310. 321. 339. 340. 348. 375. 394; cardinales eius 86. 87. Gualdus v. Colocensis archiep. Guelfi, Gelfi, 180. 246. Guerau. Demetrius de 313. 318. Guidantonius v. Montefeltre. Guido (antipapa Paschalis III.) 282. 283. Guienne v. Franciae delphinus. Guillelmus v. Paderbornensis; Vasionensis. Guioti, Johannes, decr. doctor, Parisiensis 162. Gulpen, Henricus, decr. doctor, 266. Gundisalvus, socius Francisci de Ecclesiis 349. Guntherus v. Magdeburgensis. Gurellus v. Liciensis. Heidelberg 185. Heylprunn 386. Heinricus, Henricus v. Anglia; Cantuarensis; Eboracensis; Ostiensis. Hervorst (Hervest?) Hugo miles de 17. Hibernia, Ybernia 285 ; provinciae 127 v. Anglia. Hymfridus v. Gloucestria. Hispania, Hyspania, Hisponia, Hispenia, Espana, Yspania, Spanya, Spanien 2. 3. 10. 20. 156. 157. 169. 286. 302. 310— 358; reges 206 v. Castilia; 413 Fuxo; Hispaniae alias Ca- stiliae rex Johannes 347. Hostiensis v. Ostiensis. Hostiliae locus super Padum 262. Hungaria, Ungaria, Ungheria, Ongeria, Ungarn 16. 88. 89. 93. 97. 99. 217. 255. 285. 394. 395; praelati 126; pro- vinciae 197 ; Hungaricae gen- tes 396. 397; Hungariae rex v. Sigismundus. Hungerford, Walterus, miles, 297. Huni 155. J, Y. Jacobus v. Isolani; Spoletanus. Jadra (Zara) 395; Jadrensis archiep. (Lueas) 165. Janua, Genua, Genova, 99. 179. 175. 914. 945. 246. 258. 980. 284. 398; dux 214; Januensis provincia 251. 259. Ybernia v. Hibernia. Jeronimus v. Elnensis. Jerusalem, Maria regina, guber- natrix Tarenti et Liciensis 307. Illescas, Ferdinandus, Fernando, ord. fr. Minorum 210. Imola 85; G. de, curialis Greg. XII. 188. 191. 192. Impuriarum v. Castilio. Innocentius II. 283. Innocentius III. 325. Innocentius IV. 281. 326. Innocentius VII. 61. Insulensis v. de Monsterolio. Johanna v. Neapolitana regina. Johannes XXIII. Balthasar, Bal- dasar, Baltasar Cossa, car-
Register. gue ad 107. 109. 115. 126. 129.169. 173. 181. 182. 184— 203. 208. 212. 214. 220. 228. 935. 242. 257—260. 264 — 310. 321. 339. 340. 348. 375. 394; cardinales eius 86. 87. Gualdus v. Colocensis archiep. Guelfi, Gelfi, 180. 246. Guerau. Demetrius de 313. 318. Guidantonius v. Montefeltre. Guido (antipapa Paschalis III.) 282. 283. Guienne v. Franciae delphinus. Guillelmus v. Paderbornensis; Vasionensis. Guioti, Johannes, decr. doctor, Parisiensis 162. Gulpen, Henricus, decr. doctor, 266. Gundisalvus, socius Francisci de Ecclesiis 349. Guntherus v. Magdeburgensis. Gurellus v. Liciensis. Heidelberg 185. Heylprunn 386. Heinricus, Henricus v. Anglia; Cantuarensis; Eboracensis; Ostiensis. Hervorst (Hervest?) Hugo miles de 17. Hibernia, Ybernia 285 ; provinciae 127 v. Anglia. Hymfridus v. Gloucestria. Hispania, Hyspania, Hisponia, Hispenia, Espana, Yspania, Spanya, Spanien 2. 3. 10. 20. 156. 157. 169. 286. 302. 310— 358; reges 206 v. Castilia; 413 Fuxo; Hispaniae alias Ca- stiliae rex Johannes 347. Hostiensis v. Ostiensis. Hostiliae locus super Padum 262. Hungaria, Ungaria, Ungheria, Ongeria, Ungarn 16. 88. 89. 93. 97. 99. 217. 255. 285. 394. 395; praelati 126; pro- vinciae 197 ; Hungaricae gen- tes 396. 397; Hungariae rex v. Sigismundus. Hungerford, Walterus, miles, 297. Huni 155. J, Y. Jacobus v. Isolani; Spoletanus. Jadra (Zara) 395; Jadrensis archiep. (Lueas) 165. Janua, Genua, Genova, 99. 179. 175. 914. 945. 246. 258. 980. 284. 398; dux 214; Januensis provincia 251. 259. Ybernia v. Hibernia. Jeronimus v. Elnensis. Jerusalem, Maria regina, guber- natrix Tarenti et Liciensis 307. Illescas, Ferdinandus, Fernando, ord. fr. Minorum 210. Imola 85; G. de, curialis Greg. XII. 188. 191. 192. Impuriarum v. Castilio. Innocentius II. 283. Innocentius III. 325. Innocentius IV. 281. 326. Innocentius VII. 61. Insulensis v. de Monsterolio. Johanna v. Neapolitana regina. Johannes XXIII. Balthasar, Bal- dasar, Baltasar Cossa, car-
Strana 414
414 dinalis, anticard. Bononiensis, iste de Roma, qui in Roma preest, iniquitatis filius, here- siarcha Bononiensis 1—20. 24. 25. 29. 30. 31. 49. 45. 57. 58. 68. 75—78. 80 pas- sim usque ad p. 238. 264. 270. 271. 286. 299. 301. 307. 308. 814—321. 332. 339— 345. 347. 850. 354—357. 370—977 (passim). 381. 382. 391. 393. Johannis XXIIL nepos (quis?) 99. Johannes (quis?) 372. Johannes v. Barensis; Bituricen- sis; Bremensis; Burgundia; Castilia; Dominici; Forli; Hispania; Maguntinus; Osti- ensis; Quinqueecclesiensis ; Rigensis; Segobiscensis; Se- nonensis; Strigoniensis; Tira- sonensis; Tuamensis. Jordanus v. Ursinis. York v. Eboracensis. Isolani, Jacobus, cardinalis s. Eu- stachii 258. Yspania v. Hispania. Ispalensis civitas, Sevilla A4. 48. Istria 260. Italia, Ytalia, Ttalici, Italicae partes, Jtalien 18. 30. 32. 33. A8. 58. 59. 90. 98. 99. 100. 110. 199. 157. 172— 178. 181. 183. 194. 298. 234. 240. 247. 255. 957. 259. 261. 285. 299. 308. 313. 359. 360. 369. 373. 395. 396. 397. 400. — praelati 196; provinciae 197; tyrannunculi 151. Justinger 202. Register. L. Ladislaus v. Neapolitanus rex; Polonia. Lamparten v. Lombardia. Lanciano, castrum de(Hispania) 48. Lansalaus v. Neapolitanus rex. Landulfus v. Barensis. Landus v. Veneciarum cardinalis. Lante v. Dellante. Lateranense concilium (a. 1179 celebratum) 282, Lauco, Anthonius, decr. doctor Parisiensis 162. Lauda, Laudensis civitas, Lodi 174—179. 186. 187. 199. 201 — 203. 221. 246—250. 254. 267. 301. Laurentius cum Symmacho de papatu contendens 283. Lausannensis ep. Guillelmus 181. 251. 253. Lavensa (Lavenza) 21. Lecce v. Jerusalem; Liciensis. Legio, Leon, regnum 2. 3. 206. Le Mans v. Cenamanis. Leonis, Petrus (antipapa Anacle- tus II.) 283. Leon v. Legio. Leviacum (in territorio Veneto- rum) 262. Liciensis, Lecce, ep. Gurellus 307; Thomas Morganti, postea No- cerinus 307. Lyon v. Lugdunensis. Loba, Julianus de, ap. camerae clericus 339. Lodí v. Lauda. Lombardia, Longobardia, Lam- parten, Lombardei 90. 202. 240. 241. 252. 373. 374.
414 dinalis, anticard. Bononiensis, iste de Roma, qui in Roma preest, iniquitatis filius, here- siarcha Bononiensis 1—20. 24. 25. 29. 30. 31. 49. 45. 57. 58. 68. 75—78. 80 pas- sim usque ad p. 238. 264. 270. 271. 286. 299. 301. 307. 308. 814—321. 332. 339— 345. 347. 850. 354—357. 370—977 (passim). 381. 382. 391. 393. Johannis XXIIL nepos (quis?) 99. Johannes (quis?) 372. Johannes v. Barensis; Bituricen- sis; Bremensis; Burgundia; Castilia; Dominici; Forli; Hispania; Maguntinus; Osti- ensis; Quinqueecclesiensis ; Rigensis; Segobiscensis; Se- nonensis; Strigoniensis; Tira- sonensis; Tuamensis. Jordanus v. Ursinis. York v. Eboracensis. Isolani, Jacobus, cardinalis s. Eu- stachii 258. Yspania v. Hispania. Ispalensis civitas, Sevilla A4. 48. Istria 260. Italia, Ytalia, Ttalici, Italicae partes, Jtalien 18. 30. 32. 33. A8. 58. 59. 90. 98. 99. 100. 110. 199. 157. 172— 178. 181. 183. 194. 298. 234. 240. 247. 255. 957. 259. 261. 285. 299. 308. 313. 359. 360. 369. 373. 395. 396. 397. 400. — praelati 196; provinciae 197; tyrannunculi 151. Justinger 202. Register. L. Ladislaus v. Neapolitanus rex; Polonia. Lamparten v. Lombardia. Lanciano, castrum de(Hispania) 48. Lansalaus v. Neapolitanus rex. Landulfus v. Barensis. Landus v. Veneciarum cardinalis. Lante v. Dellante. Lateranense concilium (a. 1179 celebratum) 282, Lauco, Anthonius, decr. doctor Parisiensis 162. Lauda, Laudensis civitas, Lodi 174—179. 186. 187. 199. 201 — 203. 221. 246—250. 254. 267. 301. Laurentius cum Symmacho de papatu contendens 283. Lausannensis ep. Guillelmus 181. 251. 253. Lavensa (Lavenza) 21. Lecce v. Jerusalem; Liciensis. Legio, Leon, regnum 2. 3. 206. Le Mans v. Cenamanis. Leonis, Petrus (antipapa Anacle- tus II.) 283. Leon v. Legio. Leviacum (in territorio Veneto- rum) 262. Liciensis, Lecce, ep. Gurellus 307; Thomas Morganti, postea No- cerinus 307. Lyon v. Lugdunensis. Loba, Julianus de, ap. camerae clericus 339. Lodí v. Lauda. Lombardia, Longobardia, Lam- parten, Lombardei 90. 202. 240. 241. 252. 373. 374.
Strana 415
Register. Lothoringia, Lothringen, dux Ca- rolus 232. 386. Lucanum, dominium 21. Lucemburga, Luxemburg, 219. 379; Lucemburgica domus 192. 216. 224. 362—365. 369. Ludovicus v. Andegavensis; Agui- tania; Barensis; Bavaria; Franciae delphinus; Maiori- censis; Portuensis; Sabaudia. Lugdunum, Lyon, 231. 382; dio- cesis 214; v. Ambroniaco. Luna, Gomecius de, 38. 39; Lupus de, archiep. Gaesaraugusten- sis 34. 38; Petrus de v. Bene- dictus XIII; gens 9. 33. Lunatici i. e. fautores Bene- dicti XIII. 109. Lundensis archiep. (Petrus) 165. Lupfen, Johannes de, comes, landgravius de Stühlingen 949. Luppi, Sancius 349. Lupus v. Luna. Luxemburg v. Lucemburga. M. Magdeburgensis archiep. Gunthe- rus 166. Maguntinus, Mainz, Menze, archiep. Johannes 16. 17. 166. 188. 954. 968. 375. — provincia 28. 176. 251. 253. 267. 401; suffraganei 254. Mailand v. Mediolanum, Visconti. Manz v. Maguntinus. Maioricarum civitas, Majorca (Mal- lorca) 11. 44. 47. 48. 343; Maioricensis ep. Ludovicus, 415 camerarius Ben. XIII. 339; v. Umberti. Malatestis, Malatesta, Carolus de, Carles 1—14. 19. 24. 25. 33ss. passim usque ad p. 88. 109. 110. 111. 121. 185. 188 —196. 198. 201. 202. 260. 271. 285. 294. 298. 308 — 310. 316. — Pandulfus, fr. Caroli, dominus Brixiae 19. 102. 103. 175. 246. — Malatesta Pensauri (Pesaro), frater Caroli 5. 6. — Malatesta fr. Caroli de Mal. 60. — Galaottus, filius fratris Caroli. — alii de Malatestis 40. — Ungarus 38; ambassiatores Caroli 75—78. Malkaw v. Prussia. Manicaei 68. Mansardus, Johannes, miles, orator duc. Aurelian. 359. 361. Mantua 176; dominus de 178. Manuel v. Graecorum imperator. Marche, Jacobus de la, v. Nea- politanus rex. Maria filia Sigismundi regis 89. 99. v. Jerusalem. Marla v. Merle. Marittima provincia 250. 258; v. de Montepoliciano. Martini, Antonius 183. Martni, Ferdinandus B. XIII. 339. Martini, Petrus, de Peralta, miles 340. Martini, Vasius, licenciatus in de- cretis 210. Martini v. Aragonia; Turribus. auditor
Register. Lothoringia, Lothringen, dux Ca- rolus 232. 386. Lucanum, dominium 21. Lucemburga, Luxemburg, 219. 379; Lucemburgica domus 192. 216. 224. 362—365. 369. Ludovicus v. Andegavensis; Agui- tania; Barensis; Bavaria; Franciae delphinus; Maiori- censis; Portuensis; Sabaudia. Lugdunum, Lyon, 231. 382; dio- cesis 214; v. Ambroniaco. Luna, Gomecius de, 38. 39; Lupus de, archiep. Gaesaraugusten- sis 34. 38; Petrus de v. Bene- dictus XIII; gens 9. 33. Lunatici i. e. fautores Bene- dicti XIII. 109. Lundensis archiep. (Petrus) 165. Lupfen, Johannes de, comes, landgravius de Stühlingen 949. Luppi, Sancius 349. Lupus v. Luna. Luxemburg v. Lucemburga. M. Magdeburgensis archiep. Gunthe- rus 166. Maguntinus, Mainz, Menze, archiep. Johannes 16. 17. 166. 188. 954. 968. 375. — provincia 28. 176. 251. 253. 267. 401; suffraganei 254. Mailand v. Mediolanum, Visconti. Manz v. Maguntinus. Maioricarum civitas, Majorca (Mal- lorca) 11. 44. 47. 48. 343; Maioricensis ep. Ludovicus, 415 camerarius Ben. XIII. 339; v. Umberti. Malatestis, Malatesta, Carolus de, Carles 1—14. 19. 24. 25. 33ss. passim usque ad p. 88. 109. 110. 111. 121. 185. 188 —196. 198. 201. 202. 260. 271. 285. 294. 298. 308 — 310. 316. — Pandulfus, fr. Caroli, dominus Brixiae 19. 102. 103. 175. 246. — Malatesta Pensauri (Pesaro), frater Caroli 5. 6. — Malatesta fr. Caroli de Mal. 60. — Galaottus, filius fratris Caroli. — alii de Malatestis 40. — Ungarus 38; ambassiatores Caroli 75—78. Malkaw v. Prussia. Manicaei 68. Mansardus, Johannes, miles, orator duc. Aurelian. 359. 361. Mantua 176; dominus de 178. Manuel v. Graecorum imperator. Marche, Jacobus de la, v. Nea- politanus rex. Maria filia Sigismundi regis 89. 99. v. Jerusalem. Marla v. Merle. Marittima provincia 250. 258; v. de Montepoliciano. Martini, Antonius 183. Martni, Ferdinandus B. XIII. 339. Martini, Petrus, de Peralta, miles 340. Martini, Vasius, licenciatus in de- cretis 210. Martini v. Aragonia; Turribus. auditor
Strana 416
416 Martinus v. Aragonia. Marsilia, Marseille, Massilia, 21. 35. 46. 207. 210. 214. 215. 353. Mathei, Johannes, in theol. prof. Parisiensis 349. Mathaeum, apud sanctum, villa s. Matthaei, s. Mateo, Matteo, Dertusensis diocesis 10. 42. A4. 47. 210. 319. 338. 354. 358. Mauren v. Saraceni. Maximini, sancti, prior Hugo Cla- perii (conventus ord. Praed. in Francia) 8. 11. 61. 315. Mediolanum, Mailand, 944. 245; dux 244. 945; provincia 251. 252; v. Visconti. Mendicantium, ordines 134. 162. Merle, Marla, Guillelmus de, con- siliarius regis Franciae 205 — 9210. Metensis diocesis 387; decanus v. Mitra. Michael v. Tropi. Milanesi v. Prato. Mini, fr. Petrus ser 26. 84—88. Minorum fr. ord. minister generalis (in obediencia Benedicti XIII.) 354. Mittelldndisches Meer 11. Mitra, Wildericus de, decr. doctor, decanus Metensis 231. 380. Mocenigo, Mosenhigo, Thomas, ambassiator Venetus, postea dux Veneciarum 179. 259. 261. 307. Moerz, Fridericus de, comes 242 v. Morsse. Register. Monsterolio, Johannes de, (Jean de Montreuil), prepositus In- sulensis, secretarius et legatus regis Francorum 116—125. 149—155. 1692. 297. Montecatino, Anthonius de 258. Montefeltre, Guidanthonius comes Urbini, Eugubii 19. 101. 102. 257. Montefiascone 171. Monte Lauduno, Guillelmus de 325. 397. Montepoliciano, Montepulciano, Jo- hannes de, magister, vicerector provinciarum Campaniae ct Marittimae 180. 250. — Franciscus, curialis, 127. 131. postea ep. 251. — B. curialis 131. Monte Sansavino, messer Barto- lomeo da 257. Montis albi villa, Momblane, Mon- blanque, 210. 333. Montisferrati marchio (Theodorus) 256. Montone, Braccius, Brasso, de 257. 258. Montpesler (Montpellier) 343. Morea 394. 395. 398; v. Sabaudia. Morella 204. 208. 209—214. 312. 314. 319. 324—341. 352. 354; domus fr. Minorum 327; Minores 328. Morganti v. Liciensis. Morsse v. Coloniensis electus. Motta 396. Mothon 395. 398. Municolus, Marinus, domicellus Neapolitanus, nepos Johan- nis XXIII. 253.
416 Martinus v. Aragonia. Marsilia, Marseille, Massilia, 21. 35. 46. 207. 210. 214. 215. 353. Mathei, Johannes, in theol. prof. Parisiensis 349. Mathaeum, apud sanctum, villa s. Matthaei, s. Mateo, Matteo, Dertusensis diocesis 10. 42. A4. 47. 210. 319. 338. 354. 358. Mauren v. Saraceni. Maximini, sancti, prior Hugo Cla- perii (conventus ord. Praed. in Francia) 8. 11. 61. 315. Mediolanum, Mailand, 944. 245; dux 244. 945; provincia 251. 252; v. Visconti. Mendicantium, ordines 134. 162. Merle, Marla, Guillelmus de, con- siliarius regis Franciae 205 — 9210. Metensis diocesis 387; decanus v. Mitra. Michael v. Tropi. Milanesi v. Prato. Mini, fr. Petrus ser 26. 84—88. Minorum fr. ord. minister generalis (in obediencia Benedicti XIII.) 354. Mittelldndisches Meer 11. Mitra, Wildericus de, decr. doctor, decanus Metensis 231. 380. Mocenigo, Mosenhigo, Thomas, ambassiator Venetus, postea dux Veneciarum 179. 259. 261. 307. Moerz, Fridericus de, comes 242 v. Morsse. Register. Monsterolio, Johannes de, (Jean de Montreuil), prepositus In- sulensis, secretarius et legatus regis Francorum 116—125. 149—155. 1692. 297. Montecatino, Anthonius de 258. Montefeltre, Guidanthonius comes Urbini, Eugubii 19. 101. 102. 257. Montefiascone 171. Monte Lauduno, Guillelmus de 325. 397. Montepoliciano, Montepulciano, Jo- hannes de, magister, vicerector provinciarum Campaniae ct Marittimae 180. 250. — Franciscus, curialis, 127. 131. postea ep. 251. — B. curialis 131. Monte Sansavino, messer Barto- lomeo da 257. Montis albi villa, Momblane, Mon- blanque, 210. 333. Montisferrati marchio (Theodorus) 256. Montone, Braccius, Brasso, de 257. 258. Montpesler (Montpellier) 343. Morea 394. 395. 398; v. Sabaudia. Morella 204. 208. 209—214. 312. 314. 319. 324—341. 352. 354; domus fr. Minorum 327; Minores 328. Morganti v. Liciensis. Morsse v. Coloniensis electus. Motta 396. Mothon 395. 398. Municolus, Marinus, domicellus Neapolitanus, nepos Johan- nis XXIII. 253.
Strana 417
Register. Muniones, Johannes, acolitus Be- nedicti XIII. 339. Muntesiae ordo 47. Muntmany, Berengar de 257—260. Muranum 262. 307. N. Napols v. Neapolis. Narbonensis archiep. (Franciscus) 166. Navarra, regnum 2. 206. 286; rex Carolus II. 210. 279. 339— 341. Navarrae collegium Parisiense 349. Navarro Didacus, archipresbiter Segobriensis 204. 313—316. Neapolis, Napols, Neapel, 259. 329. 341. 347 v. Municolus. Neapolitanus rex Ladislaus, Lay- dislaus, Landislaus, Lansalau, L. de Dirachio, 5. 6. 10. 12. 15—19. 24. 36. 103—107. 116. 118. 126. 129. 155. 170. 175. 178—184. 208. 204. 213. 222. 224. 248. 255—261. 310 — 316. 843. 344. 361. 364. — regina Johanna II. 184. 213. 258. 312—316. — rex: Jacobus dela Marche 315. — v. Andegavensis. Nellenburg, comes Eberhardus de 176. Nema, Petrus de 199. 296. Nicia, Nizza, 207. 210. 214. 229 — 331. 353. Nicolai v. Johannes de Prusia. Nicolaus v. Armachanus; Gnez- nensis. Nicosiensis archiep. 165. Nidrosiensis archiep. Andreas 166. 417 Niem, Nyem, Theodericus de, 108. 109. 128. 171. 178. 179. 255. 259. Nigraudi, curialis 177. Nigropont 395. Nizza v. Nicia. Nocera v. Liciensis. Nürnberg 186. 0. Oberitalien v. Italia. Octavianus (antipapa Victor IV.) 282. 288. Oesterreich v. Austria. Olanus (an Olavus?) procurator in Romana curia 124. Orci v. de Ursinis. Oriens 398. Orleans v. Aurelianensis. Ornos, Georgius de, archidiac. Elnensis, utr. iur. doct. 204. 313. Orodiensis prepositus v. de Bel- lonis. Orsini v. de Ursinis. Orvieto 88. Osnabrugensis v. Vrye. Ostiensis card. ep. Heinricus 281. 325; Johannes card. ep. alias ser Vivianus 4. 176. 181. Ovetensis ep. Didacus 339. Oxonia, Auxoniae (Ozford) uni- versitas 4. P. Pacensis ep. Didacus 339. Paderbornensis electus Guillelmus 187. 270. Padua 110. 262. 895; Paduana diocesis 252; studium 264. Padus 262.
Register. Muniones, Johannes, acolitus Be- nedicti XIII. 339. Muntesiae ordo 47. Muntmany, Berengar de 257—260. Muranum 262. 307. N. Napols v. Neapolis. Narbonensis archiep. (Franciscus) 166. Navarra, regnum 2. 206. 286; rex Carolus II. 210. 279. 339— 341. Navarrae collegium Parisiense 349. Navarro Didacus, archipresbiter Segobriensis 204. 313—316. Neapolis, Napols, Neapel, 259. 329. 341. 347 v. Municolus. Neapolitanus rex Ladislaus, Lay- dislaus, Landislaus, Lansalau, L. de Dirachio, 5. 6. 10. 12. 15—19. 24. 36. 103—107. 116. 118. 126. 129. 155. 170. 175. 178—184. 208. 204. 213. 222. 224. 248. 255—261. 310 — 316. 843. 344. 361. 364. — regina Johanna II. 184. 213. 258. 312—316. — rex: Jacobus dela Marche 315. — v. Andegavensis. Nellenburg, comes Eberhardus de 176. Nema, Petrus de 199. 296. Nicia, Nizza, 207. 210. 214. 229 — 331. 353. Nicolai v. Johannes de Prusia. Nicolaus v. Armachanus; Gnez- nensis. Nicosiensis archiep. 165. Nidrosiensis archiep. Andreas 166. 417 Niem, Nyem, Theodericus de, 108. 109. 128. 171. 178. 179. 255. 259. Nigraudi, curialis 177. Nigropont 395. Nizza v. Nicia. Nocera v. Liciensis. Nürnberg 186. 0. Oberitalien v. Italia. Octavianus (antipapa Victor IV.) 282. 288. Oesterreich v. Austria. Olanus (an Olavus?) procurator in Romana curia 124. Orci v. de Ursinis. Oriens 398. Orleans v. Aurelianensis. Ornos, Georgius de, archidiac. Elnensis, utr. iur. doct. 204. 313. Orodiensis prepositus v. de Bel- lonis. Orsini v. de Ursinis. Orvieto 88. Osnabrugensis v. Vrye. Ostiensis card. ep. Heinricus 281. 325; Johannes card. ep. alias ser Vivianus 4. 176. 181. Ovetensis ep. Didacus 339. Oxonia, Auxoniae (Ozford) uni- versitas 4. P. Pacensis ep. Didacus 339. Paderbornensis electus Guillelmus 187. 270. Padua 110. 262. 895; Paduana diocesis 252; studium 264. Padus 262.
Strana 418
418 Palatinus comes v. Bavariae dux Ludovicus. Palude, Petrus de, ord. Praed. 273. Pampilonensis ep. (Lancelottus administrator) 165. 167. Paniscola, Peniscola, Piniscola 204; castrum 47. 204. Paris, Parisius, 115, 118. 121. 156. 157. 160. 219. 220. 222. 346 — 351. 358—360. 3602. 363. 368; porta urbis Pa- risiensis 155; fratres Minores alias Cordigeri 348; parla- mentum 355; v. Francia. Parisiensis universitas, studium, facultas theologiae, nuncii universitatis 30. 108. 110— 121. 181—148. 162. 166. 169. 215 passim usque p. 234. 317. 348—846. 348. 349. 858-- 369. 398. v. Aeduense colle- gium; Almaris; Contracuria; Ecclesiis; Francisci; Gentien; Gray; Guioti; Lauco; Mathei; Navarrae collegium; Picar- dorum nacio; Hondelli; Sy- moneti; Umberti; Ursinus; Talayero; Xicot. Parisiense concilium 111—126. 131—148 ; parlamentum 116; duo doctores de parlamento 855. Parma 175. 244. 246. Patrimonium b. Petri in Tuscia 258. Pedemoncium, Piemont 293. Peniscola v. Paniscola. Pennensis, electus, Jac. de Camplo 276. Peralta v. Martini. Pensauriensis (Pesaro) ep. Bar- Register, tholomaeus 258. 344; Divus de Pensauro 5; v. Malatesta. Perpinianum, Perpignan, 21. 23. 213. 214. concilium 53. 338. Perriere, Pire, Gerhardus, con- siliarius regis Franciae 205 —210. Pesaro v. Pensauriensis. Petri, Antonius, auctor diarii Ro- mani 121. Petrus v. Alexander V.; de Alliaco; Benedictus XIII. Philargi, Petrus, v. Alexander V. Philippus v. Tropi; Visconti. Piacenza v. Placentia. Picardorum nacio in univ. risiensi 347. Piemont v. Pedemoncium. Piniscola v. Paniscola. Pipo v. Scolari. Pire v. Perriere. Pireto, Antonius de, minister gen. ord. fr. Minorum (in obe- diencia Joh. XXIIL) 18. Pisae, Pisa, Pissa, 22. 258. 259. 261. 262. Pisanum concilium, congregatio, conciliabolum 8. 11. 15. 20. 23. 33. 35. 36. 39. 45. 50. 53. 61. 69. 80. 87. 108. 109. 116. 118. 122. 129. 151. 157. 159. 167. 211. 215. 220. 233. 259. 268. 283. 300. 320. 321. 329. 332. 340. 347. 348. 350. 354. 357. 858. Pisanus, Alamannus (Adimari), archiep. legatus in Hisp. 3, cardinalis presbyter tit. s. Eusebii 284, nuncius in Franc. 253. 254. Pisis v. Dellante. Pa-
418 Palatinus comes v. Bavariae dux Ludovicus. Palude, Petrus de, ord. Praed. 273. Pampilonensis ep. (Lancelottus administrator) 165. 167. Paniscola, Peniscola, Piniscola 204; castrum 47. 204. Paris, Parisius, 115, 118. 121. 156. 157. 160. 219. 220. 222. 346 — 351. 358—360. 3602. 363. 368; porta urbis Pa- risiensis 155; fratres Minores alias Cordigeri 348; parla- mentum 355; v. Francia. Parisiensis universitas, studium, facultas theologiae, nuncii universitatis 30. 108. 110— 121. 181—148. 162. 166. 169. 215 passim usque p. 234. 317. 348—846. 348. 349. 858-- 369. 398. v. Aeduense colle- gium; Almaris; Contracuria; Ecclesiis; Francisci; Gentien; Gray; Guioti; Lauco; Mathei; Navarrae collegium; Picar- dorum nacio; Hondelli; Sy- moneti; Umberti; Ursinus; Talayero; Xicot. Parisiense concilium 111—126. 131—148 ; parlamentum 116; duo doctores de parlamento 855. Parma 175. 244. 246. Patrimonium b. Petri in Tuscia 258. Pedemoncium, Piemont 293. Peniscola v. Paniscola. Pennensis, electus, Jac. de Camplo 276. Peralta v. Martini. Pensauriensis (Pesaro) ep. Bar- Register, tholomaeus 258. 344; Divus de Pensauro 5; v. Malatesta. Perpinianum, Perpignan, 21. 23. 213. 214. concilium 53. 338. Perriere, Pire, Gerhardus, con- siliarius regis Franciae 205 —210. Pesaro v. Pensauriensis. Petri, Antonius, auctor diarii Ro- mani 121. Petrus v. Alexander V.; de Alliaco; Benedictus XIII. Philargi, Petrus, v. Alexander V. Philippus v. Tropi; Visconti. Piacenza v. Placentia. Picardorum nacio in univ. risiensi 347. Piemont v. Pedemoncium. Piniscola v. Paniscola. Pipo v. Scolari. Pire v. Perriere. Pireto, Antonius de, minister gen. ord. fr. Minorum (in obe- diencia Joh. XXIIL) 18. Pisae, Pisa, Pissa, 22. 258. 259. 261. 262. Pisanum concilium, congregatio, conciliabolum 8. 11. 15. 20. 23. 33. 35. 36. 39. 45. 50. 53. 61. 69. 80. 87. 108. 109. 116. 118. 122. 129. 151. 157. 159. 167. 211. 215. 220. 233. 259. 268. 283. 300. 320. 321. 329. 332. 340. 347. 348. 350. 354. 357. 858. Pisanus, Alamannus (Adimari), archiep. legatus in Hisp. 3, cardinalis presbyter tit. s. Eusebii 284, nuncius in Franc. 253. 254. Pisis v. Dellante. Pa-
Strana 419
Register. Pitzhzanum 247. Pizolpassis, Franciscus de, de Bo- nonia, apostolicae camerae clericus 251. Placentia, Placentinus, Piacenza, de, Branda, ep. postea car- dinalis, legatus in Hung. 17. 97. 175. 202. 245. 246. 255. Placentis, fr. Johannes 352. 358. Polonia 18. 89. 181. 285. 353; provinciae 127. — rex Wladislaus, 88 ss. 226. 397. Polton, Thomas, protonotarius 230. Pons v. Barensis. Pontestura (ap. Casale Pedemon- cium) 2983. Pontigniaci abbas, Johannes(Fran- cia), ord. Cist. 126. Populeti monasterium 349; v. de Ecclesiis. Portaecoeli monasterium (Hispa- nia) 817. Portolius v. Ville franche. Portuensis cardinalis ep. Ludoui- cus (de Bar) v. Barensis 167. 316. — Antonius 280. Portugalia 285. Portus Veneris 21. 23. 284. Pozonium (Presburg) 387. Praedicatorum ord. generalis 319. Praga. Hieronymus de, haereticus 124; Pragensis archiep. Al- bertus 166. Prato, Aloysius de, al. Luigi de Milanesi 13. 14. 81. 88. Provincia, Prohenca, Provence 22. 222. 279. 285. 286. 341. 360. 363. 367, 368. Ladislaus, 419 Prussia, Prucia 285; v. Pruteni. Prussia, Prusia, Pruszia, fr. Jo- hannes de, al. Johannes Ni- colai, capellanus Gregorii XII., Malkaw, ord. s. Ben., Cul- mensis diocesis 78—81. 264 — 266. Pruteni, Cruciferi de Prussia, 89 ss. v. Theutonicorum ordo. Q. Quinqueecclesiensis ep. (Johannes) 177; praepositus Johannes 102. R. Radicofano 171. Ragusa, senatus 16. 178; archiep. Antonius 165. Raymundus v. Gerundensis; Ray- mundi v. Stagno. Rambanis, Petrus de, ambassiator Gregorii. XII. 307. Ramstein, Turingus de 231. Ratar, Johannes de 8359. Rathenaw, v. Busso de Berlin. Regensburg, Andreas de 188. 191. Reims v. Remensis. Reinhardus v. Gelria. Remensis, archiepiscopus, 166; cardinalis v. Cramaud; Re- mense concilium 111. 132ss. Reni v. Bavariae dux Ludovicus. Restis, Job de, secretarius papae Johannis XXIII. 179. Ricardus v. Casselensis. Ricasolis, Bindacius de 258. Riccobona, Bartolomea 16. Rikenbach, Petrus, Gonstanciensis 260. Richental, Ulrieus de 178. 176. 181. 254. 401.
Register. Pitzhzanum 247. Pizolpassis, Franciscus de, de Bo- nonia, apostolicae camerae clericus 251. Placentia, Placentinus, Piacenza, de, Branda, ep. postea car- dinalis, legatus in Hung. 17. 97. 175. 202. 245. 246. 255. Placentis, fr. Johannes 352. 358. Polonia 18. 89. 181. 285. 353; provinciae 127. — rex Wladislaus, 88 ss. 226. 397. Polton, Thomas, protonotarius 230. Pons v. Barensis. Pontestura (ap. Casale Pedemon- cium) 2983. Pontigniaci abbas, Johannes(Fran- cia), ord. Cist. 126. Populeti monasterium 349; v. de Ecclesiis. Portaecoeli monasterium (Hispa- nia) 817. Portolius v. Ville franche. Portuensis cardinalis ep. Ludoui- cus (de Bar) v. Barensis 167. 316. — Antonius 280. Portugalia 285. Portus Veneris 21. 23. 284. Pozonium (Presburg) 387. Praedicatorum ord. generalis 319. Praga. Hieronymus de, haereticus 124; Pragensis archiep. Al- bertus 166. Prato, Aloysius de, al. Luigi de Milanesi 13. 14. 81. 88. Provincia, Prohenca, Provence 22. 222. 279. 285. 286. 341. 360. 363. 367, 368. Ladislaus, 419 Prussia, Prucia 285; v. Pruteni. Prussia, Prusia, Pruszia, fr. Jo- hannes de, al. Johannes Ni- colai, capellanus Gregorii XII., Malkaw, ord. s. Ben., Cul- mensis diocesis 78—81. 264 — 266. Pruteni, Cruciferi de Prussia, 89 ss. v. Theutonicorum ordo. Q. Quinqueecclesiensis ep. (Johannes) 177; praepositus Johannes 102. R. Radicofano 171. Ragusa, senatus 16. 178; archiep. Antonius 165. Raymundus v. Gerundensis; Ray- mundi v. Stagno. Rambanis, Petrus de, ambassiator Gregorii. XII. 307. Ramstein, Turingus de 231. Ratar, Johannes de 8359. Rathenaw, v. Busso de Berlin. Regensburg, Andreas de 188. 191. Reims v. Remensis. Reinhardus v. Gelria. Remensis, archiepiscopus, 166; cardinalis v. Cramaud; Re- mense concilium 111. 132ss. Reni v. Bavariae dux Ludovicus. Restis, Job de, secretarius papae Johannis XXIII. 179. Ricardus v. Casselensis. Ricasolis, Bindacius de 258. Riccobona, Bartolomea 16. Rikenbach, Petrus, Gonstanciensis 260. Richental, Ulrieus de 178. 176. 181. 254. 401.
Strana 420
420 Rigensis archiep. Johannes 166. Rimini v. Ariminum. Riparia 22. Robertus v. Bar. Roccasecca 6. 347. Rochaconciata, Petrus de 5. Rodericus v. Gyennensis. Rodis, castrum b. Petri de, (Hisp.) 48. Roffillus, sanctus, (locus apud Bononiam) 38. 89. Roma, Rom, urbs, Romani 3. 5. 18. 16. 17. 18. 75. 81. 86. 93. 98. 116. 121. 123. 124. 126 —181. 157. 162. 163. 165. 167. 170. 171. 248. 316. 317. Curia 109. 110. 114. 119. 181; papale palacium 117; camera magna paramentorum 158; basilica s. Petri 121. 286; valvae basilicae 124; portae basilicae 131; platea s. Petri 121; eccl. Latera- nensis 180. 182. 194; ca- stellum s. Angeli, de sant Angell 259. collegium car- dinalium 45 (cardinalium v. nomina). — papae: Alexander II. III. V.; Benedictus XIIL; Bonifa- cius IX. ; Eugenius IV.; Gre- gorius XI. XIT.; Innocentius II. III. IV.; VIL. ; Johannes XXIII ; symmachus; Urbanus V. VI. — antipapae: Burdinus ; Cadalus; Guido; Laurentius; Octavia- nus; Petrus Leonis. — cardinales: Albornoz; de AI- liaco; Aquilegensis; Bar; Ba- rensis ; Bononiensis; Challant ; Register, Cramaud ; Dominici ; Fillastre; de Frigoli; de Fuxo ; Ostiensis ; Pisanus; de Urries; de Ursi- nis; Veneciarum; Zabarella. — Romanum concilium 1. 4. 11. 13. 67. 68. 75. 88. 108 — 168. 235. 238. 393. 394. — Lateranense concilium v. La- teranense. Romanum imperium 89. v. Alamannia. — Romanorum rex v. Caro- lus IV.; Sigismundus; Ru- pertus; regina v. Barbara. Romanae ecclesiae terrae 58. 171. 176. Romandiola, Romagna, 19. 97. 197. 258. 260. 271; rector v. Malatesta, Siena. Romania 398. Romaei, Romaeorum imperator v. Graeci. Rondelli, mag. in theol, professor Parisiensis 349. Rosis, castrum de, (Hisp.) 48. Rothomagensis archiep. (Ludovi- cus) 166. Rovira, Franciscus, curialis 316. Rumel v. Ariminum. Rupertus, Bavariae dux, Homa- norum rex 10. 13. 15. 36. 19. 118. 184; v. Bavaria. 106. S. Saarwerden v. Colonia. Sabaudia, Savoyen 110. 279. 285. 286; comes Amadeus 175. 196. 255. 290—998. 870. 372; comes Ludovicus, dominus Achaye et Moreae 246,255.256,
420 Rigensis archiep. Johannes 166. Rimini v. Ariminum. Riparia 22. Robertus v. Bar. Roccasecca 6. 347. Rochaconciata, Petrus de 5. Rodericus v. Gyennensis. Rodis, castrum b. Petri de, (Hisp.) 48. Roffillus, sanctus, (locus apud Bononiam) 38. 89. Roma, Rom, urbs, Romani 3. 5. 18. 16. 17. 18. 75. 81. 86. 93. 98. 116. 121. 123. 124. 126 —181. 157. 162. 163. 165. 167. 170. 171. 248. 316. 317. Curia 109. 110. 114. 119. 181; papale palacium 117; camera magna paramentorum 158; basilica s. Petri 121. 286; valvae basilicae 124; portae basilicae 131; platea s. Petri 121; eccl. Latera- nensis 180. 182. 194; ca- stellum s. Angeli, de sant Angell 259. collegium car- dinalium 45 (cardinalium v. nomina). — papae: Alexander II. III. V.; Benedictus XIIL; Bonifa- cius IX. ; Eugenius IV.; Gre- gorius XI. XIT.; Innocentius II. III. IV.; VIL. ; Johannes XXIII ; symmachus; Urbanus V. VI. — antipapae: Burdinus ; Cadalus; Guido; Laurentius; Octavia- nus; Petrus Leonis. — cardinales: Albornoz; de AI- liaco; Aquilegensis; Bar; Ba- rensis ; Bononiensis; Challant ; Register, Cramaud ; Dominici ; Fillastre; de Frigoli; de Fuxo ; Ostiensis ; Pisanus; de Urries; de Ursi- nis; Veneciarum; Zabarella. — Romanum concilium 1. 4. 11. 13. 67. 68. 75. 88. 108 — 168. 235. 238. 393. 394. — Lateranense concilium v. La- teranense. Romanum imperium 89. v. Alamannia. — Romanorum rex v. Caro- lus IV.; Sigismundus; Ru- pertus; regina v. Barbara. Romanae ecclesiae terrae 58. 171. 176. Romandiola, Romagna, 19. 97. 197. 258. 260. 271; rector v. Malatesta, Siena. Romania 398. Romaei, Romaeorum imperator v. Graeci. Rondelli, mag. in theol, professor Parisiensis 349. Rosis, castrum de, (Hisp.) 48. Rothomagensis archiep. (Ludovi- cus) 166. Rovira, Franciscus, curialis 316. Rumel v. Ariminum. Rupertus, Bavariae dux, Homa- norum rex 10. 13. 15. 36. 19. 118. 184; v. Bavaria. 106. S. Saarwerden v. Colonia. Sabaudia, Savoyen 110. 279. 285. 286; comes Amadeus 175. 196. 255. 290—998. 870. 372; comes Ludovicus, dominus Achaye et Moreae 246,255.256,
Strana 421
Register. Sabina prov. 258. Sabinensis v. Albornoz. Saffignanoi, Alvisius de 245. Salamanca, ep. (Alfonsus) 210. Salvatoris, Symon, acolitus Bene- dicti XIII. 339. Salzburgensis archiep. Euerardus 166. Sanccii Martinus, de castro Xerii 817. Saona v. Savona. Saracenorum princeps 284; v. Babilonia. Saraceni, Mauren 3. Saragossa v. Caesaraugustensis. Sardinia 343; archiepiscopi et episcopi 254. Savona, Saona 11. 21. 44. 46. 64. 207. 210. 214. 280. 284. Savoyen v. Sabaudia. Scocia, Scoti, Schottland 156. 344. 348. 349. 851; praelati 126; provinciae 127; rex 279; Scotus v. Gray. Scolari, Pippo degli, alias Pippo Spano, Spanus, comes de Temesvar 17. 98. 96. 97. 249. 396. Segobriensis archipresb. v. Na- varro. Segovia, Segobiscensis ep. Johan- nes 210. 339. Senensis v. Siena. Senecensis, Sénez, ep. Avinio 329. 888. 843. Senonensis, Sens, archiep. Johan- nes 166. 215. 219. 846. 350. Serravalle 99. Severino, Octavianus de s., archi- diaconus Zemliensis in eccle- 421 sià Argentinensi, capellanus Sigismundi regis 101. 102. Sevilla v. Ispalensis. Sicilia v. Andegavensis. Sydenham, Simon, canonicus 227. Siega, Franciscus de, ambax. do- minii Venetorum 107. Siena 81. 99. 136. 171. 249; ep. Antonius, gubernator Bono- niae et Romandiolae 258; civ. Senensis v. Tegliaciis. Siges v. Ciges. Sigismundus, Romanorum, Hunga- riae, Dalmatiae, Croatiae rex, Germanorum imperator(more Italico), Rómischer Kónig, 1. 7. 8. 24. 86. 80s. 88—107. 117. 118. 126. 127. 151. 169 ss. usque ad finem; Hunga- riae princeps 189. Symmachus papa 288. Simon v. Gramaut. Symoneti, Poncius, mag. in theol. Parisiensis 162. Soriani castellum 316. Soriani, Petrus 48. Spalatro, Asparatro, dux Hervoja de, Carvoya 260; archiep. v. Colocensis. Spanien v. Hispania. Spanya v. Fuxo. Spano, Spanus v. Scolari. Spira, Spirensis civitas, Speer, Reichstag, 223. 227. 228. 231. 373. Spoletanus ep. Jacobus 252. Stagno, Guillelmus Raymundi de, abbas (in Hispania) 339. Steno, Michael, Miguel Estreno, dux Veneciarum 260,
Register. Sabina prov. 258. Sabinensis v. Albornoz. Saffignanoi, Alvisius de 245. Salamanca, ep. (Alfonsus) 210. Salvatoris, Symon, acolitus Bene- dicti XIII. 339. Salzburgensis archiep. Euerardus 166. Sanccii Martinus, de castro Xerii 817. Saona v. Savona. Saracenorum princeps 284; v. Babilonia. Saraceni, Mauren 3. Saragossa v. Caesaraugustensis. Sardinia 343; archiepiscopi et episcopi 254. Savona, Saona 11. 21. 44. 46. 64. 207. 210. 214. 280. 284. Savoyen v. Sabaudia. Scocia, Scoti, Schottland 156. 344. 348. 349. 851; praelati 126; provinciae 127; rex 279; Scotus v. Gray. Scolari, Pippo degli, alias Pippo Spano, Spanus, comes de Temesvar 17. 98. 96. 97. 249. 396. Segobriensis archipresb. v. Na- varro. Segovia, Segobiscensis ep. Johan- nes 210. 339. Senensis v. Siena. Senecensis, Sénez, ep. Avinio 329. 888. 843. Senonensis, Sens, archiep. Johan- nes 166. 215. 219. 846. 350. Serravalle 99. Severino, Octavianus de s., archi- diaconus Zemliensis in eccle- 421 sià Argentinensi, capellanus Sigismundi regis 101. 102. Sevilla v. Ispalensis. Sicilia v. Andegavensis. Sydenham, Simon, canonicus 227. Siega, Franciscus de, ambax. do- minii Venetorum 107. Siena 81. 99. 136. 171. 249; ep. Antonius, gubernator Bono- niae et Romandiolae 258; civ. Senensis v. Tegliaciis. Siges v. Ciges. Sigismundus, Romanorum, Hunga- riae, Dalmatiae, Croatiae rex, Germanorum imperator(more Italico), Rómischer Kónig, 1. 7. 8. 24. 86. 80s. 88—107. 117. 118. 126. 127. 151. 169 ss. usque ad finem; Hunga- riae princeps 189. Symmachus papa 288. Simon v. Gramaut. Symoneti, Poncius, mag. in theol. Parisiensis 162. Soriani castellum 316. Soriani, Petrus 48. Spalatro, Asparatro, dux Hervoja de, Carvoya 260; archiep. v. Colocensis. Spanien v. Hispania. Spanya v. Fuxo. Spano, Spanus v. Scolari. Spira, Spirensis civitas, Speer, Reichstag, 223. 227. 228. 231. 373. Spoletanus ep. Jacobus 252. Stagno, Guillelmus Raymundi de, abbas (in Hispania) 339. Steno, Michael, Miguel Estreno, dux Veneciarum 260,
Strana 422
422 Stokes, Johannes, magister, ambas- siator regis Angliae 14.91.226. Strassburg v. Argentina. Strata, mag. Mathaeus de, secreta- rius Gregorii XII. 199. 296. 297. Strigoniensis (Gran) archiep. Jo- hannes 165. Strigoniensis, praepositus s. Ste- phani, Johannes 298. Stühlingen v. Lupfen. Suana v. de Ursinis. Subur v. Ciges. Süddeutschland v. Alamannia. Sulmona v. Caputgrassis Sutri 171. T. Talayero Martinus, de Valencia, consiliarius ducis Aurelianen- sis, in art. mag. Parisiensis 349. 351. Tamarice, castrum de (Hisp.) 47. Tarragona v. Terraconensis civ. Tarent v. Jerusalem. Tarnuda, curialis 168. Tarvisina, Trevisana, marchia 90. 252. Tegliaciis, Johannes de, civis Se- nensis 261. Temesvar v. Scolari. Teucri v. Turci. Terraconensis civitas, Tarragona, 44. 46. 47; provincia 828; Ter(r)agonense concilium 52; decanus v. de Cenamanis. Teutonicus, Johannes 284. Theodericus v. Coloniensis. Theolus, | ambassiator dicti XIII. 8. 11. 61. Bene- Register. Theutonicorum ordo 226. 3838; ordinis procurator 124. 163; v. Pruteni. Tholosanum studium v. Tolosanus. Thomacellis, Petrus de, alias Bo- nifacius IX. 34. Thomas v. Anglia; Dublinensis ; Cantuarensis; Liciensis. Tirasonensis decanus v. de Cena- manis; ep. Johannes 339. Todi 259. Toledo, monasterii ord. fr. Min. guardianus Rodericus, mag. in theologia 210. Tolosanus archiep. (Dominicus), Toulouse, 166; universitas, studium 127. 165. 166. Torcellum 262. 307. Tornacensis diocesis 117. Torelles, Raymundus miles 318. Tortosa v. Dertusa. Treverensis archiepiscopus Wer- nerus, Trier, 17. 166. 173. 185 —191. 249. 264. 267. 268. Trevisana v. Tarvisina. Tridentum falso pro Trino 224. Tridentinum concilium 170. Trier v. 'Treverensis archiep. Trilhia, Petrus de, curialis 181. Trino 294. 225. 870. 884. Tropi, duces Philippus et filius Michael 401. Trulli, ecclesia de 87. Tuamensis archiep. Johannes 166. Tullensis diocesis 387. Turci, Turch, Teucri 198. 235. 236. 960. 272. 391. 392. 398. 394. 397. 398. 400. 401. Turonensis archiep. Amelius 166; nominatus antiarchiep. 206,
422 Stokes, Johannes, magister, ambas- siator regis Angliae 14.91.226. Strassburg v. Argentina. Strata, mag. Mathaeus de, secreta- rius Gregorii XII. 199. 296. 297. Strigoniensis (Gran) archiep. Jo- hannes 165. Strigoniensis, praepositus s. Ste- phani, Johannes 298. Stühlingen v. Lupfen. Suana v. de Ursinis. Subur v. Ciges. Süddeutschland v. Alamannia. Sulmona v. Caputgrassis Sutri 171. T. Talayero Martinus, de Valencia, consiliarius ducis Aurelianen- sis, in art. mag. Parisiensis 349. 351. Tamarice, castrum de (Hisp.) 47. Tarragona v. Terraconensis civ. Tarent v. Jerusalem. Tarnuda, curialis 168. Tarvisina, Trevisana, marchia 90. 252. Tegliaciis, Johannes de, civis Se- nensis 261. Temesvar v. Scolari. Teucri v. Turci. Terraconensis civitas, Tarragona, 44. 46. 47; provincia 828; Ter(r)agonense concilium 52; decanus v. de Cenamanis. Teutonicus, Johannes 284. Theodericus v. Coloniensis. Theolus, | ambassiator dicti XIII. 8. 11. 61. Bene- Register. Theutonicorum ordo 226. 3838; ordinis procurator 124. 163; v. Pruteni. Tholosanum studium v. Tolosanus. Thomacellis, Petrus de, alias Bo- nifacius IX. 34. Thomas v. Anglia; Dublinensis ; Cantuarensis; Liciensis. Tirasonensis decanus v. de Cena- manis; ep. Johannes 339. Todi 259. Toledo, monasterii ord. fr. Min. guardianus Rodericus, mag. in theologia 210. Tolosanus archiep. (Dominicus), Toulouse, 166; universitas, studium 127. 165. 166. Torcellum 262. 307. Tornacensis diocesis 117. Torelles, Raymundus miles 318. Tortosa v. Dertusa. Treverensis archiepiscopus Wer- nerus, Trier, 17. 166. 173. 185 —191. 249. 264. 267. 268. Trevisana v. Tarvisina. Tridentum falso pro Trino 224. Tridentinum concilium 170. Trier v. 'Treverensis archiep. Trilhia, Petrus de, curialis 181. Trino 294. 225. 870. 884. Tropi, duces Philippus et filius Michael 401. Trulli, ecclesia de 87. Tuamensis archiep. Johannes 166. Tullensis diocesis 387. Turci, Turch, Teucri 198. 235. 236. 960. 272. 391. 392. 398. 394. 397. 398. 400. 401. Turonensis archiep. Amelius 166; nominatus antiarchiep. 206,
Strana 423
Register. 855; Turonensis archidioc. v. Cormeriacum. Turribus, Garsias Martini de, de Valencia, rector parroch. ecclesiae de Alepuz, Caesar- augustensis diocesis (?) 8. 9. 12. 838. 38 passim usque ad p. 48. 60 usque ad p. 74. 78. Tuscia 245; v. Patrimonium. U. Ulixbonensis archiep. (Johannes, cardinalis) 165. Umberti, Johannes, clericus postea canonicus Maioricensis, Pa- risius studens 182. 215. 343 — 852. Ungaria v. Hungaria. Upsalensis archiep. (Johannes) 165. Urbanus V. papa 158. Urbanus VI. papa 198. 272. 279. Urbini comes v. Montefeltre. Urbs v. Roma. Urries, Carolus de, cardinalis s. Georgii ad velum aureum 328. Ursicampi abbas, Johannes, o. Cist. (in Francia) 1926. Ursinis, de, Orsini, Orci, Berch- tholdus comes Suanae, nun- cius Johannis XXIII. 18. 19. 98—100. 105—107. — Jordanus cardinalis (ep. Alba- nensis)125.163.177;legatus8. — Paulus 259. Ursinis, Juvenalis de 115. 118. Ursinus, magister, legatus praela- torum Franciae ad concilium Romanum 162. Uzano, Nicolo di Giovanni, Flo- rentinus 256. A23 V. v. W. Valencia, Valentina civitas 38. 44. 47. 48; sedes, provinciae Terraconensis 828; v. de Bel- lonis; Turribus. Valesii domus 216; dux v. Aure- lianensis. Valpono, Damianus de, magister et secretarius ducis Aurelia- nensis 218. Vasionensis ep. Guillelmus 339. Vegni 174. Velleroni, Belleroni, Jacobus, utr. iur. doctor 329. 333. 343. Venecia, Venetia, Vinegia, Vini- ziani, Vanecia, Venecians, Venedig, dominium, senatus, civitas, 6. 7. 11. 17—109. 24. 89. 91. 92. 98. 106. 107. 126. 127. 167. 168. 171. 175. 178 — 184. 200. 202. 217. 218. 285. 287. 244. 247. 248. 250. 254. 255. 258. 260—262. 285. 298. 307 —309. 394. 396. 398. — ambaxiatores 21; v. Braga- dino; Caduario; Dandulus; Siega; duces: Mocenigo;Steno. — Veneciarum cardinalis (Fran- ciscus Landus) 179. Vener, Job, 9. 27. 64. 72. 197. 294 (v. Introductio in Vol. IT). Verdunum, Werd. Verdun 231. 382; Verdinensis civitas 380; diocesis 387. Vernio, cardinalis 841. Verona 110. 202. 307—309. 395. rectores 262. 268. Veronensis, Guarinus 284. de (Petrus)
Register. 855; Turonensis archidioc. v. Cormeriacum. Turribus, Garsias Martini de, de Valencia, rector parroch. ecclesiae de Alepuz, Caesar- augustensis diocesis (?) 8. 9. 12. 838. 38 passim usque ad p. 48. 60 usque ad p. 74. 78. Tuscia 245; v. Patrimonium. U. Ulixbonensis archiep. (Johannes, cardinalis) 165. Umberti, Johannes, clericus postea canonicus Maioricensis, Pa- risius studens 182. 215. 343 — 852. Ungaria v. Hungaria. Upsalensis archiep. (Johannes) 165. Urbanus V. papa 158. Urbanus VI. papa 198. 272. 279. Urbini comes v. Montefeltre. Urbs v. Roma. Urries, Carolus de, cardinalis s. Georgii ad velum aureum 328. Ursicampi abbas, Johannes, o. Cist. (in Francia) 1926. Ursinis, de, Orsini, Orci, Berch- tholdus comes Suanae, nun- cius Johannis XXIII. 18. 19. 98—100. 105—107. — Jordanus cardinalis (ep. Alba- nensis)125.163.177;legatus8. — Paulus 259. Ursinis, Juvenalis de 115. 118. Ursinus, magister, legatus praela- torum Franciae ad concilium Romanum 162. Uzano, Nicolo di Giovanni, Flo- rentinus 256. A23 V. v. W. Valencia, Valentina civitas 38. 44. 47. 48; sedes, provinciae Terraconensis 828; v. de Bel- lonis; Turribus. Valesii domus 216; dux v. Aure- lianensis. Valpono, Damianus de, magister et secretarius ducis Aurelia- nensis 218. Vasionensis ep. Guillelmus 339. Vegni 174. Velleroni, Belleroni, Jacobus, utr. iur. doctor 329. 333. 343. Venecia, Venetia, Vinegia, Vini- ziani, Vanecia, Venecians, Venedig, dominium, senatus, civitas, 6. 7. 11. 17—109. 24. 89. 91. 92. 98. 106. 107. 126. 127. 167. 168. 171. 175. 178 — 184. 200. 202. 217. 218. 285. 287. 244. 247. 248. 250. 254. 255. 258. 260—262. 285. 298. 307 —309. 394. 396. 398. — ambaxiatores 21; v. Braga- dino; Caduario; Dandulus; Siega; duces: Mocenigo;Steno. — Veneciarum cardinalis (Fran- ciscus Landus) 179. Vener, Job, 9. 27. 64. 72. 197. 294 (v. Introductio in Vol. IT). Verdunum, Werd. Verdun 231. 382; Verdinensis civitas 380; diocesis 387. Vernio, cardinalis 841. Verona 110. 202. 307—309. 395. rectores 262. 268. Veronensis, Guarinus 284. de (Petrus)
Strana 424
424 Register. Viennensis archiep. (Johannes) 166. Vieri Guadagni, Bernardo di, Flo- rentinus 256. Ville franche al. Portolius 331. Vincentia (Vicenza) 395. Vinyo v. Avinio. Virtutum comes (frater ducis Au- relianensis) 361. Visconti, Bernabò 39; Philippus Maria Anglus, comes, dux Mediolani 174. 175. 179. 228. 246. 256. Viterbo, 83. 171; Matthaeus de, confessor Johannis XXIII. 258. Vivianus, ser v. Ostiensis. Vrye, Theodericus, ord. s. Augu- stini, Osnabrugensis 192. W. v. V. Waterton, Johannes 227. Wenzeslaus v. Antiochia; Bohemia. Werdunum v. Verdunum. Wernerus v. Treverensis. Wernheri, Johannes, de Ast 17. Wyennensis, v. Francia, delphinus. Wikliff, haereticus 122; eius libri 124. 162. 163. Wladislaus v. Polonia. X. Xalanco, card. de v. Challant. Xambuel r v. Chambelard. Хerii, ca um (Hisp.) 317. Xicot, Enricus, mag. Paris. 349. Z. Zabarella, Franciscus, electus Flo- rentinus 252. 253. 255; car- dinalis diaconus tit. ss. Cos- mae et Damiani, dictus de Florentia, 86. 122. 172. 180. 203. 246. 251 — 253. 255. Zahara (in Hispania) 3. Zamorensis ep. Didacus, Zamora, 210. 332. 333 —338. 341—343. Zaragoca v. Caesaraugusta. Zedlitz, Czedlycz, Georgius de, miles, consiliarius et nuncius Sigismundi 227. 376. Zemliensis v Severino. Zorn de Bulach, nuncius Argen- tinensis 173. Berichtigungen. S. 17 Z. 22 lies Mai statt März. — S. 20 Z. 26 1. Martene st. Martene. So öfter. — S. 25 Z. 24 1. 5096 st. 5100; Z. 26 1. 1202 st. 1222. — S. 32 Z. 32 1. quos st. quis. — S. 32 Z. 35 1. commendo pietati (wahrscheinlich; obwohl in der HS. commodo pietati). — S. 67 Z. 16 1. fateor st. faieor. — S. 105 Nr. 29 fehlt: B aus Cod. Palatinus der Vatik. Bibl. 701 fol. 305 v. — S. 117 Z. 9 1. de st. del. — S. 143 Z. 5 1. suam st. sua (letzteres HS.). — S. 241 Z. 8 1. traduce quodam propagare conatur. Vgl. Nr. 107. — S. 255 Z. 38 1. tunc st. tuns. — S. 260 Anm. 2 Bandellus war Bischof. — S. 271 Z. 24 1. pre- tendunt st. predentunt. Das Stück steht 3296 nicht 3096. — S. 305 Ž. 14 1. ex(s)poliacionem st. expoll. Das excederat hat HS. Ob excesserat? — S. 330 Z. 11 1. Gyennensis st. Cyennensis.
424 Register. Viennensis archiep. (Johannes) 166. Vieri Guadagni, Bernardo di, Flo- rentinus 256. Ville franche al. Portolius 331. Vincentia (Vicenza) 395. Vinyo v. Avinio. Virtutum comes (frater ducis Au- relianensis) 361. Visconti, Bernabò 39; Philippus Maria Anglus, comes, dux Mediolani 174. 175. 179. 228. 246. 256. Viterbo, 83. 171; Matthaeus de, confessor Johannis XXIII. 258. Vivianus, ser v. Ostiensis. Vrye, Theodericus, ord. s. Augu- stini, Osnabrugensis 192. W. v. V. Waterton, Johannes 227. Wenzeslaus v. Antiochia; Bohemia. Werdunum v. Verdunum. Wernerus v. Treverensis. Wernheri, Johannes, de Ast 17. Wyennensis, v. Francia, delphinus. Wikliff, haereticus 122; eius libri 124. 162. 163. Wladislaus v. Polonia. X. Xalanco, card. de v. Challant. Xambuel r v. Chambelard. Хerii, ca um (Hisp.) 317. Xicot, Enricus, mag. Paris. 349. Z. Zabarella, Franciscus, electus Flo- rentinus 252. 253. 255; car- dinalis diaconus tit. ss. Cos- mae et Damiani, dictus de Florentia, 86. 122. 172. 180. 203. 246. 251 — 253. 255. Zahara (in Hispania) 3. Zamorensis ep. Didacus, Zamora, 210. 332. 333 —338. 341—343. Zaragoca v. Caesaraugusta. Zedlitz, Czedlycz, Georgius de, miles, consiliarius et nuncius Sigismundi 227. 376. Zemliensis v Severino. Zorn de Bulach, nuncius Argen- tinensis 173. Berichtigungen. S. 17 Z. 22 lies Mai statt März. — S. 20 Z. 26 1. Martene st. Martene. So öfter. — S. 25 Z. 24 1. 5096 st. 5100; Z. 26 1. 1202 st. 1222. — S. 32 Z. 32 1. quos st. quis. — S. 32 Z. 35 1. commendo pietati (wahrscheinlich; obwohl in der HS. commodo pietati). — S. 67 Z. 16 1. fateor st. faieor. — S. 105 Nr. 29 fehlt: B aus Cod. Palatinus der Vatik. Bibl. 701 fol. 305 v. — S. 117 Z. 9 1. de st. del. — S. 143 Z. 5 1. suam st. sua (letzteres HS.). — S. 241 Z. 8 1. traduce quodam propagare conatur. Vgl. Nr. 107. — S. 255 Z. 38 1. tunc st. tuns. — S. 260 Anm. 2 Bandellus war Bischof. — S. 271 Z. 24 1. pre- tendunt st. predentunt. Das Stück steht 3296 nicht 3096. — S. 305 Ž. 14 1. ex(s)poliacionem st. expoll. Das excederat hat HS. Ob excesserat? — S. 330 Z. 11 1. Gyennensis st. Cyennensis.
- I: Titul
- III: Vorwort
- VII: Inhaltsübersicht
- 1: Das römische Konzil 1412-1413
- 169: Vorgeschichte-Konzil 1413-1414
- 403: Register der Orts-Personen-Namen