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Titel
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Edition
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Abhandlung
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Verbesserungen
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Název:
Der Ackerman aus Böhmen
Autor:
Knieschek, Johann
Rok vydání:
1877
Místo vydání:
Praha
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
144
Obsah:
- I: Titel
- 1: Edition
- 67: Abhandlung
- 141: Verbesserungen
upravit
Strana I
DER ACKERMANN AUS BCEHMEN HERAUSGEGEBEN UND MIT DEM TSCHECHISCHEN GEGENSTŮCK TKADLEČEK VERGLICHEN VON JOHANN KNIESCHEK. GEDRUCKT AUF KOSTEN DES VEREINS FUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN IN BŒEHMEN. PRAG 1877. Verlag des Vereins, in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. DRUCK DER ACTIEN-GESELLSCHAFT BOHEMIA.
DER ACKERMANN AUS BCEHMEN HERAUSGEGEBEN UND MIT DEM TSCHECHISCHEN GEGENSTŮCK TKADLEČEK VERGLICHEN VON JOHANN KNIESCHEK. GEDRUCKT AUF KOSTEN DES VEREINS FUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN IN BŒEHMEN. PRAG 1877. Verlag des Vereins, in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. DRUCK DER ACTIEN-GESELLSCHAFT BOHEMIA.
Strana II
BIBLIOTHEK DER MITTELHOCHDEUTSCHEN LITTERATUR IN BŒHMEN HERAUSGEGEBEN VON ERNST MARTIN MIT UNTERSTŮTZUNG DES VEREINS FÜR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN IN BŒEHMEN. BAND II. DER ACKERMANN XUS BCEHMEN HERAUSGEGEBEN VON JOHANN KNIESCHEK. PRAG 1877. Verlag des Vereins, in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. DRUCK DER ACTIEN-CESELLSCHAFT BOHEMIA.
BIBLIOTHEK DER MITTELHOCHDEUTSCHEN LITTERATUR IN BŒHMEN HERAUSGEGEBEN VON ERNST MARTIN MIT UNTERSTŮTZUNG DES VEREINS FÜR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN IN BŒEHMEN. BAND II. DER ACKERMANN XUS BCEHMEN HERAUSGEGEBEN VON JOHANN KNIESCHEK. PRAG 1877. Verlag des Vereins, in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. DRUCK DER ACTIEN-CESELLSCHAFT BOHEMIA.
Strana 1
In dem buchlein ist beschriben ein krieg, wie einer, dem sein weip gestorben ist, schiltet den tot: so verantwort sich der tot. Also setzt der clager ie ein capitel und der tot das ander bis an das ende. Der capitel sint vierunddreissig, darinn man hubsches sinnes getichtes behendigkeit wol findet, und beginnet also der ackerman mit seiner clage anzuvahen. Das erste capitel. 5 Grimmiger tilger aller leute, schedlicher ächter aller welte, fraissamer morder aller leute, ir Tot, euch sei ver- fluchet ! Gott ewr termer hass euch, unselden merung wone 10 euch bei, unglück hause gewaltigclich zu euch! Zumal ge- schant seit imer, angst, not und jamer verlassen euch nit, wo ir wandert, leit, betrubnisz und kumer die laitten euch allenthalben! Laidige anfechtung, schentliche zuversicht und 1. disem buschlin B. krig wan einer b. 2. s. liebes A. be- schiltet B. 3. clager fehlt B. ie fehlt b. 5. xxxiiii. b. gedichtes B, gerichtes A b. 6. vindet Der clager hept an vber den todt zu clagen das erst capitel b. 7. das erst capitel fehlt B. Ueberschrift in C: Hie hept sich an das puchlein der ackerman genant von dem tode vnd zu dem Ersten des Clagers Rede vnd des Ackermans anpringen Cam jm Ueberschrift in D: Hie nach volgent Ettliche zumal kluger vnd subtiler redeweyse, wie ainer was genant der Ackermann von Behaim dem gar ain Schöne liebe frawe sein Elicher gemahel gestorben was beschiltet den tod vnd wie der tod ym wider anttwurttet vnd setzent also ye ain Cap- pittel vmbe das ander. Der Cappittel sind zway vnd dreyssig vnd vacht der Ackerman also an zu klagen. Ueberschrift in a fehlt. 8. Grymmger B, Grymmer D. abtilger Cab. echter vnd veruol- ger Cab, achter D. aller fehlt B D. 9. frayschsamer Cab. morder fehlt ABD. menschen C D. 10 gefluchtet D. euir B. tremer A, tirmer B, straffer Cab, Schöpffer D. vnselig D. 11. w. bey euch Cab. vngelück Da. von unglück bis euch fehlt C. gewaltig bey e. D. 12. geschandet B, geschentt C. angst und n. A, angst jamer vnd nott D. 13. verlasse C. euich B. nicht C b. wandrent B, wandlent D. betrubtnusz und auch Ca, kumer vnd betrübnisz D. 14. be- leitten Cab, layttent D. anfechtungen B. 15. schedliche C, schentliche a.
In dem buchlein ist beschriben ein krieg, wie einer, dem sein weip gestorben ist, schiltet den tot: so verantwort sich der tot. Also setzt der clager ie ein capitel und der tot das ander bis an das ende. Der capitel sint vierunddreissig, darinn man hubsches sinnes getichtes behendigkeit wol findet, und beginnet also der ackerman mit seiner clage anzuvahen. Das erste capitel. 5 Grimmiger tilger aller leute, schedlicher ächter aller welte, fraissamer morder aller leute, ir Tot, euch sei ver- fluchet ! Gott ewr termer hass euch, unselden merung wone 10 euch bei, unglück hause gewaltigclich zu euch! Zumal ge- schant seit imer, angst, not und jamer verlassen euch nit, wo ir wandert, leit, betrubnisz und kumer die laitten euch allenthalben! Laidige anfechtung, schentliche zuversicht und 1. disem buschlin B. krig wan einer b. 2. s. liebes A. be- schiltet B. 3. clager fehlt B. ie fehlt b. 5. xxxiiii. b. gedichtes B, gerichtes A b. 6. vindet Der clager hept an vber den todt zu clagen das erst capitel b. 7. das erst capitel fehlt B. Ueberschrift in C: Hie hept sich an das puchlein der ackerman genant von dem tode vnd zu dem Ersten des Clagers Rede vnd des Ackermans anpringen Cam jm Ueberschrift in D: Hie nach volgent Ettliche zumal kluger vnd subtiler redeweyse, wie ainer was genant der Ackermann von Behaim dem gar ain Schöne liebe frawe sein Elicher gemahel gestorben was beschiltet den tod vnd wie der tod ym wider anttwurttet vnd setzent also ye ain Cap- pittel vmbe das ander. Der Cappittel sind zway vnd dreyssig vnd vacht der Ackerman also an zu klagen. Ueberschrift in a fehlt. 8. Grymmger B, Grymmer D. abtilger Cab. echter vnd veruol- ger Cab, achter D. aller fehlt B D. 9. frayschsamer Cab. morder fehlt ABD. menschen C D. 10 gefluchtet D. euir B. tremer A, tirmer B, straffer Cab, Schöpffer D. vnselig D. 11. w. bey euch Cab. vngelück Da. von unglück bis euch fehlt C. gewaltig bey e. D. 12. geschandet B, geschentt C. angst und n. A, angst jamer vnd nott D. 13. verlasse C. euich B. nicht C b. wandrent B, wandlent D. betrubtnusz und auch Ca, kumer vnd betrübnisz D. 14. be- leitten Cab, layttent D. anfechtungen B. 15. schedliche C, schentliche a.
Strana 2
2 schemliche ferung die bezwinge euch groblichen an aller stat! Himmel, erd, sunn, mon, gestirne, mere, wag, berg, gefilde, tal, awen, der helle abgrunt, auch alles, das leben und wesen hat, sei euch unholt, ungunstig und fluchen euch 5 ewigelichen! In boszheit versinkent, in iemerigem ellende verswindent und in der unwiderbringenden swersten acht gottes, aller leute und iglicher schöpfung alle zukunftige zeit beleibent! Unverschampter boszwicht, ewer bose gedenknusz lebe und taur hin an ende, graw und vorcht schaiden von 10 euch nit, wo ir wandrent und wo ir wonent! Von mir und allermenigelichen sei uber euch ernstlichen zetter ge- schrien mit gewunden henden. Des todes widerrede. Das ander capitel. Hort, hort, hort, new wunder! Grausam und ungehorte 15 taiding vechten uns an. Von wem die komen, das ist uns zumale fremde. Doch trewens, fluchens, zettergeschreies, 1. anferung Cab, serung D. die fehlt D. betwinge ab. gropplichen B, gröblich D. erden BCa. sonne AB. 2. monde A. stern C. wage berge B. gewilde D. Tale AB. aw Cb, awe a, awen D. 3. vnd der hellen D. h. aptgrunt A. ach B. aller a. leben hatt v. C. 4. hot b. sie vch B. unholt vnd A. und fehlt A. fluchent A, flüchen C, ver- flüchen D. euch fehlt ab. 5. versink B, versinket a. jemeriger A, iemerigen B, iamerigem D, yemerlichem C ab. ellend CDa. 6. ver- schwindent B, verschwindet Ca. vnwiderbringlichen Cab. schwaist B. echte Cab. ieglicher schöpffunge B D, geschöpffungen Cab. aller B Ca. 7. zukunfftiger C a. blibent B, beleybt A a, beleibent fehlt C. un- verschamter ab. boszebicht B. 8. gedenknisz A, gedechtnusz B. 9. trawr A C, tüwer hürende B. 1. vnd dorr yemer mer D. an fehlt Aa. geraw A, gawe B, grawsen D, gerawn a. 10. nicht B a. vnd wo A, wo fehlt B. ir wandrent vnd wo fehlt A, ir wont vnd ir wonet B, ir wonent Joch wo ir D. 11. allermenglich B, meniglichen C. sie B. sey stetticlichen geschrien vber C ab. ernstlichen fehlt C ab. zetter- geschray Cb, geschrüwe B, geschrien zetter waffen D. 12. gebunden Ab. 13. Cappittulum secundum A. Antwurtt der todt also daruff D. 14. Hört hört hört C, hört hört horent B D. nim wunder A. nüw B D. 15. teding B D. kumen a b. dz B. uns fehlt A. 16. zumal ser Cb. befremdet vns zemal D. tett tröwens B, trawrens C, droens a. zettergeschreies fehlt D, woffengeschreies b.
2 schemliche ferung die bezwinge euch groblichen an aller stat! Himmel, erd, sunn, mon, gestirne, mere, wag, berg, gefilde, tal, awen, der helle abgrunt, auch alles, das leben und wesen hat, sei euch unholt, ungunstig und fluchen euch 5 ewigelichen! In boszheit versinkent, in iemerigem ellende verswindent und in der unwiderbringenden swersten acht gottes, aller leute und iglicher schöpfung alle zukunftige zeit beleibent! Unverschampter boszwicht, ewer bose gedenknusz lebe und taur hin an ende, graw und vorcht schaiden von 10 euch nit, wo ir wandrent und wo ir wonent! Von mir und allermenigelichen sei uber euch ernstlichen zetter ge- schrien mit gewunden henden. Des todes widerrede. Das ander capitel. Hort, hort, hort, new wunder! Grausam und ungehorte 15 taiding vechten uns an. Von wem die komen, das ist uns zumale fremde. Doch trewens, fluchens, zettergeschreies, 1. anferung Cab, serung D. die fehlt D. betwinge ab. gropplichen B, gröblich D. erden BCa. sonne AB. 2. monde A. stern C. wage berge B. gewilde D. Tale AB. aw Cb, awe a, awen D. 3. vnd der hellen D. h. aptgrunt A. ach B. aller a. leben hatt v. C. 4. hot b. sie vch B. unholt vnd A. und fehlt A. fluchent A, flüchen C, ver- flüchen D. euch fehlt ab. 5. versink B, versinket a. jemeriger A, iemerigen B, iamerigem D, yemerlichem C ab. ellend CDa. 6. ver- schwindent B, verschwindet Ca. vnwiderbringlichen Cab. schwaist B. echte Cab. ieglicher schöpffunge B D, geschöpffungen Cab. aller B Ca. 7. zukunfftiger C a. blibent B, beleybt A a, beleibent fehlt C. un- verschamter ab. boszebicht B. 8. gedenknisz A, gedechtnusz B. 9. trawr A C, tüwer hürende B. 1. vnd dorr yemer mer D. an fehlt Aa. geraw A, gawe B, grawsen D, gerawn a. 10. nicht B a. vnd wo A, wo fehlt B. ir wandrent vnd wo fehlt A, ir wont vnd ir wonet B, ir wonent Joch wo ir D. 11. allermenglich B, meniglichen C. sie B. sey stetticlichen geschrien vber C ab. ernstlichen fehlt C ab. zetter- geschray Cb, geschrüwe B, geschrien zetter waffen D. 12. gebunden Ab. 13. Cappittulum secundum A. Antwurtt der todt also daruff D. 14. Hört hört hört C, hört hört horent B D. nim wunder A. nüw B D. 15. teding B D. kumen a b. dz B. uns fehlt A. 16. zumal ser Cb. befremdet vns zemal D. tett tröwens B, trawrens C, droens a. zettergeschreies fehlt D, woffengeschreies b.
Strana 3
3 — hendewindens und aller ankreutung sein wir allen enden untz her wol genesen. Dannoch sun, wer du bist, meld dich und lautmer, was dir laides von uns widerfaren sei, darumb du uns so unzimlichen handelst, des wir vormals ungewont sint: allein wir doch manigen kunstenreichen, edeln, schonen, mechtigen und hochfertigen leuten ferr uber den rein hant gegraset, davon witwen und weisen, landen und leuten leides genugelich ist geschechen. Du tust dem gleich, als ob dir ernst sei unde dich not swerlich bezwinge. Dein clage ist an reimen: davon wir prufen, du wollest 10 durch dones und reimens willen deinen sinnen nicht ent- weichen. Bistu aber tobend, wutend, twalmig oder anderswo an synne, so verzeuhe und enthalt und bisz nicht zu snel so swerlichen zu fluchen: dann wart das du nit bekomert werdest mit afterrew. Wene nicht das du unser herlich unde 15 gewaltig macht immer mugest geswechen. Dannoch nenne 5 1. wendens A. h. mereres geschraysz D. vnkraitunge B, allerlay an kriegens sein C ab, allerley anfechtung D. an allen B D. wir Ellen- der Cab. 2. hintz A, biszher D. volgewesen A. Demnach a, Dannocht D. sune B, sone C. lutbar B, lautter mere D, lutmer b. 3. sey be- gegnet D. 4. vnczemlichen Ca. das B. wir doch D. vermäls B. doch vngebant b. 5. vngewon sin B, vormaln vngewont waren wie wol D. alleine B. manigen fehlt C, manchen a. ernstenreichen A, könstrichen B. 6. schönen B. vnd mechtigen D. und fehlt A. hochferttigen Cb, hoffertigen a, heftigen A, fehlt D. ser BCDab. 7. sin B. haben C ab. über iren rayn gegraset haben D, gegrüset B. witiben C. und fehlt D. land D. 8. genüglich B. volkomenlich layd be- schähen ist D. gescheen A. glich B. 9. ob fehlt Cb. sye u. doch B. schwerlich Ba, groblich D. bezwinget A, betwing a b. 10. ein r. ab. reuen A, Rymmen B, Röm C, rumen D, Reim b. da bey D. brüffen B. wellest vnd B. 11. deines vnd rymens A a, gedönes willen vnd reimens Ob, tobender rümen willen D. dienen sein A. sine B, synn Ca, feinden D. 12. Wistu b. es aber AC. aber fehlt B. butund b, wüttende D. walmig B, twalmig fehlt D. anderswa B. 13. on C a. oder on das ansynn D. verziehe B, verzeuch auch enthalt Cab. vnd fehlt D. nicht so C. schnell Ba. 14. schwerlichen Ba. flüchen C. denn C ab. 14. nicht a. bekümert B, bekumbert C, bekumert a b D. Hütt dich das du nit D. 15. affterruwe B, Rewe C. Betracht n. D. nit B. herlich und fehlt D. 16. mogest C, mügest D. 2. geschwechen B, geswachen C a. Dennocht D ab. neme A.
3 — hendewindens und aller ankreutung sein wir allen enden untz her wol genesen. Dannoch sun, wer du bist, meld dich und lautmer, was dir laides von uns widerfaren sei, darumb du uns so unzimlichen handelst, des wir vormals ungewont sint: allein wir doch manigen kunstenreichen, edeln, schonen, mechtigen und hochfertigen leuten ferr uber den rein hant gegraset, davon witwen und weisen, landen und leuten leides genugelich ist geschechen. Du tust dem gleich, als ob dir ernst sei unde dich not swerlich bezwinge. Dein clage ist an reimen: davon wir prufen, du wollest 10 durch dones und reimens willen deinen sinnen nicht ent- weichen. Bistu aber tobend, wutend, twalmig oder anderswo an synne, so verzeuhe und enthalt und bisz nicht zu snel so swerlichen zu fluchen: dann wart das du nit bekomert werdest mit afterrew. Wene nicht das du unser herlich unde 15 gewaltig macht immer mugest geswechen. Dannoch nenne 5 1. wendens A. h. mereres geschraysz D. vnkraitunge B, allerlay an kriegens sein C ab, allerley anfechtung D. an allen B D. wir Ellen- der Cab. 2. hintz A, biszher D. volgewesen A. Demnach a, Dannocht D. sune B, sone C. lutbar B, lautter mere D, lutmer b. 3. sey be- gegnet D. 4. vnczemlichen Ca. das B. wir doch D. vermäls B. doch vngebant b. 5. vngewon sin B, vormaln vngewont waren wie wol D. alleine B. manigen fehlt C, manchen a. ernstenreichen A, könstrichen B. 6. schönen B. vnd mechtigen D. und fehlt A. hochferttigen Cb, hoffertigen a, heftigen A, fehlt D. ser BCDab. 7. sin B. haben C ab. über iren rayn gegraset haben D, gegrüset B. witiben C. und fehlt D. land D. 8. genüglich B. volkomenlich layd be- schähen ist D. gescheen A. glich B. 9. ob fehlt Cb. sye u. doch B. schwerlich Ba, groblich D. bezwinget A, betwing a b. 10. ein r. ab. reuen A, Rymmen B, Röm C, rumen D, Reim b. da bey D. brüffen B. wellest vnd B. 11. deines vnd rymens A a, gedönes willen vnd reimens Ob, tobender rümen willen D. dienen sein A. sine B, synn Ca, feinden D. 12. Wistu b. es aber AC. aber fehlt B. butund b, wüttende D. walmig B, twalmig fehlt D. anderswa B. 13. on C a. oder on das ansynn D. verziehe B, verzeuch auch enthalt Cab. vnd fehlt D. nicht so C. schnell Ba. 14. schwerlichen Ba. flüchen C. denn C ab. 14. nicht a. bekümert B, bekumbert C, bekumert a b D. Hütt dich das du nit D. 15. affterruwe B, Rewe C. Betracht n. D. nit B. herlich und fehlt D. 16. mogest C, mügest D. 2. geschwechen B, geswachen C a. Dennocht D ab. neme A.
Strana 4
4 — dich und versweig nicht, welicherlei sachen dir sei von uns so mit zwenglicher gewalt begeint. Rechtvertig wir wol werden, rechtvertig ist unser gefert. Wir wissen nicht, wes du uns so frevelichen zeihest. Des ackermans widerrede. Das dritt capitel. Ich bins genant ein ackerman, von vogelwait ist mein pflug, ich wone in Beheimer lande. Gehessig, widerwertig unde widerstrebend sol ich euch immer wesen : wann ir hapt mir den zwelften buchstaben, meiner freuden hort, 10 ausz dem alphabet gar freisamlich enzucket. Ir hapt meiner wunnen licht somerblumen mir ausz meines hertzen anger jemerlichen auszgereutet, ir hapt mir meiner selden haft, mein auszerwelte turkeltaube arglistigclich empfremdel, ir hapt unwiderbringlich raub an mir getan. Wegt es selber, 15 ob ich nicht billichen zurne, wute vnde clag: von euch bin ich freudenreiches wesens beraubet, teglicher guter lebtag enterbet und aller wunnbringenden rent geeussert. Frut unde fro was ich vormals zu aller stunt, kurtz und lustsam 6 1. vnd fehlt D. sweig A, verschwig B, verschweig CD a. nit ab. in w. Cab. sye B. du von vnns D. 2. mit fehlt ACab. twank- lich Cab. begegnet C D a. wir dir wol C a. 3. gerechtuertiget D. getatt vnd g. C. nicht fehlt B. was A. 4. so fehlt B. be- zeichest Ca. 5. d. clagers w. Cab, Cappitulum tercium A, Der Ackermann antwurtt also D. 6. bin a. genant fehlt B. von gewalte B, vogelwat A a. 7. pflüger. won. Behemer B, behemlannd Cb, peheimer a. erhessig vnd W. A, hässig D, g. vnd w. B. 8. widerstreben B D. ich ew C. 9. ha- bent B D. zwolfften A. fröden B, sälden D. hört B D. 10. vsz B. gar fehlt D. freysamligelich ABD. gezucket. Ich habe A, ha- bent B D. 11. wunneklichen D. vnd s. a b. Sumerb. a b, Sumerblue- men B, Sumerprunnen in meins h. D. 12. vsz B C. jemerlichen fehlt D. vszgerütet B. habent B D. meinen D. salbenhafft a b, salben safft C. 13. turtteltawb BCDab. listigelichen empfrempt D. ir ha- bent B. 14. vnwiderbringlichen C a, vnwiderpringenden D. roup B. geton B, begangen wegent D. es fehlt D. 15. icht ACab, it B. zürne B. wütte B D. klagen D. 16. pin ich von ewch. C. fröden- richs B. wesen D. berovbet B. güter B. 17. entwertt C. wonn- pringenden B, wumpdingen C, wunnepringender D. geeussent A, güssent B. 18. frölich vnd fro C, frölich vnd müttig D. vürmals B, vormalen zü D-
4 — dich und versweig nicht, welicherlei sachen dir sei von uns so mit zwenglicher gewalt begeint. Rechtvertig wir wol werden, rechtvertig ist unser gefert. Wir wissen nicht, wes du uns so frevelichen zeihest. Des ackermans widerrede. Das dritt capitel. Ich bins genant ein ackerman, von vogelwait ist mein pflug, ich wone in Beheimer lande. Gehessig, widerwertig unde widerstrebend sol ich euch immer wesen : wann ir hapt mir den zwelften buchstaben, meiner freuden hort, 10 ausz dem alphabet gar freisamlich enzucket. Ir hapt meiner wunnen licht somerblumen mir ausz meines hertzen anger jemerlichen auszgereutet, ir hapt mir meiner selden haft, mein auszerwelte turkeltaube arglistigclich empfremdel, ir hapt unwiderbringlich raub an mir getan. Wegt es selber, 15 ob ich nicht billichen zurne, wute vnde clag: von euch bin ich freudenreiches wesens beraubet, teglicher guter lebtag enterbet und aller wunnbringenden rent geeussert. Frut unde fro was ich vormals zu aller stunt, kurtz und lustsam 6 1. vnd fehlt D. sweig A, verschwig B, verschweig CD a. nit ab. in w. Cab. sye B. du von vnns D. 2. mit fehlt ACab. twank- lich Cab. begegnet C D a. wir dir wol C a. 3. gerechtuertiget D. getatt vnd g. C. nicht fehlt B. was A. 4. so fehlt B. be- zeichest Ca. 5. d. clagers w. Cab, Cappitulum tercium A, Der Ackermann antwurtt also D. 6. bin a. genant fehlt B. von gewalte B, vogelwat A a. 7. pflüger. won. Behemer B, behemlannd Cb, peheimer a. erhessig vnd W. A, hässig D, g. vnd w. B. 8. widerstreben B D. ich ew C. 9. ha- bent B D. zwolfften A. fröden B, sälden D. hört B D. 10. vsz B. gar fehlt D. freysamligelich ABD. gezucket. Ich habe A, ha- bent B D. 11. wunneklichen D. vnd s. a b. Sumerb. a b, Sumerblue- men B, Sumerprunnen in meins h. D. 12. vsz B C. jemerlichen fehlt D. vszgerütet B. habent B D. meinen D. salbenhafft a b, salben safft C. 13. turtteltawb BCDab. listigelichen empfrempt D. ir ha- bent B. 14. vnwiderbringlichen C a, vnwiderpringenden D. roup B. geton B, begangen wegent D. es fehlt D. 15. icht ACab, it B. zürne B. wütte B D. klagen D. 16. pin ich von ewch. C. fröden- richs B. wesen D. berovbet B. güter B. 17. entwertt C. wonn- pringenden B, wumpdingen C, wunnepringender D. geeussent A, güssent B. 18. frölich vnd fro C, frölich vnd müttig D. vürmals B, vormalen zü D-
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5 was mir alle weil tag und nacht, in gleicher masz frewden- reich geudenreich sie beide, ein iglich jare was mir ein genadenreichs jare. Nun wart zu mir gesprochen: schab ab ! Bei trubem getrank, auf durrem ast, betrubet, swartz und zurstort bleib ich und hewl an unterlasz. Also treibt 5 mich der wint, ich swim dahin durch des wilden meres flut, die lunden haben uberhant genommen, mein anker haftet nindert. Hirumbe ich an ende schreien will : Ir Tot, euch sei verflucht! Des todes widerrede. Das viert capitel. Wunder nimpt uns sollicher ungehorter anfechtung die 11 uns nie mer hat begeint. Bistu ein ackerman wonend in Beheimlande, so tunket uns, du tust uns heftigclichen unrecht, wann wir in langer zeit zu Behem nit endliches han geschafft, sonder nur neulich in einer vesten hubschen 15 stat, auf einem berge werlich gelegen. Der han vier buch- staben: der achzehend, der erst, der dritt und der drei- undzwenzigest in dem alphabet, einen namen geflochten. 1. was wir D. alle mein weil C. geleichter C. masse D. 2. geröiden- rich B, vnd guttes reich waren D. sü B. wir baide D. yeglich B, yeglichs C Dab. wan mir B. ein falt D. 3. frödenreichs B. jahr a, jare fehlt D. Nu wurtt D, wirt Bab. schabe abe A. 4. auff für bei D. trurrem B, trewbem C, truben getrank fehlt D. bei durrem C, dorrem B, thurrem a. schwarcz Ba. 5. zerstörret B D, zu soret C, zu sorend ab. ich fehlt ABCab. hül B, schrey D. one B, on vnderlosz C. Also fehlt C. töbet B. 6. stimme B, schwym C. dohin A. merres B. flucht A B, fluch b. 7. dunen Aab, donnen B, thünnen C. genumen a b. 8. minder B, nit mer D. herumbe B, Darumb Cab. schrien will ich B. herr todt D. 9. üch sei fehlt B. widersagt C. verflüche B, geflucht D. 10. Cappittulum Quartum A, des todes antwurtt D. 11. söllicher B, solch C, solcher a. für die: dergeleich D. 12. mer fehlt B D. hat fehlt b. begegnett C D. Bistu es BCD. 13. wonender B, wonett C. Behemer BC, pehen a. tuest A, tüest B, thust a. helflich Ca. 14. wenn C. langen zeytten D. Beham b, pehen a. nichts ab. enlichs b, endliches zü Beheim D. 15. habn D, hond B. Sunder B Da. nur fehlt D. nüwelich B. hübschen B, schönen D. 16. werlich fehlt D. der hon wir B, der hat Ca, die hat b, haben wir vier D. 17 achtett zehend C ab. 3. der erst fehlt A. 18. dreyundzwainzigist B C. nomen b.
5 was mir alle weil tag und nacht, in gleicher masz frewden- reich geudenreich sie beide, ein iglich jare was mir ein genadenreichs jare. Nun wart zu mir gesprochen: schab ab ! Bei trubem getrank, auf durrem ast, betrubet, swartz und zurstort bleib ich und hewl an unterlasz. Also treibt 5 mich der wint, ich swim dahin durch des wilden meres flut, die lunden haben uberhant genommen, mein anker haftet nindert. Hirumbe ich an ende schreien will : Ir Tot, euch sei verflucht! Des todes widerrede. Das viert capitel. Wunder nimpt uns sollicher ungehorter anfechtung die 11 uns nie mer hat begeint. Bistu ein ackerman wonend in Beheimlande, so tunket uns, du tust uns heftigclichen unrecht, wann wir in langer zeit zu Behem nit endliches han geschafft, sonder nur neulich in einer vesten hubschen 15 stat, auf einem berge werlich gelegen. Der han vier buch- staben: der achzehend, der erst, der dritt und der drei- undzwenzigest in dem alphabet, einen namen geflochten. 1. was wir D. alle mein weil C. geleichter C. masse D. 2. geröiden- rich B, vnd guttes reich waren D. sü B. wir baide D. yeglich B, yeglichs C Dab. wan mir B. ein falt D. 3. frödenreichs B. jahr a, jare fehlt D. Nu wurtt D, wirt Bab. schabe abe A. 4. auff für bei D. trurrem B, trewbem C, truben getrank fehlt D. bei durrem C, dorrem B, thurrem a. schwarcz Ba. 5. zerstörret B D, zu soret C, zu sorend ab. ich fehlt ABCab. hül B, schrey D. one B, on vnderlosz C. Also fehlt C. töbet B. 6. stimme B, schwym C. dohin A. merres B. flucht A B, fluch b. 7. dunen Aab, donnen B, thünnen C. genumen a b. 8. minder B, nit mer D. herumbe B, Darumb Cab. schrien will ich B. herr todt D. 9. üch sei fehlt B. widersagt C. verflüche B, geflucht D. 10. Cappittulum Quartum A, des todes antwurtt D. 11. söllicher B, solch C, solcher a. für die: dergeleich D. 12. mer fehlt B D. hat fehlt b. begegnett C D. Bistu es BCD. 13. wonender B, wonett C. Behemer BC, pehen a. tuest A, tüest B, thust a. helflich Ca. 14. wenn C. langen zeytten D. Beham b, pehen a. nichts ab. enlichs b, endliches zü Beheim D. 15. habn D, hond B. Sunder B Da. nur fehlt D. nüwelich B. hübschen B, schönen D. 16. werlich fehlt D. der hon wir B, der hat Ca, die hat b, haben wir vier D. 17 achtett zehend C ab. 3. der erst fehlt A. 18. dreyundzwainzigist B C. nomen b.
Strana 6
6 Do han wir mit einer seligen tochter unser genad gewurket: ir buchstabe was der zwelfte, sie was gantz frum und wan- delfrei, wann wir waren gegenwurtig, do sie geporen wurde. Do sant ir fraw Ere einen erenmantel und einen eren- 5 krantz: die bracht ir fraw Selden unzurrissen und unge- meiligt. Den mantel und den erencrantz bracht sie gantz mit ir untz in die gruben. Unser und ir getzeug ist der erkenner aller hertzen. Guter gewissen, freuntholt, trewe, gewar und zumal gutig was sie gen allen leuten. Werlich! 10 so stete und so geheuer kam uns zu handen selten. Es sei dann dieselbe, die du meinst; anders wissen wir keine. Des ackermans widerrede. Das funft capitel. Ja her ! ich was ir fridel, sie mein amei. Ir hapt sie hin, mein durchlustig augenweide. Sie ist dahin, mein 15 fridschilt fur ungemach, enweg ist mein warsagende wun- schelrut. Hin ist hin! Do ste ich armer ackermann allein, verswunden ist mein liechter sterne an dem himmel, zu 1. hon B, hab b. einer erbern saligen Cab. gnad getôn D, gebürcket b. 2. war Aab. zwolffte die A. frome B. 3. wandelsf. CDab. w. wir mugen wol sprechen wandels frei ab. wenn C. gegenwertig A. 4. da santte D. frowe B. Selde D. ein e. A. eren fehlt C, geren m. A Bb, grünen D. eyn A. eren fehlt D. 5. Von die bracht bis ungemeiligt fehlt Cab, Von die bracht bis erencranz fehlt D. 6. ungemeilich A. den pracht s. D. 7. in dz grabe B, grube D. Von Unser bis herzen fehlt C. gezuig B, gezüg D. 8. frünth. B, frum D, frutholt a. hold- salig getrew D. 9. töwe B. gewerre B, gewer C. güttig B D. zu allen C. gegen dir vnd allen 1. D. 10. stett vnd gehewr C, gehürre B. kumbt a, kombt vns selten zu h. Cb. 11. sye B. dieselbig BCab. wiss A, so wissen wir anders k. D. 12. Des clagers w. Cab. Cappittulum Quintum A. Der Ackermann antwurttet dem todt. 13. herre B. ir ameys vnd sie D. amy B, Amalej C ab. ich A. habent B, habet D. 14. dahin D. durchlewch- tigste B, allerlustigiste Ca. durchleuchtende D augelwaid C, eugel- weide a b. dhein A, hin C a. 15. fridschrifft schilt A, m. fridschillt was sie vor allem vngemach C a b. vngemach wart A B b. Entwertt ist sie mir mein warsagende C. hynwegk ... warsagender D. warsagen die A. 16. schiltdrewte A, schilttrut B, schilt Drautin ist dahin D. So Cab. Des sten D. 17. verschwunden B C a. stern Da.
6 Do han wir mit einer seligen tochter unser genad gewurket: ir buchstabe was der zwelfte, sie was gantz frum und wan- delfrei, wann wir waren gegenwurtig, do sie geporen wurde. Do sant ir fraw Ere einen erenmantel und einen eren- 5 krantz: die bracht ir fraw Selden unzurrissen und unge- meiligt. Den mantel und den erencrantz bracht sie gantz mit ir untz in die gruben. Unser und ir getzeug ist der erkenner aller hertzen. Guter gewissen, freuntholt, trewe, gewar und zumal gutig was sie gen allen leuten. Werlich! 10 so stete und so geheuer kam uns zu handen selten. Es sei dann dieselbe, die du meinst; anders wissen wir keine. Des ackermans widerrede. Das funft capitel. Ja her ! ich was ir fridel, sie mein amei. Ir hapt sie hin, mein durchlustig augenweide. Sie ist dahin, mein 15 fridschilt fur ungemach, enweg ist mein warsagende wun- schelrut. Hin ist hin! Do ste ich armer ackermann allein, verswunden ist mein liechter sterne an dem himmel, zu 1. hon B, hab b. einer erbern saligen Cab. gnad getôn D, gebürcket b. 2. war Aab. zwolffte die A. frome B. 3. wandelsf. CDab. w. wir mugen wol sprechen wandels frei ab. wenn C. gegenwertig A. 4. da santte D. frowe B. Selde D. ein e. A. eren fehlt C, geren m. A Bb, grünen D. eyn A. eren fehlt D. 5. Von die bracht bis ungemeiligt fehlt Cab, Von die bracht bis erencranz fehlt D. 6. ungemeilich A. den pracht s. D. 7. in dz grabe B, grube D. Von Unser bis herzen fehlt C. gezuig B, gezüg D. 8. frünth. B, frum D, frutholt a. hold- salig getrew D. 9. töwe B. gewerre B, gewer C. güttig B D. zu allen C. gegen dir vnd allen 1. D. 10. stett vnd gehewr C, gehürre B. kumbt a, kombt vns selten zu h. Cb. 11. sye B. dieselbig BCab. wiss A, so wissen wir anders k. D. 12. Des clagers w. Cab. Cappittulum Quintum A. Der Ackermann antwurttet dem todt. 13. herre B. ir ameys vnd sie D. amy B, Amalej C ab. ich A. habent B, habet D. 14. dahin D. durchlewch- tigste B, allerlustigiste Ca. durchleuchtende D augelwaid C, eugel- weide a b. dhein A, hin C a. 15. fridschrifft schilt A, m. fridschillt was sie vor allem vngemach C a b. vngemach wart A B b. Entwertt ist sie mir mein warsagende C. hynwegk ... warsagender D. warsagen die A. 16. schiltdrewte A, schilttrut B, schilt Drautin ist dahin D. So Cab. Des sten D. 17. verschwunden B C a. stern Da.
Strana 7
7 reste ist gegangen meins heiles son, auf get sie nimmer- mer, nicht mer get auf mein flutender morgensterne, ge- legen ist sein schein, kein leitvertreiben han ich mer, die vinster nacht ist allenthalben vor meinen augen. Ich wen nicht, das sei etwas, das mir rechte freude immer mer müge widerbringen, wann meiner freuden achtber baner ist mir leider untergangen. Zetter, waffen! von hertzengrunde sei geschrien uber das jar, uber den verworfen tag und uber die leidigen stund, darinn mein steter herter diamant ist zurbrochen, darinn mein recht furender leitstab unbarm-10 herzigclich mir ausz den henden wart geruckt, darinn ist zu meines heiles vernewenden jungprunnen mir der weg verhauwen. Ach an ende, wee on unterlass, immeriges ver- sinken und gefelle sei euch, Tot, zu erbe eigen gegeben, lastermeilig schandung! Wirdenlos und grisgramig sterbet 15 und in der helle versinket, gott beraube euch ewr macht und lasz zu pulver zurstieben! An zile hapt ein teufeliches wesen! 5 1. raste B D, ryste C, roste a. mein A. sunn BDab, Sünne B. auf gatt D. 2. nit mer gatt D. lüchtender B, liechter D, flutunder a. 3. 1. vertreib B Cb. hon B, hab Cab. dye C. 5. etwas das fehlt B. I. main, das wir (mir a b.) nyemandt (niemant a.) Rechte frewde (imer a b.) 6. mog wider bringen Cab, Ich main das nichts sey myr recht freud D. imer mer bis meiner freuden fehlt. muge B. 6. mein a. panier C ab. 7. Zytter A, zetter fehlt b. z. und jämerlichez wauffen D. woffen ab. w. und h. B. hertzens C. 8. seye C. geschruwen B, geschreien b, sey ymer mer geschryen. uber das jar fehlt D. vnd uber d. Ca. 9. stund vnd die vergyfften mynüten A. darinn mir mein harter stetter D. herter vnd vester schemberlicher A. denmant B. 10. zerbrochen B C. rechter AB C. f.... der beschädigt A. laidstab D. gar u. Cb. 11. mir fehlt C D. mir wart gezucket C, ist gezucket darinn mir zu D. 12. meins C. vernewend C. mir fehlt. den w. A, der wer ist D. 13. ach wee wee. an ende fehlt D. vnd in neriges versinken AB D. 14. ge- selle B, ewiger val sei C, vnd alles vngeselle D. zu Erb Cb. zu aygerben D. geben B. 15. lastermailig Cb, lastermeilung a. schawr- slechttig C ab. mitt last. schendung D. wunderlosse B, wurdenlosz D. stirbet A, ersterbent D. 16. erstinckett A, ersticket a. berawb C D. 17. bulffer zerstieben B, stieben C, zerstrewen. an end D. habent B D. teufelisch a b. 18 leben B.
7 reste ist gegangen meins heiles son, auf get sie nimmer- mer, nicht mer get auf mein flutender morgensterne, ge- legen ist sein schein, kein leitvertreiben han ich mer, die vinster nacht ist allenthalben vor meinen augen. Ich wen nicht, das sei etwas, das mir rechte freude immer mer müge widerbringen, wann meiner freuden achtber baner ist mir leider untergangen. Zetter, waffen! von hertzengrunde sei geschrien uber das jar, uber den verworfen tag und uber die leidigen stund, darinn mein steter herter diamant ist zurbrochen, darinn mein recht furender leitstab unbarm-10 herzigclich mir ausz den henden wart geruckt, darinn ist zu meines heiles vernewenden jungprunnen mir der weg verhauwen. Ach an ende, wee on unterlass, immeriges ver- sinken und gefelle sei euch, Tot, zu erbe eigen gegeben, lastermeilig schandung! Wirdenlos und grisgramig sterbet 15 und in der helle versinket, gott beraube euch ewr macht und lasz zu pulver zurstieben! An zile hapt ein teufeliches wesen! 5 1. raste B D, ryste C, roste a. mein A. sunn BDab, Sünne B. auf gatt D. 2. nit mer gatt D. lüchtender B, liechter D, flutunder a. 3. 1. vertreib B Cb. hon B, hab Cab. dye C. 5. etwas das fehlt B. I. main, das wir (mir a b.) nyemandt (niemant a.) Rechte frewde (imer a b.) 6. mog wider bringen Cab, Ich main das nichts sey myr recht freud D. imer mer bis meiner freuden fehlt. muge B. 6. mein a. panier C ab. 7. Zytter A, zetter fehlt b. z. und jämerlichez wauffen D. woffen ab. w. und h. B. hertzens C. 8. seye C. geschruwen B, geschreien b, sey ymer mer geschryen. uber das jar fehlt D. vnd uber d. Ca. 9. stund vnd die vergyfften mynüten A. darinn mir mein harter stetter D. herter vnd vester schemberlicher A. denmant B. 10. zerbrochen B C. rechter AB C. f.... der beschädigt A. laidstab D. gar u. Cb. 11. mir fehlt C D. mir wart gezucket C, ist gezucket darinn mir zu D. 12. meins C. vernewend C. mir fehlt. den w. A, der wer ist D. 13. ach wee wee. an ende fehlt D. vnd in neriges versinken AB D. 14. ge- selle B, ewiger val sei C, vnd alles vngeselle D. zu Erb Cb. zu aygerben D. geben B. 15. lastermailig Cb, lastermeilung a. schawr- slechttig C ab. mitt last. schendung D. wunderlosse B, wurdenlosz D. stirbet A, ersterbent D. 16. erstinckett A, ersticket a. berawb C D. 17. bulffer zerstieben B, stieben C, zerstrewen. an end D. habent B D. teufelisch a b. 18 leben B.
Strana 8
8 Des todes widerrede. Das sechst capitel. Ain fuchs slug einen slafenden lewen an seinen backen, darumb wart im sein balk zurrissen; ein hase zwacket einen wolf, noch heut ist er zagellos darumb; ein katz krellet 5 einen hunt, der do slafen wollt, immer musz sie des hundes veintschaft tragen: also wiltu dich an uns reiben. Doch glauben wir, knecht knecht, her beleibet herre. Wir wollen beweisen das wir recht wegen, recht richten unde recht faren in der welte, niemants adel schonen, grosser kunste 10 nicht achten, keinerlei schone ansehen, gab, liep, leides, alters, jugent unde allerlei sach nicht wegent. Wir tun als die sunn, die scheint uber bose und uber gut: wir nemen gut unde bose in unser gewalt Alle die meister die die geist kunnen bezwingen, mussent ire geist antworten und aufgeben und die bilbis und die zauberin konnen vor uns nicht bleiben. Sie hilfet nit, das sie reiten auf den krucken und das sie reiten auf den bocken. Die ertzt, die den leuten das leben lengen, müssen uns zu teil werden; wurtz, 15 1. Cappittulum Sextum. A. Der todt spricht aber zum ackerman D. 2. ein sl. A. leeben B, leowen C b. seinen fehlt C. leon an einen D. 3. back B. zerrissen BCD. vnd ein h. D. zwaget B, weckt D. 4. dannocht D. hewtt fehlt D, huitt B. h. was D. zaglos. darumb fehlt D. krehlet ein k. A, kröwet B, krelt Cab, kratzt D. 5. der do slafen wollt fehlt D. der hunde B. 6. wilt du dich auch D. 7. glaube A. mir a. das k. D. knechts Ca. beleyben A, blibt B, beleib C. vnd herrn herren beleiben D. wellen B. 8. weysen D. begen A. w. vnd r. C. 9. farren B, uaren D. welt B D, werlte b. adels C. schonen fehlt, dafür noch B. schön D. 10. achtent D. sch. mit B. schön nit ansehent Gab lieb alter D. leid altter C, alder laides B. 11. n. achtent noch w. A. wegen C, n. vorgebent D. 12. sonn B. uber, fehlt BCDb. über gutt und bösz B D. 13. wir nemen in unsern gewalt bosz vnd gut C. 14. die fehlt Ca. die do B, so die D. künnen B. betwingen B, zwingen BDab, zwingen die m. C. mussen vns B. antworten und fehlt B, anttwurtten C, auffantwurtten. 15. und aufgeben fehlt D, auffgeben vnd antwurten B. und fehlt B D. wildwiss B, bilwisz Cb, pildtweisen D. zaubrerin B C. kunnen C ab. mügent D. 16. beleyben Db. So B. nicht ab. rütten B. auff den tyèren D. vnd fehlt Cb. 17. vnd das bis bockenfehlt D. böcken B C. ertzet C. 18. lengern C, lengernt müsset D. worz B.
8 Des todes widerrede. Das sechst capitel. Ain fuchs slug einen slafenden lewen an seinen backen, darumb wart im sein balk zurrissen; ein hase zwacket einen wolf, noch heut ist er zagellos darumb; ein katz krellet 5 einen hunt, der do slafen wollt, immer musz sie des hundes veintschaft tragen: also wiltu dich an uns reiben. Doch glauben wir, knecht knecht, her beleibet herre. Wir wollen beweisen das wir recht wegen, recht richten unde recht faren in der welte, niemants adel schonen, grosser kunste 10 nicht achten, keinerlei schone ansehen, gab, liep, leides, alters, jugent unde allerlei sach nicht wegent. Wir tun als die sunn, die scheint uber bose und uber gut: wir nemen gut unde bose in unser gewalt Alle die meister die die geist kunnen bezwingen, mussent ire geist antworten und aufgeben und die bilbis und die zauberin konnen vor uns nicht bleiben. Sie hilfet nit, das sie reiten auf den krucken und das sie reiten auf den bocken. Die ertzt, die den leuten das leben lengen, müssen uns zu teil werden; wurtz, 15 1. Cappittulum Sextum. A. Der todt spricht aber zum ackerman D. 2. ein sl. A. leeben B, leowen C b. seinen fehlt C. leon an einen D. 3. back B. zerrissen BCD. vnd ein h. D. zwaget B, weckt D. 4. dannocht D. hewtt fehlt D, huitt B. h. was D. zaglos. darumb fehlt D. krehlet ein k. A, kröwet B, krelt Cab, kratzt D. 5. der do slafen wollt fehlt D. der hunde B. 6. wilt du dich auch D. 7. glaube A. mir a. das k. D. knechts Ca. beleyben A, blibt B, beleib C. vnd herrn herren beleiben D. wellen B. 8. weysen D. begen A. w. vnd r. C. 9. farren B, uaren D. welt B D, werlte b. adels C. schonen fehlt, dafür noch B. schön D. 10. achtent D. sch. mit B. schön nit ansehent Gab lieb alter D. leid altter C, alder laides B. 11. n. achtent noch w. A. wegen C, n. vorgebent D. 12. sonn B. uber, fehlt BCDb. über gutt und bösz B D. 13. wir nemen in unsern gewalt bosz vnd gut C. 14. die fehlt Ca. die do B, so die D. künnen B. betwingen B, zwingen BDab, zwingen die m. C. mussen vns B. antworten und fehlt B, anttwurtten C, auffantwurtten. 15. und aufgeben fehlt D, auffgeben vnd antwurten B. und fehlt B D. wildwiss B, bilwisz Cb, pildtweisen D. zaubrerin B C. kunnen C ab. mügent D. 16. beleyben Db. So B. nicht ab. rütten B. auff den tyèren D. vnd fehlt Cb. 17. vnd das bis bockenfehlt D. böcken B C. ertzet C. 18. lengern C, lengernt müsset D. worz B.
Strana 9
9 kraut, salben und allerlei apotekenpulver konnen sie nicht gehelfen. Solten wir allein den zweifaltern und den hew- schrecken rechnung tun umbe ir geslecht? An der rech- nunge wurden sie nit benugen. Oder solten wir durch auf- satzes, durch liebes oder durch leides willen die leute lassen leben? Aller der welte keisertum weren unser, alle konig hetten ire kronen auf unser haupt gesetzt, ire zepter in unser hant geantwurt; des babstes stule mit seiner drei- gekronten infel wer wir nun gewaltig. Lasz sten dein fluchen, sage nit von Papenfels newe mere, hawe nit uber 10 dich, so reren dir die spen nicht in die augen! 5 Des ackermans widerrede. Das sibent capitel. Kunde ich gefluchen, kunde ich geschelten, kund ich euch verpfeien das euch wirsch wurde: das hett ir snod- lichen wol an mir verdienet, wann nach grossen laide grosse 15 clage sol volgen. Unmenschlich tet ich, das ich sollich loblich gottes gabe, die niemant dann gott allein geben 1. vnd salben C. appategken C, aptecken a. pulperei ab. han Cab. 2. mügen D. beschirmen D. O solt C ab. feynfaltern D. haü- schrecken A, hewschreckelm C, hewschrickeln D. 3. umb ir geschlett r. tun D. 4. genugen Cb. O solten A B b, vnd s. a, O solt C. 5. auffsätze D. oder d. A. liebe B, lieb C b. durch, fehlt Db. lewtt C. 6. aller fehlt C. werlte. keiserthum a. wer BD. nun vnser BCDb, vnser aigen C, inn vnser handt D. alle die k. ab. 7. hattn D. kron Cab. gesatzt a b. 8. geantwort A. auch der babst C ab. mit fehlt a. 9. mit den dreye seiner gekrontten C. drî Bab. kromer A, gekrönter Ba, gekrötten Infeln D, kronten ab. wern C. stün B, stan b. 10. sag Cab. pfapofels B, pappafels C, papell- fels a b. nit vnmüglich n. m. D. nuiwe B. haw C. 11. rueren B. reysen Cab, vallent D. vnder die B, kain spen in die ougen D. 12. des clagers w. Cab. Cappittulum septimum A. das VII. Cap- pitel b. 13. Konde A. so auch im Nächstfolgenden. geflüchen B. ge- schelten D. schelten C. gefluchen D. 14. verspien B, verpfey- ben D. wiers B. das euch wirsch wurde fehlt C a. wurden A B, würdt D, d. e. wee vnd vbel geschee b. hetten B. 15. schultlichen B, schnödigklich D. wol fehlt C. an mir wol D. verdyenet an mir B. dann D. grossem D. 16. laid soll gr. k. volgen C, 1. pillich gr. c. volgen soll D. das ich fehlt A B. 17. loblich fehlt C. g. clage A. gotzgab Cb. nyeman wann C. allein fehlt B.
9 kraut, salben und allerlei apotekenpulver konnen sie nicht gehelfen. Solten wir allein den zweifaltern und den hew- schrecken rechnung tun umbe ir geslecht? An der rech- nunge wurden sie nit benugen. Oder solten wir durch auf- satzes, durch liebes oder durch leides willen die leute lassen leben? Aller der welte keisertum weren unser, alle konig hetten ire kronen auf unser haupt gesetzt, ire zepter in unser hant geantwurt; des babstes stule mit seiner drei- gekronten infel wer wir nun gewaltig. Lasz sten dein fluchen, sage nit von Papenfels newe mere, hawe nit uber 10 dich, so reren dir die spen nicht in die augen! 5 Des ackermans widerrede. Das sibent capitel. Kunde ich gefluchen, kunde ich geschelten, kund ich euch verpfeien das euch wirsch wurde: das hett ir snod- lichen wol an mir verdienet, wann nach grossen laide grosse 15 clage sol volgen. Unmenschlich tet ich, das ich sollich loblich gottes gabe, die niemant dann gott allein geben 1. vnd salben C. appategken C, aptecken a. pulperei ab. han Cab. 2. mügen D. beschirmen D. O solt C ab. feynfaltern D. haü- schrecken A, hewschreckelm C, hewschrickeln D. 3. umb ir geschlett r. tun D. 4. genugen Cb. O solten A B b, vnd s. a, O solt C. 5. auffsätze D. oder d. A. liebe B, lieb C b. durch, fehlt Db. lewtt C. 6. aller fehlt C. werlte. keiserthum a. wer BD. nun vnser BCDb, vnser aigen C, inn vnser handt D. alle die k. ab. 7. hattn D. kron Cab. gesatzt a b. 8. geantwort A. auch der babst C ab. mit fehlt a. 9. mit den dreye seiner gekrontten C. drî Bab. kromer A, gekrönter Ba, gekrötten Infeln D, kronten ab. wern C. stün B, stan b. 10. sag Cab. pfapofels B, pappafels C, papell- fels a b. nit vnmüglich n. m. D. nuiwe B. haw C. 11. rueren B. reysen Cab, vallent D. vnder die B, kain spen in die ougen D. 12. des clagers w. Cab. Cappittulum septimum A. das VII. Cap- pitel b. 13. Konde A. so auch im Nächstfolgenden. geflüchen B. ge- schelten D. schelten C. gefluchen D. 14. verspien B, verpfey- ben D. wiers B. das euch wirsch wurde fehlt C a. wurden A B, würdt D, d. e. wee vnd vbel geschee b. hetten B. 15. schultlichen B, schnödigklich D. wol fehlt C. an mir wol D. verdyenet an mir B. dann D. grossem D. 16. laid soll gr. k. volgen C, 1. pillich gr. c. volgen soll D. das ich fehlt A B. 17. loblich fehlt C. g. clage A. gotzgab Cb. nyeman wann C. allein fehlt B.
Strana 10
10 mag, nicht beweinte. Zwar trauren sol ich immer. Em- pflogen ist mir mein erenreicher valke, mein tugenthaftige fraw. Billichen clage ich : wann sie was edel der geburt, reich der eren frucht und uber alle ir gespilen gewachsen 5 person, warhaftig und zuchtig der wort, keusch des leibes, guter und frolicher mitwonung. Ich sweig, als mer ich bin zu swach, alle ir ere unde tugent, die gott selber ir het mitgeteilt, zu volsagen. Herre Tot, ir wist es selber. Umb sollich gross herzeleit solt ich euch mit recht zu suchen. 10 Werlich were icht gutes an euch, es solt euch selber er- parmen. Ich wil keren von euch, nicht gutes sagen, mit allem meinen vermugen wil ich euch ewig widerstreben: alle gottes zirung sol mir beistendig wesen wider euch zu wurken! Euch neit alles das do ist in himmel, auf erden 15 und in der helle! Des todes widerrede. Das achtet capitel. Des himels tron den guten geisten, der helle grunt den bösen, irdische lant hat gott uns zu erbteil geben. Dem himel fride unde lon nach tugenden, der helle pein und 20 strafung nach sünden, der erden klos unde meres stram mit 1. bewainet C a. hatt nitt bew. D. zworre B. sol vch B. ymmer mer b. 2. ist mir empflogen A. erentreicher A. e. schatze B. tugenthafft C D. 3. frawen C. darumb clag ich pillich Cab. pillich B D. edel vnd geburt A. 4. frucht fehlt B D, fruchtig Cab. gewachsamer B, ein gewachszne Cab, gewachsner D. 5. warhafftiger vnd zuchtiger. der fehlt D. worte B. vnd kewsch C. 6. schwige B. von als mer bis Cap. viii erd wurd in zu enge fehlt b. 7. die gott bis mitgeteilt fehlt C a, s. mit ir h. g. B, die gott ir selber mit hatt getailt D. 8. weste A. musten B. 9. sollichs B. solchs herczenleid. gross fehlt Ca. sol A, solt ich e. pillich D. anwenden D. mit recht zu suchen fehlt B. ichtz D. 10. an euch mit recht zu suchen B. 11. vnd nichts C. 12. vermögen C. ewigklich B, ewigclichen C. 13. g. geschopf sollen Ca. 14. midet B, neyde vnd hasze C a, euch meyd D. das der B. das dawg C, das daig a. 15. vnd auf A. hellen D. 16. Cappitulum octauum A. Der todt anttwurtt aber also D. 17. thron a. abgrunt B D. 18. bosen vnd irdische lant hat vns gott CDa. gegeben D. 19. frawde D. 20. strafft D. klas A, clob D. sturme B, stravm D.
10 mag, nicht beweinte. Zwar trauren sol ich immer. Em- pflogen ist mir mein erenreicher valke, mein tugenthaftige fraw. Billichen clage ich : wann sie was edel der geburt, reich der eren frucht und uber alle ir gespilen gewachsen 5 person, warhaftig und zuchtig der wort, keusch des leibes, guter und frolicher mitwonung. Ich sweig, als mer ich bin zu swach, alle ir ere unde tugent, die gott selber ir het mitgeteilt, zu volsagen. Herre Tot, ir wist es selber. Umb sollich gross herzeleit solt ich euch mit recht zu suchen. 10 Werlich were icht gutes an euch, es solt euch selber er- parmen. Ich wil keren von euch, nicht gutes sagen, mit allem meinen vermugen wil ich euch ewig widerstreben: alle gottes zirung sol mir beistendig wesen wider euch zu wurken! Euch neit alles das do ist in himmel, auf erden 15 und in der helle! Des todes widerrede. Das achtet capitel. Des himels tron den guten geisten, der helle grunt den bösen, irdische lant hat gott uns zu erbteil geben. Dem himel fride unde lon nach tugenden, der helle pein und 20 strafung nach sünden, der erden klos unde meres stram mit 1. bewainet C a. hatt nitt bew. D. zworre B. sol vch B. ymmer mer b. 2. ist mir empflogen A. erentreicher A. e. schatze B. tugenthafft C D. 3. frawen C. darumb clag ich pillich Cab. pillich B D. edel vnd geburt A. 4. frucht fehlt B D, fruchtig Cab. gewachsamer B, ein gewachszne Cab, gewachsner D. 5. warhafftiger vnd zuchtiger. der fehlt D. worte B. vnd kewsch C. 6. schwige B. von als mer bis Cap. viii erd wurd in zu enge fehlt b. 7. die gott bis mitgeteilt fehlt C a, s. mit ir h. g. B, die gott ir selber mit hatt getailt D. 8. weste A. musten B. 9. sollichs B. solchs herczenleid. gross fehlt Ca. sol A, solt ich e. pillich D. anwenden D. mit recht zu suchen fehlt B. ichtz D. 10. an euch mit recht zu suchen B. 11. vnd nichts C. 12. vermögen C. ewigklich B, ewigclichen C. 13. g. geschopf sollen Ca. 14. midet B, neyde vnd hasze C a, euch meyd D. das der B. das dawg C, das daig a. 15. vnd auf A. hellen D. 16. Cappitulum octauum A. Der todt anttwurtt aber also D. 17. thron a. abgrunt B D. 18. bosen vnd irdische lant hat vns gott CDa. gegeben D. 19. frawde D. 20. strafft D. klas A, clob D. sturme B, stravm D.
Strana 11
11 aller irer behaltung hat uns der mechtig aller welt herzog befolhen den worten, das wir alle uberflüssigkeit ausreuten und ausjeten sullen. Nim für dich, tummer man, prüfe unde grab es mit sinnes grabstickel in die vernunft, so vindestu: hetten wir seit des ersten von leim gelecket mans zeit leut auf erden, tiere unde würm in wüstung und in wilden heiden, schuppentragender und schupfriger visch in dem wage zu- wachsung und merung nit auszgereutet: vor kleinen mucken mocht nu niemant beleiben, vor wolfen torste niemant aus, es wurde gefressen ein mensch das ander, ein tier das 10 ander, ein ieglich lebendig beschaffung die ander, wann narung wurde in gebrechen, die erde wurde in zu enge. Er ist tumm, wer do beweinet die totlichen. Lasz ab! die leben- digen mit den lebendigen, die toten mit den toten, als bis her gewesen ist. Bedenk basz, du tummer, was du clagen sullest! 15 5 Des ackermans widerrede. Das neunte capitel. Unwiderbringlichen mein höchsten hort han ich ver- loren! Sol ich nit wesen traurig und jamerig, musz ich bisz 1. irer fehlt D. behandelung a. mechtig Gott C. 2. enworten A, darumb C, in den wortten D, entwortten a. u. vmb vns erwinden vsz- rütten B. 3. sullent A, söllen B D, sollen C. fir d. B. . . . fe unde beschädigt A. 4. gräbs. A. es fehlt BCDa. seines A. 5. het wir A. hettn B Ca. am ersten A, dir ersten C, seyd des e. D. von desz lay- men gemachtten C a, von leim gelecket fehlt D. die leut D. 6. in den wustungen Ca, wessunge B. sch. zagender A. 7. schüeptragen. vnd fehlt C. schlupfender B, slupfriger C, schüeppig D. wasser C a, wa- gen D. 8. zuwaschung A, zuwachnusz C a. zumerung D. nicht a. von B. mügklein Ca. 9. nyematz D. beleiben fehlt A. torfft A, gedörst D. nun n. B. auszgen D. 10. wurde auch C. fressen BCD. ein menschen B, ein mensch bis ander fehlt C. 11. ander fehlt B. ein tier das ander steht nach ein ieglich 1.... ander D. das ander fehlt B. iglich a. behawsung A, behafung B. 12. die narung B, der n. C. wurd C a. zergon. die erde bis enge fehlt D. erden C. 13. ein tumm B. der da CDab. weinet. totten D. 14. mit den lebendigen fehlt Ab. als es A. vntz B Cab. 15. ist gewesen B. basz fehlt dumer A. was B. sollest B. 16. des clagers widerrede C ab. cappittulum nonum A. der Acker- man spricht D. 17. Unwiderbringlicher A B. höchster A. hab a. 17. vnd iamerig fehlt C a. t. wann ich musz Cab. tr. Ja jam. D. 18. ich fehlt C. ich bisz fehlt a b. ich volharren bisz D.
11 aller irer behaltung hat uns der mechtig aller welt herzog befolhen den worten, das wir alle uberflüssigkeit ausreuten und ausjeten sullen. Nim für dich, tummer man, prüfe unde grab es mit sinnes grabstickel in die vernunft, so vindestu: hetten wir seit des ersten von leim gelecket mans zeit leut auf erden, tiere unde würm in wüstung und in wilden heiden, schuppentragender und schupfriger visch in dem wage zu- wachsung und merung nit auszgereutet: vor kleinen mucken mocht nu niemant beleiben, vor wolfen torste niemant aus, es wurde gefressen ein mensch das ander, ein tier das 10 ander, ein ieglich lebendig beschaffung die ander, wann narung wurde in gebrechen, die erde wurde in zu enge. Er ist tumm, wer do beweinet die totlichen. Lasz ab! die leben- digen mit den lebendigen, die toten mit den toten, als bis her gewesen ist. Bedenk basz, du tummer, was du clagen sullest! 15 5 Des ackermans widerrede. Das neunte capitel. Unwiderbringlichen mein höchsten hort han ich ver- loren! Sol ich nit wesen traurig und jamerig, musz ich bisz 1. irer fehlt D. behandelung a. mechtig Gott C. 2. enworten A, darumb C, in den wortten D, entwortten a. u. vmb vns erwinden vsz- rütten B. 3. sullent A, söllen B D, sollen C. fir d. B. . . . fe unde beschädigt A. 4. gräbs. A. es fehlt BCDa. seines A. 5. het wir A. hettn B Ca. am ersten A, dir ersten C, seyd des e. D. von desz lay- men gemachtten C a, von leim gelecket fehlt D. die leut D. 6. in den wustungen Ca, wessunge B. sch. zagender A. 7. schüeptragen. vnd fehlt C. schlupfender B, slupfriger C, schüeppig D. wasser C a, wa- gen D. 8. zuwaschung A, zuwachnusz C a. zumerung D. nicht a. von B. mügklein Ca. 9. nyematz D. beleiben fehlt A. torfft A, gedörst D. nun n. B. auszgen D. 10. wurde auch C. fressen BCD. ein menschen B, ein mensch bis ander fehlt C. 11. ander fehlt B. ein tier das ander steht nach ein ieglich 1.... ander D. das ander fehlt B. iglich a. behawsung A, behafung B. 12. die narung B, der n. C. wurd C a. zergon. die erde bis enge fehlt D. erden C. 13. ein tumm B. der da CDab. weinet. totten D. 14. mit den lebendigen fehlt Ab. als es A. vntz B Cab. 15. ist gewesen B. basz fehlt dumer A. was B. sollest B. 16. des clagers widerrede C ab. cappittulum nonum A. der Acker- man spricht D. 17. Unwiderbringlicher A B. höchster A. hab a. 17. vnd iamerig fehlt C a. t. wann ich musz Cab. tr. Ja jam. D. 18. ich fehlt C. ich bisz fehlt a b. ich volharren bisz D.
Strana 12
12 an mein ende harren, entweret aller freuden? Der milte gott, der mechtige her gerech mich an euch argen trauer- macher! Enteigent hapt ir mich aller wunnen, beraubt lieber lebtag, enpfreit micheler eren. Het ich für die gut, die 5 rein, du herre, engelt mit iren kinden in reinen, vesten gevallen! Tot ist die henne die do auszzog sollich hüner. Ach gott, gewaltiger herre ! wie lieb sach ich mir, wann sie so zuchtigcliches ganges pflag und aller eren, und sie menschlichs geslechte do lieblich ansehend sprach: danck, 10 lob und ere habe die zart; ir unde iren nestlingen genne gott alles gutes. Kund ich darumb gott wol gedanken, werlich ich tet es billichen. Wellichen armen man het er balde so reichlich begabet? Man rede, was man wolle: wen gott mit einem reinen, schonen und zuchtigen weibe 15 begabet, die gabe heisset gabe vor aller irdischer ausz€ wendiger gabe. O aller gewaltigster himelgrave, wie wol ist dem geschechen, den du mit einem reinen unvermeiligten gatten hast begattet! Frew dich ersamer man eines reinen weibes, frewe dich reines weip ersames mannes : gott gebe 1. harren vnd bin e. C ab. harren fehlt. gantz entpfremdet. froden D. d. miltig D. rech D. 2. armen t. A. trawenmacher D. 3. geaigent. habent B. 4. ensprent A, entspenet B, empfremdt C ab, entsprenget D. m. eren Micheler A B. von Het ich bis gevallen fehlt C ab. von A, für fehlt D. 5. die güte die Raine die herre Sie wandlett mit Iren künden in D. reinen fehlt D. 6. auszgezogen hat A, vszzuge C, ausz- heckte D. höner B, solch hennen C, hündlein D. 7. der got AB. Ach fehlt C. wie gar lieb geschach D. ich fehlt D. wenn Cab. 8. züchtiges erentreyches D. gangs fehlt C. gundes pf. D. alle ere A. vnd alle ere fehlt D. 9. darumb die menschen sie lieplich ansahen vnd sprachen C ab. vnd sie doch m. geschlächtes was mit lieblichen sähen vnd sprechen D. sechent sprechen B. dancke A. 10. zart vndermailigt Cab. ir unde bis genne fehlt CDab. vestling A. vestlingen grune B. 11. guten D. ich got darumb Cb. darumb bis ich tett fehlt D. dancken C. 12. man fehlt B. h. es A. 13. so pald C, s. rilich B. redet A, red C, rad D. welle B. 14. schonen und fehlt B, zuchttigen vnd schonen C, zuchtigen Schönen Dab. 15. gobe B. gabe vnd ist C ab, die gab ubertrifft alle auszwendige vnd yrdische gaube D. ausz- wendiger irdischer B. 16. gewaltigist Cb, gewaltiger D. 17. gescheen A. unvrmeyligen A, vnvermaligten gartten C. geton B, weib h. D. 18. be- garttet C, vergattet D. deines b. 19. für weip: deines a. w. deines rainen m. C.
12 an mein ende harren, entweret aller freuden? Der milte gott, der mechtige her gerech mich an euch argen trauer- macher! Enteigent hapt ir mich aller wunnen, beraubt lieber lebtag, enpfreit micheler eren. Het ich für die gut, die 5 rein, du herre, engelt mit iren kinden in reinen, vesten gevallen! Tot ist die henne die do auszzog sollich hüner. Ach gott, gewaltiger herre ! wie lieb sach ich mir, wann sie so zuchtigcliches ganges pflag und aller eren, und sie menschlichs geslechte do lieblich ansehend sprach: danck, 10 lob und ere habe die zart; ir unde iren nestlingen genne gott alles gutes. Kund ich darumb gott wol gedanken, werlich ich tet es billichen. Wellichen armen man het er balde so reichlich begabet? Man rede, was man wolle: wen gott mit einem reinen, schonen und zuchtigen weibe 15 begabet, die gabe heisset gabe vor aller irdischer ausz€ wendiger gabe. O aller gewaltigster himelgrave, wie wol ist dem geschechen, den du mit einem reinen unvermeiligten gatten hast begattet! Frew dich ersamer man eines reinen weibes, frewe dich reines weip ersames mannes : gott gebe 1. harren vnd bin e. C ab. harren fehlt. gantz entpfremdet. froden D. d. miltig D. rech D. 2. armen t. A. trawenmacher D. 3. geaigent. habent B. 4. ensprent A, entspenet B, empfremdt C ab, entsprenget D. m. eren Micheler A B. von Het ich bis gevallen fehlt C ab. von A, für fehlt D. 5. die güte die Raine die herre Sie wandlett mit Iren künden in D. reinen fehlt D. 6. auszgezogen hat A, vszzuge C, ausz- heckte D. höner B, solch hennen C, hündlein D. 7. der got AB. Ach fehlt C. wie gar lieb geschach D. ich fehlt D. wenn Cab. 8. züchtiges erentreyches D. gangs fehlt C. gundes pf. D. alle ere A. vnd alle ere fehlt D. 9. darumb die menschen sie lieplich ansahen vnd sprachen C ab. vnd sie doch m. geschlächtes was mit lieblichen sähen vnd sprechen D. sechent sprechen B. dancke A. 10. zart vndermailigt Cab. ir unde bis genne fehlt CDab. vestling A. vestlingen grune B. 11. guten D. ich got darumb Cb. darumb bis ich tett fehlt D. dancken C. 12. man fehlt B. h. es A. 13. so pald C, s. rilich B. redet A, red C, rad D. welle B. 14. schonen und fehlt B, zuchttigen vnd schonen C, zuchtigen Schönen Dab. 15. gobe B. gabe vnd ist C ab, die gab ubertrifft alle auszwendige vnd yrdische gaube D. ausz- wendiger irdischer B. 16. gewaltigist Cb, gewaltiger D. 17. gescheen A. unvrmeyligen A, vnvermaligten gartten C. geton B, weib h. D. 18. be- garttet C, vergattet D. deines b. 19. für weip: deines a. w. deines rainen m. C.
Strana 13
13 — euch frewde beiden! Was weisz davon ein tummer, der ausz diesem jungprunnen nit hat getrunken? Allein mir zwenglich hertzelait ist geschechen, dannoch danke ich gott innigclich, das ich die unverruckten tochter han erkannt. Dir, böser Tot, aller leute veint, sei gott ewigclichen ge- 5 hessig ! Des todes widerrede. Das zehent capitel. Du hast nit ausz der weiszheit brunnen getrunken: das bruf ich an deinen worten. In der natur gewurken hastu nit gesehen, in die mischung weltlicher schanden 10 hastu nit geluget, in irdische wandlung hastu nit gegutzt. Ein unverstendig wolf bistu. Merke, wie die lustigen rosen und die starkriechen lilien in dem garten, wie die kreftigen wurtze, die lustgebenden blumen in den auwen, wie die vestenden stein und die hochgewachsen paum in wilden 15 gefilde, wie die krafthaben und die starkwaltigen leben in entrischen wustungen, wie die hochgewachsen starken recken, behenden, abenteurlichen, hochgelarten unde allerlei meisterschaft wol vermugenden leute und wie alle irdische creature, wie kunstig, wie lustig, wie stark sie sein, wie 20 1. euch baiden gantze freude D. waist B. tommer B. 2. nie h. BCab. 3. zwanglicher (twanglicher a b.) gewalt vnd C ab. wie wol mir nu zw. h. D. gescheen A. beschehen D. ich das gott D. 4. unvrdruckten A, unverruckt D. hab Cab. 5. Sihe b. A, Seher b. B. Du b. C. sein A, sind B, dir sey C b, seytt D. 7. cappittulum decimum A. vnd das X Capittel Cb. der todt sprichtt D. 8. bronnen B. 9. brieff B, pruff Ca, prüff D. worten hastu nit gesehen in der Nattur wurcken Cab. n. wurcken D. w. das brueff ich an deinen worten C. 10. hastu nicht gelugt in die ver- mischung werntlicher Cab. vermischung D. werentlich B. schande Cab. 11. verwandlung Cab, verwanlung D. hastu nit gegutzt fehlt a b, n. gesynnet D. 12. rosen veyel vnd D. 13. liligen Cab. in dem anger D. krefftig C. kreftigen fehlt D. wurtzen der 1. D. 14. in den auwen fehlt D. vest steenden b. v. sein C. vnd fehlt D. 15. pöm B. 16. kraft habenden vnd starckgewaltigen leen D. st. 1leowen B, starkhafften leowen C. in der wüstung D. 17. hochmächtigen D, hochgewachsen fehlt a. starcken fehlt B. 18. behenter B. abentewrlich AB. hoch- gelerten BCD. 19. allerlei wol mugende meisterschafft lewtt C. ver- mugend a. 20. creatuer A B, creaturen D. kunfftig AB. sie sind B D.
13 — euch frewde beiden! Was weisz davon ein tummer, der ausz diesem jungprunnen nit hat getrunken? Allein mir zwenglich hertzelait ist geschechen, dannoch danke ich gott innigclich, das ich die unverruckten tochter han erkannt. Dir, böser Tot, aller leute veint, sei gott ewigclichen ge- 5 hessig ! Des todes widerrede. Das zehent capitel. Du hast nit ausz der weiszheit brunnen getrunken: das bruf ich an deinen worten. In der natur gewurken hastu nit gesehen, in die mischung weltlicher schanden 10 hastu nit geluget, in irdische wandlung hastu nit gegutzt. Ein unverstendig wolf bistu. Merke, wie die lustigen rosen und die starkriechen lilien in dem garten, wie die kreftigen wurtze, die lustgebenden blumen in den auwen, wie die vestenden stein und die hochgewachsen paum in wilden 15 gefilde, wie die krafthaben und die starkwaltigen leben in entrischen wustungen, wie die hochgewachsen starken recken, behenden, abenteurlichen, hochgelarten unde allerlei meisterschaft wol vermugenden leute und wie alle irdische creature, wie kunstig, wie lustig, wie stark sie sein, wie 20 1. euch baiden gantze freude D. waist B. tommer B. 2. nie h. BCab. 3. zwanglicher (twanglicher a b.) gewalt vnd C ab. wie wol mir nu zw. h. D. gescheen A. beschehen D. ich das gott D. 4. unvrdruckten A, unverruckt D. hab Cab. 5. Sihe b. A, Seher b. B. Du b. C. sein A, sind B, dir sey C b, seytt D. 7. cappittulum decimum A. vnd das X Capittel Cb. der todt sprichtt D. 8. bronnen B. 9. brieff B, pruff Ca, prüff D. worten hastu nit gesehen in der Nattur wurcken Cab. n. wurcken D. w. das brueff ich an deinen worten C. 10. hastu nicht gelugt in die ver- mischung werntlicher Cab. vermischung D. werentlich B. schande Cab. 11. verwandlung Cab, verwanlung D. hastu nit gegutzt fehlt a b, n. gesynnet D. 12. rosen veyel vnd D. 13. liligen Cab. in dem anger D. krefftig C. kreftigen fehlt D. wurtzen der 1. D. 14. in den auwen fehlt D. vest steenden b. v. sein C. vnd fehlt D. 15. pöm B. 16. kraft habenden vnd starckgewaltigen leen D. st. 1leowen B, starkhafften leowen C. in der wüstung D. 17. hochmächtigen D, hochgewachsen fehlt a. starcken fehlt B. 18. behenter B. abentewrlich AB. hoch- gelerten BCD. 19. allerlei wol mugende meisterschafft lewtt C. ver- mugend a. 20. creatuer A B, creaturen D. kunfftig AB. sie sind B D.
Strana 14
14 — lang sie sich enthalten, wie lang sie es treiben, müssen zu nichte werden allenthalben. Und wann nu alle mensch- geslechte, die gewesen sein oder noch werden, mussen von wesen zu nichte wesen kommen, wes solt die gelobte, die 5 du beweinest, genissen, das ir nicht gescheche als andern allen und allen andern als ir? Du selber wirdest uns nit entrinnen, wie wenig du des ietzund getrawest. Alle hernach ! musz ewer iglicher sprechen. Dein clage ist entwicht, sie hilfet dich nit, sie get ausz tauben sinnen. Des ackermans widerrede. Das eilft capitel. 11 Gott, der mein und ewer gewaltig ist, getrawe ich wol, er werde mich vor euch beschirmen unde umb die vorgenante ubeltat, die ir an mir begangen hapt, strengeclich an euch gerechen. Gaukelweis tragt ir mir vor, unter valsch 15 tragt ir mir ein, unde wolt mir mein ungehewer sinnenleit, vernunftleit unde herzeleit ausz den augen, ausz den sinnen, ausz dem mute slahen. Ir schaffent nit : wann mich rewet mein serig verlust, die ich nimmer widerpringen mag. Fur alle we unde ungemach mein heilsam erzenei, gottes dienerin, 1. enthaltendt D. 2. vor a. A, allenthalben fehlt Cab, müssent allent- halben z. D. vnd so nu alles C ab. 3. menschliche g. BCD. sind C. müssen zu nichte werden v. C. 4. s. dann D. gelubde A, globte B. d. clagest D. 5. icht a. geschee A, nit beschach D. als den a. C. 6. allen und allen andern fehlt B. vnd andern allen C. wurst C, machtt vns D, wirst a. 7. es D. yetzunder C. musz fehlt B. 8. ieglich C. entwicket B, ennicht D. 9. toben B D. 10. D. clagers w. vnd (vnd fehll ab.) das XI Capitel C ab. cappit- tulum vndecimum A. Der Ackerman spricht aber zu dem tode also D. 11. der ewer vnd mein D. dem getrawe i. w. C. werd D. 12. be- hütten D. vmb fehlt D. 13. vorgüten A, vorgemeldt D. habent B. strencklich C. gerochen C, rechen CD. r. sol werden B. gauggelweyse treybt D. 14. vor fehlt Ca. vndr v. t. mit A. vndr valschait mischt ir mir ein C ab, vnd valsch tragent ir mir engegen vnd wöllent D. vnde wolt mir mein fehlt C. 15. sinnenleit v. unde fehlt Cab, vngehewres synnleyt hertzlait v. vernunftbait D. 16. ausz dem hertzen augen vnd den synnen schalten D. ausz den sinnen fehlt b. 17. munt A. schaffet CD. nichts D. 18. verferig A. den D. nymmermer a. mag Sie was f. alles C ab. 19. alles D. ungemach was sie mein D. artzetum B.
14 — lang sie sich enthalten, wie lang sie es treiben, müssen zu nichte werden allenthalben. Und wann nu alle mensch- geslechte, die gewesen sein oder noch werden, mussen von wesen zu nichte wesen kommen, wes solt die gelobte, die 5 du beweinest, genissen, das ir nicht gescheche als andern allen und allen andern als ir? Du selber wirdest uns nit entrinnen, wie wenig du des ietzund getrawest. Alle hernach ! musz ewer iglicher sprechen. Dein clage ist entwicht, sie hilfet dich nit, sie get ausz tauben sinnen. Des ackermans widerrede. Das eilft capitel. 11 Gott, der mein und ewer gewaltig ist, getrawe ich wol, er werde mich vor euch beschirmen unde umb die vorgenante ubeltat, die ir an mir begangen hapt, strengeclich an euch gerechen. Gaukelweis tragt ir mir vor, unter valsch 15 tragt ir mir ein, unde wolt mir mein ungehewer sinnenleit, vernunftleit unde herzeleit ausz den augen, ausz den sinnen, ausz dem mute slahen. Ir schaffent nit : wann mich rewet mein serig verlust, die ich nimmer widerpringen mag. Fur alle we unde ungemach mein heilsam erzenei, gottes dienerin, 1. enthaltendt D. 2. vor a. A, allenthalben fehlt Cab, müssent allent- halben z. D. vnd so nu alles C ab. 3. menschliche g. BCD. sind C. müssen zu nichte werden v. C. 4. s. dann D. gelubde A, globte B. d. clagest D. 5. icht a. geschee A, nit beschach D. als den a. C. 6. allen und allen andern fehlt B. vnd andern allen C. wurst C, machtt vns D, wirst a. 7. es D. yetzunder C. musz fehlt B. 8. ieglich C. entwicket B, ennicht D. 9. toben B D. 10. D. clagers w. vnd (vnd fehll ab.) das XI Capitel C ab. cappit- tulum vndecimum A. Der Ackerman spricht aber zu dem tode also D. 11. der ewer vnd mein D. dem getrawe i. w. C. werd D. 12. be- hütten D. vmb fehlt D. 13. vorgüten A, vorgemeldt D. habent B. strencklich C. gerochen C, rechen CD. r. sol werden B. gauggelweyse treybt D. 14. vor fehlt Ca. vndr v. t. mit A. vndr valschait mischt ir mir ein C ab, vnd valsch tragent ir mir engegen vnd wöllent D. vnde wolt mir mein fehlt C. 15. sinnenleit v. unde fehlt Cab, vngehewres synnleyt hertzlait v. vernunftbait D. 16. ausz dem hertzen augen vnd den synnen schalten D. ausz den sinnen fehlt b. 17. munt A. schaffet CD. nichts D. 18. verferig A. den D. nymmermer a. mag Sie was f. alles C ab. 19. alles D. ungemach was sie mein D. artzetum B.
Strana 15
15 meins willen pflegerin, meins leibes auszwarterin, meiner und irer eren teglich und nechtlich wachterin was sie un- verdrossen. Was ir empfolhen wart, das wart von ir ganz rein und unversert volbracht, oft mit merung. Masz sorge und bescheidenheit wonten stet an irem hofe, die scham trug sie stetigclichen, der eren spigel vor iren augen, gott was ir gunstiger hanthaber. Er was auch mir gunstig unde genedig durch iren willen. Das het sie an gott erworben und verdienet die reine hauszere. Lon und genedigen solt gibt ir der milte loner aller trewen soldner. Allerreichster 10 herre! tu ir genedig, wann ich ir nicht bessers kan ge- wunschen. Ach, ach, ach! unverschampter morder, her Tot, boser lasterbalk! der zuchtiger sei ewer richter und bind euch sprechend vor mir in sein wigen! 5 Des todes widerrede. Das zwelft capitel. Kundestu recht messen, wegen, zelen oder tichten ausz 16 ödem kopf, listu nicht solliche rede Du fluchest und bittest 1. meins ires w. A. vffwerterin vnd B. meiner eren. 2. vnd fehlt A. meiner veyrtaglich vnd werekteglich C. und irer eren fehlt C. irer vnd meiner eren D, teglichen A. warterinn B. 3. darzu was D, sie was b. entpfolhen D, beuolhen b. das fehlt. wart ganz von ir C. 4. e. w. volbracht sie D. volbracht fehlt A B Ca, volezogen b. oft mit merung fehlt D, merung vnd masz C ab. sorg scham vnd b. D. 5. die wonten Cab, waren Stetts D. die Scham fehlt D. 6. trug sie fehlt D. stettigs trůg sie d. D. von i. A B. got der w. B. 7. hantheber A B, hawpthaber Cab. 8. gnädig vmb iren D. heyl seld vnd glucke stunden mir bey durch iren willen Das .. A. 9. hatt sie als, die reine hausere D. als vmb got B, vmb gott C ab. 10. geb ir Cab, gab D. m. gott C, lonherr D. trurens. B. Allerhochster A. ich bitt dich seyest (sey a, fehlt b.) 11. ir genedig (gen. zu sein b.) C ab. bessers fehlt A B. ir anders nit mere D. 12. gewünschen kan D. vnuerschantter C. 13. boeser C D. d. tewffel sey C ab. z. werd zu allen zeittenn ewer strennger rich- ter D. 14. bitt euch herttreich B, hertiglich a b. vor im (mir a b.) in sein geuänknuss Cab. Von und bind euch bis Schluss fehlt D. 15. Cappittulum duodecimum A. vnd (vnd fehlt b.) das XII Cappitel Cb. Der todtt antwurtt dem Ackerman aber auff sein rede also D. 16. Kanstu C, Kundest du Db. 17. kropffe D. hestu n. C, liesest du D, lestu b. solch C, sulch a. v. bist C, vilst a.
15 meins willen pflegerin, meins leibes auszwarterin, meiner und irer eren teglich und nechtlich wachterin was sie un- verdrossen. Was ir empfolhen wart, das wart von ir ganz rein und unversert volbracht, oft mit merung. Masz sorge und bescheidenheit wonten stet an irem hofe, die scham trug sie stetigclichen, der eren spigel vor iren augen, gott was ir gunstiger hanthaber. Er was auch mir gunstig unde genedig durch iren willen. Das het sie an gott erworben und verdienet die reine hauszere. Lon und genedigen solt gibt ir der milte loner aller trewen soldner. Allerreichster 10 herre! tu ir genedig, wann ich ir nicht bessers kan ge- wunschen. Ach, ach, ach! unverschampter morder, her Tot, boser lasterbalk! der zuchtiger sei ewer richter und bind euch sprechend vor mir in sein wigen! 5 Des todes widerrede. Das zwelft capitel. Kundestu recht messen, wegen, zelen oder tichten ausz 16 ödem kopf, listu nicht solliche rede Du fluchest und bittest 1. meins ires w. A. vffwerterin vnd B. meiner eren. 2. vnd fehlt A. meiner veyrtaglich vnd werekteglich C. und irer eren fehlt C. irer vnd meiner eren D, teglichen A. warterinn B. 3. darzu was D, sie was b. entpfolhen D, beuolhen b. das fehlt. wart ganz von ir C. 4. e. w. volbracht sie D. volbracht fehlt A B Ca, volezogen b. oft mit merung fehlt D, merung vnd masz C ab. sorg scham vnd b. D. 5. die wonten Cab, waren Stetts D. die Scham fehlt D. 6. trug sie fehlt D. stettigs trůg sie d. D. von i. A B. got der w. B. 7. hantheber A B, hawpthaber Cab. 8. gnädig vmb iren D. heyl seld vnd glucke stunden mir bey durch iren willen Das .. A. 9. hatt sie als, die reine hausere D. als vmb got B, vmb gott C ab. 10. geb ir Cab, gab D. m. gott C, lonherr D. trurens. B. Allerhochster A. ich bitt dich seyest (sey a, fehlt b.) 11. ir genedig (gen. zu sein b.) C ab. bessers fehlt A B. ir anders nit mere D. 12. gewünschen kan D. vnuerschantter C. 13. boeser C D. d. tewffel sey C ab. z. werd zu allen zeittenn ewer strennger rich- ter D. 14. bitt euch herttreich B, hertiglich a b. vor im (mir a b.) in sein geuänknuss Cab. Von und bind euch bis Schluss fehlt D. 15. Cappittulum duodecimum A. vnd (vnd fehlt b.) das XII Cappitel Cb. Der todtt antwurtt dem Ackerman aber auff sein rede also D. 16. Kanstu C, Kundest du Db. 17. kropffe D. hestu n. C, liesest du D, lestu b. solch C, sulch a. v. bist C, vilst a.
Strana 16
16 unbescheidenlich unde on notdurft. Was taug sollich eslerei? Wir haben vor gesprochen: kunstreich, edel, erhaft, fruchtig, ertig, und alles, was lebet, musz von unser hende abwendig werden. Dannoch claffestu unde sprichest, alles dein glucke 5 sei an deinem reinen frumen weibe gelegen. Sol nach deiner meinung gluck an weiben ligen, so wollen wir dir wol raten, das du bei glucke beleibest. Wart newr, das es nit zu ungelucke gerate! Sage uns, do du am ersten dein loblich weip namest, vandestu sie frum oder machtestu sie 10 frum? Hastu sie frumme gefunden, so such vernunftigc- lichen: du vindest noch vil reiner frummer frauwen auf dem ertereich, der dir eine zu der ee werden mag. Hastu sie aber frum gemachet, so frewe dich: du bist der leben- dige meister, der noch ein frummes weip geziehen unde 15 gemachen kan. Ich sage dir aber ander mere: ie mer dir liebes wirt, ie mer dir leides widerfert. Hettestu dich vor liebes uberhaben, so werestu nun leides vertragen. Ie grosser lieb zu bekennen, ie grosser leit zu emperen lieb. Weip, kint, schatz und alles irdisch gut musz etwas 20 freuden am anfang und mer leides am ende bringen. Alle irdische lieb musz zu leide werden: leit ist liebes ende, 1. vnuerschickenlich AB, vnuerschaidenlich D, vnuernunfftiglich Cab. unde fehlt C. on (on fehlt b.) alle n. C ab. notdorfft A C. tugett B. Esellerej C, eselgeschrai b. s. tading D. 2. kunstreich edel CDb. 3. frayding B. werttig fruchtig erhafftig D. w. belebent ist B. das da lebt D. vnsern henden abhendig C. v. vns andächtig werden D. 4. wern a. vnd dannoch C. sprichst alle deine gluck C a. 5. reinen fehlt C, reinen keuschen f. D. Sol nu n. deinen worttn D. 6. wellen B, woll C a, wöllen D. 7. das du allwegen C a. gluck pleibst C. war a. 8. zu dem ersten C ab. sage an da du D. 9. liebe husfraw nemest B. nempte D. vindestu B, fundest du D. 10. from oder machestu A. fundenn D. suech B. v. oder vnuernunfftigelichen Ab, v. oder ver- nunfftigelich C. 11. noch wol B. reiner fehlt C a. r. vnd fr. vf der erden B. 12. auff erden C D b. dir wol aine D. 13. lebentig Ca, lebende D. 14. frum w. vnd frawen C. pyders w. wol ziehen D 15. vnde gemachen ƒehlt C. machen a. sag CD. 16 1. wirt vn w. B. hestu Ba. v. lieb C, liebs C. nun fehlt D a. leides fehlt B. nachgen- des 1. D. 17. überhaben B, entladen CDab. 18. zu emperen Cab. empor B bekennen Cab. 19. liebe D, leib ab. wybe kinde B. u. als B. 20. annefang B. mer fehlt D. 21. an dem: i. ding vnd lieb A. 21. zukiessen 1. a. werden fehlt B.
16 unbescheidenlich unde on notdurft. Was taug sollich eslerei? Wir haben vor gesprochen: kunstreich, edel, erhaft, fruchtig, ertig, und alles, was lebet, musz von unser hende abwendig werden. Dannoch claffestu unde sprichest, alles dein glucke 5 sei an deinem reinen frumen weibe gelegen. Sol nach deiner meinung gluck an weiben ligen, so wollen wir dir wol raten, das du bei glucke beleibest. Wart newr, das es nit zu ungelucke gerate! Sage uns, do du am ersten dein loblich weip namest, vandestu sie frum oder machtestu sie 10 frum? Hastu sie frumme gefunden, so such vernunftigc- lichen: du vindest noch vil reiner frummer frauwen auf dem ertereich, der dir eine zu der ee werden mag. Hastu sie aber frum gemachet, so frewe dich: du bist der leben- dige meister, der noch ein frummes weip geziehen unde 15 gemachen kan. Ich sage dir aber ander mere: ie mer dir liebes wirt, ie mer dir leides widerfert. Hettestu dich vor liebes uberhaben, so werestu nun leides vertragen. Ie grosser lieb zu bekennen, ie grosser leit zu emperen lieb. Weip, kint, schatz und alles irdisch gut musz etwas 20 freuden am anfang und mer leides am ende bringen. Alle irdische lieb musz zu leide werden: leit ist liebes ende, 1. vnuerschickenlich AB, vnuerschaidenlich D, vnuernunfftiglich Cab. unde fehlt C. on (on fehlt b.) alle n. C ab. notdorfft A C. tugett B. Esellerej C, eselgeschrai b. s. tading D. 2. kunstreich edel CDb. 3. frayding B. werttig fruchtig erhafftig D. w. belebent ist B. das da lebt D. vnsern henden abhendig C. v. vns andächtig werden D. 4. wern a. vnd dannoch C. sprichst alle deine gluck C a. 5. reinen fehlt C, reinen keuschen f. D. Sol nu n. deinen worttn D. 6. wellen B, woll C a, wöllen D. 7. das du allwegen C a. gluck pleibst C. war a. 8. zu dem ersten C ab. sage an da du D. 9. liebe husfraw nemest B. nempte D. vindestu B, fundest du D. 10. from oder machestu A. fundenn D. suech B. v. oder vnuernunfftigelichen Ab, v. oder ver- nunfftigelich C. 11. noch wol B. reiner fehlt C a. r. vnd fr. vf der erden B. 12. auff erden C D b. dir wol aine D. 13. lebentig Ca, lebende D. 14. frum w. vnd frawen C. pyders w. wol ziehen D 15. vnde gemachen ƒehlt C. machen a. sag CD. 16 1. wirt vn w. B. hestu Ba. v. lieb C, liebs C. nun fehlt D a. leides fehlt B. nachgen- des 1. D. 17. überhaben B, entladen CDab. 18. zu emperen Cab. empor B bekennen Cab. 19. liebe D, leib ab. wybe kinde B. u. als B. 20. annefang B. mer fehlt D. 21. an dem: i. ding vnd lieb A. 21. zukiessen 1. a. werden fehlt B.
Strana 17
17 der freuden ende ist trauren, nach lust unlust musz kom- men, willens ende ist unwillen. Zu sollichen ende laufen alle lebendige ding. Lerne es basz, willtu von klukheit clagen! Des ackermans widerrede. Das dreizehent capitel. Nach schaden volget spotten. Das empfindent die be- 6 trubten wol. Also geschicht von euch mir beschedigtem manne. Liebes entspent, leides gewent hapt ir mich. Als lang gott will, musz ich es von euch leiden. Wie stumpf ich bin, wie wenig ich han zu sinnenreichen meistern weisz-10 heit gezucket: dannoch weisz ich wol das ir meiner eren rauber, meiner freuden diep, meiner guten leptag steler, meiner wunnen vernichter und alles des, das mir wunsam leben gemacht unde geliebt hat, zurstorer seit. Wes sol ich mich nu freuen? wo sol ich nu trost suchen? wohin sol ich 15 nu zuflucht han? wo sol ich heil stet finden? wo sol ich trewen rat holen ? Hin ist hin! Alle mein freude ist mir ee der zeit verswunden, zu frue ist sie mir entwüschet, alzu schire hapt ir mir sie entzucket, die getrewen, die gehewren: 1. nach d. A. (in der Hs. überschrieben). ende fehlt A. ruwen ist B. trawren ist Cab. verlust A. 2. endt D. solchem C. loffen B, lauffend D. 3. lere A, Betracht D. e. wasz sit du von kluck wilt klagen B, e. b. wilt du klugheit sagen D. 4. gatzen Cab. 5. Des clagers w. vnd das XIII c. C. cappittulum tredecimum A. Der Ackerman spricht aber zum tode also D. 6. empfinden woll C. 7. wol fehlt CDa. beschicht D. beschedigten A. 8. man Cb. lie- bens B, liebes bis hapt fehlt D. entspenst C. Also B. 9. schompff B. 10. vnd nicht gesetzt bin zu sinnen (sin a b) hon BCab. Reichen hohen m. Cab. reiches maysters gezucket D. weiszheit gezucket fehlt C ab. 11. gezocket so w. A. Darnach weisz i. C a. des] so D. 13. lustsamen D. 14. gelubt A, leben gelupt vnd gemacht hat Cab. ein zerstorer C ab, zerstörtt sind wo s. D. 15. dann f. B. wa C. nu fehlt CD. wa D. 16. nu fehlt C D. haben a. wa D. heilstet C. suchen vnd f. b. 17. wa s. i. getrawen D. r. haben C. r. raichen. h. ist dahin D. mein fehlt : freud ist mir vnd meinen kinden Cab. 18. ee der zeit fehlt C ab, ee die z. D. zu früe B, frü D. sie vnns C a. entwüschtt D. 19. schier B C D. h. sie mir B, ir sie vnns C ab. ge- zucket (enz. a) d. trewen Ca.
17 der freuden ende ist trauren, nach lust unlust musz kom- men, willens ende ist unwillen. Zu sollichen ende laufen alle lebendige ding. Lerne es basz, willtu von klukheit clagen! Des ackermans widerrede. Das dreizehent capitel. Nach schaden volget spotten. Das empfindent die be- 6 trubten wol. Also geschicht von euch mir beschedigtem manne. Liebes entspent, leides gewent hapt ir mich. Als lang gott will, musz ich es von euch leiden. Wie stumpf ich bin, wie wenig ich han zu sinnenreichen meistern weisz-10 heit gezucket: dannoch weisz ich wol das ir meiner eren rauber, meiner freuden diep, meiner guten leptag steler, meiner wunnen vernichter und alles des, das mir wunsam leben gemacht unde geliebt hat, zurstorer seit. Wes sol ich mich nu freuen? wo sol ich nu trost suchen? wohin sol ich 15 nu zuflucht han? wo sol ich heil stet finden? wo sol ich trewen rat holen ? Hin ist hin! Alle mein freude ist mir ee der zeit verswunden, zu frue ist sie mir entwüschet, alzu schire hapt ir mir sie entzucket, die getrewen, die gehewren: 1. nach d. A. (in der Hs. überschrieben). ende fehlt A. ruwen ist B. trawren ist Cab. verlust A. 2. endt D. solchem C. loffen B, lauffend D. 3. lere A, Betracht D. e. wasz sit du von kluck wilt klagen B, e. b. wilt du klugheit sagen D. 4. gatzen Cab. 5. Des clagers w. vnd das XIII c. C. cappittulum tredecimum A. Der Ackerman spricht aber zum tode also D. 6. empfinden woll C. 7. wol fehlt CDa. beschicht D. beschedigten A. 8. man Cb. lie- bens B, liebes bis hapt fehlt D. entspenst C. Also B. 9. schompff B. 10. vnd nicht gesetzt bin zu sinnen (sin a b) hon BCab. Reichen hohen m. Cab. reiches maysters gezucket D. weiszheit gezucket fehlt C ab. 11. gezocket so w. A. Darnach weisz i. C a. des] so D. 13. lustsamen D. 14. gelubt A, leben gelupt vnd gemacht hat Cab. ein zerstorer C ab, zerstörtt sind wo s. D. 15. dann f. B. wa C. nu fehlt CD. wa D. 16. nu fehlt C D. haben a. wa D. heilstet C. suchen vnd f. b. 17. wa s. i. getrawen D. r. haben C. r. raichen. h. ist dahin D. mein fehlt : freud ist mir vnd meinen kinden Cab. 18. ee der zeit fehlt C ab, ee die z. D. zu früe B, frü D. sie vnns C a. entwüschtt D. 19. schier B C D. h. sie mir B, ir sie vnns C ab. ge- zucket (enz. a) d. trewen Ca.
Strana 18
18 wann ir mich zu witwar und meine kinder zu weisen so ungenedigclich hapt gemachet. Ellende, allein unde leides vol beleibe ich von euch unergetzet. Besserung konde mir von euch nach grosser missetat noch nie widerfaren. Wie 5 ist dem, herre Tot, aller e brecher? An euch kan niemant nit gutes verdienen. Nach untat wolt ir niemant genug tun, niemant wollt ir ergetzen. Ich brufe: barmherzig- keit wont bei euch nit. Fluchens seit ir gewont, genaden- losz seit ir an allen orten. Solliche gutet, die ir beweist 10 an den leuten, solliche genade, so die leut von euch em- pfahen, sollich lon, so ir den leuten gebt, sollich ende, so ir den leuten tut, schicke euch, der des tods und lebens gewaltig ist! Furst himelischer massenie, ergetze mich un- geheuers verlusts, michels schadens, unseligs trubsals unde 15 iemerliches waffentums! Do bei gerich mich an dem ertz- schalke, dem Tot, gott aller untat gerecher! Des todes widerrede. Das vierzehent capitel. An nutz geredt, als mer geswigen: wann nach tor- licher rede krieg, nach krieg veintschaft, nach veintschaft 1. ir fehlt B. ich a, nun mich B. m. ainig zu wittwan D. kyndt D. kind zu wessen B. 2. h. ir g. A. ellend C. vol fehlt C. 3. beleib ich wol C. vngebessert A. Bess. von euch D. bekonnde A, bekunde B, kunde D. 4. noch g. A. 5. den a. Tot fehlt D. eren precher B D. yemant B. 6. ichtz Bab, nichtz C. v. noch finden wolt B D. woltent ir niemants C. genug t. bis w. ir fehlt b. 7. thun a. wellt B. vbels wolt ir nyemandts ergetzenn C a. niemant w. ir fehlt. noch erg. D. pruff das b. C ab. prüffe D. 8. wone B. bei ew nicht wonett (wonett fehlt a) Cab. wonet nicht bei euch D. Newr fl .Cab. 9. guetthait B. güttend C, guttatt D. bewessen B. beweisent C D. 10. solch die die C. empfahent D. 11. als ir C. gebent B, gebnt D. e. als Cab. 12. tu A, tündtt D. schichent tut e. B. schick vnd send e. der da D, der, der desz C. lebendigs AB. 13. massanen A, massn B, geschopff C, massenie fehlt a b. 14. vnge- hewren C. vnseliger a. 15. waffenthubs C, woffentums b. bei fehll B. dabei C. geruch D. dem fehlt A. 16. den t. D. misstat g. vnd ver- tilger A, gerechter B, rechnen D. 17. cappittulum decimum quartum A, das XIIII Capittel Cb, Der todt geytt antwurtt auf des ackermans rede D. 18. A. nutze D. wann törlich geredt A B, nach torlicher rede k. fehlt D. 19. krieg fehlt A B. nach veintschaft fehll A B.
18 wann ir mich zu witwar und meine kinder zu weisen so ungenedigclich hapt gemachet. Ellende, allein unde leides vol beleibe ich von euch unergetzet. Besserung konde mir von euch nach grosser missetat noch nie widerfaren. Wie 5 ist dem, herre Tot, aller e brecher? An euch kan niemant nit gutes verdienen. Nach untat wolt ir niemant genug tun, niemant wollt ir ergetzen. Ich brufe: barmherzig- keit wont bei euch nit. Fluchens seit ir gewont, genaden- losz seit ir an allen orten. Solliche gutet, die ir beweist 10 an den leuten, solliche genade, so die leut von euch em- pfahen, sollich lon, so ir den leuten gebt, sollich ende, so ir den leuten tut, schicke euch, der des tods und lebens gewaltig ist! Furst himelischer massenie, ergetze mich un- geheuers verlusts, michels schadens, unseligs trubsals unde 15 iemerliches waffentums! Do bei gerich mich an dem ertz- schalke, dem Tot, gott aller untat gerecher! Des todes widerrede. Das vierzehent capitel. An nutz geredt, als mer geswigen: wann nach tor- licher rede krieg, nach krieg veintschaft, nach veintschaft 1. ir fehlt B. ich a, nun mich B. m. ainig zu wittwan D. kyndt D. kind zu wessen B. 2. h. ir g. A. ellend C. vol fehlt C. 3. beleib ich wol C. vngebessert A. Bess. von euch D. bekonnde A, bekunde B, kunde D. 4. noch g. A. 5. den a. Tot fehlt D. eren precher B D. yemant B. 6. ichtz Bab, nichtz C. v. noch finden wolt B D. woltent ir niemants C. genug t. bis w. ir fehlt b. 7. thun a. wellt B. vbels wolt ir nyemandts ergetzenn C a. niemant w. ir fehlt. noch erg. D. pruff das b. C ab. prüffe D. 8. wone B. bei ew nicht wonett (wonett fehlt a) Cab. wonet nicht bei euch D. Newr fl .Cab. 9. guetthait B. güttend C, guttatt D. bewessen B. beweisent C D. 10. solch die die C. empfahent D. 11. als ir C. gebent B, gebnt D. e. als Cab. 12. tu A, tündtt D. schichent tut e. B. schick vnd send e. der da D, der, der desz C. lebendigs AB. 13. massanen A, massn B, geschopff C, massenie fehlt a b. 14. vnge- hewren C. vnseliger a. 15. waffenthubs C, woffentums b. bei fehll B. dabei C. geruch D. dem fehlt A. 16. den t. D. misstat g. vnd ver- tilger A, gerechter B, rechnen D. 17. cappittulum decimum quartum A, das XIIII Capittel Cb, Der todt geytt antwurtt auf des ackermans rede D. 18. A. nutze D. wann törlich geredt A B, nach torlicher rede k. fehlt D. 19. krieg fehlt A B. nach veintschaft fehll A B.
Strana 19
19 unruwe, nach unruwe serung, nach serung wetag, nach wetag afterrew musz iedem verwarren man begeinen. Krieges mutestu uns an. Du clagst wie wir leit haben getan an deiner zumal lieben frauwen. Ir ist gutlich und genedigclich geschehen. Bei frolicher jugent, bei stolzen leibe, in besten leptagen, in besten wirden, an bester zeit, mit ungekrenkten eren haben wir sie in unser gnad empfangen. Das haben gelobt, das haben begert alle weissagen, wann sie sprachen: am besten zu sterben, wan am besten zu leben. Er ist nit wol gestorben, wer sterbens hat begert. Er hat zu lange 10 gelebt, wer uns umb sterben hat angerufet. We und unge- mach im, wer mit alters burde wirt uberladen! bei allem reichtum musz er arm wesen. Des jares, do die himelfart offen was, an des himels torwarters kettenfeirtag, do man zalt vom anfang der welt sechs tausent funf hundert neun15 und neuntzig jare, bei kindes geburt die seligen martrin hiesz wir raumen das kurtz schonende ellende auf die mei- nung, das sie solt zu gottes erbe in ewige freude, in immer werendes leben und zu unendiger ruwe nach gutem ver- dinen genedigelich komen. Wie hessig du uns bist, wir 20 5 1. unreuwe beidemal A, unruge B. nach unruwe fehlt D. unr. affter- rew s. A. ferung beidemal B. 2. idem a. verwerren B, verworren C a, verwornen D. beginen B, begegnen C. 3. muttustu C. vns zu D. wir dir grosz laide C ab. gethan a. begangen an D. 4. zumal fehlt D. liepstenn C ab. hausfrauwen a. 5. gescheen A, beschehen D. jugent mit C b. 6. leptag A. an pesten D. 7. in grossen eren em Pfangen A. des C b, der a. 8. haben gelobt das fehlt Cab. begerett all C. spra- chent AD. Es ist pesser am b. z. st. dann a. b. begeren zu loben Cab, 9. pesser wesen am besten leben ze sterben dann am pestenn leben zü lebendt D. 10. ist auch n. Ca. g. der sterben C D a. begert ee sei- nen Rechten zeiten Cab. 11. wann er hat zu. wee vnd vngemach ym der uns D. rüffte D. we und ungemach im fehll jetzt D. 12. wann er ist mit D. purdin C. wurt C. 13. reichtumb C, aller Reychtung D. 14. war A. an des h. bis feirtag fehlt D. torwertels B a, terbertls C" kettenfurtag B. vnd man z. D. 15. sechstausend fünf hundert vnd Newnwndtzwanzig jar Ca. 16. purt: die fehlt saligen marttrerin C. 17. hissent wir die s. D. mertrinn B. ditzs D, disz a. schomende B, kurcz schonende fehlt C, scheynende D. 18. solten b, solt fehlt C. erbe fehlt D. ewiger (so auch a) frovnd C. 19. vnendendiger C. rewe A, wunne D. 20. kumen a b. we hessig B, gehessig C a b. woll wir doch dir Ca.
19 unruwe, nach unruwe serung, nach serung wetag, nach wetag afterrew musz iedem verwarren man begeinen. Krieges mutestu uns an. Du clagst wie wir leit haben getan an deiner zumal lieben frauwen. Ir ist gutlich und genedigclich geschehen. Bei frolicher jugent, bei stolzen leibe, in besten leptagen, in besten wirden, an bester zeit, mit ungekrenkten eren haben wir sie in unser gnad empfangen. Das haben gelobt, das haben begert alle weissagen, wann sie sprachen: am besten zu sterben, wan am besten zu leben. Er ist nit wol gestorben, wer sterbens hat begert. Er hat zu lange 10 gelebt, wer uns umb sterben hat angerufet. We und unge- mach im, wer mit alters burde wirt uberladen! bei allem reichtum musz er arm wesen. Des jares, do die himelfart offen was, an des himels torwarters kettenfeirtag, do man zalt vom anfang der welt sechs tausent funf hundert neun15 und neuntzig jare, bei kindes geburt die seligen martrin hiesz wir raumen das kurtz schonende ellende auf die mei- nung, das sie solt zu gottes erbe in ewige freude, in immer werendes leben und zu unendiger ruwe nach gutem ver- dinen genedigelich komen. Wie hessig du uns bist, wir 20 5 1. unreuwe beidemal A, unruge B. nach unruwe fehlt D. unr. affter- rew s. A. ferung beidemal B. 2. idem a. verwerren B, verworren C a, verwornen D. beginen B, begegnen C. 3. muttustu C. vns zu D. wir dir grosz laide C ab. gethan a. begangen an D. 4. zumal fehlt D. liepstenn C ab. hausfrauwen a. 5. gescheen A, beschehen D. jugent mit C b. 6. leptag A. an pesten D. 7. in grossen eren em Pfangen A. des C b, der a. 8. haben gelobt das fehlt Cab. begerett all C. spra- chent AD. Es ist pesser am b. z. st. dann a. b. begeren zu loben Cab, 9. pesser wesen am besten leben ze sterben dann am pestenn leben zü lebendt D. 10. ist auch n. Ca. g. der sterben C D a. begert ee sei- nen Rechten zeiten Cab. 11. wann er hat zu. wee vnd vngemach ym der uns D. rüffte D. we und ungemach im fehll jetzt D. 12. wann er ist mit D. purdin C. wurt C. 13. reichtumb C, aller Reychtung D. 14. war A. an des h. bis feirtag fehlt D. torwertels B a, terbertls C" kettenfurtag B. vnd man z. D. 15. sechstausend fünf hundert vnd Newnwndtzwanzig jar Ca. 16. purt: die fehlt saligen marttrerin C. 17. hissent wir die s. D. mertrinn B. ditzs D, disz a. schomende B, kurcz schonende fehlt C, scheynende D. 18. solten b, solt fehlt C. erbe fehlt D. ewiger (so auch a) frovnd C. 19. vnendendiger C. rewe A, wunne D. 20. kumen a b. we hessig B, gehessig C a b. woll wir doch dir Ca.
Strana 20
20 wollen dir wunschen und gunnen das dein sele mit der iren dort in himlischer wonung, dein leip mit dem iren alhie in der erden gruft wesen solten. Bürge wolten wir werden, ir gutat wurdestu genissen. Sweig, enthalt! Als wenig du 5 kanst der sunnen ir licht, dem mon sein kelte, dem fewr sein hitze, dem wasser sein ness benemen, also wenig kanstu uns unser macht berauben! Des ackermans widerrede. Das funfzehent capitel. Beschonter auszrede bedarf wol schuldiger man. Also 10 tut ir auch. Suss und sauer, lind und hert, gutig und scharpf pflegt ir euch zu beweisen den, die ir meint zu betriegen. Des ist an mir schein worden. Wie ser ir euch beschonet, doch weiss ich, das ich der erenvollen und schonen von ewer swinden ungenade wegen kummerlich 15 emberen musz. Auch weisz ich wol, das solliches gewaltes sunder gottes und ewer niemant ist gewaltig. So bin ich von gott also nicht gepflaget: wann het ich miszgefarn gen gott, als leider dick geschehen ist, das het er an mir 1. wüschen und günden B, gonnen A, günnen D. in der i. Cab. 2. in himelischer bis m. dem iren fehlt; dafür : dort pin pin pin allhie B. iren pein alhie under A. 3. werden s.A. purg C b. wolt B. wir dir w. irer g. C a. 4. genyessen sweig vnde e. A, enthalt dich C. 5. sonnen A, synnen D. manne a. mon sein schein D. 6. hitze oder dem w. BCa. 6. netze benemen mag B. 7. magstu D. In A findet sich noch: Des ackermanns widerrede. 8. des clagers w. (so auch a) das XV. Cappittell Cb, cappittulum Quindecimum A. Der Acker setzt aber sein rede gen dem tode als vor vnd des mere D. 9. Beschayder D. red Cab. b. man woll C. als B. 10. ir euch süsz C. süss rede D. lind u. hert fehlt C, hart D. und fehlt Ab. 11. so pf. D, pflegent ir och B, ir Recht C. beweisen wann die A, den ir B, gegen den die C ab, gegen denen ir D. 12. be- tringent A, betzwingen C ab. datz B, das D. wol schein C b. ser ich e. Ab, ir fehlt B. 13. eren wol B, erentreichen Cab. für und haben durch ACab. 14. sch. vnd a. geschwinden D. bekumerlich C. 15. solichs D a. solchen gewalts allein gott vnd ir vnd (vnd fehlt b) sunst nyemants Cab. 16. sunder gott vnde ewer AB. g. vnd ir nie- mant gewaltig ist D. gewaltigt A B. 17. pflichtig A, also hertt nicht ge- plagt als (von b) euch Cab, got nit also geplaget D. nichtz gewart B, missgewartt Cab, miszfallen gegen D. 18. offt C b. beschehen D.
20 wollen dir wunschen und gunnen das dein sele mit der iren dort in himlischer wonung, dein leip mit dem iren alhie in der erden gruft wesen solten. Bürge wolten wir werden, ir gutat wurdestu genissen. Sweig, enthalt! Als wenig du 5 kanst der sunnen ir licht, dem mon sein kelte, dem fewr sein hitze, dem wasser sein ness benemen, also wenig kanstu uns unser macht berauben! Des ackermans widerrede. Das funfzehent capitel. Beschonter auszrede bedarf wol schuldiger man. Also 10 tut ir auch. Suss und sauer, lind und hert, gutig und scharpf pflegt ir euch zu beweisen den, die ir meint zu betriegen. Des ist an mir schein worden. Wie ser ir euch beschonet, doch weiss ich, das ich der erenvollen und schonen von ewer swinden ungenade wegen kummerlich 15 emberen musz. Auch weisz ich wol, das solliches gewaltes sunder gottes und ewer niemant ist gewaltig. So bin ich von gott also nicht gepflaget: wann het ich miszgefarn gen gott, als leider dick geschehen ist, das het er an mir 1. wüschen und günden B, gonnen A, günnen D. in der i. Cab. 2. in himelischer bis m. dem iren fehlt; dafür : dort pin pin pin allhie B. iren pein alhie under A. 3. werden s.A. purg C b. wolt B. wir dir w. irer g. C a. 4. genyessen sweig vnde e. A, enthalt dich C. 5. sonnen A, synnen D. manne a. mon sein schein D. 6. hitze oder dem w. BCa. 6. netze benemen mag B. 7. magstu D. In A findet sich noch: Des ackermanns widerrede. 8. des clagers w. (so auch a) das XV. Cappittell Cb, cappittulum Quindecimum A. Der Acker setzt aber sein rede gen dem tode als vor vnd des mere D. 9. Beschayder D. red Cab. b. man woll C. als B. 10. ir euch süsz C. süss rede D. lind u. hert fehlt C, hart D. und fehlt Ab. 11. so pf. D, pflegent ir och B, ir Recht C. beweisen wann die A, den ir B, gegen den die C ab, gegen denen ir D. 12. be- tringent A, betzwingen C ab. datz B, das D. wol schein C b. ser ich e. Ab, ir fehlt B. 13. eren wol B, erentreichen Cab. für und haben durch ACab. 14. sch. vnd a. geschwinden D. bekumerlich C. 15. solichs D a. solchen gewalts allein gott vnd ir vnd (vnd fehlt b) sunst nyemants Cab. 16. sunder gott vnde ewer AB. g. vnd ir nie- mant gewaltig ist D. gewaltigt A B. 17. pflichtig A, also hertt nicht ge- plagt als (von b) euch Cab, got nit also geplaget D. nichtz gewart B, missgewartt Cab, miszfallen gegen D. 18. offt C b. beschehen D.
Strana 21
21 gerochen, oder es het mir widerbracht die wandelsane. Ir seit der ubelteter. Hirumbe west ich gern, wer ir wert, war zu ir tuchtig wert, das ir so vil gewaltes hapt, unde an entsagen mich also gefordert, meinen wunnreichen anger geödet, meinen starken turen untergraben vnd gefellet hapt. Ei gott! aller betrubten hertzen troster, trost mich und er- getze mich armen, betrubten, ellenden, selbsitzenden man! Gib, her, pflag, tu widerwertegclich und vertilge den greu- lichen tot, der dein und unser aller veint ist! Herre, in deiner wurkunge ist nichts greulichers, nichts scheutzlichers, 10 nichts herbers, nichts unrechters, dann der tot! Er betrubt und verruret dir alle dein irdisch herschaft. E das tuchtig, dann das untuchtig nimpt er hin. Schedlich, alt, siech, un- nutze leut lest er oft allhie, die guten und nutzen zuckt er hin alle. Richt, her, recht uber den valschen richter! 5 15 1. es hat B. widergebracht C, mir versönet D. wandelsfrei ir. seit allein C ab. wandelsâne Rein ir D. 2. herumbe B, darvmbe CDab. wist B. geren von wan ir wertt vnd zu wem ir doch duchtig C. 3. was ir wert wo ir doch wert von wann (usw. wie C) a b. war zu ir tuchtig wert fehlt B, war zu ir nutz werent D. dar ir b. alsouil B. gewalt Ab. vnde fehlt. 4. on alles entsagen C, one absagen D. also vbel vngefordert C ab. also beschädiget mein wunnenreicher D. nemen w. C. 5. geödt A, göddett B, also geödett C. mier B, meiner C. dorn B. also untergraben vnd zerstöret D. 6. von vnd gefellet bis troster fehlt B. mich fehlt CDa. 7. selbsigennden C. 8. plag C Db, vlag a. widervortenleg A, vnderwerteling B, pflag vnd widergilt Cab, der widerwärtigklich D. 9. w. an klemnisz AB. grüntlichen B. aller vnser A, aller welt D. veint stetz B. von herre bis ist fehlt A. 10. vrewlichers A, grülichers BD, grewlich C ab. schützlicher B, schewtlichers C. 11. herwers vn vn- uerrürtt B, h. noch bitters nichts vngerechters C ab, hetters und nit vngerechters D. von dann der bis verruret fehlt B. 12. verwüettet C, zerfüret D, zuruttet b. allein d. A. ee AB C. ee zeit wann das nutz- liche D. duggig C. 13. denn d. vndugig C, dann das untuchtig fehlt D. nipt B. 14. vnd alt A, alt vnd D. vnnucz vnd (vnd fehlt b.) kranck lest Ca. leut fehlt B. latt D. oft fehlt B D. o. hin vnd hie C. zewcht A. 15. h. gerechter vrteyler vber D.
21 gerochen, oder es het mir widerbracht die wandelsane. Ir seit der ubelteter. Hirumbe west ich gern, wer ir wert, war zu ir tuchtig wert, das ir so vil gewaltes hapt, unde an entsagen mich also gefordert, meinen wunnreichen anger geödet, meinen starken turen untergraben vnd gefellet hapt. Ei gott! aller betrubten hertzen troster, trost mich und er- getze mich armen, betrubten, ellenden, selbsitzenden man! Gib, her, pflag, tu widerwertegclich und vertilge den greu- lichen tot, der dein und unser aller veint ist! Herre, in deiner wurkunge ist nichts greulichers, nichts scheutzlichers, 10 nichts herbers, nichts unrechters, dann der tot! Er betrubt und verruret dir alle dein irdisch herschaft. E das tuchtig, dann das untuchtig nimpt er hin. Schedlich, alt, siech, un- nutze leut lest er oft allhie, die guten und nutzen zuckt er hin alle. Richt, her, recht uber den valschen richter! 5 15 1. es hat B. widergebracht C, mir versönet D. wandelsfrei ir. seit allein C ab. wandelsâne Rein ir D. 2. herumbe B, darvmbe CDab. wist B. geren von wan ir wertt vnd zu wem ir doch duchtig C. 3. was ir wert wo ir doch wert von wann (usw. wie C) a b. war zu ir tuchtig wert fehlt B, war zu ir nutz werent D. dar ir b. alsouil B. gewalt Ab. vnde fehlt. 4. on alles entsagen C, one absagen D. also vbel vngefordert C ab. also beschädiget mein wunnenreicher D. nemen w. C. 5. geödt A, göddett B, also geödett C. mier B, meiner C. dorn B. also untergraben vnd zerstöret D. 6. von vnd gefellet bis troster fehlt B. mich fehlt CDa. 7. selbsigennden C. 8. plag C Db, vlag a. widervortenleg A, vnderwerteling B, pflag vnd widergilt Cab, der widerwärtigklich D. 9. w. an klemnisz AB. grüntlichen B. aller vnser A, aller welt D. veint stetz B. von herre bis ist fehlt A. 10. vrewlichers A, grülichers BD, grewlich C ab. schützlicher B, schewtlichers C. 11. herwers vn vn- uerrürtt B, h. noch bitters nichts vngerechters C ab, hetters und nit vngerechters D. von dann der bis verruret fehlt B. 12. verwüettet C, zerfüret D, zuruttet b. allein d. A. ee AB C. ee zeit wann das nutz- liche D. duggig C. 13. denn d. vndugig C, dann das untuchtig fehlt D. nipt B. 14. vnd alt A, alt vnd D. vnnucz vnd (vnd fehlt b.) kranck lest Ca. leut fehlt B. latt D. oft fehlt B D. o. hin vnd hie C. zewcht A. 15. h. gerechter vrteyler vber D.
Strana 22
22 Des todes widerrede. Das sechzehent capitel. Was bose ist, das heissen gut, was gut ist, das heissen bosz sinnlos leute. Den gleichen tustu auch. Valsches ge- richtes zeihestu uns und tust uns unrecht. Das wollen wir 5 dich unterweisen. Du fragest, wer wir sein. Wir sein gottes hant, her Tot, ein rechter wurkender meder. Praun, grün, bla, gra, gel und allerlei glantzplumen und grasz hew ich fur sich nider, irs glantzes, irer kraft, irer tugend nichts geachtet. Do geneust der veiel nicht seiner schonen varbe, 10 seines reichen ruches. Sich, das ist rechtvertigkeit! Uns haben recht geteilt die Romer und die poëten : wann sie uns basz dann du bekanten. Du fragest, wer wir sein. Wir sein nichts und sein doch etwas. Deshalben nichts : wan wir weder leben, weder wesen noch gestalt noch unterstent 15 haben, nicht geist sein, nicht sichtigelich, nit greifenlich sein. Deshalben etwas: wann wir sein des lebens ende, des wesens ende, des nicht wesens anfang, ein mittel zwischen 1. Cappittulum sedecimum A. das XVI. Cappitel Cb. Der todt spricht vnd antwurt dem Ackerman aber D. 2. neme b a, nennen Cab, nen- net D. heysz du g. A. vnd was g. C. nemen B, nenent D. 3. dem A. gleich B a, gleichst du ouch D. valsch B. 4. gericht zeichst C, g. zu vns zeychest D. vnd fehlt ABD. tustu unrecht uns fehll AB D. des a. wellen B. 5. seind C. 6. handtgetat D. tot fehlt C. mader CDab. Boom grasz bron B. p. rot gr. Cb. grüngel D. 7. blawe Cb, ploe a. gelb Aab, gelle B. gantz ABCDa. vnd grasz fehlt B. hewt A, howent B, hawen wir D, hait a. 8. vor s. B. nyedert C. ires kr. B. kreffte C. ir A. vnd tugenden vngeachtet D. 9. So g. AB. viel B. Schon A B Db. von noch s D. 10. r. geruchs B, riechenden rawchs C, reichn geschmackes D, r. seiner wolschmeckenden safft Secht Cab. Schön wo das ist rechtuertigkeyt vnd haben recht getailt D. 11. uns haben recht fehlt A, vns hat gerechtvertiget B, das haben vns zu recht getailt Cab, peten. 12. basz erkannten du D. wann die A, dich C. haben erkant C a. f. vnns was wir Cb. 13. sein fehlt A. s. ettwas vnd doch nichtz D. vnd sein bis deshalben nichts fehlt B. doch fehlt Cab. D. sein wir nichts wenn C ab. 14. noch fehlt D. gestalt haben wir haben keinen gejste wir sein nicht sichtigclich C ab. 15. vnderschayd haben kein geist sey wir D. sichtig (so auch a b.) vnd auch nit C. nit sichtlich nit begryffenlich D. offenlichs B. 16. aber deszhalbenn sey wir etwas C ab. vnd sein doch deshalben D. 17. des wesens ende fehlt D. mitwesens C, mitwesens vnd mittel a.
22 Des todes widerrede. Das sechzehent capitel. Was bose ist, das heissen gut, was gut ist, das heissen bosz sinnlos leute. Den gleichen tustu auch. Valsches ge- richtes zeihestu uns und tust uns unrecht. Das wollen wir 5 dich unterweisen. Du fragest, wer wir sein. Wir sein gottes hant, her Tot, ein rechter wurkender meder. Praun, grün, bla, gra, gel und allerlei glantzplumen und grasz hew ich fur sich nider, irs glantzes, irer kraft, irer tugend nichts geachtet. Do geneust der veiel nicht seiner schonen varbe, 10 seines reichen ruches. Sich, das ist rechtvertigkeit! Uns haben recht geteilt die Romer und die poëten : wann sie uns basz dann du bekanten. Du fragest, wer wir sein. Wir sein nichts und sein doch etwas. Deshalben nichts : wan wir weder leben, weder wesen noch gestalt noch unterstent 15 haben, nicht geist sein, nicht sichtigelich, nit greifenlich sein. Deshalben etwas: wann wir sein des lebens ende, des wesens ende, des nicht wesens anfang, ein mittel zwischen 1. Cappittulum sedecimum A. das XVI. Cappitel Cb. Der todt spricht vnd antwurt dem Ackerman aber D. 2. neme b a, nennen Cab, nen- net D. heysz du g. A. vnd was g. C. nemen B, nenent D. 3. dem A. gleich B a, gleichst du ouch D. valsch B. 4. gericht zeichst C, g. zu vns zeychest D. vnd fehlt ABD. tustu unrecht uns fehll AB D. des a. wellen B. 5. seind C. 6. handtgetat D. tot fehlt C. mader CDab. Boom grasz bron B. p. rot gr. Cb. grüngel D. 7. blawe Cb, ploe a. gelb Aab, gelle B. gantz ABCDa. vnd grasz fehlt B. hewt A, howent B, hawen wir D, hait a. 8. vor s. B. nyedert C. ires kr. B. kreffte C. ir A. vnd tugenden vngeachtet D. 9. So g. AB. viel B. Schon A B Db. von noch s D. 10. r. geruchs B, riechenden rawchs C, reichn geschmackes D, r. seiner wolschmeckenden safft Secht Cab. Schön wo das ist rechtuertigkeyt vnd haben recht getailt D. 11. uns haben recht fehlt A, vns hat gerechtvertiget B, das haben vns zu recht getailt Cab, peten. 12. basz erkannten du D. wann die A, dich C. haben erkant C a. f. vnns was wir Cb. 13. sein fehlt A. s. ettwas vnd doch nichtz D. vnd sein bis deshalben nichts fehlt B. doch fehlt Cab. D. sein wir nichts wenn C ab. 14. noch fehlt D. gestalt haben wir haben keinen gejste wir sein nicht sichtigclich C ab. 15. vnderschayd haben kein geist sey wir D. sichtig (so auch a b.) vnd auch nit C. nit sichtlich nit begryffenlich D. offenlichs B. 16. aber deszhalbenn sey wir etwas C ab. vnd sein doch deshalben D. 17. des wesens ende fehlt D. mitwesens C, mitwesens vnd mittel a.
Strana 23
23 — in beiden. Wir sein ein geschicht, die alle leut fellt. Die grossen heunen mussent vor uns vallen; alle wesen, die leben haben, mussent verwandelt von uns werden. In hohen schulden werden wir gezigen. Du fragest, wie wir werden. Unbeschedenlich sein wir, wann man uns vand zu Rome in einen tempel an einer want gemalet, als ein man auf einem ochsen sitzend, dem die augen verbunden waren. Derselbe man furet ein hawen in seiner rechten hant unde ein schaufel in der linken. Domit vacht er auf dem ochsen. Gegen im slug, warf und streit ein michel menig volkes, 10 allerlei leut, igliches mensch mit seines hantwerks gezeuge. Do was auch die nunne mit deme psalter. Die slugen und wurfen den man auf dem ochsen. In unser gedechtnisz be- streit der tot unde begrub sie alle. Pitagoras gleicht uns zu eines mannes schein, der het baseliscen augen, die wanderten 15 an allen enden der welte, vor des gesichte sterben must alle lebendige creature. Du fragest, von wann wir weren. Wir sein von dem irdischen paradeise. Do tirmt uns gott unde nant uns mit unserm rechten namen, do er 1. ein gesicht Db. daz b. fellent B, vellet D. 2. herren C. hünen B D h. die mussent A. vor uns bis verwandelt fehlt D. 3. haben in nichts verwandelt C. vor uns A. werden vnd in C ab. vnns In ser zu h. sch. w. von dir erfordertt D. 4. wo wir sein das wir doch so vnsichttig seyen C ab. 5. vnschedenlich B D. vnbeschedenlich sein wir fehlt Cab. wann du vns zu Rome A. w. vnser figur zu Rome B D. Auch (Ach ab) wir sagen dir das man vns vand zu Rome Cab. 6. an einer want fehlt D. gemalt was D. als einen C a. 7. als vff einem C, auf einen ochsen sitzend fehlt D. sitzend fehlt A B, sitzen C a b. waren sytzend A, waren auf einem ochssen sitzende D. 8. derselbig Cab. furent A, furet fehlt B. haw D. vnd in der andern hande ayn D. 9. schauffelen C. in seiner (der ab.) lincken hand B ab, in der linken fehll D. domit da D. auf dem ochsen fehlt D. den o. b. 10. warf schlug C, schlugen wurffen vnd straytten ein grosz D. mengin B, mengen C. 11 itliches a. nun C. die menschen all slugen C a. 13. den o. a. betrubnisz A, bedewtnusse D. doch bestreit Cb. 14. der tot fehlt. begrub der tod D. Pitogaras A, Pitegeras B, Pictagoras der meister C. uns in D. 15. hatt bassilign B, basiliscen D, basilischken a. wandelten in allen landen B, w. in alle weltte Cab, wandeln D. 17. creatuer A. von fehlt BCa. von wem D. 18. wir sein wir sind C ab. twint A, dirmet B, beschuff Cab, tirmt fehlt D. 19. gott geschöpffte vns vnd nant D. mant B, benemett Ca, benenet b. 24. mit bis namen fehlt D. 5
23 — in beiden. Wir sein ein geschicht, die alle leut fellt. Die grossen heunen mussent vor uns vallen; alle wesen, die leben haben, mussent verwandelt von uns werden. In hohen schulden werden wir gezigen. Du fragest, wie wir werden. Unbeschedenlich sein wir, wann man uns vand zu Rome in einen tempel an einer want gemalet, als ein man auf einem ochsen sitzend, dem die augen verbunden waren. Derselbe man furet ein hawen in seiner rechten hant unde ein schaufel in der linken. Domit vacht er auf dem ochsen. Gegen im slug, warf und streit ein michel menig volkes, 10 allerlei leut, igliches mensch mit seines hantwerks gezeuge. Do was auch die nunne mit deme psalter. Die slugen und wurfen den man auf dem ochsen. In unser gedechtnisz be- streit der tot unde begrub sie alle. Pitagoras gleicht uns zu eines mannes schein, der het baseliscen augen, die wanderten 15 an allen enden der welte, vor des gesichte sterben must alle lebendige creature. Du fragest, von wann wir weren. Wir sein von dem irdischen paradeise. Do tirmt uns gott unde nant uns mit unserm rechten namen, do er 1. ein gesicht Db. daz b. fellent B, vellet D. 2. herren C. hünen B D h. die mussent A. vor uns bis verwandelt fehlt D. 3. haben in nichts verwandelt C. vor uns A. werden vnd in C ab. vnns In ser zu h. sch. w. von dir erfordertt D. 4. wo wir sein das wir doch so vnsichttig seyen C ab. 5. vnschedenlich B D. vnbeschedenlich sein wir fehlt Cab. wann du vns zu Rome A. w. vnser figur zu Rome B D. Auch (Ach ab) wir sagen dir das man vns vand zu Rome Cab. 6. an einer want fehlt D. gemalt was D. als einen C a. 7. als vff einem C, auf einen ochsen sitzend fehlt D. sitzend fehlt A B, sitzen C a b. waren sytzend A, waren auf einem ochssen sitzende D. 8. derselbig Cab. furent A, furet fehlt B. haw D. vnd in der andern hande ayn D. 9. schauffelen C. in seiner (der ab.) lincken hand B ab, in der linken fehll D. domit da D. auf dem ochsen fehlt D. den o. b. 10. warf schlug C, schlugen wurffen vnd straytten ein grosz D. mengin B, mengen C. 11 itliches a. nun C. die menschen all slugen C a. 13. den o. a. betrubnisz A, bedewtnusse D. doch bestreit Cb. 14. der tot fehlt. begrub der tod D. Pitogaras A, Pitegeras B, Pictagoras der meister C. uns in D. 15. hatt bassilign B, basiliscen D, basilischken a. wandelten in allen landen B, w. in alle weltte Cab, wandeln D. 17. creatuer A. von fehlt BCa. von wem D. 18. wir sein wir sind C ab. twint A, dirmet B, beschuff Cab, tirmt fehlt D. 19. gott geschöpffte vns vnd nant D. mant B, benemett Ca, benenet b. 24. mit bis namen fehlt D. 5
Strana 24
24 sprach: Welliches tages ir der frucht empeissent, des todes wert ir sterben. Darumb wir uns also schreiben: wir Tot, herre und gewaltiger auf erden, in der luft und meres straum. Du fragest, war zu wir duchtig sein und waren. 5 Do hastu vor gehort, das wir der welt mer nutzes, dann unnutzes bringen. Hor auf! lasz dich genugen! und dank uns, das dir von uns so gutlichen ist geschehen. Des ackermans widerrede. Das sibzehent capitel. Alter man newe mer, gelerter man unbekant mere, 10 ferre gewandert man, und einer, wider den nimant reden tar, gelogen mere wol sagen turren, wann sie von un- wissenden sachen wegen sein unstraflich. Wann ir dann auch ein sollicher alter man seit, so mugt ir wol tichten. Allein ir in dem paradeisz geschaffen seit, ein meder, unde 15 euch rechtes rumet, doch hewet ewer segensz neben recht. Mechtig plumen reut sie ausz, die distel lasset sie stan. Un- kraut bleibt, die guten kreuter müssen verderben. Ir gicht, 1. sp. zu Adam vnd zu (zu fehlt a) Eua Cab. Da er sprach zu dem ersten menschen D. enbist B, fressent D. 2. werdent C. schreibent C. 3. vnd auch g. a. vnd gewaltiger steht nach erden D. 4. storme B, stram Cab, strumen D. dugig C, nütz D. wern B, vnd waren fehlt C, werden D. 5. Du h. B, Nu hast Cab. nutz C D. 6. unnutz C D. Hierumbe so lasz D. benügen B D. 7. dir so gütlich von vns ist beschehen D. gescheen A. 8. C. decimum septimum A. des clagers widerrede vnd (vnd fehlt a) das XVII (siebzehnte a) Cappitel C a. Der Ackerman antwurtt dem tod aber daruff vnd spricht also D. 9. von gelerter bis mere fehlt b. mere C, mer D. 10. verrer C, ferne a. gewandelt B D, gewandter Cb. vnd auch Cab. vnd fehlt D, wieder a. 11. getar D. gologne C D. wol turen sagen C ab, wol gesagn D. von fehlt C. 12. vnwissender sach C a, vnwissenlichen sachen nit zü straffen sind D. sind vnstraffenlich C b. 13. Wann ir bis alter man fehlt B, Seittemalen das ir auch in solcher Cab, Seyder in nun ouch ain solicher alter m. D. mugent B. wol taychen A. ir dem gleyche auch wol tychten D. 14. wann so ir Cab. wie wol ir nun D. gefallen ABD, beschaffen Cab. ein mader vnd euch Cab. 15. auch Rechtes romet Cab. euch fehlt ABD. römer D. Doch fehlt D. hawett Cb, hawent Joch D, so heut a. segesz (senssen a) vneben Cab, nechen recht B, Segensz nit eben wann R. D. 16. tet sie B, sie was A. 17. den distel B, vnd d. tischteln lat (lest a b) Cab. er a. schon dy st. B. vnd die C. m. alle D. icht A, sprecht C ab, sprechent D.
24 sprach: Welliches tages ir der frucht empeissent, des todes wert ir sterben. Darumb wir uns also schreiben: wir Tot, herre und gewaltiger auf erden, in der luft und meres straum. Du fragest, war zu wir duchtig sein und waren. 5 Do hastu vor gehort, das wir der welt mer nutzes, dann unnutzes bringen. Hor auf! lasz dich genugen! und dank uns, das dir von uns so gutlichen ist geschehen. Des ackermans widerrede. Das sibzehent capitel. Alter man newe mer, gelerter man unbekant mere, 10 ferre gewandert man, und einer, wider den nimant reden tar, gelogen mere wol sagen turren, wann sie von un- wissenden sachen wegen sein unstraflich. Wann ir dann auch ein sollicher alter man seit, so mugt ir wol tichten. Allein ir in dem paradeisz geschaffen seit, ein meder, unde 15 euch rechtes rumet, doch hewet ewer segensz neben recht. Mechtig plumen reut sie ausz, die distel lasset sie stan. Un- kraut bleibt, die guten kreuter müssen verderben. Ir gicht, 1. sp. zu Adam vnd zu (zu fehlt a) Eua Cab. Da er sprach zu dem ersten menschen D. enbist B, fressent D. 2. werdent C. schreibent C. 3. vnd auch g. a. vnd gewaltiger steht nach erden D. 4. storme B, stram Cab, strumen D. dugig C, nütz D. wern B, vnd waren fehlt C, werden D. 5. Du h. B, Nu hast Cab. nutz C D. 6. unnutz C D. Hierumbe so lasz D. benügen B D. 7. dir so gütlich von vns ist beschehen D. gescheen A. 8. C. decimum septimum A. des clagers widerrede vnd (vnd fehlt a) das XVII (siebzehnte a) Cappitel C a. Der Ackerman antwurtt dem tod aber daruff vnd spricht also D. 9. von gelerter bis mere fehlt b. mere C, mer D. 10. verrer C, ferne a. gewandelt B D, gewandter Cb. vnd auch Cab. vnd fehlt D, wieder a. 11. getar D. gologne C D. wol turen sagen C ab, wol gesagn D. von fehlt C. 12. vnwissender sach C a, vnwissenlichen sachen nit zü straffen sind D. sind vnstraffenlich C b. 13. Wann ir bis alter man fehlt B, Seittemalen das ir auch in solcher Cab, Seyder in nun ouch ain solicher alter m. D. mugent B. wol taychen A. ir dem gleyche auch wol tychten D. 14. wann so ir Cab. wie wol ir nun D. gefallen ABD, beschaffen Cab. ein mader vnd euch Cab. 15. auch Rechtes romet Cab. euch fehlt ABD. römer D. Doch fehlt D. hawett Cb, hawent Joch D, so heut a. segesz (senssen a) vneben Cab, nechen recht B, Segensz nit eben wann R. D. 16. tet sie B, sie was A. 17. den distel B, vnd d. tischteln lat (lest a b) Cab. er a. schon dy st. B. vnd die C. m. alle D. icht A, sprecht C ab, sprechent D.
Strana 25
25 ewr segensz hawe fur sich. Wie ist dann dem, das sie mer distel dann gut plumen, mer meusz dann cameln, mer boser leut dann guter unversert lest beleiben. Nennt mir, mit dem finger weist mir, wo sint die frommen achtperen leut, als vor zeiten waren? Ich wen, ir hapt sie hin. Mit in ist auch mein liep, die usel sint uberbliben. Wo sint sie hin, die auf erden wonten, mit gott redten, an im hulde, genade und rechung erwurben? Wo sint sie hin, die auf erden sassent, unter der gestirne umbgenge, unde entschieden die planeten? Wo sint sie hin, die sinnreichen, die meister�10 lichen, die gerechten, die fruchtigen leute, von den die kroniken so verre sagen? Ir hapt alle unde mein zarte ermordet, die sint noch all tode. Wer ist daran schuldig? Torst ir der warheit bekennen, her Tot, ir wurdent euch selber nennen. Ir sprechent vast, wie recht ir richtent, nie- 15 mants schont, ewer segensz hew nach einander fellet. Ich stunde do bei unde sahe mit meinen augen zwo ungeheuer schar volkes (iede het uber dreutausent man) mit einander streiten auf einer grunen heide. Die wuten in dem plute bis under den waden. Darunter snurret ir und wurret gar 20 gescheftig an allen enden. In dem here tot ir etlich, etlich list 5 1. hawent D. dem fehlt D. 2. guter plomen C. missung vnd müsse dann B. kemmeltyer C D, kameltyer a b. vnd mer D. 3. leut und wort u. A, latt D. zeiget vnd weysent mir D. dem munde Cab. 4. vinger zaigt C, mit dem vinger zaigt a b. weist mir fehlt D. von sint bis ir hapt fehlt B. frumen C a. 5. ich main C a. habent D. inen D. habt ir auch 6. mein lieb C. leip A. w. vnd m. C. 7. die mit D. gottes A. gnad hulde D. gnad vnd erparmung Cab. 8. vnd Selde e. D. vnd fehlt A. sind dye hin dye vff C ab. 9. sassent fehlt C Dab. dem g. Cb. v. des gestyrnes vmlauff wandletten D. umbgingen entscheiden A. 11. ge- rechtigen B. fursichttigen C. vnd die f. D. 12. kannonica B, koronice C. so vil B Cab, so verre fehlt D. h. sie alle CD a. alle bis 26, 18 tropfen fehlt b. 13. dermordet a. alda A B, aldo a. die bis all tode fehlt D. 14. Torstet C, wöltent D. ir württ B, es würd D. 15. selber erparmen D. vast wie bis niemants schont fehlt D. 16. segeszen C, senssen a. hawe B, haw eben recht für sich Rain sie volet D. 17. zwů : yegliche D. uber iijm C. 19. gronen C, grönen D. wuntten B. pluet C. vntz D. 20. an die waden Ca, über die waden D. wart ir B, stuend C, schnurttent D, stunt a. 21. gehefftig AB. an fehlt a. in dem fehlt B. here ertott Ca, töttent D. das erste etlich fehlt B. vnd ettliche liessent ir leben D.
25 ewr segensz hawe fur sich. Wie ist dann dem, das sie mer distel dann gut plumen, mer meusz dann cameln, mer boser leut dann guter unversert lest beleiben. Nennt mir, mit dem finger weist mir, wo sint die frommen achtperen leut, als vor zeiten waren? Ich wen, ir hapt sie hin. Mit in ist auch mein liep, die usel sint uberbliben. Wo sint sie hin, die auf erden wonten, mit gott redten, an im hulde, genade und rechung erwurben? Wo sint sie hin, die auf erden sassent, unter der gestirne umbgenge, unde entschieden die planeten? Wo sint sie hin, die sinnreichen, die meister�10 lichen, die gerechten, die fruchtigen leute, von den die kroniken so verre sagen? Ir hapt alle unde mein zarte ermordet, die sint noch all tode. Wer ist daran schuldig? Torst ir der warheit bekennen, her Tot, ir wurdent euch selber nennen. Ir sprechent vast, wie recht ir richtent, nie- 15 mants schont, ewer segensz hew nach einander fellet. Ich stunde do bei unde sahe mit meinen augen zwo ungeheuer schar volkes (iede het uber dreutausent man) mit einander streiten auf einer grunen heide. Die wuten in dem plute bis under den waden. Darunter snurret ir und wurret gar 20 gescheftig an allen enden. In dem here tot ir etlich, etlich list 5 1. hawent D. dem fehlt D. 2. guter plomen C. missung vnd müsse dann B. kemmeltyer C D, kameltyer a b. vnd mer D. 3. leut und wort u. A, latt D. zeiget vnd weysent mir D. dem munde Cab. 4. vinger zaigt C, mit dem vinger zaigt a b. weist mir fehlt D. von sint bis ir hapt fehlt B. frumen C a. 5. ich main C a. habent D. inen D. habt ir auch 6. mein lieb C. leip A. w. vnd m. C. 7. die mit D. gottes A. gnad hulde D. gnad vnd erparmung Cab. 8. vnd Selde e. D. vnd fehlt A. sind dye hin dye vff C ab. 9. sassent fehlt C Dab. dem g. Cb. v. des gestyrnes vmlauff wandletten D. umbgingen entscheiden A. 11. ge- rechtigen B. fursichttigen C. vnd die f. D. 12. kannonica B, koronice C. so vil B Cab, so verre fehlt D. h. sie alle CD a. alle bis 26, 18 tropfen fehlt b. 13. dermordet a. alda A B, aldo a. die bis all tode fehlt D. 14. Torstet C, wöltent D. ir württ B, es würd D. 15. selber erparmen D. vast wie bis niemants schont fehlt D. 16. segeszen C, senssen a. hawe B, haw eben recht für sich Rain sie volet D. 17. zwů : yegliche D. uber iijm C. 19. gronen C, grönen D. wuntten B. pluet C. vntz D. 20. an die waden Ca, über die waden D. wart ir B, stuend C, schnurttent D, stunt a. 21. gehefftig AB. an fehlt a. in dem fehlt B. here ertott Ca, töttent D. das erste etlich fehlt B. vnd ettliche liessent ir leben D.
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26 ir stan. Mere knecht dann herren sach ich tot ligen. Do claubet ir einen ausz dem andern als die teigen pirn. Ist das recht gemet, ist das recht gericht? Get so ewr segensz fur sich? Wol her, lieben kinder, wol her! reit wir engegen, 5 enbiet unde sag wir lob unde ere dem tode, der also recht richtet. Gottes recht kaum also gericht. Des todes widerrede. Das achzehent capitel. 15 Wer von sachen nicht enweisz, der kan von sachen nit gesagen. Also ist uns auch geschehen. Wir westen nit das du als ein richtiger man werest. Wir haben dich lang erkannt, wir hetten aber dein vergessen. Wir waren do bei, do fraw Sibilla dir die weiszheit mit teilet, do herr Salomon an dem totbet dir sein weiszheit verreichet, do gott alle die gewalt, die er Moises in Egiptenlant ver- lihen hette, dir verlehe, do du einen lewen bei dem bein namest unde in an die want slugest. Wir sahen dich die stern zelen, des meres griesz und sein vische rechen, die re- gentropfen reiten. Wir sahen geren den wetlauf den du tettest mit dem hasen. Zu Babilon vor konig Soldan sahen wir dich kost und trank in groszen eren und würden credenzen. 2. klaubtent D. Ist fehlt B. 3. gemewet B, gemäet D, gemort a. Geet A, get fehlt B. also ewr segessz C. 4. Nun wolher. lieben kinder wolher fehlt D. reittet mir C. Rüsten wir vnns D. 5. enpietet C, enpiettn D, entpitt a. vnd sagt Ca, vnd sagen D. wir fehlt CD. vnd ere fehlt C. also gerechte D. 6. gerichte ist kum also gerechte D, also recht ge- richtett C. als wol a. 7. cappittulum decimum octavum A, das XVIII c. C. Der tod gibt dem Ackerman aber antwurt darüber vnd spricht als hernach statt D. 8. entbaisz B, waisz D. 9. gescheen A, beschähen D. 10. also C. wasest C. 11. langer Zeitt C, vor langer zeitt a. hettent A. 12. do dir f. A. f. weisheyt ABD. 13. an dem totbett nach weiszheit D. vorrecht B, vszreicht C, auffreicht a. 14. allen den gewalt den er het CDa. Moysy in Egypto D. lant fehlt D. 15. hett verlihen die verlaich C. dir verlich D. leowen Ba, loewen C, leon D, leben A. 16. nambst B. warffest C, schlügst D. 17. steren C. mersz C. rechten die r. B. 18. raitten vnd die C, rech- nen die D. der r. A, rechnenn C, ratten D. w. sahent D. gerenne D. den du mitt dem hasen tättest D, an dem hasen Ab. 19. konig D. So- lidan A, dem Soldon Cab. sahen bis credentzen fehlt AB D. 10
26 ir stan. Mere knecht dann herren sach ich tot ligen. Do claubet ir einen ausz dem andern als die teigen pirn. Ist das recht gemet, ist das recht gericht? Get so ewr segensz fur sich? Wol her, lieben kinder, wol her! reit wir engegen, 5 enbiet unde sag wir lob unde ere dem tode, der also recht richtet. Gottes recht kaum also gericht. Des todes widerrede. Das achzehent capitel. 15 Wer von sachen nicht enweisz, der kan von sachen nit gesagen. Also ist uns auch geschehen. Wir westen nit das du als ein richtiger man werest. Wir haben dich lang erkannt, wir hetten aber dein vergessen. Wir waren do bei, do fraw Sibilla dir die weiszheit mit teilet, do herr Salomon an dem totbet dir sein weiszheit verreichet, do gott alle die gewalt, die er Moises in Egiptenlant ver- lihen hette, dir verlehe, do du einen lewen bei dem bein namest unde in an die want slugest. Wir sahen dich die stern zelen, des meres griesz und sein vische rechen, die re- gentropfen reiten. Wir sahen geren den wetlauf den du tettest mit dem hasen. Zu Babilon vor konig Soldan sahen wir dich kost und trank in groszen eren und würden credenzen. 2. klaubtent D. Ist fehlt B. 3. gemewet B, gemäet D, gemort a. Geet A, get fehlt B. also ewr segessz C. 4. Nun wolher. lieben kinder wolher fehlt D. reittet mir C. Rüsten wir vnns D. 5. enpietet C, enpiettn D, entpitt a. vnd sagt Ca, vnd sagen D. wir fehlt CD. vnd ere fehlt C. also gerechte D. 6. gerichte ist kum also gerechte D, also recht ge- richtett C. als wol a. 7. cappittulum decimum octavum A, das XVIII c. C. Der tod gibt dem Ackerman aber antwurt darüber vnd spricht als hernach statt D. 8. entbaisz B, waisz D. 9. gescheen A, beschähen D. 10. also C. wasest C. 11. langer Zeitt C, vor langer zeitt a. hettent A. 12. do dir f. A. f. weisheyt ABD. 13. an dem totbett nach weiszheit D. vorrecht B, vszreicht C, auffreicht a. 14. allen den gewalt den er het CDa. Moysy in Egypto D. lant fehlt D. 15. hett verlihen die verlaich C. dir verlich D. leowen Ba, loewen C, leon D, leben A. 16. nambst B. warffest C, schlügst D. 17. steren C. mersz C. rechten die r. B. 18. raitten vnd die C, rech- nen die D. der r. A, rechnenn C, ratten D. w. sahent D. gerenne D. den du mitt dem hasen tättest D, an dem hasen Ab. 19. konig D. So- lidan A, dem Soldon Cab. sahen bis credentzen fehlt AB D. 10
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27 Do du das paner vor Alexander furtest, do er alle welt bestrait, da lugt wir zu und gunden dir wol der eren. Do du zu Achade- mia und zu Athenis mit hohen kunstenreichen meistern, die auch in die gotheit meisterlichen sprechen kunden, abenteuren oblagest, do sahen wir uns zumal liebe. Do du Neronem unterweisest, das er gut tet unde gedultig wesen solte, do hort wir gutlichen zu. Uns wundert, das du keiser Julium in einem roren schiff uber das wilde mere furtest, an dank aller sturmwinde. In deiner werkstat sahen wir dich ein edel gewant von regenpogen wurken. Darein wurden engel, 10 vogel, tier, visch vnd allerlei gestalt. Do was auch die eul, der aff und esel wefels weis getragen. Zumal sere lachten wir und wurden des fur dich rumig, do du zu Pareisz auf dem gluckesrade sassest, auf der heut tantztest, in der swartzen kunst wurktest und banntest die teufel in ein 15 seltzam glas. Do dich gott berufet in seinen rat zu ge- sprechen umb frauwen Eva val, aller erst wurden wir deiner weiszheit innen. Hett wir dich vor erkannt, wir hetten dir gefolget, wir hetten dein weip und alle leute ewig lassen leben: wann du bist zumal ein cluger esel. 5 20 1. panyer Cab. paner darunder der grosz All. straytt fürtest da lugten wir D. do er dar inn A, er do in B. allewelt fehlt A B D. wir dir zue Cab. 2. gonden A. wol fehll B Ca. Achadamar B, Achadomia C, zu Achademia und fehlt D. 3. auch fehlt Cb. 4. gar Meisterlich sp. kundt mit Cb. sprachen vnd abentthür kunden studiertest vnd In oblagest das sahen wir vnd was vnns zumal lieb für dich D. 5. liept B. den kayser Nero Cab. 6. guttig Cab. tet fehlt a. gut tet unde fehlt D. vnde fehlt C. horcht A, hörtten D. 7. zue C. 8. ronen B, rorrein scheff C, rören schäf D. vber das bis furtest fehlt D. furest Cab. vnd one B, one Cb.9. 9. aller seiner veinde C. windt über das wildmer fürttest D. Von in deiner bis edel fehlt B. 10. r. bürcken B. darein do w. C a, darinn waren D. tier vnd allerley visch gestalt mit über menschlicher visirunge zumal sere D. 11. do was auch bis getragen fehlt D. 12. vnd wesels weysz A, v. wiss wisl B, Eszelsweysz Cab. ein- tragen Cb. lachotten C. 13. 1. were B. waren D. runnig AD, ring B, rönng C, gerumig a b. parisz C ab. auf das a b. 14. glockenknopff B. vnd auf d. D. heyde A, hude B, hawtt D, hent a. 15. wurckest vnd ban- nest AB. kunst lernest Cab. 16. seltzsams C, seltsens D. berüffte D. 17. spreche B. vmb den vall f. C. Euas fale a. e. bekannt wir D. grossen w. Ob, grosten w. a. 18. weiszheit sicher. hatten D. dich vernomen vnde B. vor alsz wol erkannt Cab. vorhyn D. 19. gefolget vnd hetten D. 20. ewigelichen Cab. lassen fehlt Ca. das hetten wir dir allain zu feren getan, wann Cab.
27 Do du das paner vor Alexander furtest, do er alle welt bestrait, da lugt wir zu und gunden dir wol der eren. Do du zu Achade- mia und zu Athenis mit hohen kunstenreichen meistern, die auch in die gotheit meisterlichen sprechen kunden, abenteuren oblagest, do sahen wir uns zumal liebe. Do du Neronem unterweisest, das er gut tet unde gedultig wesen solte, do hort wir gutlichen zu. Uns wundert, das du keiser Julium in einem roren schiff uber das wilde mere furtest, an dank aller sturmwinde. In deiner werkstat sahen wir dich ein edel gewant von regenpogen wurken. Darein wurden engel, 10 vogel, tier, visch vnd allerlei gestalt. Do was auch die eul, der aff und esel wefels weis getragen. Zumal sere lachten wir und wurden des fur dich rumig, do du zu Pareisz auf dem gluckesrade sassest, auf der heut tantztest, in der swartzen kunst wurktest und banntest die teufel in ein 15 seltzam glas. Do dich gott berufet in seinen rat zu ge- sprechen umb frauwen Eva val, aller erst wurden wir deiner weiszheit innen. Hett wir dich vor erkannt, wir hetten dir gefolget, wir hetten dein weip und alle leute ewig lassen leben: wann du bist zumal ein cluger esel. 5 20 1. panyer Cab. paner darunder der grosz All. straytt fürtest da lugten wir D. do er dar inn A, er do in B. allewelt fehlt A B D. wir dir zue Cab. 2. gonden A. wol fehll B Ca. Achadamar B, Achadomia C, zu Achademia und fehlt D. 3. auch fehlt Cb. 4. gar Meisterlich sp. kundt mit Cb. sprachen vnd abentthür kunden studiertest vnd In oblagest das sahen wir vnd was vnns zumal lieb für dich D. 5. liept B. den kayser Nero Cab. 6. guttig Cab. tet fehlt a. gut tet unde fehlt D. vnde fehlt C. horcht A, hörtten D. 7. zue C. 8. ronen B, rorrein scheff C, rören schäf D. vber das bis furtest fehlt D. furest Cab. vnd one B, one Cb.9. 9. aller seiner veinde C. windt über das wildmer fürttest D. Von in deiner bis edel fehlt B. 10. r. bürcken B. darein do w. C a, darinn waren D. tier vnd allerley visch gestalt mit über menschlicher visirunge zumal sere D. 11. do was auch bis getragen fehlt D. 12. vnd wesels weysz A, v. wiss wisl B, Eszelsweysz Cab. ein- tragen Cb. lachotten C. 13. 1. were B. waren D. runnig AD, ring B, rönng C, gerumig a b. parisz C ab. auf das a b. 14. glockenknopff B. vnd auf d. D. heyde A, hude B, hawtt D, hent a. 15. wurckest vnd ban- nest AB. kunst lernest Cab. 16. seltzsams C, seltsens D. berüffte D. 17. spreche B. vmb den vall f. C. Euas fale a. e. bekannt wir D. grossen w. Ob, grosten w. a. 18. weiszheit sicher. hatten D. dich vernomen vnde B. vor alsz wol erkannt Cab. vorhyn D. 19. gefolget vnd hetten D. 20. ewigelichen Cab. lassen fehlt Ca. das hetten wir dir allain zu feren getan, wann Cab.
Strana 28
28 — Des ackermans widerrede. Das neunzehent capitel. Gespott und ubel handelung müssen dick aufhalten durch warheit willen die leut. Gleicher weise geschicht mir. Unmuglicher ding rumet ir euch, ungehort werk wurket ir, 5 gewaldes treibt ir zu vil, gar ubel hapt ir an mir gefarn. Das muet mich allzu sere. Wann ich dann darumb rede, so seit ir mir gehessig und werdent zornes vol. Wer ubel tut, der wil nit untertan sein und strafung leiden, sunder mit ubermut alle ding vertreiben. Der sol gar eben auf- 10 sehen, das im nit unwillen darnach begeine! Nempt beispel bei mir. Wie zu kurtz, wie zu lang, wie ungutlich, wie unrecht ir mir mit hapt gefaren, dannoch dulde ich und rich es nit, als ich zu recht solte. Noch heut wil ich der besser sein. Han ich icht unhubsches oder ungleiches gegen 15 euch geparet, des unterweist mich: ich wil sein gern wil- ligclich widerkomen. Ist des nicht, so ergetzent mich oder underweisent mich, wie ich widerkome meines grossen herzeleides. Werlich also zu kurtz geschach nie manne. Uber das alles mein bescheidenheit sullt ir ie sehen. 1. C. decimum Nonum A. des clagers w. (so auch a) das XVIIII. Cappittell C b. Der Ackerman spricht zu dem tode also D. 2. offt vffh. die lewt Cab. 3. dicke vmb warheit willen auffenthalten D. die (der a b.) warh. w. Cab. beschiht m. ouch D. 4. vnuolgelicher B. römt C, berümet D, rumpt a. r. ich b. euch vnd C. vngehörtte wercke wurcken D. würcken B. das erste ir fehlt B. 5. gewult ubet D. zumal gar vil C ab. gar fehlt C. müwet B, mut a b. also B, gar sere D. 6. dann fehlt B CD. daruff rede so werdent ir D. 7. seind C. hessig B. werdent fehlt D. zorntz B. der fehlt A. 8. tut vnd wil C a. un- dertenig sein v. st. vffnemen vnd leyden C ab. straff D. 9. aller ding A. ding hintreyben D. 10. eben synnen das i. kain vnwilliger affterrew darnach D. 12. an mir haptn gef. BD, mir habend mitgefaren C, mit gefaren hapt a. 13. als mir von Recht gepurtt D. ich fehlt B. 14. hevt so w. C. ichts vngleichs oder unhubsch C ab, unhübsch D. bewerret B. 15. gebraucht oder verworrens desz Cab. vnderrichtent D. damit ich widerkom meines hertzenlaides D. 16. s. gar widerkennen C. Von ist des nicht bis gr. herzeleides fehlt D. ergetzt mich meins scha- dens Cab. 18. W. so kurtz CDa. n. keinem man Ca. beschah niemant D. 19. Aber über das alles sult ir ye mein bescheidenheit sehen D. ie fehlt C.
28 — Des ackermans widerrede. Das neunzehent capitel. Gespott und ubel handelung müssen dick aufhalten durch warheit willen die leut. Gleicher weise geschicht mir. Unmuglicher ding rumet ir euch, ungehort werk wurket ir, 5 gewaldes treibt ir zu vil, gar ubel hapt ir an mir gefarn. Das muet mich allzu sere. Wann ich dann darumb rede, so seit ir mir gehessig und werdent zornes vol. Wer ubel tut, der wil nit untertan sein und strafung leiden, sunder mit ubermut alle ding vertreiben. Der sol gar eben auf- 10 sehen, das im nit unwillen darnach begeine! Nempt beispel bei mir. Wie zu kurtz, wie zu lang, wie ungutlich, wie unrecht ir mir mit hapt gefaren, dannoch dulde ich und rich es nit, als ich zu recht solte. Noch heut wil ich der besser sein. Han ich icht unhubsches oder ungleiches gegen 15 euch geparet, des unterweist mich: ich wil sein gern wil- ligclich widerkomen. Ist des nicht, so ergetzent mich oder underweisent mich, wie ich widerkome meines grossen herzeleides. Werlich also zu kurtz geschach nie manne. Uber das alles mein bescheidenheit sullt ir ie sehen. 1. C. decimum Nonum A. des clagers w. (so auch a) das XVIIII. Cappittell C b. Der Ackerman spricht zu dem tode also D. 2. offt vffh. die lewt Cab. 3. dicke vmb warheit willen auffenthalten D. die (der a b.) warh. w. Cab. beschiht m. ouch D. 4. vnuolgelicher B. römt C, berümet D, rumpt a. r. ich b. euch vnd C. vngehörtte wercke wurcken D. würcken B. das erste ir fehlt B. 5. gewult ubet D. zumal gar vil C ab. gar fehlt C. müwet B, mut a b. also B, gar sere D. 6. dann fehlt B CD. daruff rede so werdent ir D. 7. seind C. hessig B. werdent fehlt D. zorntz B. der fehlt A. 8. tut vnd wil C a. un- dertenig sein v. st. vffnemen vnd leyden C ab. straff D. 9. aller ding A. ding hintreyben D. 10. eben synnen das i. kain vnwilliger affterrew darnach D. 12. an mir haptn gef. BD, mir habend mitgefaren C, mit gefaren hapt a. 13. als mir von Recht gepurtt D. ich fehlt B. 14. hevt so w. C. ichts vngleichs oder unhubsch C ab, unhübsch D. bewerret B. 15. gebraucht oder verworrens desz Cab. vnderrichtent D. damit ich widerkom meines hertzenlaides D. 16. s. gar widerkennen C. Von ist des nicht bis gr. herzeleides fehlt D. ergetzt mich meins scha- dens Cab. 18. W. so kurtz CDa. n. keinem man Ca. beschah niemant D. 19. Aber über das alles sult ir ye mein bescheidenheit sehen D. ie fehlt C.
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29 Eintweder ir widerbringt, was ir an meiner traurenwenderin, an mir und an meinen kinden arges hapt begangen, oder kompt des mit mir an gott, der do ist mein, ewr unde aller welt rechter richter. Ir mocht mich leicht erbitten: ich wolt es zu euch selber lassen. Ich trawet euch wol, ir wurdent ewer ungerechtigkeit selber erkennen und darnach mir genug tun nach grosser untat. Begent die bescheiden- heit! Anders es must der hamer den amposz treffen und hert wider hert wesen, es kum, warzu es kumme! 5 Des todes widerrede. Das zweinzigest capitel. Mit guter rede werdent gesenft die leute, bescheidenheit 11 behelt die leut bei gemach, gedult bringet leut zu eren, zorniger man kan nicht entscheiden. Hettestu uns vormals gutlichen zugesprochen, wir hetten dich gutlich unterweiset das du nicht billich den tot deins weibs clagen soltest unde 15 beweinen. Hastu nicht gekant den weissagen, der in dem bade sterben wolt, oder sein bucher gelesen, das niemant sol clagen den tot der totlichen? Waistu des nicht, so wisz: als balde ein mensch geporen wirt, als balde hat er den leikauf getrunken, das er sterben musz. Anfanges geswistre 20 ist das ende. Wer auszgesant wirt, der ist pflichtig wider 1. Ayntweders D. w. vns A. das C. trauwenderin A, getrewen wenderin D. 2. von mit mir bis do ist fehlt D. an meinen D. mein 3. vnd e. B C. 4. rech richter B. mugtt C. selb D. 5. In dem getrawen das ir ewer vng. D. trewet A. 6. erkantet vnd mir genug tättet hieuon n. D. und fehlt A. 7. solher (so auch ab.) grosenn C. begert A B, beget a b. 8. müste der Ampasz den hammer treffen vnd h. D. am- boss B a. 9. kum gleich Cb, es käm Joch warzu es wölt D. zu wo ABC. 10. cappittulum vicesimum A. w. vnd das XX capitel Cb. spricht der todt aber zu dem Ackerman also D. 11. gefestent A. 12. b. helt Cab, behaltet D. die gedult C. die leut D. 13. kan den man A. der (die b) warhait n. e. kan ab. vormalen C. 14. zu sprechen B. 15. pillichn D. seins w. A. 16. noch beweinen soltest D. bekant Seneca den w. D. 17. oder hastu nicht seine Cab.. verlesen D, 18. wistu A, wassust du nicht B. 19. balde vnde ein A. von ein mensche bis als balde fehlt B. wurdet B. so hat er D. es C a. 20. winkoff B, weynkauff D. es BCa. sole B. geschwisterdigz B, geswistriget C, geswisterde D. 21. der B. schuldig C. w. hayme z. D.
29 Eintweder ir widerbringt, was ir an meiner traurenwenderin, an mir und an meinen kinden arges hapt begangen, oder kompt des mit mir an gott, der do ist mein, ewr unde aller welt rechter richter. Ir mocht mich leicht erbitten: ich wolt es zu euch selber lassen. Ich trawet euch wol, ir wurdent ewer ungerechtigkeit selber erkennen und darnach mir genug tun nach grosser untat. Begent die bescheiden- heit! Anders es must der hamer den amposz treffen und hert wider hert wesen, es kum, warzu es kumme! 5 Des todes widerrede. Das zweinzigest capitel. Mit guter rede werdent gesenft die leute, bescheidenheit 11 behelt die leut bei gemach, gedult bringet leut zu eren, zorniger man kan nicht entscheiden. Hettestu uns vormals gutlichen zugesprochen, wir hetten dich gutlich unterweiset das du nicht billich den tot deins weibs clagen soltest unde 15 beweinen. Hastu nicht gekant den weissagen, der in dem bade sterben wolt, oder sein bucher gelesen, das niemant sol clagen den tot der totlichen? Waistu des nicht, so wisz: als balde ein mensch geporen wirt, als balde hat er den leikauf getrunken, das er sterben musz. Anfanges geswistre 20 ist das ende. Wer auszgesant wirt, der ist pflichtig wider 1. Ayntweders D. w. vns A. das C. trauwenderin A, getrewen wenderin D. 2. von mit mir bis do ist fehlt D. an meinen D. mein 3. vnd e. B C. 4. rech richter B. mugtt C. selb D. 5. In dem getrawen das ir ewer vng. D. trewet A. 6. erkantet vnd mir genug tättet hieuon n. D. und fehlt A. 7. solher (so auch ab.) grosenn C. begert A B, beget a b. 8. müste der Ampasz den hammer treffen vnd h. D. am- boss B a. 9. kum gleich Cb, es käm Joch warzu es wölt D. zu wo ABC. 10. cappittulum vicesimum A. w. vnd das XX capitel Cb. spricht der todt aber zu dem Ackerman also D. 11. gefestent A. 12. b. helt Cab, behaltet D. die gedult C. die leut D. 13. kan den man A. der (die b) warhait n. e. kan ab. vormalen C. 14. zu sprechen B. 15. pillichn D. seins w. A. 16. noch beweinen soltest D. bekant Seneca den w. D. 17. oder hastu nicht seine Cab.. verlesen D, 18. wistu A, wassust du nicht B. 19. balde vnde ein A. von ein mensche bis als balde fehlt B. wurdet B. so hat er D. es C a. 20. winkoff B, weynkauff D. es BCa. sole B. geschwisterdigz B, geswistriget C, geswisterde D. 21. der B. schuldig C. w. hayme z. D.
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30 zu kommen. Was ie geschehen sol, des sol sich niemant widern. Was alle leut leiden mussen, das sol einer nit widersprechen. Was ein mensch entlehent, das sol er wider- geben. Ellend bauwen alle leut auf erden, von icht zu nicht 5 mussent sie werden. Auf snellem fuss lauft hin der menschen leben: ietzund lebend, in einem hantwenden gestorben. Mit kurtzer rede beslossen: ein ieder mensch ist uns ein sterben schuldig und ist im angeerbet zu sterben. Beweinestu aber deins weibes jugent, du tust unrecht: als schier ein mensche 10 lebendig wirt, als schier ist er alt genug zu sterben. Du meinst leicht, das alter sei ein edel hort? Nein, es ist suchtig, arbeitsam, ungestalt, kalt und allen leuten ubel gefallent. Es taug nicht und ist zu allen sachen entwicht. Zeitig opfel vallen gern in das kot, reisende biren vallen gern in die 15 pfutzen. Clagestu dann ir schone, du tust kintlich. Eines iglichen menschen schone musz eintweder das alter oder der tot vernichten. Alle rosenvarbe mundlein, alle rote wenglein mussent bleich werden, alle liechte augen mussent tunkel werden ! Hastu nicht gelesen, wie Hermes der weissage 20 leret, wie sich ein man huten sol vor schonen weiben und spricht: was schon ist, das ist mit teglicher beisorge swere zu halten, wann sein alle leut begeren; was scheutzlich ist, 1. g. musz das soll D. 2. a. welt 1. müssen C. nit fehlt B. 3. ainer. mensch fehlt. 4. geyt er pillich wider D. 5. fusslauff A, f. lofft B, fuessen lauffet C. des menschen 1. C, loben A, der welt leben D. 6. ietz mit leben B, yetzunder leben vnd in C. lebendig in kleiner zeitt tot gestorben D. hantwilen B. h. nicht Cab. gestorben fehlt a b. 7. mit kurtzer r. bis angeerbt zu sterben fehtl D. ein fehlt BCab. 8. ist ainst ain B, vnd in arbeyt z. A. vnd in bis sterben fehlt C, anerbeit a. 9. als pald ein m. D, sch. als ein A. 11. villeicht CDab. hoher hort C. 12. sichtig AB. vngestalt B. arbeit A B, arbaittig D. lenten ƒehlt B. vngefallig C. 13. gefallen. töge B, er tobet nitt D. allen fehlt A D. 14. katt C, kautt D. heisend a. 15. das pfütz D, pfutzschn b. t. vnrecht vnd kyntlich D. 16. yedenn C ab. der tot oder die weltsame alter v. B. d. todt oder aber das alter D. 17. mundlein muszen abgeuarb werden a b, vnd alle r. D, alle rote wenglein fehlt C. 18. liecht A. äuglein Cab. 19. nit gehörtt wasz H. D. 20. lernet A B C. wie man sich h. D. frawen C. was da sch. D. 21. das ist fehlt A B. sorge D. selber B, swärlich zu haben D. 22. behalten C b. begeren welichs schultes es ist B, b. was dann vngestalt ist D.
30 zu kommen. Was ie geschehen sol, des sol sich niemant widern. Was alle leut leiden mussen, das sol einer nit widersprechen. Was ein mensch entlehent, das sol er wider- geben. Ellend bauwen alle leut auf erden, von icht zu nicht 5 mussent sie werden. Auf snellem fuss lauft hin der menschen leben: ietzund lebend, in einem hantwenden gestorben. Mit kurtzer rede beslossen: ein ieder mensch ist uns ein sterben schuldig und ist im angeerbet zu sterben. Beweinestu aber deins weibes jugent, du tust unrecht: als schier ein mensche 10 lebendig wirt, als schier ist er alt genug zu sterben. Du meinst leicht, das alter sei ein edel hort? Nein, es ist suchtig, arbeitsam, ungestalt, kalt und allen leuten ubel gefallent. Es taug nicht und ist zu allen sachen entwicht. Zeitig opfel vallen gern in das kot, reisende biren vallen gern in die 15 pfutzen. Clagestu dann ir schone, du tust kintlich. Eines iglichen menschen schone musz eintweder das alter oder der tot vernichten. Alle rosenvarbe mundlein, alle rote wenglein mussent bleich werden, alle liechte augen mussent tunkel werden ! Hastu nicht gelesen, wie Hermes der weissage 20 leret, wie sich ein man huten sol vor schonen weiben und spricht: was schon ist, das ist mit teglicher beisorge swere zu halten, wann sein alle leut begeren; was scheutzlich ist, 1. g. musz das soll D. 2. a. welt 1. müssen C. nit fehlt B. 3. ainer. mensch fehlt. 4. geyt er pillich wider D. 5. fusslauff A, f. lofft B, fuessen lauffet C. des menschen 1. C, loben A, der welt leben D. 6. ietz mit leben B, yetzunder leben vnd in C. lebendig in kleiner zeitt tot gestorben D. hantwilen B. h. nicht Cab. gestorben fehlt a b. 7. mit kurtzer r. bis angeerbt zu sterben fehtl D. ein fehlt BCab. 8. ist ainst ain B, vnd in arbeyt z. A. vnd in bis sterben fehlt C, anerbeit a. 9. als pald ein m. D, sch. als ein A. 11. villeicht CDab. hoher hort C. 12. sichtig AB. vngestalt B. arbeit A B, arbaittig D. lenten ƒehlt B. vngefallig C. 13. gefallen. töge B, er tobet nitt D. allen fehlt A D. 14. katt C, kautt D. heisend a. 15. das pfütz D, pfutzschn b. t. vnrecht vnd kyntlich D. 16. yedenn C ab. der tot oder die weltsame alter v. B. d. todt oder aber das alter D. 17. mundlein muszen abgeuarb werden a b, vnd alle r. D, alle rote wenglein fehlt C. 18. liecht A. äuglein Cab. 19. nit gehörtt wasz H. D. 20. lernet A B C. wie man sich h. D. frawen C. was da sch. D. 21. das ist fehlt A B. sorge D. selber B, swärlich zu haben D. 22. behalten C b. begeren welichs schultes es ist B, b. was dann vngestalt ist D.
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31 das ist leichtlich zu halten, wann es miszvellet allen leuten? La faren! clage nicht verlust, die du nit kanst widerpringen ! Des ackermans widerrede. Das ein und zweinzigest capitel. Die strafung gutlichen aufnemen und darnach tun sol weiser man: hore ich die weisen jehen! Ewr strafung ist noch leidenlich. Wenn dann ein guter strafer auch ein guter anweiser wesen sol, so ratent unde unterweisent mich, wie ich so unsegelich leit, so jemerlichen kumer, so ausz der massen grosz betrubnisz ausz dem hertzen, ausz dem mut und ausz dem sinne auszgraben, ausztilgen und auszjagen 10 sol. Bei gott, unvolsegenlich hertzeleit ist mir geschehen, do mein zuchtige, trew und stete hauszere mir so snelle ist enzucket, sie tot, ich witwer, meine kint weisen worden sint. O her Tot, alle welt clagt uber euch unde auch ich, das nie so boser man wurde, er wer an etwas gut. Ratent, 15 helfent und stewrent, wie ich so sweres leit von hertzen werfen muge unde meine kinder einer sollichen reinen muter ergetzet werden: anders ich unmutig und sie traurig immer wesen mussen. Und das sollt ir mir nit in ubel verfahen: wann ich sihe, das unter unvernunftigen tieren ein gat umb 20 1. leitlich AB, leichticlich z. behalten C, leidenlich a. wann] das A, wa ez B. wenn es CD ab. 2. lasz f. clag nit solch v. den Cab. Darumbe lasse varen, cl. n. den v. den du nymer machst widerpringen D. 3. Capitulum vicesimum primum A. d. clagers w. vnd das XXI. c. Cb. Der Ackerman spricht D, 4. Mit st. A B, Wie St. C, Gut st. güttlich D. ie st. a. vffzunemen C. vnd fehlt AB Cab. 5. sol ein man C a. clue- gen Cb, clugen a. Iheen A. straffen D. i. euch A, och B, noch fehlt C ab. 6. welicher man der ainen in gûttem straffet auch ein g. D. 7. vnd so r. Ca. wie im A C. 8. unsuglich B, entlichs C, unenttlichs a b. leiden vnd D. bekumer C. 9. betrüpnusz Ca. 10. und fehlt Ca. vnd vsztilgen C. sullen A, sollen B, solle D. 11. vnuolle sagenlichs C. gescheen A. beschehen da mir mein D. 12. zuchtige frawe B. getrewe D. stetige C. mir fehlt D. schnede B. 13. Die ist tode darvmb ich ein wittiwer vnd meine Cab. witowe B. kinder CDa. 15. man dann ir es were doch an im ettwas Cb, auch etwar zu gütte D. 17. müg vnd wie meine CD a. 17. e. mügen werden D. vnd fehlt Cab. 18. ymer mussen werden (wessen ab.) Cab. 19. vnd fehlt D. mir in vbel nicht C. 20. sich (so auch B.) wol das Cab. eint gat A, ain gütte B, gat fehlt D. 5
31 das ist leichtlich zu halten, wann es miszvellet allen leuten? La faren! clage nicht verlust, die du nit kanst widerpringen ! Des ackermans widerrede. Das ein und zweinzigest capitel. Die strafung gutlichen aufnemen und darnach tun sol weiser man: hore ich die weisen jehen! Ewr strafung ist noch leidenlich. Wenn dann ein guter strafer auch ein guter anweiser wesen sol, so ratent unde unterweisent mich, wie ich so unsegelich leit, so jemerlichen kumer, so ausz der massen grosz betrubnisz ausz dem hertzen, ausz dem mut und ausz dem sinne auszgraben, ausztilgen und auszjagen 10 sol. Bei gott, unvolsegenlich hertzeleit ist mir geschehen, do mein zuchtige, trew und stete hauszere mir so snelle ist enzucket, sie tot, ich witwer, meine kint weisen worden sint. O her Tot, alle welt clagt uber euch unde auch ich, das nie so boser man wurde, er wer an etwas gut. Ratent, 15 helfent und stewrent, wie ich so sweres leit von hertzen werfen muge unde meine kinder einer sollichen reinen muter ergetzet werden: anders ich unmutig und sie traurig immer wesen mussen. Und das sollt ir mir nit in ubel verfahen: wann ich sihe, das unter unvernunftigen tieren ein gat umb 20 1. leitlich AB, leichticlich z. behalten C, leidenlich a. wann] das A, wa ez B. wenn es CD ab. 2. lasz f. clag nit solch v. den Cab. Darumbe lasse varen, cl. n. den v. den du nymer machst widerpringen D. 3. Capitulum vicesimum primum A. d. clagers w. vnd das XXI. c. Cb. Der Ackerman spricht D, 4. Mit st. A B, Wie St. C, Gut st. güttlich D. ie st. a. vffzunemen C. vnd fehlt AB Cab. 5. sol ein man C a. clue- gen Cb, clugen a. Iheen A. straffen D. i. euch A, och B, noch fehlt C ab. 6. welicher man der ainen in gûttem straffet auch ein g. D. 7. vnd so r. Ca. wie im A C. 8. unsuglich B, entlichs C, unenttlichs a b. leiden vnd D. bekumer C. 9. betrüpnusz Ca. 10. und fehlt Ca. vnd vsztilgen C. sullen A, sollen B, solle D. 11. vnuolle sagenlichs C. gescheen A. beschehen da mir mein D. 12. zuchtige frawe B. getrewe D. stetige C. mir fehlt D. schnede B. 13. Die ist tode darvmb ich ein wittiwer vnd meine Cab. witowe B. kinder CDa. 15. man dann ir es were doch an im ettwas Cb, auch etwar zu gütte D. 17. müg vnd wie meine CD a. 17. e. mügen werden D. vnd fehlt Cab. 18. ymer mussen werden (wessen ab.) Cab. 19. vnd fehlt D. mir in vbel nicht C. 20. sich (so auch B.) wol das Cab. eint gat A, ain gütte B, gat fehlt D. 5
Strana 32
32 des andern tot trauret von angebornem zwange. Hilf, rates und widerbringens seit ir mir pflichtig: wann ir hapt mir getan den schaden. Wo das nicht geschehe, dann gott het in seiner almechtigkeit nindert rachung. Gerochen must es 5 werden wider, unde solt darumb hawen unde schaufel noch ainest gemuet werden! Des todes widerrede. Das zwei und zweinzigest capitel. Ga ga ga, snattert die gans, man predig, was man wol : sollich fadenricht spinnest auch du. Wir hant vor 10 entworfen, das unclegelichen wesen sol der tot der toten, seit dem maln das wir ein zollner sein, dem alle menschen zoll mussen geben. Wes widerstu dich? Wann werlich, wer uns teuschen wil, der teuschet sich selber. Lasz dir eingeen unde vernim: das leben ist durch sterbens willen geschaffen. 15 Were leben nicht, wir weren nicht, unser gescheft wer nichts. Domit wer auch nit der welt ordenung. Eintweder du bist sere leidig oder unvernunft hauset zu dir. Bistu unvernunftig, so bit gott umb vernunft zu verleihen! Bistu aber leidig, so prich ab, las faren, nim das fur dich, das 20 ein wint ist der leut leben auf erden! Du bittest rat, wie 1. a. gatten tode C b. angeborem ABCDab. 3. getan fehlt B. geton vnuertraglichen schaden D. geschee A. beschähe so gott D. herre B, hat C, hett fehlt D. 4. kein rachung Cab, kein rach D. 5. wider werden Cab. wider fehlt D. schufflen B. 6. unde aynsten gemuhet A, gemüwet B, werden gemüett D. vnd gepruchen sin B. 7. Capittulum vicesimum secundum A. vnd das XXII c. Cb. spricht der tod D. 8. gagagack D. g. lampt lampt (lamp lamp ab) sprich der wolff C ab. 9. solch C a. soliche vadenrechte D. w. haben BD. wir haben dir vor ee entworfen C ab. hynentworffen das da D. 10. tot ertoten A, sol der toten B, tode dem totten C. 11. seyttemalen C, seyder D, seynt einmal ab. zoller sind D C. ir leben zollen (so auch D.) vnd vermawten müssen Cab. 12. was BCa. wirdestu A. w. dann dich D. dann Ca. 13. betuscht b, bedewschet Ca. selb D. 14. daz das : ist fehlt Cab. ist erschaffen C ab. 14. das leben nicht so weren wir auch nichts Cab. n. wer weren A. wir weren nicht fehlt D. 15. eschöpffe D. 16. auch nicht C. 17. leidig oder C b, hast A, husset in d. B, hausset mit bei dir D. 18. dir zu leihen D. 19. vnd lasz C. dich das es C ab. nym war das der D. 20. leut leben auf erden ain wyndt ist D. vff ertrich C.
32 des andern tot trauret von angebornem zwange. Hilf, rates und widerbringens seit ir mir pflichtig: wann ir hapt mir getan den schaden. Wo das nicht geschehe, dann gott het in seiner almechtigkeit nindert rachung. Gerochen must es 5 werden wider, unde solt darumb hawen unde schaufel noch ainest gemuet werden! Des todes widerrede. Das zwei und zweinzigest capitel. Ga ga ga, snattert die gans, man predig, was man wol : sollich fadenricht spinnest auch du. Wir hant vor 10 entworfen, das unclegelichen wesen sol der tot der toten, seit dem maln das wir ein zollner sein, dem alle menschen zoll mussen geben. Wes widerstu dich? Wann werlich, wer uns teuschen wil, der teuschet sich selber. Lasz dir eingeen unde vernim: das leben ist durch sterbens willen geschaffen. 15 Were leben nicht, wir weren nicht, unser gescheft wer nichts. Domit wer auch nit der welt ordenung. Eintweder du bist sere leidig oder unvernunft hauset zu dir. Bistu unvernunftig, so bit gott umb vernunft zu verleihen! Bistu aber leidig, so prich ab, las faren, nim das fur dich, das 20 ein wint ist der leut leben auf erden! Du bittest rat, wie 1. a. gatten tode C b. angeborem ABCDab. 3. getan fehlt B. geton vnuertraglichen schaden D. geschee A. beschähe so gott D. herre B, hat C, hett fehlt D. 4. kein rachung Cab, kein rach D. 5. wider werden Cab. wider fehlt D. schufflen B. 6. unde aynsten gemuhet A, gemüwet B, werden gemüett D. vnd gepruchen sin B. 7. Capittulum vicesimum secundum A. vnd das XXII c. Cb. spricht der tod D. 8. gagagack D. g. lampt lampt (lamp lamp ab) sprich der wolff C ab. 9. solch C a. soliche vadenrechte D. w. haben BD. wir haben dir vor ee entworfen C ab. hynentworffen das da D. 10. tot ertoten A, sol der toten B, tode dem totten C. 11. seyttemalen C, seyder D, seynt einmal ab. zoller sind D C. ir leben zollen (so auch D.) vnd vermawten müssen Cab. 12. was BCa. wirdestu A. w. dann dich D. dann Ca. 13. betuscht b, bedewschet Ca. selb D. 14. daz das : ist fehlt Cab. ist erschaffen C ab. 14. das leben nicht so weren wir auch nichts Cab. n. wer weren A. wir weren nicht fehlt D. 15. eschöpffe D. 16. auch nicht C. 17. leidig oder C b, hast A, husset in d. B, hausset mit bei dir D. 18. dir zu leihen D. 19. vnd lasz C. dich das es C ab. nym war das der D. 20. leut leben auf erden ain wyndt ist D. vff ertrich C.
Strana 33
33 — du leit ausz dem hertzen bringen sollest. Aristoteles hat dich vor gelert das freude, leit, vorcht und hoffnung, die vier alle welt bekümmern und nemlich die, die sich vor in nit kunnen huten. Freude und vorcht kurtzen, leit und hoffnung lengen die weil. Wer die vier nit gantz ausz dem mut treibet, der musz alle zeit sorgende wesen. Nach freud trubsal, nach lieb leit musz hie auf erden kommen. Lieb und leit mussent mit einander wesen. Eines ende ist ein anfang des andern. Leit und lieb ist nicht anders, dann wann icht ein mensch in seinen sinnen verfasset und das 10 nicht heraustreiben wil, gleicher weise, als mit genugen niemant arm und mit ungenugen niemant reich wesen mag: wann genugen und ungenugen nicht an hab noch auszwen- digen sachen sint, sunder in dem mut. Wer alle lieb ausz dem hertzen treiben wil, der musz gegenwertigs leit alle 15 zeit tragen. Treibe ausz dem hertzen, dem sinne und dem mut liebes gedechtnusz: allzuhant wirdestu traurens uber- haben. Als bald du icht hast verloren unde es nicht kanst widerpringen, tu als es dein nie sei worden: hinfleucht all- zuhant dein trauren. Wirdestu das nicht tun, so hastu mer 20 leides vor dir; dann nach igliches kindes tot widerfert dir hertzeleit, nach deinem tode in allen hertzeleit, dir unde in, 5 1. mugest C. h. sagen solltt D. 2. dich es BCab. gelart A, dich ge- lernett CD. 3. bekomern A. ierlich A, ieglich B. die fehlt CD. 4. k. richten noch huten A, nit mögen gehütten Cab, nit gehütten künnen wann f. D. 5. lengerent D. synne Cb. 6. vorgende A, in sorgen B D. allzeit mit sorgen Cab. 7. m. hie mit C, mit bey e. D. 8. wesen uff erden ein C. ist eines AB. i. des andern a. D. 9. Lieb vnd layd D. d. wenn Cab, dann fehlt D. 10. mensch ichts in seinem synne C, so ein mensch ichtz D. 11. das er ausztreiben AB. a. ongenugen Cb, angenugen a. 12. arm vnd mit bis niemant fehlt C a b. 13. on vszw. C, an auszw. D. 14. sonder A. sunder fehlt D. i. d. gemüte D. 1. nicht D. 15. m. allezeit g. leydes erwarten D. gegenwurtiges C ab. leit wegen C. 16. vsz dem h. vsz dem s. Cab. 17. leibes ged. A. hant so C ab. all fehlt D. wurdestu D. 18. unde du C, vnde fehlt D. 19. das du nit widerpringen macht D. tüe als ob es D. 20. wurdestu es C, wilt du das nicht D. hastu noch vil mer D. 21. wann Cab. 22. nach deinem tode fehlt AB. nach dei- nem t. bis dir unde fehlt C. tode ouch hertzenlayde D ab. vnd des- gleichen dir vnd in allen D. also widerfert dir vnde in hertzenlaide ab.
33 — du leit ausz dem hertzen bringen sollest. Aristoteles hat dich vor gelert das freude, leit, vorcht und hoffnung, die vier alle welt bekümmern und nemlich die, die sich vor in nit kunnen huten. Freude und vorcht kurtzen, leit und hoffnung lengen die weil. Wer die vier nit gantz ausz dem mut treibet, der musz alle zeit sorgende wesen. Nach freud trubsal, nach lieb leit musz hie auf erden kommen. Lieb und leit mussent mit einander wesen. Eines ende ist ein anfang des andern. Leit und lieb ist nicht anders, dann wann icht ein mensch in seinen sinnen verfasset und das 10 nicht heraustreiben wil, gleicher weise, als mit genugen niemant arm und mit ungenugen niemant reich wesen mag: wann genugen und ungenugen nicht an hab noch auszwen- digen sachen sint, sunder in dem mut. Wer alle lieb ausz dem hertzen treiben wil, der musz gegenwertigs leit alle 15 zeit tragen. Treibe ausz dem hertzen, dem sinne und dem mut liebes gedechtnusz: allzuhant wirdestu traurens uber- haben. Als bald du icht hast verloren unde es nicht kanst widerpringen, tu als es dein nie sei worden: hinfleucht all- zuhant dein trauren. Wirdestu das nicht tun, so hastu mer 20 leides vor dir; dann nach igliches kindes tot widerfert dir hertzeleit, nach deinem tode in allen hertzeleit, dir unde in, 5 1. mugest C. h. sagen solltt D. 2. dich es BCab. gelart A, dich ge- lernett CD. 3. bekomern A. ierlich A, ieglich B. die fehlt CD. 4. k. richten noch huten A, nit mögen gehütten Cab, nit gehütten künnen wann f. D. 5. lengerent D. synne Cb. 6. vorgende A, in sorgen B D. allzeit mit sorgen Cab. 7. m. hie mit C, mit bey e. D. 8. wesen uff erden ein C. ist eines AB. i. des andern a. D. 9. Lieb vnd layd D. d. wenn Cab, dann fehlt D. 10. mensch ichts in seinem synne C, so ein mensch ichtz D. 11. das er ausztreiben AB. a. ongenugen Cb, angenugen a. 12. arm vnd mit bis niemant fehlt C a b. 13. on vszw. C, an auszw. D. 14. sonder A. sunder fehlt D. i. d. gemüte D. 1. nicht D. 15. m. allezeit g. leydes erwarten D. gegenwurtiges C ab. leit wegen C. 16. vsz dem h. vsz dem s. Cab. 17. leibes ged. A. hant so C ab. all fehlt D. wurdestu D. 18. unde du C, vnde fehlt D. 19. das du nit widerpringen macht D. tüe als ob es D. 20. wurdestu es C, wilt du das nicht D. hastu noch vil mer D. 21. wann Cab. 22. nach deinem tode fehlt AB. nach dei- nem t. bis dir unde fehlt C. tode ouch hertzenlayde D ab. vnd des- gleichen dir vnd in allen D. also widerfert dir vnde in hertzenlaide ab.
Strana 34
34 wann ir euch scheiden sollt. Du wilt, das sie der muter ergetzet werden. Kanstu vergangene jare, gesprochen wort unde verruckten magtum widerbringen, so widerbringestu die muter deiner kinde. Ich han dir genug geraten. Kanstu 5 es versten, stumpfer pitel? Des ackermans widerrede. Das drei und zweinzigest capitel. In die leng wirt man gewar der warheit: als lang gelernet, etwas gekunnet. Ewer sprüch sint susz und lustig : des ich nu etwas empfinde Doch solt freude, lieb, 10 wunne unde kurtzweil ausz der welte vertriben werden, ubel wurde sten die welt. Des wil ich mich ziehen an die Romer. Die habent es selbs getan unde habent das ire kinder gelernet, das sie lieb in eren haben, turniren, stechen, tantzen, wettlaufen, springen und alle zuchtige 15 hubscheit treiben solten bei mussiger weil, auf die rede das sie die weil boszheit weren uberhaben: wanne menschlichs muts sinne kan nit mussig wesen. Eintweder gut oder bosz musz allzeit der sin wurken. In dem slaf wil er nit mussig sein. Wurde denn deme sin gute gedenke benomen, so 20 wurden ime bose ein gen. Bosz ausz, gut ein: die wechs- 1. schenden A. dz sie wider ir B. das sie 1rer C. dass deine kindt Ir mutt D. 2. jare fehlt C. 3. widerbringestu auch D b. 4. kinder C. g. gesagt D. 5. schompfer pitel so vernim B, kupffer pickel C ab, stumpfer Asine D. 6. Cappitulum vicesimum tercium A. Des clagers w. das XXIII Cap- pittel Cb. so spricht der Ackerman aber vnd antwurtt dem todt D. 7. lennge CD. 8. gekundet A. sprüche die sint B. süsse v. lustsam D. 9. nu wol e. D. du solt ... vertreiben A. lieb vnde w. A. solt liebe fröde wunne B. werden fehlt A. 10. getrieben C. 11. würd D. selber B. 12. habent ƒehlt D. 13. zu eren A. das sie i. e. habent liebe D. 14. weczaffen Sprungen A. allerlay BD. 15. hübschikait B, hüpschkeit C. h. das sie treiben D. sollen C. auf die meinung D. 16. das sie dieselbigen (so auch b.) weille der poszheit werden uberhaben C b, würdent uberh. D. 17. mussig sin wurden no wesen B. Etweder A. Aintweder der gut C. 18. musz allwegen A. Von in dem sl. bis wurde denn deme fehlt B. 19. sinnen gûtt D. gut gedanncken C a, bedencke B. be- numen ab. 20. zu gon gut vsz bösz in B, eingan gut ausz Bosz ein Gut ein Bosz ausz C D a b.
34 wann ir euch scheiden sollt. Du wilt, das sie der muter ergetzet werden. Kanstu vergangene jare, gesprochen wort unde verruckten magtum widerbringen, so widerbringestu die muter deiner kinde. Ich han dir genug geraten. Kanstu 5 es versten, stumpfer pitel? Des ackermans widerrede. Das drei und zweinzigest capitel. In die leng wirt man gewar der warheit: als lang gelernet, etwas gekunnet. Ewer sprüch sint susz und lustig : des ich nu etwas empfinde Doch solt freude, lieb, 10 wunne unde kurtzweil ausz der welte vertriben werden, ubel wurde sten die welt. Des wil ich mich ziehen an die Romer. Die habent es selbs getan unde habent das ire kinder gelernet, das sie lieb in eren haben, turniren, stechen, tantzen, wettlaufen, springen und alle zuchtige 15 hubscheit treiben solten bei mussiger weil, auf die rede das sie die weil boszheit weren uberhaben: wanne menschlichs muts sinne kan nit mussig wesen. Eintweder gut oder bosz musz allzeit der sin wurken. In dem slaf wil er nit mussig sein. Wurde denn deme sin gute gedenke benomen, so 20 wurden ime bose ein gen. Bosz ausz, gut ein: die wechs- 1. schenden A. dz sie wider ir B. das sie 1rer C. dass deine kindt Ir mutt D. 2. jare fehlt C. 3. widerbringestu auch D b. 4. kinder C. g. gesagt D. 5. schompfer pitel so vernim B, kupffer pickel C ab, stumpfer Asine D. 6. Cappitulum vicesimum tercium A. Des clagers w. das XXIII Cap- pittel Cb. so spricht der Ackerman aber vnd antwurtt dem todt D. 7. lennge CD. 8. gekundet A. sprüche die sint B. süsse v. lustsam D. 9. nu wol e. D. du solt ... vertreiben A. lieb vnde w. A. solt liebe fröde wunne B. werden fehlt A. 10. getrieben C. 11. würd D. selber B. 12. habent ƒehlt D. 13. zu eren A. das sie i. e. habent liebe D. 14. weczaffen Sprungen A. allerlay BD. 15. hübschikait B, hüpschkeit C. h. das sie treiben D. sollen C. auf die meinung D. 16. das sie dieselbigen (so auch b.) weille der poszheit werden uberhaben C b, würdent uberh. D. 17. mussig sin wurden no wesen B. Etweder A. Aintweder der gut C. 18. musz allwegen A. Von in dem sl. bis wurde denn deme fehlt B. 19. sinnen gûtt D. gut gedanncken C a, bedencke B. be- numen ab. 20. zu gon gut vsz bösz in B, eingan gut ausz Bosz ein Gut ein Bosz ausz C D a b.
Strana 35
35 lung musz bis an das ende der welte weren. Sider freude, zucht, scham und ander hubscheit sint ausz der welt ver- triben, sider ist sie boszheit, schanden, untrew, gespotte unde verreterei zumal vol worden. Das sehent ir teglichen. Solt ich danne die gedechtnusz meiner aller liebsten ausz- 5 dem sinne treiben? Bosz gedechtnusz wurden mir in den sin wider komen. Als mer wil ich meiner allerliebsten all- wegen gedenken: wann grosses hertzeleit in grosse hertzen- lieb wirt verwandelt. Wer kan das balde vergessen? Bosz leut tun selten gut. Freunde stet gedenken an einander. 10 Ferre wege, lange jare scheiden nit liebe freunde. Ist sie mir leiplichen tot, in meiner gedechtnusz lept sie mir doch immer. Her Tot, ir must treulichen raten, sol ewer rat icht nutz bringen : anders ir fledermausz must als vor der vogel veintschaft tragen! 15 Des todes widerrede. Das vier und zweinzigest capitel. Liebe nicht alzu lieb, leid nicht alzu leide sol umb gewin und umb verlust weisen man wesen. Des tustu nit. Wer umb rat bittet und rates nicht volgen wil, dem ist auch nit zu raten. Unser gutlich rat kan an dir nicht ge�20 schaffen. Es sei nu dir lieb oder leit, wir wollen dir die 1. bis zu D. werren B, werden a. seyder CD. 2. zewcht A. 3. ver- triben sind D. seyder CD. poszheit gespött vntreu vnd verreterei D. vngetriuwe B. 4. das prüfft man t. D. 5. ich auch d. D. die ge- dachten D. 6. treiben zu handt wurden mir böse ged. in den sin ko- men D. mochten oder wurden b. 7. mir wider in die synne C. wider fehlt D. 8. allwegen fehlt C. dencken D. hertzelieb A C Dab. hertzenleit ACD ab. 9. wurtt gewandelt D. des pald C a. 10. tun selb A, tünd das selbe D. stette frewnnde C, gütt fründt D. 11. ferren C. vnd lange j. D. 12. lieplichen A. noch B. mir fehlt D. 13. ymmer mere D. müssent getrewlichen D. getruilicher B. sol anders ewr r. C a. rat ettwas D. 14. nutzes B. anders fehlt C b. oder ir fledermeusz C ab, ir als ein fledermausz D. müssent aller ander vogel D. 15. vogel ƒehlt B. 16. Cappitulum vicesimum quartum A. w. vnd das xxiiij Cb. Antwurt der tod dem ackerman D. 17. nit zu 1. D. nit gar zu D. 18. vmb fehlt D. bey weisen lewtten Cab, wissen m. B. weiser man D. dz B. 19. vnd dem nicht D. 20. zu raten vnd geschaffen A. unser g. bis geschaffen fehlt A. 21. gehelffen C ab. wellen B.
35 lung musz bis an das ende der welte weren. Sider freude, zucht, scham und ander hubscheit sint ausz der welt ver- triben, sider ist sie boszheit, schanden, untrew, gespotte unde verreterei zumal vol worden. Das sehent ir teglichen. Solt ich danne die gedechtnusz meiner aller liebsten ausz- 5 dem sinne treiben? Bosz gedechtnusz wurden mir in den sin wider komen. Als mer wil ich meiner allerliebsten all- wegen gedenken: wann grosses hertzeleit in grosse hertzen- lieb wirt verwandelt. Wer kan das balde vergessen? Bosz leut tun selten gut. Freunde stet gedenken an einander. 10 Ferre wege, lange jare scheiden nit liebe freunde. Ist sie mir leiplichen tot, in meiner gedechtnusz lept sie mir doch immer. Her Tot, ir must treulichen raten, sol ewer rat icht nutz bringen : anders ir fledermausz must als vor der vogel veintschaft tragen! 15 Des todes widerrede. Das vier und zweinzigest capitel. Liebe nicht alzu lieb, leid nicht alzu leide sol umb gewin und umb verlust weisen man wesen. Des tustu nit. Wer umb rat bittet und rates nicht volgen wil, dem ist auch nit zu raten. Unser gutlich rat kan an dir nicht ge�20 schaffen. Es sei nu dir lieb oder leit, wir wollen dir die 1. bis zu D. werren B, werden a. seyder CD. 2. zewcht A. 3. ver- triben sind D. seyder CD. poszheit gespött vntreu vnd verreterei D. vngetriuwe B. 4. das prüfft man t. D. 5. ich auch d. D. die ge- dachten D. 6. treiben zu handt wurden mir böse ged. in den sin ko- men D. mochten oder wurden b. 7. mir wider in die synne C. wider fehlt D. 8. allwegen fehlt C. dencken D. hertzelieb A C Dab. hertzenleit ACD ab. 9. wurtt gewandelt D. des pald C a. 10. tun selb A, tünd das selbe D. stette frewnnde C, gütt fründt D. 11. ferren C. vnd lange j. D. 12. lieplichen A. noch B. mir fehlt D. 13. ymmer mere D. müssent getrewlichen D. getruilicher B. sol anders ewr r. C a. rat ettwas D. 14. nutzes B. anders fehlt C b. oder ir fledermeusz C ab, ir als ein fledermausz D. müssent aller ander vogel D. 15. vogel ƒehlt B. 16. Cappitulum vicesimum quartum A. w. vnd das xxiiij Cb. Antwurt der tod dem ackerman D. 17. nit zu 1. D. nit gar zu D. 18. vmb fehlt D. bey weisen lewtten Cab, wissen m. B. weiser man D. dz B. 19. vnd dem nicht D. 20. zu raten vnd geschaffen A. unser g. bis geschaffen fehlt A. 21. gehelffen C ab. wellen B.
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36 warheit an die sunnen legen, es höre wer do wolle! Dein kurtze vernunft, dein abgesnitten sinne, dein holes hertz wollen ausz leuten me machen, dann sie gewesen mugen. Du machst ausz einem menschen, was du wilt. Es mag 5 nit mer sein, dann als ich dir sagen wil mit urlaub aller reinen frawen. Ein mensch wirt in sunden empfangen, mit unreinem ungenantem unflat in muterlichem leibe generet, nacket geboren und ist ein besmiret binstock, ein gantzer unflat, ein unreiner lust, ein katfasz, ein unreine speisz, ein 10 stankhausz, ein unlustiger spulzuber, ein faules asz, ein schimmelkast, ein bodenloser sack, ein locherte taschen, ein blaszbalk, ein geittiger slunt, ein stinkender leimdigel, ein ubelrichender harnkruk, ein ubelsmeckender eimer, ein be- trigender totenschein, ein leimen rauphausz, ein unsatik 15 leschkruk und gemalte betrugnusz. Es merk, wer do wolle : ein igliches gantz gewurkts mensche hat neun locher in seinem leibe; ausz den allen fleusst so un- lustiger und unreiner unflat, das nicht unreiners ge- wesen mag. So schones mensche gesahestu nie, hetestu 20 eines lintzen augen unde kondest es innwendig durchsehen, dir wurd daruber grauwen. Benim und zeuhe abe der 1. sonnen A. zu dem tag pringen D. welle B. 3. wellen B, will D. mer machen denn (dann Da) sie gesein mögen (mügent D.) CDab. wann A. 4. Nu mach D. menschen said B. vnd es m. doch nicht C ab. so m. er doch n. m. D. 5. als uil ich dir sagen wil C. 6. aller fromer f. B, zartten D. ein iegliches m. (wurdet C.) Cab. 7. vnd vngenantte Ca. mütterlichen AB Cab. laib D, leiben AB ab. 8. erneret vnd nacket vnd ist bis binstock fehlt D. besmirbet als ein paustock (pinstock b.) C b. 9. g. ain vnrainer lust B. unflat ein unreiner fehlt Cab. vnlust Cab. ein katfasz fehlt D. 10. ein stankhausz fehlt D. ein unlustiger bis asz fehlt C. spulzubel D. 11. ein faules asz ein schimmelkast fehlt D. locherten A. ein locherte taschen fehlt D. 12. geycziger A. schlont B. ein stin- kender leimdigel fehlt C D ab. 13. harmkruck A, harnkug B. ein ubel- smeckender eimer fehlt D. 14. betriegter B, betrogener D. töckenschein C ab. ein leimen rauphausz fehlt C ab. ein irdin rauphausz ein zumal vols vasz aller betrübnisse D. 15. unstetig leschrock ain gem. betrub- nusz B. betrubnusz A. 16. ganczgewurcks A, gantzes gew. C. yeg- licher gancz gewurckter D. 17. in seinen leip A, sinen lib B. fleusst fehlt D. 19. schönen menschen D. gesachstu B. hest Bab. 20. vnd hettest eins (... Lücke) augen C. des tyerer lincetten D. es fehlt D. innw. sehen B. 21. darab C a. grausen D. zeuch ab C.
36 warheit an die sunnen legen, es höre wer do wolle! Dein kurtze vernunft, dein abgesnitten sinne, dein holes hertz wollen ausz leuten me machen, dann sie gewesen mugen. Du machst ausz einem menschen, was du wilt. Es mag 5 nit mer sein, dann als ich dir sagen wil mit urlaub aller reinen frawen. Ein mensch wirt in sunden empfangen, mit unreinem ungenantem unflat in muterlichem leibe generet, nacket geboren und ist ein besmiret binstock, ein gantzer unflat, ein unreiner lust, ein katfasz, ein unreine speisz, ein 10 stankhausz, ein unlustiger spulzuber, ein faules asz, ein schimmelkast, ein bodenloser sack, ein locherte taschen, ein blaszbalk, ein geittiger slunt, ein stinkender leimdigel, ein ubelrichender harnkruk, ein ubelsmeckender eimer, ein be- trigender totenschein, ein leimen rauphausz, ein unsatik 15 leschkruk und gemalte betrugnusz. Es merk, wer do wolle : ein igliches gantz gewurkts mensche hat neun locher in seinem leibe; ausz den allen fleusst so un- lustiger und unreiner unflat, das nicht unreiners ge- wesen mag. So schones mensche gesahestu nie, hetestu 20 eines lintzen augen unde kondest es innwendig durchsehen, dir wurd daruber grauwen. Benim und zeuhe abe der 1. sonnen A. zu dem tag pringen D. welle B. 3. wellen B, will D. mer machen denn (dann Da) sie gesein mögen (mügent D.) CDab. wann A. 4. Nu mach D. menschen said B. vnd es m. doch nicht C ab. so m. er doch n. m. D. 5. als uil ich dir sagen wil C. 6. aller fromer f. B, zartten D. ein iegliches m. (wurdet C.) Cab. 7. vnd vngenantte Ca. mütterlichen AB Cab. laib D, leiben AB ab. 8. erneret vnd nacket vnd ist bis binstock fehlt D. besmirbet als ein paustock (pinstock b.) C b. 9. g. ain vnrainer lust B. unflat ein unreiner fehlt Cab. vnlust Cab. ein katfasz fehlt D. 10. ein stankhausz fehlt D. ein unlustiger bis asz fehlt C. spulzubel D. 11. ein faules asz ein schimmelkast fehlt D. locherten A. ein locherte taschen fehlt D. 12. geycziger A. schlont B. ein stin- kender leimdigel fehlt C D ab. 13. harmkruck A, harnkug B. ein ubel- smeckender eimer fehlt D. 14. betriegter B, betrogener D. töckenschein C ab. ein leimen rauphausz fehlt C ab. ein irdin rauphausz ein zumal vols vasz aller betrübnisse D. 15. unstetig leschrock ain gem. betrub- nusz B. betrubnusz A. 16. ganczgewurcks A, gantzes gew. C. yeg- licher gancz gewurckter D. 17. in seinen leip A, sinen lib B. fleusst fehlt D. 19. schönen menschen D. gesachstu B. hest Bab. 20. vnd hettest eins (... Lücke) augen C. des tyerer lincetten D. es fehlt D. innw. sehen B. 21. darab C a. grausen D. zeuch ab C.
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37 schonsten frauwen des sneiders varbe, so sihestu ein schemliche tocken, ein schir swelckende plumen und kurtz taurenden schein und einen bald vallenden erdenknollen. Weise mir eine hant vol schon aller schonen frauwen, die vor hundert jaren haben gelebt, auszgenomen der gemalten an der wende, und habe dir des keisers kron zu eigen! La hinfliessen lieb, la hinfliessen leit! la rinnen den Rein als ander wasser, ausz Eseldorf weiser gotlink! 5 Des ackermans widerrede. Das funf und zweinzigest capitel. Pfei euch, boser schadensack ! wie vernichtet, ubel handelt, 10 uneret ir den werden menschen, gottes allerliebste creature, domit ir auch die gotheit swechent! Aller erst bruf ich das ir lugenhaft seit unde in dem paradeisz nicht getirmet, als ir sprecht. Wert ir in dem paradeisz geschaffen, so west ir das gott den menschen und alle ding geschaffen hat, sie 15 allzumal gut geschaffen hat, den menschen uber sie alle gesatzt hat, im ir aller herschaft bevolhen und im in seinen sussen untertenig gemacht hat, also das der mensche den tieren des ertereiches, den vogeln des himmels, den vischen 1. schonsten frawen des schneiders Ca. sinders B. schammige D. 2. kurtztruvenden A, trawrenden Ca. 3. e. knoll A. wisse B, zaig D. 4. h. voller C. schone der aller schonsten f. C ab. die ye vnd ye haben gelebt D. 6. honde A. der wandt vnd hab Cab. an den wenden D. des küniges D. zugewalt C. las ACD. 7. fliessend lieb lasz her in laid lasz her in layd lasz gen den Rein D. la fliessen B, lasz hinfl. C. las A. la rine B. 8. ausz fehlt ABCDab. kein Esel bedarff nit weiser gottling D. 9. cappitulum vicesimum Quintum A. Des clagers w. vnd das xxV c. C ab. Der ackerman gibt aber dem todt antwurt vnd spricht also D. 10. schanndensack C D. vernichtest B, wie gar vernicht Cab. u. handelst B, u. handlen D. 11. vnerend CD. werden fehlt D. creatuer A. 12. schmehett BCab. 13. lugenhefftig B. vnd nit in Cab. nicht fehlt Cab. beschaffen als ir dann sp. C ab. nit geschöpffet D. 14. wann werent D. geuallen A B Cab. 15. das das g. Ab. beschaffen B C, geschaffen D. hat fehlt D. sie fehlt Cab. 16. sie a. bis gesch. hat fehlt B D. zumal D. geschaffen hat fehlt C ab. hat fehlt D. vnd den m. C ab. menschen fehlt ABD. alle fehlt C. 17. hat fehlt D. im ir aller bis gemacht hat fehlt B. im alle h. D. im in Cab, ym die D. 19. dz erterich B. vogel alle Hss. den vischen fehlt C.
37 schonsten frauwen des sneiders varbe, so sihestu ein schemliche tocken, ein schir swelckende plumen und kurtz taurenden schein und einen bald vallenden erdenknollen. Weise mir eine hant vol schon aller schonen frauwen, die vor hundert jaren haben gelebt, auszgenomen der gemalten an der wende, und habe dir des keisers kron zu eigen! La hinfliessen lieb, la hinfliessen leit! la rinnen den Rein als ander wasser, ausz Eseldorf weiser gotlink! 5 Des ackermans widerrede. Das funf und zweinzigest capitel. Pfei euch, boser schadensack ! wie vernichtet, ubel handelt, 10 uneret ir den werden menschen, gottes allerliebste creature, domit ir auch die gotheit swechent! Aller erst bruf ich das ir lugenhaft seit unde in dem paradeisz nicht getirmet, als ir sprecht. Wert ir in dem paradeisz geschaffen, so west ir das gott den menschen und alle ding geschaffen hat, sie 15 allzumal gut geschaffen hat, den menschen uber sie alle gesatzt hat, im ir aller herschaft bevolhen und im in seinen sussen untertenig gemacht hat, also das der mensche den tieren des ertereiches, den vogeln des himmels, den vischen 1. schonsten frawen des schneiders Ca. sinders B. schammige D. 2. kurtztruvenden A, trawrenden Ca. 3. e. knoll A. wisse B, zaig D. 4. h. voller C. schone der aller schonsten f. C ab. die ye vnd ye haben gelebt D. 6. honde A. der wandt vnd hab Cab. an den wenden D. des küniges D. zugewalt C. las ACD. 7. fliessend lieb lasz her in laid lasz her in layd lasz gen den Rein D. la fliessen B, lasz hinfl. C. las A. la rine B. 8. ausz fehlt ABCDab. kein Esel bedarff nit weiser gottling D. 9. cappitulum vicesimum Quintum A. Des clagers w. vnd das xxV c. C ab. Der ackerman gibt aber dem todt antwurt vnd spricht also D. 10. schanndensack C D. vernichtest B, wie gar vernicht Cab. u. handelst B, u. handlen D. 11. vnerend CD. werden fehlt D. creatuer A. 12. schmehett BCab. 13. lugenhefftig B. vnd nit in Cab. nicht fehlt Cab. beschaffen als ir dann sp. C ab. nit geschöpffet D. 14. wann werent D. geuallen A B Cab. 15. das das g. Ab. beschaffen B C, geschaffen D. hat fehlt D. sie fehlt Cab. 16. sie a. bis gesch. hat fehlt B D. zumal D. geschaffen hat fehlt C ab. hat fehlt D. vnd den m. C ab. menschen fehlt ABD. alle fehlt C. 17. hat fehlt D. im ir aller bis gemacht hat fehlt B. im alle h. D. im in Cab, ym die D. 19. dz erterich B. vogel alle Hss. den vischen fehlt C.
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38 des meres unde allen fruchten der erden herschen solte, als er auch tut. Solte dann der mensch so snode, bosz unde unrein sein als ir sprechent, werlich so het gott gar unreinigelichen und gar unnutzlichen gewurket. Solt gottes 5 almechtige wirdige hant so ein unreines und unfletiges werke haben gewurket, als ir schreibent, ein streflicher und gemeiligter wurker were er. So stunt auch das nicht, das gott alle ding und den menschen uber sie zumal gut het beschaffen. Her Tot, lat ewr unnutz claffen ! ir schendent 10 gottes allerhubschstes werk. Engel, teufel, schretlein, clag- muter, das sint gottes zwangwesen. Der mensch ist das allerachtberste, das allerbehendest und das allerfreiest gottes werkstuck. Im selber gleich hat es gott gepildet, als er auch selber in der ersten wurkung der welte hat gesprochen. 15 Wo hat ie werkman gewurket so behendes und reiches werkstucke, einen so werkberlichen cleinen closz als eines menschen haupt? In dem ist kunstereich allen gottern verborgen abenteuer. Do ist in des augen apfel das gesicht, das allergewist zeuge meisterlichen in spigels weise ver- 20 worket ; bis an des himmels clare wurket es. Do ist in den 1. des meres vischen B. sullen A, sol B, solltet C. 2. tut So dann D. schnode B, so bosz vnd (vnd fehlt D.) schnöd CD. 3. vnde fehlt B. gott so unrainlich BCab. 4. got gar ein vnnutzlich werk gewurcket D. vnd so gar v. C. 5. wirdige fehlt C ab. w. weiszhaitt so D. ein fehlt B. vnrainiges vnd so B. menschenwerke ABDab. 6. als ir bis w. were er fehlt C. ir sprechent ein strafflicher vnd vnnützer w. D, als ir do sprecht (annsprecht a.) so wer er ein streflicher wurcker ab. 7. so wer auch D. das fehlt CD a. 8. alle ding vnd fehlt D. m. vnd alle ding zumal gut beschaffen hat vnd in über die creatur gestetzt hat D. 9. last Cb, lassent D. vnnutz fehlt C. 10. allerhupscht geschopff Cb, allerklugstes D. schrettly B. scherttlein Cb, t. töcklein vnde D. 11. das sint geyst in gottes gezwang (zwang B.) gewesen (wesen B.) BCab. ist aber D, ist der B. 12. achtperist. behendist B C. allerstiffest B. gottes fehlt D. 13. selbs C ab. gleich und gott fehlt B. hat in g. D. als er dann selbs in dem C a b. 14. selber fehlt D. e. vrkund Cab. welte selbs gesp. hat D. 15. werk- mayster D. g. so ain D, ein so b. Ca. des reiches A, reiches fehlt B. 16. wurckestucke A, wirckenstucke B. so einen w. D. einen cleinen C, cleinen fehlt D. 17. kunstreiche Abentewr allen gottern verporgen Cab. künstlich alle haymlich aberteure verporgen D. 18. in dem D. der gesicht der a. Cb. 19. zwige B. zeugwerck meisterlichen bisz an des hymels klarhait in spygels w. verworcket D. 20. gewurcket C. clare wurckung Cab.
38 des meres unde allen fruchten der erden herschen solte, als er auch tut. Solte dann der mensch so snode, bosz unde unrein sein als ir sprechent, werlich so het gott gar unreinigelichen und gar unnutzlichen gewurket. Solt gottes 5 almechtige wirdige hant so ein unreines und unfletiges werke haben gewurket, als ir schreibent, ein streflicher und gemeiligter wurker were er. So stunt auch das nicht, das gott alle ding und den menschen uber sie zumal gut het beschaffen. Her Tot, lat ewr unnutz claffen ! ir schendent 10 gottes allerhubschstes werk. Engel, teufel, schretlein, clag- muter, das sint gottes zwangwesen. Der mensch ist das allerachtberste, das allerbehendest und das allerfreiest gottes werkstuck. Im selber gleich hat es gott gepildet, als er auch selber in der ersten wurkung der welte hat gesprochen. 15 Wo hat ie werkman gewurket so behendes und reiches werkstucke, einen so werkberlichen cleinen closz als eines menschen haupt? In dem ist kunstereich allen gottern verborgen abenteuer. Do ist in des augen apfel das gesicht, das allergewist zeuge meisterlichen in spigels weise ver- 20 worket ; bis an des himmels clare wurket es. Do ist in den 1. des meres vischen B. sullen A, sol B, solltet C. 2. tut So dann D. schnode B, so bosz vnd (vnd fehlt D.) schnöd CD. 3. vnde fehlt B. gott so unrainlich BCab. 4. got gar ein vnnutzlich werk gewurcket D. vnd so gar v. C. 5. wirdige fehlt C ab. w. weiszhaitt so D. ein fehlt B. vnrainiges vnd so B. menschenwerke ABDab. 6. als ir bis w. were er fehlt C. ir sprechent ein strafflicher vnd vnnützer w. D, als ir do sprecht (annsprecht a.) so wer er ein streflicher wurcker ab. 7. so wer auch D. das fehlt CD a. 8. alle ding vnd fehlt D. m. vnd alle ding zumal gut beschaffen hat vnd in über die creatur gestetzt hat D. 9. last Cb, lassent D. vnnutz fehlt C. 10. allerhupscht geschopff Cb, allerklugstes D. schrettly B. scherttlein Cb, t. töcklein vnde D. 11. das sint geyst in gottes gezwang (zwang B.) gewesen (wesen B.) BCab. ist aber D, ist der B. 12. achtperist. behendist B C. allerstiffest B. gottes fehlt D. 13. selbs C ab. gleich und gott fehlt B. hat in g. D. als er dann selbs in dem C a b. 14. selber fehlt D. e. vrkund Cab. welte selbs gesp. hat D. 15. werk- mayster D. g. so ain D, ein so b. Ca. des reiches A, reiches fehlt B. 16. wurckestucke A, wirckenstucke B. so einen w. D. einen cleinen C, cleinen fehlt D. 17. kunstreiche Abentewr allen gottern verporgen Cab. künstlich alle haymlich aberteure verporgen D. 18. in dem D. der gesicht der a. Cb. 19. zwige B. zeugwerck meisterlichen bisz an des hymels klarhait in spygels w. verworcket D. 20. gewurcket C. clare wurckung Cab.
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39 — oren das verre wurkende gehoren gar durchnechtigelichen mit einem dunnen fell vergittert zu prufung unde unterscheit mancherlei susses gedones. Do ist in der nasen der ruch, durch zwei locher ein und ausz gend gar sinnigclichen verzimmert zu beheglicher senftigkeit alles lustsames unde 5 wunnsames riechens, das ist nar der sele. Do sint in dem munde zen, alles leipfuters teglich malende einsacker; darzu der zungen dunnes blat den leuten zu wissen bringet gantz der leut meinung. Auch ist do des smackes allerlei kost lustsame prufung. Do bei sint in dem kopf ausz hertze- 10 grunde gende sinne, mit den ein mensch, wie verre er wil, gar snel reicht. In die gottheit und daruber gar climmet der mensch mit den sinnen allein. Der mensche ist em- pfahende der vernunft, des edel hordes. Er ist allein der lieplich klosz, dem gleichen niemant, wann gott gewurken15 kan; darin alle behende werk, alle kunst und meisterschaft mit weiszheit sint gewirket. Lat faren, herre Tot! Ir seit des menschen veint: darumb ir kein gutes von im sprechent. 1. sere gew. AB D. durchmechtigclichen ABD, durchwaltigelich Cab. 2. vergattert D. vnd zu B. prufung unde fehlt B. vnterschait merckunge D. 3. allerlei D. sucssz gedöns C. rawch CDa. r. oder nack B. 4. zwair C. ausz mit geenden A, löcher mit dem athem ausz vnd eingen gar D. 5. verzirmet B. mit behegl. Cab. 6. rechens AC. na- rung B. das ist nar der sele fehlt Cab, des da ist auch narunge D. 7. zene CD. die alles .... sind malen b, vnd alles leipfuter sind teg- lichen C. insticker B, einsacker fehlt CDab. 8. den leuten fehlt D. zu wissende D. 9. der menschen Cb, lautten D. ist da der koste schmackung C, darinn ist ovch der gesmack D. allerley kost fehlt CD. 10. lötsam B. alles lustes vnd kostsamer prüfung darzu sind D. 11. gen der vernünfftige synne D. verre fehlt A. 12. schnell D. gar snell reicht fehlt D, verre richtet C. in die höhin der gotthayt reichet vnd gantz darüber clymet D. gar cleyner A. climet ist B. 13. vnd darumb so kombt es dartzu das der C. daruber gar kompt der m. b. der mensche fehlt Cab. 14. ist empfangen Cab, empfahen D. vnd mit der v. vor allen anderen tieren C ab. des edel hordes fehlt C ab. hardes A. 15. leyplich A. clös B. gleycht A, gleichn n. gleich n. dann Cab. wann gott fehll D. gott allein Cb. 16. als behende 4. 17. in weyszlicher kure sind gewurcket D. londt D, last f. C. 18. dauon D, von in AB C. 19. sprecht Cab, redent D.
39 — oren das verre wurkende gehoren gar durchnechtigelichen mit einem dunnen fell vergittert zu prufung unde unterscheit mancherlei susses gedones. Do ist in der nasen der ruch, durch zwei locher ein und ausz gend gar sinnigclichen verzimmert zu beheglicher senftigkeit alles lustsames unde 5 wunnsames riechens, das ist nar der sele. Do sint in dem munde zen, alles leipfuters teglich malende einsacker; darzu der zungen dunnes blat den leuten zu wissen bringet gantz der leut meinung. Auch ist do des smackes allerlei kost lustsame prufung. Do bei sint in dem kopf ausz hertze- 10 grunde gende sinne, mit den ein mensch, wie verre er wil, gar snel reicht. In die gottheit und daruber gar climmet der mensch mit den sinnen allein. Der mensche ist em- pfahende der vernunft, des edel hordes. Er ist allein der lieplich klosz, dem gleichen niemant, wann gott gewurken15 kan; darin alle behende werk, alle kunst und meisterschaft mit weiszheit sint gewirket. Lat faren, herre Tot! Ir seit des menschen veint: darumb ir kein gutes von im sprechent. 1. sere gew. AB D. durchmechtigclichen ABD, durchwaltigelich Cab. 2. vergattert D. vnd zu B. prufung unde fehlt B. vnterschait merckunge D. 3. allerlei D. sucssz gedöns C. rawch CDa. r. oder nack B. 4. zwair C. ausz mit geenden A, löcher mit dem athem ausz vnd eingen gar D. 5. verzirmet B. mit behegl. Cab. 6. rechens AC. na- rung B. das ist nar der sele fehlt Cab, des da ist auch narunge D. 7. zene CD. die alles .... sind malen b, vnd alles leipfuter sind teg- lichen C. insticker B, einsacker fehlt CDab. 8. den leuten fehlt D. zu wissende D. 9. der menschen Cb, lautten D. ist da der koste schmackung C, darinn ist ovch der gesmack D. allerley kost fehlt CD. 10. lötsam B. alles lustes vnd kostsamer prüfung darzu sind D. 11. gen der vernünfftige synne D. verre fehlt A. 12. schnell D. gar snell reicht fehlt D, verre richtet C. in die höhin der gotthayt reichet vnd gantz darüber clymet D. gar cleyner A. climet ist B. 13. vnd darumb so kombt es dartzu das der C. daruber gar kompt der m. b. der mensche fehlt Cab. 14. ist empfangen Cab, empfahen D. vnd mit der v. vor allen anderen tieren C ab. des edel hordes fehlt C ab. hardes A. 15. leyplich A. clös B. gleycht A, gleichn n. gleich n. dann Cab. wann gott fehll D. gott allein Cb. 16. als behende 4. 17. in weyszlicher kure sind gewurcket D. londt D, last f. C. 18. dauon D, von in AB C. 19. sprecht Cab, redent D.
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— 40 — Des todes widerrede. Das sechs und zweinzigest capitel. Schelten, fluchen, wunschen, wie vil der ist, konnen keinen sack, wie klein der ist gefullen. Darzu wider vil redende leut ist nit zu kriegen mit worten. Es ge nur für 5 sich mit deiner meinung das ein mensche aller kunst, hubscheit unde wirdigkeit vol sei: dannoch musz er in unser netze vallen, mit unserm garne musz er gezucket werden. Gramatica, gruntvest aller guten rede, hilfet do nit mit iren scharpfen unde wol gegerbten worten; Rhetorica, 10 bluender grunt der liebkosung, hilfet do nit mit iren bluenden und reingeferbten reden; Loica, der warheit und unwarheit fursichtige entscheiderin, hilfet do nit mit irem verdackten verslahen, mit der warheit verleitung und krumerei; Geometria, der erden bruferin, schatzerin und 15 messerin, hilfet do nicht mit irer unfelender masz, mit irem rechten abgewicht; Arismetrica, der zal behende auszrich- terin, hilfet do nicht mit irer rechnung, mit irer reitung, mit iren behenden ziffern; Astronomia, des gestirnes meisterin, hilfet do nicht mit iren sterngewalt, mit einflusz der plo- 20 neten; Musica, des gesanges unde der stimm geordente 1. cappitulum vicesimum sextum A. w. vnd das xxvi c. C b. Spricht der tod zu dem Ackerman D. 2. Sch. wünnschen vnd droen Cab, f. vnd wunschen D. 3. des CDab. nicht erfullen Cab. do wider B. wider fehlt C, 4. redende fehlt B, wider redent C. lüt reden i. nit wider B. es sey nun alles war nach deiner m. D. alleschöne h. D. 6. hubschkeit Cab. dannoch musz es C, dennoch so musz es a. von in unser bis musz er fehlt C. es bezucket A. 8. werden alhie Gr. C. red vnd a. h. damit nicht B. 9. scharpfen bis worten ƒehlt B. geerbten C, gewerten D. 10. blauender 1. grunt der fehlt B, Rh. der kluggrunde D. von mit iren bis reden fehlt B. 11. iren practiarten vnd pluenden worten D. 12. von fursichtig e. bis mit der warheit fehlt Cab. 13. verd. vnd verdachtem A. verschlagnen worten noch mit der verborgenen warheit D. und fehlt ABCab. verl. krönen B. 14. pfifferin B. fehlt Cab. bruferin mit irem vnstillenden messe vnd mit iren gewissen vnd messerin abgewichte hilffet da mitt D. 15. vn- felender vnfolendet masse B. rechts A. 16. abgewichten C a. Arisme- tria C. 17. h. nicht domit A. ir rechnung C, mitt iren hohen rechnungen D, r. vnd rayttung a. 18. mit iren beh. ziffern fehlt D. gestiernes C. 19. mit iren sterngewalt fehlt B. mit iren flusz B, flussen C, mit dem flusse D. 20. st. ordenung Cab, synne geord. D.
— 40 — Des todes widerrede. Das sechs und zweinzigest capitel. Schelten, fluchen, wunschen, wie vil der ist, konnen keinen sack, wie klein der ist gefullen. Darzu wider vil redende leut ist nit zu kriegen mit worten. Es ge nur für 5 sich mit deiner meinung das ein mensche aller kunst, hubscheit unde wirdigkeit vol sei: dannoch musz er in unser netze vallen, mit unserm garne musz er gezucket werden. Gramatica, gruntvest aller guten rede, hilfet do nit mit iren scharpfen unde wol gegerbten worten; Rhetorica, 10 bluender grunt der liebkosung, hilfet do nit mit iren bluenden und reingeferbten reden; Loica, der warheit und unwarheit fursichtige entscheiderin, hilfet do nit mit irem verdackten verslahen, mit der warheit verleitung und krumerei; Geometria, der erden bruferin, schatzerin und 15 messerin, hilfet do nicht mit irer unfelender masz, mit irem rechten abgewicht; Arismetrica, der zal behende auszrich- terin, hilfet do nicht mit irer rechnung, mit irer reitung, mit iren behenden ziffern; Astronomia, des gestirnes meisterin, hilfet do nicht mit iren sterngewalt, mit einflusz der plo- 20 neten; Musica, des gesanges unde der stimm geordente 1. cappitulum vicesimum sextum A. w. vnd das xxvi c. C b. Spricht der tod zu dem Ackerman D. 2. Sch. wünnschen vnd droen Cab, f. vnd wunschen D. 3. des CDab. nicht erfullen Cab. do wider B. wider fehlt C, 4. redende fehlt B, wider redent C. lüt reden i. nit wider B. es sey nun alles war nach deiner m. D. alleschöne h. D. 6. hubschkeit Cab. dannoch musz es C, dennoch so musz es a. von in unser bis musz er fehlt C. es bezucket A. 8. werden alhie Gr. C. red vnd a. h. damit nicht B. 9. scharpfen bis worten ƒehlt B. geerbten C, gewerten D. 10. blauender 1. grunt der fehlt B, Rh. der kluggrunde D. von mit iren bis reden fehlt B. 11. iren practiarten vnd pluenden worten D. 12. von fursichtig e. bis mit der warheit fehlt Cab. 13. verd. vnd verdachtem A. verschlagnen worten noch mit der verborgenen warheit D. und fehlt ABCab. verl. krönen B. 14. pfifferin B. fehlt Cab. bruferin mit irem vnstillenden messe vnd mit iren gewissen vnd messerin abgewichte hilffet da mitt D. 15. vn- felender vnfolendet masse B. rechts A. 16. abgewichten C a. Arisme- tria C. 17. h. nicht domit A. ir rechnung C, mitt iren hohen rechnungen D, r. vnd rayttung a. 18. mit iren beh. ziffern fehlt D. gestiernes C. 19. mit iren sterngewalt fehlt B. mit iren flusz B, flussen C, mit dem flusse D. 20. st. ordenung Cab, synne geord. D.
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41 — hantreicherin, hilfet do nit mit irem sussen gedone, mit iren feinen stimmen; Philosophia, acker der weiszheit, in zwirch und in naturlichen erkentnusz unde in guter sitten wurkung geackert, geseet unde volkomenlich gewachsen; Phisica mit iren mancherleien steurenden trenken; Geomancia mit der satzung der planeten und des himmelsreifes zeichen auf erden allerlei frag behende verantworterin; Pyromancia, sleunige und warhaftige warsagens feuerwurkerin ; Ydroman- cia, in wassergewurke der zukunft entwerferin; Astrologia mit oberlendischen sachen des irdischen laufes auslegerin; 10 Geromancia nach hend und nach deuten ires kreises hubsch warsagerin ; Nigromancia mit totenopfer, fingerlein und mit sigel der geiste gewaltige wandlung; Notenkunst mit iren sussen gebeten, mit irem starken besweren; Augur, der vogelkosz vernemer und darausz inkunftiger sachen warhafter 15 zusager; Aruspex, nach alteropfers rauch in zukunft tuende auszrichtunge; Pedomancia mit kinder gedirme und Orna- mancia mit vogelgederme luplerin; Jurist, der gewissenlosz 5 1. hantreicherin fehlt Cb. suessen B C. 2. sussen und schonen st. C, feinen lieblichen b. ain acker D. der weiszheit wiederholt A. 3. in zwirch vnd fehlt D, zwirche oder B. in synnen reichen vnd C. erkant- nusse CD. sittiger D. 4. g. vnde geseet AB. vnde (fehlt b) hilffet da nicht mit volkommenheit seiner wachsung Cab. gew. verfahet da nit D. 5. Von Phisica bis Jurist fehlt Cab. ir B. 6. Geromancia mit der fundirung D. der fehlt A. himelreisens A, risens B, pl. in des fir- mamentes zyrckel D. 7. vnd auf. allerlei fehlt D. behendikait B. ver. hilffet da nit D. 8. gewisse vnd D. furwurckerin hilffet do nit D. Hydro- mancia D, Inbramacia B, Der čech. Tk. Baromancia. 9. Ydromancia bis entwerferin fehlt D. Astroloia B. 10. oberlendischer AB, mit aller len- discher D. 1òfes B. 11. Exramancia B, Geomancia D, Chiromancia č. Tk. h. vns A, handel vnd D. nachtatten D, nach tetten B. krewsen A, krai- sen B. 12. Igramatia B, Nygromantia mitt irem zwynglichen gewalte der geiste hilffet da nit D. 13. Noctorien die kunst D, fehlt im č. Tk. 14. sussen gebetten A, hübschen petten vnd iren D. b. hilffet nichtz da A. Auguria č. Tk. 15. vogelkiesse B, der vogelgesank D. vernemerin B. zukünftiger B, kunfftiger D. warhafter fehlt D. 16. Aruspex bis Orna- mancia fehlt D. noch a. inczu kunft A, in zu konfft B, 17. ausz- richtende A. kunder A, kinder B. gediryme A. mit durch eime dermig 1. A, durchenderin B, durchtrachteten synnen D. 18. der gewissen be- henden Juristen D.
41 — hantreicherin, hilfet do nit mit irem sussen gedone, mit iren feinen stimmen; Philosophia, acker der weiszheit, in zwirch und in naturlichen erkentnusz unde in guter sitten wurkung geackert, geseet unde volkomenlich gewachsen; Phisica mit iren mancherleien steurenden trenken; Geomancia mit der satzung der planeten und des himmelsreifes zeichen auf erden allerlei frag behende verantworterin; Pyromancia, sleunige und warhaftige warsagens feuerwurkerin ; Ydroman- cia, in wassergewurke der zukunft entwerferin; Astrologia mit oberlendischen sachen des irdischen laufes auslegerin; 10 Geromancia nach hend und nach deuten ires kreises hubsch warsagerin ; Nigromancia mit totenopfer, fingerlein und mit sigel der geiste gewaltige wandlung; Notenkunst mit iren sussen gebeten, mit irem starken besweren; Augur, der vogelkosz vernemer und darausz inkunftiger sachen warhafter 15 zusager; Aruspex, nach alteropfers rauch in zukunft tuende auszrichtunge; Pedomancia mit kinder gedirme und Orna- mancia mit vogelgederme luplerin; Jurist, der gewissenlosz 5 1. hantreicherin fehlt Cb. suessen B C. 2. sussen und schonen st. C, feinen lieblichen b. ain acker D. der weiszheit wiederholt A. 3. in zwirch vnd fehlt D, zwirche oder B. in synnen reichen vnd C. erkant- nusse CD. sittiger D. 4. g. vnde geseet AB. vnde (fehlt b) hilffet da nicht mit volkommenheit seiner wachsung Cab. gew. verfahet da nit D. 5. Von Phisica bis Jurist fehlt Cab. ir B. 6. Geromancia mit der fundirung D. der fehlt A. himelreisens A, risens B, pl. in des fir- mamentes zyrckel D. 7. vnd auf. allerlei fehlt D. behendikait B. ver. hilffet da nit D. 8. gewisse vnd D. furwurckerin hilffet do nit D. Hydro- mancia D, Inbramacia B, Der čech. Tk. Baromancia. 9. Ydromancia bis entwerferin fehlt D. Astroloia B. 10. oberlendischer AB, mit aller len- discher D. 1òfes B. 11. Exramancia B, Geomancia D, Chiromancia č. Tk. h. vns A, handel vnd D. nachtatten D, nach tetten B. krewsen A, krai- sen B. 12. Igramatia B, Nygromantia mitt irem zwynglichen gewalte der geiste hilffet da nit D. 13. Noctorien die kunst D, fehlt im č. Tk. 14. sussen gebetten A, hübschen petten vnd iren D. b. hilffet nichtz da A. Auguria č. Tk. 15. vogelkiesse B, der vogelgesank D. vernemerin B. zukünftiger B, kunfftiger D. warhafter fehlt D. 16. Aruspex bis Orna- mancia fehlt D. noch a. inczu kunft A, in zu konfft B, 17. ausz- richtende A. kunder A, kinder B. gediryme A. mit durch eime dermig 1. A, durchenderin B, durchtrachteten synnen D. 18. der gewissen be- henden Juristen D.
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42 crist hilfet do nit mit rechts und unrechts vorsprechung unde mit seinen krummen urteiln. Die und ander den vorgeschriben anhangende kunst helfen zumale nichts. Jeder mensche musz ie von uns umbgesturtzt, in unserm walktrok 5 gewalken und in unserm rollfasz gefeget werden. Das glaube, du uppiger geuknecht! Des ackermans widerrede. Das sieben und zweinzigest capitel. Man sol nit ubel mit ubel rechen; gedultig sol ein man wesen: gepieten der tugend lerer. Den pfad wil ich 10 nach tretten, ob ir leicht nach undult gedultig werdet. Ich vernim an ewr rede, ir meint, ir ratent mir gar trewlich. Wonet trew bei euch, so ratent mir mit trewen in ge- swornes eides weise: in was wesens sol ich nu mein leben richten? Ich bin vormalen in der lieben lustigen ee gewesen, 15 warzu sol ich mich nu wenden? In weltlich oder geistlich ordenung? Die sint mir beide offen. Ich nam fur mich in dem sinne allerlei leut wesen, schatzte und wuge sie mit fleiss. Unvolkommen, bruchig unde etwie vil mit sunden 1. hilfft (hilfft wiederholt C.) da nicht m. Cab. rechtn v. vnrechtn C D. fürsprechenuge B, vorsprechen C. 2. mit iren D. k. worten vnd u. andern A. alle ander D. 3. die v. anhangend A, ander vorg. anhande B. den v. anh. fehlt Cab, ander anhangende den vorgenanten kunsten D. wann ein i. D. 4. musz fehlt B. musz von vns (so auch D.) ye C. ie fehlt D. abgesturzt B. wacktroge B. 5. gewalckett Ca, gefeget D. vnsern harnasch gesäubert vor werden D. werden fehlt C. 6. du mir du C. uppischer gab k. B, uppiger gauche D. 7. cappittulum vicesimum octauum A. Des clagers w. vnd das xxvii cappitel Cb. Der ackerman antwurt dem tod aber auff soliche seine fur- gelegte maysterliche wortt D. 8. soll vbel nicht mit C. 9. ein yeglich D. wesen fehlt D. gepietende AB. t. lere ABCab. pfad vnd wege D. ich auch n. a. 10. ob ir icht D, ir licht B, leicht noch nach A. ir noch villeicht vngedultiger wert Cab. geduldt A. 11. das ir m. mir fehlt D. getruilich B. trewlichen C a. 12. wonet truiwe vnd stette by vch B. in trewen vnd bei geschw. D. 13. in aydes geschworens weyse C. solle ich mein D. 14. achten D. vermeln B, vormols Ca. lieben fehlt C. lustik- lichen Ec D. 15. werntlich a. geyschlich A. 16. g. stand vnd ordenung b. bede C. nym Cb. 17. in den syn Db. aller leut D. schetz C. 18. mit volkomendem f. D. fl. alle C. von unvolkommen bis etwie vil fehlt Cab. unvolkommen fehlt D. und an zwiffel (zweyfel behafft D.) mit sünden B D.
42 crist hilfet do nit mit rechts und unrechts vorsprechung unde mit seinen krummen urteiln. Die und ander den vorgeschriben anhangende kunst helfen zumale nichts. Jeder mensche musz ie von uns umbgesturtzt, in unserm walktrok 5 gewalken und in unserm rollfasz gefeget werden. Das glaube, du uppiger geuknecht! Des ackermans widerrede. Das sieben und zweinzigest capitel. Man sol nit ubel mit ubel rechen; gedultig sol ein man wesen: gepieten der tugend lerer. Den pfad wil ich 10 nach tretten, ob ir leicht nach undult gedultig werdet. Ich vernim an ewr rede, ir meint, ir ratent mir gar trewlich. Wonet trew bei euch, so ratent mir mit trewen in ge- swornes eides weise: in was wesens sol ich nu mein leben richten? Ich bin vormalen in der lieben lustigen ee gewesen, 15 warzu sol ich mich nu wenden? In weltlich oder geistlich ordenung? Die sint mir beide offen. Ich nam fur mich in dem sinne allerlei leut wesen, schatzte und wuge sie mit fleiss. Unvolkommen, bruchig unde etwie vil mit sunden 1. hilfft (hilfft wiederholt C.) da nicht m. Cab. rechtn v. vnrechtn C D. fürsprechenuge B, vorsprechen C. 2. mit iren D. k. worten vnd u. andern A. alle ander D. 3. die v. anhangend A, ander vorg. anhande B. den v. anh. fehlt Cab, ander anhangende den vorgenanten kunsten D. wann ein i. D. 4. musz fehlt B. musz von vns (so auch D.) ye C. ie fehlt D. abgesturzt B. wacktroge B. 5. gewalckett Ca, gefeget D. vnsern harnasch gesäubert vor werden D. werden fehlt C. 6. du mir du C. uppischer gab k. B, uppiger gauche D. 7. cappittulum vicesimum octauum A. Des clagers w. vnd das xxvii cappitel Cb. Der ackerman antwurt dem tod aber auff soliche seine fur- gelegte maysterliche wortt D. 8. soll vbel nicht mit C. 9. ein yeglich D. wesen fehlt D. gepietende AB. t. lere ABCab. pfad vnd wege D. ich auch n. a. 10. ob ir icht D, ir licht B, leicht noch nach A. ir noch villeicht vngedultiger wert Cab. geduldt A. 11. das ir m. mir fehlt D. getruilich B. trewlichen C a. 12. wonet truiwe vnd stette by vch B. in trewen vnd bei geschw. D. 13. in aydes geschworens weyse C. solle ich mein D. 14. achten D. vermeln B, vormols Ca. lieben fehlt C. lustik- lichen Ec D. 15. werntlich a. geyschlich A. 16. g. stand vnd ordenung b. bede C. nym Cb. 17. in den syn Db. aller leut D. schetz C. 18. mit volkomendem f. D. fl. alle C. von unvolkommen bis etwie vil fehlt Cab. unvolkommen fehlt D. und an zwiffel (zweyfel behafft D.) mit sünden B D.
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43 vant ich sie al. In zweifel bin ich, wo ich hin keren sol. Mit gebrechen ist bekummert aller leut anstal. Her Tot, ratet: rats ist not! In meinem sinne vinde, wene und glaube ich fur war das nie so reines gotliches nest und wesen kum nimer mer. Bei der sele ich sprich: weste ich, das 5 mir in der ee gelingen solt als e, in der wolte ich leben: die weil ich lept, were mein leben wunnsam. Lustsam, fro und wolgemut ist ein man, der ein biderbes weip hat, er wander, wo er wander. Einen ieden sollichen man ist auch liep nach narung zu stellen und zu trachten. Im ist auch 10 liep ere mit ere, trew mit trewe, gut mit gut widergelten. Er bedarf ir nit huten: wann sie ist die beste hut, die ir ein frumes weip selber tut. Wer seinem weib nicht glauben und trewen wil, der musz stecken in steten sorgen. Her von obern landen, furst von vil selden: wol im, den 15 du so mit reinem betgenossen begabest! Er solt den himmel ansehen, dir mit aufgerackten henden danken alle tage. Tut das beste, her Tot, vermugender her! 1. kant ich A, vind ich Cab. zw. wie wol ich hinkeren s. B. weisz überschrieben A. war ich mich keren soll wann mit gebresten D. 2. be- kumbt aller geprechen anstall C, a. welt anstadel D. 3. her tot ratet : rats fehlt B. tot rat A. rattendt r. ist mir not D. meinen AB. synne maine vnd gelaub ich, das ich nymer mer ain so raynes nest mit göttlichem wesen überkumc D. bei meiner sele D. vinde fehlt B. vnglaube a. 4. das dye ee seye gar ein r. Cab. vest A B, nechste C. 5. kum nymer mer fehlt Cab. ich das das m. C. 6. yndert ee B. als vor gelingen D. als vor Cab, als e fehlt D. in der ee w. ich lebende D. 7. die weil leben were mein leben A. die fehlt B. wille loben were, min lieben B, die weil ich lept so wer mein (so auch a.) wesen wünnesam froe und lust samiclich Auch wolgemut C b. die weil werent wer leben wan wunnsam D. luschsam vnd weltsam vnd wetgüttige B. 8. widerbeisz C. 9. ee wonder wo B, wandel Joch wa er wölle D. yedem fehlt C ab. c. yeglichen D. 10. mane liebet auch nach leiblicher narunge vnd nach eren z. D. 11. eren A. vneren mit B, ere mit eren C. truiwen B. mit trewe fehlt B. zu widergelten D. 12. nit ir A. hütten D. die ist Cab. wann ein byderbs weibe behütt ir ere selbs an allen örtten D. 13. dic irem B. ir fehlt C. seinem fromen weibe D. 14. n. getrawen noch (vnd b.) gelawben Cab. gelöben B. gelauben will noch D. trewen globen B. 15. Oberlanden D. furst von vil selden fehll Cab. im wann ABab. 16. mit cinem r. Cab. rainer B. sol BCb. 17. dir fehll D. vnd mit aufgereckten D. alle tag dancken Cab. thu A B, nu thüe D. 18. vil vermugender a.
43 vant ich sie al. In zweifel bin ich, wo ich hin keren sol. Mit gebrechen ist bekummert aller leut anstal. Her Tot, ratet: rats ist not! In meinem sinne vinde, wene und glaube ich fur war das nie so reines gotliches nest und wesen kum nimer mer. Bei der sele ich sprich: weste ich, das 5 mir in der ee gelingen solt als e, in der wolte ich leben: die weil ich lept, were mein leben wunnsam. Lustsam, fro und wolgemut ist ein man, der ein biderbes weip hat, er wander, wo er wander. Einen ieden sollichen man ist auch liep nach narung zu stellen und zu trachten. Im ist auch 10 liep ere mit ere, trew mit trewe, gut mit gut widergelten. Er bedarf ir nit huten: wann sie ist die beste hut, die ir ein frumes weip selber tut. Wer seinem weib nicht glauben und trewen wil, der musz stecken in steten sorgen. Her von obern landen, furst von vil selden: wol im, den 15 du so mit reinem betgenossen begabest! Er solt den himmel ansehen, dir mit aufgerackten henden danken alle tage. Tut das beste, her Tot, vermugender her! 1. kant ich A, vind ich Cab. zw. wie wol ich hinkeren s. B. weisz überschrieben A. war ich mich keren soll wann mit gebresten D. 2. be- kumbt aller geprechen anstall C, a. welt anstadel D. 3. her tot ratet : rats fehlt B. tot rat A. rattendt r. ist mir not D. meinen AB. synne maine vnd gelaub ich, das ich nymer mer ain so raynes nest mit göttlichem wesen überkumc D. bei meiner sele D. vinde fehlt B. vnglaube a. 4. das dye ee seye gar ein r. Cab. vest A B, nechste C. 5. kum nymer mer fehlt Cab. ich das das m. C. 6. yndert ee B. als vor gelingen D. als vor Cab, als e fehlt D. in der ee w. ich lebende D. 7. die weil leben were mein leben A. die fehlt B. wille loben were, min lieben B, die weil ich lept so wer mein (so auch a.) wesen wünnesam froe und lust samiclich Auch wolgemut C b. die weil werent wer leben wan wunnsam D. luschsam vnd weltsam vnd wetgüttige B. 8. widerbeisz C. 9. ee wonder wo B, wandel Joch wa er wölle D. yedem fehlt C ab. c. yeglichen D. 10. mane liebet auch nach leiblicher narunge vnd nach eren z. D. 11. eren A. vneren mit B, ere mit eren C. truiwen B. mit trewe fehlt B. zu widergelten D. 12. nit ir A. hütten D. die ist Cab. wann ein byderbs weibe behütt ir ere selbs an allen örtten D. 13. dic irem B. ir fehlt C. seinem fromen weibe D. 14. n. getrawen noch (vnd b.) gelawben Cab. gelöben B. gelauben will noch D. trewen globen B. 15. Oberlanden D. furst von vil selden fehll Cab. im wann ABab. 16. mit cinem r. Cab. rainer B. sol BCb. 17. dir fehll D. vnd mit aufgereckten D. alle tag dancken Cab. thu A B, nu thüe D. 18. vil vermugender a.
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— 44 — Des todes widerrede. Das acht und zweinzigest capitel. Loben an ende, schenden an zile was sie furvassen, pflegen etliche leute. Bei loben und bei schenden sol fug unde masz sein, ob man ir eines bedarf, das man sein stat 5 habe. Du lobest sunder masz elich leben: iedoch wollen wir sagen von elichem leben, ungeruret aller reinen frawen. Als balde ein man ein weip nimpt, als balde ist er selbander in unser gefengnusz. Zu hant hat er einen hant- slag, einen anhang, einen hantslitten, ein joch, ein kumat, 10 ein purde, einen sweren last, ein fegteufel, ein tegliche roszfeilen, der er mit recht nit enberen mag, die weil wir mit im nicht tun unser genade. Ein beweipter man hat donder, schauwer, fuchs, slangen alle tag in seinem hause. Ein weip stellet darnach alle tage, das sie man werde. Zeucht 15 er auf, so zeucht sie nider ; wil er so, wil sie sunst; wil er dohin, so wil sie dorthin. Sollichs spiles wirt er sat und siglosz alle tage. Triegen, listen, smeichen, spinnen, lieb- kosen, widerpurren, lachen, weinen kan sie wol in einem augenblick. Angeporen ist es sie: siech zu arbeit, gesunt 1. widerred des todes vicesimum Octauum cappittulum A. widerreden vnd das xxviii c. Cb. Darauff antwurtt aber der tode also D. 2. on e. on z. Cb. furbasz A. was sey verwachssen D. 3. ettlich C. fug vnde fehlt D. 4. bedurff Cab, bedörfft D. man fehlt C. stet a. 5. haben müge D. 1. vber massen (masz ab) Cab. masse B. du hast vnmassen- lich leben D. ettlich 1. B. yedoch so w. D. wir dir C. 6. v. ett- lichen 1. D. e. sa leben A. vngerart B. 1. mit vrlaube aller D. 7. ge- wynnet D. 8. hantslang A, ein hantslag ab. einen h. bis anhang fehlt D. anhab A. 9. hantslieten A, hantschlittn B Dab. im kumpt B, komadt C, ein kumat fehlt D. 10. ain BDab. schweren B. laste B D. einen f. D. teglichen C. 11. t. roszfeigen oder ein r. A, rostfriheln C, rosstrigeln D. er fehlt C. die wille B. 12. tunt B. 13. hat dannocht schur B. schaur vnd slagen alle tag D. von in seinem h. bis alle tage fehlt Cab. 14. begert sie man zu werden Cab. 15. er sol so B. will sie suss so will er so D. er so, so w. Cab. 16. will er dohin bis dorthin fehlt D. dahin C, hin b. solches spils Cb, s. spyegels D. vnd siglosz fehlt D. 17. alles tages A. T. ligen sm. vnd liebkosen D. 18. wider- pelln 1. vnd w. D. Von lachen bis ..lich vnd den frawen in C. XXIX fehlt b. 19. ist es sie angeporen C. i. es ir sie ist s. D. krank z. a. C. gelust gesunt z. B. gesunt zu arbeit gesunt zu wulust A.
— 44 — Des todes widerrede. Das acht und zweinzigest capitel. Loben an ende, schenden an zile was sie furvassen, pflegen etliche leute. Bei loben und bei schenden sol fug unde masz sein, ob man ir eines bedarf, das man sein stat 5 habe. Du lobest sunder masz elich leben: iedoch wollen wir sagen von elichem leben, ungeruret aller reinen frawen. Als balde ein man ein weip nimpt, als balde ist er selbander in unser gefengnusz. Zu hant hat er einen hant- slag, einen anhang, einen hantslitten, ein joch, ein kumat, 10 ein purde, einen sweren last, ein fegteufel, ein tegliche roszfeilen, der er mit recht nit enberen mag, die weil wir mit im nicht tun unser genade. Ein beweipter man hat donder, schauwer, fuchs, slangen alle tag in seinem hause. Ein weip stellet darnach alle tage, das sie man werde. Zeucht 15 er auf, so zeucht sie nider ; wil er so, wil sie sunst; wil er dohin, so wil sie dorthin. Sollichs spiles wirt er sat und siglosz alle tage. Triegen, listen, smeichen, spinnen, lieb- kosen, widerpurren, lachen, weinen kan sie wol in einem augenblick. Angeporen ist es sie: siech zu arbeit, gesunt 1. widerred des todes vicesimum Octauum cappittulum A. widerreden vnd das xxviii c. Cb. Darauff antwurtt aber der tode also D. 2. on e. on z. Cb. furbasz A. was sey verwachssen D. 3. ettlich C. fug vnde fehlt D. 4. bedurff Cab, bedörfft D. man fehlt C. stet a. 5. haben müge D. 1. vber massen (masz ab) Cab. masse B. du hast vnmassen- lich leben D. ettlich 1. B. yedoch so w. D. wir dir C. 6. v. ett- lichen 1. D. e. sa leben A. vngerart B. 1. mit vrlaube aller D. 7. ge- wynnet D. 8. hantslang A, ein hantslag ab. einen h. bis anhang fehlt D. anhab A. 9. hantslieten A, hantschlittn B Dab. im kumpt B, komadt C, ein kumat fehlt D. 10. ain BDab. schweren B. laste B D. einen f. D. teglichen C. 11. t. roszfeigen oder ein r. A, rostfriheln C, rosstrigeln D. er fehlt C. die wille B. 12. tunt B. 13. hat dannocht schur B. schaur vnd slagen alle tag D. von in seinem h. bis alle tage fehlt Cab. 14. begert sie man zu werden Cab. 15. er sol so B. will sie suss so will er so D. er so, so w. Cab. 16. will er dohin bis dorthin fehlt D. dahin C, hin b. solches spils Cb, s. spyegels D. vnd siglosz fehlt D. 17. alles tages A. T. ligen sm. vnd liebkosen D. 18. wider- pelln 1. vnd w. D. Von lachen bis ..lich vnd den frawen in C. XXIX fehlt b. 19. ist es sie angeporen C. i. es ir sie ist s. D. krank z. a. C. gelust gesunt z. B. gesunt zu arbeit gesunt zu wulust A.
Strana 45
45 zu wollust, darzu zam und wilde ist sie, wann sie des bedarf. Umb werewort finden bedarf sie keines ratmannes. Gebottene ding nicht tun, verbottene dinge tun fleisset sie sich alle zeit. Das ist ir zu susse, das ist ir zu sauer; das ist zu vil, das ist zu wenig; nu ist es zu fru, nu ist es zu 5 spat: also wirt es alles gestrafet. Wirt dann icht gelobet, das musz mit schanden in einem trechselstule gedret werden ; dannoch wirt das loben dicke mit gespot gemischet werden. Ein man, der in der e lebt, kan kein mittel aufhaben. Ist er zu gutig, ist er zu scharpfe : an in beiden wirt er mit 10 schaden gestrafet. Er sei newr halb gutig oder scharpf, dannoch ist do kein mittel: schedlich oder streflich wirt es ie. Alle tage new anmutung oder keufen, alle wochen fremde aufsetzung oder muffeln, alle monat newen unlustigen unflat oder grawen, alle jare newes cleiden oder teg�15 lichs strafen musz ein geweibter man haben, er gewin es, wo er wolle. Der nacht geprechen sei aller ver- gessen: von alters wegen schemen wir uns. Schonten wir nicht der biderben frauwen, von den unbiderben kunden 1. wullust B Cab. ist sie fehlt D. wenn C. 2. wer wort Ca. zu finden D. ratmasz. B. 3. gebettn B. verbottene dinge tun fehll A. vnd verb. d. zu tun D. 4. Von alle zeit bis das ist zu vil das fehlt B, alle zeitt bis ist zu wenig fehlt D. suessz C. 5. desz ist z. v. desz Ca. vnd des ist z. B. 6. spatte B. w. es also g. C. ichts von ir Ca. ge- lavbet B. 7. schanden vollendtt werden D. in einem trechselstule ged. w. ƒehlt D. geredt A, gerret B, gedreet C a. 8. wurtt D. leben ABCDab. 9. werden ein man fehlt D. Das erste der fehlt A. kan kein man kein mittels auszgenemen D. mittel haben C a. 10. b. wir er B. wurdt C. 11. m. schanden D. es sei joch h. D. sey nur A. hab B. oder fehlt ABCab. 12. schedlichen A, schaidlichen B. schedlich bis es ie fehlt Ca. trefflich A. 13. ie fehlt B. hie ABDb. a. tage hie nüwe one- mittunge B, tage hat er newe Ca, tag newe ainmuttunge D. kiessen B, kempffen D, keyffen a. oder new aufs. alle wochen fremde fehlt D. 14. aufsetzung oder fehlt Ca, aufs. vnd pflegn alle D. wurtln Ba, murfeln C. 15. monat grausenlichen vnflatt D. oder grawe fehlt D. cleides A. 16. stra- fen fehlt. musz er ein beweipter C, ein yeglicher b. D. gewin wo ers wolle C. 17. nach geprechen A, gepresten D. 18. v. dar rürende von D. vns vnd sch. C. schonettn wir nitt der fromen f. D. 19. der erbarn f. A. wir der b. f. nicht C. piderfrauen a. von der C. u. weiben Ca. konden A, wolten D.
45 zu wollust, darzu zam und wilde ist sie, wann sie des bedarf. Umb werewort finden bedarf sie keines ratmannes. Gebottene ding nicht tun, verbottene dinge tun fleisset sie sich alle zeit. Das ist ir zu susse, das ist ir zu sauer; das ist zu vil, das ist zu wenig; nu ist es zu fru, nu ist es zu 5 spat: also wirt es alles gestrafet. Wirt dann icht gelobet, das musz mit schanden in einem trechselstule gedret werden ; dannoch wirt das loben dicke mit gespot gemischet werden. Ein man, der in der e lebt, kan kein mittel aufhaben. Ist er zu gutig, ist er zu scharpfe : an in beiden wirt er mit 10 schaden gestrafet. Er sei newr halb gutig oder scharpf, dannoch ist do kein mittel: schedlich oder streflich wirt es ie. Alle tage new anmutung oder keufen, alle wochen fremde aufsetzung oder muffeln, alle monat newen unlustigen unflat oder grawen, alle jare newes cleiden oder teg�15 lichs strafen musz ein geweibter man haben, er gewin es, wo er wolle. Der nacht geprechen sei aller ver- gessen: von alters wegen schemen wir uns. Schonten wir nicht der biderben frauwen, von den unbiderben kunden 1. wullust B Cab. ist sie fehlt D. wenn C. 2. wer wort Ca. zu finden D. ratmasz. B. 3. gebettn B. verbottene dinge tun fehll A. vnd verb. d. zu tun D. 4. Von alle zeit bis das ist zu vil das fehlt B, alle zeitt bis ist zu wenig fehlt D. suessz C. 5. desz ist z. v. desz Ca. vnd des ist z. B. 6. spatte B. w. es also g. C. ichts von ir Ca. ge- lavbet B. 7. schanden vollendtt werden D. in einem trechselstule ged. w. ƒehlt D. geredt A, gerret B, gedreet C a. 8. wurtt D. leben ABCDab. 9. werden ein man fehlt D. Das erste der fehlt A. kan kein man kein mittels auszgenemen D. mittel haben C a. 10. b. wir er B. wurdt C. 11. m. schanden D. es sei joch h. D. sey nur A. hab B. oder fehlt ABCab. 12. schedlichen A, schaidlichen B. schedlich bis es ie fehlt Ca. trefflich A. 13. ie fehlt B. hie ABDb. a. tage hie nüwe one- mittunge B, tage hat er newe Ca, tag newe ainmuttunge D. kiessen B, kempffen D, keyffen a. oder new aufs. alle wochen fremde fehlt D. 14. aufsetzung oder fehlt Ca, aufs. vnd pflegn alle D. wurtln Ba, murfeln C. 15. monat grausenlichen vnflatt D. oder grawe fehlt D. cleides A. 16. stra- fen fehlt. musz er ein beweipter C, ein yeglicher b. D. gewin wo ers wolle C. 17. nach geprechen A, gepresten D. 18. v. dar rürende von D. vns vnd sch. C. schonettn wir nitt der fromen f. D. 19. der erbarn f. A. wir der b. f. nicht C. piderfrauen a. von der C. u. weiben Ca. konden A, wolten D.
Strana 46
46 — wir vil mer singen und sagen. Ich weisz nicht, was du lobest: du kennest nit golt bei blei. Des ackermans widerrede. Das neun und zweinzigest capitel. Frauwen schender mussen geschent werden, sprechen 5 der warheit meister. Wie geschicht euch dann, her Tot? Ewer unvernunftiges frauwen schenden, wie wol es mit frauwen urlaub ist, doch ist es werlichen euch schentlich unde den frauwen schemlich. In manigs weisen meisters geschrift vindet man, das an weibes stewer niemant mag 10 mit selden gestewert werden, wann weibes und kinder habe ist nit das minste teil der irdischen selden. Mit solichen warheiten hat den trostlichen Romer Boecium hin gelegt Philosophia, die weise meisterin. Ein ieder abenteurlich und sinnig man ist mir des zeug: kein man kan zuchtig 15 wesen, er sei dann gemeistert mit frauwen zucht. Es sag wer es wolle: ein zuchtiges, keusches, schones und an eren unverrucktes weip ist vor aller irdischer augelwaide. So menlich man gesach ich nie, der rechte mutig wurde, er 1. wir me s. B. sagen vnd singen D. Darum wist (wisz Da) was CDa. 3. D. clagers w. vnd das xxviiii ca. C. cappittulum vicesimum nonum A: Der ackerman anttwurtt aber dem tode vnd spricht D. 4. Lieber f. A. 5. waiszhaytt D m. vnd beschicht D. 6. vnuernunfft f. schentt Ca. frauwen fehlt D. 7. urlaub beschicht doch ist es euch D. euch werlich C. euch fehlt D. schandlich B, smelich b. 8. wann in m. D. manign B, man- chen Ca. 9. man on B. an frauwen st. D. 10. solden B. dann weiber D. und fehlt B. habe ich D. 11. das wenigest taille Cab. der fehlt. irdischer Cb. irdischer gabn vnd selden Schätze D. 12. solcher warhaitt CDb. den fehlt C. t. maister vnd R. B. hat phylosophia die weisz maisterin hin gelegt Boetium den kostlichen (ankostlichen b) Römer Cab. hingelayttet D. 13. durch weise B. yeglicher abenturlicher D, abentewrlichen A. 14. vnd fehlt CDab. synniger C, synnreicher D. zucke B, ein gezewg Cb, ein zewg a. gezeug das kein man D. man zewcht A. 15. von wesen bis zucht fehlt A. man kan kein wesen B. kains mans (kain man b) zucht kan wesen Sie dann gemaistertt (g. sie sei a) mit f. Cab. gezeug das kein man züchtig wesen mag er sei .. D. 16. keusches fehlt B D. schons keusch (keuschs a) C ab. vnd an eren un- verrucktes fehlt B D. 17. vor fehlt D. ougenw. B, eugelwaide ab. 18. menschlich B, manlichen CDb. einen Cb. nie fehlt D. recht BCD- wardt er wardt Ca. er wurde fehlt B.
46 — wir vil mer singen und sagen. Ich weisz nicht, was du lobest: du kennest nit golt bei blei. Des ackermans widerrede. Das neun und zweinzigest capitel. Frauwen schender mussen geschent werden, sprechen 5 der warheit meister. Wie geschicht euch dann, her Tot? Ewer unvernunftiges frauwen schenden, wie wol es mit frauwen urlaub ist, doch ist es werlichen euch schentlich unde den frauwen schemlich. In manigs weisen meisters geschrift vindet man, das an weibes stewer niemant mag 10 mit selden gestewert werden, wann weibes und kinder habe ist nit das minste teil der irdischen selden. Mit solichen warheiten hat den trostlichen Romer Boecium hin gelegt Philosophia, die weise meisterin. Ein ieder abenteurlich und sinnig man ist mir des zeug: kein man kan zuchtig 15 wesen, er sei dann gemeistert mit frauwen zucht. Es sag wer es wolle: ein zuchtiges, keusches, schones und an eren unverrucktes weip ist vor aller irdischer augelwaide. So menlich man gesach ich nie, der rechte mutig wurde, er 1. wir me s. B. sagen vnd singen D. Darum wist (wisz Da) was CDa. 3. D. clagers w. vnd das xxviiii ca. C. cappittulum vicesimum nonum A: Der ackerman anttwurtt aber dem tode vnd spricht D. 4. Lieber f. A. 5. waiszhaytt D m. vnd beschicht D. 6. vnuernunfft f. schentt Ca. frauwen fehlt D. 7. urlaub beschicht doch ist es euch D. euch werlich C. euch fehlt D. schandlich B, smelich b. 8. wann in m. D. manign B, man- chen Ca. 9. man on B. an frauwen st. D. 10. solden B. dann weiber D. und fehlt B. habe ich D. 11. das wenigest taille Cab. der fehlt. irdischer Cb. irdischer gabn vnd selden Schätze D. 12. solcher warhaitt CDb. den fehlt C. t. maister vnd R. B. hat phylosophia die weisz maisterin hin gelegt Boetium den kostlichen (ankostlichen b) Römer Cab. hingelayttet D. 13. durch weise B. yeglicher abenturlicher D, abentewrlichen A. 14. vnd fehlt CDab. synniger C, synnreicher D. zucke B, ein gezewg Cb, ein zewg a. gezeug das kein man D. man zewcht A. 15. von wesen bis zucht fehlt A. man kan kein wesen B. kains mans (kain man b) zucht kan wesen Sie dann gemaistertt (g. sie sei a) mit f. Cab. gezeug das kein man züchtig wesen mag er sei .. D. 16. keusches fehlt B D. schons keusch (keuschs a) C ab. vnd an eren un- verrucktes fehlt B D. 17. vor fehlt D. ougenw. B, eugelwaide ab. 18. menschlich B, manlichen CDb. einen Cb. nie fehlt D. recht BCD- wardt er wardt Ca. er wurde fehlt B.
Strana 47
47 wurde dann mit frauwen trost gestewret. Wo der guten samnung ist, do sicht man es alle tage. Auf allen plonen, auf allen hofen, in allen turniren, in allen herfarten tun die frauwen ie das beste. Wer in frauwen dinsten ist, der musz sich aller missetat anen mit recht. Zucht und ere lernen die werden in irer schule. Irdischer freuden sint gewaltig die frauwen: sie schaffen, das in zu eren geschicht alle hübscheit unde kurtzweil auf der erden. Einer reinen frauwen fingerdrowen strafet unde zuchtiget fur alle waffen einen frommen man. An liebkosen mit kurtzer rede: aller 10 welt aufhaltung, vestung und merung sint die werden frauwen. Idoch bei golde blei, bei weitzen ratten, bei allerlei muntz beislege und bei weibe unweib mussen wesen. Dannoch die guten sollen der bosen nit engelten: das glaubent, hauptman von berge. 5 15 Des todes widerrede. Das dreiszigest capitel. Einen kolben fur einen klosz goldes, ein kot fur einen topasion, einen kisling fur einen rubin nimt ein nar. Die hewschuren ein burg, die Tonaw das mere, den meuszær 1. er wer dann vor m. D. gefrewet A. wo dan B, wo da C. 2. samenig D, sampnung b. planen Cab, auf allen plonen fehlt D. 3. turnerrn B, thüryneren C. dünd B, thund C. 4. dienst BCD. 5. ewszern recht b, mit ein rechte C. erre B. 6. leren b. 1. bey w. C. w. frauwen Dab. in irer schule fehlt D. schuben B. f. der schonen irdischen D. 7. freu- den sind frawen guttig. die frawen fehlt C. sie fehlt D. sie in das zu eren alle h. A. die frauwen bis auf der erden fehlt B. cre Cab. be- schicht D. 8. der fehlt Cb. 9. f. drawen C. zuchtiget ein frommen man fur D. 10. einen frommen bis liebkosen fehlt Cab. ain 1. B, an lieb- kosen fehlt D. rede beschlossen D. 12. golde vnde blei A, vnde blei fehlt B, bey Gold bey pley C. weicz A, waisse B, trayd D. 13. beislege bis mussen wesen ƒehlt B. 14. dennoch Cb. den bösen D. mit eng. A. 15. dz globe hoptman B, desz gelawbett mir her tode Cab, von das glaubent bis Ende fehlt D. von brige A, priege B. 16. cappittulum Tricesimum A. das xxx capitl Cb. Der tod spricht aber zu dem Ackerman D. 17. vor ainen B, f. ainem C. klotz D. ein horen Cab, einen öpffel D. 18. thopassin B, Topasien C. ein A. vor einen rowein B. 19. hewserweirn A, howeschurren B, heuscherns hauf- fen Cb, heuscheurn a. für ein b. D. donowe B, thuünen C, tunawe D. des mere B C. ein m. Cab. müssare B, meuszer a.
47 wurde dann mit frauwen trost gestewret. Wo der guten samnung ist, do sicht man es alle tage. Auf allen plonen, auf allen hofen, in allen turniren, in allen herfarten tun die frauwen ie das beste. Wer in frauwen dinsten ist, der musz sich aller missetat anen mit recht. Zucht und ere lernen die werden in irer schule. Irdischer freuden sint gewaltig die frauwen: sie schaffen, das in zu eren geschicht alle hübscheit unde kurtzweil auf der erden. Einer reinen frauwen fingerdrowen strafet unde zuchtiget fur alle waffen einen frommen man. An liebkosen mit kurtzer rede: aller 10 welt aufhaltung, vestung und merung sint die werden frauwen. Idoch bei golde blei, bei weitzen ratten, bei allerlei muntz beislege und bei weibe unweib mussen wesen. Dannoch die guten sollen der bosen nit engelten: das glaubent, hauptman von berge. 5 15 Des todes widerrede. Das dreiszigest capitel. Einen kolben fur einen klosz goldes, ein kot fur einen topasion, einen kisling fur einen rubin nimt ein nar. Die hewschuren ein burg, die Tonaw das mere, den meuszær 1. er wer dann vor m. D. gefrewet A. wo dan B, wo da C. 2. samenig D, sampnung b. planen Cab, auf allen plonen fehlt D. 3. turnerrn B, thüryneren C. dünd B, thund C. 4. dienst BCD. 5. ewszern recht b, mit ein rechte C. erre B. 6. leren b. 1. bey w. C. w. frauwen Dab. in irer schule fehlt D. schuben B. f. der schonen irdischen D. 7. freu- den sind frawen guttig. die frawen fehlt C. sie fehlt D. sie in das zu eren alle h. A. die frauwen bis auf der erden fehlt B. cre Cab. be- schicht D. 8. der fehlt Cb. 9. f. drawen C. zuchtiget ein frommen man fur D. 10. einen frommen bis liebkosen fehlt Cab. ain 1. B, an lieb- kosen fehlt D. rede beschlossen D. 12. golde vnde blei A, vnde blei fehlt B, bey Gold bey pley C. weicz A, waisse B, trayd D. 13. beislege bis mussen wesen ƒehlt B. 14. dennoch Cb. den bösen D. mit eng. A. 15. dz globe hoptman B, desz gelawbett mir her tode Cab, von das glaubent bis Ende fehlt D. von brige A, priege B. 16. cappittulum Tricesimum A. das xxx capitl Cb. Der tod spricht aber zu dem Ackerman D. 17. vor ainen B, f. ainem C. klotz D. ein horen Cab, einen öpffel D. 18. thopassin B, Topasien C. ein A. vor einen rowein B. 19. hewserweirn A, howeschurren B, heuscherns hauf- fen Cb, heuscheurn a. für ein b. D. donowe B, thuünen C, tunawe D. des mere B C. ein m. Cab. müssare B, meuszer a.
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48 — einen valken nennet der tore. Also lobestu der augen lust; der ursachen schatzestu nit: wann du weist nicht, das alles, was in der welte, ist eintweder begerung des fleisches oder begerung der augen oder hochfart des lebens. Die 5 begerung des fleisches zu wollust, die begerung der augen zu gut oder zu habe, die hochfart des lebens zu ere sint geneiget. Das gut bringet gerung und geitigkeit, die wollust macht unkeuscheit, die ere bringet hochfart und rum. Von gut durstigkeit und vorcht, von wollust boszheit unde sunde, 10 von ere eitelkeit mussen ie kommen. Kondestu das ver- nemen, du wurdest eitelkeit in aller welt finden, und ge- schehe dir dann lieb oder leit, das wurdestu dann gutlichen leiden, auch uns ungestrafet lassen. Aber als vil als ein esel leiern kan, als vil kanstu die warheit vernemen. Darumb 15 so sei wir so sere bekommert mit dir. Do wir Pyramum den jungling von Tysben der meid, die beide ein sele und willen hetten, schieden, do wir konig Alexandrum aller welt herschaft enteigenten, do wir Paris von Troi und Helenam von Kriechen zurstorten, do wurden wir nicht also sere als 20 von dir gestrafet. Umb keiser Kareln, marggraf Wilhalm, 1. den rappen ainen D. der thor nennet C, nymet d. t. D. 2. aber der Cb. schetzestu B, setzett C, scherzst b, setzest a. aber nit D. weist betracht das alles D. 3. ist fehlt D. entweder AC. 4. von oder bis lebens Die begerung fehlt D. des leibes B. 5. Die begerung bis h. des lebens fehlt B. die begir D. des fleusch C. der b. A, die wollust d. a. C, begier D. 6. das 2te zu fehlt Cb. die hoher A, die hoch D. 7. geyrung vnd A, gierung oder B, gerung und fehlt Cab. br. dann gayttigkeit D. die wollust macht fehlt A. vnde unkeuscheit A, gaittigkait und w. B, der w. macht unkeusch D. die wollust bis unkeuscheit, die fehlt Cab. 8. der ere A. hochfart wollust bringet unkewsch poszheit vnd sunde anstatt: vnd rum bis ie kommen Cab. und rüen D. 9. das gut ABD. dorstigkait B, getürstigkeit vnd ouch f. D. 10. gettikeit B, üppigkeit D. Ja kundestu D, kanst du es C. 11. vündest üppigkeit D. aller der welte D. finden fehlt D. welt vernemen C. 12. beschah dir D. d. gar gutlich Cab. dann fehlt D. 13. leiden vnd vns D. Oder als a. das 2te als fehlt Ca. 15. sin w. B, sind w. zu D. Pyramyn ABD, Pria- num Cb. 16. Tibsen B, Tilben C. vnd willen fehlt B. 17. schaydent D. Allexander A. 18. enteynigten AB D, entenigten Ca. paryss B, paris vnd Trioam Ca, Parisen D, Paris vnd Helenam vnd Troi v. b. vnd die myneclichen Helenam D. 19. so sere C. 20. vnd k. Cab. karle B, karolun D. Wilhelm A, Wilhelm von Orantz D.
48 — einen valken nennet der tore. Also lobestu der augen lust; der ursachen schatzestu nit: wann du weist nicht, das alles, was in der welte, ist eintweder begerung des fleisches oder begerung der augen oder hochfart des lebens. Die 5 begerung des fleisches zu wollust, die begerung der augen zu gut oder zu habe, die hochfart des lebens zu ere sint geneiget. Das gut bringet gerung und geitigkeit, die wollust macht unkeuscheit, die ere bringet hochfart und rum. Von gut durstigkeit und vorcht, von wollust boszheit unde sunde, 10 von ere eitelkeit mussen ie kommen. Kondestu das ver- nemen, du wurdest eitelkeit in aller welt finden, und ge- schehe dir dann lieb oder leit, das wurdestu dann gutlichen leiden, auch uns ungestrafet lassen. Aber als vil als ein esel leiern kan, als vil kanstu die warheit vernemen. Darumb 15 so sei wir so sere bekommert mit dir. Do wir Pyramum den jungling von Tysben der meid, die beide ein sele und willen hetten, schieden, do wir konig Alexandrum aller welt herschaft enteigenten, do wir Paris von Troi und Helenam von Kriechen zurstorten, do wurden wir nicht also sere als 20 von dir gestrafet. Umb keiser Kareln, marggraf Wilhalm, 1. den rappen ainen D. der thor nennet C, nymet d. t. D. 2. aber der Cb. schetzestu B, setzett C, scherzst b, setzest a. aber nit D. weist betracht das alles D. 3. ist fehlt D. entweder AC. 4. von oder bis lebens Die begerung fehlt D. des leibes B. 5. Die begerung bis h. des lebens fehlt B. die begir D. des fleusch C. der b. A, die wollust d. a. C, begier D. 6. das 2te zu fehlt Cb. die hoher A, die hoch D. 7. geyrung vnd A, gierung oder B, gerung und fehlt Cab. br. dann gayttigkeit D. die wollust macht fehlt A. vnde unkeuscheit A, gaittigkait und w. B, der w. macht unkeusch D. die wollust bis unkeuscheit, die fehlt Cab. 8. der ere A. hochfart wollust bringet unkewsch poszheit vnd sunde anstatt: vnd rum bis ie kommen Cab. und rüen D. 9. das gut ABD. dorstigkait B, getürstigkeit vnd ouch f. D. 10. gettikeit B, üppigkeit D. Ja kundestu D, kanst du es C. 11. vündest üppigkeit D. aller der welte D. finden fehlt D. welt vernemen C. 12. beschah dir D. d. gar gutlich Cab. dann fehlt D. 13. leiden vnd vns D. Oder als a. das 2te als fehlt Ca. 15. sin w. B, sind w. zu D. Pyramyn ABD, Pria- num Cb. 16. Tibsen B, Tilben C. vnd willen fehlt B. 17. schaydent D. Allexander A. 18. enteynigten AB D, entenigten Ca. paryss B, paris vnd Trioam Ca, Parisen D, Paris vnd Helenam vnd Troi v. b. vnd die myneclichen Helenam D. 19. so sere C. 20. vnd k. Cab. karle B, karolun D. Wilhelm A, Wilhelm von Orantz D.
Strana 49
49 Dieterich von Pern, den starken Poppen und umb den hurnin Seifrit hab wir nit so vil mue gehapt. Aristotelem und Avicennam clagen noch heut vil leute, dannoch sein wir ungemut darumb. Der gedultig Job und Salomon, der weiszheit schrein, sturben: do wart uns me gedanket dann 5 gefluchet. Die vor waren, die sint all dahin; du unde alle, die nu sint oder noch werdent, mussent all hin nach: dannoch bleib wir Tot hie. Des ackermans widerrede. Das ein und dreisigest capitel. Aigne rede verurteilt dick einen man und sunderlich 10 einen, der itzund eins und darnach ein anderes redt. Ir hapt vor gesprochen: ir seit etwas und doch nicht ein geist unde seit des lebens ende und euch sint alle irdische leut em- pfolhen : so sprecht ir nun, wir mussen alle do hin, unde ir, her Tot, bleibt hie. Her, zwo widerwertige reden mugen 15 mit einander nit war gewesen. Sullen wir von leben alle do hin scheiden, und irdisch leben sol alles ende haben, so merke ich : wann nimmer leben ist, so wirt nimmer sterbens unde todes. Wo koment ir dann hin, her Tot? In himeln 1. st. recken B D, pappen a. 2. hurnein Sewfriden haben w. C. seyfreydt A, sifrid B. also vil müwe B. 3. Avicenam die noch heut bei tag die leutt clagent D. 4. derhalben waren wir vngemütt D. vngemwett C. kunig David der hailigk vnd kunig Salomon D. Da nun (domit a) d. g. Jop salomon d. w. Cab. 5. mer zugedanckt C, mer zu danck a. 6. die da v. B. du fehlt C. 7. noch sint B. alle hernach D. 8. bleiben w. tode hie ein herre alhie C. dannoch bleib wir herr tod hie D. 9. des clagers w. vnd das .. Ca. cappittulum XXXIm A, eindreiszigte a. Spricht aber der Ackerman zû dem tode also D. 10. verteilt A. offt CDa. ein A. sunder C, ierlich a. 11. den ytzund D. redett C. ir habent dauor gesprochen D. 13. ding empfolhen. 14. Nu sprecht D. alle hinnach D. 15. belibtt B. allhie ein herre C. her fehlt D. zwu AD. widerwartige AD. mogen nicht C. 16. nit mitt e. D. war sagen B. ware A, gewar a. vom leben C. 17. vnd soll all irdisch D, sullen alle A, sol als B. 18. haben vnd ir seitt als ir sprecht des lebens Ende so mercke ich nun wol Ca. wann nit mer lebens ist, da wirt ouch nit mer sterben D. 19. oder todes her todt wann k. D. war (wa C) kombt B C. her tot fehlt D. in dem himel C.
49 Dieterich von Pern, den starken Poppen und umb den hurnin Seifrit hab wir nit so vil mue gehapt. Aristotelem und Avicennam clagen noch heut vil leute, dannoch sein wir ungemut darumb. Der gedultig Job und Salomon, der weiszheit schrein, sturben: do wart uns me gedanket dann 5 gefluchet. Die vor waren, die sint all dahin; du unde alle, die nu sint oder noch werdent, mussent all hin nach: dannoch bleib wir Tot hie. Des ackermans widerrede. Das ein und dreisigest capitel. Aigne rede verurteilt dick einen man und sunderlich 10 einen, der itzund eins und darnach ein anderes redt. Ir hapt vor gesprochen: ir seit etwas und doch nicht ein geist unde seit des lebens ende und euch sint alle irdische leut em- pfolhen : so sprecht ir nun, wir mussen alle do hin, unde ir, her Tot, bleibt hie. Her, zwo widerwertige reden mugen 15 mit einander nit war gewesen. Sullen wir von leben alle do hin scheiden, und irdisch leben sol alles ende haben, so merke ich : wann nimmer leben ist, so wirt nimmer sterbens unde todes. Wo koment ir dann hin, her Tot? In himeln 1. st. recken B D, pappen a. 2. hurnein Sewfriden haben w. C. seyfreydt A, sifrid B. also vil müwe B. 3. Avicenam die noch heut bei tag die leutt clagent D. 4. derhalben waren wir vngemütt D. vngemwett C. kunig David der hailigk vnd kunig Salomon D. Da nun (domit a) d. g. Jop salomon d. w. Cab. 5. mer zugedanckt C, mer zu danck a. 6. die da v. B. du fehlt C. 7. noch sint B. alle hernach D. 8. bleiben w. tode hie ein herre alhie C. dannoch bleib wir herr tod hie D. 9. des clagers w. vnd das .. Ca. cappittulum XXXIm A, eindreiszigte a. Spricht aber der Ackerman zû dem tode also D. 10. verteilt A. offt CDa. ein A. sunder C, ierlich a. 11. den ytzund D. redett C. ir habent dauor gesprochen D. 13. ding empfolhen. 14. Nu sprecht D. alle hinnach D. 15. belibtt B. allhie ein herre C. her fehlt D. zwu AD. widerwartige AD. mogen nicht C. 16. nit mitt e. D. war sagen B. ware A, gewar a. vom leben C. 17. vnd soll all irdisch D, sullen alle A, sol als B. 18. haben vnd ir seitt als ir sprecht des lebens Ende so mercke ich nun wol Ca. wann nit mer lebens ist, da wirt ouch nit mer sterben D. 19. oder todes her todt wann k. D. war (wa C) kombt B C. her tot fehlt D. in dem himel C.
Strana 50
50 mugt ir nit wonen. Der ist gegeben den guten geisten: kein geist seit ir nach ewer rede. Wann ir dann nimmer auf erden zu schaffen hapt und die erde nimmer weret: so must ir gerichtes in die helle, do must ir an ende krochen. 5 Do werden auch die lebendigen und die toten an euch gerochen. Nach ewer wechselrede kan sich niemant gerichten. Solten alle irdische dinge so bose, snode und untuchtig sein beschaffen unde gewurket? Des ist der ewig schopfer von anfang der welt nie gezigen worden. Tugent lieb gehapt, 10 boszheit gehasst, sunde ubersehen unde gerochen hat gott bisher. Ich glaub, hinnach tu er auch das selbe. Ich han von jugent auf gehoret lesen unde gelernet, wie gott alle ding beschaffen hat: ir sprecht, wie alles irdisch wesen und leben sol ende nemen. So sprichet Plato und ander 15 weissagen das in allen sachen eines zurrüttung des andern berung sei, und wie alle sach auf ewer kunde sint ge- pauwet und wie des himels lauf aller und der erden von einem in das ander verwandelt werden, darauf niemant pauwen sol. Wollt ir mich von meiner clag schrecken, 1. möcht B. kein wonung gehaben C, nit beleyben noch wonen D. der gaist gegeben B. allein allein den Ca. 2. so seit ir kein geist D. 3. der erden nymer zu schaffen hapt C. die fehlt B. vnd kein ert- reich mer ist D. werdent B. 4. gerichtz B, angandes D. helle dar inn m. Ca. krachen B, on end horchen C, pratten vnd prynnen D. 6. nie- mands C a. 7. schnöde B, schnod C. snode und fehlt D. untugig C, ouchtig D. 8. geschaffen Ca. das ist er AB. 9. ist got von angende D, angen C, anbegin a. nie beschädigt worden C. Tugent lieb bis er auch das selbe fehlt D. lieb halt boszheyt geschafft A B. 10. gerechent AB. unntz her Ca. 11. tuwe er och B, thue er C. das selbig a. 12. ich han von gott vnde Jugend auff A, In hon gehört lesen vnd von Jugent auf be- trachtet D. auf bis gelernet fehlt D. wie alle ding gott ABb. ding nach nutz und eren geschaffen habe D. habe B a. 13. ir sprecht fehlt B. wie alle irdische leben wesen AB. 14. leben sollen CDa. alles yrdisch wesen D. ein ende C, ende haben D. 15. zu Rüttung C. dz a. B. 16. bereng A, werunge B, geperung Ca, merung D. vnd wie alle bis sint gepauwet fehlt D. ewer fehlt C a. vrkundt Ca. kinde A, kinder B. 17. lawff der ploneten vnd Ca, lauf aller fehlt D. erden lauff sich alles von e. D. 18. verwanndeln Ca. werden fehlt ACDa. nye- mandts C. 19. wöllent D. clag benemen vnd stercken Ca. cl. er- schrecken D.
50 mugt ir nit wonen. Der ist gegeben den guten geisten: kein geist seit ir nach ewer rede. Wann ir dann nimmer auf erden zu schaffen hapt und die erde nimmer weret: so must ir gerichtes in die helle, do must ir an ende krochen. 5 Do werden auch die lebendigen und die toten an euch gerochen. Nach ewer wechselrede kan sich niemant gerichten. Solten alle irdische dinge so bose, snode und untuchtig sein beschaffen unde gewurket? Des ist der ewig schopfer von anfang der welt nie gezigen worden. Tugent lieb gehapt, 10 boszheit gehasst, sunde ubersehen unde gerochen hat gott bisher. Ich glaub, hinnach tu er auch das selbe. Ich han von jugent auf gehoret lesen unde gelernet, wie gott alle ding beschaffen hat: ir sprecht, wie alles irdisch wesen und leben sol ende nemen. So sprichet Plato und ander 15 weissagen das in allen sachen eines zurrüttung des andern berung sei, und wie alle sach auf ewer kunde sint ge- pauwet und wie des himels lauf aller und der erden von einem in das ander verwandelt werden, darauf niemant pauwen sol. Wollt ir mich von meiner clag schrecken, 1. möcht B. kein wonung gehaben C, nit beleyben noch wonen D. der gaist gegeben B. allein allein den Ca. 2. so seit ir kein geist D. 3. der erden nymer zu schaffen hapt C. die fehlt B. vnd kein ert- reich mer ist D. werdent B. 4. gerichtz B, angandes D. helle dar inn m. Ca. krachen B, on end horchen C, pratten vnd prynnen D. 6. nie- mands C a. 7. schnöde B, schnod C. snode und fehlt D. untugig C, ouchtig D. 8. geschaffen Ca. das ist er AB. 9. ist got von angende D, angen C, anbegin a. nie beschädigt worden C. Tugent lieb bis er auch das selbe fehlt D. lieb halt boszheyt geschafft A B. 10. gerechent AB. unntz her Ca. 11. tuwe er och B, thue er C. das selbig a. 12. ich han von gott vnde Jugend auff A, In hon gehört lesen vnd von Jugent auf be- trachtet D. auf bis gelernet fehlt D. wie alle ding gott ABb. ding nach nutz und eren geschaffen habe D. habe B a. 13. ir sprecht fehlt B. wie alle irdische leben wesen AB. 14. leben sollen CDa. alles yrdisch wesen D. ein ende C, ende haben D. 15. zu Rüttung C. dz a. B. 16. bereng A, werunge B, geperung Ca, merung D. vnd wie alle bis sint gepauwet fehlt D. ewer fehlt C a. vrkundt Ca. kinde A, kinder B. 17. lawff der ploneten vnd Ca, lauf aller fehlt D. erden lauff sich alles von e. D. 18. verwanndeln Ca. werden fehlt ACDa. nye- mandts C. 19. wöllent D. clag benemen vnd stercken Ca. cl. er- schrecken D.
Strana 51
51 des beruf ich mich mit euch an gott, meinen heilant. Ver- derber, domit gebe euch goft ein böses amen! Des todes widerrede. Das zwei und dreisigest capitel. Oft ein man, der anhebet zu reden, im werde dann die rede unterstossen, nit aufgehoren kan. Du bist auch ausz 5 demselben stempfel gewurket. Wir haben gesprochen unde sprechen noch, domit wollen wir ende machen: die erde und alle ir behaltung ist auf unstettigkeit gepauwet. In diser zeit ist sie wandelber worden: wann alle ding habent sich verkert. Das hinder herfur, das vorder herhinder, das 10 unter gen berge, das ober gegen tale, das ebich an das recht hat die meiste menig volkes gekeret. In fewersflammen stettigkeit han ich al menschlich geslecht getreten. Einen schein zu greifen, einen guten treuwen beistendigen freunt zu vinden, ist nahent gleich muglich auf erden worden. 15 Alle menschen sint mer zu boszheit dann zu gut geneiget. Tut nu iemant icht gutes, das tut er uns besorgende. Alle leut, mit allen irem gewurke sint vol eitelkeit worden. Ir leib, ir weip, ire kint, ir ere und ir gut unde al ir 1. brüffe B. zu got B. herr tode verd. Ca. Ir böser verd. D. 2. ein zemal böses D. Amen fehlt B D. 3. cappittulum xxxiim A. vnd das xxxii c. C. der redt vnd ant- wurttet dem Ackerman D. 4. man wendet B, man wennet C a. 5. dann darein geslagenn er kunne vnd müge nicht vffgehoren Ca. die rede fehlt D. 6. derselben st. D. tempfell A. wir haben bis sprechen noch fehlt B. 7. willen D. woll ein e. a. wir ein ende C. 8. handlung C, behandelung a. ist auch auf A. stettigkeit C. gewubett B. 9. ist sie fehlt D. 10. erfur A. dz voder B. herwider A, hin hinder B. 11. das ober getal vnd das vnder gen perg C, vntergeberge das vber getal b. gegen tag D. 12. das gerecht C. das Recht an das letzte D. maiste mege volk B, meist menige volks C Von in fewersflammen bis auf erden worden fehlt Ca. Von in fewersflammen bis geslecht getretten fehlt D. 14. e. schatten zu begreifen D. trauwen bestendung A, ge- trewen beystendigen D. freunden A. 15. zu veinden A, frunde ze vinden D. ist nochent B, bey nach D. glich Mugelichs B. 16. gütten B, zu tugenden D. 17. niematz ichtz (so auch D) gutz B. nymant a. er vsz besorgunge B. er vmb das das er vnns besorgt alle C a. besorgen D. 18. a. menschen D. allem irm C. gewercke B D. vol üppigkaytt D. geworden B. 19. ir libe ir wibe B, weiber C. ire kinde A, ire kinder C. und fehlt B. alles CD.
51 des beruf ich mich mit euch an gott, meinen heilant. Ver- derber, domit gebe euch goft ein böses amen! Des todes widerrede. Das zwei und dreisigest capitel. Oft ein man, der anhebet zu reden, im werde dann die rede unterstossen, nit aufgehoren kan. Du bist auch ausz 5 demselben stempfel gewurket. Wir haben gesprochen unde sprechen noch, domit wollen wir ende machen: die erde und alle ir behaltung ist auf unstettigkeit gepauwet. In diser zeit ist sie wandelber worden: wann alle ding habent sich verkert. Das hinder herfur, das vorder herhinder, das 10 unter gen berge, das ober gegen tale, das ebich an das recht hat die meiste menig volkes gekeret. In fewersflammen stettigkeit han ich al menschlich geslecht getreten. Einen schein zu greifen, einen guten treuwen beistendigen freunt zu vinden, ist nahent gleich muglich auf erden worden. 15 Alle menschen sint mer zu boszheit dann zu gut geneiget. Tut nu iemant icht gutes, das tut er uns besorgende. Alle leut, mit allen irem gewurke sint vol eitelkeit worden. Ir leib, ir weip, ire kint, ir ere und ir gut unde al ir 1. brüffe B. zu got B. herr tode verd. Ca. Ir böser verd. D. 2. ein zemal böses D. Amen fehlt B D. 3. cappittulum xxxiim A. vnd das xxxii c. C. der redt vnd ant- wurttet dem Ackerman D. 4. man wendet B, man wennet C a. 5. dann darein geslagenn er kunne vnd müge nicht vffgehoren Ca. die rede fehlt D. 6. derselben st. D. tempfell A. wir haben bis sprechen noch fehlt B. 7. willen D. woll ein e. a. wir ein ende C. 8. handlung C, behandelung a. ist auch auf A. stettigkeit C. gewubett B. 9. ist sie fehlt D. 10. erfur A. dz voder B. herwider A, hin hinder B. 11. das ober getal vnd das vnder gen perg C, vntergeberge das vber getal b. gegen tag D. 12. das gerecht C. das Recht an das letzte D. maiste mege volk B, meist menige volks C Von in fewersflammen bis auf erden worden fehlt Ca. Von in fewersflammen bis geslecht getretten fehlt D. 14. e. schatten zu begreifen D. trauwen bestendung A, ge- trewen beystendigen D. freunden A. 15. zu veinden A, frunde ze vinden D. ist nochent B, bey nach D. glich Mugelichs B. 16. gütten B, zu tugenden D. 17. niematz ichtz (so auch D) gutz B. nymant a. er vsz besorgunge B. er vmb das das er vnns besorgt alle C a. besorgen D. 18. a. menschen D. allem irm C. gewercke B D. vol üppigkaytt D. geworden B. 19. ir libe ir wibe B, weiber C. ire kinde A, ire kinder C. und fehlt B. alles CD.
Strana 52
52 vermugen fleusset alles dahin. Mit einem augenplicke ver- swindet es, mit dem winde verwischet es: noch kan der schein noch der schatten nicht bleiben. Merke, brüfe, siehe und schau, was nu der menschen kinder haben auf erden: 5 wie sie berg und tal, stock, stein und gefilde, alpen, wildnuss, des meres grunt, der erden tief durch irdisches guts willen durchgrunden in betrubnusz, in jamer, in kummer, in ellende unde in mancherlei widerwertigkeit; unde ie mer ein mensch irdisches gutes hat, ie mere im 10 widerwertigkeit begeint. Noch ist das aller gröste das ein mensch nicht gewissen kan, wenn, wo oder wie wir uber es pflupfling vallen unde es jagen zu laufen den weg der totlichen. Die purde mussen tragen herren und knecht, man und weip, reich und arm, gut unde bos. O leidige 15 zuversichte, wie wenig achten dein die tummen! Wann es zu spat ist, so wollen sie alle frumme werden. Das ist alles eitelkeit uber eitelkeit unde beswerung der sele. Darumb lasz dein clage sein und trit in welichen orden du wilt, du findest brechen und eitelkeit darinnen. Idoch kere 20 wider von dem bosen unde tu das gut, suche den friden 1. vermögen fleucht C ab. einem fehlt A. eygenplicke A. 2. verswunden C. es fehlt C. verwist B. es ir D. noch kan der fehlt D. 3. sch. oder schatten D, der schaden A, der schatt C b. sch. mag nach in D. prueff sich v. schawe C, merke schaw vnd prüff D. 4. wann der m. A. künde B, kind Cab. vff erden haben Cb. auf erden fehlt b. 5. wie sich C. berg vnd tag D. alben C, alpen fehlt D. 6. durch irdisches guts bis durchgrunden fehlt AB D. 7. in betrubnusz bis m. widerwertig- keit fehlt Cab. 8. in ellende fehlt D. widerwertigkeit besitzent D. von vnde yemer bis widerwertigkeit fehlt B. 9. ein man D. irdisch g. Cb. 10. begegnett C. 11. das das g. A. das nyemant gewissen kan D. genissen noch gewissen A. 12. wir iss urbliczlingen übervallen B, uber es ir plufflig C, in stumpflichen D. gagen Ca, in Jagen D. 13. purdin C. und auch C. knechte AB D. 14. weibe A B D. bosz jungk vnd allt Cab. bose AB D. 14. O laide z. B. 15. w. gar wenig achten dasz die Cab. achten dome B. 16. was zu spat B, zu spatt würt D. 17. uber eitelkeit fehlt B C. über üppigkeit D. 18. so lasz D. clagen C. dritt A. in welchn orden Ca. 19. wenn du wilt C. ge- brechen B a. findest yettelkeit vnd geprechen C, f. gepresten D. 20. wider fehlt B C. such Ca. den frid Ca b.
52 vermugen fleusset alles dahin. Mit einem augenplicke ver- swindet es, mit dem winde verwischet es: noch kan der schein noch der schatten nicht bleiben. Merke, brüfe, siehe und schau, was nu der menschen kinder haben auf erden: 5 wie sie berg und tal, stock, stein und gefilde, alpen, wildnuss, des meres grunt, der erden tief durch irdisches guts willen durchgrunden in betrubnusz, in jamer, in kummer, in ellende unde in mancherlei widerwertigkeit; unde ie mer ein mensch irdisches gutes hat, ie mere im 10 widerwertigkeit begeint. Noch ist das aller gröste das ein mensch nicht gewissen kan, wenn, wo oder wie wir uber es pflupfling vallen unde es jagen zu laufen den weg der totlichen. Die purde mussen tragen herren und knecht, man und weip, reich und arm, gut unde bos. O leidige 15 zuversichte, wie wenig achten dein die tummen! Wann es zu spat ist, so wollen sie alle frumme werden. Das ist alles eitelkeit uber eitelkeit unde beswerung der sele. Darumb lasz dein clage sein und trit in welichen orden du wilt, du findest brechen und eitelkeit darinnen. Idoch kere 20 wider von dem bosen unde tu das gut, suche den friden 1. vermögen fleucht C ab. einem fehlt A. eygenplicke A. 2. verswunden C. es fehlt C. verwist B. es ir D. noch kan der fehlt D. 3. sch. oder schatten D, der schaden A, der schatt C b. sch. mag nach in D. prueff sich v. schawe C, merke schaw vnd prüff D. 4. wann der m. A. künde B, kind Cab. vff erden haben Cb. auf erden fehlt b. 5. wie sich C. berg vnd tag D. alben C, alpen fehlt D. 6. durch irdisches guts bis durchgrunden fehlt AB D. 7. in betrubnusz bis m. widerwertig- keit fehlt Cab. 8. in ellende fehlt D. widerwertigkeit besitzent D. von vnde yemer bis widerwertigkeit fehlt B. 9. ein man D. irdisch g. Cb. 10. begegnett C. 11. das das g. A. das nyemant gewissen kan D. genissen noch gewissen A. 12. wir iss urbliczlingen übervallen B, uber es ir plufflig C, in stumpflichen D. gagen Ca, in Jagen D. 13. purdin C. und auch C. knechte AB D. 14. weibe A B D. bosz jungk vnd allt Cab. bose AB D. 14. O laide z. B. 15. w. gar wenig achten dasz die Cab. achten dome B. 16. was zu spat B, zu spatt würt D. 17. uber eitelkeit fehlt B C. über üppigkeit D. 18. so lasz D. clagen C. dritt A. in welchn orden Ca. 19. wenn du wilt C. ge- brechen B a. findest yettelkeit vnd geprechen C, f. gepresten D. 20. wider fehlt B C. such Ca. den frid Ca b.
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53 — unde tu in stet. Uber alle irdische ding habe liep rein unde lauter gewissen! unde das wir dir recht geraten haben, des kommen wir mit dir an gott, den ewigen, den grossen und den starken. Hie spricht gott ausz das urteil des kriegs zwischen dem tot und dem clager. Das drei und dreisigest capitel. Der lentz, der sommer, der herbst unde der winter, die 7 vier erquicker unde hanthaber des jares, die wurden zwitrechtig mit grossen kriegen. Ire ieder rumet sich seines guten willen in regen, winden, tonder, schawer, sne 10 unde allerlei ungewitter: wie sie schecht, stollen unde tief grunt gruben in die erden, der erden adern durchgraben und durchpauwen, glantzerden suchent, die sie durch seltsenkeit willen fur alle dinge lieb haben; wie sie holtz vellen, gewent zeunen, heuser den swalben gleich klecken; 15 pflantzen unde beltzen baumgarten, ackern das ertereich, bauwen weinwachs, machen mulwerk, zu tun zinse, bestellen vischerei, weidwerk und wiltpret, grosse hert vichs zusamen 1. unde fehlt Cab. vnde such in stet A, und halt den stett D. stet vor alle A. irdische fehlt Cb. uber alle irdische habe b. 2. gewessen B. vnde fehlt D. Von wir dir fehlt Alles bis zum Schluss C. wir dir nu D: 3. grossen den mächtigen vnd den aller sterckesten D. 4. stercksten b. 5. u. 6. Des ackermanns widerrede Cappittulum xxxiii m A. Die ent- schidunge so gott der herre tutt zwischen dem tode vnd dem Ackerman D. Das xxxiii capitel in dem spricht.. b. in dem spricht a. zum Schluss : das xxxiii cap. a. 7. sumer ab. 8. erquickent B. vnd hontheller d. B, hant- heber A. 9. zwifursig A, zwistossig ab. yeglicher römpt D. 10. in win- den A. winde schnee donder D. schawer sne fehlt D. 11. slecht A. sie sich schowen B. wie sie stein schelten vnd D. 12. in der A. von der erden bis lieb haben fehlt ab. durchgegraben der erden adern d. A, durchgruben der. D. d. erden ander durchbuwen B. durchgraben vnd ƒehlt D. 13. durchg....(unleserlich) pauwen A. durchpautend glantz ertz erde suchten D. 14. selczamkeytt A. 15. wellen A, wollen B, felten ab. gewant zu wünen A, gewende zimes B. wend zaun vnd heuser machtent vnd paumgarten pflanztenn vnd pfletzen Ackern auff erttrich D. 17. wachsen B. mulwelk B, mülperg a. m. treyben D. zu tun fehlt Dab. zynsz stifften D. bestellen fehlt D. 18. vischerunge waidgenge B. und wildwerg A, wildperg a. w. besachen D. grosen herrn fiechs zus. B.
53 — unde tu in stet. Uber alle irdische ding habe liep rein unde lauter gewissen! unde das wir dir recht geraten haben, des kommen wir mit dir an gott, den ewigen, den grossen und den starken. Hie spricht gott ausz das urteil des kriegs zwischen dem tot und dem clager. Das drei und dreisigest capitel. Der lentz, der sommer, der herbst unde der winter, die 7 vier erquicker unde hanthaber des jares, die wurden zwitrechtig mit grossen kriegen. Ire ieder rumet sich seines guten willen in regen, winden, tonder, schawer, sne 10 unde allerlei ungewitter: wie sie schecht, stollen unde tief grunt gruben in die erden, der erden adern durchgraben und durchpauwen, glantzerden suchent, die sie durch seltsenkeit willen fur alle dinge lieb haben; wie sie holtz vellen, gewent zeunen, heuser den swalben gleich klecken; 15 pflantzen unde beltzen baumgarten, ackern das ertereich, bauwen weinwachs, machen mulwerk, zu tun zinse, bestellen vischerei, weidwerk und wiltpret, grosse hert vichs zusamen 1. unde fehlt Cab. vnde such in stet A, und halt den stett D. stet vor alle A. irdische fehlt Cb. uber alle irdische habe b. 2. gewessen B. vnde fehlt D. Von wir dir fehlt Alles bis zum Schluss C. wir dir nu D: 3. grossen den mächtigen vnd den aller sterckesten D. 4. stercksten b. 5. u. 6. Des ackermanns widerrede Cappittulum xxxiii m A. Die ent- schidunge so gott der herre tutt zwischen dem tode vnd dem Ackerman D. Das xxxiii capitel in dem spricht.. b. in dem spricht a. zum Schluss : das xxxiii cap. a. 7. sumer ab. 8. erquickent B. vnd hontheller d. B, hant- heber A. 9. zwifursig A, zwistossig ab. yeglicher römpt D. 10. in win- den A. winde schnee donder D. schawer sne fehlt D. 11. slecht A. sie sich schowen B. wie sie stein schelten vnd D. 12. in der A. von der erden bis lieb haben fehlt ab. durchgegraben der erden adern d. A, durchgruben der. D. d. erden ander durchbuwen B. durchgraben vnd ƒehlt D. 13. durchg....(unleserlich) pauwen A. durchpautend glantz ertz erde suchten D. 14. selczamkeytt A. 15. wellen A, wollen B, felten ab. gewant zu wünen A, gewende zimes B. wend zaun vnd heuser machtent vnd paumgarten pflanztenn vnd pfletzen Ackern auff erttrich D. 17. wachsen B. mulwelk B, mülperg a. m. treyben D. zu tun fehlt Dab. zynsz stifften D. bestellen fehlt D. 18. vischerunge waidgenge B. und wildwerg A, wildperg a. w. besachen D. grosen herrn fiechs zus. B.
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54 — treiben, [vil knecht unde meide haben, hoch pferde reiten, goldes, silbers, edel gesteines, reiches gewandes und allerlei ander habe heuser und kisten vol haben, wollust und wunnen pflegen. Darnach sie tage und nacht stellen und 5 trachten. Was ist das alles ? Alles ist ein eitelkeit und ein serung der sele, vergenklich als der gestrig tag, der vergangen ist. Mit krieg unde mit raube gewinnen sie es; wann ie mer gehapt, ie mancherlei geraubet. Zu kriegen unde zu weren lassen sie es nach in. Die totliche menscheit 10 ist stetigclichen in engsten, in trubsal, in leit, in besorgen, in vorchten, in schewunge, in wetagen, in siechtum, in trauwern.] und iglicher wolt in seiner wurkung der beste sein. Der lentz sprach, er quicke und mache guftig alle frucht; der sumer sprach, er macht reif und zeitig alle 15 frucht; der herbest sprach, er brecht unde zecht ein beide in stedel, in keller unde in die heuser alle frucht; der winter sprach, er verzerte unde vernutzte alle frucht unde vertribe alle gifttragenden wurme. Sie rumpten sich unde kriegten vast; sie hetten aber vergessen, das sie sich 20 gewaltiger herschaft rumpten. Den geleich tut ir beide. Der clager claget sein verlust, als ob sie sein erbrecht were; er wande nicht das sie von uns were verlihen: der Tot rumpt sich gewaltiger herschaft, die er doch allein von 1. Von vil knecht bis der lentz sprach fehlt ab. meide zu h. A. 3. und die allerschönste heuser vnd k. D. 4. stellend vnd trachtend D. 5. Alles fehlt AB. ist es ein üppikaitt D. 6. vnd inserung A, vsserung B. vergenklichkeyt A. 8. mancherlei gehebt und g. B, beraubet A. ye mer geraubt D. 9. leyden 1. s. e. hinder in D. O du t. A B. 10. stettes in D. sorgen B D. 11. schuchunge B, in serung D. in wetagung A. in siech- tagn D. 12. traurender D. t. wurckung vnd wol der beste (böste sin B) AB. vnd ir ab. 13. er macht zeittig vnd erkukt D. erkucket b. güstig B, guftig fehlt b. 14. v. er macht bis zeitig alle frucht ist wiederholt a. zeittig vnd riff B. vnd töbig D. 15. brecht sie in hewser vnd in kel- ler D. in beyde B, weyde in Aa. 16. stedel oder schurn vnd in k. B. aller fr. A. 17. nützte D. 18. die gefftragende b. rumpften A. 19. hetten sich aber A. aber fehlt B. 20. sich gewelter h. rumpffen A. sich rümpten D. r. ewigelich tut A. tünd D. ir beider A. ir alle peide also a. 21. seinen verlust an seinen weib D. a. ob es sin B. s. rechteserbe w. D. 22. Er gedenckt D. er wende Bab. weren A. verlichen was D. Von die er doch bis herschaft ist fehlt D. 23. rumet A.
54 — treiben, [vil knecht unde meide haben, hoch pferde reiten, goldes, silbers, edel gesteines, reiches gewandes und allerlei ander habe heuser und kisten vol haben, wollust und wunnen pflegen. Darnach sie tage und nacht stellen und 5 trachten. Was ist das alles ? Alles ist ein eitelkeit und ein serung der sele, vergenklich als der gestrig tag, der vergangen ist. Mit krieg unde mit raube gewinnen sie es; wann ie mer gehapt, ie mancherlei geraubet. Zu kriegen unde zu weren lassen sie es nach in. Die totliche menscheit 10 ist stetigclichen in engsten, in trubsal, in leit, in besorgen, in vorchten, in schewunge, in wetagen, in siechtum, in trauwern.] und iglicher wolt in seiner wurkung der beste sein. Der lentz sprach, er quicke und mache guftig alle frucht; der sumer sprach, er macht reif und zeitig alle 15 frucht; der herbest sprach, er brecht unde zecht ein beide in stedel, in keller unde in die heuser alle frucht; der winter sprach, er verzerte unde vernutzte alle frucht unde vertribe alle gifttragenden wurme. Sie rumpten sich unde kriegten vast; sie hetten aber vergessen, das sie sich 20 gewaltiger herschaft rumpten. Den geleich tut ir beide. Der clager claget sein verlust, als ob sie sein erbrecht were; er wande nicht das sie von uns were verlihen: der Tot rumpt sich gewaltiger herschaft, die er doch allein von 1. Von vil knecht bis der lentz sprach fehlt ab. meide zu h. A. 3. und die allerschönste heuser vnd k. D. 4. stellend vnd trachtend D. 5. Alles fehlt AB. ist es ein üppikaitt D. 6. vnd inserung A, vsserung B. vergenklichkeyt A. 8. mancherlei gehebt und g. B, beraubet A. ye mer geraubt D. 9. leyden 1. s. e. hinder in D. O du t. A B. 10. stettes in D. sorgen B D. 11. schuchunge B, in serung D. in wetagung A. in siech- tagn D. 12. traurender D. t. wurckung vnd wol der beste (böste sin B) AB. vnd ir ab. 13. er macht zeittig vnd erkukt D. erkucket b. güstig B, guftig fehlt b. 14. v. er macht bis zeitig alle frucht ist wiederholt a. zeittig vnd riff B. vnd töbig D. 15. brecht sie in hewser vnd in kel- ler D. in beyde B, weyde in Aa. 16. stedel oder schurn vnd in k. B. aller fr. A. 17. nützte D. 18. die gefftragende b. rumpften A. 19. hetten sich aber A. aber fehlt B. 20. sich gewelter h. rumpffen A. sich rümpten D. r. ewigelich tut A. tünd D. ir beider A. ir alle peide also a. 21. seinen verlust an seinen weib D. a. ob es sin B. s. rechteserbe w. D. 22. Er gedenckt D. er wende Bab. weren A. verlichen was D. Von die er doch bis herschaft ist fehlt D. 23. rumet A.
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55 uns zu lehen hat empfangen. Der claget, das nit sein ist, dieser rumpt sich herschaft, die er nicht von im selber hat. Iedoch der krieg ist nicht gar ane sach. Ir hapt beide wol gefochten. Den zwinget leit zu klagen, diesen die an- fertigung des clagers die weiszheit zu sagen. Darumb, clager, la! her Tot, sige! Ieder mensch dem Tode das leben, den leip der erden, die sele uns pflichtig ist zu geben. 5 Hie bitt der ackerman fur seiner frauwen sele. Die roten buchstaben, die grossen, nennent den clager. Disz capitel stet eines betes weise und ist das vier und dreisigest capitel. Immerwachender wachter aller welte, gott aller gotter, 11 wunderhaftiger her aller herren, almechtiger geist aller geiste, fürst aller fürstentum, brun, ausz dem alle gutheit fleusset, kroner und die kron, loner und der lon, kurfürst, in des kurfürstentum alle kure! wol im wart, wer man-15 schaft von dir empfahet. Der engel freud unde wunne, indruck der allerhosten formen, alter greiser jungeling, erhore mich ! O liecht, das nicht empfahet ander liecht, liecht, das vervinstert unde verplendet alle auszwendige liecht, schein, 20 vor dem verswindet aller ander schein, schein, zu des ach- tung alle lieht sint vinsternusz, zu dem alles schatt erscheinet, 1. der clager claget b. 3. gar fehlt. on s. a. habent A. 4. den do B. dann den ainen z. D. laiden vnd k. B. den andern D. der anfech- tung D. muet die affterdayding ab. 5. warhait D. c. hab ere ab. 6. lasz der todt seyder yeder D. 8. bis 10. das xxxxiiii capitel da bitt b. vnd ditz c. a. vnd ist fehlt ab. das xxxiiii c. a. 11. I roth a. I fehlt in b, sollte wol nach gezeichnet werden. So auch im ff. werlt b. gotter herr w. A. 12. h. ob allen herrn a b, ob allen hertzen D. herren allm. geist ƒehlt B. almechtigster A. geist fehlt A. 13. Prünn A. guttet A. rynnet D. 14. Tröner vnd der tronen loner D. d. krone aller krone B. vnd der lon fehlt D. 15. des kuresten A, des kurfürstentum fehlt B. in des kurfürsten wal alle erwelung stet wol ab. kure sind D. wart fehlt D. 16. manhait von ime empfacht B. freud vnde fehlt D. 17. Indruckt B, Eindruck a. frome aller greysester D. aller a 19. O roth a. O fehlt b. da da kein ander lieht empfahet D. 20. vervinstrett vnd erplendet B. alles B D. auszwendiges A. 21. dem da D. zu daz a. B. 22. a. lieht enprennent D. lieht vnd vinsternusz B. sint bis erscheinet fehlt D. licht zu d. b. schad a.
55 uns zu lehen hat empfangen. Der claget, das nit sein ist, dieser rumpt sich herschaft, die er nicht von im selber hat. Iedoch der krieg ist nicht gar ane sach. Ir hapt beide wol gefochten. Den zwinget leit zu klagen, diesen die an- fertigung des clagers die weiszheit zu sagen. Darumb, clager, la! her Tot, sige! Ieder mensch dem Tode das leben, den leip der erden, die sele uns pflichtig ist zu geben. 5 Hie bitt der ackerman fur seiner frauwen sele. Die roten buchstaben, die grossen, nennent den clager. Disz capitel stet eines betes weise und ist das vier und dreisigest capitel. Immerwachender wachter aller welte, gott aller gotter, 11 wunderhaftiger her aller herren, almechtiger geist aller geiste, fürst aller fürstentum, brun, ausz dem alle gutheit fleusset, kroner und die kron, loner und der lon, kurfürst, in des kurfürstentum alle kure! wol im wart, wer man-15 schaft von dir empfahet. Der engel freud unde wunne, indruck der allerhosten formen, alter greiser jungeling, erhore mich ! O liecht, das nicht empfahet ander liecht, liecht, das vervinstert unde verplendet alle auszwendige liecht, schein, 20 vor dem verswindet aller ander schein, schein, zu des ach- tung alle lieht sint vinsternusz, zu dem alles schatt erscheinet, 1. der clager claget b. 3. gar fehlt. on s. a. habent A. 4. den do B. dann den ainen z. D. laiden vnd k. B. den andern D. der anfech- tung D. muet die affterdayding ab. 5. warhait D. c. hab ere ab. 6. lasz der todt seyder yeder D. 8. bis 10. das xxxxiiii capitel da bitt b. vnd ditz c. a. vnd ist fehlt ab. das xxxiiii c. a. 11. I roth a. I fehlt in b, sollte wol nach gezeichnet werden. So auch im ff. werlt b. gotter herr w. A. 12. h. ob allen herrn a b, ob allen hertzen D. herren allm. geist ƒehlt B. almechtigster A. geist fehlt A. 13. Prünn A. guttet A. rynnet D. 14. Tröner vnd der tronen loner D. d. krone aller krone B. vnd der lon fehlt D. 15. des kuresten A, des kurfürstentum fehlt B. in des kurfürsten wal alle erwelung stet wol ab. kure sind D. wart fehlt D. 16. manhait von ime empfacht B. freud vnde fehlt D. 17. Indruckt B, Eindruck a. frome aller greysester D. aller a 19. O roth a. O fehlt b. da da kein ander lieht empfahet D. 20. vervinstrett vnd erplendet B. alles B D. auszwendiges A. 21. dem da D. zu daz a. B. 22. a. lieht enprennent D. lieht vnd vinsternusz B. sint bis erscheinet fehlt D. licht zu d. b. schad a.
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56 — liecht, das in der beginnusz gesprochen hat: werde liecht, fewr, das unverloschen ewig prinnet, anefang unde ende, erhore mich! Heil unde selde uber alles heil unde selde, weg an 5 allen irrsal zu deme ewigen leben, bessers, ane das dann nicht bessers ist, leben, in dem alle ding leben, warheit uber alle warheit, weiszheit, die umb fleusset alle weiszheit, aller sterk gewaltiger, recht und gerecht hantbeschawer und widerbringer, aller bruch gantz vermugender, satung der 10 durftigen, labung der krancken, sigel der allerhochsten majestat, besliesung des himels armonei, einiger erkenner aller menschengedenke, ungleicher bilder aller menschen- antlitz, gewaltiger planete aller planeten, gantz wurkender einflusz alles gestirnes, des himelhofes gewaltiger unde 15 wunsamer hofmeister, zwang, von dem alle himelische orde- nung ausz irem geewigten angel nimmer treten mag, liehte sonne, erhore mich ! Ewige lucern, ewiges imerliecht, recht varender marner, dein koke unterget nimer, panerfurer, unter des paner niemant siglos wirt, der helle stifter, des 20 erdenkloses pauwer, des meres termer, der luft unstetikeit mischer, des fewers hitz kreftiger, aller element tirmer, doners, bliezen, nebels, schauwers, snes, regens, regenbogens, 1. in der anbeginnisse B, in dem anfang D, in dem anbegyne der welt ab. gegensprochen hat vnd werde B. 2. fewr fehlt D. ewiglich D. Anfang D. 3. erhör D. 4. O heyl AB. H roth a, H fehlt b. unde selde fehlt Bab. weg fehlt ABD. 5. on irren D. bessers bis bessers ist fehlt b. 6. leben- den a. in fehlt ABab. 7. warheit fehlt AB D. weiszheit fehlt B. die fehlt ABD. die do u. ab. umbe schloss D. 8. aller sterk fehlt a. gewal- tige rechte D. vnd gerecht fehlt D. gewaltiger beschawerer der vngerechtn hant widerbringer ab. 9. gebrechen B, gepresten D, pruche vnd felle ab. gantz vermugender fehlt ab. stad vnd satung B, sattgundt D, setigung b. 10. der kranken fehlt ABDa. spiegell D. 11. beslisser D. des himels des armoney Aa, armarei b. 12. gedancken a b. 13 plonete gewaltiger A. planer b. 14. hilshoffs B, des hymellischen hofes D. 15. twang ab. 16. rechten angel getretten nymmer mag D. nimmer wiederholt A. O liechte sonne D. 17. O ewige A. E(wige) roth a. E fehlt in b. ymer werndes l. D. 18. dein Schäff D. panerfüerr B. panertrager D. 19. unter dem B. paner fehlt B. der helln D. der A D. 20. klosse B. tremmer A, denner B. Schöpffer D. vnderstetigkeit AD, vnderstikeit B. 21. e. wurcker D. 22. blixses B. schnesz reges a.
56 — liecht, das in der beginnusz gesprochen hat: werde liecht, fewr, das unverloschen ewig prinnet, anefang unde ende, erhore mich! Heil unde selde uber alles heil unde selde, weg an 5 allen irrsal zu deme ewigen leben, bessers, ane das dann nicht bessers ist, leben, in dem alle ding leben, warheit uber alle warheit, weiszheit, die umb fleusset alle weiszheit, aller sterk gewaltiger, recht und gerecht hantbeschawer und widerbringer, aller bruch gantz vermugender, satung der 10 durftigen, labung der krancken, sigel der allerhochsten majestat, besliesung des himels armonei, einiger erkenner aller menschengedenke, ungleicher bilder aller menschen- antlitz, gewaltiger planete aller planeten, gantz wurkender einflusz alles gestirnes, des himelhofes gewaltiger unde 15 wunsamer hofmeister, zwang, von dem alle himelische orde- nung ausz irem geewigten angel nimmer treten mag, liehte sonne, erhore mich ! Ewige lucern, ewiges imerliecht, recht varender marner, dein koke unterget nimer, panerfurer, unter des paner niemant siglos wirt, der helle stifter, des 20 erdenkloses pauwer, des meres termer, der luft unstetikeit mischer, des fewers hitz kreftiger, aller element tirmer, doners, bliezen, nebels, schauwers, snes, regens, regenbogens, 1. in der anbeginnisse B, in dem anfang D, in dem anbegyne der welt ab. gegensprochen hat vnd werde B. 2. fewr fehlt D. ewiglich D. Anfang D. 3. erhör D. 4. O heyl AB. H roth a, H fehlt b. unde selde fehlt Bab. weg fehlt ABD. 5. on irren D. bessers bis bessers ist fehlt b. 6. leben- den a. in fehlt ABab. 7. warheit fehlt AB D. weiszheit fehlt B. die fehlt ABD. die do u. ab. umbe schloss D. 8. aller sterk fehlt a. gewal- tige rechte D. vnd gerecht fehlt D. gewaltiger beschawerer der vngerechtn hant widerbringer ab. 9. gebrechen B, gepresten D, pruche vnd felle ab. gantz vermugender fehlt ab. stad vnd satung B, sattgundt D, setigung b. 10. der kranken fehlt ABDa. spiegell D. 11. beslisser D. des himels des armoney Aa, armarei b. 12. gedancken a b. 13 plonete gewaltiger A. planer b. 14. hilshoffs B, des hymellischen hofes D. 15. twang ab. 16. rechten angel getretten nymmer mag D. nimmer wiederholt A. O liechte sonne D. 17. O ewige A. E(wige) roth a. E fehlt in b. ymer werndes l. D. 18. dein Schäff D. panerfüerr B. panertrager D. 19. unter dem B. paner fehlt B. der helln D. der A D. 20. klosse B. tremmer A, denner B. Schöpffer D. vnderstetigkeit AD, vnderstikeit B. 21. e. wurcker D. 22. blixses B. schnesz reges a.
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57 miltawes, windes und aller irer mitprauchung einiger essemeister, alles himelschen heres gewaltiger hertzog, un- versagenlicher keiser, allersenftigclichster, allersterkster, allerbarmhertzigister schopfer, erparme dich unde erhore mich! Schatz, von dem alle schetz entsprissen, ursprung, ausz dem alle reine auszflusz fliesen, leiter, nach dem niemant ververt in allen wegen, nothaft, zu dem alle gute ding als zu dem weisel der pin nehen und halten, ursach aller sach, erhore mich! Aller seuchen widerpringender artzt, meister aller meister, 10 allein vater aller schopfung, allweg unde an allen enden gegenwertiger zuseher, ausz der muter in der erden gruft selbmugender geleiter, bilder aller formen, gruntfest aller guten werke, alte weltwarheit, hasser aller unfletigkeit, loner aller guten ding, allein rechter richter, einig ausz dem 15 anfang aller sachen, ewigclicher nimmerweicher, erhore mich ! Nothelfer in allen engsten, vester knode, den niemant aufgebinden mag, volkomens wesen, das aller volkomenheit mechtig ist, aller heimlichen niemant gewissener sachen warhaftiger erkenner, ewiger freuden spender, irdischer 20 wunnen storer, wirt, ingesinde unde hauszgenoss aller guten leute, jeger, dem alle spur unverborgen sein, aller sinnen ein feiner ingusz, rechter und zusammenhalter aller mittel und zirkelmasz, genediger erhorer aller zu dir rufender, erhore mich ! 1. multawes A, miltowes B. windes reiffs ab. brüchung D. Regierer D. 2. Ertzmaister D. vnd gewaltiger D. 3. vnverporgenlicher a. aller- senftigclichster bis schopfer fehlt ab. von allersterckster bis zusamenhalter (Zeile 23) fehlt D. 5. S in A roth, fehlt b. entspringen B, enspreiszen ab. 6. füerrer B. ir (yrr ab) wirt B ab. 7. in allen krfften A B. 8. wiesel B. pein A. nehenen b. sich ursach A. 10. A roth A, fehlt b. seuchten AB. widerpringer A B. 11. allein fehlt ab. geschopf a. allweg unde an fehlt ab. allen enden fehlt A. 12. grunt Ab. 13. selbmuger A B. selb- mugender geleiter fehlt ab. a. sonne A, a. raine B. 14. alte weltwarheit fehlt ab. beloner ab. 15. aller rechten A, allen r. B. richter erhore mich a b. Von einig bis nimmer weicher fehlt a. Von da an fehlt b. 16. ausz des anefangs allen sachen ewigclichen A. erhore mich fehlt A B. 18. aufbinden Ba. wesens A. volkemhait B. 20. spenner B. 21. storret B. ingesinne B. 22. geger a. verborgen B. 23. sinner ingüs B. rechter bis aller fehlt a. aller gewaltigster zusammenhalter alles mittels D. 24. Von vnd zirkelmasz bis aller bedurftigen fehlt D. aller die zu d. ruffen a. 5
57 miltawes, windes und aller irer mitprauchung einiger essemeister, alles himelschen heres gewaltiger hertzog, un- versagenlicher keiser, allersenftigclichster, allersterkster, allerbarmhertzigister schopfer, erparme dich unde erhore mich! Schatz, von dem alle schetz entsprissen, ursprung, ausz dem alle reine auszflusz fliesen, leiter, nach dem niemant ververt in allen wegen, nothaft, zu dem alle gute ding als zu dem weisel der pin nehen und halten, ursach aller sach, erhore mich! Aller seuchen widerpringender artzt, meister aller meister, 10 allein vater aller schopfung, allweg unde an allen enden gegenwertiger zuseher, ausz der muter in der erden gruft selbmugender geleiter, bilder aller formen, gruntfest aller guten werke, alte weltwarheit, hasser aller unfletigkeit, loner aller guten ding, allein rechter richter, einig ausz dem 15 anfang aller sachen, ewigclicher nimmerweicher, erhore mich ! Nothelfer in allen engsten, vester knode, den niemant aufgebinden mag, volkomens wesen, das aller volkomenheit mechtig ist, aller heimlichen niemant gewissener sachen warhaftiger erkenner, ewiger freuden spender, irdischer 20 wunnen storer, wirt, ingesinde unde hauszgenoss aller guten leute, jeger, dem alle spur unverborgen sein, aller sinnen ein feiner ingusz, rechter und zusammenhalter aller mittel und zirkelmasz, genediger erhorer aller zu dir rufender, erhore mich ! 1. multawes A, miltowes B. windes reiffs ab. brüchung D. Regierer D. 2. Ertzmaister D. vnd gewaltiger D. 3. vnverporgenlicher a. aller- senftigclichster bis schopfer fehlt ab. von allersterckster bis zusamenhalter (Zeile 23) fehlt D. 5. S in A roth, fehlt b. entspringen B, enspreiszen ab. 6. füerrer B. ir (yrr ab) wirt B ab. 7. in allen krfften A B. 8. wiesel B. pein A. nehenen b. sich ursach A. 10. A roth A, fehlt b. seuchten AB. widerpringer A B. 11. allein fehlt ab. geschopf a. allweg unde an fehlt ab. allen enden fehlt A. 12. grunt Ab. 13. selbmuger A B. selb- mugender geleiter fehlt ab. a. sonne A, a. raine B. 14. alte weltwarheit fehlt ab. beloner ab. 15. aller rechten A, allen r. B. richter erhore mich a b. Von einig bis nimmer weicher fehlt a. Von da an fehlt b. 16. ausz des anefangs allen sachen ewigclichen A. erhore mich fehlt A B. 18. aufbinden Ba. wesens A. volkemhait B. 20. spenner B. 21. storret B. ingesinne B. 22. geger a. verborgen B. 23. sinner ingüs B. rechter bis aller fehlt a. aller gewaltigster zusammenhalter alles mittels D. 24. Von vnd zirkelmasz bis aller bedurftigen fehlt D. aller die zu d. ruffen a. 5
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58 Nahender beistendiger aller bedurftigen, traurenwender aller in dich hoffender, der hungerigen widerfuller, ausz nichts icht, ausz icht nichts allein vermugender wurker, aller wesen zeitwesen unde immerwesen, gantz mechtiger 5 erquicker, aufhalter unde vernichter des wesens, aller ding aussrichter, visirer, entwerfer und abenemer, gut uber alle gut, wurdigster ewiger herre Jesu, empfahe gutlichen die sele meiner aller liebsten frauwen! Die ewige ruwe gib ir, mit deinen genadentawe labe sie, unter den schatten deiner 10 flugel behalte sie, nim sie, herre, in die volkomen genuge, do genugt den minsten als den grosten; la sie, herre, von dannen sie komen ist, wonen in deinem reich bei den uberseligen geisten! Mich rewet Margaretha, mein auszerweltes weip. Gunne 15 ir, genadenreicher herre, in deiner almechtigen unde ewigen gotheit spigel sich ewigclichen besehen, beschawen unde erfrewen, darin sich alle engelischen kor erleuchten! Alles, das unter des ewigen fanentragers fanen gehoret, es sei welicherlei creature es sei, helfe mir ausz hertzen- 20 grunde seligclichen mit innigkeit sprechen: Amen! 1. N roth a. peistant a, peiwoner D. 2. aller die in dich hoffen a. hun- grigen erfüller D. 3. Von ausz nichts bis erquicker (Zeile 5) fehlt D. ausz nichts icht fehlt B. 4. aller weyl wesen A, a. wissen wesen B. 5. erkicker auffenthalter D. vermechter B, vermerer D. wesens auch als du in der (dir B.) selber bist A B. von aller ding bis abenemer fehlt D. 6. aussrichten visiren vnd (vnd fehlt B.) entwerfen vnd abenemen (ob- neme B.) niemant kan gantz AB. uber alle gut fehlt D. 7. allerwur- digster AD. ewiger fehlt D. Jesu christ D. empfahe genediglichen den geiste empfahe gutlichen (tiklichen B.) AB. sele fehlt D. 8. ewig rug D. 9. deiner D. taulab b. vnd vnder deinem sch. D. von deiner flugel bis genuge do fehlt B. 10. fligel behalt sie fehlt D. in deiner v. benügen D. 11. do genugt bis grosten fehlt D. benugt den we- nigsten a. lasz AD. dar von d. D. 12. vnd lasz sy wonen D. 13. allerseligsten D. geisten fehlt D. uber fehlt a. 14. Margret B. gonne AB, kunne a. gunne bis herre fehlt D. 15. spigel bis erfrewen fehlt D. ersehen B. darumb D. 17. erleichtent D. 18. das nun D. bandertregers banders D. 19. es sei welicherlei creature es sei fehlt D. hilffe A B. 20. sölich lachn B. s. innigklichen vnd demütigklichen sprechen Amen D. Innigkeit meines herezen vnd ganczer begird s. A. Anno domini 1468. finis D.
58 Nahender beistendiger aller bedurftigen, traurenwender aller in dich hoffender, der hungerigen widerfuller, ausz nichts icht, ausz icht nichts allein vermugender wurker, aller wesen zeitwesen unde immerwesen, gantz mechtiger 5 erquicker, aufhalter unde vernichter des wesens, aller ding aussrichter, visirer, entwerfer und abenemer, gut uber alle gut, wurdigster ewiger herre Jesu, empfahe gutlichen die sele meiner aller liebsten frauwen! Die ewige ruwe gib ir, mit deinen genadentawe labe sie, unter den schatten deiner 10 flugel behalte sie, nim sie, herre, in die volkomen genuge, do genugt den minsten als den grosten; la sie, herre, von dannen sie komen ist, wonen in deinem reich bei den uberseligen geisten! Mich rewet Margaretha, mein auszerweltes weip. Gunne 15 ir, genadenreicher herre, in deiner almechtigen unde ewigen gotheit spigel sich ewigclichen besehen, beschawen unde erfrewen, darin sich alle engelischen kor erleuchten! Alles, das unter des ewigen fanentragers fanen gehoret, es sei welicherlei creature es sei, helfe mir ausz hertzen- 20 grunde seligclichen mit innigkeit sprechen: Amen! 1. N roth a. peistant a, peiwoner D. 2. aller die in dich hoffen a. hun- grigen erfüller D. 3. Von ausz nichts bis erquicker (Zeile 5) fehlt D. ausz nichts icht fehlt B. 4. aller weyl wesen A, a. wissen wesen B. 5. erkicker auffenthalter D. vermechter B, vermerer D. wesens auch als du in der (dir B.) selber bist A B. von aller ding bis abenemer fehlt D. 6. aussrichten visiren vnd (vnd fehlt B.) entwerfen vnd abenemen (ob- neme B.) niemant kan gantz AB. uber alle gut fehlt D. 7. allerwur- digster AD. ewiger fehlt D. Jesu christ D. empfahe genediglichen den geiste empfahe gutlichen (tiklichen B.) AB. sele fehlt D. 8. ewig rug D. 9. deiner D. taulab b. vnd vnder deinem sch. D. von deiner flugel bis genuge do fehlt B. 10. fligel behalt sie fehlt D. in deiner v. benügen D. 11. do genugt bis grosten fehlt D. benugt den we- nigsten a. lasz AD. dar von d. D. 12. vnd lasz sy wonen D. 13. allerseligsten D. geisten fehlt D. uber fehlt a. 14. Margret B. gonne AB, kunne a. gunne bis herre fehlt D. 15. spigel bis erfrewen fehlt D. ersehen B. darumb D. 17. erleichtent D. 18. das nun D. bandertregers banders D. 19. es sei welicherlei creature es sei fehlt D. hilffe A B. 20. sölich lachn B. s. innigklichen vnd demütigklichen sprechen Amen D. Innigkeit meines herezen vnd ganczer begird s. A. Anno domini 1468. finis D.
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ANMERKUNGEN. [2, 5. (vgl. 7, 13) iemerig. Zu dieser Adjectivbildung von einem Adverbium der Zeit vgl. nûic in einer Brünner Urkunde von 1328 (Rössler Rechtsdenkmäler 2, S. 404) von gnaden ... unsers nuyegen kunig Johans und ebd. mit den nuicgen und mit den alten gesworn schephen. Martin.] 2, 9. graw (grůwe) ſw. m. 'Grausen': s. Virginal hrsg. v. Zupitza im V. Bd. des Brl. Hb. 274, 10 und Anm. ‘mich bestuont der grœste griuwe." 3, 1. ankreutung zu dem st. n. krot und sw. v. kröten, kroten (auch kruden) gehörig, ein md. Wort: 'Anfechtung, Belästigung." 4, 6. von vogelwait ist mein pflug. pflug hatte im mhd. auch die Bedeutung ‘Geschäft, Erwerb, Beruf’, wofür die Wörterbücher hinreichend Belege bieten. vogelwaide war nicht blos der Ort, wo Vögel gefangen, sondern auch der, wo sie gepflegt wurden. Nach einer Vermuthung Prof. Martins wäre sonach die ganze Stelle in symbolischer Bedeutung aufzufassen: "Mein Erwerb (d. h. das, was mir den Lebens- unterhalt verschafft,) kommt von der Vogelweide', d. h. von der Feder. Dafür spricht auch die entsprechende Stelle im tschechischen Gegenstücke Cap. III : Ich bin ein Weber aus gelehrtem Stande, kann ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben. Mein Schiffchen, mit dem ich anzettele, ist aus Vogelwolle, mein Garn ist gemacht aus der Klei- dung verschiedener Thiere; der Thau, der meinen Acker befeuchtet, ist nicht gewöhnliches Wasser, noch ungemischt, und beim Gebrauche sprenge ich ihn herauf, herab, hin und her'. Wenn diese Vermuthung angenom- men werden darf, so ist es um so wahrscheinlicher, dass einer der unten nachgewiesenen Schulrectoren und Notare von Saaz der Verfasser des Werkes sei. 4, 13. turkeltaube, auch türkel- und durkeltûbe findet sich : s. Lexer II, 1588. Dialektisch im westlichen Böhmen jetzt fast ausschliess- lich im Gebrauche. 5, 4 ff. Vgl. Wolframs Parzival 57, 10 ff.: 'ir freude vant den dürren zwíc, als noch diu turteltûbe tuot. diu het ie den selben muot: swenne ir an trûtscheft gebrast, ir triwe kôs den dürren ast." 7, 2. flutend vielleicht zusammenhängend mit vlœje, vlat; also 'sauber, schön, glänzend'?
ANMERKUNGEN. [2, 5. (vgl. 7, 13) iemerig. Zu dieser Adjectivbildung von einem Adverbium der Zeit vgl. nûic in einer Brünner Urkunde von 1328 (Rössler Rechtsdenkmäler 2, S. 404) von gnaden ... unsers nuyegen kunig Johans und ebd. mit den nuicgen und mit den alten gesworn schephen. Martin.] 2, 9. graw (grůwe) ſw. m. 'Grausen': s. Virginal hrsg. v. Zupitza im V. Bd. des Brl. Hb. 274, 10 und Anm. ‘mich bestuont der grœste griuwe." 3, 1. ankreutung zu dem st. n. krot und sw. v. kröten, kroten (auch kruden) gehörig, ein md. Wort: 'Anfechtung, Belästigung." 4, 6. von vogelwait ist mein pflug. pflug hatte im mhd. auch die Bedeutung ‘Geschäft, Erwerb, Beruf’, wofür die Wörterbücher hinreichend Belege bieten. vogelwaide war nicht blos der Ort, wo Vögel gefangen, sondern auch der, wo sie gepflegt wurden. Nach einer Vermuthung Prof. Martins wäre sonach die ganze Stelle in symbolischer Bedeutung aufzufassen: "Mein Erwerb (d. h. das, was mir den Lebens- unterhalt verschafft,) kommt von der Vogelweide', d. h. von der Feder. Dafür spricht auch die entsprechende Stelle im tschechischen Gegenstücke Cap. III : Ich bin ein Weber aus gelehrtem Stande, kann ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben. Mein Schiffchen, mit dem ich anzettele, ist aus Vogelwolle, mein Garn ist gemacht aus der Klei- dung verschiedener Thiere; der Thau, der meinen Acker befeuchtet, ist nicht gewöhnliches Wasser, noch ungemischt, und beim Gebrauche sprenge ich ihn herauf, herab, hin und her'. Wenn diese Vermuthung angenom- men werden darf, so ist es um so wahrscheinlicher, dass einer der unten nachgewiesenen Schulrectoren und Notare von Saaz der Verfasser des Werkes sei. 4, 13. turkeltaube, auch türkel- und durkeltûbe findet sich : s. Lexer II, 1588. Dialektisch im westlichen Böhmen jetzt fast ausschliess- lich im Gebrauche. 5, 4 ff. Vgl. Wolframs Parzival 57, 10 ff.: 'ir freude vant den dürren zwíc, als noch diu turteltûbe tuot. diu het ie den selben muot: swenne ir an trûtscheft gebrast, ir triwe kôs den dürren ast." 7, 2. flutend vielleicht zusammenhängend mit vlœje, vlat; also 'sauber, schön, glänzend'?
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60 8, 11 f. Evang. Matth. V, 45. 8, 15. bilbis s. J. Grimm Mythologie2 S. 441 ff. zauberin ebend. 990 ff. 9, 10. Papenfels vielleicht ebenso gebraucht wie unser Tripstrill, d. h. von einem unbekannten Orte gemeint. Man vergleiche dazu ‘Gou- chesberc' Freidank 82, 9, Boner 65, 55 und 'Affenberc' Docen Misc. II, 187. Die gleich folgenden Worte sind offenbar sprichwörtlich. Aehnliche Redens- arten bei Wander (deutsches Sprüchwörter-Lexicon Leipzig 1876) Bd. IV S. 644: Nr. 4 Doar fall’t kên Spöön, se ward denn hau’t’ (Süderdith- marschen); Nr. 7 ‘Es fallen kein spän, man haw sie denn'. Desselben Inhaltes sind Nr. 8, 9. Vgl. auch Zingerle die deutschen Sprichwörter im Mittelalter S. 64 unter 'Haupt'. [10, 2, mein erenreicher valke, mein tugenthaftige fraw: diese Vergleichung scheint schon MSF. 10, 17 angedeutet. Weit häufiger ist der Falk das Bild für den geliebten Mann: s. Vollmöller, Kürenberg 17 ffg. Martin.] 11, 14. Matth. VIII, 22. 12, 5. engelt 'Ersatz'. Grimm Wb. III, 541 übersetzt es mit 'pretium'. 12, 10. nestlinge in übertragener Bedeutung von den Kindern: s. Sanders Wb. d. d. Sp. II1, 429, und zu 43, 4. 13, 17. entrisch s. Schmeller b. W. I, 88. Hier ist es zusam- mengebracht mit ags. ent Riese. Beóv. 1680, 2718, 2775 (3. Ausg. v. M. Heyne). Schmeller I, 77 erklärt enderische (entarisch, entrisch) mit be- fremdlich, ungewöhnlich, nicht recht, nicht geheuer'; es liege darinn immer der Begriff des Fremden, Andern. 15, 13. zuchtiger Henker, Scharfrichter.' Schmeller IV, 247. 15, 14. wigen ein mir unbekanntes Wort, vielleicht ein Marter- werkzeug. Dies wäre möglich, wenn es sich mit weigan vexare’ (s. Lach- mann kl. Sch. 203 und Wb. III, 555b f.) zusammenbringen liesse. 17, 6. Ein bekanntes Sprichwort, das auch im Mittelalter oft ge- braucht wurde; so Hartm. Büchlein I, 496, Boner Edelstein 63, 53. Re- densartlich: 'schaden und schande gewinnen’ Erec2 6741, Iw.3 2029. s. Martin zur Kudrun 132, 4. 23, 5 ff. Zu vergleichen W. Wackernagel kl. Schr. I, 338 Anm. 130. Sollte wol eine Abbildung des Saturnus zu Grunde liegen? Man ver- gleiche, was Fulgentius (in Auctores Mythographi Latini. Cajus Julius Hy- ginus, Fab. Planciad. Fulgentius, Lactantius Placidus, Albricus Philoso- phus. Curante Augustino van Staveren. Lugd. Bat. et Amstelaed. 1742. S. 626) sagt: 'Saturnus Pollucis filius dicitur, Opis maritus senior, velato capite falcem gerens ...’ und Albricus (ebd. S. 869): 'Saturnus pingebatur, ut homo senex, canus, prolixa barba, curvus, tristis, et pallidus, tecto ca- pite, colore glauco; qui una manu, sed dextra, falcem tenebat . .. Noch besser würde zu der in unserem Werke gegebenen Schilderung die Darstellung des Jupiter Dolichenus passen, wie Prof. Dr. O. Benndorf
60 8, 11 f. Evang. Matth. V, 45. 8, 15. bilbis s. J. Grimm Mythologie2 S. 441 ff. zauberin ebend. 990 ff. 9, 10. Papenfels vielleicht ebenso gebraucht wie unser Tripstrill, d. h. von einem unbekannten Orte gemeint. Man vergleiche dazu ‘Gou- chesberc' Freidank 82, 9, Boner 65, 55 und 'Affenberc' Docen Misc. II, 187. Die gleich folgenden Worte sind offenbar sprichwörtlich. Aehnliche Redens- arten bei Wander (deutsches Sprüchwörter-Lexicon Leipzig 1876) Bd. IV S. 644: Nr. 4 Doar fall’t kên Spöön, se ward denn hau’t’ (Süderdith- marschen); Nr. 7 ‘Es fallen kein spän, man haw sie denn'. Desselben Inhaltes sind Nr. 8, 9. Vgl. auch Zingerle die deutschen Sprichwörter im Mittelalter S. 64 unter 'Haupt'. [10, 2, mein erenreicher valke, mein tugenthaftige fraw: diese Vergleichung scheint schon MSF. 10, 17 angedeutet. Weit häufiger ist der Falk das Bild für den geliebten Mann: s. Vollmöller, Kürenberg 17 ffg. Martin.] 11, 14. Matth. VIII, 22. 12, 5. engelt 'Ersatz'. Grimm Wb. III, 541 übersetzt es mit 'pretium'. 12, 10. nestlinge in übertragener Bedeutung von den Kindern: s. Sanders Wb. d. d. Sp. II1, 429, und zu 43, 4. 13, 17. entrisch s. Schmeller b. W. I, 88. Hier ist es zusam- mengebracht mit ags. ent Riese. Beóv. 1680, 2718, 2775 (3. Ausg. v. M. Heyne). Schmeller I, 77 erklärt enderische (entarisch, entrisch) mit be- fremdlich, ungewöhnlich, nicht recht, nicht geheuer'; es liege darinn immer der Begriff des Fremden, Andern. 15, 13. zuchtiger Henker, Scharfrichter.' Schmeller IV, 247. 15, 14. wigen ein mir unbekanntes Wort, vielleicht ein Marter- werkzeug. Dies wäre möglich, wenn es sich mit weigan vexare’ (s. Lach- mann kl. Sch. 203 und Wb. III, 555b f.) zusammenbringen liesse. 17, 6. Ein bekanntes Sprichwort, das auch im Mittelalter oft ge- braucht wurde; so Hartm. Büchlein I, 496, Boner Edelstein 63, 53. Re- densartlich: 'schaden und schande gewinnen’ Erec2 6741, Iw.3 2029. s. Martin zur Kudrun 132, 4. 23, 5 ff. Zu vergleichen W. Wackernagel kl. Schr. I, 338 Anm. 130. Sollte wol eine Abbildung des Saturnus zu Grunde liegen? Man ver- gleiche, was Fulgentius (in Auctores Mythographi Latini. Cajus Julius Hy- ginus, Fab. Planciad. Fulgentius, Lactantius Placidus, Albricus Philoso- phus. Curante Augustino van Staveren. Lugd. Bat. et Amstelaed. 1742. S. 626) sagt: 'Saturnus Pollucis filius dicitur, Opis maritus senior, velato capite falcem gerens ...’ und Albricus (ebd. S. 869): 'Saturnus pingebatur, ut homo senex, canus, prolixa barba, curvus, tristis, et pallidus, tecto ca- pite, colore glauco; qui una manu, sed dextra, falcem tenebat . .. Noch besser würde zu der in unserem Werke gegebenen Schilderung die Darstellung des Jupiter Dolichenus passen, wie Prof. Dr. O. Benndorf
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61 mir freundlichst mitteilte. In Felix Hettners: De Jove Dolicheno S. 2 heisst es: "Deus sic fere solet sculpi: stat in tauro dextrorsum verso bar- batus, caput vestitus pileo, lorica indutus, paludamento amictus, ocreatus, soccatus; in sinistra tenet fulmen, in dextra elevata bipennem; praeterea in plerisque monumentis fictae sunt aquila et Victoria deum coronatura. Ein heidnisches bilde, welches den tôt darstellt, wird zertrümmert Wolf- dietrich D (B. Hb. IV) VI, 114 ffg. 24, 1. Genes. II, 17. 24, 9. Dieses Sprichwort ist auch heute noch gang und gäbe s. Wander III, 362 Nr. 24: 'Alter Mann, neue Mär; gelehrter Mann, un- bekannte Mär." [26, 15. einen lewen an dem bein namest : wol Anspielung auf deutsche Sagen; s. König Rother (in Rückerts Ausgabe) 1146 ff. Martin.] [26, 18. wetlauf, den du tettest mit dem hasen. s. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 3. Aufl. 3. Bd. S. 255 Nr. 187 Der Hase und der Igel'. Martin.] 27, 7. Bekannt ist der Ausspruch Caesars, auf den hier wol an- gespielt ist: '19: kon, vevvale, vókna zal ótôuhi undèv: Kalaapa qégees каà v v Kaloagos róxny ovurkéovoav'. s. Plutarchs vitae. C. Julius Caesar Cap. XXXVIII. 27, 12. esel wefels weis getragen: so verbessert von Martin. wefelsweis in der Weise eines Webers'. 27, 14. gluckesrad. s. Wackernagel: "Das Glücksrad und die Kugel des Glückes' in Haupts Ztsch. VI, 134—149. S. 138 heisst es: 'Es blieb jedoch das glücksrad nicht so innerhalb der poetischen sprache als blosser redeschmuck und tropus stehen: es trat auch, und zwar eben dieses von menschen erklommene und die menschen wieder abwerfende in die lebendige sage über: vgl. ..... die erzälung von den 12 Johansen, die auf einer glückscheibe durch die lande fahren und alles erkunden, was in der ganzen welt geschieht'. Dazu die Anmerkung: Die sage bezeichnet sie als deutsche schüler, die jedoch im dienst eines fränkischen, d. h. wol eines königs von Frankreich stehen. vgl. ackermann v. Böheim Cap. 18°. [27, 16. Ueber die Beratung der Tugenden als Töchter Gottes über die Erlösung vgl. Heinzel Ztsch. f. d. A. XVII, 43 ff. Martin.] 28, 18. zu kurtz geschach mir ich wurde verkürzt, benach- teiligt'. activ: einen ze kurz tuon 'einen benachteiligen, verkürzen'. 29, 8. es must der hamer den amposz treffen und hert wider hert wesen. Vgl. Freidank 130, 22 der hamer und der ambôz hânt vil herten widerstôz. Vgl. ausserdem Kudrun 1444, 2. 29, 16. Offenbar L. Annaeus Seneca, der Philosoph, der sich 66 n. Ch., da er wegen Teilnahme an einer Verschwörung des Piso zum Tode verurteilt wurde, die Adern öffnete. s. Tac. Ann. XV 60 ff. Von seinen Werken mag wol eine der zwei Trostschriften gemeint sein: de conso-
61 mir freundlichst mitteilte. In Felix Hettners: De Jove Dolicheno S. 2 heisst es: "Deus sic fere solet sculpi: stat in tauro dextrorsum verso bar- batus, caput vestitus pileo, lorica indutus, paludamento amictus, ocreatus, soccatus; in sinistra tenet fulmen, in dextra elevata bipennem; praeterea in plerisque monumentis fictae sunt aquila et Victoria deum coronatura. Ein heidnisches bilde, welches den tôt darstellt, wird zertrümmert Wolf- dietrich D (B. Hb. IV) VI, 114 ffg. 24, 1. Genes. II, 17. 24, 9. Dieses Sprichwort ist auch heute noch gang und gäbe s. Wander III, 362 Nr. 24: 'Alter Mann, neue Mär; gelehrter Mann, un- bekannte Mär." [26, 15. einen lewen an dem bein namest : wol Anspielung auf deutsche Sagen; s. König Rother (in Rückerts Ausgabe) 1146 ff. Martin.] [26, 18. wetlauf, den du tettest mit dem hasen. s. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 3. Aufl. 3. Bd. S. 255 Nr. 187 Der Hase und der Igel'. Martin.] 27, 7. Bekannt ist der Ausspruch Caesars, auf den hier wol an- gespielt ist: '19: kon, vevvale, vókna zal ótôuhi undèv: Kalaapa qégees каà v v Kaloagos róxny ovurkéovoav'. s. Plutarchs vitae. C. Julius Caesar Cap. XXXVIII. 27, 12. esel wefels weis getragen: so verbessert von Martin. wefelsweis in der Weise eines Webers'. 27, 14. gluckesrad. s. Wackernagel: "Das Glücksrad und die Kugel des Glückes' in Haupts Ztsch. VI, 134—149. S. 138 heisst es: 'Es blieb jedoch das glücksrad nicht so innerhalb der poetischen sprache als blosser redeschmuck und tropus stehen: es trat auch, und zwar eben dieses von menschen erklommene und die menschen wieder abwerfende in die lebendige sage über: vgl. ..... die erzälung von den 12 Johansen, die auf einer glückscheibe durch die lande fahren und alles erkunden, was in der ganzen welt geschieht'. Dazu die Anmerkung: Die sage bezeichnet sie als deutsche schüler, die jedoch im dienst eines fränkischen, d. h. wol eines königs von Frankreich stehen. vgl. ackermann v. Böheim Cap. 18°. [27, 16. Ueber die Beratung der Tugenden als Töchter Gottes über die Erlösung vgl. Heinzel Ztsch. f. d. A. XVII, 43 ff. Martin.] 28, 18. zu kurtz geschach mir ich wurde verkürzt, benach- teiligt'. activ: einen ze kurz tuon 'einen benachteiligen, verkürzen'. 29, 8. es must der hamer den amposz treffen und hert wider hert wesen. Vgl. Freidank 130, 22 der hamer und der ambôz hânt vil herten widerstôz. Vgl. ausserdem Kudrun 1444, 2. 29, 16. Offenbar L. Annaeus Seneca, der Philosoph, der sich 66 n. Ch., da er wegen Teilnahme an einer Verschwörung des Piso zum Tode verurteilt wurde, die Adern öffnete. s. Tac. Ann. XV 60 ff. Von seinen Werken mag wol eine der zwei Trostschriften gemeint sein: de conso-
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62 latione ad Polybium oder de consolatione ad Marciam ; welche, ist bei der Allgemeinheit der Stelle nicht zu entscheiden. 29, 20. Aehnlich Wander I, 80 Nr. 21: "Anfang und Ende reichen einander die Hände'. 30, 9. s. Wander IV, 832 Nr. 46: "Sobald ein Mensch geboren, ist er alt genug zu sterben'. (Aus Petri 'der teutschen Weissheit' Hamburg. 1605. Bd. II.) 30, 13 f. Achnliche Sprichwörter bei Wander I, 382 Nr. 33 "Reife Birnen fallen gern in den Koth’ (geschöpft aus dem Florilegium Politicum von Christophorus Lehmann 1630.) Lehm. II, 535, 30. Eiselein (Sprich- wörter und Sinnreden des deutschen Volkes 1840) 78. Nr. 36: Wenn de Bire ruip es, fällt se meir up'n Dreck, osse up't Regne'. (Regne = Reine); (Lippe). Firmenich (Germaniens Völkerstimmen. Berlin 1843 ff.) I, 267. Nr. 37: 'Wenn dei Beer riep is, föllt sei ihre in’n Dreck, as up'n Rosen- bladt'. (Mecklenburg). Nr. 48 : Zeitige birn fallen zuletz in koth'. Henisch (Teutsche Sprach und Weissheit 1616) 392. 30, 14. reisend: von selbst abfallend’ (in Folge ihrer Reife.) 30, 19. Hermes offenbar H. genannt Trismegistos: s. Paulys Real- encyclopädie der klass. Alterthumswissenschaft III, 1209 ff. und Preller griech. Mythol.3 S. 340 und Anm. 3. 32, 8. Der Sinn ist: Wie die Gans gedankenlos schnattert, so hast auch du keine Richtschnur (fadenricht) für deine Gedanken, sprichst Thörichtes'. [34, 5. Vielleicht mit Cab pickel 'Spitzhacke'? Martin.] 36, 6. Psalm L, 7 B. 36, 15. leschkruk: wol mit Bezug auf das viele Trinken. 37, 2. swelckend. Mundartlich im westlichen Böhmen noch heute für 'verwelkend'. 37, 18. sussen ‘mit seinen Freundlichkeiten': man erwartete den Dat. Sing. 38, 10. schretlein: s. Schmeller III, 519. In Haupts Zeitsch. VI, 174 Vers 187 wird es beschrieben: daz was kům drier spannen lanc gein dem fiur ez vaste spranc, ez was gar eislich getân und het ein rôtez keppel an'. 38, 11. clagmuter: s. Schmeller II, 355. 'Klagmuetter, das klagweiblein, die Stimme des Käuzleins, welche von Abergläubischen als Verkünderinn eines Todfalles gefürchtet wird.' vgl. Mythol.1 S. 660. 38, 14. Genes. I, 26. 39, 1. durchnechtigclichen: s. Schmeller I, 393. voll- kommen, gänzlich'. 40, 8. In unserem Werke werden ein und zwanzig freie Künste an- geführt: Gramatica, Rhetorica, Loica, Geometria, Arismetrica, Astronomia, Musica, Philosophia, Physica, Geomancia, Pyromancia, Ydromancia, Astro-
62 latione ad Polybium oder de consolatione ad Marciam ; welche, ist bei der Allgemeinheit der Stelle nicht zu entscheiden. 29, 20. Aehnlich Wander I, 80 Nr. 21: "Anfang und Ende reichen einander die Hände'. 30, 9. s. Wander IV, 832 Nr. 46: "Sobald ein Mensch geboren, ist er alt genug zu sterben'. (Aus Petri 'der teutschen Weissheit' Hamburg. 1605. Bd. II.) 30, 13 f. Achnliche Sprichwörter bei Wander I, 382 Nr. 33 "Reife Birnen fallen gern in den Koth’ (geschöpft aus dem Florilegium Politicum von Christophorus Lehmann 1630.) Lehm. II, 535, 30. Eiselein (Sprich- wörter und Sinnreden des deutschen Volkes 1840) 78. Nr. 36: Wenn de Bire ruip es, fällt se meir up'n Dreck, osse up't Regne'. (Regne = Reine); (Lippe). Firmenich (Germaniens Völkerstimmen. Berlin 1843 ff.) I, 267. Nr. 37: 'Wenn dei Beer riep is, föllt sei ihre in’n Dreck, as up'n Rosen- bladt'. (Mecklenburg). Nr. 48 : Zeitige birn fallen zuletz in koth'. Henisch (Teutsche Sprach und Weissheit 1616) 392. 30, 14. reisend: von selbst abfallend’ (in Folge ihrer Reife.) 30, 19. Hermes offenbar H. genannt Trismegistos: s. Paulys Real- encyclopädie der klass. Alterthumswissenschaft III, 1209 ff. und Preller griech. Mythol.3 S. 340 und Anm. 3. 32, 8. Der Sinn ist: Wie die Gans gedankenlos schnattert, so hast auch du keine Richtschnur (fadenricht) für deine Gedanken, sprichst Thörichtes'. [34, 5. Vielleicht mit Cab pickel 'Spitzhacke'? Martin.] 36, 6. Psalm L, 7 B. 36, 15. leschkruk: wol mit Bezug auf das viele Trinken. 37, 2. swelckend. Mundartlich im westlichen Böhmen noch heute für 'verwelkend'. 37, 18. sussen ‘mit seinen Freundlichkeiten': man erwartete den Dat. Sing. 38, 10. schretlein: s. Schmeller III, 519. In Haupts Zeitsch. VI, 174 Vers 187 wird es beschrieben: daz was kům drier spannen lanc gein dem fiur ez vaste spranc, ez was gar eislich getân und het ein rôtez keppel an'. 38, 11. clagmuter: s. Schmeller II, 355. 'Klagmuetter, das klagweiblein, die Stimme des Käuzleins, welche von Abergläubischen als Verkünderinn eines Todfalles gefürchtet wird.' vgl. Mythol.1 S. 660. 38, 14. Genes. I, 26. 39, 1. durchnechtigclichen: s. Schmeller I, 393. voll- kommen, gänzlich'. 40, 8. In unserem Werke werden ein und zwanzig freie Künste an- geführt: Gramatica, Rhetorica, Loica, Geometria, Arismetrica, Astronomia, Musica, Philosophia, Physica, Geomancia, Pyromancia, Ydromancia, Astro-
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63 logia, Geromancia, Nigromancia, Notenkunst, die des Augur, des Aruspex, Pedomancia, Ornamancia und die des Juristen. Die freien Künste hat Heinrich von Mügeln (s. Schröer, die Dichtungen Heinrichs von Mügeln in den Wiener Sitzungsberichten Bd. LV. S. 474 f.) mehr als einmal be- handelt. In einem kleinen Gedichte von sieben Strophen behandelt er sieben Künste: 1. gramatica, 2. logica, 3. rhetorica, 4. arithmetika, 5. geo- metria, 6. musica, 7. astronomia. In der Maide Kranz kommen ausser der philosophia noch vier dazu: 9. physica, 10. alchimia, 11. metaphisica, 12. theologia. In einem spätern Gedichte von fünfzehn Strophen wächst die Zahl auf fünfzehn, wobei sich auch theilweise die Aufeinanderfolge ändert. Als achte tritt zu den erstgenannten sieben: alchamia, 9. philo- sophia, 10. die Lehre der perspectiven, 11. phisica, 12. theologia, 13. ni- gromancia, 14. pyromancia, 15. geomancia. Im tschechischen Gegenstücke zum Ackermann werden zwei und zwanzig Künste aufgezählt: Grammatica, Rhetorica, Logika, Geometria, Arithmetika, Astronomia, Musika, Philosophia, Phisica, Geomancia, Pyromancia, Baromancia, Astrologia, Chiromancia, Ni- gromancia, Alchimia, Neroka, Auguria, Auspicium, Gedomancia, Orno- mancia und Jura [Die Form Arismetrica begegnet öfters, u. a. bei Hein- rich v. Mügeln in der Hs. M.] 41, 18. vogelgederme ist nur ein Ersatz für die unverständ- lichen Worte der Hss. Man würde, nach dem tschechischen Werke zu schliessen, ein Wort erwarten, das Hahn oder Geier bezeichnet. Hier heisst es nämlich I 93: "Ornamancia, die angestellt wurde an den Ein- geweiden des Auerhahnes und Hühnergeiers'. 42, 6. geuknecht: s. Schmeller II S. 2. gäu "Land’, bes. ‘das flache Land'. Angeführt wird: gäubauern "Bauern der Ebene', gäumann "landmann’, gäuleute Landleute'. 43, 4. nest 'das Lager, Bett, Ehebett'. s. zu 12, 10. 43, 12. Ein im Mittelalter oft gebrauchtes Sprichwort; so in Frei- dank 101, 7 'ez enist kein huote alsô guot sô da's ein wip ir selber tuot’. Vgl. Zingerle a. a. O. S. 36 f. 44, 18. widerpurren sw. v. (simplex: bürn, burn oder burren) ’sich wider Jemanden erheben, sich entgegensetzen'. 45, 2. werewort ‘Vertheidigungsworte'. 45, 14. muffeln wol hier gleich muffen ‘murren, brummen'. s. Schmeller III, 554; vgl. Wb. 2, 274a 47, 15. hauptman von berge: s. W. Wackernagel kl. Schr. I, 307 Anm. 6 und Grimm Mythol. S. 807; beide geben auch nur Ver- muthungen über den Sinn des Ausdrucks. 48, 3. Epist. B. Joannis Apostoli I, 2, 16. [48, 14. Vgl. Hagen MS. III, 452a: die snüere müezen brechen wol, swâ der esel klenket gigendœne; vgl. auch Strauch, der Marner S. 160 Anm. zu Z. 4 f. und ferner Carm. Bur. S. 40 Brunelli chordas incitant. Afrz. Flore ed. Bekker v. 812 et les asnes faisoit harper. Bildlich dar- gestellt auf dem bekannten Portal zu Verona, wovon andere Stücke in
63 logia, Geromancia, Nigromancia, Notenkunst, die des Augur, des Aruspex, Pedomancia, Ornamancia und die des Juristen. Die freien Künste hat Heinrich von Mügeln (s. Schröer, die Dichtungen Heinrichs von Mügeln in den Wiener Sitzungsberichten Bd. LV. S. 474 f.) mehr als einmal be- handelt. In einem kleinen Gedichte von sieben Strophen behandelt er sieben Künste: 1. gramatica, 2. logica, 3. rhetorica, 4. arithmetika, 5. geo- metria, 6. musica, 7. astronomia. In der Maide Kranz kommen ausser der philosophia noch vier dazu: 9. physica, 10. alchimia, 11. metaphisica, 12. theologia. In einem spätern Gedichte von fünfzehn Strophen wächst die Zahl auf fünfzehn, wobei sich auch theilweise die Aufeinanderfolge ändert. Als achte tritt zu den erstgenannten sieben: alchamia, 9. philo- sophia, 10. die Lehre der perspectiven, 11. phisica, 12. theologia, 13. ni- gromancia, 14. pyromancia, 15. geomancia. Im tschechischen Gegenstücke zum Ackermann werden zwei und zwanzig Künste aufgezählt: Grammatica, Rhetorica, Logika, Geometria, Arithmetika, Astronomia, Musika, Philosophia, Phisica, Geomancia, Pyromancia, Baromancia, Astrologia, Chiromancia, Ni- gromancia, Alchimia, Neroka, Auguria, Auspicium, Gedomancia, Orno- mancia und Jura [Die Form Arismetrica begegnet öfters, u. a. bei Hein- rich v. Mügeln in der Hs. M.] 41, 18. vogelgederme ist nur ein Ersatz für die unverständ- lichen Worte der Hss. Man würde, nach dem tschechischen Werke zu schliessen, ein Wort erwarten, das Hahn oder Geier bezeichnet. Hier heisst es nämlich I 93: "Ornamancia, die angestellt wurde an den Ein- geweiden des Auerhahnes und Hühnergeiers'. 42, 6. geuknecht: s. Schmeller II S. 2. gäu "Land’, bes. ‘das flache Land'. Angeführt wird: gäubauern "Bauern der Ebene', gäumann "landmann’, gäuleute Landleute'. 43, 4. nest 'das Lager, Bett, Ehebett'. s. zu 12, 10. 43, 12. Ein im Mittelalter oft gebrauchtes Sprichwort; so in Frei- dank 101, 7 'ez enist kein huote alsô guot sô da's ein wip ir selber tuot’. Vgl. Zingerle a. a. O. S. 36 f. 44, 18. widerpurren sw. v. (simplex: bürn, burn oder burren) ’sich wider Jemanden erheben, sich entgegensetzen'. 45, 2. werewort ‘Vertheidigungsworte'. 45, 14. muffeln wol hier gleich muffen ‘murren, brummen'. s. Schmeller III, 554; vgl. Wb. 2, 274a 47, 15. hauptman von berge: s. W. Wackernagel kl. Schr. I, 307 Anm. 6 und Grimm Mythol. S. 807; beide geben auch nur Ver- muthungen über den Sinn des Ausdrucks. 48, 3. Epist. B. Joannis Apostoli I, 2, 16. [48, 14. Vgl. Hagen MS. III, 452a: die snüere müezen brechen wol, swâ der esel klenket gigendœne; vgl. auch Strauch, der Marner S. 160 Anm. zu Z. 4 f. und ferner Carm. Bur. S. 40 Brunelli chordas incitant. Afrz. Flore ed. Bekker v. 812 et les asnes faisoit harper. Bildlich dar- gestellt auf dem bekannten Portal zu Verona, wovon andere Stücke in
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64 der Z. f. d. A. XII, 331 beschrieben sind. Missverstanden aus dem grie- chischen: óvos noòs kýgav von einem gegen jede Musenkunst unempfind- lichen Menschen. Martin.] [49, 1. Der starke Boppe. Wackernagels Vermutung (Zeitsch. VIII, 349), dass der öfters vorkommende Beiname der starke von dem Baseler Dichter Boppe, dessen Sprüche in die siebziger und achtziger Jahre des dreizehnten Jahrhunderts fallen, herrühre, steht in Widerspruch gegen eine von Haupt (ebd. III, 239) angeführte Stelle in den lat. Pre- digten Bruder Bertholds, der bekanntlich 1272 starb und von Boppe in Ausdrücken spricht, die annehmen lassen, dass dieser früher gelebt habe. Sie stützt sich auf die Colmaer Annalen, die um 1270 einen Baseler des Namens, ohne ihn indessen als Dichter zu bezeichnen, seiner Stärke wegen rühmen, in Ausdrücken, die dem Epos entnommen sind: s. meine Anm. zur Kudrun 106, 1. So möchte doch wol auch der erste Träger des Beinamens vielmehr einer Zeit angehören, die auch sonst historische Per- sönlichkeiten sagenhaft verherrlicht hat. Mon. Germ. St. 6, 203 sagt Eckehard von Ursperg: ex parte quoque regis Heinrici Poppo (de Henne- berg fügt die Anm. des Herausgebers hinzu) vir mire fortis occu- buit: in dem Treffen zwischen Heinrich und dem Gegenkönige Rudolf bei Strowi am 7. Aug. 1078. Wie dieser Poppo VIII. hatte auch Poppo XIII den Beinamen fortis: v. d. Hagen MS. 4, 62. Es wird sich mit dem Namen der Beiname ebenso eng verbunden und zusammen vererbt haben, wie Dietrich der mœre helt: s. Uhland in Pfeiffers Germ. 1, 306. Martin. 50, 4. krochen, vielleicht kroten? oder sollte es reimen mit dem folgenden gerochen? krachen mit B gegen Aab einzusetzen, zumal auch C ein o hat, schien voreilig. 50, 14. Aus Platos Phaedon Cap. XVI: s. die Abhandlung. 52,12. Ecclesiastes IX, 12. 54, 1. ff. ist wol als Interpolation anzusehen, trotzdem sich diese Stelle in drei Hss. (ABD) findet. Die ganze Stelle zeigt nämlich eine auffallende Aehnlichkeit mit der Bibelstelle Ecclesiastes II, 4 ff. Der Schreiber der gemeinsamen Vorlage mochte diese am Rande als Erläute- rung des Vorangehenden eingetragen haben, und von hier mag sie in den Text gekommen sein. 54, 20. [gewaltiger herschaft ‘durch Vollmacht erlangter, pre- cärer'? M.] 56, 1. Genes. I, 3. 55, 11. C. XXXIV. Die grossen rothen Buchstaben stehen am Eingange der Absätze, die, den letzten allein ausgenommen, mit dem Refrain : 'erhore mich’ schliessen. Nun sind aber in allen Ueberlieferungen ausser den sechs Buchstaben, die den Namen Johann’ geben, auch noch E und S durch Grösse ausgezeichnet. Sie stehen ebenfalls am Anfange von Absätzen, die mit 'erhore mich' schliessen. Durch Umsetzung dieser Abschnitte erhielte man den Namen 'Johannes'. Dann müsste nach dem Worte gut (58, 6) eine grössere Interpunktion gesetzt werden und die
64 der Z. f. d. A. XII, 331 beschrieben sind. Missverstanden aus dem grie- chischen: óvos noòs kýgav von einem gegen jede Musenkunst unempfind- lichen Menschen. Martin.] [49, 1. Der starke Boppe. Wackernagels Vermutung (Zeitsch. VIII, 349), dass der öfters vorkommende Beiname der starke von dem Baseler Dichter Boppe, dessen Sprüche in die siebziger und achtziger Jahre des dreizehnten Jahrhunderts fallen, herrühre, steht in Widerspruch gegen eine von Haupt (ebd. III, 239) angeführte Stelle in den lat. Pre- digten Bruder Bertholds, der bekanntlich 1272 starb und von Boppe in Ausdrücken spricht, die annehmen lassen, dass dieser früher gelebt habe. Sie stützt sich auf die Colmaer Annalen, die um 1270 einen Baseler des Namens, ohne ihn indessen als Dichter zu bezeichnen, seiner Stärke wegen rühmen, in Ausdrücken, die dem Epos entnommen sind: s. meine Anm. zur Kudrun 106, 1. So möchte doch wol auch der erste Träger des Beinamens vielmehr einer Zeit angehören, die auch sonst historische Per- sönlichkeiten sagenhaft verherrlicht hat. Mon. Germ. St. 6, 203 sagt Eckehard von Ursperg: ex parte quoque regis Heinrici Poppo (de Henne- berg fügt die Anm. des Herausgebers hinzu) vir mire fortis occu- buit: in dem Treffen zwischen Heinrich und dem Gegenkönige Rudolf bei Strowi am 7. Aug. 1078. Wie dieser Poppo VIII. hatte auch Poppo XIII den Beinamen fortis: v. d. Hagen MS. 4, 62. Es wird sich mit dem Namen der Beiname ebenso eng verbunden und zusammen vererbt haben, wie Dietrich der mœre helt: s. Uhland in Pfeiffers Germ. 1, 306. Martin. 50, 4. krochen, vielleicht kroten? oder sollte es reimen mit dem folgenden gerochen? krachen mit B gegen Aab einzusetzen, zumal auch C ein o hat, schien voreilig. 50, 14. Aus Platos Phaedon Cap. XVI: s. die Abhandlung. 52,12. Ecclesiastes IX, 12. 54, 1. ff. ist wol als Interpolation anzusehen, trotzdem sich diese Stelle in drei Hss. (ABD) findet. Die ganze Stelle zeigt nämlich eine auffallende Aehnlichkeit mit der Bibelstelle Ecclesiastes II, 4 ff. Der Schreiber der gemeinsamen Vorlage mochte diese am Rande als Erläute- rung des Vorangehenden eingetragen haben, und von hier mag sie in den Text gekommen sein. 54, 20. [gewaltiger herschaft ‘durch Vollmacht erlangter, pre- cärer'? M.] 56, 1. Genes. I, 3. 55, 11. C. XXXIV. Die grossen rothen Buchstaben stehen am Eingange der Absätze, die, den letzten allein ausgenommen, mit dem Refrain : 'erhore mich’ schliessen. Nun sind aber in allen Ueberlieferungen ausser den sechs Buchstaben, die den Namen Johann’ geben, auch noch E und S durch Grösse ausgezeichnet. Sie stehen ebenfalls am Anfange von Absätzen, die mit 'erhore mich' schliessen. Durch Umsetzung dieser Abschnitte erhielte man den Namen 'Johannes'. Dann müsste nach dem Worte gut (58, 6) eine grössere Interpunktion gesetzt werden und die
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65 — beiden Theile, die mit Ewige lucern (56, 17.) und Schatz von dem (57, 5.) beginnen, derselben nachgesetzt werden. Möglich ist jedoch auch, dass der Verfasser in diesem Akrostichon die Buchstaben nicht ganz in der Reihe, wie sie in seinem Namen stehen, folgen liess. 55, 17. alter greiser jungling. So genannt, weil er in Christus sich erneute; 'sein graues Haar, sein weisser Bart wurden braun’. s. W. Grimm Konrads goldene Schmiede Einleitung S. XXIX, 17 ff. "Daher ist er auch altherre und juncherre zugleich' (ebd.). Vgl. noch Walther 24, 26. 55, 19. O liecht. Vgl. g. sm. XLVIII, 19 und XXXVIII, 34. 56, 8. hantbeschauer. beschauern nach dem Wb. der Brüder Grimm I. 1548 ‘tueri, tegere’. Hier wird auch verglichen schauer 'Ob- dach'. Sonach hiesse hantbeschauer 'Schützer mit der Hand'. [56, 12. Vgl. R. Köhler Germ. VIII, 304: Die Ungleichheit der menschlichen Gesichter'. Martin.] 56, 17. Ewige lucern. S. g. sm. XXXIX, 5. 57, 2. essemeister eigtl. Metallarbeiter, dann wol Verfertiger, Schaffer überhaupt? 57, 22. jeger, dem alle spur unverborgen sein. S g. sm. XXXIII, 5, wo auch auf bildliche Darstellungen dieses Gleichnisses auf Kirchengemälden hingewiesen wird.
65 — beiden Theile, die mit Ewige lucern (56, 17.) und Schatz von dem (57, 5.) beginnen, derselben nachgesetzt werden. Möglich ist jedoch auch, dass der Verfasser in diesem Akrostichon die Buchstaben nicht ganz in der Reihe, wie sie in seinem Namen stehen, folgen liess. 55, 17. alter greiser jungling. So genannt, weil er in Christus sich erneute; 'sein graues Haar, sein weisser Bart wurden braun’. s. W. Grimm Konrads goldene Schmiede Einleitung S. XXIX, 17 ff. "Daher ist er auch altherre und juncherre zugleich' (ebd.). Vgl. noch Walther 24, 26. 55, 19. O liecht. Vgl. g. sm. XLVIII, 19 und XXXVIII, 34. 56, 8. hantbeschauer. beschauern nach dem Wb. der Brüder Grimm I. 1548 ‘tueri, tegere’. Hier wird auch verglichen schauer 'Ob- dach'. Sonach hiesse hantbeschauer 'Schützer mit der Hand'. [56, 12. Vgl. R. Köhler Germ. VIII, 304: Die Ungleichheit der menschlichen Gesichter'. Martin.] 56, 17. Ewige lucern. S. g. sm. XXXIX, 5. 57, 2. essemeister eigtl. Metallarbeiter, dann wol Verfertiger, Schaffer überhaupt? 57, 22. jeger, dem alle spur unverborgen sein. S g. sm. XXXIII, 5, wo auch auf bildliche Darstellungen dieses Gleichnisses auf Kirchengemälden hingewiesen wird.
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ABHANDLUNG. Die Quellen, auf denen meine Ausgabe des Acker- mannes beruht, konnte ich hier in Prag benutzen, wofür ich zugleich im Namen meines Lehrers Professor Dr. E. Martin den Herren Vorständen der Bibliotheken zu Stuttgart, Heidel- berg, Wolfenbüttel und Dresden meinen verbindlichsten Dank ausspreche. Die Ueberlieferung. Der Ackermann aus Böhmen ist uns überliefert in vier Papierhandschriften und zwölf Drucken, von welch letzteren jedoch nur die beiden ältesten Ausgaben kritischen Werth besitzen. Die Hss., insgesammt der Mitte des 15. Jh. angehörig, sind die folgenden: A, Hs. der königlichen Handbibliothek zu Stuttgart cod. phil. 23 in Folio. Sie ist geschrieben von zwei Händen. Von erster Hand stammen die Stücke: ‘der ackerman aus beheim’, ‘der tewtsch katho', 'der facetus moralis zu tewtsche’ und der "Belial'. Am Schlusse des letztgenannten Stückes findet sich die Jahreszahl xlix, so dass auch der Ackermann in dem Jahre 1449 geschrieben sein möchte. Die zweite Hand schrieb den Rest der Hs., eine Anzahl gereimter Fabeln. Auf der Innenseite des rückwärtigen Einbanddeckels findet sich folgende Bemerkung: ‘1566 [dann folgt ein Kleeblatt H. M. Andreas Venatorius, Canzleyschreiber'. Vorne und rückwärts auf den hölzernen Einbanddeckeln ist ein Kreuz ausgeschnitten. Der Ackermann, das erste Stück, nimmt 16 Blätter von je 2 Spalten auf der Seite und noch eine
ABHANDLUNG. Die Quellen, auf denen meine Ausgabe des Acker- mannes beruht, konnte ich hier in Prag benutzen, wofür ich zugleich im Namen meines Lehrers Professor Dr. E. Martin den Herren Vorständen der Bibliotheken zu Stuttgart, Heidel- berg, Wolfenbüttel und Dresden meinen verbindlichsten Dank ausspreche. Die Ueberlieferung. Der Ackermann aus Böhmen ist uns überliefert in vier Papierhandschriften und zwölf Drucken, von welch letzteren jedoch nur die beiden ältesten Ausgaben kritischen Werth besitzen. Die Hss., insgesammt der Mitte des 15. Jh. angehörig, sind die folgenden: A, Hs. der königlichen Handbibliothek zu Stuttgart cod. phil. 23 in Folio. Sie ist geschrieben von zwei Händen. Von erster Hand stammen die Stücke: ‘der ackerman aus beheim’, ‘der tewtsch katho', 'der facetus moralis zu tewtsche’ und der "Belial'. Am Schlusse des letztgenannten Stückes findet sich die Jahreszahl xlix, so dass auch der Ackermann in dem Jahre 1449 geschrieben sein möchte. Die zweite Hand schrieb den Rest der Hs., eine Anzahl gereimter Fabeln. Auf der Innenseite des rückwärtigen Einbanddeckels findet sich folgende Bemerkung: ‘1566 [dann folgt ein Kleeblatt H. M. Andreas Venatorius, Canzleyschreiber'. Vorne und rückwärts auf den hölzernen Einbanddeckeln ist ein Kreuz ausgeschnitten. Der Ackermann, das erste Stück, nimmt 16 Blätter von je 2 Spalten auf der Seite und noch eine
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68 Spalte ein. Auf jeder Spalte befinden sich 32 Zeilen. Die Ueberschriften der einzelnen Capitel sind mit rother Tinte geschrieben, ebenso auch die Initialen eines jeden Ca- pitels, die die Höhe von 2—3 Zeilen erreichen. Be- sonders gross und ausgezeichnet unter den Initialen ist das J, so Seite 2b, 11a und 17a. B, Handschrift aus Heidelberg Cod. Pal. Germ. 76. in Folio, ohne Jahreszahl, 31 Blätter enthaltend, auf jeder Seite stehen 28 Zeilen. In ihr befindet sich nur der Acker- mann. Sie ist mit 35 colorierten Bildern geziert. Auf jedem Bilde befinden sich zwei Figuren: ein Landmann mit den Attributen seines Standes versehen, und der Tod, in Gestalt eines Menschen mit eingetrockneter Haut, * eine Krone auf dem Kopfe, ein Scepter oder einen Stock in der Hand. Die Scene ändert sich mit jedem Bilde: bald befinden sich die beiden Personen im Freien, bald in einem Zimmer. Die Farben sind sehr gut erhalten. Die Capitelüberschriften mit Ausnahme der ersten fehlen, ebenso die Initialen: letztere sollten wol nachgezeichnet werden. Auf dem ersten freien Blatte befinden sich zwei Wappen: drei schwarze Geweihe auf gelbem Felde und ein weisses Kreuz auf rothem Felde. Es sind das die Wappen von Würtemberg und Savoyen, und Besitzer der Hs. war demnach wol Graf Ulrich, der 1453 sich mit Margaretha, Tochter Amadeus VIII., ver- mählte : s. Stälin Wirtemberg. Gesch. III, 500. Ulrich starb 1480, Margaretha 1479: a. a. O. III, 597. Dies ist vielleicht dieselbe Hs, die in einer andern Heidelberger Papierhandschrift auf dem 1. Blatte erwähnt wird: Item zu Hagenow py Dypold läber schreyber lert die kinder sind die bücher tütsch: .... item der ackermann vnd belyal gemalt. s. Gesch. der Bildung, Beraubung und Ver- * 'Nirgend aber erscheint der Tod als gänzlich entfleischtes Gerippe : so stellt man ihn erst seit dem 16. Jh. dar; überall nur als eingefallene zusammengeschrumpfte Leiche, nicht mit nackt daliegenden, nur mit stärker hervortretenden Knochen. Das war im Mittelalter allgemeiner Ge- brauch: er hatte seinen Vorgang in der spätern Kunst der Griechen und Römer.' s. W. Wackernagel kl. Schr. I, 325 u. Anm.
68 Spalte ein. Auf jeder Spalte befinden sich 32 Zeilen. Die Ueberschriften der einzelnen Capitel sind mit rother Tinte geschrieben, ebenso auch die Initialen eines jeden Ca- pitels, die die Höhe von 2—3 Zeilen erreichen. Be- sonders gross und ausgezeichnet unter den Initialen ist das J, so Seite 2b, 11a und 17a. B, Handschrift aus Heidelberg Cod. Pal. Germ. 76. in Folio, ohne Jahreszahl, 31 Blätter enthaltend, auf jeder Seite stehen 28 Zeilen. In ihr befindet sich nur der Acker- mann. Sie ist mit 35 colorierten Bildern geziert. Auf jedem Bilde befinden sich zwei Figuren: ein Landmann mit den Attributen seines Standes versehen, und der Tod, in Gestalt eines Menschen mit eingetrockneter Haut, * eine Krone auf dem Kopfe, ein Scepter oder einen Stock in der Hand. Die Scene ändert sich mit jedem Bilde: bald befinden sich die beiden Personen im Freien, bald in einem Zimmer. Die Farben sind sehr gut erhalten. Die Capitelüberschriften mit Ausnahme der ersten fehlen, ebenso die Initialen: letztere sollten wol nachgezeichnet werden. Auf dem ersten freien Blatte befinden sich zwei Wappen: drei schwarze Geweihe auf gelbem Felde und ein weisses Kreuz auf rothem Felde. Es sind das die Wappen von Würtemberg und Savoyen, und Besitzer der Hs. war demnach wol Graf Ulrich, der 1453 sich mit Margaretha, Tochter Amadeus VIII., ver- mählte : s. Stälin Wirtemberg. Gesch. III, 500. Ulrich starb 1480, Margaretha 1479: a. a. O. III, 597. Dies ist vielleicht dieselbe Hs, die in einer andern Heidelberger Papierhandschrift auf dem 1. Blatte erwähnt wird: Item zu Hagenow py Dypold läber schreyber lert die kinder sind die bücher tütsch: .... item der ackermann vnd belyal gemalt. s. Gesch. der Bildung, Beraubung und Ver- * 'Nirgend aber erscheint der Tod als gänzlich entfleischtes Gerippe : so stellt man ihn erst seit dem 16. Jh. dar; überall nur als eingefallene zusammengeschrumpfte Leiche, nicht mit nackt daliegenden, nur mit stärker hervortretenden Knochen. Das war im Mittelalter allgemeiner Ge- brauch: er hatte seinen Vorgang in der spätern Kunst der Griechen und Römer.' s. W. Wackernagel kl. Schr. I, 325 u. Anm.
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69 nichtung der alten Heidelbergischen Büchersammlungen von Friedrich Wilken, Heidelberg 1817. S. 406. Nr. 314. C, Hs. der königlichen Handbibliothek zu Stuttgart cod. philos. 22 klein 4° aus dem Jahre 1470. Der Ackermann ist in dieser Hs. das letzte Stück und steht auf 26 Blät- tern, die Seite zu je 24 Zeilen. Der Schluss ist defect, es fehlen etwa 4 Blätter. Voran gehen in der Hs. der "Melibeus’, an dessen Schlusse sich die Jahreszahl lxx findet, dann die Romane von den sieben weisen Meistern und Alexander dem Grossen. Die Capitelüberschriften im Acker- mann sind hier ebenfalls roth, in gleicher Weise auch die Initialen, in der Grösse von drei Zeilen. D, Hs. zu Wolfenbüttel signiert 75. 10 Aug. in Folio aus dem Jahre 1468, geschrieben von Konrad von Öt- tingen. Der Ackermann ist das vierte Stück auf 24 Blättern zu je 33 gebrochenen Zeilen. Ihm voran gehen "Doctor Gottfrids von Witterben: Apollony strengez leben’, ‘die liepliche hystory von Grysel’ und "Gwistardi und Sigismunda'. Die Ueberschriften im Ackermann sind mit brauner Tinte geschrieben, die Initialen haben verschiedene Grösse und Farbe. Am Schlusse findet sich die Jahreszahl 1468 und der Name des Schreibers. Diese Hs. wird auch von Lessing erwähnt; s. die Ausgabe von Lachmann-Maltzahn XI, S. 93. Von den Drucken konnte ich bei der Textherstellung a und b benutzen. Von a hatte ich die Gottschedische Abschrift betitelt: 'Abschrift eines alten Gespräches zwi- schen einem Wittwer und dem Tode, welches ohngefähr 1400 u. etl. 60 zu Bamberg gedruckt und auf der her- zoglichen Wolfenb. Bibl. befindlich ist.' Diese Abschrift befindet sich auf der königl. Bibliothek zu Dresden unter der Signatur M. 90. Eine Beschreibung des Originales folgt unten. Den Druck b habe ich im Originale gebrauchen kön- nen. Das wie es scheint einzige Exemplar befindet sich in der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel sign. 19. Z. Eth. Es enthält 18 Blätter; hinter dem dritten, achten und fünfzehnten fehlt je ein Blatt des Druckes, weshalb jedes-
69 nichtung der alten Heidelbergischen Büchersammlungen von Friedrich Wilken, Heidelberg 1817. S. 406. Nr. 314. C, Hs. der königlichen Handbibliothek zu Stuttgart cod. philos. 22 klein 4° aus dem Jahre 1470. Der Ackermann ist in dieser Hs. das letzte Stück und steht auf 26 Blät- tern, die Seite zu je 24 Zeilen. Der Schluss ist defect, es fehlen etwa 4 Blätter. Voran gehen in der Hs. der "Melibeus’, an dessen Schlusse sich die Jahreszahl lxx findet, dann die Romane von den sieben weisen Meistern und Alexander dem Grossen. Die Capitelüberschriften im Acker- mann sind hier ebenfalls roth, in gleicher Weise auch die Initialen, in der Grösse von drei Zeilen. D, Hs. zu Wolfenbüttel signiert 75. 10 Aug. in Folio aus dem Jahre 1468, geschrieben von Konrad von Öt- tingen. Der Ackermann ist das vierte Stück auf 24 Blättern zu je 33 gebrochenen Zeilen. Ihm voran gehen "Doctor Gottfrids von Witterben: Apollony strengez leben’, ‘die liepliche hystory von Grysel’ und "Gwistardi und Sigismunda'. Die Ueberschriften im Ackermann sind mit brauner Tinte geschrieben, die Initialen haben verschiedene Grösse und Farbe. Am Schlusse findet sich die Jahreszahl 1468 und der Name des Schreibers. Diese Hs. wird auch von Lessing erwähnt; s. die Ausgabe von Lachmann-Maltzahn XI, S. 93. Von den Drucken konnte ich bei der Textherstellung a und b benutzen. Von a hatte ich die Gottschedische Abschrift betitelt: 'Abschrift eines alten Gespräches zwi- schen einem Wittwer und dem Tode, welches ohngefähr 1400 u. etl. 60 zu Bamberg gedruckt und auf der her- zoglichen Wolfenb. Bibl. befindlich ist.' Diese Abschrift befindet sich auf der königl. Bibliothek zu Dresden unter der Signatur M. 90. Eine Beschreibung des Originales folgt unten. Den Druck b habe ich im Originale gebrauchen kön- nen. Das wie es scheint einzige Exemplar befindet sich in der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel sign. 19. Z. Eth. Es enthält 18 Blätter; hinter dem dritten, achten und fünfzehnten fehlt je ein Blatt des Druckes, weshalb jedes-
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70 — mal ein weisses Blatt zu etwaigem Nachtrage des Fehlenden eingefügt ist. Ebenso fehlen das drittletzte und letzte Blatt, ohne dass Ersatzblätter eingeheftet wären. Somit entgeht uns vom Texte dieser Quelle das Ende von C. VII und Anfang von C. VIII, E. v. XVII und A. v. XVIII, E. v. XVIII und A. v. XXIX, E. v. XXXI und A. v. XXXII und E. v. XXXIV. Die letzten neun Zeilen des XXIII. C. befinden sich noch auf Blatt 12b, worauf ein freier Raum von einer halben Seite folgt. Die Initialen sind bis C. XVIII incl. vorhanden, von C. XIX an fehlen sie. Ueber die übrigen Drucke hat Herr Professor Martin mir gütigst Folgendes mitgetheilt. ‘Von der ältesten Ausgabe (a) des Ackermannes konnte ich das Berliner Exemplar einsehn, welches aus dem Besitze v. Naglers in das k. Museum gekommen ist, und dort im Kupferstichcabinet unter Nummer D x 12 aufbewahrt wird. Der Director dieser Abtheilung, Herr Dr. Lippmann, machte mich auf die Beschreibung dieser Ausgabe in der Biblio- theca Spenceriana von Dibdin, Vol. I, London 1814 aufmerk- sam, worin jedoch meist nach Camus, Mémoires de l'Institut app. vol. II p. 6—8 auf Grund eines in der k. Bibliothek zu Paris vorhandenen Exemplars berichtet wird. Ferner fand ich (Heinecken) Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen Bd. II (Leipzig 1769) p. 21 angezogen, worin das Wolfen- büttler Exemplar kurz beschrieben ist. Dasselbe ist mit Boners Fabelbuch, welches bei Pfister zu Bamberg 1461 gedruckt ward, zusammengebunden, und stammt nach der Uebereinstimmung der Ausstattung aus derselben Druckerei und derselben Zeit. Das Berliner Exemplar hat 23 Blätter, indem eins hinter Bl. 2 fehlt, das die Worte des III. Cap. von gethan. Wegt es selber an bis gegen den Schluss des V. wirdenloß und griß (gramig) enthielt. Bl. 1a ist leer. 1b wird von einem Holzschnitt einge- nommen, der wie alle in diesem Exemplar coloriert ist. In einer Halle sitzt der Tod gekrönt auf dem Thron, vor ihm ein Mann in der Kappe, von zwei Knaben begleitet; rechts
70 — mal ein weisses Blatt zu etwaigem Nachtrage des Fehlenden eingefügt ist. Ebenso fehlen das drittletzte und letzte Blatt, ohne dass Ersatzblätter eingeheftet wären. Somit entgeht uns vom Texte dieser Quelle das Ende von C. VII und Anfang von C. VIII, E. v. XVII und A. v. XVIII, E. v. XVIII und A. v. XXIX, E. v. XXXI und A. v. XXXII und E. v. XXXIV. Die letzten neun Zeilen des XXIII. C. befinden sich noch auf Blatt 12b, worauf ein freier Raum von einer halben Seite folgt. Die Initialen sind bis C. XVIII incl. vorhanden, von C. XIX an fehlen sie. Ueber die übrigen Drucke hat Herr Professor Martin mir gütigst Folgendes mitgetheilt. ‘Von der ältesten Ausgabe (a) des Ackermannes konnte ich das Berliner Exemplar einsehn, welches aus dem Besitze v. Naglers in das k. Museum gekommen ist, und dort im Kupferstichcabinet unter Nummer D x 12 aufbewahrt wird. Der Director dieser Abtheilung, Herr Dr. Lippmann, machte mich auf die Beschreibung dieser Ausgabe in der Biblio- theca Spenceriana von Dibdin, Vol. I, London 1814 aufmerk- sam, worin jedoch meist nach Camus, Mémoires de l'Institut app. vol. II p. 6—8 auf Grund eines in der k. Bibliothek zu Paris vorhandenen Exemplars berichtet wird. Ferner fand ich (Heinecken) Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen Bd. II (Leipzig 1769) p. 21 angezogen, worin das Wolfen- büttler Exemplar kurz beschrieben ist. Dasselbe ist mit Boners Fabelbuch, welches bei Pfister zu Bamberg 1461 gedruckt ward, zusammengebunden, und stammt nach der Uebereinstimmung der Ausstattung aus derselben Druckerei und derselben Zeit. Das Berliner Exemplar hat 23 Blätter, indem eins hinter Bl. 2 fehlt, das die Worte des III. Cap. von gethan. Wegt es selber an bis gegen den Schluss des V. wirdenloß und griß (gramig) enthielt. Bl. 1a ist leer. 1b wird von einem Holzschnitt einge- nommen, der wie alle in diesem Exemplar coloriert ist. In einer Halle sitzt der Tod gekrönt auf dem Thron, vor ihm ein Mann in der Kappe, von zwei Knaben begleitet; rechts
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71 (vom Beschauer) liegt eine Frau im Leichentuch auf einem Grabstein. 2a (G, roth nachträglich eingemalt, wie alle Initialen) rymmiger abtilger aller leut usw. Auf der Seite stehn 28 Zeilen. 3a ist leer, 3b Holzschnitt: In einer Halle sitzt hinten der Tod auf dem Thron, vor ihm steht der Ackermann; vorn kniet der Pabst und legt die dreifache Krone nieder, neben ihm ebenso ein weltlicher Herrscher, ein Mann mit einem Säckel, und noch ein vierter wird sichtbar. 8b schliesst auf der fünften Zeile von unten. 9a Holzschnitt: Oben jagt der Tod zu Pferd mit Pfeil und Bogen zwei Rittern in ein Burgthor nach ; unten mäht der Tod mit der Sense junge Leute nieder; hinter ihm stehen Krüppel und Alte. 9b Des todes widerred das xiii. capitel. (W)asz pop ist das nenne gut. was gut ist das heiße usf. 16b schliesst auf der fünften Zeile v. u. 17a Holzschnitt: Oben thront der Tod im Freien, vor ihm steht der Ackermann. Unten links treten Mönche aus einer Klosterpforte, rechts in einem Garten bekränzt eine Frau einen Jüngling, eine zweite spricht mit einem andern. 17b Des clagers widerred das xxvii. capitel usf. 21a stehn nur die letzten 10 Zeilen aus dem XXXII. Capitel. 21b Fünfter Holzschnitt: Oben erscheint Gott von Wol- ken getragen, von zwei Engeln und von Sternen umgeben er erhebt die Hände, auf denen Wundenmale sichtbar sind. Unten stehn, durch einen Baum getrennt, der Tod und der Ackermann (letzterer fehlt auf dem defecten Blatt des Berl. Exemplars). 22b Zeile 5 ff. Do pitt der clager fur seiner frauen sele. Die grossen roté puchstabé die nenné den clager. Vnd dies capitel stet eins gepetes weiß das xxxiiij. capitel. (I)mmer wacheder wachter ... Z. 17 mich (0) licht ...
71 (vom Beschauer) liegt eine Frau im Leichentuch auf einem Grabstein. 2a (G, roth nachträglich eingemalt, wie alle Initialen) rymmiger abtilger aller leut usw. Auf der Seite stehn 28 Zeilen. 3a ist leer, 3b Holzschnitt: In einer Halle sitzt hinten der Tod auf dem Thron, vor ihm steht der Ackermann; vorn kniet der Pabst und legt die dreifache Krone nieder, neben ihm ebenso ein weltlicher Herrscher, ein Mann mit einem Säckel, und noch ein vierter wird sichtbar. 8b schliesst auf der fünften Zeile von unten. 9a Holzschnitt: Oben jagt der Tod zu Pferd mit Pfeil und Bogen zwei Rittern in ein Burgthor nach ; unten mäht der Tod mit der Sense junge Leute nieder; hinter ihm stehen Krüppel und Alte. 9b Des todes widerred das xiii. capitel. (W)asz pop ist das nenne gut. was gut ist das heiße usf. 16b schliesst auf der fünften Zeile v. u. 17a Holzschnitt: Oben thront der Tod im Freien, vor ihm steht der Ackermann. Unten links treten Mönche aus einer Klosterpforte, rechts in einem Garten bekränzt eine Frau einen Jüngling, eine zweite spricht mit einem andern. 17b Des clagers widerred das xxvii. capitel usf. 21a stehn nur die letzten 10 Zeilen aus dem XXXII. Capitel. 21b Fünfter Holzschnitt: Oben erscheint Gott von Wol- ken getragen, von zwei Engeln und von Sternen umgeben er erhebt die Hände, auf denen Wundenmale sichtbar sind. Unten stehn, durch einen Baum getrennt, der Tod und der Ackermann (letzterer fehlt auf dem defecten Blatt des Berl. Exemplars). 22b Zeile 5 ff. Do pitt der clager fur seiner frauen sele. Die grossen roté puchstabé die nenné den clager. Vnd dies capitel stet eins gepetes weiß das xxxiiij. capitel. (I)mmer wacheder wachter ... Z. 17 mich (0) licht ...
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72 Z. 24 (H)eile und selde ... Bl. 23a, 8 .. (E)wige lucern ... Z. 17 .. (S)chaz ... Z. 21 .. (A)ller ... Z. 26 .. (N)othelffer ... 23b, 6 .. (N)ahender ... 26b, Z. 3. v. u. Schluss: mit innkieit (so!) sprechen amen. Druckort und Jahr sind also nicht angegeben, ebenso fehlen Signaturen und Custoden. Dieselben Lettern, dasselbe Format zu 28 Zeilen hat ein Druck ohne Holzschnitte (b), welcher bereits oben be- schrieben worden ist. Alle späteren Drucke stammen wol aus einer andern handschriftlichen Recension, welche D sehr nahe stand : das beweist für die mir näher bekannten schon die Ueberein- stimmung des Titels, sowie dass überall der Text beginnt Grimmer (nicht Grimmiger), dass hinter freisamer das Wort morder fehlt, und anstatt unsoelden merunge es nun heisst unselige m. Nur aus Beschreibungen kenne ich c: s. M. Jos. v. Rieder in (Jäck und Heller) Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte, I. und II. Heft. Nürn- berg 1822 S. CXXI—CXXVIII. Das Exemplar, damals im Besitze Jos. Hellers, hatte 24 Bl. 4° in 3 Lagen, die beiden ersten zu 10, die 3. zu 4 Bl. Auf voller Seite stan- den 28 Zeilen Text. Auf der ersten Seite stand der Titel: H le nach volgend ettliche zů mole kluoger und subtiler rede wissend Wie einer was genant der acker- man von böhem dem gar ein schœ- ne liebe frowe sin gemahel gestor- ben was Beschiltet den dot vnd wie der dot im wider antwurt und setzét also ie ein cappit- tel vmb das ander der cappittel sind xxxij. vnd vahet der ackerman an also zû clagen. Neben diesem Titel links und oben läuft eine Zierleiste hin; unter dem Titel steht ein Holzschnitt, einen Bauern
72 Z. 24 (H)eile und selde ... Bl. 23a, 8 .. (E)wige lucern ... Z. 17 .. (S)chaz ... Z. 21 .. (A)ller ... Z. 26 .. (N)othelffer ... 23b, 6 .. (N)ahender ... 26b, Z. 3. v. u. Schluss: mit innkieit (so!) sprechen amen. Druckort und Jahr sind also nicht angegeben, ebenso fehlen Signaturen und Custoden. Dieselben Lettern, dasselbe Format zu 28 Zeilen hat ein Druck ohne Holzschnitte (b), welcher bereits oben be- schrieben worden ist. Alle späteren Drucke stammen wol aus einer andern handschriftlichen Recension, welche D sehr nahe stand : das beweist für die mir näher bekannten schon die Ueberein- stimmung des Titels, sowie dass überall der Text beginnt Grimmer (nicht Grimmiger), dass hinter freisamer das Wort morder fehlt, und anstatt unsoelden merunge es nun heisst unselige m. Nur aus Beschreibungen kenne ich c: s. M. Jos. v. Rieder in (Jäck und Heller) Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte, I. und II. Heft. Nürn- berg 1822 S. CXXI—CXXVIII. Das Exemplar, damals im Besitze Jos. Hellers, hatte 24 Bl. 4° in 3 Lagen, die beiden ersten zu 10, die 3. zu 4 Bl. Auf voller Seite stan- den 28 Zeilen Text. Auf der ersten Seite stand der Titel: H le nach volgend ettliche zů mole kluoger und subtiler rede wissend Wie einer was genant der acker- man von böhem dem gar ein schœ- ne liebe frowe sin gemahel gestor- ben was Beschiltet den dot vnd wie der dot im wider antwurt und setzét also ie ein cappit- tel vmb das ander der cappittel sind xxxij. vnd vahet der ackerman an also zû clagen. Neben diesem Titel links und oben läuft eine Zierleiste hin; unter dem Titel steht ein Holzschnitt, einen Bauern
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73 mit Dreschflegel und den Tod mit einer Leichenbinde und von drei Schlangen umwunden darstellend. Derselbe Holz- schnitt, nur dass oben noch Gott Vater mit erhobenen Hän- den erscheint, steht auch unter der Capitelüberschrift: Der entscheit so got der herre dut zwuschen dem tod und dem ackerman. Ein drittes Bild folgt S. 46: Auf einem Kirch- hofe kniet der Bauer betend auf einem Grabstein, rechts vor ihm die Frau im offenen Grabe in Leintücher gehüllt, oben Gott Vater mit segnenden Händen. Am Schluss steht die Zahl LXXIIII; also ist diese Aus- gabe 1474 und wie a. a. O. vermutet wird, von Conrad Finer von Gerhausen zu Esslingen gedruckt. Mit c scheint sehr nahe zu stimmen d eine von Merz- dorf im Serapeum 1850 S. 19 beschriebene Incunabel der Oldenburger Bibliothek, allerdings ein defectes Exemplar. 33 Bl. 4° zu 24 Zeilen ohne Signaturen. Merzdorf ver- mutet als Drucker: Sorg in Augsburg. Selber vergleichen konnte ich auf der königl. Bibliothek zu Berlin (ebenso wie ƒ k1m) den Druck e. o. O. u. J. und ohne Signaturen. 36 Bl. klein 4°. Unter dem Titel, der von dem in c nur in der Schreibung abweicht (ze male .. tod) steht ein Holzschnitt: die Frau todt auf einem Bette, vor ihr der Tod mit einem Bogen, hinter ihr der Ackermann mit einem Dreschflegel. Aus derselben Offizin stammen auch ein Streit der Seele und des Leibes u. a. Incunabeln der Berliner Bibliothek. ƒ : 18 Bl. 4° gleichfalls ohne Ort und Jahr, aber mit Signaturen und einem eigentümlichen Titel: Der Ackerman auss behme beclaget den tod seyner frawen; darunter ein Holzschnitt: der Tod mit einer Sense hinter einem Sarg, vorn der Bauer mit seinem Dreschflegel. Blatt A II beginnt (H)ienach u.s. f. Die übrigen Ausgaben geben das Druckjahr an. Ueber die beiden zunächst folgenden entnehme ich meine Angaben aus Hain, Repertorium, wo auch abc verzeichnet sind. g: 32 Bl. 4° zu 22 Z. Am Schluss: Hie endet sich der ackerman. Getruckt vn vollendt durch Anthoni Sorgen zu Augspurg Am Freytage nach Martini In dem LXXXIII. Jar.
73 mit Dreschflegel und den Tod mit einer Leichenbinde und von drei Schlangen umwunden darstellend. Derselbe Holz- schnitt, nur dass oben noch Gott Vater mit erhobenen Hän- den erscheint, steht auch unter der Capitelüberschrift: Der entscheit so got der herre dut zwuschen dem tod und dem ackerman. Ein drittes Bild folgt S. 46: Auf einem Kirch- hofe kniet der Bauer betend auf einem Grabstein, rechts vor ihm die Frau im offenen Grabe in Leintücher gehüllt, oben Gott Vater mit segnenden Händen. Am Schluss steht die Zahl LXXIIII; also ist diese Aus- gabe 1474 und wie a. a. O. vermutet wird, von Conrad Finer von Gerhausen zu Esslingen gedruckt. Mit c scheint sehr nahe zu stimmen d eine von Merz- dorf im Serapeum 1850 S. 19 beschriebene Incunabel der Oldenburger Bibliothek, allerdings ein defectes Exemplar. 33 Bl. 4° zu 24 Zeilen ohne Signaturen. Merzdorf ver- mutet als Drucker: Sorg in Augsburg. Selber vergleichen konnte ich auf der königl. Bibliothek zu Berlin (ebenso wie ƒ k1m) den Druck e. o. O. u. J. und ohne Signaturen. 36 Bl. klein 4°. Unter dem Titel, der von dem in c nur in der Schreibung abweicht (ze male .. tod) steht ein Holzschnitt: die Frau todt auf einem Bette, vor ihr der Tod mit einem Bogen, hinter ihr der Ackermann mit einem Dreschflegel. Aus derselben Offizin stammen auch ein Streit der Seele und des Leibes u. a. Incunabeln der Berliner Bibliothek. ƒ : 18 Bl. 4° gleichfalls ohne Ort und Jahr, aber mit Signaturen und einem eigentümlichen Titel: Der Ackerman auss behme beclaget den tod seyner frawen; darunter ein Holzschnitt: der Tod mit einer Sense hinter einem Sarg, vorn der Bauer mit seinem Dreschflegel. Blatt A II beginnt (H)ienach u.s. f. Die übrigen Ausgaben geben das Druckjahr an. Ueber die beiden zunächst folgenden entnehme ich meine Angaben aus Hain, Repertorium, wo auch abc verzeichnet sind. g: 32 Bl. 4° zu 22 Z. Am Schluss: Hie endet sich der ackerman. Getruckt vn vollendt durch Anthoni Sorgen zu Augspurg Am Freytage nach Martini In dem LXXXIII. Jar.
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74 — h: 20 Bl. 4° zu 32 Z. Bl. 1 vorn leer, auf der Rück- seite ein Holzschnitt. Am Schluss: Gedruckt und volendet durch Heinrich Knobloczer zu Heydelberg am dunerstag vor sant Margarethe tag in dem LXXXX. Jar. i fand ich in einem Katalog der Berliner Bibiothek ver- zeichnet: Strassburg, Joh. Schott 1500. k und die folgenden Drucke haben wieder einen neuen Titel: Schone red un widerred eins ackermans und des todes mit scharpffer entscheydung jrs kriegs das eim iegklichen vast nutzliche vnd kurtzweillig zû lesen ist. Pax legentibus. Dar- unter ein Holzschnitt: Ein Sämann spricht mit dem Tod, dahinter eine Egge von zwei Pferden gezogen, auf dem einen ein Reiter mit Peitsche. Hinten Bauernhof. 18 Bl. 4°, Rückseite des ersten und des letzten leer. Am Schluss: Ge- truckt zů Strassburg von Mathis hüpfuff als man zalt von Christus geburt m.ccccc. vn zwey Jar. l ist ganz ähnlich. Der Titel ist erweitert lesen, vnd auch gût zu hœeren ist. Am Schluss: Getruckt zů Strasburg durch den erbaren Martinum Flach. Als man zalt nach der gebürt Christi. M. D. vnd. XX. Jare. m trägt einen ganz ähnlichen Titel wie k. Der Holz- schnitt stellt den Tod mit Stundenglas und einen Mann im Pelzrock vor. Darunter Zů Basel by Rudolff Deck 1547. 20 Bl. 4°; der Ackermann endet auf Bl. 17 (E) Rückseite; dann folgt Der Seelen clag, wider den abgestorbnen Lyb. (H)Ie vor in eyner winther zyt Bschach ein jœmerlicher strit u. ff. Eine Umarbeitung des von Th. G. v. Karajan, Der Schatz- gräber, Leipzig 1842 S. 128 mitgetheilten Gedichts'. Werth der Quellen. Unter den Hss. sind deutlich drei Gruppen zu unter- scheiden. Den besten und auch relativ vollständigsten Text bietet die erste Gruppe, vertreten durch die Hss. A und B, die ohne Zweifel auf eine gemeinsame Vorlage zurückgehen. Es sind dies auch die ältesten Hss., denn auch die Ent- stehung von B wird bald nach 1450 anzusetzen sein.
74 — h: 20 Bl. 4° zu 32 Z. Bl. 1 vorn leer, auf der Rück- seite ein Holzschnitt. Am Schluss: Gedruckt und volendet durch Heinrich Knobloczer zu Heydelberg am dunerstag vor sant Margarethe tag in dem LXXXX. Jar. i fand ich in einem Katalog der Berliner Bibiothek ver- zeichnet: Strassburg, Joh. Schott 1500. k und die folgenden Drucke haben wieder einen neuen Titel: Schone red un widerred eins ackermans und des todes mit scharpffer entscheydung jrs kriegs das eim iegklichen vast nutzliche vnd kurtzweillig zû lesen ist. Pax legentibus. Dar- unter ein Holzschnitt: Ein Sämann spricht mit dem Tod, dahinter eine Egge von zwei Pferden gezogen, auf dem einen ein Reiter mit Peitsche. Hinten Bauernhof. 18 Bl. 4°, Rückseite des ersten und des letzten leer. Am Schluss: Ge- truckt zů Strassburg von Mathis hüpfuff als man zalt von Christus geburt m.ccccc. vn zwey Jar. l ist ganz ähnlich. Der Titel ist erweitert lesen, vnd auch gût zu hœeren ist. Am Schluss: Getruckt zů Strasburg durch den erbaren Martinum Flach. Als man zalt nach der gebürt Christi. M. D. vnd. XX. Jare. m trägt einen ganz ähnlichen Titel wie k. Der Holz- schnitt stellt den Tod mit Stundenglas und einen Mann im Pelzrock vor. Darunter Zů Basel by Rudolff Deck 1547. 20 Bl. 4°; der Ackermann endet auf Bl. 17 (E) Rückseite; dann folgt Der Seelen clag, wider den abgestorbnen Lyb. (H)Ie vor in eyner winther zyt Bschach ein jœmerlicher strit u. ff. Eine Umarbeitung des von Th. G. v. Karajan, Der Schatz- gräber, Leipzig 1842 S. 128 mitgetheilten Gedichts'. Werth der Quellen. Unter den Hss. sind deutlich drei Gruppen zu unter- scheiden. Den besten und auch relativ vollständigsten Text bietet die erste Gruppe, vertreten durch die Hss. A und B, die ohne Zweifel auf eine gemeinsame Vorlage zurückgehen. Es sind dies auch die ältesten Hss., denn auch die Ent- stehung von B wird bald nach 1450 anzusetzen sein.
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75 — A ist von einem gewissenhaften Schreiber geschrieben, nur selten hat sie ganz unverständliche Worte oder Con- structionen. Die Interpolationen, deren es nur ganz wenige gibt, erstrecken sich meist nur auf einzelne Worte und sind leicht zu erkennen; auch steht in diesen Fällen die Hs. allein den andern gegenüber; so C. V (7, 9), C. XI (15, 8) u. a. Nur einmal, in C. XXXIII 54, 1—54, 12 haben wir es offenbar mit einer grössern Interpolation zu thun, die sich aber auch noch in B und D findet. Man vgl. die Anm. zu dieser Stelle. Auslassungen sind höchstens zwei- oder drei- mal zu verzeichnen. (s. Lesearten.) Die Hs. B hat zwar die Spracheigenthümlichkeit des Verfassers gänzlich verwischt, entschädigt aber durch ge- nauen Anschluss im Texte an A. Sie ist offenbar von einem gedankenlosen Schreiber geschrieben ohne Absicht zu ändern. Das zeigen die zahlreichen unverständlichen Worte, so wie die Gewohnheit, Stücke zwischen zwei gleichen oder gleich- schliessenden Wörtern im Texte zu überspringen. Eine zweite Gruppe bildet die Hs. C mit den beiden Drucken a und b. Der Text ist hier schon gekürzt, aller- dings mit einer gewissen Kunst. Eine Lücke ist besonders auffallend: in C. XXVI 41, 5 bis 41, 18; * kleinere Aus- lassungen finden sich öfter; so C. IV (6, 5), C. IX (12, 4), C. XXXII (51, 12) u. a. Aenderungen der Construction, so wie des Sinnes durch Einfügung von Worten und selbst Sätzen, Einsetzung von Wörtern ähnlicher Bedeutung sind häufig genug und zeigen die Absicht des Schreibers zu ändern; so C. I (1, 8), C. V (7, 5), C. X (13, 9), C. XI (15, 10), C. XVIII (26, 19) u. a. Die dritte Gruppe wird vertreten durch die Hs. D, an die sich auch einige Drucke anschliessen (s. oben). Der Text in dieser Hs. ist fast als eine freie Wiedergabe des Originals zu bezeichnen. Umfassende, oft ohne Sinn durch- geführte Kürzungen und Aenderungen sind in Fülle vor handen, so dass diese Ueberlieferung eigentlich nur zum * Ueber diese Stelle sehe man die Anmerkung hiezu.
75 — A ist von einem gewissenhaften Schreiber geschrieben, nur selten hat sie ganz unverständliche Worte oder Con- structionen. Die Interpolationen, deren es nur ganz wenige gibt, erstrecken sich meist nur auf einzelne Worte und sind leicht zu erkennen; auch steht in diesen Fällen die Hs. allein den andern gegenüber; so C. V (7, 9), C. XI (15, 8) u. a. Nur einmal, in C. XXXIII 54, 1—54, 12 haben wir es offenbar mit einer grössern Interpolation zu thun, die sich aber auch noch in B und D findet. Man vgl. die Anm. zu dieser Stelle. Auslassungen sind höchstens zwei- oder drei- mal zu verzeichnen. (s. Lesearten.) Die Hs. B hat zwar die Spracheigenthümlichkeit des Verfassers gänzlich verwischt, entschädigt aber durch ge- nauen Anschluss im Texte an A. Sie ist offenbar von einem gedankenlosen Schreiber geschrieben ohne Absicht zu ändern. Das zeigen die zahlreichen unverständlichen Worte, so wie die Gewohnheit, Stücke zwischen zwei gleichen oder gleich- schliessenden Wörtern im Texte zu überspringen. Eine zweite Gruppe bildet die Hs. C mit den beiden Drucken a und b. Der Text ist hier schon gekürzt, aller- dings mit einer gewissen Kunst. Eine Lücke ist besonders auffallend: in C. XXVI 41, 5 bis 41, 18; * kleinere Aus- lassungen finden sich öfter; so C. IV (6, 5), C. IX (12, 4), C. XXXII (51, 12) u. a. Aenderungen der Construction, so wie des Sinnes durch Einfügung von Worten und selbst Sätzen, Einsetzung von Wörtern ähnlicher Bedeutung sind häufig genug und zeigen die Absicht des Schreibers zu ändern; so C. I (1, 8), C. V (7, 5), C. X (13, 9), C. XI (15, 10), C. XVIII (26, 19) u. a. Die dritte Gruppe wird vertreten durch die Hs. D, an die sich auch einige Drucke anschliessen (s. oben). Der Text in dieser Hs. ist fast als eine freie Wiedergabe des Originals zu bezeichnen. Umfassende, oft ohne Sinn durch- geführte Kürzungen und Aenderungen sind in Fülle vor handen, so dass diese Ueberlieferung eigentlich nur zum * Ueber diese Stelle sehe man die Anmerkung hiezu.
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76 — Ausschlaggeben bei einer sonst zweifelhaften Leseart zu benutzen war. Eine sehr bedeutende Lücke ist in C. XXXIV (57, 3—57, 22). Gegen den Schluss des Werkes, besonders in C. XXXIV, werden fast alle Quellen mangelhaft. C und b fehlen ganz, D kürzt mehr als im Vorangehenden und selbst A ist weniger sorgfältig als sonst. Sprache der Handschriften. Bei der Textherstellung habe ich mich besonders an die Hs. A gehalten: denn diese hat die Spracheigenthüm- lichkeiten des Werkes am consequentesten durchgeführt. Am fernsten steht in dieser Beziehung die Hs. B, die auf alle- mannischem Gebiete geschrieben zu sein scheint. Da ich hier die orthographischen Abweichungen der Hss. vom Texte angebe, glaubte ich sie unter den Lesearten nicht erwähnen zu müssen. Was die Handschrift A betrifft, so habe ich über deren Abweichungen nichts zu sagen, da ich mir dieselbe auch in Bezug auf die Orthographie zur Grundlage genommen habe. Die mitunter doch vorkommenden Varianten hätte ich der Reihe nach aufzählen müssen, habe sie daher lieber unter die Lesearten eingesetzt. Handschrift B hat folgende Abweichungen: Für u fast immer o so komer 1, 13; sonne 2, 2; 8, 12; gewonden 2, 12; wonne 4, 17; dorrem (f. durrem) 5, 4; wonder 5, 11; domer (= tumer) 11, 15; 13, 1 u. ö. â ist verdumpft zu o: on 3, 13; 5, 5; geton 4, 14; hond 5, 15; hon 5, 16; 7, 3; 11, 17 u. ö. û ist durchweg geblieben: hus 1, 11; grusam 2, 14; lutbar 3, 3; vsz immer; tube 4, 13; vff immer; krut 9, 1; truren 10, 1; trurig 11, 18 u. ö. î meist nicht aufgelöst in ei, so buschlin 1, 1; sin und min immer; wip 1, 2; by 1, 11; syt 1, 12; sye 1, 9; 3, 3; glich 3, 9; doch auch veintschafft 8, 6; leib 10, 5; einmal findet sich e in dressig 1, 4.
76 — Ausschlaggeben bei einer sonst zweifelhaften Leseart zu benutzen war. Eine sehr bedeutende Lücke ist in C. XXXIV (57, 3—57, 22). Gegen den Schluss des Werkes, besonders in C. XXXIV, werden fast alle Quellen mangelhaft. C und b fehlen ganz, D kürzt mehr als im Vorangehenden und selbst A ist weniger sorgfältig als sonst. Sprache der Handschriften. Bei der Textherstellung habe ich mich besonders an die Hs. A gehalten: denn diese hat die Spracheigenthüm- lichkeiten des Werkes am consequentesten durchgeführt. Am fernsten steht in dieser Beziehung die Hs. B, die auf alle- mannischem Gebiete geschrieben zu sein scheint. Da ich hier die orthographischen Abweichungen der Hss. vom Texte angebe, glaubte ich sie unter den Lesearten nicht erwähnen zu müssen. Was die Handschrift A betrifft, so habe ich über deren Abweichungen nichts zu sagen, da ich mir dieselbe auch in Bezug auf die Orthographie zur Grundlage genommen habe. Die mitunter doch vorkommenden Varianten hätte ich der Reihe nach aufzählen müssen, habe sie daher lieber unter die Lesearten eingesetzt. Handschrift B hat folgende Abweichungen: Für u fast immer o so komer 1, 13; sonne 2, 2; 8, 12; gewonden 2, 12; wonne 4, 17; dorrem (f. durrem) 5, 4; wonder 5, 11; domer (= tumer) 11, 15; 13, 1 u. ö. â ist verdumpft zu o: on 3, 13; 5, 5; geton 4, 14; hond 5, 15; hon 5, 16; 7, 3; 11, 17 u. ö. û ist durchweg geblieben: hus 1, 11; grusam 2, 14; lutbar 3, 3; vsz immer; tube 4, 13; vff immer; krut 9, 1; truren 10, 1; trurig 11, 18 u. ö. î meist nicht aufgelöst in ei, so buschlin 1, 1; sin und min immer; wip 1, 2; by 1, 11; syt 1, 12; sye 1, 9; 3, 3; glich 3, 9; doch auch veintschafft 8, 6; leib 10, 5; einmal findet sich e in dressig 1, 4.
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77 — Für ei steht gewöhnlich ai: in ain immer, behendikait 1, 5; fraissamer 1, 9; laitten 1, 13; boshait 2, 5; schaiden 2, 9; geschrai 2, 16; laid 3, 3; 10, 9 u. ö. Für in steht 1.) u: vch 1, 11; 1, 13; 2, 1 u. ö.; vwer 7, 16; tuffeliches 7, 17; 2.) u in lütte (= liute) 1, 8; 1, 9; 2, 7 u. ö.; üch 1, 9; 1, 10; 1, 11 u. ö.; üwer 2, 8; nüw 2, 14; riwe 3, 15; vszgerüttet 4, 12; frünt 6, 8; lüchtend 7, 2; vernüwend 7, 12 u. ö.; 3.) ui in huit 8, 4; gezuig 6, 7; nuiwe 9, 10; abentuirlich 13, 18; truiwe 43, 11; ge- truilich 42, 11; vngehuir 25, 17; tuifel 44, 10 u. ö.; 4.) eu in durchlewchtigeste 6, 14; euir 1, 10; euich 1, 12 u. ö.; häufig bleibt in ungeändert, so in abentiur 27, 4; getriuwen 17, 19; gehiur 17, 19 u. ö. ie meist ungeändert; so in ye 1, 3; liecht 4, 11; yeglich 5, 2; 11, 11; nie 5, 12; nieman 8, 9; iemer 10, 1 u. ö. Daneben aber auch i: ymer 1, 12; 3, 16; 4, 8; nymer 7, 1; 7, 5 u. ö. ou bleibt gewöhnlich; so in owen 2, 3; 13, 14; roup 4, 14; beroubt 4, 16; frowe 6, 4; ougenwaide 6, 14; houpt 9, 7; howe 9, 10 u. ö. Daneben findet sich au in glaube 8, 7; augen 9, 11; fraw 10, 3 u. ö. und auch o in winkoff 29, 20; lofft 30, 5; wettlofen 26, 18; hopt 38, 17. Für öu tritt ö ein in fröde 4, 9; 4, 16; 5, 3; 7, 6; 12, 1 u. ö. uo ist wie in A gewöhnlich zu u oder i verwandelt: ver- flüchet 1, 10; 5, 9; fluchen 2, 4; tust 3, 8; buchstaben 4, 9; schlug 8, 2; suchen 10, 9; musz 11, 18 u. ö. Doch bleibt es auch; so in flüchens 2, 16; tûn 8, 11; gûtt 8, 12; stûl 9, 8 u. ö.; oder wird zu ue: bluemen 4, 11; gefluechen 9, 13; guetter 10, 6; schlueg 23, 10 u. ö. üe wird i; so in betrübnusz 1, 13; genüglich 3, 8; brüffen 3, 10; wüttend 3, 12; wütte 4, 15; betrübet 5, 4; fürrender 7, 10 u. ö.; einmal erscheint ö in hönner (= hüe- ner) 12, 6. b fehlt in komer 1, 13; bekümert 3, 14; domer 11, 15; 13, 1 u. ö. h geht fast immer in ch über. Es fehlt in nit 1, 12; 3, 14; 8, 16 u. ö.; it 4, 15.
77 — Für ei steht gewöhnlich ai: in ain immer, behendikait 1, 5; fraissamer 1, 9; laitten 1, 13; boshait 2, 5; schaiden 2, 9; geschrai 2, 16; laid 3, 3; 10, 9 u. ö. Für in steht 1.) u: vch 1, 11; 1, 13; 2, 1 u. ö.; vwer 7, 16; tuffeliches 7, 17; 2.) u in lütte (= liute) 1, 8; 1, 9; 2, 7 u. ö.; üch 1, 9; 1, 10; 1, 11 u. ö.; üwer 2, 8; nüw 2, 14; riwe 3, 15; vszgerüttet 4, 12; frünt 6, 8; lüchtend 7, 2; vernüwend 7, 12 u. ö.; 3.) ui in huit 8, 4; gezuig 6, 7; nuiwe 9, 10; abentuirlich 13, 18; truiwe 43, 11; ge- truilich 42, 11; vngehuir 25, 17; tuifel 44, 10 u. ö.; 4.) eu in durchlewchtigeste 6, 14; euir 1, 10; euich 1, 12 u. ö.; häufig bleibt in ungeändert, so in abentiur 27, 4; getriuwen 17, 19; gehiur 17, 19 u. ö. ie meist ungeändert; so in ye 1, 3; liecht 4, 11; yeglich 5, 2; 11, 11; nie 5, 12; nieman 8, 9; iemer 10, 1 u. ö. Daneben aber auch i: ymer 1, 12; 3, 16; 4, 8; nymer 7, 1; 7, 5 u. ö. ou bleibt gewöhnlich; so in owen 2, 3; 13, 14; roup 4, 14; beroubt 4, 16; frowe 6, 4; ougenwaide 6, 14; houpt 9, 7; howe 9, 10 u. ö. Daneben findet sich au in glaube 8, 7; augen 9, 11; fraw 10, 3 u. ö. und auch o in winkoff 29, 20; lofft 30, 5; wettlofen 26, 18; hopt 38, 17. Für öu tritt ö ein in fröde 4, 9; 4, 16; 5, 3; 7, 6; 12, 1 u. ö. uo ist wie in A gewöhnlich zu u oder i verwandelt: ver- flüchet 1, 10; 5, 9; fluchen 2, 4; tust 3, 8; buchstaben 4, 9; schlug 8, 2; suchen 10, 9; musz 11, 18 u. ö. Doch bleibt es auch; so in flüchens 2, 16; tûn 8, 11; gûtt 8, 12; stûl 9, 8 u. ö.; oder wird zu ue: bluemen 4, 11; gefluechen 9, 13; guetter 10, 6; schlueg 23, 10 u. ö. üe wird i; so in betrübnusz 1, 13; genüglich 3, 8; brüffen 3, 10; wüttend 3, 12; wütte 4, 15; betrübet 5, 4; fürrender 7, 10 u. ö.; einmal erscheint ö in hönner (= hüe- ner) 12, 6. b fehlt in komer 1, 13; bekümert 3, 14; domer 11, 15; 13, 1 u. ö. h geht fast immer in ch über. Es fehlt in nit 1, 12; 3, 14; 8, 16 u. ö.; it 4, 15.
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78 — s geht hier übereinstimmend mit C vor w und I in sch über, so: verschwindet 2, 6; schwerlich 3, 9; geschwechen 3, 16; verschwige 4, 1; schwartz 5, 4; schwach 10, 7; schlug 8, 2 u. ö. t bleibt in twingen 8, 14, geht aber in z über in be- zwinge 2, 1; 3, 9; zwenglich 4, 2. Ueber Verdopplung und Häufung der Consonanten, die in allen Handschriften sich findet, werde ich am Schlusse dieses Absatzes Einiges be- merken. Handschrift C. Für u (v) steht o in sone 3, 2; mogest 3, 16; sollen 10, 13; ongenugen 33, 12 u. ö. â verdumpft zu o in on fast immer, vormolen 3, 4; vnderlosz 5, 5; do und da wechseln; auch steht ee in steen 9, 9; begeet 29, 7; gedreet 45, 7. Statt ê steht ee in wee 14, 19; 19, 1; ee 16, 12; 17, 18; seele 48, 16. î ist fast immer in ei aufgelöst: doch ertrich 32, 20. û auch meist in au aufgelöst. Doch vff 8, 16 u. 17; 9, 7 u. ö.; vsz 12, 6; 12, 15; 13, 8 u. ö. Für ei steht meist ai, so in laid 1, 13; 3, 3; 3, 8; schaiden 2, 9; allain 3, 5; rain 3, 7; mainest 6, 11; kaine 6, 11; ain 8, 2 u. a., aber auch einer 5, 15; 6, 1; geiste 8, 14 u. a. iu ist immer aufgelöst in eu (ew), so lewt immer ; ebenso euch und ew; rewe, 3, 15; trew 6, 8; gehewr 6, 10; hewtt 8, 4; newe 9, 10 u. a. Für ie steht i in immer 3, 16; 4, 8; fridel 6, 13; nyndert 5, 8 u. a.; aber auch yeglich 5, 2; 14, 8; nyemer 5, 12; nyemandt 7, 5 u. a. ew steht für iu in genewst 22, 9. ou ist constant in au aufgelöst; so in auch 2, 3; augen 7, 4; fraw 6, 4 u. 5; berawb 7, 16; hawbt 9, 7; tawben 14, 9 u. a. Für uo meist u; so in fluchen 2, 16; 9, 10; tust 3, 8; 5, 13; plumen 4. 11; puchstaben 4, 9; 5, 16; 6, 2; gutter 4, 16; 6, 8; musz 8, 5 u. a. Doch auch ue; so in bluemen 13, 14; muett 14, 17; frue 17, 18; begrueb 23, 14; pluet 25, 18 u. a.
78 — s geht hier übereinstimmend mit C vor w und I in sch über, so: verschwindet 2, 6; schwerlich 3, 9; geschwechen 3, 16; verschwige 4, 1; schwartz 5, 4; schwach 10, 7; schlug 8, 2 u. ö. t bleibt in twingen 8, 14, geht aber in z über in be- zwinge 2, 1; 3, 9; zwenglich 4, 2. Ueber Verdopplung und Häufung der Consonanten, die in allen Handschriften sich findet, werde ich am Schlusse dieses Absatzes Einiges be- merken. Handschrift C. Für u (v) steht o in sone 3, 2; mogest 3, 16; sollen 10, 13; ongenugen 33, 12 u. ö. â verdumpft zu o in on fast immer, vormolen 3, 4; vnderlosz 5, 5; do und da wechseln; auch steht ee in steen 9, 9; begeet 29, 7; gedreet 45, 7. Statt ê steht ee in wee 14, 19; 19, 1; ee 16, 12; 17, 18; seele 48, 16. î ist fast immer in ei aufgelöst: doch ertrich 32, 20. û auch meist in au aufgelöst. Doch vff 8, 16 u. 17; 9, 7 u. ö.; vsz 12, 6; 12, 15; 13, 8 u. ö. Für ei steht meist ai, so in laid 1, 13; 3, 3; 3, 8; schaiden 2, 9; allain 3, 5; rain 3, 7; mainest 6, 11; kaine 6, 11; ain 8, 2 u. a., aber auch einer 5, 15; 6, 1; geiste 8, 14 u. a. iu ist immer aufgelöst in eu (ew), so lewt immer ; ebenso euch und ew; rewe, 3, 15; trew 6, 8; gehewr 6, 10; hewtt 8, 4; newe 9, 10 u. a. Für ie steht i in immer 3, 16; 4, 8; fridel 6, 13; nyndert 5, 8 u. a.; aber auch yeglich 5, 2; 14, 8; nyemer 5, 12; nyemandt 7, 5 u. a. ew steht für iu in genewst 22, 9. ou ist constant in au aufgelöst; so in auch 2, 3; augen 7, 4; fraw 6, 4 u. 5; berawb 7, 16; hawbt 9, 7; tawben 14, 9 u. a. Für uo meist u; so in fluchen 2, 16; 9, 10; tust 3, 8; 5, 13; plumen 4. 11; puchstaben 4, 9; 5, 16; 6, 2; gutter 4, 16; 6, 8; musz 8, 5 u. a. Doch auch ue; so in bluemen 13, 14; muett 14, 17; frue 17, 18; begrueb 23, 14; pluet 25, 18 u. a.
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79 — Auch für üe tritt u ein in puchlein 1, 1 ; betrubnusz 1, 13; bruffen 3, 10; guttig 6, 9; mussen 8, 14; 8, 18; genugen 9, 4 u. a. h geht meist vor t auch in ch über wie in der Hs. A. Handschrift D. â verdumpft zu o in on 3, 13; 5, 5 und 8; zergôn 11, 12; hon 17, 10 u. ö. î ist durchweg wie in A in ei aufgelöst, ebenso ist auch û meist in au aufgelöst. Für ei gewöhnlich ai; so laid 1, 13; layttent 1, 13; poszhait 2, 5; schaide 2, 9; ain 4, 6; 5, 12; aber doch auch freysam 1, 9 u. a. iu ist immer in eu (ew) aufgelöst. ie steht gewöhnlich; so in ye 1, 3; yeglicher 2, 7; nie 5, 11; liechter 7, 2; nyemant 9, 17; 11, 9; yeglich 11, 11; geniessen 14, 5 u. a.; aber auch ymmer 1, 12 und sonst auch regelmässig so und nymer 7, 1. ou bleibt selten unverändert, wie in ouch 8, 6; geht gewöhnlich in au über. Für öu ist gewöhnlich eu; so zerstrewen 7, 17; hew- schrickeln 9, 3; aber auch ö; so fröden 12, 1; fröe 12, 18. uo ist gewöhnlich verwandelt in u, daneben ist es aber auch unverändert; so in tûst 3, 8; pflûg 4, 7; gûter 4, 16; flûtt 5, 6; geflücht 5, 9; slůg 8, 2 u. a. üe ist immer in ü verwandelt. s vor l und w wird gewöhnlich zu sch; so schwärlich 3, 14; verschweig 4, 1; geschlecht 9, 3; 14, 3; aber ver- einzelt swig 10, 6. z ist nicht immer zu s geworden; so waz 3, 3; daz 7, 5; 8, 8; jämerlichez 7, 7 u. a. Allen Hss. gemeinsam ist die Verdoppelung und Häu- fung von Consonanten, z. B. kunfftig, auff, cappittell, helffen u. a., worin jedoch keineswegs irgendwie Consequenz herrscht. Ich habe daher, wo möglich, eine Vereinfachung eintreten lassen, und nur da Doppelconsonanz gelassen, wenn dieselbe mit Consequenz und in allen Hss. durch- geführt war.
79 — Auch für üe tritt u ein in puchlein 1, 1 ; betrubnusz 1, 13; bruffen 3, 10; guttig 6, 9; mussen 8, 14; 8, 18; genugen 9, 4 u. a. h geht meist vor t auch in ch über wie in der Hs. A. Handschrift D. â verdumpft zu o in on 3, 13; 5, 5 und 8; zergôn 11, 12; hon 17, 10 u. ö. î ist durchweg wie in A in ei aufgelöst, ebenso ist auch û meist in au aufgelöst. Für ei gewöhnlich ai; so laid 1, 13; layttent 1, 13; poszhait 2, 5; schaide 2, 9; ain 4, 6; 5, 12; aber doch auch freysam 1, 9 u. a. iu ist immer in eu (ew) aufgelöst. ie steht gewöhnlich; so in ye 1, 3; yeglicher 2, 7; nie 5, 11; liechter 7, 2; nyemant 9, 17; 11, 9; yeglich 11, 11; geniessen 14, 5 u. a.; aber auch ymmer 1, 12 und sonst auch regelmässig so und nymer 7, 1. ou bleibt selten unverändert, wie in ouch 8, 6; geht gewöhnlich in au über. Für öu ist gewöhnlich eu; so zerstrewen 7, 17; hew- schrickeln 9, 3; aber auch ö; so fröden 12, 1; fröe 12, 18. uo ist gewöhnlich verwandelt in u, daneben ist es aber auch unverändert; so in tûst 3, 8; pflûg 4, 7; gûter 4, 16; flûtt 5, 6; geflücht 5, 9; slůg 8, 2 u. a. üe ist immer in ü verwandelt. s vor l und w wird gewöhnlich zu sch; so schwärlich 3, 14; verschweig 4, 1; geschlecht 9, 3; 14, 3; aber ver- einzelt swig 10, 6. z ist nicht immer zu s geworden; so waz 3, 3; daz 7, 5; 8, 8; jämerlichez 7, 7 u. a. Allen Hss. gemeinsam ist die Verdoppelung und Häu- fung von Consonanten, z. B. kunfftig, auff, cappittell, helffen u. a., worin jedoch keineswegs irgendwie Consequenz herrscht. Ich habe daher, wo möglich, eine Vereinfachung eintreten lassen, und nur da Doppelconsonanz gelassen, wenn dieselbe mit Consequenz und in allen Hss. durch- geführt war.
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80 Dass ich für die gewöhnlichen Schreiberzeichen (v für u, u für v, y für i u. a.) die grammatisch richtigen gesetzt habe, wird wol nicht auffallend erscheinen. Der Verfasser und sein Werk. Ueber den Verfasser lässt sich mit Sicherheit nur das Wenige angeben, was er selbst in seinem Werke mitteilt. Seinen Vornamen Johann gibt er in akrostichischer Form im C. XXXIV selbst an. Er sei genannt ein Ackermann, sein Pflug sei aus Vogelwaid (s. darüber die Anmer- kung), er wohne in Böhmen (C. III), so sagt er selbst. Aus C. IV erfahren wir, dass er in Saaz lebte. * Er war verheiratet, Vater mehrerer Kinder (C. IX, XVII, XIX, XXI, XXII); sein Weib hiess Margaretha (C. XXXIV) und starb ihm bei der Geburt eines Kindes an Petri Ket- tenfeste (1. August) des Jahres 6599 seit Anfang der Welt (C. XIV). Dieses Ereignis veranlasste ihn, vorliegendes Werk, eine bittere Anschuldigung und Verfluchung des Todes zu schreiben. Das Werk ist höchst wahrscheinlich noch in demselben Jahre verfasst. Dafür spricht die Stelle in C. IV (5, 15), wo der Tod sagt (nur neulich’ hätte er in Böhmen etwas zu thun gehabt; auch zeigt der ganze Inhalt des Werkes noch den frischen Schmerz, der ihn betroffen. Er gehörte offenbar dem gelehrten Stande an, weshalb seine eigene Angabe in C. III, er sei ein Ackermann, wol in symbolischem Sinne zu nehmen ist. Von der Gelehrsamkeit des Mannes gibt uns einen vollgültigen Beweis sein Werk. Dass er in der Bibel bewandert war, beweist theils die direkte Citierung einer Stelle: 24, 17 (= Genes. II, 17), theils Anspielungen und Anklänge an andere: 37, 14 ff. (= Genes. I, 26), 38, 14 (= Genes. I, 26 u. 27), 48, 3 (= Epist. B. * Dieser Name ist mit Bestimmtheit zu errathen. Der Tod sagt näm- lich, er habe schon lange nichts in Böhmen zu thun gehabt, ausser un- längst in einer festen hübschen Stadt, auf einem Berge gelegen, die vier Buchstaben habe: der 18. im Alphabet, der 1., der 3. und der 23. Dies ergibt Sacz.
80 Dass ich für die gewöhnlichen Schreiberzeichen (v für u, u für v, y für i u. a.) die grammatisch richtigen gesetzt habe, wird wol nicht auffallend erscheinen. Der Verfasser und sein Werk. Ueber den Verfasser lässt sich mit Sicherheit nur das Wenige angeben, was er selbst in seinem Werke mitteilt. Seinen Vornamen Johann gibt er in akrostichischer Form im C. XXXIV selbst an. Er sei genannt ein Ackermann, sein Pflug sei aus Vogelwaid (s. darüber die Anmer- kung), er wohne in Böhmen (C. III), so sagt er selbst. Aus C. IV erfahren wir, dass er in Saaz lebte. * Er war verheiratet, Vater mehrerer Kinder (C. IX, XVII, XIX, XXI, XXII); sein Weib hiess Margaretha (C. XXXIV) und starb ihm bei der Geburt eines Kindes an Petri Ket- tenfeste (1. August) des Jahres 6599 seit Anfang der Welt (C. XIV). Dieses Ereignis veranlasste ihn, vorliegendes Werk, eine bittere Anschuldigung und Verfluchung des Todes zu schreiben. Das Werk ist höchst wahrscheinlich noch in demselben Jahre verfasst. Dafür spricht die Stelle in C. IV (5, 15), wo der Tod sagt (nur neulich’ hätte er in Böhmen etwas zu thun gehabt; auch zeigt der ganze Inhalt des Werkes noch den frischen Schmerz, der ihn betroffen. Er gehörte offenbar dem gelehrten Stande an, weshalb seine eigene Angabe in C. III, er sei ein Ackermann, wol in symbolischem Sinne zu nehmen ist. Von der Gelehrsamkeit des Mannes gibt uns einen vollgültigen Beweis sein Werk. Dass er in der Bibel bewandert war, beweist theils die direkte Citierung einer Stelle: 24, 17 (= Genes. II, 17), theils Anspielungen und Anklänge an andere: 37, 14 ff. (= Genes. I, 26), 38, 14 (= Genes. I, 26 u. 27), 48, 3 (= Epist. B. * Dieser Name ist mit Bestimmtheit zu errathen. Der Tod sagt näm- lich, er habe schon lange nichts in Böhmen zu thun gehabt, ausser un- längst in einer festen hübschen Stadt, auf einem Berge gelegen, die vier Buchstaben habe: der 18. im Alphabet, der 1., der 3. und der 23. Dies ergibt Sacz.
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81 Joann. Apost. I, 2, 16) und 53, 15 ff. (= lib. Ecclesiastes II, 4 ff.), theils die Anführung biblischer Namen; so Moises in Egiptenlant 26, 14, der gedultig Job 49, 4, Salomon, der weiszheit schrein 49, 5. Aus dem klassischen Alterthume nennt er den Ari- stoteles (33, 1), * Plato, von dem er eine Stelle citiert (50, 14), Pythagoras (23, 15), den Seneca (29, 16), aus späterer Zeit den Boëtius (46, 12) und Avicenna (49, 3). Er weiss von Paris von Troi und Helena von Kriechen (48, 18 f.), von Pyramus und Tysbe (48, 15), citiert Personen aus der alten Geschichte; so Alexander (27, 1; 48, 17), Kaiser Julius (Caesar) (27, 7), Nero (27, 5). Neben dieser humanistischen Bildung hatte er aber auch Kenntnis der deutschen Litteratur und Sage. Er kennt die Sagen von K. Karl, Markgraf Wilhalm, Dietrich von Bern, dem starken Poppen und hörnen Seifrit (C. XXX). Die Urkunden von Saaz, die Herr Director Dr. L. Schlesinger mir in einer Abschrift gütigst zur Verfügung gestellt hat, enthalten keine Persönlichkeit des Namens Ackermann. Wol aber kommen zwei Johannes vor, die unsern Anforderungen an den Verfasser entsprechen würden; freilich sind die Zunamen verschieden. Der eine 'Johannes Tepla, rector scolarum et civitatis notarius' lässt sich bis zum Jahre 1389 nachweisen, der andere ‘Johannes de Sytbor', desselben Standes wie der vorige, wird zuerst 1404 er- wähnt. Ein Schulmeister könnte sich wol mit gutem Rechte Acker- oder Sämann nennen. Sein Werk verfasste er, wie schon bemerkt, im Jahre 6599. So haben die Hss. A B D und der Druck b. C und a aber haben die Jahreszahl 6529. v. d. Hagen in seiner ** S. V seiner Einleitung und Ausgabe des Ackermanns * Hier wie im Folgenden sehe man die Anmerkungen zu den be- treffenden Stellen. ** Der Ackermann aus Böheim. Gespräch zwischen einem Wittwer und dem Tode. Erneuet durch Friedr. Heinr. von der Hagen. Frankfurt a. M. 1824'. Er hat das Werk nach der Gottsched'schen Abschrift des Druckes a herausgegeben.
81 Joann. Apost. I, 2, 16) und 53, 15 ff. (= lib. Ecclesiastes II, 4 ff.), theils die Anführung biblischer Namen; so Moises in Egiptenlant 26, 14, der gedultig Job 49, 4, Salomon, der weiszheit schrein 49, 5. Aus dem klassischen Alterthume nennt er den Ari- stoteles (33, 1), * Plato, von dem er eine Stelle citiert (50, 14), Pythagoras (23, 15), den Seneca (29, 16), aus späterer Zeit den Boëtius (46, 12) und Avicenna (49, 3). Er weiss von Paris von Troi und Helena von Kriechen (48, 18 f.), von Pyramus und Tysbe (48, 15), citiert Personen aus der alten Geschichte; so Alexander (27, 1; 48, 17), Kaiser Julius (Caesar) (27, 7), Nero (27, 5). Neben dieser humanistischen Bildung hatte er aber auch Kenntnis der deutschen Litteratur und Sage. Er kennt die Sagen von K. Karl, Markgraf Wilhalm, Dietrich von Bern, dem starken Poppen und hörnen Seifrit (C. XXX). Die Urkunden von Saaz, die Herr Director Dr. L. Schlesinger mir in einer Abschrift gütigst zur Verfügung gestellt hat, enthalten keine Persönlichkeit des Namens Ackermann. Wol aber kommen zwei Johannes vor, die unsern Anforderungen an den Verfasser entsprechen würden; freilich sind die Zunamen verschieden. Der eine 'Johannes Tepla, rector scolarum et civitatis notarius' lässt sich bis zum Jahre 1389 nachweisen, der andere ‘Johannes de Sytbor', desselben Standes wie der vorige, wird zuerst 1404 er- wähnt. Ein Schulmeister könnte sich wol mit gutem Rechte Acker- oder Sämann nennen. Sein Werk verfasste er, wie schon bemerkt, im Jahre 6599. So haben die Hss. A B D und der Druck b. C und a aber haben die Jahreszahl 6529. v. d. Hagen in seiner ** S. V seiner Einleitung und Ausgabe des Ackermanns * Hier wie im Folgenden sehe man die Anmerkungen zu den be- treffenden Stellen. ** Der Ackermann aus Böheim. Gespräch zwischen einem Wittwer und dem Tode. Erneuet durch Friedr. Heinr. von der Hagen. Frankfurt a. M. 1824'. Er hat das Werk nach der Gottsched'schen Abschrift des Druckes a herausgegeben.
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82 S. 63 in einer Anmerkung zu C. XIV hält die Zahl 6529 für ein Verderbnis der Hs. anstatt der Zahl 5429, und nimmt bis Christi Geburt die gewöhnliche Zählung von 4000 Jahren an, so dass nach seiner Meinung das Werk 1429 n. Ch. verfasst wäre. Dieser Berechnung folgt W. Wackernagel noch in seiner Gesch. d. deutschen Liter. S. 339. Anderer Ansicht ist er schon in seiner Abhandlung "der Todtentanz (kl. Schr. I S. 314 Anm.), wo er bis Chr. Geb. 5200 Jahre annimmt, und in einem Manuscripte erläutert er, diese Zählung rühre von Eusebius her und sei im Mittelalter ziemlich gebräuchlich gewesen. Ein Einblick in die Werke des Eusebius bestätigt auch diese Angabe. In der Schöne'schen* Ausgabe heisst es Bd. II S. 95: "Reperiuntur itaque secundum Septuaginta vi- rorum versionem ab Adamo usque ad diluvium anni MMCCXLII et a diluvio ad primum annum Abrahami DCCCCXLII, in universum anni MMMCLXXXIV' und Bd. II S. 144: 'Jesus Christus filius Dei Bethlehemi Judaeae nascitur. Simul col- liguntur ab Abraham usque ad nativitatem Christi anni MMXV. Durch Summierung ergibt sich die Zahl 5199. Nach dieser Zählung also erhalten wir als Abfassungs- zeit unseres Werkes das Jahr 1399. Dass diese Art der Zeitbestimmung von Erschaffung der Welt im Mittelalter**) auch wirklich im Gebrauche war, wird von mehreren Seiten bestätigt. Franz Pfeiffer theilt in Haupts Z. VIII, 274 ff. Mariengrüsse mit, und dort erscheint auch die Zahl 5200 als Jahresangabe bis Christi Geburt. In den Predigten Bruder Bertholds von Regensburg, von dem oben Genannten herausgegeben, findet sich 75, 13 und 381, 37 die Zahl der Jahre bis Christi Geburt auf 5199 angegeben. Eben diese * Eusebi Chronicorum libri duo ed. Alfred Schoene Berlin 1875. Die Stellen sind in der Uebersetzung des Hieronymus angeführt. ** Im Alterthume gebrauchte diese Zählungsweise, offenbar durch Eusebius veranlasst, Orosius in seiner Weltgeschichte. In dem Schluss- worte (1. VII, C. 43) sagt er: 'explicui adiuvante Christo secundum tuum praeceptum, beatissime pater Augustine, ab initio mundi usque in prae- sentem diem, h. e. per annos MMMMMDCXVII, cupiditates et punitiones hominum peccatorum ....
82 S. 63 in einer Anmerkung zu C. XIV hält die Zahl 6529 für ein Verderbnis der Hs. anstatt der Zahl 5429, und nimmt bis Christi Geburt die gewöhnliche Zählung von 4000 Jahren an, so dass nach seiner Meinung das Werk 1429 n. Ch. verfasst wäre. Dieser Berechnung folgt W. Wackernagel noch in seiner Gesch. d. deutschen Liter. S. 339. Anderer Ansicht ist er schon in seiner Abhandlung "der Todtentanz (kl. Schr. I S. 314 Anm.), wo er bis Chr. Geb. 5200 Jahre annimmt, und in einem Manuscripte erläutert er, diese Zählung rühre von Eusebius her und sei im Mittelalter ziemlich gebräuchlich gewesen. Ein Einblick in die Werke des Eusebius bestätigt auch diese Angabe. In der Schöne'schen* Ausgabe heisst es Bd. II S. 95: "Reperiuntur itaque secundum Septuaginta vi- rorum versionem ab Adamo usque ad diluvium anni MMCCXLII et a diluvio ad primum annum Abrahami DCCCCXLII, in universum anni MMMCLXXXIV' und Bd. II S. 144: 'Jesus Christus filius Dei Bethlehemi Judaeae nascitur. Simul col- liguntur ab Abraham usque ad nativitatem Christi anni MMXV. Durch Summierung ergibt sich die Zahl 5199. Nach dieser Zählung also erhalten wir als Abfassungs- zeit unseres Werkes das Jahr 1399. Dass diese Art der Zeitbestimmung von Erschaffung der Welt im Mittelalter**) auch wirklich im Gebrauche war, wird von mehreren Seiten bestätigt. Franz Pfeiffer theilt in Haupts Z. VIII, 274 ff. Mariengrüsse mit, und dort erscheint auch die Zahl 5200 als Jahresangabe bis Christi Geburt. In den Predigten Bruder Bertholds von Regensburg, von dem oben Genannten herausgegeben, findet sich 75, 13 und 381, 37 die Zahl der Jahre bis Christi Geburt auf 5199 angegeben. Eben diese * Eusebi Chronicorum libri duo ed. Alfred Schoene Berlin 1875. Die Stellen sind in der Uebersetzung des Hieronymus angeführt. ** Im Alterthume gebrauchte diese Zählungsweise, offenbar durch Eusebius veranlasst, Orosius in seiner Weltgeschichte. In dem Schluss- worte (1. VII, C. 43) sagt er: 'explicui adiuvante Christo secundum tuum praeceptum, beatissime pater Augustine, ab initio mundi usque in prae- sentem diem, h. e. per annos MMMMMDCXVII, cupiditates et punitiones hominum peccatorum ....
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83 Jahresrechnung wird wol gemeint sein in dem "Leben Jesu mittelniederländisch' von Prof. J. Kelle in der Z. f. d. A. XIX, 96.*) Ueber den literarischen Werth unseres kleinen Prosa- stückes hat Gervinus** ein höchst lobendes Urtheil gefällt und gewiss nicht mit Unrecht. Und so nennt auch Wacker- nagel*** den Ackermann 'eine der schönsten altdeutschen Prosaschriften. Das Werk ist ein Streitgespräch zwischen dem Tode, der personificiert auftritt, und einem Ackermanne, dem seine Frau gestorben ist. Der Kläger (der Verfasser selbst) hebt an mit einer Verwünschung des Todes und fordert diesen zur Rechtfertigung heraus. Auf die Anklage des Einen folgt die Vertheidigung des Anderen. "Den zwinget leit zu klagen, diesen die anfertigung des clagers, die weiszheit zu sagen (C. XXXIII). In rührender Weise klagt der Beschädigte über den Verlust, den er durch den Tod seiner lieben Gattin erlitten, er sieht nur die schönen lichten Seiten des Ehe- standes; während der Tod in den dunkelsten Farben die Mängel und Gebrechen nicht blos der Frauen, sondern der Menschheit überhaupt schildert (bes. C. XXIV und C. XXVIII). Keiner will dem Andern weichen, bis sie sich endlich ent- schliessen, Gott die Entscheidung zu übergeben. Der Kläger muss seine Klage zurückziehen; aber auch der Tod wird daran erinnert, dass die Macht, deren er sich rühmt, ihm nur übertragen sei. Der Wittwer, dem Urtheile sich fügend, richtet nun, im Bewusstsein, nur auf diese Weise seiner verstorbenen Gattin noch Gutes erweisen zu können, ein inniges Gebet an Gott, worin er für deren Seelenheil fleht. Der Stil des Werkes ist einfach und schlicht; kein künstlicher Periodenbau, keine seltenen Wendungen oder kühnen Wortstellungen lassen sich nachweisen. Leicht ver- * So ist wol die dort angeführte Stelle zu verstehen: 'Alse ene langhe tyt, alse wol vyf dusent iaer unde twe hondert iar min, [nach Prof. Martin: min I = een] dat dat mynschelike gheslechte vnsalichlike nedderlach’. ** G. Geschichte der deutschen Dichtung II5, 357. *** W. W. kl. Sch. I S. 314 in der Abhandlung "der Todtentanz'.
83 Jahresrechnung wird wol gemeint sein in dem "Leben Jesu mittelniederländisch' von Prof. J. Kelle in der Z. f. d. A. XIX, 96.*) Ueber den literarischen Werth unseres kleinen Prosa- stückes hat Gervinus** ein höchst lobendes Urtheil gefällt und gewiss nicht mit Unrecht. Und so nennt auch Wacker- nagel*** den Ackermann 'eine der schönsten altdeutschen Prosaschriften. Das Werk ist ein Streitgespräch zwischen dem Tode, der personificiert auftritt, und einem Ackermanne, dem seine Frau gestorben ist. Der Kläger (der Verfasser selbst) hebt an mit einer Verwünschung des Todes und fordert diesen zur Rechtfertigung heraus. Auf die Anklage des Einen folgt die Vertheidigung des Anderen. "Den zwinget leit zu klagen, diesen die anfertigung des clagers, die weiszheit zu sagen (C. XXXIII). In rührender Weise klagt der Beschädigte über den Verlust, den er durch den Tod seiner lieben Gattin erlitten, er sieht nur die schönen lichten Seiten des Ehe- standes; während der Tod in den dunkelsten Farben die Mängel und Gebrechen nicht blos der Frauen, sondern der Menschheit überhaupt schildert (bes. C. XXIV und C. XXVIII). Keiner will dem Andern weichen, bis sie sich endlich ent- schliessen, Gott die Entscheidung zu übergeben. Der Kläger muss seine Klage zurückziehen; aber auch der Tod wird daran erinnert, dass die Macht, deren er sich rühmt, ihm nur übertragen sei. Der Wittwer, dem Urtheile sich fügend, richtet nun, im Bewusstsein, nur auf diese Weise seiner verstorbenen Gattin noch Gutes erweisen zu können, ein inniges Gebet an Gott, worin er für deren Seelenheil fleht. Der Stil des Werkes ist einfach und schlicht; kein künstlicher Periodenbau, keine seltenen Wendungen oder kühnen Wortstellungen lassen sich nachweisen. Leicht ver- * So ist wol die dort angeführte Stelle zu verstehen: 'Alse ene langhe tyt, alse wol vyf dusent iaer unde twe hondert iar min, [nach Prof. Martin: min I = een] dat dat mynschelike gheslechte vnsalichlike nedderlach’. ** G. Geschichte der deutschen Dichtung II5, 357. *** W. W. kl. Sch. I S. 314 in der Abhandlung "der Todtentanz'.
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84 — ständlich und fliessend ist die Sprache, die der Verfasser in voller Gewalt besitzt: da gibt es kein Tasten und Ha- schen nach Ausdrücken, aber auch keinen Schwulst, keine monotone Wiederholung. Wie viele Vergleiche, allerdings etwas derber Art, hat er in C. XXIV für den Menschen, wie viel höchst poëtische Vergleiche C. XXXIV für Gott! Uebrigens hat der Verfasser unverkennbar auch eine poëtische Ader, die sich in dem Gebrauche von Alliteratio- nen offenbart; so frut und fro (4, 18), singen und sagen (46, 1), stock, stein (52, 5), witwen und weisen, landen und leuten (3, 7), würm in wüstung und in wilden heiden, schuppentragender und schupfriger visch (11, 6 u. 7), selbst Reime und ganze Verse kommen vor; so liebes entspent, leides gewent (17, 8), snurret ir und wurret (25, 20), wann sie ist die beste hut, die ir ein frumes weip selber tut (43, 12), kroner und die kron, loner und der lon (55, 14). Ganz be- sonders poëtischen Schwung hat das Gebet in C. XXXIV. Der Verfasser wendet aber auch noch andere Schmuckmittel der Rede an. So finden wir Anaphoren (13, 20 f.; 17, 15 ff.; 18, 9 ff. ; 25, 6 ff.; 37, 6 f. ; 38, 18 ff.), Metaphern, wie in C. Il und V in Menge und auch sonst sehr oft Parallelismen (so 14, 15; 15, 9; 18, 14 u. o.), Wortspiele, wie 17, 1 lust — unlust, willen — unwillen; Bilder und Vergleiche der schönsten Art in Menge. Ueber die gelehrten Anspielungen in dem Werke wurde schon früher gesprochen. Zu erwähnen wären noch die zahlreichen Sprichwörter und Sentenzen, die in dem Werke vorkommen und Zeugnis geben von der Welterfahrenheit des Verfassers, zugleich aber dem Werke einen didaktischen Charakter verleihen; so 9, 10; 17, 6; 19, 9; 29, 21 ff.; 30, 10; 30, 13; 34, 7; 40, 2; 42, 8. v. d. Hagen meint,** der Ackermann sei durch den Belial veranlasst und werde mit diesem von den Schreibern * s. Anmerkungen. ** In der Einleitung zu seiner Ausgabe S. XI f. Die Ansicht v. d. H., dass die Schreiber den Ackermann und Belial gerne neben einander anführen, bestätigt sich auch hier: in der Stuttg. Hs. A folgt der Belial auf den Ackermann.
84 — ständlich und fliessend ist die Sprache, die der Verfasser in voller Gewalt besitzt: da gibt es kein Tasten und Ha- schen nach Ausdrücken, aber auch keinen Schwulst, keine monotone Wiederholung. Wie viele Vergleiche, allerdings etwas derber Art, hat er in C. XXIV für den Menschen, wie viel höchst poëtische Vergleiche C. XXXIV für Gott! Uebrigens hat der Verfasser unverkennbar auch eine poëtische Ader, die sich in dem Gebrauche von Alliteratio- nen offenbart; so frut und fro (4, 18), singen und sagen (46, 1), stock, stein (52, 5), witwen und weisen, landen und leuten (3, 7), würm in wüstung und in wilden heiden, schuppentragender und schupfriger visch (11, 6 u. 7), selbst Reime und ganze Verse kommen vor; so liebes entspent, leides gewent (17, 8), snurret ir und wurret (25, 20), wann sie ist die beste hut, die ir ein frumes weip selber tut (43, 12), kroner und die kron, loner und der lon (55, 14). Ganz be- sonders poëtischen Schwung hat das Gebet in C. XXXIV. Der Verfasser wendet aber auch noch andere Schmuckmittel der Rede an. So finden wir Anaphoren (13, 20 f.; 17, 15 ff.; 18, 9 ff. ; 25, 6 ff.; 37, 6 f. ; 38, 18 ff.), Metaphern, wie in C. Il und V in Menge und auch sonst sehr oft Parallelismen (so 14, 15; 15, 9; 18, 14 u. o.), Wortspiele, wie 17, 1 lust — unlust, willen — unwillen; Bilder und Vergleiche der schönsten Art in Menge. Ueber die gelehrten Anspielungen in dem Werke wurde schon früher gesprochen. Zu erwähnen wären noch die zahlreichen Sprichwörter und Sentenzen, die in dem Werke vorkommen und Zeugnis geben von der Welterfahrenheit des Verfassers, zugleich aber dem Werke einen didaktischen Charakter verleihen; so 9, 10; 17, 6; 19, 9; 29, 21 ff.; 30, 10; 30, 13; 34, 7; 40, 2; 42, 8. v. d. Hagen meint,** der Ackermann sei durch den Belial veranlasst und werde mit diesem von den Schreibern * s. Anmerkungen. ** In der Einleitung zu seiner Ausgabe S. XI f. Die Ansicht v. d. H., dass die Schreiber den Ackermann und Belial gerne neben einander anführen, bestätigt sich auch hier: in der Stuttg. Hs. A folgt der Belial auf den Ackermann.
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85 zusammen genannt tohne Zweifel wegen des ähnlichen In- haltes'. Die letzte Ansicht ist wol nicht stichhaltig; denn im Belial wird ein Prozess mit allen seinen Förmlichkeiten beschrieben, wie die Hölle, erbittert darüber, dass durch Christus so viele Seelen ihr entzogen worden, einen Ab- geordneten, den Belial, wählt, um Jesum zu verklagen. Gott setzt als Richter den Salomo ein, als Anwalt Christi erscheint Moses. Was die erste Ansicht v. d. Hagens an- geht, so lässt sie sich durch nichts beweisen. Vielmehr wird die Veranlassung zur Anwendung der Gesprächsform mit dem personificierten Tode in dem mittelalterlichen Gebrauche der Personification und bildlichen Darstellung des Todes liegen. Ich verweise hier nur auf die Abhand- lung von W. Wackernagel Der Todtentanz' in den kl. Schr. I. S. 302 — 375. S. 305 sagt er: Immerfort und immer auf dem Grunde der ironisch-humoristischen Stim- mung wurden neue Verbildlichungen und Personificierungen des Todes erfunden und gebraucht und aus der Poësie in die alltägliche Denk- und Sprechweise fortgepflanzt; manche derselben haben sich von da her bis auf den heu- tigen Tag erhalten'. Die Sprache des Werkes. Die Sprache in dem Werke ist ihren Grundzügen nach dieselbe, deren Charakteristik Müllenhoff in der Einleitung zu den Denkmälern deutscher Poësie und Prosa aus dem VIII.—XII. Jh. v. Müllenhoff und Scherer (Berlin 1873) gegeben hat. S. XXVIII sagt er: in den urkunden der Lutzenburger, Johanns von Böhmen, Karls des vierten und Wenzels, weniger in denen Sigemunds, wohl aber in der in Wien aufbewahrten deutschen bibel Wenzels, soviel aus den mitteilungen des Lambecius und Denis zu ersehen ist, herscht eine sprache die eine mitte hält zwischen den beiden mundarten die sich schon im XIII jh. in Böhmen begeg- neten, als dort gleichzeitig der Meissner Heinrich von Frei- berg und der Baier Ulrich von Eschenbach dichteten. sie
85 zusammen genannt tohne Zweifel wegen des ähnlichen In- haltes'. Die letzte Ansicht ist wol nicht stichhaltig; denn im Belial wird ein Prozess mit allen seinen Förmlichkeiten beschrieben, wie die Hölle, erbittert darüber, dass durch Christus so viele Seelen ihr entzogen worden, einen Ab- geordneten, den Belial, wählt, um Jesum zu verklagen. Gott setzt als Richter den Salomo ein, als Anwalt Christi erscheint Moses. Was die erste Ansicht v. d. Hagens an- geht, so lässt sie sich durch nichts beweisen. Vielmehr wird die Veranlassung zur Anwendung der Gesprächsform mit dem personificierten Tode in dem mittelalterlichen Gebrauche der Personification und bildlichen Darstellung des Todes liegen. Ich verweise hier nur auf die Abhand- lung von W. Wackernagel Der Todtentanz' in den kl. Schr. I. S. 302 — 375. S. 305 sagt er: Immerfort und immer auf dem Grunde der ironisch-humoristischen Stim- mung wurden neue Verbildlichungen und Personificierungen des Todes erfunden und gebraucht und aus der Poësie in die alltägliche Denk- und Sprechweise fortgepflanzt; manche derselben haben sich von da her bis auf den heu- tigen Tag erhalten'. Die Sprache des Werkes. Die Sprache in dem Werke ist ihren Grundzügen nach dieselbe, deren Charakteristik Müllenhoff in der Einleitung zu den Denkmälern deutscher Poësie und Prosa aus dem VIII.—XII. Jh. v. Müllenhoff und Scherer (Berlin 1873) gegeben hat. S. XXVIII sagt er: in den urkunden der Lutzenburger, Johanns von Böhmen, Karls des vierten und Wenzels, weniger in denen Sigemunds, wohl aber in der in Wien aufbewahrten deutschen bibel Wenzels, soviel aus den mitteilungen des Lambecius und Denis zu ersehen ist, herscht eine sprache die eine mitte hält zwischen den beiden mundarten die sich schon im XIII jh. in Böhmen begeg- neten, als dort gleichzeitig der Meissner Heinrich von Frei- berg und der Baier Ulrich von Eschenbach dichteten. sie
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86 hat von der baierisch-österreichischen gerade den bestand der diphthonge der ins neuhochdeutsche übergegangen ist, d. h. ei für î, eu für iu, au für û und ou, aber kein üe, auch behält sie das alte ei bei und gestattet dem ai selten eingang; aus dem mitteldeutschen aber hat sie u für uo, das constante e für œ, i für ie und umgekehrt häufig ie für kurz i'. Ganz dieselben Merkmale finden sich, wie Herr Prof. Martin mir freundlichst mitteilte, wieder in dem Buche der Malerbruderschaft in Prag, einer Papierhandschrift vom Jahre 1348 mit Nachträgen aus späterer Zeit, die sich im Besitze der Gesellschaft der patriotischen Kunstfreunde in Prag be- findet und jetzt von den Professoren Pangerl und Woltmann zur Herausgabe vorbereitet wird. In eben dieser Sprache nun ist auch unser Werk ab- gefasst und die einzelnen charakteristischen Merkmale lassen sich auch hier nachweisen. Für î steht immer ei; so in bei 1, 11; zeit 2, 7; gleich 3, 9; dein 3, 10 u. a. Für iu steht immer eu; so in leute 1, 8; euch 1, 9; ewr 1, 10; new 2, 14 u. a. Für û steht ebenfalls immer au; so in hausen 1, 11; taur 2, 9; grausam 2, 14 u. a. Für ou immer au; so in awen 2, 3; auch 2, 3; raub 4, 14; augenweide 6, 14 u. ö. ei ist meist unverändert; so in leit 1, 13; rein 3, 7; weisen 3, 7; freisamlich 4, 10; beide 5, 2 u. ö. Daneben aber auch ai in fraissamer 1, 9; laidige 1, 14; schaiden 2, 9; taiding 2, 15 u. a. Für uo steht u immer; so in zu 1, 11; fluchen 2, 4; tust 3, 8; buchstaben 4, 9; blumen 4, 11 u. a. Für �e steht e in unselden 1, 10; lautmer 3, 3; swerlich 3, 9; wene 3, 15 u. ö. Für ie steht i in imer 1, 12; iglicher 2, 7; licht 4, 11; nindert 5, 8; zirung 10, 13; geniessen 14, 5 u. ö.; aber es steht auch ie unverändert in nie 5, 12; zurstieben 7, 17
86 hat von der baierisch-österreichischen gerade den bestand der diphthonge der ins neuhochdeutsche übergegangen ist, d. h. ei für î, eu für iu, au für û und ou, aber kein üe, auch behält sie das alte ei bei und gestattet dem ai selten eingang; aus dem mitteldeutschen aber hat sie u für uo, das constante e für œ, i für ie und umgekehrt häufig ie für kurz i'. Ganz dieselben Merkmale finden sich, wie Herr Prof. Martin mir freundlichst mitteilte, wieder in dem Buche der Malerbruderschaft in Prag, einer Papierhandschrift vom Jahre 1348 mit Nachträgen aus späterer Zeit, die sich im Besitze der Gesellschaft der patriotischen Kunstfreunde in Prag be- findet und jetzt von den Professoren Pangerl und Woltmann zur Herausgabe vorbereitet wird. In eben dieser Sprache nun ist auch unser Werk ab- gefasst und die einzelnen charakteristischen Merkmale lassen sich auch hier nachweisen. Für î steht immer ei; so in bei 1, 11; zeit 2, 7; gleich 3, 9; dein 3, 10 u. a. Für iu steht immer eu; so in leute 1, 8; euch 1, 9; ewr 1, 10; new 2, 14 u. a. Für û steht ebenfalls immer au; so in hausen 1, 11; taur 2, 9; grausam 2, 14 u. a. Für ou immer au; so in awen 2, 3; auch 2, 3; raub 4, 14; augenweide 6, 14 u. ö. ei ist meist unverändert; so in leit 1, 13; rein 3, 7; weisen 3, 7; freisamlich 4, 10; beide 5, 2 u. ö. Daneben aber auch ai in fraissamer 1, 9; laidige 1, 14; schaiden 2, 9; taiding 2, 15 u. a. Für uo steht u immer; so in zu 1, 11; fluchen 2, 4; tust 3, 8; buchstaben 4, 9; blumen 4, 11 u. a. Für �e steht e in unselden 1, 10; lautmer 3, 3; swerlich 3, 9; wene 3, 15 u. ö. Für ie steht i in imer 1, 12; iglicher 2, 7; licht 4, 11; nindert 5, 8; zirung 10, 13; geniessen 14, 5 u. ö.; aber es steht auch ie unverändert in nie 5, 12; zurstieben 7, 17
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87 — niemants 8, 9; dienerin 14, 19; verdienet 15, 9; geziehen 16, 14; niemant 18, 5 und 6 u. ö. ie für i lässt sich nicht nachweisen. Was den Consonantismus angeht, so zeigen sich auch da schon Abweichungen vom Mhd. Das mhd. Auslautgesetz ist nicht mehr beobachtet ; so finden wir tobend, wutend 3, 11 ; clag 4, 15; lieb 16, 18; auch Verdoppelung kommt vor; so in gott immer, dann 3, 14; will 5, 8; dritt 5, 17 u. a. h vor t und s und nach r ist schon durchweg durch ch ersetzt; so in zuversicht 1, 14; boszwicht 2, 8; vechten 2, 15; gewachsen 13, 17; vorcht 2, 9 u. a. tw ist schon verdrängt durch zw in bezwinge 3, 9; 8, 14; zwenglich 4, 2; und noch einigemal in Wörtern des- selben Stammes. Verhältniss zum tschechischen Gegenstücke. Zu diesem deutschen Werke existiert ein Gegenstück in tschechischer Sprache unter dem Titel 'Tkadleček'. Es ist ebenfalls ein Prosastück und wurde in zwei Theilen herausgegeben von Wenzel Hanka unter dem Titel: "Staro- bylá Skládanie. Památka XIV. wěku. Tkadleček. W Praze 1824°; d. h. Alte Schriftwerke. Ein Denkmal des XIV. Jahrhunderts. Tkadleček. Prag 1824. Hanka benutzte bei der Herausgabe dieses Werkes, wie er selbst sagt, zwei Hss.: Eine aus der Bibliothek des Strahover Prämonstratenserklosters und eine zweite, früher im Privatbesitze Dobrovskýs, jetzt in der Bibliothek des böhmischen Museums befindlich unter der Signatur 4. H. 16. Es sind beide Papierhandschriften. Die erstere konnte ich nicht einsehen, da sie sich gerade in den Händen eines hiesigen Gelehrten befand. Die zweite ist auf 134 Blättern in kl. 8° geschrieben und sehr jung, in ganz modernem Einbande mit Lederrücken und Goldpressung; das Papier zeigt noch nicht die Spuren höheren Alters. Die Schrift ist anfangs sorgfaltig, später flüchtiger. Ueber die Ausgabe, die Hanka veranstaltet hat, will ich kein Urtheil fallen ; ich mache nur aufmerksam auf die
87 — niemants 8, 9; dienerin 14, 19; verdienet 15, 9; geziehen 16, 14; niemant 18, 5 und 6 u. ö. ie für i lässt sich nicht nachweisen. Was den Consonantismus angeht, so zeigen sich auch da schon Abweichungen vom Mhd. Das mhd. Auslautgesetz ist nicht mehr beobachtet ; so finden wir tobend, wutend 3, 11 ; clag 4, 15; lieb 16, 18; auch Verdoppelung kommt vor; so in gott immer, dann 3, 14; will 5, 8; dritt 5, 17 u. a. h vor t und s und nach r ist schon durchweg durch ch ersetzt; so in zuversicht 1, 14; boszwicht 2, 8; vechten 2, 15; gewachsen 13, 17; vorcht 2, 9 u. a. tw ist schon verdrängt durch zw in bezwinge 3, 9; 8, 14; zwenglich 4, 2; und noch einigemal in Wörtern des- selben Stammes. Verhältniss zum tschechischen Gegenstücke. Zu diesem deutschen Werke existiert ein Gegenstück in tschechischer Sprache unter dem Titel 'Tkadleček'. Es ist ebenfalls ein Prosastück und wurde in zwei Theilen herausgegeben von Wenzel Hanka unter dem Titel: "Staro- bylá Skládanie. Památka XIV. wěku. Tkadleček. W Praze 1824°; d. h. Alte Schriftwerke. Ein Denkmal des XIV. Jahrhunderts. Tkadleček. Prag 1824. Hanka benutzte bei der Herausgabe dieses Werkes, wie er selbst sagt, zwei Hss.: Eine aus der Bibliothek des Strahover Prämonstratenserklosters und eine zweite, früher im Privatbesitze Dobrovskýs, jetzt in der Bibliothek des böhmischen Museums befindlich unter der Signatur 4. H. 16. Es sind beide Papierhandschriften. Die erstere konnte ich nicht einsehen, da sie sich gerade in den Händen eines hiesigen Gelehrten befand. Die zweite ist auf 134 Blättern in kl. 8° geschrieben und sehr jung, in ganz modernem Einbande mit Lederrücken und Goldpressung; das Papier zeigt noch nicht die Spuren höheren Alters. Die Schrift ist anfangs sorgfaltig, später flüchtiger. Ueber die Ausgabe, die Hanka veranstaltet hat, will ich kein Urtheil fallen ; ich mache nur aufmerksam auf die
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88 Aeusserung Gebauers über den kleinsten Fehler derselben. In seiner Abhandlung "Ludvik Tkadleček' S. 115 in den (Listy filologické a paedagogické red. J. Kvíčala, J. Gebauer, J. Niederle. Ročník druhý. V Praze 1875'; d. h. philolog und paedag. Blätter redig. v. J. Kvičala, J. Gebauer, J. Niederle. II. Jahrgang. Prag 1875 sagt er: "Nicht einma die nachlässige und mitunter selbst unsinnige Interpunktion Hankas verdarb den Text so, dass die Elasticität des Stiles nicht ersichtlich wäre'. In seiner Vorrede sagt Hanka: Fünf Theile alter Schriftwerke, abgesehen von der Königinhofer Handschrift, in gebundener Rede sind glücklich veröffentlicht. Allerdings ist das nicht zum Lesen für Jedermann, wol aber für alle die, die ein gewichtiges Wort in der Beurtheilung der alten und neuen böhmischen Poësie zu ihrer Zeit mitreden wollen. Nicht umsonst sage ich auch der neuen, denn offenbar und augenscheinlich ist der Fortschritt der Poësie in dieser kurzen Zeit, seitdem fleissige und hoffnungsvolle Jünglinge an den Nachlässen des Geistes ihrer berühmten Vorfahren sich er- götzend deren Geniessbarkeit und Schönheit mit Vorsicht und Ueberlegung in ihren erfreulichen Werken zum Aus- drucke bringen. Unser ist es! so wollen wir sprechen, und so wollen wir es zu wahren suchen. Unser ist das, was uns Halbgelehrte nur deshalb absprechen, weil sie selbst es in ihrem Vaterlande nicht suchen können oder wollen, indem sie es den Russen, Polen, Kroaten und andern Blutsver- wandten zuschreiben, deren Sprache sie nicht einmal kennen. Dieses Vorurtheil aus der Oeffentlichkeit auszurotten, er- scheint mir gewiss von Wichtigkeit, und das ist der Sporn und Hauptgrund der Ausgabe dieser wertvollen Werke. Je mehr ihrer an das Licht wird gebracht werden können, um so mehr vergessener, uns jetzt fehlender, gut gebildeter Worte werden, ebenso wie Geschmeidigkeit, Anmuth und Stärke in unsere Sprache zurückkehren und sie mit der ihnen eigenen Kraft erfrischen. Da ich mit herzlicher Freude sehe, wie die Poësie so gedeihlich sich erholt, so kann ich es nicht länger heraus- schieben, mit der alten Prosa hervorzutreten. Ich nehme
88 Aeusserung Gebauers über den kleinsten Fehler derselben. In seiner Abhandlung "Ludvik Tkadleček' S. 115 in den (Listy filologické a paedagogické red. J. Kvíčala, J. Gebauer, J. Niederle. Ročník druhý. V Praze 1875'; d. h. philolog und paedag. Blätter redig. v. J. Kvičala, J. Gebauer, J. Niederle. II. Jahrgang. Prag 1875 sagt er: "Nicht einma die nachlässige und mitunter selbst unsinnige Interpunktion Hankas verdarb den Text so, dass die Elasticität des Stiles nicht ersichtlich wäre'. In seiner Vorrede sagt Hanka: Fünf Theile alter Schriftwerke, abgesehen von der Königinhofer Handschrift, in gebundener Rede sind glücklich veröffentlicht. Allerdings ist das nicht zum Lesen für Jedermann, wol aber für alle die, die ein gewichtiges Wort in der Beurtheilung der alten und neuen böhmischen Poësie zu ihrer Zeit mitreden wollen. Nicht umsonst sage ich auch der neuen, denn offenbar und augenscheinlich ist der Fortschritt der Poësie in dieser kurzen Zeit, seitdem fleissige und hoffnungsvolle Jünglinge an den Nachlässen des Geistes ihrer berühmten Vorfahren sich er- götzend deren Geniessbarkeit und Schönheit mit Vorsicht und Ueberlegung in ihren erfreulichen Werken zum Aus- drucke bringen. Unser ist es! so wollen wir sprechen, und so wollen wir es zu wahren suchen. Unser ist das, was uns Halbgelehrte nur deshalb absprechen, weil sie selbst es in ihrem Vaterlande nicht suchen können oder wollen, indem sie es den Russen, Polen, Kroaten und andern Blutsver- wandten zuschreiben, deren Sprache sie nicht einmal kennen. Dieses Vorurtheil aus der Oeffentlichkeit auszurotten, er- scheint mir gewiss von Wichtigkeit, und das ist der Sporn und Hauptgrund der Ausgabe dieser wertvollen Werke. Je mehr ihrer an das Licht wird gebracht werden können, um so mehr vergessener, uns jetzt fehlender, gut gebildeter Worte werden, ebenso wie Geschmeidigkeit, Anmuth und Stärke in unsere Sprache zurückkehren und sie mit der ihnen eigenen Kraft erfrischen. Da ich mit herzlicher Freude sehe, wie die Poësie so gedeihlich sich erholt, so kann ich es nicht länger heraus- schieben, mit der alten Prosa hervorzutreten. Ich nehme
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89 zuerst den Tkadleček, nicht deshalb, als hätten wir keine ältern Handschriften, sondern weil er originell und welt- lichen Inhaltes ist, und er eine grosse Belesenheit in grie- chischen und römischen Philosophen und Dichtern verräth. Lange schon hätte er wegen der Frische und grossen Ge- wandtheit seiner Sprache verdient gedruckt zu werden, was ihm auch, zwar nicht bei seinen Landsleuten im Originale, wol aber in deutscher Uebersetzung unter den ersten deut- schen Drucken zu Theil wurde: Hie nach volgend etliche tzumale kluger und subtiler rede wissen. Wie eyner der was genant der Ackerman von behem, dem ein schöne liebe fraw sein Gemahel gestorben was, beschicket den tode und wie der tode im wider antwurt, vnd seczet also ye ein capitel vmb das ander, der capitel seind XXXII vnd vahet der ackermann an also zu klagen: Grimmer tilger aller leute Schedlicher achter aller Werlte. Es findet sich ein Abdruck davon in der kais. Wiener Hofbibliothek in Quart ohne Custoden und Signatur mit einem Holzschnitte. Unser Schriftsteller Ludwig Tkadleček, so wie seine Ge- liebte Adelheid, lebten in der ersten Hälfte des 14. Jahrh. als Hofleute in Gräz an der Elbe bei der verwittweten Königin Elisabeth. Es war Adelheid eine Schönheit ihrer Zeit, eine Zierde des königlichen Hofes, um die Tkadleček, als sie sich mit einem andern vermählte, nicht zu stillende Klage erhob, und so verewigte er seine Geliebte, deren Schönheit und Tugend mit seiner Feder, die er nach seinem Namen Weber- schiffchen nannte. Der Kläger und das Unglück sind die Hauptpersonen dieser Schrift. Handschriften sind mir nur zwei bekannt: eine alte auf Blättern von Papier, der Troja- nerkronik, dem Tristram und Mandiwill beigebunden, befindet sich jetzt auf dem Strahove und war einst im Besitze der Minoriten ; eine neue Abschrift einer andern Handschrift hat mir gütigst unser geehrter Dobrowský geboten. Beide habe ich eifrig benutzt, eine aus der andern ergänzend, wobei mich in der Anordnung Herr Anton Liška, Professor des Neuhauser Gymnasiums, sehr thätig unterstützt hat'. Ueber den tschechischen Tkadleček spricht auch Jos. Dobrowský in seiner ‘Geschichte der böhmischen Sprache
89 zuerst den Tkadleček, nicht deshalb, als hätten wir keine ältern Handschriften, sondern weil er originell und welt- lichen Inhaltes ist, und er eine grosse Belesenheit in grie- chischen und römischen Philosophen und Dichtern verräth. Lange schon hätte er wegen der Frische und grossen Ge- wandtheit seiner Sprache verdient gedruckt zu werden, was ihm auch, zwar nicht bei seinen Landsleuten im Originale, wol aber in deutscher Uebersetzung unter den ersten deut- schen Drucken zu Theil wurde: Hie nach volgend etliche tzumale kluger und subtiler rede wissen. Wie eyner der was genant der Ackerman von behem, dem ein schöne liebe fraw sein Gemahel gestorben was, beschicket den tode und wie der tode im wider antwurt, vnd seczet also ye ein capitel vmb das ander, der capitel seind XXXII vnd vahet der ackermann an also zu klagen: Grimmer tilger aller leute Schedlicher achter aller Werlte. Es findet sich ein Abdruck davon in der kais. Wiener Hofbibliothek in Quart ohne Custoden und Signatur mit einem Holzschnitte. Unser Schriftsteller Ludwig Tkadleček, so wie seine Ge- liebte Adelheid, lebten in der ersten Hälfte des 14. Jahrh. als Hofleute in Gräz an der Elbe bei der verwittweten Königin Elisabeth. Es war Adelheid eine Schönheit ihrer Zeit, eine Zierde des königlichen Hofes, um die Tkadleček, als sie sich mit einem andern vermählte, nicht zu stillende Klage erhob, und so verewigte er seine Geliebte, deren Schönheit und Tugend mit seiner Feder, die er nach seinem Namen Weber- schiffchen nannte. Der Kläger und das Unglück sind die Hauptpersonen dieser Schrift. Handschriften sind mir nur zwei bekannt: eine alte auf Blättern von Papier, der Troja- nerkronik, dem Tristram und Mandiwill beigebunden, befindet sich jetzt auf dem Strahove und war einst im Besitze der Minoriten ; eine neue Abschrift einer andern Handschrift hat mir gütigst unser geehrter Dobrowský geboten. Beide habe ich eifrig benutzt, eine aus der andern ergänzend, wobei mich in der Anordnung Herr Anton Liška, Professor des Neuhauser Gymnasiums, sehr thätig unterstützt hat'. Ueber den tschechischen Tkadleček spricht auch Jos. Dobrowský in seiner ‘Geschichte der böhmischen Sprache
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90 — und älteren Literatur Prag 1818' (in deutscher Sprache abgefasst.) S. 157. Nr. 9.: 'Tkadleček, der kleine Weber oder žalobnik a nesstěstj,* ein langes Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke, in der Handschrift A ehedem bei den P. P. Minoriten, der Geschichte von Troja beigebunden. Ich besitze auch eine neuere Abschrift nach einer andern Handschrift. Jat sem Tkadlecz vezenym rzadem, so fängt das 3. Kapitel dieses böhm. Originalwerkes an, bez drziewce, bez ramu a bez železa tkati vmiegi (für vmjm).** Sein wahrer Name sei aus 8 Buchstaben zu- sammengesetzt; der erste ist der 11te des Alphabets, der 2. der 20te, der 3te der 4te u. s. w. Nach der Enträthslung kommt nun Luduik heraus und seiner Geliebten Name Adliczka, mit dem Beinahmen Pernikařka. Sie war auf dem fürstlichen Hofe zu Grätz an der Elbe Einheitzerin (to- piczka). Diese Beinahmen nimmt der Verfasser, der hier als Kläger auftritt, in figürlicher Bedeutung, und geht zu ihrem Lobe über. Ewig müsse er das Unglück hassen, weil es ihn von seiner Geliebten getrennt habe. Gegen seine Anklagen sucht das Unglück sich zu vertheidigen. Häufig werden die h. Schrift, Plato, Aristoteles, Cicero an- geführt. Vor vielen andern albernen Faseleyen hätte diese Schrift, der guten originellen Ausdrücke wegen, wol ver- dient, gedruckt zu werden. Dies geschah in Böhmen nicht, wol aber ausserhalb. Mein sel. Freund Durich entdeckte einen alten Druck einer freyen deutschen Uebersetzung in der k. Hofbibliothek zu Wien. Das Werk ist in 4. ohne Custos und Signatur, mit einem Holzstiche geziert, der einen Bauer vorstellt, mit der Ueberschrift: Hie nach volgend u. s. w.*** Dieser Anfang lautet nun im Böhmischen: Ach ach nastogte, Ach ach bieda, ach nasyle, Ach na tie ukrutny a wrucy shladiteli vssech zemi, sskodlivy sskuodce vsseho swieta D. h. Der Kläger und das Unglück. ** D. h. Ich bin ein Weber von gelehrtem Stande, kann ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben. *** Die Ueberschrift ist hier wie oben bei Hanka citiert. *
90 — und älteren Literatur Prag 1818' (in deutscher Sprache abgefasst.) S. 157. Nr. 9.: 'Tkadleček, der kleine Weber oder žalobnik a nesstěstj,* ein langes Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke, in der Handschrift A ehedem bei den P. P. Minoriten, der Geschichte von Troja beigebunden. Ich besitze auch eine neuere Abschrift nach einer andern Handschrift. Jat sem Tkadlecz vezenym rzadem, so fängt das 3. Kapitel dieses böhm. Originalwerkes an, bez drziewce, bez ramu a bez železa tkati vmiegi (für vmjm).** Sein wahrer Name sei aus 8 Buchstaben zu- sammengesetzt; der erste ist der 11te des Alphabets, der 2. der 20te, der 3te der 4te u. s. w. Nach der Enträthslung kommt nun Luduik heraus und seiner Geliebten Name Adliczka, mit dem Beinahmen Pernikařka. Sie war auf dem fürstlichen Hofe zu Grätz an der Elbe Einheitzerin (to- piczka). Diese Beinahmen nimmt der Verfasser, der hier als Kläger auftritt, in figürlicher Bedeutung, und geht zu ihrem Lobe über. Ewig müsse er das Unglück hassen, weil es ihn von seiner Geliebten getrennt habe. Gegen seine Anklagen sucht das Unglück sich zu vertheidigen. Häufig werden die h. Schrift, Plato, Aristoteles, Cicero an- geführt. Vor vielen andern albernen Faseleyen hätte diese Schrift, der guten originellen Ausdrücke wegen, wol ver- dient, gedruckt zu werden. Dies geschah in Böhmen nicht, wol aber ausserhalb. Mein sel. Freund Durich entdeckte einen alten Druck einer freyen deutschen Uebersetzung in der k. Hofbibliothek zu Wien. Das Werk ist in 4. ohne Custos und Signatur, mit einem Holzstiche geziert, der einen Bauer vorstellt, mit der Ueberschrift: Hie nach volgend u. s. w.*** Dieser Anfang lautet nun im Böhmischen: Ach ach nastogte, Ach ach bieda, ach nasyle, Ach na tie ukrutny a wrucy shladiteli vssech zemi, sskodlivy sskuodce vsseho swieta D. h. Der Kläger und das Unglück. ** D. h. Ich bin ein Weber von gelehrtem Stande, kann ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben. *** Die Ueberschrift ist hier wie oben bei Hanka citiert. *
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91 smiely morderzi vssech dobrych lidij.* Das Original ist also viel wortreicher. Wie und warum man in die deutsche Bearbeitung für den Weber einen Ackersmann als Kläger aufnahm, kann ich nicht errathen'. Ganz dieselben Angaben über das tschechische Werk, die Hanka gegeben, hat auch Josef Jungmann in seinem Werke: 'Historie literatury české. Druhé wydání. w Praze 1849'; d. h. Geschichte der böhmischen Literatur, 2. Aufl. Prag 1849 S. 32. N. 71 wiederholt. Umfangreicher als die bisher erwähnten tschechischen Literarhistoriker behandelt Karl Sabina in "Dějepis literatury československé staré a střední doby od Karla Sabiny v Praze 1866". D. h. Geschichte der čechoslavischen Literatur der alten Zeit und des Mittelalters. Prag 1866. Er bespricht das vorliegende Werk an 2 Stellen. S. 104 sagt er: ‘Gewiss hat die slavische Nationalität sich besonders dadurch (nämlich durch sittliche und geistige Stärke des Volkes) geschützt, dass die deutsche Sprache damals nicht zugleich auch Literatursprache in Böhmen wurde und mit ihrer äussern Macht sich zufriedenstellte; denn die Lieder der Minnesänger fanden keinen Eingang beim Volke, noch wurde irgend eine Gattung der Wissen- schaft in deutscher Sprache gepflegt und wir haben keine Spur von irgend einer Literatur der in Böhmen ansässigen Deutschen, ausgenommen die Uebersetzung des böhmischen Dalimil und des Tkadleček, nach welchen Arbeiten, wie es scheint, die Hauptentwickelung der deutschen Literatur in Böhmen im XIII. und XIV. Jahrh. aufhörte'. S. 187 ff. geht er auf den Tkadleček näher ein: "Das Sujet der Abhandlung war immer ein und dasselbe, nämlich die Liebe und das zarte Verhältnis beider Geschlechter zu einander. Da wurde alles benutzt, was sich nur in diesen Kreis einbeziehen liess, und wo schon weder Verstand noch Einbildungskraft ausreichte, da wurde die Allegorie ein- * D. h. Ach ach hört, ach ach Weh, ach Gewalt, ach über dich, du schrecklicher und grimmiger Vertilger aller Erde, schädlichen Schädiger aller Welt, unverschämter Mörder aller guten Leute.
91 smiely morderzi vssech dobrych lidij.* Das Original ist also viel wortreicher. Wie und warum man in die deutsche Bearbeitung für den Weber einen Ackersmann als Kläger aufnahm, kann ich nicht errathen'. Ganz dieselben Angaben über das tschechische Werk, die Hanka gegeben, hat auch Josef Jungmann in seinem Werke: 'Historie literatury české. Druhé wydání. w Praze 1849'; d. h. Geschichte der böhmischen Literatur, 2. Aufl. Prag 1849 S. 32. N. 71 wiederholt. Umfangreicher als die bisher erwähnten tschechischen Literarhistoriker behandelt Karl Sabina in "Dějepis literatury československé staré a střední doby od Karla Sabiny v Praze 1866". D. h. Geschichte der čechoslavischen Literatur der alten Zeit und des Mittelalters. Prag 1866. Er bespricht das vorliegende Werk an 2 Stellen. S. 104 sagt er: ‘Gewiss hat die slavische Nationalität sich besonders dadurch (nämlich durch sittliche und geistige Stärke des Volkes) geschützt, dass die deutsche Sprache damals nicht zugleich auch Literatursprache in Böhmen wurde und mit ihrer äussern Macht sich zufriedenstellte; denn die Lieder der Minnesänger fanden keinen Eingang beim Volke, noch wurde irgend eine Gattung der Wissen- schaft in deutscher Sprache gepflegt und wir haben keine Spur von irgend einer Literatur der in Böhmen ansässigen Deutschen, ausgenommen die Uebersetzung des böhmischen Dalimil und des Tkadleček, nach welchen Arbeiten, wie es scheint, die Hauptentwickelung der deutschen Literatur in Böhmen im XIII. und XIV. Jahrh. aufhörte'. S. 187 ff. geht er auf den Tkadleček näher ein: "Das Sujet der Abhandlung war immer ein und dasselbe, nämlich die Liebe und das zarte Verhältnis beider Geschlechter zu einander. Da wurde alles benutzt, was sich nur in diesen Kreis einbeziehen liess, und wo schon weder Verstand noch Einbildungskraft ausreichte, da wurde die Allegorie ein- * D. h. Ach ach hört, ach ach Weh, ach Gewalt, ach über dich, du schrecklicher und grimmiger Vertilger aller Erde, schädlichen Schädiger aller Welt, unverschämter Mörder aller guten Leute.
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92 gemischt mit ihrem gewaltigen mythischen und symbolischen Apparate. Aus solchen dialectischen Versuchen entwickelte sich sogar ein eigener Stil, eine Art wunderbarer Beredt- samkeit von ein und derselben Sache, ja mitunter, so zu sagen, von Nichts. Es ist uns ein Beispiel solcher Art erhalten, ein ganz eigenes Büchlein, das man eigentlich schwer zu irgend einer schon bestehenden Gattung der Literatur zählen kann, und das wir nur deshalb in dem Kreis der Romane zählen, weil es eine romanhafte Grund- lage hat und der Hauptgedanke durch romanhafte Beschaf fenheit sich kennzeichnet. Dieses Büchlein ist unser böh- mischer Tkadleček, bei dem nur am meisten zu beklagen ist, dass der Verfasser sich nicht an eine mehr objective Arbeit gewagt hat und sein hervorragendes Talent nicht anderen Seiten zugewendet hat. Der Tkadleček ist nur eine Episode eines Romanes, dessen Geschichte nicht nie- dergeschrieben wurde, sondern gerade im Leben sich zutrug, von dem dann in dieser Schrift nur raisonniert und Betrach- tungen angestellt werden. Als originelles und selbständiges Beispiel literarischer Production, allerdings dem Zeitgeiste entsprechend abgefasst, aber ganz aus eigenen Kräften des Verfassers hervorgegangen und darauf beruhend, gehört es zu den interessantesten Erscheinungen unsrer mittelalter- lichen Literatur. Es enthält ein originelles Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke um den Verlust der Geliebten, und lässt sich als erster uns bekaunter böhmischer Originalroman be- trachten. Die Literaturgeschichte belehrt uns nur, dass Ludwig Tkadleček und seine Geliebte Adelheid in der 1. Hälfte des 14. Jahrhundertes am Hofe der verwittweten Kö- nigin Elisabeth in Königgrätz lebten. Es war Adelheid eine Schönheit ihrer Zeit, und als sie sich an einen andern ver- heirathete, begann Tkadleček sein nicht zu stillendes Weh- klagen, und verewigte seine Geliebte, ihre Schönheit und Tugend mit seiner Feder, die er, seinem Namen entspre- chend, Weberschiffchen nennt. Dieses Buch ist ausgezeichnet durch die Gewandtheit und Frische seiner Sprache. Dieses Gespräch stellt sich eigentlich nur als Epilog eines Romanes
92 gemischt mit ihrem gewaltigen mythischen und symbolischen Apparate. Aus solchen dialectischen Versuchen entwickelte sich sogar ein eigener Stil, eine Art wunderbarer Beredt- samkeit von ein und derselben Sache, ja mitunter, so zu sagen, von Nichts. Es ist uns ein Beispiel solcher Art erhalten, ein ganz eigenes Büchlein, das man eigentlich schwer zu irgend einer schon bestehenden Gattung der Literatur zählen kann, und das wir nur deshalb in dem Kreis der Romane zählen, weil es eine romanhafte Grund- lage hat und der Hauptgedanke durch romanhafte Beschaf fenheit sich kennzeichnet. Dieses Büchlein ist unser böh- mischer Tkadleček, bei dem nur am meisten zu beklagen ist, dass der Verfasser sich nicht an eine mehr objective Arbeit gewagt hat und sein hervorragendes Talent nicht anderen Seiten zugewendet hat. Der Tkadleček ist nur eine Episode eines Romanes, dessen Geschichte nicht nie- dergeschrieben wurde, sondern gerade im Leben sich zutrug, von dem dann in dieser Schrift nur raisonniert und Betrach- tungen angestellt werden. Als originelles und selbständiges Beispiel literarischer Production, allerdings dem Zeitgeiste entsprechend abgefasst, aber ganz aus eigenen Kräften des Verfassers hervorgegangen und darauf beruhend, gehört es zu den interessantesten Erscheinungen unsrer mittelalter- lichen Literatur. Es enthält ein originelles Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke um den Verlust der Geliebten, und lässt sich als erster uns bekaunter böhmischer Originalroman be- trachten. Die Literaturgeschichte belehrt uns nur, dass Ludwig Tkadleček und seine Geliebte Adelheid in der 1. Hälfte des 14. Jahrhundertes am Hofe der verwittweten Kö- nigin Elisabeth in Königgrätz lebten. Es war Adelheid eine Schönheit ihrer Zeit, und als sie sich an einen andern ver- heirathete, begann Tkadleček sein nicht zu stillendes Weh- klagen, und verewigte seine Geliebte, ihre Schönheit und Tugend mit seiner Feder, die er, seinem Namen entspre- chend, Weberschiffchen nennt. Dieses Buch ist ausgezeichnet durch die Gewandtheit und Frische seiner Sprache. Dieses Gespräch stellt sich eigentlich nur als Epilog eines Romanes
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93 heraus, dessen Haupthandlung in die Vergangenheit fällt und im Hintergrunde steht; denn die Liebe des Tkadleček und deren Geschicke erfahren wir nur aus den Klagen, die deren unglücklicher Ausgang hervorgerufen hat, und in denen nur wie auf eine vergangene Thatsache hingewie- sen wird. Tkadleček war unzweifelhaft ein ungeheuer verliebter Schüler! Die Unterredung zeigt, dass er aus „gelehrtem, gebildetem Stande, von hervorragendem Range“, und für seine Gelehrsamkeit und Verstand gibt das Buch ein voll- gültiges Zeugnis. Inhalt und Tendenz dieses Gespräches ist folgender: Der Kläger, Tkadleček, „klagt, jammert und ruft offen und laut über das Unglück, schreit über dasselbe und schmäht — es, und verflucht es mit manigfachen Verwünschungen.“ Er verflucht das Unglück nicht allein seinetwegen, sondern überhaupt, dass es viele ausgezeichnete Leute vernichtet hat. — Das Unglück antwortet dann dem Kläger, indem es ihm zu wissen gibt, weshalb es ihm mit einer Rede ant- worten will und fragt dann den Kläger, wer er sei, und weshalb er ihm so unverschämt zurede. Es hält ihm auch sein unmännliches Klagen vor. „Wie willst du denn mit deinem Sinne jemanden wohin leiten, wenn du ihn selbst nicht gebrauchen kannst ! — Weshalb du lästerst, wissen wir nicht,“ sagt das Unglück, „ausser dass wir jetzt unlängst in Graz an der Elbe, in dieser umwallten Stadt in Böhmen, mit unserer Macht und unserem Amte zwei junge Leute, einander an Jahren fast gleich, die mit einander seit einigen Jahren gut und ehrbar gelebt haben, getrennt und entfernt haben mit unserer Macht und nicht blos getrennt haben, sondern wir gedenken, sie von beiden Theilen bis zu ihrem beiderseitigen Tode nicht mehr zu vereinigen. Das geschah “ * vor der Verbrennung dieser Stadt etwa im dritten Monate. *) Im Texte aber steht : 'Und dies geschah von uns in dem Jahre vor der Verbrennung dieser Stadt, etwa im dritten Monate und dann seit Erschaffung der Welt, als man zählte 5000 Jahre und dann im einhundert und siebenundsechzigsten'.
93 heraus, dessen Haupthandlung in die Vergangenheit fällt und im Hintergrunde steht; denn die Liebe des Tkadleček und deren Geschicke erfahren wir nur aus den Klagen, die deren unglücklicher Ausgang hervorgerufen hat, und in denen nur wie auf eine vergangene Thatsache hingewie- sen wird. Tkadleček war unzweifelhaft ein ungeheuer verliebter Schüler! Die Unterredung zeigt, dass er aus „gelehrtem, gebildetem Stande, von hervorragendem Range“, und für seine Gelehrsamkeit und Verstand gibt das Buch ein voll- gültiges Zeugnis. Inhalt und Tendenz dieses Gespräches ist folgender: Der Kläger, Tkadleček, „klagt, jammert und ruft offen und laut über das Unglück, schreit über dasselbe und schmäht — es, und verflucht es mit manigfachen Verwünschungen.“ Er verflucht das Unglück nicht allein seinetwegen, sondern überhaupt, dass es viele ausgezeichnete Leute vernichtet hat. — Das Unglück antwortet dann dem Kläger, indem es ihm zu wissen gibt, weshalb es ihm mit einer Rede ant- worten will und fragt dann den Kläger, wer er sei, und weshalb er ihm so unverschämt zurede. Es hält ihm auch sein unmännliches Klagen vor. „Wie willst du denn mit deinem Sinne jemanden wohin leiten, wenn du ihn selbst nicht gebrauchen kannst ! — Weshalb du lästerst, wissen wir nicht,“ sagt das Unglück, „ausser dass wir jetzt unlängst in Graz an der Elbe, in dieser umwallten Stadt in Böhmen, mit unserer Macht und unserem Amte zwei junge Leute, einander an Jahren fast gleich, die mit einander seit einigen Jahren gut und ehrbar gelebt haben, getrennt und entfernt haben mit unserer Macht und nicht blos getrennt haben, sondern wir gedenken, sie von beiden Theilen bis zu ihrem beiderseitigen Tode nicht mehr zu vereinigen. Das geschah “ * vor der Verbrennung dieser Stadt etwa im dritten Monate. *) Im Texte aber steht : 'Und dies geschah von uns in dem Jahre vor der Verbrennung dieser Stadt, etwa im dritten Monate und dann seit Erschaffung der Welt, als man zählte 5000 Jahre und dann im einhundert und siebenundsechzigsten'.
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94 Auf diese Weise wird uns bekannt der Ort und die Zeit, ja sogar schon die ganze Begebenheit. Nach dem Anzeichen wäre dies beiläufig das Jahr 1339, im welchem im April ganz Gräz abbrannte. Der Kläger nennt sich dann mit verstecktem Namen und bildlich, und gibt dem Unglück damit seinen Rang und Stand an, und weshalb er es schmäht ; dass er nämlich der sei, der so unbarmherzig und so schmählich von seinem Troste getrennt und alles weltlichen Trostes damit beraubt sei. „Sie war es“, sagt Tkadleček, „mit der ich seit einigen Jahren lebte, doch deucht es mir, als wäre ich mit ihr eine Stunde gewesen! Sie ist es, die immer mit mir gewesen ist und ich mit ihr ... doch sie hat sich von mir schon entfernt! Sic war mein Schild gegen alle weltlichen Feinde! .... Hinweg ist meines ganzen Wohles zuversichtliche Wahr- sagerin; du Unglück, du hast mich mit ihr verfeindet. Hin- weg gewendet von mir hat sie sich, sie denkt vielleicht nicht daran, zurückzukehren, vielleicht kann sie nicht, hat sie nicht die Absicht — will sie nicht! Allein bin ich geblieben in ver- waistem Zustande durch ein so grosses Unglück! Hinweg ist die, die zu lieben meine Freude, mein Trost war ; wenn ich mit dieser mich unterreden konnte, verlangte ich keine andere Speise .... Hinweg ist die, bei der ein Mensch, wenn man mit ihr hätte leben können, in Ewigkeit sich nicht beküm- mert hätte! ... Hinweg ist die, die meine Jugendjahre in aller Ehrbarkeit zur Mannbarkeit gebracht hatte, Verstand gab, den Muth erhöhte, Kurzweil vermehrte ... Verborgen hat sich mein tägliches Licht und hinweg begeben hat sich mein lichter Stern, nach dem ich mich mit meinem ganzen Sinn gerichtet habe, wie der Fährmann auf dem Meere nach dem himmlischen, umwölkten Sterne! — Hinweg ist der lichte Schein meiner Sonne! .... Schon ist sie unter den Berg gesunken, in meinen Zeiten kehrt sie nicht wieder zu mir zurück! .... Finstere Nacht hat mich in ihre Macht genommen ; wo ich gehe, da irre ich und Nebel hat mich umfangen, schauend sehe ich nicht, ausblickend kann ich mich nicht bemerken, mich kennend habe ich mich selbst vergessen .... Ach Unglück, du hast mir schon meine
94 Auf diese Weise wird uns bekannt der Ort und die Zeit, ja sogar schon die ganze Begebenheit. Nach dem Anzeichen wäre dies beiläufig das Jahr 1339, im welchem im April ganz Gräz abbrannte. Der Kläger nennt sich dann mit verstecktem Namen und bildlich, und gibt dem Unglück damit seinen Rang und Stand an, und weshalb er es schmäht ; dass er nämlich der sei, der so unbarmherzig und so schmählich von seinem Troste getrennt und alles weltlichen Trostes damit beraubt sei. „Sie war es“, sagt Tkadleček, „mit der ich seit einigen Jahren lebte, doch deucht es mir, als wäre ich mit ihr eine Stunde gewesen! Sie ist es, die immer mit mir gewesen ist und ich mit ihr ... doch sie hat sich von mir schon entfernt! Sic war mein Schild gegen alle weltlichen Feinde! .... Hinweg ist meines ganzen Wohles zuversichtliche Wahr- sagerin; du Unglück, du hast mich mit ihr verfeindet. Hin- weg gewendet von mir hat sie sich, sie denkt vielleicht nicht daran, zurückzukehren, vielleicht kann sie nicht, hat sie nicht die Absicht — will sie nicht! Allein bin ich geblieben in ver- waistem Zustande durch ein so grosses Unglück! Hinweg ist die, die zu lieben meine Freude, mein Trost war ; wenn ich mit dieser mich unterreden konnte, verlangte ich keine andere Speise .... Hinweg ist die, bei der ein Mensch, wenn man mit ihr hätte leben können, in Ewigkeit sich nicht beküm- mert hätte! ... Hinweg ist die, die meine Jugendjahre in aller Ehrbarkeit zur Mannbarkeit gebracht hatte, Verstand gab, den Muth erhöhte, Kurzweil vermehrte ... Verborgen hat sich mein tägliches Licht und hinweg begeben hat sich mein lichter Stern, nach dem ich mich mit meinem ganzen Sinn gerichtet habe, wie der Fährmann auf dem Meere nach dem himmlischen, umwölkten Sterne! — Hinweg ist der lichte Schein meiner Sonne! .... Schon ist sie unter den Berg gesunken, in meinen Zeiten kehrt sie nicht wieder zu mir zurück! .... Finstere Nacht hat mich in ihre Macht genommen ; wo ich gehe, da irre ich und Nebel hat mich umfangen, schauend sehe ich nicht, ausblickend kann ich mich nicht bemerken, mich kennend habe ich mich selbst vergessen .... Ach Unglück, du hast mir schon meine
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95 Fahne herabgerissen, unter der ich meinen Verstand ge- richtet habe .... Verloren habe ich den Kampf, an Ehre bin ich verringert! Wehe über den unglücklichen Tag, über die unglückliche Stunde, über die leidvolle Weile, in der mein Diamant zerbrochen ist! .... Schon habe ich mein erstes und letztes Kleinod verloren, das ich als Schatz in meinem ungetheilten Herzen bewahrt habe, woran ich mich in Noth, und wann es nothwendig war, erfreute .... Hinweg ist sie, allein bin ich geblieben, ja weniger als allein, denn ich bin ohne sie wie ein halber Mensch — nicht mein, nicht ihr.“ Wer möchte nun — nach diesen Worten — dem Tkadleček lebendige Einbildungskraft und entflammtes Gefühl abspre- chen? Klingt das nicht so, wie wenn Abelard nach Heloise oder der modernere Werther klagen würde ? — Aber das Un- glück lässt nicht lange auf Antwort warten. Man kann sagen, dass, wie dieser ganze Roman von Allegorien überfliesst, auch das Unglück mannigfache Aufgaben auf sich nimmt, manchmal die des schlimmen Geschickes, manchmal des blossen Zufalles, manchmal des mahnenden und strafenden Pflegers, manchmal endlich vertritt es die Stelle des ge- sunden Verstandes. Es ist manchmal, wenn es spricht, als wenn der überlegende Verstand der zügellosen Einbildungs- kraft Antwort gäbe. Es sagt jenes selbst von sich, dass es das, was immer es gethan hat, gut und mit Recht gethan hat, seinem Stande gemäss, und dass, was immer auf Erden geboren wird, nicht ohne Unglück sein kann; es setzt aus- einander, dass, wenn alle Leute, die schon von Anfang der Welt auf Erden waren, bis zu dieser Zeit ohne Unglück gewesen wären, dass alle herrschaftlich und ohne Standes- unterschied nur sich zu Willen und Belieben wohnen und leben wollten, und dass bei solchem Laufe und Unordnung die Welt schon zu enge wäre für den menschlichen Stolz, Hochmuth und kühnen Sinn, und dass aus wahrem Stolze und Gewalt Einer den Andern verzebren würde! — Dem entgegen aber soll sich der Mensch auszeichnen durch Mässigung und weise Handlungen und thun, wie die Sonne, die der ganzen Welt leuchtet und in sich selbst Licht ist.
95 Fahne herabgerissen, unter der ich meinen Verstand ge- richtet habe .... Verloren habe ich den Kampf, an Ehre bin ich verringert! Wehe über den unglücklichen Tag, über die unglückliche Stunde, über die leidvolle Weile, in der mein Diamant zerbrochen ist! .... Schon habe ich mein erstes und letztes Kleinod verloren, das ich als Schatz in meinem ungetheilten Herzen bewahrt habe, woran ich mich in Noth, und wann es nothwendig war, erfreute .... Hinweg ist sie, allein bin ich geblieben, ja weniger als allein, denn ich bin ohne sie wie ein halber Mensch — nicht mein, nicht ihr.“ Wer möchte nun — nach diesen Worten — dem Tkadleček lebendige Einbildungskraft und entflammtes Gefühl abspre- chen? Klingt das nicht so, wie wenn Abelard nach Heloise oder der modernere Werther klagen würde ? — Aber das Un- glück lässt nicht lange auf Antwort warten. Man kann sagen, dass, wie dieser ganze Roman von Allegorien überfliesst, auch das Unglück mannigfache Aufgaben auf sich nimmt, manchmal die des schlimmen Geschickes, manchmal des blossen Zufalles, manchmal des mahnenden und strafenden Pflegers, manchmal endlich vertritt es die Stelle des ge- sunden Verstandes. Es ist manchmal, wenn es spricht, als wenn der überlegende Verstand der zügellosen Einbildungs- kraft Antwort gäbe. Es sagt jenes selbst von sich, dass es das, was immer es gethan hat, gut und mit Recht gethan hat, seinem Stande gemäss, und dass, was immer auf Erden geboren wird, nicht ohne Unglück sein kann; es setzt aus- einander, dass, wenn alle Leute, die schon von Anfang der Welt auf Erden waren, bis zu dieser Zeit ohne Unglück gewesen wären, dass alle herrschaftlich und ohne Standes- unterschied nur sich zu Willen und Belieben wohnen und leben wollten, und dass bei solchem Laufe und Unordnung die Welt schon zu enge wäre für den menschlichen Stolz, Hochmuth und kühnen Sinn, und dass aus wahrem Stolze und Gewalt Einer den Andern verzebren würde! — Dem entgegen aber soll sich der Mensch auszeichnen durch Mässigung und weise Handlungen und thun, wie die Sonne, die der ganzen Welt leuchtet und in sich selbst Licht ist.
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96 — Der Kläger aber auf diese Vernunftgründe nicht ach- tend sagt, dass es nicht einmal möglich wäre, das Leid um die Braut fern zu halten von sich, weil er eine so liebe, holde und edle Braut verloren hätte! — Und er er- zählt dazu von ihrer Gestalt und ihren Gewohnheiten. Sie ist „reich an ihrer Ehre" — sagt er — „schön und fröhlich über alle ihre Gespielinnen und Genossinnen ; von ordentlichem Wuchse, anmuthiger Sprache, von liebem Anblicke, guten Gewohnheiten, schnellem Schritte, schönem Gange, fröh- lichem und freundlichem Zureden, zarter Sprache." „Ich bin nicht im Stande", sagt Tkadleček weiter, „von ihr viel zu sprechen, ich bin nicht werth, sie zu loben, noch kann ich ihren Adel ganz beschreiben ... Ueberglückliche Welt, auf der je ein solches überaus edles Geschöpf ist. Wer sie kennt, trennt sich ihretwegen nicht gern von der Welt.“ — Und weiter lobt dann Tkadleček auch den, der sie als sein Weib hat, und dass der mit einem Geschenke über alle Geschenke beschenkt ist, und dass kein anderes Ge- schenk auf der Welt wäre als ein gutes und vollendetes Weib! ... „Ach, du allmächtiger, gewaltiger Gott!“ — ruft Tkadleček — „was hast du mir für eine Frende gegeben und was für eine Freude habe ich gehabt in meinem ju- gendlichen Herzen, als ich sie muthig vor mir stehen sah, und ehrbar einherschreiten mit ihrem überaus vorzüglichen Gange, ihrem schönen Wenden, ihrem sachten und ruhigen Umblicken, ihrem lustigen Springen beim Umkehren ... gewiss ich kann sagen, dass ich dieser guten Gewohnheiten nie satt wurde ... Freue dich, du Mann, der du eine solche Gattin hast, ... Weisheit und ein gutes Weib kommt nur von Gott allein! ... Ach könnte ich noch vor meinem Tode ihr liebes, anmuthiges, freundliches Wort hören, könnte ich nach Belieben mich mit ihr ausreden, könnte ich ihr öffnen mein geheimnisvolles trauriges und leidvolles Herz!" ... Aber das Unglück lacht nur zu Alle dem und hält eine lange Rede von der Ehre und Unehrbarkeit u. s. w. und endlich räth es dem Tkadleček, weise zu sein, und wenn nicht Adelheid für ihn sei, dass er sich eine andere, viel- leicht wieder eine solche Geliebte, wie diese achtenswerthe
96 — Der Kläger aber auf diese Vernunftgründe nicht ach- tend sagt, dass es nicht einmal möglich wäre, das Leid um die Braut fern zu halten von sich, weil er eine so liebe, holde und edle Braut verloren hätte! — Und er er- zählt dazu von ihrer Gestalt und ihren Gewohnheiten. Sie ist „reich an ihrer Ehre" — sagt er — „schön und fröhlich über alle ihre Gespielinnen und Genossinnen ; von ordentlichem Wuchse, anmuthiger Sprache, von liebem Anblicke, guten Gewohnheiten, schnellem Schritte, schönem Gange, fröh- lichem und freundlichem Zureden, zarter Sprache." „Ich bin nicht im Stande", sagt Tkadleček weiter, „von ihr viel zu sprechen, ich bin nicht werth, sie zu loben, noch kann ich ihren Adel ganz beschreiben ... Ueberglückliche Welt, auf der je ein solches überaus edles Geschöpf ist. Wer sie kennt, trennt sich ihretwegen nicht gern von der Welt.“ — Und weiter lobt dann Tkadleček auch den, der sie als sein Weib hat, und dass der mit einem Geschenke über alle Geschenke beschenkt ist, und dass kein anderes Ge- schenk auf der Welt wäre als ein gutes und vollendetes Weib! ... „Ach, du allmächtiger, gewaltiger Gott!“ — ruft Tkadleček — „was hast du mir für eine Frende gegeben und was für eine Freude habe ich gehabt in meinem ju- gendlichen Herzen, als ich sie muthig vor mir stehen sah, und ehrbar einherschreiten mit ihrem überaus vorzüglichen Gange, ihrem schönen Wenden, ihrem sachten und ruhigen Umblicken, ihrem lustigen Springen beim Umkehren ... gewiss ich kann sagen, dass ich dieser guten Gewohnheiten nie satt wurde ... Freue dich, du Mann, der du eine solche Gattin hast, ... Weisheit und ein gutes Weib kommt nur von Gott allein! ... Ach könnte ich noch vor meinem Tode ihr liebes, anmuthiges, freundliches Wort hören, könnte ich nach Belieben mich mit ihr ausreden, könnte ich ihr öffnen mein geheimnisvolles trauriges und leidvolles Herz!" ... Aber das Unglück lacht nur zu Alle dem und hält eine lange Rede von der Ehre und Unehrbarkeit u. s. w. und endlich räth es dem Tkadleček, weise zu sein, und wenn nicht Adelheid für ihn sei, dass er sich eine andere, viel- leicht wieder eine solche Geliebte, wie diese achtenswerthe
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97 — gewesen ist, suche. „Du hast uns früher,“ — sagt das Un- glück, — „gesagt, dass du Tkadlec * seist, das verstehen wir ; dass du mit dem Kopfe aus dem Böhmerlande stammest, das verstehen wir auch; mit den Füssen von Allerwärts, das verstehen wir auch, ... wohin du dich wendest, aul welche Seite und welches Land immer, dass du dort wie zu Hause seiest. ... Auch wissen wir, dass du in manchen Königreichen und manchen königlichen Städten gewesen bist ; — aber sage uns ohne Redeschmuck und ohne Schrift, ob du schon einen solchen Menschen gesehen, oder von ihm gehört hast, wie du bist, Tkadleček, dessen Gutes ganz an einem einzigen Menschen und dazu an einem so leichten Menschen gelegen sei, wie diese deine Freude ist? Thu' wie Thales und danke dem Glücke für die drei grössten Geschenke, womit es dich beschenkt hat: dass du ein Mensch bist und nicht ein Thier, so dass du weisst, was dem menschlichen Verstande gemäss sein soll und was nicht; dann dass du ein Mann bist und nicht ein Weib, und end- lich, dass du ein literarisch Gebildeter und nicht ein Laie und dummer Mensch bist. — Gebrauche also deinen ge- lehrten Verstand. Du sagst, dass sie Hofheizerin war, du lobst ihre Ehrbarkeit und Vollkommenheit u. s. w.“ Dann gibt sich das Unglück an die Auseinandersetzung weiblicher Tugenden und worauf sie beruhen. Es fragt, aus welchem Grunde ein Weib ehrbar sei und ob für sich oder für einen Anderen, und sagt, dass die Ehrbarkeit eines Weibes vier- fach sei : aus Scham, aus Ueberlegung und Anhänglichkeit, aus Gewohnheit wie bei Hofleuten und endlich aus blosser List bei schmeichlerischen Leuten, die sich nur so zum Lobe oder des Nutzens halber zeigen u. s. w. "Aus welchen von diesen Ursachen war wol diese deine Heizerin voll- kommen?“ ruft das Unglück weiter; „ei Literat, erinnere dich! Schüler, sei bei Verstande! Höfling, sei nicht so dumm ... und halte das Ross deines Verstandes am Zaume. Wir sagen dies, auf dass du die Rede lassest von dieser Heizerin; ... du bist in den besten Jahren, ... und sie ist * Tkadlec = Weber, Tkadleček ist das Deminutivum davon.
97 — gewesen ist, suche. „Du hast uns früher,“ — sagt das Un- glück, — „gesagt, dass du Tkadlec * seist, das verstehen wir ; dass du mit dem Kopfe aus dem Böhmerlande stammest, das verstehen wir auch; mit den Füssen von Allerwärts, das verstehen wir auch, ... wohin du dich wendest, aul welche Seite und welches Land immer, dass du dort wie zu Hause seiest. ... Auch wissen wir, dass du in manchen Königreichen und manchen königlichen Städten gewesen bist ; — aber sage uns ohne Redeschmuck und ohne Schrift, ob du schon einen solchen Menschen gesehen, oder von ihm gehört hast, wie du bist, Tkadleček, dessen Gutes ganz an einem einzigen Menschen und dazu an einem so leichten Menschen gelegen sei, wie diese deine Freude ist? Thu' wie Thales und danke dem Glücke für die drei grössten Geschenke, womit es dich beschenkt hat: dass du ein Mensch bist und nicht ein Thier, so dass du weisst, was dem menschlichen Verstande gemäss sein soll und was nicht; dann dass du ein Mann bist und nicht ein Weib, und end- lich, dass du ein literarisch Gebildeter und nicht ein Laie und dummer Mensch bist. — Gebrauche also deinen ge- lehrten Verstand. Du sagst, dass sie Hofheizerin war, du lobst ihre Ehrbarkeit und Vollkommenheit u. s. w.“ Dann gibt sich das Unglück an die Auseinandersetzung weiblicher Tugenden und worauf sie beruhen. Es fragt, aus welchem Grunde ein Weib ehrbar sei und ob für sich oder für einen Anderen, und sagt, dass die Ehrbarkeit eines Weibes vier- fach sei : aus Scham, aus Ueberlegung und Anhänglichkeit, aus Gewohnheit wie bei Hofleuten und endlich aus blosser List bei schmeichlerischen Leuten, die sich nur so zum Lobe oder des Nutzens halber zeigen u. s. w. "Aus welchen von diesen Ursachen war wol diese deine Heizerin voll- kommen?“ ruft das Unglück weiter; „ei Literat, erinnere dich! Schüler, sei bei Verstande! Höfling, sei nicht so dumm ... und halte das Ross deines Verstandes am Zaume. Wir sagen dies, auf dass du die Rede lassest von dieser Heizerin; ... du bist in den besten Jahren, ... und sie ist * Tkadlec = Weber, Tkadleček ist das Deminutivum davon.
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98 ja wol nichts anderes als jeder andere gewöhnliche Mensch. ... Es gibt auf der Welt viel überaus guter und ehren- hafter, ... weit ist die Welt weiblicher Ehre, ... deine Füsse sind überall; sei nur nicht faul zu suchen. Solcher, wie sie, findest du, wohin du dich wendest, ... noch voll- endetere! ... Vielleicht hast du selbst sie so vollkommen gemacht durch deine Rede und deinen Verstand; ... sei fröhlich und freue dich, dass du mit diesem Geschenke versehen, dass du der lebendige Meister davon bist. ... Mit diesem deinem Verstande und deinem Wissen wirst du leicht eine andere gewinnen und vielleicht eine bessere, als diese deine Heizerin gewesen ist;... glaube nicht, dass wenn du diese deine Heizerin, diese Backofenschürerin ver- loren hast, auch alle Zeit verloren hast. Es gibt noch viele Zeiten, bevor die Welt endet; .... lass fliessen im Wasser Eis und Schnee ... wisse, dass ein lebender Kopf einen Hutmacher erhält.“ Aber Tkadleček hört nicht auf zu seufzen und auf das Unglück zu schmähen; und sehr naiv sagt er von sich: Ich bin wahrlich wie ein kleines Kind von der Mutter getrennt ... wie ein unerwachsenes Kätzchen von der Milch zurückgestossen! Wie ein Eselchen, das unausgebildet in sei- ner Kraft vor der Zeit zur Arbeit getrieben wird, so bin ich dir, Unglück, untergeben und in meinen jungen Jahren schon dir überantwortet .... Leichter ist es einem Wittwer; wenn der seine Freude verliert, so beweint er sie und weiss, dass das nicht anders sein kann, und vergisst sie mit der Zeit. Aber wie ist es mir möglich, meine überaus theure Heizerin zu beweinen, da sie noch lebt, noch gesund ist, in der besten Kraft und grössten Kurzweil, zwar nicht für mich, sondern für einen Andern! ... Leute in meinen Jah- ren gehen von einer Freude in die andere: aber ich stehe schon wie ein dienstbarer und dummer Esel unter meiner Last in einem sumpfigen tiefen Thale, kann mir nicht herauf helfen. Ich bin überall fremd, wohin ich mich wende ... Freiheit habe ich keine, überall ist es mir eng, ich seufze und weine, ich habe nur Gelächter von schlim- men Leuten .... Ich schweife umher, keiner zieht mich zu
98 ja wol nichts anderes als jeder andere gewöhnliche Mensch. ... Es gibt auf der Welt viel überaus guter und ehren- hafter, ... weit ist die Welt weiblicher Ehre, ... deine Füsse sind überall; sei nur nicht faul zu suchen. Solcher, wie sie, findest du, wohin du dich wendest, ... noch voll- endetere! ... Vielleicht hast du selbst sie so vollkommen gemacht durch deine Rede und deinen Verstand; ... sei fröhlich und freue dich, dass du mit diesem Geschenke versehen, dass du der lebendige Meister davon bist. ... Mit diesem deinem Verstande und deinem Wissen wirst du leicht eine andere gewinnen und vielleicht eine bessere, als diese deine Heizerin gewesen ist;... glaube nicht, dass wenn du diese deine Heizerin, diese Backofenschürerin ver- loren hast, auch alle Zeit verloren hast. Es gibt noch viele Zeiten, bevor die Welt endet; .... lass fliessen im Wasser Eis und Schnee ... wisse, dass ein lebender Kopf einen Hutmacher erhält.“ Aber Tkadleček hört nicht auf zu seufzen und auf das Unglück zu schmähen; und sehr naiv sagt er von sich: Ich bin wahrlich wie ein kleines Kind von der Mutter getrennt ... wie ein unerwachsenes Kätzchen von der Milch zurückgestossen! Wie ein Eselchen, das unausgebildet in sei- ner Kraft vor der Zeit zur Arbeit getrieben wird, so bin ich dir, Unglück, untergeben und in meinen jungen Jahren schon dir überantwortet .... Leichter ist es einem Wittwer; wenn der seine Freude verliert, so beweint er sie und weiss, dass das nicht anders sein kann, und vergisst sie mit der Zeit. Aber wie ist es mir möglich, meine überaus theure Heizerin zu beweinen, da sie noch lebt, noch gesund ist, in der besten Kraft und grössten Kurzweil, zwar nicht für mich, sondern für einen Andern! ... Leute in meinen Jah- ren gehen von einer Freude in die andere: aber ich stehe schon wie ein dienstbarer und dummer Esel unter meiner Last in einem sumpfigen tiefen Thale, kann mir nicht herauf helfen. Ich bin überall fremd, wohin ich mich wende ... Freiheit habe ich keine, überall ist es mir eng, ich seufze und weine, ich habe nur Gelächter von schlim- men Leuten .... Ich schweife umher, keiner zieht mich zu
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99 — sich, bald wird aus mir ein Greis ... Hohe Berge muss ich aufsuchen, tiefe Thäler durchkriechen, in finstere Wälder, in öde, ungewohnte Länder, zu unbekannten Leuten muss ich gehen ... Womit könntest du mir das ersetzen, Unglück? Mit nichts Gutem bist du versehen! Nichts thust du zur Zeit, Musse hast du nicht, nichts Gutes hast du bei dir, weder Erbarmen noch Mitleid. Du bist wie der Falke, wie der Sperber, wie Vögel, die vom Fange leben. Du bist wie ein Wolf, wie ein Luchs, Löwe und Bär .... was du thust, thust du zum Schaden der Leute; ... du bist schlimmer als der Henker, heuchlerischer als der Teufel ....". Darauf antwortet dann das Unglück sehr witzig dem Tkadleček und erzählt ihm von den Leiden der Menschen und legt ihm zum Schlusse die Liebe und deren verschiedene Arten auseinander, und wie einer sich von der Liebe befreien soll, der von ihr bemeistert ist..... „Erwäge deine Worte", sagt es, "die du mit deiner Zunge gar unverständig schmie- dest, indem du thust wie ein schlechter Müller, der die Mühlräder loslässt, damit sie mahlen, er selbst aber geht fort, und achtet nicht, wie sie gehen, und wie die Mühle mahlt. ... Was klagst du, du guter, ehrbarer Tkadlec, du weiser Schüler, du pfiffiger! Ist es nicht besser, dass wir dich von dieser deiner Küchenkehrerin und Backofenheizerin, die durch ihre List den Ofen mancher guter, weiser, schöner Jünglinge mit heimlicher Liebe entzündet hat; ist es nicht besser, dass wir dich von dieser Lebzeltnerin, dieser Stuben- fegerin befreit haben, als dass du in jener Welt ihretwegen verdammt werden sollst? Du solltest dich lieber dafür be- danken .... Hast du etwas Widerwärtiges auf dem Herzen, — verschweige es und bedecke dein Leid." Sehr interessant ist dann folgende Stelle, wo das Un- glück den Tkadleček an seine eigene Ansicht von der Liebe erinnert, die er in irgend einem Buche niedergelegt hätte. Es scheint mithin, dass Tkadleček vor dieser Unterredung noch irgend eine andere Schrift verfasst, von der wir aller- dings nichts Anderes wissen, als was hier erwähnt wird. Das Unglück sagt : „Sage uns, Tkadlee, wohin ist es mit deinem Werke und deinen Büchern gekommen, die du
99 — sich, bald wird aus mir ein Greis ... Hohe Berge muss ich aufsuchen, tiefe Thäler durchkriechen, in finstere Wälder, in öde, ungewohnte Länder, zu unbekannten Leuten muss ich gehen ... Womit könntest du mir das ersetzen, Unglück? Mit nichts Gutem bist du versehen! Nichts thust du zur Zeit, Musse hast du nicht, nichts Gutes hast du bei dir, weder Erbarmen noch Mitleid. Du bist wie der Falke, wie der Sperber, wie Vögel, die vom Fange leben. Du bist wie ein Wolf, wie ein Luchs, Löwe und Bär .... was du thust, thust du zum Schaden der Leute; ... du bist schlimmer als der Henker, heuchlerischer als der Teufel ....". Darauf antwortet dann das Unglück sehr witzig dem Tkadleček und erzählt ihm von den Leiden der Menschen und legt ihm zum Schlusse die Liebe und deren verschiedene Arten auseinander, und wie einer sich von der Liebe befreien soll, der von ihr bemeistert ist..... „Erwäge deine Worte", sagt es, "die du mit deiner Zunge gar unverständig schmie- dest, indem du thust wie ein schlechter Müller, der die Mühlräder loslässt, damit sie mahlen, er selbst aber geht fort, und achtet nicht, wie sie gehen, und wie die Mühle mahlt. ... Was klagst du, du guter, ehrbarer Tkadlec, du weiser Schüler, du pfiffiger! Ist es nicht besser, dass wir dich von dieser deiner Küchenkehrerin und Backofenheizerin, die durch ihre List den Ofen mancher guter, weiser, schöner Jünglinge mit heimlicher Liebe entzündet hat; ist es nicht besser, dass wir dich von dieser Lebzeltnerin, dieser Stuben- fegerin befreit haben, als dass du in jener Welt ihretwegen verdammt werden sollst? Du solltest dich lieber dafür be- danken .... Hast du etwas Widerwärtiges auf dem Herzen, — verschweige es und bedecke dein Leid." Sehr interessant ist dann folgende Stelle, wo das Un- glück den Tkadleček an seine eigene Ansicht von der Liebe erinnert, die er in irgend einem Buche niedergelegt hätte. Es scheint mithin, dass Tkadleček vor dieser Unterredung noch irgend eine andere Schrift verfasst, von der wir aller- dings nichts Anderes wissen, als was hier erwähnt wird. Das Unglück sagt : „Sage uns, Tkadlee, wohin ist es mit deinem Werke und deinen Büchern gekommen, die du
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100 — verfasst und zusammengestellt hast. von der Liebe (und zwar von der Verschiedenheit der Liebe, und du hast die Liebe in zwei Theile getheilt und sagst, dass sie heimlich und öffentlich, innerlich und äusserlich sei,) und von allen ihren Theilen .... darin hast du, in diesen deinen Büchern nicht nur die Lehre niedergelegt, wie ein Liebhaber aus feind- lichen Unfällen sich ausreden soll, sondern auch noch viele andere Stücke, wovon wir wissen, wem zu Liebe du dies ausgesagt und niedergeschrieben hast u. s. w. .... Aber, Tkadleček, weil du so klug und so viel von dieser Liebe gesagt hast, so sage uns doch, mit welcher Liebe liebtest du diese deine Gewisse, von der du immer schwatzest und so viele Reden machst?“ Dann begibt sich das Unglück an die Betrachtung der „Complexe“ oder „Temperamente“ von denen es ziemlich verkehrte Ansichten entwickelt. Die Physiologie allerdings trat diesmal sehr in den Hintergrund. Die Melancholiker wären nämlich von Allen die gröbsten und an Geist unter allen andern Leuten auch die dümmsten und am meisten vergesslichen! Dann verfolgt er, zwar etwas weitschweifig, aber nicht uninteressant, die Abhandlung über die Liebe, welche endet: „Keine Liebe ist ohne schweren Sinn und kein schwerer Sinn ohne Schmerz, und wo Schmerz, dort ist Noth, wo Noth, dort Trauer, wo Trauer, dort Wehklagen ... Die Liebe ist nur eine Fessel und Trauer und Leid! .... So viele Beispiele haben wir dir schon ge- geben, dass du es schon gleichsam mit der Hand fühlen könntest ... wir aber müssen diese deine feindliche Rede hören, und wir können nicht allen Hunden, wenn sie un- nöthiger Weise bellen, ihren Mund zubinden, und es kann auch nicht immer jeder Hund, der viel bellt, wie er will, viel beissen!" .... "Wir sind ein Bote aus Gottes Hand“, sagt dann das Unglück von sich selbst; „aller feind- lichen Handlungen flinker Vollstrecker, wir sind die bieg same Peitsche und der Stock und die Ruthe aller Schöpfung, wir sind der Mäher aller Wiesen und Rasenplätze, der ver- welkten und jungen, mit der stumpfen und abgefeilten Sense. Unsere Botschaft ist nicht umsonst. Wir sind die Peitsche, deren Streich heftig geisselt, und nach dem es heftig brennt,
100 — verfasst und zusammengestellt hast. von der Liebe (und zwar von der Verschiedenheit der Liebe, und du hast die Liebe in zwei Theile getheilt und sagst, dass sie heimlich und öffentlich, innerlich und äusserlich sei,) und von allen ihren Theilen .... darin hast du, in diesen deinen Büchern nicht nur die Lehre niedergelegt, wie ein Liebhaber aus feind- lichen Unfällen sich ausreden soll, sondern auch noch viele andere Stücke, wovon wir wissen, wem zu Liebe du dies ausgesagt und niedergeschrieben hast u. s. w. .... Aber, Tkadleček, weil du so klug und so viel von dieser Liebe gesagt hast, so sage uns doch, mit welcher Liebe liebtest du diese deine Gewisse, von der du immer schwatzest und so viele Reden machst?“ Dann begibt sich das Unglück an die Betrachtung der „Complexe“ oder „Temperamente“ von denen es ziemlich verkehrte Ansichten entwickelt. Die Physiologie allerdings trat diesmal sehr in den Hintergrund. Die Melancholiker wären nämlich von Allen die gröbsten und an Geist unter allen andern Leuten auch die dümmsten und am meisten vergesslichen! Dann verfolgt er, zwar etwas weitschweifig, aber nicht uninteressant, die Abhandlung über die Liebe, welche endet: „Keine Liebe ist ohne schweren Sinn und kein schwerer Sinn ohne Schmerz, und wo Schmerz, dort ist Noth, wo Noth, dort Trauer, wo Trauer, dort Wehklagen ... Die Liebe ist nur eine Fessel und Trauer und Leid! .... So viele Beispiele haben wir dir schon ge- geben, dass du es schon gleichsam mit der Hand fühlen könntest ... wir aber müssen diese deine feindliche Rede hören, und wir können nicht allen Hunden, wenn sie un- nöthiger Weise bellen, ihren Mund zubinden, und es kann auch nicht immer jeder Hund, der viel bellt, wie er will, viel beissen!" .... "Wir sind ein Bote aus Gottes Hand“, sagt dann das Unglück von sich selbst; „aller feind- lichen Handlungen flinker Vollstrecker, wir sind die bieg same Peitsche und der Stock und die Ruthe aller Schöpfung, wir sind der Mäher aller Wiesen und Rasenplätze, der ver- welkten und jungen, mit der stumpfen und abgefeilten Sense. Unsere Botschaft ist nicht umsonst. Wir sind die Peitsche, deren Streich heftig geisselt, und nach dem es heftig brennt,
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101 und wir übergehen mit der Zeit keinen!..... Wir sind der Stock, der sich nie und an keinem bricht, nicht krümmt, nicht zerknickt .... wir sind der Meister alles Handwerkes, aller Leute .... Nicht fragen wir nach Farben: ... da entflieht vor uns nicht die Lilie mit ihrer Schönheit und weissen Farbe, mit ihrer guten Hoffnung, da entfaltet sich uns die rothe Rose mit ihrer Scharlachfarbe brennender Liebe, da versteckt sich nicht vor uns weder der Klee, noch die Wolfsmilch, noch das Immergrün, das jeder be- gonnenen Liebe Führer ist. Da kann die Feldrose mit ihrer röthlichen Farbe aller Heimlichkeit uns nicht ent- laufen. Da erhebt sich die ausgedachte und gestohlene graue Farbe, aus vielen zusammengesetzt, mit ihrem hohen Sinne nicht über uns, da widersetzt sich uns nicht die himmel- blaue Kornblume oder der Wegewart mit seiner schlimmen Vorbedeutung, oder mit seiner Vollkommenheit u. s. w.“ So ist hier eingeführt die Bedeutung der Farben und Blumen und dem Leser wird ihr allegorischer Sinn bekannt, wie er zu jenen Zeiten anerkannt wurde. „Wir sind ein tiefer Schacht, ohne Luft, mit verfaulten Säulen gestützt .... aus dem Niemand, der einmal hereinfällt, so leicht von selbst wieder herauskommt .... und je höher ein Mensch in seiner Ehre auf der Welt war, desto roher drücken wir ihn her- unter ... was wir aber anfangen, das vollendet der Tod!“ ... Auf des Tkadleček neuerlichen Angriff nimmt das Un- glück abermals das Wort und beginnt seine Rede mit einer Fabel. — "Der Wolf war einmal sehr schwer krank“, sagt es, „und da er gesund werden wollte, versprach er in der Krankheit, kein Fleisch zu essen bis zu seinem Tode. Als er heil und gesund war, konnte er sich einst nichts zu seinem Frasse bei dem grossen Wasser erjagen und begab sich zu einem Bache, um Fische zu suchen, und es be- gegnete ihm ein Esel, der durch den Bach watete und von der Mühle einen Sack Mehl auf seinem Rücken trug. Der Wolf sagte zu ihm: Helfe dir Gott, lieber Hausen! was habe ich dich heute den ganzen Tag gesucht, bis ich dich getroffen habe. Der Esel antwortet : Lieber Wolf, ich bin ein Esel, ein dummes, dienstbares Thier und bin kein
101 und wir übergehen mit der Zeit keinen!..... Wir sind der Stock, der sich nie und an keinem bricht, nicht krümmt, nicht zerknickt .... wir sind der Meister alles Handwerkes, aller Leute .... Nicht fragen wir nach Farben: ... da entflieht vor uns nicht die Lilie mit ihrer Schönheit und weissen Farbe, mit ihrer guten Hoffnung, da entfaltet sich uns die rothe Rose mit ihrer Scharlachfarbe brennender Liebe, da versteckt sich nicht vor uns weder der Klee, noch die Wolfsmilch, noch das Immergrün, das jeder be- gonnenen Liebe Führer ist. Da kann die Feldrose mit ihrer röthlichen Farbe aller Heimlichkeit uns nicht ent- laufen. Da erhebt sich die ausgedachte und gestohlene graue Farbe, aus vielen zusammengesetzt, mit ihrem hohen Sinne nicht über uns, da widersetzt sich uns nicht die himmel- blaue Kornblume oder der Wegewart mit seiner schlimmen Vorbedeutung, oder mit seiner Vollkommenheit u. s. w.“ So ist hier eingeführt die Bedeutung der Farben und Blumen und dem Leser wird ihr allegorischer Sinn bekannt, wie er zu jenen Zeiten anerkannt wurde. „Wir sind ein tiefer Schacht, ohne Luft, mit verfaulten Säulen gestützt .... aus dem Niemand, der einmal hereinfällt, so leicht von selbst wieder herauskommt .... und je höher ein Mensch in seiner Ehre auf der Welt war, desto roher drücken wir ihn her- unter ... was wir aber anfangen, das vollendet der Tod!“ ... Auf des Tkadleček neuerlichen Angriff nimmt das Un- glück abermals das Wort und beginnt seine Rede mit einer Fabel. — "Der Wolf war einmal sehr schwer krank“, sagt es, „und da er gesund werden wollte, versprach er in der Krankheit, kein Fleisch zu essen bis zu seinem Tode. Als er heil und gesund war, konnte er sich einst nichts zu seinem Frasse bei dem grossen Wasser erjagen und begab sich zu einem Bache, um Fische zu suchen, und es be- gegnete ihm ein Esel, der durch den Bach watete und von der Mühle einen Sack Mehl auf seinem Rücken trug. Der Wolf sagte zu ihm: Helfe dir Gott, lieber Hausen! was habe ich dich heute den ganzen Tag gesucht, bis ich dich getroffen habe. Der Esel antwortet : Lieber Wolf, ich bin ein Esel, ein dummes, dienstbares Thier und bin kein
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102 Hausen. Der Wolf antwortet : Hast du vielleicht nicht ge- hört, dass der Wolf in den Wäldern, die Maus im Loche und der Fisch gern im Wasser zu sein pflegt? Sieh, ich esse kein Fleisch, ausser nur das, was im Wasser ist; du bist jedenfalls ein Hausen oder ein Wels. Der Esel sagt ihm: Du irrst dich und hast dich schlecht unterrichtet. Der Wolf sagt: Sage du diese Rede dem, der keinen Fisch kennt, du bist immerhin Fischfleisch und ich verzehre dich; rede, was du willst, was ich kenne, das kenne ich ... So sei du, Tkadleček, kein Wolf und richte nicht nach deinem Vortheile .... Du thust uns, wie einem bösen Menschen... Wer nicht darnach trachtet, dass ein Guter ihn liebt, der kann auch wieder keinen Guten lieben ... Viel Gutes haben wir dir gesagt, und du widersetzest dich uns immer ... Ist es nicht besser, dass wir dich von dieser deiner Lieben befreit haben? ... Du bist auch befreit von aller ihrer Klugheit und ihrer List, durch die du von ihr gleichsam gebunden und ihr Gefangener warst .... Viele haben viele Anfechtungen, aber dennoch trachten sie, dass sie frei bleiben. Du aber, als du frei warst, hast dich freiwillig in das Gefängnis begeben, und jetzt, da du dich befreien kannst, klagst du über das, wovon du ledig bist. Gönne das einem Anderen und bleibe allein .... Wen gab es je, der mehr beunruhigt wäre, als ein Liebhaber? Und wer magert jemals mehr ab und welkt dahin durch irgend welchen Kummer und Arbeit und weltliche Mühe und altert und geht darin auf manigfaltige Weise zu Grunde, als ein junger, verliebter Mensch, der nicht weiss, woher die Liebe kommt, oder was sie ist, oder was mit ihm vorgeht? .... Du klagst, Tkadleček, dass du sie verloren hast, und klagst nicht über dich selbst, dass du ihretwegen deinen Verstand verloren hast .... Glückliche Stunde, die dich von ihr ge- trennt hat! Denn beraubt all deines Verstandes bist du zurückgekehrt, ... du hast gesehen dein Irren, dass du der Liebe wegen Jahre lang nicht sehen konntest. Du bist zurückgekehrt zur Freude,.... du bist befreit von Kummer, .... leicht schläfst du, reissest dich nicht aus dem Traume, du bist ohne Unruhe, Kummer hast du nicht. Es ist besser,
102 Hausen. Der Wolf antwortet : Hast du vielleicht nicht ge- hört, dass der Wolf in den Wäldern, die Maus im Loche und der Fisch gern im Wasser zu sein pflegt? Sieh, ich esse kein Fleisch, ausser nur das, was im Wasser ist; du bist jedenfalls ein Hausen oder ein Wels. Der Esel sagt ihm: Du irrst dich und hast dich schlecht unterrichtet. Der Wolf sagt: Sage du diese Rede dem, der keinen Fisch kennt, du bist immerhin Fischfleisch und ich verzehre dich; rede, was du willst, was ich kenne, das kenne ich ... So sei du, Tkadleček, kein Wolf und richte nicht nach deinem Vortheile .... Du thust uns, wie einem bösen Menschen... Wer nicht darnach trachtet, dass ein Guter ihn liebt, der kann auch wieder keinen Guten lieben ... Viel Gutes haben wir dir gesagt, und du widersetzest dich uns immer ... Ist es nicht besser, dass wir dich von dieser deiner Lieben befreit haben? ... Du bist auch befreit von aller ihrer Klugheit und ihrer List, durch die du von ihr gleichsam gebunden und ihr Gefangener warst .... Viele haben viele Anfechtungen, aber dennoch trachten sie, dass sie frei bleiben. Du aber, als du frei warst, hast dich freiwillig in das Gefängnis begeben, und jetzt, da du dich befreien kannst, klagst du über das, wovon du ledig bist. Gönne das einem Anderen und bleibe allein .... Wen gab es je, der mehr beunruhigt wäre, als ein Liebhaber? Und wer magert jemals mehr ab und welkt dahin durch irgend welchen Kummer und Arbeit und weltliche Mühe und altert und geht darin auf manigfaltige Weise zu Grunde, als ein junger, verliebter Mensch, der nicht weiss, woher die Liebe kommt, oder was sie ist, oder was mit ihm vorgeht? .... Du klagst, Tkadleček, dass du sie verloren hast, und klagst nicht über dich selbst, dass du ihretwegen deinen Verstand verloren hast .... Glückliche Stunde, die dich von ihr ge- trennt hat! Denn beraubt all deines Verstandes bist du zurückgekehrt, ... du hast gesehen dein Irren, dass du der Liebe wegen Jahre lang nicht sehen konntest. Du bist zurückgekehrt zur Freude,.... du bist befreit von Kummer, .... leicht schläfst du, reissest dich nicht aus dem Traume, du bist ohne Unruhe, Kummer hast du nicht. Es ist besser,
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103 dass du sie jetzt verloren hast, als wenn der Fall ein- getreten wäre, dass du sie mit der Zeit hättest verlieren wollen und nicht können .... Sind wir etwa Schuld daran? Haben wir dich von ihr ohne ihren Willen oder mit demselben befreit? Wenn mit ihrem Willen — so freue dich. Wenn sie dir treulos geworden ist, dann erinnere dich, Tkadleček, wie viel guten und edlen Jungfrauen und Frauen du treulos geworden bist. Daher schweig! ... Du hast ja nur ein Fieber verloren, sei froh, dass du davon befreit bist .... Die Freiheit ist nicht mit Gold zu be- zahlen .... Du machst aus dir einen Thoren und Verblen- deten, während du dich, je länger, desto mehr vervoll- kommnen sollst .... Schweig mithin und schäme dich ! Gedenke, dass wer alte Liebe und vergangene Minne aus seinem Herzen und Sinne nicht lassen will, der ihrer nie satt, noch von Trauer befreit wird .... dem wird keine Speise angenehm sein, der hat schon alles Gute und Schlimme, Gesundheit und Krankheit, Weisheit und Un- verstand, Witz und Thorheit, wovon du, Tkadleček, weisst, wie du früher ein Buch von der Liebe verfasst hast.“ Es räth ihm dann weiter, er möchte lieber diese Liebe und Klage lassen und sich lieber auf die Grammatik und Mathematik u. s. w., überhaupt auf Wissenschaft und Kunst werfen. Sehr interessant sind da die Definitionen verschiedener Wissen- schaften, wie auch einige im Tkadleček angeführten Kennt- nisse überhaupt sehr wunderbarer Art sind und in die Wissen- schaftslehre jener Zeiten einen überraschenden Einblick ge- währen. — „Die Philosophie ist der Acker aller Weisheit“, — heisst es dort — „aus dem hervorgeht und entstammt jedes Talent. Und dieses Talent theilt sich in zwei Theile, in Weisheit angeborener Sinne, die man von Natur erkennen kann, und in die Bereicherung vieler angeborener Sitten und Gewohnheiten" u. s. w. ... Es wird dort auch unter den Wissenschaften angeführt Geomancia, Pyromancia, Chy- romancia, Astrologia, Alchymia nnd eine ganze Reihe wahn- witziger Afterwissenschaften bis „zur Kunst, deren Name ist Neroka, die mit ihren süssen und gottesfürchtigen Ge- beten, mit ihrem gewaltigen Beschwören und verschiedenen
103 dass du sie jetzt verloren hast, als wenn der Fall ein- getreten wäre, dass du sie mit der Zeit hättest verlieren wollen und nicht können .... Sind wir etwa Schuld daran? Haben wir dich von ihr ohne ihren Willen oder mit demselben befreit? Wenn mit ihrem Willen — so freue dich. Wenn sie dir treulos geworden ist, dann erinnere dich, Tkadleček, wie viel guten und edlen Jungfrauen und Frauen du treulos geworden bist. Daher schweig! ... Du hast ja nur ein Fieber verloren, sei froh, dass du davon befreit bist .... Die Freiheit ist nicht mit Gold zu be- zahlen .... Du machst aus dir einen Thoren und Verblen- deten, während du dich, je länger, desto mehr vervoll- kommnen sollst .... Schweig mithin und schäme dich ! Gedenke, dass wer alte Liebe und vergangene Minne aus seinem Herzen und Sinne nicht lassen will, der ihrer nie satt, noch von Trauer befreit wird .... dem wird keine Speise angenehm sein, der hat schon alles Gute und Schlimme, Gesundheit und Krankheit, Weisheit und Un- verstand, Witz und Thorheit, wovon du, Tkadleček, weisst, wie du früher ein Buch von der Liebe verfasst hast.“ Es räth ihm dann weiter, er möchte lieber diese Liebe und Klage lassen und sich lieber auf die Grammatik und Mathematik u. s. w., überhaupt auf Wissenschaft und Kunst werfen. Sehr interessant sind da die Definitionen verschiedener Wissen- schaften, wie auch einige im Tkadleček angeführten Kennt- nisse überhaupt sehr wunderbarer Art sind und in die Wissen- schaftslehre jener Zeiten einen überraschenden Einblick ge- währen. — „Die Philosophie ist der Acker aller Weisheit“, — heisst es dort — „aus dem hervorgeht und entstammt jedes Talent. Und dieses Talent theilt sich in zwei Theile, in Weisheit angeborener Sinne, die man von Natur erkennen kann, und in die Bereicherung vieler angeborener Sitten und Gewohnheiten" u. s. w. ... Es wird dort auch unter den Wissenschaften angeführt Geomancia, Pyromancia, Chy- romancia, Astrologia, Alchymia nnd eine ganze Reihe wahn- witziger Afterwissenschaften bis „zur Kunst, deren Name ist Neroka, die mit ihren süssen und gottesfürchtigen Ge- beten, mit ihrem gewaltigen Beschwören und verschiedenen
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104 — Dingen wahres Wissen sich erwirbt“ u. s. w. Das Buch endet dann mit einer Mahnung des Unglückes, und wir erfahren nicht, ob Tkadleček etwas darauf gibt, oder nichts und ob er sein Jammern lässt. Diese Schrift also, die unvollendet geblieben ist, befriedigt nicht ganz; denn nicht blos, dass keine Handlung in derselben enthalten ist, sondern auch, das es keine abschliessenden Gedanken am Schlusse, noch eine Darlegung eines vollkommenen Ausganges der ange- führten gibt. Die Handlung liegt ganz im Hintergrunde, und diese Handlung ist sehr einfach, gewöhnlich, durch Nebenumstände nicht beleuchtet. Die Treulosigkeit der Ge- liebten, dass ist wahrlich ein Stoff, der alle Tage im Leben und im Romane vorkommt, der erst irgend eine Neuheit und Reiz erhält durch Vorführung begleitender Verhältnisse. Davon aber erfahren wir im Tkadleček nichts. Die Ge- spräche bewegen sich dort fast ausschliesslich nur auf dem Gebiete der Betrachtung, ohne Abschweifungen. Aber der Punkt, um den sich diese Gespräche bewegen, ist die Liebe, die Seele romanhafter Dichtung und des Romanes. Der Mangel an Handlung und unmittelbarer Entwicklung derselben ist allerdings der Hauptfehler dieses Werkes, der aber durch den Reichthum gehaltvoller Reflexionen und an- muthiger Bildlichkeit reichlich aufgewogen wird. Es zeigt sich uns gewiss in diesen Gesprächen ein genug buntes und lebendiges Bild der Zeit, in der sie entstanden, der vor- herrschenden Meinungen in derselben, deren Vorurtheile, des Zeitgeistes und der herschenden Sitten, was alles aus dem Privatkreise hervorgeht, aus der einen und einzigen Hauptsituation, der freien Entwickelung, wie gerade der Augenblick es verlangt und keineswegs aus der rein ob- jectiven Darstellung, worauf der Charakteristiker und Be- obachter der Cultur achtet. Für den Forscher vergangener Cultur in Böhmen wird es nothig sein, fleissig in dem Tkadleček nachzusehen, aus dem er gewiss manches lernt, das er in andern gerade belehrenden Schriften von den Sitten der Zeit des Tkadleček kaum zu lesen bekäme, auch manche Sprichwörter findet er dort, die Tkadleček „bäue- risch“ nennt, wie: nach Geschmack Missgeschmack, nach
104 — Dingen wahres Wissen sich erwirbt“ u. s. w. Das Buch endet dann mit einer Mahnung des Unglückes, und wir erfahren nicht, ob Tkadleček etwas darauf gibt, oder nichts und ob er sein Jammern lässt. Diese Schrift also, die unvollendet geblieben ist, befriedigt nicht ganz; denn nicht blos, dass keine Handlung in derselben enthalten ist, sondern auch, das es keine abschliessenden Gedanken am Schlusse, noch eine Darlegung eines vollkommenen Ausganges der ange- führten gibt. Die Handlung liegt ganz im Hintergrunde, und diese Handlung ist sehr einfach, gewöhnlich, durch Nebenumstände nicht beleuchtet. Die Treulosigkeit der Ge- liebten, dass ist wahrlich ein Stoff, der alle Tage im Leben und im Romane vorkommt, der erst irgend eine Neuheit und Reiz erhält durch Vorführung begleitender Verhältnisse. Davon aber erfahren wir im Tkadleček nichts. Die Ge- spräche bewegen sich dort fast ausschliesslich nur auf dem Gebiete der Betrachtung, ohne Abschweifungen. Aber der Punkt, um den sich diese Gespräche bewegen, ist die Liebe, die Seele romanhafter Dichtung und des Romanes. Der Mangel an Handlung und unmittelbarer Entwicklung derselben ist allerdings der Hauptfehler dieses Werkes, der aber durch den Reichthum gehaltvoller Reflexionen und an- muthiger Bildlichkeit reichlich aufgewogen wird. Es zeigt sich uns gewiss in diesen Gesprächen ein genug buntes und lebendiges Bild der Zeit, in der sie entstanden, der vor- herrschenden Meinungen in derselben, deren Vorurtheile, des Zeitgeistes und der herschenden Sitten, was alles aus dem Privatkreise hervorgeht, aus der einen und einzigen Hauptsituation, der freien Entwickelung, wie gerade der Augenblick es verlangt und keineswegs aus der rein ob- jectiven Darstellung, worauf der Charakteristiker und Be- obachter der Cultur achtet. Für den Forscher vergangener Cultur in Böhmen wird es nothig sein, fleissig in dem Tkadleček nachzusehen, aus dem er gewiss manches lernt, das er in andern gerade belehrenden Schriften von den Sitten der Zeit des Tkadleček kaum zu lesen bekäme, auch manche Sprichwörter findet er dort, die Tkadleček „bäue- risch“ nennt, wie: nach Geschmack Missgeschmack, nach
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105 Lachen Trauer u. a., auch schöne Sprachformen, die wir durch fremden Einfluss schon ganz verloren haben. Es wäre hier nicht am Platze, in alle Einzelheiten der Charakte- ristik dieses Buches sich einzulassen; es lag uns nur daran, in einer kurzen Bemerkung hinzuweisen auf die Schrift, deren Hauptgebrechen wir meist nur der nicht gereiften Zeit zuschreiben können, deren schöne Seiten hingegen gerade ein Verdienst des nicht gewöhnlichen Talentes des Verfassers sind. Aber nicht blos das Talent, der Verstand und Phantasie erregen unsere Aufmerksamkeit, sondern auch seine hohe Bildung, der Ueberblick über die allgemeine Literatur und die bewundernswerthe Belesenheit. Der ganze Charakter der Schrift verräth, dass Tkadleček in der Literatur seiner Zeit ganz zu Hause war. Wunderbare Metaphern und Hyperbeln, die er besonders in den ersten Abschnitten der Schrift gebraucht, sind ganz eingerichtet nach der Manier, die damals an den sogenannten Minnehöfen herschte und durch sie in die schöne Literatur jener Zeit eingeführt wurde. Geradezu auffallend aber ist die Bekanntschaft Tkadlečeks mit der alten griechischen und lateinischen Li- teratur, des alten und neuen Testamentes und der Schriften der Kirchenväter. Es liesse sich ein geistreiches Anecdoton von Aussprüchen alter Weisen zusammenstellen, die in dem Buche des Tkadleček angeführt sind, und es wäre dies eine ganz anständige Sammlung. Wir gewinnen damit neue Be- weise von der Cultur in Böhmen zur Zeit, als in Europa ein neuer Geist erwachte, und es ist für uns um so mehr zu beklagen, dass so wenig dichterische Denkmale in böh- mischer Sprache aus jenen Zeiten uns erhalten sind, da doch aus dem Buche des Tkadleček ersichtlich ist, dass selbst von ihm noch eine zweite Schrift, die über die Liebe handelt, herausgegeben wurde, von der wir allerdings nichts anderes wissen, als was er selbst aus derselben hier an- führt. Wenn aber auch der Tkadleček den Liebhabern der Literatur, den Cultur- und Sprachforschern ein sehr interessantes und wichtiges Buch ist, so ist es doch nichts weniger durch übermässige Weitschweifigkeit, durch Wie- derholung ein und desselben Gedankens und weite Aus-
105 Lachen Trauer u. a., auch schöne Sprachformen, die wir durch fremden Einfluss schon ganz verloren haben. Es wäre hier nicht am Platze, in alle Einzelheiten der Charakte- ristik dieses Buches sich einzulassen; es lag uns nur daran, in einer kurzen Bemerkung hinzuweisen auf die Schrift, deren Hauptgebrechen wir meist nur der nicht gereiften Zeit zuschreiben können, deren schöne Seiten hingegen gerade ein Verdienst des nicht gewöhnlichen Talentes des Verfassers sind. Aber nicht blos das Talent, der Verstand und Phantasie erregen unsere Aufmerksamkeit, sondern auch seine hohe Bildung, der Ueberblick über die allgemeine Literatur und die bewundernswerthe Belesenheit. Der ganze Charakter der Schrift verräth, dass Tkadleček in der Literatur seiner Zeit ganz zu Hause war. Wunderbare Metaphern und Hyperbeln, die er besonders in den ersten Abschnitten der Schrift gebraucht, sind ganz eingerichtet nach der Manier, die damals an den sogenannten Minnehöfen herschte und durch sie in die schöne Literatur jener Zeit eingeführt wurde. Geradezu auffallend aber ist die Bekanntschaft Tkadlečeks mit der alten griechischen und lateinischen Li- teratur, des alten und neuen Testamentes und der Schriften der Kirchenväter. Es liesse sich ein geistreiches Anecdoton von Aussprüchen alter Weisen zusammenstellen, die in dem Buche des Tkadleček angeführt sind, und es wäre dies eine ganz anständige Sammlung. Wir gewinnen damit neue Be- weise von der Cultur in Böhmen zur Zeit, als in Europa ein neuer Geist erwachte, und es ist für uns um so mehr zu beklagen, dass so wenig dichterische Denkmale in böh- mischer Sprache aus jenen Zeiten uns erhalten sind, da doch aus dem Buche des Tkadleček ersichtlich ist, dass selbst von ihm noch eine zweite Schrift, die über die Liebe handelt, herausgegeben wurde, von der wir allerdings nichts anderes wissen, als was er selbst aus derselben hier an- führt. Wenn aber auch der Tkadleček den Liebhabern der Literatur, den Cultur- und Sprachforschern ein sehr interessantes und wichtiges Buch ist, so ist es doch nichts weniger durch übermässige Weitschweifigkeit, durch Wie- derholung ein und desselben Gedankens und weite Aus-
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106 einandersetzung, so zu sagen, Verwässerung des Planes und die schon lange todten und begrabenen Ansichten für einen gewöhnlichen Leser, der zwar eine belehrende, zugleich aber auch frische Unterhaltung sucht, ein nicht eben verdauliches Buch. — Damit es ein solches werde, müsste man die Pedan- terie beseitigen und einen kurzen Auszug aus dem allzulangen Ganzen machen, wie dies einige französische Schriftsteller z. B. J. Janin und andere mit den alten weitschweifigen englischen Romanen, indem sie interessante und pikante Novellen schufen. Allerdings müsste dieser Auszug geist- reicher ausgeführt sein, als die deutsche Uebersetzung des Tkadleček und der Auszug aus demselben, der gleich unter den ersten deutschen Drucken erschien und erneuert von Hagen herausgegeben wurde. In Böhmen erschien der Tkadleček gar nicht im Drucke, bis erst im J. 1824 in der Ausgabe von Hanka'. Aus den Angaben Al. Adalbert Semberas, die im Wesentlichen mit den schon angeführten Daten überein- stimmen, will ich nur zwei Stellen anführen. (Dějiny řeči a literatury české sepsal Alois Vojtěch Šembera. Vydání třetí ve Vídni 1869; d. h. Geschichte der böhm. Spr. und Literatur von Al. Adalbert Šembera. 3. Ausgabe. Wien 1869'.) S. 124 sagt er: 'Tkadleček oder die Unterredung zwi- schen dem Kläger und dem Unglücke über den Verlust der Geliebten. Ein originelles Werk aus dem XIV. Jahr- hunderte, verfasst in ungebundener Rede von Ludwig zu- benannt Tkadleček, der in Königgrätz lebte zur Zeit der Königin Elisabeth, genannt der pommerischen'; und an einer andern Stelle ebendaselbst: "Dieses Gespräch, das gewiss poëtischen Werth hat, wurde schon im XV. Jahrhunderte in das Deutsche übersetzt und gedruckt mit der Aufschrift: „Ackerman (statt: Weber) von Behem’. Ziemlich eingehend behandelte den Gegenstand auch Dr. Gebauer a. a. O. in der Abhandlung : "Ludwig Tkadleček', aus der ich im Folgenden die wichtigsten Angaben hervor- heben will. S. 114 heisst es: "Den Inhalt dieses Werkes bilden die Klagen eines Verliebten über die Untreue der
106 einandersetzung, so zu sagen, Verwässerung des Planes und die schon lange todten und begrabenen Ansichten für einen gewöhnlichen Leser, der zwar eine belehrende, zugleich aber auch frische Unterhaltung sucht, ein nicht eben verdauliches Buch. — Damit es ein solches werde, müsste man die Pedan- terie beseitigen und einen kurzen Auszug aus dem allzulangen Ganzen machen, wie dies einige französische Schriftsteller z. B. J. Janin und andere mit den alten weitschweifigen englischen Romanen, indem sie interessante und pikante Novellen schufen. Allerdings müsste dieser Auszug geist- reicher ausgeführt sein, als die deutsche Uebersetzung des Tkadleček und der Auszug aus demselben, der gleich unter den ersten deutschen Drucken erschien und erneuert von Hagen herausgegeben wurde. In Böhmen erschien der Tkadleček gar nicht im Drucke, bis erst im J. 1824 in der Ausgabe von Hanka'. Aus den Angaben Al. Adalbert Semberas, die im Wesentlichen mit den schon angeführten Daten überein- stimmen, will ich nur zwei Stellen anführen. (Dějiny řeči a literatury české sepsal Alois Vojtěch Šembera. Vydání třetí ve Vídni 1869; d. h. Geschichte der böhm. Spr. und Literatur von Al. Adalbert Šembera. 3. Ausgabe. Wien 1869'.) S. 124 sagt er: 'Tkadleček oder die Unterredung zwi- schen dem Kläger und dem Unglücke über den Verlust der Geliebten. Ein originelles Werk aus dem XIV. Jahr- hunderte, verfasst in ungebundener Rede von Ludwig zu- benannt Tkadleček, der in Königgrätz lebte zur Zeit der Königin Elisabeth, genannt der pommerischen'; und an einer andern Stelle ebendaselbst: "Dieses Gespräch, das gewiss poëtischen Werth hat, wurde schon im XV. Jahrhunderte in das Deutsche übersetzt und gedruckt mit der Aufschrift: „Ackerman (statt: Weber) von Behem’. Ziemlich eingehend behandelte den Gegenstand auch Dr. Gebauer a. a. O. in der Abhandlung : "Ludwig Tkadleček', aus der ich im Folgenden die wichtigsten Angaben hervor- heben will. S. 114 heisst es: "Den Inhalt dieses Werkes bilden die Klagen eines Verliebten über die Untreue der
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107 Geliebten, auf die das Unglück antwortet und sich ent- schuldigt. Es ist dies ein Gemisch von Gelehrsamkeit und Talent; Gelehrsamkeit zeigt sich in den Citaten, Anspie- lungen und der stylistischen Form, Talent in dem gewandten Gebrauche alles Möglichen. Der Gegenstand würde genug geeignet gewesen sein zu einer poëtischen Bearbeitung; aber unser Verfasser wählte nach dem Geschmacke seiner Zeit lieber die dialektische Gesprächsweise, den gelehrten Streit, deren Formen bekannt waren aus den Schulen und man kämpft hier von beiden Seiten mit Verstandesbeweisen aus der heil. Schrift, mit der Beweiskraft weltlicher Schriften, mit angebornen Beweisgründen und mit verschiedenen Bei- spielen (II. 79.). Seiner Zeit gefiel eine solche Lecture, uns ermüdet sie jetzt. Daher hat auch das ganze Werk keinen dichterischen Werth und nur in sprachlicher, rheto- rischer und literarhistorischer Hinsicht kann man es beurthei- len. Was die Sprache anbelangt, so hat sich darüber schon Dobrovský geäussert: Vor vielen andern albernen Faseleien hätte diese Schrift der guten originellen Ausdrücke wegen wol verdient, gedruckt zu werden (Geschichte der B. Spr. 1818, 157), und Jungmann (Gesch. d. Literat. 1849, 32) nennt sie gleichfalls ein Buch, ausgezeichnet durch die Frische und Gewandtheit der Sprache. Damit stimmen wir vollkommen überein, der Verfasser war gewiss ein sehr gewandter böhmischer Stylist und fast möchten wir ihn den Meister der altböhmischen Belletristik nennen; nicht einmal die nachlässige und mitunter selbst unsinnige Interpunktion Hankas verdarb den Text so, dass die Elasticität des Styles nicht ersichtlich wäre. Aber mit alle dem wird nicht der Hauptfehler unseres Werkes verdeckt, der geschmacklose Inhalt und die unschöne Anlage, und wenn es trotzdem frühzeitig ins Deutsche übersetzt wurde, so können wir uns dies nur daraus erklären, dass der damalige Geschmack des Lesers mit Dialektik sich zufrieden stellte, wo er Poësie hätte verlangen können’. Weiterhin heisst es : "Nach diesen Angaben lebte Ludwig Tkadleček zur Zeit des guten Kaisers Karl (I. 24), der in dieser Zeit böhmischer
107 Geliebten, auf die das Unglück antwortet und sich ent- schuldigt. Es ist dies ein Gemisch von Gelehrsamkeit und Talent; Gelehrsamkeit zeigt sich in den Citaten, Anspie- lungen und der stylistischen Form, Talent in dem gewandten Gebrauche alles Möglichen. Der Gegenstand würde genug geeignet gewesen sein zu einer poëtischen Bearbeitung; aber unser Verfasser wählte nach dem Geschmacke seiner Zeit lieber die dialektische Gesprächsweise, den gelehrten Streit, deren Formen bekannt waren aus den Schulen und man kämpft hier von beiden Seiten mit Verstandesbeweisen aus der heil. Schrift, mit der Beweiskraft weltlicher Schriften, mit angebornen Beweisgründen und mit verschiedenen Bei- spielen (II. 79.). Seiner Zeit gefiel eine solche Lecture, uns ermüdet sie jetzt. Daher hat auch das ganze Werk keinen dichterischen Werth und nur in sprachlicher, rheto- rischer und literarhistorischer Hinsicht kann man es beurthei- len. Was die Sprache anbelangt, so hat sich darüber schon Dobrovský geäussert: Vor vielen andern albernen Faseleien hätte diese Schrift der guten originellen Ausdrücke wegen wol verdient, gedruckt zu werden (Geschichte der B. Spr. 1818, 157), und Jungmann (Gesch. d. Literat. 1849, 32) nennt sie gleichfalls ein Buch, ausgezeichnet durch die Frische und Gewandtheit der Sprache. Damit stimmen wir vollkommen überein, der Verfasser war gewiss ein sehr gewandter böhmischer Stylist und fast möchten wir ihn den Meister der altböhmischen Belletristik nennen; nicht einmal die nachlässige und mitunter selbst unsinnige Interpunktion Hankas verdarb den Text so, dass die Elasticität des Styles nicht ersichtlich wäre. Aber mit alle dem wird nicht der Hauptfehler unseres Werkes verdeckt, der geschmacklose Inhalt und die unschöne Anlage, und wenn es trotzdem frühzeitig ins Deutsche übersetzt wurde, so können wir uns dies nur daraus erklären, dass der damalige Geschmack des Lesers mit Dialektik sich zufrieden stellte, wo er Poësie hätte verlangen können’. Weiterhin heisst es : "Nach diesen Angaben lebte Ludwig Tkadleček zur Zeit des guten Kaisers Karl (I. 24), der in dieser Zeit böhmischer
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108 — König war. Er war mit dem Kopfe aus dem Böhmerlande und mit den Füssen von allerwärts (I. 10. d. h., wie das Unglück später auslegt, lebte er an verschiedenen Orten) und lebte im Hofdienste (nach Jungmanns Auslegung an dem Hofe der verwittweten Königin Elisabeth, Lit.-Gesch. 1849, S. 32) in Gräz an der Elbe (I. 13. 85.). Hier er- freute er sich seit einigen Jahren (I. 13.) an der Liebe seiner Adelheid, bis sie das Unglück trennte im Jahre seit Erschaffung der Welt 5167, in demselben Jahre, als Gräz * abbrannte und zwar den dritten Monat nach diesem Feuer (ebd.). Hanka verlegt darnach die Trennung der Liebenden in das Jahr 1339, in welchem Jahre nach Bienenberg Gräz abbrannte. Die Jahreszählung vom Anfange der Welt ist entweder schlecht angegeben oder gründet sich auf eine andere Zählung, als die war, an die man sich in West- europa gewöhnlich hielt. Der Geburt nach war Tkadleček von mittlerem Stande (I. 74.), also aus dem niederen Adel, da sich nach seiner Auslegung an einem andern Orte (I. 23.) die Leute in drei Stände theilen: In den hohen Stand vom Kaiser zum Grafen, in den niederen Stand, in den der Adeligen, der Edelleute, der Ritter, Herren und Vladiken, und in den niedersten Stand, in den der Bauer und der Bürger gezählt wird. Tkadleček war sein Zuname. Wie er an einem andern Orte den Zunamen seiner Geliebten in witziger Weise er- klärt (I. 14.), so thut er es auch mit seinem (I. 9.) und in dieser Interpretation gibt er sich aus als Gelehrten und Literaten. Er sagt nämlich von sich, dass er ein Weber gelehrten Standes sei, dass er ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben könne ; und an einem andern Orte (I. 12.) sagt das Unglück, dass in diesem Schlage und diesem Weber- handwerke, zu dem sich Tkadleček zählt, der grösste Meister Aristoteles war. In seiner Jugend lebte er in manchen königlichen und fürstlichen Ländern (1. 74). Liebesabenteuer erlebte er wol genug, denn das Unglück macht ihm diesen Vorwurf: Du * Diese Zeitangabe ist unrichtig. Man sehe darüber weiter unten.
108 — König war. Er war mit dem Kopfe aus dem Böhmerlande und mit den Füssen von allerwärts (I. 10. d. h., wie das Unglück später auslegt, lebte er an verschiedenen Orten) und lebte im Hofdienste (nach Jungmanns Auslegung an dem Hofe der verwittweten Königin Elisabeth, Lit.-Gesch. 1849, S. 32) in Gräz an der Elbe (I. 13. 85.). Hier er- freute er sich seit einigen Jahren (I. 13.) an der Liebe seiner Adelheid, bis sie das Unglück trennte im Jahre seit Erschaffung der Welt 5167, in demselben Jahre, als Gräz * abbrannte und zwar den dritten Monat nach diesem Feuer (ebd.). Hanka verlegt darnach die Trennung der Liebenden in das Jahr 1339, in welchem Jahre nach Bienenberg Gräz abbrannte. Die Jahreszählung vom Anfange der Welt ist entweder schlecht angegeben oder gründet sich auf eine andere Zählung, als die war, an die man sich in West- europa gewöhnlich hielt. Der Geburt nach war Tkadleček von mittlerem Stande (I. 74.), also aus dem niederen Adel, da sich nach seiner Auslegung an einem andern Orte (I. 23.) die Leute in drei Stände theilen: In den hohen Stand vom Kaiser zum Grafen, in den niederen Stand, in den der Adeligen, der Edelleute, der Ritter, Herren und Vladiken, und in den niedersten Stand, in den der Bauer und der Bürger gezählt wird. Tkadleček war sein Zuname. Wie er an einem andern Orte den Zunamen seiner Geliebten in witziger Weise er- klärt (I. 14.), so thut er es auch mit seinem (I. 9.) und in dieser Interpretation gibt er sich aus als Gelehrten und Literaten. Er sagt nämlich von sich, dass er ein Weber gelehrten Standes sei, dass er ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben könne ; und an einem andern Orte (I. 12.) sagt das Unglück, dass in diesem Schlage und diesem Weber- handwerke, zu dem sich Tkadleček zählt, der grösste Meister Aristoteles war. In seiner Jugend lebte er in manchen königlichen und fürstlichen Ländern (1. 74). Liebesabenteuer erlebte er wol genug, denn das Unglück macht ihm diesen Vorwurf: Du * Diese Zeitangabe ist unrichtig. Man sehe darüber weiter unten.
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109 — sprichst von ihrer (der Geliebten) Treulosigkeit — — und Tkadleček, wie viel guten und edlen Jungfrauen und Frauen hast du dich oft treulos erwiesen! (II. 83.). Du warst auch einer von denen, die Alles von ihrer Seite aus wie in einem Drechselstuhle haben, aber sich selbst nicht über- antworten wollten (II. 83.). Mit Adelheid traf er unzweifelhft erst am Hofe in Gräz zusammen. Als die Treulose ihn verliess, und er deshalb auf das Unglück klagte, war er eben in der besten Lage und den besten Jahren (I. 92.), im Jugendalter (ebd.). An einigen andern Stellen wird sein Alter noch bestimmter angegeben, besonders I. 90, I. 91. und ganz besonders I. 87, wo wir erfahren, dass er schon den Jünglingsjahren entwachsen, die bis zu 24 Jahren reichen, dass er vor sich noch das Mannesalter habe, das bis zu 50 Jahren reicht, ebenso das Greisenalter, und dass er sich in der Jugend oder den jungen Jahren des Mannes- alters befinde, die im Lateinischen juventus heisse (I. 83.). Dass die treulose Geliebte des Tkadleček Adelheid hiess, lässt sich auch aus einem Räthsel mit dem ABC er- rathen (I. 13.). Ihr Zuname war nun Pernikářka* (I. 14.) und dieser Name wurde ihr gegeben von dem Unglücke (oder dem Geschicke) nicht deshalb, als wäre sie eine solche, sondern deshalb, weil sie das Wort..., wenn sie es einmal irgendwo jemandem sagen wollte, in ihrem Sinne hin und herwälzte (d. h. wie eine Lebzeltnerin den Teig knetet, I. 14.). Der Geburt nach stammte sie aus mittlerem (I. 80.) oder niederem Stande; genauer wird in dieser Hinsicht ge- sagt, dass sie adelig war (I. 33.), und aus einer andern Stelle (I, 69.) erhellt, dass sie aus Vladikengeschlechte abstamme. Ihrer Beschäftigung nach aber war sie nur Heizerin am fürstlichen Hofe (I. 33.), — etwas Anderes kannte sie nicht, noch hatte sie etwas Anderes gelernt, noch war sie wo anders als dort, wo der Backofen, Ofen, Kalkofen oder Feuerherd auszubrennen oder zu heizen war (I. 74.), — war sie etwa Hofdame deshalb, weil sie Hofheizerin war? * Pernikářka = Lebzeltnerin.
109 — sprichst von ihrer (der Geliebten) Treulosigkeit — — und Tkadleček, wie viel guten und edlen Jungfrauen und Frauen hast du dich oft treulos erwiesen! (II. 83.). Du warst auch einer von denen, die Alles von ihrer Seite aus wie in einem Drechselstuhle haben, aber sich selbst nicht über- antworten wollten (II. 83.). Mit Adelheid traf er unzweifelhft erst am Hofe in Gräz zusammen. Als die Treulose ihn verliess, und er deshalb auf das Unglück klagte, war er eben in der besten Lage und den besten Jahren (I. 92.), im Jugendalter (ebd.). An einigen andern Stellen wird sein Alter noch bestimmter angegeben, besonders I. 90, I. 91. und ganz besonders I. 87, wo wir erfahren, dass er schon den Jünglingsjahren entwachsen, die bis zu 24 Jahren reichen, dass er vor sich noch das Mannesalter habe, das bis zu 50 Jahren reicht, ebenso das Greisenalter, und dass er sich in der Jugend oder den jungen Jahren des Mannes- alters befinde, die im Lateinischen juventus heisse (I. 83.). Dass die treulose Geliebte des Tkadleček Adelheid hiess, lässt sich auch aus einem Räthsel mit dem ABC er- rathen (I. 13.). Ihr Zuname war nun Pernikářka* (I. 14.) und dieser Name wurde ihr gegeben von dem Unglücke (oder dem Geschicke) nicht deshalb, als wäre sie eine solche, sondern deshalb, weil sie das Wort..., wenn sie es einmal irgendwo jemandem sagen wollte, in ihrem Sinne hin und herwälzte (d. h. wie eine Lebzeltnerin den Teig knetet, I. 14.). Der Geburt nach stammte sie aus mittlerem (I. 80.) oder niederem Stande; genauer wird in dieser Hinsicht ge- sagt, dass sie adelig war (I. 33.), und aus einer andern Stelle (I, 69.) erhellt, dass sie aus Vladikengeschlechte abstamme. Ihrer Beschäftigung nach aber war sie nur Heizerin am fürstlichen Hofe (I. 33.), — etwas Anderes kannte sie nicht, noch hatte sie etwas Anderes gelernt, noch war sie wo anders als dort, wo der Backofen, Ofen, Kalkofen oder Feuerherd auszubrennen oder zu heizen war (I. 74.), — war sie etwa Hofdame deshalb, weil sie Hofheizerin war? * Pernikářka = Lebzeltnerin.
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110 — (I. 77.) Ausserdem gibt er ihr auch verächtliche Namen: Backofenschürerin (I. 96., II. 13.), Küchenkehrerin (II. 13. 57.), Stubenkehrerin (II. 15.) u. dgl. Im Folgenden geht Gebauer ein auf die Beweisführung, dass der Kläger, der sich als Tkadleček einführt, wirklich auch der Verfasser des vorliegenden Werkes sei, und dass er, nach einer Stelle in demselben zu schliessen, noch ein zweites Werk von der Liebe verfasst habe. Seite 119 fährt er dann fort : ‘Von seiner reichen Schul- bildung zeugt anch der Umstand, dass er sich fast auf alle Autoren beruft, die in den mittelalterlichen Schulen bekannt waren; so citiert er oft den Isaias, Salomon, Job, David, Ezechiel, Jeremias, Augustin, Gregor, Bernhard u. a., aus den „Heiden“ den Cato, Seneca, Ovid, Boethius, Virgil, Valerius, Horaz, Tullius (Cicero), Aristoteles, Socrates, Pythagoras, Plato, Diogenes und viele andere. Aus sehr zahlreichen Erwäh- nungen sieht man dann, dass er die altklassische Mythologie und Heroënsagen kannte (z. B. von Jason und Medea I. 11. 54. 56., von Pyramus und Thisbe I, 34.), ja aus der An- spielung auf Veles und Zmek zu schliessen (II. 2.), wusste er auch etwas aus der čecho-slavischen Mythologie. Aus der biblischen Geschichte erwähnt er Judit (I. 25.), Esther (I. 26.), Samson (I. 28.), Abraham (I. 70.), Josias (II. 23.), Josef und Pharao (II. 22.), Susana (II. 76.), Daniel (ebd.) u. a. und in der Weltgeschichte spielt er an auf Caesar (I. 24.), Alexander (I. 24. 30. 42., II. 11.) und Polykrates (I. 45., II. 95.) und die ungarischen Ereignisse (I. 24.). Auch von andern Wissenschaften und mancherlei Künsten seiner Zeit hatte er eine ziemliche Kenntnis, wie dies aus der Darlegung erhellt, wo das Unglück behauptet, dass ein jeder sich ihm unterwerfen müsse (II. 91.—94.). Ausser diesen Zeugnissen von der Schulgelehrsamkeit finden wir auch in dem Werke des Tkadleček einige Fabeln, theils ausgeführt, theils nur angedeutet, und einige böhmische Sprichwörter und Redensarten, besonders die Fabeln, weshalb der Affe einen verstümmelten Schweif (I. 22. 28. 32.), weshalb der Hase lange Ohren hat (I. 22. 32.), weshalb der Hund die Katzen hasse (I. 22. 32.), von dem
110 — (I. 77.) Ausserdem gibt er ihr auch verächtliche Namen: Backofenschürerin (I. 96., II. 13.), Küchenkehrerin (II. 13. 57.), Stubenkehrerin (II. 15.) u. dgl. Im Folgenden geht Gebauer ein auf die Beweisführung, dass der Kläger, der sich als Tkadleček einführt, wirklich auch der Verfasser des vorliegenden Werkes sei, und dass er, nach einer Stelle in demselben zu schliessen, noch ein zweites Werk von der Liebe verfasst habe. Seite 119 fährt er dann fort : ‘Von seiner reichen Schul- bildung zeugt anch der Umstand, dass er sich fast auf alle Autoren beruft, die in den mittelalterlichen Schulen bekannt waren; so citiert er oft den Isaias, Salomon, Job, David, Ezechiel, Jeremias, Augustin, Gregor, Bernhard u. a., aus den „Heiden“ den Cato, Seneca, Ovid, Boethius, Virgil, Valerius, Horaz, Tullius (Cicero), Aristoteles, Socrates, Pythagoras, Plato, Diogenes und viele andere. Aus sehr zahlreichen Erwäh- nungen sieht man dann, dass er die altklassische Mythologie und Heroënsagen kannte (z. B. von Jason und Medea I. 11. 54. 56., von Pyramus und Thisbe I, 34.), ja aus der An- spielung auf Veles und Zmek zu schliessen (II. 2.), wusste er auch etwas aus der čecho-slavischen Mythologie. Aus der biblischen Geschichte erwähnt er Judit (I. 25.), Esther (I. 26.), Samson (I. 28.), Abraham (I. 70.), Josias (II. 23.), Josef und Pharao (II. 22.), Susana (II. 76.), Daniel (ebd.) u. a. und in der Weltgeschichte spielt er an auf Caesar (I. 24.), Alexander (I. 24. 30. 42., II. 11.) und Polykrates (I. 45., II. 95.) und die ungarischen Ereignisse (I. 24.). Auch von andern Wissenschaften und mancherlei Künsten seiner Zeit hatte er eine ziemliche Kenntnis, wie dies aus der Darlegung erhellt, wo das Unglück behauptet, dass ein jeder sich ihm unterwerfen müsse (II. 91.—94.). Ausser diesen Zeugnissen von der Schulgelehrsamkeit finden wir auch in dem Werke des Tkadleček einige Fabeln, theils ausgeführt, theils nur angedeutet, und einige böhmische Sprichwörter und Redensarten, besonders die Fabeln, weshalb der Affe einen verstümmelten Schweif (I. 22. 28. 32.), weshalb der Hase lange Ohren hat (I. 22. 32.), weshalb der Hund die Katzen hasse (I. 22. 32.), von dem
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111 Wolfe, der die Gänse an dem Pfahle liess, damit er nicht in die Grube falle, von dem Wolfe, der vor den Leuten die Kutte anzog, damit diese ihn ehren (I. 80. 82.), von dem Löwen, der von einer kleinen Maus aus seinem Neste ver- trieben wurde (II. 44.), und von dem Wolfe, der in der Krankheit versprach zu fasten und dann einen Esel für einen Fisch (Fastenspeise) verzehrte (II. 72.). Von diesen Fabeln findet sich, so viel ich weiss, nur die vorletzte in dem mittelalterlichen Aesop (z. B. in der Ausgabe Milich- thalers Olm. 1584, im I. B. Nr. 18.), die übrigen haben andern Ursprung (die dritte vom Ende erinnert an eine Stelle des deutsch-franz. Reineke) und zwar zum Theile gewiss heimischen tschechoslavischen Ursprung. Auf diese Weise würde dem Verfasser Tkadleček auch das Verdienst gebühren, dass er uns aus der alten stammeseigenen Fabelliteratur wenigstens Etwas bewahrt hat, was an sich wirklichen Werth besitzt. Selbst die Fabel vom Wolfe, der in einer schweren Krankheit ein Gelübde ablegte, dass, wenn er gesund würde, er bis zu seinem Tode kein Fleisch essen wolle, und dann, als er gesund geworden, einen Esel in einer Furth überfiel und als Fastenspeise verzehrte, ist ein sehr wichtiges Ueberbleibsel seiner Art, weil es sich kühn- lich mit guten äsopischen Fabeln vergleichen lässt. Dies die wichtigsten Angaben Gebauers. Einiges Neue bringt Josef Jireček in dem Werke: 'Rukovět k dějinám Literatury české do konce XVIII. věku. Svazek II. v Praze 1876; d. h. Handbuch zur Geschichte der böhmischen Li- teratur bis zu Ende des XVIII. Jahrhunderts. 2. Band. Prag 1876'. S. 289 sagt er: Tkadleček Ludwig, Höfling der Kaiserin Elisabeth, die als Wittwe nach Karl IV. von 1378 bis zu ihrem Tode 1393 mit ihrem Hofe in Königgrätz lebte. Ludwig entbrannte in Liebe zu der Hofdame Adel- heid, und als diese sich an einen Andern verheirathete, tröstete er sich dadurch, dass er seinen Jammer niederschrieb. Er selbst sagt von sich, dass er ein Weber aus gelehrtem Stande sei, der ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben könne. Sein Schiffchen sei aus Vogelwolle (d. h. Feder), er sei mit dem Kopfe aus Böhmen, mit den Füssen von Allerwärts.
111 Wolfe, der die Gänse an dem Pfahle liess, damit er nicht in die Grube falle, von dem Wolfe, der vor den Leuten die Kutte anzog, damit diese ihn ehren (I. 80. 82.), von dem Löwen, der von einer kleinen Maus aus seinem Neste ver- trieben wurde (II. 44.), und von dem Wolfe, der in der Krankheit versprach zu fasten und dann einen Esel für einen Fisch (Fastenspeise) verzehrte (II. 72.). Von diesen Fabeln findet sich, so viel ich weiss, nur die vorletzte in dem mittelalterlichen Aesop (z. B. in der Ausgabe Milich- thalers Olm. 1584, im I. B. Nr. 18.), die übrigen haben andern Ursprung (die dritte vom Ende erinnert an eine Stelle des deutsch-franz. Reineke) und zwar zum Theile gewiss heimischen tschechoslavischen Ursprung. Auf diese Weise würde dem Verfasser Tkadleček auch das Verdienst gebühren, dass er uns aus der alten stammeseigenen Fabelliteratur wenigstens Etwas bewahrt hat, was an sich wirklichen Werth besitzt. Selbst die Fabel vom Wolfe, der in einer schweren Krankheit ein Gelübde ablegte, dass, wenn er gesund würde, er bis zu seinem Tode kein Fleisch essen wolle, und dann, als er gesund geworden, einen Esel in einer Furth überfiel und als Fastenspeise verzehrte, ist ein sehr wichtiges Ueberbleibsel seiner Art, weil es sich kühn- lich mit guten äsopischen Fabeln vergleichen lässt. Dies die wichtigsten Angaben Gebauers. Einiges Neue bringt Josef Jireček in dem Werke: 'Rukovět k dějinám Literatury české do konce XVIII. věku. Svazek II. v Praze 1876; d. h. Handbuch zur Geschichte der böhmischen Li- teratur bis zu Ende des XVIII. Jahrhunderts. 2. Band. Prag 1876'. S. 289 sagt er: Tkadleček Ludwig, Höfling der Kaiserin Elisabeth, die als Wittwe nach Karl IV. von 1378 bis zu ihrem Tode 1393 mit ihrem Hofe in Königgrätz lebte. Ludwig entbrannte in Liebe zu der Hofdame Adel- heid, und als diese sich an einen Andern verheirathete, tröstete er sich dadurch, dass er seinen Jammer niederschrieb. Er selbst sagt von sich, dass er ein Weber aus gelehrtem Stande sei, der ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben könne. Sein Schiffchen sei aus Vogelwolle (d. h. Feder), er sei mit dem Kopfe aus Böhmen, mit den Füssen von Allerwärts.
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112 Daraus ist zuvörderst ersichtlich, dass der Beiname Tkadleček nur ein angenommener ist, anderseits wieder, dass dieser Ludwig ein gelehrter Mann war, wie auch sonst noch dies sein ganzes Werk beweist. Die Höflinge des kaiserlichen Hofes pflegten aus höheren Geschlechtern zu sein, und es ist kein Zweifel, dass auch Ludwig aus solchem Stande war. Unter den damaligen Personen kennen wir nur eine, auf die diese Merkmale passen und welche diesen Taufnamen führt, der zu jenen Zeiten in Böhmen unter dem Herrenstande ungewöhnlich war, d. i. Ludwig Berka, der im Herbste 1390 in Prag Baccalaureus wurde (Liber Dec. I. 269.). Unter Adelheid ist vielleicht versteckt Adelheid, die Gemahlin Heinrich Berkas von Dub und Jestřeb, die im Jahre 1405 Wittwe wurde (Arch. č. III. 475.). Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke. Hs. auf dem Strahov 1449. Herausgegeben von W. Hanka. Prag 1824 in 2 Theilen. Die altdeutsche Uebersetzung findet sich unter den ersten Drucken: Hie nach volgend etliche tzumale kluger vnd subtiler rede wissen, wie eyner, der was genant der Ackerman von behem beschiltet den tode u. s. W. (Dobr. L. G. 158.)’. Kritik des Tkadleček. Wie verschieden auch sonst die Ansichten der genannten Gelehrten unter einander sind, so stimmen sie doch alle darin überein, dass das deutsche Werk, betitelt ‘der Acker- mann aus Böhmen', aus dem tschechischen "Tkadleček' ent- standen sei. Ein Beweis findet sich nirgend, man müsste denn die Worte Dobrovskýs (Gesch. der böhm. Spr. und Lit. S. 158) "das Original ist also viel wortreicher' als solchen gelten lassen wollen. Eine Beeinflussung des einen Werkes durch das andere muss man jedenfalls annehmen; das bestätigen die zahl- reichen, stellenweise wortgetreuen Uebereinstimmungen zur Genüge. Dass aber das Verhältnis der beiden Gegenstücke zu einander nicht so sei, wie die tschechischen Gelehrten
112 Daraus ist zuvörderst ersichtlich, dass der Beiname Tkadleček nur ein angenommener ist, anderseits wieder, dass dieser Ludwig ein gelehrter Mann war, wie auch sonst noch dies sein ganzes Werk beweist. Die Höflinge des kaiserlichen Hofes pflegten aus höheren Geschlechtern zu sein, und es ist kein Zweifel, dass auch Ludwig aus solchem Stande war. Unter den damaligen Personen kennen wir nur eine, auf die diese Merkmale passen und welche diesen Taufnamen führt, der zu jenen Zeiten in Böhmen unter dem Herrenstande ungewöhnlich war, d. i. Ludwig Berka, der im Herbste 1390 in Prag Baccalaureus wurde (Liber Dec. I. 269.). Unter Adelheid ist vielleicht versteckt Adelheid, die Gemahlin Heinrich Berkas von Dub und Jestřeb, die im Jahre 1405 Wittwe wurde (Arch. č. III. 475.). Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke. Hs. auf dem Strahov 1449. Herausgegeben von W. Hanka. Prag 1824 in 2 Theilen. Die altdeutsche Uebersetzung findet sich unter den ersten Drucken: Hie nach volgend etliche tzumale kluger vnd subtiler rede wissen, wie eyner, der was genant der Ackerman von behem beschiltet den tode u. s. W. (Dobr. L. G. 158.)’. Kritik des Tkadleček. Wie verschieden auch sonst die Ansichten der genannten Gelehrten unter einander sind, so stimmen sie doch alle darin überein, dass das deutsche Werk, betitelt ‘der Acker- mann aus Böhmen', aus dem tschechischen "Tkadleček' ent- standen sei. Ein Beweis findet sich nirgend, man müsste denn die Worte Dobrovskýs (Gesch. der böhm. Spr. und Lit. S. 158) "das Original ist also viel wortreicher' als solchen gelten lassen wollen. Eine Beeinflussung des einen Werkes durch das andere muss man jedenfalls annehmen; das bestätigen die zahl- reichen, stellenweise wortgetreuen Uebereinstimmungen zur Genüge. Dass aber das Verhältnis der beiden Gegenstücke zu einander nicht so sei, wie die tschechischen Gelehrten
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113 — es bisher darzustellen pflegten, sondern vielmehr umgekehrt, glaube ich im Folgenden beweisen zu können. Eine Entstehung des deutschen Werkes aus dem tsche- chischen ist einmal aus zeitlichen Gründen unmöglich. Im Tkadleček steht als Zeitangabe der Trennung beider Geliebten * Folgendes I, 13: "Und das (nämlich diese Tren- nung) geschah von uns in dem Jahre vor der Verbrennung dieser Stadt (Gräz a. d. Elbe, d. i. Königgrätz) etwa im dritten Monate, und dann von Erschaffung der Welt, als man zählte fünf tausent Jahre und dann im einhundert und sieben und sechzigsten'. Zu dieser Angabe schreibt Hanka in einer Anmerkung: Im Jahre 1339 im Monate April brannte ganz Königgrätz ab. (Bienenberg in der Gesch. der Stadt Gräz S. 113)'. Auf diese offenbar höchst unsichere Annahme, da Gräz nach Bienenberg öfter als einmal abbrannte, gründet er die Zeitbestimmung und nimmt an, der Verfasser hätte in der ersten Hälfte des XIV. Jh. gelebt, und zwar am Hofe der Königin Elisabeth. Unter dieser kann offenbar nur Elisabeth, die Grätzer Königin, Gemahlin K. Wenzel II., dann Rudolf I., Tochter Přemysls von Polen, gemeint sein. Da aber diese schon 1336 starb, so konnte Tkadleček nach dem Jahre 1339 sein Werk natürlich nicht mehr an ihrem Hofe ver- fasst haben. Eben diesen Angaben folgen Jungmann und Sabina. Šembera beachtet die Zeitbestimmung in dem tschechi- schen Werke gar nicht, sondern versetzt die Abfassung des Werkes in die Zeit, als Elisabeth, Wittwe (von 1378 bis 1393) nach Karl IV., in Königgrätz lebte. Derselben An- sicht ist J. Jireček. * Dass die Abfassung des Werkes nicht lange nach dieser Trennung anzusetzen sei, ergibt sich aus den Worten I, 13 : "ausser dass wir jetzt unlängst in Gräz an der Elbe, in dieser umwallten Stadt in Böhmen nach unserer Macht und unserem Stande zwei junge Leute, an Jahren einander fast gleich, die mit einander seit einigen Jahren gut und ehrbar lebten, trennten'. (Die erste Zahl bei Citaten aus dem tschechischen Werke bedeutet den Theil, die zweite die Seite.)
113 — es bisher darzustellen pflegten, sondern vielmehr umgekehrt, glaube ich im Folgenden beweisen zu können. Eine Entstehung des deutschen Werkes aus dem tsche- chischen ist einmal aus zeitlichen Gründen unmöglich. Im Tkadleček steht als Zeitangabe der Trennung beider Geliebten * Folgendes I, 13: "Und das (nämlich diese Tren- nung) geschah von uns in dem Jahre vor der Verbrennung dieser Stadt (Gräz a. d. Elbe, d. i. Königgrätz) etwa im dritten Monate, und dann von Erschaffung der Welt, als man zählte fünf tausent Jahre und dann im einhundert und sieben und sechzigsten'. Zu dieser Angabe schreibt Hanka in einer Anmerkung: Im Jahre 1339 im Monate April brannte ganz Königgrätz ab. (Bienenberg in der Gesch. der Stadt Gräz S. 113)'. Auf diese offenbar höchst unsichere Annahme, da Gräz nach Bienenberg öfter als einmal abbrannte, gründet er die Zeitbestimmung und nimmt an, der Verfasser hätte in der ersten Hälfte des XIV. Jh. gelebt, und zwar am Hofe der Königin Elisabeth. Unter dieser kann offenbar nur Elisabeth, die Grätzer Königin, Gemahlin K. Wenzel II., dann Rudolf I., Tochter Přemysls von Polen, gemeint sein. Da aber diese schon 1336 starb, so konnte Tkadleček nach dem Jahre 1339 sein Werk natürlich nicht mehr an ihrem Hofe ver- fasst haben. Eben diesen Angaben folgen Jungmann und Sabina. Šembera beachtet die Zeitbestimmung in dem tschechi- schen Werke gar nicht, sondern versetzt die Abfassung des Werkes in die Zeit, als Elisabeth, Wittwe (von 1378 bis 1393) nach Karl IV., in Königgrätz lebte. Derselben An- sicht ist J. Jireček. * Dass die Abfassung des Werkes nicht lange nach dieser Trennung anzusetzen sei, ergibt sich aus den Worten I, 13 : "ausser dass wir jetzt unlängst in Gräz an der Elbe, in dieser umwallten Stadt in Böhmen nach unserer Macht und unserem Stande zwei junge Leute, an Jahren einander fast gleich, die mit einander seit einigen Jahren gut und ehrbar lebten, trennten'. (Die erste Zahl bei Citaten aus dem tschechischen Werke bedeutet den Theil, die zweite die Seite.)
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114 Gebauer stützt sich auf eine offenbar interpolierte Stelle * und lässt den Verfasser zur Zeit K. Karl IV. (1347—1378) leben. Dann aber sagt er weiter : ‘er lebte im Hofdienste (nach Jung- manns Auslegung an dem Hofe der verwittweten Königin Elisabeth ** : Literaturgesch. 1849. S. 32) in Gräz an der Elbe (I. 13, 85.). Hier erfreute er sich seit einigen Jahren (I. 13.) an der Liebe seiner Adelheid, bis sie das Unglück trennte im Jahre seit Erschaffung der Welt 5167, in dem- selben Jahre, als Gräz abbrannte und zwar den dritten Monat nach*** diesem Feuer. Hanka verlegt darnach die Trennung der Liebenden in das Jahr 1339, in welchem nach Bienenberg Gräz abbrannte'. Nun lässt sich aber die Zeit der Trennung beider Ge- liebten genau und hiemit annähernd die der Abfassung des Werkes feststellen. In O. J. von B. (Bienenberg) Geschichte der Stadt Königgrätz, Prag 1780, S. 243 heisst es zu dem Jahre 1408: In einer alten Handschrift, die im städtischen Archiv verworfen liegt, habe ich angetrofen, dass die Stadt den 8. September ausgebrandt seie'. Das Jahr vor der Ver- brennung dieser Stadt wäre mithin 1407. Dieses Jahr erhält man aber auch aus der zweiten Zeitangabe seit Erschaffung der Welt; denn nach jüdischer Zeitrechnung, nach welcher im Jahre 1 der christl. Aera 3760 gezählt wurde, ergibt die Zahl 5167 seit Erschaffung der Welt das Jahr 1407 nach Ch. G. Dazu stimmt auch noch der Umstand, dass um diese Zeit in Gräz Hofhaltung der Königin Sophia war, wie dies aus einer Stelle, die Bienenberg anführt, erhellt. S. 236 sagt nämlich dieser zum Jahre 1405: Den Tag nach St. Blasius d. i. am 3. Februar 1405 hatte der Kanzler Ma- gister Stephan und H. Mstidruch der Frauen Königin Unter- * I, 24 heisst es: 'Weshalb willst du denn glücklicher sein, damit wir dich mehr ehren, als den Kaiser Julius oder den König Alexander (oder den guten, wahrhaft guten Kaiser Karl, in der Zeit böhmischen König), die trotz ihrer Macht unserem Netze und unserer Anfechtung dennoch nicht entgehen konnten'. ** Diese starb aber schon 1336. *** Die Stelle ist unrichtig angegeben: s. o. S. 113.
114 Gebauer stützt sich auf eine offenbar interpolierte Stelle * und lässt den Verfasser zur Zeit K. Karl IV. (1347—1378) leben. Dann aber sagt er weiter : ‘er lebte im Hofdienste (nach Jung- manns Auslegung an dem Hofe der verwittweten Königin Elisabeth ** : Literaturgesch. 1849. S. 32) in Gräz an der Elbe (I. 13, 85.). Hier erfreute er sich seit einigen Jahren (I. 13.) an der Liebe seiner Adelheid, bis sie das Unglück trennte im Jahre seit Erschaffung der Welt 5167, in dem- selben Jahre, als Gräz abbrannte und zwar den dritten Monat nach*** diesem Feuer. Hanka verlegt darnach die Trennung der Liebenden in das Jahr 1339, in welchem nach Bienenberg Gräz abbrannte'. Nun lässt sich aber die Zeit der Trennung beider Ge- liebten genau und hiemit annähernd die der Abfassung des Werkes feststellen. In O. J. von B. (Bienenberg) Geschichte der Stadt Königgrätz, Prag 1780, S. 243 heisst es zu dem Jahre 1408: In einer alten Handschrift, die im städtischen Archiv verworfen liegt, habe ich angetrofen, dass die Stadt den 8. September ausgebrandt seie'. Das Jahr vor der Ver- brennung dieser Stadt wäre mithin 1407. Dieses Jahr erhält man aber auch aus der zweiten Zeitangabe seit Erschaffung der Welt; denn nach jüdischer Zeitrechnung, nach welcher im Jahre 1 der christl. Aera 3760 gezählt wurde, ergibt die Zahl 5167 seit Erschaffung der Welt das Jahr 1407 nach Ch. G. Dazu stimmt auch noch der Umstand, dass um diese Zeit in Gräz Hofhaltung der Königin Sophia war, wie dies aus einer Stelle, die Bienenberg anführt, erhellt. S. 236 sagt nämlich dieser zum Jahre 1405: Den Tag nach St. Blasius d. i. am 3. Februar 1405 hatte der Kanzler Ma- gister Stephan und H. Mstidruch der Frauen Königin Unter- * I, 24 heisst es: 'Weshalb willst du denn glücklicher sein, damit wir dich mehr ehren, als den Kaiser Julius oder den König Alexander (oder den guten, wahrhaft guten Kaiser Karl, in der Zeit böhmischen König), die trotz ihrer Macht unserem Netze und unserer Anfechtung dennoch nicht entgehen konnten'. ** Diese starb aber schon 1336. *** Die Stelle ist unrichtig angegeben: s. o. S. 113.
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115 — kammerer zwischen dem Richter Rath und der Stadt Grecz, dann dem Prokob Rebil einen Vergleich wegen von ihme Rebil zurückgehaltenen Städtischen Steuern, zu Stand ge- bracht, und die Zahlungsleistung ausgesprochen wie folget: ... Hier erscheinet nun abermal der Königin Unterkam- merer, der Mstidruch geheissen, deme sonst nirgend ge- funden, und giebet dieses eine wiederholte Probe, dass die Königin Sophia der Zeit Frau des Orths gewesen, weilen ihren eigenem Unterkammerer das Recht eingeraumet war, in Grecz die Zwistigkeiten beizulegen und Urteil zu schöpfen’. Wie schon aus den Angaben der tschechischen Literar- historiker deutlich hervorgeht, befand sich Tkadleček, als er eben sein Werk verfasste, an dem Hofe zu Königgrätz; es musste demnach damals ein Mitglied der königlichen Familie in dieser Stadt seinen Sitz aufgeschlagen haben. Gerade an eine verwittwete Königin Elisabeth zu denken, ist man durchaus nicht genöthigt, da in dem ganzen tsche- chischen Werke dieser Name nicht erwähnt wird. Ganz gut zu den früheren Zeitangaben aber stimmt es, wenn man sich der begründeten Annahme anschliesst, Königin Sophia habe damals die Stadt als Leibgeding besessen und dort residiert. Auch die Anspielung auf historische Ereignisse der letzten Zeit, wie sie sich in dem tschechischen Werke findet, lässt sich mit dem gefundenen Jahre ganz gut in Einklang bringen. I, 24 heisst es nämlich: "Schreibe nur die Unfalle auf, die die Könige im Ungarlande von uns hatten, und es wird kein Ende sein'. Man kann in diesen Worten wol eine Anspielung auf die schwierige Lage Sigmunds, der damals Ungarkönig war, erblicken. Bekannt sind ja die fortwährenden Aufstände der ungarischen Grossen gegen Sigmund, der sogar 1398 in Vyssegrad gefangen gehalten wurde. Es mag auch nicht ganz ohne Absicht sein, dass der tschechische Verfasser gerade die Ereignisse aus Ungarn hereinbezog, wo damals ein Lutzenburger herrschte. Wenn nun nach diesen untrüglichen Angaben als die Zeit der Trennung der beiden Geliebten das Jahr 1407 an� zusehen ist, so wird wol das Werk nicht lange darnach,
115 — kammerer zwischen dem Richter Rath und der Stadt Grecz, dann dem Prokob Rebil einen Vergleich wegen von ihme Rebil zurückgehaltenen Städtischen Steuern, zu Stand ge- bracht, und die Zahlungsleistung ausgesprochen wie folget: ... Hier erscheinet nun abermal der Königin Unterkam- merer, der Mstidruch geheissen, deme sonst nirgend ge- funden, und giebet dieses eine wiederholte Probe, dass die Königin Sophia der Zeit Frau des Orths gewesen, weilen ihren eigenem Unterkammerer das Recht eingeraumet war, in Grecz die Zwistigkeiten beizulegen und Urteil zu schöpfen’. Wie schon aus den Angaben der tschechischen Literar- historiker deutlich hervorgeht, befand sich Tkadleček, als er eben sein Werk verfasste, an dem Hofe zu Königgrätz; es musste demnach damals ein Mitglied der königlichen Familie in dieser Stadt seinen Sitz aufgeschlagen haben. Gerade an eine verwittwete Königin Elisabeth zu denken, ist man durchaus nicht genöthigt, da in dem ganzen tsche- chischen Werke dieser Name nicht erwähnt wird. Ganz gut zu den früheren Zeitangaben aber stimmt es, wenn man sich der begründeten Annahme anschliesst, Königin Sophia habe damals die Stadt als Leibgeding besessen und dort residiert. Auch die Anspielung auf historische Ereignisse der letzten Zeit, wie sie sich in dem tschechischen Werke findet, lässt sich mit dem gefundenen Jahre ganz gut in Einklang bringen. I, 24 heisst es nämlich: "Schreibe nur die Unfalle auf, die die Könige im Ungarlande von uns hatten, und es wird kein Ende sein'. Man kann in diesen Worten wol eine Anspielung auf die schwierige Lage Sigmunds, der damals Ungarkönig war, erblicken. Bekannt sind ja die fortwährenden Aufstände der ungarischen Grossen gegen Sigmund, der sogar 1398 in Vyssegrad gefangen gehalten wurde. Es mag auch nicht ganz ohne Absicht sein, dass der tschechische Verfasser gerade die Ereignisse aus Ungarn hereinbezog, wo damals ein Lutzenburger herrschte. Wenn nun nach diesen untrüglichen Angaben als die Zeit der Trennung der beiden Geliebten das Jahr 1407 an� zusehen ist, so wird wol das Werk nicht lange darnach,
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116 jedesfalls aber nach dem Brande im Jahre 1408 entstanden sein. Der Verfasser befand sich damals etwa in seinem vierundzwanzigsten Lebensjahre, wie sich dies aus dem Werke mit ziemlicher Bestimmtheit festsetzen lässt, * so dass er 1384 oder 85 geboren sein möchte. Hiemit fallt auch die Ansicht Jirečeks, Ludwig Tkadleček sei niemand anderer als Ludwig Berka, der im Herbste 1390 in Prag Baccalaureus wurde (s. oben S. 112); sie ist ebenso haltlos wie die Vermuthung, die Heizerin Adelheid sei nur eine Maske für eine bestimmte vornehme Dame. Nun entstand aber das deutsche Werk, wie oben gezeigt wurde, im Jahre 1399, daher nur eine Beeinflussung des tschechischen Werkes durch das deutsche möglich. Für diese Annahme sprechen aber auch noch andere Gründe. Vorerst ist nicht ohne Bedeutung ein ganz äusserer Grund, nämlich das Verhältnis der in beiden Werken über- einstimmenden Stellen. Anfangs stehen die Texte einander ziemlich nah, der Sinn ist meist derselbe, die Worte des einen grösstentheils Uebersetzung des andern, nur dass in dem tschechischen Werke schon von allem Anfange an der Text durch Wiederholungen und gehaltlose Erweiterungen zerdehnt wird. Dies gilt besonders von C. I, das in beiden Werken auch noch ziemlich gleichen Umfang hat. Die fol- * I, 86 theilt nämlich der tschechische Verfasser das Lebensalter eines Menschen in fünf Theile: 1. die Kindheit (infantia), die bis zum sie- benten Jahre reiche, 2. die Knabenzeit (pueritia) bis zum vierzehnten Jahre, 3. das Jünglingsalter (adolescentia) bis zum vierundzwanzigsten Jahre, 4. das Mannesalter (aetas virilis) bis zum fünfzigsten Jahre. In diesem befinde sich noch eine Unterabtheilung : Das junge Mannesalter (iuventus). 5. Das Greisenalter (decrepitus) bis zum achtzigsten Jahre. Die drei ersten Lebensalter habe er schon zurückgelegt, die beiden andern harren noch seiner. Mithin befand er sich an der Scheidegränze des Jünglings- und Mannesalters. I, 91 führt der Verfasser noch eine zweite übliche Einthei- lung des menschlichen Lebens an: die Dreitheilung in Jugend-, Mannes- und Greisenalter. Er befinde sich noch im Jugendalter, könne aber mit jedem Tage schon in das Mannesalter eintreten. [Diese Eintheilung ist wol geschöpft aus Aristoteles Rhetorik C. XII ff.] Dasselbe Alter von etwa 24 Jahren nimmt auch Gebauer an, s. o. S. 109.
116 jedesfalls aber nach dem Brande im Jahre 1408 entstanden sein. Der Verfasser befand sich damals etwa in seinem vierundzwanzigsten Lebensjahre, wie sich dies aus dem Werke mit ziemlicher Bestimmtheit festsetzen lässt, * so dass er 1384 oder 85 geboren sein möchte. Hiemit fallt auch die Ansicht Jirečeks, Ludwig Tkadleček sei niemand anderer als Ludwig Berka, der im Herbste 1390 in Prag Baccalaureus wurde (s. oben S. 112); sie ist ebenso haltlos wie die Vermuthung, die Heizerin Adelheid sei nur eine Maske für eine bestimmte vornehme Dame. Nun entstand aber das deutsche Werk, wie oben gezeigt wurde, im Jahre 1399, daher nur eine Beeinflussung des tschechischen Werkes durch das deutsche möglich. Für diese Annahme sprechen aber auch noch andere Gründe. Vorerst ist nicht ohne Bedeutung ein ganz äusserer Grund, nämlich das Verhältnis der in beiden Werken über- einstimmenden Stellen. Anfangs stehen die Texte einander ziemlich nah, der Sinn ist meist derselbe, die Worte des einen grösstentheils Uebersetzung des andern, nur dass in dem tschechischen Werke schon von allem Anfange an der Text durch Wiederholungen und gehaltlose Erweiterungen zerdehnt wird. Dies gilt besonders von C. I, das in beiden Werken auch noch ziemlich gleichen Umfang hat. Die fol- * I, 86 theilt nämlich der tschechische Verfasser das Lebensalter eines Menschen in fünf Theile: 1. die Kindheit (infantia), die bis zum sie- benten Jahre reiche, 2. die Knabenzeit (pueritia) bis zum vierzehnten Jahre, 3. das Jünglingsalter (adolescentia) bis zum vierundzwanzigsten Jahre, 4. das Mannesalter (aetas virilis) bis zum fünfzigsten Jahre. In diesem befinde sich noch eine Unterabtheilung : Das junge Mannesalter (iuventus). 5. Das Greisenalter (decrepitus) bis zum achtzigsten Jahre. Die drei ersten Lebensalter habe er schon zurückgelegt, die beiden andern harren noch seiner. Mithin befand er sich an der Scheidegränze des Jünglings- und Mannesalters. I, 91 führt der Verfasser noch eine zweite übliche Einthei- lung des menschlichen Lebens an: die Dreitheilung in Jugend-, Mannes- und Greisenalter. Er befinde sich noch im Jugendalter, könne aber mit jedem Tage schon in das Mannesalter eintreten. [Diese Eintheilung ist wol geschöpft aus Aristoteles Rhetorik C. XII ff.] Dasselbe Alter von etwa 24 Jahren nimmt auch Gebauer an, s. o. S. 109.
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117 genden Capitel beginnen ebenfalls mit denselben Worten;*) doch ist es eben nur der Anfang, der diese Uebereinstim- mung zeigt, denn sonst wird in dem tschechischen Werke der Raum durch Excurse der verschiedensten Art, die meist nicht im entferntesten zu dem eigentlichen Inhalte des Werkes * Als Beweis will ich einzelne Capitelanfänge neben einander stellen: Anfang von C. II im deutschen Werke lautet 'Hort, hort, hort, new wunder! Grausam und un- gehorte taiding vechten uns an. Von wem die ko- men, das ist uns zumale fremde ...’ C. III : Ich bins genant ein ackerman, von vogelwait ist mein pflug....’ Сар. ІV: 'Wunder nimpt uns sol- licher ungehorter anfech- tung, die uns nie mer hat begeint. Bistu ein acker- man wonend im Beheim- lande, so tunket....' im tschechischen Werke : Hara! Hara, ei hör, hör, hör diese neuen Reden! ei hör, hör dieses Fluchen, dieses unbekannté Schmähen, das uns in so roher Weise zu Theil wird, merke die Drohung, merke das Schmähen, merke die schändlichen Vorwürfe ! Woher das sei, höre es immer und höre es zu Ende, was uns anficht’.... Ich bin ein Weber gelehrten Standes, kann ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben. Mein Schiffchen, mit dem ich an- zettele, ist aus Vogelwolle’... 'Uns darüber wundernd Tag für Tag, als wir die Rede hörten, kön- nen wir uns dennoch von Stunde zu Stunde nicht genug wundern, und nachdem wir uns lange darüber gewundert, sind uns wunderbar, sehr wunderbar diese sonderlichen, un- gehörten Angriffe und solch ver- schiedenartige Reden, in denen du uns, wie wir sehen, für so gering hältst. Und bist du denn auch, wie du sagst, der Weber aus gelehrtem Stande, verständigem Stande, hervor- ragendem Range?.. In dieser Weise entsprechen sich auch noch im Folgenden die Ca- pitel V bis incl. X; zu den Capiteln XI bis XV des tschechischen Werkes finden wir dann nach Ueberspringung zweier Capitel des deutschen Werkes (XI u. XII) die entsprechenden Gegenstücke in den Capiteln XIV—XVII des Ackermanns. C. XVI im Tkadleček tritt als letzter Abschnitt hinzu, grösstentheils wieder nur aus leeren Reflexionen bestehend, ohne in irgend einer Weise einen passenden Schluss zu bilden.
117 genden Capitel beginnen ebenfalls mit denselben Worten;*) doch ist es eben nur der Anfang, der diese Uebereinstim- mung zeigt, denn sonst wird in dem tschechischen Werke der Raum durch Excurse der verschiedensten Art, die meist nicht im entferntesten zu dem eigentlichen Inhalte des Werkes * Als Beweis will ich einzelne Capitelanfänge neben einander stellen: Anfang von C. II im deutschen Werke lautet 'Hort, hort, hort, new wunder! Grausam und un- gehorte taiding vechten uns an. Von wem die ko- men, das ist uns zumale fremde ...’ C. III : Ich bins genant ein ackerman, von vogelwait ist mein pflug....’ Сар. ІV: 'Wunder nimpt uns sol- licher ungehorter anfech- tung, die uns nie mer hat begeint. Bistu ein acker- man wonend im Beheim- lande, so tunket....' im tschechischen Werke : Hara! Hara, ei hör, hör, hör diese neuen Reden! ei hör, hör dieses Fluchen, dieses unbekannté Schmähen, das uns in so roher Weise zu Theil wird, merke die Drohung, merke das Schmähen, merke die schändlichen Vorwürfe ! Woher das sei, höre es immer und höre es zu Ende, was uns anficht’.... Ich bin ein Weber gelehrten Standes, kann ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben. Mein Schiffchen, mit dem ich an- zettele, ist aus Vogelwolle’... 'Uns darüber wundernd Tag für Tag, als wir die Rede hörten, kön- nen wir uns dennoch von Stunde zu Stunde nicht genug wundern, und nachdem wir uns lange darüber gewundert, sind uns wunderbar, sehr wunderbar diese sonderlichen, un- gehörten Angriffe und solch ver- schiedenartige Reden, in denen du uns, wie wir sehen, für so gering hältst. Und bist du denn auch, wie du sagst, der Weber aus gelehrtem Stande, verständigem Stande, hervor- ragendem Range?.. In dieser Weise entsprechen sich auch noch im Folgenden die Ca- pitel V bis incl. X; zu den Capiteln XI bis XV des tschechischen Werkes finden wir dann nach Ueberspringung zweier Capitel des deutschen Werkes (XI u. XII) die entsprechenden Gegenstücke in den Capiteln XIV—XVII des Ackermanns. C. XVI im Tkadleček tritt als letzter Abschnitt hinzu, grösstentheils wieder nur aus leeren Reflexionen bestehend, ohne in irgend einer Weise einen passenden Schluss zu bilden.
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118 passen, ausgefüllt. Und je weiter der tschechische Ver- fasser in der Ausführung seines Werkes vorschreitet, desto grösser und zahlreicher werden die Abschweifungen, desto umfangreicher die Capitel*; denn durch die Arbeit selbst erlangte er die Fertigkeit im Reden oder vielmehr Schwatzen. Und so kommt es denn, dass er mit fünfzehn Capiteln schon sehr viel geschrieben hat, während das deutsche Werk, bei dem Ebenmasse aller seiner Theile und der streng an das Thema sich anschliessendeu Behandlung des Stoffes, erst zur Hälfte erschöpft ist. Der tchechische Verfasser schliesst daher plötzlich sein Werk mit dem sech- zehnten Capitel, ohne dass auch nur einigermassen ein Schluss hergestellt wäre : das Werk ist kein abgeschlossenes Ganze, wie dies auch Sabina in seiner Literaturgeschichte an- erkennt (s.o. S. 104), ganz im Gegensatz zum deutschen Werke, das durch die Berufung beider streitenden Theile auf Gott (C. XXXI und XXXII) durch die entgültige Entscheidung dieses höchsten Richters (C. XXXIII) und das Gebet des Wittwers für das Seelenheil seiner verstorbenen Gattin (C. XXXIV) einen würdigen Abschluss findet. Zu diesen äussern Beweisen kommen aber noch viel gewichtigere innere Gründe. In dem deutschen Werke finden wir eine Personificierung Todes. Wie gang und gäbe diese im Mittelalter war, des hat Wackernagel in seiner Abhandlung "der Todtentanz’ (Kl. Schr. I, 320) nachgewiesen. Im tschechischen Werke aber wird das Unglück personificiert, wofür sich sonst wol kaum Beispiele finden. Hier also finden wir Künstelei, dort Natürlichkeit, hier das Seltene, dort das Alltägliche; und die Entscheidung, ob wol dies aus jenem entstanden sein mag, * Diese Behauptung lässt sich sogar ziffermässig constatieren. In der Hankaschen Ausgabe, in der die Seiten der einzelnen Blätter ziemlich gleich viel Zeilen enthalten, nimmt C. I 21/2 Seiten ein, C. II 51/2, C. III 2, C. IV 5, C. V 5, C. VI 7, C. VII 9, C. VIII 9, C. IX 18, C. X 311/2, C. XI 9, C. XII 32, C. XIII 6, C. XIV 12, C. XV 14 und C. XVI 33 Seiten. In den mit geraden Ziffern bezeichneten Capiteln spricht das Unglück, dem jene gelehrten Excurse meist in den Mund gelegt werden.
118 passen, ausgefüllt. Und je weiter der tschechische Ver- fasser in der Ausführung seines Werkes vorschreitet, desto grösser und zahlreicher werden die Abschweifungen, desto umfangreicher die Capitel*; denn durch die Arbeit selbst erlangte er die Fertigkeit im Reden oder vielmehr Schwatzen. Und so kommt es denn, dass er mit fünfzehn Capiteln schon sehr viel geschrieben hat, während das deutsche Werk, bei dem Ebenmasse aller seiner Theile und der streng an das Thema sich anschliessendeu Behandlung des Stoffes, erst zur Hälfte erschöpft ist. Der tchechische Verfasser schliesst daher plötzlich sein Werk mit dem sech- zehnten Capitel, ohne dass auch nur einigermassen ein Schluss hergestellt wäre : das Werk ist kein abgeschlossenes Ganze, wie dies auch Sabina in seiner Literaturgeschichte an- erkennt (s.o. S. 104), ganz im Gegensatz zum deutschen Werke, das durch die Berufung beider streitenden Theile auf Gott (C. XXXI und XXXII) durch die entgültige Entscheidung dieses höchsten Richters (C. XXXIII) und das Gebet des Wittwers für das Seelenheil seiner verstorbenen Gattin (C. XXXIV) einen würdigen Abschluss findet. Zu diesen äussern Beweisen kommen aber noch viel gewichtigere innere Gründe. In dem deutschen Werke finden wir eine Personificierung Todes. Wie gang und gäbe diese im Mittelalter war, des hat Wackernagel in seiner Abhandlung "der Todtentanz’ (Kl. Schr. I, 320) nachgewiesen. Im tschechischen Werke aber wird das Unglück personificiert, wofür sich sonst wol kaum Beispiele finden. Hier also finden wir Künstelei, dort Natürlichkeit, hier das Seltene, dort das Alltägliche; und die Entscheidung, ob wol dies aus jenem entstanden sein mag, * Diese Behauptung lässt sich sogar ziffermässig constatieren. In der Hankaschen Ausgabe, in der die Seiten der einzelnen Blätter ziemlich gleich viel Zeilen enthalten, nimmt C. I 21/2 Seiten ein, C. II 51/2, C. III 2, C. IV 5, C. V 5, C. VI 7, C. VII 9, C. VIII 9, C. IX 18, C. X 311/2, C. XI 9, C. XII 32, C. XIII 6, C. XIV 12, C. XV 14 und C. XVI 33 Seiten. In den mit geraden Ziffern bezeichneten Capiteln spricht das Unglück, dem jene gelehrten Excurse meist in den Mund gelegt werden.
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119 oder das Umgekehrte wahrscheinlicher ist, ist leicht zu fällen. In dem deutschen Werke fordert ein Wittwer, er- griffen vom Schmerze über den Verlust seiner geliebten Gattin, den Tod zur Rechtfertigung heraus, sie streiten mit einander, der eine mit Worten, die der Schmerz ihm in den Mund legt, der andere mit den überlegenen Waffen der Weisheit und Gelehrsamkeit. Dem gegenüber aber klingt es wie eine Parodie, wenn im tschechischen Werke ein verliebter junger Mann, ein Höfling aus vornehmen Stande, voll Gram über die Untreue seiner Geliebten, einer Hei- zerin, mit den schärfsten Worten das Unglück herauf- beschwört, damit es ihm Rechenschaft gebe über diese un- gerechte That. Der Verlassene jammert und klagt über das Unglück in allen nur möglichen Worten der Verwünschung, die ihm aber noch nicht zu genügen scheinen, so dass er in steten Wiederholungen des schon Gesagten seinem Schmerze Luft macht. * Anderseits zeigt sich wieder in den Worten, die dem Unglücke in den Mund gelegt werden, unverkennbar das Streben des Verfassers, seine Gelehrsamkeit leuchten zu lassen, die er allerdings mitunter grösser erscheinen lässt, ** als sie in der That ist. Von entscheidender Beweiskraft sind aber jene Stellen in dem tschechischen Werke, die ihren fremden Ursprung von selbst verrathen, sei es, dass sie förmlich aus dem Contexte gerissen dastehen, oder dass sie, auf geänderte * Man vergleiche das Urtheil Sabinas S. 105 und fg. ** So citiert er ein Werk des Sokrates ‘über die Natur des Men- schen’ (I, 68 und I, 96), ferner beruft er sich auf Philosophen, deren Existenz wol schwerlich wird nachgewiesen werden können: Anastotsus (II, 10 vielleicht Aristoteles ?), Faliscenes (I, 22), Phapho (I, 30). I, 65 citiert er eine Stelle aus Horaz, die sich in dessen Werken entschieden nicht findet. "Schon sehen, hören und merken wir’, heisst es dort, "an deiner Rede, dass du mit deinem gelehrten Sinne nicht aus dem Brunnen getrunken hast, wie jene sieben heidnischen Göttinnen gethan haben, von denen der heidnische Meister Oracius erzählt'. Aehnlich legt er I, 26 dem Job Worte in den Mund, die sich vielmehr in der Apocal. XIV, 13 finden. Das Streben des tschechischen Verfassers, sich möglichst gelehrten Anstrich zu geben, zeigt sich deutlich II, 24 (s. darüber unten S. 125) und II, 54 (s. unten S. 130).
119 oder das Umgekehrte wahrscheinlicher ist, ist leicht zu fällen. In dem deutschen Werke fordert ein Wittwer, er- griffen vom Schmerze über den Verlust seiner geliebten Gattin, den Tod zur Rechtfertigung heraus, sie streiten mit einander, der eine mit Worten, die der Schmerz ihm in den Mund legt, der andere mit den überlegenen Waffen der Weisheit und Gelehrsamkeit. Dem gegenüber aber klingt es wie eine Parodie, wenn im tschechischen Werke ein verliebter junger Mann, ein Höfling aus vornehmen Stande, voll Gram über die Untreue seiner Geliebten, einer Hei- zerin, mit den schärfsten Worten das Unglück herauf- beschwört, damit es ihm Rechenschaft gebe über diese un- gerechte That. Der Verlassene jammert und klagt über das Unglück in allen nur möglichen Worten der Verwünschung, die ihm aber noch nicht zu genügen scheinen, so dass er in steten Wiederholungen des schon Gesagten seinem Schmerze Luft macht. * Anderseits zeigt sich wieder in den Worten, die dem Unglücke in den Mund gelegt werden, unverkennbar das Streben des Verfassers, seine Gelehrsamkeit leuchten zu lassen, die er allerdings mitunter grösser erscheinen lässt, ** als sie in der That ist. Von entscheidender Beweiskraft sind aber jene Stellen in dem tschechischen Werke, die ihren fremden Ursprung von selbst verrathen, sei es, dass sie förmlich aus dem Contexte gerissen dastehen, oder dass sie, auf geänderte * Man vergleiche das Urtheil Sabinas S. 105 und fg. ** So citiert er ein Werk des Sokrates ‘über die Natur des Men- schen’ (I, 68 und I, 96), ferner beruft er sich auf Philosophen, deren Existenz wol schwerlich wird nachgewiesen werden können: Anastotsus (II, 10 vielleicht Aristoteles ?), Faliscenes (I, 22), Phapho (I, 30). I, 65 citiert er eine Stelle aus Horaz, die sich in dessen Werken entschieden nicht findet. "Schon sehen, hören und merken wir’, heisst es dort, "an deiner Rede, dass du mit deinem gelehrten Sinne nicht aus dem Brunnen getrunken hast, wie jene sieben heidnischen Göttinnen gethan haben, von denen der heidnische Meister Oracius erzählt'. Aehnlich legt er I, 26 dem Job Worte in den Mund, die sich vielmehr in der Apocal. XIV, 13 finden. Das Streben des tschechischen Verfassers, sich möglichst gelehrten Anstrich zu geben, zeigt sich deutlich II, 24 (s. darüber unten S. 125) und II, 54 (s. unten S. 130).
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120 Verhältnisse angewendet, durchweg unpassend, mitunter sogar unsinnig erscheinen. Eine parallele Anführung dieser Stellen aus dem tsche- chischen Werke neben den entsprechenden aus dem deut- schen wird dies Verhältnis klar machen. I, 39 im tsche- chischen Werke heisst es im Munde des Unglücks: "Wenn wir vom Anfange der Welt oder vom Anfange des ersten Menschen, der aus Lehm zusammengeklebt ist, bis zu dieser Zeit nicht unsere Macht gezeigt hätten und die Leute nicht wie ein Gärtner gepfropft, übersetzt und andere mit der Wurzel aus ihrem Stande ausgerottet hätten, so hätte schon einer den andern verzehrt, einer würde über den andern schalten, wer von ihnen mehr Kraft hätte; denn keiner würde sich vor dem andern fürchten; denn keiner würde von Demuth und von niederem Stande etwas wissen, noch würde er erkennen können, was gut, was schlecht und was die Mitte zwischen beiden sei; keiner würde etwas thun, keiner würde den andern erhören. Diese alle wollten Herren sein, alles, was auf Erden, was jemand erreicht, was er sich erworben hätte, das sollte, wie der Mensch glaubt, ewig ihm gehören, und sollte er auf keine Weise darum kommen oder es irgendwie verlieren können. Alle Fische verschiedener und aller Art in der Tiefe des Meeres und in andern breiten, weiten, wogenden Gewässern die würden schon nicht mehr ausreichen, alle kleinen und grossen, wilden und nicht wilden Thiere des Waldes die wären schon zu Grunde gegangen, die Vögel, die in der hohen Luft unter den Wolken wohnen, die hätten schon nicht mehr ausgereicht'. Die entsprechende Stelle aus dem deutschen Werke findet sich C. VIII (11, 5 ff.) im Munde des Todes: "hetten wir seit des ersten von leim gelecket mans zeit leut auf erden, tiere unde würm in wüstung und in wilden heiden, schuppen- tragender und schupfriger visch in dem wage zuwachsung und merung nit auszgereutet: vor kleinen mucken mocht nu niemant beleiben, vor wolfen torste niemant aus, es wurde gefressen ein mensch das ander, ein tier das ander, ein ieglich lebendig beschaffung die ander, wann narung wurde in gebrechen, die
120 Verhältnisse angewendet, durchweg unpassend, mitunter sogar unsinnig erscheinen. Eine parallele Anführung dieser Stellen aus dem tsche- chischen Werke neben den entsprechenden aus dem deut- schen wird dies Verhältnis klar machen. I, 39 im tsche- chischen Werke heisst es im Munde des Unglücks: "Wenn wir vom Anfange der Welt oder vom Anfange des ersten Menschen, der aus Lehm zusammengeklebt ist, bis zu dieser Zeit nicht unsere Macht gezeigt hätten und die Leute nicht wie ein Gärtner gepfropft, übersetzt und andere mit der Wurzel aus ihrem Stande ausgerottet hätten, so hätte schon einer den andern verzehrt, einer würde über den andern schalten, wer von ihnen mehr Kraft hätte; denn keiner würde sich vor dem andern fürchten; denn keiner würde von Demuth und von niederem Stande etwas wissen, noch würde er erkennen können, was gut, was schlecht und was die Mitte zwischen beiden sei; keiner würde etwas thun, keiner würde den andern erhören. Diese alle wollten Herren sein, alles, was auf Erden, was jemand erreicht, was er sich erworben hätte, das sollte, wie der Mensch glaubt, ewig ihm gehören, und sollte er auf keine Weise darum kommen oder es irgendwie verlieren können. Alle Fische verschiedener und aller Art in der Tiefe des Meeres und in andern breiten, weiten, wogenden Gewässern die würden schon nicht mehr ausreichen, alle kleinen und grossen, wilden und nicht wilden Thiere des Waldes die wären schon zu Grunde gegangen, die Vögel, die in der hohen Luft unter den Wolken wohnen, die hätten schon nicht mehr ausgereicht'. Die entsprechende Stelle aus dem deutschen Werke findet sich C. VIII (11, 5 ff.) im Munde des Todes: "hetten wir seit des ersten von leim gelecket mans zeit leut auf erden, tiere unde würm in wüstung und in wilden heiden, schuppen- tragender und schupfriger visch in dem wage zuwachsung und merung nit auszgereutet: vor kleinen mucken mocht nu niemant beleiben, vor wolfen torste niemant aus, es wurde gefressen ein mensch das ander, ein tier das ander, ein ieglich lebendig beschaffung die ander, wann narung wurde in gebrechen, die
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121 — erde wurde in zu enge'. Wie diese Stellen aus den beiden Gegenstücken sich zu einander verhalten, ist leicht zu er- sehen. Was der tschechische Verfasser in seinem Werke selbst erfunden hat, das passt in den Zusammenhang; was aber mit dem deutschen Texte übereinstimmt, ist höchst gezwungen und schwer verständlich, während es im deut- schen Werke einen sehr guten Sinn gibt. 'Wäre ich’, sagt hier der Tod, "nicht gewesen, so würde jetzt ein Mensch den andern, ein Thier das andere verzehren, da es überall an Nahrung gebrechen würde': kann dies wol auch das Unglück von sich sagen? Warum sollte denn da ein Mensch den andern verzehren? Ebenso schwer verständlich sind auch die darauf folgenden Worte des Unglückes: 'Alle Fische des Meeres, alle Thiere des Waldes, alle Vögel der Luft würden nicht mehr ausreichen'. Warum sollten diese nicht mehr ausreichen? etwa wegen des Uebermuthes der Menschen? Zur Noth liesse sich dies noch annehmen; die Erklärung ist aber gewiss gezwungen. I, 43 im Tkadleček heisst es: "Und wenn wir Jemandem etwas Schlimmes gethan haben, so sage es uns; doch wir wissen, dass, wenn du in den Büchern des Aristoteles ge- lesen hast, er im ersten Buche von der Entstehung aller Dinge sagt, eines Dinges Ursprung sei des andern Untergang oder Verderben. Und weisst du dies etwa nicht, was die ganze Welt weiss, dass die Leute das, was sie vor einigen tausend Jahren erspart, verwahrt und zusammengehäuft haben, alles nach sich andern Leuten hinterlassen haben, die jetzt leben, während sie selbst davon hinweggestorben sind, und das, was ihr jetzt aufhäufet, das werdet ihr auch nicht mit euch nehmen, werdet es auch Jemandem zurücklassen, so dass immer Einer von dem Andern lebt'. Erst wollen wir die aus Aristoteles citierte Stelle näher betrachten. Sie findet sich in dem Werke: nsol ysvécswg xa) pogas 1. I c. 3 §. 16 (In der Pariser Gesammtausgabe des Aristoteles Bd. II S. 439). Sie lautet: 'xal šovwv n Garsgov vévsoug àsi 8ni zóv ovatóv &kkov pwogà xaà � akkov pooà ákkov yévecug'. Hier redet Aristoteles von wirklicher Vernichtung, von dem Untergange des einen Dinges, wodurch die Entstehung
121 — erde wurde in zu enge'. Wie diese Stellen aus den beiden Gegenstücken sich zu einander verhalten, ist leicht zu er- sehen. Was der tschechische Verfasser in seinem Werke selbst erfunden hat, das passt in den Zusammenhang; was aber mit dem deutschen Texte übereinstimmt, ist höchst gezwungen und schwer verständlich, während es im deut- schen Werke einen sehr guten Sinn gibt. 'Wäre ich’, sagt hier der Tod, "nicht gewesen, so würde jetzt ein Mensch den andern, ein Thier das andere verzehren, da es überall an Nahrung gebrechen würde': kann dies wol auch das Unglück von sich sagen? Warum sollte denn da ein Mensch den andern verzehren? Ebenso schwer verständlich sind auch die darauf folgenden Worte des Unglückes: 'Alle Fische des Meeres, alle Thiere des Waldes, alle Vögel der Luft würden nicht mehr ausreichen'. Warum sollten diese nicht mehr ausreichen? etwa wegen des Uebermuthes der Menschen? Zur Noth liesse sich dies noch annehmen; die Erklärung ist aber gewiss gezwungen. I, 43 im Tkadleček heisst es: "Und wenn wir Jemandem etwas Schlimmes gethan haben, so sage es uns; doch wir wissen, dass, wenn du in den Büchern des Aristoteles ge- lesen hast, er im ersten Buche von der Entstehung aller Dinge sagt, eines Dinges Ursprung sei des andern Untergang oder Verderben. Und weisst du dies etwa nicht, was die ganze Welt weiss, dass die Leute das, was sie vor einigen tausend Jahren erspart, verwahrt und zusammengehäuft haben, alles nach sich andern Leuten hinterlassen haben, die jetzt leben, während sie selbst davon hinweggestorben sind, und das, was ihr jetzt aufhäufet, das werdet ihr auch nicht mit euch nehmen, werdet es auch Jemandem zurücklassen, so dass immer Einer von dem Andern lebt'. Erst wollen wir die aus Aristoteles citierte Stelle näher betrachten. Sie findet sich in dem Werke: nsol ysvécswg xa) pogas 1. I c. 3 §. 16 (In der Pariser Gesammtausgabe des Aristoteles Bd. II S. 439). Sie lautet: 'xal šovwv n Garsgov vévsoug àsi 8ni zóv ovatóv &kkov pwogà xaà � akkov pooà ákkov yévecug'. Hier redet Aristoteles von wirklicher Vernichtung, von dem Untergange des einen Dinges, wodurch die Entstehung
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122 — des andern veranlasst wird; im Munde des Unglückes geben mithin diese Worte gar keinen Sinn. Aber es lässt sich erklären, wie diese Stelle hereinkam. C. XXXI (50, 14) im Deutschen sagt der Wittwer: "So sprichet Plato und ander weissagen das in allen sachen eines zurrüttung des andern berung sei und wie alle sach auf ewer kunde sint gepauwet und wie des himels lauf aller und der erden von einem in das ander verwandelt werden’. Der Verfasser dachte da wol an Platons Phaedon C. XVI, * er wusste aber auch, dass ähnliche Erklärungen vom Entstehen und Vergehen der Dinge noch in andern Werken zu finden seien und sagt daher "Plato und ander weissagen’; vielleicht schwebte ihm gerade die angeführte Aristotelische Stelle vor. Dies ist um so wahrscheinlicher, als Aristoteles selbst a. a. O. 1. I C. 2, 42 den Plato erwähnt: Ilázov uèv ovv чóvоv nso) уevśовюg 8оиśрато ха? ф0одăs, блоş vиаодъ zой; пра�унасt, ка) твоl ysvágsog ov náons &kkà v*g zóv ovorysioov'. Nun mochte der tschechische Verfasser diese Stelle gerade gekannt haben und führt nun, um seine Gelehrsamkeit zei- gen zu können, nicht die Worte, die im deutschen Werke stehen, an, sondern die erste Hälfte der erwähnten Aristo- telischen Stelle gleichen Inhaltes. Noch einmal bringt er dieses Citat I, 44, wo das Unglück sagt: 'Sieh, was für ein sonderbares Amt uns übertragen ist. Aristoteles der hat gut, ganz gut gesagt: Eines Dinges Ursprung ist des andern Untergang oder Verderben; denn das pflegt nicht der Fall zu sein, dass ein Ding, wie immer es sei, wenn es zu Grunde geht, nicht zu etwas oder zu irgend einem Dinge gut wäre'. Dem Verfasser scheint aber diese Stelle im Munde des Unglückes doch nicht ganz passend zu sein, und so fügt er unmittelbar eine zweite Stelle aus Aristoteles bei, die in * Aéye ôń got xad oó, kon, ovro nepi korns nal Gavávov. ovx êvavrlov nèv pns vo sy zò zeovávat civas; Eyoye. Tlyvsoôat dè 85 dkańkowv; Nal. 'Et ovv tov govvos vi tò ysyvóutvov; To reôvnnós, šon. Ti ôè, � d'ôs, &z voV ze9vEdvoS; Avayxalov, lgn, óuokoyslv ôvi vò &ov. Ex vóv zeSveótov ága, o záßns, và góvrá te nal oi hovres viyvovvat: Фaiverai, čon.
122 — des andern veranlasst wird; im Munde des Unglückes geben mithin diese Worte gar keinen Sinn. Aber es lässt sich erklären, wie diese Stelle hereinkam. C. XXXI (50, 14) im Deutschen sagt der Wittwer: "So sprichet Plato und ander weissagen das in allen sachen eines zurrüttung des andern berung sei und wie alle sach auf ewer kunde sint gepauwet und wie des himels lauf aller und der erden von einem in das ander verwandelt werden’. Der Verfasser dachte da wol an Platons Phaedon C. XVI, * er wusste aber auch, dass ähnliche Erklärungen vom Entstehen und Vergehen der Dinge noch in andern Werken zu finden seien und sagt daher "Plato und ander weissagen’; vielleicht schwebte ihm gerade die angeführte Aristotelische Stelle vor. Dies ist um so wahrscheinlicher, als Aristoteles selbst a. a. O. 1. I C. 2, 42 den Plato erwähnt: Ilázov uèv ovv чóvоv nso) уevśовюg 8оиśрато ха? ф0одăs, блоş vиаодъ zой; пра�унасt, ка) твоl ysvágsog ov náons &kkà v*g zóv ovorysioov'. Nun mochte der tschechische Verfasser diese Stelle gerade gekannt haben und führt nun, um seine Gelehrsamkeit zei- gen zu können, nicht die Worte, die im deutschen Werke stehen, an, sondern die erste Hälfte der erwähnten Aristo- telischen Stelle gleichen Inhaltes. Noch einmal bringt er dieses Citat I, 44, wo das Unglück sagt: 'Sieh, was für ein sonderbares Amt uns übertragen ist. Aristoteles der hat gut, ganz gut gesagt: Eines Dinges Ursprung ist des andern Untergang oder Verderben; denn das pflegt nicht der Fall zu sein, dass ein Ding, wie immer es sei, wenn es zu Grunde geht, nicht zu etwas oder zu irgend einem Dinge gut wäre'. Dem Verfasser scheint aber diese Stelle im Munde des Unglückes doch nicht ganz passend zu sein, und so fügt er unmittelbar eine zweite Stelle aus Aristoteles bei, die in * Aéye ôń got xad oó, kon, ovro nepi korns nal Gavávov. ovx êvavrlov nèv pns vo sy zò zeovávat civas; Eyoye. Tlyvsoôat dè 85 dkańkowv; Nal. 'Et ovv tov govvos vi tò ysyvóutvov; To reôvnnós, šon. Ti ôè, � d'ôs, &z voV ze9vEdvoS; Avayxalov, lgn, óuokoyslv ôvi vò &ov. Ex vóv zeSveótov ága, o záßns, và góvrá te nal oi hovres viyvovvat: Фaiverai, čon.
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123 — höchst auffallender Weise ohne jeden Zusammenhang da- steht. Das Unglück fährt nämlich fort : "Und anderswo sagt Aristoteles in seinen Büchern, dass das Glück doch immer auf zwei Füssen laufe, und das Unglück auf einem; das Unglück jedoch mit einem Fusse so viel durchläuft, wie das Glück auf zwei Füssen, und dass dort, wo das Glück läuft, in der Nahe desselben das Unglück zu sein pflegt'. Einen eclatanten Beweis dafür, dass der tschechische Verfasser das deutsche Werk benutzt habe, liefert folgende Stelle: C. IX (12, 6) im Ackermann klagt der Wittwer mit den Worten ‘Tot ist die henne, die do auszzog sollich hüner’ über den Verlust seines Weibes. Dieses nennt er die Henne, die Kinder Hühner: ein gewiss sehr passender Vergleich. Nun sehe man aber, was aus dieser Stelle im Tkadleček ge- worden ist. I, 49 heisst es: Ich bin das einzige Junge dieser überaus edlen Henne, bei der Brut verkühlt, aus mir wird schon nichts mehr, entfernt aus diesem Neste ist die überaus edle, unbezahlbare Henne, die mich zum Leben ausbrüten und zu einem ehrbaren Küchlein mich erziehen und leiten sollte zu jedem Range weltlichen Standes, wofür ich ihr Ehre und Lob gegeben hätte und ihr bis zu meinem fernen Tode mit wahrer Treue und ohne alles Zögern hätte dienen und ihren Willen vollbringen müssen’. Das sind die Worte des verlassenen Verliebten, er das Küchlein, seine Geliebte die Henne, die ihn zum Leben ausbrüten sollte, ein Vergleich, der fast an das Lächerliche streift, und trotz der gewaltsamsten unnatürlichsten Verdrehungen als fremdes Eigenthum sich verräth. Oder wäre es etwa wahrschein- licher, dass das Verschrobene und Unpassende in dem Origi- nale (wenn man das tschechische Werk als solches annehmen wollte) gestanden wäre, woraus dann durch blosse Ueber- tragung das Natürliche und Treffende geworden wäre? I, 62 des tschechischen Werkes erhalten wir ein Bei- spiel, wie durch Hereinziehung einer deutschen Stelle förm- lich der Context unterbrochen wird. Der Kläger spricht: Du hast das nicht erkannt, noch erkennst du es, noch sollst, noch kannst du es erkennen, noch wird es dir jemals
123 — höchst auffallender Weise ohne jeden Zusammenhang da- steht. Das Unglück fährt nämlich fort : "Und anderswo sagt Aristoteles in seinen Büchern, dass das Glück doch immer auf zwei Füssen laufe, und das Unglück auf einem; das Unglück jedoch mit einem Fusse so viel durchläuft, wie das Glück auf zwei Füssen, und dass dort, wo das Glück läuft, in der Nahe desselben das Unglück zu sein pflegt'. Einen eclatanten Beweis dafür, dass der tschechische Verfasser das deutsche Werk benutzt habe, liefert folgende Stelle: C. IX (12, 6) im Ackermann klagt der Wittwer mit den Worten ‘Tot ist die henne, die do auszzog sollich hüner’ über den Verlust seines Weibes. Dieses nennt er die Henne, die Kinder Hühner: ein gewiss sehr passender Vergleich. Nun sehe man aber, was aus dieser Stelle im Tkadleček ge- worden ist. I, 49 heisst es: Ich bin das einzige Junge dieser überaus edlen Henne, bei der Brut verkühlt, aus mir wird schon nichts mehr, entfernt aus diesem Neste ist die überaus edle, unbezahlbare Henne, die mich zum Leben ausbrüten und zu einem ehrbaren Küchlein mich erziehen und leiten sollte zu jedem Range weltlichen Standes, wofür ich ihr Ehre und Lob gegeben hätte und ihr bis zu meinem fernen Tode mit wahrer Treue und ohne alles Zögern hätte dienen und ihren Willen vollbringen müssen’. Das sind die Worte des verlassenen Verliebten, er das Küchlein, seine Geliebte die Henne, die ihn zum Leben ausbrüten sollte, ein Vergleich, der fast an das Lächerliche streift, und trotz der gewaltsamsten unnatürlichsten Verdrehungen als fremdes Eigenthum sich verräth. Oder wäre es etwa wahrschein- licher, dass das Verschrobene und Unpassende in dem Origi- nale (wenn man das tschechische Werk als solches annehmen wollte) gestanden wäre, woraus dann durch blosse Ueber- tragung das Natürliche und Treffende geworden wäre? I, 62 des tschechischen Werkes erhalten wir ein Bei- spiel, wie durch Hereinziehung einer deutschen Stelle förm- lich der Context unterbrochen wird. Der Kläger spricht: Du hast das nicht erkannt, noch erkennst du es, noch sollst, noch kannst du es erkennen, noch wird es dir jemals
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124 zu Theil, wie es mir zu Theil geworden ist. Zwar habe ich nicht die Liebe, die für die Ehe gehört, aber doch die wahre gute Treue und die Liebe zu ihr gehabt, die ein treuer Liebhaber in aller Ehrbarkeit zu seiner geliebten Jungfrau und seiner lieben Braut haben soll, ohne dass Eines das Andere an der Ehre verletzt. Gewiss und ganz gewiss rede du oder wer immer, was beliebt. Das ist ganz gewiss so, dass der, den Gott mit einer guten, ehrbaren und edlen Frau oder ehrbaren Geliebten beschenkt, schon gut und vollkommen beschenkt ist; und diese Gabe heisst eine ausgezeichnete Gabe, die alle irdischen Gaben überwiegt, die man weder mit Gold, noch Silber, noch Edelsteinen, noch Städten, noch Burgen, noch mit irgend einem irdischen Dinge bezahlen kann; denn sie ist eine Gottesgabe und von Gott stammend. Und es ist ganz würdig, dass ein mäch- tiger Herr mit mächtigen Gaben beschenke, die Niemand bezahlen kann'. Die entsprechende deutsche Stelle ist in C. IX (12, 13 ff.): "Man rede, was man wolle; wen gott mit einem reinen, scho- nen und zuchtigen weibe begabet, die gabe heisset gabe vor aller irdischer auszwendiger gabe’. Dass diese Worte in sehr gutem Zusammenhange stehen, kann man sich leicht über- zeugen; im tschechischen Werke aber treten die Worte "Gewiss, ganz gewiss rede du oder wer immer u. s. w." urplötzlich ausser allem Zusammenhange in den Text, es kehrt nämlich hiemit der tschechische Verfasser wieder von seinen langen Excursen zu dem Originale zurück, nimmt daraus ohne grosse Wahl eine Stelle, um daran neue Ab- schweifungen, neue Betrachtungen zu knüpfen. Denn man beachte nur die unmittelbar an die angeführte Stelle ge- knüpfte Fortsetzung: Du Unglück, erkenne es selbst: es gibt verschiedene Gaben auf der Welt und viele Tugenden, mit denen viele Jungfrauen und Frauen beschenkt sind, aber nicht mit allen zugleich, denn wir sehen, dass manche Jungfrauen und Frauen mit verschiedenen Geschenken be- schenkt sind, aber immer nicht mit allen zugleich'. Das Wort ‘Gabe' ist also hier die Naht, an die die nun folgenden ganz gehaltlosen Erweiterungen angeknüpft sind.
124 zu Theil, wie es mir zu Theil geworden ist. Zwar habe ich nicht die Liebe, die für die Ehe gehört, aber doch die wahre gute Treue und die Liebe zu ihr gehabt, die ein treuer Liebhaber in aller Ehrbarkeit zu seiner geliebten Jungfrau und seiner lieben Braut haben soll, ohne dass Eines das Andere an der Ehre verletzt. Gewiss und ganz gewiss rede du oder wer immer, was beliebt. Das ist ganz gewiss so, dass der, den Gott mit einer guten, ehrbaren und edlen Frau oder ehrbaren Geliebten beschenkt, schon gut und vollkommen beschenkt ist; und diese Gabe heisst eine ausgezeichnete Gabe, die alle irdischen Gaben überwiegt, die man weder mit Gold, noch Silber, noch Edelsteinen, noch Städten, noch Burgen, noch mit irgend einem irdischen Dinge bezahlen kann; denn sie ist eine Gottesgabe und von Gott stammend. Und es ist ganz würdig, dass ein mäch- tiger Herr mit mächtigen Gaben beschenke, die Niemand bezahlen kann'. Die entsprechende deutsche Stelle ist in C. IX (12, 13 ff.): "Man rede, was man wolle; wen gott mit einem reinen, scho- nen und zuchtigen weibe begabet, die gabe heisset gabe vor aller irdischer auszwendiger gabe’. Dass diese Worte in sehr gutem Zusammenhange stehen, kann man sich leicht über- zeugen; im tschechischen Werke aber treten die Worte "Gewiss, ganz gewiss rede du oder wer immer u. s. w." urplötzlich ausser allem Zusammenhange in den Text, es kehrt nämlich hiemit der tschechische Verfasser wieder von seinen langen Excursen zu dem Originale zurück, nimmt daraus ohne grosse Wahl eine Stelle, um daran neue Ab- schweifungen, neue Betrachtungen zu knüpfen. Denn man beachte nur die unmittelbar an die angeführte Stelle ge- knüpfte Fortsetzung: Du Unglück, erkenne es selbst: es gibt verschiedene Gaben auf der Welt und viele Tugenden, mit denen viele Jungfrauen und Frauen beschenkt sind, aber nicht mit allen zugleich, denn wir sehen, dass manche Jungfrauen und Frauen mit verschiedenen Geschenken be- schenkt sind, aber immer nicht mit allen zugleich'. Das Wort ‘Gabe' ist also hier die Naht, an die die nun folgenden ganz gehaltlosen Erweiterungen angeknüpft sind.
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125 Aber auch die Vergleichung der in beiden Werken übereinstimmenden Stellen liefert mit einen Beitrag zum Beweise, dass der tschechische Verfasser das deutsche Origi- nal nachgeahmt habe. Im Ackermann heisst es: twen gott mit einem reinen, schonen und zuchtigen weibe begabet’ — im tschechischen Werke: ’wen Gott beschenkt mit einem guten, ehrbaren und edlen Weibe oder ehrbaren Geliebten'. Wes- halb liess denn da der Verfasser nicht die ersten Worte: 'mit einem guten, ehrbaren und edlen Weibe’ aus? Er sah offenbar, dass der Besitz einer 'ehrbaren Geliebten' allein doch nicht so hoch gepriesen werden könne, wie er es im Folgenden thut, zumal nicht der Besitz (oder vielmehr Nichtbesitz) einer solchen Geliebten, wie die Adelheid unseres Tkadleček war. Da wäre es nun in der That ein höchst merkwürdiger Zufall, wenn der deutsche Verfasser schon das, was er bedurfte, in seinem Vorbilde gesammelt vor- gefunden hätte, wenn dieses gleichsam nur eine Vorarbeit zu einer Nachbildung wäre. In doppelter Hinsicht wichtig für diese Untersuchung ist die Stelle II, 24 des tschechischen Werkes. Das Un- glück sagt : "Daher beklage nicht, beweine nicht das, was vorüber ist, glaube nicht, du thust gut daran, dass du nicht aufhören willst, vertraue nicht, du könnest etwas gegen uns ausrichten, täusche dich nicht selbst mit deinem Vertrauen, wie jener weise Avicenna gethan hat, von dem Aristoteles und dessen Commentator im dritten Buche, das er geschrieben hat vom Himmel und der Welt, sagt: Drei Dinge brachten es oft dahin, dass Avicenna irre ging in natürlichen Dingen. Zuerst, dass er vérsuchte, wessen er nicht sicher war und was er noch nirgend gesehen hatte; zweitens, dass er auf seinen Verstand und seinen Scharf- sinn in allen Dingen vertraute; drittens die Unkenntnis der Logik, das ist der Kunst, die die Wahrheit von der Un- wahrheit unterscheiden kann’. Auch im Deutschen findet sich jener Avicenna erwähnt: in C. XXX (49, 3), und hier steht er unmittelbar hinter Aristoteles. Aus diesem späten An- hänger der aristotelischen Lehren, der im 11. Jh. n. Ch. lebte, macht nun der tschechische Verfasser eine in den
125 Aber auch die Vergleichung der in beiden Werken übereinstimmenden Stellen liefert mit einen Beitrag zum Beweise, dass der tschechische Verfasser das deutsche Origi- nal nachgeahmt habe. Im Ackermann heisst es: twen gott mit einem reinen, schonen und zuchtigen weibe begabet’ — im tschechischen Werke: ’wen Gott beschenkt mit einem guten, ehrbaren und edlen Weibe oder ehrbaren Geliebten'. Wes- halb liess denn da der Verfasser nicht die ersten Worte: 'mit einem guten, ehrbaren und edlen Weibe’ aus? Er sah offenbar, dass der Besitz einer 'ehrbaren Geliebten' allein doch nicht so hoch gepriesen werden könne, wie er es im Folgenden thut, zumal nicht der Besitz (oder vielmehr Nichtbesitz) einer solchen Geliebten, wie die Adelheid unseres Tkadleček war. Da wäre es nun in der That ein höchst merkwürdiger Zufall, wenn der deutsche Verfasser schon das, was er bedurfte, in seinem Vorbilde gesammelt vor- gefunden hätte, wenn dieses gleichsam nur eine Vorarbeit zu einer Nachbildung wäre. In doppelter Hinsicht wichtig für diese Untersuchung ist die Stelle II, 24 des tschechischen Werkes. Das Un- glück sagt : "Daher beklage nicht, beweine nicht das, was vorüber ist, glaube nicht, du thust gut daran, dass du nicht aufhören willst, vertraue nicht, du könnest etwas gegen uns ausrichten, täusche dich nicht selbst mit deinem Vertrauen, wie jener weise Avicenna gethan hat, von dem Aristoteles und dessen Commentator im dritten Buche, das er geschrieben hat vom Himmel und der Welt, sagt: Drei Dinge brachten es oft dahin, dass Avicenna irre ging in natürlichen Dingen. Zuerst, dass er vérsuchte, wessen er nicht sicher war und was er noch nirgend gesehen hatte; zweitens, dass er auf seinen Verstand und seinen Scharf- sinn in allen Dingen vertraute; drittens die Unkenntnis der Logik, das ist der Kunst, die die Wahrheit von der Un- wahrheit unterscheiden kann’. Auch im Deutschen findet sich jener Avicenna erwähnt: in C. XXX (49, 3), und hier steht er unmittelbar hinter Aristoteles. Aus diesem späten An- hänger der aristotelischen Lehren, der im 11. Jh. n. Ch. lebte, macht nun der tschechische Verfasser eine in den
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126 Werken des Aristoteles auftretende Persönlichkeit, von der er offenbar gar nichts wusste, denn das hier angeführte Citat lässt sich in Aristoteles nicht nachweisen, es ist eine blosse Fiction. Die Absicht ist klar: er wollte möglichst grosse Gelehrsamkeit entwickeln, und zu diesem Zwecke suchte er auch die gelehrten Anspielungen im deutschen Werke so viel als möglich auszunützen. Um sich nun den Schein von Selbständigkeit zu geben, änderte er die be- treffenden deutschen Stellen, ohne jedoch darauf zu ach- ten, ob die vorgenommene Aenderung Wahrscheinlichkeit besitze. Eine weitere Stelle, die meine Behauptung, das tsche- chische Werk sei aus dem deutschen entstanden, begründet, ist II, 41. Der Kläger sagt: Unglück, du thust wie der Basilisk. Dieser tödtet nach seiner Natur die Leute mit seinem Blicke und richtet sie zu Grunde, wenn er sie an- sieht, und wenn er einen Menschen vernichtet und mit seinem Blicke getödtet hat, so kommt er dann zu diesem Menschen und beweint ihn heftig, und voll Leid klagt er über ihn und bejammert ihn: so thust auch du mir, du hast mich all meines Trostes beraubt, der mit mir wie eines Sinnes war, und thust, als bemitleidetest du mich heftig'. Wie unwahr und übertrieben diese Schilderung des Basiliskes ist, bedarf wol keines Beweises ; aber man sieht auch nicht, inwiefern das Unglück mit einem Basiliske ver- glichen werden kann; hier allerdings ist ein Vergleichungs- punkt hinzugefügt: wie der Basilisk jammert und klagt, wenn er jemanden getödtet, so jammert das Unglück über den unglücklich Verliebten; doch eben diese Ausführung ist blosse Erfindung des tschechischen Verfassers, denn wer hätte noch je von "Basiliskenthränen’ oder "Basiliskengejam- mer' gehört? Diese Vorstellung war dem Mittelalter fremd. Im Ackermann hingegen C. XVI (23, 14 ff.) sagt der Tod: "Pitagoras gleicht uns zu eines mannes schein, der het base- liscen augen, die wanderten an allen enden der welte, vor des gesichte sterben must alle lebendige creature'. Und diese Ver- gleichung des Todes mit einem Manne mit Basiliskenaugen, die alles vernichten, ist gewiss sehr treffend.
126 Werken des Aristoteles auftretende Persönlichkeit, von der er offenbar gar nichts wusste, denn das hier angeführte Citat lässt sich in Aristoteles nicht nachweisen, es ist eine blosse Fiction. Die Absicht ist klar: er wollte möglichst grosse Gelehrsamkeit entwickeln, und zu diesem Zwecke suchte er auch die gelehrten Anspielungen im deutschen Werke so viel als möglich auszunützen. Um sich nun den Schein von Selbständigkeit zu geben, änderte er die be- treffenden deutschen Stellen, ohne jedoch darauf zu ach- ten, ob die vorgenommene Aenderung Wahrscheinlichkeit besitze. Eine weitere Stelle, die meine Behauptung, das tsche- chische Werk sei aus dem deutschen entstanden, begründet, ist II, 41. Der Kläger sagt: Unglück, du thust wie der Basilisk. Dieser tödtet nach seiner Natur die Leute mit seinem Blicke und richtet sie zu Grunde, wenn er sie an- sieht, und wenn er einen Menschen vernichtet und mit seinem Blicke getödtet hat, so kommt er dann zu diesem Menschen und beweint ihn heftig, und voll Leid klagt er über ihn und bejammert ihn: so thust auch du mir, du hast mich all meines Trostes beraubt, der mit mir wie eines Sinnes war, und thust, als bemitleidetest du mich heftig'. Wie unwahr und übertrieben diese Schilderung des Basiliskes ist, bedarf wol keines Beweises ; aber man sieht auch nicht, inwiefern das Unglück mit einem Basiliske ver- glichen werden kann; hier allerdings ist ein Vergleichungs- punkt hinzugefügt: wie der Basilisk jammert und klagt, wenn er jemanden getödtet, so jammert das Unglück über den unglücklich Verliebten; doch eben diese Ausführung ist blosse Erfindung des tschechischen Verfassers, denn wer hätte noch je von "Basiliskenthränen’ oder "Basiliskengejam- mer' gehört? Diese Vorstellung war dem Mittelalter fremd. Im Ackermann hingegen C. XVI (23, 14 ff.) sagt der Tod: "Pitagoras gleicht uns zu eines mannes schein, der het base- liscen augen, die wanderten an allen enden der welte, vor des gesichte sterben must alle lebendige creature'. Und diese Ver- gleichung des Todes mit einem Manne mit Basiliskenaugen, die alles vernichten, ist gewiss sehr treffend.
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127 Ihren Ursprung aus dem deutschen Werke verrathen auch deutlich noch folgende Stellen des Tkadleček: II, 50 sagt das Unglück: "So geben wir uns dir zu er- kennen und wollen uns bekannt geben; so höre schon : Wir sind ein Bote aus Gottes Hand, zu allen widerwärtigen Dingen ein jäher Vollstrecker, wir sind die biegsame Peit- sche und der Stock und der Prügel für alle Geschöpfe des Schöpfers, wir sind der Mäher mit der stumpfen und aus- gefeilten Sense, aller Wiesen, aller Anger sowohl der welken wie der frischen. Unsere Sendung, die wir vollstrecken, ist nicht umsonst. Wir sind das Peitschchen, dessen Schlag heftig stäupt, nach dem es heftig brennt, womit wir mit der Zeit keinen verschonen. Wir sind der Stock, der an Keinem sich abschlägt, an Keinem sich krümmt, noch bricht ; und Niemand kann sich vor ihm sichern, wer sich ihm widersetzt. Niemandem verpflichten wir uns unter keiner Bedingung. Wir sind der Mäher, dessen Sense hin und her gefeilt ist, doch wird sie nie stumpfer, weder durch den Stein eines harten Sinnes, noch durch die weiche Scholle einer guten Rede, noch durch den Sand vieler Gedanken, noch durch die Graswurzeln grosser List’. Anschliessend an diese Stelle ist die folgende: II, 51: Da versteckt sich vor uns nicht Viola* mit ihrer Macht und ihrer lieblichen Farbe aller Beständigkeit, da entläuft uns nicht die Lilie in ihrer Schönheit und Rein- heit mit ihrer guten Hoffnung, da entgeht und nicht die rothe Rose mit ihrer Scharlachfarbe in brennender Liebe; da verbirgt sich vor uns nicht der Klee, noch Epheu, nicht Wolfsmilch, noch Immergrün, das im Anfange aller Liebe Führer ist, da kann die Feldrose mit ihrer röthlichen Farbe aller Heimlichkeit vor uns nicht entlaufen, da erhebt sich wider uns nicht die ausgedachte und gestohlene Farbe Grau, zusammengesetzt aus vielen mit ihrem hohen Sinne; da stellt sich uns nicht entgegen die himmelblaue Kornblume oder die Zichorie mit ihrer schlimmen Hoffnung oder ihrer * Hier steht das Wort 'stola', das jedoch Jungmann im Lexic. nicht erklären kann. Es ist hier jedenfalls eine Blume gemeint.
127 Ihren Ursprung aus dem deutschen Werke verrathen auch deutlich noch folgende Stellen des Tkadleček: II, 50 sagt das Unglück: "So geben wir uns dir zu er- kennen und wollen uns bekannt geben; so höre schon : Wir sind ein Bote aus Gottes Hand, zu allen widerwärtigen Dingen ein jäher Vollstrecker, wir sind die biegsame Peit- sche und der Stock und der Prügel für alle Geschöpfe des Schöpfers, wir sind der Mäher mit der stumpfen und aus- gefeilten Sense, aller Wiesen, aller Anger sowohl der welken wie der frischen. Unsere Sendung, die wir vollstrecken, ist nicht umsonst. Wir sind das Peitschchen, dessen Schlag heftig stäupt, nach dem es heftig brennt, womit wir mit der Zeit keinen verschonen. Wir sind der Stock, der an Keinem sich abschlägt, an Keinem sich krümmt, noch bricht ; und Niemand kann sich vor ihm sichern, wer sich ihm widersetzt. Niemandem verpflichten wir uns unter keiner Bedingung. Wir sind der Mäher, dessen Sense hin und her gefeilt ist, doch wird sie nie stumpfer, weder durch den Stein eines harten Sinnes, noch durch die weiche Scholle einer guten Rede, noch durch den Sand vieler Gedanken, noch durch die Graswurzeln grosser List’. Anschliessend an diese Stelle ist die folgende: II, 51: Da versteckt sich vor uns nicht Viola* mit ihrer Macht und ihrer lieblichen Farbe aller Beständigkeit, da entläuft uns nicht die Lilie in ihrer Schönheit und Rein- heit mit ihrer guten Hoffnung, da entgeht und nicht die rothe Rose mit ihrer Scharlachfarbe in brennender Liebe; da verbirgt sich vor uns nicht der Klee, noch Epheu, nicht Wolfsmilch, noch Immergrün, das im Anfange aller Liebe Führer ist, da kann die Feldrose mit ihrer röthlichen Farbe aller Heimlichkeit vor uns nicht entlaufen, da erhebt sich wider uns nicht die ausgedachte und gestohlene Farbe Grau, zusammengesetzt aus vielen mit ihrem hohen Sinne; da stellt sich uns nicht entgegen die himmelblaue Kornblume oder die Zichorie mit ihrer schlimmen Hoffnung oder ihrer * Hier steht das Wort 'stola', das jedoch Jungmann im Lexic. nicht erklären kann. Es ist hier jedenfalls eine Blume gemeint.
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128 — Vollkommenheit; da hilft auch nicht gegen uns der Löwen- zahn mit seinem Safte, mit seiner gelben Farbe, die man als Scham auslegt’. Man vergleiche damit die Stelle in dem deutschen Werke. C. XVI (22, 5 ff.) spricht der Tod: 'Du fragest wer wir sein. Wir sein gottes hant, her Tot, ein rechter wurkender meder. Praun, grün, bla, gra, gel und allerlei glantzplumen und grasz hew ich fur sich nider, irs glantzes, irer kraft, irer tugend nichts geachtet. Do geneust der veiel nicht seiner schonen varbe, noch seines reichen ruches'. Wie heut zu Tage, so war auch im spätern Mittelalter die Darstellung des Todes als Sensenmann etwas Gewöhn- liches, * das Mähen als Zeichen der Vernichtung diesem Attribute, so wie dem Berufe des Todes vollkommen ent- sprechend: geradezu widersinnig ist es aber, auch dem Un- glücke eine Sense als Attribut zu geben; soll es etwa den Beruf jenes anzeigen, oder soll man sich unter dem Mähen mit der Sense die Anfechtungen durch das Unglück denken? Da wäre der Phantasie der Leser gewiss zu viel zugemuthet! Diese Stelle lässt sich wieder nur daraus erklären, dass der tschechische Verfasser die Worte aus dem deutschen Werke herübernahm, ohne viel darauf zu achten, ob sie ihm in den Zusammenhang passen oder nicht. Auch noch in zwei andern Stellen des Tkadleček er- scheint das Unglück als Mäher mit einer Sense. Die eine II, 61, wo der Kläger sagt: "Wie kommt es denn, das sage mir, dass du bei Verwaltung deines Amtes, zu dem du, wie du sagst, bestimmt bist, beim Mähen der Wiesen mit deinen Unannehmlichkeiten und Widerwärtigkeiten immer mit dei- ner Sense früher einen guten Menschen als einen schlimmen triffst und bewältigst und ihm mehr Unannehmlichkeiten bereitest als dem Bösen, unterweise mich darin und be- lehre mich'. Die andere Stelle ist II, 62: Nicht umsonst hast du dich in dem Stande, in dem du deine Macht ausübst, einen Mäher genannt. Denn wenn ein solcher die Wiesen mäht, was * s. Wackernagel a. a. O.
128 — Vollkommenheit; da hilft auch nicht gegen uns der Löwen- zahn mit seinem Safte, mit seiner gelben Farbe, die man als Scham auslegt’. Man vergleiche damit die Stelle in dem deutschen Werke. C. XVI (22, 5 ff.) spricht der Tod: 'Du fragest wer wir sein. Wir sein gottes hant, her Tot, ein rechter wurkender meder. Praun, grün, bla, gra, gel und allerlei glantzplumen und grasz hew ich fur sich nider, irs glantzes, irer kraft, irer tugend nichts geachtet. Do geneust der veiel nicht seiner schonen varbe, noch seines reichen ruches'. Wie heut zu Tage, so war auch im spätern Mittelalter die Darstellung des Todes als Sensenmann etwas Gewöhn- liches, * das Mähen als Zeichen der Vernichtung diesem Attribute, so wie dem Berufe des Todes vollkommen ent- sprechend: geradezu widersinnig ist es aber, auch dem Un- glücke eine Sense als Attribut zu geben; soll es etwa den Beruf jenes anzeigen, oder soll man sich unter dem Mähen mit der Sense die Anfechtungen durch das Unglück denken? Da wäre der Phantasie der Leser gewiss zu viel zugemuthet! Diese Stelle lässt sich wieder nur daraus erklären, dass der tschechische Verfasser die Worte aus dem deutschen Werke herübernahm, ohne viel darauf zu achten, ob sie ihm in den Zusammenhang passen oder nicht. Auch noch in zwei andern Stellen des Tkadleček er- scheint das Unglück als Mäher mit einer Sense. Die eine II, 61, wo der Kläger sagt: "Wie kommt es denn, das sage mir, dass du bei Verwaltung deines Amtes, zu dem du, wie du sagst, bestimmt bist, beim Mähen der Wiesen mit deinen Unannehmlichkeiten und Widerwärtigkeiten immer mit dei- ner Sense früher einen guten Menschen als einen schlimmen triffst und bewältigst und ihm mehr Unannehmlichkeiten bereitest als dem Bösen, unterweise mich darin und be- lehre mich'. Die andere Stelle ist II, 62: Nicht umsonst hast du dich in dem Stande, in dem du deine Macht ausübst, einen Mäher genannt. Denn wenn ein solcher die Wiesen mäht, was * s. Wackernagel a. a. O.
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129 da guter Gräslein, riechender und anderer Blumen ist, das mäht er nieder und andere Pflanzen, als Disteln oder Weissdorn oder andere nicht sehr nützliche oder selbst schädliche Kräuter, die lässt er stehen'. Im deutschen Werke finden wir das Vorbild zu diesen Stellen im C. XVII (24, 15 ff.): ‘doch hewet ewer segensz neben recht. Mechtig plumen reut sie ausz, die distel lasset sie stan. Unkraut bleibt, die guten kreuter müssen verderben. Ir gicht, ewr segensz hawe fur sich. Wie ist dann dem, das sie mer distel dann gut plumen, mer meusz dann cameln, mer boser leut, dann guter unversert lest beleiben'. II, 54 lässt der tschechische Verfasser das Unglück von sich erzählen, wie es einst in bildlicher Darstellung auf- gefunden worden war: 'Erfahre, wie uns die Römer malten, die doch weise Leute waren, und diese haben uns gemalt, wie sie es verstanden und wie sie uns kannten, doch nicht vollkommen, wie wir in Person sind, sondern so wie sie uns beschrieben. Hbre! zur Zeit des Romulus, der Rom erbaute; dieser erbaute nach der Gründung Roms einen Tempel, in dem er verschiedene Götter, das ist Götzenbilder, aufstellen liess: unter allen seinen Göttern liess er uns nun so malen und darstellen, und dann liessen seine Nachkommen, die mit der Zeit mächtig geworden waren, uns aus Stein aushauen und zierlich und verständig ringsum bemalen; es war dies die Person oder Gestalt eines grossen Mannes, und dieser Mann sass auf einem Hirsche, dargestellt wie zum Laufe oder Sprunge. Dieser Mann, der auf dem Hirsche sass, hatte die Augen verbunden, dass er nichts sah. Diesem Manne sprühten aus dem Munde feurige Funken, und diese Funken flogen hierhin und dorthin, einige zündeten, wohin sie fielen, und breiteten sich weit aus, andre Funken erloschen und verschwanden. Dieser Mann hielt auch in jeder Hand einen beschriebenen Zettel: in der rechten Hand einen, auf dem also geschrieben stand: Mit mir ist Widerwärtigkeit, in der linken Hand auf dem andern Blatte stand geschrieben: Mit mir ist Trauer und Betrübnis. Ueber dem Kopfe dieses besagten Mannes war, wie in der Luft, über ihm ein Blatt,
129 da guter Gräslein, riechender und anderer Blumen ist, das mäht er nieder und andere Pflanzen, als Disteln oder Weissdorn oder andere nicht sehr nützliche oder selbst schädliche Kräuter, die lässt er stehen'. Im deutschen Werke finden wir das Vorbild zu diesen Stellen im C. XVII (24, 15 ff.): ‘doch hewet ewer segensz neben recht. Mechtig plumen reut sie ausz, die distel lasset sie stan. Unkraut bleibt, die guten kreuter müssen verderben. Ir gicht, ewr segensz hawe fur sich. Wie ist dann dem, das sie mer distel dann gut plumen, mer meusz dann cameln, mer boser leut, dann guter unversert lest beleiben'. II, 54 lässt der tschechische Verfasser das Unglück von sich erzählen, wie es einst in bildlicher Darstellung auf- gefunden worden war: 'Erfahre, wie uns die Römer malten, die doch weise Leute waren, und diese haben uns gemalt, wie sie es verstanden und wie sie uns kannten, doch nicht vollkommen, wie wir in Person sind, sondern so wie sie uns beschrieben. Hbre! zur Zeit des Romulus, der Rom erbaute; dieser erbaute nach der Gründung Roms einen Tempel, in dem er verschiedene Götter, das ist Götzenbilder, aufstellen liess: unter allen seinen Göttern liess er uns nun so malen und darstellen, und dann liessen seine Nachkommen, die mit der Zeit mächtig geworden waren, uns aus Stein aushauen und zierlich und verständig ringsum bemalen; es war dies die Person oder Gestalt eines grossen Mannes, und dieser Mann sass auf einem Hirsche, dargestellt wie zum Laufe oder Sprunge. Dieser Mann, der auf dem Hirsche sass, hatte die Augen verbunden, dass er nichts sah. Diesem Manne sprühten aus dem Munde feurige Funken, und diese Funken flogen hierhin und dorthin, einige zündeten, wohin sie fielen, und breiteten sich weit aus, andre Funken erloschen und verschwanden. Dieser Mann hielt auch in jeder Hand einen beschriebenen Zettel: in der rechten Hand einen, auf dem also geschrieben stand: Mit mir ist Widerwärtigkeit, in der linken Hand auf dem andern Blatte stand geschrieben: Mit mir ist Trauer und Betrübnis. Ueber dem Kopfe dieses besagten Mannes war, wie in der Luft, über ihm ein Blatt,
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130 auf dem geschrieben stand : Ich bin die feindliche Macht und Gewalt ; unter den Füssen dieses Mannes war ein Blatt, auf dem also geschrieben stand: Ich bin die Schnelligkeit und Hurtigkeit des Augenblickes. Dieser Mann zog auch hinter sich einen fetten Ochsen mit zehn Hörnern. Auf diesem Ochsen war anstatt eines Reisesackes ein geflochtenes Netz. Gegen diesen Mann waren viele Leute mit verschie- denen Waffen. Da war der Kaiser, da waren Könige, da waren Fürsten, da waren Grafen, Ritter und Herren, da waren verschiedene Leute mancherlei Standes, angreifend und sich vertheidigend mit verschiedenen Angriffs- und Ver- theidigungswaffen, vom höchsten Stande bis zum niedrigsten. Da war auch eine Nonne mit ihrem Psalter und ihrem fal- tigen Schleier, da war der Mönch mit seinem Antifonenbuche und seiner kurzen Kutte, da war eine Städterin mit ihrem gesteiften Schleier, da war auch eine Hofdame in stolzem Sinne und kühnem Schritte mit ihrem Bande und ihrem . . . .* Da war ein zahnloses Mütterchen, ein buckeliges, mit ihrem Spinnrocken. Alle diese Leute waren gegen diesen Mann, indem sie auf ihn hieben und schlugen, die Waffe auf ihn warfen, jeder mit dem, was er hatte, nach seinem Stande, aber nichts konnten sie ihm schaden. Und, wenn du, Tkadleček, von dieser Auslegung unserer Gestalt, die nicht wir, sondern die Römer von uns berichten, wissen willst, so lies den Fulgentius, diesen Meister, der in seinen Büchern von den Abbildungen, Gestalten und Personen verschie- dener Tugenden und Untugenden schreibt, vielleicht findest du hier auch etwas von unserer Gestalt. Die Vorlage, nach der er bei dieser Beschreibung ge- arbeitet, findet sich im deutschen Werke C. XVI. (23, 5 ff.) welche lautet: ‘wann man uns vand zu Rome in einen tempel an einer want gemalet, als ein man auf einem ochsen sitzend, dem die augen verbunden waren. Derselbe man furet ein hawen in seiner rechten hant unde ein schaufel in der linken. Domit vacht er auf dem ochsen. Gegen im slug, warf und streit ein * Hier steht das Wort 'ossiwkem'. Auch von Jungmann nicht er- klärt. s. Lexic. II. 1006.
130 auf dem geschrieben stand : Ich bin die feindliche Macht und Gewalt ; unter den Füssen dieses Mannes war ein Blatt, auf dem also geschrieben stand: Ich bin die Schnelligkeit und Hurtigkeit des Augenblickes. Dieser Mann zog auch hinter sich einen fetten Ochsen mit zehn Hörnern. Auf diesem Ochsen war anstatt eines Reisesackes ein geflochtenes Netz. Gegen diesen Mann waren viele Leute mit verschie- denen Waffen. Da war der Kaiser, da waren Könige, da waren Fürsten, da waren Grafen, Ritter und Herren, da waren verschiedene Leute mancherlei Standes, angreifend und sich vertheidigend mit verschiedenen Angriffs- und Ver- theidigungswaffen, vom höchsten Stande bis zum niedrigsten. Da war auch eine Nonne mit ihrem Psalter und ihrem fal- tigen Schleier, da war der Mönch mit seinem Antifonenbuche und seiner kurzen Kutte, da war eine Städterin mit ihrem gesteiften Schleier, da war auch eine Hofdame in stolzem Sinne und kühnem Schritte mit ihrem Bande und ihrem . . . .* Da war ein zahnloses Mütterchen, ein buckeliges, mit ihrem Spinnrocken. Alle diese Leute waren gegen diesen Mann, indem sie auf ihn hieben und schlugen, die Waffe auf ihn warfen, jeder mit dem, was er hatte, nach seinem Stande, aber nichts konnten sie ihm schaden. Und, wenn du, Tkadleček, von dieser Auslegung unserer Gestalt, die nicht wir, sondern die Römer von uns berichten, wissen willst, so lies den Fulgentius, diesen Meister, der in seinen Büchern von den Abbildungen, Gestalten und Personen verschie- dener Tugenden und Untugenden schreibt, vielleicht findest du hier auch etwas von unserer Gestalt. Die Vorlage, nach der er bei dieser Beschreibung ge- arbeitet, findet sich im deutschen Werke C. XVI. (23, 5 ff.) welche lautet: ‘wann man uns vand zu Rome in einen tempel an einer want gemalet, als ein man auf einem ochsen sitzend, dem die augen verbunden waren. Derselbe man furet ein hawen in seiner rechten hant unde ein schaufel in der linken. Domit vacht er auf dem ochsen. Gegen im slug, warf und streit ein * Hier steht das Wort 'ossiwkem'. Auch von Jungmann nicht er- klärt. s. Lexic. II. 1006.
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131 — michel menig volkes allerlei leut, igliches mensch mit seines hantwerks gezeuge. Do was auch die nunne mit deme psalter. Die slugen und wurfen den man auf dem ochsen. In unser gedechtnisz bestreit der tot unde begrub sie alle.' Dass hier wirklich eine Darstellung des Todes zu Grunde liege, ist wol nicht zu bezweifeln. Wackernagel a. a. O. S. 337. Anm. 128 führt mehrere Beispiele des reitenden Todes an, und S. 338 wird der Tod erwähnt fahrend auf einem mit Büffeln bespannten Wagen. Eine Darstellung des Unglückes aber in der Weise, wie der tschechische Verfasser es thut, ist ganz ohne Sinn und Bedeutung. Ausserdem aber verräth sich die Stelle selbst als blosse Nachbildung des Deutschen, da dieselbe in ihren einzelnen Theilen sich widerspricht, was nur daraus zu er- klären ist, dass der Verfasser Anfangs Zusätze macht, dann aber auch Stellen aus dem Originale mit hineinbezieht, die den früheren Zusätzen widersprechen. Im Ackermann 23, 5 fg. heisst es: 'wann man uns vand zu Rome in einen tempel an einer want gemalet." Das erschien dem tschechischen Verfasser zu wenig ge- lehrt und so änderte er die Stelle in Höre zur Zeit des Romulus, der Rom erbaute; dieser erbaute, nachdem er zuerst Rom gegründet, einen Tempel’... (s. o.), fügt aber gegen Schluss seiner Beschreibung (II, 55) ganz harmlos bei : "Da war eine Nonne mit ihrem Psalter und ihrem faltigen Schleier, da war der Mönch mit seinem Antifonenbuche und seiner kurzen Kutte'. Mönch und Nonne lebten also schon zur Zeit des Romulus! In dem deutschen Vorbilde fand er die Nonne; und in seiner Geschwätzigkeit fügt er den Mönch auch mit bei. Zwar liesse sich hier einwenden, dass der tschechische Verfasser die unrichtige Vorstellung gehabt hätte, als könnte zur Zeit des Romulus Mönch und Nonne d. h. das Christenthum gewesen sein. Dem aber widerspricht die oben angeführte Stelle selbst; es heisst nämlich dort: "Dieser (Romulus) erbaute nach der Gründung Roms einen * s. Anmerk. zu obiger Stelle.
131 — michel menig volkes allerlei leut, igliches mensch mit seines hantwerks gezeuge. Do was auch die nunne mit deme psalter. Die slugen und wurfen den man auf dem ochsen. In unser gedechtnisz bestreit der tot unde begrub sie alle.' Dass hier wirklich eine Darstellung des Todes zu Grunde liege, ist wol nicht zu bezweifeln. Wackernagel a. a. O. S. 337. Anm. 128 führt mehrere Beispiele des reitenden Todes an, und S. 338 wird der Tod erwähnt fahrend auf einem mit Büffeln bespannten Wagen. Eine Darstellung des Unglückes aber in der Weise, wie der tschechische Verfasser es thut, ist ganz ohne Sinn und Bedeutung. Ausserdem aber verräth sich die Stelle selbst als blosse Nachbildung des Deutschen, da dieselbe in ihren einzelnen Theilen sich widerspricht, was nur daraus zu er- klären ist, dass der Verfasser Anfangs Zusätze macht, dann aber auch Stellen aus dem Originale mit hineinbezieht, die den früheren Zusätzen widersprechen. Im Ackermann 23, 5 fg. heisst es: 'wann man uns vand zu Rome in einen tempel an einer want gemalet." Das erschien dem tschechischen Verfasser zu wenig ge- lehrt und so änderte er die Stelle in Höre zur Zeit des Romulus, der Rom erbaute; dieser erbaute, nachdem er zuerst Rom gegründet, einen Tempel’... (s. o.), fügt aber gegen Schluss seiner Beschreibung (II, 55) ganz harmlos bei : "Da war eine Nonne mit ihrem Psalter und ihrem faltigen Schleier, da war der Mönch mit seinem Antifonenbuche und seiner kurzen Kutte'. Mönch und Nonne lebten also schon zur Zeit des Romulus! In dem deutschen Vorbilde fand er die Nonne; und in seiner Geschwätzigkeit fügt er den Mönch auch mit bei. Zwar liesse sich hier einwenden, dass der tschechische Verfasser die unrichtige Vorstellung gehabt hätte, als könnte zur Zeit des Romulus Mönch und Nonne d. h. das Christenthum gewesen sein. Dem aber widerspricht die oben angeführte Stelle selbst; es heisst nämlich dort: "Dieser (Romulus) erbaute nach der Gründung Roms einen * s. Anmerk. zu obiger Stelle.
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132 — Tempel, in dem er verschiedene Götter das ist Götzen- bilder aufstellen liess'. Der Verfasser wusste mithin ganz gut, dass damals noch das Heidenthum herschte ; es kann demnach diese Stelle nur gedankenlose Nachbildung des Deutschen sein. Ganz deutlich ist aber die gewaltsame Aenderung, die sich der tschechische Verfasser mit der Stelle aus C. XVI (23, 18 ff.) des deutschen Werkes erlaubt. Dort sagt der Tod : ‘Wir sein von dem irdischen paradeise. Do tirmt uns gott unde nant uns mit unserm rechten namen, do er sprach: Welliches tages ir der frucht empeissent, des todes wert ir sterben.’ Nun sehe man, was der tschechische Verfasser daraus macht. II, 56 sagt das Unglück von sich: "Unsere erste Macht und unsere erste Widerwärtigkeit hat sich ge- zeigt an dem ersten Menschen Adam darin, dass er durch das Kosten des Apfels unserer Macht überliefert ward, da- mit er dem ewigen Tode übergeben werde. Da wurde auf unser Veranstalten Adam dem ewigen Tode übergeben, und bis heute sind wir Unglück in Gesellschaft des Todes. Die Bibelstelle, auf die die Worte des Ackermannes sich beziehen, ist Genes. II, 17. Hier ist aber nicht im entfern- testen eine Andeutung einer solchen Vermittlerrolle des Un- glückes, wie der tschechische Verfasser darstellt. Aber dieser lässt sich nicht beirren: mit geschwätziger Breite schildert er die Coalition mit dem Tode und fügt dann mit entsprechenden Aenderungen abermals eine Stelle aus dem deutschen Werke an. Anschliessend an die oben ange- führte Stelle heisst es weiter : "Da wurde uns und dem Tode volle Macht und Recht gegeben über alle seine Nachkom- men bis zum Ende der Welt, damit wir keinen mit unsrer Widerwärtigkeit übergehen und diese Macht haben wir von dem hohen Schöpfer Himmels und der Erde. Du selbst hast es uns vorgeworfen und gesagt, du glaubest, dass wir mit dem Tode verbündet seien. Wisse das ganz bestimmt, dass es oft geschieht, dass das, was wir beginnen, der Tod vollen- det. Hast du jemals unsre grossen Widerwärtigkeiten oder grossen Ereignisse wahrgenommen, ohne dass der Tod gleich zu Hülfe geeilt wäre? Das ist wol selten der Fall. Und
132 — Tempel, in dem er verschiedene Götter das ist Götzen- bilder aufstellen liess'. Der Verfasser wusste mithin ganz gut, dass damals noch das Heidenthum herschte ; es kann demnach diese Stelle nur gedankenlose Nachbildung des Deutschen sein. Ganz deutlich ist aber die gewaltsame Aenderung, die sich der tschechische Verfasser mit der Stelle aus C. XVI (23, 18 ff.) des deutschen Werkes erlaubt. Dort sagt der Tod : ‘Wir sein von dem irdischen paradeise. Do tirmt uns gott unde nant uns mit unserm rechten namen, do er sprach: Welliches tages ir der frucht empeissent, des todes wert ir sterben.’ Nun sehe man, was der tschechische Verfasser daraus macht. II, 56 sagt das Unglück von sich: "Unsere erste Macht und unsere erste Widerwärtigkeit hat sich ge- zeigt an dem ersten Menschen Adam darin, dass er durch das Kosten des Apfels unserer Macht überliefert ward, da- mit er dem ewigen Tode übergeben werde. Da wurde auf unser Veranstalten Adam dem ewigen Tode übergeben, und bis heute sind wir Unglück in Gesellschaft des Todes. Die Bibelstelle, auf die die Worte des Ackermannes sich beziehen, ist Genes. II, 17. Hier ist aber nicht im entfern- testen eine Andeutung einer solchen Vermittlerrolle des Un- glückes, wie der tschechische Verfasser darstellt. Aber dieser lässt sich nicht beirren: mit geschwätziger Breite schildert er die Coalition mit dem Tode und fügt dann mit entsprechenden Aenderungen abermals eine Stelle aus dem deutschen Werke an. Anschliessend an die oben ange- führte Stelle heisst es weiter : "Da wurde uns und dem Tode volle Macht und Recht gegeben über alle seine Nachkom- men bis zum Ende der Welt, damit wir keinen mit unsrer Widerwärtigkeit übergehen und diese Macht haben wir von dem hohen Schöpfer Himmels und der Erde. Du selbst hast es uns vorgeworfen und gesagt, du glaubest, dass wir mit dem Tode verbündet seien. Wisse das ganz bestimmt, dass es oft geschieht, dass das, was wir beginnen, der Tod vollen- det. Hast du jemals unsre grossen Widerwärtigkeiten oder grossen Ereignisse wahrgenommen, ohne dass der Tod gleich zu Hülfe geeilt wäre? Das ist wol selten der Fall. Und
Strana 133
133 wenn vielleicht der Tod nicht gleich da ist, so wird er oft von vielen Leuten, die in unsre Widerwärtigkeit fallen, er- wünscht. Die in unsre Macht gelangen, verlangen nach dem Tode und bedürfen ihn auch wirklich oft. Lies den Aristoteles, der in seinen Büchern von dem Tode und Leben schreibt: Leben und Tod sind allen gemein, und das siehst du wol selbst, dass es nicht eben sehr wun- derbar ist, dass das, was geboren wird, auch wieder stirbt. Wir aber sagen, dass es ebenso auch von uns gilt, denn wie alles, was geboren wird, wieder sterben muss, so muss auch alles, was auf der Welt ist, unsrer Widerwärtigkeit untergeben sein. Das haben wir auch schon früher gesagt. Und deshalb schreiben wir uns wegen dieser Macht über alle Leute, aller Welt also auf unsern Zetteln: Wir Un- glück, Gottes Wille, Macht und Herrschaft aller Widerwär- tigkeiten auf der Erde und in der Luft vom Anfange der Welt bis zum Ende derselben, vom Aufgange der Sonne bis zum Mittag, vom Mittag bis zum Untergange der Sonne, bis zur Mitternacht und von Mitternacht bis wieder zum Aufgange der Sonne haben wir die ganze Welt in unsrer Zucht, alle Welt ist uns zu allen Widerwärtigkeiten voll- ständig in unsre Macht gegeben'. Was für eine breite Ausführung musste da der tsche- chische Verfasser geben, bevor er einen noch leidlichen Uebergang zu der Stelle erhielt, die im Deutschen unmit- telbar an die oben angeführten Worte der Bibel anschliesst (24, 2): "Darumb wir uns also schreiben: wir Tot, herre und gewaltiger auf erden, in der luft und meres straum." Nach diesen äussern und innern Beweisen wird es wol keinem Zweifel mehr unterliegen, dass das deutsche Werk als das Original anzusehen sei, aus dem der tschechische Verfasser schöpfte. Hiemit will ich aber keineswegs behaup- ten, dass das tschechische Werk eine blosse Uebertragung des deutschen sei: vielmehr sind die zahlreichen Excurse theils gelehrten Inhaltes, mitunter aber auch ganz gehaltlos, durchaus das Eigenthum des Nachbilders, die Form jedoch, sowie das Grundgerippe des tschechischen Werkes sind dem deutschen Originale entnommen. Zur nähern Beleuchtung
133 wenn vielleicht der Tod nicht gleich da ist, so wird er oft von vielen Leuten, die in unsre Widerwärtigkeit fallen, er- wünscht. Die in unsre Macht gelangen, verlangen nach dem Tode und bedürfen ihn auch wirklich oft. Lies den Aristoteles, der in seinen Büchern von dem Tode und Leben schreibt: Leben und Tod sind allen gemein, und das siehst du wol selbst, dass es nicht eben sehr wun- derbar ist, dass das, was geboren wird, auch wieder stirbt. Wir aber sagen, dass es ebenso auch von uns gilt, denn wie alles, was geboren wird, wieder sterben muss, so muss auch alles, was auf der Welt ist, unsrer Widerwärtigkeit untergeben sein. Das haben wir auch schon früher gesagt. Und deshalb schreiben wir uns wegen dieser Macht über alle Leute, aller Welt also auf unsern Zetteln: Wir Un- glück, Gottes Wille, Macht und Herrschaft aller Widerwär- tigkeiten auf der Erde und in der Luft vom Anfange der Welt bis zum Ende derselben, vom Aufgange der Sonne bis zum Mittag, vom Mittag bis zum Untergange der Sonne, bis zur Mitternacht und von Mitternacht bis wieder zum Aufgange der Sonne haben wir die ganze Welt in unsrer Zucht, alle Welt ist uns zu allen Widerwärtigkeiten voll- ständig in unsre Macht gegeben'. Was für eine breite Ausführung musste da der tsche- chische Verfasser geben, bevor er einen noch leidlichen Uebergang zu der Stelle erhielt, die im Deutschen unmit- telbar an die oben angeführten Worte der Bibel anschliesst (24, 2): "Darumb wir uns also schreiben: wir Tot, herre und gewaltiger auf erden, in der luft und meres straum." Nach diesen äussern und innern Beweisen wird es wol keinem Zweifel mehr unterliegen, dass das deutsche Werk als das Original anzusehen sei, aus dem der tschechische Verfasser schöpfte. Hiemit will ich aber keineswegs behaup- ten, dass das tschechische Werk eine blosse Uebertragung des deutschen sei: vielmehr sind die zahlreichen Excurse theils gelehrten Inhaltes, mitunter aber auch ganz gehaltlos, durchaus das Eigenthum des Nachbilders, die Form jedoch, sowie das Grundgerippe des tschechischen Werkes sind dem deutschen Originale entnommen. Zur nähern Beleuchtung
Strana 134
134 — dieser Thatsache will ich einen Theil des C. X (1. 65) * aus dem tschechischen Werke in wörtlicher Uibersetzung folgen lassen. Das Unglück spricht: "Nach dem Geruche das Ge- würze, nach der Wolle das Tuch, nach der Farbe den Unter- schied, nach der Rede den Menschen können weise Leute unterscheiden. Das müssen auch wir dir, Tkadleček, sagen. Wir erkennen dies schon, hören und merken nach deiner Rede, dass du aus diesem Brunnen mit deinem gelehrten Sinne nicht getrunken hast, wie jene sieben Göttinnen im Heidenthume gethan haben, von denen der Meister Horaz, dieser Heide, erzählt, noch hast du vielleicht jemals von dem natürlichen Laufe irdischer Dinge gelesen, wovon ganz ver- ständig Seneka erzählt und auch Aristoteles in seinen betref- fenden Büchern, denn sonst könntest du wahrlich unsere Rede erwägen, da wir früher, wie jetzt schon so viel gesagt haben, und hättest dir sie tief in deinen Sinn und dein Herz geschrieben, und immerhin solch leichtfertige Reden, die zu nichts taugen, nie aus deinem Kopfe noch deinem Munde in so unverschämter Weise gelassen. Es sagte der Weise Pythagoras : Wer nicht schweigen kann, der weiss auch nicht, wann und wie er zu reden habe, und der Weise Sokrates sagt: So oft ein Mensch den andern schmäht und tadelt, denn vielleicht kann er von ihm nichts Gutes reden, so redet er nicht allein von dem Einen, sondern von Keinem etwas Gutes, denn er ist eben von dem Charakter, dass er nie von Jemandem etwas Gutes spricht. So thust du uns. Du verfluchst uns mit ungehörtem Fluche aus Zorn, rufst gegen uns Rache herab aus Hass, verlangst gegen uns Missge- schick aus Neid, wahrlich das thust du umsonst und ohne Noth. Und wenn es zum Aeussersten kommt, rede was du willst, rufe wie du willst, klage auf uns, so viel du können wirst, wir werden uns nichts darum kümmern, wir werden uns darum keine Sorgen machen. Wir sind schon an solche Rede, an solches Fluchen gewöhnt. Wahrlich uns ist dein Rufen, dein Geschrei wie das Geschrei des Gänserichs und * Entspricht im Deutschen ebenfalls dem C. X, welches man ver- gleichen wolle.
134 — dieser Thatsache will ich einen Theil des C. X (1. 65) * aus dem tschechischen Werke in wörtlicher Uibersetzung folgen lassen. Das Unglück spricht: "Nach dem Geruche das Ge- würze, nach der Wolle das Tuch, nach der Farbe den Unter- schied, nach der Rede den Menschen können weise Leute unterscheiden. Das müssen auch wir dir, Tkadleček, sagen. Wir erkennen dies schon, hören und merken nach deiner Rede, dass du aus diesem Brunnen mit deinem gelehrten Sinne nicht getrunken hast, wie jene sieben Göttinnen im Heidenthume gethan haben, von denen der Meister Horaz, dieser Heide, erzählt, noch hast du vielleicht jemals von dem natürlichen Laufe irdischer Dinge gelesen, wovon ganz ver- ständig Seneka erzählt und auch Aristoteles in seinen betref- fenden Büchern, denn sonst könntest du wahrlich unsere Rede erwägen, da wir früher, wie jetzt schon so viel gesagt haben, und hättest dir sie tief in deinen Sinn und dein Herz geschrieben, und immerhin solch leichtfertige Reden, die zu nichts taugen, nie aus deinem Kopfe noch deinem Munde in so unverschämter Weise gelassen. Es sagte der Weise Pythagoras : Wer nicht schweigen kann, der weiss auch nicht, wann und wie er zu reden habe, und der Weise Sokrates sagt: So oft ein Mensch den andern schmäht und tadelt, denn vielleicht kann er von ihm nichts Gutes reden, so redet er nicht allein von dem Einen, sondern von Keinem etwas Gutes, denn er ist eben von dem Charakter, dass er nie von Jemandem etwas Gutes spricht. So thust du uns. Du verfluchst uns mit ungehörtem Fluche aus Zorn, rufst gegen uns Rache herab aus Hass, verlangst gegen uns Missge- schick aus Neid, wahrlich das thust du umsonst und ohne Noth. Und wenn es zum Aeussersten kommt, rede was du willst, rufe wie du willst, klage auf uns, so viel du können wirst, wir werden uns nichts darum kümmern, wir werden uns darum keine Sorgen machen. Wir sind schon an solche Rede, an solches Fluchen gewöhnt. Wahrlich uns ist dein Rufen, dein Geschrei wie das Geschrei des Gänserichs und * Entspricht im Deutschen ebenfalls dem C. X, welches man ver- gleichen wolle.
Strana 135
— 135 — das Geschnatter der Gans; dein Weinen gilt uns wahrlich so viel wie das Knarren und Knirschen eines nicht geschmier- ten Rades; drohen kannst du uns nicht, denn du bist zu schwach nicht mit deinen Kräften, sondern mit deinem Ver- stande. Wenn du hören willst wie, so höre, was Plato sagt: Unter allen Leuten sind die am stärksten, die ihren Zorn in ihrem Sinne überwältigen können. Da zeigt es sich schon, wie ohnmächtig und kraftlos du bist, weil du deinen Eifer und diesen Zorn gegen uns nicht überwältigen kannst; denn du zeigst an dir eine kindische Rede und eine solche Sprache, dass du den Verstand eines Kalbes an dir zu erkennen gibst und kindisches Gezänke zeigst du offen. Doch das wundert uns an dir, dass du dich nicht schämst. Doch es sagt der Weise Epikurus: Wer sich nicht zugestehen will, dass er schlecht handelt, der lässt sich auch nicht zurechtweisen, noch will er eine Zurechtweisung annehmen. Tkadleček, du ziehst ohne Noth den Hund am Schweife, ohne dass du ihn kennst; hüte dich, dass er dich nicht beisse; du strei- chelst ihn, während er schläft ; wenn er dich fühlt, so wird er dich beissen; hüte dich, dass er dadurch nicht in Zorn geräth. Weisst du nicht, was der Weise Plato sagt? Aber wisse, also sprach er, dass unter allen Unvollkommenheiten, die ein Mensch an sich hat, der grösste Jammer mit dem ist, der gerne viel spricht und schändliche Reden führt. Es steht geschrieben: Willst du Frieden haben, so unterhalte kein Gezänk; willst du, dass man dich nicht schmähe, so reize ohne Noth keinen gegen dich. Willst du ohne Unan- nehmlichkeit leben, so kümmere dich nicht um das, was dich nichts angeht. Wir haben es dir schon früher eröffnet, was wir sagen, und das höre gut, und hast du vielleicht Ohren wie ein Kalb oder ein Esel, die sehr gross sind, mache sie gut auf und nimm immer unsre Rede sorgfältig zu Herzen. Weder Adel, noch Reichthum, noch Heldenmuth, noch Weis- heit, noch Verrücktheit, noch irgend etwas, was auf Erden ist und in der Welt lebt und noch leben soll, hilft etwas: alles muss un- sern Widerwärtigkeiten unterworfen sein und in unsere Macht fallen und durch unseren Stand gezüchtigt werden; nicht alt, nicht jung, nicht schön, nicht hässlich, nicht lieb-
— 135 — das Geschnatter der Gans; dein Weinen gilt uns wahrlich so viel wie das Knarren und Knirschen eines nicht geschmier- ten Rades; drohen kannst du uns nicht, denn du bist zu schwach nicht mit deinen Kräften, sondern mit deinem Ver- stande. Wenn du hören willst wie, so höre, was Plato sagt: Unter allen Leuten sind die am stärksten, die ihren Zorn in ihrem Sinne überwältigen können. Da zeigt es sich schon, wie ohnmächtig und kraftlos du bist, weil du deinen Eifer und diesen Zorn gegen uns nicht überwältigen kannst; denn du zeigst an dir eine kindische Rede und eine solche Sprache, dass du den Verstand eines Kalbes an dir zu erkennen gibst und kindisches Gezänke zeigst du offen. Doch das wundert uns an dir, dass du dich nicht schämst. Doch es sagt der Weise Epikurus: Wer sich nicht zugestehen will, dass er schlecht handelt, der lässt sich auch nicht zurechtweisen, noch will er eine Zurechtweisung annehmen. Tkadleček, du ziehst ohne Noth den Hund am Schweife, ohne dass du ihn kennst; hüte dich, dass er dich nicht beisse; du strei- chelst ihn, während er schläft ; wenn er dich fühlt, so wird er dich beissen; hüte dich, dass er dadurch nicht in Zorn geräth. Weisst du nicht, was der Weise Plato sagt? Aber wisse, also sprach er, dass unter allen Unvollkommenheiten, die ein Mensch an sich hat, der grösste Jammer mit dem ist, der gerne viel spricht und schändliche Reden führt. Es steht geschrieben: Willst du Frieden haben, so unterhalte kein Gezänk; willst du, dass man dich nicht schmähe, so reize ohne Noth keinen gegen dich. Willst du ohne Unan- nehmlichkeit leben, so kümmere dich nicht um das, was dich nichts angeht. Wir haben es dir schon früher eröffnet, was wir sagen, und das höre gut, und hast du vielleicht Ohren wie ein Kalb oder ein Esel, die sehr gross sind, mache sie gut auf und nimm immer unsre Rede sorgfältig zu Herzen. Weder Adel, noch Reichthum, noch Heldenmuth, noch Weis- heit, noch Verrücktheit, noch irgend etwas, was auf Erden ist und in der Welt lebt und noch leben soll, hilft etwas: alles muss un- sern Widerwärtigkeiten unterworfen sein und in unsere Macht fallen und durch unseren Stand gezüchtigt werden; nicht alt, nicht jung, nicht schön, nicht hässlich, nicht lieb-
Strana 136
— 136 — lich, nicht garstig, nicht Kaiser nicht König, nicht Kaiserin nicht Königin, nicht deren Herrschaften, nicht deren Käm- merer, nicht deren Hofmeister, nicht Marschälle, nicht Schenken, nicht Vorschneider, nicht Küchenmeister, nicht deren Städter, nicht deren Bauern: diese alle und andre gewöhnliche und vornehme Leute, die müssen insgesammt mit der Zeit vor uns weichen und uns freien Weg nach unsern Willen machen. Hast du je von einem König, Kaiser, Königin oder einem solchen Menschen aus hohen oder nie- dern Stande in Erfahrung gebracht, dass er ohne unsere Angriffe sei, und wenn du dies genau erfahren hast, so lass es uns sorgfältig wissen, und du wirst erfahren, dass wir (nicht?) getäuscht haben und nicht, dass diese genannten mächtigen und bekannten Leute ohne unsere Anfechtung waren. Und gewiss auch diese deine vollkommen freie, früher nicht freie, die ist uns noch nicht entgangen. Und wie willst du denn sagen, wie du es thust, dass all dein Gutes an ihr gelegen sei, da sie doch selbst nicht frei ist, noch frei sein wird ; denn sie kann uns, das Unglück ebenso schnell bei sich haben, wie irgend ein Glück und gewiss noch früher, oder als irgend ein gutes Ereignis. Lies des- halb, guter Tkadleček, das Werk jenes Weisen Sokrates, der in seinen Büchern von der Natur des Menschen schreibt: Ein jeder Mensch eröffnet und verkündigt gleich bei seiner Geburt durch Weinen den Anfang seiner Leiden, die er auf der Welt haben soll, und da er noch nichts von den kom- menden Dingen weiss, was er zu dulden hat oder was ihm begegnen wird, so fühlt die unwissende Seele blos die Wider- wärtigkeiten, die auf der Welt sind, und diesem Menschen ist auf der Welt vielleicht Jammer und Weinen bestimmt. Weder ein Mensch aus vornehmem noch einer aus niederem Stande, weder Kaiser noch Bauer ist bei seiner Geburt ohne Weinen. Hör’ und sieh, was du lobst, wem du Lob zollst, sieh und merk', wie viel Gutes an dieser deiner Heizerin, an deiner Auserwählten ist. Weil ein jeder Mensch, der geboren wird, gleich Anfangs bei seiner Geburt weint und jammert und vor seinem Elende erschrickt, so irrst du dich, wenn du etwa glaubst, dass diese deine Geliebte frei davon oder
— 136 — lich, nicht garstig, nicht Kaiser nicht König, nicht Kaiserin nicht Königin, nicht deren Herrschaften, nicht deren Käm- merer, nicht deren Hofmeister, nicht Marschälle, nicht Schenken, nicht Vorschneider, nicht Küchenmeister, nicht deren Städter, nicht deren Bauern: diese alle und andre gewöhnliche und vornehme Leute, die müssen insgesammt mit der Zeit vor uns weichen und uns freien Weg nach unsern Willen machen. Hast du je von einem König, Kaiser, Königin oder einem solchen Menschen aus hohen oder nie- dern Stande in Erfahrung gebracht, dass er ohne unsere Angriffe sei, und wenn du dies genau erfahren hast, so lass es uns sorgfältig wissen, und du wirst erfahren, dass wir (nicht?) getäuscht haben und nicht, dass diese genannten mächtigen und bekannten Leute ohne unsere Anfechtung waren. Und gewiss auch diese deine vollkommen freie, früher nicht freie, die ist uns noch nicht entgangen. Und wie willst du denn sagen, wie du es thust, dass all dein Gutes an ihr gelegen sei, da sie doch selbst nicht frei ist, noch frei sein wird ; denn sie kann uns, das Unglück ebenso schnell bei sich haben, wie irgend ein Glück und gewiss noch früher, oder als irgend ein gutes Ereignis. Lies des- halb, guter Tkadleček, das Werk jenes Weisen Sokrates, der in seinen Büchern von der Natur des Menschen schreibt: Ein jeder Mensch eröffnet und verkündigt gleich bei seiner Geburt durch Weinen den Anfang seiner Leiden, die er auf der Welt haben soll, und da er noch nichts von den kom- menden Dingen weiss, was er zu dulden hat oder was ihm begegnen wird, so fühlt die unwissende Seele blos die Wider- wärtigkeiten, die auf der Welt sind, und diesem Menschen ist auf der Welt vielleicht Jammer und Weinen bestimmt. Weder ein Mensch aus vornehmem noch einer aus niederem Stande, weder Kaiser noch Bauer ist bei seiner Geburt ohne Weinen. Hör’ und sieh, was du lobst, wem du Lob zollst, sieh und merk', wie viel Gutes an dieser deiner Heizerin, an deiner Auserwählten ist. Weil ein jeder Mensch, der geboren wird, gleich Anfangs bei seiner Geburt weint und jammert und vor seinem Elende erschrickt, so irrst du dich, wenn du etwa glaubst, dass diese deine Geliebte frei davon oder
Strana 137
137 ohne Leiden war oder ohne Noth sein wird ; und wenn es ihr so gehen soll wie jedem gewöhnlichen Menschen, was du nicht glaubst, wie soll denn dein Wohl an ihr liegen, die selbst jammerte und weinte, vor Noth, Arbeit und ver- schiedenen andern Unannehmlichkeiten auf der Welt Schrecken und Furcht empfand, bis sie in dieselben verfiel? Und du, Tkadleček, redest noch so viel von ihr, und schwatzest noch so viel über sie! Genug wäre dessen, wenn sie von Gott auserwählt oder vor der Zeit zu etwas ganz besonders Gutem bezeichnet worden wäre. Oder hältst du das für ein Geschenk, dass sie adelig war? Höre, Tkadleček, das ist sie nicht durch sich selbst, sondern durch die Verwand- ten, von denen sie abstammt. Denn läge es an ihr, so wäre sie lieber eine Fürstin als Vladikin, und wäre sie Fürstin, so wollte sie lieber Königin sein. Weil dies aber nicht an ihr liegt, was ist dir denn eingefallen, dass du von ihr nicht aufhören willst? Du sagst, sie sei reich an Ehren. Wundre dich nicht darüber, das bewirkt die angeborne Scham, die in dem jungen Blute liegt; warte nur, wenn du kannst, bis dieses jugendliche Blut verschwindet, dann schwindet auch die Scham, und schwindet die Scham, so wird sie vielleicht auch arm an Ehren. Wiederum sagst du, sie sei schön, lieblich; und was wunderst du dich denn darüber, als ob du früher nie derartiges gesehen oder ge- hört hättest. Wenn du ihr Alter abwartest, erwartest du auch, dass auch diese Schönheit mit dem Alter vergeht, dass all ihre Ueppigkeit verschwindet und zuletzt nichts von ihr sein wird, ausser was in ihrem Sinne ist ; das wird sie zieren, das wird in Wahrheit Ehre und Zierde sein und wird ihr auch bleiben, zwar nicht immer, aber solange, als ihr Sinn sein wird. Tkadleček, scheint sie auch so schön zu sein und ist sie auch so schön, wie du sagst? Es kann sein, dass sie wirklich so schön war, oder dass sie nur so schön zu sein schien. Höre, was dazu Aristoteles der Weise sagt: Wenn die Leute Augen hätten wie ein Luchs, der so scharf sieht, dass er eine Wand durchblickt, dann möchten sie wohl inwendig diese Schönheit und Anmuth, die aussen ist oder als Zierde aufgetragen zu sein scheint, erblicken.
137 ohne Leiden war oder ohne Noth sein wird ; und wenn es ihr so gehen soll wie jedem gewöhnlichen Menschen, was du nicht glaubst, wie soll denn dein Wohl an ihr liegen, die selbst jammerte und weinte, vor Noth, Arbeit und ver- schiedenen andern Unannehmlichkeiten auf der Welt Schrecken und Furcht empfand, bis sie in dieselben verfiel? Und du, Tkadleček, redest noch so viel von ihr, und schwatzest noch so viel über sie! Genug wäre dessen, wenn sie von Gott auserwählt oder vor der Zeit zu etwas ganz besonders Gutem bezeichnet worden wäre. Oder hältst du das für ein Geschenk, dass sie adelig war? Höre, Tkadleček, das ist sie nicht durch sich selbst, sondern durch die Verwand- ten, von denen sie abstammt. Denn läge es an ihr, so wäre sie lieber eine Fürstin als Vladikin, und wäre sie Fürstin, so wollte sie lieber Königin sein. Weil dies aber nicht an ihr liegt, was ist dir denn eingefallen, dass du von ihr nicht aufhören willst? Du sagst, sie sei reich an Ehren. Wundre dich nicht darüber, das bewirkt die angeborne Scham, die in dem jungen Blute liegt; warte nur, wenn du kannst, bis dieses jugendliche Blut verschwindet, dann schwindet auch die Scham, und schwindet die Scham, so wird sie vielleicht auch arm an Ehren. Wiederum sagst du, sie sei schön, lieblich; und was wunderst du dich denn darüber, als ob du früher nie derartiges gesehen oder ge- hört hättest. Wenn du ihr Alter abwartest, erwartest du auch, dass auch diese Schönheit mit dem Alter vergeht, dass all ihre Ueppigkeit verschwindet und zuletzt nichts von ihr sein wird, ausser was in ihrem Sinne ist ; das wird sie zieren, das wird in Wahrheit Ehre und Zierde sein und wird ihr auch bleiben, zwar nicht immer, aber solange, als ihr Sinn sein wird. Tkadleček, scheint sie auch so schön zu sein und ist sie auch so schön, wie du sagst? Es kann sein, dass sie wirklich so schön war, oder dass sie nur so schön zu sein schien. Höre, was dazu Aristoteles der Weise sagt: Wenn die Leute Augen hätten wie ein Luchs, der so scharf sieht, dass er eine Wand durchblickt, dann möchten sie wohl inwendig diese Schönheit und Anmuth, die aussen ist oder als Zierde aufgetragen zu sein scheint, erblicken.
Strana 138
138 — Aber dass dic Leute mitunter etwas für schön oder zierlich ansehen, das kommt nur daher, dass sie es nicht auch in- wendig so deutlich sehen können, wie es sein sollte, und weil sie dies auch nicht sehen können, so irren sie sich, und das, was so erscheint, halten sie wirklich für so. Pas- send sagt dazu Aristoteles: Es ist unmöglich, das zu sein, was man nicht ist, und anderswo sagt er: Nicht Alles ist so, wie es zu sein scheint. Schweig, Tkadleček, rede nicht albern in deiner Rede; sehr kränkt es uns, dass du dich unsrer Rede nicht fügen willst. Höre doch, was dazu Ari- stoteles in seinen ersten Büchern Ethicorum sagt: Jeder be- urtheilt das, was er kennt, gut. Wie willst denn du gut sprechen und es gut beurtheilen, dass sie schön, lieblich und anmuthig war, da du sie wahrlich nicht in ihrer Schön- heit erkannt hast, woher sie dieselbe hat, oder was ihre Schönheit sei, oder woher sie gekommen und was für einen Zweck sie hat. Es betrübt uns sehr und schwer fallt es uns, zu hören, was du von ihr sagst, was du von ihr er- zählst, anders, als du von uns hörst. Wir wollen dir etwas sagen und du höre dies! Im alten Testamente wurden vier Personen vor ihrer Geburt durch den Engel verkündet und deren Namen von den Engeln angegeben, von denen uns nicht so betrübendes widerfuhr, wie wir von dir genug misslicher Reden erfahren. Der eine, der durch den Engel verkündet wurde, war Ismaël, der Sohn Abrahams, von dem geschrieben steht in dem Buche Genesis im siebenzehn- ten Theile, der andre war Isak, von dem geschrieben steht in dem Buche Genesis im achtzehnten Theile, der dritte war Josias, von dem das Buch der Könige erzählt im drei- undzwanzigsten Theile, der vierte war Samson, von dem das Buch der Richter im vierzehnten Theile erzählt. Im neuen Testamente wurden zwei durch den Engel vorherverkündigt : Johann, der Täufer Gottes und Jesus, von denen im Buche des hl. Lukas im ersten Theile geschrieben ist. Und gleichwol haben wir nicht so viele Reden von diesen Guten gehört, wie wir von dir hören um diese deine Geliebte, die wenig und sehr wenig gilt im Vergleiche zu jenen Guten, die auch nicht ohne irdische Anfechtung blieben. Und weil diese nicht
138 — Aber dass dic Leute mitunter etwas für schön oder zierlich ansehen, das kommt nur daher, dass sie es nicht auch in- wendig so deutlich sehen können, wie es sein sollte, und weil sie dies auch nicht sehen können, so irren sie sich, und das, was so erscheint, halten sie wirklich für so. Pas- send sagt dazu Aristoteles: Es ist unmöglich, das zu sein, was man nicht ist, und anderswo sagt er: Nicht Alles ist so, wie es zu sein scheint. Schweig, Tkadleček, rede nicht albern in deiner Rede; sehr kränkt es uns, dass du dich unsrer Rede nicht fügen willst. Höre doch, was dazu Ari- stoteles in seinen ersten Büchern Ethicorum sagt: Jeder be- urtheilt das, was er kennt, gut. Wie willst denn du gut sprechen und es gut beurtheilen, dass sie schön, lieblich und anmuthig war, da du sie wahrlich nicht in ihrer Schön- heit erkannt hast, woher sie dieselbe hat, oder was ihre Schönheit sei, oder woher sie gekommen und was für einen Zweck sie hat. Es betrübt uns sehr und schwer fallt es uns, zu hören, was du von ihr sagst, was du von ihr er- zählst, anders, als du von uns hörst. Wir wollen dir etwas sagen und du höre dies! Im alten Testamente wurden vier Personen vor ihrer Geburt durch den Engel verkündet und deren Namen von den Engeln angegeben, von denen uns nicht so betrübendes widerfuhr, wie wir von dir genug misslicher Reden erfahren. Der eine, der durch den Engel verkündet wurde, war Ismaël, der Sohn Abrahams, von dem geschrieben steht in dem Buche Genesis im siebenzehn- ten Theile, der andre war Isak, von dem geschrieben steht in dem Buche Genesis im achtzehnten Theile, der dritte war Josias, von dem das Buch der Könige erzählt im drei- undzwanzigsten Theile, der vierte war Samson, von dem das Buch der Richter im vierzehnten Theile erzählt. Im neuen Testamente wurden zwei durch den Engel vorherverkündigt : Johann, der Täufer Gottes und Jesus, von denen im Buche des hl. Lukas im ersten Theile geschrieben ist. Und gleichwol haben wir nicht so viele Reden von diesen Guten gehört, wie wir von dir hören um diese deine Geliebte, die wenig und sehr wenig gilt im Vergleiche zu jenen Guten, die auch nicht ohne irdische Anfechtung blieben. Und weil diese nicht
Strana 139
139 ohne Anfechtungen blieben, die in so glücklicher Weise vor ihrer Ankunft auf die Welt durch einen Engel vorher ver- kündet waren, wie willst denn du das erreichen und darum dich viel und heftig bemühen, damit deine Geliebte ohne Anfechtung oder du selbst ohne dieselben seiest, und du in ausserordentlichem Grade Gott theilhaftig seiest. Ei, Tka- dleček, du kommst uns sehr lächerlich vor und ebenso lächerlich dein Jammer, weil du auch so kindisch mit uns redest und gerade, als ob du im Traume oder aus Leid etwas sinnest. Aber Leid und Wehmuth empfinden wir über dich, wohin es mit deinem natürlichen Verstande, mit deinem gelehrten Sinne, mit deinem Witze, deinen Bewei- sen und deinen Reden gekommen ist, womit du den thörich- ten Sinn andrer Leute überführt hast, und du willst schon selbst dics nicht mehr verstehen, dass du gegen dich selbst redest, dass deine Trösterin all deine Freude, dein Trost und deine ganze Fröhlichkeit sei. Und wenn dies auch der Fall gewesen wäre, hast du da nicht erfahren, was Aristo- teles sagt: Unter allen Dingen, die auf der Welt sind, altert nichts früher dem Menschen als die Freude, das heisst: Unter allen Dingen schwindet bei dem Menschen nichts früher als die Freude und weltliche Lust. Ei sieh, was für eine Lust du gehabt hast, erwäge, was sie gewesen ist, was ihr mit Recht widerfahren ist, das verstehe und vergiss nicht, was daraus hätte entstehen können, was ihre Liebe Schlimmes und Unangenehmes hätte bringen können. Sieh an die Liebe und Milde Gottes, wie lange er Nachsicht gehabt, und erkenne selbst, worin du gefehlt und wie du dich schon selbst vergessen hast und soweit an dir selbst, dass du einen so thörichten, albernen und kindischen Sinn hast, zu glauben und zu meinen, wie wir dies aus deiner Rede hören und du sprichst und denkst, all dein Gut, deine Ehre, dein Glück, deine Lust liege nur allein an ihr, wofür du uns so grob zuredest wie wir gehört haben, und uns keine Ruhe geben willst. Und wenn du dies so wirklich in deinem ganzen Sinne und Herzen glaubst, wie du es im Munde führst und überall laut erzählst, so ist es uns wunderbar, sehr wunderbar : denn wir können uns nicht genug darüber wundern,
139 ohne Anfechtungen blieben, die in so glücklicher Weise vor ihrer Ankunft auf die Welt durch einen Engel vorher ver- kündet waren, wie willst denn du das erreichen und darum dich viel und heftig bemühen, damit deine Geliebte ohne Anfechtung oder du selbst ohne dieselben seiest, und du in ausserordentlichem Grade Gott theilhaftig seiest. Ei, Tka- dleček, du kommst uns sehr lächerlich vor und ebenso lächerlich dein Jammer, weil du auch so kindisch mit uns redest und gerade, als ob du im Traume oder aus Leid etwas sinnest. Aber Leid und Wehmuth empfinden wir über dich, wohin es mit deinem natürlichen Verstande, mit deinem gelehrten Sinne, mit deinem Witze, deinen Bewei- sen und deinen Reden gekommen ist, womit du den thörich- ten Sinn andrer Leute überführt hast, und du willst schon selbst dics nicht mehr verstehen, dass du gegen dich selbst redest, dass deine Trösterin all deine Freude, dein Trost und deine ganze Fröhlichkeit sei. Und wenn dies auch der Fall gewesen wäre, hast du da nicht erfahren, was Aristo- teles sagt: Unter allen Dingen, die auf der Welt sind, altert nichts früher dem Menschen als die Freude, das heisst: Unter allen Dingen schwindet bei dem Menschen nichts früher als die Freude und weltliche Lust. Ei sieh, was für eine Lust du gehabt hast, erwäge, was sie gewesen ist, was ihr mit Recht widerfahren ist, das verstehe und vergiss nicht, was daraus hätte entstehen können, was ihre Liebe Schlimmes und Unangenehmes hätte bringen können. Sieh an die Liebe und Milde Gottes, wie lange er Nachsicht gehabt, und erkenne selbst, worin du gefehlt und wie du dich schon selbst vergessen hast und soweit an dir selbst, dass du einen so thörichten, albernen und kindischen Sinn hast, zu glauben und zu meinen, wie wir dies aus deiner Rede hören und du sprichst und denkst, all dein Gut, deine Ehre, dein Glück, deine Lust liege nur allein an ihr, wofür du uns so grob zuredest wie wir gehört haben, und uns keine Ruhe geben willst. Und wenn du dies so wirklich in deinem ganzen Sinne und Herzen glaubst, wie du es im Munde führst und überall laut erzählst, so ist es uns wunderbar, sehr wunderbar : denn wir können uns nicht genug darüber wundern,
Strana 140
140 — wohin du deinen guten und vielseitigen Verstand gegeben oder wo du ihn gelassen. Der du so gern und viel gelesen hast, du hast das noch nicht gelesen, da du dessen ver- gessen hast. Höre, lieber Tkadleček, sage uns, warum du unter deinen andern Reden sagst, dass diese deine Geliebte ehrenreich und glücklich, und dass sie dazu ehrbar sei und dass sie deshalb ewig leben sollte. Wir wundern uns wahr- lich darüber, woher du das erfahren oder gehört hast, oder was du damit meinst, dass du so viel von einer solchen sprichst, die nichts Anderes kannte noch etwas Anderes gelernt hatte, noch bei etwas Anderem gewesen ist, als dort wo ein Backofen, Ofen, Kalkofen oder Herd auszubren- nen oder zu heizen war. Dies ist etwa der vierte Theil des C. X.
140 — wohin du deinen guten und vielseitigen Verstand gegeben oder wo du ihn gelassen. Der du so gern und viel gelesen hast, du hast das noch nicht gelesen, da du dessen ver- gessen hast. Höre, lieber Tkadleček, sage uns, warum du unter deinen andern Reden sagst, dass diese deine Geliebte ehrenreich und glücklich, und dass sie dazu ehrbar sei und dass sie deshalb ewig leben sollte. Wir wundern uns wahr- lich darüber, woher du das erfahren oder gehört hast, oder was du damit meinst, dass du so viel von einer solchen sprichst, die nichts Anderes kannte noch etwas Anderes gelernt hatte, noch bei etwas Anderem gewesen ist, als dort wo ein Backofen, Ofen, Kalkofen oder Herd auszubren- nen oder zu heizen war. Dies ist etwa der vierte Theil des C. X.
Strana 141
Verbesserungen und Zusätze. S. 1 in den Lesearten Zeile 3 v. u. ist die Ziffer 13. vor wandrent zu setzen. „ „ „ „ „ 2 „ „ " „ „ „ „ „ " „ „ „ „ „ 3 „ „ „ 5 „ „ „ 7 v.u. „ „ „ 13. in die nächste Zeile vor Behemer zu setzen. „ 9 v. o. " „ Ziffer 9. vor gewerre zu „ 6 „ „ setzen. „ 7 " " „ „ 6 „ „ „ „ „ 6. vor muge zu setzen. „ „ „ „ „ „ 8 „ „ „ „ 7. in die vorherge- " 10 „ " „ „ hende Zeile vor ieglicher sch. zu setzen. " 11 v. o. ist die Ziffer 8. in die vorherge- hende Zeile vor blibent zu setzen. » 3 „ „ ist die Ziffer 3. vor lutbar zu setzen. „ 3 „ „ „ „ „ 3. vor gewilde zu setzen. n 9 „ „ „ nach geschryen der Punkt zu streichen. 1 „ „ „ " „ 15. zu streichen. 2 v. o. „ „ „ 2. vor erden zu setzen. „ 8 v. u. ist die Ziffer 14. vor künnen zu setzen. „ 11 „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ 8 „ „ „ nach zergon ein C. zu setzen. 7 „ „ „ „ weinet „ D. " „ „ 2 „ „ „ statt 17. die Ziffer 18. zu setzen.
Verbesserungen und Zusätze. S. 1 in den Lesearten Zeile 3 v. u. ist die Ziffer 13. vor wandrent zu setzen. „ „ „ „ „ 2 „ „ " „ „ „ „ „ " „ „ „ „ „ 3 „ „ „ 5 „ „ „ 7 v.u. „ „ „ 13. in die nächste Zeile vor Behemer zu setzen. „ 9 v. o. " „ Ziffer 9. vor gewerre zu „ 6 „ „ setzen. „ 7 " " „ „ 6 „ „ „ „ „ 6. vor muge zu setzen. „ „ „ „ „ „ 8 „ „ „ „ 7. in die vorherge- " 10 „ " „ „ hende Zeile vor ieglicher sch. zu setzen. " 11 v. o. ist die Ziffer 8. in die vorherge- hende Zeile vor blibent zu setzen. » 3 „ „ ist die Ziffer 3. vor lutbar zu setzen. „ 3 „ „ „ „ „ 3. vor gewilde zu setzen. n 9 „ „ „ nach geschryen der Punkt zu streichen. 1 „ „ „ " „ 15. zu streichen. 2 v. o. „ „ „ 2. vor erden zu setzen. „ 8 v. u. ist die Ziffer 14. vor künnen zu setzen. „ 11 „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ 8 „ „ „ nach zergon ein C. zu setzen. 7 „ „ „ „ weinet „ D. " „ „ 2 „ „ „ statt 17. die Ziffer 18. zu setzen.
Strana 142
S. 14 in den Lesearten Zeile 4 v. u. ist statt vernunftbait vernunftlait zu setzen. „ 16 „ „ „ „ „ „ „ 19 „ „ „ 30 „ „ „ 32 „ „ „ 36 „ „ „ n 4 v. o. „ die Ziffer 3. vor w belebent zu setzen. 1 v. u. „ „ „ 21. zu streichen. „ „ 9. in die vorherge- 9 v. o. „ hende Zeile vor Es ist ff. zu setzen. „ 2 v. o. ist nach mensch fehlt ein D zu setzen. „ 4 v. u. soll es für eschöpffe geschöpffe heissen. „ 6 v. o. ist nach nacket ein D zu setzen.
S. 14 in den Lesearten Zeile 4 v. u. ist statt vernunftbait vernunftlait zu setzen. „ 16 „ „ „ „ „ „ „ 19 „ „ „ 30 „ „ „ 32 „ „ „ 36 „ „ „ n 4 v. o. „ die Ziffer 3. vor w belebent zu setzen. 1 v. u. „ „ „ 21. zu streichen. „ „ 9. in die vorherge- 9 v. o. „ hende Zeile vor Es ist ff. zu setzen. „ 2 v. o. ist nach mensch fehlt ein D zu setzen. „ 4 v. u. soll es für eschöpffe geschöpffe heissen. „ 6 v. o. ist nach nacket ein D zu setzen.
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