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Titel
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Název:
Jobst von Einsiedel und seine Correspondenz mit der Stadt Eger. Aus dem Archive der Stadt Eger (Archiv für österreichische Geschichte vol. 39)
Autor:
Kürschner, Franz
Rok vydání:
1868
Místo vydání:
Wien
Česká národní bibliografie:
x
Počet stran celkem:
48
Obsah:
- Ia: Titel
- I: Titulatio
- 247: Praefatio
- 258: Editio
upravit
Strana Ia
Archiv für österreichische Geschichte. Herausgegeben von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Neununddreissigster Band. WIEN. Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei. 1868.
Archiv für österreichische Geschichte. Herausgegeben von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Neununddreissigster Band. WIEN. Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei. 1868.
Strana I
III. JOBST VON EINSIEDEL UND SEINE CORRESPONDENZ MIT DER STADTEGER. AUS DEM ARCHIVE DER STADT EGER MITGETHEILT VON DR. FRANZ KÜRSCHNER.
III. JOBST VON EINSIEDEL UND SEINE CORRESPONDENZ MIT DER STADTEGER. AUS DEM ARCHIVE DER STADT EGER MITGETHEILT VON DR. FRANZ KÜRSCHNER.
Strana 247
247 Unter den zahlreichen Correspondenzen des Stadtarchivs von Eger scheint mir die vorliegende in mehrfacher Hinsicht einer beson- deren Beachtung werth. Dem Zeitalter Georgs von Podiebrad entstammend und aus einer kundigen Feder fliessend, verbreitet sie sich über die verschiedensten Verhältnisse ihrer Zeit, und schliesst sich zu einem gelaltvollen Ganzen ab, indem sie die denkwürdigen Vorgänge, die sich an den Namen Georgs von Podiebrad knüpfen, von jenen Tagen an, wo er als Parteihaupt unter den böhmischen Grossen mächtig hervortritt, bis über seinen Tod hinaus in den schlichten Rahmen ihrer Darstellung fasst. Dazu kommt auch noch der Umstand, dass das Egerer Stadtarchiv ein Copialbuch verwahrt, das die gesammte Correspondenz der Stadt Eger in den Jahren 1457—1468 enthält. In diesem interessanten Epistolar-Codex finden die Briefe des Jobst von Einsiedel-wenigstens zum Theile eine will- kommene Ergänzung; freilich bleibt trotzdem noch so manche Lücke übrig. Wenngleich die Ereignisse, von denen Jobst von Einsiedel sei- nen Freunden in Eger berichtet, in ihrem wesentlichen Gange längst bekannt sind, so ist andererseits nicht zu verkennen, dass eine Zeit, in der so gewaltige Bewegungen alle Gebiete des Lebens erfassen, in der ganzen Fülle ihrer Entwicklung sich nicht so leicht durch- schauen lässt. So vielgestaltige Parteigruppen, so wechselvolle Kämpfe, so widerstreitende Anschauungen, wie sie auf den weiten Schauplätzen jener Tage uns erscheinen, bedürfen einer ebenso viel- seitigen immer wiederkehrenden Beleuchtung. In dieser Beziehung dürften die nachfolgenden Briefe das Ihrige thun. Was ihnen aber ihren eigenthümlichen Werth verleiht, das ist die anziehende Persön- lichkeit ihres Verfassers.
247 Unter den zahlreichen Correspondenzen des Stadtarchivs von Eger scheint mir die vorliegende in mehrfacher Hinsicht einer beson- deren Beachtung werth. Dem Zeitalter Georgs von Podiebrad entstammend und aus einer kundigen Feder fliessend, verbreitet sie sich über die verschiedensten Verhältnisse ihrer Zeit, und schliesst sich zu einem gelaltvollen Ganzen ab, indem sie die denkwürdigen Vorgänge, die sich an den Namen Georgs von Podiebrad knüpfen, von jenen Tagen an, wo er als Parteihaupt unter den böhmischen Grossen mächtig hervortritt, bis über seinen Tod hinaus in den schlichten Rahmen ihrer Darstellung fasst. Dazu kommt auch noch der Umstand, dass das Egerer Stadtarchiv ein Copialbuch verwahrt, das die gesammte Correspondenz der Stadt Eger in den Jahren 1457—1468 enthält. In diesem interessanten Epistolar-Codex finden die Briefe des Jobst von Einsiedel-wenigstens zum Theile eine will- kommene Ergänzung; freilich bleibt trotzdem noch so manche Lücke übrig. Wenngleich die Ereignisse, von denen Jobst von Einsiedel sei- nen Freunden in Eger berichtet, in ihrem wesentlichen Gange längst bekannt sind, so ist andererseits nicht zu verkennen, dass eine Zeit, in der so gewaltige Bewegungen alle Gebiete des Lebens erfassen, in der ganzen Fülle ihrer Entwicklung sich nicht so leicht durch- schauen lässt. So vielgestaltige Parteigruppen, so wechselvolle Kämpfe, so widerstreitende Anschauungen, wie sie auf den weiten Schauplätzen jener Tage uns erscheinen, bedürfen einer ebenso viel- seitigen immer wiederkehrenden Beleuchtung. In dieser Beziehung dürften die nachfolgenden Briefe das Ihrige thun. Was ihnen aber ihren eigenthümlichen Werth verleiht, das ist die anziehende Persön- lichkeit ihres Verfassers.
Strana 248
248 Jobst von Einsiedel stammte aus einer deutsch-bürger- lichen Familie im westlichen Böhmen, und es dürfte — aus seinem Beinamen nach dem Gebrauche jener Zeit zu schliessen — das Städt- chen Einsiedel, etwa drei Meilen von Eger in östlicher Richtung auf dem Dominium des altberühmten Prämonstratenser-Stiftes Tepe unweit Petschau gelegen, als sein Geburtsort angesehen werden 1). Zu der Stadt Eger steht er in nahen Beziehungen, und gibt sich uns als Verwandter der angesehenen Eger’schen Familien Schmide und Puchelberger zu erkennen, indem er den Jorg Schmidel seinen Bruder und den Clement Puchelberger seinen Oheim nennt 2). Da Jobst von Einsiedel höhere Schulbildung besass, die er sich wohl in der nahen Klosterschule zu Tepel erwarb 3), und dabei auch der böhmischen Sprache kundig war, so eignete er sich zumal in einer Zeit, wo während der Minderjährigkeit des Königs Ladislaus die böhmischen Grossen auf eigene Hand Politik im Kleinen trieben, ganz besonders zum Secretär und Geschäftsträger 4). In dieser Eigen- schaft erscheint er denn auch wirklich in Diensten der Herren Alsch (Aleš) und Peter von Sternberg. Da diese von Petschau aus viel mit Eger verkehrten, so wurde Jobst zu wiederholten Malen mit Aufträgen dahin gesendet 5). 1) Dass Jobst nicht dem sächsischen Geschlechte der Herren von Einsiedel angehörte, wie man auf den ersten Anbliek leicht vermuthen könnte, ergibt sich schon daraus, dass er erst 1458 von König Georg in den Ritterstand erhoben wurde, während das gleichnamige sächsische Geschlecht seit alter Zeit dem dor- tigen Landesadel angehörte. Schon 1450 kommt ein „Herr Hylprant von Eyn� sidel“ unter den Räthen des Herzogs von Sachsen vor. 2) Das Nähere über dieses Verwandtschaftsverhültniss vermag ich nicht anzugeben; aber immerhin findet sich auch darin für die Abstammung unseres Jobst ein beach- tenswerthes Moment. 3) Über das Stift Tepel s. A. Frind, Kirchengesch. Böhmens I. 335 f., II. 195. 4) Schreiber, die beide Landessprachen verstanden, empfahlen sich vornehmlich sol- chen böhmischen Herren, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren, ob- gleich sie dieselbe bei ihrem vielfachen Verkehr mit den deutschen Nachbarlän- dern nicht entbehren konnten. So entschuldigt Herr Jan von Hasenburg seinen in böhmischer Sprache abgefassten Brief an die Stadt Eger damit, dass er seinen deutschen Schreiber im Augenblicke nicht bei der Hand habe. Arch. česky V. 349. 5) Die hierauf beziglichen Schriftstücke sind noch im Egerer Archiv im Original vorhanden. So heisst es 1450, 11. August: .. vnd schieken — Johsten von Einsidl
248 Jobst von Einsiedel stammte aus einer deutsch-bürger- lichen Familie im westlichen Böhmen, und es dürfte — aus seinem Beinamen nach dem Gebrauche jener Zeit zu schliessen — das Städt- chen Einsiedel, etwa drei Meilen von Eger in östlicher Richtung auf dem Dominium des altberühmten Prämonstratenser-Stiftes Tepe unweit Petschau gelegen, als sein Geburtsort angesehen werden 1). Zu der Stadt Eger steht er in nahen Beziehungen, und gibt sich uns als Verwandter der angesehenen Eger’schen Familien Schmide und Puchelberger zu erkennen, indem er den Jorg Schmidel seinen Bruder und den Clement Puchelberger seinen Oheim nennt 2). Da Jobst von Einsiedel höhere Schulbildung besass, die er sich wohl in der nahen Klosterschule zu Tepel erwarb 3), und dabei auch der böhmischen Sprache kundig war, so eignete er sich zumal in einer Zeit, wo während der Minderjährigkeit des Königs Ladislaus die böhmischen Grossen auf eigene Hand Politik im Kleinen trieben, ganz besonders zum Secretär und Geschäftsträger 4). In dieser Eigen- schaft erscheint er denn auch wirklich in Diensten der Herren Alsch (Aleš) und Peter von Sternberg. Da diese von Petschau aus viel mit Eger verkehrten, so wurde Jobst zu wiederholten Malen mit Aufträgen dahin gesendet 5). 1) Dass Jobst nicht dem sächsischen Geschlechte der Herren von Einsiedel angehörte, wie man auf den ersten Anbliek leicht vermuthen könnte, ergibt sich schon daraus, dass er erst 1458 von König Georg in den Ritterstand erhoben wurde, während das gleichnamige sächsische Geschlecht seit alter Zeit dem dor- tigen Landesadel angehörte. Schon 1450 kommt ein „Herr Hylprant von Eyn� sidel“ unter den Räthen des Herzogs von Sachsen vor. 2) Das Nähere über dieses Verwandtschaftsverhültniss vermag ich nicht anzugeben; aber immerhin findet sich auch darin für die Abstammung unseres Jobst ein beach- tenswerthes Moment. 3) Über das Stift Tepel s. A. Frind, Kirchengesch. Böhmens I. 335 f., II. 195. 4) Schreiber, die beide Landessprachen verstanden, empfahlen sich vornehmlich sol- chen böhmischen Herren, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren, ob- gleich sie dieselbe bei ihrem vielfachen Verkehr mit den deutschen Nachbarlän- dern nicht entbehren konnten. So entschuldigt Herr Jan von Hasenburg seinen in böhmischer Sprache abgefassten Brief an die Stadt Eger damit, dass er seinen deutschen Schreiber im Augenblicke nicht bei der Hand habe. Arch. česky V. 349. 5) Die hierauf beziglichen Schriftstücke sind noch im Egerer Archiv im Original vorhanden. So heisst es 1450, 11. August: .. vnd schieken — Johsten von Einsidl
Strana 249
249 Sein erstes bedeutsameres Auftreten fällt in das Jahr 1450, als Georg von Podiebrad an der Spitze seiner Partei den Zug gegen Herzog Friedrich von Sachsen unternahm, wobei die Stadt Gera erstürmt und hierauf am 23. October Waffenstillstand ge- schlossen wurde. Dieser grosse Fehdezug bildet eine interessante Episode der Parteikämpfe in Böhmen, und ist als die nächste Folge des Übergewichts zu betrachten, das kürzlich die Podiebrad'sche Partei über den Rakonitzer Bund erlangte. Jobst von Einsiedel, der diesen Zug im Gefolge des Herrn Peter von Sternberg mitmachte, schrieb noch aus dem Feldlager den ersten bisher erhaltenen Brief an die Stadt Eger, um sie von dem Stande ihrer Angelegenheit in Kenntniss zu setzen. Die Stadt Eger wurde nämlich von dem rück- kehrenden böhmischen Heere bedroht; denn durch ihre strenge Neutralität hatte sie es mit beiden Parteien verdorben und ver- weigerte erst kürzlich, wie es scheint, dem Podiebrad’schen Heere die Aufnahme 1). Auf eine Schonung von Seite des siegreichen Heeres war da gar nicht zu denken, und so musste die Stadt auf irgend eine Weise sich abzufinden suchen. Herr Peter von Sternberg vertrat ihr Interesse , und bei den Verhandlungen, die sich hierüber entspannen, war Jobst von Einsiedel im Vordergrunde thätig 2). Die Stadt ordnete eine Gesandtschaft mit einem ansehnlichen Geschenke für Georg zum Heere ab und kam endlich mit einer Brandschatzung von 1000 fl. davon 3). Es geschah wohl gleichfalls im Auftrage der Herren von Stern- berg, dass Jobst in der zwischen Herrn Heinrich von Plauen und der Stadt Eger ausgebrochenen Fehde im Jahre 1452 einen Waffen- stillstand auf 14 Tage zur gänzlichen Beilegung der Streitigkeiten vermittelte. vnsern diner vnd lieben getrawen ete. Ferner 1450, 9. Nov.:. . vnd lassen eueh wissen, das wir Jobsten vnsern schreiber bey euch haben etc. 1) Der Drohbrief der Podiebrad'schen Partei ist aus dem Feldlager bei Salz unweit Plauen vom 25. Oct. datirt. Das Original im Egerer Archiv. 2) In dem Ausgabenbuche der Stadt Eger vom Jahre 1450 heisst es: „Geben dem Endresen I schock XXIIII gr. zerung fur Hans von Kocza (Kotzau) vnd fur den Johst des von Sternbergs schreiber, als er zwischen eyn rat vnd den Behmen teidigat." 3) Ibid. „Item wir haben geben vnd ausgericht hern Girziken tousent guldein, die in der rat zu pranttschacz geben musst.“ Herr Peter von Sternberg erhielt 200 fl. für seine Vermittelung.
249 Sein erstes bedeutsameres Auftreten fällt in das Jahr 1450, als Georg von Podiebrad an der Spitze seiner Partei den Zug gegen Herzog Friedrich von Sachsen unternahm, wobei die Stadt Gera erstürmt und hierauf am 23. October Waffenstillstand ge- schlossen wurde. Dieser grosse Fehdezug bildet eine interessante Episode der Parteikämpfe in Böhmen, und ist als die nächste Folge des Übergewichts zu betrachten, das kürzlich die Podiebrad'sche Partei über den Rakonitzer Bund erlangte. Jobst von Einsiedel, der diesen Zug im Gefolge des Herrn Peter von Sternberg mitmachte, schrieb noch aus dem Feldlager den ersten bisher erhaltenen Brief an die Stadt Eger, um sie von dem Stande ihrer Angelegenheit in Kenntniss zu setzen. Die Stadt Eger wurde nämlich von dem rück- kehrenden böhmischen Heere bedroht; denn durch ihre strenge Neutralität hatte sie es mit beiden Parteien verdorben und ver- weigerte erst kürzlich, wie es scheint, dem Podiebrad’schen Heere die Aufnahme 1). Auf eine Schonung von Seite des siegreichen Heeres war da gar nicht zu denken, und so musste die Stadt auf irgend eine Weise sich abzufinden suchen. Herr Peter von Sternberg vertrat ihr Interesse , und bei den Verhandlungen, die sich hierüber entspannen, war Jobst von Einsiedel im Vordergrunde thätig 2). Die Stadt ordnete eine Gesandtschaft mit einem ansehnlichen Geschenke für Georg zum Heere ab und kam endlich mit einer Brandschatzung von 1000 fl. davon 3). Es geschah wohl gleichfalls im Auftrage der Herren von Stern- berg, dass Jobst in der zwischen Herrn Heinrich von Plauen und der Stadt Eger ausgebrochenen Fehde im Jahre 1452 einen Waffen- stillstand auf 14 Tage zur gänzlichen Beilegung der Streitigkeiten vermittelte. vnsern diner vnd lieben getrawen ete. Ferner 1450, 9. Nov.:. . vnd lassen eueh wissen, das wir Jobsten vnsern schreiber bey euch haben etc. 1) Der Drohbrief der Podiebrad'schen Partei ist aus dem Feldlager bei Salz unweit Plauen vom 25. Oct. datirt. Das Original im Egerer Archiv. 2) In dem Ausgabenbuche der Stadt Eger vom Jahre 1450 heisst es: „Geben dem Endresen I schock XXIIII gr. zerung fur Hans von Kocza (Kotzau) vnd fur den Johst des von Sternbergs schreiber, als er zwischen eyn rat vnd den Behmen teidigat." 3) Ibid. „Item wir haben geben vnd ausgericht hern Girziken tousent guldein, die in der rat zu pranttschacz geben musst.“ Herr Peter von Sternberg erhielt 200 fl. für seine Vermittelung.
Strana 250
250 Bis zu Ende des Jahres 1453 oder Anfang 1454 blieb Jobst von Einsiedel bei den Herren von Sternberg 1). Hierauf trat er in die Dienste des Gubernators Georg von Podiebrad, wozu sich bei den verwandtschaftlichen Beziehungen des Letzteren zu dem Stern- berg’schen Hause die Veranlassung wohl von selbst darbot. Am 28. October 1454 richtet er bereits als Georgs Secretär an den Gör- litzer Stadtschreiber Johannes Bereyt ein Schreiben, worin er die bevorstehende Ankunft des Gubernators mit dem Könige Ladislaw ankündigt und zur Bestellung der nöthigen Quartiere mahnt 2). Hiemit stimmt denn auch vollkommen überein, dass das Rescript Georgs an Bürgermeister und Rath von Eger ddo. Breslau 30. Jänner 1455 bereits von Johst niedergeschrieben ist 3). Im Dienste des Gubernators eröffnete sich für unsern Jobst eine ausgebreitetere und bedeutungsvollere Wirksamkeit. Da Georg be- kanntlich nur wenig deutsch verstand, so wurde ihm sein Ge- heimschreiber geradezu unentbehrlich. Daher finden wir denselben, falls er nicht in Vollführung irgend einer Mission abwesend war, stets an der Seite des Gubernators. Er begleitet diesen auf den grossen Zügen in Mähren, Schlesien und Österreich, wobei er nicht selten, wie z. B. in Brünn , handelnd auftritt, und berichtet seinen Freunden in Eger mit sichtlichem Behagen von den glücklichen Erfolgen des Gubernators. — Wiewohl Katholik und der römischen Kirche rück- haltlos ergeben, bewahrte Jobst von Einsiedel doch jederzeit seinem utraquistischen Herrn unverbrüchliche Treue, indem er — was damals selten vorkam — in richtiger Erwägung die religiöse Über- zeugung von der Diensttreue genau zu scheiden wusste. Dafür besass er auch Georgs Vertrauen und Gunst in vollem Masse und wurde häufig mit Aufträgen betraut, die eine ganz besondere Sorgfalt und Verlässlichkeit erheischten. Ein derartiger Fall trat unmittelbar vor der Erwählung Georgs zum Könige ein. Als nämlich auf dem grossen Wahllandtage zu Prag 1. März 1458 die Gesandten Herzog Wilhelms von Sachsen zur 1) Am 24. Juni 1453 schreibt Jobst noch im Auftrage des Herrn Alsch von Stern- berg. 2) Palacky, Urk. Beiträge zur Geschichte Böhmens ete. in Fontes rer. Austr. XX. Nr. 78. 3) Original im Egerer Stadtarchiv.
250 Bis zu Ende des Jahres 1453 oder Anfang 1454 blieb Jobst von Einsiedel bei den Herren von Sternberg 1). Hierauf trat er in die Dienste des Gubernators Georg von Podiebrad, wozu sich bei den verwandtschaftlichen Beziehungen des Letzteren zu dem Stern- berg’schen Hause die Veranlassung wohl von selbst darbot. Am 28. October 1454 richtet er bereits als Georgs Secretär an den Gör- litzer Stadtschreiber Johannes Bereyt ein Schreiben, worin er die bevorstehende Ankunft des Gubernators mit dem Könige Ladislaw ankündigt und zur Bestellung der nöthigen Quartiere mahnt 2). Hiemit stimmt denn auch vollkommen überein, dass das Rescript Georgs an Bürgermeister und Rath von Eger ddo. Breslau 30. Jänner 1455 bereits von Johst niedergeschrieben ist 3). Im Dienste des Gubernators eröffnete sich für unsern Jobst eine ausgebreitetere und bedeutungsvollere Wirksamkeit. Da Georg be- kanntlich nur wenig deutsch verstand, so wurde ihm sein Ge- heimschreiber geradezu unentbehrlich. Daher finden wir denselben, falls er nicht in Vollführung irgend einer Mission abwesend war, stets an der Seite des Gubernators. Er begleitet diesen auf den grossen Zügen in Mähren, Schlesien und Österreich, wobei er nicht selten, wie z. B. in Brünn , handelnd auftritt, und berichtet seinen Freunden in Eger mit sichtlichem Behagen von den glücklichen Erfolgen des Gubernators. — Wiewohl Katholik und der römischen Kirche rück- haltlos ergeben, bewahrte Jobst von Einsiedel doch jederzeit seinem utraquistischen Herrn unverbrüchliche Treue, indem er — was damals selten vorkam — in richtiger Erwägung die religiöse Über- zeugung von der Diensttreue genau zu scheiden wusste. Dafür besass er auch Georgs Vertrauen und Gunst in vollem Masse und wurde häufig mit Aufträgen betraut, die eine ganz besondere Sorgfalt und Verlässlichkeit erheischten. Ein derartiger Fall trat unmittelbar vor der Erwählung Georgs zum Könige ein. Als nämlich auf dem grossen Wahllandtage zu Prag 1. März 1458 die Gesandten Herzog Wilhelms von Sachsen zur 1) Am 24. Juni 1453 schreibt Jobst noch im Auftrage des Herrn Alsch von Stern- berg. 2) Palacky, Urk. Beiträge zur Geschichte Böhmens ete. in Fontes rer. Austr. XX. Nr. 78. 3) Original im Egerer Stadtarchiv.
Strana 251
251 bessern Nachweisung der Ansprüche der Gemalin ihres Herzogs auf die Nachfolge in Böhmen auf alte Urkunden sich beriefen, die auf dem Karlstein verwahrt wurden, da sandte sofort der Gubernator seinen Kämmerer und Jobst von Einsiedel, seinen Schreiber, mit einem entsprechenden Gefolge nach dem Karlstein, um die betreffenden Urkunden zu holen 1), die auch schon am folgenden Tage den ver- sammelten Ständen vorgelegt wurden. Und als noch am selben Tage Georg von Podiebrad zum Könige ausgerufen wurde, da begrüsste Jobst das so bedeutungsvolle Er- eigniss mit unverholener Freude und theilte es sofort nach Eger mit, wo diese Nachricht freudige Aufnahme fand 2). Da Georg schon in früheren Jahren durch eifrige Fürsorge um Erhaltung des Friedens sich hervorthat, so musste seine Erwählung einer Stadt ganz besonders erwünscht sein, die wie Eger an den Grenzen verschiedener Gebiete gelegen, einen regen Verkehr unterhielt und viel Handel trieb. Uber- dies versicherte Jobst die Bürger von Eger der königlichen Gunst und ermahnte sie, an keinerlei Reden und Drohungen ihrer Nachbarn sich zu kehren, sondern fest und standhaft zu bleiben 3). Für Jobst selbst hatte die Erwählung Georgs die weitere Folge, dass ihn der neue König noch im Sommer des Krönungsjahres in den Ritterstand erhob, wozu die Egerer ihrem Freunde am 29. Juli 1458 Glück wünschten 4). Mit dieser Standeserhöhung hängt wohl auch zusammen, dass Jobst bald hernach im Besitze des Schlosses Tyřow unweit Pürglitz erscheint. — Dass neben unserem Jobst als Secretär des Königs das Amt des böhmischen Reichskanzlers nach wie vor bestand, bedarf keiner Erwähnung. Dieses Amt bekleidete damals Herr Prokop von Rabstein und später der Probst Paul von Zderaz. Als königlicher Secretär hatte Jobst Gelegenheit, der Stadt Eger so manchen Dienst durch Rath oder Fürsprache beim Könige zu er- weisen. Dies würde sich schon aus den königlichen Rescripten an die Stadt Eger ergeben, von denen viele mit dem Beisatze bezeichnet sind: "ad relationem Jodoci de Eynsedel secr.“ Die Stadt bedurfte 1) Fontes rer. Austr. XX. S. 137. 2) Es hat sich nur die Antwort von Eger erhalten, die unter Nr. V folgt. 3) S. Nr. VI. 4) S. Nr. VIII.
251 bessern Nachweisung der Ansprüche der Gemalin ihres Herzogs auf die Nachfolge in Böhmen auf alte Urkunden sich beriefen, die auf dem Karlstein verwahrt wurden, da sandte sofort der Gubernator seinen Kämmerer und Jobst von Einsiedel, seinen Schreiber, mit einem entsprechenden Gefolge nach dem Karlstein, um die betreffenden Urkunden zu holen 1), die auch schon am folgenden Tage den ver- sammelten Ständen vorgelegt wurden. Und als noch am selben Tage Georg von Podiebrad zum Könige ausgerufen wurde, da begrüsste Jobst das so bedeutungsvolle Er- eigniss mit unverholener Freude und theilte es sofort nach Eger mit, wo diese Nachricht freudige Aufnahme fand 2). Da Georg schon in früheren Jahren durch eifrige Fürsorge um Erhaltung des Friedens sich hervorthat, so musste seine Erwählung einer Stadt ganz besonders erwünscht sein, die wie Eger an den Grenzen verschiedener Gebiete gelegen, einen regen Verkehr unterhielt und viel Handel trieb. Uber- dies versicherte Jobst die Bürger von Eger der königlichen Gunst und ermahnte sie, an keinerlei Reden und Drohungen ihrer Nachbarn sich zu kehren, sondern fest und standhaft zu bleiben 3). Für Jobst selbst hatte die Erwählung Georgs die weitere Folge, dass ihn der neue König noch im Sommer des Krönungsjahres in den Ritterstand erhob, wozu die Egerer ihrem Freunde am 29. Juli 1458 Glück wünschten 4). Mit dieser Standeserhöhung hängt wohl auch zusammen, dass Jobst bald hernach im Besitze des Schlosses Tyřow unweit Pürglitz erscheint. — Dass neben unserem Jobst als Secretär des Königs das Amt des böhmischen Reichskanzlers nach wie vor bestand, bedarf keiner Erwähnung. Dieses Amt bekleidete damals Herr Prokop von Rabstein und später der Probst Paul von Zderaz. Als königlicher Secretär hatte Jobst Gelegenheit, der Stadt Eger so manchen Dienst durch Rath oder Fürsprache beim Könige zu er- weisen. Dies würde sich schon aus den königlichen Rescripten an die Stadt Eger ergeben, von denen viele mit dem Beisatze bezeichnet sind: "ad relationem Jodoci de Eynsedel secr.“ Die Stadt bedurfte 1) Fontes rer. Austr. XX. S. 137. 2) Es hat sich nur die Antwort von Eger erhalten, die unter Nr. V folgt. 3) S. Nr. VI. 4) S. Nr. VIII.
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252 wohl auch der Rücksicht des Königs, da sie in Folge ihrer exponirten Lage bald von dieser, bald von jener Seite angefeindet wurde. So gab es ausser den häufigen auswärtigen Fehden auch Streitigkeiten mit den eigenen Landsassen, die den Rechtsverband mit der Stadt lösen wollten, so wie auch Irrungen mit dem Abte von Waldsassen wegen der Gerichtsbarkeit in einigen Dörfern, die wie Albenreut von stiftischen und städtischen Unterthanen bewohnt waren. Da wurde Jobst häufig um Fürsprache angegangen. Zu Auskünsten war er gern bereit, wenn es nicht ein Amtsgeheimniss galt, das er stets entschieden wahrte 1). Aber auch sonst geht er mit grosser Vorsicht zu Werke, und so lobenswerth dieselbe auch ist, so unangenehm überrascht sie den Leser, wenn es z. B. mitten in einem interessanten Briefe heisst: "Vnd so ir der selben sachen allen wolt ein grunt erfaren, so müget ir ewr rats frewnden einen , damit ich bekant pin, herein schiken, da wurdt ir gruntlich all sache erfaren“ 2). Dagegen liess es die Stadt ihrerseits an Erkenntlichkeit nicht fehlen. Bei verschiedenen Gelegenheiten machte sie ihrem Freunde ein Geldgeschenk3), und wenn der Stadtrath dem Könige einige Eimer des damals so beliebten Eger’schen Meths verehrte, fiel auch für Jobst ein Fässchen ab mit dem Wunsche „es mit seiner Gemalin in Fröhlichkeit und Gesundheit auszutrinken“ 4). Eine interessante Thätigkeit entwickelte Jobst auf dem Tage zu Eger im Frühling 1459, wo bekanntlich die Irrungen zwischen Böhmen und Sachsen durch die Vermittlung des staatsklugen Mark- grafen Albrecht von Brandenburg ausgeglichen werden sollten. Bereits zu Ostern (25. März) war Jobst nach Eger gekommen, um die Ankunft des Königs auf den Sonntag Reminiscere (8. April) an- zukündigen. An den endlich eröffneten Verhandlungen erscheint Jobst vielfach betheiligt, indem er im Auftrage und mit Instruction des 1) S. Nr. XXII. 2) S. Nr. XXXIV. 3) So zu Weihnachten 1458 : "Item so hahen wir desmals durch Paul Ruduschen hern Jobsten von Aynsidel awszgericht XII guldein, damit in der rat vereret.“ Ausgabenbuch vom Jahre 1458. Ebenso im folgenden Jahre: „Item geben hern Jobsten von Aynsidel X guld. r. damit jn vnser hern vereraten, als er jn das wortt redt ken vnsern hern konig von des abtes von Waltsassen wegen.“ Ausg. 1459—60. 4) S. Nr. XXVII.
252 wohl auch der Rücksicht des Königs, da sie in Folge ihrer exponirten Lage bald von dieser, bald von jener Seite angefeindet wurde. So gab es ausser den häufigen auswärtigen Fehden auch Streitigkeiten mit den eigenen Landsassen, die den Rechtsverband mit der Stadt lösen wollten, so wie auch Irrungen mit dem Abte von Waldsassen wegen der Gerichtsbarkeit in einigen Dörfern, die wie Albenreut von stiftischen und städtischen Unterthanen bewohnt waren. Da wurde Jobst häufig um Fürsprache angegangen. Zu Auskünsten war er gern bereit, wenn es nicht ein Amtsgeheimniss galt, das er stets entschieden wahrte 1). Aber auch sonst geht er mit grosser Vorsicht zu Werke, und so lobenswerth dieselbe auch ist, so unangenehm überrascht sie den Leser, wenn es z. B. mitten in einem interessanten Briefe heisst: "Vnd so ir der selben sachen allen wolt ein grunt erfaren, so müget ir ewr rats frewnden einen , damit ich bekant pin, herein schiken, da wurdt ir gruntlich all sache erfaren“ 2). Dagegen liess es die Stadt ihrerseits an Erkenntlichkeit nicht fehlen. Bei verschiedenen Gelegenheiten machte sie ihrem Freunde ein Geldgeschenk3), und wenn der Stadtrath dem Könige einige Eimer des damals so beliebten Eger’schen Meths verehrte, fiel auch für Jobst ein Fässchen ab mit dem Wunsche „es mit seiner Gemalin in Fröhlichkeit und Gesundheit auszutrinken“ 4). Eine interessante Thätigkeit entwickelte Jobst auf dem Tage zu Eger im Frühling 1459, wo bekanntlich die Irrungen zwischen Böhmen und Sachsen durch die Vermittlung des staatsklugen Mark- grafen Albrecht von Brandenburg ausgeglichen werden sollten. Bereits zu Ostern (25. März) war Jobst nach Eger gekommen, um die Ankunft des Königs auf den Sonntag Reminiscere (8. April) an- zukündigen. An den endlich eröffneten Verhandlungen erscheint Jobst vielfach betheiligt, indem er im Auftrage und mit Instruction des 1) S. Nr. XXII. 2) S. Nr. XXXIV. 3) So zu Weihnachten 1458 : "Item so hahen wir desmals durch Paul Ruduschen hern Jobsten von Aynsidel awszgericht XII guldein, damit in der rat vereret.“ Ausgabenbuch vom Jahre 1458. Ebenso im folgenden Jahre: „Item geben hern Jobsten von Aynsidel X guld. r. damit jn vnser hern vereraten, als er jn das wortt redt ken vnsern hern konig von des abtes von Waltsassen wegen.“ Ausg. 1459—60. 4) S. Nr. XXVII.
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253 Königs mit Markgraf Albrecht von Brandenburg häufig verkehrte. So verhandelte er am 9. April noch spät Abends mit dem Markgrafen, und sprach bei dieser Gelegenheit eifrig für die sofortige Ausglei- chung mit Sachsen, indem er der richtigen Meinung war, dass, falls man die berührte Angelegenheit an den Kaiser oder die Kurfürsten bringen würde, davon "kein Ende abzusehen“ wäre. Und als am nächsten Tage der Markgraf mit den sächsischen Räthen beim Könige in dessen Wohnung bei Kaspar Junckher zu näherer Besprechung erschien, fungirte Jobst von Einsiedel als Dolmetsch 1). — Als man nach Abschluss der Verhandlungen von Eger abging, übernahm er das dem Könige von der Stadt dargebrachte Geschenk von 100 Schock Groschen 2). In ähnlicher Weise gestaltete sich wohl auch seine Wirksamkeit auf dem zu Mariä Lichtmess 1461 gleichfalls in Eger abgehal- tenen Tage. Einzelnes liegt mir in dieser Richtung zwar nicht vor; dass aber unserem Jobst auch diesmal eine bedeutende Rolle zuge- dacht war, geht aus seinem Briefe vom 14. December 1460 an Bürgermeister und Rath von Eger hervor, worin er bittet, ihm seine Herberge bei seinem Bruder (Jorg Smidel) anzuweisen, da er einer bequemen Ruhestätte um so mehr bedürfe, als er ohnehin nicht viel werde schlafen können, da er viel zu thun haben und stets in der Nähe des Königs werde bleiben müssen 3). In Folge dieser diplomatischen Thätigkeit erlangte Jobst von Einsiedel ausgebreiteten Einfluss, und unterhielt mit auswärtigen Fürsten brieflichen Verkehr. Dies gilt vorzugsweise von dem Mark- grafen Albrecht von Brandenburg, und hier ist vor allem jenes ver- trauliche Schreiben wohl zu beachten, das der Markgraf im Jahre 1463 an Jobst richtete, um ihn von den gegen den König gerich- teten Bestrebungen des päpstlichen Legaten zu unterrichten. "Das wollest“, fährt der Brief fort, „in grosser geheim vnnsern herrn dem konig sagen, dann es warlich also ist“ 4). Auch Jobst theilte dem 1) Palacky in Fontes rer. Austr. XX. S. 177. 2) In dem im Egerer Stadtarchive befindlichen Verzeichnisse der Ausgaben während des gedachten Tages heisst es: „Item wir haben awszgericht vnserm hern konygk an newen groschen 1° schok gr., domit in der rat vererat — hub auf her Jobst von Aynsidel“. 3) S. Nr. XVII. 4) Das kaiserliche Buch des Markgrafen Albrecht Achilles im 2. Bde. der Quel-
253 Königs mit Markgraf Albrecht von Brandenburg häufig verkehrte. So verhandelte er am 9. April noch spät Abends mit dem Markgrafen, und sprach bei dieser Gelegenheit eifrig für die sofortige Ausglei- chung mit Sachsen, indem er der richtigen Meinung war, dass, falls man die berührte Angelegenheit an den Kaiser oder die Kurfürsten bringen würde, davon "kein Ende abzusehen“ wäre. Und als am nächsten Tage der Markgraf mit den sächsischen Räthen beim Könige in dessen Wohnung bei Kaspar Junckher zu näherer Besprechung erschien, fungirte Jobst von Einsiedel als Dolmetsch 1). — Als man nach Abschluss der Verhandlungen von Eger abging, übernahm er das dem Könige von der Stadt dargebrachte Geschenk von 100 Schock Groschen 2). In ähnlicher Weise gestaltete sich wohl auch seine Wirksamkeit auf dem zu Mariä Lichtmess 1461 gleichfalls in Eger abgehal- tenen Tage. Einzelnes liegt mir in dieser Richtung zwar nicht vor; dass aber unserem Jobst auch diesmal eine bedeutende Rolle zuge- dacht war, geht aus seinem Briefe vom 14. December 1460 an Bürgermeister und Rath von Eger hervor, worin er bittet, ihm seine Herberge bei seinem Bruder (Jorg Smidel) anzuweisen, da er einer bequemen Ruhestätte um so mehr bedürfe, als er ohnehin nicht viel werde schlafen können, da er viel zu thun haben und stets in der Nähe des Königs werde bleiben müssen 3). In Folge dieser diplomatischen Thätigkeit erlangte Jobst von Einsiedel ausgebreiteten Einfluss, und unterhielt mit auswärtigen Fürsten brieflichen Verkehr. Dies gilt vorzugsweise von dem Mark- grafen Albrecht von Brandenburg, und hier ist vor allem jenes ver- trauliche Schreiben wohl zu beachten, das der Markgraf im Jahre 1463 an Jobst richtete, um ihn von den gegen den König gerich- teten Bestrebungen des päpstlichen Legaten zu unterrichten. "Das wollest“, fährt der Brief fort, „in grosser geheim vnnsern herrn dem konig sagen, dann es warlich also ist“ 4). Auch Jobst theilte dem 1) Palacky in Fontes rer. Austr. XX. S. 177. 2) In dem im Egerer Stadtarchive befindlichen Verzeichnisse der Ausgaben während des gedachten Tages heisst es: „Item wir haben awszgericht vnserm hern konygk an newen groschen 1° schok gr., domit in der rat vererat — hub auf her Jobst von Aynsidel“. 3) S. Nr. XVII. 4) Das kaiserliche Buch des Markgrafen Albrecht Achilles im 2. Bde. der Quel-
Strana 254
254 Markgrafen zu wiederholten Malen Nachrichten vom böhmischen Hofe mit 1). Der Einfluss des königlichen Geheimschreibers äusserte sich bei verschiedenen Anlässen. Von weiter Ferne suchte man seine Fürsprache ; so Anfangs 1463 die Stadt Görlitz 2). Im Jahre 1464 vermittelt Jobst in Gemeinschaft mit dem Kanzler Prokop von Rab- stein und Heinrich Herrn zu Gera im Auftrage des Königs in dem Streite zwischen Heinrich von Plauen und Günther von Bünau3). Als der inzwischen entstandene Herrenbund wiederholt die Frage aufwarf, wem eigentlich die Aufseherschaft über die Reichsinsignien gebühre, wurden endlich mehrere Herren und Ritter mit der Übertragung der auf dem Karlstein verwahrten Staatsurkun- den nach Prag und mit der Prüfung derselben betraut, darunter auch Jobst von Einsiedel auf Tyřow 4). Immer mehr und mehr schärften sich die bestehenden Gegen- sätze auf dem kirchlichen und politischen Gebiete, und bald lohte die verhaltene Erbitterung auf allen Seiten empor. Als Symptome der grossen Aufregung, die auf dem Gebiete der Religion platzgegriffen, sehen wir immer wieder neue Secten entstehen, die wie Blasen von der gewaltig arbeitenden Gährung aufgeworsen werden. Eine solche Häresie ist es, die Jobst in seinem interessanten Schreiben vom 17. September 1466 im Auge hat. Dieselbe knüpft sich an den Namen des Livin von Wirsperg, und verdient schon aus dem Grunde genannt zu werden, als Livin mit seinem Bruder Jenko in nahen Beziehungen zu dem rein katholischen Egerländchen stand. Hier fand die neue Irrlehre keinen Anhang, indem der Stadtrath sich entschieden dagegen erklärte und den Wirspergern den Eintritt in lensammlung für fränkische Geschichte, herausgegeben von Höfler, 1440—1470 S. 94. 1) Ein Brief dieser Art vom 4. Juli 1464 findet sich in Palacky's Beiträgen in Font. rer. Austr. S. 333 und bei Höfler, Frünk. Studien, im Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen VII. Bd. S. 37. — Auf drei Briefe des Jobst von Einsiedel an den Markgrafen vom J. 1469 macht Höfler im Kais. Buche S. 198 f. aufmerk- sam. 2) Johst antwortet unter anderem: „Ich weisz das jr ein g. h. an meinem gnedigsten hern dem konig habt, ich sey inheimisch oder nicht : idoch so ich bei seinen g. bin, so mocht es fruchtberlichen sein". Font. rer. Austr. XX. S. 298. Concept im Egerer Archiv. * *) S. Corr. Nr. XXXIV. 3)
254 Markgrafen zu wiederholten Malen Nachrichten vom böhmischen Hofe mit 1). Der Einfluss des königlichen Geheimschreibers äusserte sich bei verschiedenen Anlässen. Von weiter Ferne suchte man seine Fürsprache ; so Anfangs 1463 die Stadt Görlitz 2). Im Jahre 1464 vermittelt Jobst in Gemeinschaft mit dem Kanzler Prokop von Rab- stein und Heinrich Herrn zu Gera im Auftrage des Königs in dem Streite zwischen Heinrich von Plauen und Günther von Bünau3). Als der inzwischen entstandene Herrenbund wiederholt die Frage aufwarf, wem eigentlich die Aufseherschaft über die Reichsinsignien gebühre, wurden endlich mehrere Herren und Ritter mit der Übertragung der auf dem Karlstein verwahrten Staatsurkun- den nach Prag und mit der Prüfung derselben betraut, darunter auch Jobst von Einsiedel auf Tyřow 4). Immer mehr und mehr schärften sich die bestehenden Gegen- sätze auf dem kirchlichen und politischen Gebiete, und bald lohte die verhaltene Erbitterung auf allen Seiten empor. Als Symptome der grossen Aufregung, die auf dem Gebiete der Religion platzgegriffen, sehen wir immer wieder neue Secten entstehen, die wie Blasen von der gewaltig arbeitenden Gährung aufgeworsen werden. Eine solche Häresie ist es, die Jobst in seinem interessanten Schreiben vom 17. September 1466 im Auge hat. Dieselbe knüpft sich an den Namen des Livin von Wirsperg, und verdient schon aus dem Grunde genannt zu werden, als Livin mit seinem Bruder Jenko in nahen Beziehungen zu dem rein katholischen Egerländchen stand. Hier fand die neue Irrlehre keinen Anhang, indem der Stadtrath sich entschieden dagegen erklärte und den Wirspergern den Eintritt in lensammlung für fränkische Geschichte, herausgegeben von Höfler, 1440—1470 S. 94. 1) Ein Brief dieser Art vom 4. Juli 1464 findet sich in Palacky's Beiträgen in Font. rer. Austr. S. 333 und bei Höfler, Frünk. Studien, im Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen VII. Bd. S. 37. — Auf drei Briefe des Jobst von Einsiedel an den Markgrafen vom J. 1469 macht Höfler im Kais. Buche S. 198 f. aufmerk- sam. 2) Johst antwortet unter anderem: „Ich weisz das jr ein g. h. an meinem gnedigsten hern dem konig habt, ich sey inheimisch oder nicht : idoch so ich bei seinen g. bin, so mocht es fruchtberlichen sein". Font. rer. Austr. XX. S. 298. Concept im Egerer Archiv. * *) S. Corr. Nr. XXXIV. 3)
Strana 255
255 die Stadt versagte. Jobst zeigt sich in seinem Briefe als eifriger Ka- tholik, und aus seinen interessanten Ausserungen lernen wir in ihm einen jener dogmatisirenden Laien kennen, deren es damals, zumal in Böhmen, eine grosse Anzahl gab. Der Verfall des Glaubens geht ihm tief zu Herzen, und lässt ihn in die Klage ausbrechen, "das die werlt so falscher list ime mer ist, vnd nicht ansicht vnd betracht den gemein rechten cristen glawben" — eine Klage, welche die reflec- tirenden Gemüther seiner Zeit mit ihm theilen. Endlich brachen in unauſhaltsamer Folge jene Ereignisse herein, vor deren grellem Lichte der sinkende Stern Georgs erlosch. Der Bann , der ihn traf, erfasste auch seine Getreuen, und ganze Land- strecken seufzten unter der Last des Interdictes. Auch die Stadt Eger, die ihrem Könige die angelobte Treue bewahrte, verfiel der kirchlichen Strafe. Abgesehen von der Zuneigung, die sie für die Person des Königs hegte 1), fielen hier politische Gründe entschei- dend ins Gewicht. Seit 1315 war die Stadt Eger mit ihrem Gebiete ein Pfandbesitz der Krone Böhmen. Gestützt auf ihre Privilegien, die ihr eine vortheilhafte Sonderstellung einräumten, hielt sie sich von allen Bewegungen in Böhmen fern, und leistete nur dem jeweiligen gekrönten Könige Eid und Huldigung. Einem Könige zu huldi- gen, der wie Mathias nicht die Krone besass, hätte leicht ein gefähr- liches Präjudiz für die Folge schaffen können. Darum versagte die Stadt, ungeachtet wiederholter Ermahnungen, dem Gegenkönige die Huldigung, und liess eher das Interdict über sich verhängen. Dass auch Jobst nicht wankte, ist nach all dem Vorangegan- genen leicht begreiflich. Als Mann von Gewissenhaftigkeit und Cha- rakter, oder wie er selber sagt "als ein piderman“ bewahrte er Treue seinem Könige, ohne den demüthigen Gehorsam gegen die strafende Kirche auch nur im mindesten zu verletzen. Kein Wort des Vorwurfs kommt über seine Lippen, trotzdem er Ungemach in Fülle zu erleiden hat; denn als Katholik hat er die Utraquisten, und als Anhänger des 1) Schon bei einer früheren Gelegenheit betheuerte die Stadt dem Könige ihre Treue (1461, 4. Sept.) . . . „So wollen wir vns nach ewer gnaden gebote geheysz vnd meynung dorinn vnd sust allenthalb halden als gen vnserm gnedigsten herrn, als das ewer k. g. vns abgotwil nit anders finden, nach von vns erfaren sol anders, dann als von ewer gnaden getrewen vndertenigen, dy sich von ewern gnaden ab- gotwil, mit leib vnd nach gut nit seczen wollen". — Copial fol. 159 b.
255 die Stadt versagte. Jobst zeigt sich in seinem Briefe als eifriger Ka- tholik, und aus seinen interessanten Ausserungen lernen wir in ihm einen jener dogmatisirenden Laien kennen, deren es damals, zumal in Böhmen, eine grosse Anzahl gab. Der Verfall des Glaubens geht ihm tief zu Herzen, und lässt ihn in die Klage ausbrechen, "das die werlt so falscher list ime mer ist, vnd nicht ansicht vnd betracht den gemein rechten cristen glawben" — eine Klage, welche die reflec- tirenden Gemüther seiner Zeit mit ihm theilen. Endlich brachen in unauſhaltsamer Folge jene Ereignisse herein, vor deren grellem Lichte der sinkende Stern Georgs erlosch. Der Bann , der ihn traf, erfasste auch seine Getreuen, und ganze Land- strecken seufzten unter der Last des Interdictes. Auch die Stadt Eger, die ihrem Könige die angelobte Treue bewahrte, verfiel der kirchlichen Strafe. Abgesehen von der Zuneigung, die sie für die Person des Königs hegte 1), fielen hier politische Gründe entschei- dend ins Gewicht. Seit 1315 war die Stadt Eger mit ihrem Gebiete ein Pfandbesitz der Krone Böhmen. Gestützt auf ihre Privilegien, die ihr eine vortheilhafte Sonderstellung einräumten, hielt sie sich von allen Bewegungen in Böhmen fern, und leistete nur dem jeweiligen gekrönten Könige Eid und Huldigung. Einem Könige zu huldi- gen, der wie Mathias nicht die Krone besass, hätte leicht ein gefähr- liches Präjudiz für die Folge schaffen können. Darum versagte die Stadt, ungeachtet wiederholter Ermahnungen, dem Gegenkönige die Huldigung, und liess eher das Interdict über sich verhängen. Dass auch Jobst nicht wankte, ist nach all dem Vorangegan- genen leicht begreiflich. Als Mann von Gewissenhaftigkeit und Cha- rakter, oder wie er selber sagt "als ein piderman“ bewahrte er Treue seinem Könige, ohne den demüthigen Gehorsam gegen die strafende Kirche auch nur im mindesten zu verletzen. Kein Wort des Vorwurfs kommt über seine Lippen, trotzdem er Ungemach in Fülle zu erleiden hat; denn als Katholik hat er die Utraquisten, und als Anhänger des 1) Schon bei einer früheren Gelegenheit betheuerte die Stadt dem Könige ihre Treue (1461, 4. Sept.) . . . „So wollen wir vns nach ewer gnaden gebote geheysz vnd meynung dorinn vnd sust allenthalb halden als gen vnserm gnedigsten herrn, als das ewer k. g. vns abgotwil nit anders finden, nach von vns erfaren sol anders, dann als von ewer gnaden getrewen vndertenigen, dy sich von ewern gnaden ab- gotwil, mit leib vnd nach gut nit seczen wollen". — Copial fol. 159 b.
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256 gebannten Königs die eigenen Glaubensgenossen zu Feinden, aus deren Gemeinschaft ihn ja die Kirche ausgeschlossen. Seine Güter werden verwüstet, seine Unterthanen gebrandschatzt und geplündert 1). An- gesichts dieser Verheerungen kämpft Jobst einen schweren Kampf mit sich ; denn Gewissen und Glaube, Kirchengebot und geschworne Treue streiten wider einander ohne Unterlass : der heisse Kampf, der die ganze Zeit bewegte, spiegelt sich wieder in der Brust dieses Mannes, der mit Entschiedenheit festhält, was er in seinem schlichten Gemüthe für wahr und gut erkannt. Endlich entscheidet er sich für den leidenden Gehorsam, weil es ihm wahrhaft um den Glauben zu thun ist, den er durch Widersetzlichkeit „nicht schwächen helfen" will. So theilt er ein gleiches Loos mit der ihm befreundeten Stadt Eger, die er zu trösten und im Gehorsam zu bestärken sucht. Erst als er sieht, dass es seinen Gegnern nicht so sehr um den Glauben, als vielmehr um Beute zu thun ist, greift er zum Schwerte und schafft sich Ruhe. Nach dem Tode König Georgs vergleicht er sich mit Mathias und dessen Anhang, wie dies auch die Stadt Eger thut, und ist ent- schlossen, denjenigen als König anzuerkennen, der nach altem Her- kommen die Krone erlangt. Daher sehen wir ihn auch in der Um- gebung Wladislaws, der ihn gleichfalls in seinen Dienst nimmt. Aber schon nach wenigen Jahren starb er. Am 11. Juli 1474 er� scheint er noch unter den Anwesenden des böhmischen Kammer- gerichtes 2). Das Jahr 1476 fand ihn nicht mehr unter den Lebenden 3). Aus dem bisher Gesagten ergibt sich die Glaubwürdigkeit unseres Berichterstatters wohl von selbst, und ich müsste nur wieder— holen , was aus seinen Briefen weit besser zu ersehen ist. Bevor ich jedoch die Correspondenz folgen lasse, muss ich noch eine Bemer- kung voranstellen. Die Briefe des Jobst von Einsiedel, denen man in der hie und da mangelhaften Construction die Flüchtigkeit und Eile, mit der sie niedergeschrieben wurden, ansicht, werden genau wieder- 1) Er beziffert seinen Schaden jährlich auf 300 Schock Gr. S. Nr. XXXIX. 2) Arch. česky IV. 289. 3) In einem Briefe vom 17. April 1476 heisst es: „Wie etwen herre Jobst vom Eyn- sidel, deme got gnade".
256 gebannten Königs die eigenen Glaubensgenossen zu Feinden, aus deren Gemeinschaft ihn ja die Kirche ausgeschlossen. Seine Güter werden verwüstet, seine Unterthanen gebrandschatzt und geplündert 1). An- gesichts dieser Verheerungen kämpft Jobst einen schweren Kampf mit sich ; denn Gewissen und Glaube, Kirchengebot und geschworne Treue streiten wider einander ohne Unterlass : der heisse Kampf, der die ganze Zeit bewegte, spiegelt sich wieder in der Brust dieses Mannes, der mit Entschiedenheit festhält, was er in seinem schlichten Gemüthe für wahr und gut erkannt. Endlich entscheidet er sich für den leidenden Gehorsam, weil es ihm wahrhaft um den Glauben zu thun ist, den er durch Widersetzlichkeit „nicht schwächen helfen" will. So theilt er ein gleiches Loos mit der ihm befreundeten Stadt Eger, die er zu trösten und im Gehorsam zu bestärken sucht. Erst als er sieht, dass es seinen Gegnern nicht so sehr um den Glauben, als vielmehr um Beute zu thun ist, greift er zum Schwerte und schafft sich Ruhe. Nach dem Tode König Georgs vergleicht er sich mit Mathias und dessen Anhang, wie dies auch die Stadt Eger thut, und ist ent- schlossen, denjenigen als König anzuerkennen, der nach altem Her- kommen die Krone erlangt. Daher sehen wir ihn auch in der Um- gebung Wladislaws, der ihn gleichfalls in seinen Dienst nimmt. Aber schon nach wenigen Jahren starb er. Am 11. Juli 1474 er� scheint er noch unter den Anwesenden des böhmischen Kammer- gerichtes 2). Das Jahr 1476 fand ihn nicht mehr unter den Lebenden 3). Aus dem bisher Gesagten ergibt sich die Glaubwürdigkeit unseres Berichterstatters wohl von selbst, und ich müsste nur wieder— holen , was aus seinen Briefen weit besser zu ersehen ist. Bevor ich jedoch die Correspondenz folgen lasse, muss ich noch eine Bemer- kung voranstellen. Die Briefe des Jobst von Einsiedel, denen man in der hie und da mangelhaften Construction die Flüchtigkeit und Eile, mit der sie niedergeschrieben wurden, ansicht, werden genau wieder- 1) Er beziffert seinen Schaden jährlich auf 300 Schock Gr. S. Nr. XXXIX. 2) Arch. česky IV. 289. 3) In einem Briefe vom 17. April 1476 heisst es: „Wie etwen herre Jobst vom Eyn- sidel, deme got gnade".
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257 gegeben, so dass Z. B. auch die im Dialekte wurzelnde Verschiebung des m und n beachtet wird, obgleich dadurch häufig eine Verwechs- lung des Dativs mit dem Accusativ veranlasst wird. Desgleichen ge- hen a und o in einander über, so dass nach statt noch und umge- kehrt vorkommt, u. dgl. m. Die Briefe der Stadt Eger werden dagegen nur im Auszuge mit- getheilt, weil dieselben sich zumeist um minder bedeutende und spe- cifisch Eger’sche Angelegenheiten bewegen und für die Zeitgeschichte nichts Bemerkenswerthes enthalten. Einzelne wichtigere Stellen wer- den ihrem Wortlaute nach gegeben. Es ist zu bedauern, dass der erwähnte und für die Geschichte Georgs sehr wichtige Epistolar- Codex nicht über das Jahr 1468 hinausreicht. Archiv. XXXIX. 1. 17
257 gegeben, so dass Z. B. auch die im Dialekte wurzelnde Verschiebung des m und n beachtet wird, obgleich dadurch häufig eine Verwechs- lung des Dativs mit dem Accusativ veranlasst wird. Desgleichen ge- hen a und o in einander über, so dass nach statt noch und umge- kehrt vorkommt, u. dgl. m. Die Briefe der Stadt Eger werden dagegen nur im Auszuge mit- getheilt, weil dieselben sich zumeist um minder bedeutende und spe- cifisch Eger’sche Angelegenheiten bewegen und für die Zeitgeschichte nichts Bemerkenswerthes enthalten. Einzelne wichtigere Stellen wer- den ihrem Wortlaute nach gegeben. Es ist zu bedauern, dass der erwähnte und für die Geschichte Georgs sehr wichtige Epistolar- Codex nicht über das Jahr 1468 hinausreicht. Archiv. XXXIX. 1. 17
Strana 258
258 I. 1450, 23. Oct. Im Felde zwischen Milau und Reichenbach. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein willigen dinst zcuuor. Erbern hern lieben frewnde. Ich tue euch zeu wissen, das di hern zeu Pehmen jrrer sach zou ende pracht haben mit sampt mein gnedigen hern den fürsten jr puntgenossen nach eren mit gestrengikeit, vnd ist also durch meins hern des konigs vnd pischoffs von Meincz reten ein kristenlicher frid gemacht, der am freitag eingeganngen ist auff hewt vnd werden 1) vncz auff s. Vrban- tag, darin ein gutlicher tag sol geleist werden zeu Babmwerk auff den montag Reminiscere in der vasten, vnd jr ezwitrecht der fürsten vnd der hern zeu Babmwerk bestalt ist auff mein hern lantgrawen zeu Hessen etc., als auch der grunt von mir abgotwil vnuerpurgen pleibt, vnd czihen nu hin heim. Mein her von Sternwergk hat auch mit den hern von Plawen ein ende, von ewr sach wegen von beschedigung ewrs kreisz hat meins hern genad darin mit grossen furschucz nicht gespart vnd nach hewt, vnd wil y vernemen, ab jr das erkennen wolt, denn so wir vmb Adorff komen, dapei wolt ewr potschafft bestellen mit schrifft eins gleits zeu hern Girziken vnd den ewrn vnd di ewrn mit macht abscheiden lassen vnd ken Wildstein schiken, dae wirt jn gleit gegeben, dae wirt sach furgenommen, da- mit ewr lande vnbeschedigt pleibt pei gunst pleibt, des genist jr meins hern genaden ab ewr weiszheit, wenn got weisz, was ich euch zeu dinen west werklichen mit willen, darczu wer ich gannez willig. Datum eylent am freitag nach Luce in felde zwischen Milen vnd Reichenpach anno etc. l°. Jobst vom Eynsidel. Orig, im Egerer Stadtarchive. Ausser den in der Einleitung am betreffenden Orte angezogenen Schriftstücken enthält das Egerer Stadtarchiv noch mehrere Briefe 1) weren.
258 I. 1450, 23. Oct. Im Felde zwischen Milau und Reichenbach. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein willigen dinst zcuuor. Erbern hern lieben frewnde. Ich tue euch zeu wissen, das di hern zeu Pehmen jrrer sach zou ende pracht haben mit sampt mein gnedigen hern den fürsten jr puntgenossen nach eren mit gestrengikeit, vnd ist also durch meins hern des konigs vnd pischoffs von Meincz reten ein kristenlicher frid gemacht, der am freitag eingeganngen ist auff hewt vnd werden 1) vncz auff s. Vrban- tag, darin ein gutlicher tag sol geleist werden zeu Babmwerk auff den montag Reminiscere in der vasten, vnd jr ezwitrecht der fürsten vnd der hern zeu Babmwerk bestalt ist auff mein hern lantgrawen zeu Hessen etc., als auch der grunt von mir abgotwil vnuerpurgen pleibt, vnd czihen nu hin heim. Mein her von Sternwergk hat auch mit den hern von Plawen ein ende, von ewr sach wegen von beschedigung ewrs kreisz hat meins hern genad darin mit grossen furschucz nicht gespart vnd nach hewt, vnd wil y vernemen, ab jr das erkennen wolt, denn so wir vmb Adorff komen, dapei wolt ewr potschafft bestellen mit schrifft eins gleits zeu hern Girziken vnd den ewrn vnd di ewrn mit macht abscheiden lassen vnd ken Wildstein schiken, dae wirt jn gleit gegeben, dae wirt sach furgenommen, da- mit ewr lande vnbeschedigt pleibt pei gunst pleibt, des genist jr meins hern genaden ab ewr weiszheit, wenn got weisz, was ich euch zeu dinen west werklichen mit willen, darczu wer ich gannez willig. Datum eylent am freitag nach Luce in felde zwischen Milen vnd Reichenpach anno etc. l°. Jobst vom Eynsidel. Orig, im Egerer Stadtarchive. Ausser den in der Einleitung am betreffenden Orte angezogenen Schriftstücken enthält das Egerer Stadtarchiv noch mehrere Briefe 1) weren.
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259 die auf diese Vorgänge Bezug nehmen. Damit sind noch die im Archiv český II. p. 45 und IV. p. 410 abgedruckten und von Palacky (Gesch. v. Böhmen IV. 1. S. 243 f.) bereits berücksichtigten Quellen zu vergleichen. — Wildstein, ehemals eines der zum Egerlande gehörigen Schlösser, liegt eine Meile nördlich von Eger; nicht zu verwechseln mit der Burg Wilstein, auch Wildstein, die zwischen Pilsen und Nepomuk lag , und durch den daselbst geschlossenen Ver- trag vom 11. Juni 1450 bekannt ist. II. 1456, 26. December. Jobst von Einsiedel an Jorg Smidel und Caspar Junkher. Mein frewntlichen dinst zcuuor, frewntlicher lieber brueder vnd besunder lieber vnd gueter frewnde. Ewr schreiben pey ewern reit- tenden knecht vnd diner, den von Czilij etc. anlangende, habe ich ver- nomen, vnd achte wol, nach dem ewr stat an vil landen gegrenczt ist, vnd die lewt, die hin vnd here wanndern, die horen vil, si sagen auch vil. So hat mein g(enediger) her sindt der ersten schrifft euch gethan von des von Czilij wegen mancherley schrifft vnd potschafft gehabt, die sich nye geleicht haben, allewege eine anders denn die ander. Denn vmb den von Czilij, das ist also. Der ist hin, vnd wie das zeu gegangen ist, das kan nach in eingenschafft nach nymant wol gewissen , denn dae er erslagen ist worden , dae ist er gefordert worden in der Vngerischen rat, pey jm ist eyn knab gebest, dae hat er sich geczweiet mit des gubernators sone, vnd jm ist ein czedl fur- gehalden worden, also hat er von ersten ein schafle gewonnen vnd hat den gubernator durch den kappff gehawen, dae hat er ein hannt fur- gebarfen, also ist er von jm durch ein hannt vnd hewpt in eyn slag gehawen worden, darnach haben die anderen in durch die fuesz ge- hawen, dae ist er vber ein pannk gefallen, dae hat jm eyner durch dem munt gehawen, das jm das hewpt norten an der hawt pliben ist etc., also geet die schrifft meyn hern gethan vber eyn. Aber vnser allergenedigister her der konig ist frisch vnd gesunt, vnd ist ganncz in der Vngern gewalt, der gubernator der regiret jm, die pehmischen hern sein nach pey jn, auch eins teils der osterrischen rethe, vnd sein konigliche (genad) wirdet nach von jn erlichen ge- halden, sein k. g. ist an sand Andres tag zcu Temeschwer XXXII meil 17
259 die auf diese Vorgänge Bezug nehmen. Damit sind noch die im Archiv český II. p. 45 und IV. p. 410 abgedruckten und von Palacky (Gesch. v. Böhmen IV. 1. S. 243 f.) bereits berücksichtigten Quellen zu vergleichen. — Wildstein, ehemals eines der zum Egerlande gehörigen Schlösser, liegt eine Meile nördlich von Eger; nicht zu verwechseln mit der Burg Wilstein, auch Wildstein, die zwischen Pilsen und Nepomuk lag , und durch den daselbst geschlossenen Ver- trag vom 11. Juni 1450 bekannt ist. II. 1456, 26. December. Jobst von Einsiedel an Jorg Smidel und Caspar Junkher. Mein frewntlichen dinst zcuuor, frewntlicher lieber brueder vnd besunder lieber vnd gueter frewnde. Ewr schreiben pey ewern reit- tenden knecht vnd diner, den von Czilij etc. anlangende, habe ich ver- nomen, vnd achte wol, nach dem ewr stat an vil landen gegrenczt ist, vnd die lewt, die hin vnd here wanndern, die horen vil, si sagen auch vil. So hat mein g(enediger) her sindt der ersten schrifft euch gethan von des von Czilij wegen mancherley schrifft vnd potschafft gehabt, die sich nye geleicht haben, allewege eine anders denn die ander. Denn vmb den von Czilij, das ist also. Der ist hin, vnd wie das zeu gegangen ist, das kan nach in eingenschafft nach nymant wol gewissen , denn dae er erslagen ist worden , dae ist er gefordert worden in der Vngerischen rat, pey jm ist eyn knab gebest, dae hat er sich geczweiet mit des gubernators sone, vnd jm ist ein czedl fur- gehalden worden, also hat er von ersten ein schafle gewonnen vnd hat den gubernator durch den kappff gehawen, dae hat er ein hannt fur- gebarfen, also ist er von jm durch ein hannt vnd hewpt in eyn slag gehawen worden, darnach haben die anderen in durch die fuesz ge- hawen, dae ist er vber ein pannk gefallen, dae hat jm eyner durch dem munt gehawen, das jm das hewpt norten an der hawt pliben ist etc., also geet die schrifft meyn hern gethan vber eyn. Aber vnser allergenedigister her der konig ist frisch vnd gesunt, vnd ist ganncz in der Vngern gewalt, der gubernator der regiret jm, die pehmischen hern sein nach pey jn, auch eins teils der osterrischen rethe, vnd sein konigliche (genad) wirdet nach von jn erlichen ge- halden, sein k. g. ist an sand Andres tag zcu Temeschwer XXXII meil 17
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260 wegs vnter Ofen geweszen, in den weinacht heiligen tagen sol er zeu Ofen sein, aber fur sol ein tage da vmb Temeschwer sein. Mein g(ene— diger) her der gubernator hat namhaffig potschafft hinab gethan zeu erfaren den ganczen grunt der sach, wie es sein koniglichen genaden geet, die poten sein zwen ritter , nemlich her Benesch Weitmul- ner vnd der vntermarschalk her Borzita, die komen vmb das new jar abgotwil wieder, mein her hat sust sein reitenden knecht, dem Wolffgangk fur den selben hin geschikt, des wart wir alle tage. Mein g(enediger) her der gubernator, auch die rethe all ander hern, land- lewt vnd stete des konigreichs sein eins worden vnd haben besannt vnter des konigreichs ingsigel die prelaten, hern, ritter vnd knecht, auch die von steten der lande Ostereich , Merhern vnd in die Slesien zcu jn ken Znoym zcu komen in Merhern zeu mein hern dem guber- nator. Aldae wirt furgenomen vnsers allergenedigisten hern des konigs, seiner lande vnd lewt ere nucz vnd gemeyn nucz vnd fromen, vnd der tag wirt sein in die Fabiani vnd Sebestiani 1), darnach habt euch zcu richten. Auch wist, das ewer frewnt vnd hewtman sich in- wendig drei wochen wol gehabt haben, frisch vnd gesunt sein gebest, vnd der poten einer hat sie zcu Temeschwer gelassen. Sust ander sach vnd mere habt ir nicht, denn her Jessko von Bozkowiz hatt Policzko, ein stat vnsers (hern) des konigs an der grenicz Merhern erlauffen, die er wieder hat musen ab treten mein g. hern, wenn man wolt wieder fur jn geczogen sein, vnd mein her der konig hett jm die gegeben, derweil er in des hern von Czilij was, an der pehmi- schen hern vnd meins hern rat, vnd sie wolten in nicht fur ein hern haben, also ist jm das gescheen. Damit vil guter nacht. Datum vnter mein secret an sant Steffanns tage. Jobst vom Eynsidel. Orig. Uber den Tod des Grafen Ulrich von Cilli liegen zahlreiche Nachrichten vor, von denen sich die bedeutendsten bei Kaprinai (Hungaria dipl. I. p. 102 u. II. p. 128) zusammengestellt vorfinden. Mit Übergehung der in anderweitigen Sammelwerken abgedruckten Notizen weise ich auf den interessanten, von einem ungenannten aber gleichwohl glaubwürdigen Verfasser herrührenden Bericht hin, den E. Birk in "Quellen und Forschungen“ S. 251 veröffentlicht hat. 1) 20. Jänner.
260 wegs vnter Ofen geweszen, in den weinacht heiligen tagen sol er zeu Ofen sein, aber fur sol ein tage da vmb Temeschwer sein. Mein g(ene— diger) her der gubernator hat namhaffig potschafft hinab gethan zeu erfaren den ganczen grunt der sach, wie es sein koniglichen genaden geet, die poten sein zwen ritter , nemlich her Benesch Weitmul- ner vnd der vntermarschalk her Borzita, die komen vmb das new jar abgotwil wieder, mein her hat sust sein reitenden knecht, dem Wolffgangk fur den selben hin geschikt, des wart wir alle tage. Mein g(enediger) her der gubernator, auch die rethe all ander hern, land- lewt vnd stete des konigreichs sein eins worden vnd haben besannt vnter des konigreichs ingsigel die prelaten, hern, ritter vnd knecht, auch die von steten der lande Ostereich , Merhern vnd in die Slesien zcu jn ken Znoym zcu komen in Merhern zeu mein hern dem guber- nator. Aldae wirt furgenomen vnsers allergenedigisten hern des konigs, seiner lande vnd lewt ere nucz vnd gemeyn nucz vnd fromen, vnd der tag wirt sein in die Fabiani vnd Sebestiani 1), darnach habt euch zcu richten. Auch wist, das ewer frewnt vnd hewtman sich in- wendig drei wochen wol gehabt haben, frisch vnd gesunt sein gebest, vnd der poten einer hat sie zcu Temeschwer gelassen. Sust ander sach vnd mere habt ir nicht, denn her Jessko von Bozkowiz hatt Policzko, ein stat vnsers (hern) des konigs an der grenicz Merhern erlauffen, die er wieder hat musen ab treten mein g. hern, wenn man wolt wieder fur jn geczogen sein, vnd mein her der konig hett jm die gegeben, derweil er in des hern von Czilij was, an der pehmi- schen hern vnd meins hern rat, vnd sie wolten in nicht fur ein hern haben, also ist jm das gescheen. Damit vil guter nacht. Datum vnter mein secret an sant Steffanns tage. Jobst vom Eynsidel. Orig. Uber den Tod des Grafen Ulrich von Cilli liegen zahlreiche Nachrichten vor, von denen sich die bedeutendsten bei Kaprinai (Hungaria dipl. I. p. 102 u. II. p. 128) zusammengestellt vorfinden. Mit Übergehung der in anderweitigen Sammelwerken abgedruckten Notizen weise ich auf den interessanten, von einem ungenannten aber gleichwohl glaubwürdigen Verfasser herrührenden Bericht hin, den E. Birk in "Quellen und Forschungen“ S. 251 veröffentlicht hat. 1) 20. Jänner.
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261 Hier findet sich auch (S. 59 f.) eine einschlägige Stelle in einem der von Th. v. Karajan herausgegebenen Gedichte Michael Beheims vor. Einen ferneren beachtenswerthen Bericht hat Palacky in Fontes rer. Austr. XX. p. 104 f. aus Scultetus' Chronik III. 63 be- kannt gemacht. — Den proponirten Tag, der in Znaim am 20. Jän- ner 1457 stattfinden sollte, erwähnt auch Hans Kuchaym in seinem Schreiben an den Rath von Pressburg ddo. Ofen 8. Jänner. S. Quel- len u. Forsch. S. 232. III. 1457, 24. März. Deutschbrod. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein willigen dinst mit guten willen zeuuor. Erbern hern be- sunder liebe frewnde. Ich schik euch alhie abschrifft, die mein g. hern vnterwegen ein meil vom pehemischen Brode, so wir von Prag ausz geriten worden, komen, die ir wol vornemen werdt. Vnd als wir ken dewezen Brod komen, da kome vns in potschafft her Beness Weitmulner eylent vnd warbe, das darnach am mitboch nach mittag, als si worden am montag gefanngen worden, das hewipt abgeslagen dem gubernator hern Waidafy Laszlaw, dem Rozgon vnd andern etc., vnd dem bischof von Waradayn den hat man dem erczpischoff von Gran zeuuertilgen in sein gefennknusz gegeben, vnd den allen, was sie dae gehabt haben, genomen, vnd der jüngste des guber- nators sone her Mathiass ist nach gefanngen, vnd stet wilde, der von der Freienstat vnd der grosz graff haben mein hern dem kônig in ir gewalt, die offentliche sach ist gerufft worden dem folk von des von Czilij todtslag wegen, vnd das er vnd ander sein radt gemelt vnd ren eidt nicht gehalten haben. Vnd mein g. herre reit fur sich mit den Vngern zeu teidingen mit den pehmischen merherischen vnd osterischen hern vnd ist . . stark. Auch so ist der Frodner auch ge- fanngen, der ist nach nicht vortilget. Auch so schike ich euch ein abschrifft der grossen plag, die got der almechtig erczeigt hat in dem konigreich zeu Napeln, die mein g. hern ausz vnsers hern des keisers hofe geschikt sein worden. Auch so wist, das vnser herre der kayser ober vnd nyder Czil mit sampt der stat innen hat vnd ander slosser mer, die des von Czilij gebest sein. Datum zeum dewczen Brod
261 Hier findet sich auch (S. 59 f.) eine einschlägige Stelle in einem der von Th. v. Karajan herausgegebenen Gedichte Michael Beheims vor. Einen ferneren beachtenswerthen Bericht hat Palacky in Fontes rer. Austr. XX. p. 104 f. aus Scultetus' Chronik III. 63 be- kannt gemacht. — Den proponirten Tag, der in Znaim am 20. Jän- ner 1457 stattfinden sollte, erwähnt auch Hans Kuchaym in seinem Schreiben an den Rath von Pressburg ddo. Ofen 8. Jänner. S. Quel- len u. Forsch. S. 232. III. 1457, 24. März. Deutschbrod. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein willigen dinst mit guten willen zeuuor. Erbern hern be- sunder liebe frewnde. Ich schik euch alhie abschrifft, die mein g. hern vnterwegen ein meil vom pehemischen Brode, so wir von Prag ausz geriten worden, komen, die ir wol vornemen werdt. Vnd als wir ken dewezen Brod komen, da kome vns in potschafft her Beness Weitmulner eylent vnd warbe, das darnach am mitboch nach mittag, als si worden am montag gefanngen worden, das hewipt abgeslagen dem gubernator hern Waidafy Laszlaw, dem Rozgon vnd andern etc., vnd dem bischof von Waradayn den hat man dem erczpischoff von Gran zeuuertilgen in sein gefennknusz gegeben, vnd den allen, was sie dae gehabt haben, genomen, vnd der jüngste des guber- nators sone her Mathiass ist nach gefanngen, vnd stet wilde, der von der Freienstat vnd der grosz graff haben mein hern dem kônig in ir gewalt, die offentliche sach ist gerufft worden dem folk von des von Czilij todtslag wegen, vnd das er vnd ander sein radt gemelt vnd ren eidt nicht gehalten haben. Vnd mein g. herre reit fur sich mit den Vngern zeu teidingen mit den pehmischen merherischen vnd osterischen hern vnd ist . . stark. Auch so ist der Frodner auch ge- fanngen, der ist nach nicht vortilget. Auch so schike ich euch ein abschrifft der grossen plag, die got der almechtig erczeigt hat in dem konigreich zeu Napeln, die mein g. hern ausz vnsers hern des keisers hofe geschikt sein worden. Auch so wist, das vnser herre der kayser ober vnd nyder Czil mit sampt der stat innen hat vnd ander slosser mer, die des von Czilij gebest sein. Datum zeum dewczen Brod
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262 eylent vnter mein ingesigel ezwu stund in der nacht in vigilia annun- ciacionis beate virginis. Jobst vom Eynsidel. Original. Von den in neuerer Zeit veröffentlichten Nachrichten über die in Rede stehenden Ereignisse sind besonders hervorzuheben: "Quel- len und Forschungen“, wo S. 253 f. E. Birk einen ausführlichen Bericht über die Vorgänge in Ungarn publicirt. Ferner Palacky's Beiträge etc. in Fontes rerum Austr. XX., wo zunächst der Brief des Görlitzer Stadtschreibers Johannes Bereyt an den Rath von Gör- litz ddo. Deutschbrod 24. März 1437, S. 109 in Betracht kommt. Vom selben Datum und Ausstellungsorte wie der des Jobst von Ein- siedel stimmt er mit diesem auch genau überein, da Beide aus der Erzählung des Herrn Benesch von Weitmül schöpften, von dem auch Joh. Bereyt sagt, derselbe sei „eylende reithende alher kegin Brode komen". Die Anwesenheit des Herrn Benesch v. Weitmül in Ofen kurz zuvor wird durch einen Brief an den Rath von Pressburg ddo. Ofen 22. März bestätigt. (Quellen u. Forsch. S. 258.) Derselbe hatte sich durch seine missbilligenden Ausserungen den Zorn der ungarischen Herren zugezogen, dem er nur durch eilige Flucht ent- ging — ibid. IV. 1457, 3. Juni. Bürgermeister und Rath von Eger an Jobst von Einsiedel. Danken für die Nachrichten vom Könige und ersuchen um fer- nere Mittheilungen sowie um Förderung ihrer Sache mit einem ge- wissen Hanusch; ferner bitten sie, den Gubernator zu erinnern, dass die auf dem Karlstein verwahrten Urkunden in Betreff des Abtes von Waldsassen und der „heimlichen Gerichte“ nachgesucht, und ihnen von der letztern eine Abschrift ausgefolgt werde. Geben am freitag in der goltfasten zu Pfiengsten anno domini etc. I septimo. Copial I. f. 15.
262 eylent vnter mein ingesigel ezwu stund in der nacht in vigilia annun- ciacionis beate virginis. Jobst vom Eynsidel. Original. Von den in neuerer Zeit veröffentlichten Nachrichten über die in Rede stehenden Ereignisse sind besonders hervorzuheben: "Quel- len und Forschungen“, wo S. 253 f. E. Birk einen ausführlichen Bericht über die Vorgänge in Ungarn publicirt. Ferner Palacky's Beiträge etc. in Fontes rerum Austr. XX., wo zunächst der Brief des Görlitzer Stadtschreibers Johannes Bereyt an den Rath von Gör- litz ddo. Deutschbrod 24. März 1437, S. 109 in Betracht kommt. Vom selben Datum und Ausstellungsorte wie der des Jobst von Ein- siedel stimmt er mit diesem auch genau überein, da Beide aus der Erzählung des Herrn Benesch von Weitmül schöpften, von dem auch Joh. Bereyt sagt, derselbe sei „eylende reithende alher kegin Brode komen". Die Anwesenheit des Herrn Benesch v. Weitmül in Ofen kurz zuvor wird durch einen Brief an den Rath von Pressburg ddo. Ofen 22. März bestätigt. (Quellen u. Forsch. S. 258.) Derselbe hatte sich durch seine missbilligenden Ausserungen den Zorn der ungarischen Herren zugezogen, dem er nur durch eilige Flucht ent- ging — ibid. IV. 1457, 3. Juni. Bürgermeister und Rath von Eger an Jobst von Einsiedel. Danken für die Nachrichten vom Könige und ersuchen um fer- nere Mittheilungen sowie um Förderung ihrer Sache mit einem ge- wissen Hanusch; ferner bitten sie, den Gubernator zu erinnern, dass die auf dem Karlstein verwahrten Urkunden in Betreff des Abtes von Waldsassen und der „heimlichen Gerichte“ nachgesucht, und ihnen von der letztern eine Abschrift ausgefolgt werde. Geben am freitag in der goltfasten zu Pfiengsten anno domini etc. I septimo. Copial I. f. 15.
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263 V. 1458, 8. März. Jorg Smidel und Caspar Junkher an Jobst v. Einsiedel. Bitten ihn, er möge den Meister der Kreuzherren-Commende von Eger, der sich in einem Anliegen zum Könige begibt, mit Rath und That unterstützen. Geben am mitboch noch Oculi. P. S. Auch lieber bruder vnd guter frund, nach dem vnd sich die erwelung des behmischen kunigs vnszers gnedigisten hern, got sey gelobt, gemacht vnd gefugt hat, das haben wir gerne gehort vnd sein des gancz erfreuet, nach dem vnd wir vor einen gne- digen herren an im gehabt haben, vnd vns des hinfur aber furderlich zu seiner gnaden versehen, vnd biten euch seinen kuniglichen gnaden von vnsern wegen vil glucks vnd selikait zu wûnschen vnd vnser gen seinen kuniglichen gnaden zum besten gedencken. Dann wo wir seinen kuniglichen gnaden zu beheglichen willen vnd wolgeuallen werden vnd komen mügen, dorynn wir sein willig. Datum vt supra. Copial I. f. 35. VI. 1458, 29. März. Jobst v. Einsiedel an Jorg Smidl und Caspar Junker. Mein frewntlichen dinst, frewntlicher lieber pruder vnd besun- der guter frewnt. Ewr gesuntheit vnd wolmugen hort ich gerne, vnd nach allen ergangen lewfften, die als erganngen sein, vnd sich durch wurkung des almechtigen gots geschikt vnd begeben haben in sul- cher kûrczen snellen czeit, weisze lewt gar hoch zcu vnd in betrach- tung achten vnd furnemen mechten, nachdem es in der werlt gewannt ist, sulche geschichte zcu kein guten pilden, sunder auff das allerposte auszlegen vnd wenden, die nicht besynnen wollen, das der wille des almechtigen gots vmbedumb ergeen musz, vnd gescheende sach iren furgannk haben. Dar vmb hett ich wol guten willen gehabt euch vnterweil zeu schreiben als mein guten frewnden vnd furgeern (sic) der stat vnd getreu sorgfelder des gemein nucz, so pin ich mit grosser arbeit beladen, das ich der musz nicht allewege gehaben kan, sust erfunt ir allewege geneigten frewntlichen willen an mir, als
263 V. 1458, 8. März. Jorg Smidel und Caspar Junkher an Jobst v. Einsiedel. Bitten ihn, er möge den Meister der Kreuzherren-Commende von Eger, der sich in einem Anliegen zum Könige begibt, mit Rath und That unterstützen. Geben am mitboch noch Oculi. P. S. Auch lieber bruder vnd guter frund, nach dem vnd sich die erwelung des behmischen kunigs vnszers gnedigisten hern, got sey gelobt, gemacht vnd gefugt hat, das haben wir gerne gehort vnd sein des gancz erfreuet, nach dem vnd wir vor einen gne- digen herren an im gehabt haben, vnd vns des hinfur aber furderlich zu seiner gnaden versehen, vnd biten euch seinen kuniglichen gnaden von vnsern wegen vil glucks vnd selikait zu wûnschen vnd vnser gen seinen kuniglichen gnaden zum besten gedencken. Dann wo wir seinen kuniglichen gnaden zu beheglichen willen vnd wolgeuallen werden vnd komen mügen, dorynn wir sein willig. Datum vt supra. Copial I. f. 35. VI. 1458, 29. März. Jobst v. Einsiedel an Jorg Smidl und Caspar Junker. Mein frewntlichen dinst, frewntlicher lieber pruder vnd besun- der guter frewnt. Ewr gesuntheit vnd wolmugen hort ich gerne, vnd nach allen ergangen lewfften, die als erganngen sein, vnd sich durch wurkung des almechtigen gots geschikt vnd begeben haben in sul- cher kûrczen snellen czeit, weisze lewt gar hoch zcu vnd in betrach- tung achten vnd furnemen mechten, nachdem es in der werlt gewannt ist, sulche geschichte zcu kein guten pilden, sunder auff das allerposte auszlegen vnd wenden, die nicht besynnen wollen, das der wille des almechtigen gots vmbedumb ergeen musz, vnd gescheende sach iren furgannk haben. Dar vmb hett ich wol guten willen gehabt euch vnterweil zeu schreiben als mein guten frewnden vnd furgeern (sic) der stat vnd getreu sorgfelder des gemein nucz, so pin ich mit grosser arbeit beladen, das ich der musz nicht allewege gehaben kan, sust erfunt ir allewege geneigten frewntlichen willen an mir, als
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264 ir mich ye erfunden habt, was euch zeu gut vnd nucz komen mag. Dar vmb seit wol getrost vnd gehabt euch wol, ir habt ein genedigen hern, das wist, der euch als frum lewt erkannt hat, der euch in ge- naden sunderlich geneigt ist, vnd last euch weder draw nach reden nicht erschreken von ewrn vmb lygenden nachpern vnd seit vest, wist das sie iren kolben auff meins genedigen hern schilt furcht hal- ben ab got wil legen werden, vnd nue gereit von eczlichen ersucht wirt, auch seiner genaden sach in Merhern richtig zeu steet, vnd an widerrede auff nemen vnd sich zeu sein k(oniglichen) genaden er- kennen, darvmb denn ydezund zeu Prûn in osterheiligen tagen ein samunge gehalden wirt, desz gleichen die fürsten in der Slesia XIIII tag nach Ostern zeu Preszlaw ein tag haben, auff den allen mein her der konig sein treffliche potschafft schiken wirt. Dar vmb seyt an alle verczagung, regiret ewr stat in furcht habente ewr gemein von vnuczer rede wegen, vnd habt ewr stat norten in guter acht. Auch wist, das vnser g(enediger) her der konig sein kronung achtag nach send Jorgen tag auff dem suntag Cantate ab got wil sein kron ent- phahen vnd haben wirt, vnd sein gemahl die fraw konigyn darnach auff dem montage, darnach habt euch zeu richten. Vnd wist, das vnser her, der konig, ein rechter fromer mit guten gewissen ein kri- stenlicher konig ist, der der kristenheit vil wol vnd hoch mit sein guten gewissen vnd gerechtigkeit gedinen mag, auch mit seiner gros- sen weiszheit. Datum eylent am mitboch vor Ostern III stund in der nacht, anno etc. Ivij°, vnd seit fleissig, darvmb euch sein konigliche genad schreibt. Jobst vom Eynsidl etc. Original. Das am Schlusse angedeutete Rescript des Königs ist zwar nicht mehr vorhanden, doch ergibt sich aus der Antwort des Stadt- raths vom 1. April (Copial f. 39 b), dass der König über die Zusam- menkunft einiger Reichsfürsten, die am 14. April zu Nürnberg statt- finden sollte, Auskunft verlangte. In Eger war davon bisher noch nichts bekannt, und man versprach sofort Erkundigung einzuziehen. VII. 1458, 21. Juli. Glatz. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein willig dinst zcuuor. Erbern weiszen lieben frewnd. Ich weisz wol nach dem ewr stat an dem grennezen leit der lannde, das
264 ir mich ye erfunden habt, was euch zeu gut vnd nucz komen mag. Dar vmb seit wol getrost vnd gehabt euch wol, ir habt ein genedigen hern, das wist, der euch als frum lewt erkannt hat, der euch in ge- naden sunderlich geneigt ist, vnd last euch weder draw nach reden nicht erschreken von ewrn vmb lygenden nachpern vnd seit vest, wist das sie iren kolben auff meins genedigen hern schilt furcht hal- ben ab got wil legen werden, vnd nue gereit von eczlichen ersucht wirt, auch seiner genaden sach in Merhern richtig zeu steet, vnd an widerrede auff nemen vnd sich zeu sein k(oniglichen) genaden er- kennen, darvmb denn ydezund zeu Prûn in osterheiligen tagen ein samunge gehalden wirt, desz gleichen die fürsten in der Slesia XIIII tag nach Ostern zeu Preszlaw ein tag haben, auff den allen mein her der konig sein treffliche potschafft schiken wirt. Dar vmb seyt an alle verczagung, regiret ewr stat in furcht habente ewr gemein von vnuczer rede wegen, vnd habt ewr stat norten in guter acht. Auch wist, das vnser g(enediger) her der konig sein kronung achtag nach send Jorgen tag auff dem suntag Cantate ab got wil sein kron ent- phahen vnd haben wirt, vnd sein gemahl die fraw konigyn darnach auff dem montage, darnach habt euch zeu richten. Vnd wist, das vnser her, der konig, ein rechter fromer mit guten gewissen ein kri- stenlicher konig ist, der der kristenheit vil wol vnd hoch mit sein guten gewissen vnd gerechtigkeit gedinen mag, auch mit seiner gros- sen weiszheit. Datum eylent am mitboch vor Ostern III stund in der nacht, anno etc. Ivij°, vnd seit fleissig, darvmb euch sein konigliche genad schreibt. Jobst vom Eynsidl etc. Original. Das am Schlusse angedeutete Rescript des Königs ist zwar nicht mehr vorhanden, doch ergibt sich aus der Antwort des Stadt- raths vom 1. April (Copial f. 39 b), dass der König über die Zusam- menkunft einiger Reichsfürsten, die am 14. April zu Nürnberg statt- finden sollte, Auskunft verlangte. In Eger war davon bisher noch nichts bekannt, und man versprach sofort Erkundigung einzuziehen. VII. 1458, 21. Juli. Glatz. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein willig dinst zcuuor. Erbern weiszen lieben frewnd. Ich weisz wol nach dem ewr stat an dem grennezen leit der lannde, das
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265 mancherley rede geet wider einander, eine die euch erfrewen mugen, die ander die euch erschreken mugen, vnd nach dem ich weysz, das ir vnsern allerg. hern dem konig eren vnd guts gluk vnd seligkeit als ewrn hern vnd als ein konig von Pehmen gern gunnet, des ich denn des ewr furleger vnd ein erinnerer pin fur sein konigklichen genaden, vnd ab ich wol in erbeit pin vnd vnmusz, habe ich mich gemusiget, euch der rede, ab die anders pey euch gingen, denn es ydezund vmb sein konigklich g. stet, nich glawben sollet. Vnd das schreib ich euch als glewblichen vnd in warheit zeu, vnd wisset, das von dem genaden gots sein k. g. frisch vnd gesunth ist vnd des gannezen margrafftum zeu Merhern ein gewaltiger her ist, vnd von allen prelaten hern ritter vnd knecht vnd steten nue auffgenomen ge- huldet vnd gesworen haben in vnd sein erben ein rechte erbhuldung. Prün die stat hatte sich widerseczt, vnd meinten wider sein genad zeu sein, die warden mit ein here vmblegert, vnd hatten eczwas be- setczet pei dem slosz, alspald wir vns legerten zou der stat warde jm das selbig durch ein sturm abgelauffen, also gaben si sich in teidigen, denn das slosz Spillbergk ist mein hern dem k. von stundan eingegeben gewest. In den selbigen teidigen begerten die, die pei vnsern allerg. hern dem konig waren ausz der stat von den czechen vnd hantberken, sein k. g. scholt mich zeu ir gemein schiken in ir stat, das ich jm die wort saget dewez von seiner k. g. wegen, als ichs dae gethan hett, vnd gaben mir gleit, also kome ich vnter die gemein vnd redte dae etc., also das sie des morgens mit einer schonen grossen processen arm vnd reich geistlichen all here au(s gi)ngen vnd pleidten (sic) sein k. g. mit grossen eren hinein vnd numen eintrechtigklichen auff, vnd von dem genaden (gôts) in dem here nach auff dem hawsz Spilbergk, wie grosz schissen gewest, nye kein mensch tott pliben ist, denn ein pferd vnd einer gewunt. Dar- nach komen die von Olomuncz zeu sein k. genaden ken Brün vnd die von Vmezow genant Newestat vnd die von Hradisst an dem vngeri- schen pirg gelegen, vnd huldten dae sein k. genaden. Also dae zen Prün warde mein herr der konig herezog Albrechts vnd herczog Sigmundes von Ostereich feinhd, mit vnd neben jn all pehmisch vnd all merherisch hern mit sampt den steten in Merhern von des Eyczinger wegen hern Vlreichs, den er gefangen hat, auch das dye zewen fürsten vnsers hern des konigs senndpoten nicht gleiten wolten zeu vnsern hern dem keiszer zeu komen, vnd von sulcher ein-
265 mancherley rede geet wider einander, eine die euch erfrewen mugen, die ander die euch erschreken mugen, vnd nach dem ich weysz, das ir vnsern allerg. hern dem konig eren vnd guts gluk vnd seligkeit als ewrn hern vnd als ein konig von Pehmen gern gunnet, des ich denn des ewr furleger vnd ein erinnerer pin fur sein konigklichen genaden, vnd ab ich wol in erbeit pin vnd vnmusz, habe ich mich gemusiget, euch der rede, ab die anders pey euch gingen, denn es ydezund vmb sein konigklich g. stet, nich glawben sollet. Vnd das schreib ich euch als glewblichen vnd in warheit zeu, vnd wisset, das von dem genaden gots sein k. g. frisch vnd gesunth ist vnd des gannezen margrafftum zeu Merhern ein gewaltiger her ist, vnd von allen prelaten hern ritter vnd knecht vnd steten nue auffgenomen ge- huldet vnd gesworen haben in vnd sein erben ein rechte erbhuldung. Prün die stat hatte sich widerseczt, vnd meinten wider sein genad zeu sein, die warden mit ein here vmblegert, vnd hatten eczwas be- setczet pei dem slosz, alspald wir vns legerten zou der stat warde jm das selbig durch ein sturm abgelauffen, also gaben si sich in teidigen, denn das slosz Spillbergk ist mein hern dem k. von stundan eingegeben gewest. In den selbigen teidigen begerten die, die pei vnsern allerg. hern dem konig waren ausz der stat von den czechen vnd hantberken, sein k. g. scholt mich zeu ir gemein schiken in ir stat, das ich jm die wort saget dewez von seiner k. g. wegen, als ichs dae gethan hett, vnd gaben mir gleit, also kome ich vnter die gemein vnd redte dae etc., also das sie des morgens mit einer schonen grossen processen arm vnd reich geistlichen all here au(s gi)ngen vnd pleidten (sic) sein k. g. mit grossen eren hinein vnd numen eintrechtigklichen auff, vnd von dem genaden (gôts) in dem here nach auff dem hawsz Spilbergk, wie grosz schissen gewest, nye kein mensch tott pliben ist, denn ein pferd vnd einer gewunt. Dar- nach komen die von Olomuncz zeu sein k. genaden ken Brün vnd die von Vmezow genant Newestat vnd die von Hradisst an dem vngeri- schen pirg gelegen, vnd huldten dae sein k. genaden. Also dae zen Prün warde mein herr der konig herezog Albrechts vnd herczog Sigmundes von Ostereich feinhd, mit vnd neben jn all pehmisch vnd all merherisch hern mit sampt den steten in Merhern von des Eyczinger wegen hern Vlreichs, den er gefangen hat, auch das dye zewen fürsten vnsers hern des konigs senndpoten nicht gleiten wolten zeu vnsern hern dem keiszer zeu komen, vnd von sulcher ein-
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266 trag wegen, die sie sein k. g. in margrafftum zeu Merhern vnd Sle- sien gemacht haben, vnd also hat sein k. genad das fürstentum Oste- reich mit fehd angegriffen, vnd hern Jan von Pernstein ausz Merhern vnd hern Bohuslaw von Swannwerk als fur hewtplewt hinein geschikt mit ein grossen reisigen czewg vnd drabanten. Die haben nue hie diset der Tunaw das gannez lannd Ostereich gehuldi- get oben vnd vnten vncz an die gemerke der grennezen, vnd sein k. g. hat nu pey XXIIII slösser, die sich ime in Osterreich an geslagen haben vnd helffer sein, ader mit dem wirt nicht auff gehört, vnd ydczund haben die vnsern ein slosz genant Perntal mit sturm genu- men, vnd herczog Albrecht ist ausz geczogen von Wienn mit dem stat folk vnd meinet die vnsern wieder zeu vmblegen. Also morgen czihen all merherisch hern vnd stet zeu mit ein gannczen here, dar- czu her Trczka vnd her Kotska, vnd wollen das mit gewalt ret- ten, vnd furen mit jn grossen czewg, vnd harren dae im lannde Oste- reich so lanng wir sie heisen etc. Also von Prun ausz ist vnser allerg. her der konig geczogen ken Olomuncz, ken der Newenstat in Merhern etc. vnd hat die eingenomen, vnd ist alhier ken Glocz an die grenncz der Slesien fridlich komen nach beger der fürsten, also komet auff dem suntag zeu jm der bischof von Preszlaw, herczog Bolko, herczog Cunradt etc. vnd ander fürsten, die ir potschafft zeu Brun pei sein k. g. gehabt haben, der sein siben gewest, vnd wollen sich halden als ken ein konigen zcu Pehmen nue er gekront ist, vnd alles das thuen, das sie ein konig von Pehmen thuen sollen, deszgleichen die Sechs stete, denn die vnweiszen von der Ygla ha- ben geredt vnd globt vnd vorschriben ken hern Trezken, also hor ich sagen, sie wollen in nicht gehorsam thuen denn wenn sein k. genad selbs komet, nach dem allen wist euch zeu richten. Also stet vnsers hern des konigs sach, vnd ir must auff mit denn wagen. Geben eilent vnter mein secret zcu Glocz in vigilia Magdalene anno etc. Jobst vom Eynsidl ritter. Orig., etwas beschädigt. Dieser sowie der nächstfolgende Brief Jobsts zeichnen sich vor den anderweitigen einschlagenden Berichten durch ihre Reichhaltig- keit vortheilhaft aus. Dies gilt vornehmlich gegen Eschenloer, der als Gegner des Königs die Erfolge desselben in knappe Worte fasst (Gesch. v. Breslau I. 65). Dagegen findet sich bei ihm S. 62
266 trag wegen, die sie sein k. g. in margrafftum zeu Merhern vnd Sle- sien gemacht haben, vnd also hat sein k. genad das fürstentum Oste- reich mit fehd angegriffen, vnd hern Jan von Pernstein ausz Merhern vnd hern Bohuslaw von Swannwerk als fur hewtplewt hinein geschikt mit ein grossen reisigen czewg vnd drabanten. Die haben nue hie diset der Tunaw das gannez lannd Ostereich gehuldi- get oben vnd vnten vncz an die gemerke der grennezen, vnd sein k. g. hat nu pey XXIIII slösser, die sich ime in Osterreich an geslagen haben vnd helffer sein, ader mit dem wirt nicht auff gehört, vnd ydczund haben die vnsern ein slosz genant Perntal mit sturm genu- men, vnd herczog Albrecht ist ausz geczogen von Wienn mit dem stat folk vnd meinet die vnsern wieder zeu vmblegen. Also morgen czihen all merherisch hern vnd stet zeu mit ein gannczen here, dar- czu her Trczka vnd her Kotska, vnd wollen das mit gewalt ret- ten, vnd furen mit jn grossen czewg, vnd harren dae im lannde Oste- reich so lanng wir sie heisen etc. Also von Prun ausz ist vnser allerg. her der konig geczogen ken Olomuncz, ken der Newenstat in Merhern etc. vnd hat die eingenomen, vnd ist alhier ken Glocz an die grenncz der Slesien fridlich komen nach beger der fürsten, also komet auff dem suntag zeu jm der bischof von Preszlaw, herczog Bolko, herczog Cunradt etc. vnd ander fürsten, die ir potschafft zeu Brun pei sein k. g. gehabt haben, der sein siben gewest, vnd wollen sich halden als ken ein konigen zcu Pehmen nue er gekront ist, vnd alles das thuen, das sie ein konig von Pehmen thuen sollen, deszgleichen die Sechs stete, denn die vnweiszen von der Ygla ha- ben geredt vnd globt vnd vorschriben ken hern Trezken, also hor ich sagen, sie wollen in nicht gehorsam thuen denn wenn sein k. genad selbs komet, nach dem allen wist euch zeu richten. Also stet vnsers hern des konigs sach, vnd ir must auff mit denn wagen. Geben eilent vnter mein secret zcu Glocz in vigilia Magdalene anno etc. Jobst vom Eynsidl ritter. Orig., etwas beschädigt. Dieser sowie der nächstfolgende Brief Jobsts zeichnen sich vor den anderweitigen einschlagenden Berichten durch ihre Reichhaltig- keit vortheilhaft aus. Dies gilt vornehmlich gegen Eschenloer, der als Gegner des Königs die Erfolge desselben in knappe Worte fasst (Gesch. v. Breslau I. 65). Dagegen findet sich bei ihm S. 62
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267 weit ausführlicher, was Jobst von den österreichischen Fürsten bloss andeutet. VIII. 1458, 29. Juli. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Aussern ihre Freude über die ihnen berichteten glücklichen Er- folge des Königs in Mähren und Schlesien, und bitten um fernere Mittheilungen auf ihre Kosten. Geben am sunabend noch Jacobi apostoli anno etc. lvIII°. P. S. Sunderlich lieber herre Jobst, nach dem vnd wir uch eren vnd guts gonnen, so horen vnd vernemen wir ewers stants vnd wesens erhohung als mit der ritterschafft, der ir gewirdigt seit, zumal gerne, vnd wunschen euch dorzu vil glucks vnd das es euch sust in allen ewern sachen wol zustünde, das wer vns liebe, vnd müget auch von vns wissen vmb ewrn guten willen zu vns habend, was wir uch zu lieb vnd dinst tun möchten, das wir das gerne teten vnd willig weren. — Datum am sunabend vt supra. Copial I. f. 61. IX. 1458, 6. October. Znaim. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein willig dinst zcuuor mit guten willen. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ewrs diners des Erharts schreibers werbung an mich durch ein glawbriefe gethan ich ver- nomen hab, vnd sulchs an vnsern gnedigisten hern dem konig bracht, der das von euch zeu grossem dannk vnd wolgefallen auff genomen hat, das ir der sach nach befelhen vnd geheiss fleissig gebest seit, mue darinn nicht gespart, das euch zcu kunffticlich von sein k. g. in guten vnd genaden wirt.. werden etc. Vnd wist, das von dem ge- naden des almechtigen gotes vnser gnedigister her der konig frisch vnd gesunt ist mit sein hern vnd ritterschafften vnd gluklich in seim here zouge, got sey gedannkt, zeu gestanden hat. Herezog Albrecht von Ostereich ein feldt gemacht hett, vnd warde flüchtig ausz dem felde, das wist vorwar, das eczliche seiner drabanten sich zcu tode gelauffen haben, vnd vorsewmten in norten vmb ein halben tag, sust
267 weit ausführlicher, was Jobst von den österreichischen Fürsten bloss andeutet. VIII. 1458, 29. Juli. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Aussern ihre Freude über die ihnen berichteten glücklichen Er- folge des Königs in Mähren und Schlesien, und bitten um fernere Mittheilungen auf ihre Kosten. Geben am sunabend noch Jacobi apostoli anno etc. lvIII°. P. S. Sunderlich lieber herre Jobst, nach dem vnd wir uch eren vnd guts gonnen, so horen vnd vernemen wir ewers stants vnd wesens erhohung als mit der ritterschafft, der ir gewirdigt seit, zumal gerne, vnd wunschen euch dorzu vil glucks vnd das es euch sust in allen ewern sachen wol zustünde, das wer vns liebe, vnd müget auch von vns wissen vmb ewrn guten willen zu vns habend, was wir uch zu lieb vnd dinst tun möchten, das wir das gerne teten vnd willig weren. — Datum am sunabend vt supra. Copial I. f. 61. IX. 1458, 6. October. Znaim. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein willig dinst zcuuor mit guten willen. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ewrs diners des Erharts schreibers werbung an mich durch ein glawbriefe gethan ich ver- nomen hab, vnd sulchs an vnsern gnedigisten hern dem konig bracht, der das von euch zeu grossem dannk vnd wolgefallen auff genomen hat, das ir der sach nach befelhen vnd geheiss fleissig gebest seit, mue darinn nicht gespart, das euch zcu kunffticlich von sein k. g. in guten vnd genaden wirt.. werden etc. Vnd wist, das von dem ge- naden des almechtigen gotes vnser gnedigister her der konig frisch vnd gesunt ist mit sein hern vnd ritterschafften vnd gluklich in seim here zouge, got sey gedannkt, zeu gestanden hat. Herezog Albrecht von Ostereich ein feldt gemacht hett, vnd warde flüchtig ausz dem felde, das wist vorwar, das eczliche seiner drabanten sich zcu tode gelauffen haben, vnd vorsewmten in norten vmb ein halben tag, sust
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268 hetten wir jn betreten auff dem felde. Darnach ist vnser g. her der konig in dem lannde Ostereich an widerstanndt getzogen, slosser, vesten mit czewg vnd sturm hie disset der Tunaw gewunnen, etzlich sich vntertan gegeben haben, vnd wist vorwar, das wir kein guten manne an sturm nach sust verloren haben, denn der jung Czarda ist in eym teich ertrunken selbewander, der hat sich in der hicz paden wollen, wir haben sust an drabanten, die vns tott vnd wunt worden sein, nicht vber IIe forloren, vnd an meisten, das pei ezweien pey dreien in die dörffer gegangen sein, die sein also abkomen, vnd wenn sie was gewunnen haben, sich vber der habe selber ermort. Also an alle were sey wir hin vnd here czogen, vnd vnser her der konig hat sich vor Krems geslagen gehabt, also sein vnsers hern des kaisers reth dahin durch gleit zeu vnsern hern den konig, vnd ein frid ge- macht gehabt, das mein her keiser vnd konig zeu samen komen sol- den, der sich ein beteidiger gemacht hat zewischen vnsern hern dem konig, herczog Albrechten vnd herezog Sigmunden von Osterreich vnd den von Wienn, also ist mein her der keiser czu m(ein g. hern dem) konig zewischen den pruken vor 1) .. mit ein anczal . . . zeweien malen, vnd haben sich dae mit eynander frewntlich vnd gu . .. . igen, also das sich der keiser zcu mein hern dem konig helt als ein romischer keiser sich zcu eyn peh- mischen konig vnd öbersten kurfürsten halten sol, vnd hat ein gancze beteigdigte richtung gemacht briflich zewischen den obgenanten fürsten von Ostereich vnd sich selbs auch. Item, das die fürsten von Osterreich mein hern dem konig kein irrung nach ein- trag machen sollen in sein konigreich Pehmen, seinen lannden, als Merhern , Slesien, Lusicz vnd andern czu der eron gehorende, desz gleichen mein her der konig in vnd dem fürstetum Osterreich. Vlrich Eyczinger in XIIII tagen leindig, frey, ledig lasz vnd vngescheezt gelassen werden vnd ken Ssratental sicher geentwort, dafur mein her der keiser mein hern dem konig mit hantgebenden trewen vnter sei- ner wirde verpunden das zcu thun. Item alle gefangen ledig. Item alle slöser vnd vesten vnd wir beseczt hetten, wieder gegeben, dar- vber richt brief vnd den Eyczingern genaden brief gegeben etc. vnd andern sein frewnden. Vnd die lehen werden auch mein hern 1) „Wien“ ohne Zweifel zu ergänzen.
268 hetten wir jn betreten auff dem felde. Darnach ist vnser g. her der konig in dem lannde Ostereich an widerstanndt getzogen, slosser, vesten mit czewg vnd sturm hie disset der Tunaw gewunnen, etzlich sich vntertan gegeben haben, vnd wist vorwar, das wir kein guten manne an sturm nach sust verloren haben, denn der jung Czarda ist in eym teich ertrunken selbewander, der hat sich in der hicz paden wollen, wir haben sust an drabanten, die vns tott vnd wunt worden sein, nicht vber IIe forloren, vnd an meisten, das pei ezweien pey dreien in die dörffer gegangen sein, die sein also abkomen, vnd wenn sie was gewunnen haben, sich vber der habe selber ermort. Also an alle were sey wir hin vnd here czogen, vnd vnser her der konig hat sich vor Krems geslagen gehabt, also sein vnsers hern des kaisers reth dahin durch gleit zeu vnsern hern den konig, vnd ein frid ge- macht gehabt, das mein her keiser vnd konig zeu samen komen sol- den, der sich ein beteidiger gemacht hat zewischen vnsern hern dem konig, herczog Albrechten vnd herezog Sigmunden von Osterreich vnd den von Wienn, also ist mein her der keiser czu m(ein g. hern dem) konig zewischen den pruken vor 1) .. mit ein anczal . . . zeweien malen, vnd haben sich dae mit eynander frewntlich vnd gu . .. . igen, also das sich der keiser zcu mein hern dem konig helt als ein romischer keiser sich zcu eyn peh- mischen konig vnd öbersten kurfürsten halten sol, vnd hat ein gancze beteigdigte richtung gemacht briflich zewischen den obgenanten fürsten von Ostereich vnd sich selbs auch. Item, das die fürsten von Osterreich mein hern dem konig kein irrung nach ein- trag machen sollen in sein konigreich Pehmen, seinen lannden, als Merhern , Slesien, Lusicz vnd andern czu der eron gehorende, desz gleichen mein her der konig in vnd dem fürstetum Osterreich. Vlrich Eyczinger in XIIII tagen leindig, frey, ledig lasz vnd vngescheezt gelassen werden vnd ken Ssratental sicher geentwort, dafur mein her der keiser mein hern dem konig mit hantgebenden trewen vnter sei- ner wirde verpunden das zcu thun. Item alle gefangen ledig. Item alle slöser vnd vesten vnd wir beseczt hetten, wieder gegeben, dar- vber richt brief vnd den Eyczingern genaden brief gegeben etc. vnd andern sein frewnden. Vnd die lehen werden auch mein hern 1) „Wien“ ohne Zweifel zu ergänzen.
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269 gelihen, vnd vil guete sache gescheen, das ir hin nach vernemen werdet abgotwil. — Igla die stat ist ganncz hin dan gesaczt, die herczogen von Os(terreich die we)llen sie weder vort .. n, jn hulff nach rath thun, nach der keiser wider mein hern. Die werden ge- strofft, besorg ich an leib eren vnd gut, got geb der almechtig, das sie zeu genaden auffgenomen werden, damit plut vergissen vormeidt werde, vnd doch ist man gleich wol stets der weil wir in felde ge- legen sein vor Ygla gelegen vnd sie vorpawt vnd wirt sie gar vmb- czewmen, vnd sie arbeten. Vnd mein her der konig der ist am heym wege ken Prag zeu zcihen vnd hoffen abgotwil in XIIII tagen dae zeu sein. Wir haben drey here gehabt vnd in den haben wir gute geruste herewegen dritthalb tausent gehabt, zeu yezlichen wagen X person, hindan gesaczt den reisigen czewg vnd die drabantischen soldner vnd an dye, die vor der Ygla gelegen sein vnd nach dae sein. Ander sach wirt euch der Erhart vnterrichten, vnd ab ich mit vnmusz be- laden pin, habe ich euch die sach gelegenheit der worten von rede wegen, die pei euch geen mugen, das ir wist, was dar inn war vnd nicht war ist. Geben zcu Znoym cilent vnter mein secret am freitag nach Francisci. Jobst vom Eynsidl ritter etc. Orig., beschädigt. Dieser Bericht ist in Ansehung der verschiedenen Einzelheiten über die Zahl der Truppen, die Art der Kriegführung u. dgl. von grösserem Interesse. Besonders beachtenswerth ist, was Jobst über die Verhandlungen vor Wien sagt. Wenn Palacky behauptet (Gesch. IV, 2. S. 32), dass Georg "damals noch nicht einmal die volle und directe Anerkennung seiner Königswürde erlangte“, so dürfte auf Grund unseres Berichtes zu ergänzen sein, dass der Kaiser hierüber wenigstens bestimmte Zusagen machte. Sonst hätte Jobst, der sich gewiss auch bei dieser Gelegenheit in der unmittelbarsten Nähe des Königs befand, sich unmöglich über diese Verhandlungen mit solcher Befriedigung äussern können. X. 1459, 9. Jänner. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Senden ihm die verlangte Copie eines Privilegs über die Münze mit der Bitte um Ausfolgung von beglaubigten Abschriften zweier
269 gelihen, vnd vil guete sache gescheen, das ir hin nach vernemen werdet abgotwil. — Igla die stat ist ganncz hin dan gesaczt, die herczogen von Os(terreich die we)llen sie weder vort .. n, jn hulff nach rath thun, nach der keiser wider mein hern. Die werden ge- strofft, besorg ich an leib eren vnd gut, got geb der almechtig, das sie zeu genaden auffgenomen werden, damit plut vergissen vormeidt werde, vnd doch ist man gleich wol stets der weil wir in felde ge- legen sein vor Ygla gelegen vnd sie vorpawt vnd wirt sie gar vmb- czewmen, vnd sie arbeten. Vnd mein her der konig der ist am heym wege ken Prag zeu zcihen vnd hoffen abgotwil in XIIII tagen dae zeu sein. Wir haben drey here gehabt vnd in den haben wir gute geruste herewegen dritthalb tausent gehabt, zeu yezlichen wagen X person, hindan gesaczt den reisigen czewg vnd die drabantischen soldner vnd an dye, die vor der Ygla gelegen sein vnd nach dae sein. Ander sach wirt euch der Erhart vnterrichten, vnd ab ich mit vnmusz be- laden pin, habe ich euch die sach gelegenheit der worten von rede wegen, die pei euch geen mugen, das ir wist, was dar inn war vnd nicht war ist. Geben zcu Znoym cilent vnter mein secret am freitag nach Francisci. Jobst vom Eynsidl ritter etc. Orig., beschädigt. Dieser Bericht ist in Ansehung der verschiedenen Einzelheiten über die Zahl der Truppen, die Art der Kriegführung u. dgl. von grösserem Interesse. Besonders beachtenswerth ist, was Jobst über die Verhandlungen vor Wien sagt. Wenn Palacky behauptet (Gesch. IV, 2. S. 32), dass Georg "damals noch nicht einmal die volle und directe Anerkennung seiner Königswürde erlangte“, so dürfte auf Grund unseres Berichtes zu ergänzen sein, dass der Kaiser hierüber wenigstens bestimmte Zusagen machte. Sonst hätte Jobst, der sich gewiss auch bei dieser Gelegenheit in der unmittelbarsten Nähe des Königs befand, sich unmöglich über diese Verhandlungen mit solcher Befriedigung äussern können. X. 1459, 9. Jänner. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Senden ihm die verlangte Copie eines Privilegs über die Münze mit der Bitte um Ausfolgung von beglaubigten Abschriften zweier
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270 Urkunden; ferner bitten sie, vom Könige einen schriftlichen Befehl an ihren Pfleger Mathes Slick auszuwirken , auf dass die Landsassen des Eger-Gebietes veranlasst würden, der Stadt gegen deren Feinde Hilfe zu leisten. Dinstag noch Erhardi anno etc. IvIIII°. Copial I. f. 84 b. XI. 1459, 6. Juli. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Bitten, er möge sie dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg empfehlen, damit ihr Gebiet nicht von den Leuten desselben beschä- digt werde, und ersuchen um weitere Nachrichten, insbesondere, ob sich die Fürsten zu Krieg oder Frieden neigen. Freitag noch Vdalrici. Copial I. f. 105 b. XII. 1459, 27. Juli. Dieselben. Melden, dass sie Willens sind bei Rückkehr des Königs nach Prag ihre Botschaft dahin zu senden, um in ihren Angelegenheiten zu unterhandeln, wozu sie seine Fürsprache erbitten. Freitag noch Jacobi anno etc. I nono. Copial I. f. 108. XIII. 1459, 10. September. Dieselben. Danken für die kürzlich erhaltenen Nachrichten von dem Kaiser und dem Könige aus Brünn, und zeigen ihm an, dass sie nun ihre Botschaft nicht nach Prag absenden können, da der König sich nach Schlesien begebe; bitten ferner um Bericht über die Haltung Schle- siens und anderweitige Vorgänge, so viel ihm davon mitzutheilen zu- stehe, und ob der auf Martini nach Eger angesetzte Tag wirklich vor sich gehen werde. Montag noch nativ. Marie anno etc. I nono. Copial I. f. 113.
270 Urkunden; ferner bitten sie, vom Könige einen schriftlichen Befehl an ihren Pfleger Mathes Slick auszuwirken , auf dass die Landsassen des Eger-Gebietes veranlasst würden, der Stadt gegen deren Feinde Hilfe zu leisten. Dinstag noch Erhardi anno etc. IvIIII°. Copial I. f. 84 b. XI. 1459, 6. Juli. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Bitten, er möge sie dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg empfehlen, damit ihr Gebiet nicht von den Leuten desselben beschä- digt werde, und ersuchen um weitere Nachrichten, insbesondere, ob sich die Fürsten zu Krieg oder Frieden neigen. Freitag noch Vdalrici. Copial I. f. 105 b. XII. 1459, 27. Juli. Dieselben. Melden, dass sie Willens sind bei Rückkehr des Königs nach Prag ihre Botschaft dahin zu senden, um in ihren Angelegenheiten zu unterhandeln, wozu sie seine Fürsprache erbitten. Freitag noch Jacobi anno etc. I nono. Copial I. f. 108. XIII. 1459, 10. September. Dieselben. Danken für die kürzlich erhaltenen Nachrichten von dem Kaiser und dem Könige aus Brünn, und zeigen ihm an, dass sie nun ihre Botschaft nicht nach Prag absenden können, da der König sich nach Schlesien begebe; bitten ferner um Bericht über die Haltung Schle- siens und anderweitige Vorgänge, so viel ihm davon mitzutheilen zu- stehe, und ob der auf Martini nach Eger angesetzte Tag wirklich vor sich gehen werde. Montag noch nativ. Marie anno etc. I nono. Copial I. f. 113.
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271 XIV. 1459, 30. December. Caspar Junkher an Jobst von Einsiedel. Bittet mit Rücksicht auf den der Stadt Eger und dem Abte von Waldsassen vom Könige angesetzten Tag, die Auffindung einer zu Gunsten der Stadt Eger lautenden Verschreibung zu veranlassen, die die Krone von dem genannten Kloster besitzen soll, damit der Stadt zu ihrem Rechte verholfen werde. Geben am suntag vor dem newen jar anno etc. Copial I. f. 125. XV. 1459, 31. December. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Zeigen an, dass sie so eben ihrem Kreuzherren-Meister nach Prag geschrieben haben, die von demselben verpfändeten zum Eger- schen Spital zu zwei Seelenmessen gehörigen Zinse wieder einzu- lösen, und bitten, falls der Meister dies nicht alsbald thun wollte, ihren Boten Erhard, der desshalb in ihrem Namen beim Könige Be- schwerde führen würde, mit Rath und That zu unterstützen. Montag vor dem newen jar anno etc. IvII°. Copial I. f. 124. XVI. 1460, 3. Juli. Dieselben. Bitten um Rath, welche Schritte man in dem Streite mit dem Abte von Waldsassen thun solle, da derselbe seine Güter zu Alben- reut ungeachtet der königlichen Weisung nicht verkaufen wolle. Donerstag noch visitacionis Marie anno etc. lx°. Copial I. f. 139. XVII. 1460, 14. December. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath. Mein willigen dinst, erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ich schike euch alhie das pferd pey dem poten, das
271 XIV. 1459, 30. December. Caspar Junkher an Jobst von Einsiedel. Bittet mit Rücksicht auf den der Stadt Eger und dem Abte von Waldsassen vom Könige angesetzten Tag, die Auffindung einer zu Gunsten der Stadt Eger lautenden Verschreibung zu veranlassen, die die Krone von dem genannten Kloster besitzen soll, damit der Stadt zu ihrem Rechte verholfen werde. Geben am suntag vor dem newen jar anno etc. Copial I. f. 125. XV. 1459, 31. December. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Zeigen an, dass sie so eben ihrem Kreuzherren-Meister nach Prag geschrieben haben, die von demselben verpfändeten zum Eger- schen Spital zu zwei Seelenmessen gehörigen Zinse wieder einzu- lösen, und bitten, falls der Meister dies nicht alsbald thun wollte, ihren Boten Erhard, der desshalb in ihrem Namen beim Könige Be- schwerde führen würde, mit Rath und That zu unterstützen. Montag vor dem newen jar anno etc. IvII°. Copial I. f. 124. XVI. 1460, 3. Juli. Dieselben. Bitten um Rath, welche Schritte man in dem Streite mit dem Abte von Waldsassen thun solle, da derselbe seine Güter zu Alben- reut ungeachtet der königlichen Weisung nicht verkaufen wolle. Donerstag noch visitacionis Marie anno etc. lx°. Copial I. f. 139. XVII. 1460, 14. December. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath. Mein willigen dinst, erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ich schike euch alhie das pferd pey dem poten, das
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272 ich in namen vnsers g. hern des konigs ein poten von euch ausz- pracht hett, das selbig pey XIIII tag in des genanten vnsers g. hern des konigs marstalle gestanden ist, vnd der selbig pote nicht inhey- misch ist. Ich hab euch auch auszgetragen, das ir kein poten meins hern des konigs mer pferd leihen solt, er weist euch denn des ein brief, das seiner genad beger ist, ader das es erhaffte not were. Auch lieben hern vergest mein nicht mit der herwerge, das ich pei mein bruder pleib, wenn ich nahent pei sein genaden pleiben musz, vil zcu schiken zeu haben vnd wenig slaffen vnd frue auffsteen, tut mir wol not eins sanfften weichen pets, dae selbst ich für wol bewart pin ge- west. Datum vnter mein ingesigel am suntag nach Lucie anno etc. ix°. Jobst vom Eynsidl ritter des konigs etc. heymlicher etc. Original. XVIII. 1460, 29. December. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Bitten um Auskunft, wo der König sich zur Zeit befinde, da sie zu ihm eine Botschaft wegen des bevorstehenden auf nächste Mariä Lichtmess nach Eger angesetzten Tages senden wollen. Am montag Thome apostoli Canthuariensis 1). Copial I. f. 150 b. XIX. 1461, 2. Jänner. Dieselben. Geben bekannt, dass sie von ihrem Vorhaben, eine Botschaft an den König zu senden, wegen Kürze der Zeit abgehen, und bringen dafür die betreffenden Anliegen ilm vor: 1. Anstatt die Zwinger zu Stallungen herzurichten, wie der König ursprünglich wünschte, wollen sie, da die Zwinger mit all dem darin befindlichen Zeug und Geräthe nicht leicht geräumt werden können, in der Stadt und Vorstadt Stallungen für 4000—5000 Pferde 1) Offenbar eine Verschreibung für episcopi Canth., was in Anschung der Abkürzun- gen apli und epi leicht möglich ist.
272 ich in namen vnsers g. hern des konigs ein poten von euch ausz- pracht hett, das selbig pey XIIII tag in des genanten vnsers g. hern des konigs marstalle gestanden ist, vnd der selbig pote nicht inhey- misch ist. Ich hab euch auch auszgetragen, das ir kein poten meins hern des konigs mer pferd leihen solt, er weist euch denn des ein brief, das seiner genad beger ist, ader das es erhaffte not were. Auch lieben hern vergest mein nicht mit der herwerge, das ich pei mein bruder pleib, wenn ich nahent pei sein genaden pleiben musz, vil zcu schiken zeu haben vnd wenig slaffen vnd frue auffsteen, tut mir wol not eins sanfften weichen pets, dae selbst ich für wol bewart pin ge- west. Datum vnter mein ingesigel am suntag nach Lucie anno etc. ix°. Jobst vom Eynsidl ritter des konigs etc. heymlicher etc. Original. XVIII. 1460, 29. December. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Bitten um Auskunft, wo der König sich zur Zeit befinde, da sie zu ihm eine Botschaft wegen des bevorstehenden auf nächste Mariä Lichtmess nach Eger angesetzten Tages senden wollen. Am montag Thome apostoli Canthuariensis 1). Copial I. f. 150 b. XIX. 1461, 2. Jänner. Dieselben. Geben bekannt, dass sie von ihrem Vorhaben, eine Botschaft an den König zu senden, wegen Kürze der Zeit abgehen, und bringen dafür die betreffenden Anliegen ilm vor: 1. Anstatt die Zwinger zu Stallungen herzurichten, wie der König ursprünglich wünschte, wollen sie, da die Zwinger mit all dem darin befindlichen Zeug und Geräthe nicht leicht geräumt werden können, in der Stadt und Vorstadt Stallungen für 4000—5000 Pferde 1) Offenbar eine Verschreibung für episcopi Canth., was in Anschung der Abkürzun- gen apli und epi leicht möglich ist.
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273 besorgen, und falls dies noch nicht genügen sollte, vor dem Bruck- thor für 200—300 Pferde neue Stallungen errichten. 2. Der König möge seinen Untermarschall so bald als möglich nach Eger schicken, damit sie im Vereine mit ihm den Fürsten nach Gebühr Herbergen anweisen können. Freitag nach dem newen jar anno etc. 1xi°. Copial f. 151. XX. 1461, 9. Jänner. Dieselben. Berichten, dass Herzog Ludwig von Baiern für sich und andere zwölf Fürsten Herbergen auf 3000 Pferde bestellt habe, daher bitten sie, dass der Marschall schleunigst nach Eger komme, damit man die Quartiere anweisen könne. Freytag nach Erhardi anno etc. lxi°. Copial f. 152. XXI. 1461, 11. März. Dieselben. Senden ihren Hauptmann Conrad Raytenpach mit der Bitte, dahin zu wirken, dass ihrem Mitbürger Albrecht Engelhart die von bisher unbekannten Thätern gegen Rabenstein entführte Habe wieder zu- rückgestellt werde. Mitwoch noch Oculj anno etc. Ix primo. Copial f. 154 b. XXII. Juni 1461? Prag. Jobst von Einsiedel an Jorg Smidel. Mein dinst zcuuor, frewntlicher pruder. Ich schike den hern von Eger ir pferde wider, des si mir zeu willen vnd mein allerg. hern demn konig zeu eren gelihen haben, als ich in denn auch geschriben haben (sic), vnd pit euch, ir wolt mir mein pferde pey dem kegen- wertigen mein diner wider schiken vnd die behalten brief regist vnd tzedel, die ich euch in mein wegkreiten hinter mir liesz, vnd was mein Archiv. XXXIX. 1. 18
273 besorgen, und falls dies noch nicht genügen sollte, vor dem Bruck- thor für 200—300 Pferde neue Stallungen errichten. 2. Der König möge seinen Untermarschall so bald als möglich nach Eger schicken, damit sie im Vereine mit ihm den Fürsten nach Gebühr Herbergen anweisen können. Freitag nach dem newen jar anno etc. 1xi°. Copial f. 151. XX. 1461, 9. Jänner. Dieselben. Berichten, dass Herzog Ludwig von Baiern für sich und andere zwölf Fürsten Herbergen auf 3000 Pferde bestellt habe, daher bitten sie, dass der Marschall schleunigst nach Eger komme, damit man die Quartiere anweisen könne. Freytag nach Erhardi anno etc. lxi°. Copial f. 152. XXI. 1461, 11. März. Dieselben. Senden ihren Hauptmann Conrad Raytenpach mit der Bitte, dahin zu wirken, dass ihrem Mitbürger Albrecht Engelhart die von bisher unbekannten Thätern gegen Rabenstein entführte Habe wieder zu- rückgestellt werde. Mitwoch noch Oculj anno etc. Ix primo. Copial f. 154 b. XXII. Juni 1461? Prag. Jobst von Einsiedel an Jorg Smidel. Mein dinst zcuuor, frewntlicher pruder. Ich schike den hern von Eger ir pferde wider, des si mir zeu willen vnd mein allerg. hern demn konig zeu eren gelihen haben, als ich in denn auch geschriben haben (sic), vnd pit euch, ir wolt mir mein pferde pey dem kegen- wertigen mein diner wider schiken vnd die behalten brief regist vnd tzedel, die ich euch in mein wegkreiten hinter mir liesz, vnd was mein Archiv. XXXIX. 1. 18
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274 pferde vorczert hat in der czeit, der genant mein diner vnd frewnt rechen vnd beczalen wirt. Vnd ich solt euch schreiben von newen meren vnd handlungen, so weis ich der so vil, das ich nicht in mir finden mag, was der anfannk oder das ende, darinn ich nicht leczung tett meiner gewissen, gesein machte, darymb so lase ich es dapey pleiben, vnd schreib euch nichts von newen meren, vnd wil das selb ander lewt thun lassen. Datum zeu Prag vnter mein ingesigel am freitag vor Johannis Babtiste. Jobst vom Eynsidl ritter, secretarius etc. Original. XXIII. 1462, 18. November. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Senden zu ihm ihren Boten und bitten um Nachricht vom Könige, der dem Kaiser zugezogen ist, sowie von ihm selbst und Anderen in dem Gefolge des Königs. Am donerstag sand Elsbethen abend. Copial f. 193. XXIV. 1464, 31. December. Dieselben. Bitten, er möge beim Könige dahin wirken, dass ihrem Mitbür- ger Jobst Lochner mit Herrn Gencz von Petersburg — der dem ersteren einige Stücke Vieh , die derselbe auf rechter Strasse getrie- ben und auch richtig verzollt habe, in Beschlag genommen und hier- auf die Haftungssumme von 20 Schock Gr. sich zugeeignet hatte — ein Tag angesetzt werden möge. Am montag dem heiligen newen jars abend anno etc. lxv° 1). Copial f. 228 b. XXV. 1465, 4. März. Prag. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath. Mein willig dienst beuor. Ersamen weisen lieben freundt, her Gencz von der Peterspurg hat mit mir seines zolls halben ge- 1) Aus der Vergleichung mit den übrigen Eintragungen ergibt sich, dass hier die Jahreszahl bereits anticipirt ist.
274 pferde vorczert hat in der czeit, der genant mein diner vnd frewnt rechen vnd beczalen wirt. Vnd ich solt euch schreiben von newen meren vnd handlungen, so weis ich der so vil, das ich nicht in mir finden mag, was der anfannk oder das ende, darinn ich nicht leczung tett meiner gewissen, gesein machte, darymb so lase ich es dapey pleiben, vnd schreib euch nichts von newen meren, vnd wil das selb ander lewt thun lassen. Datum zeu Prag vnter mein ingesigel am freitag vor Johannis Babtiste. Jobst vom Eynsidl ritter, secretarius etc. Original. XXIII. 1462, 18. November. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Senden zu ihm ihren Boten und bitten um Nachricht vom Könige, der dem Kaiser zugezogen ist, sowie von ihm selbst und Anderen in dem Gefolge des Königs. Am donerstag sand Elsbethen abend. Copial f. 193. XXIV. 1464, 31. December. Dieselben. Bitten, er möge beim Könige dahin wirken, dass ihrem Mitbür- ger Jobst Lochner mit Herrn Gencz von Petersburg — der dem ersteren einige Stücke Vieh , die derselbe auf rechter Strasse getrie- ben und auch richtig verzollt habe, in Beschlag genommen und hier- auf die Haftungssumme von 20 Schock Gr. sich zugeeignet hatte — ein Tag angesetzt werden möge. Am montag dem heiligen newen jars abend anno etc. lxv° 1). Copial f. 228 b. XXV. 1465, 4. März. Prag. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath. Mein willig dienst beuor. Ersamen weisen lieben freundt, her Gencz von der Peterspurg hat mit mir seines zolls halben ge- 1) Aus der Vergleichung mit den übrigen Eintragungen ergibt sich, dass hier die Jahreszahl bereits anticipirt ist.
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275 redt, dorumb der ewrn einer vmb zweintzig schok kumen ist, vnd hat sich gein mir erpotten, wie er es gern deszhalben in freuntschafft vnd nachtperlichen mit euch halten wölt, vnd wer es das ir gebri- uilegiret werdt, als ir dann furgebt, das ir ein iglich strass nach ewrm geuallen ziehen mugt, so wölle er dem ewrm solh genumen XX schok widerkeren. Dorumb lieben freundt, habt ir solh freiheit, das last mich versteen, so wil ich ferrer mit im dorausz handeln, het ir aber der befreiung nicht, so müst ir den gesatzten tag zwischen im vnd ewer besuchen. Was ewer meynung dorinn ist, der mügt ir mich berichten. Geben zû Prag vnter Ludwig Truchsses sigel gebrechen halb des mein am montag nach dem sontag Inuocauit anno etc. lx quinto. Jobst von Eynsidel ritter koniglicher secretarius etc. Original. XXVI. 1465, 19. März. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Danken für seine Vermittelung in der Sache mit Herrn Genez von Petersburg, und senden ihm Abschriften ihrer Zollfreiheiten mit dem Ersuchen, es mögen ihrem Mitbürger die 20 Schock ohne wei- tere Zögerung und Anstände zurückgegeben werden. Am dinstag nach dem suntag Oculi in der vasten anno etc. Ixv°. P. S. Auch lieber herre, als vnnserm gnedigen hern kunig vnnser ratsfreund Pawl Rudusch am nechsten ein vas weins, domit sein konig- lich maiestat von vnnsern wegen zuuereren zugesagt hat, nach solhem wein wir von stund an bestellet haben, der vns aber noch nit zu komen, vnd als wir versteen gefrüstes halben enthalden ist, dodurch das er dem gemelten vnnserm g. hern k. dester besser zuqueme. Ob jr nu ichts von demselben wein gedencken horet, vns deshalben dorauf verantworten, dann so palde er vns bey bracht wirt, wollen wir domit nit sawmen vnd sunderlich vmb euch verdinen. Datum vt supra. Сopial fol. 233. 18*
275 redt, dorumb der ewrn einer vmb zweintzig schok kumen ist, vnd hat sich gein mir erpotten, wie er es gern deszhalben in freuntschafft vnd nachtperlichen mit euch halten wölt, vnd wer es das ir gebri- uilegiret werdt, als ir dann furgebt, das ir ein iglich strass nach ewrm geuallen ziehen mugt, so wölle er dem ewrm solh genumen XX schok widerkeren. Dorumb lieben freundt, habt ir solh freiheit, das last mich versteen, so wil ich ferrer mit im dorausz handeln, het ir aber der befreiung nicht, so müst ir den gesatzten tag zwischen im vnd ewer besuchen. Was ewer meynung dorinn ist, der mügt ir mich berichten. Geben zû Prag vnter Ludwig Truchsses sigel gebrechen halb des mein am montag nach dem sontag Inuocauit anno etc. lx quinto. Jobst von Eynsidel ritter koniglicher secretarius etc. Original. XXVI. 1465, 19. März. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Danken für seine Vermittelung in der Sache mit Herrn Genez von Petersburg, und senden ihm Abschriften ihrer Zollfreiheiten mit dem Ersuchen, es mögen ihrem Mitbürger die 20 Schock ohne wei- tere Zögerung und Anstände zurückgegeben werden. Am dinstag nach dem suntag Oculi in der vasten anno etc. Ixv°. P. S. Auch lieber herre, als vnnserm gnedigen hern kunig vnnser ratsfreund Pawl Rudusch am nechsten ein vas weins, domit sein konig- lich maiestat von vnnsern wegen zuuereren zugesagt hat, nach solhem wein wir von stund an bestellet haben, der vns aber noch nit zu komen, vnd als wir versteen gefrüstes halben enthalden ist, dodurch das er dem gemelten vnnserm g. hern k. dester besser zuqueme. Ob jr nu ichts von demselben wein gedencken horet, vns deshalben dorauf verantworten, dann so palde er vns bey bracht wirt, wollen wir domit nit sawmen vnd sunderlich vmb euch verdinen. Datum vt supra. Сopial fol. 233. 18*
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276 XXVII. 1465, 23. März. Dieselben. Senden ihm mit Bezugnahme auf ihren vorigen Brief für den König ein Fass Frankenweins sammt vier Fässchen ihres Meths, und fügen von letzterem noch drei Fässchen bei, wovon sie eines ihm und seiner Gemahlin schenken, das andere dem Kanzler und das dritte ihrem Freunde Ludwig Truchsses "vnd seinen gesellen in die canczley“ Am sonabent vor dem sontag Letare anno etc. Ixv°. Copial f. 234 b. XXVIII. 1465 1). Nachschrift eines nicht mehr vorhandenen Briefes des Jobst von Ein- siedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Auch lieben frewnt lasse ich euch wissen, das sich vnser allerg. herre konig wol gehabt, frisch vnd gesunt ist, gelobt sei got, mit sampt sein hofgesind vnd guten lewten, auch mein gnedige hern seine sône, auch mein gnedige fraw die konigyn. Vnd herezog Vic- torin leit selber personlich vor dem slosz dem Czornstein, der des hern Hinko von Vettaw ist, vnd ein ytczlicher her in Merhern, ritter ader rittermesig besessen lantman ausz genomen woe czwen brueder sein, haben mussen mit sein genaden czihen vor dem Czorn- stein also eintrechtigklichen, also das das gannez lant zcu Merhern auch die stete all neben den hern auch dafur geczogen sein, vnd hat im lande Merhern nach in Osterreich kein hülff nicht, vnd notigen das slosz mit puxsen vnd pleiden. Die von Prag haben jr groste pux- sen darfür, die von Olomucz jr groste, auch die von Prunne, vnd werden seszch pastay darfur schlahen, vnd wirt also mit macht gewonnen. Vnd wist, das sein k. g. nach mein her der herczog nach die Marhern kein schaden dafur entpfangen haben, nach die jren, vnd ab ich ander newe mere vncz auff diesen tag dat. des briefs pei euch wern, darczu habt kein glawben anders dann ich euch hie schreib. Datum vt supra. Orig., etwas schadhaft. 1) Die Burg Zornstein musste sich am 9. Juni 1465 nach zehnmonatlicher Belagerung ergeben (Palacky, Gesch. von Böhmen IV, 2. S. 334). Die obige Schilderung scheint mir bereits auf das Ende der Belagerung hinzudeuten, wesshalb ich das Jahr 1465 ansetze.
276 XXVII. 1465, 23. März. Dieselben. Senden ihm mit Bezugnahme auf ihren vorigen Brief für den König ein Fass Frankenweins sammt vier Fässchen ihres Meths, und fügen von letzterem noch drei Fässchen bei, wovon sie eines ihm und seiner Gemahlin schenken, das andere dem Kanzler und das dritte ihrem Freunde Ludwig Truchsses "vnd seinen gesellen in die canczley“ Am sonabent vor dem sontag Letare anno etc. Ixv°. Copial f. 234 b. XXVIII. 1465 1). Nachschrift eines nicht mehr vorhandenen Briefes des Jobst von Ein- siedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Auch lieben frewnt lasse ich euch wissen, das sich vnser allerg. herre konig wol gehabt, frisch vnd gesunt ist, gelobt sei got, mit sampt sein hofgesind vnd guten lewten, auch mein gnedige hern seine sône, auch mein gnedige fraw die konigyn. Vnd herezog Vic- torin leit selber personlich vor dem slosz dem Czornstein, der des hern Hinko von Vettaw ist, vnd ein ytczlicher her in Merhern, ritter ader rittermesig besessen lantman ausz genomen woe czwen brueder sein, haben mussen mit sein genaden czihen vor dem Czorn- stein also eintrechtigklichen, also das das gannez lant zcu Merhern auch die stete all neben den hern auch dafur geczogen sein, vnd hat im lande Merhern nach in Osterreich kein hülff nicht, vnd notigen das slosz mit puxsen vnd pleiden. Die von Prag haben jr groste pux- sen darfür, die von Olomucz jr groste, auch die von Prunne, vnd werden seszch pastay darfur schlahen, vnd wirt also mit macht gewonnen. Vnd wist, das sein k. g. nach mein her der herczog nach die Marhern kein schaden dafur entpfangen haben, nach die jren, vnd ab ich ander newe mere vncz auff diesen tag dat. des briefs pei euch wern, darczu habt kein glawben anders dann ich euch hie schreib. Datum vt supra. Orig., etwas schadhaft. 1) Die Burg Zornstein musste sich am 9. Juni 1465 nach zehnmonatlicher Belagerung ergeben (Palacky, Gesch. von Böhmen IV, 2. S. 334). Die obige Schilderung scheint mir bereits auf das Ende der Belagerung hinzudeuten, wesshalb ich das Jahr 1465 ansetze.
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277 XXIX. 1466, 20. April. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein frewntlichen dinst zcuuoran. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Nikl Renfftel czeiger des brieffs ist zeu mir komen vnd hat mich vnterricht, wie die Hausznerin jm das kinth das jm sein brueder als durch ein geschefft das folkomen ist, sein weib, di desselben kindes ein vorweszerin vnd ein hüeterin gewest ist, ir in der pfarrkirchen, dae alle cristenmenschen frei got dem almechtigen dinen sollen als mit vnstummikeiten vnd vnfrewlichen czuchten, sulchs kinths berawbet, vnd das mit ir also in ir haws ge- nomen hat, vnd helt das dem Renfftel für widergepurlikeit, vnd greifft jn in das geschefft, das mich bedunkt, das sich die frome fraw nicht recht beraten hat, da mit sie ein sulch gethan hat. Denn wie dem allen pite ich euch frewntlich, das jr als regirer der stat die sachen verhoren vnd die genanten frawen vnterrichten, da mit sie dem Renfftel das kind wider gebe, vnd nicht gestaten sulch frewlich furnemen in eurer kirchen furczunemen. Hett die genant gut fraw ader ymants was in sulch geschefft zeu reden ader gerechtigkeit, das das mit recht vnd ordenunge geschee, vnd nicht in sulchem freuel gehanndelt, da mit sulchs an vnsern gnedigisten hern dem konig nicht komen bedurffte, auch ir euch selbs pei ewern freiheiten vnd regumenten behilt vnd vnuergreiffenlichen hanthabet, als ir eûch das pflichtig vnd schuldig zeu thun, vnd mein schrifft zeu guten willen auffnemen, das wil ich frewntlichen vordinen. Datum zeu Prag vnter mein ingesigl am suntag Misericordia domini anno etc. lxvi°. Jobst vom Aynsidl ritter zeu Tyrzaw gesessen etc. Original. XXX. 1466, 25. April. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Erklären, dass Niclas Renfftel die Hausnerin unbillig verklagt habe, nachdem er sie früber, wo sie ihm zu Recht gestanden, nicht belangt hatte ; dennoch wollen sie beide Theile nochmals verhören. Freitag noch Geori anno etc. lxvi°. Сopial f. 262.
277 XXIX. 1466, 20. April. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein frewntlichen dinst zcuuoran. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Nikl Renfftel czeiger des brieffs ist zeu mir komen vnd hat mich vnterricht, wie die Hausznerin jm das kinth das jm sein brueder als durch ein geschefft das folkomen ist, sein weib, di desselben kindes ein vorweszerin vnd ein hüeterin gewest ist, ir in der pfarrkirchen, dae alle cristenmenschen frei got dem almechtigen dinen sollen als mit vnstummikeiten vnd vnfrewlichen czuchten, sulchs kinths berawbet, vnd das mit ir also in ir haws ge- nomen hat, vnd helt das dem Renfftel für widergepurlikeit, vnd greifft jn in das geschefft, das mich bedunkt, das sich die frome fraw nicht recht beraten hat, da mit sie ein sulch gethan hat. Denn wie dem allen pite ich euch frewntlich, das jr als regirer der stat die sachen verhoren vnd die genanten frawen vnterrichten, da mit sie dem Renfftel das kind wider gebe, vnd nicht gestaten sulch frewlich furnemen in eurer kirchen furczunemen. Hett die genant gut fraw ader ymants was in sulch geschefft zeu reden ader gerechtigkeit, das das mit recht vnd ordenunge geschee, vnd nicht in sulchem freuel gehanndelt, da mit sulchs an vnsern gnedigisten hern dem konig nicht komen bedurffte, auch ir euch selbs pei ewern freiheiten vnd regumenten behilt vnd vnuergreiffenlichen hanthabet, als ir eûch das pflichtig vnd schuldig zeu thun, vnd mein schrifft zeu guten willen auffnemen, das wil ich frewntlichen vordinen. Datum zeu Prag vnter mein ingesigl am suntag Misericordia domini anno etc. lxvi°. Jobst vom Aynsidl ritter zeu Tyrzaw gesessen etc. Original. XXX. 1466, 25. April. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Erklären, dass Niclas Renfftel die Hausnerin unbillig verklagt habe, nachdem er sie früber, wo sie ihm zu Recht gestanden, nicht belangt hatte ; dennoch wollen sie beide Theile nochmals verhören. Freitag noch Geori anno etc. lxvi°. Сopial f. 262.
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278 XXXI. 1466, 30. April. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath. Mein frewntlichen dinst zcuuoran. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ewr schreiben mir gethan, Niklas Renfftel berurende vnd die frawen Hausneryn, habe ich verstannden, also habe ich euch der sachen ynnerunge gethan, nachdem vnd die an mich komen ist, wann ich alczeit ewr vnd der ewrn glimppffe gerne erpreytet pruffte, vnd die schrifft so Renfftel zu mir komet, wil ich furhalden der dann weiter furczunemen. Die selben sach sich wol wirt darein nach czimlichen finden werden, vmb die andern sach, was sein schulde beruret, wert ir in vnsers allerg. hern des konigs schrifft wol vernemen, was seiner genaden nu forder wille dar in ist, der euch vnd ytezlich sein vntertan meint zeu pleiben lassen pey iren freieten vnd auszsetczungen, vnd was sein kô. g. gethan hat des Renfftels halben, hat er darymb gethan, das die schuldiger dester paszer beczalt wür- den, vnd er nicht also fluchtig wurde. Datum zeu Prag vnter mein ingesigl am mitboch Pfilipi et Jacobi 1) anno etc. lxvi°. Jobst vom Aynsidl ritter zeu Tyrzaw gesessen etc. Original. XXXII. 1466, 30. April. Prag. Jobst von Einsiedel an Caspar Junkher von Seeberg. Meinem frewntlichen dinst zcuuoran. Erberger vester besunder guter frewnt. Ewr schreiben, aber mir gethan, des hern von Plawen halben ewr sachen halben hab ich vorstanden, hab ich fur vnd ydczund aber mit sein koe genaden ausz den sachen geredt, vnd nach dem ydezund die sachen sich handeln, auch der her von Plawen sich in vngehorsam erczeiget, auch ydezund ein samunge von der hern wegen, die sich setczen vrsach halben wider sein kô. genade, des ein tag zcu Prag ydczund sol gehalden werden, kan ich euch auff das, das ewr sachen folge geschee, nichts davon grundes ent- decken. So aber der tage ende nympt, so wirdet man horen, wie 1) Soll wohl heissen Philippi et Jacobi abend, weil das Fest selbst damals auf den Donnerstag fiel.
278 XXXI. 1466, 30. April. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath. Mein frewntlichen dinst zcuuoran. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ewr schreiben mir gethan, Niklas Renfftel berurende vnd die frawen Hausneryn, habe ich verstannden, also habe ich euch der sachen ynnerunge gethan, nachdem vnd die an mich komen ist, wann ich alczeit ewr vnd der ewrn glimppffe gerne erpreytet pruffte, vnd die schrifft so Renfftel zu mir komet, wil ich furhalden der dann weiter furczunemen. Die selben sach sich wol wirt darein nach czimlichen finden werden, vmb die andern sach, was sein schulde beruret, wert ir in vnsers allerg. hern des konigs schrifft wol vernemen, was seiner genaden nu forder wille dar in ist, der euch vnd ytezlich sein vntertan meint zeu pleiben lassen pey iren freieten vnd auszsetczungen, vnd was sein kô. g. gethan hat des Renfftels halben, hat er darymb gethan, das die schuldiger dester paszer beczalt wür- den, vnd er nicht also fluchtig wurde. Datum zeu Prag vnter mein ingesigl am mitboch Pfilipi et Jacobi 1) anno etc. lxvi°. Jobst vom Aynsidl ritter zeu Tyrzaw gesessen etc. Original. XXXII. 1466, 30. April. Prag. Jobst von Einsiedel an Caspar Junkher von Seeberg. Meinem frewntlichen dinst zcuuoran. Erberger vester besunder guter frewnt. Ewr schreiben, aber mir gethan, des hern von Plawen halben ewr sachen halben hab ich vorstanden, hab ich fur vnd ydczund aber mit sein koe genaden ausz den sachen geredt, vnd nach dem ydezund die sachen sich handeln, auch der her von Plawen sich in vngehorsam erczeiget, auch ydezund ein samunge von der hern wegen, die sich setczen vrsach halben wider sein kô. genade, des ein tag zcu Prag ydczund sol gehalden werden, kan ich euch auff das, das ewr sachen folge geschee, nichts davon grundes ent- decken. So aber der tage ende nympt, so wirdet man horen, wie 1) Soll wohl heissen Philippi et Jacobi abend, weil das Fest selbst damals auf den Donnerstag fiel.
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279 euch vnd andern mag zeu recht geholfen werden. Vnd warinn ich euch weste frewntschafft erczeigen, tete ich gerne. Datum zeu Prag vnter mein ingesigl in vigilia s. Pfilipi et Jacobi anno etc. Ixvi°. Jobst vom Aynsidl ritter etc. zcu Tyrzaw konigklicher sec. Original. XXXIII. 1466, 22. Mai. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Bitten bei dem Umstande, dass so verschiedenartige Gerüchte über den König im Umlauf sind, ihnen wahrhafte Nachrichten von des Königs Befinden sowie von den übrigen Vorfällen durch ihren Boten zukommen zu lassen. Am donerstag vor Pfingsten anno etc. lxvi°. Copial f. 266. XXXIV. 1466, 27. Mai. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ewr schreiben mir gethan vnseres gnedi- gen herrn des konigs halben habe ich vernomen, der selbig ist von dem genaden gots frisch vnd gesunt vnd wolmügen. Der herren zeu Pehmen halben, die sich ken sein koniglichen genaden geseczt haben, auch der von Pilzen ist ydczund auff der vorgangen gehaldender samnunge von den gemeynen hern, ritterschafften vnd lantlewten des konigreichs gehandelt worden, vnd haben sein k(onigliche) g(naden) gebethen, das er jn vorgunne zeu horen lassen ir freyheit, auszset- czung, begenadunge, gulden bullen, di lanttafel vnd andere ir frey- heit, auch vnd wie die cron des konigreichs sol gehalden vnd innen haben, nach dem die ydezund von den herren ritter vnd knechten vnd lantlewten, die sich nicht geseczt haben wider sein konigliche genad, mit dem Karlsstein vortrawt innen zeu haben herczog Victorin seiner koniglichen genaden sone, so lanng, vncz man die freiheit des konig- reichs vbersehen wirt, wie die cron, die kleinet, gulden bullen vnd priuilegyen sollen gehalden vnd behalden werden, vnd wer das innen haben sol, sulchs denn ydezund diese quatuor tempora gescheen sol.
279 euch vnd andern mag zeu recht geholfen werden. Vnd warinn ich euch weste frewntschafft erczeigen, tete ich gerne. Datum zeu Prag vnter mein ingesigl in vigilia s. Pfilipi et Jacobi anno etc. Ixvi°. Jobst vom Aynsidl ritter etc. zcu Tyrzaw konigklicher sec. Original. XXXIII. 1466, 22. Mai. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Bitten bei dem Umstande, dass so verschiedenartige Gerüchte über den König im Umlauf sind, ihnen wahrhafte Nachrichten von des Königs Befinden sowie von den übrigen Vorfällen durch ihren Boten zukommen zu lassen. Am donerstag vor Pfingsten anno etc. lxvi°. Copial f. 266. XXXIV. 1466, 27. Mai. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ewr schreiben mir gethan vnseres gnedi- gen herrn des konigs halben habe ich vernomen, der selbig ist von dem genaden gots frisch vnd gesunt vnd wolmügen. Der herren zeu Pehmen halben, die sich ken sein koniglichen genaden geseczt haben, auch der von Pilzen ist ydczund auff der vorgangen gehaldender samnunge von den gemeynen hern, ritterschafften vnd lantlewten des konigreichs gehandelt worden, vnd haben sein k(onigliche) g(naden) gebethen, das er jn vorgunne zeu horen lassen ir freyheit, auszset- czung, begenadunge, gulden bullen, di lanttafel vnd andere ir frey- heit, auch vnd wie die cron des konigreichs sol gehalden vnd innen haben, nach dem die ydezund von den herren ritter vnd knechten vnd lantlewten, die sich nicht geseczt haben wider sein konigliche genad, mit dem Karlsstein vortrawt innen zeu haben herczog Victorin seiner koniglichen genaden sone, so lanng, vncz man die freiheit des konig- reichs vbersehen wirt, wie die cron, die kleinet, gulden bullen vnd priuilegyen sollen gehalden vnd behalden werden, vnd wer das innen haben sol, sulchs denn ydezund diese quatuor tempora gescheen sol.
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280 Also des zeu vbersehen sein eczlichen von den hern darczu gekoren vnd gegeben eczliche von der ritterschafft vnd vnter den ich auch vor einen pin gekoren, vnd erhebe mich morgen, obgotwil, zeu reiten auff dem Karlsstein zeu sein koniglichen genaden, vnd alle freyheit brieff vnd priuilegia, gulden bullen des konigreichs ausz setczung wirt da dann ken Prag gefurt vnd daselbst von den hern, die darczu gekoren sein, vbersehen etc. Vnd so ir der selben sachen allen wolt ein grunt erfaren, so müeget ir ewr rats frewnden einen damit ich bekannt pin — nachdem ir ewern ratsgenosen, der euch vnd der ganczen gemein ein getrewer frewnt vnd diner gewest ist, Paul Ru- dusch, dem got genade, mein lieber frewnt todt ist vnd verloren habt — herein schiken, da wurdt ir gruntlich all sache erfaren, vnd wie es vmb die von Pilzen auch ein gestalt würde gewynnen, dann sein ko. g. durch des herrn von Roszenwerks furpethe hat ein ge- nedigen anstalt mit den von Pilzen vnez auff s. Gallen tag wellen dul- den auff seiner genaden gebote die sein ko. g. ken jn gethan hat zeu erkennen lassen die herren selber als den von Sternwerk, die herren Haszen, den von Ilburk vnd ander hern, ab die von Pilszen sulchs pil- lich ken sein koniglichen genaden gethan haben, ader sust vorwilligt ein gutliche richtung zeu thuen, in der czeit sollden alle herren auch das gutlich steen halden ken sein koniglichen genaden, die sich ge- seczt haben wider sein genad, vncz auff die selbigen czeit also ist ein abrede gescheen, vnd sulchs als solt vorbrifft werden etc. Dann mein g. her margraff Albrecht von Branndwurk wirt seine rethe herein schiken zeu sein koniglichen genaden ken Prag ydezund nach der quatuor tempora, also wolt ymants von ewern wegen zeu mir schiken etc. der würde der sachen grunt vornemen, mit den selben mocht sulcher sicher here vnd wider heym mit den komen, vnd warinn ich euch mechte frewntschafft vnd wolgefallen erczeigen, tete ich gerne. Datum zeu Tirzaw am irtag nach Pfingsten vnter mein ingesigel, eylent, anno etc. Ixvi°. Jobst vom Aynsidl ritter zeu Tirzaw etc. gesessen, secr. Original. XXXV. 1466, 17. September. Tyřow. Jobst von Einsiedel an Caspar Junkher von Seeberg. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erber vester besunder lieber frewnt. Ewr schreiben mir gethan, auch die schrifft czugesannt, das
280 Also des zeu vbersehen sein eczlichen von den hern darczu gekoren vnd gegeben eczliche von der ritterschafft vnd vnter den ich auch vor einen pin gekoren, vnd erhebe mich morgen, obgotwil, zeu reiten auff dem Karlsstein zeu sein koniglichen genaden, vnd alle freyheit brieff vnd priuilegia, gulden bullen des konigreichs ausz setczung wirt da dann ken Prag gefurt vnd daselbst von den hern, die darczu gekoren sein, vbersehen etc. Vnd so ir der selben sachen allen wolt ein grunt erfaren, so müeget ir ewr rats frewnden einen damit ich bekannt pin — nachdem ir ewern ratsgenosen, der euch vnd der ganczen gemein ein getrewer frewnt vnd diner gewest ist, Paul Ru- dusch, dem got genade, mein lieber frewnt todt ist vnd verloren habt — herein schiken, da wurdt ir gruntlich all sache erfaren, vnd wie es vmb die von Pilzen auch ein gestalt würde gewynnen, dann sein ko. g. durch des herrn von Roszenwerks furpethe hat ein ge- nedigen anstalt mit den von Pilzen vnez auff s. Gallen tag wellen dul- den auff seiner genaden gebote die sein ko. g. ken jn gethan hat zeu erkennen lassen die herren selber als den von Sternwerk, die herren Haszen, den von Ilburk vnd ander hern, ab die von Pilszen sulchs pil- lich ken sein koniglichen genaden gethan haben, ader sust vorwilligt ein gutliche richtung zeu thuen, in der czeit sollden alle herren auch das gutlich steen halden ken sein koniglichen genaden, die sich ge- seczt haben wider sein genad, vncz auff die selbigen czeit also ist ein abrede gescheen, vnd sulchs als solt vorbrifft werden etc. Dann mein g. her margraff Albrecht von Branndwurk wirt seine rethe herein schiken zeu sein koniglichen genaden ken Prag ydezund nach der quatuor tempora, also wolt ymants von ewern wegen zeu mir schiken etc. der würde der sachen grunt vornemen, mit den selben mocht sulcher sicher here vnd wider heym mit den komen, vnd warinn ich euch mechte frewntschafft vnd wolgefallen erczeigen, tete ich gerne. Datum zeu Tirzaw am irtag nach Pfingsten vnter mein ingesigel, eylent, anno etc. Ixvi°. Jobst vom Aynsidl ritter zeu Tirzaw etc. gesessen, secr. Original. XXXV. 1466, 17. September. Tyřow. Jobst von Einsiedel an Caspar Junkher von Seeberg. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erber vester besunder lieber frewnt. Ewr schreiben mir gethan, auch die schrifft czugesannt, das
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281 habe ich vernomen, vnd hab an rue vnd auffhoren die vberleszen, mit swerem gemüet entpfangen, darvmb das die werlt so falscher list ime mer ist, vnd nicht an sicht vnd betracht den gemein rechten cristen glawben, den got der son, der almechtig, selber gerlart (sic), die heiligen ezwelffpoten gepflanczt, die heiligen veter durch den hei- ligen geist erklert, die heilig kristenlich gemein kirchen bestetigt vnd geordent, von gote dem almechtigen fur sein leiden an der menscheit vnd nach sein loblichen auffersteen mit vicarien an seiner stat vorsorgt. Die selbige heilige cristenliche gemein kirchen ist also mit dem heiligen geist vnd den genaden der heiligen driueltigkeit also gepflanczt, also erhöcht, also erleucht mit der heiligen schrifft folkomenheit, der genug vnd vberflussig ist, das ir kein keczer, kein listig falscher mensch durch einflus der melankolia ader fantasia, das ist der einplasunge des pöszen geists, der ein tausentfeltiger meister ist, nicht angesigen mag, wann vber die heiligen ewangelia vnd epi- stel auch vber die offenbarung vnd heimlikeit, das do heist apokali- psis, manch tausent püecher der heiligen schrifft sein, das manch lerer, als sent Bernhardus, allein vber vier tausent puecher geschriben hat, was dann die heiligen vier doctores Jeronimus, Augustinus, Ambrosius vnd Gregorius, was dann ander heilig veter vnd doctores, als man spricht an czal, also, das auff ytczlich wort der ewangelia vber ein vnd auff ein syn der cristenheit nach gotlichem eynflus vnd ordenung auszgelegt sein zeu der sel selikeit. Vnd wenn ich pey euch wer, so solt ir hören, waszer pöszen menschen das ist, der das geticht vnd pösze falsche listige keczerey geticht hat, vnd nympt fur jn apokalips, vnd redt vnd schreibt, vnd eins ist wider das ander, vnd hat weder vornunfft der begreiffung noch anweiszung, den glawben kan es zeu mal nicht haben, nach in kein furnunfftige zele komen, vnd zeu mal in die gelarten vnd schrifft weiszen, vnd hat kein andern grunt auff in, denn das er gerne das gemein eynfeltig folke bewegete wider dem pabst vnd kardinale vnd wider alle pristerschafft, darczu wider alle regirer der werlt vnd die, die macht haben vber die lewt. Vnd der selbig tichter, der mit seiner listikeit die sache ge- macht hat, der wolt selber got sein in der werlt vnd ein newe regi- rung der werlt machen nach dem leib vnd der sele zcu heil in leib- lichen weszen, vnd den leib zeu lust. Das gleicht sich den pikarten, die vor czeiten zeu Pehmen gewest sein, die vnter in Jesum vnd Mariam hetten, als ir da von wol gehort habt, vnd wolten das wernt-
281 habe ich vernomen, vnd hab an rue vnd auffhoren die vberleszen, mit swerem gemüet entpfangen, darvmb das die werlt so falscher list ime mer ist, vnd nicht an sicht vnd betracht den gemein rechten cristen glawben, den got der son, der almechtig, selber gerlart (sic), die heiligen ezwelffpoten gepflanczt, die heiligen veter durch den hei- ligen geist erklert, die heilig kristenlich gemein kirchen bestetigt vnd geordent, von gote dem almechtigen fur sein leiden an der menscheit vnd nach sein loblichen auffersteen mit vicarien an seiner stat vorsorgt. Die selbige heilige cristenliche gemein kirchen ist also mit dem heiligen geist vnd den genaden der heiligen driueltigkeit also gepflanczt, also erhöcht, also erleucht mit der heiligen schrifft folkomenheit, der genug vnd vberflussig ist, das ir kein keczer, kein listig falscher mensch durch einflus der melankolia ader fantasia, das ist der einplasunge des pöszen geists, der ein tausentfeltiger meister ist, nicht angesigen mag, wann vber die heiligen ewangelia vnd epi- stel auch vber die offenbarung vnd heimlikeit, das do heist apokali- psis, manch tausent püecher der heiligen schrifft sein, das manch lerer, als sent Bernhardus, allein vber vier tausent puecher geschriben hat, was dann die heiligen vier doctores Jeronimus, Augustinus, Ambrosius vnd Gregorius, was dann ander heilig veter vnd doctores, als man spricht an czal, also, das auff ytczlich wort der ewangelia vber ein vnd auff ein syn der cristenheit nach gotlichem eynflus vnd ordenung auszgelegt sein zeu der sel selikeit. Vnd wenn ich pey euch wer, so solt ir hören, waszer pöszen menschen das ist, der das geticht vnd pösze falsche listige keczerey geticht hat, vnd nympt fur jn apokalips, vnd redt vnd schreibt, vnd eins ist wider das ander, vnd hat weder vornunfft der begreiffung noch anweiszung, den glawben kan es zeu mal nicht haben, nach in kein furnunfftige zele komen, vnd zeu mal in die gelarten vnd schrifft weiszen, vnd hat kein andern grunt auff in, denn das er gerne das gemein eynfeltig folke bewegete wider dem pabst vnd kardinale vnd wider alle pristerschafft, darczu wider alle regirer der werlt vnd die, die macht haben vber die lewt. Vnd der selbig tichter, der mit seiner listikeit die sache ge- macht hat, der wolt selber got sein in der werlt vnd ein newe regi- rung der werlt machen nach dem leib vnd der sele zcu heil in leib- lichen weszen, vnd den leib zeu lust. Das gleicht sich den pikarten, die vor czeiten zeu Pehmen gewest sein, die vnter in Jesum vnd Mariam hetten, als ir da von wol gehort habt, vnd wolten das wernt-
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282 lich paradeisz hie machen. Item er schreibt, das des nichts sey, das die prister den koppff hin vnd here vmb den altar plewen, dae vor- nicht er Jesum Christum, waren got vnd waren menschen, vnsern hern, der vns erlost, vnd von den pristern all tag got den vater zeu gedechtnusz seiner heiligen marter fur vns geliden hat an der mensch- heit, vnd den gelewbigen dem himel geoffent, also meynt der selb falsch tichter, das selbig oppffer der prister sey nichts. Item vnd also wer got der son von Maria der heiligen junkfrawen nach nicht gebo- ren worden, das den falsch vnd ein ketczerey ist, wann durch bewe- rung von ersten der heiligen schrifft, von chronica der Römer, die di gannczen werlt geregiret hat, vnd pei iren regumenten Cristus ge- poren, die heiligen drey konig das oppffer pracht, alle czeichen ge- scheen, die juden die selben chronica erfult, das sie got vnserm hern Jesum Christum getötet, vnd die gotheit in der menscheit gesucht haben etc., darnach sein tott von Titum vnd Vespasianum den keiszer sein tott gerochen wart, vnd Jerusalem zcustört, darymb wirt kein Christus, denn der antikrist, dae vns got fur behütt vnd all frum cristen. Item er schreibt, der selbig, der also nue komen ist, der er- kenne got vnd was got sey, vnd was die heilig driueltikeit sey, vnd wir sollen es all von jn vnterweist werden. Lieber frewnt, an dem erkennt ergernusz vnd smehe des almechtigen gots, wann das kein mensch auff ertricht mit ler mit schrifft mit anweiszung in dieszem leben des leibs got nicht erkennen mag, noch die heiligen trinitat, denn allein mit dem glawben, vnd so vil vnd wir von Jesu vnserm hern vnd got vnd sein lere haben vnd erkenntnusz, denn in jener werlt, so wir abgotwil zcu jm komen werden, wir in erkennen werden, das aber ein ketezerey ist. Dae west ich mer da von zeu schreiben, die czeit ist mir zcukurczt. Item er hat ein disputacio in seiner behendi- keit gesaczt, dae mit er das gemeyn eynfeldige folk verfuren wil, da- mit das es nicht versten kunt seiner listikeit, vnd meinten, das als got selber redet. In dem als er schreibt, das begyn, der rue des frids etc. sey vorlassen, das ist ein disputacio der loyca, als einer ein wares zou falschheit wil machen vnd ein falsch zeu warheit, vnd darhinter ist nichts anders etc., dann got ist die warheit vnd pleibt ewiklichen, vnd gelobt vnd geeret wirt in himel vnd auff ertrich. Item als er setczet in ander aller seiner fantasia, vnd rufft „o helfft got ausz noten", das ist der selbig heymlich, ir heimlich got, der sulche fal- scherey furt vnd ketczerey zeu auffrur des gemeynen folkes, zeu swe-
282 lich paradeisz hie machen. Item er schreibt, das des nichts sey, das die prister den koppff hin vnd here vmb den altar plewen, dae vor- nicht er Jesum Christum, waren got vnd waren menschen, vnsern hern, der vns erlost, vnd von den pristern all tag got den vater zeu gedechtnusz seiner heiligen marter fur vns geliden hat an der mensch- heit, vnd den gelewbigen dem himel geoffent, also meynt der selb falsch tichter, das selbig oppffer der prister sey nichts. Item vnd also wer got der son von Maria der heiligen junkfrawen nach nicht gebo- ren worden, das den falsch vnd ein ketczerey ist, wann durch bewe- rung von ersten der heiligen schrifft, von chronica der Römer, die di gannczen werlt geregiret hat, vnd pei iren regumenten Cristus ge- poren, die heiligen drey konig das oppffer pracht, alle czeichen ge- scheen, die juden die selben chronica erfult, das sie got vnserm hern Jesum Christum getötet, vnd die gotheit in der menscheit gesucht haben etc., darnach sein tott von Titum vnd Vespasianum den keiszer sein tott gerochen wart, vnd Jerusalem zcustört, darymb wirt kein Christus, denn der antikrist, dae vns got fur behütt vnd all frum cristen. Item er schreibt, der selbig, der also nue komen ist, der er- kenne got vnd was got sey, vnd was die heilig driueltikeit sey, vnd wir sollen es all von jn vnterweist werden. Lieber frewnt, an dem erkennt ergernusz vnd smehe des almechtigen gots, wann das kein mensch auff ertricht mit ler mit schrifft mit anweiszung in dieszem leben des leibs got nicht erkennen mag, noch die heiligen trinitat, denn allein mit dem glawben, vnd so vil vnd wir von Jesu vnserm hern vnd got vnd sein lere haben vnd erkenntnusz, denn in jener werlt, so wir abgotwil zcu jm komen werden, wir in erkennen werden, das aber ein ketezerey ist. Dae west ich mer da von zeu schreiben, die czeit ist mir zcukurczt. Item er hat ein disputacio in seiner behendi- keit gesaczt, dae mit er das gemeyn eynfeldige folk verfuren wil, da- mit das es nicht versten kunt seiner listikeit, vnd meinten, das als got selber redet. In dem als er schreibt, das begyn, der rue des frids etc. sey vorlassen, das ist ein disputacio der loyca, als einer ein wares zou falschheit wil machen vnd ein falsch zeu warheit, vnd darhinter ist nichts anders etc., dann got ist die warheit vnd pleibt ewiklichen, vnd gelobt vnd geeret wirt in himel vnd auff ertrich. Item als er setczet in ander aller seiner fantasia, vnd rufft „o helfft got ausz noten", das ist der selbig heymlich, ir heimlich got, der sulche fal- scherey furt vnd ketczerey zeu auffrur des gemeynen folkes, zeu swe-
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283 chunge des waren gotes sun Jesu vnserm hern, den Maria die ewig junkfraw geboren hat, vnd zeu storung vnd pflanczung des rechten cristen glawben, zeu ruttung aller genaden, aller ordenung vnd recht auff ertreicht, fur den selben vns der ware almechtig got Jesus vnser her behuten geruch gnediklichen, an den wir glawben, den wir als waren got vnd waren menschen anpeten, der da lebt mit got dem vater vnd dem heiligen geist in der trinitat vnd ein weszen herscht von ewen zeu ewen amen. Datum zeu Tirszaw vnter mein ingesigh am mitboch Lamperti anno ete Ixvi°. Jobst vom Aynsidl ritter zcu Tirszaw etc. Original. Auf einem beiliegenden Zettel: Vnd wist als ich in schrifften, auch als Lewin sich vorentwort ken dem pischoff, vornym ich, das yndert ein betriger vnd ein ausz- lauffender münche das gemacht vnd geticht hat, vnd ausz der gehor- sam gefallen, der wolt also zeu storen alle orden dadurch zeu leibs lust vnd der sele, da mit meint er des leben, wann von der sele ist das leben, machten treiben, vnd die ordenung des dinsts gots zeu storen. Vnd der selbig münch hat etwan einer nunnen ein kint gemacht, vnd si mit sein listen vberredt, den wolt er nu zeu Jesum machen, vnd furt da durch die schrifft, vnd nympt fur appokalips zeu bewegung des gemeyn vnuerstanden folkes, auch, vorstee ich anders recht, so ist der selb got nicht weit von Lewin gewest, der in die entwort ken pischoff gemacht, vnd das kan nicht got sein, wann er schendt in vnd heist in ein poszbicht, got der heist kein poszbicht, vnd schreibt vil vnd bewert die schrifft, wann Lewin nicht vil lataynisch kan, nach sein prueder. Als ir mir schreibt von des fidimus wegen ader abschrifft zeu senden etc. als ir wol wist, also hat mich dieser pot zeu Tirzaw ge- funden, vnd reit auff hewt ken Prag, so wirt ir der sachen, so Erhart hin ausz reiten wirt, ein ausz richtung haben, wann ich von not wegen hab mussen heim reiten nach euch, das ich nichts hab mugen ausz- richten. XXXVI. 1466, 23. September. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Empfehlen ihm ihren Rathsgenossen Hanns Schoterkopf, den sie mit einem Anliegen zum Könige senden, und bitten um die Urkunden-
283 chunge des waren gotes sun Jesu vnserm hern, den Maria die ewig junkfraw geboren hat, vnd zeu storung vnd pflanczung des rechten cristen glawben, zeu ruttung aller genaden, aller ordenung vnd recht auff ertreicht, fur den selben vns der ware almechtig got Jesus vnser her behuten geruch gnediklichen, an den wir glawben, den wir als waren got vnd waren menschen anpeten, der da lebt mit got dem vater vnd dem heiligen geist in der trinitat vnd ein weszen herscht von ewen zeu ewen amen. Datum zeu Tirszaw vnter mein ingesigh am mitboch Lamperti anno ete Ixvi°. Jobst vom Aynsidl ritter zcu Tirszaw etc. Original. Auf einem beiliegenden Zettel: Vnd wist als ich in schrifften, auch als Lewin sich vorentwort ken dem pischoff, vornym ich, das yndert ein betriger vnd ein ausz- lauffender münche das gemacht vnd geticht hat, vnd ausz der gehor- sam gefallen, der wolt also zeu storen alle orden dadurch zeu leibs lust vnd der sele, da mit meint er des leben, wann von der sele ist das leben, machten treiben, vnd die ordenung des dinsts gots zeu storen. Vnd der selbig münch hat etwan einer nunnen ein kint gemacht, vnd si mit sein listen vberredt, den wolt er nu zeu Jesum machen, vnd furt da durch die schrifft, vnd nympt fur appokalips zeu bewegung des gemeyn vnuerstanden folkes, auch, vorstee ich anders recht, so ist der selb got nicht weit von Lewin gewest, der in die entwort ken pischoff gemacht, vnd das kan nicht got sein, wann er schendt in vnd heist in ein poszbicht, got der heist kein poszbicht, vnd schreibt vil vnd bewert die schrifft, wann Lewin nicht vil lataynisch kan, nach sein prueder. Als ir mir schreibt von des fidimus wegen ader abschrifft zeu senden etc. als ir wol wist, also hat mich dieser pot zeu Tirzaw ge- funden, vnd reit auff hewt ken Prag, so wirt ir der sachen, so Erhart hin ausz reiten wirt, ein ausz richtung haben, wann ich von not wegen hab mussen heim reiten nach euch, das ich nichts hab mugen ausz- richten. XXXVI. 1466, 23. September. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Empfehlen ihm ihren Rathsgenossen Hanns Schoterkopf, den sie mit einem Anliegen zum Könige senden, und bitten um die Urkunden-
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284 Abschriften, von denen Caspar Junkher mit ihm gesprochen habe. Zugleich melden sie, dass sie ihm durch einen Tepler Fuhrmann einen Eimer Meth schicken, und bitten um Nachricht von den jüngsten Vorgängen. Dinstag noch Mathei apostoli anno etc. IxvI°. Orig.-Brief, Derselbe findet sich in dem Epistolar-Codex nicht. XXXVII. 1466, 5. November. Jobst v. Einsiedel an Caspar Junkher von Seeberg. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erwerger vester besunder lieber frewnde. Als ich euch furmals geschriben hab, was das purger recht zeu Prag, die ir vnd die gemein stat Eger haben solt nach zeu sag seiner k. g. auch den von Prag, also den selben tag, als ewr pot wegk ginge, hab ich die sache auff ende gehandelt, also das in meiner gegenwertikeit nue sein konigliche genad geschafft vnd ge- heissen mit hern Samuelen auch mit den amptlewten in fronhofe, das man von ewern kaufflewten in fronhofe nicht mer dann als von ein ander purger zeu Prag nemen sol, vnd sust in andern sachen euch auch halden als mitpurger zcu Prag. Darnach habt euch nue mit ewrn purgern vnd kaufflewten zeu richten vnd zeu halden. Datum zeu Tir- zaw vnter mein ingesigl am mitboch vor Leonhardi annorum etc. IXVI°. Jobst vom Aynsidl ritter etc. zeu Tirzaw. Original. Das Bürgerrecht in Prag wurde den Bürgern von Eger bereits von Karl IV. 1350, 18. Mai ertheilt. (Orig. Perg. im Egerer Archiv.) — „Frohnhof“ ist die alte Bezeichnung für Teinhof, wo sich die Hauptniederlage für Handel und Gewerbe befand. Eschenloer irt in der Ableitung des Wortes, wenn er sagt:.."über den Ring, den man laetam curiam nennet, das ist in Frohnhof“ etc. (Gesch. v. Bres- lau I. 47). XXXVIII. (1468), 6. Jänner. Hof. 1) Jobst von Einsiedel an Caspar Junkher und Jorg Smidel, Bürger in Eger. Mein frewntlichen dinst. Ebern vnd weiszen lieben frewnt. Als ich ydezund von mein gnedigisten hern wegen zeu mein gnedigen 1) Das angesetzte Jahr liess sich durch Vergleichung der Acten des in dem vorste-
284 Abschriften, von denen Caspar Junkher mit ihm gesprochen habe. Zugleich melden sie, dass sie ihm durch einen Tepler Fuhrmann einen Eimer Meth schicken, und bitten um Nachricht von den jüngsten Vorgängen. Dinstag noch Mathei apostoli anno etc. IxvI°. Orig.-Brief, Derselbe findet sich in dem Epistolar-Codex nicht. XXXVII. 1466, 5. November. Jobst v. Einsiedel an Caspar Junkher von Seeberg. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erwerger vester besunder lieber frewnde. Als ich euch furmals geschriben hab, was das purger recht zeu Prag, die ir vnd die gemein stat Eger haben solt nach zeu sag seiner k. g. auch den von Prag, also den selben tag, als ewr pot wegk ginge, hab ich die sache auff ende gehandelt, also das in meiner gegenwertikeit nue sein konigliche genad geschafft vnd ge- heissen mit hern Samuelen auch mit den amptlewten in fronhofe, das man von ewern kaufflewten in fronhofe nicht mer dann als von ein ander purger zeu Prag nemen sol, vnd sust in andern sachen euch auch halden als mitpurger zcu Prag. Darnach habt euch nue mit ewrn purgern vnd kaufflewten zeu richten vnd zeu halden. Datum zeu Tir- zaw vnter mein ingesigl am mitboch vor Leonhardi annorum etc. IXVI°. Jobst vom Aynsidl ritter etc. zeu Tirzaw. Original. Das Bürgerrecht in Prag wurde den Bürgern von Eger bereits von Karl IV. 1350, 18. Mai ertheilt. (Orig. Perg. im Egerer Archiv.) — „Frohnhof“ ist die alte Bezeichnung für Teinhof, wo sich die Hauptniederlage für Handel und Gewerbe befand. Eschenloer irt in der Ableitung des Wortes, wenn er sagt:.."über den Ring, den man laetam curiam nennet, das ist in Frohnhof“ etc. (Gesch. v. Bres- lau I. 47). XXXVIII. (1468), 6. Jänner. Hof. 1) Jobst von Einsiedel an Caspar Junkher und Jorg Smidel, Bürger in Eger. Mein frewntlichen dinst. Ebern vnd weiszen lieben frewnt. Als ich ydezund von mein gnedigisten hern wegen zeu mein gnedigen 1) Das angesetzte Jahr liess sich durch Vergleichung der Acten des in dem vorste-
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285 hern margraff Albrechten gesant vnd zeu reiten gefordert begert pin, vnd nach mein nachtkern zeum Hofe vber nacht das leger gehabt habe, hab ich vorstannden durch dem gestrengen vnd vesten ritter hern Hannsen von Wallenfels hewtpman zcum Hofe etc. vnd dem castner dae selbst, wie ein gutlicher vnd frewntlicher tag der Deli- czer halben pei euch in der stat Eger solt geleist werden, euch mit jn gutlichen zeu vorrichten, des dann von peiden seiten angenomen gewest ist, auch die genanten Deliczer einer pei mir gewest ist, mich auch zcu etlicher masz vnterricht, vnd vast vil vnd grosz sein gelimppff von sein vnd seiner prueder wegen erpoten hat, nach dem vnd er von sein eltern vnd vater ein stat kint ist, kein vngleich nicht hab müegen erkennen. Nue ist ein gemeine red „eins mans rede ene halbe rede“, ydoch so der tage geleist ist worden, vnd her Mathes her zeur Weiszkirchen etc., auch her Hanns von Wallenfels, mein sweher vnd der castner zcum Hofe dapei geweszen sein vnd den han- del zeu guter masz vernomen haben, darczu den glimppff erpitunge vnd die machtgebung, die her Mathes zeu sprechen gehabt hat, sich durch abfalle nicht hat finden wellen, vnd des tags leistung an rich- tung entrant ist, des ich dann nicht gerne hore. Nue wie dem allen, auff hewt der heiligen dreien konig tag pin ich zcum Hofe an mein heim reiten gewest, vnd hab allerley der Deliczer halben vnd ander sachen halben vornomen, nue seit ir die eltczsten vnd regirer der gemein stat vnd euch eins teils in sunderheit berürt, vnd nach dem die leufft ydezund sein, ist mein gute dünken, jr last euch die sachen zcu eynnen, wann ich nicht vorstee dann die sach gar an eym kleinen gebrochen hat, vnd die sach last wider zeu tagen komen ye eer ye pesser, vnd schreibt hern Hansen von Wallenfels darvmb aller lewfft halben, als vor hanten sein, vnd wist das dar durch ein gemeiner schaden vormiten wirt, meyn gutdunken zeum frewntlichsten versteen vnd auffnemen, daran tut jr eûch vnd der gemein gemeinen gefallen. Datum zcum Hofe vnter mein ingesigl vnd hantschrifft an der heiligen dreier konig tag. Jobst vom Eynsidl etc. Orig. — Ohne Jahresangabe. henden Briefe erwähnten Processes der Delitzischen Brüder mit der Stadt Eger bestimmen.
285 hern margraff Albrechten gesant vnd zeu reiten gefordert begert pin, vnd nach mein nachtkern zeum Hofe vber nacht das leger gehabt habe, hab ich vorstannden durch dem gestrengen vnd vesten ritter hern Hannsen von Wallenfels hewtpman zcum Hofe etc. vnd dem castner dae selbst, wie ein gutlicher vnd frewntlicher tag der Deli- czer halben pei euch in der stat Eger solt geleist werden, euch mit jn gutlichen zeu vorrichten, des dann von peiden seiten angenomen gewest ist, auch die genanten Deliczer einer pei mir gewest ist, mich auch zcu etlicher masz vnterricht, vnd vast vil vnd grosz sein gelimppff von sein vnd seiner prueder wegen erpoten hat, nach dem vnd er von sein eltern vnd vater ein stat kint ist, kein vngleich nicht hab müegen erkennen. Nue ist ein gemeine red „eins mans rede ene halbe rede“, ydoch so der tage geleist ist worden, vnd her Mathes her zeur Weiszkirchen etc., auch her Hanns von Wallenfels, mein sweher vnd der castner zcum Hofe dapei geweszen sein vnd den han- del zeu guter masz vernomen haben, darczu den glimppff erpitunge vnd die machtgebung, die her Mathes zeu sprechen gehabt hat, sich durch abfalle nicht hat finden wellen, vnd des tags leistung an rich- tung entrant ist, des ich dann nicht gerne hore. Nue wie dem allen, auff hewt der heiligen dreien konig tag pin ich zcum Hofe an mein heim reiten gewest, vnd hab allerley der Deliczer halben vnd ander sachen halben vornomen, nue seit ir die eltczsten vnd regirer der gemein stat vnd euch eins teils in sunderheit berürt, vnd nach dem die leufft ydezund sein, ist mein gute dünken, jr last euch die sachen zcu eynnen, wann ich nicht vorstee dann die sach gar an eym kleinen gebrochen hat, vnd die sach last wider zeu tagen komen ye eer ye pesser, vnd schreibt hern Hansen von Wallenfels darvmb aller lewfft halben, als vor hanten sein, vnd wist das dar durch ein gemeiner schaden vormiten wirt, meyn gutdunken zeum frewntlichsten versteen vnd auffnemen, daran tut jr eûch vnd der gemein gemeinen gefallen. Datum zcum Hofe vnter mein ingesigl vnd hantschrifft an der heiligen dreier konig tag. Jobst vom Eynsidl etc. Orig. — Ohne Jahresangabe. henden Briefe erwähnten Processes der Delitzischen Brüder mit der Stadt Eger bestimmen.
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286 XXXIX. 1471, 11. Mai. Prag. Jobst von Einsiedel an Jorg Smidel, seinen Bruder, und Clement Puchel- perger, seinen Oheim, Bürger von Eger. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Lieber bruder vnd ohme. Ewr gesuntheit vnd wol müegen hörte vnd erfure ich gerne. Der sachen vnd fehde halben, so ezwischen euch auch dem wolgebornen hern, hern Genczen von der Peterspurkist, wie er nue darczu komen ist, das lasz ich zeu diesem mal ruen, denn euch ist schaden wider- faren vnd ewrn armen lewten, das ist mir ein getrewlich leidt, doch so ist er nicht ein vrsacher gewest, sunder ein helffer, ydoch weiszs ich so vil, das er vnd ein helffer nicht gewest wer, hett er so vil gewust, als er darnach erfaren hat, vnd er ist mein guter her frewnt vnd nachper, vnd hat gleich als wenig dorffer vmb die Peters- purk als ich vmb Tyrzaw, vnd hore nicht gerne, das er in eynicher- ley fehd oder vnfrewntschafft mit euch sein ader sitczen solt. Darymb lieben frewnt, nue wist ir wol, das ich mein tage mit euch also here komen pin, das ich ye ewr pests vnd der gemein stat Eger gerne guts sehe, were es euch gemeint, so wolt ich ein vorfueger in den dingen sein vnd handeln darinn, vnd hofft ich wolt die fehde ab machen vnd ab taydingen, das er forder ewr gunstiger her sein solt, vnd ir vnd die ewrn forder guts willen von jm vnd den sein entpfinden sollet, denn wenn ir von jn nicht dorfft args willen warten, so getraw ich, der vrsacher werde euch nicht kunnen grosz beschedigung zeu füegen, vnd meyn auch, wolt ir gericht werden mit hern Beness von Ko- lowrat hern zoum Libenstein, ich wolt mich darinn arbeten, das ein guter wille zewischen euch wurde. Auch, lieben frewnt, ich hore sagen, wie ir Interdicta haldet, vnd last euch finden als gehorsam der heiligen cristenlichen kyrchen, das ist recht, denn wir all cristen menschen haben ein ewigen got, ein cristen glauben vnd ein tauff, vnd wenn wir gehorsam halden, so ferren es den cristen glawben berürt, vnd dapei gute werk thuen, in der hoffung sterben vnd erfunden 1) an vnserm leczten ende darinn, so leben wir ewigklichen mit Jesum vnserm hern. Ich pin hartt beswert worden in dieszen krigen, in wendig, das mit mir gefochten hat mein sele, mein ge- 1) „werden“ zu ergänzen.
286 XXXIX. 1471, 11. Mai. Prag. Jobst von Einsiedel an Jorg Smidel, seinen Bruder, und Clement Puchel- perger, seinen Oheim, Bürger von Eger. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Lieber bruder vnd ohme. Ewr gesuntheit vnd wol müegen hörte vnd erfure ich gerne. Der sachen vnd fehde halben, so ezwischen euch auch dem wolgebornen hern, hern Genczen von der Peterspurkist, wie er nue darczu komen ist, das lasz ich zeu diesem mal ruen, denn euch ist schaden wider- faren vnd ewrn armen lewten, das ist mir ein getrewlich leidt, doch so ist er nicht ein vrsacher gewest, sunder ein helffer, ydoch weiszs ich so vil, das er vnd ein helffer nicht gewest wer, hett er so vil gewust, als er darnach erfaren hat, vnd er ist mein guter her frewnt vnd nachper, vnd hat gleich als wenig dorffer vmb die Peters- purk als ich vmb Tyrzaw, vnd hore nicht gerne, das er in eynicher- ley fehd oder vnfrewntschafft mit euch sein ader sitczen solt. Darymb lieben frewnt, nue wist ir wol, das ich mein tage mit euch also here komen pin, das ich ye ewr pests vnd der gemein stat Eger gerne guts sehe, were es euch gemeint, so wolt ich ein vorfueger in den dingen sein vnd handeln darinn, vnd hofft ich wolt die fehde ab machen vnd ab taydingen, das er forder ewr gunstiger her sein solt, vnd ir vnd die ewrn forder guts willen von jm vnd den sein entpfinden sollet, denn wenn ir von jn nicht dorfft args willen warten, so getraw ich, der vrsacher werde euch nicht kunnen grosz beschedigung zeu füegen, vnd meyn auch, wolt ir gericht werden mit hern Beness von Ko- lowrat hern zoum Libenstein, ich wolt mich darinn arbeten, das ein guter wille zewischen euch wurde. Auch, lieben frewnt, ich hore sagen, wie ir Interdicta haldet, vnd last euch finden als gehorsam der heiligen cristenlichen kyrchen, das ist recht, denn wir all cristen menschen haben ein ewigen got, ein cristen glauben vnd ein tauff, vnd wenn wir gehorsam halden, so ferren es den cristen glawben berürt, vnd dapei gute werk thuen, in der hoffung sterben vnd erfunden 1) an vnserm leczten ende darinn, so leben wir ewigklichen mit Jesum vnserm hern. Ich pin hartt beswert worden in dieszen krigen, in wendig, das mit mir gefochten hat mein sele, mein ge- 1) „werden“ zu ergänzen.
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287 wissen, der cristen gelaw, mein ere vnd trew, vnd habe darymb ver- loren alle meine güeter, vnd mein arme lewt sint geprannt, gemort, gefanngen, geschaczt vnd durch schaczung gemartert worden, ich hawe es alles erliden gehabt, vnd habe mich nicht zeu were gesaczt, den cristen glawben darinn angesehen, den nicht helffen zeu swechen, vnd hett alle wege gerne mit den selben fride gehabt, vnd wollen mich dringen, das ich wider mein ere vnd trew tett, die ich gar hertitiklich (sic) erworben vnd vordint auch behalden hab, vnd hab die pene gehalden des pannes als ein gehorsamer der kirchen vnd noch hewt, vnd pei vier jaren pei keiner messe gewest, vnd habe an gütern da pei verloren alles das ich habe, vnd haben mir vorprannt mer denn drey hundert schok groschen nucz vnd gelts des jars jerli- cher nuczung. Ich habe es als erliden in meyner eynfeldigkeit durch ab geschribner vrsach, aber dae ich vorstannden habe, das es gewest ist durch eins eigenwillens willen, auch durch hochmuts willen, habe ich mich zeu were gesaczt, vnd meyner feinhd mit hülff des almech- tigen gots enthalden vncz zeu ende vnd tot meins hern des konigs, vnd habe sein genaden mein trew gehalden als ein piderman, vnd nach seim tode mit den konig von Vngern vnd mit aller seiner seiten ein jar ein frid auffgenomen, vnd wil mich halden neben andern hern ritter vnd knechten lanntlewten vnd steten des konigreichs zeu Pehmen als ein freyer inwoner des konigreichs, vnd weme sie also fur ein hern vnd konig, der ein cristenlicher konig sein wirt, vnd gehor- sam sein der heiligen romischen kirchen, vnd darpei ein erezpischoff erkoren wirt, der auch vnsern heiligen vater dem pabst gehorsam tutt, vnd mit sampt dem konig vnd der die pehmischen kron auff sein hewpt haben vnd tragen wirt nach alten here komen vnd freiheit, der wirt mein herre vnd konig, vnd getraw zcu got dem almechtigen, sein gotliche genad wirt sich gnediklichen erparmen vber das konig- reiche vnd sunderlichen von armer lewte wegen, die grossen twang unkristlichen leiden vnd in armut sitczen, vnd werde vns wider er- frewen, das wir sein gotliche genad in ein cristen gelawben, in der liebe vnd eynikeit der heiligen cristenlichen kyrchen dynen, loben vnd eren. Vmb die sachen oben geschriben last mich wissen ewr meynung ye eer y pesser. Ex Praga sabbato ante Cantate annorum etc. lxxi°. Jobst vom Eynsidl etc. ritter zcu Tyrzaw. Original.
287 wissen, der cristen gelaw, mein ere vnd trew, vnd habe darymb ver- loren alle meine güeter, vnd mein arme lewt sint geprannt, gemort, gefanngen, geschaczt vnd durch schaczung gemartert worden, ich hawe es alles erliden gehabt, vnd habe mich nicht zeu were gesaczt, den cristen glawben darinn angesehen, den nicht helffen zeu swechen, vnd hett alle wege gerne mit den selben fride gehabt, vnd wollen mich dringen, das ich wider mein ere vnd trew tett, die ich gar hertitiklich (sic) erworben vnd vordint auch behalden hab, vnd hab die pene gehalden des pannes als ein gehorsamer der kirchen vnd noch hewt, vnd pei vier jaren pei keiner messe gewest, vnd habe an gütern da pei verloren alles das ich habe, vnd haben mir vorprannt mer denn drey hundert schok groschen nucz vnd gelts des jars jerli- cher nuczung. Ich habe es als erliden in meyner eynfeldigkeit durch ab geschribner vrsach, aber dae ich vorstannden habe, das es gewest ist durch eins eigenwillens willen, auch durch hochmuts willen, habe ich mich zeu were gesaczt, vnd meyner feinhd mit hülff des almech- tigen gots enthalden vncz zeu ende vnd tot meins hern des konigs, vnd habe sein genaden mein trew gehalden als ein piderman, vnd nach seim tode mit den konig von Vngern vnd mit aller seiner seiten ein jar ein frid auffgenomen, vnd wil mich halden neben andern hern ritter vnd knechten lanntlewten vnd steten des konigreichs zeu Pehmen als ein freyer inwoner des konigreichs, vnd weme sie also fur ein hern vnd konig, der ein cristenlicher konig sein wirt, vnd gehor- sam sein der heiligen romischen kirchen, vnd darpei ein erezpischoff erkoren wirt, der auch vnsern heiligen vater dem pabst gehorsam tutt, vnd mit sampt dem konig vnd der die pehmischen kron auff sein hewpt haben vnd tragen wirt nach alten here komen vnd freiheit, der wirt mein herre vnd konig, vnd getraw zcu got dem almechtigen, sein gotliche genad wirt sich gnediklichen erparmen vber das konig- reiche vnd sunderlichen von armer lewte wegen, die grossen twang unkristlichen leiden vnd in armut sitczen, vnd werde vns wider er- frewen, das wir sein gotliche genad in ein cristen gelawben, in der liebe vnd eynikeit der heiligen cristenlichen kyrchen dynen, loben vnd eren. Vmb die sachen oben geschriben last mich wissen ewr meynung ye eer y pesser. Ex Praga sabbato ante Cantate annorum etc. lxxi°. Jobst vom Eynsidl etc. ritter zcu Tyrzaw. Original.
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288 XL. 1471, 10. Juni. Jorg Smidel und Clement Puchelberger an Jobst von Einsiedel. Geben ihm bezüglich seines erlittenen Schadens ihr und des Rathes Beileid zu erkennen und melden ihm, dass die Stadt seine Vermittlung sowohl in ihrer Sache mit Herrn Genez von Petersburg als auch mit Herrn Benesch von Kolowrat annehme. Montag nach Trinitatis anno IXXI. Concept. XLI. 1471, 27. November. Prag. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ewr schreiben mir gethan hern Bene- schen von Kolowrath auch dem Wolffsteiner berürende, das hab ich vernomen, vnd pin dye selbigen zceit im hoffe meins gnedigi- sten hern des konigs nicht, sunder auff mein slose geweszen, vnd ewr pote hat mir ewrn briefe zeu gesannt. Vnd nach dem ich die sachen erlernt, auch ewr beger vnd meynunge verstanden hab, vnd vormanet desz herkomen auch vortrawen, den ir zeu mir in dem vnd andern habet, nachdem mir ewr geprechen vnd beswerunge fast bewust ist, peide geystliches vnd werntlichs gedrangs, auch nach dem wandel- baren lewfften, die ydezund vorhanden sein, ir als die das regument der gemeyn stat furet, zeu bewaren, gemeynes pösen zeu vntersteen, vnd gemeyn nuczes zcu fördern, euch zeu frewntschafft dinst vnd zeu willen des andern tages pin ich auff gesessen vnd pin durch ewrn willen im hofe zeu mein gnedigisten hern dem konige geriten, vnd habe die selbe ewre sachen getrewlichen gehandelt vnd allen mein fleisse angekert vnd ken seiner koniglichen genaden rethen, vnd zeu dem pracht, das sein konigliche genade in meynunge zewischen ewern feynden vnd euch ein fride zeu machen vncz auff sende Jorgen tage, als ir in seiner koniglichen genaden briue vornemen weret, ader ir solt euch nach darauff nicht vorlassen, wann man nicht gewissen kan, ab ewr feinhd des eingeen wollen ader werden ader nicht, dann sulchs alles durch schrifft pei ewrn feynden nicht ausz zcurichten ist, noch was, vnd hab erlanngt, das mein gnedigister her der konig
288 XL. 1471, 10. Juni. Jorg Smidel und Clement Puchelberger an Jobst von Einsiedel. Geben ihm bezüglich seines erlittenen Schadens ihr und des Rathes Beileid zu erkennen und melden ihm, dass die Stadt seine Vermittlung sowohl in ihrer Sache mit Herrn Genez von Petersburg als auch mit Herrn Benesch von Kolowrat annehme. Montag nach Trinitatis anno IXXI. Concept. XLI. 1471, 27. November. Prag. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Ewr schreiben mir gethan hern Bene- schen von Kolowrath auch dem Wolffsteiner berürende, das hab ich vernomen, vnd pin dye selbigen zceit im hoffe meins gnedigi- sten hern des konigs nicht, sunder auff mein slose geweszen, vnd ewr pote hat mir ewrn briefe zeu gesannt. Vnd nach dem ich die sachen erlernt, auch ewr beger vnd meynunge verstanden hab, vnd vormanet desz herkomen auch vortrawen, den ir zeu mir in dem vnd andern habet, nachdem mir ewr geprechen vnd beswerunge fast bewust ist, peide geystliches vnd werntlichs gedrangs, auch nach dem wandel- baren lewfften, die ydezund vorhanden sein, ir als die das regument der gemeyn stat furet, zeu bewaren, gemeynes pösen zeu vntersteen, vnd gemeyn nuczes zcu fördern, euch zeu frewntschafft dinst vnd zeu willen des andern tages pin ich auff gesessen vnd pin durch ewrn willen im hofe zeu mein gnedigisten hern dem konige geriten, vnd habe die selbe ewre sachen getrewlichen gehandelt vnd allen mein fleisse angekert vnd ken seiner koniglichen genaden rethen, vnd zeu dem pracht, das sein konigliche genade in meynunge zewischen ewern feynden vnd euch ein fride zeu machen vncz auff sende Jorgen tage, als ir in seiner koniglichen genaden briue vornemen weret, ader ir solt euch nach darauff nicht vorlassen, wann man nicht gewissen kan, ab ewr feinhd des eingeen wollen ader werden ader nicht, dann sulchs alles durch schrifft pei ewrn feynden nicht ausz zcurichten ist, noch was, vnd hab erlanngt, das mein gnedigister her der konig
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289 nach hern Beneschen geschikt hat, der sol auff den schirst kunfftigen freitag zeu seinen konigklichen genaden komen, mit dem sein konigk- lich genad handel haben wirt, vnd ich der sachen fleisz haben will, ab es also nach ewrn begern macht erlannget werden, was die anlanngt, die euch vorvrfehdt vnd sust mit der tatt an der beschedigung begriffen sein. Aber leider, es ist ydezund also gewannt in der werlt, der almechtig got ein zeurûtten vnstetygen geist in der menschen hercz gegossen hat durch vnser sunde willen, das selden mere wirt ere tugent warheit gerechtigkeit piderbkeit vnd frumkeit angesehen, denn ken ytlicher der tugent wirt ydezund die vntugent mere angeschen vnd vor fursichtikeit gehalden , denn die piderbkeit. Got fueg es zeu ein pessern, dann ich kan wol vorsteen, das pillich die hern sich vmb sulch lewt nicht solten annemen, aber in dieszen sachen vnd schermschlegen müsen die kriegs lewt pösz vnd gut haben. Auch lieben frewnt, es ist ydezund vmb euch gewannt, das ir must gedult haben, leiden die plag vnd vorhengknus gotes, vnd gepraucht ewr weiszheit vnd vornunfft vnd ir mugt vorsteen, das ir in der masse ewrn feinden wenig gethun vnd fromen ader nucz erwerben müeget, sunder ir setczet ewr lendlein in eyn schancz vnd euch vnd ewr stat in beswerunge, vnd schwebet zewischen czweien stüelen. Dann mein gutdunken were, kunndet ir mit ewrn seinhden gericht werden, das were das pest, kunnt ir aber von ewr eren vnd gerechtigkeit wegen vor mein hern den konig gehoret werden, das die sachen gehoret würden, wer pesser vnd der fride erlanngt werden auff ein zceit etc. ich pin allenthalben von ewrn wegen ein auszeinhalter, vnd so her Benesch kumet, vnd waran es als pleibt mit in des frides halben vnd sust, das wil ich euch pei mein poten wissen lassen vnuerczogentlich, vnd warin ich euch zeu frewntschafft dinst vnd willen werden mechte, tete ich gerne. Ex Praga feria IIII' post Katherine anno etc. lxx primo. Jobst vom Aynsidel ritter zcu Tirzaw etc. Original. XLII. 1472, 12. Juli. Prag. Jobst von hinsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Der sachen halben, so zewischen hern Beneschen Kolowraten vnd Libenstein vnd ewr vnd Wilhelm Wolf- stayner sein sindt der jungsten schrifft, die ich euch gethan habe, hat Archiv. XXXIX. 1. 19
289 nach hern Beneschen geschikt hat, der sol auff den schirst kunfftigen freitag zeu seinen konigklichen genaden komen, mit dem sein konigk- lich genad handel haben wirt, vnd ich der sachen fleisz haben will, ab es also nach ewrn begern macht erlannget werden, was die anlanngt, die euch vorvrfehdt vnd sust mit der tatt an der beschedigung begriffen sein. Aber leider, es ist ydezund also gewannt in der werlt, der almechtig got ein zeurûtten vnstetygen geist in der menschen hercz gegossen hat durch vnser sunde willen, das selden mere wirt ere tugent warheit gerechtigkeit piderbkeit vnd frumkeit angesehen, denn ken ytlicher der tugent wirt ydezund die vntugent mere angeschen vnd vor fursichtikeit gehalden , denn die piderbkeit. Got fueg es zeu ein pessern, dann ich kan wol vorsteen, das pillich die hern sich vmb sulch lewt nicht solten annemen, aber in dieszen sachen vnd schermschlegen müsen die kriegs lewt pösz vnd gut haben. Auch lieben frewnt, es ist ydezund vmb euch gewannt, das ir must gedult haben, leiden die plag vnd vorhengknus gotes, vnd gepraucht ewr weiszheit vnd vornunfft vnd ir mugt vorsteen, das ir in der masse ewrn feinden wenig gethun vnd fromen ader nucz erwerben müeget, sunder ir setczet ewr lendlein in eyn schancz vnd euch vnd ewr stat in beswerunge, vnd schwebet zewischen czweien stüelen. Dann mein gutdunken were, kunndet ir mit ewrn seinhden gericht werden, das were das pest, kunnt ir aber von ewr eren vnd gerechtigkeit wegen vor mein hern den konig gehoret werden, das die sachen gehoret würden, wer pesser vnd der fride erlanngt werden auff ein zceit etc. ich pin allenthalben von ewrn wegen ein auszeinhalter, vnd so her Benesch kumet, vnd waran es als pleibt mit in des frides halben vnd sust, das wil ich euch pei mein poten wissen lassen vnuerczogentlich, vnd warin ich euch zeu frewntschafft dinst vnd willen werden mechte, tete ich gerne. Ex Praga feria IIII' post Katherine anno etc. lxx primo. Jobst vom Aynsidel ritter zcu Tirzaw etc. Original. XLII. 1472, 12. Juli. Prag. Jobst von hinsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Der sachen halben, so zewischen hern Beneschen Kolowraten vnd Libenstein vnd ewr vnd Wilhelm Wolf- stayner sein sindt der jungsten schrifft, die ich euch gethan habe, hat Archiv. XXXIX. 1. 19
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290 vnser g. herre der konig, wie wol sein k. genad mer denn eins ge- schriben hat, kein entwort von jn gehabet vnez auff die ezeit, als ir in der abschrifft des Wolffstayners, die sein k. g. euch zeu schiket, vornemen werdet, vnd ist euch nue in den sachen auch in diesen lewfften was gemeynt zou thuen vnd des mit ewrn widerteil aufl ymants, der euch auff peiden tayllen gemesze wer, auch gesessen zeu erkentnusz komen, nach dem vnd er meldet, er wil euch widervmb zeu ewrn schulden gleichs pflegen, das habt ir nue fur euch, wan ich nicht vorsteen kan, das sie zeu dieszem male zeu recht euch fur mein g. hern dem konig steen werden, wann der Wolffstayner hat ferre herein zeu reiten etc. vnd ir auch desz gleichen, denn wie dem allen, es ist ein gemeyne samunge gelegt worden ken Prag hern rittern lantlewten vnd steten auff vnser lieben frawen tag purificationis, vnd weiss nicht anders, mein gnediger her herczog Albrecht von Sachsen werde auff die selbigen czeit auch zeu Prag pei mein g. hern dem konig sein werden, wolt ir nue potschafft auch thuen zeu sein k. g. der vnd ander sachen halben, die kome durch Meissen vnd mit sein furstlichen genaden wol herein, her Benesch wirt auch dae sein wer- den, dae werdt ir newe czeitung horen vnd waran des lanndes sachen. Vnd warinn ich euch west lieb vnd dinst zeu thuen, das tete ich gerne. Datum Prage dominica ante Anthonij anno etc. lxxII°. Jobst vom Aynsidl ritter czu Tirczaw konigklicher secretarius. Original. XLIII. 1472, 19. December. Prag. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein frewntlichen dinst zeuuor. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Als ydezund ein samunge zeu Benessaw von den hern peider parthay gebest ist, da dann her Zdenko von Sternwerk auch her Bohuslaw von Sswannwerk mit andern gebest sein, vnd aldae furgenomen, wie wege machten furgenomen werden, da durch das loblich konigreich nicht also vorwust vnd zeu trente würde, vnd dem nach folg geschee, was zcum dewczen Brode fur von peiden seiten wer beteidigt worden vnd ein genüge gethan, vnd nemlichen vmb widerkare der vnterczogen gutern, darauff nicht vorschreibung gescheen were etc., vnd doch da selbst kein ganczer vortrag nicht hat mügen gescheen, sunder vnser g. her der konig
290 vnser g. herre der konig, wie wol sein k. genad mer denn eins ge- schriben hat, kein entwort von jn gehabet vnez auff die ezeit, als ir in der abschrifft des Wolffstayners, die sein k. g. euch zeu schiket, vornemen werdet, vnd ist euch nue in den sachen auch in diesen lewfften was gemeynt zou thuen vnd des mit ewrn widerteil aufl ymants, der euch auff peiden tayllen gemesze wer, auch gesessen zeu erkentnusz komen, nach dem vnd er meldet, er wil euch widervmb zeu ewrn schulden gleichs pflegen, das habt ir nue fur euch, wan ich nicht vorsteen kan, das sie zeu dieszem male zeu recht euch fur mein g. hern dem konig steen werden, wann der Wolffstayner hat ferre herein zeu reiten etc. vnd ir auch desz gleichen, denn wie dem allen, es ist ein gemeyne samunge gelegt worden ken Prag hern rittern lantlewten vnd steten auff vnser lieben frawen tag purificationis, vnd weiss nicht anders, mein gnediger her herczog Albrecht von Sachsen werde auff die selbigen czeit auch zeu Prag pei mein g. hern dem konig sein werden, wolt ir nue potschafft auch thuen zeu sein k. g. der vnd ander sachen halben, die kome durch Meissen vnd mit sein furstlichen genaden wol herein, her Benesch wirt auch dae sein wer- den, dae werdt ir newe czeitung horen vnd waran des lanndes sachen. Vnd warinn ich euch west lieb vnd dinst zeu thuen, das tete ich gerne. Datum Prage dominica ante Anthonij anno etc. lxxII°. Jobst vom Aynsidl ritter czu Tirczaw konigklicher secretarius. Original. XLIII. 1472, 19. December. Prag. Jobst von Einsiedel an Bürgermeister und Rath von Eger. Mein frewntlichen dinst zeuuor. Erbern weiszen burgermeister vnd rath, lieben frewnde. Als ydezund ein samunge zeu Benessaw von den hern peider parthay gebest ist, da dann her Zdenko von Sternwerk auch her Bohuslaw von Sswannwerk mit andern gebest sein, vnd aldae furgenomen, wie wege machten furgenomen werden, da durch das loblich konigreich nicht also vorwust vnd zeu trente würde, vnd dem nach folg geschee, was zcum dewczen Brode fur von peiden seiten wer beteidigt worden vnd ein genüge gethan, vnd nemlichen vmb widerkare der vnterczogen gutern, darauff nicht vorschreibung gescheen were etc., vnd doch da selbst kein ganczer vortrag nicht hat mügen gescheen, sunder vnser g. her der konig
Strana 291
291 hat ein samunge der selben vnd ander sachen halben gemacht ken Prag auff der heiligen dreier konig tag, dae wirt von den selben vnd des konigreichs sachen furgenomen, vnd darnach auff Fabiani vnd Sebastiani (20. Jan.) werden wider die hern der parthayen zeu Benes- saw zeu samen komen, vnd des konigreichs peste furgenomen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nach dem ich wol erkenne, das in dieszen lewfften ydezund wenig recht ader gerechtigkeit geet, vnd eüch vnd den ewrn die feintschafft wenig frumen prenngt, auch nicht nücz ist, an jn auch nicht vil an schaden einer gemein ewr vnd der ewrn des erganngen schadens erholen mügt, vnd wer die meynung, das ir mit jn also gericht würdt als mit hern Genczen von der Peterspurk, das denn auch pei mir steet. Was euch nue im synne ist, das last mich vorsteen genczli- chen auff trium regum, vnd ymants der ewrn eynen zeu mir schiken, doch mit ewr schrifft, das ich mich weisse dornach zcu richten auff das das die ewrn nicht schaden entpfahen, vnd war inn ich euch west dinst vnd lieb thuen tete ich gerne. Geben zeu Prag vnter mein inge- sigl am sonabent vor sent Thomas tag anno etc. IxxII°. Jobst vom Aynsidl ritter etc. zeum Tyrzaw konigklicher secretarij. Orig., verstümmelt. XLIV. 1472, 24. December. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Danken für seine Bereitwilligkeit und erklären, dass sie ihm zu der bestimmten Zeit ihr Anliegen vortragen werden. Am heiligen Crists abent anno lxXII. Concept. XLV. 1473, 12. Juli. Kulmbach. Jobst von Einsiedel an Jorg Smidel und Clement Puchelberger. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erbern weissen, frewntlicher pruder vnd lieber ohmen. Ich las euch wissen, das ich gebest pin pei mein gnedigen hern herczogen zcu Sachsen etc. vnd reyt zeu mein gnedigen hern margrawen Albrechten zeu Brandwurk etc. vnd es mag sich fugen, das ich reit zeu vnsern allerg. hern dem 19 .
291 hat ein samunge der selben vnd ander sachen halben gemacht ken Prag auff der heiligen dreier konig tag, dae wirt von den selben vnd des konigreichs sachen furgenomen, vnd darnach auff Fabiani vnd Sebastiani (20. Jan.) werden wider die hern der parthayen zeu Benes- saw zeu samen komen, vnd des konigreichs peste furgenomen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nach dem ich wol erkenne, das in dieszen lewfften ydezund wenig recht ader gerechtigkeit geet, vnd eüch vnd den ewrn die feintschafft wenig frumen prenngt, auch nicht nücz ist, an jn auch nicht vil an schaden einer gemein ewr vnd der ewrn des erganngen schadens erholen mügt, vnd wer die meynung, das ir mit jn also gericht würdt als mit hern Genczen von der Peterspurk, das denn auch pei mir steet. Was euch nue im synne ist, das last mich vorsteen genczli- chen auff trium regum, vnd ymants der ewrn eynen zeu mir schiken, doch mit ewr schrifft, das ich mich weisse dornach zcu richten auff das das die ewrn nicht schaden entpfahen, vnd war inn ich euch west dinst vnd lieb thuen tete ich gerne. Geben zeu Prag vnter mein inge- sigl am sonabent vor sent Thomas tag anno etc. IxxII°. Jobst vom Aynsidl ritter etc. zeum Tyrzaw konigklicher secretarij. Orig., verstümmelt. XLIV. 1472, 24. December. Bürgermeister und Rath an Jobst von Einsiedel. Danken für seine Bereitwilligkeit und erklären, dass sie ihm zu der bestimmten Zeit ihr Anliegen vortragen werden. Am heiligen Crists abent anno lxXII. Concept. XLV. 1473, 12. Juli. Kulmbach. Jobst von Einsiedel an Jorg Smidel und Clement Puchelberger. Mein frewntlichen dinst zcuuor. Erbern weissen, frewntlicher pruder vnd lieber ohmen. Ich las euch wissen, das ich gebest pin pei mein gnedigen hern herczogen zcu Sachsen etc. vnd reyt zeu mein gnedigen hern margrawen Albrechten zeu Brandwurk etc. vnd es mag sich fugen, das ich reit zeu vnsern allerg. hern dem 19 .
Strana 292
292 romischen keyser. Nue schike ich euch alhie ein brief, dem schreib ich mein gnedigisten hern dem konig zeu Pehmen, hern Wladisla- wen etc., daran trefflich vnd der cron etc. gelegen ist, vnd ich hab gefunden diesen guten man, der ewr hewtman ist, zcu Kulmbach, den ich gebeten hab, sulches auff zeu nemen, wenn er besorget, es wer schedlich dafur ich geredet als ein guten man zcu purt 1), vnd pit euch gar frewntlich, ir wolt als mein gut frewnt das vorsorgen nach pesten vorfüegen, das sulcher brieff mein g. hern geentwort werde aber hern Wilhelm vom Raben, was es kosten wirt, wil ich mit euch vorgleichen als mit mein frewnten. Ich hab auch syn vnd pyn in meynung, in mein hinreiten vber nacht pey euch zcu ligen, mich furt zeu prengen kegen dem Elbogen. Got sey mit euch vnd mit mir, amen. Geben zeu Kulmbach in vigilia Margarete anno etc. Jobst vom Eynsidl etc. her zcu Tyrzaw, secret. Orig. — Ohne Jahresangabe. 1) Wohl „gepurt“. — Das Datum des Briefes habe ich nach der auf dem Rüeken von späterer Hand verzeichneten Zahl angesetzt. Es wurden nämlich die Briefe, die einem und demselben Jahre angehörten , in ein Päckchen zusammengebunden und mit dem betreffenden Jahre signirt.
292 romischen keyser. Nue schike ich euch alhie ein brief, dem schreib ich mein gnedigisten hern dem konig zeu Pehmen, hern Wladisla- wen etc., daran trefflich vnd der cron etc. gelegen ist, vnd ich hab gefunden diesen guten man, der ewr hewtman ist, zcu Kulmbach, den ich gebeten hab, sulches auff zeu nemen, wenn er besorget, es wer schedlich dafur ich geredet als ein guten man zcu purt 1), vnd pit euch gar frewntlich, ir wolt als mein gut frewnt das vorsorgen nach pesten vorfüegen, das sulcher brieff mein g. hern geentwort werde aber hern Wilhelm vom Raben, was es kosten wirt, wil ich mit euch vorgleichen als mit mein frewnten. Ich hab auch syn vnd pyn in meynung, in mein hinreiten vber nacht pey euch zcu ligen, mich furt zeu prengen kegen dem Elbogen. Got sey mit euch vnd mit mir, amen. Geben zeu Kulmbach in vigilia Margarete anno etc. Jobst vom Eynsidl etc. her zcu Tyrzaw, secret. Orig. — Ohne Jahresangabe. 1) Wohl „gepurt“. — Das Datum des Briefes habe ich nach der auf dem Rüeken von späterer Hand verzeichneten Zahl angesetzt. Es wurden nämlich die Briefe, die einem und demselben Jahre angehörten , in ein Päckchen zusammengebunden und mit dem betreffenden Jahre signirt.
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- I: Array
- 247: Array
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