z 100 stránek
Titel
Ia
Titulatio
I
90
Praefatio
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
Editio
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
Název:
Die Denkschrift des Breslauer Domherrn Nikolaus Tempelfeld von Brieg über die Wahl Georgs von Podiebrad zum König von Böhmen (Archiv für österreichische Geschichte vol. 60/61)
Autor:
Loserth, Johann
Rok vydání:
1880
Místo vydání:
Wien
Počet stran celkem:
100
Obsah:
- Ia: Titel
- I: Titulatio
- 91: Praefatio
- 133: Editio
upravit
Strana Ia
Archiv für österreichische Geschichte. Herausgegeben von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Einundsechzigster Band. — Wien, 1880.
Archiv für österreichische Geschichte. Herausgegeben von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Einundsechzigster Band. — Wien, 1880.
Strana I
DIE DENKSCHRIFT DES BRESLAUER DOMHERRN NIKOLAUS TEMPELFELD VON BRIEG UEBER DIE WAHL GEORGS VON PODIEBRAD ZUM KONIG VON BÖHMEN. EIN BEITRAG ZUR KRITIK DER HUSITENGESCHICHTE DES JOHANNES COCHLAEUS VON J. LOSERTH.
DIE DENKSCHRIFT DES BRESLAUER DOMHERRN NIKOLAUS TEMPELFELD VON BRIEG UEBER DIE WAHL GEORGS VON PODIEBRAD ZUM KONIG VON BÖHMEN. EIN BEITRAG ZUR KRITIK DER HUSITENGESCHICHTE DES JOHANNES COCHLAEUS VON J. LOSERTH.
Strana 90
Strana 91
§. 1. Die hauptsächlichste Quelle zu der ,Historia Hussi- tarum" des Johannes Cochlaeus und deren Inhalt. Die Zeit der husitischen Kämpfe ist für die Entwicklung der zu Böhmen gehörigen Länder Mähren, Schlesien und Lausitz von hervorragender Bedeutung gewesen. Mit dem Aufkommen der husitischen Lehre und dem damit im innigsten Zusammen- hang stehenden Aufschwung des böhmischen Nationalgefühls war eine merkliche Entfremdung zwischen denselben und dem Hauptlande eingetreten.1 Namentlich ist diese Zeit für die Entwicklung Schlesiens von einschneidender Wichtigkeit ge- worden, denn während der husitischen Wirren und durch diese mächtig angeregt, hat sich zuerst in den Bewohnern der ein- zelnen Fürstenthümer dieses Landes in bewusster Weise das Gefühl nicht blos religiöser, sondern auch nationaler — land- schaftlicher Zusammengehörigkeit kund gegeben, wie wir das- selbe beispielshalber schon in dem Geschichtswerke des Abtes Ludolf von Sagan in aller Schärfe betont finden. Der Gegensatz zwischen den katholischen und zumeist deutschen Bewohnern des einen, und den zumeist ketzerischen und tschechischen Be- wohnern des andern Landes spitzt sich immer mehr zu und tritt in besonders hohem Grade während der Regierung Georgs von Podiebrad zu Tage. Leider hat diese ereignissvolle Zeit nur wenige Geschichtsschreiber hervorgebracht, und ,es wäre für dieselbe schlimm genug mit unseren Kenntnissen bestellt, wenn nicht zahlreiche Acten und Briefsammlungen einen Ersatz für die mangelnden Geschichtsschreiber darböten‘. 2 1 Markgraf Gesch. Schlesiens und besonders Breslaus unter Ladislaus Posthumus. Zeitsch. für Geschichte und Alterthum Schlesiens XI. pag. 236. 2 Lorenz Geschichtsquellen I. pag. 282.
§. 1. Die hauptsächlichste Quelle zu der ,Historia Hussi- tarum" des Johannes Cochlaeus und deren Inhalt. Die Zeit der husitischen Kämpfe ist für die Entwicklung der zu Böhmen gehörigen Länder Mähren, Schlesien und Lausitz von hervorragender Bedeutung gewesen. Mit dem Aufkommen der husitischen Lehre und dem damit im innigsten Zusammen- hang stehenden Aufschwung des böhmischen Nationalgefühls war eine merkliche Entfremdung zwischen denselben und dem Hauptlande eingetreten.1 Namentlich ist diese Zeit für die Entwicklung Schlesiens von einschneidender Wichtigkeit ge- worden, denn während der husitischen Wirren und durch diese mächtig angeregt, hat sich zuerst in den Bewohnern der ein- zelnen Fürstenthümer dieses Landes in bewusster Weise das Gefühl nicht blos religiöser, sondern auch nationaler — land- schaftlicher Zusammengehörigkeit kund gegeben, wie wir das- selbe beispielshalber schon in dem Geschichtswerke des Abtes Ludolf von Sagan in aller Schärfe betont finden. Der Gegensatz zwischen den katholischen und zumeist deutschen Bewohnern des einen, und den zumeist ketzerischen und tschechischen Be- wohnern des andern Landes spitzt sich immer mehr zu und tritt in besonders hohem Grade während der Regierung Georgs von Podiebrad zu Tage. Leider hat diese ereignissvolle Zeit nur wenige Geschichtsschreiber hervorgebracht, und ,es wäre für dieselbe schlimm genug mit unseren Kenntnissen bestellt, wenn nicht zahlreiche Acten und Briefsammlungen einen Ersatz für die mangelnden Geschichtsschreiber darböten‘. 2 1 Markgraf Gesch. Schlesiens und besonders Breslaus unter Ladislaus Posthumus. Zeitsch. für Geschichte und Alterthum Schlesiens XI. pag. 236. 2 Lorenz Geschichtsquellen I. pag. 282.
Strana 92
92 Bei diesem Mangel an darstellenden Geschichtswerken wird es nicht ohne Interesse sein, wenn wir von einer seit Cochlaeus unbenützten Denkschrift über die Giltigkeit der Wahl Georgs Bericht erstatten, die dadurch, dass sie mit Wenzels Regierung anhebt, sich zu einer Geschichte der husi- tischen Bewegung überhaupt gestaltet, und der Stimmung der extremsten katholischen Kreise Schlesiens Ausdruck verleiht. Cochlaeus erwähnt in seiner Husitengeschichte an jener Stelle, wo er auf die Wahl des Königs Georg zu sprechen kommt, eines weitläufigen Tractates, den ein Schlesier von hoher Gelehrsamkeit in sehr sorgfältiger Weise abgefasst habe.1 Aber, fügt Cochlaeus hinzu, der Name desselben ist in dem Buche nicht verzeichnet worden, und es würde zu weit- läufig sein, all das zu berichten, was er gegen die Wahl2 anführt. Noch an einem anderen Orte wird dieser Abhandlung gedacht, Cochlaeus bemerkt daselbst, dass der Verfasser aus Furcht vor den Böhmen seinen Namen nicht aufgezeichnet habe.3 Wenn man diese Stellen liest, könnte man zunächst auf die Vermuthung kommen, dass Cochlaeus jenen Tractat im Sinne habe, welchen Jordan im Anhange zu seinem Buche ,Das Königthum Georgs von Poděbrad‘ abgedruckt hat † und der aus der Feder des Magisters Nicolaus Tempelfeld von Brieg, eines der heftigsten Agitatoren gegen den König Georg, stammt. Ueber diesen Tractat wird weiter unten zu sprechen sein, schon jetzt will ich indessen bemerken, dass sich von demselben eine deutsche Uebersetzung in der nämlichen Hand- 1 Cochlaeus Hist. Hussitarum Lib. XI. Contra hanc eleccionem novelli regis Slesita quidam, vir doctissimus admodum prolixum scripsit trac- tatum et quidem accuratissime. Verum nomen eius non est libro appositum. 2 Ibid.: Nimis longum foret ea referre, que ille in contrarium allegat . . . 3 Ibid. pag. 299. Nam et in alio quodam vetusto codice reperio impera- torem illum Bohemis talia per eorum importunam instanciam concessisse. Etenim in eodem codice habetur amplissimum consilium contra eleccionem regis Georgii a quodam doctissimo viro, cuius nomen metu Bohemorum suppressum est, scriptum; und nun folgt eine lange Stelle wörtlich aus der Schrift, von welcher ich unten berichte. Cod. univ. Wratisl. I. Q. 90 fol. 70. De confirmacione (Cochlaeus hat falsch conformacione) autem compactatorum per dominum Sigismundum imperatorem facta quam eciam oppressores veritatis fortissime pro se allegant, vix est qui etc. . . . Pag. 372: tractatus magistri Nicolai Tympelfelt . . .
92 Bei diesem Mangel an darstellenden Geschichtswerken wird es nicht ohne Interesse sein, wenn wir von einer seit Cochlaeus unbenützten Denkschrift über die Giltigkeit der Wahl Georgs Bericht erstatten, die dadurch, dass sie mit Wenzels Regierung anhebt, sich zu einer Geschichte der husi- tischen Bewegung überhaupt gestaltet, und der Stimmung der extremsten katholischen Kreise Schlesiens Ausdruck verleiht. Cochlaeus erwähnt in seiner Husitengeschichte an jener Stelle, wo er auf die Wahl des Königs Georg zu sprechen kommt, eines weitläufigen Tractates, den ein Schlesier von hoher Gelehrsamkeit in sehr sorgfältiger Weise abgefasst habe.1 Aber, fügt Cochlaeus hinzu, der Name desselben ist in dem Buche nicht verzeichnet worden, und es würde zu weit- läufig sein, all das zu berichten, was er gegen die Wahl2 anführt. Noch an einem anderen Orte wird dieser Abhandlung gedacht, Cochlaeus bemerkt daselbst, dass der Verfasser aus Furcht vor den Böhmen seinen Namen nicht aufgezeichnet habe.3 Wenn man diese Stellen liest, könnte man zunächst auf die Vermuthung kommen, dass Cochlaeus jenen Tractat im Sinne habe, welchen Jordan im Anhange zu seinem Buche ,Das Königthum Georgs von Poděbrad‘ abgedruckt hat † und der aus der Feder des Magisters Nicolaus Tempelfeld von Brieg, eines der heftigsten Agitatoren gegen den König Georg, stammt. Ueber diesen Tractat wird weiter unten zu sprechen sein, schon jetzt will ich indessen bemerken, dass sich von demselben eine deutsche Uebersetzung in der nämlichen Hand- 1 Cochlaeus Hist. Hussitarum Lib. XI. Contra hanc eleccionem novelli regis Slesita quidam, vir doctissimus admodum prolixum scripsit trac- tatum et quidem accuratissime. Verum nomen eius non est libro appositum. 2 Ibid.: Nimis longum foret ea referre, que ille in contrarium allegat . . . 3 Ibid. pag. 299. Nam et in alio quodam vetusto codice reperio impera- torem illum Bohemis talia per eorum importunam instanciam concessisse. Etenim in eodem codice habetur amplissimum consilium contra eleccionem regis Georgii a quodam doctissimo viro, cuius nomen metu Bohemorum suppressum est, scriptum; und nun folgt eine lange Stelle wörtlich aus der Schrift, von welcher ich unten berichte. Cod. univ. Wratisl. I. Q. 90 fol. 70. De confirmacione (Cochlaeus hat falsch conformacione) autem compactatorum per dominum Sigismundum imperatorem facta quam eciam oppressores veritatis fortissime pro se allegant, vix est qui etc. . . . Pag. 372: tractatus magistri Nicolai Tympelfelt . . .
Strana 93
93 schrift findet, welche auch einen Theil von Eschenloers, in deutscher Sprache abgefasster Geschichte Breslaus enthält (Cod. IV, fol. 151b). Wenn man indess den Tractat, wie ihn Jordan mitgetheilt hat, des Näheren betrachtet, so wird es nicht schwer sein, zu bemerken, erstens dass derselbe den Namen des Verfassers nicht verschweigt und zweitens dass der Tractat keineswegs besonders lang oder mit grosser Sorgfalt abgefasst ist, selbst wenn man eine weitaus vollständigere und genauere Handschrift dieses Tractates zur Hand nimmt, als es die Leipziger ist, nach welcher Jordan seinen Druck veran- staltet hat — und eine solche correctere Handschrift findet sich unter der Signatur I. Q. 155 in der Breslauer Universitäts- bibliothek. Wer des Cochlaeus Husitengeschichte mit Auf- merksamkeit liest, dem wird es überhaupt nicht entgehen, dass derselbe nicht wenige und nicht uninteressante Einzelnheiten aus der Geschichte der husitischen Bewegung bringt, für welche er seine Quelle nicht nennt; wir sind dann genöthigt dem Autor auf Treu und Glauben zu folgen, oder seine Be- richte, als durch keine genauen Quellen belegt — zurückzu- weisen. So will ich aus mehreren Beispielen, welche mir zu Gebote stehen, nur eines herausheben, und dieses aus dem Grunde, weil mit Beziehung auf dasselbe Georg Voigt in seinem Enea Silvio dieselbe Bemerkung gemacht hat. 1 Er schildert (nach Cochlaeus und Dubravius) die bekannte Scene zwischen Zdenko von Sternberg und dem Könige; �Wenzel von Krumau', der Dechant des Prager Domcapitels, später Ca- pellan des apostolischen Stuhles und Auditor des päpstlichen Palastes, 2 war vom Papst zum Erzbischof von Prag ausersehen. Das erfuhr man frühzeitig in Prag, und es kam daselbst noch in dem Jahre, in welchem Georg gewählt wurde, im December und zwar zu Ende des Monats in Gegenwart des Königs zu einer erregten Scene. Wenzel überbrachte ein päpstliches Schreiben, das seine Administratur erneuerte. 3 Darüber erhoben 1 Band III. pag. 438. 2 Die Ernennung erfolgte erst nach der unten angeführten Scene, das Datum wird erst jetzt genau bekannt. . . . In anno presenti quo electus est de mense Decembri circa finem mensis ...quedam suborta ... dissensio occasione literarum apostolicarum per . . . decanum Pragensem apportatarum in suo tenore continencium eundem decanum per summum pontificem administratorem constitutum ..
93 schrift findet, welche auch einen Theil von Eschenloers, in deutscher Sprache abgefasster Geschichte Breslaus enthält (Cod. IV, fol. 151b). Wenn man indess den Tractat, wie ihn Jordan mitgetheilt hat, des Näheren betrachtet, so wird es nicht schwer sein, zu bemerken, erstens dass derselbe den Namen des Verfassers nicht verschweigt und zweitens dass der Tractat keineswegs besonders lang oder mit grosser Sorgfalt abgefasst ist, selbst wenn man eine weitaus vollständigere und genauere Handschrift dieses Tractates zur Hand nimmt, als es die Leipziger ist, nach welcher Jordan seinen Druck veran- staltet hat — und eine solche correctere Handschrift findet sich unter der Signatur I. Q. 155 in der Breslauer Universitäts- bibliothek. Wer des Cochlaeus Husitengeschichte mit Auf- merksamkeit liest, dem wird es überhaupt nicht entgehen, dass derselbe nicht wenige und nicht uninteressante Einzelnheiten aus der Geschichte der husitischen Bewegung bringt, für welche er seine Quelle nicht nennt; wir sind dann genöthigt dem Autor auf Treu und Glauben zu folgen, oder seine Be- richte, als durch keine genauen Quellen belegt — zurückzu- weisen. So will ich aus mehreren Beispielen, welche mir zu Gebote stehen, nur eines herausheben, und dieses aus dem Grunde, weil mit Beziehung auf dasselbe Georg Voigt in seinem Enea Silvio dieselbe Bemerkung gemacht hat. 1 Er schildert (nach Cochlaeus und Dubravius) die bekannte Scene zwischen Zdenko von Sternberg und dem Könige; �Wenzel von Krumau', der Dechant des Prager Domcapitels, später Ca- pellan des apostolischen Stuhles und Auditor des päpstlichen Palastes, 2 war vom Papst zum Erzbischof von Prag ausersehen. Das erfuhr man frühzeitig in Prag, und es kam daselbst noch in dem Jahre, in welchem Georg gewählt wurde, im December und zwar zu Ende des Monats in Gegenwart des Königs zu einer erregten Scene. Wenzel überbrachte ein päpstliches Schreiben, das seine Administratur erneuerte. 3 Darüber erhoben 1 Band III. pag. 438. 2 Die Ernennung erfolgte erst nach der unten angeführten Scene, das Datum wird erst jetzt genau bekannt. . . . In anno presenti quo electus est de mense Decembri circa finem mensis ...quedam suborta ... dissensio occasione literarum apostolicarum per . . . decanum Pragensem apportatarum in suo tenore continencium eundem decanum per summum pontificem administratorem constitutum ..
Strana 94
94 die Anhänger Rokycanas ein grosses Geschrei und drängten sich vor den König mit der Bitte, er möge sie in ihrem Glauben schützen, worauf Zdenko von Sternberg Namens der Katholiken so heftig erwiderte, dass ihn der König unterbrach. Aber Zdenko liess sich nicht abschrecken und erinnerte den- selben an den Eid, den er vor der Krönung geschworen, so dass ihm der König mit ernster Miene entgegnete: ,Ich ge- stehe zu, dass ich Euch und Eurem Glauben Schutz und Frei- heit versprochen; indem ich dies aber nicht läugne, muss ich gleichermassen gestehen, dass ich auch denen, die des andern Glaubens sind, Schutz versprochen, und dieses Versprechen auch nach Möglichkeit zu halten gewillt bin'. G. Voigt bemerkt dazu: "Leider haben wir über diese Vorfälle nur einseitige und späte Nachrichten". Während meiner Studien über die Anfänge der husi- tischen Bewegung ist es mir gelungen, die Quelle des Cochlaeus aufzufinden. Sie findet sich in der Handschrift der Breslauer Universitätsbibliothek I. Q. 90, fol. 11—175, und handelt von der Wahl des Königs Georg, welche von ihr in leidenschaft- licher Weise angegriffen wird. Sie ist in der That, wie sie Cochlaeus beschreibt, von ziemlichem Umfange und von einem — so weit man nach den Citaten schliessen darf — studirten und belesenen Manne, mit der von Cochlaeus angemerkten Genauigkeit abgefasst. Das Studium dieser Handschrift führte noch zu einem anderen, nicht uninteressanten Resultate; es ergab sich nämlich, dass fast der grössere Theil der Husiten- geschichte des Cochlaeus auf dem Fundamente dieser Quelle fusst. Cochlaeus hat bekanntlich eine nicht geringe Anzahl von Documenten und Quellenschriftstellern bei der Abfassung seines Werkes zu Rathe gezogen; so citirt er die vita Karoli IV, die Briefe, Tractate und historischen Schriften eines Andreas von Brod, Enea Silvio, Johannes Hus, Jo- hannes Przibram, Johannes Hofmann von Schweid- nitz, Hieronymus von Prag, Ludolf von Sagan, Stanislaus von Znaim, Stephan von Dola, Stephan Palecz, Ulrich Reichenthal u. a. Er begnügt sich indess, aus den Werken derselben hie und da einen Satz, eine bedeu- tendere oder unwesentliche Notiz mitzutheilen, dagegen hat er der vorliegenden Quelle nicht blos die oben angeführten Details, sondern fast die Hälfte des urkundlichen Materials
94 die Anhänger Rokycanas ein grosses Geschrei und drängten sich vor den König mit der Bitte, er möge sie in ihrem Glauben schützen, worauf Zdenko von Sternberg Namens der Katholiken so heftig erwiderte, dass ihn der König unterbrach. Aber Zdenko liess sich nicht abschrecken und erinnerte den- selben an den Eid, den er vor der Krönung geschworen, so dass ihm der König mit ernster Miene entgegnete: ,Ich ge- stehe zu, dass ich Euch und Eurem Glauben Schutz und Frei- heit versprochen; indem ich dies aber nicht läugne, muss ich gleichermassen gestehen, dass ich auch denen, die des andern Glaubens sind, Schutz versprochen, und dieses Versprechen auch nach Möglichkeit zu halten gewillt bin'. G. Voigt bemerkt dazu: "Leider haben wir über diese Vorfälle nur einseitige und späte Nachrichten". Während meiner Studien über die Anfänge der husi- tischen Bewegung ist es mir gelungen, die Quelle des Cochlaeus aufzufinden. Sie findet sich in der Handschrift der Breslauer Universitätsbibliothek I. Q. 90, fol. 11—175, und handelt von der Wahl des Königs Georg, welche von ihr in leidenschaft- licher Weise angegriffen wird. Sie ist in der That, wie sie Cochlaeus beschreibt, von ziemlichem Umfange und von einem — so weit man nach den Citaten schliessen darf — studirten und belesenen Manne, mit der von Cochlaeus angemerkten Genauigkeit abgefasst. Das Studium dieser Handschrift führte noch zu einem anderen, nicht uninteressanten Resultate; es ergab sich nämlich, dass fast der grössere Theil der Husiten- geschichte des Cochlaeus auf dem Fundamente dieser Quelle fusst. Cochlaeus hat bekanntlich eine nicht geringe Anzahl von Documenten und Quellenschriftstellern bei der Abfassung seines Werkes zu Rathe gezogen; so citirt er die vita Karoli IV, die Briefe, Tractate und historischen Schriften eines Andreas von Brod, Enea Silvio, Johannes Hus, Jo- hannes Przibram, Johannes Hofmann von Schweid- nitz, Hieronymus von Prag, Ludolf von Sagan, Stanislaus von Znaim, Stephan von Dola, Stephan Palecz, Ulrich Reichenthal u. a. Er begnügt sich indess, aus den Werken derselben hie und da einen Satz, eine bedeu- tendere oder unwesentliche Notiz mitzutheilen, dagegen hat er der vorliegenden Quelle nicht blos die oben angeführten Details, sondern fast die Hälfte des urkundlichen Materials
Strana 95
95 entnommen, das ihm bei seiner Darstellung als Codex pro- bationum dienen muss; ja auch den Gang der Arbeit im All- gemeinen und die Ausführung im Einzelnen hat er, wie eine Gegenüberstellung erweist,€ an die genannte Quelle angelehnt. Nicht weniger als vierundzwanzig Urkunden und Actenstücke mit allen ihren Eigenthümlichkeiten, textlichen und chronologischen Verstössen hat er aus dieser Quelle mitgetheilt.2 Nun ist oben bemerkt worden, dass die- selbe für die Geschichte Georgs seit Cochlaeus nicht mehr benützt worden sei, und dem ist auch so, trotzdem Palacky dieselbe nicht blos gekannt, sondern auch benützt hat, aber merkwürdiger Weise nur für jene Zeit, in welcher 1 Cochlaeus pag. 13: Mandavit ut rector univer- sitatis et decanus facultatis arcium atque eciam examinato- res promovendarum (!) in fa- cultate arcium eligi deinceps deberent alternatis vicibus ita sane, ut una mutacione prae- essent Bohemi altera Theuto- nici non curando cuiusnam existerent nacionis. Sexta assercio (s. unten). Supervenerunt scripta et man- data regia ... quod rector uni- versitatis et decanus facul- tatis arcium similiter et exa- minatores promovendorum in facultate arciuminantea eligi deberent alternatis vicibus sic quod una mutacione re- geret et decanus esset et examinator Bohemus et alia mutacione et per dimidium annum Teotonicus non curando,cuius nacionis existeret . . pag. 15: ibid. Ex hac enim Theuthonicorum In hoc autem magistrorum emigracione ita defecit paulatim ac a Praga recessu cecidit illa cecidit laudabilis ac celebris laudabilis et famosa Pragensis universitas illa Pragensis, universitas ablataque est Bohemis supremum ac altissimum tocius regni maior eorum dignitas pariter et uti- decus, ut ne spes quidem su- litas hucusque non recuperata persit recuperandi splendoris nec forte recuperabilis per illius pristini.. tempora diuturna. In den folgenden Partien wird die Uebereinstimmung noch ersicht- licher. Die beiden Proben dürften indess für den Nachweis der obigen Behauptung vollständig ausreichen. Diese Stücke sind 1. Cochlaeus pag. 9, 10; 2. ibid. 118; 3. ibid. pag. 120; 4. ibid. pag. 122; 5. ibid. pag. 165; 6. ibid. pag. 159; 7. ibid. 173; 8. ib. 183; 9. ibid. 192—197; 10. ibid. 199, 200; 11. ibid. 202; 12. ibid. 202—205; 13—19. ibid. pag. 289, 297, 271, 305, 307, 308, 299; 20. ibid. 314; 21. ibid. 414; 22. ibid. 349; 23. ibid. 353; 24. ibid. 412.
95 entnommen, das ihm bei seiner Darstellung als Codex pro- bationum dienen muss; ja auch den Gang der Arbeit im All- gemeinen und die Ausführung im Einzelnen hat er, wie eine Gegenüberstellung erweist,€ an die genannte Quelle angelehnt. Nicht weniger als vierundzwanzig Urkunden und Actenstücke mit allen ihren Eigenthümlichkeiten, textlichen und chronologischen Verstössen hat er aus dieser Quelle mitgetheilt.2 Nun ist oben bemerkt worden, dass die- selbe für die Geschichte Georgs seit Cochlaeus nicht mehr benützt worden sei, und dem ist auch so, trotzdem Palacky dieselbe nicht blos gekannt, sondern auch benützt hat, aber merkwürdiger Weise nur für jene Zeit, in welcher 1 Cochlaeus pag. 13: Mandavit ut rector univer- sitatis et decanus facultatis arcium atque eciam examinato- res promovendarum (!) in fa- cultate arcium eligi deinceps deberent alternatis vicibus ita sane, ut una mutacione prae- essent Bohemi altera Theuto- nici non curando cuiusnam existerent nacionis. Sexta assercio (s. unten). Supervenerunt scripta et man- data regia ... quod rector uni- versitatis et decanus facul- tatis arcium similiter et exa- minatores promovendorum in facultate arciuminantea eligi deberent alternatis vicibus sic quod una mutacione re- geret et decanus esset et examinator Bohemus et alia mutacione et per dimidium annum Teotonicus non curando,cuius nacionis existeret . . pag. 15: ibid. Ex hac enim Theuthonicorum In hoc autem magistrorum emigracione ita defecit paulatim ac a Praga recessu cecidit illa cecidit laudabilis ac celebris laudabilis et famosa Pragensis universitas illa Pragensis, universitas ablataque est Bohemis supremum ac altissimum tocius regni maior eorum dignitas pariter et uti- decus, ut ne spes quidem su- litas hucusque non recuperata persit recuperandi splendoris nec forte recuperabilis per illius pristini.. tempora diuturna. In den folgenden Partien wird die Uebereinstimmung noch ersicht- licher. Die beiden Proben dürften indess für den Nachweis der obigen Behauptung vollständig ausreichen. Diese Stücke sind 1. Cochlaeus pag. 9, 10; 2. ibid. 118; 3. ibid. pag. 120; 4. ibid. pag. 122; 5. ibid. pag. 165; 6. ibid. pag. 159; 7. ibid. 173; 8. ib. 183; 9. ibid. 192—197; 10. ibid. 199, 200; 11. ibid. 202; 12. ibid. 202—205; 13—19. ibid. pag. 289, 297, 271, 305, 307, 308, 299; 20. ibid. 314; 21. ibid. 414; 22. ibid. 349; 23. ibid. 353; 24. ibid. 412.
Strana 96
96 der Verfasser noch nicht Zeitgenosse ist; für die Zeiten Ladis- laws und Georgs ist sie sowohl im Zeugenverhör über den Tod Ladislaws, als in der Geschichte Böhmens unbenützt geblieben. Palacky wird sie wegen der in ein rhetorisches Gewand ge- kleideten Polemik gegen die Husiten für eine jener Invectiven gehalten haben,2 wie sie etwa im Tone eines Stephan von Dola oder Hofmann von Schweidnitz sich sehr häufig vorfinden. Eine Streitschrift gewöhnlichen Schlages ist aber der vorlie- gende Tractat nicht; der Verfasser desselben ist allerdings ein Gegner der husitischen Lehrmeinungen, ein ebenso starrer Anhänger der katholischen Normen wie Stephan von Dola, und ein ebenso gesinnungstüchtiger Schlesier, wie es Johann Hofmann von Schweidnitz gewesen und Ludolf in Sagan ge- worden ist, aber er begnügt sich nicht, die husitischen Lehr- meinungen in mehr oder minder gelehrter Weise zu bekämpfen; ausgerüstet mit einem tüchtigen Wissen, mit der Kenntniss des einschlägigen urkundlichen Materials und der neuesten Ge- schichtswerke,3 tritt er gegen die Politik Georgs auf. Doch bevor wir von der Persönlichkeit des Verfassers dieser Denk- schrift gegen Georg sprechen, ist es nothwendig, den Inhalt derselben in Kürze anzugeben. Die ganze Arbeit des Verfassers ist strenge genommen die Beantwortung einer einzigen Frage und diese lautet:4 „Kann irgend Jemand mit gutem Gewissen im Königreiche Böhmen, das von Häresien und vom Schisma angesteckt ist, einem gewählten Könige, der gleichfalls Häretiker und Schis- matiker ist, Obedienz leisten?" Mit vieler Gründlichkeit, mit einem grossen Aufwande an Gelehrsamkeit, an juristischen und anderen Spitzfindigkeiten 2 1 Palacky Gesch. v. Böhmen III, 1, pag. 234, Note 209. Dass die vor- liegende Schrift gegen Georg gerichtet ist, wird dort gar nicht gesagt, und daher ist sie wohl auch von späteren Forschern nicht benützt. Unter diesen Umständen ist es wohl gerechtfertigt, wenn ich bemerkte, dass ich die Streitschrift gegen Georg erst aufgefunden habe. Da wo unsere Quelle wörtlich in Cochlaeus aufgegangen ist, wird letzterer von Palacky citirt, nicht, wie man erwarten sollte, die Quelle selbst, falls er sie genauer gekannt hätte. Der Verfasser gehörte, wie unten erwiesen wird, zu den ersten, die in den Besitz eines Exemplars der böhmischen Geschichte des Enea Silvio gelangt sind. S. unten in den Beilagen die erste Assertion.
96 der Verfasser noch nicht Zeitgenosse ist; für die Zeiten Ladis- laws und Georgs ist sie sowohl im Zeugenverhör über den Tod Ladislaws, als in der Geschichte Böhmens unbenützt geblieben. Palacky wird sie wegen der in ein rhetorisches Gewand ge- kleideten Polemik gegen die Husiten für eine jener Invectiven gehalten haben,2 wie sie etwa im Tone eines Stephan von Dola oder Hofmann von Schweidnitz sich sehr häufig vorfinden. Eine Streitschrift gewöhnlichen Schlages ist aber der vorlie- gende Tractat nicht; der Verfasser desselben ist allerdings ein Gegner der husitischen Lehrmeinungen, ein ebenso starrer Anhänger der katholischen Normen wie Stephan von Dola, und ein ebenso gesinnungstüchtiger Schlesier, wie es Johann Hofmann von Schweidnitz gewesen und Ludolf in Sagan ge- worden ist, aber er begnügt sich nicht, die husitischen Lehr- meinungen in mehr oder minder gelehrter Weise zu bekämpfen; ausgerüstet mit einem tüchtigen Wissen, mit der Kenntniss des einschlägigen urkundlichen Materials und der neuesten Ge- schichtswerke,3 tritt er gegen die Politik Georgs auf. Doch bevor wir von der Persönlichkeit des Verfassers dieser Denk- schrift gegen Georg sprechen, ist es nothwendig, den Inhalt derselben in Kürze anzugeben. Die ganze Arbeit des Verfassers ist strenge genommen die Beantwortung einer einzigen Frage und diese lautet:4 „Kann irgend Jemand mit gutem Gewissen im Königreiche Böhmen, das von Häresien und vom Schisma angesteckt ist, einem gewählten Könige, der gleichfalls Häretiker und Schis- matiker ist, Obedienz leisten?" Mit vieler Gründlichkeit, mit einem grossen Aufwande an Gelehrsamkeit, an juristischen und anderen Spitzfindigkeiten 2 1 Palacky Gesch. v. Böhmen III, 1, pag. 234, Note 209. Dass die vor- liegende Schrift gegen Georg gerichtet ist, wird dort gar nicht gesagt, und daher ist sie wohl auch von späteren Forschern nicht benützt. Unter diesen Umständen ist es wohl gerechtfertigt, wenn ich bemerkte, dass ich die Streitschrift gegen Georg erst aufgefunden habe. Da wo unsere Quelle wörtlich in Cochlaeus aufgegangen ist, wird letzterer von Palacky citirt, nicht, wie man erwarten sollte, die Quelle selbst, falls er sie genauer gekannt hätte. Der Verfasser gehörte, wie unten erwiesen wird, zu den ersten, die in den Besitz eines Exemplars der böhmischen Geschichte des Enea Silvio gelangt sind. S. unten in den Beilagen die erste Assertion.
Strana 97
97 und mit einem noch grösseren Aufwande an Leidenschaft geht der Autor an die Beantwortung dieser Frage. Er nennt dieselbe eine ausnehmend schwierige; man müsse bei der Erledigung derselben sein Gewissen sorgsam erforschen, denn in dem Ge- wissen des Menschen ruhe alles Verdienst und Verschulden desselben auf Erden. In zweifelhaften Fällen sei es dann noth- wendig sich an den Rath und den Ausspruch der Kirche zu halten. In vier längeren Abschnitten — der Verfasser nennt sie ,Asser- tionen , d. h. Behauptungen — entwickelt er diese Dinge. 1 In der fünften Assertion macht er den Bewohnern Mährens, der Lausitz, dann mehrerer schlesischer Herzogthümer den Vorwurf, die Frage nicht sorgsam genug erwogen zu haben. Sie hätten im anderen Falle entweder, wenn es erlaubt gewesen wäre, sich mit dem Gewählten friedlich vertragen, oder sich in Betreff des Wider- standes mit der Curie berathen und die Hilfe deutscher Fürsten erlangen können, zum Mindesten wären sie einträchtig gewesen, die Leistung der Obedienz von Seiten einzelner Herren und Städte wäre nicht erfolgt, und der Scandal, den sie verursacht, der Welt erspart geblieben. Mit jener ,scrupulösen‘ Genauig- keit, mit welcher man derartige Fragen behandeln müsse, will der Verfasser untersuchen, ob man dem Gewählten auch den geforderten Gehorsam leisten dürfe; er untersucht zu dem Ende die Grundlagen, auf welchen die jetzigen Zustände Böhmens ruhen, und wie sich diese im Laufe der letzten sechzig Jahre entwickelt haben. Schon seit nahezu sechzig Jahren, ruft er in der sechsten ,Assertion‘ aus, sei Böhmen der Ketzerei ver- fallen, und um dies zu beweisen, erzählt er, wie die Schriften Wiclifs nach Böhmen gekommen seien, und dessen Ansichten unter der ,Connivenz‘ des Königs und der Königin grosse Ver- breitung gefunden haben; er berichtet endlich von den heftigen Auftritten und Kämpfen, in Folge deren dann der Abzug der 1 Im Ganzen sind sechsundzwanzig Abschnitte oder Assertionen in dem Werke vorhanden, wobei aber zu bemerken ist, dass nur der erste Theil desselben in Assertionen getheilt ist. Der zweite Theil enthält diese Gliederung nicht; dagegen ist noch eine andere Gliederung (auch im ersten Theile trotz der Assertionen) vorhanden, indem nach jedem grösseren Satze oder Beweise der kurze Inhalt am oberen oder unteren Rande verzeichnet ist. In der Beilage haben wir diese Gliederung bei- behalten und die Inhaltsangaben gleichfalls an den Rand gesetzt. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte.
97 und mit einem noch grösseren Aufwande an Leidenschaft geht der Autor an die Beantwortung dieser Frage. Er nennt dieselbe eine ausnehmend schwierige; man müsse bei der Erledigung derselben sein Gewissen sorgsam erforschen, denn in dem Ge- wissen des Menschen ruhe alles Verdienst und Verschulden desselben auf Erden. In zweifelhaften Fällen sei es dann noth- wendig sich an den Rath und den Ausspruch der Kirche zu halten. In vier längeren Abschnitten — der Verfasser nennt sie ,Asser- tionen , d. h. Behauptungen — entwickelt er diese Dinge. 1 In der fünften Assertion macht er den Bewohnern Mährens, der Lausitz, dann mehrerer schlesischer Herzogthümer den Vorwurf, die Frage nicht sorgsam genug erwogen zu haben. Sie hätten im anderen Falle entweder, wenn es erlaubt gewesen wäre, sich mit dem Gewählten friedlich vertragen, oder sich in Betreff des Wider- standes mit der Curie berathen und die Hilfe deutscher Fürsten erlangen können, zum Mindesten wären sie einträchtig gewesen, die Leistung der Obedienz von Seiten einzelner Herren und Städte wäre nicht erfolgt, und der Scandal, den sie verursacht, der Welt erspart geblieben. Mit jener ,scrupulösen‘ Genauig- keit, mit welcher man derartige Fragen behandeln müsse, will der Verfasser untersuchen, ob man dem Gewählten auch den geforderten Gehorsam leisten dürfe; er untersucht zu dem Ende die Grundlagen, auf welchen die jetzigen Zustände Böhmens ruhen, und wie sich diese im Laufe der letzten sechzig Jahre entwickelt haben. Schon seit nahezu sechzig Jahren, ruft er in der sechsten ,Assertion‘ aus, sei Böhmen der Ketzerei ver- fallen, und um dies zu beweisen, erzählt er, wie die Schriften Wiclifs nach Böhmen gekommen seien, und dessen Ansichten unter der ,Connivenz‘ des Königs und der Königin grosse Ver- breitung gefunden haben; er berichtet endlich von den heftigen Auftritten und Kämpfen, in Folge deren dann der Abzug der 1 Im Ganzen sind sechsundzwanzig Abschnitte oder Assertionen in dem Werke vorhanden, wobei aber zu bemerken ist, dass nur der erste Theil desselben in Assertionen getheilt ist. Der zweite Theil enthält diese Gliederung nicht; dagegen ist noch eine andere Gliederung (auch im ersten Theile trotz der Assertionen) vorhanden, indem nach jedem grösseren Satze oder Beweise der kurze Inhalt am oberen oder unteren Rande verzeichnet ist. In der Beilage haben wir diese Gliederung bei- behalten und die Inhaltsangaben gleichfalls an den Rand gesetzt. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte.
Strana 98
98 deutschen Professoren und Studenten erfolgt ist. Man wird nicht allen Ausführungen des Autors, der fast zwei Menschen- alter nach diesen Ereignissen geschrieben und nicht immer den reinsten Quellen gefolgt zu sein scheint, die gleiche Be- deutung zuerkennen. So lässt er die Lehren Wielifs durch gewisse Engländer, deren Namen er nicht nennt, nach Böhmen gelangen. Er hat hier aller Wahrscheinlichkeit zufolge den Peter Payne im Auge, welcher von 1410—1415 die Würde eines Viceprincipals der St. Edmunds-Halle in Oxford be- kleidete, später von England nach Böhmen ging, sich daselbst an den religiösen Fragen lebhaft betheiligte, und erst wenige Jahre vor der Abfassung dieser Schrift gestorben ist (1455 in Prag). Das Irrige dieser Ansicht liegt heute klar zu Tage, ebenso irrig ist die Behauptung, welche man hier findet, dass Wiclifs Leichnam ausgegraben und sammt seinen Büchern ver- brannt wurde.2 Auch über den Stimmenstreit an der Prager Universität sind seine Angaben nicht ganz correct, über das Jahr des Abzugs der Deutschen aus Prag, sowie über die Aufeinanderfolge der Ereignisse zeigt er sich nicht ganz genau unterrichtet. Nichtsdestoweniger bietet auch diese Partie seines Werkes manche interessante Einzelnheit, so jene Scene mit Ludolf Meistermann, den Johann Hofmann von Schweidnitz mit eigener Gefahr von dem Tode errettet, und die Cochlaeus vollständig aus unserem Autor geschöpft hat. Dieser fasst hernach die Zeit von 1409 bis zur Eröffnung des Constanzer Concils ins Auge; auch da sei Böhmen von Ketzereien angefüllt gewesen, und nicht anders sei es zur Zeit des Concils von Constanz selbst gewesen, dessen Berufung ja zum guten Theile zum Zwecke der Unterdrückung der husi- tischen Ketzerei erfolgt sei. Um seiner Erzählung den gebüh- renden Nachdruck zu verleihen, unterbricht er dieselbe durch die Mittheilung zahlreicher Actenstücke. Um die Ursachen des 1 S. Palacky a. a. O. III, 1, 189, dazu Gottfried Lechler Joh. Wiclif II, pag. 112. Vom Ende der achtziger Jahre des 14. Jahrhunderts bis 1407 herrscht zwischen England und Böhmen ein lebhafterer Verkehr, s. Lechler a. a. O. und Höfler Anna v. Luxemburg im XX. Bd. der Denk- schriften der Wiener Academie (phil.-hist. Cl.). Lechler hält sogar das Zeugniss der Oxforder Universität (Höfler Conc. Prag, pag. 53), das als unterschoben gilt, für echt. S. Lechler II, pag. 69 ff. 3 Cochlaeus Lib. I, pag. 13.
98 deutschen Professoren und Studenten erfolgt ist. Man wird nicht allen Ausführungen des Autors, der fast zwei Menschen- alter nach diesen Ereignissen geschrieben und nicht immer den reinsten Quellen gefolgt zu sein scheint, die gleiche Be- deutung zuerkennen. So lässt er die Lehren Wielifs durch gewisse Engländer, deren Namen er nicht nennt, nach Böhmen gelangen. Er hat hier aller Wahrscheinlichkeit zufolge den Peter Payne im Auge, welcher von 1410—1415 die Würde eines Viceprincipals der St. Edmunds-Halle in Oxford be- kleidete, später von England nach Böhmen ging, sich daselbst an den religiösen Fragen lebhaft betheiligte, und erst wenige Jahre vor der Abfassung dieser Schrift gestorben ist (1455 in Prag). Das Irrige dieser Ansicht liegt heute klar zu Tage, ebenso irrig ist die Behauptung, welche man hier findet, dass Wiclifs Leichnam ausgegraben und sammt seinen Büchern ver- brannt wurde.2 Auch über den Stimmenstreit an der Prager Universität sind seine Angaben nicht ganz correct, über das Jahr des Abzugs der Deutschen aus Prag, sowie über die Aufeinanderfolge der Ereignisse zeigt er sich nicht ganz genau unterrichtet. Nichtsdestoweniger bietet auch diese Partie seines Werkes manche interessante Einzelnheit, so jene Scene mit Ludolf Meistermann, den Johann Hofmann von Schweidnitz mit eigener Gefahr von dem Tode errettet, und die Cochlaeus vollständig aus unserem Autor geschöpft hat. Dieser fasst hernach die Zeit von 1409 bis zur Eröffnung des Constanzer Concils ins Auge; auch da sei Böhmen von Ketzereien angefüllt gewesen, und nicht anders sei es zur Zeit des Concils von Constanz selbst gewesen, dessen Berufung ja zum guten Theile zum Zwecke der Unterdrückung der husi- tischen Ketzerei erfolgt sei. Um seiner Erzählung den gebüh- renden Nachdruck zu verleihen, unterbricht er dieselbe durch die Mittheilung zahlreicher Actenstücke. Um die Ursachen des 1 S. Palacky a. a. O. III, 1, 189, dazu Gottfried Lechler Joh. Wiclif II, pag. 112. Vom Ende der achtziger Jahre des 14. Jahrhunderts bis 1407 herrscht zwischen England und Böhmen ein lebhafterer Verkehr, s. Lechler a. a. O. und Höfler Anna v. Luxemburg im XX. Bd. der Denk- schriften der Wiener Academie (phil.-hist. Cl.). Lechler hält sogar das Zeugniss der Oxforder Universität (Höfler Conc. Prag, pag. 53), das als unterschoben gilt, für echt. S. Lechler II, pag. 69 ff. 3 Cochlaeus Lib. I, pag. 13.
Strana 99
99 Ruins und der Ansteckung Böhmens um so deutlicher zu machen, führt er die Irrlehren Wiclifs zweimal an, dann zählt er die Irrthümer des Hus auf und bespricht dessen Verherr- lichung in Böhmen. Die neunte Assertion behandelt die Zeit nach dem Tode Wenzels; auch hier unterbrechen zahlreiche Actenstücke die Darstellung des Autors, so der Tadelsbrief des Bischofs von Lucca, das Decret des Concils an den König Wenzel zur Ausrottung der Irrlehren, die Cruciata, die Beschlüsse der Prager Synode, die vier Prager Artikel, die Klagen gegen Sigismund und andere. Im Uebrigen klagt er über die Grau- samkeiten der Husiten und deren Wuth gegen Kirchen und Klöster,2 gegen Dörfer und Städte in ziemlich allgemeiner Weise, er bespricht den Fenstersturz der Neustädter Rathherren," die Zurückweisung Sigismunds 4 und das Entstehen zahlreicher Secten 5 in grosser Kürze, desgleichen das Aufkommen der Taboriten, Orphaniten und Adamiten und die Verbreitung des Utraquismus, ohne indess über diese Gegenstände irgend ein neues Material beizubringen. 1 Bohemi Johannem Husz alias de Husnisz appellatum canonizaverunt eiusque festum die VI. mensis Julii solempniter celebrandum instituerunt et oracionibus in officio misse consuetis . . officium ,Letabitur iustus" decantare demandaverunt, et in predicacionibus suis ipsum Husz sanctum martirem declaraverunt. Rege sepulto monasterium ord. Cart. funditus destruxerunt, monachos et fratres receptis prius rebus et clenodiis . . expulerunt, demum ad alia se divertentes pauco temporis intervallo non fuit per totum regnum Bo- hemie et marchionatum Moravie monasterium, ad quod crudeles homines pertingere poterant, quin aut funditus aut alias irrecuperabiliter esset destructum, prout hodie claret marchionatum et regna pre- dicta perambulanti et intuenti. Eodem eciam tempore desperatissimi homines isti proconsulem, consulem, iudices et scabinos de pretorio nove civitatis Pragensis per fenestras . . precipitaverunt. Regem Sigismundum hereditarium verum et naturalem omnino repudiare deliberaverunt. 5 Ceperunt tunc equaliter cum sacerdotibus verbum dei libere predicare cerdones, arcufices . . . 6 Daher die voranstehenden Proben, die noch das Wichtigste von dem enthalten, was der Verfasser den Urkunden anfügt, genügen dürften, um einen vollkommenen Einblick in die neunte Assertion zu erhalten. Die in derselben enthaltenen Actenstücke sind unten (9. Assert. Note) genau verzeichnet. 4
99 Ruins und der Ansteckung Böhmens um so deutlicher zu machen, führt er die Irrlehren Wiclifs zweimal an, dann zählt er die Irrthümer des Hus auf und bespricht dessen Verherr- lichung in Böhmen. Die neunte Assertion behandelt die Zeit nach dem Tode Wenzels; auch hier unterbrechen zahlreiche Actenstücke die Darstellung des Autors, so der Tadelsbrief des Bischofs von Lucca, das Decret des Concils an den König Wenzel zur Ausrottung der Irrlehren, die Cruciata, die Beschlüsse der Prager Synode, die vier Prager Artikel, die Klagen gegen Sigismund und andere. Im Uebrigen klagt er über die Grau- samkeiten der Husiten und deren Wuth gegen Kirchen und Klöster,2 gegen Dörfer und Städte in ziemlich allgemeiner Weise, er bespricht den Fenstersturz der Neustädter Rathherren," die Zurückweisung Sigismunds 4 und das Entstehen zahlreicher Secten 5 in grosser Kürze, desgleichen das Aufkommen der Taboriten, Orphaniten und Adamiten und die Verbreitung des Utraquismus, ohne indess über diese Gegenstände irgend ein neues Material beizubringen. 1 Bohemi Johannem Husz alias de Husnisz appellatum canonizaverunt eiusque festum die VI. mensis Julii solempniter celebrandum instituerunt et oracionibus in officio misse consuetis . . officium ,Letabitur iustus" decantare demandaverunt, et in predicacionibus suis ipsum Husz sanctum martirem declaraverunt. Rege sepulto monasterium ord. Cart. funditus destruxerunt, monachos et fratres receptis prius rebus et clenodiis . . expulerunt, demum ad alia se divertentes pauco temporis intervallo non fuit per totum regnum Bo- hemie et marchionatum Moravie monasterium, ad quod crudeles homines pertingere poterant, quin aut funditus aut alias irrecuperabiliter esset destructum, prout hodie claret marchionatum et regna pre- dicta perambulanti et intuenti. Eodem eciam tempore desperatissimi homines isti proconsulem, consulem, iudices et scabinos de pretorio nove civitatis Pragensis per fenestras . . precipitaverunt. Regem Sigismundum hereditarium verum et naturalem omnino repudiare deliberaverunt. 5 Ceperunt tunc equaliter cum sacerdotibus verbum dei libere predicare cerdones, arcufices . . . 6 Daher die voranstehenden Proben, die noch das Wichtigste von dem enthalten, was der Verfasser den Urkunden anfügt, genügen dürften, um einen vollkommenen Einblick in die neunte Assertion zu erhalten. Die in derselben enthaltenen Actenstücke sind unten (9. Assert. Note) genau verzeichnet. 4
Strana 100
100 Die Zeit von 1422 bis auf Eugen IV. wird von dem Autor ganz übergangen. Es ist dies natürlich, denn in diese Zeit fallen die erbittertsten Kämpfe wider die Husiten, und die vergeblichen Versuche, dieselben mit Waffengewalt zur Obedienz der römischen Kirche zurückzuführen; da bedarf es keines weiteren Nachweises, dass in Böhmen damals Häresien und Schisma herrschten. In der zehnten ,Assertion‘ bespricht er die Zeit von Eugen IV. bis auf Ladislaus Posthumus, er redet bereits als Zeitgenosse, wie man aus einer Stelle entnehmen kann. Zunächst werden die Versuche erörtert, welche man machte, um mit den Böhmen zu einer Verständigung zu gelangen; zu dem Zwecke wird eine Reihe von Actenstücken vorgeführt: die Compactaten selbst und einzelne mit diesen im Zusammen- hange stehende Schriften. Es wird der Nachweis versucht, dass den Compactaten niemals eine allgemeine Gültigkeit durch das Concil zugesprochen worden sei,1 er findet die den Husiten in denselben verliehenen Zugeständnisse viel zu weitgehend und wünscht, dass der Papst Pius, welcher dieselben ja aus dem ,Fundamente‘ kenne, sie nochmals prüfe, 2 denn die Böhmen hätten die Compactaten nur angenommen, um mit Hilfe der- selben ihre Irrthümer zu verdecken.3 So sei ihnen der Ge- brauch des Kelches nur unter der Bedingung gestattet worden, dass sie den Frieden annehmen und halten, in die Einheit der Kirche eintreten und sich zu dem Ende den Gebräuchen der allgemeinen Kirche anbequemen; die Bedingung hätten sie keineswegs erfüllt. Die Katholiken können sich trotz der ihnen nach den Compactaten zustehenden Freiheit nicht frei bewegen, von der Unduldsamkeit der Husiten gebe namentlich deren Verhalten gegen Johann von Capistran und den Prager Dechanten Wenzel von Krumau deutliches Zeugniss ab. Der Cardinal Johannes von Carvajal sei in Prag kaum mit dem Leben davon gekommen, weil er auf die Forderungen 2 3 1 Nunquam illam determinacionem generaliter acceperunt . . . ipsa com- pactata nunquam generaliter sive acceptata sive auctorizata . . O utinam sancta sedes apostolica, cuius est quaseunque hereses eradicare, hec compactata quandoque examinare vellet . . Ipsi Bohemi et Moravi non illa intencione ut compactata sonant, sed tantum ut errores continuatos magis palliare possent, et sub colore ut infamiam sine nota et pena evadere possent, compactata acceptarunt.
100 Die Zeit von 1422 bis auf Eugen IV. wird von dem Autor ganz übergangen. Es ist dies natürlich, denn in diese Zeit fallen die erbittertsten Kämpfe wider die Husiten, und die vergeblichen Versuche, dieselben mit Waffengewalt zur Obedienz der römischen Kirche zurückzuführen; da bedarf es keines weiteren Nachweises, dass in Böhmen damals Häresien und Schisma herrschten. In der zehnten ,Assertion‘ bespricht er die Zeit von Eugen IV. bis auf Ladislaus Posthumus, er redet bereits als Zeitgenosse, wie man aus einer Stelle entnehmen kann. Zunächst werden die Versuche erörtert, welche man machte, um mit den Böhmen zu einer Verständigung zu gelangen; zu dem Zwecke wird eine Reihe von Actenstücken vorgeführt: die Compactaten selbst und einzelne mit diesen im Zusammen- hange stehende Schriften. Es wird der Nachweis versucht, dass den Compactaten niemals eine allgemeine Gültigkeit durch das Concil zugesprochen worden sei,1 er findet die den Husiten in denselben verliehenen Zugeständnisse viel zu weitgehend und wünscht, dass der Papst Pius, welcher dieselben ja aus dem ,Fundamente‘ kenne, sie nochmals prüfe, 2 denn die Böhmen hätten die Compactaten nur angenommen, um mit Hilfe der- selben ihre Irrthümer zu verdecken.3 So sei ihnen der Ge- brauch des Kelches nur unter der Bedingung gestattet worden, dass sie den Frieden annehmen und halten, in die Einheit der Kirche eintreten und sich zu dem Ende den Gebräuchen der allgemeinen Kirche anbequemen; die Bedingung hätten sie keineswegs erfüllt. Die Katholiken können sich trotz der ihnen nach den Compactaten zustehenden Freiheit nicht frei bewegen, von der Unduldsamkeit der Husiten gebe namentlich deren Verhalten gegen Johann von Capistran und den Prager Dechanten Wenzel von Krumau deutliches Zeugniss ab. Der Cardinal Johannes von Carvajal sei in Prag kaum mit dem Leben davon gekommen, weil er auf die Forderungen 2 3 1 Nunquam illam determinacionem generaliter acceperunt . . . ipsa com- pactata nunquam generaliter sive acceptata sive auctorizata . . O utinam sancta sedes apostolica, cuius est quaseunque hereses eradicare, hec compactata quandoque examinare vellet . . Ipsi Bohemi et Moravi non illa intencione ut compactata sonant, sed tantum ut errores continuatos magis palliare possent, et sub colore ut infamiam sine nota et pena evadere possent, compactata acceptarunt.
Strana 101
101 der Böhmen nicht eingegangen sei, nur dem Schutze Heinrichs von Rosenberg habe derselbe sein Leben verdankt.1 Die Husiten seien in die von dem Concil betonte und geforderte Einheit der Kirche nicht eingetreten, denn eine grosse Anzahl von Gebräuchen der Kirche hätten sie nicht angenommen, so den Gebrauch der Bilder, des geweihten Wassers und Salzes, der geweihten Leuchter und Kerzen. Die der Kirche gehörigen Güter würden von ihnen nicht herausgegeben, es seien Leute unter ihnen, welche, ohne rechtmässig ordinirt zu sein, Messe lesen etc. Und doch lehren sie gegen die Entscheidung des Concils noch immer, dass es dem Christen zu seinem Seelenheile noth- wendig sei, das Abendmahl unter beiden Gestalten zu nehmen, was deutlich gegen die Anordnung des Concils vom 23. De- cember 1437 verstosse.3 Was dann die andern Artikel der Compactaten anbelangt, so bedürfe es keines Beweises, dass die Husiten sich blos mit Worten rühmen, dieselben zu halten, in Wirklichkeit jedoch sich fortwährend Ueberschreitungen zu Schulden kommen lassen. Er hebt es als etwas Besonderes hervor, dass der Kaiser Sigismund die Compactaten bestätigt habe, es sei das keine besonders rühmenswerthe That gewesen ; da sich Sigismund jedoch immerdar als treuer Sohn der Kirche erwiesen habe, so dürfe man annehmen, dass sich die Husiten die Bestätigung der Compactaten erschlichen haben. Er be- dauert den frühzeitigen Tod des Königs Albrecht, dieser allein wäre im Stande gewesen, eine Reformation des Königreiches Böhmen, die Wiederherstellung der reinen Lehre daselbst, die Wiedergabe des der Kirche geraubten Gutes und die Aus- rottung der Ketzereien zu bewerkstelligen. Er hält auch dafür, dass Albrecht keines natürlichen Todes gestorben sei. Man ersieht schon aus diesen Proben der Darstellung unseres Verfassers, dass dieselbe die Reden und Schriften Capistrans 2 Quia tamen voluntati Bohemorum .. consentire noluit vix sine corporis et rerum evasit periculo per generosum et nobilem dominum Henricum de Rosis felicis recordii. Predicant, clamant, practicant, dogmatizant videlicet quod communio sub utraque specie laicis sit precepta, quod sit de necessitate salutis . . Monumenta concil. II, pag. 1112. Nisi mors violenta per intoxicacionem practicata bonum et pro- bissimum illum regem ab hac luce crudeliter abstraxisset.
101 der Böhmen nicht eingegangen sei, nur dem Schutze Heinrichs von Rosenberg habe derselbe sein Leben verdankt.1 Die Husiten seien in die von dem Concil betonte und geforderte Einheit der Kirche nicht eingetreten, denn eine grosse Anzahl von Gebräuchen der Kirche hätten sie nicht angenommen, so den Gebrauch der Bilder, des geweihten Wassers und Salzes, der geweihten Leuchter und Kerzen. Die der Kirche gehörigen Güter würden von ihnen nicht herausgegeben, es seien Leute unter ihnen, welche, ohne rechtmässig ordinirt zu sein, Messe lesen etc. Und doch lehren sie gegen die Entscheidung des Concils noch immer, dass es dem Christen zu seinem Seelenheile noth- wendig sei, das Abendmahl unter beiden Gestalten zu nehmen, was deutlich gegen die Anordnung des Concils vom 23. De- cember 1437 verstosse.3 Was dann die andern Artikel der Compactaten anbelangt, so bedürfe es keines Beweises, dass die Husiten sich blos mit Worten rühmen, dieselben zu halten, in Wirklichkeit jedoch sich fortwährend Ueberschreitungen zu Schulden kommen lassen. Er hebt es als etwas Besonderes hervor, dass der Kaiser Sigismund die Compactaten bestätigt habe, es sei das keine besonders rühmenswerthe That gewesen ; da sich Sigismund jedoch immerdar als treuer Sohn der Kirche erwiesen habe, so dürfe man annehmen, dass sich die Husiten die Bestätigung der Compactaten erschlichen haben. Er be- dauert den frühzeitigen Tod des Königs Albrecht, dieser allein wäre im Stande gewesen, eine Reformation des Königreiches Böhmen, die Wiederherstellung der reinen Lehre daselbst, die Wiedergabe des der Kirche geraubten Gutes und die Aus- rottung der Ketzereien zu bewerkstelligen. Er hält auch dafür, dass Albrecht keines natürlichen Todes gestorben sei. Man ersieht schon aus diesen Proben der Darstellung unseres Verfassers, dass dieselbe die Reden und Schriften Capistrans 2 Quia tamen voluntati Bohemorum .. consentire noluit vix sine corporis et rerum evasit periculo per generosum et nobilem dominum Henricum de Rosis felicis recordii. Predicant, clamant, practicant, dogmatizant videlicet quod communio sub utraque specie laicis sit precepta, quod sit de necessitate salutis . . Monumenta concil. II, pag. 1112. Nisi mors violenta per intoxicacionem practicata bonum et pro- bissimum illum regem ab hac luce crudeliter abstraxisset.
Strana 102
102 fast noch überbietet; er eifert gegen das ,verfluchte‘ Geschlecht der Ketzer und unterlässt es gelegentlich nicht der feindlichen Partei selbst unerwiesene Anschuldigungen ins Antlitz zu schleudern. Sieht man von der Tendenz ab, welche das ge- sammte Werk von der ersten bis zur letzten Zeile beherrscht, so finden sich auch sonst noch in diesem Capitel vereinzelte Irrthümer, die sich freilich in dem Falle eigenthümlich aus- nehmen, als die Vermuthung nicht ohne Grund ist, dass der Verfasser die meisten Dinge nicht blos vom Hörensagen kennt. So kennt er weder die Namen aller Abgesandten des Concils, welche die Unterhandlungen mit den Böhmen pflogen, noch gibt er über die Verhandlungen selbst ein richtiges Bild. 2 In der eilften Assertion gelangen wir in die Zeiten des Königs Ladislaus ; der Verfasser beginnt mit jenen Momenten, da demselben von den Ständen in Mähren und Böhmen der Treueid geleistet wurde. Auch in jenen Tagen seien Böhmens Zustände nicht besser geworden, noch mehr als früher sei es der Häresie verdächtig gewesen. Eine stattliche Liste von Anklagen — freilich sehr allgemeiner Art — wird uns vor- geführt. Fast auf jeder Zeile begegnet man dem Ausdruck Ketzer oder Schismatiker, Ausdrücke, die namentlich seit dem Wirken Capistrans unter den katholischen Wortführern wieder in die Mode kamen. Während die Utraquisten, so jammert er, predigen dürfen, was sie wollen, verweise man die katholischen Prediger des Landes, und der König, dem solches nicht gefalle, könne nichts dagegen thun, weil er durch seinen Lenker und die Compactaten gehindert sei.3 Unter diesen Umständen greife die Ketzerei immer weiter um sich und die Unduldsam- keit nehme zu. Von der letzteren gibt der Verfasser einige allerdings etwas starke Proben, von denen unsere böhmischen 1 2 3 Auf dem Concil von Basel scheint er nicht gewesen zu sein, das kann man aus dem Ausdrucke ersehen: Quid autem ibi actum sit et quomodo ex sacra scriptura et quo fundamento ipsi articulorum defensores in arguendo, respondendo et replicando intenciones suas fundarunt et pro- barunt, norunt hii, qui presentes fuerunt; er bezieht sich also wohl auf schriftliche Berichte, die ihm vorgelegen sind. Das betrifft namentlich die Aufeinanderfolge der Ereignisse. Hec et plura peiora quasi legis auctoritate et sui regis voluntate pec- cantes faciebant, licet domino regi Ladislao plurimum displicebant, sed contradicere, contraire aut contravenire non poterat regimine eorum semper obstante.
102 fast noch überbietet; er eifert gegen das ,verfluchte‘ Geschlecht der Ketzer und unterlässt es gelegentlich nicht der feindlichen Partei selbst unerwiesene Anschuldigungen ins Antlitz zu schleudern. Sieht man von der Tendenz ab, welche das ge- sammte Werk von der ersten bis zur letzten Zeile beherrscht, so finden sich auch sonst noch in diesem Capitel vereinzelte Irrthümer, die sich freilich in dem Falle eigenthümlich aus- nehmen, als die Vermuthung nicht ohne Grund ist, dass der Verfasser die meisten Dinge nicht blos vom Hörensagen kennt. So kennt er weder die Namen aller Abgesandten des Concils, welche die Unterhandlungen mit den Böhmen pflogen, noch gibt er über die Verhandlungen selbst ein richtiges Bild. 2 In der eilften Assertion gelangen wir in die Zeiten des Königs Ladislaus ; der Verfasser beginnt mit jenen Momenten, da demselben von den Ständen in Mähren und Böhmen der Treueid geleistet wurde. Auch in jenen Tagen seien Böhmens Zustände nicht besser geworden, noch mehr als früher sei es der Häresie verdächtig gewesen. Eine stattliche Liste von Anklagen — freilich sehr allgemeiner Art — wird uns vor- geführt. Fast auf jeder Zeile begegnet man dem Ausdruck Ketzer oder Schismatiker, Ausdrücke, die namentlich seit dem Wirken Capistrans unter den katholischen Wortführern wieder in die Mode kamen. Während die Utraquisten, so jammert er, predigen dürfen, was sie wollen, verweise man die katholischen Prediger des Landes, und der König, dem solches nicht gefalle, könne nichts dagegen thun, weil er durch seinen Lenker und die Compactaten gehindert sei.3 Unter diesen Umständen greife die Ketzerei immer weiter um sich und die Unduldsam- keit nehme zu. Von der letzteren gibt der Verfasser einige allerdings etwas starke Proben, von denen unsere böhmischen 1 2 3 Auf dem Concil von Basel scheint er nicht gewesen zu sein, das kann man aus dem Ausdrucke ersehen: Quid autem ibi actum sit et quomodo ex sacra scriptura et quo fundamento ipsi articulorum defensores in arguendo, respondendo et replicando intenciones suas fundarunt et pro- barunt, norunt hii, qui presentes fuerunt; er bezieht sich also wohl auf schriftliche Berichte, die ihm vorgelegen sind. Das betrifft namentlich die Aufeinanderfolge der Ereignisse. Hec et plura peiora quasi legis auctoritate et sui regis voluntate pec- cantes faciebant, licet domino regi Ladislao plurimum displicebant, sed contradicere, contraire aut contravenire non poterat regimine eorum semper obstante.
Strana 103
103 Historiker bisher gleichfalls nur durch Cochlaeus Kenntniss gehabt haben. Der eine Vorfall ereignete sich im September 1454 (der Autor setzt denselben falschlich in das Jahr 1452, in eine Zeit, in welcher Ladislaw noch nicht in Böhmen ver- weilte). Es hielten sich damals der Erzbischof Friedrich von Magdeburg und der Bischof Caspar von Meissen, ausserdem noch der Herzog Wilhelm von Sachsen und der Landgraf Ludwig von Hessen mit einem sehr ansehnlichen Gefolge in Prag auf, da erkrankte einer aus demselben und verschied Rokyzana verweigerte ihm ein Begräbniss auf dem Friedhofe und so wurde der Leichnam heimlicher Weise und nächtlicher Weile bei den Minoriten beigesetzt. Von gleichem Gehalte sind auch die übrigen Angaben. In der zwölften Assertion wird der Nachweis versucht, dass Böhmen seit dem Tode Ladislaws unverbesserlich (irre- parabiliter) dem Schisma verfallen sei. In früheren Zeiten, so lautet die Beweisführung, d. h. seit ungefähr sechzig Jahren sei das Reich freilich auch in sich gespalten gewesen und hätten sich Häresien in demselben befunden, es wäre jedoch wenigstens der König katholischen Glaubensbekenntnisses ge- wesen und in dem Könige hätten die Katholiken Böhmens, dann die Bewohner Mährens, Schlesiens, der Lausitz u. s. w. ihren Rückhalt gefunden.1 Jetzt müsse man die Hoffnung auf Beseitigung der Häresie gänzlich fahren lassen, denn im Lande herrsche ein Mann, der das Gift der Ketzerei schon mit der Muttermilch eingesogen habe; neben diesem übe Johann Rokyzana eine unerhörte Tyrannei aus, wie das Sündenregister beweist, das ihm vorgehalten wird. Die Arbeit der drei vor- hergehenden Könige, um die Zustände Böhmens zu bessern, sei völlig umsonst gewesen. Unter solchen Umständen müsse man fragen, ob die Wahl Georgs als gültig zu betrachten sei und ob man mit gutem Gewissen diesem Könige gehorchen dürfe. Der Autor beantwortet zuerst nicht weniger als vierzehn principielle Fragen (13.—26. Assertion), als: Was man unter der Bezeichnung Obedienz zu verstehen habe (13); nicht 1 Monarchia regni videlicet rex pro tempore existens fuit de fide catholica, in cuius manum catholici Bohemi regni incole cum terris circumiacen- tibus tamquam in ipsorum regem sperantes respexerunt, nunc vero nulla spes est heresim revocandi . . .
103 Historiker bisher gleichfalls nur durch Cochlaeus Kenntniss gehabt haben. Der eine Vorfall ereignete sich im September 1454 (der Autor setzt denselben falschlich in das Jahr 1452, in eine Zeit, in welcher Ladislaw noch nicht in Böhmen ver- weilte). Es hielten sich damals der Erzbischof Friedrich von Magdeburg und der Bischof Caspar von Meissen, ausserdem noch der Herzog Wilhelm von Sachsen und der Landgraf Ludwig von Hessen mit einem sehr ansehnlichen Gefolge in Prag auf, da erkrankte einer aus demselben und verschied Rokyzana verweigerte ihm ein Begräbniss auf dem Friedhofe und so wurde der Leichnam heimlicher Weise und nächtlicher Weile bei den Minoriten beigesetzt. Von gleichem Gehalte sind auch die übrigen Angaben. In der zwölften Assertion wird der Nachweis versucht, dass Böhmen seit dem Tode Ladislaws unverbesserlich (irre- parabiliter) dem Schisma verfallen sei. In früheren Zeiten, so lautet die Beweisführung, d. h. seit ungefähr sechzig Jahren sei das Reich freilich auch in sich gespalten gewesen und hätten sich Häresien in demselben befunden, es wäre jedoch wenigstens der König katholischen Glaubensbekenntnisses ge- wesen und in dem Könige hätten die Katholiken Böhmens, dann die Bewohner Mährens, Schlesiens, der Lausitz u. s. w. ihren Rückhalt gefunden.1 Jetzt müsse man die Hoffnung auf Beseitigung der Häresie gänzlich fahren lassen, denn im Lande herrsche ein Mann, der das Gift der Ketzerei schon mit der Muttermilch eingesogen habe; neben diesem übe Johann Rokyzana eine unerhörte Tyrannei aus, wie das Sündenregister beweist, das ihm vorgehalten wird. Die Arbeit der drei vor- hergehenden Könige, um die Zustände Böhmens zu bessern, sei völlig umsonst gewesen. Unter solchen Umständen müsse man fragen, ob die Wahl Georgs als gültig zu betrachten sei und ob man mit gutem Gewissen diesem Könige gehorchen dürfe. Der Autor beantwortet zuerst nicht weniger als vierzehn principielle Fragen (13.—26. Assertion), als: Was man unter der Bezeichnung Obedienz zu verstehen habe (13); nicht 1 Monarchia regni videlicet rex pro tempore existens fuit de fide catholica, in cuius manum catholici Bohemi regni incole cum terris circumiacen- tibus tamquam in ipsorum regem sperantes respexerunt, nunc vero nulla spes est heresim revocandi . . .
Strana 104
104 einem jeden Gewählten dürfe man Gehorsam leisten (14); eine Wahl gelte nicht, wenn ein Unfähiger (15), Ungläubiger (16), Schismatiker (17), Abtrünniger (18), Häretiker (19), Ge- bannter (20) oder Ehrloser (21) gewählt wird, oder wenn die Wahl nicht frei (22), sondern durch den Druck des Volkes (23), nicht durch die rechtmässigen Wähler (24) und nicht in den hergebrachten Formen (25) vor sich gegangen ist. Dass man Leute, denen die Wahl nicht zukomme, nicht wählen lassen dürfe, lehre schon die Bibel (26). Die in den letzten vierzehn Assertionen gewonnenen Resultate werden nun auf die Persönlich- keit Georgs oder (wie er in der Regel genannt wird) Jirsiks ange- wendet. Alle Eigenschaften, welche einen König zieren sollen, werden ihm abgesprochen, die Schuld alles Elends, das Mähren und Oesterreich in diesen unglücksvollen Tagen (seit Ladislaws Tode) erlitten, ihm beigemessen. Jirsik könne nicht König sein und auch keine Obedienz verlangen, weil er ein Schismatiker ist,2 der für seine Person einen doppelten Glauben bekenne, einen, den die Böhmen bekennen und der jüngstens von diesen erfunden worden, den andern, den der Deutschen, den alten und allgemeinen, und beide habe er zu vertheidigen versprochen. Diese Ansicht bekräftigt er durch die Schilderung jenes schon oben erwähnten Gesprächs zwischen Georg und Zdenko von Sternberg. Unser Autor vermag diesen Standpunkt Georgs nicht zu fassen, und er sieht in dem genannten Vorfall den deutlichsten Beweis, dass Georg Schismatiker ist. Derselbe sei ein Apostat, ja man müsse daran zweifeln, dass er getauft sei. 3 Wie die Böhmen schon früher vom Glauben abgefallen seien, so geschehe dies nun wieder, weil sie sich weigern, die katholische Kirche und deren Gebräuche anzuerkennen. Er kommt damit neuerdings auf ein Thema zurück, das schon 1 Hic licet minus canonice electus cum sit armiductor tocius sceleris, nulli enim via iuris per ipsum aut suos ministratur iusticia, nulli ipsius in pauperes misericordia, nulli pietas, nulla moralis ordinacio, sed omnis mali disposicio. Nam quantum in eo est, nititur scindere Christi tunicam inconsutilem, dum ecclesie Romane non vult subesse, nec unitatem ecclesiasticam sustinere. Si tamen ecclesiam per ianuam sacramentorum scilicet suscepcionem baptismatis intravit, de quo multi dubitant, nam si secus fecisset, non apostata a fide, sed verus paganus et hereticus pessimus esset cen- sendus.
104 einem jeden Gewählten dürfe man Gehorsam leisten (14); eine Wahl gelte nicht, wenn ein Unfähiger (15), Ungläubiger (16), Schismatiker (17), Abtrünniger (18), Häretiker (19), Ge- bannter (20) oder Ehrloser (21) gewählt wird, oder wenn die Wahl nicht frei (22), sondern durch den Druck des Volkes (23), nicht durch die rechtmässigen Wähler (24) und nicht in den hergebrachten Formen (25) vor sich gegangen ist. Dass man Leute, denen die Wahl nicht zukomme, nicht wählen lassen dürfe, lehre schon die Bibel (26). Die in den letzten vierzehn Assertionen gewonnenen Resultate werden nun auf die Persönlich- keit Georgs oder (wie er in der Regel genannt wird) Jirsiks ange- wendet. Alle Eigenschaften, welche einen König zieren sollen, werden ihm abgesprochen, die Schuld alles Elends, das Mähren und Oesterreich in diesen unglücksvollen Tagen (seit Ladislaws Tode) erlitten, ihm beigemessen. Jirsik könne nicht König sein und auch keine Obedienz verlangen, weil er ein Schismatiker ist,2 der für seine Person einen doppelten Glauben bekenne, einen, den die Böhmen bekennen und der jüngstens von diesen erfunden worden, den andern, den der Deutschen, den alten und allgemeinen, und beide habe er zu vertheidigen versprochen. Diese Ansicht bekräftigt er durch die Schilderung jenes schon oben erwähnten Gesprächs zwischen Georg und Zdenko von Sternberg. Unser Autor vermag diesen Standpunkt Georgs nicht zu fassen, und er sieht in dem genannten Vorfall den deutlichsten Beweis, dass Georg Schismatiker ist. Derselbe sei ein Apostat, ja man müsse daran zweifeln, dass er getauft sei. 3 Wie die Böhmen schon früher vom Glauben abgefallen seien, so geschehe dies nun wieder, weil sie sich weigern, die katholische Kirche und deren Gebräuche anzuerkennen. Er kommt damit neuerdings auf ein Thema zurück, das schon 1 Hic licet minus canonice electus cum sit armiductor tocius sceleris, nulli enim via iuris per ipsum aut suos ministratur iusticia, nulli ipsius in pauperes misericordia, nulli pietas, nulla moralis ordinacio, sed omnis mali disposicio. Nam quantum in eo est, nititur scindere Christi tunicam inconsutilem, dum ecclesie Romane non vult subesse, nec unitatem ecclesiasticam sustinere. Si tamen ecclesiam per ianuam sacramentorum scilicet suscepcionem baptismatis intravit, de quo multi dubitant, nam si secus fecisset, non apostata a fide, sed verus paganus et hereticus pessimus esset cen- sendus.
Strana 105
105 abgehandelt zu sein schien, und legt bei dieser Gelegenheit in leidenschaftlicher Weise gegen Jirsik und Rokyzana los — Geschöpfe, die sich gegenseitig stützen, 1 die eins im Glauben seien, eins in ihren Plänen und eins in ihrer Hartnäckigkeit. Sehr lange weilt er bei dem Nachweis, dass Jirsik ein Häretiker sei und daher im Banne der Kirche liege, welcher die husitischen Häretiker zu wiederholten Malen getroffen habe. Schon Jirsiks Eltern seien dem Banne verfallen, er selbst habe die Ketzerei nach Kräften begünstigt und thue dies noch. Wie ganz anders stünde er da, hätte er sich von demselben befreit; hätte er nicht selbst die Hand nach der Krone aus- gestreckt, sein Ruhm wäre im Munde Aller, 2 denn als Guber- nator habe er sich bewährt. In schwungvoller Weise, mit leb- haften Geberden und in erregtem Tone verkündet der Autor den Ruhm des Gubernators. Seine Wahl habe aber seinem Ruhme entschiedenen Abbruch gethan. Es sei gar nicht wahr- scheinlich, sagt er, indem er in ebenso sprunghafter Weise in den früheren Ton zurückfällt, als er denselben verlassen, dass ein Mann, der kaum ein Vornehmer oder Baron hätte sein sollen und ein offenkundiger Ketzer ist, vom Kaiser und den Kurfürsten als Wähler zugelassen werden könne. Der Autor gibt an dieser Stelle einige interessante Details über die reli- giösen Zustände Böhmens und das Sectenwesen daselbst und in den Nachbarländern,3 aber er fällt nach kurzem in sein weitschweifiges Raisonnement zurück, das auf den Satz hinaus- führt: Jirsik ist ein Ketzer und schützt die Ketzer. Ja er hat denselben die festen Plätze des Landes anvertraut, ein Umstand, der ihm schon jetzt zum Beweis dient, dass Jirsik seit langer Zeit die Ermordung des Königs beabsichtigt habe. 4 Also Jirsik 1 Jorsicko Rackiczani, Jorsicko et Rackiczanus, Jorsikonis Rakiczanus! ruft der Autor aus. 2 Certissime tu intruse tempore gubernacionis tue fecisti tibi nomen grande iuxta nomen magnorum tocius Bohemie. Rexisti prudenter, egisti sagaciter .. Huius heresis evidencia patet ex gestis et practicatis isto anno (1458) in oppido Berlin Brandenburgensis diocesis infra conductum Pasce ubi iudi- cabatur ad ignem quidam hereticus illius terre, qui irreducibiliter asseruit se ordinatum in sacerdotem per manum cuiusdam Frederici laici sutoris morantis in Sacz . . S. Höfler, Geschichtschr. d. hus. Bewegung III, pag. 211. De Georgio Bohemie rege : Nam cum omnes civitates et oppida in potestate Georgii essent.
105 abgehandelt zu sein schien, und legt bei dieser Gelegenheit in leidenschaftlicher Weise gegen Jirsik und Rokyzana los — Geschöpfe, die sich gegenseitig stützen, 1 die eins im Glauben seien, eins in ihren Plänen und eins in ihrer Hartnäckigkeit. Sehr lange weilt er bei dem Nachweis, dass Jirsik ein Häretiker sei und daher im Banne der Kirche liege, welcher die husitischen Häretiker zu wiederholten Malen getroffen habe. Schon Jirsiks Eltern seien dem Banne verfallen, er selbst habe die Ketzerei nach Kräften begünstigt und thue dies noch. Wie ganz anders stünde er da, hätte er sich von demselben befreit; hätte er nicht selbst die Hand nach der Krone aus- gestreckt, sein Ruhm wäre im Munde Aller, 2 denn als Guber- nator habe er sich bewährt. In schwungvoller Weise, mit leb- haften Geberden und in erregtem Tone verkündet der Autor den Ruhm des Gubernators. Seine Wahl habe aber seinem Ruhme entschiedenen Abbruch gethan. Es sei gar nicht wahr- scheinlich, sagt er, indem er in ebenso sprunghafter Weise in den früheren Ton zurückfällt, als er denselben verlassen, dass ein Mann, der kaum ein Vornehmer oder Baron hätte sein sollen und ein offenkundiger Ketzer ist, vom Kaiser und den Kurfürsten als Wähler zugelassen werden könne. Der Autor gibt an dieser Stelle einige interessante Details über die reli- giösen Zustände Böhmens und das Sectenwesen daselbst und in den Nachbarländern,3 aber er fällt nach kurzem in sein weitschweifiges Raisonnement zurück, das auf den Satz hinaus- führt: Jirsik ist ein Ketzer und schützt die Ketzer. Ja er hat denselben die festen Plätze des Landes anvertraut, ein Umstand, der ihm schon jetzt zum Beweis dient, dass Jirsik seit langer Zeit die Ermordung des Königs beabsichtigt habe. 4 Also Jirsik 1 Jorsicko Rackiczani, Jorsicko et Rackiczanus, Jorsikonis Rakiczanus! ruft der Autor aus. 2 Certissime tu intruse tempore gubernacionis tue fecisti tibi nomen grande iuxta nomen magnorum tocius Bohemie. Rexisti prudenter, egisti sagaciter .. Huius heresis evidencia patet ex gestis et practicatis isto anno (1458) in oppido Berlin Brandenburgensis diocesis infra conductum Pasce ubi iudi- cabatur ad ignem quidam hereticus illius terre, qui irreducibiliter asseruit se ordinatum in sacerdotem per manum cuiusdam Frederici laici sutoris morantis in Sacz . . S. Höfler, Geschichtschr. d. hus. Bewegung III, pag. 211. De Georgio Bohemie rege : Nam cum omnes civitates et oppida in potestate Georgii essent.
Strana 106
106 ist ein Ketzer und alle Gründe, die man dagegen anzuführen vermöge, seien hinfällig und ausser Stande, ihn in irgend einer Beziehung zu entschuldigen. Als Ketzer habe ihn Capistran in seinen Predigten bezeichnet und Jirsik wisse dies, wie aus dem Briefe hervorgehe, welchen er (Jirsik) an den Rath der Stadt Bautzen geschrieben habe und in welchem er sich be- klagte, dass die Bautzner einen Mönch unter sich dulden, der ihn öffentlich einen Ketzer und Gebannten nenne. Die Antwort, fügt unser Autor bissig hinzu, werde Jirsik sich wohl kaum hinter den Spiegel stecken. Als Ketzer und Gebannten habe ihn ferner auch der Papst Calixtus bezeichnet, zwar nicht namentlich, aber doch in jener Bulle, in welcher er über alle Wiclefiten den Bann aussprach. Als Gebannter sei er in Gegen- wart der Abgesandten, die er nach Breslau geschickt habe, bezeichnet worden, und zwar in Gegenwart der meisten schle- sischen Fürsten, dasselbe sei ihm auch von Seiten mährischer und Lausitzer Städte widerfahren, namentlich wird die Ge- sinnung der Iglauer rühmend hervorgehoben,2 die in Hinsicht auf die Ketzerei Georgs diesem die Anerkennung versagten. Dass dem Verfasser hiebei die zwischen Georg und den ge- nannten Städten gewechselten Schriftstücke vorlagen, ergibt sich sofort aus der Lecture; wir finden, dass ganze Sätze aus einzelnen unverändert in die Darstellung aufgenommen wurden. Jirsiks Wahl könne, heisst es dann weiter, nicht giltig sein, weil er mit Vorbedacht an dem Untergang des Königs Ladislaus gearbeitet und dessen Tod verschuldet habe.3 Unser Autor vermehrt somit die Reihenfolge jener Zeugnisse, welche die schwerste Beschuldigung gegen Georg aussprechen, dass derselbe zum Verbrecher wurde, um sich des Königs Ladislaus zu entledigen. Vor vierundzwanzig Jahren hat F. Palacky 1 Cuius probacio patet ex suis literis, quas certis scripsit civitatibus et signanter consulatui Budissinensi, quibus de hoc improperabat minando, quomodo ipsi talem sustinerent monachum et religiosum, qui ipsum in publicis sermonibus auderet hereticare (hereticum) aut excommunicatum pronunciare. Utinam ipse intrusus ostenderet vel ostendere auderet re- sponsum Budissinense sibi super scripto suo datum! Qui ut viri famosi fideles et strenui ipsum manifestum hereticum et ex- communicatum denunciaverunt, quorum occasione ipsum in regem et dominum recipere recusaverunt. Infamis denunciatur Jersik propter machinacionem in morte regis Ladislai. 3
106 ist ein Ketzer und alle Gründe, die man dagegen anzuführen vermöge, seien hinfällig und ausser Stande, ihn in irgend einer Beziehung zu entschuldigen. Als Ketzer habe ihn Capistran in seinen Predigten bezeichnet und Jirsik wisse dies, wie aus dem Briefe hervorgehe, welchen er (Jirsik) an den Rath der Stadt Bautzen geschrieben habe und in welchem er sich be- klagte, dass die Bautzner einen Mönch unter sich dulden, der ihn öffentlich einen Ketzer und Gebannten nenne. Die Antwort, fügt unser Autor bissig hinzu, werde Jirsik sich wohl kaum hinter den Spiegel stecken. Als Ketzer und Gebannten habe ihn ferner auch der Papst Calixtus bezeichnet, zwar nicht namentlich, aber doch in jener Bulle, in welcher er über alle Wiclefiten den Bann aussprach. Als Gebannter sei er in Gegen- wart der Abgesandten, die er nach Breslau geschickt habe, bezeichnet worden, und zwar in Gegenwart der meisten schle- sischen Fürsten, dasselbe sei ihm auch von Seiten mährischer und Lausitzer Städte widerfahren, namentlich wird die Ge- sinnung der Iglauer rühmend hervorgehoben,2 die in Hinsicht auf die Ketzerei Georgs diesem die Anerkennung versagten. Dass dem Verfasser hiebei die zwischen Georg und den ge- nannten Städten gewechselten Schriftstücke vorlagen, ergibt sich sofort aus der Lecture; wir finden, dass ganze Sätze aus einzelnen unverändert in die Darstellung aufgenommen wurden. Jirsiks Wahl könne, heisst es dann weiter, nicht giltig sein, weil er mit Vorbedacht an dem Untergang des Königs Ladislaus gearbeitet und dessen Tod verschuldet habe.3 Unser Autor vermehrt somit die Reihenfolge jener Zeugnisse, welche die schwerste Beschuldigung gegen Georg aussprechen, dass derselbe zum Verbrecher wurde, um sich des Königs Ladislaus zu entledigen. Vor vierundzwanzig Jahren hat F. Palacky 1 Cuius probacio patet ex suis literis, quas certis scripsit civitatibus et signanter consulatui Budissinensi, quibus de hoc improperabat minando, quomodo ipsi talem sustinerent monachum et religiosum, qui ipsum in publicis sermonibus auderet hereticare (hereticum) aut excommunicatum pronunciare. Utinam ipse intrusus ostenderet vel ostendere auderet re- sponsum Budissinense sibi super scripto suo datum! Qui ut viri famosi fideles et strenui ipsum manifestum hereticum et ex- communicatum denunciaverunt, quorum occasione ipsum in regem et dominum recipere recusaverunt. Infamis denunciatur Jersik propter machinacionem in morte regis Ladislai. 3
Strana 107
107 die Zeugnisse gesammelt,1 welche für und gegen den Giftmord sprechen; in der Folge sind noch einige Zeugnisse hinzuge- kommen, aber wie schon Georg Voigt2 hervorgehoben hat, keines von schlagender Bedeutung. Weitere Zeugnisse sind seit Georg Voigt durch Jordan in dem schon oben erwähnten Tractate des Nicolaus Tempelfeld von Brieg, dann durch die jüngstens von Markgraf publicirten Annales Glogovienses 3 be- kannt geworden. Ihnen reiht sich unsere Quelle an. 4 In welcher Weise dieselbe über den Tod Ladislaws spricht, lässt sich schon aus dem vorhergehenden unschwer erkennen. Doch ist ein Satz, den sie über diese Sache bringt, von besonderem Gewichte; wenn G. Voigt nach sorgfältiger Erwägung der von Palacky beigebrachten Gründe gegen die Vergiftung sagt: �Schlagend können wir die Gründe nicht nennen, aus welchen Palacky zu beweisen sucht, Ladislaw sei nicht an Gift, sondern an Bubonentyphus gestorben, noch weniger schlagend sind die Auslassungen seines ärztlichen Freundes', und wenn wir dann andererseits bei unserem Autor eine Stelle finden, dass sich ein handgreiflicher Beweis für die Vergiftung nicht erbringen lasse, so ist damit der Stand der Frage auch heute noch bezeichnet. So lange dieser handgreifliche Beweis fehlt, ist der Giftmord ,eine Hypothese, die sich der Historiker, der an die Gestalt Georgs herantritt, auch nicht einmal im Hintergrunde seiner Gedanken gestatten darf‘.5 Unser Autor benützt freilich den erwähnten Satz zu dieser Schlussfolgerung nicht. Er sagt vielmehr: Wenn sich gleich ein handgreiflicher Beweis für die Vergiftung nicht beibringen lasse,6 so gestatten doch alle Vorgänge vor Ladis- laws Tode und was nach demselben folgte, eine derartige 1 3 5 6 Zeugenverhör über den Tod König Ladislaws von Ungarn und Böhmen im Jahre 1457. Abhandl. der böhm. Gesellsch. der Wissenschaften V. Folge, 9. Bd. Prag 1856. Historische Zeitschr. V. Bd. pag. 418. SS. rer. Silesiacarum t. X., pag. 6: Anno 1457 intoxicatus et suffocatus est per Girsigk gubernatorem. 4 Und das Schreiben des Breslauer Domcapitels s. Markgraf Polit. Corre- spondenz SS. rer. Sil. VIII, pag. 21; IX, pag. 79 u. a. Voigt a. a. O. 421. Cuius eciam licet non sit demonstrativa probacio, est tamen ex coniecturis probabilis presumpcio . . que autem post hec secuta sunt manifestum est orbi etc. S. unten.
107 die Zeugnisse gesammelt,1 welche für und gegen den Giftmord sprechen; in der Folge sind noch einige Zeugnisse hinzuge- kommen, aber wie schon Georg Voigt2 hervorgehoben hat, keines von schlagender Bedeutung. Weitere Zeugnisse sind seit Georg Voigt durch Jordan in dem schon oben erwähnten Tractate des Nicolaus Tempelfeld von Brieg, dann durch die jüngstens von Markgraf publicirten Annales Glogovienses 3 be- kannt geworden. Ihnen reiht sich unsere Quelle an. 4 In welcher Weise dieselbe über den Tod Ladislaws spricht, lässt sich schon aus dem vorhergehenden unschwer erkennen. Doch ist ein Satz, den sie über diese Sache bringt, von besonderem Gewichte; wenn G. Voigt nach sorgfältiger Erwägung der von Palacky beigebrachten Gründe gegen die Vergiftung sagt: �Schlagend können wir die Gründe nicht nennen, aus welchen Palacky zu beweisen sucht, Ladislaw sei nicht an Gift, sondern an Bubonentyphus gestorben, noch weniger schlagend sind die Auslassungen seines ärztlichen Freundes', und wenn wir dann andererseits bei unserem Autor eine Stelle finden, dass sich ein handgreiflicher Beweis für die Vergiftung nicht erbringen lasse, so ist damit der Stand der Frage auch heute noch bezeichnet. So lange dieser handgreifliche Beweis fehlt, ist der Giftmord ,eine Hypothese, die sich der Historiker, der an die Gestalt Georgs herantritt, auch nicht einmal im Hintergrunde seiner Gedanken gestatten darf‘.5 Unser Autor benützt freilich den erwähnten Satz zu dieser Schlussfolgerung nicht. Er sagt vielmehr: Wenn sich gleich ein handgreiflicher Beweis für die Vergiftung nicht beibringen lasse,6 so gestatten doch alle Vorgänge vor Ladis- laws Tode und was nach demselben folgte, eine derartige 1 3 5 6 Zeugenverhör über den Tod König Ladislaws von Ungarn und Böhmen im Jahre 1457. Abhandl. der böhm. Gesellsch. der Wissenschaften V. Folge, 9. Bd. Prag 1856. Historische Zeitschr. V. Bd. pag. 418. SS. rer. Silesiacarum t. X., pag. 6: Anno 1457 intoxicatus et suffocatus est per Girsigk gubernatorem. 4 Und das Schreiben des Breslauer Domcapitels s. Markgraf Polit. Corre- spondenz SS. rer. Sil. VIII, pag. 21; IX, pag. 79 u. a. Voigt a. a. O. 421. Cuius eciam licet non sit demonstrativa probacio, est tamen ex coniecturis probabilis presumpcio . . que autem post hec secuta sunt manifestum est orbi etc. S. unten.
Strana 108
108 Annahme, ja sie können als ein Beweis für die Vergiftung gelten. In der ganzen Welt spreche man von dieser That, die schon von langer Hand vorbereitet und nur das letzte Glied einer grösseren Kette von Unthaten sei, denn schon an der Ermordung des Grafen von Cilli habe Georg die Schuld, durch dieselbe habe er seinen Zielen wesentlich vorgearbeitet. Zu dem Zwecke sei Ladislaw in sein böhmisches Land geführt worden. Von den Anzeichen, die für eine Vergiftung durch Georg sprechen, erwähnt er zuerst jenes, dass Georg mit Absicht alle vertrauteren Genossen und Diener Ladislaws von dessen Krankenlager entfernt habe, 2 und zwar unter verschie- denen Vorwänden; wäre er schuldlos gewesen, so hätte er im Gegentheile eine recht grosse Menschenmenge an das Sterbe- lager des Königs geführt. Diesen Umstand hebt auch Eschenloer, der bei des Königs Tode in Prag verweilte, hervor, wenn er sagt: "Unde alsbald er krank wart, musten von ihm weichen alle deutschen kämmerer und niemand wart zu ihm gelossen, denne die Jirsik dorzu bestellt hatte'. Es ist hiebei jedoch zu bedenken, dass sich in der lateinischen Arbeit Eschenloers hierüber keine Hindeutung findet. Er habe, sagt er in der- selben, verschiedene entgegengesetzte Berichte über Ladislaws Tod gehört, ihm selbst sei die ganze Sache zweifelhaft. 3 Hat schon Eschenloer für sein lateinisches Werk den Enea Silvio benützt, trotzdem er selbst in Prag war, so dürfte er für sein später abgefasstes deutsches offenbar auch auf jene Berichte Rücksicht genommen haben, die mittlerweile in Breslau allge- meiner bekannt und niedergeschrieben wurden, so auch den unserigen, und daraus erklärt sich die Verschiedenheit der beiden Darstellungen. Unser Autor klagt, dass man zu dem Kranken keinen Priester hinzugelassen habe, der ihm geistlichen Trost hätte 1 Ut sic occasione istius per ipsum intrusum dudum practicatum discidium ipse rex perderetur in mortem, nec abesse potest ab ista machinacione contra Jorsikonem vehemens presumpcio. Quid enim sibi vult hoc, quod singulariores sui camerarii a iuventutis tempore secum enutriti, alii pro medicis, alii pro medicinis, alii pro aliis excogitatis negociis quasi alii mittendi non essent, fuerint destinati? Varia fuit opinio diversusque murmur de sua morte, alii morbo, alii veneno, alii violencie imputavere; michi quoque dubium, qui aderam, vivum et mortuum regem viderim . . . 2 3
108 Annahme, ja sie können als ein Beweis für die Vergiftung gelten. In der ganzen Welt spreche man von dieser That, die schon von langer Hand vorbereitet und nur das letzte Glied einer grösseren Kette von Unthaten sei, denn schon an der Ermordung des Grafen von Cilli habe Georg die Schuld, durch dieselbe habe er seinen Zielen wesentlich vorgearbeitet. Zu dem Zwecke sei Ladislaw in sein böhmisches Land geführt worden. Von den Anzeichen, die für eine Vergiftung durch Georg sprechen, erwähnt er zuerst jenes, dass Georg mit Absicht alle vertrauteren Genossen und Diener Ladislaws von dessen Krankenlager entfernt habe, 2 und zwar unter verschie- denen Vorwänden; wäre er schuldlos gewesen, so hätte er im Gegentheile eine recht grosse Menschenmenge an das Sterbe- lager des Königs geführt. Diesen Umstand hebt auch Eschenloer, der bei des Königs Tode in Prag verweilte, hervor, wenn er sagt: "Unde alsbald er krank wart, musten von ihm weichen alle deutschen kämmerer und niemand wart zu ihm gelossen, denne die Jirsik dorzu bestellt hatte'. Es ist hiebei jedoch zu bedenken, dass sich in der lateinischen Arbeit Eschenloers hierüber keine Hindeutung findet. Er habe, sagt er in der- selben, verschiedene entgegengesetzte Berichte über Ladislaws Tod gehört, ihm selbst sei die ganze Sache zweifelhaft. 3 Hat schon Eschenloer für sein lateinisches Werk den Enea Silvio benützt, trotzdem er selbst in Prag war, so dürfte er für sein später abgefasstes deutsches offenbar auch auf jene Berichte Rücksicht genommen haben, die mittlerweile in Breslau allge- meiner bekannt und niedergeschrieben wurden, so auch den unserigen, und daraus erklärt sich die Verschiedenheit der beiden Darstellungen. Unser Autor klagt, dass man zu dem Kranken keinen Priester hinzugelassen habe, der ihm geistlichen Trost hätte 1 Ut sic occasione istius per ipsum intrusum dudum practicatum discidium ipse rex perderetur in mortem, nec abesse potest ab ista machinacione contra Jorsikonem vehemens presumpcio. Quid enim sibi vult hoc, quod singulariores sui camerarii a iuventutis tempore secum enutriti, alii pro medicis, alii pro medicinis, alii pro aliis excogitatis negociis quasi alii mittendi non essent, fuerint destinati? Varia fuit opinio diversusque murmur de sua morte, alii morbo, alii veneno, alii violencie imputavere; michi quoque dubium, qui aderam, vivum et mortuum regem viderim . . . 2 3
Strana 109
109 zusprechen oder eine geweihte Kerze, wie dies den Sterbenden geschieht, in die Hand geben können, Niemand habe ihn an die Passion Christi erinnert oder zur Anrufung der Heiligen aufgefordert. Diese und ähnliche Verdachtsgründe müsse man wohl erwägen.2 Es gebe, sagt er, allenthalben sehr angesehene Leute von vornehmer Geburt, welche schreiben, dass Georg seinen König durch Gift um das Leben gebracht habe, die- selben böten sich an, ihre Behauptungen im Nothfalle bei ihrem Leben zu erweisen. Man klage sowohl in Reden als auch in Schriften mehrere an, die von dem Morde gewusst hätten, unter diesen sei vor allen anderen Czalta zu nennen, der sich während der Wahl Georgs nicht besonders hitzig ob der begangenen That zu entschuldigen bestrebte.3 Einen Beweis, dass Jirsik die verruchte That begangen, sieht er auch in dem bereits oben erwähnten Umstande, dass er die festen Plätze schon vor der That an seine Anhänger verliehen habe. Trotz alledem habe derselbe es nicht für noth- wendig gehalten oder auch nur einen Versuch gemacht, sich von den Anschuldigungen, die wider ihn erhoben wurden, zu reinigen, er habe sich des Hochverrathes schuldig gemacht und mit solcher Schmach bedeckt, von welcher er sich unmöglich mehr rein waschen könne. Ein auf solche Weise ,Infamirter könne unmöglich gewählt, noch vielweniger könne dessen Wahl bestätigt werden. Wir gelangen zur Wahl Georgs. Was Cochlaeus über dieselbe erzählt, ist wie man jetzt deutlich ersieht, gleich- falls nur ein Auszug aus unserer Quelle. Nach derselben ge- schah Georgs Wahl namentlich in Folge der Agitationen Roky- zanas unter dem niederen Volke und durch den Druck, den dasselbe sodann in dem entscheidenden Momente ausgeübt hat. 4 Wenn Georg selbst, besonders durch den Hinweis auf 1 Dagegen berichtet Enea Silvio bekanntlich: Finito sermone isto, intro- missis sacerdotibus de curacione anime actum, christiano more exhibita. Enimvero hec et alie suspiciones ex gestis multipliciter suborte, contra intrusum bene veniunt retorquende. Ex quibus unus Jorsziconis consocius sibi quadam affinitate coniunctus Czalta nomine in convocacione generali Prage, dum eleccio ista pretensa taliter qualiter preordinata esset in foribus . . . multum tepide se nitebatur excusare. S. die Abschnitte unten: a) Electus est Jorsziko per populorum vulga- rium clamorem et per Rokyczani subordinacionem, und b) De Rokyczani subordinacione in eleccione facta.
109 zusprechen oder eine geweihte Kerze, wie dies den Sterbenden geschieht, in die Hand geben können, Niemand habe ihn an die Passion Christi erinnert oder zur Anrufung der Heiligen aufgefordert. Diese und ähnliche Verdachtsgründe müsse man wohl erwägen.2 Es gebe, sagt er, allenthalben sehr angesehene Leute von vornehmer Geburt, welche schreiben, dass Georg seinen König durch Gift um das Leben gebracht habe, die- selben böten sich an, ihre Behauptungen im Nothfalle bei ihrem Leben zu erweisen. Man klage sowohl in Reden als auch in Schriften mehrere an, die von dem Morde gewusst hätten, unter diesen sei vor allen anderen Czalta zu nennen, der sich während der Wahl Georgs nicht besonders hitzig ob der begangenen That zu entschuldigen bestrebte.3 Einen Beweis, dass Jirsik die verruchte That begangen, sieht er auch in dem bereits oben erwähnten Umstande, dass er die festen Plätze schon vor der That an seine Anhänger verliehen habe. Trotz alledem habe derselbe es nicht für noth- wendig gehalten oder auch nur einen Versuch gemacht, sich von den Anschuldigungen, die wider ihn erhoben wurden, zu reinigen, er habe sich des Hochverrathes schuldig gemacht und mit solcher Schmach bedeckt, von welcher er sich unmöglich mehr rein waschen könne. Ein auf solche Weise ,Infamirter könne unmöglich gewählt, noch vielweniger könne dessen Wahl bestätigt werden. Wir gelangen zur Wahl Georgs. Was Cochlaeus über dieselbe erzählt, ist wie man jetzt deutlich ersieht, gleich- falls nur ein Auszug aus unserer Quelle. Nach derselben ge- schah Georgs Wahl namentlich in Folge der Agitationen Roky- zanas unter dem niederen Volke und durch den Druck, den dasselbe sodann in dem entscheidenden Momente ausgeübt hat. 4 Wenn Georg selbst, besonders durch den Hinweis auf 1 Dagegen berichtet Enea Silvio bekanntlich: Finito sermone isto, intro- missis sacerdotibus de curacione anime actum, christiano more exhibita. Enimvero hec et alie suspiciones ex gestis multipliciter suborte, contra intrusum bene veniunt retorquende. Ex quibus unus Jorsziconis consocius sibi quadam affinitate coniunctus Czalta nomine in convocacione generali Prage, dum eleccio ista pretensa taliter qualiter preordinata esset in foribus . . . multum tepide se nitebatur excusare. S. die Abschnitte unten: a) Electus est Jorsziko per populorum vulga- rium clamorem et per Rokyczani subordinacionem, und b) De Rokyczani subordinacione in eleccione facta.
Strana 110
110 seinen grossen Anhang auch unter den Katholiken die grossen Barone des Landes ködern wollte, so ist ihm das nicht gelungen." Besser wusste Rokyzana die Massen zu bearbeiten; nichts lässt derselbe unversucht, um die nationalen und religiösen Leiden- schaften zu entflammen, sowohl indem er auf die grossen Ge- fahren hinweist, in welche Böhmen durch einen König aus deutschem Blute gelange, als auch indem er an jene glor- reichen Siege über die benachbarten Völker erinnert, die Böhmen in Folge seiner nationalen und religiösen Einheit errungen; diese könne es nur unter Georg behaupten, der das Regieren verstehe und unter dessen ruhmreichem Regimente Böhmen gedeihen werde.2 So werden die Massen vorbereitet, keiner von den Baronen durfte ohne Gefahr für sein Leben die Stadt verlassen. Als dann die Stunde kam, da man wegen der Wahl des Königs sich im Rathhause versammelte, wurden heimlich etliche hun- dert Leute bewaffnet, die sich vor dem Rathhause aufstellten oder sonst in der Nähe versteckt waren. Wenn unsere Quelle unter den Bewaffneten auch Gefängnisswächter ja selbst Henker sieht, so stimmt sie mit der Rosenberger Chronik überein, 3 die freilich ebensowenig unparteiisch ist, als sie selbst. Dann schildert die letztere den Vorgang bei der Wahl selbst: Als man die Verhandlungen über die Wahl begann, gab es Leute, die einen Aufschub verlangten, um sich besser zu berathen, andere wünschten, dass man genau nach den gesetzlichen Be- stimmungen vorgehen solle, andere erklärten für die Wahl keine Vorbereitungen getroffen zu haben, da der Landtag nicht zum Behufe einer Wahl eingerufen sei, andere verlangten, dass die Wahl ausserhalb der Stadt vorgenommen werden solle, wieder andere wünschten endlich freien Ausgang aus dem Wahllocal, der ihnen jedoch nicht gewährt ward. Das Volk 3 Cepit eciam tunc practicare cum notabilioribus regni baronibus .. asserens se habere pro sua adhesione numerum popularium nedum Thaboritarum .. sed eciam de fide Theotonicorum, sed cum responsum optatum obtinere nequiret precibus instetit . . 2 Volumus habere Bohemum et hunc quasi pre aliis regnare scientem in regem nostrum. Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen XII, pag. 354; so auch der deutsche, noch ungedruckte Tempelfeld Cod. univ. Wratisl. IV, fol. 151a. S. unten den Abschnitt: Eleccionis tempore et loco affuerunt multi terrores, mine et clamores, armate turme et tortores.
110 seinen grossen Anhang auch unter den Katholiken die grossen Barone des Landes ködern wollte, so ist ihm das nicht gelungen." Besser wusste Rokyzana die Massen zu bearbeiten; nichts lässt derselbe unversucht, um die nationalen und religiösen Leiden- schaften zu entflammen, sowohl indem er auf die grossen Ge- fahren hinweist, in welche Böhmen durch einen König aus deutschem Blute gelange, als auch indem er an jene glor- reichen Siege über die benachbarten Völker erinnert, die Böhmen in Folge seiner nationalen und religiösen Einheit errungen; diese könne es nur unter Georg behaupten, der das Regieren verstehe und unter dessen ruhmreichem Regimente Böhmen gedeihen werde.2 So werden die Massen vorbereitet, keiner von den Baronen durfte ohne Gefahr für sein Leben die Stadt verlassen. Als dann die Stunde kam, da man wegen der Wahl des Königs sich im Rathhause versammelte, wurden heimlich etliche hun- dert Leute bewaffnet, die sich vor dem Rathhause aufstellten oder sonst in der Nähe versteckt waren. Wenn unsere Quelle unter den Bewaffneten auch Gefängnisswächter ja selbst Henker sieht, so stimmt sie mit der Rosenberger Chronik überein, 3 die freilich ebensowenig unparteiisch ist, als sie selbst. Dann schildert die letztere den Vorgang bei der Wahl selbst: Als man die Verhandlungen über die Wahl begann, gab es Leute, die einen Aufschub verlangten, um sich besser zu berathen, andere wünschten, dass man genau nach den gesetzlichen Be- stimmungen vorgehen solle, andere erklärten für die Wahl keine Vorbereitungen getroffen zu haben, da der Landtag nicht zum Behufe einer Wahl eingerufen sei, andere verlangten, dass die Wahl ausserhalb der Stadt vorgenommen werden solle, wieder andere wünschten endlich freien Ausgang aus dem Wahllocal, der ihnen jedoch nicht gewährt ward. Das Volk 3 Cepit eciam tunc practicare cum notabilioribus regni baronibus .. asserens se habere pro sua adhesione numerum popularium nedum Thaboritarum .. sed eciam de fide Theotonicorum, sed cum responsum optatum obtinere nequiret precibus instetit . . 2 Volumus habere Bohemum et hunc quasi pre aliis regnare scientem in regem nostrum. Archiv f. Kunde österr. Geschichtsquellen XII, pag. 354; so auch der deutsche, noch ungedruckte Tempelfeld Cod. univ. Wratisl. IV, fol. 151a. S. unten den Abschnitt: Eleccionis tempore et loco affuerunt multi terrores, mine et clamores, armate turme et tortores.
Strana 111
111 auf den Strassen begann mittlerweile zu rufen: Wir wollen keinen anderen zum König, als einen Böhmen. Als dann einige Barone zum Zweck von Unterhandlungen, oder um sich zu besprechen oder besser zu berathen, den Saal des Rathhauses verlassen wollten, folgten wenige, die anderen aber verlangten, um das Wahlgeschäft in die Länge zu ziehen, dass man wenig- stens die Privilegien des Königreiches über das Formelle bei den Wahlen zur Verlesung bringe, ein Vorschlag, der Vielen gefiel. Es wurden zu dem Zwecke die bestimmten Privilegien herzugetragen, aber noch war erst ein kleiner Theil derselben verlesen, als ein Lärm in der Versammlung entstand, und einer von den Anwesenden mit mächtiger Stimme rief : ,Der Guber- nator sei unser König‘, 1 worauf der grösste Theil des Volkes in diesen Ruf einstimmte. In Anbetracht der grossen bewaffneten Volksmenge, die innerhalb und ausserhalb des Rathhauses stand, und im Angesichte der Henkersknechte, die bereit standen zu haschen, wer sich etwa der Wahl widersetzen wollte, in Erinnerung endlich an das Geschick, das Smiřicky getroffen, den der Gubernator einstens, ohne dessen Verthei- digung zu hören, enthaupten liess,2 wagte Niemand zu wider- sprechen und so stimmten die Barone in den Ruf des Volkes ein. So lautet ungefähr das Wesentliche in dem Berichte unseres Schriftstellers über Georgs Wahl. Derselbe bringt, wie man sieht, wesentliche und interessante Details, die sich namentlich auf die Mitwirkung Rokyzanas bei der Königswahl beziehen. Die Darstellung weicht in vieler Beziehung von jener des Johann von Rabenstein im Dialog ab. Hier finden sich über Georgs Verhältniss zu den Baronen wesentlich verschiedene Angaben, namentlich wird die Initiative des Zdenek von Stern- berg übergangen und dessen That einem Manne zugeschrieben, dessen Name nicht genannt und der als ein armer Handwerker bezeichnet wird.3 Dass hie und da eine Einzelnheit fehlt, dass 1 Fueruntque certa apportata privilegia, sed dum ad modicum legerentur, magnus inter congregatos incepit strepitus, clamorque indomitus et inter alios affuit, qui alta clamavit voce dicens : Sit dominus gubernator rex noster. Vgl. den Dialogus Johannis Rabensteinensis ed. Bachmann pag. 7 (des Separatabdruckes) : Zdenko Sternbergensis, qui eleccionis illius auctor et primus elector fuit, pag. 10. S. die Note bei Bachmann Dialogus pag. 9. Beide Nachrichten lassen sich im Uebrigen gut vereinigen, der Ruf erfolgt und Zdenko von Sternberg stimmt der erste unter den Baronen zu. 2
111 auf den Strassen begann mittlerweile zu rufen: Wir wollen keinen anderen zum König, als einen Böhmen. Als dann einige Barone zum Zweck von Unterhandlungen, oder um sich zu besprechen oder besser zu berathen, den Saal des Rathhauses verlassen wollten, folgten wenige, die anderen aber verlangten, um das Wahlgeschäft in die Länge zu ziehen, dass man wenig- stens die Privilegien des Königreiches über das Formelle bei den Wahlen zur Verlesung bringe, ein Vorschlag, der Vielen gefiel. Es wurden zu dem Zwecke die bestimmten Privilegien herzugetragen, aber noch war erst ein kleiner Theil derselben verlesen, als ein Lärm in der Versammlung entstand, und einer von den Anwesenden mit mächtiger Stimme rief : ,Der Guber- nator sei unser König‘, 1 worauf der grösste Theil des Volkes in diesen Ruf einstimmte. In Anbetracht der grossen bewaffneten Volksmenge, die innerhalb und ausserhalb des Rathhauses stand, und im Angesichte der Henkersknechte, die bereit standen zu haschen, wer sich etwa der Wahl widersetzen wollte, in Erinnerung endlich an das Geschick, das Smiřicky getroffen, den der Gubernator einstens, ohne dessen Verthei- digung zu hören, enthaupten liess,2 wagte Niemand zu wider- sprechen und so stimmten die Barone in den Ruf des Volkes ein. So lautet ungefähr das Wesentliche in dem Berichte unseres Schriftstellers über Georgs Wahl. Derselbe bringt, wie man sieht, wesentliche und interessante Details, die sich namentlich auf die Mitwirkung Rokyzanas bei der Königswahl beziehen. Die Darstellung weicht in vieler Beziehung von jener des Johann von Rabenstein im Dialog ab. Hier finden sich über Georgs Verhältniss zu den Baronen wesentlich verschiedene Angaben, namentlich wird die Initiative des Zdenek von Stern- berg übergangen und dessen That einem Manne zugeschrieben, dessen Name nicht genannt und der als ein armer Handwerker bezeichnet wird.3 Dass hie und da eine Einzelnheit fehlt, dass 1 Fueruntque certa apportata privilegia, sed dum ad modicum legerentur, magnus inter congregatos incepit strepitus, clamorque indomitus et inter alios affuit, qui alta clamavit voce dicens : Sit dominus gubernator rex noster. Vgl. den Dialogus Johannis Rabensteinensis ed. Bachmann pag. 7 (des Separatabdruckes) : Zdenko Sternbergensis, qui eleccionis illius auctor et primus elector fuit, pag. 10. S. die Note bei Bachmann Dialogus pag. 9. Beide Nachrichten lassen sich im Uebrigen gut vereinigen, der Ruf erfolgt und Zdenko von Sternberg stimmt der erste unter den Baronen zu. 2
Strana 112
112 von der französischen Gesandtschaft, sowie auch von der säch- sischen nichts erwähnt wird, wird man aus dem Charakter der ganzen Schrift erklärlich finden. Aus drei Gründen, schliesst der Verfasser, ist demnach Georgs Wahl ungiltig : 1. Weil der Termin, an welchem die Wahl vor sich gehen sollte nicht bestimmt, 2. weil die Art der Verhandlung! ungesetzlich war, und 3. weil weder der rechtliche Weg, noch die Anordnung der Privilegien eingehalten wurde. Was aber den ausgeübten Druck anbelangt, so erhellt derselbe :2 1. Aus der Gegenwart der Schergen, die vorbereitet waren, die Widerstrebenden zu haschen. 3 2. aus der Anwesenheit der Bewaffneten, die theils inner- halb, theils ausserhalb des Rathhauses verborgen waren und 3. aus dem Pacte der Inwohner Prags, denen befohlen war, zum Kampfe wider diejenigen gerüstet zu stehen, welche in Worten oder in Thaten gegen den Gubernator aufzu- treten Lust hätten. Die Wahl, sagt der Autor weiter, ist aber auch noch ungiltig, weil sie nicht durch Jene vorgenommen worden, denen das Recht der Wahl zustand; ein solches besässe das gemeine Volk nun und nimmer, alle jene Leute, die an der Wahl Theil genommen, hätten dies in völlig widerrechtlicher Weise gethan, einem Manne, dessen Vermögen sich kaum auf einen Ducaten belaufe, verdanke Jirsik den Thron, denn derselbe habe zuerst gerufen :4 Zum Könige Böhmens wollen wir den Gubernator. Im Uebrigen war dem Autor zu Folge der Thron durch Ladislaws Tod keineswegs erledigt, denn noch seien dessen 1 Er meint hier das Schreien und Insultiren. 2 S. unten den Abschnitt: Eleccionem invalidantes multe cause hic epy- logantur. De tortorum ad interficiendum preparatorum presencia .. . ex armatorum tam in pretorio, quam extra latacione . . . ex pacto inhabitatorum, qui- bus preceptum erat, ut starent parati ad preliandum adversus eos, qui contra gubernatorem verbo aut opere facere viderentur. Mechanicus unus, cuius omnia sua bona vix se extendunt in valore ad unum florenum Ungaricalem, primus dicitur clamasse etc.
112 von der französischen Gesandtschaft, sowie auch von der säch- sischen nichts erwähnt wird, wird man aus dem Charakter der ganzen Schrift erklärlich finden. Aus drei Gründen, schliesst der Verfasser, ist demnach Georgs Wahl ungiltig : 1. Weil der Termin, an welchem die Wahl vor sich gehen sollte nicht bestimmt, 2. weil die Art der Verhandlung! ungesetzlich war, und 3. weil weder der rechtliche Weg, noch die Anordnung der Privilegien eingehalten wurde. Was aber den ausgeübten Druck anbelangt, so erhellt derselbe :2 1. Aus der Gegenwart der Schergen, die vorbereitet waren, die Widerstrebenden zu haschen. 3 2. aus der Anwesenheit der Bewaffneten, die theils inner- halb, theils ausserhalb des Rathhauses verborgen waren und 3. aus dem Pacte der Inwohner Prags, denen befohlen war, zum Kampfe wider diejenigen gerüstet zu stehen, welche in Worten oder in Thaten gegen den Gubernator aufzu- treten Lust hätten. Die Wahl, sagt der Autor weiter, ist aber auch noch ungiltig, weil sie nicht durch Jene vorgenommen worden, denen das Recht der Wahl zustand; ein solches besässe das gemeine Volk nun und nimmer, alle jene Leute, die an der Wahl Theil genommen, hätten dies in völlig widerrechtlicher Weise gethan, einem Manne, dessen Vermögen sich kaum auf einen Ducaten belaufe, verdanke Jirsik den Thron, denn derselbe habe zuerst gerufen :4 Zum Könige Böhmens wollen wir den Gubernator. Im Uebrigen war dem Autor zu Folge der Thron durch Ladislaws Tod keineswegs erledigt, denn noch seien dessen 1 Er meint hier das Schreien und Insultiren. 2 S. unten den Abschnitt: Eleccionem invalidantes multe cause hic epy- logantur. De tortorum ad interficiendum preparatorum presencia .. . ex armatorum tam in pretorio, quam extra latacione . . . ex pacto inhabitatorum, qui- bus preceptum erat, ut starent parati ad preliandum adversus eos, qui contra gubernatorem verbo aut opere facere viderentur. Mechanicus unus, cuius omnia sua bona vix se extendunt in valore ad unum florenum Ungaricalem, primus dicitur clamasse etc.
Strana 113
113 Schwestern am Leben, denen die Krone zukomme. Um das Recht der Frauen vollends in das rechte Licht zu setzen, ergeht sich der Verfasser in längeren historischen Betrachtungen, nicht ohne hiebei einige gröbliche Fehler zu begehen : so setzt er die Krönung Wenzels II. in das Jahr 1293, die Gattin des Königs Johann, Elisabeth, macht er zur einzigen Tochter Wenzels III., durch diese habe Johann von Luxemburg die Krone erlangt; ein Gleiches habe sich nach dem Tode Sigis- munds ereignet. Dass die weibliche Erbfolge in Böhmen durch- aus zu Recht besteht, erweist er aus einer Urkunde Karls IV., die er ihrem vollen Wortlaute nach anführt. Die geschehene Wahl sei demnach ungiltig mit Rücksicht auf die unterbliebenen Formalitäten bei der Wahl, mit Rücksicht auf die Person des Gewählten und der Wähler und die rechtmässigen Erben der böhmischen Krone. Im weiteren Verlauf werden noch einige minder bedeutende Gründe angeführt. Der Autor widerspricht der Ansicht, als könne nur ein Böhme dem Lande zum Glücke verhelfen; er erinnert an das lützelburgische Haus, unter welchem Böhmen glückliche Tage verlebt habe, wie- wohl dieses Geschlecht ein deutsches gewesen." Von dem Gewählten könne nichts Gutes gesagt werden, so wenig wie von seinem Geschlechte überhaupt; sehe man auch von seinem Ehrgeize ab, so sei er doch sonst noch mit Fehlern behaftet. Unter den Verbrechen, die er begangen haben soll, spielt natürlich auch die angebliche Ermordung des Meinhard von Neuhaus eine wesentliche Rolle. Wie er die Schlesier ihres Auftretens wegen lobt, als dieselben die Aufforderung der Böhmen Georg anzuerkennen ablehnten, so schilt er die Böhmen, theils wegen der Wahl Georgs zum Könige, theils wegen jener Rokyzanas zum Erzbischof und wegen der Verweigerung der Rückgabe der geraubten Kirchengüter. Er tadelt es heftig, dass man Georg mit dem Könige Ladislaus in eine Parallele stelle, der letztere sei doch anerkannter Massen der rechtmässige König gewesen.2 Den heftigsten Tadel verdienen die Barone des Reiches: Wenn man, sagt er, fragt, wer dieser ruchlosen Numquid Bohemia dum Johannem comitem Lucemburgensem et post hec Karolum,-decursu temporum Wenceslaum, Sigismundum omnes Theo- tonicos in reges habuit, male stetit de parte regum sic acceptatorum? Reprehenditur comparacio quam Bohemi faciunt inter regem Ladislaum et Jersikonem pretensum. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte. 8
113 Schwestern am Leben, denen die Krone zukomme. Um das Recht der Frauen vollends in das rechte Licht zu setzen, ergeht sich der Verfasser in längeren historischen Betrachtungen, nicht ohne hiebei einige gröbliche Fehler zu begehen : so setzt er die Krönung Wenzels II. in das Jahr 1293, die Gattin des Königs Johann, Elisabeth, macht er zur einzigen Tochter Wenzels III., durch diese habe Johann von Luxemburg die Krone erlangt; ein Gleiches habe sich nach dem Tode Sigis- munds ereignet. Dass die weibliche Erbfolge in Böhmen durch- aus zu Recht besteht, erweist er aus einer Urkunde Karls IV., die er ihrem vollen Wortlaute nach anführt. Die geschehene Wahl sei demnach ungiltig mit Rücksicht auf die unterbliebenen Formalitäten bei der Wahl, mit Rücksicht auf die Person des Gewählten und der Wähler und die rechtmässigen Erben der böhmischen Krone. Im weiteren Verlauf werden noch einige minder bedeutende Gründe angeführt. Der Autor widerspricht der Ansicht, als könne nur ein Böhme dem Lande zum Glücke verhelfen; er erinnert an das lützelburgische Haus, unter welchem Böhmen glückliche Tage verlebt habe, wie- wohl dieses Geschlecht ein deutsches gewesen." Von dem Gewählten könne nichts Gutes gesagt werden, so wenig wie von seinem Geschlechte überhaupt; sehe man auch von seinem Ehrgeize ab, so sei er doch sonst noch mit Fehlern behaftet. Unter den Verbrechen, die er begangen haben soll, spielt natürlich auch die angebliche Ermordung des Meinhard von Neuhaus eine wesentliche Rolle. Wie er die Schlesier ihres Auftretens wegen lobt, als dieselben die Aufforderung der Böhmen Georg anzuerkennen ablehnten, so schilt er die Böhmen, theils wegen der Wahl Georgs zum Könige, theils wegen jener Rokyzanas zum Erzbischof und wegen der Verweigerung der Rückgabe der geraubten Kirchengüter. Er tadelt es heftig, dass man Georg mit dem Könige Ladislaus in eine Parallele stelle, der letztere sei doch anerkannter Massen der rechtmässige König gewesen.2 Den heftigsten Tadel verdienen die Barone des Reiches: Wenn man, sagt er, fragt, wer dieser ruchlosen Numquid Bohemia dum Johannem comitem Lucemburgensem et post hec Karolum,-decursu temporum Wenceslaum, Sigismundum omnes Theo- tonicos in reges habuit, male stetit de parte regum sic acceptatorum? Reprehenditur comparacio quam Bohemi faciunt inter regem Ladislaum et Jersikonem pretensum. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte. 8
Strana 114
114 Wahl beiwohnte, so lautet die Antwort : die Barone des Reiches. Wenn man fragt, mit wem diese Art der Wahl verhandelt wurde, oder wer diese Wahl verhindern oder wenigstens ver- zögern konnte, wer dem Gewählten zuerst die Obedienz leistete u. s. w., immer laute die Antwort: die Barone des Reiches. Sie hätten nun nichts Eiligeres zu thun, wollten sie ihren Irr- thum verbessern, als die Wahl umzustossen. Wenn Georg erkläre, in seiner Häresie zu verbleiben, und doch wahre Christen zu Lehensleuten haben möchte, indem er ihnen verspreche, sie in ihrem Glauben zu lassen, so sei dies nicht haltbar, ! wie er nun in ermüdender Weise auseinander- setzt. Dieser Satz widerstreite den päpstlichen Aussprüchen und den Decreten der Kirche, einem Häretiker dürfe man nicht gehorchen, die Christen seien vielmehr gehalten denselben zu bekämpfen. So viel unser Autor über die Ungiltigkeit von Georgs Wahl gesprochen, so kurz fasst er sich da wo er von der Krönung desselben spricht. Die Krönung sei ungiltig, weil Jirsik ein Tyrann, ein Thor (fatuus), ein Ketzer und ein Heide sei;2 kein Bischof, welchem das Recht zukommt, habe ihn gekrönt, das Privileg wegen der Krönung, welches der Autor aufnimmt — es trägt bei ihm ein falsches Datum — sei nicht beobachtet worden, weder der Prager Erzbischof, noch der Olmützer Bischof habe dieselbe vollzogen.3 Als hätte er über den Gegenstand noch nicht genugsam gesprochen, kommt der Autor noch einmal auf den Umstand, dass man den Versprechungen Jirsiks nicht glauben dürfe. Weder der Stadt Prag, noch seinem Könige habe er die Ver- sprechungen gehalten,4 und ebenso verletze er den Eid, den 3 1 Quomodo Jorszicko intendit manere in heresi et tamen veros christianos vult habere omagiales promittendo eis, quod velit eos dimittere in fide sua. Huius reprobacio hic habetur. fol. 163a b: Coronacio Jirsick fatua reputatur, quia ipse reputatur tyrannus, fatuus, hereticus, paganus. Contra coronatores exorbitancie multe . . quia sine auctoritate eis con- cessa practicaverunt . . quod examen eleccionis, quam persone electe, modique et forme pretermiserunt. Privilegium de modo coronacionis regis Bohemie minime servatum . . Der Autor spielt hier auf die Einnahme der Stadt Prag an, welche in der Nacht vom 2. März 1444 erfolgte. S. Palacky Gesch. v. Böhmen IV. 1, pag. 196. Jirsick non tenuit fidem Pragensi civitati, postquam astute per muri effraccionem subintravit eandem.
114 Wahl beiwohnte, so lautet die Antwort : die Barone des Reiches. Wenn man fragt, mit wem diese Art der Wahl verhandelt wurde, oder wer diese Wahl verhindern oder wenigstens ver- zögern konnte, wer dem Gewählten zuerst die Obedienz leistete u. s. w., immer laute die Antwort: die Barone des Reiches. Sie hätten nun nichts Eiligeres zu thun, wollten sie ihren Irr- thum verbessern, als die Wahl umzustossen. Wenn Georg erkläre, in seiner Häresie zu verbleiben, und doch wahre Christen zu Lehensleuten haben möchte, indem er ihnen verspreche, sie in ihrem Glauben zu lassen, so sei dies nicht haltbar, ! wie er nun in ermüdender Weise auseinander- setzt. Dieser Satz widerstreite den päpstlichen Aussprüchen und den Decreten der Kirche, einem Häretiker dürfe man nicht gehorchen, die Christen seien vielmehr gehalten denselben zu bekämpfen. So viel unser Autor über die Ungiltigkeit von Georgs Wahl gesprochen, so kurz fasst er sich da wo er von der Krönung desselben spricht. Die Krönung sei ungiltig, weil Jirsik ein Tyrann, ein Thor (fatuus), ein Ketzer und ein Heide sei;2 kein Bischof, welchem das Recht zukommt, habe ihn gekrönt, das Privileg wegen der Krönung, welches der Autor aufnimmt — es trägt bei ihm ein falsches Datum — sei nicht beobachtet worden, weder der Prager Erzbischof, noch der Olmützer Bischof habe dieselbe vollzogen.3 Als hätte er über den Gegenstand noch nicht genugsam gesprochen, kommt der Autor noch einmal auf den Umstand, dass man den Versprechungen Jirsiks nicht glauben dürfe. Weder der Stadt Prag, noch seinem Könige habe er die Ver- sprechungen gehalten,4 und ebenso verletze er den Eid, den 3 1 Quomodo Jorszicko intendit manere in heresi et tamen veros christianos vult habere omagiales promittendo eis, quod velit eos dimittere in fide sua. Huius reprobacio hic habetur. fol. 163a b: Coronacio Jirsick fatua reputatur, quia ipse reputatur tyrannus, fatuus, hereticus, paganus. Contra coronatores exorbitancie multe . . quia sine auctoritate eis con- cessa practicaverunt . . quod examen eleccionis, quam persone electe, modique et forme pretermiserunt. Privilegium de modo coronacionis regis Bohemie minime servatum . . Der Autor spielt hier auf die Einnahme der Stadt Prag an, welche in der Nacht vom 2. März 1444 erfolgte. S. Palacky Gesch. v. Böhmen IV. 1, pag. 196. Jirsick non tenuit fidem Pragensi civitati, postquam astute per muri effraccionem subintravit eandem.
Strana 115
115 er vor der Krönung geschworen, indem er jetzt wie früher den Rokyzana und dessen Anhänger in Schutz nehme. 1 Alles in Allem genommen, gelangt die Abhandlung zu folgender Beant- wortung der in der Einleitung aufgestellten These: Man könne dem zum Könige des ketzerischen Königreiches Böhmen ge- wählten Georg mit gutem Gewissen unmöglich den verlangten Gehorsam leisten. 2 §. 2. Ueber den Verfasser des Tractates von der Ungiltigkeit der Wahl Georgs. Ziemlich schwierig gestaltet sich die Untersuchung über die Persönlichkeit des Verfassers dieses noch unter dem un- mittelbaren Eindruck der Ereignisse niedergeschriebenen Trac- tates, 3 denn der Autor tritt mit seiner Persönlichkeit so wenig hervor, dass einstens Cochlaeus die Vermuthung aussprechen durfte, es sei dies aus Angst vor den Husiten geschehen. Voll- ständig hat sich im Uebrigen der Verfasser nicht zu verbergen gewusst — der Mensch ist der Styl — seine Darstellung trägt ein eigenartiges Gewand ; es wird wohl möglich sein, ihn an demselben zu erkennen? Die grösste Aehnlichkeit trägt unser Tractat sowohl in Hinsicht auf den Inhalt, als die Form mit einzelnen Schrift- stücken, welche aus der Kanzlei des Breslauer Domcapitels hervorgegangen sind. Als Probe kann man jene Schriftstücke zur Vergleichung mit dem Tractate heranziehen, welche Mark- graf in seiner ,Politischen Correspondenz Breslaus‘ im VIII. Bande der Scriptores rer. Sil. pag. 16—20 mitgetheilt hat. Daselbst finden sich alle Klagen, die in unserem Autor recht weitschweifig behandelt werden, in Kürze zusammengestellt. Wie hier, so wird auch dort eine historische Einleitung gegeben, dann folgt die Erklärung der Zustände in Böhmen und der Leiden der Katholiken — eine Erklärung, die an vielen Stellen wörtlich mit jener unserer Quelle übereinstimmt. Hierauf werden De obstinacione huius heretici fol. 175b. Latrans ergo pro veritate fidei . . . infero, quod huic electo in regem in regno Bohemie infecto cum bona consciencia nequaquam dari potest obe- diencia . . . Anno 1458 in fine anni, s. darüber unten. 83
115 er vor der Krönung geschworen, indem er jetzt wie früher den Rokyzana und dessen Anhänger in Schutz nehme. 1 Alles in Allem genommen, gelangt die Abhandlung zu folgender Beant- wortung der in der Einleitung aufgestellten These: Man könne dem zum Könige des ketzerischen Königreiches Böhmen ge- wählten Georg mit gutem Gewissen unmöglich den verlangten Gehorsam leisten. 2 §. 2. Ueber den Verfasser des Tractates von der Ungiltigkeit der Wahl Georgs. Ziemlich schwierig gestaltet sich die Untersuchung über die Persönlichkeit des Verfassers dieses noch unter dem un- mittelbaren Eindruck der Ereignisse niedergeschriebenen Trac- tates, 3 denn der Autor tritt mit seiner Persönlichkeit so wenig hervor, dass einstens Cochlaeus die Vermuthung aussprechen durfte, es sei dies aus Angst vor den Husiten geschehen. Voll- ständig hat sich im Uebrigen der Verfasser nicht zu verbergen gewusst — der Mensch ist der Styl — seine Darstellung trägt ein eigenartiges Gewand ; es wird wohl möglich sein, ihn an demselben zu erkennen? Die grösste Aehnlichkeit trägt unser Tractat sowohl in Hinsicht auf den Inhalt, als die Form mit einzelnen Schrift- stücken, welche aus der Kanzlei des Breslauer Domcapitels hervorgegangen sind. Als Probe kann man jene Schriftstücke zur Vergleichung mit dem Tractate heranziehen, welche Mark- graf in seiner ,Politischen Correspondenz Breslaus‘ im VIII. Bande der Scriptores rer. Sil. pag. 16—20 mitgetheilt hat. Daselbst finden sich alle Klagen, die in unserem Autor recht weitschweifig behandelt werden, in Kürze zusammengestellt. Wie hier, so wird auch dort eine historische Einleitung gegeben, dann folgt die Erklärung der Zustände in Böhmen und der Leiden der Katholiken — eine Erklärung, die an vielen Stellen wörtlich mit jener unserer Quelle übereinstimmt. Hierauf werden De obstinacione huius heretici fol. 175b. Latrans ergo pro veritate fidei . . . infero, quod huic electo in regem in regno Bohemie infecto cum bona consciencia nequaquam dari potest obe- diencia . . . Anno 1458 in fine anni, s. darüber unten. 83
Strana 116
116 Georgs Ansprüche erwogen. Wie hier heisst es dort, seine Wahl sei ungiltig: 1. weil Jirsik ein Ketzer ist und von ketzerischen Eltern abstammt, 2. weil er die Ketzereien ver- theidigt, 3. weil er in dem Glauben lebt, dass er durch die Compactaten in den Schooss der katholischen Kirche aufge- nommen sei, in Wahrheit aber durch Ueberschreitung der- selben ein noch ärgerer Ketzer geworden sei als vordem, 4. weil er den Rokyzana schütze, 5. die Wahl sei weder von rechtmässigen Wählern, noch in den rechtmässigen Formen vor- genommen worden, und 6. sei auch die Krönung von den ungarischen Bischöfen in eigenmächtiger Weise vollzogen. Aber auch in den formellen Bestandtheilen stimmen die beider- seitigen Berichte überein, gewisse, unserer Quelle eigenthüm- liche Ausdrücke und ganze Sätze kehren dort wieder. 1 Es wurde gesagt, dass manche Dinge in unserer Quelle weiter ausgeführt seien. Wenn es beispielshalber in dem an die Curie gerichteten Schriftstücke heisst, dass man nicht gestattet, die Katholiken auf den Friedhöfen zu beerdigen, sondern sie gleich Verbrechern auf dem Schindanger begraben lässt, so wird in unserer Quelle der Satz durch zwei specielle Angaben erhärtet. Aus alledem wird man den Schluss ziehen können, dass der Verfasser der im April 1459 an den Papst gerichteten Schrift- stücke entweder die ein Vierteljahr zuvor vollendete Dar- stellung unseres Autors vollständig excerpirt hat, oder dass, was viel wahrscheinlicher ist, die beiderseitigen Darstellungen einen einzigen Verfasser haben, der im Schoosse des Breslauer Domcapitels verweilte und in der Stadt, im Lande und bei der Curie ein hohes Ansehen besass. Ein solcher Mann war der einstige Professor an der hohen Schule in Krakau und spätere Domprediger, Domcantor und Domherr in Breslau, Nicolaus Tempelfeld von Brieg. 1 So das Wort timoratus pag. 18, oder Ausdrücke wie : Preterea haud est suspicio nec vehemens sola presumpcio, sed notorietas et rei evidencia tanta, que nulla tergiversacione potest celari, so in unserem Cod. fol. 62 a: Bohemie infeccio reperitur que nulla tergiversacione in lucem posita poterit celari; die Ausführungen auf pag. 22 im VIII. Bande der SS. rer. Sil. stimmen ganz und gar mit unserer Quelle, natürlich in jenem Ab- stande, der zwischen einem kurzen, an die Curie gerichteten Schriftstücke und der breiten, behaglichen, mit zahlreichen Wiederholungen versehenen Darstellung eines Tractates nothwendig vorhanden ist.
116 Georgs Ansprüche erwogen. Wie hier heisst es dort, seine Wahl sei ungiltig: 1. weil Jirsik ein Ketzer ist und von ketzerischen Eltern abstammt, 2. weil er die Ketzereien ver- theidigt, 3. weil er in dem Glauben lebt, dass er durch die Compactaten in den Schooss der katholischen Kirche aufge- nommen sei, in Wahrheit aber durch Ueberschreitung der- selben ein noch ärgerer Ketzer geworden sei als vordem, 4. weil er den Rokyzana schütze, 5. die Wahl sei weder von rechtmässigen Wählern, noch in den rechtmässigen Formen vor- genommen worden, und 6. sei auch die Krönung von den ungarischen Bischöfen in eigenmächtiger Weise vollzogen. Aber auch in den formellen Bestandtheilen stimmen die beider- seitigen Berichte überein, gewisse, unserer Quelle eigenthüm- liche Ausdrücke und ganze Sätze kehren dort wieder. 1 Es wurde gesagt, dass manche Dinge in unserer Quelle weiter ausgeführt seien. Wenn es beispielshalber in dem an die Curie gerichteten Schriftstücke heisst, dass man nicht gestattet, die Katholiken auf den Friedhöfen zu beerdigen, sondern sie gleich Verbrechern auf dem Schindanger begraben lässt, so wird in unserer Quelle der Satz durch zwei specielle Angaben erhärtet. Aus alledem wird man den Schluss ziehen können, dass der Verfasser der im April 1459 an den Papst gerichteten Schrift- stücke entweder die ein Vierteljahr zuvor vollendete Dar- stellung unseres Autors vollständig excerpirt hat, oder dass, was viel wahrscheinlicher ist, die beiderseitigen Darstellungen einen einzigen Verfasser haben, der im Schoosse des Breslauer Domcapitels verweilte und in der Stadt, im Lande und bei der Curie ein hohes Ansehen besass. Ein solcher Mann war der einstige Professor an der hohen Schule in Krakau und spätere Domprediger, Domcantor und Domherr in Breslau, Nicolaus Tempelfeld von Brieg. 1 So das Wort timoratus pag. 18, oder Ausdrücke wie : Preterea haud est suspicio nec vehemens sola presumpcio, sed notorietas et rei evidencia tanta, que nulla tergiversacione potest celari, so in unserem Cod. fol. 62 a: Bohemie infeccio reperitur que nulla tergiversacione in lucem posita poterit celari; die Ausführungen auf pag. 22 im VIII. Bande der SS. rer. Sil. stimmen ganz und gar mit unserer Quelle, natürlich in jenem Ab- stande, der zwischen einem kurzen, an die Curie gerichteten Schriftstücke und der breiten, behaglichen, mit zahlreichen Wiederholungen versehenen Darstellung eines Tractates nothwendig vorhanden ist.
Strana 117
117 Tempelfeld war nun in der That der Mann, welcher als Wortführer der dem Könige Georg feindlichen Parthei so wohl unter der Geistlichkeit, als auch unter den Bürgern 2 von Breslau ein sehr hohes Ansehen genoss. Wir besitzen von ihm über denselben Gegenstand der Wahl Georgs einen (schon oben erwähnten) Tractat,3 welcher mit dem unserigen in so vielen Punkten sowohl nach der formellen, als der sachlichen Seite hin zusammenstimmt, dass unsere Annahme durch diese Uebereinstimmung gestützt wird. So berichten beide Quellen, um nur einige Belege aus vielen beizubringen, in gleicher Weise über die Wahl und die Krönung Georgs: Jordan pag. 384. Fol. 110b des unten folgenden Tractats. Nam alteram conspiracionem et tradicionem, quam fecit antea ad interficiendum regem in Ungaria . . . complevit in Bo- hemia. Nam quasi ubique locorum famatur . . in necem . . . La- dislai conspirasse, cum nobilis ille princeps Ulricus comes Cilie fuit interfectus, ut sic occasione istius . . . rex perderetur in mortem. Fol. 111ab. Quid enim sibi vult hoc, quod singulariores sui camerarii a iu- ventutis tempore secum enu- triti . . . quasi alii mittendi non essent fuerint destinati .. Quid sibi hoc vult, quod tanto principi in agonis certamine constituto nullus, qui vel ad contricionem, vel ad iniuriarum remissionem vel ad remurmu- randam Christi passionem in- ducere aut lumen in manus 1 S. weiter unten die Note, nach welcher ein Hauptagitator vor ihm gegen Georg von Podiebrad eine Rede hält. S. weiter unten, was über sein Testament gesagt ist. Von diesem Tractate finden sich ausser der schon in den einleitenden Worten genannten deutschen Uebersetzung noch Handschriften in Breslau, Univ.-Bibl. (I. Q. 155), Krakau (Cod. bibl. univers. Nr. 423) und Prag (Cod. bibl. univ. XL, E. 21). pag. 383. Et post ita per Girsik sub- ordinatum extitit, quod omnes fidelissimi et dilectissimi sui fuerunt ab eo separati et ex- clusi, ita quod circa obitum eius non est actum sicut circa alios principes morientes fieri est consuetum . . . Quis fide- lium vocatus fuit circa ipsius regis obitum, quis nempe epi- scoporum fuit vocatus ad legen- dum conductum, quis incensam 2
117 Tempelfeld war nun in der That der Mann, welcher als Wortführer der dem Könige Georg feindlichen Parthei so wohl unter der Geistlichkeit, als auch unter den Bürgern 2 von Breslau ein sehr hohes Ansehen genoss. Wir besitzen von ihm über denselben Gegenstand der Wahl Georgs einen (schon oben erwähnten) Tractat,3 welcher mit dem unserigen in so vielen Punkten sowohl nach der formellen, als der sachlichen Seite hin zusammenstimmt, dass unsere Annahme durch diese Uebereinstimmung gestützt wird. So berichten beide Quellen, um nur einige Belege aus vielen beizubringen, in gleicher Weise über die Wahl und die Krönung Georgs: Jordan pag. 384. Fol. 110b des unten folgenden Tractats. Nam alteram conspiracionem et tradicionem, quam fecit antea ad interficiendum regem in Ungaria . . . complevit in Bo- hemia. Nam quasi ubique locorum famatur . . in necem . . . La- dislai conspirasse, cum nobilis ille princeps Ulricus comes Cilie fuit interfectus, ut sic occasione istius . . . rex perderetur in mortem. Fol. 111ab. Quid enim sibi vult hoc, quod singulariores sui camerarii a iu- ventutis tempore secum enu- triti . . . quasi alii mittendi non essent fuerint destinati .. Quid sibi hoc vult, quod tanto principi in agonis certamine constituto nullus, qui vel ad contricionem, vel ad iniuriarum remissionem vel ad remurmu- randam Christi passionem in- ducere aut lumen in manus 1 S. weiter unten die Note, nach welcher ein Hauptagitator vor ihm gegen Georg von Podiebrad eine Rede hält. S. weiter unten, was über sein Testament gesagt ist. Von diesem Tractate finden sich ausser der schon in den einleitenden Worten genannten deutschen Uebersetzung noch Handschriften in Breslau, Univ.-Bibl. (I. Q. 155), Krakau (Cod. bibl. univers. Nr. 423) und Prag (Cod. bibl. univ. XL, E. 21). pag. 383. Et post ita per Girsik sub- ordinatum extitit, quod omnes fidelissimi et dilectissimi sui fuerunt ab eo separati et ex- clusi, ita quod circa obitum eius non est actum sicut circa alios principes morientes fieri est consuetum . . . Quis fide- lium vocatus fuit circa ipsius regis obitum, quis nempe epi- scoporum fuit vocatus ad legen- dum conductum, quis incensam 2
Strana 118
118 sacratam candelam in manum applicuit decedentis represen- tando lumen fidei . . . decedentis tradere valuisset aut voluisset admittere . . . pag. 375. Ipse in heresi natus est et a quodam heresiarcha, qui duxitolimequum sub ce- co Syschkone primo duc- tore exercitus heretico- rum . . . Nam etsi ligno vel lapidi supponeretur hec corona, nihil sibi conferret dignitatis . . sic etsi equus, bos vel asinus esset coronatus a nullo . . foret co- gnoscendus . . . Fol. 133b. Pater eius et genitor . . . nec solum dux exercitus, sed eciam ut esset ductor ceci predicti vel saltem equi, cui cecus insedit . . . Fol. 172а. Si corona regni imponeretur omnino inabili aut bruto ani- mali numquid talis deberet rex reputari? . . . Schon aus dem Voranstehenden kann man entnehmen, dass der Verfasser des einen und jener des anderen Tractates eine und dieselbe Persönlichkeit darstellen. Ueber jeden Zweifel erhaben erscheint aber diese Behauptung, wenn wir unsere Quelle einem anderen Werke des Magisters Nicolaus von Tempelfeld an die Seite stellen, das sich handschriftlich in der Krakauer Universitätsbibliothek findet, ausdrücklich als Tempel- felds geistiges Product bezeichnet wird, und sich gleichfalls gegen die Wahl Georgs ausspricht: Tractatulus venerabilis viri ma- gistri Nicolai Tempelfeld sacre theologie professoris. Cod. univ. Crac. 423, fol. 289a. Utrum liceat christiano po- pulo hereticum recipere pro- rege . . . Non licet . . . pro- batur conclusio : nam hoc pac- tum est contraleges divi- nas et humanas et est contra bonos mores. Primo est con- tra legem ewangelicam Matth. 18 promulgatam hoc sub tenore: . . Quod primo modo po- test declarari, nam pactum ge- neraliter nullius est momenti quod fit contra leges, con- tra constituciones et contra bonos mores . . . Inter quas leges ewangelicas una de principalibus generaliter pro- mulgatur Math. 18 hoc sub Cod. univ. Wrat. I, Q. 90, fol. 148b.
118 sacratam candelam in manum applicuit decedentis represen- tando lumen fidei . . . decedentis tradere valuisset aut voluisset admittere . . . pag. 375. Ipse in heresi natus est et a quodam heresiarcha, qui duxitolimequum sub ce- co Syschkone primo duc- tore exercitus heretico- rum . . . Nam etsi ligno vel lapidi supponeretur hec corona, nihil sibi conferret dignitatis . . sic etsi equus, bos vel asinus esset coronatus a nullo . . foret co- gnoscendus . . . Fol. 133b. Pater eius et genitor . . . nec solum dux exercitus, sed eciam ut esset ductor ceci predicti vel saltem equi, cui cecus insedit . . . Fol. 172а. Si corona regni imponeretur omnino inabili aut bruto ani- mali numquid talis deberet rex reputari? . . . Schon aus dem Voranstehenden kann man entnehmen, dass der Verfasser des einen und jener des anderen Tractates eine und dieselbe Persönlichkeit darstellen. Ueber jeden Zweifel erhaben erscheint aber diese Behauptung, wenn wir unsere Quelle einem anderen Werke des Magisters Nicolaus von Tempelfeld an die Seite stellen, das sich handschriftlich in der Krakauer Universitätsbibliothek findet, ausdrücklich als Tempel- felds geistiges Product bezeichnet wird, und sich gleichfalls gegen die Wahl Georgs ausspricht: Tractatulus venerabilis viri ma- gistri Nicolai Tempelfeld sacre theologie professoris. Cod. univ. Crac. 423, fol. 289a. Utrum liceat christiano po- pulo hereticum recipere pro- rege . . . Non licet . . . pro- batur conclusio : nam hoc pac- tum est contraleges divi- nas et humanas et est contra bonos mores. Primo est con- tra legem ewangelicam Matth. 18 promulgatam hoc sub tenore: . . Quod primo modo po- test declarari, nam pactum ge- neraliter nullius est momenti quod fit contra leges, con- tra constituciones et contra bonos mores . . . Inter quas leges ewangelicas una de principalibus generaliter pro- mulgatur Math. 18 hoc sub Cod. univ. Wrat. I, Q. 90, fol. 148b.
Strana 119
119 Si peccaverit in te frater tuus, vade corripe eum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ad legem divinam autem in- dispensabiliter obligatur omnis homo usum habens racionis prout determinant doctores cir- ca quartum Sentenciarum di. 19. et Sanctus Thomas . . . dicit hanc legem fraterne correccio- nis esse sub precepto . . . Est autem fraterna correccio ammonicio fratris de emenda- cione delictorum a fraterna ka- ritate procedens. Hec autem lex irreprehensibilis et obliga- toria includit tria puncta nota- bilia, primum correctorium, secundum denunciacionem, ibi si te non audierit dic ecclesie et tercium despectui tradi- cionem ibi si ecclesiam non audierit . . . tenore: Si peccaverit in te frater tuus . . . Ad hanc autem legem divi- nam et ewangelicam indispen- sabiliter obligatur omnis homo usum habens racionis prout de- terminant doctores circa quar- tum. Sentenciarum di. 19. et sanctus Thomas . . . dicit hanc legem fraterne correccionis esse sub precepto. . . . Fraterna correccio est ammonicio fratris de emen- dacione delictorum a fraterna caritate procedens. Sed includit hec dei lex irreprehensibiliter tria puncta notabilia, primum correctorium, secundum de- nunciacionem, ibi si te non audierit dic ecclesie, tercium despectui tradicionem ibi si ecclesiam non audierit . . . Der Magister Nicolaus Tempelfeld ist somit der Verfasser des in der Breslauer Handschrift I, Q. 90 enthaltenen Tractates. §. 3. Die Lebensverhältnisse des Nicolaus Tempelfeld, seine politische Richtung und die Bedeutung seiner Schriften. Nicolaus Tempelfeld, von dessen Leben man seit den neuesten Publicationen des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens genugsam ausreichende Daten zu geben im Stande ist, ! stammte aus Brieg. Er pflegte sich diesem Umstande entsprechend in den Urkunden Nicolaus Tempelfeld 1 Eine Reihe von Nachrichten über Tempelfeld danke ich der Freundlich- keit des Herrn Prof. Grünhagen in Breslau, s. weiter unten.
119 Si peccaverit in te frater tuus, vade corripe eum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ad legem divinam autem in- dispensabiliter obligatur omnis homo usum habens racionis prout determinant doctores cir- ca quartum Sentenciarum di. 19. et Sanctus Thomas . . . dicit hanc legem fraterne correccio- nis esse sub precepto . . . Est autem fraterna correccio ammonicio fratris de emenda- cione delictorum a fraterna ka- ritate procedens. Hec autem lex irreprehensibilis et obliga- toria includit tria puncta nota- bilia, primum correctorium, secundum denunciacionem, ibi si te non audierit dic ecclesie et tercium despectui tradi- cionem ibi si ecclesiam non audierit . . . tenore: Si peccaverit in te frater tuus . . . Ad hanc autem legem divi- nam et ewangelicam indispen- sabiliter obligatur omnis homo usum habens racionis prout de- terminant doctores circa quar- tum. Sentenciarum di. 19. et sanctus Thomas . . . dicit hanc legem fraterne correccionis esse sub precepto. . . . Fraterna correccio est ammonicio fratris de emen- dacione delictorum a fraterna caritate procedens. Sed includit hec dei lex irreprehensibiliter tria puncta notabilia, primum correctorium, secundum de- nunciacionem, ibi si te non audierit dic ecclesie, tercium despectui tradicionem ibi si ecclesiam non audierit . . . Der Magister Nicolaus Tempelfeld ist somit der Verfasser des in der Breslauer Handschrift I, Q. 90 enthaltenen Tractates. §. 3. Die Lebensverhältnisse des Nicolaus Tempelfeld, seine politische Richtung und die Bedeutung seiner Schriften. Nicolaus Tempelfeld, von dessen Leben man seit den neuesten Publicationen des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens genugsam ausreichende Daten zu geben im Stande ist, ! stammte aus Brieg. Er pflegte sich diesem Umstande entsprechend in den Urkunden Nicolaus Tempelfeld 1 Eine Reihe von Nachrichten über Tempelfeld danke ich der Freundlich- keit des Herrn Prof. Grünhagen in Breslau, s. weiter unten.
Strana 120
120 de Brega zu nennen, gelegentlich ! wird er auch nur als Nico- laus de Brega bezeichnet. Ein Zweig dieser Familie, die wohl mit der schlesischen Ortschaft Tempelfeld in näherer Verbindung steht,2 findet sich im Laufe des XV. Jahrhunderts auch in Krakau vor; in Brieg war dieselbe weit verzweigt, einzelne ihrer Mitglieder hatten sich zu den Ehrenstellen der Stadt emporgeschwungen.3 So findet sich in den Jahren 1368 und 1374 ein Johann Tempelfeld, 4 in den Jahren 1362, 1368, 1371, 1376 und 1378 ein Hanko Tempelfeld 5 und 1377 ein Tylo de Tempilfeld in Brieg in angesehener Stellung, ersterer als Bürgermeister. 6 Laut einer am 8. Januar 1401 in Brieg ausgestellten Urkunde kauft ein Nicolaus Tempelfeld vom Herzoge Ludwig zehn Mark jährlichen Zinses von dessen Fischerei zu Brieg,7 im Jahre 1448 lebt ein Johannes Tempel- feld als Domherr in Brieg, s und in einer Urkunde vom 28. Mai 1461 wird eines Paul Tempelfeld gedacht,9 der, wie aus dem Zusammenhange ersichtlich wird, zu den reichsten Bürgern der Stadt gehört haben muss, zum Jahre 1497 wird endlich noch ein Peter Tempelfeld als Scholz in Schreibersdorf erwähnt. 10 Die Namen der Eltern des Nicolaus Tempelfeld erfahren wir aus seinem Testamente, 11 sie heissen Martin und Katha- rina, seine Geschwister sind Augustin, Hieronymus und Katharina, welch’ letztere an einen Breslauer Bürger Nico- laus Willemberg verheiratet war. Hieronymus Tempelfeld 1 So in jenen Büchern, die er selbst an die Bibliothek der Krakauer Universität geschenkt hat. S. Cod. dipl. Sil. IX, pag. 96; über die Krakauer Familie s. Muczkowski Statuta nec non liber promotionum in univ. Jagell. pag. 5, 6, und Zeiss- berg das älteste Matrikelbuch von Krakau pag. 11. Im Jahre 1469 wird freilich ein Hannusil Tempelfeld angezeigt, weil er dem Georg Scheere eine solche Menge Wolle gestohlen hat, dass er gehängt zu werden verdient. S. Cod. dipl. Sil. IX, Nr. 278. Ib. 273. Falls er nicht mit dem vorigen identisch ist, was nach dem Vornamen zu urtheilen nicht unmöglich ist. S. über die Familie Tempelfeld überhaupt das Register zum Brieger Urkundenbuch. 7 Ib. Nr. 1659. 8 Ibid. zum genannten Datum. 9 Ibid. N. 985. 10 Cod. dipl. Sil. IX, Nr. 1155. 11 Klose Documentirte Geschichte von Breslau in den SS. rer. Sil. III, 335. 2 6
120 de Brega zu nennen, gelegentlich ! wird er auch nur als Nico- laus de Brega bezeichnet. Ein Zweig dieser Familie, die wohl mit der schlesischen Ortschaft Tempelfeld in näherer Verbindung steht,2 findet sich im Laufe des XV. Jahrhunderts auch in Krakau vor; in Brieg war dieselbe weit verzweigt, einzelne ihrer Mitglieder hatten sich zu den Ehrenstellen der Stadt emporgeschwungen.3 So findet sich in den Jahren 1368 und 1374 ein Johann Tempelfeld, 4 in den Jahren 1362, 1368, 1371, 1376 und 1378 ein Hanko Tempelfeld 5 und 1377 ein Tylo de Tempilfeld in Brieg in angesehener Stellung, ersterer als Bürgermeister. 6 Laut einer am 8. Januar 1401 in Brieg ausgestellten Urkunde kauft ein Nicolaus Tempelfeld vom Herzoge Ludwig zehn Mark jährlichen Zinses von dessen Fischerei zu Brieg,7 im Jahre 1448 lebt ein Johannes Tempel- feld als Domherr in Brieg, s und in einer Urkunde vom 28. Mai 1461 wird eines Paul Tempelfeld gedacht,9 der, wie aus dem Zusammenhange ersichtlich wird, zu den reichsten Bürgern der Stadt gehört haben muss, zum Jahre 1497 wird endlich noch ein Peter Tempelfeld als Scholz in Schreibersdorf erwähnt. 10 Die Namen der Eltern des Nicolaus Tempelfeld erfahren wir aus seinem Testamente, 11 sie heissen Martin und Katha- rina, seine Geschwister sind Augustin, Hieronymus und Katharina, welch’ letztere an einen Breslauer Bürger Nico- laus Willemberg verheiratet war. Hieronymus Tempelfeld 1 So in jenen Büchern, die er selbst an die Bibliothek der Krakauer Universität geschenkt hat. S. Cod. dipl. Sil. IX, pag. 96; über die Krakauer Familie s. Muczkowski Statuta nec non liber promotionum in univ. Jagell. pag. 5, 6, und Zeiss- berg das älteste Matrikelbuch von Krakau pag. 11. Im Jahre 1469 wird freilich ein Hannusil Tempelfeld angezeigt, weil er dem Georg Scheere eine solche Menge Wolle gestohlen hat, dass er gehängt zu werden verdient. S. Cod. dipl. Sil. IX, Nr. 278. Ib. 273. Falls er nicht mit dem vorigen identisch ist, was nach dem Vornamen zu urtheilen nicht unmöglich ist. S. über die Familie Tempelfeld überhaupt das Register zum Brieger Urkundenbuch. 7 Ib. Nr. 1659. 8 Ibid. zum genannten Datum. 9 Ibid. N. 985. 10 Cod. dipl. Sil. IX, Nr. 1155. 11 Klose Documentirte Geschichte von Breslau in den SS. rer. Sil. III, 335. 2 6
Strana 121
121 erlangte wie Nicolaus selbst die Magisterwürde. Das Geburts- jahr des letzteren finde ich nirgends verzeichnet, doch muss es hart an den Ausgang des XIV. Jahrhunderts fallen, da er schon im Jahre 1428 als Decan an der philosophischen Facultät in Krakau erscheint, 1 woselbst er auch seine Studien gemacht hat. Um 1415 dürfte er nach Krakau gekommen sein; unsicher ist es, wie lange er daselbst gewirkt hat. Wenn man eine Notiz aus dem Matrikelbuch der Krakauer Universität auf ihn be- ziehen darf, dann ist er im Jahre 1433 Rector daselbst und Domherr bei St. Florian.2 Am bekanntesten werden seine Ver- hältnisse vom Jahre 1454 an, da erscheint er in Breslau als Cantor und Domherr zu St. Johann ;3 als solcher hat er im Verein mit seiner Schwester Katharina sein in der langen Gasse zu Brieg gelegenes Haus zu einem Hospital und zur Wohnung armer, kranker Schüler gewidmet. Vier Jahre später hat er als Domcantor und Prediger an der Elisabethkirche in Breslau eine sehr einflussreiche Stellung und erscheint auch in zahlreichen Urkunden innerhalb der Jahre 1458 — 1469.4 Während dieser Jahre hat er in Breslau auch eine be- deutende politische Rolle gespielt, denn wenn man auch keine directen Beweise besässe, so wird man schon aus dem Umstande, dass einer der eifrigsten Hetzer gegen Georg, der Prediger von St. Elisabeth, Bartholomäus, ein Mann ebenso berühmt durch seine Beredsamkeit, als anrüchig in Hinsicht auf seine Mora lität, vor ihm eine gleichfalls gegen Georg gerichtete Rede gehalten hat, zu erkennen vermögen,5 dass Tempelfeld die 1 Muczkowski Statuta pag. 20. Zeissberg Das älteste Matrikelbuch der Universität Krakau pag. 25: M. Nicolaus de Brega s. theologiae baccalaureus et canonicus s. Floriani. Dazu sind dann die Notizen pag. 8 und 39 zu stellen. Allerdings findet sich ein Nicolaus sculteti Conradswaldi de Brega ebenfalls als Doctor und Magister, aber schon zum Jahre 1417; s. Zeissberg a. a. O. pag. 8. und 23. Cod. dipl. Sil. IX, Nr. 962, 963: Meister Nicolaus Tempelfeld zu Brieg, Lehrer der heiligen Schrift, Cantor und Domherr zu St. Johann. Das Staatsarchiv in Breslau enthält zwölf Urkunden, welche theils von Tempelfeld ausgestellt sind, theils ihn als Zeugen vorführen. Die letzte ist datirt von Breslau, 3. October 1469. Bresl. Archiv. Rotulus zu dem Wiener Copialbuch des Hedwigstiftes zu Brieg. Markgraf Pol. Corresp. Breslaus in den SS. rer. Sil. Bd. VIII, pag. 36. S. Eschenloer a. a. O. pag. 126.
121 erlangte wie Nicolaus selbst die Magisterwürde. Das Geburts- jahr des letzteren finde ich nirgends verzeichnet, doch muss es hart an den Ausgang des XIV. Jahrhunderts fallen, da er schon im Jahre 1428 als Decan an der philosophischen Facultät in Krakau erscheint, 1 woselbst er auch seine Studien gemacht hat. Um 1415 dürfte er nach Krakau gekommen sein; unsicher ist es, wie lange er daselbst gewirkt hat. Wenn man eine Notiz aus dem Matrikelbuch der Krakauer Universität auf ihn be- ziehen darf, dann ist er im Jahre 1433 Rector daselbst und Domherr bei St. Florian.2 Am bekanntesten werden seine Ver- hältnisse vom Jahre 1454 an, da erscheint er in Breslau als Cantor und Domherr zu St. Johann ;3 als solcher hat er im Verein mit seiner Schwester Katharina sein in der langen Gasse zu Brieg gelegenes Haus zu einem Hospital und zur Wohnung armer, kranker Schüler gewidmet. Vier Jahre später hat er als Domcantor und Prediger an der Elisabethkirche in Breslau eine sehr einflussreiche Stellung und erscheint auch in zahlreichen Urkunden innerhalb der Jahre 1458 — 1469.4 Während dieser Jahre hat er in Breslau auch eine be- deutende politische Rolle gespielt, denn wenn man auch keine directen Beweise besässe, so wird man schon aus dem Umstande, dass einer der eifrigsten Hetzer gegen Georg, der Prediger von St. Elisabeth, Bartholomäus, ein Mann ebenso berühmt durch seine Beredsamkeit, als anrüchig in Hinsicht auf seine Mora lität, vor ihm eine gleichfalls gegen Georg gerichtete Rede gehalten hat, zu erkennen vermögen,5 dass Tempelfeld die 1 Muczkowski Statuta pag. 20. Zeissberg Das älteste Matrikelbuch der Universität Krakau pag. 25: M. Nicolaus de Brega s. theologiae baccalaureus et canonicus s. Floriani. Dazu sind dann die Notizen pag. 8 und 39 zu stellen. Allerdings findet sich ein Nicolaus sculteti Conradswaldi de Brega ebenfalls als Doctor und Magister, aber schon zum Jahre 1417; s. Zeissberg a. a. O. pag. 8. und 23. Cod. dipl. Sil. IX, Nr. 962, 963: Meister Nicolaus Tempelfeld zu Brieg, Lehrer der heiligen Schrift, Cantor und Domherr zu St. Johann. Das Staatsarchiv in Breslau enthält zwölf Urkunden, welche theils von Tempelfeld ausgestellt sind, theils ihn als Zeugen vorführen. Die letzte ist datirt von Breslau, 3. October 1469. Bresl. Archiv. Rotulus zu dem Wiener Copialbuch des Hedwigstiftes zu Brieg. Markgraf Pol. Corresp. Breslaus in den SS. rer. Sil. Bd. VIII, pag. 36. S. Eschenloer a. a. O. pag. 126.
Strana 122
122 Seele des Widerstandes gegen Georg unter der Breslauer Geist- lichkeit gewesen. Schon im Jahre 1454 wird er als Führer derselben bezeichnet: ,Tempelfeld, Lehrer der heiligen Schrift, Prediger zu St. Elisabeth war dieser Sachen Fürer und ihm folgeten die anderen Prediger", sagt Eschenloer an der be- treffenden Stelle. 1 Noch mehr als in dem Jahre 1454 trat Tempelfeld in den Vordergrund, seitdem Georg von Podiebrad die Krone Böhmens erlangt hatte, oder wie der officielle Sprach- gebrauch in Breslau besagte ,Girsik der Ketzer zu eime König in Behem ufgeworfen ward'.2 Nicht blos auf der Kanzel, son- dern auch mit der Feder ist nun Tempelfeld thätig gewesen, denn aus dem Jahre 1458 stammen seine drei Tractate, welche er gegen die Wahl Georgs gerichtet hat. Der seinem Umfange nach kleinste — er umfasst bloss zwei Folioseiten — behandelt die Frage, ob es dem christlichen Volke erlaubt sei, einen Ketzer als König anzuerkennen.3 Der Verfasser nimmt seinen gesammten Beweisapparat aus dem Kirchenrecht, und beant- wortet die Frage mit Nein. Ein weit höheres Interesse bean- sprucht der zweite Tractat, der aus Jordans Abdruck bekannt ist und wohl für weitere Kreise bestimmt war, da er sich nicht blos in mehreren Handschriften (in Breslau, Leipzig, Krakau und Prag), 4 sondern auch in einer deutschen Ueber- setzung vorfindet. Die dritte Schrift — die bedeutendste und zugleich auch die ausführlichste von allen dreien — ist bereits oben charakterisirt worden. Die Wirksamkeit der Breslauer Prediger in der Zeit des Königs Georg hat uns Eschenloer in sehr anschaulicher Weise geschildert. Sie fand nicht den Beifall der einsichtsvolleren Bürger der Stadt und Eschenloer spricht seinen Tadel über sie in scharfen Worten aus, 5 wie er über- haupt nichts von der Politik hält, die auf den Kanzeln getrieben 1 Eschenloer a. a. O. pag. 18. 2 Ibid. pag. 46. Cod. univ. Crac. 423, fol. 289 ab. Tractatulus venerabilis viri magistri Nicolai Tempelfeld : Utrum liceat christiano populo hereticum recipere pro rege. Wiewohl ich die Krakauer und Prager Handschriften eingesehen habe und finde, dass sie mehrfach von der Leipziger abweichen, so sind die Varianten doch nicht so erheblich, als dass sie im Einzelnen angegeben würden. Dagegen hat die Breslauer Handschrift einen längeren Zusatz, der druckenswerth erscheint. Eschenloer a. a. O. pag. 16 ff. 3 5
122 Seele des Widerstandes gegen Georg unter der Breslauer Geist- lichkeit gewesen. Schon im Jahre 1454 wird er als Führer derselben bezeichnet: ,Tempelfeld, Lehrer der heiligen Schrift, Prediger zu St. Elisabeth war dieser Sachen Fürer und ihm folgeten die anderen Prediger", sagt Eschenloer an der be- treffenden Stelle. 1 Noch mehr als in dem Jahre 1454 trat Tempelfeld in den Vordergrund, seitdem Georg von Podiebrad die Krone Böhmens erlangt hatte, oder wie der officielle Sprach- gebrauch in Breslau besagte ,Girsik der Ketzer zu eime König in Behem ufgeworfen ward'.2 Nicht blos auf der Kanzel, son- dern auch mit der Feder ist nun Tempelfeld thätig gewesen, denn aus dem Jahre 1458 stammen seine drei Tractate, welche er gegen die Wahl Georgs gerichtet hat. Der seinem Umfange nach kleinste — er umfasst bloss zwei Folioseiten — behandelt die Frage, ob es dem christlichen Volke erlaubt sei, einen Ketzer als König anzuerkennen.3 Der Verfasser nimmt seinen gesammten Beweisapparat aus dem Kirchenrecht, und beant- wortet die Frage mit Nein. Ein weit höheres Interesse bean- sprucht der zweite Tractat, der aus Jordans Abdruck bekannt ist und wohl für weitere Kreise bestimmt war, da er sich nicht blos in mehreren Handschriften (in Breslau, Leipzig, Krakau und Prag), 4 sondern auch in einer deutschen Ueber- setzung vorfindet. Die dritte Schrift — die bedeutendste und zugleich auch die ausführlichste von allen dreien — ist bereits oben charakterisirt worden. Die Wirksamkeit der Breslauer Prediger in der Zeit des Königs Georg hat uns Eschenloer in sehr anschaulicher Weise geschildert. Sie fand nicht den Beifall der einsichtsvolleren Bürger der Stadt und Eschenloer spricht seinen Tadel über sie in scharfen Worten aus, 5 wie er über- haupt nichts von der Politik hält, die auf den Kanzeln getrieben 1 Eschenloer a. a. O. pag. 18. 2 Ibid. pag. 46. Cod. univ. Crac. 423, fol. 289 ab. Tractatulus venerabilis viri magistri Nicolai Tempelfeld : Utrum liceat christiano populo hereticum recipere pro rege. Wiewohl ich die Krakauer und Prager Handschriften eingesehen habe und finde, dass sie mehrfach von der Leipziger abweichen, so sind die Varianten doch nicht so erheblich, als dass sie im Einzelnen angegeben würden. Dagegen hat die Breslauer Handschrift einen längeren Zusatz, der druckenswerth erscheint. Eschenloer a. a. O. pag. 16 ff. 3 5
Strana 123
123 wird. ! In diesem Tadel ist auch Nicolaus Tempelfeld mit inbegriffen und Eschenloer sah sich zu demselben um so mehr berechtigt, je öfter er die Gelegenheit hatte zu bemerken, dass die Geistlichkeit wohl zu hetzen verstand, in der Zeit der Noth aber entweder rathlos blieb, oder sich dem Verderben durch schleunige Flucht entzog.2 Auch durfte man sich, wie er mehrfach ausführt, auf ihre Reden nicht besonders verlassen, denn ihren Worten zu Folge seien alle Leute Ketzer, die dem Jirsik huldigen, nun hätten aber der Bischof von Breslau und seine Prälaten gehuldigt, und seien doch keine Ketzer; mit den Bürgern freilich — fügt er boshaft hinzu — wäre das etwas ganz anderes, ,die wären, hätten sie ähnlich gehandelt, rechte Ketzer gewesen‘. Wegen der Anhänglichkeit des Bischofs Jost von Breslau an Georg kam er mit dem Bischof in Streit und rief — es war im December 1463 — die Hilfe des Rathes und der Gemeinde an, die ihm auch bereitwillig zugesagt wurde;4 übrigens gab es noch andere Ursachen seiner Feind- schaft mit Jost,5 als der letztere für den Herzog Johann von Sagan, einen eifrigen Anhänger Georgs gegen dessen päpstlich gesinnten Bruder Balthasar Parthei ergriff. Mit dem papstlichen Legaten, dem Erzbischof Hieronymus von Kreta, steht er im folgenden Jahre in vielfachem Verkehr und erscheint als dessen gefügiges Werkzeug.6 Auch im Jahre 1466 ist sein Verhältniss zu Jost noch ein feindseliges,7 er sagt von diesem : Ein Wolf möchte nit anders sagen, denn allezeit: Lamb, Lamb; um so besser steht Tempelfeld mit dem Legaten Rudolf von Rüdes- 3 5 S. besonders die Stelle pag. 20: O breszlich Volk gedenke, dasz dein Regiment uf dem Rathaus und nicht uf dem Predigstul seie . . . es ist fährlich Ding, gemeine Gut und Stat Sachen auf’m Predigstul zu rügen etc. Ibid. pag. 149. Ibid. Hie merket aber ir Breszler, wie euer Prediger sagten, dasz alle Ketzer weren, die dem Girsik gehuldet hetten. Euer Bischof und seine Prelaten hatten dem Girsik gehuldet, und waren doch nit Ketzer. S. auch pag. 209. O grosze Fährlikeit, wo in Stäten im weltlichen Regiment die Prediger die Oberhand haben, wo der Rat schweigen musz, wo die Frechheit und nit die Vernunft herrschet etc. S. die Historia Wratislaviensis des Peter Eschenloer, herausgegeben von Markgraf SS. rer. Sil. VII, 102. Pol. Correspondenz Breslaus SS. rer. Sil. VIII, pag. 167. Ib. IX, pag. 34, 35, 37, 38 ff. Eschenloer a. a. O. I, pag. 295.
123 wird. ! In diesem Tadel ist auch Nicolaus Tempelfeld mit inbegriffen und Eschenloer sah sich zu demselben um so mehr berechtigt, je öfter er die Gelegenheit hatte zu bemerken, dass die Geistlichkeit wohl zu hetzen verstand, in der Zeit der Noth aber entweder rathlos blieb, oder sich dem Verderben durch schleunige Flucht entzog.2 Auch durfte man sich, wie er mehrfach ausführt, auf ihre Reden nicht besonders verlassen, denn ihren Worten zu Folge seien alle Leute Ketzer, die dem Jirsik huldigen, nun hätten aber der Bischof von Breslau und seine Prälaten gehuldigt, und seien doch keine Ketzer; mit den Bürgern freilich — fügt er boshaft hinzu — wäre das etwas ganz anderes, ,die wären, hätten sie ähnlich gehandelt, rechte Ketzer gewesen‘. Wegen der Anhänglichkeit des Bischofs Jost von Breslau an Georg kam er mit dem Bischof in Streit und rief — es war im December 1463 — die Hilfe des Rathes und der Gemeinde an, die ihm auch bereitwillig zugesagt wurde;4 übrigens gab es noch andere Ursachen seiner Feind- schaft mit Jost,5 als der letztere für den Herzog Johann von Sagan, einen eifrigen Anhänger Georgs gegen dessen päpstlich gesinnten Bruder Balthasar Parthei ergriff. Mit dem papstlichen Legaten, dem Erzbischof Hieronymus von Kreta, steht er im folgenden Jahre in vielfachem Verkehr und erscheint als dessen gefügiges Werkzeug.6 Auch im Jahre 1466 ist sein Verhältniss zu Jost noch ein feindseliges,7 er sagt von diesem : Ein Wolf möchte nit anders sagen, denn allezeit: Lamb, Lamb; um so besser steht Tempelfeld mit dem Legaten Rudolf von Rüdes- 3 5 S. besonders die Stelle pag. 20: O breszlich Volk gedenke, dasz dein Regiment uf dem Rathaus und nicht uf dem Predigstul seie . . . es ist fährlich Ding, gemeine Gut und Stat Sachen auf’m Predigstul zu rügen etc. Ibid. pag. 149. Ibid. Hie merket aber ir Breszler, wie euer Prediger sagten, dasz alle Ketzer weren, die dem Girsik gehuldet hetten. Euer Bischof und seine Prelaten hatten dem Girsik gehuldet, und waren doch nit Ketzer. S. auch pag. 209. O grosze Fährlikeit, wo in Stäten im weltlichen Regiment die Prediger die Oberhand haben, wo der Rat schweigen musz, wo die Frechheit und nit die Vernunft herrschet etc. S. die Historia Wratislaviensis des Peter Eschenloer, herausgegeben von Markgraf SS. rer. Sil. VII, 102. Pol. Correspondenz Breslaus SS. rer. Sil. VIII, pag. 167. Ib. IX, pag. 34, 35, 37, 38 ff. Eschenloer a. a. O. I, pag. 295.
Strana 124
124 heim, Bischof von Lavant, in dessen Rathe er sich namentlich während der Breslauer Verhandlungen in den Tagen vom 15. bis 19. Februar 1466 befindet und eifrig gegen Georg schürt, wofür ihm der Bischof Protasius von Olmütz ernste Vorwürfe macht. Sollte es, sagt der letztere, zum Kriege kommen ,so wisset Herr Legat und auch ir Praelaten und sonderlich ir domine Doctor Tempilfeld, dasz die Christen verderbet und vertriben werden aus diesem Königreich und die Ketzer werden gemeret und gestärket. Ir domine Doctor, ir meint ia die Ketzer zu vertreiben, als ich längst wohl verstanden habe euren Fleiss, aber gar unordentlich tuet . . . Ir habet gar einen mächtigen und listigen Feind, fliget nit ehe, denn so ir Flügel habt . . . Und sonsten redete dieser Bischof vil andere schöne Worte und Lehren, auch beweget etlicher Maszen im Zorn wider Doctor Tempilfeld, der dagegen seinen Mund nit öffnete‘.2 Der Richtung des Breslauer Bischofs schloss sich auch der Stadtschreiber dieser Stadt, Peter Eschenloer an, ein friedliebender Mann, der sich im Interesse des Friedens zu wiederholten Malen dahin aussprach, dass Breslau der Macht Georgs nicht gewachsen sei. �Ich habe es,‘ sagt er, ,auch vil gelesen, dass es vil göttlicher, christlicher und besser ist, mit Ketzern Fride zu leiden, denn von inen verderbet zu werden, und wo man sie nit mag vortreiben, sol man auch Krig wider sie nit erheben. Solche meine gute Meinung warde an die Prediger bracht zu St. Bernhardin und Elisabeth, die mich uf dem Predigstul verdammeten und nit in kleine Gefärlikeit meines Lebens satzten one allen Glimpf und Warheit. 3 Gott vergebe es inen." Man hat den ,armen Gesellen‘, wie er sich selbst nennt, in der Stadt als Ketzergönner verspottet. Dass zu diesen Predigern bei St. Elisabeth in erster Linie auch 1 Ib. pag. 300. Eschenloer I, pag. 304. Ib. pag. 344: Aus was Rede Magister Petrus Eschloer Statschreiber in Verdechtnisz der Gemeine kwam. Ueber Jost von Rosenberg siehe: Mark- graf Die Bildung der kath. Liga gegen Georg Podiebrad, Hist. Zeitschr. XXXVIII, pag. 76 ff., pag. 80 ist leider eine Verstümmelung des Textes zu beklagen, denn unter den beiden Prälaten ,von deren Einfluss der Legat zu allermeist sich bestimmen liess', sind, was aus dem Text nicht ersichtlich ist, der Domprobst Johann Düster und unser Nicolaus Tempel- feld gemeint. 3
124 heim, Bischof von Lavant, in dessen Rathe er sich namentlich während der Breslauer Verhandlungen in den Tagen vom 15. bis 19. Februar 1466 befindet und eifrig gegen Georg schürt, wofür ihm der Bischof Protasius von Olmütz ernste Vorwürfe macht. Sollte es, sagt der letztere, zum Kriege kommen ,so wisset Herr Legat und auch ir Praelaten und sonderlich ir domine Doctor Tempilfeld, dasz die Christen verderbet und vertriben werden aus diesem Königreich und die Ketzer werden gemeret und gestärket. Ir domine Doctor, ir meint ia die Ketzer zu vertreiben, als ich längst wohl verstanden habe euren Fleiss, aber gar unordentlich tuet . . . Ir habet gar einen mächtigen und listigen Feind, fliget nit ehe, denn so ir Flügel habt . . . Und sonsten redete dieser Bischof vil andere schöne Worte und Lehren, auch beweget etlicher Maszen im Zorn wider Doctor Tempilfeld, der dagegen seinen Mund nit öffnete‘.2 Der Richtung des Breslauer Bischofs schloss sich auch der Stadtschreiber dieser Stadt, Peter Eschenloer an, ein friedliebender Mann, der sich im Interesse des Friedens zu wiederholten Malen dahin aussprach, dass Breslau der Macht Georgs nicht gewachsen sei. �Ich habe es,‘ sagt er, ,auch vil gelesen, dass es vil göttlicher, christlicher und besser ist, mit Ketzern Fride zu leiden, denn von inen verderbet zu werden, und wo man sie nit mag vortreiben, sol man auch Krig wider sie nit erheben. Solche meine gute Meinung warde an die Prediger bracht zu St. Bernhardin und Elisabeth, die mich uf dem Predigstul verdammeten und nit in kleine Gefärlikeit meines Lebens satzten one allen Glimpf und Warheit. 3 Gott vergebe es inen." Man hat den ,armen Gesellen‘, wie er sich selbst nennt, in der Stadt als Ketzergönner verspottet. Dass zu diesen Predigern bei St. Elisabeth in erster Linie auch 1 Ib. pag. 300. Eschenloer I, pag. 304. Ib. pag. 344: Aus was Rede Magister Petrus Eschloer Statschreiber in Verdechtnisz der Gemeine kwam. Ueber Jost von Rosenberg siehe: Mark- graf Die Bildung der kath. Liga gegen Georg Podiebrad, Hist. Zeitschr. XXXVIII, pag. 76 ff., pag. 80 ist leider eine Verstümmelung des Textes zu beklagen, denn unter den beiden Prälaten ,von deren Einfluss der Legat zu allermeist sich bestimmen liess', sind, was aus dem Text nicht ersichtlich ist, der Domprobst Johann Düster und unser Nicolaus Tempel- feld gemeint. 3
Strana 125
125 Nicolaus Tempelfeld gehörte, ersieht man aus Peters Dar- stellung ziemlich deutlich. Der Stadtschreiber unterlässt es in der Folge nicht, seinem Gegner genau auf die Finger zu sehen und die Wirksamkeit der Prediger in ein noch grelleres Licht zu stellen, als das schon vorhin geschehen ist. 1 Nach den Siegen Georgs in Schlesien und namentlich seit der Niederlage der Schlesier bei Frankenstein am 16. Juni 1467, da die Stim- mung in Breslau immer erregter wurde, tritt auch Nicolaus Tempelfeld wieder in den Vordergrund, Eschenloer stellt ihn unter die Agitatoren, die gegen die ,Verräther‘ donnerten.2 Eschenloer selbst schwebte seinen eigenen Worten zufolge in Gefahr: ,Sondern in disen Tagen, in disen Zeiten huben an meine Haare weisz zu werden, meine Freude, die ich von Natur bei Frauen, bei Jungfrauen hatte, erlosche aus disen freszlichen unordentlichen Geschichten zu Breszlau. Doctor Tempelfeld‘, fügt er hinzu ,übergabe den Predigstul und zoge auf den Thumb. Da er den Reien und Tanz erhaben hatte, satzte er sich in Ruhe, da er sahe, dass er geirret und die Breszler verfüret und verleitet hatte, hub er sich vom Predigstul uf den Thumb und lisze die Breszler in Blute teg- lichen baden, ir Blut und Schweisz teglichen verzeren, ir Gut und Habe one Maszen den Soldnern geben, darzu er nicht einen Pfennig gegeben hatte.'3 Den Ausdruck Eschen- loers: sich in die Ruhe setzen, darf man indess nicht mit Klose allzuwörtlich nehmen, 4 denn Tempelfeld taucht auch noch nach 1467 und zwar bis zum Jahre 1471 zu wiederholten Malen in Breslau auf; freilich ist seine Rolle zu Ende gespielt, denn die von den Breslauern bisher befolgte Politik, zu deren Herold sich Tempelfeld gemacht hatte, hatte sich als verfehlt erwiesen. So oft man in Zukunft auch in seiner Gegenwart dieses Capitel berührte, hüllte er sich in ein beredtes Schweigen; er fand entweder kein Wort, um seine früheren Ansichten zu 1 2 3 5 Eschenloer II, pag. 74: So wil ein ieglicher Priester über den andern gehöret und gelobet sein und wer mer neuer Zeitunge zu wegen bringen kann, der wird am liebsten gehöret . . S. auch II, pag. 78 ff. Ib. pag. 80 ff. Eschenloer II, pag. 82. Klose a. a. O. IV, 335. Beispiele hievon mehrfach in der deutschen und lateinischen Geschichte Eschenloers. S. SS. rer. Sil. VII, 218. Deutsche Ausgabe II, 192 u. a.
125 Nicolaus Tempelfeld gehörte, ersieht man aus Peters Dar- stellung ziemlich deutlich. Der Stadtschreiber unterlässt es in der Folge nicht, seinem Gegner genau auf die Finger zu sehen und die Wirksamkeit der Prediger in ein noch grelleres Licht zu stellen, als das schon vorhin geschehen ist. 1 Nach den Siegen Georgs in Schlesien und namentlich seit der Niederlage der Schlesier bei Frankenstein am 16. Juni 1467, da die Stim- mung in Breslau immer erregter wurde, tritt auch Nicolaus Tempelfeld wieder in den Vordergrund, Eschenloer stellt ihn unter die Agitatoren, die gegen die ,Verräther‘ donnerten.2 Eschenloer selbst schwebte seinen eigenen Worten zufolge in Gefahr: ,Sondern in disen Tagen, in disen Zeiten huben an meine Haare weisz zu werden, meine Freude, die ich von Natur bei Frauen, bei Jungfrauen hatte, erlosche aus disen freszlichen unordentlichen Geschichten zu Breszlau. Doctor Tempelfeld‘, fügt er hinzu ,übergabe den Predigstul und zoge auf den Thumb. Da er den Reien und Tanz erhaben hatte, satzte er sich in Ruhe, da er sahe, dass er geirret und die Breszler verfüret und verleitet hatte, hub er sich vom Predigstul uf den Thumb und lisze die Breszler in Blute teg- lichen baden, ir Blut und Schweisz teglichen verzeren, ir Gut und Habe one Maszen den Soldnern geben, darzu er nicht einen Pfennig gegeben hatte.'3 Den Ausdruck Eschen- loers: sich in die Ruhe setzen, darf man indess nicht mit Klose allzuwörtlich nehmen, 4 denn Tempelfeld taucht auch noch nach 1467 und zwar bis zum Jahre 1471 zu wiederholten Malen in Breslau auf; freilich ist seine Rolle zu Ende gespielt, denn die von den Breslauern bisher befolgte Politik, zu deren Herold sich Tempelfeld gemacht hatte, hatte sich als verfehlt erwiesen. So oft man in Zukunft auch in seiner Gegenwart dieses Capitel berührte, hüllte er sich in ein beredtes Schweigen; er fand entweder kein Wort, um seine früheren Ansichten zu 1 2 3 5 Eschenloer II, pag. 74: So wil ein ieglicher Priester über den andern gehöret und gelobet sein und wer mer neuer Zeitunge zu wegen bringen kann, der wird am liebsten gehöret . . S. auch II, pag. 78 ff. Ib. pag. 80 ff. Eschenloer II, pag. 82. Klose a. a. O. IV, 335. Beispiele hievon mehrfach in der deutschen und lateinischen Geschichte Eschenloers. S. SS. rer. Sil. VII, 218. Deutsche Ausgabe II, 192 u. a.
Strana 126
126 vertheidigen, oder wenn er eins fand, so nahm es sich un- endlich kläglich aus. So erging es ihm am 26. December des Jahres 1469, als bei Gelegenheit einer Abtskrönung ein festliches Mahl geistliche und weltliche Würdenträger im Vin- cenzstifte vereinigte; ,da that der Legat vor allen eine schöne erbärmliche Rede‘, enthüllte den staunenden Zuhörern das Geheimniss, es sei doch besser mit den Ketzern Frieden zu machen, als in solcher Weise zu Grunde zu gehen, und bat die Rathmannen und die Geistlichkeit um Rath. �Da schwieg Tempelfeld still, alleine war seine Rede: Ach Gott wer hätte geglaubt, dasz solche Macht bei den Ketzern were gewest‘. Eschenloer aber benützt die Gelegenheit, um sich in beissendster Weise über Tempelfeld und den Legaten auszulassen, die früher einen Jeden, der zum Frieden rieth, verfluchten und nun auf einmal die Paragraphen entdecken, nach welchen der Frieden mit den Ketzern erlaubt sei. Tempelfeld musste schon fünf Wochen später erleben, dass selbst von jener Kanzel, aut welcher er seine Triumphe gefeiert hatte,2 der Friedensruf laut wurde, und dass zahlreiche Stimmen sich erhoben : ,O hätten wir lieber unserem Rathe, als den Predigern Folge geleistet‘ ja endlich ergoss sich das Volk in Verwünschungen Tempel- felds und gedachte dankbar der Consuln, die immer zum Frieden mit Girsik gerathen hatten. Dieser Sturm gegen ihn erhob sich zu Ende des Jahres 1471.3 Es hat ihn gewiss sehr schmerzlich berührt, an seinem Lebensende des guten Rufes verlustig zu gehen, in dem er die längste Zeit über in Breslau gestanden, und von dem uns noch sein schon oben erwähntes Testament Kunde gibt. In der Bestätigung seines Testamentes 1 Ib. pag. 194. 2 SS. rer. Sil. VII, 237. In den beiden Redactionen seiner Geschichten von Breslau gibt Eschen- loer bekanntlich einige verschiedene Daten; die in der obigen Darstellung enthaltenen Datierungen stammen aus der lateinischen Redaction (ed. Markgraf). So wird jene Predigt, von der oben gesprochen wurde, von der latein. Redaction auf den 4. Februar gesetzt, in der deutschen Redaction wird jener Predigt nicht gedacht, sondern einer, die in demselben Sinne in der österlichen Zeit am dritten Ostertage (24. April) gehalten wurde. Es ist übrigens gut möglich, dass an beiden Tagen derartige Predigten abgehalten wurden. Ueber die Chronol. im deutschen Texte Eschenloers vgl. Markgraf Die Bildung der kath. Liga, Hist. Zeitschr. XXXVIII, pag. 79.
126 vertheidigen, oder wenn er eins fand, so nahm es sich un- endlich kläglich aus. So erging es ihm am 26. December des Jahres 1469, als bei Gelegenheit einer Abtskrönung ein festliches Mahl geistliche und weltliche Würdenträger im Vin- cenzstifte vereinigte; ,da that der Legat vor allen eine schöne erbärmliche Rede‘, enthüllte den staunenden Zuhörern das Geheimniss, es sei doch besser mit den Ketzern Frieden zu machen, als in solcher Weise zu Grunde zu gehen, und bat die Rathmannen und die Geistlichkeit um Rath. �Da schwieg Tempelfeld still, alleine war seine Rede: Ach Gott wer hätte geglaubt, dasz solche Macht bei den Ketzern were gewest‘. Eschenloer aber benützt die Gelegenheit, um sich in beissendster Weise über Tempelfeld und den Legaten auszulassen, die früher einen Jeden, der zum Frieden rieth, verfluchten und nun auf einmal die Paragraphen entdecken, nach welchen der Frieden mit den Ketzern erlaubt sei. Tempelfeld musste schon fünf Wochen später erleben, dass selbst von jener Kanzel, aut welcher er seine Triumphe gefeiert hatte,2 der Friedensruf laut wurde, und dass zahlreiche Stimmen sich erhoben : ,O hätten wir lieber unserem Rathe, als den Predigern Folge geleistet‘ ja endlich ergoss sich das Volk in Verwünschungen Tempel- felds und gedachte dankbar der Consuln, die immer zum Frieden mit Girsik gerathen hatten. Dieser Sturm gegen ihn erhob sich zu Ende des Jahres 1471.3 Es hat ihn gewiss sehr schmerzlich berührt, an seinem Lebensende des guten Rufes verlustig zu gehen, in dem er die längste Zeit über in Breslau gestanden, und von dem uns noch sein schon oben erwähntes Testament Kunde gibt. In der Bestätigung seines Testamentes 1 Ib. pag. 194. 2 SS. rer. Sil. VII, 237. In den beiden Redactionen seiner Geschichten von Breslau gibt Eschen- loer bekanntlich einige verschiedene Daten; die in der obigen Darstellung enthaltenen Datierungen stammen aus der lateinischen Redaction (ed. Markgraf). So wird jene Predigt, von der oben gesprochen wurde, von der latein. Redaction auf den 4. Februar gesetzt, in der deutschen Redaction wird jener Predigt nicht gedacht, sondern einer, die in demselben Sinne in der österlichen Zeit am dritten Ostertage (24. April) gehalten wurde. Es ist übrigens gut möglich, dass an beiden Tagen derartige Predigten abgehalten wurden. Ueber die Chronol. im deutschen Texte Eschenloers vgl. Markgraf Die Bildung der kath. Liga, Hist. Zeitschr. XXXVIII, pag. 79.
Strana 127
127 gedenken die Breslauer Rathmannen in rühmender Weise der Liebe, ,die er allezeit in der Vorwesunge seines Amts des Pre- digens gehabt und noch stetig hat zu dem Volke allhie arm und reich dieser Stadt’. Dieses Testament hatte er schon im Jahre 1464 verfasst, er vermachte in demselben sein ,Haus und Erbe auf der Schweidnitz'schen Quergasse‘ dem Predigt- stule bei St. Elisabeth zur Besserung der Predigerstelle daselbst. Am Dienstag nach Francisci (8. October) 1471 cassirte er das- selbe, was man um so begreiflicher finden wird, wenn man bedenkt, dass von demselben Predigtstuhle herab, dem er sein Vermögen zugedacht hatte, heftige Worte gegen die von ihm vertretene Richtung laut wurden. Wahrscheinlich ist er, wie Klose bemerkt, nicht lange nachher gestorben. Ueber die Gelehrsamkeit Tempelfelds soll hier nur Weniges angeführt werden, denn das Wesentliche ist bereits von Jordan hervorgehoben worden, welcher Tempelfelds Tractat gegen Georg als ein Probestück von der ,Beredsamkeit und dem canonischen Rechtsgepränge bezeichnet, womit die römische Parthei gleich anfänglich dem Könige entgegentrat. 2 Tempel- feld hat angeblich auch theologische Tractate verfasst, 3 wenig- stens befanden sich einzelne Werke theologischen Inhalts in seinem Besitze, die er dann im Jahre 1455 an die Krakauer Bibliothek schenkte, woselbst sie sich noch gegenwärtig be- finden. 4 Wie wir ihn viel sicherer als den Verfasser von histo- rischen Schriften nachweisen konnten, als von theologischen, so scheint er überhaupt den historischen Studien mehr zugethan gewesen zu sein als den theologischen. Dass er ein besonderen Freund historischer Werke gewesen, dafür gibt es zwei Belege, von denen sich der erste in einer Handschrift der St. Marcus- bibliothek in Venedig (Classis X, lat. Cod. 188, chart. in fol.) 1 Klose a. a. O. pag. 335 ff. 2 Jordan a. a. O. pag. 372. Grünhagen erwähnt in seinem Berichte über eine archivalische Reise nach Krakau (Zeitschr. für Gesch. u. Alterthum Schlesiens IX, pag. 134) auch einiger theol. Schriften Tempelfelds. Der Catalog weist, soweit er bisher vorliegt, noch keine derartige Arbeit aus. S. Wislocki's Handschriften-Verzeichniss der Krakauer Univ.-Bibl. Cod. Nr. 1279: pro libraria theologorum alme universitatis studii Cracoviensis per magistrum Nicolaum de Brega . . . a. d. 1455. Desgleichen zu den Codd. 1423 und 1713.
127 gedenken die Breslauer Rathmannen in rühmender Weise der Liebe, ,die er allezeit in der Vorwesunge seines Amts des Pre- digens gehabt und noch stetig hat zu dem Volke allhie arm und reich dieser Stadt’. Dieses Testament hatte er schon im Jahre 1464 verfasst, er vermachte in demselben sein ,Haus und Erbe auf der Schweidnitz'schen Quergasse‘ dem Predigt- stule bei St. Elisabeth zur Besserung der Predigerstelle daselbst. Am Dienstag nach Francisci (8. October) 1471 cassirte er das- selbe, was man um so begreiflicher finden wird, wenn man bedenkt, dass von demselben Predigtstuhle herab, dem er sein Vermögen zugedacht hatte, heftige Worte gegen die von ihm vertretene Richtung laut wurden. Wahrscheinlich ist er, wie Klose bemerkt, nicht lange nachher gestorben. Ueber die Gelehrsamkeit Tempelfelds soll hier nur Weniges angeführt werden, denn das Wesentliche ist bereits von Jordan hervorgehoben worden, welcher Tempelfelds Tractat gegen Georg als ein Probestück von der ,Beredsamkeit und dem canonischen Rechtsgepränge bezeichnet, womit die römische Parthei gleich anfänglich dem Könige entgegentrat. 2 Tempel- feld hat angeblich auch theologische Tractate verfasst, 3 wenig- stens befanden sich einzelne Werke theologischen Inhalts in seinem Besitze, die er dann im Jahre 1455 an die Krakauer Bibliothek schenkte, woselbst sie sich noch gegenwärtig be- finden. 4 Wie wir ihn viel sicherer als den Verfasser von histo- rischen Schriften nachweisen konnten, als von theologischen, so scheint er überhaupt den historischen Studien mehr zugethan gewesen zu sein als den theologischen. Dass er ein besonderen Freund historischer Werke gewesen, dafür gibt es zwei Belege, von denen sich der erste in einer Handschrift der St. Marcus- bibliothek in Venedig (Classis X, lat. Cod. 188, chart. in fol.) 1 Klose a. a. O. pag. 335 ff. 2 Jordan a. a. O. pag. 372. Grünhagen erwähnt in seinem Berichte über eine archivalische Reise nach Krakau (Zeitschr. für Gesch. u. Alterthum Schlesiens IX, pag. 134) auch einiger theol. Schriften Tempelfelds. Der Catalog weist, soweit er bisher vorliegt, noch keine derartige Arbeit aus. S. Wislocki's Handschriften-Verzeichniss der Krakauer Univ.-Bibl. Cod. Nr. 1279: pro libraria theologorum alme universitatis studii Cracoviensis per magistrum Nicolaum de Brega . . . a. d. 1455. Desgleichen zu den Codd. 1423 und 1713.
Strana 128
128 findet, welche neben anderen meist auf die schlesische Ge- schichte bezüglichen Arbeiten auch den Tractatus de longevo schismate des Abtes Ludolf von Sagan enthält. 1 Diese Hand- schrift befand sich einstens im Besitze des Domherrn Nicolaus von Tempelfeld, was durch eine in derselben vorkommende Notiz bezeugt wird. 2 Tempelfeld ist auch — und das ist der zweite Beleg — schon frühzeitig in den Besitz der Historia de origine et gestis Bohemorum des Enea Silvio gekommen, wie ein Schreiben des Nicolaus Merbot vom 15. März 1463 an den Breslauer Rath vermeldet. 3 Der letztere hatte nämlich dem Johannes Kitzing, dem ständigen Procurator der Stadt am päpstlichen Hofe aufgetragen, eine Abschrift von dem Buche, das er freilich nur für eine Geschichte des Königs Ladislaw hielt, machen zu lassen. Als dann Johannes Kitzing im Herbste 1462 an der Pest starb, fand sein Nachfolger Nicolaus Merbot im Frühjahr 1463 nur einige Bogen in seinem Nachlass und besorgte das Uebrige. In seinem Schreiben an den Rath sagt er : Ich glaube, dass auch der Herr Cantor Tempel- feld ein Exemplar besitzt. Dass den Schriften Tempelfelds in seinen Tagen eine nicht geringe Bedeutung zukam, kann nicht geleugnet werden, denn in ihnen war das Glaubensbekenntniss enthalten, zu dem sich für mehr als fünfzehn Jahre nicht blos die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Breslaus, sondern auch die eines grossen Theiles der katholischen Nachbarländer bekannte. 4 Es lässt sich nicht verkennen, dass wir es namentlich in dem dritten und ausführlichsten Tractate Tempelfelds mit einer Parteischrift im eminentesten Sinne des Wortes zu thun haben, denn alle nur denkenswerthe Gehässigkeit wird auf die Schul- tern Georgs und seiner Partei abgeladen; so stark trägt der Verfasser auf, dass er durch seine Uebertreibung nicht selten 1 2 Palacky Ital. Reise pag. 77. Grünhagen Wegweiser durch die schles. Geschichtsquellen pag. 2, 15. Der Tractat des Abtes Ludolf, von mir herausgegeben (befindet sich eben im Drucke), Archiv für österr. Gesch. Hoc volumen comparavit magister Nicolaus Tempelfeld de Brega sacre theologie professor, cantor ecclesie Wratislaviensis . . . 3 Siehe darüber H. Markgraf in der Einleitung zu seiner Ausgabe des Eschenloer pag. XI. Dann dessen Politische Correspondenz Breslaus in der Zeit Georgs von Podiebrad SS. rer. Sil. t. VIII, pag. 178. Girsigk thut nymmer keyn guth, her werde denne hundirt ior alt. Cod. univ. Crac. 423, fol. 277.
128 findet, welche neben anderen meist auf die schlesische Ge- schichte bezüglichen Arbeiten auch den Tractatus de longevo schismate des Abtes Ludolf von Sagan enthält. 1 Diese Hand- schrift befand sich einstens im Besitze des Domherrn Nicolaus von Tempelfeld, was durch eine in derselben vorkommende Notiz bezeugt wird. 2 Tempelfeld ist auch — und das ist der zweite Beleg — schon frühzeitig in den Besitz der Historia de origine et gestis Bohemorum des Enea Silvio gekommen, wie ein Schreiben des Nicolaus Merbot vom 15. März 1463 an den Breslauer Rath vermeldet. 3 Der letztere hatte nämlich dem Johannes Kitzing, dem ständigen Procurator der Stadt am päpstlichen Hofe aufgetragen, eine Abschrift von dem Buche, das er freilich nur für eine Geschichte des Königs Ladislaw hielt, machen zu lassen. Als dann Johannes Kitzing im Herbste 1462 an der Pest starb, fand sein Nachfolger Nicolaus Merbot im Frühjahr 1463 nur einige Bogen in seinem Nachlass und besorgte das Uebrige. In seinem Schreiben an den Rath sagt er : Ich glaube, dass auch der Herr Cantor Tempel- feld ein Exemplar besitzt. Dass den Schriften Tempelfelds in seinen Tagen eine nicht geringe Bedeutung zukam, kann nicht geleugnet werden, denn in ihnen war das Glaubensbekenntniss enthalten, zu dem sich für mehr als fünfzehn Jahre nicht blos die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Breslaus, sondern auch die eines grossen Theiles der katholischen Nachbarländer bekannte. 4 Es lässt sich nicht verkennen, dass wir es namentlich in dem dritten und ausführlichsten Tractate Tempelfelds mit einer Parteischrift im eminentesten Sinne des Wortes zu thun haben, denn alle nur denkenswerthe Gehässigkeit wird auf die Schul- tern Georgs und seiner Partei abgeladen; so stark trägt der Verfasser auf, dass er durch seine Uebertreibung nicht selten 1 2 Palacky Ital. Reise pag. 77. Grünhagen Wegweiser durch die schles. Geschichtsquellen pag. 2, 15. Der Tractat des Abtes Ludolf, von mir herausgegeben (befindet sich eben im Drucke), Archiv für österr. Gesch. Hoc volumen comparavit magister Nicolaus Tempelfeld de Brega sacre theologie professor, cantor ecclesie Wratislaviensis . . . 3 Siehe darüber H. Markgraf in der Einleitung zu seiner Ausgabe des Eschenloer pag. XI. Dann dessen Politische Correspondenz Breslaus in der Zeit Georgs von Podiebrad SS. rer. Sil. t. VIII, pag. 178. Girsigk thut nymmer keyn guth, her werde denne hundirt ior alt. Cod. univ. Crac. 423, fol. 277.
Strana 129
129 das Gegentheil von dem, was er beabsichtigt, erzielt. Gleich- wohl ist die Darstellung Tempelfelds für uns von hohem In- teresse, denn man erkennt aus ihr genauer als aus einer anderen Schrift die Mittel, mit denen die dem Könige Georg abholde Parthei gewirkt, und die Stimmung, welche in einem grossen Theile Schlesiens gegen diesen König geherrscht hat. Einzelne Thatsachen, deren der Verfasser gedenkt, werden hier überhaupt zum ersten Male mitgetheilt, andere richtig gestellt, einige von ihnen sind im Uebrigen auch sonst verbürgt. Genau betrachtet ist diese Schrift Tempelfelds die einzige aus jenen Kreisen und aus jener Zeit, welche nicht blos über die bestehenden Zustände in Böhmen und dessen Nebenländern raisonnirt, sondern auch auf die Ursachen eingeht, welche zu diesen Zuständen geführt haben. Betrachtet man den förmlichen, feierlichen Eingang, die ziemlich sorgfältige Gliederung und den ebenso feierlichen Schluss des Tractates, so wird man denselben als eine ausführliche, mit den noth- wendigen Beweismaterialien versehene Denk- schrift bezeichnen können, welche bestimmt ist, das Verhalten Breslaus und des grösseren Theiles von Schlesien sowohl durch Gründe rechtlicher Natur, als auch durch Erläu- terungen historischen Inhaltes zu rechtfertigen und zu ver- theidigen. 1 Unter den Quellen Tempelfelds ist einer — des Tractatus de longevo schismate Ludolfs von Sagan — schon gedacht worden; aus ihm schöpfte er vornehmlich die Kenntniss über die Anfänge der husitischen Bewegung und erhielt Kunde von ziemlich vielen historischen Documenten, die er nun in die eigene Darstellung aufnimmt. Dass er aber gerade für die ältere Zeit noch eine andere Quelle vor sich liegen hatte, er- sieht man aus dem Berichte über den Abzug der deutschen Studenten und Professoren aus Prag. Ein reiches Material an Urkunden bot ihm in Breslau sowohl das Rathhaus, als auch das Domcapitel, er unterhielt gewiss 2 eine ziemlich rege Corre- spondenz mit einflussreichen Persönlichkeiten am päpstlichen Hofe; dem entsprechend kennt er die ältesten Privilegien 1 Man ersieht dies namentlich aus dem Schlusse (conclusiva responsio), wo er ausdrücklich bemerkt: Latrans ergo pro veritate fidei, correccione tamen et informacione omnium presupposita . . . infero. 2 Den Beweis siehe oben. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte.
129 das Gegentheil von dem, was er beabsichtigt, erzielt. Gleich- wohl ist die Darstellung Tempelfelds für uns von hohem In- teresse, denn man erkennt aus ihr genauer als aus einer anderen Schrift die Mittel, mit denen die dem Könige Georg abholde Parthei gewirkt, und die Stimmung, welche in einem grossen Theile Schlesiens gegen diesen König geherrscht hat. Einzelne Thatsachen, deren der Verfasser gedenkt, werden hier überhaupt zum ersten Male mitgetheilt, andere richtig gestellt, einige von ihnen sind im Uebrigen auch sonst verbürgt. Genau betrachtet ist diese Schrift Tempelfelds die einzige aus jenen Kreisen und aus jener Zeit, welche nicht blos über die bestehenden Zustände in Böhmen und dessen Nebenländern raisonnirt, sondern auch auf die Ursachen eingeht, welche zu diesen Zuständen geführt haben. Betrachtet man den förmlichen, feierlichen Eingang, die ziemlich sorgfältige Gliederung und den ebenso feierlichen Schluss des Tractates, so wird man denselben als eine ausführliche, mit den noth- wendigen Beweismaterialien versehene Denk- schrift bezeichnen können, welche bestimmt ist, das Verhalten Breslaus und des grösseren Theiles von Schlesien sowohl durch Gründe rechtlicher Natur, als auch durch Erläu- terungen historischen Inhaltes zu rechtfertigen und zu ver- theidigen. 1 Unter den Quellen Tempelfelds ist einer — des Tractatus de longevo schismate Ludolfs von Sagan — schon gedacht worden; aus ihm schöpfte er vornehmlich die Kenntniss über die Anfänge der husitischen Bewegung und erhielt Kunde von ziemlich vielen historischen Documenten, die er nun in die eigene Darstellung aufnimmt. Dass er aber gerade für die ältere Zeit noch eine andere Quelle vor sich liegen hatte, er- sieht man aus dem Berichte über den Abzug der deutschen Studenten und Professoren aus Prag. Ein reiches Material an Urkunden bot ihm in Breslau sowohl das Rathhaus, als auch das Domcapitel, er unterhielt gewiss 2 eine ziemlich rege Corre- spondenz mit einflussreichen Persönlichkeiten am päpstlichen Hofe; dem entsprechend kennt er die ältesten Privilegien 1 Man ersieht dies namentlich aus dem Schlusse (conclusiva responsio), wo er ausdrücklich bemerkt: Latrans ergo pro veritate fidei, correccione tamen et informacione omnium presupposita . . . infero. 2 Den Beweis siehe oben. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte.
Strana 130
130 Böhmens über die Königskrönung, die auf die Verhandlungen des Basler Concils mit den Böhmen bezüglichen Actenstücke u. dgl. Er beruft sich ausserdem auf die Historien und Chro- niken Böhmens;1 unter den letzteren wird man wahrscheinlich jene annalistischen Aufzeichnungen zu verstehen haben, die sich im Anschluss an die sogenannten Annales Aulae regiae2 in Böhmen ziemlich häufig fanden.3 Dass im Uebrigen seine Darstellung mit Stellen aus der Bibel, den Kirchenvätern und dem Kirchenrechte angefüllt sind, ersieht man fast auf jeder Seite. So viel über die Quellen. An dieser Stelle sollen nur noch einige Andeutungen über die Handschrift gemacht werden, in welcher sich Tempelfelds Tractat befindet: Der Cod. chart. I, Q. 90 der Breslauer Universitäts- bibliothek enthält im Ganzen 271 beschriebene Blätter. Fol. 1 enthält Fragmente eines astronomischen Tractats, auf fol. 2 beginnen die Indices der in Rede stehenden Abhandlung, auf fol. 10 diese selbst. Sie reicht bis fol. 175 b und ist zu Ende des Jahres 1458 niedergeschrieben worden, wie sich aus den Worten : Anno 1458 in fine anni, mit denen sie schliesst, ergibt. Das der Abhandlung voranstehende Register ist jedoch erst im Jahre 1459 abgefasst worden, denn am Schlusse desselben finden sich die Worte : Compilatum et finitum est hoc registrum anno domini 1459 in die sancte Lucie virginis et martyris Christi sponse (Donnerstag den 13. December). fol. 11—33 ist in grosser, deutlicher Schrift geschrieben, von fol. 34 wird dieselbe kleiner und undeutlicher, einzelne Partien sind sehr nachlässig geschrieben, oft fehlen die Ab- kürzungszeichen, einzelne Silben oder ganze Wörter. Die In- dices finden sich am oberen oder unteren Rande; an den Seitenrändern stehen dann eigene Zeichen, durch welche die Zugehörigkeit der Ueberschriften zu den einzelnen Partien des Textes angedeutet wird. Die zahlreichen Urkunden treten schon äusserlich sehr deutlich hervor, denn in der Regel ist 1 Narrant enim historie et Bohemorum chronica . . . 2 S. darüber meinen Aufsatz in den Mittheilungen des Vereins für Ge- schichte der Deutschen in Böhmen, XV. Jahrg. Dass es die Annales Aulae regiae — oder vielmehr eine Fortsetzung der- selben — sind, welche der Verfasser kennt und benützt, ersieht man daraus, dass er die Gründung Königsaals erwähnt. 3
130 Böhmens über die Königskrönung, die auf die Verhandlungen des Basler Concils mit den Böhmen bezüglichen Actenstücke u. dgl. Er beruft sich ausserdem auf die Historien und Chro- niken Böhmens;1 unter den letzteren wird man wahrscheinlich jene annalistischen Aufzeichnungen zu verstehen haben, die sich im Anschluss an die sogenannten Annales Aulae regiae2 in Böhmen ziemlich häufig fanden.3 Dass im Uebrigen seine Darstellung mit Stellen aus der Bibel, den Kirchenvätern und dem Kirchenrechte angefüllt sind, ersieht man fast auf jeder Seite. So viel über die Quellen. An dieser Stelle sollen nur noch einige Andeutungen über die Handschrift gemacht werden, in welcher sich Tempelfelds Tractat befindet: Der Cod. chart. I, Q. 90 der Breslauer Universitäts- bibliothek enthält im Ganzen 271 beschriebene Blätter. Fol. 1 enthält Fragmente eines astronomischen Tractats, auf fol. 2 beginnen die Indices der in Rede stehenden Abhandlung, auf fol. 10 diese selbst. Sie reicht bis fol. 175 b und ist zu Ende des Jahres 1458 niedergeschrieben worden, wie sich aus den Worten : Anno 1458 in fine anni, mit denen sie schliesst, ergibt. Das der Abhandlung voranstehende Register ist jedoch erst im Jahre 1459 abgefasst worden, denn am Schlusse desselben finden sich die Worte : Compilatum et finitum est hoc registrum anno domini 1459 in die sancte Lucie virginis et martyris Christi sponse (Donnerstag den 13. December). fol. 11—33 ist in grosser, deutlicher Schrift geschrieben, von fol. 34 wird dieselbe kleiner und undeutlicher, einzelne Partien sind sehr nachlässig geschrieben, oft fehlen die Ab- kürzungszeichen, einzelne Silben oder ganze Wörter. Die In- dices finden sich am oberen oder unteren Rande; an den Seitenrändern stehen dann eigene Zeichen, durch welche die Zugehörigkeit der Ueberschriften zu den einzelnen Partien des Textes angedeutet wird. Die zahlreichen Urkunden treten schon äusserlich sehr deutlich hervor, denn in der Regel ist 1 Narrant enim historie et Bohemorum chronica . . . 2 S. darüber meinen Aufsatz in den Mittheilungen des Vereins für Ge- schichte der Deutschen in Böhmen, XV. Jahrg. Dass es die Annales Aulae regiae — oder vielmehr eine Fortsetzung der- selben — sind, welche der Verfasser kennt und benützt, ersieht man daraus, dass er die Gründung Königsaals erwähnt. 3
Strana 131
131 das Eingangsprotokoll oder die Datirung oder beide mit starker Schrift geschrieben, die in den Urkunden vorkommenden Namen oder bedeutsamen Stellen sind unterstrichen. Der Cod. enthält ausser der bezeichneten Abhandlung noch eine Reihe kleinerer Schriften, und zwar : fol. 176a—214a. Incip. Reverendissimo in Christo filio patri domino Sbigneo episcopo Cracoviensi alme universitatis studii Cracoviensis cancellario dignissimo rector, doctores et magistri universitatis . . . Deliberantibus nobis, quid super instanti requisicione clarissimorum virorum videlicet Marci Bonfilii! (magistri) sacre pagine, Stanislai de Sob- nyow . . ., Derslai de Borzynow, et nobilis Gwilhelmi de Barma sacrosancte synodi Basiliensis et Felicis pape V., ora- torum et nunciorum responsuri simus, verbum illud pro- pheticum: Erraverunt ab utero, locuti sunt falsa ... Expl. Et ne sensui proprio inniti videamur, hec scripta nostra ecclesie universalis ... et paternitatis vestre iudicio corri- genda limanda et emendanda summittimus parati in hiis, que minus oculate digesta forent sentire . . . sicut sentit universalis ecclesia in qua error esse non potest. Amen. Laus tibi domine rex eterne glorie. fol. 215 a—221a. Determinacio seu consilium universitatis studii Wiennensis datum domino archiepiscopo Salczebur- gensi suo metropolitano ipsam consulenti supra materiam unionis et neutralitatis principum electorum imperii et aliorum adherencium, quam fecerunt in facto differencie inter sacrum concilium Basiliense et olim Eugenium et in effectu ibidem habes, quod talis unio et neutralitas hodie post eleccionem s. d. Felicis V. dampnatur etc. 4. fol. 225a —226a. Martinus episcopus ... Ineffabilis sacra- menti — exhibite vel ostense. Datum Rome apud sanctos apostolos VII. Kal. Junii pont. nostri anno duodecimo. (Ein Ablassbrief zur Feier des Frohnleichnams.) 5. fol. 226b—227". Desgleichen vom Papst Eugen de dato VII. Kal. Junii a. d. 1433. 6. fol. 227b—228b. Indulgencie in festo corporis Christi. 7. fol. 228b—244. Versus memoriales. 3. 1 Marek Bonfilio. 9*
131 das Eingangsprotokoll oder die Datirung oder beide mit starker Schrift geschrieben, die in den Urkunden vorkommenden Namen oder bedeutsamen Stellen sind unterstrichen. Der Cod. enthält ausser der bezeichneten Abhandlung noch eine Reihe kleinerer Schriften, und zwar : fol. 176a—214a. Incip. Reverendissimo in Christo filio patri domino Sbigneo episcopo Cracoviensi alme universitatis studii Cracoviensis cancellario dignissimo rector, doctores et magistri universitatis . . . Deliberantibus nobis, quid super instanti requisicione clarissimorum virorum videlicet Marci Bonfilii! (magistri) sacre pagine, Stanislai de Sob- nyow . . ., Derslai de Borzynow, et nobilis Gwilhelmi de Barma sacrosancte synodi Basiliensis et Felicis pape V., ora- torum et nunciorum responsuri simus, verbum illud pro- pheticum: Erraverunt ab utero, locuti sunt falsa ... Expl. Et ne sensui proprio inniti videamur, hec scripta nostra ecclesie universalis ... et paternitatis vestre iudicio corri- genda limanda et emendanda summittimus parati in hiis, que minus oculate digesta forent sentire . . . sicut sentit universalis ecclesia in qua error esse non potest. Amen. Laus tibi domine rex eterne glorie. fol. 215 a—221a. Determinacio seu consilium universitatis studii Wiennensis datum domino archiepiscopo Salczebur- gensi suo metropolitano ipsam consulenti supra materiam unionis et neutralitatis principum electorum imperii et aliorum adherencium, quam fecerunt in facto differencie inter sacrum concilium Basiliense et olim Eugenium et in effectu ibidem habes, quod talis unio et neutralitas hodie post eleccionem s. d. Felicis V. dampnatur etc. 4. fol. 225a —226a. Martinus episcopus ... Ineffabilis sacra- menti — exhibite vel ostense. Datum Rome apud sanctos apostolos VII. Kal. Junii pont. nostri anno duodecimo. (Ein Ablassbrief zur Feier des Frohnleichnams.) 5. fol. 226b—227". Desgleichen vom Papst Eugen de dato VII. Kal. Junii a. d. 1433. 6. fol. 227b—228b. Indulgencie in festo corporis Christi. 7. fol. 228b—244. Versus memoriales. 3. 1 Marek Bonfilio. 9*
Strana 132
132 8. fol. 245—269a. Replicacio garrula Hussitarum contra con- clusiones de communione sub utraque specie. 9. fol. 269b. De obediencia servanda Romano pontifici. 10. fol. 271a b. Einzelne zum Theil schon unleserlich gewordene Bestandtheile derselben Abhandlung wie auf dem ersten Blatte. Ueber die Ausgabe von dem Tractate Tempelfelds ist nur wenig zu bemerken. Bei dem Umstande, als sich derselbe nicht selten in die weitschweifigsten rhetorischen Ergüsse ver- läuft, die für den Historiker durchaus werthlos sind, werden in den folgenden Blättern nur einzelne Theile vollständig, der Rest aber in solchen Auszügen mitgetheilt, welche den Plan und die Ausführung des ganzen Werkes deutlich erkennen lassen. Urkunden und Actenstücke überhaupt, welche sich in allgemein zugänglichen Werken gedruckt finden, sind gleich- falls weggelassen worden. In Bezug auf die Orthographie ver- weise ich auf das erste Heft meiner Beiträge zur Geschichte der husitischen Bewegung. An dieser Stelle habe ich endlich noch die Pflicht, für vielfache Förderung dieser Arbeit dem Stadtbibliothekar in Breslau Dr. H. Markgraf, dem Oberbibliothekar der königlichen Bibliothek daselbst Dr. C. Dziatzko, sowie den Vorstehern der Universitätsbibliotheken in Czernowitz, Krakau und Prag meinen wärmsten Dank zu sagen.
132 8. fol. 245—269a. Replicacio garrula Hussitarum contra con- clusiones de communione sub utraque specie. 9. fol. 269b. De obediencia servanda Romano pontifici. 10. fol. 271a b. Einzelne zum Theil schon unleserlich gewordene Bestandtheile derselben Abhandlung wie auf dem ersten Blatte. Ueber die Ausgabe von dem Tractate Tempelfelds ist nur wenig zu bemerken. Bei dem Umstande, als sich derselbe nicht selten in die weitschweifigsten rhetorischen Ergüsse ver- läuft, die für den Historiker durchaus werthlos sind, werden in den folgenden Blättern nur einzelne Theile vollständig, der Rest aber in solchen Auszügen mitgetheilt, welche den Plan und die Ausführung des ganzen Werkes deutlich erkennen lassen. Urkunden und Actenstücke überhaupt, welche sich in allgemein zugänglichen Werken gedruckt finden, sind gleich- falls weggelassen worden. In Bezug auf die Orthographie ver- weise ich auf das erste Heft meiner Beiträge zur Geschichte der husitischen Bewegung. An dieser Stelle habe ich endlich noch die Pflicht, für vielfache Förderung dieser Arbeit dem Stadtbibliothekar in Breslau Dr. H. Markgraf, dem Oberbibliothekar der königlichen Bibliothek daselbst Dr. C. Dziatzko, sowie den Vorstehern der Universitätsbibliotheken in Czernowitz, Krakau und Prag meinen wärmsten Dank zu sagen.
Strana 133
BEILAGE. Tractatus magistri Nicolai de Tempelfeld sacre theologie professoris, utrum liceat, electo in regem Bohemie dare obedienciam. (Assercio prima).a Necessarium est hominem deo placere volentem caute videre (ad)b conscienciam sive edificandam sive servandam. fol. 11a Ad questionem, qua queritur, utrum salva consciencia in regno Bohemie heresi et scismate infecto dari potest obediencia regi eiusdem condicionis electo, sit hec prima assercio: Necessa- rium est hominem deo placere volentem caute videre ad conscien- ciam sive edificandam sive servandam. Patet hec, quia in con- sciencia hominis stat omne suum meritum et demeritum in terris . . . Assercio secunda. fol. 11b Laudabile est in scrupulosis hominem sibi formare con- scienciam et animum suum prius informare, ne ruat in errorem." Tercia assercio. fol. 12a Conscienciam sibi formans in scrupulosis tenetur sue con- sciencie consul(er)e sub nota et pena peccati mortalis. a Fehlt in der Handschrift. vorangehenden Indices. Die Ueberschrift fehlt in der Handschrift. Sie ist nach der Ueberschrift im Cod. Crac. und der Inhaltsangabe der unten folgenden fünften Asser- tion gebildet. b Desgleichen. Der Titel nach den
BEILAGE. Tractatus magistri Nicolai de Tempelfeld sacre theologie professoris, utrum liceat, electo in regem Bohemie dare obedienciam. (Assercio prima).a Necessarium est hominem deo placere volentem caute videre (ad)b conscienciam sive edificandam sive servandam. fol. 11a Ad questionem, qua queritur, utrum salva consciencia in regno Bohemie heresi et scismate infecto dari potest obediencia regi eiusdem condicionis electo, sit hec prima assercio: Necessa- rium est hominem deo placere volentem caute videre ad conscien- ciam sive edificandam sive servandam. Patet hec, quia in con- sciencia hominis stat omne suum meritum et demeritum in terris . . . Assercio secunda. fol. 11b Laudabile est in scrupulosis hominem sibi formare con- scienciam et animum suum prius informare, ne ruat in errorem." Tercia assercio. fol. 12a Conscienciam sibi formans in scrupulosis tenetur sue con- sciencie consul(er)e sub nota et pena peccati mortalis. a Fehlt in der Handschrift. vorangehenden Indices. Die Ueberschrift fehlt in der Handschrift. Sie ist nach der Ueberschrift im Cod. Crac. und der Inhaltsangabe der unten folgenden fünften Asser- tion gebildet. b Desgleichen. Der Titel nach den
Strana 134
134 Quarta assercio. Omnia dubia et omnes difficultates in consciencia ad fol. 12b ecclesie prelatos primum minores, demum maiores sunt con- bis 13a sultative deducenda et casu, quo consulere non possent, ad sanctam sedem apostolicam eiusque summum pontificem sunt referenda.1 Quinta assercio. fol. 13b fol. 14a In materia presentis questionis: ,An licet electo in regem Bohemie dare obedienciam' non querere nec quesivisse iam quasi in anno maiorum consilia attentis circumstanciis notabilem videtur includere errorem. Patet hec : Nam regno Bohemie plura condependent et quasi subsunt dominia videlicet Moravie, Budissinenis et Lusacie, marchionatus ducatusque plures Slesie et districtus scilicet Wratisslaviensis, Sweideniczensis, Jaw- rensis, Monsterburgensis et in superioribus civitatibus ducatus Gorliczensis, que quidem dominia, quanto maiora sunt, tanto forciora et populosiora dinoscuntur. Horum incole si forte prelatorum aut sedis apostolice quesivissent consilia, in re tam ardua prestande obediencie fortasse se si licuisset cum ipso electo amicabiliter composuissent, aut si non licuisset, de resistencia deliberati apostolice sedis amminiculo et prin- cipum Almanie assistencia alcius cogitassent, nec sic] in partes divisi tantum scandalum ex obediencia per certos barones et certas civitates facta sic scandalose procreassent, sed firmius in fide tamquam virtus unita et non in se ipsa dispersa pro sua reverencia perstitissent. Sexta assercio. c. 1398 bis 1458 Regnum Bohemie iam fere a sexaginta annis habitum est de scismate suspectum et heresi infectum. Patet hec: Nam tunc temporis post condempnacionem Johannis Wicleff heresiarche in Anglia exhumato corpore 1 Damit ist der wesentliche Inhalt des Capitels angegeben, der Rest ent- hält eine weitläufige Stelle Bernhards über das Gewissen und eine aus Paulus Thim. 4. In ähnlicher Weise genügt es auch bei den folgenden Assertionen bloss die Ueberschrift anzugeben.
134 Quarta assercio. Omnia dubia et omnes difficultates in consciencia ad fol. 12b ecclesie prelatos primum minores, demum maiores sunt con- bis 13a sultative deducenda et casu, quo consulere non possent, ad sanctam sedem apostolicam eiusque summum pontificem sunt referenda.1 Quinta assercio. fol. 13b fol. 14a In materia presentis questionis: ,An licet electo in regem Bohemie dare obedienciam' non querere nec quesivisse iam quasi in anno maiorum consilia attentis circumstanciis notabilem videtur includere errorem. Patet hec : Nam regno Bohemie plura condependent et quasi subsunt dominia videlicet Moravie, Budissinenis et Lusacie, marchionatus ducatusque plures Slesie et districtus scilicet Wratisslaviensis, Sweideniczensis, Jaw- rensis, Monsterburgensis et in superioribus civitatibus ducatus Gorliczensis, que quidem dominia, quanto maiora sunt, tanto forciora et populosiora dinoscuntur. Horum incole si forte prelatorum aut sedis apostolice quesivissent consilia, in re tam ardua prestande obediencie fortasse se si licuisset cum ipso electo amicabiliter composuissent, aut si non licuisset, de resistencia deliberati apostolice sedis amminiculo et prin- cipum Almanie assistencia alcius cogitassent, nec sic] in partes divisi tantum scandalum ex obediencia per certos barones et certas civitates facta sic scandalose procreassent, sed firmius in fide tamquam virtus unita et non in se ipsa dispersa pro sua reverencia perstitissent. Sexta assercio. c. 1398 bis 1458 Regnum Bohemie iam fere a sexaginta annis habitum est de scismate suspectum et heresi infectum. Patet hec: Nam tunc temporis post condempnacionem Johannis Wicleff heresiarche in Anglia exhumato corpore 1 Damit ist der wesentliche Inhalt des Capitels angegeben, der Rest ent- hält eine weitläufige Stelle Bernhards über das Gewissen und eine aus Paulus Thim. 4. In ähnlicher Weise genügt es auch bei den folgenden Assertionen bloss die Ueberschrift anzugeben.
Strana 135
135 fol. 14b 1409 Jan. 18. et una cum libris suis, qui tunc haberi poterant, incinerato Wicleff arti- culi distruxe- quidam ex libris suis fuerunt furtive per certos a Anglicos runt univer- itatem studii in Bohemiam et principaliter in Pragam adducti.1 Ex quibus Pragensis. libris tota Praga ymmoque tota Bohemia fuit infecta. Tunc eciam renovabatur error Berengarii de remanencia panis" et alii plures articuli erronei fuerunt in lucem producti. Sed cum aliqui prelati, doctores et magistri resistere vellent, sectatores predictarum opinionum apud regem Bohemie Wenceslaum tunc regentem eiusque conthoralem uxorem insteterunt in tan- tum, ut per scripta utriusque regis et regine omnibus predictis malis articulis resistentibus silencium imponeretur. Tantaque effecerunt, ut omnia universitatis statuta per menbra universi- tatis iurata mandatis regiis ] submoverentur, ita quod sicut inantea quatuor fuerunt naciones et nacio Bohemorum esset una de hiis quatuor, ita postea Bohemorum2 nacio et alie tres naciones similiter tantum unam representarent, volentes, quod nacio Bohemorum quoad personas promovendas tantum haberet emolimentum, quantum omnes alie tres naciones et signanter in eleccionibus ad prebendas universitati incorporatas, ad colle- giaturas, ad officia sive rectoratus sive decanatus in omnibus quatuor facultatibus scilicet theologie, iuris canonici, medicine et arcium liberalium et examinibus personarum promoveri volen- cium in eisdem. Sed cum alie tres naciones urgente eos con- sciencia propter ius iurandum consentire nollent, sed iuxta statutorum iuratorum formam ab inicio universitatis irrefra- gabiliter tentorum tenere vellent, supervenerunt scripta et man- data regia in effectu continencia, quod rector universitatis et decanus facultatis arcium similiter et examinatores promoven- dorum in facultate arcium inantea eligi deberent alternatis vicibus, sic quod una mutacione regeret et decanus esset et examinator Bohemus et alia mutacione et per dimidium annum Teotonus non curando, cuius nacionis existeret. Quod man- datum regium cum tres naciones scilicet Polonorum, Bava- rorum ] et Saxonum acceptare nollent, tanta supervenit nomine regis impressio, ut quidam Johannes Augustini3 cum fol. 15a b In cod. als Parenthese, de quo: a In cod. ausgeschrieben: ceteros. de Con. di. 2. Ego Berengarius. In cod. representaret. S. darüber oben die Einleitung. 2 Mon. univ. Prag. II, 1. pag. 41, III, pag. 44. 3 Recte: Nicolaus, s. Palacky Gesch. von Böhmen III, 1, 234. Einen Johannes Augustini findet man dagegen als Angehörigen
135 fol. 14b 1409 Jan. 18. et una cum libris suis, qui tunc haberi poterant, incinerato Wicleff arti- culi distruxe- quidam ex libris suis fuerunt furtive per certos a Anglicos runt univer- itatem studii in Bohemiam et principaliter in Pragam adducti.1 Ex quibus Pragensis. libris tota Praga ymmoque tota Bohemia fuit infecta. Tunc eciam renovabatur error Berengarii de remanencia panis" et alii plures articuli erronei fuerunt in lucem producti. Sed cum aliqui prelati, doctores et magistri resistere vellent, sectatores predictarum opinionum apud regem Bohemie Wenceslaum tunc regentem eiusque conthoralem uxorem insteterunt in tan- tum, ut per scripta utriusque regis et regine omnibus predictis malis articulis resistentibus silencium imponeretur. Tantaque effecerunt, ut omnia universitatis statuta per menbra universi- tatis iurata mandatis regiis ] submoverentur, ita quod sicut inantea quatuor fuerunt naciones et nacio Bohemorum esset una de hiis quatuor, ita postea Bohemorum2 nacio et alie tres naciones similiter tantum unam representarent, volentes, quod nacio Bohemorum quoad personas promovendas tantum haberet emolimentum, quantum omnes alie tres naciones et signanter in eleccionibus ad prebendas universitati incorporatas, ad colle- giaturas, ad officia sive rectoratus sive decanatus in omnibus quatuor facultatibus scilicet theologie, iuris canonici, medicine et arcium liberalium et examinibus personarum promoveri volen- cium in eisdem. Sed cum alie tres naciones urgente eos con- sciencia propter ius iurandum consentire nollent, sed iuxta statutorum iuratorum formam ab inicio universitatis irrefra- gabiliter tentorum tenere vellent, supervenerunt scripta et man- data regia in effectu continencia, quod rector universitatis et decanus facultatis arcium similiter et examinatores promoven- dorum in facultate arcium inantea eligi deberent alternatis vicibus, sic quod una mutacione regeret et decanus esset et examinator Bohemus et alia mutacione et per dimidium annum Teotonus non curando, cuius nacionis existeret. Quod man- datum regium cum tres naciones scilicet Polonorum, Bava- rorum ] et Saxonum acceptare nollent, tanta supervenit nomine regis impressio, ut quidam Johannes Augustini3 cum fol. 15a b In cod. als Parenthese, de quo: a In cod. ausgeschrieben: ceteros. de Con. di. 2. Ego Berengarius. In cod. representaret. S. darüber oben die Einleitung. 2 Mon. univ. Prag. II, 1. pag. 41, III, pag. 44. 3 Recte: Nicolaus, s. Palacky Gesch. von Böhmen III, 1, 234. Einen Johannes Augustini findet man dagegen als Angehörigen
Strana 136
136 fol. 15b scabinis civitatis Pragensis collegium et stubam facultatis manu a intrarent armata et magna comitiva mandarentque, ut magistri dictarum trium nacionum rectorem universitatis et decanum facultatis arcium, quos ipsi nominarent, pro prelatis universi- tatis acceptarent, sed cum doctores et magistri se excusarent multa allegantes in conveniencia profutura, nichil tamen pro- fecerunt. Nam nacio Bohemorum consenciens voluntati dictorum Johannis Augustini et scabinorum prelatos rectorem 1 videlicet et decanum 2 per eos sibi datos receperunt. Quo peracto dicti Johannes Augustini et scabini extorserunt claves a rectore precedenti, qui fuit Theotonicus et clenodia universitatis nec non pecunias fisci facultatis arcium una cum clavibus ad librariam receperunt districcius man- dantes, ut nullus magistrorum aut doctorum de tribus nacioni- bus exiret stubam facultatis adiungentes, quod ipsi scirent, quid esset eis ad agendum commissum. Licet tamen nichil mali pro illa vice esset subsecutum, preter quod rector sic per impressionem institutus magistris plura intulit obprobria et gravamina cumulavit, pluries eciam cives ad hoc deputati collegium manu armata intraverunt vim metum et terrores in- cucientes. Sub quibus disturbiis quidam notabilis homo magister Ludolffus Meistermann nacione Saxo letaliter per B o- hemos percussus fuit et vulneratus et nisi per rectorem uni- versitatis videlicet magistrum Johannem Hofeman 3 postea episcopum Misnensem liberatus fuisset, ipse interfectus spiritum exalasset, eo quod se pro veritate opposuit et iura universitatis defendit. Licet autem magistri Theotonici apud regem Wenczeslaum et suos consiliarios diversis viis et modis instetissent pro remedio dando tam contra violencias inceptas, quam contra hereses atque errores in actibus scolasticis et ser- monibus publicis dogmatizatos, nichil tamen propter obicem per erroris magistros positum efficere valuerunt. Sencientes Universitatis per Bohemos distruccio. 1409 Mai 9. der poln. Nation zum Jahre 1379. S. Mon. hist. univ. Prag. II, pag. 91. Er ist mit dem oben genannten nicht zu verwechseln. Ita cod., Palacky liest: arcium. Zdenko von Labun, gewöhnlich blos Zdeniko oder Zdenyko de Labun. s. Mon. univ. Prag. III, pag. 43 u. a. 2 Simon von Tissnow, s. Mon. hist. un. Prag. II, pag. 403. 3 Ib. I, pag. 20. Joannes Hophmann de Swidnicz. Ludolf Meistermann (recte Mesterman), Decan im Jahre 1393 ib. I, pag. 283.
136 fol. 15b scabinis civitatis Pragensis collegium et stubam facultatis manu a intrarent armata et magna comitiva mandarentque, ut magistri dictarum trium nacionum rectorem universitatis et decanum facultatis arcium, quos ipsi nominarent, pro prelatis universi- tatis acceptarent, sed cum doctores et magistri se excusarent multa allegantes in conveniencia profutura, nichil tamen pro- fecerunt. Nam nacio Bohemorum consenciens voluntati dictorum Johannis Augustini et scabinorum prelatos rectorem 1 videlicet et decanum 2 per eos sibi datos receperunt. Quo peracto dicti Johannes Augustini et scabini extorserunt claves a rectore precedenti, qui fuit Theotonicus et clenodia universitatis nec non pecunias fisci facultatis arcium una cum clavibus ad librariam receperunt districcius man- dantes, ut nullus magistrorum aut doctorum de tribus nacioni- bus exiret stubam facultatis adiungentes, quod ipsi scirent, quid esset eis ad agendum commissum. Licet tamen nichil mali pro illa vice esset subsecutum, preter quod rector sic per impressionem institutus magistris plura intulit obprobria et gravamina cumulavit, pluries eciam cives ad hoc deputati collegium manu armata intraverunt vim metum et terrores in- cucientes. Sub quibus disturbiis quidam notabilis homo magister Ludolffus Meistermann nacione Saxo letaliter per B o- hemos percussus fuit et vulneratus et nisi per rectorem uni- versitatis videlicet magistrum Johannem Hofeman 3 postea episcopum Misnensem liberatus fuisset, ipse interfectus spiritum exalasset, eo quod se pro veritate opposuit et iura universitatis defendit. Licet autem magistri Theotonici apud regem Wenczeslaum et suos consiliarios diversis viis et modis instetissent pro remedio dando tam contra violencias inceptas, quam contra hereses atque errores in actibus scolasticis et ser- monibus publicis dogmatizatos, nichil tamen propter obicem per erroris magistros positum efficere valuerunt. Sencientes Universitatis per Bohemos distruccio. 1409 Mai 9. der poln. Nation zum Jahre 1379. S. Mon. hist. univ. Prag. II, pag. 91. Er ist mit dem oben genannten nicht zu verwechseln. Ita cod., Palacky liest: arcium. Zdenko von Labun, gewöhnlich blos Zdeniko oder Zdenyko de Labun. s. Mon. univ. Prag. III, pag. 43 u. a. 2 Simon von Tissnow, s. Mon. hist. un. Prag. II, pag. 403. 3 Ib. I, pag. 20. Joannes Hophmann de Swidnicz. Ludolf Meistermann (recte Mesterman), Decan im Jahre 1393 ib. I, pag. 283.
Strana 137
137 1409 Mai bis Juni. fol. 16 a igitur doctores et magistri tot vexaciones sibi occasione istius, quod in articulos tunc recenter ab Anglia deportatos fidei christiane contrarios non consentirent accidere, inter tot mala securius esse volentes dederunt locum ire et Pragam relin- quentes unusquisque ad suam patriam est reversus circa annos domini 1408 vel prope rerum exitum expectaturi cum pace. In hoc autem magistrorum a Praga recessu | cecidit illa laudabilis et famosa Pragensis universitas ablataque est Bohemis maior eorum dignitas, pariter et utilitas hucusque non recu- perata nec forte recuperabilis tempora per diuturna. Que autem, quanta et qualia mala post universitatis Pragensis deso- lacionem et magistrorum Theotonicorum a Praga recessu hoc regnum invenerunt, quam nephandaque magistri permanentes patrarunt, quis est qui singula valeta in scriptis redigere aut aliter declarare. Tunc enim absque alicuius condicione innovati fuerunt predicati et dogmatizati errores Johannis Wicleff pre- nominati, ante tamen et iterum post dampnati, quorum numerus cordi humano vix est credibilis. Quos cum articulos post hec senciens sacrum Constanciense concilium periculosissimos con- tinere errores, quantum potuit providere curavit, prout postea clarius videbuntur. Septima assercio. fol. 16 a bis 19a Regnum Bohemie post recessum magistrorum Theotoni- corum et de aliis tribus nacionibus suppositorum amplius habitum est suspectum atque scismate et heresi infectum. Octava assercio. fol. 19a bis 25b Regnum Bohemie tempore concilii Constanciensis iterum 1414 bis magis habitum est suspectum heresique et scismate magis 1418 infectum. 2 a Recte: valeret. Folgen die fünfundvierzig Artikel, s. Cochlaeus pag. 9, 10, und später oftmals gedruckt. Jacobellus heisst hier richtiger de Misa gegen Coch- laeus pag. 42. Ex quibus articulis (heisst es am Schlusse) ipsi habunde hauserunt virus et venena se usque ad nostra tempora diffusiva et utinam statim finis. 2 Folgt nun, was Cochlaeus viel breiter über die Wirk- samkeit des Vitalis und Alanus berichtet (pag. 116), dann die Articuli Joh. Hus (Cochlaeus pag. 118, 119), die Verbannungsbulle (ib. 120 f. Docum.
137 1409 Mai bis Juni. fol. 16 a igitur doctores et magistri tot vexaciones sibi occasione istius, quod in articulos tunc recenter ab Anglia deportatos fidei christiane contrarios non consentirent accidere, inter tot mala securius esse volentes dederunt locum ire et Pragam relin- quentes unusquisque ad suam patriam est reversus circa annos domini 1408 vel prope rerum exitum expectaturi cum pace. In hoc autem magistrorum a Praga recessu | cecidit illa laudabilis et famosa Pragensis universitas ablataque est Bohemis maior eorum dignitas, pariter et utilitas hucusque non recu- perata nec forte recuperabilis tempora per diuturna. Que autem, quanta et qualia mala post universitatis Pragensis deso- lacionem et magistrorum Theotonicorum a Praga recessu hoc regnum invenerunt, quam nephandaque magistri permanentes patrarunt, quis est qui singula valeta in scriptis redigere aut aliter declarare. Tunc enim absque alicuius condicione innovati fuerunt predicati et dogmatizati errores Johannis Wicleff pre- nominati, ante tamen et iterum post dampnati, quorum numerus cordi humano vix est credibilis. Quos cum articulos post hec senciens sacrum Constanciense concilium periculosissimos con- tinere errores, quantum potuit providere curavit, prout postea clarius videbuntur. Septima assercio. fol. 16 a bis 19a Regnum Bohemie post recessum magistrorum Theotoni- corum et de aliis tribus nacionibus suppositorum amplius habitum est suspectum atque scismate et heresi infectum. Octava assercio. fol. 19a bis 25b Regnum Bohemie tempore concilii Constanciensis iterum 1414 bis magis habitum est suspectum heresique et scismate magis 1418 infectum. 2 a Recte: valeret. Folgen die fünfundvierzig Artikel, s. Cochlaeus pag. 9, 10, und später oftmals gedruckt. Jacobellus heisst hier richtiger de Misa gegen Coch- laeus pag. 42. Ex quibus articulis (heisst es am Schlusse) ipsi habunde hauserunt virus et venena se usque ad nostra tempora diffusiva et utinam statim finis. 2 Folgt nun, was Cochlaeus viel breiter über die Wirk- samkeit des Vitalis und Alanus berichtet (pag. 116), dann die Articuli Joh. Hus (Cochlaeus pag. 118, 119), die Verbannungsbulle (ib. 120 f. Docum.
Strana 138
138 Nona assercio. fol. 25b bis 46 b Regnum Bohemie post mortem regis Wenceslai, qui mor- tuus est circa annos 1420(!) magis excessive habitum est suspectum atque scismate et heresi infectum. 1 Decima assercio. 1431 bis 1452 Regnum Bohemie tempore Eugenii pape quarti usque ad tempora Ladislai Ungarie, Bohemie etc. regis magis intensive habitum“ est suspectum atque heresi infectum. Patet hec : Nam dominus Eugenius papa propter obe-Hussite dece- dienciam dumtaxat universalem sibi per regnum Bohemie et perunt domi- num Euge- per organum tune domini Enee Silvii Senensis hodie nium papam autem sanctissimi domini et patris nostri domini Pii pape per promissa et nuncium secundi datam et factam, dum speraret reformacionem regni eiusdem vi- delicet domi- num Eneam Senensem. a magistri Joh. Hus pag. 568), dann die 40 ,Classes erroneorum articulorum Joh. Wicleff (Cochlaeus pag. 122); was dagegen Cochlaeus über Hiero- nymus berichtet (pag. 123 ff.), stammt nicht aus obiger Quelle. Die Assertion schliesst mit der Erzählung von der Verehrung des Hus (Coch- laeus 154). In cod. hereticum est. Dieser Abschnitt enthält zuvörderst eine ganz allgemein gehaltene Dar- stellung über die Grausamkeiten der Husiten gegen die katholische Geist- lichkeit, über ihr Benehmen gegen Sigismund und eine Reihe von Acten- stücken: das Schreiben des Bischofs Ferdinand von Lucca (Palacky, Urk. Beiträge I, pag. 33), dann die vierundzwanzig Artikel als Decretum Const. concilii ad regem Wenceslaum ad extirpandam heresim bei Coch- laeus pag. 165 (Höfler, Geschichtschr. II, 240; Frind, Kirchengesch. Böhmens III, 345), das Schreiben des Johannes Cardinalis bei Cochlaeus pag. 159 (Archiv český III, 203; v. d. Hardt III, 762), die Bulle Martins V. (Cochlaeus pag. 173, mit der gleichen falschen Datirung), die oft ge- druckte Cruciata (Cochlaeus pag. 183; Frind III, 348; Palacky Urk. Bei- träge I, 17), die Beschlüsse der Prager Synode bei Cochlaeus pag. 186 (Urk. Beiträge I, 128), die vier Prager Artikel bei Cochlaeus pag. 199 mit den daselbst folgenden Actenstücken. Auch die Fehler der obigen Handschrift finden sich im Cochlaeus wieder. Ausser dem allgemeinen Titel finden sich in dieser und der vorhergehenden Assertion noch ein- zelne Titel für Unterabtheilungen, die ich hier übergangen habe, weil sie ohnehin schon aus dem Titel der Urkunden und Actenstücke ersichtlich werden, z. B. Hussitarum reprehensio per literam domini legati etc. Was der Autor an selbständigen Bemerkungen bringt, ist schon in der Ein- leitung, wo über diese Assertion gesprochen wird, bemerkt.
138 Nona assercio. fol. 25b bis 46 b Regnum Bohemie post mortem regis Wenceslai, qui mor- tuus est circa annos 1420(!) magis excessive habitum est suspectum atque scismate et heresi infectum. 1 Decima assercio. 1431 bis 1452 Regnum Bohemie tempore Eugenii pape quarti usque ad tempora Ladislai Ungarie, Bohemie etc. regis magis intensive habitum“ est suspectum atque heresi infectum. Patet hec : Nam dominus Eugenius papa propter obe-Hussite dece- dienciam dumtaxat universalem sibi per regnum Bohemie et perunt domi- num Euge- per organum tune domini Enee Silvii Senensis hodie nium papam autem sanctissimi domini et patris nostri domini Pii pape per promissa et nuncium secundi datam et factam, dum speraret reformacionem regni eiusdem vi- delicet domi- num Eneam Senensem. a magistri Joh. Hus pag. 568), dann die 40 ,Classes erroneorum articulorum Joh. Wicleff (Cochlaeus pag. 122); was dagegen Cochlaeus über Hiero- nymus berichtet (pag. 123 ff.), stammt nicht aus obiger Quelle. Die Assertion schliesst mit der Erzählung von der Verehrung des Hus (Coch- laeus 154). In cod. hereticum est. Dieser Abschnitt enthält zuvörderst eine ganz allgemein gehaltene Dar- stellung über die Grausamkeiten der Husiten gegen die katholische Geist- lichkeit, über ihr Benehmen gegen Sigismund und eine Reihe von Acten- stücken: das Schreiben des Bischofs Ferdinand von Lucca (Palacky, Urk. Beiträge I, pag. 33), dann die vierundzwanzig Artikel als Decretum Const. concilii ad regem Wenceslaum ad extirpandam heresim bei Coch- laeus pag. 165 (Höfler, Geschichtschr. II, 240; Frind, Kirchengesch. Böhmens III, 345), das Schreiben des Johannes Cardinalis bei Cochlaeus pag. 159 (Archiv český III, 203; v. d. Hardt III, 762), die Bulle Martins V. (Cochlaeus pag. 173, mit der gleichen falschen Datirung), die oft ge- druckte Cruciata (Cochlaeus pag. 183; Frind III, 348; Palacky Urk. Bei- träge I, 17), die Beschlüsse der Prager Synode bei Cochlaeus pag. 186 (Urk. Beiträge I, 128), die vier Prager Artikel bei Cochlaeus pag. 199 mit den daselbst folgenden Actenstücken. Auch die Fehler der obigen Handschrift finden sich im Cochlaeus wieder. Ausser dem allgemeinen Titel finden sich in dieser und der vorhergehenden Assertion noch ein- zelne Titel für Unterabtheilungen, die ich hier übergangen habe, weil sie ohnehin schon aus dem Titel der Urkunden und Actenstücke ersichtlich werden, z. B. Hussitarum reprehensio per literam domini legati etc. Was der Autor an selbständigen Bemerkungen bringt, ist schon in der Ein- leitung, wo über diese Assertion gesprochen wird, bemerkt.
Strana 139
139 fol. 47 a Bohemie, et reduccionem a pravitate heretica incolarum sibi specialiter reservatam plures litteras tam bullatas, quam breves in regnum Bohemie hinc inde dominis, communitatibus et per- sonis pro negocio reformacionis et reduccionis fertur transmisisse non longe post promocionem suam ad culmen papalis dignitatis. Sed cum scriptis modicum proficeret, bonus pater volens facere, quantum per ipsum staret, de latere suo legatum suum nota- bilem dominum Julianum tituli sancti Angeli dyaconum car- dinalem virum utique sapientem magne literature, modestum, sagacem experienciis et in dustria preclarum mittebat in Bohe- miam vices suas sibi de consilio tocius cetus dominorum car- dinalium committendo. Hic cum multas vias reduccionis Bohe- morum pertractasset et cum certisa proceribus et magnatis de Bohemia varios modos perlustrasset, finaliter reperit eos in pertinacia sua persistentes incorrigibiles, pretensos fixosque hereticos et in opinionibus et sectis eorum se remanere affir- mantes. Sed cum hec ad aures domini Eugenii pervenissent, sanctitasque sua heresim tam extensam fore percepisset, con- cilium generale et ycumenicum in civitate Basiliensi per dominum Martinum papam predecessorem suum iniciatum confirmavit et prosequebatur pro heresi extirpanda signanter in regno Bohemie prout utriusque pape bulle clare continere videntur, pace procuranda atque reformacione ecclesie in capite et in membris pertractanda. Sicque dum de extirpacione heresis tractaretur, ad hoc deventum est, ut post varia scripta repeti- tosque tractatus nomine sacri concilii mitterentur legati amba- siatores et nuncii, et ita missi sunt reverendus in Christo pater dominus Philebertus episcopus Constanciensis Rotho- magensis provincie, Johannes de Polomar decretorum doctor, archidiaconus Brachinonensis auditor sacri palacii apostolici, Martinus decanus Thuronensis et Henricus Taken canonicus Magdeburgensis sacre theologie pro- fessor in Pragam et partes Bohemie ad habendos tractatus super hiis quatuor articulis Bohemorum et videndum de modo agendi, ut heresis ista tam excessiva e medio tolleretur. Cum Compactata cum Bohemis autem res ipsa sic inter legatos concilii et Bohemos varie per- iniciata in ci- 1433 tractaretur, tandem anno domini 1433 ultima Novembris ambe vitate Pra- Nov. 30. partes in civitate Pragensi materiam illam quatuor articulorum gensi. Concilium Basileense congregatum misit legatos ad Bohe- miam. a In cod. ceteris.
139 fol. 47 a Bohemie, et reduccionem a pravitate heretica incolarum sibi specialiter reservatam plures litteras tam bullatas, quam breves in regnum Bohemie hinc inde dominis, communitatibus et per- sonis pro negocio reformacionis et reduccionis fertur transmisisse non longe post promocionem suam ad culmen papalis dignitatis. Sed cum scriptis modicum proficeret, bonus pater volens facere, quantum per ipsum staret, de latere suo legatum suum nota- bilem dominum Julianum tituli sancti Angeli dyaconum car- dinalem virum utique sapientem magne literature, modestum, sagacem experienciis et in dustria preclarum mittebat in Bohe- miam vices suas sibi de consilio tocius cetus dominorum car- dinalium committendo. Hic cum multas vias reduccionis Bohe- morum pertractasset et cum certisa proceribus et magnatis de Bohemia varios modos perlustrasset, finaliter reperit eos in pertinacia sua persistentes incorrigibiles, pretensos fixosque hereticos et in opinionibus et sectis eorum se remanere affir- mantes. Sed cum hec ad aures domini Eugenii pervenissent, sanctitasque sua heresim tam extensam fore percepisset, con- cilium generale et ycumenicum in civitate Basiliensi per dominum Martinum papam predecessorem suum iniciatum confirmavit et prosequebatur pro heresi extirpanda signanter in regno Bohemie prout utriusque pape bulle clare continere videntur, pace procuranda atque reformacione ecclesie in capite et in membris pertractanda. Sicque dum de extirpacione heresis tractaretur, ad hoc deventum est, ut post varia scripta repeti- tosque tractatus nomine sacri concilii mitterentur legati amba- siatores et nuncii, et ita missi sunt reverendus in Christo pater dominus Philebertus episcopus Constanciensis Rotho- magensis provincie, Johannes de Polomar decretorum doctor, archidiaconus Brachinonensis auditor sacri palacii apostolici, Martinus decanus Thuronensis et Henricus Taken canonicus Magdeburgensis sacre theologie pro- fessor in Pragam et partes Bohemie ad habendos tractatus super hiis quatuor articulis Bohemorum et videndum de modo agendi, ut heresis ista tam excessiva e medio tolleretur. Cum Compactata cum Bohemis autem res ipsa sic inter legatos concilii et Bohemos varie per- iniciata in ci- 1433 tractaretur, tandem anno domini 1433 ultima Novembris ambe vitate Pra- Nov. 30. partes in civitate Pragensi materiam illam quatuor articulorum gensi. Concilium Basileense congregatum misit legatos ad Bohe- miam. a In cod. ceteris.
Strana 140
140 1433 April 8. in certas reduxerunt modificaciones et moderaciones a conclu- siones, quas compactata denominabant. Que compactata postea in presencia domini Sigismundi imperatoris I in quadam dieta in Egra celebrata iterato fuerunt ventilata et tandem in scriptis redacta atque in Basileam transmissa. In quo concilio plures de Bohemis de statu tam spiritualium quam secularium sub salvo tamen conductu postea convenerunt et materiam illorum quatuor articulorum collacionibus, tractatibus, disputacionibus, posicionibus et replicacionibus variis subsequentibus in ecclesia maiori et publicis sessionibus ad audienciam preordinatis lacius et fundamentalius ruminarunt. Quid autem ibi actum sit et quomodo ex sacra scriptura et quo fundamento ipsi articulorum defensores in arguendo, respondendo et replicando intenciones suas fundarunt et probarunt, norunt hii, qui presentes fuerunt et luculencius apparet in cartis reportatis et multipliciter inscriptis redactis.1 Quomodo eciam Procopius Thschihaschczi alias de Plzna2 tunc superior heresiarcha in ultimo vale3 patribus in sessione publica consedentibus virus suum et venena mortifera habundancius effudit invectiveque loquebatur, bene narrant exorbitancie auditores. 4 Nec tamen hec vel disputa- ciones vel collaciones vel replicaciones vel informaciones in aliquo profecerunt ad emendandum quatuor articulos signanter articulum de communione sub utraque specie et eius necessitate et licet Bohemi tunc Basilie presentes in ea(s)dem quas legati Prage existentes consenserunt conclusiones et modificaciones — compactata alias denominatas. Quodc tamen legati predicti sic cum Bohemis in Praga concordarunt de expresso consensu et certa sciencia domini Sigismundi imperatoris, (litere)d de- super confecte satis declarare videntur. Idcirco ipsa compactata post hec per sacrum Basiliense concilium aliquorum tamen patrum in presencia constitutorum a Recte: moderaciores. b In cod. eadem quas ligati. Das Wort durch ein darüber stehendes s etwas undeutlich. d Fehlt. Die Ereignisse sind hier theils an sich, theils in ihrer Aufeinanderfolge unrichtig angegeben. So werden die Verhandlungen in Eger 1437 mit jenen des Jahres 1432 verwechselt. 2 S. die folgende Note. 3 Gemeint ist die Sitzung vom 8. April mit dem daselbst geschehenen Zwischenfall. S. Palacky, Gesch. von Böhmen III, 3, pag. 97. ; das Tagebuch des Peter von Saaz, M. M. concil. t. I, pag. 351; Joh. de Seg. IV, 22. Procop Holý und Procop von Pilsen werden hier mit einander 4 Namentlich Enea Silvio. verwechselt. Disputacio facta cum Bo- hemis hereti- cis in concilio Basileensi de articulis ipso- rum modic um profecit. fol. 47 b
140 1433 April 8. in certas reduxerunt modificaciones et moderaciones a conclu- siones, quas compactata denominabant. Que compactata postea in presencia domini Sigismundi imperatoris I in quadam dieta in Egra celebrata iterato fuerunt ventilata et tandem in scriptis redacta atque in Basileam transmissa. In quo concilio plures de Bohemis de statu tam spiritualium quam secularium sub salvo tamen conductu postea convenerunt et materiam illorum quatuor articulorum collacionibus, tractatibus, disputacionibus, posicionibus et replicacionibus variis subsequentibus in ecclesia maiori et publicis sessionibus ad audienciam preordinatis lacius et fundamentalius ruminarunt. Quid autem ibi actum sit et quomodo ex sacra scriptura et quo fundamento ipsi articulorum defensores in arguendo, respondendo et replicando intenciones suas fundarunt et probarunt, norunt hii, qui presentes fuerunt et luculencius apparet in cartis reportatis et multipliciter inscriptis redactis.1 Quomodo eciam Procopius Thschihaschczi alias de Plzna2 tunc superior heresiarcha in ultimo vale3 patribus in sessione publica consedentibus virus suum et venena mortifera habundancius effudit invectiveque loquebatur, bene narrant exorbitancie auditores. 4 Nec tamen hec vel disputa- ciones vel collaciones vel replicaciones vel informaciones in aliquo profecerunt ad emendandum quatuor articulos signanter articulum de communione sub utraque specie et eius necessitate et licet Bohemi tunc Basilie presentes in ea(s)dem quas legati Prage existentes consenserunt conclusiones et modificaciones — compactata alias denominatas. Quodc tamen legati predicti sic cum Bohemis in Praga concordarunt de expresso consensu et certa sciencia domini Sigismundi imperatoris, (litere)d de- super confecte satis declarare videntur. Idcirco ipsa compactata post hec per sacrum Basiliense concilium aliquorum tamen patrum in presencia constitutorum a Recte: moderaciores. b In cod. eadem quas ligati. Das Wort durch ein darüber stehendes s etwas undeutlich. d Fehlt. Die Ereignisse sind hier theils an sich, theils in ihrer Aufeinanderfolge unrichtig angegeben. So werden die Verhandlungen in Eger 1437 mit jenen des Jahres 1432 verwechselt. 2 S. die folgende Note. 3 Gemeint ist die Sitzung vom 8. April mit dem daselbst geschehenen Zwischenfall. S. Palacky, Gesch. von Böhmen III, 3, pag. 97. ; das Tagebuch des Peter von Saaz, M. M. concil. t. I, pag. 351; Joh. de Seg. IV, 22. Procop Holý und Procop von Pilsen werden hier mit einander 4 Namentlich Enea Silvio. verwechselt. Disputacio facta cum Bo- hemis hereti- cis in concilio Basileensi de articulis ipso- rum modic um profecit. fol. 47 b
Strana 141
141 fol. 48 a fol. 48b fol. 48b bis 61b fol. 62 a fol. 62b non requisito consilio fuerunt approbata et post dierum decur- sum quodammodo confirmata quamquam nunquam generaliter sive acceptata, sive auctorizata. Horum | compactatorum asserta intencione ipsi heresiarche et scismatici frenetici se salvare volunt et filios obediencie se esse gloriantur atque fidei ortho- doxe zelatores“ . . . O utinam sancta sedes apostolica, cuius est quascunque hereses eradicare, hoc est in radice evellere hec compactata quandoque examinare dignaretur . .. Utinam eciam principes . . in vicino regni tam suspecti quam infecti commorantes examen compactatorum vellent et possent efficere! Vere non parvum sed magnum deo prestarent obsequium. Sed ne ignorancie nubilo aut tenebris absconsionis intencio tam eorum, qui compacta(ta) practicarunt, quam eciam eorum, qui ea acceptarunt et servare promiserunt, aliquatenus valeat ob- fuscari patulo hic compactatorum copiam inserere curavi in forma, prout eam habere potui hoc sub tenore . .1 Quibus debite attentis apertissime videre potest quilibet oculum dextrum habens regni sepedicti intensissimam infeccionem per scismata et hereses .. . . Ipsi Bohemi et Moravi ut apparet ex com- pactatis, actis et gestis posthec secutis usque hodie non illa intencione ut compactata sonant, sed tantum, ut errores con- tinuatos magis palliare possent et sub colore, ut infamiam sine nota et pena evadere possent, compactata acceptarunt. Patet hoc fundamentum — compactata — intuenti; nam facta com- paracione ad ea que per eos perpe tratab sunt, acta et gesta et ad ea, que compactata continent, minima clausula per eos non est ad intencionem compactatorum servata, videantur igitur fol. 63a ad modicum ipsa compactata . . . . 2 Si Bohemi et Moravi Hereses et scismata multiplicata sunt in Bohe- mia post com- pactata. a Folgen einige leere Phrasen. b In cod. perpetrant. Nun folgt eine Reihe von Urkunden und Actenstücken und zwar: 1. Mon. concil. I, 654, Cochlaeus pag. 289; 2. M. M. conc. I, 650; 3. Ib. pag. 501; 4. Ib. pag. 662, Cochlaeus pag. 297; 5. Ib. pag. 495, Cochlaeus 271; 6. Ib. pag. 498; 7. Cochlaeus pag. 305 und Ib. pag. 306. Dass alle diese Acten- stücke wie die Handschrift selbst Cochlaeus Vorlage — wenn auch nicht die einzige — gebildet haben, sagt er pag. 299 und 300 ausdrücklich. Es folgt nun in weitschweifiger Weise die Ausführung der Behauptung: Quod compactata Bohemi non servaverunt, sed in fraudem ea impetrave- runt; sie hätten gelobt in die Einheit der Kirche einzutreten — dann wird von der kirchlichen Freiheit gesprochen, von der die Compactaten lauten: De libertate ecclesiastica, quam Bohemi non receperunt et in quibus libertates ecclesie consistant.
141 fol. 48 a fol. 48b fol. 48b bis 61b fol. 62 a fol. 62b non requisito consilio fuerunt approbata et post dierum decur- sum quodammodo confirmata quamquam nunquam generaliter sive acceptata, sive auctorizata. Horum | compactatorum asserta intencione ipsi heresiarche et scismatici frenetici se salvare volunt et filios obediencie se esse gloriantur atque fidei ortho- doxe zelatores“ . . . O utinam sancta sedes apostolica, cuius est quascunque hereses eradicare, hoc est in radice evellere hec compactata quandoque examinare dignaretur . .. Utinam eciam principes . . in vicino regni tam suspecti quam infecti commorantes examen compactatorum vellent et possent efficere! Vere non parvum sed magnum deo prestarent obsequium. Sed ne ignorancie nubilo aut tenebris absconsionis intencio tam eorum, qui compacta(ta) practicarunt, quam eciam eorum, qui ea acceptarunt et servare promiserunt, aliquatenus valeat ob- fuscari patulo hic compactatorum copiam inserere curavi in forma, prout eam habere potui hoc sub tenore . .1 Quibus debite attentis apertissime videre potest quilibet oculum dextrum habens regni sepedicti intensissimam infeccionem per scismata et hereses .. . . Ipsi Bohemi et Moravi ut apparet ex com- pactatis, actis et gestis posthec secutis usque hodie non illa intencione ut compactata sonant, sed tantum, ut errores con- tinuatos magis palliare possent et sub colore, ut infamiam sine nota et pena evadere possent, compactata acceptarunt. Patet hoc fundamentum — compactata — intuenti; nam facta com- paracione ad ea que per eos perpe tratab sunt, acta et gesta et ad ea, que compactata continent, minima clausula per eos non est ad intencionem compactatorum servata, videantur igitur fol. 63a ad modicum ipsa compactata . . . . 2 Si Bohemi et Moravi Hereses et scismata multiplicata sunt in Bohe- mia post com- pactata. a Folgen einige leere Phrasen. b In cod. perpetrant. Nun folgt eine Reihe von Urkunden und Actenstücken und zwar: 1. Mon. concil. I, 654, Cochlaeus pag. 289; 2. M. M. conc. I, 650; 3. Ib. pag. 501; 4. Ib. pag. 662, Cochlaeus pag. 297; 5. Ib. pag. 495, Cochlaeus 271; 6. Ib. pag. 498; 7. Cochlaeus pag. 305 und Ib. pag. 306. Dass alle diese Acten- stücke wie die Handschrift selbst Cochlaeus Vorlage — wenn auch nicht die einzige — gebildet haben, sagt er pag. 299 und 300 ausdrücklich. Es folgt nun in weitschweifiger Weise die Ausführung der Behauptung: Quod compactata Bohemi non servaverunt, sed in fraudem ea impetrave- runt; sie hätten gelobt in die Einheit der Kirche einzutreten — dann wird von der kirchlichen Freiheit gesprochen, von der die Compactaten lauten: De libertate ecclesiastica, quam Bohemi non receperunt et in quibus libertates ecclesie consistant.
Strana 142
142 fol. 64 a fol. 64b 1450 1458 Dec. pacem, unitatem et fidem catholicam receperint et se ritibus ecclesie universalis conformaverint, ipsi sub duplici specie auctoritate Christi et ecclesie sue usum illum habentes commu- nicare" poterint. Sed Bohemi et Moravi pacem unitatem et fidem catholicam non receperunt, ergo ipsi sub duplici specie auctoritate Christi et sue ecclesie non communicabunt .. . . Si sunt ut gloriantur, sub libertate ecclesiastica, ut sonant compactata, ut quid doctrinas suas quas apostolicas et evan- gelicas vocant, extra Moraviam et Bohemiam . . libere et in publico docent? . . . De libertate vero ecclesiastica passiva placet iterum audire et considerare, quod nullum in regno Bo- hemie et marchionatu Moravie volentem ea, que sunt recte fidei et veritatis evangelice seu fidem Romane ecclesie, quam universalis catholica tenet ecclesia, predicare admiserunt iam a multorum annorum circulis, quin pocius tales predicatores contra libertatam, quam habent et habuerunt eciam missi, ex- pulerunt, trucidarunt et usque ad extremum sunt persecuti, sicut hodie faciunt. Experiencia hec satis nota est de fratre Johanne de Capistrano ordinis fratrum minorum de obser- vancia, qui paratissimus erat predicare, missus eciam per do- minum Nicolaum tunc summum pontificem de anno domini 1450.1 Si per Behemos fuisset libertatus sive admissus, clare hoc docent littere missive per eundem fratrem Johannem ad Rokyzanum 2 heresiarcham transmisseb et e converso, quarum copie note sunt apud multos. Sed videatur adhuc maior ex- periencia tocius nequicie Bohemorum propalativa hereticorum hoc anno de mense Decembri procurata, cum venerandus ille pater dominus Wenceslaus decanus Pragensis decretorum doctor, sacri palacii apostolici auditor in mandatis a sanctissimo domino nostro papa Pio secundo recepisset sede(m) Pra- gensem vacantem iam a quadraginta annis vel citra officium administratus in spiritualibus et temporalibus ecclesie dicte Pragensis abilitatus et libertatus ad hoc per summum ponti- ficem predictum, cuius intererat, similiter et auctoritate(m) absolvendi Bohemos et Moravos ad gremium sancte matris ecclesie redire volentes pro bono communi et animarum salute . b In cod. transmisisse. In marg, de decano a In cod. communicari. Pragensi. Die Bulle datirt vom 29. December 1450. 2 Sie finden sich noch in zahlreichen Handschriften.
142 fol. 64 a fol. 64b 1450 1458 Dec. pacem, unitatem et fidem catholicam receperint et se ritibus ecclesie universalis conformaverint, ipsi sub duplici specie auctoritate Christi et ecclesie sue usum illum habentes commu- nicare" poterint. Sed Bohemi et Moravi pacem unitatem et fidem catholicam non receperunt, ergo ipsi sub duplici specie auctoritate Christi et sue ecclesie non communicabunt .. . . Si sunt ut gloriantur, sub libertate ecclesiastica, ut sonant compactata, ut quid doctrinas suas quas apostolicas et evan- gelicas vocant, extra Moraviam et Bohemiam . . libere et in publico docent? . . . De libertate vero ecclesiastica passiva placet iterum audire et considerare, quod nullum in regno Bo- hemie et marchionatu Moravie volentem ea, que sunt recte fidei et veritatis evangelice seu fidem Romane ecclesie, quam universalis catholica tenet ecclesia, predicare admiserunt iam a multorum annorum circulis, quin pocius tales predicatores contra libertatam, quam habent et habuerunt eciam missi, ex- pulerunt, trucidarunt et usque ad extremum sunt persecuti, sicut hodie faciunt. Experiencia hec satis nota est de fratre Johanne de Capistrano ordinis fratrum minorum de obser- vancia, qui paratissimus erat predicare, missus eciam per do- minum Nicolaum tunc summum pontificem de anno domini 1450.1 Si per Behemos fuisset libertatus sive admissus, clare hoc docent littere missive per eundem fratrem Johannem ad Rokyzanum 2 heresiarcham transmisseb et e converso, quarum copie note sunt apud multos. Sed videatur adhuc maior ex- periencia tocius nequicie Bohemorum propalativa hereticorum hoc anno de mense Decembri procurata, cum venerandus ille pater dominus Wenceslaus decanus Pragensis decretorum doctor, sacri palacii apostolici auditor in mandatis a sanctissimo domino nostro papa Pio secundo recepisset sede(m) Pra- gensem vacantem iam a quadraginta annis vel citra officium administratus in spiritualibus et temporalibus ecclesie dicte Pragensis abilitatus et libertatus ad hoc per summum ponti- ficem predictum, cuius intererat, similiter et auctoritate(m) absolvendi Bohemos et Moravos ad gremium sancte matris ecclesie redire volentes pro bono communi et animarum salute . b In cod. transmisisse. In marg, de decano a In cod. communicari. Pragensi. Die Bulle datirt vom 29. December 1450. 2 Sie finden sich noch in zahlreichen Handschriften.
Strana 143
143 fol. 65a in Romana curia ] personaliter constitutus recepisset. Veniens in Pragam volens agere vices suas et commissa execucioni" demandare, ipseb non obstante libertate ecclesiastica a summo pontifice sibi tradita per hereticos et tyrannos coram electo pretenso sic coronato fuit accusatus verbis molestatus, vocatus male expeditus, regni proditor et novitatum introductor nun- cupatus et finaliter in usu et exercicio officiorum sibi com- missorum prohibitus et in factis suis bene legitimus sordide reprobatus. Ecce ergo quam mali isti homines tenent com- pactata, cum tamen libertatem ecclesiasticam eciam a supremo libertatore in ecclesia militanted libertatam experiencialiter et exactissime persequuntur. Hec de verbo ,libertatem' .. .. Ipsi patres de concilio Basileensi considerantes tam fallacem hereticorum fraudulenciam . ., mox per revocacionem com- pactatorum propter fidem fractam paucis discursis mensibus determinacionem statim superius positam et pro veritate catho- lica per ipsum sacrum Basiliense concilium decretatam . . . promulgaverunt, unde et sedes apostolica rem illam compacta- torum considerans minime valere sed pocius undique perire et unde vita spiritualis Bohemorum deberet prodire, inde mors animarum et periculum consurgeret pro examinandis compac- tatis et cuius esse(n)t efficacie reverendissimum in Christo patrem dominum Johannem de Carvial tituli s. Angeli cardinalem misit in Bohemiam et Pragam, ubi licet honorifice fuerit receptus, quia tamen voluntati Bohemorum quoad mate- riam compactatorum et earundem observacionem consentire noluit, vix sine corporis et rerum evasit periculo, per gene- rosum et nobilem dominum Henricum de Rosis felicis recordii . . . . fuit abductus. fol. 65 bis 69b 1448 Mai 1. fol. 70 a bis 73 a b In cod. ipso. eRecte: legitimis. d In cod. a In cod. execucione. militantem. In gleicher Weise wird dann noch gehandelt: a) de unione ecclesiastica, b) de pace, c) de fide et ritibus universalis ecclesie, d) de communione sub utraque specie quomodo Husitis sit admissum(!), e) de dispensacione cum Bohemis per sacrum concilium, f) Heretici Bohemi spernunt et vilipendunt auctoritatem ecclesie. Dann folgt g) das decretum concilii Basiliensis de communione sub utraque specie (gedruckt in Mon. concil. II, t. pag. 1112), h) de cardinali legato (Carvajals Sendung s. oben), i) Litere domini Sigismundi imperatoris prius posite reprehenduntur.
143 fol. 65a in Romana curia ] personaliter constitutus recepisset. Veniens in Pragam volens agere vices suas et commissa execucioni" demandare, ipseb non obstante libertate ecclesiastica a summo pontifice sibi tradita per hereticos et tyrannos coram electo pretenso sic coronato fuit accusatus verbis molestatus, vocatus male expeditus, regni proditor et novitatum introductor nun- cupatus et finaliter in usu et exercicio officiorum sibi com- missorum prohibitus et in factis suis bene legitimus sordide reprobatus. Ecce ergo quam mali isti homines tenent com- pactata, cum tamen libertatem ecclesiasticam eciam a supremo libertatore in ecclesia militanted libertatam experiencialiter et exactissime persequuntur. Hec de verbo ,libertatem' .. .. Ipsi patres de concilio Basileensi considerantes tam fallacem hereticorum fraudulenciam . ., mox per revocacionem com- pactatorum propter fidem fractam paucis discursis mensibus determinacionem statim superius positam et pro veritate catho- lica per ipsum sacrum Basiliense concilium decretatam . . . promulgaverunt, unde et sedes apostolica rem illam compacta- torum considerans minime valere sed pocius undique perire et unde vita spiritualis Bohemorum deberet prodire, inde mors animarum et periculum consurgeret pro examinandis compac- tatis et cuius esse(n)t efficacie reverendissimum in Christo patrem dominum Johannem de Carvial tituli s. Angeli cardinalem misit in Bohemiam et Pragam, ubi licet honorifice fuerit receptus, quia tamen voluntati Bohemorum quoad mate- riam compactatorum et earundem observacionem consentire noluit, vix sine corporis et rerum evasit periculo, per gene- rosum et nobilem dominum Henricum de Rosis felicis recordii . . . . fuit abductus. fol. 65 bis 69b 1448 Mai 1. fol. 70 a bis 73 a b In cod. ipso. eRecte: legitimis. d In cod. a In cod. execucione. militantem. In gleicher Weise wird dann noch gehandelt: a) de unione ecclesiastica, b) de pace, c) de fide et ritibus universalis ecclesie, d) de communione sub utraque specie quomodo Husitis sit admissum(!), e) de dispensacione cum Bohemis per sacrum concilium, f) Heretici Bohemi spernunt et vilipendunt auctoritatem ecclesie. Dann folgt g) das decretum concilii Basiliensis de communione sub utraque specie (gedruckt in Mon. concil. II, t. pag. 1112), h) de cardinali legato (Carvajals Sendung s. oben), i) Litere domini Sigismundi imperatoris prius posite reprehenduntur.
Strana 144
144 Undecima assercio. Regnum Bohemie a tempore prestacionis omagii per Bo- 1452 bis hemos et Moravos regi Ladislao proxime defuncto habitum est magis excessive suspectum et heresi infectum. 1457 Patet hec, nam cum de anno domini 14501 rex Ladislaus De introduc- cione regis sancte memorie per Bohemos et eorum cooperatores a tutela Ladislai in serenissimi principis domini Frederici imperatoris moderni Bohemiam. vi et potencia esset ereptus et in Wiennam et Austriam patrimonium suum esset conductus, convenerunt ad ipsum 1452 Sept. 13. multi barones, nobiles consulesque civitatum regni Bohèmie in Wiennam negociaque sua sicut subtiliter sic et fraudulenter sicque colorate practicabant, ut rex ipse in marchionatum Mo- ravie posthoc in regnum Bohemie et civitatem Pragensem omnis doli mali plenam pro munere regie coronacionisa se transferret, sub eo tamen pacto: De iniquis pactis factis per Bohemos contra regem Ladislaum. fol. 73b primo ut eis compacta(ta) illesa servarentur, secundo ut privilegia, iura et donaciones eis per prede- cessores Bohemie reges sive Romanos imperatores data et facteb confirmarentur atque illesa conservarentur, tercio, ut rege existente in Bohemia soli Bohemi tamquam facta et tamquam iura regni magis intelligentes et non extranei cuiuscunque eciam status existerent 1 consiliarii viciniores forente consulendi atque regem tempore sue iuventutis ac reg- num regerent, prout hoc aperte habetur in litteris desuper con- fectis datis in Wienna. Quorum preceptis" dominus Ladislaus rex, dum in Bohemiam declinasset coronamque regiam adeptus fuisset, mox cepit dirigi legibus Bohemorum, tam per potenciam quam per astuciam. Ipsi Bohemi hereses inveteratas manu tenebant, com- munionem utriusque speciei practicabant, iniuste clericis mo- nachis ablata non restituebant, census regios et ad mensam a In cod. convocacionis. b Recte: facta. c In cod. possent. d In cod. preceptum. 1 Recte 1452.
144 Undecima assercio. Regnum Bohemie a tempore prestacionis omagii per Bo- 1452 bis hemos et Moravos regi Ladislao proxime defuncto habitum est magis excessive suspectum et heresi infectum. 1457 Patet hec, nam cum de anno domini 14501 rex Ladislaus De introduc- cione regis sancte memorie per Bohemos et eorum cooperatores a tutela Ladislai in serenissimi principis domini Frederici imperatoris moderni Bohemiam. vi et potencia esset ereptus et in Wiennam et Austriam patrimonium suum esset conductus, convenerunt ad ipsum 1452 Sept. 13. multi barones, nobiles consulesque civitatum regni Bohèmie in Wiennam negociaque sua sicut subtiliter sic et fraudulenter sicque colorate practicabant, ut rex ipse in marchionatum Mo- ravie posthoc in regnum Bohemie et civitatem Pragensem omnis doli mali plenam pro munere regie coronacionisa se transferret, sub eo tamen pacto: De iniquis pactis factis per Bohemos contra regem Ladislaum. fol. 73b primo ut eis compacta(ta) illesa servarentur, secundo ut privilegia, iura et donaciones eis per prede- cessores Bohemie reges sive Romanos imperatores data et facteb confirmarentur atque illesa conservarentur, tercio, ut rege existente in Bohemia soli Bohemi tamquam facta et tamquam iura regni magis intelligentes et non extranei cuiuscunque eciam status existerent 1 consiliarii viciniores forente consulendi atque regem tempore sue iuventutis ac reg- num regerent, prout hoc aperte habetur in litteris desuper con- fectis datis in Wienna. Quorum preceptis" dominus Ladislaus rex, dum in Bohemiam declinasset coronamque regiam adeptus fuisset, mox cepit dirigi legibus Bohemorum, tam per potenciam quam per astuciam. Ipsi Bohemi hereses inveteratas manu tenebant, com- munionem utriusque speciei practicabant, iniuste clericis mo- nachis ablata non restituebant, census regios et ad mensam a In cod. convocacionis. b Recte: facta. c In cod. possent. d In cod. preceptum. 1 Recte 1452.
Strana 145
145 fol. 74a regis spectantes sine timore occupabant. Que volebant predi- cabant, Johannem de Rackiczano in suis sermonibus auctorisabant, que volebant iudicabant et innocenter“ condemp- nabant, alios autem nocentes innocenter liberabant et abire sinebant. Predicatores bonos, veros et catholicos orthodoxam fidem predicantes, vel prohibebant vel terram exire cogebant nullum de erroribus a principio practicatis emendabant sed frequenter mala malis cumulabant. Hec et plura peiora quasi legis auctoritate et sui regis voluntate peccantes faciebant, licet domino regi Ladislao plurimum displicebant, sed contradicere, contraire aut contravenire non poterat regimine eorum et ob- servacione compactatorum promissa semper obstante. Propter quod heretica ista pravitas tunc| magis cepit extendi et in- iusticia sevissima tamquam habens arma regia protensius dila- tari, que tamen tunc credebatur propter adventum regis a cunabulis expectorarib suorumque consanguineorum principum multorum consilio et auxilio per omnia sopire. Et ut hec ex- tensius (!) infeccionis extensio et hereticalis suspicio cum veri- tate amplius ponatur in lucem, ruminentur acta per eos videlicet Jerszikonem de Cunstad tunc regni gubernatorem et omnis huius mali auctorem et sibi adherentes Hussitas pariter et Rackiczonistas, quid actum sit. Hii etenim instigante ipsos malicia ipsorum profitentur se alterius fidei quam alii in regno commorantes, qui ritum tenent sancte matris ecclesie gloriantes et dicentes: Hic est de fide nostra, hic est de fide altera, seu de fide contraria, volentes quantum in eis est, eccle- siam Christi et fidem plurificare, que tamen sicut nec Christus plurificari non potest nec dividi. Unde et hoc regnum Bohemie suspectum, infectum et impurum, si in nullo aliorum foret ma- culatum, sufficeret communi nomine totam Bohemiam appellari hereticam propter duplicem fidem inibi contra legem dei per plura tempora et usque hodie practicatam contra apostolum dicentes:" Unus deus, una fides, unum baptisma, Eph. 4°. Sed descendamus ad speciem et videamus casum hominum et testium vivencium assercionem hanc de extensione suorum errorum probantem. Nota mala acta Bohe- morum et Jerszikonis et quomodo volunt fidem et ecclesiam plurificare. a Recte: innocentes. b In cod. expectari. c In marg. 24, 9. 1. Scisma. d In cod. dicentes. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte.
145 fol. 74a regis spectantes sine timore occupabant. Que volebant predi- cabant, Johannem de Rackiczano in suis sermonibus auctorisabant, que volebant iudicabant et innocenter“ condemp- nabant, alios autem nocentes innocenter liberabant et abire sinebant. Predicatores bonos, veros et catholicos orthodoxam fidem predicantes, vel prohibebant vel terram exire cogebant nullum de erroribus a principio practicatis emendabant sed frequenter mala malis cumulabant. Hec et plura peiora quasi legis auctoritate et sui regis voluntate peccantes faciebant, licet domino regi Ladislao plurimum displicebant, sed contradicere, contraire aut contravenire non poterat regimine eorum et ob- servacione compactatorum promissa semper obstante. Propter quod heretica ista pravitas tunc| magis cepit extendi et in- iusticia sevissima tamquam habens arma regia protensius dila- tari, que tamen tunc credebatur propter adventum regis a cunabulis expectorarib suorumque consanguineorum principum multorum consilio et auxilio per omnia sopire. Et ut hec ex- tensius (!) infeccionis extensio et hereticalis suspicio cum veri- tate amplius ponatur in lucem, ruminentur acta per eos videlicet Jerszikonem de Cunstad tunc regni gubernatorem et omnis huius mali auctorem et sibi adherentes Hussitas pariter et Rackiczonistas, quid actum sit. Hii etenim instigante ipsos malicia ipsorum profitentur se alterius fidei quam alii in regno commorantes, qui ritum tenent sancte matris ecclesie gloriantes et dicentes: Hic est de fide nostra, hic est de fide altera, seu de fide contraria, volentes quantum in eis est, eccle- siam Christi et fidem plurificare, que tamen sicut nec Christus plurificari non potest nec dividi. Unde et hoc regnum Bohemie suspectum, infectum et impurum, si in nullo aliorum foret ma- culatum, sufficeret communi nomine totam Bohemiam appellari hereticam propter duplicem fidem inibi contra legem dei per plura tempora et usque hodie practicatam contra apostolum dicentes:" Unus deus, una fides, unum baptisma, Eph. 4°. Sed descendamus ad speciem et videamus casum hominum et testium vivencium assercionem hanc de extensione suorum errorum probantem. Nota mala acta Bohe- morum et Jerszikonis et quomodo volunt fidem et ecclesiam plurificare. a Recte: innocentes. b In cod. expectari. c In marg. 24, 9. 1. Scisma. d In cod. dicentes. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte.
Strana 146
146 fol. 74be 1454 Sept. 1450 Oct. 15. fol. 75a Anno enim domini 1452 1 1 de mense Septembri con- stitutis a tune in Bohemia et Praga reverendissimis in Christo patribus et dominis Friderico archiepiscopo Magdebur- gensi, Germanie primate et Caspare episcopo Mis- nensi nec non illustribus principibus Wilhelmo duce Sa- xonie et lantgravio Thuringie et Frederico2 lantgravio Hassie, cum pluribus aliis militibus, comitibus, baronibus et militaribus cum illustrissimo et christianissimo rege Ladislao presente contigit domino volente, quod quidam de familia do- mini lantgravii Hassie egrotare cepit et egritudine invale- scente diem suum clausit extremum. Et ageretur de loco sepulture et modo sepeliendi, heresiarcha Rackiczanus sic defunctum ad sepulturam nequaquam admittere volebat cimiterii cum suis sacerdotibus et capellanis, sed allegabant defunctum sepultura in loco sacro indignum, quia sub utraque specie non communicasset nec communicare voluisset et esset alterius fidei. Sicque princeps inclitus nuperrime eciam defunctus cogebatur secrete suo familiari providere de sepultura et forte nocturno tempore apud fratres Minores in sancto Jacobo silenter sepeliebatur. Idem fertur nobili domino Henrico de Gera factum fuisse. Nam cum expugnato per Bohemos opido Gera3 abductus fuisset captivus | et ad castrum Poydibrath pre- sentatus atque inturrizatus, peste epidimie percussus peciit sibi dari in ultima sua necessitate salutis sue medicum videlicet ydoneum confessorem. Querebatur ab eo, si vellet sub utraque specie communicare. Sed cum responderet, quod non, sed suffi- ceret sibi sacra sub una specie, in quoe totus Christus et vivus cum suo sanguine integraliter contineretur, pro salute anime sue et viatico iuxta ritum ecclesie Romane, communio, fuit sibi confessor denegatus, qui cum iuste ad mortem facinoribus Rokaczi- niste (!) de- negant veris christianis defunctis ecclesiasti- cam sepul- turam. a In diesem Satze ist an Stelle des Ablativs überall — mit alleiniger Ausnahme des Wortes reverendissimis — der Nominativ, eine unmög- liche Construction, die nicht viel besser geworden wäre, wenn man nach constituti tunc ein Wort wie erant eingeschoben hätte, denn dann wäre noch das reverendissimis zu ändern gewesen und die Verbindung mit contigit nicht hergestellt. Ich habe daher von vornherein überall den Ablativ hingesetzt. b Erg. cum. c Recte: qua. Ladislaus zog erst am 24. October 1453 in Prag ein, das Ereigniss ist in den September 1454 zu setzen. 2 Wohl Ludwig II., der 1458 (nuper- rime) starb. Friedrich † 1462. 3 Ueber die Eroberung Gera's s. den Bericht Peters von Sternberg bei Palacky, Gesch. v. Böhmen IV, 1. 245.
146 fol. 74be 1454 Sept. 1450 Oct. 15. fol. 75a Anno enim domini 1452 1 1 de mense Septembri con- stitutis a tune in Bohemia et Praga reverendissimis in Christo patribus et dominis Friderico archiepiscopo Magdebur- gensi, Germanie primate et Caspare episcopo Mis- nensi nec non illustribus principibus Wilhelmo duce Sa- xonie et lantgravio Thuringie et Frederico2 lantgravio Hassie, cum pluribus aliis militibus, comitibus, baronibus et militaribus cum illustrissimo et christianissimo rege Ladislao presente contigit domino volente, quod quidam de familia do- mini lantgravii Hassie egrotare cepit et egritudine invale- scente diem suum clausit extremum. Et ageretur de loco sepulture et modo sepeliendi, heresiarcha Rackiczanus sic defunctum ad sepulturam nequaquam admittere volebat cimiterii cum suis sacerdotibus et capellanis, sed allegabant defunctum sepultura in loco sacro indignum, quia sub utraque specie non communicasset nec communicare voluisset et esset alterius fidei. Sicque princeps inclitus nuperrime eciam defunctus cogebatur secrete suo familiari providere de sepultura et forte nocturno tempore apud fratres Minores in sancto Jacobo silenter sepeliebatur. Idem fertur nobili domino Henrico de Gera factum fuisse. Nam cum expugnato per Bohemos opido Gera3 abductus fuisset captivus | et ad castrum Poydibrath pre- sentatus atque inturrizatus, peste epidimie percussus peciit sibi dari in ultima sua necessitate salutis sue medicum videlicet ydoneum confessorem. Querebatur ab eo, si vellet sub utraque specie communicare. Sed cum responderet, quod non, sed suffi- ceret sibi sacra sub una specie, in quoe totus Christus et vivus cum suo sanguine integraliter contineretur, pro salute anime sue et viatico iuxta ritum ecclesie Romane, communio, fuit sibi confessor denegatus, qui cum iuste ad mortem facinoribus Rokaczi- niste (!) de- negant veris christianis defunctis ecclesiasti- cam sepul- turam. a In diesem Satze ist an Stelle des Ablativs überall — mit alleiniger Ausnahme des Wortes reverendissimis — der Nominativ, eine unmög- liche Construction, die nicht viel besser geworden wäre, wenn man nach constituti tunc ein Wort wie erant eingeschoben hätte, denn dann wäre noch das reverendissimis zu ändern gewesen und die Verbindung mit contigit nicht hergestellt. Ich habe daher von vornherein überall den Ablativ hingesetzt. b Erg. cum. c Recte: qua. Ladislaus zog erst am 24. October 1453 in Prag ein, das Ereigniss ist in den September 1454 zu setzen. 2 Wohl Ludwig II., der 1458 (nuper- rime) starb. Friedrich † 1462. 3 Ueber die Eroberung Gera's s. den Bericht Peters von Sternberg bei Palacky, Gesch. v. Böhmen IV, 1. 245.
Strana 147
147 1454 Sept. 22. fol. 75b exigentibus non denegatur. Ut cum a crudeles homines crudeli- tatem suam sicut veri heretici in dictum nobilem dominum Henricum crudelius extenderent, sicut in vita sibi confes- sorem, ita post mortem sepulturam denegarunt et ulterius in corpus sevientes sub turri crudeliter tumularunt. Fertur quoque illo tempore, quo dicti episcopus, dux, lantgravii anno supradicto starent in Praga, cum super factis suis hine inde diverse fierent et agerentur placitaciones inter dominum regem ex una et Wilhelmum ducem Saxonie ex altera partibus Jorszikone tunc gubernatore se mediatorib cum quibusdam aliis baronibus constituente, cum dedicacio ecclesie beate Marie virginis ante letam curiam dominica ante festum s. Wenceslai in mense Septembri celebrari deberet heresiarcha Rackiczanus auctoritate usurpata et propria non sibi per superiores commissa omnibus sibi adherentibus per totam civi- tatem Pragensem mandavit, ut eadem die dominica festum dedicacionis ecclesiarum suarum peragerent, cuius mandati intuitu in ecclesiis eiusdem fidei vel pocius secte visa fuerunt vexilla erecta dedicacionis festum signancia. Quod factum ipse heresiarcha in signum obediencie sibi fieri reputabat pro magna gloria. Cum autem quidam frater ordinis Predicatorum in mona- sterio et ecclesia sancti Clementis publice predicaret, non esse simplicis sacerdotis officium, dedicacionis ecclesiarum festa ad libitum transferre, sed bonus monachus, si vivus vel interfectus nescitur mox altera die deperditus fuit vel ad minus propter veritatem repulsus. Quibus aliis et infinitis casibus crudelissimis per malos istius male fidei homines maliciose absque rubore et verecundia perpetratis, quibus eciam nec deum timent nec homines nec regem nec principes, nec hospites extraneos verentur aut vere- bantur — oculacius attentis manifestissime apparet regnum illud Bohemie suspectum extensive multo forcius fore infectum et fuisse quali regali auctoritate usurpata in sensum magis fol. 76a reprobum prolapsum ad veritatem assercionis. a Ist wohl autem gemeint. b Recte: mediatorem. Vielleicht ist ein quia zu ergänzen. e
147 1454 Sept. 22. fol. 75b exigentibus non denegatur. Ut cum a crudeles homines crudeli- tatem suam sicut veri heretici in dictum nobilem dominum Henricum crudelius extenderent, sicut in vita sibi confes- sorem, ita post mortem sepulturam denegarunt et ulterius in corpus sevientes sub turri crudeliter tumularunt. Fertur quoque illo tempore, quo dicti episcopus, dux, lantgravii anno supradicto starent in Praga, cum super factis suis hine inde diverse fierent et agerentur placitaciones inter dominum regem ex una et Wilhelmum ducem Saxonie ex altera partibus Jorszikone tunc gubernatore se mediatorib cum quibusdam aliis baronibus constituente, cum dedicacio ecclesie beate Marie virginis ante letam curiam dominica ante festum s. Wenceslai in mense Septembri celebrari deberet heresiarcha Rackiczanus auctoritate usurpata et propria non sibi per superiores commissa omnibus sibi adherentibus per totam civi- tatem Pragensem mandavit, ut eadem die dominica festum dedicacionis ecclesiarum suarum peragerent, cuius mandati intuitu in ecclesiis eiusdem fidei vel pocius secte visa fuerunt vexilla erecta dedicacionis festum signancia. Quod factum ipse heresiarcha in signum obediencie sibi fieri reputabat pro magna gloria. Cum autem quidam frater ordinis Predicatorum in mona- sterio et ecclesia sancti Clementis publice predicaret, non esse simplicis sacerdotis officium, dedicacionis ecclesiarum festa ad libitum transferre, sed bonus monachus, si vivus vel interfectus nescitur mox altera die deperditus fuit vel ad minus propter veritatem repulsus. Quibus aliis et infinitis casibus crudelissimis per malos istius male fidei homines maliciose absque rubore et verecundia perpetratis, quibus eciam nec deum timent nec homines nec regem nec principes, nec hospites extraneos verentur aut vere- bantur — oculacius attentis manifestissime apparet regnum illud Bohemie suspectum extensive multo forcius fore infectum et fuisse quali regali auctoritate usurpata in sensum magis fol. 76a reprobum prolapsum ad veritatem assercionis. a Ist wohl autem gemeint. b Recte: mediatorem. Vielleicht ist ein quia zu ergänzen. e
Strana 148
148 Assercio duodecima. fol. 76b Regnum Bohemie post regis Ladislai clare memorie de- cessum manet irreparabiliter“ quasi heresi infectum et scismate suspectum. Hec assercio probacione aliqua non indiget, nam omnia mala sive scismaticab sive heretica a sexaginta annis vel ultra incepta et ultro sine interrupcione continuata hodie periculo- sissime predicantur et practicantur in hoc regno. Ab antea enim licet regnum in se esset divisum propter hereses, cuius pretextu hodie alii de una fide, alii de alia fide dicuntur, alii de fide nostra scilicet Romana, alii vero de fide Rakiczana predicantur, tamen monarchia regni videlicet rex pro tempore existens fuit de fide catholica, in cuius manum catholici Bo- hemi regni incole cum terris circumiacentibus videlicet aliqui Moravi, Slesite, Lusati, Misati, seu de sex civita- tibus tamquam in ipsorum regem dominum et defensorem sperantes respexerunt. Nunc vero post mortem dicti regis Post mortem regis Ladis- Ladislai nulla est spes heresim revocandi, ex quo qui se regem lai non est fore arbitratur, eadem heresi notatur esse maculatus, cum in spes reduc- cionis Bohe- illa secta nedum ipse, sed sui parentes extant nutriti et de morum prop- fide illa, quod communio sub utraque specie I sit de necessi- ter regimen heresiarche, tate salutis, se esse publice profitetur. Ex practica quae sic qui defondit eciam post intrusionem suam ad regimen sive regnum publice hereticos et fovet. in derogacionem suam fidei orthodoxe sine ulla erubescencia communicat. Et sustinet iste intrusus tirannus pocius quam rex omnem heresim a sexaginta annis et usque in presens practi- catam. Supremus eciam ille heresiarcha Johannes de Racki- czano cum omnibus adherentibus per ipsum redditur tutus, per ipsum datur libertas predicandi, quecunque voluerit. Huic tiranno placet ecclesiarum destruccio, altarium dirucio, sacra- mentorum vilipensio, parvulorum communio, rituum ritibus Romane ecclesie adversancium adinvencio sanguinis humani effusio, sacerdotum expulsio, monachorum prophanacio et com- muniter mali perpetracio. Nec mirum cum ex practica istius heresiarche tyrannus iste dominium, quod in regno habere pretendit, sibi usurpavit. Ob quod eciam inter supremos suos a In cod. irreprobabiliter. b Ibid. scismata. C Dürfte wohl sua heissen müssen.
148 Assercio duodecima. fol. 76b Regnum Bohemie post regis Ladislai clare memorie de- cessum manet irreparabiliter“ quasi heresi infectum et scismate suspectum. Hec assercio probacione aliqua non indiget, nam omnia mala sive scismaticab sive heretica a sexaginta annis vel ultra incepta et ultro sine interrupcione continuata hodie periculo- sissime predicantur et practicantur in hoc regno. Ab antea enim licet regnum in se esset divisum propter hereses, cuius pretextu hodie alii de una fide, alii de alia fide dicuntur, alii de fide nostra scilicet Romana, alii vero de fide Rakiczana predicantur, tamen monarchia regni videlicet rex pro tempore existens fuit de fide catholica, in cuius manum catholici Bo- hemi regni incole cum terris circumiacentibus videlicet aliqui Moravi, Slesite, Lusati, Misati, seu de sex civita- tibus tamquam in ipsorum regem dominum et defensorem sperantes respexerunt. Nunc vero post mortem dicti regis Post mortem regis Ladis- Ladislai nulla est spes heresim revocandi, ex quo qui se regem lai non est fore arbitratur, eadem heresi notatur esse maculatus, cum in spes reduc- cionis Bohe- illa secta nedum ipse, sed sui parentes extant nutriti et de morum prop- fide illa, quod communio sub utraque specie I sit de necessi- ter regimen heresiarche, tate salutis, se esse publice profitetur. Ex practica quae sic qui defondit eciam post intrusionem suam ad regimen sive regnum publice hereticos et fovet. in derogacionem suam fidei orthodoxe sine ulla erubescencia communicat. Et sustinet iste intrusus tirannus pocius quam rex omnem heresim a sexaginta annis et usque in presens practi- catam. Supremus eciam ille heresiarcha Johannes de Racki- czano cum omnibus adherentibus per ipsum redditur tutus, per ipsum datur libertas predicandi, quecunque voluerit. Huic tiranno placet ecclesiarum destruccio, altarium dirucio, sacra- mentorum vilipensio, parvulorum communio, rituum ritibus Romane ecclesie adversancium adinvencio sanguinis humani effusio, sacerdotum expulsio, monachorum prophanacio et com- muniter mali perpetracio. Nec mirum cum ex practica istius heresiarche tyrannus iste dominium, quod in regno habere pretendit, sibi usurpavit. Ob quod eciam inter supremos suos a In cod. irreprobabiliter. b Ibid. scismata. C Dürfte wohl sua heissen müssen.
Strana 149
149 fol. 77 a consiliarios ipse maior predicatur et honoratur. Laboraverunt etenim, practicaverunt predecessores reges Sigismundus, Albertus et Ladislaus possibiliter ad regni reformacionem, incolarum reordinacionem, bonorum ad cameram regalem per- tinencium recuperacionem archiepiscopalis ! dignitatis restaura- cionem, monasteriorum et ecclesiarum reedificacionem, censuum et reddituum ad eos spectancium restitucionem, personarum utriusque status expulsarum revocacionem etc. huiusmodi. Nunc autem per tyrannum intrusum ab ecclesia vio- lenter abstracta a monasteriis per spolium recepta quasi licita fuerint approbantur, privilegia et littere alienacionum inno- vantur, elecciones archiepiscopi et prelatorum impediuntur, heretici in omnibus suis erroribus per ipsum foventur, tuentur, promoventur et manutenentur et singula contra fidem catho- licam et Romanam ecclesiam excogitata sub dissimulacione per ipsum acceptantur, propter quod ut dicit assercio regnum Bohemie manet nunc temporis irreparabiliter .. infectum . . fol. 77b Assercio decima tercia. Quid nomine obediencie sit intelligendum?1 Assercio decima quarta. Non omni electo prestanda est obediencia.2 Assercio decima quinta. fol. 78a bis 79b Non valet eleccio, ubi ad aliquam dignitatem sive eccle- siasticam, sive secularum eligitur inabilis. 3 Assercio decima sexta. Non valet eleccio, ubia . . . eligitur infidelis. a Formel wie oben. 2 Patet Enthält wie alle folgenden Assertionen nur allgemeine Sätze. hec, quia eleccio modicum vel nichil iuris tribuit electo, nisi in quantum eleccio fuerit rite et canonice celebrata. 3 Durch das Beispiel von dem hochzeitlichen Kleid erläutert.
149 fol. 77 a consiliarios ipse maior predicatur et honoratur. Laboraverunt etenim, practicaverunt predecessores reges Sigismundus, Albertus et Ladislaus possibiliter ad regni reformacionem, incolarum reordinacionem, bonorum ad cameram regalem per- tinencium recuperacionem archiepiscopalis ! dignitatis restaura- cionem, monasteriorum et ecclesiarum reedificacionem, censuum et reddituum ad eos spectancium restitucionem, personarum utriusque status expulsarum revocacionem etc. huiusmodi. Nunc autem per tyrannum intrusum ab ecclesia vio- lenter abstracta a monasteriis per spolium recepta quasi licita fuerint approbantur, privilegia et littere alienacionum inno- vantur, elecciones archiepiscopi et prelatorum impediuntur, heretici in omnibus suis erroribus per ipsum foventur, tuentur, promoventur et manutenentur et singula contra fidem catho- licam et Romanam ecclesiam excogitata sub dissimulacione per ipsum acceptantur, propter quod ut dicit assercio regnum Bohemie manet nunc temporis irreparabiliter .. infectum . . fol. 77b Assercio decima tercia. Quid nomine obediencie sit intelligendum?1 Assercio decima quarta. Non omni electo prestanda est obediencia.2 Assercio decima quinta. fol. 78a bis 79b Non valet eleccio, ubi ad aliquam dignitatem sive eccle- siasticam, sive secularum eligitur inabilis. 3 Assercio decima sexta. Non valet eleccio, ubia . . . eligitur infidelis. a Formel wie oben. 2 Patet Enthält wie alle folgenden Assertionen nur allgemeine Sätze. hec, quia eleccio modicum vel nichil iuris tribuit electo, nisi in quantum eleccio fuerit rite et canonice celebrata. 3 Durch das Beispiel von dem hochzeitlichen Kleid erläutert.
Strana 150
150 fol. 80 a Assercio decima septima. Non valet (eleccio), ubi . . . eligitur scismaticus. fol. 80b Assercio decima octava. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur apostota a fide. fol. 80b bis 87 a Assercio decima nona. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur hereticus. fol. 87a bis 88b catus. Assercio vicesima. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur publice excommuni- fol. 88 b bis 89b Assercio vicesima prima. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur infamis. fol. 89b bis 90 a sionem. Assercio vicesima secunda. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur (ali)quis per impres- fol. 90 a bis 90b Assercio vicesima tercia. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur (ali)quis per impor- tunum populi clamorem. Assercio vicesima quarta. fol. 90b Non valet eleccio, ubi . . . ubi (ali)quis eligitur eis, qui eleccioni de iure vel consuetudine debent, possunt aut volunt interesse, legitime non vocatis. fol. 91 a Assercio vicesima quinta. Non valet eleccio . . . forma debita eleccionis non servata. a Fehlt.
150 fol. 80 a Assercio decima septima. Non valet (eleccio), ubi . . . eligitur scismaticus. fol. 80b Assercio decima octava. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur apostota a fide. fol. 80b bis 87 a Assercio decima nona. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur hereticus. fol. 87a bis 88b catus. Assercio vicesima. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur publice excommuni- fol. 88 b bis 89b Assercio vicesima prima. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur infamis. fol. 89b bis 90 a sionem. Assercio vicesima secunda. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur (ali)quis per impres- fol. 90 a bis 90b Assercio vicesima tercia. Non valet eleccio, ubi . . . eligitur (ali)quis per impor- tunum populi clamorem. Assercio vicesima quarta. fol. 90b Non valet eleccio, ubi . . . ubi (ali)quis eligitur eis, qui eleccioni de iure vel consuetudine debent, possunt aut volunt interesse, legitime non vocatis. fol. 91 a Assercio vicesima quinta. Non valet eleccio . . . forma debita eleccionis non servata. a Fehlt.
Strana 151
151 Assercio vicesima sexta. fol. 91b bis 92b . . Racioni consentaneum esse videtur . . simplices ab eligencium congregacione penitus segregare . . Conclusio responsiva ad questionem propositam videlicet, quod nunc temporis in regem Bohemie electo cum bona consciencia nequaquam potest prestari obediencia tum primo, quia est infidelis. fol. 93 ab fol. 94a Hiis itaque assercionibus quasi quibusdam tituli questionis terminis declaraturis premissis ad questionem propositam respondetur, quod nunc temporis in regem Bohemie electo de regno heresi et scismate infecto cum bona consciencia nequaquam potest prestari obediencia, sic quod pars negativa questionis sit vera, hec conclusiva responsio ex assercionibus satis claret supradictis. Nam inabilis est electus in persona ymmo ineligi- bilis tam active quam passive, hoc est eligi non potuit nec eligere nisi de facto, tum primo quia infidelis, prout importat obicem contra fidem et eciam contra fidelitatem; quomodo enim hic potest esse fidelis, qui nec fidem Christi, nec fidem sancte Romane ecclesie, que una et unica fides est non (sic) habet .. . Unde ob infidelitatem istius hominis ex operibus suis demon- stratam plures opinantur, ymmo quidam tempus iuventutis et conversacionem parentum suorum scientes asserunt, ipsum nec baptizatum, nec confirmatum nec matrimonialiter iuxta ecclesie ordinacionem proclamatum seu copulatum; hinc non mirum, si infidelitatis vicio continuando laborat . . . Tum secundo, quia scismaticus, nam quantum in eo est, Jersziko non potest esse nititur scindere Christi tunicam inconsutilem, dum ecclesie rex nec sibi Romane non vult subesse nec unitatem ecclesiasticam sustinere. debet pre- stari obedien- Iudicat laicaliter sicut clientem sic et clerum, iurisdiccionem cia, quia ecclesiasticam sibi usurpat, iudices laicos eciam supra clerum scismaticus. in Praga constituit, censuras non curat, distinccionem plebium quoad subieccionem iuris parrochialis non admittit, rectorum ecclesiarum pauca sub eo est differencia, sacramenta omnia preter eukaristiam vilipendit, omne quod est contra dicta sanctorum et ecclesie determinacionem promovet et tuetur, ymaginem Christi et sanctorum non suffert nec patitur sanctos
151 Assercio vicesima sexta. fol. 91b bis 92b . . Racioni consentaneum esse videtur . . simplices ab eligencium congregacione penitus segregare . . Conclusio responsiva ad questionem propositam videlicet, quod nunc temporis in regem Bohemie electo cum bona consciencia nequaquam potest prestari obediencia tum primo, quia est infidelis. fol. 93 ab fol. 94a Hiis itaque assercionibus quasi quibusdam tituli questionis terminis declaraturis premissis ad questionem propositam respondetur, quod nunc temporis in regem Bohemie electo de regno heresi et scismate infecto cum bona consciencia nequaquam potest prestari obediencia, sic quod pars negativa questionis sit vera, hec conclusiva responsio ex assercionibus satis claret supradictis. Nam inabilis est electus in persona ymmo ineligi- bilis tam active quam passive, hoc est eligi non potuit nec eligere nisi de facto, tum primo quia infidelis, prout importat obicem contra fidem et eciam contra fidelitatem; quomodo enim hic potest esse fidelis, qui nec fidem Christi, nec fidem sancte Romane ecclesie, que una et unica fides est non (sic) habet .. . Unde ob infidelitatem istius hominis ex operibus suis demon- stratam plures opinantur, ymmo quidam tempus iuventutis et conversacionem parentum suorum scientes asserunt, ipsum nec baptizatum, nec confirmatum nec matrimonialiter iuxta ecclesie ordinacionem proclamatum seu copulatum; hinc non mirum, si infidelitatis vicio continuando laborat . . . Tum secundo, quia scismaticus, nam quantum in eo est, Jersziko non potest esse nititur scindere Christi tunicam inconsutilem, dum ecclesie rex nec sibi Romane non vult subesse nec unitatem ecclesiasticam sustinere. debet pre- stari obedien- Iudicat laicaliter sicut clientem sic et clerum, iurisdiccionem cia, quia ecclesiasticam sibi usurpat, iudices laicos eciam supra clerum scismaticus. in Praga constituit, censuras non curat, distinccionem plebium quoad subieccionem iuris parrochialis non admittit, rectorum ecclesiarum pauca sub eo est differencia, sacramenta omnia preter eukaristiam vilipendit, omne quod est contra dicta sanctorum et ecclesie determinacionem promovet et tuetur, ymaginem Christi et sanctorum non suffert nec patitur sanctos
Strana 152
152 fol. 94b fol. 95a 1458 Dec. 31. ab ecclesia dei canonisatos et sanctorum kathologo asscriptos deridet, sanctum vero novum abusive loquendo videlicet Jo- hannem Hus ab ecclesia dampnatum et demeritis suis exi- gentibus incineratum maledicte memorie colit et festum eius cum aliis celebrat et veneratur, Romanam curiam detestatur, facta I sanctissimi domini nostri pape et suorum cardina- lium pessime interpretatur. Que omnia et singula ad ecclesie Romane tendunt ruinam et finaliter scissuram. Nec in hiis superest probandi ulla necessitas, cum ipse tamquam verus scismaticus in regno Bohemie per se duplicem fidem sive duas fides profitetur, unam fidem suam, aliam fidem contrariam, unam fidem Bohemorum, aliam Theotonicorum unam“ ] fidem Bohemicam, aliam fidem Theotonicam, unam fidem in Bohemia noviter inventam, aliam fidem Romanam diutine servatam et predicatam, similiter unam fidem novam, aliam fidem antiquam et unam fidem partis sue et aliam fidem partis adverse nomi- nare permittit et oris organo proprio in publico sic eloqui non erubescit. Ymmo et amplius clarius et manifestius se duas fides unam scilicet partis sue et aliam partis nostre manu tenere et defensare confessus est in anno presenti, quo electus est de mense Decembri circa finem mensis. Nam cum quedam grandis in presencia eiusdem Jorszikonis in Praga suborta fuisset dissensio occasione literarum apostolicarum per venerabilem dominum decanum Pragensem! a curia Ro- mana apportatarum in suo tenore continencium eundem domi- num decanum per summum pontificem administratorem ecclesie Pragensis iam sede vacante motu proprio constitutum, quibus scriptis proconsul Pragensis cum aliis multis Rakiczano here- siarche adherentibus publice contradixerunt, Jorszik ipsum tamquam regem implorantes, quatenus eos iuxta iurata et pro- missa in fide sua et ad eam pertinencia conservare dignaretur, sed domino Zdenckone de Sternberg nomine alterius partis et eorum, qui esse volunt de fide sancte Romane ecclesie contra dictum proconsulem et sibi assistentes satis dure repli- canteb ad hoc deventum fuit, ut Jorsigk cum modestia et bono moderamine interloqueretur. Sub qua interlocucione Jorsziko du- plicem fidem profitetur et defendere promisit scisma etc. De litteris apostolicis per dominum decanum Pragensem allatis. Eine halbe Seite leer. b In cod. replicans. Wenzel von Krumau, s. Voigt, Enea Silvio III, 438. Das Datum daselbst ist nach der obigen Darstellung zu berichtigen.
152 fol. 94b fol. 95a 1458 Dec. 31. ab ecclesia dei canonisatos et sanctorum kathologo asscriptos deridet, sanctum vero novum abusive loquendo videlicet Jo- hannem Hus ab ecclesia dampnatum et demeritis suis exi- gentibus incineratum maledicte memorie colit et festum eius cum aliis celebrat et veneratur, Romanam curiam detestatur, facta I sanctissimi domini nostri pape et suorum cardina- lium pessime interpretatur. Que omnia et singula ad ecclesie Romane tendunt ruinam et finaliter scissuram. Nec in hiis superest probandi ulla necessitas, cum ipse tamquam verus scismaticus in regno Bohemie per se duplicem fidem sive duas fides profitetur, unam fidem suam, aliam fidem contrariam, unam fidem Bohemorum, aliam Theotonicorum unam“ ] fidem Bohemicam, aliam fidem Theotonicam, unam fidem in Bohemia noviter inventam, aliam fidem Romanam diutine servatam et predicatam, similiter unam fidem novam, aliam fidem antiquam et unam fidem partis sue et aliam fidem partis adverse nomi- nare permittit et oris organo proprio in publico sic eloqui non erubescit. Ymmo et amplius clarius et manifestius se duas fides unam scilicet partis sue et aliam partis nostre manu tenere et defensare confessus est in anno presenti, quo electus est de mense Decembri circa finem mensis. Nam cum quedam grandis in presencia eiusdem Jorszikonis in Praga suborta fuisset dissensio occasione literarum apostolicarum per venerabilem dominum decanum Pragensem! a curia Ro- mana apportatarum in suo tenore continencium eundem domi- num decanum per summum pontificem administratorem ecclesie Pragensis iam sede vacante motu proprio constitutum, quibus scriptis proconsul Pragensis cum aliis multis Rakiczano here- siarche adherentibus publice contradixerunt, Jorszik ipsum tamquam regem implorantes, quatenus eos iuxta iurata et pro- missa in fide sua et ad eam pertinencia conservare dignaretur, sed domino Zdenckone de Sternberg nomine alterius partis et eorum, qui esse volunt de fide sancte Romane ecclesie contra dictum proconsulem et sibi assistentes satis dure repli- canteb ad hoc deventum fuit, ut Jorsigk cum modestia et bono moderamine interloqueretur. Sub qua interlocucione Jorsziko du- plicem fidem profitetur et defendere promisit scisma etc. De litteris apostolicis per dominum decanum Pragensem allatis. Eine halbe Seite leer. b In cod. replicans. Wenzel von Krumau, s. Voigt, Enea Silvio III, 438. Das Datum daselbst ist nach der obigen Darstellung zu berichtigen.
Strana 153
153 fol. 95b fol. 96a dominus Zdencko predictus cepit absque timore aut ulla trepidacione similiter Jorszickonem tamquam regem invo- care, quatenus partem illam, que se Romane conformaret ecclesie eiusque fidem teneret iuxta dudum et repetitis vicibus promissa manutenere atque defensare dignaretur. Sub quo conflictu partibus indicto silencio Jorsigk iste manifestissimus scismaticus totum sui scismatis cunctis audientibus effudit venenum in hec et similia verba prorumpens: Fateor domine de Sternbergk, me manutencionem, tuicionem, defensionem et liber- tatem vobis et parti de fide vestra promisisse, cum hoc tamen non nego, ymmo fateor me hiis, qui de alia fide sunt, manutencionem et defensionem promisisse, quodquod promissum tamquam in debi- tum cadens, volo hiis, qui de ista parte sunt, possibiliter servare. Ecce scisma formale, ecce quomodo scismaticus ille multis et extraneis astantibus et intendentibus publice professus est se utramque fidem vel saltem utriusque partis adeo conten- dencium fidem velle manu tenere. Hec autem confessio mala, erronea, scismatica, heretica et tantum perniciosa videtur, ut eciamsi in illo scismatico aliud mali non lateret, omni officio, dignitate et beneficio iuste veniret privandus, si que haberet. Unde et virtute huius perverse confessionis dudum habite, sed nunc in publico iterate ac eius obtentu atque consideracione vix est civitas, vix villa, vix castrum, vix domus, vix familia, in qua hec duplex fides non practicaretur, licet una fides sci- licet Bohemica absque rubore et in publico alia vero Theoto- nica cum timore et in privato frequencius per alios et aliquos teneatur. Unde et scisma in regno propter scismaticos esse demonstratur; nec pretereundum reor, quod hic scismaticus pretensus scilicet electus post eleccionem suam nulliter et de facto celebratam visus est pluribus vicibus sub dupplici specie communicare de tenore continencia compactatorum confisus . . . Nulla nova doctrina est autentica nisi sit a Christo data aut ab eius ecclesia approbata. Jorszyk est apostota a fide et dubitatur si est baptizatus. Bohemi Hussite fatentur se sentenciis excommunicacionis innodatos. Jorsziko communica- vit sub utra que specie. fol. 96 b fol. 97 ab a In marg. Nota scisma formale. Der Autor ergeht sich in diesem und den folgenden Abschnitten in weit- schweifigster Weise in Dinge, die er bereits früher abgehandelt hat, oder in hohlen Phrasen, weshalb nur die Ueberschriften oben angeführt werden.
153 fol. 95b fol. 96a dominus Zdencko predictus cepit absque timore aut ulla trepidacione similiter Jorszickonem tamquam regem invo- care, quatenus partem illam, que se Romane conformaret ecclesie eiusque fidem teneret iuxta dudum et repetitis vicibus promissa manutenere atque defensare dignaretur. Sub quo conflictu partibus indicto silencio Jorsigk iste manifestissimus scismaticus totum sui scismatis cunctis audientibus effudit venenum in hec et similia verba prorumpens: Fateor domine de Sternbergk, me manutencionem, tuicionem, defensionem et liber- tatem vobis et parti de fide vestra promisisse, cum hoc tamen non nego, ymmo fateor me hiis, qui de alia fide sunt, manutencionem et defensionem promisisse, quodquod promissum tamquam in debi- tum cadens, volo hiis, qui de ista parte sunt, possibiliter servare. Ecce scisma formale, ecce quomodo scismaticus ille multis et extraneis astantibus et intendentibus publice professus est se utramque fidem vel saltem utriusque partis adeo conten- dencium fidem velle manu tenere. Hec autem confessio mala, erronea, scismatica, heretica et tantum perniciosa videtur, ut eciamsi in illo scismatico aliud mali non lateret, omni officio, dignitate et beneficio iuste veniret privandus, si que haberet. Unde et virtute huius perverse confessionis dudum habite, sed nunc in publico iterate ac eius obtentu atque consideracione vix est civitas, vix villa, vix castrum, vix domus, vix familia, in qua hec duplex fides non practicaretur, licet una fides sci- licet Bohemica absque rubore et in publico alia vero Theoto- nica cum timore et in privato frequencius per alios et aliquos teneatur. Unde et scisma in regno propter scismaticos esse demonstratur; nec pretereundum reor, quod hic scismaticus pretensus scilicet electus post eleccionem suam nulliter et de facto celebratam visus est pluribus vicibus sub dupplici specie communicare de tenore continencia compactatorum confisus . . . Nulla nova doctrina est autentica nisi sit a Christo data aut ab eius ecclesia approbata. Jorszyk est apostota a fide et dubitatur si est baptizatus. Bohemi Hussite fatentur se sentenciis excommunicacionis innodatos. Jorsziko communica- vit sub utra que specie. fol. 96 b fol. 97 ab a In marg. Nota scisma formale. Der Autor ergeht sich in diesem und den folgenden Abschnitten in weit- schweifigster Weise in Dinge, die er bereits früher abgehandelt hat, oder in hohlen Phrasen, weshalb nur die Ueberschriften oben angeführt werden.
Strana 154
154 fol. 98a fol. 98b fol. 99 a bis 100 a fol. 100b fol. 101 a fol. 101b fol. 102 a Apostasia Bohemorum hic ostenditur iterum per eos- dem facta. A fide iterum Bohemi apostotaverunt pertinaciter. Ecclesie determinacionem spernunt Bohemi pertinaciter. Contra Rokyczanum et Jorszikonem reprehensio dura, quia non servaverunt compactata. Dispensacio qualis sit Bohemis in compactatis exhibita. Jorsziko hereticus et excommunicatus denunciatur multi- pliciter et declaratur et probatur. Primo probatur per experienciam et famam. Secundo probatur per experienciam, ab origine parentele ipsum fuisse hereticum. Jerszik tenet errorem et opinionem Rokyczani de com- munione sub bina specie. Jerszik posuit maculam in gloriam suam. Hereticus censetur et excommunicatus propter C. Excom- municamus et alia infinita iura. Idem senciendum dico de eo propter dupplicem fidem, quod illam admittit .. . Has equi- dem excommunicacionum sentencias sapiens Jesus filius Sydrach multum convenienter describit esse maculam in gloria Eccl. 470 dicens: Dedisti maculam etc. Bene dicitur tibi o intruse: Dedisti. Tuo consensu et libera voluntate tua admisisti maculam hoc est excommunicacionis sentenciam in gloriam tuam, quam habuisses, si sentencias et censuras curavisses, ab erroribus tea reextraxisses et hereses prout in tua stetit potestate exter- minasses. Propter quod prophanasti semen tuum, totam scilicet progeniem tuam, ymmo et quasi totam Bohemiam et Moraviam, quas propter tuas sentencias, quibus ligatus es, prophanare fecisti, quia censuras et sentencias contra te iuste illatas nichil advertisti . . . Induxisti preterea in ceteris stulticiam tuam, iam toti mundo notissimam. Certissime tu intruse tem- pore gubernacionis tue fecisti tibi nomen grande iuxta nomen magnorum tocius Bohemie. Rexisti prudenter, egisti sagaciter, gubernasti sapienter, ordinasti condecenter. Regi tuo Ladislao provi- disti habundanter, principes extraneos adve- a In cod. et. Dieser Abschnitt wird wegen der Lobsprüche, die dem Könige an dieser Stelle zu Theil werden, angeführt.
154 fol. 98a fol. 98b fol. 99 a bis 100 a fol. 100b fol. 101 a fol. 101b fol. 102 a Apostasia Bohemorum hic ostenditur iterum per eos- dem facta. A fide iterum Bohemi apostotaverunt pertinaciter. Ecclesie determinacionem spernunt Bohemi pertinaciter. Contra Rokyczanum et Jorszikonem reprehensio dura, quia non servaverunt compactata. Dispensacio qualis sit Bohemis in compactatis exhibita. Jorsziko hereticus et excommunicatus denunciatur multi- pliciter et declaratur et probatur. Primo probatur per experienciam et famam. Secundo probatur per experienciam, ab origine parentele ipsum fuisse hereticum. Jerszik tenet errorem et opinionem Rokyczani de com- munione sub bina specie. Jerszik posuit maculam in gloriam suam. Hereticus censetur et excommunicatus propter C. Excom- municamus et alia infinita iura. Idem senciendum dico de eo propter dupplicem fidem, quod illam admittit .. . Has equi- dem excommunicacionum sentencias sapiens Jesus filius Sydrach multum convenienter describit esse maculam in gloria Eccl. 470 dicens: Dedisti maculam etc. Bene dicitur tibi o intruse: Dedisti. Tuo consensu et libera voluntate tua admisisti maculam hoc est excommunicacionis sentenciam in gloriam tuam, quam habuisses, si sentencias et censuras curavisses, ab erroribus tea reextraxisses et hereses prout in tua stetit potestate exter- minasses. Propter quod prophanasti semen tuum, totam scilicet progeniem tuam, ymmo et quasi totam Bohemiam et Moraviam, quas propter tuas sentencias, quibus ligatus es, prophanare fecisti, quia censuras et sentencias contra te iuste illatas nichil advertisti . . . Induxisti preterea in ceteris stulticiam tuam, iam toti mundo notissimam. Certissime tu intruse tem- pore gubernacionis tue fecisti tibi nomen grande iuxta nomen magnorum tocius Bohemie. Rexisti prudenter, egisti sagaciter, gubernasti sapienter, ordinasti condecenter. Regi tuo Ladislao provi- disti habundanter, principes extraneos adve- a In cod. et. Dieser Abschnitt wird wegen der Lobsprüche, die dem Könige an dieser Stelle zu Theil werden, angeführt.
Strana 155
155 fol. 102b nientes tractasti reverenter, pacem bonam tenuisti circulariter et quasi singula ad tuum imperium transierunt laudabiliter. In quo officio, si ordine debito stetisses, nec regem te postulare aut nominare subordinasses, profecto in omni gloria et honore, fama, sapiencia et gracia coram optimis tocius Germanie profecisses, I omniumque prin- cipum oculos et signanter eius, qui debito ordine et cano- nice electus in regem Bohemie fuisset, in te respicere coegisses. Sed tu cum minoris genealogie et nobilitatis esse, ut dicitur, autumaris, cum alciora te querere decrevisti et qui vix procer aut baro fore potuisti te regem appellari rex- que malis gratibus omnium fieri voluisti, sectamque hereticam tibi in ydolum erigere decrevisti, ymmo cum eis quos foves et manu tenes hereticus esse et propter hoc excommunicatus non erubuisti. In ceteros stulticiam tuam uberrime transfudisti atque maculam tibi et tuis indelibilem(!) infixisti. Sed unde hoc et quare certe congruum ponit et veram causam sapiens in aucto- ritate preallegata,1 ut scilicet imperium faceres bipartitum. Quantum enim in eo est fateretur ille intrusus ad litteram: Imperium bipartitum hoc est in partes claudicantes divisum, ut ipse sic unus de principibus electoribus reputaretur et tamen in sua perfidia manens hereticus permitteretur manere per par- cium sibi favencium scelestem adhesionem. Non autem est verisimile, quod imperialis celsitudo ad tantam unquam deve- nire videbitur demenciam, quod talem, contra quem est opinio vulgata veritasque tam probata, quam probabiliter opinata hereticum fore denunciat, pro principe electore unquam susti- nebit. Idem eciam presumendum est de collegio sacri Romani imperii, principum electorum, fidei et ecclesie in genere suo columpnarum et alumpnorum gloriosorum, quod tantum tyran- num, de cuius iure dubitare et vacillare habet omnis racione preditus in suum consorcium eciam imperatore, quod absit iubente velint ut regem Bohemie et principem electorem quovis modo sibi connumerare seu ad connumerandum consentire non obstantibus astuciis, laboribus, subordinacionibus, subtilitatibus et adinvencionibus, quibus utitur et innititur, ut sacrum Roma- num imperium in se faceret bipartitum . . . 2 1 Eccl. 47, 23. 2 Die weiteren Ausführungen sind durchaus belanglos.
155 fol. 102b nientes tractasti reverenter, pacem bonam tenuisti circulariter et quasi singula ad tuum imperium transierunt laudabiliter. In quo officio, si ordine debito stetisses, nec regem te postulare aut nominare subordinasses, profecto in omni gloria et honore, fama, sapiencia et gracia coram optimis tocius Germanie profecisses, I omniumque prin- cipum oculos et signanter eius, qui debito ordine et cano- nice electus in regem Bohemie fuisset, in te respicere coegisses. Sed tu cum minoris genealogie et nobilitatis esse, ut dicitur, autumaris, cum alciora te querere decrevisti et qui vix procer aut baro fore potuisti te regem appellari rex- que malis gratibus omnium fieri voluisti, sectamque hereticam tibi in ydolum erigere decrevisti, ymmo cum eis quos foves et manu tenes hereticus esse et propter hoc excommunicatus non erubuisti. In ceteros stulticiam tuam uberrime transfudisti atque maculam tibi et tuis indelibilem(!) infixisti. Sed unde hoc et quare certe congruum ponit et veram causam sapiens in aucto- ritate preallegata,1 ut scilicet imperium faceres bipartitum. Quantum enim in eo est fateretur ille intrusus ad litteram: Imperium bipartitum hoc est in partes claudicantes divisum, ut ipse sic unus de principibus electoribus reputaretur et tamen in sua perfidia manens hereticus permitteretur manere per par- cium sibi favencium scelestem adhesionem. Non autem est verisimile, quod imperialis celsitudo ad tantam unquam deve- nire videbitur demenciam, quod talem, contra quem est opinio vulgata veritasque tam probata, quam probabiliter opinata hereticum fore denunciat, pro principe electore unquam susti- nebit. Idem eciam presumendum est de collegio sacri Romani imperii, principum electorum, fidei et ecclesie in genere suo columpnarum et alumpnorum gloriosorum, quod tantum tyran- num, de cuius iure dubitare et vacillare habet omnis racione preditus in suum consorcium eciam imperatore, quod absit iubente velint ut regem Bohemie et principem electorem quovis modo sibi connumerare seu ad connumerandum consentire non obstantibus astuciis, laboribus, subordinacionibus, subtilitatibus et adinvencionibus, quibus utitur et innititur, ut sacrum Roma- num imperium in se faceret bipartitum . . . 2 1 Eccl. 47, 23. 2 Die weiteren Ausführungen sind durchaus belanglos.
Strana 156
156 1458 April 9. fol. 104a Probatur quarto. Claret enim ad experienciam in Bohemia Jersziko fo- vet multas et in Moravia multos, atque dampnatos fore hereticos, quorum sectas here- ticorum in quidam practicant communionem utriusque speciei non secun- Bohemia. dum moderacionem compactatorum, eciamsi viribus subsiste- Exemplum rent, sed ad suam intencionem tanquam ad salutem necessa- quomodo su- tor in Bohe- riam, quod est heresis absolute. Quidam tenent opinionem mia ordinavit Berengarii de remanencia“ panis . . . quidam asserunt, quod rusticum in sacerdotem sub speciebus panis et vini non sit sacramentum corporis de marchia. Christi, sed illas species dumtaxat signare corpus Christi quod est heresis. Quidam affirmant sacramentum eukaristie cottidie sumendum absque tamen confessione previa, quodque per sumpcionem tollantur omnia peccata actualia tam mortualia quam venialia, quod est heresis. Quidam de sacramentalibus ceremonialibus et ecclesie ritibus nichil tenent, quod est heresis. Quidam predicant communionem parvulorum esse necessariam propter ipsorum innocenciam, quod est heresis. Quidam repro- bant adoracionem ymaginum, ob hoc eciam ubique locorum ymagines Christi, beate Marie virginis et sanctorum inhonorare, maculare, mutulare et destruere non verentur, et hoc est heresis. Quidam confessionem sacramentalem vocalem reprobant et ipsum quoddam ficticum per sacerdotes adinventum populo predicant, quod est heresis. Quidam in solum deum adorandum nec sanctos invocandos laicos edocent, quod est heresis. Quidam dignitatem sacerdotis et probitatem laici quoad consecracionem et sacramentorum dispensacionem equiparant, quod est heresis. Huius heresis evidencia patet ex gestis et practi- catis isto anno in opido Berlyn Brandenburgensis dio- cesis infra conductum Pasce, ubi iudicabatur ad ignem quidam hereticus illius terre, qui irreducibiliter asseruit se ordinatum in sacerdotem per imposicionem manuum cuiusdam Fredrici laici sutoris morantis in Satcz Pragensis diocesis magistri sui nec quovis modo potuit ad revocandum illum errorem reduci. Cuius opinionis et erroris idem fatebatur esse plures in pluri- bus mundi partibus. Quidam ordinacionem Christi et ecclesie quoad superioritatem et ] subalternacionem prelatorum, ut quod alius sit episcopus, alius prepositus, alius decanus, alius cano- nicus, alius plebanus, alius capellanus vituperant asserentes omnes esse pares, quod est heresis. Quidam misse officium et a In cod. reverencia.
156 1458 April 9. fol. 104a Probatur quarto. Claret enim ad experienciam in Bohemia Jersziko fo- vet multas et in Moravia multos, atque dampnatos fore hereticos, quorum sectas here- ticorum in quidam practicant communionem utriusque speciei non secun- Bohemia. dum moderacionem compactatorum, eciamsi viribus subsiste- Exemplum rent, sed ad suam intencionem tanquam ad salutem necessa- quomodo su- tor in Bohe- riam, quod est heresis absolute. Quidam tenent opinionem mia ordinavit Berengarii de remanencia“ panis . . . quidam asserunt, quod rusticum in sacerdotem sub speciebus panis et vini non sit sacramentum corporis de marchia. Christi, sed illas species dumtaxat signare corpus Christi quod est heresis. Quidam affirmant sacramentum eukaristie cottidie sumendum absque tamen confessione previa, quodque per sumpcionem tollantur omnia peccata actualia tam mortualia quam venialia, quod est heresis. Quidam de sacramentalibus ceremonialibus et ecclesie ritibus nichil tenent, quod est heresis. Quidam predicant communionem parvulorum esse necessariam propter ipsorum innocenciam, quod est heresis. Quidam repro- bant adoracionem ymaginum, ob hoc eciam ubique locorum ymagines Christi, beate Marie virginis et sanctorum inhonorare, maculare, mutulare et destruere non verentur, et hoc est heresis. Quidam confessionem sacramentalem vocalem reprobant et ipsum quoddam ficticum per sacerdotes adinventum populo predicant, quod est heresis. Quidam in solum deum adorandum nec sanctos invocandos laicos edocent, quod est heresis. Quidam dignitatem sacerdotis et probitatem laici quoad consecracionem et sacramentorum dispensacionem equiparant, quod est heresis. Huius heresis evidencia patet ex gestis et practi- catis isto anno in opido Berlyn Brandenburgensis dio- cesis infra conductum Pasce, ubi iudicabatur ad ignem quidam hereticus illius terre, qui irreducibiliter asseruit se ordinatum in sacerdotem per imposicionem manuum cuiusdam Fredrici laici sutoris morantis in Satcz Pragensis diocesis magistri sui nec quovis modo potuit ad revocandum illum errorem reduci. Cuius opinionis et erroris idem fatebatur esse plures in pluri- bus mundi partibus. Quidam ordinacionem Christi et ecclesie quoad superioritatem et ] subalternacionem prelatorum, ut quod alius sit episcopus, alius prepositus, alius decanus, alius cano- nicus, alius plebanus, alius capellanus vituperant asserentes omnes esse pares, quod est heresis. Quidam misse officium et a In cod. reverencia.
Strana 157
157 fol. 104b claves ecclesie tamquam negocium excogitatum vilipendunt, quod est heresis. Quidam iurisdicciones et censuras prelatorum sive pape sive aliorum non curant, quod est heresis. Quidam papam cum suis cardinalibus dicunt esse conventiculum dyaboli, quod est heresis. Quidam sacramentalia et ceremonialia ut benedicciones calicum, sacratarum vestium, altar ium, aque, cinerum, novorum fructuum, frondium, candelarum, salis, bapti- sterii et si qua sunt similia, que ad divina spectant officia et hominum devocionem contempnunt et nequaquam admittere volunt et multos alios multis articulis erroneis a veritate devian- tibus a ritibusque sancte Romane ecclesie discrepantibus esse infectos et maculatos. Hos omnes ipse intrusus ante institu- cionem suam ab gubernacionis officium sub officio gubernacionis et post fovet, nutrit, tenet, protegit, defendit, amat, recipit, promovet et contra ecclesiam et omnem viventem gubernat et tenetur (!). Nec contra hoc intruso erit ulla facultas replicandi sive se excusandi, sum tales in curia sua frequenter habuit et eis hodie plus aliis beneficia et officia concedit et stipendia cottidiana ministrat, et a quod amplius est ipse in humanis ad- huc agente rege Ladislao bone memorie castra et dotalicia restituta, reempta aut alias quomodocunque ad nutum regis reducta ipse ut gubernator et superintendens non aliis nisi manifestis hereticis et de sua fide regenda commisit sub vera fide militantibus penitus reiectis et exclusis. Que castrorum disposicio machinacionem in necem regis predicti Ladislai preconceptum evidens inducit argumentum et mul- tum probabilem coniecturam. Nam nisi sic fraudulenter egisset, resistenciam non parvam cum variis obstaculis perpessus fuisset ab hiis, qui in rebus gestis displicenciam conceperunt, quorum et aliorum occasione ipse iure hereticus venit estimandus. Nam nisi talium erroribus adhereret, vix eos hucusque sustinuisset aut sustineret. Et posito per possibile, quod non sit explicite aliquo heresis errore maculatus, quia tamen hodie contra com- pactata, de quibus vane gloriatur, communionem utriusque spe- ciei practicat cum condicionem, sub qua data sunt compactata videlicet omnes ritus et fide(m) ecclesie Romane non recepit nec recipere curavit, credens illam communionem esse de necessitate salutis, et quantum in eo est, nititur inducere 1 In marg. de castris hereticis commissis.
157 fol. 104b claves ecclesie tamquam negocium excogitatum vilipendunt, quod est heresis. Quidam iurisdicciones et censuras prelatorum sive pape sive aliorum non curant, quod est heresis. Quidam papam cum suis cardinalibus dicunt esse conventiculum dyaboli, quod est heresis. Quidam sacramentalia et ceremonialia ut benedicciones calicum, sacratarum vestium, altar ium, aque, cinerum, novorum fructuum, frondium, candelarum, salis, bapti- sterii et si qua sunt similia, que ad divina spectant officia et hominum devocionem contempnunt et nequaquam admittere volunt et multos alios multis articulis erroneis a veritate devian- tibus a ritibusque sancte Romane ecclesie discrepantibus esse infectos et maculatos. Hos omnes ipse intrusus ante institu- cionem suam ab gubernacionis officium sub officio gubernacionis et post fovet, nutrit, tenet, protegit, defendit, amat, recipit, promovet et contra ecclesiam et omnem viventem gubernat et tenetur (!). Nec contra hoc intruso erit ulla facultas replicandi sive se excusandi, sum tales in curia sua frequenter habuit et eis hodie plus aliis beneficia et officia concedit et stipendia cottidiana ministrat, et a quod amplius est ipse in humanis ad- huc agente rege Ladislao bone memorie castra et dotalicia restituta, reempta aut alias quomodocunque ad nutum regis reducta ipse ut gubernator et superintendens non aliis nisi manifestis hereticis et de sua fide regenda commisit sub vera fide militantibus penitus reiectis et exclusis. Que castrorum disposicio machinacionem in necem regis predicti Ladislai preconceptum evidens inducit argumentum et mul- tum probabilem coniecturam. Nam nisi sic fraudulenter egisset, resistenciam non parvam cum variis obstaculis perpessus fuisset ab hiis, qui in rebus gestis displicenciam conceperunt, quorum et aliorum occasione ipse iure hereticus venit estimandus. Nam nisi talium erroribus adhereret, vix eos hucusque sustinuisset aut sustineret. Et posito per possibile, quod non sit explicite aliquo heresis errore maculatus, quia tamen hodie contra com- pactata, de quibus vane gloriatur, communionem utriusque spe- ciei practicat cum condicionem, sub qua data sunt compactata videlicet omnes ritus et fide(m) ecclesie Romane non recepit nec recipere curavit, credens illam communionem esse de necessitate salutis, et quantum in eo est, nititur inducere 1 In marg. de castris hereticis commissis.
Strana 158
158 1439 Juni 19. consuetudinem preter ecclesie Christi licenciam et determina- cioni sacri concilii contrariam, adhuc omni via hereticus erit censendus. Pariformiter eciamsi bona quacunque intencione sic sub duplici specie communicaret, adhuc quia ipse perfidiam hereticorum sustinet, heresiarcham favet, promovet et tuetur, cum omnibus sibi adherentibus ipse secundum disposicionem iuris est ipso facto hereticus censendus . . . Si autem venenosus ille homo auta sui in hac parte de- Excusacio- nes, quas pos- fensores aut sibi adherentes dicere vellent ad excusandas ex- set facere Jer- cusaciones in peccatis, quod nec excommunicatus sit nec hereti- szik non rele- cus nec pro tali teneri debeat vel haberi primo ex et pro- eo, quia a tempore acceptacionis compactatorum nec ipse nec sui fuissent pro talibus puta hereticis et excommunicatis tenti et habiti, cum et dominus Philibertus episcopus, de quo supra fit mencio, per plura tempora stetit in Bohemia Prage moratus, ubi eciam deo volente diem suum clausit2 extremum, ipsum pro tali non tenuerit nec sui in hac parte collegeb sacri Basiliensis concilii ambasciatores et nuncii similiter nec sum- morum pontificum ambasciatores et legati puta dominus car- dinalis sancti Angeli et alii sic nec tunc, dominus Fredericus Romanorum rex modernus imperator nec alii principes secu- lares nec spirituales, ut episcopi, prelati nec alii inferiores sacerdotes sive seculares sive religiosi ipsum pro tali tenuerunt, sic nec rex Ladislaus sancte memorie nec sui principes nec prelati in Austria, Moravia, Slesia aut aliis suis terris ipsum prout hereticum vitarunt. In Praga eciam constituti plures visi sunt archiepiscopi et episcopi ymmo et in civitate et ecclesia Wratislaviensi ad munus consecracionis 3 do- 1457 Juli 31. mino Olomucensi proxime defuncto impensum ipse inevi- fol. 105b tabiliter fuit admissus, quod factum ] non fuisset, si heresi maculatus aut sentenciis excommunicacionis a iure vel ab a In marg. Nota hic excusaciones in peccatis. b In cod. colligere. Der Verfasser ergeht sich noch in weiteren kirchenrechtlichen Bestim- mungen, die indess nichts Belangreiches mehr bieten. Er beruft sich auf c. Sicut de sen. ex Later. concilio, die Stelle über die Häretiker : Haere- ticos, defensores etc. . . . Die weiteren Ausführungen finden sich unter dem Titel: Kalixtus papa excommunicavit hereticos. 2 S. die Staří letipisové čeští a. a. 1439: Umřel .. Filibert na den S. Gervasia, s. Palacky a. a. O. Bei Lenfant und Theobald findet sich der 20. Juni. 3 Im Jahre 1454, gemeint ist Bohuslaw von Zwola (1454—1457), am 5. Dec. zog Georg mit Ladislaus in Breslau ein. vant eundem.
158 1439 Juni 19. consuetudinem preter ecclesie Christi licenciam et determina- cioni sacri concilii contrariam, adhuc omni via hereticus erit censendus. Pariformiter eciamsi bona quacunque intencione sic sub duplici specie communicaret, adhuc quia ipse perfidiam hereticorum sustinet, heresiarcham favet, promovet et tuetur, cum omnibus sibi adherentibus ipse secundum disposicionem iuris est ipso facto hereticus censendus . . . Si autem venenosus ille homo auta sui in hac parte de- Excusacio- nes, quas pos- fensores aut sibi adherentes dicere vellent ad excusandas ex- set facere Jer- cusaciones in peccatis, quod nec excommunicatus sit nec hereti- szik non rele- cus nec pro tali teneri debeat vel haberi primo ex et pro- eo, quia a tempore acceptacionis compactatorum nec ipse nec sui fuissent pro talibus puta hereticis et excommunicatis tenti et habiti, cum et dominus Philibertus episcopus, de quo supra fit mencio, per plura tempora stetit in Bohemia Prage moratus, ubi eciam deo volente diem suum clausit2 extremum, ipsum pro tali non tenuerit nec sui in hac parte collegeb sacri Basiliensis concilii ambasciatores et nuncii similiter nec sum- morum pontificum ambasciatores et legati puta dominus car- dinalis sancti Angeli et alii sic nec tunc, dominus Fredericus Romanorum rex modernus imperator nec alii principes secu- lares nec spirituales, ut episcopi, prelati nec alii inferiores sacerdotes sive seculares sive religiosi ipsum pro tali tenuerunt, sic nec rex Ladislaus sancte memorie nec sui principes nec prelati in Austria, Moravia, Slesia aut aliis suis terris ipsum prout hereticum vitarunt. In Praga eciam constituti plures visi sunt archiepiscopi et episcopi ymmo et in civitate et ecclesia Wratislaviensi ad munus consecracionis 3 do- 1457 Juli 31. mino Olomucensi proxime defuncto impensum ipse inevi- fol. 105b tabiliter fuit admissus, quod factum ] non fuisset, si heresi maculatus aut sentenciis excommunicacionis a iure vel ab a In marg. Nota hic excusaciones in peccatis. b In cod. colligere. Der Verfasser ergeht sich noch in weiteren kirchenrechtlichen Bestim- mungen, die indess nichts Belangreiches mehr bieten. Er beruft sich auf c. Sicut de sen. ex Later. concilio, die Stelle über die Häretiker : Haere- ticos, defensores etc. . . . Die weiteren Ausführungen finden sich unter dem Titel: Kalixtus papa excommunicavit hereticos. 2 S. die Staří letipisové čeští a. a. 1439: Umřel .. Filibert na den S. Gervasia, s. Palacky a. a. O. Bei Lenfant und Theobald findet sich der 20. Juni. 3 Im Jahre 1454, gemeint ist Bohuslaw von Zwola (1454—1457), am 5. Dec. zog Georg mit Ladislaus in Breslau ein. vant eundem.
Strana 159
159 honorea illaqueatus fuisset. Ad hoc obiectum respondetur et primo de legatis sive sacri concilii sive domini apostolici, quod hii frequenter in Alamaniam et principaliter ad terras et regna Ungarie et Bo(hemie) fuerunt missi pro tollendo scismate et heresibus extirpandis cum auctoritate plenaria apostolice aucto- ritatis tamquam legati a latere. Et hii poterant absolvere in privato et in publico pro bono pacis et concordie sive senten- cias relaxare pro evasione et surrepcione periculorum, prout eis in tanto discrimine fuerat visum. De imperatore autem, rege Ladislao et principibus secularibus potest respon- deri, quod, ex quo seculares sunt, cause ecclesie et spirituales eis non sunt commisse . . . fol. 105b bis 106b Excusacio episcoporum et aliorum, qui coram Jerszikoneb celebraverunt. Jerszik denunciatus est excommunicatus per Christum dicentem: Attendite a falsis prophetis. fol. 107 a fol. 107b Hereticorum opera nephandissima et sceleratissime multi- plicata. Heretici reputant se martyres . . . Item Jorsziko est denunciatus per apostolum Paulum ex- communicatus. Hic dico quarto, quod iste Jorszicko pretensus intrusus Jorsziko de- per nuncium sedis apostolice videlicet fratrem Johannem de nunciatus est per patrem Capistrano ordinis Minorum de observancia sufficienter et Johannem de publice in sermonibus suis eciam in pluribus locis et civitatibus Capistrano excommuni- insignibus extat denunciatus eciam proprio expresso nomine catus. in hec verba et similia in effectu: Excommunicati sunt omnes heretici, Wiclefiste, Hussite, Jorszickiste, Rackiczaniste et eorum fautores, defensores, coadiutores etc. Denunciacionem hanc eciam pluribus millibus hominum audientibus. Que eciam denunciacio eo regnum Bohemie gubernante et in suis erroribus approbante fol. 108a a Ibid. homine. b In marg. Decretum concilii de vitandis excommuni- catis. 1 Die weiteren Ausführungen, auch die der nächsten Capitel, sind belanglos.
159 honorea illaqueatus fuisset. Ad hoc obiectum respondetur et primo de legatis sive sacri concilii sive domini apostolici, quod hii frequenter in Alamaniam et principaliter ad terras et regna Ungarie et Bo(hemie) fuerunt missi pro tollendo scismate et heresibus extirpandis cum auctoritate plenaria apostolice aucto- ritatis tamquam legati a latere. Et hii poterant absolvere in privato et in publico pro bono pacis et concordie sive senten- cias relaxare pro evasione et surrepcione periculorum, prout eis in tanto discrimine fuerat visum. De imperatore autem, rege Ladislao et principibus secularibus potest respon- deri, quod, ex quo seculares sunt, cause ecclesie et spirituales eis non sunt commisse . . . fol. 105b bis 106b Excusacio episcoporum et aliorum, qui coram Jerszikoneb celebraverunt. Jerszik denunciatus est excommunicatus per Christum dicentem: Attendite a falsis prophetis. fol. 107 a fol. 107b Hereticorum opera nephandissima et sceleratissime multi- plicata. Heretici reputant se martyres . . . Item Jorsziko est denunciatus per apostolum Paulum ex- communicatus. Hic dico quarto, quod iste Jorszicko pretensus intrusus Jorsziko de- per nuncium sedis apostolice videlicet fratrem Johannem de nunciatus est per patrem Capistrano ordinis Minorum de observancia sufficienter et Johannem de publice in sermonibus suis eciam in pluribus locis et civitatibus Capistrano excommuni- insignibus extat denunciatus eciam proprio expresso nomine catus. in hec verba et similia in effectu: Excommunicati sunt omnes heretici, Wiclefiste, Hussite, Jorszickiste, Rackiczaniste et eorum fautores, defensores, coadiutores etc. Denunciacionem hanc eciam pluribus millibus hominum audientibus. Que eciam denunciacio eo regnum Bohemie gubernante et in suis erroribus approbante fol. 108a a Ibid. homine. b In marg. Decretum concilii de vitandis excommuni- catis. 1 Die weiteren Ausführungen, auch die der nächsten Capitel, sind belanglos.
Strana 160
160 fol. 108b et confirmante usque ad sui scienciam et certam noticiam notis- sime pervenit, cuius sciencie et noticie probacio patet ex suis literis, quibus (!) certis scripsit civitatibus et signanter consu- latui Budissinensi, quibus de hoc improperabat quasi minando, quomodo ipsi talem sustinerent monachum et religiosum, qui ipsum in publicis sermonibus et coram plebis multitudine auderet hereti- care aut excommunicatum pronunciare.1 Utinam ipse intrusus ostenderet vel ostendere auderet, responsum Budissinense sibi super scripto suo datum! Et clare videret, quod bonus ille monachus divine memorie ista et alia nomine summi pontificis et sancte Romane ecclesie predicando denunciavit, sub cuius obediencia eciam plenaria populus iste, cui predicavit et quem docuit irremurmurabiliter domino annuente stetisset et semper stare proponeret nec liceret eis sermonibus suis tamquam auten- ticis in aliquo contradicere vel adversari ob fidei favorem etc. Hic dico quinto, quod omnium denunciacionum maior est ista, qua iam a multorum annorum circulis tamquam hereticus speciali nomine, quia Wiclefista extat per summos pontifices denunciatus hereticus et excommunicatus, cuius denunciacionis tenor isto anno per dominum Calistum papam proxime de- functum organo cuiusdam sui referendarii in Bona quinta feria facte sequitur in hec verba:2 Anathematizamus et excommuni- camus omnes et singulos, cuiuscumque status, gradus, condicionis aut preeminencie existant, eciamsi pontificali, regali, reginali aut quavis alia ecclesiastica vel mundana prefulgeant dignitate, qui perfidis hereticis Wiclefistis, qui in huiusmodi dampnata Wicle- fistarum heresi pertinaciter permanserunt arma, equos, ferrum, plumbum, ligna, sal, oleum, vinum, vestes, victualia et alia que- cunque ad usum hominum pertinencia aut quevis alia presidia pu- blice vel occulte subministrant aut per se vel subditos suos afferri faciunt vel permittunt, cum quibus dicte Wiclefiste dictos Christi fideles et katholicos quomodolibet impugnant seu offendere possunt, nec non omnes et singulos Wiclefistarum eorundem adherentes fautores, defensores et receptatores, cuiuscumque status nobilitatis, excellencie et condicionis existant eciamsi pontificali, regali, reginali Itema de- nunciatus per papam Kali- stum, hereti- cus et excom- municatus. a In cod. Idem. Das betreffende Schreiben scheint noch ungedruckt zu sein, wenigstens findet es sich nicht in Palackys Urk. Beiträgen. Dasselbe gilt von dem 2 Vide Raynaldi Ann. eccl. a. a. 1456, unten folgenden Schreiben. VI, pag. 57.
160 fol. 108b et confirmante usque ad sui scienciam et certam noticiam notis- sime pervenit, cuius sciencie et noticie probacio patet ex suis literis, quibus (!) certis scripsit civitatibus et signanter consu- latui Budissinensi, quibus de hoc improperabat quasi minando, quomodo ipsi talem sustinerent monachum et religiosum, qui ipsum in publicis sermonibus et coram plebis multitudine auderet hereti- care aut excommunicatum pronunciare.1 Utinam ipse intrusus ostenderet vel ostendere auderet, responsum Budissinense sibi super scripto suo datum! Et clare videret, quod bonus ille monachus divine memorie ista et alia nomine summi pontificis et sancte Romane ecclesie predicando denunciavit, sub cuius obediencia eciam plenaria populus iste, cui predicavit et quem docuit irremurmurabiliter domino annuente stetisset et semper stare proponeret nec liceret eis sermonibus suis tamquam auten- ticis in aliquo contradicere vel adversari ob fidei favorem etc. Hic dico quinto, quod omnium denunciacionum maior est ista, qua iam a multorum annorum circulis tamquam hereticus speciali nomine, quia Wiclefista extat per summos pontifices denunciatus hereticus et excommunicatus, cuius denunciacionis tenor isto anno per dominum Calistum papam proxime de- functum organo cuiusdam sui referendarii in Bona quinta feria facte sequitur in hec verba:2 Anathematizamus et excommuni- camus omnes et singulos, cuiuscumque status, gradus, condicionis aut preeminencie existant, eciamsi pontificali, regali, reginali aut quavis alia ecclesiastica vel mundana prefulgeant dignitate, qui perfidis hereticis Wiclefistis, qui in huiusmodi dampnata Wicle- fistarum heresi pertinaciter permanserunt arma, equos, ferrum, plumbum, ligna, sal, oleum, vinum, vestes, victualia et alia que- cunque ad usum hominum pertinencia aut quevis alia presidia pu- blice vel occulte subministrant aut per se vel subditos suos afferri faciunt vel permittunt, cum quibus dicte Wiclefiste dictos Christi fideles et katholicos quomodolibet impugnant seu offendere possunt, nec non omnes et singulos Wiclefistarum eorundem adherentes fautores, defensores et receptatores, cuiuscumque status nobilitatis, excellencie et condicionis existant eciamsi pontificali, regali, reginali Itema de- nunciatus per papam Kali- stum, hereti- cus et excom- municatus. a In cod. Idem. Das betreffende Schreiben scheint noch ungedruckt zu sein, wenigstens findet es sich nicht in Palackys Urk. Beiträgen. Dasselbe gilt von dem 2 Vide Raynaldi Ann. eccl. a. a. 1456, unten folgenden Schreiben. VI, pag. 57.
Strana 161
161 aut quavis alia ecclesiastica vel seculari sint prediti dignitate aut consencientes vel prestantes eisdem in premissis quomodocunque et qualitercunque auxilium, consilium vel favorem ipsosque omnes et singulos continuatores et fautores heresis atque defensores ab omni beneficio dignitate et honore ecclesiastico vel mundano denun- ciamus fuisse et esse privatos. Hec ibi. Ecce quam manifeste Wiclefistam istum omni honore et dignitate tamquam hereticum et excommunicatum papa denunciavit esse privatum. Hic dico sexto, quod hic intrusus eciamsi omnis alia Item denun- ciatus est se- cessaret denunciacio, sufficienter denunciatus est coram suis pe coram suis ambasiatoribus et nunciis in Wratislavia, pro requirendis ambasiatori- bus et nun- omagio et obediencia legaliter transmissis magnificis videlicet ciis. et nobilibus dominis Zdenkone de Sternberg, Henrico Birka de Duba et Procopio de Rabesteyn cancellario suo, quibus per principes maioris partis Slesie tunc presentes et nomine civitatum ac omagialium ducatuum Wratislavien- fol. 109 a sis, Swidenicensis ac Iawrensis per eos, qui ad istam 1458 dietam1 erant transmissi, tale verbis et scriptis fertur datum April 17. responsum: Quod licet ipsi omnes tam principes quam civitates spectarent et spectare deberent ad regnum et coronam Bohemie propter ipsorum ad regnum incorporacionem, quam transgredi nequaquam vellent, quia tamen per intrusum et Bohemos ex una et eos scilicet principes et civitates ex altera partibus magna propter fidem esset discrepancia, hinc sine cognicione cause et nisi per summum pontificem aut alium iudicem competentem de iure suo debita et canonica fieret declaracio, ipsi de omagio intruso prestando recepcione eius et obediencia facienda vellent super- sedere etc. ubi isti principes et viri preclarissimi una cum toto clero ecclesie et dyocesis Wratislaviensis manifeste responde- runt de fidei discrepancia sufficienter ipsum tamquam suspec- tum de heresi denunciantes et aliis pessimis actibus a per ipsum practicatis satis intelligere dederunt, quod tamquam scis- maticus hereticus et excommunicatus iuste veniret recusandus. Eadem eciam denunciacio facta est generaliter in primis per civitates Moravie et postea et magis expresse per procon- sulem, consules, magistros artificiorum et totam communitatem a In cod. canibus. 1 S. Eschenloer, Hist. Wrat. pag. 20 ff. Unter den böhmischen Gesandten befand sich auch Otto von Sparneck. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte. 11 IOgIT
161 aut quavis alia ecclesiastica vel seculari sint prediti dignitate aut consencientes vel prestantes eisdem in premissis quomodocunque et qualitercunque auxilium, consilium vel favorem ipsosque omnes et singulos continuatores et fautores heresis atque defensores ab omni beneficio dignitate et honore ecclesiastico vel mundano denun- ciamus fuisse et esse privatos. Hec ibi. Ecce quam manifeste Wiclefistam istum omni honore et dignitate tamquam hereticum et excommunicatum papa denunciavit esse privatum. Hic dico sexto, quod hic intrusus eciamsi omnis alia Item denun- ciatus est se- cessaret denunciacio, sufficienter denunciatus est coram suis pe coram suis ambasiatoribus et nunciis in Wratislavia, pro requirendis ambasiatori- bus et nun- omagio et obediencia legaliter transmissis magnificis videlicet ciis. et nobilibus dominis Zdenkone de Sternberg, Henrico Birka de Duba et Procopio de Rabesteyn cancellario suo, quibus per principes maioris partis Slesie tunc presentes et nomine civitatum ac omagialium ducatuum Wratislavien- fol. 109 a sis, Swidenicensis ac Iawrensis per eos, qui ad istam 1458 dietam1 erant transmissi, tale verbis et scriptis fertur datum April 17. responsum: Quod licet ipsi omnes tam principes quam civitates spectarent et spectare deberent ad regnum et coronam Bohemie propter ipsorum ad regnum incorporacionem, quam transgredi nequaquam vellent, quia tamen per intrusum et Bohemos ex una et eos scilicet principes et civitates ex altera partibus magna propter fidem esset discrepancia, hinc sine cognicione cause et nisi per summum pontificem aut alium iudicem competentem de iure suo debita et canonica fieret declaracio, ipsi de omagio intruso prestando recepcione eius et obediencia facienda vellent super- sedere etc. ubi isti principes et viri preclarissimi una cum toto clero ecclesie et dyocesis Wratislaviensis manifeste responde- runt de fidei discrepancia sufficienter ipsum tamquam suspec- tum de heresi denunciantes et aliis pessimis actibus a per ipsum practicatis satis intelligere dederunt, quod tamquam scis- maticus hereticus et excommunicatus iuste veniret recusandus. Eadem eciam denunciacio facta est generaliter in primis per civitates Moravie et postea et magis expresse per procon- sulem, consules, magistros artificiorum et totam communitatem a In cod. canibus. 1 S. Eschenloer, Hist. Wrat. pag. 20 ff. Unter den böhmischen Gesandten befand sich auch Otto von Sparneck. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte. 11 IOgIT
Strana 162
162 1458 Nov. 15. fol. 109b opidi Yglaviensis, qui ut viri famosi, fideles et strenui ipsum manifestum hereticum et excommunicatum denunciaverunt, quo- rum occasione ipsum in regem et dominum recipere recusa- verunt. Licet postea intervenientibus tractatibus timidi homines a proposito eorum sancto eterneque memorie commendando pusillanimiter recesserunt. 1 Similis eciam denunciacio iterato facta est ambasiatoribus ipsius intrusi videlicet generosis do- minis Johanni de Rosenberg, Zdenkoni de Sternberg predicto et Johanni de Colditz regni baronibus in quadam dieta,2 que Sittavie de mense Octobris tenta est in effectu per sex civitates Budissinensem, Gorlitz, Sittaviam, Lubau, Lobow et Camentcz et vasallos eorundem distric- tuum et terrarum inibi congregatos, qui eciam petiverunt ter- minum ad deliberandum, quousque melius informati facere possent iuxta status et honoris sui decen ciam et absque fidei katholice lesione allegantes in tractatibus aliam fidem practi- cari et aliam esse ac obedienciam in Bohemia et aliam fidem et obedienciam in partibus ipsorum, magnamque fore discre- panciam inter prelatos spirituales Bohemie et prelatos ipsorum propter conformitatem rituum et fidei Romane ecclesie, quam conformitatem intrusus nondum acceptavit.a Admirande sunt hec denunciaciones ex sinceritate fidei contra intrusum facte iam quasi per totam Germaniam notificate, sed amplius, forcius et cordialius admiranda est istius intrusi tam grandis obstinacio, indurataque pertinacia, quod huiusmodi denuncia- cionibus clare ad sui noticiam perductis a via sua mala non vult converti. Et tanto plus admiranda est eius obstinata pre- sumpcio, quanto a magnis gravibusque personis multa nobili- tate, dignitate et superioritate refulgentibus dinoscitur sibi denunciata. Non enim videtur habere locum in isto heretico aliqua legalis denunciacio, quomodocunque et per quemcunque iuridice facta seu executa. Ex quo denunciaciones principum, procerum, nobilium, militum, militarium, consulatuum et civi- tatensium per ipsum frivola quadam autoritate repelluntur, Obstinata et indurata per- tinacia ipsius Jorszikonis perpenditur. a In cod. noch: pape, das aber in dieser Verbindung sinnlos ist. S. Palacky, Gesch. v. Böhmen IV, 2, pag. 54; nach dem Widerstande, den die Iglauer dem Könige entgegensetzten, wird man von timidi ho- mines nicht sprechen dürfen. Vgl. dessen Urk. Beiträge pag. 163 und die Hist. Wratisl. pag. 35. 2 Ueber diesen Tag findet sich in den übrigen gleichzeitigen Quellen nichts.
162 1458 Nov. 15. fol. 109b opidi Yglaviensis, qui ut viri famosi, fideles et strenui ipsum manifestum hereticum et excommunicatum denunciaverunt, quo- rum occasione ipsum in regem et dominum recipere recusa- verunt. Licet postea intervenientibus tractatibus timidi homines a proposito eorum sancto eterneque memorie commendando pusillanimiter recesserunt. 1 Similis eciam denunciacio iterato facta est ambasiatoribus ipsius intrusi videlicet generosis do- minis Johanni de Rosenberg, Zdenkoni de Sternberg predicto et Johanni de Colditz regni baronibus in quadam dieta,2 que Sittavie de mense Octobris tenta est in effectu per sex civitates Budissinensem, Gorlitz, Sittaviam, Lubau, Lobow et Camentcz et vasallos eorundem distric- tuum et terrarum inibi congregatos, qui eciam petiverunt ter- minum ad deliberandum, quousque melius informati facere possent iuxta status et honoris sui decen ciam et absque fidei katholice lesione allegantes in tractatibus aliam fidem practi- cari et aliam esse ac obedienciam in Bohemia et aliam fidem et obedienciam in partibus ipsorum, magnamque fore discre- panciam inter prelatos spirituales Bohemie et prelatos ipsorum propter conformitatem rituum et fidei Romane ecclesie, quam conformitatem intrusus nondum acceptavit.a Admirande sunt hec denunciaciones ex sinceritate fidei contra intrusum facte iam quasi per totam Germaniam notificate, sed amplius, forcius et cordialius admiranda est istius intrusi tam grandis obstinacio, indurataque pertinacia, quod huiusmodi denuncia- cionibus clare ad sui noticiam perductis a via sua mala non vult converti. Et tanto plus admiranda est eius obstinata pre- sumpcio, quanto a magnis gravibusque personis multa nobili- tate, dignitate et superioritate refulgentibus dinoscitur sibi denunciata. Non enim videtur habere locum in isto heretico aliqua legalis denunciacio, quomodocunque et per quemcunque iuridice facta seu executa. Ex quo denunciaciones principum, procerum, nobilium, militum, militarium, consulatuum et civi- tatensium per ipsum frivola quadam autoritate repelluntur, Obstinata et indurata per- tinacia ipsius Jorszikonis perpenditur. a In cod. noch: pape, das aber in dieser Verbindung sinnlos ist. S. Palacky, Gesch. v. Böhmen IV, 2, pag. 54; nach dem Widerstande, den die Iglauer dem Könige entgegensetzten, wird man von timidi ho- mines nicht sprechen dürfen. Vgl. dessen Urk. Beiträge pag. 163 und die Hist. Wratisl. pag. 35. 2 Ueber diesen Tag findet sich in den übrigen gleichzeitigen Quellen nichts.
Strana 163
163 fol. 110a verissime inantea timere habent omnes hii, qui de sua con- versione aut extirpacione hucusque confidenter speraverunt et revera si propter bona temporalia tantaque terrarum dominia ut sunt ducatus et civitas Wratislaviensis cum dependen- tibus, ducatus et civitas Swydnicensis cum dependentibus, duca- tus et civitas Jawrensis cum dependentibus, marchionatus Budissinensis et Lusacie cum dependentibus ab impie- tate sua et heresi inveterata non resilieta errores et scismata Bohemie submoveat et gremio sancte matris ecclesie se recon- ciliet, quod hee ob alicuius amorem, induccionem aut promis- sionem faciet, donec peccatori fovea fodiatur et per ignem et gladium exterminium pacietur. Possunt sibi sinceriter alii satel- lites, fautores aut familiares sui bene obicere et dicere hoc quod scribitur de servis Naaman 4. Reg. 5. Pater et si rem grandem dixisset tibi propheta, certe facere debuisses, quanto magis, quia nunc dixit | tibi: Lavare et mundaberis. Dicit nempe, optat et requirit hunc intrusum propheta, hoc est sancta katho- lica ecclesia que semper optat et optavit, prophetat et prophe- tavit sibi bonum, ut lavetur a scismatis macula et mundetur a lepra heresis contagiosa. Sed adhuc forcius admirandum ymmo et stupendum putant nedum extranei sed et intranei et sibi faventes ipsumque possibiliter excusantes cordis' sui duriciam frivolamque pertinaciam, quod causam iuris, quod habere pre- tendit apud ceteros dubiosam, apud alios autem disperatam et prophanam, dudum vel apud sedem apostolicam, dominum no- strum sanctissimum Pium papam aut eius antecessorem Cali- stum, collegium cardinalium, dominos de rota vel apud illu- strissimum principem Fredericum Romanum imperatorem aut sacri Romani imperii principales electores aut alias iudicem in re tam ardua atque inusitata competentem decidi fecit et determinari ut sic conscienciarum scrupulis evulsis quilibet in ordine et genere suo faceret aut facere posset, quod deberet, cessarentque motus et metus non parvas perplexitates timo- rosis in suis conscienciis incucientes. Sic itaque obiecciones tales et similes de denunciacione contra eum non executa intrusum hunc non relevant necque relevare possunt, alias enim cessante denunciacione cessare deberet excummunicacio, quod a Dem folgenden entsprechend sollte man resiliat erwarten. In cod. cessaretque. cordius. b In cod. 11*
163 fol. 110a verissime inantea timere habent omnes hii, qui de sua con- versione aut extirpacione hucusque confidenter speraverunt et revera si propter bona temporalia tantaque terrarum dominia ut sunt ducatus et civitas Wratislaviensis cum dependen- tibus, ducatus et civitas Swydnicensis cum dependentibus, duca- tus et civitas Jawrensis cum dependentibus, marchionatus Budissinensis et Lusacie cum dependentibus ab impie- tate sua et heresi inveterata non resilieta errores et scismata Bohemie submoveat et gremio sancte matris ecclesie se recon- ciliet, quod hee ob alicuius amorem, induccionem aut promis- sionem faciet, donec peccatori fovea fodiatur et per ignem et gladium exterminium pacietur. Possunt sibi sinceriter alii satel- lites, fautores aut familiares sui bene obicere et dicere hoc quod scribitur de servis Naaman 4. Reg. 5. Pater et si rem grandem dixisset tibi propheta, certe facere debuisses, quanto magis, quia nunc dixit | tibi: Lavare et mundaberis. Dicit nempe, optat et requirit hunc intrusum propheta, hoc est sancta katho- lica ecclesia que semper optat et optavit, prophetat et prophe- tavit sibi bonum, ut lavetur a scismatis macula et mundetur a lepra heresis contagiosa. Sed adhuc forcius admirandum ymmo et stupendum putant nedum extranei sed et intranei et sibi faventes ipsumque possibiliter excusantes cordis' sui duriciam frivolamque pertinaciam, quod causam iuris, quod habere pre- tendit apud ceteros dubiosam, apud alios autem disperatam et prophanam, dudum vel apud sedem apostolicam, dominum no- strum sanctissimum Pium papam aut eius antecessorem Cali- stum, collegium cardinalium, dominos de rota vel apud illu- strissimum principem Fredericum Romanum imperatorem aut sacri Romani imperii principales electores aut alias iudicem in re tam ardua atque inusitata competentem decidi fecit et determinari ut sic conscienciarum scrupulis evulsis quilibet in ordine et genere suo faceret aut facere posset, quod deberet, cessarentque motus et metus non parvas perplexitates timo- rosis in suis conscienciis incucientes. Sic itaque obiecciones tales et similes de denunciacione contra eum non executa intrusum hunc non relevant necque relevare possunt, alias enim cessante denunciacione cessare deberet excummunicacio, quod a Dem folgenden entsprechend sollte man resiliat erwarten. In cod. cessaretque. cordius. b In cod. 11*
Strana 164
164 non videtur verum, cum multi ex timore, malicia aut alias denunciaciones tam hereticorum quam excommunicatorum om- mittunt; ymmo aliquociens pro eo, quod clerus a denunciacione a noluit sed nec debuit, per potenciam beneficiis suis sunt spoliati et miserabiliter expulsi, prout in Bohemia et Moravia lucidum habetur exemplum nec propter hoc hii, qui denunciati non fuerunt, minus redduntur excommunicati seu alias absoluti. Tum quia infamis. Sufficienter enim fama et infamia sua fol. 110b ex predictis infertur, nam omnis scismaticus et hereticus ] ex- communicatus est et infamis, ut clare profitentur communiter doctores tam divini, quam humani iuris, unde et merito sibi clausa est ianna dignitatis regalis, quam de facto et illicite sibi usurpavit et usurpat, ut nequaquam ad illam dignitatem valeat pervenire, nec solum in illis et propter illa infamis esse dinoscitur, sed propter alia, que extensive multo peiora sunt. Namquasiubique locorum famaturet diffamatur, in necem quondam illustrissimi principis et domini domini Ladislai Ungarie, Bohemie, Dalmacie, Croacie etc. regis sicut terribiliter, ita et subtiliter machinatum esse pariter et laborasse, nec non et in mortem suam conspirasse, quod quidam asserunt adimpletum, cum nobilis ille princeps dominus Ulricus comes Cilie in Nandovalba Ungarie fuit crudeliter vulneratus et per incisionem et decisionem sui capitis miserabiliter interfectus, ut sic occasione istius per ipsum intrusum dudum practicatum discidium ipse rex per- deretur in mortem.1 Nec abesse potest vehemens, ingensque ab ista machinacione contra Jorszickonem presumpcio, ex hiis que post facta sunt et acciderunt in Buda eiusdem terre Ungarie, ubi conspiracione plurium baronum dominorum et officiatorum regni Ungarie horrendum practicatum fuit tradimentum 2 literis et sigillis. Et forte corporalibus simul prestitis iuramentis con- firmatum quod rex prefatus tocius terre dominus vel captivus adduci vel ad exilium vel mortem damnari debuit vel alias interitum vite sue subire violentum. Sed deo non permittente, quin pocius volente tradimentum istud una cum confederacionis 1456 Nov. 9. Infamis de- nunciatur Jerszik pro- pter machi- nacionem in mortem regis Ladislai. b De procura- cione mortis regis Ladis- lai. a An dieser Stelle scheint ein Wort ausgefallen zu sein.b In cod. morte. So lautet schon die kürzere Darstellung Tempelfelds in dem bei Jordan 2 Gemeint ist die Catastrophe des Ladislaw abgedruckten Tractate. Hunyadi.
164 non videtur verum, cum multi ex timore, malicia aut alias denunciaciones tam hereticorum quam excommunicatorum om- mittunt; ymmo aliquociens pro eo, quod clerus a denunciacione a noluit sed nec debuit, per potenciam beneficiis suis sunt spoliati et miserabiliter expulsi, prout in Bohemia et Moravia lucidum habetur exemplum nec propter hoc hii, qui denunciati non fuerunt, minus redduntur excommunicati seu alias absoluti. Tum quia infamis. Sufficienter enim fama et infamia sua fol. 110b ex predictis infertur, nam omnis scismaticus et hereticus ] ex- communicatus est et infamis, ut clare profitentur communiter doctores tam divini, quam humani iuris, unde et merito sibi clausa est ianna dignitatis regalis, quam de facto et illicite sibi usurpavit et usurpat, ut nequaquam ad illam dignitatem valeat pervenire, nec solum in illis et propter illa infamis esse dinoscitur, sed propter alia, que extensive multo peiora sunt. Namquasiubique locorum famaturet diffamatur, in necem quondam illustrissimi principis et domini domini Ladislai Ungarie, Bohemie, Dalmacie, Croacie etc. regis sicut terribiliter, ita et subtiliter machinatum esse pariter et laborasse, nec non et in mortem suam conspirasse, quod quidam asserunt adimpletum, cum nobilis ille princeps dominus Ulricus comes Cilie in Nandovalba Ungarie fuit crudeliter vulneratus et per incisionem et decisionem sui capitis miserabiliter interfectus, ut sic occasione istius per ipsum intrusum dudum practicatum discidium ipse rex per- deretur in mortem.1 Nec abesse potest vehemens, ingensque ab ista machinacione contra Jorszickonem presumpcio, ex hiis que post facta sunt et acciderunt in Buda eiusdem terre Ungarie, ubi conspiracione plurium baronum dominorum et officiatorum regni Ungarie horrendum practicatum fuit tradimentum 2 literis et sigillis. Et forte corporalibus simul prestitis iuramentis con- firmatum quod rex prefatus tocius terre dominus vel captivus adduci vel ad exilium vel mortem damnari debuit vel alias interitum vite sue subire violentum. Sed deo non permittente, quin pocius volente tradimentum istud una cum confederacionis 1456 Nov. 9. Infamis de- nunciatur Jerszik pro- pter machi- nacionem in mortem regis Ladislai. b De procura- cione mortis regis Ladis- lai. a An dieser Stelle scheint ein Wort ausgefallen zu sein.b In cod. morte. So lautet schon die kürzere Darstellung Tempelfelds in dem bei Jordan 2 Gemeint ist die Catastrophe des Ladislaw abgedruckten Tractate. Hunyadi.
Strana 165
165 et conspiracionis autentico scripto sic prodierunt in lucem, ut gubernator istius regni Ungarie unus inter conspiratores et traditores de principalibus iusto dei iudicio demeritis suis 1457 März 16. exigentibus truncato capite penam sibi reciperet talionis, cuius fol. 1119 conspiracionis tradimenti ] atque machinacionis in necem regis intrusus, de quo questio, famatur esse et fuisse conscius litera et scripto suo apertissimo, de quibus pluribus constat fidedignis realiter illud probantibus et finaliter attestantibus, que eciam sua litera similiter famatur per ipsum intrusum morte regis nequiter consumata furtive abstracta. Que autem gesta et facta post hec secuta sunt, manifestum est orbi, in quibus quidem gestis et factis dum rex Ladislaus pre- dictus ad persuasionem et induccionem intrusi in Bohemiam et civitatem Pragensem reduceretur, non multo post tempore veneno crudeliter est interemptus. Cuius interempcionis et venenose procuracionis ymmo et corpus regium subtilis in- duccionis ipsum intrusum esse adinventorem et cooperatorem principalem, clamat iam quasi totus mundus. Cuius eciam licet non sit demonstrativa probacio, est tamen ex coniec- turis probabilis presumpcio. Quis enim sciens sive audiens finem huius nostri quondam regis Ladislai et mortis eius interitum de Jorszikone, qui de successione quasi legitima esset in regno se intromittit, aliquid mali non suspicetur. Quid enim sibi vult hoc, quod singulariores sui camerarii a iuven- tutis tempore secum enutriti alii pro medicis, alii pro medi- cinis, alii pro aliis excogitatis negociis, quasi alii mittendi non essent fuerunt destinati. Et tamen expeditis per eos hiis pro- quibus missi erant nequaquam ulterius clanculo vel patulo ad regem infirmum patuit accessus. Quid sibi hoc vult, quod tanto principi in agonis certamine constituto nullus, qui vel ad con- tricionem vel ad iniuriarum remissionem vel ad rememorandam Christi passionem vel dei et matris sue benedicte sive aliorum sanctorum invocacionem inducere seu ad orandum, implorandum aut de peccatis oblitis rememorandum aut in confessione vere fidei persistendum aut lumen ad manus decedentis tradere valuisset aut voluisseta admitti Jorszickonis et sibi in crimine participancium presencia realiter obsistentibus nequaquam potuit morientis regis pro salute. Enimvero hee et alie suspiciones Sept. 29. Nov. 23. De littera tra- dimenti et conspiracio- nis in mortem regis Ladis- lai. Regis Ladis- lai mortis procuracio et condiciones necis eius- dem et intoxi- cacione et interemp- cione. fol. 111b a In cod. der Plural.
165 et conspiracionis autentico scripto sic prodierunt in lucem, ut gubernator istius regni Ungarie unus inter conspiratores et traditores de principalibus iusto dei iudicio demeritis suis 1457 März 16. exigentibus truncato capite penam sibi reciperet talionis, cuius fol. 1119 conspiracionis tradimenti ] atque machinacionis in necem regis intrusus, de quo questio, famatur esse et fuisse conscius litera et scripto suo apertissimo, de quibus pluribus constat fidedignis realiter illud probantibus et finaliter attestantibus, que eciam sua litera similiter famatur per ipsum intrusum morte regis nequiter consumata furtive abstracta. Que autem gesta et facta post hec secuta sunt, manifestum est orbi, in quibus quidem gestis et factis dum rex Ladislaus pre- dictus ad persuasionem et induccionem intrusi in Bohemiam et civitatem Pragensem reduceretur, non multo post tempore veneno crudeliter est interemptus. Cuius interempcionis et venenose procuracionis ymmo et corpus regium subtilis in- duccionis ipsum intrusum esse adinventorem et cooperatorem principalem, clamat iam quasi totus mundus. Cuius eciam licet non sit demonstrativa probacio, est tamen ex coniec- turis probabilis presumpcio. Quis enim sciens sive audiens finem huius nostri quondam regis Ladislai et mortis eius interitum de Jorszikone, qui de successione quasi legitima esset in regno se intromittit, aliquid mali non suspicetur. Quid enim sibi vult hoc, quod singulariores sui camerarii a iuven- tutis tempore secum enutriti alii pro medicis, alii pro medi- cinis, alii pro aliis excogitatis negociis, quasi alii mittendi non essent fuerunt destinati. Et tamen expeditis per eos hiis pro- quibus missi erant nequaquam ulterius clanculo vel patulo ad regem infirmum patuit accessus. Quid sibi hoc vult, quod tanto principi in agonis certamine constituto nullus, qui vel ad con- tricionem vel ad iniuriarum remissionem vel ad rememorandam Christi passionem vel dei et matris sue benedicte sive aliorum sanctorum invocacionem inducere seu ad orandum, implorandum aut de peccatis oblitis rememorandum aut in confessione vere fidei persistendum aut lumen ad manus decedentis tradere valuisset aut voluisseta admitti Jorszickonis et sibi in crimine participancium presencia realiter obsistentibus nequaquam potuit morientis regis pro salute. Enimvero hee et alie suspiciones Sept. 29. Nov. 23. De littera tra- dimenti et conspiracio- nis in mortem regis Ladis- lai. Regis Ladis- lai mortis procuracio et condiciones necis eius- dem et intoxi- cacione et interemp- cione. fol. 111b a In cod. der Plural.
Strana 166
166 ex gestis multipliciter suborte contra intrusum excellenter bene veniunt retorquende. Nam revera si in causa mortis huius san- guinis generosi regis Ladislai non fuisset, infinitam hominum multitudinem ad videndum finem bene admisisset. Scribunt hinc inde plures magniviri et nobiles, Jorszikonem Ladislaum veneno mortificasse, offerentes se hoc in caput suum more nobilium probaturos. Accusantur dictis et scriptis plures alii huius sceleris conscii, ex quibus unus Jorsziconis consocius sibi quadam affinitate coniunctus Czalta nomine in convoca- cione generali Prage, dum eleccio ista pretensa taliter qua- liter preordinata esset in foribus dudum conceptis (!) verbo prout valuit et voluit, non prout debuit et decuit et multum tepide se nitebatur excusare. Quoniam autem Jorszicko de huius sceleris enormitate se nondum excusavit, nec excusare querit, merito de machinacione in necem domini sui et inde secuto nephando opere redditur suspectus tamquam reus criminis lese maiestatis. Hinc sequitur tanta et talis infamia, quam eciam tocius maris lavacrum non sufficit verisimiliter expiare et sic minus se valet excusare, unde nec eleccio nec coronacio nec confirmacio quomodocun- que de persona sua facte et celebrate locum habent nec legi- timari nec canonisari possunt unde eciam nec porte quarum- cunque dignitatum ei patere possunt, aperiri debent sive quandoque in posterum aperiri debebunt. Jorsziko non servavit fidem Basiliensi concilio, ergo fol. 112a bis 112a infamis. Item de baptismo et aliis sacramentis per eundem non fol. 112а bis 113a perceptis. Tum quia per impressionem et populorum vulgarium cla- Electus est morem electus. Patet hec ex opere operato et ex casu in ter- Jorsziko per populorum minis circa eleccionem fraudulenter practicato. Fecit namque vulgarium clamorem et electus ille dolosus convocacionem generalem baronum, civitatum per Rokycza- et regni procerum non expresse! ad eligendum regem, sed ad ni subordina- procurandam generalem pacem in regno et disposi- cionem. cionem regularem faciendam et ordinandum de hiis, in quibus staret difficultas circa regni gubernacionem, claret hoc ex Feb. 22. S. Bachmann, Ein Jahr böhm. Geschichte, Arch. f. ö. G. LIV, pag. 89. Die obige Darstellung bringt zu dem bisher Bekannten eine willkommene Ergänzung.
166 ex gestis multipliciter suborte contra intrusum excellenter bene veniunt retorquende. Nam revera si in causa mortis huius san- guinis generosi regis Ladislai non fuisset, infinitam hominum multitudinem ad videndum finem bene admisisset. Scribunt hinc inde plures magniviri et nobiles, Jorszikonem Ladislaum veneno mortificasse, offerentes se hoc in caput suum more nobilium probaturos. Accusantur dictis et scriptis plures alii huius sceleris conscii, ex quibus unus Jorsziconis consocius sibi quadam affinitate coniunctus Czalta nomine in convoca- cione generali Prage, dum eleccio ista pretensa taliter qua- liter preordinata esset in foribus dudum conceptis (!) verbo prout valuit et voluit, non prout debuit et decuit et multum tepide se nitebatur excusare. Quoniam autem Jorszicko de huius sceleris enormitate se nondum excusavit, nec excusare querit, merito de machinacione in necem domini sui et inde secuto nephando opere redditur suspectus tamquam reus criminis lese maiestatis. Hinc sequitur tanta et talis infamia, quam eciam tocius maris lavacrum non sufficit verisimiliter expiare et sic minus se valet excusare, unde nec eleccio nec coronacio nec confirmacio quomodocun- que de persona sua facte et celebrate locum habent nec legi- timari nec canonisari possunt unde eciam nec porte quarum- cunque dignitatum ei patere possunt, aperiri debent sive quandoque in posterum aperiri debebunt. Jorsziko non servavit fidem Basiliensi concilio, ergo fol. 112a bis 112a infamis. Item de baptismo et aliis sacramentis per eundem non fol. 112а bis 113a perceptis. Tum quia per impressionem et populorum vulgarium cla- Electus est morem electus. Patet hec ex opere operato et ex casu in ter- Jorsziko per populorum minis circa eleccionem fraudulenter practicato. Fecit namque vulgarium clamorem et electus ille dolosus convocacionem generalem baronum, civitatum per Rokycza- et regni procerum non expresse! ad eligendum regem, sed ad ni subordina- procurandam generalem pacem in regno et disposi- cionem. cionem regularem faciendam et ordinandum de hiis, in quibus staret difficultas circa regni gubernacionem, claret hoc ex Feb. 22. S. Bachmann, Ein Jahr böhm. Geschichte, Arch. f. ö. G. LIV, pag. 89. Die obige Darstellung bringt zu dem bisher Bekannten eine willkommene Ergänzung.
Strana 167
167 fol. 113b litteris per ipsum intrusum aliis ad conveniendum in ista dieta Pragensi multipliciter et ad multos scriptis. Medio autem tempore cepit practicare cum heresiarcha Rakizano et per Rakizanum cum aliis tam in civitate Pragensi quam extra in aliis locis, opidis et castris. Cepit eciam tunc practicare cum notabilioribus regni baronibus de Rosis, de Stellis, de Monte s. Michaelis et pluribus ceteris de votis sibi pre- standis per eosdem ad regalem dignitatem asserens se pro sua adhesione habere numerum popularium nedum Thaboritarum et aliorum de parte et fide sua,a sed eciam de parte alia sci- licet de fide Theotonicorum, sed cum responsum optatum obtinere nequiret, precibus instetit et minis postulans, ut isti nollent sibi esse impedimenti, quin pocius sibi favere istum honorem, ad quem a deo tamquam vocatus presumeretur populo proclamante: Volumus habere Bohemum et hunc quasi pre aliis regere scientem in regem nostrum, et casu si utique vellent sibi esse impedimenti, sufficere deberet sibi, ut eos sciret et nosceret in personis et condicionibus, per quos in assecucione tante dignitatis ipse impediretur. Illis autem bonis modo et zelo evadere querentibus dicere habuerunt in effectu: postquam ad processum eleccionis fuerit deventum, nos aliis auditis circum- stanciis attentis quod racionis fuerit et cedere poterit in regni profectum faciemus. Adiunxerunt eciam plures ex eis, racionis esse et congruencie, quod pro eligendo capite regni bona pro- cederet deliberacio nec precipitandum et accelerandum esse in De Rokyczani subordinacio- hoc facto regni maximo generalem honorem et profectum om- ne in elec- nium regnicolarum tangente(!). Attento quod super eleccione cione facta. regis Bohemie multa haberentur privilegia et quod ne quid contra privilegia et in eorum preiudicium aliquid fieret seu attentaretur, caute previderetur. Cum autem per hec et con- similia persuasionum genera barones excusacionis remedio ad tempus licet breve se libertassent, cepit medio tempore Raki- czanus, qui potens est et heresiarcha, pro viribus laborare, ut gubernatorem sibi ab inicio gubernacionis et ante firmissime adherentem intrudere posset et de persona sua efficere eleccio- nem proxime fiendam, misitque ad domos civium mechanicorum, mercatorum, maystros czecharum et artificiorum et alios, ad quos potuit, in practica et avisamentis persuadens, rogans et a In cod. suis. b nimis (?).
167 fol. 113b litteris per ipsum intrusum aliis ad conveniendum in ista dieta Pragensi multipliciter et ad multos scriptis. Medio autem tempore cepit practicare cum heresiarcha Rakizano et per Rakizanum cum aliis tam in civitate Pragensi quam extra in aliis locis, opidis et castris. Cepit eciam tunc practicare cum notabilioribus regni baronibus de Rosis, de Stellis, de Monte s. Michaelis et pluribus ceteris de votis sibi pre- standis per eosdem ad regalem dignitatem asserens se pro sua adhesione habere numerum popularium nedum Thaboritarum et aliorum de parte et fide sua,a sed eciam de parte alia sci- licet de fide Theotonicorum, sed cum responsum optatum obtinere nequiret, precibus instetit et minis postulans, ut isti nollent sibi esse impedimenti, quin pocius sibi favere istum honorem, ad quem a deo tamquam vocatus presumeretur populo proclamante: Volumus habere Bohemum et hunc quasi pre aliis regere scientem in regem nostrum, et casu si utique vellent sibi esse impedimenti, sufficere deberet sibi, ut eos sciret et nosceret in personis et condicionibus, per quos in assecucione tante dignitatis ipse impediretur. Illis autem bonis modo et zelo evadere querentibus dicere habuerunt in effectu: postquam ad processum eleccionis fuerit deventum, nos aliis auditis circum- stanciis attentis quod racionis fuerit et cedere poterit in regni profectum faciemus. Adiunxerunt eciam plures ex eis, racionis esse et congruencie, quod pro eligendo capite regni bona pro- cederet deliberacio nec precipitandum et accelerandum esse in De Rokyczani subordinacio- hoc facto regni maximo generalem honorem et profectum om- ne in elec- nium regnicolarum tangente(!). Attento quod super eleccione cione facta. regis Bohemie multa haberentur privilegia et quod ne quid contra privilegia et in eorum preiudicium aliquid fieret seu attentaretur, caute previderetur. Cum autem per hec et con- similia persuasionum genera barones excusacionis remedio ad tempus licet breve se libertassent, cepit medio tempore Raki- czanus, qui potens est et heresiarcha, pro viribus laborare, ut gubernatorem sibi ab inicio gubernacionis et ante firmissime adherentem intrudere posset et de persona sua efficere eleccio- nem proxime fiendam, misitque ad domos civium mechanicorum, mercatorum, maystros czecharum et artificiorum et alios, ad quos potuit, in practica et avisamentis persuadens, rogans et a In cod. suis. b nimis (?).
Strana 168
168 fol. 114a precipiens, ut cum votis suis in eum concurrerent variis ex motivis. Misitque idem Rackiczanus ad alias civitates, castra, fortalicia et opida sue intencionis et sibi nota capellanos suos et sacerdotes sibi adherentes ad idem faciendum allegans ad hec terre et linguagii gloriosum profectum diversosque respectus expediencie, ut hic et non alius eligeretur in regem eo signanter attento, quod si ille non eligeretur, quod tunc eleccio in- dubitanter caderet super unum de principibus Theotonicis noticiam linguagii Bohemici non ha- bentis. Cuius electi frequenter maior veniret respectus super Theotonicis et eorum factis, quam super factis Bohe- morum deputarenturque officia regie camere aliaque officia publica pocius Theotonicis quam Bohemis. Sic pariformiter fieret in aliis regni civitatibus, quod communius per regem Theotunicum promoverentur ad consulatum et officia ] fructuosa Theotonici quam Bohemi, sic de officiis aliis, ut advocaciis, capitaneatibus et beneficiis in regno et extra regnum, a quibus frequenter Bohemi reicerentur et Theotonici promoverentur. Presertim eo considerato, quod in terris regni circumiacen- tibus ut in Austria, Moravia, Slesia, Sex civitatibus, Lusacia et Misacia Theotonici sunt et Bohemis ex odio quodam inveterato infesti sunt, nec quisquam Bohemorum ob defectum intelligencie lingue posset facere verbum seu tractare aliquid in secreto cum rege tali venirentque conspiraciones, tradimenta, insidie et maleficia contra totam nacionem Bohe- micam possetque inferri hoc consequens dudum concupitum et ut Theotonici asserunt prophetatum ut lingwagium Bohe- micum omnino extingueretur vel saltem quod tamquam flammingi ! et sclavi inter Theotonicos reputarentur. Pro cuius veritate allegaverunt practicam regis Ladislai, quibus viis et modis ipse Bohemis repudiatis Theotonicos ad se traxit et pretulit alciusque protulisset, si ausus fuisset et indubitanter si pleno regimine usus fuisset, plura mala et inconveniencia Bo- hemis intulisset, qui tamen scivit et novit lingua Bo- hemica se in omnibus factis suis expedire. Si ergo tanta contra regem, qui novit et scivit linguam, de opprimendis S. Diefenbach Gloss. lat. germ. unter flamin-gus. Sie — die Eingeborenen würden als fremde (Vlämen) und Sclaven angesehen werden. Cochlaeus hat den obigen Bericht im Auszuge in seine Husitengeschichte aufge- nommen.
168 fol. 114a precipiens, ut cum votis suis in eum concurrerent variis ex motivis. Misitque idem Rackiczanus ad alias civitates, castra, fortalicia et opida sue intencionis et sibi nota capellanos suos et sacerdotes sibi adherentes ad idem faciendum allegans ad hec terre et linguagii gloriosum profectum diversosque respectus expediencie, ut hic et non alius eligeretur in regem eo signanter attento, quod si ille non eligeretur, quod tunc eleccio in- dubitanter caderet super unum de principibus Theotonicis noticiam linguagii Bohemici non ha- bentis. Cuius electi frequenter maior veniret respectus super Theotonicis et eorum factis, quam super factis Bohe- morum deputarenturque officia regie camere aliaque officia publica pocius Theotonicis quam Bohemis. Sic pariformiter fieret in aliis regni civitatibus, quod communius per regem Theotunicum promoverentur ad consulatum et officia ] fructuosa Theotonici quam Bohemi, sic de officiis aliis, ut advocaciis, capitaneatibus et beneficiis in regno et extra regnum, a quibus frequenter Bohemi reicerentur et Theotonici promoverentur. Presertim eo considerato, quod in terris regni circumiacen- tibus ut in Austria, Moravia, Slesia, Sex civitatibus, Lusacia et Misacia Theotonici sunt et Bohemis ex odio quodam inveterato infesti sunt, nec quisquam Bohemorum ob defectum intelligencie lingue posset facere verbum seu tractare aliquid in secreto cum rege tali venirentque conspiraciones, tradimenta, insidie et maleficia contra totam nacionem Bohe- micam possetque inferri hoc consequens dudum concupitum et ut Theotonici asserunt prophetatum ut lingwagium Bohe- micum omnino extingueretur vel saltem quod tamquam flammingi ! et sclavi inter Theotonicos reputarentur. Pro cuius veritate allegaverunt practicam regis Ladislai, quibus viis et modis ipse Bohemis repudiatis Theotonicos ad se traxit et pretulit alciusque protulisset, si ausus fuisset et indubitanter si pleno regimine usus fuisset, plura mala et inconveniencia Bo- hemis intulisset, qui tamen scivit et novit lingua Bo- hemica se in omnibus factis suis expedire. Si ergo tanta contra regem, qui novit et scivit linguam, de opprimendis S. Diefenbach Gloss. lat. germ. unter flamin-gus. Sie — die Eingeborenen würden als fremde (Vlämen) und Sclaven angesehen werden. Cochlaeus hat den obigen Bericht im Auszuge in seine Husitengeschichte aufge- nommen.
Strana 169
169 fol. 114b Bohemis fuit presumpcio timorque de malo futuro, qualis fieret presumcio timorque incuteretur terrigenis, si princeps Theoto- nicus linguagium nostrum minus intelligens eligeretur in regem. Quidam eciam de persuadentibus maioris intelligencie reputatus diversissime allegabat oppressionem fidei et fundamentale ex- terminium eiusdem, si Theotonicus princeps eligeretur in regem, declarans se in intencione sua tali in effectu:! Ecce domini gloriosi, viri optimi, gestis et factis multum famosi, oportet in hac re multum ponderare summaque diligencia considerare, quid] et quomodo facturi sumus nec solum facienda, sed et que facta sunt, oculacius masticare. Novit namque totus mundus, no- stis et vos, quomodo regnicole terrarum domini barones milites et militares, cives et vulgares a multis iam annis, quibus ipsi rexe- runt et regimentum in manibus suis tenuerunt per universa mundi climata sic sublimati sunt et elevati, ut nulla eis undecunque veniens nocere potuit adversitas aut consurgere notabilis resi- stencia, timuerunt enim nos et audaciam nostram quasi omnes principes regionum et terrarum circumiacencium imperatores et reges Romanorum principes potestates, castra et civitates nec fuit cui non essemus formidini aut qui nostre comprobate resisteret fortitudini. Quesierunt eciam nos et adiutorium subsidii nostri undecunque pro iure suo strenue agentes et agere volentes postu- larunt undequaque favores nostros, primates terrarum proceresque potentes consolaciones eciam singulares a nobis receperunt, in iuribus suis oppressi a propriis repulsi aut alias contra deum et iusticiam vexati et ad yma reiecti. In curiis principum et magna- torum(!) convencionibus grati ymo gratissimi recepti sumus et pre aliis plus honorati. Concilium Basiliense et Romane ecclesie summi Rokiczanus recommendat pontifices plures eorum eciam reputatissimi oratores vota nostra perfidiam su- placide acceptarunt, facta regni promoverunt et omnem humani- am et perti- naciam. tatem nobis exhibuerunt. Sed unde nobis hec, unde nobis tanta gracia, unde nobis tam affluens preveniens et subsequens instabile infortunium. Certe non ab alio, quam a fide nostra sancta, quam a Christo recepimus et a supernis de ea informati sumus, quam defensamus, quam manu tenemus, quam practicamus, quamque servamus pro qua res et corpora exponimus et sanguinem nostrum effundere non horremus, a qua eciam fide gloriam et magnum honorem reportamus. Ecce in unitate stetimus et 1 permansimus fol. 115a 1 Seine Meinung in solcher Weise ausdrückend.
169 fol. 114b Bohemis fuit presumpcio timorque de malo futuro, qualis fieret presumcio timorque incuteretur terrigenis, si princeps Theoto- nicus linguagium nostrum minus intelligens eligeretur in regem. Quidam eciam de persuadentibus maioris intelligencie reputatus diversissime allegabat oppressionem fidei et fundamentale ex- terminium eiusdem, si Theotonicus princeps eligeretur in regem, declarans se in intencione sua tali in effectu:! Ecce domini gloriosi, viri optimi, gestis et factis multum famosi, oportet in hac re multum ponderare summaque diligencia considerare, quid] et quomodo facturi sumus nec solum facienda, sed et que facta sunt, oculacius masticare. Novit namque totus mundus, no- stis et vos, quomodo regnicole terrarum domini barones milites et militares, cives et vulgares a multis iam annis, quibus ipsi rexe- runt et regimentum in manibus suis tenuerunt per universa mundi climata sic sublimati sunt et elevati, ut nulla eis undecunque veniens nocere potuit adversitas aut consurgere notabilis resi- stencia, timuerunt enim nos et audaciam nostram quasi omnes principes regionum et terrarum circumiacencium imperatores et reges Romanorum principes potestates, castra et civitates nec fuit cui non essemus formidini aut qui nostre comprobate resisteret fortitudini. Quesierunt eciam nos et adiutorium subsidii nostri undecunque pro iure suo strenue agentes et agere volentes postu- larunt undequaque favores nostros, primates terrarum proceresque potentes consolaciones eciam singulares a nobis receperunt, in iuribus suis oppressi a propriis repulsi aut alias contra deum et iusticiam vexati et ad yma reiecti. In curiis principum et magna- torum(!) convencionibus grati ymo gratissimi recepti sumus et pre aliis plus honorati. Concilium Basiliense et Romane ecclesie summi Rokiczanus recommendat pontifices plures eorum eciam reputatissimi oratores vota nostra perfidiam su- placide acceptarunt, facta regni promoverunt et omnem humani- am et perti- naciam. tatem nobis exhibuerunt. Sed unde nobis hec, unde nobis tanta gracia, unde nobis tam affluens preveniens et subsequens instabile infortunium. Certe non ab alio, quam a fide nostra sancta, quam a Christo recepimus et a supernis de ea informati sumus, quam defensamus, quam manu tenemus, quam practicamus, quamque servamus pro qua res et corpora exponimus et sanguinem nostrum effundere non horremus, a qua eciam fide gloriam et magnum honorem reportamus. Ecce in unitate stetimus et 1 permansimus fol. 115a 1 Seine Meinung in solcher Weise ausdrückend.
Strana 170
170 fol. 115b famamque pre cunctis tocius Germanie adlethis et bellicosissimis pugnatoribus ubique locorum victoriose recuperavimus, quibuscun- que machinacionibus contra nos et conspiracionibus non obstan- tibus. Consulendum ergo voto meo et sano intellectu hortor clamans, ut nullus eligatur nobis in regem, nisi sit Bohemus, nisi sit nativus et nisi sit moribus nostris et fidei conformis nisi in fide nostra sancta tritus et peritus, nisi de firmitate fidei notatus nisi ad defendendum fidem ydoneus et promptus, nisi ad resistendum contra fidem nostram molientibus audax et imperterritus et nisi talis, cuius conversacio, sapiencia, strenuitas, modestia, sollercia et providencia nobis nota sit et ad rem visa et practicata et ad quem confidencia per nos et omnes nostros geratur continuata. Constat autem, quod non erit talis aliquis de principibus aut magnatibus terrarum exterarum, quibus nulla cura de nobis aut fide nostra sancta, sed duntaxat de fructibus colligendis, oppres- sionibus faciendis, thesauris abstrahendis, iuribus derogandis et pecuniis abducendis. Ex quibus nobis eveniet vilipensio liguagii virium destitucio, paupertatis occasio et tocius nostre glorie et magnifice potencie suppeditacio, nec non fidei nostre, in qua vivi- mus, movemur et sumus irreparabilis oppressio pariter et ruina omnibus nobis irrecuperabiliter damnosa. Concludendum ergo puto, adhortor et persuadeo pro domino Jorszickone de Podie- brath gubernatore regni Bohemie dudum instituto, qui regere novit et gubernare, cuius legalitas quasi per totam Germanicam nacionem undique diffluxit. Hic Pragensem civitatem in bono ordine tenuit, hic populum vulgarem sub debita obediencia direxit, hic magistrum nostrum magistrum Johannem de Rackizano cum suis optime manu tenuit, hic in fide nostra Bohemica enu- tritus eandem potenter defensare poterit, prout actenus fecit, hic cura pervigili tempore Ladislai regis sollerter laboravit ne fides ista periclitaretur aut ab ipso rege aliisve Theotonicis aliquam pateretur offensam. Sub cuius eciam regimento et gubernacione factum est regnum nostrum famosum pariter et gloriosum, per quem et a quo articuli fidei nostre dudum per antecessores nostros concepti tuti fuerunt et illesi, nec per aliquem passi sunt repul- sam seu legitimam contradiccionem. Utile ergo erit toti commu- nitati, utilius reipublice, sed utilissimum fidei nostre sancte, ne ista succumbat aut ab emulis inficiatur, ut ipse tamquam Bohe- mus, tamquam reipublice conservator, tamquam fidei nostre ferven- tissimus zelator, tamquam articulorum nostrorum apertissimus Rokiczanus recommenda Jorszikonem persuedendo ipsius elec- cionem fien- dam.
170 fol. 115b famamque pre cunctis tocius Germanie adlethis et bellicosissimis pugnatoribus ubique locorum victoriose recuperavimus, quibuscun- que machinacionibus contra nos et conspiracionibus non obstan- tibus. Consulendum ergo voto meo et sano intellectu hortor clamans, ut nullus eligatur nobis in regem, nisi sit Bohemus, nisi sit nativus et nisi sit moribus nostris et fidei conformis nisi in fide nostra sancta tritus et peritus, nisi de firmitate fidei notatus nisi ad defendendum fidem ydoneus et promptus, nisi ad resistendum contra fidem nostram molientibus audax et imperterritus et nisi talis, cuius conversacio, sapiencia, strenuitas, modestia, sollercia et providencia nobis nota sit et ad rem visa et practicata et ad quem confidencia per nos et omnes nostros geratur continuata. Constat autem, quod non erit talis aliquis de principibus aut magnatibus terrarum exterarum, quibus nulla cura de nobis aut fide nostra sancta, sed duntaxat de fructibus colligendis, oppres- sionibus faciendis, thesauris abstrahendis, iuribus derogandis et pecuniis abducendis. Ex quibus nobis eveniet vilipensio liguagii virium destitucio, paupertatis occasio et tocius nostre glorie et magnifice potencie suppeditacio, nec non fidei nostre, in qua vivi- mus, movemur et sumus irreparabilis oppressio pariter et ruina omnibus nobis irrecuperabiliter damnosa. Concludendum ergo puto, adhortor et persuadeo pro domino Jorszickone de Podie- brath gubernatore regni Bohemie dudum instituto, qui regere novit et gubernare, cuius legalitas quasi per totam Germanicam nacionem undique diffluxit. Hic Pragensem civitatem in bono ordine tenuit, hic populum vulgarem sub debita obediencia direxit, hic magistrum nostrum magistrum Johannem de Rackizano cum suis optime manu tenuit, hic in fide nostra Bohemica enu- tritus eandem potenter defensare poterit, prout actenus fecit, hic cura pervigili tempore Ladislai regis sollerter laboravit ne fides ista periclitaretur aut ab ipso rege aliisve Theotonicis aliquam pateretur offensam. Sub cuius eciam regimento et gubernacione factum est regnum nostrum famosum pariter et gloriosum, per quem et a quo articuli fidei nostre dudum per antecessores nostros concepti tuti fuerunt et illesi, nec per aliquem passi sunt repul- sam seu legitimam contradiccionem. Utile ergo erit toti commu- nitati, utilius reipublice, sed utilissimum fidei nostre sancte, ne ista succumbat aut ab emulis inficiatur, ut ipse tamquam Bohe- mus, tamquam reipublice conservator, tamquam fidei nostre ferven- tissimus zelator, tamquam articulorum nostrorum apertissimus Rokiczanus recommenda Jorszikonem persuedendo ipsius elec- cionem fien- dam.
Strana 171
171 fol. 116 a defensor et tamquam optimus iurium regni et incolarum protector in regem nostrum omnium consensu unanimique voto concorditer eligatur, ne quod absit, si princeps eligeretur Theotonicus, omnem honorem nostrum per interemcionem et enervacionem fidei nostre qua usque huc crevimus viliter perdamus et rerum corporumque, nisi nos Theotonicis et fidei eorum conformaverimus, maximis periculis stare cogemur. Seclusis hiis quod si regem Theotonicum habebimus, nec privilegia nostra conservare nec alienata a regno recuperare nec iniurias sive illatas sive inferendas vindicare nec fidem nostram ampliare valebimus in futuro. Effeceruntque isti de parte et opinione illa tantum, quod nullus ex baronibus regni absque gravi periculo potuit exire civitatem Pragensem. Tandem die! et hora signatis pro con- vencione in pretorio habenda pro eleccione regis affuturi, sed antequam populus congregabatur disponebantur clam in cameris et habitacionibus secretis plura centena armatorum, dispone- bantur eciam iudex cum famulis et aliis officia publica tenen- tibus ad palacium pretorii extra tamen stubam pro eleccione fienda deputatam, inter quos erant homines vinculorum| et carcerum custodes, captivorum ductores et detentores, iudicis" executores. Immo et affuit inter eos siccarius sive tortor ne- dum unus sed et plures, ut hii asserunt, qui huic spectaculo presentes erant et hec videntes. Fuerunt eciam stipendarii et armati plures numero in cellariis et aliis de propeb locis dispo- siti ad perficiendum ea, que sibi per Jorszick et heresi- archam Rakizanum fuerunt commissa. Congregato tandem populo, dum tractatus eleccionis inciperentur, fuerunt qui dila- cionem ad melius deliberandum postulabant, fuerunt eciam, qui volebant, ut ad eleccionem istam secundum privilegiorum tenores et regni ordinacionem desuper confectorum procederetur, affue- runt eciam, qui se super eleccione regis non esse deliberatos asserebant, cum tenor convocacionis de eleccione regis nullam faceret mencionem. Fuerunt eciam, qui pocius extra civitatem quam in pretorio sub quocunque eciam rerum periculo protinus stetissent, fuerunt et alii qui exitum a loco et fuge presidium expetebant, sed spe fraudati ex preclusione vie manere coge- Eleccionis tempore et loco affuerunt multi terro- res, mine et clamores ar- mate turme et tortores. a Recte: iudicii. b Ueber de steht a: a prope. 1 Der Landtag trat, wenn nicht früher, so doch sicher am 27. Februar 1458 auf dem Altstädter Rathhause zusammen; s. Bachmann a. a. O. pag. 91.
171 fol. 116 a defensor et tamquam optimus iurium regni et incolarum protector in regem nostrum omnium consensu unanimique voto concorditer eligatur, ne quod absit, si princeps eligeretur Theotonicus, omnem honorem nostrum per interemcionem et enervacionem fidei nostre qua usque huc crevimus viliter perdamus et rerum corporumque, nisi nos Theotonicis et fidei eorum conformaverimus, maximis periculis stare cogemur. Seclusis hiis quod si regem Theotonicum habebimus, nec privilegia nostra conservare nec alienata a regno recuperare nec iniurias sive illatas sive inferendas vindicare nec fidem nostram ampliare valebimus in futuro. Effeceruntque isti de parte et opinione illa tantum, quod nullus ex baronibus regni absque gravi periculo potuit exire civitatem Pragensem. Tandem die! et hora signatis pro con- vencione in pretorio habenda pro eleccione regis affuturi, sed antequam populus congregabatur disponebantur clam in cameris et habitacionibus secretis plura centena armatorum, dispone- bantur eciam iudex cum famulis et aliis officia publica tenen- tibus ad palacium pretorii extra tamen stubam pro eleccione fienda deputatam, inter quos erant homines vinculorum| et carcerum custodes, captivorum ductores et detentores, iudicis" executores. Immo et affuit inter eos siccarius sive tortor ne- dum unus sed et plures, ut hii asserunt, qui huic spectaculo presentes erant et hec videntes. Fuerunt eciam stipendarii et armati plures numero in cellariis et aliis de propeb locis dispo- siti ad perficiendum ea, que sibi per Jorszick et heresi- archam Rakizanum fuerunt commissa. Congregato tandem populo, dum tractatus eleccionis inciperentur, fuerunt qui dila- cionem ad melius deliberandum postulabant, fuerunt eciam, qui volebant, ut ad eleccionem istam secundum privilegiorum tenores et regni ordinacionem desuper confectorum procederetur, affue- runt eciam, qui se super eleccione regis non esse deliberatos asserebant, cum tenor convocacionis de eleccione regis nullam faceret mencionem. Fuerunt eciam, qui pocius extra civitatem quam in pretorio sub quocunque eciam rerum periculo protinus stetissent, fuerunt et alii qui exitum a loco et fuge presidium expetebant, sed spe fraudati ex preclusione vie manere coge- Eleccionis tempore et loco affuerunt multi terro- res, mine et clamores ar- mate turme et tortores. a Recte: iudicii. b Ueber de steht a: a prope. 1 Der Landtag trat, wenn nicht früher, so doch sicher am 27. Februar 1458 auf dem Altstädter Rathhause zusammen; s. Bachmann a. a. O. pag. 91.
Strana 172
172 März 2. fol. 116b 1453 Sept. 7. bantur, eciam maiores tocius terre. Quid plura? Dum de elec- cione sermo fieret, cepit populus tamquam pro voto primo clamorosa voce intonare dicens: Nolumus alium habere in regem nisi Bohemum. Cum autem certi de baronibus ad tractandum vel saltem ad interloquendum seu melius deliberandum vellent exire stubam pretorii, pauci sequebantur timore concussi, alii autem ut negocium eleccionis protelacionem acciperet, ince- perunt persuadere, ut saltem regni privilegia super forma et modo eleccionis a dominis imperatoribus antecessoribus, regibus graciosius et deliberatissime data palam omnibus legerentur, si forte ex eisdem privilegiis ordo dari posset canonice elec- cionis, quod votum quia racionabile erat, pluribus placuit. Fueruntque certa apportata privilegia, sed dum ad modicum legerentur, magnus inter congregatos incepit strepitus | clamor- que indomitus et inter alios affuit, qui alta clamaret voce dicens: Sit dominus gubernator rex noster. Et invalescebant voces ceterorum vulgarium et plebeiorum, quorum clamoribus alii per subordinaciones inducti annuentes clamores auxerunt clamoribus. Hunc una voce quasi divina inspiracione preordi- natum et electum barones autem regni maiores natu cognito, quod magnus armatorum numerus latitaret in pretorio et extra, compertoque quod siccarii atque tortores sanguinem humanum fundentes et sicientes ad decollandum, si qui forent negocio resistentes, prope ianuam loci eleccionis paratissimi expectarent, attento eciam, quod non longo elapso tempore quidam Ca- strensis nomine Smersziczki repente de pretorio et eodem eleccionis loco eductus per ipsum Jorszikonem nulla defen- sione iuris admissa iussus est decollari et absque misericordia idem capite privabatur et vita. Nec fuit qui diceret : Cur hec et cur ita facis, timore perplexi et iusto metu quia bene cadere potest in constantem virum, multipliciter concussi contradicere non audebant, sed in eandem quam populus stultus et insipiens protulit sentenciam eleccionem clamoribus excitatam suo firma- verunt verbali consensu et approbaverunt solemnitatibus adhibitis in talibus fieri consuetis, licet forte longe esset cor eorum.2 Ex quibus sic ymmo multo deformius peractis plane Eleccionem pretensam in- habetur fraudulenciam, dolum et impressionem huius eleccionis validantes multe cause hic epylo- gantur. a In cod. que. 1 S. Palacky IV, 1. 333. 2 Nach Isaiae 29, 13.
172 März 2. fol. 116b 1453 Sept. 7. bantur, eciam maiores tocius terre. Quid plura? Dum de elec- cione sermo fieret, cepit populus tamquam pro voto primo clamorosa voce intonare dicens: Nolumus alium habere in regem nisi Bohemum. Cum autem certi de baronibus ad tractandum vel saltem ad interloquendum seu melius deliberandum vellent exire stubam pretorii, pauci sequebantur timore concussi, alii autem ut negocium eleccionis protelacionem acciperet, ince- perunt persuadere, ut saltem regni privilegia super forma et modo eleccionis a dominis imperatoribus antecessoribus, regibus graciosius et deliberatissime data palam omnibus legerentur, si forte ex eisdem privilegiis ordo dari posset canonice elec- cionis, quod votum quia racionabile erat, pluribus placuit. Fueruntque certa apportata privilegia, sed dum ad modicum legerentur, magnus inter congregatos incepit strepitus | clamor- que indomitus et inter alios affuit, qui alta clamaret voce dicens: Sit dominus gubernator rex noster. Et invalescebant voces ceterorum vulgarium et plebeiorum, quorum clamoribus alii per subordinaciones inducti annuentes clamores auxerunt clamoribus. Hunc una voce quasi divina inspiracione preordi- natum et electum barones autem regni maiores natu cognito, quod magnus armatorum numerus latitaret in pretorio et extra, compertoque quod siccarii atque tortores sanguinem humanum fundentes et sicientes ad decollandum, si qui forent negocio resistentes, prope ianuam loci eleccionis paratissimi expectarent, attento eciam, quod non longo elapso tempore quidam Ca- strensis nomine Smersziczki repente de pretorio et eodem eleccionis loco eductus per ipsum Jorszikonem nulla defen- sione iuris admissa iussus est decollari et absque misericordia idem capite privabatur et vita. Nec fuit qui diceret : Cur hec et cur ita facis, timore perplexi et iusto metu quia bene cadere potest in constantem virum, multipliciter concussi contradicere non audebant, sed in eandem quam populus stultus et insipiens protulit sentenciam eleccionem clamoribus excitatam suo firma- verunt verbali consensu et approbaverunt solemnitatibus adhibitis in talibus fieri consuetis, licet forte longe esset cor eorum.2 Ex quibus sic ymmo multo deformius peractis plane Eleccionem pretensam in- habetur fraudulenciam, dolum et impressionem huius eleccionis validantes multe cause hic epylo- gantur. a In cod. que. 1 S. Palacky IV, 1. 333. 2 Nach Isaiae 29, 13.
Strana 173
fol. 117a maledicte causam fuisse et occasionem de dolo et fraude satis patet: primo quia dies et terminus, in quo eleccio celebrari debebat non fuit specialiter assignatus; patet a secundo, quia modus agendi, scilicet clamandi, insul- tandi et strepitandi fuit subordinatus. Patet tercio quia nec iuris processus nec ordo privilegiorum dudum per divine memorie reges et imperatores datorum fuit observatus: fuit ergo heceleccio fraudulenta et omni dolositate plena. De impressione autem et coaccione patet : primo de tortorum ad inter ficiendum preparatorum pre- sencia. Patet secundo ex armatorum tam in pretorio quam extra latacione. Patet tercio ex pacto inhabitatorum, quibus preceptum erat, ut starent parati ad preliandum adversus eos, qui contra guber- natorem verbo aut opere facere viderentur. Ecce cause et occa- siones eleccionis, unde prout sui specialiores referunt postea fuit compertum, quod nisi sic transivisset eleccio, suborta fuisset natalis dissensio guerraque sic incepta, ut eciam plures vel armatorum crudelitate preconcepta vel tortorum immanitate preordinata fuissent interfecti. Si itaque intrusus iste de tanto incomodo comodum reportare debet, diffiniat humanorum actorum diffinitor. Censetur revera impressio hec tanto minus commen- danda, ymmo tanto magis vituperanda, quanto non pro alio ut moris est, sed pro se ipso ambicionis intuitu extat imperata, unde et ipsa eleccio errore intolerabili et metus causa infecta penitus esse nulla relinquitur et coacta ete. Tum quia per eos ad quos eleccio de iure, consuetudine Eleccio eciam non valet, et privilegio spectare dinoscitur, non est electus. Manifestissima quia non est est hec racio et omni excepcione maior. Non enim spectat facta per eos, ad quos de eleccio regis Bohemie ad mechanicos, plebeyos et vulgares iure spectare civitatis Pragensis. Nam hii racionem non secuntur, sed faciunt dinoscitur. Eleccio regis passionibus et inexperiencia ducti, quod volunt, propter quod non spectat vulgi nomen conquisierunt, et sie minus videntur habere ius ad vulgares. populares de aliis civitatibus Bohemie quam vulgus Pragense. Sic nec spectat eleccio regis Bohemie ad proconsulem et a In cod. post.
fol. 117a maledicte causam fuisse et occasionem de dolo et fraude satis patet: primo quia dies et terminus, in quo eleccio celebrari debebat non fuit specialiter assignatus; patet a secundo, quia modus agendi, scilicet clamandi, insul- tandi et strepitandi fuit subordinatus. Patet tercio quia nec iuris processus nec ordo privilegiorum dudum per divine memorie reges et imperatores datorum fuit observatus: fuit ergo heceleccio fraudulenta et omni dolositate plena. De impressione autem et coaccione patet : primo de tortorum ad inter ficiendum preparatorum pre- sencia. Patet secundo ex armatorum tam in pretorio quam extra latacione. Patet tercio ex pacto inhabitatorum, quibus preceptum erat, ut starent parati ad preliandum adversus eos, qui contra guber- natorem verbo aut opere facere viderentur. Ecce cause et occa- siones eleccionis, unde prout sui specialiores referunt postea fuit compertum, quod nisi sic transivisset eleccio, suborta fuisset natalis dissensio guerraque sic incepta, ut eciam plures vel armatorum crudelitate preconcepta vel tortorum immanitate preordinata fuissent interfecti. Si itaque intrusus iste de tanto incomodo comodum reportare debet, diffiniat humanorum actorum diffinitor. Censetur revera impressio hec tanto minus commen- danda, ymmo tanto magis vituperanda, quanto non pro alio ut moris est, sed pro se ipso ambicionis intuitu extat imperata, unde et ipsa eleccio errore intolerabili et metus causa infecta penitus esse nulla relinquitur et coacta ete. Tum quia per eos ad quos eleccio de iure, consuetudine Eleccio eciam non valet, et privilegio spectare dinoscitur, non est electus. Manifestissima quia non est est hec racio et omni excepcione maior. Non enim spectat facta per eos, ad quos de eleccio regis Bohemie ad mechanicos, plebeyos et vulgares iure spectare civitatis Pragensis. Nam hii racionem non secuntur, sed faciunt dinoscitur. Eleccio regis passionibus et inexperiencia ducti, quod volunt, propter quod non spectat vulgi nomen conquisierunt, et sie minus videntur habere ius ad vulgares. populares de aliis civitatibus Bohemie quam vulgus Pragense. Sic nec spectat eleccio regis Bohemie ad proconsulem et a In cod. post.
Strana 174
174 consules civitatis Pragensis ex eodem fundamento, quia quoad hec inter consulatum Pragensem et consulatum aliarum civi- tatum seu opidorum regni non videtur maior aut minor alicuius racio diversitatis, que tamen partes in ista eleccione fuerunt numero maiores. Nam inter populares mechanicos unus cuius omnia sua bona demptis vestimentis vix se extendunt in valore ad unum florenum Un- garicalem, primus dicitur clamasse et clamorem inchoasse: In regem Bohemie volumus habere Jorszick guber- natorem etc.] Sic nec spectat eleccio ad militares, satellites et omagiales regni tantum, quia eis singulariter congregatis con- surgit populus mirabilis, qui vulgus dicitur a volo, unde facit quod vult sive sit bonum, sive malum absque verecundia. Sic nec spectat eleccio ad barones immediatos regni Bohemie tan- tum, cum et plures barones sint ad regnum Bohemie imme- diate non spectantes, ut ducatuum Slesie, marchionatuum Moravie, Lusacie, Sexcivitatum et Misacie, qui pari racione videntur habere ius eligendi regem Bohemie ex fun- damento predicto, nisi de contrario ostensive probetur. Sic nec spectat eleccio ad omnes illas partes simul congregatas ab ultimis incipiendo usque ad primos dominos videlicet et barones immediatos Bohemie milites, militares, proconsulem et consules ac mechanicos Pragenses, cum hii soli aliis exclusis ius eli- gendi vel quasi non habent, nec unquam habuerunt ab inicio, quo reges esse ceperunt. Hee autem partes et alii huic elec- cioni non vocati, prout decet et iuris est, interfuerunt omnibus aliis interesse debentibus eleccioni ex proposito malo simpli- citer spretis, revera decuisset, licuisset et expedivisset primum regno providere de archiepiscopo ecclesie Pragensis et tanti populi pastore, eleccione capituli Pragensis et summi pontificis atque sedis apostolice, prout iure debuit confirmacione prece- dentibus, qui archiepiscopus adminiculo sedis apostolice de reformacione cleri et ordinacionibus ecclesiasticis adiutorio eorum, qui adhuc fidem tenent katholicam, licet suppresse ba- ronum, militarium et civium ita negocium preordinassent, ut canonice fuisset celebrata eleccio et eorum ad quos spectat eleccio, vocacio oportuna alias periculose ommissa. Habetur hec congruitas ex eo fundamento, quod status spiritualium in personis archiepiscopi, abbatum, abbatissarum, prepositorum fol. 118a et aliorum plurium prelatorum eleccionis regie non debent esse fol. 117h Archiepiscopi provisio de- buisset fuisse ordinata ante regis eleccio- nem.
174 consules civitatis Pragensis ex eodem fundamento, quia quoad hec inter consulatum Pragensem et consulatum aliarum civi- tatum seu opidorum regni non videtur maior aut minor alicuius racio diversitatis, que tamen partes in ista eleccione fuerunt numero maiores. Nam inter populares mechanicos unus cuius omnia sua bona demptis vestimentis vix se extendunt in valore ad unum florenum Un- garicalem, primus dicitur clamasse et clamorem inchoasse: In regem Bohemie volumus habere Jorszick guber- natorem etc.] Sic nec spectat eleccio ad militares, satellites et omagiales regni tantum, quia eis singulariter congregatis con- surgit populus mirabilis, qui vulgus dicitur a volo, unde facit quod vult sive sit bonum, sive malum absque verecundia. Sic nec spectat eleccio ad barones immediatos regni Bohemie tan- tum, cum et plures barones sint ad regnum Bohemie imme- diate non spectantes, ut ducatuum Slesie, marchionatuum Moravie, Lusacie, Sexcivitatum et Misacie, qui pari racione videntur habere ius eligendi regem Bohemie ex fun- damento predicto, nisi de contrario ostensive probetur. Sic nec spectat eleccio ad omnes illas partes simul congregatas ab ultimis incipiendo usque ad primos dominos videlicet et barones immediatos Bohemie milites, militares, proconsulem et consules ac mechanicos Pragenses, cum hii soli aliis exclusis ius eli- gendi vel quasi non habent, nec unquam habuerunt ab inicio, quo reges esse ceperunt. Hee autem partes et alii huic elec- cioni non vocati, prout decet et iuris est, interfuerunt omnibus aliis interesse debentibus eleccioni ex proposito malo simpli- citer spretis, revera decuisset, licuisset et expedivisset primum regno providere de archiepiscopo ecclesie Pragensis et tanti populi pastore, eleccione capituli Pragensis et summi pontificis atque sedis apostolice, prout iure debuit confirmacione prece- dentibus, qui archiepiscopus adminiculo sedis apostolice de reformacione cleri et ordinacionibus ecclesiasticis adiutorio eorum, qui adhuc fidem tenent katholicam, licet suppresse ba- ronum, militarium et civium ita negocium preordinassent, ut canonice fuisset celebrata eleccio et eorum ad quos spectat eleccio, vocacio oportuna alias periculose ommissa. Habetur hec congruitas ex eo fundamento, quod status spiritualium in personis archiepiscopi, abbatum, abbatissarum, prepositorum fol. 118a et aliorum plurium prelatorum eleccionis regie non debent esse fol. 117h Archiepiscopi provisio de- buisset fuisse ordinata ante regis eleccio- nem.
Strana 175
175 fol. 118b expertes, inter quos singularius nominantur et enumerantur archiepiscopus Pragensis, abbatissa sancti Geor- gii in castro Pragensi, et prepositus Wissegradensis sedi apostolice immediate subiectus. Interpretare igitur sedem Petri regens et possidens beatissime pater Pie, interpretare sacrum collegium dominorum Romane ecclesie cardinalium, interpretare principum sive temporalium, sive spiritualium vene- randum consorcium, interpretare christianorum quorumcunque statuum felix contubernium, interpretamini dico omnes et sin- guli. Numquid sine ministerio damnoso et vicioso in hac elec- cione impiissima eleccio et provisio pastoris spiritualis et ecclesiastici ecclesie Pragensis archiepiscopi ommissa est et male postergata. Numquid subtilitate mala abbatissa sancti Georgii monasterii et prepositus Wissegradensis, qui tunc sicut hodie in humanis egerunt, quoad personas et dignitates spreti fuerunt et officia eorum ab evo dignissima viliter refutata, numquid venerabile capitulum ecclesie Pragensis sede va- cante vel tamen ecclesie administratores ad eleccionem sepe- dictam dumtaxat pro bono pacis et concordie ad tollendam omnem suspicionem de congruo in tali discrimine poterant ad- mitti, certe si katholice, si sobrie, si iuste interpretabimini remoto scrupulo dicere habebitis, quod male, quod incaute, quod maliciose, quod fraudulenter, quod dolose sit actum, gestum, et factum. Dicite inquam vos practici Jorszicko, Rakiczane et tibi compar utriusque semper, ut quid statum ecclesiasticum in personis supra desig- natis tam frivole et acerbanter excludere voluistis; in veritate dicere a oportet, quod obprobriose, quod sinistre, quod adula- torie atque minus] ydonee in ista eleccione sit processum, nec obstat motivum quo dicitis: Quod debuerit eleccio regis pre- cedere eleccionem archiepiscopi, ut sic ordinatis in regno necessariis facilius ordinaretur de archiepiscopo, prelatis et clericis, aut quod inter spirituales fuit defectus in capite sci- licet archiepiscopo unde et de membris et de eorum iuribus minus fuit in processu ad eleccionem cogitatum. O excusacio non excusans sed incusans: Excusatis revera excusaciones excusandas non virtuose sed pocius maliciose et in peccatis. Nonne archiepiscopum vestrum adhuc tempore regis Wenceslai Archiepisco- pum Pragen- sem expule- runt Bohemi et castra cum bonis eccle- siasticis abs- tulerunt. a Recte: dici.
175 fol. 118b expertes, inter quos singularius nominantur et enumerantur archiepiscopus Pragensis, abbatissa sancti Geor- gii in castro Pragensi, et prepositus Wissegradensis sedi apostolice immediate subiectus. Interpretare igitur sedem Petri regens et possidens beatissime pater Pie, interpretare sacrum collegium dominorum Romane ecclesie cardinalium, interpretare principum sive temporalium, sive spiritualium vene- randum consorcium, interpretare christianorum quorumcunque statuum felix contubernium, interpretamini dico omnes et sin- guli. Numquid sine ministerio damnoso et vicioso in hac elec- cione impiissima eleccio et provisio pastoris spiritualis et ecclesiastici ecclesie Pragensis archiepiscopi ommissa est et male postergata. Numquid subtilitate mala abbatissa sancti Georgii monasterii et prepositus Wissegradensis, qui tunc sicut hodie in humanis egerunt, quoad personas et dignitates spreti fuerunt et officia eorum ab evo dignissima viliter refutata, numquid venerabile capitulum ecclesie Pragensis sede va- cante vel tamen ecclesie administratores ad eleccionem sepe- dictam dumtaxat pro bono pacis et concordie ad tollendam omnem suspicionem de congruo in tali discrimine poterant ad- mitti, certe si katholice, si sobrie, si iuste interpretabimini remoto scrupulo dicere habebitis, quod male, quod incaute, quod maliciose, quod fraudulenter, quod dolose sit actum, gestum, et factum. Dicite inquam vos practici Jorszicko, Rakiczane et tibi compar utriusque semper, ut quid statum ecclesiasticum in personis supra desig- natis tam frivole et acerbanter excludere voluistis; in veritate dicere a oportet, quod obprobriose, quod sinistre, quod adula- torie atque minus] ydonee in ista eleccione sit processum, nec obstat motivum quo dicitis: Quod debuerit eleccio regis pre- cedere eleccionem archiepiscopi, ut sic ordinatis in regno necessariis facilius ordinaretur de archiepiscopo, prelatis et clericis, aut quod inter spirituales fuit defectus in capite sci- licet archiepiscopo unde et de membris et de eorum iuribus minus fuit in processu ad eleccionem cogitatum. O excusacio non excusans sed incusans: Excusatis revera excusaciones excusandas non virtuose sed pocius maliciose et in peccatis. Nonne archiepiscopum vestrum adhuc tempore regis Wenceslai Archiepisco- pum Pragen- sem expule- runt Bohemi et castra cum bonis eccle- siasticis abs- tulerunt. a Recte: dici.
Strana 176
176 fol. 119" de ecclesia sua proiecistis, cui umquam episcoporum vel archi- episcoporum a tempore mortis eiusdem regis et post tempore Sigismundi imperatoris et regis obedivistis aut quem epi- scoporum eiusve officialium aut sede vacante capitulum seu administratores deputatos ad ecclesiastica bona et mensam episcopalem spectancia admisistis. Quoa eciam et quo iure castrum cum opido Rudenicz et aliis ecclesie bonis vos pro libitu vestro et vestrates occopatis? Creditis vos qui castrum predictum cum aliis bonis nedum episcopi, sed et aliorum ecclesiasticorum monasteriorum et ecclesiarum tam cathedra- lium quam collegiatarum indifferenter et violenter detinetis, vos benefacere aut obsequium prestare deo? Certe non. Ymmo de certo vos scire oportet, vos in posterum non evadere divinam ulcionem, cum res iste et bona ecclesiis et viris eccle- siasticis iure proprietatis perpetue sint donata atque propter deum et eius cultum collata atque legata nec ullo iure mundi huiusmodi res, castra, bona, dotalicia, fructus, redditus et emolimenta ecclesiarum et monasteriorum potestis occupare aut cum bona consciencia possidere? Ex quo notissimis factis scitur, quod huiusmodi occupaciones et possessiones vestre frivole sunt iniuste, procaciter et cum violencia conquisite. Bohemi ge- rentes se pro Abstracte quidem sunt res iste et ecclesiarum dominia prin- christianis cipaliter deo et sanctis eius, quorum propria sunt et secun- nichilominos iniuste eci- dario per spolium, rapinam, furtum, tyrannidem, suppres- am detinent sionem et expulsionem personis ecclesiasticis, episcopis, prelatis bona eccle- siastica. secularibus et religiosis ablate eis invitis, quorum erat eorundem bonorum iusta, legalis et divina administracio. Nec excusat te possessor male fidei castri Rudenicz bonorum, rerum, villarum, opidorum, censuum, reddituum aut emolimentorum archiepiscopi aut ecclesie Pragensis, abbatum monasteriorum aut aliorum spiritualium iniqua possessio,! quia te pro bono christiano geris, quia communionem sub utraque specie non practicas, nec practicare sinis, quia errores Rackiczani et suorum complicum non approbas, quia fidei et ritibus ecclesie a Sc. modo. Raudnitz gelangte (als Pfand) in den Besitz des Joh. Smiřicky, s. Cont. Pulkawae bei Dobner IV, 145, später ist es im Besitz Zdeneks von Sternberg, auf den Tempelfeld hier zielt. S. Cont. Pulk. Dobner IV, pag. 184: Georgius obsedit castra domini Sdenek de Sternberg Rudnicz .. (anno 1467).
176 fol. 119" de ecclesia sua proiecistis, cui umquam episcoporum vel archi- episcoporum a tempore mortis eiusdem regis et post tempore Sigismundi imperatoris et regis obedivistis aut quem epi- scoporum eiusve officialium aut sede vacante capitulum seu administratores deputatos ad ecclesiastica bona et mensam episcopalem spectancia admisistis. Quoa eciam et quo iure castrum cum opido Rudenicz et aliis ecclesie bonis vos pro libitu vestro et vestrates occopatis? Creditis vos qui castrum predictum cum aliis bonis nedum episcopi, sed et aliorum ecclesiasticorum monasteriorum et ecclesiarum tam cathedra- lium quam collegiatarum indifferenter et violenter detinetis, vos benefacere aut obsequium prestare deo? Certe non. Ymmo de certo vos scire oportet, vos in posterum non evadere divinam ulcionem, cum res iste et bona ecclesiis et viris eccle- siasticis iure proprietatis perpetue sint donata atque propter deum et eius cultum collata atque legata nec ullo iure mundi huiusmodi res, castra, bona, dotalicia, fructus, redditus et emolimenta ecclesiarum et monasteriorum potestis occupare aut cum bona consciencia possidere? Ex quo notissimis factis scitur, quod huiusmodi occupaciones et possessiones vestre frivole sunt iniuste, procaciter et cum violencia conquisite. Bohemi ge- rentes se pro Abstracte quidem sunt res iste et ecclesiarum dominia prin- christianis cipaliter deo et sanctis eius, quorum propria sunt et secun- nichilominos iniuste eci- dario per spolium, rapinam, furtum, tyrannidem, suppres- am detinent sionem et expulsionem personis ecclesiasticis, episcopis, prelatis bona eccle- siastica. secularibus et religiosis ablate eis invitis, quorum erat eorundem bonorum iusta, legalis et divina administracio. Nec excusat te possessor male fidei castri Rudenicz bonorum, rerum, villarum, opidorum, censuum, reddituum aut emolimentorum archiepiscopi aut ecclesie Pragensis, abbatum monasteriorum aut aliorum spiritualium iniqua possessio,! quia te pro bono christiano geris, quia communionem sub utraque specie non practicas, nec practicare sinis, quia errores Rackiczani et suorum complicum non approbas, quia fidei et ritibus ecclesie a Sc. modo. Raudnitz gelangte (als Pfand) in den Besitz des Joh. Smiřicky, s. Cont. Pulkawae bei Dobner IV, 145, später ist es im Besitz Zdeneks von Sternberg, auf den Tempelfeld hier zielt. S. Cont. Pulk. Dobner IV, pag. 184: Georgius obsedit castra domini Sdenek de Sternberg Rudnicz .. (anno 1467).
Strana 177
177 fol. 119b Romane te conformas, et quia facta Bohemorum hereticorum reprobas et detestaris. Racio quia quod heretico non licet, minus licet christiano katholico, si enim talia bona Jorszicko, Raki- czanus aut alius quicunque sit ille de secta fidei orthodoxe contraria, iusto titulo retinere non potest, multo minus facere, occupare aut possidere potest christiane professionis homo . . Quomodo similiter aut quando tu Jorszicko a tempore guber- Reformacio- nem fidei et nacionis tue, super cuius regimine bono plus debito ecclesie Jor- te extollis, ] de archiepiscopi aut cleri revocacione seu refor- sziko diu sub simulacione macione cogitasti, aut quos modos pro rehabendo archiepiscopo, agere a pro- clero recuperando in domini cultus augmentum tempore regis posito negle- xit. Ladislai, regis tui, cuius eciam regimentum in manibus tuis stetit, excogitasti, cum tamen ad id faciendum videlicet archi- episcopum instituendum, ecclesias instaurandum, clerum ex- ulantem revocandum, spoliatum restituendum et hereticam pra- vitatem eradicandum multifarie multisque modis per ipsum dominum tuum regem Ladislaum licet adhue in annis puerilem, in animo tamen virilem requisitus fuisti. Frequenter te excusasti, tempus nondum esse declarasti, opinionem et men- tem semper contrariam intus conservasti, negocium hoc pium et sanctum frequenter protelasti, te tenere viam hereticam in hac declarasti et finaliter ne tibi quis foret impedimenti, mala malis cumulasti, quousque dominium regium et archiepiscopatus officium tibi reservasti generaliter et usurpasti. Sed quia hec omnia sicut fraudulenter sic et violenter egisti, pro certo habeas, te ad hec perpetuari non posse, sed videbis non post longa tempora finem tuum sine honore et post hec alii videbunt om- nium tuorum et eis adherencium exiciale dispendium cum universali ruina iusto dei iudicio superveniente, nisi conversus fueris a via tua mala, penitenciamque receperis pro tantis sce- leribus tibi debitam et convenientem. Nequaquam ergo super eo, quod non episcopum antequam regem eligeres, aut prelatos ecclesiasticos ad eleccionem regis nulliter tamen factam admitteres, aliquam tibi credas excusacionem suffragari. Racio huius approbatissima est non noviter excogitata, non breviter ymaginata sed tuis ex fore- factis dudum et viriliter per plura annorum curricula practicata. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte.
177 fol. 119b Romane te conformas, et quia facta Bohemorum hereticorum reprobas et detestaris. Racio quia quod heretico non licet, minus licet christiano katholico, si enim talia bona Jorszicko, Raki- czanus aut alius quicunque sit ille de secta fidei orthodoxe contraria, iusto titulo retinere non potest, multo minus facere, occupare aut possidere potest christiane professionis homo . . Quomodo similiter aut quando tu Jorszicko a tempore guber- Reformacio- nem fidei et nacionis tue, super cuius regimine bono plus debito ecclesie Jor- te extollis, ] de archiepiscopi aut cleri revocacione seu refor- sziko diu sub simulacione macione cogitasti, aut quos modos pro rehabendo archiepiscopo, agere a pro- clero recuperando in domini cultus augmentum tempore regis posito negle- xit. Ladislai, regis tui, cuius eciam regimentum in manibus tuis stetit, excogitasti, cum tamen ad id faciendum videlicet archi- episcopum instituendum, ecclesias instaurandum, clerum ex- ulantem revocandum, spoliatum restituendum et hereticam pra- vitatem eradicandum multifarie multisque modis per ipsum dominum tuum regem Ladislaum licet adhue in annis puerilem, in animo tamen virilem requisitus fuisti. Frequenter te excusasti, tempus nondum esse declarasti, opinionem et men- tem semper contrariam intus conservasti, negocium hoc pium et sanctum frequenter protelasti, te tenere viam hereticam in hac declarasti et finaliter ne tibi quis foret impedimenti, mala malis cumulasti, quousque dominium regium et archiepiscopatus officium tibi reservasti generaliter et usurpasti. Sed quia hec omnia sicut fraudulenter sic et violenter egisti, pro certo habeas, te ad hec perpetuari non posse, sed videbis non post longa tempora finem tuum sine honore et post hec alii videbunt om- nium tuorum et eis adherencium exiciale dispendium cum universali ruina iusto dei iudicio superveniente, nisi conversus fueris a via tua mala, penitenciamque receperis pro tantis sce- leribus tibi debitam et convenientem. Nequaquam ergo super eo, quod non episcopum antequam regem eligeres, aut prelatos ecclesiasticos ad eleccionem regis nulliter tamen factam admitteres, aliquam tibi credas excusacionem suffragari. Racio huius approbatissima est non noviter excogitata, non breviter ymaginata sed tuis ex fore- factis dudum et viriliter per plura annorum curricula practicata. Archiv. Bd. LXI. I. Hälfte.
Strana 178
178 fol. 120 a Bohemi heretici spreverunt omnes prelatos, doctores et sacer- bis 121b dotes predicatores et omnes, qui ab erroribus eorum eos revocare potuissent.1 fol. 121b Sed adhuc ultra: Si archiepiscopus, si abbatissa, si pre- positus, si capitulum, si clerus deputatus una cum predictis regni baronibus, militaribus, consulatibus, popularibus aut com- munitatibus eleccioni predicte interfuissent, adhuc eleccio ipsa claudicasset, nec canonica dici valuisset pro eo et ex eo, quia alii, qui iure, consuetudine et privilegio interesse debuerunt, legitime vocati non fuerunt puta archiepiscopus Pragensis, Olomucensis, Wratislaviensis et Lutomusselensis episcopi nec non illustres Karinthie, Tirolis et Goricie comites, Rathiborie et Oppavie duces; principes, I proceres et nobiles cum baronibus et proceribus, satrapis, militibus, militaribus, consulatibus, civibus et communitatibus (eciamsi) huic eleccioni interfuissent, adhuc eleccio ista invalida, minus canonica, cassa et irrita fuisset ex fundamento et defectu, quia post clarissime memorie regis Ladislai obitum inopinatum lugubremque et deflendum ab hac luce decessum regnum Bohemie minime vacavit ymmo nec vacare potuit proter uterinas eiusdem regis Ladislai superstites Elisabet reginam Polonie et Annam Wilhelmi ducis Saxonie lantgravii Thuringie et marchionis Misnensis legitimam conthoralem germ(an)as et filias quondam Alberti Romanorum, Ungarie, Bohemie etc. regis, ducis Austrie, Stirie, Karinthie et comitis in Tirol, predictorum regis Ladislai, Elizabet, regine Polonie et Saxonie ducisse pa- tris naturalis et genitoris legitimi, in quarum sororum personas regnum Bohemie extat devolutum ex privilegiis plurimis super hiis confectis et omagio dicto regi Alberto Elizabet sue con- thorali et utriusque liberis utriusque sexus in Bohemia, Wra- tislavia et aliis locis hinc inde prestito et ex actis et gestis brevibus temporibus in Johanne ceco et Alberto regibus predictis Bohemie manifestissime practicatis. Quod eciam femelle suc- cedunt in re- giam digni- tatem Bohe- mie Historie exemplares. 1 In den folgenden Erläuterungen zu diesem Titel findet sich eine allge- mein gehaltene Invective gegen die gens Bohemica, ohne irgendwelche specielle Angaben.
178 fol. 120 a Bohemi heretici spreverunt omnes prelatos, doctores et sacer- bis 121b dotes predicatores et omnes, qui ab erroribus eorum eos revocare potuissent.1 fol. 121b Sed adhuc ultra: Si archiepiscopus, si abbatissa, si pre- positus, si capitulum, si clerus deputatus una cum predictis regni baronibus, militaribus, consulatibus, popularibus aut com- munitatibus eleccioni predicte interfuissent, adhuc eleccio ipsa claudicasset, nec canonica dici valuisset pro eo et ex eo, quia alii, qui iure, consuetudine et privilegio interesse debuerunt, legitime vocati non fuerunt puta archiepiscopus Pragensis, Olomucensis, Wratislaviensis et Lutomusselensis episcopi nec non illustres Karinthie, Tirolis et Goricie comites, Rathiborie et Oppavie duces; principes, I proceres et nobiles cum baronibus et proceribus, satrapis, militibus, militaribus, consulatibus, civibus et communitatibus (eciamsi) huic eleccioni interfuissent, adhuc eleccio ista invalida, minus canonica, cassa et irrita fuisset ex fundamento et defectu, quia post clarissime memorie regis Ladislai obitum inopinatum lugubremque et deflendum ab hac luce decessum regnum Bohemie minime vacavit ymmo nec vacare potuit proter uterinas eiusdem regis Ladislai superstites Elisabet reginam Polonie et Annam Wilhelmi ducis Saxonie lantgravii Thuringie et marchionis Misnensis legitimam conthoralem germ(an)as et filias quondam Alberti Romanorum, Ungarie, Bohemie etc. regis, ducis Austrie, Stirie, Karinthie et comitis in Tirol, predictorum regis Ladislai, Elizabet, regine Polonie et Saxonie ducisse pa- tris naturalis et genitoris legitimi, in quarum sororum personas regnum Bohemie extat devolutum ex privilegiis plurimis super hiis confectis et omagio dicto regi Alberto Elizabet sue con- thorali et utriusque liberis utriusque sexus in Bohemia, Wra- tislavia et aliis locis hinc inde prestito et ex actis et gestis brevibus temporibus in Johanne ceco et Alberto regibus predictis Bohemie manifestissime practicatis. Quod eciam femelle suc- cedunt in re- giam digni- tatem Bohe- mie Historie exemplares. 1 In den folgenden Erläuterungen zu diesem Titel findet sich eine allge- mein gehaltene Invective gegen die gens Bohemica, ohne irgendwelche specielle Angaben.
Strana 179
Narrant enim historie et Bohemorum cronica, quod post 1278 mortem Ocktakari regis Bohemie, de quo fit mencio1 in Aug. 26. privilegio inferius annotato, cum Wenczeslaus filius suus heres ad regnum esset parvulus et minorennis et sub tutela Ottonis marchionis Brandenburgensis viveret pluribus annis tandem circa annum domini 12932 coronatus est in regem Bohemie sextum estque Wenczeslaus secundus nuncu- patus sub Thobia episcopo ecclesie Pragensis. Hic Wenczes- laus fundavit Aulam regiam notabile monasterium ordinis Cisterciensium, scripsit se regem Bohemie, ducem Cracovie et Sandomivie ] atque marchionem Moravie primo et postea regem Polonie. Hic reliquit post se heredem, cuius nomen erat Wen- czeslaus et tercius appellatus et hic coronatus est in regem Bohemie primo,3 postea autem circa annum domini 1304 in regem Polonie et hic fuit ultimus rex Bohemie ex successione paterna et hereditate, non relinquens post se heredem mascu- lum, sed unicam et solam filiam,4 ad cuius personam regnum Bohemie divolvebatur, que iure hereditario in regno succedens Johannnem comitem Lucemburgensem duxit in virum legi- timum et conthoralem et hic Johannes comes nomine uxoris successit in regno Bohemie. Coronatus est in Praga et postea 1311 Febr. 7, coronatus est in regem Polonie5 anno domini 1310. Et hic 1316 post decursum temporum genuit Karolum et Karolus Wen- Маai 14. czeslaum et Sigismundum Bohemie reges successive. 1361 Ecce quomodo filia regis Bohemie Wenczeslai tercii successit Febr. 26. 1368 in regno, quam Johannes comes Lucemburgensis postea et per Febr. 14. eam rex Bohemie in etate excecatus duxit in uxorem. Pari- formiter cum rex Bohemie Sigismundus postea Romanorum imperator decessisset sine liberis masculis, dominam Elizabet filiam Alberto duci Austrie matrimonialiter copulatam post se reliquit. Hic imperator Sigismundus cum finem vite sue clausurum (se) conspiceret, solennem ambasiatam tunc misit in fol. 122a 1297 Juni 2. 1292 Der Verfasser verwechselt Ottokar II. mit dem ersten dieses Namens. 2 Recte 1297. 3 Das ist unrichtig, es wird wohl Ungarie lauten sollen; die Krönung in Ungarn fällt auf den 26. August 1301. Auch die Angabe von der Krönung Wenzels III. zum Könige von Polen ist unrichtig. 4 Das ist gleichfalls falsch; Elisabeth, Johanns Gattin, war die zweite Schwester Wenzels III. 5 Das ist ebenso unrichtig. 1311 wurde er zum König von Böhmen gekrönt, als solcher übernahm er Ansprüche auf Polen nach den Königen Wenzel II. und III.
Narrant enim historie et Bohemorum cronica, quod post 1278 mortem Ocktakari regis Bohemie, de quo fit mencio1 in Aug. 26. privilegio inferius annotato, cum Wenczeslaus filius suus heres ad regnum esset parvulus et minorennis et sub tutela Ottonis marchionis Brandenburgensis viveret pluribus annis tandem circa annum domini 12932 coronatus est in regem Bohemie sextum estque Wenczeslaus secundus nuncu- patus sub Thobia episcopo ecclesie Pragensis. Hic Wenczes- laus fundavit Aulam regiam notabile monasterium ordinis Cisterciensium, scripsit se regem Bohemie, ducem Cracovie et Sandomivie ] atque marchionem Moravie primo et postea regem Polonie. Hic reliquit post se heredem, cuius nomen erat Wen- czeslaus et tercius appellatus et hic coronatus est in regem Bohemie primo,3 postea autem circa annum domini 1304 in regem Polonie et hic fuit ultimus rex Bohemie ex successione paterna et hereditate, non relinquens post se heredem mascu- lum, sed unicam et solam filiam,4 ad cuius personam regnum Bohemie divolvebatur, que iure hereditario in regno succedens Johannnem comitem Lucemburgensem duxit in virum legi- timum et conthoralem et hic Johannes comes nomine uxoris successit in regno Bohemie. Coronatus est in Praga et postea 1311 Febr. 7, coronatus est in regem Polonie5 anno domini 1310. Et hic 1316 post decursum temporum genuit Karolum et Karolus Wen- Маai 14. czeslaum et Sigismundum Bohemie reges successive. 1361 Ecce quomodo filia regis Bohemie Wenczeslai tercii successit Febr. 26. 1368 in regno, quam Johannes comes Lucemburgensis postea et per Febr. 14. eam rex Bohemie in etate excecatus duxit in uxorem. Pari- formiter cum rex Bohemie Sigismundus postea Romanorum imperator decessisset sine liberis masculis, dominam Elizabet filiam Alberto duci Austrie matrimonialiter copulatam post se reliquit. Hic imperator Sigismundus cum finem vite sue clausurum (se) conspiceret, solennem ambasiatam tunc misit in fol. 122a 1297 Juni 2. 1292 Der Verfasser verwechselt Ottokar II. mit dem ersten dieses Namens. 2 Recte 1297. 3 Das ist unrichtig, es wird wohl Ungarie lauten sollen; die Krönung in Ungarn fällt auf den 26. August 1301. Auch die Angabe von der Krönung Wenzels III. zum Könige von Polen ist unrichtig. 4 Das ist gleichfalls falsch; Elisabeth, Johanns Gattin, war die zweite Schwester Wenzels III. 5 Das ist ebenso unrichtig. 1311 wurde er zum König von Böhmen gekrönt, als solcher übernahm er Ansprüche auf Polen nach den Königen Wenzel II. und III.
Strana 180
180 fol. 122b fol. 125b fol. 126 a Pragam ad regni proceres, dominos et barones cum suppli- cacione debita quatenus generum suum Albertum Austrie ducem assumere in regem dignarentur filiamque Elizabeth eiusdem ducis conthoralem in reginam, inter alia allegans per hunc modum regem Johannem avum suum ad regnum Bohemie devenisse, quia filiam regis Wenczeslai duxisset in uxorem, que peticio I tamquam iusta, racionalis et iure debita fuit ad- missa, prout hec pluribus regni Bohemie baronibus, qui elec- cioni pretense, de qua nunc est sermo, interfuerunt, notum existit. Sicque hec Elizabet quia heres fuit ad regnum Bohemie, ipsa in reginam, dominus vero dux Albertus dux Austrie maritus est legitimus in regem iusto titulo et iure legitime divolucionis fuerunt assumpti et eleccio regis propter filiam regis superstitem tunc non habuit locum. Hic Albertus coronatus in regem non diu vixit, sed reliquit post se filium Ladislaum Bohemie regem et Ungarie cum duabus filiabus, de quibus in presenciarum est sermo. Non ergo videtur equum, Bohemos ad eleccionem aliquam regiam processisse, hiis duabus sororibus regina videlicet Polonie et ducissa Saxonie super- stitibus heredibus ad regnum tam perniciose tamque frivole nulla racione sive probata sive allegata repulsis. Quod autem heredibus eciam feminei generis seu femellis filiabus regum Bohemie adhuc existentibus in humanis nulla celebrari debet regis eleccio, sufficienter apparet in privilegio dato per divine memorie Karolum Romanorum imperatorem et Bohemie regem, cuius tenor per omnia sequitur in hec verba: Karolus . . . Innata cordi nostro — prefati principes et barones. Datum Prage anno domini 1348 indiccione prima sexto Idus Aprilis etc.1 Hec ibi. Ex cuius privilegii tenore luculenter habetur, quod dum superest aliquis heres ad regnum sive sit masculus sive femina, nullus vivens habet ius eligendi regem Bohemie nec tunc regnum censetur vacare ut patet recte intuenti . . . Ex quibus omnibus et singulis oculo consideracionis debite inspectis clarius intueri potest sensum habens et racionis motum hanc eleccionem pretensam esse et fuisse nullam primo racione processus habiti . . . secundo racione persone electe, que est 1 Neuestens nach dem Original des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, gedr. im VII. Bd. der SS. rer. Sil. pag. 21 ff.
180 fol. 122b fol. 125b fol. 126 a Pragam ad regni proceres, dominos et barones cum suppli- cacione debita quatenus generum suum Albertum Austrie ducem assumere in regem dignarentur filiamque Elizabeth eiusdem ducis conthoralem in reginam, inter alia allegans per hunc modum regem Johannem avum suum ad regnum Bohemie devenisse, quia filiam regis Wenczeslai duxisset in uxorem, que peticio I tamquam iusta, racionalis et iure debita fuit ad- missa, prout hec pluribus regni Bohemie baronibus, qui elec- cioni pretense, de qua nunc est sermo, interfuerunt, notum existit. Sicque hec Elizabet quia heres fuit ad regnum Bohemie, ipsa in reginam, dominus vero dux Albertus dux Austrie maritus est legitimus in regem iusto titulo et iure legitime divolucionis fuerunt assumpti et eleccio regis propter filiam regis superstitem tunc non habuit locum. Hic Albertus coronatus in regem non diu vixit, sed reliquit post se filium Ladislaum Bohemie regem et Ungarie cum duabus filiabus, de quibus in presenciarum est sermo. Non ergo videtur equum, Bohemos ad eleccionem aliquam regiam processisse, hiis duabus sororibus regina videlicet Polonie et ducissa Saxonie super- stitibus heredibus ad regnum tam perniciose tamque frivole nulla racione sive probata sive allegata repulsis. Quod autem heredibus eciam feminei generis seu femellis filiabus regum Bohemie adhuc existentibus in humanis nulla celebrari debet regis eleccio, sufficienter apparet in privilegio dato per divine memorie Karolum Romanorum imperatorem et Bohemie regem, cuius tenor per omnia sequitur in hec verba: Karolus . . . Innata cordi nostro — prefati principes et barones. Datum Prage anno domini 1348 indiccione prima sexto Idus Aprilis etc.1 Hec ibi. Ex cuius privilegii tenore luculenter habetur, quod dum superest aliquis heres ad regnum sive sit masculus sive femina, nullus vivens habet ius eligendi regem Bohemie nec tunc regnum censetur vacare ut patet recte intuenti . . . Ex quibus omnibus et singulis oculo consideracionis debite inspectis clarius intueri potest sensum habens et racionis motum hanc eleccionem pretensam esse et fuisse nullam primo racione processus habiti . . . secundo racione persone electe, que est 1 Neuestens nach dem Original des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, gedr. im VII. Bd. der SS. rer. Sil. pag. 21 ff.
Strana 181
181 fol. 126b ad eligendum omnino inabilis . . ] . tercio racione eligencium, bis 127a quorum maior pars inabilis fuit ad eligendum . . . quarto racione heredum . . . Porro circa hanc materiam unum esse necessarium reor nec silencio pretereundum, quod eleccio pretensa de intruso sic turpiter maculato et eius persona facta Prage celebrata eciam sicut improvise sic et minus deliberate et sicut per pre iudicialem subordinacionem, ita per dolosam et fraudulen- tam acceleracionem in damnum, iacturam, gravamen et dispen- dium interesse habencium presumitur ex actis et gestis ibidem indefectibiliter probanda. Seiverunt optime, noverunt certissime, viderunt oculatissime et audiverunt pertinentissime magnates, proceres, domini et barones regni, oratores solemniter per regem Francie in negociis bene pregnatibus (?) destinatos, sciverunt nuncios Australes spectabiles nomine ducum Austrie pro iure suo coram eis proponendo legaliter transmissos, sciverunt, audiverunt, noverunt et viderunt proceres domini et barones predicti ambasiatores notabiles illustrissime domine Anne filie regis Bohemie suique conthoralis ducis Saxonie et lantgravii Thuringie Pragam advenisse atque ad declarandum omne ius successionis dicte domine iure et privilegiis sibi competentis coram tunc gubernatore et congregacione generali tam domi- norum quam communitatum realiter et in effectu se obtulisse atque ad petendum dilacionem eleccionis, quousque de iure eiusdem domine coram quocunque iudice competenti esset declaratum ac sentencialiter diffinitum vel saltem ad videndum de modo sic agendi in hac re, ut nulli in derogacionem aut preiudicium aliquid quomodocunque ageretur. Sed obstante subordinacione et intencione maleficis nec in gubernatore nec in baronibus nec militaribus nec civitatum communitatibus quoad audiendum eos fuit ulla vox aut sensus, unde et omnibus eis licet forte non verbo, tamen in facto scilicet pretense eleccionis audiencia fuit similiter denegata, sicque partes, ambasiatores et nuncii undequaque missi ad repetendum proprios lares fuerunt hinc inde dispersi. Contra hereticos Bohemos exclamacio. Nota hic de progenie et viciis Jorszik declaracio. fol. 127b fol. 128 a fol. 128b 1 Ueber das Geschlecht Cunstadt wird nichts beigebracht, der Abschnitt enthält wie der vorhergehende leere ,Exclamationen". Die bezeichnende
181 fol. 126b ad eligendum omnino inabilis . . ] . tercio racione eligencium, bis 127a quorum maior pars inabilis fuit ad eligendum . . . quarto racione heredum . . . Porro circa hanc materiam unum esse necessarium reor nec silencio pretereundum, quod eleccio pretensa de intruso sic turpiter maculato et eius persona facta Prage celebrata eciam sicut improvise sic et minus deliberate et sicut per pre iudicialem subordinacionem, ita per dolosam et fraudulen- tam acceleracionem in damnum, iacturam, gravamen et dispen- dium interesse habencium presumitur ex actis et gestis ibidem indefectibiliter probanda. Seiverunt optime, noverunt certissime, viderunt oculatissime et audiverunt pertinentissime magnates, proceres, domini et barones regni, oratores solemniter per regem Francie in negociis bene pregnatibus (?) destinatos, sciverunt nuncios Australes spectabiles nomine ducum Austrie pro iure suo coram eis proponendo legaliter transmissos, sciverunt, audiverunt, noverunt et viderunt proceres domini et barones predicti ambasiatores notabiles illustrissime domine Anne filie regis Bohemie suique conthoralis ducis Saxonie et lantgravii Thuringie Pragam advenisse atque ad declarandum omne ius successionis dicte domine iure et privilegiis sibi competentis coram tunc gubernatore et congregacione generali tam domi- norum quam communitatum realiter et in effectu se obtulisse atque ad petendum dilacionem eleccionis, quousque de iure eiusdem domine coram quocunque iudice competenti esset declaratum ac sentencialiter diffinitum vel saltem ad videndum de modo sic agendi in hac re, ut nulli in derogacionem aut preiudicium aliquid quomodocunque ageretur. Sed obstante subordinacione et intencione maleficis nec in gubernatore nec in baronibus nec militaribus nec civitatum communitatibus quoad audiendum eos fuit ulla vox aut sensus, unde et omnibus eis licet forte non verbo, tamen in facto scilicet pretense eleccionis audiencia fuit similiter denegata, sicque partes, ambasiatores et nuncii undequaque missi ad repetendum proprios lares fuerunt hinc inde dispersi. Contra hereticos Bohemos exclamacio. Nota hic de progenie et viciis Jorszik declaracio. fol. 127b fol. 128 a fol. 128b 1 Ueber das Geschlecht Cunstadt wird nichts beigebracht, der Abschnitt enthält wie der vorhergehende leere ,Exclamationen". Die bezeichnende
Strana 182
182 fol. 129b fol. 130 a fol. 130b bis 131b fol. 132 a fol. 132b bis 133 - fol. 133 " bis 137b Jorszig horrenda vicia enumerantur et Bohemi reprehen- duntur.! Quomodo veritas vincit. o Heretici nituntur permanere in sua pretensa eleccione pertinaciter, de qua scribunt Slesitis epistolam minatoriam. 2 De recommendacione responsi dati per Slesitas in hac materia. 3 Reprehensio Bohemorum, quod persistunt in pretensa sua eleccione, que tamen defectuosa dinoscitur ex variis respectibus. Littera Bohemorum missa principibus, clero et communi- tatibus Slesie super requisicione omagii Jorszikoni prestando. Littere prefate exposicio et interpretacio elegans et pen- sabilis. De ornatu corone Bohemie.5 De fide et religione quam promittunt Bohemi servare aliis sed non sibi ipsis et inter se nec servant fidem. Jorszikonis enormia scelera recitantur.6 Rokyczani eleccio ad archiepiscopatum Pragensem per Hussitas facta reprobatur multis racionibus. fol. 129 a fol. 138 a b Stelle ist: pater eius vexilliter exercitus Thaboritarum et Orphanorum duxque bellorum, que gessit Sischka fuisse narratur. Gleichfalls nur leere Exclamationen. 2 Findet sich abgedruckt in SS. rer. Sil. VII, pag. 30 : ,adhortantes eciam, ut regi sic electo parere debeant bona voluntate nec ullas ulterius facere dilaciones adiunctis minis, quod si non ea, que scribitis, fecerint non parva exinde pati damnorum detrimenta‘ . . 3 Ib. pag. 31. 4 Gedruckt ausser bei Cochlaeus (pag. 414) nach dem Original bei Eschenloer in Markgrafs Ausgabe SS. rer. Sil. VII, 36 ; oben ist insofern eine Aenderung, indem die Namen vorangesetzt, in der Orig.— Urkunde dagegen unterschrieben sind. Das Datum: Prage in nostra gene- rali congregacione in die sancti Johannis apostoli et evangeliste anno etc- 59 ist hier ebenso falsch, wie bei Cochlaeus, der der obigen Quelle gefolgt ist. 5 Enthält nichts bemerkenswerthes. 6 Unter diesem Titel stehen noch einige Indices, die wir hinwegliessen, weil der Inhalt durch die folgende Bemerkung völlig erschöpfend angegeben ist; es finden sich nämlich die Actenstücke in diesem Capitel eingereiht, welche Cochlaeus pag. 349—353 ff. und pag. 357 abgedruckt hat. Im Uebrigen enthält dasselbe nur allgemeine Vorwürfe gegen Georg wegen dessen Ketzerei. Eine einzige Stelle ist herauszuheben: Nonne ipse est, qui nota- bilem regni vestri baronem dominum Meynhardum, cui per reges vestros officium vicariatus regii erat commissum captivavit, incarceravit, martirizavit, tandem et mortificavit.
182 fol. 129b fol. 130 a fol. 130b bis 131b fol. 132 a fol. 132b bis 133 - fol. 133 " bis 137b Jorszig horrenda vicia enumerantur et Bohemi reprehen- duntur.! Quomodo veritas vincit. o Heretici nituntur permanere in sua pretensa eleccione pertinaciter, de qua scribunt Slesitis epistolam minatoriam. 2 De recommendacione responsi dati per Slesitas in hac materia. 3 Reprehensio Bohemorum, quod persistunt in pretensa sua eleccione, que tamen defectuosa dinoscitur ex variis respectibus. Littera Bohemorum missa principibus, clero et communi- tatibus Slesie super requisicione omagii Jorszikoni prestando. Littere prefate exposicio et interpretacio elegans et pen- sabilis. De ornatu corone Bohemie.5 De fide et religione quam promittunt Bohemi servare aliis sed non sibi ipsis et inter se nec servant fidem. Jorszikonis enormia scelera recitantur.6 Rokyczani eleccio ad archiepiscopatum Pragensem per Hussitas facta reprobatur multis racionibus. fol. 129 a fol. 138 a b Stelle ist: pater eius vexilliter exercitus Thaboritarum et Orphanorum duxque bellorum, que gessit Sischka fuisse narratur. Gleichfalls nur leere Exclamationen. 2 Findet sich abgedruckt in SS. rer. Sil. VII, pag. 30 : ,adhortantes eciam, ut regi sic electo parere debeant bona voluntate nec ullas ulterius facere dilaciones adiunctis minis, quod si non ea, que scribitis, fecerint non parva exinde pati damnorum detrimenta‘ . . 3 Ib. pag. 31. 4 Gedruckt ausser bei Cochlaeus (pag. 414) nach dem Original bei Eschenloer in Markgrafs Ausgabe SS. rer. Sil. VII, 36 ; oben ist insofern eine Aenderung, indem die Namen vorangesetzt, in der Orig.— Urkunde dagegen unterschrieben sind. Das Datum: Prage in nostra gene- rali congregacione in die sancti Johannis apostoli et evangeliste anno etc- 59 ist hier ebenso falsch, wie bei Cochlaeus, der der obigen Quelle gefolgt ist. 5 Enthält nichts bemerkenswerthes. 6 Unter diesem Titel stehen noch einige Indices, die wir hinwegliessen, weil der Inhalt durch die folgende Bemerkung völlig erschöpfend angegeben ist; es finden sich nämlich die Actenstücke in diesem Capitel eingereiht, welche Cochlaeus pag. 349—353 ff. und pag. 357 abgedruckt hat. Im Uebrigen enthält dasselbe nur allgemeine Vorwürfe gegen Georg wegen dessen Ketzerei. Eine einzige Stelle ist herauszuheben: Nonne ipse est, qui nota- bilem regni vestri baronem dominum Meynhardum, cui per reges vestros officium vicariatus regii erat commissum captivavit, incarceravit, martirizavit, tandem et mortificavit.
Strana 183
fol. bis fol. fol. bis fol. fol. fol. fol. bis fol. fol. fol. fol. fol. fol. fol. bis 138b 139b 140* 1402 141b 142a 142b 143% 143 b 1442 144 b 145 2 146* 146b 147 ® 147b 148^ 183 Inveccio contra barones regni Bohemie, qui fideles repu- tari volunt et tamen spolia ecclesiis violenter abstracta resti- tuere nolunt. Reprehenditur comparacio quam Bohemi faciunt inter regem Ladislaum et Jerszikonem pretensum. Ladislaus rex declaratur verus heres fuisse regni Bohemie. Nota contra accusantes predicatores, qui predicant contra Jerszik et ipsius pretensam eleccionem et exorbitancias eius- dem et hereticam sectam, quasi de novo vellent excitare lites et sanguinis humani effusiones dicentes, quod sufficeret, quod quilibet in via sua permaneret contentus. Quod in fide sua quilibet posset permanere eciam erronea, pessimus error est. Cristianorum genera duo sunt unum clericorum, aliud laycorum. Utrum ad genus laycorum vel clericorum assignari debeat supremum tribunal iudicii in ecclesia. Prelatorum spiritualium interest docere, corrigere, emen- dare, iudicare ete. , Vos estis lux mundi exponitur pulchre. Prelatis doctoribus et predicatoribus precepit deus pre- dicare contra hereticos et detegere eorum versucias. Promittit eciam eisdem assistenciam. Quod predicatores veritatis non poterint prohiberi per reges et principes aut tyrannos, ut non predicent. Predieatorem non decet esse mollem et resolutum sed fortem. Predieatorum constancia et fortitudo commendatur. Predieatores catholicos heretici non poterint prohibere, ut non predicent fidem catholicam illibatam. Ambicio Jorszickonis declaratur. ! Barones Bohemie magis culpabiles censentur in illa pre- tensa eleccione et ideo multe reprehensiones contra eosdem ponuntur. ? ! Auch dieser Abschnitt enthült nur leere Phrasen. 2 Von den Vor- wiirfen, mit denen die Barone iiberschiittet werden, eine Probe: Si ubique locorum quesitum fuerit, quis interfuit eleccioni tam nephande, non erit alia responsio nisi barones regmi, sic cum queritur, eum quibus practicatus est hie modus eligendi iterum respondebitur, cum baronibus regni . . qui huic eleccioni prebuerunt consensum? barones regni, Qui
fol. bis fol. fol. bis fol. fol. fol. fol. bis fol. fol. fol. fol. fol. fol. fol. bis 138b 139b 140* 1402 141b 142a 142b 143% 143 b 1442 144 b 145 2 146* 146b 147 ® 147b 148^ 183 Inveccio contra barones regni Bohemie, qui fideles repu- tari volunt et tamen spolia ecclesiis violenter abstracta resti- tuere nolunt. Reprehenditur comparacio quam Bohemi faciunt inter regem Ladislaum et Jerszikonem pretensum. Ladislaus rex declaratur verus heres fuisse regni Bohemie. Nota contra accusantes predicatores, qui predicant contra Jerszik et ipsius pretensam eleccionem et exorbitancias eius- dem et hereticam sectam, quasi de novo vellent excitare lites et sanguinis humani effusiones dicentes, quod sufficeret, quod quilibet in via sua permaneret contentus. Quod in fide sua quilibet posset permanere eciam erronea, pessimus error est. Cristianorum genera duo sunt unum clericorum, aliud laycorum. Utrum ad genus laycorum vel clericorum assignari debeat supremum tribunal iudicii in ecclesia. Prelatorum spiritualium interest docere, corrigere, emen- dare, iudicare ete. , Vos estis lux mundi exponitur pulchre. Prelatis doctoribus et predicatoribus precepit deus pre- dicare contra hereticos et detegere eorum versucias. Promittit eciam eisdem assistenciam. Quod predicatores veritatis non poterint prohiberi per reges et principes aut tyrannos, ut non predicent. Predieatorem non decet esse mollem et resolutum sed fortem. Predieatorum constancia et fortitudo commendatur. Predieatores catholicos heretici non poterint prohibere, ut non predicent fidem catholicam illibatam. Ambicio Jorszickonis declaratur. ! Barones Bohemie magis culpabiles censentur in illa pre- tensa eleccione et ideo multe reprehensiones contra eosdem ponuntur. ? ! Auch dieser Abschnitt enthült nur leere Phrasen. 2 Von den Vor- wiirfen, mit denen die Barone iiberschiittet werden, eine Probe: Si ubique locorum quesitum fuerit, quis interfuit eleccioni tam nephande, non erit alia responsio nisi barones regmi, sic cum queritur, eum quibus practicatus est hie modus eligendi iterum respondebitur, cum baronibus regni . . qui huic eleccioni prebuerunt consensum? barones regni, Qui
Strana 184
184 fol. 149a fol. 149b fol. 150 a fol. 1500 fol. 151a fol. 151b fol. 152 a fol. 152b fol. 153b fol. 154 a fol. 155a Quomodo Jerszicko intendit manere in heresi et tamen veros christianos vult habere omagiales promittendo eis, quod velit eos dimittere in fide sua. Huius reprobacio hic habetur. Promissum quod Jirszicko debet manere sub sua fide et omagiales sub vera fide, non potest viribus subsistere et im- probatur hoc factum multipliciter. Correccio fraterna cadit sub precepto per declaracionem dicti Christi: Si peccaverit in te frater tuus. Fraterna correccio sic describitur. Lex dei de correccione fraterna includit tria . . . De scandalo non dando habetur lex Christi . . . Quomodo intelligitur: Si manus tua, vel pes tuus scan- dalizat te etc. Jirsick absque scandalo notabili non potest esse rex sub pacto sepe tacto. Papa est executor legum divinarum et prelati sub eo. Honorare patrem deum et matrem ecclesiam sanctam non possunt, qui heretico legibus et ritibus ecclesie inimico eciam sub pactis omagium prestassent. Pacta talia tu sis vasallus meus et ego rex tuus et ego servabo fidem meam et tu tuam, sunt contra constituciones summorum pontificum et decreta conciliorum sacrorum. Pacta sepedicta sunt contra bonos mores et contra con- diciones fidelitatis ad omagiales pertinentes quarum sex reci- tantur. Nota in pactis quibus christiani obedire deberent heretico latent multa venena. Nota quod ex hiis pactis christiani coguntur (pugn)are contra fideles pro hereticis. De fidei firmitate notabilia et de defensione. Fidem chri- stiani tenentur defendere usque ad sanguinem. Fidem catholicam firmiter credere et corde tenere neces- sario pertinet ad hominis salutem. fol. 148b fol. 155b poterant negocium eleccionis impedire vel saltem prorogare? barones regni .. Quis electum in regem pronunciavit? barones regni. Quis pulsum campanarum et quis ympnum Te deum laudamus decantandum ordi- navit? barones regni .. Behandelt die Gefahren der Ansteckung durch den Umgang mit Ketzern. Unter diesem allgemeinen folgen noch einige specielle Titel, die wir der Kürze wegen übergehen konnten.
184 fol. 149a fol. 149b fol. 150 a fol. 1500 fol. 151a fol. 151b fol. 152 a fol. 152b fol. 153b fol. 154 a fol. 155a Quomodo Jerszicko intendit manere in heresi et tamen veros christianos vult habere omagiales promittendo eis, quod velit eos dimittere in fide sua. Huius reprobacio hic habetur. Promissum quod Jirszicko debet manere sub sua fide et omagiales sub vera fide, non potest viribus subsistere et im- probatur hoc factum multipliciter. Correccio fraterna cadit sub precepto per declaracionem dicti Christi: Si peccaverit in te frater tuus. Fraterna correccio sic describitur. Lex dei de correccione fraterna includit tria . . . De scandalo non dando habetur lex Christi . . . Quomodo intelligitur: Si manus tua, vel pes tuus scan- dalizat te etc. Jirsick absque scandalo notabili non potest esse rex sub pacto sepe tacto. Papa est executor legum divinarum et prelati sub eo. Honorare patrem deum et matrem ecclesiam sanctam non possunt, qui heretico legibus et ritibus ecclesie inimico eciam sub pactis omagium prestassent. Pacta talia tu sis vasallus meus et ego rex tuus et ego servabo fidem meam et tu tuam, sunt contra constituciones summorum pontificum et decreta conciliorum sacrorum. Pacta sepedicta sunt contra bonos mores et contra con- diciones fidelitatis ad omagiales pertinentes quarum sex reci- tantur. Nota in pactis quibus christiani obedire deberent heretico latent multa venena. Nota quod ex hiis pactis christiani coguntur (pugn)are contra fideles pro hereticis. De fidei firmitate notabilia et de defensione. Fidem chri- stiani tenentur defendere usque ad sanguinem. Fidem catholicam firmiter credere et corde tenere neces- sario pertinet ad hominis salutem. fol. 148b fol. 155b poterant negocium eleccionis impedire vel saltem prorogare? barones regni .. Quis electum in regem pronunciavit? barones regni. Quis pulsum campanarum et quis ympnum Te deum laudamus decantandum ordi- navit? barones regni .. Behandelt die Gefahren der Ansteckung durch den Umgang mit Ketzern. Unter diesem allgemeinen folgen noch einige specielle Titel, die wir der Kürze wegen übergehen konnten.
Strana 185
185 fol. 163a b fol. 162b fol. 164b bis 165b fol. 161 b fol. 160b fol. 161 a fol. 156b fol. 158 a fol. 159b fol. 159 a Fides actualis habet gradus, nam aliqui credunt firmiter, alii firmius, alii firmissime. Quod fides debet ore profiteri ad salutem. Quod fides debet manu teneri et defendi eciam usque ad captivitatem et vinculacionem et mortem. Fides Christi est defensanda usque ad corporis inter- icionem. Errores tam diu practicati et compactata sepedicta appro- babuntur. Misera civitas in qua regnat hereticorum potestas. Per pacta sepedicta commendabitur coronati et inuncti fatuitas et coronancium detestanda simplicitas. Nota plura detestanda contra coronatores ipsum Jirsick(!). Coronati fatuitas apparet, quia post eleccionem invalidam ymmo nullam existens sacrilegus infelix excommunicatus et hereticus coronam contaminavit.1 Excommunicatus Jirsicko probatur fore per propriam con- fessionem et absolucionis postulacionem. Coronacio Jirsick fatua reputatur quia ipse reputatur tyrannus, fatuus, hereticus paganus. piol Contra coronatores 2 exorbitancie multe patent primo quia fol. 163b bis 164a sine auctoritate eis concessa.a Secundo quia examen tam eleccionis, quam persone electe, modique et forme pretermiserunt. Coronatores exorbitaverunt, quia magnum scandalum com- miserunt et maiorem auctoritatem, quam papa haberet, sibi usurparunt nec privilegia data super munere coronacionis con- spexerunt. fol. 156a a Sc. practicaverunt coronacionem. Allgemeine Phrasen, von der Krönung selbst wird nicht gesprochen. Exorbitaverunt, quod a nullo inungendi seu coronandi habuerunt . . auctoritatem, si enim nullus episcoporum .. alicui in episcopum electo munus consecracionis impendere habet sine auctoritate superiorum . . . . minus hii episcopi auctoritate propria potuerunt hunc, eciamsi eleccio fuisset ydonea, in regem inungere, seu coronare, nisi dicere quis vellet, quod Rev.mus pater dominus Sancti Angeli in Ungariam (sic) legatus eis illam inungendi contulisset auctoritatem. Sed hoc non videtur, cum ipse dominus cardinalis incolis regni Bohemie maioribus non sit ita inclinatus propter ipsius a regno indirectam repulsam, de qua supra dictum est.
185 fol. 163a b fol. 162b fol. 164b bis 165b fol. 161 b fol. 160b fol. 161 a fol. 156b fol. 158 a fol. 159b fol. 159 a Fides actualis habet gradus, nam aliqui credunt firmiter, alii firmius, alii firmissime. Quod fides debet ore profiteri ad salutem. Quod fides debet manu teneri et defendi eciam usque ad captivitatem et vinculacionem et mortem. Fides Christi est defensanda usque ad corporis inter- icionem. Errores tam diu practicati et compactata sepedicta appro- babuntur. Misera civitas in qua regnat hereticorum potestas. Per pacta sepedicta commendabitur coronati et inuncti fatuitas et coronancium detestanda simplicitas. Nota plura detestanda contra coronatores ipsum Jirsick(!). Coronati fatuitas apparet, quia post eleccionem invalidam ymmo nullam existens sacrilegus infelix excommunicatus et hereticus coronam contaminavit.1 Excommunicatus Jirsicko probatur fore per propriam con- fessionem et absolucionis postulacionem. Coronacio Jirsick fatua reputatur quia ipse reputatur tyrannus, fatuus, hereticus paganus. piol Contra coronatores 2 exorbitancie multe patent primo quia fol. 163b bis 164a sine auctoritate eis concessa.a Secundo quia examen tam eleccionis, quam persone electe, modique et forme pretermiserunt. Coronatores exorbitaverunt, quia magnum scandalum com- miserunt et maiorem auctoritatem, quam papa haberet, sibi usurparunt nec privilegia data super munere coronacionis con- spexerunt. fol. 156a a Sc. practicaverunt coronacionem. Allgemeine Phrasen, von der Krönung selbst wird nicht gesprochen. Exorbitaverunt, quod a nullo inungendi seu coronandi habuerunt . . auctoritatem, si enim nullus episcoporum .. alicui in episcopum electo munus consecracionis impendere habet sine auctoritate superiorum . . . . minus hii episcopi auctoritate propria potuerunt hunc, eciamsi eleccio fuisset ydonea, in regem inungere, seu coronare, nisi dicere quis vellet, quod Rev.mus pater dominus Sancti Angeli in Ungariam (sic) legatus eis illam inungendi contulisset auctoritatem. Sed hoc non videtur, cum ipse dominus cardinalis incolis regni Bohemie maioribus non sit ita inclinatus propter ipsius a regno indirectam repulsam, de qua supra dictum est.
Strana 186
186 fol. 166 = b fol. 167b bis 168a fol. 168b fol. 169“ fol. 169b fol. 170 a fol. 170b fol. 171a fol. 171b fol. 172 a fol. 173a Privilegium de modo coronacionis regis Bohemie, sed minime nunc servatum. Ex talibus pactis surgent communicaciones illicite inter fideles et hereticos, quia per tales communicaciones heretici poterint frequenter inficere fideles. Pacta sepedicta infinita includunt animarum pericula et excessus contra iura canonica, propter quas(!) sentenciis ex- communicacionis merebuntur innotari. Iura canonica multa recitantur contra participantes cum hereticis et non exterminantes eosdem. Seculares potestates tenentur hereticos exterminare. Mercatores denunciantur excommunicati propter contractus empcionum et vendicionum cum hereticis tractantes. Excecabitur et communis populus seductus a superioribus. Episcopi et inquisitores tandem nullam habebunt auctori- tatem procedendi vel inquirendi contra hereticos. Si ille pacta servare noluerit, quis eadem eum servare compellit . . . Jirsick non tenuit fidem Pragensi civitati, postquam astute per muri effraccionem subintravit eandem.2 Jirsick fidei fractor est et infidelis domino deo, ecclesie sancte, pape, regi suo, episcopis coronatoribus suis, baronibus, civitatibus. Pacta facere cum infidelibus prohibet Paulus apostolus . .3 Jirsick sicut violenter se intrusit in regnum, ita iusto dei iudicio privabitur regno. Coronacio, inunccio, confirmacio nichil iuris afferunt sine legitima eleccione precedente, que in proposito non affuisse censetur. Si corona regni imponeretur omnino inabili aut bruto animali num quid talis deberet rex reputari? Quamquam imperator et terrarum principes hunc hono- rant ut regem ydoneum etc. tamen quia talis ipsorum conver- sacio est contra legem evangelicam apostolicam, canonicam et imperialem, ideo error scandalosus per ipsos committitur. fol. 167а 3 Gedruckt im Cod. dipl. Moravie I, 267 f., wo auch die übrigen Drucke und das richtige Datum, denn oben findet sich dasselbe wie bei Coch- laeus, der es von hier entlehnt hat. S. auch Erben Regg. pag. 131. Enthält über das Factum nicht mehr, als im Titel angegeben ist. 2. Corinth. 6.
186 fol. 166 = b fol. 167b bis 168a fol. 168b fol. 169“ fol. 169b fol. 170 a fol. 170b fol. 171a fol. 171b fol. 172 a fol. 173a Privilegium de modo coronacionis regis Bohemie, sed minime nunc servatum. Ex talibus pactis surgent communicaciones illicite inter fideles et hereticos, quia per tales communicaciones heretici poterint frequenter inficere fideles. Pacta sepedicta infinita includunt animarum pericula et excessus contra iura canonica, propter quas(!) sentenciis ex- communicacionis merebuntur innotari. Iura canonica multa recitantur contra participantes cum hereticis et non exterminantes eosdem. Seculares potestates tenentur hereticos exterminare. Mercatores denunciantur excommunicati propter contractus empcionum et vendicionum cum hereticis tractantes. Excecabitur et communis populus seductus a superioribus. Episcopi et inquisitores tandem nullam habebunt auctori- tatem procedendi vel inquirendi contra hereticos. Si ille pacta servare noluerit, quis eadem eum servare compellit . . . Jirsick non tenuit fidem Pragensi civitati, postquam astute per muri effraccionem subintravit eandem.2 Jirsick fidei fractor est et infidelis domino deo, ecclesie sancte, pape, regi suo, episcopis coronatoribus suis, baronibus, civitatibus. Pacta facere cum infidelibus prohibet Paulus apostolus . .3 Jirsick sicut violenter se intrusit in regnum, ita iusto dei iudicio privabitur regno. Coronacio, inunccio, confirmacio nichil iuris afferunt sine legitima eleccione precedente, que in proposito non affuisse censetur. Si corona regni imponeretur omnino inabili aut bruto animali num quid talis deberet rex reputari? Quamquam imperator et terrarum principes hunc hono- rant ut regem ydoneum etc. tamen quia talis ipsorum conver- sacio est contra legem evangelicam apostolicam, canonicam et imperialem, ideo error scandalosus per ipsos committitur. fol. 167а 3 Gedruckt im Cod. dipl. Moravie I, 267 f., wo auch die übrigen Drucke und das richtige Datum, denn oben findet sich dasselbe wie bei Coch- laeus, der es von hier entlehnt hat. S. auch Erben Regg. pag. 131. Enthält über das Factum nicht mehr, als im Titel angegeben ist. 2. Corinth. 6.
Strana 187
187 fol. 173b fol. 175a fol. 175b Principum errores corriguntur per prophetam dicentem: Effussa est contencio super principes. Principes non habeant sperare suis conversacionibus hunc intrusum posse mutare in virum alium etc., quia intencio eius sicut et omnium hereticorum perversa est et obstinata. A fructibus eorum cognoscetis eos, exponitur secundum Crisostomum de hereticis maliciam eorum detegendo. De obstinacione huius heretici. Prelati rectores doctores et predicatores tenentur contra hereticos vigilanter latrare usque ad mortem. Conclusiva responsio cum conclusione devote oracionis pro fidei firmitate et eterna felicitate. Latrans ergo pro veritate fidei correccione tamen et in- formacione omnium quorum interest presupposita ex predictis finaliter et conclusive sequens intencionem domini Innocencii in apparatu super c.1 Nisi cum pridem de renunciacione infero, quod huic electo in regem in regno Bohemie in- fecto cum bona consciencia nequaquam dari potest obediencia, habeoque pro correlario indubitato et solido partem negativam questionis esse veram, orans et dicens publice flexo: Domine Jesu Christe, qui patrem pro fide sancti Petri nomine tocius ecclesie fideliter exorasti, fac nos indignos famulos tuos sic in hac miseriarum valle pro tui nominis gloria proficere, ut in eadem fide tua fortes manere valeamus et virtutem tue ora- cionis senciamus, hereticorum insultibus tua potencia resistamus et ea que te revelante credimus in regno tuo eternaliter videre valeamus, qui vivis ac regnas cum deo patre in unitate spiritus sancti dei per omnia secula seculorum Amen. fol. 174a b Anno 1458 in fine anni. 1 Cap. Nisi cum 10. X. de renunt. (I, 9).
187 fol. 173b fol. 175a fol. 175b Principum errores corriguntur per prophetam dicentem: Effussa est contencio super principes. Principes non habeant sperare suis conversacionibus hunc intrusum posse mutare in virum alium etc., quia intencio eius sicut et omnium hereticorum perversa est et obstinata. A fructibus eorum cognoscetis eos, exponitur secundum Crisostomum de hereticis maliciam eorum detegendo. De obstinacione huius heretici. Prelati rectores doctores et predicatores tenentur contra hereticos vigilanter latrare usque ad mortem. Conclusiva responsio cum conclusione devote oracionis pro fidei firmitate et eterna felicitate. Latrans ergo pro veritate fidei correccione tamen et in- formacione omnium quorum interest presupposita ex predictis finaliter et conclusive sequens intencionem domini Innocencii in apparatu super c.1 Nisi cum pridem de renunciacione infero, quod huic electo in regem in regno Bohemie in- fecto cum bona consciencia nequaquam dari potest obediencia, habeoque pro correlario indubitato et solido partem negativam questionis esse veram, orans et dicens publice flexo: Domine Jesu Christe, qui patrem pro fide sancti Petri nomine tocius ecclesie fideliter exorasti, fac nos indignos famulos tuos sic in hac miseriarum valle pro tui nominis gloria proficere, ut in eadem fide tua fortes manere valeamus et virtutem tue ora- cionis senciamus, hereticorum insultibus tua potencia resistamus et ea que te revelante credimus in regno tuo eternaliter videre valeamus, qui vivis ac regnas cum deo patre in unitate spiritus sancti dei per omnia secula seculorum Amen. fol. 174a b Anno 1458 in fine anni. 1 Cap. Nisi cum 10. X. de renunt. (I, 9).
- Ia: Titel
- I: Titulatio
- 91: Praefatio
- 133: Editio