z 494 stránek
Titul
I
II
III
IV
Vorwort
V
VI
VII
VIII
Inhalts- Verzeichniss
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
Allgemeiner Theil
1
2
Vorarbeiten
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
I. Stockholm
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
202
203
204
205
206
207
208
209
210
211
212
213
214
215
216
217
218
219
220
221
222
223
224
225
226
227
228
229
230
231
232
233
234
235
236
237
238
239
240
241
242
243
244
245
246
247
248
249
250
251
252
253
254
255
256
257
258
259
260
261
262
263
264
265
266
267
268
269
270
271
272
273
274
275
276
277
278
279
280
281
282
283
284
285
286
287
288
289
290
291
292
293
294
295
296
297
298
299
300
II. Drottningholm
301
302
303
304
305
III. Gripsholm
306
IV. Skokloster
307
308
309
310
311
312
313
314
V. Upsala
315
316
317
318
319
320
321
322
323
324
325
326
327
328
329
330
331
332
333
VI. Westeras
334
335
336
337
338
339
340
341
342
343
VII. Strengnäs
344
345
346
347
348
349
350
351
352
353
VIII. Linlöping
354
355
356
357
358
359
360
IX. Lund
361
362
363
364
365
366
367
368
X. Koppenhagen
369
370
371
372
373
374
375
376
XI. Stralsund
377
378
379
380
Beilage A
381
382
383
384
385
386
387
388
Beilage B
389
390
391
392
393
394
395
396
397
398
399
400
401
402
Beilage C
403
404
405
406
407
408
409
410
411
412
413
414
415
416
417
418
419
420
421
422
423
424
425
426
427
428
Beilage D
429
430
431
432
433
434
435
436
437
438
439
440
441
442
443
444
Beilage E
445
446
447
448
449
450
451
452
453
454
Beilage F
455
456
457
Beilage G
458
459
460
461
462
463
464
465
466
Names- Verzeichniss
467
468
469
470
471
472
473
474
475
476
477
478
Název:
Forschungen in Schweden für Mährens Geschichte
Autor:
Dudík, Beda
Rok vydání:
1852
Místo vydání:
Brünn
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
494
Obsah:
- I: Titul
- V: Vorwort
- IX: Inhalts- Verzeichniss
- 1: Allgemeiner Theil
- 3: Vorarbeiten
- 142: I. Stockholm
- 301: II. Drottningholm
- 306: III. Gripsholm
- 307: IV. Skokloster
- 315: V. Upsala
- 334: VI. Westeras
- 344: VII. Strengnäs
- 354: VIII. Linlöping
- 361: IX. Lund
- 369: X. Koppenhagen
- 377: XI. Stralsund
- 381: Beilage A
- 389: Beilage B
- 403: Beilage C
- 429: Beilage D
- 445: Beilage E
- 455: Beilage F
- 458: Beilage G
- 467: Names- Verzeichniss
upravit
Strana I
Forschungen in SCHWEDEN für Mährens Geschichte. Im Auftrage des hohen mähr. Landesausschusses im Jahre 1851 unternommen und veröffentlicht von D. B. Dudík, O S. B. BRÜNN. Druck von Carl Winiker. 1852.
Forschungen in SCHWEDEN für Mährens Geschichte. Im Auftrage des hohen mähr. Landesausschusses im Jahre 1851 unternommen und veröffentlicht von D. B. Dudík, O S. B. BRÜNN. Druck von Carl Winiker. 1852.
Strana II
Strana III
Seiner Excellenz dem Hochgebornen Herrn, Herrn Leopold Grafen Lažanzky Freiherrn von Bukowe, k. k. wirklichen geheimen Rathe und Kämmerer, Commandeur des k. k. Leopoldordens, Ritter des kais. öster. Ordens der eisernen Krone, des kais. russischen St. Annen- und des kais. russischen Stanislausordens erster Klasse, k. k. Statthalter des Markgrafthums Mähren, Präsidenten des mähr. Landesausschusses und der k. k. m. s. Finanz-Landes-Direction, Ehrenbürger von Brünn &c. &c. &c. dem Freunde der Landeskunde, dem hochherzigen Beschützer alles Edlen und Schönen,
Seiner Excellenz dem Hochgebornen Herrn, Herrn Leopold Grafen Lažanzky Freiherrn von Bukowe, k. k. wirklichen geheimen Rathe und Kämmerer, Commandeur des k. k. Leopoldordens, Ritter des kais. öster. Ordens der eisernen Krone, des kais. russischen St. Annen- und des kais. russischen Stanislausordens erster Klasse, k. k. Statthalter des Markgrafthums Mähren, Präsidenten des mähr. Landesausschusses und der k. k. m. s. Finanz-Landes-Direction, Ehrenbürger von Brünn &c. &c. &c. dem Freunde der Landeskunde, dem hochherzigen Beschützer alles Edlen und Schönen,
Strana IV
So wie den Urhebern und Förderern dieses Werkes in tiefster Verehrung und innigster Dankbarkeit gewidmet vom Verfasser.
So wie den Urhebern und Förderern dieses Werkes in tiefster Verehrung und innigster Dankbarkeit gewidmet vom Verfasser.
Strana V
Vorwort. Als mich der hohe mährische Landes-Ausschuss im Frühjahre 1851 mit einer Forschungsreise nach Schweden betraut hatte, ertheilte er mir im April d. J. den Auftrag: „über das Resultat meiner For- schungen seiner Zeit Bericht zu erstatten." Ich that dies in einer officiellen Schrift. Doch, da ich mich verpflichtet fühle, auch der Öffentlichkeit Rechnung zu tragen; so übergebe ich ihr in vorliegender, auf Kosten des mährischen Domestikal-Fondes gedruckter Schrift, eine viermonatliche Arbeit als Resultat einer eben so lang dauernden Forschung. Möge diese Eile bei der Beurtheilung in Anschlag gebracht werden! Sie war nothwendig, falls die Publicirung derselben nicht in unbestimmte Fernen gerückt werden sollte. Die Aufgabe, welche ich mir in diesem Werke vorsetzte, war: ein für allemal abzuschliessen die oft angeregte Frage, welche Literatur- und Kunst- schätze unsere Heimath im letzten Decennium des
Vorwort. Als mich der hohe mährische Landes-Ausschuss im Frühjahre 1851 mit einer Forschungsreise nach Schweden betraut hatte, ertheilte er mir im April d. J. den Auftrag: „über das Resultat meiner For- schungen seiner Zeit Bericht zu erstatten." Ich that dies in einer officiellen Schrift. Doch, da ich mich verpflichtet fühle, auch der Öffentlichkeit Rechnung zu tragen; so übergebe ich ihr in vorliegender, auf Kosten des mährischen Domestikal-Fondes gedruckter Schrift, eine viermonatliche Arbeit als Resultat einer eben so lang dauernden Forschung. Möge diese Eile bei der Beurtheilung in Anschlag gebracht werden! Sie war nothwendig, falls die Publicirung derselben nicht in unbestimmte Fernen gerückt werden sollte. Die Aufgabe, welche ich mir in diesem Werke vorsetzte, war: ein für allemal abzuschliessen die oft angeregte Frage, welche Literatur- und Kunst- schätze unsere Heimath im letzten Decennium des
Strana VI
Vl dreissigjährigen Krieges an die Schweden verloren hatte, — eine Aufgabe, die einen Plan erforderte, welcher vielleicht manchem als zu weit angelegt er- scheinen wird. Ich durfte von ihm nicht abgehen, ich musste in's Einzelne eingehen, um die Freunde der Geschichte völlig zu überzeugen, dass wir aus Schweden für unsere ältere Zeit nichts zu hoffen haben, dass aber auch der erlittene literarische Ver- lust bei weitem nicht so gross ist, als wir uns ihn dachten. Dass ich jedoch beim Verfolgen dieses Zweckes nichts unbeachtet liess, was unsere Geschichte, in welcher Periode immer, ergänzen oder beleuchten konnte, ja dass ich, wenigstens im Vorbeigehen, den engen Gesichtskreis eines Mährers verlassend, mich auf den erhabeneren Standpunkt der Gesammtmon- archie stellte, wird hoffentlich kein billig Denkender tadeln, besonders wenn er bedenkt, dass dieser er- weiterte Gesichtskreis durch die von Sr. königlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Hoch- und Deutschmeister, Maximilian, angeordnete Copi- rung einiger von mir bezeichneten, die Geschichte des deutschen Ritterordens wesentlich beleuchtenden Codices, bereits seine Früchte trägt, und wenn er die Versicherung hinnimmt, dass die Zeit, welche diese Erweiterung in Anspruch nahm, durch ver- doppelte Kraftanwendung vollkommen ersetzt wurde. Indess selbst die allergrösste Anstrengung hätte nichts erzielt, wenn nicht der Segen des Himmels
Vl dreissigjährigen Krieges an die Schweden verloren hatte, — eine Aufgabe, die einen Plan erforderte, welcher vielleicht manchem als zu weit angelegt er- scheinen wird. Ich durfte von ihm nicht abgehen, ich musste in's Einzelne eingehen, um die Freunde der Geschichte völlig zu überzeugen, dass wir aus Schweden für unsere ältere Zeit nichts zu hoffen haben, dass aber auch der erlittene literarische Ver- lust bei weitem nicht so gross ist, als wir uns ihn dachten. Dass ich jedoch beim Verfolgen dieses Zweckes nichts unbeachtet liess, was unsere Geschichte, in welcher Periode immer, ergänzen oder beleuchten konnte, ja dass ich, wenigstens im Vorbeigehen, den engen Gesichtskreis eines Mährers verlassend, mich auf den erhabeneren Standpunkt der Gesammtmon- archie stellte, wird hoffentlich kein billig Denkender tadeln, besonders wenn er bedenkt, dass dieser er- weiterte Gesichtskreis durch die von Sr. königlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Hoch- und Deutschmeister, Maximilian, angeordnete Copi- rung einiger von mir bezeichneten, die Geschichte des deutschen Ritterordens wesentlich beleuchtenden Codices, bereits seine Früchte trägt, und wenn er die Versicherung hinnimmt, dass die Zeit, welche diese Erweiterung in Anspruch nahm, durch ver- doppelte Kraftanwendung vollkommen ersetzt wurde. Indess selbst die allergrösste Anstrengung hätte nichts erzielt, wenn nicht der Segen des Himmels
Strana VII
VII und die Unterstützung hochherziger Menschen- und Geschichtsfreunde mir zu Theil geworden wären. Darum Preis und Lob dem Allerhöchsten, und Dank den Urhebern und Förderern dieses Unternehmens! — Dank vor allem der hohen k. k. österreichischen Regierung und ihrem Statthalter in meinem Vater- lande, Sr. Excellenz dem Hochgebornen Herrn Leopold Grafen Lažanzky. Von dem allbewährten Satze aus- gehend, dass eine thatkräftige Liebe zum angestamm- ten Regentenhause, folglich auch zum Vaterlande, vorzüglich in der richtigen Kenntniss seiner Vergan- genheit, also in seiner Geschichte wurzle, widmet dieser erhabene Mäcen, dessen Namen das Werk an seiner Stirne zu tragen die Ehre hat, nicht nur diesen Forschungen, sondern überhaupt der Hebung der mährischen Geschichtsforschung eine Sorgfalt, die, vereint mit der des hohen mährischen Landes- Ausschusses, gewiss segensreich wird für unser lie- bes Vaterland. — Dank Sr. Majestät, dem regieren- den Könige von Schweden und Norwegen und dessen Würdenträgern und Beamten, auf deren Geheiss sich mir so freundlich öffneten die Quellen zu vorliegen- den Nachrichten; Dank aber auch dem hohen mäh- rischen Landesausschusse, welcher die Mittel aus- findig machte, auf dass erfüllt werde, was der p. t. Hochwürdigste Herr Bischof und apostolische Vikar des Königreichs Sachsen, Josef Dittrich, und der k. k. Finanzrath in Brünn, Christian d'Elvert, deren Namen unzertrennlich geworden sind mit Mährens
VII und die Unterstützung hochherziger Menschen- und Geschichtsfreunde mir zu Theil geworden wären. Darum Preis und Lob dem Allerhöchsten, und Dank den Urhebern und Förderern dieses Unternehmens! — Dank vor allem der hohen k. k. österreichischen Regierung und ihrem Statthalter in meinem Vater- lande, Sr. Excellenz dem Hochgebornen Herrn Leopold Grafen Lažanzky. Von dem allbewährten Satze aus- gehend, dass eine thatkräftige Liebe zum angestamm- ten Regentenhause, folglich auch zum Vaterlande, vorzüglich in der richtigen Kenntniss seiner Vergan- genheit, also in seiner Geschichte wurzle, widmet dieser erhabene Mäcen, dessen Namen das Werk an seiner Stirne zu tragen die Ehre hat, nicht nur diesen Forschungen, sondern überhaupt der Hebung der mährischen Geschichtsforschung eine Sorgfalt, die, vereint mit der des hohen mährischen Landes- Ausschusses, gewiss segensreich wird für unser lie- bes Vaterland. — Dank Sr. Majestät, dem regieren- den Könige von Schweden und Norwegen und dessen Würdenträgern und Beamten, auf deren Geheiss sich mir so freundlich öffneten die Quellen zu vorliegen- den Nachrichten; Dank aber auch dem hohen mäh- rischen Landesausschusse, welcher die Mittel aus- findig machte, auf dass erfüllt werde, was der p. t. Hochwürdigste Herr Bischof und apostolische Vikar des Königreichs Sachsen, Josef Dittrich, und der k. k. Finanzrath in Brünn, Christian d'Elvert, deren Namen unzertrennlich geworden sind mit Mährens
Strana VIII
VIII Forschungen in Schweden, in Anregung brachten. Ihnen, nicht mir gebührt das Verdienst, falls eines an dieser Schrift haftet. Möge sie nun in die Welt treten, und den Erwartungen, wenn nicht der Schale, so doch dem Kerne nach entsprechen! Brünn, am Feste der heiligen Landesapostel Kyrill und Method. 1852. Der Verfasser.
VIII Forschungen in Schweden, in Anregung brachten. Ihnen, nicht mir gebührt das Verdienst, falls eines an dieser Schrift haftet. Möge sie nun in die Welt treten, und den Erwartungen, wenn nicht der Schale, so doch dem Kerne nach entsprechen! Brünn, am Feste der heiligen Landesapostel Kyrill und Method. 1852. Der Verfasser.
Strana IX
Inhalts-Verzeichniss. Allgemeiner Theil. Vorarbeiten. Seile 8. 1. Frühere Versuche sich Kenntniss zu verschaffen von den aus un- serer Heimat nach Schweden abgeführten Literatur- und Kunst- schätzen. — Veranlassung zur Reise. — Vorbereitungen zu derselben. — Die Reise selbst. — Ankunft in Stockholm 8. 2. Beseitigung einiger unvermeidlicher Schwierigkeiten. — Vorunter- suchungen. — Plan bei denselben. — Konstatirung, dass nur Olmütz, Nikolsburg und Prag einen Verlust an Literatur- und Kunstschätzen erlitten hatten . 8. 3. Fortsetzung der Voruntersuchungen. — Konstatirung, dass Nikols- burg die Dietrichsteinische Bibliothek an die Schweden verlo- ren hat. — Ein ähnliches Schicksal widerfuhr auch der zu Prag aufgestellten, ehedem Rosenbergischen, damals königl. Bibliothek. — Plünderung der Prager königl. Schatz- und Kunstkammer . 19 . . . 37 8. 4. Weitere Schicksale der abgeführten Literatur- und Kunstschätze. — Ihre Reise. — Ihr unversehrtes Anlangen in Stockholm. — Ihre namentliche Aufzählung . . . . . . . . . . . . 54 8. 5. Die Zeiten der Königin Christine. — Die Vertheilung der gebrach- ten Literatur- und Kunstschätze im Lande. — Die Bibliothek und das Kunstkabinet der Königin in Stockholm. — Ihre Ca- taloge . . . . . . . . . . . . . . . . 83 8. 6. Der Königin Christine Thronentsagung und Abreise. — Die Ver- schleppung der Kunst- und Literaturgegenstände. — Die Auf-
Inhalts-Verzeichniss. Allgemeiner Theil. Vorarbeiten. Seile 8. 1. Frühere Versuche sich Kenntniss zu verschaffen von den aus un- serer Heimat nach Schweden abgeführten Literatur- und Kunst- schätzen. — Veranlassung zur Reise. — Vorbereitungen zu derselben. — Die Reise selbst. — Ankunft in Stockholm 8. 2. Beseitigung einiger unvermeidlicher Schwierigkeiten. — Vorunter- suchungen. — Plan bei denselben. — Konstatirung, dass nur Olmütz, Nikolsburg und Prag einen Verlust an Literatur- und Kunstschätzen erlitten hatten . 8. 3. Fortsetzung der Voruntersuchungen. — Konstatirung, dass Nikols- burg die Dietrichsteinische Bibliothek an die Schweden verlo- ren hat. — Ein ähnliches Schicksal widerfuhr auch der zu Prag aufgestellten, ehedem Rosenbergischen, damals königl. Bibliothek. — Plünderung der Prager königl. Schatz- und Kunstkammer . 19 . . . 37 8. 4. Weitere Schicksale der abgeführten Literatur- und Kunstschätze. — Ihre Reise. — Ihr unversehrtes Anlangen in Stockholm. — Ihre namentliche Aufzählung . . . . . . . . . . . . 54 8. 5. Die Zeiten der Königin Christine. — Die Vertheilung der gebrach- ten Literatur- und Kunstschätze im Lande. — Die Bibliothek und das Kunstkabinet der Königin in Stockholm. — Ihre Ca- taloge . . . . . . . . . . . . . . . . 83 8. 6. Der Königin Christine Thronentsagung und Abreise. — Die Ver- schleppung der Kunst- und Literaturgegenstände. — Die Auf-
Strana X
X Seite stellung der königl. Bibliothek zu Stockholm. — Der grosse Schlossbrand daselbst. — Die geretteten Literaturschätze . . 110 8. 7. Chronologische Ubersicht der von mir durchforschten Bibliotheken und Archive. — Angabe jener, über welche sichere Nachrich- ten eingezogen wurden. — Untersuchung, ob auch in Privat- hände Theile der in unserer Heimat gemachten Literatur- und Kunstbeute gerathen sind . . . . . . . 131 Besonderer Theil. Forschungen. I. Stockholm. A. Die königliche Bibliothek. a. Böhmische Handschriften. Theologica. 1. Bible Lobkovická. Dokončená 1480. fol. Membr. 2. Bible Bočkovská. Vol. 2. fol. sec. XV. Memb. 3. Výkladové na čtení svatá nedělní celého roku i některých svát- kův, skrze M. Jana Rokycana. Psaná prácí Stanislava z Kří- žanova 1503. fol. chart. . . 145 . . . . 4. Knihy, jenž slovú Hodinář. Psane prácí Martina Bubly na roz- kaz Zdenka mladšího z Valdšteina, fol. sec. XVI. chart. . . 147 . . 5. Pána z Budova spisové r. 1608. fol. chart. . . . . . 150 6. Jakuba Němojevského odpověd na knihy kněze katolika Bene- dikta Herbesta r. 1586. fol. chart. . . . . . . . . . . 152 7. Antiphonal, aneb spívání křesťanská bratří pod obojím s notami. fol. sec. XVI. chart. . . . . . . 157 8. Písně neb evangeličtí zpěvové s kalichem. 8°. sec. XVI. chart. 159 9. Čtení a rozjímání duchovní. 8°. secl. XV. chart. . . . . . . . . . 143 142 162 Historica. 10. Mistra Petra Mandukatora historia scholastica r. 1481. fol. chart. 163 11. Kroniky české. fol. sec. XV. chart. . . . . . . . 166 12. Zlomek kroniky české od založení země české až do r. 1160. . fol. sec. XVII. chart. . . . . . . . 167 . . . 13. Diplomatář kláštera Ždiarského na Moravě od r. 1411 až do . roku 1613. fol. chart. . . 169
X Seite stellung der königl. Bibliothek zu Stockholm. — Der grosse Schlossbrand daselbst. — Die geretteten Literaturschätze . . 110 8. 7. Chronologische Ubersicht der von mir durchforschten Bibliotheken und Archive. — Angabe jener, über welche sichere Nachrich- ten eingezogen wurden. — Untersuchung, ob auch in Privat- hände Theile der in unserer Heimat gemachten Literatur- und Kunstbeute gerathen sind . . . . . . . 131 Besonderer Theil. Forschungen. I. Stockholm. A. Die königliche Bibliothek. a. Böhmische Handschriften. Theologica. 1. Bible Lobkovická. Dokončená 1480. fol. Membr. 2. Bible Bočkovská. Vol. 2. fol. sec. XV. Memb. 3. Výkladové na čtení svatá nedělní celého roku i některých svát- kův, skrze M. Jana Rokycana. Psaná prácí Stanislava z Kří- žanova 1503. fol. chart. . . 145 . . . . 4. Knihy, jenž slovú Hodinář. Psane prácí Martina Bubly na roz- kaz Zdenka mladšího z Valdšteina, fol. sec. XVI. chart. . . 147 . . 5. Pána z Budova spisové r. 1608. fol. chart. . . . . . 150 6. Jakuba Němojevského odpověd na knihy kněze katolika Bene- dikta Herbesta r. 1586. fol. chart. . . . . . . . . . . 152 7. Antiphonal, aneb spívání křesťanská bratří pod obojím s notami. fol. sec. XVI. chart. . . . . . . 157 8. Písně neb evangeličtí zpěvové s kalichem. 8°. sec. XVI. chart. 159 9. Čtení a rozjímání duchovní. 8°. secl. XV. chart. . . . . . . . . . 143 142 162 Historica. 10. Mistra Petra Mandukatora historia scholastica r. 1481. fol. chart. 163 11. Kroniky české. fol. sec. XV. chart. . . . . . . . 166 12. Zlomek kroniky české od založení země české až do r. 1160. . fol. sec. XVII. chart. . . . . . . . 167 . . . 13. Diplomatář kláštera Ždiarského na Moravě od r. 1411 až do . roku 1613. fol. chart. . . 169
Strana XI
XI 14. Smlouva biskupa Olom. Jana XIV. Grodeckého s many svými uči- . . . 171 něná r. 1573. fol. chart. 15. Tristram a Tandariáš, básně romantické od r. 1483. 8°. chart. 173 Seite Medica. 16. Lékařské knihy od r. 1550. fol. chart . . . . . . . . . 174 . . . 179 17. Knihy lékařské od r. 1604. fol. chart. . . . . . . 18. Lékařské knihy, to jest Jádro a herbář. 12°. sec. XVI. chart. . 182 Miscellanea. 19. Historické a lékařsko-astrologické spisy od r. 1464. 4°. chart. 183 20. Knihy snové a romany duchovní od r. 1471. 4°. chart. . . . 188 . . . . . . . 197 21. Flores Avicenae. sec. XVI. 8. chart. . b. Lateinische Handschriften mit böhmischen Worten und Sätzen. 22. Wiklefi tractatus metaphisici per Manus Mag. Joh. Hus 1389. 4°. chart. Orgl. . . . . . . . . . 198 . 23. Psalterium cum canticis ferialibus et festivis de anno 1472. 8°. chart. . . . . . . . . . . 205 24. Missale Olomucensis ecclesiae fol. secl. XIV. chart. . . . . 207 c. Lateinische Handschriften. 1. Gigas Librorum. fol. max. sec. XIII. Memb. . . 207 . . 2. Ferdinandi Ernesti Archiducis Austriae Liber thematum de anno 1619 et 1621. 4°. chart. Orgl. . . . . . . . . . . . 235 3. De vitis Imperatorum et Cæsarum Romanorum tam occidentalium quam orientalium per Octavium de Strada a Rosberg. fol. sec. 239 . . . XVII. chart. . . . . . . . . 4. Symbola Romanorum Imperatorum etc. per Octavium de Strada 241 fol. sec. XVII. chart. . . . . . . . 5. Johannis Longini seu Dlugosii Annales fol. sec. XVI. Vol. 3. chart. 242 6. Alia adhuc Mss. . . 243 d. Italienische Handschriften. Bruchstücke der venetianischen Relationen . . 244 e. Deutsche Handschriften. 1. Auszug der Chroniken des edlen Landes Oesterreich. fol. sec. XV. chart. . . . . . . . . . . 246 2. Welt-Spiegel, oder die vier Monarchien anno 1585. fol. chart. 251 3. Röm. kays. Majestät Hofstaat vom J. 1555 fol. chart. 252 . . . 4. Ein militär. Projekt zur Errichtung eines stehenden wohl orga- nisirten Heeres vom J. 1579. fol. chart. . . . . . 254 5. Verzeichnuss Herrn Gabrielen Freiherrens von Dietrichstein ehe- lich Leibeserben und derselben Geburtstage. fol. sec. XVII. chart. 256
XI 14. Smlouva biskupa Olom. Jana XIV. Grodeckého s many svými uči- . . . 171 něná r. 1573. fol. chart. 15. Tristram a Tandariáš, básně romantické od r. 1483. 8°. chart. 173 Seite Medica. 16. Lékařské knihy od r. 1550. fol. chart . . . . . . . . . 174 . . . 179 17. Knihy lékařské od r. 1604. fol. chart. . . . . . . 18. Lékařské knihy, to jest Jádro a herbář. 12°. sec. XVI. chart. . 182 Miscellanea. 19. Historické a lékařsko-astrologické spisy od r. 1464. 4°. chart. 183 20. Knihy snové a romany duchovní od r. 1471. 4°. chart. . . . 188 . . . . . . . 197 21. Flores Avicenae. sec. XVI. 8. chart. . b. Lateinische Handschriften mit böhmischen Worten und Sätzen. 22. Wiklefi tractatus metaphisici per Manus Mag. Joh. Hus 1389. 4°. chart. Orgl. . . . . . . . . . 198 . 23. Psalterium cum canticis ferialibus et festivis de anno 1472. 8°. chart. . . . . . . . . . . 205 24. Missale Olomucensis ecclesiae fol. secl. XIV. chart. . . . . 207 c. Lateinische Handschriften. 1. Gigas Librorum. fol. max. sec. XIII. Memb. . . 207 . . 2. Ferdinandi Ernesti Archiducis Austriae Liber thematum de anno 1619 et 1621. 4°. chart. Orgl. . . . . . . . . . . . 235 3. De vitis Imperatorum et Cæsarum Romanorum tam occidentalium quam orientalium per Octavium de Strada a Rosberg. fol. sec. 239 . . . XVII. chart. . . . . . . . . 4. Symbola Romanorum Imperatorum etc. per Octavium de Strada 241 fol. sec. XVII. chart. . . . . . . . 5. Johannis Longini seu Dlugosii Annales fol. sec. XVI. Vol. 3. chart. 242 6. Alia adhuc Mss. . . 243 d. Italienische Handschriften. Bruchstücke der venetianischen Relationen . . 244 e. Deutsche Handschriften. 1. Auszug der Chroniken des edlen Landes Oesterreich. fol. sec. XV. chart. . . . . . . . . . . 246 2. Welt-Spiegel, oder die vier Monarchien anno 1585. fol. chart. 251 3. Röm. kays. Majestät Hofstaat vom J. 1555 fol. chart. 252 . . . 4. Ein militär. Projekt zur Errichtung eines stehenden wohl orga- nisirten Heeres vom J. 1579. fol. chart. . . . . . 254 5. Verzeichnuss Herrn Gabrielen Freiherrens von Dietrichstein ehe- lich Leibeserben und derselben Geburtstage. fol. sec. XVII. chart. 256
Strana XII
XlI Sene 6. Traktate, die Verhältnisse Böhmens zum Herzogthume Schlesien 257 betreffend, vom Jahre 1619. fol: chart. . 268 7. Ein Buch der Arzenei. fol. sec. XVI. chart. 8. Chronik des deutschen Ordens in Preussen. 4° sec. XV. chart. 268 9. Chroniken des edlen Landes zu Oesterreich. fol. sec. XV. chart. 285 10. Andere deutsche Handschriften. . . 287 B. Das Reichsarchiv. Quellen für den 30jährigen Krieg. — Neu aufgefundene Dokumente über des Friedländers Katastrophe. — Bugislai Philippi v. Chemnitz ungedruckte Schriften über den 30jährigen Krieg. — Materialien zur Geschichte dieses Krieges in Böhmen, Mähren und Oesterreich. — Briefe unseres J. Amos Comenius . . . 288 C. Das Antiquitäten-Cabinet. Untersuchungen über die im Norden gemachten Funde böhmischer Münzen . . . . . . 296 . D. Die Engeström'sche Bibliothek. Ihre Bücher- und Handschriftensammlung . . . . . . 299 II. Drottningholm. Die Bronce-Statuen. — Waldstein’sche Vasen. — Die Bibliothek. — Die kleine Handschriftensammlung . . . . . . 301 III. Gripsholm. Alte Möbeln. — Porträts . . . 306 IV. Skokloster. Die Bibliothek. — Die Wrangel’sche Kanzlei. — Die grosse Rüst- kammer. — Die alterthümliche Kirche . . . . . 307 V. Upsala. Geschichte der Bibliothek. — Codex Argenteus. — Alte Handschrif- ten. — Bruchstücke der venetianischen Relationen. — Strues Tritemiana, eine Art böhmischer Sprachlehre. — Polnische, Österreichs Geschichte betreffende Regesten. — Comenius' hier aufbewahrte Druckwerke. — Böhmische Drucke. — Alt- Upsala. — Die alten Heidengräber . . . . . 315 VI. Westeras. Die Bibliothek. — Ihre böhmischen Drucke. — Seltenere, aus un- serer Heimath hierher verlegte Werke . . . . . . . . 334 VII. Strengnäs. Die Bibliothek. — Ihre böhmischen Werke. — Ihre selteneren, aus Mähren und Böhmen gebrachten Bücher. — Die Handschriften 544
XlI Sene 6. Traktate, die Verhältnisse Böhmens zum Herzogthume Schlesien 257 betreffend, vom Jahre 1619. fol: chart. . 268 7. Ein Buch der Arzenei. fol. sec. XVI. chart. 8. Chronik des deutschen Ordens in Preussen. 4° sec. XV. chart. 268 9. Chroniken des edlen Landes zu Oesterreich. fol. sec. XV. chart. 285 10. Andere deutsche Handschriften. . . 287 B. Das Reichsarchiv. Quellen für den 30jährigen Krieg. — Neu aufgefundene Dokumente über des Friedländers Katastrophe. — Bugislai Philippi v. Chemnitz ungedruckte Schriften über den 30jährigen Krieg. — Materialien zur Geschichte dieses Krieges in Böhmen, Mähren und Oesterreich. — Briefe unseres J. Amos Comenius . . . 288 C. Das Antiquitäten-Cabinet. Untersuchungen über die im Norden gemachten Funde böhmischer Münzen . . . . . . 296 . D. Die Engeström'sche Bibliothek. Ihre Bücher- und Handschriftensammlung . . . . . . 299 II. Drottningholm. Die Bronce-Statuen. — Waldstein’sche Vasen. — Die Bibliothek. — Die kleine Handschriftensammlung . . . . . . 301 III. Gripsholm. Alte Möbeln. — Porträts . . . 306 IV. Skokloster. Die Bibliothek. — Die Wrangel’sche Kanzlei. — Die grosse Rüst- kammer. — Die alterthümliche Kirche . . . . . 307 V. Upsala. Geschichte der Bibliothek. — Codex Argenteus. — Alte Handschrif- ten. — Bruchstücke der venetianischen Relationen. — Strues Tritemiana, eine Art böhmischer Sprachlehre. — Polnische, Österreichs Geschichte betreffende Regesten. — Comenius' hier aufbewahrte Druckwerke. — Böhmische Drucke. — Alt- Upsala. — Die alten Heidengräber . . . . . 315 VI. Westeras. Die Bibliothek. — Ihre böhmischen Drucke. — Seltenere, aus un- serer Heimath hierher verlegte Werke . . . . . . . . 334 VII. Strengnäs. Die Bibliothek. — Ihre böhmischen Werke. — Ihre selteneren, aus Mähren und Böhmen gebrachten Bücher. — Die Handschriften 544
Strana XIII
XIII Seile VIII. Linköping. Geschichte der Bibliothek. — Die böhmische Bibel. — Ihre Hand- schriften . 354 IX. Lund. Geschichte der Bibliothek. — Ihre unserer Heimath entstammenden Paleotypen — Ihre Handschriften . 361 X. Koppenhagen. Forschungen nach den Quellen zur Geschichte der Margaretha Dag- mar. — Urkunden böhmischer Könige. — Böhmische Bücher 369 XI. Stralsund. Vergebliches Suchen nach den angebliehen Dokumenten aus den . . . 377 . Zeiten des 30jährigen Krieges Beilagen. A. Chronicon Zdiarense, seu notata quæedam de familia Poděbradiana 381 B. Pulkava, Vita Caroli et Breve Chronicon Bohem. . 389 . C. Necrologium Podlažicense 403 D. Über Waldsteins Verrath . 429 . . . E. J. A. Comenii Epistolæ sex . . . . . . . . 445 F. Regesta Polono-Bohemica . . . . . . . . . 455 . G. Expositio Compactatorum Iglaviensium . . . . . . . . . 458
XIII Seile VIII. Linköping. Geschichte der Bibliothek. — Die böhmische Bibel. — Ihre Hand- schriften . 354 IX. Lund. Geschichte der Bibliothek. — Ihre unserer Heimath entstammenden Paleotypen — Ihre Handschriften . 361 X. Koppenhagen. Forschungen nach den Quellen zur Geschichte der Margaretha Dag- mar. — Urkunden böhmischer Könige. — Böhmische Bücher 369 XI. Stralsund. Vergebliches Suchen nach den angebliehen Dokumenten aus den . . . 377 . Zeiten des 30jährigen Krieges Beilagen. A. Chronicon Zdiarense, seu notata quæedam de familia Poděbradiana 381 B. Pulkava, Vita Caroli et Breve Chronicon Bohem. . 389 . C. Necrologium Podlažicense 403 D. Über Waldsteins Verrath . 429 . . . E. J. A. Comenii Epistolæ sex . . . . . . . . 445 F. Regesta Polono-Bohemica . . . . . . . . . 455 . G. Expositio Compactatorum Iglaviensium . . . . . . . . . 458
Strana XIV
Zusätze und Berichtigungen. Da ich die Aushängebögen zur Revision an meine Freunde nach Stockholm schickte, so glaube ich nur im Interesse der Sache zu han- deln, wenn ich hier ihre, so wie auch noch anderweitige Zusätze und Berichtigungen ansetze. Seite 6 Zeile 6 von unten statt Benzenstjerna lies: Benzelstjerna. Arvidsson. „ 14 „ 3 „ „ „ » Arvidson „ 1548 „ 48 „ 14 „ „ „ 4648. „ 3 „ „ tillarkers „ 55 „ tillbakers. „ 72 „ 7 von oben statt 105 Handschriften „ 107 Handschriften. „ „ Nr. 103 „ 105. „ 73 „ 11 „ „ „ zur Note 3. Herr Math. Koch, betraut mit der Beschreibung des Fürst Dietrichsteinischen Familienarchivs zu Nikolsburg, so wie mit der Ordnung der dortigen Bibliothek, gab mir auf meine Fragen, »ob sich vorschwedische Bücher in der Bibliothek befinden, und ob sich nachweisen lässt, dass Archivsstücke 1645 wegkamen« dto. Nikolsburg 3. August 1852 folgende Auskunft: »Der sicherste Beweis, dass nicht alle Bücher von hier (Dietr. Bibl. zu Nikolsb.) wegkamen, ist die Samm- lung spanischer Comödien und anderer spanischer Werke, die offenbar durch Freiherrn Adam, oder richtiger durch die Herzoginn Cardona in die Bibl. kamen .... Und da ferner eine überwiegende Anzahl der schönsten und seltensten Inkunabeln, und darunter Klassiker von den Medicäern ausgegeben, dann die juridischen in Siena und Florenz ge- druckten Werke und Ausgaben der vorzüglichsten Rechtslehrer vor 1500 da sind : so wird man bei einer solchen Menge sehr alter Drucke einen ältern Sammler, als H. v. Hoffmann vorauszusetzen versucht, und in diesem glaube ich nur den Cardinal zu erkennen, der gerade so viele Wandschränke errichten liess, als jetzt ausgefüllt sind. — Aus den vorhandenen Schriften ist leider nicht zu ersehen, wie viel die Schweden weggeschleppt haben. ... Ist selbst über die Erwerbung der Bücher fast nichts da! — Dagegen verhält es sich anders mit dem Archiv, das nicht ganz ausgeraubt wurde, und dessen Inhalt gros-
Zusätze und Berichtigungen. Da ich die Aushängebögen zur Revision an meine Freunde nach Stockholm schickte, so glaube ich nur im Interesse der Sache zu han- deln, wenn ich hier ihre, so wie auch noch anderweitige Zusätze und Berichtigungen ansetze. Seite 6 Zeile 6 von unten statt Benzenstjerna lies: Benzelstjerna. Arvidsson. „ 14 „ 3 „ „ „ » Arvidson „ 1548 „ 48 „ 14 „ „ „ 4648. „ 3 „ „ tillarkers „ 55 „ tillbakers. „ 72 „ 7 von oben statt 105 Handschriften „ 107 Handschriften. „ „ Nr. 103 „ 105. „ 73 „ 11 „ „ „ zur Note 3. Herr Math. Koch, betraut mit der Beschreibung des Fürst Dietrichsteinischen Familienarchivs zu Nikolsburg, so wie mit der Ordnung der dortigen Bibliothek, gab mir auf meine Fragen, »ob sich vorschwedische Bücher in der Bibliothek befinden, und ob sich nachweisen lässt, dass Archivsstücke 1645 wegkamen« dto. Nikolsburg 3. August 1852 folgende Auskunft: »Der sicherste Beweis, dass nicht alle Bücher von hier (Dietr. Bibl. zu Nikolsb.) wegkamen, ist die Samm- lung spanischer Comödien und anderer spanischer Werke, die offenbar durch Freiherrn Adam, oder richtiger durch die Herzoginn Cardona in die Bibl. kamen .... Und da ferner eine überwiegende Anzahl der schönsten und seltensten Inkunabeln, und darunter Klassiker von den Medicäern ausgegeben, dann die juridischen in Siena und Florenz ge- druckten Werke und Ausgaben der vorzüglichsten Rechtslehrer vor 1500 da sind : so wird man bei einer solchen Menge sehr alter Drucke einen ältern Sammler, als H. v. Hoffmann vorauszusetzen versucht, und in diesem glaube ich nur den Cardinal zu erkennen, der gerade so viele Wandschränke errichten liess, als jetzt ausgefüllt sind. — Aus den vorhandenen Schriften ist leider nicht zu ersehen, wie viel die Schweden weggeschleppt haben. ... Ist selbst über die Erwerbung der Bücher fast nichts da! — Dagegen verhält es sich anders mit dem Archiv, das nicht ganz ausgeraubt wurde, und dessen Inhalt gros-
Strana XV
XV sen Theils von schwedischen Hauptleuten in Znaim, Olmütz und an- deren Städten um schweres Geld wieder eingelöst worden ist. Uber diesen Sachverhalt sind verlässliche Papiere da. . .. Aus den Nego- tien schwedischer Hauptleute mit den Archivalien, geht deutlich hervor, dass der Raub literarischer Schätze nicht stets für die Krone geschah, sondern Privatspekulation war." — So Herr Koch. Seite 84 Zeile 12 von oben statt 1743 lies: 1809. „ „ 15 „ „ „ Stjerman's I. Porthan's. 91 „ 3 von unten statt nur Dupletten l. nur Bibel-Dupletten. 112 „ 1 „ „ „ 1385 l. 1386. 1 „ „ nach stammen, beizusetzen: unter welchem „ 113 „ Magnus de la Gardie, in dessen Sammlung sich wenigstens fast alle polnischen Mss., die jetzt die Stockh. königl. Biblioth. verwahrt, be- fanden, ist etc. Seite 122 Zeile 17 von unten, der Satz: »den Prager Schrank selbst . . . ausgelöst hatte« muss so lauten: »den Prager Schrank, mit dem Rest der Münzen, kaufte Graf Löwen; sie sind nun (1758) vereinigt mit I. K. M. (Louisa Ulrika's) Sammlung zu Drottning- holm." Diese Sammluug, welche 1743 entstand, befindet sich bis zur Stunde unvermindert in dem königlichen Münzkabinette zu Stock- holm. Aus jenen Gold� und Silberstücken jedoch, welche in der könig- lichen Schatzkammer (Räntekamaren) aufbewahrt lagen, wurden leider Krönungs-Medaillen für Ulrika Eleonora ... geprägt. Ob dieses Schick- sal auch die 136 Goldmedaillen ereilte, welche nach dem von Du Fresne revidirten Inventarium (S. 94 u. ff. d. W.) Christine ausdrücklich Karl X. hinterliess, und ob auch die von Karl XI. . . . ausgelösten Stücke in die Münze wanderten, wage ich nicht zu behaupten. In dem jetzigen u. s. w. Seite 127 Zeile 13 von oben statt Perningsköldio lies: Peringsköldio. „ 130 „ 2 „ „ „ hier . . . blieb Norm“ lies: Hier catalogisirte man sie unter dem Bibliothekar Gustav . . . und dieser Ca- talog etc. Seite 133 Zeile 1 von oben statt 1438 l. 1843. „ 2 „ unten nach »übergab« l. 1738 und 1742 etc. „ „ „ 135 „ 10 „ oben statt: sechste Jahr, lies: dritte Jahr. „ 170 „ 9 „ „ „ dem Steinbach bekannt waren, lies »durch Steinbach bekannt wurden." Alles Ubrige bis: »Eingetragen etc.“ ist wegzustreichen. Seite 171 Zeile 11 von oben sind die Worte : »so wie die wichti- geren Urkunden für das Landesarchiv kopirt« zu löschen. Denn es hatte sich gezeigt, dass gerade die zum Abschreiben bezeichneten Urkunden in dem Archive der aufgehobenen Klöster im Original erliegen. Seite 210 statt der Urkunde: Nouerint etc. die kritisch richtigere: Nouerint vniuersi hoc scriptum inspecturi quod venerabilis pater et do-
XV sen Theils von schwedischen Hauptleuten in Znaim, Olmütz und an- deren Städten um schweres Geld wieder eingelöst worden ist. Uber diesen Sachverhalt sind verlässliche Papiere da. . .. Aus den Nego- tien schwedischer Hauptleute mit den Archivalien, geht deutlich hervor, dass der Raub literarischer Schätze nicht stets für die Krone geschah, sondern Privatspekulation war." — So Herr Koch. Seite 84 Zeile 12 von oben statt 1743 lies: 1809. „ „ 15 „ „ „ Stjerman's I. Porthan's. 91 „ 3 von unten statt nur Dupletten l. nur Bibel-Dupletten. 112 „ 1 „ „ „ 1385 l. 1386. 1 „ „ nach stammen, beizusetzen: unter welchem „ 113 „ Magnus de la Gardie, in dessen Sammlung sich wenigstens fast alle polnischen Mss., die jetzt die Stockh. königl. Biblioth. verwahrt, be- fanden, ist etc. Seite 122 Zeile 17 von unten, der Satz: »den Prager Schrank selbst . . . ausgelöst hatte« muss so lauten: »den Prager Schrank, mit dem Rest der Münzen, kaufte Graf Löwen; sie sind nun (1758) vereinigt mit I. K. M. (Louisa Ulrika's) Sammlung zu Drottning- holm." Diese Sammluug, welche 1743 entstand, befindet sich bis zur Stunde unvermindert in dem königlichen Münzkabinette zu Stock- holm. Aus jenen Gold� und Silberstücken jedoch, welche in der könig- lichen Schatzkammer (Räntekamaren) aufbewahrt lagen, wurden leider Krönungs-Medaillen für Ulrika Eleonora ... geprägt. Ob dieses Schick- sal auch die 136 Goldmedaillen ereilte, welche nach dem von Du Fresne revidirten Inventarium (S. 94 u. ff. d. W.) Christine ausdrücklich Karl X. hinterliess, und ob auch die von Karl XI. . . . ausgelösten Stücke in die Münze wanderten, wage ich nicht zu behaupten. In dem jetzigen u. s. w. Seite 127 Zeile 13 von oben statt Perningsköldio lies: Peringsköldio. „ 130 „ 2 „ „ „ hier . . . blieb Norm“ lies: Hier catalogisirte man sie unter dem Bibliothekar Gustav . . . und dieser Ca- talog etc. Seite 133 Zeile 1 von oben statt 1438 l. 1843. „ 2 „ unten nach »übergab« l. 1738 und 1742 etc. „ „ „ 135 „ 10 „ oben statt: sechste Jahr, lies: dritte Jahr. „ 170 „ 9 „ „ „ dem Steinbach bekannt waren, lies »durch Steinbach bekannt wurden." Alles Ubrige bis: »Eingetragen etc.“ ist wegzustreichen. Seite 171 Zeile 11 von oben sind die Worte : »so wie die wichti- geren Urkunden für das Landesarchiv kopirt« zu löschen. Denn es hatte sich gezeigt, dass gerade die zum Abschreiben bezeichneten Urkunden in dem Archive der aufgehobenen Klöster im Original erliegen. Seite 210 statt der Urkunde: Nouerint etc. die kritisch richtigere: Nouerint vniuersi hoc scriptum inspecturi quod venerabilis pater et do-
Strana XVI
XVI minus Dominus Bawarus diuina miseracione Abbas Monasterij Brewno- uiensis nec non eiusdem loci fere fundator secundus viscera gerens conpassiua tam propter diuinam recompensam tam eciam reuerendi viri domini gregorij sacre sancte pragensis Ecclesie pontificis magnam pe- ticionem librum pregrandem qui dici potest de septem mirabilibus mundi propter sui inmensitatem continentem inse nouum et vetus testamentum nec non partem omnium septem arcium liberalium. Josephum. Cronicam et Regulam almifici patris nostri Benedicti nec non kalendarium quem fratres de Podlasicz ob nimiam domus sue egestatem fratribus de Se- dlicz obligaverunt Sed cum (tum ?) iam prefatus liber fere perditus fuerat et ab ordine perpetue alienatus. Nos vero B. volentes satisfacere precibus prefati antistitis hunc librum redemimus ab abacia sedlicensi ex permissione Monasterij Podlasicensi quorum proprietas fuerat nolen- tes eum ab ordine alienari. Dantes pro eo pecuniam paratam pro domo nostra Brewnow perpetuo habendum et vtifruendum superaddentes pecuniam super estimacionem valoris libri supradicti Acta sunt hec anno domini M°. CCXC.v°. Abbacie vero nostre anno. iiij°. Seite 207 Nr. 24 statt chart. lies memb. „ 214 Zeile 13 von oben statt Padlužic 1. Podlažic. „ 224 „ 15 „ unten „ leonische I. leoninische. „ 1 „ oben „ 1561 l. 1461. „ 277 „ 11 „ unten „ Amon I. Amos. „ 288 „ 290 „ 4 „ „ „ Alex „ Axel. „ 2 „ „ „ Lascaris I. Lucaris. „ 306 „ 1 „ „ „ Dobner I. Dobrov. „ 367 „ 13 „ „ „ analysisch l. analystisch. „ 399 „ XI Nr. 24 statt chart 1. memb. Andere kleinere Satzversehen wird der freundliche Leser leicht verbessern können.
XVI minus Dominus Bawarus diuina miseracione Abbas Monasterij Brewno- uiensis nec non eiusdem loci fere fundator secundus viscera gerens conpassiua tam propter diuinam recompensam tam eciam reuerendi viri domini gregorij sacre sancte pragensis Ecclesie pontificis magnam pe- ticionem librum pregrandem qui dici potest de septem mirabilibus mundi propter sui inmensitatem continentem inse nouum et vetus testamentum nec non partem omnium septem arcium liberalium. Josephum. Cronicam et Regulam almifici patris nostri Benedicti nec non kalendarium quem fratres de Podlasicz ob nimiam domus sue egestatem fratribus de Se- dlicz obligaverunt Sed cum (tum ?) iam prefatus liber fere perditus fuerat et ab ordine perpetue alienatus. Nos vero B. volentes satisfacere precibus prefati antistitis hunc librum redemimus ab abacia sedlicensi ex permissione Monasterij Podlasicensi quorum proprietas fuerat nolen- tes eum ab ordine alienari. Dantes pro eo pecuniam paratam pro domo nostra Brewnow perpetuo habendum et vtifruendum superaddentes pecuniam super estimacionem valoris libri supradicti Acta sunt hec anno domini M°. CCXC.v°. Abbacie vero nostre anno. iiij°. Seite 207 Nr. 24 statt chart. lies memb. „ 214 Zeile 13 von oben statt Padlužic 1. Podlažic. „ 224 „ 15 „ unten „ leonische I. leoninische. „ 1 „ oben „ 1561 l. 1461. „ 277 „ 11 „ unten „ Amon I. Amos. „ 288 „ 290 „ 4 „ „ „ Alex „ Axel. „ 2 „ „ „ Lascaris I. Lucaris. „ 306 „ 1 „ „ „ Dobner I. Dobrov. „ 367 „ 13 „ „ „ analysisch l. analystisch. „ 399 „ XI Nr. 24 statt chart 1. memb. Andere kleinere Satzversehen wird der freundliche Leser leicht verbessern können.
Strana 1
Wslgeweiner Gheis.
Wslgeweiner Gheis.
Strana 2
Strana 3
Vorarbeiten. 2. 1. Frühere Versuche sich Kenntniss zu verschaffen von den aus unserer Heimath nach Schweden abgeführten Literatur- und Kunstschätzen. — Veranlassung zur Reise. — Vorbereitungen zu derselben. — Die Reise selbst. — Ankunft in Stockholm. Wer von wahrer und inniger Liebe für sein Vater- land durchglüht ist, dem ist und bleibt theuer jedes Ange- denken, das nur in irgend einer Beziehung zu demselben steht oder stand. Erhöht wird aber um ein bedeutendes der Werth eines solchen Andenkens, wenn dasselbe dem eigenen Lande entrissen, in einem fremden als Sieges- trophäe einer Zeit gilt, die einst scharf und schwer auf unserer Vorfahren Häuptern lastete. Man glaubt in diesen uns entrissenen Gegenständen noch immerfort Zeugen zu sehen des ehemaligen Unglücks, und unwillkürlich entsteht der Gedanke, heimzuführen das Entfremdete, um so ver- gessen zu machen die Tage des Jammers. Hat man ja die- ses allen wahren Patrioten inwohnende Gefühl so deutlich bestätigt gesehen im Jahre 1815, als unsere siegreichen Waffen in die noch vor kurzem so übermüthige Metropole des neuen französischen Kaiserreiches eingezogen waren. Schätze, welche Kunst und Wissenschaft geschaffen, und die als Belege der häufigen Siegesnachrichten nach Frank— reich wanderten, wurden ihren frühern Besitzern zurück- gestellt, oder wenigstens dem Vaterlande wieder gewonnen. Doch nicht immer waren die österreichischen Länder so glücklich, wie damals, besonders nicht Mähren und *
Vorarbeiten. 2. 1. Frühere Versuche sich Kenntniss zu verschaffen von den aus unserer Heimath nach Schweden abgeführten Literatur- und Kunstschätzen. — Veranlassung zur Reise. — Vorbereitungen zu derselben. — Die Reise selbst. — Ankunft in Stockholm. Wer von wahrer und inniger Liebe für sein Vater- land durchglüht ist, dem ist und bleibt theuer jedes Ange- denken, das nur in irgend einer Beziehung zu demselben steht oder stand. Erhöht wird aber um ein bedeutendes der Werth eines solchen Andenkens, wenn dasselbe dem eigenen Lande entrissen, in einem fremden als Sieges- trophäe einer Zeit gilt, die einst scharf und schwer auf unserer Vorfahren Häuptern lastete. Man glaubt in diesen uns entrissenen Gegenständen noch immerfort Zeugen zu sehen des ehemaligen Unglücks, und unwillkürlich entsteht der Gedanke, heimzuführen das Entfremdete, um so ver- gessen zu machen die Tage des Jammers. Hat man ja die- ses allen wahren Patrioten inwohnende Gefühl so deutlich bestätigt gesehen im Jahre 1815, als unsere siegreichen Waffen in die noch vor kurzem so übermüthige Metropole des neuen französischen Kaiserreiches eingezogen waren. Schätze, welche Kunst und Wissenschaft geschaffen, und die als Belege der häufigen Siegesnachrichten nach Frank— reich wanderten, wurden ihren frühern Besitzern zurück- gestellt, oder wenigstens dem Vaterlande wieder gewonnen. Doch nicht immer waren die österreichischen Länder so glücklich, wie damals, besonders nicht Mähren und *
Strana 4
4 Vorarbeiten. 8. 1. Böhmen, und doch gerade diese Schwester-Provinzen hätten gar so Vieles zurückzufordern, was anderen Reichen zum Stolze wurde, hätten gar so Vieles zu ersetzen, was der wilde Muth zerstört hat! Man denke nur an den Ausspruch des wohlunterrichteten Aeneas Sylvius, den er in seiner Histor. Boh. cap. 36, also that : »Nullum ego regnum aetate nostra in tota Europa tam frequentibus, tam augustis, tam ornatis templis dotatum fuisse quam Bohemicum, reor. Templa in coelum erecta, longitudine atque latitudine mirabili, for- nicibus tegebantur lapideis; altaria in sublimi posita, auro et argento, quo sanctorum reliquiae tegebantur, ornata, sa- cerdotum vestes margaritis tectae, ornatus omnis dives, pre- tiosissima suppellex; fenestrae altae atque amplissimae con- spicuo vitro et admirabili opere lucem praebebant. Neque haec tantum in oppidis atque urbibus, sed in villis quoque admirari licebat.« Die traurige Husitenzeit hat freilich vieles von dieser alten Pracht, wie in Böhmen, so in Mähren vertilgt ; doch nicht alles, ja es kamen alsbald Zeiten, wo Prag ein wür- diger Kaiserhof wurde, sehenswerth für den Nahen und Fernen, wo Rudolfs II. Kunstsinn Nachahmer fand im gan- zen Lande, wo jede Kirche, jedes Schloss Kunstkabinete und Bibliotheken aufwies. Ich nenne hier nur die mähri- schen Herren: Karl von Žierotin, Arkleb von Boskovic, Wenzel von Ludanic, Jetřích von Kunovic, Wenzel von Bosko- vic, Ctibor von Cimburg, Wilhelm von Pernstein u. s. w., die bischöflichen Kirchen zu Olmütz und Kremsier, die Klo- sterbibliotheken u. s. w. Durch diese und andere Mäce- naten wurden schnell die Wunden der Husitenstürme ver- gessen gemacht, und der Schätze, welche Kunst und Wissenschaft zu Tage förderten, so viele, dass weder König Friedrich durch seinen kalvinistischen Eifer, noch Maximilian von Baiern durch seine allzugrosse Sorgfalt, das Gewicht der ihm zugesicherten Oberpfalz noch durch 1500 mit Schätzen aller Art beladene Wägen zu vermehren, dieselben in Böh- men und Mähren erschöpfen konnten; gar manche Beute
4 Vorarbeiten. 8. 1. Böhmen, und doch gerade diese Schwester-Provinzen hätten gar so Vieles zurückzufordern, was anderen Reichen zum Stolze wurde, hätten gar so Vieles zu ersetzen, was der wilde Muth zerstört hat! Man denke nur an den Ausspruch des wohlunterrichteten Aeneas Sylvius, den er in seiner Histor. Boh. cap. 36, also that : »Nullum ego regnum aetate nostra in tota Europa tam frequentibus, tam augustis, tam ornatis templis dotatum fuisse quam Bohemicum, reor. Templa in coelum erecta, longitudine atque latitudine mirabili, for- nicibus tegebantur lapideis; altaria in sublimi posita, auro et argento, quo sanctorum reliquiae tegebantur, ornata, sa- cerdotum vestes margaritis tectae, ornatus omnis dives, pre- tiosissima suppellex; fenestrae altae atque amplissimae con- spicuo vitro et admirabili opere lucem praebebant. Neque haec tantum in oppidis atque urbibus, sed in villis quoque admirari licebat.« Die traurige Husitenzeit hat freilich vieles von dieser alten Pracht, wie in Böhmen, so in Mähren vertilgt ; doch nicht alles, ja es kamen alsbald Zeiten, wo Prag ein wür- diger Kaiserhof wurde, sehenswerth für den Nahen und Fernen, wo Rudolfs II. Kunstsinn Nachahmer fand im gan- zen Lande, wo jede Kirche, jedes Schloss Kunstkabinete und Bibliotheken aufwies. Ich nenne hier nur die mähri- schen Herren: Karl von Žierotin, Arkleb von Boskovic, Wenzel von Ludanic, Jetřích von Kunovic, Wenzel von Bosko- vic, Ctibor von Cimburg, Wilhelm von Pernstein u. s. w., die bischöflichen Kirchen zu Olmütz und Kremsier, die Klo- sterbibliotheken u. s. w. Durch diese und andere Mäce- naten wurden schnell die Wunden der Husitenstürme ver- gessen gemacht, und der Schätze, welche Kunst und Wissenschaft zu Tage förderten, so viele, dass weder König Friedrich durch seinen kalvinistischen Eifer, noch Maximilian von Baiern durch seine allzugrosse Sorgfalt, das Gewicht der ihm zugesicherten Oberpfalz noch durch 1500 mit Schätzen aller Art beladene Wägen zu vermehren, dieselben in Böh- men und Mähren erschöpfen konnten; gar manche Beute
Strana 5
Schweden in Mähren. 5 fand der neue Feind, welcher unter dem Paniere des, wie er sagte, gereinigten Evangeliums, unsere Heimath be- trat. An Gustav Adolf, den gewaltigen Schwedenkönig, knüpfen sich die Begebenheiten des 30jährigen Krieges, an Johann Georg den Kurfürsten von Sachsen und dessen Ge- neral Johann Georg von Arnheim, die Erinnerungen an die ersten feinlichen Plünderungen in dieser schweren Zeit. Prag fällt am 11. Novemb. 1631 in der Sachsen Hände, und die Elbe muss auf ihrem Rücken tragen die gemachte Beute, um Dresden zu schmücken. Waldstein hat zwar am 5. Mai 1632 Prag entsetzt, und Böhmen vom Feinde ge- reinigt. Nichts destoweniger erscheint derselbe unter Gene- ral Banèr 1636 und 1639 noch zweimal im Lande, doch sich bloss mit Plünderungen begnügend ; da kommt Torsten- son, und 1642 ist Olmütz und Mährisch-Neustadt in seinen Händen, darauf 1643 Kremsier, 1645 Iglau, Nikolsburg u. s. w. Acht Jahre seufzte Mähren unter des Siegers Last; da er- tönte den 24. Oktob. 1648 der Friedensruf von Osnabrück; aber schon zu spät, denn Königsmark war bereits seit dem 26. Juli desselben Jahres Herr von Prags Kleinseite, und so kurz auch seine Herrschaft darin, so folgenreich für Prags Kunstschätze aller Art. Rudolfs II. mit ungeheuerem Kosten- aufwande angelegtes, von seinen Nachfolgern vermehrtes Kunst- und Antikenkabinet, der Herren von Rosenberg im J. 1647 auf die Kleinseite übertragene Familienbibliothek wurde eben so als Beute weggeführt, wie das Jahr früher die Dietrichstein’sche aus Nikolsburg, und ein grosser Theil der Büchersammlungen des Domkapitels zu Olmütz und der dort bestandenen Klöster. Auf diese Weise war Böhmen und Mähren abermals ärmer um manchen Schatz, der von unserer Vorfahren Wissenschaftlichkeit zeugte. So lange die vom Kriege geschlagenen Wunden blu- teten, konnte man nur wenig denken an das Verlorene; kaum aber fühlte man sie vernarbt, schon regte sich allseitig der Wunsch, wiederzuerlangen, oder wenigstens zu kennen
Schweden in Mähren. 5 fand der neue Feind, welcher unter dem Paniere des, wie er sagte, gereinigten Evangeliums, unsere Heimath be- trat. An Gustav Adolf, den gewaltigen Schwedenkönig, knüpfen sich die Begebenheiten des 30jährigen Krieges, an Johann Georg den Kurfürsten von Sachsen und dessen Ge- neral Johann Georg von Arnheim, die Erinnerungen an die ersten feinlichen Plünderungen in dieser schweren Zeit. Prag fällt am 11. Novemb. 1631 in der Sachsen Hände, und die Elbe muss auf ihrem Rücken tragen die gemachte Beute, um Dresden zu schmücken. Waldstein hat zwar am 5. Mai 1632 Prag entsetzt, und Böhmen vom Feinde ge- reinigt. Nichts destoweniger erscheint derselbe unter Gene- ral Banèr 1636 und 1639 noch zweimal im Lande, doch sich bloss mit Plünderungen begnügend ; da kommt Torsten- son, und 1642 ist Olmütz und Mährisch-Neustadt in seinen Händen, darauf 1643 Kremsier, 1645 Iglau, Nikolsburg u. s. w. Acht Jahre seufzte Mähren unter des Siegers Last; da er- tönte den 24. Oktob. 1648 der Friedensruf von Osnabrück; aber schon zu spät, denn Königsmark war bereits seit dem 26. Juli desselben Jahres Herr von Prags Kleinseite, und so kurz auch seine Herrschaft darin, so folgenreich für Prags Kunstschätze aller Art. Rudolfs II. mit ungeheuerem Kosten- aufwande angelegtes, von seinen Nachfolgern vermehrtes Kunst- und Antikenkabinet, der Herren von Rosenberg im J. 1647 auf die Kleinseite übertragene Familienbibliothek wurde eben so als Beute weggeführt, wie das Jahr früher die Dietrichstein’sche aus Nikolsburg, und ein grosser Theil der Büchersammlungen des Domkapitels zu Olmütz und der dort bestandenen Klöster. Auf diese Weise war Böhmen und Mähren abermals ärmer um manchen Schatz, der von unserer Vorfahren Wissenschaftlichkeit zeugte. So lange die vom Kriege geschlagenen Wunden blu- teten, konnte man nur wenig denken an das Verlorene; kaum aber fühlte man sie vernarbt, schon regte sich allseitig der Wunsch, wiederzuerlangen, oder wenigstens zu kennen
Strana 6
6 Vorarbeiten. 8. 1. das durch die siegreichen Schweden aus Mähren und Böh- men in ihre Heimath Abgeführte. Bereits soll Anton Johann Graf von Nostitz, welcher zwischen den Jahren 1685 bis 1690 kais. österr. Gesandter am schwedischen Hofe war, sich Mühe, gegeben haben, mit schwerem Gelde auszulösen, was er für sein Vaterland Erspriessliches fand. Und wie uns Do- browský in seiner Reise nach Schweden pg. 2. erzählt, es ge- lang ihm 133 Stücke alter Privilegien und Urkunden zu aqui- riren, und dem böhmisch-ständischen Archive zurückzustellen. Ob er auch andere Handschriften, als jene obberührten Ur- kunden in sein Vaterland zurückgebracht, wird nicht weiter angegeben. Einen zweiten Versuch, wenigstens einige Nach— richten über unsere ehemaligen literarischen Schätze zu er- halten, machten einige Wiener Gelehrten, als sie nach Dokumenten über die Familie der Rosenberge forschten. Sie wandten sich an Gustav Benzelstjerna (gest. 1746), der als ehemaliger Aktuar des königl. Reichsarchivs und dama- liger Bibliothekar, königl. Sekretär und Bücher-Censor, wohl am geeignetsten hiezu erscheinen musste. Doch all ihre Sorge war eben so fruchtlos, als die Bemühung des Fürsten Karl Egon von Fürstenberg durch den böhmischen Guber- nialrath Grafen Christian von Sternberg, vom schwedischen Könige Gustav III. die böhmischen nach Schweden gebrach- ten Denkmale für das Vaterland zu gewinnen. Ja, nicht einmal Ungar konnte für seine Bohemia docta Nachrichten aus Stockholm erhalten.2 Mit welchem Erfolge die Bemü- hungen des österr. Mabillon, Bernhard Pez (1 1735), ge- krönt waren, als er sich durch eine Mittelperson an Gustav Benzenstjerna mit dem Ansuchen wandte, ihm namhaft zu machen jene zur mittleren österreichischen Historie gehöri- gen Handschriften «so vor 100 Jahren aus den österreichi- schen Klöstern nach Schweden sollen transportirt worden, 1) Bibliothecae regiae Stockholmensis Historia Celsii 1751, pg. 41. 2) Bohemia docta III. pg. 21 —26 u. 128—131, wo Vieles über die aus Böhmen nach Schweden abgeführten liter. Schätze gesprochen wird.
6 Vorarbeiten. 8. 1. das durch die siegreichen Schweden aus Mähren und Böh- men in ihre Heimath Abgeführte. Bereits soll Anton Johann Graf von Nostitz, welcher zwischen den Jahren 1685 bis 1690 kais. österr. Gesandter am schwedischen Hofe war, sich Mühe, gegeben haben, mit schwerem Gelde auszulösen, was er für sein Vaterland Erspriessliches fand. Und wie uns Do- browský in seiner Reise nach Schweden pg. 2. erzählt, es ge- lang ihm 133 Stücke alter Privilegien und Urkunden zu aqui- riren, und dem böhmisch-ständischen Archive zurückzustellen. Ob er auch andere Handschriften, als jene obberührten Ur- kunden in sein Vaterland zurückgebracht, wird nicht weiter angegeben. Einen zweiten Versuch, wenigstens einige Nach— richten über unsere ehemaligen literarischen Schätze zu er- halten, machten einige Wiener Gelehrten, als sie nach Dokumenten über die Familie der Rosenberge forschten. Sie wandten sich an Gustav Benzelstjerna (gest. 1746), der als ehemaliger Aktuar des königl. Reichsarchivs und dama- liger Bibliothekar, königl. Sekretär und Bücher-Censor, wohl am geeignetsten hiezu erscheinen musste. Doch all ihre Sorge war eben so fruchtlos, als die Bemühung des Fürsten Karl Egon von Fürstenberg durch den böhmischen Guber- nialrath Grafen Christian von Sternberg, vom schwedischen Könige Gustav III. die böhmischen nach Schweden gebrach- ten Denkmale für das Vaterland zu gewinnen. Ja, nicht einmal Ungar konnte für seine Bohemia docta Nachrichten aus Stockholm erhalten.2 Mit welchem Erfolge die Bemü- hungen des österr. Mabillon, Bernhard Pez (1 1735), ge- krönt waren, als er sich durch eine Mittelperson an Gustav Benzenstjerna mit dem Ansuchen wandte, ihm namhaft zu machen jene zur mittleren österreichischen Historie gehöri- gen Handschriften «so vor 100 Jahren aus den österreichi- schen Klöstern nach Schweden sollen transportirt worden, 1) Bibliothecae regiae Stockholmensis Historia Celsii 1751, pg. 41. 2) Bohemia docta III. pg. 21 —26 u. 128—131, wo Vieles über die aus Böhmen nach Schweden abgeführten liter. Schätze gesprochen wird.
Strana 7
Frühere Versuche. 7 und jetzt entweder zu Stockholm oder zu Upsala in denen königlichen Bibliotheken zu finden sein sollen," zeigt eben Benzelstjerna's Brief, dto. Stockholm 14. Mai 1731, an den Erzbischof Eric Benzelius, in welchem er erklärt, dass in Stockholm nichts dergleichen erliege, der Erzbischof möge in der Upsaler Bibliothek nachsehen und wenn das Begehrte vorhanden, dem Benediktiner mittheilen. 1 Aus Gothenburg kommt den 29. Mai 1731 die Antwort, dass auch Upsala dem Wunsche des Ber. Pez nicht nachkommen könne. Mit Ausnahme des Codex giganteus in Stockholm, kenne er keine Handschrift, die dem Pez erwünscht sein dürfte. Indess in Stockholm glaube er, dass sich doch Einiges finden liesse. 2 So standen die Sachen, als sich die königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag entschloss, einen ihrer ausgezeichnetsten Mitglieder, Josef Dobrowský (geb. 1753, † zu Brünn 6 Jänner 1829), an Ort und Stelle zu 1) »Den lärde Benediktin Pez i Österriket, schreibt Gustav, har igenom en Svensk som nyligen kom därifran begjärt efterrättelse om det härhos följande. (Und da ist das obgesetze Begehren in deutscher Sprache). Här i Staden (also Stockholm) veta de ej af sâdana Di- plomata ifrân Österrikiska Clösterne, men om min Bror (Eric Ben- zelius) kan pâminna sig om nagre sâdane äro i Upsala, samt be- hagar, när tiden tillâter, upsätta en liten efterrättelse om de verk min Bror utgifvit eller har under händer, skulle det väl vara denne lärde Munken mycket angenämt.« 2) »Pater Pez är mig för sin lärdom väl kunnig. Han är just efter thetta seculi smak, nembl. peritissimus historiae medii aevi och stor diplomatarius. . . . I Upsala Bibliotheque är intet som kan förnöja hans curiosité in historia Austriaca, om icke nagra smâ piecer, som jag alla anteknat i min Catalogo Manuscriptorum memoratae biblio- thecae. Uthi Stokholmska torde âtskilligt finnas, enkannerligen i then ofanteligen stora boken, som borde recenseras och confereras." Beide Briefe abgedruckt in Brefwäxling imellan Arke-Biskop Eric Benzelius den Yngre och dess broder, Censor librorum, Gustaf Ben- zelstjerna. Efter origl. utgifven af Johan Henric Lidén. Linköping 1791. pg. 63 u. 66. Für die Gebrüder Pez und ihre Scriptor. rerum Austr. bewahrte schon damals die königl. Bibliothek zu Stockholm einen kostbaren Otakar von Horneck und die Chronik des Greg. Hagen, von denen weiter unten die Rede sein wird.
Frühere Versuche. 7 und jetzt entweder zu Stockholm oder zu Upsala in denen königlichen Bibliotheken zu finden sein sollen," zeigt eben Benzelstjerna's Brief, dto. Stockholm 14. Mai 1731, an den Erzbischof Eric Benzelius, in welchem er erklärt, dass in Stockholm nichts dergleichen erliege, der Erzbischof möge in der Upsaler Bibliothek nachsehen und wenn das Begehrte vorhanden, dem Benediktiner mittheilen. 1 Aus Gothenburg kommt den 29. Mai 1731 die Antwort, dass auch Upsala dem Wunsche des Ber. Pez nicht nachkommen könne. Mit Ausnahme des Codex giganteus in Stockholm, kenne er keine Handschrift, die dem Pez erwünscht sein dürfte. Indess in Stockholm glaube er, dass sich doch Einiges finden liesse. 2 So standen die Sachen, als sich die königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag entschloss, einen ihrer ausgezeichnetsten Mitglieder, Josef Dobrowský (geb. 1753, † zu Brünn 6 Jänner 1829), an Ort und Stelle zu 1) »Den lärde Benediktin Pez i Österriket, schreibt Gustav, har igenom en Svensk som nyligen kom därifran begjärt efterrättelse om det härhos följande. (Und da ist das obgesetze Begehren in deutscher Sprache). Här i Staden (also Stockholm) veta de ej af sâdana Di- plomata ifrân Österrikiska Clösterne, men om min Bror (Eric Ben- zelius) kan pâminna sig om nagre sâdane äro i Upsala, samt be- hagar, när tiden tillâter, upsätta en liten efterrättelse om de verk min Bror utgifvit eller har under händer, skulle det väl vara denne lärde Munken mycket angenämt.« 2) »Pater Pez är mig för sin lärdom väl kunnig. Han är just efter thetta seculi smak, nembl. peritissimus historiae medii aevi och stor diplomatarius. . . . I Upsala Bibliotheque är intet som kan förnöja hans curiosité in historia Austriaca, om icke nagra smâ piecer, som jag alla anteknat i min Catalogo Manuscriptorum memoratae biblio- thecae. Uthi Stokholmska torde âtskilligt finnas, enkannerligen i then ofanteligen stora boken, som borde recenseras och confereras." Beide Briefe abgedruckt in Brefwäxling imellan Arke-Biskop Eric Benzelius den Yngre och dess broder, Censor librorum, Gustaf Ben- zelstjerna. Efter origl. utgifven af Johan Henric Lidén. Linköping 1791. pg. 63 u. 66. Für die Gebrüder Pez und ihre Scriptor. rerum Austr. bewahrte schon damals die königl. Bibliothek zu Stockholm einen kostbaren Otakar von Horneck und die Chronik des Greg. Hagen, von denen weiter unten die Rede sein wird.
Strana 8
S Vorarbeiten. 8. 1. schicken »um endlich einmal mit Gewissheit zu erfahren, was wir aus Schweden für unsere Geschichte und Literatur zu erwarten hätten." Durch einen namhaften Geldbetrag von der Gesellschaft, die kurz vorher vom Kaiser Leopold II. ein Geschenk von 6000 Gulden zur Fortsetzung nützlicher Reisen, Versuche und Lokalbeschreibungen erhalten hatte, unterstützt, reiste J. Dobrowský den 15. Mai 1792 in Ge- sellschaft des Grafen Joachim von Sternberg, von Radnitz, einem Städtchen des Pilsner Kr. über Eger ab, besuchte Jena, Erfurt, Gotha, Göttingen, Hamburg, Koppenhagen, und betrat am 26. Juni 1792 in Malmö den schwedischen Boden. Die Bibliotheken zu Lund, Linköping, Stockholm, Skokloster, Upsala in Schweden, und Abo in Finnland, durchforschte er in so weit es die damaligen Zustände erlaubten, und legte die Resultate dieser seiner Forschung nieder zuerst in den Abhandlungen der böhmischen gelehrten Gesellschaft 1795. 2. Bd. S. 125—194, und dann in der selbständigen Schrift: »Reise nach Schweden und Russland« &c. Prag 1796. Die hier niedergelegten Forschungen, die besonders in Stockholm unter äusserst ungünstigen Verhältnissen ange- stellt wurden, konnten die Hoffnungen nur spannen, nicht aber befriedigen; man ahnte, man träumte von grösseren Schätzen, und sehnte sich nach dem Augenblicke, diese der Heimath zugänglich zu machen. Man hoffte dies zuerst auf diplomatischem Wege zu erreichen, und wusste auch wirk- lich durch Verwendung des Grafen Kolowrat und des Fürsten Metternich im Jahre 1819 zwei böhmische Handschriften aus Stockholm nach Prag zu schaffen, die nach gemachter Benützung abermals zurückgeschickt wurden. 1 Es mochte 1) Die unten beschriebenen Nr. 15 und 19. Worauf Boček die in der Einleitung zu seinen Forschungen (Ms. Ldsarch.) ausgespro- chene Behauptung: -dass im vorigen Jahrhundert von Schweden aus dem Domkapitel und dem Magistrate in Olmütz Akten und Handschriften zur Ablösung angetragen wurden, stützt, ist mir, trotz seinen Worten, »dass er es ämtlich weiss,« unerklärlich. Ich habe mir alle Mühe gegeben, diesen angeblichen Verhandlungen auf die Spur zu kommen, konnte aber weder bei den kompetenten
S Vorarbeiten. 8. 1. schicken »um endlich einmal mit Gewissheit zu erfahren, was wir aus Schweden für unsere Geschichte und Literatur zu erwarten hätten." Durch einen namhaften Geldbetrag von der Gesellschaft, die kurz vorher vom Kaiser Leopold II. ein Geschenk von 6000 Gulden zur Fortsetzung nützlicher Reisen, Versuche und Lokalbeschreibungen erhalten hatte, unterstützt, reiste J. Dobrowský den 15. Mai 1792 in Ge- sellschaft des Grafen Joachim von Sternberg, von Radnitz, einem Städtchen des Pilsner Kr. über Eger ab, besuchte Jena, Erfurt, Gotha, Göttingen, Hamburg, Koppenhagen, und betrat am 26. Juni 1792 in Malmö den schwedischen Boden. Die Bibliotheken zu Lund, Linköping, Stockholm, Skokloster, Upsala in Schweden, und Abo in Finnland, durchforschte er in so weit es die damaligen Zustände erlaubten, und legte die Resultate dieser seiner Forschung nieder zuerst in den Abhandlungen der böhmischen gelehrten Gesellschaft 1795. 2. Bd. S. 125—194, und dann in der selbständigen Schrift: »Reise nach Schweden und Russland« &c. Prag 1796. Die hier niedergelegten Forschungen, die besonders in Stockholm unter äusserst ungünstigen Verhältnissen ange- stellt wurden, konnten die Hoffnungen nur spannen, nicht aber befriedigen; man ahnte, man träumte von grösseren Schätzen, und sehnte sich nach dem Augenblicke, diese der Heimath zugänglich zu machen. Man hoffte dies zuerst auf diplomatischem Wege zu erreichen, und wusste auch wirk- lich durch Verwendung des Grafen Kolowrat und des Fürsten Metternich im Jahre 1819 zwei böhmische Handschriften aus Stockholm nach Prag zu schaffen, die nach gemachter Benützung abermals zurückgeschickt wurden. 1 Es mochte 1) Die unten beschriebenen Nr. 15 und 19. Worauf Boček die in der Einleitung zu seinen Forschungen (Ms. Ldsarch.) ausgespro- chene Behauptung: -dass im vorigen Jahrhundert von Schweden aus dem Domkapitel und dem Magistrate in Olmütz Akten und Handschriften zur Ablösung angetragen wurden, stützt, ist mir, trotz seinen Worten, »dass er es ämtlich weiss,« unerklärlich. Ich habe mir alle Mühe gegeben, diesen angeblichen Verhandlungen auf die Spur zu kommen, konnte aber weder bei den kompetenten
Strana 9
Veranlassende Ursache. 9 aber dieser Weg als ein unpraktischer sich herausgestellt haben, weil sonst nichts weiter veranstaltet wurde, und so blieb man abermals in gänzlicher Ungewissheit. Da kam den 26. Juni 1850 Dr. Pečírka, Profess. in Prag, auf seiner natur- wissenschaftlichen Reise nach Schweden und Norwegen, fast wider Willen, wie er sagt, nach Stockholm, und weil ihn hier Privatverhältnisse durch vier Wochen festhielten, be- nützte er die unfreiwillige Musse zum Durchforschen aller in der königlichen Bibliothek liegenden böhmischen Hand- schriften. Im Čas. českého Museum Heft I., II. und III. vom Jahre 1851 ist diese seine verdienstliche Arbeit zu lesen. Doch bevor noch Dr. Pečírka’s Arbeit im Drucke er- schien, machte der k. k. Finanzrath Christian d'Elvert, des- sen Namen einen ehrenvollen Platz in der Reihe der mähri- schen Schriftsteller einnimmt, in der Beilage zur Brünner Zeitung Nr. 294 vom Jahre 1850 einen Brief bekannt, dessen Inhalt die Gedanken aller Geschichtsfreunde mit einem Male abermals nach Schweden richtete. Da nun diese Mittheilung als veranlassende Ursache meiner Reise angesehen werden muss, so wird ihr Wiederabdruck in diesen Blättern kaum am unrechten Orte sein. Der Herr Finanzrath spricht: »In meiner historischen Literaturgeschichte Mährens und Oest. Schlesiens, Brünn, 1850, Seite 515—517, erwähnte ich, dass durch Plünderung der Bibliotheken in Böhmen und Mähren, namentlich der Jesuitenbibliotheken in Prag, Olmütz, des Kapuciner-Klosters in Olmütz, der fürstlich Dietrichsteinischen Bibliothek in Nikolsburg, des Peter Wok v. Rosenberg u. a. in den Jahren 1641—1648, grosse literarische Schätze nach Schweden gewandert, dieselben in die Bibliotheken zu Stockholm, Upsala und des Gymnasiums zu Strengnäs Behörden in Stockholm, noch bei der österreichischen Gesandtschaft, ja nicht einmal in Olmütz hierüher irgend eine Auskunft erlangen. Was Baiern für die Wiedererlangung seiner nach Schweden abge- führten Liter. Schätze that, ersieht man aus dem Archive des histo- rischen Vereins für Unter-Franken und Aschaffenburg (10. Band, 2. und 3. Heft. Würzburg, 1850) Seite 206 bis 263
Veranlassende Ursache. 9 aber dieser Weg als ein unpraktischer sich herausgestellt haben, weil sonst nichts weiter veranstaltet wurde, und so blieb man abermals in gänzlicher Ungewissheit. Da kam den 26. Juni 1850 Dr. Pečírka, Profess. in Prag, auf seiner natur- wissenschaftlichen Reise nach Schweden und Norwegen, fast wider Willen, wie er sagt, nach Stockholm, und weil ihn hier Privatverhältnisse durch vier Wochen festhielten, be- nützte er die unfreiwillige Musse zum Durchforschen aller in der königlichen Bibliothek liegenden böhmischen Hand- schriften. Im Čas. českého Museum Heft I., II. und III. vom Jahre 1851 ist diese seine verdienstliche Arbeit zu lesen. Doch bevor noch Dr. Pečírka’s Arbeit im Drucke er- schien, machte der k. k. Finanzrath Christian d'Elvert, des- sen Namen einen ehrenvollen Platz in der Reihe der mähri- schen Schriftsteller einnimmt, in der Beilage zur Brünner Zeitung Nr. 294 vom Jahre 1850 einen Brief bekannt, dessen Inhalt die Gedanken aller Geschichtsfreunde mit einem Male abermals nach Schweden richtete. Da nun diese Mittheilung als veranlassende Ursache meiner Reise angesehen werden muss, so wird ihr Wiederabdruck in diesen Blättern kaum am unrechten Orte sein. Der Herr Finanzrath spricht: »In meiner historischen Literaturgeschichte Mährens und Oest. Schlesiens, Brünn, 1850, Seite 515—517, erwähnte ich, dass durch Plünderung der Bibliotheken in Böhmen und Mähren, namentlich der Jesuitenbibliotheken in Prag, Olmütz, des Kapuciner-Klosters in Olmütz, der fürstlich Dietrichsteinischen Bibliothek in Nikolsburg, des Peter Wok v. Rosenberg u. a. in den Jahren 1641—1648, grosse literarische Schätze nach Schweden gewandert, dieselben in die Bibliotheken zu Stockholm, Upsala und des Gymnasiums zu Strengnäs Behörden in Stockholm, noch bei der österreichischen Gesandtschaft, ja nicht einmal in Olmütz hierüher irgend eine Auskunft erlangen. Was Baiern für die Wiedererlangung seiner nach Schweden abge- führten Liter. Schätze that, ersieht man aus dem Archive des histo- rischen Vereins für Unter-Franken und Aschaffenburg (10. Band, 2. und 3. Heft. Würzburg, 1850) Seite 206 bis 263
Strana 10
10 Vorarbeiten. 8. 1. gelangt, ein Theil der letztern 1765 zu Stockholm öffentlich veräussert worden sei, und sich solche Schätze ausser den genannten Orten auch noch dermal im Schlosse zu Drott- ningholm, in der Bibliothek der Grafen Brahe (300 böh- misch-mährische Handschriften), in Stralsund und (400 sol- cher Mss.) aus der Bibliothek der Königin Christine in Rom befänden. ... Der nachfolgende Brief des hochwürdigsten Herrn Bischofs Dittrich in Dresden (eines gebornen Böhmen) an den Pöltenberger Herrn Probst, Fronek, welcher mir im Interesse der vaterländischen Geschichte und Literatur zur angemessenen Benutzung mitgetheilt wurde, setzt mich nun in die angenehme Lage über die erwähnten Schätze einige nähere Andeutungen geben zu können. Derselbe lautet: Zufällig machte ich, der Unterzeichnete, im heurigen Som- mer bei der Brunnenkur in Karlsbad die Bekanntschaft des Bibliothekars der Universität Lund in Schweden. Nachdem ich mit demselben im Verlauf des Gespräches auf die lite- rarischen Schätze, welche im 30jährigen Kriege aus Böhmen und Mähren nach Schweden gebracht worden sind, zu spre- chen kam, theilte ich ihm mit, was hierüber Herr Christian d'Elvert in seiner Geschichte der historischen Literatur Mäh- rens pag. 515 erzählt, und vernahm zu meiner Freude aus seinem Munde die Versicherung, dass dieses Referat voll- kommen richtig ist, bis auf die Behauptung, dass in Stral- sund viele Kisten voll böhmischer und mährischer Hand- schriften noch unausgepackt liegen, was er, weil es ihm unbekannt, nicht bestätigen konnte. Zu den Orten Schwe- dens, in welchen dergleichen Schätze aufbewahrt werden, als: Stockholm, Upsala, Strengnäs, Schloss Drottningholm, Bibliothek der Grafen Brahe, fügte er noch die Universitäts- Bibliothek zu Lund bei, mit der Versicherung, dass daselbst eine namhafte Sammlung čechischer Handschriften sich be- finde. Uebrigens zweifelt er nicht im mindesten daran, dass man an all’ den genannten Orten sehr gerne bereit sein würde, gegen eine billige Auslösung Druckwerke und Hand- schriften auszuliefern. Die sämmtlichen in Schweden be-
10 Vorarbeiten. 8. 1. gelangt, ein Theil der letztern 1765 zu Stockholm öffentlich veräussert worden sei, und sich solche Schätze ausser den genannten Orten auch noch dermal im Schlosse zu Drott- ningholm, in der Bibliothek der Grafen Brahe (300 böh- misch-mährische Handschriften), in Stralsund und (400 sol- cher Mss.) aus der Bibliothek der Königin Christine in Rom befänden. ... Der nachfolgende Brief des hochwürdigsten Herrn Bischofs Dittrich in Dresden (eines gebornen Böhmen) an den Pöltenberger Herrn Probst, Fronek, welcher mir im Interesse der vaterländischen Geschichte und Literatur zur angemessenen Benutzung mitgetheilt wurde, setzt mich nun in die angenehme Lage über die erwähnten Schätze einige nähere Andeutungen geben zu können. Derselbe lautet: Zufällig machte ich, der Unterzeichnete, im heurigen Som- mer bei der Brunnenkur in Karlsbad die Bekanntschaft des Bibliothekars der Universität Lund in Schweden. Nachdem ich mit demselben im Verlauf des Gespräches auf die lite- rarischen Schätze, welche im 30jährigen Kriege aus Böhmen und Mähren nach Schweden gebracht worden sind, zu spre- chen kam, theilte ich ihm mit, was hierüber Herr Christian d'Elvert in seiner Geschichte der historischen Literatur Mäh- rens pag. 515 erzählt, und vernahm zu meiner Freude aus seinem Munde die Versicherung, dass dieses Referat voll- kommen richtig ist, bis auf die Behauptung, dass in Stral- sund viele Kisten voll böhmischer und mährischer Hand- schriften noch unausgepackt liegen, was er, weil es ihm unbekannt, nicht bestätigen konnte. Zu den Orten Schwe- dens, in welchen dergleichen Schätze aufbewahrt werden, als: Stockholm, Upsala, Strengnäs, Schloss Drottningholm, Bibliothek der Grafen Brahe, fügte er noch die Universitäts- Bibliothek zu Lund bei, mit der Versicherung, dass daselbst eine namhafte Sammlung čechischer Handschriften sich be- finde. Uebrigens zweifelt er nicht im mindesten daran, dass man an all’ den genannten Orten sehr gerne bereit sein würde, gegen eine billige Auslösung Druckwerke und Hand- schriften auszuliefern. Die sämmtlichen in Schweden be-
Strana 11
Aufträge zur Reise. 11 findlichen literarischen Schätze Böhmens und Mährens glaubte er auf 7 bis 8000 Bände véranschlagen zu dürfen .... u. s. W. Carlsbad, den 12. Juli, 1850. Diese Mittheilung, so wie die Schritte der histor. stati- stischen Section und der k. k. m. schl. Gesellschaft zur Bé- förderung des Ackerbaues, der Landes- und Vaterlandskunde in Brünn hatten zur Folge, dass der die mührische Geschichts- forschung mit einer besondern Sorgfalt pflegende hochlöbl. Landes- Ausschuss in seiner Sitzung ddo. Brünn, 18. Jänner 1851, ad Nro. 382 folgenden Beschluss fasste. »Die in neuerer Zeit veröffentlichten authentischen Nachrichten, dass in den Bibliotheken des Königreichs Schweden, viele auf Mährens Geschichte Bezug nehmende Handschriften er- liegen sollen, welche in den Jahren 1642 bis 1648 aus Mähren nach Schweden weggeführt wurden, haben den mährischen Landes-Ausschuss .... zu dem Beschlusse ver- anlasst, durch einen sachkundigen Historiker an Ort und Stelle von der Richtigkeit dieser Nachrichten, so wie von dem historischen Werthe dieser, ehedem dem Lande Mähren gehörigen literarischén Schätze, die Ueberzeugung einzuho- len, wegen Wiedererlangung derselben, oder mindestens de- ren freien Benützung, die geeigneten Verhandlungen einlei- ten zu lassen, und mit dieser Mission den .... Professor Dr. Dudík .... zu betrauen.« — Und auf dass dieses Unterneh- men um so sicherer gelänge, wandte sich eben dieser Aus- schuss im diplomatischen Wege an die königl. schwedische Regierung mit dem Ansuchen, diesem gefassten Vorhaben die geneigte förderliche Unterstützung zuwenden zu wollen. Während das hohe k. k. österr. Ministerium des Cul- tus und Unterrichtes, diesen Beschluss des mährischen Lan- des-Ausschusses im hohen Grade billigend, die nöthigen Einleitungen traf, säumte ich nicht, mich brieflich an den Veranlasser der obberührten Nachricht der Brünner Zeitung, den hochwürdigsten Herrn Bischof und apostolischen Vikar des Königreichs Sachsen, Joseph Dittrich, mit der Bitte zu wenden, alles was er von dem Herrn Bibliothekar aus Lund
Aufträge zur Reise. 11 findlichen literarischen Schätze Böhmens und Mährens glaubte er auf 7 bis 8000 Bände véranschlagen zu dürfen .... u. s. W. Carlsbad, den 12. Juli, 1850. Diese Mittheilung, so wie die Schritte der histor. stati- stischen Section und der k. k. m. schl. Gesellschaft zur Bé- förderung des Ackerbaues, der Landes- und Vaterlandskunde in Brünn hatten zur Folge, dass der die mührische Geschichts- forschung mit einer besondern Sorgfalt pflegende hochlöbl. Landes- Ausschuss in seiner Sitzung ddo. Brünn, 18. Jänner 1851, ad Nro. 382 folgenden Beschluss fasste. »Die in neuerer Zeit veröffentlichten authentischen Nachrichten, dass in den Bibliotheken des Königreichs Schweden, viele auf Mährens Geschichte Bezug nehmende Handschriften er- liegen sollen, welche in den Jahren 1642 bis 1648 aus Mähren nach Schweden weggeführt wurden, haben den mährischen Landes-Ausschuss .... zu dem Beschlusse ver- anlasst, durch einen sachkundigen Historiker an Ort und Stelle von der Richtigkeit dieser Nachrichten, so wie von dem historischen Werthe dieser, ehedem dem Lande Mähren gehörigen literarischén Schätze, die Ueberzeugung einzuho- len, wegen Wiedererlangung derselben, oder mindestens de- ren freien Benützung, die geeigneten Verhandlungen einlei- ten zu lassen, und mit dieser Mission den .... Professor Dr. Dudík .... zu betrauen.« — Und auf dass dieses Unterneh- men um so sicherer gelänge, wandte sich eben dieser Aus- schuss im diplomatischen Wege an die königl. schwedische Regierung mit dem Ansuchen, diesem gefassten Vorhaben die geneigte förderliche Unterstützung zuwenden zu wollen. Während das hohe k. k. österr. Ministerium des Cul- tus und Unterrichtes, diesen Beschluss des mährischen Lan- des-Ausschusses im hohen Grade billigend, die nöthigen Einleitungen traf, säumte ich nicht, mich brieflich an den Veranlasser der obberührten Nachricht der Brünner Zeitung, den hochwürdigsten Herrn Bischof und apostolischen Vikar des Königreichs Sachsen, Joseph Dittrich, mit der Bitte zu wenden, alles was er von dem Herrn Bibliothekar aus Lund
Strana 12
12 Vorarbeiten. 8. 1. über unsere Handschriften gehört, mir gütigst mittheilen zu wollen. Hier das Resultat meiner Bitte: »Herr Professor! Ich habe allerdings während meines Verweilens in Karlsbad in den Monaten Juni und Juli v. J. mit dem daselbst anwesenden Bibliothekar der Univer- sität Lund in Schweden über die böhmisch-mährischen Handschriften und Druckwerke, welche im 30jährigen Kriege nach Schweden verschleppt worden sind, viel gesprochen, und konnte nur bedauern, dass gerade Niemand in Karls- bad gegenwärtig war, der mehr als ich von dieser Angele- genheit wusste. Ein Anhalten bei den Fragen, die ich an den erwähnten Gelehrten einstellte, gewährten mir die in Herrn d'Elvert’s Buche über die historische Literatur Mäh- rens enthaltenen desfallsigen Angaben. Die meisten dieser Angaben wurden nicht nur von besagtem Bibliothekar, son- dern auch von dem anwesenden Bürgermeister aus Stock- holm bestätiget und zwar ganz in der Art, wie es in dem Schreiben, das auf Veranlassung des Hochwürdigen Herrn Probsten auf dem Pöltenberge veröffentlicht worden, von mir bezeugt wird. Jener Aufsatz, den ich dem Hochwürdi- gen Herrn Probsten zum beliebigen Gebrauche übergeben habe, enthält genau das Resultat aller Gespräche, die ich mit dem Schwedischen Gelehrten über diesen Gegenstand geführt habe.« »Die Bibliotheken in Schweden, wie derselbe mich ver- sichert, sind erst in der neuesten Zeit vollständig geordnet worden, und man hat von da an auch genauer übersehen können, was sowohl in der k. Bibliothek zu Stockholm, als auch in der Konsistorialbibliothek daselbst, sodann in den Universitätsbibliotheken zu Lund und Upsala und in jener des Gymnasii zu Strengnäs von der böhmisch-mährischen Literatur vorhanden ist. Daraus dürfte es sich auch erklä- ren, dass manche Reisende aus Böhmen, die etwa früher in Schweden gewesen sind, eine genauere Kenntniss von diesen Schätzen nicht erlangen konnten, zumal auch hier, wie überall Mittheilungen an Fremde ehedem nicht so be-
12 Vorarbeiten. 8. 1. über unsere Handschriften gehört, mir gütigst mittheilen zu wollen. Hier das Resultat meiner Bitte: »Herr Professor! Ich habe allerdings während meines Verweilens in Karlsbad in den Monaten Juni und Juli v. J. mit dem daselbst anwesenden Bibliothekar der Univer- sität Lund in Schweden über die böhmisch-mährischen Handschriften und Druckwerke, welche im 30jährigen Kriege nach Schweden verschleppt worden sind, viel gesprochen, und konnte nur bedauern, dass gerade Niemand in Karls- bad gegenwärtig war, der mehr als ich von dieser Angele- genheit wusste. Ein Anhalten bei den Fragen, die ich an den erwähnten Gelehrten einstellte, gewährten mir die in Herrn d'Elvert’s Buche über die historische Literatur Mäh- rens enthaltenen desfallsigen Angaben. Die meisten dieser Angaben wurden nicht nur von besagtem Bibliothekar, son- dern auch von dem anwesenden Bürgermeister aus Stock- holm bestätiget und zwar ganz in der Art, wie es in dem Schreiben, das auf Veranlassung des Hochwürdigen Herrn Probsten auf dem Pöltenberge veröffentlicht worden, von mir bezeugt wird. Jener Aufsatz, den ich dem Hochwürdi- gen Herrn Probsten zum beliebigen Gebrauche übergeben habe, enthält genau das Resultat aller Gespräche, die ich mit dem Schwedischen Gelehrten über diesen Gegenstand geführt habe.« »Die Bibliotheken in Schweden, wie derselbe mich ver- sichert, sind erst in der neuesten Zeit vollständig geordnet worden, und man hat von da an auch genauer übersehen können, was sowohl in der k. Bibliothek zu Stockholm, als auch in der Konsistorialbibliothek daselbst, sodann in den Universitätsbibliotheken zu Lund und Upsala und in jener des Gymnasii zu Strengnäs von der böhmisch-mährischen Literatur vorhanden ist. Daraus dürfte es sich auch erklä- ren, dass manche Reisende aus Böhmen, die etwa früher in Schweden gewesen sind, eine genauere Kenntniss von diesen Schätzen nicht erlangen konnten, zumal auch hier, wie überall Mittheilungen an Fremde ehedem nicht so be-
Strana 13
Vorbereitungen zur Reise. 13 reitwillig gemacht wurden, wie diess hoffentlich jetzt ge- scheben würde. Hat doch schon Dobrowský, der über die geringern Ergebnisse seiner Reise nach Schweden zu klagen pflegte, allerlei Bohemica dort abgeschrieben (ich habe selbst einige seiner Notaten zur Benutzung von ihm erhalten), so dass diejenigen, welche mit der Behauptung auftreten, es seien gar keine Bohemica oder Moravica in Schwedens Bibliotheken zu finden, gewiss im Irrthume sich befinden. Die aufgefundenen, meistens lateinischen Druckwerke, er- zählte der Herr Bibliothekar, gehören den verschiedensten Wissenschaften an und seien darunter verhältnissmässig nur wenig Historica. Die Handschriften dagegen seien durchaus in slavischer Sprache verfasst, und er könne eben desshalb über deren Inhalt Etwas nicht aussagen. Nur von russischen Gelehrten, welche dieselben näher untersucht hätten, habe er vernommen, dass sie für böhmische und mährische Geschichtsforscher von grossem Interesse sein dürften. In dem Kataloge der Universitätsbibliothek zu Lund habe er diese Handschriften blos unter fortlaufenden Num- mern angeführt, ohne ihre Titel näher zu bezeichnen. Auch habe er hier und da auf den Sigillis das Wappen des Herrn von Rosenberg wahrgenommen. Es ist in der That nicht abzusehen, welchen Zweck dieser Gelehrte dabei haben sollte, dass er mir solche Einzelnheiten mittheilte, und sie mehr- mals in Gegenwart seiner Landsleute bestätigte, wenn sie der Wahrheit nicht gemäss wären. Die Frage, ob die Schwe- dische Regierung oder die betreffenden Corporationen ge- neigt sein dürften, diese Schätze wieder auszuliefern, beant- wortete nicht blos der Bibliothekar, sondern auch der ge- nannte Bürgermeister dahin, dass dies nicht dem mindesten Zweifel unterliege, wenn eine angemessene Entschädigung dafür geboten würde..... Der Bibliothekar gab jedoch den Rath, zuvörderst einen der slavischen Sprache kundigen Ge- lehrten nach Schweden zu schicken, damit er diese litera- rischen Schätze gehörig verzeichne, wozu allerdings mehr als Jahresfrist erforderlich sein würde. Sobald nachher
Vorbereitungen zur Reise. 13 reitwillig gemacht wurden, wie diess hoffentlich jetzt ge- scheben würde. Hat doch schon Dobrowský, der über die geringern Ergebnisse seiner Reise nach Schweden zu klagen pflegte, allerlei Bohemica dort abgeschrieben (ich habe selbst einige seiner Notaten zur Benutzung von ihm erhalten), so dass diejenigen, welche mit der Behauptung auftreten, es seien gar keine Bohemica oder Moravica in Schwedens Bibliotheken zu finden, gewiss im Irrthume sich befinden. Die aufgefundenen, meistens lateinischen Druckwerke, er- zählte der Herr Bibliothekar, gehören den verschiedensten Wissenschaften an und seien darunter verhältnissmässig nur wenig Historica. Die Handschriften dagegen seien durchaus in slavischer Sprache verfasst, und er könne eben desshalb über deren Inhalt Etwas nicht aussagen. Nur von russischen Gelehrten, welche dieselben näher untersucht hätten, habe er vernommen, dass sie für böhmische und mährische Geschichtsforscher von grossem Interesse sein dürften. In dem Kataloge der Universitätsbibliothek zu Lund habe er diese Handschriften blos unter fortlaufenden Num- mern angeführt, ohne ihre Titel näher zu bezeichnen. Auch habe er hier und da auf den Sigillis das Wappen des Herrn von Rosenberg wahrgenommen. Es ist in der That nicht abzusehen, welchen Zweck dieser Gelehrte dabei haben sollte, dass er mir solche Einzelnheiten mittheilte, und sie mehr- mals in Gegenwart seiner Landsleute bestätigte, wenn sie der Wahrheit nicht gemäss wären. Die Frage, ob die Schwe- dische Regierung oder die betreffenden Corporationen ge- neigt sein dürften, diese Schätze wieder auszuliefern, beant- wortete nicht blos der Bibliothekar, sondern auch der ge- nannte Bürgermeister dahin, dass dies nicht dem mindesten Zweifel unterliege, wenn eine angemessene Entschädigung dafür geboten würde..... Der Bibliothekar gab jedoch den Rath, zuvörderst einen der slavischen Sprache kundigen Ge- lehrten nach Schweden zu schicken, damit er diese litera- rischen Schätze gehörig verzeichne, wozu allerdings mehr als Jahresfrist erforderlich sein würde. Sobald nachher
Strana 14
14 Vorarbeiten. 8. 1. von der betreffenden Landesregierung festgestellt sein werde, was und wie viel man wieder erlangen wolle ; dann würde man durch Vermittlung der Gesandschaften auch bald über die Ablösungssumme sich einigen, indem die Slavica für Schwe- den keinen Werth hätten." »So viel Hochwürdiger Herr, kann ich lhnen über die fragliche Angelegenheit mittheilen und hoffe, Sie werden daraus genügend sich überzeugt haben, dass doch Etwas an der Sache sein müsse &c.« Dresden den 27. Feb. 1851. Josef Dittrich m/p. Dieses Schreiben musste um so mehr Hoffnung geben, als kurz darnach durch eine k. k. Statthalterei-Note vom 23. April 1851, Z. 1083 ; vom hohen Ministerium die Zu- sicherung kam, dass die königl. schwedische Regierung eine anerkennungswerthe Bereitwilligkeit an den Tag lege, mir in den beabsichtigten historischen und literarischen Forschun- gen den thunlichsten Beistand zu gewähren. Ihre Worte, gerichtet durch Se. Excellenz den königl. schwed. Minister des Auswärtigen, Baron Stjerneld, an den k. k. österr. Ge- schäftsträger in Stockholm, den eben so hochgebildeten als liebenswürdigen Grafen Crivelli, lauten: »Informé par la note en date du 16. Mars que Mr. le Cte. Crivelli a bien voulu lui adresser sur le voyage, que dans un but littéraire Mr. le docteur Beda Dudík, professeur au gymnase de Brunn, compte entreprendre en Suède, le soussigné s'est empressé d'en prevenir Mr. le chef du département de l'in- struction publique, en l'invitant à recommander spécialement ce savant aux chefs des bibliothèques publiques qui sont censées contenir les documens historiques dont il desire prendre connaissance.« »Si lors de son arrivée à Stockholm Mr. Dudík veut aussi se mettre en rapport avec Mr. le professeur Nord- ström, chef du dépôt des archives du royaume, et avec Mr. Arvidson, conservateur principal de la bibliothèque royale, ces Mrs. se feront un plaisir de faciliter les recherches aux- quelles il voudra se livrer.«
14 Vorarbeiten. 8. 1. von der betreffenden Landesregierung festgestellt sein werde, was und wie viel man wieder erlangen wolle ; dann würde man durch Vermittlung der Gesandschaften auch bald über die Ablösungssumme sich einigen, indem die Slavica für Schwe- den keinen Werth hätten." »So viel Hochwürdiger Herr, kann ich lhnen über die fragliche Angelegenheit mittheilen und hoffe, Sie werden daraus genügend sich überzeugt haben, dass doch Etwas an der Sache sein müsse &c.« Dresden den 27. Feb. 1851. Josef Dittrich m/p. Dieses Schreiben musste um so mehr Hoffnung geben, als kurz darnach durch eine k. k. Statthalterei-Note vom 23. April 1851, Z. 1083 ; vom hohen Ministerium die Zu- sicherung kam, dass die königl. schwedische Regierung eine anerkennungswerthe Bereitwilligkeit an den Tag lege, mir in den beabsichtigten historischen und literarischen Forschun- gen den thunlichsten Beistand zu gewähren. Ihre Worte, gerichtet durch Se. Excellenz den königl. schwed. Minister des Auswärtigen, Baron Stjerneld, an den k. k. österr. Ge- schäftsträger in Stockholm, den eben so hochgebildeten als liebenswürdigen Grafen Crivelli, lauten: »Informé par la note en date du 16. Mars que Mr. le Cte. Crivelli a bien voulu lui adresser sur le voyage, que dans un but littéraire Mr. le docteur Beda Dudík, professeur au gymnase de Brunn, compte entreprendre en Suède, le soussigné s'est empressé d'en prevenir Mr. le chef du département de l'in- struction publique, en l'invitant à recommander spécialement ce savant aux chefs des bibliothèques publiques qui sont censées contenir les documens historiques dont il desire prendre connaissance.« »Si lors de son arrivée à Stockholm Mr. Dudík veut aussi se mettre en rapport avec Mr. le professeur Nord- ström, chef du dépôt des archives du royaume, et avec Mr. Arvidson, conservateur principal de la bibliothèque royale, ces Mrs. se feront un plaisir de faciliter les recherches aux- quelles il voudra se livrer.«
Strana 15
Reise nach Wien und Prag. 15 »Si plus tard, et à la suite d'indications qu'il pourrait recueillir, il désirait obtenir l'admission à des collections particulieres, les recommandations ne lui manqueront point. En priant Mr. le Cte. Crivelli de porter cette réponse à la connaissance de qui de droit &c. &c.« Und nachdem mich Se. Excellenz der Herr Minister des Cultus und Unterrichtes laut h. Erlass vom 10. April 1851, Z. 3478, auf die Dauer meiner Abwesenheit jeder Dienstlei- stung am Brünner Obergymnasium enthoben hatte, konnte ich vom 5. Mai an die nöthigen Vorbereitungen zur Reise beginnen. Auf diese Weise wurde zur Reife gebracht ein lang- gehegter Wunsch aller Geschichtsfreunde Mährens, ja der Monarchie, und mir das allerdings ehrenvolle, aber auch schwierige Geschäft, diesen Wunsch nach Kräften zu befrie— digen, anvertraut. Ich begriff diese Mission, und darum sparte ich weder geistige noch materielle Kräfte, um der- selben zu genügen. Vor allem trachtete ich mir in der Heimath die nöthige Kenntniss alles dessen zu verschaffen, was nach Angabe unserer Geschichtskenner möglicherweise nach Schweden verschleppt werden konnte. Ungars Balbini boh. docta, Hormayers Archiv v. J. 1816, Bočeks Reise- berichte, d'Elvert's Literaturgeschichte, Středovský, Wolnýs Forschungen, Monse, Morawetz, das Brünner Wochenblatt v. J. 1826 u. s. w. dienten mir hier als Wegweiser; dann strebte ich auch die Ansichten der österr. und böhmischen Gelehrten über diesen mir so sehr am Herzen liegenden Ge- genstand einzuholen, und reiste zu diesem Zwecke am 6. Mai nach Wien. Der k. k. Regierungsrath und Vice-Direktor des k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchivs J. Chmel, der k. k. Rath J. Bergmann, Custos im untern Belvedere, Prof. Dr. Miklosich u. a. standen mir hier ebenso mit Rath und That bei, wie in Prag, wo ich den 12. ankam, Herr Historiograph Palacký, der mich jedoch ganz besonders auf Königsberg aufmerksam machte, und um mir hier die damals von mir beabsichtigte Arbeit zu erleichtern, 41 Copien von Urkunden, deren Originale daselbst erliegen, anvertraute. Da Prof. Dr.
Reise nach Wien und Prag. 15 »Si plus tard, et à la suite d'indications qu'il pourrait recueillir, il désirait obtenir l'admission à des collections particulieres, les recommandations ne lui manqueront point. En priant Mr. le Cte. Crivelli de porter cette réponse à la connaissance de qui de droit &c. &c.« Und nachdem mich Se. Excellenz der Herr Minister des Cultus und Unterrichtes laut h. Erlass vom 10. April 1851, Z. 3478, auf die Dauer meiner Abwesenheit jeder Dienstlei- stung am Brünner Obergymnasium enthoben hatte, konnte ich vom 5. Mai an die nöthigen Vorbereitungen zur Reise beginnen. Auf diese Weise wurde zur Reife gebracht ein lang- gehegter Wunsch aller Geschichtsfreunde Mährens, ja der Monarchie, und mir das allerdings ehrenvolle, aber auch schwierige Geschäft, diesen Wunsch nach Kräften zu befrie— digen, anvertraut. Ich begriff diese Mission, und darum sparte ich weder geistige noch materielle Kräfte, um der- selben zu genügen. Vor allem trachtete ich mir in der Heimath die nöthige Kenntniss alles dessen zu verschaffen, was nach Angabe unserer Geschichtskenner möglicherweise nach Schweden verschleppt werden konnte. Ungars Balbini boh. docta, Hormayers Archiv v. J. 1816, Bočeks Reise- berichte, d'Elvert's Literaturgeschichte, Středovský, Wolnýs Forschungen, Monse, Morawetz, das Brünner Wochenblatt v. J. 1826 u. s. w. dienten mir hier als Wegweiser; dann strebte ich auch die Ansichten der österr. und böhmischen Gelehrten über diesen mir so sehr am Herzen liegenden Ge- genstand einzuholen, und reiste zu diesem Zwecke am 6. Mai nach Wien. Der k. k. Regierungsrath und Vice-Direktor des k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchivs J. Chmel, der k. k. Rath J. Bergmann, Custos im untern Belvedere, Prof. Dr. Miklosich u. a. standen mir hier ebenso mit Rath und That bei, wie in Prag, wo ich den 12. ankam, Herr Historiograph Palacký, der mich jedoch ganz besonders auf Königsberg aufmerksam machte, und um mir hier die damals von mir beabsichtigte Arbeit zu erleichtern, 41 Copien von Urkunden, deren Originale daselbst erliegen, anvertraute. Da Prof. Dr.
Strana 16
16 Vorarbeiten. 8. 1. Pečírka nicht anzutreffen war, so musste ich mich mit dem Durchblättern seines zum Drucke vorbereiteten Manuscriptes über die in Stockholm erliegenden böhmischen Codices be- gnügen, und nachdem mir durch den Herrn Redacteur der Mu- seums-Zeitschrift, Nebeský, die Zusicherung wurde, dass mir die ersten Abzugsbogen des obberührten Berichtes nach Stock- holm geschickt werden, glaubte ich die nöthigen Vorberei- tungen getroffen zu haben, und trat daher nach einem kur- zen Aufenthalte in Kojetein und Grätz bei Troppau, am 23. Mai, in Gesellschaft meines hochwürdigsten Herrn Abtes und Prälaten, Viktor Schlossar, der mir bis Breslau das Geleite gab, und durch eine grossmüthige Unterstützung meine Zwecke kräftigst förderte, wofür ich ihm hier öffentlich danke, die Reise über Ratibor förmlich an. Da nur einmal in der Woche, jeden Donnerstag, ein Dampfschiff von Stettin nach Ystadt abgeht, so musste sich meine Reise nach dem Abfahrtstage richten. Diess, so wie die Sorge, die bessere Jahreszeit in Schweden zuzu- bringen, hatte zur Folge gehabt, dass ich mich in Breslau und Berlin nur so lange aufhielt, als nöthig war, um mit einigen Geschichtsfreunden über die preussischen Landes- archive mich zu besprechen. Vorzüglich Königsberg und Stralsund waren der Gegenstand meiner Nachfrage und Mühe, um mich der nöthigen Empfehlungen zur Besichtigung ihrer Archive zu versichern. Doch schon diesmal sollte Mähren um eine schöne Aquisition reicher werden. Seine Eminenz, der Herr Kadinal und Fürstbischof von Breslau, Melchior, hatte nämlich die Gnade gehabt, dem Stiftsarchive zu Raygern ein vaterländisches Werk — eine Arbeit des Olmützer Bi- schofs Johann — zu schenken, und so einen interessanten Codex,1 nachdem dieser die sonderbarsten Schicksale erfahren hatte, wieder dem Lande seiner Geburt zuzuführen. 1) Dieser Codex, in 4°, welcher ehedem dem Dominikanerkloster zu Nürnberg gehörte, besteht aus drei Theilen. Der erste Theil führt den Titel: »Die ewige Weisheit." Es sind diess mit Anwendungen versehene moralische Betrachtungen über die Passions-Geschichte.
16 Vorarbeiten. 8. 1. Pečírka nicht anzutreffen war, so musste ich mich mit dem Durchblättern seines zum Drucke vorbereiteten Manuscriptes über die in Stockholm erliegenden böhmischen Codices be- gnügen, und nachdem mir durch den Herrn Redacteur der Mu- seums-Zeitschrift, Nebeský, die Zusicherung wurde, dass mir die ersten Abzugsbogen des obberührten Berichtes nach Stock- holm geschickt werden, glaubte ich die nöthigen Vorberei- tungen getroffen zu haben, und trat daher nach einem kur- zen Aufenthalte in Kojetein und Grätz bei Troppau, am 23. Mai, in Gesellschaft meines hochwürdigsten Herrn Abtes und Prälaten, Viktor Schlossar, der mir bis Breslau das Geleite gab, und durch eine grossmüthige Unterstützung meine Zwecke kräftigst förderte, wofür ich ihm hier öffentlich danke, die Reise über Ratibor förmlich an. Da nur einmal in der Woche, jeden Donnerstag, ein Dampfschiff von Stettin nach Ystadt abgeht, so musste sich meine Reise nach dem Abfahrtstage richten. Diess, so wie die Sorge, die bessere Jahreszeit in Schweden zuzu- bringen, hatte zur Folge gehabt, dass ich mich in Breslau und Berlin nur so lange aufhielt, als nöthig war, um mit einigen Geschichtsfreunden über die preussischen Landes- archive mich zu besprechen. Vorzüglich Königsberg und Stralsund waren der Gegenstand meiner Nachfrage und Mühe, um mich der nöthigen Empfehlungen zur Besichtigung ihrer Archive zu versichern. Doch schon diesmal sollte Mähren um eine schöne Aquisition reicher werden. Seine Eminenz, der Herr Kadinal und Fürstbischof von Breslau, Melchior, hatte nämlich die Gnade gehabt, dem Stiftsarchive zu Raygern ein vaterländisches Werk — eine Arbeit des Olmützer Bi- schofs Johann — zu schenken, und so einen interessanten Codex,1 nachdem dieser die sonderbarsten Schicksale erfahren hatte, wieder dem Lande seiner Geburt zuzuführen. 1) Dieser Codex, in 4°, welcher ehedem dem Dominikanerkloster zu Nürnberg gehörte, besteht aus drei Theilen. Der erste Theil führt den Titel: »Die ewige Weisheit." Es sind diess mit Anwendungen versehene moralische Betrachtungen über die Passions-Geschichte.
Strana 17
Reise nach Vstadt. 17 Gerade am Christi Himmelfahrtstage, (29. Mai) um die Mittagszeit betrat ich das Dampfboot Elisabeth, welches nur noch zwei Reisende — einen Schweden und einen Engländer — nach Ystadt am Borde hatte — ein Beweis, wie gering die Frequenz zwischen Stettin und Schwedens Südostküste Nach einer 18stündigen ruhigen Fahrt landeten wir glücklich in Ystadt, wo schon unser das aus Lübek gekommene grosse Dampfschiff Gauthiod wartete. Ich hatte die Uberraschung, hier, also am 30. Mai, erst ins Frühjahr zu treten, eine Uberraschung, die sich mir nach 2 Tagen in Stockholm noch greller wiederholte. Von einer mässigen Anhöhe konnte ich in Schonens weite Ebenen gegen Westen und in das unendlich weitere Meer im SOsten hinsehen — ein eigen- thümlicher Anblick für denjenigen, der zum ersten Male das Der zweite Theil enthält das Leben und die Wunder des heiligen Hieronymus; und der dritte das Leben der Altväter und der Ein- siedler. Am Schlusse des ersten Theils liest man: »Anno Domini 1424 finitus est iste libellus per manus Friderici sexta feria post luce evangeliste.« Vor dem zweiten Theile stehen in Roth die Worte: »Dicz Buch hat gemacht von latein zu teustcher sprach der erwirdig Johannes von gots genaden Bischoff zu Olmüncz des Romischen keysers kanzler," darauf folgt des Bischofs Dedikation an Elisabeth, Markgräfin von Mähren, aus welcher ersichtlich, dass diese Uebersetzung auf ihr Geheiss zu Stande kam. Am Schlusse des dritten Theiles liest man: »Explicit vita beati Jeronimi cum hoc vitas patrum (sic) per Johannem liebhardum de stein Eyste- tensis dyocesis Anno Domini 1424.« Da aber die Schrift im ganzen Codex eine und dieselbe zu sein scheint, und zwar eine gewiss gleichzeitige, so ist es schwer zu sagen, ob Friedrich oder Liebhard, oder wer sonst diesen Codex geschrieben hat. Oder ist Friedrich und Johannes eine und dieselbe Person? Für Mähren hat dieser Codex darin seinen Werth, dass er uns den Olmützer Bischof Johann X. (1417—1430) , den wir wohl als tapferen Be- kämpfer des Husitismus kannten, wesshalb ihm der Beiname des Eisernen zu Theil wurde, nun auch als Schriftsteller und Anhänger der Gemalin Albrecht's I. kennen lernen. In der Olmützer Bibliothek ist diese vita St. Hieronymi in böhmischer Ubersetzung gleichfalls aus dem XV. Jahrhunderte, und zwar den Revelationen der heil. Brigitta beigebunden. 2
Reise nach Vstadt. 17 Gerade am Christi Himmelfahrtstage, (29. Mai) um die Mittagszeit betrat ich das Dampfboot Elisabeth, welches nur noch zwei Reisende — einen Schweden und einen Engländer — nach Ystadt am Borde hatte — ein Beweis, wie gering die Frequenz zwischen Stettin und Schwedens Südostküste Nach einer 18stündigen ruhigen Fahrt landeten wir glücklich in Ystadt, wo schon unser das aus Lübek gekommene grosse Dampfschiff Gauthiod wartete. Ich hatte die Uberraschung, hier, also am 30. Mai, erst ins Frühjahr zu treten, eine Uberraschung, die sich mir nach 2 Tagen in Stockholm noch greller wiederholte. Von einer mässigen Anhöhe konnte ich in Schonens weite Ebenen gegen Westen und in das unendlich weitere Meer im SOsten hinsehen — ein eigen- thümlicher Anblick für denjenigen, der zum ersten Male das Der zweite Theil enthält das Leben und die Wunder des heiligen Hieronymus; und der dritte das Leben der Altväter und der Ein- siedler. Am Schlusse des ersten Theils liest man: »Anno Domini 1424 finitus est iste libellus per manus Friderici sexta feria post luce evangeliste.« Vor dem zweiten Theile stehen in Roth die Worte: »Dicz Buch hat gemacht von latein zu teustcher sprach der erwirdig Johannes von gots genaden Bischoff zu Olmüncz des Romischen keysers kanzler," darauf folgt des Bischofs Dedikation an Elisabeth, Markgräfin von Mähren, aus welcher ersichtlich, dass diese Uebersetzung auf ihr Geheiss zu Stande kam. Am Schlusse des dritten Theiles liest man: »Explicit vita beati Jeronimi cum hoc vitas patrum (sic) per Johannem liebhardum de stein Eyste- tensis dyocesis Anno Domini 1424.« Da aber die Schrift im ganzen Codex eine und dieselbe zu sein scheint, und zwar eine gewiss gleichzeitige, so ist es schwer zu sagen, ob Friedrich oder Liebhard, oder wer sonst diesen Codex geschrieben hat. Oder ist Friedrich und Johannes eine und dieselbe Person? Für Mähren hat dieser Codex darin seinen Werth, dass er uns den Olmützer Bischof Johann X. (1417—1430) , den wir wohl als tapferen Be- kämpfer des Husitismus kannten, wesshalb ihm der Beiname des Eisernen zu Theil wurde, nun auch als Schriftsteller und Anhänger der Gemalin Albrecht's I. kennen lernen. In der Olmützer Bibliothek ist diese vita St. Hieronymi in böhmischer Ubersetzung gleichfalls aus dem XV. Jahrhunderte, und zwar den Revelationen der heil. Brigitta beigebunden. 2
Strana 18
18 Vorarbeiten. 8. 1. allverbindende und doch trennende Meer in seinem Sma- ragdenglanze erblickt! Den 30. zu Mittag verliessen wir Ystadt, wo sich die Reisegesellschaft bedeutend vermehrt hatte, und ich an dem Professor der Asthetik zu Lund, Hagberg, einen Ehren- mann kennen lernte, der mir später manchen Dienst erwiesen hat. Bei Karlskrona und Christianopel vorüber, ging es bei dem schönsten Wetter, das sich ein Seefahrer nur wünschen kann, in den Sund von Calmar, einer siebenzehn schwedische Meilen langen, zwischen den Küsten von Ble- kingen und Smâland und der Insel Öland sich hinziehenden Meerenge. Das alte Calmar erinnerte unwillkührlich an die Semiramis des Nordens, Margaretha, und die sogenannte Calmarische Union von 1398. »Schweden soll dich versorgen, sprach oft Margaretha zu ihrem Nachfolger, Norwegen kleiden, und Dänemark vertheidigen.« In wie weit sich dieser Spruch bewährte, zeigte Gustav Wasa Erichson, als er 1530 an der Landspitze Stenö landete, den Thron bestieg, und die Wie- derkehr der Union unmöglich machte. Leider konnte ich diesen historischen Ort nicht recht sehen. Neptun forderte seinen Zoll, und ich wurde dermassen krank, dass ich mich erst dann, als wir bereits in den Scheeren waren, aufs Verdeck wagen durfte. Hier, zwischen den hunderten von grössern und kleinern Graniteilanden, die in der bun- testen Mannigfaltigkeit dicht und dünn hingesäet, wahrhaft entzückende Fernsichten in ihre verschiedenen Buchten und Strassen gewähren, hörte das Schaukeln des Gauthiod auf, und hiemit mein Unwohlsein. Aufmerksam gemacht durch meine Reisebücher auf den überraschenden Anblick Stock- holms, blieb ich am Verdecke, abermals von dem herrlich- sten Wetter begünstigt, erwartend der Dinge, die da kommen sollten. Noch immer umgab uns und wiederholte sich vor und neben uns der unaufhörliche Wechsel der Durchfahrten zwischen Felsenhügeln, bis der Seearm breiter wurde, und das Wimmeln der auf�, an- und abgehenden Schiffe und Boote die Nähe der Hauptstadt verkündete. Die Katharinen-
18 Vorarbeiten. 8. 1. allverbindende und doch trennende Meer in seinem Sma- ragdenglanze erblickt! Den 30. zu Mittag verliessen wir Ystadt, wo sich die Reisegesellschaft bedeutend vermehrt hatte, und ich an dem Professor der Asthetik zu Lund, Hagberg, einen Ehren- mann kennen lernte, der mir später manchen Dienst erwiesen hat. Bei Karlskrona und Christianopel vorüber, ging es bei dem schönsten Wetter, das sich ein Seefahrer nur wünschen kann, in den Sund von Calmar, einer siebenzehn schwedische Meilen langen, zwischen den Küsten von Ble- kingen und Smâland und der Insel Öland sich hinziehenden Meerenge. Das alte Calmar erinnerte unwillkührlich an die Semiramis des Nordens, Margaretha, und die sogenannte Calmarische Union von 1398. »Schweden soll dich versorgen, sprach oft Margaretha zu ihrem Nachfolger, Norwegen kleiden, und Dänemark vertheidigen.« In wie weit sich dieser Spruch bewährte, zeigte Gustav Wasa Erichson, als er 1530 an der Landspitze Stenö landete, den Thron bestieg, und die Wie- derkehr der Union unmöglich machte. Leider konnte ich diesen historischen Ort nicht recht sehen. Neptun forderte seinen Zoll, und ich wurde dermassen krank, dass ich mich erst dann, als wir bereits in den Scheeren waren, aufs Verdeck wagen durfte. Hier, zwischen den hunderten von grössern und kleinern Graniteilanden, die in der bun- testen Mannigfaltigkeit dicht und dünn hingesäet, wahrhaft entzückende Fernsichten in ihre verschiedenen Buchten und Strassen gewähren, hörte das Schaukeln des Gauthiod auf, und hiemit mein Unwohlsein. Aufmerksam gemacht durch meine Reisebücher auf den überraschenden Anblick Stock- holms, blieb ich am Verdecke, abermals von dem herrlich- sten Wetter begünstigt, erwartend der Dinge, die da kommen sollten. Noch immer umgab uns und wiederholte sich vor und neben uns der unaufhörliche Wechsel der Durchfahrten zwischen Felsenhügeln, bis der Seearm breiter wurde, und das Wimmeln der auf�, an- und abgehenden Schiffe und Boote die Nähe der Hauptstadt verkündete. Die Katharinen-
Strana 19
Ankunft in Stockholm. 19 kirche mit ihrer Kuppel erscheint zuerst am Horizonte, gleich- sam in Mitten des Amphitheaters, dessen Gestalt Stockholm von der Seeseite gewinnt. Es war ein Sonntag (1. Juni), als ich um die Mittagszeit voll bangen Hoffens, den schönsten Theil der Stadt, unmittelbar vor dem grossartigen königl. Schlosse betrat, und noch denselben Tag an dem apostoli- schen General-Vikar für Skandinavien, Herrn Studach, einen Mann fand, der mir von nun an in jeder Lage mit seiner grossen Landes- und Volkskenntniss wahrhaft väterlich zur Seite stand, und mir bei Realisirung meiner Zwecke wesent- liche Dienste leistete. In meinem und meiner Landsleute Namen danke ich aus der Ferne diesem biederen, echt apo- stolischen Manne, der sein Leben dem bedrängten Katholicis- mus in Skandinavien geweiht, den dort wohnenden Glaubens- genossen ein würdiges Gotteshaus gebaut, dessen Leben voll Kampf aber auch voll Segen ist. Ihm hatte ich zu verdanken die herzliche Aufnahme bei dessen beiden Mitpriestern, einem Elsasser und einem Bayer, deren Umgang mir Erhohlung wurde in der fremden Stadt, deren Sprache ich erst lernen sollte — ihm, die Einführung zu jenen Herren, an die ich adressirt war, oder deren Bekanntschaft mir nöthig wurde. Der kaiserl. österr. Geschäftsträger am königl. schwedischen Hofe, Graf Crivelli, der königl. schwedische Reichsarchivar Professor Nordström, der königl. Oberbibliothekar Arvidson u. s. w., waren die Ersten, an die ich mein Anliegen stellte, und somit meine Forschungen einleiten konnte. 8. 2. Beseitigung einiger unvermeidlichen Schwierigkeiten. — Voruntersu- chungen. — Plan bei denselben. — Konstatirung, dass nur Olmütz, Nikolsburg und Prag einen Verlust an Literatur- und Kunstschätzen erlitten hatten. Die königliche Bibliothek und das Reichsarchiv waren, wie begreiflich, vor allem der Gegenstand meiner Sehnsucht, wesshalb ich gleich den 3. Juni dieselben betrat, und mich um die Modalitäten ihrer Benützung erkundigte. Was ich 2 *
Ankunft in Stockholm. 19 kirche mit ihrer Kuppel erscheint zuerst am Horizonte, gleich- sam in Mitten des Amphitheaters, dessen Gestalt Stockholm von der Seeseite gewinnt. Es war ein Sonntag (1. Juni), als ich um die Mittagszeit voll bangen Hoffens, den schönsten Theil der Stadt, unmittelbar vor dem grossartigen königl. Schlosse betrat, und noch denselben Tag an dem apostoli- schen General-Vikar für Skandinavien, Herrn Studach, einen Mann fand, der mir von nun an in jeder Lage mit seiner grossen Landes- und Volkskenntniss wahrhaft väterlich zur Seite stand, und mir bei Realisirung meiner Zwecke wesent- liche Dienste leistete. In meinem und meiner Landsleute Namen danke ich aus der Ferne diesem biederen, echt apo- stolischen Manne, der sein Leben dem bedrängten Katholicis- mus in Skandinavien geweiht, den dort wohnenden Glaubens- genossen ein würdiges Gotteshaus gebaut, dessen Leben voll Kampf aber auch voll Segen ist. Ihm hatte ich zu verdanken die herzliche Aufnahme bei dessen beiden Mitpriestern, einem Elsasser und einem Bayer, deren Umgang mir Erhohlung wurde in der fremden Stadt, deren Sprache ich erst lernen sollte — ihm, die Einführung zu jenen Herren, an die ich adressirt war, oder deren Bekanntschaft mir nöthig wurde. Der kaiserl. österr. Geschäftsträger am königl. schwedischen Hofe, Graf Crivelli, der königl. schwedische Reichsarchivar Professor Nordström, der königl. Oberbibliothekar Arvidson u. s. w., waren die Ersten, an die ich mein Anliegen stellte, und somit meine Forschungen einleiten konnte. 8. 2. Beseitigung einiger unvermeidlichen Schwierigkeiten. — Voruntersu- chungen. — Plan bei denselben. — Konstatirung, dass nur Olmütz, Nikolsburg und Prag einen Verlust an Literatur- und Kunstschätzen erlitten hatten. Die königliche Bibliothek und das Reichsarchiv waren, wie begreiflich, vor allem der Gegenstand meiner Sehnsucht, wesshalb ich gleich den 3. Juni dieselben betrat, und mich um die Modalitäten ihrer Benützung erkundigte. Was ich 2 *
Strana 20
20 Vorarbeiten. 8. 2. hörte, war keineswegs ermuthigend. Ich sollte mich nämlich bei meinen Arbeiten genau nach den Amtsstunden richten, und die Handschriften nur an Ort und Stelle benützen; und doch fallen diese Stunden in beiden Anstalten in eine und dieselbe Zeit! Nur von 11 bis 3 Uhr ist den Fremden die Möglichkeit die dort vorhandenen Schätze benützen zu können. Zu dem kommt noch, dass die Bibliothek kein eigentliches Lese- zimmer besitzt, und ich daher genöthigt worden wäre, das ohnehin enge Lokale der Herren Bibliotheksbeamten noch mehr zu verengen. Einige Tage fügte ich mich in die Ord- nung ; wie ich aber mit dem 9. Juni im Reichsarchive zu arbeiten anfing, da musste ich, auf dass ich meine Zeit gehörig verwehrte, um eine Ausnahme von den bestehenden Vorschriften ersuchen. Mein Wunsch ging dahin, die Ar- chivalien im Locale, die Bibliothekshandschriften hingegen in meiner Wohnung benützen zu dürfen, um so meine Zeit auszufüllen. Anfangs zeigten sich, wie es auch nothwendiger Weise kommen musste, einige Bedenklichkeiten; doch bald wurden dieselben durch die meine Zwecke ungemein för- dernde Freundlichkeit und Sorge der Herren Nordström und Arvidson beseitigt, und mein Wunsch nicht allein erfüllt, sondern ich auch an Männer gewiesen, die von nun an mich wesentlich unterstützten. Herr Styffe mit seinem gründlichen archivalischen und historischen Wissen und der gefällige junge Graf Oxenstjerna waren mir im Reichsar- chive eben so angenehme Freunde, wie die Herren Klemming, Cavallius und Ahlstrand, mit ihrem reichen Schatze an biblio- graphischen Kenntnissen in der königlichen Bibliothek. Von diesen Männern, zu denen sich später Rappe, Beamte im Kammerkollegium gesellte, unterstützt, konnte ich meine mühsamen, aber auch sich lohnenden Vorarbeiten, ohne die jedes weitere Forschen ein unsicheres, ja ich könnte sagen, ein zufälliges geworden wäre, beginnen. Vor allem mussten folgende Fragen sichergestellt werden: 1. Lassen sich die Orte, welche im letzten Decenium des dreissigjährigen Krieges in unserer Heimath, ihre Lite-
20 Vorarbeiten. 8. 2. hörte, war keineswegs ermuthigend. Ich sollte mich nämlich bei meinen Arbeiten genau nach den Amtsstunden richten, und die Handschriften nur an Ort und Stelle benützen; und doch fallen diese Stunden in beiden Anstalten in eine und dieselbe Zeit! Nur von 11 bis 3 Uhr ist den Fremden die Möglichkeit die dort vorhandenen Schätze benützen zu können. Zu dem kommt noch, dass die Bibliothek kein eigentliches Lese- zimmer besitzt, und ich daher genöthigt worden wäre, das ohnehin enge Lokale der Herren Bibliotheksbeamten noch mehr zu verengen. Einige Tage fügte ich mich in die Ord- nung ; wie ich aber mit dem 9. Juni im Reichsarchive zu arbeiten anfing, da musste ich, auf dass ich meine Zeit gehörig verwehrte, um eine Ausnahme von den bestehenden Vorschriften ersuchen. Mein Wunsch ging dahin, die Ar- chivalien im Locale, die Bibliothekshandschriften hingegen in meiner Wohnung benützen zu dürfen, um so meine Zeit auszufüllen. Anfangs zeigten sich, wie es auch nothwendiger Weise kommen musste, einige Bedenklichkeiten; doch bald wurden dieselben durch die meine Zwecke ungemein för- dernde Freundlichkeit und Sorge der Herren Nordström und Arvidson beseitigt, und mein Wunsch nicht allein erfüllt, sondern ich auch an Männer gewiesen, die von nun an mich wesentlich unterstützten. Herr Styffe mit seinem gründlichen archivalischen und historischen Wissen und der gefällige junge Graf Oxenstjerna waren mir im Reichsar- chive eben so angenehme Freunde, wie die Herren Klemming, Cavallius und Ahlstrand, mit ihrem reichen Schatze an biblio- graphischen Kenntnissen in der königlichen Bibliothek. Von diesen Männern, zu denen sich später Rappe, Beamte im Kammerkollegium gesellte, unterstützt, konnte ich meine mühsamen, aber auch sich lohnenden Vorarbeiten, ohne die jedes weitere Forschen ein unsicheres, ja ich könnte sagen, ein zufälliges geworden wäre, beginnen. Vor allem mussten folgende Fragen sichergestellt werden: 1. Lassen sich die Orte, welche im letzten Decenium des dreissigjährigen Krieges in unserer Heimath, ihre Lite-
Strana 21
Voruntersuchungen. 21 ratur - und Kunstschätze an die Schweden verloren hatten, diplomatarisch nachweisen ? 2. Kann man namentlich anführen die entführten Li- teratur- und Kunstschätze, und lassen sich ihre weiteren Schicksale angeben? Die erste Frage führt uns in das Detail der Kriegs- begebenheiten der Jahre 1642 bis 1650, also in jene Zeit, welche, den Schwedischen Waffen günstig, ihre Fahnen in Mähren, Böhmen und Oesterreich fast ununterbrochen wehen sah. Wenigstens die Grenzfestung Olmütz blieb vom 15. Juni 1642 bis 8. Juli 1650 in ihrem Besitze. Wie dies vor sich ging, erzählt General Torstenson in einem Briefe an General- Major Karl Gust. Wrangel, dto. Feldlager Brieg, 19. Juni 1642. Dieser Brief lautet : »Nachdem nach iungst vorgewesenem ren- contre bei Schweidnitz, der Feindt mit seinen übrigen Völkern auss seinem Lager bey Bresslaw aufgebrochen, vndt nachher Brieg gegangen, habe ich meinen march nachher Neyss ge- richtet, vndt den. 25. May daselbst angelanget, 1 in der mei- nung sowol weiter an dem Feinde, alss auch der Stadt Neysse mein heil zu versuchen, zu welchem ende Ich dan den 27. mit der meisten Cavalleria, 1500 zu Fuss vnd ezlichen leich- ten geschütz von der Neysse weggangen, daselbst aber den herrn General Liliehöck mit der Infanteria vnd dem grossen Geschütz, solchen orth wirklich zu attacquiren, gelassen, vndt also mit denen bey mir gehabten Völkern gegen Olmütz avanciret.« 1 ) Dass hier, wie überhaupt in den schwedischen Berichten, die Zeit- angabe nach dem Julianischen Kalender angesetzt ist, glaube ich nicht erst erwähnen zu müssen. Es ist ja bekannt, dass die Schwe- den den verbesserten Gregorianischen, mit den von Weigel in Vor- schlag gebrachten Veränderungen, erst im J. 1753 angenommen hatten. Encyclop. Theol. par Migne Tom. 47. Diction. de Diplomat. pag. 134. Geijer hat diesen Brief, jedoch unvollständig, im 3. Theile seiner Svenska Folkets Historia, Örebro 1836 pag. 367. abdrucken lassen. (Alle folgenden Citate aus Geijer beziehen sich auf diese Aus- gabe). Das dort angesetzte Datum ist unrichtig. Statt 17. muss stehen 19. Juni (wie auch wirklich im Orginale zu Skokloster, aus wel-
Voruntersuchungen. 21 ratur - und Kunstschätze an die Schweden verloren hatten, diplomatarisch nachweisen ? 2. Kann man namentlich anführen die entführten Li- teratur- und Kunstschätze, und lassen sich ihre weiteren Schicksale angeben? Die erste Frage führt uns in das Detail der Kriegs- begebenheiten der Jahre 1642 bis 1650, also in jene Zeit, welche, den Schwedischen Waffen günstig, ihre Fahnen in Mähren, Böhmen und Oesterreich fast ununterbrochen wehen sah. Wenigstens die Grenzfestung Olmütz blieb vom 15. Juni 1642 bis 8. Juli 1650 in ihrem Besitze. Wie dies vor sich ging, erzählt General Torstenson in einem Briefe an General- Major Karl Gust. Wrangel, dto. Feldlager Brieg, 19. Juni 1642. Dieser Brief lautet : »Nachdem nach iungst vorgewesenem ren- contre bei Schweidnitz, der Feindt mit seinen übrigen Völkern auss seinem Lager bey Bresslaw aufgebrochen, vndt nachher Brieg gegangen, habe ich meinen march nachher Neyss ge- richtet, vndt den. 25. May daselbst angelanget, 1 in der mei- nung sowol weiter an dem Feinde, alss auch der Stadt Neysse mein heil zu versuchen, zu welchem ende Ich dan den 27. mit der meisten Cavalleria, 1500 zu Fuss vnd ezlichen leich- ten geschütz von der Neysse weggangen, daselbst aber den herrn General Liliehöck mit der Infanteria vnd dem grossen Geschütz, solchen orth wirklich zu attacquiren, gelassen, vndt also mit denen bey mir gehabten Völkern gegen Olmütz avanciret.« 1 ) Dass hier, wie überhaupt in den schwedischen Berichten, die Zeit- angabe nach dem Julianischen Kalender angesetzt ist, glaube ich nicht erst erwähnen zu müssen. Es ist ja bekannt, dass die Schwe- den den verbesserten Gregorianischen, mit den von Weigel in Vor- schlag gebrachten Veränderungen, erst im J. 1753 angenommen hatten. Encyclop. Theol. par Migne Tom. 47. Diction. de Diplomat. pag. 134. Geijer hat diesen Brief, jedoch unvollständig, im 3. Theile seiner Svenska Folkets Historia, Örebro 1836 pag. 367. abdrucken lassen. (Alle folgenden Citate aus Geijer beziehen sich auf diese Aus- gabe). Das dort angesetzte Datum ist unrichtig. Statt 17. muss stehen 19. Juni (wie auch wirklich im Orginale zu Skokloster, aus wel-
Strana 22
22 Vorarbeiten. 8. 2. »Alss nun vom Feindte ein mehrers nicht alss dass Re- beckische Regiment zu fuess, so den 29. bey Sternberg vom Herrn Obristen Helm Wrangel ruiniret worden, angetroffen, vndt sich befunden, dass der Feindt meiner vnerwartends vf die lincke handt nacher Weisskirch, Meseritz vndt dem Wal- lachischen Gebirge sich gewendet vndt derselbe aldar füg- lich nicht attaquiret werden könne, habe Ich meinen march recta auf Olmütz zu, die Haubt Stadt in Mehren gerichtet, den 30. daselbst angelanget, vndt des folgenden Tages sol- chen orth mit ernst anzugreifen resolviret. Der Commen- dant Obrister Miniati alss General Commissarius des Marg- graffthumbs Mehren, so mit 800 newgeworbenen Teutsch- vndt Polnischen Knechten darin gelegen, hat sich zwart ne- benst der Bürgerschafft tapffer gewehret, gleichwohl aber nach viertägiger Belagerung zu accordiren gezwungen wor- den; welcher dann den 5. dieses mit der guarnison abge- zogen vndt ist bis gegen Brin convoyret worden. Selbiges Tages hat sich auch Prossnitz vndt den 6. Littaw vf di- scretion, Ingleichen den 8. die Mehrische Newstadt, so ein chem der obere Brief genommen). Den 17. fiel Oppeln, den 18. brach Torstenson von Oppeln auf, und »bin heute allhier bey der Stadt Brieg.» Dass Geijer Olmütz von Torstenson den 5. Juli statt 5. Juni 1642 einnehmen lässt, ist wohl nur als Druckfehler anzusehen. Aus diesem Briefe lässt sich auf Miniati's Verrath eben so wenig schliessen, (Gesch. der königl. Hauptstadt Olmütz von Fischer II. pag. 24), wie aus Pufendorf (edit. Frankf 1705. pag. 481), wel- cher, nach Chemnitz (Ms. im Reichsarchiv zu Stockholm), den Tor- stenson gegen Olmütz aufbrechen lässt ; »Alldieweil Er, (Torstenson) verständiget, dass solcher weitläufige Ort nicht mit genugsamer Besatzung versehen wäre.« Das Theatrum Europ. IV. pag. 871. hingegen sagt, dass Antonio Miniati die Stadt nit genugsam de- fendirt, sondern sich zum Accord zeitlich erbotten." Der Augen- zeuge Paulinus Zaczkovic (Ms. im Landesarchiv) will sich auch für Miniati's Schuld nicht entscheiden; höchstens macht er ihm den Vorwurf, dass er zu sehr Fernamond's Versprechungen getraut. Nichts desto weniger hat die Olmützer Bürgerschaft so schwere Anklagen wider Miniati erhoben, dass er am 24. Juli 1644 als Hochverräther sterben musste. (Ms. im Olmützer Ráthh.)
22 Vorarbeiten. 8. 2. »Alss nun vom Feindte ein mehrers nicht alss dass Re- beckische Regiment zu fuess, so den 29. bey Sternberg vom Herrn Obristen Helm Wrangel ruiniret worden, angetroffen, vndt sich befunden, dass der Feindt meiner vnerwartends vf die lincke handt nacher Weisskirch, Meseritz vndt dem Wal- lachischen Gebirge sich gewendet vndt derselbe aldar füg- lich nicht attaquiret werden könne, habe Ich meinen march recta auf Olmütz zu, die Haubt Stadt in Mehren gerichtet, den 30. daselbst angelanget, vndt des folgenden Tages sol- chen orth mit ernst anzugreifen resolviret. Der Commen- dant Obrister Miniati alss General Commissarius des Marg- graffthumbs Mehren, so mit 800 newgeworbenen Teutsch- vndt Polnischen Knechten darin gelegen, hat sich zwart ne- benst der Bürgerschafft tapffer gewehret, gleichwohl aber nach viertägiger Belagerung zu accordiren gezwungen wor- den; welcher dann den 5. dieses mit der guarnison abge- zogen vndt ist bis gegen Brin convoyret worden. Selbiges Tages hat sich auch Prossnitz vndt den 6. Littaw vf di- scretion, Ingleichen den 8. die Mehrische Newstadt, so ein chem der obere Brief genommen). Den 17. fiel Oppeln, den 18. brach Torstenson von Oppeln auf, und »bin heute allhier bey der Stadt Brieg.» Dass Geijer Olmütz von Torstenson den 5. Juli statt 5. Juni 1642 einnehmen lässt, ist wohl nur als Druckfehler anzusehen. Aus diesem Briefe lässt sich auf Miniati's Verrath eben so wenig schliessen, (Gesch. der königl. Hauptstadt Olmütz von Fischer II. pag. 24), wie aus Pufendorf (edit. Frankf 1705. pag. 481), wel- cher, nach Chemnitz (Ms. im Reichsarchiv zu Stockholm), den Tor- stenson gegen Olmütz aufbrechen lässt ; »Alldieweil Er, (Torstenson) verständiget, dass solcher weitläufige Ort nicht mit genugsamer Besatzung versehen wäre.« Das Theatrum Europ. IV. pag. 871. hingegen sagt, dass Antonio Miniati die Stadt nit genugsam de- fendirt, sondern sich zum Accord zeitlich erbotten." Der Augen- zeuge Paulinus Zaczkovic (Ms. im Landesarchiv) will sich auch für Miniati's Schuld nicht entscheiden; höchstens macht er ihm den Vorwurf, dass er zu sehr Fernamond's Versprechungen getraut. Nichts desto weniger hat die Olmützer Bürgerschaft so schwere Anklagen wider Miniati erhoben, dass er am 24. Juli 1644 als Hochverräther sterben musste. (Ms. im Olmützer Ráthh.)
Strana 23
Einnahme von Olmütz. 23 ziemblich fester orth, dem Herrn General Major Königsmark, welcher mit etzlichen Regimentern dahin commendiret wurde, mit accord ergeben. Nachdem mir nun mittler Zeit auch kundtschafft zukommen, dass Neysse den 5. mit accord vbergangen, bin Ich, vmb bey damaliger beschaffenheit des Feindes mich der noch vbrigen importanten orthe alhier in Schlesien desto füglicher zu bemächtigen, den 7. von Oll- mütz aufgebrochen, mich wieder zurückgezogen, vndt den 10. mit dem vbrigen gro von der Armée bey Cosel con- jungiret, welche Stadt auch des folgenden Tages nach ge- schossener Breche mit sturm vndt dass Schloss daselbst, worauff der Obriste Unger gelegen, vf gnadt vndt vngnadt vbergangen, bin darauff den folgenden 12. von dar wieder aufgebrochen, vndt den 13. bei Oppeln angelanget. Der Commendant Obristerleutn. von dem Graff Gallischen Regiment hat, alss die Breche geschossen gewesst, die Stadt verlassen, vndt sich aufs Schloss retiriret, welches er auch, weil es ein sehr fester orth, bis in den 4. Tag gehalten, hat sich aber endlich den 17. dieses vf gnadt undt vngnadt ergeben müssen. Ich bin nun gestern von dar aufgebrochen, vndt heute alhier bey der Stadt Brieg, darinnen 1500 Mann zu Fuss vndt 2 Obristen, alsz Mörder vndt Rauff sich befinden, angelanget, werde alhier mein bestes thun, vndt versuchen wass daran vorzunehmen sein wirdt." »Hochgedachter Ihr fürstl. Gnaden hertzog Frantz Al- brecht sindt den 31. May wegen empfangenen beyden Schüsse zu Schweidnitz todes verfâhren, an deren Stelle ist nun wieder kommen Picolomini, der nunmehr die gesambte Kays. Armée, so annoch bei Brin in Mehren stehet, alss General Feld Marschall commendiren soll. Wie er sich nun gegen meine ietzige actionen anlassen wirdt, werde ich er- warten. Thue damit etc.« Linnardt Torstenson m/p. So ging Olmütz an die Schweden verloren. Es verei- nigte aber damals diese Stadt als Sitz des Bischofs und dessen uralten Capitels, der Landesregierung und der Uni-
Einnahme von Olmütz. 23 ziemblich fester orth, dem Herrn General Major Königsmark, welcher mit etzlichen Regimentern dahin commendiret wurde, mit accord ergeben. Nachdem mir nun mittler Zeit auch kundtschafft zukommen, dass Neysse den 5. mit accord vbergangen, bin Ich, vmb bey damaliger beschaffenheit des Feindes mich der noch vbrigen importanten orthe alhier in Schlesien desto füglicher zu bemächtigen, den 7. von Oll- mütz aufgebrochen, mich wieder zurückgezogen, vndt den 10. mit dem vbrigen gro von der Armée bey Cosel con- jungiret, welche Stadt auch des folgenden Tages nach ge- schossener Breche mit sturm vndt dass Schloss daselbst, worauff der Obriste Unger gelegen, vf gnadt vndt vngnadt vbergangen, bin darauff den folgenden 12. von dar wieder aufgebrochen, vndt den 13. bei Oppeln angelanget. Der Commendant Obristerleutn. von dem Graff Gallischen Regiment hat, alss die Breche geschossen gewesst, die Stadt verlassen, vndt sich aufs Schloss retiriret, welches er auch, weil es ein sehr fester orth, bis in den 4. Tag gehalten, hat sich aber endlich den 17. dieses vf gnadt undt vngnadt ergeben müssen. Ich bin nun gestern von dar aufgebrochen, vndt heute alhier bey der Stadt Brieg, darinnen 1500 Mann zu Fuss vndt 2 Obristen, alsz Mörder vndt Rauff sich befinden, angelanget, werde alhier mein bestes thun, vndt versuchen wass daran vorzunehmen sein wirdt." »Hochgedachter Ihr fürstl. Gnaden hertzog Frantz Al- brecht sindt den 31. May wegen empfangenen beyden Schüsse zu Schweidnitz todes verfâhren, an deren Stelle ist nun wieder kommen Picolomini, der nunmehr die gesambte Kays. Armée, so annoch bei Brin in Mehren stehet, alss General Feld Marschall commendiren soll. Wie er sich nun gegen meine ietzige actionen anlassen wirdt, werde ich er- warten. Thue damit etc.« Linnardt Torstenson m/p. So ging Olmütz an die Schweden verloren. Es verei- nigte aber damals diese Stadt als Sitz des Bischofs und dessen uralten Capitels, der Landesregierung und der Uni-
Strana 24
24 Vorarbeiten. 8. 2. versität alles, was eine Hauptstadt zieren kann. Prächtige Kirchen, reich dotirte Klöster, gewählte Büchersammlungen und bedeutende Archive, den Schweden willkommen, be- fanden sich daselbst. Denn, seit Gustav Adolf durch die im J. 1631 von Würzburg nach Schweden abgeschickte Biblio- thek gezeigt hatte, dass man den deutschen Krieg auch zur Förderung der intellectuellen Bedürfnisse der Schweden benützen könne, 1 betrachtete man die Bibliotheken und Archive der eroberten Städte als wohl zu beachtende Sieges- trophäen, mit denen sich wie die Gunst der gelehrten und kunstliebenden Königin Christine, Gustav's Tochter (t 1689), so die des gewaltigen Reichskanzlers Axel Oxenstjerna2 er- werben liess. Wie hätte nun Torstenson bei einer solchen Erfahrung gegen die Olmützer Literaturschätze gleichgiltig bleiben sollen? Ja, er durfte es gar nicht sein, denn wenn auch nicht ein specieller Befehl, doch ein einem Befehle ähnlicher Wunsch des Reichskanzlers kam ihm durch den schwedischen Kammerherrn, Gabriel Oxenstjerna, Axel’s Bru- der, im Jänner 1643 in den Worten zu: den Feldmarschall zu erinnern, dass, wo fern er in einige papistische Orte käme, wo schöne und kostbare Bibliotheken zu finden, wie vorigen Sommer in Neysse und Olmütz (sâsom förleden sommar i Neyss och Olmütz), er die Bücher nach Schweden zur Verbesserung der Bibliotheken an den Reichsakademien und Gymnasien schicken möchte. 3 Durch diese Worte 1) Stricturae in bibl. Upsal. Histor. pag. 7. Dass die ältesten Hand- schriften, weil sie gut verwahret waren, in Würzburg zurückblieben, zeigt das Göttinger Literaturbl. 1747. pag. 875. 2) Über Axel Oxenstjerna (geb. 1583 † 1654) siehe Fryxell's Berät- telser ur Svenska historien. Bd. 6. (wo eine Stammtafel des Oxen- stjerna'schen Geschlechts) dann Bd. 7. 8. und 9. 3) Geijer 1. c. 3. delen pag. 372. Dass der Reichskanzler die Biblio- theken auch späterhin stets im Augenmerke behielt, zeigt sein Schreiben an den Secretär des Generals Horn, Samuel Anderson, dto. 24. Febr. 1644 in welchem Jener ermahnt wird : »dass, wo einige öffentliche Bibliotheken gefunden werden, vorzüglich wo Handschriften liegen, dafür zu sorgen, dass sie ja nicht zerstreut,
24 Vorarbeiten. 8. 2. versität alles, was eine Hauptstadt zieren kann. Prächtige Kirchen, reich dotirte Klöster, gewählte Büchersammlungen und bedeutende Archive, den Schweden willkommen, be- fanden sich daselbst. Denn, seit Gustav Adolf durch die im J. 1631 von Würzburg nach Schweden abgeschickte Biblio- thek gezeigt hatte, dass man den deutschen Krieg auch zur Förderung der intellectuellen Bedürfnisse der Schweden benützen könne, 1 betrachtete man die Bibliotheken und Archive der eroberten Städte als wohl zu beachtende Sieges- trophäen, mit denen sich wie die Gunst der gelehrten und kunstliebenden Königin Christine, Gustav's Tochter (t 1689), so die des gewaltigen Reichskanzlers Axel Oxenstjerna2 er- werben liess. Wie hätte nun Torstenson bei einer solchen Erfahrung gegen die Olmützer Literaturschätze gleichgiltig bleiben sollen? Ja, er durfte es gar nicht sein, denn wenn auch nicht ein specieller Befehl, doch ein einem Befehle ähnlicher Wunsch des Reichskanzlers kam ihm durch den schwedischen Kammerherrn, Gabriel Oxenstjerna, Axel’s Bru- der, im Jänner 1643 in den Worten zu: den Feldmarschall zu erinnern, dass, wo fern er in einige papistische Orte käme, wo schöne und kostbare Bibliotheken zu finden, wie vorigen Sommer in Neysse und Olmütz (sâsom förleden sommar i Neyss och Olmütz), er die Bücher nach Schweden zur Verbesserung der Bibliotheken an den Reichsakademien und Gymnasien schicken möchte. 3 Durch diese Worte 1) Stricturae in bibl. Upsal. Histor. pag. 7. Dass die ältesten Hand- schriften, weil sie gut verwahret waren, in Würzburg zurückblieben, zeigt das Göttinger Literaturbl. 1747. pag. 875. 2) Über Axel Oxenstjerna (geb. 1583 † 1654) siehe Fryxell's Berät- telser ur Svenska historien. Bd. 6. (wo eine Stammtafel des Oxen- stjerna'schen Geschlechts) dann Bd. 7. 8. und 9. 3) Geijer 1. c. 3. delen pag. 372. Dass der Reichskanzler die Biblio- theken auch späterhin stets im Augenmerke behielt, zeigt sein Schreiben an den Secretär des Generals Horn, Samuel Anderson, dto. 24. Febr. 1644 in welchem Jener ermahnt wird : »dass, wo einige öffentliche Bibliotheken gefunden werden, vorzüglich wo Handschriften liegen, dafür zu sorgen, dass sie ja nicht zerstreut,
Strana 25
Olmütz verliert seine Bücher. 25 war es um die Bücherschätze der Kathedralkirche, des Je- suitenkollegiums und der in Olmütz bestandenen Klöster geschehen. Wie Torstenson auf die Olmützer Büchersammlungen, vorzüglich auf die der seit 1566 hier eingeführten Jesuiten (der Stiftungsbrief ist jedoch datirt vom 26. Sptr. 1670), in deren Hände die Olmützer Hochschule sich befand, und von welcher er gleich nach der Einnahme der Stadt den Reichs- kanzler, wie wir sahen, benachrichtigt hatte, soll aufmerksam gemacht worden sein, erzählt der gleichzeitige Minoriten- Quardian von Olmütz, Paulinus Zaczkovic, in seinem hand- schriftlichen Werke: »Historia irruptionis Suecicae in Mo- raviam et possessionis civitatis Olomucenis ab anno 1642 ad annum 1650,« 1 auf folgende Weise : »Notam omnibus et famosam P. P. Societas JEsu Olomucii olim fuisse scio Bibliothecam, et non paucis millibus constantem, uti et ipse P. Georgius Pelinka, eiusdem Societatis ad St. Mauritium con- cionator, asserebat.« — »Cum (ille) interrogaretur a Com- mendante joco vel serio, cur ipse, cum eius cathedram Sveci Lutherani teneant, et miseriam aeque ac alii religiosi patiatur, Olomucii remaneat? non aliam suae remansionis causam as- serebat, quam bibliothecam tot millibus constantem, et si, sondern nach Stockh. geschickt werden." (Geijer 1. c. pag. 373). Übrigens soll auch der Friedländer kostbare Handschriften, wo er sie fand, mitgenommen haben. Namentlich soll dies in Schwerin geschehen sein. Siehe hist. bib. Stockh. pag. 184. n. 1) Uber diesen Mann († 1682) und sein genanntes Werk, siehe: Mäh- rische Geschichtsquellen I. pg. 148—159. 2) Schon am 3. Sonntage im Advente 1642 (14. Dezember) schickte der schwedische Festungskommandant Paikul an den Stadtpfarrer Mel- chior Pollinger die Weisung, die St. Mauritzkirche, bei welcher P. Pelinka als Prediger stand, den Schweden einzuräumen. Nur mit Ge� walt konnten sich die Feinde in den Besitz dieser Kirche, welche von nun an bis zu ihrem Abzuge dem protestantischen Gottesdienste diente, setzen. Da hatte freilich der Jesuit Ferien. Siehe Schmidl's österr. Blätter für Literatur und Kunst. Jahrg. 1846 und hier pg. 185 meine Abhandlung : Schicksale der katholischen Religion und ihrer Bekenner in Olmütz während der schwedischen Herrschaft vom J. 1642 bis 1650.
Olmütz verliert seine Bücher. 25 war es um die Bücherschätze der Kathedralkirche, des Je- suitenkollegiums und der in Olmütz bestandenen Klöster geschehen. Wie Torstenson auf die Olmützer Büchersammlungen, vorzüglich auf die der seit 1566 hier eingeführten Jesuiten (der Stiftungsbrief ist jedoch datirt vom 26. Sptr. 1670), in deren Hände die Olmützer Hochschule sich befand, und von welcher er gleich nach der Einnahme der Stadt den Reichs- kanzler, wie wir sahen, benachrichtigt hatte, soll aufmerksam gemacht worden sein, erzählt der gleichzeitige Minoriten- Quardian von Olmütz, Paulinus Zaczkovic, in seinem hand- schriftlichen Werke: »Historia irruptionis Suecicae in Mo- raviam et possessionis civitatis Olomucenis ab anno 1642 ad annum 1650,« 1 auf folgende Weise : »Notam omnibus et famosam P. P. Societas JEsu Olomucii olim fuisse scio Bibliothecam, et non paucis millibus constantem, uti et ipse P. Georgius Pelinka, eiusdem Societatis ad St. Mauritium con- cionator, asserebat.« — »Cum (ille) interrogaretur a Com- mendante joco vel serio, cur ipse, cum eius cathedram Sveci Lutherani teneant, et miseriam aeque ac alii religiosi patiatur, Olomucii remaneat? non aliam suae remansionis causam as- serebat, quam bibliothecam tot millibus constantem, et si, sondern nach Stockh. geschickt werden." (Geijer 1. c. pag. 373). Übrigens soll auch der Friedländer kostbare Handschriften, wo er sie fand, mitgenommen haben. Namentlich soll dies in Schwerin geschehen sein. Siehe hist. bib. Stockh. pag. 184. n. 1) Uber diesen Mann († 1682) und sein genanntes Werk, siehe: Mäh- rische Geschichtsquellen I. pg. 148—159. 2) Schon am 3. Sonntage im Advente 1642 (14. Dezember) schickte der schwedische Festungskommandant Paikul an den Stadtpfarrer Mel- chior Pollinger die Weisung, die St. Mauritzkirche, bei welcher P. Pelinka als Prediger stand, den Schweden einzuräumen. Nur mit Ge� walt konnten sich die Feinde in den Besitz dieser Kirche, welche von nun an bis zu ihrem Abzuge dem protestantischen Gottesdienste diente, setzen. Da hatte freilich der Jesuit Ferien. Siehe Schmidl's österr. Blätter für Literatur und Kunst. Jahrg. 1846 und hier pg. 185 meine Abhandlung : Schicksale der katholischen Religion und ihrer Bekenner in Olmütz während der schwedischen Herrschaft vom J. 1642 bis 1650.
Strana 26
26 Vorarbeiten. 8. 2. inquit, omnia amiserimus, et sola bibliotheea manebit, magnum conservabimus thesaurum. Sermone eius Commendans edoctus, assumptis aliquot literatis officialibus, bibliothecam a P. Pe- linka laudatam visitavit; quo animo, potuit bene Pater intel- ligere in circumstantiis, quae inter se censebant. Utinam bibliothecam non laudasset! Ex certis conjecturis P. Pelinka haud obscure suspicabatur aliquam cum bibliotheca disposi- tionem, et non male faciebat ponendo ad partem aliquos selectissimos authores. Post unum circiter mensem ex Svecia Commissarius deputatus propter alias (1. v. aliquas) causas venitens, etiam cum bibliothecis disponendi habuit facultatem. Hic absque dilatione quum Societatis Jesu bibliothecam vi- derit, quam maxime in ea sibi complacuit, et ne aliquid ex libris exportetur, excubias posuit. Item vix non similis cel- sissimi principis a Dietrichstein Nicolsburgii a Commendante ibidem laudabatur. Commissarius eo perrexit, archivum cum privilegiis simul et bibliothecam Olomucium advexit. Item Olomucii in singulis monasteriis bibliothecas videre vo- luit, apud Dominicanos, Bernardinos, ad Omnes Sanctos, Ca- pucinos: qui authores ipsi placuerunt, posuit ad partem, et notari ac custodiri mandavit.« — So P. Paulinus. Der von ihm hier erwähnte Jesuit G. Pelinka war 1603 zu Olmütz geboren, trat 1623 in den Orden, wurde Gym- nasiallehrer und dann Prediger in der Ordenskirche, und seit 1637 in der Olmützer Stadtparrkirche zu St. Mauritz. Er starb zu Klattau 1684. Ihm ward in den ersten Jahren der Schwedenherrschaft (bis September 1645, wo er die Festung verlassen musste) die Aufsicht über das von seinen Ordensbrüdern verlassene Collegium und die Bibliothek an- vertraut, welche durch ihren Stifter, den Olmützer Bischof Wilhelm Prusinovský von Wickow (1565—1572),1 so wie durch Privatschenkungen, als 1569 durch den Olmützer ge- lehrten Bürger Florian Romanus; 1570 durch den dortigen 1) Im Jahre 1571 übergab Bischof Wilhelm den Jesuiten eine Menge akatholischer Bücher, welche er in seiner Residenzstadt Kremsier und auf seinen Herrschaften, jedoch gegen eine an die frühern Be-
26 Vorarbeiten. 8. 2. inquit, omnia amiserimus, et sola bibliotheea manebit, magnum conservabimus thesaurum. Sermone eius Commendans edoctus, assumptis aliquot literatis officialibus, bibliothecam a P. Pe- linka laudatam visitavit; quo animo, potuit bene Pater intel- ligere in circumstantiis, quae inter se censebant. Utinam bibliothecam non laudasset! Ex certis conjecturis P. Pelinka haud obscure suspicabatur aliquam cum bibliotheca disposi- tionem, et non male faciebat ponendo ad partem aliquos selectissimos authores. Post unum circiter mensem ex Svecia Commissarius deputatus propter alias (1. v. aliquas) causas venitens, etiam cum bibliothecis disponendi habuit facultatem. Hic absque dilatione quum Societatis Jesu bibliothecam vi- derit, quam maxime in ea sibi complacuit, et ne aliquid ex libris exportetur, excubias posuit. Item vix non similis cel- sissimi principis a Dietrichstein Nicolsburgii a Commendante ibidem laudabatur. Commissarius eo perrexit, archivum cum privilegiis simul et bibliothecam Olomucium advexit. Item Olomucii in singulis monasteriis bibliothecas videre vo- luit, apud Dominicanos, Bernardinos, ad Omnes Sanctos, Ca- pucinos: qui authores ipsi placuerunt, posuit ad partem, et notari ac custodiri mandavit.« — So P. Paulinus. Der von ihm hier erwähnte Jesuit G. Pelinka war 1603 zu Olmütz geboren, trat 1623 in den Orden, wurde Gym- nasiallehrer und dann Prediger in der Ordenskirche, und seit 1637 in der Olmützer Stadtparrkirche zu St. Mauritz. Er starb zu Klattau 1684. Ihm ward in den ersten Jahren der Schwedenherrschaft (bis September 1645, wo er die Festung verlassen musste) die Aufsicht über das von seinen Ordensbrüdern verlassene Collegium und die Bibliothek an- vertraut, welche durch ihren Stifter, den Olmützer Bischof Wilhelm Prusinovský von Wickow (1565—1572),1 so wie durch Privatschenkungen, als 1569 durch den Olmützer ge- lehrten Bürger Florian Romanus; 1570 durch den dortigen 1) Im Jahre 1571 übergab Bischof Wilhelm den Jesuiten eine Menge akatholischer Bücher, welche er in seiner Residenzstadt Kremsier und auf seinen Herrschaften, jedoch gegen eine an die frühern Be-
Strana 27
Bücher -Inventur in Olmütz. 27 Domdechant Wenzl Bilavský; 1582 durch den Domherrn Peter Illicinus; 1 1604 durch die Schwester des Jesuiten Johannes Kadlovius; 1605 durch den Domherrn Thomas Crencius; 1616 durch den Domherrn Johann Konupka; 1617 durch den Olmützer Domprobst Martin Wenzel von Greifenthal; 1622 durch den Olmützer Domherrn Sigmund Scholl von Schollenbach; 1638 durch den Olmützer Domdechant Johann Friedrich Freiherrn von Breüner; u. s. w. — ungeachtet des 1619 erlittenen grossen Verlustes,2 noch immer zu den zahlreichsten und gewähltesten Büchersammlungen in Mähren gezählt wurde. Der Commissarius aber, von welchem Zaczkovic in der obcitirten Stelle erwähnt, war der, später in den Adelstand sitzer auszuzahlende Entschädigungssumme von 30 Dukaten, kon- fisciren liess. Ms. Ceroni's Geschichte der Bibliotheken in Mähren, 3. Band pg. 7. Ms. Ldsarch. Dieser Olmützer Domherr war zu Siena im Toskanischen geb. † 1582. Die Wiener Hofbibliothek bewahrt mehrere Handschriften dieses sehr fruchtbaren Gelehrten. Cer. Nachrichten über Mährens Schriftsteller. Bd. 3, pg. 555. Ms. Ldsarch. Auch 1575 machte er eine Bücher- sammlung den Jesuiten zum Geschenke. 2) Im J. 1619 erlitt die Olmützer Jesuitenbibliothek durch die im Lande ausgebrochene Rebellion einen grossen Schaden. Der Verlust der geraubten Bücher, dann derjenigen, welche vergraben und dadurch beschädigt wurden, ist nach der Rebellion von den Jesuiten auf 1300 fl. mähr., und jener, welche Georg Ehrenreich von Rogen- dorf entwendet hatte, gering auf 2000 fl. mähr. geschätzt worden. Denn als die Jesuiten den 13. Mai 1619 Olmütz verlassen mussten (das Ausweisungspatent ist vom 6. Mai, s. Mähr. Geschichtsquell. I. pag. 185 und 322), und ihnen dabei erlaubt war, mit den beweglichen Sachen nach Willkühr zu schalten, haben sie den grössten Theil der besten Bücher in der Olmützer Karthause niedergelegt. Aus diesen Büchern hat der obenerwähnte Rogendorf mit Bewilligung des damaligen von den Rebellen erwähnten mähr. Landeshaupt- manns. Velen von Zierotin, viele der vorzüglichsten zwar gegen Revers ausgehoben; als aber nach der Weissenberger Schlacht die Empörer besiegt wurden, floh auch er, und obwohl seine Güter dem Fiskus zufielen, erhielten doch nie wieder die Jesuiten ihre Bücher zurück; sie kamen nie mehr zum Vorschein. So Ceroni's Ms. Geschichte d. Bibl. in Mähren. Bd. 3. pag. 11. Ldsarch. 1)
Bücher -Inventur in Olmütz. 27 Domdechant Wenzl Bilavský; 1582 durch den Domherrn Peter Illicinus; 1 1604 durch die Schwester des Jesuiten Johannes Kadlovius; 1605 durch den Domherrn Thomas Crencius; 1616 durch den Domherrn Johann Konupka; 1617 durch den Olmützer Domprobst Martin Wenzel von Greifenthal; 1622 durch den Olmützer Domherrn Sigmund Scholl von Schollenbach; 1638 durch den Olmützer Domdechant Johann Friedrich Freiherrn von Breüner; u. s. w. — ungeachtet des 1619 erlittenen grossen Verlustes,2 noch immer zu den zahlreichsten und gewähltesten Büchersammlungen in Mähren gezählt wurde. Der Commissarius aber, von welchem Zaczkovic in der obcitirten Stelle erwähnt, war der, später in den Adelstand sitzer auszuzahlende Entschädigungssumme von 30 Dukaten, kon- fisciren liess. Ms. Ceroni's Geschichte der Bibliotheken in Mähren, 3. Band pg. 7. Ms. Ldsarch. Dieser Olmützer Domherr war zu Siena im Toskanischen geb. † 1582. Die Wiener Hofbibliothek bewahrt mehrere Handschriften dieses sehr fruchtbaren Gelehrten. Cer. Nachrichten über Mährens Schriftsteller. Bd. 3, pg. 555. Ms. Ldsarch. Auch 1575 machte er eine Bücher- sammlung den Jesuiten zum Geschenke. 2) Im J. 1619 erlitt die Olmützer Jesuitenbibliothek durch die im Lande ausgebrochene Rebellion einen grossen Schaden. Der Verlust der geraubten Bücher, dann derjenigen, welche vergraben und dadurch beschädigt wurden, ist nach der Rebellion von den Jesuiten auf 1300 fl. mähr., und jener, welche Georg Ehrenreich von Rogen- dorf entwendet hatte, gering auf 2000 fl. mähr. geschätzt worden. Denn als die Jesuiten den 13. Mai 1619 Olmütz verlassen mussten (das Ausweisungspatent ist vom 6. Mai, s. Mähr. Geschichtsquell. I. pag. 185 und 322), und ihnen dabei erlaubt war, mit den beweglichen Sachen nach Willkühr zu schalten, haben sie den grössten Theil der besten Bücher in der Olmützer Karthause niedergelegt. Aus diesen Büchern hat der obenerwähnte Rogendorf mit Bewilligung des damaligen von den Rebellen erwähnten mähr. Landeshaupt- manns. Velen von Zierotin, viele der vorzüglichsten zwar gegen Revers ausgehoben; als aber nach der Weissenberger Schlacht die Empörer besiegt wurden, floh auch er, und obwohl seine Güter dem Fiskus zufielen, erhielten doch nie wieder die Jesuiten ihre Bücher zurück; sie kamen nie mehr zum Vorschein. So Ceroni's Ms. Geschichte d. Bibl. in Mähren. Bd. 3. pag. 11. Ldsarch. 1)
Strana 28
28 Vorarbeiten. 8. 2. erhobene Brandenburger, Johann Buszo (so schrieb er sich, sonst auch Busso, Bussovius, Bussow genannt). Er war seit 1645 Kriegskommissär des schwedisch-schlesischen, nun in Mähren operirenden Heeres 1, und hatte, wie sein später zu erwähnendes Adelsdiplom vom Jahre 1652 darthut, wirklich den Auftrag, für die Einpackung und sichere Uberführung der in Mähren, oder Österreich zu erobernden Bibliotheken Sorge zu tragen. 2 Die Einpackung beschreibt weiter Zacz- kovic folgendermassen: »Deputatis non paucis revisoribus, omnium authorum in praesentia aliquorum Officialium, facta conscriptio, cujusque loci seperatim; cistae novae fabricatae, et opera cum suis titulis in ordine composita; numerus in omni cista cum inventario librorum, dein occlusis cistis Com- missarii Svecici sigillo signatis, ultimo ipsi Commissario spe- cificatio cistarum et universorum librorum praesentata.« Dass dieser Bericht der Wahrheit vollkommen entspricht, beweist ein in der königl. Bibliothek zu Stockholm aufbe- wahrter Katalog über die Nikolsburger, nach Schweden ab- geführte Bibliothek. Dieser zeigt, dass, um jeder Unordnung vorzubeugen, und der Bücher späteres Aufstellen zu erleichtern, sie nach Materien geschieden, in Kisten verpackt, und diese mit Zahlziffern und Buchstaben genau so gezeichnet wurden, wie die Signaturen des Inventariums-Cataloges (und ein solcher ist der Nikolsburger), welche Signaturen sich wieder nach den Standorten (cuiusque loci seperatim) richteten, nachweisen. 1) Nicolaus Dancuart Lilieström, schwedischer Oberster und Comman- dant von Mährisch-Neustadt, sagt in einem Briefe an FM. Wrangel dto. Neustadt 22. Dezember s. v. 1648 ausdrücklich: »1645 hat Commissarius Busso die Inspection in Mähren bekommen." Orgl. in Stockh. Dass Buszo noch im Monate Juli 1647 in Olmütz war, beweisen seine Briefe im Rehsarch, zu Stockh. 2) Da in dem obigen Texte unser Gewährsmann zwischen der unbe- dachten Antwort des P. Pelinka und Buszo's Ankunft nur beiläufig Einen Monat verstreichen lässt, es aber ausgemacht ist, dass 1642 die Bibliotheksschätze den Schweden hinreichend bekannt waren, (siehe S. 24 d. W.), so muss man die erzählte veranlassende Ursache, weil die wahre unbekannt war, als damaliges Stadtgespräch betrachten.
28 Vorarbeiten. 8. 2. erhobene Brandenburger, Johann Buszo (so schrieb er sich, sonst auch Busso, Bussovius, Bussow genannt). Er war seit 1645 Kriegskommissär des schwedisch-schlesischen, nun in Mähren operirenden Heeres 1, und hatte, wie sein später zu erwähnendes Adelsdiplom vom Jahre 1652 darthut, wirklich den Auftrag, für die Einpackung und sichere Uberführung der in Mähren, oder Österreich zu erobernden Bibliotheken Sorge zu tragen. 2 Die Einpackung beschreibt weiter Zacz- kovic folgendermassen: »Deputatis non paucis revisoribus, omnium authorum in praesentia aliquorum Officialium, facta conscriptio, cujusque loci seperatim; cistae novae fabricatae, et opera cum suis titulis in ordine composita; numerus in omni cista cum inventario librorum, dein occlusis cistis Com- missarii Svecici sigillo signatis, ultimo ipsi Commissario spe- cificatio cistarum et universorum librorum praesentata.« Dass dieser Bericht der Wahrheit vollkommen entspricht, beweist ein in der königl. Bibliothek zu Stockholm aufbe- wahrter Katalog über die Nikolsburger, nach Schweden ab- geführte Bibliothek. Dieser zeigt, dass, um jeder Unordnung vorzubeugen, und der Bücher späteres Aufstellen zu erleichtern, sie nach Materien geschieden, in Kisten verpackt, und diese mit Zahlziffern und Buchstaben genau so gezeichnet wurden, wie die Signaturen des Inventariums-Cataloges (und ein solcher ist der Nikolsburger), welche Signaturen sich wieder nach den Standorten (cuiusque loci seperatim) richteten, nachweisen. 1) Nicolaus Dancuart Lilieström, schwedischer Oberster und Comman- dant von Mährisch-Neustadt, sagt in einem Briefe an FM. Wrangel dto. Neustadt 22. Dezember s. v. 1648 ausdrücklich: »1645 hat Commissarius Busso die Inspection in Mähren bekommen." Orgl. in Stockh. Dass Buszo noch im Monate Juli 1647 in Olmütz war, beweisen seine Briefe im Rehsarch, zu Stockh. 2) Da in dem obigen Texte unser Gewährsmann zwischen der unbe- dachten Antwort des P. Pelinka und Buszo's Ankunft nur beiläufig Einen Monat verstreichen lässt, es aber ausgemacht ist, dass 1642 die Bibliotheksschätze den Schweden hinreichend bekannt waren, (siehe S. 24 d. W.), so muss man die erzählte veranlassende Ursache, weil die wahre unbekannt war, als damaliges Stadtgespräch betrachten.
Strana 29
Olmützer Klosterbibliotheken. 29 Leider erhielt sich dieses Olmützer Bücherinventarium nicht, und so ist die Ubersicht der dort genommenen Bücher fast zur Unmöglichkeit geworden. Nach den Worten des Augenzeugen, P. Paulinus: »om- nium authorum facta consignatio, und nach meiner an Ort und Stelle gemachten Erfahrung, mochte die Olmützer Je- suiten-Bibliothek so ziemlich alle damals, als Buszo den Eintritt in selbe erhielt, noch vorhandenen Werke eingebüsst haben; — aus den Büchersammlungen der Dominikaner, Bernar- diner, Allerheiligen und Capuziner wurden hingegen nur die von dem Kriegskommissär ausgewählten (»qui authores ipsi placuerunt, posuit ad partem,« sieh oben) zur Transporti- rung bestimmt, indem nur so sich die geringere Anzahl der diesen Olmützer Klöstern ehedem gehörigen, nun in Schweden liegenden Bücher erklären lässt. 1 Aber auch das Prämonstratenser - Stift, Kloster Hradisch bei Olmütz. büsste seine Bibliothek ein. Denn schon 1642 wurde das schöne Gebäude, gerade am Ordensfeste (6. Juli) den Flam- men und der Verwüstung preisgegeben und die Bibliothek zerstreut. (Siehe Schmidl's Lit. Blatt 1846, S. 186). Ein Laienbruder, zugleich Stiftstischler, Marcus Hillebrand, ret- tete, was noch zu retten war, und trug manches den Flam- men entrissene Buch in das Olmützer Minoriten - Kloster, wo es erhalten wurde. Nur ein sehr geringer Theil kam nach Schweden, der grössere wurde zu Patronen verwen- det. Die Olmützer Kathedral-Bibliothek hingegen, welche ebenfalls ihr Contingent zu Kriegszwecken lieferte, weist noch bis zum heutigen Tage eine ziemliche Menge der herr— lichsten Paleotypen in Schwedens Bibliotheken nach, und bekundet somit ihre ehemalige Reichhaltigkeit. P. Paulinus bestätigt dies, so sprechend : »Non male factum in conventu 1) Aus dem Kapuzienerkloster mussten die Bücher viel früher wegge- kommen sein, denn gleich, nachdem Torstenson aus diesem in der Vorstadt gelegenen Kloster sein Hauptquartier in die Stadt verlegt hatte, liess er dasselbe sammt den Vorstädten zur leichteren Ver- theidigung dem Erdboden gleich machen.
Olmützer Klosterbibliotheken. 29 Leider erhielt sich dieses Olmützer Bücherinventarium nicht, und so ist die Ubersicht der dort genommenen Bücher fast zur Unmöglichkeit geworden. Nach den Worten des Augenzeugen, P. Paulinus: »om- nium authorum facta consignatio, und nach meiner an Ort und Stelle gemachten Erfahrung, mochte die Olmützer Je- suiten-Bibliothek so ziemlich alle damals, als Buszo den Eintritt in selbe erhielt, noch vorhandenen Werke eingebüsst haben; — aus den Büchersammlungen der Dominikaner, Bernar- diner, Allerheiligen und Capuziner wurden hingegen nur die von dem Kriegskommissär ausgewählten (»qui authores ipsi placuerunt, posuit ad partem,« sieh oben) zur Transporti- rung bestimmt, indem nur so sich die geringere Anzahl der diesen Olmützer Klöstern ehedem gehörigen, nun in Schweden liegenden Bücher erklären lässt. 1 Aber auch das Prämonstratenser - Stift, Kloster Hradisch bei Olmütz. büsste seine Bibliothek ein. Denn schon 1642 wurde das schöne Gebäude, gerade am Ordensfeste (6. Juli) den Flam- men und der Verwüstung preisgegeben und die Bibliothek zerstreut. (Siehe Schmidl's Lit. Blatt 1846, S. 186). Ein Laienbruder, zugleich Stiftstischler, Marcus Hillebrand, ret- tete, was noch zu retten war, und trug manches den Flam- men entrissene Buch in das Olmützer Minoriten - Kloster, wo es erhalten wurde. Nur ein sehr geringer Theil kam nach Schweden, der grössere wurde zu Patronen verwen- det. Die Olmützer Kathedral-Bibliothek hingegen, welche ebenfalls ihr Contingent zu Kriegszwecken lieferte, weist noch bis zum heutigen Tage eine ziemliche Menge der herr— lichsten Paleotypen in Schwedens Bibliotheken nach, und bekundet somit ihre ehemalige Reichhaltigkeit. P. Paulinus bestätigt dies, so sprechend : »Non male factum in conventu 1) Aus dem Kapuzienerkloster mussten die Bücher viel früher wegge- kommen sein, denn gleich, nachdem Torstenson aus diesem in der Vorstadt gelegenen Kloster sein Hauptquartier in die Stadt verlegt hatte, liess er dasselbe sammt den Vorstädten zur leichteren Ver- theidigung dem Erdboden gleich machen.
Strana 30
30 St. Jacobi, paucos habens libros, quando ex conventu Hra- dicensi et Cathedrali Ecclesia afferebantur, et ex illis insig- nibus operibus patroni pulverarii pro bombardis fiebant; ea occasione Pater Quardianus a muscetariis levi pretio coë- mebat et restituebat, quorum erant, vel retinebat.« 1 Wie kommt es aber, dass sich bis zum heutigen Tage in der Olmützer Universitäts-Bibliothek Werke vorfinden, die zur Zeit der Schwedenherrschaft gewiss in Olmütz wa- ren, und doch nicht abgeführt wurden? — Wir haben eben gesehen, wie P. Pelinka noch vor der ämtlichen Consignation der Jesuitenbücher die besten Werke zur Seite legte, und sie so seinem Orden erhielt. Dasselbe that auch ein Studiosus, Michaël Sartorius, dem die Schwe- den mit noch mehreren andern, die Verzeichnung der Bü- cher anvertraut hatten. »Certe, sagt P. Zaczkovic, se fide- lem servum Patribus exhibuit; ex libris enim modo suo, clam non paucos magni momenti et praeclarissimos reser- vavit.« Nebstdem wurden auch viele Bücher von den Je- suiten selbst verborgen, und unterdessen in Türnau bis auf bessere Zeiten aufbewahrt. 2 Und so ist es also erklärlich, wie man heutzutage in der Olmützer Universitätsbibliothek, welcher die Büchersammlung der 1773 aufgehobenen Jesui- ten, die noch 1665 über den erlittenen, und noch nicht ersetzten Verlust jammerten, (Ceron. Ms. 1. c. pag. 28) ver- blieb, Werke antrifft, die vor der Schwedenzeit ihrem Colle- gium angehörten, und nach derselben abermals ihre Schränke füllten. Bei einer kaum halbstündigen Revision brachte mir in der Olmützer Bibliothek der gegenwärtige freundliche Vorarbeiten. 8. 2. 1) Heutzutage bewahrt die Olmützer Kathedral-Bibliothek nur wenige alte Druckwerke; die Mehrzahl, wie die auf den Deckeln angeklebten Wappen darthun, sind spätere Geschenke der Olmützer Domherren. Die älteren, vor dem J. 1642 derselben gehörigen Bücher wur- den, wie P. Paulinus bemerkt, entweder zerstört, oder nach Schwe- den gebracht, wo ich eine bedeutende Anzahl derselben, nament- lich in Lund, antraf. 2) Ceroni's Ms. Geschichte der Bibliothek. in Mähren. Bd 3. pag. 21. Ldsarch.
30 St. Jacobi, paucos habens libros, quando ex conventu Hra- dicensi et Cathedrali Ecclesia afferebantur, et ex illis insig- nibus operibus patroni pulverarii pro bombardis fiebant; ea occasione Pater Quardianus a muscetariis levi pretio coë- mebat et restituebat, quorum erant, vel retinebat.« 1 Wie kommt es aber, dass sich bis zum heutigen Tage in der Olmützer Universitäts-Bibliothek Werke vorfinden, die zur Zeit der Schwedenherrschaft gewiss in Olmütz wa- ren, und doch nicht abgeführt wurden? — Wir haben eben gesehen, wie P. Pelinka noch vor der ämtlichen Consignation der Jesuitenbücher die besten Werke zur Seite legte, und sie so seinem Orden erhielt. Dasselbe that auch ein Studiosus, Michaël Sartorius, dem die Schwe- den mit noch mehreren andern, die Verzeichnung der Bü- cher anvertraut hatten. »Certe, sagt P. Zaczkovic, se fide- lem servum Patribus exhibuit; ex libris enim modo suo, clam non paucos magni momenti et praeclarissimos reser- vavit.« Nebstdem wurden auch viele Bücher von den Je- suiten selbst verborgen, und unterdessen in Türnau bis auf bessere Zeiten aufbewahrt. 2 Und so ist es also erklärlich, wie man heutzutage in der Olmützer Universitätsbibliothek, welcher die Büchersammlung der 1773 aufgehobenen Jesui- ten, die noch 1665 über den erlittenen, und noch nicht ersetzten Verlust jammerten, (Ceron. Ms. 1. c. pag. 28) ver- blieb, Werke antrifft, die vor der Schwedenzeit ihrem Colle- gium angehörten, und nach derselben abermals ihre Schränke füllten. Bei einer kaum halbstündigen Revision brachte mir in der Olmützer Bibliothek der gegenwärtige freundliche Vorarbeiten. 8. 2. 1) Heutzutage bewahrt die Olmützer Kathedral-Bibliothek nur wenige alte Druckwerke; die Mehrzahl, wie die auf den Deckeln angeklebten Wappen darthun, sind spätere Geschenke der Olmützer Domherren. Die älteren, vor dem J. 1642 derselben gehörigen Bücher wur- den, wie P. Paulinus bemerkt, entweder zerstört, oder nach Schwe- den gebracht, wo ich eine bedeutende Anzahl derselben, nament- lich in Lund, antraf. 2) Ceroni's Ms. Geschichte der Bibliothek. in Mähren. Bd 3. pag. 21. Ldsarch.
Strana 31
Olmützer Handschriften. 31 Herr Bibliothekar 14 in die verschiedensten Wissenschaften einschlagende Bücher, die alle vor dem J. 1642 der Ol- mützer Jesuiten-Bibliothek einverleibt waren. Es ist also historisch erwiesen, dass Olmütz durch die schwedische Besatzung seine Bücherschätze zum grössten Theile verloren hatte. Wie aber seine Archive und Hand- schriften? Paulinus Zaczkovic, der fleissige Berichterstat- ter, sagt zwar in der Stelle, wo von der Einpackung der Olmützer Bücher (s. oben S. 28 d. W.) die Rede ist: »Item omnia Archiva et privilegia tam Nikolspurgii et aliis locis in unum collecta cumulum, et ad quem spectant, notatum to- tum, et in singulari arca occlusum et sigillatum. Omnibus itaque signatis, prope centum currus onerati et in Sveciam vecti;" von Olmützer Handschriften macht er jedoch keine Erwähnung. Zudem erzählt er hier blos nach Hörensagen, und drückt sich daher ziemlich unbestimmt und unrichtig aus. Nikolsburg verlor allerdings die in der Dietrichsteini- schen Bibliothek (wie unten gezeigt wird) aufbewahrten Hand- schriften, nicht aber Archivalien, und neben Nikolsburg fin- det man auch nicht die leiseste Spur, dass die Schweden ein Archiv oder gewisse Diplomata aus Mähren mitgenommen hät- ten. Ja es lässt sich sogar nach den damaligen Umständen mit Bestimmtheit annehmen, dass die Schweden aus Olmütz keine wichtigen Manuscripte oder gar Diplome entführen konn- ten. Denn dass das bischöfliche Archiv, welches die Handschrif- ten aufbewahrte, noch vor der Einnahme der Stadt glücklich nach Wien gerettet wurde, ist eine anerkannte Thatsache, 1 die 1) Pilař et Morav. III. Bd. pg. 541. Unter den Punkten, die 1650 das Capitel an den abwesenden Bischof Erzherzog Leopold stellte, war : Ut archivum Episcopale, ob pericula Viennam delatum, sed ibi confusum et dissipatum, componatur &c. Ich vermuthe, dass, da die Domherren diese Bedingung stellten, sie unter dem »Archi- vum Episcopale« gewiss nicht allein die etwa in Kremsier liegen- den Urkunden, sondern besonders die sie näher angehenden Ka- pitelurkunden, welche erst in jüngster Zeit streng ausgeschieden wurden, verstanden haben. Auf meine Anfrage, ob im Olmützer Kapitel-Archive dokumentarische Beweise über einen durch die
Olmützer Handschriften. 31 Herr Bibliothekar 14 in die verschiedensten Wissenschaften einschlagende Bücher, die alle vor dem J. 1642 der Ol- mützer Jesuiten-Bibliothek einverleibt waren. Es ist also historisch erwiesen, dass Olmütz durch die schwedische Besatzung seine Bücherschätze zum grössten Theile verloren hatte. Wie aber seine Archive und Hand- schriften? Paulinus Zaczkovic, der fleissige Berichterstat- ter, sagt zwar in der Stelle, wo von der Einpackung der Olmützer Bücher (s. oben S. 28 d. W.) die Rede ist: »Item omnia Archiva et privilegia tam Nikolspurgii et aliis locis in unum collecta cumulum, et ad quem spectant, notatum to- tum, et in singulari arca occlusum et sigillatum. Omnibus itaque signatis, prope centum currus onerati et in Sveciam vecti;" von Olmützer Handschriften macht er jedoch keine Erwähnung. Zudem erzählt er hier blos nach Hörensagen, und drückt sich daher ziemlich unbestimmt und unrichtig aus. Nikolsburg verlor allerdings die in der Dietrichsteini- schen Bibliothek (wie unten gezeigt wird) aufbewahrten Hand- schriften, nicht aber Archivalien, und neben Nikolsburg fin- det man auch nicht die leiseste Spur, dass die Schweden ein Archiv oder gewisse Diplomata aus Mähren mitgenommen hät- ten. Ja es lässt sich sogar nach den damaligen Umständen mit Bestimmtheit annehmen, dass die Schweden aus Olmütz keine wichtigen Manuscripte oder gar Diplome entführen konn- ten. Denn dass das bischöfliche Archiv, welches die Handschrif- ten aufbewahrte, noch vor der Einnahme der Stadt glücklich nach Wien gerettet wurde, ist eine anerkannte Thatsache, 1 die 1) Pilař et Morav. III. Bd. pg. 541. Unter den Punkten, die 1650 das Capitel an den abwesenden Bischof Erzherzog Leopold stellte, war : Ut archivum Episcopale, ob pericula Viennam delatum, sed ibi confusum et dissipatum, componatur &c. Ich vermuthe, dass, da die Domherren diese Bedingung stellten, sie unter dem »Archi- vum Episcopale« gewiss nicht allein die etwa in Kremsier liegen- den Urkunden, sondern besonders die sie näher angehenden Ka- pitelurkunden, welche erst in jüngster Zeit streng ausgeschieden wurden, verstanden haben. Auf meine Anfrage, ob im Olmützer Kapitel-Archive dokumentarische Beweise über einen durch die
Strana 32
32 Vorarbeiten. 8. 2. auch bestätigt wird durch das Vorhandensein dieses durch die Thätigkeit des p. t. Landgrafen von Fürstenberg, Olmützer Dom- und Capitularherrn, in Ordnung gebrachten, reichhal- Schwedische Invasion verursachten Schaden, oder erlittenen Ver- lust der handschriftlichen Schätze dieses Instituts erliegen, erhielt ich durch den Kapitel-Archivar p. t. Landgrafen von Fürstenberg zur Antwort: »dass hierüber gar nichts zu finden; dass jedoch nicht alle Archivalien salvirt wurden, weil die Bemerkung eines Olmützer Bürgers an einer Altaristen-Stiftung: ist von mir einem schwedischen Soldaten abgekauft und dem Kapitel restituirt wor- den, dafür sprechen dürste.« Weiter bemerkt der Herr Landgraf, dass Baron Boul an einem noch vorhandenen Codex angemerkt habe, wie er vermuthe, dass er in schwedischen Händen sich be- fand, und wie auch die Tradition und die Anmerkungen fast aller Kapitel-Archivare, die nach der Schwedenzeit dem Tabularium vorstanden, in der Regel bei wahrgenommenen Lücken die Be- merkung machen: scheint in den schwedischen Troublen ahhanden gekommen zu sein. — Von der Kapitel-Bibliothek glaubt der Herr Laudgraf annehmen zu müssen, dass die Schweden nichts übriggelassen haben." — Allerdings mochte manche Urkunde und mancher nach damaligen Ansichten minder wichtige Codex bei der Transportirung des Archivs nach Wien in Olmütz zurück- geblieben sein, der dann in schwedische Hände gerieth; auch man- cher Codex der Bibliothek zu Patronen verwendet worden sein. Auf einer Handschrift, welche den Briefwechsel des Kardinals Dietrich- stein mit verschiedenen geistlichen und weltlichen Personen von den Jahren 1609, 1610 und 1611 enthielt, und ehedem im Besitze des Ceroni war, las Ceroni an den Deckeln dieses Codex folgende aus der Gleichzeit stammenden Worte: »Dum spoliaretur a Suecis Archivum Cathedralis Ecclesiae Olomucensis et Bibliotheca, quivis militum Suecicorum ex Libris accepit praedam pro patronis ad Bombardas. Ego unum istum accepi dono a Capralo Suecico A. D. 1642.« Ms. beim Grafen Taroucca. Doch da sich in Schwe- den auch nicht Eine Spur einer Olmützer Urkunde, oder einer Handschrift vorfindet, während Olmützer Bücher in Hülle und Fülle vorliegen, so wiederhole ich noch einmal meine Behauptung, die auch die folgenden Blätter bestätigen werden, dass aus Olmütz keine Mss., wohl aber die Überreste der Dom - oder Kapitels- Bibliothek für den schwedischen Reichskanzler oder für die Kö- nigin Christine eingepackt wurden. Dass einzelne Stücke in Privat- hände geriethen, bestätigt, wie P. Paulinus, so der Herr Landgraf, für dessen freundliche Mittheilung ich ihm danke.
32 Vorarbeiten. 8. 2. auch bestätigt wird durch das Vorhandensein dieses durch die Thätigkeit des p. t. Landgrafen von Fürstenberg, Olmützer Dom- und Capitularherrn, in Ordnung gebrachten, reichhal- Schwedische Invasion verursachten Schaden, oder erlittenen Ver- lust der handschriftlichen Schätze dieses Instituts erliegen, erhielt ich durch den Kapitel-Archivar p. t. Landgrafen von Fürstenberg zur Antwort: »dass hierüber gar nichts zu finden; dass jedoch nicht alle Archivalien salvirt wurden, weil die Bemerkung eines Olmützer Bürgers an einer Altaristen-Stiftung: ist von mir einem schwedischen Soldaten abgekauft und dem Kapitel restituirt wor- den, dafür sprechen dürste.« Weiter bemerkt der Herr Landgraf, dass Baron Boul an einem noch vorhandenen Codex angemerkt habe, wie er vermuthe, dass er in schwedischen Händen sich be- fand, und wie auch die Tradition und die Anmerkungen fast aller Kapitel-Archivare, die nach der Schwedenzeit dem Tabularium vorstanden, in der Regel bei wahrgenommenen Lücken die Be- merkung machen: scheint in den schwedischen Troublen ahhanden gekommen zu sein. — Von der Kapitel-Bibliothek glaubt der Herr Laudgraf annehmen zu müssen, dass die Schweden nichts übriggelassen haben." — Allerdings mochte manche Urkunde und mancher nach damaligen Ansichten minder wichtige Codex bei der Transportirung des Archivs nach Wien in Olmütz zurück- geblieben sein, der dann in schwedische Hände gerieth; auch man- cher Codex der Bibliothek zu Patronen verwendet worden sein. Auf einer Handschrift, welche den Briefwechsel des Kardinals Dietrich- stein mit verschiedenen geistlichen und weltlichen Personen von den Jahren 1609, 1610 und 1611 enthielt, und ehedem im Besitze des Ceroni war, las Ceroni an den Deckeln dieses Codex folgende aus der Gleichzeit stammenden Worte: »Dum spoliaretur a Suecis Archivum Cathedralis Ecclesiae Olomucensis et Bibliotheca, quivis militum Suecicorum ex Libris accepit praedam pro patronis ad Bombardas. Ego unum istum accepi dono a Capralo Suecico A. D. 1642.« Ms. beim Grafen Taroucca. Doch da sich in Schwe- den auch nicht Eine Spur einer Olmützer Urkunde, oder einer Handschrift vorfindet, während Olmützer Bücher in Hülle und Fülle vorliegen, so wiederhole ich noch einmal meine Behauptung, die auch die folgenden Blätter bestätigen werden, dass aus Olmütz keine Mss., wohl aber die Überreste der Dom - oder Kapitels- Bibliothek für den schwedischen Reichskanzler oder für die Kö- nigin Christine eingepackt wurden. Dass einzelne Stücke in Privat- hände geriethen, bestätigt, wie P. Paulinus, so der Herr Landgraf, für dessen freundliche Mittheilung ich ihm danke.
Strana 33
Wegnahme der Kirchengeräthe in Olmütz. 33 tigen und ziemlich vollständigen Archivs, dessen Original- Urkunden bis 1126 zurückreichen, und die wichtigsten Auf- schlüsse für unsere Landesgeschichte enthalten.1 Und falls die Klöster dergleichen Kostbarkeiten hatten, die wurden bei Zeiten gerettet. Den sprechendsten Beweis hiefür liefert uns die Dolaner Karthause nächst Olmütz, Maria im Thal Josaphat genannt, welche seit 1440 in die innere Stadt ver- legt wurde, also den Schweden eben so gut offen stand, wie die Dominikaner, Augustiner u. s. w. Und doch, welch kostbarer Schatz an Handschriften wurde hier gerettet! Ich nenne hier nur die Werke des »malleus Hussitarum« Ste- phan von Dalan, († 1421), des Bohuš von Zvole († 1457), des Stanislaus von Znaim, des Stephan von Paleč u. s w. Nur in Folio übergab dieses Stift nach seiner Aufhebung 1782 der Commission an 164 der wichtigsten Handschriften! Keines von den aufgehobenen Klöstern weist eine solche Menge nach.2 Und wie war diese gerettet? wohl nur durch die Fürsorge der damaligen Mönche. Wenigstens fand ich in. Schweden auch nicht die leiseste Andeutung von Hand- schriften, die zur Olmützer Beute gehören würden. Selbst das sogenannte Missale Olomucense, welches die Stockhol- mer königl. Bibliothek bewahrt, stammt nicht aus Olmütz, sondern aus Nikolsburg. Zudem ging ja das Trachten der Schweden in Olmütz nach ganz andern Dingen als nach ver- gilbten Pergamenten, die höchstens für Torstenson, weil er damit seiner gelehrten Königin Gunst sich erwerben, und dem Wunsche des thatkräftigen Reichskanzlers nachkommen konnte, einigen Werth haben mochten ; seine Unterfeldherren dachten lieber an die kostbaren Kirchengeräthe, deren sie ohnehin einige schon am 9. und 10. Juni 1642 in ihre Hände bekamen. »Qui in vigilia et ipsa die Pentecostes (8. Juni) aufu- 1) Bočeks Reisebericht vom J. 1841, Ms im Ldsarch. Pilař et Morav, 1. c. 2) Diese Handschriften, von denen viele die Olmützer Universitäts- Bibliothek bewahrt, sind verzeichnet in Ceroni's Geschichte d. Bibl. in Mähren Bd. 2. pag 155. ff. Ms. im Ldsarch 3
Wegnahme der Kirchengeräthe in Olmütz. 33 tigen und ziemlich vollständigen Archivs, dessen Original- Urkunden bis 1126 zurückreichen, und die wichtigsten Auf- schlüsse für unsere Landesgeschichte enthalten.1 Und falls die Klöster dergleichen Kostbarkeiten hatten, die wurden bei Zeiten gerettet. Den sprechendsten Beweis hiefür liefert uns die Dolaner Karthause nächst Olmütz, Maria im Thal Josaphat genannt, welche seit 1440 in die innere Stadt ver- legt wurde, also den Schweden eben so gut offen stand, wie die Dominikaner, Augustiner u. s. w. Und doch, welch kostbarer Schatz an Handschriften wurde hier gerettet! Ich nenne hier nur die Werke des »malleus Hussitarum« Ste- phan von Dalan, († 1421), des Bohuš von Zvole († 1457), des Stanislaus von Znaim, des Stephan von Paleč u. s w. Nur in Folio übergab dieses Stift nach seiner Aufhebung 1782 der Commission an 164 der wichtigsten Handschriften! Keines von den aufgehobenen Klöstern weist eine solche Menge nach.2 Und wie war diese gerettet? wohl nur durch die Fürsorge der damaligen Mönche. Wenigstens fand ich in. Schweden auch nicht die leiseste Andeutung von Hand- schriften, die zur Olmützer Beute gehören würden. Selbst das sogenannte Missale Olomucense, welches die Stockhol- mer königl. Bibliothek bewahrt, stammt nicht aus Olmütz, sondern aus Nikolsburg. Zudem ging ja das Trachten der Schweden in Olmütz nach ganz andern Dingen als nach ver- gilbten Pergamenten, die höchstens für Torstenson, weil er damit seiner gelehrten Königin Gunst sich erwerben, und dem Wunsche des thatkräftigen Reichskanzlers nachkommen konnte, einigen Werth haben mochten ; seine Unterfeldherren dachten lieber an die kostbaren Kirchengeräthe, deren sie ohnehin einige schon am 9. und 10. Juni 1642 in ihre Hände bekamen. »Qui in vigilia et ipsa die Pentecostes (8. Juni) aufu- 1) Bočeks Reisebericht vom J. 1841, Ms im Ldsarch. Pilař et Morav, 1. c. 2) Diese Handschriften, von denen viele die Olmützer Universitäts- Bibliothek bewahrt, sind verzeichnet in Ceroni's Geschichte d. Bibl. in Mähren Bd. 2. pag 155. ff. Ms. im Ldsarch 3
Strana 34
Vorarbeiten. 8. 2. 34 gerant« erzählt Zaczkovic, »omnia sua salvarunt; qui vero die lunae et martis exierant, inter quos ultra centum currus erant, illi omnes spoliati sunt... Eodem die Reverendissi- mus Dominus Minutini, Suffraganeus Olomucensis, Ecclesiae cathedralis thesauris spoliatus, et seminudus lethaliterque vul- neratus, scripta cum salva quardia Olomucium ductus est« ... Unus mercator . . . ex spoliatis curribus emptos calices et argenteas cruces ex castris, Olomucium in domo episcopali congregatis ecclesiasticis venales tulerat . . . calices decem et cruces duas . . . Illa omnia spectabant ad cathedralem ecclesiam &c.« Doch der ganze Schatz der Kathedralkirche ging damals nicht verloren. P. Paulinus erzäht zu einer viel spätern Zeit: »Alia suppelex ecclesiae cathedralis tum de argento et aliis . . . in sacristia deposita erat. Cum tempore milites axcubiarii, qui semper penes, vel post eccle- siam remanserant, perfracto muro, ex sacristia calices et alia abstulerunt; proditi illi, mercedem condignam acceperunt. Et commendans in executione, quidquid a furibus post exe- cutionem acquisivit, ut sua propria sibi applicuit.« Dies war in der damaligen Zeit nichts Ungewöhnliches. Wa- ren ja die schwedischen Befehlshaber häufig förmlich an die Beute gewiesen! Hermann Wrangel gibt seinem Sohne, Karl Gustav, folgende väterliche Ermahnung: »Mache, dass du was aufhebst, gleichwie die Andern thun, denn der was nimmt, hat was. 1 Und als der damalige schwedische Kriegsrath und Resident in Böhmen, Alexander Erskein (auch Erskine), den Feldmarschall Gustav Wrangel um einen gewissen Schadenersatz anging, und dieser ihn »auf das Rohr, wo er eben sitze€ verweist, antwortet er dto. Kleinseite Prag, 10/20. Novb. 1648. »dass aber Eure Excellenz mich an das Rohr darinnen ich jetzo sitze, verweisen, so kann Dieselbe ich wohl vnterdienstlich versichern, dass es eben dasselbige ist, worinnen ich bey vorigen Herren Feldmar- schallen, alss dess Seelig. Herrn Banièrs vndt dess Herrn 1) Geijer Ill. 362.
Vorarbeiten. 8. 2. 34 gerant« erzählt Zaczkovic, »omnia sua salvarunt; qui vero die lunae et martis exierant, inter quos ultra centum currus erant, illi omnes spoliati sunt... Eodem die Reverendissi- mus Dominus Minutini, Suffraganeus Olomucensis, Ecclesiae cathedralis thesauris spoliatus, et seminudus lethaliterque vul- neratus, scripta cum salva quardia Olomucium ductus est« ... Unus mercator . . . ex spoliatis curribus emptos calices et argenteas cruces ex castris, Olomucium in domo episcopali congregatis ecclesiasticis venales tulerat . . . calices decem et cruces duas . . . Illa omnia spectabant ad cathedralem ecclesiam &c.« Doch der ganze Schatz der Kathedralkirche ging damals nicht verloren. P. Paulinus erzäht zu einer viel spätern Zeit: »Alia suppelex ecclesiae cathedralis tum de argento et aliis . . . in sacristia deposita erat. Cum tempore milites axcubiarii, qui semper penes, vel post eccle- siam remanserant, perfracto muro, ex sacristia calices et alia abstulerunt; proditi illi, mercedem condignam acceperunt. Et commendans in executione, quidquid a furibus post exe- cutionem acquisivit, ut sua propria sibi applicuit.« Dies war in der damaligen Zeit nichts Ungewöhnliches. Wa- ren ja die schwedischen Befehlshaber häufig förmlich an die Beute gewiesen! Hermann Wrangel gibt seinem Sohne, Karl Gustav, folgende väterliche Ermahnung: »Mache, dass du was aufhebst, gleichwie die Andern thun, denn der was nimmt, hat was. 1 Und als der damalige schwedische Kriegsrath und Resident in Böhmen, Alexander Erskein (auch Erskine), den Feldmarschall Gustav Wrangel um einen gewissen Schadenersatz anging, und dieser ihn »auf das Rohr, wo er eben sitze€ verweist, antwortet er dto. Kleinseite Prag, 10/20. Novb. 1648. »dass aber Eure Excellenz mich an das Rohr darinnen ich jetzo sitze, verweisen, so kann Dieselbe ich wohl vnterdienstlich versichern, dass es eben dasselbige ist, worinnen ich bey vorigen Herren Feldmar- schallen, alss dess Seelig. Herrn Banièrs vndt dess Herrn 1) Geijer Ill. 362.
Strana 35
Verluste der Minoriten. 35 Graff Torstensons Excell. Excell. Zeiten, wie auch Euer Ex- cellenz anwesenheit mich befunden, vndt ist zwar desselben Wachssthumb niemahlss so gross gewesen, dass man mich nicht darinnen hatte sehen können.« &c. Eine andere Kirche, welche Kostbarkeiten verlor, war die der Minoriten. Ihr Quardian erzählt : »Habuerunt quon- dam Franciscani (Conventuales) multas calices, et in hoc omnes Olomucii superabant ecclesiasticos, non calices solum, 1) Orgl. Wrangl. Corresp. in Skokloster. Indess, wie überall, gab es auch unter den schwedischen Feldherren Männer, die ungerechtes Gut gerne zurückstellten. Ein Beispiel haben wir gleich an dem Festungs-Commandanten von Olmütz, Paikul. An diesen wandte sich nämlich schriftlich der damalige Olmützer Bischof und Erz- herzog von Österreich, Leopold Wilhelm (1637—1662), um die Rückerstattung jener der Kathedralkirche in letzterer Zeit aus der Sakristei geraubten Kirchensachen. »Acceptis literis, erzählt P. Paulinus, serenissimi Archiducis Episcopi Olomucensis, Dominus Commendans Olomucensis uno mane, facto bellico consilio, cui etiam Illustr. dominus Generalis de Wittemberg interfuit, misit pro P. Paulino Quardiano, quo praesente, et assistentibus dominis con- silii bellici, Suae Serenitatis lectae fuerunt literae. Interim Com- mendans argentum, seu calices, adferri mandavit, et ait ad P. Quar- dianum: »Ista recuperavi, et iudicio et approbatione consilii bellici et confirmatione Illust. hic praesentis Generalis iuste, ut mea propria, teneo. Non Episcopo serenissimo, sed tibi Pater, qui perseverasti fideliter nobiscum usque huc, stantibus his testibus, Tibi praesento; ores pro me. Et quod Tibi dederim, ista omnia recepisse scriptis praestes mihi.« Dedit ergo Pr. Quardianus in scripto Domino Commendanti reversales, et sibi donata aliis con- servatis ad St. Claram (ein Nonnenkloster in Olmütz) adiunxit, et ecclesiae cathedrali suo tempore omnia restituit.« Uberhaupt darf man sich die Schweden damaliger Zeit nicht viel anders als die kaiserlichen Truppen denken. Wir könnten, wenn es der Zweck dieser Schrift erlauben würde, diesen Ausspruch mit vielen Daten be- legen, erwähnen jedoch bloss, wie selbst C. Gustav Wrangel, von welchem Fryxell in seinen Berättelser VIII. 22. sagt: Dass er seinen Soldaten die Zügel freier schiessen liess, als Torstenson (»hvilka- soldaterna-han lemnade friare tyglar än Torstenson gjort«), einen Dragoner seiner Leibwache wegen Nothzucht eines kathol. Mäd- chens am 2. Oktober 1647 zum Tode verurtheilen, und zu Zeitz dieses Urtheil vollstrecken liess (Orgl. Processakten im Skokl.), wie 5 *
Verluste der Minoriten. 35 Graff Torstensons Excell. Excell. Zeiten, wie auch Euer Ex- cellenz anwesenheit mich befunden, vndt ist zwar desselben Wachssthumb niemahlss so gross gewesen, dass man mich nicht darinnen hatte sehen können.« &c. Eine andere Kirche, welche Kostbarkeiten verlor, war die der Minoriten. Ihr Quardian erzählt : »Habuerunt quon- dam Franciscani (Conventuales) multas calices, et in hoc omnes Olomucii superabant ecclesiasticos, non calices solum, 1) Orgl. Wrangl. Corresp. in Skokloster. Indess, wie überall, gab es auch unter den schwedischen Feldherren Männer, die ungerechtes Gut gerne zurückstellten. Ein Beispiel haben wir gleich an dem Festungs-Commandanten von Olmütz, Paikul. An diesen wandte sich nämlich schriftlich der damalige Olmützer Bischof und Erz- herzog von Österreich, Leopold Wilhelm (1637—1662), um die Rückerstattung jener der Kathedralkirche in letzterer Zeit aus der Sakristei geraubten Kirchensachen. »Acceptis literis, erzählt P. Paulinus, serenissimi Archiducis Episcopi Olomucensis, Dominus Commendans Olomucensis uno mane, facto bellico consilio, cui etiam Illustr. dominus Generalis de Wittemberg interfuit, misit pro P. Paulino Quardiano, quo praesente, et assistentibus dominis con- silii bellici, Suae Serenitatis lectae fuerunt literae. Interim Com- mendans argentum, seu calices, adferri mandavit, et ait ad P. Quar- dianum: »Ista recuperavi, et iudicio et approbatione consilii bellici et confirmatione Illust. hic praesentis Generalis iuste, ut mea propria, teneo. Non Episcopo serenissimo, sed tibi Pater, qui perseverasti fideliter nobiscum usque huc, stantibus his testibus, Tibi praesento; ores pro me. Et quod Tibi dederim, ista omnia recepisse scriptis praestes mihi.« Dedit ergo Pr. Quardianus in scripto Domino Commendanti reversales, et sibi donata aliis con- servatis ad St. Claram (ein Nonnenkloster in Olmütz) adiunxit, et ecclesiae cathedrali suo tempore omnia restituit.« Uberhaupt darf man sich die Schweden damaliger Zeit nicht viel anders als die kaiserlichen Truppen denken. Wir könnten, wenn es der Zweck dieser Schrift erlauben würde, diesen Ausspruch mit vielen Daten be- legen, erwähnen jedoch bloss, wie selbst C. Gustav Wrangel, von welchem Fryxell in seinen Berättelser VIII. 22. sagt: Dass er seinen Soldaten die Zügel freier schiessen liess, als Torstenson (»hvilka- soldaterna-han lemnade friare tyglar än Torstenson gjort«), einen Dragoner seiner Leibwache wegen Nothzucht eines kathol. Mäd- chens am 2. Oktober 1647 zum Tode verurtheilen, und zu Zeitz dieses Urtheil vollstrecken liess (Orgl. Processakten im Skokl.), wie 5 *
Strana 36
36 Vorarbeiten. 8. 2. sed monstrantias, cruces, capita 1 et de simili mobilitate preciosa argentea &c. — non magna cista, ast tam gravis, quod vix potuit ab octo rusticis (sic) levari. Solae casulae octo textae auro et pretiosis lapidibus et margaritis fuerunt. Ille thesaurus a tempore, quo migrarunt Patres Franciscani a St. Francisco ad St. Jacobum 2, fuit in curia Olomucensi nonaginta circiter annis conservatus. Tandem ad instantiam provinciae Austriae Provincialis . . . elevatus, et aliquot an- nis ante irruptionem hostis in Moravia, Patribus Conventua- libus restitutus. Recte eodem anno, quo Suecus occupera- verat civitatem, adveniens pro visitatione Conventus Adm. Rev. P. Julius Caesar, Commissarias generalis, hic visitando, mirabatur thesaurum, et ne gemmae et lapides preciosi ca- derent et perirent, ex antiquis casulis ut deponerentur et a monialibus conservarentur, ordinavit. Omnis ille thesaurus, dum propter pavorem Suecorum Olomucio multi fugerant, etiam fuit in fuga ablatus. Ut referebatur a quibusdam praesentibus, margaritas et lapides preciosos Sueci pileis (!?) diviserunt inter se; quod si domi omnia illa mansissent, non periissent. Duos tantum P. Quardianus calices et Reli- er das zerströrte Kloster zu Eger reichlich unlerstützte, und den kaiser- lichen General Fernemont (so schrieb er sich selbst), zu dem Ausspruche zwang, »die mir in meiner gefängniss erwiesenen höfflichkeiten, wie dann hoffentlich seit hero Vil von lhrer Partey dieser seits losgelassene gefangene solchesz mit mehrerem werden bezeigen können. &c. (Orgl. Skokl.) — gewiss Züge, die dem Feldmarschall zur Ehre gereichen. 1) Es sind diess Büsten von Silber oder anderem Metall, die manch- mal mit Reliquien geziert sind, und an den Hauptfesten zwischen die Leuchter an den Altartisch gesetzt werden. 2) Um das J. 1567 kam das Minoritenkloster bei St. Franciscus (nach andern bei der Kirche Unser L. Frau) dergestalt herab, dass nur ein Laienbruder darin wohnte, wesshalb der Olmützer Bischof Wil- helm Prusinovský von Vickov (1565—1572) das Gebäude sammt Kirche den von ihm nach Olmütz berufenen Jesuiten übergab, und dagegen den Minoriten das verlassene und baufällige Nonnenkloster, Augustinerordens zu St. Jakob in der Vorburg einräumte, in wel- chem sie bis zu ihrer Aufhebung 1785 lebten. Das Gebäude dient jetzt als Findel- und Gebärhaus.
36 Vorarbeiten. 8. 2. sed monstrantias, cruces, capita 1 et de simili mobilitate preciosa argentea &c. — non magna cista, ast tam gravis, quod vix potuit ab octo rusticis (sic) levari. Solae casulae octo textae auro et pretiosis lapidibus et margaritis fuerunt. Ille thesaurus a tempore, quo migrarunt Patres Franciscani a St. Francisco ad St. Jacobum 2, fuit in curia Olomucensi nonaginta circiter annis conservatus. Tandem ad instantiam provinciae Austriae Provincialis . . . elevatus, et aliquot an- nis ante irruptionem hostis in Moravia, Patribus Conventua- libus restitutus. Recte eodem anno, quo Suecus occupera- verat civitatem, adveniens pro visitatione Conventus Adm. Rev. P. Julius Caesar, Commissarias generalis, hic visitando, mirabatur thesaurum, et ne gemmae et lapides preciosi ca- derent et perirent, ex antiquis casulis ut deponerentur et a monialibus conservarentur, ordinavit. Omnis ille thesaurus, dum propter pavorem Suecorum Olomucio multi fugerant, etiam fuit in fuga ablatus. Ut referebatur a quibusdam praesentibus, margaritas et lapides preciosos Sueci pileis (!?) diviserunt inter se; quod si domi omnia illa mansissent, non periissent. Duos tantum P. Quardianus calices et Reli- er das zerströrte Kloster zu Eger reichlich unlerstützte, und den kaiser- lichen General Fernemont (so schrieb er sich selbst), zu dem Ausspruche zwang, »die mir in meiner gefängniss erwiesenen höfflichkeiten, wie dann hoffentlich seit hero Vil von lhrer Partey dieser seits losgelassene gefangene solchesz mit mehrerem werden bezeigen können. &c. (Orgl. Skokl.) — gewiss Züge, die dem Feldmarschall zur Ehre gereichen. 1) Es sind diess Büsten von Silber oder anderem Metall, die manch- mal mit Reliquien geziert sind, und an den Hauptfesten zwischen die Leuchter an den Altartisch gesetzt werden. 2) Um das J. 1567 kam das Minoritenkloster bei St. Franciscus (nach andern bei der Kirche Unser L. Frau) dergestalt herab, dass nur ein Laienbruder darin wohnte, wesshalb der Olmützer Bischof Wil- helm Prusinovský von Vickov (1565—1572) das Gebäude sammt Kirche den von ihm nach Olmütz berufenen Jesuiten übergab, und dagegen den Minoriten das verlassene und baufällige Nonnenkloster, Augustinerordens zu St. Jakob in der Vorburg einräumte, in wel- chem sie bis zu ihrer Aufhebung 1785 lebten. Das Gebäude dient jetzt als Findel- und Gebärhaus.
Strana 37
Die Nikolsburger Bibliothek. 37 quiarium, auro et gemmis spoliatum, cum integris reliqui- ariis a Suecis recuperaverat.« Dass die Hradischer Prämonstratenser, so wie die Stadt- Pfarrkircke zu St. Mauritz ihre Schätze retteten, bestätigt P. Paulinus: »Nihil prorsus salvavit Abbas Gradicensis (Ja- cobus Göding) praeter thesaurum ecclesiasticum et res ma- joris momenti ex Sacristia; cetera remanserunt domi.« Und über St. Mauritz: »Ecclesiae St. Mauritii calices et thesauri non erant evecti, sed in Sacristia absconsi. Quare habita ecclesia, Sveci unum a domino Parocho (Melchiore Pollinger) calicem mutuo habere petierunt. Concesso ideo calice, Com- mendans syngrapham, se mutuo accepisse calicem a dom. parocho, dedit, et viso eiusdem ecclesiae thesauro, manda- vit, ut ille omnis thesaurus ad inferiorem sacristiam cum sua mobilitate congregetur, ibi occludatur, et sigillis civitatis parochique obsignetur. Et sic omnia ad exitum Sveci intacta remanserunt, et in discessu calix restitutus, et syngrapha denuo Commendanti exhibita.« Gewiss überraschend ! Also Kostbarkeiten, und nicht alte Papiere, besonders keine Urkunden, waren das Ziel der schwedischen Nach- forschung. 8. 3. Fortsetzung der Voruntersuchungen. — Konstatirung, dass Nikolsburg die Dietrichsteinische Bibliothek an die Schweden verloren hat. — Ein ähnliches Schicksal wiederfuhr auch der zu Prag aufgestellten, ehedem Rosenbergischen, damals königl. Bibliothek — Pünderung der Prager königl. Schatz- und Kunstkammer. Doch nicht Olmütz allein, auch Nikolsburg verlor seine ausgezeichnete Bibliothek. Als ihren Stifter sicht Ce- roni in seiner Geschichte dieser Bibliothek (l. c. H. pag. 67. und ff.) Adam Freiherrn von Dietrichstein an, und zwar dess- halb, weil er noch in seinem Testamente vom Jahre 1590 (er starb im selben Jahre den 15. Jänner auf seinem Schlosse zu Nikolsburg) an Bücher dachte, und den Jesuiten zu Brünn eine Geldsumme zur Vermehrung ihrer Bibliothek vermacht hat. Mag sein, dass Adam der Begründer, — Sigismundus
Die Nikolsburger Bibliothek. 37 quiarium, auro et gemmis spoliatum, cum integris reliqui- ariis a Suecis recuperaverat.« Dass die Hradischer Prämonstratenser, so wie die Stadt- Pfarrkircke zu St. Mauritz ihre Schätze retteten, bestätigt P. Paulinus: »Nihil prorsus salvavit Abbas Gradicensis (Ja- cobus Göding) praeter thesaurum ecclesiasticum et res ma- joris momenti ex Sacristia; cetera remanserunt domi.« Und über St. Mauritz: »Ecclesiae St. Mauritii calices et thesauri non erant evecti, sed in Sacristia absconsi. Quare habita ecclesia, Sveci unum a domino Parocho (Melchiore Pollinger) calicem mutuo habere petierunt. Concesso ideo calice, Com- mendans syngrapham, se mutuo accepisse calicem a dom. parocho, dedit, et viso eiusdem ecclesiae thesauro, manda- vit, ut ille omnis thesaurus ad inferiorem sacristiam cum sua mobilitate congregetur, ibi occludatur, et sigillis civitatis parochique obsignetur. Et sic omnia ad exitum Sveci intacta remanserunt, et in discessu calix restitutus, et syngrapha denuo Commendanti exhibita.« Gewiss überraschend ! Also Kostbarkeiten, und nicht alte Papiere, besonders keine Urkunden, waren das Ziel der schwedischen Nach- forschung. 8. 3. Fortsetzung der Voruntersuchungen. — Konstatirung, dass Nikolsburg die Dietrichsteinische Bibliothek an die Schweden verloren hat. — Ein ähnliches Schicksal wiederfuhr auch der zu Prag aufgestellten, ehedem Rosenbergischen, damals königl. Bibliothek — Pünderung der Prager königl. Schatz- und Kunstkammer. Doch nicht Olmütz allein, auch Nikolsburg verlor seine ausgezeichnete Bibliothek. Als ihren Stifter sicht Ce- roni in seiner Geschichte dieser Bibliothek (l. c. H. pag. 67. und ff.) Adam Freiherrn von Dietrichstein an, und zwar dess- halb, weil er noch in seinem Testamente vom Jahre 1590 (er starb im selben Jahre den 15. Jänner auf seinem Schlosse zu Nikolsburg) an Bücher dachte, und den Jesuiten zu Brünn eine Geldsumme zur Vermehrung ihrer Bibliothek vermacht hat. Mag sein, dass Adam der Begründer, — Sigismundus
Strana 38
38 Vorarbeiten. 8. 3. Dominatius dedicirte ihm eine Rede ; 1 — der grösste Gön- ner derselben war jedoch unstreitig Mährens gewaltiger und kluger Cardinal und Olmützer Bischof, Franz Fürst von Dietrichstein († den 19. Sept. 1636). Unter ihm wurde die Büchersammlung durch die Herbeischaffung von kostbaren Paleotypen und seltenen Werken ausländischer Literatur, so wie durch Anschaffung einiger wichtigen Handschriften, und vielleicht durch den Ankauf der Sammlung des Jacobus Conradus a Peltenberga, Praetorius Brunensis, 2 wohl zu einer der bedeutendsten Bibliotheken erhoben. Der ge- lehrte Jesuit Georg Dingenauer, seit 1614 Beichtvater des Kardinals, und gründlicher Kenner der Bibliotheks- und Archivsarbeiten 3, stand dem Kardinal bei dieser Unterneh- mung zur Seite, und legte eine Art von Bücher-Reperto- rium über die Nikolsburger Bibliothek an, welches noch im Orgl. unter dem Titel: »Catalogus librorum instructissimae atque locupletissimae Bibliothecae illustrissimi Principis et D. D. Francisci Cardinalis a Dietrichstein in arce Nicols- burgensi a Georgio Dingenauer S. J.« in Fol. im Ldsarch. aufbewahret wird. Leider aber sind hier blos die Schlag- wörter der Titel ohne Jahreszahl und Druckort. Dinge- nauer starb den 4. November 1631 zu Wischau, eben als 1) Org. Ms. in der königl. Bibl. zu Stockholm. 2) Dieser grosse Bücher- und Münzenliebhaber verfasste 1612 zu Brünn einen Katalog über seine Sammlung. Dieser, so wie eine Reinschrift desselben, welche ebenfalls zu Brünn 1616 besorgt wurde, aber nur bis zum Buchstaben M geht, und gar keine Bo- hemica oder Moravica, sondern nur Bücher medicinischen und ju- ridischen Inhaltes nachweist, befindet sich in der königl. Bibliothek zu Stockh, und kam mit den Dietrichsteinischen Sachen dahin. Dies, so wie der Umstand, dass ich in Lund des Lactantius Werke in der Venezianer Ausgabe von 1502, denen Tertulianis apologeti- cus und Eusebii de praeparatione evangelica, Venet. 1500, beige- bunden sind, vorfand, die nach der Vignette aus der Nikolsburger Bibliothek stammen, und doch auf den Deckeln das Wappen und die Inschrift: »D. Jacobus Conrad. Praetorius Brunnensis« tragen, bestimmten mich zur obigen Hypothese. 3) Siche d’Elvert's Literaturgeschichte pag. 16.
38 Vorarbeiten. 8. 3. Dominatius dedicirte ihm eine Rede ; 1 — der grösste Gön- ner derselben war jedoch unstreitig Mährens gewaltiger und kluger Cardinal und Olmützer Bischof, Franz Fürst von Dietrichstein († den 19. Sept. 1636). Unter ihm wurde die Büchersammlung durch die Herbeischaffung von kostbaren Paleotypen und seltenen Werken ausländischer Literatur, so wie durch Anschaffung einiger wichtigen Handschriften, und vielleicht durch den Ankauf der Sammlung des Jacobus Conradus a Peltenberga, Praetorius Brunensis, 2 wohl zu einer der bedeutendsten Bibliotheken erhoben. Der ge- lehrte Jesuit Georg Dingenauer, seit 1614 Beichtvater des Kardinals, und gründlicher Kenner der Bibliotheks- und Archivsarbeiten 3, stand dem Kardinal bei dieser Unterneh- mung zur Seite, und legte eine Art von Bücher-Reperto- rium über die Nikolsburger Bibliothek an, welches noch im Orgl. unter dem Titel: »Catalogus librorum instructissimae atque locupletissimae Bibliothecae illustrissimi Principis et D. D. Francisci Cardinalis a Dietrichstein in arce Nicols- burgensi a Georgio Dingenauer S. J.« in Fol. im Ldsarch. aufbewahret wird. Leider aber sind hier blos die Schlag- wörter der Titel ohne Jahreszahl und Druckort. Dinge- nauer starb den 4. November 1631 zu Wischau, eben als 1) Org. Ms. in der königl. Bibl. zu Stockholm. 2) Dieser grosse Bücher- und Münzenliebhaber verfasste 1612 zu Brünn einen Katalog über seine Sammlung. Dieser, so wie eine Reinschrift desselben, welche ebenfalls zu Brünn 1616 besorgt wurde, aber nur bis zum Buchstaben M geht, und gar keine Bo- hemica oder Moravica, sondern nur Bücher medicinischen und ju- ridischen Inhaltes nachweist, befindet sich in der königl. Bibliothek zu Stockh, und kam mit den Dietrichsteinischen Sachen dahin. Dies, so wie der Umstand, dass ich in Lund des Lactantius Werke in der Venezianer Ausgabe von 1502, denen Tertulianis apologeti- cus und Eusebii de praeparatione evangelica, Venet. 1500, beige- bunden sind, vorfand, die nach der Vignette aus der Nikolsburger Bibliothek stammen, und doch auf den Deckeln das Wappen und die Inschrift: »D. Jacobus Conrad. Praetorius Brunnensis« tragen, bestimmten mich zur obigen Hypothese. 3) Siche d’Elvert's Literaturgeschichte pag. 16.
Strana 39
Schweden in Nikolsburg. 39 er auf der Rückreise von Nikolsburg, wo er den obgenann- ten Catalog schrieb, nach Olmütz begriffen war. Aufgestellt und geordnet war demnach auf jeden Fall durch ihn die Bibliothek, welche nach einem Decennium Beute der Sehwe- den werden sollte. Es war nämlich im Monate April des Jahres 1645, als Torstenson nach seiner Ankunft in Mistelbach den General- Major Mortaigne auf Nikolsburg, wo etwa neunzig Mann unter einem kaiserl. Hauptmanne aus Brünn lagen, beorderte. »Mortaigne hat, nachdem er den 6. April mit denen ihm zu- gegebenen Völkern davor angelangt, und selbige im Ange- sicht der Stadt und des Schlosses davor gestellt, zum Com- mendanten, ihn zur Ubergabe zu vermögen, geschickt, aber kein Gehör erhalten, wessentwegen er auf die Vorstädte, so mit theils meist trunkener Bürgerschaft stark besetzt ge- wesen, einen Anlauff thun, und, nachdem er selbige ohne grosse Mühe herausgestäubert, darin starkes Posto fassen, Batterien verfertigen, und nach hinauf gebrachten Stücken, an der Stadtmauer einen Thurm fallen lassen. Worüber die Bürgerschaft, als die nunmehr den Rausch verdauet gehabt, kleinmüthig worden, zu Kreuz gekrochen, und den Commen- danten dahin gebracht, dass er den siebenten (April 1645) auf Discretion sich ergeben; worin ohne sonderbaren Ver- lust der Schwedischen, 54 Stücke Geschützes, 24 Centner Pulver, 1200 Stück Kugeln, auch, anderer köstlichen Sachen und darin gefundener Beute ungemeldet, eine stattliche Bibliothek, so der Kardinal von Dietrichstein angestellet und sehr hoch gehalten, überkommen worden. Welche Bibliothek auf Befehl des Feldmarschallen der Assistenz- Rath Ersken in fünfzig grosse Fässer einpacken, und auf Gross-Glogau, und von dannen ferner nachher Schweden der Königin zu überbringen, abführen liess." 1 Dass P. 1) So erzählt diese Begebenheit Chemnitz nach seiner Orgl. Hdsch., welche im Rchsarch, zu Stockh. aufbewahrt wird, und da er nach dem Jul. Kalender rechnet, so geschah die Eroberung am 17. April. Vrgl. Pufendorf 1. c. pag. 579, und Theatr. Europ. V. pag. 568.
Schweden in Nikolsburg. 39 er auf der Rückreise von Nikolsburg, wo er den obgenann- ten Catalog schrieb, nach Olmütz begriffen war. Aufgestellt und geordnet war demnach auf jeden Fall durch ihn die Bibliothek, welche nach einem Decennium Beute der Sehwe- den werden sollte. Es war nämlich im Monate April des Jahres 1645, als Torstenson nach seiner Ankunft in Mistelbach den General- Major Mortaigne auf Nikolsburg, wo etwa neunzig Mann unter einem kaiserl. Hauptmanne aus Brünn lagen, beorderte. »Mortaigne hat, nachdem er den 6. April mit denen ihm zu- gegebenen Völkern davor angelangt, und selbige im Ange- sicht der Stadt und des Schlosses davor gestellt, zum Com- mendanten, ihn zur Ubergabe zu vermögen, geschickt, aber kein Gehör erhalten, wessentwegen er auf die Vorstädte, so mit theils meist trunkener Bürgerschaft stark besetzt ge- wesen, einen Anlauff thun, und, nachdem er selbige ohne grosse Mühe herausgestäubert, darin starkes Posto fassen, Batterien verfertigen, und nach hinauf gebrachten Stücken, an der Stadtmauer einen Thurm fallen lassen. Worüber die Bürgerschaft, als die nunmehr den Rausch verdauet gehabt, kleinmüthig worden, zu Kreuz gekrochen, und den Commen- danten dahin gebracht, dass er den siebenten (April 1645) auf Discretion sich ergeben; worin ohne sonderbaren Ver- lust der Schwedischen, 54 Stücke Geschützes, 24 Centner Pulver, 1200 Stück Kugeln, auch, anderer köstlichen Sachen und darin gefundener Beute ungemeldet, eine stattliche Bibliothek, so der Kardinal von Dietrichstein angestellet und sehr hoch gehalten, überkommen worden. Welche Bibliothek auf Befehl des Feldmarschallen der Assistenz- Rath Ersken in fünfzig grosse Fässer einpacken, und auf Gross-Glogau, und von dannen ferner nachher Schweden der Königin zu überbringen, abführen liess." 1 Dass P. 1) So erzählt diese Begebenheit Chemnitz nach seiner Orgl. Hdsch., welche im Rchsarch, zu Stockh. aufbewahrt wird, und da er nach dem Jul. Kalender rechnet, so geschah die Eroberung am 17. April. Vrgl. Pufendorf 1. c. pag. 579, und Theatr. Europ. V. pag. 568.
Strana 40
40 Vorarbeiten. 8. 3. Paulinus diese Wegnahme der Nikolsburger Bibliothek be- stätigt, haben wir oben gesehen ; 1 er fehlt zwar darin, dass er auch das Nikolsburger Archiv und die dortigen Privile- gien wegführen lässt, — von diesen ist in Schweden keine Spur — ist aber richtiger in der Angabe, dass die Bücher nicht direkt auf Gross-Glogau, sondern wirklich nach Olmütz gebracht wurden, von wo sie erst den 4. November 1646 zugleich mit der Bibliothek der Olmützer Kapuziner der den Tag früher bei Olmütz vorüberziehenden Wittenbergi- schen Armée nachgeschickt, und auf Gross-Glogau abge- führt wurden. Der damalige Commendant von Olmütz, Va- lentin Winter, schreibt nämlich an den Feldmarschall C. G. Wrangel, ddo. Olmütz, 10/20. November 1646: »Die Bibliotheka von Nicolsspurg vndt der Cappuciner allhier hat des Herrn General Reichszeugmeister Excellenz (Wittenberg) von hier abfordern, vndt mit dero Armée führen lassen, der hiesigen Jesuiten aber ist noch allhier stehen verblie- ben.« (Orgl. in Skoklost.) Da nun Winter in der persönlichen Conferenz mit Wittenberg im Lager vor Sternberg am 23. Oktober (2. November) diesen Befehl erhielt (ersichtlich aus obcitirtem Briefe), und Wittenberg damals nach Schlesien mar- schirte, so sehen wir, dass im November 1646 die genann- ten Bibliotheken Mähren verlassen hatten. Für den Tag spricht jedoch eine Olmützer gleichzeitige Chronik (Ms. Ldsarch.) zum J. 1646: »den 4. November haben die Schweden, Bücher, die sie zu Nikolsburg weggenommen, in 15 Fässern von hier (Olmütz) weg und der Armee nachgeführt." Was nun den Assistenz-Rath Ersken, oder Erskein, anbelangt, so ist es derselbe, welcher dem Feldmarschall Beide diese Werke sind überhaupt, zu Chemnitz gehalten, nur als Gerippe zu betrachten, und machen desshalb der eroberten Biblio- thek keine Erwähnung. Nach dem obigen Citat, welches durch Original-Briefe, deren Copien jetzt im Ldsarch. liegen, bestätigt wird, wären Pilař und Morawetz III. pag. 262 und 472 zu berich- tigen. Nikolsburg blieb in feindlichen Händen bis 12/22. April 1646. 1) Siehe S. 26 d. W.
40 Vorarbeiten. 8. 3. Paulinus diese Wegnahme der Nikolsburger Bibliothek be- stätigt, haben wir oben gesehen ; 1 er fehlt zwar darin, dass er auch das Nikolsburger Archiv und die dortigen Privile- gien wegführen lässt, — von diesen ist in Schweden keine Spur — ist aber richtiger in der Angabe, dass die Bücher nicht direkt auf Gross-Glogau, sondern wirklich nach Olmütz gebracht wurden, von wo sie erst den 4. November 1646 zugleich mit der Bibliothek der Olmützer Kapuziner der den Tag früher bei Olmütz vorüberziehenden Wittenbergi- schen Armée nachgeschickt, und auf Gross-Glogau abge- führt wurden. Der damalige Commendant von Olmütz, Va- lentin Winter, schreibt nämlich an den Feldmarschall C. G. Wrangel, ddo. Olmütz, 10/20. November 1646: »Die Bibliotheka von Nicolsspurg vndt der Cappuciner allhier hat des Herrn General Reichszeugmeister Excellenz (Wittenberg) von hier abfordern, vndt mit dero Armée führen lassen, der hiesigen Jesuiten aber ist noch allhier stehen verblie- ben.« (Orgl. in Skoklost.) Da nun Winter in der persönlichen Conferenz mit Wittenberg im Lager vor Sternberg am 23. Oktober (2. November) diesen Befehl erhielt (ersichtlich aus obcitirtem Briefe), und Wittenberg damals nach Schlesien mar- schirte, so sehen wir, dass im November 1646 die genann- ten Bibliotheken Mähren verlassen hatten. Für den Tag spricht jedoch eine Olmützer gleichzeitige Chronik (Ms. Ldsarch.) zum J. 1646: »den 4. November haben die Schweden, Bücher, die sie zu Nikolsburg weggenommen, in 15 Fässern von hier (Olmütz) weg und der Armee nachgeführt." Was nun den Assistenz-Rath Ersken, oder Erskein, anbelangt, so ist es derselbe, welcher dem Feldmarschall Beide diese Werke sind überhaupt, zu Chemnitz gehalten, nur als Gerippe zu betrachten, und machen desshalb der eroberten Biblio- thek keine Erwähnung. Nach dem obigen Citat, welches durch Original-Briefe, deren Copien jetzt im Ldsarch. liegen, bestätigt wird, wären Pilař und Morawetz III. pag. 262 und 472 zu berich- tigen. Nikolsburg blieb in feindlichen Händen bis 12/22. April 1646. 1) Siehe S. 26 d. W.
Strana 41
Inventar der Nikolsburger Bibliothek. 41 Wrangel von Prag aus die treffende Antwort gegeben1, und nun mit Buszo die Einpackung und Wegfübrung der Bücher so wie die Revision des in der kön. Bibliothek zu Stockholm aufbewahrten Origl. Inventariums-Katalog der Nikolsburger Bi- bliothek besorgt hatte.2 Der Titel dieses 364 Folio-Seiten star- ken Katalogs ist pag. 15 (die ersten Seiten stehen leer; die letzten 29 Blätter gleichfalls, und unpaginirt): »Catalogus Li- teralis Classium sive thecarum huius bibliothecae.« Von einer andern gleichzeitigen Hand, vielleicht der des Erskine (in allen drei Formen kommt der Name vor: »Nicolsburgensis.« Das nettgeschriebene Exemplar hat Goldschnitt, und auf den schwarzen Lederdeckeln in Gold die Jahreszahl 1646. Nach diesem Inventar sieht man, dass die Nikolsburger Bücher nicht in 15 oder 50, sondern in 48 Fässern verpackt waren — das 49. enthielt mathematische Instrumente und zwei Globen, — und zwar, wie schon oben bemerkt wurde, getheilt nach Materien, welche mit grossen lateinischen Buchstaben, und neben diesen die Fässer oder Verschläge (vasa), mit ara- bischen Ziffern bezeichnet waren. So z. B. hatten die Theo- logica die Signatur A; die mit ihnen gefüllten Verschläge durchgängig dieselbe Signatur A., nur mit 1, 2, u. s. w. un- terschieden. Ubrigens gibt die Katalogs-Nummer, nebst dem kurzen Büchertitel, das Format, das Druckjahr und den Druckort an. Und da in der Reihe der Bücher auch die Handschriften, wahrscheinlich in derselben Ordnung, die sie 1) Siehe S. 35 d. W. 2) Ob Buszo eigenhändig den Catalog schrieb, wage ich nicht zu be- haupten; P. Paulinus sagt darüber nichts ausdrücklich: Commissarius eo (Nicolsburgam) perexit ... et Bibliothecam Olomucium advexit (siehe S. 26 d. W.). Indess die Schrift, so wie einer seiner Briefe ddo. Olmütz 18/28. Juni 1847 machen dies höchst wahrschein- lich. Dass jedoch Buszo bei der Einpackung und Inventirung zu- gegen war, dafür spricht auch sein weiter unten zu erwähnendes Adels -Diplom und ein Schenkungsbrief der Königin Christine, in welchem sie ihm 2000 Reichsthaler anweist »hufvudsakligast för hans förtjenster wid inventeringen och öfverskickandet af det Die- triechsteinska bibliotheket « Orgl. Stockh. Mir mitgetheilt von Rappe.
Inventar der Nikolsburger Bibliothek. 41 Wrangel von Prag aus die treffende Antwort gegeben1, und nun mit Buszo die Einpackung und Wegfübrung der Bücher so wie die Revision des in der kön. Bibliothek zu Stockholm aufbewahrten Origl. Inventariums-Katalog der Nikolsburger Bi- bliothek besorgt hatte.2 Der Titel dieses 364 Folio-Seiten star- ken Katalogs ist pag. 15 (die ersten Seiten stehen leer; die letzten 29 Blätter gleichfalls, und unpaginirt): »Catalogus Li- teralis Classium sive thecarum huius bibliothecae.« Von einer andern gleichzeitigen Hand, vielleicht der des Erskine (in allen drei Formen kommt der Name vor: »Nicolsburgensis.« Das nettgeschriebene Exemplar hat Goldschnitt, und auf den schwarzen Lederdeckeln in Gold die Jahreszahl 1646. Nach diesem Inventar sieht man, dass die Nikolsburger Bücher nicht in 15 oder 50, sondern in 48 Fässern verpackt waren — das 49. enthielt mathematische Instrumente und zwei Globen, — und zwar, wie schon oben bemerkt wurde, getheilt nach Materien, welche mit grossen lateinischen Buchstaben, und neben diesen die Fässer oder Verschläge (vasa), mit ara- bischen Ziffern bezeichnet waren. So z. B. hatten die Theo- logica die Signatur A; die mit ihnen gefüllten Verschläge durchgängig dieselbe Signatur A., nur mit 1, 2, u. s. w. un- terschieden. Ubrigens gibt die Katalogs-Nummer, nebst dem kurzen Büchertitel, das Format, das Druckjahr und den Druckort an. Und da in der Reihe der Bücher auch die Handschriften, wahrscheinlich in derselben Ordnung, die sie 1) Siehe S. 35 d. W. 2) Ob Buszo eigenhändig den Catalog schrieb, wage ich nicht zu be- haupten; P. Paulinus sagt darüber nichts ausdrücklich: Commissarius eo (Nicolsburgam) perexit ... et Bibliothecam Olomucium advexit (siehe S. 26 d. W.). Indess die Schrift, so wie einer seiner Briefe ddo. Olmütz 18/28. Juni 1847 machen dies höchst wahrschein- lich. Dass jedoch Buszo bei der Einpackung und Inventirung zu- gegen war, dafür spricht auch sein weiter unten zu erwähnendes Adels -Diplom und ein Schenkungsbrief der Königin Christine, in welchem sie ihm 2000 Reichsthaler anweist »hufvudsakligast för hans förtjenster wid inventeringen och öfverskickandet af det Die- triechsteinska bibliotheket « Orgl. Stockh. Mir mitgetheilt von Rappe.
Strana 42
42 Vorarbeiten. 8. 3. in der Bibliothek hatten, verzeichnet vorkommen, so gewährt dieser Katalog die vollständigste Ubersicht des Nikolsburger Verlustes. — Dass sich das Archiv erhalten hatte, zeigt sein gegenwärtiger Bestand; Familienpapiere, und diese dachten sich die Schweden vorzüglich unter dem Begriffe eines Ar- chivs, lockten sie nicht an ; ihre Königin wollte Codices, und diese bot die Nikolsburger Bibliothek mehr als 100 Nummern, also immerhin eine sehr gute Beute, für deren In- ventirung und Überschickung, wie der eben genannte Schen- kungsbrief beweisst, die Königin 2000 Reichsthaler gerne bewilligt hatte. Die übrigen Olmützer Bücher gingen, laut der obcitirten Olmützer Chronik, den 6. Jänner 1647, also etwa zwei Monate später, als die Nikolsburger, ab. Denn sie sagt: »Den 6. Jänner (1647) hat man die Bücher von Domb, Dominikanern, Franziskanern, Kapucinern, und von Je- suitten, welche die Schweden eingepackt, fortgeführt." — Von Archiven keine Rede. Olmütz und Nikolsburg sind aber auch die zwei einzigen Orte in Mähren, welche im Verlaufe des dreissigjährigen Krieges einen Verlust an ihren literarischen Schätzen erlitten haben. Es ist wohl wahr, dass die Schweden manche Städte, Bur- gen und Klöster unserer Heimath zur Zeit ihrer Herrschaft bei uns besetzten, wo Bibliotheken lagen; doch es lässt sich von denselben mit Bestimmtheit darthun, dass sie unversehrt blieben. Gehen wir jene Orte, die damals Bibliotheken hatten, durch. In demselben Jahre, als Olmütz fiel, also im Sommer 1642, fiel auch Littau und Mährisch-Neustadt; 1643 Krem- sier, Tobitschau, Sternberg, Wischau u. s. w., 1645 Iglau, Welehrad, Znaim und Kloster Bruck, Obrowitz, Raygern und die Karthause Königsfeld bei Brünn, u. s. w. — Was nun Kremsier anbelangt, so erzählt die Geschichte, dass diese Stadt den 26. Juni 1643 von Torstenson mit Sturm ge- nommen, und der Plünderung preisgegeben wurde. »Civitas ipsa primum expilata ab hostibus, postmodum etiam suc- censa. Expilatione supellex incolarum Walachis et Suecis
42 Vorarbeiten. 8. 3. in der Bibliothek hatten, verzeichnet vorkommen, so gewährt dieser Katalog die vollständigste Ubersicht des Nikolsburger Verlustes. — Dass sich das Archiv erhalten hatte, zeigt sein gegenwärtiger Bestand; Familienpapiere, und diese dachten sich die Schweden vorzüglich unter dem Begriffe eines Ar- chivs, lockten sie nicht an ; ihre Königin wollte Codices, und diese bot die Nikolsburger Bibliothek mehr als 100 Nummern, also immerhin eine sehr gute Beute, für deren In- ventirung und Überschickung, wie der eben genannte Schen- kungsbrief beweisst, die Königin 2000 Reichsthaler gerne bewilligt hatte. Die übrigen Olmützer Bücher gingen, laut der obcitirten Olmützer Chronik, den 6. Jänner 1647, also etwa zwei Monate später, als die Nikolsburger, ab. Denn sie sagt: »Den 6. Jänner (1647) hat man die Bücher von Domb, Dominikanern, Franziskanern, Kapucinern, und von Je- suitten, welche die Schweden eingepackt, fortgeführt." — Von Archiven keine Rede. Olmütz und Nikolsburg sind aber auch die zwei einzigen Orte in Mähren, welche im Verlaufe des dreissigjährigen Krieges einen Verlust an ihren literarischen Schätzen erlitten haben. Es ist wohl wahr, dass die Schweden manche Städte, Bur- gen und Klöster unserer Heimath zur Zeit ihrer Herrschaft bei uns besetzten, wo Bibliotheken lagen; doch es lässt sich von denselben mit Bestimmtheit darthun, dass sie unversehrt blieben. Gehen wir jene Orte, die damals Bibliotheken hatten, durch. In demselben Jahre, als Olmütz fiel, also im Sommer 1642, fiel auch Littau und Mährisch-Neustadt; 1643 Krem- sier, Tobitschau, Sternberg, Wischau u. s. w., 1645 Iglau, Welehrad, Znaim und Kloster Bruck, Obrowitz, Raygern und die Karthause Königsfeld bei Brünn, u. s. w. — Was nun Kremsier anbelangt, so erzählt die Geschichte, dass diese Stadt den 26. Juni 1643 von Torstenson mit Sturm ge- nommen, und der Plünderung preisgegeben wurde. »Civitas ipsa primum expilata ab hostibus, postmodum etiam suc- censa. Expilatione supellex incolarum Walachis et Suecis
Strana 43
Eroberung von Kremsier. 43 praedae fuit; collegiata st. Mauritii ecclesia aurum et ar- gentum, parochialis B. V. thesaurum suum, quindecim mil- libus florenorum aestimatum (si ciborium et calicem cum signo st. Michaelis excipias), amisit omnem, una cum tribus campanis non modicis. Incendio a praedatoribus excitato, arx episcopals, ecclesia B. V. cum sacello st. Michaelis, cu- ria cum archivo sat amplo et plerisque suis privilegiis, de- mum tota omnino civitas conflagravit. . . . Quum Vulcani violentia lectissimam Jesuitarum bibliothecam, supellectilem promiscuam, immo et magnam abditae intra muros peccu- niae partem aboleverit: illi, attritis Cremsirii rebus, munitio- nem in locum paulo post commigrarunt Hradischtium.« Nach diesen Worten hatten also die Schweden in dieser bischöflichen Stadt keine liter. Beute gemacht. Die Jesuiten- Bibliothek ging in Flammen auf, und die bischöfliche exi- stirte damals noch nicht — erst der Bischof Carl Graf von Lichtenstein-Kastelkorn (1664—1695) hatte sie angelegt.2 — Aber das grosse bischöfliche Archiv und die wichtige Le- henstafel ? — Es wurde hier schon einmal erwähnt, dass es den Schweden gewiss nicht um vergilbte Papiere zu thun war, fanden sich in einer eroberten Bibliothek Handschriften vor, so wanderten sie mit; Archive im strengeren Sinne ohne eine Bibliothek interessirten sie weniger. Zudem bin ich der Ansicht, dass die Lehenstafel sammt dem bischöfl. Archive und den wichtigsten Dokumenten und Handschriften der Cathedral-Bibliothek während der Schwedenzeit sich in Wien befanden, und dass jener von dem Olmützer Kapitel an den Bischof Leopold, von Wischau aus, gestellte Petitions- punkt: »das bischöfliche Archiv wieder herzustellen«3 eben diese früher in Olmütz wie in Kremsier aufbewahrten, wichtigen 1) So Pilař und Moravetz. III. pag. 224. P. Paulinus bemerkt: "Pro praeda (Cremsirii) quatuor horae a Generalissimo Suecorum mili- tibus ordinatae, sed propter ingentissimum incendium et calorem vix una hora continuarunt et parum lucrati sunt.» 2) Infulae doctae pag. 132. 3) Siehe S. 32 d. W.
Eroberung von Kremsier. 43 praedae fuit; collegiata st. Mauritii ecclesia aurum et ar- gentum, parochialis B. V. thesaurum suum, quindecim mil- libus florenorum aestimatum (si ciborium et calicem cum signo st. Michaelis excipias), amisit omnem, una cum tribus campanis non modicis. Incendio a praedatoribus excitato, arx episcopals, ecclesia B. V. cum sacello st. Michaelis, cu- ria cum archivo sat amplo et plerisque suis privilegiis, de- mum tota omnino civitas conflagravit. . . . Quum Vulcani violentia lectissimam Jesuitarum bibliothecam, supellectilem promiscuam, immo et magnam abditae intra muros peccu- niae partem aboleverit: illi, attritis Cremsirii rebus, munitio- nem in locum paulo post commigrarunt Hradischtium.« Nach diesen Worten hatten also die Schweden in dieser bischöflichen Stadt keine liter. Beute gemacht. Die Jesuiten- Bibliothek ging in Flammen auf, und die bischöfliche exi- stirte damals noch nicht — erst der Bischof Carl Graf von Lichtenstein-Kastelkorn (1664—1695) hatte sie angelegt.2 — Aber das grosse bischöfliche Archiv und die wichtige Le- henstafel ? — Es wurde hier schon einmal erwähnt, dass es den Schweden gewiss nicht um vergilbte Papiere zu thun war, fanden sich in einer eroberten Bibliothek Handschriften vor, so wanderten sie mit; Archive im strengeren Sinne ohne eine Bibliothek interessirten sie weniger. Zudem bin ich der Ansicht, dass die Lehenstafel sammt dem bischöfl. Archive und den wichtigsten Dokumenten und Handschriften der Cathedral-Bibliothek während der Schwedenzeit sich in Wien befanden, und dass jener von dem Olmützer Kapitel an den Bischof Leopold, von Wischau aus, gestellte Petitions- punkt: »das bischöfliche Archiv wieder herzustellen«3 eben diese früher in Olmütz wie in Kremsier aufbewahrten, wichtigen 1) So Pilař und Moravetz. III. pag. 224. P. Paulinus bemerkt: "Pro praeda (Cremsirii) quatuor horae a Generalissimo Suecorum mili- tibus ordinatae, sed propter ingentissimum incendium et calorem vix una hora continuarunt et parum lucrati sunt.» 2) Infulae doctae pag. 132. 3) Siehe S. 32 d. W.
Strana 44
44 Vorarbeiten. 8. 3. und ämtlichen Bücher angeht. Und blieben sie in Kremsier, und wurden dennoch vom Feinde nicht angetastet; dann weiss ich nicht, wie man es mit der Behauptung derjenigen halten solle, die da sagen, dass die Schweden besonders nach Grundbüchern und andern dergleichen ämtlichen Dokumenten forschten, um die Eigenthümer derselben zu nöthigen, sie mit grossem Gelde auszulösen. Denn wenn Archivalien je einen praktischen Nutzen hatten, so hatten ihn vorzugsweise die Kremsierer Lehensquaternen, und doch wurden diese ver- schont; sie sind unversehrt in Kremsier vorhanden. Ganz anders verhält es sich mit dem dortigen Stadtarchive; dieses wurde durch die Flammen, wie oben erzählt, verzehrt, wesshalb die Kremsierer Bürger 1657 den Bischof Leopold baten: »ut de- cem privilegia, aliaque iura ab antecessoribus Episcopis civi- tati Cremsirio (sic) concessa, sed Sueci tempore an. 1643 fla- mis absumta, clementer confirmaret.« 1 Und was die Gluth verschonte, zerstreuten Menschenhände. Vielleicht gerade jene zehn Privilegien, welche Leopold erneuerte, mochten, als die wichtigsten, gerettet worden sein; denn ich fand in dem Cataloge der Christinischen Handschriften-Sammlung die Nummer: »Privilegia Cremsiriensium in Membrana« vor. Doch, was aus diesem Ms. geworden, ist nicht weiter zu eruiren. In Schweden erliegt es nicht. Von dem Schlosse zu Tobitschau, welches durch Ak- kord in Torstensons Hände fiel, 2 wird behauptet, dass es zur Zeit der Schweden ein reiches Archiv hatte. (Wolny's Topog. V. pag. 767). Mag sein; doch dass es nicht geplün- dert wurde, zeigt sein Bestand, und es zeigen dies auch Dob- ner's Forschungen, die er hier für die Geschichte des 16. und 1) Pilař et Mor. III. 542. 2) Torstenson berichtet dieses Faktum an den Reichskanzler dto. bei Dobitschau 23. Juni 1643 »ich habe den Ort nach gemachter Bre- che auf Discretion einbekommen. Nunmehr werde ich die übri- gen Orther, als Prerau, Leipnik, Weisskirch und andere, ehe ich weiter ins Land hineingehe, suchen zu emportiren .. . um mir und Olmütz den Rücken zu decken.« Orgl. im Rchsarch. zu Stockh.
44 Vorarbeiten. 8. 3. und ämtlichen Bücher angeht. Und blieben sie in Kremsier, und wurden dennoch vom Feinde nicht angetastet; dann weiss ich nicht, wie man es mit der Behauptung derjenigen halten solle, die da sagen, dass die Schweden besonders nach Grundbüchern und andern dergleichen ämtlichen Dokumenten forschten, um die Eigenthümer derselben zu nöthigen, sie mit grossem Gelde auszulösen. Denn wenn Archivalien je einen praktischen Nutzen hatten, so hatten ihn vorzugsweise die Kremsierer Lehensquaternen, und doch wurden diese ver- schont; sie sind unversehrt in Kremsier vorhanden. Ganz anders verhält es sich mit dem dortigen Stadtarchive; dieses wurde durch die Flammen, wie oben erzählt, verzehrt, wesshalb die Kremsierer Bürger 1657 den Bischof Leopold baten: »ut de- cem privilegia, aliaque iura ab antecessoribus Episcopis civi- tati Cremsirio (sic) concessa, sed Sueci tempore an. 1643 fla- mis absumta, clementer confirmaret.« 1 Und was die Gluth verschonte, zerstreuten Menschenhände. Vielleicht gerade jene zehn Privilegien, welche Leopold erneuerte, mochten, als die wichtigsten, gerettet worden sein; denn ich fand in dem Cataloge der Christinischen Handschriften-Sammlung die Nummer: »Privilegia Cremsiriensium in Membrana« vor. Doch, was aus diesem Ms. geworden, ist nicht weiter zu eruiren. In Schweden erliegt es nicht. Von dem Schlosse zu Tobitschau, welches durch Ak- kord in Torstensons Hände fiel, 2 wird behauptet, dass es zur Zeit der Schweden ein reiches Archiv hatte. (Wolny's Topog. V. pag. 767). Mag sein; doch dass es nicht geplün- dert wurde, zeigt sein Bestand, und es zeigen dies auch Dob- ner's Forschungen, die er hier für die Geschichte des 16. und 1) Pilař et Mor. III. 542. 2) Torstenson berichtet dieses Faktum an den Reichskanzler dto. bei Dobitschau 23. Juni 1643 »ich habe den Ort nach gemachter Bre- che auf Discretion einbekommen. Nunmehr werde ich die übri- gen Orther, als Prerau, Leipnik, Weisskirch und andere, ehe ich weiter ins Land hineingehe, suchen zu emportiren .. . um mir und Olmütz den Rücken zu decken.« Orgl. im Rchsarch. zu Stockh.
Strana 45
Besetzung der wichtigeren Klöster. 45 17. Jahrhunderts anstellte. 1 Und hätte Iglau oder Znaim ihren handschriftlichen Tribut an die Feinde abgeben müs- sen, hätten sich da in den Archiven dieser beiden Städte jene herrlichen Codices und jene wichtigen Urkunden er- halten, welche d'Elvert in seiner Geschichte Iglaus pag. 9. und Boček in seinem Reiseberichte vom J.1844 und 1845 (Ms. im Ldsarch.), und nach ihm d'Elvert in seiner Literatur- geschichte pag. 488. ff. aufzählen ? — Von Welehrad ist geschichtlich richtig, dass hieher den 20. April 1645 eine Abtheilung des schwedischen Heeres kam, und durch 4 Tage daselbst verblieb und hauste. Aber nicht minder rich- tig ist es auch, dass nicht diese Truppen, sondern eine aus der naben Stadt Hradisch gekommene Rotte der Biblio- thek, und besonders dem berühmten Welehrader Keller einen empfindlichen Schaden beibrachte.2 Das Benediktiner Stift Raygern, obwohl in seiner unmittelbaren Nähe (Mödritz) wäh- rend Brünn's Belagerung durch mehr als einen Monat Tor- stensons Hauptquartier aufgeschlagen war, und das Kloster 17 Wochen lang häufigen, ziemlich unangenehmen Besuch von Seite der Schweden erhielt, konnte damals eben so we- nig seine litterarischen Schätze, wie die in gleicher Lage sich befindlichen Prämonstratenser von Obrowitz und die Karthäuser von Königsfeld verlieren, weil das geringe Vor- handene entweder gerettet, oder von dem Feinde nicht be- achtet wurde. Die regelmässig geführten noch vorhandenen Annalen, besonders der zwei erst genannten Stifte, hätten doch da sie so fleissig in der Aufzeichnung der damaligen Be� gebenheiten waren, auch des literarischen Raubes, falls einer statt gefunden, erwähnt. Zu dem erzählt auch die Geschichte, dass sich die Karthäuser mit ihrer besten Habe nach Brünn geflüchtet hatten. 3 Und welche Schicksale in dieser Zeit das 1) Dob. Mon. V. pag. 234. 2) Ceron. Geschichte der Bib. IV. 60 Ms. Ldsarch. 3) Ceron. 1. c. I. 158. und d'Elvert's Literaturgeschichte pag. 134 u. ff. Was aus der Boskowitzer Bibliothek, welche Pilař II. 157 so sehr rühmt, geworden ist, weiss ich nicht.
Besetzung der wichtigeren Klöster. 45 17. Jahrhunderts anstellte. 1 Und hätte Iglau oder Znaim ihren handschriftlichen Tribut an die Feinde abgeben müs- sen, hätten sich da in den Archiven dieser beiden Städte jene herrlichen Codices und jene wichtigen Urkunden er- halten, welche d'Elvert in seiner Geschichte Iglaus pag. 9. und Boček in seinem Reiseberichte vom J.1844 und 1845 (Ms. im Ldsarch.), und nach ihm d'Elvert in seiner Literatur- geschichte pag. 488. ff. aufzählen ? — Von Welehrad ist geschichtlich richtig, dass hieher den 20. April 1645 eine Abtheilung des schwedischen Heeres kam, und durch 4 Tage daselbst verblieb und hauste. Aber nicht minder rich- tig ist es auch, dass nicht diese Truppen, sondern eine aus der naben Stadt Hradisch gekommene Rotte der Biblio- thek, und besonders dem berühmten Welehrader Keller einen empfindlichen Schaden beibrachte.2 Das Benediktiner Stift Raygern, obwohl in seiner unmittelbaren Nähe (Mödritz) wäh- rend Brünn's Belagerung durch mehr als einen Monat Tor- stensons Hauptquartier aufgeschlagen war, und das Kloster 17 Wochen lang häufigen, ziemlich unangenehmen Besuch von Seite der Schweden erhielt, konnte damals eben so we- nig seine litterarischen Schätze, wie die in gleicher Lage sich befindlichen Prämonstratenser von Obrowitz und die Karthäuser von Königsfeld verlieren, weil das geringe Vor- handene entweder gerettet, oder von dem Feinde nicht be- achtet wurde. Die regelmässig geführten noch vorhandenen Annalen, besonders der zwei erst genannten Stifte, hätten doch da sie so fleissig in der Aufzeichnung der damaligen Be� gebenheiten waren, auch des literarischen Raubes, falls einer statt gefunden, erwähnt. Zu dem erzählt auch die Geschichte, dass sich die Karthäuser mit ihrer besten Habe nach Brünn geflüchtet hatten. 3 Und welche Schicksale in dieser Zeit das 1) Dob. Mon. V. pag. 234. 2) Ceron. Geschichte der Bib. IV. 60 Ms. Ldsarch. 3) Ceron. 1. c. I. 158. und d'Elvert's Literaturgeschichte pag. 134 u. ff. Was aus der Boskowitzer Bibliothek, welche Pilař II. 157 so sehr rühmt, geworden ist, weiss ich nicht.
Strana 46
46 Vorarbeiten. 8. 3. Prämonstratenser-Stift Bruck bei Znaim erlitt, zeigte Wolný in seiner Topographie III. und Gollinger in Hormayers Ar- chiv 1822 N. 134. u. s. f. Von der Plünderung der Bibliothek oder des Archivs keine Rede. — Wenn also die schwedischen Feldherren in den Klöstern nach literarischer Beute nicht jag- ten, um so weniger bei Privaten, 1 und dem gemeinen Krieger mussten dergleichen Dinge wohl nur als ein unnützer Ballast erscheinen. Ich glaube, ja ich habe die Uberzeugung, dass wir sehr im Unrechte sind, jede versiegte, vielleicht nur unserem Wunsche entsprossene Quelle der schwedischen Beutesucht zuzuschreiben. Durch Patronenbereitung, oder auch aus Muthwillen, mochte manches Buch und manches Dokument zerstört worden sein, und darum ist der literarische Verlust allerdings für uns noch ziemlich gross, doch nicht so ungeheuer, wie wir ihn uns dachten; ich wiederhole: ausser aus Olmütz und Nikolsburg wanderten aus keinem Orte oder Edelsitze in Mähren durch die Schweden litterari- sche Schätze hinweg. Wenn aber die Mährer klagen, was soll erst Böhmens Hauptstadt, das goldene Prag sagen? Am 26. Juli 1648 gerieth durch Ottovalský's Verrath das königl. Schloss und die Kleinseite zu Prag in Königs- mark's Hände.2 Lassen wir hierüber zuerst den schwedi- schen Obersten Johann Koppy, als den Augenzeugen, spre- chen. Er schreibt am Tage der vollzogenen Uberrumpelung ddo. Prag, 16 Juli (s. v.) 1648, an Kallow: »Vnser an- 1) d'Elvert 1. c. pag. 486 u. ff. kann als Beleg dienen, wie reich unsere mähr. Stadt-, Gemeinden- und Privatarchive seien. 2) Schon aus dem Lager zu Weiden, 30. Juni 1648, schreibt Königs- mark an C. G. Wrangel: »Ich werde mich in die marche recta auf Prag begeben, vmb zu versuchen, ob nechst Gottes beistand das bewusste Vorhaben effektuiren kann.« (Die letzten Worte sind in Chiffern, doch neben von Wrangel dechiffrirt.) Org. in Skokl. Von Eger, wo Königsmark den 26. Juni stand, schreibt er aber- mals : »Ich werde mich nunmehr in die Marche begeben, vmb die be- wusste impresa auf der Kleinen seithen in Prag nechst Gottes bei- stand zu versuchen werkstellig zu machen.« Orgl. Stokl. Ottoval- ský's Apologie findet man in Theal. Europ. Bd. VI. pg. 325. ff.
46 Vorarbeiten. 8. 3. Prämonstratenser-Stift Bruck bei Znaim erlitt, zeigte Wolný in seiner Topographie III. und Gollinger in Hormayers Ar- chiv 1822 N. 134. u. s. f. Von der Plünderung der Bibliothek oder des Archivs keine Rede. — Wenn also die schwedischen Feldherren in den Klöstern nach literarischer Beute nicht jag- ten, um so weniger bei Privaten, 1 und dem gemeinen Krieger mussten dergleichen Dinge wohl nur als ein unnützer Ballast erscheinen. Ich glaube, ja ich habe die Uberzeugung, dass wir sehr im Unrechte sind, jede versiegte, vielleicht nur unserem Wunsche entsprossene Quelle der schwedischen Beutesucht zuzuschreiben. Durch Patronenbereitung, oder auch aus Muthwillen, mochte manches Buch und manches Dokument zerstört worden sein, und darum ist der literarische Verlust allerdings für uns noch ziemlich gross, doch nicht so ungeheuer, wie wir ihn uns dachten; ich wiederhole: ausser aus Olmütz und Nikolsburg wanderten aus keinem Orte oder Edelsitze in Mähren durch die Schweden litterari- sche Schätze hinweg. Wenn aber die Mährer klagen, was soll erst Böhmens Hauptstadt, das goldene Prag sagen? Am 26. Juli 1648 gerieth durch Ottovalský's Verrath das königl. Schloss und die Kleinseite zu Prag in Königs- mark's Hände.2 Lassen wir hierüber zuerst den schwedi- schen Obersten Johann Koppy, als den Augenzeugen, spre- chen. Er schreibt am Tage der vollzogenen Uberrumpelung ddo. Prag, 16 Juli (s. v.) 1648, an Kallow: »Vnser an- 1) d'Elvert 1. c. pag. 486 u. ff. kann als Beleg dienen, wie reich unsere mähr. Stadt-, Gemeinden- und Privatarchive seien. 2) Schon aus dem Lager zu Weiden, 30. Juni 1648, schreibt Königs- mark an C. G. Wrangel: »Ich werde mich in die marche recta auf Prag begeben, vmb zu versuchen, ob nechst Gottes beistand das bewusste Vorhaben effektuiren kann.« (Die letzten Worte sind in Chiffern, doch neben von Wrangel dechiffrirt.) Org. in Skokl. Von Eger, wo Königsmark den 26. Juni stand, schreibt er aber- mals : »Ich werde mich nunmehr in die Marche begeben, vmb die be- wusste impresa auf der Kleinen seithen in Prag nechst Gottes bei- stand zu versuchen werkstellig zu machen.« Orgl. Stokl. Ottoval- ský's Apologie findet man in Theal. Europ. Bd. VI. pg. 325. ff.
Strana 47
Prags Uberrumpelung. 47 schlag ist gottlob glücklich von Statten gangen, weil wir mit schlechtem Verlust, Indeme nicht mehr alsz 1 Lieute- nandt Vnd etwa 7 man beschedigt, Vndt todt geblieben, in diese Stadt kommen, der Oberrist Ottowalsky ging mit 100 Fewerröhren voran, darauf der Obristlieutenandt Volber mit 200 Tragoner, dem folgte ich mit fliegenden fenhlen. Wir wolten nur an einem Ort anfangen. So kommen wir In 3 zugleich hinein. Es ist eine solche Artollerie mit allher Zubehör allhier gefunden, Vnnd solche Vberausz grosse Beutte gemacht worden, weil die Plünderung den gantzen Tag gewehret, dass nicht Zubeschreiben, Granaten, Fewer- kugel, Pulver, Lundten, In. Suma alles genug, liegt also der Feindt fersätzt, Vnd wir disseits der Muldaw, ein Jeder hatt auf der bruken einen Thurm, was In gewehr war, wurde alles niedergehawen, haben nicht mehr als 2 Lieute� nandt, bei 30 gemeinen vndt 32 Fenlein bekommen, die an- dern seindt neben dem Feldmarschall Colloredo und Obrist- lieutnandt Schmidt mit kehnen vber dass Wasser gekommen, Weilen Sie Sahen, dass mir nicht vber die brücke begehr- ten, wenn es Vnsz ein ernst gewesen, wir wolten in die Alte Stadt auch kommen sein. Der Steinhammer ist auss- gezogen bisz auffs hembde, dass Seinige alles Verlohren. Es seindt auch die Fenster Caretten so gemein, dass fasst ein Jedweder reuter eine hat. H. General Wittenberg wird In anzug sein, kombt Buchheim in die Alte Stadt, so muss er sich consumiren, kombt er nicht hinein, So wollen wir Sie mit göttlicher Verleihung doch bekommen.« (Rchsarch. Stockh. vide Theat. Europ. VI. 328.) Und General Königsmark berichtet in seinem Briefe an C. G. Wrangel ddo. Schloss zu Prag, 17. Juli 1648, fast in ähnlicher Weise diese Begebenheit, setzt aber noch hinzu: »Ich hätte auch die alte Stadt erobern können, wenn mirs nicht an benöthigtem Fussvolk, darum ich hiebevor Ansuchen gethan, ermangelt hätte, da die Brücke und das Thor jenseits schon unser war. Ich werde diesen Ort nicht quittiren, massen ich denen Officiren jeden Posten dergestalt angewiesen, selbige bis auf den letzten
Prags Uberrumpelung. 47 schlag ist gottlob glücklich von Statten gangen, weil wir mit schlechtem Verlust, Indeme nicht mehr alsz 1 Lieute- nandt Vnd etwa 7 man beschedigt, Vndt todt geblieben, in diese Stadt kommen, der Oberrist Ottowalsky ging mit 100 Fewerröhren voran, darauf der Obristlieutenandt Volber mit 200 Tragoner, dem folgte ich mit fliegenden fenhlen. Wir wolten nur an einem Ort anfangen. So kommen wir In 3 zugleich hinein. Es ist eine solche Artollerie mit allher Zubehör allhier gefunden, Vnnd solche Vberausz grosse Beutte gemacht worden, weil die Plünderung den gantzen Tag gewehret, dass nicht Zubeschreiben, Granaten, Fewer- kugel, Pulver, Lundten, In. Suma alles genug, liegt also der Feindt fersätzt, Vnd wir disseits der Muldaw, ein Jeder hatt auf der bruken einen Thurm, was In gewehr war, wurde alles niedergehawen, haben nicht mehr als 2 Lieute� nandt, bei 30 gemeinen vndt 32 Fenlein bekommen, die an- dern seindt neben dem Feldmarschall Colloredo und Obrist- lieutnandt Schmidt mit kehnen vber dass Wasser gekommen, Weilen Sie Sahen, dass mir nicht vber die brücke begehr- ten, wenn es Vnsz ein ernst gewesen, wir wolten in die Alte Stadt auch kommen sein. Der Steinhammer ist auss- gezogen bisz auffs hembde, dass Seinige alles Verlohren. Es seindt auch die Fenster Caretten so gemein, dass fasst ein Jedweder reuter eine hat. H. General Wittenberg wird In anzug sein, kombt Buchheim in die Alte Stadt, so muss er sich consumiren, kombt er nicht hinein, So wollen wir Sie mit göttlicher Verleihung doch bekommen.« (Rchsarch. Stockh. vide Theat. Europ. VI. 328.) Und General Königsmark berichtet in seinem Briefe an C. G. Wrangel ddo. Schloss zu Prag, 17. Juli 1648, fast in ähnlicher Weise diese Begebenheit, setzt aber noch hinzu: »Ich hätte auch die alte Stadt erobern können, wenn mirs nicht an benöthigtem Fussvolk, darum ich hiebevor Ansuchen gethan, ermangelt hätte, da die Brücke und das Thor jenseits schon unser war. Ich werde diesen Ort nicht quittiren, massen ich denen Officiren jeden Posten dergestalt angewiesen, selbige bis auf den letzten
Strana 48
48 Vorarbeiten. 8. 3. Blutstropfen zu manuteniren und auf dem Posten ihren Kirchhof zu haben &c.« (Orgl. in Skokl.) Nur im allgemeinen wird in diesen Briefen der grossen Beute, welche die Prager weit über sieben Millionen be- rechneten, und von welcher die gleichzeitigen schwedischen Quellen sagen: dass allein die hier gewonnene Baarschaft höher erachtet wurde, als des ganzen Reichs Contentirung der schwedischen Militiae, Erwähnung gethan."2 Von der Kunstkammer und von der Bibliothek wird hier nicht weiter gesprochen; wohl aber im folgenden Briefe des General Königsmark an den schwedischen Reichsrath und General Axel Lillie ddo. aufm Schloss zu Prag, den 26. Juli (s. v.) 1648. Er lautet: »Berichte mittelst diesem, dass Wir vnsz ehe vndt beuor des Herrn Pfalz Grafen fürstl. Durchl. mit Ihren beyhabenden Völkern dieser endes anlangen, der Alten Stadt nicht bemächtigen können, den Friedenschluss aber, den Vns der Allerhöchste Gott geben wolle, balde erfahren möchte, Vnd da allhier eine ansehnliche Artillerie, Kunst- 2) In einem Privatschreiben aus dem schwedischen Hauptquartier ddo. Königssaal, 5. August 1648, heisst es: »Es schätzen die Prager auf der Kleinseite vermöge intercipirten Schreiben ihren erlittenen Schaden auf 7 Millionen; der Herr kann nicht glauben, wie des Königsmark Reuter in Prager Kleidern prangen, und was für Gold, Kleinodien und Sachen sie bekommen haben." Cop. im Rchsarch zu Stockh. Die letztern Worte »dass allein die hier &c.,“ sind aus einem Briefe des General Holzapfel vom 1. August 1548. Org. Rchsarch. Stockh. Diese Berichte klingen gar nicht übertrieben, wenn man be- denkt, dass die Kleinseite der Sitz des höchsten und reichsten böh- mischen Adels war. Welches Vermögen die einzelnen Herren besassen, zeigt der Schlik’sche Verlust. Ein gleichzeitiger Correspondent meldet hierüber ddo. aus Böhmen 5. Septemb. 1648 : »Aus Prag wird berich- tet, dass auf dem Strahof abermal General Königsmark treffliche Beuten bekommen, so dem Graf Schlick gehörig. Dieses ist also zugegangen. Es hat der Graf Schlick einen Bothen ausgeschickt, demselben ein Zettelchen mitgeben an den Abt in Strahof, er solle ihn berichten, ob seine Sachen salvirt wären. Denselben Bothen hat eine Schweden-Parthei antroffen, ihn scharf examinirt und vor einen Kuntschafter gescholten, er solle alsbald gehängt werden. Derselbe aus Furcht hat alles herausgesagt und bekennet, wie er
48 Vorarbeiten. 8. 3. Blutstropfen zu manuteniren und auf dem Posten ihren Kirchhof zu haben &c.« (Orgl. in Skokl.) Nur im allgemeinen wird in diesen Briefen der grossen Beute, welche die Prager weit über sieben Millionen be- rechneten, und von welcher die gleichzeitigen schwedischen Quellen sagen: dass allein die hier gewonnene Baarschaft höher erachtet wurde, als des ganzen Reichs Contentirung der schwedischen Militiae, Erwähnung gethan."2 Von der Kunstkammer und von der Bibliothek wird hier nicht weiter gesprochen; wohl aber im folgenden Briefe des General Königsmark an den schwedischen Reichsrath und General Axel Lillie ddo. aufm Schloss zu Prag, den 26. Juli (s. v.) 1648. Er lautet: »Berichte mittelst diesem, dass Wir vnsz ehe vndt beuor des Herrn Pfalz Grafen fürstl. Durchl. mit Ihren beyhabenden Völkern dieser endes anlangen, der Alten Stadt nicht bemächtigen können, den Friedenschluss aber, den Vns der Allerhöchste Gott geben wolle, balde erfahren möchte, Vnd da allhier eine ansehnliche Artillerie, Kunst- 2) In einem Privatschreiben aus dem schwedischen Hauptquartier ddo. Königssaal, 5. August 1648, heisst es: »Es schätzen die Prager auf der Kleinseite vermöge intercipirten Schreiben ihren erlittenen Schaden auf 7 Millionen; der Herr kann nicht glauben, wie des Königsmark Reuter in Prager Kleidern prangen, und was für Gold, Kleinodien und Sachen sie bekommen haben." Cop. im Rchsarch zu Stockh. Die letztern Worte »dass allein die hier &c.,“ sind aus einem Briefe des General Holzapfel vom 1. August 1548. Org. Rchsarch. Stockh. Diese Berichte klingen gar nicht übertrieben, wenn man be- denkt, dass die Kleinseite der Sitz des höchsten und reichsten böh- mischen Adels war. Welches Vermögen die einzelnen Herren besassen, zeigt der Schlik’sche Verlust. Ein gleichzeitiger Correspondent meldet hierüber ddo. aus Böhmen 5. Septemb. 1648 : »Aus Prag wird berich- tet, dass auf dem Strahof abermal General Königsmark treffliche Beuten bekommen, so dem Graf Schlick gehörig. Dieses ist also zugegangen. Es hat der Graf Schlick einen Bothen ausgeschickt, demselben ein Zettelchen mitgeben an den Abt in Strahof, er solle ihn berichten, ob seine Sachen salvirt wären. Denselben Bothen hat eine Schweden-Parthei antroffen, ihn scharf examinirt und vor einen Kuntschafter gescholten, er solle alsbald gehängt werden. Derselbe aus Furcht hat alles herausgesagt und bekennet, wie er
Strana 49
Die Prager Beute. 49 Cammer Vndt eine kostbare Bibliothec vorhanden, wie es nun damit zu halten, Vndt ob dergleichen weg zu schicken seyn, möchte Ich gerne wissen, solcher wegen auch den Herrn Legaten zu schreiben wollen. Ich habe aber mit Ihnen keine Ziffern, alsz bitte meinem hoh. Herrn Bruder solches sonder beschwerhde zu thun, Vndt wasz der Herrn Legaten erkleren sein wirdt, mier zu eröffnen belieben.« (Copie im Rchsarch. zu Stokhl.) Und in einem andern ddo. auf dem Prager Schloss 7. August 1648, schreibt Königsmark an den schwedischen Legaten zu Osnabrück, Johann Oxenstjerna Axel- son: »Wann nur der Herr Reichsszeugmeister vnndt General Wirttenbergk vor guett befunden mit der Attaque gegen der Alten Stadt so lange einzuehallten, bisz wir mehrere Völcker zum Secours bekähmen allsz thuet solchesz darauff beruhen. Der Herr Reichsszeugmeister ist vorgestern von hinnen auff- gebrochen, vnndt dessen Marche gegen Tabor eingerichtet, vmb zue Versuchen Einen ann der Mulde gelegenen vnndt vom gegentheill besezten ohrt sich Zuebebemechtigen auch Zueverhindern, dass nichtsz mehr vonn der Donaw herr inn der Allten Statt kommen möge. Vnndt weillen Ich alhier einige hohe Kayserl. Ministri, vornemlich den Cardinal ge- fangen erhallten, von dehnen selben Ich wohl so viell Zu bekommen vermeinet, dass meine wegen diessesz ohrtsz ge- habte miehe damitt recompensiret werden könnte, allein ich kann nichts von lhme habhafft werden, inn dehme diesselbe sich auff den Friedens Schluss (den der Allerhöchste Gott vnss geben wolle), verlassen, habe diessem nach Ew. Grafl. Excell. hiermit geziemendt bitten vnndt bey Sie vernehmen wollen, ob Ess nicht seinn, dass diesse hohe officianten das Zettelchen vernähet. Darauf ist der Bote alsobald zum Ge- neral Königsmark geführt worden, der Herr General auch mithin- gegen den Abt darzu gezwungen, dass er den Schatz hat zeigen müssen. Denselben, welcher auf 200,000 geschätzt wird, hat er mit Herrn General Wittenberg getheilt. Also finden sich täglich Schätze und bekommen gute Beute &c.« Copie im Rchsarch zu Stockh. Das Theat. Europ. VI. pg. 328 erwähnt vorübergehend dieses Faktums, und schätzt den Schaden über 100,000 Reichsthaler. 1
Die Prager Beute. 49 Cammer Vndt eine kostbare Bibliothec vorhanden, wie es nun damit zu halten, Vndt ob dergleichen weg zu schicken seyn, möchte Ich gerne wissen, solcher wegen auch den Herrn Legaten zu schreiben wollen. Ich habe aber mit Ihnen keine Ziffern, alsz bitte meinem hoh. Herrn Bruder solches sonder beschwerhde zu thun, Vndt wasz der Herrn Legaten erkleren sein wirdt, mier zu eröffnen belieben.« (Copie im Rchsarch. zu Stokhl.) Und in einem andern ddo. auf dem Prager Schloss 7. August 1648, schreibt Königsmark an den schwedischen Legaten zu Osnabrück, Johann Oxenstjerna Axel- son: »Wann nur der Herr Reichsszeugmeister vnndt General Wirttenbergk vor guett befunden mit der Attaque gegen der Alten Stadt so lange einzuehallten, bisz wir mehrere Völcker zum Secours bekähmen allsz thuet solchesz darauff beruhen. Der Herr Reichsszeugmeister ist vorgestern von hinnen auff- gebrochen, vnndt dessen Marche gegen Tabor eingerichtet, vmb zue Versuchen Einen ann der Mulde gelegenen vnndt vom gegentheill besezten ohrt sich Zuebebemechtigen auch Zueverhindern, dass nichtsz mehr vonn der Donaw herr inn der Allten Statt kommen möge. Vnndt weillen Ich alhier einige hohe Kayserl. Ministri, vornemlich den Cardinal ge- fangen erhallten, von dehnen selben Ich wohl so viell Zu bekommen vermeinet, dass meine wegen diessesz ohrtsz ge- habte miehe damitt recompensiret werden könnte, allein ich kann nichts von lhme habhafft werden, inn dehme diesselbe sich auff den Friedens Schluss (den der Allerhöchste Gott vnss geben wolle), verlassen, habe diessem nach Ew. Grafl. Excell. hiermit geziemendt bitten vnndt bey Sie vernehmen wollen, ob Ess nicht seinn, dass diesse hohe officianten das Zettelchen vernähet. Darauf ist der Bote alsobald zum Ge- neral Königsmark geführt worden, der Herr General auch mithin- gegen den Abt darzu gezwungen, dass er den Schatz hat zeigen müssen. Denselben, welcher auf 200,000 geschätzt wird, hat er mit Herrn General Wittenberg getheilt. Also finden sich täglich Schätze und bekommen gute Beute &c.« Copie im Rchsarch zu Stockh. Das Theat. Europ. VI. pg. 328 erwähnt vorübergehend dieses Faktums, und schätzt den Schaden über 100,000 Reichsthaler. 1
Strana 50
50 Vorarbeiten. 8. 3. aussgeschlossen werden könnten, oder da solchesz nicht zue- geschehen möglich, so ersuche Ew. Gräffl. Excell. ganz ge- buerendt, mir im Vertrauen sonder beschwerde diessfallss benachrichtigen Zuelassen, damit Ich gleichwohl noch etwass vonn Ihnen Zuevorderst bekommen möchte, den dass we- nige, so noch von dehneselben habhafft zu werden vermeine, besser allss gar nichtsz sein wirdt, damit Sie allsso nicht so gar frey dauon kommen mögen. Insonderheit auch wie mich der alhier befindtlichen kostbahren newen Artillerie, auch der noch vorhandenen sachen in der kunst Cammer halber, dauon Ew. Gräffl. Excell. Eine Specification Zuegesandt, Zueverhalten, ob diesselbe nach erfollgetem Schluss zurückh bleiben muste, so dann auff mittell bedacht seinn, dasz so viell mueglichst vnterdessen noch abfuehren lassen wollte; Wormitt dehro- selben Gottes &c. bereitwilligster Diener vndt knecht Hanns Christof von Königsmark m/p.«1 (Rchsarch. Stockhl.) Die in beiden Briefen ausgesprochene Besorgniss, und die aus derselben fliessende Eile, hat einen tieferen Grund, als man beim ersten Anblicke vermuthen möchte. In Osna- brück war nähmlich bereits folgender Artikel formulirt und angenommen: »Articulus XVI. Restituantur etiam Archiva et documenta literaria aliaque mobilia, ut et tormenta bellica, quae in dictis locis tempore occupationis reperta sunt et adhuc ibi salva reperiuntur. Quae vero post occupa- tionem aliunde eo invecta sunt, sive in proeliis capta, sive ad usum et custodiam eo per occupantes illata fuerunt, una cum annexis, ut et bellico apparatu, iisdem quoque secum exportare et avehere liceat.«2 Um also wenigstens den Rest der königl. Kunstkammer — denn vieles war daraus durch 1) Ein guter Aufsatz des böhmischen Chronisten Jan Beckovský über Prags Eroberung durch die Schweden, ist abgedruckt im Časop. českého Museum 1829. Szv. 1. pag. 100—106. Da heisst es: »Z císařské Kunst-Komory všechny drahé věci, také z kníhárny všechny knihy pobrali, zlost nepřátelskou provozujíce, a všechny kořísti do šwéd poslali.« 2) Pufendorf Rer. Svec. lib. 20. pag. 891.
50 Vorarbeiten. 8. 3. aussgeschlossen werden könnten, oder da solchesz nicht zue- geschehen möglich, so ersuche Ew. Gräffl. Excell. ganz ge- buerendt, mir im Vertrauen sonder beschwerde diessfallss benachrichtigen Zuelassen, damit Ich gleichwohl noch etwass vonn Ihnen Zuevorderst bekommen möchte, den dass we- nige, so noch von dehneselben habhafft zu werden vermeine, besser allss gar nichtsz sein wirdt, damit Sie allsso nicht so gar frey dauon kommen mögen. Insonderheit auch wie mich der alhier befindtlichen kostbahren newen Artillerie, auch der noch vorhandenen sachen in der kunst Cammer halber, dauon Ew. Gräffl. Excell. Eine Specification Zuegesandt, Zueverhalten, ob diesselbe nach erfollgetem Schluss zurückh bleiben muste, so dann auff mittell bedacht seinn, dasz so viell mueglichst vnterdessen noch abfuehren lassen wollte; Wormitt dehro- selben Gottes &c. bereitwilligster Diener vndt knecht Hanns Christof von Königsmark m/p.«1 (Rchsarch. Stockhl.) Die in beiden Briefen ausgesprochene Besorgniss, und die aus derselben fliessende Eile, hat einen tieferen Grund, als man beim ersten Anblicke vermuthen möchte. In Osna- brück war nähmlich bereits folgender Artikel formulirt und angenommen: »Articulus XVI. Restituantur etiam Archiva et documenta literaria aliaque mobilia, ut et tormenta bellica, quae in dictis locis tempore occupationis reperta sunt et adhuc ibi salva reperiuntur. Quae vero post occupa- tionem aliunde eo invecta sunt, sive in proeliis capta, sive ad usum et custodiam eo per occupantes illata fuerunt, una cum annexis, ut et bellico apparatu, iisdem quoque secum exportare et avehere liceat.«2 Um also wenigstens den Rest der königl. Kunstkammer — denn vieles war daraus durch 1) Ein guter Aufsatz des böhmischen Chronisten Jan Beckovský über Prags Eroberung durch die Schweden, ist abgedruckt im Časop. českého Museum 1829. Szv. 1. pag. 100—106. Da heisst es: »Z císařské Kunst-Komory všechny drahé věci, také z kníhárny všechny knihy pobrali, zlost nepřátelskou provozujíce, a všechny kořísti do šwéd poslali.« 2) Pufendorf Rer. Svec. lib. 20. pag. 891.
Strana 51
Rosenberg. Bibliothek. 51 gemeine Soldaten entwendet oder zerstört — und dann der Bibliothek so wie den grossartigen Artillerie-Park, falls die Publication des Friedens erfolge, nicht einzubüssen, mussten der damalige schwed. Bevollmächtigte zu Osnabrück, Axel Lilie, schnellen Rath, und Königsmark schnelle Hilfe schaffen. Die Bibliothek, unter dem Namen der Rosenbergischen bekannt, stand vor dem J. 1647 zu Wittingau, dem dama- ligen Hauptsitze der Familie Rosenberg im Budweiser Kreise (heutzutage Fideicommiss des Fürsten von Schwarzenberg). Im genannten Jahre liess Ferdinand III. (1637—1657), wel- chem nach dem am 6. Novb. 1611 kinderlosen Absterben des Peter Wok von Rosenberg, des eigentlichen Schöpfers dieser Bibliothek, der sie zuerst auf dem Bechiner, dann auf dem Kromauer Schlosse, und endlich, fast um das dop- pelte vermehrt, in dem neuen Büchersaale zu Wittingau auf- stellen liess, die Herrschaft sammt der Bibliothek als Könige von Böhmen zufiel, dieselbe nach Prag in das königl. Schloss bringen. 1 Und hier wurde sie das Jahr darauf, wie oben gesagt, die Beute der Feinde. — Welchen Schatz sie in sich barg, zeigen die Worte eines gleichzeitigen Jesuiten: »Vidi, tractavi, laudavi, stupui et admiratus sum tot rarita- tes, non minus quam antiquitates bibliothecae huius.«2 Sie werden bestätigt durch die später zu besprechenden, von W. Březan zwischen den JJ. 1602 bis 1608 verfassten, vier Folio-Bände umfassenden Rosenbergischen Originalkataloge, welche in Stockh. erliegen, und uns eine genaue Ubersicht der abgeführten Bücher und Handschriften gewähren. — Auch die kostbare königliche Kunst- und Schatzkammer befand sich im Prager Schlosse unter der Oberaufsicht des kaiserlichen Schatzmeisters Miseron, den man bei Androhung der Tortur zur Herausgabe der Schlüsseln und Inventarien 1) Nach dem Titel des ersten Bandes des Rosenbg. Katal. Ms. Stockh. und Ungar Balb. Boh. docta III. pag. 20 sqq. und 138, wo Balbin bemerkt, dass auch die Wittingauer Augustiner-Chorherren ihre bessern Bücher nach Prag ablieferten. 2) Ungar l. c. pag. 22. 1 *
Rosenberg. Bibliothek. 51 gemeine Soldaten entwendet oder zerstört — und dann der Bibliothek so wie den grossartigen Artillerie-Park, falls die Publication des Friedens erfolge, nicht einzubüssen, mussten der damalige schwed. Bevollmächtigte zu Osnabrück, Axel Lilie, schnellen Rath, und Königsmark schnelle Hilfe schaffen. Die Bibliothek, unter dem Namen der Rosenbergischen bekannt, stand vor dem J. 1647 zu Wittingau, dem dama- ligen Hauptsitze der Familie Rosenberg im Budweiser Kreise (heutzutage Fideicommiss des Fürsten von Schwarzenberg). Im genannten Jahre liess Ferdinand III. (1637—1657), wel- chem nach dem am 6. Novb. 1611 kinderlosen Absterben des Peter Wok von Rosenberg, des eigentlichen Schöpfers dieser Bibliothek, der sie zuerst auf dem Bechiner, dann auf dem Kromauer Schlosse, und endlich, fast um das dop- pelte vermehrt, in dem neuen Büchersaale zu Wittingau auf- stellen liess, die Herrschaft sammt der Bibliothek als Könige von Böhmen zufiel, dieselbe nach Prag in das königl. Schloss bringen. 1 Und hier wurde sie das Jahr darauf, wie oben gesagt, die Beute der Feinde. — Welchen Schatz sie in sich barg, zeigen die Worte eines gleichzeitigen Jesuiten: »Vidi, tractavi, laudavi, stupui et admiratus sum tot rarita- tes, non minus quam antiquitates bibliothecae huius.«2 Sie werden bestätigt durch die später zu besprechenden, von W. Březan zwischen den JJ. 1602 bis 1608 verfassten, vier Folio-Bände umfassenden Rosenbergischen Originalkataloge, welche in Stockh. erliegen, und uns eine genaue Ubersicht der abgeführten Bücher und Handschriften gewähren. — Auch die kostbare königliche Kunst- und Schatzkammer befand sich im Prager Schlosse unter der Oberaufsicht des kaiserlichen Schatzmeisters Miseron, den man bei Androhung der Tortur zur Herausgabe der Schlüsseln und Inventarien 1) Nach dem Titel des ersten Bandes des Rosenbg. Katal. Ms. Stockh. und Ungar Balb. Boh. docta III. pag. 20 sqq. und 138, wo Balbin bemerkt, dass auch die Wittingauer Augustiner-Chorherren ihre bessern Bücher nach Prag ablieferten. 2) Ungar l. c. pag. 22. 1 *
Strana 52
52 Vorarbeiten. 8. 3. gezwungen hat. 1 In vier grossen Zimmern (Gewölben) standen in Kästen und Schränken aufgestellt die seit dem kunstlie- benden Rudolf II. bis auf Ferdinand III., also etwa seit 1576 bis 1648 gesammelten Seltenheiten, welche der Menschen Scharfsinn und Geschicklichkeit und der Natur unerforschte Schöpferkraft hervorgebracht ; und was diese Räume nicht fassen konnten, fand in dem spanischen und in dem neuen Saale, in der Rüstkammer, in den Bildergängen und Galle- rien, ja in des Kaisers eigenem »Schreibstübl€ den würdigen Platz. Auch diese Schätze können wir vollständig übersehen ; ich wurde durch Herrn Rappe, einen biedern und charak- terfesten Freund der Geschichte, auf ein in Skokloster auf- bewahrtes Inventarium dieser Schätze, wie selbe noch un- versehrt standen — wohl nur um ihren Verlust desto tiefer zu fühlen — aufmerksam gemacht. Dieses Inventarium, gehalten zu einem, vielleicht um Ein Jahrhundert älteren, welches sich in der k. k. Hofbibliothek zu Wien befindet, und durch unseren Landsmann, den gründlichen Historiker und k. k. Regierungsrath, Joseph Chmel, in den Handschriften der genannten Bibliothek pag. 1—12 im Auszuge mitgetheilt wurde, zeigt uns das allmählige Heranwachsen dieser weltbe- rühmten Sammlung. Ja nicht genug, — wir kennen auch das Inventarium nach vollbrachter erster Plünderung. Denn Königs- mark berichtet am vierten Tage nach gemachter Eroberung dem schwedischen Legaten Johann Oxenstierna ddo. auf dem königl. Schloss zu Prag, den 20. Juli 1648 (Orgl. Rchsarch. zu Stockh.) »Eure Gräffliche Excellenz verhalte hiermitt ge- bührendt nicht, dass nechst Gottes beystandt den 16. dieses mitt anbrechenden Tage sowohl das hiesige königl. Schloss allsz die kleine Seitte der Stadt glücklichen bemächtiget habe, Wasz an Stücken vndt Ammunition alhier befindlich, ist ausz den eingelegten zuersehen. 2 Die kunstkammer ist strackss 1) Brief ddo. Prag 29. Juli 1648. Cop. Rchsarch. zu Stockh. 2) Diese Verzeichnisse, welche von dem des Theat. Eup. VI. pag. 322. abweichen, liegen im Rchsarch. zu Stockh. und Skokl. Ich brachte dem Ldsarch. Copien davon.
52 Vorarbeiten. 8. 3. gezwungen hat. 1 In vier grossen Zimmern (Gewölben) standen in Kästen und Schränken aufgestellt die seit dem kunstlie- benden Rudolf II. bis auf Ferdinand III., also etwa seit 1576 bis 1648 gesammelten Seltenheiten, welche der Menschen Scharfsinn und Geschicklichkeit und der Natur unerforschte Schöpferkraft hervorgebracht ; und was diese Räume nicht fassen konnten, fand in dem spanischen und in dem neuen Saale, in der Rüstkammer, in den Bildergängen und Galle- rien, ja in des Kaisers eigenem »Schreibstübl€ den würdigen Platz. Auch diese Schätze können wir vollständig übersehen ; ich wurde durch Herrn Rappe, einen biedern und charak- terfesten Freund der Geschichte, auf ein in Skokloster auf- bewahrtes Inventarium dieser Schätze, wie selbe noch un- versehrt standen — wohl nur um ihren Verlust desto tiefer zu fühlen — aufmerksam gemacht. Dieses Inventarium, gehalten zu einem, vielleicht um Ein Jahrhundert älteren, welches sich in der k. k. Hofbibliothek zu Wien befindet, und durch unseren Landsmann, den gründlichen Historiker und k. k. Regierungsrath, Joseph Chmel, in den Handschriften der genannten Bibliothek pag. 1—12 im Auszuge mitgetheilt wurde, zeigt uns das allmählige Heranwachsen dieser weltbe- rühmten Sammlung. Ja nicht genug, — wir kennen auch das Inventarium nach vollbrachter erster Plünderung. Denn Königs- mark berichtet am vierten Tage nach gemachter Eroberung dem schwedischen Legaten Johann Oxenstierna ddo. auf dem königl. Schloss zu Prag, den 20. Juli 1648 (Orgl. Rchsarch. zu Stockh.) »Eure Gräffliche Excellenz verhalte hiermitt ge- bührendt nicht, dass nechst Gottes beystandt den 16. dieses mitt anbrechenden Tage sowohl das hiesige königl. Schloss allsz die kleine Seitte der Stadt glücklichen bemächtiget habe, Wasz an Stücken vndt Ammunition alhier befindlich, ist ausz den eingelegten zuersehen. 2 Die kunstkammer ist strackss 1) Brief ddo. Prag 29. Juli 1648. Cop. Rchsarch. zu Stockh. 2) Diese Verzeichnisse, welche von dem des Theat. Eup. VI. pag. 322. abweichen, liegen im Rchsarch. zu Stockh. und Skokl. Ich brachte dem Ldsarch. Copien davon.
Strana 53
Die Prager Schatzkammer. 53 anfänglich aufgebrochen vndt viele Sachen herausz genommen worden; wasz aber darin noch vorhanden, davon habe Ihr Königl. Majestät eine Specification zugesandt. 1 Nach der königl. Crohne habe mich mit allen fleiss erkundiget, allein es ist selbige von der Kayserlichen Majestät Jüngst bei dero abreise mittgenommen, Massen dieselbe Zuuor zwar auch bereits von hier weggewesen, zu kröhnung aber dess Kay- serlichen Eltisten Herrn Sohn zum könige nur anhero geholet worden &c.« 2 — Dieses an die Königin Christine geschickte Verzeichniss ist das von uns berührte zwar nicht, — das Christinische ist nicht aufzufinden, auch nicht jenes, welches in den Besitz des Johann Oxenstierna (s. S. 50 d. W.) gerieth ; — wir kopirten, ebenfalls aus Skokloster, wo C. G. Wrangel seine Papiere und seine Beute deponirte, jenes Verzeichniss, welches bei der am 10., 11. und 12. Septbr. (neueren Styls) 1648 vorgenommenen Inventur der Kunst- kammer verfasst wurde. Welcher Kontrast ! Von dem reichen an 2—300 Mark schweren Silbergeschirre, von den fast unschätzbaren Edelsteinen, Diamanten. Topasen, Smaragden, über 3000 Dutzend(!) grossen und kleinen geschnittenen Granaten, von den 74 goldenen, mit kostbaren Diamanten gezierten Knöpfen, von andern 276 goldenen und künstlich 1) Fryxell in seinen Berättelser. VIII. 41. sagt, »dass nur des Königs- marks persönliches Dazwischentreten die Soldaten von weiterer Plünderung der kaiserl. Schatzkammer abhielt.« (»lill dess Königs- mark kom i egen person och tog det aterstäende i beskydd.«) 2) Ganz übereinstimmend erzählt dieses auch Pufendorf pag. 814. Von glaubwürdigen Männern hörte ich in Schweden, dass eine schwedische Privatfamilie dem vorigen Könige, Karl Johann, ein künstlich und kostbar gearbeitetes Behältniss, welches man in Schweden für das Schaufutteral der königl. böhm. Krone hielt, zum Kaufe angeboten hatte. Ich konnte aber weiter hierüber nichts bestimmtes und sicheres erfahren. Nur der Castellan zu Skoklóster behauptete, aus dem Munde seines Herrn, des 1844 verstorbenen Grafen Brahe, dieses unzertrennlichen Freundes des Königs, gehört zu haben, dass der damalige russische Gesandte am schwedischen Hofe, wenn ich nicht irre, er nannte ihn Matuschievic, dicse Selten- heit an sich gebracht, und nach Russland abgeführt hat.
Die Prager Schatzkammer. 53 anfänglich aufgebrochen vndt viele Sachen herausz genommen worden; wasz aber darin noch vorhanden, davon habe Ihr Königl. Majestät eine Specification zugesandt. 1 Nach der königl. Crohne habe mich mit allen fleiss erkundiget, allein es ist selbige von der Kayserlichen Majestät Jüngst bei dero abreise mittgenommen, Massen dieselbe Zuuor zwar auch bereits von hier weggewesen, zu kröhnung aber dess Kay- serlichen Eltisten Herrn Sohn zum könige nur anhero geholet worden &c.« 2 — Dieses an die Königin Christine geschickte Verzeichniss ist das von uns berührte zwar nicht, — das Christinische ist nicht aufzufinden, auch nicht jenes, welches in den Besitz des Johann Oxenstierna (s. S. 50 d. W.) gerieth ; — wir kopirten, ebenfalls aus Skokloster, wo C. G. Wrangel seine Papiere und seine Beute deponirte, jenes Verzeichniss, welches bei der am 10., 11. und 12. Septbr. (neueren Styls) 1648 vorgenommenen Inventur der Kunst- kammer verfasst wurde. Welcher Kontrast ! Von dem reichen an 2—300 Mark schweren Silbergeschirre, von den fast unschätzbaren Edelsteinen, Diamanten. Topasen, Smaragden, über 3000 Dutzend(!) grossen und kleinen geschnittenen Granaten, von den 74 goldenen, mit kostbaren Diamanten gezierten Knöpfen, von andern 276 goldenen und künstlich 1) Fryxell in seinen Berättelser. VIII. 41. sagt, »dass nur des Königs- marks persönliches Dazwischentreten die Soldaten von weiterer Plünderung der kaiserl. Schatzkammer abhielt.« (»lill dess Königs- mark kom i egen person och tog det aterstäende i beskydd.«) 2) Ganz übereinstimmend erzählt dieses auch Pufendorf pag. 814. Von glaubwürdigen Männern hörte ich in Schweden, dass eine schwedische Privatfamilie dem vorigen Könige, Karl Johann, ein künstlich und kostbar gearbeitetes Behältniss, welches man in Schweden für das Schaufutteral der königl. böhm. Krone hielt, zum Kaufe angeboten hatte. Ich konnte aber weiter hierüber nichts bestimmtes und sicheres erfahren. Nur der Castellan zu Skoklóster behauptete, aus dem Munde seines Herrn, des 1844 verstorbenen Grafen Brahe, dieses unzertrennlichen Freundes des Königs, gehört zu haben, dass der damalige russische Gesandte am schwedischen Hofe, wenn ich nicht irre, er nannte ihn Matuschievic, dicse Selten- heit an sich gebracht, und nach Russland abgeführt hat.
Strana 54
54 Vorarbeiten. 2. 4. gearbeiteten Knöpfen u. s. w. u. s. w. keine Spur mehr. Die Kunstsachen, besonders die Bilder, die werden nur noch summarisch angeführt, und von Tischen und Schränken heisst es, dass sie leer gefunden wurden! Da mag wohl das Theatr. Europ. ganz recht haben, wenn es, Bd. VI. pag. 328 sagt »wie Erfurter Brieffe unterm dato den zwölfften Augusti melden, dass wenige Tage vorhero von offtermeldetem von Königsmarck 5 mit Gold und Silber beladene Wägen allda durch, und nach der Weser geführet worden,« und wie überhaupt an 60 Wägen mit Beute nach Leipzig abfuhren. Und trotz dieses fast fabelhaften verloren gegangenen Reich- thums konnte die Königin Christine noch einen Schatz be- kommen, dessen Ubersicht uns mit Staunen und Bewun- derung erfüllt. In den nächsten Paragraphen wollen wir unsere Worte rechtfertigen. 1 8. 4. Weitere Schicksale der abgeführten Literatur- und Kunstschätze. — Ihre Reise. — Ihr unverschrtes Anlangen in Stockholm. — Ihre nament- liche Aufzählung. Wir haben oben S. 40 und 42 gesehen, wie im Monate November 1646 der Festungskommandant von Olmütz, Valen- 1) Wie man mit den Kleinodien in Prag umging, zeigt das Theat. Europ. VI. pag. 328, wo von einem kostbaren Ringe die Rede ist, den ein gemeiner Musketier einem Reiter, dieser einem Officier, und dieser dem Königsmark um 1000 fl. und ein Pferd verkauft hatte. (Ich fand diese Nachricht in einer Corresp. ddo. Prag 1. Aug. 1648 Rchsarch. Stockh. Später über diesen Ring noch mehreres.) Dieselbe Correspondenz sagt auch, »dass der kaiserliche Hofhan- delsmann aus Leipzig 40,000 Reichsthaler an Waaren und 6000 Rchsthlr. an baarem Gelde verloren habe, so dem Oberst-Lieutenant Ottowolsky von Königsmark wegen gegebenen Anschlages geschenket worden, auch lassen sich vieler vornehmer Herren Diener nicht allein gutwillig unterhalten, sondern offenbaren alle deroselben ver- borgene Schätze und Kleider noch darzu, also der General Königs- mark an Volk und Kleidern täglich zunimmt«. Und dass auch so manches Buch aus der königl. Bibliothek damals in unrechte Hände gerieth, zeigt Ungar. III. pag. 23.
54 Vorarbeiten. 2. 4. gearbeiteten Knöpfen u. s. w. u. s. w. keine Spur mehr. Die Kunstsachen, besonders die Bilder, die werden nur noch summarisch angeführt, und von Tischen und Schränken heisst es, dass sie leer gefunden wurden! Da mag wohl das Theatr. Europ. ganz recht haben, wenn es, Bd. VI. pag. 328 sagt »wie Erfurter Brieffe unterm dato den zwölfften Augusti melden, dass wenige Tage vorhero von offtermeldetem von Königsmarck 5 mit Gold und Silber beladene Wägen allda durch, und nach der Weser geführet worden,« und wie überhaupt an 60 Wägen mit Beute nach Leipzig abfuhren. Und trotz dieses fast fabelhaften verloren gegangenen Reich- thums konnte die Königin Christine noch einen Schatz be- kommen, dessen Ubersicht uns mit Staunen und Bewun- derung erfüllt. In den nächsten Paragraphen wollen wir unsere Worte rechtfertigen. 1 8. 4. Weitere Schicksale der abgeführten Literatur- und Kunstschätze. — Ihre Reise. — Ihr unverschrtes Anlangen in Stockholm. — Ihre nament- liche Aufzählung. Wir haben oben S. 40 und 42 gesehen, wie im Monate November 1646 der Festungskommandant von Olmütz, Valen- 1) Wie man mit den Kleinodien in Prag umging, zeigt das Theat. Europ. VI. pag. 328, wo von einem kostbaren Ringe die Rede ist, den ein gemeiner Musketier einem Reiter, dieser einem Officier, und dieser dem Königsmark um 1000 fl. und ein Pferd verkauft hatte. (Ich fand diese Nachricht in einer Corresp. ddo. Prag 1. Aug. 1648 Rchsarch. Stockh. Später über diesen Ring noch mehreres.) Dieselbe Correspondenz sagt auch, »dass der kaiserliche Hofhan- delsmann aus Leipzig 40,000 Reichsthaler an Waaren und 6000 Rchsthlr. an baarem Gelde verloren habe, so dem Oberst-Lieutenant Ottowolsky von Königsmark wegen gegebenen Anschlages geschenket worden, auch lassen sich vieler vornehmer Herren Diener nicht allein gutwillig unterhalten, sondern offenbaren alle deroselben ver- borgene Schätze und Kleider noch darzu, also der General Königs- mark an Volk und Kleidern täglich zunimmt«. Und dass auch so manches Buch aus der königl. Bibliothek damals in unrechte Hände gerieth, zeigt Ungar. III. pag. 23.
Strana 55
Reise der Olm. Bibliotheken. 55 tin Winter, 1 die Nikolsburger und die Kapuziner, und im Januar 1647 die übrigen Bücherschätze, die Buszo in Olmütz fand, dem auf dem Marsche nach Schesien begriffenen Ge- neral Wittenberg zur Weiterförderung übergab. Mit seiner Armee kam diese literarische Beute nach Leobschütz, wo sie über den Winter liegen blieb. Als aber der kaiserliche General Montecuculi im nächsten Frühjahr 1647 den Leob- schitzer Bezirk bedrohte, und die Bibliotheken hier nicht mehr sicher waren, liess sie Wittenberg über Namslau und Trachenberg (beide Orte im Breslauer Regierungsbezirke),2 nach Gross-Glogau abführen.3 Von hier gingen sie, auf 14 kleinen Schiffen verpackt, auf der Oder nach Stettin, wo sie zu Ende Mai, oder Anfangs Juni, anlangten. Man ersieht dieses aus einem Briefe Olaf Enderson's an Linnardt Tor- stenson ddo. Frankfurt, 31. Mai (s. v.) 1647, worin es heisst : »gestern (also den 30. Mai = 9. Juni) sind die 14 Boote oder Schiffe, welche die Bibliothek nach Stettin überbrachten, mit 100 Tonnen Pulver und anderer Ammunition beladen, wie- der nach Glogau zurückgesegelt."4 Wann jedoch die Olmützer Bibliotheken von Stettin nach Stockholm kamen, konnte ich nicht ausfindig machen. P. Paulinus sagt zwar in der Stelle, wo von der Art und Weise, wie die Bücher in Olmütz eingepackt wurden, die Rede:5 «Omnibus itaque signatis, prope centum currus onerati, et in Sveciam vecti. Illa quoque occasione, reliquorum Officialium thesauri erant dimissi in Sveciam. 1 ) In der Instruktion, welche Winter von Torstenson, ddo. Hauptquartier Ingrowitz, 6. Oktober 1645 erhielt, wird ihm besonders aufgetragen, die Geistlichen, Bürger und Bauer in gutem Humour und salva Guarde zu erhalten; doch sollen die Geistlichen, gleich den Bür- gern, von ihren immobilibus die quart entrichten ... Copie Skokl. 2) Lucae Schles. Chron. I. pag. 651 und 749. 3) Siehe den Bericht des Chemnitz S. 39 d. W. 4) »Dett i gar die 14 Canor eller Skepp, som haffue öfforrebracht bibliothecet pâ Stettin, ähře medt 100 Ton. Kruut och andre am- munitions sorter beladde tillarkers op till Glogau passerade.« Orgl. in Oxenst. Sammlg. Rchsarch. zu Stockh. 5) Siehe S. 28 d. W.
Reise der Olm. Bibliotheken. 55 tin Winter, 1 die Nikolsburger und die Kapuziner, und im Januar 1647 die übrigen Bücherschätze, die Buszo in Olmütz fand, dem auf dem Marsche nach Schesien begriffenen Ge- neral Wittenberg zur Weiterförderung übergab. Mit seiner Armee kam diese literarische Beute nach Leobschütz, wo sie über den Winter liegen blieb. Als aber der kaiserliche General Montecuculi im nächsten Frühjahr 1647 den Leob- schitzer Bezirk bedrohte, und die Bibliotheken hier nicht mehr sicher waren, liess sie Wittenberg über Namslau und Trachenberg (beide Orte im Breslauer Regierungsbezirke),2 nach Gross-Glogau abführen.3 Von hier gingen sie, auf 14 kleinen Schiffen verpackt, auf der Oder nach Stettin, wo sie zu Ende Mai, oder Anfangs Juni, anlangten. Man ersieht dieses aus einem Briefe Olaf Enderson's an Linnardt Tor- stenson ddo. Frankfurt, 31. Mai (s. v.) 1647, worin es heisst : »gestern (also den 30. Mai = 9. Juni) sind die 14 Boote oder Schiffe, welche die Bibliothek nach Stettin überbrachten, mit 100 Tonnen Pulver und anderer Ammunition beladen, wie- der nach Glogau zurückgesegelt."4 Wann jedoch die Olmützer Bibliotheken von Stettin nach Stockholm kamen, konnte ich nicht ausfindig machen. P. Paulinus sagt zwar in der Stelle, wo von der Art und Weise, wie die Bücher in Olmütz eingepackt wurden, die Rede:5 «Omnibus itaque signatis, prope centum currus onerati, et in Sveciam vecti. Illa quoque occasione, reliquorum Officialium thesauri erant dimissi in Sveciam. 1 ) In der Instruktion, welche Winter von Torstenson, ddo. Hauptquartier Ingrowitz, 6. Oktober 1645 erhielt, wird ihm besonders aufgetragen, die Geistlichen, Bürger und Bauer in gutem Humour und salva Guarde zu erhalten; doch sollen die Geistlichen, gleich den Bür- gern, von ihren immobilibus die quart entrichten ... Copie Skokl. 2) Lucae Schles. Chron. I. pag. 651 und 749. 3) Siehe den Bericht des Chemnitz S. 39 d. W. 4) »Dett i gar die 14 Canor eller Skepp, som haffue öfforrebracht bibliothecet pâ Stettin, ähře medt 100 Ton. Kruut och andre am- munitions sorter beladde tillarkers op till Glogau passerade.« Orgl. in Oxenst. Sammlg. Rchsarch. zu Stockh. 5) Siehe S. 28 d. W.
Strana 56
56 Vorarbeiten. 8. 4. Auditum fuit certo, omnia dimissa in mare fuisse submersa, uti fuit probabile, quia Officiales, audito nuntio de submer- sione, summe contristati, lamentabantur. Itaque Sveco, qui se pro ablatis sperabat multa talenta accepturum, contrarium accidit; verificatum illud: »male parta, male dilabuntur.« 1 Doch dass diese Nachricht eine falsche war, beweisen ja die in Schwedens Bibliotheken bis zum heutigen Tage auf- bewahrten Bücher, welche durch ihre an den Titelblättern noch in der Heimath erhaltenen Signaturen deutlich ihre Herkunft bekunden. Wenn wir auf einem Titelblatte ent- weder einen gedruckten Streifen mit den Worten: »Ex bibliotheca Card. a Dietrichstein« — so sind grossen Theils die Nikolsburger Bücher markirt — finden, oder mit Dinte geschrieben lesen: Catalogo Soc. Jesu Olom. inscriptus, oder Ecclesiae cathedr. Olom. u. s. w., dann bleibt kein Zweifel mehr, wem die Bücher einmal gehörten. Und wären blos aus Einem Fache Bücher vorhanden, (denn nach Materien waren sie verpackt, siehe S. 28 d. W.) z. B. nur Theologica oder Historica, dann könnte man muthmassen, dass vielleicht, wenn nicht alle, doch einige Kisten in der Ostsee ihr Grab fanden; so aber sind Bücher aus allen Fächern erhalten, nnd daher jene Vermuthung auch unstatthaft. 2 Indess wollte man auch diesem so schlagenden Beweise vollen Beifall nicht zollen, so wird man doch zugeben müssen, dass die Königin Christine in dem für ihren Kriegskommissär, Johann Buszo, dem die Überbringung dieser Mährischen Literatur- Schätze, wie S. 27 d. W. gesagt, oblag, ausgestellten Adels- 1) Aus dieser Stelle scheinen jene die Ansicht zu holen, dass die Schweden literarische Schätze und Archive wegnahmen, um dafür ein grosses Lösegeld zu empfangen. Woher aber A. Boček die Behauptung: dass die Schweden in den ersten 14 Tagen ihres Aufenthaltes in Olmütz von da auf acht Wägen Handschriften hin- wegführten," hergenommen hat, ist mir fremd. (Ms. Forschungen im Ldsarch.) 2) In Schweden hörte ich sagen, dass ein Schiff mit der Mainzer Bibliothek zu Grunde gegangen sein soll. Aber, als ich nach einem Beweise dieser Behauptung fragte, konnte man mir keinen vorbringen.
56 Vorarbeiten. 8. 4. Auditum fuit certo, omnia dimissa in mare fuisse submersa, uti fuit probabile, quia Officiales, audito nuntio de submer- sione, summe contristati, lamentabantur. Itaque Sveco, qui se pro ablatis sperabat multa talenta accepturum, contrarium accidit; verificatum illud: »male parta, male dilabuntur.« 1 Doch dass diese Nachricht eine falsche war, beweisen ja die in Schwedens Bibliotheken bis zum heutigen Tage auf- bewahrten Bücher, welche durch ihre an den Titelblättern noch in der Heimath erhaltenen Signaturen deutlich ihre Herkunft bekunden. Wenn wir auf einem Titelblatte ent- weder einen gedruckten Streifen mit den Worten: »Ex bibliotheca Card. a Dietrichstein« — so sind grossen Theils die Nikolsburger Bücher markirt — finden, oder mit Dinte geschrieben lesen: Catalogo Soc. Jesu Olom. inscriptus, oder Ecclesiae cathedr. Olom. u. s. w., dann bleibt kein Zweifel mehr, wem die Bücher einmal gehörten. Und wären blos aus Einem Fache Bücher vorhanden, (denn nach Materien waren sie verpackt, siehe S. 28 d. W.) z. B. nur Theologica oder Historica, dann könnte man muthmassen, dass vielleicht, wenn nicht alle, doch einige Kisten in der Ostsee ihr Grab fanden; so aber sind Bücher aus allen Fächern erhalten, nnd daher jene Vermuthung auch unstatthaft. 2 Indess wollte man auch diesem so schlagenden Beweise vollen Beifall nicht zollen, so wird man doch zugeben müssen, dass die Königin Christine in dem für ihren Kriegskommissär, Johann Buszo, dem die Überbringung dieser Mährischen Literatur- Schätze, wie S. 27 d. W. gesagt, oblag, ausgestellten Adels- 1) Aus dieser Stelle scheinen jene die Ansicht zu holen, dass die Schweden literarische Schätze und Archive wegnahmen, um dafür ein grosses Lösegeld zu empfangen. Woher aber A. Boček die Behauptung: dass die Schweden in den ersten 14 Tagen ihres Aufenthaltes in Olmütz von da auf acht Wägen Handschriften hin- wegführten," hergenommen hat, ist mir fremd. (Ms. Forschungen im Ldsarch.) 2) In Schweden hörte ich sagen, dass ein Schiff mit der Mainzer Bibliothek zu Grunde gegangen sein soll. Aber, als ich nach einem Beweise dieser Behauptung fragte, konnte man mir keinen vorbringen.
Strana 57
Buszo’s Adelsdiplom. 57 diplome, gewiss den Umstand, dass die Bibliotheken aus Mähren unversehrt ankamen, nicht als Motivirung ihrer Gnade hervorgehoben hätte, wenn die Bücherladung, oder wenn nur ein Theil derselben ihren Bestimmungsort nicht erreicht hätte. Und wie spricht sie in diesem Adels-Diplome, ddo. Stockholmiae, 6. Novemb. 1652, dessen Copie in der so- genannten Riks Registratur pro anno 1652 fol. 1998 im Rchsarch, zu Stockholm aufbewahrt wird? Es heisst darin : »Nos Christina... constare volumus... Cum ... cognitae et perspectae nobis sint virtutes ac merita nostri apud exer- citum antehac in Germania Nostrum, Commissarii Johannis Bussovii, committere non potuimus, quin digno cum Encho- mio exornarimus. Qui cum ex honesta et famata in Mar- chionatu Brandenburgensi familia oriundus, ab ineunte aetate indefessus virtutis fuit sectator, atque Eam sibi rerum Po- liticarum experientiam acquisivit, ut dignus postmodum iu- dicatus sit qui servitiis Nostris et ministeriis penes Exercitum in Germania antehac nostrum praeficeretur ; Quatuor enim lustra sunt, cum Divus Parens Noster Gustavus Adolphus gloriosissimae memoriae Rex Eidem officium Commissariatus militiae per Silesiam Suecanae contulit ac concredidit, cui muneri etiam defuncto praetacto Divo parente Nostro, porro usque ad pacem belli Germanici summa cum laude prae- fuit, nulloque non tempore Exercitui propriis facultatibus mediisve peccuniariis subvenire integrumque et salvum con- servare studuit, ac praeterea Bibliothecam partim in Moravia partim Austria captam lustravit, omnes eiusdem libros involvit curamque habuit, ut incorrupti in Regnum Nostrum transfretarentur; quorum omnium meritorum intuitu, Nos dignum Eum iudicavimus quin titulo atque insigniis verae Nobilitatis ornaremus. Ac proinde« &c. 1) Sein Wappen ist ein aufrecht stehender Löwe »glandes tres avernas tenens," und ein goldener Balken im blauen Felde mit einem gol- denen Sterne. Was die Worte, »partim in Austria captam« bedeuten sollen, ist mir unklar; ich kenne keine Bibliothek, welche die Schweden in Ötserreich geplündert hätten. Korneuburg, Krems, Stein,
Buszo’s Adelsdiplom. 57 diplome, gewiss den Umstand, dass die Bibliotheken aus Mähren unversehrt ankamen, nicht als Motivirung ihrer Gnade hervorgehoben hätte, wenn die Bücherladung, oder wenn nur ein Theil derselben ihren Bestimmungsort nicht erreicht hätte. Und wie spricht sie in diesem Adels-Diplome, ddo. Stockholmiae, 6. Novemb. 1652, dessen Copie in der so- genannten Riks Registratur pro anno 1652 fol. 1998 im Rchsarch, zu Stockholm aufbewahrt wird? Es heisst darin : »Nos Christina... constare volumus... Cum ... cognitae et perspectae nobis sint virtutes ac merita nostri apud exer- citum antehac in Germania Nostrum, Commissarii Johannis Bussovii, committere non potuimus, quin digno cum Encho- mio exornarimus. Qui cum ex honesta et famata in Mar- chionatu Brandenburgensi familia oriundus, ab ineunte aetate indefessus virtutis fuit sectator, atque Eam sibi rerum Po- liticarum experientiam acquisivit, ut dignus postmodum iu- dicatus sit qui servitiis Nostris et ministeriis penes Exercitum in Germania antehac nostrum praeficeretur ; Quatuor enim lustra sunt, cum Divus Parens Noster Gustavus Adolphus gloriosissimae memoriae Rex Eidem officium Commissariatus militiae per Silesiam Suecanae contulit ac concredidit, cui muneri etiam defuncto praetacto Divo parente Nostro, porro usque ad pacem belli Germanici summa cum laude prae- fuit, nulloque non tempore Exercitui propriis facultatibus mediisve peccuniariis subvenire integrumque et salvum con- servare studuit, ac praeterea Bibliothecam partim in Moravia partim Austria captam lustravit, omnes eiusdem libros involvit curamque habuit, ut incorrupti in Regnum Nostrum transfretarentur; quorum omnium meritorum intuitu, Nos dignum Eum iudicavimus quin titulo atque insigniis verae Nobilitatis ornaremus. Ac proinde« &c. 1) Sein Wappen ist ein aufrecht stehender Löwe »glandes tres avernas tenens," und ein goldener Balken im blauen Felde mit einem gol- denen Sterne. Was die Worte, »partim in Austria captam« bedeuten sollen, ist mir unklar; ich kenne keine Bibliothek, welche die Schweden in Ötserreich geplündert hätten. Korneuburg, Krems, Stein,
Strana 58
58 Vorarbeiten. 8. 4. Es steht daher fest, dass die Mährische Bücherbeute glücklich in Stockholm anlangte. Nun, wie erging es der Prager Bibliothek? Die Prager königliche, vormals Rosenbergische Biblio- thek sammt der Kunst- und Schatzkammer-Beute musste auf jeden Fall vor dem publicirten Friedensschlusse, also vor dem 24. Oktob. 1648, ich vermuthe die ersten Tage nach dem 12. Sept., an welchem die letzte Inventur der Kunstkammer statt fand (sieh S. 53 d. W.) — abgeführt wor- den sein; der 16. Artikel des Westphäl. Friedens 1 nöthigte zur Eile. Dass im November die Bibliothek auf dem Wege nach Schweden war, und dass deren Fortbringung dem schwe- dischen Sekretär Hartweck, dem man später einen gewissen Rottlin beigab, anvertraut wurde, zeigt das Theat. Europ. VI. pg. 626. und ein in der Briefsammlung des schwedischen Reichsrathes und Ministers zu Hamburg und Osnabrück, Jo- hann Adler Salvius, 2 im Rchsarch. zu Stockh. aufbewahrtes Schreiben eben dieses Rottlin an den Pfalzgrafen Johann Casimir, den Vater des nachmaligen Schwedenkönigs Karl X. Gustav. Dieser zu Stockh. den 11. Novemb. 1648 datirte Brief lautet: »La ci sointe m'a esté rendué par l'ordmaire du 6me Octobre, cet je reconnois bien que ma faute seroit sans ressource et inexcusable si je l'auois retenué si long temps, sans en auoir eu juste raison, La quelle se fonte sur Le Commun dement que jay receu au moment de sa reception de S. M. de me tenir prest à partir le lendemain pour Hambourg et dela vers l'armée afin de conduire ici La Bibliotheque que Mons. Le General Conigsmarc a gagnée die Schlösser Greifenstein, Rätz, Falkenstein &c. waren in ihren Händen. Gab es hier irgendwo eine Bibliothek? In Schweden fand ich keine Spur ähnlicher Bücher. 1) Siehe S. 50 d. W. 2) Ubersichtlich liest man seine Biographie in Fryxell's Berättelser VIII. pag. 196. und X. pag. 18. Salvius, der sich seit 1645 manch- mal, seit 1645 aber fast konstant Salvio schrieb, war zu Strengnäs 1590 geboren, und spielte eine der hervorragendsten Rollen im west- phälischen Frieden. Er starb 1652.
58 Vorarbeiten. 8. 4. Es steht daher fest, dass die Mährische Bücherbeute glücklich in Stockholm anlangte. Nun, wie erging es der Prager Bibliothek? Die Prager königliche, vormals Rosenbergische Biblio- thek sammt der Kunst- und Schatzkammer-Beute musste auf jeden Fall vor dem publicirten Friedensschlusse, also vor dem 24. Oktob. 1648, ich vermuthe die ersten Tage nach dem 12. Sept., an welchem die letzte Inventur der Kunstkammer statt fand (sieh S. 53 d. W.) — abgeführt wor- den sein; der 16. Artikel des Westphäl. Friedens 1 nöthigte zur Eile. Dass im November die Bibliothek auf dem Wege nach Schweden war, und dass deren Fortbringung dem schwe- dischen Sekretär Hartweck, dem man später einen gewissen Rottlin beigab, anvertraut wurde, zeigt das Theat. Europ. VI. pg. 626. und ein in der Briefsammlung des schwedischen Reichsrathes und Ministers zu Hamburg und Osnabrück, Jo- hann Adler Salvius, 2 im Rchsarch. zu Stockh. aufbewahrtes Schreiben eben dieses Rottlin an den Pfalzgrafen Johann Casimir, den Vater des nachmaligen Schwedenkönigs Karl X. Gustav. Dieser zu Stockh. den 11. Novemb. 1648 datirte Brief lautet: »La ci sointe m'a esté rendué par l'ordmaire du 6me Octobre, cet je reconnois bien que ma faute seroit sans ressource et inexcusable si je l'auois retenué si long temps, sans en auoir eu juste raison, La quelle se fonte sur Le Commun dement que jay receu au moment de sa reception de S. M. de me tenir prest à partir le lendemain pour Hambourg et dela vers l'armée afin de conduire ici La Bibliotheque que Mons. Le General Conigsmarc a gagnée die Schlösser Greifenstein, Rätz, Falkenstein &c. waren in ihren Händen. Gab es hier irgendwo eine Bibliothek? In Schweden fand ich keine Spur ähnlicher Bücher. 1) Siehe S. 50 d. W. 2) Ubersichtlich liest man seine Biographie in Fryxell's Berättelser VIII. pag. 196. und X. pag. 18. Salvius, der sich seit 1645 manch- mal, seit 1645 aber fast konstant Salvio schrieb, war zu Strengnäs 1590 geboren, und spielte eine der hervorragendsten Rollen im west- phälischen Frieden. Er starb 1652.
Strana 59
Prager Beute an der Ostsee. 59 à Prague. Je voulois donques me reseruer l'honneur de La deliurer moy mesme à v. A. schachant que mon chemin me feroit passer pres du Lieu de sa Residance, mais ayant de- puis receu d'autres ordres de S. M. j'ay bien jugé que je La ne pourrois pas retenir plus longtemps sans donner juste sujet à v. A. de se plaindre de moy et de me priuer de cette auantageuse part que Les fidels seruiteurs d'une per- sonne que Lui touche de si pres comme Monseigneur le Comte Magnus de la Garde peuuent pretendre aux bonnes graces de v. A. à Laquelle je suis auec touts les respects du monde Monseigneur de Vostre Altesse tres humble tres obeissant et tres fidel serviteur Rottlin. In 30 grossen Kisten war diese Bibliothek verpackt, und brachte den Winter von 1648 auf 1649 in Dömitz, einer kleinen Festung im Mecklenburgischen, zu. Johann Freinshe- mius, ein geborner Ulmer oder Wormser, (denn sein Geburts- ort steht nicht fest), seit 1642 Professor in Upsala, und seit 1647 Bibliothekar der Königin Christine, 1 bestätigt dies in einem Briefe an seinen Freund Johann Scheffer, dessen wir bei Commenius Briefen umständlicher erwähnen wollen. Er schreibt, ddo. Holmiae prid. Idus Januarii (12/22. Jän.) 1649 unter andern : »Bibliotheca Pragensis Domitzii hybernat, doliis inclusa magnis triginta.« 2 Von Dömitz kam sie nach Wismar, und somit an die Ostsee. Hier lag alles, was Königs— mark für seine Königin aus der Prager Beute bestimmt hatte, zum Überschiffen vorbereitet. Die Bibliothek, die Schätze der königl. Kunstkammer, sogar ein lebender Löwe, welchen Graf von Buchheim nicht einmal für 18.000 Reichsthaler von Königsmark auslösen konnte,3 waren da, und reizten 1) Über ihn Fryxell 1. c. X. pag. 48. 2) Orgl in Upsala im I. Vol. af lärda mäns bref till Prof. Joh. Schef- ferus, aren 1639—1679 Nach dem Theat. Europ. VI. pag. 626 liess Hartweck zu Dömitz die Schätze stehen, und ging nach Ham- burg, wo er den 13. Novemb. ankam, und Anstalten zur Weiter- förderung machte. 3) Theat. Europ. 1. c.
Prager Beute an der Ostsee. 59 à Prague. Je voulois donques me reseruer l'honneur de La deliurer moy mesme à v. A. schachant que mon chemin me feroit passer pres du Lieu de sa Residance, mais ayant de- puis receu d'autres ordres de S. M. j'ay bien jugé que je La ne pourrois pas retenir plus longtemps sans donner juste sujet à v. A. de se plaindre de moy et de me priuer de cette auantageuse part que Les fidels seruiteurs d'une per- sonne que Lui touche de si pres comme Monseigneur le Comte Magnus de la Garde peuuent pretendre aux bonnes graces de v. A. à Laquelle je suis auec touts les respects du monde Monseigneur de Vostre Altesse tres humble tres obeissant et tres fidel serviteur Rottlin. In 30 grossen Kisten war diese Bibliothek verpackt, und brachte den Winter von 1648 auf 1649 in Dömitz, einer kleinen Festung im Mecklenburgischen, zu. Johann Freinshe- mius, ein geborner Ulmer oder Wormser, (denn sein Geburts- ort steht nicht fest), seit 1642 Professor in Upsala, und seit 1647 Bibliothekar der Königin Christine, 1 bestätigt dies in einem Briefe an seinen Freund Johann Scheffer, dessen wir bei Commenius Briefen umständlicher erwähnen wollen. Er schreibt, ddo. Holmiae prid. Idus Januarii (12/22. Jän.) 1649 unter andern : »Bibliotheca Pragensis Domitzii hybernat, doliis inclusa magnis triginta.« 2 Von Dömitz kam sie nach Wismar, und somit an die Ostsee. Hier lag alles, was Königs— mark für seine Königin aus der Prager Beute bestimmt hatte, zum Überschiffen vorbereitet. Die Bibliothek, die Schätze der königl. Kunstkammer, sogar ein lebender Löwe, welchen Graf von Buchheim nicht einmal für 18.000 Reichsthaler von Königsmark auslösen konnte,3 waren da, und reizten 1) Über ihn Fryxell 1. c. X. pag. 48. 2) Orgl in Upsala im I. Vol. af lärda mäns bref till Prof. Joh. Schef- ferus, aren 1639—1679 Nach dem Theat. Europ. VI. pag. 626 liess Hartweck zu Dömitz die Schätze stehen, und ging nach Ham- burg, wo er den 13. Novemb. ankam, und Anstalten zur Weiter- förderung machte. 3) Theat. Europ. 1. c.
Strana 60
60 Vorarbeiten. 8. 4. so mächtig der gelehrten Christine Neugierde, dass sie we- gen Beschleunigung der Überfuhr ein eigenhändiges Schrei- ben an den Obersten und Kommandanten von Wismar, Erich Hansson Ulfssparre, ddo. Stockh. 7/17. April 1649 in folgen- den Worten schickte: »Unsere Gnade &c. Wir wollen Euch, Herr Oberster und Kommendant, Erich Hansson Ulfssparre, hiermit gnädigst nicht verhehlen, wie es, — sintemalen bei diesem schönen und herrlichen Wetter die See zwischen Wismar und hier vermuthlich bald rein und offen sein wird, und Wir gerne sehen, dass die Bibliothek, Kunstkammer und mehreres andere, was in Prag erobert wurde und zu Wis- mar in Verwahrung steht, mit der nächsten Gelegenheit hieher geschickt werden möchte, — Unser gnädiger Wille und Befehl ist, dass Ihr diese Sachen auf ein starkes Schiff laden lasset, und selbe sobald Ihr Erkundigungen einziehet, dass das Eis der Abfahrt nicht hinderlich sei, unter Auf- sicht von verlässlichen Personen hieher sendet &c.« 1 Diese Weisung wurde genau befolgt, und zu Ende des Monates Mai 1649 konnte schon Christine in Stockholm den unver- sehrt gebrachten Kunst- und Literarischen Reichthum über- blicken, und ihren Aufsehern, dem Bibliothekar Freinshemius, und dem Museums-Custos Marquis du Fresne die nöthigen Befehle zur Aufstellung desselben ertheilen. Auf diese Weise hätten wir die in unserer Heimath geplünderten Schätze bis auf ihren Bestimmungsort, das Meer umfluthete Stockholm, begleitet, und wenigstens den Trost gefunden, dass sich Neptun von dieser Beute keinen Zoll ausbedungen. Nun fragen wir : lassen sich aber auch namentlich die abgeführten Kunst- und Literatur-Denkmäler anführen ? — Die Antwort auf diese Frage ist nach den schon vorausgeschickten Bemerkungen, aus denen wir wis- sen, dass sich wie die Kataloge der Nikolsburger und der 1 ) Das hier in einer freieren Ubersetzung milgetheilte Schreiben ist zu finden in Stockh. Magazin von Magnus Swederus I. pag. 231. fürs Jahr 1780. 2) Stockh. Magazin l. c.
60 Vorarbeiten. 8. 4. so mächtig der gelehrten Christine Neugierde, dass sie we- gen Beschleunigung der Überfuhr ein eigenhändiges Schrei- ben an den Obersten und Kommandanten von Wismar, Erich Hansson Ulfssparre, ddo. Stockh. 7/17. April 1649 in folgen- den Worten schickte: »Unsere Gnade &c. Wir wollen Euch, Herr Oberster und Kommendant, Erich Hansson Ulfssparre, hiermit gnädigst nicht verhehlen, wie es, — sintemalen bei diesem schönen und herrlichen Wetter die See zwischen Wismar und hier vermuthlich bald rein und offen sein wird, und Wir gerne sehen, dass die Bibliothek, Kunstkammer und mehreres andere, was in Prag erobert wurde und zu Wis- mar in Verwahrung steht, mit der nächsten Gelegenheit hieher geschickt werden möchte, — Unser gnädiger Wille und Befehl ist, dass Ihr diese Sachen auf ein starkes Schiff laden lasset, und selbe sobald Ihr Erkundigungen einziehet, dass das Eis der Abfahrt nicht hinderlich sei, unter Auf- sicht von verlässlichen Personen hieher sendet &c.« 1 Diese Weisung wurde genau befolgt, und zu Ende des Monates Mai 1649 konnte schon Christine in Stockholm den unver- sehrt gebrachten Kunst- und Literarischen Reichthum über- blicken, und ihren Aufsehern, dem Bibliothekar Freinshemius, und dem Museums-Custos Marquis du Fresne die nöthigen Befehle zur Aufstellung desselben ertheilen. Auf diese Weise hätten wir die in unserer Heimath geplünderten Schätze bis auf ihren Bestimmungsort, das Meer umfluthete Stockholm, begleitet, und wenigstens den Trost gefunden, dass sich Neptun von dieser Beute keinen Zoll ausbedungen. Nun fragen wir : lassen sich aber auch namentlich die abgeführten Kunst- und Literatur-Denkmäler anführen ? — Die Antwort auf diese Frage ist nach den schon vorausgeschickten Bemerkungen, aus denen wir wis- sen, dass sich wie die Kataloge der Nikolsburger und der 1 ) Das hier in einer freieren Ubersetzung milgetheilte Schreiben ist zu finden in Stockh. Magazin von Magnus Swederus I. pag. 231. fürs Jahr 1780. 2) Stockh. Magazin l. c.
Strana 61
Bücher der Olm. Klöster. 61 königl. Bibliothek zu Prag, so die Verzeichnisse der dorti- gen Kunst- und Schatzkammer erhielten, nicht alzu schwer. Man braucht nur jene Dokumente zur Hand zu nehmen, und der unersetzliche Verlust liegt offen vor unseren Augen! Allerdings konnte ich die genannten Kataloge in ihrer Voll- ständigkeit nicht abschreiben; allein, was sie an Handschrif- ten und sonstigen typographischen Merkwürdigkeiten ent- halten, das kopirte ich, und theile es hier im Auszuge mit. Die aus Olmütz weggeführten Bücher zu übersehen, war, aus Mangel eines Inventariums allerdings unmöglich; ich beschränkte mich daher auf ihr Aufsuchen, und führe hier blos wenige der merkwürdigeren, die bis zum J. 1843 in der Consistorial-Bibliothek zu Stockholm 2 aufbewahrt wurden, nun aber der königl. Bibliothek einverleibt sind, an, verweisend zugleich auf die weitere Beschreibung der von mir besuchten Bibliotheken, und dies blos zu dem Zwecke, um aus den Acquisitions-Titeln auf die Wohlthäter der Bi- bliotheken, was allerdings zu ihrer Geschichte gehört, schlies- sen zu können. Aus Kloster Hradisch stammende Bücher fand ich hier etwa 20. Darunter: Ruperti Abbatis Opera. Coloniae 1526. Fol. mit noch 3 andern beigebundenen Werken. Mat- thiolae böhm. Herbarium. Prag 1596 Fol. Gründlicher Bericht auf vier Fragen durch Jakob Hackh. Olmütz 1617. 4° 700 pg. + 222 pg. Aus dem Bernardinerkloster, welches selbst neuere 1641 der Bibliothek einverleibte Bücher verloren hatte : Commentarii in tertiam partem D. Thomae. Magunt. 1609 Fol. Aus der Kapuziner-Bibliothek, deren viele Bücher die Aufschrift führen: »Ex donatione novo electi Episcopi Olom. 1637,« 3 Thesaurus casuum Conscient. Venet. Fol. 1614. Das 1643 abgebrannte Augustiner Chorherrn-Stift zu 1) Siehe S. 28 d. W. 2) Diese befand sich bei der Hauptkirche zu St. Nicolaus. Weiter unten mehreres über dieselbe. 3) Johann Ernst Platis von Platenstein, Nachfolger des Cardinl. Die- trichstein (1636—1637).
Bücher der Olm. Klöster. 61 königl. Bibliothek zu Prag, so die Verzeichnisse der dorti- gen Kunst- und Schatzkammer erhielten, nicht alzu schwer. Man braucht nur jene Dokumente zur Hand zu nehmen, und der unersetzliche Verlust liegt offen vor unseren Augen! Allerdings konnte ich die genannten Kataloge in ihrer Voll- ständigkeit nicht abschreiben; allein, was sie an Handschrif- ten und sonstigen typographischen Merkwürdigkeiten ent- halten, das kopirte ich, und theile es hier im Auszuge mit. Die aus Olmütz weggeführten Bücher zu übersehen, war, aus Mangel eines Inventariums allerdings unmöglich; ich beschränkte mich daher auf ihr Aufsuchen, und führe hier blos wenige der merkwürdigeren, die bis zum J. 1843 in der Consistorial-Bibliothek zu Stockholm 2 aufbewahrt wurden, nun aber der königl. Bibliothek einverleibt sind, an, verweisend zugleich auf die weitere Beschreibung der von mir besuchten Bibliotheken, und dies blos zu dem Zwecke, um aus den Acquisitions-Titeln auf die Wohlthäter der Bi- bliotheken, was allerdings zu ihrer Geschichte gehört, schlies- sen zu können. Aus Kloster Hradisch stammende Bücher fand ich hier etwa 20. Darunter: Ruperti Abbatis Opera. Coloniae 1526. Fol. mit noch 3 andern beigebundenen Werken. Mat- thiolae böhm. Herbarium. Prag 1596 Fol. Gründlicher Bericht auf vier Fragen durch Jakob Hackh. Olmütz 1617. 4° 700 pg. + 222 pg. Aus dem Bernardinerkloster, welches selbst neuere 1641 der Bibliothek einverleibte Bücher verloren hatte : Commentarii in tertiam partem D. Thomae. Magunt. 1609 Fol. Aus der Kapuziner-Bibliothek, deren viele Bücher die Aufschrift führen: »Ex donatione novo electi Episcopi Olom. 1637,« 3 Thesaurus casuum Conscient. Venet. Fol. 1614. Das 1643 abgebrannte Augustiner Chorherrn-Stift zu 1) Siehe S. 28 d. W. 2) Diese befand sich bei der Hauptkirche zu St. Nicolaus. Weiter unten mehreres über dieselbe. 3) Johann Ernst Platis von Platenstein, Nachfolger des Cardinl. Die- trichstein (1636—1637).
Strana 62
62 Vorarbeiten. 8. 4. Allerheiligen scheint wenig Bücher, deren eines nach 1642 dem Kataloge eingeschrieben wurde, besessen und verlo- ren zu haben. Das Werk: Apollinaris expositio in primum posteriorem Aristotelis. Venet. 1497 Fol. war das älteste von mir gesehene. Das Dominikanerkloster zu St. Michael vermehrte 1617 seine Büchersammlung mit Aristotelis opera. Lugd. 1581 Fol.; verlor sie aber auch; eben so ein an- deres zu Leyden gedrucktes Werk: De juštitia et jure Do- minici. Fol. vom J. 1582, ein Geschenk des Bohuš Kokorský von Kokor und in Laškau, wie die Deckelinschrift vom J. 1611 zeigt. Zahlreicher sind hier schon die Bücher sex bi- bliotheca cathedral. Eccles. Olomucensis." Darunter herr- liche Paleotypen, wie die mit Randglossen versehenen Werke des Theodori Graeci Thessalonicensis in libros de animali- bus Aristotelis. Fol. 1476. Oder: Historia Alexandri M. Ar- gentin. 1486 Fol. Dieser Ausgabe ist folgendes, seltene Buch beigebunden: Augustini Olomucensis Confessio contra Wal- denses. Imp. 1510—1512 ab Henrico Kuna de Chunstadt, qui sua pecunnia officinam impressoriam redemit. Melchior Loserus, civis Lipsensis, excussit 1512, Mense Octobris die ipsius ultimo. A—Z. Aa—Cc. quaterni. Oder Stanislai Hosii Opera omnia de concilio Tridentino. Fol. 1571 &c. Die zahl- reichsten sind jedoch die mit der Signatur: »Ex collegio Societatis JEsu Olomucii,“ darunter seltene Editiones prin- cipes, Aldina, Ascensiana, Inkunabeln 1 u. s. w. An Mora- 1) Dobrov. in seiner Reise pag. 33. sagt, dass Kard. Dietrichstein den Olm. Jesuiten ein Geschenk mit jenen Büchern gemacht hatte, die er aus der Bibliothek des Freiherrn Hofmann von Grünbüchel an sich gebracht. Worauf Dobr. diese Nachricht stützt, ist mir unklar. Die Geschichte der Olmützer Jesuiten-Bibliothek kennt keine der- artige Schenkung; vielmehr behauptet Ceroni in der Geschichte der Nikolsburger Bibliothek Bd. II. pag. 71. dass erst nach der Schwe- denzeit eine grosse Anzahl Bücher, welche der ursprünglichen Die- trichsteinischen gleich kam, und welche dem Freiherrn Ferdinand Hofmann von Grünbüchel gehörten, auch durch den grünen Perga- ment-Einband besonders hervorstachen, vermuthlich durch den letzten weiblichen Sprossen des Hofmannischen Geschlechtes, an
62 Vorarbeiten. 8. 4. Allerheiligen scheint wenig Bücher, deren eines nach 1642 dem Kataloge eingeschrieben wurde, besessen und verlo- ren zu haben. Das Werk: Apollinaris expositio in primum posteriorem Aristotelis. Venet. 1497 Fol. war das älteste von mir gesehene. Das Dominikanerkloster zu St. Michael vermehrte 1617 seine Büchersammlung mit Aristotelis opera. Lugd. 1581 Fol.; verlor sie aber auch; eben so ein an- deres zu Leyden gedrucktes Werk: De juštitia et jure Do- minici. Fol. vom J. 1582, ein Geschenk des Bohuš Kokorský von Kokor und in Laškau, wie die Deckelinschrift vom J. 1611 zeigt. Zahlreicher sind hier schon die Bücher sex bi- bliotheca cathedral. Eccles. Olomucensis." Darunter herr- liche Paleotypen, wie die mit Randglossen versehenen Werke des Theodori Graeci Thessalonicensis in libros de animali- bus Aristotelis. Fol. 1476. Oder: Historia Alexandri M. Ar- gentin. 1486 Fol. Dieser Ausgabe ist folgendes, seltene Buch beigebunden: Augustini Olomucensis Confessio contra Wal- denses. Imp. 1510—1512 ab Henrico Kuna de Chunstadt, qui sua pecunnia officinam impressoriam redemit. Melchior Loserus, civis Lipsensis, excussit 1512, Mense Octobris die ipsius ultimo. A—Z. Aa—Cc. quaterni. Oder Stanislai Hosii Opera omnia de concilio Tridentino. Fol. 1571 &c. Die zahl- reichsten sind jedoch die mit der Signatur: »Ex collegio Societatis JEsu Olomucii,“ darunter seltene Editiones prin- cipes, Aldina, Ascensiana, Inkunabeln 1 u. s. w. An Mora- 1) Dobrov. in seiner Reise pag. 33. sagt, dass Kard. Dietrichstein den Olm. Jesuiten ein Geschenk mit jenen Büchern gemacht hatte, die er aus der Bibliothek des Freiherrn Hofmann von Grünbüchel an sich gebracht. Worauf Dobr. diese Nachricht stützt, ist mir unklar. Die Geschichte der Olmützer Jesuiten-Bibliothek kennt keine der- artige Schenkung; vielmehr behauptet Ceroni in der Geschichte der Nikolsburger Bibliothek Bd. II. pag. 71. dass erst nach der Schwe- denzeit eine grosse Anzahl Bücher, welche der ursprünglichen Die- trichsteinischen gleich kam, und welche dem Freiherrn Ferdinand Hofmann von Grünbüchel gehörten, auch durch den grünen Perga- ment-Einband besonders hervorstachen, vermuthlich durch den letzten weiblichen Sprossen des Hofmannischen Geschlechtes, an
Strana 63
Mährische Drucke. 63 vicis stiessen mir auf: Clipeus contra Valdensium, sive Pic- cardorum haeresim. Olom. 1502. Fol. A — Y. ternion. 54. Catal. S. J. Olom. inscriptus 1604; dann: Johannis Episcopi Olom. in psalmum V. Commentaria Prostannae 1549. 4° beigebunden einem Martyrologium Husvaldi Monachi Florent. 1538. 4°; so wie die: »Oratiuncula in nuptiis Poloniae re- gis Sigismundi junioris a Johanne Dubravio Episcopo Olom. 14 Fol. (Kommt in der Prossnitzer Ausgabe vor)« u. s. w. Diese Bücher erscheinen zwischen den JJ. 1596 bis 1638 als durch Donationen oder durch eigenen Ankauf der Je- suiten-Bibliothek einverleibt, und da gewöhnlich auf dem Titelblatte der Namen des Gebers angemerkt steht; so lässt sich daraus die Reihe der Wohlthäter dieser Bibliotheken ergänzen. So können wir z. B. zu den S. 26 ff. d. W. aufgezähl- ten noch hinzu fügen: Den mährischen Landeshauptmann Joachim Haugwitz von Biskupic und Roketnic (1598—1602), welcher 1599 nebst einer bedeutenden Geldsumme zur Ver- mehrung der Bibliothek auch eigene Bücher dem Collegium schenkte; den Olmützer Bischof Stanislaus Pavlovský (1579— 1598); den Probsten zu Olmütz Wenzel Pillar; die Dom- herren : Sebastian Gros und Sigmund Scutellarius, 1605; David Wachler Bris. (?) ; Thomas Handl &c. 1 Ex dono Eminet. Cardinalis a Dietrichstein fand ich auch nicht ein einziges Buch, wohl aber einige mit der speciellen Bemerkung : »Pau- perum studiosorum Collegii und des Seminarii Olomucensis.« das Haus Dietrichstein, und sofort an die Nikolsburger Schloss-Bi- bliothek gelangten. Dieser letzte Sprosse war Johanna Freiin von Grünbüchel, Frau auf Janowitz und Alt-Titschein in Mähren, Ge- malin Georgs Seyfried Grafen von Dietrichstein-Weichselstätt, Lan- deshauptmanns in Gratz. Sie starb 1706. So Ceroni. 1) Aufgefallen ist mir, dass auf vielen Büchern zu zwei verschiedenen Jahren, 1596 und 1604, die Bemerkung steht: »Catalogo Soc. JEsu Olom. inscriptus.« Und da ich ähnliche Bemerkungen auch auf den zu Olmütz liegenden Büchern, welche wie das Olmützer, so das Brünner Jesuiten-Collegium ablieferten, sah; so schliesse ich da- raus, dass 1604 eine neue Catalogisirung und Aufstellung der Je- suitenbibliotheken zu Brünn und zu Olmütz statt fand.
Mährische Drucke. 63 vicis stiessen mir auf: Clipeus contra Valdensium, sive Pic- cardorum haeresim. Olom. 1502. Fol. A — Y. ternion. 54. Catal. S. J. Olom. inscriptus 1604; dann: Johannis Episcopi Olom. in psalmum V. Commentaria Prostannae 1549. 4° beigebunden einem Martyrologium Husvaldi Monachi Florent. 1538. 4°; so wie die: »Oratiuncula in nuptiis Poloniae re- gis Sigismundi junioris a Johanne Dubravio Episcopo Olom. 14 Fol. (Kommt in der Prossnitzer Ausgabe vor)« u. s. w. Diese Bücher erscheinen zwischen den JJ. 1596 bis 1638 als durch Donationen oder durch eigenen Ankauf der Je- suiten-Bibliothek einverleibt, und da gewöhnlich auf dem Titelblatte der Namen des Gebers angemerkt steht; so lässt sich daraus die Reihe der Wohlthäter dieser Bibliotheken ergänzen. So können wir z. B. zu den S. 26 ff. d. W. aufgezähl- ten noch hinzu fügen: Den mährischen Landeshauptmann Joachim Haugwitz von Biskupic und Roketnic (1598—1602), welcher 1599 nebst einer bedeutenden Geldsumme zur Ver- mehrung der Bibliothek auch eigene Bücher dem Collegium schenkte; den Olmützer Bischof Stanislaus Pavlovský (1579— 1598); den Probsten zu Olmütz Wenzel Pillar; die Dom- herren : Sebastian Gros und Sigmund Scutellarius, 1605; David Wachler Bris. (?) ; Thomas Handl &c. 1 Ex dono Eminet. Cardinalis a Dietrichstein fand ich auch nicht ein einziges Buch, wohl aber einige mit der speciellen Bemerkung : »Pau- perum studiosorum Collegii und des Seminarii Olomucensis.« das Haus Dietrichstein, und sofort an die Nikolsburger Schloss-Bi- bliothek gelangten. Dieser letzte Sprosse war Johanna Freiin von Grünbüchel, Frau auf Janowitz und Alt-Titschein in Mähren, Ge- malin Georgs Seyfried Grafen von Dietrichstein-Weichselstätt, Lan- deshauptmanns in Gratz. Sie starb 1706. So Ceroni. 1) Aufgefallen ist mir, dass auf vielen Büchern zu zwei verschiedenen Jahren, 1596 und 1604, die Bemerkung steht: »Catalogo Soc. JEsu Olom. inscriptus.« Und da ich ähnliche Bemerkungen auch auf den zu Olmütz liegenden Büchern, welche wie das Olmützer, so das Brünner Jesuiten-Collegium ablieferten, sah; so schliesse ich da- raus, dass 1604 eine neue Catalogisirung und Aufstellung der Je- suitenbibliotheken zu Brünn und zu Olmütz statt fand.
Strana 64
64 Vorarbeiten. 8. 4. Es sind dies meistens griechische und lateinische Klassiker, als: Hesiodi opera, Lipsiae 1597. 8°. Apophtegmata ex pro- batis graecae latinaeque linguae scriptoribus, Coloniae 1603. 4°. und sonst ähnliche Schulbücher — gewiss eine gute Einrichtung, den armen Schülern mit Büchern zu Hilfe zu kommen. Ob die Schweden in Olmütz auch bei Privaten sich nach Büchern umsahen, oder ob die als Privaten an- gehörig bezeichneten aus einer Klosterbibliothek stammen, und so mitwanderten, wage ich nicht zu behaupten. Ich sah des Plinius histor. nat. Paris 1524 mit der Aufschrift: Sum ex libris Valentini Cobini. Vicarii Olomucensis 1617; dann Dionysii in Psalmos Commentarius vom J. 1534 Fol., wel- cher dem Pfarrer Martin von Skalitz gehörte. Eigenhän- dig schrieb dieser » Martinus Scakolcensis plebanus« auf die innere Seite des obern Deckels: »Anno 1605 die 7. Augusti librum hunc ex spoliis expugnatae urbis Halitznae (sic, Holič im Neutr. Commit. oder Skalitz?) nactus sum, meaeque bibliothecae et musis sacris dicavi, qui antea cu- cullatis monachis beatae virginis eadem in urbe inserviebat. — Ungariae turbas liber hic et praelia narrat — Vastatam flammis Moraviamque canit.« Eines dritten »Zrcadlo Markg. Morav. von Paprocký, Olmütz 1593. Fol. Besitzer war: »Ve- rus professor Frater Paulus Haintz Olom. Moravorum 1631. u. s. w. 1 Dass ich unter diesen Olmützer Büchern, sehr wenige in böhmischer Sprache verfasste antraf, überraschte mich nicht. Wo sollten auch in Jesuiten-Bibliotheken böhmische Werke sich vorfinden ! Es ist zwar wahr, dass Bischof Wil- 1) Mehrere Bücher scheinen dem kaiserl. Rath Andreas Dudith gehört zu haben. In einem: Andreae Frerii Modrevii de republ. ordinanda libri V. Basil. 1559 Fol. liest. man: Andr. Dudith (sic) munus ab ipso Auctore Petricoviae in Comitiis 1565. Siehe Mähr. Geschichts- quellen I. pag. 387. Ist das gedruckte Werk: »Andreae Dudithl (sic) de Horchovica, quondam Episcopi Quinque - Ecclesiarum Orati- ones in concilio Tridentino habitae &c. Studio Querini Reuteri Of- fenbachii 1610, von demselben kais. Rathe? (Conf. Chmel's Hand- schriften der k k. Wiener Hoſbibliothek I. pag. 657.)
64 Vorarbeiten. 8. 4. Es sind dies meistens griechische und lateinische Klassiker, als: Hesiodi opera, Lipsiae 1597. 8°. Apophtegmata ex pro- batis graecae latinaeque linguae scriptoribus, Coloniae 1603. 4°. und sonst ähnliche Schulbücher — gewiss eine gute Einrichtung, den armen Schülern mit Büchern zu Hilfe zu kommen. Ob die Schweden in Olmütz auch bei Privaten sich nach Büchern umsahen, oder ob die als Privaten an- gehörig bezeichneten aus einer Klosterbibliothek stammen, und so mitwanderten, wage ich nicht zu behaupten. Ich sah des Plinius histor. nat. Paris 1524 mit der Aufschrift: Sum ex libris Valentini Cobini. Vicarii Olomucensis 1617; dann Dionysii in Psalmos Commentarius vom J. 1534 Fol., wel- cher dem Pfarrer Martin von Skalitz gehörte. Eigenhän- dig schrieb dieser » Martinus Scakolcensis plebanus« auf die innere Seite des obern Deckels: »Anno 1605 die 7. Augusti librum hunc ex spoliis expugnatae urbis Halitznae (sic, Holič im Neutr. Commit. oder Skalitz?) nactus sum, meaeque bibliothecae et musis sacris dicavi, qui antea cu- cullatis monachis beatae virginis eadem in urbe inserviebat. — Ungariae turbas liber hic et praelia narrat — Vastatam flammis Moraviamque canit.« Eines dritten »Zrcadlo Markg. Morav. von Paprocký, Olmütz 1593. Fol. Besitzer war: »Ve- rus professor Frater Paulus Haintz Olom. Moravorum 1631. u. s. w. 1 Dass ich unter diesen Olmützer Büchern, sehr wenige in böhmischer Sprache verfasste antraf, überraschte mich nicht. Wo sollten auch in Jesuiten-Bibliotheken böhmische Werke sich vorfinden ! Es ist zwar wahr, dass Bischof Wil- 1) Mehrere Bücher scheinen dem kaiserl. Rath Andreas Dudith gehört zu haben. In einem: Andreae Frerii Modrevii de republ. ordinanda libri V. Basil. 1559 Fol. liest. man: Andr. Dudith (sic) munus ab ipso Auctore Petricoviae in Comitiis 1565. Siehe Mähr. Geschichts- quellen I. pag. 387. Ist das gedruckte Werk: »Andreae Dudithl (sic) de Horchovica, quondam Episcopi Quinque - Ecclesiarum Orati- ones in concilio Tridentino habitae &c. Studio Querini Reuteri Of- fenbachii 1610, von demselben kais. Rathe? (Conf. Chmel's Hand- schriften der k k. Wiener Hoſbibliothek I. pag. 657.)
Strana 65
Seltenheit der böhmischen Bücher. 65 helm Prusinovský die von ihm konfiscirten akatholischen Bücher 1571 dem Olmützer Collegium übergab, 1 wodurch gewiss alte böhmische Drucke in ihre Hände geriethen; indess die 21. Vorschrift des Prager Registers, welche alle zwischen den Jahren 1414 bis 1635 erschienenen böhmi- schen Werke der Ketzerei verdächtigte, hat sie gewiss nicht verschont. Musste ja sogar die böhmische Geschichte des Aeneas Sylvius, des nachmaligen Papstes, in den Index li- brorum prohibitorum wandern! Balbin, selbst ein Jesuit (geboren 1621 zu Königgrätz, seit 1636 im Orden, gestorben zu Prag 1688 am 29. Novembr.), also ein glaubwürdiger Zeuge, klagt sehr über das unverdiente Geschick der böh- mischen Bücher. »Ausserst selten, spricht er, sind die böhmischen Bücher, »bylo za mého pacholetství, brzo po vítězstí na Bilé hoře, že všecky napořád české knihy proto samé, že české, za kacířské a od kacířů psané jmíny jsou, neumělostí lidí některých, a bez rozdílu, dobré-li čili zle, užitečné neb neužitečné, z koutů domovních vytahovány, neb z rukou lidem vydírány (třeba o náboženství níčehož neob- sahovaly), trhány, zde onde na hranice kladeny (jakož v Praze na veřejném náměstí toho pamatujeme), a tak ohněm zahubeny byly. Chválím péči (setzt Balbin fort) o nábožen- ství, ale ne co příliš a z míry. Mámť to zajisté od lidí, kteří tenkráte účastni toho byli, že bez rozvahy, často bez podí- vání se na knihu, jaká jest, všecky spisy v plameny metány. Tako i pilně činili vojáci, zvláště valonští.«2 Nach einem sol- chen Berichte muss das alte Sprichwort: »Staročeská kniha — řídká kniha« sich immerhin bewahrheiten, und daher kein Wunder, wenn ich kaum 15 böhmische Werke fand, die aus der Olmützer Beute stammen. Eben so selten, wie in Olmütz, sind die böhmischen Drucke auch in der Nikolsburger Sammlung, und zwar aus demselben Grunde, wozu noch der besondere Umstand 1) Sieh S. 26 d. W. 2) Jungmanns histor. liter. české. Prag, 1849. pg. 250. 3) Bei der Beschreibung der Bibliotheken werden sie angeführt werden. 5
Seltenheit der böhmischen Bücher. 65 helm Prusinovský die von ihm konfiscirten akatholischen Bücher 1571 dem Olmützer Collegium übergab, 1 wodurch gewiss alte böhmische Drucke in ihre Hände geriethen; indess die 21. Vorschrift des Prager Registers, welche alle zwischen den Jahren 1414 bis 1635 erschienenen böhmi- schen Werke der Ketzerei verdächtigte, hat sie gewiss nicht verschont. Musste ja sogar die böhmische Geschichte des Aeneas Sylvius, des nachmaligen Papstes, in den Index li- brorum prohibitorum wandern! Balbin, selbst ein Jesuit (geboren 1621 zu Königgrätz, seit 1636 im Orden, gestorben zu Prag 1688 am 29. Novembr.), also ein glaubwürdiger Zeuge, klagt sehr über das unverdiente Geschick der böh- mischen Bücher. »Ausserst selten, spricht er, sind die böhmischen Bücher, »bylo za mého pacholetství, brzo po vítězstí na Bilé hoře, že všecky napořád české knihy proto samé, že české, za kacířské a od kacířů psané jmíny jsou, neumělostí lidí některých, a bez rozdílu, dobré-li čili zle, užitečné neb neužitečné, z koutů domovních vytahovány, neb z rukou lidem vydírány (třeba o náboženství níčehož neob- sahovaly), trhány, zde onde na hranice kladeny (jakož v Praze na veřejném náměstí toho pamatujeme), a tak ohněm zahubeny byly. Chválím péči (setzt Balbin fort) o nábožen- ství, ale ne co příliš a z míry. Mámť to zajisté od lidí, kteří tenkráte účastni toho byli, že bez rozvahy, často bez podí- vání se na knihu, jaká jest, všecky spisy v plameny metány. Tako i pilně činili vojáci, zvláště valonští.«2 Nach einem sol- chen Berichte muss das alte Sprichwort: »Staročeská kniha — řídká kniha« sich immerhin bewahrheiten, und daher kein Wunder, wenn ich kaum 15 böhmische Werke fand, die aus der Olmützer Beute stammen. Eben so selten, wie in Olmütz, sind die böhmischen Drucke auch in der Nikolsburger Sammlung, und zwar aus demselben Grunde, wozu noch der besondere Umstand 1) Sieh S. 26 d. W. 2) Jungmanns histor. liter. české. Prag, 1849. pg. 250. 3) Bei der Beschreibung der Bibliotheken werden sie angeführt werden. 5
Strana 66
66 Vorarbeiten. 8. 4. kommt, dass der Kardinal und Mährische Bischof wohl Spanisch, Französisch, aber nicht Böhmisch verstand, und daher allerdings sehr viele Bücher fremder Zunge, keine aber der einheimischen anschaffte. Unter 10,000 Bänden, welche die Nikolsburger Bibliothek nach den 364 eng geschrie- benen Folio-Seiten obbeschriebenen Katalogs zu urtheilen, gewiss fasste, findet man kaum 40 böhmische Titel ;2 da- 1) Siehe S. 41. d. W. 2) Die von mir besorgten Auszüge aus dem Nikolsburger Kataloge liegen im Ldsarch. Daraus mögen hier die böhm. Werke verzeich- net stehen: 1. Kancional v Praze u Melantricha. 1584. 8°. Jungm. 133. n. 87. rar. — 2. Evangelia et Epistolae bohemice. Pragae. 1581. 8°. In Jungm. nicht verzeichnet. — 3. Lomnického písně nové. V Praze u Melantricha 1580. 4°. Jungm. 133. n. 77. — 4. Concordantiae Anabaptistarum Venceslai Sturmii. Srovnání víry a učení bratřích starších &c. V. Litomyšli 1582. 4°. Also nicht in Olmütz, wie Jungm. 204. n. 1307. — 5. De ceremoniis baptismi. Geor- gius Šerera Bohem. Litom. 1591. 4° Jungm. 205. n. 1338. — 6. Respon- sio Venceslai Sturmii adversus cantiones Anabaptistarum. Boemice Litomyšl. 1590. 4° (Vergleiche Jungm. 205. n. 1322.) — 7. Bac- chanalia Laurentii Leandri. Böhmisch. Pragae 1380. 4° (Jungm. 166. n. 684.) — 8. Kroniky dvě o založení země české. V Praze 1585. 4° Jungm. 152. n. 416. — 9. Chronika mundi boemice. Pragae 1584. 4° d. i. Jana Kariona kronika světa. Jungm. 145. n. 282. — 10. Liber Caesar. boemice. Pragae 1488. Fol. d. i. Martimianý's Chro- nik. Jungm. 32. n. 73. — 11. Thadei Hájek Herbarium. Boh. Pragae. 1562. Fol. Jung. 178. n. 876. — 12. Biblia bohem. Venetiis 1506. Fol. Die dritte böhm. Bibelausg. Ungar. p. 20. — 13. Biblia bohem. N. et V. Testam. Pragae 1570. Fol. Ungar. pg. 36. — 14. Böhmi- sche Bibel absque authore et anno. 4°. — 15. Martini Tišnovicen- sis Biblia boh. Cutenberg. 1489. Fol. Ungar pg. 18. — 16. Biblia bohem. absque titulo. Fol. — 17. Böhmische Bibel des Melantrich. Prag. Fol. 1577. Ungar. pg. 38. — 18. Neu-Testament, böhm. Fol. 1601. (Kralitzer Druck. vide Jungm. 196. n. 1185.) — 19. Biblia sacra bohem. 1613. Fol. (Die dritte böhm. Bruderbib.) Ungar. pg. 48. — 20. Biblia sacra bohem. minor. Pragae, 1615. Fol. (Was ist das für eine Ausgabe ?) — 21. Bibliorum bohemicorum pars 2., 3. et 4. Fol. (sic) 1580. (Gewiss aus der 6theiligen Bruderbibel) Ungar. pg. 38. — 22. Bibliorum bohem. pars. prima. 4° 1579. (Gehört zur vorigen Ausgabe.) — 23. Postilla Evangeliorum bohemica. Pra- gae 1575. Fol. (Scheint die des Johann Ferus zu sein.) Jungm.
66 Vorarbeiten. 8. 4. kommt, dass der Kardinal und Mährische Bischof wohl Spanisch, Französisch, aber nicht Böhmisch verstand, und daher allerdings sehr viele Bücher fremder Zunge, keine aber der einheimischen anschaffte. Unter 10,000 Bänden, welche die Nikolsburger Bibliothek nach den 364 eng geschrie- benen Folio-Seiten obbeschriebenen Katalogs zu urtheilen, gewiss fasste, findet man kaum 40 böhmische Titel ;2 da- 1) Siehe S. 41. d. W. 2) Die von mir besorgten Auszüge aus dem Nikolsburger Kataloge liegen im Ldsarch. Daraus mögen hier die böhm. Werke verzeich- net stehen: 1. Kancional v Praze u Melantricha. 1584. 8°. Jungm. 133. n. 87. rar. — 2. Evangelia et Epistolae bohemice. Pragae. 1581. 8°. In Jungm. nicht verzeichnet. — 3. Lomnického písně nové. V Praze u Melantricha 1580. 4°. Jungm. 133. n. 77. — 4. Concordantiae Anabaptistarum Venceslai Sturmii. Srovnání víry a učení bratřích starších &c. V. Litomyšli 1582. 4°. Also nicht in Olmütz, wie Jungm. 204. n. 1307. — 5. De ceremoniis baptismi. Geor- gius Šerera Bohem. Litom. 1591. 4° Jungm. 205. n. 1338. — 6. Respon- sio Venceslai Sturmii adversus cantiones Anabaptistarum. Boemice Litomyšl. 1590. 4° (Vergleiche Jungm. 205. n. 1322.) — 7. Bac- chanalia Laurentii Leandri. Böhmisch. Pragae 1380. 4° (Jungm. 166. n. 684.) — 8. Kroniky dvě o založení země české. V Praze 1585. 4° Jungm. 152. n. 416. — 9. Chronika mundi boemice. Pragae 1584. 4° d. i. Jana Kariona kronika světa. Jungm. 145. n. 282. — 10. Liber Caesar. boemice. Pragae 1488. Fol. d. i. Martimianý's Chro- nik. Jungm. 32. n. 73. — 11. Thadei Hájek Herbarium. Boh. Pragae. 1562. Fol. Jung. 178. n. 876. — 12. Biblia bohem. Venetiis 1506. Fol. Die dritte böhm. Bibelausg. Ungar. p. 20. — 13. Biblia bohem. N. et V. Testam. Pragae 1570. Fol. Ungar. pg. 36. — 14. Böhmi- sche Bibel absque authore et anno. 4°. — 15. Martini Tišnovicen- sis Biblia boh. Cutenberg. 1489. Fol. Ungar pg. 18. — 16. Biblia bohem. absque titulo. Fol. — 17. Böhmische Bibel des Melantrich. Prag. Fol. 1577. Ungar. pg. 38. — 18. Neu-Testament, böhm. Fol. 1601. (Kralitzer Druck. vide Jungm. 196. n. 1185.) — 19. Biblia sacra bohem. 1613. Fol. (Die dritte böhm. Bruderbib.) Ungar. pg. 48. — 20. Biblia sacra bohem. minor. Pragae, 1615. Fol. (Was ist das für eine Ausgabe ?) — 21. Bibliorum bohemicorum pars 2., 3. et 4. Fol. (sic) 1580. (Gewiss aus der 6theiligen Bruderbibel) Ungar. pg. 38. — 22. Bibliorum bohem. pars. prima. 4° 1579. (Gehört zur vorigen Ausgabe.) — 23. Postilla Evangeliorum bohemica. Pra- gae 1575. Fol. (Scheint die des Johann Ferus zu sein.) Jungm.
Strana 67
Böhmische Werke in Nikolsburg. 67 gegen aber eine bedeutende Anzahl höchst seltener Paleo- typen. 1 Nach einer genaueren Durchsicht des Katalogs mögen an 100 aufgezählt werden können, deren Druck zwischen die Jahre 1476 bis 1500 fallt. Sonst stammt die Masse der Bücher, dem Druckjahre nach, aus den Jahren 1520—1590, also aus den Tagen des Adam Freiherrn von Dietrichstein, des Vaters unseres Kardinals. Vom Jahre 1590 an bis zum Tode des letztern, welcher bekanntlich im 28. Jahre 1) 216. n. 1552. — 24. Postilla bohem. des Johann Spangenberg. Norinberg. 1557. Fol. Jungm. 215. n. 1548. — 25. Postilla Mar- tini Philadelphi. Lipsiae 1602. Fol. Jungm. 216. n. 1555. — 26. Liber tribulationum bohemice. Pragae 1537. Fol. (Nicht etwa 1547? Jungm. 165. n. 667. b.) — 27. Vita Christi Domini bohemice. Pragae 1617. 8° (1st es die Vita Christi von Johann Habermann, oder die des Žalanský? Jungm. 227. n. 1785. u. 228. n. 1793.) — 28. Symbolum apostolicum, bohem. 8°. Nicht in Jungm. — 29. Attestatio Melchioris Pirni (sic) bohemice. Labani (sic) 1615. Fol. Nicht in Jungm. — 30. Franciscus Petrarcha de medicina. Bohem. Pragae. 1501. Fol. Jungm. 73. n. 204. — 31. Martyrologium Sanc- torum. Bohem. Pragae 1495. Fol. (?). — 32. Contiones Evangelicae. bohem. bis. 1618. 4°. — 33. Die Psalm Davids in böhmiseher Sprache in duplo. 1615. Fol. Jungm. 136. n. 140. — 34. Historia Turcica, bohem. Pragae 1572. 4° (Wahrscheinlich ist diess die Übersetzung des Johann Mirotický vom Jahre 1572. Gedruckt in Olmütz 1576. Jungm. 147. n. 307.) — 35. Liber jurisdictionis. Bohemice. bis. Olomucii 1538. Fol. Vergl. Jungm. 181. n. 915. — 36. Theatrum divinum. Bohemice. Pragae 1616. 4° Nicht in Jungm. — 37. Cancionale Bohemicum 1581. Fol. Vergl. Jungm. 133. n. 81.— 38. Cancionale Bohemicum totius anni. Olomucii 1596. 4°. Jungm. pg. 132. n. 38. — 39. Cancionale Bohemicum 1544. 4°. Ist das die Nürnberger Ausgabe? Jungm. pg. 131. n. 56. — 40. Böhmisches Landrecht des Markgrafthums Mähren, bis. Olmütz 1604 4°. Jungm. 181. n. 924. Unter den Prachtdrucken war der Theuerdank auf Pergament. Nürn- berg, fol. 1517. Da ich alle Inkunabeln bis 1500, und alle aus Mährens und Böhmens Druckereien hervorgegangene, in diesem Kataloge verzeichnete Werke aushob, so war es mir nicht schwer, durch Vergleichung mit Panzer's grossem typographischen Werke, (Nürnberg, 1793—1803 in 11. Bänden) ihre Seltenheit zu erkennen. Leider machte ich auch die Wahrnehmung, dass die Jahreszahlen in dem Inventarium oft fehlerhaft angesetzt seien. 5 *
Böhmische Werke in Nikolsburg. 67 gegen aber eine bedeutende Anzahl höchst seltener Paleo- typen. 1 Nach einer genaueren Durchsicht des Katalogs mögen an 100 aufgezählt werden können, deren Druck zwischen die Jahre 1476 bis 1500 fallt. Sonst stammt die Masse der Bücher, dem Druckjahre nach, aus den Jahren 1520—1590, also aus den Tagen des Adam Freiherrn von Dietrichstein, des Vaters unseres Kardinals. Vom Jahre 1590 an bis zum Tode des letztern, welcher bekanntlich im 28. Jahre 1) 216. n. 1552. — 24. Postilla bohem. des Johann Spangenberg. Norinberg. 1557. Fol. Jungm. 215. n. 1548. — 25. Postilla Mar- tini Philadelphi. Lipsiae 1602. Fol. Jungm. 216. n. 1555. — 26. Liber tribulationum bohemice. Pragae 1537. Fol. (Nicht etwa 1547? Jungm. 165. n. 667. b.) — 27. Vita Christi Domini bohemice. Pragae 1617. 8° (1st es die Vita Christi von Johann Habermann, oder die des Žalanský? Jungm. 227. n. 1785. u. 228. n. 1793.) — 28. Symbolum apostolicum, bohem. 8°. Nicht in Jungm. — 29. Attestatio Melchioris Pirni (sic) bohemice. Labani (sic) 1615. Fol. Nicht in Jungm. — 30. Franciscus Petrarcha de medicina. Bohem. Pragae. 1501. Fol. Jungm. 73. n. 204. — 31. Martyrologium Sanc- torum. Bohem. Pragae 1495. Fol. (?). — 32. Contiones Evangelicae. bohem. bis. 1618. 4°. — 33. Die Psalm Davids in böhmiseher Sprache in duplo. 1615. Fol. Jungm. 136. n. 140. — 34. Historia Turcica, bohem. Pragae 1572. 4° (Wahrscheinlich ist diess die Übersetzung des Johann Mirotický vom Jahre 1572. Gedruckt in Olmütz 1576. Jungm. 147. n. 307.) — 35. Liber jurisdictionis. Bohemice. bis. Olomucii 1538. Fol. Vergl. Jungm. 181. n. 915. — 36. Theatrum divinum. Bohemice. Pragae 1616. 4° Nicht in Jungm. — 37. Cancionale Bohemicum 1581. Fol. Vergl. Jungm. 133. n. 81.— 38. Cancionale Bohemicum totius anni. Olomucii 1596. 4°. Jungm. pg. 132. n. 38. — 39. Cancionale Bohemicum 1544. 4°. Ist das die Nürnberger Ausgabe? Jungm. pg. 131. n. 56. — 40. Böhmisches Landrecht des Markgrafthums Mähren, bis. Olmütz 1604 4°. Jungm. 181. n. 924. Unter den Prachtdrucken war der Theuerdank auf Pergament. Nürn- berg, fol. 1517. Da ich alle Inkunabeln bis 1500, und alle aus Mährens und Böhmens Druckereien hervorgegangene, in diesem Kataloge verzeichnete Werke aushob, so war es mir nicht schwer, durch Vergleichung mit Panzer's grossem typographischen Werke, (Nürnberg, 1793—1803 in 11. Bänden) ihre Seltenheit zu erkennen. Leider machte ich auch die Wahrnehmung, dass die Jahreszahlen in dem Inventarium oft fehlerhaft angesetzt seien. 5 *
Strana 68
68 Vorarbeiten. 2. 4. seines Alters und im 4. seines Priesterthums den 3. März 1598 den Purpur erhielt, und zu Brünn den 19. Septbr. 1636 starb, sind sie spärlicher; nach seinem Tode fast gar keine. Ein Einziges fand ich mit dem Druckjahre 1641. Das Geschichts- und Bibelstudium, dann die theologischen und medicinisch-chirurgischen Fächer waren am zahlreichsten vertreten, weniger die philosophischen Doktrinen, und noch weniger das klassische Studium. Dass auch mathematisch- astronomische Instrumente vorhanden waren, habe ich bereits erwähnt. 1 In dem 47. Fasse, wo Miscellaneen mit Lit. H. H. bezeichnet lagen, war noch ein Raum übrig geblieben, wess- halb in dem Katalog bei dieser Nummer die Bemerkung: »In diesem Vass seindt auch zubefinden zwei Astrologische Kugeln sambt etlichen mathematischen Instrumenten. Im Vass Nro. 48. Litt. J. J. Mathematische und Astrologische Instrumente sambt zweien Kugeln, und Nro. 49. Lit K. K. Mathematische Instrumente mit einer Kugell.« Da die Handschriften ein grösseres Interesse für uns haben, als die Druckwerke, so möge hier ihr vollstän- diges Verzeichniss aus dem oftgenannten Kataloge, wo sie mitten unter den Druckwerken, wie sie eben in der Biblio- thek standen, verzeichnet vorkommen, folgen. Ich theile sie nach ihrem Inhalte : A. Biblia. 1. Biblia in folio. — 2. Biblia in 4°. — 3. Biblia absque authore 4°. — 4. Testamentum novum glagoliticae linguae 8°. B. Scripta sacra. 5. Rudolphi Episcopi Remausenensis (sic.) 8°. 6. Lactantii divinarum institutionum contra haereses. in folio. Bononiae de anno 1434. — 7. Nicolai de Lyra Psalterium. in folio. — 8. Conciones latinae. fol. — 9. Confessio et ora- 1) Siehe S. 41 d. W. 2) Wo nicht ausdrücklich steht: in Membrana, ist in Charta zu ver- stehen.
68 Vorarbeiten. 2. 4. seines Alters und im 4. seines Priesterthums den 3. März 1598 den Purpur erhielt, und zu Brünn den 19. Septbr. 1636 starb, sind sie spärlicher; nach seinem Tode fast gar keine. Ein Einziges fand ich mit dem Druckjahre 1641. Das Geschichts- und Bibelstudium, dann die theologischen und medicinisch-chirurgischen Fächer waren am zahlreichsten vertreten, weniger die philosophischen Doktrinen, und noch weniger das klassische Studium. Dass auch mathematisch- astronomische Instrumente vorhanden waren, habe ich bereits erwähnt. 1 In dem 47. Fasse, wo Miscellaneen mit Lit. H. H. bezeichnet lagen, war noch ein Raum übrig geblieben, wess- halb in dem Katalog bei dieser Nummer die Bemerkung: »In diesem Vass seindt auch zubefinden zwei Astrologische Kugeln sambt etlichen mathematischen Instrumenten. Im Vass Nro. 48. Litt. J. J. Mathematische und Astrologische Instrumente sambt zweien Kugeln, und Nro. 49. Lit K. K. Mathematische Instrumente mit einer Kugell.« Da die Handschriften ein grösseres Interesse für uns haben, als die Druckwerke, so möge hier ihr vollstän- diges Verzeichniss aus dem oftgenannten Kataloge, wo sie mitten unter den Druckwerken, wie sie eben in der Biblio- thek standen, verzeichnet vorkommen, folgen. Ich theile sie nach ihrem Inhalte : A. Biblia. 1. Biblia in folio. — 2. Biblia in 4°. — 3. Biblia absque authore 4°. — 4. Testamentum novum glagoliticae linguae 8°. B. Scripta sacra. 5. Rudolphi Episcopi Remausenensis (sic.) 8°. 6. Lactantii divinarum institutionum contra haereses. in folio. Bononiae de anno 1434. — 7. Nicolai de Lyra Psalterium. in folio. — 8. Conciones latinae. fol. — 9. Confessio et ora- 1) Siehe S. 41 d. W. 2) Wo nicht ausdrücklich steht: in Membrana, ist in Charta zu ver- stehen.
Strana 69
Handschriften aus Nikolsburg. 69 tiones. 8°. — 10. Liber sacer in memb. fol. — 11. Horo- logium B. M. V. Boemice. fol. (vorhanden). — 12. Solem- nitas paschalis una cum Antiphonis et Prosis. Boemice. fol. (vorhanden). — 13. Missale Olomucense in memb. (vorhanden.) — 14. Missale antiquum. — 15. Psalmi Davidis. Boemice. fol. (scheint zu Nro. 11. zu gehören). — 16. Aurea Biblia. fol. 17. Predigten, so Schwester Magdalena Panholzin geschrie- ben. fol. — 18. Ein Gebethbuch auf Pergament. fol. — 19. Ein anderes in 4°. — 20. Noch ein anderes in 4°. — 21. Liber sacer in membr. fol. — 22. Ein geschrieben Buch, dessen Anfang von den Fasten. — 23. Biblia in germanicos rhytmos redacta. fol. — 24. Conciones in Evan- gelia et epistolas totius anni Authore Joh. Rokycana. Bohem. fol. de anno 1503. (vorhanden). C. Scripta medica. 25. Diaeta salutis absque authore. fol. — 26. Jacobi Jobissi (sic) Diogrammata in Galeni librum de differentiis symptomatum. 4°. — 27. Liber scriptus in medicinam. (Ohne Angabe des Formats). — 28. Von der Natur aller Steine, Kräuter, Wurzeln und Menschen, absque authore vom J. 1416. fol. (vorhanden). — 29. Isaais (sic) aus Hol- land, Buch von den neunerlei Steinen der weisen Meister, sonst Lapides philosophorum genannt. fol. — 30. Kräuter- buch. fol. — 31. Teutsche Alchimia. 4°. — 32. Teutsch Arzneibuch. fol. — 33. Ein anderes. 4°. — 34. Noch ein drittes. 4°. — 35. Die Kunst Chyromantia vom J. 1448. fol. D. Scripta poëtica. — 37. Carmina 36. Liber carminum in Memb. 4°. Gallica in Memb. 4°. — 38. Versus Hispanici. 4°. — 39. Teutsch geschriebene Verse mit Figuren. fol. — 40. Teutsch geschriebene Verse. fol. — 41. B. Vulkani Brigensis. Genevae collatus cum alio codice Ms. 1575. fol. E. Scripta philosophica. 42. Quaedam brevis compillatio philosophica in memb.
Handschriften aus Nikolsburg. 69 tiones. 8°. — 10. Liber sacer in memb. fol. — 11. Horo- logium B. M. V. Boemice. fol. (vorhanden). — 12. Solem- nitas paschalis una cum Antiphonis et Prosis. Boemice. fol. (vorhanden). — 13. Missale Olomucense in memb. (vorhanden.) — 14. Missale antiquum. — 15. Psalmi Davidis. Boemice. fol. (scheint zu Nro. 11. zu gehören). — 16. Aurea Biblia. fol. 17. Predigten, so Schwester Magdalena Panholzin geschrie- ben. fol. — 18. Ein Gebethbuch auf Pergament. fol. — 19. Ein anderes in 4°. — 20. Noch ein anderes in 4°. — 21. Liber sacer in membr. fol. — 22. Ein geschrieben Buch, dessen Anfang von den Fasten. — 23. Biblia in germanicos rhytmos redacta. fol. — 24. Conciones in Evan- gelia et epistolas totius anni Authore Joh. Rokycana. Bohem. fol. de anno 1503. (vorhanden). C. Scripta medica. 25. Diaeta salutis absque authore. fol. — 26. Jacobi Jobissi (sic) Diogrammata in Galeni librum de differentiis symptomatum. 4°. — 27. Liber scriptus in medicinam. (Ohne Angabe des Formats). — 28. Von der Natur aller Steine, Kräuter, Wurzeln und Menschen, absque authore vom J. 1416. fol. (vorhanden). — 29. Isaais (sic) aus Hol- land, Buch von den neunerlei Steinen der weisen Meister, sonst Lapides philosophorum genannt. fol. — 30. Kräuter- buch. fol. — 31. Teutsche Alchimia. 4°. — 32. Teutsch Arzneibuch. fol. — 33. Ein anderes. 4°. — 34. Noch ein drittes. 4°. — 35. Die Kunst Chyromantia vom J. 1448. fol. D. Scripta poëtica. — 37. Carmina 36. Liber carminum in Memb. 4°. Gallica in Memb. 4°. — 38. Versus Hispanici. 4°. — 39. Teutsch geschriebene Verse mit Figuren. fol. — 40. Teutsch geschriebene Verse. fol. — 41. B. Vulkani Brigensis. Genevae collatus cum alio codice Ms. 1575. fol. E. Scripta philosophica. 42. Quaedam brevis compillatio philosophica in memb.
Strana 70
70 Vorarbeiten. 8. 4. fol. — 43. Quaestiones Logicae. 4°. — 44. De anima et metaphysica, de anno 1591. 4°. F. Scripta classica eorumque commentaria. 45. Annotationes Ciceronianae. 4°. — 46. Roma, seu Romanorum Antiquitatum fasciculus, scriptus a Sigismundo Dominacio. fol. — 47. Commentarioli in Juuenalem. fol. — 48. Expositiones supra Terentium de an. 1467. fol. — 49. Quinti Curtii Ruffi, historia Alexandri Macedonis. fol. — 50. Terentii Comediae in memb. scriptae Florentii an. 1462. 4°. G. Scripta politica. 51. Petri Paulini, Episcopi Chanadiensis (sic) epistolae. fol. 52. Reportata super quatuor libros institutionum D. Michaë- lis de Maruscho (sic). fol. — 53. Consilia manu scripta Ferariae de an. 1515. fol. — 54. Quaestiones iuridicae in teutscher Sprach. fol. — 55. Landrechtsbuch vnnd guldene Bull, ge- schrieben 1419. fol. — 56. Translatio decreti, quod Regia Majestas Philippus fieri curavit contra Mercatores atque ne- gotiatores. Italice. fol. — 57. Variae quaestiones juris. fol. — H. Scripta mathematica. 38. Eustachii Poyszels (sic) Entliche Tractetlein von Veränderung etlicher verloffener Zeit, auch wie lange noch die Welt zu stehen habe, vom J. 1597. 4°. — 59. Prin- cipia Astrologica. 4°. — 60. Annorum Julianorum Romano- rum Olympias I. fol. — 61. Tabulae Cosmographicae manu depictae. fol. — 62. Justini Opus in membrana. 4°. — 63. Almagesti ptolomaei (sic). fol. J. Scripta incerta. 64. Liber latinus antiquus. fol. — 65. Liber latinus antiquo charactere scriptus. fol. — 66. Liber latinus totus ex membrana. fol. — 67. Liber graecus in membrana. 4°. — 68. Liber graecus sine authore. 4°. — 69. Liber Polo- nicus. fol. — 70. Liber absque authore membranaceus. 4°. 71. Liber germanicus membranaceus. fol. — 72. Liber in membr. absque authore in fol. — 73. Liber in Memb. 4°.
70 Vorarbeiten. 8. 4. fol. — 43. Quaestiones Logicae. 4°. — 44. De anima et metaphysica, de anno 1591. 4°. F. Scripta classica eorumque commentaria. 45. Annotationes Ciceronianae. 4°. — 46. Roma, seu Romanorum Antiquitatum fasciculus, scriptus a Sigismundo Dominacio. fol. — 47. Commentarioli in Juuenalem. fol. — 48. Expositiones supra Terentium de an. 1467. fol. — 49. Quinti Curtii Ruffi, historia Alexandri Macedonis. fol. — 50. Terentii Comediae in memb. scriptae Florentii an. 1462. 4°. G. Scripta politica. 51. Petri Paulini, Episcopi Chanadiensis (sic) epistolae. fol. 52. Reportata super quatuor libros institutionum D. Michaë- lis de Maruscho (sic). fol. — 53. Consilia manu scripta Ferariae de an. 1515. fol. — 54. Quaestiones iuridicae in teutscher Sprach. fol. — 55. Landrechtsbuch vnnd guldene Bull, ge- schrieben 1419. fol. — 56. Translatio decreti, quod Regia Majestas Philippus fieri curavit contra Mercatores atque ne- gotiatores. Italice. fol. — 57. Variae quaestiones juris. fol. — H. Scripta mathematica. 38. Eustachii Poyszels (sic) Entliche Tractetlein von Veränderung etlicher verloffener Zeit, auch wie lange noch die Welt zu stehen habe, vom J. 1597. 4°. — 59. Prin- cipia Astrologica. 4°. — 60. Annorum Julianorum Romano- rum Olympias I. fol. — 61. Tabulae Cosmographicae manu depictae. fol. — 62. Justini Opus in membrana. 4°. — 63. Almagesti ptolomaei (sic). fol. J. Scripta incerta. 64. Liber latinus antiquus. fol. — 65. Liber latinus antiquo charactere scriptus. fol. — 66. Liber latinus totus ex membrana. fol. — 67. Liber graecus in membrana. 4°. — 68. Liber graecus sine authore. 4°. — 69. Liber Polo- nicus. fol. — 70. Liber absque authore membranaceus. 4°. 71. Liber germanicus membranaceus. fol. — 72. Liber in membr. absque authore in fol. — 73. Liber in Memb. 4°.
Strana 71
Handschriften aus Nikolsburg. 71 K. Miscelanea. 74. Teichbuch des Hochw. H. Bischofs zu Olmütz Johanis Dubravii de anno 1580. fol. — 75 Bibliotheca manuscripta fol. — 76. Bibliotheca R. D. D. Johannis Caspari Episc. Viennensis. fol. Viennae 1584. — 77. Jacobi Conradi Prae- toris Brunnensi Catalogus. Brunae 1616. fol. (vorhanden.) — 78. Zwei arabische Büchlein. 12°. L. Scripta historica. 79. Regni Hungariae Decreta in diaeta Posoniensi 1581. fol. — 80. Historia trium regum. fol. — 81. Tractatus de origine et finali conclusione trium Regum. — 82. De con- sistorio semipublico habito in Magna Ducum aula apud Va- ticanum die 21. mensis Maji 1608. 4°. — 83. Josephi antiquitates Judaicae. fol. (vorhanden, aber sind es auch diese?) — 84. Diarium electionis Polonicae de anno 1587. fol. — 85. Aeneae Sylvii historia Austriaca, et Michaëlis Coccinii de rebus Maximiliani Rom. Impert. in Italia gestis. fol. — 86. Annales rerum Austriacarum fol. 1586. — 87. Itinerarium Ladislai Weleni liberi Baronis a Zierotin. 4°. — 88. Philippi Galeoti de Parma historiae in Memb. fol. — 89. P. Cali- machi Hetrusci contra Turcas in Memb. 4°. — 90. Lucae Episcopi Genensis (sic) historiae. fol. — 91. Liber Marci Paoli de Venetiis. fol. — 92. Chronica manuscripta. fol. — 93. Historiae manuscriptae. fol. — 94. Dess löblichen Hauss Österreich Freiheiten und Privilegien. fol. — 95. Der löbli- chen Fürsten des Landes Oesterreich Altherkommen und Regierung. 4°. — 96. Sächsische Chronika. fol. — 97. Chro- nika und Beschreibung der Herzoge zu Venedig und Nobi- litäten vom J. 1592. fol. — 98. Teutsches Manuskriptum, darinnen die wegk durch das heilige Land beschrieben vom J. 1454. 4°. — 99. Türkische Chronica vom J. 1568. 4°. — 100. Miscellanea Polonica. — 101. Landtag so zu Brünn 1596 gehalten. 4°. — 102. Kurzer Begriff, was sich in Kriegs - und Religions - Sachen zwischen Frankreich und Spanien zugetragen von Anno 1559 bis 1570. fol. —
Handschriften aus Nikolsburg. 71 K. Miscelanea. 74. Teichbuch des Hochw. H. Bischofs zu Olmütz Johanis Dubravii de anno 1580. fol. — 75 Bibliotheca manuscripta fol. — 76. Bibliotheca R. D. D. Johannis Caspari Episc. Viennensis. fol. Viennae 1584. — 77. Jacobi Conradi Prae- toris Brunnensi Catalogus. Brunae 1616. fol. (vorhanden.) — 78. Zwei arabische Büchlein. 12°. L. Scripta historica. 79. Regni Hungariae Decreta in diaeta Posoniensi 1581. fol. — 80. Historia trium regum. fol. — 81. Tractatus de origine et finali conclusione trium Regum. — 82. De con- sistorio semipublico habito in Magna Ducum aula apud Va- ticanum die 21. mensis Maji 1608. 4°. — 83. Josephi antiquitates Judaicae. fol. (vorhanden, aber sind es auch diese?) — 84. Diarium electionis Polonicae de anno 1587. fol. — 85. Aeneae Sylvii historia Austriaca, et Michaëlis Coccinii de rebus Maximiliani Rom. Impert. in Italia gestis. fol. — 86. Annales rerum Austriacarum fol. 1586. — 87. Itinerarium Ladislai Weleni liberi Baronis a Zierotin. 4°. — 88. Philippi Galeoti de Parma historiae in Memb. fol. — 89. P. Cali- machi Hetrusci contra Turcas in Memb. 4°. — 90. Lucae Episcopi Genensis (sic) historiae. fol. — 91. Liber Marci Paoli de Venetiis. fol. — 92. Chronica manuscripta. fol. — 93. Historiae manuscriptae. fol. — 94. Dess löblichen Hauss Österreich Freiheiten und Privilegien. fol. — 95. Der löbli- chen Fürsten des Landes Oesterreich Altherkommen und Regierung. 4°. — 96. Sächsische Chronika. fol. — 97. Chro- nika und Beschreibung der Herzoge zu Venedig und Nobi- litäten vom J. 1592. fol. — 98. Teutsches Manuskriptum, darinnen die wegk durch das heilige Land beschrieben vom J. 1454. 4°. — 99. Türkische Chronica vom J. 1568. 4°. — 100. Miscellanea Polonica. — 101. Landtag so zu Brünn 1596 gehalten. 4°. — 102. Kurzer Begriff, was sich in Kriegs - und Religions - Sachen zwischen Frankreich und Spanien zugetragen von Anno 1559 bis 1570. fol. —
Strana 72
72 Vorarbeiten. 2. 4. 103. Verzeichniss der Völker, so der Kaiser wider Frankreich gehabt hat vom J. 1554. fol. — 104. Historia Bohemica, manuscripta boemice. fol. (vorhanden). — 105. Ein böhmi- sches Wappenbuch. 4°. Es zählte demnach die Nikolsburger Bibliothek bei ihrer Einpackung 105 oder, wenn man die zwei arab. Bücher N. 78. berücksichtigt, 105 Handschriften, und darunter nur 6 in böhmischer Sprache, nämlich die Nummer: 11, 12, 15, 24, 104 und 105, die alle, wie wir früher sahen, unver- sehrt nach Stockholm kamen. Ihre weitern Schicksale geben die nachfolgenden Paragraphe. Ein Urtheil über den innern Werth dieser hier an- geführten Handschriften abzugeben, ist äusserst schwierig, einmal, weil bei vielen die Titel, welche das Hauptargu- ment enthalten sollen, gar so mager und unbestimmt klin- gen, und dann, weil es überhaupt gewagt erscheint über ein Ms., das nicht vorliegt, irgend eine Meinung auszuspre- chen. Nichts desto weniger sei es mir erlaubt, wenigstens über die historische Abtheilung den Satz zu fallen, dass der Verlust doch nicht so gross ist, als wir ihn uns dach- ten, besonders, wenn man bedenkt, dass mehrere der oben angeführten Nummern noch vorhanden, und andere, die ver- loren gingen, uns anderweitig bekannt sind. So z. B. wis- sen wir, dass N. 79. in der reichen Sammlung des Niklas von Jankvitz in Pest in den 12. Fol. Bänden seiner Diäten- Akten zu finden ist. N. 80. und 81. mögen wir leicht ver- schmerzen. Eben so N. 99. Die Nummer 82., war das nicht irgend eine Spottschrift? N. 83. ist bekannt. N. 84. be- findet sich in einer grossen Vollständigkeit im Fürst-Erzbi- schöfl. Archive zu Kremsier von einer der wichtigsten Persön- lichkeiten dieser Begebenheit, dem Olmützer Bischof Stanislaus Pavlovský.1 N. 85. zum Theil bekannt. N. 86. ist schwer zu bestimmen. N. 87. unbekannt, wir können blos ein Itinera- rium, oder besser gesagt, ein Diarium des grossen Karl v. 1) Darüber im Čas. česk. Mus. 1851, u. in Mähr. Gschtsq. I. pg. 385.
72 Vorarbeiten. 2. 4. 103. Verzeichniss der Völker, so der Kaiser wider Frankreich gehabt hat vom J. 1554. fol. — 104. Historia Bohemica, manuscripta boemice. fol. (vorhanden). — 105. Ein böhmi- sches Wappenbuch. 4°. Es zählte demnach die Nikolsburger Bibliothek bei ihrer Einpackung 105 oder, wenn man die zwei arab. Bücher N. 78. berücksichtigt, 105 Handschriften, und darunter nur 6 in böhmischer Sprache, nämlich die Nummer: 11, 12, 15, 24, 104 und 105, die alle, wie wir früher sahen, unver- sehrt nach Stockholm kamen. Ihre weitern Schicksale geben die nachfolgenden Paragraphe. Ein Urtheil über den innern Werth dieser hier an- geführten Handschriften abzugeben, ist äusserst schwierig, einmal, weil bei vielen die Titel, welche das Hauptargu- ment enthalten sollen, gar so mager und unbestimmt klin- gen, und dann, weil es überhaupt gewagt erscheint über ein Ms., das nicht vorliegt, irgend eine Meinung auszuspre- chen. Nichts desto weniger sei es mir erlaubt, wenigstens über die historische Abtheilung den Satz zu fallen, dass der Verlust doch nicht so gross ist, als wir ihn uns dach- ten, besonders, wenn man bedenkt, dass mehrere der oben angeführten Nummern noch vorhanden, und andere, die ver- loren gingen, uns anderweitig bekannt sind. So z. B. wis- sen wir, dass N. 79. in der reichen Sammlung des Niklas von Jankvitz in Pest in den 12. Fol. Bänden seiner Diäten- Akten zu finden ist. N. 80. und 81. mögen wir leicht ver- schmerzen. Eben so N. 99. Die Nummer 82., war das nicht irgend eine Spottschrift? N. 83. ist bekannt. N. 84. be- findet sich in einer grossen Vollständigkeit im Fürst-Erzbi- schöfl. Archive zu Kremsier von einer der wichtigsten Persön- lichkeiten dieser Begebenheit, dem Olmützer Bischof Stanislaus Pavlovský.1 N. 85. zum Theil bekannt. N. 86. ist schwer zu bestimmen. N. 87. unbekannt, wir können blos ein Itinera- rium, oder besser gesagt, ein Diarium des grossen Karl v. 1) Darüber im Čas. česk. Mus. 1851, u. in Mähr. Gschtsq. I. pg. 385.
Strana 73
Ihr historischer Werth. 73 Zierotin. 1 N. 88—93. mir unbekannt; oder soll N. 91. nicht vielleicht des Venetianers Marco Polo Beschreibung der Ge- schichte der Ostländer sein? N. 94. in Stockholm vorhanden und im Wiener k. k. Hofarchiv. N. 95. ist die sogenannte öster. Chronik des Hagen, sie ist aber in Fol. 2 N. 96—97 mir fremd. N. 98. wahrscheinlich die Reise des Mandeville vom J. 1445 (?) N. 99. mir fremd. N. 100. ist in Stockholm, und wird später erwähnt. N. 101 im Ldsarch. zu Brünn. N. 102 kann leicht verschmerzt werden. N. 103. liegt in Stockholm. N. 104. vielleicht der herrliche Pulkava mit seinen Fortsetzern? liegt in Stockholm. N. 103. unbekannt. 1) Mähr. Geschichtsquellen I. pag 365. 2) Wird weiter unten umständlich besprochen werden. 3) In der Graf Tarouca'schen Handschriften-Sammlung zu Brünn liegt ein von Peter Ceroni (über ihn Mährische Geschichtsquellen I. pag. 10—26) kopirtes Verzeichniss der Mss., welche, nicht zu Dingenauers, (siche S. 38 d. W.) sondern zu seiner (Ceroni's) Zeit in Nikolsburg aufbewahrt wurden, und wahrscheinlich bis zur Gegen- wart aufbewahrt werden. Sie sind sehr zahlreich, und scheinen rich- tig zu sein. Boček besah die Ilandschriften, und kann nicht genug ihre Reichhaltigkeit rühmen, was ganz mit den Ansichten des Friedrich Karl Hirsching übereinstimmt, welcher in seincin Versuche einer Be- schreibung der Bibliotheken Deutschlands im 2. Bande S. 531. dieser Sammlung erwähnt. Leider aber ist sie jetzt ein unzugänglicher Schatz, und daher war es mir unmöglich, mich an Ort und Stelle zu überzeugen, ob unter den vorhandenen Mss. sich auch solche befinden, die erweislich vor der Schwedenzeit der Bibliothek ange- hörten, und zurückgelassen wurden, oder ob sie durch die Grünbüch- lische Schenkung 1706 und die Vermächtnisse der spätern Herren der Familie Proskau dahin kamen. Wenigstens fand ich in dem ge- nannten Verzeichnisse auch nicht Eine Handschrift, von welcher es erwiesen ist, dass sie aus Nikolsburg nach Schweden wanderte, also — auch abgesehen davon, dass in dem Verzeichnisse Mss. von JJ. 1667 und 1696 vorkommen, — ein Beweis, dass wir hier nicht ein Dingenauer'sches Verzeichniss besitzen. Nach diesem sind etwa 400 Codices als vorhanden angegeben, darunter 23. in böhm. Sprache. Mährische Drucke fand ich in dem obcitrten, in Stockh. liegen- den Nikolsburger Cataloge folgende: 1. Facilis et simplex intro- ductio ad meditandum in tribus libris. Olom. 1608. 8°. — 2. Sonn- lägliche Evangelien durchs ganze Jahr. Klosterbruck 1603. Fol. —
Ihr historischer Werth. 73 Zierotin. 1 N. 88—93. mir unbekannt; oder soll N. 91. nicht vielleicht des Venetianers Marco Polo Beschreibung der Ge- schichte der Ostländer sein? N. 94. in Stockholm vorhanden und im Wiener k. k. Hofarchiv. N. 95. ist die sogenannte öster. Chronik des Hagen, sie ist aber in Fol. 2 N. 96—97 mir fremd. N. 98. wahrscheinlich die Reise des Mandeville vom J. 1445 (?) N. 99. mir fremd. N. 100. ist in Stockholm, und wird später erwähnt. N. 101 im Ldsarch. zu Brünn. N. 102 kann leicht verschmerzt werden. N. 103. liegt in Stockholm. N. 104. vielleicht der herrliche Pulkava mit seinen Fortsetzern? liegt in Stockholm. N. 103. unbekannt. 1) Mähr. Geschichtsquellen I. pag 365. 2) Wird weiter unten umständlich besprochen werden. 3) In der Graf Tarouca'schen Handschriften-Sammlung zu Brünn liegt ein von Peter Ceroni (über ihn Mährische Geschichtsquellen I. pag. 10—26) kopirtes Verzeichniss der Mss., welche, nicht zu Dingenauers, (siche S. 38 d. W.) sondern zu seiner (Ceroni's) Zeit in Nikolsburg aufbewahrt wurden, und wahrscheinlich bis zur Gegen- wart aufbewahrt werden. Sie sind sehr zahlreich, und scheinen rich- tig zu sein. Boček besah die Ilandschriften, und kann nicht genug ihre Reichhaltigkeit rühmen, was ganz mit den Ansichten des Friedrich Karl Hirsching übereinstimmt, welcher in seincin Versuche einer Be- schreibung der Bibliotheken Deutschlands im 2. Bande S. 531. dieser Sammlung erwähnt. Leider aber ist sie jetzt ein unzugänglicher Schatz, und daher war es mir unmöglich, mich an Ort und Stelle zu überzeugen, ob unter den vorhandenen Mss. sich auch solche befinden, die erweislich vor der Schwedenzeit der Bibliothek ange- hörten, und zurückgelassen wurden, oder ob sie durch die Grünbüch- lische Schenkung 1706 und die Vermächtnisse der spätern Herren der Familie Proskau dahin kamen. Wenigstens fand ich in dem ge- nannten Verzeichnisse auch nicht Eine Handschrift, von welcher es erwiesen ist, dass sie aus Nikolsburg nach Schweden wanderte, also — auch abgesehen davon, dass in dem Verzeichnisse Mss. von JJ. 1667 und 1696 vorkommen, — ein Beweis, dass wir hier nicht ein Dingenauer'sches Verzeichniss besitzen. Nach diesem sind etwa 400 Codices als vorhanden angegeben, darunter 23. in böhm. Sprache. Mährische Drucke fand ich in dem obcitrten, in Stockh. liegen- den Nikolsburger Cataloge folgende: 1. Facilis et simplex intro- ductio ad meditandum in tribus libris. Olom. 1608. 8°. — 2. Sonn- lägliche Evangelien durchs ganze Jahr. Klosterbruck 1603. Fol. —
Strana 74
74 Vorarbeiten. 8. 4. So viel über die Nikolsburger Bibliothek. Nun über die königliche zu Prag. Es wurde S. 31 u. ff. d. W. bemerkt, dass im J. 1647 Kai- ser Ferdinand III. die Rosenbergische zu Wittingau aufge- stellte Bibliothek nach Prag auf den Hradschin überführen liess, und dass sie hier von Königsmark in Besitz genom- men wurde. Diese reiche und ausgewählte Büchersammlung wurde durch Wenzel Březan, dem Rosenbergischen Biblio- thekar,1 zwischen den JJ. 1602 und 1608 katalogisirt. Die von ihm eigenhändig verfassten in der königl. Bibliothek zu Stockholm befindlichen Kataloge bilden 4 Folio-Bände von beiläufig 1220 Blättern, von denen 197 unbeschrieben sind. Die Bände sind in rothes Leder gebunden, und auf den 3. Postilla Georgii Scherer totius anni. Klosterbruck 1603. Fol. — 4. De morbo Stephani regis Poloniae. Olom. 1589. 4°. — 5. Geor- gii Scherer Traktaten und andere Schriften. deutsch. Klosterb. 1599. Fol. — 6. Johannis Raphaëlis Cobenz (sic) de norma fidei et reli- gionis libellus. Olom. 1617. 4°. — 7. Jacobi Hack Rettung der Pre- digten Scherers. Olom. 1613. 4°. — 8. Jüdische Bekehrung zum Christenthum Philippi Ackerbacher (Auerbauer?) zuvor David ge- nannt. Olom. 1597. 4°. — 9. Gegenantwort auf die Antwort des deutschen Doktors und Prädikanten der alten Stadt Prag. Olom. 1638. (2) 4°. — 10. Acta et constitutiones Synodi Olomucensis, anno 1591. habitae et celebratae. Olom. 1592. Fol. — 11. Asser- tiones ex universa Aristotelis philosophia. Olom. 1631. Fol. — 12. Breve Encomium Olomucii scriptum authore Simone Ennio Glato- vino (sic) Prostannae 1550. 4°. — 13. Johanni Dubravii de pis- cinis et piscium qui in eis aluntur naturis. Lib. 5. Prostannae 1552, 8°. — 14. Böhmische Landesordnung, Olom. 1565. 4° (Jungm. 181. n. 916). — 15. Historiae regni Bohemiae de rebus memoriae dignis, lib. 33. Prostannae 1552. Fol. — 16. Joh. de Thworez de rebus Hungaricis. Brunae 1488. Fol. — 17. Commitiorum descrip- tio, actorum Olomucii. Olom. 1606. 4°. — 18. Iter D. Leonis de Rozmital. Olom. 1577. 8°. — 19. Epithalamium de nuptiis Comitis Eccii a Salmis. Prostannae 1550. 4°. — 20. Johannis Heidenreich drei Predigten. Iglau 1577. 8°. — 21. Gründlicher Bericht auf 4 Fragen, so von Gott und den Calvino aufgestellt per Jacobum Hack. Olom. 1617. 4°. — 22. Joh. Aubani mores et directiones gentium. Olom. 1579. Fol. 1) Uber ihn Mährische Geschichtsquellen I. pag. 467.
74 Vorarbeiten. 8. 4. So viel über die Nikolsburger Bibliothek. Nun über die königliche zu Prag. Es wurde S. 31 u. ff. d. W. bemerkt, dass im J. 1647 Kai- ser Ferdinand III. die Rosenbergische zu Wittingau aufge- stellte Bibliothek nach Prag auf den Hradschin überführen liess, und dass sie hier von Königsmark in Besitz genom- men wurde. Diese reiche und ausgewählte Büchersammlung wurde durch Wenzel Březan, dem Rosenbergischen Biblio- thekar,1 zwischen den JJ. 1602 und 1608 katalogisirt. Die von ihm eigenhändig verfassten in der königl. Bibliothek zu Stockholm befindlichen Kataloge bilden 4 Folio-Bände von beiläufig 1220 Blättern, von denen 197 unbeschrieben sind. Die Bände sind in rothes Leder gebunden, und auf den 3. Postilla Georgii Scherer totius anni. Klosterbruck 1603. Fol. — 4. De morbo Stephani regis Poloniae. Olom. 1589. 4°. — 5. Geor- gii Scherer Traktaten und andere Schriften. deutsch. Klosterb. 1599. Fol. — 6. Johannis Raphaëlis Cobenz (sic) de norma fidei et reli- gionis libellus. Olom. 1617. 4°. — 7. Jacobi Hack Rettung der Pre- digten Scherers. Olom. 1613. 4°. — 8. Jüdische Bekehrung zum Christenthum Philippi Ackerbacher (Auerbauer?) zuvor David ge- nannt. Olom. 1597. 4°. — 9. Gegenantwort auf die Antwort des deutschen Doktors und Prädikanten der alten Stadt Prag. Olom. 1638. (2) 4°. — 10. Acta et constitutiones Synodi Olomucensis, anno 1591. habitae et celebratae. Olom. 1592. Fol. — 11. Asser- tiones ex universa Aristotelis philosophia. Olom. 1631. Fol. — 12. Breve Encomium Olomucii scriptum authore Simone Ennio Glato- vino (sic) Prostannae 1550. 4°. — 13. Johanni Dubravii de pis- cinis et piscium qui in eis aluntur naturis. Lib. 5. Prostannae 1552, 8°. — 14. Böhmische Landesordnung, Olom. 1565. 4° (Jungm. 181. n. 916). — 15. Historiae regni Bohemiae de rebus memoriae dignis, lib. 33. Prostannae 1552. Fol. — 16. Joh. de Thworez de rebus Hungaricis. Brunae 1488. Fol. — 17. Commitiorum descrip- tio, actorum Olomucii. Olom. 1606. 4°. — 18. Iter D. Leonis de Rozmital. Olom. 1577. 8°. — 19. Epithalamium de nuptiis Comitis Eccii a Salmis. Prostannae 1550. 4°. — 20. Johannis Heidenreich drei Predigten. Iglau 1577. 8°. — 21. Gründlicher Bericht auf 4 Fragen, so von Gott und den Calvino aufgestellt per Jacobum Hack. Olom. 1617. 4°. — 22. Joh. Aubani mores et directiones gentium. Olom. 1579. Fol. 1) Uber ihn Mährische Geschichtsquellen I. pag. 467.
Strana 75
Der Rosenbergische Katalog. 75 Deckeln prangt in Gold das Rosenbergische Wappen mit der Rundschrift »Peter Wok z Rosenberka 1608.» Diese Jahreszahl zeigt den wahrscheinlichen Schluss der vorlie- genden Arbeit, wie auch der vollständige Titel, welcher im ersten Bande vorkommt, darthut. Er lautet: »Bibliotheca ro- senbergica, id est, consignatio accurata omnium librorum et auctorum ordine alphabetico digestorum illustrissimi princi- pis ac domini domini Petri Vokonis Ursini a Rosenberg, gubernatoris antiquae et praeclarae domus Rosenbergicae &c. primatis regni Bohemiae &c. Quae bibliotheca sumptibus eiusdem illustrissimi D. D. primum in amoena arce Bechi- nensi colligi coepit, deinde in excellenti castro Crumloviensi aucta, et tandem istinc translatione facta, in domo inclyta Trebonensi accessione plurimorum codicum duplo ferme am- plificata, et in recens exstructo capaci atrio collocata est. Annis Salvatoris nostri 1602 et 3. 4. 5. 6. 7. 8. &c. W. Březan.« Also nach Alphabetischer Ordnung stellte Brezan die zwischen 10 bis 11000 Nummern zählende Bibliothek auf, nahm aber dabei durchgängig, wie dies seiner Zeit allgemein in Ubung war, auf das Format der Bücher, die auf dem obern, innern Deckel mit einem von Sadeler gestochenen Rosenbergischen Wappen markirt waren, Rücksicht. Ge- schrieben ist der Catalog, wie schon gesagt, von seiner Hand, und dies sehr korrekt, ja zierlich, und zwar die lateinischen Titel mit der lateinischen, die deutschen mit der gewöhn- lichen Kurrent-, und die böhmischen entweder mit der so- genannten Kanzelei�, oder mit der deutschen Kurrent-Schrift. Dass alle Werke nach Materien vertheilt sind, glaube ich nicht erst erwähnen zu müssen. Die so gewonnenen Abthei- lungen sind : I. Band : A. Theologica. Sie sind die zahlreich- sten; gegen 4457 Nummer mögen hier verzeichnet stehen, worunter gewiss mehr als 170 Paleotypen, blos zum J. 1500 gerechnet, und an 541 Handschriften, darunter die später 1) Siche S. 51 d. W.
Der Rosenbergische Katalog. 75 Deckeln prangt in Gold das Rosenbergische Wappen mit der Rundschrift »Peter Wok z Rosenberka 1608.» Diese Jahreszahl zeigt den wahrscheinlichen Schluss der vorlie- genden Arbeit, wie auch der vollständige Titel, welcher im ersten Bande vorkommt, darthut. Er lautet: »Bibliotheca ro- senbergica, id est, consignatio accurata omnium librorum et auctorum ordine alphabetico digestorum illustrissimi princi- pis ac domini domini Petri Vokonis Ursini a Rosenberg, gubernatoris antiquae et praeclarae domus Rosenbergicae &c. primatis regni Bohemiae &c. Quae bibliotheca sumptibus eiusdem illustrissimi D. D. primum in amoena arce Bechi- nensi colligi coepit, deinde in excellenti castro Crumloviensi aucta, et tandem istinc translatione facta, in domo inclyta Trebonensi accessione plurimorum codicum duplo ferme am- plificata, et in recens exstructo capaci atrio collocata est. Annis Salvatoris nostri 1602 et 3. 4. 5. 6. 7. 8. &c. W. Březan.« Also nach Alphabetischer Ordnung stellte Brezan die zwischen 10 bis 11000 Nummern zählende Bibliothek auf, nahm aber dabei durchgängig, wie dies seiner Zeit allgemein in Ubung war, auf das Format der Bücher, die auf dem obern, innern Deckel mit einem von Sadeler gestochenen Rosenbergischen Wappen markirt waren, Rücksicht. Ge- schrieben ist der Catalog, wie schon gesagt, von seiner Hand, und dies sehr korrekt, ja zierlich, und zwar die lateinischen Titel mit der lateinischen, die deutschen mit der gewöhn- lichen Kurrent-, und die böhmischen entweder mit der so- genannten Kanzelei�, oder mit der deutschen Kurrent-Schrift. Dass alle Werke nach Materien vertheilt sind, glaube ich nicht erst erwähnen zu müssen. Die so gewonnenen Abthei- lungen sind : I. Band : A. Theologica. Sie sind die zahlreich- sten; gegen 4457 Nummer mögen hier verzeichnet stehen, worunter gewiss mehr als 170 Paleotypen, blos zum J. 1500 gerechnet, und an 541 Handschriften, darunter die später 1) Siche S. 51 d. W.
Strana 76
76 Vorarbeiten. 8. 4. zu erwähnende grossartige und herrliche Boček'sche Bibel. II. Band : Jurisprudentia et Medicina, nahe an 1700 Nummern, und hier wieder an 240 Incunabeln und 222 Handschriften. III. Band, trägt auf dem Rücken die Aufschrift: »Pars quarta, historiam comprehendit.« Die Ursache hievon ist, dass der zweite Band, mit dem Rückentitel: »Pars secunda jurispru- dentiam comprehendit," auch den dritten Theil, welcher etwa in der Mitte dieses Bandes mit der Aufschrift: «Pars tertia medicam facultatem exhibet &c.« in sich begreift. Im Buche selbst lautet der Titel dieses Bandes: »Elenchus li- brorum historicorum, tam universalium quam particularium ecclesiasticorum, item vel politicorum &c. His adiunguntur cosmographici, geographici, antiquitatum, apodemici &c. co- dices, picturae item et Kunststück.« Die 2582. Nummer dieses Bandes ging ich um so fleissiger durch, als Dr. Pe- čírka, welcher (wie er in Časop. Česk. Mus. 1851, svz. 2. pg. 83 sagt), alle böhmischen Titel, die in diesem Kataloge sich vorfinden, ausschrieb, die hier verzeichneten Handschrif- ten aber nicht weiter zählte. Die Kürze der Zeit, die er sehr gewissenhaft benützte, entschuldigt ihn. Ich excerpirte daher genau diese Abtheilung, und lege die daselbst verzeichneten 36 Nummern an Manuscripten hier nieder. Rosenbergische historische Handschriften. 1. Fr. Vincentii Belovacensis Ord. Praedicat. Speculum historiale. In regio fol. Vol. I. et II. Prima pars in Memb. scripta anno 1386. — 2. Bibliae historia Ms. 4°. — 3. Bocacii fabula de Tancredo principe Salernitano. 4° (dabei die Verweisung auf: vide Petrarchae de Walthero. Ms.) — 4. Magistri Guidonis de Columnis Historia Troiae. Scripta in papyro. fol. — 5. Cos- mae decani Pragensis Chronicon Melnicense vel boemicum, et quaedam alia historica difficillimae lectionis. Ms. 4°. — 6. Mag. Guidonis de Columna (sic) Historia Troiae. Ms. charactere an- 1) In Angabe der Zahlen folge ich im Allgemeinen dem Dr. Pečírka im Čas. česk. Mus. 1851 svz. 2. pg. 82. ff. Ich habe nicht alles nachgezählt.
76 Vorarbeiten. 8. 4. zu erwähnende grossartige und herrliche Boček'sche Bibel. II. Band : Jurisprudentia et Medicina, nahe an 1700 Nummern, und hier wieder an 240 Incunabeln und 222 Handschriften. III. Band, trägt auf dem Rücken die Aufschrift: »Pars quarta, historiam comprehendit.« Die Ursache hievon ist, dass der zweite Band, mit dem Rückentitel: »Pars secunda jurispru- dentiam comprehendit," auch den dritten Theil, welcher etwa in der Mitte dieses Bandes mit der Aufschrift: «Pars tertia medicam facultatem exhibet &c.« in sich begreift. Im Buche selbst lautet der Titel dieses Bandes: »Elenchus li- brorum historicorum, tam universalium quam particularium ecclesiasticorum, item vel politicorum &c. His adiunguntur cosmographici, geographici, antiquitatum, apodemici &c. co- dices, picturae item et Kunststück.« Die 2582. Nummer dieses Bandes ging ich um so fleissiger durch, als Dr. Pe- čírka, welcher (wie er in Časop. Česk. Mus. 1851, svz. 2. pg. 83 sagt), alle böhmischen Titel, die in diesem Kataloge sich vorfinden, ausschrieb, die hier verzeichneten Handschrif- ten aber nicht weiter zählte. Die Kürze der Zeit, die er sehr gewissenhaft benützte, entschuldigt ihn. Ich excerpirte daher genau diese Abtheilung, und lege die daselbst verzeichneten 36 Nummern an Manuscripten hier nieder. Rosenbergische historische Handschriften. 1. Fr. Vincentii Belovacensis Ord. Praedicat. Speculum historiale. In regio fol. Vol. I. et II. Prima pars in Memb. scripta anno 1386. — 2. Bibliae historia Ms. 4°. — 3. Bocacii fabula de Tancredo principe Salernitano. 4° (dabei die Verweisung auf: vide Petrarchae de Walthero. Ms.) — 4. Magistri Guidonis de Columnis Historia Troiae. Scripta in papyro. fol. — 5. Cos- mae decani Pragensis Chronicon Melnicense vel boemicum, et quaedam alia historica difficillimae lectionis. Ms. 4°. — 6. Mag. Guidonis de Columna (sic) Historia Troiae. Ms. charactere an- 1) In Angabe der Zahlen folge ich im Allgemeinen dem Dr. Pečírka im Čas. česk. Mus. 1851 svz. 2. pg. 82. ff. Ich habe nicht alles nachgezählt.
Strana 77
Rosenbergische historische Handschriften. 77 tiquo. Paginae 148. 4° (Jungm. Lit. pg. 65 n. 92.) — 7. Thomae Ebendorffer de Haselbach Chronica Austriae. Scripta per Mathiam Singerum anno 1608. fol. (Siehe Script. rer. Aust. Vol. H. in der Hofbibl. zu Wien. Palacký Würd. der böhm. Geschichtssch. pg. 300.) — 8. Extract aus vieler Authoren Schriften. Auf Papier. fol. — 9. Jozefa Flavia Knihy sed- mery o bojí židovském. Auf Papier 4°. — 10. Johannis Garzonis Bononiensis Libellus di Vitis quorumdam martyrum Ms. in Memb. 4°. — 11. Divi Gregorii Dialogus, vel Le- genda sanctorum. Ms. in pap. 4° cuius initium: De honesto Abbate monasterii Fuldensis. — 12. O Jezuitech, co jsou, jako sekta aneb řehola, kým původem a t. d. (Vide zdání dobré o Religii &c.) Ms. 4°. — 13. Historiae Romanorum, et ecclesiasticae. Item biblicae, confuse scriptae, quibus ad- juncta sunt nonnulla theologica, quorum principium: Inci- piunt historiae Romanorum. Ms. in pap. fol. — 14. Historia philosophorum. Vetus liber. Ms. in pap. fol. — 15. Historica quaedam. Ms. quorum initium: »Erat quidam rex Antio- chus.« 4°. — 16. Traktätlein, was der Jesuiten erster Stif- ter Ignatius Loyola gewesen. Ms. 4°. — 17. Josephi patri- archae vita et venditio, traslata de Arabico sermone in la- tinum per fratrem Alphonsum de Hispania. Ms. de anno 1336. 4°. — 18. Bedenken über die Japanische Jesuitische Geschichte. Ms. 8°. — 19. Von den Wunderthaten der Jesu- witer. Ms. 8°. — 20. Kronika česká, psaná až do roku 1160. fol. 1 — 21. Lanyena Paříšká (Pariser Fleischbank), aneb historia věcí v Frankrejchu zběhlých za příčinou náboženství. Napsaná léta 1607. ltem díl druhý. 4°. — 22. Fratris Ode- rici (sic) de Tartaria. Ms. fol. — 23. Origo gentis Romanorum et quaedam alia. Ms. 4° (vide Philosoph Vibium de flumi- nibus.) — 24. Martyrologium in Memb. script. serico nigro indutum. 4°. — 25. Mag. Hieronymi Pragensis Compendiosa descriptio vitae et mortis Mag. Johannis de Hussinecz. (Vide Theol. veria opuscula.) Ms. 4°. — 26. Vylema z Rodských, 1) Vorhanden in Stockh.. weiter unten besprochen.
Rosenbergische historische Handschriften. 77 tiquo. Paginae 148. 4° (Jungm. Lit. pg. 65 n. 92.) — 7. Thomae Ebendorffer de Haselbach Chronica Austriae. Scripta per Mathiam Singerum anno 1608. fol. (Siehe Script. rer. Aust. Vol. H. in der Hofbibl. zu Wien. Palacký Würd. der böhm. Geschichtssch. pg. 300.) — 8. Extract aus vieler Authoren Schriften. Auf Papier. fol. — 9. Jozefa Flavia Knihy sed- mery o bojí židovském. Auf Papier 4°. — 10. Johannis Garzonis Bononiensis Libellus di Vitis quorumdam martyrum Ms. in Memb. 4°. — 11. Divi Gregorii Dialogus, vel Le- genda sanctorum. Ms. in pap. 4° cuius initium: De honesto Abbate monasterii Fuldensis. — 12. O Jezuitech, co jsou, jako sekta aneb řehola, kým původem a t. d. (Vide zdání dobré o Religii &c.) Ms. 4°. — 13. Historiae Romanorum, et ecclesiasticae. Item biblicae, confuse scriptae, quibus ad- juncta sunt nonnulla theologica, quorum principium: Inci- piunt historiae Romanorum. Ms. in pap. fol. — 14. Historia philosophorum. Vetus liber. Ms. in pap. fol. — 15. Historica quaedam. Ms. quorum initium: »Erat quidam rex Antio- chus.« 4°. — 16. Traktätlein, was der Jesuiten erster Stif- ter Ignatius Loyola gewesen. Ms. 4°. — 17. Josephi patri- archae vita et venditio, traslata de Arabico sermone in la- tinum per fratrem Alphonsum de Hispania. Ms. de anno 1336. 4°. — 18. Bedenken über die Japanische Jesuitische Geschichte. Ms. 8°. — 19. Von den Wunderthaten der Jesu- witer. Ms. 8°. — 20. Kronika česká, psaná až do roku 1160. fol. 1 — 21. Lanyena Paříšká (Pariser Fleischbank), aneb historia věcí v Frankrejchu zběhlých za příčinou náboženství. Napsaná léta 1607. ltem díl druhý. 4°. — 22. Fratris Ode- rici (sic) de Tartaria. Ms. fol. — 23. Origo gentis Romanorum et quaedam alia. Ms. 4° (vide Philosoph Vibium de flumi- nibus.) — 24. Martyrologium in Memb. script. serico nigro indutum. 4°. — 25. Mag. Hieronymi Pragensis Compendiosa descriptio vitae et mortis Mag. Johannis de Hussinecz. (Vide Theol. veria opuscula.) Ms. 4°. — 26. Vylema z Rodských, 1) Vorhanden in Stockh.. weiter unten besprochen.
Strana 78
78 Vorarbeiten. 8. 4. místokanzlíře, Sepsání městá Rodského (sic) obležení. Ms. 4°. — 27. Zřízení nejjasnějšího a nejvyššího řáda Rouna, nebo- ližto Beránka zlatého. Přepsaná 1573. 4°. — 28. Speculum, seu harmonia mundi, d. i. Weltspiegel. Ms. fol. 1 — Scho- lastica historia. Scripta in Memb. 1. majori, 2. minori fol. anno 1380. — 30. Item scripta in pap. fol. — 31. Sicardi, ved Sighardi Cremonensis Episcopi Chronica de gestis Ve- teris et Novi testamenti in pap. fol. — 32. Salustius Ms. 4°. — 33. Der Stadt Salzburg alle Bischöfe und Erzbischöfe von dem heil. Rupertus an 476, bis zu dem Johann Jakob Thurn. Im 1560 Jahre geschrieben kürzlich. 4°. — 34. Scholastica historia. 8°. — 35. Spis o skutcích a náboženství sekty Mikolašenské. Ms. 8°. — 36. Pomponii Melae Geographiae libri tres. (Vide Calend. Joannis de Monte Regio) Ms. 4°.— Unter den 34 böhmischen Drucken sind einige, und zwar gerade die in unserer Literaturgeschichte ganz unbe- kannten, noch vorhanden; sie werden am gehörigen Orte schon angeführt werden. — Besonders reich war aber diese Samm- lung an seltenen böhmischen, die Zeit von 1533 bis 1603 umfassenden Flugschriften, welche in vier Theken eingereiht waren, und zu Dlabač's Nachrichten über das böhmische Zei- tungswesen, so wie zu Jungmanns Literaturgeschichte die wichtigsten Beiträge liefern;2 das deutsche Zeitungswesen 1) In Stockh. vorhanden. 2) Ich habe 84 Nummmer verzeichnet, darunter eine Handschrift: »Dialog mezí Pánem a Rytířem, že mnoho zlého pošlo z toho, že Páni píva vaří a měšťané Pánům rovnati se chtejí.« Einige vater- ländische: Shoření hradu Pražského 1451. — Zázrakové nad Pra- hou 1572 a jiné 1575. — Správa o kalendáři římském léta 1583 o deset dnů napraveným. Zněmcozčeštěno (sic) Šťastným Woppa- torským (sic) 1584. — Písnička o příjezdu císaře Ferdinanda do měst Pražských 1558. — Ukazové zlých duchů v Opočné 1586. — O židovském pokolení. Jakub Nosek s Contrfectem. — Nebeská ohnivá znamení ve vsi Rychnově 1560. — Vincentia Pestalocya ku poctivosti snatku manželského Pana Viléma z Rožmberka spis 1578. — Kwalt na Pohany Bartholoměje Paprockého 1595. — Tejné některé věci z nejstarších vyhledané písem a proroctví o promě- nách králoství. s. a. — Div u města Počátek a kterak pousteníku
78 Vorarbeiten. 8. 4. místokanzlíře, Sepsání městá Rodského (sic) obležení. Ms. 4°. — 27. Zřízení nejjasnějšího a nejvyššího řáda Rouna, nebo- ližto Beránka zlatého. Přepsaná 1573. 4°. — 28. Speculum, seu harmonia mundi, d. i. Weltspiegel. Ms. fol. 1 — Scho- lastica historia. Scripta in Memb. 1. majori, 2. minori fol. anno 1380. — 30. Item scripta in pap. fol. — 31. Sicardi, ved Sighardi Cremonensis Episcopi Chronica de gestis Ve- teris et Novi testamenti in pap. fol. — 32. Salustius Ms. 4°. — 33. Der Stadt Salzburg alle Bischöfe und Erzbischöfe von dem heil. Rupertus an 476, bis zu dem Johann Jakob Thurn. Im 1560 Jahre geschrieben kürzlich. 4°. — 34. Scholastica historia. 8°. — 35. Spis o skutcích a náboženství sekty Mikolašenské. Ms. 8°. — 36. Pomponii Melae Geographiae libri tres. (Vide Calend. Joannis de Monte Regio) Ms. 4°.— Unter den 34 böhmischen Drucken sind einige, und zwar gerade die in unserer Literaturgeschichte ganz unbe- kannten, noch vorhanden; sie werden am gehörigen Orte schon angeführt werden. — Besonders reich war aber diese Samm- lung an seltenen böhmischen, die Zeit von 1533 bis 1603 umfassenden Flugschriften, welche in vier Theken eingereiht waren, und zu Dlabač's Nachrichten über das böhmische Zei- tungswesen, so wie zu Jungmanns Literaturgeschichte die wichtigsten Beiträge liefern;2 das deutsche Zeitungswesen 1) In Stockh. vorhanden. 2) Ich habe 84 Nummmer verzeichnet, darunter eine Handschrift: »Dialog mezí Pánem a Rytířem, že mnoho zlého pošlo z toho, že Páni píva vaří a měšťané Pánům rovnati se chtejí.« Einige vater- ländische: Shoření hradu Pražského 1451. — Zázrakové nad Pra- hou 1572 a jiné 1575. — Správa o kalendáři římském léta 1583 o deset dnů napraveným. Zněmcozčeštěno (sic) Šťastným Woppa- torským (sic) 1584. — Písnička o příjezdu císaře Ferdinanda do měst Pražských 1558. — Ukazové zlých duchů v Opočné 1586. — O židovském pokolení. Jakub Nosek s Contrfectem. — Nebeská ohnivá znamení ve vsi Rychnově 1560. — Vincentia Pestalocya ku poctivosti snatku manželského Pana Viléma z Rožmberka spis 1578. — Kwalt na Pohany Bartholoměje Paprockého 1595. — Tejné některé věci z nejstarších vyhledané písem a proroctví o promě- nách králoství. s. a. — Div u města Počátek a kterak pousteníku
Strana 79
Räumlichkeiten der Prager Kunstkammer. 79 war geringer vertreten, und bezieht sich blos auf die Jahre 1540 bis 1606. Dass auch in der königl. Kunstkammer evndterschied- liche Kunstbücher von Kupferstichen und dergleichen« er- beutet wurden, zeigen die beiden obcitirten Inventarien, das erste unter Nr. 32, und das nach der Plünderung verfasste unter gleichem Nr. mit den Worten: »100 an allerhand Kunstbüchern.« Es zeigen dies aber auch die zwei einzigen Bücher in der Welt, der Codex giganteus in Stockholm, und der Codex argenteus in Upsala. Uber beide wird am gehörigen Orte umständlich gesprochen. Die Schätze der Kunstkammer namentlich anführen, wäre eben so viel, als die 14 enggeschriebenen Bogen, welche die beiden Inventare fassen, hier niederzulegen. Der Raum erlaubt dies nicht; 1 doch da es für jeden Patrioten gewiss von Interesse sein wird, wenigstens das Hervorragendste aus dieser wahrhaft königlichen Sammlung kennen zu lernen: so möge später eine Ubersicht der in den Besitz der Köni- gin Christine aus dieser Beute gelangten Gegenstände in dieser Schrift ihren Platz finden. Hier wollen wir nur noch versuchen, ob sich nicht aus den Verzeichnissen selbst ein Bild der Räumlichkeiten dieser königl. Kunstkammer, so wie ihrer Anordnung entwerfen liesse. Wir sagten oben S. 52 d. W., dass selbe aus vier grossen Zimmern, mehreren Gallerien und Sälen bestand. Das erste Zimmer zählte 20 Schränke (Nro. 1—20), und zwischen den Fenstern 9 Tische. Uhren, astronomische und geometrische Instrumente, Silbergeschirr, Gegenstände von Gold, Edelge- stein, Elfenbein und Perlmutter, Jagd-, Sperber- und Reitzeug (ein silberner vergoldeter Sattel mit Türkisen, dazu die Steigbügel, das Kopfgestell, und Vorbiss mit Rubinen, das andere Riemzeug mit Issadenstein (sic) reich verziert, hiezu budoucí věci zjeveny 1586. — Ondřej Chalupa ve vsi Auhřících (sic) od Dablů zapalen 1586. u. s. w. — Die vollständige Abschrift über- gab ich dem Landesarchive. 1) Im Landesarchive liegen die Copien deponirt.
Räumlichkeiten der Prager Kunstkammer. 79 war geringer vertreten, und bezieht sich blos auf die Jahre 1540 bis 1606. Dass auch in der königl. Kunstkammer evndterschied- liche Kunstbücher von Kupferstichen und dergleichen« er- beutet wurden, zeigen die beiden obcitirten Inventarien, das erste unter Nr. 32, und das nach der Plünderung verfasste unter gleichem Nr. mit den Worten: »100 an allerhand Kunstbüchern.« Es zeigen dies aber auch die zwei einzigen Bücher in der Welt, der Codex giganteus in Stockholm, und der Codex argenteus in Upsala. Uber beide wird am gehörigen Orte umständlich gesprochen. Die Schätze der Kunstkammer namentlich anführen, wäre eben so viel, als die 14 enggeschriebenen Bogen, welche die beiden Inventare fassen, hier niederzulegen. Der Raum erlaubt dies nicht; 1 doch da es für jeden Patrioten gewiss von Interesse sein wird, wenigstens das Hervorragendste aus dieser wahrhaft königlichen Sammlung kennen zu lernen: so möge später eine Ubersicht der in den Besitz der Köni- gin Christine aus dieser Beute gelangten Gegenstände in dieser Schrift ihren Platz finden. Hier wollen wir nur noch versuchen, ob sich nicht aus den Verzeichnissen selbst ein Bild der Räumlichkeiten dieser königl. Kunstkammer, so wie ihrer Anordnung entwerfen liesse. Wir sagten oben S. 52 d. W., dass selbe aus vier grossen Zimmern, mehreren Gallerien und Sälen bestand. Das erste Zimmer zählte 20 Schränke (Nro. 1—20), und zwischen den Fenstern 9 Tische. Uhren, astronomische und geometrische Instrumente, Silbergeschirr, Gegenstände von Gold, Edelge- stein, Elfenbein und Perlmutter, Jagd-, Sperber- und Reitzeug (ein silberner vergoldeter Sattel mit Türkisen, dazu die Steigbügel, das Kopfgestell, und Vorbiss mit Rubinen, das andere Riemzeug mit Issadenstein (sic) reich verziert, hiezu budoucí věci zjeveny 1586. — Ondřej Chalupa ve vsi Auhřících (sic) od Dablů zapalen 1586. u. s. w. — Die vollständige Abschrift über- gab ich dem Landesarchive. 1) Im Landesarchive liegen die Copien deponirt.
Strana 80
80 Vorarbeiten. 8. 4. eine rothsammtene Schabraken und Satteldecke mit Gold ge- stickt), persische und indianische Geräthschaften und Dolche waren hier aufgestellt. Auf den Schränken standen 93 antike und andere Statuen von Metall, Gyps, Allabaster und Marmor, und an den leeren Räumen der Wände prang- ten 11. Stück Gemälde. In und auf den Tischen waren «Perlengewächs« und Muscheln »allerhand von Gold - und Silbererz, gar reich in die zwei Centner," türkische Briefe, eiserne Instrumente, Feuerspiegel &c., ober ihnen 20 Me- tallbilder und 13 Gemälde; ferner ein Agsteinerner Spie- gel, eine kupferne Platte, worauf Ferdinand III. gestochen, unterschiedliche Spiegeln und eine kupferne, vergoldete Laute. In der Mitte des Zimmers standen 7 künstlich ge- arbeitete Uhren, ein runder Tisch von böhmischen Jaspisen, mit Granaten und Gold versetzt, und darauf ein liegendes Einhorn; und ein »mit durchbrochener Arbeit künstlich von Eisen ausgehauter Sessel,« zwei Statuen von Marmor und unterschiedliche Kunstwerke. Das zweite Zimmer hatte 6 Schränke (Nro. 21—26), und diente zur Aufstellung des Porcellain und »allerhand schön Erdengeschirr mit gemalter Arbeit.« An der Mauer: Kaiser Rudolfs Brustbild und ein Pferd, beides von Metall; gegen die Fenster hin, eine Grotte von Korallen, ein Brust- bild von Wachs, eine Galleere, und. »etliche Stück Stein Iszaden (sic.)« Das dritte Zimmer, ebenfalls mit 6 Schränken (Nro. 27—32), worin Kunstbilder, gemalt, gezeichnet, gestickt, geschnitzt, (von Holz geschnitzte künstliche Knöpf, wie auch eine Kette von Holz, so ein Blinder gemacht) in Miniature, auf Pergament, in Gold, &c., dann Köcher, Pfeil und Schel- lengeläute, etliche türkische Schleier, eine Standarte mit Gold und Perln geziert, Rosszeug, und in dem Schranke mit Nro. 32 bezeichnet, »unterschiedliche Kunstbücher von Kupferstichen und dergleichen.« Mitten in diesem Zimmer stand das Kapellen�Silber, bestehend aus einem grossen silbernen mit Ebenholz verfassten Altare, einem grossen
80 Vorarbeiten. 8. 4. eine rothsammtene Schabraken und Satteldecke mit Gold ge- stickt), persische und indianische Geräthschaften und Dolche waren hier aufgestellt. Auf den Schränken standen 93 antike und andere Statuen von Metall, Gyps, Allabaster und Marmor, und an den leeren Räumen der Wände prang- ten 11. Stück Gemälde. In und auf den Tischen waren «Perlengewächs« und Muscheln »allerhand von Gold - und Silbererz, gar reich in die zwei Centner," türkische Briefe, eiserne Instrumente, Feuerspiegel &c., ober ihnen 20 Me- tallbilder und 13 Gemälde; ferner ein Agsteinerner Spie- gel, eine kupferne Platte, worauf Ferdinand III. gestochen, unterschiedliche Spiegeln und eine kupferne, vergoldete Laute. In der Mitte des Zimmers standen 7 künstlich ge- arbeitete Uhren, ein runder Tisch von böhmischen Jaspisen, mit Granaten und Gold versetzt, und darauf ein liegendes Einhorn; und ein »mit durchbrochener Arbeit künstlich von Eisen ausgehauter Sessel,« zwei Statuen von Marmor und unterschiedliche Kunstwerke. Das zweite Zimmer hatte 6 Schränke (Nro. 21—26), und diente zur Aufstellung des Porcellain und »allerhand schön Erdengeschirr mit gemalter Arbeit.« An der Mauer: Kaiser Rudolfs Brustbild und ein Pferd, beides von Metall; gegen die Fenster hin, eine Grotte von Korallen, ein Brust- bild von Wachs, eine Galleere, und. »etliche Stück Stein Iszaden (sic.)« Das dritte Zimmer, ebenfalls mit 6 Schränken (Nro. 27—32), worin Kunstbilder, gemalt, gezeichnet, gestickt, geschnitzt, (von Holz geschnitzte künstliche Knöpf, wie auch eine Kette von Holz, so ein Blinder gemacht) in Miniature, auf Pergament, in Gold, &c., dann Köcher, Pfeil und Schel- lengeläute, etliche türkische Schleier, eine Standarte mit Gold und Perln geziert, Rosszeug, und in dem Schranke mit Nro. 32 bezeichnet, »unterschiedliche Kunstbücher von Kupferstichen und dergleichen.« Mitten in diesem Zimmer stand das Kapellen�Silber, bestehend aus einem grossen silbernen mit Ebenholz verfassten Altare, einem grossen
Strana 81
Räumlichkeiten der Prager Kunstkammer. 81 massiv silbernen Kreuze, und zwei andern ähnlichen mitt- lerer Grösse, sechs grossen silbernen, stark vergoldeten Leuchtern, und sechs andern kleineren, die blos von Silber und nicht vergoldet waren, dann drei silbernen vergoldeten Kelchen, Opferkandeln, Weihbrunnkesseln, Glöckchen, zwei kleinen Bildern in Holzrahmen mit subtilem Silber überzogen u. s. w., dann eine Mumie und unterschiedliche Gypsfiguren. Bei den Fenstern »eine Truhe von Ambrahaut, gestickt, mit goldenen Beschlägen, darüber ein Futteral von blauem Sammt, darin ein Paar spanische Handschuhe und unterschiedliche Hosensäcke von wohlriechenden, spanischen Häuten, dann zwei Hirschfänger von Elfenbein (sic) schön durchbrochen, ein Compas« &c. An der Mauer: Kaiser Rudolfs Brustbild von Metall auf einem Piedestal von schwarzem Marmor, zwei Metall-Tafeln, worauf die Eroberung Raabs, ein grosser Globus u. s. w. Ferner 5 kleine und 2 grosse Metallbilder und 6 Gemälde auf den Schränken. Das vierte Zimmer diente zum Naturalienkabinete. Da waren Skelete von fremden Thieren, Hörner und Geweihe, Häute vom Seepferd, Sechund, weissen Hirschen, gestreiften Pferden, Muscheln u. s. w., aber auch »ein grosses Buch, so der vermauerte Mönch zu Braunau geschrieben,» dann Spie- gel und Spieltische. In der Rüstkammer waren an 170 bis 180 unter- schiedliche kostbare Schiesswaffen, mehrere Seitenwaffen mit goldenen und silbernen Gefässen, Jagdgeräthe, acht Henkersschwerte, ein grosses Schwert, welches Papst Gregor XIII. dem Kaiser Rudolph verehrte, das Schwert aus Mähren, Parierdolche, alte Standarten und Fahnen, Picken, Schilde, Helme, Harnische, Modelle 1 &c. &c. 1) Der grössere Theil dieser Waffen findet sich im Skokloster vor, darunter Karls V. Schild von Benvenuto Celini. General C. G. Wrangel hatte sie hier deponirt. Das sogenannte »Schwert aus Mähren« datirt sich vom Könige Wladislaw Jagelovič (1471—1516). Zum Andenken der ihm von der Hradischer Bürgerschaft bewiesenen Treue, ertheille er ihr für ewige Zeiten ddo. Prag, 29. Mai 1472 6
Räumlichkeiten der Prager Kunstkammer. 81 massiv silbernen Kreuze, und zwei andern ähnlichen mitt- lerer Grösse, sechs grossen silbernen, stark vergoldeten Leuchtern, und sechs andern kleineren, die blos von Silber und nicht vergoldet waren, dann drei silbernen vergoldeten Kelchen, Opferkandeln, Weihbrunnkesseln, Glöckchen, zwei kleinen Bildern in Holzrahmen mit subtilem Silber überzogen u. s. w., dann eine Mumie und unterschiedliche Gypsfiguren. Bei den Fenstern »eine Truhe von Ambrahaut, gestickt, mit goldenen Beschlägen, darüber ein Futteral von blauem Sammt, darin ein Paar spanische Handschuhe und unterschiedliche Hosensäcke von wohlriechenden, spanischen Häuten, dann zwei Hirschfänger von Elfenbein (sic) schön durchbrochen, ein Compas« &c. An der Mauer: Kaiser Rudolfs Brustbild von Metall auf einem Piedestal von schwarzem Marmor, zwei Metall-Tafeln, worauf die Eroberung Raabs, ein grosser Globus u. s. w. Ferner 5 kleine und 2 grosse Metallbilder und 6 Gemälde auf den Schränken. Das vierte Zimmer diente zum Naturalienkabinete. Da waren Skelete von fremden Thieren, Hörner und Geweihe, Häute vom Seepferd, Sechund, weissen Hirschen, gestreiften Pferden, Muscheln u. s. w., aber auch »ein grosses Buch, so der vermauerte Mönch zu Braunau geschrieben,» dann Spie- gel und Spieltische. In der Rüstkammer waren an 170 bis 180 unter- schiedliche kostbare Schiesswaffen, mehrere Seitenwaffen mit goldenen und silbernen Gefässen, Jagdgeräthe, acht Henkersschwerte, ein grosses Schwert, welches Papst Gregor XIII. dem Kaiser Rudolph verehrte, das Schwert aus Mähren, Parierdolche, alte Standarten und Fahnen, Picken, Schilde, Helme, Harnische, Modelle 1 &c. &c. 1) Der grössere Theil dieser Waffen findet sich im Skokloster vor, darunter Karls V. Schild von Benvenuto Celini. General C. G. Wrangel hatte sie hier deponirt. Das sogenannte »Schwert aus Mähren« datirt sich vom Könige Wladislaw Jagelovič (1471—1516). Zum Andenken der ihm von der Hradischer Bürgerschaft bewiesenen Treue, ertheille er ihr für ewige Zeiten ddo. Prag, 29. Mai 1472 6
Strana 82
82 Vorarbeiten. 8. 4. In der Schreibstube des Kaisers waren 50 Stück kleiner und grosser, sehr schön gemalter Bilder, dann 20 Bronce-Statuetten und eine Themis von Metall. Im Spanischen Saal standen verschiedene »Geigen- und Orgelwerke," ein grosser Spiegel von Stahl, drei Bett- gestellen, mit Perlmutter und Gold geziert, ein Tischblatt von Messing, worauf das Portrait des Herzogs von Sachsen gestochen u. s. w. Im neuen Saal, fünf Statuen von Metall, »darunter des Königs von Schweden Brustbild,« indianische Sesseln mit Gold geziert, »ein Instrument, darunter Vulkanus die Waffen schmiedet,« eine grosse hölzerne Statue u. s. w. Die Bilder waren folgendermassen vertheilt: 1. Im Eingang Nro. 1—109; — 2. im andern Gang Nro. 110— 164; — 3. im Gangel zwischen denen Gallerien a) auf den Wänden Nr. 265—310, b) auf der Erde Nro. 311—365, und c) an der Mauer bei den Fenstern Nro. 366—423; — 4. Auf der Stiege zum spanischen Saal Nro. 424—437; — 5. im spanischen Saal, a) auf dem Gesimse Nro. 438—475, b) unter dem Gesimse auf der Bank Nro. 476—499. c) auf der Erde an die Bank gelehnt Nro. 300—548, d) an der Mauer bei und zwischen den Fenstern Nro. 549—642. — 6. Im neuen Saal Nr. 643—748, und an den Seiten lehnend Nr. 749— 764, und hier meist Portraite. Dies die Übersicht der Räumlichkeiten; einige Einzeln- heiten folgen erst bei der Beschreibung des Christinischen Kunstkabinetes. das Privilegium, statt der landesfürstlichen Steuer, alljährig ein Schwert »quia gladio victores fuere« im Werthe von 30 Ducaten abzuführen. Wie viele solcher Schwerter abgeliefert wurden, weiss man zwar nicht ; dass aber noch 1652 die Stadt Hradisch 30 Du- caten für die erwähnte Waffe dem Franziskaner-Nonnenkloster bei St. Josef in Brünn nach einer Schenkungsurkurde des Königs Mathias ddo. Prag, 4. Juli 1616 abgeliefert hatte, bezeugt Wolny's Topog. IV. pag. 53. In der Sakristei der Hradischer Pfarrkirche zeigt man ein geflammtes, zweihändiges Schwert, das auch eines von jenen Tributschwertern sein soll.
82 Vorarbeiten. 8. 4. In der Schreibstube des Kaisers waren 50 Stück kleiner und grosser, sehr schön gemalter Bilder, dann 20 Bronce-Statuetten und eine Themis von Metall. Im Spanischen Saal standen verschiedene »Geigen- und Orgelwerke," ein grosser Spiegel von Stahl, drei Bett- gestellen, mit Perlmutter und Gold geziert, ein Tischblatt von Messing, worauf das Portrait des Herzogs von Sachsen gestochen u. s. w. Im neuen Saal, fünf Statuen von Metall, »darunter des Königs von Schweden Brustbild,« indianische Sesseln mit Gold geziert, »ein Instrument, darunter Vulkanus die Waffen schmiedet,« eine grosse hölzerne Statue u. s. w. Die Bilder waren folgendermassen vertheilt: 1. Im Eingang Nro. 1—109; — 2. im andern Gang Nro. 110— 164; — 3. im Gangel zwischen denen Gallerien a) auf den Wänden Nr. 265—310, b) auf der Erde Nro. 311—365, und c) an der Mauer bei den Fenstern Nro. 366—423; — 4. Auf der Stiege zum spanischen Saal Nro. 424—437; — 5. im spanischen Saal, a) auf dem Gesimse Nro. 438—475, b) unter dem Gesimse auf der Bank Nro. 476—499. c) auf der Erde an die Bank gelehnt Nro. 300—548, d) an der Mauer bei und zwischen den Fenstern Nro. 549—642. — 6. Im neuen Saal Nr. 643—748, und an den Seiten lehnend Nr. 749— 764, und hier meist Portraite. Dies die Übersicht der Räumlichkeiten; einige Einzeln- heiten folgen erst bei der Beschreibung des Christinischen Kunstkabinetes. das Privilegium, statt der landesfürstlichen Steuer, alljährig ein Schwert »quia gladio victores fuere« im Werthe von 30 Ducaten abzuführen. Wie viele solcher Schwerter abgeliefert wurden, weiss man zwar nicht ; dass aber noch 1652 die Stadt Hradisch 30 Du- caten für die erwähnte Waffe dem Franziskaner-Nonnenkloster bei St. Josef in Brünn nach einer Schenkungsurkurde des Königs Mathias ddo. Prag, 4. Juli 1616 abgeliefert hatte, bezeugt Wolny's Topog. IV. pag. 53. In der Sakristei der Hradischer Pfarrkirche zeigt man ein geflammtes, zweihändiges Schwert, das auch eines von jenen Tributschwertern sein soll.
Strana 83
Die Prager Schatzkammer. 83 8. 5. Die Zeiten der Königin Christine. — Die Vertheilung der gebrachten Literatur- und Kunstschätze im Lande. — Die Bibliothek und das Kunstkabinet der Königin in Stockholm. — Ihre Kataloge. Damals als die literarische Beute nach Stockholm kam, war gerade Christinens Hof der Sammelplatz von Gelehrten aller Art und Gattung. »Sie kamen unter der Regierung der Königin Christine in Schaaren, sagt Gijer III. pg. 471, mit ihrer Philologie und ihren Antiquitäten, der Modegelehrsam- keit jener Zeit, zeigten ihre Künste, schrieben Dedikationen und Lobreden, präsentirten Bücher, wurden belohnt und entlassen.« Lenaeus, Michaël Wexionius, Johann Buraeus, Loccenius, Freinshemius, Boeclerus, René Descartes, Isak Vossius, Salmasius u. s. w. sind darunter die bekanntesten Namen. 1 In einer solchen Umgebung konnte die Königin nicht anders, als den hohen Werth der nach Schweden ge- brachten Literatur- und Kunstschätze dadurch anzuerkennen, dass sie dieselben gemeinnützig zu machen strebte. Schon hatte sie 1640 die Schule zu Abo zu einer Hochschule erhoben,2 den Bau des Universitäts-Gebäudes zu Upsala be- deutend unterstützt, und neben den von Gustav Adolf ge- stifteten Gymnasien zu Strengnäs, Linköping, Wiborg und Werterâs, ähnliche Institute zu Gefle, Hernösand, Gothenburg, Wexiö und Skara ins Leben gerufen, in Stockholm selbst aber eine grossartige Bibliothek und ein wohlgewähltes Kunst- habinet angelegt. Da war also Gelegenheit genug vorhanden, den Gelehrten wie der studierenden Jugend dadurch einen Antheil an der Beute zu gewähren, wenn nach Oxenstjer- na's Weisung, die gebrachten Bücher den Bildungsanstalten zukamen. 3 Leider war ich nicht im Stande irgend ein schriftliches Dokument aufzufinden, aus dem mir wie die 1) Nähere Nachrichten über selbe Fryxell X. Bd. und Memoires con- cernant Christine, reine de Suède par Arckenholz. 1. pg. 312 — 342. 2) Seit dem grossen Brande von 1827 nach Helsingfors verlegt. 3) Siehe S. 24 d. W. 6
Die Prager Schatzkammer. 83 8. 5. Die Zeiten der Königin Christine. — Die Vertheilung der gebrachten Literatur- und Kunstschätze im Lande. — Die Bibliothek und das Kunstkabinet der Königin in Stockholm. — Ihre Kataloge. Damals als die literarische Beute nach Stockholm kam, war gerade Christinens Hof der Sammelplatz von Gelehrten aller Art und Gattung. »Sie kamen unter der Regierung der Königin Christine in Schaaren, sagt Gijer III. pg. 471, mit ihrer Philologie und ihren Antiquitäten, der Modegelehrsam- keit jener Zeit, zeigten ihre Künste, schrieben Dedikationen und Lobreden, präsentirten Bücher, wurden belohnt und entlassen.« Lenaeus, Michaël Wexionius, Johann Buraeus, Loccenius, Freinshemius, Boeclerus, René Descartes, Isak Vossius, Salmasius u. s. w. sind darunter die bekanntesten Namen. 1 In einer solchen Umgebung konnte die Königin nicht anders, als den hohen Werth der nach Schweden ge- brachten Literatur- und Kunstschätze dadurch anzuerkennen, dass sie dieselben gemeinnützig zu machen strebte. Schon hatte sie 1640 die Schule zu Abo zu einer Hochschule erhoben,2 den Bau des Universitäts-Gebäudes zu Upsala be- deutend unterstützt, und neben den von Gustav Adolf ge- stifteten Gymnasien zu Strengnäs, Linköping, Wiborg und Werterâs, ähnliche Institute zu Gefle, Hernösand, Gothenburg, Wexiö und Skara ins Leben gerufen, in Stockholm selbst aber eine grossartige Bibliothek und ein wohlgewähltes Kunst- habinet angelegt. Da war also Gelegenheit genug vorhanden, den Gelehrten wie der studierenden Jugend dadurch einen Antheil an der Beute zu gewähren, wenn nach Oxenstjer- na's Weisung, die gebrachten Bücher den Bildungsanstalten zukamen. 3 Leider war ich nicht im Stande irgend ein schriftliches Dokument aufzufinden, aus dem mir wie die 1) Nähere Nachrichten über selbe Fryxell X. Bd. und Memoires con- cernant Christine, reine de Suède par Arckenholz. 1. pg. 312 — 342. 2) Seit dem grossen Brande von 1827 nach Helsingfors verlegt. 3) Siehe S. 24 d. W. 6
Strana 84
84 Vorarbeiten. 8. 5. Art und Weise, so die Zeit, wann die Vertheilung vor sich ging, klar geworden wäre; nichtsdestoweniger bin ich zur vollständigen Überzeugung gelangt, dass Handschriften, ohne Ausnahme alle, im Besitze der Königin verblieben; die ge- druckten Bücher aber, die wurden vertheilt, aber nur an Abo, Upsala, Westerâs, Strengnäs und an die Nikolai- kirche zu Stockholm, und zwar, wie spätere Schriftsteller, so wie die Sachlage selbst darthun, noch während Christi- nens Regierung. 1 Den andern obgenannten Anstalten wurde kein Antheil dieser böhmisch-mährischen Beute. 2 Abo selbst habe ich zwar nicht besucht; es ist als Finnlands Haupt— stadt seit 1743 (der Friede zu Abo vom 17. August 1743) russisch, und für Russland hatte ich keine Certifikate. Den- noch aber trachtete ich aus älteren gedruckten Katalogen, wie aus jenen von 1655 und 1682, und aus Stjernmans Geschichte dieser Universität, 3 wenigstens die Bohemica, die hinüberkamen, kennen zu lernen. Im Ganzen fand ich fünf Werke verzeichnet, als: Eusebius bohemice 1594 fol, — Du- bravii histor. Boh. Prostannae 1552. fol. — Icones variorum Numismatum bohemice. 1577 4°. — Josephus Flavius bo- hem. 1553 4°. — und endlich verschiedene kleinere po- litische Schriften, die böhmischen Unruhen unter Ferdinand II. betreffend. 4 Aus diesen schliesse ich, dass Porthans Nach- richten in Dobrowský’s Reise pg. 88 über die dieser Biblio- thek einverleibten Rosenbergischen, Nikolsburger und Ol- mützer Bücher, ihre volle Richtigkeit haben. Uber Upsala, Werterâs und Strengnäs wird weiter unten umständlich ge- 1) Celse in der Geschichte der Stockh. Bibl. pg. 67 u. 68. u. Bibl. Upsal. hist. pg. 26 u. ff. 2) Lund, welches zu jener Zeit dänisch war, konnte freilich nicht be- theiligt werden; erst mit dem J. 1671 ward schwedischer Seits zur Bibliothek der Anfang gelegt. 3) Bibliotheca Regiae Academiae Aboensis, sive Elenchus, in quo eius- dem scriptorum et librorum cuiuscunque facultatis certus numerus ordine Alphabetico continentur &c. Aboae Fennorum apud Joh. L. Wallium 1682. fol. Ein anderes Werk : Aboa literata. Holmiae 1719. 4°. 4) In einer grossen Vollständigkeit auch in der königl. Bibl. zu Stockh.
84 Vorarbeiten. 8. 5. Art und Weise, so die Zeit, wann die Vertheilung vor sich ging, klar geworden wäre; nichtsdestoweniger bin ich zur vollständigen Überzeugung gelangt, dass Handschriften, ohne Ausnahme alle, im Besitze der Königin verblieben; die ge- druckten Bücher aber, die wurden vertheilt, aber nur an Abo, Upsala, Westerâs, Strengnäs und an die Nikolai- kirche zu Stockholm, und zwar, wie spätere Schriftsteller, so wie die Sachlage selbst darthun, noch während Christi- nens Regierung. 1 Den andern obgenannten Anstalten wurde kein Antheil dieser böhmisch-mährischen Beute. 2 Abo selbst habe ich zwar nicht besucht; es ist als Finnlands Haupt— stadt seit 1743 (der Friede zu Abo vom 17. August 1743) russisch, und für Russland hatte ich keine Certifikate. Den- noch aber trachtete ich aus älteren gedruckten Katalogen, wie aus jenen von 1655 und 1682, und aus Stjernmans Geschichte dieser Universität, 3 wenigstens die Bohemica, die hinüberkamen, kennen zu lernen. Im Ganzen fand ich fünf Werke verzeichnet, als: Eusebius bohemice 1594 fol, — Du- bravii histor. Boh. Prostannae 1552. fol. — Icones variorum Numismatum bohemice. 1577 4°. — Josephus Flavius bo- hem. 1553 4°. — und endlich verschiedene kleinere po- litische Schriften, die böhmischen Unruhen unter Ferdinand II. betreffend. 4 Aus diesen schliesse ich, dass Porthans Nach- richten in Dobrowský’s Reise pg. 88 über die dieser Biblio- thek einverleibten Rosenbergischen, Nikolsburger und Ol- mützer Bücher, ihre volle Richtigkeit haben. Uber Upsala, Werterâs und Strengnäs wird weiter unten umständlich ge- 1) Celse in der Geschichte der Stockh. Bibl. pg. 67 u. 68. u. Bibl. Upsal. hist. pg. 26 u. ff. 2) Lund, welches zu jener Zeit dänisch war, konnte freilich nicht be- theiligt werden; erst mit dem J. 1671 ward schwedischer Seits zur Bibliothek der Anfang gelegt. 3) Bibliotheca Regiae Academiae Aboensis, sive Elenchus, in quo eius- dem scriptorum et librorum cuiuscunque facultatis certus numerus ordine Alphabetico continentur &c. Aboae Fennorum apud Joh. L. Wallium 1682. fol. Ein anderes Werk : Aboa literata. Holmiae 1719. 4°. 4) In einer grossen Vollständigkeit auch in der königl. Bibl. zu Stockh.
Strana 85
Consistorial-Bibliothek. 85 sprochen werden; hier noch einige Notizen über die Biblio- thek der Nikolaikirche, und eine Ubersicht jener Literatur- und Kunstschätze, die aus unseren Ländern in den Besitz der Königin Christine gelangten. Was die Kirche des heiligen Nikolaus, der ältesten in Stockholm, anbelangt, so gilt sie für die Hauptkirche — storkyrka — und ihr jedesmaliger Pfarrer ist Pastor pri- marius der Stadt und Präses des Consistoriums. Der Kirche schenkte Christine aus ihren Dupletten einige hundert Bü- cher, meist theologischen Inhaltes, deren bei weitem grös- serer Theil aus Mähren und Böhmen stammt. Sie bildeten bis zum J. 1843 die sogenannte Consistorialbibliothek, welche jedoch im letztgenannten Jahre der königlichen Biblio- thek einverleibt wurde. Der Ubergabs-Katalog gewährt eine genaue Ubersicht dieser Sammlung über deren Schicksale P. A. Wallmark in der »Stats Tidning« vom selben Jahre nach Celsius histor. bib. Stockh. einige Notizen veröffentlicht hatte. Jene S. 61 d. W. u. ff. angeführten lateinischen Werke gehörten dieser Bibliothek an, welche, mit Ausnahme eines Herbariums, keine böhmischen Drucke, viel weniger Handschriften enthielt. Welche Bücher die Königin Christine besass, zeigen uns ihre in der königl. Bibliothek zu Stockholm in zwei Foliobänden aufbewahrten, nach dem J. 1649 verfassten Original-Kataloge. Der erste Band enthält alle Handschrif- ten blos nach dem Formate, und nicht, wie die gedruckten Werke, auch nach den Materien geordnet. Ich zählte darin 1208 Nummern, und zwar 482 in Fol., 508 in 4°, 139 in 8° und 79 in 12°, Mss. Sie tragen die Aufschrift: »Classis 1) Auf dem Titel des Übergabs-Katalogs (aufbewahrt in der königl. Biblioth zu Stockh.), liest man : Närrvarande Boksamling, som under Drottnins Christinas tid blifvit öfverlemnad till Stockholms Stads- Consistorii Archiv frân det ur Kardinal Dietrichsteins, Jesuiter Col- legii i Olmütz och Fürst Petri Vok Ursini Bibliotheker under 30 ariga kriget tagna byte, blef pa Kyrkoherden Ekdahls förslag, enligt Consistorii beslut aflemnad till Kongliga Bibliotheket den 18. Julii âr 1843.
Consistorial-Bibliothek. 85 sprochen werden; hier noch einige Notizen über die Biblio- thek der Nikolaikirche, und eine Ubersicht jener Literatur- und Kunstschätze, die aus unseren Ländern in den Besitz der Königin Christine gelangten. Was die Kirche des heiligen Nikolaus, der ältesten in Stockholm, anbelangt, so gilt sie für die Hauptkirche — storkyrka — und ihr jedesmaliger Pfarrer ist Pastor pri- marius der Stadt und Präses des Consistoriums. Der Kirche schenkte Christine aus ihren Dupletten einige hundert Bü- cher, meist theologischen Inhaltes, deren bei weitem grös- serer Theil aus Mähren und Böhmen stammt. Sie bildeten bis zum J. 1843 die sogenannte Consistorialbibliothek, welche jedoch im letztgenannten Jahre der königlichen Biblio- thek einverleibt wurde. Der Ubergabs-Katalog gewährt eine genaue Ubersicht dieser Sammlung über deren Schicksale P. A. Wallmark in der »Stats Tidning« vom selben Jahre nach Celsius histor. bib. Stockh. einige Notizen veröffentlicht hatte. Jene S. 61 d. W. u. ff. angeführten lateinischen Werke gehörten dieser Bibliothek an, welche, mit Ausnahme eines Herbariums, keine böhmischen Drucke, viel weniger Handschriften enthielt. Welche Bücher die Königin Christine besass, zeigen uns ihre in der königl. Bibliothek zu Stockholm in zwei Foliobänden aufbewahrten, nach dem J. 1649 verfassten Original-Kataloge. Der erste Band enthält alle Handschrif- ten blos nach dem Formate, und nicht, wie die gedruckten Werke, auch nach den Materien geordnet. Ich zählte darin 1208 Nummern, und zwar 482 in Fol., 508 in 4°, 139 in 8° und 79 in 12°, Mss. Sie tragen die Aufschrift: »Classis 1) Auf dem Titel des Übergabs-Katalogs (aufbewahrt in der königl. Biblioth zu Stockh.), liest man : Närrvarande Boksamling, som under Drottnins Christinas tid blifvit öfverlemnad till Stockholms Stads- Consistorii Archiv frân det ur Kardinal Dietrichsteins, Jesuiter Col- legii i Olmütz och Fürst Petri Vok Ursini Bibliotheker under 30 ariga kriget tagna byte, blef pa Kyrkoherden Ekdahls förslag, enligt Consistorii beslut aflemnad till Kongliga Bibliotheket den 18. Julii âr 1843.
Strana 86
86 prima Manuscriptorum continens cujusvis argumenti libros olim aut nuper calamo exaratos 1 sub hoc signo: MS. »Dar- aus verzeichne ich hier folgende: Vorarbeiten. 8. 5. In Folio. Lateinische Werke: 1. Chronica Bohemorum scripta ad Clementem Abbatem Braunoviensem (Cosmas.) — 2. Aeneae Sylvii historia Austriaca. — 3. Anonymi chronica Austriaca. — 4. Francisci Tenknagels Ephemeris solis et lunae ad an. 1604. — 5. Martini Poloni chronica (die zu Prag 1488 böhmisch gedruckte?) — 6. Francisci Tenknagels Ephemeris solis et lu- nae ad an. 1603. — 7. Privilegia Chremsiriensium (sic) in Memb. — 8. Ex literis Maximiliani Imperatoris ad Cuspinia- num excerpta et alia similia. — 9. Aeneae Sylvii de bello Austriacorum contra Fridericum III. — 10. Sigismundi Do- minatii oratio in funere Maximiliani II. — 11. Fabula trium Regum. — 12. Historia trium Regum. — 13. Petri Illicini Sermones de ecclesia Dei in Concilio malignantium discer- nenda. — 14. Polonicae electionis Diarium 1587. — 15. M. Johannis de Hussinec Commentarii in librum Sententia- rum. — 16. Ad Consules Vienenses Epistola de contracti- bus emptionis et venditionis. — 17. Scriptorum in Archivo Nicolsburgensi Catalogus. — 18. Librorum Nicolsburgensium Catalogus. — 19. Catalogus Rosenbergicae Bibliothecae. Qua- tuor Volumina. — 20. Missale Olomucensium. Memb. — 21. Descriptio redituum episcopatus Nissensis et Vratislaviensis. Memb. — 22. Judiciarii processus secundum usum civitatis Pragensis. 1) Arckenholtz bemerkt in seinen Mem. I. pg. 271, dass Mr. Luc Hol- steinius kurz nach der Ankunft der Königin in Rom, in ihrer Bi- bliothek 2145 alte Handschriften vorfand, von denen nach ihrem Tode 1689 an 2111 in die Vatikanische Bibliothek gelegt wurden. Bedenkt man die grossen Aquisitionen der Königin unmittelbar vor ihrer Abdankung (Mem. 1. pg. 267. sqq.), dann erscheint die obere Ziffer ziemlich wahrscheinlich. Ob aber alle die Handschrif- ten wirklich »anciens Manuscrits« waren, ist eine andere Frage; der angesetzte Titel spricht von »olim aut nuper calamo exaratis."
86 prima Manuscriptorum continens cujusvis argumenti libros olim aut nuper calamo exaratos 1 sub hoc signo: MS. »Dar- aus verzeichne ich hier folgende: Vorarbeiten. 8. 5. In Folio. Lateinische Werke: 1. Chronica Bohemorum scripta ad Clementem Abbatem Braunoviensem (Cosmas.) — 2. Aeneae Sylvii historia Austriaca. — 3. Anonymi chronica Austriaca. — 4. Francisci Tenknagels Ephemeris solis et lunae ad an. 1604. — 5. Martini Poloni chronica (die zu Prag 1488 böhmisch gedruckte?) — 6. Francisci Tenknagels Ephemeris solis et lu- nae ad an. 1603. — 7. Privilegia Chremsiriensium (sic) in Memb. — 8. Ex literis Maximiliani Imperatoris ad Cuspinia- num excerpta et alia similia. — 9. Aeneae Sylvii de bello Austriacorum contra Fridericum III. — 10. Sigismundi Do- minatii oratio in funere Maximiliani II. — 11. Fabula trium Regum. — 12. Historia trium Regum. — 13. Petri Illicini Sermones de ecclesia Dei in Concilio malignantium discer- nenda. — 14. Polonicae electionis Diarium 1587. — 15. M. Johannis de Hussinec Commentarii in librum Sententia- rum. — 16. Ad Consules Vienenses Epistola de contracti- bus emptionis et venditionis. — 17. Scriptorum in Archivo Nicolsburgensi Catalogus. — 18. Librorum Nicolsburgensium Catalogus. — 19. Catalogus Rosenbergicae Bibliothecae. Qua- tuor Volumina. — 20. Missale Olomucensium. Memb. — 21. Descriptio redituum episcopatus Nissensis et Vratislaviensis. Memb. — 22. Judiciarii processus secundum usum civitatis Pragensis. 1) Arckenholtz bemerkt in seinen Mem. I. pg. 271, dass Mr. Luc Hol- steinius kurz nach der Ankunft der Königin in Rom, in ihrer Bi- bliothek 2145 alte Handschriften vorfand, von denen nach ihrem Tode 1689 an 2111 in die Vatikanische Bibliothek gelegt wurden. Bedenkt man die grossen Aquisitionen der Königin unmittelbar vor ihrer Abdankung (Mem. 1. pg. 267. sqq.), dann erscheint die obere Ziffer ziemlich wahrscheinlich. Ob aber alle die Handschrif- ten wirklich »anciens Manuscrits« waren, ist eine andere Frage; der angesetzte Titel spricht von »olim aut nuper calamo exaratis."
Strana 87
Christinens Handschriften. 87 Böhmische Werke: 1. Biblia Veteris Test. Bohem. Memb. — 2. Biblia bohem. Duo Volum. Memb. — 3. Biblia bohem. Memb. 1 — 4. Conciones bohemicae (Rokycana). — 5. Canciones bohemicae cum notis musicis (Antiphonal). — 6. M. Hussi postilla bohemice. — 7. Collectae bohemice. — 8. Collectae bohemice (Horarium, vorhanden in 3 Bänden unter dem Titel Collecta Boh.) — 9. Osada Městýs dolní Kaunice (sic). — 10. Chronicon Imperatorum et paparum bohemice. — 11. Venceslai Březan, lékařská kniha de anno 1604. — 12. Bavora Rodovského Chymia. — 13. Lékařský spis. — 14. Manducator bohem. — 15. Přípisové. — 16. Receptae Medicae bohem. — 17. Spisové staří o distilování a lékarství. Scriptus anno 1532. — 18. Psalmi Davidis et alia bohem. — 19. Knihy apotekářské. — 20. Nemojevský proti Herbestovi. — 21. Kroniky duchovní. — 22. Chronica bohemica (vorhanden). — 23. Chronika bohem. (vorbanden). Deutsche Werke: 1. Königreichs Böhaimb Landes— ordnung. — 2. Der Bischöfe zu Würzburg Beschreibung von dem ersten St. Kilian an, auf Laurenz den 61sten. — 3. Die Sitten betreffend, in deutschen Reimen. Memb. — 4. Herbersteinisches Wappenbuch. — 5. Des Hauses Öster- reich Freiheiten und Privilegien. Dabei: Process der in Österreich Extraordinari Handlungen. — 6. Das Buch der Altväter. — 7. Venedischer Herzogen Beschreibung und Chronica cum picturis insignium. — 8. Jani Dubravii Teuch- buch. — 9. Dietrichsteinische Ahnen. — 10. Römisch-kai- serlicher Mäjestät Hofstaat von den Jahren 1552 bis 57 und dann von 1559 bis inclusive 1562, singulis Voluminibus. — 11. Der Stadt Wien Ordnung und Freiheiten. — 12. Land- rechtsbuch und goldene Bulle. — 13. Turnier- und Waf- 1) Dobrowský l. c. pg. 78 sagt, dass ein drittes Exemplar der ganzen böhmischen Bibel die Königin nach Rom brachte. Jungmanns Lit. pg. 92 n. 532 bemerkt hiezu, »dass man weder in Rom noch in Paris selbe erfragen könne.« Allerdings, denn Christine hatte, wie ersichtlich, nur jene 2 Exemplare, die in Stockholm noch vorhan- den sind. Aber das Alte Testament, das fehlt.
Christinens Handschriften. 87 Böhmische Werke: 1. Biblia Veteris Test. Bohem. Memb. — 2. Biblia bohem. Duo Volum. Memb. — 3. Biblia bohem. Memb. 1 — 4. Conciones bohemicae (Rokycana). — 5. Canciones bohemicae cum notis musicis (Antiphonal). — 6. M. Hussi postilla bohemice. — 7. Collectae bohemice. — 8. Collectae bohemice (Horarium, vorhanden in 3 Bänden unter dem Titel Collecta Boh.) — 9. Osada Městýs dolní Kaunice (sic). — 10. Chronicon Imperatorum et paparum bohemice. — 11. Venceslai Březan, lékařská kniha de anno 1604. — 12. Bavora Rodovského Chymia. — 13. Lékařský spis. — 14. Manducator bohem. — 15. Přípisové. — 16. Receptae Medicae bohem. — 17. Spisové staří o distilování a lékarství. Scriptus anno 1532. — 18. Psalmi Davidis et alia bohem. — 19. Knihy apotekářské. — 20. Nemojevský proti Herbestovi. — 21. Kroniky duchovní. — 22. Chronica bohemica (vorhanden). — 23. Chronika bohem. (vorbanden). Deutsche Werke: 1. Königreichs Böhaimb Landes— ordnung. — 2. Der Bischöfe zu Würzburg Beschreibung von dem ersten St. Kilian an, auf Laurenz den 61sten. — 3. Die Sitten betreffend, in deutschen Reimen. Memb. — 4. Herbersteinisches Wappenbuch. — 5. Des Hauses Öster- reich Freiheiten und Privilegien. Dabei: Process der in Österreich Extraordinari Handlungen. — 6. Das Buch der Altväter. — 7. Venedischer Herzogen Beschreibung und Chronica cum picturis insignium. — 8. Jani Dubravii Teuch- buch. — 9. Dietrichsteinische Ahnen. — 10. Römisch-kai- serlicher Mäjestät Hofstaat von den Jahren 1552 bis 57 und dann von 1559 bis inclusive 1562, singulis Voluminibus. — 11. Der Stadt Wien Ordnung und Freiheiten. — 12. Land- rechtsbuch und goldene Bulle. — 13. Turnier- und Waf- 1) Dobrowský l. c. pg. 78 sagt, dass ein drittes Exemplar der ganzen böhmischen Bibel die Königin nach Rom brachte. Jungmanns Lit. pg. 92 n. 532 bemerkt hiezu, »dass man weder in Rom noch in Paris selbe erfragen könne.« Allerdings, denn Christine hatte, wie ersichtlich, nur jene 2 Exemplare, die in Stockholm noch vorhan- den sind. Aber das Alte Testament, das fehlt.
Strana 88
88 Vorarbeiten. 8. 5. fenbuch. — 14. Der Herzoge von Österreich Stamm und Her- kommen. — 15. Österreichische Chronica — 16. Österrei- chische Chronica vom J. 1458 bis 1567. — 17. Dokumenta monasterii U. L. Frau Prun (sic) Diocesis Pragensis (das Saarer Urkundenbuch). — 18. Verzeichniss der Völker, so der Kai- ser wider Frankreich geführt 1554 und andere Kriegsord- nungen und Züge. In Quarto. Lateinische Werke: 1. Biblia latina in Membr. in 4 Exemplaren. — 2. Missalia duo in Memb. — 3. Venceslai in Bethlehem Conciones super librum Threnorum. — 4. Marty- rologium in Memb. — 5. Episcoporum Vratislaviensum vitae. — Bohemi cujusdam nobilis Epistolae et Diarium. — 7. Ba- ronis a Žierotin Itinerarium — 8. Sigismundi de Dietrich- stein de figuris coeli et aliis Ephemeridibus. — 9. Brunen- sium Polydrama in honorem Cardinalis a Dietrichstein. — 10. Cardinalis a Dietrichstein festum Tutelare. — 11. Dietrich- steiniorum accepta et expensa, hispanice. — 12. Jesuitarum Olomucensium Gratulatio symbolica de reditu Francisci Prin- cipis a Dietrichstein. — 13. In principis a Dietrichstein Nata- litia, Carmen. — 14. In principis a Dietrichstein Genialia, Car- men. — 15. Georgii Dingenhauer (sic) Plausus de gubernatione Dietrichsteinii. — 16. Ferdinandi III. philosophia, manu propria scripta. — 17. Jesuiticae Juventutis Acroamatismus sub adven- tum Mariae, Ferdinandi sponsae. — 18. Lusus symbolicus et emblematicus honori Ferdinandi III. — 19. Olomucensium studiosorum exercitia pietatis. — 20. Ecloga Ferdinandi I. ad- ventus Pragam 1558. — 21. Strena Jesuitarum Pragensium, Ferdinando III. missa 1648. — 22. Episcoporum Vratislavien- sium Catalogus. — 23. Chronicon quoddam, quod incipit : Gens Alemanorum. Finit in anno 1134. Memb. — 24. Evan- gelistarum fragmenta, sermone et Charactere Gothico. Memb. — 25. Statuta Ordinis Aurei Velleris. Memb. — 26. Bac- chanalia. Drama. — 27. Rerum in Moravia gestarum me- moria ab anno 1621. Duo Volum. — 28. De Barbara Vir- gine et Martyre Tragoedia. — 20. Michaël Victor de Lucifero
88 Vorarbeiten. 8. 5. fenbuch. — 14. Der Herzoge von Österreich Stamm und Her- kommen. — 15. Österreichische Chronica — 16. Österrei- chische Chronica vom J. 1458 bis 1567. — 17. Dokumenta monasterii U. L. Frau Prun (sic) Diocesis Pragensis (das Saarer Urkundenbuch). — 18. Verzeichniss der Völker, so der Kai- ser wider Frankreich geführt 1554 und andere Kriegsord- nungen und Züge. In Quarto. Lateinische Werke: 1. Biblia latina in Membr. in 4 Exemplaren. — 2. Missalia duo in Memb. — 3. Venceslai in Bethlehem Conciones super librum Threnorum. — 4. Marty- rologium in Memb. — 5. Episcoporum Vratislaviensum vitae. — Bohemi cujusdam nobilis Epistolae et Diarium. — 7. Ba- ronis a Žierotin Itinerarium — 8. Sigismundi de Dietrich- stein de figuris coeli et aliis Ephemeridibus. — 9. Brunen- sium Polydrama in honorem Cardinalis a Dietrichstein. — 10. Cardinalis a Dietrichstein festum Tutelare. — 11. Dietrich- steiniorum accepta et expensa, hispanice. — 12. Jesuitarum Olomucensium Gratulatio symbolica de reditu Francisci Prin- cipis a Dietrichstein. — 13. In principis a Dietrichstein Nata- litia, Carmen. — 14. In principis a Dietrichstein Genialia, Car- men. — 15. Georgii Dingenhauer (sic) Plausus de gubernatione Dietrichsteinii. — 16. Ferdinandi III. philosophia, manu propria scripta. — 17. Jesuiticae Juventutis Acroamatismus sub adven- tum Mariae, Ferdinandi sponsae. — 18. Lusus symbolicus et emblematicus honori Ferdinandi III. — 19. Olomucensium studiosorum exercitia pietatis. — 20. Ecloga Ferdinandi I. ad- ventus Pragam 1558. — 21. Strena Jesuitarum Pragensium, Ferdinando III. missa 1648. — 22. Episcoporum Vratislavien- sium Catalogus. — 23. Chronicon quoddam, quod incipit : Gens Alemanorum. Finit in anno 1134. Memb. — 24. Evan- gelistarum fragmenta, sermone et Charactere Gothico. Memb. — 25. Statuta Ordinis Aurei Velleris. Memb. — 26. Bac- chanalia. Drama. — 27. Rerum in Moravia gestarum me- moria ab anno 1621. Duo Volum. — 28. De Barbara Vir- gine et Martyre Tragoedia. — 20. Michaël Victor de Lucifero
Strana 89
Christinens Handschriften. 89 per studiosos in Coll. Soc. Jesu Znoymae. (Dabei: Michaëlis des Himmelsfürsten Victori wider Luciferum. Impressus sine loco et anno.) Böhmische Werke: 1. Nov. Testamentum, bohem. — 2. Libri Esdrae et Machabaeorum, bohem. — 3. Svatý Jan ve své (sic). — 4. M. Jana Husy Postilla. Memb. — 5. Výklad na neděly a posty. — 6. Fabulae de Lucifero et Adamo, bohem. — 7. Kroniky duchovní. — 8. Bohemicus Liber : Svatý Effrem, (s. Jungm. 235, n. 1921). — 9. Ser- mones de festis Sanctorum, bohem. — 10. Conciones bo- hemicae. — 11. Concio bohemica super Cap. Il. Epist. I. Corinth. — 12. Böhmischer Kalender und dabei o Alchy- mii spis. — 13. Barthol. Němčanského Dispositio in histo- riam passionis. — 14. Druhý díl rozmlouvání (sic). — 15. Lukáše spis o Naději. — 16. Knížka lékařská. — 17. O lékařství starý spis. — 18. Otona Brunfeldského Pandecty (vide Jungmann pg. 194 n. 1556). — 19. Povinnosti knížete. — 20. Chronica bohemica in 2 Exempl. (Dalimil verloren, und Tristram vorhanden). — 21. Chronicon Bohemicum unius paginae. — 22. Zákon Nový 1419. — 23. Bohemi- carum literarum Exempla. — 24. Liber bohemicus, in quo primo loco Calendarium, postremo versus latini et bohemici (vorhanden vom J. 1471). — 25. Bohemica quaedam Opus- cula. (Ermáš Pastor vorhanden). — 26. Bohemica scripta varia, primum incipit: Spis dosti užitečný &c. — 27. Spi- sové (sic). — 28. Nayblizší za dvě neděly (sic). — 29. Knížky tyto slovú zrcadlo. 1 — 30. Ein kroatisch-theologisches Buch. — 31. Ein Gedicht, kroatisch. — 23. eine Postille, kroatisch. Deutsche Werke: 1. Franz Christoph Kevenhillers Beschreibung österreichischer Heurathen. (Vergleiche Chmel’s Handschriften der Wiener k. k. Hofbibl. II. pg. 274). — 2. Makovský, christlich Regiment. — 3. Österreichischer Fürsten Herkommen und Regierung. — 4. Wenzel Winterský Stamm- 1) In Jungm. Litgscht. pg. 112. n. 887. liest man den Titel des Werkes, welches 1506 zu Venedig gedruckt wurde. (S. Rozbor 1842 pg. 153)
Christinens Handschriften. 89 per studiosos in Coll. Soc. Jesu Znoymae. (Dabei: Michaëlis des Himmelsfürsten Victori wider Luciferum. Impressus sine loco et anno.) Böhmische Werke: 1. Nov. Testamentum, bohem. — 2. Libri Esdrae et Machabaeorum, bohem. — 3. Svatý Jan ve své (sic). — 4. M. Jana Husy Postilla. Memb. — 5. Výklad na neděly a posty. — 6. Fabulae de Lucifero et Adamo, bohem. — 7. Kroniky duchovní. — 8. Bohemicus Liber : Svatý Effrem, (s. Jungm. 235, n. 1921). — 9. Ser- mones de festis Sanctorum, bohem. — 10. Conciones bo- hemicae. — 11. Concio bohemica super Cap. Il. Epist. I. Corinth. — 12. Böhmischer Kalender und dabei o Alchy- mii spis. — 13. Barthol. Němčanského Dispositio in histo- riam passionis. — 14. Druhý díl rozmlouvání (sic). — 15. Lukáše spis o Naději. — 16. Knížka lékařská. — 17. O lékařství starý spis. — 18. Otona Brunfeldského Pandecty (vide Jungmann pg. 194 n. 1556). — 19. Povinnosti knížete. — 20. Chronica bohemica in 2 Exempl. (Dalimil verloren, und Tristram vorhanden). — 21. Chronicon Bohemicum unius paginae. — 22. Zákon Nový 1419. — 23. Bohemi- carum literarum Exempla. — 24. Liber bohemicus, in quo primo loco Calendarium, postremo versus latini et bohemici (vorhanden vom J. 1471). — 25. Bohemica quaedam Opus- cula. (Ermáš Pastor vorhanden). — 26. Bohemica scripta varia, primum incipit: Spis dosti užitečný &c. — 27. Spi- sové (sic). — 28. Nayblizší za dvě neděly (sic). — 29. Knížky tyto slovú zrcadlo. 1 — 30. Ein kroatisch-theologisches Buch. — 31. Ein Gedicht, kroatisch. — 23. eine Postille, kroatisch. Deutsche Werke: 1. Franz Christoph Kevenhillers Beschreibung österreichischer Heurathen. (Vergleiche Chmel’s Handschriften der Wiener k. k. Hofbibl. II. pg. 274). — 2. Makovský, christlich Regiment. — 3. Österreichischer Fürsten Herkommen und Regierung. — 4. Wenzel Winterský Stamm- 1) In Jungm. Litgscht. pg. 112. n. 887. liest man den Titel des Werkes, welches 1506 zu Venedig gedruckt wurde. (S. Rozbor 1842 pg. 153)
Strana 90
90 Vorarbeiten. 8. 5. buch. Memb. — 5. Meistergesänge. — 6. Mährische Land- sachen betreffend. — 7. Justi Nigri Gratulation zur römi- schen Kron Ferdinandi III. — 8. Heinrici Samuelis von Krakau, Schreibkalender auf das Jahr 1630, quo usus pro Diario Ferdinandus III. — 9. Eduardus restitutus, Ms. und dabei dessen Dramatis deutsche Argumenta gedruckt in Olmütz. In Octavo. Lateinische Werke: 1. Biblia latina in Memb. drei Exempl. — 2. Jacobi Praetorii Explicatio in Aristotelis To- pica. (Ist das derselbe Jacobus Praetorius Brunensis de Pelten- berga? siehe S. 38 d. W.) — 3. Iglaviensium Compactorum Expositio. — 4. Baronis de Wallenstein Diarium. — 5. Jo- hannes Dubravius de piscinis. — 6. Ferdinandi Ernesti libellus Synonymorum collectorum, item Carminum fractorum. Böhmische Werke: 1. Nov. Testament. boh. Memb. — 2. Psalterium boh. Memb. — 3. Ein böhmisches Ge- bethbuch. Memb. — 4. Böhmische Gebethbücher in drei Exemplaren. — 5. Colloquia bohemica. — 6. Varia medi- camenta, bohemice et latine. — 7. Medicamenta varia, ger- manice, bohemice et latine. — 8. Hádání, seu Controver- siae in religione, bohem. — 9. Biblici quidam libri boh. — 10. Conciones in Evangelia Dominicalia, bohem. — 11. St. Catharinae Vita, bohem. — 12. Phraseologica Ex- cerpta, latino-bohemice. — 13. Raphaëlis Mnisch (sic) Con- structiones latinae et bohemicae linguae. — 14. Bohemica quaedam. — 15. Artikul der Böhmen und Mährer Religion betreffend, böhmisch. — 16. Böhmische Reime. In Duodez. Böhmische Werke: 1. Lékarska kniha in 2 Exempl. — 2. Rozmlouvání rytíře ze starým Lechem. (Jungm. Pg. 154, n. 441). — Bohemicus liber.1 Unter den gedruckten Büchern besass die Königin 13 ganze Bibeln und 3 neue Testamente in böhmischer Sprache, und zwar die von 1489, 1506 in zwei Exemplaren, 1540, 1) Welche von diesen Mss. sich erhielten, zeigt d. zweite Theil d. W.
90 Vorarbeiten. 8. 5. buch. Memb. — 5. Meistergesänge. — 6. Mährische Land- sachen betreffend. — 7. Justi Nigri Gratulation zur römi- schen Kron Ferdinandi III. — 8. Heinrici Samuelis von Krakau, Schreibkalender auf das Jahr 1630, quo usus pro Diario Ferdinandus III. — 9. Eduardus restitutus, Ms. und dabei dessen Dramatis deutsche Argumenta gedruckt in Olmütz. In Octavo. Lateinische Werke: 1. Biblia latina in Memb. drei Exempl. — 2. Jacobi Praetorii Explicatio in Aristotelis To- pica. (Ist das derselbe Jacobus Praetorius Brunensis de Pelten- berga? siehe S. 38 d. W.) — 3. Iglaviensium Compactorum Expositio. — 4. Baronis de Wallenstein Diarium. — 5. Jo- hannes Dubravius de piscinis. — 6. Ferdinandi Ernesti libellus Synonymorum collectorum, item Carminum fractorum. Böhmische Werke: 1. Nov. Testament. boh. Memb. — 2. Psalterium boh. Memb. — 3. Ein böhmisches Ge- bethbuch. Memb. — 4. Böhmische Gebethbücher in drei Exemplaren. — 5. Colloquia bohemica. — 6. Varia medi- camenta, bohemice et latine. — 7. Medicamenta varia, ger- manice, bohemice et latine. — 8. Hádání, seu Controver- siae in religione, bohem. — 9. Biblici quidam libri boh. — 10. Conciones in Evangelia Dominicalia, bohem. — 11. St. Catharinae Vita, bohem. — 12. Phraseologica Ex- cerpta, latino-bohemice. — 13. Raphaëlis Mnisch (sic) Con- structiones latinae et bohemicae linguae. — 14. Bohemica quaedam. — 15. Artikul der Böhmen und Mährer Religion betreffend, böhmisch. — 16. Böhmische Reime. In Duodez. Böhmische Werke: 1. Lékarska kniha in 2 Exempl. — 2. Rozmlouvání rytíře ze starým Lechem. (Jungm. Pg. 154, n. 441). — Bohemicus liber.1 Unter den gedruckten Büchern besass die Königin 13 ganze Bibeln und 3 neue Testamente in böhmischer Sprache, und zwar die von 1489, 1506 in zwei Exemplaren, 1540, 1) Welche von diesen Mss. sich erhielten, zeigt d. zweite Theil d. W.
Strana 91
Christinens Bibliothek. 91 1549, 1570, 1577, die sechstheilige Brüderbibel, von der jedoch der 5. Theil vom J. 1589, die Apokriphen enthal- tend, fehlte, und der 6. aus der zweiten Auflage vom J. 1601, dann die von 1596 und 1613. Drei Exemplare sind bezeichet: »sine loco et anno impressionis.« Die neuen Te- stamente waren von 1527, 1558 und 1563.1 Mit dem weiteren Auszuge des zweiten Bandes des Christinischen Kataloges, welcher die Druckwerke der Pro- fanwissenschaften enthält, habe ich mich nicht befasst, weil ich darin kaum andere Bohemica, als die mir aus den Dietrichsteinischen und Rosenbergischen Verzeichnissen be- kannt waren, vermuthen konnte. Aufgestellt war diese Bibliothek in vier grossen Zimmern, und durch Ankauf fort und fort gemehrt. Unmittelbar das Jahr vor Christinens Abdankung, nämlich 1653, beschreibt Pièrre Daniel Huet, welcher damals mit Bochart nach Stock- holm kam, in diesen Worten die königl. Büchersammlung: »Refertissima est Bibliotheca regia. Vix eam capiunt per- ampla quatuor conclavia. Constat partim ingenti librorum copia, quos olim ex Germania, cum optimis spoliis et pre- ciosis manubiis, Holmiam advehi curavit Gustavus Adolphus, Christinae pater. Librorum illorum maxima pars Olumucii, quae est Moraviae primaria, e Jesuitarum et Capucinorum domibus detracta est, uti librorum istorum tituli praeferunt. Accesserunt bibliothecae Ger. Joh. Vossii, Alexandri Petavii, senatoris Parisiensis, quae solis manu descriptis Graecis et latinis Codicibus, et Gilberti Gaulmini, supplicum libellorum magistri, quae solis Arabicis, itidem manu exaratis, constant, et plurima praeterea volumina in auctione bibliothecae Ma- zarianae empta. Haec omnia ingenti pretio comparata. Qui- bus impensis atque aliis longe plurimis exhaustae sunt curtae Suecorum opes.«2 Bei einer solchen Vorliebe für Bücher- 1) Dass darunter die Ausgabe von 1488 sich höchst wahrscheinlich be- fand, zeigt die Bibliothek zu Strengnäs, welche nur Dupletten von der Königin erhielt, und doch jene Ausgabe besitzt. 2) Histor. bibl. Stockh. pg. 101. Uber die weitere Aquisition 1. c. pg.
Christinens Bibliothek. 91 1549, 1570, 1577, die sechstheilige Brüderbibel, von der jedoch der 5. Theil vom J. 1589, die Apokriphen enthal- tend, fehlte, und der 6. aus der zweiten Auflage vom J. 1601, dann die von 1596 und 1613. Drei Exemplare sind bezeichet: »sine loco et anno impressionis.« Die neuen Te- stamente waren von 1527, 1558 und 1563.1 Mit dem weiteren Auszuge des zweiten Bandes des Christinischen Kataloges, welcher die Druckwerke der Pro- fanwissenschaften enthält, habe ich mich nicht befasst, weil ich darin kaum andere Bohemica, als die mir aus den Dietrichsteinischen und Rosenbergischen Verzeichnissen be- kannt waren, vermuthen konnte. Aufgestellt war diese Bibliothek in vier grossen Zimmern, und durch Ankauf fort und fort gemehrt. Unmittelbar das Jahr vor Christinens Abdankung, nämlich 1653, beschreibt Pièrre Daniel Huet, welcher damals mit Bochart nach Stock- holm kam, in diesen Worten die königl. Büchersammlung: »Refertissima est Bibliotheca regia. Vix eam capiunt per- ampla quatuor conclavia. Constat partim ingenti librorum copia, quos olim ex Germania, cum optimis spoliis et pre- ciosis manubiis, Holmiam advehi curavit Gustavus Adolphus, Christinae pater. Librorum illorum maxima pars Olumucii, quae est Moraviae primaria, e Jesuitarum et Capucinorum domibus detracta est, uti librorum istorum tituli praeferunt. Accesserunt bibliothecae Ger. Joh. Vossii, Alexandri Petavii, senatoris Parisiensis, quae solis manu descriptis Graecis et latinis Codicibus, et Gilberti Gaulmini, supplicum libellorum magistri, quae solis Arabicis, itidem manu exaratis, constant, et plurima praeterea volumina in auctione bibliothecae Ma- zarianae empta. Haec omnia ingenti pretio comparata. Qui- bus impensis atque aliis longe plurimis exhaustae sunt curtae Suecorum opes.«2 Bei einer solchen Vorliebe für Bücher- 1) Dass darunter die Ausgabe von 1488 sich höchst wahrscheinlich be- fand, zeigt die Bibliothek zu Strengnäs, welche nur Dupletten von der Königin erhielt, und doch jene Ausgabe besitzt. 2) Histor. bibl. Stockh. pg. 101. Uber die weitere Aquisition 1. c. pg.
Strana 92
92 Vorarbeiten. 8. 5. schätze konnte allerdings der Verfasser der histor. Stock- holm. pg. 67, sagen: »Christina, instituto commercio episto- lico, notitiam prima habuit eorum omnium, quae in literaria republica agebantur, et scivit tempestive, si quis uspiam ra- rior liber aut Codex Ms., vel etiam horum integrae biblio- thecae venum exponerentur. Neque sumtibus ullis, quan- tumvis grandibus, pepercit hisce coëmendis." Wäre also ir- gend eine kostbare Handschrift unserer Heimath selbst in Privathände gerathen: die Königin hätte schon den Weg gefunden, selbe in ihren Besitz zu bringen. Wir wissen ja, dass sie dies zu erreichen verstand; jener kostbare Rubin, den Torstenson, wie S. 54 d. W. bemerkt wurde, von einem Officiere um 1000 Thaler und ein Pferd gekauft, wanderte auf diese Weise in ihren Besitz. 1 Es bleibt daher immer auffallend, wie die Königin sich entschliessen konnte, das kostbarste, was sie in ihren Bücherschränken bewahrte, die 79. sqq. Histor. bibl. Upsal. pg. 26. sqq. Arckenh. Mem. I. 255. 267 sqq. 1) Fryxell in seinen Berättelser, Thl. 8. S. 42, wo er von der Prager Beute spricht, sagt: »En soldat hade kommit öfver en ring, som infattade en ovanligt dyrbar rubin. Han sâlde den till en ryttare... dene till en officer... dene till Königsmarck... Königsmarck fö- rädade den slutligen till drottningen. Den ansags vara värd 6000 riksdaler.« Im Kammerkollegium — Archiv zu Stockh. fand ich fol- genden Brief Königsmarks an den damaligen General-Gouverneur von Liefland, Magnus Gabriel de la Gardie (sein Leben in Fryxell's 1. c. Thl. 9. S. 56 u. s. w.), ddo. Rodenberg (Kurhessen) 25. Juni 1649: .... Wasz die bewusten Perlen concernirt, habe ich zwart dieselbe an die Meinige bereits vergeben, jedoch gebührete billig Ihr Königl. Mayst. Meiner Allergnädigsten Königin (Christine) der Vorzug vndt solte Mir nichts lieber seyn, alsz wan selbige Perlen nun dergestalt beschaffen, das sie Ihr Königl. Mayst. gefällig vndt deroselben Ich Sie präsentiren möchte, gestalt ich dann auch den grossen Rubin Niemandt liebers, alsz Ihr gönnen möchte, Zumalen er meritiret von Niemandt, alsz Ihr Königl. Mayst. getragen zu werden, dieselbige auch übrige Mittell mich hinwiederumb Königlich anzusehen vndt zu regaliren. &c. Von jenem Magnus stammt der silberne Thronsessel, dessen sich Sehwedens Regenten bis zum heutigen Tage bedienen.
92 Vorarbeiten. 8. 5. schätze konnte allerdings der Verfasser der histor. Stock- holm. pg. 67, sagen: »Christina, instituto commercio episto- lico, notitiam prima habuit eorum omnium, quae in literaria republica agebantur, et scivit tempestive, si quis uspiam ra- rior liber aut Codex Ms., vel etiam horum integrae biblio- thecae venum exponerentur. Neque sumtibus ullis, quan- tumvis grandibus, pepercit hisce coëmendis." Wäre also ir- gend eine kostbare Handschrift unserer Heimath selbst in Privathände gerathen: die Königin hätte schon den Weg gefunden, selbe in ihren Besitz zu bringen. Wir wissen ja, dass sie dies zu erreichen verstand; jener kostbare Rubin, den Torstenson, wie S. 54 d. W. bemerkt wurde, von einem Officiere um 1000 Thaler und ein Pferd gekauft, wanderte auf diese Weise in ihren Besitz. 1 Es bleibt daher immer auffallend, wie die Königin sich entschliessen konnte, das kostbarste, was sie in ihren Bücherschränken bewahrte, die 79. sqq. Histor. bibl. Upsal. pg. 26. sqq. Arckenh. Mem. I. 255. 267 sqq. 1) Fryxell in seinen Berättelser, Thl. 8. S. 42, wo er von der Prager Beute spricht, sagt: »En soldat hade kommit öfver en ring, som infattade en ovanligt dyrbar rubin. Han sâlde den till en ryttare... dene till en officer... dene till Königsmarck... Königsmarck fö- rädade den slutligen till drottningen. Den ansags vara värd 6000 riksdaler.« Im Kammerkollegium — Archiv zu Stockh. fand ich fol- genden Brief Königsmarks an den damaligen General-Gouverneur von Liefland, Magnus Gabriel de la Gardie (sein Leben in Fryxell's 1. c. Thl. 9. S. 56 u. s. w.), ddo. Rodenberg (Kurhessen) 25. Juni 1649: .... Wasz die bewusten Perlen concernirt, habe ich zwart dieselbe an die Meinige bereits vergeben, jedoch gebührete billig Ihr Königl. Mayst. Meiner Allergnädigsten Königin (Christine) der Vorzug vndt solte Mir nichts lieber seyn, alsz wan selbige Perlen nun dergestalt beschaffen, das sie Ihr Königl. Mayst. gefällig vndt deroselben Ich Sie präsentiren möchte, gestalt ich dann auch den grossen Rubin Niemandt liebers, alsz Ihr gönnen möchte, Zumalen er meritiret von Niemandt, alsz Ihr Königl. Mayst. getragen zu werden, dieselbige auch übrige Mittell mich hinwiederumb Königlich anzusehen vndt zu regaliren. &c. Von jenem Magnus stammt der silberne Thronsessel, dessen sich Sehwedens Regenten bis zum heutigen Tage bedienen.
Strana 93
Christinens Kunstkammer. 93 Evangelien des Ulphilas, an ihren Vossius zu verschenken ! Auch Arckenholz zweifelt an diesem Faktum, und sagt in seinen oft citirten Memoiren I. pg. 308 : »il est plus probable, que Vos- sius l'emporta à son insçu, lorsque la Bibliothèque de Chri- stine fut pillée par les François et par Vossius lui-même.« So stand es mit der Bibliothok, als die Königin schon lebhaft den Gedanken hegte, der Krone zu entsagen. 1 In welchem Zustande befand sich aber damals ihre Kunst- kammer? — Der Franzose Naudé, den Christine auf Vossius Fürbitte im December des J. 1651 an die Stelle des in seine Vaterstast Ulm abgegangenen Freinshemius zu ihrem Bibliothekar ernannt hatte,2 schreibt darüber dem gelehrten Gassendi dto. Stockh. 19. Octob. 1652: »Pour sa Bibliothèque laquelle j'ai la conduite cum absoluto imperio, elle est très riche en Mss. tant à cause de ceux de Mr. Petau, que de Mr. Gaulmin, de Monseigneur le Cardinal Mazarin, de ceux d'un nommé Stephanides, de Ravius et d'autres. Mais pour les imprimés, il faut avouer, que l'on la pourra rendre beau- coup meilleure qu'elle n'est à présent par la seule faute de ceux qui en ont eu soin auparavant moi. Outre cela, elle a une gallerie de Statues tant en bronze qu'en marbre, de Médailles tant d’or, d'argent, que de bronze, en pièces d'yvoire, d'ambre, de coral, de cristal travaillé, de miroirs d'acier, d'hor- loges, de tables, d'essquisses, bas-reliéfs et autres choses non moins artificielles que naturelles, que je n'en ai jamais vu en Italie de plus riches. Restent les tableaux desquels elle a aussi une merveilleuse quantité, et ainsi vous voiez que habet animum apertum ad omnia.« etc. 3 Diese Worte be- stätigen vollkommen das Inventarium dieser Kunstkammer, welches 1652 entworfen, und den 24. Sept. 1653 von Ra- phaël Trichet du Fresne,4 dem Custos derselben, revidirt wurde, 1) »Det är historiskt bevisligt, att hon redan 1648 hade fattat detla beslut- sagt Geijer III, pag. 468. 2) Mem. II. Apend. pag 37. 3) Ibid. pag. 39. 4) Über ihn Arckenh. Memb. I. 254 und 272 n. dann II. Apendix Nr. 18.
Christinens Kunstkammer. 93 Evangelien des Ulphilas, an ihren Vossius zu verschenken ! Auch Arckenholz zweifelt an diesem Faktum, und sagt in seinen oft citirten Memoiren I. pg. 308 : »il est plus probable, que Vos- sius l'emporta à son insçu, lorsque la Bibliothèque de Chri- stine fut pillée par les François et par Vossius lui-même.« So stand es mit der Bibliothok, als die Königin schon lebhaft den Gedanken hegte, der Krone zu entsagen. 1 In welchem Zustande befand sich aber damals ihre Kunst- kammer? — Der Franzose Naudé, den Christine auf Vossius Fürbitte im December des J. 1651 an die Stelle des in seine Vaterstast Ulm abgegangenen Freinshemius zu ihrem Bibliothekar ernannt hatte,2 schreibt darüber dem gelehrten Gassendi dto. Stockh. 19. Octob. 1652: »Pour sa Bibliothèque laquelle j'ai la conduite cum absoluto imperio, elle est très riche en Mss. tant à cause de ceux de Mr. Petau, que de Mr. Gaulmin, de Monseigneur le Cardinal Mazarin, de ceux d'un nommé Stephanides, de Ravius et d'autres. Mais pour les imprimés, il faut avouer, que l'on la pourra rendre beau- coup meilleure qu'elle n'est à présent par la seule faute de ceux qui en ont eu soin auparavant moi. Outre cela, elle a une gallerie de Statues tant en bronze qu'en marbre, de Médailles tant d’or, d'argent, que de bronze, en pièces d'yvoire, d'ambre, de coral, de cristal travaillé, de miroirs d'acier, d'hor- loges, de tables, d'essquisses, bas-reliéfs et autres choses non moins artificielles que naturelles, que je n'en ai jamais vu en Italie de plus riches. Restent les tableaux desquels elle a aussi une merveilleuse quantité, et ainsi vous voiez que habet animum apertum ad omnia.« etc. 3 Diese Worte be- stätigen vollkommen das Inventarium dieser Kunstkammer, welches 1652 entworfen, und den 24. Sept. 1653 von Ra- phaël Trichet du Fresne,4 dem Custos derselben, revidirt wurde, 1) »Det är historiskt bevisligt, att hon redan 1648 hade fattat detla beslut- sagt Geijer III, pag. 468. 2) Mem. II. Apend. pag 37. 3) Ibid. pag. 39. 4) Über ihn Arckenh. Memb. I. 254 und 272 n. dann II. Apendix Nr. 18.
Strana 94
94 Vorarbeiten. 8. 5. und sich gegenwärtig in der königl. Bibliothek zu Stockholm im Original befindet. Es fasst 137 Folioseiten, ist deutlich ge- schrieben, und von Du Fresne mit Bemerkungen versehen, der auch zur Steuer der Wahrheit am Schlusse dieses In- ventariums pg. 128 eigenhändig bemerkte: «Je soubsigné certifie que les choses mentionnées en cet inuentaire se sont trouuées dans les Cabinets de la Reyne, et que celles qui ne s'y trouuent plus auiourdhuy, ont esté mises par moy entre les mains da sa maiesté par ordre exprés qu'ell m'en a donné. faiet à Stockholm ce 24. September 1653. Du Fresne &c. Da bei jedem einzelnen Gegenstande der Aquisitions- Titel angesetzt ist, so unterliegt es keinem weitern Zweifel, dass wir hier ein vollständiges Verzeichniss jener Kunst- schätze haben, welche Königsmark nach der Überrumpelung des Hradschins und der Kleinseite am 26. Juli 1648 aus diesen eroberten Theilen, namentlich aus der königlichen Burg, der Königin überschickt hatte. Diese Kunstschätze sind zwar unter gewissen Abtheilungen, aber leider nur oberflächlig nach ihrem Gegenstande, ohne Angabe ihrer Meister verzeichnet; indess ein erfahrener Kenner kann um so leichter aus diesen einfachen Angaben (besonders bei den Gemälden) den Meister herausfinden, als bei vielen Nummern von Du Fresne’s Hand bemerkt ist, wohin diesel- ben verschenkt wurden. Und wirklich nur auf diese Weise hat man einen Rafaël erkannt, der jetzt in der Stafford'schen Bildergallerie sich vorfindet, welcher ehedem der Königin Christine angehörte. Um einen annäherungsweisen Begriff von der Reich- haltigkeit dieser Schätze zu geben, hebe ich aus dem Inventarium wenigstens der Zahl nach jene hervor, bei denen ausdrücklich bemerkt steht, dass sie aus Prag stammen. 1) Lagerbring's »Bemerkungen über die Schicksale der Bildersamm- lung der Königin Christine in Schweden." 2) Die vollständige Abschrift dieser Consignation übergab ich dem Landesarchive.
94 Vorarbeiten. 8. 5. und sich gegenwärtig in der königl. Bibliothek zu Stockholm im Original befindet. Es fasst 137 Folioseiten, ist deutlich ge- schrieben, und von Du Fresne mit Bemerkungen versehen, der auch zur Steuer der Wahrheit am Schlusse dieses In- ventariums pg. 128 eigenhändig bemerkte: «Je soubsigné certifie que les choses mentionnées en cet inuentaire se sont trouuées dans les Cabinets de la Reyne, et que celles qui ne s'y trouuent plus auiourdhuy, ont esté mises par moy entre les mains da sa maiesté par ordre exprés qu'ell m'en a donné. faiet à Stockholm ce 24. September 1653. Du Fresne &c. Da bei jedem einzelnen Gegenstande der Aquisitions- Titel angesetzt ist, so unterliegt es keinem weitern Zweifel, dass wir hier ein vollständiges Verzeichniss jener Kunst- schätze haben, welche Königsmark nach der Überrumpelung des Hradschins und der Kleinseite am 26. Juli 1648 aus diesen eroberten Theilen, namentlich aus der königlichen Burg, der Königin überschickt hatte. Diese Kunstschätze sind zwar unter gewissen Abtheilungen, aber leider nur oberflächlig nach ihrem Gegenstande, ohne Angabe ihrer Meister verzeichnet; indess ein erfahrener Kenner kann um so leichter aus diesen einfachen Angaben (besonders bei den Gemälden) den Meister herausfinden, als bei vielen Nummern von Du Fresne’s Hand bemerkt ist, wohin diesel- ben verschenkt wurden. Und wirklich nur auf diese Weise hat man einen Rafaël erkannt, der jetzt in der Stafford'schen Bildergallerie sich vorfindet, welcher ehedem der Königin Christine angehörte. Um einen annäherungsweisen Begriff von der Reich- haltigkeit dieser Schätze zu geben, hebe ich aus dem Inventarium wenigstens der Zahl nach jene hervor, bei denen ausdrücklich bemerkt steht, dass sie aus Prag stammen. 1) Lagerbring's »Bemerkungen über die Schicksale der Bildersamm- lung der Königin Christine in Schweden." 2) Die vollständige Abschrift dieser Consignation übergab ich dem Landesarchive.
Strana 95
Christinens Kunstkammer. 95 Der Titel dieses Inventariums lautet: »Inventaire des raretez, qui sont dans le cabinet des antiquitéz de la sere- nissime reine de Suede. Fait l'an 1652.« Darunter ein in Kupfer gestochenes und angeklebtes Wappen, — eine ge- flügelte Sphinx, die rechte Tatze auf einem Ballen haltend, ober ihr drei ähnliche goldene Ballen. Pag. 3. I. Les statues de bronze, grandes et petites. Unter dieser Rubrik sind 86 Gegenstände verzeich- net, darunter 71 aus Prag. So gleich die erste Nummer: Une grande figure de bronze qui est une femme et trois enfans a l'entour d'elle. Nr. 6. Dito L'Empereur Rodolphe en figure de bronze. Nr. 18. Un Euesque, en petite figure de bronze. Nr. 26. Trois figures de bronze portées sur un piedestal et entourrées de Serpens. Nr. 66. Un homme tenant une espée a la main pour tuer une femme qu'il a entre le bras, tout en figure de bronze. Nr. 83. Un petit autel de bois avec les images de la St. Trinité, de la St. Vierge et deux petits chandeliers, couuert de peau par- fumée &c. Von Du Fresne eigener Hand steht am Ende dieser Abtheilung : Sa Majesté a ennoyé en France la grande figure de Psyche, et la donné a M. de .... Pag. 9. II. Les statues de marbre. Hier werden, doch nur summarisch, 166 Marmor- und 13 Thonfiguren, darunter 11 Marmorfiguren aus Prag angeführt, und zwar : Nr. 5. 7 figures de marbre. Nr. 6. trois tableaux de marbre, representans des figures enchassées. La teste de Goliath en figure de marbre. Pag. 10. III. Les medailles de toutes sortes de metaux. Im Ganzen werden, nebst vier grossen Schränken voll Medaillen, die jedoch noch nicht gezählt sind, 142 Gold- Medaillen, 1 halb goldene und halb silberne, 6339 silberne, und 8658 Bronze-, Kupfer-, Blei- und Eisen-Medaillen, dem- nach 15140 Stück angeführt. Der grössere Theil derselben wurde durch König Gustav Adolf in München, und durch Königsmark in Prag genommen. Khevenhiller schenkte der Königin 11 goldene, 709 silberne und 3884 bronzene Me-
Christinens Kunstkammer. 95 Der Titel dieses Inventariums lautet: »Inventaire des raretez, qui sont dans le cabinet des antiquitéz de la sere- nissime reine de Suede. Fait l'an 1652.« Darunter ein in Kupfer gestochenes und angeklebtes Wappen, — eine ge- flügelte Sphinx, die rechte Tatze auf einem Ballen haltend, ober ihr drei ähnliche goldene Ballen. Pag. 3. I. Les statues de bronze, grandes et petites. Unter dieser Rubrik sind 86 Gegenstände verzeich- net, darunter 71 aus Prag. So gleich die erste Nummer: Une grande figure de bronze qui est une femme et trois enfans a l'entour d'elle. Nr. 6. Dito L'Empereur Rodolphe en figure de bronze. Nr. 18. Un Euesque, en petite figure de bronze. Nr. 26. Trois figures de bronze portées sur un piedestal et entourrées de Serpens. Nr. 66. Un homme tenant une espée a la main pour tuer une femme qu'il a entre le bras, tout en figure de bronze. Nr. 83. Un petit autel de bois avec les images de la St. Trinité, de la St. Vierge et deux petits chandeliers, couuert de peau par- fumée &c. Von Du Fresne eigener Hand steht am Ende dieser Abtheilung : Sa Majesté a ennoyé en France la grande figure de Psyche, et la donné a M. de .... Pag. 9. II. Les statues de marbre. Hier werden, doch nur summarisch, 166 Marmor- und 13 Thonfiguren, darunter 11 Marmorfiguren aus Prag angeführt, und zwar : Nr. 5. 7 figures de marbre. Nr. 6. trois tableaux de marbre, representans des figures enchassées. La teste de Goliath en figure de marbre. Pag. 10. III. Les medailles de toutes sortes de metaux. Im Ganzen werden, nebst vier grossen Schränken voll Medaillen, die jedoch noch nicht gezählt sind, 142 Gold- Medaillen, 1 halb goldene und halb silberne, 6339 silberne, und 8658 Bronze-, Kupfer-, Blei- und Eisen-Medaillen, dem- nach 15140 Stück angeführt. Der grössere Theil derselben wurde durch König Gustav Adolf in München, und durch Königsmark in Prag genommen. Khevenhiller schenkte der Königin 11 goldene, 709 silberne und 3884 bronzene Me-
Strana 96
96 Vorarbeiten. 8. 5. dailen. Aus der letztern Stadt, Prag, wanderten: pag 11. Un grand Cabinet de bois en peinture de la ville de Muncken; dedans il y a: 2700 grandes et petites medailles de bronze, d'airain, de plomb et de fer, mises l'une sur autre. Nebst dem pag. 13. Un petit liure relié en parchemin rouge plein de Medailles. Une petite caisse auec 12 medailles de bois, et inde deux cabinet auec les tiroirs couuerts de velour noir ou il y a une grande partie de modeles de medailles et d'autres figures de bronze, d'airain, de plomb et de cire. Au mesme cabinet il y a un tableau de pierre represen- tant les provinces et de personages, Le chassis est de bois d'ebene. Pag. 14. IV. Les raretez d'ivoire. Unter den 162 Num- mern gehören 116 Nummern Prag an, welche 150 Gegen- stände angeben. Darunter befanden sich verschiedene schöne Trinkgeschirre, Statuetten, Kapseln, Schalen, künstliche Schnitzwerke u. s. w., so z. B. Nr. 30. trois coupes d'iuoire auec des globes sur les couuertes. Nr. 31. Dito, une auec une coque de muscade sur le couuert. Nr. 36. Un ouurage graué en form de boites l'une sur l'autre. Nr. 39. Un ouurage fait au tour qui est un cylinder auec des mailles. Nr. 46. Une coupe d'iuoire auec une toufe de fleures. Nr. 47. Un ouurage representant l'image de Jesus Christ auec des Anges a l'entour de luy. Nr. 49. L'image de la st. Vierge portant Jesus Christ sur les bras et les Apostres a l'entour d'elle. Nr. 65. Deux petites fontaines sur un piedestal de bois d'ebene. Nr. 70. Une fleute d'iuoire. Nr. 78. Une grande boite representant en peinture plusieurs oiseaux et animaux auec un pommeau dessus. Nr. 79. Une grande boite ronde sur un pied d'or. Nr. 106. Une boitte ronde auec des filels d'orés et un petit oyseau dedans. Nr. 113. 24 trenchoirs (sic tranchoirs) dont les coins sont graués. Nr 114. Une grande coup auec un feston de plusieurs sortes de fleurs. Nr. 120. Dito une coupe auec un couuerde garnie de plusieurs petites pyramides. Nr. 128. Une boule d'iuoire auec des placques d'iuoire et un glan
96 Vorarbeiten. 8. 5. dailen. Aus der letztern Stadt, Prag, wanderten: pag 11. Un grand Cabinet de bois en peinture de la ville de Muncken; dedans il y a: 2700 grandes et petites medailles de bronze, d'airain, de plomb et de fer, mises l'une sur autre. Nebst dem pag. 13. Un petit liure relié en parchemin rouge plein de Medailles. Une petite caisse auec 12 medailles de bois, et inde deux cabinet auec les tiroirs couuerts de velour noir ou il y a une grande partie de modeles de medailles et d'autres figures de bronze, d'airain, de plomb et de cire. Au mesme cabinet il y a un tableau de pierre represen- tant les provinces et de personages, Le chassis est de bois d'ebene. Pag. 14. IV. Les raretez d'ivoire. Unter den 162 Num- mern gehören 116 Nummern Prag an, welche 150 Gegen- stände angeben. Darunter befanden sich verschiedene schöne Trinkgeschirre, Statuetten, Kapseln, Schalen, künstliche Schnitzwerke u. s. w., so z. B. Nr. 30. trois coupes d'iuoire auec des globes sur les couuertes. Nr. 31. Dito, une auec une coque de muscade sur le couuert. Nr. 36. Un ouurage graué en form de boites l'une sur l'autre. Nr. 39. Un ouurage fait au tour qui est un cylinder auec des mailles. Nr. 46. Une coupe d'iuoire auec une toufe de fleures. Nr. 47. Un ouurage representant l'image de Jesus Christ auec des Anges a l'entour de luy. Nr. 49. L'image de la st. Vierge portant Jesus Christ sur les bras et les Apostres a l'entour d'elle. Nr. 65. Deux petites fontaines sur un piedestal de bois d'ebene. Nr. 70. Une fleute d'iuoire. Nr. 78. Une grande boite representant en peinture plusieurs oiseaux et animaux auec un pommeau dessus. Nr. 79. Une grande boite ronde sur un pied d'or. Nr. 106. Une boitte ronde auec des filels d'orés et un petit oyseau dedans. Nr. 113. 24 trenchoirs (sic tranchoirs) dont les coins sont graués. Nr 114. Une grande coup auec un feston de plusieurs sortes de fleurs. Nr. 120. Dito une coupe auec un couuerde garnie de plusieurs petites pyramides. Nr. 128. Une boule d'iuoire auec des placques d'iuoire et un glan
Strana 97
Christinens Kunstkammer. 97 (sic gland) d'or qui en pend. Nr. 135. Une grand coupe qui sur le couuerde a la figure de St George. Nr. 140. Une grande coupe entourée de mailles. Nr. 141. Une coupe d'un oeuf d'autruche garnie d'argent doré, porté sur un piedestal d'iuoire, dont le couuerde est orné d'un rocher. Nr. 143. Une boste (sic bosse) d'iuoire representant deux pourtraits, porté sur un piedestal d'iuoire, garnie de bois d'ebene et de verre dessus &c. pg. 24. V. Les raretez d'ambre. Die hier verzeich- neten 16 Nummern stammen alle aus Prag, und sind fol- gende : Nr. 1. Une tasse auec un piedestal d'ambre qui a esté dans la chambre de la Royne. Nr. 2. Deux grands la- uoirs d'ambre auec plusieurs figures. Nr. 3. Deux grands pots a eau, ornés de diuerses figures. Nr. 4. Neuf grandes coupes, de dito. Nr. 5. Deux bouteilles auec des bouchons d'argent et des chaines. Nr. 6. Une grande coupe longue auec une Sirene sur le couuerde. Nr. 7. Dito une petite tasse. Nr. 8. Une piramide auec une cloche. Nr. 9. Une petite boite ronde. Nr. 10. Une teste de mort. Nr. 11. Une bouteille dorée auec un couuerde d'or. Nr. 12. Une chaine longue de 39 grands grains et 30 petits. Nr. 13. Dito une chaine de 56 grains. Nr. 14. Un grand damier de menuiserie d'ambre, assorty de barres d'argent auec des dames d'ambre. Nr. 15. Dito un plus petit auec ses morceaux. Nr. 16. 16 cousteaux et fourchettes auec des manches d'ambre. pg. 26. VI. Les raretez de coral. Unter den an- gesetzten 5 Nummern gehören 4 Prag an, als: Nr. 1. Une petite caisse de bois auec une partie de racines de coraux. Nr. 2. Une racine de coral auec un champignon qui est nay auec .. (sic). Nr. 3. Un grand arbrisseau de coral non meur (sic). Nr. 4. 22 arbrisseaux rouges de coral. pg. 27. VII. Les raretez de rocailles. 44 Nummern werden aufgezählt, darunter eine vom russischen Grossfür- sten stammend, die übrigen sind Prager Gegenstände, so z. B. Nr. 13. 6 tasses de nacre de perle auec de diverses figures tailléz. Nr. 17. 317 tasses de nacre de plusieurs fa-
Christinens Kunstkammer. 97 (sic gland) d'or qui en pend. Nr. 135. Une grand coupe qui sur le couuerde a la figure de St George. Nr. 140. Une grande coupe entourée de mailles. Nr. 141. Une coupe d'un oeuf d'autruche garnie d'argent doré, porté sur un piedestal d'iuoire, dont le couuerde est orné d'un rocher. Nr. 143. Une boste (sic bosse) d'iuoire representant deux pourtraits, porté sur un piedestal d'iuoire, garnie de bois d'ebene et de verre dessus &c. pg. 24. V. Les raretez d'ambre. Die hier verzeich- neten 16 Nummern stammen alle aus Prag, und sind fol- gende : Nr. 1. Une tasse auec un piedestal d'ambre qui a esté dans la chambre de la Royne. Nr. 2. Deux grands la- uoirs d'ambre auec plusieurs figures. Nr. 3. Deux grands pots a eau, ornés de diuerses figures. Nr. 4. Neuf grandes coupes, de dito. Nr. 5. Deux bouteilles auec des bouchons d'argent et des chaines. Nr. 6. Une grande coupe longue auec une Sirene sur le couuerde. Nr. 7. Dito une petite tasse. Nr. 8. Une piramide auec une cloche. Nr. 9. Une petite boite ronde. Nr. 10. Une teste de mort. Nr. 11. Une bouteille dorée auec un couuerde d'or. Nr. 12. Une chaine longue de 39 grands grains et 30 petits. Nr. 13. Dito une chaine de 56 grains. Nr. 14. Un grand damier de menuiserie d'ambre, assorty de barres d'argent auec des dames d'ambre. Nr. 15. Dito un plus petit auec ses morceaux. Nr. 16. 16 cousteaux et fourchettes auec des manches d'ambre. pg. 26. VI. Les raretez de coral. Unter den an- gesetzten 5 Nummern gehören 4 Prag an, als: Nr. 1. Une petite caisse de bois auec une partie de racines de coraux. Nr. 2. Une racine de coral auec un champignon qui est nay auec .. (sic). Nr. 3. Un grand arbrisseau de coral non meur (sic). Nr. 4. 22 arbrisseaux rouges de coral. pg. 27. VII. Les raretez de rocailles. 44 Nummern werden aufgezählt, darunter eine vom russischen Grossfür- sten stammend, die übrigen sind Prager Gegenstände, so z. B. Nr. 13. 6 tasses de nacre de perle auec de diverses figures tailléz. Nr. 17. 317 tasses de nacre de plusieurs fa-
Strana 98
98 Vorarbeiten. 8. 5. çons. Nr. 25. Une grande tasse de coquille enrichie de jaspes et de grenades. Nr. 37. Une tasse enrichie a l'entour de rubis et de grenades &c. pg. 31. VIII. Les vases de porcelaine. Mit Aus- nahme von Nr. 1. ein Geschenk des Portugiesichen Gesand- ten, die übrigen 20 Nummern aus Prag; darunter Nr. 2, 4 grandes cruches blanches et bleues contenans environ la mesure d'un tonneau. Nr. 4. 21 grandes bouteilles blanches et bleues, hierzu ein Service von 32 grossen, 114 kleinern, und 122 ganz kleinen Tellern und Tassen &c. Nr. 18. 84 Plats de moyenne grandeur auec de figures de diuerses couleurs, &c. pg. 33. IX. Les raretez des Indes. Nur Nr. 48 ist ein Geschenk eines Kapitäns, die übrigen 51 stammen aus Prag. Nr. 1. Deux grandes corbeilles tissues de racines et peintes dont l'une est pleine de toutes sortes de figures propres pour en ranger une bataille, et dans l'autre il y a 4 bour- settes. Nr. 6. Une boite ronde a serrure noir et rouge auec 28 cuilliers d'iuoire dedans, Nr. 12. Une escritoire peinte et dorée auec une partie de plumes. Nr. 15. 137 petites tasses quarrées de diuerse sorte peintes et dorées. Nr. 33. 6 pai- res de souillers (sic souliers) des Indes dont l'une est de bois et les cinq de tissure. Nr. 34. Une grande pierre lon- gue dans un estuy noir garny de filets d'or. Nr. 38. Une espée des Inde, d'os d'un poison. Nr. 44. Trois chaines de dens de toute sorte d'animaux. Nr. 52. 8 poulies a eau auec des manches et sans manches, peintes et dorées, &c. pg. 37. X. Les Cabinets. Nr. 1. Un cabinet de bois d'ebene, tres bien fait. Nr. 3. Un petit cabinet noir d'ebene garny d'or auec des tiroirs ou il y a 15 petits animaux de menuiserie d'argent. Nur diese zwei Stücke sind von Prag; von München: Nr. 6. Un grand Cabinet noir d’ebene garny d'or et enrichy de rubis et de toute sort de pierres coulourées. pg. 39. XI. Les horloges. 15 künstliche und kostbare Uhren findet man hier verzeichnet, die als Siegsbeute nach Schweden aus Prag gewandert. Nr. 3. Un grand horloge
98 Vorarbeiten. 8. 5. çons. Nr. 25. Une grande tasse de coquille enrichie de jaspes et de grenades. Nr. 37. Une tasse enrichie a l'entour de rubis et de grenades &c. pg. 31. VIII. Les vases de porcelaine. Mit Aus- nahme von Nr. 1. ein Geschenk des Portugiesichen Gesand- ten, die übrigen 20 Nummern aus Prag; darunter Nr. 2, 4 grandes cruches blanches et bleues contenans environ la mesure d'un tonneau. Nr. 4. 21 grandes bouteilles blanches et bleues, hierzu ein Service von 32 grossen, 114 kleinern, und 122 ganz kleinen Tellern und Tassen &c. Nr. 18. 84 Plats de moyenne grandeur auec de figures de diuerses couleurs, &c. pg. 33. IX. Les raretez des Indes. Nur Nr. 48 ist ein Geschenk eines Kapitäns, die übrigen 51 stammen aus Prag. Nr. 1. Deux grandes corbeilles tissues de racines et peintes dont l'une est pleine de toutes sortes de figures propres pour en ranger une bataille, et dans l'autre il y a 4 bour- settes. Nr. 6. Une boite ronde a serrure noir et rouge auec 28 cuilliers d'iuoire dedans, Nr. 12. Une escritoire peinte et dorée auec une partie de plumes. Nr. 15. 137 petites tasses quarrées de diuerse sorte peintes et dorées. Nr. 33. 6 pai- res de souillers (sic souliers) des Indes dont l'une est de bois et les cinq de tissure. Nr. 34. Une grande pierre lon- gue dans un estuy noir garny de filets d'or. Nr. 38. Une espée des Inde, d'os d'un poison. Nr. 44. Trois chaines de dens de toute sorte d'animaux. Nr. 52. 8 poulies a eau auec des manches et sans manches, peintes et dorées, &c. pg. 37. X. Les Cabinets. Nr. 1. Un cabinet de bois d'ebene, tres bien fait. Nr. 3. Un petit cabinet noir d'ebene garny d'or auec des tiroirs ou il y a 15 petits animaux de menuiserie d'argent. Nur diese zwei Stücke sind von Prag; von München: Nr. 6. Un grand Cabinet noir d’ebene garny d'or et enrichy de rubis et de toute sort de pierres coulourées. pg. 39. XI. Les horloges. 15 künstliche und kostbare Uhren findet man hier verzeichnet, die als Siegsbeute nach Schweden aus Prag gewandert. Nr. 3. Un grand horloge
Strana 99
Christinens Kunstkammer. 99 dans un globe auec une couuerture noire garnie de rayes (sic rayons) d'or. Nr. 14. Un horloge d'airain auec un cru- cifix dessus. Nr. 16. Un horloge d'airain quarré auec un com- pas dessus, mis dans un estuy noir. Nr. 24. Un grand hor- loge auec toute sorte de pieces a jouer, porté sur un pie- destal noir d'ebene garny d'argent. Nr. 25. Un horloge dans la figure d'une femme de cire, &c. Pag. 43. XII. De Globes. 8 Stück aus Prag, 1 Ge- schenk des Gross-Connetable. Nr. 1. 7 Globes d'iuoir. Nr. 2. Un grand globe d'iuoire porté sur un piedestal de dito auec du rayes d'or a l'entour. Nr. 3. Un globe sans piedestal embelly d'une grenade. Nr. 4. Une piece quarrée representant un glob auec une grenade dessus. Nr. 6. Un grand globe d'airain porté sur un piedestal d'airain. Nr. 9. Un petit globe transparent d'airain &c. Pag. 44. XIII. Les Miroirs. 9. Stahlspiegel werden als von Prag gebracht angeführt. Nr. 1. Un miroir d'acier de la hauteur d'un homme enchassé d'un bord de poirier auec des portes. Nr. 5. Un miroir gardé dans un estuy de velours vert auec quantité de petites figures de verre. Nr. 6. Deux grands miroirs ronds d'acier enchasséz de bois d'ebene et portez sur des piedestaux d'ebene &c. Pag. 45. XIV. Les raretez de Cristal. Nr. 7. Une tasse un peu longue, taillée de cristal de roche. Nr. 8. Un miroir ardent de cristal de roche auec un manche brun. Nebst diesen noch zwei andere Gegenstände, als, ein Trink- geschirr und ein kleinerer Brennspiegel von Prag. Pag. 47. XV. Les Rochers. Nr. 2. Un rocher porté sur un piedestal couuert de velours rouge et garny d'argent auec quattre arbres rouges de corail, et un arbre vert plus grand portant des figures d'argent. Nr. 8. Un grand rocher auec des figures sur un piedestal doré. Nebst diesen noch 6 andere ähnliche Gegenstände aus Prag. Pag. 49. XVI. Les pierres precieuses, et les ouurages de pierrerie. Unter den verzeichneten 42 Nummern finden sich 34 aus Prag, und zeigen von dem *
Christinens Kunstkammer. 99 dans un globe auec une couuerture noire garnie de rayes (sic rayons) d'or. Nr. 14. Un horloge d'airain auec un cru- cifix dessus. Nr. 16. Un horloge d'airain quarré auec un com- pas dessus, mis dans un estuy noir. Nr. 24. Un grand hor- loge auec toute sorte de pieces a jouer, porté sur un pie- destal noir d'ebene garny d'argent. Nr. 25. Un horloge dans la figure d'une femme de cire, &c. Pag. 43. XII. De Globes. 8 Stück aus Prag, 1 Ge- schenk des Gross-Connetable. Nr. 1. 7 Globes d'iuoir. Nr. 2. Un grand globe d'iuoire porté sur un piedestal de dito auec du rayes d'or a l'entour. Nr. 3. Un globe sans piedestal embelly d'une grenade. Nr. 4. Une piece quarrée representant un glob auec une grenade dessus. Nr. 6. Un grand globe d'airain porté sur un piedestal d'airain. Nr. 9. Un petit globe transparent d'airain &c. Pag. 44. XIII. Les Miroirs. 9. Stahlspiegel werden als von Prag gebracht angeführt. Nr. 1. Un miroir d'acier de la hauteur d'un homme enchassé d'un bord de poirier auec des portes. Nr. 5. Un miroir gardé dans un estuy de velours vert auec quantité de petites figures de verre. Nr. 6. Deux grands miroirs ronds d'acier enchasséz de bois d'ebene et portez sur des piedestaux d'ebene &c. Pag. 45. XIV. Les raretez de Cristal. Nr. 7. Une tasse un peu longue, taillée de cristal de roche. Nr. 8. Un miroir ardent de cristal de roche auec un manche brun. Nebst diesen noch zwei andere Gegenstände, als, ein Trink- geschirr und ein kleinerer Brennspiegel von Prag. Pag. 47. XV. Les Rochers. Nr. 2. Un rocher porté sur un piedestal couuert de velours rouge et garny d'argent auec quattre arbres rouges de corail, et un arbre vert plus grand portant des figures d'argent. Nr. 8. Un grand rocher auec des figures sur un piedestal doré. Nebst diesen noch 6 andere ähnliche Gegenstände aus Prag. Pag. 49. XVI. Les pierres precieuses, et les ouurages de pierrerie. Unter den verzeichneten 42 Nummern finden sich 34 aus Prag, und zeigen von dem *
Strana 100
100 Vorarbeiten. 8. 5. grossen Reichthume, den Prag vor der Plünderung an ge- schnitzten Steinen hatte. Als Beleg, Nr. 9. Une grande tasse de pierre garnie d'or, auec un cone, ou piramide d'or, en- richie de tout sorte de pierres. Nr. 31. Dans une caisse de bois coulouré garnie d'iuoire et de coque de nacre, il y a 98 diuerses pierres unies, 14 cartes enrichies de petites pierres et 111 pierres applanies (sic). Dans la mesme caisse il y a deux tiroirs pleins de pierres rudes et un pommeau garny de pierres rouges. Nr. 33. Dans une armoire il y a une grande partie de pierres rudes. Nr. 40. Un grand lauoir auec l'aiguière de jaspe verte et un tuyau d'argent doré. Pag. 53. XVII. Les Instrumens mathematiques. Alle hier verzeichneten 53 Nummern stammen aus Prag, von denen Du Fresne, der in dieser Beschreibung deutlich zeigte, dass er nicht wusste, was er verzeichnete, folgende Bemerkung machte : »La plus grande partie de ces instru- ments de mathematique ont esté donnéz par sa maiesté.« Darunter befanden sich Nr. 45. 133 placques taillées de cuiure dans deux boites quarrées, von denen, wie Du Fresne zur Seite bemerkt, 87 ont esté données par la reyne pour enuoyer a Paris et y servir a l'impression d'un l'iure de medailles. Wie diese Instrumente beschrieben sind, zeigen folgende Beispiele: Nr. 8. Une piece d'architecture d'airain sur un piedestal auec un papier dessus marqué de cifres (sic). Nr. 12. Une piece d'airain auec une placque d'argent. Nr. 32. Une perche de bois brun et une longue placque d'airain auec un cordeau et un plomb a mesurer, dans une longue boite. Nr. 39. Une lame quarrée auec un compas et un chassis noir de bois d'ebene. Nr. 42. Une grande piece auec un vis de bois et des franges a l'entour dans une houte boite noir. Nr. 44. 23 morceaux d'airain appar- tenans aux autres outils, dans une caisse de bois. Nr. 53. Une perspectiue d'airain sur un piedestal, mit der Bemerkung: dans la chambre de la Royne &c. Pag. 57. XVIII. Diverses sortes de Cornes. Unter den 16 hier ausgezählten befanden sich ehedem 12 in Prag,
100 Vorarbeiten. 8. 5. grossen Reichthume, den Prag vor der Plünderung an ge- schnitzten Steinen hatte. Als Beleg, Nr. 9. Une grande tasse de pierre garnie d'or, auec un cone, ou piramide d'or, en- richie de tout sorte de pierres. Nr. 31. Dans une caisse de bois coulouré garnie d'iuoire et de coque de nacre, il y a 98 diuerses pierres unies, 14 cartes enrichies de petites pierres et 111 pierres applanies (sic). Dans la mesme caisse il y a deux tiroirs pleins de pierres rudes et un pommeau garny de pierres rouges. Nr. 33. Dans une armoire il y a une grande partie de pierres rudes. Nr. 40. Un grand lauoir auec l'aiguière de jaspe verte et un tuyau d'argent doré. Pag. 53. XVII. Les Instrumens mathematiques. Alle hier verzeichneten 53 Nummern stammen aus Prag, von denen Du Fresne, der in dieser Beschreibung deutlich zeigte, dass er nicht wusste, was er verzeichnete, folgende Bemerkung machte : »La plus grande partie de ces instru- ments de mathematique ont esté donnéz par sa maiesté.« Darunter befanden sich Nr. 45. 133 placques taillées de cuiure dans deux boites quarrées, von denen, wie Du Fresne zur Seite bemerkt, 87 ont esté données par la reyne pour enuoyer a Paris et y servir a l'impression d'un l'iure de medailles. Wie diese Instrumente beschrieben sind, zeigen folgende Beispiele: Nr. 8. Une piece d'architecture d'airain sur un piedestal auec un papier dessus marqué de cifres (sic). Nr. 12. Une piece d'airain auec une placque d'argent. Nr. 32. Une perche de bois brun et une longue placque d'airain auec un cordeau et un plomb a mesurer, dans une longue boite. Nr. 39. Une lame quarrée auec un compas et un chassis noir de bois d'ebene. Nr. 42. Une grande piece auec un vis de bois et des franges a l'entour dans une houte boite noir. Nr. 44. 23 morceaux d'airain appar- tenans aux autres outils, dans une caisse de bois. Nr. 53. Une perspectiue d'airain sur un piedestal, mit der Bemerkung: dans la chambre de la Royne &c. Pag. 57. XVIII. Diverses sortes de Cornes. Unter den 16 hier ausgezählten befanden sich ehedem 12 in Prag,
Strana 101
Christinens Kunstkammer. 101 4 sind als Geschenk der Stadt Stockholm angeführt. Es sind unter den Pragern: schön geschnitzte Jagdhörner, Hör- ner von Einhorn. Nr. 15. Un crane d'une licorne auec un escrit dans une boit long. Nr. 16. Une coupe de corne sur un piedestal d’argent. Nr. 8. 39 grandes cornes de diverses animeaux. Nr. 2. Un grand morceaux de corne: un veau auec deux testes; une teste d'un certain animal couuerte de plumes, et plusieurs cornes dans une cassette verte &c. Hierbei steht die Bemerkung von Du Fresne's Hand : »La plus grande partie de les cornes ont esté don- nées a Mons. Grand-Seigneur«. pg. 58 XIX. Les Tables. Sogar von diesen Geräthen mussten 4 Prag verlassen. Dass sie kostbar und künstlich waren, zeigt die Beschreibung: Nr. 1. Une table ronde as- sortie de toutes sortes de pierres sur une lame d'airain auec un piedestal de mesme. Nr. 4. Une table quarée de diuerses pierres. Nr. 5. Une table quarrée de bois noir et doré auec un pied pliable. Nr. 6. Une table d'airain auec un chassis noir d'ebene. pg. 59. XX. Les Rondaches. Alle 12 angeführten Nummern aus Prag. Nr. 7. Une rondache de Soye garny d'or et de turquoises. Nr. 9. Une rondache tissu d'or et de Soye, garny d'or et de turquoises et fourré de velours rouge. Nr. 10. Dito de fer en figures doré auec des franges à l'en- toure dans un estuy noir doré. Nr. 12. Une rondache noir de bois doré. pg. 60. XXI. Diverses pieces de bois. 19 Prager Stücke werden unter 24 angeführt, der grössere Theil von denselben sind Becher, z. B. Nr. 8. Une coupe de bois brun odoriferant. Nr. 10. Dito de bois noir et blanc auec un an- neau d'agate a l'entoure du couuerte. Nr. 16. Une fleute dorée dans un estuy blanc. Nr. 18. Un grand arbre petrifié. Nr. 22. Un grand siège de bois d’ebene de diverses cou- leurs dont le dessus et le derriere est fait en broderie. Nr. 24. Un petit cheual de bois. pg. 62. XXII. Une meslange de diverses pieces.
Christinens Kunstkammer. 101 4 sind als Geschenk der Stadt Stockholm angeführt. Es sind unter den Pragern: schön geschnitzte Jagdhörner, Hör- ner von Einhorn. Nr. 15. Un crane d'une licorne auec un escrit dans une boit long. Nr. 16. Une coupe de corne sur un piedestal d’argent. Nr. 8. 39 grandes cornes de diverses animeaux. Nr. 2. Un grand morceaux de corne: un veau auec deux testes; une teste d'un certain animal couuerte de plumes, et plusieurs cornes dans une cassette verte &c. Hierbei steht die Bemerkung von Du Fresne's Hand : »La plus grande partie de les cornes ont esté don- nées a Mons. Grand-Seigneur«. pg. 58 XIX. Les Tables. Sogar von diesen Geräthen mussten 4 Prag verlassen. Dass sie kostbar und künstlich waren, zeigt die Beschreibung: Nr. 1. Une table ronde as- sortie de toutes sortes de pierres sur une lame d'airain auec un piedestal de mesme. Nr. 4. Une table quarée de diuerses pierres. Nr. 5. Une table quarrée de bois noir et doré auec un pied pliable. Nr. 6. Une table d'airain auec un chassis noir d'ebene. pg. 59. XX. Les Rondaches. Alle 12 angeführten Nummern aus Prag. Nr. 7. Une rondache de Soye garny d'or et de turquoises. Nr. 9. Une rondache tissu d'or et de Soye, garny d'or et de turquoises et fourré de velours rouge. Nr. 10. Dito de fer en figures doré auec des franges à l'en- toure dans un estuy noir doré. Nr. 12. Une rondache noir de bois doré. pg. 60. XXI. Diverses pieces de bois. 19 Prager Stücke werden unter 24 angeführt, der grössere Theil von denselben sind Becher, z. B. Nr. 8. Une coupe de bois brun odoriferant. Nr. 10. Dito de bois noir et blanc auec un an- neau d'agate a l'entoure du couuerte. Nr. 16. Une fleute dorée dans un estuy blanc. Nr. 18. Un grand arbre petrifié. Nr. 22. Un grand siège de bois d’ebene de diverses cou- leurs dont le dessus et le derriere est fait en broderie. Nr. 24. Un petit cheual de bois. pg. 62. XXII. Une meslange de diverses pieces.
Strana 102
102 Vorarbeiten. 8. 5. Auch in dieser Rubrik werden 55 Gegenstände angeführt, die aus Prag stammen. Darunter Nr. 16. Les armes de l'empereur Romain en cire dans une boite ronde. Nr. 18. 32 dens de lions, de leopards et des ours auec une chaine faite de griffes de lions. Nr. 19. Toute sorte d'os dans une boite blanche. Nr. 22. Un long papier auec des figures peintes et une lame de blomb (sic plomb), assortie de figures et de verre propre pour enchanter. Nr. 23. Un basilic dans une boite de verre Nr. 24. Un dragon dans une autre boite verte. Nr. 26. Deux grands lauoirs de cuiure embellis de diuerses couleurs. Nr. 28. 4 chandeliers garnis d'or. Nr. 30. Une douzaine de plats de diuerses couleurs. Nr. 32. Une douzaine de cuillers enduits de differentes couleurs. Nr. 37. Un Lut d'argent doré dans un estuy noir. Nr. 38. Un espée auec une grande garde (Stichblatt) de fer et des figures grauées dessus. Nr. 39. Une casque de fer auec un dragon dessus et des figures, dans une caisse de bois doré. Nr. 40. Une paire de dens d'une uache marine. Nr. 42. 21 grands becs d'oiseaux. Nr. 43. Une corne de cheval auec une semelle de corne et des armes des Empereurs des- sus. Nr. 46. Le pied d’un cerf. Nr. 47. Un grand os de poisson auec des pointes ou aiguillons. Nr. 50. La modelle d'une cheminée en cire. Nr. 55. 32 Estuys propres aux har- des. Nr. 56. 14 grands couteaux a trancher auec leurs manches d'ambre et des pommeaux d'iuoire. Nr. 57. Une grande siège de fer auec une quantité de petites figures grauées. Nr. 59. Un grand pot de pierre contenant enuiron la mesure d'un baril et demy, qu'on dit estre l'un des 6, dont on se seruit aux nopces de Cane en Galilée. Nr. 61. La teste d'un cerf auec deux cornes d'une façon extra- ordinaire, dorée. Nr. 62. Dito, une teste brune de cerf auec des cornes extraordinaires. Nr. 71. Une peau d'un cerf blanc. Nr. 73. Trois ouurages en instrumens. Ja sogar Nr. 65. 15 malles — Koffer oder Felleisen. pg. 67. XXIII. Les tableaux en Sculpture, en taille, en relief. 48 Stücke befanden sich in Christinens
102 Vorarbeiten. 8. 5. Auch in dieser Rubrik werden 55 Gegenstände angeführt, die aus Prag stammen. Darunter Nr. 16. Les armes de l'empereur Romain en cire dans une boite ronde. Nr. 18. 32 dens de lions, de leopards et des ours auec une chaine faite de griffes de lions. Nr. 19. Toute sorte d'os dans une boite blanche. Nr. 22. Un long papier auec des figures peintes et une lame de blomb (sic plomb), assortie de figures et de verre propre pour enchanter. Nr. 23. Un basilic dans une boite de verre Nr. 24. Un dragon dans une autre boite verte. Nr. 26. Deux grands lauoirs de cuiure embellis de diuerses couleurs. Nr. 28. 4 chandeliers garnis d'or. Nr. 30. Une douzaine de plats de diuerses couleurs. Nr. 32. Une douzaine de cuillers enduits de differentes couleurs. Nr. 37. Un Lut d'argent doré dans un estuy noir. Nr. 38. Un espée auec une grande garde (Stichblatt) de fer et des figures grauées dessus. Nr. 39. Une casque de fer auec un dragon dessus et des figures, dans une caisse de bois doré. Nr. 40. Une paire de dens d'une uache marine. Nr. 42. 21 grands becs d'oiseaux. Nr. 43. Une corne de cheval auec une semelle de corne et des armes des Empereurs des- sus. Nr. 46. Le pied d’un cerf. Nr. 47. Un grand os de poisson auec des pointes ou aiguillons. Nr. 50. La modelle d'une cheminée en cire. Nr. 55. 32 Estuys propres aux har- des. Nr. 56. 14 grands couteaux a trancher auec leurs manches d'ambre et des pommeaux d'iuoire. Nr. 57. Une grande siège de fer auec une quantité de petites figures grauées. Nr. 59. Un grand pot de pierre contenant enuiron la mesure d'un baril et demy, qu'on dit estre l'un des 6, dont on se seruit aux nopces de Cane en Galilée. Nr. 61. La teste d'un cerf auec deux cornes d'une façon extra- ordinaire, dorée. Nr. 62. Dito, une teste brune de cerf auec des cornes extraordinaires. Nr. 71. Une peau d'un cerf blanc. Nr. 73. Trois ouurages en instrumens. Ja sogar Nr. 65. 15 malles — Koffer oder Felleisen. pg. 67. XXIII. Les tableaux en Sculpture, en taille, en relief. 48 Stücke befanden sich in Christinens
Strana 103
Christinens Kunstkammer. 103 Sammlung, 28 gehören davon Prag an, darunter Nr. 2. Un ta- bleau de pierre auec des Sirenes, chevaux marins et des arbres, enchassé de bois d'ebene. Nr. 3. Un tableau de nac- qre (sic) de perles et de cocquilles auec un damier a un costé, a l'autre un ouurage de nacres de perles. Nr. 4. Un tableau assorty de differantes pierres en perspectiue auec un chassis de bois d'ebene. Nr. 5. Un grand tableau de bronze auec des figures, un chassis noir et de portes. Nr. 6. Dito, de bronze auec la figure de l'Empereur Rodolphe et plusieurs autres, garny d'un chassis noir auec des portes. Nr. 8. Dito de bronze auec des lions, leopards, taureaux et autres figures, enchassé d'un bord de bronze. Nr. 10. Un tableau de pierre representant en bronze la figure de l'Em- pereur Rodolphe, garny dun chassis brun auec de portes. Nr. 21. Dito un petit tableau represantant en cire une Diane auec ses chiens, couuert de verre. Nr. 22. Un tableau de pierre auec une armée peinte dessus. Nr. 34. 4 tableaux taillés de bois auec des figures representans une armée. Nr. 35. Un tableau d'agate auec deux figures Romaines dans un estuy rouge. Nr. 37. Un tableau de diverses pierres re- presentant des prouinces auec un chassis noir d'ebene. Nr. 39. Un tableau de pierre auec des anges et plusieurs figures en peinture et le chassis de bois d'ebene garny d'argent, porté sur un piedestal de marbre. Nr. 42. L'image de la St. Vierge en broderie d'or et d'argent sur un fond de satin blanc auec un chassis noir d'ebene. Nr. 43. Un petit tableau auec des fleurs et des oiseaux en broderie d'or et d'argent sur un fond de satin vert auec son chassis de bois d’ebene, &c. (Die Seiten von 71—72 stehen leer). gg. 79. XXIV. Les Tableaux. Einen wahren Schatz von Ölgemälden weist diese aus 517 Nummern bestehende Abtheilung nach ; die grosse Zahl von mehr als 427, mit weniger Ausnahme auf Holz gemalt, gehörte ehedem Prag an; unter dieser letztern Summe waren die meisten von mehr als mittlerer Grösse (auch einige Federzeichnungen). Eines von den Grossen Nr. 105 »Adam und Eva« auf Holz wurde dem
Christinens Kunstkammer. 103 Sammlung, 28 gehören davon Prag an, darunter Nr. 2. Un ta- bleau de pierre auec des Sirenes, chevaux marins et des arbres, enchassé de bois d'ebene. Nr. 3. Un tableau de nac- qre (sic) de perles et de cocquilles auec un damier a un costé, a l'autre un ouurage de nacres de perles. Nr. 4. Un tableau assorty de differantes pierres en perspectiue auec un chassis de bois d'ebene. Nr. 5. Un grand tableau de bronze auec des figures, un chassis noir et de portes. Nr. 6. Dito, de bronze auec la figure de l'Empereur Rodolphe et plusieurs autres, garny d'un chassis noir auec des portes. Nr. 8. Dito de bronze auec des lions, leopards, taureaux et autres figures, enchassé d'un bord de bronze. Nr. 10. Un tableau de pierre representant en bronze la figure de l'Em- pereur Rodolphe, garny dun chassis brun auec de portes. Nr. 21. Dito un petit tableau represantant en cire une Diane auec ses chiens, couuert de verre. Nr. 22. Un tableau de pierre auec une armée peinte dessus. Nr. 34. 4 tableaux taillés de bois auec des figures representans une armée. Nr. 35. Un tableau d'agate auec deux figures Romaines dans un estuy rouge. Nr. 37. Un tableau de diverses pierres re- presentant des prouinces auec un chassis noir d'ebene. Nr. 39. Un tableau de pierre auec des anges et plusieurs figures en peinture et le chassis de bois d'ebene garny d'argent, porté sur un piedestal de marbre. Nr. 42. L'image de la St. Vierge en broderie d'or et d'argent sur un fond de satin blanc auec un chassis noir d'ebene. Nr. 43. Un petit tableau auec des fleurs et des oiseaux en broderie d'or et d'argent sur un fond de satin vert auec son chassis de bois d’ebene, &c. (Die Seiten von 71—72 stehen leer). gg. 79. XXIV. Les Tableaux. Einen wahren Schatz von Ölgemälden weist diese aus 517 Nummern bestehende Abtheilung nach ; die grosse Zahl von mehr als 427, mit weniger Ausnahme auf Holz gemalt, gehörte ehedem Prag an; unter dieser letztern Summe waren die meisten von mehr als mittlerer Grösse (auch einige Federzeichnungen). Eines von den Grossen Nr. 105 »Adam und Eva« auf Holz wurde dem
Strana 104
104 Vorarbeiten. 8. 5. Könige von Spanien geschenkt. Nebst Prag musste auch München seinen Bilderschatz abgeben. 12 Stücke werden, als aus dieser Stadt stammend, bezeichnet; die andern sind Privat-Geschenke, oder schon in der königl. Kammer vor- gefundene Bilder. Am Schlusse dieses Bilderverzeichnisses bemerkt Du Fresne: »Sa Maiesté enuoye en France cinq tableauz pour estre raccomodez (sic) et 15 autres pour estre eschangez auec..." womit sie ausgetauscht werden sollten, ist nicht weiter bemerkt. Jene, die mir charakteristisch zu sein scheinen, mögen hier ihren Platz finden, als: Nr. 49. Un tableau, ou Jesus Christ porte sa croix. Nr. 30. Dito, ou Jesus Christ est a table auec ses disciples. Nr. 51. Dito, une femme ayant une faucille trenchante a la main. Nr. 57. un tableau, ou un serpent tient une femme par la poitrine. Nr. 58. Dito, avec des prouinces, des personnages et un ange dessus. Nr. 76. Un petit tableau, ou est peint un ange ayant un tableau de pierre aupres de luy, sur un fond de toile. Nr. 79. Un grand tableau representant un homme ac- compagné d'une femme et d'un cupidon auec un cheual der- riere. Nr. 80. Dito, ou est representé un homme blessé d'un sanglier (Eber) auec un cupidon qui luy tient la teste et une femme aupres de luy. Nr. 84. Dito, une femme nue auec un cupidon qui la tire auec une fleche. Nr. 85. Dito, ou est peint un Jesuite entre deux femmes. Nr. 88. Dito, ou est peint un homme, une femme nue et un cheual. Nr. 91. Un tableau de moyenne grandeur, ou est peint une femme, une robbe de nuit et un cupidon qui luy tient le miroir. Nr. 92. Un tableau de bois, ou une femme se picque la poitrine auec un couteau. Nr. 94. 5 longs tableaux tous de meme façon et grandeur auec des personnages Romains, des batailles et des uilles sur des fonds de bois. Nr. 96. Un grand tableau, ou est peint un homme Romain et une femme endormie auec un cupidon aupres d'elle. Nr. 97. Dito, auec un homme et deux femmes, dont l'une est assise sur un globe blanc, ayant un boucquet a la main. Nr. 102. Dito, ou est l'image de Susanne et deux viellards en chassis noir.
104 Vorarbeiten. 8. 5. Könige von Spanien geschenkt. Nebst Prag musste auch München seinen Bilderschatz abgeben. 12 Stücke werden, als aus dieser Stadt stammend, bezeichnet; die andern sind Privat-Geschenke, oder schon in der königl. Kammer vor- gefundene Bilder. Am Schlusse dieses Bilderverzeichnisses bemerkt Du Fresne: »Sa Maiesté enuoye en France cinq tableauz pour estre raccomodez (sic) et 15 autres pour estre eschangez auec..." womit sie ausgetauscht werden sollten, ist nicht weiter bemerkt. Jene, die mir charakteristisch zu sein scheinen, mögen hier ihren Platz finden, als: Nr. 49. Un tableau, ou Jesus Christ porte sa croix. Nr. 30. Dito, ou Jesus Christ est a table auec ses disciples. Nr. 51. Dito, une femme ayant une faucille trenchante a la main. Nr. 57. un tableau, ou un serpent tient une femme par la poitrine. Nr. 58. Dito, avec des prouinces, des personnages et un ange dessus. Nr. 76. Un petit tableau, ou est peint un ange ayant un tableau de pierre aupres de luy, sur un fond de toile. Nr. 79. Un grand tableau representant un homme ac- compagné d'une femme et d'un cupidon auec un cheual der- riere. Nr. 80. Dito, ou est representé un homme blessé d'un sanglier (Eber) auec un cupidon qui luy tient la teste et une femme aupres de luy. Nr. 84. Dito, une femme nue auec un cupidon qui la tire auec une fleche. Nr. 85. Dito, ou est peint un Jesuite entre deux femmes. Nr. 88. Dito, ou est peint un homme, une femme nue et un cheual. Nr. 91. Un tableau de moyenne grandeur, ou est peint une femme, une robbe de nuit et un cupidon qui luy tient le miroir. Nr. 92. Un tableau de bois, ou une femme se picque la poitrine auec un couteau. Nr. 94. 5 longs tableaux tous de meme façon et grandeur auec des personnages Romains, des batailles et des uilles sur des fonds de bois. Nr. 96. Un grand tableau, ou est peint un homme Romain et une femme endormie auec un cupidon aupres d'elle. Nr. 97. Dito, auec un homme et deux femmes, dont l'une est assise sur un globe blanc, ayant un boucquet a la main. Nr. 102. Dito, ou est l'image de Susanne et deux viellards en chassis noir.
Strana 105
Christinens Gemäldesammlung. 105 Nr. 106. Dito, ou est peint un toufe de fleurs auec un chassis noir d'ebene et des anneaux dorés dessus: faite par un Jesuite à Antuerpe. (Das einzige Gemälde, bei welchem wenigstens annäherungsweise der Meister bemerkt steht). Nr. 108. Sur un fond de toile est peint le roy Sardanapale qui est a filer auec plusieurs femmes a l'entour. Nr. 118 Un grand tableau, ou une femme est attachée a un arbre et un homme se bat contre un dragon. Sur fond de toil. Nr. 119. Dito, ou un homme emporte une femme par force, sur dito. Nr. 122. Dito, ou est peint Joseph auec tout son train et ses betstail. Nr. 124. Dito, ou Sousanne vat (sic) au bain et deux vieillards la suiuent. Nr. 126. Dito, ou on est à coupper des grappes, peint sur bois. Nr. 127. Dito, ou Susanne se baigne: item deux vieillards peints sur mesme piece de bois. Nr. 128. Dito, ou est peint Adam et Eue auec des prouinces sur un fond des bois. Nr. 129. Dito, auec des utensiles de cuisine et une uieille rolissant des pommes, sur un fond de bois. Nr. 131. Dito, auec des pro- uinces, personnages, utensiles de cuisine, ou un vieillard est a manger des pois dont se mocque sa femme, sur de la toile. Nr. 136. Un grand tableau assorty de personnages qui sont a chasser aux cerfs. Sur bois. Nr. 140. Dito, de paysage auec des maisons ou on nourit les pauures. Sur du bois. Nr. 142. Dito, ou est peint en bleu une grande teste de boeuf auec autres mangeailles. Sur du bois. Nr. 143. Dito, le paysage, ou on est en action de crucifier. Sur du bois. Nr. 149. Dito, auec des personnages, ou un homme taille en pieces un enfant. Nr. 161. Dito, une porte trium- phale et un homme sur un cheual uolant dessus. Nr. 164. Dito, representant un diable qui lie des hommes a chaines. Sur du bois. Nr. 165. Dito, representant des uilles, des na- uires et un chariot a quatre cheuaux, tombant de nuages. Sur du bois. Nr. 173. Dito, un Mercure est accompagné des plusieurs deesses. Sur du bois. Nr. 179. Dito, ou est representée l'histoire de Jesus Christ jettant les trafiqueurs hors du temple. Sur de la toile. Nr. 183. Dito de peisage
Christinens Gemäldesammlung. 105 Nr. 106. Dito, ou est peint un toufe de fleurs auec un chassis noir d'ebene et des anneaux dorés dessus: faite par un Jesuite à Antuerpe. (Das einzige Gemälde, bei welchem wenigstens annäherungsweise der Meister bemerkt steht). Nr. 108. Sur un fond de toile est peint le roy Sardanapale qui est a filer auec plusieurs femmes a l'entour. Nr. 118 Un grand tableau, ou une femme est attachée a un arbre et un homme se bat contre un dragon. Sur fond de toil. Nr. 119. Dito, ou un homme emporte une femme par force, sur dito. Nr. 122. Dito, ou est peint Joseph auec tout son train et ses betstail. Nr. 124. Dito, ou Sousanne vat (sic) au bain et deux vieillards la suiuent. Nr. 126. Dito, ou on est à coupper des grappes, peint sur bois. Nr. 127. Dito, ou Susanne se baigne: item deux vieillards peints sur mesme piece de bois. Nr. 128. Dito, ou est peint Adam et Eue auec des prouinces sur un fond des bois. Nr. 129. Dito, auec des utensiles de cuisine et une uieille rolissant des pommes, sur un fond de bois. Nr. 131. Dito, auec des pro- uinces, personnages, utensiles de cuisine, ou un vieillard est a manger des pois dont se mocque sa femme, sur de la toile. Nr. 136. Un grand tableau assorty de personnages qui sont a chasser aux cerfs. Sur bois. Nr. 140. Dito, de paysage auec des maisons ou on nourit les pauures. Sur du bois. Nr. 142. Dito, ou est peint en bleu une grande teste de boeuf auec autres mangeailles. Sur du bois. Nr. 143. Dito, le paysage, ou on est en action de crucifier. Sur du bois. Nr. 149. Dito, auec des personnages, ou un homme taille en pieces un enfant. Nr. 161. Dito, une porte trium- phale et un homme sur un cheual uolant dessus. Nr. 164. Dito, representant un diable qui lie des hommes a chaines. Sur du bois. Nr. 165. Dito, representant des uilles, des na- uires et un chariot a quatre cheuaux, tombant de nuages. Sur du bois. Nr. 173. Dito, un Mercure est accompagné des plusieurs deesses. Sur du bois. Nr. 179. Dito, ou est representée l'histoire de Jesus Christ jettant les trafiqueurs hors du temple. Sur de la toile. Nr. 183. Dito de peisage
Strana 106
106 Vorarbeiten. 8. 5. auec des personnages et un Ange estant en l'air. Sur dito. Nr. 184. Dito, ou les Sirenes jouent de toutes sortes d'in- struments. Sur du bois. Nr. 187. Dito de peisage auec des personnages ou un homme tient une cheure et un enfant la tette. Nr. 206. Dito, representant Jesus Christ et les Juifs a l'entour de luy. Sur du bois. Nr. 209. Dito, representant la St. Vierge portant Jesus Christ sur les bras. Sur du bois. Nr. 211. Dito, fait par la plume, ou sont peints des arbres, des personnages et un Ange, qui est a tourner un fer aupres du feu. Sur de la toile. Nr. 212. Dito, ou Jacques benit son fils Esaac. Sur du bois. Nr. 213. Dito, ou une femme tient un miroir a une main et a l'autre un rameau de roses. Sur du bois. Nr. 214. Dito, des personnages, ou Daniel est a condamner Susanne (sic). Sur du bois. Nr. 216. Dito, ou est peint une porte de triumphe auec des estandars et des personnages. Sur du bois. Nr. 218. Dito, ou est peint un vieillard entre deux femmes. Sur du bois. Nr. 219. Dito, de peisage auec des campemens d'armée et des ca- nons. Sur du bois. Nr. 220. Dito, representant une femme nue qui retient Joseph par force. (Überhaupt wiederholen sich hier nackte Frauengestalten sehr häufig). Nr. 223. Dito, ou est representé la deluge. Sur du bois. Nr. 226. Dito, ou un homme est attaché a un arbre et blessé d'une fleche (der heil. Sebastian?) Sur du bois. Nr. 228. Dito, represen- tant une femme nue couchée sur un drap rouge. Sur de la toile. Nr. 231. Dito, ou Lucrece tue soymesme. Nr. 232. Dito, ou est representé Moises auec un liure sous les aisles, et la resurection de morts. Nr. 234. Un tableau de moyenne grandeur, representant une bataille et les armes de l'Em- preur. Sur un fond de toile. Nr. 235. Dito, ou Jesus Christ est peint dans la lune auec un espée. Sur du bois. Nr. 237. Dito, ou un danseur de moresque joue aux instrumens pour des uicilles. Sur du bois. Nr. 239. Dito, une femme habillée en robbe verte et un petit chien blanc aupres d'elle. Nr. 241. Dito, un garçon accompagné d'un grand chien. Sur du bois. Nr. 242. Dito, un peisage et des personnes qui
106 Vorarbeiten. 8. 5. auec des personnages et un Ange estant en l'air. Sur dito. Nr. 184. Dito, ou les Sirenes jouent de toutes sortes d'in- struments. Sur du bois. Nr. 187. Dito de peisage auec des personnages ou un homme tient une cheure et un enfant la tette. Nr. 206. Dito, representant Jesus Christ et les Juifs a l'entour de luy. Sur du bois. Nr. 209. Dito, representant la St. Vierge portant Jesus Christ sur les bras. Sur du bois. Nr. 211. Dito, fait par la plume, ou sont peints des arbres, des personnages et un Ange, qui est a tourner un fer aupres du feu. Sur de la toile. Nr. 212. Dito, ou Jacques benit son fils Esaac. Sur du bois. Nr. 213. Dito, ou une femme tient un miroir a une main et a l'autre un rameau de roses. Sur du bois. Nr. 214. Dito, des personnages, ou Daniel est a condamner Susanne (sic). Sur du bois. Nr. 216. Dito, ou est peint une porte de triumphe auec des estandars et des personnages. Sur du bois. Nr. 218. Dito, ou est peint un vieillard entre deux femmes. Sur du bois. Nr. 219. Dito, de peisage auec des campemens d'armée et des ca- nons. Sur du bois. Nr. 220. Dito, representant une femme nue qui retient Joseph par force. (Überhaupt wiederholen sich hier nackte Frauengestalten sehr häufig). Nr. 223. Dito, ou est representé la deluge. Sur du bois. Nr. 226. Dito, ou un homme est attaché a un arbre et blessé d'une fleche (der heil. Sebastian?) Sur du bois. Nr. 228. Dito, represen- tant une femme nue couchée sur un drap rouge. Sur de la toile. Nr. 231. Dito, ou Lucrece tue soymesme. Nr. 232. Dito, ou est representé Moises auec un liure sous les aisles, et la resurection de morts. Nr. 234. Un tableau de moyenne grandeur, representant une bataille et les armes de l'Em- preur. Sur un fond de toile. Nr. 235. Dito, ou Jesus Christ est peint dans la lune auec un espée. Sur du bois. Nr. 237. Dito, ou un danseur de moresque joue aux instrumens pour des uicilles. Sur du bois. Nr. 239. Dito, une femme habillée en robbe verte et un petit chien blanc aupres d'elle. Nr. 241. Dito, un garçon accompagné d'un grand chien. Sur du bois. Nr. 242. Dito, un peisage et des personnes qui
Strana 107
Christinens Gemäldesammlung. 107 chassent aux cerfs. Sur dito. Nr. 243. Dito, un peisage ou un berger mene un trouppeau de brebis. Sur du bois. Nr. 244. Dito, ou une femme nue joue du lut et un cupidon luy tient un liure. Sur du bois. Nr. 246. Dito, ou une fem- me tient un cerf blanc aux les mains. Sur du bois. Nr. 247. Dito, representant une femme dans une eglise auec une robbe grise. Sur dito. Nr. 248. Dito, ou un uieillard est a ecrire et une vieille comte de l'argent. Sur dito. Nr. 249. Dito, ou une trouppe de deesse jouent aux instrumens ayant deuant elles des fruits. Sur dito. Nr. 250. Dito, ou une femme nue force Joseph a demeurer auec elle. Nr. 251. Dito, representant des estoffes de cuisine et une femme auec quantité d'oiseaux a la main. Sur du bois. Nr. 252. Dito, un homme, un chien et la teste d'un sanglier dans un plat. Sur dito. Nr. 258. Dito, qui represente Jesus Christ en l'estat de juger uifs et morts. Nr. 260. Dito representant des bandes d'os, des serpens et autres animaux. Sur du bois. Nr. 262. Dito, un homme nu auec un espée desgainée sur l'espaule. Sur dito. Nr. 264. Dito, sur du cuiure, un lac auec plusieurs nauires. Nr. 267. Dito, un long tableau, represen- tant des Romains. Sur du bois. Nr. 272. Dito, ou un roy Romain sacrifie a un image. Sur de la toile. Nr. 277. Dito, un grand pot de fleurs et deux petits garçons qui le tien- nent. Sur du bois. Nr. 281. Dito, un homme auec une cor- beille a la main et une teste de veau dessus. Sur dito. Nr. 283. Dito, un chandelier auec une chandelle brullante et un chat. Sur du cuiure. Nr. 284. Dito, un homme joue de la fleuste et une femme du violon. Sur du bois. Nr. 286. Dito, un uieillard auec une fille entre les bras. Nr. 287. Dito, des choses appartenantes a la cuisine et une lampe bruslante. Sr de la toile. Nr. 290. Dito, la terre sainte. Sur du bois. Nr. 292. Dito, ou est peint la uille de Rome. Sur du bois. Nr. 293. Dito, la figure de l'Empereur Maximiliane. Sur du bois. Nr. 297. Dito, un cru- cifix et des paisans faisant bouquet. Sur du bois. Nr. 306. Dito, une femme se tuant ellemesme. Nr. 309. Dito, un sa- uetier (Schuhflicker) auec une cruche et une aleine (sic alene
Christinens Gemäldesammlung. 107 chassent aux cerfs. Sur dito. Nr. 243. Dito, un peisage ou un berger mene un trouppeau de brebis. Sur du bois. Nr. 244. Dito, ou une femme nue joue du lut et un cupidon luy tient un liure. Sur du bois. Nr. 246. Dito, ou une fem- me tient un cerf blanc aux les mains. Sur du bois. Nr. 247. Dito, representant une femme dans une eglise auec une robbe grise. Sur dito. Nr. 248. Dito, ou un uieillard est a ecrire et une vieille comte de l'argent. Sur dito. Nr. 249. Dito, ou une trouppe de deesse jouent aux instrumens ayant deuant elles des fruits. Sur dito. Nr. 250. Dito, ou une femme nue force Joseph a demeurer auec elle. Nr. 251. Dito, representant des estoffes de cuisine et une femme auec quantité d'oiseaux a la main. Sur du bois. Nr. 252. Dito, un homme, un chien et la teste d'un sanglier dans un plat. Sur dito. Nr. 258. Dito, qui represente Jesus Christ en l'estat de juger uifs et morts. Nr. 260. Dito representant des bandes d'os, des serpens et autres animaux. Sur du bois. Nr. 262. Dito, un homme nu auec un espée desgainée sur l'espaule. Sur dito. Nr. 264. Dito, sur du cuiure, un lac auec plusieurs nauires. Nr. 267. Dito, un long tableau, represen- tant des Romains. Sur du bois. Nr. 272. Dito, ou un roy Romain sacrifie a un image. Sur de la toile. Nr. 277. Dito, un grand pot de fleurs et deux petits garçons qui le tien- nent. Sur du bois. Nr. 281. Dito, un homme auec une cor- beille a la main et une teste de veau dessus. Sur dito. Nr. 283. Dito, un chandelier auec une chandelle brullante et un chat. Sur du cuiure. Nr. 284. Dito, un homme joue de la fleuste et une femme du violon. Sur du bois. Nr. 286. Dito, un uieillard auec une fille entre les bras. Nr. 287. Dito, des choses appartenantes a la cuisine et une lampe bruslante. Sr de la toile. Nr. 290. Dito, la terre sainte. Sur du bois. Nr. 292. Dito, ou est peint la uille de Rome. Sur du bois. Nr. 293. Dito, la figure de l'Empereur Maximiliane. Sur du bois. Nr. 297. Dito, un cru- cifix et des paisans faisant bouquet. Sur du bois. Nr. 306. Dito, une femme se tuant ellemesme. Nr. 309. Dito, un sa- uetier (Schuhflicker) auec une cruche et une aleine (sic alene
Strana 108
108 Vorarbeiten. 8. 5. Pfriem, Ahle) a la main. Sur du bois. Nr. 310. Dito, l'Em- pereur Maximiliane. Nr. 311. Dito, Jesus Christ, la St. Vierge et deux anges, qui jouent deuant eux. Sur un fond d'estoffe ar- gentée. Nr. 312. Dito, une femme de Brabant auec une lettre a la main. Sur du bois. Nr. 315. Dito, une uieille auec une cruche a la main. Sur dito. Nr. 317. Dito, deux figures as- sorties de toute sortes de fleurs et d'oiseaux. Nr. 320. Dito, la St Vierge tenant Jesus Christ sur les bras dans l'estable. Sur du bois. Nr. 322. Dito, une femme auec un clou a la main qu'elle enchasse dans un homme auec un marteau. Sur dito. Nr. 324. Dito, un Euesque confesse une femme. Nr. 326. Dito, l'histoire de la natiuité de Jesus Christ auec un chassis doré autour et les portes deuant. Nr. 329. Dito, une femme Romaine sur un aigle qui monstre plusieurs fa- çons. Nr. 330. Dito, une femme morte auec un habit blanc, garny d'or et de pierrerie. Sur de la toile. Nr. 331. Dito, l'Isabelle auec une ample robbe noire. Sur du bois. Nr. 351. Dito, Isabelle Royne de l'Espagne. Sur de la toile. Nr. 355. Dito, vinct (sic vingt) demis-pourtraits de principaux pein- tres, qui ont faits les tableaux cy deuant nommez. Also zu Christinen's Zeit wusste man noch die Namen von 20 Ma- lern, von denen diese Gemälde stammten! Nr. 362. Un petit tableau representant une femme auec une piramides pleine de perles. Sur de la toile. Nr. 372. Dito, des confitures et des uerres. Nr. 373. Dito, une femme nue escheuellée. Sur du bois. Nr. 378. Dito, des rochers et des moulins. Nr. 384. Dito, un homme lié auec des chaines. Nr. 385. Dito, repre- sentant un chandelier et une chandelle. Nr. 387. Dito, une teste d'un cerfs tirée auec la plume. Sur de la toile. Nr. 388. Dito, l'arche de Noach et une uille pleine d'animaux. Nr. 392. Dito, un temple et une procession de peuples. Sur du cuiure. Nr. 393. Dito, un peisage ou Sodome et Gomorre perissent. Nr. 397. Dito, un homme et une femme auec des armes dessus. Nr. 400. Dito, des Religieuses. Nr. 401. Dito, une uille qui est en feu. Nr. 402. Dito, une femme et un aigle qui se bat contre un dragon. Sur du
108 Vorarbeiten. 8. 5. Pfriem, Ahle) a la main. Sur du bois. Nr. 310. Dito, l'Em- pereur Maximiliane. Nr. 311. Dito, Jesus Christ, la St. Vierge et deux anges, qui jouent deuant eux. Sur un fond d'estoffe ar- gentée. Nr. 312. Dito, une femme de Brabant auec une lettre a la main. Sur du bois. Nr. 315. Dito, une uieille auec une cruche a la main. Sur dito. Nr. 317. Dito, deux figures as- sorties de toute sortes de fleurs et d'oiseaux. Nr. 320. Dito, la St Vierge tenant Jesus Christ sur les bras dans l'estable. Sur du bois. Nr. 322. Dito, une femme auec un clou a la main qu'elle enchasse dans un homme auec un marteau. Sur dito. Nr. 324. Dito, un Euesque confesse une femme. Nr. 326. Dito, l'histoire de la natiuité de Jesus Christ auec un chassis doré autour et les portes deuant. Nr. 329. Dito, une femme Romaine sur un aigle qui monstre plusieurs fa- çons. Nr. 330. Dito, une femme morte auec un habit blanc, garny d'or et de pierrerie. Sur de la toile. Nr. 331. Dito, l'Isabelle auec une ample robbe noire. Sur du bois. Nr. 351. Dito, Isabelle Royne de l'Espagne. Sur de la toile. Nr. 355. Dito, vinct (sic vingt) demis-pourtraits de principaux pein- tres, qui ont faits les tableaux cy deuant nommez. Also zu Christinen's Zeit wusste man noch die Namen von 20 Ma- lern, von denen diese Gemälde stammten! Nr. 362. Un petit tableau representant une femme auec une piramides pleine de perles. Sur de la toile. Nr. 372. Dito, des confitures et des uerres. Nr. 373. Dito, une femme nue escheuellée. Sur du bois. Nr. 378. Dito, des rochers et des moulins. Nr. 384. Dito, un homme lié auec des chaines. Nr. 385. Dito, repre- sentant un chandelier et une chandelle. Nr. 387. Dito, une teste d'un cerfs tirée auec la plume. Sur de la toile. Nr. 388. Dito, l'arche de Noach et une uille pleine d'animaux. Nr. 392. Dito, un temple et une procession de peuples. Sur du cuiure. Nr. 393. Dito, un peisage ou Sodome et Gomorre perissent. Nr. 397. Dito, un homme et une femme auec des armes dessus. Nr. 400. Dito, des Religieuses. Nr. 401. Dito, une uille qui est en feu. Nr. 402. Dito, une femme et un aigle qui se bat contre un dragon. Sur du
Strana 109
Christinens Gemäldesammlung. 109 cuiure. Nr. 404. Dito, ou on execute le Supplice envers les criminaux. Nr. 406. Dito, l'image de Jesus Christ et un homme endormy. Nr. 409. Dito, des hommes nus qui se battent auec des boules massues. Nr. 417. Dito, Hercule ayant en- chainé deux dragon. Sur du cuiure. Nr. 418. Dito, l'histoir du deluge. Nr. 419. Dito, Jesus Christ porte sa croix. Nr. 420. Dito, un mercure sur du parchemin tiré auec la plume. Nr. 421. Dito, St. George ayant combat auec le dragon. Nr. 424. Dito, un horloge de sable. Sur de la toile. Nr. 430. Dito, une Religieuse auec une couronne. Nr. 432. Dito, une femme nue tenant sa chemise entre les bras. Nr. 444. Dito, l'image de St. Mathieu. Nr. 445. Dito, le Prince Rodolphe. Nr. 447. Dito, la teste du St. Jean B. Nr. 448. Sur du perchemin, un homme auec une coronne sur la teste. Nr. 449. Dito, St. Marcus Euangeliste. Nr. 459. 31 dito d'une mesme grandeur et de mesme façon representants de paisa- ges et des chasses &c. enchasséz de bords noirs. Nr. 466. Un grand tableau representant l'Empereur Rodolphe mort. Nr. 470. Dito, une bataille navale. Nr. 474. Dito, Jesus Christ et quantité de juifs a l'entour de luy et une femme Nr. 477. Dito, un homme enchainé et un vautour qui en mange. Nr. 480. Dito, un homme ayant entre les mains la teste de St. Jean et un cheual aupres de luy. Nr. 481. Dito, une femme auec un espée a la main et un homme qui la couure avec une coronne. Nr. 482. Dito, un homme portant sur le dos une grande pierre et deux dragons derriere luy. Nr. 496. Tableau de moyenne grandeur et auec chassis, representant l'histoir de la pecherie des Apostres ou Jesus Christ les ap- pelle. Sur du bois. Nr. 511. La teste de Jesus Christ auec une coronne d'espines. Nr. 514. Dito, une piece fait auec la plume sur du parchemin enchassée d'ebene. Nr. 515. Dito des paisages et l'ange qui mene Tobias le jeune. Sur du bois. Nr. 516. Dito, un paisage et les cing (sic) vierges sages, auec un chassis noir d'ebene, &c. pg. 123. XXV. Les Pourtraits. 52 Portraite der gleichzeitigen berühmten, oder am Hofe der Königin leben-
Christinens Gemäldesammlung. 109 cuiure. Nr. 404. Dito, ou on execute le Supplice envers les criminaux. Nr. 406. Dito, l'image de Jesus Christ et un homme endormy. Nr. 409. Dito, des hommes nus qui se battent auec des boules massues. Nr. 417. Dito, Hercule ayant en- chainé deux dragon. Sur du cuiure. Nr. 418. Dito, l'histoir du deluge. Nr. 419. Dito, Jesus Christ porte sa croix. Nr. 420. Dito, un mercure sur du parchemin tiré auec la plume. Nr. 421. Dito, St. George ayant combat auec le dragon. Nr. 424. Dito, un horloge de sable. Sur de la toile. Nr. 430. Dito, une Religieuse auec une couronne. Nr. 432. Dito, une femme nue tenant sa chemise entre les bras. Nr. 444. Dito, l'image de St. Mathieu. Nr. 445. Dito, le Prince Rodolphe. Nr. 447. Dito, la teste du St. Jean B. Nr. 448. Sur du perchemin, un homme auec une coronne sur la teste. Nr. 449. Dito, St. Marcus Euangeliste. Nr. 459. 31 dito d'une mesme grandeur et de mesme façon representants de paisa- ges et des chasses &c. enchasséz de bords noirs. Nr. 466. Un grand tableau representant l'Empereur Rodolphe mort. Nr. 470. Dito, une bataille navale. Nr. 474. Dito, Jesus Christ et quantité de juifs a l'entour de luy et une femme Nr. 477. Dito, un homme enchainé et un vautour qui en mange. Nr. 480. Dito, un homme ayant entre les mains la teste de St. Jean et un cheual aupres de luy. Nr. 481. Dito, une femme auec un espée a la main et un homme qui la couure avec une coronne. Nr. 482. Dito, un homme portant sur le dos une grande pierre et deux dragons derriere luy. Nr. 496. Tableau de moyenne grandeur et auec chassis, representant l'histoir de la pecherie des Apostres ou Jesus Christ les ap- pelle. Sur du bois. Nr. 511. La teste de Jesus Christ auec une coronne d'espines. Nr. 514. Dito, une piece fait auec la plume sur du parchemin enchassée d'ebene. Nr. 515. Dito des paisages et l'ange qui mene Tobias le jeune. Sur du bois. Nr. 516. Dito, un paisage et les cing (sic) vierges sages, auec un chassis noir d'ebene, &c. pg. 123. XXV. Les Pourtraits. 52 Portraite der gleichzeitigen berühmten, oder am Hofe der Königin leben-
Strana 110
110 Vorarbeiten. 8. 6. den Männer und Frauen werden hier angeführt, die meisten von ihrem Maler Beck verfertigt. Als aus Prag stammend werden nur zwei bezeichnet: Nr. 1. Le pourtrait d'un pein- ture qui a fait quelques uns de tableaux cy deuant nom- mez, und Nr. 2. Le pourtrait d'un uieillard enchassé d'un bord doré. pg. 128 ist die obgesetzte Verifikation des Marquis du Fresne, von pg. 129—138 stehen die Blätter leer. Am letz- ten Blatt kurze Bemerkung über 3 verliehene Bilder. 8 6. Der Königin Christine Thronentsagung und Abreise. — Die Verschlep- pung der Kunst- und Literaturgegenstände. — Die Aufstellung der königl. Bibliothek. — Der grosse Schlossbrand. — Die geretteten Literaturschätze. Am 6. Juni 1654 legte Königin Christine die Krone zu Gunsten ihres Vetters, Karl Gustav, zu Upsala nieder, hielt sich darauf noch einige Tage in Stockholm auf, und ging dann, nur von vier Schweden begleitet, über den Sund nach Deutschland, legte in demselben Jahre zu Innspruk das ka- tholische Glaubensbekenntniss ab, und wählte Rom zu ihrem künftigen Aufenthalte, wo sie, nachdem sie noch zweimal Schweden gesehen, am 19. April 1689 starb. »Hon var battre än sitt ryckte," sagt von ihr Geijer III. pag. 482. Fragt man, wie es in letzterer Zeit ihrer Bibliothek erging? so antwortet Arckenholz (Mem. 1. pg. 271): »qu'elle a été pillée, et que ceux qui y étoint préposés, aussi bien que quelques-uns des autres savans étrangers, qui étoient à Stockholm, dans le tems, qu'elle avoit fermement résolu de quitter la Suède, en firent le partage entr'eux. Il est vrai, que le Sr. Picques, Résident de France, raporte, qu'elle envoïa cent ballots à Gothembourg pour être transportés hors du Roïaume, mais la plus grande partie renfermoit ses précieux meubles et Cabinèt, en Médailles, en Statuës de Bronze et de Marbre, en Peinture et autres choses d'un
110 Vorarbeiten. 8. 6. den Männer und Frauen werden hier angeführt, die meisten von ihrem Maler Beck verfertigt. Als aus Prag stammend werden nur zwei bezeichnet: Nr. 1. Le pourtrait d'un pein- ture qui a fait quelques uns de tableaux cy deuant nom- mez, und Nr. 2. Le pourtrait d'un uieillard enchassé d'un bord doré. pg. 128 ist die obgesetzte Verifikation des Marquis du Fresne, von pg. 129—138 stehen die Blätter leer. Am letz- ten Blatt kurze Bemerkung über 3 verliehene Bilder. 8 6. Der Königin Christine Thronentsagung und Abreise. — Die Verschlep- pung der Kunst- und Literaturgegenstände. — Die Aufstellung der königl. Bibliothek. — Der grosse Schlossbrand. — Die geretteten Literaturschätze. Am 6. Juni 1654 legte Königin Christine die Krone zu Gunsten ihres Vetters, Karl Gustav, zu Upsala nieder, hielt sich darauf noch einige Tage in Stockholm auf, und ging dann, nur von vier Schweden begleitet, über den Sund nach Deutschland, legte in demselben Jahre zu Innspruk das ka- tholische Glaubensbekenntniss ab, und wählte Rom zu ihrem künftigen Aufenthalte, wo sie, nachdem sie noch zweimal Schweden gesehen, am 19. April 1689 starb. »Hon var battre än sitt ryckte," sagt von ihr Geijer III. pag. 482. Fragt man, wie es in letzterer Zeit ihrer Bibliothek erging? so antwortet Arckenholz (Mem. 1. pg. 271): »qu'elle a été pillée, et que ceux qui y étoint préposés, aussi bien que quelques-uns des autres savans étrangers, qui étoient à Stockholm, dans le tems, qu'elle avoit fermement résolu de quitter la Suède, en firent le partage entr'eux. Il est vrai, que le Sr. Picques, Résident de France, raporte, qu'elle envoïa cent ballots à Gothembourg pour être transportés hors du Roïaume, mais la plus grande partie renfermoit ses précieux meubles et Cabinèt, en Médailles, en Statuës de Bronze et de Marbre, en Peinture et autres choses d'un
Strana 111
Christinens Bibl. geplündert. 111 grand prix et gros volume. 1 Plus le tems s'approchoit, où Christine devoit abandonner la Couronne et se retirer de Suède, plus la confusion étoit-elle grande... Elle-même avoit à penser à toute autre chose qu'à avoir l'oeil sur ce qui se passoit dans la Bibliothèque: et, si l'on excepte l'hon- nête homme Heinsius, on aura de la peine à nommer un seul de tous les savans étrangers, qui étoient autour d'elle, qui se fut fait conscience de s'en approprier ce qui ne lui appartenoit pas,« &c. Vorzüglich wird Vossius stark ange- klagt, der sich so wenig scheute von seinem Raube zu sprechen, dass er an Heinsius den 10. Juni 1655 schreibt: »Interim ita habeas, me non paucos libellos rariores, qui bis inter libros reginae extarent, mihi attribuisse, tum quod illi meae deessent bibliothecae (olim enim donavi serenissimae reginae — vor 3 oder 4 Jahren um die enorme Summe von 20,000 fl.), tum quod existimarem, eos in tuis, vel sal- tem paternis exstare libris.« (lbid. p. 272.) Und Marhoffius berichtet an Mr. Mauritius: »j'ai vû moi-même près de qua- rante Volumes de Chemie en Ms. dans la Bibliothèque de Vossius, qui sont venus de Prague de la Bibliothèque de l'Empereur Rodolph.«2 Betrachtet man die Männer, die da- mals an Christinens Hofe sich sonnten, einen Huet, Vossius Salmasius, Naudé, du Fresne u. s. w., und die Fächer, die sie vorzuglich kultivirten, — die lateinischen und griechi- 1) »Drottningen hade latit nedpacka tapeter, möbler och husgeräd pã slottet: sâdant maste lanas till kröningshögtiden.« Geijer III. pg. 480. n. Die Bibliothek war schon vor dem Monate Mai 1654, und zwar wie man vermuthet, direkt nach Rom geschickt worden. Hist. bib. Stockh. pg. 111. 2) Arckenholz 1. c. I. pg. 272 und Hist. bibl. Stockh. pg. 107 u. 123. Vossius' Bibl. ist in Leyden. Dass auch nach Berlin Mss. aus Chri- stinens Bibliothek kamen, zeigt Arckenholz II. pg. 323: »Les 50 vo- lumes en Msc. in fol. et in 4° qu'on fait voir de la Bibliothéque de Christine dans celle de Berlin, semblent être du nombre de ceux qu'elle fit acheter à Paris à la vente de la Bibliothèque ma- gnifique du Cardinal Mazarin, dont il y a encore un plus grand nombre dans celle de Wolfenbuttel.« Doch bemerkt er: »Ce ne
Christinens Bibl. geplündert. 111 grand prix et gros volume. 1 Plus le tems s'approchoit, où Christine devoit abandonner la Couronne et se retirer de Suède, plus la confusion étoit-elle grande... Elle-même avoit à penser à toute autre chose qu'à avoir l'oeil sur ce qui se passoit dans la Bibliothèque: et, si l'on excepte l'hon- nête homme Heinsius, on aura de la peine à nommer un seul de tous les savans étrangers, qui étoient autour d'elle, qui se fut fait conscience de s'en approprier ce qui ne lui appartenoit pas,« &c. Vorzüglich wird Vossius stark ange- klagt, der sich so wenig scheute von seinem Raube zu sprechen, dass er an Heinsius den 10. Juni 1655 schreibt: »Interim ita habeas, me non paucos libellos rariores, qui bis inter libros reginae extarent, mihi attribuisse, tum quod illi meae deessent bibliothecae (olim enim donavi serenissimae reginae — vor 3 oder 4 Jahren um die enorme Summe von 20,000 fl.), tum quod existimarem, eos in tuis, vel sal- tem paternis exstare libris.« (lbid. p. 272.) Und Marhoffius berichtet an Mr. Mauritius: »j'ai vû moi-même près de qua- rante Volumes de Chemie en Ms. dans la Bibliothèque de Vossius, qui sont venus de Prague de la Bibliothèque de l'Empereur Rodolph.«2 Betrachtet man die Männer, die da- mals an Christinens Hofe sich sonnten, einen Huet, Vossius Salmasius, Naudé, du Fresne u. s. w., und die Fächer, die sie vorzuglich kultivirten, — die lateinischen und griechi- 1) »Drottningen hade latit nedpacka tapeter, möbler och husgeräd pã slottet: sâdant maste lanas till kröningshögtiden.« Geijer III. pg. 480. n. Die Bibliothek war schon vor dem Monate Mai 1654, und zwar wie man vermuthet, direkt nach Rom geschickt worden. Hist. bib. Stockh. pg. 111. 2) Arckenholz 1. c. I. pg. 272 und Hist. bibl. Stockh. pg. 107 u. 123. Vossius' Bibl. ist in Leyden. Dass auch nach Berlin Mss. aus Chri- stinens Bibliothek kamen, zeigt Arckenholz II. pg. 323: »Les 50 vo- lumes en Msc. in fol. et in 4° qu'on fait voir de la Bibliothéque de Christine dans celle de Berlin, semblent être du nombre de ceux qu'elle fit acheter à Paris à la vente de la Bibliothèque ma- gnifique du Cardinal Mazarin, dont il y a encore un plus grand nombre dans celle de Wolfenbuttel.« Doch bemerkt er: »Ce ne
Strana 112
112 Vorarbeiten. 8. 6. schen Klassiker; — 1 dann wird man leicht sich überzeugen können, dass unsere böhmischen, ja selbst die deutschen Handschriften und Bücher keine besondere Anziehungskraft auf die gelehrten Herren »mit dem breiten Gewissen« übten, ja dass selbst die Königin, ähnlichen Studien hingegeben — ihre Betrachtungen über das Leben und die Thaten Ale- xanders des Makedoniers zeigen dies, 2 — gewiss früher ihre lateinischen, griechischen, arabischen und hebräischen Handschriften, als die ihr unverständlichen böhmischen, für ihre lange Reise einpacken liess. Freilich wäre diese An- gabe stets nur als manchem Zweifel unterworfene Konjektur zu betrachten, wenn wir nicht für selbe positive Gründe anführen könnten; nun aber haben wir solche, somit wird sie zur historischen Gewissheit. Die Stockholmer königl. Bibliothek besitzt nämlich einen Bücher- und Handschriften- katalog, den der Bibliothekar Jachesius in X Folio-Bänden, 1695, also 41 Jahre nach Christinens Abreise verfasst hatte, und gerade dieser Katalog, namentlich der zehnte Band, welcher die Mss. beschreibt, und den ich ganz excerpirte, macht es zur Gewissheit, dass die aus unserm Vaterlande nach Schweden gebrachten böhmischen Mss. mit der Königin nicht auswanderten, sondern in Stockholm verblieben, und mit der königlichen Bibliothek vereinigt wurden. 3 Zum Be- weise möge hier abermals ein Auszug dieses Kataloges stehen. Ich zählte in dem Cataloge im Ganzen 1385 Hand- sont pas des anciens Codes, et la plûpart ne contient que des affaires de Cabinèt de plusieurs Etats de l' Europe du XV. et XVI. siécle.« Bei der Beschreibung der Bibliothek zu Stockholm werden wir auf diese Bemerkung zurückkommen. 1) Siehe S. 83. d. W. 2) Über ihre Studien Arckenh. I. pag 344. sqq. 3) »La Bibliothèque du roi à Stockholm est toute autre que celle que Christine avoit fait ramasser pur elle-même, elle fut con- sidérablement augmentée par Gustave Adolphe et par Christine même; mais elle eut le même sort que celle de la Reine, d'être pillée en grande partie par les étrangers, du tems que Christine abandonna la couronne« Mem. I. 310 n.
112 Vorarbeiten. 8. 6. schen Klassiker; — 1 dann wird man leicht sich überzeugen können, dass unsere böhmischen, ja selbst die deutschen Handschriften und Bücher keine besondere Anziehungskraft auf die gelehrten Herren »mit dem breiten Gewissen« übten, ja dass selbst die Königin, ähnlichen Studien hingegeben — ihre Betrachtungen über das Leben und die Thaten Ale- xanders des Makedoniers zeigen dies, 2 — gewiss früher ihre lateinischen, griechischen, arabischen und hebräischen Handschriften, als die ihr unverständlichen böhmischen, für ihre lange Reise einpacken liess. Freilich wäre diese An- gabe stets nur als manchem Zweifel unterworfene Konjektur zu betrachten, wenn wir nicht für selbe positive Gründe anführen könnten; nun aber haben wir solche, somit wird sie zur historischen Gewissheit. Die Stockholmer königl. Bibliothek besitzt nämlich einen Bücher- und Handschriften- katalog, den der Bibliothekar Jachesius in X Folio-Bänden, 1695, also 41 Jahre nach Christinens Abreise verfasst hatte, und gerade dieser Katalog, namentlich der zehnte Band, welcher die Mss. beschreibt, und den ich ganz excerpirte, macht es zur Gewissheit, dass die aus unserm Vaterlande nach Schweden gebrachten böhmischen Mss. mit der Königin nicht auswanderten, sondern in Stockholm verblieben, und mit der königlichen Bibliothek vereinigt wurden. 3 Zum Be- weise möge hier abermals ein Auszug dieses Kataloges stehen. Ich zählte in dem Cataloge im Ganzen 1385 Hand- sont pas des anciens Codes, et la plûpart ne contient que des affaires de Cabinèt de plusieurs Etats de l' Europe du XV. et XVI. siécle.« Bei der Beschreibung der Bibliothek zu Stockholm werden wir auf diese Bemerkung zurückkommen. 1) Siehe S. 83. d. W. 2) Über ihre Studien Arckenh. I. pag 344. sqq. 3) »La Bibliothèque du roi à Stockholm est toute autre que celle que Christine avoit fait ramasser pur elle-même, elle fut con- sidérablement augmentée par Gustave Adolphe et par Christine même; mais elle eut le même sort que celle de la Reine, d'être pillée en grande partie par les étrangers, du tems que Christine abandonna la couronne« Mem. I. 310 n.
Strana 113
113 schriften und zwar 426 in Fol.; 932 in 4° und 8°; und 28 im kleineren Format. 1 Aus diesen merkte ich an: In Folio. Lateinische Werke: 1. Biblia universa, uno volu- mine constans. Scripta anno 1473 per manus Johannis Di- novský in charta. — 2. Missale Olomucense in Memb. — 3. M. Husii Postilla in Charta. In principio quaedam desi- derantur. — 4. Nicolai Lyrae Postilla in nonnullos libros biblicos; incipit ab Esaia. In charta. — 5. Alberti Magni Com- mentarii de animalibus. Memb. — 6. Missale antiquum in Memb. — 7. Biblia metrice scripta in Memb. Sed in prin- cipio statim quaedam desiderantur. — 8. Terentii Afranii Comediae sex in Memb. — 9. S. Biblia carminice (sic) scripta in Memb. — 10. Ludolphus Carthusianus de vita Christi in Memb. — 11. Petri Illicini Sermones de ecclesia Dei a con- cilio malignantium discernenda in Chart. — 12. Comoedia dicta St. Leopoldus in Chart. — 13. Legendae Sanctorum, quas compillavit Fr. Jacobus in quatuor tempora distinctae in Memb. — 14. Sigismundi Dominatii a Pisnitz (Equitis Bo- Mss. der königl. Bibl. zu Stockh. v. J. 1695. 1) Eine gleiche Anzahl gibt die hist. bib. Stockh pg. 162 an. Es hat sich demnach der Handschriftenschatz seit den 41 Jahren nicht nur erhalten, sondern überstieg die Christinische Sammlung noch um 178 Nummern. Dies geschah durch die in Polen glücklich geführ- ten Kriege Karls X. (1654—1660), der ein Sohn von Gustav II. Adolph's Schwester, Katharina, und Johann Kasimir von Pſalz-Zwei- brücken war. »In Polonias, sagt die hist. bibl. Stockh. pg. 130, »ubi primus victoriarum campus patuit, non argento solum et ge- neris omnis pretiosa supellectili, sed etiam magna librorum et Ma- nuscriptorum copia belli expensa solvebant opulenta monasteria... Sic Posnanienses binae, Jesuitarum altera, altera Patrum Bernhar- dinorum, pariterque Vilnensis in direptione istius urbis capta, biblio- thecas regiam et Upsaliensem auxerunt. Cracoviensis etiam regia... in militum nostrorum manus venerat, sed reddabatur tota vi pacis Olivensis (1660).« Und wirklich bis zum heutigen Tage, trotz des ungeheueren Verlustes, den die Stockh. Bibliothek 1697 erlitten hatte, bewahrt Upsala wie auch Stockholm mehrere Polonica. Ob sie aber aus Karls X, und nicht vielleicht (ich glaube es) aus den Zeiten Karls XI. stammen, ist eine andere Frage. 8
113 schriften und zwar 426 in Fol.; 932 in 4° und 8°; und 28 im kleineren Format. 1 Aus diesen merkte ich an: In Folio. Lateinische Werke: 1. Biblia universa, uno volu- mine constans. Scripta anno 1473 per manus Johannis Di- novský in charta. — 2. Missale Olomucense in Memb. — 3. M. Husii Postilla in Charta. In principio quaedam desi- derantur. — 4. Nicolai Lyrae Postilla in nonnullos libros biblicos; incipit ab Esaia. In charta. — 5. Alberti Magni Com- mentarii de animalibus. Memb. — 6. Missale antiquum in Memb. — 7. Biblia metrice scripta in Memb. Sed in prin- cipio statim quaedam desiderantur. — 8. Terentii Afranii Comediae sex in Memb. — 9. S. Biblia carminice (sic) scripta in Memb. — 10. Ludolphus Carthusianus de vita Christi in Memb. — 11. Petri Illicini Sermones de ecclesia Dei a con- cilio malignantium discernenda in Chart. — 12. Comoedia dicta St. Leopoldus in Chart. — 13. Legendae Sanctorum, quas compillavit Fr. Jacobus in quatuor tempora distinctae in Memb. — 14. Sigismundi Dominatii a Pisnitz (Equitis Bo- Mss. der königl. Bibl. zu Stockh. v. J. 1695. 1) Eine gleiche Anzahl gibt die hist. bib. Stockh pg. 162 an. Es hat sich demnach der Handschriftenschatz seit den 41 Jahren nicht nur erhalten, sondern überstieg die Christinische Sammlung noch um 178 Nummern. Dies geschah durch die in Polen glücklich geführ- ten Kriege Karls X. (1654—1660), der ein Sohn von Gustav II. Adolph's Schwester, Katharina, und Johann Kasimir von Pſalz-Zwei- brücken war. »In Polonias, sagt die hist. bibl. Stockh. pg. 130, »ubi primus victoriarum campus patuit, non argento solum et ge- neris omnis pretiosa supellectili, sed etiam magna librorum et Ma- nuscriptorum copia belli expensa solvebant opulenta monasteria... Sic Posnanienses binae, Jesuitarum altera, altera Patrum Bernhar- dinorum, pariterque Vilnensis in direptione istius urbis capta, biblio- thecas regiam et Upsaliensem auxerunt. Cracoviensis etiam regia... in militum nostrorum manus venerat, sed reddabatur tota vi pacis Olivensis (1660).« Und wirklich bis zum heutigen Tage, trotz des ungeheueren Verlustes, den die Stockh. Bibliothek 1697 erlitten hatte, bewahrt Upsala wie auch Stockholm mehrere Polonica. Ob sie aber aus Karls X, und nicht vielleicht (ich glaube es) aus den Zeiten Karls XI. stammen, ist eine andere Frage. 8
Strana 114
114 Vorarbeiten. 3. 6. hemi, pontificii et imperialis notarii) in funere Maximiliani II. Imperatoris Rom. Oratio in Charta. — 15. Thomas Cantua- riensis, Henrici opera praesul ac eximius ecclesiae suae protector ac martyr. Tragicomoedia in scenam data in Aula academica Patrum Soc. Jesu Olomucii in Chart. — 16. Ca- talogus Nicolsburgensis bibliothecae in Charta. — 17. Bi- bliotheca R. D. Johannis Caspari Epis. in charta Viennae 1584. — 18. Catalogus librorum bib. J. Conradi Praetorii de Per- lenberga (sic) in Charta de anno 1612 et 1616. — 19. Ca- talogus Scriptorum in Archivo Nicolspurgensi servatorum in Charta. — 20. Index et Catalogus Numismatum, quae hac arca inclusa continentur de anno 1551 in Memb. — 21. Biblio- thecae Christinae Catalogus in Charta, Tomi duo. — 22. Bi- blithecae Rosenbergicae, tomi quatuor. — 23. Adversariorum Medicorum libri, incepti anno 1606 et 1607, Treboviae Mo- ravorum in Chart. Böhmische Werke. 1. Collecta, bohem. Chart. — 2, Horologium bohem. — 3. Knihy žalmové jsou složené. (sic) — 4. Němojevski proti Herbestovi (vorhanden). — 5. Kroniky duchovní (vorhanden). — 6. Počínaji se kázaní (Rokycana, vor- handen). — 7. Osada městis dolní Kauníce (verloren). — 8. Chronica bohemica, když synové lidští na poli etc. (Pulkava, vorhanden). Chart. — 9. Venceslai Březan lékařská kniha de anno 1604 (vorhanden). — 10. Počínají se knihy, které já nazývám Jádrem. Item počíná se lékařství o všech nedu- zích (vorhanden). 11. Scriptum medicum, quod clausum in foliis habet: Lékař knihy, in charta. In tergo: dritter Theil (verloren). 12. Knihy apotekařské, seu liber medicus (ver- loren). — 13 Lékařský spis, jenž počíná se (verloren). — 14. Scriptum medicum, quod clausum in foliis habet. Lé- kařské knihy. Primus titulus est: Für Unsinnige (verloren). — 15. Kronika všelijaké poctivosti hodnému &c. (Die Rosenbergi- sche dem Kalef gewidmete, vorhanden). — 16. Quatuor Evan- gelia russice. 1) Alle 3 Nummern vorhanden unter dem Namen: Hodinář in 3 Bänden.
114 Vorarbeiten. 3. 6. hemi, pontificii et imperialis notarii) in funere Maximiliani II. Imperatoris Rom. Oratio in Charta. — 15. Thomas Cantua- riensis, Henrici opera praesul ac eximius ecclesiae suae protector ac martyr. Tragicomoedia in scenam data in Aula academica Patrum Soc. Jesu Olomucii in Chart. — 16. Ca- talogus Nicolsburgensis bibliothecae in Charta. — 17. Bi- bliotheca R. D. Johannis Caspari Epis. in charta Viennae 1584. — 18. Catalogus librorum bib. J. Conradi Praetorii de Per- lenberga (sic) in Charta de anno 1612 et 1616. — 19. Ca- talogus Scriptorum in Archivo Nicolspurgensi servatorum in Charta. — 20. Index et Catalogus Numismatum, quae hac arca inclusa continentur de anno 1551 in Memb. — 21. Biblio- thecae Christinae Catalogus in Charta, Tomi duo. — 22. Bi- blithecae Rosenbergicae, tomi quatuor. — 23. Adversariorum Medicorum libri, incepti anno 1606 et 1607, Treboviae Mo- ravorum in Chart. Böhmische Werke. 1. Collecta, bohem. Chart. — 2, Horologium bohem. — 3. Knihy žalmové jsou složené. (sic) — 4. Němojevski proti Herbestovi (vorhanden). — 5. Kroniky duchovní (vorhanden). — 6. Počínaji se kázaní (Rokycana, vor- handen). — 7. Osada městis dolní Kauníce (verloren). — 8. Chronica bohemica, když synové lidští na poli etc. (Pulkava, vorhanden). Chart. — 9. Venceslai Březan lékařská kniha de anno 1604 (vorhanden). — 10. Počínají se knihy, které já nazývám Jádrem. Item počíná se lékařství o všech nedu- zích (vorhanden). 11. Scriptum medicum, quod clausum in foliis habet: Lékař knihy, in charta. In tergo: dritter Theil (verloren). 12. Knihy apotekařské, seu liber medicus (ver- loren). — 13 Lékařský spis, jenž počíná se (verloren). — 14. Scriptum medicum, quod clausum in foliis habet. Lé- kařské knihy. Primus titulus est: Für Unsinnige (verloren). — 15. Kronika všelijaké poctivosti hodnému &c. (Die Rosenbergi- sche dem Kalef gewidmete, vorhanden). — 16. Quatuor Evan- gelia russice. 1) Alle 3 Nummern vorhanden unter dem Namen: Hodinář in 3 Bänden.
Strana 115
Mss. der königl. Bibl. zu Stockh. v. J. 1695. 115 Deutsche Werke. 1. Postilla deutsch geschrieben zu Wien 1439. — 2 Aurea legenda, d. i. die goldene Le- gende — 3. Glaubwürdige Historien so sich im Römischen Reich, in Hungarn &c. 1540 (2) zugetragen. — 4. Der Stei- rer Freiheiten und Rechte. — 5. Des löblichen Hauses Öster- reich Freiheiten und Privilegia vom Kaiser Karl V. Item Steirische Freiheiten &c. — 6. Michaël Nostrodami gerech- nete und gestellte Nativität principi Rudolpho, Imp. Maximi- liani filio 1564. — 7. Alberti primi, Rudolphi filii historia, rhytmis germanicis, sed truncata (vorhanden). — 8. Kronika des Hochlobwürdigen ritterlichen deutschen Ordens, sammt der edlen Lande, Preussen und Liefland Ursprung. — 9. Chro- nika von den Polen und preussischen Herren anno 1454 bis 1467. — 10. Röm. Kais. Majestät Gesammthofstaat de anno 1555. — 11. Röm. kaiserl. Majest. und Erzherz. Karln zu Österr. Hofstaat de anno 1561. — 11. Ferdinand Weidners Gutbedenken, belangend das Arsenal zu Wien und den Vor- rath der Armada. — 13. Karl Widemans Med. Doct. Apo- logia über des Hauses Österreich vom Kaiser Friedrich I. dem- selben anno 1156 gegebenen ansehnlichen Privilegio wider Aventinum etc. ad Sigismundum III. Regem Poloniae. — 14. Verzeichniss der Reiter und Knechte, so der Römische Kai- ser anno 1554 wider Frankreich gehabt. — 15. Geschichts- register und Wappenbuch mit Figuren. — 16. Nikolaus von Dinckelspachel (sic) Predigten von den sieben Hauptsünden, von den Fasten, von den 8 Seligkeiten etc. — 17. Landes- ordnung des Königreichs Böhmen. — 18. Das Landrechts- buch. — Verzeichniss Herrn Gabrieln, Freiherrn von Die- trichstein ehelichen Leibeserben und derselben Geburtstage, (vorhanden). — Einige deutsche Recepte wider den kalten Brand und wider die Pestilenz. (Dem böhmischen Buche des Březan beigebunden). In Quarto et Octavo. Lateinische Werke: 1. Biblia latina in Memb. — 2. Sermones Petri Manducatoris in Memb. — 3. Praedicata super librum Threnorum M. Wenceslai in Bethlehem. — 8 *
Mss. der königl. Bibl. zu Stockh. v. J. 1695. 115 Deutsche Werke. 1. Postilla deutsch geschrieben zu Wien 1439. — 2 Aurea legenda, d. i. die goldene Le- gende — 3. Glaubwürdige Historien so sich im Römischen Reich, in Hungarn &c. 1540 (2) zugetragen. — 4. Der Stei- rer Freiheiten und Rechte. — 5. Des löblichen Hauses Öster- reich Freiheiten und Privilegia vom Kaiser Karl V. Item Steirische Freiheiten &c. — 6. Michaël Nostrodami gerech- nete und gestellte Nativität principi Rudolpho, Imp. Maximi- liani filio 1564. — 7. Alberti primi, Rudolphi filii historia, rhytmis germanicis, sed truncata (vorhanden). — 8. Kronika des Hochlobwürdigen ritterlichen deutschen Ordens, sammt der edlen Lande, Preussen und Liefland Ursprung. — 9. Chro- nika von den Polen und preussischen Herren anno 1454 bis 1467. — 10. Röm. Kais. Majestät Gesammthofstaat de anno 1555. — 11. Röm. kaiserl. Majest. und Erzherz. Karln zu Österr. Hofstaat de anno 1561. — 11. Ferdinand Weidners Gutbedenken, belangend das Arsenal zu Wien und den Vor- rath der Armada. — 13. Karl Widemans Med. Doct. Apo- logia über des Hauses Österreich vom Kaiser Friedrich I. dem- selben anno 1156 gegebenen ansehnlichen Privilegio wider Aventinum etc. ad Sigismundum III. Regem Poloniae. — 14. Verzeichniss der Reiter und Knechte, so der Römische Kai- ser anno 1554 wider Frankreich gehabt. — 15. Geschichts- register und Wappenbuch mit Figuren. — 16. Nikolaus von Dinckelspachel (sic) Predigten von den sieben Hauptsünden, von den Fasten, von den 8 Seligkeiten etc. — 17. Landes- ordnung des Königreichs Böhmen. — 18. Das Landrechts- buch. — Verzeichniss Herrn Gabrieln, Freiherrn von Die- trichstein ehelichen Leibeserben und derselben Geburtstage, (vorhanden). — Einige deutsche Recepte wider den kalten Brand und wider die Pestilenz. (Dem böhmischen Buche des Březan beigebunden). In Quarto et Octavo. Lateinische Werke: 1. Biblia latina in Memb. — 2. Sermones Petri Manducatoris in Memb. — 3. Praedicata super librum Threnorum M. Wenceslai in Bethlehem. — 8 *
Strana 116
116 Vorarbeiten. 2. 6. 4. Actio de incarnatione Dei, data ab illustri luventute epi- scopali Academicae Olomucensis. — 5. Sacra pietatis exer- citia, quae Deo T. O. M. pro Illust. D. Francisco Card. a Dietrichstein, Episcopo Olom. Principe, humillime offert se- minarium Convictorum Soc. Jesu Olomucense. — 6. Acroa- matismus nobilis ac studiosae iuventutis e Gymnasio Coll. Soc. Jesu studentibus Olom. sub. adventum Mariae, reginae Hungariae, anno 1631. — 7. Georgii Dingenhaueri Plausus illustri Cardinali Francisco a Dietrichstein. — 8. Ad Illust. Principem. D. Franciscum Card. a Dietrichstein, dum genea- lia celebraret anno 1617. — 9. Georgius Dingenauerus Il- lust. Francisco Card. a Dietrichstein annum omnibus fortu- nae, corporis animique bonis affluentissimum precatur. — 10. In natalitia D. Cardinalis a Dietrichstein dictio vineta et libera. — 11. Tragoedia de gloriosa Virgine et Martyre Bar- bara. — 12. Memnon academieus solem orientem salutans et occidentem deplorans, serenissimis Archiducibus Ferdi- nando etc. abeuntibus Gratio, exhibuit Collegium Soc. Jesu Graecense. — 13. Chronica latina M. Helmoldi. — 14. Mar- tini (Poloni?) Chronicon Pontificum Romanorum ad annum 1342 cum tractatu de synodis. — 15. Epistolae et Diarium peregrinationis cuiusdam nobilis Bohemi. — 16. Decas la- mentorum Hungariae, dicata felicibus auspiciis glorioso no- mini regiae Majest. Caroli invicti regis Suecrorum. — 17. Chro- nologia Pontificum et Imperatorum Romanorum. Item col- lectanea varia in 12°. — 18. Terentii Comoediae in Memb. 2. Exempl. — 19. In hoc volumine est, primo fragmentum catalogi Episcoporum Sonogroviensium (sic), secundo cata- logus Episcoporum Vratislaviensium, et tertio denique se- quuntur statuta ecclesiae Nisensis. — 20. Venceslai Stur- mii Summulae, seu introductiones in universam logicam. Item Melchioris Trevinii (sic) Aristotelis liber Cathegoriarum etc. — 21. Examen concilii Tridentini in Memb. 12°. — 22. Ms. quod incipit: »Rustici a etc,« ast vix legi potest in Memb. 1 ) War das nicht jenes in Mähren bekannte, welches anfängt: Rustici a.
116 Vorarbeiten. 2. 6. 4. Actio de incarnatione Dei, data ab illustri luventute epi- scopali Academicae Olomucensis. — 5. Sacra pietatis exer- citia, quae Deo T. O. M. pro Illust. D. Francisco Card. a Dietrichstein, Episcopo Olom. Principe, humillime offert se- minarium Convictorum Soc. Jesu Olomucense. — 6. Acroa- matismus nobilis ac studiosae iuventutis e Gymnasio Coll. Soc. Jesu studentibus Olom. sub. adventum Mariae, reginae Hungariae, anno 1631. — 7. Georgii Dingenhaueri Plausus illustri Cardinali Francisco a Dietrichstein. — 8. Ad Illust. Principem. D. Franciscum Card. a Dietrichstein, dum genea- lia celebraret anno 1617. — 9. Georgius Dingenauerus Il- lust. Francisco Card. a Dietrichstein annum omnibus fortu- nae, corporis animique bonis affluentissimum precatur. — 10. In natalitia D. Cardinalis a Dietrichstein dictio vineta et libera. — 11. Tragoedia de gloriosa Virgine et Martyre Bar- bara. — 12. Memnon academieus solem orientem salutans et occidentem deplorans, serenissimis Archiducibus Ferdi- nando etc. abeuntibus Gratio, exhibuit Collegium Soc. Jesu Graecense. — 13. Chronica latina M. Helmoldi. — 14. Mar- tini (Poloni?) Chronicon Pontificum Romanorum ad annum 1342 cum tractatu de synodis. — 15. Epistolae et Diarium peregrinationis cuiusdam nobilis Bohemi. — 16. Decas la- mentorum Hungariae, dicata felicibus auspiciis glorioso no- mini regiae Majest. Caroli invicti regis Suecrorum. — 17. Chro- nologia Pontificum et Imperatorum Romanorum. Item col- lectanea varia in 12°. — 18. Terentii Comoediae in Memb. 2. Exempl. — 19. In hoc volumine est, primo fragmentum catalogi Episcoporum Sonogroviensium (sic), secundo cata- logus Episcoporum Vratislaviensium, et tertio denique se- quuntur statuta ecclesiae Nisensis. — 20. Venceslai Stur- mii Summulae, seu introductiones in universam logicam. Item Melchioris Trevinii (sic) Aristotelis liber Cathegoriarum etc. — 21. Examen concilii Tridentini in Memb. 12°. — 22. Ms. quod incipit: »Rustici a etc,« ast vix legi potest in Memb. 1 ) War das nicht jenes in Mähren bekannte, welches anfängt: Rustici a.
Strana 117
Mss. der königl. Bibl. zu Stockh. v. J. 1695. 117 12.° — 23. Sigismundi Dominacek Oratio ad Rudolphum Hungariae regem de afflicto religionis catholicae in Germa- nia statu, deque instaurandi mediis, u. s. w. Böhmische Werke: 1. Konec Boleslavské chroniky. (Dalimil, siehe Mähr. Geschtsquel. I. Pag. 404.) — 2. Počá- tek svatého čtení, napsal sv. Jan. — 3. Die Psalmen Davidis bohemice in Memb. — 4. Ein böhmisches Gebethbuch. — 5. Sermones de festis Sanctorum per totum annum, bohe- mice. — 6. Dobré zdání o roztržitostech nynějšího času v Religii. — 7. Manuscriptum quod incipit: Jesu Christe, mocný Bože. — 8. O povinnosti knížete. Item tři Draci. — 9. Po- čínají se písničky o narození Páně. — 10. Předmluva na Apologii českou. — 11. Tyto chroniky slovú Trzie brány (strany?) o cierkwie swaté. — 12. Knížky tyto slovú Zrca- dlo. — 13. Fragmentum, seu Ms. truncatum, quod incipit: Za ty v počtu bohatství etc. — 14. Přípis Panu Czelaudovi (sic) a panu Vaclavovi. — 15. Najbližší za dvě neděle. — 16. Rozmlouvání rytíře etc. s starým Lechem. — 17. Há- dání a Controversiae. — 18. Artikolové o Sektě Pecinov- ské (auch Mikulášenská genannt. Jungm. pag. 98. note 3.) — 19. Excerpta phraseologica latino-bohemica. — 20. B. Lu- káše spis o naději (Jungm. pag. 102). — 21. Druhý díl roz- mlouvání. — 22. Barthol. Němčanského Dispositio aneb etc. — 23. Duchovní Alchymia Johannis Blahoslai. 1 — 24. Vykladové na čtení a na Epištoly postní. — 25. Biblia sta- ročeská in Charta. — 26. Zákon Páně in Memb. — 27. Zá- kon i. e. Nov. Test. de anno 1419 in Charta. — 28. Po- stilla M. Jana Husy in Memb. — 29. Počíná se život sv. Albana. — 30. Vocabula herbarum medentium, latino-bohe- mice. — 31. Kroniky duchovní. — 32. Kronika císařská (Jungm. pag. 32. n. 74.) — 33. Artzeneibüchlein, deutsch, lateinisch und böhmisch. — 34. Proti rozličným neduhům lékařství. — 35. Libellus medicus, germanico-bohemo-lati- nus. — 36. Liber chymico-medicus, bohemice. — 37. O 1) Dieser Johann Blahoslav war des Johann Augusta Nachfolger bei der Brüdergemeinde. † 1571 den 24. Novb.
Mss. der königl. Bibl. zu Stockh. v. J. 1695. 117 12.° — 23. Sigismundi Dominacek Oratio ad Rudolphum Hungariae regem de afflicto religionis catholicae in Germa- nia statu, deque instaurandi mediis, u. s. w. Böhmische Werke: 1. Konec Boleslavské chroniky. (Dalimil, siehe Mähr. Geschtsquel. I. Pag. 404.) — 2. Počá- tek svatého čtení, napsal sv. Jan. — 3. Die Psalmen Davidis bohemice in Memb. — 4. Ein böhmisches Gebethbuch. — 5. Sermones de festis Sanctorum per totum annum, bohe- mice. — 6. Dobré zdání o roztržitostech nynějšího času v Religii. — 7. Manuscriptum quod incipit: Jesu Christe, mocný Bože. — 8. O povinnosti knížete. Item tři Draci. — 9. Po- čínají se písničky o narození Páně. — 10. Předmluva na Apologii českou. — 11. Tyto chroniky slovú Trzie brány (strany?) o cierkwie swaté. — 12. Knížky tyto slovú Zrca- dlo. — 13. Fragmentum, seu Ms. truncatum, quod incipit: Za ty v počtu bohatství etc. — 14. Přípis Panu Czelaudovi (sic) a panu Vaclavovi. — 15. Najbližší za dvě neděle. — 16. Rozmlouvání rytíře etc. s starým Lechem. — 17. Há- dání a Controversiae. — 18. Artikolové o Sektě Pecinov- ské (auch Mikulášenská genannt. Jungm. pag. 98. note 3.) — 19. Excerpta phraseologica latino-bohemica. — 20. B. Lu- káše spis o naději (Jungm. pag. 102). — 21. Druhý díl roz- mlouvání. — 22. Barthol. Němčanského Dispositio aneb etc. — 23. Duchovní Alchymia Johannis Blahoslai. 1 — 24. Vykladové na čtení a na Epištoly postní. — 25. Biblia sta- ročeská in Charta. — 26. Zákon Páně in Memb. — 27. Zá- kon i. e. Nov. Test. de anno 1419 in Charta. — 28. Po- stilla M. Jana Husy in Memb. — 29. Počíná se život sv. Albana. — 30. Vocabula herbarum medentium, latino-bohe- mice. — 31. Kroniky duchovní. — 32. Kronika císařská (Jungm. pag. 32. n. 74.) — 33. Artzeneibüchlein, deutsch, lateinisch und böhmisch. — 34. Proti rozličným neduhům lékařství. — 35. Libellus medicus, germanico-bohemo-lati- nus. — 36. Liber chymico-medicus, bohemice. — 37. O 1) Dieser Johann Blahoslav war des Johann Augusta Nachfolger bei der Brüdergemeinde. † 1571 den 24. Novb.
Strana 118
118 Vorarbeiten. 8. 6. lékařství starý spis. — 38. Postillae croaticae pars aesti- valis. — 39. Ein kroatisches theologisches Buch. Deutsche Werke: 1. Ms. germanicum, ab initio et in fine mutilatum, agit de Privilegiis in Memb. 1 — 2. Ein Landrechtsbuch in Memb. — 3. Franz Christoph Kheven- hillers Beschreibung österr. Heirathen (hier verzeichnet: Ena- rationes Nuptiales domus Austriacae). — 4. Legenden der heiligen (drei Könige?). — 5. Johannis von Mandeville Reise nach dem heil. Grab und auf den Berg Sinai in Memb. — 6. Ein deutsches Arzeneibuch. — 7. Ms. quod incipit: In dem Puch seindt geschrieben all sünd mit ihren Töchtern. — 8. Kurze Beschreibung des heil. Römischen Reichs anno 1612. — 9. Was sich zu Oedenburg bei der kön. Krönung begeben. — 19. Jacobi Conradi Praetorii von Perlenberg (sic) Antwort auf Ladislai Freiherrn Zettel. — 11. Türkische Chronika. — 12. Von dem Geschlechte und Herkommen der türkischen Kaiser, wie es die Türken selbst beschrie- ben. — 13. De symbolis, singularis liber ad Imp. Rudol- phum, germanice (vorhanden.) — 14. Ein gedruckter, aber Schreibkalender von anno 1630, worin viel mit lhrer Kaiserl. Majestät Ferdinandi Hand geschrieben.2 — 15. Beschreibung einer 5jährigen Verfolgung in Mähren unter König Ferdinand. 12°. — 16. Ms. germanicis rhytmis conscriptum, cui haec verba praescripta: »Matheus Fasthang ist das Buch.« — 17. Historia Boguslai Pomeraniae, germanice. — 18. Ma- nusc. germanicum, quod incipit: Das ist der Judeneid, wie sie schwören um eine grosse Sache. Item, ein Lied von den Türken; item eine Reise ins gelobte Land etc. — 19. Ms. quod incipit: Hier ist der wahrhafte Stein der Philosophen. — 20. Chronika, oder kurzer Auszug etlicher Geschichten und Thaten durch Johann Zeir (sic). — 21. Jürgen Wag- ners Bekenntniss und Verbrennung in München, et alia sa- 1) Sind das nicht die Privilegia Chremsiriensium? Mit der Angabe des Formats ist der Catalog nicht sehr ängstlich. 2) Aehnliche Kalender befinden sich in den Händen des Herrn Kalten- bäk in Wien und in dem Benediktinerstifte zu Mölk.
118 Vorarbeiten. 8. 6. lékařství starý spis. — 38. Postillae croaticae pars aesti- valis. — 39. Ein kroatisches theologisches Buch. Deutsche Werke: 1. Ms. germanicum, ab initio et in fine mutilatum, agit de Privilegiis in Memb. 1 — 2. Ein Landrechtsbuch in Memb. — 3. Franz Christoph Kheven- hillers Beschreibung österr. Heirathen (hier verzeichnet: Ena- rationes Nuptiales domus Austriacae). — 4. Legenden der heiligen (drei Könige?). — 5. Johannis von Mandeville Reise nach dem heil. Grab und auf den Berg Sinai in Memb. — 6. Ein deutsches Arzeneibuch. — 7. Ms. quod incipit: In dem Puch seindt geschrieben all sünd mit ihren Töchtern. — 8. Kurze Beschreibung des heil. Römischen Reichs anno 1612. — 9. Was sich zu Oedenburg bei der kön. Krönung begeben. — 19. Jacobi Conradi Praetorii von Perlenberg (sic) Antwort auf Ladislai Freiherrn Zettel. — 11. Türkische Chronika. — 12. Von dem Geschlechte und Herkommen der türkischen Kaiser, wie es die Türken selbst beschrie- ben. — 13. De symbolis, singularis liber ad Imp. Rudol- phum, germanice (vorhanden.) — 14. Ein gedruckter, aber Schreibkalender von anno 1630, worin viel mit lhrer Kaiserl. Majestät Ferdinandi Hand geschrieben.2 — 15. Beschreibung einer 5jährigen Verfolgung in Mähren unter König Ferdinand. 12°. — 16. Ms. germanicis rhytmis conscriptum, cui haec verba praescripta: »Matheus Fasthang ist das Buch.« — 17. Historia Boguslai Pomeraniae, germanice. — 18. Ma- nusc. germanicum, quod incipit: Das ist der Judeneid, wie sie schwören um eine grosse Sache. Item, ein Lied von den Türken; item eine Reise ins gelobte Land etc. — 19. Ms. quod incipit: Hier ist der wahrhafte Stein der Philosophen. — 20. Chronika, oder kurzer Auszug etlicher Geschichten und Thaten durch Johann Zeir (sic). — 21. Jürgen Wag- ners Bekenntniss und Verbrennung in München, et alia sa- 1) Sind das nicht die Privilegia Chremsiriensium? Mit der Angabe des Formats ist der Catalog nicht sehr ängstlich. 2) Aehnliche Kalender befinden sich in den Händen des Herrn Kalten- bäk in Wien und in dem Benediktinerstifte zu Mölk.
Strana 119
Mss. der konigl. Bibl. zu Stockh. v. J. 1695. 119 cra. — 22. Des gefangenen Klaus Fellbingers Glaubens Rechenschaft de anno 1563. 12°. — 23. Klaus Fellbingers Brief an seinen Bruder. Item eiusdem Glaubensbekenntniss und Lieder, u. s. w. — 24. Ms. Mährische Landsachen be- treffend. Wenn wir dieses Verzeichniss mit dem Christinischen (S. 86 u. ff. d. W.) vergleichen, so bedauern wir besonders den Verlust folgender, im Besitze der Königin gewesener Num- mern. In Fol. lat. Nr. 1, 3, 7, 14 und 15, böhm. Nr. 1, deutsch Nr. 3, 7 (die N. 14, 15 und 17 vorhanden.) — In 4° lat. Nr. 1, 5, 7, 8, 16 und 23; böhm. Nr. 18 und 21; deutsch Nr. 6. — In 8° lat. Nr. 1, 2, 3 (davon fand ich ein Bruchstück in Strengnäs) 4 und 6; böhm. Nr. 3 (13 liegt in Upsala). Die zahlreich im Originalkataloge ver- zeichneten griechischen und lateinischen Klassiker, (man siehe im Dietrichstein’schen Cataloge S. 70 d. W. die Num- mern 45—50), sind mit Ausnahme des Terentius, welcher mehrmal vorkam, alle weggekommen — Vossius verstand sich besonders auf diese Werke! Was nun die Bohemica anbelangt, so gelangen wir durch diese Vergleichung gewiss zu dem günstigsten Resul- tate; wir gelangen zu der Ueberzeugung, dass der Verlust, den wir an dieser Klasse von Handschriften durch die Schweden erlitten haben, bei weitem nicht so gross ist, als wir ihn uns dachten, und dass durch die Königin Christine und ihre Umgebung nur sehr wenig verschleppt wurde. Denn vor lhrer Abreise zählte ihre Bibliothek 72 Nummern böhmischer Mss.; und im J. 1695, also nach 41 Jahren, die königl. Bibl. noch 53. Es fehlten damals die Nummern Fol. 1, 2, 3 und 6. — In 4° 2, 6, 8, 9, 11, 12, 18, 21, 23, 25, 26, 27 und 31. — In 8° 3 und 12; demnach im Ganzen 19; doch da von diesen Fol. 2 und 3, und 4° 25 sich wieder fanden, so reducirt sich der Verlust auf 16 Nummern, wor- unter wieder nur die oben angesetzten vier Num. böhm. Mss. unser lebhaftes Bedauern erregen. Kann man also bei einer solchen Evidenz noch die Hoffnung hegen, dass in Rom, wo-
Mss. der konigl. Bibl. zu Stockh. v. J. 1695. 119 cra. — 22. Des gefangenen Klaus Fellbingers Glaubens Rechenschaft de anno 1563. 12°. — 23. Klaus Fellbingers Brief an seinen Bruder. Item eiusdem Glaubensbekenntniss und Lieder, u. s. w. — 24. Ms. Mährische Landsachen be- treffend. Wenn wir dieses Verzeichniss mit dem Christinischen (S. 86 u. ff. d. W.) vergleichen, so bedauern wir besonders den Verlust folgender, im Besitze der Königin gewesener Num- mern. In Fol. lat. Nr. 1, 3, 7, 14 und 15, böhm. Nr. 1, deutsch Nr. 3, 7 (die N. 14, 15 und 17 vorhanden.) — In 4° lat. Nr. 1, 5, 7, 8, 16 und 23; böhm. Nr. 18 und 21; deutsch Nr. 6. — In 8° lat. Nr. 1, 2, 3 (davon fand ich ein Bruchstück in Strengnäs) 4 und 6; böhm. Nr. 3 (13 liegt in Upsala). Die zahlreich im Originalkataloge ver- zeichneten griechischen und lateinischen Klassiker, (man siehe im Dietrichstein’schen Cataloge S. 70 d. W. die Num- mern 45—50), sind mit Ausnahme des Terentius, welcher mehrmal vorkam, alle weggekommen — Vossius verstand sich besonders auf diese Werke! Was nun die Bohemica anbelangt, so gelangen wir durch diese Vergleichung gewiss zu dem günstigsten Resul- tate; wir gelangen zu der Ueberzeugung, dass der Verlust, den wir an dieser Klasse von Handschriften durch die Schweden erlitten haben, bei weitem nicht so gross ist, als wir ihn uns dachten, und dass durch die Königin Christine und ihre Umgebung nur sehr wenig verschleppt wurde. Denn vor lhrer Abreise zählte ihre Bibliothek 72 Nummern böhmischer Mss.; und im J. 1695, also nach 41 Jahren, die königl. Bibl. noch 53. Es fehlten damals die Nummern Fol. 1, 2, 3 und 6. — In 4° 2, 6, 8, 9, 11, 12, 18, 21, 23, 25, 26, 27 und 31. — In 8° 3 und 12; demnach im Ganzen 19; doch da von diesen Fol. 2 und 3, und 4° 25 sich wieder fanden, so reducirt sich der Verlust auf 16 Nummern, wor- unter wieder nur die oben angesetzten vier Num. böhm. Mss. unser lebhaftes Bedauern erregen. Kann man also bei einer solchen Evidenz noch die Hoffnung hegen, dass in Rom, wo-
Strana 120
120 Vorarbeiten. 8. 6. hin bekanntlich Christine mit ihrer Bibliothek ging, I böhmische Handschriften, die sie hinbrachte, erliegen? Das alte Testa- ment auf Pergament mochte allerdings hingekommen sein; wenigstens Le Long in der Bibl. sacra, und Monfaucon in seiner Biblioth. Bibliothecarum Mss. scheinen diese Hand- schrift als der Christinischen Bibliothek ehedem gehörig zu bezeichnen; 2 ob aber auch die andern fehlenden Nummern? Es hat diese Annahme keinen Grund für sich;3 denn hätte die Königin böhmische Handschriften mitnehmen wollen, würden da die prachtvollen zwei Bibelexemplare Fol. 2 und 3, oder die böhmischen Chroniken, oder die Pergament- Postill des M. Hus, in 4° zurückgeblieben sein? Was aber aus den abhanden gekommenen Stücken geworden, wird wohl für immer unentschieden bleiben. Wäre es doch nur bei diesem Verluste geblieben! Zwei Jahre nach der letzten Konsignation der nun königlichen Bibliothek brach im Schlosse zu Stockholm eine furchtbare Feuersbrunst aus, und diese zerstörte, was Kriege und Habsucht verschonten. Doch, be- vor wir auf diese Katastrophe übergeben, noch einige Worte über die weitern Schicksale der in Prag gemachten, der Königin übermittelten Kunstbeute. Wir haben S. 110 u. ff. d. W. bemerkt, wie von der Zeit an, als der Königin Entschluss, die Krone niederzulegen, offen- 1) Den 19. Dezember 1655 kam Christine nach Rom, besuchte schon den zweiten Tag die Bibliothek des Vatikans, welche damals unter Lucas Holstenius stand, hielt aber erst nach einigen Tagen ihren feierlichen Einzug. Das Palais Farnese ward ihr zur Wohnung ein- geräumt. Im Anfange des J. 1656 verliess sie Rom, und ging nach Frankreich; im Monate Mai 1658 war sie wieder zurück. Im Juli 1660 reiste sie noch einmal ab, besuchte Schweden, dessglei- chen auch 1666, erreichte nicht ihre Absicht, und kam 1668 zurück, um Rom nie mehr zu verlassen. 2) Dobrowský l. c. pg. 78. 3) Palacký citirt in seiner italienischen Reise pg 65 allerdings ein böhmisches Mspt. »Joh. Húska's Uebersetzung der böhm. Geschichte des Aeneas Sylvius vom J. 1487« in 8° maj. als ehedem der Kö- nigin Christine gehörig ; konnte aber dieses Mspt. nicht erst später in ihre Hände gekommen sein?
120 Vorarbeiten. 8. 6. hin bekanntlich Christine mit ihrer Bibliothek ging, I böhmische Handschriften, die sie hinbrachte, erliegen? Das alte Testa- ment auf Pergament mochte allerdings hingekommen sein; wenigstens Le Long in der Bibl. sacra, und Monfaucon in seiner Biblioth. Bibliothecarum Mss. scheinen diese Hand- schrift als der Christinischen Bibliothek ehedem gehörig zu bezeichnen; 2 ob aber auch die andern fehlenden Nummern? Es hat diese Annahme keinen Grund für sich;3 denn hätte die Königin böhmische Handschriften mitnehmen wollen, würden da die prachtvollen zwei Bibelexemplare Fol. 2 und 3, oder die böhmischen Chroniken, oder die Pergament- Postill des M. Hus, in 4° zurückgeblieben sein? Was aber aus den abhanden gekommenen Stücken geworden, wird wohl für immer unentschieden bleiben. Wäre es doch nur bei diesem Verluste geblieben! Zwei Jahre nach der letzten Konsignation der nun königlichen Bibliothek brach im Schlosse zu Stockholm eine furchtbare Feuersbrunst aus, und diese zerstörte, was Kriege und Habsucht verschonten. Doch, be- vor wir auf diese Katastrophe übergeben, noch einige Worte über die weitern Schicksale der in Prag gemachten, der Königin übermittelten Kunstbeute. Wir haben S. 110 u. ff. d. W. bemerkt, wie von der Zeit an, als der Königin Entschluss, die Krone niederzulegen, offen- 1) Den 19. Dezember 1655 kam Christine nach Rom, besuchte schon den zweiten Tag die Bibliothek des Vatikans, welche damals unter Lucas Holstenius stand, hielt aber erst nach einigen Tagen ihren feierlichen Einzug. Das Palais Farnese ward ihr zur Wohnung ein- geräumt. Im Anfange des J. 1656 verliess sie Rom, und ging nach Frankreich; im Monate Mai 1658 war sie wieder zurück. Im Juli 1660 reiste sie noch einmal ab, besuchte Schweden, dessglei- chen auch 1666, erreichte nicht ihre Absicht, und kam 1668 zurück, um Rom nie mehr zu verlassen. 2) Dobrowský l. c. pg. 78. 3) Palacký citirt in seiner italienischen Reise pg 65 allerdings ein böhmisches Mspt. »Joh. Húska's Uebersetzung der böhm. Geschichte des Aeneas Sylvius vom J. 1487« in 8° maj. als ehedem der Kö- nigin Christine gehörig ; konnte aber dieses Mspt. nicht erst später in ihre Hände gekommen sein?
Strana 121
Christinens Bibliothek in Rom. 121 kundig wurde, die französischen Parasiten das Eigenthums- recht wenig achteten, und wie die Königin sich beeilte, al- les, was ihr werthvoll und zuträglich schien, nach Italien zu senden. Nebst der Bibliothek und dem Kunstkabinette, wan- derten dabin auch Meublen und Tapeten.1 Was die stark geplünderte Bibliothek, deren Handschriften-Katalog sich in Montfaucon's Werke: Bibliotheca Bibliothec. Diatr. praelimi- naris pg. IX. und Operis pg. 14 u. 97 (jedoch nicht ganz vollständig) vorfindet, anbelangt, die kaufte nach Christinens Tode Papst Alexander VIII. (1689—1691), vermehrte sie mit vielen andern Werken, und liess sie unter dem Namen »Bibliotheca Alexandrina«2 im Vatican aufstellen, wo sie bis zum heutigen Tage besteht.3 In Christinens sehr reichem und kostbaren Münzkabinette 4 mochten sich verhältnissmässig damals nicht mehr viele Prager Münzen und Medaillen befunden haben. Denn das von Du Fresne unterzeichnete Inventarium (S. 94 u. ff. d. W.) spricht nur von 2700 grossen und kleinen Medaillen von Bronee, Blei etc., und dann von einem Buche »relié en parche- ment rouge," das voll von Medaillen war; aber Graf Carl 1) »La plûpart des tappisseries des appartements de la Reine à Rome venoient aussi de Suède. Mr. Misson en parle de cette manière: Elles étoient autrefois dans le palais du duc de Mantouë. Lorsque Colalto pilla cette ville en 1630. il les transporta à Prague avec une infinité d' autres richesses. Les Svédois les enlevérent à Prague en 1648, et Christine les transporta à Rom. Mem. II. pag. 323 n. 2) Christine hatte nach der zu Rom empfangenen Confirmation sich zur Ehre des Papstes gerne: »Christina Alexandra« genannt 3) Die Aufschrift dieser Bibliothek lautet: »Alexander VIII. Ottobonus Venetus P. M. Mille nongentos conscriptos Codices Ex iis quos Christina Alexandra Suecorum Regina Undique conquisiverat sele- ctos: Paucis quoque a sua Domestica Bibliotheca Adjectis Vati- canae attribuit Et Alexandrinae nuncupatione propriaque aula di- stinxit Anno Salutis 1690. Pont. an. I.« Mem. II. pg. 322 n. 4) Sieh. Mem. II. pg. 323 sq. »Quant au Cabinèt de Médailles de Christine . . . Don Livio Odeschalchi neveu d' Innocent XI. (1676— 1689), s'en mit en possession, pour cent cinquante trois mille écus, c'est-à-dire, pour très-peu de chose." Dann 1. c. pg. 83 u. 148 n.
Christinens Bibliothek in Rom. 121 kundig wurde, die französischen Parasiten das Eigenthums- recht wenig achteten, und wie die Königin sich beeilte, al- les, was ihr werthvoll und zuträglich schien, nach Italien zu senden. Nebst der Bibliothek und dem Kunstkabinette, wan- derten dabin auch Meublen und Tapeten.1 Was die stark geplünderte Bibliothek, deren Handschriften-Katalog sich in Montfaucon's Werke: Bibliotheca Bibliothec. Diatr. praelimi- naris pg. IX. und Operis pg. 14 u. 97 (jedoch nicht ganz vollständig) vorfindet, anbelangt, die kaufte nach Christinens Tode Papst Alexander VIII. (1689—1691), vermehrte sie mit vielen andern Werken, und liess sie unter dem Namen »Bibliotheca Alexandrina«2 im Vatican aufstellen, wo sie bis zum heutigen Tage besteht.3 In Christinens sehr reichem und kostbaren Münzkabinette 4 mochten sich verhältnissmässig damals nicht mehr viele Prager Münzen und Medaillen befunden haben. Denn das von Du Fresne unterzeichnete Inventarium (S. 94 u. ff. d. W.) spricht nur von 2700 grossen und kleinen Medaillen von Bronee, Blei etc., und dann von einem Buche »relié en parche- ment rouge," das voll von Medaillen war; aber Graf Carl 1) »La plûpart des tappisseries des appartements de la Reine à Rome venoient aussi de Suède. Mr. Misson en parle de cette manière: Elles étoient autrefois dans le palais du duc de Mantouë. Lorsque Colalto pilla cette ville en 1630. il les transporta à Prague avec une infinité d' autres richesses. Les Svédois les enlevérent à Prague en 1648, et Christine les transporta à Rom. Mem. II. pag. 323 n. 2) Christine hatte nach der zu Rom empfangenen Confirmation sich zur Ehre des Papstes gerne: »Christina Alexandra« genannt 3) Die Aufschrift dieser Bibliothek lautet: »Alexander VIII. Ottobonus Venetus P. M. Mille nongentos conscriptos Codices Ex iis quos Christina Alexandra Suecorum Regina Undique conquisiverat sele- ctos: Paucis quoque a sua Domestica Bibliotheca Adjectis Vati- canae attribuit Et Alexandrinae nuncupatione propriaque aula di- stinxit Anno Salutis 1690. Pont. an. I.« Mem. II. pg. 322 n. 4) Sieh. Mem. II. pg. 323 sq. »Quant au Cabinèt de Médailles de Christine . . . Don Livio Odeschalchi neveu d' Innocent XI. (1676— 1689), s'en mit en possession, pour cent cinquante trois mille écus, c'est-à-dire, pour très-peu de chose." Dann 1. c. pg. 83 u. 148 n.
Strana 122
122 Vorarbeiten. 8. 6. Tessin, welcher selbst eine herrliche Bibliothek zu Stockholm hatte, und ein literarisch gebildeter Mann war, schreibt im Jahre 1758: »dass er mit Bestimmtheit versichern könne, wie er selbst bei dem entarteten und sorglosen Kammer- herrn Gf. Hermann Flemming den Prager Münzkasten mit seinen vielen Fächern sah, die voll Münzen aller drei Grös- sen waren — darunter auch Medaillone — darauf (auf dem Kasten) Kaiser Rudolphs II. Bild zu Pferd aus Bronce. Alles diess sei Erbe gewesen nach Hermann’s Vater, Clas Flem- ming, dem es vielleicht für seine bei der Güter-Reduction gehabte Mühe als Belohnung zufiel. Auch die Gripenhielm’- sche Münzsammlung habe dieser Clas entweder gekauft, oder sonst auf eine andere Weise erhalten. Der Sohn habe jedoch alles vergeudet. Gold und Silber sei verkauft, und die Bronzstücke der Dienerschaft zum Spielen gege- ben worden. Aus ihren Händen habe der Kanzleirath von Staude um ein geringes Kupferstück einen Medaillon des Commodus erstanden, den Tessin selbst sah, und der sich (wie Tessin sagt) jetzt in der Trivialschule zu Stral- sund in des dortigen Schulmeisters Speiseschranke befin- det, etc. Den Prager Schrank selbst kaufte Graf Löwen; der Rest der Münzen aber wurde mit den zu Drottningholm aufbewahrten königlichen vereinigt.« " Leider mussten daraus 1719 die goldenen und silbernen Stücke in die Münze wandern, um als Krönungs-Medaillen für Ulrika Eleonora, 1) Diese Nachricht verdanke ich meinem Freunde Klemming, welcher sie mir aus Tessin's Journal vom 3. Juni 1758 mittheilte. Das Original liegt zu Akerö, einem in Södermanland von eben diesem Tessin gebauten Schlosse, und lautet im Auszuge: »Det kan jag med wishets försäkra, att jag oſta sedt sjelfwa stâmmen af Pra- giska Cabinettet med mângfaldiga lador, fulla af Medailler af alla 3ne storlekar, jemte Medailloner, hos den wahnsläcktande och obe- kymrade Cammarherren Gref Herman Flemming. Öfwerst stod keysar Rudolphi den 2dres bild till häst af bronze. Altsammans war arf efter dess sal. fader, som kan hända blifvit deraf ägare som en belöning för sin eftertänckeliga möda wid Reductions wärcket. Gri- penhielmska myntsamlingen kjöptes, eller kom, kan hända, pâ annat
122 Vorarbeiten. 8. 6. Tessin, welcher selbst eine herrliche Bibliothek zu Stockholm hatte, und ein literarisch gebildeter Mann war, schreibt im Jahre 1758: »dass er mit Bestimmtheit versichern könne, wie er selbst bei dem entarteten und sorglosen Kammer- herrn Gf. Hermann Flemming den Prager Münzkasten mit seinen vielen Fächern sah, die voll Münzen aller drei Grös- sen waren — darunter auch Medaillone — darauf (auf dem Kasten) Kaiser Rudolphs II. Bild zu Pferd aus Bronce. Alles diess sei Erbe gewesen nach Hermann’s Vater, Clas Flem- ming, dem es vielleicht für seine bei der Güter-Reduction gehabte Mühe als Belohnung zufiel. Auch die Gripenhielm’- sche Münzsammlung habe dieser Clas entweder gekauft, oder sonst auf eine andere Weise erhalten. Der Sohn habe jedoch alles vergeudet. Gold und Silber sei verkauft, und die Bronzstücke der Dienerschaft zum Spielen gege- ben worden. Aus ihren Händen habe der Kanzleirath von Staude um ein geringes Kupferstück einen Medaillon des Commodus erstanden, den Tessin selbst sah, und der sich (wie Tessin sagt) jetzt in der Trivialschule zu Stral- sund in des dortigen Schulmeisters Speiseschranke befin- det, etc. Den Prager Schrank selbst kaufte Graf Löwen; der Rest der Münzen aber wurde mit den zu Drottningholm aufbewahrten königlichen vereinigt.« " Leider mussten daraus 1719 die goldenen und silbernen Stücke in die Münze wandern, um als Krönungs-Medaillen für Ulrika Eleonora, 1) Diese Nachricht verdanke ich meinem Freunde Klemming, welcher sie mir aus Tessin's Journal vom 3. Juni 1758 mittheilte. Das Original liegt zu Akerö, einem in Södermanland von eben diesem Tessin gebauten Schlosse, und lautet im Auszuge: »Det kan jag med wishets försäkra, att jag oſta sedt sjelfwa stâmmen af Pra- giska Cabinettet med mângfaldiga lador, fulla af Medailler af alla 3ne storlekar, jemte Medailloner, hos den wahnsläcktande och obe- kymrade Cammarherren Gref Herman Flemming. Öfwerst stod keysar Rudolphi den 2dres bild till häst af bronze. Altsammans war arf efter dess sal. fader, som kan hända blifvit deraf ägare som en belöning för sin eftertänckeliga möda wid Reductions wärcket. Gri- penhielmska myntsamlingen kjöptes, eller kom, kan hända, pâ annat
Strana 123
Christinens Münzkabinet. 123 Karls XII. Schwester und Nachfolgerin, herauszugehen. Wahr— scheinlich ereilte dieses Schicksal auch die 136 Goldmedaillen, welche Christine ausdrücklich Karl X. hinterliess, so wie auch jene, die Karl XI. in Belgien, wo sie versetzt waren, ausge- löst hatte.1 In dem jetzigen königl. Münzkabinette, welches unter dem gelehrten Reichsantiquar Hildebrand steht, konnte ich aus Zeitmangel keine Untersuchungen anstellen, und wozu hätten auch selbe geführt? Die Prager Münzen sind uns einzeln unbekannt, und daher, wenn auch einige noch vorhanden wären, woran sie erkennen? Bohemica liegen al- lerdings daselbst, doch von diesen erst später. Der dritte Schatz, den die Königin aus Schweden führte, war die Bildergallerie. Nach dem ersten Prager Inven- tarium (Seite 103 d. W.) zählte das Prager Schloss in den vier Kunstkammern und in des Kaisers Schreibstube 80 Stück Gemälde, und 764 auf den Gängen und Sälen, dem- nach im Ganzen 844 Nummern. Man sagt, dass darunter Stücke waren, welche der kais. General Colalto zu Mantua erobert und nach Prag gebracht hatte. 2 Wohl mochte der grössere Theil aus Rudolfs II. Zeiten stammen, als die Maler Bartholomäus Spranger, Johann von Achen, Johann Heinz, sätt ochsâ i skattmästarens Grefwe Clas Flemmings händer. Af sonen wardt alt ansenlig förstördt : silfver och guld sâldes, med kopparen speltes . . . drängarne, utur hwilckas händer sal. Cantzelie Radet v. Staude friat för en sexstyfwer en Commodi Medaillon, den jag hos . . . Cantzelie Rad sjelf sedt, och nu finnes wid Trivial Scholan i Strahlsund uti scholmästarens matskap, hwarest han göm- mer v. Staudes testamentariska donation af Medailler, hwaribland äswen en Faustinae Junioris Medaillon i guld, den han fick af min sal. swärmoder för inscriptionen pa Gref Johann Stenbocks Epi- taphium. — Ofwannämda Pragiska Cabinett köpte Nr. Grefwe Löwen med dess öfwerlefwor, som nu äro sammansmälta med Hennes Mayts. Antiqua Medaille samling wid Drottningholm, hwarom jag i min journal af förl. ar ordat.« 1) Ms. vom Kanzleirath C. R. Berch. Mitgetheilt durch Klemming. Dann Thesaurus nummerum Sueo-Gothicorum studio Eliae Brenneri. Hol- miae 1731 4° pg. 249. 2) Arckenh. Mem. II. pg. 327.
Christinens Münzkabinet. 123 Karls XII. Schwester und Nachfolgerin, herauszugehen. Wahr— scheinlich ereilte dieses Schicksal auch die 136 Goldmedaillen, welche Christine ausdrücklich Karl X. hinterliess, so wie auch jene, die Karl XI. in Belgien, wo sie versetzt waren, ausge- löst hatte.1 In dem jetzigen königl. Münzkabinette, welches unter dem gelehrten Reichsantiquar Hildebrand steht, konnte ich aus Zeitmangel keine Untersuchungen anstellen, und wozu hätten auch selbe geführt? Die Prager Münzen sind uns einzeln unbekannt, und daher, wenn auch einige noch vorhanden wären, woran sie erkennen? Bohemica liegen al- lerdings daselbst, doch von diesen erst später. Der dritte Schatz, den die Königin aus Schweden führte, war die Bildergallerie. Nach dem ersten Prager Inven- tarium (Seite 103 d. W.) zählte das Prager Schloss in den vier Kunstkammern und in des Kaisers Schreibstube 80 Stück Gemälde, und 764 auf den Gängen und Sälen, dem- nach im Ganzen 844 Nummern. Man sagt, dass darunter Stücke waren, welche der kais. General Colalto zu Mantua erobert und nach Prag gebracht hatte. 2 Wohl mochte der grössere Theil aus Rudolfs II. Zeiten stammen, als die Maler Bartholomäus Spranger, Johann von Achen, Johann Heinz, sätt ochsâ i skattmästarens Grefwe Clas Flemmings händer. Af sonen wardt alt ansenlig förstördt : silfver och guld sâldes, med kopparen speltes . . . drängarne, utur hwilckas händer sal. Cantzelie Radet v. Staude friat för en sexstyfwer en Commodi Medaillon, den jag hos . . . Cantzelie Rad sjelf sedt, och nu finnes wid Trivial Scholan i Strahlsund uti scholmästarens matskap, hwarest han göm- mer v. Staudes testamentariska donation af Medailler, hwaribland äswen en Faustinae Junioris Medaillon i guld, den han fick af min sal. swärmoder för inscriptionen pa Gref Johann Stenbocks Epi- taphium. — Ofwannämda Pragiska Cabinett köpte Nr. Grefwe Löwen med dess öfwerlefwor, som nu äro sammansmälta med Hennes Mayts. Antiqua Medaille samling wid Drottningholm, hwarom jag i min journal af förl. ar ordat.« 1) Ms. vom Kanzleirath C. R. Berch. Mitgetheilt durch Klemming. Dann Thesaurus nummerum Sueo-Gothicorum studio Eliae Brenneri. Hol- miae 1731 4° pg. 249. 2) Arckenh. Mem. II. pg. 327.
Strana 124
124 Vorarbeiten. 8. 6. Roland Savery, Georg Hufnagel u. a., der Kupferstecher Agidius Sadeler und der Bronzgiesser Adrian Fries an sei- nem Hofe Beschäftigung fanden. Das Christinische Verzeich- niss (Seite 103 u. ff. d. W.) nennt uns über 427 Nummern als aus Prag stammend. Welche Schicksale diese Bilder hatten, erzählt Arckenholz in dem zweiten Theile der Christinischen Memoiren pag. 326.1 Ob die Königin alle diese Bilder, oder blos einige derselben, und welche, mitgenommen hatte, kann durch Gemäldekenner vielleicht erst dann entschieden werden, wenn nach den vorhandenen Verzeichnissen, die freilich, wie wir uns Seite 94 d. W. überzeugten, nur sehr oberflächlich die dargestellten Gegenstände angeben, die vielen und schönen Bilder, wie der königlichen Schlösser zu Stock- holm, 2 Drottningholm und Geipsholm, so der Orleanischen Gallerie (wenn ich nicht irre, jetzt in Montpellier), in welche 1722 mehr als 250 kamen, untersucht werden möchten. Ich glaube in den drei genannten Schlössern Prager Stücke 1) Auch die hist. bib. Stockh. pg. 120. Die Gemälde, so wie überhaupt alle Schätze, kamen an den Universalerben, den Kardinal Decio Az- zolino; von diesem auf seinen Neffen Pompejo Azzolino, dann auf Livius Odeschalchi, von diesem an seinen Neffen Odeschalchi-Erba, und sodann um 90.000 Scudi an den Herzog von Orleans »qui les transporta au Palais Roïal à Paris l'an 1722.« Mem. II. pg. 328. 2) Man zeigte mir im königl. Schlosse zu Stockholm auch einen acht- zehnarmigen, schweren silbernen Kronleuchter mit der Bemerkung, dass er aus Prag stamme. Ich habe weder für noch gegen die Behauptung irgend einen Grund ; aber eine darauf gravirte lat. In- schrift zeigt, dass die verwittwete Königin Hedwig Eleonora von Holstein diesen Leuchter der Ritterholmskirche zum Andenken an ihren Gemal Karl X. Gustav im J. 1663 geweiht hatte. In dieser Kirche ist das königliche Mausoleum zugleich mit den Grabmonu- menten ausgezeichneter schwed. Grossen, als Banèr, Torstenson u. s. w. Ihre Gräber sind mit den Trophäen des 30jährigen Krieges geziert, und mehr als eine kaiserliche Fahne, dann Standarten, Heer- pauken, Trompeten u. s. w. sprechen noch immer von den Siegen dieser Krieger. Ein trauriger Anblick für einen Oesterreicher! Nach dem weitläufigen in schwed. Sprache verfassten Epithaphium war Torstenson den 17 August 1603 geb. und starb den 7 April 1651.
124 Vorarbeiten. 8. 6. Roland Savery, Georg Hufnagel u. a., der Kupferstecher Agidius Sadeler und der Bronzgiesser Adrian Fries an sei- nem Hofe Beschäftigung fanden. Das Christinische Verzeich- niss (Seite 103 u. ff. d. W.) nennt uns über 427 Nummern als aus Prag stammend. Welche Schicksale diese Bilder hatten, erzählt Arckenholz in dem zweiten Theile der Christinischen Memoiren pag. 326.1 Ob die Königin alle diese Bilder, oder blos einige derselben, und welche, mitgenommen hatte, kann durch Gemäldekenner vielleicht erst dann entschieden werden, wenn nach den vorhandenen Verzeichnissen, die freilich, wie wir uns Seite 94 d. W. überzeugten, nur sehr oberflächlich die dargestellten Gegenstände angeben, die vielen und schönen Bilder, wie der königlichen Schlösser zu Stock- holm, 2 Drottningholm und Geipsholm, so der Orleanischen Gallerie (wenn ich nicht irre, jetzt in Montpellier), in welche 1722 mehr als 250 kamen, untersucht werden möchten. Ich glaube in den drei genannten Schlössern Prager Stücke 1) Auch die hist. bib. Stockh. pg. 120. Die Gemälde, so wie überhaupt alle Schätze, kamen an den Universalerben, den Kardinal Decio Az- zolino; von diesem auf seinen Neffen Pompejo Azzolino, dann auf Livius Odeschalchi, von diesem an seinen Neffen Odeschalchi-Erba, und sodann um 90.000 Scudi an den Herzog von Orleans »qui les transporta au Palais Roïal à Paris l'an 1722.« Mem. II. pg. 328. 2) Man zeigte mir im königl. Schlosse zu Stockholm auch einen acht- zehnarmigen, schweren silbernen Kronleuchter mit der Bemerkung, dass er aus Prag stamme. Ich habe weder für noch gegen die Behauptung irgend einen Grund ; aber eine darauf gravirte lat. In- schrift zeigt, dass die verwittwete Königin Hedwig Eleonora von Holstein diesen Leuchter der Ritterholmskirche zum Andenken an ihren Gemal Karl X. Gustav im J. 1663 geweiht hatte. In dieser Kirche ist das königliche Mausoleum zugleich mit den Grabmonu- menten ausgezeichneter schwed. Grossen, als Banèr, Torstenson u. s. w. Ihre Gräber sind mit den Trophäen des 30jährigen Krieges geziert, und mehr als eine kaiserliche Fahne, dann Standarten, Heer- pauken, Trompeten u. s. w. sprechen noch immer von den Siegen dieser Krieger. Ein trauriger Anblick für einen Oesterreicher! Nach dem weitläufigen in schwed. Sprache verfassten Epithaphium war Torstenson den 17 August 1603 geb. und starb den 7 April 1651.
Strana 125
Christinens Bildergallerie. 125 erkannt zu haben, gewiss in Stockholm, in der Wohnung Ihrer Majestät der verwittweten Königinn, wo man mich auf zwei oder drei angebliche Titiane, die aus Prag stammen, und auf einen grossen Kupferstich von Sadeler aufmerksam machte. Die wenigsten mögen in dem mehr modernen Drottningholm anzutreffen sein. Ob unter den Bildern des königlichen Museums in Stockholm Prager Stücke zu finden wären, muss ich ebenfalls Kompetenteren, als ich es bin, überlassen. 1 Dasselbe muss ich leider auch von den Mar- mor- und Bronce-Statuen sagen ; in Lebensgrösse sah ich keine von Marmor ; wohl aber in Drottningholm Bronce- Statueten, von denen ich mit Gewissheit sagen kann, dass sie ehedem Prag zierten. 2 Arckenholz bemerkt über die Christinischen Statuen 1. c. II. pag. 325: "A l'égard des Statues et d'autres pièces antiques Mr. Chanut rapporte quelque part, que Christine en avoit fait venir de Rome plusieurs de très - belles, qu'elle avoit fait transporter ensuite hors de Suède. Et le Sr. Misson qui les a vûes à Rome, dans le temps que Christine y étoit, assure, qu'elles étoient d'une exquise beauté.« Und nachdem er mehrere derselben an- führt, setzt er in einer Note bei: »On se flatte à Leipzig, qu'il y a dans le Cabinèt de leur bibliothèque plusieurs des antiquités de Christine, d'une moïenne grandeur. Il y en a quelques pièces dans le Cabinet des Gotha.« Dies also die Schicksale der Christinischen Kunstschätze nach ihrem Tode. Bei der Beschreibung der von mir be- suchten Orte wird sich noch manche Gelegenheit darbieten, auf die hier niedergelegten Bemerkungen zurückzukommen. Nun kehren wir wieder zu der in Stockholm gelassenen Handschriftensammlung. Wir sahen S. 112 u. ff. d. W. dass nach der Abreise-der Königin die königliche Bibliothek, welche in dem da- 1 ) Eine gedruckte Beschreibung des Museums in schwedischer Sprache übergab ich der Stiftsbibliothek zu Raygern. Auch in Skokloster mögen Kenner Bilder aus Prag finden. 2) Siehe S. 95 d. W. und wieder unten Drottningholm.
Christinens Bildergallerie. 125 erkannt zu haben, gewiss in Stockholm, in der Wohnung Ihrer Majestät der verwittweten Königinn, wo man mich auf zwei oder drei angebliche Titiane, die aus Prag stammen, und auf einen grossen Kupferstich von Sadeler aufmerksam machte. Die wenigsten mögen in dem mehr modernen Drottningholm anzutreffen sein. Ob unter den Bildern des königlichen Museums in Stockholm Prager Stücke zu finden wären, muss ich ebenfalls Kompetenteren, als ich es bin, überlassen. 1 Dasselbe muss ich leider auch von den Mar- mor- und Bronce-Statuen sagen ; in Lebensgrösse sah ich keine von Marmor ; wohl aber in Drottningholm Bronce- Statueten, von denen ich mit Gewissheit sagen kann, dass sie ehedem Prag zierten. 2 Arckenholz bemerkt über die Christinischen Statuen 1. c. II. pag. 325: "A l'égard des Statues et d'autres pièces antiques Mr. Chanut rapporte quelque part, que Christine en avoit fait venir de Rome plusieurs de très - belles, qu'elle avoit fait transporter ensuite hors de Suède. Et le Sr. Misson qui les a vûes à Rome, dans le temps que Christine y étoit, assure, qu'elles étoient d'une exquise beauté.« Und nachdem er mehrere derselben an- führt, setzt er in einer Note bei: »On se flatte à Leipzig, qu'il y a dans le Cabinèt de leur bibliothèque plusieurs des antiquités de Christine, d'une moïenne grandeur. Il y en a quelques pièces dans le Cabinet des Gotha.« Dies also die Schicksale der Christinischen Kunstschätze nach ihrem Tode. Bei der Beschreibung der von mir be- suchten Orte wird sich noch manche Gelegenheit darbieten, auf die hier niedergelegten Bemerkungen zurückzukommen. Nun kehren wir wieder zu der in Stockholm gelassenen Handschriftensammlung. Wir sahen S. 112 u. ff. d. W. dass nach der Abreise-der Königin die königliche Bibliothek, welche in dem da- 1 ) Eine gedruckte Beschreibung des Museums in schwedischer Sprache übergab ich der Stiftsbibliothek zu Raygern. Auch in Skokloster mögen Kenner Bilder aus Prag finden. 2) Siehe S. 95 d. W. und wieder unten Drottningholm.
Strana 126
126 Vorarbeiten. 8. 6. mals noch im Bau begriffenen Residenzschlosse zu Stock- holm aufgestellt wurde, in einer kurzen Frist die Handschrif- tensammlung auf 1386 Nummern brachte, und dass darunter unsere Bohemica noch vorhanden waren. »Sed ultimum R. Caroli XI. diem 5. Aprilis a. 1697 subsequebatur, inter- jecto exacte biduo, fatum bibliothecae tristissimum« sagt die hist. bibl. Stockh. pag. 168 ; eine grossartige Feuers- brunst zerstörte am 7. April das Neugebäude nebst den Resten des alten Schlosses. Kaum rettete man die Leiche des Königs, nur mit Noth einen kleinen Theil der Bücher und Handschriften. Der damalige Bibliothekar Johann Jakob Jaches, (Ja- chesius, Jaques,) that zwar sein Ausserstes, doch wie traurig es mit der Bibliothek aussah, zeigt ein von ihm am 2. Sep- tember 1698, also im 17. Monate nach dem Brande, ver- fasster Catalog, welcher den Titel führt: »Register, so nach dem kläglichen grossen Brande über die geretteten und in grosser Confussion gewesenen Bücher eiligst gemacht, aber folgends in rechten Schick mussten gebracht werden, ver- fertigt von mir Joh. Jac. Jaches.«1 Während der Catalog vom Jahre 1695 von 24,558 Druckwerken und 1386 Hand- schriften spricht, weist dieses Register blos 6286 (darunter nur etwa 2000 unbeschädigte) gedruckte, und 340 ge- schriebene Volumina nach! Darunter 291 in fol., 33 in Quarto, 14 in 8°, und 2 in 12°, und unter diesen wieder nur 20 ganz böhmische Handschriften. Es gingen demnach durch und während des Brandes, ohne die Sparrman’sche der Bibliothek 1688 geschenkte Sammlung schwedischer Bücher, die, etwa 600 Bände stark, nur wenige einbüsste, mitzurechnen, an 17272 Druckwerke und 1046 Mss., wor- unter 32 böhmische waren, verloren.2 Es scheint, dass man 1) Origl. zu Stockh. 2) So nach der genauen Zählung. Die hist. bib. Stockh. pg. 170 sagt, dass nur 283 Handschriften übriggeblieben sind, da doch 340 im Register verzeichnet stehen. Die Angabe über die Sperrmann'sche Sammlung erhielt ich durch Klemming. Arckenh. Mem. II. pag. 310
126 Vorarbeiten. 8. 6. mals noch im Bau begriffenen Residenzschlosse zu Stock- holm aufgestellt wurde, in einer kurzen Frist die Handschrif- tensammlung auf 1386 Nummern brachte, und dass darunter unsere Bohemica noch vorhanden waren. »Sed ultimum R. Caroli XI. diem 5. Aprilis a. 1697 subsequebatur, inter- jecto exacte biduo, fatum bibliothecae tristissimum« sagt die hist. bibl. Stockh. pag. 168 ; eine grossartige Feuers- brunst zerstörte am 7. April das Neugebäude nebst den Resten des alten Schlosses. Kaum rettete man die Leiche des Königs, nur mit Noth einen kleinen Theil der Bücher und Handschriften. Der damalige Bibliothekar Johann Jakob Jaches, (Ja- chesius, Jaques,) that zwar sein Ausserstes, doch wie traurig es mit der Bibliothek aussah, zeigt ein von ihm am 2. Sep- tember 1698, also im 17. Monate nach dem Brande, ver- fasster Catalog, welcher den Titel führt: »Register, so nach dem kläglichen grossen Brande über die geretteten und in grosser Confussion gewesenen Bücher eiligst gemacht, aber folgends in rechten Schick mussten gebracht werden, ver- fertigt von mir Joh. Jac. Jaches.«1 Während der Catalog vom Jahre 1695 von 24,558 Druckwerken und 1386 Hand- schriften spricht, weist dieses Register blos 6286 (darunter nur etwa 2000 unbeschädigte) gedruckte, und 340 ge- schriebene Volumina nach! Darunter 291 in fol., 33 in Quarto, 14 in 8°, und 2 in 12°, und unter diesen wieder nur 20 ganz böhmische Handschriften. Es gingen demnach durch und während des Brandes, ohne die Sparrman’sche der Bibliothek 1688 geschenkte Sammlung schwedischer Bücher, die, etwa 600 Bände stark, nur wenige einbüsste, mitzurechnen, an 17272 Druckwerke und 1046 Mss., wor- unter 32 böhmische waren, verloren.2 Es scheint, dass man 1) Origl. zu Stockh. 2) So nach der genauen Zählung. Die hist. bib. Stockh. pg. 170 sagt, dass nur 283 Handschriften übriggeblieben sind, da doch 340 im Register verzeichnet stehen. Die Angabe über die Sperrmann'sche Sammlung erhielt ich durch Klemming. Arckenh. Mem. II. pag. 310
Strana 127
Der grosse Schlossbrand 1698. 127 einen grossen Theil der Schuld dem Bibliothekar zuschrieb; wenigstens hielt es dieser für nöthig, sich den 22. Dezemb. 1702 von der Revisionskommission ein Zeugniss ausstellen zu lassen, dass er bei dem unglücklichen Schlossbrande alle Mühe angewandt, um die Bücher zu retten, dass eine be- deutende Anzahl derselben theils hinausgetragen, theils durch die Fenster hinausgeworfen wurde, wodurch allerdings Be- schädigungen und Defekte entstanden, 1 u. s. w. Wie waren aber auch seit vier Jahren die Bücher aufbewahrt! Die hist. bib. Stockh. pg. 169 sagt: »libri sub ipso incendio, repor- tati erant in domum III. Com. Liljii, ubi non in pluteos, qui nulli adhuc erant, sed in pavimentum per cumulos congesti, denuo (anno 1702) recensebantur a Pernigsköldio... et Lil- jebladio.« Nach dieser Revision fanden sich in der Stock— holmer kön. Bibliothek folgende böhmische Druckwerke vor. In Folio. 2 1. Bohemica anno 1613. Es war wahrscheinlich die Prager Bibel von diesem Jahre. — 2. Chronica bohemica bohemice 1564 (2). — 3. Herbarium boh. 1596 3 (Jung. pg. 178, n. 876). — 4. Jana Koppa z Raumentalu Regiment lé- kařský 1536 (Jung. pg. 178 n. 878.) — 5. Práva manská. n. spricht von einem Verluste von 18000 Büchern und 4000 Hand- schriften!? Dass auch Bilder und Statuen zu Grunde gingen, er- zählt die hist. bibl. Stockh. pg. 170. Im obcitirten Catalog. Bei diesem Unglücke wurde auch das grosse Braunauer Buch »Codex giganteuss, welches, auffallend ! in keinem Cataloge vorkommt, ebenfalls zum Fenster hinausgeworfen, verlor zwar in Folge dessen die Deckel, wurde aber sonst nur wenig vom Wasser beschädigt. 2) Nach dem Catalog von 1698, revidirt 1702, wo man fol. 430 liest: »Hungarische, böhmische, polnische und russische Bücher, so bei der hölzernen Thür im Gange gestanden.« Es scheint also,dass un- sere Bohemica eine eigene Abtheilung bildeten, und vielleicht ihre Rettung nur dem Platze bei der Thür verdanken. 3) In diesem einstens dem Hradischer Kloster gehörigen Buche liest man die Bemerkung: »Vlastní kniha Jana Lefnara z Majetínu, léta 1598 za 7 zlatých počtu Moravského koupena.“ 1)
Der grosse Schlossbrand 1698. 127 einen grossen Theil der Schuld dem Bibliothekar zuschrieb; wenigstens hielt es dieser für nöthig, sich den 22. Dezemb. 1702 von der Revisionskommission ein Zeugniss ausstellen zu lassen, dass er bei dem unglücklichen Schlossbrande alle Mühe angewandt, um die Bücher zu retten, dass eine be- deutende Anzahl derselben theils hinausgetragen, theils durch die Fenster hinausgeworfen wurde, wodurch allerdings Be- schädigungen und Defekte entstanden, 1 u. s. w. Wie waren aber auch seit vier Jahren die Bücher aufbewahrt! Die hist. bib. Stockh. pg. 169 sagt: »libri sub ipso incendio, repor- tati erant in domum III. Com. Liljii, ubi non in pluteos, qui nulli adhuc erant, sed in pavimentum per cumulos congesti, denuo (anno 1702) recensebantur a Pernigsköldio... et Lil- jebladio.« Nach dieser Revision fanden sich in der Stock— holmer kön. Bibliothek folgende böhmische Druckwerke vor. In Folio. 2 1. Bohemica anno 1613. Es war wahrscheinlich die Prager Bibel von diesem Jahre. — 2. Chronica bohemica bohemice 1564 (2). — 3. Herbarium boh. 1596 3 (Jung. pg. 178, n. 876). — 4. Jana Koppa z Raumentalu Regiment lé- kařský 1536 (Jung. pg. 178 n. 878.) — 5. Práva manská. n. spricht von einem Verluste von 18000 Büchern und 4000 Hand- schriften!? Dass auch Bilder und Statuen zu Grunde gingen, er- zählt die hist. bibl. Stockh. pg. 170. Im obcitirten Catalog. Bei diesem Unglücke wurde auch das grosse Braunauer Buch »Codex giganteuss, welches, auffallend ! in keinem Cataloge vorkommt, ebenfalls zum Fenster hinausgeworfen, verlor zwar in Folge dessen die Deckel, wurde aber sonst nur wenig vom Wasser beschädigt. 2) Nach dem Catalog von 1698, revidirt 1702, wo man fol. 430 liest: »Hungarische, böhmische, polnische und russische Bücher, so bei der hölzernen Thür im Gange gestanden.« Es scheint also,dass un- sere Bohemica eine eigene Abtheilung bildeten, und vielleicht ihre Rettung nur dem Platze bei der Thür verdanken. 3) In diesem einstens dem Hradischer Kloster gehörigen Buche liest man die Bemerkung: »Vlastní kniha Jana Lefnara z Majetínu, léta 1598 za 7 zlatých počtu Moravského koupena.“ 1)
Strana 128
128 Vorarbeiten. 8. 6. Olmütz 1538, und dabei, wie gewöhnlich: Práva zemská. Leitomischl 1538. (Jung. 184. n. 961). — 6. Kniha lékař- ská, která slove Herbář, Nürnberg 1517 (später aufgefunden Jung. pg. 78, n. 269). — 7. Martimiani, aneb římská chro- nika, Prag 1488 (Rosenberg. Im Nicolsb. Kataloge auch ver- zeichnet, Jung. 32, n. 73). In Quarto. 1. Syxta Kandida Výklad na život Tobiáše. Prag 1588. (Jung. 213, n. 1509 b.) — Adama z Veleslavina štít víry pravé katotické. Prag 1591 (Jung. 206. n. 1339 a.) — 3. Jana Augusty a knězstva kališného pře od něho samého věrně a pravě sepsaná. Item: Rozsuzování upřímné arti- culů některých z pře Jana Augusty. Prag 1544. (Jung. 200, n. 1233. g.) — 4. Knížka proti zrcadlu kněžskému 1542. Item správa a ukázání proti tomu zlému a falešnému etc. Item tres alii adhuc parvi tractatus. (Vergleich Jung. 199, n. 1235.) — 5. Zákon Plzenský, d. i. das neue Testament. Pilsen bei Johann Pek. 1527. (Ungar 82.) — 6. Die Kra- litzer, sechstheilige Bruderbibel 1579—1593, von welcher jedoch der 3. Theil vom J. 1582, das Buch Job, der Psal- ter, die Proverbia der Ecclesiastes und die Cantica enthaltend, fehlt. — 7. Tomáše Jordana z Klausenburku o vodách ho- jitelných, neb teplicech Moravských. 1580. (Jung. 177. n. 855.) — 8. Masopus Vavřince Leandra léta P. 1580 (Jung. 166, n. 684 nennt ihn Vavřinec Rvačovský). — 9. Zřízení zemská markrab. Moravského. Olmütz 1604. (Jung. 181. n. 924). — 10. Zřízení zemska, seu Jura Bohemica. (Es ist zwar das Druckjahr nicht angesetzt, aber in 4° erschien nur eines zu Prag 1530. Jung. 181. n. 915.) — 11 Acta těch všech věcí, které jsou se mezi Ferdinandem Římským krá- lem a některými osobami z stavu panského léta 1547 při- hodili. Prag 1547. (Jung. 153. n. 423.) — 12. Das neue Testament, kroatisch. Pars I. et II. In Octavo. 1. Kniha Ecclesiasticus. Anno 1539. (Nicht in Jungmann). 2. Knížka tato bez titule jedná &c. 1534 (sic?) — 3.
128 Vorarbeiten. 8. 6. Olmütz 1538, und dabei, wie gewöhnlich: Práva zemská. Leitomischl 1538. (Jung. 184. n. 961). — 6. Kniha lékař- ská, která slove Herbář, Nürnberg 1517 (später aufgefunden Jung. pg. 78, n. 269). — 7. Martimiani, aneb římská chro- nika, Prag 1488 (Rosenberg. Im Nicolsb. Kataloge auch ver- zeichnet, Jung. 32, n. 73). In Quarto. 1. Syxta Kandida Výklad na život Tobiáše. Prag 1588. (Jung. 213, n. 1509 b.) — Adama z Veleslavina štít víry pravé katotické. Prag 1591 (Jung. 206. n. 1339 a.) — 3. Jana Augusty a knězstva kališného pře od něho samého věrně a pravě sepsaná. Item: Rozsuzování upřímné arti- culů některých z pře Jana Augusty. Prag 1544. (Jung. 200, n. 1233. g.) — 4. Knížka proti zrcadlu kněžskému 1542. Item správa a ukázání proti tomu zlému a falešnému etc. Item tres alii adhuc parvi tractatus. (Vergleich Jung. 199, n. 1235.) — 5. Zákon Plzenský, d. i. das neue Testament. Pilsen bei Johann Pek. 1527. (Ungar 82.) — 6. Die Kra- litzer, sechstheilige Bruderbibel 1579—1593, von welcher jedoch der 3. Theil vom J. 1582, das Buch Job, der Psal- ter, die Proverbia der Ecclesiastes und die Cantica enthaltend, fehlt. — 7. Tomáše Jordana z Klausenburku o vodách ho- jitelných, neb teplicech Moravských. 1580. (Jung. 177. n. 855.) — 8. Masopus Vavřince Leandra léta P. 1580 (Jung. 166, n. 684 nennt ihn Vavřinec Rvačovský). — 9. Zřízení zemská markrab. Moravského. Olmütz 1604. (Jung. 181. n. 924). — 10. Zřízení zemska, seu Jura Bohemica. (Es ist zwar das Druckjahr nicht angesetzt, aber in 4° erschien nur eines zu Prag 1530. Jung. 181. n. 915.) — 11 Acta těch všech věcí, které jsou se mezi Ferdinandem Římským krá- lem a některými osobami z stavu panského léta 1547 při- hodili. Prag 1547. (Jung. 153. n. 423.) — 12. Das neue Testament, kroatisch. Pars I. et II. In Octavo. 1. Kniha Ecclesiasticus. Anno 1539. (Nicht in Jungmann). 2. Knížka tato bez titule jedná &c. 1534 (sic?) — 3.
Strana 129
Böhmische Bücher in Stockholm. 129 Martina Kabátníka cesta z Čech do Jerusaléma a Egypta. Anno 1542 (Rosenb. Jung. 73. n. 194.) — 4. Řebřík du- chovní, po němž každý křesťanský člověk snadně do krá- lovství nebeského vjíti může. V Holomúci u Mikuláše Hra- deckého. 1636. (Nicht in Jungm. in zwei Exemplaren.) 1 — 5. Kniha kuchařská 1553. (Rosenb. nicht in Jungm., siehe pg. 178.) — 6. Jana Špangenbergera Perla písma svatého. A. 1545. (Jung. 200 n. 1247.) — 7. Krátké naučení o po- kání spasitedlném a hříšníka padlého povstání. Léta Páně 1596. (Jungmann?). — 8. Apologia pravého učení v Kra- kově 1572. (Jungm.?) In Duodez. 1. Práva a zřízení země české. Prag 1583. (Jung. 181. n. 917.) — 2. Katechismus. 1584 (?); item Symbolum Ni- censké, Chalcedonské etc. Was sich von den in böhmischer Sprache verfassten Handschriften in der königl. Bibliothek erhalten hatte, wird weiter unten umständlich gewürdigt; hier nur noch die Be- merkung, dass die Bibliothek im J. 1705 durch Johann Ga- briel Sparfvenfeld einen herrlichen Zuwachs an kostbaren Mss. erhalten hat, 3 und dass sie 1730 aus dem Bondi'schen 1) Dieses Buch kam ganz neu in vielen Exemplaren nach Schweden. Man siehe bei Westeras und Strengnäs. 2) Ich habe zwar alle die hier angeführten Bücher nicht in Händen gehabt, obwohl doch mehrere, bei den andern Bibliotheken jedoch die Verzeichneten alle, ohne Ausnahme, denn das Suchen in einem Cataloge, wo über 90.000 Werke verzeichnet stehen — und so viel zählt die Bibliothek in Stockholm — war äusserst schwierig und zeitraubend; ich glaube aber, dass, da die Bibliothek seit jener Zeit keinen Verlust mehr erlitt — höchstens wenn bei der dreimali- gen Ubertragung etwas verloren gegangen wäre — diese Bücher alle noch vorhanden sind. Dieser Graf Sparfvenfeld gehört unstreitig zu den hervorragendsten Mecänaten Schwedens, der für uns auch noch die Bedeutung hat, dass er slawische Sprachen verstand, und selbst ein Lexicon Latino- Sclaveno-Russico-Germanicum verfasste (Hist. Bib. Upsal. pg. 50), und daher, wenn ja böhmische Handschriften im Lande zerstreut gewesen wären, er ihnen gewiss, weil er ihren Werth hätte beur- 3) 9
Böhmische Bücher in Stockholm. 129 Martina Kabátníka cesta z Čech do Jerusaléma a Egypta. Anno 1542 (Rosenb. Jung. 73. n. 194.) — 4. Řebřík du- chovní, po němž každý křesťanský člověk snadně do krá- lovství nebeského vjíti může. V Holomúci u Mikuláše Hra- deckého. 1636. (Nicht in Jungm. in zwei Exemplaren.) 1 — 5. Kniha kuchařská 1553. (Rosenb. nicht in Jungm., siehe pg. 178.) — 6. Jana Špangenbergera Perla písma svatého. A. 1545. (Jung. 200 n. 1247.) — 7. Krátké naučení o po- kání spasitedlném a hříšníka padlého povstání. Léta Páně 1596. (Jungmann?). — 8. Apologia pravého učení v Kra- kově 1572. (Jungm.?) In Duodez. 1. Práva a zřízení země české. Prag 1583. (Jung. 181. n. 917.) — 2. Katechismus. 1584 (?); item Symbolum Ni- censké, Chalcedonské etc. Was sich von den in böhmischer Sprache verfassten Handschriften in der königl. Bibliothek erhalten hatte, wird weiter unten umständlich gewürdigt; hier nur noch die Be- merkung, dass die Bibliothek im J. 1705 durch Johann Ga- briel Sparfvenfeld einen herrlichen Zuwachs an kostbaren Mss. erhalten hat, 3 und dass sie 1730 aus dem Bondi'schen 1) Dieses Buch kam ganz neu in vielen Exemplaren nach Schweden. Man siehe bei Westeras und Strengnäs. 2) Ich habe zwar alle die hier angeführten Bücher nicht in Händen gehabt, obwohl doch mehrere, bei den andern Bibliotheken jedoch die Verzeichneten alle, ohne Ausnahme, denn das Suchen in einem Cataloge, wo über 90.000 Werke verzeichnet stehen — und so viel zählt die Bibliothek in Stockholm — war äusserst schwierig und zeitraubend; ich glaube aber, dass, da die Bibliothek seit jener Zeit keinen Verlust mehr erlitt — höchstens wenn bei der dreimali- gen Ubertragung etwas verloren gegangen wäre — diese Bücher alle noch vorhanden sind. Dieser Graf Sparfvenfeld gehört unstreitig zu den hervorragendsten Mecänaten Schwedens, der für uns auch noch die Bedeutung hat, dass er slawische Sprachen verstand, und selbst ein Lexicon Latino- Sclaveno-Russico-Germanicum verfasste (Hist. Bib. Upsal. pg. 50), und daher, wenn ja böhmische Handschriften im Lande zerstreut gewesen wären, er ihnen gewiss, weil er ihren Werth hätte beur- 3) 9
Strana 130
130 Vorarbeiten. 3. 6. Hause auf Riddarholm, wohin sie von Lilje kam, in das Bra- hische auf den Norrmalm übertragen wurde. Hier katalogi- sirte sie Gustav Benzelstjerna, den wir S. 6. u. ff. d. W. kennen lernten, und sein Katalog vom J. 1734, den ich gleichfalls excerpirte, blieb Norm, bis nach der Aufstellung dieser Bücher— sammlung im Lokale des königl. Schlosses, das erst 1753 von der königl. Familie bezogen werden konnte, der letzte, noch jetzt im Gebrauche sich befindliche Katalog angelegt wurde." theilen können, dieselbe Aufmerksamkeit geschenkt haben würde, wie den spanischen, deutschen u. s. w. Unter die von ihm der königl. Bibliothek geschenkten, und dort noch aufbewahrten Mss. gehört: Ni- colai Marescalci Turii Vitae Obotritarum, seu de origine el rerum He- rulorum. In Memb. publicirt in den Monumentis Padenbor. et Megapol. Tomo. II., und Isidori Hispalensis Chronicorum libri tres mit Mar- ginalien von Prudentius de Sandoval. Sie sollen manche Ergän- zungen zu den Ausgaben von 1580, 1603 und Köln 1618 enthalten. Arckenh. Mem. I. 338, sagt in dieser Beziehung von Sperfvenfeld, dass Pabst Innocenz XII. (1691—1700) ihm den freien Zutritt in seine Archive gestattete — denn der Graf forschte nach der Ur- geschichte seiner Stammgenossen, den Gothen —, und gibt als den Grund der Begünstigung an: »c'est que la Cour ecclésiastique de Rome, voulant rectifier les anciens offices des Illyriens et des Scla- vons, à qui, depuis un tems immémorial, il étoit permis de célèbrer le service divin en langue du païs, et ne trouvant personne assez versée dans leurs langues, Mr. Sparfvenfeld lui présenta le Dictio- naire Sclavon, qu'il avoit composé, et lui fournit par -là le moïen à bout de ce qu'on desiroit.« Die schwedische Regierung schickte diesen Mann sogar nach Afrika und Asien, um nur Licht über die Gothen zu bringen. In Rom war er drei- oder viermal, und zwar noch bei Christinens Lebzeiten. Uber seine der königl. Bibliothek geschenkten Handschriften erschien von Liljenblad zu Stockh. 1706 in 4° ein Catalog unter dem Titel: Ecloge, sive Catalogus libro- rum . . . quibus bibl. Stockh. auxerat J. G. Sparfvenfeld &c. 1) Gerade in unseren Tagen wird in Stockholm ein Museumsgebäude aufgeführt, in welchem die jetzt zerstreuten wissenschaftlichen Sammlungen, also auch die Bibliothek, vereinigt werden sollen. Doch Kenner behaupten, dass in 40 bis 50 Jahren der für die Büchersammlung bestimmte Raum gewiss nicht ausreichen, und dass daher eine neue Ubertragung nöthig sein werde — gewiss ein grosser Ubelstand !
130 Vorarbeiten. 3. 6. Hause auf Riddarholm, wohin sie von Lilje kam, in das Bra- hische auf den Norrmalm übertragen wurde. Hier katalogi- sirte sie Gustav Benzelstjerna, den wir S. 6. u. ff. d. W. kennen lernten, und sein Katalog vom J. 1734, den ich gleichfalls excerpirte, blieb Norm, bis nach der Aufstellung dieser Bücher— sammlung im Lokale des königl. Schlosses, das erst 1753 von der königl. Familie bezogen werden konnte, der letzte, noch jetzt im Gebrauche sich befindliche Katalog angelegt wurde." theilen können, dieselbe Aufmerksamkeit geschenkt haben würde, wie den spanischen, deutschen u. s. w. Unter die von ihm der königl. Bibliothek geschenkten, und dort noch aufbewahrten Mss. gehört: Ni- colai Marescalci Turii Vitae Obotritarum, seu de origine el rerum He- rulorum. In Memb. publicirt in den Monumentis Padenbor. et Megapol. Tomo. II., und Isidori Hispalensis Chronicorum libri tres mit Mar- ginalien von Prudentius de Sandoval. Sie sollen manche Ergän- zungen zu den Ausgaben von 1580, 1603 und Köln 1618 enthalten. Arckenh. Mem. I. 338, sagt in dieser Beziehung von Sperfvenfeld, dass Pabst Innocenz XII. (1691—1700) ihm den freien Zutritt in seine Archive gestattete — denn der Graf forschte nach der Ur- geschichte seiner Stammgenossen, den Gothen —, und gibt als den Grund der Begünstigung an: »c'est que la Cour ecclésiastique de Rome, voulant rectifier les anciens offices des Illyriens et des Scla- vons, à qui, depuis un tems immémorial, il étoit permis de célèbrer le service divin en langue du païs, et ne trouvant personne assez versée dans leurs langues, Mr. Sparfvenfeld lui présenta le Dictio- naire Sclavon, qu'il avoit composé, et lui fournit par -là le moïen à bout de ce qu'on desiroit.« Die schwedische Regierung schickte diesen Mann sogar nach Afrika und Asien, um nur Licht über die Gothen zu bringen. In Rom war er drei- oder viermal, und zwar noch bei Christinens Lebzeiten. Uber seine der königl. Bibliothek geschenkten Handschriften erschien von Liljenblad zu Stockh. 1706 in 4° ein Catalog unter dem Titel: Ecloge, sive Catalogus libro- rum . . . quibus bibl. Stockh. auxerat J. G. Sparfvenfeld &c. 1) Gerade in unseren Tagen wird in Stockholm ein Museumsgebäude aufgeführt, in welchem die jetzt zerstreuten wissenschaftlichen Sammlungen, also auch die Bibliothek, vereinigt werden sollen. Doch Kenner behaupten, dass in 40 bis 50 Jahren der für die Büchersammlung bestimmte Raum gewiss nicht ausreichen, und dass daher eine neue Ubertragung nöthig sein werde — gewiss ein grosser Ubelstand !
Strana 131
Durchforschte Archive und Bibl. 131 Der lateinischen und deutschen handschriftlichen Wer- ke, die unsere Geschichte unterstützen, oder die aus unserer Heimath stammen, wird gleichfalls erst bei der Beschreibung der königl. Bibliothek zu Stockholm gedacht werden. 1 Und somit habe ich meine Vorarbeiten beendet, und glaube dargethan zu haben, dass wir keine einzige uns un- bekannte böhmische Chronik durch die Schweden verloren haben; der Cosmas auf Papier aus der Rosenbergischen Bibliothek ist allerdings schon unter der Königin Christine abhanden gekommen, der Dalimil ging wahrscheinlich im Schlossbrande verloren ; doch wir besitzen beide diese Chro- nisten, und Pulkava mit seinen Fortsetzern, Beneš von Ho- řovic, die Verhandlungen wegen der Compacten zu Rom, und die Chronik des Anonymus, die mit dem Jahre 1106 endet, sind noch vorhanden. Diese meine Vorarbeiten zeigen aber auch den Weg, den ich einschlug, um die Frage: »welche literarische und Kustschätze die Schweden aus unserer Hei- math entführt hatten," mit Sicherheit beantworten zu können. Dass ich mich bei diesen Untersuchungen nicht blos allein und ausschliessend auf böhmische Handschriften einschränkte, sondern überhaupt unsere Gesammtliteratur berücksich- tigte, wird hoffentlich kein billig Denkender mir verargen. Nun bleibt mir noch übrig, eine Ubersicht der von mir besuchten Bibliotheken und Archive, so wie auch jener zu entwerfen, von deren Inhalte ich sichere Nachrichten ein- gezogen habe, und dann zu zeigen, wie einzelne Stücke der gemachten Beute auch in Privathände gerathen sind. 8. 7. Chronologische Ubersicht der von mir durchforschten Bibliotheken und Archive. — Angabe jener, über welche sichere Nachrichten eingezogen wurden.—Untersuchung, ob auch in Privathände Theile der in unserer Heimat gemachten Literatur- und Kunstbeute gerathen sind. Die Archive und Bibliotheken, welche ich vom 1. Juni, wo ich Stockholm betrat, bis 1. Oktober, wo ich nach Stral- sund kam, durchforschte, waren : 1) Nach dem Cataloge von 1734 war auch eine Biblia sacra, sclavo- 9 *
Durchforschte Archive und Bibl. 131 Der lateinischen und deutschen handschriftlichen Wer- ke, die unsere Geschichte unterstützen, oder die aus unserer Heimath stammen, wird gleichfalls erst bei der Beschreibung der königl. Bibliothek zu Stockholm gedacht werden. 1 Und somit habe ich meine Vorarbeiten beendet, und glaube dargethan zu haben, dass wir keine einzige uns un- bekannte böhmische Chronik durch die Schweden verloren haben; der Cosmas auf Papier aus der Rosenbergischen Bibliothek ist allerdings schon unter der Königin Christine abhanden gekommen, der Dalimil ging wahrscheinlich im Schlossbrande verloren ; doch wir besitzen beide diese Chro- nisten, und Pulkava mit seinen Fortsetzern, Beneš von Ho- řovic, die Verhandlungen wegen der Compacten zu Rom, und die Chronik des Anonymus, die mit dem Jahre 1106 endet, sind noch vorhanden. Diese meine Vorarbeiten zeigen aber auch den Weg, den ich einschlug, um die Frage: »welche literarische und Kustschätze die Schweden aus unserer Hei- math entführt hatten," mit Sicherheit beantworten zu können. Dass ich mich bei diesen Untersuchungen nicht blos allein und ausschliessend auf böhmische Handschriften einschränkte, sondern überhaupt unsere Gesammtliteratur berücksich- tigte, wird hoffentlich kein billig Denkender mir verargen. Nun bleibt mir noch übrig, eine Ubersicht der von mir besuchten Bibliotheken und Archive, so wie auch jener zu entwerfen, von deren Inhalte ich sichere Nachrichten ein- gezogen habe, und dann zu zeigen, wie einzelne Stücke der gemachten Beute auch in Privathände gerathen sind. 8. 7. Chronologische Ubersicht der von mir durchforschten Bibliotheken und Archive. — Angabe jener, über welche sichere Nachrichten eingezogen wurden.—Untersuchung, ob auch in Privathände Theile der in unserer Heimat gemachten Literatur- und Kunstbeute gerathen sind. Die Archive und Bibliotheken, welche ich vom 1. Juni, wo ich Stockholm betrat, bis 1. Oktober, wo ich nach Stral- sund kam, durchforschte, waren : 1) Nach dem Cataloge von 1734 war auch eine Biblia sacra, sclavo- 9 *
Strana 132
132 Vorarbeiten. 8. 7. 1. in Stockholm: a) das Reichsarchiv, zugleich Cen- tralarchiv des Königreichs und eine unerschöpfliche Quelle für Schwedens und jener Länder Geschichte, welche mit Schweden in Berübrung traten. Die Originalwerke des Bo- gislav Philipp von Chemnitz über den dreissigjährigen Krieg, die für Waldsteins Katastrophe so wichtige Correspondenz des Herzogs Bernhard von Sachsen Weimar, die Relationen und Briefe der schwedischen Gesandten beim Kongresse zu Münster und Osnabrück u. s. w. sind Fundgruben, ohne deren Benützung die Darstellung unserer Geschichte stets nur einseitig bleiben wird. Die Ausbeute war hier eine reich- liche. — b) Das Archiv des sogenannten königlichen Kam- merkollegiums, in welchem aus der Zeit der Güterreduction" ganze Familienarchive, z. B. das der Familie Thurn, an 500 Briefe vom Jahre 1649 bis inclus. 1655, dann Verzeichnisse der Christinischen Donationen u. s. w. aufgehäuft liegen; wichtig für die Geschichte des dreissigjährigen Krieges. — c) Das kleine Privatarchiv des Grafen Horn — blos für den dreissigjährigen Krieg, für mich keine Ausbeute. — d) Die königliche Bibliothek mit ihrem Handschriftenschatze. — e) Die Graf Engeströmische Bibliothek und ihre Manuscripte, — und f) Die Consistorialbibliothek, blos aus gedruckten Büchern nice scripta, verzeichnet (nicht etwa das bei Dietrichein angesetzte Testam. Nov. glagolitice scriptum?); diese ist jedoch nicht mehr vorhanden. 1) Die Kriege, welche Karl XI. besonders mit Dänemark zu führen hatte, und, wie man sagt, die schlechte Gebahrung während seiner Minderjährigkeit, haben die Finanzen dermassen zerrüttet, dass zu ihrer Aufbringung um das J. 1680 der Beschluss gefasst wurde, alle ehedem der Krone gehörigen, seit 1600 veräusserten Güter einzuziehen, eine Massregel, welche besonders den höheren Adel traf. An 10 Grafschaften und 70 Freiherrschaften wurden auf diese Weise der Krone zurückgegeben. Und um sich von der Beschaffen- heit der »reducirten Güters zu überzeugen, nahm man oft nebst den Grund- oder Urbarialbüchern auch andere in den Archiven der eingezogenen Edelsitze liegende Papiere, die nun bei dem Kammerkollegium aufbewahrt liegen, und erst in jüngster Zeit durch Herrn Rappe in Ordnung gebracht wurden.
132 Vorarbeiten. 8. 7. 1. in Stockholm: a) das Reichsarchiv, zugleich Cen- tralarchiv des Königreichs und eine unerschöpfliche Quelle für Schwedens und jener Länder Geschichte, welche mit Schweden in Berübrung traten. Die Originalwerke des Bo- gislav Philipp von Chemnitz über den dreissigjährigen Krieg, die für Waldsteins Katastrophe so wichtige Correspondenz des Herzogs Bernhard von Sachsen Weimar, die Relationen und Briefe der schwedischen Gesandten beim Kongresse zu Münster und Osnabrück u. s. w. sind Fundgruben, ohne deren Benützung die Darstellung unserer Geschichte stets nur einseitig bleiben wird. Die Ausbeute war hier eine reich- liche. — b) Das Archiv des sogenannten königlichen Kam- merkollegiums, in welchem aus der Zeit der Güterreduction" ganze Familienarchive, z. B. das der Familie Thurn, an 500 Briefe vom Jahre 1649 bis inclus. 1655, dann Verzeichnisse der Christinischen Donationen u. s. w. aufgehäuft liegen; wichtig für die Geschichte des dreissigjährigen Krieges. — c) Das kleine Privatarchiv des Grafen Horn — blos für den dreissigjährigen Krieg, für mich keine Ausbeute. — d) Die königliche Bibliothek mit ihrem Handschriftenschatze. — e) Die Graf Engeströmische Bibliothek und ihre Manuscripte, — und f) Die Consistorialbibliothek, blos aus gedruckten Büchern nice scripta, verzeichnet (nicht etwa das bei Dietrichein angesetzte Testam. Nov. glagolitice scriptum?); diese ist jedoch nicht mehr vorhanden. 1) Die Kriege, welche Karl XI. besonders mit Dänemark zu führen hatte, und, wie man sagt, die schlechte Gebahrung während seiner Minderjährigkeit, haben die Finanzen dermassen zerrüttet, dass zu ihrer Aufbringung um das J. 1680 der Beschluss gefasst wurde, alle ehedem der Krone gehörigen, seit 1600 veräusserten Güter einzuziehen, eine Massregel, welche besonders den höheren Adel traf. An 10 Grafschaften und 70 Freiherrschaften wurden auf diese Weise der Krone zurückgegeben. Und um sich von der Beschaffen- heit der »reducirten Güters zu überzeugen, nahm man oft nebst den Grund- oder Urbarialbüchern auch andere in den Archiven der eingezogenen Edelsitze liegende Papiere, die nun bei dem Kammerkollegium aufbewahrt liegen, und erst in jüngster Zeit durch Herrn Rappe in Ordnung gebracht wurden.
Strana 133
Durchforschte Archive und Bibl. 133 bestehend; seit 1438 in der königl. Bibliothek, doch noch selbstständig, aufgestellt. 1 Ausserhalb Stockholm forschte ich : 2. den 12. Juli u. ff. in dem königlichen Schlosse zu Drottningholm. Auch nicht Ein böhmisches Buch oder Manuscript befindet sich daselbst, wohl aber Schätzbares für den dreissigjährigen Krieg und für Christinens Regierung. Hier hatte ich das Vergnügen, mehrere Bronzestatuen, Ge- mälde und Meubeln zu erkennen, die ehedem in Prag standen. 3. Den 4. August u. ff. in dem Graf Brahe'schen, ehe- dem Wrangel’schen Archive zu Skokloster. Wenn ich hier auch gar keine Bohemica, weder an Büchern, noch an Handschriften fand, so doch viele Gegenstände jeder Art, als Jagd- und Reitzeug, Waffen, Gemälde, Meubeln u. s. w., die ehedem die Prager Burg zierten. Aus diesem Archive stammen meine zahlreichen Data über Wrangels und Königs- marks Thaten in unserer Heimath, und jene interessanten Inventarien über die Prager Kunstkammer. 4. Den 8. August u. ff. in der Bibliothek zu Upsala — reich an interressanten Dokumenten des XIV. und XV. Jahrhunderts ; zwar fand ich hier nur Eine böhmische Hand- schrift — die einzige, welche aus Christinens Sammlung nicht in Stockholm verblieb — dagegen aber Codices, welche 1366 u. ff. von schwedischen Studenten in Prag geschrie- ben wurden. 5. Den 12. August u. ff. in Westeras. Wohl zwer Drittheile dieser nicht unbedeutenden Bibliothek stammen aus Mähren und aus Prag. Herrliche, darunter ganz unbe- kannte böhmische Drucke habe ich hier verzeichnet; Hand- schriften keine. 6. Den 15. August u. ff. in Strengnäs. Auch hier fand 1) Siehe S. 85 d. Werkes. Ausser den obgenannten findet man in Stock- holm nebst kleineren Büchersammlungen noch folgende zwei Bi- bliotheken: 1. die der kön. schwedischen Akademie, und 2. die der Akademie der Wissenschaften. Ihre Werke konnten meine Zwecke nicht unterstützen. Das Antiquitätenkollegium übergab 1742 seine Handschriftensammlung an die königl. Bibliothek.
Durchforschte Archive und Bibl. 133 bestehend; seit 1438 in der königl. Bibliothek, doch noch selbstständig, aufgestellt. 1 Ausserhalb Stockholm forschte ich : 2. den 12. Juli u. ff. in dem königlichen Schlosse zu Drottningholm. Auch nicht Ein böhmisches Buch oder Manuscript befindet sich daselbst, wohl aber Schätzbares für den dreissigjährigen Krieg und für Christinens Regierung. Hier hatte ich das Vergnügen, mehrere Bronzestatuen, Ge- mälde und Meubeln zu erkennen, die ehedem in Prag standen. 3. Den 4. August u. ff. in dem Graf Brahe'schen, ehe- dem Wrangel’schen Archive zu Skokloster. Wenn ich hier auch gar keine Bohemica, weder an Büchern, noch an Handschriften fand, so doch viele Gegenstände jeder Art, als Jagd- und Reitzeug, Waffen, Gemälde, Meubeln u. s. w., die ehedem die Prager Burg zierten. Aus diesem Archive stammen meine zahlreichen Data über Wrangels und Königs- marks Thaten in unserer Heimath, und jene interessanten Inventarien über die Prager Kunstkammer. 4. Den 8. August u. ff. in der Bibliothek zu Upsala — reich an interressanten Dokumenten des XIV. und XV. Jahrhunderts ; zwar fand ich hier nur Eine böhmische Hand- schrift — die einzige, welche aus Christinens Sammlung nicht in Stockholm verblieb — dagegen aber Codices, welche 1366 u. ff. von schwedischen Studenten in Prag geschrie- ben wurden. 5. Den 12. August u. ff. in Westeras. Wohl zwer Drittheile dieser nicht unbedeutenden Bibliothek stammen aus Mähren und aus Prag. Herrliche, darunter ganz unbe- kannte böhmische Drucke habe ich hier verzeichnet; Hand- schriften keine. 6. Den 15. August u. ff. in Strengnäs. Auch hier fand 1) Siehe S. 85 d. Werkes. Ausser den obgenannten findet man in Stock- holm nebst kleineren Büchersammlungen noch folgende zwei Bi- bliotheken: 1. die der kön. schwedischen Akademie, und 2. die der Akademie der Wissenschaften. Ihre Werke konnten meine Zwecke nicht unterstützen. Das Antiquitätenkollegium übergab 1742 seine Handschriftensammlung an die königl. Bibliothek.
Strana 134
134 Vorarbeiten. 2. 7. ich viele Olmützer, Nikolsburger und Prager Bücher, darunter sehr seltene böhmische Drucke. Unter den Handschriften, nebst mehreren andern, Expositio compactatorum, quae com- pactata habita sunt Iglaviae 1436. 7. Von Strengnäs machte ich einen Ausflug nach Bergshammar, fand jedoch in der dortigen Bibliothek gar nichts für meine Zwecke, und da ich wusste, dass von Tidö die Axel Oxenstjerna'sche Handschriften - Sammlung nach Stockholm ins Reichsarchiv kam, unternahm ich da- selbst keine weitere Forschung. 8. Den 7. September in dem königlichen Schlosse zu Gripsholm. Viele Portraite, Meubeln, Uhren &c., die aus Prag zu stammen scheinen, fand ich hier ; aber keine Bücher oder Handschriften. 9. Den 15. September u. ff. in Linköping. Nur Eine böhmische Bruderbibel fand ich hier ; sonst interessante Briefe unseres A. Comenius, und höchst schätzbare Doku- mente zur Geschichte des deutschen Ordens. Diese Biblio- thek hat keine Mährische oder Prager Bücher. 10. Den 20. September in Gothenburg. Für mich ganz brach. 11. Den 23. September u. ff. in Kopenhagen. Die mir hier bemessene kurze Zeit benutzte ich zur Forschung nach Dokumenten, welche die Geschichte unserer böhmischen Margaretha Dagmar beleuchten könnten. Alles, was hierüber dänische Quellen wissen, habe ich verzeichnet. — Der Aus- flug nach Roeskilde war nur in archeologischer Hinsicht unternommen. 12. Den 26. September u. ff. in Lund. Das ist die einzige Bibliothek, in welcher ich auch nicht Ein böhmisches Buch, geschweige eine böhmisehe Handschrift antraf. Und doch von hier aus sind die Nachrichten des dortigen Vice— Bibliothekars Dr. Brunnerus, welche durch p. t. den Hochw. Herrn Bischof Dittrich und durch den k. k. Finanzrath d'Elvert bekannt wurden. Die hier aufbewahrten aus Mähren
134 Vorarbeiten. 2. 7. ich viele Olmützer, Nikolsburger und Prager Bücher, darunter sehr seltene böhmische Drucke. Unter den Handschriften, nebst mehreren andern, Expositio compactatorum, quae com- pactata habita sunt Iglaviae 1436. 7. Von Strengnäs machte ich einen Ausflug nach Bergshammar, fand jedoch in der dortigen Bibliothek gar nichts für meine Zwecke, und da ich wusste, dass von Tidö die Axel Oxenstjerna'sche Handschriften - Sammlung nach Stockholm ins Reichsarchiv kam, unternahm ich da- selbst keine weitere Forschung. 8. Den 7. September in dem königlichen Schlosse zu Gripsholm. Viele Portraite, Meubeln, Uhren &c., die aus Prag zu stammen scheinen, fand ich hier ; aber keine Bücher oder Handschriften. 9. Den 15. September u. ff. in Linköping. Nur Eine böhmische Bruderbibel fand ich hier ; sonst interessante Briefe unseres A. Comenius, und höchst schätzbare Doku- mente zur Geschichte des deutschen Ordens. Diese Biblio- thek hat keine Mährische oder Prager Bücher. 10. Den 20. September in Gothenburg. Für mich ganz brach. 11. Den 23. September u. ff. in Kopenhagen. Die mir hier bemessene kurze Zeit benutzte ich zur Forschung nach Dokumenten, welche die Geschichte unserer böhmischen Margaretha Dagmar beleuchten könnten. Alles, was hierüber dänische Quellen wissen, habe ich verzeichnet. — Der Aus- flug nach Roeskilde war nur in archeologischer Hinsicht unternommen. 12. Den 26. September u. ff. in Lund. Das ist die einzige Bibliothek, in welcher ich auch nicht Ein böhmisches Buch, geschweige eine böhmisehe Handschrift antraf. Und doch von hier aus sind die Nachrichten des dortigen Vice— Bibliothekars Dr. Brunnerus, welche durch p. t. den Hochw. Herrn Bischof Dittrich und durch den k. k. Finanzrath d'Elvert bekannt wurden. Die hier aufbewahrten aus Mähren
Strana 135
Glückliche Umstände. 135 und Prag stammenden schönen Paleotypen kamen in späterer Zeit hierher. 13. Den 1. Oktober in Stralsund. Auch nicht eine Spur von mährischen oder böhmischen Büchern oder Handschriften. Dies die 17 Bibliotheken und Archive, welche ich, häufig begleitet von dem kenntnissreichen und freundlichen Biblio- theksbeamten und ausgezeichneten Paleologen, Gustav Eduard Klemming, der mir sehr zur Hand ging, benützt habe, und zwar unter Umständen, die äusserst glücklich zu nennen sind. Nicht nur, dass die Anwesenheit des jedes sechste Jahr sich ver- sammelnden Reichstages und die zu gleicher Zeit gehaltene allgemeine Versammlung der schwedischen, norwegischen und dänischen Naturforscher in Stockholm mir die Möglich- keit darbot, theils persönlich, theils durch die würdigsten Ge- lebrten Schwedens, wie durch den Domprobsten von Lund, Dr. Reuterdahl, Professor Carlson, Fryxell, Dr. Nordström, Ar- vidson, Hagberg, Tullberg, Bergfalk u. s. W., mit Männern be- kannt zu werden, die als ehemalige Bibliothekare und Forscher, als Besitzer von Privatarchiven und Bibliotheken, als Antiqui- täten-Sammler u. s. w. mir mit aller Bereitwilligkeit auf meine Fragen Auskünfte ertheilen konnten, erfreute ich mich auch eines besondern Wohlwollens von Seite Sr. Majestät des Königs und dessen erlauchten Familie, des schwedischen Minister-Präsidenten Baron Stjerneld, und mit einem Worte aller der öffentlichen hohen und höchsten Organe, die auf das Gedeihen meiner Forschungen Einfluss nahmen. Möge der tiefgefühlte Dank eines Klostermannes zum Segen wer- den Allen, die ihn, den unbekannten Fremdling, so huldvoll, so menschenfreundlich aufnahmen. Ja, damit ich auch von kleineren Bibliotheken entfern- terer Orte Nachrichten habe, bat ich die vom königlichen schwedischen Unterrichtsministerium zu derselben Zeit, als ich mich in Stockholm aufhielt, auf historische Forschungen ausgeschickten Herren : Wiede, Bibliothekar in Linköping und Styffe, Archivs-Adjunkten zu Stockholm, bei ihren Arbeiten auf Bohemica und Austriaca zu achten, und erhielt später die
Glückliche Umstände. 135 und Prag stammenden schönen Paleotypen kamen in späterer Zeit hierher. 13. Den 1. Oktober in Stralsund. Auch nicht eine Spur von mährischen oder böhmischen Büchern oder Handschriften. Dies die 17 Bibliotheken und Archive, welche ich, häufig begleitet von dem kenntnissreichen und freundlichen Biblio- theksbeamten und ausgezeichneten Paleologen, Gustav Eduard Klemming, der mir sehr zur Hand ging, benützt habe, und zwar unter Umständen, die äusserst glücklich zu nennen sind. Nicht nur, dass die Anwesenheit des jedes sechste Jahr sich ver- sammelnden Reichstages und die zu gleicher Zeit gehaltene allgemeine Versammlung der schwedischen, norwegischen und dänischen Naturforscher in Stockholm mir die Möglich- keit darbot, theils persönlich, theils durch die würdigsten Ge- lebrten Schwedens, wie durch den Domprobsten von Lund, Dr. Reuterdahl, Professor Carlson, Fryxell, Dr. Nordström, Ar- vidson, Hagberg, Tullberg, Bergfalk u. s. W., mit Männern be- kannt zu werden, die als ehemalige Bibliothekare und Forscher, als Besitzer von Privatarchiven und Bibliotheken, als Antiqui- täten-Sammler u. s. w. mir mit aller Bereitwilligkeit auf meine Fragen Auskünfte ertheilen konnten, erfreute ich mich auch eines besondern Wohlwollens von Seite Sr. Majestät des Königs und dessen erlauchten Familie, des schwedischen Minister-Präsidenten Baron Stjerneld, und mit einem Worte aller der öffentlichen hohen und höchsten Organe, die auf das Gedeihen meiner Forschungen Einfluss nahmen. Möge der tiefgefühlte Dank eines Klostermannes zum Segen wer- den Allen, die ihn, den unbekannten Fremdling, so huldvoll, so menschenfreundlich aufnahmen. Ja, damit ich auch von kleineren Bibliotheken entfern- terer Orte Nachrichten habe, bat ich die vom königlichen schwedischen Unterrichtsministerium zu derselben Zeit, als ich mich in Stockholm aufhielt, auf historische Forschungen ausgeschickten Herren : Wiede, Bibliothekar in Linköping und Styffe, Archivs-Adjunkten zu Stockholm, bei ihren Arbeiten auf Bohemica und Austriaca zu achten, und erhielt später die
Strana 136
136 Vorarbeiten. 8. 7. Nachricht, dass ihnen nichts dergleichen vorkam. Ihre For- schungen erstreckten sich auf Judicial-, Distrikts-, Stadt- und Kirchenarchive der Provinzen Ostgothland, Smâland, Sö- dermanland und Nerike. Namentlich besuchte Styffe: Enkö- pink, Örebro, Stjernsund, Mariestad, Skara mit einer alten, ziemlich bedeutenden Bibliothek, Jönköping, Norköping, Ny- köping u. s. w. Wiede gab mir nähere Nachrichten über Söderköping, Westerwik, Wadstena, Brokind, wo Falkenbergs Handschriftensammlungen liegen u. s. w. Von Svartsjö in Upland, wo sich die Königin Christine gerne aufhielt, und wo man noch unausgepackte Handschriften vermuthete, so wie über Tureholm, wo Gust. Horn’s Papiere liegen, gab mir Graf Oxenstjerna genügende Auskunft, über die Gymnasial- bibliothek zu Wexiö, der Bibliotheksbeamte Ahlstrand, über Gefle und Hernösand in Noreland, der dortige Bibliothekar selbst, sogar über Christiania und die Norwegischen Biblio- theken und Archive gab mir Herr Archivar Lange aus Chri- stiania, den ich in Kopenhagen traf, die nöthigen Notizen. Und so könnte ich noch mehrere Privatbibliotheken, über die ich sichere Nachrichten einzog, anführen, wenn es sich hier blos um Namen handeln würde; die angeführten Daten mögen zeigen, wie alles versucht wurde, um nur mit ruhi- gem Gewissen sagen zu können: »was Menschenkräfte ver- mögen, wurde gethan." Aber eben diese speciellen Untersuchungen machten es mir klar, wie wenige aus Mähren und Böhmen stam- mende Bücher in Privathände kamen. Ich konnte nur wenige Exemplare auffinden, welche in dem Besitze der Grafen Gripenhjelm, Dela Gardie, Bielke und des Gelehrten Heinrich Lidèn, deren Sammlungen aber insgesammt den öffentlichen Bibliotheken zufielen, sich ehedem befanden. So z. B. gehörten die aus der Olmützer Jesuitenbibliothek genommenen Opera graeca D. Basilii. Basil. 1551, fol., die jetzt in Lund liegen, dem Heinrich Lidèn, dessen Bücher- sammlung an Lund, Abo, Upsala und Linköping vertheilt wurde; die Casus Breves super totum corpus juris civil. per
136 Vorarbeiten. 8. 7. Nachricht, dass ihnen nichts dergleichen vorkam. Ihre For- schungen erstreckten sich auf Judicial-, Distrikts-, Stadt- und Kirchenarchive der Provinzen Ostgothland, Smâland, Sö- dermanland und Nerike. Namentlich besuchte Styffe: Enkö- pink, Örebro, Stjernsund, Mariestad, Skara mit einer alten, ziemlich bedeutenden Bibliothek, Jönköping, Norköping, Ny- köping u. s. w. Wiede gab mir nähere Nachrichten über Söderköping, Westerwik, Wadstena, Brokind, wo Falkenbergs Handschriftensammlungen liegen u. s. w. Von Svartsjö in Upland, wo sich die Königin Christine gerne aufhielt, und wo man noch unausgepackte Handschriften vermuthete, so wie über Tureholm, wo Gust. Horn’s Papiere liegen, gab mir Graf Oxenstjerna genügende Auskunft, über die Gymnasial- bibliothek zu Wexiö, der Bibliotheksbeamte Ahlstrand, über Gefle und Hernösand in Noreland, der dortige Bibliothekar selbst, sogar über Christiania und die Norwegischen Biblio- theken und Archive gab mir Herr Archivar Lange aus Chri- stiania, den ich in Kopenhagen traf, die nöthigen Notizen. Und so könnte ich noch mehrere Privatbibliotheken, über die ich sichere Nachrichten einzog, anführen, wenn es sich hier blos um Namen handeln würde; die angeführten Daten mögen zeigen, wie alles versucht wurde, um nur mit ruhi- gem Gewissen sagen zu können: »was Menschenkräfte ver- mögen, wurde gethan." Aber eben diese speciellen Untersuchungen machten es mir klar, wie wenige aus Mähren und Böhmen stam- mende Bücher in Privathände kamen. Ich konnte nur wenige Exemplare auffinden, welche in dem Besitze der Grafen Gripenhjelm, Dela Gardie, Bielke und des Gelehrten Heinrich Lidèn, deren Sammlungen aber insgesammt den öffentlichen Bibliotheken zufielen, sich ehedem befanden. So z. B. gehörten die aus der Olmützer Jesuitenbibliothek genommenen Opera graeca D. Basilii. Basil. 1551, fol., die jetzt in Lund liegen, dem Heinrich Lidèn, dessen Bücher- sammlung an Lund, Abo, Upsala und Linköping vertheilt wurde; die Casus Breves super totum corpus juris civil. per
Strana 137
Unsere Bücher bei Privaten. 137 Joh. Tunout aus der Olmützer Kathedralbibliothek, jetzt in Upsala, besass im J. 1654 Mag. Gabriel dela Gardie; den Cato moralisatiss. Graf Bielke in Stockholm u. s. w. Auch ein Probst, Gustav Juslenius, soll nach Dobrovský l. c. pg. 89, ein Rosenbergisches Buch, das seiner Zeit zu Abo lag, be- sessen haben. Von Handschriften, die jetzt in der königl. Bibliothek zu Stockholm liegen, waren bis 1742 die zwei Dietrichsteinischen Stücke : eine österr. Chronik (wahrschein- lich die des Hagen) und »von der Natur aller Steine, Kräu- ter, Wurzeln &c. de anno 1416 u. 1417,« im Archive des Antiquitätenkollegiums. Doch alle diese konnten ja auch erst nach Christinens Abdankung in fremde Hände gekommen sein, so dass sich aus diesen Einzelnbeispielen unmöglich der Schluss ziehen lässt: es seien unmittelbar aus unserer Hei- math Bücher und Handschriften in Privat-Besitz gerathen. Und gesetzt, was ich nicht zugebe, es sei dies geschehen, wären da die Schätze unbekannt geblieben? Wir haben schon des Grafen Sparfvenfeld erwähnt, der des Slavischen kundig war. So gut er, und viele Andere, deren Namen wir bei der Be- schreibung der einzelnen Bibliotheken werden kennen lernen, russische Handschriften sammelten, und fleissig bis zum heu- tigen Tage aufbewahrten; eben so gut hätten sie ihr Augen- merk auf böhmische Manusscripte gerichtet, falls solche in Privathänden gewesen. Und dass man in der königl. Bi- bliothek sie kannte, zeigen ja die oft angeführten Cataloge, wesshalb die Ansicht, dass aus Unkunde der Sprache, diese Handschriften vernachlässigt wurden, gewiss eine ungegrün- dete, ungerechte ist. Ich fand in Schweden eine nachah- mungswürdige Achtung vor historischen Denkmalen jeder Art, und eine nicht genug zu rühmende Sorgfalt für ihre Erhaltung, Aufbewahrung und Beschreibung. Man sehe nur die der schwedischen Geschichte gewidmete Schrift: »Hand- lingar rörande Skandinaviens Historia,« an, wo achtzehn ver- schiedene Archive, darunter acht, die Privaten gehören oder gehört haben, — das Graf Dela Gardie’sche auf Löberöd (jetzt in Lund) im 17. Theile; das Oxenstjerna’sche und Ridder-
Unsere Bücher bei Privaten. 137 Joh. Tunout aus der Olmützer Kathedralbibliothek, jetzt in Upsala, besass im J. 1654 Mag. Gabriel dela Gardie; den Cato moralisatiss. Graf Bielke in Stockholm u. s. w. Auch ein Probst, Gustav Juslenius, soll nach Dobrovský l. c. pg. 89, ein Rosenbergisches Buch, das seiner Zeit zu Abo lag, be- sessen haben. Von Handschriften, die jetzt in der königl. Bibliothek zu Stockholm liegen, waren bis 1742 die zwei Dietrichsteinischen Stücke : eine österr. Chronik (wahrschein- lich die des Hagen) und »von der Natur aller Steine, Kräu- ter, Wurzeln &c. de anno 1416 u. 1417,« im Archive des Antiquitätenkollegiums. Doch alle diese konnten ja auch erst nach Christinens Abdankung in fremde Hände gekommen sein, so dass sich aus diesen Einzelnbeispielen unmöglich der Schluss ziehen lässt: es seien unmittelbar aus unserer Hei- math Bücher und Handschriften in Privat-Besitz gerathen. Und gesetzt, was ich nicht zugebe, es sei dies geschehen, wären da die Schätze unbekannt geblieben? Wir haben schon des Grafen Sparfvenfeld erwähnt, der des Slavischen kundig war. So gut er, und viele Andere, deren Namen wir bei der Be- schreibung der einzelnen Bibliotheken werden kennen lernen, russische Handschriften sammelten, und fleissig bis zum heu- tigen Tage aufbewahrten; eben so gut hätten sie ihr Augen- merk auf böhmische Manusscripte gerichtet, falls solche in Privathänden gewesen. Und dass man in der königl. Bi- bliothek sie kannte, zeigen ja die oft angeführten Cataloge, wesshalb die Ansicht, dass aus Unkunde der Sprache, diese Handschriften vernachlässigt wurden, gewiss eine ungegrün- dete, ungerechte ist. Ich fand in Schweden eine nachah- mungswürdige Achtung vor historischen Denkmalen jeder Art, und eine nicht genug zu rühmende Sorgfalt für ihre Erhaltung, Aufbewahrung und Beschreibung. Man sehe nur die der schwedischen Geschichte gewidmete Schrift: »Hand- lingar rörande Skandinaviens Historia,« an, wo achtzehn ver- schiedene Archive, darunter acht, die Privaten gehören oder gehört haben, — das Graf Dela Gardie’sche auf Löberöd (jetzt in Lund) im 17. Theile; das Oxenstjerna’sche und Ridder-
Strana 138
138 Vorarbeiten. 8. 7. stolp'sche auf Tidö (jetzt im Reichsarchive) im 9. und 13.; das Rosenhan’sche auf Torpa (jetzt zum Theile in Upsala) im 7.; das Râlamb'sche auf Strö (jetzt in Sundby) im 8.; das Stjerneld’sche auf Ulfasa im 17. Theile, u. s. w. — be- schrieben sind, oder die »Samlingar af Svenska Fornskrift -sällskapet," in welchen alte Legendarien und Bibelarbei- ten, mittelalterliche Romane, Sagen, alte Klosterregeln &c. mit einer dem ernsten Norden so eigenthümlichen Genauig- keit, in Verbindung mit dem nöthigen antiquarischen Ap- parate gedruckt werden 1, und meine Worte finden Bestäti- gung. Bei einem solchen Streben des schwedischen Volkes mögen wir die von mir offen gestandene Unmöglichkeit, diese übrig gebliebenen Trophäen des schwedischen Ruhmes, je wieder ihrem Vaterlande zuzuführen, leichter verschmerzen, besonders als uns ihre Benützung zugesichert ist, und auch die Hoffnung eröffnet wurde, dafür zu sorgen, damit alle böh- mischen Drucke, die in Upsala, Westeräs und Strengnäs lie- gen, und die wir nun kennen, mit den böhmischen Hand- schriften vereint, als eine eigene Sammlung in Stockholm aufgestellt werden; — eine Hoffnung, die wir zu hegen um so berechtigter sind, als Se. Excellenz, der kaiserl. österr. Unterrichts- und Kultus-Minister, Leo Graf Thun, die in dieser Beziehung von mir den hohen schwedischen Behör- den gestellte Bitte mit seinem gewichtigen Worte zu un- terstützen die Gnade hatte. Möge doch die königl. schwedische Regierung diese so kräftig unterstützte und so tief gefühlte Bitte mit der ihr so eigenen Willfährigkeit recht bald ge- währen ! 1) Die Herren Georg Stephens, Ahlstrand, und besonders der oft er- wähnte Gustav Eduard Klemming haben sich um die Herausgabe dieser schwierigen Arbeiten grosse Verdienste erworben.
138 Vorarbeiten. 8. 7. stolp'sche auf Tidö (jetzt im Reichsarchive) im 9. und 13.; das Rosenhan’sche auf Torpa (jetzt zum Theile in Upsala) im 7.; das Râlamb'sche auf Strö (jetzt in Sundby) im 8.; das Stjerneld’sche auf Ulfasa im 17. Theile, u. s. w. — be- schrieben sind, oder die »Samlingar af Svenska Fornskrift -sällskapet," in welchen alte Legendarien und Bibelarbei- ten, mittelalterliche Romane, Sagen, alte Klosterregeln &c. mit einer dem ernsten Norden so eigenthümlichen Genauig- keit, in Verbindung mit dem nöthigen antiquarischen Ap- parate gedruckt werden 1, und meine Worte finden Bestäti- gung. Bei einem solchen Streben des schwedischen Volkes mögen wir die von mir offen gestandene Unmöglichkeit, diese übrig gebliebenen Trophäen des schwedischen Ruhmes, je wieder ihrem Vaterlande zuzuführen, leichter verschmerzen, besonders als uns ihre Benützung zugesichert ist, und auch die Hoffnung eröffnet wurde, dafür zu sorgen, damit alle böh- mischen Drucke, die in Upsala, Westeräs und Strengnäs lie- gen, und die wir nun kennen, mit den böhmischen Hand- schriften vereint, als eine eigene Sammlung in Stockholm aufgestellt werden; — eine Hoffnung, die wir zu hegen um so berechtigter sind, als Se. Excellenz, der kaiserl. österr. Unterrichts- und Kultus-Minister, Leo Graf Thun, die in dieser Beziehung von mir den hohen schwedischen Behör- den gestellte Bitte mit seinem gewichtigen Worte zu un- terstützen die Gnade hatte. Möge doch die königl. schwedische Regierung diese so kräftig unterstützte und so tief gefühlte Bitte mit der ihr so eigenen Willfährigkeit recht bald ge- währen ! 1) Die Herren Georg Stephens, Ahlstrand, und besonders der oft er- wähnte Gustav Eduard Klemming haben sich um die Herausgabe dieser schwierigen Arbeiten grosse Verdienste erworben.
Strana 139
esonderer Gheil.
esonderer Gheil.
Strana 140
Strana 141
Forschungen. I. Stockholm. A. Die königliche Bibliothek. Diese wohlgeordnete, an 90.000 Druckwerke und an 4000 Nrn. Handschriften zählende Bibliothek, steht unter der Leitung des allgememein geachteten, biedern Oberbibliothe- kars Arvidson, »eines grundfesten Finnländers," welcher als Dichter und als Herausgeber von Volksliedern 1 in Schweden Anerkennung gefunden. Die Bibliothek steht in einem ge- räumigen Saale des grossartigen, durch seine Architektonik, wie durch die malerische Lage berühmt gewordenen königl. Schlosses, eines Vierecks von grosser Dimension, mit Flü- geln an jeder Ecke, die nach der Fronte eine grosse, mit netten Blumengruppen gezierte Terasse, zu welcher Doppel- Stiegen führen, umschliessen. Wie diese Bibliothek entstan- den, haben wir bereits mit einigen Worten angedeutet; deut- licher gibt ihre Geschichte das oft citirte Werk des Magnus Olaf Celse: Hist. bibl. Stockholm., das jedoch sehr nach einer Umarbeitung seufzt. Da ich nur in dieser Bibliothek böh- mische Handschriften antraf, und Stockholm für mich über- haupt die reichsten Fundgruben darbot; so musste ich auch die meiste Zeit in dieser Stadt zubringen, und sie als den Centralpunkt meiner Exkursionen betrachten. Wie ich hier meine Zeit verwendet, zeigt die Beschreibung folgender, in 1) Svenka Fornsânger. En samling af kämpavisor, folkvisor, lekar och dansar, samt Barn-och vall-sänger. 1—3 Delen. Stockh. 1834— 1842. 8°.
Forschungen. I. Stockholm. A. Die königliche Bibliothek. Diese wohlgeordnete, an 90.000 Druckwerke und an 4000 Nrn. Handschriften zählende Bibliothek, steht unter der Leitung des allgememein geachteten, biedern Oberbibliothe- kars Arvidson, »eines grundfesten Finnländers," welcher als Dichter und als Herausgeber von Volksliedern 1 in Schweden Anerkennung gefunden. Die Bibliothek steht in einem ge- räumigen Saale des grossartigen, durch seine Architektonik, wie durch die malerische Lage berühmt gewordenen königl. Schlosses, eines Vierecks von grosser Dimension, mit Flü- geln an jeder Ecke, die nach der Fronte eine grosse, mit netten Blumengruppen gezierte Terasse, zu welcher Doppel- Stiegen führen, umschliessen. Wie diese Bibliothek entstan- den, haben wir bereits mit einigen Worten angedeutet; deut- licher gibt ihre Geschichte das oft citirte Werk des Magnus Olaf Celse: Hist. bibl. Stockholm., das jedoch sehr nach einer Umarbeitung seufzt. Da ich nur in dieser Bibliothek böh- mische Handschriften antraf, und Stockholm für mich über- haupt die reichsten Fundgruben darbot; so musste ich auch die meiste Zeit in dieser Stadt zubringen, und sie als den Centralpunkt meiner Exkursionen betrachten. Wie ich hier meine Zeit verwendet, zeigt die Beschreibung folgender, in 1) Svenka Fornsânger. En samling af kämpavisor, folkvisor, lekar och dansar, samt Barn-och vall-sänger. 1—3 Delen. Stockh. 1834— 1842. 8°.
Strana 142
142 Forschungen. der königl. Bibliothek aufbewahrten Handschriften, denen ich, weil ihnen in der Regel die Titel fehlen, ihren wesentlich- sten Inhalt als solchen vorsetzte. a. Böhmische Handschriften. Theologica. 1. Cod. Ms. Memb. fol. secl. XV. Titel: Bible Lobkovická. Dokončená 1480. Dieser sehr schön geschriebene, mit Miniaturen gezierte Codex, welcher den noch von Dobrovský gesehenen alten Einband, — rother Sammt mit acht messingenen Beschlä- gen, worauf der Lobkowitzer Adler — gegen einen moder- nen, im braunen Leder, vertauscht hatte, scheint im XVI. Jahrhunderte im Besitze der Familie Lobkowitz, wie dies mehrere, auf dem ersten Blatte angebrachte Unterschriften darthun, gewesen zu sein. Man liest nämlich auf dem Vor- setzblatte: 1578. Durabo Christo. Popel Lobkouizius. — 1578. Qui durat vincit. Adam de noua domo. — 1578. Georg Popel Lobkouic. — 1579. Jaroslau Popel Lobkowic. — 1579. Dietrichstein 1 &c. Sie stammt aus der Rosenbergischen Sammlung ; wie sie in selbe gekommen, mag gleichgiltig sein ; dass sie aber im Besitze der Königinn Christine war, zeigt ihr Catalog. 2 Die Zeit ihrer Abfassung gibt eine mit rother Tinte am Schlusse des alten Testamentes angesetzte Bemer- kung, aus welcher ersichtlich, dass der Schreiber das zweite Buch der Makkabäer am 22. Juni 1479 geendet, so wie eine andere, welche am Schlusse des neuen Testamentes den 24. März 1480 als das Ende der ganzen Arbeit bezeichnet. Es stammt demnach diese Handschrift aus dem Ende des XV. Jahrhunderts. Der Text den ich, weil nicht competent, eben so wenig, wie bei der Boček’schen Bibel näher untersuchte 1) Die Schrift kann nicht die des Kard. Dietr. sein, denn 1579 war er erst 9 Jahre alt, und diese Schrift zeigt eine feste, schon ältere Hand. 2) Siehe S. 87 d. W
142 Forschungen. der königl. Bibliothek aufbewahrten Handschriften, denen ich, weil ihnen in der Regel die Titel fehlen, ihren wesentlich- sten Inhalt als solchen vorsetzte. a. Böhmische Handschriften. Theologica. 1. Cod. Ms. Memb. fol. secl. XV. Titel: Bible Lobkovická. Dokončená 1480. Dieser sehr schön geschriebene, mit Miniaturen gezierte Codex, welcher den noch von Dobrovský gesehenen alten Einband, — rother Sammt mit acht messingenen Beschlä- gen, worauf der Lobkowitzer Adler — gegen einen moder- nen, im braunen Leder, vertauscht hatte, scheint im XVI. Jahrhunderte im Besitze der Familie Lobkowitz, wie dies mehrere, auf dem ersten Blatte angebrachte Unterschriften darthun, gewesen zu sein. Man liest nämlich auf dem Vor- setzblatte: 1578. Durabo Christo. Popel Lobkouizius. — 1578. Qui durat vincit. Adam de noua domo. — 1578. Georg Popel Lobkouic. — 1579. Jaroslau Popel Lobkowic. — 1579. Dietrichstein 1 &c. Sie stammt aus der Rosenbergischen Sammlung ; wie sie in selbe gekommen, mag gleichgiltig sein ; dass sie aber im Besitze der Königinn Christine war, zeigt ihr Catalog. 2 Die Zeit ihrer Abfassung gibt eine mit rother Tinte am Schlusse des alten Testamentes angesetzte Bemer- kung, aus welcher ersichtlich, dass der Schreiber das zweite Buch der Makkabäer am 22. Juni 1479 geendet, so wie eine andere, welche am Schlusse des neuen Testamentes den 24. März 1480 als das Ende der ganzen Arbeit bezeichnet. Es stammt demnach diese Handschrift aus dem Ende des XV. Jahrhunderts. Der Text den ich, weil nicht competent, eben so wenig, wie bei der Boček’schen Bibel näher untersuchte 1) Die Schrift kann nicht die des Kard. Dietr. sein, denn 1579 war er erst 9 Jahre alt, und diese Schrift zeigt eine feste, schon ältere Hand. 2) Siehe S. 87 d. W
Strana 143
Stockh. böhmische Mss. 143 soll nach Dobrovský's Behauptung (l. c. pag. 75) den ersten böhmischen Bibelausgaben von 1488—1489 ganz nahe kom- men. Der apokryphe Brief an die Laodikäer ist mit aufge- nommen. 2. Cod. Ms. Memb. fol. Volum. duo. secl. XV. Titel: Bible Bočkovská. Im 15. Jahrhunderte gehörte diese mit vieler Sorgfalt und kalligraphischer Kunst geschriebene, zweitheilige Bibel dem ältesten Sohne des Königs Georg von Poděbrad, dem 1442 gebornen Boček von Kunstadt. Nach seinem Tode kam sie, wie Dobrovský l. c. pag. 70 sagt, in die Kirche des heil. Mathias zu Bechin, und von hier in die Büchersammlung des Besitzers dieses Pfarrorts, Peter Wok von Rosenberg. 1 Der jetzige weisslederne Einband stammt aus dem Jahre 1608. Der Text soll nach Dobrovský nicht von der ältesten, son- dern von der mittleren Recension sein, 2 und die bei vielen Stellen am Rande beigesetzten Varianten sollen meistens eine bessere Erklärung des lateinischen Wortes der Vulgata, als der beibehaltene Ausdruck im Texte, enthalten. Der Brief an die Laodikäer ist hier nicht vorhanden, dagegen sind die meisten Bücher mit den gewöhnlichen Prologen, und viele mit Summarien, was alles der Lobkowitz'schen fehlt, versehen. Im Christinischen Cataloge steht diese Bibel gleichfalls verzeichnet. Was aber diesem Codex einen besonderen Werth gibt, das ist die demselben auf einigen Pergamentblättern beige- bundene, sogenannte Saarer Chronik. Zu Ende des zweiten Bandes liest man nämlich eine um das Jahr 1505 höchst wahrscheinlich böhmisch verfasste, 3 und aus diesem 1) Ex Codice Ms. Bibliorum Bohemicorum, qui in bibliotheca illa prin- cipis Ursini quondam fuerat. Hist. bib. Stockh. pg. 46. 2) Uber die verschiedenen Bibelrecensionen schrieb Dobrovský seiner Zeit in dem 2. u. 3. Stücke des liter. Magazins von Böhmen. — 3) Für diese Annahme scheint der Satz: »Barbara autem . . . Hen- rico . . . Marschalkovi regni Bohemie copulata« zu sprechen. Offen- har steht hier der böhmische Dativ statt des lateinischen »Mare- schalko.« Oder dachte blos der Schreiber böhmisch und schrieb
Stockh. böhmische Mss. 143 soll nach Dobrovský's Behauptung (l. c. pag. 75) den ersten böhmischen Bibelausgaben von 1488—1489 ganz nahe kom- men. Der apokryphe Brief an die Laodikäer ist mit aufge- nommen. 2. Cod. Ms. Memb. fol. Volum. duo. secl. XV. Titel: Bible Bočkovská. Im 15. Jahrhunderte gehörte diese mit vieler Sorgfalt und kalligraphischer Kunst geschriebene, zweitheilige Bibel dem ältesten Sohne des Königs Georg von Poděbrad, dem 1442 gebornen Boček von Kunstadt. Nach seinem Tode kam sie, wie Dobrovský l. c. pag. 70 sagt, in die Kirche des heil. Mathias zu Bechin, und von hier in die Büchersammlung des Besitzers dieses Pfarrorts, Peter Wok von Rosenberg. 1 Der jetzige weisslederne Einband stammt aus dem Jahre 1608. Der Text soll nach Dobrovský nicht von der ältesten, son- dern von der mittleren Recension sein, 2 und die bei vielen Stellen am Rande beigesetzten Varianten sollen meistens eine bessere Erklärung des lateinischen Wortes der Vulgata, als der beibehaltene Ausdruck im Texte, enthalten. Der Brief an die Laodikäer ist hier nicht vorhanden, dagegen sind die meisten Bücher mit den gewöhnlichen Prologen, und viele mit Summarien, was alles der Lobkowitz'schen fehlt, versehen. Im Christinischen Cataloge steht diese Bibel gleichfalls verzeichnet. Was aber diesem Codex einen besonderen Werth gibt, das ist die demselben auf einigen Pergamentblättern beige- bundene, sogenannte Saarer Chronik. Zu Ende des zweiten Bandes liest man nämlich eine um das Jahr 1505 höchst wahrscheinlich böhmisch verfasste, 3 und aus diesem 1) Ex Codice Ms. Bibliorum Bohemicorum, qui in bibliotheca illa prin- cipis Ursini quondam fuerat. Hist. bib. Stockh. pg. 46. 2) Uber die verschiedenen Bibelrecensionen schrieb Dobrovský seiner Zeit in dem 2. u. 3. Stücke des liter. Magazins von Böhmen. — 3) Für diese Annahme scheint der Satz: »Barbara autem . . . Hen- rico . . . Marschalkovi regni Bohemie copulata« zu sprechen. Offen- har steht hier der böhmische Dativ statt des lateinischen »Mare- schalko.« Oder dachte blos der Schreiber böhmisch und schrieb
Strana 144
144 Forschungen. böhmischen Orginale um das Jahr 1511 1 ins Lateinische übersetzte, in diese Bibel im selben J. eingetragene Genea- logie der Grafen von Bernek und Nidda, und zwar von Boček an, welcher 1251 das im Iglauer Kreise in Mähren gelegene, im Jahre 1784 aufgehobene Cistercienser Stift »ad fontem st. Mariae Sarensis« (böhm. Zdiar) gegründet hat, bis auf Georg von Poděbrad und dessen Kinder, und dies blos zu dem Zwecke, um die Reihenfolge der Schirmvögte, als welche hier die Fundatores erscheinen, in Evidenz zu erhal- ten, und dabei den von ihnen auf das Stift geübten Einfluss zu bemerken. In dieser letztern Beziehung mag man den einen Theil dieser Schrift immerhin Saarer Chronik nennen, und vermuthen, dass das böhmische Original von einem Saar gut Kennenden aufgesetzt wurde.2 Man findet aber auch im ersten Bande, noch vor der Vorrede zum alten Testa- mente, von gleicher Hand, mehr als ein Folioblatt beschrie- ben, offenbar eine Fortsetzung der früheren Anmerkungen, aber schon in einer andern Art. Nicht mehr werden blos die Schirmvögte — die Majorats-Herren der Familie — ange- führt, sondern eine Art von Stammbaum der Poděbrad’— schen Descendenz bis 1511 mit genauer Angabe der Ge� burtsjahre und Tage, auch bei einigen die Confirmationszeit, aber nirgends der Sterbedaten, liegt vor uns. Es wurde zwar diese nur in der Linie Heinrichs des Alteren vollstän- dig durchgeführte Genealogie des Hauses Poděbrad — so kann man a parte potiori diese Schrift nennen — durch lateinisch? Für die Jahreszahl 1505 spricht der Umstand, dass der Schreiber in der Aufzählung der Urenkel des Königs Georg mit Ursula, welche 1505 zor Welt kam, schliesst, da doch nach ihr Herzog Karl, dessen Tochter Ursula ist, noch vier Kinder zeugte, die zwar als Randglosse in Margine, aber von einer andern Hand verzeichnet vorkamen. 1) Im J. 1511 war Karls siebente Tochter Barbara geboren, und mit der Angabe ihrer Taufpathen enden die Aufzeichnungen, wo doch bei den frühern auch ihre Confirmationszeit angesetzt ist. 2) Die Worte des Textes: proinde hodie apparets mögen die Con- jektur stützen.
144 Forschungen. böhmischen Orginale um das Jahr 1511 1 ins Lateinische übersetzte, in diese Bibel im selben J. eingetragene Genea- logie der Grafen von Bernek und Nidda, und zwar von Boček an, welcher 1251 das im Iglauer Kreise in Mähren gelegene, im Jahre 1784 aufgehobene Cistercienser Stift »ad fontem st. Mariae Sarensis« (böhm. Zdiar) gegründet hat, bis auf Georg von Poděbrad und dessen Kinder, und dies blos zu dem Zwecke, um die Reihenfolge der Schirmvögte, als welche hier die Fundatores erscheinen, in Evidenz zu erhal- ten, und dabei den von ihnen auf das Stift geübten Einfluss zu bemerken. In dieser letztern Beziehung mag man den einen Theil dieser Schrift immerhin Saarer Chronik nennen, und vermuthen, dass das böhmische Original von einem Saar gut Kennenden aufgesetzt wurde.2 Man findet aber auch im ersten Bande, noch vor der Vorrede zum alten Testa- mente, von gleicher Hand, mehr als ein Folioblatt beschrie- ben, offenbar eine Fortsetzung der früheren Anmerkungen, aber schon in einer andern Art. Nicht mehr werden blos die Schirmvögte — die Majorats-Herren der Familie — ange- führt, sondern eine Art von Stammbaum der Poděbrad’— schen Descendenz bis 1511 mit genauer Angabe der Ge� burtsjahre und Tage, auch bei einigen die Confirmationszeit, aber nirgends der Sterbedaten, liegt vor uns. Es wurde zwar diese nur in der Linie Heinrichs des Alteren vollstän- dig durchgeführte Genealogie des Hauses Poděbrad — so kann man a parte potiori diese Schrift nennen — durch lateinisch? Für die Jahreszahl 1505 spricht der Umstand, dass der Schreiber in der Aufzählung der Urenkel des Königs Georg mit Ursula, welche 1505 zor Welt kam, schliesst, da doch nach ihr Herzog Karl, dessen Tochter Ursula ist, noch vier Kinder zeugte, die zwar als Randglosse in Margine, aber von einer andern Hand verzeichnet vorkamen. 1) Im J. 1511 war Karls siebente Tochter Barbara geboren, und mit der Angabe ihrer Taufpathen enden die Aufzeichnungen, wo doch bei den frühern auch ihre Confirmationszeit angesetzt ist. 2) Die Worte des Textes: proinde hodie apparets mögen die Con- jektur stützen.
Strana 145
Stockh. königl. Bibliothek böhm. Mss. 145 Celse in der Bibl. regiae Stockholmiensis historia 1751 zu- erst veröffentlicht, und dann durch Otto Steinbach in dem zweiten Theile seiner diplomatischen Sammlungen historischer Merkwürdigkeiten aus dem Archive des Cistercienser�Stiftes Saar in Mähren 1783, 8° abgedruckt. Da sich jedoch bei dem Vergleiche mit dem Originale mehrere nicht unwichtige Auslassungen und fehlerhafte Lesearten zeigen, so möge dies den abermaligen korrekten Abdruck hier als Beilage A. entschuldigen. 3. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 626. Titel: Výkladové na čtení svatá nedělní celého roku i některých svátkův, skrze M. Jana Rokycana. Psaná prácí Stanislava z Křížanova 1503. Dies der kurze Inhalt folgender am Schlusse dieser Predigten pg. 621 (die zwei letzten Blätter, so wie das erste, stehen leer) zu lesenden Stelle: »Skonawagi se rzeczi vzi- tecznee a wykladowee wiernij na Czteni swata nedielni cze- leho roku y niekterych swatkuow genz gsú kazany w praze w taynie w kostele skrze vsta slawne pamieti Mistra Jana Rokyczany Arcybiskupa woleneho Czeskeho gehozto pamatka a gmeno bud w chwale Czyrkwe swatee a zwlasstie cze- chuow a Morawczuow wiernych a odpoczinuti geho budiž w pocztu a w losu wssech blahoslawenych na wieky wiekuow Amen. A napsany gsú knihy tyto skrze praczy Stanislawa z krzizanowa k zadosti vrozeneho pana, Pana Buryana na Brtniczy. Leta Boziho Tisyczeho Pietisteho, tu Sobotu przed swatym Hawlem.« Und eben nach dieser Angabe, liest man auf dem ersten Blatte mit einer ältern Schrift: »Dominicalia Evangelia et Epistolae Bohemice.« Sie beginnen: »Počinají se kázaní na čtení Nedělní, celého roku, a nejprw se Epištoly předkládají. První neděli v Advent, Epištola sv. Pavla k Římanům v 13. Kapitole.« Nun folgt die Epistel und dann das entsprechende Evange- lium Math. 21. Cap. Die hierüber gehaltene Predigt beginnt: »Dnes pamatujeme čas a hod velmi znamenitý, Adventu sva- 10
Stockh. königl. Bibliothek böhm. Mss. 145 Celse in der Bibl. regiae Stockholmiensis historia 1751 zu- erst veröffentlicht, und dann durch Otto Steinbach in dem zweiten Theile seiner diplomatischen Sammlungen historischer Merkwürdigkeiten aus dem Archive des Cistercienser�Stiftes Saar in Mähren 1783, 8° abgedruckt. Da sich jedoch bei dem Vergleiche mit dem Originale mehrere nicht unwichtige Auslassungen und fehlerhafte Lesearten zeigen, so möge dies den abermaligen korrekten Abdruck hier als Beilage A. entschuldigen. 3. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 626. Titel: Výkladové na čtení svatá nedělní celého roku i některých svátkův, skrze M. Jana Rokycana. Psaná prácí Stanislava z Křížanova 1503. Dies der kurze Inhalt folgender am Schlusse dieser Predigten pg. 621 (die zwei letzten Blätter, so wie das erste, stehen leer) zu lesenden Stelle: »Skonawagi se rzeczi vzi- tecznee a wykladowee wiernij na Czteni swata nedielni cze- leho roku y niekterych swatkuow genz gsú kazany w praze w taynie w kostele skrze vsta slawne pamieti Mistra Jana Rokyczany Arcybiskupa woleneho Czeskeho gehozto pamatka a gmeno bud w chwale Czyrkwe swatee a zwlasstie cze- chuow a Morawczuow wiernych a odpoczinuti geho budiž w pocztu a w losu wssech blahoslawenych na wieky wiekuow Amen. A napsany gsú knihy tyto skrze praczy Stanislawa z krzizanowa k zadosti vrozeneho pana, Pana Buryana na Brtniczy. Leta Boziho Tisyczeho Pietisteho, tu Sobotu przed swatym Hawlem.« Und eben nach dieser Angabe, liest man auf dem ersten Blatte mit einer ältern Schrift: »Dominicalia Evangelia et Epistolae Bohemice.« Sie beginnen: »Počinají se kázaní na čtení Nedělní, celého roku, a nejprw se Epištoly předkládají. První neděli v Advent, Epištola sv. Pavla k Římanům v 13. Kapitole.« Nun folgt die Epistel und dann das entsprechende Evange- lium Math. 21. Cap. Die hierüber gehaltene Predigt beginnt: »Dnes pamatujeme čas a hod velmi znamenitý, Adventu sva- 10
Strana 146
146 Forschungen. tého, jenž jest česky řečeno, příští. A to příští jest pana našeho Ježíše Krysta« &c. Mit dem Kirchweihsonntage pg. 535 enden die Sonntagspredigten. — pg. 550. beginnen die Festtags- predigten, 9 an der Zahl, wovon jedoch die zwei letzten dog- matischen Inhaltes sind. pg. 614. sind »powahy spasenczuow a zatraczenczuow» und pg. 616 "Wo oczistczy znamenay.« Mit den Worten: »Y nenit nam nicz lepssiho nez se zde czistiti pokanim prawym, Nebo takowy gsaucze zde oczisstieni, wegdu po smrti v wiecznu radost Amen," endet diese Pre- digt, und hiemit auch der ganze, durchgängig schön und leser- lich geschriebene Codex, dessen Inhalt recht charakteristisch ist für die damalige Zeit, und zugleich den Beweis liefert, wie kräftig Rockycana zu seinem Volke zu sprechen verstand. Zum Beweise nur eine Stelle aus der ersten Predigt (pg. 9): »I kazal jím, aby odvázali oslici. Která jest to oslice? lid tento tělesný, hovadný — čím jest přivázán? obyčeji, navyklo- stimi, právy svými zemskými, městskými .... Ba dajte se již odvázati oslowé, oslice. Nu tyto pak ženy pyšné, hrdé, kto je na to navede, aby ony své pýchy nechaly? křič, volaj, vpiey, (sic) všet jest jedno; aby oni těch hlav, chomoutuov velikých nechaly, ocasové aby se po nich neplazili, páteřův koralových nenosyli, však by je čert, či křeč zlámal. Ba dajte se odvázati oslice, woslowé hrubí. Pohleďte pak na tyto lidi rytířské, ježto netoliko odvázali, ale přivazují osla, lid tento robotný, nebožátka, drouce je, loupice bezprávně, dání na ně zamyšlejíce, těžká na ně břemena vkládajíce, jako na osly« a. t d. — pg. 381 steht roth in Margine mit einer Schrift, die jener, mit welcher der ganze Codex ge- schrieben, überraschend ähnlich ist: »Krzizanowský Apostata lhář.« Wie? wer schrieb diesen Beisatz? diese Worte stehen bei folgender Stelle: »I šed tam i sprotivil se té drahé pravdě přijímání krve Boží.« War Křížanovský nicht wirk- lich Apostata? — Der Einband dieses Codex, welcher nach S. 69 d. W. der Nikolsburger Bibliothek gehörte, ist im braunen Leder, die Ecken sind mit Messing beschlagen und die Spangen von ähnlichem Metall.
146 Forschungen. tého, jenž jest česky řečeno, příští. A to příští jest pana našeho Ježíše Krysta« &c. Mit dem Kirchweihsonntage pg. 535 enden die Sonntagspredigten. — pg. 550. beginnen die Festtags- predigten, 9 an der Zahl, wovon jedoch die zwei letzten dog- matischen Inhaltes sind. pg. 614. sind »powahy spasenczuow a zatraczenczuow» und pg. 616 "Wo oczistczy znamenay.« Mit den Worten: »Y nenit nam nicz lepssiho nez se zde czistiti pokanim prawym, Nebo takowy gsaucze zde oczisstieni, wegdu po smrti v wiecznu radost Amen," endet diese Pre- digt, und hiemit auch der ganze, durchgängig schön und leser- lich geschriebene Codex, dessen Inhalt recht charakteristisch ist für die damalige Zeit, und zugleich den Beweis liefert, wie kräftig Rockycana zu seinem Volke zu sprechen verstand. Zum Beweise nur eine Stelle aus der ersten Predigt (pg. 9): »I kazal jím, aby odvázali oslici. Která jest to oslice? lid tento tělesný, hovadný — čím jest přivázán? obyčeji, navyklo- stimi, právy svými zemskými, městskými .... Ba dajte se již odvázati oslowé, oslice. Nu tyto pak ženy pyšné, hrdé, kto je na to navede, aby ony své pýchy nechaly? křič, volaj, vpiey, (sic) všet jest jedno; aby oni těch hlav, chomoutuov velikých nechaly, ocasové aby se po nich neplazili, páteřův koralových nenosyli, však by je čert, či křeč zlámal. Ba dajte se odvázati oslice, woslowé hrubí. Pohleďte pak na tyto lidi rytířské, ježto netoliko odvázali, ale přivazují osla, lid tento robotný, nebožátka, drouce je, loupice bezprávně, dání na ně zamyšlejíce, těžká na ně břemena vkládajíce, jako na osly« a. t d. — pg. 381 steht roth in Margine mit einer Schrift, die jener, mit welcher der ganze Codex ge- schrieben, überraschend ähnlich ist: »Krzizanowský Apostata lhář.« Wie? wer schrieb diesen Beisatz? diese Worte stehen bei folgender Stelle: »I šed tam i sprotivil se té drahé pravdě přijímání krve Boží.« War Křížanovský nicht wirk- lich Apostata? — Der Einband dieses Codex, welcher nach S. 69 d. W. der Nikolsburger Bibliothek gehörte, ist im braunen Leder, die Ecken sind mit Messing beschlagen und die Spangen von ähnlichem Metall.
Strana 147
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 147 4. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Volumina tria. Titel: Knihy, jenž slovú Hodinář. Psané práci Martina Bubly na rozkaz Zdenka mladšího z Vald- šteina. Es besteht dieses durchgängig von einer Hand, und zwar vor dem J. 1525 von Martin Bubla, auf Antrag des jüngern Zdenek von Waldstein, sehr leserlich geschriebene, in 3 starke Folio-Bände getheilte Werk, welches unter dem Na- men »Collectae, vel horae bohemice« in den Katalogen vor- kömmt, (Siehe S. 87 d. W.) aus drei Abtheilungen. I. Abtheilung. Das eigentliche Horarium, welches zwei Bände umfasst, und den Titel führt: »Poczynagij se knihy, genž slowu hodinarz. A to w prwnij nedieli Adventu panie. Nesspor prwni.« Es ist dies ein zum husitischen Gottesdienste ein- gerichtetes Breviarium mit Vespern, Matutinen, Laudes, Ho- ren und Complet, das mit dem ersten Adventsonntage an- fängt, und mit den Lamentationen des Charfreitags den ersten Band beschliesst. — Der zweite Band beginnt mit dem Oster- sonntage, und endet mit dem Feste Omnium Sanctorum. Darauf folgen in eben diesem zweiten Bande von 366 Folio- Blättern, noch die nöthigen Psalmen, Antiphonen, Respon- sorien, Hymnen, Lectionen &c. de comuni Apostolorum, dann Martyrum, darauf gleich de Virginibus, und zum Schlusse: »poczinagij se hodiny o Vmuczenij Božím.« Doch, wenn gleich die Anordnung dieser Tagszeiten von jenen des Weltprie- sterstandes der Form nach nicht abweicht, so sind doch, be- sonders die Hymnen, verändert. Zum bessern Verständnisse geben wir hier die ganze Einrichtung des Festes Assump- tionis Beatae. Fol. 170 (Bd. 2.) liest man: Počíná se hod panny Marie na nebe vzetí. Nešpor první. Bože ku pomocí mé přizři &c. Chvála otci &c. Antif. Ay ty pěkná jsi pří- telkyně má &c. Žalm 112. Chvaltež dětky hospodina &c. Antif. Ty pěkná, oči tvoje holubičí. Žalm 116. u. s. w. Nach der 5. Antifon ist das Responsor: Štastná jistě si svatá Panno &c. Hymnus. Jehož země, moře, nebe &c. Versikl, Antif. Magnif. Antif. Oratio. Nun: počíná se komplet první matky 10 *
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 147 4. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Volumina tria. Titel: Knihy, jenž slovú Hodinář. Psané práci Martina Bubly na rozkaz Zdenka mladšího z Vald- šteina. Es besteht dieses durchgängig von einer Hand, und zwar vor dem J. 1525 von Martin Bubla, auf Antrag des jüngern Zdenek von Waldstein, sehr leserlich geschriebene, in 3 starke Folio-Bände getheilte Werk, welches unter dem Na- men »Collectae, vel horae bohemice« in den Katalogen vor- kömmt, (Siehe S. 87 d. W.) aus drei Abtheilungen. I. Abtheilung. Das eigentliche Horarium, welches zwei Bände umfasst, und den Titel führt: »Poczynagij se knihy, genž slowu hodinarz. A to w prwnij nedieli Adventu panie. Nesspor prwni.« Es ist dies ein zum husitischen Gottesdienste ein- gerichtetes Breviarium mit Vespern, Matutinen, Laudes, Ho- ren und Complet, das mit dem ersten Adventsonntage an- fängt, und mit den Lamentationen des Charfreitags den ersten Band beschliesst. — Der zweite Band beginnt mit dem Oster- sonntage, und endet mit dem Feste Omnium Sanctorum. Darauf folgen in eben diesem zweiten Bande von 366 Folio- Blättern, noch die nöthigen Psalmen, Antiphonen, Respon- sorien, Hymnen, Lectionen &c. de comuni Apostolorum, dann Martyrum, darauf gleich de Virginibus, und zum Schlusse: »poczinagij se hodiny o Vmuczenij Božím.« Doch, wenn gleich die Anordnung dieser Tagszeiten von jenen des Weltprie- sterstandes der Form nach nicht abweicht, so sind doch, be- sonders die Hymnen, verändert. Zum bessern Verständnisse geben wir hier die ganze Einrichtung des Festes Assump- tionis Beatae. Fol. 170 (Bd. 2.) liest man: Počíná se hod panny Marie na nebe vzetí. Nešpor první. Bože ku pomocí mé přizři &c. Chvála otci &c. Antif. Ay ty pěkná jsi pří- telkyně má &c. Žalm 112. Chvaltež dětky hospodina &c. Antif. Ty pěkná, oči tvoje holubičí. Žalm 116. u. s. w. Nach der 5. Antifon ist das Responsor: Štastná jistě si svatá Panno &c. Hymnus. Jehož země, moře, nebe &c. Versikl, Antif. Magnif. Antif. Oratio. Nun: počíná se komplet první matky 10 *
Strana 148
148 Forschungen. Boží na nebe vzetí, aus 4 Psalmen, den 4., 30., 90. und 133. Antif. Capitulum, Hymnus: Učiněná božská brána Maria, jemu prochodná, skrze niž přišel sem na svět z Aronovy huoli vykvet; Syn Boží, nebeské světlo, jenž břicho panen- ské neslo, ženicha i stvořitele, našeho vykupitele &c. Versikl. Antif. Nunc dimittis &c. Preces und Oratio. — Matutin ganz wie im Brevier des Secular-Clerus. Auch die Laudes, der Hymnus: »O panno i paní slavná, ty nad hwězdy povyšená, jenž tě stvořil svú múdrostí, krmilas jej ze své živnosti &c. Die Horen ähnlich bis auf die Hymnen. Die Prim hat: Čehož země, moře, nebe &c. und das Athanasianische Sym- bolum. Die Terz hat denelben Hymnus. Die Sext: O panno paní slavná &c. Die Non denselben. Die secundae vesperae haben 5 Psalmen mit den gewöhnlichen Antifonen, den Hym- nus: Čehož země, moře, nebe &c. Das zweite Complet hat 4 Psalmen und den Hymnus: Učiněná božská brána &c. — Das nächste Fest ist: Nativitas B. M. V. — Einen eigenen Hymnus hat die Prima des Festes Omnium Angelorum: Pane angelský, správce archangelský, králi nebeský, množiteli zemský, obrance český, spasiteli lidský, stražce dětinský &c. Nach diesem folgt gleich Allerheiligen, so, dass das ganze Brevier nur die Advent- und Fastensonntage, die Hauptfeste Christi, B. M. V. Angelorum und Omnium Sanctorum, aber nicht die Feste der Heiligen, nicht einmal der Landespatrone in sich fasst, und daher Legenden, wie sie in den Nokturnen zu lesen, hier nicht vorkommen. — Der erste Band hat ein Vorblatt Pergament, worauf mit alter Hand: »Na nowem sklepie Na předhrady gest Ssyst a dwadczeti wosstypu czystých« — dar- unter spätere Hand : »Collecta Bohemica.« — Der zweite Band hat ebenfalls ein solches Blatt, und darauf ein grosses illu- minirtes Wappen (das Waldstein’sche), zwei blaue, ungekrönte Löwen im goldenen, und zwei goldene im blauen Felde. Als Helmzier, ein blauer Löwe stehend in einer silbernen Krone, worunter ein Helm mit geschlossenem Visir. Alles auf einem Stech- oder Turnierschilde. Ein diesem Bande eingelegtes Blatt enthält eine Bürgschaft, welche »léta páně x. 36 (1536) v pátek
148 Forschungen. Boží na nebe vzetí, aus 4 Psalmen, den 4., 30., 90. und 133. Antif. Capitulum, Hymnus: Učiněná božská brána Maria, jemu prochodná, skrze niž přišel sem na svět z Aronovy huoli vykvet; Syn Boží, nebeské světlo, jenž břicho panen- ské neslo, ženicha i stvořitele, našeho vykupitele &c. Versikl. Antif. Nunc dimittis &c. Preces und Oratio. — Matutin ganz wie im Brevier des Secular-Clerus. Auch die Laudes, der Hymnus: »O panno i paní slavná, ty nad hwězdy povyšená, jenž tě stvořil svú múdrostí, krmilas jej ze své živnosti &c. Die Horen ähnlich bis auf die Hymnen. Die Prim hat: Čehož země, moře, nebe &c. und das Athanasianische Sym- bolum. Die Terz hat denelben Hymnus. Die Sext: O panno paní slavná &c. Die Non denselben. Die secundae vesperae haben 5 Psalmen mit den gewöhnlichen Antifonen, den Hym- nus: Čehož země, moře, nebe &c. Das zweite Complet hat 4 Psalmen und den Hymnus: Učiněná božská brána &c. — Das nächste Fest ist: Nativitas B. M. V. — Einen eigenen Hymnus hat die Prima des Festes Omnium Angelorum: Pane angelský, správce archangelský, králi nebeský, množiteli zemský, obrance český, spasiteli lidský, stražce dětinský &c. Nach diesem folgt gleich Allerheiligen, so, dass das ganze Brevier nur die Advent- und Fastensonntage, die Hauptfeste Christi, B. M. V. Angelorum und Omnium Sanctorum, aber nicht die Feste der Heiligen, nicht einmal der Landespatrone in sich fasst, und daher Legenden, wie sie in den Nokturnen zu lesen, hier nicht vorkommen. — Der erste Band hat ein Vorblatt Pergament, worauf mit alter Hand: »Na nowem sklepie Na předhrady gest Ssyst a dwadczeti wosstypu czystých« — dar- unter spätere Hand : »Collecta Bohemica.« — Der zweite Band hat ebenfalls ein solches Blatt, und darauf ein grosses illu- minirtes Wappen (das Waldstein’sche), zwei blaue, ungekrönte Löwen im goldenen, und zwei goldene im blauen Felde. Als Helmzier, ein blauer Löwe stehend in einer silbernen Krone, worunter ein Helm mit geschlossenem Visir. Alles auf einem Stech- oder Turnierschilde. Ein diesem Bande eingelegtes Blatt enthält eine Bürgschaft, welche »léta páně x. 36 (1536) v pátek
Strana 149
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 149 po sv. Školastice Jan písař, syn Blažka kováře z Brtnice« ausgestellt. Der dritte Band, dessen Pergament-Vorblatt auf den Deckel geklebt ist, hat zwei Abtheilungen; die eine führt den Titel: »Knihy žalmové ... které řecky slovú psalterium, latině organum ... česky pak žaltář« . .. Nun folgen alle die Psalmen in der Reihe der Vulgata; jeder Psalm hat sein Argument roth. Die Übersetzung verglich Dobrovský. pg. 69 seiner Reise. Den Schluss machen, wie gewöhnlich, die Canti- ca, der Ambrosianische Lobgesang und das Symbolum : Quicun- que vult salvus esse &c. Als Anhang ist eine Paraphrase des Psalmes : Miserere mei Deus, mit einem Stossgebete, und dann eine doppelte Paraphrase des Pater noster. 9 Blätter leer. — Die zweite Abtheilung, also die dritte, beginnt: a) mit einem husitischen Kalender, der jedoch eine eigenthümliche Ein- richtung darin hat, dass er fortlaufend, ohne die Tage nach römischer oder unserer Weise zu bezeichnen, oder die Mo- nate abzutheilen, nur nach dem Cisiojanus sich richtend, die Hauptfeste roth, die andern schwarz angiebt. Bei der Cisiojanus' Sylbe »Hus« steht roth: Jana Husy. Unmittelbar darauf schliessen sich b) mit der üblichen Antifon die 7 psalmi poenitentiales, mit unterschiedlichen Kommunion-, Mor- gen- und Abendgebeten an, z. B. při pozdvihování těla božího, — při pozdvihování krve Boží &c., dann c) Počíná se ká- zaní převelmi utěšené o umučení pána našeho Ježíše Kry- sta slavné pamětí Mistra Jana Husy dědiče českého. Darauf: »Pan Martin Bubla tyto knihy psal, pan Zdeněk mladší z Waldšteyna toto psati rozkazoval.» (Mit Zinnober geschrieben). Aus dieser Anmerkung lernen wir, wie den Schreiber Mar- tin Bubla, so auch den Veranlasser der Schrift, Zdeněk den Jüngern von Waldstein (Stifters der Arnauer Linie, 1 1525), dessen Wappen den zweiten Band ziert, kennen. Die Pre- digt selbst, welche mit den Worten: »Ztáhl jest ruku Abra- ham a vytáhl meč, aby obětoval syna svého ... A přileží dobře umučení pána našeho Ježíše Krysta, nebo dí svatý Augustin« &c. beginnt, umfasst 63 Seiten, und endet. »A
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 149 po sv. Školastice Jan písař, syn Blažka kováře z Brtnice« ausgestellt. Der dritte Band, dessen Pergament-Vorblatt auf den Deckel geklebt ist, hat zwei Abtheilungen; die eine führt den Titel: »Knihy žalmové ... které řecky slovú psalterium, latině organum ... česky pak žaltář« . .. Nun folgen alle die Psalmen in der Reihe der Vulgata; jeder Psalm hat sein Argument roth. Die Übersetzung verglich Dobrovský. pg. 69 seiner Reise. Den Schluss machen, wie gewöhnlich, die Canti- ca, der Ambrosianische Lobgesang und das Symbolum : Quicun- que vult salvus esse &c. Als Anhang ist eine Paraphrase des Psalmes : Miserere mei Deus, mit einem Stossgebete, und dann eine doppelte Paraphrase des Pater noster. 9 Blätter leer. — Die zweite Abtheilung, also die dritte, beginnt: a) mit einem husitischen Kalender, der jedoch eine eigenthümliche Ein- richtung darin hat, dass er fortlaufend, ohne die Tage nach römischer oder unserer Weise zu bezeichnen, oder die Mo- nate abzutheilen, nur nach dem Cisiojanus sich richtend, die Hauptfeste roth, die andern schwarz angiebt. Bei der Cisiojanus' Sylbe »Hus« steht roth: Jana Husy. Unmittelbar darauf schliessen sich b) mit der üblichen Antifon die 7 psalmi poenitentiales, mit unterschiedlichen Kommunion-, Mor- gen- und Abendgebeten an, z. B. při pozdvihování těla božího, — při pozdvihování krve Boží &c., dann c) Počíná se ká- zaní převelmi utěšené o umučení pána našeho Ježíše Kry- sta slavné pamětí Mistra Jana Husy dědiče českého. Darauf: »Pan Martin Bubla tyto knihy psal, pan Zdeněk mladší z Waldšteyna toto psati rozkazoval.» (Mit Zinnober geschrieben). Aus dieser Anmerkung lernen wir, wie den Schreiber Mar- tin Bubla, so auch den Veranlasser der Schrift, Zdeněk den Jüngern von Waldstein (Stifters der Arnauer Linie, 1 1525), dessen Wappen den zweiten Band ziert, kennen. Die Pre- digt selbst, welche mit den Worten: »Ztáhl jest ruku Abra- ham a vytáhl meč, aby obětoval syna svého ... A přileží dobře umučení pána našeho Ježíše Krysta, nebo dí svatý Augustin« &c. beginnt, umfasst 63 Seiten, und endet. »A
Strana 150
150 Forschungen. kterážkoli duše přivěsí se k tobě na kříž ... ona nalezne na konci života svého dřevo živé, otce i syna i ducha sva- tého. Amen.« Nun eine Seite leer, und gleich darauf drei geistliche Lieder: das eine: »O všemohúcí Bože/ Znaj mne mdlé stvoření/ Však já se nepustím tebe/ Do mého sko- nání «&c. von 12 Strophen; das andere; »Kryste králi naj- světější/Však si ty pán najmocnější/ Protož my k tobě vo- láme/ Svú naději v tobě máme« &c. von 17 Strophen, voll von Gottvertrauen und Demuth, beide haben zum Verfasser und Schreiber den Burian von Waldstein auf Pirnitz (cc. an. 1530), wie dies die unter der letzten Strophe geschriebenen Worte: »Tyto obiedwie pisnie Skladal sem Ja Burian z Waldsstayna« darthun. Das dritte Lied ohne Aufschrift und Unterschrift »proti marnotratnosti a hejření« von 20 Stro- phen — Anfang: I proč z noci den činíte? Schluss: přijme tě do věčného bydla — ist ebenfalls von derselben Hand ge- schrieben, wie die zwei ersten, also von der des Burian. Nach 9 leeren Seiten macht den Beschluss dieser Abthei- lung e) eine Homilie vom Kreuze und den menschlichen Trübsalen, von den Sünden und von den 73 Stufen der Leiter Jakobs — alles im strengsten husitischen Sinne, und wie die Einleitungsworte zu bezeugen scheinen, als eine Vorbe- reitung zum Abendmale. Die 10 letzten Seiten stehen leer. Aus dem Nikolsburger Cataloge S. 69 d. W. ersieht man, dass diese Handschrift im Besitze des Kardinals F. v. Die- trichstein war. Dass sie 1530, wenn nicht noch 1536, den Waldsteinern gehörte, und höchst wahrscheinlich in Pirnitz lag, haben wir eben gesehen. 5. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 674. Titel: Pána z Budova spisové, totiž kronika du- chovní, alcoran, přitom: Christus, Antichristus, Ry- tíř křestaňský, katholicus a kšaft. Psané prácí Pavla Lhenického na žádost Petra vladaře domu Rožmber- ského r. 1608. Diesen Titel liest man auf dem Rücken dieses von
150 Forschungen. kterážkoli duše přivěsí se k tobě na kříž ... ona nalezne na konci života svého dřevo živé, otce i syna i ducha sva- tého. Amen.« Nun eine Seite leer, und gleich darauf drei geistliche Lieder: das eine: »O všemohúcí Bože/ Znaj mne mdlé stvoření/ Však já se nepustím tebe/ Do mého sko- nání «&c. von 12 Strophen; das andere; »Kryste králi naj- světější/Však si ty pán najmocnější/ Protož my k tobě vo- láme/ Svú naději v tobě máme« &c. von 17 Strophen, voll von Gottvertrauen und Demuth, beide haben zum Verfasser und Schreiber den Burian von Waldstein auf Pirnitz (cc. an. 1530), wie dies die unter der letzten Strophe geschriebenen Worte: »Tyto obiedwie pisnie Skladal sem Ja Burian z Waldsstayna« darthun. Das dritte Lied ohne Aufschrift und Unterschrift »proti marnotratnosti a hejření« von 20 Stro- phen — Anfang: I proč z noci den činíte? Schluss: přijme tě do věčného bydla — ist ebenfalls von derselben Hand ge- schrieben, wie die zwei ersten, also von der des Burian. Nach 9 leeren Seiten macht den Beschluss dieser Abthei- lung e) eine Homilie vom Kreuze und den menschlichen Trübsalen, von den Sünden und von den 73 Stufen der Leiter Jakobs — alles im strengsten husitischen Sinne, und wie die Einleitungsworte zu bezeugen scheinen, als eine Vorbe- reitung zum Abendmale. Die 10 letzten Seiten stehen leer. Aus dem Nikolsburger Cataloge S. 69 d. W. ersieht man, dass diese Handschrift im Besitze des Kardinals F. v. Die- trichstein war. Dass sie 1530, wenn nicht noch 1536, den Waldsteinern gehörte, und höchst wahrscheinlich in Pirnitz lag, haben wir eben gesehen. 5. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 674. Titel: Pána z Budova spisové, totiž kronika du- chovní, alcoran, přitom: Christus, Antichristus, Ry- tíř křestaňský, katholicus a kšaft. Psané prácí Pavla Lhenického na žádost Petra vladaře domu Rožmber- ského r. 1608. Diesen Titel liest man auf dem Rücken dieses von
Strana 151
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 151 Paul Lhenický, für den Herrn Peter Wok von Rosenberg aus Budova’s eigenem Orginal-Exemplare genommenen, und den 29. Mai 1608 auf Wittingau (v Třeboni), nach vorgenom- mener Correktur der ersten Abschrift, beendeten zweiten, sehr schönen Abschrift, welche, wie so vieles andere werthvolle, mit der Rosenbergischen Bibliothek nach Stockholm kam. Diess alles ersieht man aus folgender, am Versetzblatte stehender Anmerkung: »Kniha tato na žádost Jeh. Mil. Pána a Vladaře domu Roženberského, od Auctora Pana Václava z Budova, Jeh. Mil. Pánu propůjčena k přepsání. Kterážto přepsána byvši nejprvé běžně, po druhé po bedlivém přehlídnutí a skorigování s pilností tuto přepsána jest.« Und am Schlusse des Codex: »Přepsáno i také skorrigováno skrze mne Pawla Lhenického, 29. dne měsíce Maje, léta Páně 1608 na zámku Treboni." Da diese Werke, mit Ausnahme des Katholicus und des Kšaft, unter dem Titel: »Václava Budovce z Budove Antialkoran, t. j. mocní a nepřemožení důvodové toho, že Alcoran turecký z dábla pošel a to původem Arianů a. t. d. v Praze u Šumana v 4° 1614 erschienen sind, (vide Jungm. Literaturgschte. pag. 210. n. 1428.), so enthalten wir uns jeder weitern Bemerkung. Was darüber Balbin sagt, sieht man in der Boh. docta III. pag. 352. Uber Budova, Pelzel's Gelehrt. III. pag. 78. Katholicus (pag. 563.), zur Bekräftigung der katholi- schen Wahrheit in Hinsicht der apostolischen Succession und des Primats aus den Episteln des Apostels Petrus zusammen- getragen, ist ursprünglich eine Arbeit des Franciscus Venetia- nus, welcher dieses Buch 1503 im Italienischen herausgab. Benedikt Plzenský übersetzte dasselbe ins Böhmische 1523 unter folgendem Titel: Katolicus swatého Petra, to gest, toho negstaršjho křesťanského katolického náboženstwj, kte- réž sw. Petr Římany, a giné Křesťany wyučowal, a poslaupně náměstkům swým a Cýrkwi Katolické poznamenal, welmi kratičká knjžka wytažená z samých Epištol. sw. Petra: k zahanbenj wšech nowých Sektářůw a pletichářůw, wydána
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 151 Paul Lhenický, für den Herrn Peter Wok von Rosenberg aus Budova’s eigenem Orginal-Exemplare genommenen, und den 29. Mai 1608 auf Wittingau (v Třeboni), nach vorgenom- mener Correktur der ersten Abschrift, beendeten zweiten, sehr schönen Abschrift, welche, wie so vieles andere werthvolle, mit der Rosenbergischen Bibliothek nach Stockholm kam. Diess alles ersieht man aus folgender, am Versetzblatte stehender Anmerkung: »Kniha tato na žádost Jeh. Mil. Pána a Vladaře domu Roženberského, od Auctora Pana Václava z Budova, Jeh. Mil. Pánu propůjčena k přepsání. Kterážto přepsána byvši nejprvé běžně, po druhé po bedlivém přehlídnutí a skorigování s pilností tuto přepsána jest.« Und am Schlusse des Codex: »Přepsáno i také skorrigováno skrze mne Pawla Lhenického, 29. dne měsíce Maje, léta Páně 1608 na zámku Treboni." Da diese Werke, mit Ausnahme des Katholicus und des Kšaft, unter dem Titel: »Václava Budovce z Budove Antialkoran, t. j. mocní a nepřemožení důvodové toho, že Alcoran turecký z dábla pošel a to původem Arianů a. t. d. v Praze u Šumana v 4° 1614 erschienen sind, (vide Jungm. Literaturgschte. pag. 210. n. 1428.), so enthalten wir uns jeder weitern Bemerkung. Was darüber Balbin sagt, sieht man in der Boh. docta III. pag. 352. Uber Budova, Pelzel's Gelehrt. III. pag. 78. Katholicus (pag. 563.), zur Bekräftigung der katholi- schen Wahrheit in Hinsicht der apostolischen Succession und des Primats aus den Episteln des Apostels Petrus zusammen- getragen, ist ursprünglich eine Arbeit des Franciscus Venetia- nus, welcher dieses Buch 1503 im Italienischen herausgab. Benedikt Plzenský übersetzte dasselbe ins Böhmische 1523 unter folgendem Titel: Katolicus swatého Petra, to gest, toho negstaršjho křesťanského katolického náboženstwj, kte- réž sw. Petr Římany, a giné Křesťany wyučowal, a poslaupně náměstkům swým a Cýrkwi Katolické poznamenal, welmi kratičká knjžka wytažená z samých Epištol. sw. Petra: k zahanbenj wšech nowých Sektářůw a pletichářůw, wydána
Strana 152
152 Forschungen. negprwe v Wlaské řeči od Františka Wenetiana, Léta 1503, a potom z Wlaské řeči do české přeložená od Benedikta Plzeňského. Léta 1523.« — Diese Worte zeigen deutlich die Aufgabe der Ubersetzung, welche, wie ersichtlich, den Zweck haben soll, die Lutheraner »o posloupnosti, kteráž jest od sv. Petra vzata, a ouřadech církevních, o řádech a svěcení kněží, o klíčích církve, o kostelích a ozdobě cír- kevní, o mši svaté, o očistci a dobrých skutcích,« kurz über die Unterschiedssätze, zu belehren. Kšaft Duchovní (pag. 605) ist eine Arbeit des Wenzel Budovec z Budova. Das Thema dieses geistlichen Vermächt- nisses ist: »aby vy, kteří jste moji spoludědičové v Krystu, netoliko jaký jest rozdíl a bude pravých dědičův od pan- chartův znáti: ale také, jaké proměny s obojími, až do skonání světa díti se budou poznati mohli. Ob diese po- lemisch asketische Schrift, welche so endet: »A tak giž wšecku tuto prácy mau tjmto dauffanliwým, a přečistým propowěděnjm sw. Pawla k Tymoteowi zawírám: Wjmť za- gistě, komu gsem uwěřil,« in irgend einem Archive existire, weiss ich nicht; doch gedruckt, glaube ich, wurde sie noch nie. — Die letzten 13 Blätter stehen leer. Unbeschrieben sind 20 Blätter im ganzen Werke. 6. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 382. Titel: Jakuba Nemojevského odpověd na knihy kněze katolika Benedikta Herbesta, kterouž napsal proti konfessí bratrské. Psaná 1586. Der vollständige Titel, und zugleich Inhalt dieses Wer- kes, welches Dobrovský auf den Deckeln des Buches selbst bezeichnete: »Jacobi Nemoiewsky Responsio ad librum sa- cerdotis Benedicti Herbesti, Poznaniensis Canonici, quem con- tra fratrum Bohemorum Confessionem ediderat, et regi Po- loniae Sigismundo inscripserat«, ist: «Odpowied na knihu knieze Benedykta Herbesta, kazatele a kanownika Tumu Po- znanského, kterauž napsal proti Confessi Krziestianske Bratrzij
152 Forschungen. negprwe v Wlaské řeči od Františka Wenetiana, Léta 1503, a potom z Wlaské řeči do české přeložená od Benedikta Plzeňského. Léta 1523.« — Diese Worte zeigen deutlich die Aufgabe der Ubersetzung, welche, wie ersichtlich, den Zweck haben soll, die Lutheraner »o posloupnosti, kteráž jest od sv. Petra vzata, a ouřadech církevních, o řádech a svěcení kněží, o klíčích církve, o kostelích a ozdobě cír- kevní, o mši svaté, o očistci a dobrých skutcích,« kurz über die Unterschiedssätze, zu belehren. Kšaft Duchovní (pag. 605) ist eine Arbeit des Wenzel Budovec z Budova. Das Thema dieses geistlichen Vermächt- nisses ist: »aby vy, kteří jste moji spoludědičové v Krystu, netoliko jaký jest rozdíl a bude pravých dědičův od pan- chartův znáti: ale také, jaké proměny s obojími, až do skonání světa díti se budou poznati mohli. Ob diese po- lemisch asketische Schrift, welche so endet: »A tak giž wšecku tuto prácy mau tjmto dauffanliwým, a přečistým propowěděnjm sw. Pawla k Tymoteowi zawírám: Wjmť za- gistě, komu gsem uwěřil,« in irgend einem Archive existire, weiss ich nicht; doch gedruckt, glaube ich, wurde sie noch nie. — Die letzten 13 Blätter stehen leer. Unbeschrieben sind 20 Blätter im ganzen Werke. 6. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 382. Titel: Jakuba Nemojevského odpověd na knihy kněze katolika Benedikta Herbesta, kterouž napsal proti konfessí bratrské. Psaná 1586. Der vollständige Titel, und zugleich Inhalt dieses Wer- kes, welches Dobrovský auf den Deckeln des Buches selbst bezeichnete: »Jacobi Nemoiewsky Responsio ad librum sa- cerdotis Benedicti Herbesti, Poznaniensis Canonici, quem con- tra fratrum Bohemorum Confessionem ediderat, et regi Po- loniae Sigismundo inscripserat«, ist: «Odpowied na knihu knieze Benedykta Herbesta, kazatele a kanownika Tumu Po- znanského, kterauž napsal proti Confessi Krziestianske Bratrzij
Strana 153
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 153 našich, z nižto o wšech nesnazech, kterež tiechto czasůw przi Wirze Krzestianske bieži, dowiedeti se budeš moczy. Przytom gest y odpowied na hystorij Kaczyrstwij Husowa, kterýmž ten pobožný Czlowiek nikda winen nebyl. Jakub Nemoiewský. Na konczy sau Przidana Swědecztwij o Mši y o gegim Puwodu z hystorykůw Czyrkwe Rzimske y z ge- gich Decretalu tu wybrana.» Mit dem Motto: »Simplex Viritatis oratio. W Marné se hádky nedáwám, Samú prawdu zachowáwám.» Die Veranlassung zu dieser polemischen Arbeit gab fol- gendes Werk: »Chrzensčijaňska poržadna Odpowiedž na te Confessia ktora pod titulem Braćiey Zakonu Christusowego niedáwno iest wydana. Przydana tež iest Historya Kacer- stwa Husowego &c. Przez Benedicta Herbestah (sic) Pozńan- skego. Krakau 1567. 8°. Hhhh. III. (in der Bibliothek zu Westerâs), — und zu diesem die ins Polnische übersetzte Confessio, oder Vyznání víry bratrské vom J. 1564, welche die Brüder auf dem Reichstage zu Warschau dem Könige Sigmund August überreicht hatten. Die Lebensumstände des böhmischen Bruders und Ver- fassers dieser Schrift, Jakob Nemoiewský, sind mir unbe- kannt; aus dem Dedicationsschreiben an König Sigmund August, dto. Anno Domini 1569 ultimo Octobris, so wie aus vielen andern Stellen des Werkes, ist blos zu entnehmen, dass er unter seinem Scepter, also irgendwo in Polen, ge- lebt, und keine besondere Stellung eingenommen hat. Er schreibt (pg. 3): »Protož nejjasnější a milostivý králi, poní- ženě prosím, aby to V. K. M. jako Pán můj, milostivě přijíti ráčil, nehledě na nízkost osoby mé, ale na povinnost svou, jako král spravedlivý, kterýž poctu pravou božskou v krá- lovství svém rozmnožovati, a ke každému poddanému ucha láskavého nakloňovati povinen jest.« — Der Zweck dieser Schrift, wie der Titel schon angibt, ist: Widerlegung des Pos- ner Domherrn, und zwar in derselben Form, welche dieser in seinem Buche beobachtet hat. Es beginnt daher Jakob’s Vorrede (pg. 10) in dieser Weise: »Nedavního času došla
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 153 našich, z nižto o wšech nesnazech, kterež tiechto czasůw przi Wirze Krzestianske bieži, dowiedeti se budeš moczy. Przytom gest y odpowied na hystorij Kaczyrstwij Husowa, kterýmž ten pobožný Czlowiek nikda winen nebyl. Jakub Nemoiewský. Na konczy sau Przidana Swědecztwij o Mši y o gegim Puwodu z hystorykůw Czyrkwe Rzimske y z ge- gich Decretalu tu wybrana.» Mit dem Motto: »Simplex Viritatis oratio. W Marné se hádky nedáwám, Samú prawdu zachowáwám.» Die Veranlassung zu dieser polemischen Arbeit gab fol- gendes Werk: »Chrzensčijaňska poržadna Odpowiedž na te Confessia ktora pod titulem Braćiey Zakonu Christusowego niedáwno iest wydana. Przydana tež iest Historya Kacer- stwa Husowego &c. Przez Benedicta Herbestah (sic) Pozńan- skego. Krakau 1567. 8°. Hhhh. III. (in der Bibliothek zu Westerâs), — und zu diesem die ins Polnische übersetzte Confessio, oder Vyznání víry bratrské vom J. 1564, welche die Brüder auf dem Reichstage zu Warschau dem Könige Sigmund August überreicht hatten. Die Lebensumstände des böhmischen Bruders und Ver- fassers dieser Schrift, Jakob Nemoiewský, sind mir unbe- kannt; aus dem Dedicationsschreiben an König Sigmund August, dto. Anno Domini 1569 ultimo Octobris, so wie aus vielen andern Stellen des Werkes, ist blos zu entnehmen, dass er unter seinem Scepter, also irgendwo in Polen, ge- lebt, und keine besondere Stellung eingenommen hat. Er schreibt (pg. 3): »Protož nejjasnější a milostivý králi, poní- ženě prosím, aby to V. K. M. jako Pán můj, milostivě přijíti ráčil, nehledě na nízkost osoby mé, ale na povinnost svou, jako král spravedlivý, kterýž poctu pravou božskou v krá- lovství svém rozmnožovati, a ke každému poddanému ucha láskavého nakloňovati povinen jest.« — Der Zweck dieser Schrift, wie der Titel schon angibt, ist: Widerlegung des Pos- ner Domherrn, und zwar in derselben Form, welche dieser in seinem Buche beobachtet hat. Es beginnt daher Jakob’s Vorrede (pg. 10) in dieser Weise: »Nedavního času došla
Strana 154
154 Forschungen. mne kniha kněze Herbesta, kanovníka a kazatele Tumu Poznanského, kterouž proti vyznání víry křesťanské, od Bratří našich vydané, napsal, což já, jsa člověkem zbědovaným, chtěl bych byl rád zamlčeti, a proti tomu nic nepsati a ne- odpovídati, zvláště proto, že těchto časův taková psání té- měř na darmo bývají, ale znaje ty, proti kterýmž kněz ten píše, býti právě v Krystově církvi obecné, a že sou bratří moji, knimž já se jako ke vší církvi vůbec věrou svou při- znávám a připojují, musím sám pro sebe, a pro svědomí mé, kteréž mne k tomu násilně dohání, něco knězi Herbe- stovi na jeho všetečné psání říci, jemu ho nechváliti, a s pomocí Boží krátce jemu i každému upřímnému to ukázati, že on lásku i povinnost křesťanskou opustil, nenáležitě li- dém křesťanským laje a zlořečí i do pekla odsuzuje, ješto kdyby se to právě rozsouditi mělo, čeho jest on za takové psání hoden, mohlo by se jemu dostatečně za to odměřiti, ale já na to pamatovati chci, což mne náleží zvláště na to, že křesťanští lidé sou povini trpěliví a pokorní býti. Pro- tož osoby kněze Herbesta z lásky šetře, a lání, žalaní (sic) i hanění zanechaje, o samých toliko věcech, o nichž nyní mezi námi nesnáz jest, mluviti se bude.« &c. Nachdem Nemoiewský noch zuvor sein Glaubensbekenntniss über den Artikel von dem Primate, pg. 23, in diesen Worten formu- lirt hatte: »Kněz Herbest kanovník tak směle a podle zdání svého nás všecky, kteříž se s Biskupem Římským nesrovná- váme, z Církve svaté vymítá, a dáblu bezbožně dává, zapo- menuv na to, že Církev křesťanská jest obecná, to jest, po všem světě, kdežkoli bydlící, a ne k jednomu místu a bi- skupu přivázaná. — O Církvi Římské vyznávám, že jest čast- kou Církve svaté obecné zevnitřní, do níž i my jsme po- křtěni, i předkové naši, kteříž zemřeli, a i nyní mnoho jest lidí v ni k spasení věčnému jistotně vyvolených. — Ale v též církvi Římské usadili se falešní proroci, kteříž zboží a slávu světa tohoto a rozkoše své zamilovavše, povinnosti své v pravém učení i v pobožném životu zanechali, a lid obecní ustaveními lidskými od cesty spasitedlné odvedli, mezi nimiž
154 Forschungen. mne kniha kněze Herbesta, kanovníka a kazatele Tumu Poznanského, kterouž proti vyznání víry křesťanské, od Bratří našich vydané, napsal, což já, jsa člověkem zbědovaným, chtěl bych byl rád zamlčeti, a proti tomu nic nepsati a ne- odpovídati, zvláště proto, že těchto časův taková psání té- měř na darmo bývají, ale znaje ty, proti kterýmž kněz ten píše, býti právě v Krystově církvi obecné, a že sou bratří moji, knimž já se jako ke vší církvi vůbec věrou svou při- znávám a připojují, musím sám pro sebe, a pro svědomí mé, kteréž mne k tomu násilně dohání, něco knězi Herbe- stovi na jeho všetečné psání říci, jemu ho nechváliti, a s pomocí Boží krátce jemu i každému upřímnému to ukázati, že on lásku i povinnost křesťanskou opustil, nenáležitě li- dém křesťanským laje a zlořečí i do pekla odsuzuje, ješto kdyby se to právě rozsouditi mělo, čeho jest on za takové psání hoden, mohlo by se jemu dostatečně za to odměřiti, ale já na to pamatovati chci, což mne náleží zvláště na to, že křesťanští lidé sou povini trpěliví a pokorní býti. Pro- tož osoby kněze Herbesta z lásky šetře, a lání, žalaní (sic) i hanění zanechaje, o samých toliko věcech, o nichž nyní mezi námi nesnáz jest, mluviti se bude.« &c. Nachdem Nemoiewský noch zuvor sein Glaubensbekenntniss über den Artikel von dem Primate, pg. 23, in diesen Worten formu- lirt hatte: »Kněz Herbest kanovník tak směle a podle zdání svého nás všecky, kteříž se s Biskupem Římským nesrovná- váme, z Církve svaté vymítá, a dáblu bezbožně dává, zapo- menuv na to, že Církev křesťanská jest obecná, to jest, po všem světě, kdežkoli bydlící, a ne k jednomu místu a bi- skupu přivázaná. — O Církvi Římské vyznávám, že jest čast- kou Církve svaté obecné zevnitřní, do níž i my jsme po- křtěni, i předkové naši, kteříž zemřeli, a i nyní mnoho jest lidí v ni k spasení věčnému jistotně vyvolených. — Ale v též církvi Římské usadili se falešní proroci, kteříž zboží a slávu světa tohoto a rozkoše své zamilovavše, povinnosti své v pravém učení i v pobožném životu zanechali, a lid obecní ustaveními lidskými od cesty spasitedlné odvedli, mezi nimiž
Strana 155
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 155 se také i kněz Benedikt Herbest nachází, to jeho vlastní psání na něj svědčí,« nach diesem Glaubensbekenntnisse, sage ich, geht Nemoiewský, seinem Vorsatze gemäss, gleich zur Widerlegung der Herbestischen Vorrede, und dann der zwanzig Artikel, welche das polnische Buch behandelt, als: »o pismích svatých, o katechismu, o hříchu, o pokání, o ospravedlnění člověka před Bohem, o dobrých skutcích, o církvi a o kázní církevní, o předložených církve a o slovu Božím, o svátostech, o křtu svatém, o večeři Páně (29 Blät- ter), o klíčech cirkevních, o ceremoniích církevních, neb o věcech případných, o moci světa, o svatých, o postece (sic postiti se), o stavu panenském a manželském, o času mi- losti." Da jedoch Herbest, wie dies sein Buch zeigt, auch den Magister Johann Hus angriff, so hielt es Nemoiewský für seine Pflicht, diese Angriffe zu widerlegen. Er thut es (pg. 344—355) unter dem Titel: »Hystorie kacírstva Husova, kterýmž nikdá ten pobožný člověk vinnen nebyl«; und zwar aus dem Grunde: (pg. 344), »poněvadž sme dlužní proti falešným svědkům napomáhati pravdě, kratičkou zprávu o Janovi Husovi před oči tvé předložím, kterouž sem jistotně z historií časů těch nálezti mohl.« Doch man würde sich irren, zu glauben, dass hier etwa eine besondere Geschichte des Reformators zu lesen sei. Geschichtliches ist sehr wenig. und was hier vorkommt, ist bekannt; vielmehr soll Husens Leben dem Verfasser Gelegenheit bieten, kräftig gegen Her- best aufzutreten, und offen zu bekennen, dass die Brüder we- der Hus, noch Luther, oder sonst irgend einen Menschen als Vater ihrer Lehren ansehen, sondern Christum allein: (pg. 353) «protož nezakládáme na žádných osobách, ani na Hu- sovi, ani na Lutrovi, ani na jiných — nebo sem již mnoho- krát pověděl, že my v církvi svaté o jiném učení nevíme, než o tom jediném, kteréž jest nám od Krysta Pána skrze Apoštoly vydáno.« &c. Die letzte Widerlegung betrifft die katholischen An- sichten über die heil. Messe. Nemoiewský gibt sich Mühe,
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 155 se také i kněz Benedikt Herbest nachází, to jeho vlastní psání na něj svědčí,« nach diesem Glaubensbekenntnisse, sage ich, geht Nemoiewský, seinem Vorsatze gemäss, gleich zur Widerlegung der Herbestischen Vorrede, und dann der zwanzig Artikel, welche das polnische Buch behandelt, als: »o pismích svatých, o katechismu, o hříchu, o pokání, o ospravedlnění člověka před Bohem, o dobrých skutcích, o církvi a o kázní církevní, o předložených církve a o slovu Božím, o svátostech, o křtu svatém, o večeři Páně (29 Blät- ter), o klíčech cirkevních, o ceremoniích církevních, neb o věcech případných, o moci světa, o svatých, o postece (sic postiti se), o stavu panenském a manželském, o času mi- losti." Da jedoch Herbest, wie dies sein Buch zeigt, auch den Magister Johann Hus angriff, so hielt es Nemoiewský für seine Pflicht, diese Angriffe zu widerlegen. Er thut es (pg. 344—355) unter dem Titel: »Hystorie kacírstva Husova, kterýmž nikdá ten pobožný člověk vinnen nebyl«; und zwar aus dem Grunde: (pg. 344), »poněvadž sme dlužní proti falešným svědkům napomáhati pravdě, kratičkou zprávu o Janovi Husovi před oči tvé předložím, kterouž sem jistotně z historií časů těch nálezti mohl.« Doch man würde sich irren, zu glauben, dass hier etwa eine besondere Geschichte des Reformators zu lesen sei. Geschichtliches ist sehr wenig. und was hier vorkommt, ist bekannt; vielmehr soll Husens Leben dem Verfasser Gelegenheit bieten, kräftig gegen Her- best aufzutreten, und offen zu bekennen, dass die Brüder we- der Hus, noch Luther, oder sonst irgend einen Menschen als Vater ihrer Lehren ansehen, sondern Christum allein: (pg. 353) «protož nezakládáme na žádných osobách, ani na Hu- sovi, ani na Lutrovi, ani na jiných — nebo sem již mnoho- krát pověděl, že my v církvi svaté o jiném učení nevíme, než o tom jediném, kteréž jest nám od Krysta Pána skrze Apoštoly vydáno.« &c. Die letzte Widerlegung betrifft die katholischen An- sichten über die heil. Messe. Nemoiewský gibt sich Mühe,
Strana 156
156 Forschungen. gegen Herbest zu zeigen, dass der kathol. Ritus der Messe erst nach und nach durch papistische Zusätze, und nicht nach der ältesten Kirchentradition, entstanden sei, wesshalb er diesen Absatz (pg. 356—272) überschreibt: »O velebné mši církvé Římské svědectví z knih oněch slavných a sva- tých lidí věku po Apostolech prvního. Též také i z knih poslednejších písařů a decretů církve římské. A zvláště o Kanonu, na němž všecko záleží.« Seine Ansichten sollen un- terstützen: Justinus, Dionysius, Conciliarbeschlüsse u. s. W. Er beginnt (pg. 356): »O slávě a důstojnosti mše, není po- třeba psati... Těchto pak časů posledních potřeby jest, aby člověk nezakládal víry své na prostých lidských slovích, a zvláště při tak slavném a důstojném skutku, v němž všickni pokladové a bohatství spasení složeni jsou pokolení lid- ského. Ale že zase mnoho lidí jest, kteříž ledcos (led- czos sic) jiného o té mši mluví i píší, pravíce, že nic není horšího i hanebnějšího před Pánem Bohem, jako tato mše... což jestli tak anebo není, snadno tomu zrozumíš, když pilně posoudíš, jak a kdy ta mše jest začata, a jak předešle bývala konána Večeře, a nebo Stůl Páně.« — Dass sich der böh- mische Bruder gegen den bestehenden Ritus ausspricht, ist zu erwarten, eben so wie seine Bemerkungen über die Mess- stipendien. Er sagt: (pg. 371) »Mše jest jedno kupectví ze všech nejmistrnější. Nebo ve mši ukazují toliko šálbu ja- kousí, a žádnému nic nedávájí, sami berouce za to své kej- kliřství mejto, kněží prostí po groši, po půl druhém, ka- novníci po kopě, arcibiskup na svatého Vojtěcha za mši vezme sto hřiven &c.« Acht wider die Beibehaltung des katholischen Messritus vorgebrachte Gründe beschliessen diesen Traktat, dem dann als Zoilus einige an den Leser gerichtete Reimverse angehängt sind; unter andern (als Anhaltspunkte für Nemoiewský's Biographie): »Již jsem mnoho pracoval po tá všecká léta — Naplnil sem knihami nemalý díl světa — Na kteréž sem mnoho, já sám, vždycky na- kládal — Ač mi pak v tom nekaždý vděčný se ukázal — Však na to nic nedbaje, táhl sem vždy v tom pluhu — Tak ne-
156 Forschungen. gegen Herbest zu zeigen, dass der kathol. Ritus der Messe erst nach und nach durch papistische Zusätze, und nicht nach der ältesten Kirchentradition, entstanden sei, wesshalb er diesen Absatz (pg. 356—272) überschreibt: »O velebné mši církvé Římské svědectví z knih oněch slavných a sva- tých lidí věku po Apostolech prvního. Též také i z knih poslednejších písařů a decretů církve římské. A zvláště o Kanonu, na němž všecko záleží.« Seine Ansichten sollen un- terstützen: Justinus, Dionysius, Conciliarbeschlüsse u. s. W. Er beginnt (pg. 356): »O slávě a důstojnosti mše, není po- třeba psati... Těchto pak časů posledních potřeby jest, aby člověk nezakládal víry své na prostých lidských slovích, a zvláště při tak slavném a důstojném skutku, v němž všickni pokladové a bohatství spasení složeni jsou pokolení lid- ského. Ale že zase mnoho lidí jest, kteříž ledcos (led- czos sic) jiného o té mši mluví i píší, pravíce, že nic není horšího i hanebnějšího před Pánem Bohem, jako tato mše... což jestli tak anebo není, snadno tomu zrozumíš, když pilně posoudíš, jak a kdy ta mše jest začata, a jak předešle bývala konána Večeře, a nebo Stůl Páně.« — Dass sich der böh- mische Bruder gegen den bestehenden Ritus ausspricht, ist zu erwarten, eben so wie seine Bemerkungen über die Mess- stipendien. Er sagt: (pg. 371) »Mše jest jedno kupectví ze všech nejmistrnější. Nebo ve mši ukazují toliko šálbu ja- kousí, a žádnému nic nedávájí, sami berouce za to své kej- kliřství mejto, kněží prostí po groši, po půl druhém, ka- novníci po kopě, arcibiskup na svatého Vojtěcha za mši vezme sto hřiven &c.« Acht wider die Beibehaltung des katholischen Messritus vorgebrachte Gründe beschliessen diesen Traktat, dem dann als Zoilus einige an den Leser gerichtete Reimverse angehängt sind; unter andern (als Anhaltspunkte für Nemoiewský's Biographie): »Již jsem mnoho pracoval po tá všecká léta — Naplnil sem knihami nemalý díl světa — Na kteréž sem mnoho, já sám, vždycky na- kládal — Ač mi pak v tom nekaždý vděčný se ukázal — Však na to nic nedbaje, táhl sem vždy v tom pluhu — Tak ne-
Strana 157
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 157 obmeškávaje povinného dluhu. Poněvadž sem se v to dal, abych církvi sloužil — Často mi to přichází, abych psoty užil — Jak pak to každý vděčně ode mne přijímá, — To- hoť mé srdce za časté citedlno bývá. — Byl sem vždycky hotový k sloužení pilnému — Ale jak mi to platí služeb- níku tvému, — Což sou jiní s nemalým nákladem činili: — Tito pak na to zhola nic nenaložili. — Protož všecku tu práci mou tímto zavírám — Pánu Bohu se vždycky k sloužení oddávám, — Vím žeť jistotně ten Pán žadného nezmejlil, — Kdož se k němu upřímně srdcem svým při- chylil — Scházímť hrubě na zraku, též i na svém zdraví, — Trefíliť mladí tak v to, o tomť sám Pán Bůh ví — Če- hož já jim přeji.« — Die Zeit, wann dieser durchgängig deutliche Codex geschrieben wurde, glaube ich zu finden in der Jahreszahl 1586, welche pg. 343 am Schlusse des 20. Artikels zu lesen. Der Einband trägt nicht nue die be- kannten Rosenbergischen Siegel P. W. W. D. R. (Peter Wok Wladař Domu Rosenberského), sondern auch die auf seinen Büchern häufig vorkommende Stampiglie: altum sa- pere. Rom. XI. und Apokalip. XXI. mit der Jahreszahl 1606; wobei durch Unachtsamkeit des Buchbinders, die Ziffer sechs verkehrt gesetzt, und daher aus ihr ein 1906 wurde. — Für ein umfassendes Studium der Dogmatik der böhmischen Brüder ist dieser Codex von Wichtigkeit und anempfeh- lungswerth. 7. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 286. Titel: Antiphonal, aneb zpívání křesťanská bratří pod obojím, s notami. Ein ganz gewöhnliches, für einige Hauptfeste eingerich- tetes Antiphonal der Utraquisten, ohne jeden historischen oder sprachlichen Werth, welches auf dem Rücken die Aufschrift führt : »Liber Missaticus.« Es beginnt mit dem Liede: »O nebeský otče náš, jenž v synu svém splodilý, po- světil nás, v jeho jménu sliš nás v tento čas, nejsvětější jméno tvé, dej, ať jest nám i všem světu slavné, nade všecko
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 157 obmeškávaje povinného dluhu. Poněvadž sem se v to dal, abych církvi sloužil — Často mi to přichází, abych psoty užil — Jak pak to každý vděčně ode mne přijímá, — To- hoť mé srdce za časté citedlno bývá. — Byl sem vždycky hotový k sloužení pilnému — Ale jak mi to platí služeb- níku tvému, — Což sou jiní s nemalým nákladem činili: — Tito pak na to zhola nic nenaložili. — Protož všecku tu práci mou tímto zavírám — Pánu Bohu se vždycky k sloužení oddávám, — Vím žeť jistotně ten Pán žadného nezmejlil, — Kdož se k němu upřímně srdcem svým při- chylil — Scházímť hrubě na zraku, též i na svém zdraví, — Trefíliť mladí tak v to, o tomť sám Pán Bůh ví — Če- hož já jim přeji.« — Die Zeit, wann dieser durchgängig deutliche Codex geschrieben wurde, glaube ich zu finden in der Jahreszahl 1586, welche pg. 343 am Schlusse des 20. Artikels zu lesen. Der Einband trägt nicht nue die be- kannten Rosenbergischen Siegel P. W. W. D. R. (Peter Wok Wladař Domu Rosenberského), sondern auch die auf seinen Büchern häufig vorkommende Stampiglie: altum sa- pere. Rom. XI. und Apokalip. XXI. mit der Jahreszahl 1606; wobei durch Unachtsamkeit des Buchbinders, die Ziffer sechs verkehrt gesetzt, und daher aus ihr ein 1906 wurde. — Für ein umfassendes Studium der Dogmatik der böhmischen Brüder ist dieser Codex von Wichtigkeit und anempfeh- lungswerth. 7. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 286. Titel: Antiphonal, aneb zpívání křesťanská bratří pod obojím, s notami. Ein ganz gewöhnliches, für einige Hauptfeste eingerich- tetes Antiphonal der Utraquisten, ohne jeden historischen oder sprachlichen Werth, welches auf dem Rücken die Aufschrift führt : »Liber Missaticus.« Es beginnt mit dem Liede: »O nebeský otče náš, jenž v synu svém splodilý, po- světil nás, v jeho jménu sliš nás v tento čas, nejsvětější jméno tvé, dej, ať jest nám i všem světu slavné, nade všecko
Strana 158
158 Forschungen. nejvíce vážné.« Darauf folgt (pag. 3 bis 24) ein Bruchstück der Passionsgeschichte, wie diese bis zum heutigen Tage in katholischen Kirchen in der Charwoche von den Chora- listen oder Schullehrern abgesungen wird. Dann sollten Antiphonen, Responsoria und Psalmen de nativitate Christi folgen — sie wurden angefangen, aber nicht vollendet, daher von pag. 25 bis 41 nur die mit 5 Linien zum An- setzen der Noten versehenen, unbeschriebenen Blätter. — Die nöthigen Gesänge zu diesem Feste beginnen pag. 41; pag. 71 zum Feste Purificationis B. M. V. mit zwei Liedern de passione Domini; pag. 79. o slavném vzkříšení pána a spasitele našeho Ježíše Krysta. Zuerst die üblichen Anti- phonen: »Vstal jest zmrtvých« mit Responsorien, dann: Mane prima Sabathi &c. — Pag. 109. De ascensione Do- mini; pag. 118. o slavnosti seslání ducha svatého; pag. 127. o svaté Trojíci; pag. 137. o večeři Pána Krysta — wo sich der utraquistische Glaube pag. 149 in dieser Weise ausspricht: »Potom ráčil kalich vzíti, do něho vína naliti, slovy svými utvrditi. Požívejte všickni toho, na pamět trpení mého, k nabyti býdla věčného. — Kdožby nebral obojího z rozkázání Pána svého, boj se pekla hořícího. Kdož pak obe přijímají, přikázání oštříhají, tiť věčnou odplatu mají.« — Von Seite 151 bis 259 sind die Blätter leer gelassen. Darauf ein Lied ohne Musiknoten auf die Osterfeier — wieder 8 Blätter leer — dann einige Psalmen, und zuletzt pag. 286 abermals ein Lied de Ascensione Domini: »Vy- stúpení krystovo pamatujme, z cest jeho se nikam neschy- lujme, neb tak po něm stoupíme, kdež s anděly s otcem slavně v nebesích králuje« &c. Aus allem dem leuchtet hervor, dass hier ein Cancio- nal, oder Liederbuch, oder besser ein Antiphonal, zum Ge- brauche der Vorsänger vorliegt, wesshalb fast durchgängig Musiknoten, wohl in Choralform, aber auf fünf Linien, und nur an einer Stelle regelrecht auf vieren, vorkommen. Das Volk respondirte hier und da, was auch genau bemerkt ist. Drei verschiedene, aber gleichzeitige Schreiber weisen die
158 Forschungen. nejvíce vážné.« Darauf folgt (pag. 3 bis 24) ein Bruchstück der Passionsgeschichte, wie diese bis zum heutigen Tage in katholischen Kirchen in der Charwoche von den Chora- listen oder Schullehrern abgesungen wird. Dann sollten Antiphonen, Responsoria und Psalmen de nativitate Christi folgen — sie wurden angefangen, aber nicht vollendet, daher von pag. 25 bis 41 nur die mit 5 Linien zum An- setzen der Noten versehenen, unbeschriebenen Blätter. — Die nöthigen Gesänge zu diesem Feste beginnen pag. 41; pag. 71 zum Feste Purificationis B. M. V. mit zwei Liedern de passione Domini; pag. 79. o slavném vzkříšení pána a spasitele našeho Ježíše Krysta. Zuerst die üblichen Anti- phonen: »Vstal jest zmrtvých« mit Responsorien, dann: Mane prima Sabathi &c. — Pag. 109. De ascensione Do- mini; pag. 118. o slavnosti seslání ducha svatého; pag. 127. o svaté Trojíci; pag. 137. o večeři Pána Krysta — wo sich der utraquistische Glaube pag. 149 in dieser Weise ausspricht: »Potom ráčil kalich vzíti, do něho vína naliti, slovy svými utvrditi. Požívejte všickni toho, na pamět trpení mého, k nabyti býdla věčného. — Kdožby nebral obojího z rozkázání Pána svého, boj se pekla hořícího. Kdož pak obe přijímají, přikázání oštříhají, tiť věčnou odplatu mají.« — Von Seite 151 bis 259 sind die Blätter leer gelassen. Darauf ein Lied ohne Musiknoten auf die Osterfeier — wieder 8 Blätter leer — dann einige Psalmen, und zuletzt pag. 286 abermals ein Lied de Ascensione Domini: »Vy- stúpení krystovo pamatujme, z cest jeho se nikam neschy- lujme, neb tak po něm stoupíme, kdež s anděly s otcem slavně v nebesích králuje« &c. Aus allem dem leuchtet hervor, dass hier ein Cancio- nal, oder Liederbuch, oder besser ein Antiphonal, zum Ge- brauche der Vorsänger vorliegt, wesshalb fast durchgängig Musiknoten, wohl in Choralform, aber auf fünf Linien, und nur an einer Stelle regelrecht auf vieren, vorkommen. Das Volk respondirte hier und da, was auch genau bemerkt ist. Drei verschiedene, aber gleichzeitige Schreiber weisen die
Strana 159
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 159 Schriftzüge nach. Woher dieser Codex stamme, ist nicht leicht zu bestimmen; ich vermuthe nach S. 69 d. W. aus Nikols- burg. Aus einer gleichzeitigen, auf dem obern Deckel an- geklebten, leider sehr beschädigten Schrift glaube ich zu entnehmen, dass ein gewisser Paul Zhorský z Vadovic rodem, Kalivodu bratr, dessen Onkel »kněz Jan Vaišovský« war, sich den Besitzer dieses Buches nannte. 8. Cod. Ms. chart. 8°. secl. XVI. Paginas 226. Titel: Písně, neb evangeličtí zpěvové s kalichem, k časům a potřebám shromážděné. Vierunddreissig geistliche Lieder, die im Utraquistischen Geiste, nach Art der gewöhnlichen Volkslieder nach Silben und Endreimen abgefasst sind, enthält diese Handschrift auf 89 Blättern. Einige dieser Gesänge haben Aufschriften und Hinweisungen auf die zu nehmende Melodie, wie z. B. pag. 3 das erste Lied: O Smrti horzke a vkrutne piesen Jako Ach muoy smutku ma žalost,« oder das Letzte pag. 211: »Wssecken žywot pana Krysta tuto A zpiewa se yako Ut queant laxis przevtiesse na piesniczku.« Andere sind ganz ohne Aufschrift, und haben zum Thema die Auseinander- setzung der Nichtigkeit aller irdischen Bestrebungen (Lied Nr. 1, 2, 22 u. s. w.), oder Erinnerung an das Leiden und den Tod Christi (Nr. 6, 21, 34,), Auseinandersetzung der göttlichen Gebothe (Nr. 5, 7, 29, 30, 31,), Lob und Preis der Himmelsköniginn (Nr. 13, 14, 15, 16,), Anrufung der Heiligen (Nr. 20, 22.) u. s. w. Zum gottesdienstlichen Ge- brauche scheinen sie, wenigstens die grössere Zahl von ihnen, nicht eingerichtet gewesen zu sein. Tendenzlieder sind Nr. 3, 8 und 25. Das Lied Nr. 3 (pag. 31) führt den Titel: »Piesen o prawych pastyrzijch y take o nagemniczijch. Zpiewa se Jako Mnozij su lide w swietie« — die bekannte Allegorie. Daraus folgende Stelle: »Neb jest vlk zvíře hltavé) lapaje ovce zdravé) chromé nezdravé a nakažené/ svodí je z cesty pravé/ shání na cesty bludné. — A pochlebník ná-
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 159 Schriftzüge nach. Woher dieser Codex stamme, ist nicht leicht zu bestimmen; ich vermuthe nach S. 69 d. W. aus Nikols- burg. Aus einer gleichzeitigen, auf dem obern Deckel an- geklebten, leider sehr beschädigten Schrift glaube ich zu entnehmen, dass ein gewisser Paul Zhorský z Vadovic rodem, Kalivodu bratr, dessen Onkel »kněz Jan Vaišovský« war, sich den Besitzer dieses Buches nannte. 8. Cod. Ms. chart. 8°. secl. XVI. Paginas 226. Titel: Písně, neb evangeličtí zpěvové s kalichem, k časům a potřebám shromážděné. Vierunddreissig geistliche Lieder, die im Utraquistischen Geiste, nach Art der gewöhnlichen Volkslieder nach Silben und Endreimen abgefasst sind, enthält diese Handschrift auf 89 Blättern. Einige dieser Gesänge haben Aufschriften und Hinweisungen auf die zu nehmende Melodie, wie z. B. pag. 3 das erste Lied: O Smrti horzke a vkrutne piesen Jako Ach muoy smutku ma žalost,« oder das Letzte pag. 211: »Wssecken žywot pana Krysta tuto A zpiewa se yako Ut queant laxis przevtiesse na piesniczku.« Andere sind ganz ohne Aufschrift, und haben zum Thema die Auseinander- setzung der Nichtigkeit aller irdischen Bestrebungen (Lied Nr. 1, 2, 22 u. s. w.), oder Erinnerung an das Leiden und den Tod Christi (Nr. 6, 21, 34,), Auseinandersetzung der göttlichen Gebothe (Nr. 5, 7, 29, 30, 31,), Lob und Preis der Himmelsköniginn (Nr. 13, 14, 15, 16,), Anrufung der Heiligen (Nr. 20, 22.) u. s. w. Zum gottesdienstlichen Ge- brauche scheinen sie, wenigstens die grössere Zahl von ihnen, nicht eingerichtet gewesen zu sein. Tendenzlieder sind Nr. 3, 8 und 25. Das Lied Nr. 3 (pag. 31) führt den Titel: »Piesen o prawych pastyrzijch y take o nagemniczijch. Zpiewa se Jako Mnozij su lide w swietie« — die bekannte Allegorie. Daraus folgende Stelle: »Neb jest vlk zvíře hltavé) lapaje ovce zdravé) chromé nezdravé a nakažené/ svodí je z cesty pravé/ shání na cesty bludné. — A pochlebník ná-
Strana 160
160 Forschungen. jemník/ lživý křivý přísežník zaslíbiv sám ovce věrně pásti/ vzřev vlka pryč utekl/ dá mu ovce bráti. — Znamenajmež ty vlky/ lakomé nájemníky/ jenž hledí požitku svého/ nájem- ník loj vyberá/ hledá zisku svého. — A vlk přijda vše béře všecko na pořád zéře/ a pak když již nebude co bráti/ tak lakomý uředník/ nechce chudých dbáti« a. t. d. — Das Lied Nr. 8 beginnt ohne Aufschrift: «Ktož koli má péči o své spasení pohleď, prosím, pilně na to zavedení kteréž až k nám došlo/ těchto časuov nyní — ..... Ay již posledních dnuov antikrystových/ opět jest lid sveden od božích cest pravých/ pánem Chrystem vydaných/ lidé neznají jích. — Nebo apoštolé antikrystoví/ majíc vstavenie (sic) od jiných prvních/ jinak bohu slouží a lid k temuž nutí. — Aby časem mistem boha odbývali/ a lehce se jemu bez srdce klaněli/ jich ustaveními čest chválu vzdávali — Všeho ná- boženství v chrámě nechávají/ přikázání Boží vždycky přestu- pují/ a mnohými hříchy jemu se rúhají. — A však chtějí míti jistú naději/ o kteréž jim kněží obecně bájí/ vy- plníc nálezky že se staví (sic) v nebi. — O kterýchž ná- lezcých Krystus přehrozně dije (sic)/ řeč Izaiáše že mne nadarmo ctí/ učíc ustavenie lidská učenie. — Také sú zpo- lehli na tá rozhřešenie, kteráž jim dávají za pošeptání/ i nedbají se ptáti na pravé pokání. — Předobrý pastýři Kryste milostivý vzhledni na své stádo/ kúpené tvú krví/ byť jeho nepásli již ti vlci hltaví« a. t. d. — Im Liede Nr. 25, welches mit einigen Varianten nach Dobrovský's Angabe (l. c. pag. 60) unter den zu Husens Andenken gedruckten Liedern vorkommt, und so beginnt: »Věrní křesťané silně doufajme/ o krystově večeři nepochybujme/ ani přivolujme lidem od ďábla svedeným/ a kaceřuom úhlavným/ jenž po- koutně mluví« steht pag. 187 diese Strophe: »Zdáli pro libost papežských nálezkuov/ těch kněží přelakomých/ falešných pro- rokuov/ biskupuov kardinaluov/ nedajte se svoditi, ktož chtie pravě věřiti/ v jeho svaté čtení. — Víc sluší poslúchati/ stvořitele svého/ nežli stvoření jeho/ člověka smrtedlného tak svatý Pavel radí/ v knihách obci korynské/ i všem věr-
160 Forschungen. jemník/ lživý křivý přísežník zaslíbiv sám ovce věrně pásti/ vzřev vlka pryč utekl/ dá mu ovce bráti. — Znamenajmež ty vlky/ lakomé nájemníky/ jenž hledí požitku svého/ nájem- ník loj vyberá/ hledá zisku svého. — A vlk přijda vše béře všecko na pořád zéře/ a pak když již nebude co bráti/ tak lakomý uředník/ nechce chudých dbáti« a. t. d. — Das Lied Nr. 8 beginnt ohne Aufschrift: «Ktož koli má péči o své spasení pohleď, prosím, pilně na to zavedení kteréž až k nám došlo/ těchto časuov nyní — ..... Ay již posledních dnuov antikrystových/ opět jest lid sveden od božích cest pravých/ pánem Chrystem vydaných/ lidé neznají jích. — Nebo apoštolé antikrystoví/ majíc vstavenie (sic) od jiných prvních/ jinak bohu slouží a lid k temuž nutí. — Aby časem mistem boha odbývali/ a lehce se jemu bez srdce klaněli/ jich ustaveními čest chválu vzdávali — Všeho ná- boženství v chrámě nechávají/ přikázání Boží vždycky přestu- pují/ a mnohými hříchy jemu se rúhají. — A však chtějí míti jistú naději/ o kteréž jim kněží obecně bájí/ vy- plníc nálezky že se staví (sic) v nebi. — O kterýchž ná- lezcých Krystus přehrozně dije (sic)/ řeč Izaiáše že mne nadarmo ctí/ učíc ustavenie lidská učenie. — Také sú zpo- lehli na tá rozhřešenie, kteráž jim dávají za pošeptání/ i nedbají se ptáti na pravé pokání. — Předobrý pastýři Kryste milostivý vzhledni na své stádo/ kúpené tvú krví/ byť jeho nepásli již ti vlci hltaví« a. t. d. — Im Liede Nr. 25, welches mit einigen Varianten nach Dobrovský's Angabe (l. c. pag. 60) unter den zu Husens Andenken gedruckten Liedern vorkommt, und so beginnt: »Věrní křesťané silně doufajme/ o krystově večeři nepochybujme/ ani přivolujme lidem od ďábla svedeným/ a kaceřuom úhlavným/ jenž po- koutně mluví« steht pag. 187 diese Strophe: »Zdáli pro libost papežských nálezkuov/ těch kněží přelakomých/ falešných pro- rokuov/ biskupuov kardinaluov/ nedajte se svoditi, ktož chtie pravě věřiti/ v jeho svaté čtení. — Víc sluší poslúchati/ stvořitele svého/ nežli stvoření jeho/ člověka smrtedlného tak svatý Pavel radí/ v knihách obci korynské/ i všem věr-
Strana 161
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 161 ným bratřím Amen.« — Ausfalle gegen die Pikarden im Liede Nr. 14, pag. 118 «Tak svědčí Krystus pravda nemýlná/ mluvě k uředlníkuom/ řka ktož jí mé tělo a mú krev pí život míti bude/ ale běda každému člověku tomu/ ktož z úmysla/ zradu myslí o pana Krysta. — Jakož tato rota pik- hartská/ z hlubiny pekelné dobývá na Krysta/ smysluov blud- ných/ k upotupně svátostí Božích. — Nebt jest zbavená světla víry/ plodí hrozná rúhání bezevší smiery (sic)/ tlačíc svata vstanovení Ježíše Krysta. — Povstaniž Pane Kryste přemocný/ králi vší slavnosti/ a učin konec rotě pikhartské/ ať neplodí zlosti/ proti této velebné svátostí/ kterúž vydal/ církvi své z veliké milostí. — Neb se krmí všecka říše/ chválící tebe svého Pána Ježíše/ berúcí moc a sílu proti zlému vrahu. — Též také z kalicha drahého/ pijíce svatú krev zákona nového/ obmývají pošvkrny člověka starého« a. t. d. — Aufforderung zur Communio sub utraque, Lied Nr. 24. »Když měl Krystus zrazen býti/ po večeři slavné vzav chléb lámal a rozdával/ řka toť jest tělo mé/ na mú pamět to činte/ kolikrát koli přijímáte. — Potom také kalich vzal jest/ večeři dokonal píte všichni tot má krev jest/ zá- kona nového/ tělo jezte krev pítel a tak můj zákon napl- níte ..... O Kryste dobrotivý na nás velmi laskavý čímť se oplatíme/ aspon kalich spasitedlný/ od tebe připravený/ s náboženstvím píme a. t. d. — Zeitlieder z. B. Nr. 18 »V těchto časech nebezpečných/ ve dnech antikrystových/ varujme se nevěrných/ lidi ošemetných, kteří se na to vy- dali/ ať by Krysta haněli/ jeho tělo hyzdili/ modla nazývali. — Duovod písma nemajíc/ praví že tu není nic což věrný ctí klekajíc/ Boha vyznavajíc.« — De immaculata conceptione B. M. V. Lied Nr. 13... »O jediná Panno čistá/ všeho světa jsúc zvolená/ neb si svatá a počalas Panno čistá/ — Nižádnýť hřích nepanoval/ ani které poškvrny dal o tvém početí/ kteréž mají všechny děti. — Nepřítelé tiť jsú tvojí ktož v to nepravě stojí/ řkúc by byla hříchem jatá/ jsúc proiatá.“ — Das letzte Lied pag. 211, Nr. 34 vom Leben Christi, welches das Stockholmer Exemplar pag. 226 mit 11
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 161 ným bratřím Amen.« — Ausfalle gegen die Pikarden im Liede Nr. 14, pag. 118 «Tak svědčí Krystus pravda nemýlná/ mluvě k uředlníkuom/ řka ktož jí mé tělo a mú krev pí život míti bude/ ale běda každému člověku tomu/ ktož z úmysla/ zradu myslí o pana Krysta. — Jakož tato rota pik- hartská/ z hlubiny pekelné dobývá na Krysta/ smysluov blud- ných/ k upotupně svátostí Božích. — Nebt jest zbavená světla víry/ plodí hrozná rúhání bezevší smiery (sic)/ tlačíc svata vstanovení Ježíše Krysta. — Povstaniž Pane Kryste přemocný/ králi vší slavnosti/ a učin konec rotě pikhartské/ ať neplodí zlosti/ proti této velebné svátostí/ kterúž vydal/ církvi své z veliké milostí. — Neb se krmí všecka říše/ chválící tebe svého Pána Ježíše/ berúcí moc a sílu proti zlému vrahu. — Též také z kalicha drahého/ pijíce svatú krev zákona nového/ obmývají pošvkrny člověka starého« a. t. d. — Aufforderung zur Communio sub utraque, Lied Nr. 24. »Když měl Krystus zrazen býti/ po večeři slavné vzav chléb lámal a rozdával/ řka toť jest tělo mé/ na mú pamět to činte/ kolikrát koli přijímáte. — Potom také kalich vzal jest/ večeři dokonal píte všichni tot má krev jest/ zá- kona nového/ tělo jezte krev pítel a tak můj zákon napl- níte ..... O Kryste dobrotivý na nás velmi laskavý čímť se oplatíme/ aspon kalich spasitedlný/ od tebe připravený/ s náboženstvím píme a. t. d. — Zeitlieder z. B. Nr. 18 »V těchto časech nebezpečných/ ve dnech antikrystových/ varujme se nevěrných/ lidi ošemetných, kteří se na to vy- dali/ ať by Krysta haněli/ jeho tělo hyzdili/ modla nazývali. — Duovod písma nemajíc/ praví že tu není nic což věrný ctí klekajíc/ Boha vyznavajíc.« — De immaculata conceptione B. M. V. Lied Nr. 13... »O jediná Panno čistá/ všeho světa jsúc zvolená/ neb si svatá a počalas Panno čistá/ — Nižádnýť hřích nepanoval/ ani které poškvrny dal o tvém početí/ kteréž mají všechny děti. — Nepřítelé tiť jsú tvojí ktož v to nepravě stojí/ řkúc by byla hříchem jatá/ jsúc proiatá.“ — Das letzte Lied pag. 211, Nr. 34 vom Leben Christi, welches das Stockholmer Exemplar pag. 226 mit 11
Strana 162
162 Forschungen. der ersten Zeile der 109 Strophe: »Tu řeč dokonav« endet, findet sich ebenfalls nach Dobrovský’s Angabe 1. c. unter den Fastengesängen, welche bei W. Stříbrský in Prag 1613 16° durch den Druck erschienen sind. — Welchen Werth übrigens diese Handschrift, die höchst wahrscheinlich der Rosenberg'schen Bibliothek angehörte, in sprachlicher Hinsicht hat, zeigten die angeführten Stellen mehr als hinreichend. 9. Cod. Ms. chart. 8°. secl. XV. Pag. 258. Titel: Čtení a rozjímání duchovní. In schwarzem Leder ist dieses gut erhaltene Buch, das dem angeklebten Wappen nach der Rosenbergischen Biblio- thek angehörte, gebunden, und enthält folgende Stücke, deren blos einfache Angabe darin ihre Rechtfertigung findet weil die Ubersendung des Buches nach Brünn, zum Behufe einer Copirung bereits eingeleitet wurde: a) Blatt 1—68. Das Leben der heiligen Katharina in Versen. Es beginnt: »Když za dávných časuov v hřieše/ jeden ciesař pohan bieše/ ten vládnieše všemi králi/ což jich bylo blíž i vzdáli/ všeho lidu pohanského/ Maxentius jmě toho zlého/ bylo tak nám písmo praví« &c. Balbin in der Boh. doct. III. pg. 61 sagt: »Est apud me liber Ms. de laudibus st. Catharinae idiomate bohemico, auctore, qui no- men suum quidem non addit, sed tantum professionem, se esse ex Ordine FF. Minorum de Observantia, et in Coenobio Novo-Domensi vitam religiosam usque ad senium egisse. Multa rara hic liber continet... vitam S. Catharinae .. . lingua veteri Bohemorum.« Da jedoch dieses Exemplar nicht bekannt ist, so ist schwer zu sagen, in wie weit diese zwei Vitae übereinstimmen. Die Sprache des Stockholmer Exemplars gehört unstreitig dem XIV. Jahrhunderte an; die Schrift ist bedeutend jünger. b) Blatt 69—73. Eine Paraphrase des Vaterunsers nach den sieben Bitten geordnet, von einer andern Hand. Auch hier sieht man, dass die Sprache viel älter ist als die Schrift-
162 Forschungen. der ersten Zeile der 109 Strophe: »Tu řeč dokonav« endet, findet sich ebenfalls nach Dobrovský’s Angabe 1. c. unter den Fastengesängen, welche bei W. Stříbrský in Prag 1613 16° durch den Druck erschienen sind. — Welchen Werth übrigens diese Handschrift, die höchst wahrscheinlich der Rosenberg'schen Bibliothek angehörte, in sprachlicher Hinsicht hat, zeigten die angeführten Stellen mehr als hinreichend. 9. Cod. Ms. chart. 8°. secl. XV. Pag. 258. Titel: Čtení a rozjímání duchovní. In schwarzem Leder ist dieses gut erhaltene Buch, das dem angeklebten Wappen nach der Rosenbergischen Biblio- thek angehörte, gebunden, und enthält folgende Stücke, deren blos einfache Angabe darin ihre Rechtfertigung findet weil die Ubersendung des Buches nach Brünn, zum Behufe einer Copirung bereits eingeleitet wurde: a) Blatt 1—68. Das Leben der heiligen Katharina in Versen. Es beginnt: »Když za dávných časuov v hřieše/ jeden ciesař pohan bieše/ ten vládnieše všemi králi/ což jich bylo blíž i vzdáli/ všeho lidu pohanského/ Maxentius jmě toho zlého/ bylo tak nám písmo praví« &c. Balbin in der Boh. doct. III. pg. 61 sagt: »Est apud me liber Ms. de laudibus st. Catharinae idiomate bohemico, auctore, qui no- men suum quidem non addit, sed tantum professionem, se esse ex Ordine FF. Minorum de Observantia, et in Coenobio Novo-Domensi vitam religiosam usque ad senium egisse. Multa rara hic liber continet... vitam S. Catharinae .. . lingua veteri Bohemorum.« Da jedoch dieses Exemplar nicht bekannt ist, so ist schwer zu sagen, in wie weit diese zwei Vitae übereinstimmen. Die Sprache des Stockholmer Exemplars gehört unstreitig dem XIV. Jahrhunderte an; die Schrift ist bedeutend jünger. b) Blatt 69—73. Eine Paraphrase des Vaterunsers nach den sieben Bitten geordnet, von einer andern Hand. Auch hier sieht man, dass die Sprache viel älter ist als die Schrift-
Strana 163
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 163 c) Blatt 74—96. Eine neuere Hand gab dieser Ab- handlung die Aufschrift: »Spis o umučení Krystova.« Sie fängt an: »Odtat Ježíš, jakž to sv. Jan evangelista, jeho mi- lostný apoštol ... píše, že s apoštoly vyšel do jedné zahrady před město za potok, jemuž jmě Cedron« &c. Schluss... »Tu ji svatý apoštol v duom uvede a tu kvíléc i ječéc, více ležéci nežli sedieci na syna vzpomínajíc plakaše. O Maria amen." Die hl. Evangelisten und einige Kirchenväter liegen dieser Abhandlung, die sich sonst in unseren ascetischen Schriften häufig wiederholt, zu Grunde. d) Blatt 97—120. »Počínají se kniežky svatého Au- gustina,« und mit einer spätern Hand: »O pobožnosti.« Beginnt: »Svatý Pavel všemu světu volá, řka: Všichni, kto chtie dobrotivě živi býti, v Jezu Krystovi trpí protivenstvie.« Schluss: »Protož ty člověče buoží pilně se vstřiehaj, a kdyžť ještě hroznějšie věci povědie, uvěříš mi. A tak sě skoná- vají kniežky užitečné. Skonává se řeč o ctnostech.« e) Blatt 120—129. »Kázaní na velký pátek.« Anfang: »Hleď a učiň vedle příkladu, ještoť jest tobě nahoře ukázán. Slova tato stojí psána v knihách, ješto slovú Exodus« . .. Schluss: »A protož podobně jako dnes věrní křesťané sva- tých navštěvují, aby od nich, již z žaláře vyprostěných a do královstvie nebeského povýšených, mohli dobrodienie ob- držeti. Amen.« Dass sich dieses Buch in der Sammlung, der Königin Christine befand, zeigt S. 90 d. W. Historica. 10. Cod. Ms. chart. fol. sec. XV. Pag. 826. Titel: Mistra Petra Mandukatora historia scho- lastica. Psaná 1481. Es ist dies ein vollständiges, schönes Exemplar des bekannten Pariser Universitäts-Kanzlers Petrus Comestor, von Troys, welcher 1178 starb. Was er mit dieser »historia scholastica« beabsichtigt, zeigt seine Vorrede: 11 *
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 163 c) Blatt 74—96. Eine neuere Hand gab dieser Ab- handlung die Aufschrift: »Spis o umučení Krystova.« Sie fängt an: »Odtat Ježíš, jakž to sv. Jan evangelista, jeho mi- lostný apoštol ... píše, že s apoštoly vyšel do jedné zahrady před město za potok, jemuž jmě Cedron« &c. Schluss... »Tu ji svatý apoštol v duom uvede a tu kvíléc i ječéc, více ležéci nežli sedieci na syna vzpomínajíc plakaše. O Maria amen." Die hl. Evangelisten und einige Kirchenväter liegen dieser Abhandlung, die sich sonst in unseren ascetischen Schriften häufig wiederholt, zu Grunde. d) Blatt 97—120. »Počínají se kniežky svatého Au- gustina,« und mit einer spätern Hand: »O pobožnosti.« Beginnt: »Svatý Pavel všemu světu volá, řka: Všichni, kto chtie dobrotivě živi býti, v Jezu Krystovi trpí protivenstvie.« Schluss: »Protož ty člověče buoží pilně se vstřiehaj, a kdyžť ještě hroznějšie věci povědie, uvěříš mi. A tak sě skoná- vají kniežky užitečné. Skonává se řeč o ctnostech.« e) Blatt 120—129. »Kázaní na velký pátek.« Anfang: »Hleď a učiň vedle příkladu, ještoť jest tobě nahoře ukázán. Slova tato stojí psána v knihách, ješto slovú Exodus« . .. Schluss: »A protož podobně jako dnes věrní křesťané sva- tých navštěvují, aby od nich, již z žaláře vyprostěných a do královstvie nebeského povýšených, mohli dobrodienie ob- držeti. Amen.« Dass sich dieses Buch in der Sammlung, der Königin Christine befand, zeigt S. 90 d. W. Historica. 10. Cod. Ms. chart. fol. sec. XV. Pag. 826. Titel: Mistra Petra Mandukatora historia scho- lastica. Psaná 1481. Es ist dies ein vollständiges, schönes Exemplar des bekannten Pariser Universitäts-Kanzlers Petrus Comestor, von Troys, welcher 1178 starb. Was er mit dieser »historia scholastica« beabsichtigt, zeigt seine Vorrede: 11 *
Strana 164
164 Forschungen. Pag. 1. »Poctivému otci a knězi mému, Vilhelmovi, Boží milostí Senonenskému (sic) arcibiskupovi, Peter sluha kněz Trecenský, život dobrý a skonání blahoslavené. Po- čátek přijaté práce a usíle byla jest snážná prozba tovařišská, jenž z hystorii totiž výpisy svatého písma v řadu i v glozách (sic) dlúhých ustavně čtěchu, připudila mne, abych jim krátké kněhy složil a učinil, k nimžto pro pravdy poznání aby se utěkali. A v tom mysl má v skládání mému tak přikázala, abych od skládání otcuov svatých nikoli neodstu- poval; ačkoliv věk novota (sic) nového skládání příznivé jest a obměkčuje sladkosti sluh ... potuoček hystorii, totiž vý- pisuov dovedl sem, totiž popsal sem až do vstúpení našeho spasitele; moře pak tajných věcí umělejším mistrom opuštěji (sic), v nichžto i staré praviti, i nové skládati sluší. A také z hystoriích pohanských některé věci vmísice, pro rozum času vmísil sem, ku podobenství potúčka, jenž kdy které výmoly podle břeha nalezne, ty naplní, a naplně předce dále téci nepřestává (cor. nepřestane). Ale však že novému a spustnému (sic) skládání potřeba jest opravení: proto vám otče šlechetný opravení sem zachoval, aby těmto knihám s Boží pomocí, opravení vaše skvost, a moc vaše jasnú věč- nost dala. Jenž po vše časy jest blahoslavený buoh na- věky Amen.« Hier also der Inhalt: es sind freie, nicht wörtliche Auszüge, oder besser gesagt, Paraphrasen aus dem alten und neuen Testamente mit Comentarien und Zusätzen aus den Kirchenvätern und aus Josephus Flavius, und wie Peter sich ausdrückt, aus andern heidnischen Schriftstellern, um die heiligen Geschichten von der Weltschöpfung bis zum Tode der heiligen Apostel Petrus und Paulus in einer recht populären und dabei doch kirchlichen Weise den Lesern zugänglich zu machen. Es wäre dies, wie schon Balbin in der Bohem. docta bemerkt, ein recht brauchbares Buch für unsern Landmann, besonders als er in den vielen Zu- sätzen, die natürlich dem Commentar nicht angehören, son- dern dem Jahre 1481, in welchem dieser Codex geschrieben
164 Forschungen. Pag. 1. »Poctivému otci a knězi mému, Vilhelmovi, Boží milostí Senonenskému (sic) arcibiskupovi, Peter sluha kněz Trecenský, život dobrý a skonání blahoslavené. Po- čátek přijaté práce a usíle byla jest snážná prozba tovařišská, jenž z hystorii totiž výpisy svatého písma v řadu i v glozách (sic) dlúhých ustavně čtěchu, připudila mne, abych jim krátké kněhy složil a učinil, k nimžto pro pravdy poznání aby se utěkali. A v tom mysl má v skládání mému tak přikázala, abych od skládání otcuov svatých nikoli neodstu- poval; ačkoliv věk novota (sic) nového skládání příznivé jest a obměkčuje sladkosti sluh ... potuoček hystorii, totiž vý- pisuov dovedl sem, totiž popsal sem až do vstúpení našeho spasitele; moře pak tajných věcí umělejším mistrom opuštěji (sic), v nichžto i staré praviti, i nové skládati sluší. A také z hystoriích pohanských některé věci vmísice, pro rozum času vmísil sem, ku podobenství potúčka, jenž kdy které výmoly podle břeha nalezne, ty naplní, a naplně předce dále téci nepřestává (cor. nepřestane). Ale však že novému a spustnému (sic) skládání potřeba jest opravení: proto vám otče šlechetný opravení sem zachoval, aby těmto knihám s Boží pomocí, opravení vaše skvost, a moc vaše jasnú věč- nost dala. Jenž po vše časy jest blahoslavený buoh na- věky Amen.« Hier also der Inhalt: es sind freie, nicht wörtliche Auszüge, oder besser gesagt, Paraphrasen aus dem alten und neuen Testamente mit Comentarien und Zusätzen aus den Kirchenvätern und aus Josephus Flavius, und wie Peter sich ausdrückt, aus andern heidnischen Schriftstellern, um die heiligen Geschichten von der Weltschöpfung bis zum Tode der heiligen Apostel Petrus und Paulus in einer recht populären und dabei doch kirchlichen Weise den Lesern zugänglich zu machen. Es wäre dies, wie schon Balbin in der Bohem. docta bemerkt, ein recht brauchbares Buch für unsern Landmann, besonders als er in den vielen Zu- sätzen, die natürlich dem Commentar nicht angehören, son- dern dem Jahre 1481, in welchem dieser Codex geschrieben
Strana 165
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 165 wurde, die verschiedenen, von den Husiten erhobenen Ein- würfe gegen katholische Wahrheiten einfach und verständlich widerlegt findet, und daher hat die frühere Zeit nicht ohne richtigen Takt dieses Buch in seiner lateinischen Orginal- fassung mehrmal dem Drucke übergeben, so z. B. 1473 zu Venedig, 1485 zu Strassburg, und eben dort 1503. Böhmisch erschien dieses Werk, obwohl unsere Heimath, wie Dobrov- ský in der Geschichte der böhmischen Sprache pag. 125, und Jungmann in der Literatur-Geschichte pag. 33 n. 76 ange- ben, mehrere Handschriften von demselben besitzt, noch nicht. Als Beispiel der Darstellungsweise möge folgende Stelle dienen: pag. 632. »O narození Pána Jezu Krysta znamenaj .... A obvynuvše ho v růšičky neb v plénky, i položichu ho v jesle, neb jí nebylo místa jiného v uobecnici, neb ne- snadno běše chudým pro náběch mnohých, ješto sú také pro též přišli, prázdné domy nalézti; proto v obecném po- koji ješto byl mezi dvěma domama, a měl střechu nad sebú a to slůlo obecnice. Pod to laté mieštienee (sic) k pomluvení, aneb aby se sebrali a sezřeli v prázné dni, neb pro nečasné povětří tam se schoděchu. Jeskyně běše v skale před Beth- lemem u dvéři, jakož praví Jeronym. Tu pohané plakali Ado- nydem (sic), snad tu Josef jesle byl učinil volu a voslovi (sic), ješto je byl s sebu přivedl, a v těch jeslech byl polo- žen Ježíš, a k tomu někteří přivodě ono Izaiášovo slovo: poznal vuol jmiejitele svého, a osel jesly Pána svého . . . . Praví, že to seno, na němžto Krystus ležal, Helena přinesla do Říma a jest v kostele svaté Marie veliké, a v církvi ne- daleko od jesli otpočívá Jeronym .. . .« Bei dem Ausdrucke »der eingeborne Sohn, prvorozený syn« bemerkt der Codex: pag. ibid. »Neb kacíři jistěchu, by po porození Krystovu rodila jiné děti s Jozefem, jenžto ve čtení bratří boží slovú, a proto prvorozenství, řkúc, žeby nemohl řečen býti prvo- rozenec jedno (sic) ačby měl bratry. Ale nerozuměli sú právě, neb ten slove prvorozenec, kterýž břícho matky své nayprv otevře, leč buďte bratří potom, leč nebuďte ... . A proto Krystus matky své prvorozenec, neb před ním i žád-
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 165 wurde, die verschiedenen, von den Husiten erhobenen Ein- würfe gegen katholische Wahrheiten einfach und verständlich widerlegt findet, und daher hat die frühere Zeit nicht ohne richtigen Takt dieses Buch in seiner lateinischen Orginal- fassung mehrmal dem Drucke übergeben, so z. B. 1473 zu Venedig, 1485 zu Strassburg, und eben dort 1503. Böhmisch erschien dieses Werk, obwohl unsere Heimath, wie Dobrov- ský in der Geschichte der böhmischen Sprache pag. 125, und Jungmann in der Literatur-Geschichte pag. 33 n. 76 ange- ben, mehrere Handschriften von demselben besitzt, noch nicht. Als Beispiel der Darstellungsweise möge folgende Stelle dienen: pag. 632. »O narození Pána Jezu Krysta znamenaj .... A obvynuvše ho v růšičky neb v plénky, i položichu ho v jesle, neb jí nebylo místa jiného v uobecnici, neb ne- snadno běše chudým pro náběch mnohých, ješto sú také pro též přišli, prázdné domy nalézti; proto v obecném po- koji ješto byl mezi dvěma domama, a měl střechu nad sebú a to slůlo obecnice. Pod to laté mieštienee (sic) k pomluvení, aneb aby se sebrali a sezřeli v prázné dni, neb pro nečasné povětří tam se schoděchu. Jeskyně běše v skale před Beth- lemem u dvéři, jakož praví Jeronym. Tu pohané plakali Ado- nydem (sic), snad tu Josef jesle byl učinil volu a voslovi (sic), ješto je byl s sebu přivedl, a v těch jeslech byl polo- žen Ježíš, a k tomu někteří přivodě ono Izaiášovo slovo: poznal vuol jmiejitele svého, a osel jesly Pána svého . . . . Praví, že to seno, na němžto Krystus ležal, Helena přinesla do Říma a jest v kostele svaté Marie veliké, a v církvi ne- daleko od jesli otpočívá Jeronym .. . .« Bei dem Ausdrucke »der eingeborne Sohn, prvorozený syn« bemerkt der Codex: pag. ibid. »Neb kacíři jistěchu, by po porození Krystovu rodila jiné děti s Jozefem, jenžto ve čtení bratří boží slovú, a proto prvorozenství, řkúc, žeby nemohl řečen býti prvo- rozenec jedno (sic) ačby měl bratry. Ale nerozuměli sú právě, neb ten slove prvorozenec, kterýž břícho matky své nayprv otevře, leč buďte bratří potom, leč nebuďte ... . A proto Krystus matky své prvorozenec, neb před ním i žád-
Strana 166
166 Forschungen. ného nepočala, a jednorozenec jest, neb po něm i žádného neporodila« u. s. w. Der letzte Absatz trägt pag. 821 die Aufschrift: »Tuto o městu kde jsú zahubena (sic) Peter a Pavel Apoštolé,« und endet pag. 822: »Skonány gsu knihy Mistra Petra Man- ducatora tak rzeczeného, genž slovú Scolastica hystorya. Léta od Bozieho Narozenie 1481. Ten Pondiely po Swatém Pawlu na wieru obraczenie.« — Die letzten zwei Blätter dieses schönen Codex stehen leer. Wem er früher gehört hatte, ist unbekannt; dem Einbande nach, dunkelbraunes Leder mit Messing beschlagen, zu urtheilen, wahrscheinlich der Rosenbergischen Bibliothek. 11. Cod. Ms. chart. fol. secl. XV. Pag 458. Titel: Kroniky české. Dieser auf einem festen Papiere schön geschriebene Codex, dessen jede Seite 31 Zeilen hat, und auf den zuerst Dr. Pečírka (Časop. česk. mus. 1851, svz. 3. pag. 31) aufmerksam machte, ist in dunkelbraunem Leder mit alten Messingbeschlä- gen gebunden. Die Initialien (hier und da ausgelassen), so wie die Aufschriften der Kapitel und die Kommata sind roth, die Linien durchgängig mit schwarzer Tinte gezogen. Da meine Hoffnung, diese Schrift einer Vergleichung wegen, namentlich mit jenem auf Pergament geschriebenen böhmi- schen Pulkava, der ehedem in der Ceronischen, nun Stift Raygerer Handschriften -Sammlung liegt 1, auf ämtlichen Wege nach Mähren zu erhalten, bereits realisirt wurde ; so glaube ich mich hier um so leichter einer Würdigung der- selben entschlagen zu dürfen, als der geneigte Leser in der Beilage B. d. W. umständlich über diesen Codex wird lesen können. Nur eine Inhaltsanzeige möge hier ihren Platz finden. 1) Palacký's Würdigung der böhm. Geschtsschr. pg. 179 und Jungms. Litg. pg. 32.
166 Forschungen. ného nepočala, a jednorozenec jest, neb po něm i žádného neporodila« u. s. w. Der letzte Absatz trägt pag. 821 die Aufschrift: »Tuto o městu kde jsú zahubena (sic) Peter a Pavel Apoštolé,« und endet pag. 822: »Skonány gsu knihy Mistra Petra Man- ducatora tak rzeczeného, genž slovú Scolastica hystorya. Léta od Bozieho Narozenie 1481. Ten Pondiely po Swatém Pawlu na wieru obraczenie.« — Die letzten zwei Blätter dieses schönen Codex stehen leer. Wem er früher gehört hatte, ist unbekannt; dem Einbande nach, dunkelbraunes Leder mit Messing beschlagen, zu urtheilen, wahrscheinlich der Rosenbergischen Bibliothek. 11. Cod. Ms. chart. fol. secl. XV. Pag 458. Titel: Kroniky české. Dieser auf einem festen Papiere schön geschriebene Codex, dessen jede Seite 31 Zeilen hat, und auf den zuerst Dr. Pečírka (Časop. česk. mus. 1851, svz. 3. pag. 31) aufmerksam machte, ist in dunkelbraunem Leder mit alten Messingbeschlä- gen gebunden. Die Initialien (hier und da ausgelassen), so wie die Aufschriften der Kapitel und die Kommata sind roth, die Linien durchgängig mit schwarzer Tinte gezogen. Da meine Hoffnung, diese Schrift einer Vergleichung wegen, namentlich mit jenem auf Pergament geschriebenen böhmi- schen Pulkava, der ehedem in der Ceronischen, nun Stift Raygerer Handschriften -Sammlung liegt 1, auf ämtlichen Wege nach Mähren zu erhalten, bereits realisirt wurde ; so glaube ich mich hier um so leichter einer Würdigung der- selben entschlagen zu dürfen, als der geneigte Leser in der Beilage B. d. W. umständlich über diesen Codex wird lesen können. Nur eine Inhaltsanzeige möge hier ihren Platz finden. 1) Palacký's Würdigung der böhm. Geschtsschr. pg. 179 und Jungms. Litg. pg. 32.
Strana 167
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 167 a) pag. 1. (das nicht paginirte Vorsetzblatt enthält blos den Titel: Chronica Bohemica) bis 326 ist der sogenannte Pulkava in derselben Ausdehnung, wie wir ihn in den Dob. Monumt. Tom. III. pag. 72—290, oder auch in der Procházka'schen böhmischen Ausgabe vom Jahre 1786 sehen. b) pag. 327—403 Karls IV. Selbstbiographie. Wie weit sie mit der böhmischen Ausgabe des Ambroš von Ot- tersdorf, Olmütz bei Johann Günther, 1555, 8°, oder mit der des Fr. Tomsa vom Jahre 1791, oder mit der lateini- schen des Freher »Rerum bohem. antiqui scriptores 1602« (Seite 86—107), übereinstimme, muss eine Vergleichung darthun. c) pag. 404—416. Annalen der römischen Kaiser von Romulus an, bis zum Tode Kaiser Karls IV. d) pag. 417—457. Eine Compilation aus böhmi- schen Chroniken mit der Aufschrift: »Počíná se Chronika česká, od počátku sepsaná, z mnohých jiných kronik vybrana, té vlasti, kteráž tak ukrácena uvodí potomným, kteříž sú byli nalezačové země, súdcové, vévody, kniežata, králi, biskupi, arci- biskupi &c.« Vom VII. bis ins XV. Jahrhundert gehen anna- lenartig die Vormerke, die erst unter Johann und Karl um- ständlicher werden. — Doch darüber, wie schon gesagt, in der Beilage B. Der Codex stammt, aller Wahrscheinlichkeit nach, aus der Dietrichsteinischen Bibliothek zu Nikolsburg. (Siehe S. 72 und 87 n. 22. d. W.) 12. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 390. Titel: Zlomek kroniky české od založení země české až do r. 1116. Připsaný bratru Janovi Kalefovi. Dobrovský in seiner Reise nach Schweden pag. 61 sprach sich hinlänglich über den Werth dieses schön geschriebenen, aus der Rosenbergischen Bibliothek stammenden Manuscriptes aus (siehe S. 87 n. 23.), und Pečírka in Časop. 1. c. pag. 64. bestätigte diese Worte mit vielen Auszügen, die er uns in genannter Zeitschrift vorgelegt. Der unbekannte Verfasser
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 167 a) pag. 1. (das nicht paginirte Vorsetzblatt enthält blos den Titel: Chronica Bohemica) bis 326 ist der sogenannte Pulkava in derselben Ausdehnung, wie wir ihn in den Dob. Monumt. Tom. III. pag. 72—290, oder auch in der Procházka'schen böhmischen Ausgabe vom Jahre 1786 sehen. b) pag. 327—403 Karls IV. Selbstbiographie. Wie weit sie mit der böhmischen Ausgabe des Ambroš von Ot- tersdorf, Olmütz bei Johann Günther, 1555, 8°, oder mit der des Fr. Tomsa vom Jahre 1791, oder mit der lateini- schen des Freher »Rerum bohem. antiqui scriptores 1602« (Seite 86—107), übereinstimme, muss eine Vergleichung darthun. c) pag. 404—416. Annalen der römischen Kaiser von Romulus an, bis zum Tode Kaiser Karls IV. d) pag. 417—457. Eine Compilation aus böhmi- schen Chroniken mit der Aufschrift: »Počíná se Chronika česká, od počátku sepsaná, z mnohých jiných kronik vybrana, té vlasti, kteráž tak ukrácena uvodí potomným, kteříž sú byli nalezačové země, súdcové, vévody, kniežata, králi, biskupi, arci- biskupi &c.« Vom VII. bis ins XV. Jahrhundert gehen anna- lenartig die Vormerke, die erst unter Johann und Karl um- ständlicher werden. — Doch darüber, wie schon gesagt, in der Beilage B. Der Codex stammt, aller Wahrscheinlichkeit nach, aus der Dietrichsteinischen Bibliothek zu Nikolsburg. (Siehe S. 72 und 87 n. 22. d. W.) 12. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 390. Titel: Zlomek kroniky české od založení země české až do r. 1116. Připsaný bratru Janovi Kalefovi. Dobrovský in seiner Reise nach Schweden pag. 61 sprach sich hinlänglich über den Werth dieses schön geschriebenen, aus der Rosenbergischen Bibliothek stammenden Manuscriptes aus (siehe S. 87 n. 23.), und Pečírka in Časop. 1. c. pag. 64. bestätigte diese Worte mit vielen Auszügen, die er uns in genannter Zeitschrift vorgelegt. Der unbekannte Verfasser
Strana 168
168 Forschungen. — ein böhmischer Bruder — nennt sich in der Vorrede einen Schüler des Johann Kalef, welcher als »Ecclesiarum fratrum in Bohemia Episcopus« am 12. December 1588 zu Brandeis in Böhmen starb. 1 — Diesem widmete er seine Arbeit, die er zu dem Zwecke publicirt haben will, »poně- vadž .. tato země česká, vlast naše milá, toho potřebuje, aby kronyka česká opět porozšířená, a poopravená byla, a co se za naší paměti dalo, se poznamenalo a v ni doložilo«; und darum: »aby pravda toho všeho pořádně vyhledati se mohla, zvlaště co se země této a prvních obyvatelův jejích dotýče, pokuď u Hystorykův neb Kronykářův (kteříž toho času byli) se nachází, kratičce položím, a od tuď potom k kní- žatům a králům, kteříž národ tento český spravovali a spra- vují, přistoupím.« Es war also, nach diesen Worten des unbekannten Verfassers Hauptaufgabe, die böhmische Geschichte von den vielen Irrthümern, die durch Wenzel Hájek's böhmische Chronik vom Jahre 1541 verbreitet wurden, zu reinigen, und quellengemäss darzustellen, wesshalb er auch in dem an Kaleff gerichteten Dedications-Schreiben scharf gegen ihn, als einen der »co se mu líbilo, to do své pletichy vlepil, a což užitečného a paměti hodného bylo, to vypustil, a potom ty vypujčené Kronyky všecky spálil« auftritt. Und doch, wenn man das vorliegende Fragment betrachtet, — worin besteht die Kritik? Dass der böhmische Bruder dem Cosmas unbedingt, und dem Hájek, wie in der chronistischen Form, so gerade in dem fabelhaftesten Theile, in der Er- zählung des böhmischen Städtebaues nachbetet. — Der mo- derne Stand unserer Geschichte kann aus dieser noch nie benützten Chronik wenig Berichtigung oder Bereicherung schöpfen; dessen ungeachtet habe ich getrachtet, dass auch dieses Ms. nach Mähren komme, um nach Gebühr gewür- diget zu werden. Original ist diese Handschrift nicht, vielmehr scheint sie 1) Mähr. Geschichtsquellen I. pg. 364.
168 Forschungen. — ein böhmischer Bruder — nennt sich in der Vorrede einen Schüler des Johann Kalef, welcher als »Ecclesiarum fratrum in Bohemia Episcopus« am 12. December 1588 zu Brandeis in Böhmen starb. 1 — Diesem widmete er seine Arbeit, die er zu dem Zwecke publicirt haben will, »poně- vadž .. tato země česká, vlast naše milá, toho potřebuje, aby kronyka česká opět porozšířená, a poopravená byla, a co se za naší paměti dalo, se poznamenalo a v ni doložilo«; und darum: »aby pravda toho všeho pořádně vyhledati se mohla, zvlaště co se země této a prvních obyvatelův jejích dotýče, pokuď u Hystorykův neb Kronykářův (kteříž toho času byli) se nachází, kratičce položím, a od tuď potom k kní- žatům a králům, kteříž národ tento český spravovali a spra- vují, přistoupím.« Es war also, nach diesen Worten des unbekannten Verfassers Hauptaufgabe, die böhmische Geschichte von den vielen Irrthümern, die durch Wenzel Hájek's böhmische Chronik vom Jahre 1541 verbreitet wurden, zu reinigen, und quellengemäss darzustellen, wesshalb er auch in dem an Kaleff gerichteten Dedications-Schreiben scharf gegen ihn, als einen der »co se mu líbilo, to do své pletichy vlepil, a což užitečného a paměti hodného bylo, to vypustil, a potom ty vypujčené Kronyky všecky spálil« auftritt. Und doch, wenn man das vorliegende Fragment betrachtet, — worin besteht die Kritik? Dass der böhmische Bruder dem Cosmas unbedingt, und dem Hájek, wie in der chronistischen Form, so gerade in dem fabelhaftesten Theile, in der Er- zählung des böhmischen Städtebaues nachbetet. — Der mo- derne Stand unserer Geschichte kann aus dieser noch nie benützten Chronik wenig Berichtigung oder Bereicherung schöpfen; dessen ungeachtet habe ich getrachtet, dass auch dieses Ms. nach Mähren komme, um nach Gebühr gewür- diget zu werden. Original ist diese Handschrift nicht, vielmehr scheint sie 1) Mähr. Geschichtsquellen I. pg. 364.
Strana 169
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 169 im Jahre 1608 entstanden zu sein; diese Zahl sieht man auf den Deckeln, welche übrigens auch das Bruderzeichen ha- ben: den Baum mit noli altum rapere und Romanorum Cp. XI. und Apocalipsis XXI. — ein anderes Zeichen am un- tern Deckel zwei Eichhörnchen; — eben so scheint mir diese Abschrift unvollendet, weil ich mir unmöglich denken kann, der Verfasser hätte nebst der Vorrede auch den Brief an Kaleff: »Službu svou s Poslušenstvím synovským vám rozkazugi bratře Jene Kaleffe, Pane otče v Krystu Pánu mně gistě obzvláštně milý« — in welchem er diesen Bischof um sein Urtheil angeht — früher geschickt, als das Werk ge- schrieben, zumal auch die unerquickliche, und nicht einmal vollendete Correspondenz zwischen Kaiser Friedrich und Papst Hadrian (wie sie häufig vorkommt) gar keinen natür- lichen Ruhepunkt gewährt, um annehmen zu können, dass der unbekannte Verfasser nur theilweise seine Chronik dem Bischofe vorlegen wollte. Ich halte vielmehr diese Abschrift für einen Theil einer verloren gegangenen Chronik, deren Hauptaufgabe nicht die vom Verfasser bezeichnete Purgirung der böhmischen Geschichte von den vielen Irr- thümern, sondern die Darstellung der Schicksale der ein- zelnen Brudergemeinden war, und hoffe, bei gelegener Zeit, diese meine Ansicht gründlich unterstützen zu können.— Zu Ende einige leere Blätter. 13. Cod. Ms. chart. in fol. secl. XVI et XVII. Pag. 450. Titel: Diplomatář kláštera Ždiarského na Moravě od r. 1411 až do r. 1613. Dieser Codex, gehalten zu der von dem Stiftsprofessen und spätern letzten Abte des Stiftes zu Saar, Otto Stein- bach, im Jahre 1738 herausgegebenen diplomatarischen Sammlung historischer Merkwürdigkeiten aus dem Archive des Cistercienser-Stiftes Saar in Mähren, zwei Theile, bil- det ein reichaltiges Diplomatar des genannten Stiftes, und in
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 169 im Jahre 1608 entstanden zu sein; diese Zahl sieht man auf den Deckeln, welche übrigens auch das Bruderzeichen ha- ben: den Baum mit noli altum rapere und Romanorum Cp. XI. und Apocalipsis XXI. — ein anderes Zeichen am un- tern Deckel zwei Eichhörnchen; — eben so scheint mir diese Abschrift unvollendet, weil ich mir unmöglich denken kann, der Verfasser hätte nebst der Vorrede auch den Brief an Kaleff: »Službu svou s Poslušenstvím synovským vám rozkazugi bratře Jene Kaleffe, Pane otče v Krystu Pánu mně gistě obzvláštně milý« — in welchem er diesen Bischof um sein Urtheil angeht — früher geschickt, als das Werk ge- schrieben, zumal auch die unerquickliche, und nicht einmal vollendete Correspondenz zwischen Kaiser Friedrich und Papst Hadrian (wie sie häufig vorkommt) gar keinen natür- lichen Ruhepunkt gewährt, um annehmen zu können, dass der unbekannte Verfasser nur theilweise seine Chronik dem Bischofe vorlegen wollte. Ich halte vielmehr diese Abschrift für einen Theil einer verloren gegangenen Chronik, deren Hauptaufgabe nicht die vom Verfasser bezeichnete Purgirung der böhmischen Geschichte von den vielen Irr- thümern, sondern die Darstellung der Schicksale der ein- zelnen Brudergemeinden war, und hoffe, bei gelegener Zeit, diese meine Ansicht gründlich unterstützen zu können.— Zu Ende einige leere Blätter. 13. Cod. Ms. chart. in fol. secl. XVI et XVII. Pag. 450. Titel: Diplomatář kláštera Ždiarského na Moravě od r. 1411 až do r. 1613. Dieser Codex, gehalten zu der von dem Stiftsprofessen und spätern letzten Abte des Stiftes zu Saar, Otto Stein- bach, im Jahre 1738 herausgegebenen diplomatarischen Sammlung historischer Merkwürdigkeiten aus dem Archive des Cistercienser-Stiftes Saar in Mähren, zwei Theile, bil- det ein reichaltiges Diplomatar des genannten Stiftes, und in
Strana 170
170 Forschungen. Vereinigung mit den in dem mährischen Diplomatar enthal- tenen Urkunden das nöthige Material zu einer viel umständli- cheren und richtigeren Geschichte dieses Klosters, als jene ist, welche eben der genannte Pralat im ersten Theile der ob- citirten Sammlung publicirte. Der Stokholmer Codex in böhmischer, deutscher und lateinischer Sprache, enthält co- pirte Urkunden mit dem ältern Titel: »Acta Bohemica« von 1411 bis 1613, etwa 100 an der Zahl, worunter blos 19 dem Steinbach bekannt waren; von den andern wurde für unsere Topographie bis jetzt wenig oder gar kein Gebrauch gemacht, weil ihre Originale, so wie überhaupt die ganzen Steinbach'schen Sammlungen zerstreut wurden, und man sie bis jetzt nicht auffinden kann. (Siehe d' El- vert's Litgsch. 255 ff.) Eingetragen sind diese Copien, un- ter denen sich auch viele das Kloster betreffenden Pü- honové und Nálezové, dann Zusammenstellung der Zinsungen, der Robot und des Zehendes der zehn Stiftsdörfer, die im Jahre 1607 zum Kloster gehörten, befinden, zu fünf ver- schiedenen Zeiten und von fünf verschiedenen Schreibern. Die älteste Hand ist vom Jahre 1513, in welchem auch der Codex, und zwar von einem Saarer Conventualen, wahr- scheinlich auf Anordnung des Abtes Veit (gewählt 1488, ge- storb. 1520), angelegt wurde. Dies ersieht man aus pg. 73, wo in dem verzierten Anfangsbuchstaben M zu lesen: »Re- verendo Domino, domino Vito, Abbati fontis sancte Marie in Sar. Incarnationis salutiffere (sic) anno 1513.« Als Siegel des Schreibens mag vielleicht das hinter »Abbati« stehende sonst nicht zu deutende W. (Wenzeslaus?) gelten. Die die- sen Abt, so wie seinen Vorgänger, Leonhard (gewählt 1470, abgesetzt 1488), betreffenden Diplome sind die zahlreichsten. Die zweite und dritte Hand schrieben um das J. 1560; die vierte und fünfte um das J. 1613. — Dass nur aus Origi- nalien geschöpft wurde, beweist eine lateinische Urkunde pg. 346, vom J. 1341 (die einzige vor 1411), welche ganz fehlerhaft und mit vielen Auslassungen — Zeichen, dass der Schreiber das Original nicht lesen konnte — copirt ist.
170 Forschungen. Vereinigung mit den in dem mährischen Diplomatar enthal- tenen Urkunden das nöthige Material zu einer viel umständli- cheren und richtigeren Geschichte dieses Klosters, als jene ist, welche eben der genannte Pralat im ersten Theile der ob- citirten Sammlung publicirte. Der Stokholmer Codex in böhmischer, deutscher und lateinischer Sprache, enthält co- pirte Urkunden mit dem ältern Titel: »Acta Bohemica« von 1411 bis 1613, etwa 100 an der Zahl, worunter blos 19 dem Steinbach bekannt waren; von den andern wurde für unsere Topographie bis jetzt wenig oder gar kein Gebrauch gemacht, weil ihre Originale, so wie überhaupt die ganzen Steinbach'schen Sammlungen zerstreut wurden, und man sie bis jetzt nicht auffinden kann. (Siehe d' El- vert's Litgsch. 255 ff.) Eingetragen sind diese Copien, un- ter denen sich auch viele das Kloster betreffenden Pü- honové und Nálezové, dann Zusammenstellung der Zinsungen, der Robot und des Zehendes der zehn Stiftsdörfer, die im Jahre 1607 zum Kloster gehörten, befinden, zu fünf ver- schiedenen Zeiten und von fünf verschiedenen Schreibern. Die älteste Hand ist vom Jahre 1513, in welchem auch der Codex, und zwar von einem Saarer Conventualen, wahr- scheinlich auf Anordnung des Abtes Veit (gewählt 1488, ge- storb. 1520), angelegt wurde. Dies ersieht man aus pg. 73, wo in dem verzierten Anfangsbuchstaben M zu lesen: »Re- verendo Domino, domino Vito, Abbati fontis sancte Marie in Sar. Incarnationis salutiffere (sic) anno 1513.« Als Siegel des Schreibens mag vielleicht das hinter »Abbati« stehende sonst nicht zu deutende W. (Wenzeslaus?) gelten. Die die- sen Abt, so wie seinen Vorgänger, Leonhard (gewählt 1470, abgesetzt 1488), betreffenden Diplome sind die zahlreichsten. Die zweite und dritte Hand schrieben um das J. 1560; die vierte und fünfte um das J. 1613. — Dass nur aus Origi- nalien geschöpft wurde, beweist eine lateinische Urkunde pg. 346, vom J. 1341 (die einzige vor 1411), welche ganz fehlerhaft und mit vielen Auslassungen — Zeichen, dass der Schreiber das Original nicht lesen konnte — copirt ist.
Strana 171
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 171 Zum Glück steht sie abgedruckt in Steinbachs citirtem Werke pg. 71. Nr. 48. Sonst sind die übrigen Urkunden, deren grössere Zahl böhmisch ist, gut und fehlerfrei copirt. — 33 Blätter stehen im Codex unbeschrieben, und weil schon der erste Schreiber, wahrscheinlich zur spätern Eintragung, leere Blätter liess, so kommt es, dass die nachfolgenden Schreiber, ohne Berücksichtigung der Chronologie, auf die leeren Räume ihre Copien eingetragen hatten. — Auch dieser Codex ist zugleich mit Nr. 11 (siehe S. 166. d. W.) nach Mähren ge- bracht, und vom Prof. Wolný für seine Kirchentopographie umständlich benützt, so wie die wichtigeren Urkunden für das Lanndesarchiv kopirt worden. — Ein loses, dem Codex beigelegtes Blatt enthält einige Pûhonen des Saarer Abtes Wenzel III. (gewählt 1541 † 1561) gegen Paul von Žerotin auf Napajedl &c., und gegen Berthold von Lippa und auf Krommau &c. aus der Zeit, als Johann Zajímáč von Kun- stadt oberster Landrichter in Mähren war (1536—1548). Auf demselben Blatte ist ein Original-Concept eines Briefes des Saarer Abtes Anton Wadinger an den Beichtvater der Nonnen im Königinkloster zu Brünn, Christoph Herrschmann, in welchem er ihn Saar zu besuchen einladet. Wahrschein— lich stammt dieser Codex aus der Dietrichst. Bibliothek. Dass er in der Christinischen Sammlung war, zeigt S. 88 n. 17. d. W. 14. Cod. Mss. chart. in fol. secl. XVI. Pag. 16. Titel: Smlouva biskupa Olom. Jana XIV. Gro- deckého s many svými učiněná r. 1573. In dem bekannten Buche: Práva manská v Olom. ná- kladem Stanislava biskupa 1538, welches Buch aus dem Be- sitze des Georg Kamenohorský in den des Stibor Syrakov- ský überging, wie folgende Aufschrift beweist; «Tyto Prawa Manska gsau ode mne Gyrzyka Kamennohorzského z Kame- nehory Pysarze Prawa Manského Biskupského Olomuczského darowanij Vrozenému Wladycze Panu Styborowy Syrakow-
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 171 Zum Glück steht sie abgedruckt in Steinbachs citirtem Werke pg. 71. Nr. 48. Sonst sind die übrigen Urkunden, deren grössere Zahl böhmisch ist, gut und fehlerfrei copirt. — 33 Blätter stehen im Codex unbeschrieben, und weil schon der erste Schreiber, wahrscheinlich zur spätern Eintragung, leere Blätter liess, so kommt es, dass die nachfolgenden Schreiber, ohne Berücksichtigung der Chronologie, auf die leeren Räume ihre Copien eingetragen hatten. — Auch dieser Codex ist zugleich mit Nr. 11 (siehe S. 166. d. W.) nach Mähren ge- bracht, und vom Prof. Wolný für seine Kirchentopographie umständlich benützt, so wie die wichtigeren Urkunden für das Lanndesarchiv kopirt worden. — Ein loses, dem Codex beigelegtes Blatt enthält einige Pûhonen des Saarer Abtes Wenzel III. (gewählt 1541 † 1561) gegen Paul von Žerotin auf Napajedl &c., und gegen Berthold von Lippa und auf Krommau &c. aus der Zeit, als Johann Zajímáč von Kun- stadt oberster Landrichter in Mähren war (1536—1548). Auf demselben Blatte ist ein Original-Concept eines Briefes des Saarer Abtes Anton Wadinger an den Beichtvater der Nonnen im Königinkloster zu Brünn, Christoph Herrschmann, in welchem er ihn Saar zu besuchen einladet. Wahrschein— lich stammt dieser Codex aus der Dietrichst. Bibliothek. Dass er in der Christinischen Sammlung war, zeigt S. 88 n. 17. d. W. 14. Cod. Mss. chart. in fol. secl. XVI. Pag. 16. Titel: Smlouva biskupa Olom. Jana XIV. Gro- deckého s many svými učiněná r. 1573. In dem bekannten Buche: Práva manská v Olom. ná- kladem Stanislava biskupa 1538, welches Buch aus dem Be- sitze des Georg Kamenohorský in den des Stibor Syrakov- ský überging, wie folgende Aufschrift beweist; «Tyto Prawa Manska gsau ode mne Gyrzyka Kamennohorzského z Kame- nehory Pysarze Prawa Manského Biskupského Olomuczského darowanij Vrozenému Wladycze Panu Styborowy Syrakow-
Strana 172
172 Forschungen. skému z Penkowa &c. Stalo se w Miestie Olomuczy w Au- tery po sw. Prokopu Letha Panie 1567. Gyrzyk Kameno- horský, m. p.« — in diesem Buche waren 8 Folio-Blätter eingelegt, und von dem Lehensschreiber, als welcher Ka- menohorský erscheint, zu unterschiedlichen Vormerken be- nützt. Diese Vormerke, welche von dem gedruckten Werke abgelöst sind, liegen nun vor uns, und enthalten: A. (pg. 3). »Smlouva Joh. Mil. kněze Biskupa Olomúc- kého s Pány many učiněná na předhradí Olomuckém v domě Joho Mil. V pátek před sv. Markem 1573.« Es hatte sich nämlich bei dem im J. 1573 zu Olmütz gehaltenen Lehenstage, zu welchem der Bischof Johann den mähr. Landeshauptmann Zděnek Leo von Rozmital und Blatna, den böhm. Obersten Landmarschall Pertold von Lippa und auf Krommau, den mährischen Unterkämmerer Hanuš Haug- vitz von Biskupic und auf Račic, und Getřich von Kunovic nnd auf Ungar. Brod, als Vermittler der strittigen Theile, vorgeladen, um die Festsetzung der Taxen beim Lehens- hofe, über welche bis zu diesem Lehenstage nichts fixes bestimmt war, gehandelt. Hiebei brachte man gegen Bi- schof Johann folgende Klagepunkte vor: 1. »aby deky manské, rejstra a svobody v lepším opatrování byli, nežli v tento čas jsou. 2. Že těm listóm, které od předešlých biskupů mají a na budoucí biskupy se vztahují, jiní Páni Bi- skupové místa dávati něchtěli; 3. že se kněz biskup v statky manské, když který s manův umře bez rozeznání uvazovati dáti ráčí; 4. že kněz biskup nechce dopouštěti věna man- želkám jich na statcích manských zapisovati, ani dluhův že nechce platiti z těch statkův v kteréž se nápadem uvazo- vati ráčí, ani žadných spolků na statky manské dopouštěti; 5. když který man statek komu prodá, z povolení kněze biskupa smlouvu učiní a strží, že kněz biskup v ten trh vstupovati chce; 6. statky, kteréž na kněze biskupa připa- dají, cizozemcům aby se nedávali; 7. že se v to potahují, aby na korunování kněži biskupovi větší berni poddaní jich dávali, než od starodávna jest zaprávo; 8. že žádají, aby jisté
172 Forschungen. skému z Penkowa &c. Stalo se w Miestie Olomuczy w Au- tery po sw. Prokopu Letha Panie 1567. Gyrzyk Kameno- horský, m. p.« — in diesem Buche waren 8 Folio-Blätter eingelegt, und von dem Lehensschreiber, als welcher Ka- menohorský erscheint, zu unterschiedlichen Vormerken be- nützt. Diese Vormerke, welche von dem gedruckten Werke abgelöst sind, liegen nun vor uns, und enthalten: A. (pg. 3). »Smlouva Joh. Mil. kněze Biskupa Olomúc- kého s Pány many učiněná na předhradí Olomuckém v domě Joho Mil. V pátek před sv. Markem 1573.« Es hatte sich nämlich bei dem im J. 1573 zu Olmütz gehaltenen Lehenstage, zu welchem der Bischof Johann den mähr. Landeshauptmann Zděnek Leo von Rozmital und Blatna, den böhm. Obersten Landmarschall Pertold von Lippa und auf Krommau, den mährischen Unterkämmerer Hanuš Haug- vitz von Biskupic und auf Račic, und Getřich von Kunovic nnd auf Ungar. Brod, als Vermittler der strittigen Theile, vorgeladen, um die Festsetzung der Taxen beim Lehens- hofe, über welche bis zu diesem Lehenstage nichts fixes bestimmt war, gehandelt. Hiebei brachte man gegen Bi- schof Johann folgende Klagepunkte vor: 1. »aby deky manské, rejstra a svobody v lepším opatrování byli, nežli v tento čas jsou. 2. Že těm listóm, které od předešlých biskupů mají a na budoucí biskupy se vztahují, jiní Páni Bi- skupové místa dávati něchtěli; 3. že se kněz biskup v statky manské, když který s manův umře bez rozeznání uvazovati dáti ráčí; 4. že kněz biskup nechce dopouštěti věna man- želkám jich na statcích manských zapisovati, ani dluhův že nechce platiti z těch statkův v kteréž se nápadem uvazo- vati ráčí, ani žadných spolků na statky manské dopouštěti; 5. když který man statek komu prodá, z povolení kněze biskupa smlouvu učiní a strží, že kněz biskup v ten trh vstupovati chce; 6. statky, kteréž na kněze biskupa připa- dají, cizozemcům aby se nedávali; 7. že se v to potahují, aby na korunování kněži biskupovi větší berni poddaní jich dávali, než od starodávna jest zaprávo; 8. že žádají, aby jisté
Strana 173
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 173 vyměření bylo, jak se poručenství na mocné listy od kněze biskupa dané, o statek manské děliti mají.« — Die meisten Punkte wurden zu Gunsten der Kläger entschieden, und in Bezug auf die Fremden sich auf die mähr. Landesordnung berufen. B. (pg. 8—12). Einige Půhonové und Nálezové.« — Die letzten zwei Blätter leer. 15. Cod. Ms. chart. 8°, secl. XV. Pag. 492. Titel: Tristram a Tandariáš, básně romantické dílem na skutečném příběhu osnované. Psané prácí Jana Gebsy r. 1483. Dieses ursprünglich in der englischen Sprache im 13. Jahrhunderte verfasste romantische Gedicht Tristram, wel- ches, wie Jungmanns Literaturgeschichte pg. 31, n. 69, ver- muthet, zuerst ins Deutsche, und dann aus diesem ins Böhmi- sche von einem Anonymus, jedoch mit Auslassungen, übersetzt wurde, fasst 197 Blätter, und endet: »Tuto se skonává Tri- stram rek veliký, kterýž jest (miel) mnoho biehuov rytieřských a kterak jest smrt vzal a svůj život dokonal. Léta od narození syna Božieho 1483 tú sobotu před sv. Vávřincem. Budiž pánu Bohu chvála podle mého psaní mistrem Janem řeče- ným Gebsa.« Dass dieser, zum Theile geschichtliche Roman die heftige Liebe Tristrams für die schöne Isalda schildert, ist bekannt. Auf dem 198. Blatte liest man: »Srownán gest Tristram a přepsán Tandariáš pro české museum w Praze, léta 1819 Wáclawem Hankú,« als Erinnerung, wie in eben diesem Jahre durch die Verwendung des Grafen Kolowrat, dieses Stockholmer Exemplar, welches der äussern Form nach als klein 4° erscheint, nach Prag kam, und hier mit noch einem andern, das sich in Prag am Strahof befindet, verglichen, und durch Herrn Hanka unter dem Titel: »Sta- robylá skladanie díl IV. Tristram weliký rek &c. W Praze 1820. 12°,« publicirt wurde. Gewürdigt wurde diese Schrift
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 173 vyměření bylo, jak se poručenství na mocné listy od kněze biskupa dané, o statek manské děliti mají.« — Die meisten Punkte wurden zu Gunsten der Kläger entschieden, und in Bezug auf die Fremden sich auf die mähr. Landesordnung berufen. B. (pg. 8—12). Einige Půhonové und Nálezové.« — Die letzten zwei Blätter leer. 15. Cod. Ms. chart. 8°, secl. XV. Pag. 492. Titel: Tristram a Tandariáš, básně romantické dílem na skutečném příběhu osnované. Psané prácí Jana Gebsy r. 1483. Dieses ursprünglich in der englischen Sprache im 13. Jahrhunderte verfasste romantische Gedicht Tristram, wel- ches, wie Jungmanns Literaturgeschichte pg. 31, n. 69, ver- muthet, zuerst ins Deutsche, und dann aus diesem ins Böhmi- sche von einem Anonymus, jedoch mit Auslassungen, übersetzt wurde, fasst 197 Blätter, und endet: »Tuto se skonává Tri- stram rek veliký, kterýž jest (miel) mnoho biehuov rytieřských a kterak jest smrt vzal a svůj život dokonal. Léta od narození syna Božieho 1483 tú sobotu před sv. Vávřincem. Budiž pánu Bohu chvála podle mého psaní mistrem Janem řeče- ným Gebsa.« Dass dieser, zum Theile geschichtliche Roman die heftige Liebe Tristrams für die schöne Isalda schildert, ist bekannt. Auf dem 198. Blatte liest man: »Srownán gest Tristram a přepsán Tandariáš pro české museum w Praze, léta 1819 Wáclawem Hankú,« als Erinnerung, wie in eben diesem Jahre durch die Verwendung des Grafen Kolowrat, dieses Stockholmer Exemplar, welches der äussern Form nach als klein 4° erscheint, nach Prag kam, und hier mit noch einem andern, das sich in Prag am Strahof befindet, verglichen, und durch Herrn Hanka unter dem Titel: »Sta- robylá skladanie díl IV. Tristram weliký rek &c. W Praze 1820. 12°,« publicirt wurde. Gewürdigt wurde diese Schrift
Strana 174
174 Forschungen. von Nebeský im Časop. česk. Mus. 1846. pg. 277. — Nách 4 leeren Blättern, also auf dem 203. beginnt der zweite Roman: Tandariáš (ursprünglich gleichfalls englisch) von der- selben Hand auf 40 Blättern geschrieben. Auch dieser ist von Hanka abgeschrieben und herausgegeben in Star. sklad. V. pg. 1—17. Bruchstücke davon im Výbor z lit. česk. pg. 826. Die letzten 4 Blätter stehen leer. (Siehe S. 89. n. 20. d. W.) Medica. 16. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 560. Titel: Lékařské knihy od r. 1550. Es ist dies eine Handschrift, welche aus der Rosen- bergischen Bibliothek stammt, und auf dem obern Deckel nebst der Aufschrift: »Lékařství,« die Jahreszahl 1550 trägt. Diese Jahreszahl findet sich auch im Buche, und zwar zwei- mal vor, pg. 190 und 193. Beide diese Seiten sollten, wie es die Einfassungslinien zu bezeugen scheinen, zu irgend einer Aufschrift, oder vielmehr einem Portraite oder Bilde dienen. Auf der einen, pg. 190, liest man: Wše. pobuda. mine. Racz. byti. s nami. hospodine. Hendrich. II. z. Šwan- berka. a. na. zwikowie. heythman. krage. prachenského. (Unten). Anno 1550.« Auf der Seite 193: »Katerzina, z Pernšteyna.» (Unten). Letha 1550. Dass diese Einfassungs- linien wirklich als Rahmen zu einem Bilde dienen sollten, ersieht man aus pg. 186, wo ein ähnlicher Rahmen, aber ohne Zeichnung, mit dieser Aufschrift vorkommt: »Tento muž jest, jenž ukazuje, které rány mohou vzdraveny býti, a které nic, budto střílené, bodené, neb sečené.« In dem Umfange der ins Viereck gezogenen Linien liest man: »Ne- víra žadného jiného spíšeji nevoklámá (sic), jako svého vlast- ního pána. (An den beiden Querseiten). Hřích pomsty nemine. Záplata hříchu smrt (oben und unten).« Vielleicht kam dieses bis inclusive pg. 499 von einer Hand geschriebene Manu-
174 Forschungen. von Nebeský im Časop. česk. Mus. 1846. pg. 277. — Nách 4 leeren Blättern, also auf dem 203. beginnt der zweite Roman: Tandariáš (ursprünglich gleichfalls englisch) von der- selben Hand auf 40 Blättern geschrieben. Auch dieser ist von Hanka abgeschrieben und herausgegeben in Star. sklad. V. pg. 1—17. Bruchstücke davon im Výbor z lit. česk. pg. 826. Die letzten 4 Blätter stehen leer. (Siehe S. 89. n. 20. d. W.) Medica. 16. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 560. Titel: Lékařské knihy od r. 1550. Es ist dies eine Handschrift, welche aus der Rosen- bergischen Bibliothek stammt, und auf dem obern Deckel nebst der Aufschrift: »Lékařství,« die Jahreszahl 1550 trägt. Diese Jahreszahl findet sich auch im Buche, und zwar zwei- mal vor, pg. 190 und 193. Beide diese Seiten sollten, wie es die Einfassungslinien zu bezeugen scheinen, zu irgend einer Aufschrift, oder vielmehr einem Portraite oder Bilde dienen. Auf der einen, pg. 190, liest man: Wše. pobuda. mine. Racz. byti. s nami. hospodine. Hendrich. II. z. Šwan- berka. a. na. zwikowie. heythman. krage. prachenského. (Unten). Anno 1550.« Auf der Seite 193: »Katerzina, z Pernšteyna.» (Unten). Letha 1550. Dass diese Einfassungs- linien wirklich als Rahmen zu einem Bilde dienen sollten, ersieht man aus pg. 186, wo ein ähnlicher Rahmen, aber ohne Zeichnung, mit dieser Aufschrift vorkommt: »Tento muž jest, jenž ukazuje, které rány mohou vzdraveny býti, a které nic, budto střílené, bodené, neb sečené.« In dem Umfange der ins Viereck gezogenen Linien liest man: »Ne- víra žadného jiného spíšeji nevoklámá (sic), jako svého vlast- ního pána. (An den beiden Querseiten). Hřích pomsty nemine. Záplata hříchu smrt (oben und unten).« Vielleicht kam dieses bis inclusive pg. 499 von einer Hand geschriebene Manu-
Strana 175
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 175 script durch die obgenannten Personen zu Stande, und erst später in die Rosenbergische Sammlung.: Der Inhalt dieser Handschrift ist theils von Dobrovský, l. c. pg. 65, theils von Dr. Pečírka l. c. pg. 71, im Allgemeinen angegeben; aber da dieses Exemplar von den in Jungmanns Litt. Gschte. pg. 80 beschriebenen etwas abweicht, so möge hier, zum leich— tern Vergleiche, sein Inhalt stehen: Es besteht diese Handschrift eigentlich aus vier Thei- len. Der erste Theil (pg. 1—221) trägt die Aufschrift: »We gmeno swate Trogicze Amen. Poczinagy se knihy kterež ya nazywam yadrem wybranym z mnohych knieh li- karskych s welikau praczy, w kterychzto knihach neyprwe sem o belestech hlawy sepsal a potom wše porzad dolu s stupuge o wšech vdech a nemoczech gych, gakož muzyk (sic) dole znamenawa, po niemz se maš zprawowati a rich— towati, o kazde nemoczy, nebo znameny bude przed kazdau nemoczy.« Doch diese Inhaltsanzeige — Mužík — ist nicht zu finden. Der Inhalt dieses Theiles ist, nach den Hauptaufschrif- ten ohne Rücksicht ihrer Unterabtheilungen, folgender: »O bolení hlavy. Proti závratu. Kdož z myslu vystoupí. Komu mozek schne v hlavě. Proti dně v hlavě a t. d. — Počíná se líkařství na vlasy a kadeře. — O nedostatku sluchu, aneb kdo jest hluch. — Když komu v ucho vleze škvor. — Počíná se lékařství (nicht líkařství) rozličné na oči, buďto proti červenosti, bělmu, povláce, i proti jiným všechným ne- mocem oči. — Počíná se lékařství proti vozhřivce neb Reu- mě, aneb proti šumpě (sic nicht šnupě). A také proti tomu kdýž krev teče z nosa. — Počíná se lékařství o málomo- cenství. — Proti nakazilé tváři a pupencóm červeným. — Počíná se líkařství (sic) proti tváři píhavé, zbádané, a proti žábě na tváři. — Počíná se lykařství (sic) proti té nemoci kteráž slove nerod (sic) se mne dotýkati, to jest, když komu německá myš na tvář svůj jedovatý moč pustí. — Proti bole- sti zubuov.« — Von hier stimmen die Aufschriften mit dem in Jungmann l. c. n. 277 angegebenen »Jadro, oder Kern
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 175 script durch die obgenannten Personen zu Stande, und erst später in die Rosenbergische Sammlung.: Der Inhalt dieser Handschrift ist theils von Dobrovský, l. c. pg. 65, theils von Dr. Pečírka l. c. pg. 71, im Allgemeinen angegeben; aber da dieses Exemplar von den in Jungmanns Litt. Gschte. pg. 80 beschriebenen etwas abweicht, so möge hier, zum leich— tern Vergleiche, sein Inhalt stehen: Es besteht diese Handschrift eigentlich aus vier Thei- len. Der erste Theil (pg. 1—221) trägt die Aufschrift: »We gmeno swate Trogicze Amen. Poczinagy se knihy kterež ya nazywam yadrem wybranym z mnohych knieh li- karskych s welikau praczy, w kterychzto knihach neyprwe sem o belestech hlawy sepsal a potom wše porzad dolu s stupuge o wšech vdech a nemoczech gych, gakož muzyk (sic) dole znamenawa, po niemz se maš zprawowati a rich— towati, o kazde nemoczy, nebo znameny bude przed kazdau nemoczy.« Doch diese Inhaltsanzeige — Mužík — ist nicht zu finden. Der Inhalt dieses Theiles ist, nach den Hauptaufschrif- ten ohne Rücksicht ihrer Unterabtheilungen, folgender: »O bolení hlavy. Proti závratu. Kdož z myslu vystoupí. Komu mozek schne v hlavě. Proti dně v hlavě a t. d. — Počíná se líkařství na vlasy a kadeře. — O nedostatku sluchu, aneb kdo jest hluch. — Když komu v ucho vleze škvor. — Počíná se lékařství (nicht líkařství) rozličné na oči, buďto proti červenosti, bělmu, povláce, i proti jiným všechným ne- mocem oči. — Počíná se lékařství proti vozhřivce neb Reu- mě, aneb proti šumpě (sic nicht šnupě). A také proti tomu kdýž krev teče z nosa. — Počíná se lékařství o málomo- cenství. — Proti nakazilé tváři a pupencóm červeným. — Počíná se líkařství (sic) proti tváři píhavé, zbádané, a proti žábě na tváři. — Počíná se lykařství (sic) proti té nemoci kteráž slove nerod (sic) se mne dotýkati, to jest, když komu německá myš na tvář svůj jedovatý moč pustí. — Proti bole- sti zubuov.« — Von hier stimmen die Aufschriften mit dem in Jungmann l. c. n. 277 angegebenen »Jadro, oder Kern
Strana 176
176 Forschungen. aus vielen medizinischen Büchern entlehnt,« bis »o hadové kůži« überein, nur der Artikel, »Proti ukoušení steklého psa« eingeschaltet nach: »O puštění krve,« fehlt in Jungmanns Citat; dann kommen noch einige Zusätze auf zwei Blät- tern, und dieser »Medizinische Kern« ist zu Ende. Es stimmt demnach die Stockholmer Handschrift in diesem Theile mit der Prager aus dem XVI. Jahrhundert unter Nr. XVII. H. 22 in 8° der öffentl. Bibliothek, bis auf die hier angegebenen Unterschiede, vollkommen überein. — Als Ge- währsmänner werden öfters Galenus und Avicena angeführt, und einmal zu einem Recipe der Bruder des Byzantinischen Kaisers mit den Worten: (pg. 210) »O dubovém listu. Věz že králi Uherskému zajistě v Konstanci dal císaře Řeckého bratr napsáno o dubovém listu takto: »Kdož vezme dubo- vého listu z mladého dubu v máji a usuší jej a zdělá jej na prach, a dá píti s vínem dobrým teple, tomu, kdož má hlízu, a nebo tráven jest... pomůže.« Als Ort der Abfas- sung steht hingegen unbestritten, wenn nicht Prag, so gewiss irgend ein Ort in Böhmen, denn pg. 113 bei dem Recipe: »kdo nemůž vody pustiti« steht: »To jest skušeno na knězi Martinovi, faráři u sv. Štěpána velikého v Praze, léta 1540, ináč bylby juž umřel. Mathiáš z Hraběšína byl při tom;« und pg. 192: »Také o jiných žilách potřeby není psáti, neb zde v těchto krajinách není takových nemocí, jak ve Vlaších a krajinách poledních. Ale z kterých zde pou- štějí, o těch jsem tuto položil.« Kann hier das Wort »pou- štejí« nicht die Ansicht rechtfertigen, dass der Compila- tor dieses, in zwei Kapitel getheilten Kernes kein Arzt war ? Als Arzt hätte er wohl: »pouštíme« gesetzt. — Uber den innern Werth dieser Zusammenstellung mögen com- petentere, als ich es bin, urtheilen; vieles gehört allerdings dem Aberglauben an, doch gewiss wird auch der denkende Arzt manches darin finden, was vielleicht beachtet zu wer- den verdient. Der zweite Theil (pg. 221—459) trägt die Aufschrift: »Tuto sau Místra Krzištana líkařské knihy y giné líkarzské wie-
176 Forschungen. aus vielen medizinischen Büchern entlehnt,« bis »o hadové kůži« überein, nur der Artikel, »Proti ukoušení steklého psa« eingeschaltet nach: »O puštění krve,« fehlt in Jungmanns Citat; dann kommen noch einige Zusätze auf zwei Blät- tern, und dieser »Medizinische Kern« ist zu Ende. Es stimmt demnach die Stockholmer Handschrift in diesem Theile mit der Prager aus dem XVI. Jahrhundert unter Nr. XVII. H. 22 in 8° der öffentl. Bibliothek, bis auf die hier angegebenen Unterschiede, vollkommen überein. — Als Ge- währsmänner werden öfters Galenus und Avicena angeführt, und einmal zu einem Recipe der Bruder des Byzantinischen Kaisers mit den Worten: (pg. 210) »O dubovém listu. Věz že králi Uherskému zajistě v Konstanci dal císaře Řeckého bratr napsáno o dubovém listu takto: »Kdož vezme dubo- vého listu z mladého dubu v máji a usuší jej a zdělá jej na prach, a dá píti s vínem dobrým teple, tomu, kdož má hlízu, a nebo tráven jest... pomůže.« Als Ort der Abfas- sung steht hingegen unbestritten, wenn nicht Prag, so gewiss irgend ein Ort in Böhmen, denn pg. 113 bei dem Recipe: »kdo nemůž vody pustiti« steht: »To jest skušeno na knězi Martinovi, faráři u sv. Štěpána velikého v Praze, léta 1540, ináč bylby juž umřel. Mathiáš z Hraběšína byl při tom;« und pg. 192: »Také o jiných žilách potřeby není psáti, neb zde v těchto krajinách není takových nemocí, jak ve Vlaších a krajinách poledních. Ale z kterých zde pou- štějí, o těch jsem tuto položil.« Kann hier das Wort »pou- štejí« nicht die Ansicht rechtfertigen, dass der Compila- tor dieses, in zwei Kapitel getheilten Kernes kein Arzt war ? Als Arzt hätte er wohl: »pouštíme« gesetzt. — Uber den innern Werth dieser Zusammenstellung mögen com- petentere, als ich es bin, urtheilen; vieles gehört allerdings dem Aberglauben an, doch gewiss wird auch der denkende Arzt manches darin finden, was vielleicht beachtet zu wer- den verdient. Der zweite Theil (pg. 221—459) trägt die Aufschrift: »Tuto sau Místra Krzištana líkařské knihy y giné líkarzské wie-
Strana 177
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 177 czy. Wšeliká maudrost od pána Boha gest a s nim byla gest, a byla gest przed poczátkem, kterzízto milugy maudrost, od nieho gy hledeyte, a w nieho proste, neb on daa wám wšem nazbyth, a neodpowidá. On zagiste gest wysokost a hlubo- kost wšeho vmieny a poklad wšy maudrosti, kterážto z nieho a w niem a skrze nieho gest wšecka, a bez geho wuole nicz nemuž býti, kdežto na poczátku me rzeczy prosym geho swaté pomoczy, kteryžto jest studnicze a wýchod wšeho dobrého, aby on skrze swau dobrotu a swé swaté milo- srdenstwy ráczyl můg malý rozom neb vczeny naplniti mi- losty ducha Swatého, aby skrze mé vezeny swietlosti kte- réžto w temnostech bylo, abych mohl gim zwiestowati a bludne na czestie zprawiti a zwesti, aby on ráczyl poczyti, kderýž sedy na wysosti, a wšeczky wieczy zpuosobuge a zprawuge, kderemužto gest chwála v czest na wieky wie- kuom, Amen.« In Jungmanns Literatur-Geschichte pg. 80 wird unter n eine Handschrift der Raudnitzer Bibliothek vom J. 1516 in 4° angeführt, welche ebenfalls den Namen Křistan's an der Stirn trägt und mit diesem vorliegenden Theile bis auf die Unterabtheilung »Posléz o šesti věcech potřebných &c.,« die dem Stockholmer Exemplar fehlt, die meiste Ahnlichkeit hat. Als Compilator wird hier, wie in der Raudnitzer Hand- schrift, auch ein Franziskaner Mönch genannt: »A já bratr zákona svatého Františka učinil jsem svú snážnost (sic) a prácí velikou, a s pilností jsem vybíral to, a v hromadu řadem lékařským postavil, proti mnohým a rozličným ne- mocem, neduhuom a nedostatkům tělesným od hlavy až do path (sic), z těch Místruov slovutných a vyborných kněch lí- kařských, jakožto místra Ypokrata řečeného, místra Galliena řečeného, Constantina, Bartholoměje, místra Petra Hispan- ského, místra od hory Cassina, Gilberta, Ortolfa, Avicena, a z jiných místruov kněch.« Eben so die Bemerkung: »a to jest ode mne v Brně pokušeno« (pg. 30) und die Anord- unng: »O čtyrech rozdílích leta (pg. 221—245) &c.; o všech neduzích &c. (pg. 247—420); knihy ranné (pg. 420 12
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 177 czy. Wšeliká maudrost od pána Boha gest a s nim byla gest, a byla gest przed poczátkem, kterzízto milugy maudrost, od nieho gy hledeyte, a w nieho proste, neb on daa wám wšem nazbyth, a neodpowidá. On zagiste gest wysokost a hlubo- kost wšeho vmieny a poklad wšy maudrosti, kterážto z nieho a w niem a skrze nieho gest wšecka, a bez geho wuole nicz nemuž býti, kdežto na poczátku me rzeczy prosym geho swaté pomoczy, kteryžto jest studnicze a wýchod wšeho dobrého, aby on skrze swau dobrotu a swé swaté milo- srdenstwy ráczyl můg malý rozom neb vczeny naplniti mi- losty ducha Swatého, aby skrze mé vezeny swietlosti kte- réžto w temnostech bylo, abych mohl gim zwiestowati a bludne na czestie zprawiti a zwesti, aby on ráczyl poczyti, kderýž sedy na wysosti, a wšeczky wieczy zpuosobuge a zprawuge, kderemužto gest chwála v czest na wieky wie- kuom, Amen.« In Jungmanns Literatur-Geschichte pg. 80 wird unter n eine Handschrift der Raudnitzer Bibliothek vom J. 1516 in 4° angeführt, welche ebenfalls den Namen Křistan's an der Stirn trägt und mit diesem vorliegenden Theile bis auf die Unterabtheilung »Posléz o šesti věcech potřebných &c.,« die dem Stockholmer Exemplar fehlt, die meiste Ahnlichkeit hat. Als Compilator wird hier, wie in der Raudnitzer Hand- schrift, auch ein Franziskaner Mönch genannt: »A já bratr zákona svatého Františka učinil jsem svú snážnost (sic) a prácí velikou, a s pilností jsem vybíral to, a v hromadu řadem lékařským postavil, proti mnohým a rozličným ne- mocem, neduhuom a nedostatkům tělesným od hlavy až do path (sic), z těch Místruov slovutných a vyborných kněch lí- kařských, jakožto místra Ypokrata řečeného, místra Galliena řečeného, Constantina, Bartholoměje, místra Petra Hispan- ského, místra od hory Cassina, Gilberta, Ortolfa, Avicena, a z jiných místruov kněch.« Eben so die Bemerkung: »a to jest ode mne v Brně pokušeno« (pg. 30) und die Anord- unng: »O čtyrech rozdílích leta (pg. 221—245) &c.; o všech neduzích &c. (pg. 247—420); knihy ranné (pg. 420 12
Strana 178
178 Forschungen. —446 ; (nirgends ein Recipe für Schusswunden, die mittelst Pulver verursacht worden wären), herbář (Angelica, aneb sv. ducha koření — Zanikl. pg. 447—452), ist hier derselbe, wie in der Raudnitzer Handschrift. Indess gibt es hier auch Artikel, wie z. B. pg. 407. »o moci Supa, toho ptáka u. s. w., welche in der Prager Handschrift XVII. B. 14, angeb. vom J. 1419, vorkommen. In wie weit dieser zweite Theil des Stockholmer Codex mit den zu Prag 1544, und dann zu Olmütz 1553 und 1565 gedruckten »Lékařské knížky místra Křištana« übereinstimmen, konnte ich, da mir diese Bücher nicht zu Gebote standen, unmöglich angeben. Der dritte Theil (pg. 459—499) »Poczinagy se knihy o sedmi Planetách hwiezdných a o dwanaczti znameny ne- beských« wird wohl derselbe sein, wie in der Prager citirten Handschrift vom J. 1419. Er beginnt: »Máme znamenati že jest sedm hvězd znamenitých, kderéžto Planety nazýváme« &c. und endet pg. 498 und 499: »Tuto sluši znamenati, které znamení z těchto znamení přivlastněno jest kterému měsíci,« und dann: »Znamenej tuto dvanácte znamení, každé svým karakterem i sedm planet.« Und hiemit war ursprüng- lich dieser ganze Codex geendet. Der vierte Theil (pg. 500—560) ist ein Zusatz einer spätern Zeit und enthält: a. Drei kurze Zaubermittel wider das Fieber und Zahnweh (eine andere Hand), b. einen län- geren Traktat von einer dritten Hand mit der Aufschrift: »Již chci učiti ode všech nemocí, kteréž sú v člověku od samého vrchu hlavy až do pat, od čeho se stávájí, anebo kterak slovú, anebo kterak se mají poznati, jsúli od horkosti aneb od studenosti, a kterak jim mají spomáhati, již chci krátce učiti z těch kněch, jenžto slovú ... wertywa (?) a také z těch, jenšto slovú Avicena, a z těch kněh, jenšto já jim rozumím, a též prvé chci učiti od vlasuov.« Dieser Zusatz zeigt uns eine, in Jungmanns Liter. Gscht. nicht angegebene medizinische Abhandlung, enthält jedoch vieles, was in Chri- stian zu lesen, beginnend pg. 503: »Lékařství kdo má stru- pluvú hlavu« und endend pg. 545 Dyaria; c. Ein Planeten-
178 Forschungen. —446 ; (nirgends ein Recipe für Schusswunden, die mittelst Pulver verursacht worden wären), herbář (Angelica, aneb sv. ducha koření — Zanikl. pg. 447—452), ist hier derselbe, wie in der Raudnitzer Handschrift. Indess gibt es hier auch Artikel, wie z. B. pg. 407. »o moci Supa, toho ptáka u. s. w., welche in der Prager Handschrift XVII. B. 14, angeb. vom J. 1419, vorkommen. In wie weit dieser zweite Theil des Stockholmer Codex mit den zu Prag 1544, und dann zu Olmütz 1553 und 1565 gedruckten »Lékařské knížky místra Křištana« übereinstimmen, konnte ich, da mir diese Bücher nicht zu Gebote standen, unmöglich angeben. Der dritte Theil (pg. 459—499) »Poczinagy se knihy o sedmi Planetách hwiezdných a o dwanaczti znameny ne- beských« wird wohl derselbe sein, wie in der Prager citirten Handschrift vom J. 1419. Er beginnt: »Máme znamenati že jest sedm hvězd znamenitých, kderéžto Planety nazýváme« &c. und endet pg. 498 und 499: »Tuto sluši znamenati, které znamení z těchto znamení přivlastněno jest kterému měsíci,« und dann: »Znamenej tuto dvanácte znamení, každé svým karakterem i sedm planet.« Und hiemit war ursprüng- lich dieser ganze Codex geendet. Der vierte Theil (pg. 500—560) ist ein Zusatz einer spätern Zeit und enthält: a. Drei kurze Zaubermittel wider das Fieber und Zahnweh (eine andere Hand), b. einen län- geren Traktat von einer dritten Hand mit der Aufschrift: »Již chci učiti ode všech nemocí, kteréž sú v člověku od samého vrchu hlavy až do pat, od čeho se stávájí, anebo kterak slovú, anebo kterak se mají poznati, jsúli od horkosti aneb od studenosti, a kterak jim mají spomáhati, již chci krátce učiti z těch kněch, jenžto slovú ... wertywa (?) a také z těch, jenšto slovú Avicena, a z těch kněh, jenšto já jim rozumím, a též prvé chci učiti od vlasuov.« Dieser Zusatz zeigt uns eine, in Jungmanns Liter. Gscht. nicht angegebene medizinische Abhandlung, enthält jedoch vieles, was in Chri- stian zu lesen, beginnend pg. 503: »Lékařství kdo má stru- pluvú hlavu« und endend pg. 545 Dyaria; c. Ein Planeten-
Strana 179
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 179 buch (pg. 545—585, das letzte Blatt leer) als Seitenstück zu den sub Nr. 20 zu beschreibenden, mit der Aufschrift: »Toto Pán Bůh ukázal před jedným židovským knězem, kderýž slul Esdráš, kderého léta který den bude Božího narození, jaké bude lito toho roku.« So wie dort nach dem Winde der Christwoche prophezeit wird, so hier nach dem Wochentage, an welchem Christi Geburt fällt, z. B. »v ne- děli Božího narození. Tehdy bude zima dobrá a teplá, ale podletí měkké a leto suché, bude vína a ovoce... staří budou mříti a bude dobrý pokoj &c.» Die nachfolgende Nativität- stellerei, die Planetenvertheilung nach den Wochentagen, nnd der lateinische Traktat, »de effectu planetarum« stimmt mit Nr. 20 so ziemlich überein: beigegeben sind noch einige lateinische Sprüche über den Charakter des unter einem bestimmten Planeten und an einem bestimmten Wochentage Gebornen, z. B. »puer natus sabatho raro honestus erit.» Und hiermit endet der Codex. 17. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 524. Titel: Knihy lékařské. Přepsané Vácslavem z Březan r. 1604. Als Dobrovský diese, im J. 1604 durch den Rosenberg. Bibliothekar, Wenzel Březan, veranstaltete Handschrift lu- strirte, bezeichnete er ihren Inhalt eigenhändig mit den Worten: 1. Christianni Magistri Bohemi libri medici una cum herbario. 2. Recipe contra pestem. 3. Tractatus astro- logicus de Planetis et duodecim signis coelestibus. 4. Chi- romantia Philonis. 5. Prognostica latina. 6. Recipe latin. bo- hem. et german.« Der erste Theil: »Christian's Medizinische Bücher« (pg. 1—346) stimmt, bis auf wenige Zusätze, vollkommen mit dem zweiten Theile des sub Nr. 16 beschriebenen Ms., folglich auch mit dem Raudnizischen Exemplare, überein, und ist demnach eine Compillation des Franziskaner Apo- 12 *
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 179 buch (pg. 545—585, das letzte Blatt leer) als Seitenstück zu den sub Nr. 20 zu beschreibenden, mit der Aufschrift: »Toto Pán Bůh ukázal před jedným židovským knězem, kderýž slul Esdráš, kderého léta který den bude Božího narození, jaké bude lito toho roku.« So wie dort nach dem Winde der Christwoche prophezeit wird, so hier nach dem Wochentage, an welchem Christi Geburt fällt, z. B. »v ne- děli Božího narození. Tehdy bude zima dobrá a teplá, ale podletí měkké a leto suché, bude vína a ovoce... staří budou mříti a bude dobrý pokoj &c.» Die nachfolgende Nativität- stellerei, die Planetenvertheilung nach den Wochentagen, nnd der lateinische Traktat, »de effectu planetarum« stimmt mit Nr. 20 so ziemlich überein: beigegeben sind noch einige lateinische Sprüche über den Charakter des unter einem bestimmten Planeten und an einem bestimmten Wochentage Gebornen, z. B. »puer natus sabatho raro honestus erit.» Und hiermit endet der Codex. 17. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 524. Titel: Knihy lékařské. Přepsané Vácslavem z Březan r. 1604. Als Dobrovský diese, im J. 1604 durch den Rosenberg. Bibliothekar, Wenzel Březan, veranstaltete Handschrift lu- strirte, bezeichnete er ihren Inhalt eigenhändig mit den Worten: 1. Christianni Magistri Bohemi libri medici una cum herbario. 2. Recipe contra pestem. 3. Tractatus astro- logicus de Planetis et duodecim signis coelestibus. 4. Chi- romantia Philonis. 5. Prognostica latina. 6. Recipe latin. bo- hem. et german.« Der erste Theil: »Christian's Medizinische Bücher« (pg. 1—346) stimmt, bis auf wenige Zusätze, vollkommen mit dem zweiten Theile des sub Nr. 16 beschriebenen Ms., folglich auch mit dem Raudnizischen Exemplare, überein, und ist demnach eine Compillation des Franziskaner Apo- 12 *
Strana 180
180 Forschungen. thekers. Bedeutendere Zusätze sind: pg. 105. »proti pa- doucí nemoci.« pg. 106. »pro Božec« pg. 125. »o kolice.« pg. 141. »o žloutenici.« pg. 148. »proti ouplavici.« pg. 150. »proti červené nemoci líkařství Doctora Craty, kterýž u třech císařuov životním lékařem byl, při císaři Ferdinandovi, Ma- ximilianovi, a Rudolfovi, píšíc na mne jako svému milému příteli, když nemoc červená léta 1580 hrubě mezi lidem proskakovala. Jak bych se, kdyby Pan Buoh na mně ta- kovou nemoc, aneb na jiné dopustiti ráčil, v ni chovati měl, túto odpověd jest mi dal na psání mé.« — Nun folgt in deutscher Sprache die Antwort sammt dem Recipe. — Wer diese Anfrage that und die Antwort erhielt, ist aus der Schrift nicht zu ersehen. Der Franziskaner Apotheker, wel- chen man als den Compilator dieser Schrift ansieht, konnte es nicht gewesen sein, wenn sonst in Jungmanns Litg. pg. 78 die Ansicht, dass in der Prager öffentlichen Bibl. XVII. B. 18. eine ähnliche Schrift vom (cir.) J. 1419 liegt, ihre Richtigkeit haben solle. Dass jedoch Březan selbst, oder einer seiner nächsten Umgebung dieses Recepten-Buch ver- mehrt hatte, zeigt pg. 170 »Prach pro kamen Pana Vylíma z Rozenberka.» — Weitere Zusätze, pg. 241 »pro votok.» Nach dem Herbarium unmittelbar, ohne Absatz. pg. 295 »contra Pestilentiam,« böhmische und lateinische Recipe; pg. 304 »Ein praeservativum und curativum wider die un- garische neue Krankheit,« deutsch; von pg. 306 an »o sedmi planetách &c.« bis pg. 346 »znamenej tuto dvanácte zna- mení &c.« wieder gleichlautend mit Exemplar Nr. 16. Die weiteren Zusätze dieser Handschrift bilden: A. Astrologische Traktate, als: a. pg. 346. »Septuaginta duo nomina Dei;« b. pg. 347, welche Planeten jede Stunde, &c. regieren; c. pg. 358, o přezvědění člověka, pod kterou se planetou narodil. d. pg. 369. Kdy jest dobře na cestu vstáti a kdy zle. &c. e. Ibid. dále znamenej, co jest dobrého a co jest zlého v každém znamení« — Gegenstände, die alle in der citirten Prager Handschrift von 1419, und in den andern von cir. 1498 (XVII. D. 10) vorkommen. Am Ende
180 Forschungen. thekers. Bedeutendere Zusätze sind: pg. 105. »proti pa- doucí nemoci.« pg. 106. »pro Božec« pg. 125. »o kolice.« pg. 141. »o žloutenici.« pg. 148. »proti ouplavici.« pg. 150. »proti červené nemoci líkařství Doctora Craty, kterýž u třech císařuov životním lékařem byl, při císaři Ferdinandovi, Ma- ximilianovi, a Rudolfovi, píšíc na mne jako svému milému příteli, když nemoc červená léta 1580 hrubě mezi lidem proskakovala. Jak bych se, kdyby Pan Buoh na mně ta- kovou nemoc, aneb na jiné dopustiti ráčil, v ni chovati měl, túto odpověd jest mi dal na psání mé.« — Nun folgt in deutscher Sprache die Antwort sammt dem Recipe. — Wer diese Anfrage that und die Antwort erhielt, ist aus der Schrift nicht zu ersehen. Der Franziskaner Apotheker, wel- chen man als den Compilator dieser Schrift ansieht, konnte es nicht gewesen sein, wenn sonst in Jungmanns Litg. pg. 78 die Ansicht, dass in der Prager öffentlichen Bibl. XVII. B. 18. eine ähnliche Schrift vom (cir.) J. 1419 liegt, ihre Richtigkeit haben solle. Dass jedoch Březan selbst, oder einer seiner nächsten Umgebung dieses Recepten-Buch ver- mehrt hatte, zeigt pg. 170 »Prach pro kamen Pana Vylíma z Rozenberka.» — Weitere Zusätze, pg. 241 »pro votok.» Nach dem Herbarium unmittelbar, ohne Absatz. pg. 295 »contra Pestilentiam,« böhmische und lateinische Recipe; pg. 304 »Ein praeservativum und curativum wider die un- garische neue Krankheit,« deutsch; von pg. 306 an »o sedmi planetách &c.« bis pg. 346 »znamenej tuto dvanácte zna- mení &c.« wieder gleichlautend mit Exemplar Nr. 16. Die weiteren Zusätze dieser Handschrift bilden: A. Astrologische Traktate, als: a. pg. 346. »Septuaginta duo nomina Dei;« b. pg. 347, welche Planeten jede Stunde, &c. regieren; c. pg. 358, o přezvědění člověka, pod kterou se planetou narodil. d. pg. 369. Kdy jest dobře na cestu vstáti a kdy zle. &c. e. Ibid. dále znamenej, co jest dobrého a co jest zlého v každém znamení« — Gegenstände, die alle in der citirten Prager Handschrift von 1419, und in den andern von cir. 1498 (XVII. D. 10) vorkommen. Am Ende
Strana 181
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 181 dieser Traktate, pg. 376, stehen: »metra super descriptio- nes signorum Zodiaci, sub quibus signis ...existentibus quid sit operandum, et quid cavendum.« Als Beispiel: Aries. »Nil capiti facias Aries cum Lunâ relucet/ Venam tunc minuas, et balnea tutius intres/ Non tangas barbam, aures nec cri- nes radere debes.« B. Des Magisters Philo Chyromantie unter der Auf- schrift: »Počínají se knihy o rukovidění (sic) Philona toho místra velikého.« (pg. 377—393). Die Begriffsbestimmung der Chyromantie lautet hier: »Rukovidění jest umění a ro- zeznání mravuov přirozených a nakloněných lidských skrze spůsoby ruky." In der Abhandlung wird Meister Albrecht citirt: »opět praví místr Albrecht v první kníze o zvířa- tech a rukovědění (sic).« (Wohl Albertus Mag. de animalibus?). Der Schluss (pg. 393): »Skonává se rukovidění (sic) Philona toho mudrce velikého, a jest sebráno z mnohých jiných kněh velikých hvězdářuov, a místruov, a to léta 1528 v pondělí před sv. Janem křtítelem Pána Krysta.« Wir haben demnach das Jahr 1528 als das Jahr der Beendigung jenes Exem- plars, nach welchem das vorliegende kopirt wurde; denn dass diese Jahreszahl nicht die Zeit der Abfassung angibt, beweist das oft citirte Prager Exemplar vom 1419, in wel- chem Philo's Chiromantie schon vorkommt. C. Unterschiedliche lateinisch verfasste Witterungspro- gnostiken, deren einige auch in der sub Nr. 20. zu bespre- chenden Handschrift vorkommen, und dann abermals Recepte, deutsch, böhmisch und lateinisch unter einander, planlos, dar- unter: pg. 422. »pro Schlack (sic) od Pana Václava Švihov- ského.« pg. 441. von einem Pflaster: »také mne naučil tomu starý Lorenz.« pg. 444: »naučil mne Cetric.« Viele Recipe sind von Johann von Wartenberg; eines (pg. 458) von Hynek von Waldstein. pg. 447: »Ve jméno nejsvrchovanejšího lékaře Amen. Tuto chci sepsati všecké kusy Paní Samoelovi (sic), Paní Pavlovi (sic), kteréž jsem v jeho (sic) knížkách nálezl, kteréž oni (sic) z mnohých zkušených lékařství sepsali, a zvláště od místra Nyglassa (sic), kterýž byl v Dráždanech a
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 181 dieser Traktate, pg. 376, stehen: »metra super descriptio- nes signorum Zodiaci, sub quibus signis ...existentibus quid sit operandum, et quid cavendum.« Als Beispiel: Aries. »Nil capiti facias Aries cum Lunâ relucet/ Venam tunc minuas, et balnea tutius intres/ Non tangas barbam, aures nec cri- nes radere debes.« B. Des Magisters Philo Chyromantie unter der Auf- schrift: »Počínají se knihy o rukovidění (sic) Philona toho místra velikého.« (pg. 377—393). Die Begriffsbestimmung der Chyromantie lautet hier: »Rukovidění jest umění a ro- zeznání mravuov přirozených a nakloněných lidských skrze spůsoby ruky." In der Abhandlung wird Meister Albrecht citirt: »opět praví místr Albrecht v první kníze o zvířa- tech a rukovědění (sic).« (Wohl Albertus Mag. de animalibus?). Der Schluss (pg. 393): »Skonává se rukovidění (sic) Philona toho mudrce velikého, a jest sebráno z mnohých jiných kněh velikých hvězdářuov, a místruov, a to léta 1528 v pondělí před sv. Janem křtítelem Pána Krysta.« Wir haben demnach das Jahr 1528 als das Jahr der Beendigung jenes Exem- plars, nach welchem das vorliegende kopirt wurde; denn dass diese Jahreszahl nicht die Zeit der Abfassung angibt, beweist das oft citirte Prager Exemplar vom 1419, in wel- chem Philo's Chiromantie schon vorkommt. C. Unterschiedliche lateinisch verfasste Witterungspro- gnostiken, deren einige auch in der sub Nr. 20. zu bespre- chenden Handschrift vorkommen, und dann abermals Recepte, deutsch, böhmisch und lateinisch unter einander, planlos, dar- unter: pg. 422. »pro Schlack (sic) od Pana Václava Švihov- ského.« pg. 441. von einem Pflaster: »také mne naučil tomu starý Lorenz.« pg. 444: »naučil mne Cetric.« Viele Recipe sind von Johann von Wartenberg; eines (pg. 458) von Hynek von Waldstein. pg. 447: »Ve jméno nejsvrchovanejšího lékaře Amen. Tuto chci sepsati všecké kusy Paní Samoelovi (sic), Paní Pavlovi (sic), kteréž jsem v jeho (sic) knížkách nálezl, kteréž oni (sic) z mnohých zkušených lékařství sepsali, a zvláště od místra Nyglassa (sic), kterýž byl v Dráždanech a
Strana 182
182 Forschungen. skušený lékař rannen (sic), a kterýž jeho (sic) jistým kusům naučil, potom jiné, jak kdo sou ho naučili, takto se počínají.« (Fünf Blätter). — pg. 457. »Item tuto chci sepsati všecky masti místra nyglasa (sic), které jsem našel v Paně Samue- lových knížkách, a jiné také které jsou v těch knížkách sepsané, jak se která mast má dělati, a co které se má vzíti.« — pg. 460—469. Salben und Ölebereitung für Stoss- und Schusswunden — Medikamente, die in allen den früher angegebenen Exemplaren fehlen — in deutscher Sprache. — pg. 469—501. Eine förmliche Abhandlung über die Pest, abermals deutsch. Sie beginnt: »Es seindt viel vnd man- cherlej wiederwertige opiniones de peste et eius causis. Erstlich aber daruor zureden, ist es gewis, dass es ein son- derliche straff des Almechtigen gottes ist, wie auch die Hey- denn vnd Poeten erkhendt u. s. w.« Schluss: »von den Flecken ist alhiebei weitläuffig zu schreiben, vnnöttig, dann in pestilentia vera et simplici sein sie gemeinlich ... dass sie aber vnder beyden grossen Zehen Im Fuss hilfft, so uil die natur vermag.« — pg. 501—520. Einzelne Recipe wider die Pest, als Olei ducis Florentie descriptio a Dr. Jordano; Recipe vom Pfleger des Herrn Hansen Fücker zu Kirch- heymb, der Frau Jakob Truchsessin, Recipe wider die Po- dagra u. s. w. — pg. 520—523. Wie man Freikugeln giessen kann. Deutsch. — Die letzte Seite leer. Alle von pg. 422 angegebenen Stücke finden sich in den böhmischen, hierher einschlagenden Handschriften nicht vor, und scheinen aus deutschen Büchern in diesen Codex, der, obwohl durchgängig von einer Hand, doch an vielen Stellen sehr unachtsam geschrieben wurde, und der Rosen- bergischen Bibliothek angehörte, gewandert zu sein. 18. Cod. Ms. chart. 12°. secl. XVI. Pag. 380. Titel: Lékařské knihy, to jest Jádro a herbář. Dass diese Handschrift aus Rosenbergs Bibliothek stammt, zeigt das gewöhnliche Wappen. Sie enthält den medizini-
182 Forschungen. skušený lékař rannen (sic), a kterýž jeho (sic) jistým kusům naučil, potom jiné, jak kdo sou ho naučili, takto se počínají.« (Fünf Blätter). — pg. 457. »Item tuto chci sepsati všecky masti místra nyglasa (sic), které jsem našel v Paně Samue- lových knížkách, a jiné také které jsou v těch knížkách sepsané, jak se která mast má dělati, a co které se má vzíti.« — pg. 460—469. Salben und Ölebereitung für Stoss- und Schusswunden — Medikamente, die in allen den früher angegebenen Exemplaren fehlen — in deutscher Sprache. — pg. 469—501. Eine förmliche Abhandlung über die Pest, abermals deutsch. Sie beginnt: »Es seindt viel vnd man- cherlej wiederwertige opiniones de peste et eius causis. Erstlich aber daruor zureden, ist es gewis, dass es ein son- derliche straff des Almechtigen gottes ist, wie auch die Hey- denn vnd Poeten erkhendt u. s. w.« Schluss: »von den Flecken ist alhiebei weitläuffig zu schreiben, vnnöttig, dann in pestilentia vera et simplici sein sie gemeinlich ... dass sie aber vnder beyden grossen Zehen Im Fuss hilfft, so uil die natur vermag.« — pg. 501—520. Einzelne Recipe wider die Pest, als Olei ducis Florentie descriptio a Dr. Jordano; Recipe vom Pfleger des Herrn Hansen Fücker zu Kirch- heymb, der Frau Jakob Truchsessin, Recipe wider die Po- dagra u. s. w. — pg. 520—523. Wie man Freikugeln giessen kann. Deutsch. — Die letzte Seite leer. Alle von pg. 422 angegebenen Stücke finden sich in den böhmischen, hierher einschlagenden Handschriften nicht vor, und scheinen aus deutschen Büchern in diesen Codex, der, obwohl durchgängig von einer Hand, doch an vielen Stellen sehr unachtsam geschrieben wurde, und der Rosen- bergischen Bibliothek angehörte, gewandert zu sein. 18. Cod. Ms. chart. 12°. secl. XVI. Pag. 380. Titel: Lékařské knihy, to jest Jádro a herbář. Dass diese Handschrift aus Rosenbergs Bibliothek stammt, zeigt das gewöhnliche Wappen. Sie enthält den medizini-
Strana 183
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 183 schen Kern (Jadro, pg. 3—209), und zwar in derselben An- ordnung und nur mit wenigen Varianten, wie in dem ähn- lichen Codex in fol. von 1550. Nr. 16 (siehe S. 174 d. W.) sammt dem eben dort (pg. 447—452) angegebenen Kräu- terbuche (herbař). Am Schlusse fehlen einige Blätter, vom Anfange die Vorrede: »V gmeno svat. Trojice &c. Was von dem Codex Nr. 16 gesagt wurde, gilt auch von diesem. Miscellanea. 19. Cod. Ms. chart. 4%. sec. XV. Pag. 324. Titel: Historické a lékařsko - astrologické spisy od r. 1464. Diese aus einem historischen und einem medizinisch- astrologischen Theile bestehende, wohlerhaltene Handschrift wurde im J. 1819, wie Nr. 15, nach Prag zur Benützung dem dortigen Museum überschickt, und aus derselben auch die zwei wichtigsten, unten näher zu bezeichnenden Stücke durch Herrn Bibliothekar Hanka fürs Museum abgeschrieben. Dies berechtigt uns, über dieses, als ein in unserer Schwe- sterprovinz schon bekanntes Manuscript uns kürzer fassen zu dürfen. Dobrovský in seiner Reise nach Schweden und Russland pg. 47 würdigt, und Dr. Pečírka beschreibt es in dem Časopis česk. Mus. 1851 svz. 2. pg. 59. ff. Als Vorsetzblätter dienen dieser Handschrift zwei muti- lirte, auf Pergament in böhmischer Sprache geschriebene Schuldbriefe, der eine vom J. 1444, und der andere vom J. 1456. Auf der äussern, leer gelassenen Seite der ersten Ur- kunde stehen zwei Notizen aus dem J. 1595; die eine spricht von heftigen schädlichen Winden, welche im Monate Juli alles stehende Getreide und junge Eichen verdorben hatten, die andere erwähnt einer grossen Uberschwemmung, welche Samstag vor Mariä Himmelfahrt (12. August) nicht nur in Böhmen, sondern auch in den benachbarten Ländern (v Če-
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 183 schen Kern (Jadro, pg. 3—209), und zwar in derselben An- ordnung und nur mit wenigen Varianten, wie in dem ähn- lichen Codex in fol. von 1550. Nr. 16 (siehe S. 174 d. W.) sammt dem eben dort (pg. 447—452) angegebenen Kräu- terbuche (herbař). Am Schlusse fehlen einige Blätter, vom Anfange die Vorrede: »V gmeno svat. Trojice &c. Was von dem Codex Nr. 16 gesagt wurde, gilt auch von diesem. Miscellanea. 19. Cod. Ms. chart. 4%. sec. XV. Pag. 324. Titel: Historické a lékařsko - astrologické spisy od r. 1464. Diese aus einem historischen und einem medizinisch- astrologischen Theile bestehende, wohlerhaltene Handschrift wurde im J. 1819, wie Nr. 15, nach Prag zur Benützung dem dortigen Museum überschickt, und aus derselben auch die zwei wichtigsten, unten näher zu bezeichnenden Stücke durch Herrn Bibliothekar Hanka fürs Museum abgeschrieben. Dies berechtigt uns, über dieses, als ein in unserer Schwe- sterprovinz schon bekanntes Manuscript uns kürzer fassen zu dürfen. Dobrovský in seiner Reise nach Schweden und Russland pg. 47 würdigt, und Dr. Pečírka beschreibt es in dem Časopis česk. Mus. 1851 svz. 2. pg. 59. ff. Als Vorsetzblätter dienen dieser Handschrift zwei muti- lirte, auf Pergament in böhmischer Sprache geschriebene Schuldbriefe, der eine vom J. 1444, und der andere vom J. 1456. Auf der äussern, leer gelassenen Seite der ersten Ur- kunde stehen zwei Notizen aus dem J. 1595; die eine spricht von heftigen schädlichen Winden, welche im Monate Juli alles stehende Getreide und junge Eichen verdorben hatten, die andere erwähnt einer grossen Uberschwemmung, welche Samstag vor Mariä Himmelfahrt (12. August) nicht nur in Böhmen, sondern auch in den benachbarten Ländern (v Če-
Strana 184
184 Forschungen. chách i jinde vsudy vúkolních zemích«) grossen Schaden ange- richtet und über die Piseker Brücke »přez písecký most« ging. Pg. 1 liest man, doch nur in wenigen Worten, von den Feldzügen des ungar. Königs Mathias Huniad, die er im J. 1467 bis 1490, wo er zu Wien starb, geführt. Als Ursache des Kriegszugs gegen Kaiser Friedrich, wird auch hier, wie sonst allgemein, die Flucht und gütige Aufnahme des Graner Erzbischofes am Kaiserhofe angegeben. Darauf liest man: »A hned toho léta (1490) při svat. Janu křtíteli král Vladislav český vytrhl jest s Čechy vojensky na pole, a tahl polem skrze Rakúsy do Uher, a tam jest vzat za krále uherského i korunován, a Čechové se domů zase vrátili, a potom tajž (sic) král Vladislav uherský a český léta 97 přijel jest do Čech a do Prahy ten ponděli před středopostím a tu jest slavně přijat, a s jeho milostí přijeli někteří biskupové i páni uherští, a hned pak toho léta jel jest zase do Uher.« I. pg. 3—153, ist das Buch des Hermas auch »Pastor« genannt, auf 72 (sic) Quart-Blättern, wovon jedes in zwei Columnen abgetheilt ist, durchgängig von einer und derselben Hand geschrieben. Nach Jungmanns Literatgschte. (2. Auflage. Prag 1849, pg. 113. n. 902) erschien dieses mystisch-prophetische Buch, mit noch andern Schriften, von Nicolaus Klaudian in Jungbunzlau unter dem Titel: »Knieha, která slove Pastýř neb Ermas nikda prvé jazykem českým nevytiskováná. 1518, in 4°. Blätter 69.« Dobrvoský l. c. be- merkt, dass diese Ausgabe »vermuthlich« nach einer bes- sern Übersetzung als das Stockholmer Exemplar, neben welchem Jungmanns Litg. jedoch keine andere bekannte Handschrift anführt, sie darbietet, veranstaltet wurde. — Die Zeit, aus welcher diese Abschrift stammt, ersieht man aus ihrem Schlusse, der pg. 153, lautet: »Konec knížek jenž slovú pastoral (sic) totiž pastýř Ermášóv, léta Lxiii" Dass hier 1464 zu verstehen sei, ist ausser jedem Zweifel. II. pg. 155—279. Eine böhmische Chronik, welche ihrer Wichtigkeit wegen vom Hrn. Bibl. Hanka, wie oben gesagt, in Prag 1819 abge-
184 Forschungen. chách i jinde vsudy vúkolních zemích«) grossen Schaden ange- richtet und über die Piseker Brücke »přez písecký most« ging. Pg. 1 liest man, doch nur in wenigen Worten, von den Feldzügen des ungar. Königs Mathias Huniad, die er im J. 1467 bis 1490, wo er zu Wien starb, geführt. Als Ursache des Kriegszugs gegen Kaiser Friedrich, wird auch hier, wie sonst allgemein, die Flucht und gütige Aufnahme des Graner Erzbischofes am Kaiserhofe angegeben. Darauf liest man: »A hned toho léta (1490) při svat. Janu křtíteli král Vladislav český vytrhl jest s Čechy vojensky na pole, a tahl polem skrze Rakúsy do Uher, a tam jest vzat za krále uherského i korunován, a Čechové se domů zase vrátili, a potom tajž (sic) král Vladislav uherský a český léta 97 přijel jest do Čech a do Prahy ten ponděli před středopostím a tu jest slavně přijat, a s jeho milostí přijeli někteří biskupové i páni uherští, a hned pak toho léta jel jest zase do Uher.« I. pg. 3—153, ist das Buch des Hermas auch »Pastor« genannt, auf 72 (sic) Quart-Blättern, wovon jedes in zwei Columnen abgetheilt ist, durchgängig von einer und derselben Hand geschrieben. Nach Jungmanns Literatgschte. (2. Auflage. Prag 1849, pg. 113. n. 902) erschien dieses mystisch-prophetische Buch, mit noch andern Schriften, von Nicolaus Klaudian in Jungbunzlau unter dem Titel: »Knieha, která slove Pastýř neb Ermas nikda prvé jazykem českým nevytiskováná. 1518, in 4°. Blätter 69.« Dobrvoský l. c. be- merkt, dass diese Ausgabe »vermuthlich« nach einer bes- sern Übersetzung als das Stockholmer Exemplar, neben welchem Jungmanns Litg. jedoch keine andere bekannte Handschrift anführt, sie darbietet, veranstaltet wurde. — Die Zeit, aus welcher diese Abschrift stammt, ersieht man aus ihrem Schlusse, der pg. 153, lautet: »Konec knížek jenž slovú pastoral (sic) totiž pastýř Ermášóv, léta Lxiii" Dass hier 1464 zu verstehen sei, ist ausser jedem Zweifel. II. pg. 155—279. Eine böhmische Chronik, welche ihrer Wichtigkeit wegen vom Hrn. Bibl. Hanka, wie oben gesagt, in Prag 1819 abge-
Strana 185
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 185 schrieben und vom Hrn. Palacký im 3. Bande der Scriptorum rerum Bohemicarum, Prag 1829, abgedruckt wurde. Sie führt gewöhnlich den Titel: «Nová kronika, totiž pokračování v staré od Beneše z Hořovic přeložené kronice, která se s králem Václavem skončila.« Nach Jungmanns Literatg. 1. c. pg. 68. und Dobrovský l. c. pg. 47 u. ff. kennt man den Verfasser dieser von einer etwas spätern Hand mit wichtigen Zusätzen (darunter 3 eingeschaltete ganze Blätter, wesshalh diese Chronik statt 59 Blätter 62 zählt) bereicherten Chronik, welche, wie Dobrovský bemerkt, die Zeit von 1393 bis 1442 schildert, nicht, wohl aber mehrere alte Abschriften derselben, die jedoch einander nicht gleichen. Das Stock- holmer Exemplar trägt eine Vorrede, deren Anfang so lautet: »Již pak tuto bude praveno co se jest po císařově Karlově smrti dalo, a kdo jest po něm římským králem byl, a proto tuto předmluvu neb prolog činím, neb jest již jiný skládatel těchto věcí, nežli prvnějších. Pan Beneš ritíř z Hořovic byl jest živ za císaře Karla, a zastal ještě let krále Václovových a protož přestal dale skládati, poněvadž král Václav živ byl; neb obecně kronik nerádi skladají o těch králích, kteří jsú živi za jich časův; pakli kdo co skládá pro pamět budúcím ale nerád toho vydá, protož já také, čehož jsem dobře svě- dom a jist, chci psáti o římských králích, kteří jsú byli za mých lét a časův a o věcích znamenitějších, které jsú se za jejich časův dáli« a t. d. Es wird denn also hier deutlich gesagt, dass der ungenannte Verfasser seine Zeit und seine Erlebnisse an die Chronik des Beneš v. Hořovic anschliessen will, wesshalb er sie auch, pg. 157 »o králi Václavovi« mit dem J. 1376 eröffnet, in Kürze Wenzels Züge an den Rhein erwähnt, um so seine Chronik, die eigentlich mit dem J. 1393 beginnt, an die des Beneš anzuschliessen. Doch erst vom J. 1412 an, wie Dobrovský meldet, schreibt der Ver- fasser als Augenzeuge, und endet pg. 277 mit dieser Stelle: »Léta od narození syna Božího 1453, ten pátek před na- rození matky Boží sťat jest urozený a znamenitý ritíř, pan Jan Smržický v Praze, kterýžto v tú chvíly Rudnici a to
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 185 schrieben und vom Hrn. Palacký im 3. Bande der Scriptorum rerum Bohemicarum, Prag 1829, abgedruckt wurde. Sie führt gewöhnlich den Titel: «Nová kronika, totiž pokračování v staré od Beneše z Hořovic přeložené kronice, která se s králem Václavem skončila.« Nach Jungmanns Literatg. 1. c. pg. 68. und Dobrovský l. c. pg. 47 u. ff. kennt man den Verfasser dieser von einer etwas spätern Hand mit wichtigen Zusätzen (darunter 3 eingeschaltete ganze Blätter, wesshalh diese Chronik statt 59 Blätter 62 zählt) bereicherten Chronik, welche, wie Dobrovský bemerkt, die Zeit von 1393 bis 1442 schildert, nicht, wohl aber mehrere alte Abschriften derselben, die jedoch einander nicht gleichen. Das Stock- holmer Exemplar trägt eine Vorrede, deren Anfang so lautet: »Již pak tuto bude praveno co se jest po císařově Karlově smrti dalo, a kdo jest po něm římským králem byl, a proto tuto předmluvu neb prolog činím, neb jest již jiný skládatel těchto věcí, nežli prvnějších. Pan Beneš ritíř z Hořovic byl jest živ za císaře Karla, a zastal ještě let krále Václovových a protož přestal dale skládati, poněvadž král Václav živ byl; neb obecně kronik nerádi skladají o těch králích, kteří jsú živi za jich časův; pakli kdo co skládá pro pamět budúcím ale nerád toho vydá, protož já také, čehož jsem dobře svě- dom a jist, chci psáti o římských králích, kteří jsú byli za mých lét a časův a o věcích znamenitějších, které jsú se za jejich časův dáli« a t. d. Es wird denn also hier deutlich gesagt, dass der ungenannte Verfasser seine Zeit und seine Erlebnisse an die Chronik des Beneš v. Hořovic anschliessen will, wesshalb er sie auch, pg. 157 »o králi Václavovi« mit dem J. 1376 eröffnet, in Kürze Wenzels Züge an den Rhein erwähnt, um so seine Chronik, die eigentlich mit dem J. 1393 beginnt, an die des Beneš anzuschliessen. Doch erst vom J. 1412 an, wie Dobrovský meldet, schreibt der Ver- fasser als Augenzeuge, und endet pg. 277 mit dieser Stelle: »Léta od narození syna Božího 1453, ten pátek před na- rození matky Boží sťat jest urozený a znamenitý ritíř, pan Jan Smržický v Praze, kterýžto v tú chvíly Rudnici a to
Strana 186
186 Forschungen. zboží držel.« — Im Drucke erschien diese Chronik, über deren historischen Werth Balbin in seinem Epitome, Dobner in Mon. hist. Tom. IV., wo pg. 140—190 eine lateinische, doch nicht korrekte Übersetzung davon zu lesen, und vorzüglich Palacký im obcitirten Werke pg. V—XVIII und in der Wür- digung der böhm. Geschichtsschreiber pg. 251 u. s. f., ge- sprochen haben, zuerst in Prag durch Zimmermann 1819; doch vollständig mit Benützung dieses Stockholmer Exem- plar’s, wie schon gesagt, in Script. rer. Boh. III. — Pg. 279 »žehnání proti zimnici« wieder mit einer andern, doch ziem- lich gleichzeitigen Hand — eine Beschwörungsformel, die nur einfache kurze Gebete enthält, welche man knieend, bei aufgehender Sonne, sprechen solle. III. pg. 281—315. »Die Verhandlungen der böh- mischen Gesandtschaft zu Rom 1462, wegen Zulassung der Kompaktate, gleichsam ein Tagebuch, sehr genau, 17 Blät- ter« — das zweite vom Hrn. Hanka 1819 aus diesem Codex abgeschriebene Stück. Es beginnt: »Když jsme přijeli do Říma o suchých dnech v postě léta Božího 1462, hned tu sobotu potom poslal pan Rabsteyn Fanlina ku panu Zdenkovi, vzka- zav po něm, že papež chce, abychom sami dva k němu přišli, i přišedše k němu, mluvil pan Rabsteyn takto &c.« Der Schluss pg. 315. »Item napomeňte krále, ať s Císařem nakládá milostivě a přátelsky, poněvadž jest s ním v pří- buzenství a od něho přijal moc království a syn jeho kní- žetství. Král také má poddán býti Císaří, i hodneť jest, aby jeho miloval, neb my jeho milujem a k jeho cti jsme vždycky nakloněni, protož cožkoli král váš učiní dobrého Císaři, my toho vděčni budem jako by nám učinil, pakli jemu co nelibého učiní, nám to libo nebude jako by nám samým učinil.« IV. pg. 315—317 einige nichts sagende blosse Citate aus alten landtäflichen Büchern, die Herren von Ričan be- treffend; pg. 318 hingegen liest man folgende Notiz: »Zde- něk Řičanský z Řičan a z Štěkné, rukou vlastní: léta 1567 koupil jsem klášter nový Smilheim s městem Vyzovicemi a
186 Forschungen. zboží držel.« — Im Drucke erschien diese Chronik, über deren historischen Werth Balbin in seinem Epitome, Dobner in Mon. hist. Tom. IV., wo pg. 140—190 eine lateinische, doch nicht korrekte Übersetzung davon zu lesen, und vorzüglich Palacký im obcitirten Werke pg. V—XVIII und in der Wür- digung der böhm. Geschichtsschreiber pg. 251 u. s. f., ge- sprochen haben, zuerst in Prag durch Zimmermann 1819; doch vollständig mit Benützung dieses Stockholmer Exem- plar’s, wie schon gesagt, in Script. rer. Boh. III. — Pg. 279 »žehnání proti zimnici« wieder mit einer andern, doch ziem- lich gleichzeitigen Hand — eine Beschwörungsformel, die nur einfache kurze Gebete enthält, welche man knieend, bei aufgehender Sonne, sprechen solle. III. pg. 281—315. »Die Verhandlungen der böh- mischen Gesandtschaft zu Rom 1462, wegen Zulassung der Kompaktate, gleichsam ein Tagebuch, sehr genau, 17 Blät- ter« — das zweite vom Hrn. Hanka 1819 aus diesem Codex abgeschriebene Stück. Es beginnt: »Když jsme přijeli do Říma o suchých dnech v postě léta Božího 1462, hned tu sobotu potom poslal pan Rabsteyn Fanlina ku panu Zdenkovi, vzka- zav po něm, že papež chce, abychom sami dva k němu přišli, i přišedše k němu, mluvil pan Rabsteyn takto &c.« Der Schluss pg. 315. »Item napomeňte krále, ať s Císařem nakládá milostivě a přátelsky, poněvadž jest s ním v pří- buzenství a od něho přijal moc království a syn jeho kní- žetství. Král také má poddán býti Císaří, i hodneť jest, aby jeho miloval, neb my jeho milujem a k jeho cti jsme vždycky nakloněni, protož cožkoli král váš učiní dobrého Císaři, my toho vděčni budem jako by nám učinil, pakli jemu co nelibého učiní, nám to libo nebude jako by nám samým učinil.« IV. pg. 315—317 einige nichts sagende blosse Citate aus alten landtäflichen Büchern, die Herren von Ričan be- treffend; pg. 318 hingegen liest man folgende Notiz: »Zde- něk Řičanský z Řičan a z Štěkné, rukou vlastní: léta 1567 koupil jsem klášter nový Smilheim s městem Vyzovicemi a
Strana 187
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 187 s tím, což k tomu náleželo a v listu vprávním jest toho roku, od ouředníka ostatek všeho za 35.000 tolarů, potom sem přikoupil k tomu opět za 800 a několik fl. vše k tomu pan- ství, nic pokladajíce oprav, nový dvůr udělajíce, skoupice vosm člověků (sic), mlýn z gruntu a rybník opravě a vloní zdělaje tež roli, louk k starému dvoru tolik co prvé bylo při- dělajíce ... . .. . s lidmi se soudíce pět let až jsem se ... poddanosti i jiného dosoudil léta 1573 při času sv. Jana.« (Vide Wolny’s Topogr. IV. pg. 478). Die oberwähnten Citate, diese Stelle, so wie eine andere pg. 153: »Item pamět; za některé lidi v Přestovicích dali jsme v Něčichově 3 kopy platu a v Hošticích 3 kopy, ješto ten všecken plat byl k našemu kostelu Štěkenskému« zeigen, dass sich dieses Exemplar im 16. Jahrhunderte in der Fa- milie der Herren von Ričan befand, wie kam es aber nach Schweden? Im Christinischen Cataloge scheint dieses Werk Seite 89 d. W. unter Nr. 25 begriffen zu sein. V. pg. 323. nach 3 leeren Seiten steht in 6 Zeilen »na ranu žehnání« ein Gebetlein, welches Dr. Pečírka l. c. pg. 59 abdrucken liess, und darauf Hrn. Hanka's Anmer- kung, dass er 1819 die genannten zwei Stücke in Prag fürs böhmische Museum abgeschrieben hatte. — Pg. 323 folgt noch eine Prophezeihung des hl. Augustin: »Když se počne světu poslední konec přibližovati, zlost se rozmuož, a všech hříchuov rodové zrostú, zpravedlnost zahyne, nepravost se přiblíží, vtip chytrostí přemuož . . . věra potuchne . . . na mladých lidech šediny ukáží se ... Takovými zlými věcmi Antichrist se ukáže, jehožto zákon převrácením svým mnohé svede i zámyslem.« — Pg. 324. Recept für die Bereitung eines Universalmittels gegen alle und jede Krankheiten, aus Salz, Pfeffer, polnischem und italienischem Kümmel, Ingwer, Zimmet, Zippersaamen, Muskatenblüthe, Wachholderbeeren und Pimpinella (Bedrník); und hiermit endet diese Chronik.
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 187 s tím, což k tomu náleželo a v listu vprávním jest toho roku, od ouředníka ostatek všeho za 35.000 tolarů, potom sem přikoupil k tomu opět za 800 a několik fl. vše k tomu pan- ství, nic pokladajíce oprav, nový dvůr udělajíce, skoupice vosm člověků (sic), mlýn z gruntu a rybník opravě a vloní zdělaje tež roli, louk k starému dvoru tolik co prvé bylo při- dělajíce ... . .. . s lidmi se soudíce pět let až jsem se ... poddanosti i jiného dosoudil léta 1573 při času sv. Jana.« (Vide Wolny’s Topogr. IV. pg. 478). Die oberwähnten Citate, diese Stelle, so wie eine andere pg. 153: »Item pamět; za některé lidi v Přestovicích dali jsme v Něčichově 3 kopy platu a v Hošticích 3 kopy, ješto ten všecken plat byl k našemu kostelu Štěkenskému« zeigen, dass sich dieses Exemplar im 16. Jahrhunderte in der Fa- milie der Herren von Ričan befand, wie kam es aber nach Schweden? Im Christinischen Cataloge scheint dieses Werk Seite 89 d. W. unter Nr. 25 begriffen zu sein. V. pg. 323. nach 3 leeren Seiten steht in 6 Zeilen »na ranu žehnání« ein Gebetlein, welches Dr. Pečírka l. c. pg. 59 abdrucken liess, und darauf Hrn. Hanka's Anmer- kung, dass er 1819 die genannten zwei Stücke in Prag fürs böhmische Museum abgeschrieben hatte. — Pg. 323 folgt noch eine Prophezeihung des hl. Augustin: »Když se počne světu poslední konec přibližovati, zlost se rozmuož, a všech hříchuov rodové zrostú, zpravedlnost zahyne, nepravost se přiblíží, vtip chytrostí přemuož . . . věra potuchne . . . na mladých lidech šediny ukáží se ... Takovými zlými věcmi Antichrist se ukáže, jehožto zákon převrácením svým mnohé svede i zámyslem.« — Pg. 324. Recept für die Bereitung eines Universalmittels gegen alle und jede Krankheiten, aus Salz, Pfeffer, polnischem und italienischem Kümmel, Ingwer, Zimmet, Zippersaamen, Muskatenblüthe, Wachholderbeeren und Pimpinella (Bedrník); und hiermit endet diese Chronik.
Strana 188
188 Forschungen. 20. Cod. Ms. chart. 4°. secl. XVI. Pag. 344. Titel: Knihy snové a Romány duchovní od r. 1471. Diese Handschrift besteht eigentlich aus zwei Theilen, deren ein jeder einen andern Schreiber hatte. Der erste Theil (pg. 1—257) ist ein mit einem Ka- lender, einem förmlichen Planetenbuche, und den nöthigen Indices versehenes Traumbuch, wie dergleichen, freilich in abgekürzter und verstümmelter Weise, noch immer auf den Jahrmärkten unserer Städte von den Bilderkrämern verkauft werden. Auf dem pergamentenen Umschlagsblatte, auf wel- chem gewisse Adagia, oder Schicklichkeits-Regeln, in Hexa- metern geschrieben waren, wie z. B. Dum sedis in mensa, primo de paupere pensa,« oder »In potum sufflare tuum nolito etc.« — die aber jetzt sehr verwischt, und stellen- weise gar nicht zu lesen sind, stehen mit einer festen, doch spätern Hand diese Worte: »Somniarum Slaide ne- potis magni Jouis, qui illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum cum pleno puro optimo...« nicht weiter geschrieben. Am Schlusse des Traumbuches, vor dem alpha- betischen Index, liest man, pg. 248: »Skonawagí se knihy snowe, totiž wýklad na knihy snów. genž sú potwrzeny od mistróv Indyských, perských a Egipských Léta od narozenie bozieho gsú psány 1471 y skonány we Cztwrtek przed Swa- tým Ondrzegem.« Dobrovský nennt in seiner Geschichte der böhm. Sprache pg. 124 den Ubersetzer dieser ursprünglich lateinisch verfassten Schrift »Magister Laurentius,« der am Hofe Kaiser Karls IV. lebte. Dies scheint pg. 67 folgende Stelle der Vorrede zu beweisen: »Ať o Ginych mlezim wiz- me sen dostoyneho kniezete Karla Cesarze Rzimského a Czeského nynicissého krále.« Und darum mag Wenzel Há- jek, wenn er in dem Vorberichte zur Ausgabe dieses Traum- buches — (Nachdruck bei Dačický 1581 in 8°) — von M. Laurentius als am Hofe Kaiser Karls lebend spricht, immerhin Glauben verdienen. Unter König Wenzel wurde dieses Traum- buch kopirt, wesshalb der Kopist zu der obcitirten Beweis-
188 Forschungen. 20. Cod. Ms. chart. 4°. secl. XVI. Pag. 344. Titel: Knihy snové a Romány duchovní od r. 1471. Diese Handschrift besteht eigentlich aus zwei Theilen, deren ein jeder einen andern Schreiber hatte. Der erste Theil (pg. 1—257) ist ein mit einem Ka- lender, einem förmlichen Planetenbuche, und den nöthigen Indices versehenes Traumbuch, wie dergleichen, freilich in abgekürzter und verstümmelter Weise, noch immer auf den Jahrmärkten unserer Städte von den Bilderkrämern verkauft werden. Auf dem pergamentenen Umschlagsblatte, auf wel- chem gewisse Adagia, oder Schicklichkeits-Regeln, in Hexa- metern geschrieben waren, wie z. B. Dum sedis in mensa, primo de paupere pensa,« oder »In potum sufflare tuum nolito etc.« — die aber jetzt sehr verwischt, und stellen- weise gar nicht zu lesen sind, stehen mit einer festen, doch spätern Hand diese Worte: »Somniarum Slaide ne- potis magni Jouis, qui illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum cum pleno puro optimo...« nicht weiter geschrieben. Am Schlusse des Traumbuches, vor dem alpha- betischen Index, liest man, pg. 248: »Skonawagí se knihy snowe, totiž wýklad na knihy snów. genž sú potwrzeny od mistróv Indyských, perských a Egipských Léta od narozenie bozieho gsú psány 1471 y skonány we Cztwrtek przed Swa- tým Ondrzegem.« Dobrovský nennt in seiner Geschichte der böhm. Sprache pg. 124 den Ubersetzer dieser ursprünglich lateinisch verfassten Schrift »Magister Laurentius,« der am Hofe Kaiser Karls IV. lebte. Dies scheint pg. 67 folgende Stelle der Vorrede zu beweisen: »Ať o Ginych mlezim wiz- me sen dostoyneho kniezete Karla Cesarze Rzimského a Czeského nynicissého krále.« Und darum mag Wenzel Há- jek, wenn er in dem Vorberichte zur Ausgabe dieses Traum- buches — (Nachdruck bei Dačický 1581 in 8°) — von M. Laurentius als am Hofe Kaiser Karls lebend spricht, immerhin Glauben verdienen. Unter König Wenzel wurde dieses Traum- buch kopirt, wesshalb der Kopist zu der obcitirten Beweis-
Strana 189
Stockh. königl. Bibliothek böhm. Mss. 189 stelle, diese Worte hinzufügte: .. . krále genž byl otec nay- iasnieišého kniezete Waclawa Rzimskeho krále wždy roz- množitele a czeského krále a pána našeho milostivého.« Und erst aus dieser Wenzel'schen Abschrift (si fas est ita loqui), geschah 1471 die vorliegende. Die Hájek'sche Ausgabe, welcher dieser letztere Beisatz mangelt, geschah nach der ersten Recension. Es hat aber das Stockholmer Exemplar den Vorzug vor der gedruckten Ausgabe und selbst vor den in Dobrovský’s Geschichte der böhmischen Sprache pg 124 angeführten anderen Handschriften dieses Traumbuches, dass es neben den gewöhnlichen Prognostiken ein Planetenbuch mit der Anweisung zu dessen Gebrauche, als nothwendigen Schlüssel des eigentlichen Traumbuches, welches, wie bekannt auch in der Medizin eine wichtige Rolle spielte, vorausschickt, wesshalb dem ganzen Werke der Titel: »Somniarium Slaide« vorausgesetzt ist. Ein Kalender (sensu strictiori), wie ihn das Volk, oder auch die Kleriker, gebrauchten, ist es nicht, denn die Reihenfolge der Tage ist weder nach der römi- schen Weise, noch mit arabischen Ziffern angegeben, son- dern blos die goldene Zahl nach dem Julianischen Ka- lender, die Sonntagsbuchstaben, dann eine zur Auffindung der glücklichen und unglücklichen Tage fortlaufende Buch- stabenreihe, und eine mir unerklärliche Zifferreihe, stehen neben dem gewöhnlichen Cisiojanus und den Namen der Kalender- heiligen. Diese zeigen jedoch manche Eigenthümlichkeiten; so z. B. liest man zum 9. März (Jänner und Februar das erste Blatt bildend, fehlen) S. Strachoty a Hroznaty — Cy- rillus fehlt demnach; 1 9. April: S. Mařie Egipské — in den böhmischen Kalendern dieser Zeit fehlt dieser Name; zum 23. April steht: S. Vojtěcha a S. Gíři; zum 4. Mai: S. Ho- tarta, der sonst zum 5. Mai steht; dagegen zum 5. Mai: S. Kwětoně (sic für Floriana); zum 21. d. M.: S. Eleny panny 1) Jungm. Litgeschte. pg. 114. n. 918. citirt ein Mss. Život. sv. Fran- tiška« in welchem Kyrill und Method ebenfalls Hroznata a Strachota (was doch nur auf Metud passen könnte) genannt werden.
Stockh. königl. Bibliothek böhm. Mss. 189 stelle, diese Worte hinzufügte: .. . krále genž byl otec nay- iasnieišého kniezete Waclawa Rzimskeho krále wždy roz- množitele a czeského krále a pána našeho milostivého.« Und erst aus dieser Wenzel'schen Abschrift (si fas est ita loqui), geschah 1471 die vorliegende. Die Hájek'sche Ausgabe, welcher dieser letztere Beisatz mangelt, geschah nach der ersten Recension. Es hat aber das Stockholmer Exemplar den Vorzug vor der gedruckten Ausgabe und selbst vor den in Dobrovský’s Geschichte der böhmischen Sprache pg 124 angeführten anderen Handschriften dieses Traumbuches, dass es neben den gewöhnlichen Prognostiken ein Planetenbuch mit der Anweisung zu dessen Gebrauche, als nothwendigen Schlüssel des eigentlichen Traumbuches, welches, wie bekannt auch in der Medizin eine wichtige Rolle spielte, vorausschickt, wesshalb dem ganzen Werke der Titel: »Somniarium Slaide« vorausgesetzt ist. Ein Kalender (sensu strictiori), wie ihn das Volk, oder auch die Kleriker, gebrauchten, ist es nicht, denn die Reihenfolge der Tage ist weder nach der römi- schen Weise, noch mit arabischen Ziffern angegeben, son- dern blos die goldene Zahl nach dem Julianischen Ka- lender, die Sonntagsbuchstaben, dann eine zur Auffindung der glücklichen und unglücklichen Tage fortlaufende Buch- stabenreihe, und eine mir unerklärliche Zifferreihe, stehen neben dem gewöhnlichen Cisiojanus und den Namen der Kalender- heiligen. Diese zeigen jedoch manche Eigenthümlichkeiten; so z. B. liest man zum 9. März (Jänner und Februar das erste Blatt bildend, fehlen) S. Strachoty a Hroznaty — Cy- rillus fehlt demnach; 1 9. April: S. Mařie Egipské — in den böhmischen Kalendern dieser Zeit fehlt dieser Name; zum 23. April steht: S. Vojtěcha a S. Gíři; zum 4. Mai: S. Ho- tarta, der sonst zum 5. Mai steht; dagegen zum 5. Mai: S. Kwětoně (sic für Floriana); zum 21. d. M.: S. Eleny panny 1) Jungm. Litgeschte. pg. 114. n. 918. citirt ein Mss. Život. sv. Fran- tiška« in welchem Kyrill und Method ebenfalls Hroznata a Strachota (was doch nur auf Metud passen könnte) genannt werden.
Strana 190
190 Forschungen. — ein Name, der sonst nicht vorzukommen pflegt. Im Mo- nate Juni, hier (wie im XV. Jhrdte. fast durchgängig) Czrwnec genannt, fehlt zum 27. der apokriphe Feiertag: sedm usnu- lých oder Spálův gänzlich. Im Monate Juli, hier Czrwen, steht zum 6. hujus, wo in den husitischen Kalendern: M. Jana Husi zu. lesen, das gewöhnliche : »Achtav S. Petras mit dem Cisiojan’schen Sigl. api," dabei aber von einer spätern Hand ein durchbrochenes Kreuz! u. s. w. — Eigenthümlich ist diesem echt böhmischen, wo nicht speciel Prager Kalender, das Fest des ersten Oktobers: »Prazské poswiecenie,s und zum 22. statt; »Korduly panny« »S. Severa.« Pg. 11 beginnen die Schlüssel zur Auffindung der gol- denen Zahl, des Sonntagsbuchstaben, der glücklichen und unglüchlichen Tage &c. und pg. 14. das sogenannte Pla- netenlesen nach den Zodiakalzeichen mit Aries anfangend und pg. 19 mit Pisces endend: »Ryby, jest dvanácté zna- mení v tú stranu, ku polnoci středně vlhké, vodnaté a stu- dené i nečasné. Jupiter má v něm své panství. V tom zna- mení dobré jest spojovati přátely a mění v penězích činiti, také dobré ženu pojíti, šťěpovati, v nové rúcho se obléci, vodné věci dělati, lékařství přijímati, na pút jíti. Z panen- ských žil nepuštej. Ale zlé jest v něm nechty obřezovati, ani krev z noh puštěj; v cestu proti nepřátelom nechod. Dobré do lázně jíti; dobré na dalekú cestu wyjíti; dobré zlato, stříbro kupovati i prodávati i giné býle věci, iako plátno, kment, býlé sukno. Zlé nohy léčiti.« Pg. 21 beginnen die Prognostiken, als: »buděli větr na Boží narození, tehdy motní lidé hynuti budú; budeli druhý den větr na Sv. Štěpána, tehdy všecko ovoce víničné a víno zahyne místy; budeli na sv. Jana větr, tehdy králové hynuti budú; budeli čtvrtý den, tehdy mladí a rybáři hynuti budú; budeli pátý den, nesvornost povětří znamená; budeli šestý den, tehdy nesnáze a války a nepokoj znamená; budeli osmý den, tehdy staří lidé hynuti budú; budeli devátý, šelmu nám v zemi znamenává; budeli desátý, ten rok dřívy lámati se bude v lesech, budeli jedenáctý den, neb jedenáctú noc po
190 Forschungen. — ein Name, der sonst nicht vorzukommen pflegt. Im Mo- nate Juni, hier (wie im XV. Jhrdte. fast durchgängig) Czrwnec genannt, fehlt zum 27. der apokriphe Feiertag: sedm usnu- lých oder Spálův gänzlich. Im Monate Juli, hier Czrwen, steht zum 6. hujus, wo in den husitischen Kalendern: M. Jana Husi zu. lesen, das gewöhnliche : »Achtav S. Petras mit dem Cisiojan’schen Sigl. api," dabei aber von einer spätern Hand ein durchbrochenes Kreuz! u. s. w. — Eigenthümlich ist diesem echt böhmischen, wo nicht speciel Prager Kalender, das Fest des ersten Oktobers: »Prazské poswiecenie,s und zum 22. statt; »Korduly panny« »S. Severa.« Pg. 11 beginnen die Schlüssel zur Auffindung der gol- denen Zahl, des Sonntagsbuchstaben, der glücklichen und unglüchlichen Tage &c. und pg. 14. das sogenannte Pla- netenlesen nach den Zodiakalzeichen mit Aries anfangend und pg. 19 mit Pisces endend: »Ryby, jest dvanácté zna- mení v tú stranu, ku polnoci středně vlhké, vodnaté a stu- dené i nečasné. Jupiter má v něm své panství. V tom zna- mení dobré jest spojovati přátely a mění v penězích činiti, také dobré ženu pojíti, šťěpovati, v nové rúcho se obléci, vodné věci dělati, lékařství přijímati, na pút jíti. Z panen- ských žil nepuštej. Ale zlé jest v něm nechty obřezovati, ani krev z noh puštěj; v cestu proti nepřátelom nechod. Dobré do lázně jíti; dobré na dalekú cestu wyjíti; dobré zlato, stříbro kupovati i prodávati i giné býle věci, iako plátno, kment, býlé sukno. Zlé nohy léčiti.« Pg. 21 beginnen die Prognostiken, als: »buděli větr na Boží narození, tehdy motní lidé hynuti budú; budeli druhý den větr na Sv. Štěpána, tehdy všecko ovoce víničné a víno zahyne místy; budeli na sv. Jana větr, tehdy králové hynuti budú; budeli čtvrtý den, tehdy mladí a rybáři hynuti budú; budeli pátý den, nesvornost povětří znamená; budeli šestý den, tehdy nesnáze a války a nepokoj znamená; budeli osmý den, tehdy staří lidé hynuti budú; budeli devátý, šelmu nám v zemi znamenává; budeli desátý, ten rok dřívy lámati se bude v lesech, budeli jedenáctý den, neb jedenáctú noc po
Strana 191
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 191 Božím narození vítr, tehdy zvěř lesní hynuti a mříti bude i jiná zvěř čtveronohá domácí.« Nun folgt pg. 22 ein Pro- gnosticon aus dem Donnern durch die einzelnen Monate, z. B. »Listopada budeli hřměti, hojnost a utěšené obilné úrody mnoství znamená.« Oder: »Prosince budeli hřměti, hojnost obilnú a pokoj v lidech a jednotu znamená, ale na štěpech místy umenšení bude na ovoci že ho málo bude;« darauf pg. 24, was man in den einzelnen Wochentagen, und hier wie- der nach den Stunden thun oder lassen solle, wie man das Temperament (»které letory, totiž kto jest kterého příro- zení«) erkennen könne; welche Eigenschaften die einzelnen Planeten an sich tragen, und welche Tage in jedem Monate glücklich oder unglücklich sind. — Gut zusammengestellt sind pg. 60 die Vorzüge eines jeden Monates: »Leden měsíc první perné krmě jísti velí; Unor medu píti brání« u. s. w. (ganz abgedruckt im Časopis česk. Mus. I. 1851. pg. 60). Diese Zusammenstellung drückt in Worten beiläufig das aus, was auf den nordischen Runenkalendern mit rohen Figuren bezeichnet wird. Den Schluss machen abermals gewisse Witterungsregeln, z. B.: »Koliko dni ráno rosa bývá toho měsíce prosince, že tolikéž dní bývá mráz z jara měsíce máje též dní« oder: »Večer nebe červené, na zejtří zna- mená hodiny jasné; ale červené ráno nebe, ten den chovaj od deště sebe.« Nach diesem folgen 5 Seiten, worauf blos pg. 38 die einfache Notiz zu lesen, dass im J. 1488, ein gewisser »Bartoš rodem z Opavy« geheirathet hatte. Wahr- scheinlich war dieser Bartoš im genannten Jahre Besitzer dieses Buches. Pg. 41 fängt das eigentliche Traumbuch, zu welchem alles früher Angemerkte gleichsam als Einleitung anzusehen ist, mit diesen Worten an: »Mnozí v jasnost pravdy písma svatého jako oči sovy v blesk slunečného paprslka nejapně pa- tříce, snóv výklady za blud nebo za klam mají. Protož aby to bylo rozeznáno, máli býti snovému vydění a jeho výkla- dóm věřeno čili nic, túto otázku umínil sem vylíčiti: Slušíli lidu křesťanskému věřiti snovému vidění a jeho výkladóm
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 191 Božím narození vítr, tehdy zvěř lesní hynuti a mříti bude i jiná zvěř čtveronohá domácí.« Nun folgt pg. 22 ein Pro- gnosticon aus dem Donnern durch die einzelnen Monate, z. B. »Listopada budeli hřměti, hojnost a utěšené obilné úrody mnoství znamená.« Oder: »Prosince budeli hřměti, hojnost obilnú a pokoj v lidech a jednotu znamená, ale na štěpech místy umenšení bude na ovoci že ho málo bude;« darauf pg. 24, was man in den einzelnen Wochentagen, und hier wie- der nach den Stunden thun oder lassen solle, wie man das Temperament (»které letory, totiž kto jest kterého příro- zení«) erkennen könne; welche Eigenschaften die einzelnen Planeten an sich tragen, und welche Tage in jedem Monate glücklich oder unglücklich sind. — Gut zusammengestellt sind pg. 60 die Vorzüge eines jeden Monates: »Leden měsíc první perné krmě jísti velí; Unor medu píti brání« u. s. w. (ganz abgedruckt im Časopis česk. Mus. I. 1851. pg. 60). Diese Zusammenstellung drückt in Worten beiläufig das aus, was auf den nordischen Runenkalendern mit rohen Figuren bezeichnet wird. Den Schluss machen abermals gewisse Witterungsregeln, z. B.: »Koliko dni ráno rosa bývá toho měsíce prosince, že tolikéž dní bývá mráz z jara měsíce máje též dní« oder: »Večer nebe červené, na zejtří zna- mená hodiny jasné; ale červené ráno nebe, ten den chovaj od deště sebe.« Nach diesem folgen 5 Seiten, worauf blos pg. 38 die einfache Notiz zu lesen, dass im J. 1488, ein gewisser »Bartoš rodem z Opavy« geheirathet hatte. Wahr- scheinlich war dieser Bartoš im genannten Jahre Besitzer dieses Buches. Pg. 41 fängt das eigentliche Traumbuch, zu welchem alles früher Angemerkte gleichsam als Einleitung anzusehen ist, mit diesen Worten an: »Mnozí v jasnost pravdy písma svatého jako oči sovy v blesk slunečného paprslka nejapně pa- tříce, snóv výklady za blud nebo za klam mají. Protož aby to bylo rozeznáno, máli býti snovému vydění a jeho výkla- dóm věřeno čili nic, túto otázku umínil sem vylíčiti: Slušíli lidu křesťanskému věřiti snovému vidění a jeho výkladóm
Strana 192
192 Forschungen. čili nic. I zdá se najprvé, že nic. Neb boh, jenž jest múdrost věčná a pravda svrchovaná, zapovědel jest snóm věřiti, a že boh to zapovědel, stojí psáno v čtvrtých kněhách Moyžíšo- vých« a t. d. Andere Gegenbeweise werden aus den Bü- chern Leviticus, Ecclesiastes, JEsus Syrach, und aus Cato hergeholt. Beweise für die bejahende Antwort geben das alte und das neue Testament (pg. 42—59), das Leben der Heiligen und hier der Traum der Mutter des heil. Au- gustin, und der der Mutter des hl. Dominik: »máteři sv. Dominyka zdálo se ve snách, když byla s ním těhotná, by slunce ve svém bříše nosíla, a ten sen ukazoval budúci svatost svatého Dominyka, jenž žiwotem i naučením spasi- tedlným všemu křesťanskému zboru jakožto slunce posvítil;« die heidnischen Schriftsteller, unter andern Livius, die rö- mische - deutsche Chronik, und endlich das Leben Kaiser Karls IV., woraus er den Traum zu Tarent auf der Reise von Luka nach Tarent, den Karl selbst beschrieben hat, anführt. Nach diesem so geführten bejahenden Beweise, dass es sich geziemt, den Träumen Glauben zu schenken, spricht Mag. Laurentius pg. 70 weiter: »I má každý velmi pilně znamenati, že sú rozličná plemena snóv« und nun gibt er die drei verschiedenen Klassen der Träume an; Träume, de- ren Grund irgend ein körperliches Unwohlsein ist, oder eine geistige Anstrengung, oder die aus göttlicher Zulassung ent- stehen. »A tak rozuměno má býti písmu na počátce této přímluvy (sic) porazenému« &c. Und somit endet die Vor- rede, wesshalb die neue Abtheilung pg. 73: »Počíná se registrum neb spravidlo kněch snových.« Das ganze Traum- buch ist in 8 Bücher, und jedes wieder nach den abzuhan- delnden Materien in mehr oder weniger Absätze getheilt. Der Letzte dieser Absätze, pg. 239, lautet: »O svrčku (dú- mysl) Indických, Perských a Egipských XIII. Svrček zlého posla zvěstuje, protož slyšíli kto ve snách v domě svrčka crkajíce, že poselství míti bude, nebo zlé noviny. Pakli koho svrček ukúsne, vezme škodu skrze zlého posla. Ale množ-
192 Forschungen. čili nic. I zdá se najprvé, že nic. Neb boh, jenž jest múdrost věčná a pravda svrchovaná, zapovědel jest snóm věřiti, a že boh to zapovědel, stojí psáno v čtvrtých kněhách Moyžíšo- vých« a t. d. Andere Gegenbeweise werden aus den Bü- chern Leviticus, Ecclesiastes, JEsus Syrach, und aus Cato hergeholt. Beweise für die bejahende Antwort geben das alte und das neue Testament (pg. 42—59), das Leben der Heiligen und hier der Traum der Mutter des heil. Au- gustin, und der der Mutter des hl. Dominik: »máteři sv. Dominyka zdálo se ve snách, když byla s ním těhotná, by slunce ve svém bříše nosíla, a ten sen ukazoval budúci svatost svatého Dominyka, jenž žiwotem i naučením spasi- tedlným všemu křesťanskému zboru jakožto slunce posvítil;« die heidnischen Schriftsteller, unter andern Livius, die rö- mische - deutsche Chronik, und endlich das Leben Kaiser Karls IV., woraus er den Traum zu Tarent auf der Reise von Luka nach Tarent, den Karl selbst beschrieben hat, anführt. Nach diesem so geführten bejahenden Beweise, dass es sich geziemt, den Träumen Glauben zu schenken, spricht Mag. Laurentius pg. 70 weiter: »I má každý velmi pilně znamenati, že sú rozličná plemena snóv« und nun gibt er die drei verschiedenen Klassen der Träume an; Träume, de- ren Grund irgend ein körperliches Unwohlsein ist, oder eine geistige Anstrengung, oder die aus göttlicher Zulassung ent- stehen. »A tak rozuměno má býti písmu na počátce této přímluvy (sic) porazenému« &c. Und somit endet die Vor- rede, wesshalb die neue Abtheilung pg. 73: »Počíná se registrum neb spravidlo kněch snových.« Das ganze Traum- buch ist in 8 Bücher, und jedes wieder nach den abzuhan- delnden Materien in mehr oder weniger Absätze getheilt. Der Letzte dieser Absätze, pg. 239, lautet: »O svrčku (dú- mysl) Indických, Perských a Egipských XIII. Svrček zlého posla zvěstuje, protož slyšíli kto ve snách v domě svrčka crkajíce, že poselství míti bude, nebo zlé noviny. Pakli koho svrček ukúsne, vezme škodu skrze zlého posla. Ale množ-
Strana 193
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 193 ství jich vidění ve snách v domu, sváry znamenají. — A tak jest konec vykladanie snóv mistróv Indiských, Perských a Egyptských. Nach diesen Abhandlungen liest man noch einige Hun- dert von Gegenständen, die, geträumt, ihre Auslegung finden, z. B.: »Králová osoba radost (znamená). Množství lidu, nemoc neb smrt. Množství žen neb panen, zlú příhodu &c.,« gerade wie unsere Markt-Traumbücher. Und obwohl der Abschreiber pg. 246 sagt: »A tak jest konec snáře,« so gibt er doch noch einige Anweisungen zum richtigen Deuten der Träume, denn »není dosti, žeby již člověk poznal, co sen znamená, ale musí věděti, v kterých časech má se to vyplniti« u. s. w. — Pg. 249—257 beschliesst ein alphabetisches Verzeichniss der gedeuteten Gegenstände, mit Hinweisung auf die Bücher und ihre Abschnitte, das ganze Werk, welches in einer reinen Sprache abgefasst, viele alte, im Volke ehedem gebrauchte, jetzt so ziemlich vergessene, oder veränderte Ausdrücke, besonders von Werkzeugen unserer Gewerbsleute, von Pflanzen &c. aufbewahrt hat, und daher in sprachlicher Hinsicht im- merhin werth wäre, mit der von Dobrovský l. c. pg. 56 ci- tirten Ausgabe dieses Traumbuches vom J. 1581, die jedoch in Jungmanns Literatur-Geschichte, 2. Aufl. nicht vorkommt, verglichen zu werden. Der zweite Theil dieser Handschrift, aus derselben Zeit, aber von andern Schreibern herrührend, fasst in sich drei Werke: a. »Knihy Jozefa, syna Jakubova patriarchy, kterýžto byl prodán od svých bratří do Egypta.« (pg. 257 — 303); b. »Knihy Tobiášovy« (pg. 303—317), beide von einer und derselben Hand aus dem J. 1471, und c. eine gereimte Paraphrase des lateinischen Gedichtes: »Quatuor ad partes mundi sunt angeli missi,« von einem dritten Schreiber (Pg. 321—339). a. Das erste Werk: »Die Bücher Josef’ss ist im Ro- manenton gehalten, und hat, wie die Aufschrift hinlänglich zeigt, Joseph’s des Egyptiers Schicksale, von seiner Geburt an, bis zu seinem Tode, zum Gegenstande. Der Eingang dieses 13
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 193 ství jich vidění ve snách v domu, sváry znamenají. — A tak jest konec vykladanie snóv mistróv Indiských, Perských a Egyptských. Nach diesen Abhandlungen liest man noch einige Hun- dert von Gegenständen, die, geträumt, ihre Auslegung finden, z. B.: »Králová osoba radost (znamená). Množství lidu, nemoc neb smrt. Množství žen neb panen, zlú příhodu &c.,« gerade wie unsere Markt-Traumbücher. Und obwohl der Abschreiber pg. 246 sagt: »A tak jest konec snáře,« so gibt er doch noch einige Anweisungen zum richtigen Deuten der Träume, denn »není dosti, žeby již člověk poznal, co sen znamená, ale musí věděti, v kterých časech má se to vyplniti« u. s. w. — Pg. 249—257 beschliesst ein alphabetisches Verzeichniss der gedeuteten Gegenstände, mit Hinweisung auf die Bücher und ihre Abschnitte, das ganze Werk, welches in einer reinen Sprache abgefasst, viele alte, im Volke ehedem gebrauchte, jetzt so ziemlich vergessene, oder veränderte Ausdrücke, besonders von Werkzeugen unserer Gewerbsleute, von Pflanzen &c. aufbewahrt hat, und daher in sprachlicher Hinsicht im- merhin werth wäre, mit der von Dobrovský l. c. pg. 56 ci- tirten Ausgabe dieses Traumbuches vom J. 1581, die jedoch in Jungmanns Literatur-Geschichte, 2. Aufl. nicht vorkommt, verglichen zu werden. Der zweite Theil dieser Handschrift, aus derselben Zeit, aber von andern Schreibern herrührend, fasst in sich drei Werke: a. »Knihy Jozefa, syna Jakubova patriarchy, kterýžto byl prodán od svých bratří do Egypta.« (pg. 257 — 303); b. »Knihy Tobiášovy« (pg. 303—317), beide von einer und derselben Hand aus dem J. 1471, und c. eine gereimte Paraphrase des lateinischen Gedichtes: »Quatuor ad partes mundi sunt angeli missi,« von einem dritten Schreiber (Pg. 321—339). a. Das erste Werk: »Die Bücher Josef’ss ist im Ro- manenton gehalten, und hat, wie die Aufschrift hinlänglich zeigt, Joseph’s des Egyptiers Schicksale, von seiner Geburt an, bis zu seinem Tode, zum Gegenstande. Der Eingang dieses 13
Strana 194
194 Forschungen. geistlichen Romanes gibt auch weitere Kunde über dessen Verfasser, denn man liest: »Ke cti Boží a Pána našeho Jezu Krysta počíná se řeč o Jozefovi, kterak jest byl prodán od bratří z Arabské země, řečí bratra Alfonsra (sic) z Hispanie«.1 A to jest psal v Egyptě v žaláři Žoldánově v vězení, léta po narození syna Božího 1300.« Dobrovský bemerkt 1. c. pg. 57, dass die böhmische Ubersetzung aus dem Lateinischen gemacht wurde, und dass dieser Roman sonst auch »Josef und Asenech« genannt wird. Ich kenne das lateinische Ori- ginal nicht, weiss jedoch, dass der böhmische Verfasser vieles, fast wörtlich, aus dem Comestor genommen hatte, so z. B. die Stelle, wo von Josephs Söhnen, Effraim und Manasse, die Rede ist. Das Stockholmer Exemplar liest pg. 282: »I urodili sú se jemu dva syni dříve nežli hladová léta přišla, a přezděl prvnímu Manasses, a to se mění: za- pomenutí, a řka: zapomenuti mi kázal hospodin prácí mých a domu otce mého. A druhému přezděl Effraym, ješto se mění: vzplození, a řka: rosti mi kázal hospodin v zemi chudoby mé; a toť se jest dálo všecko prvé, nežli jest otec jeho přijel do Egypta.« Im Comestor (Stockh. Exemplar). pg. 113 lautet diese Stelle: I narodiša se dva syni Jozefovi dříve než hladné léto přijide, i nazva (sic) prvorozence syna svého Manasses, totiž zapomenutí. A řka: kázal mi Buoh za- pomenuti mé práce a domu otce mého; a druhému prevzdě Effraym, totiž plodnost, řka: kázal mi buoh ruosti vzemi chu- doby mé.« Und ähnliche Stellen findet man noch mehrere. Ja, zum Überflusse citirt dieses Stockholmer Exemplar pg. 302 ausdrücklich zu der Stelle, wo von Pharao’s Tode die Rede ist, den »Mistr Comestor.« War denn dieser Petrus Co- mestor aus Troyes, dieser Kanzler der Pariser Universität, welcher (wie oben S. 163. d. W. gesagt) um 1178 gestorben, den Arabern in Egypten bekannt, oder, da Alfons aus dem Arabischen dieses Werk übersetzt haben sollte, schöpfte er von 1) Im Rosenberg. Catalog (S. 77 n. 17 d. W.) ist ein ähnliches Werk vom J. 1336 in lateinischer Sprache verzeichnet.
194 Forschungen. geistlichen Romanes gibt auch weitere Kunde über dessen Verfasser, denn man liest: »Ke cti Boží a Pána našeho Jezu Krysta počíná se řeč o Jozefovi, kterak jest byl prodán od bratří z Arabské země, řečí bratra Alfonsra (sic) z Hispanie«.1 A to jest psal v Egyptě v žaláři Žoldánově v vězení, léta po narození syna Božího 1300.« Dobrovský bemerkt 1. c. pg. 57, dass die böhmische Ubersetzung aus dem Lateinischen gemacht wurde, und dass dieser Roman sonst auch »Josef und Asenech« genannt wird. Ich kenne das lateinische Ori- ginal nicht, weiss jedoch, dass der böhmische Verfasser vieles, fast wörtlich, aus dem Comestor genommen hatte, so z. B. die Stelle, wo von Josephs Söhnen, Effraim und Manasse, die Rede ist. Das Stockholmer Exemplar liest pg. 282: »I urodili sú se jemu dva syni dříve nežli hladová léta přišla, a přezděl prvnímu Manasses, a to se mění: za- pomenutí, a řka: zapomenuti mi kázal hospodin prácí mých a domu otce mého. A druhému přezděl Effraym, ješto se mění: vzplození, a řka: rosti mi kázal hospodin v zemi chudoby mé; a toť se jest dálo všecko prvé, nežli jest otec jeho přijel do Egypta.« Im Comestor (Stockh. Exemplar). pg. 113 lautet diese Stelle: I narodiša se dva syni Jozefovi dříve než hladné léto přijide, i nazva (sic) prvorozence syna svého Manasses, totiž zapomenutí. A řka: kázal mi Buoh za- pomenuti mé práce a domu otce mého; a druhému prevzdě Effraym, totiž plodnost, řka: kázal mi buoh ruosti vzemi chu- doby mé.« Und ähnliche Stellen findet man noch mehrere. Ja, zum Überflusse citirt dieses Stockholmer Exemplar pg. 302 ausdrücklich zu der Stelle, wo von Pharao’s Tode die Rede ist, den »Mistr Comestor.« War denn dieser Petrus Co- mestor aus Troyes, dieser Kanzler der Pariser Universität, welcher (wie oben S. 163. d. W. gesagt) um 1178 gestorben, den Arabern in Egypten bekannt, oder, da Alfons aus dem Arabischen dieses Werk übersetzt haben sollte, schöpfte er von 1) Im Rosenberg. Catalog (S. 77 n. 17 d. W.) ist ein ähnliches Werk vom J. 1336 in lateinischer Sprache verzeichnet.
Strana 195
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 195 den Arabern? — Gewiss gehört auch diese Arbeit, wie so viele andere, welche ähnliche Anlockungs-Titel an sich tragen, irgend einem böhmischen Verfasser an, der sich jedoch von einem Werke »Assenath« genannt, von dem nach Jungm. Lit. Gschte. 2. Aufl. pg. 40. n. 139 in dieser Handschrift eine Erwähnung geschehen solle, nicht träumen liess. Von »Assenech« der Gemalin Josefs, »Assenech, velká jako Sara, výtečná jako Rebeka, a krásná jako Rachel,« wird zwar hier viel gespro- chen, doch nirgend eines Werkes, das Assenath heissen soll, erwähnt. Wenn aber Dobrovský l. c. bemerkt, dass er bei den Franziskanern zu Prag eine Handschrift unter dem Titel: »Josef a Assenechs gesehen, so meint er ein ganz ähnli- ches Exemplar, nicht aber, wie in Jungm. Lit. Gscht. 1. c. ein anderes Werk, dem das Buch Josefs nur angeschlossen worden wäre. — In welchem Verhältnisse das in Jungm. 1. c. angeführte gedruckte Exemplar »začíná se historie, kteráž slove Asse- nath« &c., zu dem Stockholmer Ms. stehe, könnte man nur aus ihrem Vergleiche, das zu thun mir jedoch nicht möglich war, ermitteln. Historischen Werth hat diese Handschrift gar keinen, sprachlichen wie alle Mss. dieser Zeit; ein reiner, durch keine Latinismen getrübter, echt böhmischer Styl, ist ihr Vorzug — ein Abdruck davon könnte einen recht guten Marktartikel abgeben. (Confer. Jungm. Litgscht. pg. 114. n. 920 und 923). b. Dasselbe gilt auch von dem zweiten Werke: »die Bücher des Tobias." Auch dieses ist nach der heil. Schrift in Form eines Romanes, aber nicht so weitläufig, wie Josef bearbeitet, und trägt durchgängig die Kennzeichen eines und desselben Verfassers. Es beginnt pg. 303: »Za dávných časuov starého zákona byl jeden sluha Boží, milosrdenství plný, jmeném Dobeš, z pokolení a z města Neptalim, jenžto město leží v Galilejské vlasti &c.« Der Schluss pg. 317: »I umřel jest Tobiáš, když byl sto a dvaceti let stáří a po- tom žena jeho; i vyšel Thobiáš z Nynyvy s ženú a s syny a vnuky, a vrátil se k téšti svému, i nálezl je v dobré sta- * 13
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 195 den Arabern? — Gewiss gehört auch diese Arbeit, wie so viele andere, welche ähnliche Anlockungs-Titel an sich tragen, irgend einem böhmischen Verfasser an, der sich jedoch von einem Werke »Assenath« genannt, von dem nach Jungm. Lit. Gschte. 2. Aufl. pg. 40. n. 139 in dieser Handschrift eine Erwähnung geschehen solle, nicht träumen liess. Von »Assenech« der Gemalin Josefs, »Assenech, velká jako Sara, výtečná jako Rebeka, a krásná jako Rachel,« wird zwar hier viel gespro- chen, doch nirgend eines Werkes, das Assenath heissen soll, erwähnt. Wenn aber Dobrovský l. c. bemerkt, dass er bei den Franziskanern zu Prag eine Handschrift unter dem Titel: »Josef a Assenechs gesehen, so meint er ein ganz ähnli- ches Exemplar, nicht aber, wie in Jungm. Lit. Gscht. 1. c. ein anderes Werk, dem das Buch Josefs nur angeschlossen worden wäre. — In welchem Verhältnisse das in Jungm. 1. c. angeführte gedruckte Exemplar »začíná se historie, kteráž slove Asse- nath« &c., zu dem Stockholmer Ms. stehe, könnte man nur aus ihrem Vergleiche, das zu thun mir jedoch nicht möglich war, ermitteln. Historischen Werth hat diese Handschrift gar keinen, sprachlichen wie alle Mss. dieser Zeit; ein reiner, durch keine Latinismen getrübter, echt böhmischer Styl, ist ihr Vorzug — ein Abdruck davon könnte einen recht guten Marktartikel abgeben. (Confer. Jungm. Litgscht. pg. 114. n. 920 und 923). b. Dasselbe gilt auch von dem zweiten Werke: »die Bücher des Tobias." Auch dieses ist nach der heil. Schrift in Form eines Romanes, aber nicht so weitläufig, wie Josef bearbeitet, und trägt durchgängig die Kennzeichen eines und desselben Verfassers. Es beginnt pg. 303: »Za dávných časuov starého zákona byl jeden sluha Boží, milosrdenství plný, jmeném Dobeš, z pokolení a z města Neptalim, jenžto město leží v Galilejské vlasti &c.« Der Schluss pg. 317: »I umřel jest Tobiáš, když byl sto a dvaceti let stáří a po- tom žena jeho; i vyšel Thobiáš z Nynyvy s ženú a s syny a vnuky, a vrátil se k téšti svému, i nálezl je v dobré sta- * 13
Strana 196
196 Forschungen. rosti, a měl péči o nich, (sic) a byl s nimi až do jich obú smrti. Znamenaj, že v svatém písmě pět pokládá žen, první Anna, máti Samuelova; druhá, žena Thobiášova; třetí, žena Rague- lova; čtvrtá, matka panny Marie; pátá prorokyně. A mladší Thobiáš po sto a po devěti létech také umřel jest. A tak se řeč o něm neskonává (sic). Toto jest napsáno první středu v postě léta od narození Božího 1471 — also gleich- zeitig mit dem Traumbuche. — A v tú dobu nedávno umřel Mistr Rokyčan, náš i boží přítel dobrý v nádějí.« — Roky- cana, der utraquistische Bischof, starb den 22. Februar 1471, und da unser Abschreiber ihn »unsern guten Freund« nennt, so mochte er selbst zu dessen Anhange gehört haben. Ob ein ähnliches Ms. irgendwo in meiner Heimath existirt, oder ob dieses Werk, das sich, wie von der Vulgata, so von der altgriechischen und altböhmischen Ubersetzung wesentlich sondert, gedruckt ist, weiss ich nicht; Jungmanns Lit. Gsch. macht hiervon keine Erwähnung. (Confer. Jungm. Lit. Gscht. Pg. 196 n. 1187 u. 212 n. 1470). c. Den Schluss macht, nach 5 Seiten, eine nicht zur Sache gehörige, böhmische, gereimte Paraphrase der 118 latei- nischen Hexameter, welche das jüngste Gericht und die Schicksale der Auferstandenen ziemlich graphisch beschrei- ben. Es steht zwar bei dem Prolog: »Tot jest povaha múdrého/ že on vždy hledá zdravy svého/ Na věci mysle budúcí/ Jenž jsú smrt a peklo horúcí/ Na hrozný súd Boží také/ I na strásti všelijaké a t. d.« die Anmerkung: »může se také spívati 1575;« doch ist die Schrift der Ubersetzung gewiss um einige 70 bis 80 Jahre älter, als diese Anmerkung, an denen überhaupt dieser Codex, welcher pg. 339 mit den Worten: »Protož království přijměte/ Moji vyvolení, a jdete/ V radosti vám připravené/ Od věčnosti spůsobené/ Jích nám rač dopomoci/ Král nebeský svojí mocí. Amen.« endet, keinen Mangel hat. Besonders gefiel es dem Besitzer, Bartoš z Opavy, denselben zu seinem Notizenbuche zu machen. So lesen wir pg. 320, dass 1493 »okolo Jíčína a za Jíčínem« ein Orkan Häuser und Bäume, wie Hanf »co konopěs umwarf;
196 Forschungen. rosti, a měl péči o nich, (sic) a byl s nimi až do jich obú smrti. Znamenaj, že v svatém písmě pět pokládá žen, první Anna, máti Samuelova; druhá, žena Thobiášova; třetí, žena Rague- lova; čtvrtá, matka panny Marie; pátá prorokyně. A mladší Thobiáš po sto a po devěti létech také umřel jest. A tak se řeč o něm neskonává (sic). Toto jest napsáno první středu v postě léta od narození Božího 1471 — also gleich- zeitig mit dem Traumbuche. — A v tú dobu nedávno umřel Mistr Rokyčan, náš i boží přítel dobrý v nádějí.« — Roky- cana, der utraquistische Bischof, starb den 22. Februar 1471, und da unser Abschreiber ihn »unsern guten Freund« nennt, so mochte er selbst zu dessen Anhange gehört haben. Ob ein ähnliches Ms. irgendwo in meiner Heimath existirt, oder ob dieses Werk, das sich, wie von der Vulgata, so von der altgriechischen und altböhmischen Ubersetzung wesentlich sondert, gedruckt ist, weiss ich nicht; Jungmanns Lit. Gsch. macht hiervon keine Erwähnung. (Confer. Jungm. Lit. Gscht. Pg. 196 n. 1187 u. 212 n. 1470). c. Den Schluss macht, nach 5 Seiten, eine nicht zur Sache gehörige, böhmische, gereimte Paraphrase der 118 latei- nischen Hexameter, welche das jüngste Gericht und die Schicksale der Auferstandenen ziemlich graphisch beschrei- ben. Es steht zwar bei dem Prolog: »Tot jest povaha múdrého/ že on vždy hledá zdravy svého/ Na věci mysle budúcí/ Jenž jsú smrt a peklo horúcí/ Na hrozný súd Boží také/ I na strásti všelijaké a t. d.« die Anmerkung: »může se také spívati 1575;« doch ist die Schrift der Ubersetzung gewiss um einige 70 bis 80 Jahre älter, als diese Anmerkung, an denen überhaupt dieser Codex, welcher pg. 339 mit den Worten: »Protož království přijměte/ Moji vyvolení, a jdete/ V radosti vám připravené/ Od věčnosti spůsobené/ Jích nám rač dopomoci/ Král nebeský svojí mocí. Amen.« endet, keinen Mangel hat. Besonders gefiel es dem Besitzer, Bartoš z Opavy, denselben zu seinem Notizenbuche zu machen. So lesen wir pg. 320, dass 1493 »okolo Jíčína a za Jíčínem« ein Orkan Häuser und Bäume, wie Hanf »co konopěs umwarf;
Strana 197
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 197 pg. 321, dass 1509 sein Sohn Wenzel, und pg. 322, dass 1495 seine beiden Söhne, Andreas und Johannes, gestorben seien, pg. 341 bis zum Schlusse pg. 344, merkt Bartoš noch zwei seiner Träume an, und endet somit den Codex, wel- cher ganz gut erhalten ist, und wahrscheinlich aus der Rosen- bergischen Bibliothek in die der Königin Christine gelangte. (Siehe S. 89 n. 24 d. W.) 21. Cod. Ms. chart. 8°. secl. XVI. Titel: Flores Auicenne Lugduni per Claudium dauost, alias de troys 1508. In diesem gedruckten Werke, in welchem auf dem er- sten Druckblatte zu lesen: »Ex libris olim Hermanni Bulderi 1612« und das höchst wahrscheinlich einer Olmützer Bi- bliothek gehört hatte, finden sich etwa 50 Blätter vor, worauf in böhmischer Sprache, und wie es scheint, von einem Utra- quisten, theils Recepte für Menschen und Thiere, theils For- meln für verschiedene ämtliche Schreiben, als: list zacho- vací, fedrovací, list od řemesla, výhostný list, smlouvy sva- tebni, kšaft &c., theils Titulaturen an die verschiedensten Stände und Personen geschrieben stehen. Die angesetz- ten Jahreszahlen reichen nicht über das J. 1550 hinauf. Doch da augenscheinlich die Ausstellungsorte und die be- handelten Gegenstände willkürlich gewählt wurden, kann man aus diesem Formelbuche für die Geschichte keinen Nutzen ziehen. Aus den bei den Titulaturen angesetzten Namen glaube ich herauszufinden, dass dieses Formelbuch in Trebitsch geschrieben wurde.
Stockh. königl. Bibl. böhm. Mss. 197 pg. 321, dass 1509 sein Sohn Wenzel, und pg. 322, dass 1495 seine beiden Söhne, Andreas und Johannes, gestorben seien, pg. 341 bis zum Schlusse pg. 344, merkt Bartoš noch zwei seiner Träume an, und endet somit den Codex, wel- cher ganz gut erhalten ist, und wahrscheinlich aus der Rosen- bergischen Bibliothek in die der Königin Christine gelangte. (Siehe S. 89 n. 24 d. W.) 21. Cod. Ms. chart. 8°. secl. XVI. Titel: Flores Auicenne Lugduni per Claudium dauost, alias de troys 1508. In diesem gedruckten Werke, in welchem auf dem er- sten Druckblatte zu lesen: »Ex libris olim Hermanni Bulderi 1612« und das höchst wahrscheinlich einer Olmützer Bi- bliothek gehört hatte, finden sich etwa 50 Blätter vor, worauf in böhmischer Sprache, und wie es scheint, von einem Utra- quisten, theils Recepte für Menschen und Thiere, theils For- meln für verschiedene ämtliche Schreiben, als: list zacho- vací, fedrovací, list od řemesla, výhostný list, smlouvy sva- tebni, kšaft &c., theils Titulaturen an die verschiedensten Stände und Personen geschrieben stehen. Die angesetz- ten Jahreszahlen reichen nicht über das J. 1550 hinauf. Doch da augenscheinlich die Ausstellungsorte und die be- handelten Gegenstände willkürlich gewählt wurden, kann man aus diesem Formelbuche für die Geschichte keinen Nutzen ziehen. Aus den bei den Titulaturen angesetzten Namen glaube ich herauszufinden, dass dieses Formelbuch in Trebitsch geschrieben wurde.
Strana 198
198 Forschungen. b. Lateinische Handschriften mit böhmi- schen Worten und Sätzen. 22. Cod. Ms. chart. 4°. min. secl. XIV. Pag. 292. Titel : Wiklefi tractatus methapysici per manus Mag. Joh. Hus de an. 1389. Diese, mit äusserst vielen Abkürzungen, und ziemlich undeutlich und flüchtig geschriebene lat. Handschrift, in ein- fache Pergamenthäute, ohne dass diese auf Holzdeckeln befe— stigt wären, so gebunden, dass der Rücken die Bindfäden und zwei Eisenknöpfe, sechseckige Sternchen vorstellend, zeigt, und der Vorsprung der untern Haut, wie bei einer Brieftasche, um das Buch gelegt, und mittelst Riemchen befestigt werden kann, hat auf der obern Haut mit neuerer Schrift: Nr. 9 (Sign. im Cataloge vom J. 1734), und darunter mit alten Zügen ge- schrieben »Magistri Johannis Hus vnus tractatus de ydeis, se- cundus replicacio vniversalis eius, tercius de veris vniversalibus. Diese Worte, so wie folgende fol. 134, also am Schlusse des Codex, gesetzte Bemerkung: »Explicit tractatus de veris vuniversalibus Magistri venerabilis Johannis Wycleph Sacre theologie veri et magni professoris Anno domini 1398 in die sancti Jeronimi Slavi per manus Hus de Hussynec amen tak boh day", werden ihre Bestätigung oder Wider- legung durch folgende Würdigung finden: Im Ganzen enthält dieser Codex fünf Traktate, deren Titel immer am Schlusse derselben also stehen: I. Tractatus de indiuiduacione temporis et instantis quem apposuit (nicht composuit) Subtilis vir Magister Johannes Wicleph (fol. 1—33). Gleich das erste Blatt enthält ein Inhaltsverzeichniss der 12 Kapitel, in welche dieser Traktat zerfallt, und be- ginnt folgendermassen: »Intrando de tempore sunt aliqua ex dictis strictius capienda, primum quod tempus sit de genere accepturum, sicut enim philosophi supponunt &c.«
198 Forschungen. b. Lateinische Handschriften mit böhmi- schen Worten und Sätzen. 22. Cod. Ms. chart. 4°. min. secl. XIV. Pag. 292. Titel : Wiklefi tractatus methapysici per manus Mag. Joh. Hus de an. 1389. Diese, mit äusserst vielen Abkürzungen, und ziemlich undeutlich und flüchtig geschriebene lat. Handschrift, in ein- fache Pergamenthäute, ohne dass diese auf Holzdeckeln befe— stigt wären, so gebunden, dass der Rücken die Bindfäden und zwei Eisenknöpfe, sechseckige Sternchen vorstellend, zeigt, und der Vorsprung der untern Haut, wie bei einer Brieftasche, um das Buch gelegt, und mittelst Riemchen befestigt werden kann, hat auf der obern Haut mit neuerer Schrift: Nr. 9 (Sign. im Cataloge vom J. 1734), und darunter mit alten Zügen ge- schrieben »Magistri Johannis Hus vnus tractatus de ydeis, se- cundus replicacio vniversalis eius, tercius de veris vniversalibus. Diese Worte, so wie folgende fol. 134, also am Schlusse des Codex, gesetzte Bemerkung: »Explicit tractatus de veris vuniversalibus Magistri venerabilis Johannis Wycleph Sacre theologie veri et magni professoris Anno domini 1398 in die sancti Jeronimi Slavi per manus Hus de Hussynec amen tak boh day", werden ihre Bestätigung oder Wider- legung durch folgende Würdigung finden: Im Ganzen enthält dieser Codex fünf Traktate, deren Titel immer am Schlusse derselben also stehen: I. Tractatus de indiuiduacione temporis et instantis quem apposuit (nicht composuit) Subtilis vir Magister Johannes Wicleph (fol. 1—33). Gleich das erste Blatt enthält ein Inhaltsverzeichniss der 12 Kapitel, in welche dieser Traktat zerfallt, und be- ginnt folgendermassen: »Intrando de tempore sunt aliqua ex dictis strictius capienda, primum quod tempus sit de genere accepturum, sicut enim philosophi supponunt &c.«
Strana 199
Stockh. königl. Bibl. lat. böhm. Mss. 199 Und endet Fol. 33 » . . . quod nemini est desperandum de quocunque graue peccato . . . . et patet 3° quod stul- tum est sine speciali reuelacione, iudicare de aliquo ante mortem, quod peccat in spiritum sanctum, subtrahendo ab eo oracionis suffragia. Explicit tractatus de indiuiduacione &c.« (wie oben in rother Schrift). Dieser, so wie die nachfolgenden Traktate, mit Aus- nahme des vierten, enthalten einzelne böhmische Worte, die wir hier anmerken wollen: Vor dem vierten Kapitel: »Consequens est dicere de indiuiduacione temporis &c.« liest man am Ende der Zeile mit rother Dinte: »Dobrzye bude dali boh." Vor dem fünften Kapitel: »Supposita igitur ipsa sen- tencia de indiuiduacione &c.« ebenfalls roth (Fol. 10) »haha nyemczy haha« und (nach einem Comma) mit schwarzer Dinte, obwohl mit einer andern, doch wie es mir und Herrn Klem- ming, der mit mir diesen Codex durchging, schien, gleich- zeitigen Hand: »haha czechu.« Vor dem sechsten Kapitel: »Post indiuiduacionem mundi &c.« roth (fol. 13) «haha nymczy (sic) haha.« Vor dem neunten Capitel: «Sed quid dicam de indi- uiduacione &c.« roth: »haha nymczy haha ven ven« (nicht vey vey). Vor dem zwölften Kapitel: »Explicit ergo loyca &c.« (fol. 31) roth: »strach brachu.« Jede Seite dieses Traktates zählt 37 oder 38 Zeilen, die Letzte nur 6 und dann zwei rothe : Explicit tractatus &c. Die Initialen der Kapitel, so wie in Margine gewisse Schlag- wörter, die den Inhalt andeuten sollen, sind roth, die Wörter häufig verbunden, obwohl Commata und Punkte als Unter- scheidungszeichen. Ubrigens findet man darin häufige Correk- turen mit anderer Tinte einer zwar gleichzeitigen, aber frem- 1) Herr Hanka in Prag, dem ich durch Prof. Dr. Kolenati zwei Fac- similia aus diesem Codex, und namentlich das: »haha czechus zur Beurtheilung vorlegen liess, erklärte die ganze Schrift für Husen's Handschrift.
Stockh. königl. Bibl. lat. böhm. Mss. 199 Und endet Fol. 33 » . . . quod nemini est desperandum de quocunque graue peccato . . . . et patet 3° quod stul- tum est sine speciali reuelacione, iudicare de aliquo ante mortem, quod peccat in spiritum sanctum, subtrahendo ab eo oracionis suffragia. Explicit tractatus de indiuiduacione &c.« (wie oben in rother Schrift). Dieser, so wie die nachfolgenden Traktate, mit Aus- nahme des vierten, enthalten einzelne böhmische Worte, die wir hier anmerken wollen: Vor dem vierten Kapitel: »Consequens est dicere de indiuiduacione temporis &c.« liest man am Ende der Zeile mit rother Dinte: »Dobrzye bude dali boh." Vor dem fünften Kapitel: »Supposita igitur ipsa sen- tencia de indiuiduacione &c.« ebenfalls roth (Fol. 10) »haha nyemczy haha« und (nach einem Comma) mit schwarzer Dinte, obwohl mit einer andern, doch wie es mir und Herrn Klem- ming, der mit mir diesen Codex durchging, schien, gleich- zeitigen Hand: »haha czechu.« Vor dem sechsten Kapitel: »Post indiuiduacionem mundi &c.« roth (fol. 13) «haha nymczy (sic) haha.« Vor dem neunten Capitel: «Sed quid dicam de indi- uiduacione &c.« roth: »haha nymczy haha ven ven« (nicht vey vey). Vor dem zwölften Kapitel: »Explicit ergo loyca &c.« (fol. 31) roth: »strach brachu.« Jede Seite dieses Traktates zählt 37 oder 38 Zeilen, die Letzte nur 6 und dann zwei rothe : Explicit tractatus &c. Die Initialen der Kapitel, so wie in Margine gewisse Schlag- wörter, die den Inhalt andeuten sollen, sind roth, die Wörter häufig verbunden, obwohl Commata und Punkte als Unter- scheidungszeichen. Ubrigens findet man darin häufige Correk- turen mit anderer Tinte einer zwar gleichzeitigen, aber frem- 1) Herr Hanka in Prag, dem ich durch Prof. Dr. Kolenati zwei Fac- similia aus diesem Codex, und namentlich das: »haha czechus zur Beurtheilung vorlegen liess, erklärte die ganze Schrift für Husen's Handschrift.
Strana 200
200 Forschungen. den, auch, hie und da, spätern Hand, Nachbesserungen der bleichen Buchstaben, ja leer gelassene Räume für ausgelassene Wörter, die der Copist im Original nicht lesen konnte. II. Tractatus de Ydeis (fol. 34—52). Fünf Paragraphe hat dieser Traktat, welcher so beginnt : »Intrando (und darüber tractando) de ydeis primo oportet querere si sint, Supponendo quam naturale sit tale, quod ydea sequitur etc.« Der Schluss: «Ego autem elegi mihi magis probabile quod omnis creatura et solum creatura ha- bet ydeam propriam in deo, Explicit tractatus de ydeis, ergo laus domino. Die daselbst befindlichen böhmischen Sätze sind: Im ersten Parag. (fol. 40) roth : »Strach protywnosty«. Im zweiten Parag. (fol. 43) roth : »tuto dadye Aristoty- lessowi w roh.» Im dritten (fol. 48) roth: »pomny.« Am Schlusse des vierten (fol. 51): »nechwatay non intelligentibus dawaty." Auch hier sind Correkturen und ausgelassene Worte, z. B. fol, 31 und 40. Fol. 54 ist ein ursprünglich ausge- lassener Satz von einer spätern Hand: »a condendis nouis generibus creature€ eingetragen; also wieder ein Beweis, dass der Copist schlecht las, oder gar nicht lesen konnte. III Tractatus de materia et forma Magistri Johannis Vicleph. (fol. 53—76.) Der Anfang dieses neuntheiligen Traktats lautet : »Cum materia et forma sint uniuersalia mundi principalia restat de eis primo... pertractare.« Schluss: »et in vtroque primorum graduum nullum ens dicit presens, vel aliquam essentiam preter deum. Explicit tractatus &c. (wie oben »Joh. Vycleph« ist roth.)« Die hier vorkommenden böhmischen Sätze sind: Am Schlusse der ersten Abtheilung (fol. 55): »prdnu (sic) druzy w roh.« Am Schlusse der zweiten (fol. 57): »Buh wssudy.“
200 Forschungen. den, auch, hie und da, spätern Hand, Nachbesserungen der bleichen Buchstaben, ja leer gelassene Räume für ausgelassene Wörter, die der Copist im Original nicht lesen konnte. II. Tractatus de Ydeis (fol. 34—52). Fünf Paragraphe hat dieser Traktat, welcher so beginnt : »Intrando (und darüber tractando) de ydeis primo oportet querere si sint, Supponendo quam naturale sit tale, quod ydea sequitur etc.« Der Schluss: «Ego autem elegi mihi magis probabile quod omnis creatura et solum creatura ha- bet ydeam propriam in deo, Explicit tractatus de ydeis, ergo laus domino. Die daselbst befindlichen böhmischen Sätze sind: Im ersten Parag. (fol. 40) roth : »Strach protywnosty«. Im zweiten Parag. (fol. 43) roth : »tuto dadye Aristoty- lessowi w roh.» Im dritten (fol. 48) roth: »pomny.« Am Schlusse des vierten (fol. 51): »nechwatay non intelligentibus dawaty." Auch hier sind Correkturen und ausgelassene Worte, z. B. fol, 31 und 40. Fol. 54 ist ein ursprünglich ausge- lassener Satz von einer spätern Hand: »a condendis nouis generibus creature€ eingetragen; also wieder ein Beweis, dass der Copist schlecht las, oder gar nicht lesen konnte. III Tractatus de materia et forma Magistri Johannis Vicleph. (fol. 53—76.) Der Anfang dieses neuntheiligen Traktats lautet : »Cum materia et forma sint uniuersalia mundi principalia restat de eis primo... pertractare.« Schluss: »et in vtroque primorum graduum nullum ens dicit presens, vel aliquam essentiam preter deum. Explicit tractatus &c. (wie oben »Joh. Vycleph« ist roth.)« Die hier vorkommenden böhmischen Sätze sind: Am Schlusse der ersten Abtheilung (fol. 55): »prdnu (sic) druzy w roh.« Am Schlusse der zweiten (fol. 57): »Buh wssudy.“
Strana 201
Stockh. königl. Bibl. lat. böhm. Mss. 201 Am Schlusse der dritten (fol. 59): »Au’roys osra ha- czye (sic.)« Am Schlusse der vierten (fol. 63): »Bûh day Wykle- fowy nebeske kralewstwye.« Am Schlusse der fünften (fol. 66): »haha." Am Schlusse der achten (fol.74): »rosumyej.« Und hinter dem »Explicit... Vycleph« : »O Wicleff Wicleff ne- gednomu ty hlawu zwycless." Auch hier sind Correkturen und ausgelassene Sätze; z. B. Auslassungen fol. 60, 71, 75. 76 &c. IV. Replicacio de vniversalibus (fol. 77—86.) Diese Abhandlung beginnt: »Presentem agradiendo re- plicacionis materiam in 3s partes distingo eam secundum tria puncta eiusdem replicacionis fundamentalia &c.« Und endet: »quia lycet rex diuiditur in regem viuum et regem mortuum et depictum, et tamen nec rex viuus (mortuus) nec depictus est rex. Explicit replicacio de vniuersalibus, quam si quis bene perspexerit, videbit multo meliores ra- ciones pro eisdem quam contra eadem, prime enim ducere procedunt alie vero cum,.." hier sind zwei, oder drei ausradirte Worte. Kein einziges böhmisches Wort ist in diesem Tractate zu finden, in welchem, nebst der Paginirung, nur der erste Initiale, sonst gar nichts mit rother Farbe geschrieben vor- kommt. Nur zwei Correkturen, aber keine unausgefüllten Auslassungen kommen hier vor. Die in dieser Abhandlung einige Male sich wiederholenden Sätze : »magister meus re- verendus," oder »magister meus« machen höchst wahr- scheinlich, dass dieser Artikel blos eine Entgegnung ist auf den V. Tractatus de veris vniversalibus Magistri venerabilis Johannis Wycleph. (fol. 87—134.) Diese Schrift ist in 15 Kapitel eingetheilt, deren sum- marischer Inhalt von Seite 87—88 verzeichnet steht, und also beginnt: »Libellus de vniversalibus continet 15 capi-
Stockh. königl. Bibl. lat. böhm. Mss. 201 Am Schlusse der dritten (fol. 59): »Au’roys osra ha- czye (sic.)« Am Schlusse der vierten (fol. 63): »Bûh day Wykle- fowy nebeske kralewstwye.« Am Schlusse der fünften (fol. 66): »haha." Am Schlusse der achten (fol.74): »rosumyej.« Und hinter dem »Explicit... Vycleph« : »O Wicleff Wicleff ne- gednomu ty hlawu zwycless." Auch hier sind Correkturen und ausgelassene Sätze; z. B. Auslassungen fol. 60, 71, 75. 76 &c. IV. Replicacio de vniversalibus (fol. 77—86.) Diese Abhandlung beginnt: »Presentem agradiendo re- plicacionis materiam in 3s partes distingo eam secundum tria puncta eiusdem replicacionis fundamentalia &c.« Und endet: »quia lycet rex diuiditur in regem viuum et regem mortuum et depictum, et tamen nec rex viuus (mortuus) nec depictus est rex. Explicit replicacio de vniuersalibus, quam si quis bene perspexerit, videbit multo meliores ra- ciones pro eisdem quam contra eadem, prime enim ducere procedunt alie vero cum,.." hier sind zwei, oder drei ausradirte Worte. Kein einziges böhmisches Wort ist in diesem Tractate zu finden, in welchem, nebst der Paginirung, nur der erste Initiale, sonst gar nichts mit rother Farbe geschrieben vor- kommt. Nur zwei Correkturen, aber keine unausgefüllten Auslassungen kommen hier vor. Die in dieser Abhandlung einige Male sich wiederholenden Sätze : »magister meus re- verendus," oder »magister meus« machen höchst wahr- scheinlich, dass dieser Artikel blos eine Entgegnung ist auf den V. Tractatus de veris vniversalibus Magistri venerabilis Johannis Wycleph. (fol. 87—134.) Diese Schrift ist in 15 Kapitel eingetheilt, deren sum- marischer Inhalt von Seite 87—88 verzeichnet steht, und also beginnt: »Libellus de vniversalibus continet 15 capi-
Strana 202
202 Forschungen. tula &c.,« und endet: »Sed nimis longum esset ista perti- nenter pertractare . . . Pono finem huic superficiali tractatui de vniversalibus ad alios tractatus de rebus prime inten- cionis, ... ad quarum noticiam sentencia ista apperit, agres- surus.« »Explicat tractatus ... Johannis Wycleph Sacre theologie veri et magni professoris Anno domini 1398 in die sancti Jeronymi &c.« (wie oben, S. 198 d. W. das »amen tak boh days ist mit rother Farbe.) Die hier vorkommenden böhmischen Sätze sind: Am Schlusse des dritten Kapitels (fol. 94) roth: »Za zlaty stogy czos slyssal.« Vor dem fünften (fol. 95) roth: »hurtyk." Vor dem achten (fol. 102): »haha niemczy haha.« Vor dem eilften (fol. 116): »znamenay czos slyssal.« Vor dem dreizehnten (fol. 124): »Myly Wycleph dayt boh nebeske kralewstwye." Im dreizehnten Kapitel, mitten im vierten Absatze: »quan- do sit distinctio,« steht (fol. 126) hinter dem Worte »argu- enda« roth das Wort »hrdina« ohne in den Text hinein- zupassen; und vor dem 15. Kapitel roth: »Ponam eum su- per tronum meum.« Dieser längste Traktat, dessen Initialen, Kommata und im Texte die grossen Buchstaben roth markirt sind, ist so eng geschrieben, dass, während, wie oben gesagt, bis zum fol. 87, die Seite 37 und 38 Zeilen zählt, man ihrer hier 45 bis 47 findet. Dies mag wohl auch die Ursache sein, dass die Schrift in dieser letzten Abhandlung eine ganz andere, als in den frühern, zu sein scheint. Zudem sind hier besonders viele Correkturen, Nachbesserungen der ver- bliechenen Schrift aus einer spätern Zeit und viele ausge- lassene Worte und Stellen, die nicht mehr eingetragen sind, wie z. B. fol. 96, 109, 111, 119, 120, 126, 130, 132, 133 u. s. w., wodurch die Vermuthung, dass der Schreiber sein Original nicht lesen konnte, abermals ihre Bestätigung findet. Das auf diese Abhandlung folgende Register fasst in
202 Forschungen. tula &c.,« und endet: »Sed nimis longum esset ista perti- nenter pertractare . . . Pono finem huic superficiali tractatui de vniversalibus ad alios tractatus de rebus prime inten- cionis, ... ad quarum noticiam sentencia ista apperit, agres- surus.« »Explicat tractatus ... Johannis Wycleph Sacre theologie veri et magni professoris Anno domini 1398 in die sancti Jeronymi &c.« (wie oben, S. 198 d. W. das »amen tak boh days ist mit rother Farbe.) Die hier vorkommenden böhmischen Sätze sind: Am Schlusse des dritten Kapitels (fol. 94) roth: »Za zlaty stogy czos slyssal.« Vor dem fünften (fol. 95) roth: »hurtyk." Vor dem achten (fol. 102): »haha niemczy haha.« Vor dem eilften (fol. 116): »znamenay czos slyssal.« Vor dem dreizehnten (fol. 124): »Myly Wycleph dayt boh nebeske kralewstwye." Im dreizehnten Kapitel, mitten im vierten Absatze: »quan- do sit distinctio,« steht (fol. 126) hinter dem Worte »argu- enda« roth das Wort »hrdina« ohne in den Text hinein- zupassen; und vor dem 15. Kapitel roth: »Ponam eum su- per tronum meum.« Dieser längste Traktat, dessen Initialen, Kommata und im Texte die grossen Buchstaben roth markirt sind, ist so eng geschrieben, dass, während, wie oben gesagt, bis zum fol. 87, die Seite 37 und 38 Zeilen zählt, man ihrer hier 45 bis 47 findet. Dies mag wohl auch die Ursache sein, dass die Schrift in dieser letzten Abhandlung eine ganz andere, als in den frühern, zu sein scheint. Zudem sind hier besonders viele Correkturen, Nachbesserungen der ver- bliechenen Schrift aus einer spätern Zeit und viele ausge- lassene Worte und Stellen, die nicht mehr eingetragen sind, wie z. B. fol. 96, 109, 111, 119, 120, 126, 130, 132, 133 u. s. w., wodurch die Vermuthung, dass der Schreiber sein Original nicht lesen konnte, abermals ihre Bestätigung findet. Das auf diese Abhandlung folgende Register fasst in
Strana 203
Stockh. königl. Bibl. lat. böhm. Mss. 203 drei Columnen zwei volle Seiten, und auf der dritten des fol. 135, etwa die Hälfte einer Columne. Darauf folgen noch eilf unpaginirte leere Blätter. Auf dem untern Umschlag-Pergamente sind Formeln einer Begabung König Wenzels, über ein Kanonikat der Prager Kirche, und dann eines Geleitscheines für einen gewissen Valentin — ohne histor. Werth. Dies also der Inhalt eines Codex, den Stephens in der Schrift: »Förteckning öfver de förnämsta britiska och Fran- zyska handskrifterna uti kongl. bibliotheket; Stockholm 1847« Seite 35, und dann Dr. Pečírka im Časop. česk. mus. 1851 sv. 2 pg. 78 u. ff. beschrieben haben. Stephens behauptet in der genannten Schrift, dass die Wikliffs Namen tragenden Traktate, Nr. 1, 3 und 5 bisher unbekannt und ungedruckt sind, was eine neue Bestätigung Todd’s Ausspruches sei, der da behauptet, »dass wir bis zum heutigen Tage nicht im Stande seien, mit Gewissheit anzugeben, welche dem Wickliff zu- geschriebenen Werke echt sind und welche nicht.» 1 Nun, wie verhält es sich mit den, dem M. Hus in die- sem Codex zugeschriebenen Abhandlungen? Gehören sie ihm wirklich an, und hat er den ganzen Codex eigenhändig geschrieben? Nach der auf dem obern Deckel angesetzten alten Note sollte Hus die drei Traktate Nr. II. IV. und V. verfasst haben. Doch dass Nr. V dem Wickliff angehört, ist im Texte deut- lich ausgesprochen. Das Wort stercius« in der obcitirten Note erscheint somit als ein Schreibfehler, so dass Husens beide hier niedergelegte Werke wären: »Tractatus de Ydeis« und dann: »Replicatio universalis eius de veris universa- libus.« Unter den bis jetzt bekannten Werken dieses Magi- sters kommen die genannten zwei Abhandlungen nicht vor, doch dies ist noch kein Gegenbeweis ; auch nicht, dass Le- wis in seiner history of the life and opinions of John de 1) An Apology for the Lollard Doctrines, attributed to Wicliffe . . by James H. Todd. London 1842.
Stockh. königl. Bibl. lat. böhm. Mss. 203 drei Columnen zwei volle Seiten, und auf der dritten des fol. 135, etwa die Hälfte einer Columne. Darauf folgen noch eilf unpaginirte leere Blätter. Auf dem untern Umschlag-Pergamente sind Formeln einer Begabung König Wenzels, über ein Kanonikat der Prager Kirche, und dann eines Geleitscheines für einen gewissen Valentin — ohne histor. Werth. Dies also der Inhalt eines Codex, den Stephens in der Schrift: »Förteckning öfver de förnämsta britiska och Fran- zyska handskrifterna uti kongl. bibliotheket; Stockholm 1847« Seite 35, und dann Dr. Pečírka im Časop. česk. mus. 1851 sv. 2 pg. 78 u. ff. beschrieben haben. Stephens behauptet in der genannten Schrift, dass die Wikliffs Namen tragenden Traktate, Nr. 1, 3 und 5 bisher unbekannt und ungedruckt sind, was eine neue Bestätigung Todd’s Ausspruches sei, der da behauptet, »dass wir bis zum heutigen Tage nicht im Stande seien, mit Gewissheit anzugeben, welche dem Wickliff zu- geschriebenen Werke echt sind und welche nicht.» 1 Nun, wie verhält es sich mit den, dem M. Hus in die- sem Codex zugeschriebenen Abhandlungen? Gehören sie ihm wirklich an, und hat er den ganzen Codex eigenhändig geschrieben? Nach der auf dem obern Deckel angesetzten alten Note sollte Hus die drei Traktate Nr. II. IV. und V. verfasst haben. Doch dass Nr. V dem Wickliff angehört, ist im Texte deut- lich ausgesprochen. Das Wort stercius« in der obcitirten Note erscheint somit als ein Schreibfehler, so dass Husens beide hier niedergelegte Werke wären: »Tractatus de Ydeis« und dann: »Replicatio universalis eius de veris universa- libus.« Unter den bis jetzt bekannten Werken dieses Magi- sters kommen die genannten zwei Abhandlungen nicht vor, doch dies ist noch kein Gegenbeweis ; auch nicht, dass Le- wis in seiner history of the life and opinions of John de 1) An Apology for the Lollard Doctrines, attributed to Wicliffe . . by James H. Todd. London 1842.
Strana 204
204 Forschungen. Wycliffe, Oxford 1836 unter Wickliffs Schriften pg. 143 sq. als besonders wichtig hervorhebt die Abhandlung »de ideis," die ich, weil sie mir nicht zu Handen war und ist, leider nicht vergleichen konnte; indess, wenn man bedenkt, dass der Autor, wenn er sein Concept mundirt, kaum nöthig hat Worte, die er nicht lesen kann, auszulassen — denn wer soll ihm hierüber Auskunft ertheilen? — man aber in dem, dem Hus zugeschriebenen Traktate »de ydeis," solche aus- gelassene Stellen, ja eine sogar mit einer spätern Schrift eingesetzte, antrifft; dann wird der Schluss: dass Hus kaum der Verfasser dieser Abhandlung sei, ein verzeihlicher. Viel früher könnte man sich entscheiden, anzunehmen, dass die Replicatio, also Nr. 4., aus seiner Feder geflossen. Einmal kommen hier, wie oben gesagt, keine Auslassungen vor, dann die Ausdrücke »magister meuss u. s. w. und end- lich der Umstand, dass Hus gerade in dem J. 1398, in welches die Abschrift des vorliegenden Codex fallt, als öffentlicher Lehrer an der Prager Universität auftrat, und wie bekannt, gleich das Jahr darauf wegen Wikliffs Lehr- sätzen in einen offenen Streit mit seinen Collegen gerieth, lassen auf seine häufige Beschäftigung mit Wickliffs Schrif- ten, und folglich auf Arbeiten über das Gelesene allerdings schliessen. Ob aber Hus den ganzen Codex eigenhändig geschrieben oder nicht, kann durch Vergleichung einer Authentica mit dem Codex leicht ermittelt werden. Ein nach Prag, wo Husens Originalien liegen, von mir geschicktes Facsimile 1 spricht für ihn, und da der ganze Codex die Form und Ahnlichkeit der damaligen Schulhefte hat, und die angesetzten böhmischen Worte, deren Zweck wohl kein anderer, als die Ausfüllung der Zeilen, ohne Bezug zum Texte (eine damalige Mode- sache), gewesen sein mochte, einen der Sprache Kundigen verrathen : dann mag man den Ausdruck »per manus Hus de Hussynetz« auf den Schreiber, welcher damals das 20. 1) Siehe S. 199 d. W.
204 Forschungen. Wycliffe, Oxford 1836 unter Wickliffs Schriften pg. 143 sq. als besonders wichtig hervorhebt die Abhandlung »de ideis," die ich, weil sie mir nicht zu Handen war und ist, leider nicht vergleichen konnte; indess, wenn man bedenkt, dass der Autor, wenn er sein Concept mundirt, kaum nöthig hat Worte, die er nicht lesen kann, auszulassen — denn wer soll ihm hierüber Auskunft ertheilen? — man aber in dem, dem Hus zugeschriebenen Traktate »de ydeis," solche aus- gelassene Stellen, ja eine sogar mit einer spätern Schrift eingesetzte, antrifft; dann wird der Schluss: dass Hus kaum der Verfasser dieser Abhandlung sei, ein verzeihlicher. Viel früher könnte man sich entscheiden, anzunehmen, dass die Replicatio, also Nr. 4., aus seiner Feder geflossen. Einmal kommen hier, wie oben gesagt, keine Auslassungen vor, dann die Ausdrücke »magister meuss u. s. w. und end- lich der Umstand, dass Hus gerade in dem J. 1398, in welches die Abschrift des vorliegenden Codex fallt, als öffentlicher Lehrer an der Prager Universität auftrat, und wie bekannt, gleich das Jahr darauf wegen Wikliffs Lehr- sätzen in einen offenen Streit mit seinen Collegen gerieth, lassen auf seine häufige Beschäftigung mit Wickliffs Schrif- ten, und folglich auf Arbeiten über das Gelesene allerdings schliessen. Ob aber Hus den ganzen Codex eigenhändig geschrieben oder nicht, kann durch Vergleichung einer Authentica mit dem Codex leicht ermittelt werden. Ein nach Prag, wo Husens Originalien liegen, von mir geschicktes Facsimile 1 spricht für ihn, und da der ganze Codex die Form und Ahnlichkeit der damaligen Schulhefte hat, und die angesetzten böhmischen Worte, deren Zweck wohl kein anderer, als die Ausfüllung der Zeilen, ohne Bezug zum Texte (eine damalige Mode- sache), gewesen sein mochte, einen der Sprache Kundigen verrathen : dann mag man den Ausdruck »per manus Hus de Hussynetz« auf den Schreiber, welcher damals das 20. 1) Siehe S. 199 d. W.
Strana 205
Stockh. königl. Bibl. lat. böhm. Mss. 205 Lebensalter zählte, immerhin deuten. Die Nachbesserungen der verbleichten Schrift mögen von jener Hand, welche fol. 10 die Worte : »haha czechu« beisetzte, stammen. Der mit Husens Charakter sich kaum vertragende Ausdruck fol. 55 »prdnu druzy w roh,« obwohl das r zu deutlich steht, kann als Schreibfehler statt »padnú« angesehen werden. Und so- mit bleibt kein anderer Wunsch, als dass diese Schriften in ihrem Inhalte gehörig gewürdigt werden möchten. Für Wik- liff, so gut, wie für dessen Schüler, Hus, haben sie immer einen Werth, und als Autograph sind sie eine kostbare Re- liquie, wie für Böhmen, so für die ganze gelehrte Welt. Ubrigens kommt dieses Werk im Cataloge vom J. 1698 so verzeichnet vor: »Johannis Vicklef Tractatus de individua- tione temporis. Item de veris utilitatibus. 1398.« Desglei- chen im Catalog vom J. 1734. Wahrscheinlich kann dieses Ms. mit der Rosenbergischen Bibliothek nach Stockholm. 23. Cod. Ms. chart. in 8°. secl. XV. Pag. 210. Titel: Psalterium cum canticis ferialibus et festi- vis per manus Johannis de Nova Plzna de anno 1472. Dieser Titel ist entnommen aus den Schlussworten dieses mit Aufmerksamkeit und mit Fleiss geschriebenen Psalters, welcher für uns das specielle Interresse hat, weil er zu den seltenen Denkmälern gehört, die an das grosse Benediktinerstift zu Trebitsch in Mähren erinnern. Man liest nämlich pg. 204 (die letzten 3 Blätter stehen leer): »Explicit psalterium cum Canticis ferialibus et Festibus per manus cuiusdam Johannis de Noua plzna ad conparacionem honorabilis et religiosi viri fratris petri Freytag monachi professi monasterii sancte Marie vir- ginis in Trebicz ordinis sancti Benedicti pro tunc temporis capellani Dominorum in Slawkow vacante abbacia super tacti monasterii quarto anno post obualacionem. Et hoc sub Anno domini Milesimo Quadringentesimo Segtuagesimo Se- cundo Finitum XII Kl. Kl. (sic) Magii Maij (sic). Scriptori
Stockh. königl. Bibl. lat. böhm. Mss. 205 Lebensalter zählte, immerhin deuten. Die Nachbesserungen der verbleichten Schrift mögen von jener Hand, welche fol. 10 die Worte : »haha czechu« beisetzte, stammen. Der mit Husens Charakter sich kaum vertragende Ausdruck fol. 55 »prdnu druzy w roh,« obwohl das r zu deutlich steht, kann als Schreibfehler statt »padnú« angesehen werden. Und so- mit bleibt kein anderer Wunsch, als dass diese Schriften in ihrem Inhalte gehörig gewürdigt werden möchten. Für Wik- liff, so gut, wie für dessen Schüler, Hus, haben sie immer einen Werth, und als Autograph sind sie eine kostbare Re- liquie, wie für Böhmen, so für die ganze gelehrte Welt. Ubrigens kommt dieses Werk im Cataloge vom J. 1698 so verzeichnet vor: »Johannis Vicklef Tractatus de individua- tione temporis. Item de veris utilitatibus. 1398.« Desglei- chen im Catalog vom J. 1734. Wahrscheinlich kann dieses Ms. mit der Rosenbergischen Bibliothek nach Stockholm. 23. Cod. Ms. chart. in 8°. secl. XV. Pag. 210. Titel: Psalterium cum canticis ferialibus et festi- vis per manus Johannis de Nova Plzna de anno 1472. Dieser Titel ist entnommen aus den Schlussworten dieses mit Aufmerksamkeit und mit Fleiss geschriebenen Psalters, welcher für uns das specielle Interresse hat, weil er zu den seltenen Denkmälern gehört, die an das grosse Benediktinerstift zu Trebitsch in Mähren erinnern. Man liest nämlich pg. 204 (die letzten 3 Blätter stehen leer): »Explicit psalterium cum Canticis ferialibus et Festibus per manus cuiusdam Johannis de Noua plzna ad conparacionem honorabilis et religiosi viri fratris petri Freytag monachi professi monasterii sancte Marie vir- ginis in Trebicz ordinis sancti Benedicti pro tunc temporis capellani Dominorum in Slawkow vacante abbacia super tacti monasterii quarto anno post obualacionem. Et hoc sub Anno domini Milesimo Quadringentesimo Segtuagesimo Se- cundo Finitum XII Kl. Kl. (sic) Magii Maij (sic). Scriptori
Strana 206
206 Forschungen. pro mercede Angelicum dirige aue virgini marie dei genitrici pie amen.« — Auf derselben Seite steht, dass das Buch 1602 dem »Frater Stanislaus Bilcouius« gehört hat. Das Buch entspricht vollkommen dem Titel. Es ist das Benediktiner Psalterium, in welchem zuerst die Psalmen ad Primam, dann ad Matutinam und ad Vesperas vorkommen, und da die Benediktiner zum Matutin 15 Psalmen nehmen, so sind diese auch hier nach ähnlicher Weise abgetheilt, und werden psalmi Nocturnales fer. 2. 3. &c. und Vespertinales (sic) genannt, so dass schon aus dieser Einrichtung das Psalterium, als für einen Benediktiner bestimmt, kennt- lich ist. Ubrigens sind diese Psalmen in der gewöhnlichen Fassung und Reihenfolge der Vulgata; die pro Feria enden pg. 140, dann beginnen nonnulla pro anno, und endlich die festivales. Mit Ausnahme einiger Worte aus Pater, Ave und Credo (pg. 189), des Symbolon St. Athanasii — durch einen Schreibfehler pg. 185: »Simbolum Anastasii patriarchi Ale- xandrini« — kommt hier nichts Fremdartiges vor, also keine Orationes, keine Antiphonen &c. Die Cantica de Virginibus beschliessen dieses Psalterium, welches hie und da einzelne böhmische Sätze und einzelne ähnliche Worte nachweist; z. B. pg. 37 »Buď milostiv.« pg. 45 »Panno Maria.« pg. 51 »hola picza.« pg. 37. »Buď bohu chwála amen.« pg. 58. lieb ist leydz anfangk.« pg. 60. »Ez sste chuöz adr lankh« (Es steht kurz oder lang). pg. 64. »Sancta maria ora pro me peccatore« — ein Spruch, der sich öfter wiederholt. pg. 59. »wssemohuozy moczny bozye.« pg. 104. »Sanctissima virgo maria Ora pro nobis ad dominum Jesum Christum.« pg. 113. »milostiwy pane Jesu Christe.« pg. 142. »pomni panno« und »panno mila aby wiediety raczyla.« pg. 143. »panno. Evo. to. twe. milosty.« (sic). pg. 147. »mila panno twe milosti.« pg. 148. »O maria milostiva.« pg. 150. »po- korna panno maria.« pg. 152. »panno pomny.« Die letzten böhmischen Worte. — Alle diese Einzeichnungen haben keinen andern Zweck, als blos die Zeilen auszufüllen (ge- rade wie in dem Codex Nr. 22); bis pg. 189 fallen stets
206 Forschungen. pro mercede Angelicum dirige aue virgini marie dei genitrici pie amen.« — Auf derselben Seite steht, dass das Buch 1602 dem »Frater Stanislaus Bilcouius« gehört hat. Das Buch entspricht vollkommen dem Titel. Es ist das Benediktiner Psalterium, in welchem zuerst die Psalmen ad Primam, dann ad Matutinam und ad Vesperas vorkommen, und da die Benediktiner zum Matutin 15 Psalmen nehmen, so sind diese auch hier nach ähnlicher Weise abgetheilt, und werden psalmi Nocturnales fer. 2. 3. &c. und Vespertinales (sic) genannt, so dass schon aus dieser Einrichtung das Psalterium, als für einen Benediktiner bestimmt, kennt- lich ist. Ubrigens sind diese Psalmen in der gewöhnlichen Fassung und Reihenfolge der Vulgata; die pro Feria enden pg. 140, dann beginnen nonnulla pro anno, und endlich die festivales. Mit Ausnahme einiger Worte aus Pater, Ave und Credo (pg. 189), des Symbolon St. Athanasii — durch einen Schreibfehler pg. 185: »Simbolum Anastasii patriarchi Ale- xandrini« — kommt hier nichts Fremdartiges vor, also keine Orationes, keine Antiphonen &c. Die Cantica de Virginibus beschliessen dieses Psalterium, welches hie und da einzelne böhmische Sätze und einzelne ähnliche Worte nachweist; z. B. pg. 37 »Buď milostiv.« pg. 45 »Panno Maria.« pg. 51 »hola picza.« pg. 37. »Buď bohu chwála amen.« pg. 58. lieb ist leydz anfangk.« pg. 60. »Ez sste chuöz adr lankh« (Es steht kurz oder lang). pg. 64. »Sancta maria ora pro me peccatore« — ein Spruch, der sich öfter wiederholt. pg. 59. »wssemohuozy moczny bozye.« pg. 104. »Sanctissima virgo maria Ora pro nobis ad dominum Jesum Christum.« pg. 113. »milostiwy pane Jesu Christe.« pg. 142. »pomni panno« und »panno mila aby wiediety raczyla.« pg. 143. »panno. Evo. to. twe. milosty.« (sic). pg. 147. »mila panno twe milosti.« pg. 148. »O maria milostiva.« pg. 150. »po- korna panno maria.« pg. 152. »panno pomny.« Die letzten böhmischen Worte. — Alle diese Einzeichnungen haben keinen andern Zweck, als blos die Zeilen auszufüllen (ge- rade wie in dem Codex Nr. 22); bis pg. 189 fallen stets
Strana 207
Stockh. königl. Bibl. lat. Mss. 207 24 Zeilen auf eine Seite, so dass auch nicht der geringste leere Raum auf der Zeile übrig gelassen wurde. Gekauft wurde diese Handschrift den 1. Septb. 1845 für die königl. Bibliothek aus der Gordonschen (Rosenblad’- schen) Büchersammlung. Woher es stammt, und wie es in den Besitz des Schweden Rosenblad gerieth, welcher es an den Engländer Gordon verkaufte, ist mir unbekannt. Ich fand dasselbe in keinem älteren Cataloge verzeichnet. Da man jedoch auf dem Rücken des neueren Einbandes dieser Hand- schrift liest: Psalters, also das polnische L. (statt r nahm der Buchbinder ein z, so dass es heisst »Psaltezs«); so bin ich der Ansicht, dass dieser Codex durch Polen nach Schwe- den wanderte. 24. Cod. Mss. chart. in fol. secl. XIV. Titel: Missale Olomucensis Ecclesiae. In dem Kalender mit seinem Cisiojanus, welcher dem Missale vorangesetzt ist, liest man neben den lat. Monats- Namen auch die böhmischen Benennungen, jedoch aus einer spätern Zeit. Sie stimmen bis auf den Juli, hier brzyessen genannt, vollkommen mit den jetzt gebrauchten überein. Stammt aus der Dietrichstein'schen Bibl. (Siehe S. 69. n. 13.) c. Lateinische Handschriften. 1. Cod. Ms. Memb. fol. maxim. secl. XIII. Fol. 309. Titel : Gigas Librorum. Mehrmals schon wurde dieser Riese unter den Büchern beschrieben; meines Wissens zum ersten Male in den Ham- burger Beiträgen, Jahrg. 1742, dann in Celse's historia bi-
Stockh. königl. Bibl. lat. Mss. 207 24 Zeilen auf eine Seite, so dass auch nicht der geringste leere Raum auf der Zeile übrig gelassen wurde. Gekauft wurde diese Handschrift den 1. Septb. 1845 für die königl. Bibliothek aus der Gordonschen (Rosenblad’- schen) Büchersammlung. Woher es stammt, und wie es in den Besitz des Schweden Rosenblad gerieth, welcher es an den Engländer Gordon verkaufte, ist mir unbekannt. Ich fand dasselbe in keinem älteren Cataloge verzeichnet. Da man jedoch auf dem Rücken des neueren Einbandes dieser Hand- schrift liest: Psalters, also das polnische L. (statt r nahm der Buchbinder ein z, so dass es heisst »Psaltezs«); so bin ich der Ansicht, dass dieser Codex durch Polen nach Schwe- den wanderte. 24. Cod. Mss. chart. in fol. secl. XIV. Titel: Missale Olomucensis Ecclesiae. In dem Kalender mit seinem Cisiojanus, welcher dem Missale vorangesetzt ist, liest man neben den lat. Monats- Namen auch die böhmischen Benennungen, jedoch aus einer spätern Zeit. Sie stimmen bis auf den Juli, hier brzyessen genannt, vollkommen mit den jetzt gebrauchten überein. Stammt aus der Dietrichstein'schen Bibl. (Siehe S. 69. n. 13.) c. Lateinische Handschriften. 1. Cod. Ms. Memb. fol. maxim. secl. XIII. Fol. 309. Titel : Gigas Librorum. Mehrmals schon wurde dieser Riese unter den Büchern beschrieben; meines Wissens zum ersten Male in den Ham- burger Beiträgen, Jahrg. 1742, dann in Celse's historia bi-
Strana 208
208 Forschungen. bliothecae regiae Stockholmensis vom J. 1751; ferner in Strudii Bibliotheca historiae literariae, ed. Jugler. Jena 1754; in Dobrovský's Reise nach Schweden und Russland vom J. 1796; in der schwedischen Zeitschrift »Lyceum« vom J. 1811 von Hammarsköld, und in der neuesten Zeit von Dr. Pečírka im Časopis česk. Museum. svz. 1. vom J. 1851. — So viele Beschreibungen könnten allerdings meine Arbeit als überflüssig erscheinen lassen; doch ich habe mich an Ort und Stelle überzeugt, wie mangelhaft, und zum Theil unrichtig alle diese Schilderungen seien, und wie auch ich nicht im Stande bin, von dem Inhalte dieses Riesen gründ- liche Nachrichten zu ertheilen. Denn fürwahr, um seinen Inhalt, wie er es wohl verdienen würde, mit den uns be- kannten Druckwerken, oder gar Handschriften, zu vergleichen, dazu gehört wenigstens Ein schwedischer Sommer, und den konnte ich Einem Werke nicht widmen. Indess, auch ich will mein Scherflein beitragen, und zuerst von der äusse- ren Form, dann von der Geschichte und dem Alter, und endlich von dem Inhalte dieses in der Welt einzig da stehenden Riesenwerkes, das einst meinem Mutterstifte Brevnov bei Prag gehörte, nach der Autopsie und nach den mir zugekommenen Quellen sprechen. Dieser Codex von 309 ganzen Blättern (wenn man das auf den Deckel geklebte nicht mitrechnet, nämlich 0, 2—7, 9 — — 272, 274—312 = 309) und 3 Pergament-Streifen, wo- von der eine als Blatt mit 273 numerirt ist, (während die zwei kleineren auf dem obern Deckel angeklebt sind), be- steht aus einem durchgängig dickeren, gut gearbeiteten, weissen, nur durch die Länge der Zeit etwas vergilbten Pergamente, von welchem eine jede Seite 36 österr. Zoll und einige Linien hoch, und 20 Zoll breit ist (schwed. 2 Ellen hoch und 1/2 Elle breit. 1 schwedische Elle = 1.879 Wiener Fuss), so dass das offene, in Quaternionen, 1 in de— nen Eine Pergamenthaut immer zwei Blätter bildet, gebun- 1) Die letzte Lage bestand nur aus 3 Häuten, oder 6 Blättern.
208 Forschungen. bliothecae regiae Stockholmensis vom J. 1751; ferner in Strudii Bibliotheca historiae literariae, ed. Jugler. Jena 1754; in Dobrovský's Reise nach Schweden und Russland vom J. 1796; in der schwedischen Zeitschrift »Lyceum« vom J. 1811 von Hammarsköld, und in der neuesten Zeit von Dr. Pečírka im Časopis česk. Museum. svz. 1. vom J. 1851. — So viele Beschreibungen könnten allerdings meine Arbeit als überflüssig erscheinen lassen; doch ich habe mich an Ort und Stelle überzeugt, wie mangelhaft, und zum Theil unrichtig alle diese Schilderungen seien, und wie auch ich nicht im Stande bin, von dem Inhalte dieses Riesen gründ- liche Nachrichten zu ertheilen. Denn fürwahr, um seinen Inhalt, wie er es wohl verdienen würde, mit den uns be- kannten Druckwerken, oder gar Handschriften, zu vergleichen, dazu gehört wenigstens Ein schwedischer Sommer, und den konnte ich Einem Werke nicht widmen. Indess, auch ich will mein Scherflein beitragen, und zuerst von der äusse- ren Form, dann von der Geschichte und dem Alter, und endlich von dem Inhalte dieses in der Welt einzig da stehenden Riesenwerkes, das einst meinem Mutterstifte Brevnov bei Prag gehörte, nach der Autopsie und nach den mir zugekommenen Quellen sprechen. Dieser Codex von 309 ganzen Blättern (wenn man das auf den Deckel geklebte nicht mitrechnet, nämlich 0, 2—7, 9 — — 272, 274—312 = 309) und 3 Pergament-Streifen, wo- von der eine als Blatt mit 273 numerirt ist, (während die zwei kleineren auf dem obern Deckel angeklebt sind), be- steht aus einem durchgängig dickeren, gut gearbeiteten, weissen, nur durch die Länge der Zeit etwas vergilbten Pergamente, von welchem eine jede Seite 36 österr. Zoll und einige Linien hoch, und 20 Zoll breit ist (schwed. 2 Ellen hoch und 1/2 Elle breit. 1 schwedische Elle = 1.879 Wiener Fuss), so dass das offene, in Quaternionen, 1 in de— nen Eine Pergamenthaut immer zwei Blätter bildet, gebun- 1) Die letzte Lage bestand nur aus 3 Häuten, oder 6 Blättern.
Strana 209
Stockh. königl. Bibl. lutein. Mss. 209 dene Buch an 40 Zoll breit erscheint, und daher den Na- men: »Gigas librorum«, oder "Codex giganteus, liber per- grandis, qui dici potest de septem mirabilibus mundi prop- ter sui immensitatem« mit vollem Rechte verdient. Ur- sprünglich betrug dieser Codex 318 ganze Blätter, von denen die erste Lage des ersten Quaternions, also das erste und achte Blatt, fehlen; nach fol. 252 und dann nach fol. 304 sind überdiess noch jedesmal drei ganze Blätter, folg- lich sechs, ohne jedoch dem Texte Abbruch zu thun, aus- geschnitten. Wann dieser Verlust Statt fand, ist nicht aus- zumitteln, sicher aber vor dem Jahre 1561, in welchem am Idus Augusti in festo st. Hypoliti et Soc. (13. August) ein Břevnover Benediktiner den Inhalt dieses Codex auf dem untern Deckel angemerkt, und bei dieser Gelegenheit die Bogenzahl immer in die Mitte der Seite zwischen die beiden Columnen angesetzt hatte mit den auf der letzten Seite ste- henden Worten: »Iste Codex 3011 Folia continet. 1561.« Offenbar ist hier ein Schreibfehler, 3011 für 311. Wären die 8 fehlenden Blätter seiner Zeit vorhanden, so würde er 319 Blätter gezählt haben ; dass er jedoch 311 zählt, da doch nur 309 vorhanden sind, hat seinen Grund darin, weil er ein auf den Deckel jetzt geklebtes ganzes Blatt, und einen der Gleichzeit gehörigen Pergamentstreifen, der einige im Texte ausgelassene Stellen enthält, und den er mit der Seitenzahl 273 paginirt hatte, mitzählt. — Die Schrift des Werkes, durchgängig die gothische Minuscel, von Einer Hand (ich vermuthe mit Ausnahme der gleichzeitigen Namen im Kaleder und einiger kleineren Zusätze), sehr rein, und, bei festen Abkürzungen, deutlich, ist in zwei Columnen ge- theilt, und so eingerichtet, dass jede Columne, bei einem Margo von etwa 5 Zoll rechts und 3 Zoll links, 106 mit irgend einem Griffel gezogene Linien zeigt. Der obere, leer gelassene Rand mag etwa 15, der untere 5 solcher Linien, und der Zwischenraum der beiden Columnen etwa 11/2 öster. Zoll betragen. Die Initialen, von verschiedener Länge, einige so lang wie die Columne, sind mit Farben, und hie und da 14
Stockh. königl. Bibl. lutein. Mss. 209 dene Buch an 40 Zoll breit erscheint, und daher den Na- men: »Gigas librorum«, oder "Codex giganteus, liber per- grandis, qui dici potest de septem mirabilibus mundi prop- ter sui immensitatem« mit vollem Rechte verdient. Ur- sprünglich betrug dieser Codex 318 ganze Blätter, von denen die erste Lage des ersten Quaternions, also das erste und achte Blatt, fehlen; nach fol. 252 und dann nach fol. 304 sind überdiess noch jedesmal drei ganze Blätter, folg- lich sechs, ohne jedoch dem Texte Abbruch zu thun, aus- geschnitten. Wann dieser Verlust Statt fand, ist nicht aus- zumitteln, sicher aber vor dem Jahre 1561, in welchem am Idus Augusti in festo st. Hypoliti et Soc. (13. August) ein Břevnover Benediktiner den Inhalt dieses Codex auf dem untern Deckel angemerkt, und bei dieser Gelegenheit die Bogenzahl immer in die Mitte der Seite zwischen die beiden Columnen angesetzt hatte mit den auf der letzten Seite ste- henden Worten: »Iste Codex 3011 Folia continet. 1561.« Offenbar ist hier ein Schreibfehler, 3011 für 311. Wären die 8 fehlenden Blätter seiner Zeit vorhanden, so würde er 319 Blätter gezählt haben ; dass er jedoch 311 zählt, da doch nur 309 vorhanden sind, hat seinen Grund darin, weil er ein auf den Deckel jetzt geklebtes ganzes Blatt, und einen der Gleichzeit gehörigen Pergamentstreifen, der einige im Texte ausgelassene Stellen enthält, und den er mit der Seitenzahl 273 paginirt hatte, mitzählt. — Die Schrift des Werkes, durchgängig die gothische Minuscel, von Einer Hand (ich vermuthe mit Ausnahme der gleichzeitigen Namen im Kaleder und einiger kleineren Zusätze), sehr rein, und, bei festen Abkürzungen, deutlich, ist in zwei Columnen ge- theilt, und so eingerichtet, dass jede Columne, bei einem Margo von etwa 5 Zoll rechts und 3 Zoll links, 106 mit irgend einem Griffel gezogene Linien zeigt. Der obere, leer gelassene Rand mag etwa 15, der untere 5 solcher Linien, und der Zwischenraum der beiden Columnen etwa 11/2 öster. Zoll betragen. Die Initialen, von verschiedener Länge, einige so lang wie die Columne, sind mit Farben, und hie und da 14
Strana 210
210 Forschungen. mit gewissen Bildern, und höchst selten, nur in den Evan- gelien, etwas mit Gold geziert, und bekunden, so wie die gleiche Schrift im Allgemeinen, einen gewandten, noch kräf- tigen Schreiber. — Gebunden seit 1811 in weisses Leder, ist diese Schrift mit zum Theile älteren Messingbuckeln und Rosseten, die aus Rudolfs ll. Zeiten stammen mögen, beschla- gen, welche deutlich zeigen, dass dieses Buch einstens an zwei Ketten befestigt lag. Wohl mögen die alten Deckel im J. 1697, als man bei dem grossen Schlossbrande diesen Codex, um ihn zu retten, durch das Fenster herauswerfen musste, gelitten haben; wenigstens war im Jahre 1811 der untere Deckel, worauf sich das Namensverzeichniss vom J. 1561 befand, ganz gebrochen, der Einband locker, und da- her die Veranlassung zu der jetzigen Umstaltung. Die älteste Quelle über die Geschichte dieses merk- würdigen Buches fliesst aus einigen Zeilen auf dem obern innern Deckel des Codex selbst, welche erst in jüngster Zeit durch die Geschicklichkeit eines in Stockholm leben- den Gelehrten, Georg Stephens, Esq., welcher im J. 1847 eine Beschreibung der in der königl. Bibliothek daselbst aufbewahrten brittischen und französischen Handschriften herausgab, und dessen wir bei Husens Codex gedachten, lesbar geworden sind. Sie lauten: »Nouerint vniversi hoc scriptum inspecturi, quod ve- nerabilis pater et dominus Dominus Bavarus, diuina misera- cione Abbas Monasterii Breunouiensis, nec non eiusdem loci fere fundator, sacerdos viscera gerens conpassiva, tam prop- ter diuinam reconpensam, tam eciam reuerendi uiri domini gregorii, sacrosancte pragensis ecclesie pontificis, magnam peticionem, librum pergrandem, qui dici potest de septem mirabilibus mundi propter sui immensitatem, continentem in se nouum et vetus testamentum, nec non partem omnium septem arcium liberalium, Josephum, Chronicam et Regulum almi sancti patris nostri Benedicti, nec non Kalendarium, quem 1) Siehe Lyceum, Andra häftet 1811. pg. 157.
210 Forschungen. mit gewissen Bildern, und höchst selten, nur in den Evan- gelien, etwas mit Gold geziert, und bekunden, so wie die gleiche Schrift im Allgemeinen, einen gewandten, noch kräf- tigen Schreiber. — Gebunden seit 1811 in weisses Leder, ist diese Schrift mit zum Theile älteren Messingbuckeln und Rosseten, die aus Rudolfs ll. Zeiten stammen mögen, beschla- gen, welche deutlich zeigen, dass dieses Buch einstens an zwei Ketten befestigt lag. Wohl mögen die alten Deckel im J. 1697, als man bei dem grossen Schlossbrande diesen Codex, um ihn zu retten, durch das Fenster herauswerfen musste, gelitten haben; wenigstens war im Jahre 1811 der untere Deckel, worauf sich das Namensverzeichniss vom J. 1561 befand, ganz gebrochen, der Einband locker, und da- her die Veranlassung zu der jetzigen Umstaltung. Die älteste Quelle über die Geschichte dieses merk- würdigen Buches fliesst aus einigen Zeilen auf dem obern innern Deckel des Codex selbst, welche erst in jüngster Zeit durch die Geschicklichkeit eines in Stockholm leben- den Gelehrten, Georg Stephens, Esq., welcher im J. 1847 eine Beschreibung der in der königl. Bibliothek daselbst aufbewahrten brittischen und französischen Handschriften herausgab, und dessen wir bei Husens Codex gedachten, lesbar geworden sind. Sie lauten: »Nouerint vniversi hoc scriptum inspecturi, quod ve- nerabilis pater et dominus Dominus Bavarus, diuina misera- cione Abbas Monasterii Breunouiensis, nec non eiusdem loci fere fundator, sacerdos viscera gerens conpassiva, tam prop- ter diuinam reconpensam, tam eciam reuerendi uiri domini gregorii, sacrosancte pragensis ecclesie pontificis, magnam peticionem, librum pergrandem, qui dici potest de septem mirabilibus mundi propter sui immensitatem, continentem in se nouum et vetus testamentum, nec non partem omnium septem arcium liberalium, Josephum, Chronicam et Regulum almi sancti patris nostri Benedicti, nec non Kalendarium, quem 1) Siehe Lyceum, Andra häftet 1811. pg. 157.
Strana 211
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 211 fratres de Podlasic ob nimiam domus sue egestatem fratribus de Sedlic obligauerunt: sed tum iam prefatus liber fere per- ditus fuerat et ab ordine perpetue alienatus, nos vero vo- lentes satisfacere precibus prefati antistitis, hunc librum re- demimus ab abacia sedlicensi ex permissione monasterii Pod- lasicensis, quorum proprietas fuerat, nolentes eum ab ordine alienari, dantes pro eo peccuniam partam (paratam?), pro domo nostra Breunow perpetuo habendum et utifruendum, superaddentes peccuniam super estimacionem valoris libri su- pradicti. Acta sunt hec anno domini 1295, abbacie vero no- stre anno 4°.« Aus diesem, wie mich die Autopsie überzeugte, mit einem Stück Pergament, worauf ein glagolitisches Alphabet, »Alphabetum Sclauorum,« mit lateinischer Bezeichnung ge- schrieben ist, ehedem verklebten, und erst, wie gesagt, in späterer Zeit von diesen Pergament�Lappen befreiten Zeilen (im J. 1811 war von diesen Zeilen keine Spur; siehe Ly- ceum von d. J. andra häftet pg. 158), ist nun ersichtlich, dass das ehemalige Benediktinerkloster Podlažic, im Chrudi- mer Kreise (Königr. Böhmen) gelegen, im Besitze dieses Codex war, dass derselbe wegen allzugrosser Armuth dieses Klosters an das Cistercienserstift Sedlec (Časlauer Kr.) ver- pfändet, und erst nach längerer Zeit mit Bewilligung der ersten Eigenthümer durch den Břevnover Abt, Bavar (er regierte von 1290—1332), 1 auf inständiges Bitten des Pra- ger Bischofs Gregor (1290—1301), von den Sedlecern mit baarem Gelde eingelöst, und so diese grosse Seltenheit im J. 1295, auf dass sie für den Benediktinerorden erhalten werde, auf ewige Zeiten vom Klosterstifte Břevnov erkauft wurde. In diesen Worten haben wir zugleich manche Anhalts- punkte zur Bestimmung des Alters dieses Werkes. Dass dasselbe vor dem J. 1295 geschrieben wurde, steht fest; 1) Die Liebe des Abtes Bavar für die Wissenschaft, in meiner Ge- schichte Raygerns I. pg. 265. ff. 14 *)
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 211 fratres de Podlasic ob nimiam domus sue egestatem fratribus de Sedlic obligauerunt: sed tum iam prefatus liber fere per- ditus fuerat et ab ordine perpetue alienatus, nos vero vo- lentes satisfacere precibus prefati antistitis, hunc librum re- demimus ab abacia sedlicensi ex permissione monasterii Pod- lasicensis, quorum proprietas fuerat, nolentes eum ab ordine alienari, dantes pro eo peccuniam partam (paratam?), pro domo nostra Breunow perpetuo habendum et utifruendum, superaddentes peccuniam super estimacionem valoris libri su- pradicti. Acta sunt hec anno domini 1295, abbacie vero no- stre anno 4°.« Aus diesem, wie mich die Autopsie überzeugte, mit einem Stück Pergament, worauf ein glagolitisches Alphabet, »Alphabetum Sclauorum,« mit lateinischer Bezeichnung ge- schrieben ist, ehedem verklebten, und erst, wie gesagt, in späterer Zeit von diesen Pergament�Lappen befreiten Zeilen (im J. 1811 war von diesen Zeilen keine Spur; siehe Ly- ceum von d. J. andra häftet pg. 158), ist nun ersichtlich, dass das ehemalige Benediktinerkloster Podlažic, im Chrudi- mer Kreise (Königr. Böhmen) gelegen, im Besitze dieses Codex war, dass derselbe wegen allzugrosser Armuth dieses Klosters an das Cistercienserstift Sedlec (Časlauer Kr.) ver- pfändet, und erst nach längerer Zeit mit Bewilligung der ersten Eigenthümer durch den Břevnover Abt, Bavar (er regierte von 1290—1332), 1 auf inständiges Bitten des Pra- ger Bischofs Gregor (1290—1301), von den Sedlecern mit baarem Gelde eingelöst, und so diese grosse Seltenheit im J. 1295, auf dass sie für den Benediktinerorden erhalten werde, auf ewige Zeiten vom Klosterstifte Břevnov erkauft wurde. In diesen Worten haben wir zugleich manche Anhalts- punkte zur Bestimmung des Alters dieses Werkes. Dass dasselbe vor dem J. 1295 geschrieben wurde, steht fest; 1) Die Liebe des Abtes Bavar für die Wissenschaft, in meiner Ge- schichte Raygerns I. pg. 265. ff. 14 *)
Strana 212
212 Forschungen. längere Zeif war es vor diesem Jahre, »so dass man bei- nahe dieses Codex nicht mehr gedachte,« bei den Sedlecern verpfändet. Da man nun annehmen kann, dass in Klöstern binnen eines Zeitraumes von 50 Jahren ein neues Geschlecht aufkommt, welches mit dem frühern kaum durch die Tra- dition in Verbindung steht; so hätte man das J. 1245 als das muthmassliche, in welehem Pedlažic, durch Noth ge- zwungen, dieses Schatzes sich begeben haben mochte. Und da in das Podlažicer Kloster die Benediktiner im J. 1159 eingeführt wurden, 1 so haben wir somit die beiden End- punkte der Zeit, in welcher möglicher Weise die Abfassung dieses Codex in Podlažic fallen könne. Leider sind über dieses Kloster, welches selbst in Karls IV. Zeiten, dieser Glanzperiode des böhmischen Mönchthums, nur 20 Mitglie- der — Beweis seines geringen Einkommens — zählte, äusserst wenige Urkunden vorhanden, und darum können wir aus Diplomen keine weiteren Anhaltspunkte für das Alter unseres Codex vorbringen, wohl aber aus dem Codex selbst. Am Schlusse befindet sich nämlich ein Kalender, von dem wir später umständlich sprechen wollen, und bei diesem Kalender verschiedene Einzeichnungen späterer Zeit, aber auch ein sehr verlässliches gleichzeitiges Necrologium, in wel- chem die Namen von 12 Prager Bischöfen, und darunter »Andreas,« (der 19. nach der gewöhnlichen Zählweise) zu lesen. Dieser Bischof starb aber 1224, 3 und da nach ihm keine spätere Einzeichnung statt fand; so mochte dem- nach das Necrologium in, oder nach dem J. 1224 geschrie- ben worden sein, und da man aus der Gleichheit der Schrift annehmen kann, dass kaum länger als 10 bis 15 Jahre an diesem Riesencodex geschrieben wurde, so hätte man hie- mit die Zeit der Abfassung näher bestimmt. Noch nähere Bestimmungen aber gibt in diesem Kalender die Festsetzung 1) Dob. Mon. IV. pg. 106. Das Jahr darauf, also 1160, kommt schon Hugo, »Abbas de Podelashitz« als Zeuge vor. Cod. Mor. I. pg. 271. 2) Piter in Thes. absc. pg. 208. sqq. 3) Script. rer. Boh. I. pg. 369.
212 Forschungen. längere Zeif war es vor diesem Jahre, »so dass man bei- nahe dieses Codex nicht mehr gedachte,« bei den Sedlecern verpfändet. Da man nun annehmen kann, dass in Klöstern binnen eines Zeitraumes von 50 Jahren ein neues Geschlecht aufkommt, welches mit dem frühern kaum durch die Tra- dition in Verbindung steht; so hätte man das J. 1245 als das muthmassliche, in welehem Pedlažic, durch Noth ge- zwungen, dieses Schatzes sich begeben haben mochte. Und da in das Podlažicer Kloster die Benediktiner im J. 1159 eingeführt wurden, 1 so haben wir somit die beiden End- punkte der Zeit, in welcher möglicher Weise die Abfassung dieses Codex in Podlažic fallen könne. Leider sind über dieses Kloster, welches selbst in Karls IV. Zeiten, dieser Glanzperiode des böhmischen Mönchthums, nur 20 Mitglie- der — Beweis seines geringen Einkommens — zählte, äusserst wenige Urkunden vorhanden, und darum können wir aus Diplomen keine weiteren Anhaltspunkte für das Alter unseres Codex vorbringen, wohl aber aus dem Codex selbst. Am Schlusse befindet sich nämlich ein Kalender, von dem wir später umständlich sprechen wollen, und bei diesem Kalender verschiedene Einzeichnungen späterer Zeit, aber auch ein sehr verlässliches gleichzeitiges Necrologium, in wel- chem die Namen von 12 Prager Bischöfen, und darunter »Andreas,« (der 19. nach der gewöhnlichen Zählweise) zu lesen. Dieser Bischof starb aber 1224, 3 und da nach ihm keine spätere Einzeichnung statt fand; so mochte dem- nach das Necrologium in, oder nach dem J. 1224 geschrie- ben worden sein, und da man aus der Gleichheit der Schrift annehmen kann, dass kaum länger als 10 bis 15 Jahre an diesem Riesencodex geschrieben wurde, so hätte man hie- mit die Zeit der Abfassung näher bestimmt. Noch nähere Bestimmungen aber gibt in diesem Kalender die Festsetzung 1) Dob. Mon. IV. pg. 106. Das Jahr darauf, also 1160, kommt schon Hugo, »Abbas de Podelashitz« als Zeuge vor. Cod. Mor. I. pg. 271. 2) Piter in Thes. absc. pg. 208. sqq. 3) Script. rer. Boh. I. pg. 369.
Strana 213
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 213 des Ostersonntags auf den 27. März. Da die »Resurectio Dominis im 13. Jahrhunderte nur in den Jahren 1239 und 1250 auf den 27. März fallen konnte, so musste der Codex entweder 1239 oder 1250 beendet worden sein. Für das J. 1239 spricht jedoch noch der Umstand, dass im Necrolog der Sterbetag Přemysl Otakar's I. (15. Dezemb. 1230) nicht mehr vorkommt, da doch die Sterbetage der böhmischen Fürsten, von Břetislav an († 1055) bis, inclusive auf Wla- dislaw III, dessen Tod (1222) in die zweite Regierungsepo- che Otakars I. fällt, angesetzt sind. Dass Soběslav's II. und Wenzels II. Sterbetage nicht vorkommen, mag als Beweis dienen, dass sie nicht als wahre Regenten Böhmens, son- dern. nur als Usurpatoren angesehen wurden. Wäre der Codex erst 1250 zu Ende gebracht worden, oder wäre in diesem Jahre der Nekrolog in den Kalender eingetragen worden, dann wäre fürwahr das gänzliche Schweigen über Otakar's I. Tod unerklärlich. Meiner Ansicht nach, lag dem Schreiber ein älteres Verzeichniss der um das Podlačizer Kloster verdienstlichen, gestorbenen Personen vor, welches bis zum J. 1224 reichte, und dieses wurde hier abgeschrie— ben, ohne auf Otakar's Todestag weiter zu achten, wofür auch noch der Umstand zu sprechen scheint, dass die Reihe der verstorbenen Prager Bischöfe, von Chiddag an (1 1017) nur bis inclusive Andreas III. († 1224), mit Ausnahme der nicht allgemein anerkannten Bischöfe: Ekkehard, Izo, Sylve- ster und Valentin, fortgeführt ist. Es stammt demnach jedenfalls dieser Codex nicht aus dem. 12ten, sondern aus dem Anfange des 13. Jahrhundertes. Wer jedoch diesen Codex in Podlažic schrieb, wird wohl für immer im Dunkeln bleiben. Der oft schon ge- nannte C. G. Klemming, hat zwar vor einiger Zeit auf fol. 273 dieses Codex eine Anmerkung entdeckt, (die er auch dem Herrn Dr. Pečírka mittheilte), die den Namen des Schrei- bers, Sbislaus, vermuthen lässt; diese Stelle lautet: »Aue maria gracia plena dominus tecum et tu mecum O maria in omnibus Tribulacionibus et necessitatibus et in hora existus
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 213 des Ostersonntags auf den 27. März. Da die »Resurectio Dominis im 13. Jahrhunderte nur in den Jahren 1239 und 1250 auf den 27. März fallen konnte, so musste der Codex entweder 1239 oder 1250 beendet worden sein. Für das J. 1239 spricht jedoch noch der Umstand, dass im Necrolog der Sterbetag Přemysl Otakar's I. (15. Dezemb. 1230) nicht mehr vorkommt, da doch die Sterbetage der böhmischen Fürsten, von Břetislav an († 1055) bis, inclusive auf Wla- dislaw III, dessen Tod (1222) in die zweite Regierungsepo- che Otakars I. fällt, angesetzt sind. Dass Soběslav's II. und Wenzels II. Sterbetage nicht vorkommen, mag als Beweis dienen, dass sie nicht als wahre Regenten Böhmens, son- dern. nur als Usurpatoren angesehen wurden. Wäre der Codex erst 1250 zu Ende gebracht worden, oder wäre in diesem Jahre der Nekrolog in den Kalender eingetragen worden, dann wäre fürwahr das gänzliche Schweigen über Otakar's I. Tod unerklärlich. Meiner Ansicht nach, lag dem Schreiber ein älteres Verzeichniss der um das Podlačizer Kloster verdienstlichen, gestorbenen Personen vor, welches bis zum J. 1224 reichte, und dieses wurde hier abgeschrie— ben, ohne auf Otakar's Todestag weiter zu achten, wofür auch noch der Umstand zu sprechen scheint, dass die Reihe der verstorbenen Prager Bischöfe, von Chiddag an (1 1017) nur bis inclusive Andreas III. († 1224), mit Ausnahme der nicht allgemein anerkannten Bischöfe: Ekkehard, Izo, Sylve- ster und Valentin, fortgeführt ist. Es stammt demnach jedenfalls dieser Codex nicht aus dem. 12ten, sondern aus dem Anfange des 13. Jahrhundertes. Wer jedoch diesen Codex in Podlažic schrieb, wird wohl für immer im Dunkeln bleiben. Der oft schon ge- nannte C. G. Klemming, hat zwar vor einiger Zeit auf fol. 273 dieses Codex eine Anmerkung entdeckt, (die er auch dem Herrn Dr. Pečírka mittheilte), die den Namen des Schrei- bers, Sbislaus, vermuthen lässt; diese Stelle lautet: »Aue maria gracia plena dominus tecum et tu mecum O maria in omnibus Tribulacionibus et necessitatibus et in hora existus
Strana 214
214 Forschungen. mei suscipe animam meam Et offer eam dilectissimo filio tuo AMEN. Sancta maria sis mihi Propicia famulo tuo Sbisslao et libera me ab omnibus peccatis MEIS.« — Doch da mir diese Schrift nicht die des Originals (sicher nicht die des Werkes, des Nekrologs vielleicht?) zu sein scheint, wenn gleich sie nicht viel jünger ist, so enthalte ich mich über diese Stelle jedes weitern Urtheils. Dass der Schreiber je- doch ein geschickter, wohl geübter, der deutschen, kaum aber der böhmischen Sprache kundiger Mönch war, ist ausser allem Zweifel. Bei dieser Gelegenheit dürfen wir nicht unerwähnt lassen die alte Tradition, welche sich an das Schicksal des Schrei- bers knüpft. Ein Mönch in Padlužic, so geht die Sage, wurde eines gewissen Verbrechens wegen zum Tode ver- urtheilt. Um sich zu retten, gab er das Versprechen, eine beliebige Anzahl von Pergamenthäuten, die man ihm geben werde, in Einer Nacht vollzuschreiben. Man brachte ihm den vorliegenden Codex. Die Unmöglichkeit, sein Verspre- chen zu erfüllen einsehend, rief er den Teufel um Hilfe an; diese ward ihm, und zur Dankbarkeit malte er des Helfers Bild in das Buch, wesshalb die Schweden demselben heut- zutage den Namen »der Teufels-Bibel« (fans bibel) scherz- weise beilegen. 1 Doch ist diese Sage nicht erst in Schwe- den entstanden; sie kam mit dem Codex schon aus Böhmen, wie dies jene zwei Inventarien der ehemaligen königlichen Schatz- und Kunstkammer auf dem Prager Schlosse (siehe S. 79, 81 ff. d. W.) beweisen, wo wir in dem noch vor der all- gemeinen Plünderung verfassten, folgenden Satz lesen: »Ein grosses Buch, so der vermauerte Mönch zu Prauna geschrie- ben«, und in dem andern vom 11. Sept. 1648, nachdem die Kammer bereits in schwedischen Händen war : sein gros- ses Buch, welches der Teufel einem vermauerten Mönche gebracht." In beiden diesen Vormerken spiegelt sich die 1) Siehe Hamburgische Beiträge Jahrgang 1742. S. 670 und Lyceum 1811. andra häftet. pg. 164. sqq.
214 Forschungen. mei suscipe animam meam Et offer eam dilectissimo filio tuo AMEN. Sancta maria sis mihi Propicia famulo tuo Sbisslao et libera me ab omnibus peccatis MEIS.« — Doch da mir diese Schrift nicht die des Originals (sicher nicht die des Werkes, des Nekrologs vielleicht?) zu sein scheint, wenn gleich sie nicht viel jünger ist, so enthalte ich mich über diese Stelle jedes weitern Urtheils. Dass der Schreiber je- doch ein geschickter, wohl geübter, der deutschen, kaum aber der böhmischen Sprache kundiger Mönch war, ist ausser allem Zweifel. Bei dieser Gelegenheit dürfen wir nicht unerwähnt lassen die alte Tradition, welche sich an das Schicksal des Schrei- bers knüpft. Ein Mönch in Padlužic, so geht die Sage, wurde eines gewissen Verbrechens wegen zum Tode ver- urtheilt. Um sich zu retten, gab er das Versprechen, eine beliebige Anzahl von Pergamenthäuten, die man ihm geben werde, in Einer Nacht vollzuschreiben. Man brachte ihm den vorliegenden Codex. Die Unmöglichkeit, sein Verspre- chen zu erfüllen einsehend, rief er den Teufel um Hilfe an; diese ward ihm, und zur Dankbarkeit malte er des Helfers Bild in das Buch, wesshalb die Schweden demselben heut- zutage den Namen »der Teufels-Bibel« (fans bibel) scherz- weise beilegen. 1 Doch ist diese Sage nicht erst in Schwe- den entstanden; sie kam mit dem Codex schon aus Böhmen, wie dies jene zwei Inventarien der ehemaligen königlichen Schatz- und Kunstkammer auf dem Prager Schlosse (siehe S. 79, 81 ff. d. W.) beweisen, wo wir in dem noch vor der all- gemeinen Plünderung verfassten, folgenden Satz lesen: »Ein grosses Buch, so der vermauerte Mönch zu Prauna geschrie- ben«, und in dem andern vom 11. Sept. 1648, nachdem die Kammer bereits in schwedischen Händen war : sein gros- ses Buch, welches der Teufel einem vermauerten Mönche gebracht." In beiden diesen Vormerken spiegelt sich die 1) Siehe Hamburgische Beiträge Jahrgang 1742. S. 670 und Lyceum 1811. andra häftet. pg. 164. sqq.
Strana 215
Stockh. königl. Bibliothek latein. Mss. 215 angeführte Tradition aber zugleich mit der deutlichen Her- vorhebung der Straffälligkeit des Schreibers ab. Denn der Ausdruck: »vermauerter Mönch« (monachus obmuratus) be- deutet im Mittellatein nicht einen »eingemauerten Mönch«, wie ihn unsere Romane darstellen, sondern einen solchen, welcher aus einer ihm vom Obern diktirten Strafe (manchmal auch aus Devotion) die Umfangsmauern seines Klosters, oder auch seiner Zelle, nicht verlassen durfte. Obmuratus und inclu- sus sind demnach identische Ausdrücke. Wenn nun so ein armer Mönch vielleicht Jahrelang dieser Clausur unterlag, da konnte er wohl ein Werk zu Stande bringen, welches ein freier, nicht vermauerter, weil er nebst seinem Gebete auch die Opera manuum, wie sie die Benediktiner-Regel vorschreibt, leisten musste, kaum würde vollendet haben. Und dass die Mönche in jener Zeit, aus welcher der Codex stammt, dieser Clausur ausgesetzt waren, zeigt uns das obcitirte Necrologium, wo ich zum 10. November lese : »Hermannus monachus inclu- sus." 1 Wie, hat nicht vielleicht dieser Hermannus den Codex angefangen und bis auf das Necrologium vollendet? Die Buchstaben im Necrologium sind gewiss um die Hälfte kleiner als im Texte, und daher, da sie aus der Gleichzeit, und ebenfalls von einer sehr geübten Hand herrühren, ihr gemeinschaftlicher Ursprung so schwer zu errathen, dass diese Conjektur immerhin als verzeihlich erscheinen mag. Und da die Schriftzüge in der Stelle, wo der Name Zbislaus zu lesen eine viel grössere Ahnlichkeit mit jenen des Ne- krologs, als des Textes selbst zeigen: so entsteht unwill- kürlich die Vermuthung, ob nicht Zbislaus den Codex re- vidirt, und bei dieser Gelegenheit das Necrologium aus ei- nem ältern Todtenbuche, wie schon erwähnt, in den Kalen- 1) Das Wort monachus wird hier in der Abkürzung mit im bezeichnel. Dass dieses in in diesem Codex nicht etwa magister, sondern mo- nachus bezeichnet, sieht man aus Cosmas, wo man liest: Gunterus m. Dass Guntherus kein Magister, sondern monachus war, ist all- bekannt. Eben so sieht man dies aus dem Calendarium, wo zum 21. Oktober zu lesen: Hylarionis m.
Stockh. königl. Bibliothek latein. Mss. 215 angeführte Tradition aber zugleich mit der deutlichen Her- vorhebung der Straffälligkeit des Schreibers ab. Denn der Ausdruck: »vermauerter Mönch« (monachus obmuratus) be- deutet im Mittellatein nicht einen »eingemauerten Mönch«, wie ihn unsere Romane darstellen, sondern einen solchen, welcher aus einer ihm vom Obern diktirten Strafe (manchmal auch aus Devotion) die Umfangsmauern seines Klosters, oder auch seiner Zelle, nicht verlassen durfte. Obmuratus und inclu- sus sind demnach identische Ausdrücke. Wenn nun so ein armer Mönch vielleicht Jahrelang dieser Clausur unterlag, da konnte er wohl ein Werk zu Stande bringen, welches ein freier, nicht vermauerter, weil er nebst seinem Gebete auch die Opera manuum, wie sie die Benediktiner-Regel vorschreibt, leisten musste, kaum würde vollendet haben. Und dass die Mönche in jener Zeit, aus welcher der Codex stammt, dieser Clausur ausgesetzt waren, zeigt uns das obcitirte Necrologium, wo ich zum 10. November lese : »Hermannus monachus inclu- sus." 1 Wie, hat nicht vielleicht dieser Hermannus den Codex angefangen und bis auf das Necrologium vollendet? Die Buchstaben im Necrologium sind gewiss um die Hälfte kleiner als im Texte, und daher, da sie aus der Gleichzeit, und ebenfalls von einer sehr geübten Hand herrühren, ihr gemeinschaftlicher Ursprung so schwer zu errathen, dass diese Conjektur immerhin als verzeihlich erscheinen mag. Und da die Schriftzüge in der Stelle, wo der Name Zbislaus zu lesen eine viel grössere Ahnlichkeit mit jenen des Ne- krologs, als des Textes selbst zeigen: so entsteht unwill- kürlich die Vermuthung, ob nicht Zbislaus den Codex re- vidirt, und bei dieser Gelegenheit das Necrologium aus ei- nem ältern Todtenbuche, wie schon erwähnt, in den Kalen- 1) Das Wort monachus wird hier in der Abkürzung mit im bezeichnel. Dass dieses in in diesem Codex nicht etwa magister, sondern mo- nachus bezeichnet, sieht man aus Cosmas, wo man liest: Gunterus m. Dass Guntherus kein Magister, sondern monachus war, ist all- bekannt. Eben so sieht man dies aus dem Calendarium, wo zum 21. Oktober zu lesen: Hylarionis m.
Strana 216
216 Forschungen. der übertragen hatte. Ohne Grund wurde das Wort »in- clusus« von dem sonst so kargen Schreiber zur nähern Be- zeichnung des Mönches Hermannus gewiss nicht beigesetzt, wobei ich noch bemerke, dass dieser Name zu den sehr seltenen deutschen gehört, die im Nekrolog vorkommen, und dass daher der Schluss auf die deutsche Abstammung, und folglich auch auf deutsche Bildung dieses Mannes nicht all- zufern liege. Wie die Sage von der Teufelshilfe entstehen konnte, lehrt die Erfahrung. Alles, die menschlichen Kräfte dem äussern Anscheine nach übersteigende, wird über- oder unterirdischen Mächten zugeschrieben, so auch dieser Codex. Nun wieder zur Geschichte desselben. Es wurde erwähnt, dass 1295 dieses »Weltwunder« in den Besitz der Břevnover Benediktiner kam, als Abt Bavar im fünften Jahre seiner Regierung stand. Was mit dem Co- dex unter seinen beiden Nachfolgern, Theodorich und Před- bor, geschah, kennt man nicht; unter seinem dritten Nach- folger, Abt Dionys (böhm. Diwiš), wurde jedoch auf das erste Blatt des Codex, welches jetzt auf dem Deckel aufgeklebt ist, ein Glagolitisches Alphabet mit der Bemerkung geschrie- ben: »Abbas Divissius mandavit scribere hoc azbukiuidarium.« Es ist wahr, Břevnov hatte in kurzer Zeit zwei Abte dieses Namens, den einen vom J. 1360—1366, und den andern von 1385—1409; doch bin ich der Ansicht, dass der erste Dionys (1360—1366) jenes Alphabet schreiben liess, einmal, weil er als Doctor der Sorbonne die Wissenschaft liebte, und dann, als Liebling Karls IV., dieses Königs neues In- stitut, das Emautiner Kloster in Prag, wo der ganze Gottes- dienst nach dem altslavischen Ritus, folglich nach glagoli- tischen Schriften, gehalten wurde, dadurch ehren wollte, dass er seinen Mönchen die Gelegenheit, das Glagolitische zu erlernen, darbot. 1 Als dieses Stift 1420 in den Husiten- kriegen zerstört wurde, kam der Codex in das Tochterstift 1) Siehe hierüber meine Geschichte Raygerns I. pg. 340. Dobrovský, wie es aus Jungmanns Litergeschte. 2. Aufl. S. 27. n. 1. ersichtlich, entschied sich für Dionys II.
216 Forschungen. der übertragen hatte. Ohne Grund wurde das Wort »in- clusus« von dem sonst so kargen Schreiber zur nähern Be- zeichnung des Mönches Hermannus gewiss nicht beigesetzt, wobei ich noch bemerke, dass dieser Name zu den sehr seltenen deutschen gehört, die im Nekrolog vorkommen, und dass daher der Schluss auf die deutsche Abstammung, und folglich auch auf deutsche Bildung dieses Mannes nicht all- zufern liege. Wie die Sage von der Teufelshilfe entstehen konnte, lehrt die Erfahrung. Alles, die menschlichen Kräfte dem äussern Anscheine nach übersteigende, wird über- oder unterirdischen Mächten zugeschrieben, so auch dieser Codex. Nun wieder zur Geschichte desselben. Es wurde erwähnt, dass 1295 dieses »Weltwunder« in den Besitz der Břevnover Benediktiner kam, als Abt Bavar im fünften Jahre seiner Regierung stand. Was mit dem Co- dex unter seinen beiden Nachfolgern, Theodorich und Před- bor, geschah, kennt man nicht; unter seinem dritten Nach- folger, Abt Dionys (böhm. Diwiš), wurde jedoch auf das erste Blatt des Codex, welches jetzt auf dem Deckel aufgeklebt ist, ein Glagolitisches Alphabet mit der Bemerkung geschrie- ben: »Abbas Divissius mandavit scribere hoc azbukiuidarium.« Es ist wahr, Břevnov hatte in kurzer Zeit zwei Abte dieses Namens, den einen vom J. 1360—1366, und den andern von 1385—1409; doch bin ich der Ansicht, dass der erste Dionys (1360—1366) jenes Alphabet schreiben liess, einmal, weil er als Doctor der Sorbonne die Wissenschaft liebte, und dann, als Liebling Karls IV., dieses Königs neues In- stitut, das Emautiner Kloster in Prag, wo der ganze Gottes- dienst nach dem altslavischen Ritus, folglich nach glagoli- tischen Schriften, gehalten wurde, dadurch ehren wollte, dass er seinen Mönchen die Gelegenheit, das Glagolitische zu erlernen, darbot. 1 Als dieses Stift 1420 in den Husiten- kriegen zerstört wurde, kam der Codex in das Tochterstift 1) Siehe hierüber meine Geschichte Raygerns I. pg. 340. Dobrovský, wie es aus Jungmanns Litergeschte. 2. Aufl. S. 27. n. 1. ersichtlich, entschied sich für Dionys II.
Strana 217
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 217 Braunau (Königgrätzer Kr.). Hier sah ihn 1477 M. Johannes Frauenberg, welcher (wie Dobrov. 1. c. pg. 44 bemerkt) von Görlitz aus zu einer in Braunau gehaltenen Versammlung der schlesischen Fürsten und Stände aus der Ober- und Niederlausitz gesandt war, und dieses Buch seiner Grösse nach in einem Briefe also beschreibt: »quatuor longas ex- tensas palmas et medietatem manus meae in longitudine, et tres extensas palmas in latitudine, spissitudo mediam ulnam continet« — Worte, die mit dem obangesetzten Mass so ziemlich übereinstimmen. Als Kaiser Ferdinand 1., 1527 auf einer Reise aus Schlesien, wo er die Huldigung der Stände empfing, in Braunau mit seinem Gefolge übernach- tete, besichtigte er den 21. Mai diesen Codex. Dasselbe tha- ten 1582 der Archidiakon der Prager Kirche und Olmützer Domherr, Felix von Linda; 1588 Paul Vilkovský, Prior zu Braunau und Georg Sculteh, Archidiakon von Oppeln; 1590 Christoph a Churte Ripa, ein baierischer Arzt, u. s. w. wodurch dieses Buch eine solche Berühmtheit erlangte, dass der grosse Liebhaber dergleichen Seltenheiten, Kaiser Rudolf II., den Wunsch geäussert haben mochte, dasselbe in Prag zu sehen. Denn wir lesen, dass der Brevno- ver Abt Martin, welcher 1575 zu dieser Würde gelangte, dem Prior zu Braunau, Albert Wnesconius, den Auftrag ertheilte, den Codex nach Prag zu senden. Dieser betraut den Stiftsbeamten, damaligen Policer Verwalter, Mathias von Dorndorff und Biskupov, welcher schon 1587 diesen Codex durchging und daher ihn kannte, mit dieser Sen- dung, und übergab ihm den 4. März 1594 die Handschrift. Ueber Nachod und Nimburg ging die Reise gegen Prag. Den 6. März übernachtete das Buch im Hause eines Beam- ten von Nachod, Hanuš Buchlovecký von Křížkovic, wurde 1) Belege hiezu weiter unten im Necrologium. 2) Die Kloster-Annalen schildern diesen Abt keineswegs günstig: »Vir- tutem enim post nummos habuit«, sagen sie, »nulla illi cura de disciplina regulari.“ Und welche geringe Achtung er vor literar. Schätzen hatte, zeigt Ziegelbauers hist. monast. Břevnovien. pg. 163.
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 217 Braunau (Königgrätzer Kr.). Hier sah ihn 1477 M. Johannes Frauenberg, welcher (wie Dobrov. 1. c. pg. 44 bemerkt) von Görlitz aus zu einer in Braunau gehaltenen Versammlung der schlesischen Fürsten und Stände aus der Ober- und Niederlausitz gesandt war, und dieses Buch seiner Grösse nach in einem Briefe also beschreibt: »quatuor longas ex- tensas palmas et medietatem manus meae in longitudine, et tres extensas palmas in latitudine, spissitudo mediam ulnam continet« — Worte, die mit dem obangesetzten Mass so ziemlich übereinstimmen. Als Kaiser Ferdinand 1., 1527 auf einer Reise aus Schlesien, wo er die Huldigung der Stände empfing, in Braunau mit seinem Gefolge übernach- tete, besichtigte er den 21. Mai diesen Codex. Dasselbe tha- ten 1582 der Archidiakon der Prager Kirche und Olmützer Domherr, Felix von Linda; 1588 Paul Vilkovský, Prior zu Braunau und Georg Sculteh, Archidiakon von Oppeln; 1590 Christoph a Churte Ripa, ein baierischer Arzt, u. s. w. wodurch dieses Buch eine solche Berühmtheit erlangte, dass der grosse Liebhaber dergleichen Seltenheiten, Kaiser Rudolf II., den Wunsch geäussert haben mochte, dasselbe in Prag zu sehen. Denn wir lesen, dass der Brevno- ver Abt Martin, welcher 1575 zu dieser Würde gelangte, dem Prior zu Braunau, Albert Wnesconius, den Auftrag ertheilte, den Codex nach Prag zu senden. Dieser betraut den Stiftsbeamten, damaligen Policer Verwalter, Mathias von Dorndorff und Biskupov, welcher schon 1587 diesen Codex durchging und daher ihn kannte, mit dieser Sen- dung, und übergab ihm den 4. März 1594 die Handschrift. Ueber Nachod und Nimburg ging die Reise gegen Prag. Den 6. März übernachtete das Buch im Hause eines Beam- ten von Nachod, Hanuš Buchlovecký von Křížkovic, wurde 1) Belege hiezu weiter unten im Necrologium. 2) Die Kloster-Annalen schildern diesen Abt keineswegs günstig: »Vir- tutem enim post nummos habuit«, sagen sie, »nulla illi cura de disciplina regulari.“ Und welche geringe Achtung er vor literar. Schätzen hatte, zeigt Ziegelbauers hist. monast. Břevnovien. pg. 163.
Strana 218
218 Forschungen. den 8. März von dem nach Baiern reisenden Polen, Peter Nico- laus Szuski, besehen, kam den 16. März nach Nimburg, wie dies Wenzel Perger von Altenberg, Kaiser Rudolfs Steuerein— nehmer im Königgrätzer Kreise, und der Stadtschreiber zu Nimburg, Samuel Phagelus, bestätigen, und da von Nimburg nach Prag kaum 8 Meilen sind, so kann man vermuthen, dass am 18. oder 19. der Codex in Kaiser Rudolfs Hände gelangt war. Von 1594 bis 1597 geschieht des Werkes nirgends eine Erwähnung; es mag während dieser Zeit in Prag gelegen sein. Im letztgenannten Jahre 1597 hingegen, bemerkt Johann Huberus Pontanus, Amanuensis der kais. deutschen Kanzellei, dass er daraus vieles für Kaiser Rudolf II. abgeschrieben 1. Wahrscheinlich mochten damals die Bře- vnover diese kostbare Handschrift zurückverlangt haben, denn sonst liesse sich Rudolfs Auftrag nicht recht deuten. Aber da dies gerade in einer Zeit geschah, wo die Re- ligionsunruhen in Oesterreich gefährlich zu werden anfin- gen, und die Aufmerksamkeit aller strengen Katholiken auf sich zogen, so vergass Břevnov des Codex, und dieser blieb auf dem Prager Schlosse. Hier wurde er, wie Dobrov. l. c. pg. 39 bemerkt, von Freher, nach einer etwas fehlerhaften Abschrift, für seine zweite Ausgabe des Cosmas vom Jahre 1607 benützt, im Jahre 1619, den 3. Juni von dem Stu- dierenden der Rechte Andreas Saxe gesehen, 2 und bei der Einnahme der Kleinseite durch die Schweden in der königl. Kunstkammer, (wie die beiden obgenannten Inventarien deut- lich zeugen) angetroffen. Mit den übrigen eroberten und der Königin Christine überschickten Gegenständen kam auch dieser Codex nach Stockholm, wo er bis zur Gegenwart aufbewahrt wird. Auffallend, dass ich ihn in keinem der ältern Stockholmer Cataloge vorgemerkt fand, obwohl er zweifelsohne seit Christinens Abreise, die 1654 erfolgte, immer in der königl. Bibliothek aufbewahrt lag, wie dies 1) Die Belege zu allen diesen Daten finden sich weiter unten im Ca- lendarium vor. 2) Im Calendarium siehe unten.
218 Forschungen. den 8. März von dem nach Baiern reisenden Polen, Peter Nico- laus Szuski, besehen, kam den 16. März nach Nimburg, wie dies Wenzel Perger von Altenberg, Kaiser Rudolfs Steuerein— nehmer im Königgrätzer Kreise, und der Stadtschreiber zu Nimburg, Samuel Phagelus, bestätigen, und da von Nimburg nach Prag kaum 8 Meilen sind, so kann man vermuthen, dass am 18. oder 19. der Codex in Kaiser Rudolfs Hände gelangt war. Von 1594 bis 1597 geschieht des Werkes nirgends eine Erwähnung; es mag während dieser Zeit in Prag gelegen sein. Im letztgenannten Jahre 1597 hingegen, bemerkt Johann Huberus Pontanus, Amanuensis der kais. deutschen Kanzellei, dass er daraus vieles für Kaiser Rudolf II. abgeschrieben 1. Wahrscheinlich mochten damals die Bře- vnover diese kostbare Handschrift zurückverlangt haben, denn sonst liesse sich Rudolfs Auftrag nicht recht deuten. Aber da dies gerade in einer Zeit geschah, wo die Re- ligionsunruhen in Oesterreich gefährlich zu werden anfin- gen, und die Aufmerksamkeit aller strengen Katholiken auf sich zogen, so vergass Břevnov des Codex, und dieser blieb auf dem Prager Schlosse. Hier wurde er, wie Dobrov. l. c. pg. 39 bemerkt, von Freher, nach einer etwas fehlerhaften Abschrift, für seine zweite Ausgabe des Cosmas vom Jahre 1607 benützt, im Jahre 1619, den 3. Juni von dem Stu- dierenden der Rechte Andreas Saxe gesehen, 2 und bei der Einnahme der Kleinseite durch die Schweden in der königl. Kunstkammer, (wie die beiden obgenannten Inventarien deut- lich zeugen) angetroffen. Mit den übrigen eroberten und der Königin Christine überschickten Gegenständen kam auch dieser Codex nach Stockholm, wo er bis zur Gegenwart aufbewahrt wird. Auffallend, dass ich ihn in keinem der ältern Stockholmer Cataloge vorgemerkt fand, obwohl er zweifelsohne seit Christinens Abreise, die 1654 erfolgte, immer in der königl. Bibliothek aufbewahrt lag, wie dies 1) Die Belege zu allen diesen Daten finden sich weiter unten im Ca- lendarium vor. 2) Im Calendarium siehe unten.
Strana 219
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 219 drei norddeutsche Reisende, welche 1672 den 13. Mai in denselben ihre Namen eintrugen, und dann die Geschichte des grossen Schlossbrandes vom Jahre 1697 beweisen, bei welchem den 5 April, wie oben bemerkt, derselbe nur da- durch gerettet werden konnte, dass er aus dem ziemlich hohen Fenster hinuntergeworfen wurde, und so seine Deckel einbüsste 1. Vom Wasser litt er hie und da, doch so un- bedeutend, dass selbst die erste Seite, unstreitig die be- schädigtste, ganz gelesen werden kann. — Beschrieben wurde er, wie schon erwähnt, zum erstenmale 1742, aber bei uns erst 1751 durch Olaus Celse's Geschichte der Stockholmer Bibliothek, und endlich 1792 durch Dobrovský’s Reise be- kannt. Dies zu seiner Geschichte. Nun was den Inhalt dieser riesigen Handschrift an- belangt, so ist derselbe schon in der Aquisitions-Urkunde des Abtes Bawar vom J. 1295 summarisch angegeben: »con- tinens in se nouum et vetus testamentum, nec non partem omnium septem arcium liberalium, Josephum, Cronicam et Regulam almi sancti patris nostri Benedicti, nec non Kalen- darium.« (Siehe S. 210. d. W.) — Alle diese Stücke, bis auf die Benediktiner-Regel, sind noch vorhanden; diese folgte un- mittelbar auf die Chronik des Cosmas auf drei Blättern, die aber leider ausgeschnitten sind. Specieller zeigt uns den In- halt jenes Verzeichniss vom J. 1561, welches Hammarsköld, als der Codex umgebunden wurde, von dem zerbrochenen Deckel abschrieb, und 1811 im Lyceum 1. c. pg. 158 u. ff. mit Anmerkungen herausgab, 2 und das durch Dr. Pečírka in die Zeitschrift des böhmischen Museums l. c. pg. 101 überging. Doch da der Benediktiner vom J. 1561 nicht so sehr die Aufschriften, als vielmehr die Argumente der einzelnen Ab- 1) Siche Lyceum 1. c. pg. 157. 2) Diese Hammarsköld'sche Abschrift, welche mit den Worten endet: »Anno a partu Virgineo 1561, Idus Augusti in festo st. Ipoliti el soc. . . . Frater me fieri fecit«, wird im Codex selbst bis zum heutigen Tage aufbewahrt. (Siehe S. 209 d. W.)
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 219 drei norddeutsche Reisende, welche 1672 den 13. Mai in denselben ihre Namen eintrugen, und dann die Geschichte des grossen Schlossbrandes vom Jahre 1697 beweisen, bei welchem den 5 April, wie oben bemerkt, derselbe nur da- durch gerettet werden konnte, dass er aus dem ziemlich hohen Fenster hinuntergeworfen wurde, und so seine Deckel einbüsste 1. Vom Wasser litt er hie und da, doch so un- bedeutend, dass selbst die erste Seite, unstreitig die be- schädigtste, ganz gelesen werden kann. — Beschrieben wurde er, wie schon erwähnt, zum erstenmale 1742, aber bei uns erst 1751 durch Olaus Celse's Geschichte der Stockholmer Bibliothek, und endlich 1792 durch Dobrovský’s Reise be- kannt. Dies zu seiner Geschichte. Nun was den Inhalt dieser riesigen Handschrift an- belangt, so ist derselbe schon in der Aquisitions-Urkunde des Abtes Bawar vom J. 1295 summarisch angegeben: »con- tinens in se nouum et vetus testamentum, nec non partem omnium septem arcium liberalium, Josephum, Cronicam et Regulam almi sancti patris nostri Benedicti, nec non Kalen- darium.« (Siehe S. 210. d. W.) — Alle diese Stücke, bis auf die Benediktiner-Regel, sind noch vorhanden; diese folgte un- mittelbar auf die Chronik des Cosmas auf drei Blättern, die aber leider ausgeschnitten sind. Specieller zeigt uns den In- halt jenes Verzeichniss vom J. 1561, welches Hammarsköld, als der Codex umgebunden wurde, von dem zerbrochenen Deckel abschrieb, und 1811 im Lyceum 1. c. pg. 158 u. ff. mit Anmerkungen herausgab, 2 und das durch Dr. Pečírka in die Zeitschrift des böhmischen Museums l. c. pg. 101 überging. Doch da der Benediktiner vom J. 1561 nicht so sehr die Aufschriften, als vielmehr die Argumente der einzelnen Ab- 1) Siche Lyceum 1. c. pg. 157. 2) Diese Hammarsköld'sche Abschrift, welche mit den Worten endet: »Anno a partu Virgineo 1561, Idus Augusti in festo st. Ipoliti el soc. . . . Frater me fieri fecit«, wird im Codex selbst bis zum heutigen Tage aufbewahrt. (Siehe S. 209 d. W.)
Strana 220
220 Forschungen. handlungen berücksichtigte; so will ich noch einmal, ohne alle Zusätze, und zwar nach den Titeln selbst, den Inhalt geben, und gleich mit den auf dem obern Deckel nach Innen zu angeklebten Pergamenten beginnen. Hier sieht man auf der ersten Columne das hebräische, griechische und lateinische Alphabet mit dem den einzelnen Buchstaben in diesen Sprachen entsprechenden Zahlenwerthe — letzterer roth. Unmittelbar an diese 3 Alphabete schloss sich auf einem eigenen, so wie die Columne breiten, dem Blatte aufgeklebten Pergamentstreifen mit dem Titel: »Alphabetum Sclauorum,« das Glagolitische Alphabet an, wobei ober je- dem slawischen Zeichen mit lateinischen Lettern sein Name und darunter der Satz: »Abbas Divisius mandauit scribere hoc azbukiuidariums zugleich in glagolitischer Schrift über- setzt: »opat diviš kázal napsati azbukivnák« mit Schwärze und in Zügen, die den Stempel des XIV. Jahrhdrts. deutlich an sich tragen, geschrieben stehen. Und durch diesen Strei- fen war jene Aquisitions-Urkunde, welche Herr Stephens durch chemische Reagentien zum Vorschein brachte, ver- klebt. Das glagolitische Alphabet wurde nach seiner Ab- lösung von der Urkunde, um es zu erhalten, gleich unter- halb derselben von Neuem angeklebt, und um Raum zu ge- winnen, ein anderer, kleinerer Pergamentstreifen, welcher an der Stelle war, wo jetzt das Azbukivar steht und auf dem sich unter der Aufschrift: »Alphabetum Rutenorum« das kyritische Alphabet zugleich mit dem in Kyrilischen Zeichen geschriebenen: »Opat Diviš« befindet, von dieser Columne auf das untere Ende der nebenstehenden, wor- auf der Prologus des hl. Hieronymus beginnt, hingeklebt. — Offenbar gehören diese zwei letztern Alphabete dem XIV. Jahrhte., also den Zeiten des Abtes Diviš an (die drei ersteren wohl der Gleichzeit), und man hat sie auf dieses erste Blatt, welches nie mitpaginirt wurde und daher schon 1561, wie itzl, auf dem Deckel festgeklebt war, darum ge- setzt, weil die ganze rechte Columne, welche dem zu ver- zierenden Inicialbuchstaben I (ncipit), als dem Anfange oder
220 Forschungen. handlungen berücksichtigte; so will ich noch einmal, ohne alle Zusätze, und zwar nach den Titeln selbst, den Inhalt geben, und gleich mit den auf dem obern Deckel nach Innen zu angeklebten Pergamenten beginnen. Hier sieht man auf der ersten Columne das hebräische, griechische und lateinische Alphabet mit dem den einzelnen Buchstaben in diesen Sprachen entsprechenden Zahlenwerthe — letzterer roth. Unmittelbar an diese 3 Alphabete schloss sich auf einem eigenen, so wie die Columne breiten, dem Blatte aufgeklebten Pergamentstreifen mit dem Titel: »Alphabetum Sclauorum,« das Glagolitische Alphabet an, wobei ober je- dem slawischen Zeichen mit lateinischen Lettern sein Name und darunter der Satz: »Abbas Divisius mandauit scribere hoc azbukiuidariums zugleich in glagolitischer Schrift über- setzt: »opat diviš kázal napsati azbukivnák« mit Schwärze und in Zügen, die den Stempel des XIV. Jahrhdrts. deutlich an sich tragen, geschrieben stehen. Und durch diesen Strei- fen war jene Aquisitions-Urkunde, welche Herr Stephens durch chemische Reagentien zum Vorschein brachte, ver- klebt. Das glagolitische Alphabet wurde nach seiner Ab- lösung von der Urkunde, um es zu erhalten, gleich unter- halb derselben von Neuem angeklebt, und um Raum zu ge- winnen, ein anderer, kleinerer Pergamentstreifen, welcher an der Stelle war, wo jetzt das Azbukivar steht und auf dem sich unter der Aufschrift: »Alphabetum Rutenorum« das kyritische Alphabet zugleich mit dem in Kyrilischen Zeichen geschriebenen: »Opat Diviš« befindet, von dieser Columne auf das untere Ende der nebenstehenden, wor- auf der Prologus des hl. Hieronymus beginnt, hingeklebt. — Offenbar gehören diese zwei letztern Alphabete dem XIV. Jahrhte., also den Zeiten des Abtes Diviš an (die drei ersteren wohl der Gleichzeit), und man hat sie auf dieses erste Blatt, welches nie mitpaginirt wurde und daher schon 1561, wie itzl, auf dem Deckel festgeklebt war, darum ge- setzt, weil die ganze rechte Columne, welche dem zu ver- zierenden Inicialbuchstaben I (ncipit), als dem Anfange oder
Strana 221
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 221 gewissermassen Titel des ganzen Codex dienen solle, leer stand. Schon 1295 hat Abt Bavar diesen Raum benützt; dass man seine Bemerkung verklebte, zeigt, wie allbekannt dieser Aquisitionstitel war; das Bekannte musste dem Un- bekannten weichen. I. Also auf der rechten Columne des auf dem obern Deckel angeklebten Pergamentes beginnt der Codex mit dem Prologus des hl. Hieronymus zu den Büchern des alten Te- stamentes, und darauf mit der rothen Inschrift: »(I)ncipit li- ber genesis, qui dicitur Bresit &c. das Vetus testamen- tum in derselben Folge, wie in der Vulgata. Es endet auf dem Blatte 118. Doch da, wie ich schon früber bemerkte, gleich im Anfange ein Blatt fehlt, so beginnt die nächste Seite, mit 2 paginirt, mit den Worten: »Deo et repleta est iniquitate,« wobei von derselben Hand, welche 1561 den Inhalt und die Worte: Iste Codex 3011 Folia continets ge- schrieben, c. VI. v. 11 beigesetzt steht, wohl ein hinrei- chender Beweis, dass dieses, wie das achte Blatt, die zu- sammenhingen, nicht erst 1697, sondern schon vor 1561 abhanden gekommen sind. Unter den roth, grün oder gelb, ganz einfach bemalten Initialen zeigt nur fol. 110 der Buch- stabe I (n diebus), womit das Buch Esther beginnt, statt den gewöhnlichen Schnörkeln oder Blättern und Rändern, ein Eichkätzchen mit einer Nuss in einer untergeordneten Arbeit. Der weitere Inhalt ist : II. Josephus. Und zwar von fol. 118—178. a. Josephi antiquitates Iudaicae lib. 20. Der rothgeschriebene Prologus beginnt: »Historiam scribere disponentibus &c.« und zeigt einen alten Mann, welcher wahrscheinlich den Josephus Fla- vius vorstellen soll. Die weisse gespitzte Mütze, der lange offene farbige Talar, der tiefgehende Bart verrathen mehr einen Juden, als, wie Hammersköld vermuthet, einen Mönch. 1) Wenn die 3 erstern Alphabete nicht im J. 1295 da gewesen wä- ren, hätte Bavar seine Urkunde nicht lieber auf den obern Rand der Columne statt in die Mitte derselben angesetzt?
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 221 gewissermassen Titel des ganzen Codex dienen solle, leer stand. Schon 1295 hat Abt Bavar diesen Raum benützt; dass man seine Bemerkung verklebte, zeigt, wie allbekannt dieser Aquisitionstitel war; das Bekannte musste dem Un- bekannten weichen. I. Also auf der rechten Columne des auf dem obern Deckel angeklebten Pergamentes beginnt der Codex mit dem Prologus des hl. Hieronymus zu den Büchern des alten Te- stamentes, und darauf mit der rothen Inschrift: »(I)ncipit li- ber genesis, qui dicitur Bresit &c. das Vetus testamen- tum in derselben Folge, wie in der Vulgata. Es endet auf dem Blatte 118. Doch da, wie ich schon früber bemerkte, gleich im Anfange ein Blatt fehlt, so beginnt die nächste Seite, mit 2 paginirt, mit den Worten: »Deo et repleta est iniquitate,« wobei von derselben Hand, welche 1561 den Inhalt und die Worte: Iste Codex 3011 Folia continets ge- schrieben, c. VI. v. 11 beigesetzt steht, wohl ein hinrei- chender Beweis, dass dieses, wie das achte Blatt, die zu- sammenhingen, nicht erst 1697, sondern schon vor 1561 abhanden gekommen sind. Unter den roth, grün oder gelb, ganz einfach bemalten Initialen zeigt nur fol. 110 der Buch- stabe I (n diebus), womit das Buch Esther beginnt, statt den gewöhnlichen Schnörkeln oder Blättern und Rändern, ein Eichkätzchen mit einer Nuss in einer untergeordneten Arbeit. Der weitere Inhalt ist : II. Josephus. Und zwar von fol. 118—178. a. Josephi antiquitates Iudaicae lib. 20. Der rothgeschriebene Prologus beginnt: »Historiam scribere disponentibus &c.« und zeigt einen alten Mann, welcher wahrscheinlich den Josephus Fla- vius vorstellen soll. Die weisse gespitzte Mütze, der lange offene farbige Talar, der tiefgehende Bart verrathen mehr einen Juden, als, wie Hammersköld vermuthet, einen Mönch. 1) Wenn die 3 erstern Alphabete nicht im J. 1295 da gewesen wä- ren, hätte Bavar seine Urkunde nicht lieber auf den obern Rand der Columne statt in die Mitte derselben angesetzt?
Strana 222
222 Forschungen. In margine ist ein Himmels- und ein Erdglobus, beide ziem- lich roh, abgebildet — Anspielung an den Text: »In principio creavit Deus coelum et terram.« — fol. 178—200. b. In- cipit prologus in Josefum de judaico bello. Lib. VII. Es be- ginnt: »Cum potentes &c.« fol. 200: »Explicat Josef.« — Beide diese Werke wurden, wie bekannt, oftmals gedruckt. Ob es sich lohnen würde, die Editio princeps mit dieser alten Handschrift zu vergleichen, oder ob man noch eine ältere kenne, mögen Paleologen entscheiden. III. »Pars omnium septem artium liberalium« fol. 201—252. Unter diesem Titel begreift der Codex a. Isi- dori Hispaliensis Origines, vel Opus Etymologiarum libr. 20,« welche bis 1500 eilf Auflagen erlebten — ein Beweis ihres grossen Ansehens; 1 und b. die »Isagoge Johannicii Johan- nis Alexandrini«, welche 1497 zu Leipzig gedruckt wurde. a. Die Aufschriften der einzelnen Bücher im Isidor, welcher fol. 201 mit rothen und braunen Buchstaben so be- ginnt: »In Christi nomine incipit epistola Ysidori Hispalen- sis episcopi ad Branlionem Cesaree episcopum,« und fol. 239 endet, sind im Codex folgende: lib. 1. fol. 201—202. Liber primus Ethimologiarum de disciplina arte. lib. 2. fol. 202—204. De rhetorica. lib. 3. fol. 205—207. De vocabulo arithmetice dis- cipline. lib. 4. fol. 207—208. De medicina arte. lib. 5. fol. 208—209. De auctoribus legum. 6. fol. 209—211. De novo et veteri testamento. lib. lib. 7. fol. 211—213. De Deo. lib. 8. fol. 213—214. De ecclesia et synagoga. lib. 9. fol. 214—216. De linguis gentium. 224. De nominibus per alphabetum. lib. 10. fol. 216— lib. 11. fol. 224—225. De homine et partibus ejus. lib. 12. fol. 225—227. De diversis animalibus. 1) Siehe Hain's Repertor. bibliograph. Vol. II. P. 1. pg. 141. sqq.
222 Forschungen. In margine ist ein Himmels- und ein Erdglobus, beide ziem- lich roh, abgebildet — Anspielung an den Text: »In principio creavit Deus coelum et terram.« — fol. 178—200. b. In- cipit prologus in Josefum de judaico bello. Lib. VII. Es be- ginnt: »Cum potentes &c.« fol. 200: »Explicat Josef.« — Beide diese Werke wurden, wie bekannt, oftmals gedruckt. Ob es sich lohnen würde, die Editio princeps mit dieser alten Handschrift zu vergleichen, oder ob man noch eine ältere kenne, mögen Paleologen entscheiden. III. »Pars omnium septem artium liberalium« fol. 201—252. Unter diesem Titel begreift der Codex a. Isi- dori Hispaliensis Origines, vel Opus Etymologiarum libr. 20,« welche bis 1500 eilf Auflagen erlebten — ein Beweis ihres grossen Ansehens; 1 und b. die »Isagoge Johannicii Johan- nis Alexandrini«, welche 1497 zu Leipzig gedruckt wurde. a. Die Aufschriften der einzelnen Bücher im Isidor, welcher fol. 201 mit rothen und braunen Buchstaben so be- ginnt: »In Christi nomine incipit epistola Ysidori Hispalen- sis episcopi ad Branlionem Cesaree episcopum,« und fol. 239 endet, sind im Codex folgende: lib. 1. fol. 201—202. Liber primus Ethimologiarum de disciplina arte. lib. 2. fol. 202—204. De rhetorica. lib. 3. fol. 205—207. De vocabulo arithmetice dis- cipline. lib. 4. fol. 207—208. De medicina arte. lib. 5. fol. 208—209. De auctoribus legum. 6. fol. 209—211. De novo et veteri testamento. lib. lib. 7. fol. 211—213. De Deo. lib. 8. fol. 213—214. De ecclesia et synagoga. lib. 9. fol. 214—216. De linguis gentium. 224. De nominibus per alphabetum. lib. 10. fol. 216— lib. 11. fol. 224—225. De homine et partibus ejus. lib. 12. fol. 225—227. De diversis animalibus. 1) Siehe Hain's Repertor. bibliograph. Vol. II. P. 1. pg. 141. sqq.
Strana 223
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 223 lib. 13. fol. 227—228. De elementis. lib. 14. fol. 228—230. De terra et paradiso. lib. 15. fol. 230—231. De civitatibus. lib. 16. fol. 231—234. De glebis (nicht globis) terre. lib. 17. fol. 234—235. De culturis agrorum. lib. 18. fol. 235—236. De bellis et triumphis. lib. 19. fol. 236—238. De navibus et earum rebus. lib. 20. fol. 238—239. De mensis et escis et potus (sic). Am Schlusse des 20. Buches stehen 31/2 Columnen leer, und darauf fol. 240: b. Isagoge Johannicii Johannis Alexandrini, discipuli Tegni Galieni, de fysica ratione. Diese Abhandlung beginnt: »Medicina dividitur in duas partes &c.« und endet fol. 252: »aliud valet scabiei et humoribus ad oculos fluentibus ve- terique passioni, pustulas quoque curat. Rec. cathinie galle croci ... agitentur.« 1 Nach fol. 252 sind drei Blätter ausgeschnitten. Da je- doch die Isagoge in der Hälfte der zweiten Columne des fol. 252 endet, und folglich noch genug leeren Raumes lässt, so ist zu vermuthen, dass entweder vor dem J. 1295 eine eigene Abhandlung auf den fehlenden 3 Blättern stand, oder diese als leer weggeschnitten wurden. IV. »Novum testamentum« fol. 253—286. So weit ich urtheilen kann, ist hier derselbe Text wie in der Vul- gata; nur in der üblichen Vorrede fand ich die Stellen in einer anderen Ordnung, als sie die lat. Editio princeps nach- weist. Was es mit dem in Joh. I. Cp. V. v. 7. fehlenden Texte: »denn drei sind, welche Zeugniss geben im Him- mel &c.,« worauf Dobrovský l. c. pg. 37 aufmerksam machte, für ein Bewandtniss habe, untersuchte ich nicht, war aber nicht wenig überrascht, das neue Testament fol. 286 ge- endet zu sehen mit dem apokriphen Briefe des heil. Apo- stel Paulus an die Laodikäer, welcher in den ältern lat. Handschriften gar nicht, und in den böhmischen erst in der 1) So lautet diese Stelle, und nicht wie im Lyceum 1. c. pg. 161.
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 223 lib. 13. fol. 227—228. De elementis. lib. 14. fol. 228—230. De terra et paradiso. lib. 15. fol. 230—231. De civitatibus. lib. 16. fol. 231—234. De glebis (nicht globis) terre. lib. 17. fol. 234—235. De culturis agrorum. lib. 18. fol. 235—236. De bellis et triumphis. lib. 19. fol. 236—238. De navibus et earum rebus. lib. 20. fol. 238—239. De mensis et escis et potus (sic). Am Schlusse des 20. Buches stehen 31/2 Columnen leer, und darauf fol. 240: b. Isagoge Johannicii Johannis Alexandrini, discipuli Tegni Galieni, de fysica ratione. Diese Abhandlung beginnt: »Medicina dividitur in duas partes &c.« und endet fol. 252: »aliud valet scabiei et humoribus ad oculos fluentibus ve- terique passioni, pustulas quoque curat. Rec. cathinie galle croci ... agitentur.« 1 Nach fol. 252 sind drei Blätter ausgeschnitten. Da je- doch die Isagoge in der Hälfte der zweiten Columne des fol. 252 endet, und folglich noch genug leeren Raumes lässt, so ist zu vermuthen, dass entweder vor dem J. 1295 eine eigene Abhandlung auf den fehlenden 3 Blättern stand, oder diese als leer weggeschnitten wurden. IV. »Novum testamentum« fol. 253—286. So weit ich urtheilen kann, ist hier derselbe Text wie in der Vul- gata; nur in der üblichen Vorrede fand ich die Stellen in einer anderen Ordnung, als sie die lat. Editio princeps nach- weist. Was es mit dem in Joh. I. Cp. V. v. 7. fehlenden Texte: »denn drei sind, welche Zeugniss geben im Him- mel &c.,« worauf Dobrovský l. c. pg. 37 aufmerksam machte, für ein Bewandtniss habe, untersuchte ich nicht, war aber nicht wenig überrascht, das neue Testament fol. 286 ge- endet zu sehen mit dem apokriphen Briefe des heil. Apo- stel Paulus an die Laodikäer, welcher in den ältern lat. Handschriften gar nicht, und in den böhmischen erst in der 1) So lautet diese Stelle, und nicht wie im Lyceum 1. c. pg. 161.
Strana 224
224 Forschungen. Taboriten-Bibel des Filip von Padèrov vom J. 1435 vorzu- kommen pflegt. Nebst dem, dass in dieser Abtheilung die Initialien be- sonders fleissig, wenn auch nicht künstlich, mit Rädern, Blättern, in einander verschlungenen Strichen in allen Far- ben verziert sind, und manche von ihnen durch die ganze Länge der Columne gehen, hat dieselbe noch zwei bemer- kenswerthe Eigenheiten. Auf fol. 274, auf welchem der »Prologus in septem epistolas canonicas« beginnt, ist näm- lich ein Pergamentstreifen, so breit wie die rechte Columne und ein Drittel kürzer als diese, paginirt mit 273, ange- näht, welcher den Schluss der Apostelgeschichte, und nach den Worten : »Explicit liber actuum apostolorum« jenen von Hr. Klemming zuerst entdeckten Zusatz "Ave Maria &c.« nach dessen Schlusse mit sehr feiner gleichzeitiger Schrift der Satz: »Orbate penis quos intulit orba salutis« zu lesen, enthält, aus welchem auf den Namen des Schreibers »Sbiss- laus« geschlossen wird 1. Ich habe schon erwähnt, dass mir diese Schrift eben so wenig den Zügen des ganzen Codex ähnlich vorkommt, wie pg. 276 folgende leonische Verse Quos sanguis dirus tristi mulcedine pauit/ Hos sanguis mirus Christi dulcedine lauit/ En chorus angelicus! sed et incitat angelus unus/ Suffocat, extinguit, suffocat, guttura stringit/ Tum simul horam nescimus quando perimus. Aber auch jene Züge, mit denen am Schlusse des neuen Testamentes fol. 286 das alte Gebet: »Salve regina, mater misericordie &c.« angesetzt ist, sind, wenn auch mit diesen angeführten Zusätzen gleichzeitig, doch gewiss andere und jünger, als die des Necrologs und überhaupt des Codex. Was aber noch auffallender erscheint, ist, dass fol. 278 die rothe Farbe des verzierten P(aulus) die Ziffer 278 deckt, so als ob früher die Paginirung, und dann erst der be- malte Initialie in den Codex gekommen wäre. Oder gilt dies 1) Siehe S. 213. d. W.
224 Forschungen. Taboriten-Bibel des Filip von Padèrov vom J. 1435 vorzu- kommen pflegt. Nebst dem, dass in dieser Abtheilung die Initialien be- sonders fleissig, wenn auch nicht künstlich, mit Rädern, Blättern, in einander verschlungenen Strichen in allen Far- ben verziert sind, und manche von ihnen durch die ganze Länge der Columne gehen, hat dieselbe noch zwei bemer- kenswerthe Eigenheiten. Auf fol. 274, auf welchem der »Prologus in septem epistolas canonicas« beginnt, ist näm- lich ein Pergamentstreifen, so breit wie die rechte Columne und ein Drittel kürzer als diese, paginirt mit 273, ange- näht, welcher den Schluss der Apostelgeschichte, und nach den Worten : »Explicit liber actuum apostolorum« jenen von Hr. Klemming zuerst entdeckten Zusatz "Ave Maria &c.« nach dessen Schlusse mit sehr feiner gleichzeitiger Schrift der Satz: »Orbate penis quos intulit orba salutis« zu lesen, enthält, aus welchem auf den Namen des Schreibers »Sbiss- laus« geschlossen wird 1. Ich habe schon erwähnt, dass mir diese Schrift eben so wenig den Zügen des ganzen Codex ähnlich vorkommt, wie pg. 276 folgende leonische Verse Quos sanguis dirus tristi mulcedine pauit/ Hos sanguis mirus Christi dulcedine lauit/ En chorus angelicus! sed et incitat angelus unus/ Suffocat, extinguit, suffocat, guttura stringit/ Tum simul horam nescimus quando perimus. Aber auch jene Züge, mit denen am Schlusse des neuen Testamentes fol. 286 das alte Gebet: »Salve regina, mater misericordie &c.« angesetzt ist, sind, wenn auch mit diesen angeführten Zusätzen gleichzeitig, doch gewiss andere und jünger, als die des Necrologs und überhaupt des Codex. Was aber noch auffallender erscheint, ist, dass fol. 278 die rothe Farbe des verzierten P(aulus) die Ziffer 278 deckt, so als ob früher die Paginirung, und dann erst der be- malte Initialie in den Codex gekommen wäre. Oder gilt dies 1) Siehe S. 213. d. W.
Strana 225
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 225 nur als Ausnahme ? war hier vielleicht, wie im Anfange des Codex, der Initiale ausgelassen, und erst im J. 1561 nach geschehener Paginirung eingetragen? Ich konnte wenigstens zwischen diesem P und den vielen andern Anfangsbuch- staben nichts auffinden, was die ausgesprochene Conjektur nur wahrscheinlich machen könnte, wesshalb ich meine ge- machte Wahrnehmung späteren Forschern zur weiteren Prü- fung nackt hinstelle. Zunächst an das neue Testament folgen 14 Seiten (fol. 287—294) eines dunkelbraunen bemalten Pergamentes, wovon die zwei ersten Seiten in rothen, die zwei nachfol- genden in gelben Majuskeln einen allgemeinen Beichtspiegel, wie ihn etwa auch P. Kochem anführt, in zwei Columnen, die, getheilt, 53 Zeilen bilden, enthalten. Die fünfte, dunkel- braune Seite ist leer. Darnach sieht man auf der sechsten, also der Rückseite des fol. 289, am weissen Grunde in zehn nach der Breite des Blattes getheilten Feldern symmetrisch, doch ganz roh, gezeichnete, und grün, gelb und roth be- malte Säulen und Gebäude, von denen immer fünf Felder, nämlich das erste und dritte, das zweite und vierte, das dritte und sechste u. s. w. einander gleichen — wahr- scheinlich, um nur etwas zu zeichnen — denn eben diese Einförmigkeit lässt keinen tiefen, geheimen nekromantischen Sinn vermuthen — und auf der nächsten, abermals dunkel- braunen, nicht weissen, Seite des fol. 290 steht jener be- rüchtigte gehörnte Teufel mit doppelter rother Zunge und langen Krallen an Händen und Füssen. Dr. Pečirka hat eine Abbildung von seiner Gestalt dem Prager Museum überlassen, und sagt, dass die Formen dieses Satans die- selben wären, wie sie ihm die indische Mythologie beilegt. Das charakteristische mag bei dieser Figur der Hermelin sein, mit welchem die Lenden bedeckt sind. Nach dieser Figur folgen noch drei Columnen, welche auf einem ähn- Iichen dunkelbraunen Grunde eine Beschwörungsformel wi- der die fallende Sucht, und eine ähnliche, um jeden Dieb- stahl zu entdecken, in rothen eckigen Majuskeln enthalten; 15
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 225 nur als Ausnahme ? war hier vielleicht, wie im Anfange des Codex, der Initiale ausgelassen, und erst im J. 1561 nach geschehener Paginirung eingetragen? Ich konnte wenigstens zwischen diesem P und den vielen andern Anfangsbuch- staben nichts auffinden, was die ausgesprochene Conjektur nur wahrscheinlich machen könnte, wesshalb ich meine ge- machte Wahrnehmung späteren Forschern zur weiteren Prü- fung nackt hinstelle. Zunächst an das neue Testament folgen 14 Seiten (fol. 287—294) eines dunkelbraunen bemalten Pergamentes, wovon die zwei ersten Seiten in rothen, die zwei nachfol- genden in gelben Majuskeln einen allgemeinen Beichtspiegel, wie ihn etwa auch P. Kochem anführt, in zwei Columnen, die, getheilt, 53 Zeilen bilden, enthalten. Die fünfte, dunkel- braune Seite ist leer. Darnach sieht man auf der sechsten, also der Rückseite des fol. 289, am weissen Grunde in zehn nach der Breite des Blattes getheilten Feldern symmetrisch, doch ganz roh, gezeichnete, und grün, gelb und roth be- malte Säulen und Gebäude, von denen immer fünf Felder, nämlich das erste und dritte, das zweite und vierte, das dritte und sechste u. s. w. einander gleichen — wahr- scheinlich, um nur etwas zu zeichnen — denn eben diese Einförmigkeit lässt keinen tiefen, geheimen nekromantischen Sinn vermuthen — und auf der nächsten, abermals dunkel- braunen, nicht weissen, Seite des fol. 290 steht jener be- rüchtigte gehörnte Teufel mit doppelter rother Zunge und langen Krallen an Händen und Füssen. Dr. Pečirka hat eine Abbildung von seiner Gestalt dem Prager Museum überlassen, und sagt, dass die Formen dieses Satans die- selben wären, wie sie ihm die indische Mythologie beilegt. Das charakteristische mag bei dieser Figur der Hermelin sein, mit welchem die Lenden bedeckt sind. Nach dieser Figur folgen noch drei Columnen, welche auf einem ähn- Iichen dunkelbraunen Grunde eine Beschwörungsformel wi- der die fallende Sucht, und eine ähnliche, um jeden Dieb- stahl zu entdecken, in rothen eckigen Majuskeln enthalten; 15
Strana 226
226 Forschungen. die übrigen Columnen bis fol. 294 sind zwar ebenfalls dun- kelbraun, aber unbeschrieben 1. V. Cronica. fol. 294—304. Es sind dies die drei Bücher der böhmischen Chronik des Cosmas (f 1125), welche Dobrovský genau untersuchte, und sie in dem Fre- her’schen Texte vom Jahre 1607, wie oben bemerkt, wie- der fand. Dass Bavar diese Chronik ohne Angabe des Verfassers angibt, zeigt, dass neben ihr keine andere, mit der sie vertauscht werden und so den Leser in Irrthum bringen könnte, bestand. Palacký sagt, dass die k. k. Hof- bibliothek eine treue Abschrift derselben aus dem 16. Jahr- hundert besitze. 2 Auf derselben Columne, wo Cosmas endet, liest man fol. 304. folgende Bemerkung: »Anno a Christo nato 1527 (sic) feria 3. post dominicam cantate, Ferdinandus I., christia- nissimus Romanorum Imperator, Hungarie, Boemie et Dalma- cie rex, archidux Austrie, hoc in monasterio (Braunoviensi), a Vratislavia silesiaca urbe, in Bohemiam cum suo regio et splen- dido comitatu pergens, pernoctavit, et hunc grandem codicem lustravit. Et in civitate Svidnicensi eodem quoque tempore subsistens, seditiosum concionatorem Svidnicensium in arbore pyri extra civitatem laqueo strangulare mandavit. Johannes a Chotov, Abbas, in perpetuam rei memoriam hic annotare jussit anno 157...« (die letzte Ziffer unkenntlich). Dass hier auf Ferdinand's I. Huldigung in Breslau den 1. Mai, auf seine Übernachtung in Braunau, und auf die Hinrich- tung des lutherischen Predigers zu Strigau, Johann Reichel, angespielt wird, glauben wir als bekannt voraussetzen zu können. 3 Der Abt Johann von Braunau, welcher dies an- merken liess, regierte von Jahre 1553 bis 1575. Nach Cosmas sollte, laut der Bavar'schen Acquisitions- 1) Auch die Formeln hat Herr Stephens entziffert. Sie enthalten nichts Ungewöhnliches, was nicht auch in spätern Schriften vorkäme. 2) Uiber ihren Werth, siehe Palacký's Würdigung pg. 1. u. ff. 3) Siehe Schickfus schles. Chronik pg. 205, und Lucae schles. Denk- würdigk. I. pg. 312.
226 Forschungen. die übrigen Columnen bis fol. 294 sind zwar ebenfalls dun- kelbraun, aber unbeschrieben 1. V. Cronica. fol. 294—304. Es sind dies die drei Bücher der böhmischen Chronik des Cosmas (f 1125), welche Dobrovský genau untersuchte, und sie in dem Fre- her’schen Texte vom Jahre 1607, wie oben bemerkt, wie- der fand. Dass Bavar diese Chronik ohne Angabe des Verfassers angibt, zeigt, dass neben ihr keine andere, mit der sie vertauscht werden und so den Leser in Irrthum bringen könnte, bestand. Palacký sagt, dass die k. k. Hof- bibliothek eine treue Abschrift derselben aus dem 16. Jahr- hundert besitze. 2 Auf derselben Columne, wo Cosmas endet, liest man fol. 304. folgende Bemerkung: »Anno a Christo nato 1527 (sic) feria 3. post dominicam cantate, Ferdinandus I., christia- nissimus Romanorum Imperator, Hungarie, Boemie et Dalma- cie rex, archidux Austrie, hoc in monasterio (Braunoviensi), a Vratislavia silesiaca urbe, in Bohemiam cum suo regio et splen- dido comitatu pergens, pernoctavit, et hunc grandem codicem lustravit. Et in civitate Svidnicensi eodem quoque tempore subsistens, seditiosum concionatorem Svidnicensium in arbore pyri extra civitatem laqueo strangulare mandavit. Johannes a Chotov, Abbas, in perpetuam rei memoriam hic annotare jussit anno 157...« (die letzte Ziffer unkenntlich). Dass hier auf Ferdinand's I. Huldigung in Breslau den 1. Mai, auf seine Übernachtung in Braunau, und auf die Hinrich- tung des lutherischen Predigers zu Strigau, Johann Reichel, angespielt wird, glauben wir als bekannt voraussetzen zu können. 3 Der Abt Johann von Braunau, welcher dies an- merken liess, regierte von Jahre 1553 bis 1575. Nach Cosmas sollte, laut der Bavar'schen Acquisitions- 1) Auch die Formeln hat Herr Stephens entziffert. Sie enthalten nichts Ungewöhnliches, was nicht auch in spätern Schriften vorkäme. 2) Uiber ihren Werth, siehe Palacký's Würdigung pg. 1. u. ff. 3) Siehe Schickfus schles. Chronik pg. 205, und Lucae schles. Denk- würdigk. I. pg. 312.
Strana 227
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 227 Urkunde, die »Regula almi sancti patris nostri Benedicti« folgen. Doch diese vermissen wir. Dass sie aber vorhan- den war, bezeugt nicht nur Bavar, sondern es beweist dies auch die Spur dreier ausgeschnittener Blätter, welche un- mittelbar nach fol. 304, wo Cosmas endet, und dessen letzte Lage statt 8 nur 6 fol. zählt, folgen. Dass jedoch dieser Defect vor dem Jahre 1561 statt fand, zeigt auch hier, wie im ganzen Codex, wo Spuren ausgeschnittener Blätter vor- kommen, die fortlaufende Paginirung, wesshalb auch un- mittelbar auf fol. 304 das nachfolgende mit 305 paginirt vorkommt. Hier auf der vordern Seite dieses Blattes liest man nach einem mit Mennig geschriebenen Q eine Menge Namen, die hintereinander (manchmal stehen zwei neben- einander, nie aber mehr) fortlaufen. Was sie zu bedeuten haben, weiss ich nicht. Zum Behufe unsers böhmischen Onomasticon sollen sie nach einer korrekten, kritischen Ab- schrift, welche Herr Klemming in meiner Gegenwart aus dem Originale nahm, hier in der Beilage C folgen. Am Schlusse dieser Namenreihe steht durch die Breite des ganzen Blattes: »Ego pater Albertus Wnesconius, prior monasterii Bramouiensis (sic), sub anno domini 1594, die vero quarta Marcii, hunc grandem codicem ex mandato reuerendi domini Martini, Abbatis Brevnoviensis et in Bramow, trans- misi per generosum Mathiam a Dorndorff et Biskupovo ca- pitaneum policensem versus Pragam.« Diese Stelle wurde schon oben Seite 217 besprochen. IV. Calendarium. fol. 305—311. Für einen jeden Mo- nath ist eine ganze Seite. Das »festum diei« ist mit gros- sen Uncialen entweder schwarz, roth oder grün, je nach der Wichtigkeit desselben, und der Tag nach römischer Bezeichnungsweise und mit Angabe der Sonntagsbuchstaben und der goldenen Zahl, angesetzt. Dabei sind gewisse in den Kalendern übliche Angaben, und, was diese Abtheilung besonders werth macht, eine Menge Personen-Namen, häufig mit Angabe ihres Charakters, die in einer bedeutend klei- nern Schrift, als die des Codex ist, aber in einer gleich- * 15
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 227 Urkunde, die »Regula almi sancti patris nostri Benedicti« folgen. Doch diese vermissen wir. Dass sie aber vorhan- den war, bezeugt nicht nur Bavar, sondern es beweist dies auch die Spur dreier ausgeschnittener Blätter, welche un- mittelbar nach fol. 304, wo Cosmas endet, und dessen letzte Lage statt 8 nur 6 fol. zählt, folgen. Dass jedoch dieser Defect vor dem Jahre 1561 statt fand, zeigt auch hier, wie im ganzen Codex, wo Spuren ausgeschnittener Blätter vor- kommen, die fortlaufende Paginirung, wesshalb auch un- mittelbar auf fol. 304 das nachfolgende mit 305 paginirt vorkommt. Hier auf der vordern Seite dieses Blattes liest man nach einem mit Mennig geschriebenen Q eine Menge Namen, die hintereinander (manchmal stehen zwei neben- einander, nie aber mehr) fortlaufen. Was sie zu bedeuten haben, weiss ich nicht. Zum Behufe unsers böhmischen Onomasticon sollen sie nach einer korrekten, kritischen Ab- schrift, welche Herr Klemming in meiner Gegenwart aus dem Originale nahm, hier in der Beilage C folgen. Am Schlusse dieser Namenreihe steht durch die Breite des ganzen Blattes: »Ego pater Albertus Wnesconius, prior monasterii Bramouiensis (sic), sub anno domini 1594, die vero quarta Marcii, hunc grandem codicem ex mandato reuerendi domini Martini, Abbatis Brevnoviensis et in Bramow, trans- misi per generosum Mathiam a Dorndorff et Biskupovo ca- pitaneum policensem versus Pragam.« Diese Stelle wurde schon oben Seite 217 besprochen. IV. Calendarium. fol. 305—311. Für einen jeden Mo- nath ist eine ganze Seite. Das »festum diei« ist mit gros- sen Uncialen entweder schwarz, roth oder grün, je nach der Wichtigkeit desselben, und der Tag nach römischer Bezeichnungsweise und mit Angabe der Sonntagsbuchstaben und der goldenen Zahl, angesetzt. Dabei sind gewisse in den Kalendern übliche Angaben, und, was diese Abtheilung besonders werth macht, eine Menge Personen-Namen, häufig mit Angabe ihres Charakters, die in einer bedeutend klei- nern Schrift, als die des Codex ist, aber in einer gleich- * 15
Strana 228
228 Forschungen. zeitigen, unter dem Festum, wie es bei den alten Todten- büchern, oder Nekrologen, in der Regel der Fall ist, ge- schrieben stehen. Da dieses Nekrologium zur Rektificirung der Sterbetage unserer alten Herzoge, Bischöfe, Abte u. s. w. von Wichtigkeit ist, so mag es hier als Beilage C in seiner ganzen Volltändigkeit und Treue einen Platz finden. 1 Wir sehen daraus, dass sich die Sterbetage unserer alten Her- zoge folgendermassen herausstellen: Für Břetislav I. »Udalrichs Sohn, gest. 1055, der 10. Jänner. — Für Spitihněv II., Břetislav's Sohn, gest. 1061, der 28. Jänner. — Für Vratislav II., Spitihněv's Bruder, gest. 1092, nicht der 14., sondern der 12: Jänner. — Für Conrad I., Vratislav's Bruder, gest. 1092, der 6. September. — Für Břetislav II., Vratislavs II. Sohn, gest. 1100, der 22 December. — Für Bořivoj II., Bruder Břetislavs II., gest. 1124, nicht der 2., sondern der 1. Februar. Für seine Gemalin Gerbirg von Österreich, gest. 1142, der 13. Juli. — Für Vladislav I. Bořiwoj's II. Bruder, gest. 1125, nicht der 12., sondern der 11. April. — Für Soběslav I., Vladislavs I. Bruder, gest. 1140, der 14. Februar. Für seine Gemalin, Adelheid von Ungarn, gest. 1140., nicht der 15., sondern der 14. September. — Für Svatopluk, Otto's des Schönen von Olmütz Sohn, gest. 1109, nicht der 21. September, sondern der 5. Juni. — Für Vladislav II. (König), Vladislavs's I. Sohn, gest. 1174, der 18. Jänner. — Für Friedrich, Vladislavs II. Sohn, gest. 1189, nicht der 25., sondern der 24. März. — Für Konrad, den Zweifelhaften, der 9. September; dagegen für Otto, welcher in der böhmischen Regentenreihe aus- gelassen ist, der 12. Mai. (Man sehe Dob. Mon. III. pg. 49 1) Dobrovský hat zwar wie er 1. c. pg. 43 sagt, dieses Necrologium ganz abgeschrieben, um es seiner Zeit besonders herauszugeben; aber es blieb bei dem Wollen. Und obwohl Boček von diesem Dobrovský- schen Necrolog eine Abschrift nahm, die sich jetzt im Landesarchive befindet, so überzeugte ich mich an Ort und Stelle nur zu bald, dass sie sehr unvollständig ist, und darum das vorliegende.
228 Forschungen. zeitigen, unter dem Festum, wie es bei den alten Todten- büchern, oder Nekrologen, in der Regel der Fall ist, ge- schrieben stehen. Da dieses Nekrologium zur Rektificirung der Sterbetage unserer alten Herzoge, Bischöfe, Abte u. s. w. von Wichtigkeit ist, so mag es hier als Beilage C in seiner ganzen Volltändigkeit und Treue einen Platz finden. 1 Wir sehen daraus, dass sich die Sterbetage unserer alten Her- zoge folgendermassen herausstellen: Für Břetislav I. »Udalrichs Sohn, gest. 1055, der 10. Jänner. — Für Spitihněv II., Břetislav's Sohn, gest. 1061, der 28. Jänner. — Für Vratislav II., Spitihněv's Bruder, gest. 1092, nicht der 14., sondern der 12: Jänner. — Für Conrad I., Vratislav's Bruder, gest. 1092, der 6. September. — Für Břetislav II., Vratislavs II. Sohn, gest. 1100, der 22 December. — Für Bořivoj II., Bruder Břetislavs II., gest. 1124, nicht der 2., sondern der 1. Februar. Für seine Gemalin Gerbirg von Österreich, gest. 1142, der 13. Juli. — Für Vladislav I. Bořiwoj's II. Bruder, gest. 1125, nicht der 12., sondern der 11. April. — Für Soběslav I., Vladislavs I. Bruder, gest. 1140, der 14. Februar. Für seine Gemalin, Adelheid von Ungarn, gest. 1140., nicht der 15., sondern der 14. September. — Für Svatopluk, Otto's des Schönen von Olmütz Sohn, gest. 1109, nicht der 21. September, sondern der 5. Juni. — Für Vladislav II. (König), Vladislavs's I. Sohn, gest. 1174, der 18. Jänner. — Für Friedrich, Vladislavs II. Sohn, gest. 1189, nicht der 25., sondern der 24. März. — Für Konrad, den Zweifelhaften, der 9. September; dagegen für Otto, welcher in der böhmischen Regentenreihe aus- gelassen ist, der 12. Mai. (Man sehe Dob. Mon. III. pg. 49 1) Dobrovský hat zwar wie er 1. c. pg. 43 sagt, dieses Necrologium ganz abgeschrieben, um es seiner Zeit besonders herauszugeben; aber es blieb bei dem Wollen. Und obwohl Boček von diesem Dobrovský- schen Necrolog eine Abschrift nahm, die sich jetzt im Landesarchive befindet, so überzeugte ich mich an Ort und Stelle nur zu bald, dass sie sehr unvollständig ist, und darum das vorliegende.
Strana 229
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 229 und mähr. Geschichtsquellen I. pag. 74. u. ff.) — Für Heinrich Břetislav, den Bischof-Herzog, gest. 1197, nicht der 11., sondern der 15. Juni. — Für Vladislav Heinrich, Otokar's I. Bruder, gest. 1222, der 12. August. Nebst diesen kommen noch folgende Herzogsnamen vor : Jaromirus Ducellus zum 19. September (nicht zum 20., wie Dob. Mon. III. pag. 14); Břetislaus zum 7. Februar; Vladislaus dux, zum 18. Februar; Vladislaus dux, zum 4. April ; Vratislaus dux, zum 21. September, und Conradus filius ducis, zum 26. Oktober. Ich halte diese Fürsten, viel- leicht mit Ausnahme des Conrad, der ein Sohn des gleich- namigen böhmischen Fürsten gewesen sein mochte, für Přemysl Otakars I. Söhne. Auf den mährischen Vladislav, der 1227 gestorben ist, passt genau der 18. Februar als sein Sterbetag. Diese meine Annahme glaube ich dadurch unterstützen zu können, dass ich auf den Beisatz »dux« erinnere, den man den Königssöhnen in Böhmen beilegte; denn sie als selbstständige Regenten Böhmens anzunehmen, das verbiethen unsere Diplomc, und diess um so mehr, als man hier genau die Grenzen, innerhalb welcher diese Na- men eingereiht werden müssen, festgesetzt sieht. Was die Prager Bischöfe anbelangt, da weichen die hier angesetzten Sterbetage von den allgemein angenomme- nen nur bei vieren ab, als : bei Meinhard † 1134, statt des 11. der 4. July; bei Johann I., † 1139, statt des 8. der 9. August; bei Friedrich, † 1179, statt den 31. Jän- ner der 2. Februar, und bei Daniel II., † 1214, statt des 28. März der 4. April. Unter den 17 Abten kommen Hugo von Podlažic zum Jahre 1160, und Detricus von Postelberg zum Jahre 1209 in mährischen Diplomen vor. Ob unter diesen Namen auch Opa- towitzer Aebte vorkommen, wie Blasius, Misloc, Vitus u. s. w. ist zwar nicht gewiss, doch höhst wahrscheinlich, indem es kaum anzunehmen ist, dass in der kurzen Periode vom Jahre 1159 bis etwa 1227 so viele Aebte, als sie hier angesetzt sind, in Einem Kloster, Podlažic, gestorben wären. Auch ein
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 229 und mähr. Geschichtsquellen I. pag. 74. u. ff.) — Für Heinrich Břetislav, den Bischof-Herzog, gest. 1197, nicht der 11., sondern der 15. Juni. — Für Vladislav Heinrich, Otokar's I. Bruder, gest. 1222, der 12. August. Nebst diesen kommen noch folgende Herzogsnamen vor : Jaromirus Ducellus zum 19. September (nicht zum 20., wie Dob. Mon. III. pag. 14); Břetislaus zum 7. Februar; Vladislaus dux, zum 18. Februar; Vladislaus dux, zum 4. April ; Vratislaus dux, zum 21. September, und Conradus filius ducis, zum 26. Oktober. Ich halte diese Fürsten, viel- leicht mit Ausnahme des Conrad, der ein Sohn des gleich- namigen böhmischen Fürsten gewesen sein mochte, für Přemysl Otakars I. Söhne. Auf den mährischen Vladislav, der 1227 gestorben ist, passt genau der 18. Februar als sein Sterbetag. Diese meine Annahme glaube ich dadurch unterstützen zu können, dass ich auf den Beisatz »dux« erinnere, den man den Königssöhnen in Böhmen beilegte; denn sie als selbstständige Regenten Böhmens anzunehmen, das verbiethen unsere Diplomc, und diess um so mehr, als man hier genau die Grenzen, innerhalb welcher diese Na- men eingereiht werden müssen, festgesetzt sieht. Was die Prager Bischöfe anbelangt, da weichen die hier angesetzten Sterbetage von den allgemein angenomme- nen nur bei vieren ab, als : bei Meinhard † 1134, statt des 11. der 4. July; bei Johann I., † 1139, statt des 8. der 9. August; bei Friedrich, † 1179, statt den 31. Jän- ner der 2. Februar, und bei Daniel II., † 1214, statt des 28. März der 4. April. Unter den 17 Abten kommen Hugo von Podlažic zum Jahre 1160, und Detricus von Postelberg zum Jahre 1209 in mährischen Diplomen vor. Ob unter diesen Namen auch Opa- towitzer Aebte vorkommen, wie Blasius, Misloc, Vitus u. s. w. ist zwar nicht gewiss, doch höhst wahrscheinlich, indem es kaum anzunehmen ist, dass in der kurzen Periode vom Jahre 1159 bis etwa 1227 so viele Aebte, als sie hier angesetzt sind, in Einem Kloster, Podlažic, gestorben wären. Auch ein
Strana 230
230 Forschungen. Abt von Ossek kommt zum 26. Febr. vor. Doch da mir die ober dem Namen »Johannes Abb.« angesetzte Bemerkung: »ozicensis« etwas verdächtig vorkommt, wage ich hierüber keine weiteren Bemerkungen. An sonstigen Eigenthümlichkeiten weisst dieses Nekro- logium nach: zum 17. Februar »Johannes, pater Jaroslai« und zum 3. November wieder »Vbizlaus, pater Jaroslai.« Zum 17. März »Zlaunik, pater st. Adalberti.« Zum 27. Sep- tember »Stephanus, qui contulit theloneum in Stradune« (Conf. Cod. Dip. Mor. II. pag. 10.) Zum 21. December »Vrbata conditor ecclesie huius.« Zum 2. Juli »Budizlaus comes, qui dedit pallium et missale.« Zum 3. Juli »Fabia- nus, qui dedit villam.« Zum 1. August »Stephanus, qui dedit librum nocturnalem.« Zum 18. Juli »Pribislaus inter- fectus.« Zum 16. April »Christina presbitera,“ abgekürzt: prbra. Zum 18. Decemb. »Iscizlaua nostra advocata,« und zum 8. April »Nacas advocatus noster.« Zum 19. Febr. »Joan- nes, Episcopus Moraviae« († 1086), und zum 25. Juni» Zdico, Episc. Morav." († 1197.) — Eben so kommen, wie etwa in dem Opatowitzer Necrolog (Dob. Mon. III. pag. 9. sqq.), die Namen der böhmischen Landespatrone, Adalbert, Wenzel, Ludmilla (10. Nov.) und Prokop, (kanonisirt 1204) vor; aber nicht der des Guntherus, was bei dem Umstande, dass dieser Kalender alle Benediktinerfeste enthält, meine Ansicht über diesen Mönch, die ich in meiner Geschichte Raygerns I. pag. 225 aus- sprach, nur bestätigen kann. Nebst diesem allen hat die- ses Calendarium aber auch noch das Besondere, dass es in den nachfolgenden Zeiten als ein Gedenkbuch zur Einschrei- bung von Namen jener Männer, welche diesen Riesenkodex besichtigt hatten, diente. Ich will alle die daselbst zu lesen- den Einzeichnungen, ohne Ausnahme, wie sie auf einan- der folgen, hier angeben; dem Einen mag dieser, dem An- dern jener Name wichtig vorkommen. Jänner 6. Anno Domini 92 adderat Petrus Loddere- clerus Prahenus Boemiae, atque haec ad perpetuam sui memoriam scripsit, dum ab ordinibus revertebatur et Fidis.
230 Forschungen. Abt von Ossek kommt zum 26. Febr. vor. Doch da mir die ober dem Namen »Johannes Abb.« angesetzte Bemerkung: »ozicensis« etwas verdächtig vorkommt, wage ich hierüber keine weiteren Bemerkungen. An sonstigen Eigenthümlichkeiten weisst dieses Nekro- logium nach: zum 17. Februar »Johannes, pater Jaroslai« und zum 3. November wieder »Vbizlaus, pater Jaroslai.« Zum 17. März »Zlaunik, pater st. Adalberti.« Zum 27. Sep- tember »Stephanus, qui contulit theloneum in Stradune« (Conf. Cod. Dip. Mor. II. pag. 10.) Zum 21. December »Vrbata conditor ecclesie huius.« Zum 2. Juli »Budizlaus comes, qui dedit pallium et missale.« Zum 3. Juli »Fabia- nus, qui dedit villam.« Zum 1. August »Stephanus, qui dedit librum nocturnalem.« Zum 18. Juli »Pribislaus inter- fectus.« Zum 16. April »Christina presbitera,“ abgekürzt: prbra. Zum 18. Decemb. »Iscizlaua nostra advocata,« und zum 8. April »Nacas advocatus noster.« Zum 19. Febr. »Joan- nes, Episcopus Moraviae« († 1086), und zum 25. Juni» Zdico, Episc. Morav." († 1197.) — Eben so kommen, wie etwa in dem Opatowitzer Necrolog (Dob. Mon. III. pag. 9. sqq.), die Namen der böhmischen Landespatrone, Adalbert, Wenzel, Ludmilla (10. Nov.) und Prokop, (kanonisirt 1204) vor; aber nicht der des Guntherus, was bei dem Umstande, dass dieser Kalender alle Benediktinerfeste enthält, meine Ansicht über diesen Mönch, die ich in meiner Geschichte Raygerns I. pag. 225 aus- sprach, nur bestätigen kann. Nebst diesem allen hat die- ses Calendarium aber auch noch das Besondere, dass es in den nachfolgenden Zeiten als ein Gedenkbuch zur Einschrei- bung von Namen jener Männer, welche diesen Riesenkodex besichtigt hatten, diente. Ich will alle die daselbst zu lesen- den Einzeichnungen, ohne Ausnahme, wie sie auf einan- der folgen, hier angeben; dem Einen mag dieser, dem An- dern jener Name wichtig vorkommen. Jänner 6. Anno Domini 92 adderat Petrus Loddere- clerus Prahenus Boemiae, atque haec ad perpetuam sui memoriam scripsit, dum ab ordinibus revertebatur et Fidis.
Strana 231
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 231 F. S. (sic). Nach der Schrift zu urtheilen, soll stehen 1592. Jänner 12. Ipsa octaua Epiphanie A. 92 Abbate mo- nasterii hujus Rev. in Christo P. D. D. Martino, patre suo spirituali in Jesu charissimo post hic fuit Georgius Barthol- dus Pontanus a Breitenberg, Metrop. Eccl. Pragensis Deca- nus, Comes Palat. Protonot. Apost. Can. Olom. Eodem die (12. Januar) Abbate, et anno, ut supra (1592.) prima vice hic fui Laurentius Nigrinus Müglitzensis, artium liberalium magister, generalis ac supremus prior, denominatus commendator Pontensis. Februar. Nach dem 3. Joannes Huberus Pontanus S. C. M. cancellariae imperialis germanicae amanuensis, summo studio hunc grandem codicem (qui et multa ex eodem pro sua Majestate caesarea descripsit), perlustravit a 1597. Nach dem 28. Vivit post funera virtus. Samuel Phagelus Pisnen- sis, notarius Nymburgensis, scribebat 16. Martii A. 1594. Martius. Vor dem ersten: Já Hanuš Buchlovecký z Křížkovic, na ten čas úředník na Náchodě, věděti dávám všem vůbec, že tyto knihy v domě mém byly přes noc, v neděli, jenž slove Reminiscere, na noc přivezeny a do pon- dělí ostaly l. P. 1594 m. p. Zwischen dem 9. und 10. Petrus Maczak, Canonicus Ratiborensis et Vicarius Pragensis A. 1594. Eodem die Lucas Tibelius senior Vicarius Eccl. Metrop. arcis Pragensis. Scripsit 1594. Aprilis. Vor dem ersten: A. 1588, 17. Aprilis ego fr. Paulus Vilkovsky, Polonus, prior Braunoniensis, librum mirabilem et magnificum lustravit, qui (?) cum admiratione vidit. In fidem propria manu supscripsit. Majus. Nach dem 17. Haec scripsit in perpetuam me- moriam Nicolaus Audricze variczty (sic) Eques polonus A. 93. Am Schlusse dieses Monats: t. pietas ad omnia utilis, habens praesentis et futurae vitae permissiones. Paulus de 1) Uber das Leben dieses berühmten Mannes († 1616), siche Pelzl's Abbild. II. pg. 22.
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 231 F. S. (sic). Nach der Schrift zu urtheilen, soll stehen 1592. Jänner 12. Ipsa octaua Epiphanie A. 92 Abbate mo- nasterii hujus Rev. in Christo P. D. D. Martino, patre suo spirituali in Jesu charissimo post hic fuit Georgius Barthol- dus Pontanus a Breitenberg, Metrop. Eccl. Pragensis Deca- nus, Comes Palat. Protonot. Apost. Can. Olom. Eodem die (12. Januar) Abbate, et anno, ut supra (1592.) prima vice hic fui Laurentius Nigrinus Müglitzensis, artium liberalium magister, generalis ac supremus prior, denominatus commendator Pontensis. Februar. Nach dem 3. Joannes Huberus Pontanus S. C. M. cancellariae imperialis germanicae amanuensis, summo studio hunc grandem codicem (qui et multa ex eodem pro sua Majestate caesarea descripsit), perlustravit a 1597. Nach dem 28. Vivit post funera virtus. Samuel Phagelus Pisnen- sis, notarius Nymburgensis, scribebat 16. Martii A. 1594. Martius. Vor dem ersten: Já Hanuš Buchlovecký z Křížkovic, na ten čas úředník na Náchodě, věděti dávám všem vůbec, že tyto knihy v domě mém byly přes noc, v neděli, jenž slove Reminiscere, na noc přivezeny a do pon- dělí ostaly l. P. 1594 m. p. Zwischen dem 9. und 10. Petrus Maczak, Canonicus Ratiborensis et Vicarius Pragensis A. 1594. Eodem die Lucas Tibelius senior Vicarius Eccl. Metrop. arcis Pragensis. Scripsit 1594. Aprilis. Vor dem ersten: A. 1588, 17. Aprilis ego fr. Paulus Vilkovsky, Polonus, prior Braunoniensis, librum mirabilem et magnificum lustravit, qui (?) cum admiratione vidit. In fidem propria manu supscripsit. Majus. Nach dem 17. Haec scripsit in perpetuam me- moriam Nicolaus Audricze variczty (sic) Eques polonus A. 93. Am Schlusse dieses Monats: t. pietas ad omnia utilis, habens praesentis et futurae vitae permissiones. Paulus de 1) Uber das Leben dieses berühmten Mannes († 1616), siche Pelzl's Abbild. II. pg. 22.
Strana 232
232 Forschungen. Hanniwald in Pisnicz et Rottensirben (sic) S. C. M. Consi- liarius. Scribebat 12. Maji 90. — Darunter: Tobias Wederaanus Luneburgensis Medic. Candid. A. Ch. 1672. 13. Maji. Darunter: Christoph Prasun Brunsvic. Kossenbrüggensis, scribebat hoc in perpetuam memoriam Anno 1672, 13. Maji. Darunter: Conradus Bom Hamburgensis, hoc scripsit eodem die in me (sic). Daneben: Durat et lucet virtus 15V90. Daniel Prinz a Buchau S. C. M. Consiliarius, cum ex legatione Polonica revertere- tur, scribebat 12. Maji. 1 Daneben: G. J. M. T. 15V90. Adam Hanniwald in Pisnitz, Rot- tensirben et Altenhoff, scribebat 12. Maji. Daneben: B. Felix. a Linda, Praepositus Wischegradensis, Archi- diaconus Metrop. Eccl. Pragensis &c. cum suis Commitibus haec scribebat. Anno et die cum ceteris. Junius. Nach dem dritten: A. d. Incar. 1593 ego Ja- cob. Hennigk &ôskpós &ôekoẽ me scripsit et huic libro pro memoria inserui 4. Non. Augusti. Nach dem vierten: Andreas Saxe legum studiosus, scri- bebam hoc in perpetuam memoriam. A. 1619, 3. die Junii. Bei dem 14.: Rev. Amplissimus ac nobilis dominus Johannes Chotousky a Chotov, abbas Brzevnoviensis meri- tissimus, placidissime in presencia fratrum suorum obdor- mivit in domino. 14. Junii anno domini 1575. Nach dem 18.: Caspar Kuenell, præefectus monasterii Strigonensis. A. 1592. Junii 18. Nach dem 19.: Anno a chr. nat. 1593 huic loco aderat frater Felix Tremenius ex pezan (?) ordinis fratrum praedicatorum, hunc codicem vidi 20. Junii. Bei dem 21.: Martius Stehelius, praefectus aurifodina- rum episcopatus Wratislaviensis, evolvens hoc die hunc co- dicem, memoria ex (sic) adscribebat. 1) Ist nicht der Verfasser der »Moscoviae ortus et progressus, Nissae« 1668, der ebenfalls Daniel Prinz von Buchau hiess, des obgenann- ten Sohn?
232 Forschungen. Hanniwald in Pisnicz et Rottensirben (sic) S. C. M. Consi- liarius. Scribebat 12. Maji 90. — Darunter: Tobias Wederaanus Luneburgensis Medic. Candid. A. Ch. 1672. 13. Maji. Darunter: Christoph Prasun Brunsvic. Kossenbrüggensis, scribebat hoc in perpetuam memoriam Anno 1672, 13. Maji. Darunter: Conradus Bom Hamburgensis, hoc scripsit eodem die in me (sic). Daneben: Durat et lucet virtus 15V90. Daniel Prinz a Buchau S. C. M. Consiliarius, cum ex legatione Polonica revertere- tur, scribebat 12. Maji. 1 Daneben: G. J. M. T. 15V90. Adam Hanniwald in Pisnitz, Rot- tensirben et Altenhoff, scribebat 12. Maji. Daneben: B. Felix. a Linda, Praepositus Wischegradensis, Archi- diaconus Metrop. Eccl. Pragensis &c. cum suis Commitibus haec scribebat. Anno et die cum ceteris. Junius. Nach dem dritten: A. d. Incar. 1593 ego Ja- cob. Hennigk &ôskpós &ôekoẽ me scripsit et huic libro pro memoria inserui 4. Non. Augusti. Nach dem vierten: Andreas Saxe legum studiosus, scri- bebam hoc in perpetuam memoriam. A. 1619, 3. die Junii. Bei dem 14.: Rev. Amplissimus ac nobilis dominus Johannes Chotousky a Chotov, abbas Brzevnoviensis meri- tissimus, placidissime in presencia fratrum suorum obdor- mivit in domino. 14. Junii anno domini 1575. Nach dem 18.: Caspar Kuenell, præefectus monasterii Strigonensis. A. 1592. Junii 18. Nach dem 19.: Anno a chr. nat. 1593 huic loco aderat frater Felix Tremenius ex pezan (?) ordinis fratrum praedicatorum, hunc codicem vidi 20. Junii. Bei dem 21.: Martius Stehelius, praefectus aurifodina- rum episcopatus Wratislaviensis, evolvens hoc die hunc co- dicem, memoria ex (sic) adscribebat. 1) Ist nicht der Verfasser der »Moscoviae ortus et progressus, Nissae« 1668, der ebenfalls Daniel Prinz von Buchau hiess, des obgenann- ten Sohn?
Strana 233
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 233 Nach dem 25.: 25 die mensis Junii subscripsi Ego me meo proprio nomine Maximilianus a Žernovitz Po. et Nigromantiae. Am Schlusse des Monats: Joannes Wienchotta Podlas- sens. Organista et Musicus. Aderat huic loco 1592, die 17. Junii. Darunter: Caspar Schwarzer . . . zu Strigau 1592. Daneben: A 1587.: 15. Junii Joannes Henceius Art. magister nec non commendator Svidnicensis hoc aureum opus lustravit. Juli sind gar keine Einzeichnungen; aber zwischen dem 16., 17. und 18. etwa 6 Zeilen, mit 1. 2. 3. bezeich- net, ausgeschliffen. August. Nach dem 2.: Carl Fred. R. (schwedische Schrift). September. Vor dem ersten: Michael Atelmaier ad Insprug. A D. 1592. 4. die Sept. Beim 5.: Carl. Fred. Risbeck (schwed. Schrift). Nach dem 9.: A. D. fuit fr. Bartholomeus Salvator. 91. Beim 12.: Hendrich Curtz (schwed. Schrift). Nach dem 20.: In uigilia Mathei Apost. Andreas Cho- towský a Chotow, frater et syndicus Joannis, Abbatis Bre- vnoviensis, obiit A. D. 1562, in Brevnov sepultus. Nach dem 21.: Joannes a Chotov, praepositus Brevno- viensis, in Abbatem Brevnoviensem electus canonice A. Сh. 1553. Nach dem 26.: A. 1590 Christophorus Schlichtigius a churte Ripa, Theophrasti Paracelsi certo quodam scripto de origine et vera cura pestis intitulato motus, hic venit Ja- trochemicae Philosophiae et Medicinae D. Serenissimi Prin- cipis Guilhelmi Ducis Bauarie Consiliarius et Medicus. AZOTH virescit. Nach dem 28.: Joannes Grunauer Glacensis Silesius cum magnifico domino Christophoro Schlichtigio &c. adfuit eiusque promotione hic usus est. 1590. Am Schlusse des Monats: Sub A. 1582 cum incredi- bilis per universum regnum Bohemiae crassaretur pestis,
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 233 Nach dem 25.: 25 die mensis Junii subscripsi Ego me meo proprio nomine Maximilianus a Žernovitz Po. et Nigromantiae. Am Schlusse des Monats: Joannes Wienchotta Podlas- sens. Organista et Musicus. Aderat huic loco 1592, die 17. Junii. Darunter: Caspar Schwarzer . . . zu Strigau 1592. Daneben: A 1587.: 15. Junii Joannes Henceius Art. magister nec non commendator Svidnicensis hoc aureum opus lustravit. Juli sind gar keine Einzeichnungen; aber zwischen dem 16., 17. und 18. etwa 6 Zeilen, mit 1. 2. 3. bezeich- net, ausgeschliffen. August. Nach dem 2.: Carl Fred. R. (schwedische Schrift). September. Vor dem ersten: Michael Atelmaier ad Insprug. A D. 1592. 4. die Sept. Beim 5.: Carl. Fred. Risbeck (schwed. Schrift). Nach dem 9.: A. D. fuit fr. Bartholomeus Salvator. 91. Beim 12.: Hendrich Curtz (schwed. Schrift). Nach dem 20.: In uigilia Mathei Apost. Andreas Cho- towský a Chotow, frater et syndicus Joannis, Abbatis Bre- vnoviensis, obiit A. D. 1562, in Brevnov sepultus. Nach dem 21.: Joannes a Chotov, praepositus Brevno- viensis, in Abbatem Brevnoviensem electus canonice A. Сh. 1553. Nach dem 26.: A. 1590 Christophorus Schlichtigius a churte Ripa, Theophrasti Paracelsi certo quodam scripto de origine et vera cura pestis intitulato motus, hic venit Ja- trochemicae Philosophiae et Medicinae D. Serenissimi Prin- cipis Guilhelmi Ducis Bauarie Consiliarius et Medicus. AZOTH virescit. Nach dem 28.: Joannes Grunauer Glacensis Silesius cum magnifico domino Christophoro Schlichtigio &c. adfuit eiusque promotione hic usus est. 1590. Am Schlusse des Monats: Sub A. 1582 cum incredi- bilis per universum regnum Bohemiae crassaretur pestis,
Strana 234
234 Forschungen. eius de causa Felix a Linda Art. ac Phil. Magister, archi- diacon. Eccl. Pragen. decanus Carlsteinensis et Canonicus Eccl. Olomuc. huc se contulit, et haec pridie exaltationis S. Crucis scripsit m. p. Daneben: Pancratius Raebell Vratislavien. 4. Sept. A. 1592. October hat keine Einzeichnungen. November ebenfalls keine. December. Beim 2: 1587. Ego Matias Biskup et de Dorndorff et Biskupov lustravi hunc grandem codicem, mul- tarum materiarum clarum et perinuentum (sic) m. p. Beim 11.: Georgius Sculteh Archidiaconus et Comissa- rius Oppoliensis A. 1588 hoc opus lustravit et propria manu scripsit propter adventantes et memoriam. Beim 22.: Joannes Abstemius Lucidillus (!) 1574. Beim 24.: J. G. B. (schwedische Schrift des Johann Ga- briel Björkegren, zur Zeit, als Dobrovský in Stockholm war, königl. Bibliothekars daselbst). Und hiemit enden die Einzeichnungen in dem Kalender. Auf der letzten Seite des Kalenders sind einige Regeln zur Auffindung des Osterkyklos und Angabe der festa mo- bilia, und das Blatt 311, das letzte des Codex, trägt wieder einige Namen, und zwar, nach drei weggeschliffenen Zeilen, Michael Hess 1588 die Julii 19. — Johann Elers m. p. di 31. Aug. 1752. (schwed. Schrift). — Anno 1593 die 9. Maj. Stanislaus Elsnerus Art. ac Philosophiae mag. cum Rev. P. Elia Ditrichio inclyti monasterii Pomariimontis (Baumgarten in Oesterr.) professo, hoc nobile ac insigne opus prima vice perlustravit. — A. D. 1594 die 8. mensis Martii Nicolaus Szuski Po- lonus in Bauariam profectus, nomen proprium ac cognomen inscripsit m. p. Dne 21. srpna 1850 dokončil jsem práci svou v bi- bliothece Stockholmské přehlednutím této znamenité knihy. Pečírka doktor lékařství. Und dabei dieselbe Anmerkung in schwedischer Uibersetzung. Die Kehrseite dieses Blattes ist ganz leer, nur in der Mitte stehen die schon so oft erwähn-
234 Forschungen. eius de causa Felix a Linda Art. ac Phil. Magister, archi- diacon. Eccl. Pragen. decanus Carlsteinensis et Canonicus Eccl. Olomuc. huc se contulit, et haec pridie exaltationis S. Crucis scripsit m. p. Daneben: Pancratius Raebell Vratislavien. 4. Sept. A. 1592. October hat keine Einzeichnungen. November ebenfalls keine. December. Beim 2: 1587. Ego Matias Biskup et de Dorndorff et Biskupov lustravi hunc grandem codicem, mul- tarum materiarum clarum et perinuentum (sic) m. p. Beim 11.: Georgius Sculteh Archidiaconus et Comissa- rius Oppoliensis A. 1588 hoc opus lustravit et propria manu scripsit propter adventantes et memoriam. Beim 22.: Joannes Abstemius Lucidillus (!) 1574. Beim 24.: J. G. B. (schwedische Schrift des Johann Ga- briel Björkegren, zur Zeit, als Dobrovský in Stockholm war, königl. Bibliothekars daselbst). Und hiemit enden die Einzeichnungen in dem Kalender. Auf der letzten Seite des Kalenders sind einige Regeln zur Auffindung des Osterkyklos und Angabe der festa mo- bilia, und das Blatt 311, das letzte des Codex, trägt wieder einige Namen, und zwar, nach drei weggeschliffenen Zeilen, Michael Hess 1588 die Julii 19. — Johann Elers m. p. di 31. Aug. 1752. (schwed. Schrift). — Anno 1593 die 9. Maj. Stanislaus Elsnerus Art. ac Philosophiae mag. cum Rev. P. Elia Ditrichio inclyti monasterii Pomariimontis (Baumgarten in Oesterr.) professo, hoc nobile ac insigne opus prima vice perlustravit. — A. D. 1594 die 8. mensis Martii Nicolaus Szuski Po- lonus in Bauariam profectus, nomen proprium ac cognomen inscripsit m. p. Dne 21. srpna 1850 dokončil jsem práci svou v bi- bliothece Stockholmské přehlednutím této znamenité knihy. Pečírka doktor lékařství. Und dabei dieselbe Anmerkung in schwedischer Uibersetzung. Die Kehrseite dieses Blattes ist ganz leer, nur in der Mitte stehen die schon so oft erwähn-
Strana 235
Stockh. königl. Bibl. tatein. Mss. 235 ten Worte : Iste Codex 3011 Folia continet 1561.—So viel vom Gigas librorum. 2. Cod. Ms. chart 4°. secl. XVII. Pag. 384. Titel: Ferdinandi Ernesti Archiducis Austriae liber Thematum, quae scripsit anno aetatis XI. Im- perator deinde Rom. sub nomine Ferdinandi III. Es hat wohl dieses Original, welches von Celse in seiner histor. Bib. Stockholmensis pg. 66 erwähnt, von Dobrovský l. c. pg. 78, und von Dr. Pečírka 1. c. pg. 77 vergebens gesucht wurde, nur insoferne einen Werth, als es sich in der Die- trichstein’schen Bibliothek zu Nikolsburg befand, und uns die Methode und beiläufig die Grundsätze zeigt, nach welchen der gelehrte Jesuit seinen Zögling, den Sohn Ferdinands II., den Erzherzog Ferdinand Ernst (geb. 13. Juli 1608, König von Böhmen seit 1627, Kaiser 1637 1 2. April 1657) in der lateinischen Sprache unterrichtet habe. Mit dem Monate Jänner 1619 beginnen diese Schulübungen, und gehen un- unterbrochen bis zum 17. Oktober desselben Jahres. An diesem Tage waren die Themata pro Tentamine. Vom J. 1620 finden sich keine Arbeiten, wohl aber vom Monate Juli bis September 1621 vor, und sind durchgängig von Gratz aus datirt. Die Themata des letzteren Jahres zeigen schon eigene Concepte des Erzherzogs; es sind dies Briefe ver- schiedenen Inhaltes, aus denen des spätern Kaisers Charakter recht deutlich hervorleuchtet. »Damit man einen Begriff be- komme, wie die Jesuiten unsere Herrscher zu erziehen pfleg- tens, mögen hier einige Themate und ihre Ausarbeitungen stehen. Die erste, doch unvollendete Aufgabe ist eine, aus dem lateinischen ins deutsche, und umgekehrt, gemachte Über- setzung der Legende von der heil. Cäcilia, wie sie im röm. Brevier zum 22. Novemb. vorkommt: »die heillige Cecilia, ein römische Junckfraw, Von adelichen geschlecht geboren
Stockh. königl. Bibl. tatein. Mss. 235 ten Worte : Iste Codex 3011 Folia continet 1561.—So viel vom Gigas librorum. 2. Cod. Ms. chart 4°. secl. XVII. Pag. 384. Titel: Ferdinandi Ernesti Archiducis Austriae liber Thematum, quae scripsit anno aetatis XI. Im- perator deinde Rom. sub nomine Ferdinandi III. Es hat wohl dieses Original, welches von Celse in seiner histor. Bib. Stockholmensis pg. 66 erwähnt, von Dobrovský l. c. pg. 78, und von Dr. Pečírka 1. c. pg. 77 vergebens gesucht wurde, nur insoferne einen Werth, als es sich in der Die- trichstein’schen Bibliothek zu Nikolsburg befand, und uns die Methode und beiläufig die Grundsätze zeigt, nach welchen der gelehrte Jesuit seinen Zögling, den Sohn Ferdinands II., den Erzherzog Ferdinand Ernst (geb. 13. Juli 1608, König von Böhmen seit 1627, Kaiser 1637 1 2. April 1657) in der lateinischen Sprache unterrichtet habe. Mit dem Monate Jänner 1619 beginnen diese Schulübungen, und gehen un- unterbrochen bis zum 17. Oktober desselben Jahres. An diesem Tage waren die Themata pro Tentamine. Vom J. 1620 finden sich keine Arbeiten, wohl aber vom Monate Juli bis September 1621 vor, und sind durchgängig von Gratz aus datirt. Die Themata des letzteren Jahres zeigen schon eigene Concepte des Erzherzogs; es sind dies Briefe ver- schiedenen Inhaltes, aus denen des spätern Kaisers Charakter recht deutlich hervorleuchtet. »Damit man einen Begriff be- komme, wie die Jesuiten unsere Herrscher zu erziehen pfleg- tens, mögen hier einige Themate und ihre Ausarbeitungen stehen. Die erste, doch unvollendete Aufgabe ist eine, aus dem lateinischen ins deutsche, und umgekehrt, gemachte Über- setzung der Legende von der heil. Cäcilia, wie sie im röm. Brevier zum 22. Novemb. vorkommt: »die heillige Cecilia, ein römische Junckfraw, Von adelichen geschlecht geboren
Strana 236
236 Forschungen. &c.« Erst nach zwei leeren Blättern steht von des Lehrers Hand geschrieben: » Quod felix faustum fortunatumque sit. Quod Deus Ter Opt. Max. bene vertat, Quod Dii Divaeque omnes feli- citer evenire faciant,« und darauf des kaiserlichen Zöglings folgende Arbeit: »Cum numeraremus Annum Millesimum sex- centesimum Decimum nonum a partu virginis, et ego age- rem undecimum annum aetatis meae, ab educatione mulie- rum et nutricum ad curam virorum translatus fui, ut ego nimirum nuces relinquerem, et me ad virilia exercitia et opera assuescerem, omnia etiam discerem, quae unum prin- cipem decent, et illi laudem et honorem conciliarent.« Von des Lehrers Hand: «Gracii 13. Januarii 1619.« Die zweite Aufgabe lautet : »Quia me non fallit, nec latet, a Deo actio- num capienda primordia esse, ut illae non modo bene et fe- liciter pergant, verum etiam ex votis finiantur, ideo posco coeleste praesidium et auxilium tanto majore humilitate et fervore, quanto magis meam necessitatem et tenuiatem cog- nosco, quia persaepe audivi, quod Deus, qui humili corde sunt, libenter exaudit.« Vom Lehrer »Gracii 14. Januarii A. 1619.« Die dritte: »Quia autem (ut tritum proverbium est) non solet victoria dormientibus e coelo in sinum volare, sed omnia paranda sunt sudore et labore; sic non volo parcere labori, sed sicut ab amatore scientiae requiritur, attentionem et diligentiam conjungam, ut de me conceptae spei, quan- tum in me est, satis facere possim.« Vom Lehrer: »15. Ja- nuarii A. 1610.« Die vierte handelt von den Folgen des Ungehorsams und Eigensinns, gezeigt am Icarus; die fünfte zeigt: »quod vera felicitas in sola virtute et honesta vita posita sit« u. s. w. Die siebente, nach einem deutschen, vom Lehrer geschriebenen Thema lautet : »Sicut princeps omni- bus aliis dignitate et gloria antecedit et praeit, sic debet alios sapientia et pietate praestare et excellere, quia videmus, quod impii et improbi principes et reges male et miserrime pereunt, insipientes et stulti rempublicam perturbant, euer- tunt et reducunt ad extremam perniciem; sed probi, quia illis Deus auxilio est, et illos in suam protectionem suscipit,
236 Forschungen. &c.« Erst nach zwei leeren Blättern steht von des Lehrers Hand geschrieben: » Quod felix faustum fortunatumque sit. Quod Deus Ter Opt. Max. bene vertat, Quod Dii Divaeque omnes feli- citer evenire faciant,« und darauf des kaiserlichen Zöglings folgende Arbeit: »Cum numeraremus Annum Millesimum sex- centesimum Decimum nonum a partu virginis, et ego age- rem undecimum annum aetatis meae, ab educatione mulie- rum et nutricum ad curam virorum translatus fui, ut ego nimirum nuces relinquerem, et me ad virilia exercitia et opera assuescerem, omnia etiam discerem, quae unum prin- cipem decent, et illi laudem et honorem conciliarent.« Von des Lehrers Hand: «Gracii 13. Januarii 1619.« Die zweite Aufgabe lautet : »Quia me non fallit, nec latet, a Deo actio- num capienda primordia esse, ut illae non modo bene et fe- liciter pergant, verum etiam ex votis finiantur, ideo posco coeleste praesidium et auxilium tanto majore humilitate et fervore, quanto magis meam necessitatem et tenuiatem cog- nosco, quia persaepe audivi, quod Deus, qui humili corde sunt, libenter exaudit.« Vom Lehrer »Gracii 14. Januarii A. 1619.« Die dritte: »Quia autem (ut tritum proverbium est) non solet victoria dormientibus e coelo in sinum volare, sed omnia paranda sunt sudore et labore; sic non volo parcere labori, sed sicut ab amatore scientiae requiritur, attentionem et diligentiam conjungam, ut de me conceptae spei, quan- tum in me est, satis facere possim.« Vom Lehrer: »15. Ja- nuarii A. 1610.« Die vierte handelt von den Folgen des Ungehorsams und Eigensinns, gezeigt am Icarus; die fünfte zeigt: »quod vera felicitas in sola virtute et honesta vita posita sit« u. s. w. Die siebente, nach einem deutschen, vom Lehrer geschriebenen Thema lautet : »Sicut princeps omni- bus aliis dignitate et gloria antecedit et praeit, sic debet alios sapientia et pietate praestare et excellere, quia videmus, quod impii et improbi principes et reges male et miserrime pereunt, insipientes et stulti rempublicam perturbant, euer- tunt et reducunt ad extremam perniciem; sed probi, quia illis Deus auxilio est, et illos in suam protectionem suscipit,
Strana 237
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 237 triumphant de suis inimicis, amplificant sua regna et vivunt in tranquillitate, et post istam vitam adipiscuntur aeternam u. s. w. Zur Abwechslung kommen Briefe vor, welche Vor- sicht bei der Jagd, Menschlichkeit bei Hasenhetzen, Mitleid gegen Unglückliche, &c. anempfehlen, dann wieder Anspra- chen an die Soldaten, denen nichts mehr »quam justitia et aequitas in bello« vorleuchten soll, Aufmunterungen zur Selbstbeherrschung »fortior est qui se, quam qui fortissima vincit moenia,« zur planmässigen und nützlichen Thätigkeit »nulla dies sine linea« u. s. w. Zu Ende des Sommerkurses kommen schon grössere Themata vor, als: »Ambitionem re- rumpublicarum maximam esse pestem,« oder »ex omnibus virtutibus nulla est magis regia, nulla, qua homo propius ad similitudinem Dei accedit, vel animos subditorum suorum sibi reconciliat, quam misericordia,« oder »avaritiam et cru- delitatem principi dedecori et damno esse.« Das letzte Prü- fungsthema vom 17. Oktober 1619 (so wenigstens ist die »Compositio pro examine« datirt) lautet: »Tolle justitiam, quid erunt regna, nisi latrocinia?« — Ich glaube, dass The- mata dieser Art genug klar die Grundsätze angeben, wel- che die Jesuiten unsern Herrschern einzuflössen getrachtet. Dass darunter auch solche vorkommen, die den jungen Prin- zen frühzeitig mit Abscheu erfüllen sollten gegen religiöse Ketzereien, und der drückenden Zeitverhältnisse erwähnen, wird jedem begreiflich werden, der sich unpartheiisch in die Begebenheiten des J. 1619 versetzen kann. In dieser Rich- tung ist auf das Thema »Pacem Reipublicae ex pace uni- versalis ecclesiae pendere« folgende Arbeit des Erzherzogs charakteristisch; sie lautet: »Quando ego mecum rixas, tu- multus et bella istorum temporum considero causasque illo- rum rimor, nullam aliam invenio et agnosco, quam haeresim. Nam sicuti dissimiles et inter se pugnantes in fide opinio- nes, dissimilitudinem et dissensionem animorum et volunta- tum pariunt, ita ex hoc dissidio et discordia, tanquam ex malo ovo, quid aliud oriri et generari potest, quam maxima bella, caedes, sediciones et tandem etiam euersio et ruina
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 237 triumphant de suis inimicis, amplificant sua regna et vivunt in tranquillitate, et post istam vitam adipiscuntur aeternam u. s. w. Zur Abwechslung kommen Briefe vor, welche Vor- sicht bei der Jagd, Menschlichkeit bei Hasenhetzen, Mitleid gegen Unglückliche, &c. anempfehlen, dann wieder Anspra- chen an die Soldaten, denen nichts mehr »quam justitia et aequitas in bello« vorleuchten soll, Aufmunterungen zur Selbstbeherrschung »fortior est qui se, quam qui fortissima vincit moenia,« zur planmässigen und nützlichen Thätigkeit »nulla dies sine linea« u. s. w. Zu Ende des Sommerkurses kommen schon grössere Themata vor, als: »Ambitionem re- rumpublicarum maximam esse pestem,« oder »ex omnibus virtutibus nulla est magis regia, nulla, qua homo propius ad similitudinem Dei accedit, vel animos subditorum suorum sibi reconciliat, quam misericordia,« oder »avaritiam et cru- delitatem principi dedecori et damno esse.« Das letzte Prü- fungsthema vom 17. Oktober 1619 (so wenigstens ist die »Compositio pro examine« datirt) lautet: »Tolle justitiam, quid erunt regna, nisi latrocinia?« — Ich glaube, dass The- mata dieser Art genug klar die Grundsätze angeben, wel- che die Jesuiten unsern Herrschern einzuflössen getrachtet. Dass darunter auch solche vorkommen, die den jungen Prin- zen frühzeitig mit Abscheu erfüllen sollten gegen religiöse Ketzereien, und der drückenden Zeitverhältnisse erwähnen, wird jedem begreiflich werden, der sich unpartheiisch in die Begebenheiten des J. 1619 versetzen kann. In dieser Rich- tung ist auf das Thema »Pacem Reipublicae ex pace uni- versalis ecclesiae pendere« folgende Arbeit des Erzherzogs charakteristisch; sie lautet: »Quando ego mecum rixas, tu- multus et bella istorum temporum considero causasque illo- rum rimor, nullam aliam invenio et agnosco, quam haeresim. Nam sicuti dissimiles et inter se pugnantes in fide opinio- nes, dissimilitudinem et dissensionem animorum et volunta- tum pariunt, ita ex hoc dissidio et discordia, tanquam ex malo ovo, quid aliud oriri et generari potest, quam maxima bella, caedes, sediciones et tandem etiam euersio et ruina
Strana 238
238 Forschungen. totius reipublicae Christianae! Non loquor jam de Germania, nihil dicam de Belgio, nullamque mentionem de Gallia et aliis provinciis faciam, quae satis has dissidentias et diffe- rentias expertae sunt. Solam Bohemiam et Hungariam ad hunc ordinem referemus. Quid enim has provincias destru- xit et euertit? quid pios et sanctos viros ex regno expulit? quid subditos contra regem suum bella movere incitavit? quid denique has caedes et interneciones incepit? quam haeresis, cum qua ecclesia universalis nec paccata nec tranquilla esse potest. Nec mirum hoc, cum Christus ipse dicit, regnum in se divisum, desolabitur. Qui enim suo regi fideles esse possunt, qui Deo infideles sunt? quare, quamdiu non Ecclesia Catholica in pace vigebit et florebit, nec res- publica conservari nec consistere poterit.« — Eine andere, auf die Zeitverhältnisse anspielende Arbeit ist: »Hodie (17. Ok- tober 1619) instituta fuit supplicatio ad sanctum Petrum, cui ego libentissime interfuissem ; invitaverat me enim eo tem- poris serenitas, praeterea mea antiqua consuetudo, a qua nolebam discedere, tum etiam communes preces, quas scio Deo esse gratissimas et efficacissimas, praecipue isto tem- pore, quo tot miseriis affligimur et oneramus. Nam sub- ditus contra dominum, ciuitas contra ciuitatem, ditio contra ditionem, et regio contra regionem insurgit et pugnat, adeo ut merito Deus exorandus sit, ne iram suam in nos effundat. Et quamquam libenter me hujus pietatis participem fecissem, tamen non potui, nam nuncius venit ad me, quem subito expedire debui. Hisce vale.« Vom J. 1620 kommen, wie schon gesagt, keine Aus- arbeitungen vor, vom J. 1621 hingegen 11, alle von Gratz aus datirt, und mit der ganzen eigenhändigen Unterschrift »Ferdinandus Ernestus, D. G. Archidux Austriae &c.,« die den Thematen des J. 1619 durchgängig fehlt, versehen. Man sieht an diesen Arbeiten, welche in Briefform die Liebe zu den Wissenschaften und zu den Eltern, das Hässliche der Trunksucht, das Gefährliche der bösen Gesellschaft u. s. w. behandeln, deutlich den gereifteren, aber auch flüchtigeren
238 Forschungen. totius reipublicae Christianae! Non loquor jam de Germania, nihil dicam de Belgio, nullamque mentionem de Gallia et aliis provinciis faciam, quae satis has dissidentias et diffe- rentias expertae sunt. Solam Bohemiam et Hungariam ad hunc ordinem referemus. Quid enim has provincias destru- xit et euertit? quid pios et sanctos viros ex regno expulit? quid subditos contra regem suum bella movere incitavit? quid denique has caedes et interneciones incepit? quam haeresis, cum qua ecclesia universalis nec paccata nec tranquilla esse potest. Nec mirum hoc, cum Christus ipse dicit, regnum in se divisum, desolabitur. Qui enim suo regi fideles esse possunt, qui Deo infideles sunt? quare, quamdiu non Ecclesia Catholica in pace vigebit et florebit, nec res- publica conservari nec consistere poterit.« — Eine andere, auf die Zeitverhältnisse anspielende Arbeit ist: »Hodie (17. Ok- tober 1619) instituta fuit supplicatio ad sanctum Petrum, cui ego libentissime interfuissem ; invitaverat me enim eo tem- poris serenitas, praeterea mea antiqua consuetudo, a qua nolebam discedere, tum etiam communes preces, quas scio Deo esse gratissimas et efficacissimas, praecipue isto tem- pore, quo tot miseriis affligimur et oneramus. Nam sub- ditus contra dominum, ciuitas contra ciuitatem, ditio contra ditionem, et regio contra regionem insurgit et pugnat, adeo ut merito Deus exorandus sit, ne iram suam in nos effundat. Et quamquam libenter me hujus pietatis participem fecissem, tamen non potui, nam nuncius venit ad me, quem subito expedire debui. Hisce vale.« Vom J. 1620 kommen, wie schon gesagt, keine Aus- arbeitungen vor, vom J. 1621 hingegen 11, alle von Gratz aus datirt, und mit der ganzen eigenhändigen Unterschrift »Ferdinandus Ernestus, D. G. Archidux Austriae &c.,« die den Thematen des J. 1619 durchgängig fehlt, versehen. Man sieht an diesen Arbeiten, welche in Briefform die Liebe zu den Wissenschaften und zu den Eltern, das Hässliche der Trunksucht, das Gefährliche der bösen Gesellschaft u. s. w. behandeln, deutlich den gereifteren, aber auch flüchtigeren
Strana 239
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 239 und ungeduldigeren Sinn des 13jährigen Prinzen, dessen Styl, wie begreiflich, nur den Charakter seiner Zeit an sich tragen musste. In eben diesem Thematen -Buche findet man von der Hand des Lehrers: »Oratiuncula de resurectione D. N. Jesu Christi dto. Viennae 26. Martii 1622,« und dann »Propositio quaestionis, quae ex quatuor virtutibus car- dinalibus Principibus, aut illustri loco natis, praecipue se- quendae« mit der Bemerkung: »pro prudentia dixit Ferd. Comes a Portia; pro justitia, Georg. Fried. Comes a Zollern ; pro fortitudine, Breuner ; pro temperantia, Comes a Schwar- zenberg — pueri nobiles et studiorum commilitones« — also ein in den Jesuitenschulen gewöhnliches Certamen. Den Schluss bildet eine von derselben Hand geschriebene, auf die frühere Propositio sich bezichende, aber unvollendet ge- lassene »Decisio quaestionis propositae.« Mehr als die Hälfte des in Goldschnitt gebundenen Buches, auf dessen Deckeln die Wappen des Erzherzogthums und der Steiermärkische Löwe, dann die Siegel F. E. A. A. zu sehen, ist unbe- schrieben. 3. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Volumina duo. Tifel: De vitis Imperatorum et Caesarum Roma- norum tam occidentalium quam orientalium. Per Oc- tavium de Strada a Rosberg, civem Rom. Rudolphi II. nobilem aulicum et Antiquarium. Der vollständige Titel des ersten Theiles dieses mit dem von Aegidius Sadeler in Kupfer gestochenen, auf dem- selben Papier, worauf die ganze Handschrift steht, abge- druckten Portraite des Verfassers (Anno 1600 aetat 50. Confer. Chmel's Handschrift der W. k. k. Hofbibl. I. 445) gezierten Ms. lautet: »Egregium ac novum opus de vitis Imperatorum et Caesarum Romanorum tam occidentalium quam orientalium, nec non uxorum et liberum eorum. Item
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 239 und ungeduldigeren Sinn des 13jährigen Prinzen, dessen Styl, wie begreiflich, nur den Charakter seiner Zeit an sich tragen musste. In eben diesem Thematen -Buche findet man von der Hand des Lehrers: »Oratiuncula de resurectione D. N. Jesu Christi dto. Viennae 26. Martii 1622,« und dann »Propositio quaestionis, quae ex quatuor virtutibus car- dinalibus Principibus, aut illustri loco natis, praecipue se- quendae« mit der Bemerkung: »pro prudentia dixit Ferd. Comes a Portia; pro justitia, Georg. Fried. Comes a Zollern ; pro fortitudine, Breuner ; pro temperantia, Comes a Schwar- zenberg — pueri nobiles et studiorum commilitones« — also ein in den Jesuitenschulen gewöhnliches Certamen. Den Schluss bildet eine von derselben Hand geschriebene, auf die frühere Propositio sich bezichende, aber unvollendet ge- lassene »Decisio quaestionis propositae.« Mehr als die Hälfte des in Goldschnitt gebundenen Buches, auf dessen Deckeln die Wappen des Erzherzogthums und der Steiermärkische Löwe, dann die Siegel F. E. A. A. zu sehen, ist unbe- schrieben. 3. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Volumina duo. Tifel: De vitis Imperatorum et Caesarum Roma- norum tam occidentalium quam orientalium. Per Oc- tavium de Strada a Rosberg, civem Rom. Rudolphi II. nobilem aulicum et Antiquarium. Der vollständige Titel des ersten Theiles dieses mit dem von Aegidius Sadeler in Kupfer gestochenen, auf dem- selben Papier, worauf die ganze Handschrift steht, abge- druckten Portraite des Verfassers (Anno 1600 aetat 50. Confer. Chmel's Handschrift der W. k. k. Hofbibl. I. 445) gezierten Ms. lautet: »Egregium ac novum opus de vitis Imperatorum et Caesarum Romanorum tam occidentalium quam orientalium, nec non uxorum et liberum eorum. Item
Strana 240
240 Forschungen. Tyranorum omnium, qui diversis temporibus Romanorum Imperium attentare et occupare ausi sunt a Caj. J. Caesare, dictatore perpetuo, usque ad Constantinum XV. Imp. semp. Aug. Additis ipsorum effigiebus, qui delineati sunt ex veris antiquis marmoreis statuis, tum Romae, tum in aliis Italiae et Graeciae urbibus exstantibus. Cum illorum Numismatibus, aureis, argenteis et aeneis, quam fidelissime delineatis atque descriptis Et haec omnia ex antiquissimis tam latinis quam graecis authoribus desumpta sunt. Tom. I. Extant quoque in hoc volumine duo Indices, quorum unus continet Romanos Caesares ac Tyrannos eorumque uxores, filios et filias juxta ordinem, quo imperarunt et sibi ipsi in imperio successe- runt ; alter vero ordine alphabetico digestus. Per Octavium de Strada a Rosberg Civ. Rom. Rudolphi II. Rom. Imp. No- bilem Aulicum et Antiquarium.« Im Ganzen 288 Seiten, davon die ersten 44 und die letzten 12 unpaginirt. Der In- dex fasst 12 Seiten. Der zweite Theil trägt die Aufschrift: »Secunda pars de vitis Imperatorum et Caesarum Rom. tam occid. quam orient. nec non Tyrannorum, qui Imperium Rom. occupare conati sunt. Viri cum eorum uxoribus, liberis et consangui- neis a Claudio II. Imp. usque ad Constantinum XV. &c.« Er beginnt (Titel abgerechnet) mit pg. 233, und endet mit pg. 573. Der Index beträgt 20 Seiten unpaginirt. — Das Ganze schön geschrieben und noch schöner die Federzeichnungen. welche, da diese Handschrift der Wahrscheinlichkeit nach aus der königl. Schatzkammer zu Prag stammt und in die- ser Stadt auch verfasst wurde, gewiss manche Münze und manchen antiken Kopf uns in der Zeichnung aufbewahrt hat, dessen Original, wie so vieles andere aus Rudolphs Sammlungen, für immer verschwand. Die k. k. Hofbibliothek zu Wien besitzt etwas ähnliches von Strada, und zwar a. Münzabbildungen, theils Federzeichnungen, theils Kupfersti- che von Augustus bis Sept. Severus, und b. Simbola Im- peratorum etc.
240 Forschungen. Tyranorum omnium, qui diversis temporibus Romanorum Imperium attentare et occupare ausi sunt a Caj. J. Caesare, dictatore perpetuo, usque ad Constantinum XV. Imp. semp. Aug. Additis ipsorum effigiebus, qui delineati sunt ex veris antiquis marmoreis statuis, tum Romae, tum in aliis Italiae et Graeciae urbibus exstantibus. Cum illorum Numismatibus, aureis, argenteis et aeneis, quam fidelissime delineatis atque descriptis Et haec omnia ex antiquissimis tam latinis quam graecis authoribus desumpta sunt. Tom. I. Extant quoque in hoc volumine duo Indices, quorum unus continet Romanos Caesares ac Tyrannos eorumque uxores, filios et filias juxta ordinem, quo imperarunt et sibi ipsi in imperio successe- runt ; alter vero ordine alphabetico digestus. Per Octavium de Strada a Rosberg Civ. Rom. Rudolphi II. Rom. Imp. No- bilem Aulicum et Antiquarium.« Im Ganzen 288 Seiten, davon die ersten 44 und die letzten 12 unpaginirt. Der In- dex fasst 12 Seiten. Der zweite Theil trägt die Aufschrift: »Secunda pars de vitis Imperatorum et Caesarum Rom. tam occid. quam orient. nec non Tyrannorum, qui Imperium Rom. occupare conati sunt. Viri cum eorum uxoribus, liberis et consangui- neis a Claudio II. Imp. usque ad Constantinum XV. &c.« Er beginnt (Titel abgerechnet) mit pg. 233, und endet mit pg. 573. Der Index beträgt 20 Seiten unpaginirt. — Das Ganze schön geschrieben und noch schöner die Federzeichnungen. welche, da diese Handschrift der Wahrscheinlichkeit nach aus der königl. Schatzkammer zu Prag stammt und in die- ser Stadt auch verfasst wurde, gewiss manche Münze und manchen antiken Kopf uns in der Zeichnung aufbewahrt hat, dessen Original, wie so vieles andere aus Rudolphs Sammlungen, für immer verschwand. Die k. k. Hofbibliothek zu Wien besitzt etwas ähnliches von Strada, und zwar a. Münzabbildungen, theils Federzeichnungen, theils Kupfersti- che von Augustus bis Sept. Severus, und b. Simbola Im- peratorum etc.
Strana 241
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 241 4. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 338. Titel: Symbola Romanorum Imp. occident. et orient. Regum, Principum, Ducum, Marchionum, Episcoporum, Comitum &c. per Octavium de Strada S. C. Majest. Aulicum, civem Rom. et Antiquarium. Strada widmete diese schöne Arbeit dem Erzbischofe von Salzburg, Wolfgang Theodor, nennt sie in der unda- tirten Dedicationsschrift »ingenii mei primitias,« und lässt in der Vorrede durchleuchten, dass auch seine Vorfahren mit ähnlichen Arbeiten sich beschäftigten. Er sagt. »eandem ipse elegi talem materiam, quam et maiores mei aliquando non sine laude tractaverunt, et quae ad me quasi haeredi- tario iure pervenit.« Der Titel, den er dem Werke vorlegte, lautet: »Simbola Rom. Imperatorum Occidentalium et Orien- talium Regumque Hispaniarum, Galliarum, Anglorum, Sco- torum, Portugalensium, Utriusque Siciliae, Jerusolimitarum, Sicambrorum, Metentiorum (sic), Ungarorum, Bohemorum, Po- lonorum, Daniarum, Sueuorum, Austriarum, Burgundiorum, Navarrarum. Nec non Principum Electorum, Archiducum, Magnorum Ducum, Ducum, Marchionum, Archiepiscoporum, Comitum atque aliarum illustrium omnium nationum perso- narum. Per Octavium de Strada S. C. Majest. Aulicum, Ci- vem Rom. et Antiquarium.« Die Symbola sind nun nach der Eintheilung und in der Ordnung, wie ihn der Titel gibt, auf 128 Blättern, doch so gezeichnet, dass je 4 auf einer Seite (Rückseite leer) vorkommen. Woher er sie nahm, sagt er: »partim ex monetis ac picturis antiquis desumsi, quae Simbolis anexui ac oculis conspicienda subjeci.« Nicht also wirklich exi- stirende Medaillen, obwohl ich darunter solche erkannte, wollte Strada Mantuanus abzeichnen, sondern seine eigenen Com- positionen hinstellen. Und diese Aufgabe hat er rühmlich gelöst. Die Federzeichnungen verdienen alle Anerkennung. Sich selbst gab er als Sinnbild eine Kanne, die eine Blume begiesst, mit dem Motto: Poco a Poco, und dann ein mit vollen Segeln gehendes Schiff mit der Schrift: Prospero motu. — Titel und Dedication sammt Vorrede haben 3 16
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 241 4. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 338. Titel: Symbola Romanorum Imp. occident. et orient. Regum, Principum, Ducum, Marchionum, Episcoporum, Comitum &c. per Octavium de Strada S. C. Majest. Aulicum, civem Rom. et Antiquarium. Strada widmete diese schöne Arbeit dem Erzbischofe von Salzburg, Wolfgang Theodor, nennt sie in der unda- tirten Dedicationsschrift »ingenii mei primitias,« und lässt in der Vorrede durchleuchten, dass auch seine Vorfahren mit ähnlichen Arbeiten sich beschäftigten. Er sagt. »eandem ipse elegi talem materiam, quam et maiores mei aliquando non sine laude tractaverunt, et quae ad me quasi haeredi- tario iure pervenit.« Der Titel, den er dem Werke vorlegte, lautet: »Simbola Rom. Imperatorum Occidentalium et Orien- talium Regumque Hispaniarum, Galliarum, Anglorum, Sco- torum, Portugalensium, Utriusque Siciliae, Jerusolimitarum, Sicambrorum, Metentiorum (sic), Ungarorum, Bohemorum, Po- lonorum, Daniarum, Sueuorum, Austriarum, Burgundiorum, Navarrarum. Nec non Principum Electorum, Archiducum, Magnorum Ducum, Ducum, Marchionum, Archiepiscoporum, Comitum atque aliarum illustrium omnium nationum perso- narum. Per Octavium de Strada S. C. Majest. Aulicum, Ci- vem Rom. et Antiquarium.« Die Symbola sind nun nach der Eintheilung und in der Ordnung, wie ihn der Titel gibt, auf 128 Blättern, doch so gezeichnet, dass je 4 auf einer Seite (Rückseite leer) vorkommen. Woher er sie nahm, sagt er: »partim ex monetis ac picturis antiquis desumsi, quae Simbolis anexui ac oculis conspicienda subjeci.« Nicht also wirklich exi- stirende Medaillen, obwohl ich darunter solche erkannte, wollte Strada Mantuanus abzeichnen, sondern seine eigenen Com- positionen hinstellen. Und diese Aufgabe hat er rühmlich gelöst. Die Federzeichnungen verdienen alle Anerkennung. Sich selbst gab er als Sinnbild eine Kanne, die eine Blume begiesst, mit dem Motto: Poco a Poco, und dann ein mit vollen Segeln gehendes Schiff mit der Schrift: Prospero motu. — Titel und Dedication sammt Vorrede haben 3 16
Strana 242
242 Forschungen. Blätter, der Index wie die Symbole, nur auf der Vorderseite verzeichnet, 38 Blätter, demnach das ganze Werk 169 Bl. Dieser Theil befand sich ehedem in der Sammlung des berühmten Bildhauers Byström, und kam erst 1850 in die königl. Bibl. Man vermuthet, Byström habe ihn aus Italien gebracht. Uibrigens besitzt auch die k. k. Hofbibliothek zu Wien 3 Werke des Strada, welche Symbola enthalten (Conf. Chmel's Handschrift der k. k. Hofbibl. zu Wien I. pg. 514 und 515), so wie auch eines das Landesarchiv in Brünn in Ceroni's Sammlung, das jedoch von dem hier angezeigten ziemlich verschieden ist. 5. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. (init.) Volum. tria. Titel: Johannis Longini, seu Dlugossii, Canonici primum Cracoviensis, tandem Leopoliensis Episcopi († 1480), Annales, seu historia Polonica a prima gentis origine ad initium regiminis Vladislai III., vel secundum aliorum computationem, VI. h. e. ad finem anni 1434. Libris XI. Ich erwähne blos desshalb dieser Schrift, die, wie be- kannt, auch im Drucke erschienen ist 1, und die Begebenhei- ten bis 1480 erzählt, weil sie als Ms. bei uns immer zu den Seltenheiten gehört, und doch, besonders bei der Bearbei- tung der heimathlichen Geschichte, unter Wladislav Jage- lovič, dessen Lehrer der Domherr war, und dem man dann im J. 1479 das Prager Bisthum antrug, so wie überhaupt im ganzen XV. Jahrhunderte, nicht unbeachtet gelassen wer- den darf. In wie weit die Ausgabe mit der Handschrift übereinstimmt, konnte ich nicht untersuchen 2. Das Ms. gehörte ehedem dem Grafen Magnus Dela Gardie. In Sko- kloster fand ich ein zweites Exemplar dieser Chronik. 1) Joannis Dlugossii seu Longini Historia Polonica in 12 Büchern, die bis 1480 reichen; die ersten 6 erschienen 1615 fol., und alle zu- sammen in 2 Bänden zu Leipzig 1712 fol. 2) Auch in Sommersberg Silesiac. rer. Scriptores sind Historiae et Acta von Dlugoss.
242 Forschungen. Blätter, der Index wie die Symbole, nur auf der Vorderseite verzeichnet, 38 Blätter, demnach das ganze Werk 169 Bl. Dieser Theil befand sich ehedem in der Sammlung des berühmten Bildhauers Byström, und kam erst 1850 in die königl. Bibl. Man vermuthet, Byström habe ihn aus Italien gebracht. Uibrigens besitzt auch die k. k. Hofbibliothek zu Wien 3 Werke des Strada, welche Symbola enthalten (Conf. Chmel's Handschrift der k. k. Hofbibl. zu Wien I. pg. 514 und 515), so wie auch eines das Landesarchiv in Brünn in Ceroni's Sammlung, das jedoch von dem hier angezeigten ziemlich verschieden ist. 5. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. (init.) Volum. tria. Titel: Johannis Longini, seu Dlugossii, Canonici primum Cracoviensis, tandem Leopoliensis Episcopi († 1480), Annales, seu historia Polonica a prima gentis origine ad initium regiminis Vladislai III., vel secundum aliorum computationem, VI. h. e. ad finem anni 1434. Libris XI. Ich erwähne blos desshalb dieser Schrift, die, wie be- kannt, auch im Drucke erschienen ist 1, und die Begebenhei- ten bis 1480 erzählt, weil sie als Ms. bei uns immer zu den Seltenheiten gehört, und doch, besonders bei der Bearbei- tung der heimathlichen Geschichte, unter Wladislav Jage- lovič, dessen Lehrer der Domherr war, und dem man dann im J. 1479 das Prager Bisthum antrug, so wie überhaupt im ganzen XV. Jahrhunderte, nicht unbeachtet gelassen wer- den darf. In wie weit die Ausgabe mit der Handschrift übereinstimmt, konnte ich nicht untersuchen 2. Das Ms. gehörte ehedem dem Grafen Magnus Dela Gardie. In Sko- kloster fand ich ein zweites Exemplar dieser Chronik. 1) Joannis Dlugossii seu Longini Historia Polonica in 12 Büchern, die bis 1480 reichen; die ersten 6 erschienen 1615 fol., und alle zu- sammen in 2 Bänden zu Leipzig 1712 fol. 2) Auch in Sommersberg Silesiac. rer. Scriptores sind Historiae et Acta von Dlugoss.
Strana 243
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 243 Weiter verzeichnete ich folgende latein. Handschriften: 6. Trithemii († 1216) Chronicon, seu Annales Hirsau- gienses. 2 Bände in gross fol. sec. XVI. Gehörten, dem auf den Deckeln angebrachten Wappen zu Folge, dem Hause Pfalz-Zweibrücken an. Gedruckt erschien dieses Werk in St. Gallen 1690 fol. 7. Juvenci Caelii Calani Dalmati, Historia de Attila Hunorum rege. Copie nach einer Copie des Domherrn zu Regensburg Johann Troster. Paduae 5. Maji 1469 fol 1. 8. Arthusii (sic) Electio et Coronatio Imper. Mathiae 1612 gr. 4°. Gehörte früher dem Gf. Benzel Oxenstierna und dem Gf. Tessin. 9. Sigismundi Dominatii a Pisnicz Oratio, dedi- cata Domino Adamo libero Baroni de Titrichstain (sic) S. C. Majest. Aulae Magistro. Orgl. Fol. 34 Bl. die Vorrede 2 Bl. 2) 10. Nova, verior et integra orbis totius descriptio, nunc primum in lucem edita per Alfonsum de Sancta Cruz, Caesaris Caroli V. Archicosmographum A. D. 1342 in Memb. Es ist dies eine fleissig und schön gearbeitete, Carl dem V. dedicirte Landkarte, dessen Wappen als Brustschild aut einem schwarzen einköpfigen Adler sitzend erscheint. Aus drei Theilen eines starken Pergaments von bedeutender Grösse ist das Blatt zusammengesetzt, worauf der Erdglobus so dargestellt ist, als ob man ihn mitten durch den Aequa- tor in die südliche und nördliche Halbkugel getheilt hätte. Näher gibt dieses Verfahren die in einer Ecke angebrachte Dedicationsschrift an: »Potentissimo Caesari Carolo V. Vsi sumus et hic ad terre marisque simul demonstrationem sec- tione alia, Augustissime Caesar, per equinotialem (sic) lineam Polum quemque diuidui (sic) ipsius globi, singula medietas optinens (sic) depressoque utroque in planum Polo, equino- tialem (sic) ipsam secantes, rationem prospectivam (sic) ser- 1) In Benzelstierna's Brefwäxling geschieht dieses sonderbaren Ms. Pg. 65 und 116 Erwühnung. 2) Das Leben dieses Jesuiten ist sehr oberflächlich mit Angabe der von ihm gedruckten Werken gezeichnet in Boh. doct. II. pg. 124. * 16
Stockh. königl. Bibl. latein. Mss. 243 Weiter verzeichnete ich folgende latein. Handschriften: 6. Trithemii († 1216) Chronicon, seu Annales Hirsau- gienses. 2 Bände in gross fol. sec. XVI. Gehörten, dem auf den Deckeln angebrachten Wappen zu Folge, dem Hause Pfalz-Zweibrücken an. Gedruckt erschien dieses Werk in St. Gallen 1690 fol. 7. Juvenci Caelii Calani Dalmati, Historia de Attila Hunorum rege. Copie nach einer Copie des Domherrn zu Regensburg Johann Troster. Paduae 5. Maji 1469 fol 1. 8. Arthusii (sic) Electio et Coronatio Imper. Mathiae 1612 gr. 4°. Gehörte früher dem Gf. Benzel Oxenstierna und dem Gf. Tessin. 9. Sigismundi Dominatii a Pisnicz Oratio, dedi- cata Domino Adamo libero Baroni de Titrichstain (sic) S. C. Majest. Aulae Magistro. Orgl. Fol. 34 Bl. die Vorrede 2 Bl. 2) 10. Nova, verior et integra orbis totius descriptio, nunc primum in lucem edita per Alfonsum de Sancta Cruz, Caesaris Caroli V. Archicosmographum A. D. 1342 in Memb. Es ist dies eine fleissig und schön gearbeitete, Carl dem V. dedicirte Landkarte, dessen Wappen als Brustschild aut einem schwarzen einköpfigen Adler sitzend erscheint. Aus drei Theilen eines starken Pergaments von bedeutender Grösse ist das Blatt zusammengesetzt, worauf der Erdglobus so dargestellt ist, als ob man ihn mitten durch den Aequa- tor in die südliche und nördliche Halbkugel getheilt hätte. Näher gibt dieses Verfahren die in einer Ecke angebrachte Dedicationsschrift an: »Potentissimo Caesari Carolo V. Vsi sumus et hic ad terre marisque simul demonstrationem sec- tione alia, Augustissime Caesar, per equinotialem (sic) lineam Polum quemque diuidui (sic) ipsius globi, singula medietas optinens (sic) depressoque utroque in planum Polo, equino- tialem (sic) ipsam secantes, rationem prospectivam (sic) ser- 1) In Benzelstierna's Brefwäxling geschieht dieses sonderbaren Ms. Pg. 65 und 116 Erwühnung. 2) Das Leben dieses Jesuiten ist sehr oberflächlich mit Angabe der von ihm gedruckten Werken gezeichnet in Boh. doct. II. pg. 124. * 16
Strana 244
244 Forschungen. uavimus, quemadmodum et in alia, veluti solutis Polis, iti- dem in planum discissis meridianis, propalauimus, neque prętermissis hic longitudinum latitudinumque graduum pa- rallelorum climatumque dimensionibus. Vale.« In den ringsum angebrachten Verzierungen ist der obgesetzte Titel zu lesen 1 d. Italienische Handschriften. Unter dem Titel: »Relationes Venetianae« sah ich nicht nur in Stockholm, sondern auch in Upsala, Linköping und Lund mehrere interessante Handschriften, über deren Ge- schichte mir Folgendes bekannt wurde: Schon im Jahre 1268 ward allen Gesandten der Re- publik Venedig gesetzlich vorgeschrieben, alles aufzuzeichnen und einzusenden, was sie, wo immer, für die Regierung Merkwürdiges zu beobachten, Gelegenheit hätten. Seit 1465 wurden diese Eingaben mit dem Namen »Relationes« belegt. Sie bestanden theils in wöchentlichen Berichten, theils in aus- führlichen Uibersichten am Ende einer Gesandtschaft. Rom, Ferrara, Florenz und Spanien folgten bald diesem Beispiele, und nun gelang mancher gegenseitige Austausch solcher Documente, wodurch die reiche Sammlung des Cardinals Vitellozo Vitelli unter Paul IV. (1555—1559) entstand. Aus dieser ist dann auch Manches nach Deutschland und Frank- reich gekommen; so enthält die königl. Bibliothek zu Berlin 46, die herzogl. zu Gotha 4 Bände von Informazioni poli- tiche, meist Venedischen Ursprungs. Andere Bände befinden sich in Frankfurt am Main. Doch die reichste Sammlung 1) Auch Acta Concilii Basiliensis (gleichzeitig) sind hier ; doch ich un- tersuchte sie nicht. Für die Geschichte des Johanniter-Ordens ein schöner Codex: »Privilegia variorum Pontificum, Caesarum et Re- gum, Ordini militaris St. Johanni Hierosolymitani concessa.« vom J. 1565. Im Catalog steht: »Templariis« concessa.
244 Forschungen. uavimus, quemadmodum et in alia, veluti solutis Polis, iti- dem in planum discissis meridianis, propalauimus, neque prętermissis hic longitudinum latitudinumque graduum pa- rallelorum climatumque dimensionibus. Vale.« In den ringsum angebrachten Verzierungen ist der obgesetzte Titel zu lesen 1 d. Italienische Handschriften. Unter dem Titel: »Relationes Venetianae« sah ich nicht nur in Stockholm, sondern auch in Upsala, Linköping und Lund mehrere interessante Handschriften, über deren Ge- schichte mir Folgendes bekannt wurde: Schon im Jahre 1268 ward allen Gesandten der Re- publik Venedig gesetzlich vorgeschrieben, alles aufzuzeichnen und einzusenden, was sie, wo immer, für die Regierung Merkwürdiges zu beobachten, Gelegenheit hätten. Seit 1465 wurden diese Eingaben mit dem Namen »Relationes« belegt. Sie bestanden theils in wöchentlichen Berichten, theils in aus- führlichen Uibersichten am Ende einer Gesandtschaft. Rom, Ferrara, Florenz und Spanien folgten bald diesem Beispiele, und nun gelang mancher gegenseitige Austausch solcher Documente, wodurch die reiche Sammlung des Cardinals Vitellozo Vitelli unter Paul IV. (1555—1559) entstand. Aus dieser ist dann auch Manches nach Deutschland und Frank- reich gekommen; so enthält die königl. Bibliothek zu Berlin 46, die herzogl. zu Gotha 4 Bände von Informazioni poli- tiche, meist Venedischen Ursprungs. Andere Bände befinden sich in Frankfurt am Main. Doch die reichste Sammlung 1) Auch Acta Concilii Basiliensis (gleichzeitig) sind hier ; doch ich un- tersuchte sie nicht. Für die Geschichte des Johanniter-Ordens ein schöner Codex: »Privilegia variorum Pontificum, Caesarum et Re- gum, Ordini militaris St. Johanni Hierosolymitani concessa.« vom J. 1565. Im Catalog steht: »Templariis« concessa.
Strana 245
Stockh. königl. Bibl. italien. Mss. 245 hievon soll sich in Wolfenbüttel befinden 1. Die histor. Bibl. Stockh. sagt hierüber pg. 112: »De collectione Mss. »Relationes diversae« ita Conringius in Epistola de bibl. Au- gustana Wolffenbutelensi, ex Rigaltio P. Puteani biographo: P. Puteanus, adiunctis sibi Nic. Claud. Fabro et Ant. Lo- menio, comitis Briennei patre, arcanae memoriae chartas eiusmodi magno numero undique conquisivit, quae princi- pum et legatorum literas, instructiones et huiusmodi innu- mera continebant: unde eodem Rigaltio teste, 400 am- plius voluminum bibliotheca (Wolffenb.) instaurata fuit. Haec volumina Lomenius, sumtu liberari, multo labore, tran- scripta, magnificoque opere compacta, in aedibus suis ad varios variorum usus habuit; quo defuncto regia hacc suppellex in Luparanis armariis custodiri coepit, donec ea Mazarinianis accesserit . . . . Christinianorum illam memo- rialium collectionem ex dispersione Mazarinianae bibliothecae (1652) ortam, vel saltem suspicandi locus est« 2. Nun aus dieser Sammlung hat die königl. Bibl. 11 Bände, die jedoch vor dem J. 1705 dem Grafen Sparfvenfeld gehörten; sie sind in seiner Ecloga verzeichnet. Der 11. Band trägt die Aufschrift: »Auertimenti di Carolo V. Imp. al re Filippo lI. Suo figliuolo nella consegnatione de Suoi stati et regni. Item Regionamenti del Re Don Filippo II. negli ultimi giorni di Sua vita al Principe suo figliuolo.« Die jüngste Relation in dieser Sammlung ist Vol. IV. »Relatione di Roma fatta dall Giov. Giustiniani Ambre Venetiano 1651 &c.« 3. 1) Welche Fülle historischer Aufschlüsse aus diesen Quellen zu schö- pfen sei, hat uns erst Ranke gezeigt. Siehe Ranke's Fürsten und Völker von Südeuropa im 16. und 17. Jahrhunderte. Theil I. Ham- burg 1827, 8°, und Geschichte der Päpste 1843 8°. Vergleiche Aschbach in den Berliner Jahrbüchern 1835, April. Nr. 77. 78. 2) Siehe S. 111 und 112 d. W. 3) Eine franz. Handschrift sah ich hier: »Relation veritable de la Pais de la Ville de Prague par l'armée du Roi de Suède, commandé par le duc de Saxe. Ensemble la fuite de Ferdinand et Don Balta- zar Maradas, qui servoient pour l'Empereur. Imprimé à Paris chez
Stockh. königl. Bibl. italien. Mss. 245 hievon soll sich in Wolfenbüttel befinden 1. Die histor. Bibl. Stockh. sagt hierüber pg. 112: »De collectione Mss. »Relationes diversae« ita Conringius in Epistola de bibl. Au- gustana Wolffenbutelensi, ex Rigaltio P. Puteani biographo: P. Puteanus, adiunctis sibi Nic. Claud. Fabro et Ant. Lo- menio, comitis Briennei patre, arcanae memoriae chartas eiusmodi magno numero undique conquisivit, quae princi- pum et legatorum literas, instructiones et huiusmodi innu- mera continebant: unde eodem Rigaltio teste, 400 am- plius voluminum bibliotheca (Wolffenb.) instaurata fuit. Haec volumina Lomenius, sumtu liberari, multo labore, tran- scripta, magnificoque opere compacta, in aedibus suis ad varios variorum usus habuit; quo defuncto regia hacc suppellex in Luparanis armariis custodiri coepit, donec ea Mazarinianis accesserit . . . . Christinianorum illam memo- rialium collectionem ex dispersione Mazarinianae bibliothecae (1652) ortam, vel saltem suspicandi locus est« 2. Nun aus dieser Sammlung hat die königl. Bibl. 11 Bände, die jedoch vor dem J. 1705 dem Grafen Sparfvenfeld gehörten; sie sind in seiner Ecloga verzeichnet. Der 11. Band trägt die Aufschrift: »Auertimenti di Carolo V. Imp. al re Filippo lI. Suo figliuolo nella consegnatione de Suoi stati et regni. Item Regionamenti del Re Don Filippo II. negli ultimi giorni di Sua vita al Principe suo figliuolo.« Die jüngste Relation in dieser Sammlung ist Vol. IV. »Relatione di Roma fatta dall Giov. Giustiniani Ambre Venetiano 1651 &c.« 3. 1) Welche Fülle historischer Aufschlüsse aus diesen Quellen zu schö- pfen sei, hat uns erst Ranke gezeigt. Siehe Ranke's Fürsten und Völker von Südeuropa im 16. und 17. Jahrhunderte. Theil I. Ham- burg 1827, 8°, und Geschichte der Päpste 1843 8°. Vergleiche Aschbach in den Berliner Jahrbüchern 1835, April. Nr. 77. 78. 2) Siehe S. 111 und 112 d. W. 3) Eine franz. Handschrift sah ich hier: »Relation veritable de la Pais de la Ville de Prague par l'armée du Roi de Suède, commandé par le duc de Saxe. Ensemble la fuite de Ferdinand et Don Balta- zar Maradas, qui servoient pour l'Empereur. Imprimé à Paris chez
Strana 246
246 Forschungen. e. Deutsche Handschriften. 1. Cod. Ms. chart. fol. secl. XV. Paginas 324. Titel: Auszug der Chroniken des edlen Landes Oesterreich. (Gregorius Hagen). Unter dieser Aufschrift bewahrt die königl. Bibliothek zu Stockholm ein vollständiges, gut geschriebenes Exemplar jener österr. Chronik, welche durch Hieron. Petz nach einem »Codex chartaceus praepositurae Tirnsteinensis Ord. Canon. Reg. st. August. qui scriptus videtur post medium saeculum decimum quintum« im ersten Bande der »Scriptorum rerum Austriacarum pg. 1051 et sqq.«, mit Hinweglassung der fa- belhaften Urgeschichte Oesterreichs, der gelehrten Welt im Jahre 1721 mitgetheilt wurde. Den Namen des Verfassers konnte der gelehrte Benediktiner nicht entdecken; er nennt ihn, nach Angabe späterer Handschriften, bald Matthaeus, bald Gregorius Hagen, glaubt aber, dass er zu Wien lebte, und nach der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts diese Chronik verfasst hatte. 1 Für den Namen »Matthäus« citirt er den Gewährsmann Heinrich Gundelfing; für den andern, eine Handschrift der Gothaër Bibliothek vom J. 1540, die den Titel führt: »Desz Hochlöblichen Landtsz Fürsten vnd Erzher- zogtum Österreich Anfang vnd Herkommen der Herrn und Landtsz Fürsten Regierung biz auf Herzog Wilhelm und Herzog Albrechten, ist beschrieben durch den Erbarn Gregorio Hagen, im jahr 1406 &c.« (Script. rer. Austr. I. pg. 1045). Die Annahme, dass der Verfasser zu Wien gelebt, soll folgende Stelle unterstützen: »Darnach ward er (Herzog Albrecht) in Sand Stephans Kirchen hie zu Wienn getragen, und do bey seinen Bruder Herzog Rudolfen Seligen begraben« (l. c. pg. Jean Martin 1631«, mit der Bemerkung, dass diese Relation aus der Mazarinischen Bibl. 1699 auf 2 Blätter abgeschrieben wurde. Die Schweden haben nämlich mehrmal versucht, die für ihre Ge- schichte wichtigen durch Christine nach Rom verpflanzten Hand- schriften in getreuen Copieen zu ersetzen. 1) Script. rer. Austr. I. pg. 1043 sqq.
246 Forschungen. e. Deutsche Handschriften. 1. Cod. Ms. chart. fol. secl. XV. Paginas 324. Titel: Auszug der Chroniken des edlen Landes Oesterreich. (Gregorius Hagen). Unter dieser Aufschrift bewahrt die königl. Bibliothek zu Stockholm ein vollständiges, gut geschriebenes Exemplar jener österr. Chronik, welche durch Hieron. Petz nach einem »Codex chartaceus praepositurae Tirnsteinensis Ord. Canon. Reg. st. August. qui scriptus videtur post medium saeculum decimum quintum« im ersten Bande der »Scriptorum rerum Austriacarum pg. 1051 et sqq.«, mit Hinweglassung der fa- belhaften Urgeschichte Oesterreichs, der gelehrten Welt im Jahre 1721 mitgetheilt wurde. Den Namen des Verfassers konnte der gelehrte Benediktiner nicht entdecken; er nennt ihn, nach Angabe späterer Handschriften, bald Matthaeus, bald Gregorius Hagen, glaubt aber, dass er zu Wien lebte, und nach der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts diese Chronik verfasst hatte. 1 Für den Namen »Matthäus« citirt er den Gewährsmann Heinrich Gundelfing; für den andern, eine Handschrift der Gothaër Bibliothek vom J. 1540, die den Titel führt: »Desz Hochlöblichen Landtsz Fürsten vnd Erzher- zogtum Österreich Anfang vnd Herkommen der Herrn und Landtsz Fürsten Regierung biz auf Herzog Wilhelm und Herzog Albrechten, ist beschrieben durch den Erbarn Gregorio Hagen, im jahr 1406 &c.« (Script. rer. Austr. I. pg. 1045). Die Annahme, dass der Verfasser zu Wien gelebt, soll folgende Stelle unterstützen: »Darnach ward er (Herzog Albrecht) in Sand Stephans Kirchen hie zu Wienn getragen, und do bey seinen Bruder Herzog Rudolfen Seligen begraben« (l. c. pg. Jean Martin 1631«, mit der Bemerkung, dass diese Relation aus der Mazarinischen Bibl. 1699 auf 2 Blätter abgeschrieben wurde. Die Schweden haben nämlich mehrmal versucht, die für ihre Ge- schichte wichtigen durch Christine nach Rom verpflanzten Hand- schriften in getreuen Copieen zu ersetzen. 1) Script. rer. Austr. I. pg. 1043 sqq.
Strana 247
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 247 1156); und jene für die Zeitbestimmung, einige Sätze der Vorrede, die zugleich eine Art von Ubersicht dieser Chronik in sich fasst. Die hierher einschlagenden Worte lauten (nach unserm Codex, pg. 6) : »Das fünfft puech wiert dem greiffn geleicht... wan dar In pescribn ist wie Herzog Fridreich von Osterreichs des kunig Albrechs sun auch cham zu d'hoch des Romischn reichs vnd von dem wierdign lebn seines pruedrs herzog Albrechts vnd von des selbign selign Herzogn Al- brecht sun das ist von Herzog Ruedolffen Herzog Albrechtn vnd Herzog Leopoltn wie die selbigen zw disen zeitn mit sundr tugnt vnd frümbkait haben gezirt Osterreich. Da die Stockholmer Handschrift unbestritten älter als alle die von Pez gekannten 7 Exemplare ist, so will ich versuchen, ob sich aus dem vorliegenden Exemplare Petz Ansichten bestätigen oder widerlegen lassen. Vor Allem be- merke ich, dass sich dieser Codex vor dem J. 1705 in der rei- chen Bibliothek des königl. schwedischen Ceremonienmeisters, Joh. Gabriel Sparfwenfeldt, »viri peregrinationum, linguarum, virtutumque gloria praefulgido,« befand, und im genannten Jahre, sammt einem grossen Theile seiner liter. Schätze, an die königl. Bibliothek zu Stockholm geschenkt wurde, wess- halb er sich auch in der Ecloga, sive Catalogus Librorum tum Mss., tum impressorum, quibus reg. Bib. Stockholm. auxit....Sparfwenfeldt« 4° vom J. 1706, pg. 82 verzeichnet findet. »Quo ad scripturam," sagt dieser von dem königl. Bibliothekar Lilieblad verfasste Catalog »nitide satis ac di- stincte est exaratus. Insignia vero simplici ac rudi pictoriac artis genere ut plurimum depicta sunt.« (l. c. pg. 83). Wir bemerken hiezu, dass diese Wappen (insignia) der edlen Herren von Österreich gerade durch ihre Haltung und ge- tadelte Bemalung für das Alter des durchgängig von Einer Hand, in je zwei Columnen, mit farbigen Inicialen und mit roth gestrichenen Majuskeln gut und deutlich geschriebenen Codex ein wichtiger Beleg sind, und uns bei der Recension der Petz'schen obangesetzten Punkte mitunterstützen sollen. Für die Namen »Matthaeus, oder Gregorius Hagen« hat
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 247 1156); und jene für die Zeitbestimmung, einige Sätze der Vorrede, die zugleich eine Art von Ubersicht dieser Chronik in sich fasst. Die hierher einschlagenden Worte lauten (nach unserm Codex, pg. 6) : »Das fünfft puech wiert dem greiffn geleicht... wan dar In pescribn ist wie Herzog Fridreich von Osterreichs des kunig Albrechs sun auch cham zu d'hoch des Romischn reichs vnd von dem wierdign lebn seines pruedrs herzog Albrechts vnd von des selbign selign Herzogn Al- brecht sun das ist von Herzog Ruedolffen Herzog Albrechtn vnd Herzog Leopoltn wie die selbigen zw disen zeitn mit sundr tugnt vnd frümbkait haben gezirt Osterreich. Da die Stockholmer Handschrift unbestritten älter als alle die von Pez gekannten 7 Exemplare ist, so will ich versuchen, ob sich aus dem vorliegenden Exemplare Petz Ansichten bestätigen oder widerlegen lassen. Vor Allem be- merke ich, dass sich dieser Codex vor dem J. 1705 in der rei- chen Bibliothek des königl. schwedischen Ceremonienmeisters, Joh. Gabriel Sparfwenfeldt, »viri peregrinationum, linguarum, virtutumque gloria praefulgido,« befand, und im genannten Jahre, sammt einem grossen Theile seiner liter. Schätze, an die königl. Bibliothek zu Stockholm geschenkt wurde, wess- halb er sich auch in der Ecloga, sive Catalogus Librorum tum Mss., tum impressorum, quibus reg. Bib. Stockholm. auxit....Sparfwenfeldt« 4° vom J. 1706, pg. 82 verzeichnet findet. »Quo ad scripturam," sagt dieser von dem königl. Bibliothekar Lilieblad verfasste Catalog »nitide satis ac di- stincte est exaratus. Insignia vero simplici ac rudi pictoriac artis genere ut plurimum depicta sunt.« (l. c. pg. 83). Wir bemerken hiezu, dass diese Wappen (insignia) der edlen Herren von Österreich gerade durch ihre Haltung und ge- tadelte Bemalung für das Alter des durchgängig von Einer Hand, in je zwei Columnen, mit farbigen Inicialen und mit roth gestrichenen Majuskeln gut und deutlich geschriebenen Codex ein wichtiger Beleg sind, und uns bei der Recension der Petz'schen obangesetzten Punkte mitunterstützen sollen. Für die Namen »Matthaeus, oder Gregorius Hagen« hat
Strana 248
248 Forschungen. das Stockholmer Ms. zwar keinen Anhaltspunkt, macht aber die der Gothaër Handschrift angesetzte Jahreszahl 1406, als die Zeit der vollendeten Abfassung, fast gewiss. Es liest pg. 278 unter der Rubrik »von dem Romischn künig wenczla von peham :" »Konig wenczlaw von pechaym der yecz ist Romischr künig des obgeschribn wirdign kaysers karls Sun hat nun lang verzogen gein Rom Zu kommen« &c. — eine Stelle die in Petz pg. 1144 so lautet ; »Chunig Wenczla von Behaim, Römischer Künig, der vierd des obgeschriben vierden Chaiser Carls Sun, hat nun lang verozogen gen Rom zu chomen.« Wenzel von Böhmen wurde nach dem Tode Karls IV., wie bekannt, 1378 römisch. König, und erst 1400 erhielt er an dem Pfalzgrafen Ruprecht einen Gegen- könig, ohne jedoch seiner Würde zu entsagen. Dies that er est 1410 als Sigmund, sein Bruder, zu dieser Würde gelangte. Also nur vor dem J. 1410 konnte der Verfasser sagen : »Wenzel der jetzt ist römischer König. Es hat dem- nach eben aus diesem unseren Beisatze das J. 1406 alle Wahrscheinlichkeit für sich, und mag als die Zeit der voll- endeten Arbeit, die nicht weiter, als bis zum J. 1398, in wel- chem der Pilgerreise gedacht wird, welche Herzog Albrecht IV. (mirabilia mundi) nach Jerusalem antrat, reicht, angese- hen werden. Petz's Berufung auf den Schluss der Vorrede: »das fünfft puech &c.« zeigt den Umfang dieser Chronik, kann aber um so weniger als Kriterion der Zeit, wann sie abgefasst wurde, dienen, als doch kein Grund vorhanden ist anzunehmen, dass der Chronist bis auf seine Tage die Erzählung fortgeführt ; vielmehr sollte Petz, wie aus dem prae- teritum der Vorrede »haben gezirt,« so auch aus den Schluss- worten der Chronik pg. 1158: "Ich schrieb (sic) davon (von der Schlacht bei Schildarn 1393) yezund nicht mer« den Satz ziehen, dass die Abfassung erst nach 1398 geschah. Doch wann? darüber gibt nur der Stockholmer Beisatz die sichere Auskunft. Die Annahme jedoch, dass der Verfasser zu Wien sein Werk schrieb, wird dadurch entkräftet, dass der Stockholmer Codex die Petz'sche Beweisstelle pg. 300,
248 Forschungen. das Stockholmer Ms. zwar keinen Anhaltspunkt, macht aber die der Gothaër Handschrift angesetzte Jahreszahl 1406, als die Zeit der vollendeten Abfassung, fast gewiss. Es liest pg. 278 unter der Rubrik »von dem Romischn künig wenczla von peham :" »Konig wenczlaw von pechaym der yecz ist Romischr künig des obgeschribn wirdign kaysers karls Sun hat nun lang verzogen gein Rom Zu kommen« &c. — eine Stelle die in Petz pg. 1144 so lautet ; »Chunig Wenczla von Behaim, Römischer Künig, der vierd des obgeschriben vierden Chaiser Carls Sun, hat nun lang verozogen gen Rom zu chomen.« Wenzel von Böhmen wurde nach dem Tode Karls IV., wie bekannt, 1378 römisch. König, und erst 1400 erhielt er an dem Pfalzgrafen Ruprecht einen Gegen- könig, ohne jedoch seiner Würde zu entsagen. Dies that er est 1410 als Sigmund, sein Bruder, zu dieser Würde gelangte. Also nur vor dem J. 1410 konnte der Verfasser sagen : »Wenzel der jetzt ist römischer König. Es hat dem- nach eben aus diesem unseren Beisatze das J. 1406 alle Wahrscheinlichkeit für sich, und mag als die Zeit der voll- endeten Arbeit, die nicht weiter, als bis zum J. 1398, in wel- chem der Pilgerreise gedacht wird, welche Herzog Albrecht IV. (mirabilia mundi) nach Jerusalem antrat, reicht, angese- hen werden. Petz's Berufung auf den Schluss der Vorrede: »das fünfft puech &c.« zeigt den Umfang dieser Chronik, kann aber um so weniger als Kriterion der Zeit, wann sie abgefasst wurde, dienen, als doch kein Grund vorhanden ist anzunehmen, dass der Chronist bis auf seine Tage die Erzählung fortgeführt ; vielmehr sollte Petz, wie aus dem prae- teritum der Vorrede »haben gezirt,« so auch aus den Schluss- worten der Chronik pg. 1158: "Ich schrieb (sic) davon (von der Schlacht bei Schildarn 1393) yezund nicht mer« den Satz ziehen, dass die Abfassung erst nach 1398 geschah. Doch wann? darüber gibt nur der Stockholmer Beisatz die sichere Auskunft. Die Annahme jedoch, dass der Verfasser zu Wien sein Werk schrieb, wird dadurch entkräftet, dass der Stockholmer Codex die Petz'sche Beweisstelle pg. 300,
Strana 249
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 249 so liest : »Darnach ward er (Albrecht III.) in sannd Steffans kirichn Zu wienn pegraben pey seinem prueder Herzog Ru- dolffn,« es ist also hier das schlagende Wörtchen, »hies aus- gelassen. — Dass jedoch dem Verfasser österr. Quellen zu Gebote standen, ist eben so sicher, als gewiss, dass eine kritische Ausgabe dieser Chronik unter Österreichs Quellen- werken kaum den letzten Platz einnehmen würde. Mit einer gründlichen Würdigung des Stockholmer Exemplars kann ich mich hier unmöglich befassen, aber einige Varianten, die seinen Werth zeigen sollen, will ich anführen: pg. 106. »Es ist zw wissen Ee das Rom gebawt wardt da wart Tulln Hhawpstadt in Osterreich vnd da nu dye Stat Wienn ist da was ein gaydhoff der perkcherhoff.« (Petz 1056). — pg. 110. »zu Gars« statt (Petz 1057, zu Gorz.) — In den Stellen, welche über König Otakar von Böhmen handeln pg. 162. »vnd leget sich fuer nydern tennaw dy vesten die gewang er vnd liesz sey anzuntten« (Petz 1080 »und legt sich für Nyntenawe die Vesten: die gewann Er, »und liez sye anzinden«). — Ibid »Regenstawff« (Petz ibid. »Regenswuff€). — Ibid. »gen kerdten« (Petz ibid »gen Kremsz«). — Ibid. »vnd wardt also tewr das man ain mut trait gab vmb XL. pfundt phening Auch starb das viech Das geschach nach Christi gepurt 1266 Jar.« (Petz ibid. »und word alz tewr, daz man ain mut Chorn gab vmb virczig, und umb zehen Pfund : auch starb daz Viech. Das ist geschchen nach Christi gepurd zwelffhundert ains und sechzig Jars).— pg. 163. »Graf hainreich Sprach petauer Siechstu mich dir ist kain vrkundt darvmb Da Sprach her hartneyd von wildan« (Petz 1081 »Graf Heinrich sprach. Petawer, zeichst du nich ycht, Ew ist vnchünd. Darumb do sprach der Hertneyd von Wildon«). — pg. 164. »Da rant Rapel der Mordax zu dem Künig« (Petz 1081 »do rant Mordax zu &c.«) — lbid. »Fuer Graff hainreich antbürtet man dem kunig kaysersperg vnd Strasek und losenthal« (Petz ibid. »für Graff Hainreichen antwürrtet man Chunig Ottackern Chaisersberg, Straczelb, und Loschental &c.«) — Ibid. »Frawnberg, Moraw« (Petz ibid.
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 249 so liest : »Darnach ward er (Albrecht III.) in sannd Steffans kirichn Zu wienn pegraben pey seinem prueder Herzog Ru- dolffn,« es ist also hier das schlagende Wörtchen, »hies aus- gelassen. — Dass jedoch dem Verfasser österr. Quellen zu Gebote standen, ist eben so sicher, als gewiss, dass eine kritische Ausgabe dieser Chronik unter Österreichs Quellen- werken kaum den letzten Platz einnehmen würde. Mit einer gründlichen Würdigung des Stockholmer Exemplars kann ich mich hier unmöglich befassen, aber einige Varianten, die seinen Werth zeigen sollen, will ich anführen: pg. 106. »Es ist zw wissen Ee das Rom gebawt wardt da wart Tulln Hhawpstadt in Osterreich vnd da nu dye Stat Wienn ist da was ein gaydhoff der perkcherhoff.« (Petz 1056). — pg. 110. »zu Gars« statt (Petz 1057, zu Gorz.) — In den Stellen, welche über König Otakar von Böhmen handeln pg. 162. »vnd leget sich fuer nydern tennaw dy vesten die gewang er vnd liesz sey anzuntten« (Petz 1080 »und legt sich für Nyntenawe die Vesten: die gewann Er, »und liez sye anzinden«). — Ibid »Regenstawff« (Petz ibid. »Regenswuff€). — Ibid. »gen kerdten« (Petz ibid »gen Kremsz«). — Ibid. »vnd wardt also tewr das man ain mut trait gab vmb XL. pfundt phening Auch starb das viech Das geschach nach Christi gepurt 1266 Jar.« (Petz ibid. »und word alz tewr, daz man ain mut Chorn gab vmb virczig, und umb zehen Pfund : auch starb daz Viech. Das ist geschchen nach Christi gepurd zwelffhundert ains und sechzig Jars).— pg. 163. »Graf hainreich Sprach petauer Siechstu mich dir ist kain vrkundt darvmb Da Sprach her hartneyd von wildan« (Petz 1081 »Graf Heinrich sprach. Petawer, zeichst du nich ycht, Ew ist vnchünd. Darumb do sprach der Hertneyd von Wildon«). — pg. 164. »Da rant Rapel der Mordax zu dem Künig« (Petz 1081 »do rant Mordax zu &c.«) — lbid. »Fuer Graff hainreich antbürtet man dem kunig kaysersperg vnd Strasek und losenthal« (Petz ibid. »für Graff Hainreichen antwürrtet man Chunig Ottackern Chaisersberg, Straczelb, und Loschental &c.«) — Ibid. »Frawnberg, Moraw« (Petz ibid.
Strana 250
250 Forschungen. »Frauwurg, Muraw«). — pg. 165. »Eppenstain Beuerspurg ... vnd dy heren lagen wol 76 wochen gefangen« (Petz ibid. »Eppenstain, Premerspurg... Vnd die Herrn lagen auch all wol sechs wochen und zwanczig wochen gefangen &c.«) — pg. 180. »kunig Ruedolffen komen dy mär wie nu vber dy Teya war komen kunig Ottaker vnd fuer gen Osterreich dem halff sein ähamm kunig Wenczlaw vnd der herczog von oppulen...Casmir von Polan...dy von Syras vnd dy von pameren... kunig leo von Reyssen...her Choll von Seydenhoffen &c.« (Petz 1089 » ... und der Herzog von Püllen .. . Herzog Gazmer ... die von Syras, und von Pomeran ...Chunig Lee ...Chol von Soldenhofen &c.«) — pg. 182. » ... den ain hauffen Solt weisen Maister Mathias von Trensch.« (Petz 1090 »... weisen von Teutschmaister Mathias«). — Ibid. »kunig Ottaker ordnet sechs schar zw der Ertsen schar seczt en dye von peham &c.1 (Petz ibid. »Ghunik Ottacker ordnet sechs schar sumleichen. Behaim hieng dasz Or von ym, darumb daz er sie offt an iren frewden bitterlich hett betrübt. Zu der ersten schar &c.«) — pg. 184. »der von peham slueg als ser das kunig ruedoff da muesz vallen von daz ros.« (Petz pg. 1091. »Er slug alzo sere dasz Rosz Chunig Rudolffs, dasz er davon musz fallen.«) — Ibid. »da kunig ottaker seinen pesten trost verlorn hat da tracht er selbvierder von dem velde zu komen." (Petz ibid. »Do tracht er mit vieren ab dem felde zu kommen.") — pg. 186 »gen eywitzekch (Gewitsch) ... pey czetlicz« (Petz pg. 192. »gen Ewetschiez...bey Czedscz.«) — pg. 187. »das Im kunig Ruedolff Sein tochter Gerotha eeleichen solt.« (Petz ibid. ... sein Tachter, die Güte hiesz, Eleich solt geben.«) — pg. Ibid. »Darnach raydt kunig Ruedolff gen der ygla.« (Petz pg. 1093. »... gen Trigla...«). — pg. 188. »Nicht lang kunig ottakers witib zwang dy myn als ser Iren leib das sey an allen rat ierer frewnt nam iren vngenossen den cza- buschen zu der kanschafft... doch peseczet her czabusch dy pesten vesten ze peham mit seinen frewndten Suppane &c.« — Man vergleiche damit Petz pg. 1093 und staune !
250 Forschungen. »Frauwurg, Muraw«). — pg. 165. »Eppenstain Beuerspurg ... vnd dy heren lagen wol 76 wochen gefangen« (Petz ibid. »Eppenstain, Premerspurg... Vnd die Herrn lagen auch all wol sechs wochen und zwanczig wochen gefangen &c.«) — pg. 180. »kunig Ruedolffen komen dy mär wie nu vber dy Teya war komen kunig Ottaker vnd fuer gen Osterreich dem halff sein ähamm kunig Wenczlaw vnd der herczog von oppulen...Casmir von Polan...dy von Syras vnd dy von pameren... kunig leo von Reyssen...her Choll von Seydenhoffen &c.« (Petz 1089 » ... und der Herzog von Püllen .. . Herzog Gazmer ... die von Syras, und von Pomeran ...Chunig Lee ...Chol von Soldenhofen &c.«) — pg. 182. » ... den ain hauffen Solt weisen Maister Mathias von Trensch.« (Petz 1090 »... weisen von Teutschmaister Mathias«). — Ibid. »kunig Ottaker ordnet sechs schar zw der Ertsen schar seczt en dye von peham &c.1 (Petz ibid. »Ghunik Ottacker ordnet sechs schar sumleichen. Behaim hieng dasz Or von ym, darumb daz er sie offt an iren frewden bitterlich hett betrübt. Zu der ersten schar &c.«) — pg. 184. »der von peham slueg als ser das kunig ruedoff da muesz vallen von daz ros.« (Petz pg. 1091. »Er slug alzo sere dasz Rosz Chunig Rudolffs, dasz er davon musz fallen.«) — Ibid. »da kunig ottaker seinen pesten trost verlorn hat da tracht er selbvierder von dem velde zu komen." (Petz ibid. »Do tracht er mit vieren ab dem felde zu kommen.") — pg. 186 »gen eywitzekch (Gewitsch) ... pey czetlicz« (Petz pg. 192. »gen Ewetschiez...bey Czedscz.«) — pg. 187. »das Im kunig Ruedolff Sein tochter Gerotha eeleichen solt.« (Petz ibid. ... sein Tachter, die Güte hiesz, Eleich solt geben.«) — pg. Ibid. »Darnach raydt kunig Ruedolff gen der ygla.« (Petz pg. 1093. »... gen Trigla...«). — pg. 188. »Nicht lang kunig ottakers witib zwang dy myn als ser Iren leib das sey an allen rat ierer frewnt nam iren vngenossen den cza- buschen zu der kanschafft... doch peseczet her czabusch dy pesten vesten ze peham mit seinen frewndten Suppane &c.« — Man vergleiche damit Petz pg. 1093 und staune !
Strana 251
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 251 u. s. w. In der bekannten Stelle über den Tod der beiden Johanne unter König Wenzel von Böhmen, heisst es pg. 278: »kunig wenczla hatt in dem Jar dar man zalt nach christi gepurt 1393 Jar in dem Mayen gotlichen vnd pid- weren pfaffen vnd einen lerer in geistlichen rechten genant Maister Janko merleichen lassen seckhen vnd auch einen anderen pfaffen hat er lassen auffziechen vnd marter genant Maister Pukinko Des ercham ser der gotlich erczbischolff Ze prag vnd enttwaig vnd kom gein Rom doch ward er nur mit dem künig verrichtet Die sach hab ich darumb geschrie— ben wen sy ist gar offenlich geschechen.« (Petz pg. 1144 mit Varianten, darunter: »Maister Buchniko«). — Ebenso findet man in dieser Stockholmer Handschrift manche richtigere Jahreszahlen, andere Abtheilungen, aber auch ausgelassene, und manche schlecht abgeschriebene Stellen. Immer aber verdient dieses, ohne alle Unterscheidungszeichen geschrie- bene, höchst wahrscheinlich aus der Dietrichstein’schen Bi- bliothek stammende Exemplar (siehe S. 73. und 88 n. 14. d. W., wo es schon in Fol. vorkommt) bei einer etwaigen, und das gewiss nicht überflüssigen Recension dieser Hagen’- schen Chronik, eine besondere Aufmerksamkeit. Von den 324 Seiten sind 305 beschrieben. 2. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Titel: Welt-Spiegel, i. e. Speculum seu Harmonia mundi, oder die vier Monarchien cc. an. 1585. Aus der Rosenbergischen Bibliothek — das Wappen und die Siegel P. W. W. Z. R., dann die auffliegende Ente mit K. R. Z. L auf den Deckeln in Gold und der Catalog (S. 78. n. 28.) zeigen dies — stammt diese unter Rudolf II. um das J. 1585 verfasste Handschrift, die nichts anderes ist, als eine kabalistische Spielerei mit chronistischen Daten und Zahlen. Der ausführliche Titel gibt zugleich auch den Inhalt an: »Speculum et harmonia mundi d. i. Weldt-Spiegel. Erst Buch mit Vergleichung der Monarchien vnd Weldt-Regi- menten durch die Vmstendt der Örternn, Zeitten vnd Per-
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 251 u. s. w. In der bekannten Stelle über den Tod der beiden Johanne unter König Wenzel von Böhmen, heisst es pg. 278: »kunig wenczla hatt in dem Jar dar man zalt nach christi gepurt 1393 Jar in dem Mayen gotlichen vnd pid- weren pfaffen vnd einen lerer in geistlichen rechten genant Maister Janko merleichen lassen seckhen vnd auch einen anderen pfaffen hat er lassen auffziechen vnd marter genant Maister Pukinko Des ercham ser der gotlich erczbischolff Ze prag vnd enttwaig vnd kom gein Rom doch ward er nur mit dem künig verrichtet Die sach hab ich darumb geschrie— ben wen sy ist gar offenlich geschechen.« (Petz pg. 1144 mit Varianten, darunter: »Maister Buchniko«). — Ebenso findet man in dieser Stockholmer Handschrift manche richtigere Jahreszahlen, andere Abtheilungen, aber auch ausgelassene, und manche schlecht abgeschriebene Stellen. Immer aber verdient dieses, ohne alle Unterscheidungszeichen geschrie- bene, höchst wahrscheinlich aus der Dietrichstein’schen Bi- bliothek stammende Exemplar (siehe S. 73. und 88 n. 14. d. W., wo es schon in Fol. vorkommt) bei einer etwaigen, und das gewiss nicht überflüssigen Recension dieser Hagen’- schen Chronik, eine besondere Aufmerksamkeit. Von den 324 Seiten sind 305 beschrieben. 2. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Titel: Welt-Spiegel, i. e. Speculum seu Harmonia mundi, oder die vier Monarchien cc. an. 1585. Aus der Rosenbergischen Bibliothek — das Wappen und die Siegel P. W. W. Z. R., dann die auffliegende Ente mit K. R. Z. L auf den Deckeln in Gold und der Catalog (S. 78. n. 28.) zeigen dies — stammt diese unter Rudolf II. um das J. 1585 verfasste Handschrift, die nichts anderes ist, als eine kabalistische Spielerei mit chronistischen Daten und Zahlen. Der ausführliche Titel gibt zugleich auch den Inhalt an: »Speculum et harmonia mundi d. i. Weldt-Spiegel. Erst Buch mit Vergleichung der Monarchien vnd Weldt-Regi- menten durch die Vmstendt der Örternn, Zeitten vnd Per-
Strana 252
252 Forschungen. sonen, Aus Gottes Rhatschlag mit denselbigen nach seinem der Creation vnd Schöpffung fürgenommenen von Anfang der Welt, biss zu Endt gefüeret, Darinn Vnnsz zum Rechten Verstanndt der Prophecey Danielis und offenbarung Johannis guette Einleitung geben würdt. Zue erkhundigung diser Leczten gefhärlichen Zeitten meniglich dienstlich, Sonderlich aber den Potentaten und Regenten der Christenheit zu Nutz, Warnung und Vffmunterung gestelt vnd geschrieben." — Argument und Inhalt: »Ausz diesem Weldt Spiegel hatt man Zu uernehmen Erstlich ein Kurze Summmarien aller hendell vnnd Historien beyder Geistlichen, Biblischen vnd Weldtlichen Politischen von Anfang der Weldt bisz hieher — Zum Andern, wie Gott seinen Rhattschlag In seinem werkh vnnd handeln mitt der ganzen Weldt gefüeret, beydes mit Juden, Haiden vnd Christen, vnnd woruff alle Historien vnd geschichten gehen und sehen. — Zum dritten, dasz die erfüllung aller hendell Gottes uff unser Zeit auszlauffen, vnnd wie Gott seinen Rhattschlag beschlieszen wirdt. Und Ist alles ausgeführet nach den dreyen Umstenden Locorum, temporum et personarum, darnach dann das Buch in drey theill auszgetheildt, vnnd Jedem theill Syeben Capitell zue- geben werden &c.« 3. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 96. Titel: Römisch kayserl. Mayestät Hofstaat vom J. 1555. Mit späterer Hand ist zugesetzt: in Behaimb. Ein star- kes Pergament dient als Umschlag. — Der Titel bezeichnet vollständig das Werk. Alle damals bestandenen Hofchargen werden namentlich, und zwar mit allen ihren Individuen — wieder namentlich — angefübrt, und dabei ihre Besoldungen angesetzt. Als Beispiele: »Obrister hofmarschallch (sic) Herr Hanus Trautson zu Sprechenstein &c. hat monatlich 91 fl. 40 kr., soll davon halten 7 Pferd. Zu Pesserung vnd vnderhaltung seiner freien Taffl monathlich 75 fl.« — Die Hofräthe hatten monathlich 40 fl., die teutsch Secretari 30 fl., die 2. latei-
252 Forschungen. sonen, Aus Gottes Rhatschlag mit denselbigen nach seinem der Creation vnd Schöpffung fürgenommenen von Anfang der Welt, biss zu Endt gefüeret, Darinn Vnnsz zum Rechten Verstanndt der Prophecey Danielis und offenbarung Johannis guette Einleitung geben würdt. Zue erkhundigung diser Leczten gefhärlichen Zeitten meniglich dienstlich, Sonderlich aber den Potentaten und Regenten der Christenheit zu Nutz, Warnung und Vffmunterung gestelt vnd geschrieben." — Argument und Inhalt: »Ausz diesem Weldt Spiegel hatt man Zu uernehmen Erstlich ein Kurze Summmarien aller hendell vnnd Historien beyder Geistlichen, Biblischen vnd Weldtlichen Politischen von Anfang der Weldt bisz hieher — Zum Andern, wie Gott seinen Rhattschlag In seinem werkh vnnd handeln mitt der ganzen Weldt gefüeret, beydes mit Juden, Haiden vnd Christen, vnnd woruff alle Historien vnd geschichten gehen und sehen. — Zum dritten, dasz die erfüllung aller hendell Gottes uff unser Zeit auszlauffen, vnnd wie Gott seinen Rhattschlag beschlieszen wirdt. Und Ist alles ausgeführet nach den dreyen Umstenden Locorum, temporum et personarum, darnach dann das Buch in drey theill auszgetheildt, vnnd Jedem theill Syeben Capitell zue- geben werden &c.« 3. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 96. Titel: Römisch kayserl. Mayestät Hofstaat vom J. 1555. Mit späterer Hand ist zugesetzt: in Behaimb. Ein star- kes Pergament dient als Umschlag. — Der Titel bezeichnet vollständig das Werk. Alle damals bestandenen Hofchargen werden namentlich, und zwar mit allen ihren Individuen — wieder namentlich — angefübrt, und dabei ihre Besoldungen angesetzt. Als Beispiele: »Obrister hofmarschallch (sic) Herr Hanus Trautson zu Sprechenstein &c. hat monatlich 91 fl. 40 kr., soll davon halten 7 Pferd. Zu Pesserung vnd vnderhaltung seiner freien Taffl monathlich 75 fl.« — Die Hofräthe hatten monathlich 40 fl., die teutsch Secretari 30 fl., die 2. latei-
Strana 253
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 253 nischen 30 und 20 fl. Die 4 Kanzeleischreiber 15 und 10 fl. Die 5 Hofkammersekret. zu 30 fl. monathlich. Bei der Hofkan- zelei der Taxator und Registrator 25 fl., sein Gegenschreiber 18 fl. Die 9 andern Individuen zu 10 fl. monathlich. — Der Hungarische Kanzler, Herr Nikolaus Erzbischof zu Gran, monathlich 50 fl. Der böheimische Vice-Kanzler, Herr Sig- mund Holdt, auf sich und seine Canzlei Unterhaltung, jähr- lich 1600 Gulden rheinisch. Doktor Georg Mell, Teutscher Vice-Kanzler der Kron Böheimb, monathlich 40 fl. Hispani- scher Sekretari, Alfonso de Gamnitz, monathlich 40 fl. Bur- gundischer Sekretari, Hieronymus de Kokhe, 20 fl. — Hi- storiographus: Doktor Wolfgang Latz, hat Vnterhaltung jähr- lich dreihundert Gulden rheinisch. Thut monathlich 25 fl. Hofpostmeister, Mathias de Taxis, auf 3 Pferd 30 fl. Noch sollen ihm auf 3 Pferd, wann sie still liegen, auf jedes des Tags 12 kr., wann sie aber Tagreisen thun, 15 kr. darzu, und wann sie postiren im Sommer von 14, und im Winter von 12 Meilen 3 fl. rhein. bezahlt werden. Oberster Käm- merer, Herr Martin de Gusman, auf 8 Pferd 80 fl. — Unter den 6 Kämmerern befand sich Herr Jaroslaus von Pern- stein — diese hatten monathlich 40 fl. Zwei Kammerdiener, zwei Leib-Barbierer, jeder zu 20 fl. monathlich. Leibarzt: Doktor Peter Kanitzer, jährlich 720 fl. rh. mit ihm noch 3 andere. Unter den 5 Furschneidern kommt Herr Niklas von Meseřic, mit 40 fl. Unter den 9 Mundschenken, Fried- rich von Waldstein mit 40 monatlich. — Unter den 13. Kö- chen mit 20, 12, 10, 5, 6 und 2 fl. monathlich. — Eleemo- sinari, Herr Urbanus, Bischof zu Laibach, monathlich 40 fl. Capläne 12 mit 20, 15 und 5 fl. Jäger, Falkner Handwer- ker, darunter der Hosenschneider 10 fl., der Leibschneider 10 fl., der Stallschneider 10 fl., der Leibschuster 10 fl. — Weschin. Barbara Gittin, Leibweschin, für die wesch 10. und für Naterey 5 fl., thuet monathlich 15 fl. Vrsula Pfeifferin Mundweschin 10 fl. — 12 Trumeter. von 7. bis 18 fl. mo- natlich. — Hartschier. — Dreispanigdiener — Zweispanig- diener — Ainspanigdiener — (zu diesen 3 Gattungen Diener
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 253 nischen 30 und 20 fl. Die 4 Kanzeleischreiber 15 und 10 fl. Die 5 Hofkammersekret. zu 30 fl. monathlich. Bei der Hofkan- zelei der Taxator und Registrator 25 fl., sein Gegenschreiber 18 fl. Die 9 andern Individuen zu 10 fl. monathlich. — Der Hungarische Kanzler, Herr Nikolaus Erzbischof zu Gran, monathlich 50 fl. Der böheimische Vice-Kanzler, Herr Sig- mund Holdt, auf sich und seine Canzlei Unterhaltung, jähr- lich 1600 Gulden rheinisch. Doktor Georg Mell, Teutscher Vice-Kanzler der Kron Böheimb, monathlich 40 fl. Hispani- scher Sekretari, Alfonso de Gamnitz, monathlich 40 fl. Bur- gundischer Sekretari, Hieronymus de Kokhe, 20 fl. — Hi- storiographus: Doktor Wolfgang Latz, hat Vnterhaltung jähr- lich dreihundert Gulden rheinisch. Thut monathlich 25 fl. Hofpostmeister, Mathias de Taxis, auf 3 Pferd 30 fl. Noch sollen ihm auf 3 Pferd, wann sie still liegen, auf jedes des Tags 12 kr., wann sie aber Tagreisen thun, 15 kr. darzu, und wann sie postiren im Sommer von 14, und im Winter von 12 Meilen 3 fl. rhein. bezahlt werden. Oberster Käm- merer, Herr Martin de Gusman, auf 8 Pferd 80 fl. — Unter den 6 Kämmerern befand sich Herr Jaroslaus von Pern- stein — diese hatten monathlich 40 fl. Zwei Kammerdiener, zwei Leib-Barbierer, jeder zu 20 fl. monathlich. Leibarzt: Doktor Peter Kanitzer, jährlich 720 fl. rh. mit ihm noch 3 andere. Unter den 5 Furschneidern kommt Herr Niklas von Meseřic, mit 40 fl. Unter den 9 Mundschenken, Fried- rich von Waldstein mit 40 monatlich. — Unter den 13. Kö- chen mit 20, 12, 10, 5, 6 und 2 fl. monathlich. — Eleemo- sinari, Herr Urbanus, Bischof zu Laibach, monathlich 40 fl. Capläne 12 mit 20, 15 und 5 fl. Jäger, Falkner Handwer- ker, darunter der Hosenschneider 10 fl., der Leibschneider 10 fl., der Stallschneider 10 fl., der Leibschuster 10 fl. — Weschin. Barbara Gittin, Leibweschin, für die wesch 10. und für Naterey 5 fl., thuet monathlich 15 fl. Vrsula Pfeifferin Mundweschin 10 fl. — 12 Trumeter. von 7. bis 18 fl. mo- natlich. — Hartschier. — Dreispanigdiener — Zweispanig- diener — Ainspanigdiener — (zu diesen 3 Gattungen Diener
Strana 254
254 Forschungen. wurden viele Grafen und Adelige gewählt) u. s. w. Für die Geschichte des damaligen kaiserlichen Haushaltes von Bedeutung. Dass von diesem Werke mehrere Theile existirt hatten, zeigt Christinens Catalog. (S. 87. n. 10. d. W.) Doch dass schon 1695 nur zwei Theile vorhanden waren, ersieht man aus S. 115. n. 10. d. W. Der Beisatz Böhmen ist unrichtig. 4. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 196. Titel: Ein militärisches Projekt zur Errichtung eines stehenden wohl organisirten Heeres. Vom Jahre 1579. Den Inhalt dieses durchgängig von einer Hand deutlich geschriebenen Ms., das in weisses Leder gebunden, auf dem obern Deckel den kaiserl. Adler, wie dieser unter Rudolf II. (Kastilien, Leon, Burgund, Böhmen &c. im Wappen) ge- bräuchlich war, mit den Siegeln: RV:(dolph) R:(ömischer) K:(aiser) F: S: RT: (Anfangsbuchstaben des Namens des Verfassers) aufweist, gibt folgende dem Werke vorangesetzte Aufschrift: »Wie fuer vnd fuer In Vngarn, vnd wo das Reich von nötten fünff Jar an ein ander Ausz der Kay: May: &c. Erblender vnd des Reichs 15000 geruester Raisi- ger Pferd vnd guter leute 35000 zu Fuesz sambt einer gebuerlichen Artlerey notturfft 62 stucke. Auch aine Not- turfftige Wagenburgh mit 360 Karn, Vff ydern ain stucke klain geschuetzes, das 6 Kugeln schiest, liegen sollen. Auch 60 Schieffbrucken mit aller Zuegehör under notturfft wol versehen, Auch Prouiant, Schieff vnd Wagen Vnnd also alles verordnet, das ain yeder sein vnderhalt haben kan, vnd alle on ainige beschwerd der vnderthanen mögen Zalt werden." »Neue Kriegsbesoldung, die Ainem Jden Zunemen vnnd Zugeben. — Wie neben dieser Turckensteuer die Kay. May. etc. vnnd Stenndt, Ausz den Schulden kommen mögen. — Wie die befestegung Zu uerbessern vnd Neue Zu erpauen. Neben der Statt wien verfertigung. — Wie ain Neue Nöt- tige Kraysz- und Cammergerichts Ordnung anzurichten. — Wie Lieff-Lannd wieder Zu erobern. — Anno etc. 1579.«
254 Forschungen. wurden viele Grafen und Adelige gewählt) u. s. w. Für die Geschichte des damaligen kaiserlichen Haushaltes von Bedeutung. Dass von diesem Werke mehrere Theile existirt hatten, zeigt Christinens Catalog. (S. 87. n. 10. d. W.) Doch dass schon 1695 nur zwei Theile vorhanden waren, ersieht man aus S. 115. n. 10. d. W. Der Beisatz Böhmen ist unrichtig. 4. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. Pag. 196. Titel: Ein militärisches Projekt zur Errichtung eines stehenden wohl organisirten Heeres. Vom Jahre 1579. Den Inhalt dieses durchgängig von einer Hand deutlich geschriebenen Ms., das in weisses Leder gebunden, auf dem obern Deckel den kaiserl. Adler, wie dieser unter Rudolf II. (Kastilien, Leon, Burgund, Böhmen &c. im Wappen) ge- bräuchlich war, mit den Siegeln: RV:(dolph) R:(ömischer) K:(aiser) F: S: RT: (Anfangsbuchstaben des Namens des Verfassers) aufweist, gibt folgende dem Werke vorangesetzte Aufschrift: »Wie fuer vnd fuer In Vngarn, vnd wo das Reich von nötten fünff Jar an ein ander Ausz der Kay: May: &c. Erblender vnd des Reichs 15000 geruester Raisi- ger Pferd vnd guter leute 35000 zu Fuesz sambt einer gebuerlichen Artlerey notturfft 62 stucke. Auch aine Not- turfftige Wagenburgh mit 360 Karn, Vff ydern ain stucke klain geschuetzes, das 6 Kugeln schiest, liegen sollen. Auch 60 Schieffbrucken mit aller Zuegehör under notturfft wol versehen, Auch Prouiant, Schieff vnd Wagen Vnnd also alles verordnet, das ain yeder sein vnderhalt haben kan, vnd alle on ainige beschwerd der vnderthanen mögen Zalt werden." »Neue Kriegsbesoldung, die Ainem Jden Zunemen vnnd Zugeben. — Wie neben dieser Turckensteuer die Kay. May. etc. vnnd Stenndt, Ausz den Schulden kommen mögen. — Wie die befestegung Zu uerbessern vnd Neue Zu erpauen. Neben der Statt wien verfertigung. — Wie ain Neue Nöt- tige Kraysz- und Cammergerichts Ordnung anzurichten. — Wie Lieff-Lannd wieder Zu erobern. — Anno etc. 1579.«
Strana 255
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 255 Der Verfasser dieses Projectes nennt sich F. Sked, Ritter, und schrieb dasselbe, wie er in der an Kaiser Ru- dolf II. gerichteten Dedication sagt, auf Anrathen des Herrn Fabian Schöneicher, damaligen Reichsobersten und kaiserl. Rathes zu Wissmar. Von dieser Stadt aus ddto. Wissmar 19. Aprilis 1579 ist die Zueignungsschrift datirt. Sein Zweck ist, einen Plan vorzulegen: »das dahin getrachtet, das ain ordnunge erfunden, darinn der Kriegsvnderhalt dergestalt angerichtet, darauf das Kriegsvolk dienen khan, Vnd den vnderhalt die Stende erlegen möchten, Auch Zu rechter Zeit Zalt, Vnd also mit Aller Notturfft versehen, das den Kriegen megen obligen, Vnd was vorhaben verrichten khunen, Als mit Prouiant, Artelerey, Schieffbruken, vnd wagenburgken Notturfft versehen, Auch darneben mit der anzal Zu Rosz vnd Fuesz, Staffieret vnd geruest, das dem Feindt starkh genuge Zur Defension, Auch zu der Recuperation &c.« Dies alles soll dazu dienen (Vorrede pg. 11): »wie dem Erb- feindt vnd Tyrannen der Christenhait dem Türckhen zu be- gegnen, die noch habunden Christenlender Zu defendiren. Sunder auch wie die abgedrungenen Lender wieder zu re- cuperiren. Vnnd die Armen betruebten Christen desz be- schwerlichen Jochs darunter sy ligen, Vnd dadurch irer Na- rung, Leibsgesundhait, mangel auch an der selen Seligkait, daran menschliche Lanngwirigen beschwerung halber be- truebt, vnd vil dardurch Zu uerzweifelung vnd abfallung ge- trungen, Zu entledigen.« Die ganze für die Kriegsgeschichte nicht uninteressante Schrift bemüht sich zu zeigen, wie nur durch eine gere- gelte stehende Miliz dem Reiche Frieden kommen könne, und geht, um die Möglichkeit derselben zu zeigen, alle die einzelnen militär. Verwaltungszweige durch, überall die Sum- men nachweisend, welche selbe benöthigen, und wie diese unter die verschiedenen Reichs- und Erbländer zu vertheilen wären, zu dessen Zwecke »des Heiligen Römischen Reichs Stende, Namen vnd anzahl« (ganz vollständig) angeführt werden. — Der erste Artikel lautet (pg. 11): die Religion
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 255 Der Verfasser dieses Projectes nennt sich F. Sked, Ritter, und schrieb dasselbe, wie er in der an Kaiser Ru- dolf II. gerichteten Dedication sagt, auf Anrathen des Herrn Fabian Schöneicher, damaligen Reichsobersten und kaiserl. Rathes zu Wissmar. Von dieser Stadt aus ddto. Wissmar 19. Aprilis 1579 ist die Zueignungsschrift datirt. Sein Zweck ist, einen Plan vorzulegen: »das dahin getrachtet, das ain ordnunge erfunden, darinn der Kriegsvnderhalt dergestalt angerichtet, darauf das Kriegsvolk dienen khan, Vnd den vnderhalt die Stende erlegen möchten, Auch Zu rechter Zeit Zalt, Vnd also mit Aller Notturfft versehen, das den Kriegen megen obligen, Vnd was vorhaben verrichten khunen, Als mit Prouiant, Artelerey, Schieffbruken, vnd wagenburgken Notturfft versehen, Auch darneben mit der anzal Zu Rosz vnd Fuesz, Staffieret vnd geruest, das dem Feindt starkh genuge Zur Defension, Auch zu der Recuperation &c.« Dies alles soll dazu dienen (Vorrede pg. 11): »wie dem Erb- feindt vnd Tyrannen der Christenhait dem Türckhen zu be- gegnen, die noch habunden Christenlender Zu defendiren. Sunder auch wie die abgedrungenen Lender wieder zu re- cuperiren. Vnnd die Armen betruebten Christen desz be- schwerlichen Jochs darunter sy ligen, Vnd dadurch irer Na- rung, Leibsgesundhait, mangel auch an der selen Seligkait, daran menschliche Lanngwirigen beschwerung halber be- truebt, vnd vil dardurch Zu uerzweifelung vnd abfallung ge- trungen, Zu entledigen.« Die ganze für die Kriegsgeschichte nicht uninteressante Schrift bemüht sich zu zeigen, wie nur durch eine gere- gelte stehende Miliz dem Reiche Frieden kommen könne, und geht, um die Möglichkeit derselben zu zeigen, alle die einzelnen militär. Verwaltungszweige durch, überall die Sum- men nachweisend, welche selbe benöthigen, und wie diese unter die verschiedenen Reichs- und Erbländer zu vertheilen wären, zu dessen Zwecke »des Heiligen Römischen Reichs Stende, Namen vnd anzahl« (ganz vollständig) angeführt werden. — Der erste Artikel lautet (pg. 11): die Religion
Strana 256
256 Forschungen. belangend — der letzte (pg. 185): Spanien und Portugal belangend. — Die letzten 5 Blätter leer. Kein Bibliotheks- zeichen; doch schon im Catalog vom J. 1695 verzeichnet. 5. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 470. Titel: Verzeichnus Herrn, Herrn Gabrieln Frei- herrens von Dietrichstein Ehelich leibs Erben und derselben Geburtstage. Im Ganzen zählt dieser mit Zusätzen zweier anderer Hände geschriebene Codex 235 fol. Blätter. Als Titel fol. 1: »Verzeichnus Herrn Herrn Gabrieln Freiherrens von Dietrich- stein Ehelich leibs Erben und derselben Geburtstag.« — Das Ganze ist eine Anlage zur Genealogie des Dietrich- stein’schen Hauses, oder eines Stammbaumes der Raben- stein’schen, Weixelstein’schen und Holenburg’schen Linie. Gewöhnlich hat ein Folioblatt nur Einen Namen mit Hin- weisung, auf welchem die Descendenz gefunden werden kann. Hie und da kommen histor. Noten vor, z. B. fol. 71 und 72, wo die Hochzeit Sigmunds, Freiherrn zu Holenburg, Finckenstain und Talberg &c., Erbschenks in Kärnthen, Kai- ser Max. I. Statthalters der N. Ö. Landen, Caroli V. und Ferdinandi I. geheimen Rathes und Landhauptmanns in Steyer, (geb. 1484) erzählt wird: »In seiner Jugend hat er König Philippo von Hispanien gedient, nach dessen Tod ist er aber zum Kaiser Max I., König Philipps Herrn Vater, kommen. — 1506 Obrister Silberkämerer, sich hernach etlich jar in Krieg wider die Venediger brauchen lassen. Copulirt 1515. — Gestorben 1533 zu Finckenstain den 20. Mai seines Alters im 54 Jahr." — Von seiner Gemalin heisst es fol. 72: »Barbara von Rottal, Herrn Georgen von Rottal, Freiherrn zu Talberg, und Margaretha, geborene Herrin von Rappach, einzig gelassene Tochter, hat Hochzeit gehabt im J. 1515, im 15. Jahre ihres Alters, im Beisein Kaiser Max I. und König Wladislaus von Ungarn und Böhmen. Zwischen diesen beiden Potentaten ist der Bräutigam zur Copulation
256 Forschungen. belangend — der letzte (pg. 185): Spanien und Portugal belangend. — Die letzten 5 Blätter leer. Kein Bibliotheks- zeichen; doch schon im Catalog vom J. 1695 verzeichnet. 5. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 470. Titel: Verzeichnus Herrn, Herrn Gabrieln Frei- herrens von Dietrichstein Ehelich leibs Erben und derselben Geburtstage. Im Ganzen zählt dieser mit Zusätzen zweier anderer Hände geschriebene Codex 235 fol. Blätter. Als Titel fol. 1: »Verzeichnus Herrn Herrn Gabrieln Freiherrens von Dietrich- stein Ehelich leibs Erben und derselben Geburtstag.« — Das Ganze ist eine Anlage zur Genealogie des Dietrich- stein’schen Hauses, oder eines Stammbaumes der Raben- stein’schen, Weixelstein’schen und Holenburg’schen Linie. Gewöhnlich hat ein Folioblatt nur Einen Namen mit Hin- weisung, auf welchem die Descendenz gefunden werden kann. Hie und da kommen histor. Noten vor, z. B. fol. 71 und 72, wo die Hochzeit Sigmunds, Freiherrn zu Holenburg, Finckenstain und Talberg &c., Erbschenks in Kärnthen, Kai- ser Max. I. Statthalters der N. Ö. Landen, Caroli V. und Ferdinandi I. geheimen Rathes und Landhauptmanns in Steyer, (geb. 1484) erzählt wird: »In seiner Jugend hat er König Philippo von Hispanien gedient, nach dessen Tod ist er aber zum Kaiser Max I., König Philipps Herrn Vater, kommen. — 1506 Obrister Silberkämerer, sich hernach etlich jar in Krieg wider die Venediger brauchen lassen. Copulirt 1515. — Gestorben 1533 zu Finckenstain den 20. Mai seines Alters im 54 Jahr." — Von seiner Gemalin heisst es fol. 72: »Barbara von Rottal, Herrn Georgen von Rottal, Freiherrn zu Talberg, und Margaretha, geborene Herrin von Rappach, einzig gelassene Tochter, hat Hochzeit gehabt im J. 1515, im 15. Jahre ihres Alters, im Beisein Kaiser Max I. und König Wladislaus von Ungarn und Böhmen. Zwischen diesen beiden Potentaten ist der Bräutigam zur Copulation
Strana 257
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 257 gegangen; auch ist da gewesen König Sigmund aus Polen und des Königs aus Ungarn eigener Sohn Ludwig, und beide Freylin Kaysers Max &c., dann Anna, Wladislai Toch— ter. — Barbara starb, nachdem sie noch zweimal geheura- thet, zu Wien 1556.« — Uiber den Olmützer Cardinal- Bischof Franz v. Dietr. heisst es fol. 145: »Franciscus St. Sylvestri Cardinal von Dietrichstein, Bischof zu Olmütz, Fürst der königl. Capellen in Böheimb. Gebor. 1570. (Des Hl. Rö- mischen Reichs Fürst mit rother Dinte und späterer Hand). — Die Zusätze gehen bis 1631. — Aus der Nikolsburger Bibl., doch ohne Zeichen. — Im Catalog der Königin Christine verzeichnet. (Siehe S. 87. n. 9. d. W.) 6. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 440. Titel: Traktate, die Verhältnisse Böhmens zum Herzogthume Schlesien betreffend vom J. 1619. An 20 verschiedene, die Verhältnisse Böhmens zum Herzogthum Schlesien berührende Copien jener Traktate, deren das Jahr 1619 so viele hervorrief, enthält dieser im Jahre 1845 von Bernhard Emanuel Rosenblatt für die kön. Bibliothek gekaufte Codex. — Der Inhalt dieses von Einer Hand verfassten Copiar's ist : 1. »Ad status regni Bohemici super armorum suspen- sione a Caesare flagitata« 6 lat. Disticha, deren letzter Pen- tameter: »Qui nequeunt bello, pace perire solent« ihren Inhalt genug charakterisirt. 2. Diskurs wegen der Suspensio Armorum in Böhmen, der Interposition der deutschen Reichsstände, und wie ein beständiger Friede zu machen und zu erhalten sei (pg. 3—23.) 3. Instruktion der Breslauer Stände an ihre nach Prag abzuschickenden Gesandten ddo. Breslau in Conventu Prin- cipum et Statuum Silesiae 9. März 1619. (pg. 25—59.) 4. Beschwerdeschrift der katholischen Fürsten, Stände und Landsassen in Ober- und Niederschlesien wider ihre evang. Mitstände an den Kaiser. Ohne Datum (pg. 61—91.) 5. Summarischer Extract der Fürsten und Stände Augs- 17
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 257 gegangen; auch ist da gewesen König Sigmund aus Polen und des Königs aus Ungarn eigener Sohn Ludwig, und beide Freylin Kaysers Max &c., dann Anna, Wladislai Toch— ter. — Barbara starb, nachdem sie noch zweimal geheura- thet, zu Wien 1556.« — Uiber den Olmützer Cardinal- Bischof Franz v. Dietr. heisst es fol. 145: »Franciscus St. Sylvestri Cardinal von Dietrichstein, Bischof zu Olmütz, Fürst der königl. Capellen in Böheimb. Gebor. 1570. (Des Hl. Rö- mischen Reichs Fürst mit rother Dinte und späterer Hand). — Die Zusätze gehen bis 1631. — Aus der Nikolsburger Bibl., doch ohne Zeichen. — Im Catalog der Königin Christine verzeichnet. (Siehe S. 87. n. 9. d. W.) 6. Cod. Ms. chart. fol. secl. XVII. Pag. 440. Titel: Traktate, die Verhältnisse Böhmens zum Herzogthume Schlesien betreffend vom J. 1619. An 20 verschiedene, die Verhältnisse Böhmens zum Herzogthum Schlesien berührende Copien jener Traktate, deren das Jahr 1619 so viele hervorrief, enthält dieser im Jahre 1845 von Bernhard Emanuel Rosenblatt für die kön. Bibliothek gekaufte Codex. — Der Inhalt dieses von Einer Hand verfassten Copiar's ist : 1. »Ad status regni Bohemici super armorum suspen- sione a Caesare flagitata« 6 lat. Disticha, deren letzter Pen- tameter: »Qui nequeunt bello, pace perire solent« ihren Inhalt genug charakterisirt. 2. Diskurs wegen der Suspensio Armorum in Böhmen, der Interposition der deutschen Reichsstände, und wie ein beständiger Friede zu machen und zu erhalten sei (pg. 3—23.) 3. Instruktion der Breslauer Stände an ihre nach Prag abzuschickenden Gesandten ddo. Breslau in Conventu Prin- cipum et Statuum Silesiae 9. März 1619. (pg. 25—59.) 4. Beschwerdeschrift der katholischen Fürsten, Stände und Landsassen in Ober- und Niederschlesien wider ihre evang. Mitstände an den Kaiser. Ohne Datum (pg. 61—91.) 5. Summarischer Extract der Fürsten und Stände Augs- 17
Strana 258
258 Forschungen. burger Confession »Religionis Gravaminum« in Form eines Memorials zusammengefasst. (pg. 93—171.) Gibt eine recht gute Uibersicht der verschiedenen Erlässe, welche die Reli- gionsangelegenheiten in Schlesien regeln sollen. Ohne Datum. 6. Memorial der politischen Punkte des Landes Schle- sien an die Herren Direktores der Cron Böheims, so ihnen durch die Herren Abgesandten Anno 1619 in April vber- geben (pg. 173—182). Uber das Fürstenthum Troppau liest man (pg. 178) hier: »Aus der Beylage vnter Nr. 1. werden die Herren Directores ausführlichen, gründlichen bericht ha- ben, wie es vmb das Troppauische Fürstenthumb beschaffen, vnd das von 600 Jahren hero, vnd Länger, solches Zue Schlesien gehörig gewesen, das auch weder Böhmen noch Mähren einigen Ahnspruch dazu haben Können, ausser das es Zu Böhmen, wie König Johannes in vita Caroli Quarti Nr. 50 davon redet, gehört, wie andere Fürstenthümer in Schlesien. Versehen sich derowegen die herrn Fürsten vnd Stende, es werden nach eingezogener Information aus bei- gelegter historischen Deduktion, die durch vnd durch miet den Originalien übereinstimmen, die Herrn Stende in Böh- men sich niemands ferner über sie vorlauten lassen, son- dern vielmehr ihnen und ihren rechtmässigen sachen im Künftigen assistiren.« Ein weiterer Punkt betrifft die Un- abhängigkeit und Selbstständigkeit der schlesischen Kanzellei in Breslau, dann die Ausstellung vidimirter Abschriften jener schlesischen Privilegien, die auf Carlstein aufbewahrt werden, und endlich den in Budweis neu errichteten Zoll und Erb- schaftsausfolgungen. Ohne Datum. 7. Resolution der Herren Böhmischen Stände, Direk- toren und Defensoren auf die von den Abgesandten der Herrn Fürsten und Stände eingegebene Politica Gravamina (pag. 185—192). Der Punkt über das Fürstenthum Troppau wurde (pag. 188) mit diesen Worten erledigt: »Zum andern in den strittigkeiten wegen des Fürstenthumbs Troppau, weil die herrn Fürsten vnd Stende selbst inn lhrem über- gebenen Memorial der Politischen Puncta bekennen, vnd
258 Forschungen. burger Confession »Religionis Gravaminum« in Form eines Memorials zusammengefasst. (pg. 93—171.) Gibt eine recht gute Uibersicht der verschiedenen Erlässe, welche die Reli- gionsangelegenheiten in Schlesien regeln sollen. Ohne Datum. 6. Memorial der politischen Punkte des Landes Schle- sien an die Herren Direktores der Cron Böheims, so ihnen durch die Herren Abgesandten Anno 1619 in April vber- geben (pg. 173—182). Uber das Fürstenthum Troppau liest man (pg. 178) hier: »Aus der Beylage vnter Nr. 1. werden die Herren Directores ausführlichen, gründlichen bericht ha- ben, wie es vmb das Troppauische Fürstenthumb beschaffen, vnd das von 600 Jahren hero, vnd Länger, solches Zue Schlesien gehörig gewesen, das auch weder Böhmen noch Mähren einigen Ahnspruch dazu haben Können, ausser das es Zu Böhmen, wie König Johannes in vita Caroli Quarti Nr. 50 davon redet, gehört, wie andere Fürstenthümer in Schlesien. Versehen sich derowegen die herrn Fürsten vnd Stende, es werden nach eingezogener Information aus bei- gelegter historischen Deduktion, die durch vnd durch miet den Originalien übereinstimmen, die Herrn Stende in Böh- men sich niemands ferner über sie vorlauten lassen, son- dern vielmehr ihnen und ihren rechtmässigen sachen im Künftigen assistiren.« Ein weiterer Punkt betrifft die Un- abhängigkeit und Selbstständigkeit der schlesischen Kanzellei in Breslau, dann die Ausstellung vidimirter Abschriften jener schlesischen Privilegien, die auf Carlstein aufbewahrt werden, und endlich den in Budweis neu errichteten Zoll und Erb- schaftsausfolgungen. Ohne Datum. 7. Resolution der Herren Böhmischen Stände, Direk- toren und Defensoren auf die von den Abgesandten der Herrn Fürsten und Stände eingegebene Politica Gravamina (pag. 185—192). Der Punkt über das Fürstenthum Troppau wurde (pag. 188) mit diesen Worten erledigt: »Zum andern in den strittigkeiten wegen des Fürstenthumbs Troppau, weil die herrn Fürsten vnd Stende selbst inn lhrem über- gebenen Memorial der Politischen Puncta bekennen, vnd
Strana 259
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 259 aus Historien deduciren, das es inn Böheimb wie andere Fürstenthümer inn Schlesien mehr gehören; lassen es die herrn Directores Billich dabey verbleiben, vnd achten vor vnnötig sein, sich diesses theills ferner miet denn herrn Fürsten vnd Stenden inn einige Disputat zubegeben, Viel- weniger sich vor lhre Person, oder an statt ihrer herrn Principaln, gegen Ihnen, wie biesshero verhoffentlich nicht beschehen, niemands verleiten zulassen: Sondern erbietten sich vielmehr friedlich dahin, so viel immer möglich vnd an ihnen ist, beförderlich zu sein, damit bei dem general Landtage, oder sonsten bei anderer Occasion vnd gelegen- heit, alle vmb dieses Fürstenthumb bieshero Zwischen den in- teressirten Parteyen entstandene strittigkeiten durch recht- messige vnd bequeme mittel aufgehoben vnd beigeleget werden." In Beziehung der schlesischen Kanzellei heisst es : »die Böhmen wollen ihnen behilflich sein, nach ihrer Anleitung ihnen die Kanzellei zu verschaffen." — Die vidi- mirten Urkunden erhalten sie &c. ddo. in Consilio Direkto- rum 22. Aprilis 1619. 8. Kaiser Ferdinands Schreiben an Herrn von Stralen- dorff wegen des Interpositions-Schreibens ddo. Wien 21. März 1619. — Eigentlich ein Abmahnungsschreiben, wel- ches Stralendorff dem Churfürsten von Sachsen vortragen solle, die Böhmen nicht zu unterstützen. (pag. 193—197.) 9. »Proposition Montags nach Quasimodogeniti 1619 in der Landstube auf dem Prager Schlosse von den Herrn Fürsten und Ständen abgesandten aus Schlesien, den löbl. böhmische Ständen, mündlichen (sic) durch den Herrn Lan- desbestellten Herrn Dr. Geisslern fürgetragen ddo. Prag 8. April 1619.« Die stehenden Artikel: Theilnahme an der böhmischen Königswahl, unabhängige Kanzellai, Begleichung der Troppauer Frage, Repressalien und Ausfolgung der Erbschaften sind auch hier berührt, und umständlich über die politische Stellung Schlesiens zu Polen und Ungarn gesprochen (pag. 203—218.). 10. Relatio secunda der schlesischen Abgeordneten * 17
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 259 aus Historien deduciren, das es inn Böheimb wie andere Fürstenthümer inn Schlesien mehr gehören; lassen es die herrn Directores Billich dabey verbleiben, vnd achten vor vnnötig sein, sich diesses theills ferner miet denn herrn Fürsten vnd Stenden inn einige Disputat zubegeben, Viel- weniger sich vor lhre Person, oder an statt ihrer herrn Principaln, gegen Ihnen, wie biesshero verhoffentlich nicht beschehen, niemands verleiten zulassen: Sondern erbietten sich vielmehr friedlich dahin, so viel immer möglich vnd an ihnen ist, beförderlich zu sein, damit bei dem general Landtage, oder sonsten bei anderer Occasion vnd gelegen- heit, alle vmb dieses Fürstenthumb bieshero Zwischen den in- teressirten Parteyen entstandene strittigkeiten durch recht- messige vnd bequeme mittel aufgehoben vnd beigeleget werden." In Beziehung der schlesischen Kanzellei heisst es : »die Böhmen wollen ihnen behilflich sein, nach ihrer Anleitung ihnen die Kanzellei zu verschaffen." — Die vidi- mirten Urkunden erhalten sie &c. ddo. in Consilio Direkto- rum 22. Aprilis 1619. 8. Kaiser Ferdinands Schreiben an Herrn von Stralen- dorff wegen des Interpositions-Schreibens ddo. Wien 21. März 1619. — Eigentlich ein Abmahnungsschreiben, wel- ches Stralendorff dem Churfürsten von Sachsen vortragen solle, die Böhmen nicht zu unterstützen. (pag. 193—197.) 9. »Proposition Montags nach Quasimodogeniti 1619 in der Landstube auf dem Prager Schlosse von den Herrn Fürsten und Ständen abgesandten aus Schlesien, den löbl. böhmische Ständen, mündlichen (sic) durch den Herrn Lan- desbestellten Herrn Dr. Geisslern fürgetragen ddo. Prag 8. April 1619.« Die stehenden Artikel: Theilnahme an der böhmischen Königswahl, unabhängige Kanzellai, Begleichung der Troppauer Frage, Repressalien und Ausfolgung der Erbschaften sind auch hier berührt, und umständlich über die politische Stellung Schlesiens zu Polen und Ungarn gesprochen (pag. 203—218.). 10. Relatio secunda der schlesischen Abgeordneten * 17
Strana 260
260 Forschungen. ans Kayserl. Oberamt ddo. 17. April 1619 über die Unter- handlungen mit Böhmen (pag. 221—227). 11. Relatio tertia eodem die 17. April 1619 (pag. 229—233). 12. Kaiser Ferdinand an Herrn Wallstein, Landeshof- meister in Böhmen ddo. Wien 9. April 1619, »Was die Räthe betrifft, werde ich mein Regiment künftig alszo zu bestellen wiszen, wie es die nothdurft erfordern wird, vnd Ich weisz, Gott lob, selbst woll, was zu thun und was zu laszen ist, vnd lasze mir die Räthe, wer sie auch sein, kein Maasz noch ordnung vorschreiben. Das man sich we- gen Continuirung des brennens und plündern beklaget, habe Ich deswegen keine Wiszenschaft, seind auch der Vrsachen halber die Ungarn aus dem Lager abgefordert worden. Wann aber mit dem Aufboth kontinuiret, Flecken und Dörfer in Oesterreich, wie gar neulich beschehen, ge- plündert, der Pasz gesperret, vnd die Proviant abgestricket, oder sonsten andere Feindlichkeiten fürgenommen werden sollten, gibt die Vernunft selbst, dem Uebel und Schaden zu resistiren« &c. (pag. 234—236.) 13. Relatio quarta der schlesischen Deputirten an das Kayserl. Oberamt ddo. Prag 22. April 1619 (pag. 237—239). 14. Relatio quinta derselben an dasselbe, was die Herrn Oberlaussnitzischen Stände bei ihnen fürgebracht und bei- gesellt ddo. Prag 4. Mai 1619 (pag. 241—250). 15. Relatio sexta der Abgesandten der Fürsten und Stände in Ober- und Niederschlesien Augsburg. Confession ddo. Prag 8. Mai 1619 (pag. 251—255). 16. An Herzog Heinrich Wenzel zu Oelss Schreiben vom Oberhauptmanne Johann Christian von Liegnitz und Brieg ddo. Breslau 4. Mai 1619 wegen der Conföderation mit Böhmen und Mähren (pag. 259—261). 17. Mündliche Proposition der schlesischen Abgesand- ten bei den Herrn Direktoren und Landräthen in Prag ddo. 8. Juli 1619 (pag. 263—272). 18. Relatio prima der schlesischen Abgeordneten an
260 Forschungen. ans Kayserl. Oberamt ddo. 17. April 1619 über die Unter- handlungen mit Böhmen (pag. 221—227). 11. Relatio tertia eodem die 17. April 1619 (pag. 229—233). 12. Kaiser Ferdinand an Herrn Wallstein, Landeshof- meister in Böhmen ddo. Wien 9. April 1619, »Was die Räthe betrifft, werde ich mein Regiment künftig alszo zu bestellen wiszen, wie es die nothdurft erfordern wird, vnd Ich weisz, Gott lob, selbst woll, was zu thun und was zu laszen ist, vnd lasze mir die Räthe, wer sie auch sein, kein Maasz noch ordnung vorschreiben. Das man sich we- gen Continuirung des brennens und plündern beklaget, habe Ich deswegen keine Wiszenschaft, seind auch der Vrsachen halber die Ungarn aus dem Lager abgefordert worden. Wann aber mit dem Aufboth kontinuiret, Flecken und Dörfer in Oesterreich, wie gar neulich beschehen, ge- plündert, der Pasz gesperret, vnd die Proviant abgestricket, oder sonsten andere Feindlichkeiten fürgenommen werden sollten, gibt die Vernunft selbst, dem Uebel und Schaden zu resistiren« &c. (pag. 234—236.) 13. Relatio quarta der schlesischen Deputirten an das Kayserl. Oberamt ddo. Prag 22. April 1619 (pag. 237—239). 14. Relatio quinta derselben an dasselbe, was die Herrn Oberlaussnitzischen Stände bei ihnen fürgebracht und bei- gesellt ddo. Prag 4. Mai 1619 (pag. 241—250). 15. Relatio sexta der Abgesandten der Fürsten und Stände in Ober- und Niederschlesien Augsburg. Confession ddo. Prag 8. Mai 1619 (pag. 251—255). 16. An Herzog Heinrich Wenzel zu Oelss Schreiben vom Oberhauptmanne Johann Christian von Liegnitz und Brieg ddo. Breslau 4. Mai 1619 wegen der Conföderation mit Böhmen und Mähren (pag. 259—261). 17. Mündliche Proposition der schlesischen Abgesand- ten bei den Herrn Direktoren und Landräthen in Prag ddo. 8. Juli 1619 (pag. 263—272). 18. Relatio prima der schlesischen Abgeordneten an
Strana 261
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 261 das Königl. Oberamt ddo. Prag 8. Juli 1619: »Wiewohl wir den 3. dieses Monats alhier zu Prag angelanget... uns auch bei den verordneten Herrn Direktoren und Land- räthen zeitlich, und zur Audienz angemeldet, wir dennoch ehender nicht mit unserem Anbrigen als bis heute gegen 11 Uhr um dieser Ursachen willen gehört werden können, dass man stündlich in hoffnung gestanden, es würden der andern Länder Gesandte, welche bis dato alhero nicht erschienen, sich unterdessen zur Stelle gefunden vnnd ein- gestellet haben. Weil es aber blos an den Oester. Ständen ob der Ens, und an den Niederlausitzischen Gesandten ge- mangelt, sintemal noch ungewiss, ob aus dem Königreich Ungarn jemand möchte abgesendet werden, seindt heute der anwesenden Länder Gesandte, als man zuvor in allen Kirchen alhier eine frühe Predigt vnd Gebethe gehalten, vnd der Länder Gesandte aldahin von den Herrn Direktoren, vnd von dannen auf die Burg begleitet worden, zur Audienz die Länder ordentlich, nämlich die Mährischen, Schlesischen und Oberlausitzischen Gesandten fürgelassen, und mit ihren Proponiren und Anbringen nacheinander gehört worden.« &c. (pag. 275—279.) 19. Mathias Grafen von Thurn’s Schreiben an die böh- mischen Stände ddo. Znaim 1. Maj 1619. »Als bald Ich nach Znaimb Kommen, habe ich die Probstey Peltenberg miet 400 mann besetzt ; führwahr, es ist ein hochschädli- cher Berg der Stadt, habe die stundt aufheben lassen zu verbarchentiren (sic). Als haben die guten Leute unaufhör- lich gearbeitet, weil sie haben gewusst, das Conte Tempier (sic) nur eine Meile von Znaim befehlich hat gehabt, vnd ordinantz von Prin (sic), dem Landtage auf der Catholischen Seite wol helfen zu schliessen. So war er auch im Vor- habens, Pöltenberg dieselbe Nacht zu besetzen, auch die stattliche Abtei Bruck, damit ist man einer üblen versorgten Stadt allzeit mächtig — durch Gottes Schickung bin ich ihm zuvorgekommen. — Der Conte Tempiere hat seinen Designo verändert, vnd hat sich von dem Ort enthebt, vnd
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 261 das Königl. Oberamt ddo. Prag 8. Juli 1619: »Wiewohl wir den 3. dieses Monats alhier zu Prag angelanget... uns auch bei den verordneten Herrn Direktoren und Land- räthen zeitlich, und zur Audienz angemeldet, wir dennoch ehender nicht mit unserem Anbrigen als bis heute gegen 11 Uhr um dieser Ursachen willen gehört werden können, dass man stündlich in hoffnung gestanden, es würden der andern Länder Gesandte, welche bis dato alhero nicht erschienen, sich unterdessen zur Stelle gefunden vnnd ein- gestellet haben. Weil es aber blos an den Oester. Ständen ob der Ens, und an den Niederlausitzischen Gesandten ge- mangelt, sintemal noch ungewiss, ob aus dem Königreich Ungarn jemand möchte abgesendet werden, seindt heute der anwesenden Länder Gesandte, als man zuvor in allen Kirchen alhier eine frühe Predigt vnd Gebethe gehalten, vnd der Länder Gesandte aldahin von den Herrn Direktoren, vnd von dannen auf die Burg begleitet worden, zur Audienz die Länder ordentlich, nämlich die Mährischen, Schlesischen und Oberlausitzischen Gesandten fürgelassen, und mit ihren Proponiren und Anbringen nacheinander gehört worden.« &c. (pag. 275—279.) 19. Mathias Grafen von Thurn’s Schreiben an die böh- mischen Stände ddo. Znaim 1. Maj 1619. »Als bald Ich nach Znaimb Kommen, habe ich die Probstey Peltenberg miet 400 mann besetzt ; führwahr, es ist ein hochschädli- cher Berg der Stadt, habe die stundt aufheben lassen zu verbarchentiren (sic). Als haben die guten Leute unaufhör- lich gearbeitet, weil sie haben gewusst, das Conte Tempier (sic) nur eine Meile von Znaim befehlich hat gehabt, vnd ordinantz von Prin (sic), dem Landtage auf der Catholischen Seite wol helfen zu schliessen. So war er auch im Vor- habens, Pöltenberg dieselbe Nacht zu besetzen, auch die stattliche Abtei Bruck, damit ist man einer üblen versorgten Stadt allzeit mächtig — durch Gottes Schickung bin ich ihm zuvorgekommen. — Der Conte Tempiere hat seinen Designo verändert, vnd hat sich von dem Ort enthebt, vnd
Strana 262
262 Forschungen. weil ihme nöthige Geschäffte fürgefallen, zurückbegeben nach Horn und denen Orten. Weil ich aber ungerüst einiges tages spatt ankommen, habe ich demselben mich zu beglei- ten nicht unterstehen können. — Betreffend nun das Haupt- werk, welches mir anvertraut und befohlen, dirigirt und regirt der Starke Gott, als dass er urplötzlich auf die Ka- tholischen eine solche Zaght gefallen, dass sie gleichsam nicht wissen, wo sie sich hinwenden sollen. — Was mir Herr Cardinal durch den N. N., als seinen gar vertrauten, in Geheim Zuentbringen lassen, wäre bei so überhäuften Geschäften gar zu mühselig, doch das nöthigste zu vermel- den, so wollen sie sich nun mehr ganz und gar zu der Union aller Gestalt, wie sie von dem Königreich Böheimb ersucht, bequemen, und dieses nicht weniger als die Herren Landobder-Enser, welche weisslich und wohl gethan, auch die erklärte Union nit zu tadeln, ebener maszen eingehen und bewilligen, doch dass es nicht soll dahin angesehen sein, als geschehe es aus Furcht, oder auf die Weisse und Gestalt, den König zu verwerfen. Was ich darauf geant- wortet, können meine Herren und Ihr leichtlich inde divi- niren. — Der Fürst von Lichtenstein hat vnssers Glaubens Genossen einen, der ein hochgerühmter, treuherziger, wol intentionirter Freund dieses Werkes, zu uns geschickt, durch den Herrn von Lundenburg, durch die redliche Seele, an- bringen lassen, dasz die Herrn Catholischen sicheres Geleite begehren auf Brünn, und dass ich mit der ansehnlichen Armada in den Quartieren ruhig verbleiben soll; So wollen sie ungesäumt die gesuchte Union mit uns schliessen, und zu der Conföderation der Länder sich in allem wohl ver- gleichen. Gott schicke uns solche Abgesandten, die nicht allein die Ambassada, was ihnen befohlen, verrichten, son- dern ihrer Principalen Gedanken eröffnen. Der von Na- chodt (sic), welcher ein Todfeind der Herren Böhmen und Zerstörer des allgemeinen Wohlstandes, hat eine Reuterei in Brünn und nächst liegend, dabei wäre Vorhabens, aldort aufzubrechen, und nach Olmütz sich zu begeben, dorthin dann
262 Forschungen. weil ihme nöthige Geschäffte fürgefallen, zurückbegeben nach Horn und denen Orten. Weil ich aber ungerüst einiges tages spatt ankommen, habe ich demselben mich zu beglei- ten nicht unterstehen können. — Betreffend nun das Haupt- werk, welches mir anvertraut und befohlen, dirigirt und regirt der Starke Gott, als dass er urplötzlich auf die Ka- tholischen eine solche Zaght gefallen, dass sie gleichsam nicht wissen, wo sie sich hinwenden sollen. — Was mir Herr Cardinal durch den N. N., als seinen gar vertrauten, in Geheim Zuentbringen lassen, wäre bei so überhäuften Geschäften gar zu mühselig, doch das nöthigste zu vermel- den, so wollen sie sich nun mehr ganz und gar zu der Union aller Gestalt, wie sie von dem Königreich Böheimb ersucht, bequemen, und dieses nicht weniger als die Herren Landobder-Enser, welche weisslich und wohl gethan, auch die erklärte Union nit zu tadeln, ebener maszen eingehen und bewilligen, doch dass es nicht soll dahin angesehen sein, als geschehe es aus Furcht, oder auf die Weisse und Gestalt, den König zu verwerfen. Was ich darauf geant- wortet, können meine Herren und Ihr leichtlich inde divi- niren. — Der Fürst von Lichtenstein hat vnssers Glaubens Genossen einen, der ein hochgerühmter, treuherziger, wol intentionirter Freund dieses Werkes, zu uns geschickt, durch den Herrn von Lundenburg, durch die redliche Seele, an- bringen lassen, dasz die Herrn Catholischen sicheres Geleite begehren auf Brünn, und dass ich mit der ansehnlichen Armada in den Quartieren ruhig verbleiben soll; So wollen sie ungesäumt die gesuchte Union mit uns schliessen, und zu der Conföderation der Länder sich in allem wohl ver- gleichen. Gott schicke uns solche Abgesandten, die nicht allein die Ambassada, was ihnen befohlen, verrichten, son- dern ihrer Principalen Gedanken eröffnen. Der von Na- chodt (sic), welcher ein Todfeind der Herren Böhmen und Zerstörer des allgemeinen Wohlstandes, hat eine Reuterei in Brünn und nächst liegend, dabei wäre Vorhabens, aldort aufzubrechen, und nach Olmütz sich zu begeben, dorthin dann
Strana 263
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 263 die grösste Flucht hingerichtet; Solches haben aber die Reiter nicht thun wollen, welches ohne Zweifel die wohl in- tentionirter Freunde verursacht haben. Der Statt Olmütz stehet das Exempel vor Augen, wie es mit der Stadt Pilsen ergangen, und was vor Nutz die von Budweis der Besatzung halber erlangen, als dass sie mehr gesonnen sein, sich sol- cher zu entschütten, als zu freuen und zu gebrauchen. Gott vergelte und belohns vnsern edlen Herren Schlesiern, den treuen Seelen; dass sie mit der andern hilfe sich müssen mo- viret haben, das vermischt ihnen die Karten erschreklich, also dass ich gewisslich weiss, dass des Königs Herz nicht wenig anhebt kleinmüthig (oder mit linden Worten gesagt) sorgsam zu werden. — Herr Carl von Zerotin, der ist der mächtige Graf, begehret alles mit Gewalt durchzudringen, hat Rath er- theilet, ohne Einwilligung der Stände den Conte Tempier nach Brünn zuberuffen, auch dahin practiciret, dass eine ziemliche starke Werbung in Vngarn ergangen und albereit aufm Fusse ist, dieselbe aber von dem Könige angestellet, in das Land zu rücken. — Das sichere Geleite ist den herrn Katholischen, betreffend unser Kriegsvolk, gehührlich versprochen. Nach meinem Rath solten die Ewangelischen von ihnen keine Si- cherheit begehren, zur Anzeigung, dass sie ein gutes Ge- wissen, unerschrockenes Herz haben ; weil sie in dem Schutze des Höchsten sein, wird also der Landtag vorgehen. — Es haben ihnen die Ewangelischen auch vorbehalten, im Fall die Anzahl klein wäre, aus verursachen der eingefallenen Impedi- menten, dass sie dieselben von Brünn aus eilends erfordern wollen, und ohne dieselben nichts handeln. — Derowegen wollen die Herrn Direktoren aus ihrem Mittel, bei dem schönen Wetter und guten Wegen, bei Tag und Nacht, fortschicken ansehnliche Abgesandte, und dass sie ihren Weg nach Iglau nehmen, dorthin ich ihnen die Beschaffenheit aller Sachen, auch ferners Fortrücken bericht thun will. — Ansehnlich und stattlich haben sich die Herren Unterösterreicher gehalten, eine männliche Resolution genommen. Die Rede hat mein Schwager, Herr Quintin von Altheimb, gethan, den Catholi-
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 263 die grösste Flucht hingerichtet; Solches haben aber die Reiter nicht thun wollen, welches ohne Zweifel die wohl in- tentionirter Freunde verursacht haben. Der Statt Olmütz stehet das Exempel vor Augen, wie es mit der Stadt Pilsen ergangen, und was vor Nutz die von Budweis der Besatzung halber erlangen, als dass sie mehr gesonnen sein, sich sol- cher zu entschütten, als zu freuen und zu gebrauchen. Gott vergelte und belohns vnsern edlen Herren Schlesiern, den treuen Seelen; dass sie mit der andern hilfe sich müssen mo- viret haben, das vermischt ihnen die Karten erschreklich, also dass ich gewisslich weiss, dass des Königs Herz nicht wenig anhebt kleinmüthig (oder mit linden Worten gesagt) sorgsam zu werden. — Herr Carl von Zerotin, der ist der mächtige Graf, begehret alles mit Gewalt durchzudringen, hat Rath er- theilet, ohne Einwilligung der Stände den Conte Tempier nach Brünn zuberuffen, auch dahin practiciret, dass eine ziemliche starke Werbung in Vngarn ergangen und albereit aufm Fusse ist, dieselbe aber von dem Könige angestellet, in das Land zu rücken. — Das sichere Geleite ist den herrn Katholischen, betreffend unser Kriegsvolk, gehührlich versprochen. Nach meinem Rath solten die Ewangelischen von ihnen keine Si- cherheit begehren, zur Anzeigung, dass sie ein gutes Ge- wissen, unerschrockenes Herz haben ; weil sie in dem Schutze des Höchsten sein, wird also der Landtag vorgehen. — Es haben ihnen die Ewangelischen auch vorbehalten, im Fall die Anzahl klein wäre, aus verursachen der eingefallenen Impedi- menten, dass sie dieselben von Brünn aus eilends erfordern wollen, und ohne dieselben nichts handeln. — Derowegen wollen die Herrn Direktoren aus ihrem Mittel, bei dem schönen Wetter und guten Wegen, bei Tag und Nacht, fortschicken ansehnliche Abgesandte, und dass sie ihren Weg nach Iglau nehmen, dorthin ich ihnen die Beschaffenheit aller Sachen, auch ferners Fortrücken bericht thun will. — Ansehnlich und stattlich haben sich die Herren Unterösterreicher gehalten, eine männliche Resolution genommen. Die Rede hat mein Schwager, Herr Quintin von Altheimb, gethan, den Catholi-
Strana 264
264 Forschungen. schen den Tag rund vorgesetzt, sie solten sich kathegorisch erklären; wann es erst nach demselben geschehen sollte, wollten sie keine Antwort mehr annehmen. Da siehet man Gottes wunderbares Werk, welches in allem zu verspü- ren, dass keine lebendige Seele, weder Weib, Kind, noch Mann unsers Anzugs einzigen Schrecken erwiesen, son- dern benediciren uns aller seiten mit höchsten Freuden. Der Allmächtige hat uns durch seine Engel alhero geführt. Ich bin den Mährern zu gutte, auch zu grossem Trost den Österreichern, den ich gar an der gränzen; alsbald die Vnion erfolget, und mit Mähren wohl versichert, so wird uns auf fleissiges Gebeth der heil. Geist ferner eingeben, was zu thun sein wird. — Ausser des 66 Jahres, wie Sigeht be- lagert worden, ist kein solcher persönlicher Zug aus Böheimb, glaube ich, geschehen. Es lachet einem das Herze, was vor eine schöne Nobilität zu sehen; der Allerhöchste be- wahre mir sie vor allem übel .. . . Derowegen wollen die herrn Commissarii, nebens freundlicher Begrüssung, sich gegen der löblichen Ritterschaft bedanken, Ihre Lieb- und Dienstwilligkeit anzusagen, mit Ermahnung, ferner fortzufah— ren, damit werden sie ihrer redliehen alten Vorfahrer Namen wiederum erwecken, in das Gnadenbuch Gottes eingeschrie- ben. Es wird auch in den Chroniken ihr Namen unaus- löschlich werden, dass sie nicht allein ihrem lieben Vater- lande einen ansehnlichen Dienst, sondern auch allen umlie- genden Ländern und der Religion ansehnliche Dienste ge- leistet haben. — Dass unser treuherziger Herr Stubenvoll, und Oberster Wachtmeister Kayn vor eine Resolution ge- nommen, ist gleich diese Stunde kommen, wie aus der Bei- lagen zu sehen. Ach, Gott, las mich ja nimmer undankbar sein vor solche gnad und wohlthat, deme sei Lob, Ehre und Dank gesagt in Ewigkeit! Ich darffs nicht beschreiben, wie ein gefährliches ansehen dieses Werk gehabt hat, jetzo aber gehet es zu, wie bei Angreifung einer Schlacht, ver- stecken sich die Verzageten; wann die meiste Gefahr vor- über, oder der Sieg gar erhalten, so wollen sie wahrlich
264 Forschungen. schen den Tag rund vorgesetzt, sie solten sich kathegorisch erklären; wann es erst nach demselben geschehen sollte, wollten sie keine Antwort mehr annehmen. Da siehet man Gottes wunderbares Werk, welches in allem zu verspü- ren, dass keine lebendige Seele, weder Weib, Kind, noch Mann unsers Anzugs einzigen Schrecken erwiesen, son- dern benediciren uns aller seiten mit höchsten Freuden. Der Allmächtige hat uns durch seine Engel alhero geführt. Ich bin den Mährern zu gutte, auch zu grossem Trost den Österreichern, den ich gar an der gränzen; alsbald die Vnion erfolget, und mit Mähren wohl versichert, so wird uns auf fleissiges Gebeth der heil. Geist ferner eingeben, was zu thun sein wird. — Ausser des 66 Jahres, wie Sigeht be- lagert worden, ist kein solcher persönlicher Zug aus Böheimb, glaube ich, geschehen. Es lachet einem das Herze, was vor eine schöne Nobilität zu sehen; der Allerhöchste be- wahre mir sie vor allem übel .. . . Derowegen wollen die herrn Commissarii, nebens freundlicher Begrüssung, sich gegen der löblichen Ritterschaft bedanken, Ihre Lieb- und Dienstwilligkeit anzusagen, mit Ermahnung, ferner fortzufah— ren, damit werden sie ihrer redliehen alten Vorfahrer Namen wiederum erwecken, in das Gnadenbuch Gottes eingeschrie- ben. Es wird auch in den Chroniken ihr Namen unaus- löschlich werden, dass sie nicht allein ihrem lieben Vater- lande einen ansehnlichen Dienst, sondern auch allen umlie- genden Ländern und der Religion ansehnliche Dienste ge- leistet haben. — Dass unser treuherziger Herr Stubenvoll, und Oberster Wachtmeister Kayn vor eine Resolution ge- nommen, ist gleich diese Stunde kommen, wie aus der Bei- lagen zu sehen. Ach, Gott, las mich ja nimmer undankbar sein vor solche gnad und wohlthat, deme sei Lob, Ehre und Dank gesagt in Ewigkeit! Ich darffs nicht beschreiben, wie ein gefährliches ansehen dieses Werk gehabt hat, jetzo aber gehet es zu, wie bei Angreifung einer Schlacht, ver- stecken sich die Verzageten; wann die meiste Gefahr vor- über, oder der Sieg gar erhalten, so wollen sie wahrlich
Strana 265
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 265 auch dabei sein. Gott sei die Ehr allein, Lob und Preis gesagt. Ich bilde es mir ein, es wird gehen nach vieler vernünftiger Prophezeiung, dass Gott nun grosse Verände- rungen wird machen, und die bosshaftigen Katholischen strafen. Es wäre Materie wohl zu schreiben, aber die Zeit &c.« (pg. 283—292.) 20. Der Herrn Ober-Lausnitzer Schreiben an die Herrn Fürsten und Stände in Schlesien. ddo. in gehaltener grosser Ausschussversammlung 17. April 1619 (pg. 295—300). 21. Resolution des kays. Oberamtes auf der schlesi- schen Abgesanden in Böhmen schreiben und Resolutiones. ddo. Breslau 1. Mai 1609 (pg. 303—309). Die Schlesier treten mit den conföderirten Ländern in ein Schutz- und Trutzbündniss und in die völlige Union in Puncto Religionis. 22. Lassla Popel, Landeshauptmann in Mähren, an Ma- thias Grafen von Thurn ddo. Brünn 29. April 1619. »Meine Dienste &c. Eur Gnaden kann ich nicht bergen, welcher maszen mir von unterschiedlichen Orten gewiszer Bericht zukommen, wie dasz dieselben mit einem Kriegsvolk aus dem Königreich Böhmen nicht nur allein auf die Grenze dieses Markgrafthums Mähren einkommen, sondern auch gar in das Land hinüber sein sollen. Wann dann von der kö- nigl. Majestät, meinem gnädigsten Herrn, mir dieses Land anvertrauet, habe ich nicht umbgehen mögen, das Schreiben an Eur Gnaden abgehen zu laszen, mit Bitte, dieselbe sich gegen mir, aus was Ursache sie in dieses Land gerückt, erklären wollten, und bin von Eur Gnaden einer nachricht- lichen Antwort gewärtigt. Derselben alle glückselige Wohl- fahrt wünschend &c « (pg. 311). 23. Graf von Thurn an Poppel, den Landeshauptmann, ddo. 30. April 1619. »Demnach dieselben durch ihr son- derbares und mit Fleisz abgangenes Schreiben, eine Frage an mich, aus was Ursachen ich in das Markgrafthum Mähren mit Kriegsvolk aus dem Königreiche Böhmen gerückt, ge- langen laszen; So ist kein Zweifel, Eur Gnaden werden de- roselbem hochansehnlichen deszen gute Wissenschaft haben;
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 265 auch dabei sein. Gott sei die Ehr allein, Lob und Preis gesagt. Ich bilde es mir ein, es wird gehen nach vieler vernünftiger Prophezeiung, dass Gott nun grosse Verände- rungen wird machen, und die bosshaftigen Katholischen strafen. Es wäre Materie wohl zu schreiben, aber die Zeit &c.« (pg. 283—292.) 20. Der Herrn Ober-Lausnitzer Schreiben an die Herrn Fürsten und Stände in Schlesien. ddo. in gehaltener grosser Ausschussversammlung 17. April 1619 (pg. 295—300). 21. Resolution des kays. Oberamtes auf der schlesi- schen Abgesanden in Böhmen schreiben und Resolutiones. ddo. Breslau 1. Mai 1609 (pg. 303—309). Die Schlesier treten mit den conföderirten Ländern in ein Schutz- und Trutzbündniss und in die völlige Union in Puncto Religionis. 22. Lassla Popel, Landeshauptmann in Mähren, an Ma- thias Grafen von Thurn ddo. Brünn 29. April 1619. »Meine Dienste &c. Eur Gnaden kann ich nicht bergen, welcher maszen mir von unterschiedlichen Orten gewiszer Bericht zukommen, wie dasz dieselben mit einem Kriegsvolk aus dem Königreich Böhmen nicht nur allein auf die Grenze dieses Markgrafthums Mähren einkommen, sondern auch gar in das Land hinüber sein sollen. Wann dann von der kö- nigl. Majestät, meinem gnädigsten Herrn, mir dieses Land anvertrauet, habe ich nicht umbgehen mögen, das Schreiben an Eur Gnaden abgehen zu laszen, mit Bitte, dieselbe sich gegen mir, aus was Ursache sie in dieses Land gerückt, erklären wollten, und bin von Eur Gnaden einer nachricht- lichen Antwort gewärtigt. Derselben alle glückselige Wohl- fahrt wünschend &c « (pg. 311). 23. Graf von Thurn an Poppel, den Landeshauptmann, ddo. 30. April 1619. »Demnach dieselben durch ihr son- derbares und mit Fleisz abgangenes Schreiben, eine Frage an mich, aus was Ursachen ich in das Markgrafthum Mähren mit Kriegsvolk aus dem Königreiche Böhmen gerückt, ge- langen laszen; So ist kein Zweifel, Eur Gnaden werden de- roselbem hochansehnlichen deszen gute Wissenschaft haben;
Strana 266
266 Forschungen. Ich zwar habe solches aus Befehl gethan, und habe mit mir die ganze Ritterschaft des Königreichs Böhmen, welche ihre hochansehnliche und naheverwande Herrn, Vetter, Oheime, Schwäger und Brüder in freundlicher Gestalt an- heimsuchen, und sich bei denjenigen, so es mit ihnen aus getreuem Herzen wolmeinen, ihr hab und Gut, auch Leib und Leben zuzusetzen, anerbiethen, Neben diesem aber ge- sinnet sehen, über diejenigen, welche bis dato zwischen uns das heilige Band der Liebe, Einigkeit und Conjunction zu trennen sich bearbeitet, darzu auch, dasz das Königreich Böheimb ganz heidnisch- und barbarischer weisze mit Raub, Schwert und Brand an vielen Orten verderbert und geplün- dert worden, hülffe und vorschub gethan, zu klagen, sich hierin klärlich und ausdrücklich erklärend, dasz sie diejeni- gen, welche unsere Feind seind, haszen, und dieselben nach höchstem Vermögen mit der Hülfe Gottes des Allmächtigen sichten und reutern werden und wollen. Weil aber die Verwaltung Er. Gnd. anbefohlen und vertrauet worden, de- rowegen mögen Sie es also vorsehen und verwalten, damit Sie hievon Ehr und Lob, also auch von dem Lande einen Dank empfangen möchten. Hirmit &c. (pg. 312—313.) 24. Instruktion für die schlesischen Abgesandten nach Prag. ddo. Vratislaviae in conventu Principum et Statuum Silesiae 20. Juni 1619 (pg. 315—353). Diese Instruktion gab man auf dem den 10. Juni angefangenen Landtage zu Breslau. Auch hier vergessen die Stände nicht der Trop- pauischen Angelegenheit. Es heisst (pg. 334): »Nachgehends auch was bies anhero wegen deren de facto dem Lande Schle- sien entnommenen mitleidung und abreiszung des Fürsten- thumbs Troppau, Katschur, Hozenploz, Füllstein, Füllnek, Miskaw (sic) mit dem Markgraffthume Mähren in streit gewachsen, ent- weder mitt dem Mährischen Herrn Gesandten für sich selbst, oder vermittels der andern Länder gesandten vnderhandlung zu biellicher vergleichung, oder solchen mitteln und wegen, dadurch man ohne sondern weiterung derselben beschwer- den nach biellichen Dingen abkommen möge, zu bringen."
266 Forschungen. Ich zwar habe solches aus Befehl gethan, und habe mit mir die ganze Ritterschaft des Königreichs Böhmen, welche ihre hochansehnliche und naheverwande Herrn, Vetter, Oheime, Schwäger und Brüder in freundlicher Gestalt an- heimsuchen, und sich bei denjenigen, so es mit ihnen aus getreuem Herzen wolmeinen, ihr hab und Gut, auch Leib und Leben zuzusetzen, anerbiethen, Neben diesem aber ge- sinnet sehen, über diejenigen, welche bis dato zwischen uns das heilige Band der Liebe, Einigkeit und Conjunction zu trennen sich bearbeitet, darzu auch, dasz das Königreich Böheimb ganz heidnisch- und barbarischer weisze mit Raub, Schwert und Brand an vielen Orten verderbert und geplün- dert worden, hülffe und vorschub gethan, zu klagen, sich hierin klärlich und ausdrücklich erklärend, dasz sie diejeni- gen, welche unsere Feind seind, haszen, und dieselben nach höchstem Vermögen mit der Hülfe Gottes des Allmächtigen sichten und reutern werden und wollen. Weil aber die Verwaltung Er. Gnd. anbefohlen und vertrauet worden, de- rowegen mögen Sie es also vorsehen und verwalten, damit Sie hievon Ehr und Lob, also auch von dem Lande einen Dank empfangen möchten. Hirmit &c. (pg. 312—313.) 24. Instruktion für die schlesischen Abgesandten nach Prag. ddo. Vratislaviae in conventu Principum et Statuum Silesiae 20. Juni 1619 (pg. 315—353). Diese Instruktion gab man auf dem den 10. Juni angefangenen Landtage zu Breslau. Auch hier vergessen die Stände nicht der Trop- pauischen Angelegenheit. Es heisst (pg. 334): »Nachgehends auch was bies anhero wegen deren de facto dem Lande Schle- sien entnommenen mitleidung und abreiszung des Fürsten- thumbs Troppau, Katschur, Hozenploz, Füllstein, Füllnek, Miskaw (sic) mit dem Markgraffthume Mähren in streit gewachsen, ent- weder mitt dem Mährischen Herrn Gesandten für sich selbst, oder vermittels der andern Länder gesandten vnderhandlung zu biellicher vergleichung, oder solchen mitteln und wegen, dadurch man ohne sondern weiterung derselben beschwer- den nach biellichen Dingen abkommen möge, zu bringen."
Strana 267
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 267 25. Memorial, was bei der Conföderation der Länder und darauf gerichteten General-Defension zu erwägen. Ohne Datum (pg. 359—393). Ein formlicher Entwurf in 66 Punk- ten, wie nach vollendetem Siege die conföderirten Länder, Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz und Ober- und Niederösterreich gegen einander und zum Kö- nige, ihrem obersten Herrn, stehen wollen. Der 14. Punkt (pg. 366) lautet: »Und weil diese Lender, als Böhmen, Meh- ren vnd Schlesien vnd Lausznitz keine Erbländer sein, son- dern aus freier Wahl bestehen, vnd theils sich aus bloszer gutwilligkeit hinzugeschlagen, So soll kein König sich vnter- stehen, etwas in Praejudicium zu disponiren. So soll auch ins künfftige bei Lebzeiten des vorigen Königs kein anderer designirt, viel weniger zum Könige erwählt werden, es sei denn, dasz es die unirten Länder selber für eine Nothdurft erachten und begehren würden." — Diesem Memorial sind noch 26 Artikel, welche das Königreich Böhmen allein be- treffen, beigefügt. 26. Verzeichniss der Punkte, so von den böhmischen Ständen auf dem Interpositions-Tage zu Eger den Herren Chur- und fürstlichen Interponenten haben unterthänigst vorbracht werden sollen. Ohne Datum (pg. 395—407). 27. Die Direktoren und Landräthe der drei Stände im Königreich Böhmen sub utraque notificiren dem königl. Ober- amte in Schlesien den Tod des Kaisers, und ermahnen sie, schleinigst auf den bezeichneten Musterplätzen mit Kriegs- volk zu erscheinen. ddo. aufem Prager Schlosz, Mitwoch nach Palmarum 1619. (pg. 409—411.) 28. Johann Georg, Kurfürst von Sachsen, an die Direk- toren der Kron Böhmen ddo. Dresden 14/24. Feb. 1619. (pg. 415—422). Bedenken über das zu Eger angesagte In- terpositionswerk. 29. Christian, Kurfürst von Sachsen, an den Erzherzog Mathias von Oesterreich ddo. Dresden 6 October 1608. Er macht den Erzherzog aufmerksam, dass, wenn er auch die Huldigung in Brünn den 21. August empfangen, die österr.
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 267 25. Memorial, was bei der Conföderation der Länder und darauf gerichteten General-Defension zu erwägen. Ohne Datum (pg. 359—393). Ein formlicher Entwurf in 66 Punk- ten, wie nach vollendetem Siege die conföderirten Länder, Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz und Ober- und Niederösterreich gegen einander und zum Kö- nige, ihrem obersten Herrn, stehen wollen. Der 14. Punkt (pg. 366) lautet: »Und weil diese Lender, als Böhmen, Meh- ren vnd Schlesien vnd Lausznitz keine Erbländer sein, son- dern aus freier Wahl bestehen, vnd theils sich aus bloszer gutwilligkeit hinzugeschlagen, So soll kein König sich vnter- stehen, etwas in Praejudicium zu disponiren. So soll auch ins künfftige bei Lebzeiten des vorigen Königs kein anderer designirt, viel weniger zum Könige erwählt werden, es sei denn, dasz es die unirten Länder selber für eine Nothdurft erachten und begehren würden." — Diesem Memorial sind noch 26 Artikel, welche das Königreich Böhmen allein be- treffen, beigefügt. 26. Verzeichniss der Punkte, so von den böhmischen Ständen auf dem Interpositions-Tage zu Eger den Herren Chur- und fürstlichen Interponenten haben unterthänigst vorbracht werden sollen. Ohne Datum (pg. 395—407). 27. Die Direktoren und Landräthe der drei Stände im Königreich Böhmen sub utraque notificiren dem königl. Ober- amte in Schlesien den Tod des Kaisers, und ermahnen sie, schleinigst auf den bezeichneten Musterplätzen mit Kriegs- volk zu erscheinen. ddo. aufem Prager Schlosz, Mitwoch nach Palmarum 1619. (pg. 409—411.) 28. Johann Georg, Kurfürst von Sachsen, an die Direk- toren der Kron Böhmen ddo. Dresden 14/24. Feb. 1619. (pg. 415—422). Bedenken über das zu Eger angesagte In- terpositionswerk. 29. Christian, Kurfürst von Sachsen, an den Erzherzog Mathias von Oesterreich ddo. Dresden 6 October 1608. Er macht den Erzherzog aufmerksam, dass, wenn er auch die Huldigung in Brünn den 21. August empfangen, die österr.
Strana 268
268 Forschungen. Stände dennoch einige Schwierigkeiten machen werden, be- sonders weil ihre Religion gedrückt ist. Er räth ihm an, den Religions-Gravaminibus abzuhelfen, den Protestanten Religi- onsfreiheit zu gewähren, und die Jesuiten, die Urheber alles Uibels, aus dem Lande zu weisen. »Das Haus Oesterreich hat auf dieser Welt keinen ärgeren, schädlicheren Feind, als den Papst, die Jesuiten und ihren Anhang." Diesen Satz beweist er durch die Geschichte (pg. 427—438). — Die zwei letzten Blätter leer. 7. Cod. Ms. chart. in fol. sec. XVI. Pag. 886. Titel: Ein Buch der Artzenei. Dieser schöne, der Rosenbergischen Bibliothek (wie der Einband zeigt) bereits 1565 gehörige Codex enthält auf 49 Folio-Blättern (alle andern sind unbeschrieben) Recepte für Krankheiten, durchgängig in deutscher Sprache, »vom Kopf bis zum Fusze,« die jedoch nicht mehr in der alten Weise des »Jadro," oder des Meister Christian mit allen den abergläubischen und Zauberformeln, sondern, mit Hinweg- lassung derselben, in verständiger Auswahl vorliegen. Recipe für Frauenkrankheiten sind die häufigsten, einige von Dr. Re- migy, bei weitem die grössere Zahl aber »so der Herrn Sspanofsky Frau Mutter die Wollgeborne Frau Frau Susanna von Tobar, Freyherrin zw Entzesfeldt zw Isprugk mit vleysz hat beschreiben lassenn, da sie bey der Röm. Kay. Mayst. geliebten Tochtern Obriste Hoffmaisterin gewesen yst.« (Schon im Catal. 1697 verzeichnet). 8. Cod. Ms. chart. 4°. secl. XV. Pag. 450. Titel: Chronik des deutschen Ordens in Preus- sen vom J. 1226 bis c. 1460. Es besteht diese neu gebundene, für die ältere Ge- schichte des deutschen Ordens in Preussen wichtige, auf einem festen Papiere deutlich geschriebene, leider aber
268 Forschungen. Stände dennoch einige Schwierigkeiten machen werden, be- sonders weil ihre Religion gedrückt ist. Er räth ihm an, den Religions-Gravaminibus abzuhelfen, den Protestanten Religi- onsfreiheit zu gewähren, und die Jesuiten, die Urheber alles Uibels, aus dem Lande zu weisen. »Das Haus Oesterreich hat auf dieser Welt keinen ärgeren, schädlicheren Feind, als den Papst, die Jesuiten und ihren Anhang." Diesen Satz beweist er durch die Geschichte (pg. 427—438). — Die zwei letzten Blätter leer. 7. Cod. Ms. chart. in fol. sec. XVI. Pag. 886. Titel: Ein Buch der Artzenei. Dieser schöne, der Rosenbergischen Bibliothek (wie der Einband zeigt) bereits 1565 gehörige Codex enthält auf 49 Folio-Blättern (alle andern sind unbeschrieben) Recepte für Krankheiten, durchgängig in deutscher Sprache, »vom Kopf bis zum Fusze,« die jedoch nicht mehr in der alten Weise des »Jadro," oder des Meister Christian mit allen den abergläubischen und Zauberformeln, sondern, mit Hinweg- lassung derselben, in verständiger Auswahl vorliegen. Recipe für Frauenkrankheiten sind die häufigsten, einige von Dr. Re- migy, bei weitem die grössere Zahl aber »so der Herrn Sspanofsky Frau Mutter die Wollgeborne Frau Frau Susanna von Tobar, Freyherrin zw Entzesfeldt zw Isprugk mit vleysz hat beschreiben lassenn, da sie bey der Röm. Kay. Mayst. geliebten Tochtern Obriste Hoffmaisterin gewesen yst.« (Schon im Catal. 1697 verzeichnet). 8. Cod. Ms. chart. 4°. secl. XV. Pag. 450. Titel: Chronik des deutschen Ordens in Preus- sen vom J. 1226 bis c. 1460. Es besteht diese neu gebundene, für die ältere Ge- schichte des deutschen Ordens in Preussen wichtige, auf einem festen Papiere deutlich geschriebene, leider aber
Strana 269
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 269 manke Chronik aus zwei Theilen. Der erste Theil zählt 214 Seiten, der andere geht von S. 215 bis 450; beide sind mit Signaturen versehen, so dass 12 Blätter zu einer Signatur gehören. Diese Einrichtung macht es uns auch möglich, genau die Anzahl der fehlenden Blätter zu bestim- men. Da nämlich das Ms. mit der Sign. B. (pg. 1) beginnt, so sieht man, dass gleich im Anfange wenigstens 12 Blätter fehlen müssen. Nach pg. 14 ist zwar ein Blatt ausgeschnit- ten, doch, wenn gleich dadurch diese Sign. B nur 11 Blätter zählt, so ist desshalb der Zusammenhang, indem pg. 15 die Er- zählung fortgesetzt wird, nicht gestört ; wohl aber fehlt die ganze Signatur E oder 12 Blätter. Wir vermissen demnach im ersten Theile 24 Blätter. — Der zweite Theil beginnt pg. 215 mit der Signatur M, und ist vollständig bis zur Signatur W. (pg. 431). Von dieser letztern fehlt gerade ein halber Bogen, also da immer 6 halbe Bögen in einander gelegt und zusammengeheftet mit einer Signatur bezeichnet sind, das erste und letzte Blatt. Was den Inhalt anbelangt, glaube ich genau zwischen diesen beiden Theilen unterscheiden zu müssen. I. Der erste Theil (pg. 1—214) enthält die sogenannte »alte Preussen-Chronik,« ohne alle Aufschriften oder Titel, — (nur pg. 175 liest man die Aufschrift: »der rudawische Streit« zum J. 1380, statt 1370) — welche Johannes Voigt in seiner Geschichte Preussens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des deutschen Ordens so häufig citirt. Das vorliegende Ms. beginnt; »brüder leben Sy fragte vmb des Huses nammen. Do sprach einner es heist Engelsperg do sprachen sy werlich der Namme vnnd die wort sind hie wen die Brüder die hie sind leben nit mensshlich Sünder Engellissh." »Im Land zu Ermen wontten preussen, die hiessen die Boltynyn, Sie woren mechtig vnnd Rych vnd den Brüdern sere gram, Die Sampten ein mechtig volck vff dem Felde Portegal (sic) vnd machten do eine Burg, portagal (sic) ge- nant. Ouch buwten sy ein Burg vff dem schrandenberg vnd
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 269 manke Chronik aus zwei Theilen. Der erste Theil zählt 214 Seiten, der andere geht von S. 215 bis 450; beide sind mit Signaturen versehen, so dass 12 Blätter zu einer Signatur gehören. Diese Einrichtung macht es uns auch möglich, genau die Anzahl der fehlenden Blätter zu bestim- men. Da nämlich das Ms. mit der Sign. B. (pg. 1) beginnt, so sieht man, dass gleich im Anfange wenigstens 12 Blätter fehlen müssen. Nach pg. 14 ist zwar ein Blatt ausgeschnit- ten, doch, wenn gleich dadurch diese Sign. B nur 11 Blätter zählt, so ist desshalb der Zusammenhang, indem pg. 15 die Er- zählung fortgesetzt wird, nicht gestört ; wohl aber fehlt die ganze Signatur E oder 12 Blätter. Wir vermissen demnach im ersten Theile 24 Blätter. — Der zweite Theil beginnt pg. 215 mit der Signatur M, und ist vollständig bis zur Signatur W. (pg. 431). Von dieser letztern fehlt gerade ein halber Bogen, also da immer 6 halbe Bögen in einander gelegt und zusammengeheftet mit einer Signatur bezeichnet sind, das erste und letzte Blatt. Was den Inhalt anbelangt, glaube ich genau zwischen diesen beiden Theilen unterscheiden zu müssen. I. Der erste Theil (pg. 1—214) enthält die sogenannte »alte Preussen-Chronik,« ohne alle Aufschriften oder Titel, — (nur pg. 175 liest man die Aufschrift: »der rudawische Streit« zum J. 1380, statt 1370) — welche Johannes Voigt in seiner Geschichte Preussens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des deutschen Ordens so häufig citirt. Das vorliegende Ms. beginnt; »brüder leben Sy fragte vmb des Huses nammen. Do sprach einner es heist Engelsperg do sprachen sy werlich der Namme vnnd die wort sind hie wen die Brüder die hie sind leben nit mensshlich Sünder Engellissh." »Im Land zu Ermen wontten preussen, die hiessen die Boltynyn, Sie woren mechtig vnnd Rych vnd den Brüdern sere gram, Die Sampten ein mechtig volck vff dem Felde Portegal (sic) vnd machten do eine Burg, portagal (sic) ge- nant. Ouch buwten sy ein Burg vff dem schrandenberg vnd
Strana 270
270 Forschungen. bemanten die vesten beyde mit vyl vapnrn die den Brüde- ren zu Balge vyl vngemach thatten &c.... Als sy so in be- triepnise waren, do sahen sie (die Brüder) vff dem see Her- kummen schiff, dorin sy hofften Christenleute zu sye vnd freutten sich In Iren Herzsen Recht, da kam der Edle Fürste Herzog Otto von Brunszwig in bilgerins wise vnd brachte mit ein grosze macht." &c. — Diese Stelle zeigt, dass das Ms. mit dem J. 1239, also mit dem Regierungsantritte des Hoch- und Deutschmeisters, Konrad von Thüringen (1239 —1241), beginnt. (Siehe Voigt's Gschte. Preussens Bd. H. pg. 397.) — Es enthält aber dieses Stockholmer Exem- plar, welches höchst wahrscheinlich in den JJ. 1460 bis 1470 geschrieben wurde, — gewiss zu der Zeit, als das Haupt der hl. Barbara noch in Kulm war; im J. 1451 findet man es noch daselbst; dann kam es nach Marienburg (Ms. pg. 12), — und, wie man vorgibt, aus Liefland in die königl. Bibliothek gelangte, bei weitem bessere und richtigere Le- searten, als sie dem berühmten Voigt in seiner Chronik zu Gebote standen.1 Zum Beweise dienen folgende Stellen: »Voigt citirt zum J. 1365 (Band V. S. 176 Note 1) eine Stelle aus der alten Preussischen Chronik: »Darnach quam Kynstods son Waydoch genannt mit XV pferden czu koni- gesberg und lis sich toufen, Henrich war her genannt.« Den Namen »Waydochs hält er für unrichtig. Das Stockholmer Ms. lässt diesen Namen gänzlich hinweg und sagt (pg. 173): »In Jor darnoch (1465), kam kinstulten sun mit XV pferden gen kinnügsperg, vnnd liesz sych deuffen, Heinrich ward er ge- nannt. Schyer dar nach machte in der Keyser zum Hertzog. Auch waren in der Zytt vyl geste in dem lande, die gaben im mancherley kleinnet, Also hielt er sich zu der Christenheitt 1) Ich hatte in Berlin das Vergnügen gehabt, mit Professor Töppen aus Posen, welcher sich Jahrelang mit der Sammlung und Bear- beitung der Chroniken des deutschen Ordens beschäftiget, über den hohen Werth der vorliegenden Schrift zu sprechen. Von dem er- sten Theile dieses Mss. kennt man in Preussen 5 oder 6 Exem- plare; der zweite ist, nach seiner Aussage, ganz unbekannt.
270 Forschungen. bemanten die vesten beyde mit vyl vapnrn die den Brüde- ren zu Balge vyl vngemach thatten &c.... Als sy so in be- triepnise waren, do sahen sie (die Brüder) vff dem see Her- kummen schiff, dorin sy hofften Christenleute zu sye vnd freutten sich In Iren Herzsen Recht, da kam der Edle Fürste Herzog Otto von Brunszwig in bilgerins wise vnd brachte mit ein grosze macht." &c. — Diese Stelle zeigt, dass das Ms. mit dem J. 1239, also mit dem Regierungsantritte des Hoch- und Deutschmeisters, Konrad von Thüringen (1239 —1241), beginnt. (Siehe Voigt's Gschte. Preussens Bd. H. pg. 397.) — Es enthält aber dieses Stockholmer Exem- plar, welches höchst wahrscheinlich in den JJ. 1460 bis 1470 geschrieben wurde, — gewiss zu der Zeit, als das Haupt der hl. Barbara noch in Kulm war; im J. 1451 findet man es noch daselbst; dann kam es nach Marienburg (Ms. pg. 12), — und, wie man vorgibt, aus Liefland in die königl. Bibliothek gelangte, bei weitem bessere und richtigere Le- searten, als sie dem berühmten Voigt in seiner Chronik zu Gebote standen.1 Zum Beweise dienen folgende Stellen: »Voigt citirt zum J. 1365 (Band V. S. 176 Note 1) eine Stelle aus der alten Preussischen Chronik: »Darnach quam Kynstods son Waydoch genannt mit XV pferden czu koni- gesberg und lis sich toufen, Henrich war her genannt.« Den Namen »Waydochs hält er für unrichtig. Das Stockholmer Ms. lässt diesen Namen gänzlich hinweg und sagt (pg. 173): »In Jor darnoch (1465), kam kinstulten sun mit XV pferden gen kinnügsperg, vnnd liesz sych deuffen, Heinrich ward er ge- nannt. Schyer dar nach machte in der Keyser zum Hertzog. Auch waren in der Zytt vyl geste in dem lande, die gaben im mancherley kleinnet, Also hielt er sich zu der Christenheitt 1) Ich hatte in Berlin das Vergnügen gehabt, mit Professor Töppen aus Posen, welcher sich Jahrelang mit der Sammlung und Bear- beitung der Chroniken des deutschen Ordens beschäftiget, über den hohen Werth der vorliegenden Schrift zu sprechen. Von dem er- sten Theile dieses Mss. kennt man in Preussen 5 oder 6 Exem- plare; der zweite ist, nach seiner Aussage, ganz unbekannt.
Strana 271
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 271 bisz an syn ende, Dornach in dem Summer fürtte er den meister mit sym höre gen litten, vnnd herten findtlich im lande XII tage mit morde vnnd brande vnnd gewannen in zwe Burge ab Kernoe vnnd Mesegalle.« &c. — Uber die Zahl der in der Schlacht an der Strebe (1348) Erschlagenen, führt Voigt folgende Stelle aus der alten Preuss. Chronik an (pg. 695): »Und slugen von gotes gnaden tot Littawen und Rus- syn, dy en czu hülfe woren gekommen, me denne 11M. (vielleicht statt XIIM.) &c." Das Ms. hingegen (pg. 171): »vnd schlugen von gots gnoden todt Littawen vnnd Reuszen die Inen zu hilffe komen waren mhr dan XM.« Also ge- rade soviel, als die Ordenschronik bei Matthaeus pg. 780. — Nach Voigt (pg. 225. V.) nennt die alte Preuss. Chronik pg. 38 den Landgrafen von Leuchtenberg zum J. 1370, »Lu- ckenkerg, wie dieser Name auch anderswärts vorkömmt.« Das Ms. hingegen (pg. 177): »Luckenberg.« — pg. 565, V. Note 2. wird aus der alten Preuss. Chronik citirt: »her Dittrich von Ossechaw ... wenn man sy hische." Ms. (pg. 200) »Herr Dieterich von Ossesaw... wen er sy forderen wurde." &c. &c. — Ob in der alten Preussen-Chronik die Erzählung von einem Juden aus Talato (sic) vom J. 1232 und dessen in einem hohlen Steine aufgefundenen Buche (pg. 6), oder die Wunder mit der Auffindung des Hauptes der h. Barbara (pg. 10), die Legende von der Mutter Gottes und dem todten Krieger (pg. 18), die Vision der Schwester des Hochmeisters Konrad von Feuchtwangen (pg. 67 nacherzählt S. 45 von Jos. Holz- apfel in dem Buche: der deutsche Ritterorden &c. Wien 1850), die harte Prüfung des Comthur zu Königsberg, Bar- told (pg. 121), &c. vorkommen, können wir zur Stunde, weil uns die alte Preussenchronik nicht vorliegt, unmöglich an- geben, und dies eben so wenig, als wir bestimmen können, ob die in dieser Chronik angesetzten Regierungsjahre, die bis auf den Hochmeister Karl Bessart von Trier (1312— 1324) von der Chronologie des Hrn. Holzapfel abweichen, und die drei ersten Hochmeister nicht mitzählen, die rich- tigen seien. Auf jeden Fall aber sollte diese Chronik für
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 271 bisz an syn ende, Dornach in dem Summer fürtte er den meister mit sym höre gen litten, vnnd herten findtlich im lande XII tage mit morde vnnd brande vnnd gewannen in zwe Burge ab Kernoe vnnd Mesegalle.« &c. — Uber die Zahl der in der Schlacht an der Strebe (1348) Erschlagenen, führt Voigt folgende Stelle aus der alten Preuss. Chronik an (pg. 695): »Und slugen von gotes gnaden tot Littawen und Rus- syn, dy en czu hülfe woren gekommen, me denne 11M. (vielleicht statt XIIM.) &c." Das Ms. hingegen (pg. 171): »vnd schlugen von gots gnoden todt Littawen vnnd Reuszen die Inen zu hilffe komen waren mhr dan XM.« Also ge- rade soviel, als die Ordenschronik bei Matthaeus pg. 780. — Nach Voigt (pg. 225. V.) nennt die alte Preuss. Chronik pg. 38 den Landgrafen von Leuchtenberg zum J. 1370, »Lu- ckenkerg, wie dieser Name auch anderswärts vorkömmt.« Das Ms. hingegen (pg. 177): »Luckenberg.« — pg. 565, V. Note 2. wird aus der alten Preuss. Chronik citirt: »her Dittrich von Ossechaw ... wenn man sy hische." Ms. (pg. 200) »Herr Dieterich von Ossesaw... wen er sy forderen wurde." &c. &c. — Ob in der alten Preussen-Chronik die Erzählung von einem Juden aus Talato (sic) vom J. 1232 und dessen in einem hohlen Steine aufgefundenen Buche (pg. 6), oder die Wunder mit der Auffindung des Hauptes der h. Barbara (pg. 10), die Legende von der Mutter Gottes und dem todten Krieger (pg. 18), die Vision der Schwester des Hochmeisters Konrad von Feuchtwangen (pg. 67 nacherzählt S. 45 von Jos. Holz- apfel in dem Buche: der deutsche Ritterorden &c. Wien 1850), die harte Prüfung des Comthur zu Königsberg, Bar- told (pg. 121), &c. vorkommen, können wir zur Stunde, weil uns die alte Preussenchronik nicht vorliegt, unmöglich an- geben, und dies eben so wenig, als wir bestimmen können, ob die in dieser Chronik angesetzten Regierungsjahre, die bis auf den Hochmeister Karl Bessart von Trier (1312— 1324) von der Chronologie des Hrn. Holzapfel abweichen, und die drei ersten Hochmeister nicht mitzählen, die rich- tigen seien. Auf jeden Fall aber sollte diese Chronik für
Strana 272
272 das deutsche Ordensarchiv aquirirt werden, 1 weil darin nebst den Schicksalen des Ordens und der von ihm gegründeten Städte in Preussen im Allgemeinen, noch besonders die Grossthaten einzelner Ritter, die sie auf dem Felde der Re- ligiosität vollbrachten, und die, ohne gerade politisch wichtig zu sein, für die Hausgeschichte von Bedeutung sind, nie- dergeschrieben, und, wie es scheint, aus authentischen, glaub- würdigen Quellen zusammengetragen erscheinen; denn aus- drücklich sagt der Chronist, als er (pg. 125) die bewunde- rungswürdige Enthaltsamkeit des Königsberger Comthur Bar- told schildert: »von Im lysst man in der Cronica;« und da- her kein Wunder, dass die verschiedenen alten Skribenten des deutschen Ordens Parallelstellen nachweisen, wie Düs- burg, Jaroschin, Caspar Venator, &c. Dieser Letztere, und nach ihm Hr. Holzapfel, dem gewiss, als einem deutschen Ordenspriester, das Ordensarchiv zu Gebote stand, wieder- holt, trotz Voigt’s Gegenbeweis (V. pg. 720), über den Hoch� meister Konrad von Wallenrode (1391—1394) dasselbe Ur- theil, welches wir im Manusc. (pg. 200) lesen: »Im Jar des Herren 1391 am Sontag Judica wardt Curatt walwunder zum 21 Homeister gekorenn, Er hiellt das ampt 3 Jor, er wasz gar ein Zorniger man vnd gresslich an dem angesichte, Zu kriege stund im all syn mutt, wen das gott Im seyne Jar verkürtzte, Priester vnnd munch verachtet er sere, dorumb mochte im an seim ende keinner zu hilff kummen, Zu sant anna lydt er auch begraben." Für die Geschichte des österreichischen Kaiserstaates hielt ich folgende Stellen für bemerkenswerth, die, wenn- gleich sie bekannte Thatsachen angeben, dennoch manche Nüancirungen damit verbinden. a. Uber das Verhältniss des Erzherzogs Wilhelm von Österreich zur Hedwig, Königin von Polen: (pg. 190) »In den selbigen gezyten was zu vngeren kunig Ludwig vber Forschungen. 1) Durch die Fürsorge Seiner königl. Hoheit, des durchlauchtigsten Erzherzogs, Hoch- und Deutschmeisters, Maximilian, wird eben jetzt diese Chronik für das Ordensarchiv copirt.
272 das deutsche Ordensarchiv aquirirt werden, 1 weil darin nebst den Schicksalen des Ordens und der von ihm gegründeten Städte in Preussen im Allgemeinen, noch besonders die Grossthaten einzelner Ritter, die sie auf dem Felde der Re- ligiosität vollbrachten, und die, ohne gerade politisch wichtig zu sein, für die Hausgeschichte von Bedeutung sind, nie- dergeschrieben, und, wie es scheint, aus authentischen, glaub- würdigen Quellen zusammengetragen erscheinen; denn aus- drücklich sagt der Chronist, als er (pg. 125) die bewunde- rungswürdige Enthaltsamkeit des Königsberger Comthur Bar- told schildert: »von Im lysst man in der Cronica;« und da- her kein Wunder, dass die verschiedenen alten Skribenten des deutschen Ordens Parallelstellen nachweisen, wie Düs- burg, Jaroschin, Caspar Venator, &c. Dieser Letztere, und nach ihm Hr. Holzapfel, dem gewiss, als einem deutschen Ordenspriester, das Ordensarchiv zu Gebote stand, wieder- holt, trotz Voigt’s Gegenbeweis (V. pg. 720), über den Hoch� meister Konrad von Wallenrode (1391—1394) dasselbe Ur- theil, welches wir im Manusc. (pg. 200) lesen: »Im Jar des Herren 1391 am Sontag Judica wardt Curatt walwunder zum 21 Homeister gekorenn, Er hiellt das ampt 3 Jor, er wasz gar ein Zorniger man vnd gresslich an dem angesichte, Zu kriege stund im all syn mutt, wen das gott Im seyne Jar verkürtzte, Priester vnnd munch verachtet er sere, dorumb mochte im an seim ende keinner zu hilff kummen, Zu sant anna lydt er auch begraben." Für die Geschichte des österreichischen Kaiserstaates hielt ich folgende Stellen für bemerkenswerth, die, wenn- gleich sie bekannte Thatsachen angeben, dennoch manche Nüancirungen damit verbinden. a. Uber das Verhältniss des Erzherzogs Wilhelm von Österreich zur Hedwig, Königin von Polen: (pg. 190) »In den selbigen gezyten was zu vngeren kunig Ludwig vber Forschungen. 1) Durch die Fürsorge Seiner königl. Hoheit, des durchlauchtigsten Erzherzogs, Hoch- und Deutschmeisters, Maximilian, wird eben jetzt diese Chronik für das Ordensarchiv copirt.
Strana 273
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 273 alle kunige geprysett an Eeren an Richtum vnd an manheit, Der gab zwo dochter zu derr Ehe, dye eine Margraffen Syg- mund zu Brandenburg, karoli szonsz, des keysers, Maria ge- nannt, Die ander gab er Hertzogen Wilhelm von Oesterich, Hedwig genant In solcher wyse, dasz Margraff Sygmund zu vngeren vnd Hertzog Wilhelm zu polen sollten pliben, wen die selbigen beyde rych waren syn Gar erberlich worden Hertzog Wilhelm vnnd Hedwig zu sampne zu Cracaw vff dem Hause gelegtt vnd hatten sich in fleischlicher liebe zu samne so lieb, dasz der Hertzog vil darumb gestrofft ward dasz er in der Jugend sein wyb so sere liebete. Dor vber die verstockten Polen erwelten einnen wilden Heiden Jagel genant eynnen verretter der Christenheit zu ein könige vnnd tatten Hertzog Wilhelm so vyl schmecheit dasz er vsz dem ryche muszte entrinnen. Darumb zog Cunradt von Zyrnaw sein Hoffmeister zu allen Christen kunigen vnnd clagete in dasz ein solch grosz vnrecht dem Erbaren Fürsten gescheen were ouch groszen Jammer stalte die Hedwig noch Im, In einem verplenten muthe die Byschoff vnnd prelaten zu Po- len achten nicht keinner geschrifftt noch rechtens, Sunder vmb gabe willen lieszen sy den selbigen Heiden Jagelen die Hedwig trewen vyr ein Eelich wyb, dasz that der boszhaftige Gesinte Ertzbischoff zu Gnysen, vnnd am tritten tage vor der vertrewunge ward er getouffet vnnd gekronet von dem selbigen Byschoffe vnd von anderen zween die dor zu ge- koren waren. Auch hatte er 60 Herrn des Ordens in ge- fencknisz schwerlich vnnd vil ander Christen Die der böse Hund nicht fryg lies In der touffe als sich geburt in Crist- licher wyse. Gar ein schön wyb von gestalt vnnd an Zucht was die Hedwig Also dasz vom Iren willen desz kuniges hoff vil besuchens hatte Jedoch keyne Herschafftt nach freude liebe ir. Geringe cleider trug sy an vnnd gieng verhollet mit Irem angesicht oder antzlitt, Alles das ir Jagel zu gutte thadt, dasz wasz ir ein pyn, wen dasz sy im musze gehor- sam sin als ein bezwungen wyp, vyl jor asz sy vff irem ge- mach vff einner laden vff der erden, Mancherley krieg heim- 18
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 273 alle kunige geprysett an Eeren an Richtum vnd an manheit, Der gab zwo dochter zu derr Ehe, dye eine Margraffen Syg- mund zu Brandenburg, karoli szonsz, des keysers, Maria ge- nannt, Die ander gab er Hertzogen Wilhelm von Oesterich, Hedwig genant In solcher wyse, dasz Margraff Sygmund zu vngeren vnd Hertzog Wilhelm zu polen sollten pliben, wen die selbigen beyde rych waren syn Gar erberlich worden Hertzog Wilhelm vnnd Hedwig zu sampne zu Cracaw vff dem Hause gelegtt vnd hatten sich in fleischlicher liebe zu samne so lieb, dasz der Hertzog vil darumb gestrofft ward dasz er in der Jugend sein wyb so sere liebete. Dor vber die verstockten Polen erwelten einnen wilden Heiden Jagel genant eynnen verretter der Christenheit zu ein könige vnnd tatten Hertzog Wilhelm so vyl schmecheit dasz er vsz dem ryche muszte entrinnen. Darumb zog Cunradt von Zyrnaw sein Hoffmeister zu allen Christen kunigen vnnd clagete in dasz ein solch grosz vnrecht dem Erbaren Fürsten gescheen were ouch groszen Jammer stalte die Hedwig noch Im, In einem verplenten muthe die Byschoff vnnd prelaten zu Po- len achten nicht keinner geschrifftt noch rechtens, Sunder vmb gabe willen lieszen sy den selbigen Heiden Jagelen die Hedwig trewen vyr ein Eelich wyb, dasz that der boszhaftige Gesinte Ertzbischoff zu Gnysen, vnnd am tritten tage vor der vertrewunge ward er getouffet vnnd gekronet von dem selbigen Byschoffe vnd von anderen zween die dor zu ge- koren waren. Auch hatte er 60 Herrn des Ordens in ge- fencknisz schwerlich vnnd vil ander Christen Die der böse Hund nicht fryg lies In der touffe als sich geburt in Crist- licher wyse. Gar ein schön wyb von gestalt vnnd an Zucht was die Hedwig Also dasz vom Iren willen desz kuniges hoff vil besuchens hatte Jedoch keyne Herschafftt nach freude liebe ir. Geringe cleider trug sy an vnnd gieng verhollet mit Irem angesicht oder antzlitt, Alles das ir Jagel zu gutte thadt, dasz wasz ir ein pyn, wen dasz sy im musze gehor- sam sin als ein bezwungen wyp, vyl jor asz sy vff irem ge- mach vff einner laden vff der erden, Mancherley krieg heim- 18
Strana 274
274 Forschungen. lich was zwyschen ir vnnd Jagel, auch stetsz wenn er zu ir santte zu sinem bette Oder er gieng zu irem, so bewisete sy Im stetts vnwillen, vil ward sy in der bycht darumb ge- stroffet dasz man sy zornlich vff vnd hiesz den bychtuatter schwigen, Mancherleyg lyst erdochte sy vnnd ander leuthe mit ir wie sy mochte kummen zu Irem rechten ehlichen manne Hertzog wilhelm, do ward manch man vmb getöttett der das warp zwyschen in beyden, doch wollte er kein wyp nemen die wyle sy lebete.« b. Uber unsern König Otakar II. und dessen Zug nach Preussen: (pg. 58) »In vnsers Herrn Jare 1254 kam von behem künig Ottaker vnnd mitt Im Marckgraff Otto von Brandenburg der vff der Reyse syn Marschalg was vnnd der Herzog von Oesterich ouch der Marckgroff von Mehrern vnnd die Byschoff von kolne vonn Olmitz dor zu von Sachs- sen vom Ryne von Döringen vnnd von Meyssen vand mit Inn kam manch edelman geen Preussen die alle gern woll- ten fechtten wijder die heiden. Sij komen zu sammen In ein Heer der meer was den 60000 disz was winter zijtt disz was dem argen teufel leidt vnnd schurte zu, das zwene man der einne von Östereich der ander von Sachszen huben einen krieg vmb eynne Müle, wer syn kornn zum ersten malen solte; die Zwitrachtt wuchs zu lest so gros vunder den Herrn vnnd dem anderen folck das der kunig vnd die anderen fürsten ir wapen an legtten vnnd bereitten sich zu stryte. Aber der achtbar Herr Byschof zu Olmitz kam darunder vnd versüne- the die Rede mit gottes hilffe, Dor noch zug der kunig mitt dem Herr zu der Balga vnd fortt an vff Samlandt vber Eys zur Medow In das gebiette vnnd Brante vnd totde die Preus- sen vyll; das anderen tags zug er zu Radaw vnd gewan die burg, Also thatt er den Samen so we das sy Im geisel ga- ben vff das er das folck nicht aller todte. Dor noch zog er In dijse gegenete Quedeno waldo kaymen (sic) Tapiaw, Die Inwoner diser gebiette brochten Im Irr kindt vnnd gelopten Im das sy den Christen glouben wollten Empffahen vnd den Brüderen vnderthan syn. Dornoch zug er vff den berg do
274 Forschungen. lich was zwyschen ir vnnd Jagel, auch stetsz wenn er zu ir santte zu sinem bette Oder er gieng zu irem, so bewisete sy Im stetts vnwillen, vil ward sy in der bycht darumb ge- stroffet dasz man sy zornlich vff vnd hiesz den bychtuatter schwigen, Mancherleyg lyst erdochte sy vnnd ander leuthe mit ir wie sy mochte kummen zu Irem rechten ehlichen manne Hertzog wilhelm, do ward manch man vmb getöttett der das warp zwyschen in beyden, doch wollte er kein wyp nemen die wyle sy lebete.« b. Uber unsern König Otakar II. und dessen Zug nach Preussen: (pg. 58) »In vnsers Herrn Jare 1254 kam von behem künig Ottaker vnnd mitt Im Marckgraff Otto von Brandenburg der vff der Reyse syn Marschalg was vnnd der Herzog von Oesterich ouch der Marckgroff von Mehrern vnnd die Byschoff von kolne vonn Olmitz dor zu von Sachs- sen vom Ryne von Döringen vnnd von Meyssen vand mit Inn kam manch edelman geen Preussen die alle gern woll- ten fechtten wijder die heiden. Sij komen zu sammen In ein Heer der meer was den 60000 disz was winter zijtt disz was dem argen teufel leidt vnnd schurte zu, das zwene man der einne von Östereich der ander von Sachszen huben einen krieg vmb eynne Müle, wer syn kornn zum ersten malen solte; die Zwitrachtt wuchs zu lest so gros vunder den Herrn vnnd dem anderen folck das der kunig vnd die anderen fürsten ir wapen an legtten vnnd bereitten sich zu stryte. Aber der achtbar Herr Byschof zu Olmitz kam darunder vnd versüne- the die Rede mit gottes hilffe, Dor noch zug der kunig mitt dem Herr zu der Balga vnd fortt an vff Samlandt vber Eys zur Medow In das gebiette vnnd Brante vnd totde die Preus- sen vyll; das anderen tags zug er zu Radaw vnd gewan die burg, Also thatt er den Samen so we das sy Im geisel ga- ben vff das er das folck nicht aller todte. Dor noch zog er In dijse gegenete Quedeno waldo kaymen (sic) Tapiaw, Die Inwoner diser gebiette brochten Im Irr kindt vnnd gelopten Im das sy den Christen glouben wollten Empffahen vnd den Brüderen vnderthan syn. Dornoch zug er vff den berg do
Strana 275
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 275 nun kunigsperg lydtt vnnd Ryett (rieth) den Brüdereren das sy do einne Burg Bauwen sollten Zu beschirmen die Chri- stenheit. Zu dem buwe gab er eine grosse gabe vnnd zug dornoch wider heym Inn syn Rych." »Die Brüder zugen einne Reyse mit all den Preuszen den sy getrawten vff den selbigen Berg vnd buweten doruff ein Burg die nanten sy kunigsperg dem grossen könige Ottackyr zu Eeren. Dys geschah inn vnsers Herrn Jare 1255. vff der Burg wart gelossen zum Compther Burckhartt von Hornhusen &c.« c. Über die Räubereien in Mähren etc. in den JJ. 1391 — 1394. (pg. 203): »In den Selbigen Zyten (Regierung des Hochmeisters Konrad von Wallenrode) ein Rytter vsz Polen Her Bartusch genant von Wesenburp mit anderen wepene- ren erlieff eins Morgens Olsen die Statt in der Schlesie vnd tatt vyl schaden dorinne, 9 tage hielt er sy vnd dingete sich dor ausz mit den synen. Herwider ein Rytter vsz der schlesien genannt Her Weislaw Zeambur erlieff Cranschwitz dasz Husz vff der kwya vnnd tat vyl schaden dorin. Offte focht er mit den Polen, zu lest muste im der kunig dasz Hus ablesen. Dornoch hub sich an, dasz man vyl Stette er- lyff in der Schlesie, in Mehre vnd in Bohem In Osterich vnnd vyl schaden geschach in den landen. Auch by des sel- bigen Meisters geziten Stund die strasze zwischen Thorn vnnd breslaw geschloszen vnd verbunden in das fünfte Jar Der kunig dem Meister einner dem anderen zu verdrusz." d. Uiber die von Böhmen dem polnischen Könige ge- schickte Hilfe zur Schlacht bei Tannenberg 1410. Die Eroberung mehrerer polnischer Städte von Seite des Hoch- meisters Ulrich von Jungingen (1407—1410) »that (pg. 210) dem kunig gar we Er clagete es witolde sinem vetteren Der besamte sich starck ein Jor darnach mit Littawen, Reussen, Samayten vnd Tatteren, der kunig besamte sich auch mit syner macht mit Behemen vnnd etzlichen Teutz- chsen, vund komen mit einander durch die massaw In das Osterrodische gebiette und meinten den orden gantz zu 18 *
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 275 nun kunigsperg lydtt vnnd Ryett (rieth) den Brüdereren das sy do einne Burg Bauwen sollten Zu beschirmen die Chri- stenheit. Zu dem buwe gab er eine grosse gabe vnnd zug dornoch wider heym Inn syn Rych." »Die Brüder zugen einne Reyse mit all den Preuszen den sy getrawten vff den selbigen Berg vnd buweten doruff ein Burg die nanten sy kunigsperg dem grossen könige Ottackyr zu Eeren. Dys geschah inn vnsers Herrn Jare 1255. vff der Burg wart gelossen zum Compther Burckhartt von Hornhusen &c.« c. Über die Räubereien in Mähren etc. in den JJ. 1391 — 1394. (pg. 203): »In den Selbigen Zyten (Regierung des Hochmeisters Konrad von Wallenrode) ein Rytter vsz Polen Her Bartusch genant von Wesenburp mit anderen wepene- ren erlieff eins Morgens Olsen die Statt in der Schlesie vnd tatt vyl schaden dorinne, 9 tage hielt er sy vnd dingete sich dor ausz mit den synen. Herwider ein Rytter vsz der schlesien genannt Her Weislaw Zeambur erlieff Cranschwitz dasz Husz vff der kwya vnnd tat vyl schaden dorin. Offte focht er mit den Polen, zu lest muste im der kunig dasz Hus ablesen. Dornoch hub sich an, dasz man vyl Stette er- lyff in der Schlesie, in Mehre vnd in Bohem In Osterich vnnd vyl schaden geschach in den landen. Auch by des sel- bigen Meisters geziten Stund die strasze zwischen Thorn vnnd breslaw geschloszen vnd verbunden in das fünfte Jar Der kunig dem Meister einner dem anderen zu verdrusz." d. Uiber die von Böhmen dem polnischen Könige ge- schickte Hilfe zur Schlacht bei Tannenberg 1410. Die Eroberung mehrerer polnischer Städte von Seite des Hoch- meisters Ulrich von Jungingen (1407—1410) »that (pg. 210) dem kunig gar we Er clagete es witolde sinem vetteren Der besamte sich starck ein Jor darnach mit Littawen, Reussen, Samayten vnd Tatteren, der kunig besamte sich auch mit syner macht mit Behemen vnnd etzlichen Teutz- chsen, vund komen mit einander durch die massaw In das Osterrodische gebiette und meinten den orden gantz zu 18 *
Strana 276
276 Forschungen. vertriben. Der Orden hoffte Im sollte Hilff kummen von den kunige von vngeren vnnd von anderen Herren als sy geloptt hatten. Dorumb mit einem gutten muthe bestreit sy der kunig In gotts namen vff dem felde tannenberg vnnd bleib do selbst (der Hochmeister) todt mit synen gebietigeren vnnd mit anderen manchem byderman &c.« e. Erwähnung der Husiten. Da nach dem Tode des Herzogs Witold »der neue Herzog von Lithauen dem deut- schen Orden freundlich gesinnt war«, namen (pg. 214) (die Polen) zu Hilffe die ketzser In behmen vnd zugen mit In vff die pomerische seyte." — Der letzte Satz der ersten Abtheilung. II. Der zweite Theil (pg. 215—450) trägt die Auf- schrift: »Dise hienoch geschriebene geschichte haben sich von wegen einnes bundes von landen vnnd Stetten wider den Orden vnser lieben frowen vnnd die Brüder desselben Ordens Im Lande zu Preuszen begeben Ins erste an zu heben Im 1400 vnd 40sten Jor von anbeginn diser ge- schier geschichtte wie esz sich im selben Lande des Mersten teiles ergeben hatt Also hie noch volgett. Diese Aufschrift gibt demnach den weitern Inhalt dieser Chronik an, nämlich die Geschichte des sogenannten »preus- sischen Bundes," der sich unter Hans von Segenberg gegen den Hochmeister Paul Bellizer von Russdorf 1440 gebildet hatte, wodurch der Orden in zwei Parteien zerfiel. Der Chronist, ein erklärter Feind dieses Zwiespaltes und inniger Anhänger des Ordens, bemerkt pg. 217: »Sy huben den bundt an Im namen vnsers (sic) vnd der vnteilhafftigen Dreyfaltigkeitt amen, vnnd volendethen Jnenn Im Nammen desz teuffels." In Form eines Tagebuches wird Tag für Tag, so- gar mit der Stundenangabe, verzeichnet, was in den Städten und Burgen, die an dieser Partheiung Theil nahmen, vorfiel. Besonders ausführlich wird der Chronist mit dem J. 1454 (pg. 254—313), so dass man veranlasst wird, anzunehmen, dass derselbe Augenzeuge der Begebenheiten dieses und der fol- genden Jahre war. Die letzten hier erzählten Facta fallen in
276 Forschungen. vertriben. Der Orden hoffte Im sollte Hilff kummen von den kunige von vngeren vnnd von anderen Herren als sy geloptt hatten. Dorumb mit einem gutten muthe bestreit sy der kunig In gotts namen vff dem felde tannenberg vnnd bleib do selbst (der Hochmeister) todt mit synen gebietigeren vnnd mit anderen manchem byderman &c.« e. Erwähnung der Husiten. Da nach dem Tode des Herzogs Witold »der neue Herzog von Lithauen dem deut- schen Orden freundlich gesinnt war«, namen (pg. 214) (die Polen) zu Hilffe die ketzser In behmen vnd zugen mit In vff die pomerische seyte." — Der letzte Satz der ersten Abtheilung. II. Der zweite Theil (pg. 215—450) trägt die Auf- schrift: »Dise hienoch geschriebene geschichte haben sich von wegen einnes bundes von landen vnnd Stetten wider den Orden vnser lieben frowen vnnd die Brüder desselben Ordens Im Lande zu Preuszen begeben Ins erste an zu heben Im 1400 vnd 40sten Jor von anbeginn diser ge- schier geschichtte wie esz sich im selben Lande des Mersten teiles ergeben hatt Also hie noch volgett. Diese Aufschrift gibt demnach den weitern Inhalt dieser Chronik an, nämlich die Geschichte des sogenannten »preus- sischen Bundes," der sich unter Hans von Segenberg gegen den Hochmeister Paul Bellizer von Russdorf 1440 gebildet hatte, wodurch der Orden in zwei Parteien zerfiel. Der Chronist, ein erklärter Feind dieses Zwiespaltes und inniger Anhänger des Ordens, bemerkt pg. 217: »Sy huben den bundt an Im namen vnsers (sic) vnd der vnteilhafftigen Dreyfaltigkeitt amen, vnnd volendethen Jnenn Im Nammen desz teuffels." In Form eines Tagebuches wird Tag für Tag, so- gar mit der Stundenangabe, verzeichnet, was in den Städten und Burgen, die an dieser Partheiung Theil nahmen, vorfiel. Besonders ausführlich wird der Chronist mit dem J. 1454 (pg. 254—313), so dass man veranlasst wird, anzunehmen, dass derselbe Augenzeuge der Begebenheiten dieses und der fol- genden Jahre war. Die letzten hier erzählten Facta fallen in
Strana 277
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 277 den Monat October 1561, mit den Worten: »In Vigilia Omnium Sanctorum des morgensz zwischen dreyenn vnnd vyerenn brochten des Ordens finde von Marienbürgk ettliche kanen dorinne sy an die Stadt Sthume furenn vand richtenn ettliche leuterenn vff vnnd ersteigenn die stadt vnnd branten sy vyl noch gar ausz vnnd fiengenn dorinne zwene fusz- knecht vom schlosze vnnd nomen« — hier ist der Satz unterbrochen — alles weitere fehlt. Ob der Chronist weiter schrieb, wer mag das bestimmen? Ein natürlicher Ruhe- punkt wäre der Friedensabschluss zu Thorn (1466). — Wir hätten demnach in diesem Stockholmer Exemplare die Geschichte des Kampfes des deutschen Ordens gegen die Preussen, angefangen mit dem Hochmeister Hermann von Salza, bis zur Brechung der Ordens-Macht unter Ludwig von Erlichshausen, mithin die Zeit von 1226 bis 1460. Böhmens Geschichte findet in diesem zweiten Theile, besonders in Beziehung des damaligen Condotieri-Wesen, manche interessante Belege. Wir werden versuchen, sie hier zusammenzufassen: Der Hochmeister Ludwig von Erlichshausen, noch immer sinnend auf eine friedliche Ausgleichung des durch den preussischen Bund erregten Zwiespaltes im Orden, sandte im Monate Feb. 1454 einige seiner Gebietiger gen Thorn, um eine gemeine Tagefahrt zu haben. »Do sie komen (pg. 255) gen papaw vnnd also fordann gen Thornn wolten Hieltten vff sy her Oto machewitz Jancke tergowisch, die Thorner, Colmer vnnd ettliche behmen.« Diese erklärten die Abgesandten, welche sich nach Papau zurückgezogen, für Gefangene; »dys geschach am Dunstage nach Dorothee Virginis (12. Febr.) vnnd fürten sy also gefangen gen Thornn ... vnnd sy setzten dieselbigen gepiettiger gefangen vffs Rathus. In den Tagen des Februars 1454 ward der Comthur von Elbingen in der Stadt Holland von den Bundherren so hart belagert, dass er unter gewissen Bedingungen, und einem sicheren Geleite für sich und sein Volk nach Marien-
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 277 den Monat October 1561, mit den Worten: »In Vigilia Omnium Sanctorum des morgensz zwischen dreyenn vnnd vyerenn brochten des Ordens finde von Marienbürgk ettliche kanen dorinne sy an die Stadt Sthume furenn vand richtenn ettliche leuterenn vff vnnd ersteigenn die stadt vnnd branten sy vyl noch gar ausz vnnd fiengenn dorinne zwene fusz- knecht vom schlosze vnnd nomen« — hier ist der Satz unterbrochen — alles weitere fehlt. Ob der Chronist weiter schrieb, wer mag das bestimmen? Ein natürlicher Ruhe- punkt wäre der Friedensabschluss zu Thorn (1466). — Wir hätten demnach in diesem Stockholmer Exemplare die Geschichte des Kampfes des deutschen Ordens gegen die Preussen, angefangen mit dem Hochmeister Hermann von Salza, bis zur Brechung der Ordens-Macht unter Ludwig von Erlichshausen, mithin die Zeit von 1226 bis 1460. Böhmens Geschichte findet in diesem zweiten Theile, besonders in Beziehung des damaligen Condotieri-Wesen, manche interessante Belege. Wir werden versuchen, sie hier zusammenzufassen: Der Hochmeister Ludwig von Erlichshausen, noch immer sinnend auf eine friedliche Ausgleichung des durch den preussischen Bund erregten Zwiespaltes im Orden, sandte im Monate Feb. 1454 einige seiner Gebietiger gen Thorn, um eine gemeine Tagefahrt zu haben. »Do sie komen (pg. 255) gen papaw vnnd also fordann gen Thornn wolten Hieltten vff sy her Oto machewitz Jancke tergowisch, die Thorner, Colmer vnnd ettliche behmen.« Diese erklärten die Abgesandten, welche sich nach Papau zurückgezogen, für Gefangene; »dys geschach am Dunstage nach Dorothee Virginis (12. Febr.) vnnd fürten sy also gefangen gen Thornn ... vnnd sy setzten dieselbigen gepiettiger gefangen vffs Rathus. In den Tagen des Februars 1454 ward der Comthur von Elbingen in der Stadt Holland von den Bundherren so hart belagert, dass er unter gewissen Bedingungen, und einem sicheren Geleite für sich und sein Volk nach Marien-
Strana 278
278 Forschungen. burg, capitulirte. Man bestimmte ihm die Stadt, wo der Ge- leitsmann zu finden wäre. »Do sy nun (pg. 259) komen an die Statt, do sy den Gleidezman sollten finden, do funden sy niemande, also zitten sy fyrbas, do ersahen sy ettliche Reissygen wol mit 60 pferdenn vff sy halten, das wasz Her Kosske mit sinen Dienneren behmen, die er den bundeherren brocht hatte zu Hilffe vnnd ettliche burger vom Elbinge. Do die selben finde des Compthers gewar wurden, zugen sy vsz dem Halde (sic) vnnd zogen Immers by lang vff die syten dem Compther also lange, dasz sy mit ein- nander zu sampne komen vnnd sich der Compther mit den synen auch dor zu schlahenn geschicht hatte, vnnd der Compther traff mit Herr koszkenn, vnd so halff yn gott dasz sy mitteinnander gesygeten, vnnd die obersten ver- retter, die Elbinger, des Ordens geschworenn mann, mit sampt koszkenn Irem gaste geben die Flucht, vnnd der Comptherr mitt denn synen erschlugen Ir zwene von den finden, die do thodt blyben vnnd einnen nam er gefangen, den brochte er mit sich vff Marienburg vond ettlich ander wurden schwerlich gewundt, Also dasz ir wol bey achten do von sturben Also dasz heindenoch zu Marienburg gesagetht ward, Her koszke der behmen hauptman wardt ouch so sere gewunth dasz er kume lebendig bleib, Aber der Compther vonn Elbing ward gewundt vber dasz rechte ouge . . Dyse schlachtunge geschach am Sontage nach Va- &c. lentini dasz wasz der 17. tag des monatsz Februarij.« Anno 1454 (pg. 262) »Am Dornstag nach Gregory des obendesz vmb desz segersz 4. dasz wasz der 14. tag marcij kam Otto machewitz Jocusch von Swenten vnnd andere mit ettlichen Behmenn vnnd legerten sich gen wildenberg vnnd am Fritag dor noch beranntenn sy das schlosz vmb des seigersz 8. desz morgensz wol mit 200 pferden vnnd le- gerten sich do selbst In dasz hoppen Bruch . . . Do sy nun also logenn vand des tags vnnder wilenn vor Marien- burg by den gartten ranten sich beweysende (sic) ver stall (?) denne ein behmisch gar ein endelich knecht genannt Ni-
278 Forschungen. burg, capitulirte. Man bestimmte ihm die Stadt, wo der Ge- leitsmann zu finden wäre. »Do sy nun (pg. 259) komen an die Statt, do sy den Gleidezman sollten finden, do funden sy niemande, also zitten sy fyrbas, do ersahen sy ettliche Reissygen wol mit 60 pferdenn vff sy halten, das wasz Her Kosske mit sinen Dienneren behmen, die er den bundeherren brocht hatte zu Hilffe vnnd ettliche burger vom Elbinge. Do die selben finde des Compthers gewar wurden, zugen sy vsz dem Halde (sic) vnnd zogen Immers by lang vff die syten dem Compther also lange, dasz sy mit ein- nander zu sampne komen vnnd sich der Compther mit den synen auch dor zu schlahenn geschicht hatte, vnnd der Compther traff mit Herr koszkenn, vnd so halff yn gott dasz sy mitteinnander gesygeten, vnnd die obersten ver- retter, die Elbinger, des Ordens geschworenn mann, mit sampt koszkenn Irem gaste geben die Flucht, vnnd der Comptherr mitt denn synen erschlugen Ir zwene von den finden, die do thodt blyben vnnd einnen nam er gefangen, den brochte er mit sich vff Marienburg vond ettlich ander wurden schwerlich gewundt, Also dasz ir wol bey achten do von sturben Also dasz heindenoch zu Marienburg gesagetht ward, Her koszke der behmen hauptman wardt ouch so sere gewunth dasz er kume lebendig bleib, Aber der Compther vonn Elbing ward gewundt vber dasz rechte ouge . . Dyse schlachtunge geschach am Sontage nach Va- &c. lentini dasz wasz der 17. tag des monatsz Februarij.« Anno 1454 (pg. 262) »Am Dornstag nach Gregory des obendesz vmb desz segersz 4. dasz wasz der 14. tag marcij kam Otto machewitz Jocusch von Swenten vnnd andere mit ettlichen Behmenn vnnd legerten sich gen wildenberg vnnd am Fritag dor noch beranntenn sy das schlosz vmb des seigersz 8. desz morgensz wol mit 200 pferden vnnd le- gerten sich do selbst In dasz hoppen Bruch . . . Do sy nun also logenn vand des tags vnnder wilenn vor Marien- burg by den gartten ranten sich beweysende (sic) ver stall (?) denne ein behmisch gar ein endelich knecht genannt Ni-
Strana 279
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 279 colesch vnnd kam zu ettlichen desz Herrn Compthers vom Elbingen Dienneren vnnd sunderlich zu dem Jungen Caue- witz. Vnnd einner sichert dem anderen dasz sy mitt ein- nander heimlich mochten reden, Also begertte der selbe Ni- colasch er wollte gern mitt dem Compther redenn, so er Jnen zu im Insz schlosz geleitten wolte vnnd saczte disem Zitt dasz er denn anderenn tage wieder solte kummen vnnd einner sagete dem anderenn Zeichen dasz einner den ande- ren möchte erkennen. Also dasz er dornoch insz schlosz heimlich gesichert wardt verhandelte do mit dem Hern Compther dasz zu Hilffe bringen wolte 300 reisyger beh- menn vsz dem Höre zum wildenberge vnnd schied also wi- der wegk. Item am Donstag (Dienstage) nach Annunciacionis marie denn 26. tag mensis marcij desz Morgennsz zu fünffen komen Nicolaschke ryck (sic) sam Houptlydtt mit 100 vnnd 17 pferden vsszem Heere von wildenberge Inn die statt Marienburg, den wardt gegeben vff ein spiesz 20 rh. gul- denn &c.« A. 1454. (pg. 266) »Am Montag nach Letare dasz was der Erste tag des mondes apprilis noch der mal Zytt ver- sammelten sich die vom schlosz vand die vsz der statt vnd lieffen vsz mit dreyenn geschichtenn, Nemlich die behmen mit des meisters Dienneren, vnnd die Herrn desz Ordensz vnnd der Compther von Nierenberg Egloffsteinner, vund des Compthers vom elbinge gesinde vnnd schlugen die Dantzger vnnd Ir Helffer wol bei 600 man . .. Vnser liebe freuwe hatte der Herrn Leuthe scheinbarlich geholffen vnd sy be- wart dasz ir nit mher dan zwen todt bliben Also der ke- mer aussem karbenn (sic) vnd ein behimisch Jungher der sich gezeichnett mit einem griennen reysze vnd gieng die rede dasz ine(n) des Herrn volk selbist hatten geschlagen zur erdenn .. . &c.« A. 1454. (pg. 270) »Am Sunnentag Judica, dasz wasz der 7. tag apprilis, tagete der Compther mit koszkenn der behmen Hauptman, der (denne) denn Compther vlissig vmme gottes willen batt, dasz er im vergebenn sollte, wasz
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 279 colesch vnnd kam zu ettlichen desz Herrn Compthers vom Elbingen Dienneren vnnd sunderlich zu dem Jungen Caue- witz. Vnnd einner sichert dem anderen dasz sy mitt ein- nander heimlich mochten reden, Also begertte der selbe Ni- colasch er wollte gern mitt dem Compther redenn, so er Jnen zu im Insz schlosz geleitten wolte vnnd saczte disem Zitt dasz er denn anderenn tage wieder solte kummen vnnd einner sagete dem anderenn Zeichen dasz einner den ande- ren möchte erkennen. Also dasz er dornoch insz schlosz heimlich gesichert wardt verhandelte do mit dem Hern Compther dasz zu Hilffe bringen wolte 300 reisyger beh- menn vsz dem Höre zum wildenberge vnnd schied also wi- der wegk. Item am Donstag (Dienstage) nach Annunciacionis marie denn 26. tag mensis marcij desz Morgennsz zu fünffen komen Nicolaschke ryck (sic) sam Houptlydtt mit 100 vnnd 17 pferden vsszem Heere von wildenberge Inn die statt Marienburg, den wardt gegeben vff ein spiesz 20 rh. gul- denn &c.« A. 1454. (pg. 266) »Am Montag nach Letare dasz was der Erste tag des mondes apprilis noch der mal Zytt ver- sammelten sich die vom schlosz vand die vsz der statt vnd lieffen vsz mit dreyenn geschichtenn, Nemlich die behmen mit des meisters Dienneren, vnnd die Herrn desz Ordensz vnnd der Compther von Nierenberg Egloffsteinner, vund des Compthers vom elbinge gesinde vnnd schlugen die Dantzger vnnd Ir Helffer wol bei 600 man . .. Vnser liebe freuwe hatte der Herrn Leuthe scheinbarlich geholffen vnd sy be- wart dasz ir nit mher dan zwen todt bliben Also der ke- mer aussem karbenn (sic) vnd ein behimisch Jungher der sich gezeichnett mit einem griennen reysze vnd gieng die rede dasz ine(n) des Herrn volk selbist hatten geschlagen zur erdenn .. . &c.« A. 1454. (pg. 270) »Am Sunnentag Judica, dasz wasz der 7. tag apprilis, tagete der Compther mit koszkenn der behmen Hauptman, der (denne) denn Compther vlissig vmme gottes willen batt, dasz er im vergebenn sollte, wasz
Strana 280
280 Forschungen. er an Ime do (er) von leitt gethonn hette, Denne die El- binger Hetten Imme gesagett, dasz sy Ine nicht forder dan alleinne vom schlosse geleittet hettenn, Ouch so hetten sy im zugesagett vnnd gelobet, zu gebenn Tusent guldin, So er Inen den Compther todt oder lebendig würde bringen, vnnd endtschulgete sich fast gen den Herrn Comptherrn. Nu halff gott dasz eine solche verrethereye nimmer vnge- rochen bleibe &c.« A. 1454. (pg. 271) »Es ward gesagennt dem Herrn Homeister vnnd dem Compther wie die Colmer wöllten die mittelmül befestigen vnnd zur wer bawenn vnnd darumb am Dunstag noch Judica auffen obend lieffen ausz die beh- men, bey der mittelmol lieffen fast Drabanten mit ausz, also dasz die finde, die by der mittelmoll waren, musten wychenn &c.« A. 1454. (pg. 273) »Am Sonnentag Palmarum dasz wasz der 14. tag apprilis do rantten zu der mittelmoll die behmenn vom schlos vnnd fugen (sic) do einnen Colmer aussnn redemschen gepiette Jenicke von alden genant vnd den rante Niclasch in den rucken mit dem spiesz Also stortzet Niclaschenn pferd Jedoch rante einner zu, der vff Niclaschen wartett zu dem gewuntten vnd Heyw ein mol oder try in das Houptt also dasz er sere gewundt ward vnnd die vom schlosse komen gott gelobett vngeleidigett wyder eynn.« A. 1454. (Ibid.) »Am Osterobennt komen vff Marien- burg 40 Reysiger pferd ausz der Maszaw vnder den wasz der Houptman ein feun redlich man, der denne hernoch- malsz durch den behmen Niclasch obgenant erschlagen ward, durch der besenn frouwen willen, gnant Grette Son- tagynne &c.« A. 1454. Ein anderes siegreiches Scharmützel, das die Böhmen gegen die Bundherren bestanden hatten, geschah am Tage Translationis Elisabethae 2. Juni (pg. 274), und dann am Montag zu Pfingsten um 9 Uhr Abends (pg. 276).
280 Forschungen. er an Ime do (er) von leitt gethonn hette, Denne die El- binger Hetten Imme gesagett, dasz sy Ine nicht forder dan alleinne vom schlosse geleittet hettenn, Ouch so hetten sy im zugesagett vnnd gelobet, zu gebenn Tusent guldin, So er Inen den Compther todt oder lebendig würde bringen, vnnd endtschulgete sich fast gen den Herrn Comptherrn. Nu halff gott dasz eine solche verrethereye nimmer vnge- rochen bleibe &c.« A. 1454. (pg. 271) »Es ward gesagennt dem Herrn Homeister vnnd dem Compther wie die Colmer wöllten die mittelmül befestigen vnnd zur wer bawenn vnnd darumb am Dunstag noch Judica auffen obend lieffen ausz die beh- men, bey der mittelmol lieffen fast Drabanten mit ausz, also dasz die finde, die by der mittelmoll waren, musten wychenn &c.« A. 1454. (pg. 273) »Am Sonnentag Palmarum dasz wasz der 14. tag apprilis do rantten zu der mittelmoll die behmenn vom schlos vnnd fugen (sic) do einnen Colmer aussnn redemschen gepiette Jenicke von alden genant vnd den rante Niclasch in den rucken mit dem spiesz Also stortzet Niclaschenn pferd Jedoch rante einner zu, der vff Niclaschen wartett zu dem gewuntten vnd Heyw ein mol oder try in das Houptt also dasz er sere gewundt ward vnnd die vom schlosse komen gott gelobett vngeleidigett wyder eynn.« A. 1454. (Ibid.) »Am Osterobennt komen vff Marien- burg 40 Reysiger pferd ausz der Maszaw vnder den wasz der Houptman ein feun redlich man, der denne hernoch- malsz durch den behmen Niclasch obgenant erschlagen ward, durch der besenn frouwen willen, gnant Grette Son- tagynne &c.« A. 1454. Ein anderes siegreiches Scharmützel, das die Böhmen gegen die Bundherren bestanden hatten, geschah am Tage Translationis Elisabethae 2. Juni (pg. 274), und dann am Montag zu Pfingsten um 9 Uhr Abends (pg. 276).
Strana 281
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 281 A. 1454. (pg. 283) »Item Donstag vor Jacobi erschlug Niclasch der behmen Houptman die in die statt vsz dem Heere woren geritten." A. 1454. (pg. 284) »Am tage Vincula Petri komen vyl zu fusse ausz dem wildenbergischen Here by der mittelmoll vnnd tryben die vom schlosz von den wartten ... Also ranten die behmen vnnd ander mit vsz vnnd schlugen der vinde vyll todt vnnd brochten mit Inn 2 reiszige pferd vnnd 23 gefangenn ... Die behmen vsz dem selbenn Heere (der Bundherren) wornn nuwlich dor vor eweg zogenn vnnd an ir statt komen 600 polenn &c.« A. 1454. (pg. 301) »Am Mittwoch nach Exaltationis Crucis das was der 18. tag mensis Septembris kam Herzog ludwig Rudolff von sagen ... vor die Conitz do vor kunig kazimirus von polen mit groszer macht log So dasz der po- lenn 6 vnd mher an einnem Theutzschen woren, das ouch einner gefangner bekanthe, ein bemisch herr Koske ge- nant, der sich vff sancti Michelstag gen Marienburg gesteltte, der ouch bym kunige was &c.« A. 1454. In der Schlacht bei Conitz zeichnete sich der Böhmen-Hauptmann Niclas so aus, dass seiner Horde die Ehre wurde, in Marienburg die Fahne neben der des Hoch- meisters auf dem Hausglockenthurme aufpflanzen zu dürfen. »Der (banner) wasz wysz vnnd brunn« (pg. 305). Am Tage Mathei Apostoli machten die Böhmen aus Marienburg einen Ausfall, und brachten mehrere Gefangene zurück (pg. 307). A. 1454. (pg. 311) »Am Sontage, Mentag, Zinstag, Donstag, Frytage, Sonnabende (nach Franzisci, also 6—13 Oktob. 1454) die tage vber kam das Heer allentzel vber vnnd legerten sich eynsz teyll vffenn Sandt, vnnd eynsz teyles behmen bliben zu Dyrsschouw &c.« A. 1455. (pg. 337) »Am Sonobent vor Quasimodogeniti zog graff Adolff von gleichenn, der in der belegunge zu Marburg mit dem Orden was mitt anderenn hoffleuthenn teutschz vnd bemisch geenn grawdentz vffenn tag zu denn Bundeczherrenn vnd polen die dasz Lande preuszen wolltenn verkouffen."
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 281 A. 1454. (pg. 283) »Item Donstag vor Jacobi erschlug Niclasch der behmen Houptman die in die statt vsz dem Heere woren geritten." A. 1454. (pg. 284) »Am tage Vincula Petri komen vyl zu fusse ausz dem wildenbergischen Here by der mittelmoll vnnd tryben die vom schlosz von den wartten ... Also ranten die behmen vnnd ander mit vsz vnnd schlugen der vinde vyll todt vnnd brochten mit Inn 2 reiszige pferd vnnd 23 gefangenn ... Die behmen vsz dem selbenn Heere (der Bundherren) wornn nuwlich dor vor eweg zogenn vnnd an ir statt komen 600 polenn &c.« A. 1454. (pg. 301) »Am Mittwoch nach Exaltationis Crucis das was der 18. tag mensis Septembris kam Herzog ludwig Rudolff von sagen ... vor die Conitz do vor kunig kazimirus von polen mit groszer macht log So dasz der po- lenn 6 vnd mher an einnem Theutzschen woren, das ouch einner gefangner bekanthe, ein bemisch herr Koske ge- nant, der sich vff sancti Michelstag gen Marienburg gesteltte, der ouch bym kunige was &c.« A. 1454. In der Schlacht bei Conitz zeichnete sich der Böhmen-Hauptmann Niclas so aus, dass seiner Horde die Ehre wurde, in Marienburg die Fahne neben der des Hoch- meisters auf dem Hausglockenthurme aufpflanzen zu dürfen. »Der (banner) wasz wysz vnnd brunn« (pg. 305). Am Tage Mathei Apostoli machten die Böhmen aus Marienburg einen Ausfall, und brachten mehrere Gefangene zurück (pg. 307). A. 1454. (pg. 311) »Am Sontage, Mentag, Zinstag, Donstag, Frytage, Sonnabende (nach Franzisci, also 6—13 Oktob. 1454) die tage vber kam das Heer allentzel vber vnnd legerten sich eynsz teyll vffenn Sandt, vnnd eynsz teyles behmen bliben zu Dyrsschouw &c.« A. 1455. (pg. 337) »Am Sonobent vor Quasimodogeniti zog graff Adolff von gleichenn, der in der belegunge zu Marburg mit dem Orden was mitt anderenn hoffleuthenn teutschz vnd bemisch geenn grawdentz vffenn tag zu denn Bundeczherrenn vnd polen die dasz Lande preuszen wolltenn verkouffen."
Strana 282
282 Forschungen. A. 1455. (lbid.) »Am Sontag Quasimodogeniti dasz wasz Quarta mensis Aprilis namen die behmenn dasz oberste thor eyn by desz Meisters gemache.« A. 1455. (pg. 366) »Am Fritag vor Jakobi, das was am tag apollinaris tryeben die behmen, die vff marienburg worenn, die schreiber vnd Otto Colmerr vnd ander des Herrn Homeisters Diener vsz iren gemachenn vnd legten sich selber dorynn.« A. 1455. (pg. 373) »Am Sontag vor Laurencij dasz wasz am tage Ciriacij et sociorum eius, triben die behmen des Herrn Homeisters schreiberr vsz Irenn kammeren Alsz mit Namen Stefann Mathie pfarrer zum Elbinge, Augustin Wi- chartt vnnd Johannen leonisz also dasz sy mustenn In die stadt ziehenn vnd weychen vom schlosz.« A. 1455 (lbid.) »Dornoch in der Nacht brochen etliche behmenn Innsz maltzhusz doryne logen dyse noch geschri- benn Herrn desz Ordensz ... vnnd schlugen vnd quelten sy vnnd wollten geltt von Inn habenn, vnnd nomen in alles wasz sy funden aldo . . . . Der Herr Homeister vnnd die- selbenn Herrn clageten esz denn Houptleuthenn Sundesz es wasz wenig gerichtet.« A. 1455. (pg. 375) »Am selben tage (am Donstag nach Laurencij, dasz wasz 12. mensis augusti) giengen die beh- men aller zu vlrich Haselawer, der denne vff die Zytt lag Innsz kellermeisters kamnie vnnd vorbothen alle zu In die dewtzschen vnnd frogethen sy alsz sy denne wustenn dasz sy das landt dem kunige vnnd bundherrenn hattenn verkoufft, vand so der kunige vnnd bundtherrenn dasz gelt geben ob sy es ouch wolttenn nemen, wenn sy es woltten nemen, Do sprochen Ein teils von denn theutschzsen Sy wolttenn es nicht nemen Also sprochen die behmen, die esz nicht nemen woltten die soltten Hynusz geen Also gingen her ausz Achspan Jorge . . . vnnd vil ander theutzschen Sunder ander gewaltt, Golzinger .. . vnd vyl ander deutschen bly- benn by den behmen vnnd wolttenn dasz gelt auch nemenn Ouch sprochen die behmen zu denn selbigen Teutschzsenn
282 Forschungen. A. 1455. (lbid.) »Am Sontag Quasimodogeniti dasz wasz Quarta mensis Aprilis namen die behmenn dasz oberste thor eyn by desz Meisters gemache.« A. 1455. (pg. 366) »Am Fritag vor Jakobi, das was am tag apollinaris tryeben die behmen, die vff marienburg worenn, die schreiber vnd Otto Colmerr vnd ander des Herrn Homeisters Diener vsz iren gemachenn vnd legten sich selber dorynn.« A. 1455. (pg. 373) »Am Sontag vor Laurencij dasz wasz am tage Ciriacij et sociorum eius, triben die behmen des Herrn Homeisters schreiberr vsz Irenn kammeren Alsz mit Namen Stefann Mathie pfarrer zum Elbinge, Augustin Wi- chartt vnnd Johannen leonisz also dasz sy mustenn In die stadt ziehenn vnd weychen vom schlosz.« A. 1455 (lbid.) »Dornoch in der Nacht brochen etliche behmenn Innsz maltzhusz doryne logen dyse noch geschri- benn Herrn desz Ordensz ... vnnd schlugen vnd quelten sy vnnd wollten geltt von Inn habenn, vnnd nomen in alles wasz sy funden aldo . . . . Der Herr Homeister vnnd die- selbenn Herrn clageten esz denn Houptleuthenn Sundesz es wasz wenig gerichtet.« A. 1455. (pg. 375) »Am selben tage (am Donstag nach Laurencij, dasz wasz 12. mensis augusti) giengen die beh- men aller zu vlrich Haselawer, der denne vff die Zytt lag Innsz kellermeisters kamnie vnnd vorbothen alle zu In die dewtzschen vnnd frogethen sy alsz sy denne wustenn dasz sy das landt dem kunige vnnd bundherrenn hattenn verkoufft, vand so der kunige vnnd bundtherrenn dasz gelt geben ob sy es ouch wolttenn nemen, wenn sy es woltten nemen, Do sprochen Ein teils von denn theutschzsen Sy wolttenn es nicht nemen Also sprochen die behmen, die esz nicht nemen woltten die soltten Hynusz geen Also gingen her ausz Achspan Jorge . . . vnnd vil ander theutzschen Sunder ander gewaltt, Golzinger .. . vnd vyl ander deutschen bly- benn by den behmen vnnd wolttenn dasz gelt auch nemenn Ouch sprochen die behmen zu denn selbigen Teutschzsenn
Strana 283
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 283 wollen ir das geltt von dem kunige nemen vnnd bundherrn nicht nemen So musset ir weg ziehenn von Marienburg. Do es nicht andersz gesyn mocht do zogen sy einsz teils wegk am tag Assumpcionis marie ein teyls am mentag dornoch &c.« A. 1457. (pg. 407) »Am Selben tage Remigij ryttenn die polenn vnnd behmenn vsz der stadt ylow (Eylaw) vnnd wolttenn eynn dorff pochenn (plündern) So dasz ir wenig do heym blybenn Also worden es die burger eyns vnnd schicktenn zum Thumprobste genn Schonberge das er ettlich des Ordens hoffleute do hynn soltte schickenn die polenn weren vszge- zogenn vnnd sy woltten sy nichtt wider Innloszen Also schickte der probst . . . . do hynn . . . . vnnd . . . do komenn die do worenn vszgezogenn woltten sy die burger nich Innloszenn Sunder sy lieszen in vyr Ir geltt zu essen vnnd trinckenn werdenn &c.« A. 1458. (pg. 415) »Die Selbe Zitt was insz landt kum- men genn preusszen der Edle vnnd wolgebornne Her Jhon (sic Johann) Giszgra 1 von Brandis graff vnnd scharnsch vnnd Houptman der oberlannd zu vngerenn Inn Meinnunge sich zu versuchenn vnnd zu bearbeittenn, ob er nicht guttes zwyschen dem kunige vonn polenn vnnd dem Herrn Ho- meister vnnd sinem ordenn möchte bethedingenn . . . . vnnd er wasz mitt dem Herren Homeister vnd dem Compther vom Elbingen vnnd den Hoffleutenn des Ordennsz zu preusszen zu Osterrode versammelt am Dunstag nach Trinitatis.» A. 1458. (lbid.) »Item dise noch geschribenn artickell sindt bethingett mit Herr Gysgara zu kennigszberg am Duns- tag vor Martini Im 38 Jore &c.€ (Nun folgen die Artikel, von denen einer den Erzherzog Albrecht von Oesterreich zum Schiedsrichter in diesem Streite um das Ordensland Preussen bestimmt. Den 12. August wurden die Unterhand- lungen abermals aufgenommen, die hier umständlich und ziemlich weitläufig behandelt werden.) 1) Uber diesen Mann, aus Aneas Sylvius »de viris illustribuss In Pa- lacký's italienischer Reise pg. 116.
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 283 wollen ir das geltt von dem kunige nemen vnnd bundherrn nicht nemen So musset ir weg ziehenn von Marienburg. Do es nicht andersz gesyn mocht do zogen sy einsz teils wegk am tag Assumpcionis marie ein teyls am mentag dornoch &c.« A. 1457. (pg. 407) »Am Selben tage Remigij ryttenn die polenn vnnd behmenn vsz der stadt ylow (Eylaw) vnnd wolttenn eynn dorff pochenn (plündern) So dasz ir wenig do heym blybenn Also worden es die burger eyns vnnd schicktenn zum Thumprobste genn Schonberge das er ettlich des Ordens hoffleute do hynn soltte schickenn die polenn weren vszge- zogenn vnnd sy woltten sy nichtt wider Innloszen Also schickte der probst . . . . do hynn . . . . vnnd . . . do komenn die do worenn vszgezogenn woltten sy die burger nich Innloszenn Sunder sy lieszen in vyr Ir geltt zu essen vnnd trinckenn werdenn &c.« A. 1458. (pg. 415) »Die Selbe Zitt was insz landt kum- men genn preusszen der Edle vnnd wolgebornne Her Jhon (sic Johann) Giszgra 1 von Brandis graff vnnd scharnsch vnnd Houptman der oberlannd zu vngerenn Inn Meinnunge sich zu versuchenn vnnd zu bearbeittenn, ob er nicht guttes zwyschen dem kunige vonn polenn vnnd dem Herrn Ho- meister vnnd sinem ordenn möchte bethedingenn . . . . vnnd er wasz mitt dem Herren Homeister vnd dem Compther vom Elbingen vnnd den Hoffleutenn des Ordennsz zu preusszen zu Osterrode versammelt am Dunstag nach Trinitatis.» A. 1458. (lbid.) »Item dise noch geschribenn artickell sindt bethingett mit Herr Gysgara zu kennigszberg am Duns- tag vor Martini Im 38 Jore &c.€ (Nun folgen die Artikel, von denen einer den Erzherzog Albrecht von Oesterreich zum Schiedsrichter in diesem Streite um das Ordensland Preussen bestimmt. Den 12. August wurden die Unterhand- lungen abermals aufgenommen, die hier umständlich und ziemlich weitläufig behandelt werden.) 1) Uber diesen Mann, aus Aneas Sylvius »de viris illustribuss In Pa- lacký's italienischer Reise pg. 116.
Strana 284
284 Forschungen. A. 1461. (pg. 447) »Item vom tage Georgij fort vff einen Fritag dornoch ersteigenn des Herrn Byschoffsz vonn Ermelandt Hoffleuthe von der Guthstadt (?) vnnd gepawer vonn Byschoffsteynn die Stadt Sehborgk mit besteltenisse vnnd wissenn der börger do selbist vnd fiengen dorynne fast Reysige behmen &c.« A. 1461. (pg. 448) »Item vmb Crucis Exaltacionis schlu- gen vnnd fiengen die vom brunszberge ir geste .. . liesszen die stadt zuschliessen vnnd fiengen vnnd schlugen die beh- men vnnd schlugenn ir 10 todt vnd bewten harnisch pferde vnnd ir habe.« A. 1461. (Ibid.) »Am Fritage dornach liesszen die bur- gerr 14. prewsche knechte die denn behmen gediennett hatten vnnd sy geforth vnd gebawer auszgegebenn ersouffenn vnnd die gebawer aussem koberlande legetenn sich vyr die frowenburgk, wenn ettliche behmenn ausz der selbenn rotthe zum Brunsberge ouch die kirch eingennomen vnnd befestett hattenn.« A. 1461. (pg. 449). Die Selbe Zitt Her Jörg vonn schly- wenn Falkenrader vnnd Bartensteynner Melhacker vnnd ander mhe des Ordens Hoffleuthe gewunnen die Stadt Fridelandt schlugenn vnnd fiengenn die behmenn dorrynne, einsz teils fielen vberr die maure vnnd behieltenn vnnd bewten derselben behmen pferde Harnisch vnnd ander Ir gerethe. In der selben stadt worenn ouch die meistenn behmen, die die bundherrenn vff Irer seytenn hattenn." Eine etwas dunkle Stelle über den Gubernator Georg v. Poděbrad und den ersten Zwiespalt der Städte und Ritter des Ordens lautet: A. 1432 (pg. 238) »Dornoch am tage der Heiligen 11 Tausend Jungfrowenn Im selbigen Jore (1452), Santen lande vnd Stette zum Herrn keyser die Herrn Otto Machewitz &c. . . . . von wege von Thornn mit groszen goben one wissen vnnd willen des Herrn Homeisters." »Do nun di selben vff den weg komenn do meyneten sy vilicht sy weren so sicher als zu preuszen, vnnd pran-
284 Forschungen. A. 1461. (pg. 447) »Item vom tage Georgij fort vff einen Fritag dornoch ersteigenn des Herrn Byschoffsz vonn Ermelandt Hoffleuthe von der Guthstadt (?) vnnd gepawer vonn Byschoffsteynn die Stadt Sehborgk mit besteltenisse vnnd wissenn der börger do selbist vnd fiengen dorynne fast Reysige behmen &c.« A. 1461. (pg. 448) »Item vmb Crucis Exaltacionis schlu- gen vnnd fiengen die vom brunszberge ir geste .. . liesszen die stadt zuschliessen vnnd fiengen vnnd schlugen die beh- men vnnd schlugenn ir 10 todt vnd bewten harnisch pferde vnnd ir habe.« A. 1461. (Ibid.) »Am Fritage dornach liesszen die bur- gerr 14. prewsche knechte die denn behmen gediennett hatten vnnd sy geforth vnd gebawer auszgegebenn ersouffenn vnnd die gebawer aussem koberlande legetenn sich vyr die frowenburgk, wenn ettliche behmenn ausz der selbenn rotthe zum Brunsberge ouch die kirch eingennomen vnnd befestett hattenn.« A. 1461. (pg. 449). Die Selbe Zitt Her Jörg vonn schly- wenn Falkenrader vnnd Bartensteynner Melhacker vnnd ander mhe des Ordens Hoffleuthe gewunnen die Stadt Fridelandt schlugenn vnnd fiengenn die behmenn dorrynne, einsz teils fielen vberr die maure vnnd behieltenn vnnd bewten derselben behmen pferde Harnisch vnnd ander Ir gerethe. In der selben stadt worenn ouch die meistenn behmen, die die bundherrenn vff Irer seytenn hattenn." Eine etwas dunkle Stelle über den Gubernator Georg v. Poděbrad und den ersten Zwiespalt der Städte und Ritter des Ordens lautet: A. 1432 (pg. 238) »Dornoch am tage der Heiligen 11 Tausend Jungfrowenn Im selbigen Jore (1452), Santen lande vnd Stette zum Herrn keyser die Herrn Otto Machewitz &c. . . . . von wege von Thornn mit groszen goben one wissen vnnd willen des Herrn Homeisters." »Do nun di selben vff den weg komenn do meyneten sy vilicht sy weren so sicher als zu preuszen, vnnd pran-
Strana 285
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 255 geten hochlich, sy zugen mit trometeren vnnd sengeren in die stette.« »Das gieng den Hoffleuten die wil höherr geboren woren den sy zu nohenn, die verlegeten inen den weg. Sy legeten sy nider Ty nomen yn alle Ir goltt Silber Cleynet vnnd habe vnnd nomen sy dor zu gefangen." »Die Houptlyte der selben Houptlythe (Hoffleute ?) hiessen Sontag vnnd Fritag vnnd fürten sy uff ein schlosz Im ge- birge gelegen, vnnd hieltten sy aldo etliche Zitt dornach antworten sy die selbenn gen Prage Her Gierseck von podebrad der sy denne hieltt gefangen &c.« Von bekannten böhmisch-mährischen Familien kommen hier vor: Nikolaus Nostitz (pg. 312), Kaspar Nostitz (pg. 320), Wilhelm von Helfenstein (pg. 433), häufig die jetzt in Mähren begüterten Bartensteine &c. als deutsche Ordensritter in verschiedenen Aemtern vor. Eine wichtige Rolle spielt ein gewisser Ulrich Cerwenka, Compthur in verschiedenen Häusern. Dies demnach die Körnchen, welche zu Böhmens Ge- schichte dienen können. — Die deutsche Ordensgeschichte wird höchst wahrscheinlich noch andere Belege zu den Schicksalen der böhmischen Söldner im Kriege mit dem preussischen Bunde anführen können. — Diese gesammelt und gut verarbeitet könnten eine artige Episode unserer Abenteuerer abgeben 1. 9. Cod. Ms. chart. fol. secl. XV. Titel: Chroniken des edlen Landes zu Oesterreich. Unter diesem Titel bewahrt die königl. Bibliothek einen sehr schätzbaren Theil der Reimchronik Ottokar's, bisher von Horneck genannt. Dieser Codex, welcher im Christinischen Cataloge (Seite 88 d. W.) unter dem Titel: »Österreichische 1 ) Die königliche Bibliothek bewahrt auch eine Chronik in deutscher Sprache: Chronicon Polonicum ab anno 1454 usque 1467. Doch diese habe ich nicht näher untersucht.
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 255 geten hochlich, sy zugen mit trometeren vnnd sengeren in die stette.« »Das gieng den Hoffleuten die wil höherr geboren woren den sy zu nohenn, die verlegeten inen den weg. Sy legeten sy nider Ty nomen yn alle Ir goltt Silber Cleynet vnnd habe vnnd nomen sy dor zu gefangen." »Die Houptlyte der selben Houptlythe (Hoffleute ?) hiessen Sontag vnnd Fritag vnnd fürten sy uff ein schlosz Im ge- birge gelegen, vnnd hieltten sy aldo etliche Zitt dornach antworten sy die selbenn gen Prage Her Gierseck von podebrad der sy denne hieltt gefangen &c.« Von bekannten böhmisch-mährischen Familien kommen hier vor: Nikolaus Nostitz (pg. 312), Kaspar Nostitz (pg. 320), Wilhelm von Helfenstein (pg. 433), häufig die jetzt in Mähren begüterten Bartensteine &c. als deutsche Ordensritter in verschiedenen Aemtern vor. Eine wichtige Rolle spielt ein gewisser Ulrich Cerwenka, Compthur in verschiedenen Häusern. Dies demnach die Körnchen, welche zu Böhmens Ge- schichte dienen können. — Die deutsche Ordensgeschichte wird höchst wahrscheinlich noch andere Belege zu den Schicksalen der böhmischen Söldner im Kriege mit dem preussischen Bunde anführen können. — Diese gesammelt und gut verarbeitet könnten eine artige Episode unserer Abenteuerer abgeben 1. 9. Cod. Ms. chart. fol. secl. XV. Titel: Chroniken des edlen Landes zu Oesterreich. Unter diesem Titel bewahrt die königl. Bibliothek einen sehr schätzbaren Theil der Reimchronik Ottokar's, bisher von Horneck genannt. Dieser Codex, welcher im Christinischen Cataloge (Seite 88 d. W.) unter dem Titel: »Österreichische 1 ) Die königliche Bibliothek bewahrt auch eine Chronik in deutscher Sprache: Chronicon Polonicum ab anno 1454 usque 1467. Doch diese habe ich nicht näher untersucht.
Strana 286
286 Forschungen. Chronika« vorkommt, führt in den Stockholmer Catalogen den Titel: »Alberti primi, Rudolphi filii, historia.« (Siehe S. 115 n. 7.) Das erste Blatt fehlt, und am Ende mehrere, wenigstens vier. Ich habe, um über diese wichtige Chronik eine richtige Ansicht zu gewinnen, den Anfang und das Ende dieses Exemplars, (zusammen 72 Zeilen), der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien überschickt, und durch ihre Vermittlung folgendes Urtheil des Dr. Karajan, unstrei- tig des kompetentesten Richters in dieser Sache, erhalten: »Dieser Fund ist um so willkommener, weil er gerade jenem Theile des Ottokar'schen Textes eine neue Grundlage gewährt, welcher uns bisher nur in einer einzigen Hand- schrift, nämlich der Wiener Nr. 3047, olim. histor. prof. XXV, früher noch Nr. 76, erhalten war." Die Admonter, wie die zweite Wiener Handschrift, Nr. 3040, olim. hist. prof. XXVI, früher noch Nr. 75, welche sich durch Vollständigkeit der Uberlieferung auszeichnet und gute Lesearten bietet, enthalten nämlich diesen Theil der Chronik nicht, denn sie brechen beide mit Capitel 651 des Pez’schen Druckes ab. Uber alles folgende war man daher bis zur Stunde bei zweifelhaften Stellen lediglich auf die Willkür einer einzigen Handschrift angewiesen, und gerade dieser Theil unserer herrlichen Quelle, welcher kein zweites Land des deutschen Bundes eine ähnliche an die Seite zu setzen hat, enthält die wichtigsten Nachrichten, und zwar über Ereignisse, die der Dichter selbst erlebt hat, und in seiner anschaulichen und sorgfältigen Weise mit erwünschter Ausführlichkeit schildert. Hatte man überhaupt Grund, die Auffindung einer neuen Handschrift zur Berichtigung unse- res bisher arg vernachlässigten Textes zu wünschen, so war es ganz vorzüglich der 2. Theil unserer Quelle, der einen solchen Wunsch immer und immer hervorrufen und steigern musste. Um so freudiger müssen wir die Ent- deckung Dudík's begrüssen." »Die Stockholmer Handschrift enthält ..... folgende Seiten des Pez'schen Druckes. Sie beginnt mit der 26. Zeile
286 Forschungen. Chronika« vorkommt, führt in den Stockholmer Catalogen den Titel: »Alberti primi, Rudolphi filii, historia.« (Siehe S. 115 n. 7.) Das erste Blatt fehlt, und am Ende mehrere, wenigstens vier. Ich habe, um über diese wichtige Chronik eine richtige Ansicht zu gewinnen, den Anfang und das Ende dieses Exemplars, (zusammen 72 Zeilen), der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien überschickt, und durch ihre Vermittlung folgendes Urtheil des Dr. Karajan, unstrei- tig des kompetentesten Richters in dieser Sache, erhalten: »Dieser Fund ist um so willkommener, weil er gerade jenem Theile des Ottokar'schen Textes eine neue Grundlage gewährt, welcher uns bisher nur in einer einzigen Hand- schrift, nämlich der Wiener Nr. 3047, olim. histor. prof. XXV, früher noch Nr. 76, erhalten war." Die Admonter, wie die zweite Wiener Handschrift, Nr. 3040, olim. hist. prof. XXVI, früher noch Nr. 75, welche sich durch Vollständigkeit der Uberlieferung auszeichnet und gute Lesearten bietet, enthalten nämlich diesen Theil der Chronik nicht, denn sie brechen beide mit Capitel 651 des Pez’schen Druckes ab. Uber alles folgende war man daher bis zur Stunde bei zweifelhaften Stellen lediglich auf die Willkür einer einzigen Handschrift angewiesen, und gerade dieser Theil unserer herrlichen Quelle, welcher kein zweites Land des deutschen Bundes eine ähnliche an die Seite zu setzen hat, enthält die wichtigsten Nachrichten, und zwar über Ereignisse, die der Dichter selbst erlebt hat, und in seiner anschaulichen und sorgfältigen Weise mit erwünschter Ausführlichkeit schildert. Hatte man überhaupt Grund, die Auffindung einer neuen Handschrift zur Berichtigung unse- res bisher arg vernachlässigten Textes zu wünschen, so war es ganz vorzüglich der 2. Theil unserer Quelle, der einen solchen Wunsch immer und immer hervorrufen und steigern musste. Um so freudiger müssen wir die Ent- deckung Dudík's begrüssen." »Die Stockholmer Handschrift enthält ..... folgende Seiten des Pez'schen Druckes. Sie beginnt mit der 26. Zeile
Strana 287
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 287 v. u. der ersten Spalte auf S. 597, und reicht bis ein- schlüssig der Zeile 16 der ersten Spalte auf S. 843, um- fasst somit beiläufig 246 Folio-Seiten desselben.« »Ich habe versuchsweise die beiden eingesandten Stücke der Stockholmer Handschrift mit dem Drucke verglichen und gefunden, dass selbst diese kurzen Stücke schon zu drei Stellen ganz gute Lesearten bieten, und hie und da ältere Formen zeigen, als die Wiener Handschrift. Man müsste aber längere Stücke vor sich haben, als die einge- sandten, welche zusammen nur 72 Zeilen umfassen, wollte man sich in dieser Richtung ein begründetes Urtheil bilden. Aber selbst, wenn die Handschrift, was ihre Formen be- trifft, um kein Haar besser wäre, als die bisher bekannte, einzige Wiener, so wird sie wenigstens, wie ich hoffe, die häufigen Lücken dieser letzteren füllen helfen, und gewiss dem kritischen Herausgeber des Textes durch Abweichungen von der Wiener Handschrift, Anhaltspunkte zu Berichti- gungen gewähren." — So Dr. Karajan. Nebst diesen habe ich noch angemerkt: 10. Des durchlauchtigsten vnd Hochgebornen Fürsten vnd Herrn Herrn Rudolphs Erzherzogen zu Oester. Herrn Maximilians Röm. Königs ergebornen Sons... eigentliche Beschreibung seiner Nativität und Geburt... durch Michael Nostrodamus im J. 1564. 119 fol. beschrieben und 2 Blät- ter leer. (Siehe Seite 115 n. 6. d. W.) 11. Carl Wideman Med. Dr. Apologia über dass haus Österreich von Kayser Friderico I demselben Anno 1156 gegebenen ansehnlichen Privilegio wider Aventinum Vigil. Hurdt, massen darin auch anderer Nationen Ursprung und rechte uralte Nomina mit Grundt dargethan wird ad Sigis- mundum III. Reg. Poloniae. Chart. fol. (Siehe Cat. v. J. 1695). 12. Kurz Bedenken, belangend der Römisch-Kayserl. Majestät Arsenal zu Wien von Ferdinandt Weidner. (Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. — Siehe Chmels Handschriften der k. k. Hofbibl I. pag. 84 und 85).
Stockh. königl. Bibl. deutsche Mss. 287 v. u. der ersten Spalte auf S. 597, und reicht bis ein- schlüssig der Zeile 16 der ersten Spalte auf S. 843, um- fasst somit beiläufig 246 Folio-Seiten desselben.« »Ich habe versuchsweise die beiden eingesandten Stücke der Stockholmer Handschrift mit dem Drucke verglichen und gefunden, dass selbst diese kurzen Stücke schon zu drei Stellen ganz gute Lesearten bieten, und hie und da ältere Formen zeigen, als die Wiener Handschrift. Man müsste aber längere Stücke vor sich haben, als die einge- sandten, welche zusammen nur 72 Zeilen umfassen, wollte man sich in dieser Richtung ein begründetes Urtheil bilden. Aber selbst, wenn die Handschrift, was ihre Formen be- trifft, um kein Haar besser wäre, als die bisher bekannte, einzige Wiener, so wird sie wenigstens, wie ich hoffe, die häufigen Lücken dieser letzteren füllen helfen, und gewiss dem kritischen Herausgeber des Textes durch Abweichungen von der Wiener Handschrift, Anhaltspunkte zu Berichti- gungen gewähren." — So Dr. Karajan. Nebst diesen habe ich noch angemerkt: 10. Des durchlauchtigsten vnd Hochgebornen Fürsten vnd Herrn Herrn Rudolphs Erzherzogen zu Oester. Herrn Maximilians Röm. Königs ergebornen Sons... eigentliche Beschreibung seiner Nativität und Geburt... durch Michael Nostrodamus im J. 1564. 119 fol. beschrieben und 2 Blät- ter leer. (Siehe Seite 115 n. 6. d. W.) 11. Carl Wideman Med. Dr. Apologia über dass haus Österreich von Kayser Friderico I demselben Anno 1156 gegebenen ansehnlichen Privilegio wider Aventinum Vigil. Hurdt, massen darin auch anderer Nationen Ursprung und rechte uralte Nomina mit Grundt dargethan wird ad Sigis- mundum III. Reg. Poloniae. Chart. fol. (Siehe Cat. v. J. 1695). 12. Kurz Bedenken, belangend der Römisch-Kayserl. Majestät Arsenal zu Wien von Ferdinandt Weidner. (Cod. Ms. chart. fol. secl. XVI. — Siehe Chmels Handschriften der k. k. Hofbibl I. pag. 84 und 85).
Strana 288
288 Forschungen. 13. Kaiserliche Acta publica die Religion betreffend vom J. 1579. Cod. Ms. chart. fol. gleichztg. 14. Schlesische Statuta, Decreta und Privilegia von Kaiser Maximilian II. und Rudolf II. aus den JJ. 1567, 1570, 1571, 1576, 1577 u. s. w. bis 1612. Auch Gerichtstaxen von 1533. fol. Bei einer Auktion in neuerer Zeit für die Bibliothek erstanden. 15. Kronika von Ankunft des ritterlichen deutschen Ordens, Eroberung des Landes Preussen, Inkorporation der Schwertbrüder in Liefland zu gemeltem Orden, und wie letztlich gedachtes Land an die Kron Polen kommen. Von Bruucmans eingener Hand, 54 Blätter in fol. 16. Eine Kronik der Stadt Hamburg von Karl M. bis auf Karl V. durch Adam Tratziger vom J. 1557; eine der Stadt Nürnberg vom J. 1615, und das Nürnberger Handels- journal, angefangen mit August 1542 auf 13 Blatt. Alles 1 in fol. u. s. w. u. s. w. Die hier aufbewahrten böbmischen Druckwerke wurden schon S. 127 ff. d. W. berührt. B. Das Reichsarchiv. Quellen für den 30jährigen Krieg. — Neu aufgefundene Documente über des Friedländers Catastrophe. — Bugislai Philippi v. Chemnitz unge- druckte Schriften über den 30jährigen Krieg. — Materialien zur Ge- schichte dieses Krieges in Böhmen, Mähren und Österreich. — Briefe unseres J. Amon Comenius. In diesem unter Dr. Nordström's umsichtiger Leitung stehenden Centrale für Schwedens Geschichtsforschung sah 1) Ein Büchlein in 12°. »Beschreibung einer fünfjährigen Verfolgung in Mähren unter König Ferdinand I. Ms. Char. mit einer sehr blassen Tinte und von einer äusserst ungeübten Hand geschrieben, spricht von Norddeutschland und einer Reise nach Schweden, macht aber von Mähren auch nicht die geringste Erwähnung. War schon im Cataloge von 1697 verzeichnet. 2) Polnische Handschriften über das 17. Jahrhundert gibt es hier an 10 Foliobände, meist ökonomischer Art, wie z. B. Summarium pro-
288 Forschungen. 13. Kaiserliche Acta publica die Religion betreffend vom J. 1579. Cod. Ms. chart. fol. gleichztg. 14. Schlesische Statuta, Decreta und Privilegia von Kaiser Maximilian II. und Rudolf II. aus den JJ. 1567, 1570, 1571, 1576, 1577 u. s. w. bis 1612. Auch Gerichtstaxen von 1533. fol. Bei einer Auktion in neuerer Zeit für die Bibliothek erstanden. 15. Kronika von Ankunft des ritterlichen deutschen Ordens, Eroberung des Landes Preussen, Inkorporation der Schwertbrüder in Liefland zu gemeltem Orden, und wie letztlich gedachtes Land an die Kron Polen kommen. Von Bruucmans eingener Hand, 54 Blätter in fol. 16. Eine Kronik der Stadt Hamburg von Karl M. bis auf Karl V. durch Adam Tratziger vom J. 1557; eine der Stadt Nürnberg vom J. 1615, und das Nürnberger Handels- journal, angefangen mit August 1542 auf 13 Blatt. Alles 1 in fol. u. s. w. u. s. w. Die hier aufbewahrten böbmischen Druckwerke wurden schon S. 127 ff. d. W. berührt. B. Das Reichsarchiv. Quellen für den 30jährigen Krieg. — Neu aufgefundene Documente über des Friedländers Catastrophe. — Bugislai Philippi v. Chemnitz unge- druckte Schriften über den 30jährigen Krieg. — Materialien zur Ge- schichte dieses Krieges in Böhmen, Mähren und Österreich. — Briefe unseres J. Amon Comenius. In diesem unter Dr. Nordström's umsichtiger Leitung stehenden Centrale für Schwedens Geschichtsforschung sah 1) Ein Büchlein in 12°. »Beschreibung einer fünfjährigen Verfolgung in Mähren unter König Ferdinand I. Ms. Char. mit einer sehr blassen Tinte und von einer äusserst ungeübten Hand geschrieben, spricht von Norddeutschland und einer Reise nach Schweden, macht aber von Mähren auch nicht die geringste Erwähnung. War schon im Cataloge von 1697 verzeichnet. 2) Polnische Handschriften über das 17. Jahrhundert gibt es hier an 10 Foliobände, meist ökonomischer Art, wie z. B. Summarium pro-
Strana 289
Stockh. königl. Reichsarchiv. 289 ich für die unpartheiische Darstellung des dreissigjährigen Krieges, namentlich für die Periode von 1642 bis 1650, ein so grossartiges Materiale, dass ich zu der festesten Uberzeu- gung gelangt bin : Österreichs Geschichte könne ohne ge- hörige Benützung dieser Schätze eben so wenig ein richtiges Bild jener schweren Zeit gewinnen, wie ohne Durchforschung des Archivs der ehemaligen böhm. Hofkanzelei in Wien das des für uns so hochwichtigen 16. Jahrhunderts. Bei einer solchen, wenn auch grösstentheils geordneten Masse, musste ich mir engere Grenzen ziehen; ich wählte blos die Zeit der Occupation Mährens durch die Schweden, und da sich diese an die Besitz- nahme der Festung und damaligen Hauptstadt Olmütz knüpft, also die JJ. 1642 bis incl. 1648. Doch stiessen mir bei dem Forschen nach den hieher einschlagenden Dokumenten auch andere auf, die meine Aufmerksamkeit um so mehr anregten, als ich sie allsbald nicht nur für mein Vaterland, sondern für die Geschichte im Allgemeinen, von hoher Bedeutung er- kannte. Es waren dies einige, unseren Historikern bis jetzt un- bekannt gebliebene Dokumente über des Friedländers Stellung zu den Schweden, und über unseres A. Comenius Verhältniss zu dem allgewaltigen Axel Oxenstjerna. Nach drei Richtun- gen hin, ging also von nun an meine Forschung in diesem Archive, das an Herrn Styffe ein lebendes Repertorium sich auferzogen hatte, durch dessen Bereitwilligkeit und Freund- lichkeit ich Zeit und Kraft ersparte — wofür ich ihm mei- nen Dank zolle. Die hier gewonnenen Resultate sind im Wesentlichen folgende: I. Die literarische Welt kennt Dr. Fr. Förster's drei- theiliges Werk über Albrecht von Waldstein, den Her- zog von Friedland und Meklenburg, (Berlin bei Reimer 1828 und 1829), zu dem er auch in den Wiener Archiven sein Materiale sammelte, und das als Canon bei in- und aus- ventuum regni Poloniae 1650—1657; oder Inventarium der Oko- nomie zu Grodnow 1650. Dann Diarium convocationis generalis statuum ordinumque regni Poloniae 1674 etc. 19
Stockh. königl. Reichsarchiv. 289 ich für die unpartheiische Darstellung des dreissigjährigen Krieges, namentlich für die Periode von 1642 bis 1650, ein so grossartiges Materiale, dass ich zu der festesten Uberzeu- gung gelangt bin : Österreichs Geschichte könne ohne ge- hörige Benützung dieser Schätze eben so wenig ein richtiges Bild jener schweren Zeit gewinnen, wie ohne Durchforschung des Archivs der ehemaligen böhm. Hofkanzelei in Wien das des für uns so hochwichtigen 16. Jahrhunderts. Bei einer solchen, wenn auch grösstentheils geordneten Masse, musste ich mir engere Grenzen ziehen; ich wählte blos die Zeit der Occupation Mährens durch die Schweden, und da sich diese an die Besitz- nahme der Festung und damaligen Hauptstadt Olmütz knüpft, also die JJ. 1642 bis incl. 1648. Doch stiessen mir bei dem Forschen nach den hieher einschlagenden Dokumenten auch andere auf, die meine Aufmerksamkeit um so mehr anregten, als ich sie allsbald nicht nur für mein Vaterland, sondern für die Geschichte im Allgemeinen, von hoher Bedeutung er- kannte. Es waren dies einige, unseren Historikern bis jetzt un- bekannt gebliebene Dokumente über des Friedländers Stellung zu den Schweden, und über unseres A. Comenius Verhältniss zu dem allgewaltigen Axel Oxenstjerna. Nach drei Richtun- gen hin, ging also von nun an meine Forschung in diesem Archive, das an Herrn Styffe ein lebendes Repertorium sich auferzogen hatte, durch dessen Bereitwilligkeit und Freund- lichkeit ich Zeit und Kraft ersparte — wofür ich ihm mei- nen Dank zolle. Die hier gewonnenen Resultate sind im Wesentlichen folgende: I. Die literarische Welt kennt Dr. Fr. Förster's drei- theiliges Werk über Albrecht von Waldstein, den Her- zog von Friedland und Meklenburg, (Berlin bei Reimer 1828 und 1829), zu dem er auch in den Wiener Archiven sein Materiale sammelte, und das als Canon bei in- und aus- ventuum regni Poloniae 1650—1657; oder Inventarium der Oko- nomie zu Grodnow 1650. Dann Diarium convocationis generalis statuum ordinumque regni Poloniae 1674 etc. 19
Strana 290
290 Forschungen. ländischen Geschichtsschreibern angesehen wird. Ob mit Recht oder mit Unrecht, können wir hier unmöglich ent- scheiden; wir berufen uns blos auf das Urtheil des genialen Geijer, der, obwohl Försters Werke durchstudierend, doch sine ira et studio, die Worte sprach: »Afven den kraftiga- ste försvarare för denne Fältherre maste inskrännka sig till den i sig sjelf orimliga fragan, huruvida han var en frivillig eller nödtvungen förrädare mot sin Herre.«1 Und wenn Carl Du Jarrys Freiherr von La-Roche in seinem 1851 zu Schaff- hausen publicirten, besonnenen Werke: »der dreissigjährige Krieg vom militärischen Standpunkte aus beleuchtets nicht früher an einen Verrath glauben zu können behauptet, be- vor nicht der Satz: »Waldstein habe das Heer, an dessen Spitze er stand, von den kaiserlich gesinnten Offizieren rei- nigen, und dann dasselbe, indem sonst sein Ubertritt keinen Sinn gehabt hätte, dem Feinde zuführen wollen," urkundlich erwiesen sei: so können wir ihn auf die neuaufgefundenen Dokumente verweisen, aus denen klar hervorgeht, dass der Generalissimus nicht nur sein Heer von den ihm nicht zu- sagenden Elementen zu befreien getrachtet, sondern auch mit Truppenmacht, die sogar mit den Treugebliebenen in blutigen Conflikt gerieth, von Pilsen nach Eger in der Ab- sicht, um sich mit Herzog Bernhard zu vereinigen, ge- rückt war. Die im Reichsarchive hieher einschlagenden, von mir kopirten Dokumente, welche, in Verbindung mit andern, Dr. Förster's Urtheil wesentlich modificiren können, und deren ei- nige hier im Auszuge als Beilage D. erscheinen, sind folgende : 1. Des Reichskanzlers Alex. Oxenstjerna Brief an Her- zog Bernhard von Sachsen-Weimar, dto. Frankfurt am Main 2. September 1633. (Von Förster III. pg. 68 nach Chemnitz benützt.) 1) Svenska folkets historia III. pg. 328. »Auch der stärkste Verthei- diger dieses Feldherrn muss sich auf die an sich ungereimte Frage beschränken, ob er freiwilliger oder nothgedrungener Verräther seines Herrn war."
290 Forschungen. ländischen Geschichtsschreibern angesehen wird. Ob mit Recht oder mit Unrecht, können wir hier unmöglich ent- scheiden; wir berufen uns blos auf das Urtheil des genialen Geijer, der, obwohl Försters Werke durchstudierend, doch sine ira et studio, die Worte sprach: »Afven den kraftiga- ste försvarare för denne Fältherre maste inskrännka sig till den i sig sjelf orimliga fragan, huruvida han var en frivillig eller nödtvungen förrädare mot sin Herre.«1 Und wenn Carl Du Jarrys Freiherr von La-Roche in seinem 1851 zu Schaff- hausen publicirten, besonnenen Werke: »der dreissigjährige Krieg vom militärischen Standpunkte aus beleuchtets nicht früher an einen Verrath glauben zu können behauptet, be- vor nicht der Satz: »Waldstein habe das Heer, an dessen Spitze er stand, von den kaiserlich gesinnten Offizieren rei- nigen, und dann dasselbe, indem sonst sein Ubertritt keinen Sinn gehabt hätte, dem Feinde zuführen wollen," urkundlich erwiesen sei: so können wir ihn auf die neuaufgefundenen Dokumente verweisen, aus denen klar hervorgeht, dass der Generalissimus nicht nur sein Heer von den ihm nicht zu- sagenden Elementen zu befreien getrachtet, sondern auch mit Truppenmacht, die sogar mit den Treugebliebenen in blutigen Conflikt gerieth, von Pilsen nach Eger in der Ab- sicht, um sich mit Herzog Bernhard zu vereinigen, ge- rückt war. Die im Reichsarchive hieher einschlagenden, von mir kopirten Dokumente, welche, in Verbindung mit andern, Dr. Förster's Urtheil wesentlich modificiren können, und deren ei- nige hier im Auszuge als Beilage D. erscheinen, sind folgende : 1. Des Reichskanzlers Alex. Oxenstjerna Brief an Her- zog Bernhard von Sachsen-Weimar, dto. Frankfurt am Main 2. September 1633. (Von Förster III. pg. 68 nach Chemnitz benützt.) 1) Svenska folkets historia III. pg. 328. »Auch der stärkste Verthei- diger dieses Feldherrn muss sich auf die an sich ungereimte Frage beschränken, ob er freiwilliger oder nothgedrungener Verräther seines Herrn war."
Strana 291
Stockh. königl. Reichsarchiv. 291 2. Herzog Bernhard an Axel Oxenstjerna, als Antwort auf das obere Schreiben, dto Donauwerth 9. Septemb. 1633. (Orgl. neu.) 3. Axel Oxenstjerna an Herzog Bernhard, Antwort auf Nr. 2. dto. Frankfurt a. M. 12. Sept 1633. (Cop. neu.) 4. Herzog Bernhard von Sachsen an Feldmarschall Horn, dto. Regensburg 9. Jänner 1634. (Cop. neu.) 5. Wilhelm Kinský an Axel Oxenstjerna, dto. Pilsen 14. Jänner 1634. (Orig. neu.) 6. Christian Markgraf zu Brandenburg an Herzog Bern- hard von Sachsen, dto. Festung Plassenburg 13. Februar 1634. (Cop. neu.) 7. Bernhard von Sachsen an Ernst von Sachsen, dto. Regensburg 14. Feb. 1634. (Origl. neu.) 8. Herzog Bernhard an Axel Oxenstjerna, dto. Regens- burg 14. Feb. 1634. (Origl. bei Förster III pg. 212.) 9. Georg Christoph von Taupadel an Herzog Bernhard von Sachsen, dto. Chamb 15. Febr. 1634. (Origl. neu.) 10. Bernhard von Sachsen an Axel Oxenstjerna, dto. Regensburg 16. Febr. 1634. (Origl. neu.) 11. Extractschreiben des Herrn Obersten Werders an den Reichskanzler, dto. Dresden 17 Febr. 1634. (Cop. neu.) 12. General llo an Franz Albrecht von Sachsen, dto. Pilsen 21. Febr. 1634. (Origl. neu.) 13. Derselbe an denselben, dto. Miess 22. Febr. 1634. (Origl. neu.) 14. Herzog Bernhard von Sachsen an den Churfürsten von Sachsen, dto. Weido 20. Febr. 1634. (Cop. bekannt.) 15. Herzog Bernhard von Sachsen an Oxenstjerna, dto. Nabburg 22. Febr. 1634. (Origl. neu.) 16. Derselbe an denselben, dto. im Hauptquartier Neu- ses vor Cronach 8. März 1634. (Origl. neu.) 17. M. Chemnitz an die sämmtlichen Herren in Con- silio generali, dto. Regensburg 20. Febr. 1634. (Cop. zum Theile bei Förster III. pg. 213 nach Chemnitz.) 19 *)
Stockh. königl. Reichsarchiv. 291 2. Herzog Bernhard an Axel Oxenstjerna, als Antwort auf das obere Schreiben, dto Donauwerth 9. Septemb. 1633. (Orgl. neu.) 3. Axel Oxenstjerna an Herzog Bernhard, Antwort auf Nr. 2. dto. Frankfurt a. M. 12. Sept 1633. (Cop. neu.) 4. Herzog Bernhard von Sachsen an Feldmarschall Horn, dto. Regensburg 9. Jänner 1634. (Cop. neu.) 5. Wilhelm Kinský an Axel Oxenstjerna, dto. Pilsen 14. Jänner 1634. (Orig. neu.) 6. Christian Markgraf zu Brandenburg an Herzog Bern- hard von Sachsen, dto. Festung Plassenburg 13. Februar 1634. (Cop. neu.) 7. Bernhard von Sachsen an Ernst von Sachsen, dto. Regensburg 14. Feb. 1634. (Origl. neu.) 8. Herzog Bernhard an Axel Oxenstjerna, dto. Regens- burg 14. Feb. 1634. (Origl. bei Förster III pg. 212.) 9. Georg Christoph von Taupadel an Herzog Bernhard von Sachsen, dto. Chamb 15. Febr. 1634. (Origl. neu.) 10. Bernhard von Sachsen an Axel Oxenstjerna, dto. Regensburg 16. Febr. 1634. (Origl. neu.) 11. Extractschreiben des Herrn Obersten Werders an den Reichskanzler, dto. Dresden 17 Febr. 1634. (Cop. neu.) 12. General llo an Franz Albrecht von Sachsen, dto. Pilsen 21. Febr. 1634. (Origl. neu.) 13. Derselbe an denselben, dto. Miess 22. Febr. 1634. (Origl. neu.) 14. Herzog Bernhard von Sachsen an den Churfürsten von Sachsen, dto. Weido 20. Febr. 1634. (Cop. bekannt.) 15. Herzog Bernhard von Sachsen an Oxenstjerna, dto. Nabburg 22. Febr. 1634. (Origl. neu.) 16. Derselbe an denselben, dto. im Hauptquartier Neu- ses vor Cronach 8. März 1634. (Origl. neu.) 17. M. Chemnitz an die sämmtlichen Herren in Con- silio generali, dto. Regensburg 20. Febr. 1634. (Cop. zum Theile bei Förster III. pg. 213 nach Chemnitz.) 19 *)
Strana 292
292 Forschungen. 18. Zwei gleichzeitige Berichte über Waldsteins Tod. 19. Zwei eigenhändige, sehr charakteristische Briefe des Grafen Heinrich Mathias von Thurn, der eine, dto. Lieg- nitz 9. April 1633 an Herzog Bernhard von Sachsen-Wei- mar; der andere, dto. Liegnitz 8. April 1633 an Franz Al- brecht von Sachsen. II. Noch immer gilt der schwedische Hofrath Bogi- slav Philipp von Chemnitz, in seinem Werke: »der kön. schwedische in Teutschland geführte Krieg, von An- fang bis zur Abreise des Reichskanzlers Oxenstjerna aus Teutschland nach Schweden, also bis 1636,« herausgege- ben in zwei Folio-Bänden, als Hauptquelle für die Bege- benheiten dieser Zeit. Ich wusste aus Pufendorfs Vorrede zu den 26 Büchern seiner »Commentariorum de rebus Suecicis,« dass Chemnitz seine Arbeit mit dem Westphä- lischen Frieden geendet hatte;2 es war daher das Nach- fragen nach derselben um so nöthiger, als ich selbst in den neueren, fleissigen schwedischen Geschichtsschreibern nirgends ein Citat fand, das mich von der geschehenen Benützung dieses noch unedirten Werkes, oder auch nur von dessen Vorhandensein hätte überzeugen können. Da brachte mir eines Tages Herr Styffe einen grossen Folianten, welcher den Titel führt: »Vierde Deelen Vnder Feldtmarskal- ken Grefe Leonard Torstenszon Kriegs Direction uthi Sex böcker affattet. H. Hoff-Radetz egit concept«, und 1) Aus einem Briefe, dto. Wien 1. März 1634 (Oxenst. Cancell. fol. 262) ersieht man, dass Waldsteins Blut wie eine Reliquie aufbe- wahrt und weit verschickt wurde. Auch in Wien befand es sich. 2) »Caeterum hoc opere non diffiteor levamenti multum mihi acces- sisse e labore Bogislai Philippi Chemnitzii, qui bellum Germanicum a principio ad finem contexuit; cuius prima pars ad mortem Gu- stavi Adolphi (1632) Latino et Teutonico sermone, altera Axelio Oxenstjerna res Germanicas moderante (von 1632—1636), Teutonico solo prodiit, quo et conscripta sunt reliqua volumina, quae Archivo Regio inedita custodiuntur.« Pufend. Praef. Dass der Reichskanzler Oxenstjerna sich an den Arbeiten des Che- mnitz persönlich betheiligt hatte, bestättigt Arckenh. Mem. 1. pg. 314.
292 Forschungen. 18. Zwei gleichzeitige Berichte über Waldsteins Tod. 19. Zwei eigenhändige, sehr charakteristische Briefe des Grafen Heinrich Mathias von Thurn, der eine, dto. Lieg- nitz 9. April 1633 an Herzog Bernhard von Sachsen-Wei- mar; der andere, dto. Liegnitz 8. April 1633 an Franz Al- brecht von Sachsen. II. Noch immer gilt der schwedische Hofrath Bogi- slav Philipp von Chemnitz, in seinem Werke: »der kön. schwedische in Teutschland geführte Krieg, von An- fang bis zur Abreise des Reichskanzlers Oxenstjerna aus Teutschland nach Schweden, also bis 1636,« herausgege- ben in zwei Folio-Bänden, als Hauptquelle für die Bege- benheiten dieser Zeit. Ich wusste aus Pufendorfs Vorrede zu den 26 Büchern seiner »Commentariorum de rebus Suecicis,« dass Chemnitz seine Arbeit mit dem Westphä- lischen Frieden geendet hatte;2 es war daher das Nach- fragen nach derselben um so nöthiger, als ich selbst in den neueren, fleissigen schwedischen Geschichtsschreibern nirgends ein Citat fand, das mich von der geschehenen Benützung dieses noch unedirten Werkes, oder auch nur von dessen Vorhandensein hätte überzeugen können. Da brachte mir eines Tages Herr Styffe einen grossen Folianten, welcher den Titel führt: »Vierde Deelen Vnder Feldtmarskal- ken Grefe Leonard Torstenszon Kriegs Direction uthi Sex böcker affattet. H. Hoff-Radetz egit concept«, und 1) Aus einem Briefe, dto. Wien 1. März 1634 (Oxenst. Cancell. fol. 262) ersieht man, dass Waldsteins Blut wie eine Reliquie aufbe- wahrt und weit verschickt wurde. Auch in Wien befand es sich. 2) »Caeterum hoc opere non diffiteor levamenti multum mihi acces- sisse e labore Bogislai Philippi Chemnitzii, qui bellum Germanicum a principio ad finem contexuit; cuius prima pars ad mortem Gu- stavi Adolphi (1632) Latino et Teutonico sermone, altera Axelio Oxenstjerna res Germanicas moderante (von 1632—1636), Teutonico solo prodiit, quo et conscripta sunt reliqua volumina, quae Archivo Regio inedita custodiuntur.« Pufend. Praef. Dass der Reichskanzler Oxenstjerna sich an den Arbeiten des Che- mnitz persönlich betheiligt hatte, bestättigt Arckenh. Mem. 1. pg. 314.
Strana 293
Stockh. königl. Reichsarchiv. 293 auf dem Rücken die Jahreszahl 1641 und 1642 trägt. Es war dies des Chemnitz Original-Arbeit; aber, wie ich auch nach Wien an Herrn k. k. Regierungsrath, Josef Chmel, be- richtet habe, nach meiner Vermuthung, zu der mich die Aufschrift auf dem Rücken des Buches verleitete, blos für die JJ. 1641 und 1642. Erst beim näheren Durchblättern erkannte ich meinen Irrthum, und sah, dass dieser vierte Theil die Begebenheiten der JJ. 1641 bis 1646, also ge- rade die wichtigste Zeit für Mähren, und zwar in folgender Ordnung enthalte : Der ganze Band von 801 eng, aber dabei deutlich ge- schriebenen Folioblättern (nur sehr wenig von fremder Hand) beginnt: »Beschaffenheit des Kriegsstats nach Baner's Tode und Torstensons Ernennung zum Feldmarschall.« Da Baner den 10. Mai 1641 starb, so fängt auch diese Originalschrift mit Mai g. J. an, und geht bis zur Dimission und Abreise Torstensons nach Stralsund, die im Monate Juni 1646 er- folgte. Dieser Zeitraum zerfällt in 6 Bücher nach folgender Anordnung: 1. Buch (fol. 1—71) in 30. Cap. Von Mai 1641 bis Dec. d. J. 2. Buch (fol. 71—186) in 60 Cap. Das Jahr 1642. » 187—327) „ 1643. » 3. „ 328—472) 4. » 1644. 473—661) 1645. 5. 6. » » 662—801) 1646 bis Juni d. J. oder bis zu Torstensons Abreise. Die Anordnung der Materie geschah, wie in den ge- druckten Theilen, mit einer Gewissenhaftigkeit und historischen Treue, die mich mit einer um so grösseren Achtung erfüllte, als ich Hunderte von Original-Dokumenten in Händen hatte, die dem Chemnitz'schen Gebäude als Bausteine dienten, und sie alle ganz treu in der fertigen Arbeit wiederfand. Dies bewog mich, eine getreue Abschrift jener Theile dieses Wer- kes zu nehmen, welche Böhmens, Mährens und Österreichs Begebenheiten schildern. Vorzüglich reich mit Originalcitaten ausgestattet sind Rágoczi's Unterhandlungen mit Torstenson
Stockh. königl. Reichsarchiv. 293 auf dem Rücken die Jahreszahl 1641 und 1642 trägt. Es war dies des Chemnitz Original-Arbeit; aber, wie ich auch nach Wien an Herrn k. k. Regierungsrath, Josef Chmel, be- richtet habe, nach meiner Vermuthung, zu der mich die Aufschrift auf dem Rücken des Buches verleitete, blos für die JJ. 1641 und 1642. Erst beim näheren Durchblättern erkannte ich meinen Irrthum, und sah, dass dieser vierte Theil die Begebenheiten der JJ. 1641 bis 1646, also ge- rade die wichtigste Zeit für Mähren, und zwar in folgender Ordnung enthalte : Der ganze Band von 801 eng, aber dabei deutlich ge- schriebenen Folioblättern (nur sehr wenig von fremder Hand) beginnt: »Beschaffenheit des Kriegsstats nach Baner's Tode und Torstensons Ernennung zum Feldmarschall.« Da Baner den 10. Mai 1641 starb, so fängt auch diese Originalschrift mit Mai g. J. an, und geht bis zur Dimission und Abreise Torstensons nach Stralsund, die im Monate Juni 1646 er- folgte. Dieser Zeitraum zerfällt in 6 Bücher nach folgender Anordnung: 1. Buch (fol. 1—71) in 30. Cap. Von Mai 1641 bis Dec. d. J. 2. Buch (fol. 71—186) in 60 Cap. Das Jahr 1642. » 187—327) „ 1643. » 3. „ 328—472) 4. » 1644. 473—661) 1645. 5. 6. » » 662—801) 1646 bis Juni d. J. oder bis zu Torstensons Abreise. Die Anordnung der Materie geschah, wie in den ge- druckten Theilen, mit einer Gewissenhaftigkeit und historischen Treue, die mich mit einer um so grösseren Achtung erfüllte, als ich Hunderte von Original-Dokumenten in Händen hatte, die dem Chemnitz'schen Gebäude als Bausteine dienten, und sie alle ganz treu in der fertigen Arbeit wiederfand. Dies bewog mich, eine getreue Abschrift jener Theile dieses Wer- kes zu nehmen, welche Böhmens, Mährens und Österreichs Begebenheiten schildern. Vorzüglich reich mit Originalcitaten ausgestattet sind Rágoczi's Unterhandlungen mit Torstenson
Strana 294
294 Forschungen. vor Brünn. Und damit wir wenigstens die wichtigsten Stücke der hieher einschlagenden schwedischen Correspondenz be- sitzen, brachte ich weit über 200 Copien von Briefen und Kriegsrelationen, fast durchgehends nur Moravica ent- haltend, mit, die des Chemnitz gediegene, nun als Copien in 136 ziemlich eng geschriebenen Bogen im Landesarchiv erliegenden Arbeiten theils beleuchten, theils ergänzen. Ja, auch die JJ. 1647 und 1648 finden in diesen Briefcopien manches Neue und der Beachtung Werthe. Könnten doch diese Dokumente bald veröffentlicht werden! — Ubrigens liegt im Reichsarchive nebst diesem vierten Theile, auch ein Fragment des ungedruckten dritten, nämlich das erste Buch von 404 Folio-Seiten von einer fremden Hand, und der ganze bereits gedruckte zweite Theil von 1536 Folio-Seiten. Es fehlen demnach: der ganze erste und der fünfte und ein Theil (5 Bücher) des dritten Bandes. III. J. Amos Comenius (geb. zu Nivnic bei Ungar. Brod den 28. März 1592 † 15. Nov. 1671 zu Amsterdam) wurde im Časopis českého Mus. vom J. 1829, svz. 3. pg. 19—56 von Palacký, und in neuester Zeit in seinem pan- sophistischen Streben von Storch (Čas. česk. M. 1851 szv. 3 pg. 85) so gründlich geschildert,2 dass es schwer fällt, mit irgend einem neuen Zuge das getroffene Bild zu er- gänzen. Indess zwei Briefe dieses Gelehrten, welche ich im Reichsarchive vorfand, und vier andere, die in Linköping in Copie liegen, und die ich mitbrachte, können dies vielleicht doch in einiger Beziehung bewirken. Der Aufsatz im Časo- 1) Die königl. Bibliothek zu Stockholm bewahrt im Mss. den ersten be- reits gedruckten Theil. — Würdigung und Angabe der Literatur über Chemnitz siehe in »Warmholz Bibliotheca historica Gothica« 8. Theil pg. 56—61. Man vermuthete die fehlenden Stücke in Hannover zu finden — doch vergebens. 2) Auch Ceroni in seinem handschriftlichen Werke : Nachrichten über die Schriftsteller Mährens I. Band. S. 577—641 (Ldsarch.), gibt eine umständliche Arbeit über Comenius, die eine auffallende Aehnlich- keit mit jener des Časopis darbietet.
294 Forschungen. vor Brünn. Und damit wir wenigstens die wichtigsten Stücke der hieher einschlagenden schwedischen Correspondenz be- sitzen, brachte ich weit über 200 Copien von Briefen und Kriegsrelationen, fast durchgehends nur Moravica ent- haltend, mit, die des Chemnitz gediegene, nun als Copien in 136 ziemlich eng geschriebenen Bogen im Landesarchiv erliegenden Arbeiten theils beleuchten, theils ergänzen. Ja, auch die JJ. 1647 und 1648 finden in diesen Briefcopien manches Neue und der Beachtung Werthe. Könnten doch diese Dokumente bald veröffentlicht werden! — Ubrigens liegt im Reichsarchive nebst diesem vierten Theile, auch ein Fragment des ungedruckten dritten, nämlich das erste Buch von 404 Folio-Seiten von einer fremden Hand, und der ganze bereits gedruckte zweite Theil von 1536 Folio-Seiten. Es fehlen demnach: der ganze erste und der fünfte und ein Theil (5 Bücher) des dritten Bandes. III. J. Amos Comenius (geb. zu Nivnic bei Ungar. Brod den 28. März 1592 † 15. Nov. 1671 zu Amsterdam) wurde im Časopis českého Mus. vom J. 1829, svz. 3. pg. 19—56 von Palacký, und in neuester Zeit in seinem pan- sophistischen Streben von Storch (Čas. česk. M. 1851 szv. 3 pg. 85) so gründlich geschildert,2 dass es schwer fällt, mit irgend einem neuen Zuge das getroffene Bild zu er- gänzen. Indess zwei Briefe dieses Gelehrten, welche ich im Reichsarchive vorfand, und vier andere, die in Linköping in Copie liegen, und die ich mitbrachte, können dies vielleicht doch in einiger Beziehung bewirken. Der Aufsatz im Časo- 1) Die königl. Bibliothek zu Stockholm bewahrt im Mss. den ersten be- reits gedruckten Theil. — Würdigung und Angabe der Literatur über Chemnitz siehe in »Warmholz Bibliotheca historica Gothica« 8. Theil pg. 56—61. Man vermuthete die fehlenden Stücke in Hannover zu finden — doch vergebens. 2) Auch Ceroni in seinem handschriftlichen Werke : Nachrichten über die Schriftsteller Mährens I. Band. S. 577—641 (Ldsarch.), gibt eine umständliche Arbeit über Comenius, die eine auffallende Aehnlich- keit mit jener des Časopis darbietet.
Strana 295
Stockh. königl. Reichsarchiv. 295 pis vom J. 1829 l. c. erwähnt nämlich blos, dass Comenius an Louis de Geer, dessen Grab in Upsala gezeigt wird, einen Mäcen gefunden, und durch diesen an Oxenstjerna und an Skytte addressirt wurde; der einflussreiche Dr. Johann Mat- thiae wird mit Stillschweigen übergangen, und doch war ge- rade er es, der zu Gunsten des Exulanten auf die Königin wirken sollte. Erst Professor an dem in Stockholm errich- teten Collegium illustre, dann Hofprediger des Königs, wurde Matthiae als Lehrer für die kön. Tochter Christina »um ihr eine männliche Erziehung zu geben« ausersehen — ein gelehr- ter Mann, wohlthätig, später Bischof von Strengnäs, doch wegen seiner milden Gesinnung in Glaubenssachen von seinen Col- legen angefeindet, und 1664 zur Resignation bewogen — einer von den wenigen, welche Christina am standhaftesten geliebt und geachtet.1 An diesen wendet sich Comenius von Finspong aus, (Ostgothland, damals ein Eigenthum des Geer, der als Besitzer der grossen Eisenwerke daselbst das noch jetzt stehende schöne Schloss baute) den 29. August 1642, und äussert seine Sehnsucht nach einer Zusammenkunft mit (ihm) Matthiae. Louis de Geer unterstützt diesen Wunsch durch ein Recommandations -Schreiben, dto. Fynspan le 1. Sept. 1642. 2 In einem anderen Briefe, dto. Norcopiae 10. Sept. 1642 bittet Comenius den Doktor, sich seiner beim Reichskanzler anzunehmen; im dritten, dto. Dantisci 20/30. Juni 1643, überreicht er demselben seine zwei Handschrif- ten: »Via lucis,« und »de reconciliandis religionum dissidiis Hypomnemata,« und bittet um ein Urtheil über die Didaktica &c.; der vierte, dto. Elbingae 26. Oktob. 1644 ist ein Glück- wünschungschreiben zu der erlangten Bischofswürde und ein Dank für das vom Bischof (Matthiä) verfasste, und dem Comenius überschickte Werk: »Idea boni ordinis in Ecclesia Christi," zugleich mit der Bemerkung, dass er ohne dessen (des Bischofs) Wissen keine Arbeit publiciren wolle.3 Der fünfte, dto. Godani 1) Geijer 1. c. pg. 406. 2) Beide Briefe gedruckt in Arckenholz Mem. I. pg. 292. 3) Diese 4 Briefe schrieb ich in Linköping nach den von Berzelius
Stockh. königl. Reichsarchiv. 295 pis vom J. 1829 l. c. erwähnt nämlich blos, dass Comenius an Louis de Geer, dessen Grab in Upsala gezeigt wird, einen Mäcen gefunden, und durch diesen an Oxenstjerna und an Skytte addressirt wurde; der einflussreiche Dr. Johann Mat- thiae wird mit Stillschweigen übergangen, und doch war ge- rade er es, der zu Gunsten des Exulanten auf die Königin wirken sollte. Erst Professor an dem in Stockholm errich- teten Collegium illustre, dann Hofprediger des Königs, wurde Matthiae als Lehrer für die kön. Tochter Christina »um ihr eine männliche Erziehung zu geben« ausersehen — ein gelehr- ter Mann, wohlthätig, später Bischof von Strengnäs, doch wegen seiner milden Gesinnung in Glaubenssachen von seinen Col- legen angefeindet, und 1664 zur Resignation bewogen — einer von den wenigen, welche Christina am standhaftesten geliebt und geachtet.1 An diesen wendet sich Comenius von Finspong aus, (Ostgothland, damals ein Eigenthum des Geer, der als Besitzer der grossen Eisenwerke daselbst das noch jetzt stehende schöne Schloss baute) den 29. August 1642, und äussert seine Sehnsucht nach einer Zusammenkunft mit (ihm) Matthiae. Louis de Geer unterstützt diesen Wunsch durch ein Recommandations -Schreiben, dto. Fynspan le 1. Sept. 1642. 2 In einem anderen Briefe, dto. Norcopiae 10. Sept. 1642 bittet Comenius den Doktor, sich seiner beim Reichskanzler anzunehmen; im dritten, dto. Dantisci 20/30. Juni 1643, überreicht er demselben seine zwei Handschrif- ten: »Via lucis,« und »de reconciliandis religionum dissidiis Hypomnemata,« und bittet um ein Urtheil über die Didaktica &c.; der vierte, dto. Elbingae 26. Oktob. 1644 ist ein Glück- wünschungschreiben zu der erlangten Bischofswürde und ein Dank für das vom Bischof (Matthiä) verfasste, und dem Comenius überschickte Werk: »Idea boni ordinis in Ecclesia Christi," zugleich mit der Bemerkung, dass er ohne dessen (des Bischofs) Wissen keine Arbeit publiciren wolle.3 Der fünfte, dto. Godani 1) Geijer 1. c. pg. 406. 2) Beide Briefe gedruckt in Arckenholz Mem. I. pg. 292. 3) Diese 4 Briefe schrieb ich in Linköping nach den von Berzelius
Strana 296
296 Forschungen. 19/29. Juni 1643 ist an den Reichskanzler, dessgleichen auch der sechste ohne Ausstellungsort, dto. Calendis Nov. 1649 ein Condolenzschreiben über den Verlust von dessen Ge- malin, Anna Bäat, aus welchem unseres Comenius Rücker- innerungen an Mähren so schön hervorleuchten. Beide diese Briefe kamen mit der Oxenstjernischen Sammlung von Tidö in das Reichsarchiv; der vom Juni 1643 liegt hier als Co- pie, dagegen der vom November 1649 im Original vor. Da von diesen sechs Briefen nur der vom 29 Aug. 1642 und noch dazu fehlerhaft abgedruckt, der von Danzig aus im Auszuge, die andern jedoch gar nicht bekannt sind, so mögen sie hier in ihrer ganzen Fassung als Beilage E folgen. C. Das Antiquitäten-Cabinet. Untersuchungen über die im Norden gemachten Funde böhmischer Münzen. In demselben Hause, in welchem sich das Reichsarchiv befindet, trifft man auch dieses Cabinet an, welches an Hil- 1) besorgten Copieen ab. Arckenholz Mem. I. pg. 291—294, wo von Comenius die Rede, sagt, dass die Briefe von August und Sept. 1642 und der von Juni 1643 im Orgl. zu Upsala liegen; seiner Zeit — mag sein; ich fand keine vor; wohl aber einen, dessen Orgl. in Stockholm liegt. Arckenh. nennt 1. c. auch noch ein Schreiben, dto. Elbing 8. Oct. 1643; auch dieses sah ich nicht. Arckenholz Mem. II. Index Mss. pg. 8. kannte 6 Briefe von Comenius" einen an Oxenstjerna, welchen? ist unbekannt, und die vier, in der frühern Note 3 citirten, und dann einen an Geer. Man vermuthet, dass das Org. vom 19/29. Juni 1643, wie noch so manch anderes aus der Oxenstjern. Sammlung gegen Copieen nach Russland mit dem ehe- maligen russischen Bevollmächtigten am schwedischen Hofe, Grafen Suchtelen, gewandert sei. Arckenholz Mem. II. pg. 219 bemerkt, dass das Reichsarchiv viele wichtige Papiere verloren hatte, »par un certain quidam, qui a trouvé moïen d'y porter les mains.« — Für die Geschichte des deutschen Ordens liegt hier: der erste Theil Liefländischer Geschichte von der Zeit der Bekehrung zum Christenthume bis zur Vereinigung des Schwertbruder�Ordens mit dem deutschen. Aus Chroniken, Urkunden und Büchern zusam- mengetragen durch Mauritium Brandis Naumburgensem Libonotrium,
296 Forschungen. 19/29. Juni 1643 ist an den Reichskanzler, dessgleichen auch der sechste ohne Ausstellungsort, dto. Calendis Nov. 1649 ein Condolenzschreiben über den Verlust von dessen Ge- malin, Anna Bäat, aus welchem unseres Comenius Rücker- innerungen an Mähren so schön hervorleuchten. Beide diese Briefe kamen mit der Oxenstjernischen Sammlung von Tidö in das Reichsarchiv; der vom Juni 1643 liegt hier als Co- pie, dagegen der vom November 1649 im Original vor. Da von diesen sechs Briefen nur der vom 29 Aug. 1642 und noch dazu fehlerhaft abgedruckt, der von Danzig aus im Auszuge, die andern jedoch gar nicht bekannt sind, so mögen sie hier in ihrer ganzen Fassung als Beilage E folgen. C. Das Antiquitäten-Cabinet. Untersuchungen über die im Norden gemachten Funde böhmischer Münzen. In demselben Hause, in welchem sich das Reichsarchiv befindet, trifft man auch dieses Cabinet an, welches an Hil- 1) besorgten Copieen ab. Arckenholz Mem. I. pg. 291—294, wo von Comenius die Rede, sagt, dass die Briefe von August und Sept. 1642 und der von Juni 1643 im Orgl. zu Upsala liegen; seiner Zeit — mag sein; ich fand keine vor; wohl aber einen, dessen Orgl. in Stockholm liegt. Arckenh. nennt 1. c. auch noch ein Schreiben, dto. Elbing 8. Oct. 1643; auch dieses sah ich nicht. Arckenholz Mem. II. Index Mss. pg. 8. kannte 6 Briefe von Comenius" einen an Oxenstjerna, welchen? ist unbekannt, und die vier, in der frühern Note 3 citirten, und dann einen an Geer. Man vermuthet, dass das Org. vom 19/29. Juni 1643, wie noch so manch anderes aus der Oxenstjern. Sammlung gegen Copieen nach Russland mit dem ehe- maligen russischen Bevollmächtigten am schwedischen Hofe, Grafen Suchtelen, gewandert sei. Arckenholz Mem. II. pg. 219 bemerkt, dass das Reichsarchiv viele wichtige Papiere verloren hatte, »par un certain quidam, qui a trouvé moïen d'y porter les mains.« — Für die Geschichte des deutschen Ordens liegt hier: der erste Theil Liefländischer Geschichte von der Zeit der Bekehrung zum Christenthume bis zur Vereinigung des Schwertbruder�Ordens mit dem deutschen. Aus Chroniken, Urkunden und Büchern zusam- mengetragen durch Mauritium Brandis Naumburgensem Libonotrium,
Strana 297
Stockh. königl. Antiquit.-Cabinet. 297 debrand einen durch gediegene Werke bekannten Vorsteher gefunden hat. Alterthümer, Kunstgegenstände und Curiosa aller Art sind hier, freilich nicht so zahlreich, wie etwa in Kopenhagen, aufgestellt. Mich zogen besonders die vielen künstlich geschnitzten Elfenbeingegenstände und einige Ar- beiten von Bernstein an, weil ich darunter nach dem Chri- stinischen Verzeichnisse Manches zu finden glaube, was aus Prag stammen mag. Den reichsten Schatz bewahrt jedoch dieses Cabinet in seinen anglosächsischen Münzen (über 5000), welche Hildebrand unter dem Titel: »Anglosachsiska mynt i svenska konigl. Myntkabinettet, funna in Sveriges jord. Stockholm 1846. 4°.« beschrieben hatte. Die grosse Ahnlichkeit, welche diese Münzen, besonders die dänischen des Harda-Knut (1035 — 1042) mit unseren gleichzeiti- gen böhmischen nachweisen, — die ausgestreckte Hand — und dann die Wahrnehmung, dass bei der Beschreibung der Funde sehr häufig neben anglosächsischen, deutschen und kufischen, auch böhmische Münzen vorkommen, bewo- gen mich jene von Hildebrand in der Vorrede zum obge- nannten Werke bezeichneten Fundorte, welche böhmische Münzen enthielten, hier zusammenzustellen. Sie sind: In Schweden 1. Auf der Insel Öland bei Torsnäs (Kirchspiel Pernäs) fand man 1822 neben Anglosachsen (Aethelred), deutsche (Otto, Heinrich und Conrad) und böh- mische »mit dem Namen des heil. Wenzel« in einem Funde. 2. Auf der Insel Gothland: a) bei Potes (Kirchsp. Öija) im J. 1838, angls., irländs., schwedische, dänische, deutsche (von Otto bis Heinrich IV., dann bischöfl. und Städte-Münzen dieser Zeit), die böhmischen, Boleslav, Udalrich, Bretislav, Spitihněv und König Wratislav, und dabei den ungarischen Stephan den Heil., Peter und Andreas, zugleich mit den des Fürstenthums Ehsten Ritterschaft Secretarium. A. D. 1606. Dann eine Geschichte Lieflands und eine Menge Orgl. Urkunden auf Pergament aus dem 13. Jahrhunderte, die gerade H. Styffe zum Drucke vorbereitete.
Stockh. königl. Antiquit.-Cabinet. 297 debrand einen durch gediegene Werke bekannten Vorsteher gefunden hat. Alterthümer, Kunstgegenstände und Curiosa aller Art sind hier, freilich nicht so zahlreich, wie etwa in Kopenhagen, aufgestellt. Mich zogen besonders die vielen künstlich geschnitzten Elfenbeingegenstände und einige Ar- beiten von Bernstein an, weil ich darunter nach dem Chri- stinischen Verzeichnisse Manches zu finden glaube, was aus Prag stammen mag. Den reichsten Schatz bewahrt jedoch dieses Cabinet in seinen anglosächsischen Münzen (über 5000), welche Hildebrand unter dem Titel: »Anglosachsiska mynt i svenska konigl. Myntkabinettet, funna in Sveriges jord. Stockholm 1846. 4°.« beschrieben hatte. Die grosse Ahnlichkeit, welche diese Münzen, besonders die dänischen des Harda-Knut (1035 — 1042) mit unseren gleichzeiti- gen böhmischen nachweisen, — die ausgestreckte Hand — und dann die Wahrnehmung, dass bei der Beschreibung der Funde sehr häufig neben anglosächsischen, deutschen und kufischen, auch böhmische Münzen vorkommen, bewo- gen mich jene von Hildebrand in der Vorrede zum obge- nannten Werke bezeichneten Fundorte, welche böhmische Münzen enthielten, hier zusammenzustellen. Sie sind: In Schweden 1. Auf der Insel Öland bei Torsnäs (Kirchspiel Pernäs) fand man 1822 neben Anglosachsen (Aethelred), deutsche (Otto, Heinrich und Conrad) und böh- mische »mit dem Namen des heil. Wenzel« in einem Funde. 2. Auf der Insel Gothland: a) bei Potes (Kirchsp. Öija) im J. 1838, angls., irländs., schwedische, dänische, deutsche (von Otto bis Heinrich IV., dann bischöfl. und Städte-Münzen dieser Zeit), die böhmischen, Boleslav, Udalrich, Bretislav, Spitihněv und König Wratislav, und dabei den ungarischen Stephan den Heil., Peter und Andreas, zugleich mit den des Fürstenthums Ehsten Ritterschaft Secretarium. A. D. 1606. Dann eine Geschichte Lieflands und eine Menge Orgl. Urkunden auf Pergament aus dem 13. Jahrhunderte, die gerade H. Styffe zum Drucke vorbereitete.
Strana 298
298 Forschungen. gleichzeitigen Bizantinern und kufischen Münzen. (Vorrede pag. 55) ; b) bei Findarfve (Kirschsp. Rohne) im J. 1843 an 3404 ganze und beinahe 150 Münzstücke — denn hier im Norden war Sitte, die Münze nach dem Kreuze in vier Theile zu schneiden, — darunter anglos., irländ., schwed., norrsche (norwegische), dänische und 3004 deutsche (Städte- Münzen v. Heinrich II., Heinrich III. und Conrad II.), dann ungarische (Stephan, Petrus, Andreas und Bela), kufische und einen seltenen Bretislav, Udalrichs Sohn, den ich ab- zeichnen liess. c) Bei Gerete (Kirchsp. Fardhems) im J. 1845 neben ähnlichen, einen Udalrich und einen Wratislaw I., dann Stephan den Heil. und Peter. Ausserhalb Schweden: in Preussen bei Kopitkovo, nicht weit von Mewe, fand man 1843 einen Boleslav und Jaro- mir ; in Pommern bei Colberg 1835, slavische Münzen ohne nähere Bestimmung; im Meklenburgischen bei Georgendorf unterhalb Warlin (?) 1833, einen Boleslav und Břetislav; in Polen bei dem Dorfe Stěrpov, nahe bei Lenczycza, 1823, einen Břetislav; bei Třebuvě, in der Nähe von Plock, 1824, einen Břetislav und Stephan d. Hl., und stets in Begleitung von den in diese Zeit fallenden byzantinischen, kufischen, anglosächsischen und deutschen Münzen, und unter diesen wieder vorzüglich jene, welche den Donau- und Rheinstädten aus der Zeit der Ottone und Heinriche angehören. Selbst in Dänemark fand man auf Falster bei Waalse 1835 einen böhmischen Boleslav. — Wie kamen nun diese böhmischen Münzen in so buntgemengter Gesellschaft in solche verges- sene Erdwinkel? Sicher nur durch den Handel. Immer- hin mag die Lage der genannten Fundorte zeigen, wie die Weichsel (Plock und Mewe), die eine Handelsstrasse nach Oeland und Gottland, und die Oder, die andere nach der Insel Falster bildete. Als Verbindung zwischen der Weichsel und Oder kann die Bzura angesehen werden, wo Lenczycza den Stappelplatz abgab. Colberg scheint so ziemlich der Ruheplazt für jene Schiffer gewesen zu sein, die auf der Weichselstrasse kommend, ihre Waare auf Falster absetzen
298 Forschungen. gleichzeitigen Bizantinern und kufischen Münzen. (Vorrede pag. 55) ; b) bei Findarfve (Kirschsp. Rohne) im J. 1843 an 3404 ganze und beinahe 150 Münzstücke — denn hier im Norden war Sitte, die Münze nach dem Kreuze in vier Theile zu schneiden, — darunter anglos., irländ., schwed., norrsche (norwegische), dänische und 3004 deutsche (Städte- Münzen v. Heinrich II., Heinrich III. und Conrad II.), dann ungarische (Stephan, Petrus, Andreas und Bela), kufische und einen seltenen Bretislav, Udalrichs Sohn, den ich ab- zeichnen liess. c) Bei Gerete (Kirchsp. Fardhems) im J. 1845 neben ähnlichen, einen Udalrich und einen Wratislaw I., dann Stephan den Heil. und Peter. Ausserhalb Schweden: in Preussen bei Kopitkovo, nicht weit von Mewe, fand man 1843 einen Boleslav und Jaro- mir ; in Pommern bei Colberg 1835, slavische Münzen ohne nähere Bestimmung; im Meklenburgischen bei Georgendorf unterhalb Warlin (?) 1833, einen Boleslav und Břetislav; in Polen bei dem Dorfe Stěrpov, nahe bei Lenczycza, 1823, einen Břetislav; bei Třebuvě, in der Nähe von Plock, 1824, einen Břetislav und Stephan d. Hl., und stets in Begleitung von den in diese Zeit fallenden byzantinischen, kufischen, anglosächsischen und deutschen Münzen, und unter diesen wieder vorzüglich jene, welche den Donau- und Rheinstädten aus der Zeit der Ottone und Heinriche angehören. Selbst in Dänemark fand man auf Falster bei Waalse 1835 einen böhmischen Boleslav. — Wie kamen nun diese böhmischen Münzen in so buntgemengter Gesellschaft in solche verges- sene Erdwinkel? Sicher nur durch den Handel. Immer- hin mag die Lage der genannten Fundorte zeigen, wie die Weichsel (Plock und Mewe), die eine Handelsstrasse nach Oeland und Gottland, und die Oder, die andere nach der Insel Falster bildete. Als Verbindung zwischen der Weichsel und Oder kann die Bzura angesehen werden, wo Lenczycza den Stappelplatz abgab. Colberg scheint so ziemlich der Ruheplazt für jene Schiffer gewesen zu sein, die auf der Weichselstrasse kommend, ihre Waare auf Falster absetzen
Strana 299
Stockh. Engeström'sche Bibl. 299 wollten, — eine Conjektur, die allerdings eines tieferen Forschens werth wäre. D. Engeström'sche Bibliothek. Ihre Bücher und Handschriftensammlung. Sie liegt auf dem Södermalm, und zählt etwa 16,000 Bände Druckwerke, und eine ziemliche Anzahl Handschriften. Da sie sich von den Zeitgenossen der Königin Christine und ihres Nachfolgers Karl X., von dem Erzbischof Lenaeus und dem köngl. Rathe und Gesandschaftsträger am französ. Hofe, Björnklo, die beide Geschichtsforscher und Kenner literarischer Schätze waren, herdatirt, auch der gelehrten Fa- milie Benzelstjerna angehörte : so konnte ich immerhin ver- muthen, dass, falls unsere Handschriften oder Bücher in Schweden zerstreut wurden, sie durch Kauf, oder sonst auf irgend einem Wege, in diese Privatsammlung kamen. Mein Forschen belehrte mich indess eines andern. Nichts von dem, wornach ich suchte — böhmische Handschriften und böhmische Drucke — fand ich hier, und selbst von Austriacis, was der Aufzeichnung werth wäre, nur folgendes: 1. »Secretissima instructio Gallo— Britano — Batava Fri- derico V. Comiti palatino electori data.« Im Ganzen 23 Artikel auf 8 1/2 Quartblättern. — Gleichzt. Cop. Beginnt: »Serenissime princeps, alumne charissime ! a fidelissimo tuo Educatore, exercitato milite et versatissimo Politico, docu- menta non quotidiana cape; hic servatis, tu servabis .. . Audi educatorem, magistrum, clientem, cuius salus ex tua salute pendet, secreta, sed vera consilia suggerentem... Jacta est alea, transisti Rubiconem, tenendum est institutum ; cadere iam de fastigio tua Majestas potest, descendere non 1) Dass ich bei Beschreibung dieses Cabinets auf die vielen nordischen Alterthümer, namentlich auf die Unzahl von Steinwaffen und Stein- geräthen (besonders überraschend zahlreich in Lund) keine Rück- sicht nehme, wird man mir wohl nachsehen; — sie fordern ihren eigenen Mann.
Stockh. Engeström'sche Bibl. 299 wollten, — eine Conjektur, die allerdings eines tieferen Forschens werth wäre. D. Engeström'sche Bibliothek. Ihre Bücher und Handschriftensammlung. Sie liegt auf dem Södermalm, und zählt etwa 16,000 Bände Druckwerke, und eine ziemliche Anzahl Handschriften. Da sie sich von den Zeitgenossen der Königin Christine und ihres Nachfolgers Karl X., von dem Erzbischof Lenaeus und dem köngl. Rathe und Gesandschaftsträger am französ. Hofe, Björnklo, die beide Geschichtsforscher und Kenner literarischer Schätze waren, herdatirt, auch der gelehrten Fa- milie Benzelstjerna angehörte : so konnte ich immerhin ver- muthen, dass, falls unsere Handschriften oder Bücher in Schweden zerstreut wurden, sie durch Kauf, oder sonst auf irgend einem Wege, in diese Privatsammlung kamen. Mein Forschen belehrte mich indess eines andern. Nichts von dem, wornach ich suchte — böhmische Handschriften und böhmische Drucke — fand ich hier, und selbst von Austriacis, was der Aufzeichnung werth wäre, nur folgendes: 1. »Secretissima instructio Gallo— Britano — Batava Fri- derico V. Comiti palatino electori data.« Im Ganzen 23 Artikel auf 8 1/2 Quartblättern. — Gleichzt. Cop. Beginnt: »Serenissime princeps, alumne charissime ! a fidelissimo tuo Educatore, exercitato milite et versatissimo Politico, docu- menta non quotidiana cape; hic servatis, tu servabis .. . Audi educatorem, magistrum, clientem, cuius salus ex tua salute pendet, secreta, sed vera consilia suggerentem... Jacta est alea, transisti Rubiconem, tenendum est institutum ; cadere iam de fastigio tua Majestas potest, descendere non 1) Dass ich bei Beschreibung dieses Cabinets auf die vielen nordischen Alterthümer, namentlich auf die Unzahl von Steinwaffen und Stein- geräthen (besonders überraschend zahlreich in Lund) keine Rück- sicht nehme, wird man mir wohl nachsehen; — sie fordern ihren eigenen Mann.
Strana 300
300 Forschungen. potest ... Inter Bohemiae reges duo solum sine rebellione regnarunt; Tu, quorum locum tenes, pericula expavesce. Gladium contra Caesarem sumpsisti, gladium non modo Caesaris, sed cuiusque time &c.« »Schluss: Hic autem nunc desino et haec omnia e media arte politica deprompta, ut alte mente recordas, inque usum et actiones tuas feliciter transferas, velim. Reliqua pro re nata, ubi tempus causaque poscet, lubens, uti possum, uti debeo, fideliter commendabo.« (Cat. N. XIV. 1. 2.) 1 2. Gründlicher Bericht und wahrhafter von mir Jaroslav Sesyma Raschin von Riesenburg, was seither Anno 1630 von selbiger Zeit an, als Ihro Kayserl. Mayestät den Herzog von Friedland seines Generalats entlassen, bis auf Anno 1634, da er umgekommen, erstlich zwischen dem Adam Hartmann Trezka, Ihm dem Friedländer, Heinrich Mathes Grafen von Thurn und dem Könige von Schweden, auch andern ihren Adhärenten geschehen. dto. Wien 20. Oktob. 1635. Im Ganzen 27 Folio-Seiten, aus dem Anfange des XVIII. Jahrhunderts, (unkorrekt Cat. N. 12.) 2 3. Verzeichniss der Regimenter und der militärischen Administration, sammt Besoldungstabellen unter Kaiser Leo- pold I. vom J. 1682. fol. gleichzt. (Cat. XIII. 1. 32). 3 4. Memoires sur la guerre de Bohème. 4° Von einem feindlichen Officier und Augenzeugen beschrieben. 5. Anweisung zum Geschichtsunterricht für den Kron- prinzen, nachmaligen Kaiser, Joseph II., in Fragen und Ant- worten. fol. mehrere hundert Blätter halbbrüchig. Gleichztg. 1) Diese Schrift wurde auch 1620 in 4° gedruckt, jedoch ohne An- gabe des Druckortes. Sie ist nicht gar so selten. Ubrigens fand sie auch Palacký in der Ottoboniana zu Rom. Siehe seine italie- nische vom J. 1837. pg. 66. 2) Ich nahm von dieser bereits gedruckten Schrift, dessen zweites Exemplar ich in Lund fand, wegen der Varianten, und weil sie im Landesarchiv nicht vorlag, eine Copie. (Siehe die Beilage D. d. W.) 3) Eine fast denselben Gegenstand berührende Schrift vom J. 1674 liegt im Landesarchive zu Brünn.
300 Forschungen. potest ... Inter Bohemiae reges duo solum sine rebellione regnarunt; Tu, quorum locum tenes, pericula expavesce. Gladium contra Caesarem sumpsisti, gladium non modo Caesaris, sed cuiusque time &c.« »Schluss: Hic autem nunc desino et haec omnia e media arte politica deprompta, ut alte mente recordas, inque usum et actiones tuas feliciter transferas, velim. Reliqua pro re nata, ubi tempus causaque poscet, lubens, uti possum, uti debeo, fideliter commendabo.« (Cat. N. XIV. 1. 2.) 1 2. Gründlicher Bericht und wahrhafter von mir Jaroslav Sesyma Raschin von Riesenburg, was seither Anno 1630 von selbiger Zeit an, als Ihro Kayserl. Mayestät den Herzog von Friedland seines Generalats entlassen, bis auf Anno 1634, da er umgekommen, erstlich zwischen dem Adam Hartmann Trezka, Ihm dem Friedländer, Heinrich Mathes Grafen von Thurn und dem Könige von Schweden, auch andern ihren Adhärenten geschehen. dto. Wien 20. Oktob. 1635. Im Ganzen 27 Folio-Seiten, aus dem Anfange des XVIII. Jahrhunderts, (unkorrekt Cat. N. 12.) 2 3. Verzeichniss der Regimenter und der militärischen Administration, sammt Besoldungstabellen unter Kaiser Leo- pold I. vom J. 1682. fol. gleichzt. (Cat. XIII. 1. 32). 3 4. Memoires sur la guerre de Bohème. 4° Von einem feindlichen Officier und Augenzeugen beschrieben. 5. Anweisung zum Geschichtsunterricht für den Kron- prinzen, nachmaligen Kaiser, Joseph II., in Fragen und Ant- worten. fol. mehrere hundert Blätter halbbrüchig. Gleichztg. 1) Diese Schrift wurde auch 1620 in 4° gedruckt, jedoch ohne An- gabe des Druckortes. Sie ist nicht gar so selten. Ubrigens fand sie auch Palacký in der Ottoboniana zu Rom. Siehe seine italie- nische vom J. 1837. pg. 66. 2) Ich nahm von dieser bereits gedruckten Schrift, dessen zweites Exemplar ich in Lund fand, wegen der Varianten, und weil sie im Landesarchiv nicht vorlag, eine Copie. (Siehe die Beilage D. d. W.) 3) Eine fast denselben Gegenstand berührende Schrift vom J. 1674 liegt im Landesarchive zu Brünn.
Strana 301
Drottningholm. 301 v. J. 1758. — Wie aus der Einleitung ersichtlich, wurde im Oktober 1751 eine eigene Commission niedergesetzt, um den Plan für Joseph's Geschichtsstudium zu entwerfen. »Moralische und gute politische Grundsätze sollen ihm durch die Geschichte beigebracht werden." Aus zwei Abtheilungen besteht diese Schrift; die erste umfasst die Periode von 1493 bis 1519 in 40 Fragen, die wieder in 20 Punkten beleuchtet oder kritisirt werden; die zweite von 1519 bis inklusive 1742 in 50 Fragen, aus denen nur jene, welche Karl’s V. Regierung betreffen, mit Anmerkungen versehen sind. Der Verfasser behauptet, das kais. Archiv benützt zu haben," da von den in österreichtschen Ländern gedruckten Büchern kein verlässlicher, noch genauer Unterricht zu fin- den.« Das Jahr 1741 und 1742 ist in Form eines Tage- buches abgefasst. II. Drottningholm. Die Bronce-Statuen. — Waldstein’sche Vasen. — Die Bibliothek. — Die kleine Handschriftensammlung. Auf einer kleinen Insel des wunderschönen Malarsees liegt dieses königliche Lustschloss, dass seine jetzige Ge- stalt den Geldmitteln der Witwe Karl’s X. († 1660), Hedwig Eleonore (f 1715), und dem Kunstsinne des grossen Bau- meisters, Nikodem Tessin, verdankt. Es soll nach dem Muster des Versailler Schlosses, freilich in verjüngtem Masstabe, gebaut sein. Man erlasse mir die Beschreibung dieses schönen, architektonisch richtigen Gebäudes, seiner vielen Säle und Zimmer, mit ihrer alten, soliden Pracht, die be- sonders gehoben wird durch die musterhafte Ordnung und Reinlichkeit, der man überall, im Aussern wie im Innern des Schlosses begegnet. Karl des X., XI. und XII. Thaten sind hier in herrlichen Gemälden veranschaulicht. Doch 1) Die Engeström'schen Mss. sind beschrieben im 4. Theile der Hand- lingar vom J. 1824.
Drottningholm. 301 v. J. 1758. — Wie aus der Einleitung ersichtlich, wurde im Oktober 1751 eine eigene Commission niedergesetzt, um den Plan für Joseph's Geschichtsstudium zu entwerfen. »Moralische und gute politische Grundsätze sollen ihm durch die Geschichte beigebracht werden." Aus zwei Abtheilungen besteht diese Schrift; die erste umfasst die Periode von 1493 bis 1519 in 40 Fragen, die wieder in 20 Punkten beleuchtet oder kritisirt werden; die zweite von 1519 bis inklusive 1742 in 50 Fragen, aus denen nur jene, welche Karl’s V. Regierung betreffen, mit Anmerkungen versehen sind. Der Verfasser behauptet, das kais. Archiv benützt zu haben," da von den in österreichtschen Ländern gedruckten Büchern kein verlässlicher, noch genauer Unterricht zu fin- den.« Das Jahr 1741 und 1742 ist in Form eines Tage- buches abgefasst. II. Drottningholm. Die Bronce-Statuen. — Waldstein’sche Vasen. — Die Bibliothek. — Die kleine Handschriftensammlung. Auf einer kleinen Insel des wunderschönen Malarsees liegt dieses königliche Lustschloss, dass seine jetzige Ge- stalt den Geldmitteln der Witwe Karl’s X. († 1660), Hedwig Eleonore (f 1715), und dem Kunstsinne des grossen Bau- meisters, Nikodem Tessin, verdankt. Es soll nach dem Muster des Versailler Schlosses, freilich in verjüngtem Masstabe, gebaut sein. Man erlasse mir die Beschreibung dieses schönen, architektonisch richtigen Gebäudes, seiner vielen Säle und Zimmer, mit ihrer alten, soliden Pracht, die be- sonders gehoben wird durch die musterhafte Ordnung und Reinlichkeit, der man überall, im Aussern wie im Innern des Schlosses begegnet. Karl des X., XI. und XII. Thaten sind hier in herrlichen Gemälden veranschaulicht. Doch 1) Die Engeström'schen Mss. sind beschrieben im 4. Theile der Hand- lingar vom J. 1824.
Strana 302
302 Forschungen. Bilder älterer Schulen, scheinen hier nicht viele zu sein, und daher zweifle ich, ob sich hier Prager Stücke vor- finden; auch von dem alten Porcelain will ich nicht be- haupten, dass es aus Prag stamme, dagegen aber mit Be- stimmtheit von einer Menge Bronce-Statuen aller Art und Grösse. Die Kleinen, auf einem Piedestal von Ebenholz, so wie die Marmorstatuetten, welche in den Zimmern, vor- nehmlich in dem geschmackvollen Bibliothekssaale stehen, mögen grossentheils aus Prag stammen; die grossen, 13 an der Zahl, (worunter ganze Gruppen), und nebst ihnen noch 4 Vasen, in dem nach Le Notre's Geschmack gehaltenen Parke aufgestellt, und alle das Werk des in Prag beschäftigten Niederländers, Adrian Fries, stammen zweifelsohne aus der Prager Beute. Ich fand auf denselben die deutliche Aufschrift: »Adrianus Fries Hagiensis Batavus fecit.« und die Jahreszahlen 1617, 1622, 1623, auf zweien 1624, auf fünfen 1625 und auf einer 1627, und wo kein Name, ist ein Monogramm — ein auf einem Fusse stehender Storch. Dass diese Stücke wirk- lich aus Prag stammen, zeigt ein Neptun in Lebensgrösse auf dem Platze vor dem Schlosse, auf einem steinernen Sockel, welcher neben dem Monogramm (hier zwei Störche) und der Inschrift: Adrian Fries Hagiensis Bat. fecit 1617, den Löwen aus dem Waldsteinischen Wappen deutlich zeigt. An zweien dieser Gruppen sieht man Spuren, dass sie zu einer Wasserkunst ehedem dienten. Die schönste Gruppe bilden drei von einer Schlange umwundene Männer, (Lao- con nach Virgils. Aen. II. v. 215 sqq.) in Lebensgrösse auf einem steinernen Piedestal, und die sinnreichste, ein Löwe, der von der Fama gekrönt wird, in 1/4 Lebensgrösse als Verzierung eines Gartenthores. 1 Von den in der Grösse 1) Unter Hedwig Eleonore hat man zwischen die Krone und den Lö- wen die verschlungenen Anfangsbuchstaben des königl. Namens H. E. angebracht. Man unterscheidet genau das fremde Material und die Löthung. Auch sah ich einige Bronce-Statuen in einem un- bewohnten Zimmer des zweiten Stockwerkes dieses Schlosses, wel- che ehedem einen Brunnen geziert haben mochten. Woher diese
302 Forschungen. Bilder älterer Schulen, scheinen hier nicht viele zu sein, und daher zweifle ich, ob sich hier Prager Stücke vor- finden; auch von dem alten Porcelain will ich nicht be- haupten, dass es aus Prag stamme, dagegen aber mit Be- stimmtheit von einer Menge Bronce-Statuen aller Art und Grösse. Die Kleinen, auf einem Piedestal von Ebenholz, so wie die Marmorstatuetten, welche in den Zimmern, vor- nehmlich in dem geschmackvollen Bibliothekssaale stehen, mögen grossentheils aus Prag stammen; die grossen, 13 an der Zahl, (worunter ganze Gruppen), und nebst ihnen noch 4 Vasen, in dem nach Le Notre's Geschmack gehaltenen Parke aufgestellt, und alle das Werk des in Prag beschäftigten Niederländers, Adrian Fries, stammen zweifelsohne aus der Prager Beute. Ich fand auf denselben die deutliche Aufschrift: »Adrianus Fries Hagiensis Batavus fecit.« und die Jahreszahlen 1617, 1622, 1623, auf zweien 1624, auf fünfen 1625 und auf einer 1627, und wo kein Name, ist ein Monogramm — ein auf einem Fusse stehender Storch. Dass diese Stücke wirk- lich aus Prag stammen, zeigt ein Neptun in Lebensgrösse auf dem Platze vor dem Schlosse, auf einem steinernen Sockel, welcher neben dem Monogramm (hier zwei Störche) und der Inschrift: Adrian Fries Hagiensis Bat. fecit 1617, den Löwen aus dem Waldsteinischen Wappen deutlich zeigt. An zweien dieser Gruppen sieht man Spuren, dass sie zu einer Wasserkunst ehedem dienten. Die schönste Gruppe bilden drei von einer Schlange umwundene Männer, (Lao- con nach Virgils. Aen. II. v. 215 sqq.) in Lebensgrösse auf einem steinernen Piedestal, und die sinnreichste, ein Löwe, der von der Fama gekrönt wird, in 1/4 Lebensgrösse als Verzierung eines Gartenthores. 1 Von den in der Grösse 1) Unter Hedwig Eleonore hat man zwischen die Krone und den Lö- wen die verschlungenen Anfangsbuchstaben des königl. Namens H. E. angebracht. Man unterscheidet genau das fremde Material und die Löthung. Auch sah ich einige Bronce-Statuen in einem un- bewohnten Zimmer des zweiten Stockwerkes dieses Schlosses, wel- che ehedem einen Brunnen geziert haben mochten. Woher diese
Strana 303
Drottningholm. 303 eines halben Eimers schön gegossenen vier Bronce-Vasen, sind zwei ganz glatt; sie stehen unterhalb der Hauptstiege, welche von dem Schlosse in den Garten führt, zwei aber sind mit Laubwerk und Festons geschmückt, die, so wie die Henkel, aufgelegt und mit Nieten befestigt sind. Diese letztern stehen in der Nähe eines Röhrbrunnens, 1 sind jedoch nicht ganz gleich, und tragen nicht das Černinische, denn dieses be- steht aus einem nach rechts hellroth und nach links schwarz dreimal durch Silber getheilten und mit den Buchstaben R. M. F. geschmücktem Schilde, — sondern das Wappen der Grafen Waldstein — ein viergetheiltes Schild mit eben so vielen aufrechtstehenden, einander zugekehrten Löwen, als dessen Herzschild der zweiköpfige kaiserliche Adler mit den Sigeln F. II. (Ferdinandus secundus) zu sehen ist. Dies bringt mich auf die Vermuthung, dass diese Vasen aus dem Waldsteinischen Palais der Prager Kleinseite stammen. Eine Aufschrift, oder eine Jahreszahl, wie auf den Fries’schen Werken, findet sich weder von aussen, noch (was bei Vasen und Urnen manchmal zu geschehen pflegt) auf den inneren Wänden derselben vor. stammen, konnte ich nicht erfahren, das jedoch hörte ich, dass vor etwa 30 Jahren zwei schöne Broncelöwen von hier auf eine nicht ganz rechtliche Weise sollen abhanden gekommen und nach Russ- land gebracht worden sein; man will sie in Petersburg erkannt haben. — Sollte es irgend einem Kunstfreunde um die genaue Beschreibung aller der im Drottningholmer Parke stehenden Ar- beiten des Fries zu thun sein, der findet selbe unter meinen Mis- cellaneen im Stifte Raygern. 1) Der Röhrbrunnen hat fünf Broncefiguren, darunter sitzen drei weibli- che Gestalten auf Delphinen, die vierte lehnt sich auf einen Baum- stamm, und auf diesem sieht man ein gekröntes C mit einer, aber halb ausgeschliffenen 4 in seiner Biegung, gerade so wie dieses Monogramm auf allen von dem dänischen Christian IV. aufgeführ- ten Gebäuden in Kopenhagen, z. B. auf der dortigen Börse, und auf seinen Münzen vorkommt. Stammt dieses Werk aus Dänemark? und wollte man es durch Ausschleifung der 4 zu einem Christinischen umwandeln?
Drottningholm. 303 eines halben Eimers schön gegossenen vier Bronce-Vasen, sind zwei ganz glatt; sie stehen unterhalb der Hauptstiege, welche von dem Schlosse in den Garten führt, zwei aber sind mit Laubwerk und Festons geschmückt, die, so wie die Henkel, aufgelegt und mit Nieten befestigt sind. Diese letztern stehen in der Nähe eines Röhrbrunnens, 1 sind jedoch nicht ganz gleich, und tragen nicht das Černinische, denn dieses be- steht aus einem nach rechts hellroth und nach links schwarz dreimal durch Silber getheilten und mit den Buchstaben R. M. F. geschmücktem Schilde, — sondern das Wappen der Grafen Waldstein — ein viergetheiltes Schild mit eben so vielen aufrechtstehenden, einander zugekehrten Löwen, als dessen Herzschild der zweiköpfige kaiserliche Adler mit den Sigeln F. II. (Ferdinandus secundus) zu sehen ist. Dies bringt mich auf die Vermuthung, dass diese Vasen aus dem Waldsteinischen Palais der Prager Kleinseite stammen. Eine Aufschrift, oder eine Jahreszahl, wie auf den Fries’schen Werken, findet sich weder von aussen, noch (was bei Vasen und Urnen manchmal zu geschehen pflegt) auf den inneren Wänden derselben vor. stammen, konnte ich nicht erfahren, das jedoch hörte ich, dass vor etwa 30 Jahren zwei schöne Broncelöwen von hier auf eine nicht ganz rechtliche Weise sollen abhanden gekommen und nach Russ- land gebracht worden sein; man will sie in Petersburg erkannt haben. — Sollte es irgend einem Kunstfreunde um die genaue Beschreibung aller der im Drottningholmer Parke stehenden Ar- beiten des Fries zu thun sein, der findet selbe unter meinen Mis- cellaneen im Stifte Raygern. 1) Der Röhrbrunnen hat fünf Broncefiguren, darunter sitzen drei weibli- che Gestalten auf Delphinen, die vierte lehnt sich auf einen Baum- stamm, und auf diesem sieht man ein gekröntes C mit einer, aber halb ausgeschliffenen 4 in seiner Biegung, gerade so wie dieses Monogramm auf allen von dem dänischen Christian IV. aufgeführ- ten Gebäuden in Kopenhagen, z. B. auf der dortigen Börse, und auf seinen Münzen vorkommt. Stammt dieses Werk aus Dänemark? und wollte man es durch Ausschleifung der 4 zu einem Christinischen umwandeln?
Strana 304
304 Forschungen. Die Bibliothek, welche etwa 7 bis 8000 Bände zäh- len mag, stammt von der Königin Luisa Ulrica, Gemalin Adolfs Friedrich († 1771), und besonders von Gustav III., (1771—1792), dessen Gallicismus mit jedem Buche, das man aus seiner Reihe zieht, mehr als hinreichend bestätigt wird. — Die französische Literatur seiner Zeit scheint gut vertreten zu sein, auch ausländische Klassiker in französi- schen Übersetzungen sind vorhanden; doch Bücher einer ältern Zeit, etwa gar Bücher, welche der dreissigjährige Krieg nach Schweden brachte, wird man hier eben so vergebens suchen, als in der etwa 140 Nummern zählenden Handschrif- ten-Sammlung, Dokumente, die wir verloren hatten, oder die unsere Geschichte beleuchten könnten. Originalbriefe der Königin Christine und ihres Nachfolgers Carl Gustav, der Familie Banèr (vorzüglich des General Baner vom Jahre 1634—1640), Oxenstjerna, (Axel vom J. 1642—1648), Sten- bock u. s. w. (36 Nummern), diese liegen hier, auch wenn man will: Epitaphia et Monumenta illustrorum regum Obo- tritarum, heroum et ducum Megaloburgensium in templo monasterii Dobberanensis affixa et consignata« (etwa vom J. 1658) ; 1 aber gar nichts, was uns frommen könnte, höch— stens die Copie eines nicht uninteressanten Briefes des siebenbürgischen Fürsten Bethlen Gábor an den polnischen Sigmund III. dto. Wazecs 1. Oktober 1619, als dieser ihm mit dem Kriege drohte, wenn er im Kampfe gegen Ferdi- nand II. Polen angreifen sollte. Gabriel antwortet : dies zu thun sei nie der Ungarn Absicht gewesen; sie müssen sich nur gegen Ferdinand schützen, dazu haben sie ein unbe- dingtes Recht, denn : »Pacificationem Viennensem ab Hun- garis tempore serenissimi Stephani Boczkay confirmatam, nonnisi fidejussione septem regnorum et provinciarum pe- nes domum Austriacam actam esse concredidisse; cum ea fidejussione, foedus antiquum Hungarorum cum fidejubenti- 1) Doberan im Meklenburgischen, 2 Meilen von Rostock 1 Stunde von der Ostsee. Uber die alten Obotriten (böhm. Bodrici) siehe Šafařík's Starožitnosti pg. 901 sqq. Einige Epitaphia habe ich abgeschrieben.
304 Forschungen. Die Bibliothek, welche etwa 7 bis 8000 Bände zäh- len mag, stammt von der Königin Luisa Ulrica, Gemalin Adolfs Friedrich († 1771), und besonders von Gustav III., (1771—1792), dessen Gallicismus mit jedem Buche, das man aus seiner Reihe zieht, mehr als hinreichend bestätigt wird. — Die französische Literatur seiner Zeit scheint gut vertreten zu sein, auch ausländische Klassiker in französi- schen Übersetzungen sind vorhanden; doch Bücher einer ältern Zeit, etwa gar Bücher, welche der dreissigjährige Krieg nach Schweden brachte, wird man hier eben so vergebens suchen, als in der etwa 140 Nummern zählenden Handschrif- ten-Sammlung, Dokumente, die wir verloren hatten, oder die unsere Geschichte beleuchten könnten. Originalbriefe der Königin Christine und ihres Nachfolgers Carl Gustav, der Familie Banèr (vorzüglich des General Baner vom Jahre 1634—1640), Oxenstjerna, (Axel vom J. 1642—1648), Sten- bock u. s. w. (36 Nummern), diese liegen hier, auch wenn man will: Epitaphia et Monumenta illustrorum regum Obo- tritarum, heroum et ducum Megaloburgensium in templo monasterii Dobberanensis affixa et consignata« (etwa vom J. 1658) ; 1 aber gar nichts, was uns frommen könnte, höch— stens die Copie eines nicht uninteressanten Briefes des siebenbürgischen Fürsten Bethlen Gábor an den polnischen Sigmund III. dto. Wazecs 1. Oktober 1619, als dieser ihm mit dem Kriege drohte, wenn er im Kampfe gegen Ferdi- nand II. Polen angreifen sollte. Gabriel antwortet : dies zu thun sei nie der Ungarn Absicht gewesen; sie müssen sich nur gegen Ferdinand schützen, dazu haben sie ein unbe- dingtes Recht, denn : »Pacificationem Viennensem ab Hun- garis tempore serenissimi Stephani Boczkay confirmatam, nonnisi fidejussione septem regnorum et provinciarum pe- nes domum Austriacam actam esse concredidisse; cum ea fidejussione, foedus antiquum Hungarorum cum fidejubenti- 1) Doberan im Meklenburgischen, 2 Meilen von Rostock 1 Stunde von der Ostsee. Uber die alten Obotriten (böhm. Bodrici) siehe Šafařík's Starožitnosti pg. 901 sqq. Einige Epitaphia habe ich abgeschrieben.
Strana 305
Drottningholm. 305 bus arctissime esse roboratum. Nunc a Sereniss. Ferdinando regna ac Provinciae, pro illa pacificatione spondentia, bello infestissimo tam crudeliter premuntur, ut nisi copiis auxilia- tricibus illis subveniatur, ubi de illis triumphatum fuerit, de Hungaris longe crudelius agere velle, conclusum esse apud eum, teneamus. In quibus autem Bohemi, Silesii, Moravi et Austriaci, sese offensos a serenissima Domo Austriaca conqueruntur, nimirum destructionibus et ademtionibus tem- plorum, pastorum deturbationibus, proventuum eorum com- pilationibus, de similibus ejusmodi Hungari longe pluribus queruntur. Constat siquidem templis longe plusquam cen- tum Pastores in Hungaria expulsos, proventibus spoliatos et in ultimis comitiis Possoniensibus ab Archiepiscopo Stri- goniensi, per Valonum, Italorum, Hispanorumque in regnum introductionem, solemni protestatione ultima, exstirpatio religionis orthodoxae palam fuit promulgata; asserentes, malle eos fertilissimum Hungariae solum ferarum tantum agminibus relinqui, quam ut Lutheranis Calvinianisque haere- ticis accolatur. Deinde quod Magnates patricios orthodoxae religionis nullis officiis admissos, nullis dignitatibus ornatos, sed Jesuitarum clanculariis delationibus ita vexatos, ut prae metu nimio, vitam in patria non secus ac in exilio agerent. Sed super omnia ista apud Turcas ultimum totius gentis Hungariae excidium miris modis agitasse, ita ut exstirpata gente nostra, soloque patriae in aeternam vastitatem redacto, foedus aeternum cum Turca, cujus terminus ac verus scili- cet custos ea vastitas foret, pangendum. Haec cum litera- rum ad invicem scriptarum et interceptarum testimoniis, partim in locis publicis et authenticis viceversaria protesta- tione, luce meridiana clariora sunt. Gentes igitur istae regna ac provinciae in tantum animo exacerbatae, metu ultimi excidii et religionis exstinctione perculsae, alius ad alios (sic), quo sibi permansionis modum quaererent, confugerunt. Me vero gens mea Hungarica, potissimum ob sanguinis conjunctionem, ob religionis unitatem, in re arctissimae confoederationis et gratitudinis illius, qua me contra aemulos meos, annis su- 20
Drottningholm. 305 bus arctissime esse roboratum. Nunc a Sereniss. Ferdinando regna ac Provinciae, pro illa pacificatione spondentia, bello infestissimo tam crudeliter premuntur, ut nisi copiis auxilia- tricibus illis subveniatur, ubi de illis triumphatum fuerit, de Hungaris longe crudelius agere velle, conclusum esse apud eum, teneamus. In quibus autem Bohemi, Silesii, Moravi et Austriaci, sese offensos a serenissima Domo Austriaca conqueruntur, nimirum destructionibus et ademtionibus tem- plorum, pastorum deturbationibus, proventuum eorum com- pilationibus, de similibus ejusmodi Hungari longe pluribus queruntur. Constat siquidem templis longe plusquam cen- tum Pastores in Hungaria expulsos, proventibus spoliatos et in ultimis comitiis Possoniensibus ab Archiepiscopo Stri- goniensi, per Valonum, Italorum, Hispanorumque in regnum introductionem, solemni protestatione ultima, exstirpatio religionis orthodoxae palam fuit promulgata; asserentes, malle eos fertilissimum Hungariae solum ferarum tantum agminibus relinqui, quam ut Lutheranis Calvinianisque haere- ticis accolatur. Deinde quod Magnates patricios orthodoxae religionis nullis officiis admissos, nullis dignitatibus ornatos, sed Jesuitarum clanculariis delationibus ita vexatos, ut prae metu nimio, vitam in patria non secus ac in exilio agerent. Sed super omnia ista apud Turcas ultimum totius gentis Hungariae excidium miris modis agitasse, ita ut exstirpata gente nostra, soloque patriae in aeternam vastitatem redacto, foedus aeternum cum Turca, cujus terminus ac verus scili- cet custos ea vastitas foret, pangendum. Haec cum litera- rum ad invicem scriptarum et interceptarum testimoniis, partim in locis publicis et authenticis viceversaria protesta- tione, luce meridiana clariora sunt. Gentes igitur istae regna ac provinciae in tantum animo exacerbatae, metu ultimi excidii et religionis exstinctione perculsae, alius ad alios (sic), quo sibi permansionis modum quaererent, confugerunt. Me vero gens mea Hungarica, potissimum ob sanguinis conjunctionem, ob religionis unitatem, in re arctissimae confoederationis et gratitudinis illius, qua me contra aemulos meos, annis su- 20
Strana 306
306 Forschungen. perioribus armis ex Hungaria pulsos, tutando debitorem ob- noxiumque, ut in similibus casibus ipsis adessem, pervice- runt. Tali ergo proposito vocatus invitatusque, veni armatus, quia et fidejussores Hungarorum jamjam oprimere conantur, et Hungaricam gentem in libero religionis exercitio pertur- bant extremumque armis (minantur). De regia dignitate, de invasione et occupatione regnorum nullus sermo, nulla men- tio apud nos est, publica salus gentium et regnorum, prae- sertim gentis Hungariae, quaeritur, violata multis modis op- pressaque religionis libertas, non ut ulla ex illis exstirpetur, sed ut aequalis libertas pari facultate et auctoritate absque oppressione alterius restituatur, hoc solum agitur et quae- ritur, nec ultra quoquam haec nostra profectio atque expe- ditio extenditur.« &c. III. Gripsholm. Alte Möbeln. — Portraits. Nahe bei Mariefred, auf zwei Inseln des Mälars, liegt dieses alterthümliche, wohl erhaltene königl. Schloss, einst Erichs XIV. (f 1577) und Johanns III. († 1592) Gefängniss, sagen- und geschichtsreich, wie wenig Orte in Schweden. Der grossen Portraiten-Sammlung und alter Einrichtungs- stücke wegen besuchte ich dieses Schloss, das sonst weder eine Rüstkammer, noch eine Bibliothek aufweist. Ich ver- muthe, dass hier Kunstkenner viele Gegenstände, als aus Prag stammend, nach den ofterwähnten Verzeichnissen der Prager Kunstkammer wieder erkennen möchten. So z. B. steht hier ein Tisch, dessen Platte aus Messing das Portrait des Herzogs von Sachsen zeigt; (stand im spanischen Saal 1) Auch einige in polnischer Sprache verfasste Briefe vom J. 1629 an Baner finden sich da vor; dann ein Orgl.-Brief des Patriarchen von Konstantinopel, Cyrill Lascaris, an Oxenstjerna. Zwei andere sind abgedruckt in Arckenholz Mem. II. Apendix pg. 115 u. 116.
306 Forschungen. perioribus armis ex Hungaria pulsos, tutando debitorem ob- noxiumque, ut in similibus casibus ipsis adessem, pervice- runt. Tali ergo proposito vocatus invitatusque, veni armatus, quia et fidejussores Hungarorum jamjam oprimere conantur, et Hungaricam gentem in libero religionis exercitio pertur- bant extremumque armis (minantur). De regia dignitate, de invasione et occupatione regnorum nullus sermo, nulla men- tio apud nos est, publica salus gentium et regnorum, prae- sertim gentis Hungariae, quaeritur, violata multis modis op- pressaque religionis libertas, non ut ulla ex illis exstirpetur, sed ut aequalis libertas pari facultate et auctoritate absque oppressione alterius restituatur, hoc solum agitur et quae- ritur, nec ultra quoquam haec nostra profectio atque expe- ditio extenditur.« &c. III. Gripsholm. Alte Möbeln. — Portraits. Nahe bei Mariefred, auf zwei Inseln des Mälars, liegt dieses alterthümliche, wohl erhaltene königl. Schloss, einst Erichs XIV. (f 1577) und Johanns III. († 1592) Gefängniss, sagen- und geschichtsreich, wie wenig Orte in Schweden. Der grossen Portraiten-Sammlung und alter Einrichtungs- stücke wegen besuchte ich dieses Schloss, das sonst weder eine Rüstkammer, noch eine Bibliothek aufweist. Ich ver- muthe, dass hier Kunstkenner viele Gegenstände, als aus Prag stammend, nach den ofterwähnten Verzeichnissen der Prager Kunstkammer wieder erkennen möchten. So z. B. steht hier ein Tisch, dessen Platte aus Messing das Portrait des Herzogs von Sachsen zeigt; (stand im spanischen Saal 1) Auch einige in polnischer Sprache verfasste Briefe vom J. 1629 an Baner finden sich da vor; dann ein Orgl.-Brief des Patriarchen von Konstantinopel, Cyrill Lascaris, an Oxenstjerna. Zwei andere sind abgedruckt in Arckenholz Mem. II. Apendix pg. 115 u. 116.
Strana 307
Gripsholm. 307 zu Prag, s. S. 82. d. W.) Commoden, Spiegel, Uhren &c., die, wenn man einmal die Inventarien gelesen, unwillkürlich Prag ins Gedächtniss rufen. Unter den Portraiten erinnern Maximilianus A. 1519 aet. 59; Carolus V. A. 1530 aet. 30; Ferdinandus A. 1531 aet. 29; Ludovicus A. 1526 aet. 20; Stephanus Comes a Schlick &c. &c. zu sehr an Nr. 27 des Inventariums: »im dritten Gewölb des Haus von Österreich und anderer Fürsten und Herrn Konterfeiht.« Und dass sie nicht aus neuerer Zeit stammen, glaube ich doch erkannt zu haben. — Im Hofe liegen zwei riesige Feldschlangen, welche Pontus de la Gardie 1581 in Ivanogorod erobert hatte. Daselbst sind auch an einer Wand 3 sonderbare Wappenschilde angebracht — unter andern ein geflügelter Drache, angeblich als Wappen der Wenden. Hirschmenzel († 1703), der bekannte Welehrader Chronist, gibt in seiner »Historia quadripartita de Marchionatu Moraviae (Ms. im Ldsarch.) pg. 129 die Beschreibung einer bei Welehrad ge- fundenen Münze, die er auch abgebildet hatte; »ex altera parte, sagt er, erat Draco alatus et coronatus pro insigni cum titulo: Moneta regni Mora,« deren Revers-Seite ganz ähnlich jenem Wendischen Wappen ist. 1 IV. Skokloster. Die Bibliothek. — Die Wrangelsche Kanzlei. — Die grosse Rüstkam- mer. — Die alterthümliche Kirche. Es hat jemand mit einem ungeheueren Euphemismus Skokloster (Waldkloster), das auf dem Wege nach Upsala am Strande des Mälar's so traulich und so lieblich liegt, Wrangels Reisealbum genannt. Und nicht unenben! wie in einem Reisealbum tausenderlei, bald interessante, bald gleich— giltige Dinge aufgestappelt liegen, so in diesem, in regel- mässigen Viereck aufgebauten, mit vier achteckigen Thürmen 1) Siehe Mähr. Geschichtsquellen I. pg. 68. 20 *
Gripsholm. 307 zu Prag, s. S. 82. d. W.) Commoden, Spiegel, Uhren &c., die, wenn man einmal die Inventarien gelesen, unwillkürlich Prag ins Gedächtniss rufen. Unter den Portraiten erinnern Maximilianus A. 1519 aet. 59; Carolus V. A. 1530 aet. 30; Ferdinandus A. 1531 aet. 29; Ludovicus A. 1526 aet. 20; Stephanus Comes a Schlick &c. &c. zu sehr an Nr. 27 des Inventariums: »im dritten Gewölb des Haus von Österreich und anderer Fürsten und Herrn Konterfeiht.« Und dass sie nicht aus neuerer Zeit stammen, glaube ich doch erkannt zu haben. — Im Hofe liegen zwei riesige Feldschlangen, welche Pontus de la Gardie 1581 in Ivanogorod erobert hatte. Daselbst sind auch an einer Wand 3 sonderbare Wappenschilde angebracht — unter andern ein geflügelter Drache, angeblich als Wappen der Wenden. Hirschmenzel († 1703), der bekannte Welehrader Chronist, gibt in seiner »Historia quadripartita de Marchionatu Moraviae (Ms. im Ldsarch.) pg. 129 die Beschreibung einer bei Welehrad ge- fundenen Münze, die er auch abgebildet hatte; »ex altera parte, sagt er, erat Draco alatus et coronatus pro insigni cum titulo: Moneta regni Mora,« deren Revers-Seite ganz ähnlich jenem Wendischen Wappen ist. 1 IV. Skokloster. Die Bibliothek. — Die Wrangelsche Kanzlei. — Die grosse Rüstkam- mer. — Die alterthümliche Kirche. Es hat jemand mit einem ungeheueren Euphemismus Skokloster (Waldkloster), das auf dem Wege nach Upsala am Strande des Mälar's so traulich und so lieblich liegt, Wrangels Reisealbum genannt. Und nicht unenben! wie in einem Reisealbum tausenderlei, bald interessante, bald gleich— giltige Dinge aufgestappelt liegen, so in diesem, in regel- mässigen Viereck aufgebauten, mit vier achteckigen Thürmen 1) Siehe Mähr. Geschichtsquellen I. pg. 68. 20 *
Strana 308
308 Forschungen. geschmückten hohen Schlosse. 1 Der berühmte Reichsfeld- herr, Karl Gustav Wrangel, hat es nach dem Muster des Aschaffenburger, dessen Modell auch hier gezeigt wird, in den JJ. 1649—78, nicht ohne Beirath des grossen Archi- tekten, Nicodem Tessin, aufgebaut, und mit der Beute des 30jährigen Krieges, sogar mit Kirchentapeten, 2 im eigentli- chen Sinne des Wortes überladen. Den Rath seines Vaters" hat er getreulich erfüllt; aber auch durch testamentarische Verfügung dafür gesorgt, dass nichts von seinem Platze weg- gerückt werden dürfe. Längst ist das Schloss, oder besser gesagt, dieses Wrangel'sche Museum, an die Familie Brahe übergegangen, und noch steben in den Prunkgemächern dieselben Möbeln und in derselben Weise, wie sie Wrangel aufgestellt. Sogar das ober dem Portale angebrachte grosse Wrangel'sche Wappen, welches, weil aus Holz geschnitzt, durch die Länge der Zeit schadhaft geworden, ward eben, wie ich Skokloster besuchte, ganz nach dem alten modelirt. Ein Glück diese Verfügung ! Wer weiss, ob sich sonst die vielen und vielen Stücke, die Wrangel, welcher bekanntlich 1647 und 1648 in Böhmen kriegte, aus unserer Heimath herüber brachte, bis itzt erhalten hätten. Unmöglich kann ich hier die Menge der Gegenstände, die den Betrachter zu erdrücken drohen, so beschreiben, wie sie es vielleicht ver- dienen; die vielen Bilder, welche alle Wände decken,4 be- 1 ) Eine Beschreibung von Skokloster kam heraus unter dem Titel: Beskrifning öfver Skokloster af Carl Fr. Rothlieb. Stockholm. 1819. 2) Das Schlafzimmer des ehem. Feldherrn C. G. Wrangel ist mit Kir- chentapeten bedeckt. Am Boden ist die Schöpfung und das Gericht, und an den Wänden das heil. Abendmal, die Kreuzigung und die Erlösung aus der Vorhölle. Als Wappen sieht man auf der einen Tapete in einem Schilde einen Stern, Fisch und Adler und die Siegel A: A: F: O: M:, auf einer andern ein sitzendes Eichhörnchen. 3) Siehe S. 34. d. W. 4) Auf den Gängen sind in ziemlich werthlosen Fresken Olympusspek- takel und mythologische Gegenstände abgebildet; haben aber oft treffende Unterschriften; so z. B. »Una bella donna è inferno del' anima, e purgatorio della borsa« u. s. w.
308 Forschungen. geschmückten hohen Schlosse. 1 Der berühmte Reichsfeld- herr, Karl Gustav Wrangel, hat es nach dem Muster des Aschaffenburger, dessen Modell auch hier gezeigt wird, in den JJ. 1649—78, nicht ohne Beirath des grossen Archi- tekten, Nicodem Tessin, aufgebaut, und mit der Beute des 30jährigen Krieges, sogar mit Kirchentapeten, 2 im eigentli- chen Sinne des Wortes überladen. Den Rath seines Vaters" hat er getreulich erfüllt; aber auch durch testamentarische Verfügung dafür gesorgt, dass nichts von seinem Platze weg- gerückt werden dürfe. Längst ist das Schloss, oder besser gesagt, dieses Wrangel'sche Museum, an die Familie Brahe übergegangen, und noch steben in den Prunkgemächern dieselben Möbeln und in derselben Weise, wie sie Wrangel aufgestellt. Sogar das ober dem Portale angebrachte grosse Wrangel'sche Wappen, welches, weil aus Holz geschnitzt, durch die Länge der Zeit schadhaft geworden, ward eben, wie ich Skokloster besuchte, ganz nach dem alten modelirt. Ein Glück diese Verfügung ! Wer weiss, ob sich sonst die vielen und vielen Stücke, die Wrangel, welcher bekanntlich 1647 und 1648 in Böhmen kriegte, aus unserer Heimath herüber brachte, bis itzt erhalten hätten. Unmöglich kann ich hier die Menge der Gegenstände, die den Betrachter zu erdrücken drohen, so beschreiben, wie sie es vielleicht ver- dienen; die vielen Bilder, welche alle Wände decken,4 be- 1 ) Eine Beschreibung von Skokloster kam heraus unter dem Titel: Beskrifning öfver Skokloster af Carl Fr. Rothlieb. Stockholm. 1819. 2) Das Schlafzimmer des ehem. Feldherrn C. G. Wrangel ist mit Kir- chentapeten bedeckt. Am Boden ist die Schöpfung und das Gericht, und an den Wänden das heil. Abendmal, die Kreuzigung und die Erlösung aus der Vorhölle. Als Wappen sieht man auf der einen Tapete in einem Schilde einen Stern, Fisch und Adler und die Siegel A: A: F: O: M:, auf einer andern ein sitzendes Eichhörnchen. 3) Siehe S. 34. d. W. 4) Auf den Gängen sind in ziemlich werthlosen Fresken Olympusspek- takel und mythologische Gegenstände abgebildet; haben aber oft treffende Unterschriften; so z. B. »Una bella donna è inferno del' anima, e purgatorio della borsa« u. s. w.
Strana 309
Skokloster. 309 wahren gewiss manches Stück, das die Säle unserer Gros- sen zierte; ein heil. Franziskus, ein in Elfenbein geschnitztes Bild des heil. Franz Xavier u. s. w. sprachen mich gar so heimatlich an; auch die Schnitzwerke, die mit edlen Steinen besetzten, oder aus denselben gemachten Gefässe, die alten Glas- pokale, darunter einer vom Jahre 1581 mit dem deutschen Reichsadler und den Wappen der damaligen Reichs- und Kurfürsten geschmückt, u. s. w. mögen dem Alterthumsfor- scher manchen Stoff zum Nachdenken liefern; ich beschränke mich hier blos auf die Bibliothek, die Rüstkammer und die dortige Kirche. I. Die Bibliothek, etwa 20.000 Bände fassend, for- derte eine um so genauere Durchsicht, als es in meiner Heimath hiess, »dass in der Bibliothek des Grafen Brahe, an 300 böhmischer und mährischer Handschriften erliegen sollen. 1 Mit Hilfe der Herren Klemming und Rappe konnte ich eine genaue Übersicht, wie der Bücher, so der Hand- schriften gewinnen, und erfahren, dass zu der Bibliothek, Wrangels (Vaters und Sohns) liter. Schätze den Grund bilden; wie Skokloster aber an die Brahe überging,2 ward mit der Wrangel'schen, die der Zeit nach ältere Brahe’sche vereinigt; etwa um das Jahr 1780 kam hieher die von C. G. Bjelke zwischen 1720 bis 1750 auf Salestad gegründete Bücher- sammlung, die auch viele Handschriften enthielt; diese, so wie die im Anfange des 19. Jahrhunderts von Ek gebrachte, im Ganzen unbedeutende Scheffer’sche Sammlung, stehen von der Ursprünglichen getrennt, und somit bildet die ganze Bibliothek 3 Abtheilungen, die Wrangelsche, Bjelke’sche und Scheffer'sche. Die theologischen und historischen Werke sind darin die vorwiegenden, aber darunter auch nicht ein 1) Boček's Forschungen. Einleitung. Ms. Ldarch. 2) Carl Gustav Wrangel hatte von seiner Gemalin Anna Margaretha von Haugwitz, die von einem Magdeburger Rathsherrn abstamml, nur eine Tochter, mit welcher das Wrangel'sche Erbe an ihren Gemal Nils Nilsson Brahe, in dessen Familie es bis zum heuligen Tage sich befindet, überging.
Skokloster. 309 wahren gewiss manches Stück, das die Säle unserer Gros- sen zierte; ein heil. Franziskus, ein in Elfenbein geschnitztes Bild des heil. Franz Xavier u. s. w. sprachen mich gar so heimatlich an; auch die Schnitzwerke, die mit edlen Steinen besetzten, oder aus denselben gemachten Gefässe, die alten Glas- pokale, darunter einer vom Jahre 1581 mit dem deutschen Reichsadler und den Wappen der damaligen Reichs- und Kurfürsten geschmückt, u. s. w. mögen dem Alterthumsfor- scher manchen Stoff zum Nachdenken liefern; ich beschränke mich hier blos auf die Bibliothek, die Rüstkammer und die dortige Kirche. I. Die Bibliothek, etwa 20.000 Bände fassend, for- derte eine um so genauere Durchsicht, als es in meiner Heimath hiess, »dass in der Bibliothek des Grafen Brahe, an 300 böhmischer und mährischer Handschriften erliegen sollen. 1 Mit Hilfe der Herren Klemming und Rappe konnte ich eine genaue Übersicht, wie der Bücher, so der Hand- schriften gewinnen, und erfahren, dass zu der Bibliothek, Wrangels (Vaters und Sohns) liter. Schätze den Grund bilden; wie Skokloster aber an die Brahe überging,2 ward mit der Wrangel'schen, die der Zeit nach ältere Brahe’sche vereinigt; etwa um das Jahr 1780 kam hieher die von C. G. Bjelke zwischen 1720 bis 1750 auf Salestad gegründete Bücher- sammlung, die auch viele Handschriften enthielt; diese, so wie die im Anfange des 19. Jahrhunderts von Ek gebrachte, im Ganzen unbedeutende Scheffer’sche Sammlung, stehen von der Ursprünglichen getrennt, und somit bildet die ganze Bibliothek 3 Abtheilungen, die Wrangelsche, Bjelke’sche und Scheffer'sche. Die theologischen und historischen Werke sind darin die vorwiegenden, aber darunter auch nicht ein 1) Boček's Forschungen. Einleitung. Ms. Ldarch. 2) Carl Gustav Wrangel hatte von seiner Gemalin Anna Margaretha von Haugwitz, die von einem Magdeburger Rathsherrn abstamml, nur eine Tochter, mit welcher das Wrangel'sche Erbe an ihren Gemal Nils Nilsson Brahe, in dessen Familie es bis zum heuligen Tage sich befindet, überging.
Strana 310
310 Forschungen. einziges, welches in böhmischer Sprache verfasst wäre, oder von welchem man mit Bestimmtheit sagen könnte, dass es aus unserer Heimath stammt. Dasselbe gilt auch von den Handschriften, welche im Allgemeinen in den »Handlin- gar rörande Skandinaviens historia,“ Band 12, 15 und 17 angegeben sind, und für uns insoferne eine grosse Bedeu- tung haben, weil sich darunter des Feldmarschalls Wrangel Correspondenz mit allen Feldherren seiner Zeit, von 1640 bis 1669, in mehr als 347 Fascikeln befindet, die durch eine fast eben so zahlreiche Sammlung ähnlicher Briefe im J. 1834 durch Ubertragung des Archivs von Ryboholm hie- her vermehrt wurden. Baners, Torstensons, Wittenbergs, Königmarks Briefe sind natürlich in grosser Anzahl vorhan- den, und da gerade diese Männer für unsere Geschichte von grosser Bedeutung sind; so kopirte ich wohl mehr als hundert Originalbriefe, die eine grosse Menge der wichtigsten Daten über die Schweden in unserer Heimath enthalten, und die jetzt im Landesarchive liegen. — Auch die zwei schon früher erwähnten Inventarien der Prager Kunstkammer, stammen aus dieser Bibliothek, aus der ich noch folgende Stücke verzeichnete: 1. Dlugossii historia Poloniae, in V Folio-Bänden, schön von einer Hand geschrieben, doch mank, secl. XVII. 2. Deputations-Tags zu Worms Handlungen. fol. 1564. Gleichzeitig. 3. Geschichte des deutschen Ordens vom J. 1290 bis zum Tode des 27. Hochmeisters Konrad von Erlichshausen cc. 1450. secl. XVI. 4°. Stammt aus der Bibliothek des Ja- kob Bartosch zu Braunsberg. 4. Chronik des deutschen Ordens im Plattdeutsch. sec. XVI. hat 255 Folio-Seiten. Aus der Oxenstjerna'schen Sammlung kam dieses Ms. in die des Grafen Bjelke und so nach Skokloster. Die Chronik ist nach den Regierungen der Hochmeister abgetheilt, deren Wappen beiliegen. Dabei sind die Ordensstatuten und Privilegien. Sie endet mit dem J. 1467 und ist vielleicht 50 bis 60 Jahre später geschrieben.
310 Forschungen. einziges, welches in böhmischer Sprache verfasst wäre, oder von welchem man mit Bestimmtheit sagen könnte, dass es aus unserer Heimath stammt. Dasselbe gilt auch von den Handschriften, welche im Allgemeinen in den »Handlin- gar rörande Skandinaviens historia,“ Band 12, 15 und 17 angegeben sind, und für uns insoferne eine grosse Bedeu- tung haben, weil sich darunter des Feldmarschalls Wrangel Correspondenz mit allen Feldherren seiner Zeit, von 1640 bis 1669, in mehr als 347 Fascikeln befindet, die durch eine fast eben so zahlreiche Sammlung ähnlicher Briefe im J. 1834 durch Ubertragung des Archivs von Ryboholm hie- her vermehrt wurden. Baners, Torstensons, Wittenbergs, Königmarks Briefe sind natürlich in grosser Anzahl vorhan- den, und da gerade diese Männer für unsere Geschichte von grosser Bedeutung sind; so kopirte ich wohl mehr als hundert Originalbriefe, die eine grosse Menge der wichtigsten Daten über die Schweden in unserer Heimath enthalten, und die jetzt im Landesarchive liegen. — Auch die zwei schon früher erwähnten Inventarien der Prager Kunstkammer, stammen aus dieser Bibliothek, aus der ich noch folgende Stücke verzeichnete: 1. Dlugossii historia Poloniae, in V Folio-Bänden, schön von einer Hand geschrieben, doch mank, secl. XVII. 2. Deputations-Tags zu Worms Handlungen. fol. 1564. Gleichzeitig. 3. Geschichte des deutschen Ordens vom J. 1290 bis zum Tode des 27. Hochmeisters Konrad von Erlichshausen cc. 1450. secl. XVI. 4°. Stammt aus der Bibliothek des Ja- kob Bartosch zu Braunsberg. 4. Chronik des deutschen Ordens im Plattdeutsch. sec. XVI. hat 255 Folio-Seiten. Aus der Oxenstjerna'schen Sammlung kam dieses Ms. in die des Grafen Bjelke und so nach Skokloster. Die Chronik ist nach den Regierungen der Hochmeister abgetheilt, deren Wappen beiliegen. Dabei sind die Ordensstatuten und Privilegien. Sie endet mit dem J. 1467 und ist vielleicht 50 bis 60 Jahre später geschrieben.
Strana 311
Skokloster. 311 — Als Anhang von einer spätern Hand: »Hiernach folget eine kurze Chronika des deutschen Ordens von Meistern zu Meissen;" sie geht bis 1535, in welchem Jahre dieser An- hang geschrieben sein mochte. Den Schluss bilden Abschrif- ten zweier ehstländischer Urkunden von den JJ. 1346 und 1344 und einige Notizen über die liefländische Familie Uxkul. 4. Geschichte von Pommern, besonders wichtig für Greifswalde. Secl. XVI. u. s. w. 1 II. Die Rüstkammer, welche mehrere Zimmer füllt, und an 1700 Stücke Waffen aller Art zählen soll, mag al- lerdings manche Siegestrophäe bergen, welche Hermann Wrangel, Vater unseres Feldherrn, aus den polnischen Krie- gen mitgebracht; doch sicher gehört der grössere Theil der- selben der in Prag gemachten Beute an. Die mit Elfenbein geschafteten oder eingelegten, mit Ciselir- oder Stuckarbeit gezierten, vergoldeten oder damascirten Scheiben- und Jagd- stutzen, die Radschlösser- und Luntengewehre, die Pistole mit den 3 Läufen, die Puffer, der schöne Schweinspiess, die Toledaner ungefassten Klingen, die Henkersschwerte, die schön geschnitzten Jagdpfeifen und Pulverhörner, Dolche, Mes- ser u. s. w., der silberne, ehedem mit Türkisen besetzte Sattel sammt dem dazu gehörigen kostbaren Pferdezeug und der reich mit Gold gestickten Satteldecke, unterschiedliche In- dianische Waffen u. s. w., u. s. w., scheinen laut des Pra- ger Inventariums aus Prag hierher gewandert zu sein.2 Von diesen allen verdienen zwei Stücke eine nähere Erwähnung: ein Schild und ein Schwert. In dem Hauptinventarium steht zu Nr. 15: »Ein Schild Helm und Schwert, künstlich mit Figuren von Eisen getrie- ben," und in dem zweiten Inventarium zu derselben Num- 1) Eine Menge an einander gereihte Papierstreifen von einer Handbreite, die ziemlich dicke Rollen bilden, enthalten in russischer Cursivschrift »Sledstvénnia i sudnia djela Smolenska«, also Untersuchungs- und Gerichtsbücher von Smolensk. 2) Siche S. 82 u. ff. d. W.
Skokloster. 311 — Als Anhang von einer spätern Hand: »Hiernach folget eine kurze Chronika des deutschen Ordens von Meistern zu Meissen;" sie geht bis 1535, in welchem Jahre dieser An- hang geschrieben sein mochte. Den Schluss bilden Abschrif- ten zweier ehstländischer Urkunden von den JJ. 1346 und 1344 und einige Notizen über die liefländische Familie Uxkul. 4. Geschichte von Pommern, besonders wichtig für Greifswalde. Secl. XVI. u. s. w. 1 II. Die Rüstkammer, welche mehrere Zimmer füllt, und an 1700 Stücke Waffen aller Art zählen soll, mag al- lerdings manche Siegestrophäe bergen, welche Hermann Wrangel, Vater unseres Feldherrn, aus den polnischen Krie- gen mitgebracht; doch sicher gehört der grössere Theil der- selben der in Prag gemachten Beute an. Die mit Elfenbein geschafteten oder eingelegten, mit Ciselir- oder Stuckarbeit gezierten, vergoldeten oder damascirten Scheiben- und Jagd- stutzen, die Radschlösser- und Luntengewehre, die Pistole mit den 3 Läufen, die Puffer, der schöne Schweinspiess, die Toledaner ungefassten Klingen, die Henkersschwerte, die schön geschnitzten Jagdpfeifen und Pulverhörner, Dolche, Mes- ser u. s. w., der silberne, ehedem mit Türkisen besetzte Sattel sammt dem dazu gehörigen kostbaren Pferdezeug und der reich mit Gold gestickten Satteldecke, unterschiedliche In- dianische Waffen u. s. w., u. s. w., scheinen laut des Pra- ger Inventariums aus Prag hierher gewandert zu sein.2 Von diesen allen verdienen zwei Stücke eine nähere Erwähnung: ein Schild und ein Schwert. In dem Hauptinventarium steht zu Nr. 15: »Ein Schild Helm und Schwert, künstlich mit Figuren von Eisen getrie- ben," und in dem zweiten Inventarium zu derselben Num- 1) Eine Menge an einander gereihte Papierstreifen von einer Handbreite, die ziemlich dicke Rollen bilden, enthalten in russischer Cursivschrift »Sledstvénnia i sudnia djela Smolenska«, also Untersuchungs- und Gerichtsbücher von Smolensk. 2) Siche S. 82 u. ff. d. W.
Strana 312
312 Forschungen. mer: €ein Schild, Sturmhaube und Degen, von Eisen ge- trieben.« Helm und Schwert fehlen, blos der Schild ist vorhanden, welcher von der gewöhnlichen Form ganz ab- weichend — seine Kanten sind mannigfaltig ausgeschweift — fünf Hauptfelder in Gestalt von Medaillonen zeigt, auf denen, in getriebener Arbeit, der Siegeslauf eines Helden, von dem Augenblicke an, als ihm die Minerva den Helm aufsetzt, bis zum endlichen Triumphe, meisterhaft dargestellt ist. Die Zwischenräume füllen zehn, auf ihren Waffen lie- gende, gebundene Krieger aus. Das gehörnte Haupt der Zwietracht und des Krieges, und das freudliche Antlitz der Eintracht und des Friedens schmücken, das eine das Haupt, das andere den Fuss des Schildes, welcher mit rothem Sammt gefüttert und ringsum mit rothen Seidentressen be- setzt ist. Kenner nennen Benvenuto Celini, als den Verfer- tiger dieses, durch das eingelegte Gold und Silber vortheil- haft gehobenen, dem Kaiser Karl V. gehörigen Meisterwer- kes, welches in Schweden schon häufig modelirt und be- schrieben wurde. — Das Schwert hat die Form eines Pal- lasches, vielleicht auch dessen Breite (2 Zoll) und Länge (1 Elle, 75/8 Zoll schwed. Masses ; 18 österr. Zoll sind gleich 1 schwed. Elle), ist demnach nur auf einer Seite geschärft und erst an der Spitze, die auch zum Stich geeignet, zwei- schneidig; die Klinge ist ziemlich schlecht, kaum besser wie unsere gewöhnlichen Kürassier-Säbel, doch weil auf dieser Klinge, etwa 8 bis 10 Linien österr. Masses vom Griff ent- fernt, ein, zwischen den Buchstaben K und M gestellter Kelch mit der Hostie eingeritzt, nicht künstlich graviert ist, hat es die Sage zu einem Schwerte des Žižka gemacht. Der grosse Husitenführer hätte, wenn ihm auch die Klinge gleichgiltig gewesen, wenigstens einen bessern Griff seinem Schwerte gegeben; dieser ist ein Muschelgriff mit einem Ringe nach rückwärts und einem Abwehreisen nach vorwärts, doch ohne Korb, sonst von Holz, mit Spagat und darauf mit schwarzem Leder umzogen. Statt des Knopfes sieht man einen schlecht ausgeprägten oder beschädigten Ritter im Koller und Reit-
312 Forschungen. mer: €ein Schild, Sturmhaube und Degen, von Eisen ge- trieben.« Helm und Schwert fehlen, blos der Schild ist vorhanden, welcher von der gewöhnlichen Form ganz ab- weichend — seine Kanten sind mannigfaltig ausgeschweift — fünf Hauptfelder in Gestalt von Medaillonen zeigt, auf denen, in getriebener Arbeit, der Siegeslauf eines Helden, von dem Augenblicke an, als ihm die Minerva den Helm aufsetzt, bis zum endlichen Triumphe, meisterhaft dargestellt ist. Die Zwischenräume füllen zehn, auf ihren Waffen lie- gende, gebundene Krieger aus. Das gehörnte Haupt der Zwietracht und des Krieges, und das freudliche Antlitz der Eintracht und des Friedens schmücken, das eine das Haupt, das andere den Fuss des Schildes, welcher mit rothem Sammt gefüttert und ringsum mit rothen Seidentressen be- setzt ist. Kenner nennen Benvenuto Celini, als den Verfer- tiger dieses, durch das eingelegte Gold und Silber vortheil- haft gehobenen, dem Kaiser Karl V. gehörigen Meisterwer- kes, welches in Schweden schon häufig modelirt und be- schrieben wurde. — Das Schwert hat die Form eines Pal- lasches, vielleicht auch dessen Breite (2 Zoll) und Länge (1 Elle, 75/8 Zoll schwed. Masses ; 18 österr. Zoll sind gleich 1 schwed. Elle), ist demnach nur auf einer Seite geschärft und erst an der Spitze, die auch zum Stich geeignet, zwei- schneidig; die Klinge ist ziemlich schlecht, kaum besser wie unsere gewöhnlichen Kürassier-Säbel, doch weil auf dieser Klinge, etwa 8 bis 10 Linien österr. Masses vom Griff ent- fernt, ein, zwischen den Buchstaben K und M gestellter Kelch mit der Hostie eingeritzt, nicht künstlich graviert ist, hat es die Sage zu einem Schwerte des Žižka gemacht. Der grosse Husitenführer hätte, wenn ihm auch die Klinge gleichgiltig gewesen, wenigstens einen bessern Griff seinem Schwerte gegeben; dieser ist ein Muschelgriff mit einem Ringe nach rückwärts und einem Abwehreisen nach vorwärts, doch ohne Korb, sonst von Holz, mit Spagat und darauf mit schwarzem Leder umzogen. Statt des Knopfes sieht man einen schlecht ausgeprägten oder beschädigten Ritter im Koller und Reit-
Strana 313
Upsala. 313 kostüme, gestützt auf einen Turnierschild. Die eckige Form der beiden Buchstaben erinnert zwar stark an das Ende des 16. oder gar Anfang des 17. Jahrhunderts; doch mag sie vielleicht auch aus Unkunde des Graveurs, dem das Spitzige leichter als das Runde zu bewerkstelligen war, ent- standen sein. Irgend eine Bedeutung mochte dieses Schwert immerhin gehabt haben, denn sonst hätte es unter den vie- len Prachtwaffen kaum einen Platz erhalten — doch welche? III. Die Kirche ist ein Gebäude des 13. Jahrhunderts hat aber das Eigene, dass ihr Hochaltar, ihre Kanzel und der Taufbrunnen aus dem polnischen Kloster Oliva (Regie- rungsbezirk Danzig) stammen. Als Siegesbeute kamen sie hierher und schmücken ganz in ihrer alten katholischen Fas- sung — am Hochaltar die Gnadenmutter, der hl. Nikolaus, die heil. Katharina u. s. w., was übrigens in Schweden nicht selten ist, eine protestantische Kirche. Künstlich aus Holz gearbeitet, aber auch stark in russischem Styl mit Gold und Farben beladen, sind diese im J. 1612 verfertigten Gegen- stände. In der Sakristei werden zwei russische Votivbilder gezeigt, und am Friedhofe zwei Runnensteine, die in diesem Kirchspiele schon häufiger anzutreffen sind. Sie enthalten in der Regel den Namen des Verstorbenen und desjenigen, der die Runne gesetzt hat; seltener einen Beisatz, wie z. B. »seine Seele möge leben« u. d. g. Joh. G. Liljegren hat 1833 zu Stockholm über diese Monumental-Literatur ein eige— nes Werk herausgegeben. V. Upsala. Geschichte der Bibliothek. — Codex Argenteus. — Alte Handschriften. — Bruchstücke der venetianischen Relationen. — Strues Tritemiana, eine Art böhmischer Sprachlehre. — Polnische, Österreichs Geschichte betreffende Regesten. — Comenius's hier aufbewahrte Druckwerke. — Böhmische Drucke. — Alt-Upsala. — Die alten Heidengräber. Zu dem jetzigen grossartigen, jedoch in den Propor- tionen vielleicht hie und da verfehlten Bibliotheksgebäude,
Upsala. 313 kostüme, gestützt auf einen Turnierschild. Die eckige Form der beiden Buchstaben erinnert zwar stark an das Ende des 16. oder gar Anfang des 17. Jahrhunderts; doch mag sie vielleicht auch aus Unkunde des Graveurs, dem das Spitzige leichter als das Runde zu bewerkstelligen war, ent- standen sein. Irgend eine Bedeutung mochte dieses Schwert immerhin gehabt haben, denn sonst hätte es unter den vie- len Prachtwaffen kaum einen Platz erhalten — doch welche? III. Die Kirche ist ein Gebäude des 13. Jahrhunderts hat aber das Eigene, dass ihr Hochaltar, ihre Kanzel und der Taufbrunnen aus dem polnischen Kloster Oliva (Regie- rungsbezirk Danzig) stammen. Als Siegesbeute kamen sie hierher und schmücken ganz in ihrer alten katholischen Fas- sung — am Hochaltar die Gnadenmutter, der hl. Nikolaus, die heil. Katharina u. s. w., was übrigens in Schweden nicht selten ist, eine protestantische Kirche. Künstlich aus Holz gearbeitet, aber auch stark in russischem Styl mit Gold und Farben beladen, sind diese im J. 1612 verfertigten Gegen- stände. In der Sakristei werden zwei russische Votivbilder gezeigt, und am Friedhofe zwei Runnensteine, die in diesem Kirchspiele schon häufiger anzutreffen sind. Sie enthalten in der Regel den Namen des Verstorbenen und desjenigen, der die Runne gesetzt hat; seltener einen Beisatz, wie z. B. »seine Seele möge leben« u. d. g. Joh. G. Liljegren hat 1833 zu Stockholm über diese Monumental-Literatur ein eige— nes Werk herausgegeben. V. Upsala. Geschichte der Bibliothek. — Codex Argenteus. — Alte Handschriften. — Bruchstücke der venetianischen Relationen. — Strues Tritemiana, eine Art böhmischer Sprachlehre. — Polnische, Österreichs Geschichte betreffende Regesten. — Comenius's hier aufbewahrte Druckwerke. — Böhmische Drucke. — Alt-Upsala. — Die alten Heidengräber. Zu dem jetzigen grossartigen, jedoch in den Propor- tionen vielleicht hie und da verfehlten Bibliotheksgebäude,
Strana 314
314 Forschungen. dessen Façade von 128 Ellen Länge majestätisch von einem Hügel herab sieht auf die am Fusse desselben sich aus- breitende, unansehnliche Universitätsstadt, wurde im J. 1819 der Grund gelegt, und 1841 die Büchersammlung, die grösste in Schweden, daselbst aufgestellt.1 Gustav Adolf wird als ihr Begründer genannt. Denn nicht nur schenkte er hieher seine eigene Büchersammlung; er verordnete auch, dass 1621 ein grosser Theil der Bücherschätze aus den aufge- hobenen schwedischen Klöstern, besonders Wadstena, Wisby, Sigtuna, Stockholm, Strengnäs &c., und 1631 die des Bischofs von Würzburg2 hieher kamen. Seine Tochter, die Königin Christine, schenkte derselben einen Theil der Prager, Nikols- burger und Olmützer Bücherbeute, aber keine Handschriften; ihr Nachfolger Karl X. plünderte in seinem polnischen Kriege die Bibliotheken der Jesuiten und Bernardiner zu Posen, die von Braunsberg und von Wilna, und liess mit der gemach- ten Beute Upsala bereichern.3 Karls XI. Reduktionen brach- ten auch manche Bücherernte hierher, so dass damals für den Zuwachs neue Räume beschafft werden mussten. Auf 1) Bibliothecae Upsaliensis historia, Auctore Olavo O. Celsio Upsaliae 1745. Als Supplement und Berichtigung: Anonymi (Andreae Nore- lii) in bibliothecae Upsaliensis historiam Stricturae. Upsaliae 1746. 8°. 2) »Wir Gustav Adolph . . . thun hiemit kund, dass Wir . . . unserer Akademie Upsal die allhie aufm Schloss vorhandene Bibliothek mit aller Zubehör .. . gnädigst geschenket &c. Geben zu Würtzburg den 6. Novb. 1631. In Anonymi Stricturae pg. 7. Siehe S. 24 d. W. 3) In diesen Kriegen ging die polnische Stadt Lissa (Leštno), wohin sich nach der Ausweisung der Akatholiken unter Ferdinand II. der mähr. Gelehrte Amos Comenius mit den mährischen Brüdern und vielen Adeligen aus Mähren und Böhmen flüchtete, mit seiner rei- chen Bibliothek und Handschriftensammlung in Flammen auf. Olaf Celsius in dem obcitirten Werke pg. 36 sagt darüber: »De Lesna urbe narrat Stephanus Melisch in visionibus suis, cum illam nostri obsiderent, atque cives Czirnam, Silesiae oppidulum, se contulissent, patriae incendia inde spectaturi, ambusta etiam librorum folia cum favillis eo ablata fuisse, quae venti transvenerant, ingenti copia.« In neuerer Zeit hat das Prager National-Museum aus dem Archive die- ser Stadt manche werthvolle schriftliche Dokumente durch Kauf an sich gebracht.
314 Forschungen. dessen Façade von 128 Ellen Länge majestätisch von einem Hügel herab sieht auf die am Fusse desselben sich aus- breitende, unansehnliche Universitätsstadt, wurde im J. 1819 der Grund gelegt, und 1841 die Büchersammlung, die grösste in Schweden, daselbst aufgestellt.1 Gustav Adolf wird als ihr Begründer genannt. Denn nicht nur schenkte er hieher seine eigene Büchersammlung; er verordnete auch, dass 1621 ein grosser Theil der Bücherschätze aus den aufge- hobenen schwedischen Klöstern, besonders Wadstena, Wisby, Sigtuna, Stockholm, Strengnäs &c., und 1631 die des Bischofs von Würzburg2 hieher kamen. Seine Tochter, die Königin Christine, schenkte derselben einen Theil der Prager, Nikols- burger und Olmützer Bücherbeute, aber keine Handschriften; ihr Nachfolger Karl X. plünderte in seinem polnischen Kriege die Bibliotheken der Jesuiten und Bernardiner zu Posen, die von Braunsberg und von Wilna, und liess mit der gemach- ten Beute Upsala bereichern.3 Karls XI. Reduktionen brach- ten auch manche Bücherernte hierher, so dass damals für den Zuwachs neue Räume beschafft werden mussten. Auf 1) Bibliothecae Upsaliensis historia, Auctore Olavo O. Celsio Upsaliae 1745. Als Supplement und Berichtigung: Anonymi (Andreae Nore- lii) in bibliothecae Upsaliensis historiam Stricturae. Upsaliae 1746. 8°. 2) »Wir Gustav Adolph . . . thun hiemit kund, dass Wir . . . unserer Akademie Upsal die allhie aufm Schloss vorhandene Bibliothek mit aller Zubehör .. . gnädigst geschenket &c. Geben zu Würtzburg den 6. Novb. 1631. In Anonymi Stricturae pg. 7. Siehe S. 24 d. W. 3) In diesen Kriegen ging die polnische Stadt Lissa (Leštno), wohin sich nach der Ausweisung der Akatholiken unter Ferdinand II. der mähr. Gelehrte Amos Comenius mit den mährischen Brüdern und vielen Adeligen aus Mähren und Böhmen flüchtete, mit seiner rei- chen Bibliothek und Handschriftensammlung in Flammen auf. Olaf Celsius in dem obcitirten Werke pg. 36 sagt darüber: »De Lesna urbe narrat Stephanus Melisch in visionibus suis, cum illam nostri obsiderent, atque cives Czirnam, Silesiae oppidulum, se contulissent, patriae incendia inde spectaturi, ambusta etiam librorum folia cum favillis eo ablata fuisse, quae venti transvenerant, ingenti copia.« In neuerer Zeit hat das Prager National-Museum aus dem Archive die- ser Stadt manche werthvolle schriftliche Dokumente durch Kauf an sich gebracht.
Strana 315
Upsala. 315 diese Weise sorgten Schwedens Könige und sorgen bis zur Gegenwart für das Gedeihen dieser gelehrten Pflanzschule, und ermunterten durch ihr Beispiel ausgezeichnete Privatge- lehrte, dass auch sie hochherzig ihre Sammlungen der Univer- sitat zukommen liessen. Die Bibliothek, etwa 100.000 gedruckte Bände und an 7000 Nummern Handschriften zählend, bewahrt vorzüglich dadurch das Andenken an diese Männer, dass sie die von ihnen geschenkten Handschriftensammlungen unver- mischt bis zur Gegenwart mit ihren Namen bezeichnet. Sie nennt gegenwärtig 15 dergleichen Sammlungen, die, mehr oder weniger richtig katalogisirt, das unsere Zwecke För- dernde in folgender Weise enthalten: Oben an steht der berühmte »Codex argenteus," oder die Mösogothische Ubersetzung der vier Evangelien vom Bischofe Ulphilas, mit gold- und silbergemischter Farbe auf röthliches, violettschimmerndes Pergament, zwischen den JJ. 360 und 380 geschrieben. Eine, mit einem Wörterbuche versehene, vollständige und gründliche Beschreibung, Her- ausgabe und Ubersetzung dieser ehedem der Prager Schatz- kammer gehörigen kostbaren und einzig dastehenden Hand- schrift lieferten 1836 und 1842 Gabelentz und Loebe. Ihre Arbeit, vermehrt und berichtigt, erschien 1848 in Paris unter diesem Titel: »Ulfilae Gothorum episcopi Opera omnia &c. e germanico sermone in latinum conversa, necnon notis hi- storicis, geographicis, criticis et epexegeticis adornata, inter- prete, F. Tempestini.« Dieses Werk erzählt folgendermassen die Geschichte des Codex; »Codicem Argenteum seculo XVI. in monasterio Werdenensi (an der Ruhr in der Nähe von Düsseldorf) repertum, inde sub finem ejusdem seculi pri- mum Pragam delatum, postea anno 1648 a comite Königs- mark in spoliis Holmiam missum, cum Isaaco Vossio inde anno 1655 nescimus utrum Christinae reginae, an hujus viri ipsius voluntate in Belgiam profectum, a comite de la Gardie autem magno pretio redemtum et involucro argenteo orna- tum bibliothecae universitatis Upsaliensis donatum esse, inter omnes constat. Hic codex literis argenteis et aureis in mem-
Upsala. 315 diese Weise sorgten Schwedens Könige und sorgen bis zur Gegenwart für das Gedeihen dieser gelehrten Pflanzschule, und ermunterten durch ihr Beispiel ausgezeichnete Privatge- lehrte, dass auch sie hochherzig ihre Sammlungen der Univer- sitat zukommen liessen. Die Bibliothek, etwa 100.000 gedruckte Bände und an 7000 Nummern Handschriften zählend, bewahrt vorzüglich dadurch das Andenken an diese Männer, dass sie die von ihnen geschenkten Handschriftensammlungen unver- mischt bis zur Gegenwart mit ihren Namen bezeichnet. Sie nennt gegenwärtig 15 dergleichen Sammlungen, die, mehr oder weniger richtig katalogisirt, das unsere Zwecke För- dernde in folgender Weise enthalten: Oben an steht der berühmte »Codex argenteus," oder die Mösogothische Ubersetzung der vier Evangelien vom Bischofe Ulphilas, mit gold- und silbergemischter Farbe auf röthliches, violettschimmerndes Pergament, zwischen den JJ. 360 und 380 geschrieben. Eine, mit einem Wörterbuche versehene, vollständige und gründliche Beschreibung, Her- ausgabe und Ubersetzung dieser ehedem der Prager Schatz- kammer gehörigen kostbaren und einzig dastehenden Hand- schrift lieferten 1836 und 1842 Gabelentz und Loebe. Ihre Arbeit, vermehrt und berichtigt, erschien 1848 in Paris unter diesem Titel: »Ulfilae Gothorum episcopi Opera omnia &c. e germanico sermone in latinum conversa, necnon notis hi- storicis, geographicis, criticis et epexegeticis adornata, inter- prete, F. Tempestini.« Dieses Werk erzählt folgendermassen die Geschichte des Codex; »Codicem Argenteum seculo XVI. in monasterio Werdenensi (an der Ruhr in der Nähe von Düsseldorf) repertum, inde sub finem ejusdem seculi pri- mum Pragam delatum, postea anno 1648 a comite Königs- mark in spoliis Holmiam missum, cum Isaaco Vossio inde anno 1655 nescimus utrum Christinae reginae, an hujus viri ipsius voluntate in Belgiam profectum, a comite de la Gardie autem magno pretio redemtum et involucro argenteo orna- tum bibliothecae universitatis Upsaliensis donatum esse, inter omnes constat. Hic codex literis argenteis et aureis in mem-
Strana 316
316 Forschungen. branis purpureis formae quartae, quam vocant, sub finem seculi quinti aut initio sexti, cum Gothi Italiam incolebant, scriptus est. De trecentis viginti plagulis, quibus eum con- stitisse divisione quaternionali comprobatur, cum repertus est, centum octoginta octo relictae erant, quibus tempore recenti manus impia plurimum minimumque undecim detra- xit. 1 — Uns liegt es besonders daran, zu beweisen, dass dieser Codex wirklich in Prag lag. Hiebei unterstützt uns abermals die Pariser Ausgabe. In einer Note heisst es: »Viri docti codicem temporibus belli tricenalis Pragam delatum esse opinantes, idoneum argumentum, quo id probarent, ad- ducere non potuerunt; jam seculo sexto decimo loco suo (nämlich aus Werden) motum esse, cognoscitur e Richardi Streinii, Caesari Rudolpho II. a consiliis et Mathiae archidu- cis palatio praefecti, libro sic inscripto: Apologia oder Schutz- red über des durchlauchtigsten Hauses Österreich von wei- land Kaiser Friedrich I. demselben anno 1156 ertheilten ansehnlichen Privilegio. Eo enim in libro auctor postquam Otfridum »wamba« verbo obsceno pro ventre usum esse dicit, addit: »dess auch aber jm gottischen Euangelj buch, dessen Sr. Kay. Maytt. original haben, zue befinden.« Strei- nius autem cum anno 1601 obierit, codicem Argenteum, qui sine dubio idem est, quem ille ante oculos habuit, jam se- culo XVI. Pragam pervenisse non dubium est.«2 Uber die Wegnahme dieses Codex durch Königsmark besitzen wir nur eine Andeutung in einem Schreiben dto. Erfurth 29. August 1648, in welchem ein gewisser Breitenbach an Mon- sieur Keller als P. S. berichtet: »bey dieser Post kommen 1) Mehr darüber in Arckenholz's Mem. I. pg. 307, oder in Chr. Wil. Lüdekes allgemeinem schwedischen Gelehrsamkeitsarchiv unter Gu- stav III. Regierung. 2. Thl. für das J. 1733. Leipzig 1784. 2) Hiemit fällt die allgemein verbreitete Ansicht, dass erst der Winter- könig Friedrich von der Pfalz diesen Codex nach Prag gebracht hatte, hinweg. Das obcitirte Werk sah ich in Stockholm, jedoch unter einem andern Titel. (Siehe S. 287. d. W.) Dass es in Wien liegt, versicherte mir Herr Regierungsrath Chmel.
316 Forschungen. branis purpureis formae quartae, quam vocant, sub finem seculi quinti aut initio sexti, cum Gothi Italiam incolebant, scriptus est. De trecentis viginti plagulis, quibus eum con- stitisse divisione quaternionali comprobatur, cum repertus est, centum octoginta octo relictae erant, quibus tempore recenti manus impia plurimum minimumque undecim detra- xit. 1 — Uns liegt es besonders daran, zu beweisen, dass dieser Codex wirklich in Prag lag. Hiebei unterstützt uns abermals die Pariser Ausgabe. In einer Note heisst es: »Viri docti codicem temporibus belli tricenalis Pragam delatum esse opinantes, idoneum argumentum, quo id probarent, ad- ducere non potuerunt; jam seculo sexto decimo loco suo (nämlich aus Werden) motum esse, cognoscitur e Richardi Streinii, Caesari Rudolpho II. a consiliis et Mathiae archidu- cis palatio praefecti, libro sic inscripto: Apologia oder Schutz- red über des durchlauchtigsten Hauses Österreich von wei- land Kaiser Friedrich I. demselben anno 1156 ertheilten ansehnlichen Privilegio. Eo enim in libro auctor postquam Otfridum »wamba« verbo obsceno pro ventre usum esse dicit, addit: »dess auch aber jm gottischen Euangelj buch, dessen Sr. Kay. Maytt. original haben, zue befinden.« Strei- nius autem cum anno 1601 obierit, codicem Argenteum, qui sine dubio idem est, quem ille ante oculos habuit, jam se- culo XVI. Pragam pervenisse non dubium est.«2 Uber die Wegnahme dieses Codex durch Königsmark besitzen wir nur eine Andeutung in einem Schreiben dto. Erfurth 29. August 1648, in welchem ein gewisser Breitenbach an Mon- sieur Keller als P. S. berichtet: »bey dieser Post kommen 1) Mehr darüber in Arckenholz's Mem. I. pg. 307, oder in Chr. Wil. Lüdekes allgemeinem schwedischen Gelehrsamkeitsarchiv unter Gu- stav III. Regierung. 2. Thl. für das J. 1733. Leipzig 1784. 2) Hiemit fällt die allgemein verbreitete Ansicht, dass erst der Winter- könig Friedrich von der Pfalz diesen Codex nach Prag gebracht hatte, hinweg. Das obcitirte Werk sah ich in Stockholm, jedoch unter einem andern Titel. (Siehe S. 287. d. W.) Dass es in Wien liegt, versicherte mir Herr Regierungsrath Chmel.
Strana 317
Upsala. 317 noch ein Paquet oder buch vom General Königsmarck ausz Prag an Herrn Salvij Excellenz, welches hochlichen recom- mandiret worden." 1 In den Verzeichnissen der Prager Kunst- kammer geschieht dieses Codex zwar nirgends eine aus- drückliche Erwähnung, dass aber darin seltene nnd kostbare Bücher lagen, dafür spricht die Nummer 32 der Inventur vom 11 September mit diesen Worten: »100 an allerhandt Kunstbüchern," und dass er in der Christinischen Bibliothek sich befand, zeigt Seite 88 n. 24 d. W. Der berühmte Ge- schichtsschreiber Pufendorf erkaufte diesen Codex in Hol- land für den Grafen de la Gardie, welcher ihn, nebst 64 an- dern kostbaren Handschriften durch eine eigene Urkunde dto. Holmiae 18. Januarii 1669 der Upsaler Bibliothek schenkte." Zum Andenken trägt dieser Codex auf seinen silbernen Dek- keln die Aufschrift: "Ulphilas redivisus et patriae restitutus cura M. G. de la Gardie 1669.« Es ist die höchste Zeit der Erhaltung dieses kostbaren Stückes die grösste Sorgfalt zu widmen, indem das Pergament, besonders im Evangelium st. Mathiae ungemein leicht bricht, und besonders von der Seite des Einbandes ganz durchlöchert ist. Was ich nebst diesem Codex Wissenswerthes in dieser Bibliothek vorfand, besteht, nach den Sammlungen vorgeführt, in Folgendem: I. Kloster-Manuscripte. Der gelehrte Bibliothekar, Erik Benzelius, später Bischof zu Gothenburg, Linköping, und endlich Erzbischof von Upsala († 1743) fing 1710 u. ff. über diese grossentheils den ehemaligen Klöstern zu Wad- stena, Sigtuna, Stockholm, Strengnäs u. s. w. gehörige Hand- schriften einen raisonirenden Catalog zu verfassen an, liess 1) Die specielle Absendung dieses Buches bringt mich auf die Ver- muthung, dass es der Codex argenteus war. Der Gigas librorum konnte kaum mit dem Ausdrucke »Paquet- bezeichnet worden sein — zu seiner Fortschaffung gehört schon eine schwere Kiste ; zwei Männer haben genug zu thun, um ihn nur zu heben. 2) Die ganze Urkunde sammt den Titeln der geschenkten Handschrif- ten, vide in Bibl. Upsal. hist. pg. 77—115.
Upsala. 317 noch ein Paquet oder buch vom General Königsmarck ausz Prag an Herrn Salvij Excellenz, welches hochlichen recom- mandiret worden." 1 In den Verzeichnissen der Prager Kunst- kammer geschieht dieses Codex zwar nirgends eine aus- drückliche Erwähnung, dass aber darin seltene nnd kostbare Bücher lagen, dafür spricht die Nummer 32 der Inventur vom 11 September mit diesen Worten: »100 an allerhandt Kunstbüchern," und dass er in der Christinischen Bibliothek sich befand, zeigt Seite 88 n. 24 d. W. Der berühmte Ge- schichtsschreiber Pufendorf erkaufte diesen Codex in Hol- land für den Grafen de la Gardie, welcher ihn, nebst 64 an- dern kostbaren Handschriften durch eine eigene Urkunde dto. Holmiae 18. Januarii 1669 der Upsaler Bibliothek schenkte." Zum Andenken trägt dieser Codex auf seinen silbernen Dek- keln die Aufschrift: "Ulphilas redivisus et patriae restitutus cura M. G. de la Gardie 1669.« Es ist die höchste Zeit der Erhaltung dieses kostbaren Stückes die grösste Sorgfalt zu widmen, indem das Pergament, besonders im Evangelium st. Mathiae ungemein leicht bricht, und besonders von der Seite des Einbandes ganz durchlöchert ist. Was ich nebst diesem Codex Wissenswerthes in dieser Bibliothek vorfand, besteht, nach den Sammlungen vorgeführt, in Folgendem: I. Kloster-Manuscripte. Der gelehrte Bibliothekar, Erik Benzelius, später Bischof zu Gothenburg, Linköping, und endlich Erzbischof von Upsala († 1743) fing 1710 u. ff. über diese grossentheils den ehemaligen Klöstern zu Wad- stena, Sigtuna, Stockholm, Strengnäs u. s. w. gehörige Hand- schriften einen raisonirenden Catalog zu verfassen an, liess 1) Die specielle Absendung dieses Buches bringt mich auf die Ver- muthung, dass es der Codex argenteus war. Der Gigas librorum konnte kaum mit dem Ausdrucke »Paquet- bezeichnet worden sein — zu seiner Fortschaffung gehört schon eine schwere Kiste ; zwei Männer haben genug zu thun, um ihn nur zu heben. 2) Die ganze Urkunde sammt den Titeln der geschenkten Handschrif- ten, vide in Bibl. Upsal. hist. pg. 77—115.
Strana 318
318 Forschungen. ihn jedoch unvollendet. Der jetzige Herr Oberbibliothekar Dr. Schröder revidirte 1834 diese Sammlung, zu welcher auch Braunsberg und Posen schöne Codices lieferten, und katalogisirte sie mit seinem gewohnten Fleisse zum Hausge- brauche. Im Ganzen zählt diese Abtheilung etwa 485 Num- mern, deren grösserer Theil dem XIV. und XV. Jahrhunderte angehört. In welch' engem Verbande der hohe Norden gleich in den ersten Decennien des kaum begründeten Prager Stu- diums mit Karls IV. gelehrten Institute stand, mögen fol- gende, in der obgenannten Abtheilung der Upsaler Bibliothek aufbewahrte, in Prag geschriebene Codices darthun, zugleich aber auch als Beitrag dienen zu der klassischen Geschichte der Prager Universität, welche 1849 in deutscher und böh- mischer Sprache durch Wlad. Tomek veröffentlicht wurde. 1. Postilae reuerendi domini Kuonradi.1 Incipit: »Postilla studentium sancte pragensis vniversitatis &c.« Cod. chart. in fol. exaratus 1366. Gehörte dem Kloster zu Wadstena (Ost- gothland) Cat. N. Sermones 4. (Bohem. docta III. pg. 205). 2. Johannes de Lignano. Compilatio Decretalium Gregorii IX. Volumina duo. Cod. chart. in fol. exaratus 1374. Ad cal- cem Libri III. legitur: »Scripta in regali civitate Pragensi per manus Petri Johannis de Svecia, Clericum (sic) ecclesie Strengenensis. Finita anno domini 1374 hora nona noctis. In vigilia st. Katherinae virginis et martyris." In secundo Volumine: »Expliciunt dicta super libros decretales Domini Johannis de Lignano utriusque juris doctoris profundissimi anno 1374 in profesto ss. Cosmae et Damiani Mart. in Praga. Deo Gratias.« Aus Wadstena. Cat. Nr. canonic. 23. 24. 3. Johannis Viridani Logica. Cod. chart. in fol. exaratus Pragae anno 1374 per manum Petri Johannis. Dabei: a. »Translationes Ethicorum Aristotelis.« In fine: »Expliciunt Translationes Ethicorum reportate de Pragha (sic) manu Petri Johannis.« b. »Expositio physicorum Aristotelis.« Auf dem 1 ) Auch eine Summa magistri Kuonradi wird hier aufbewahrt.
318 Forschungen. ihn jedoch unvollendet. Der jetzige Herr Oberbibliothekar Dr. Schröder revidirte 1834 diese Sammlung, zu welcher auch Braunsberg und Posen schöne Codices lieferten, und katalogisirte sie mit seinem gewohnten Fleisse zum Hausge- brauche. Im Ganzen zählt diese Abtheilung etwa 485 Num- mern, deren grösserer Theil dem XIV. und XV. Jahrhunderte angehört. In welch' engem Verbande der hohe Norden gleich in den ersten Decennien des kaum begründeten Prager Stu- diums mit Karls IV. gelehrten Institute stand, mögen fol- gende, in der obgenannten Abtheilung der Upsaler Bibliothek aufbewahrte, in Prag geschriebene Codices darthun, zugleich aber auch als Beitrag dienen zu der klassischen Geschichte der Prager Universität, welche 1849 in deutscher und böh- mischer Sprache durch Wlad. Tomek veröffentlicht wurde. 1. Postilae reuerendi domini Kuonradi.1 Incipit: »Postilla studentium sancte pragensis vniversitatis &c.« Cod. chart. in fol. exaratus 1366. Gehörte dem Kloster zu Wadstena (Ost- gothland) Cat. N. Sermones 4. (Bohem. docta III. pg. 205). 2. Johannes de Lignano. Compilatio Decretalium Gregorii IX. Volumina duo. Cod. chart. in fol. exaratus 1374. Ad cal- cem Libri III. legitur: »Scripta in regali civitate Pragensi per manus Petri Johannis de Svecia, Clericum (sic) ecclesie Strengenensis. Finita anno domini 1374 hora nona noctis. In vigilia st. Katherinae virginis et martyris." In secundo Volumine: »Expliciunt dicta super libros decretales Domini Johannis de Lignano utriusque juris doctoris profundissimi anno 1374 in profesto ss. Cosmae et Damiani Mart. in Praga. Deo Gratias.« Aus Wadstena. Cat. Nr. canonic. 23. 24. 3. Johannis Viridani Logica. Cod. chart. in fol. exaratus Pragae anno 1374 per manum Petri Johannis. Dabei: a. »Translationes Ethicorum Aristotelis.« In fine: »Expliciunt Translationes Ethicorum reportate de Pragha (sic) manu Petri Johannis.« b. »Expositio physicorum Aristotelis.« Auf dem 1 ) Auch eine Summa magistri Kuonradi wird hier aufbewahrt.
Strana 319
Upsala. 319 Vorsitzblatte: »Liber Petri Johannis Acoliti Ecclesie Strenge- nensis in regno Suecie, quem ipse propria manu scripsit in studio Pragensi anno Domini 1374.« Aus Wadstena. Cat Nr. Schol. 7. 4. Tractus indulgentiarum in collectorio compilatus. Cod. Memb. in fol. exarat. 1399. Darin: »Johannis Caldarini Ta- bula Concordantiarum Bibliae et Decretorum« mit folgendem Schluss: »Explicit tabula auctoritatum et summarum biblie inductarum in compilationibus decretorum et decretalium to- tatarum (sic) domini Joannis caldarini decretorum Doctoris. Scripta Prage a. d. 1376 claustro Wadstenensi. Anno do- mini 1399 finita per manus M. A. ipso die Benedicti Ab- batis. Deo gratias." Aus Wadstena. Cat. Nr. Theol. 17. 5. Nicolai de Gorra Postillae super Matheum et Lucam. Cod. chart. in fol. exarat. 1383. Tom. II. In fine: »Expliciunt postille super lucam edite per honorabilem doctorem sancte theologie Nycolaum de gorra. Reportate in venerabili studio pragensi anno domini 1383 in vigilia sancte lucie, vel in Sabbatho ante dominicam qua cantatur Gaudete in domino semper, iterum gaudete &c. 3tia hora noctis vel modico post, finito libro sit laus et gloria christo.« Aus Wadstena. Cat. Nr. Bib. 9. 6. Lectura Mag. Mathie de Caracovia (sic) Episcopi Wor- maciensis super Beati imaculati &c. Cod. chart. in fol. secl. XV. Cat. Nr. Theol. 23. Andere merkwürdige Codices dieser Abtheilung sind: 1. Sermones ... in Concilio generali Constantiae anno 1445 facti et praedicati. Cod. chart. in folio sec. XV. a. 1. Sermo Dni. Sarisbirriensis, secunda Dominica adventus Do- mini in concilio generali Constanciensi. Ad calcem »explicit sermo bonus.« 2. Sermo Mag. Petri de Bruxellis, S. Theol. Professor. Can. in annuntiatione Virginis gloriosae Canonici. Ecclesiae Constantiensis. 3. Sermo Johannis Kotha S. Theol. Magistri a. D. 1415 ipso die nativitatis Mariae coram sanc- tissimo Constanciensi Concilio. 4. Sermo Episcopi Laudensis in die St. Augustini. — b. Collatio facta per Mag. Johannem
Upsala. 319 Vorsitzblatte: »Liber Petri Johannis Acoliti Ecclesie Strenge- nensis in regno Suecie, quem ipse propria manu scripsit in studio Pragensi anno Domini 1374.« Aus Wadstena. Cat Nr. Schol. 7. 4. Tractus indulgentiarum in collectorio compilatus. Cod. Memb. in fol. exarat. 1399. Darin: »Johannis Caldarini Ta- bula Concordantiarum Bibliae et Decretorum« mit folgendem Schluss: »Explicit tabula auctoritatum et summarum biblie inductarum in compilationibus decretorum et decretalium to- tatarum (sic) domini Joannis caldarini decretorum Doctoris. Scripta Prage a. d. 1376 claustro Wadstenensi. Anno do- mini 1399 finita per manus M. A. ipso die Benedicti Ab- batis. Deo gratias." Aus Wadstena. Cat. Nr. Theol. 17. 5. Nicolai de Gorra Postillae super Matheum et Lucam. Cod. chart. in fol. exarat. 1383. Tom. II. In fine: »Expliciunt postille super lucam edite per honorabilem doctorem sancte theologie Nycolaum de gorra. Reportate in venerabili studio pragensi anno domini 1383 in vigilia sancte lucie, vel in Sabbatho ante dominicam qua cantatur Gaudete in domino semper, iterum gaudete &c. 3tia hora noctis vel modico post, finito libro sit laus et gloria christo.« Aus Wadstena. Cat. Nr. Bib. 9. 6. Lectura Mag. Mathie de Caracovia (sic) Episcopi Wor- maciensis super Beati imaculati &c. Cod. chart. in fol. secl. XV. Cat. Nr. Theol. 23. Andere merkwürdige Codices dieser Abtheilung sind: 1. Sermones ... in Concilio generali Constantiae anno 1445 facti et praedicati. Cod. chart. in folio sec. XV. a. 1. Sermo Dni. Sarisbirriensis, secunda Dominica adventus Do- mini in concilio generali Constanciensi. Ad calcem »explicit sermo bonus.« 2. Sermo Mag. Petri de Bruxellis, S. Theol. Professor. Can. in annuntiatione Virginis gloriosae Canonici. Ecclesiae Constantiensis. 3. Sermo Johannis Kotha S. Theol. Magistri a. D. 1415 ipso die nativitatis Mariae coram sanc- tissimo Constanciensi Concilio. 4. Sermo Episcopi Laudensis in die St. Augustini. — b. Collatio facta per Mag. Johannem
Strana 320
320 Forschungen. Episcopum Laudensem sacrae paginae, in condemnatione cujusdam Haeretici nomine Johannes Huss, coram Sereniss. Imperatore Sigismundo et sacro Constanstiensi Concilio. Ad calcem folii 1mi. Isti sermones non sunt pro dolor bene perlecti, nec correcti secundum quod pronunciati, et hoc facit scriptoris imperitia.« — c. Tractatus de modo colligendi ser- mones. — d. Oratio Mag. Jacobi Episcopi Laudensis coram Ambassatore Sereniss. Regis Castelle in loco Scaffuse (Schaff- hausen) 1417 in festo Dominicae annuntiationis. — Eine Rede ohne Aufschrift. — e. Petri de Alliaco Sermones S. Theol. Doctoris, quondam Cancellarii Parisiensis, postea Ca- meracensis, Episcopi deinde st. Romae Ecclesiae Cardinalis, quorum aliquos adhuc juvenis composuit et primo sequitur sermo de adventu: Ecce Salvator tuus venit &c. — f. Alle- gationes diversorum Doctorum super materia Indulgentiarum. g. Universalis Catholicorum Confessio Episcopi Civitatensis. S. Theol. Professoris qui vocatur Mag. Andreas. — h. Trac- tatus contra errores Orientalium et Graecorum. Ad Calcem: »Ad honorem D. N. Jesu Christi et utilitatem universalis Ecclesiae, pro directione errantium et cautela conversantium inter eos conscripta sunt haec apud Constantinopolim Anno Domini 1305 sed grosse (sic) transsumtum anno Dom. 1416 in Constancia, ubi tunc Concilium generale celebrabatur,« — i. Notitia de Machometo, et libro Regis Saracenorum, qui di- citur Alchoranus et de continentia ejus. — k. Concordantiae Bibliorum. — 1. Privilegia quaedam ordinis Carthusiensis.— m. Privilegia ordinis Cisterciensis. — n. Tituli Cardina- lium, Presbyterorum et Diaconorum et omnium Episcopo- rum seu Ecclesiarum totius orbis regnorum provinciarum seu locorum. Item tituli ordinum religiosorum per romanam ecclesiam, scl. de non mendicantibus et de militantibus ordinibus. Cat. N. histor. 5. — Dr. Schröder bemerkt zu diesem Codex: »Codex hicce collectus est et forsitan ex- aratus a Monacho quodam Wadstenensi (an Johanne Hilde- brandi?) qui jussu sui ordinis, concilium Constantiense adiit. Confer Diarium Wadsten, inter Scriptor rer. Svec. Tom. I.
320 Forschungen. Episcopum Laudensem sacrae paginae, in condemnatione cujusdam Haeretici nomine Johannes Huss, coram Sereniss. Imperatore Sigismundo et sacro Constanstiensi Concilio. Ad calcem folii 1mi. Isti sermones non sunt pro dolor bene perlecti, nec correcti secundum quod pronunciati, et hoc facit scriptoris imperitia.« — c. Tractatus de modo colligendi ser- mones. — d. Oratio Mag. Jacobi Episcopi Laudensis coram Ambassatore Sereniss. Regis Castelle in loco Scaffuse (Schaff- hausen) 1417 in festo Dominicae annuntiationis. — Eine Rede ohne Aufschrift. — e. Petri de Alliaco Sermones S. Theol. Doctoris, quondam Cancellarii Parisiensis, postea Ca- meracensis, Episcopi deinde st. Romae Ecclesiae Cardinalis, quorum aliquos adhuc juvenis composuit et primo sequitur sermo de adventu: Ecce Salvator tuus venit &c. — f. Alle- gationes diversorum Doctorum super materia Indulgentiarum. g. Universalis Catholicorum Confessio Episcopi Civitatensis. S. Theol. Professoris qui vocatur Mag. Andreas. — h. Trac- tatus contra errores Orientalium et Graecorum. Ad Calcem: »Ad honorem D. N. Jesu Christi et utilitatem universalis Ecclesiae, pro directione errantium et cautela conversantium inter eos conscripta sunt haec apud Constantinopolim Anno Domini 1305 sed grosse (sic) transsumtum anno Dom. 1416 in Constancia, ubi tunc Concilium generale celebrabatur,« — i. Notitia de Machometo, et libro Regis Saracenorum, qui di- citur Alchoranus et de continentia ejus. — k. Concordantiae Bibliorum. — 1. Privilegia quaedam ordinis Carthusiensis.— m. Privilegia ordinis Cisterciensis. — n. Tituli Cardina- lium, Presbyterorum et Diaconorum et omnium Episcopo- rum seu Ecclesiarum totius orbis regnorum provinciarum seu locorum. Item tituli ordinum religiosorum per romanam ecclesiam, scl. de non mendicantibus et de militantibus ordinibus. Cat. N. histor. 5. — Dr. Schröder bemerkt zu diesem Codex: »Codex hicce collectus est et forsitan ex- aratus a Monacho quodam Wadstenensi (an Johanne Hilde- brandi?) qui jussu sui ordinis, concilium Constantiense adiit. Confer Diarium Wadsten, inter Scriptor rer. Svec. Tom. I.
Strana 321
Upsala. 321 ad annum 1417. 18. Benzelius bemerkt in seinem räso- nirenden, doch unvollständigen Cataloge zu diesem Codex: »Pleraque hujus Codicis continentur Tomo IV. edit. Hard- tianae, nonnulla Tom. II. 2. Malogranatum Libri II. Cod. chart. in fol. sec. XV. (Bohem. doct. III. pg. 207). Initium: »Notandum quod opus sequens seu liber siue tractatus intitulatur Malogranatum, qui tractat de triplici statu religiosorum, uidelicet incipientium proficientium et profectorum.« 3. Vincentii Bellovacensis Speculum historiale. Cod. Memb. in fol. major. Sec. XIV. Aus Braunsberg. Cat. Nr. hist. 1. (be- reits mehrmals gedruckt). Mit den Rosenbergischen Büchern kam ein ähnliches Exemplar nach Schweden (s. S. 76. d. W.) 4. Anastasii Abbatis et Bibliothecarii Acta concilii Con- stantinopolitani VIII. Cod. Memb. in fol. exaratus 1472. Aus Braunsberg. Cat. Nr. histor. 5. 5. Petrus Trecensis seu Comestor. Secul. XIII. 6. Biblia latina. sec. XIII. rarissima, quia habet septem tantum epistolas canonicas. Epistola ad Laodicenses, quae in Codicibus hujus seculi occurrit, deest. 7. Expositio regulae b. Augustini fratris Humberti per Echt. Basileae script. 1434. 8. Charta Charitatis Ord. Cisterc. de anno 1322. 9. Nicolaus de Lyra. Cod. sec. XV. u. s. w. II. Die Palms kjöldische Sammlung bewahrt etwa 500 Bände an Handschriften; darunter einige gedruckte Quart- blätter unter dem Titel: »Continuatio Exitus Generalissimi Wallenstein, so ock hwad sedan sigh pa atskillighe Orter tildraget haffuer. Anno da Wallenstein mit seinen Blut Sein Tyranney nun byssen thut." Wahrscheinlich gedruckt in Stockholm. In eben der Sammlung finden sich Bruchstücke der Extraordinari und Ordinari Post-Tydender vor, welche manche Kriegsberichte aus unserer Heimath, deren Origina- lien nicht mehr vorhanden sind, enthalten. Einige sind deutsch und schwedisch, doch der grössere Theil nur schwe- disch. Auch ein Brief unsers Comenius dto. Calend. Novb. 21
Upsala. 321 ad annum 1417. 18. Benzelius bemerkt in seinem räso- nirenden, doch unvollständigen Cataloge zu diesem Codex: »Pleraque hujus Codicis continentur Tomo IV. edit. Hard- tianae, nonnulla Tom. II. 2. Malogranatum Libri II. Cod. chart. in fol. sec. XV. (Bohem. doct. III. pg. 207). Initium: »Notandum quod opus sequens seu liber siue tractatus intitulatur Malogranatum, qui tractat de triplici statu religiosorum, uidelicet incipientium proficientium et profectorum.« 3. Vincentii Bellovacensis Speculum historiale. Cod. Memb. in fol. major. Sec. XIV. Aus Braunsberg. Cat. Nr. hist. 1. (be- reits mehrmals gedruckt). Mit den Rosenbergischen Büchern kam ein ähnliches Exemplar nach Schweden (s. S. 76. d. W.) 4. Anastasii Abbatis et Bibliothecarii Acta concilii Con- stantinopolitani VIII. Cod. Memb. in fol. exaratus 1472. Aus Braunsberg. Cat. Nr. histor. 5. 5. Petrus Trecensis seu Comestor. Secul. XIII. 6. Biblia latina. sec. XIII. rarissima, quia habet septem tantum epistolas canonicas. Epistola ad Laodicenses, quae in Codicibus hujus seculi occurrit, deest. 7. Expositio regulae b. Augustini fratris Humberti per Echt. Basileae script. 1434. 8. Charta Charitatis Ord. Cisterc. de anno 1322. 9. Nicolaus de Lyra. Cod. sec. XV. u. s. w. II. Die Palms kjöldische Sammlung bewahrt etwa 500 Bände an Handschriften; darunter einige gedruckte Quart- blätter unter dem Titel: »Continuatio Exitus Generalissimi Wallenstein, so ock hwad sedan sigh pa atskillighe Orter tildraget haffuer. Anno da Wallenstein mit seinen Blut Sein Tyranney nun byssen thut." Wahrscheinlich gedruckt in Stockholm. In eben der Sammlung finden sich Bruchstücke der Extraordinari und Ordinari Post-Tydender vor, welche manche Kriegsberichte aus unserer Heimath, deren Origina- lien nicht mehr vorhanden sind, enthalten. Einige sind deutsch und schwedisch, doch der grössere Theil nur schwe- disch. Auch ein Brief unsers Comenius dto. Calend. Novb. 21
Strana 322
322 Forschungen. 1649, dessen Original ich im Reichsarchive zu Stockholm fand, liegt hier. (Cat. II. 382). 1 III. In der Celsischen Sammlung, welche 317 Codi- ces und 34 Pergamentbriefe zählt und von dem Reichsan- tiquar Stijermann, Celse's Schwiegervater, angelegt wurde, befinden sich 22 Folio-Bände, die meisten in italienischer und französischer Sprache verfasst; einige voluminöser, an- dere nicht (von Nr. 53—75), die unter dem Titel »Rela- tiones Venetianae« (siehe S. 244 u. ff. d. W.) für Österr. Ge- schichte folgende Stücke enthalten. Z. B. Cod. Nro. 53. Ceremoniale della Serenissima Repub. di Venetia 1566. Breve discorso della Citta di Padua et suo teritorio. Come la Citta di Padua fu suggiongata al Dominio della Republ. di Venetia. — Nr. 54. De consuetudine immemorabili circa consilium Tridentinum, authore R. L. Francisco Sarmiento, olim sacri Palatii auditore. Berichte über das Conclave, als Gregor XIV. 1591, Sixt. V. 1585 und Pius V. 1566 ge- wählt wurden. — Ferdinandi Imperatoris ad Papam itinera, et quantam partem sumptuum ligae praestet. — Nr. 55 Lega hereditaria fatta tra l'Imperatore Massimiliano et Carlo Archiduca d'Austria con li Suezzeri. Uber die Bündnisse von 1510 und die nachfolgenden Kriege. — Nr. 56. Della corte i stati di Ferdinando, Re di Romani, fuor della Rela- zione di Michael Sorani 1557. Akta über den Erzbischof Gebhard zu Köllen. Allerley Fragstück, so der gefangene Graf von Hardecks Dienern und andern seinen vertrauten Freunden fürgeschlagen worden, dessen sich der Graf ver- merken lassen. L'Allemagna di Lorentzo Contarini 1547. — Nr. 60. Relazione del Clarissimo Hieronimo Lippomano, Ambassadore d'Austria 1576. — Nr. 61. Breve trattato d'al- cune cose sequite doppo la morte d'Attilla a. 428. — Nr. 62. Uber Genua aus den Jahren 1575 &c. — Nr. 63. Relazione del' Signor. Hieron. Lippomano Amb. a Don Gio- vanne d'Austria in Napoli 1576. — Nr. 64. Polonia ex re- 1) Siehe Beilage E in d. W.
322 Forschungen. 1649, dessen Original ich im Reichsarchive zu Stockholm fand, liegt hier. (Cat. II. 382). 1 III. In der Celsischen Sammlung, welche 317 Codi- ces und 34 Pergamentbriefe zählt und von dem Reichsan- tiquar Stijermann, Celse's Schwiegervater, angelegt wurde, befinden sich 22 Folio-Bände, die meisten in italienischer und französischer Sprache verfasst; einige voluminöser, an- dere nicht (von Nr. 53—75), die unter dem Titel »Rela- tiones Venetianae« (siehe S. 244 u. ff. d. W.) für Österr. Ge- schichte folgende Stücke enthalten. Z. B. Cod. Nro. 53. Ceremoniale della Serenissima Repub. di Venetia 1566. Breve discorso della Citta di Padua et suo teritorio. Come la Citta di Padua fu suggiongata al Dominio della Republ. di Venetia. — Nr. 54. De consuetudine immemorabili circa consilium Tridentinum, authore R. L. Francisco Sarmiento, olim sacri Palatii auditore. Berichte über das Conclave, als Gregor XIV. 1591, Sixt. V. 1585 und Pius V. 1566 ge- wählt wurden. — Ferdinandi Imperatoris ad Papam itinera, et quantam partem sumptuum ligae praestet. — Nr. 55 Lega hereditaria fatta tra l'Imperatore Massimiliano et Carlo Archiduca d'Austria con li Suezzeri. Uber die Bündnisse von 1510 und die nachfolgenden Kriege. — Nr. 56. Della corte i stati di Ferdinando, Re di Romani, fuor della Rela- zione di Michael Sorani 1557. Akta über den Erzbischof Gebhard zu Köllen. Allerley Fragstück, so der gefangene Graf von Hardecks Dienern und andern seinen vertrauten Freunden fürgeschlagen worden, dessen sich der Graf ver- merken lassen. L'Allemagna di Lorentzo Contarini 1547. — Nr. 60. Relazione del Clarissimo Hieronimo Lippomano, Ambassadore d'Austria 1576. — Nr. 61. Breve trattato d'al- cune cose sequite doppo la morte d'Attilla a. 428. — Nr. 62. Uber Genua aus den Jahren 1575 &c. — Nr. 63. Relazione del' Signor. Hieron. Lippomano Amb. a Don Gio- vanne d'Austria in Napoli 1576. — Nr. 64. Polonia ex re- 1) Siehe Beilage E in d. W.
Strana 323
Upsala. 323 latione ad Papam 1568. Polonia di M. Girol. Lippomano 1574. Relatione data al Papa Pio V. de Mons. Guil. Aug- geri dall regno di Polonia 1568. — Nr. 65. Dieser ganze Codex enthält nur: Relazione dell Stato di Milano 1590. — Nr. 66. blos : Relazione di Sicilia 1546. — Nr. 68. Rela- tione del Badoero tornato da Carlo V. Imperatore A. 1558. delle cose di Germania, Hispania, Sicilia, Napoli, Milano &c. — Nr. 70. ganz über die Schweitz vom Jahre 1586. — Nr. 74. Uber die Insel Malta. — Nr. 75. Comentarii del Regno di Francia del Claris. M. Michel Suriano Ambas. Veneto ritor- nato da quella Corona l'anno 1561. — Alle diese Berichte gehen bis 1600, und sind von verschiedenen, aber doch nur von italienischen Händen geschrieben. IV. In der Bibliotheca Lideniana findet man ein In- ventarium vom Jahre 1694 (revidirt 1743) über das Kunst- kabinet zu Upsala. Man sieht aus demselben, dass einige Gegenstände, welche im Besitze der Königin Christine waren, hieher gelangten. Kenner könnten vielleicht manches auf- finden, was in Prag ehedem gewesen sein mochte. Eine Handschrift in 4° »Joannis Scheferi Argentoratensis in A. Comenii Januam Linguarum Animadversiones« enthält Erklä- rungen und Kritik der im genannten Werke vorkommenden Ausdrücke. Warum Scheffer (Bibliothekar zu Upsala † 1679) diese Arbeit übernahm, sagt er in der Vorrede: »Saepius a me quaesitum est, quid de recepto passim in scholis Co- menii (opere), quod Januam inscripsit, judicarem, et num cen- serem, eo adhiberi posse fructu, quo et auctor eius putat, et non pauci persuadere vulgo sunt conati. Respondebo tantum haec et illa prout singula veniebant in mentem, quae inter 1) Diese Celsische Sammlung bewahrt auch einen Codex unter dem Titel »Bibliotheca Coyetana.« Da der Name Coiata schon in den ältesten mähr. Urkunden (1052) vorkommt, so forschte ich der Na- mensähnlichkeit wegen nach dem Ursprunge dieser schwedi- schen Coyiata, und erfuhr, dass sie aus Brabant stammen, unter Carl V. zur Bedeutung gelangten, und 1569 nach Schweden über- siedelten. 21
Upsala. 323 latione ad Papam 1568. Polonia di M. Girol. Lippomano 1574. Relatione data al Papa Pio V. de Mons. Guil. Aug- geri dall regno di Polonia 1568. — Nr. 65. Dieser ganze Codex enthält nur: Relazione dell Stato di Milano 1590. — Nr. 66. blos : Relazione di Sicilia 1546. — Nr. 68. Rela- tione del Badoero tornato da Carlo V. Imperatore A. 1558. delle cose di Germania, Hispania, Sicilia, Napoli, Milano &c. — Nr. 70. ganz über die Schweitz vom Jahre 1586. — Nr. 74. Uber die Insel Malta. — Nr. 75. Comentarii del Regno di Francia del Claris. M. Michel Suriano Ambas. Veneto ritor- nato da quella Corona l'anno 1561. — Alle diese Berichte gehen bis 1600, und sind von verschiedenen, aber doch nur von italienischen Händen geschrieben. IV. In der Bibliotheca Lideniana findet man ein In- ventarium vom Jahre 1694 (revidirt 1743) über das Kunst- kabinet zu Upsala. Man sieht aus demselben, dass einige Gegenstände, welche im Besitze der Königin Christine waren, hieher gelangten. Kenner könnten vielleicht manches auf- finden, was in Prag ehedem gewesen sein mochte. Eine Handschrift in 4° »Joannis Scheferi Argentoratensis in A. Comenii Januam Linguarum Animadversiones« enthält Erklä- rungen und Kritik der im genannten Werke vorkommenden Ausdrücke. Warum Scheffer (Bibliothekar zu Upsala † 1679) diese Arbeit übernahm, sagt er in der Vorrede: »Saepius a me quaesitum est, quid de recepto passim in scholis Co- menii (opere), quod Januam inscripsit, judicarem, et num cen- serem, eo adhiberi posse fructu, quo et auctor eius putat, et non pauci persuadere vulgo sunt conati. Respondebo tantum haec et illa prout singula veniebant in mentem, quae inter 1) Diese Celsische Sammlung bewahrt auch einen Codex unter dem Titel »Bibliotheca Coyetana.« Da der Name Coiata schon in den ältesten mähr. Urkunden (1052) vorkommt, so forschte ich der Na- mensähnlichkeit wegen nach dem Ursprunge dieser schwedi- schen Coyiata, und erfuhr, dass sie aus Brabant stammen, unter Carl V. zur Bedeutung gelangten, und 1569 nach Schweden über- siedelten. 21
Strana 324
324 Forschungen. legendum olim annotaveram. Id ab animo meo impetrare nunquam poteram, ut dicerem aliud quam, videri quidem operam illam non penitus condemnendam, non tamen eam, quae efficiet, quod proposuit vir ille. Videbatur quippe evenisse Comenio, quod fere omnibus, qui de ordine ac methodo in disciplinis nimirum sunt soliciti, ut dum ei uni dant operam, ista, quorum gratiam dant, amittant; quod ut rectius intelligatur, age videamus quaenam sint, quae in dicto opusculo desideravi ego semper, et fortassis alii de- siderare possunt. Primum et praecipuum est, quod a se praeclare putat excogitatum, illa rerum omnium cum verbis curiosa copulatio. Hoc enim factum, ut, dum res adducere studet varias, tamen quoque et multiplex genus nominum ex Theologis, Jurisconsultis, Medicis, Philosophis inter se co- misceat. Hoc vero fieri non debuisse palam est, in tali prae- sertim opere, ex quo linguae rectitudo haurienda, quae pro- fecto non ex peculiari quodam usu eruditorum in hac istave arte, sed communi consuetudine antiquorum addiscenda cen- setur« &c. Und in diesem Tone geht die unerquickliche Recension weiter, die dann mit vielen Beispielen aus Co- menius Werke genommen, erhärtet wird. Es sind diese Animadversiones, von denen in Upsala zwei aber fehlerhaft geschriebene Exemplare, eines vom J. 1693 in der nordi- schen Sammlung, und dieses hier citirte ältere aufbewahrt werden, noch nie im Drucke erschienen. Scheffers edirte Werke sind verzeichnet in Svecia Literata Holmiae 1780 pag. 293. Eine in polnischer Sprache unter dem Titel: »Xięgi duchowne« vorkommende Handschrift in 8° gehörte 1590 irgend einem polnischen Jesuitenkloster und wird in dieser Sammlung aufbewahrt; rein asketischen Inhalts. V. Seit dem Jahre 1814 liegt in der Upsaler Bibliothek die grosse Nordinische Sammlung, so genannt nach ihrem Begründer und Donator, Nordin, Bischof in Hernesand, be- stehend aus etwa 2500 Nummern, wichtig für Schwedens Geschichte des XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderts. Slavica
324 Forschungen. legendum olim annotaveram. Id ab animo meo impetrare nunquam poteram, ut dicerem aliud quam, videri quidem operam illam non penitus condemnendam, non tamen eam, quae efficiet, quod proposuit vir ille. Videbatur quippe evenisse Comenio, quod fere omnibus, qui de ordine ac methodo in disciplinis nimirum sunt soliciti, ut dum ei uni dant operam, ista, quorum gratiam dant, amittant; quod ut rectius intelligatur, age videamus quaenam sint, quae in dicto opusculo desideravi ego semper, et fortassis alii de- siderare possunt. Primum et praecipuum est, quod a se praeclare putat excogitatum, illa rerum omnium cum verbis curiosa copulatio. Hoc enim factum, ut, dum res adducere studet varias, tamen quoque et multiplex genus nominum ex Theologis, Jurisconsultis, Medicis, Philosophis inter se co- misceat. Hoc vero fieri non debuisse palam est, in tali prae- sertim opere, ex quo linguae rectitudo haurienda, quae pro- fecto non ex peculiari quodam usu eruditorum in hac istave arte, sed communi consuetudine antiquorum addiscenda cen- setur« &c. Und in diesem Tone geht die unerquickliche Recension weiter, die dann mit vielen Beispielen aus Co- menius Werke genommen, erhärtet wird. Es sind diese Animadversiones, von denen in Upsala zwei aber fehlerhaft geschriebene Exemplare, eines vom J. 1693 in der nordi- schen Sammlung, und dieses hier citirte ältere aufbewahrt werden, noch nie im Drucke erschienen. Scheffers edirte Werke sind verzeichnet in Svecia Literata Holmiae 1780 pag. 293. Eine in polnischer Sprache unter dem Titel: »Xięgi duchowne« vorkommende Handschrift in 8° gehörte 1590 irgend einem polnischen Jesuitenkloster und wird in dieser Sammlung aufbewahrt; rein asketischen Inhalts. V. Seit dem Jahre 1814 liegt in der Upsaler Bibliothek die grosse Nordinische Sammlung, so genannt nach ihrem Begründer und Donator, Nordin, Bischof in Hernesand, be- stehend aus etwa 2500 Nummern, wichtig für Schwedens Geschichte des XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderts. Slavica
Strana 325
Upsala. 325 enthält sie gar keine; vieles jedoch zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges. Austriaca im engern Sinne sind: 1. »Epicedion in obitum divi Ferdinandi I. Rom. Imp. Opt. Max. Germaniae, Hungariae, Bohemiae &c. Regis, Archi- ducis Austriae &c. ad divum Maximilianum II. electum Rom. Imperatorem semper August. &c. in quo Caesarum Austriacorum praecipue res gestae inferunter« in 4°. Diesem ist beigebunden: »Ad inclytum et amplissimum reipublicae Vratislaviensis Senatum, Epicediorum liber Martino Hoff- manno autore Vratislaviae 1571.« Dieser Hoffmann schrieb sich: »civis Vratislaviensis et Scholae ad D. Elizabeth ibidem collega.« Das ganze Werk ist von seiner Hand. Ferner 2. ein Iter germanicum, bohemicum et ungaricum Julinii cum Falkenbergiis« unter dem Titel: »Rerum in peregrinatione mea observatarum compendiosa farrago. A 5. Augusti 1655.« führe ich hier an, wegen vielen wichtigen Bemerkungen, die der Reisende über Böhmen, Oesterreich und Ungarn macht, denn nicht blos eine topographische, auch eine politische Beschreibung der obgenannten Länder enthält diese 136 Seiten starke Handschrift. Folgende Aufschrift, welche auf dem Prager Rathhause sich befand, hat uns dieser Reisende aufbewahrt : »Haec domus odit, amat, punit, conservat, hono— rat, Nequitiem, pacem, crimina, jura probos." Doch die kleinern Städte sind hier nicht beschrieben. — Hierher ge- hört ferner: 3. »Sanctus Stephanus, Ungariae primus rex Apostolicus, quem magni caesaris Ferdinandi II. magno filio Ferdinando III., quod ejusdem Apostolici regni rex Apostoli- cus solleniter fuisset Sopronii inauguratus, in laetitiae, obser- vantiae et clientelaris debiti argumentum, Caesareum et aca- demicum Viennae Societatis Jesu Collegium, XXIV et XXV Junii, Ludis pomeridianis in Kippone Caesareo spectandum exhibuit anno 1626.« Eines von den vielen fünftheiligen Schauspielen, wie sie von den Jesuitenzöglingen aufgeführt wurden. Streng geschichtlich ist 4. »eine deutsche Reichs- historie in 4° oder Aufzählung der Veränderungen, so sich in Deutschland in seinem Haupt und Gliedern zugetragen;
Upsala. 325 enthält sie gar keine; vieles jedoch zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges. Austriaca im engern Sinne sind: 1. »Epicedion in obitum divi Ferdinandi I. Rom. Imp. Opt. Max. Germaniae, Hungariae, Bohemiae &c. Regis, Archi- ducis Austriae &c. ad divum Maximilianum II. electum Rom. Imperatorem semper August. &c. in quo Caesarum Austriacorum praecipue res gestae inferunter« in 4°. Diesem ist beigebunden: »Ad inclytum et amplissimum reipublicae Vratislaviensis Senatum, Epicediorum liber Martino Hoff- manno autore Vratislaviae 1571.« Dieser Hoffmann schrieb sich: »civis Vratislaviensis et Scholae ad D. Elizabeth ibidem collega.« Das ganze Werk ist von seiner Hand. Ferner 2. ein Iter germanicum, bohemicum et ungaricum Julinii cum Falkenbergiis« unter dem Titel: »Rerum in peregrinatione mea observatarum compendiosa farrago. A 5. Augusti 1655.« führe ich hier an, wegen vielen wichtigen Bemerkungen, die der Reisende über Böhmen, Oesterreich und Ungarn macht, denn nicht blos eine topographische, auch eine politische Beschreibung der obgenannten Länder enthält diese 136 Seiten starke Handschrift. Folgende Aufschrift, welche auf dem Prager Rathhause sich befand, hat uns dieser Reisende aufbewahrt : »Haec domus odit, amat, punit, conservat, hono— rat, Nequitiem, pacem, crimina, jura probos." Doch die kleinern Städte sind hier nicht beschrieben. — Hierher ge- hört ferner: 3. »Sanctus Stephanus, Ungariae primus rex Apostolicus, quem magni caesaris Ferdinandi II. magno filio Ferdinando III., quod ejusdem Apostolici regni rex Apostoli- cus solleniter fuisset Sopronii inauguratus, in laetitiae, obser- vantiae et clientelaris debiti argumentum, Caesareum et aca- demicum Viennae Societatis Jesu Collegium, XXIV et XXV Junii, Ludis pomeridianis in Kippone Caesareo spectandum exhibuit anno 1626.« Eines von den vielen fünftheiligen Schauspielen, wie sie von den Jesuitenzöglingen aufgeführt wurden. Streng geschichtlich ist 4. »eine deutsche Reichs- historie in 4° oder Aufzählung der Veränderungen, so sich in Deutschland in seinem Haupt und Gliedern zugetragen;
Strana 326
326 Forschungen. in 9 Perioden getheilt, vom König Ludwig bis zum Bade- ner Frieden 1740.« Ist jedoch nur bis 1664 fortgesetzt, doch ohne besondern Werth. Die beiden Mss.: Annales congregationis B. M. V. in collegio S. Jesu Braunsbergensi ab anno 1590—1615, und die Decreta perpetua praeposi- torum Generalium S. Jesu Braunsberg (letzters mank), mögen für die norddeutsche Geschichte Interesse haben; für uns ist jedoch wichtiger folgende, erst in neuerer Zeit der Bibliothek zugekommene Handschrift: »Inventarium omnium et singulorum Privilegiorum, lite- rarum, Diplomatum et monumentorum, quaecunque in Ar- chivo Regni in Arce Cracoviensi continentur, per Commissa- rius, a Sacra regia Majestate et Republica ad revidendum et connotandum omnes Scripturas in eodem Archivo existentes deputatos, confectum Anno Domini 1682. Cod. chart. in fol. Orgl. folia 236.« Es ist dies ein vollständiges, von Stanis- laus Woienski Epis. Camenec. und noch von 5 andern pol- nischen Herren ddo. in arce Cracoviensi 14 mensis Julii 1682 unterzeichnetes, und 1843 der Bibliothek von dem Bergwerksbesitzer auf Ölsboda, Strokirk, geschenktes Diplo- matar des Königreichs Polen bis ins 17. Jahrhundert, wel- ches die Form der weitläufigsten Regesten an sich trägt. Es sind darin verzeichnet: an kaiserlichen Urkunden, ange- fangen vom Jahre 1424, 16; österr. 31 Stück von 1412 bis 1637 ; ungarische 67 Stück von 1355 bis 1570; böhmische 11, von 1395 bis 1527; schlesische 67 von 1290 bis 1551; Osvěčin und Zator 74 von 1333 bis 1540; vom Palatina- tus Cracoviensis 318 Stück von 1333 bis 1540 u. s. w. u. s. w. Als Beispiel der Verzeichnungsweise mögen hier als Beilage F die böhmischen Urkunden angeführt werden. An Bohemicis liegt daselbst eine einzige Handschrift auf Papier in 8° secl. XVII. Pag. 416, unter der Aufschrift: »Constructio, siue Strues Tritemiana, cuius hae sunt 1) Ich habe alle die obgenannten Stücke, mit Ausnahme der von Osvěcin, Zator und Crakau in Abschrift dem Landesarchive über- geben.
326 Forschungen. in 9 Perioden getheilt, vom König Ludwig bis zum Bade- ner Frieden 1740.« Ist jedoch nur bis 1664 fortgesetzt, doch ohne besondern Werth. Die beiden Mss.: Annales congregationis B. M. V. in collegio S. Jesu Braunsbergensi ab anno 1590—1615, und die Decreta perpetua praeposi- torum Generalium S. Jesu Braunsberg (letzters mank), mögen für die norddeutsche Geschichte Interesse haben; für uns ist jedoch wichtiger folgende, erst in neuerer Zeit der Bibliothek zugekommene Handschrift: »Inventarium omnium et singulorum Privilegiorum, lite- rarum, Diplomatum et monumentorum, quaecunque in Ar- chivo Regni in Arce Cracoviensi continentur, per Commissa- rius, a Sacra regia Majestate et Republica ad revidendum et connotandum omnes Scripturas in eodem Archivo existentes deputatos, confectum Anno Domini 1682. Cod. chart. in fol. Orgl. folia 236.« Es ist dies ein vollständiges, von Stanis- laus Woienski Epis. Camenec. und noch von 5 andern pol- nischen Herren ddo. in arce Cracoviensi 14 mensis Julii 1682 unterzeichnetes, und 1843 der Bibliothek von dem Bergwerksbesitzer auf Ölsboda, Strokirk, geschenktes Diplo- matar des Königreichs Polen bis ins 17. Jahrhundert, wel- ches die Form der weitläufigsten Regesten an sich trägt. Es sind darin verzeichnet: an kaiserlichen Urkunden, ange- fangen vom Jahre 1424, 16; österr. 31 Stück von 1412 bis 1637 ; ungarische 67 Stück von 1355 bis 1570; böhmische 11, von 1395 bis 1527; schlesische 67 von 1290 bis 1551; Osvěčin und Zator 74 von 1333 bis 1540; vom Palatina- tus Cracoviensis 318 Stück von 1333 bis 1540 u. s. w. u. s. w. Als Beispiel der Verzeichnungsweise mögen hier als Beilage F die böhmischen Urkunden angeführt werden. An Bohemicis liegt daselbst eine einzige Handschrift auf Papier in 8° secl. XVII. Pag. 416, unter der Aufschrift: »Constructio, siue Strues Tritemiana, cuius hae sunt 1) Ich habe alle die obgenannten Stücke, mit Ausnahme der von Osvěcin, Zator und Crakau in Abschrift dem Landesarchive über- geben.
Strana 327
Upsala. 327 principaliores utilitates. Qui nullum unquam idiomatis Bohe- mici calluit uerbum, per eam in mometo scribet conue- nienter Bohemice, quantum uolet. Per eandem potest quis spatio unius horae quam plurimas conficere periodos Bohe- micas, quae etiam paginam unam atque alteram excedant, easdemque, quod caput rei est, intelligere et interpretari. Latet in eadem dispositio ad id, ut suo modo loqui possis fere quod velis. — Accessoriae uero eiusdem utilitates sunt istae : Applicatio ad quodvis idioma. Occultus occulte scri- bendi modus, quem nemo mortalium queat penetrare. Va- riatio eiusdem pene in infinitum. Paradigmata Declinationum, Coniugationum et Syntaxeos. Opulenta Sinonymorum con- geries. Repetitio Linguae Latinae. Eiusdem copia et augmen- tum. Reduplicata Bohemicorum lectio. Frequens et ineuita- bilis eorundem verborum, quo facilius haereant commemoratio. Ad Bohemicum Characterem in scripto legendum assuetudo. Ex his liquet, quam facile, quam breui tempore, et quantum quis queat tali methodo proficere. Sed totum positum est in animo et propensa uoluntate. Raphaël Mnisch.« — Am Schlusse des Werkes steht: »Finij ultima Octobris 1628. L. D. B. g. M. S. V. Dobrovský in seiner Reise pg. 80 nennt diesen Ra- phaël Mnisch, Mnischovský, und scheint ihn mit dem im IV. Bande der Abbild. der böhm. Gelehrten pg. 50 beschriebenen Raphaël Mischovscký († 1644) für identisch zu halten. Doch warum unser Mnisch gerade dieser Mischovský sein soll, ist mir unerklärlich. Der Titel ist zwar viel, sehr viel ver- sprechend, doch nicht so lächerlich und ungeschickt, wie er beim ersten Anblicke erscheinen mag. Mnisch hat sich nämlich jene Lehrmethode gewählt, die besonders im 16. Jahrhunderte, und auch früher in den Klosterschulen beim Sprachenlernen üblich, und besonders für jene, die bereits auf dem gewöhnlichen logisch-scholastischen Wege eine Sprache erlernt haben, nicht gar so taktlos war. Jede Seite des Buches enthält 24 böhmische, doch nicht alphabetisch geordnete Worte, denen ebenso viele lateinische
Upsala. 327 principaliores utilitates. Qui nullum unquam idiomatis Bohe- mici calluit uerbum, per eam in mometo scribet conue- nienter Bohemice, quantum uolet. Per eandem potest quis spatio unius horae quam plurimas conficere periodos Bohe- micas, quae etiam paginam unam atque alteram excedant, easdemque, quod caput rei est, intelligere et interpretari. Latet in eadem dispositio ad id, ut suo modo loqui possis fere quod velis. — Accessoriae uero eiusdem utilitates sunt istae : Applicatio ad quodvis idioma. Occultus occulte scri- bendi modus, quem nemo mortalium queat penetrare. Va- riatio eiusdem pene in infinitum. Paradigmata Declinationum, Coniugationum et Syntaxeos. Opulenta Sinonymorum con- geries. Repetitio Linguae Latinae. Eiusdem copia et augmen- tum. Reduplicata Bohemicorum lectio. Frequens et ineuita- bilis eorundem verborum, quo facilius haereant commemoratio. Ad Bohemicum Characterem in scripto legendum assuetudo. Ex his liquet, quam facile, quam breui tempore, et quantum quis queat tali methodo proficere. Sed totum positum est in animo et propensa uoluntate. Raphaël Mnisch.« — Am Schlusse des Werkes steht: »Finij ultima Octobris 1628. L. D. B. g. M. S. V. Dobrovský in seiner Reise pg. 80 nennt diesen Ra- phaël Mnisch, Mnischovský, und scheint ihn mit dem im IV. Bande der Abbild. der böhm. Gelehrten pg. 50 beschriebenen Raphaël Mischovscký († 1644) für identisch zu halten. Doch warum unser Mnisch gerade dieser Mischovský sein soll, ist mir unerklärlich. Der Titel ist zwar viel, sehr viel ver- sprechend, doch nicht so lächerlich und ungeschickt, wie er beim ersten Anblicke erscheinen mag. Mnisch hat sich nämlich jene Lehrmethode gewählt, die besonders im 16. Jahrhunderte, und auch früher in den Klosterschulen beim Sprachenlernen üblich, und besonders für jene, die bereits auf dem gewöhnlichen logisch-scholastischen Wege eine Sprache erlernt haben, nicht gar so taktlos war. Jede Seite des Buches enthält 24 böhmische, doch nicht alphabetisch geordnete Worte, denen ebenso viele lateinische
Strana 328
328 Forschungen. entsprechen. Sie bilden zwei Columnen und sind durch ein blau geschriebenes lateinisches Alphabet, welches von a bis z von oben nach unten läuft, so, dass jedem Worte ein Buchstabe entspricht, getheilt. Die böhmischen Worte sind roth, die lateinischen schwarz geschrieben, und der Art zu- sammengestellt, dass sie mit Hinzufügung gewisser, auf man- cher Seite oben mit grüner Farbe angesetzten Relativen und Partikeln, Seite nach Seite gelesen, einen vollständigen Sinn geben. Z. B. wenn wir das erste Wort der ersten Seite, und so immer das erste, demnach das mit a nach dem Alphabete bezeichnete Wort jeder folgenden Seite nehmen; so gewin- nen wir folgenden Satz: »Bůh-Milostiwý (pg. 2) — kterýž (grün). — Stwořil (pg. 3). — Nebesa (pg. 4) — racz (grün) Dáti (pg. 5) — Přátelům (pg. 6) — Život (pg. 7) — Wiecz- ný (pg. 8) — se wssemý (grün) — wiwolenýmy (sic) (pg. 9) — swýmy (grün) — W nebi (pg. 10) — amen (grün). — Weiter lauten die Sätze nach ähnlicher Lesung: »Milost- svrchovaného stvořitele — (jižto) — vsickni — upřimně — (mají) — chváliti — mnohými — slovy« a. t. d. Dasselbe lautet lateinisch: »Deus — clemens — (qui grün unten an der Seite geschrieben) — creauit — coelos — (dignetur) — dare — amicis — vitam — aeternam — (cum omnibus) — electis — (suis) — amen. Da nun jede Seite eine und dieselbe grammatikalische Form an sich trägt, so ist klar, wie die Worte, in jede beliebige Ordnung gesetzt, (doch stets mit Beibehaltung der Seitenfolge), einen vollständigen Sinn geben, und wie die dabei stehenden Buchstaben mit Hinzufügung der Seitenanzahl als Chiffre gbraucht werden können, und darum konnte Mnisch immerhin den obange- setzten Titel zum Theil rechtfertigen. — Das Buch befand sich ehedem in der Christinischen Bibl. (siehe S. 90 d. W.), und dann in der Sparfvenfeldischen Sammlung, aus welcher der grössere Theil der in Upsala's Bibliothek aufbewahrten Slowenischen Bücher herstammt. Im Ganzen zeigt die Bi- bliothek cc. 54 in dieser Sprache verfasste Codices, unter denen eine im J. 1745 von P. Schönström geschenckte Ab-
328 Forschungen. entsprechen. Sie bilden zwei Columnen und sind durch ein blau geschriebenes lateinisches Alphabet, welches von a bis z von oben nach unten läuft, so, dass jedem Worte ein Buchstabe entspricht, getheilt. Die böhmischen Worte sind roth, die lateinischen schwarz geschrieben, und der Art zu- sammengestellt, dass sie mit Hinzufügung gewisser, auf man- cher Seite oben mit grüner Farbe angesetzten Relativen und Partikeln, Seite nach Seite gelesen, einen vollständigen Sinn geben. Z. B. wenn wir das erste Wort der ersten Seite, und so immer das erste, demnach das mit a nach dem Alphabete bezeichnete Wort jeder folgenden Seite nehmen; so gewin- nen wir folgenden Satz: »Bůh-Milostiwý (pg. 2) — kterýž (grün). — Stwořil (pg. 3). — Nebesa (pg. 4) — racz (grün) Dáti (pg. 5) — Přátelům (pg. 6) — Život (pg. 7) — Wiecz- ný (pg. 8) — se wssemý (grün) — wiwolenýmy (sic) (pg. 9) — swýmy (grün) — W nebi (pg. 10) — amen (grün). — Weiter lauten die Sätze nach ähnlicher Lesung: »Milost- svrchovaného stvořitele — (jižto) — vsickni — upřimně — (mají) — chváliti — mnohými — slovy« a. t. d. Dasselbe lautet lateinisch: »Deus — clemens — (qui grün unten an der Seite geschrieben) — creauit — coelos — (dignetur) — dare — amicis — vitam — aeternam — (cum omnibus) — electis — (suis) — amen. Da nun jede Seite eine und dieselbe grammatikalische Form an sich trägt, so ist klar, wie die Worte, in jede beliebige Ordnung gesetzt, (doch stets mit Beibehaltung der Seitenfolge), einen vollständigen Sinn geben, und wie die dabei stehenden Buchstaben mit Hinzufügung der Seitenanzahl als Chiffre gbraucht werden können, und darum konnte Mnisch immerhin den obange- setzten Titel zum Theil rechtfertigen. — Das Buch befand sich ehedem in der Christinischen Bibl. (siehe S. 90 d. W.), und dann in der Sparfvenfeldischen Sammlung, aus welcher der grössere Theil der in Upsala's Bibliothek aufbewahrten Slowenischen Bücher herstammt. Im Ganzen zeigt die Bi- bliothek cc. 54 in dieser Sprache verfasste Codices, unter denen eine im J. 1745 von P. Schönström geschenckte Ab-
Strana 329
Upsala. 329 schrift einer Chronik und Genealogie der alten adeligen russischen Familien darum eine grosse Seltenheit erlangt hat, weil dieses Werk auf Befehl des auf den alten Adel eifersüchtigen Car, Feodor Alexevič, im ganzen Reiche ver- tilgt werden musste. So selten ist diese Chronik, dass sie 1783 aus diesem Codex für die damalige russischen Kaiserin abgeschrieben werden musste. Ein anderes von Sparfvenfeld besessenes Werk führt den Titsl: »Epicteta enchiridion ili metsch slavenski,« dabei beigebunden: »Kevvita Thiweškago Philosopha Platonilškago tavlia Slavano-Russie.« Ferner ein gedrucktes griechisches Exemplar: »Oowóôotot óuokoyla vns xœ&okixís xaà ànoozokix�s éxxleoias v�s &vazolixis,« eigent- lich eine Expositio fidei Slaveno-Graeco-Russica mit beige- legter russischer Übersetzung. Dann eine zu Moskau 1667 gedruckte Grammatik der Kirchensprache mit kyrillischen Lettern, den üblichen Abkürzungen wie sie in den Kirchen- büchern vorkommen &c. Der grössere Theil davon ist nach der Interlinear-Methode lateinisch von Sparvenfeld unter dem Titel: »Elementa linguae slaveno-russicae,« übersetzt. Eine Chronika Sarmatica aus dem 16. Jahrhunderte, einige Lexica mögen immerhin für die Slavische Literatur im All- gemeinen einen Werth haben. Ubrigens gehören diese Hand- schriften, mit sehr geringer Ausnahme, alle dem 17. Jahrhun- derte an. Mehreres hierüber bei Dobrovský l. c. pg. 81. sqq. Uber die gedruckten Bücher ist ein gedruckter Ca- talog, 2 Bände in 4° vorhanden, welcher alle bis zum Jahre 1796 dieser Bibliothek gehörigen Bücher nachweist. Aus demselben sieht man, wie wenige böhmische gedruckte Werke nach Upsala kamen. Ich führe hier blos die Bibeln an, die Kuttenberger vom Jahre 1489 und die Prager von 1506, 1549 und 1570. Von diesen gehörte die von 1506 den Olmützer Jesuiten, die selbe 1625 in ihrem Cataloge ein- geschrieben hatten. Am untern Deckel stehen in böhmi- scher Sprache die Marktpreise gewisser Lebensmittel in Olmütz aus dem Jahre 1624, mit der Bemerkung, dass um das neue Jahr durch einige Tage in der Stadt von Lebens-
Upsala. 329 schrift einer Chronik und Genealogie der alten adeligen russischen Familien darum eine grosse Seltenheit erlangt hat, weil dieses Werk auf Befehl des auf den alten Adel eifersüchtigen Car, Feodor Alexevič, im ganzen Reiche ver- tilgt werden musste. So selten ist diese Chronik, dass sie 1783 aus diesem Codex für die damalige russischen Kaiserin abgeschrieben werden musste. Ein anderes von Sparfvenfeld besessenes Werk führt den Titsl: »Epicteta enchiridion ili metsch slavenski,« dabei beigebunden: »Kevvita Thiweškago Philosopha Platonilškago tavlia Slavano-Russie.« Ferner ein gedrucktes griechisches Exemplar: »Oowóôotot óuokoyla vns xœ&okixís xaà ànoozokix�s éxxleoias v�s &vazolixis,« eigent- lich eine Expositio fidei Slaveno-Graeco-Russica mit beige- legter russischer Übersetzung. Dann eine zu Moskau 1667 gedruckte Grammatik der Kirchensprache mit kyrillischen Lettern, den üblichen Abkürzungen wie sie in den Kirchen- büchern vorkommen &c. Der grössere Theil davon ist nach der Interlinear-Methode lateinisch von Sparvenfeld unter dem Titel: »Elementa linguae slaveno-russicae,« übersetzt. Eine Chronika Sarmatica aus dem 16. Jahrhunderte, einige Lexica mögen immerhin für die Slavische Literatur im All- gemeinen einen Werth haben. Ubrigens gehören diese Hand- schriften, mit sehr geringer Ausnahme, alle dem 17. Jahrhun- derte an. Mehreres hierüber bei Dobrovský l. c. pg. 81. sqq. Uber die gedruckten Bücher ist ein gedruckter Ca- talog, 2 Bände in 4° vorhanden, welcher alle bis zum Jahre 1796 dieser Bibliothek gehörigen Bücher nachweist. Aus demselben sieht man, wie wenige böhmische gedruckte Werke nach Upsala kamen. Ich führe hier blos die Bibeln an, die Kuttenberger vom Jahre 1489 und die Prager von 1506, 1549 und 1570. Von diesen gehörte die von 1506 den Olmützer Jesuiten, die selbe 1625 in ihrem Cataloge ein- geschrieben hatten. Am untern Deckel stehen in böhmi- scher Sprache die Marktpreise gewisser Lebensmittel in Olmütz aus dem Jahre 1624, mit der Bemerkung, dass um das neue Jahr durch einige Tage in der Stadt von Lebens-
Strana 330
330 Forschungen. mitteln gar nichts zu erkaufen war. 1 Mass Wein kostete damals 2 fl., 1 Pfd. Schmalz 21/2 fl., das Fass Bier von 4 Eimern 24 fl. u. s. w. Unter den andern böhmischen Bü- chern verdienen einer Erwähnung die böhmischen Land- tagsschlüsse, anfangend mit dem Jahre 1596 (18. März und 21. April, als Titelblatt ein Holzschnitt, die Sitzung in Ge- genwart des Königs vorstellend); sie sind von den Jahren 1599, 1601, 1602 (8. Jänner und 24. Juli), 1603, 1604, 1605 (vom Jänner und Oktober), 1606 (März und Mai), 1607, 1608, 1609, 1611, 1614 (zwei), 1615, 1629, 1630 und 1631. (Die beiden letztern sind deutsch und böhmisch) Diese Sammlung bildet 3 Bände, wovon der eine auf den Deckeln den böhmischen Löwen trägt. Graf Sparfvenfeld hat diese Bücher 1689 in Hamburg gekauft, und später der Bibliothek geschenkt. Ein eigenes Vergnügen gewährten mir hier einige sel- tene Editionen der Werke unseres Joh. Amos. Comenius. Da ich darunter solche vorfand, die im 3. Hefte der Pra- ger Museums-Zeitschrift vom J. 1829, wo Palacký von S. 113 bis 120, wie er sagt, alle Schriften des Comenius ver- zeichnet hatte, nicht vorgemerkt erscheinen: so glaube ich nur im Interesse unserer Literaturgeschichte zu handeln, wenn ich gerade über diesen Gegenstand etwas umständli- cher rede, und alle Werke unseres Landsmannes, die mir in Schwedens Bibliotheken aufstiessen, hier ansetze. Es sind folgende: 1. Physicae ad lumen divinum reformatae synopsis. Lipsiae 1633. 8° (Čas. 1. c. n. 14. Upsal.) — 2. Janua linguarum reserata. Lugd. Bat. 1644. 8°. (Čas. 1. c. n. 11. Upsal.) In Westerâs fand ich diese Janua schon 1640 ins Schwedische übertragen ; in Stockholm in mehre- ren Polyglotten-Ausgaben. 1 — 3. Pansophiae Prodromus. 1) In Jungmanns Litgeschte. zweite Auflage pg. 258 n. 46 wird dieses Werkes umständlich erwähnt, und bemerkt, dass Morhof in seiner Polyhist. L. II. c. 4. der erste Tadler dieses Werkes sei. Wir ver- weisen jedoch auf Scheffers Animadversiones in diesem Artikel (S. S. 323 d. W.) Dass diese Arbeit schon 1640 ins Schwedische über-
330 Forschungen. mitteln gar nichts zu erkaufen war. 1 Mass Wein kostete damals 2 fl., 1 Pfd. Schmalz 21/2 fl., das Fass Bier von 4 Eimern 24 fl. u. s. w. Unter den andern böhmischen Bü- chern verdienen einer Erwähnung die böhmischen Land- tagsschlüsse, anfangend mit dem Jahre 1596 (18. März und 21. April, als Titelblatt ein Holzschnitt, die Sitzung in Ge- genwart des Königs vorstellend); sie sind von den Jahren 1599, 1601, 1602 (8. Jänner und 24. Juli), 1603, 1604, 1605 (vom Jänner und Oktober), 1606 (März und Mai), 1607, 1608, 1609, 1611, 1614 (zwei), 1615, 1629, 1630 und 1631. (Die beiden letztern sind deutsch und böhmisch) Diese Sammlung bildet 3 Bände, wovon der eine auf den Deckeln den böhmischen Löwen trägt. Graf Sparfvenfeld hat diese Bücher 1689 in Hamburg gekauft, und später der Bibliothek geschenkt. Ein eigenes Vergnügen gewährten mir hier einige sel- tene Editionen der Werke unseres Joh. Amos. Comenius. Da ich darunter solche vorfand, die im 3. Hefte der Pra- ger Museums-Zeitschrift vom J. 1829, wo Palacký von S. 113 bis 120, wie er sagt, alle Schriften des Comenius ver- zeichnet hatte, nicht vorgemerkt erscheinen: so glaube ich nur im Interesse unserer Literaturgeschichte zu handeln, wenn ich gerade über diesen Gegenstand etwas umständli- cher rede, und alle Werke unseres Landsmannes, die mir in Schwedens Bibliotheken aufstiessen, hier ansetze. Es sind folgende: 1. Physicae ad lumen divinum reformatae synopsis. Lipsiae 1633. 8° (Čas. 1. c. n. 14. Upsal.) — 2. Janua linguarum reserata. Lugd. Bat. 1644. 8°. (Čas. 1. c. n. 11. Upsal.) In Westerâs fand ich diese Janua schon 1640 ins Schwedische übertragen ; in Stockholm in mehre- ren Polyglotten-Ausgaben. 1 — 3. Pansophiae Prodromus. 1) In Jungmanns Litgeschte. zweite Auflage pg. 258 n. 46 wird dieses Werkes umständlich erwähnt, und bemerkt, dass Morhof in seiner Polyhist. L. II. c. 4. der erste Tadler dieses Werkes sei. Wir ver- weisen jedoch auf Scheffers Animadversiones in diesem Artikel (S. S. 323 d. W.) Dass diese Arbeit schon 1640 ins Schwedische über-
Strana 331
Upsala. 331 Accedit de sermonis latini studio perfecte absolvendi. Pa- latium et Thesaurus latinitatis Vestibulum et Januam et In- formatorium de usu Vestibuli et Januae. Lugd. Bat. 1644 8°. (Čas. 1. c. n. 26 spricht von Pansophiae diatyposis ich- nographica et orthographica von 1643 und 1645. 12°. Dass jedoch Pansophiae Prodromus ein selbstständiges Werk bil- det, zeigt die Mittrowsky’sche Bibliothek, in welcher dieses Werk unter dem Titel: Pansophiae Prodromus, Londini 1639. 12° vorkommt. Das zweite Werk: de Sermonis lat. stud. &c. ist im Čas. 1. c. n. 20). — 4. Eruditionis scho- lasticae Atrium. Norínb. 1655 8°. (Čas. 1. c. n. 32. Upsal.) — 5. Vestibuli linguarum Auctarium. Amster. 1657. 8° (Čas. 1. c n. 52. Upsal.) — 6. Faber fortunae, seu ars consulendi sibi ipsi. Accedunt Regulae vitae sapientis &c. Amser. 1657. 12° (Čas. 1. c. n. 21 und 28 steht Amsterdam 1658. Upsal. In der Mittrowsky'schen Bibl. ist auch der Fa- ber fortunae &c. Amster. 1657 12° und dabei Diogenes Cynicus redivivus &c. Amster. 1658. 12°, wie in Čas. 1. c. n. 22). — 7. Epitome novi Testamenti. Norinb. 1658. 8°. (Čas. 1. c. n. 61 spricht zwar von einer Janua seu introductio in biblia. Norimb. 1658. 8°. Ist dies dasselbe Werk? Upsal.) — 8. Historia revelationum Christ. Kotteri, Christinae Ponia- toviae, Nicol. Drabicii, et quae circa illas varie acciderunt, usque ad earundem A. 1657 publicationem, et post publica- tionem 1659. 4°. (Čas. 1. c. ist dieses Werk nicht verzeich- net, wohl aber : Lux e tenebris novis radiis aucta h. e. solemnissimae, divinae revelationes in usum seculi nostri factae Chr. Kottero, Chr. Poniatoviae et Nic. Drahicio. 1665. 4°. Jenes obgenannte Werk liegt in Upsala und Stockholm. Das letztere, Lux &c., nur in Stockholm. Čas. 1. c. n. 60. citirt das Lux in tenebris &c. vom J. 1657. 4°.) — 9. Unum necessarium, cum notis Ahasveri Fritschii. Francof. 1668 tragen wurde, ist oben gesagt, aber auch ins belgische schon 1642, ins griechische 1644. In der Mittrovsky'schen Bibl. sind von die- sem Werke die Prager Ausgaben von 1669, 1694 und 1716. 8°.
Upsala. 331 Accedit de sermonis latini studio perfecte absolvendi. Pa- latium et Thesaurus latinitatis Vestibulum et Januam et In- formatorium de usu Vestibuli et Januae. Lugd. Bat. 1644 8°. (Čas. 1. c. n. 26 spricht von Pansophiae diatyposis ich- nographica et orthographica von 1643 und 1645. 12°. Dass jedoch Pansophiae Prodromus ein selbstständiges Werk bil- det, zeigt die Mittrowsky’sche Bibliothek, in welcher dieses Werk unter dem Titel: Pansophiae Prodromus, Londini 1639. 12° vorkommt. Das zweite Werk: de Sermonis lat. stud. &c. ist im Čas. 1. c. n. 20). — 4. Eruditionis scho- lasticae Atrium. Norínb. 1655 8°. (Čas. 1. c. n. 32. Upsal.) — 5. Vestibuli linguarum Auctarium. Amster. 1657. 8° (Čas. 1. c n. 52. Upsal.) — 6. Faber fortunae, seu ars consulendi sibi ipsi. Accedunt Regulae vitae sapientis &c. Amser. 1657. 12° (Čas. 1. c. n. 21 und 28 steht Amsterdam 1658. Upsal. In der Mittrowsky'schen Bibl. ist auch der Fa- ber fortunae &c. Amster. 1657 12° und dabei Diogenes Cynicus redivivus &c. Amster. 1658. 12°, wie in Čas. 1. c. n. 22). — 7. Epitome novi Testamenti. Norinb. 1658. 8°. (Čas. 1. c. n. 61 spricht zwar von einer Janua seu introductio in biblia. Norimb. 1658. 8°. Ist dies dasselbe Werk? Upsal.) — 8. Historia revelationum Christ. Kotteri, Christinae Ponia- toviae, Nicol. Drabicii, et quae circa illas varie acciderunt, usque ad earundem A. 1657 publicationem, et post publica- tionem 1659. 4°. (Čas. 1. c. ist dieses Werk nicht verzeich- net, wohl aber : Lux e tenebris novis radiis aucta h. e. solemnissimae, divinae revelationes in usum seculi nostri factae Chr. Kottero, Chr. Poniatoviae et Nic. Drahicio. 1665. 4°. Jenes obgenannte Werk liegt in Upsala und Stockholm. Das letztere, Lux &c., nur in Stockholm. Čas. 1. c. n. 60. citirt das Lux in tenebris &c. vom J. 1657. 4°.) — 9. Unum necessarium, cum notis Ahasveri Fritschii. Francof. 1668 tragen wurde, ist oben gesagt, aber auch ins belgische schon 1642, ins griechische 1644. In der Mittrovsky'schen Bibl. sind von die- sem Werke die Prager Ausgaben von 1669, 1694 und 1716. 8°.
Strana 332
332 Forschungen. Amsterd. 1668 4°. (Čas. 1. c. n. 87. Upsal.) — 10. Orbis sensualium pictus, 8° in mehreren Ausgaben. (Čas. 1. c. n. 44. Upsal. und Stockh.) Von diesem Werke, welches durch Joh. Gezelius lateinisch und schwedisch schon 1680 (also früher als im böhmischen) zu Abo erschien, verbrannte die ganze Auflage; die zweite geschah daselbst 1682 und die dritte 1684. Ein Dano-latino-germanicus erschien Hafniae 1672. 8°. — 11. Januae linguarum Vestibulum Rigae s. a. 8°. (Čas. I. c. nicht unter diesem Titel, wohl n. 15: Vesti- bulum Januae latinitatis reseratae. s. I. 1633. Sind das zwei verschiedene Werke ? Stockh.) — 12. Opera omnia didac- tica. Amster. 1657, fol. (Čas 1. c. n. 51. Stockh.) — 13. Raym. de Sabunde Oculus fidei, theologia naturalis, vel liber creaturarum in compendium redactus. Amster. 1661. 8°. (Čas. 1. c. n. 75. Stockh.) — 14. Janua rerum et linguarum structuram externam exhibens. Schaffhus. 1656. (Im Čas. I. c. nicht verzeichnet. Stockh.) — 15. Kurzgefasste Historie der mährischen Brüder. Schwabach 1739. 8°. (Stockh. auch in der Mitrowsky’schen Bibliothek). 1 Unter den werthvollen Incunabeln, die etwa 500 Stücke betragen, und deren älteste ein Thomas von Aquin aus dem Jahre 1467 ist, befindet sich, die Bibel von 1489 abgerech- net, gar kein Druckwerk in böhmischer Sprache. An Antiquitäten verwahrt die Kathedralkirche einen reich mit Perlen und Edelsteinen besetzten goldenen Kelch, welchen, der Sage nach, Königsmark aus Prag der Königin Christine brachte, und diese denselben der Kirche schenkte. Trotz aller Mühe konnte ich über diese Schenkung keine Urkunde auffinden: daher ich dies blos als Sage angebe. 1 ) Die Mittrowský’sche Bibliothek bewahrt noch folgendes im Čas. česk. Mus. 1829. 1. c. nicht verzeichnetes Werke des A. Comenius: 1. Independentia — aeternarum confusionum origo. Accedit: De Dissidentium in rebus fidei Christianorum reconciliatione. Amster. 1661. 8°. Und die ehemals Boček'sche Sammlung im Landesarchiv zu Brünn, eine Historia persecutionum ecclesiae Boh. Ludg. Batav. 1647 apud Moyardum 12°, ein Exemplar, welches wohl als Unicum angesehen werden kann.
332 Forschungen. Amsterd. 1668 4°. (Čas. 1. c. n. 87. Upsal.) — 10. Orbis sensualium pictus, 8° in mehreren Ausgaben. (Čas. 1. c. n. 44. Upsal. und Stockh.) Von diesem Werke, welches durch Joh. Gezelius lateinisch und schwedisch schon 1680 (also früher als im böhmischen) zu Abo erschien, verbrannte die ganze Auflage; die zweite geschah daselbst 1682 und die dritte 1684. Ein Dano-latino-germanicus erschien Hafniae 1672. 8°. — 11. Januae linguarum Vestibulum Rigae s. a. 8°. (Čas. I. c. nicht unter diesem Titel, wohl n. 15: Vesti- bulum Januae latinitatis reseratae. s. I. 1633. Sind das zwei verschiedene Werke ? Stockh.) — 12. Opera omnia didac- tica. Amster. 1657, fol. (Čas 1. c. n. 51. Stockh.) — 13. Raym. de Sabunde Oculus fidei, theologia naturalis, vel liber creaturarum in compendium redactus. Amster. 1661. 8°. (Čas. 1. c. n. 75. Stockh.) — 14. Janua rerum et linguarum structuram externam exhibens. Schaffhus. 1656. (Im Čas. I. c. nicht verzeichnet. Stockh.) — 15. Kurzgefasste Historie der mährischen Brüder. Schwabach 1739. 8°. (Stockh. auch in der Mitrowsky’schen Bibliothek). 1 Unter den werthvollen Incunabeln, die etwa 500 Stücke betragen, und deren älteste ein Thomas von Aquin aus dem Jahre 1467 ist, befindet sich, die Bibel von 1489 abgerech- net, gar kein Druckwerk in böhmischer Sprache. An Antiquitäten verwahrt die Kathedralkirche einen reich mit Perlen und Edelsteinen besetzten goldenen Kelch, welchen, der Sage nach, Königsmark aus Prag der Königin Christine brachte, und diese denselben der Kirche schenkte. Trotz aller Mühe konnte ich über diese Schenkung keine Urkunde auffinden: daher ich dies blos als Sage angebe. 1 ) Die Mittrowský’sche Bibliothek bewahrt noch folgendes im Čas. česk. Mus. 1829. 1. c. nicht verzeichnetes Werke des A. Comenius: 1. Independentia — aeternarum confusionum origo. Accedit: De Dissidentium in rebus fidei Christianorum reconciliatione. Amster. 1661. 8°. Und die ehemals Boček'sche Sammlung im Landesarchiv zu Brünn, eine Historia persecutionum ecclesiae Boh. Ludg. Batav. 1647 apud Moyardum 12°, ein Exemplar, welches wohl als Unicum angesehen werden kann.
Strana 333
Upsala. 333 In der Nähe dieser Universitätsstadt liegt Alt-Upsala, merkwürdig für mich durch drei gewaltige, von Menschen- händen emporgethürmte Hügel, Kungshögarne oder Königs- hügel genannt, 30 Ellen hoch und 116 Ellen im Durchmesser. Im Jahre 1846 hat man den einen, Odinshügel, kunstge- recht eröffnet, und die Ansicht, dass dies Grabhügel sind, bestätigt gefunden. Durch einen stollenartigen Gang ge- langt man in das Innere des Hügels, und sieht innerhalb einer Einfassung von ziemlich grossen Steinen Urnen mit Asche und verbrannten Knochen. Die hier gefundenen Al- terthümer werden im Antiquitäten-Kabinete zu Stockholm aufbewahrt. 1 Was ich hier sah, unterscheidet sich wesent— lich von den bei Raygern, und überhaupt in Mähren aufge- fundenen Antiquitäten, so dass unsere alten Begräbnisstätten einem ganz anderen Volke, als die bei Alt-Upsala anzuge- hören scheinen, während hingegen die sogenannten Hünnen- gräber, wie sie auch in Schlesien vorkommen, wie von aus- sen, so nach den in ihrem Schoose aufbewahrten Gegen- ständen den schwedischen Hügeln auffallend ähnlich sind. Ja selbst die bei Hallstadt aufgedeckten Gräber 2 und die in denselben vorgefundenen Schmucksachen, wie sie im Wie- ner Kabinet gesehen werden, lassen sich mit den nordi- schen Funden in keine Parallele bringen, höchstens, wenn vielleicht die Formen der Urnen und die sich überall gleich- bleibenden Bernstein-, Thon- und Glaskügelchen diese Pa- rallele bedingen sollen. Viel grössere Ahnlichkeiten mit den unseren bieten die alten Livengräber 3; doch hierüber vielleicht ein andermal, jetzt noch weiter über die histori- schen Forschungen. 1) Genaue Nachrichten über diesen Hügel und seine Alterthümer findet man in »Läsning för bildning och nöje 1847. Nr. 1. 2) Die Gräber bei Hallstadt im östereichischen Salzkammergute. Von Joseph Gaisberger. Linz 1848 8°. 3) Die Gräber der Liven. Ein Beitrag zur nordischen Alterthumskunde und Geschichte von Joh. Karl Bähr. Dresden 1850 gr. 4°.
Upsala. 333 In der Nähe dieser Universitätsstadt liegt Alt-Upsala, merkwürdig für mich durch drei gewaltige, von Menschen- händen emporgethürmte Hügel, Kungshögarne oder Königs- hügel genannt, 30 Ellen hoch und 116 Ellen im Durchmesser. Im Jahre 1846 hat man den einen, Odinshügel, kunstge- recht eröffnet, und die Ansicht, dass dies Grabhügel sind, bestätigt gefunden. Durch einen stollenartigen Gang ge- langt man in das Innere des Hügels, und sieht innerhalb einer Einfassung von ziemlich grossen Steinen Urnen mit Asche und verbrannten Knochen. Die hier gefundenen Al- terthümer werden im Antiquitäten-Kabinete zu Stockholm aufbewahrt. 1 Was ich hier sah, unterscheidet sich wesent— lich von den bei Raygern, und überhaupt in Mähren aufge- fundenen Antiquitäten, so dass unsere alten Begräbnisstätten einem ganz anderen Volke, als die bei Alt-Upsala anzuge- hören scheinen, während hingegen die sogenannten Hünnen- gräber, wie sie auch in Schlesien vorkommen, wie von aus- sen, so nach den in ihrem Schoose aufbewahrten Gegen- ständen den schwedischen Hügeln auffallend ähnlich sind. Ja selbst die bei Hallstadt aufgedeckten Gräber 2 und die in denselben vorgefundenen Schmucksachen, wie sie im Wie- ner Kabinet gesehen werden, lassen sich mit den nordi- schen Funden in keine Parallele bringen, höchstens, wenn vielleicht die Formen der Urnen und die sich überall gleich- bleibenden Bernstein-, Thon- und Glaskügelchen diese Pa- rallele bedingen sollen. Viel grössere Ahnlichkeiten mit den unseren bieten die alten Livengräber 3; doch hierüber vielleicht ein andermal, jetzt noch weiter über die histori- schen Forschungen. 1) Genaue Nachrichten über diesen Hügel und seine Alterthümer findet man in »Läsning för bildning och nöje 1847. Nr. 1. 2) Die Gräber bei Hallstadt im östereichischen Salzkammergute. Von Joseph Gaisberger. Linz 1848 8°. 3) Die Gräber der Liven. Ein Beitrag zur nordischen Alterthumskunde und Geschichte von Joh. Karl Bähr. Dresden 1850 gr. 4°.
Strana 334
334 Forschungen. VI. Westeras. Die Bibliothek. — Ihre böhmischen Drucke. — Seltenere, aus unserer Heimath hieher verlegte Werke. Diese bischöfliche Stadt liegt in Westmanland am Aus- flusse des Svartan in den Mälar und hat eine aus dem 11. Jahrhunderte stammende, aber in späteren Zeiten erweiterte, 153 schwed. Ellen lange und 60 Ellen breite, im reinsten gothischen Style durchgeführte Kathedrale, mit dem schön- sten Presbyterium, das mir je vorkam. Man stelle sich ein luftiges, hohes Rippengewölbe, getragen von sechzehn schlanken Säulen vor, die jedoch so angebracht sind, dass vier von ihnen, die nach drei Seiten zu von einer niedern Umfangsmauer, wie man dies etwa in der St. Veitskirche zu Prag sieht, vereint sind, den Hochaltar umgeben, die an- dern aber dann in zwei Halbkreisen so vertheilt sind, dass das Licht der hohen Fenster, die leider die Glasmalerei ver- loren haben, ungehindert einfallen kann — und man hat ein aproximatives Bild dieses Prachtbaues, der, wie über- haupt die Kirchen des hohen Nordens, aus gut gebrannten und gefärbten Ziegeln zum grossen Theile ausgeführt und mit majestätischen Ahornbäumen umgeben ist. Der Hoch- altar ist ein sogenannter Doppel�Flügelaltar vom J. 1516, noch ganz in seinen Formen und Verzierungen, wie ihn die katholische Zeit aufgerichtet hat; ihm zur Seite stehen die alten Chorstühle, und hinter ihm, an der Hauptmauer, ein uraltes steinernes Bild, halberhoben, die Kreuzigung vor- stellend, und davor der alte steinerne Altartisch. Das Schiff der Kirche wird durch einen Wald von Säulen in fünf Gänge geschieden, in denen noch zwei ganz erhaltene, doch nur einfache Flügelaltäre, welche mir deutschen Ursprungs zu sein scheinen, stehen. Auch Erichs XIV. Grabmal wird hier gezeigt. Vor dem Hauptportale rechts sieht man an der Wand die Madonna mit dem Kinde in Lebensgrösse und um sie herum den Rosenkranz mit den 5 Wunden Christi, dann Petrus und Paulus; links den hl. Johann Baptista und den schwedischen Heiligen, David Anelicus.
334 Forschungen. VI. Westeras. Die Bibliothek. — Ihre böhmischen Drucke. — Seltenere, aus unserer Heimath hieher verlegte Werke. Diese bischöfliche Stadt liegt in Westmanland am Aus- flusse des Svartan in den Mälar und hat eine aus dem 11. Jahrhunderte stammende, aber in späteren Zeiten erweiterte, 153 schwed. Ellen lange und 60 Ellen breite, im reinsten gothischen Style durchgeführte Kathedrale, mit dem schön- sten Presbyterium, das mir je vorkam. Man stelle sich ein luftiges, hohes Rippengewölbe, getragen von sechzehn schlanken Säulen vor, die jedoch so angebracht sind, dass vier von ihnen, die nach drei Seiten zu von einer niedern Umfangsmauer, wie man dies etwa in der St. Veitskirche zu Prag sieht, vereint sind, den Hochaltar umgeben, die an- dern aber dann in zwei Halbkreisen so vertheilt sind, dass das Licht der hohen Fenster, die leider die Glasmalerei ver- loren haben, ungehindert einfallen kann — und man hat ein aproximatives Bild dieses Prachtbaues, der, wie über- haupt die Kirchen des hohen Nordens, aus gut gebrannten und gefärbten Ziegeln zum grossen Theile ausgeführt und mit majestätischen Ahornbäumen umgeben ist. Der Hoch- altar ist ein sogenannter Doppel�Flügelaltar vom J. 1516, noch ganz in seinen Formen und Verzierungen, wie ihn die katholische Zeit aufgerichtet hat; ihm zur Seite stehen die alten Chorstühle, und hinter ihm, an der Hauptmauer, ein uraltes steinernes Bild, halberhoben, die Kreuzigung vor- stellend, und davor der alte steinerne Altartisch. Das Schiff der Kirche wird durch einen Wald von Säulen in fünf Gänge geschieden, in denen noch zwei ganz erhaltene, doch nur einfache Flügelaltäre, welche mir deutschen Ursprungs zu sein scheinen, stehen. Auch Erichs XIV. Grabmal wird hier gezeigt. Vor dem Hauptportale rechts sieht man an der Wand die Madonna mit dem Kinde in Lebensgrösse und um sie herum den Rosenkranz mit den 5 Wunden Christi, dann Petrus und Paulus; links den hl. Johann Baptista und den schwedischen Heiligen, David Anelicus.
Strana 335
Westeras. 335 Beide halb aus dem Steine in Lebengrösse hervortretend, sind Votivbilder, das erste vom J. 1515; das zweite vom J. 1510. Und in dieser Kathedrale ist in einem Gewölbe, gleich bei dem Haupteingange, die Gymnasial-Bibliothek aufgestellt, deren Bändezahl man auf 11.000 angibt. Die Handschriftensamm- lung ist unbedeutend (in russischer Sprache 10 Codices durch Sparfvenfeld geschenkt), und berührt blos die schwe- dische Geschichte des 18. Jahrhunderts, denn das alte Ar- chiv des hier bestandenen kathol. Bisthums wanderte nach Stockholm und nur die Bibliothek blieb zurück, welche die Königin Christine mit den aus unserer Heimath gebrachten Büchern so reichlich vermehrte, dass trotz des ansehnlichen Büchervorrathes, den der dortige Bischof Benzelstjerna dem Gymnasium vermachte,2 gewiss zwei Drittheile der ganzen Bibliothek, die nach Materie und Format geordnet, aber etwas stark vernachlässigt ist, aus der Nikolsburger, Olmützer und Prager Beute bestehen. Aus dieser Beute habe ich fol- gende Werke verzeichnet. A. In böhmischer Sprache (mehrere darunter bis jetzt unbekannt. 1. Kronyky a žiwotuow sepsaní naywrchněgších bi- skupuow Římských &c. V Normb. 1565 fol. Cat. Nr. 439 3 (Jungm. pg. 161. n. 611.) Beigebunden: 2. Obou dvou Antikristův Constantinop. a Římského 2) 1 ) Ich führe dies blos zum Beweise an, dass die schwedischen Re- formatoren nicht so schonungslos gegen die Andenken des Katho- licismus verfuhren, als dies in deutschen Ländern der Fall war. Fast in allen Kirchen, die ich sah, gibt es Erinnerungen an die gamla tiden, die alte Zeit. Im J. 1802 wurde über die Benzelstjernische Sammlung ein Ca- talog gedruckt. Im J. 1740 erschien ein Catalog in 4° über die Westerâser Bibl. und 1811 und 1815 eine Geschichte der Biblio- thek von Dr. Schröder. 3) Die citirten Nummern sind nach einem Cataloge vom J. 1793. Doch ich habe alle die hier verzeichneten Bücher selbst durch- gesehen.
Westeras. 335 Beide halb aus dem Steine in Lebengrösse hervortretend, sind Votivbilder, das erste vom J. 1515; das zweite vom J. 1510. Und in dieser Kathedrale ist in einem Gewölbe, gleich bei dem Haupteingange, die Gymnasial-Bibliothek aufgestellt, deren Bändezahl man auf 11.000 angibt. Die Handschriftensamm- lung ist unbedeutend (in russischer Sprache 10 Codices durch Sparfvenfeld geschenkt), und berührt blos die schwe- dische Geschichte des 18. Jahrhunderts, denn das alte Ar- chiv des hier bestandenen kathol. Bisthums wanderte nach Stockholm und nur die Bibliothek blieb zurück, welche die Königin Christine mit den aus unserer Heimath gebrachten Büchern so reichlich vermehrte, dass trotz des ansehnlichen Büchervorrathes, den der dortige Bischof Benzelstjerna dem Gymnasium vermachte,2 gewiss zwei Drittheile der ganzen Bibliothek, die nach Materie und Format geordnet, aber etwas stark vernachlässigt ist, aus der Nikolsburger, Olmützer und Prager Beute bestehen. Aus dieser Beute habe ich fol- gende Werke verzeichnet. A. In böhmischer Sprache (mehrere darunter bis jetzt unbekannt. 1. Kronyky a žiwotuow sepsaní naywrchněgších bi- skupuow Římských &c. V Normb. 1565 fol. Cat. Nr. 439 3 (Jungm. pg. 161. n. 611.) Beigebunden: 2. Obou dvou Antikristův Constantinop. a Římského 2) 1 ) Ich führe dies blos zum Beweise an, dass die schwedischen Re- formatoren nicht so schonungslos gegen die Andenken des Katho- licismus verfuhren, als dies in deutschen Ländern der Fall war. Fast in allen Kirchen, die ich sah, gibt es Erinnerungen an die gamla tiden, die alte Zeit. Im J. 1802 wurde über die Benzelstjernische Sammlung ein Ca- talog gedruckt. Im J. 1740 erschien ein Catalog in 4° über die Westerâser Bibl. und 1811 und 1815 eine Geschichte der Biblio- thek von Dr. Schröder. 3) Die citirten Nummern sind nach einem Cataloge vom J. 1793. Doch ich habe alle die hier verzeichneten Bücher selbst durch- gesehen.
Strana 336
336 Forschungen. jednohlasné učení a t. d. W Normb. 1565 4°. (Jungm. pg. 202 n. 1280.) Aus der Rosenberg'schen Bibliothek. 3. Kázaní patnoctero o přesvaté mši v Augšpurku na říšském sněmu l. p. 1548 kázaná. V Holomouci 1567. 4°. (Jungm. pg. 217. n. 1574. b.) Beigebunden: 4. Zrcadlo onoho Wieczneeho a Blahoslaweneho Žiwota, w kteremž se wedle gisté zpráwy Pijsma Swatého spatřiti a widěti muožna, yakym žiwotem, a w kterych mijstech Swatij po Smrti zuostawagij, kterak a w yakém spuosobu za nas se Přimlauwagij, a yaký gest rozdijl mezy Orodowanijm Kry- stowým a Swatých geho &c. Skrze Knieze Thomáše Bawa- rowského. Anno Domini 1561. W Starém Miestie Pražském u Melantrycha 4°. Jiij. (Nicht in Jungm.) Gehörte einst Coll. Soc. Jesu Olom. Dono a Greifenfels. Beide diese Werke (3 und 4) sind beigebunden dem lateinischen: »Sacrac Cae- sareae Majest. declaratio, quomodo in negotio religionis su- per imperium videndum est &c. Cat. Nr. 440. 5. Vita Christi. Historie Pána a Spasitele našeho J. Ch. Skrze M. Jana Machezia (nicht Mathezia) staršího v Jochmstalu (sic) v jazyk český přeloženo od Benjam. Petřka z Polkovic. V Praze 1596. fol. 543 Seiten in 1 Bd. Cat. Nr. 274 (Jungm. Pg. 218. n. 1604.) 6. Pravidlo služebnosti cirkevních od kněze Tobiaše Závorky l. P. 1607. fol. Vor dem Titelblatte ist das in Ku- pfer gestochene Wappen des Jan Žalkovský z Žalkovic, na Dobromilicích, Otaslavicích, Brodku a Blansku, místodržící nejvyššího písařství Mark. Moravského« und seiner Gattin; »Anižka Bytovská z Slavíkovic« mit dem Motto: »Nemůž se to změniti. Co Pán Bůh chce miti 1607.« Auf der Kehrseite wie auf den Deckeln ist das Wappen von Leipnik. Im J. 1608 war Besitzer dieses Buches; »Jan starší Kobylka.« Mit dem Motto: »Věř věda komu.« Cat. Nr. 485. (Jungm. 226. n. 1748.) 7. Písně duchovní Evangelitské z písem svatých . . . k spasitedlnému cirkvi Jezukrystových u národu českém i ji- ných jazyku českému rozumějících v víře Boží vzdělání a
336 Forschungen. jednohlasné učení a t. d. W Normb. 1565 4°. (Jungm. pg. 202 n. 1280.) Aus der Rosenberg'schen Bibliothek. 3. Kázaní patnoctero o přesvaté mši v Augšpurku na říšském sněmu l. p. 1548 kázaná. V Holomouci 1567. 4°. (Jungm. pg. 217. n. 1574. b.) Beigebunden: 4. Zrcadlo onoho Wieczneeho a Blahoslaweneho Žiwota, w kteremž se wedle gisté zpráwy Pijsma Swatého spatřiti a widěti muožna, yakym žiwotem, a w kterych mijstech Swatij po Smrti zuostawagij, kterak a w yakém spuosobu za nas se Přimlauwagij, a yaký gest rozdijl mezy Orodowanijm Kry- stowým a Swatých geho &c. Skrze Knieze Thomáše Bawa- rowského. Anno Domini 1561. W Starém Miestie Pražském u Melantrycha 4°. Jiij. (Nicht in Jungm.) Gehörte einst Coll. Soc. Jesu Olom. Dono a Greifenfels. Beide diese Werke (3 und 4) sind beigebunden dem lateinischen: »Sacrac Cae- sareae Majest. declaratio, quomodo in negotio religionis su- per imperium videndum est &c. Cat. Nr. 440. 5. Vita Christi. Historie Pána a Spasitele našeho J. Ch. Skrze M. Jana Machezia (nicht Mathezia) staršího v Jochmstalu (sic) v jazyk český přeloženo od Benjam. Petřka z Polkovic. V Praze 1596. fol. 543 Seiten in 1 Bd. Cat. Nr. 274 (Jungm. Pg. 218. n. 1604.) 6. Pravidlo služebnosti cirkevních od kněze Tobiaše Závorky l. P. 1607. fol. Vor dem Titelblatte ist das in Ku- pfer gestochene Wappen des Jan Žalkovský z Žalkovic, na Dobromilicích, Otaslavicích, Brodku a Blansku, místodržící nejvyššího písařství Mark. Moravského« und seiner Gattin; »Anižka Bytovská z Slavíkovic« mit dem Motto: »Nemůž se to změniti. Co Pán Bůh chce miti 1607.« Auf der Kehrseite wie auf den Deckeln ist das Wappen von Leipnik. Im J. 1608 war Besitzer dieses Buches; »Jan starší Kobylka.« Mit dem Motto: »Věř věda komu.« Cat. Nr. 485. (Jungm. 226. n. 1748.) 7. Písně duchovní Evangelitské z písem svatých . . . k spasitedlnému cirkvi Jezukrystových u národu českém i ji- ných jazyku českému rozumějících v víře Boží vzdělání a
Strana 337
Westeras. 337 vtvrzení, vydané léta 1615. Přidani jsou k nim Žalmové Davida svatého v rytmy a spěvy pobožně sformovani. fol. Seiten 707. Kralitzer Druck (In Jungmann nicht verzeichnet). Das Werk besteht aus 4 Theilen; jeder Theil hat, wie über- haupt die Kralitzer Drucke, ein mit dem Agnus verziertes Titelblatt. Die Vorrede ist unterzeichnet; »Starší kněží a služebníci krystovy v Jednotě.« Auf der rückwärtigen Seite des Haupttitels ist das böhmisch-österreich. Wappen, wie es Mathias II. geführt, in Goldschnitt, sehr schön erhalten mit dem Žerotinischen Löwen am Vorderdeckel und den Buch- staben: L. W. Z. Z. 1615. (Ladisl. Wel. z Žerotina). Cat. Nr. 486. 8. Theatrum divinum, to jest divadlo Boží Anjelům i lidem žádostivé ... V nově sepsáno a vydáno 1616. Vytišt. v star. m. Pražském u Veleslavíny 1616 in 4°. Seiten 440 ohne Index. Cat. Nr. 478. (Jungm. pg. 176. n. 844.) 9. Kázaní velebného a nabožného otce Martina Lu- thera na desatero přikázaní Boží, kteréž lidu obecnému zjevně v městě Vitemberce kázal jest. Tištěno i dokonáno v Praze v pátek před sv. Martinem 1. p. 1520. in 4°. Seiten 285. Mit dem Prager Stadtwappen. Prachteinband mit vielen deutschen Bibelsprüchen. Cat. Nr. 477 Rosenbergisch (Jung. pg. 109. n. 853 ist etwas ähnliches: Výklad na desatero &c. 10. Kniha o hořekování a naříkání &c. Skrze Konáče z Hodiškova sebraná a složená. Přitom jest komedia, anebo hra rykmy a písněmi sepsaná, Judit vdovy, z starého zákona vybraná. K tomu také rozmluvání a hadrování tří osob, totiž: Šteští s Chudobou a Neštěstí. Prag bei Kosořský 1547. fol. 119 Bl. Mit vielen Holzschnitten. Cat. Nr. 491. Rosenber- gisch. (Jungm. pg. 165 n. 667 b.) 11. Rozmlouvání kolátora s farářem velmi pěkné kaž- dému křesťanskému člověku velmi užitečné. Nyni v nově sepsané a vydané l. p. 1607 od Bartholom. Paprockého z Glogol &c. Vytištěno v Brně u Barthol. Albrechta Formana 1607. 4° Seiten A—H 6 (jeder Buchstabe zu zwei halben Bogen). Gewidmet ist dieses Buch der Lucretia Neškovná z 22
Westeras. 337 vtvrzení, vydané léta 1615. Přidani jsou k nim Žalmové Davida svatého v rytmy a spěvy pobožně sformovani. fol. Seiten 707. Kralitzer Druck (In Jungmann nicht verzeichnet). Das Werk besteht aus 4 Theilen; jeder Theil hat, wie über- haupt die Kralitzer Drucke, ein mit dem Agnus verziertes Titelblatt. Die Vorrede ist unterzeichnet; »Starší kněží a služebníci krystovy v Jednotě.« Auf der rückwärtigen Seite des Haupttitels ist das böhmisch-österreich. Wappen, wie es Mathias II. geführt, in Goldschnitt, sehr schön erhalten mit dem Žerotinischen Löwen am Vorderdeckel und den Buch- staben: L. W. Z. Z. 1615. (Ladisl. Wel. z Žerotina). Cat. Nr. 486. 8. Theatrum divinum, to jest divadlo Boží Anjelům i lidem žádostivé ... V nově sepsáno a vydáno 1616. Vytišt. v star. m. Pražském u Veleslavíny 1616 in 4°. Seiten 440 ohne Index. Cat. Nr. 478. (Jungm. pg. 176. n. 844.) 9. Kázaní velebného a nabožného otce Martina Lu- thera na desatero přikázaní Boží, kteréž lidu obecnému zjevně v městě Vitemberce kázal jest. Tištěno i dokonáno v Praze v pátek před sv. Martinem 1. p. 1520. in 4°. Seiten 285. Mit dem Prager Stadtwappen. Prachteinband mit vielen deutschen Bibelsprüchen. Cat. Nr. 477 Rosenbergisch (Jung. pg. 109. n. 853 ist etwas ähnliches: Výklad na desatero &c. 10. Kniha o hořekování a naříkání &c. Skrze Konáče z Hodiškova sebraná a složená. Přitom jest komedia, anebo hra rykmy a písněmi sepsaná, Judit vdovy, z starého zákona vybraná. K tomu také rozmluvání a hadrování tří osob, totiž: Šteští s Chudobou a Neštěstí. Prag bei Kosořský 1547. fol. 119 Bl. Mit vielen Holzschnitten. Cat. Nr. 491. Rosenber- gisch. (Jungm. pg. 165 n. 667 b.) 11. Rozmlouvání kolátora s farářem velmi pěkné kaž- dému křesťanskému člověku velmi užitečné. Nyni v nově sepsané a vydané l. p. 1607 od Bartholom. Paprockého z Glogol &c. Vytištěno v Brně u Barthol. Albrechta Formana 1607. 4° Seiten A—H 6 (jeder Buchstabe zu zwei halben Bogen). Gewidmet ist dieses Buch der Lucretia Neškovná z 22
Strana 338
338 Forschungen. Landeku na Prusenovicích, Vsetině, Lukově a Rymnicích.« (Man findet in diesem Buche viele Data über Paprocký's Leben). Beigebunden ist dieses Werk einem deutschen: Alphonsi Paläoli andern Erzbischofs zu Belogna Beschrei- bung ... des Grabtuches Christi durch F. Carolum Stenge- lium. Augsburg 1607. Cat. Nr. 483. Rosenberg. (In Jung- mann pag. 208 n. 1379 ohne des Verfassers Name. Auch I. c. Seite 606 wird dieses Werk bei Paprocký's Arbeiten nicht angeführt). 12. Vyznání víry svaté křesťanské všech tří stavů krá- lovství českého kšaftu těla a krve Pána našeho Jezukrysta se přiznávajících a pod Obojí přijímajících l. p. 1608. 4°. Seiten 48. Mit dem böhmischen Königswappen, doch ohne Druckort, ohne Vorrede und Register. Auf den Deckeln: »Virgula divina. Sub hac patienter vivit ovis« Wahlspruch der Brüder. Cat. Nr. 490. Rosenberg. (In Jungmann in dieser Fassung nicht. Conf. Jungm. pg. 208 n. 1381.) 13. Obrana mírná a slušná kancionalu bratrského, kterýž D. Václav Šturm nepravě zhaněl. Vydaná l. p. 1588. 4°. Seiten 189. Ohne Druckort. Cat. Nr. 491. Rosenb. (Jungm. S. 204 n. 1322, b. mit Angabe des Druckorts Leitomischl) 14. O dokonalém následování Pána Krysta . . . Knihy patery . . . od pobožného může Mistra Jana Gersona kratce sebrané. V star. m. Pražském u Melantrycha 1567. 8° Blät- ter 190. Der Ubersetzer »Kněz Thomáš farář v Dubném 1551,« dedicirte dieses Werk »Panu Henrychovi staršímu z Švamberku a na Zwikově.« Cat Nr. 447. Rosenberg. (Conf. Jungm. pg. 111 n. 882). 15. Confessio, aneb počet z viry znovu přehlednutá 1607 &c. Cat. Nr. 459. Ohne Druckort und Jahr. Rosenb. (Jungm. S. 199 n. 1222 h.) 16. Řebřík duchovní, po němž každý křesťanský člověk do království nebeského snadně vyjíti může. V Holomouci u Mikuláše Hradeckého 1636. 8° Seiten 694. Der Trop- pauer und Jägerndorfer Fürstin Katharina von Lichtenstein und Nikolsburg gewidmet von dem Verfasser P. F. z R.
338 Forschungen. Landeku na Prusenovicích, Vsetině, Lukově a Rymnicích.« (Man findet in diesem Buche viele Data über Paprocký's Leben). Beigebunden ist dieses Werk einem deutschen: Alphonsi Paläoli andern Erzbischofs zu Belogna Beschrei- bung ... des Grabtuches Christi durch F. Carolum Stenge- lium. Augsburg 1607. Cat. Nr. 483. Rosenberg. (In Jung- mann pag. 208 n. 1379 ohne des Verfassers Name. Auch I. c. Seite 606 wird dieses Werk bei Paprocký's Arbeiten nicht angeführt). 12. Vyznání víry svaté křesťanské všech tří stavů krá- lovství českého kšaftu těla a krve Pána našeho Jezukrysta se přiznávajících a pod Obojí přijímajících l. p. 1608. 4°. Seiten 48. Mit dem böhmischen Königswappen, doch ohne Druckort, ohne Vorrede und Register. Auf den Deckeln: »Virgula divina. Sub hac patienter vivit ovis« Wahlspruch der Brüder. Cat. Nr. 490. Rosenberg. (In Jungmann in dieser Fassung nicht. Conf. Jungm. pg. 208 n. 1381.) 13. Obrana mírná a slušná kancionalu bratrského, kterýž D. Václav Šturm nepravě zhaněl. Vydaná l. p. 1588. 4°. Seiten 189. Ohne Druckort. Cat. Nr. 491. Rosenb. (Jungm. S. 204 n. 1322, b. mit Angabe des Druckorts Leitomischl) 14. O dokonalém následování Pána Krysta . . . Knihy patery . . . od pobožného může Mistra Jana Gersona kratce sebrané. V star. m. Pražském u Melantrycha 1567. 8° Blät- ter 190. Der Ubersetzer »Kněz Thomáš farář v Dubném 1551,« dedicirte dieses Werk »Panu Henrychovi staršímu z Švamberku a na Zwikově.« Cat Nr. 447. Rosenberg. (Conf. Jungm. pg. 111 n. 882). 15. Confessio, aneb počet z viry znovu přehlednutá 1607 &c. Cat. Nr. 459. Ohne Druckort und Jahr. Rosenb. (Jungm. S. 199 n. 1222 h.) 16. Řebřík duchovní, po němž každý křesťanský člověk do království nebeského snadně vyjíti může. V Holomouci u Mikuláše Hradeckého 1636. 8° Seiten 694. Der Trop- pauer und Jägerndorfer Fürstin Katharina von Lichtenstein und Nikolsburg gewidmet von dem Verfasser P. F. z R.
Strana 339
Westeras. 339 Capucinus. Datum v Holomouci 20. Novemb. 1636. 1 Cat. Nr. 460. (In Jungmann nicht verzeichnet). 17. Odpověd kněze Petra, faráře u sv. Vojtěcha v Litoměřicích v Zásadí, na spis Jana Kloboučníka (kterýž se jmenuje Joannesem Aukustou), biskupa Boleslavské sekty, jejž udělal o závazcích křesťanských zákona Krystova, ač falešně. Protož kdožby chtěl rád bludy a faleš té sekty poznati, čti sobě tuto knížku, jenž počíná šťasně. V men. m. Pražském skrze Bartholm. Netolického 1544. 8° A. Iiiij. Gewidmet ist dieses Werk dem Rytíři Panu Karlovi Duban- skému z Duban na Liběšicích a Raudnici« von kněz Petr rodu Litoměřický a farář v téhož města na předměstí v Zásadí u fary sv. Vojtěcha anno 1541.« (Vergl. Jungm. pg. 119. n. 1233. c.) — Diesem Werke ist beigebunden: 18. Velmi kratičký spis o celém přijímání a hodném připravování, a o pravém užítku celého kšaftu Pána našeho Jesu Krysta, pod obojí spůsobou slovem živého Boha a vy- znáním svaté církve staré katolické nejpřednejších učitelův potvrzený. Léta 1579. 8° A—F iii. Cat. Nr. 461. Rosen- berg; gebunden 1604 mit den Siegeln P. W. Z. R. W. D. R. (Peter Wock z Rosenberku, Wladař Domu Rosenberského). (In Jungm. nicht verzeichnet). 19. Knížka o pokání, co jest za příčinu, že větší počet lidu pokání nečíní, a čím by se k tomu vzbuditi mohlo. — Nyní v nově sepsaná od Mikulaše Kupěhorského. V Praze u Jiříka Nigrina 1590. 8° Seiten 122. Cat. Nr. 465. (In Jungm. pag. 205 n. 1334 nur angedeutet). Zuletzt: 20. Píseň o devateré nebeské radosti. (Dieses Buch, 19—20, ist ohne Deckel.) 21. Katechismus obnovený léta Páně 1604. 12° Seiten 321. Kralitzer Druck. Cat. Nr. 485. (Nicht in Jungmann). Beigebunden: 1 ) Von diesem Buche, welches auch in Strengnäs vorkommt, sah ich mehrere ganz neue Exemplare, und da man mir sagte, dass von diesem Werke viele ähnliche abverkauft wurden, so scheint es, dass der ganze Vorrath aus Olmütz nach Schweden gewandert sei. 22 *
Westeras. 339 Capucinus. Datum v Holomouci 20. Novemb. 1636. 1 Cat. Nr. 460. (In Jungmann nicht verzeichnet). 17. Odpověd kněze Petra, faráře u sv. Vojtěcha v Litoměřicích v Zásadí, na spis Jana Kloboučníka (kterýž se jmenuje Joannesem Aukustou), biskupa Boleslavské sekty, jejž udělal o závazcích křesťanských zákona Krystova, ač falešně. Protož kdožby chtěl rád bludy a faleš té sekty poznati, čti sobě tuto knížku, jenž počíná šťasně. V men. m. Pražském skrze Bartholm. Netolického 1544. 8° A. Iiiij. Gewidmet ist dieses Werk dem Rytíři Panu Karlovi Duban- skému z Duban na Liběšicích a Raudnici« von kněz Petr rodu Litoměřický a farář v téhož města na předměstí v Zásadí u fary sv. Vojtěcha anno 1541.« (Vergl. Jungm. pg. 119. n. 1233. c.) — Diesem Werke ist beigebunden: 18. Velmi kratičký spis o celém přijímání a hodném připravování, a o pravém užítku celého kšaftu Pána našeho Jesu Krysta, pod obojí spůsobou slovem živého Boha a vy- znáním svaté církve staré katolické nejpřednejších učitelův potvrzený. Léta 1579. 8° A—F iii. Cat. Nr. 461. Rosen- berg; gebunden 1604 mit den Siegeln P. W. Z. R. W. D. R. (Peter Wock z Rosenberku, Wladař Domu Rosenberského). (In Jungm. nicht verzeichnet). 19. Knížka o pokání, co jest za příčinu, že větší počet lidu pokání nečíní, a čím by se k tomu vzbuditi mohlo. — Nyní v nově sepsaná od Mikulaše Kupěhorského. V Praze u Jiříka Nigrina 1590. 8° Seiten 122. Cat. Nr. 465. (In Jungm. pag. 205 n. 1334 nur angedeutet). Zuletzt: 20. Píseň o devateré nebeské radosti. (Dieses Buch, 19—20, ist ohne Deckel.) 21. Katechismus obnovený léta Páně 1604. 12° Seiten 321. Kralitzer Druck. Cat. Nr. 485. (Nicht in Jungmann). Beigebunden: 1 ) Von diesem Buche, welches auch in Strengnäs vorkommt, sah ich mehrere ganz neue Exemplare, und da man mir sagte, dass von diesem Werke viele ähnliche abverkauft wurden, so scheint es, dass der ganze Vorrath aus Olmütz nach Schweden gewandert sei. 22 *
Strana 340
340 Forschungen. 22. Krátké a velmi pěkné vysvětlení Modlidby Páně, učiněné od jednoho pobožného a šlechetného muže na žá- dost dobrého přítele. Ohne Druckort (scheint ebenfalls ein Kralitzer Druck) 12° Seiten 47 (sehr schön). Rosenberg. (In Jungm. nicht verzeichnet). 23. Vocabularium cui nomen Lactifer 4° v Plzni skrze Mikuláše Bakaláře 1511. A—OOiiii. Cat. Nr. 498. (Jungm. pag. 61. n. 34. In der Vorrede dieselben Worte über den Vorzug der böhmischen Sprache, wie sie Wšehrd in der Einleitung zu seinem Chrysostomus anführt). 24. Matthioly herbář od r. 1596. fol. Cat. Nr. 781. Coll. S. JEsu Olom. (Jungm. pg. 178 n. 876). 25. Hájka kronika česká 1541. fol. Cat. Nr. 781. Coll. S. J. Olom. (Jungm. pg. 152 n. 418). 26. Oldřicha Prefáta z Vlkánova cesta do Palestiny. V Praze 1563. fol. Cat. Nr. 782. Coll. S. J. Olom. (Jungm. 163 n. 643). 27. Postilla česká Jana Spanberského v císařském městě Northauzu kazatele složená, a z latinského a německého ja- zyka přeložená 1548 v Prostějově. In fine: 1547 (mit der gedruckten Bemerkung) »Skrze omejlení se to stalo« u Jana Günthra.« 4° Blätter 242. Dedicirt dem »Jan z Pernsteina a na Helfensteine« mit dessen Wappen. Cat. Nr. 243. Rosenb. (In Jungmann nicht verzeichnet). 28. Dictionarium linguae latinae ex magno Basilii Fa- bri thesauro. Nunc primum in gratiam studiosae juventutis Bohemicae editum, studio et opera M. Danielis Adama (sic) Prageni. Pragae 1679. 4° A—Eeeeee 3. (lat. und böhm.) Cat. Nr. 495. Pro conventu Olom. ad st. Bernardinum. (Jungm. pag. 130 n. 36). 29. Chrzensčijaňska poržadna odpowiedž na tę Con- fessia ktora pod titulem Braćicy zakonu Christusowego nie- dawno iest wydana. Pržydana tež iest Historya, Kaćerstwa Hušowego &c. Przez Benedicta Herbestah Pozńanskego. W Krakowě 1567. 8° A—H hh iii. Cat. Nr. 431. Coll. S. Jesu Olomuc.
340 Forschungen. 22. Krátké a velmi pěkné vysvětlení Modlidby Páně, učiněné od jednoho pobožného a šlechetného muže na žá- dost dobrého přítele. Ohne Druckort (scheint ebenfalls ein Kralitzer Druck) 12° Seiten 47 (sehr schön). Rosenberg. (In Jungm. nicht verzeichnet). 23. Vocabularium cui nomen Lactifer 4° v Plzni skrze Mikuláše Bakaláře 1511. A—OOiiii. Cat. Nr. 498. (Jungm. pag. 61. n. 34. In der Vorrede dieselben Worte über den Vorzug der böhmischen Sprache, wie sie Wšehrd in der Einleitung zu seinem Chrysostomus anführt). 24. Matthioly herbář od r. 1596. fol. Cat. Nr. 781. Coll. S. JEsu Olom. (Jungm. pg. 178 n. 876). 25. Hájka kronika česká 1541. fol. Cat. Nr. 781. Coll. S. J. Olom. (Jungm. pg. 152 n. 418). 26. Oldřicha Prefáta z Vlkánova cesta do Palestiny. V Praze 1563. fol. Cat. Nr. 782. Coll. S. J. Olom. (Jungm. 163 n. 643). 27. Postilla česká Jana Spanberského v císařském městě Northauzu kazatele složená, a z latinského a německého ja- zyka přeložená 1548 v Prostějově. In fine: 1547 (mit der gedruckten Bemerkung) »Skrze omejlení se to stalo« u Jana Günthra.« 4° Blätter 242. Dedicirt dem »Jan z Pernsteina a na Helfensteine« mit dessen Wappen. Cat. Nr. 243. Rosenb. (In Jungmann nicht verzeichnet). 28. Dictionarium linguae latinae ex magno Basilii Fa- bri thesauro. Nunc primum in gratiam studiosae juventutis Bohemicae editum, studio et opera M. Danielis Adama (sic) Prageni. Pragae 1679. 4° A—Eeeeee 3. (lat. und böhm.) Cat. Nr. 495. Pro conventu Olom. ad st. Bernardinum. (Jungm. pag. 130 n. 36). 29. Chrzensčijaňska poržadna odpowiedž na tę Con- fessia ktora pod titulem Braćicy zakonu Christusowego nie- dawno iest wydana. Pržydana tež iest Historya, Kaćerstwa Hušowego &c. Przez Benedicta Herbestah Pozńanskego. W Krakowě 1567. 8° A—H hh iii. Cat. Nr. 431. Coll. S. Jesu Olomuc.
Strana 341
Westeras. 341 30. Evangelia et epistolae, quae diebus dominicis, per anniversarias vices in ecclesiis unitatis fratrum in Bohemia et Moravia ad populum christianum explicari solent, graece, bohem. german. et latine &c. Typis Thomae Villeriani illustr. scholae typographi 1614. 8° Seiten 760. Der angeschlossene kleine Katechismus, Seiten 39. Ohne Druckort. Der Ver- fasser Mathias Martinius unterzeichnete die Praefatio. Cat. Nr. 13. (In Jungmann S. 197. n. 1210 ist dasselbe Werk: Bremae 1616). B. In Mähren gedruckte seltenere Werke: 1. Acta et constitutiones Synodi Olomucensis anno 1591, die 12. Novb. habitae. Olom. 1592. apud Fried. Mi- lichtaller. 4° A—R. Cat. Nr. 420. Ecclesiae Cathed. Olom. 2. Christof Andreas Fischerus, Pfarrher zu Veldsperg von der wiedertauffer ursprung Gottlose Lehre und dersel- ben grundliche Widerlegung &c. Bruck an der Taya 1603. 4° A— Ooii. Beigebunden: 3. Kurze wahrhaffte Relation von den zu Regensburg neulicher Zeit. gehaltenen Coloquio &c. durch Johannem Decumanum, Öster. Theologen. Closter Bruck an der Taya 1602. 4°. A—Tii. Cat. Nr. 375. Conv. Capucin. Olom. 1614. 4. Hackh Jacob P. Soc. JEsu, Gründlicher Bericht auf 4 Fragen, so dieser Zeit nothwendig &c. Olmütz 1617. 4° Cat. Nr. 377. Eccl. Cathed. Olom. ex dono Joh. Bapt. Zueu- chii Canon. Olom. 5. Von der Widertauffer Verfluchten Ursprung &c. durch Christophorum Andream Fischerum. Bruck an der Taya 1603. 4° A—Qiii. Cat. Nr. 401. Convent. Bernard. Olom. (Ein von Nr. 2 verschiedenes Exemplar). 6. Introductio ad meditandum ab F. Renato Haenseo. Ex Cartusia SS. Trinitatis in Campo Regio prope Brunam in Moravia. 1607. Olom. 1608. 12° Seiten 268. Cat. Nr. 479. 7. Ordentliche und gründliche Beschreibung deren Gna- den und Wunderzeichen... so in der heiligen Capellen bei unser lieben Frauen von Loretto genannt, in der fürstlichen
Westeras. 341 30. Evangelia et epistolae, quae diebus dominicis, per anniversarias vices in ecclesiis unitatis fratrum in Bohemia et Moravia ad populum christianum explicari solent, graece, bohem. german. et latine &c. Typis Thomae Villeriani illustr. scholae typographi 1614. 8° Seiten 760. Der angeschlossene kleine Katechismus, Seiten 39. Ohne Druckort. Der Ver- fasser Mathias Martinius unterzeichnete die Praefatio. Cat. Nr. 13. (In Jungmann S. 197. n. 1210 ist dasselbe Werk: Bremae 1616). B. In Mähren gedruckte seltenere Werke: 1. Acta et constitutiones Synodi Olomucensis anno 1591, die 12. Novb. habitae. Olom. 1592. apud Fried. Mi- lichtaller. 4° A—R. Cat. Nr. 420. Ecclesiae Cathed. Olom. 2. Christof Andreas Fischerus, Pfarrher zu Veldsperg von der wiedertauffer ursprung Gottlose Lehre und dersel- ben grundliche Widerlegung &c. Bruck an der Taya 1603. 4° A— Ooii. Beigebunden: 3. Kurze wahrhaffte Relation von den zu Regensburg neulicher Zeit. gehaltenen Coloquio &c. durch Johannem Decumanum, Öster. Theologen. Closter Bruck an der Taya 1602. 4°. A—Tii. Cat. Nr. 375. Conv. Capucin. Olom. 1614. 4. Hackh Jacob P. Soc. JEsu, Gründlicher Bericht auf 4 Fragen, so dieser Zeit nothwendig &c. Olmütz 1617. 4° Cat. Nr. 377. Eccl. Cathed. Olom. ex dono Joh. Bapt. Zueu- chii Canon. Olom. 5. Von der Widertauffer Verfluchten Ursprung &c. durch Christophorum Andream Fischerum. Bruck an der Taya 1603. 4° A—Qiii. Cat. Nr. 401. Convent. Bernard. Olom. (Ein von Nr. 2 verschiedenes Exemplar). 6. Introductio ad meditandum ab F. Renato Haenseo. Ex Cartusia SS. Trinitatis in Campo Regio prope Brunam in Moravia. 1607. Olom. 1608. 12° Seiten 268. Cat. Nr. 479. 7. Ordentliche und gründliche Beschreibung deren Gna- den und Wunderzeichen... so in der heiligen Capellen bei unser lieben Frauen von Loretto genannt, in der fürstlichen
Strana 342
342 Forschungen. Stadt Nikolsburg ... von A. 1624, in welchem Jahre ange- regte Kapellen geweiht worden... gewirket hat. Nicolspurg in Ihr. Fürst. Gnad. Druckerey durch Michaël Langern Anno 1639. 12° Seiten 167. Als Anhang: »Wunderzeichen auf dem heiligen Berg bei Nikolsburg in der Kapelle der hh. Sebastian, Karl Borom. und Rochus." Cat. Nr. 484. 8. Res gestae gentis Dietrichsteinianae Tom. Ims. Olom. apud Schramer. 1621. 4° Seiten 168. Cat. Nr. 711. 9. Iter Dom. Zdenkonis a Rozmital a Stanislao Paw- lowský Canonico Olom. Olom. 1577. 8° Seiten 135. N. 82. 10. Johannis Epis. Olom. (Dubravii) in Psalmum Vum Verba mea auribus percipe Domine ennaratio 1549. 4° Cat. Nr. 138. Coll. S. T. Olom. 11. Oratio de diva Virgine Nicolsburgensi, habita 8. Septemb. 1630 a P. Scipione Sgambati S. JEsu. Olom. 1630, Cat. Nr. 274. Ex biblioth. Cardinal. a Dietr. aber dem Je- suiten-Coll. zu Olmütz gehörig. C. Andere seltenere Werke : 1. Der löblichen Fürsten vnd des lands Oesterrich all- herkomen vnd regierung &c. Vor dem Register: »Gemacht vnd vollendet 1491.« In fine: »Gedruckt zu Basel.« 4°. Vier Bogen a, b, c, d. Beigebunden: a. Wie die mechtige Erbkünigreich vnnd Fürstentumb Hispania, Hunngern vnnd Gelldern zu den löblichen heusern Osterreich vnd Burgundi kommen sein. In fine: Augsburg . . . Schönsperger 1520. 4°. A—F. b. Kayserlichs lehenrecht...durch Obertum zusammen- gesetzt vnd kürczlich czu teutsch pracht vnd transferiert ist. In fine : lucas Zeissenmat tzu augspurg. Anno 1494. 4°. a—e. c. Sequitur confirmatio Caroline per Martinum quintum papam in Latino e vulgari publicanda vt infra per statutum . .. Datum Constancie XVII. Kal. Januar. Pontif. nost. anno primo. (Latine et germanice.) 4°. 6 Blatt. d. Römischer Kaiserlicher Maiestät vnd gemeiner Stende
342 Forschungen. Stadt Nikolsburg ... von A. 1624, in welchem Jahre ange- regte Kapellen geweiht worden... gewirket hat. Nicolspurg in Ihr. Fürst. Gnad. Druckerey durch Michaël Langern Anno 1639. 12° Seiten 167. Als Anhang: »Wunderzeichen auf dem heiligen Berg bei Nikolsburg in der Kapelle der hh. Sebastian, Karl Borom. und Rochus." Cat. Nr. 484. 8. Res gestae gentis Dietrichsteinianae Tom. Ims. Olom. apud Schramer. 1621. 4° Seiten 168. Cat. Nr. 711. 9. Iter Dom. Zdenkonis a Rozmital a Stanislao Paw- lowský Canonico Olom. Olom. 1577. 8° Seiten 135. N. 82. 10. Johannis Epis. Olom. (Dubravii) in Psalmum Vum Verba mea auribus percipe Domine ennaratio 1549. 4° Cat. Nr. 138. Coll. S. T. Olom. 11. Oratio de diva Virgine Nicolsburgensi, habita 8. Septemb. 1630 a P. Scipione Sgambati S. JEsu. Olom. 1630, Cat. Nr. 274. Ex biblioth. Cardinal. a Dietr. aber dem Je- suiten-Coll. zu Olmütz gehörig. C. Andere seltenere Werke : 1. Der löblichen Fürsten vnd des lands Oesterrich all- herkomen vnd regierung &c. Vor dem Register: »Gemacht vnd vollendet 1491.« In fine: »Gedruckt zu Basel.« 4°. Vier Bogen a, b, c, d. Beigebunden: a. Wie die mechtige Erbkünigreich vnnd Fürstentumb Hispania, Hunngern vnnd Gelldern zu den löblichen heusern Osterreich vnd Burgundi kommen sein. In fine: Augsburg . . . Schönsperger 1520. 4°. A—F. b. Kayserlichs lehenrecht...durch Obertum zusammen- gesetzt vnd kürczlich czu teutsch pracht vnd transferiert ist. In fine : lucas Zeissenmat tzu augspurg. Anno 1494. 4°. a—e. c. Sequitur confirmatio Caroline per Martinum quintum papam in Latino e vulgari publicanda vt infra per statutum . .. Datum Constancie XVII. Kal. Januar. Pontif. nost. anno primo. (Latine et germanice.) 4°. 6 Blatt. d. Römischer Kaiserlicher Maiestät vnd gemeiner Stende
Strana 343
Westeras. 343 des Reichs auffsatzung vnd ordnung auff dem Reichsztag zu Cöllen Anno 1512 auggericht. 4°. a—c. e. Diese der Grauen, herren, gemeiner Ritterschaft vnd anderer beschwerden sein Kay. Maiestet Stathalter vnd den Reichsstenden so in dem 23 jar zu Nurmberg versammelt gewest, überantwortet worden. 4°. a—c. Cat. Nr. 679. Diese Stücke in einem Bande tragen die Aufschrift: »Ex Bibliotheca Serenissimae. Mariae Annae Archiducissae Austrice« 1614. 1 2. Synodus archidiöcesana Pragensis &c. de anno 1605. Pragae 1605. 4° pag. 268 ohne Index. Cat. Nr. 424. Soc. J. Olom. ex legato a Greifensefs. 3. Dubravii histor. Bohem. Basileae 1575 fol. Cat. Nr. 764. Beigebunden: Aeneae Sylvii de Bohem. origine ac ge- stis. Basil. 1575. fol. Auf einem Deckel steht die Bemer- kung: »Joannes Skala ... Dubravius apoplexia mortuus est anno sal. 1553 8. Idus Sept. (Also bestätigt, was hierüber Ziegelbauer.) 4. Sigismundi Dominaček a Pisnitz Pragensis Opuscula theologica. Pragae 1569. 8°. Cat. Nr. 464. Rosenberg. 5. Breviarium horarum canonicarum. Venetiis 1517. 8°. Cat. Nr. 435. Auf den Deckeln: »Breuiarium Prangense.« Rosenberg. 6. Agenda ecclesiae cathed. Olom. Cracov. 1585. 4°. Cat. Nr. 450. Mit dem Olmützer bischöfl. Wappen. 7. Agenda Pataviensis. Viennae per Joannem Winter- burger 1514. Cat. Nr. 461. Ex bibl. Card. a Dietrichst. 8. Constitutiones et statuta provinciae Salisburg. ab anno 1490. 4°. Cat. Nr. 464. 9. Statuta Provincialia Ernesti Pragensis a Georgio Bar- tholdo Pontano a Braitenberg Ecc. Prag. Praeposito in lu- cem producta. Pragae 1606. 4°. Cat. Nr. 465. Conv. F. F. Capuc. Olom. 2 1) Diese Maria Anna, Tochter Kaiser Ferdinand II., war an den Chur- fürsten von Baiern Max Emanuel vermählt. Sie starb 1664. 2 ) Uiber sein Leben, siehe Abbild. böhm. und mähr. Gelehrter II. pg. 22.
Westeras. 343 des Reichs auffsatzung vnd ordnung auff dem Reichsztag zu Cöllen Anno 1512 auggericht. 4°. a—c. e. Diese der Grauen, herren, gemeiner Ritterschaft vnd anderer beschwerden sein Kay. Maiestet Stathalter vnd den Reichsstenden so in dem 23 jar zu Nurmberg versammelt gewest, überantwortet worden. 4°. a—c. Cat. Nr. 679. Diese Stücke in einem Bande tragen die Aufschrift: »Ex Bibliotheca Serenissimae. Mariae Annae Archiducissae Austrice« 1614. 1 2. Synodus archidiöcesana Pragensis &c. de anno 1605. Pragae 1605. 4° pag. 268 ohne Index. Cat. Nr. 424. Soc. J. Olom. ex legato a Greifensefs. 3. Dubravii histor. Bohem. Basileae 1575 fol. Cat. Nr. 764. Beigebunden: Aeneae Sylvii de Bohem. origine ac ge- stis. Basil. 1575. fol. Auf einem Deckel steht die Bemer- kung: »Joannes Skala ... Dubravius apoplexia mortuus est anno sal. 1553 8. Idus Sept. (Also bestätigt, was hierüber Ziegelbauer.) 4. Sigismundi Dominaček a Pisnitz Pragensis Opuscula theologica. Pragae 1569. 8°. Cat. Nr. 464. Rosenberg. 5. Breviarium horarum canonicarum. Venetiis 1517. 8°. Cat. Nr. 435. Auf den Deckeln: »Breuiarium Prangense.« Rosenberg. 6. Agenda ecclesiae cathed. Olom. Cracov. 1585. 4°. Cat. Nr. 450. Mit dem Olmützer bischöfl. Wappen. 7. Agenda Pataviensis. Viennae per Joannem Winter- burger 1514. Cat. Nr. 461. Ex bibl. Card. a Dietrichst. 8. Constitutiones et statuta provinciae Salisburg. ab anno 1490. 4°. Cat. Nr. 464. 9. Statuta Provincialia Ernesti Pragensis a Georgio Bar- tholdo Pontano a Braitenberg Ecc. Prag. Praeposito in lu- cem producta. Pragae 1606. 4°. Cat. Nr. 465. Conv. F. F. Capuc. Olom. 2 1) Diese Maria Anna, Tochter Kaiser Ferdinand II., war an den Chur- fürsten von Baiern Max Emanuel vermählt. Sie starb 1664. 2 ) Uiber sein Leben, siehe Abbild. böhm. und mähr. Gelehrter II. pg. 22.
Strana 344
344 Forschungen. 10. Biblia sacra. Venet. 1487. 4°. Cat. Nr. 7. Aus der Bibl. des Card. von Dietrichstein zu Nikolsburg. 11. Bekantnusz desz Heiligen Christlichen Glauben aller dreyer Ständ desz Königreichs Böhmen. 1609. 8°. Seiten 76 ohne die Vorrede. Cat. 420. Rosenberg. 12. Libri quatuor Dialogorum Gregorii per Bartholo- meum de Vnkel. 4°. sine anno et loco. Cat. Nr. 722. Soc. JEsu Olom. u. s. w. u. s. W. VII. Strengnäs. Die Bibliothek. — Ihre böhmischen Werke. — Ihre selteneren aus Mähren und Böhmen gebrachten Bücher. — Die Handschriften. Diese uralte bischöfliche Stadt liegt in Südermanland am Mälar. Ihre Domkirche aus dem 13. Jahrhunderte würde durch die Beseitigung der Reiterstatue Karls IX., die un- mittelbar vor dem Hochaltare steht, ungemein gewinnen. Nicht weit von dieser Kirche gegen den Mälar zu, ist das Gymnasium, und darin in eben demselben Saale, in welchem 1523 Olaus Petri es wagte, zum ersten Male den Prote- stantismus öffentlich zu predigen, und wo dem Könige Gu- stav I. gehuldigt wurde, die Bibliothek. Mächtig ergriffen war ich, als ich diese historischen Hallen betrat, aber auch freudig überrascht, durch die ungemeine Sorgfalt, mit wel- cher der dortige Bibliothekar, Dr. Pontén, ein herzlicher, of- fener Mann, die ihm anvertrauten Bücher pflegt. 1 Die mäh- 1) Ein gedruckter Catalog dieser Bibliothek führt den Titel: Catalogus Bibliothecae Templi Cathedralis Strengnesensis. Streng. 1776. 4°. Die Dupleten dieser Bibliothek wurden am 20. November 1765 öffentlich verauktionirt. Der hierüber verfasste Catalog führt den Titel : Catalogus librorum, ab antiquis Bibliothecis, Pragensi et Olo- mucensi, quibus olim Regium Gymnasium Gustavianum Strengne- sense donaverat Gl. m. Regina Christina. Horum vero non nisi su- perflua et in duplo inventa Exemplaria a caeteris separata, sub hasta publica venduntur. Stockholmiae die — October Anni 1765. 8° Seiten 60. (Die Auktion fand den 20. Novb. statt). In diesem Cataloge sind 31 böhmische Bücher verzeichnet, deren Titel hin-
344 Forschungen. 10. Biblia sacra. Venet. 1487. 4°. Cat. Nr. 7. Aus der Bibl. des Card. von Dietrichstein zu Nikolsburg. 11. Bekantnusz desz Heiligen Christlichen Glauben aller dreyer Ständ desz Königreichs Böhmen. 1609. 8°. Seiten 76 ohne die Vorrede. Cat. 420. Rosenberg. 12. Libri quatuor Dialogorum Gregorii per Bartholo- meum de Vnkel. 4°. sine anno et loco. Cat. Nr. 722. Soc. JEsu Olom. u. s. w. u. s. W. VII. Strengnäs. Die Bibliothek. — Ihre böhmischen Werke. — Ihre selteneren aus Mähren und Böhmen gebrachten Bücher. — Die Handschriften. Diese uralte bischöfliche Stadt liegt in Südermanland am Mälar. Ihre Domkirche aus dem 13. Jahrhunderte würde durch die Beseitigung der Reiterstatue Karls IX., die un- mittelbar vor dem Hochaltare steht, ungemein gewinnen. Nicht weit von dieser Kirche gegen den Mälar zu, ist das Gymnasium, und darin in eben demselben Saale, in welchem 1523 Olaus Petri es wagte, zum ersten Male den Prote- stantismus öffentlich zu predigen, und wo dem Könige Gu- stav I. gehuldigt wurde, die Bibliothek. Mächtig ergriffen war ich, als ich diese historischen Hallen betrat, aber auch freudig überrascht, durch die ungemeine Sorgfalt, mit wel- cher der dortige Bibliothekar, Dr. Pontén, ein herzlicher, of- fener Mann, die ihm anvertrauten Bücher pflegt. 1 Die mäh- 1) Ein gedruckter Catalog dieser Bibliothek führt den Titel: Catalogus Bibliothecae Templi Cathedralis Strengnesensis. Streng. 1776. 4°. Die Dupleten dieser Bibliothek wurden am 20. November 1765 öffentlich verauktionirt. Der hierüber verfasste Catalog führt den Titel : Catalogus librorum, ab antiquis Bibliothecis, Pragensi et Olo- mucensi, quibus olim Regium Gymnasium Gustavianum Strengne- sense donaverat Gl. m. Regina Christina. Horum vero non nisi su- perflua et in duplo inventa Exemplaria a caeteris separata, sub hasta publica venduntur. Stockholmiae die — October Anni 1765. 8° Seiten 60. (Die Auktion fand den 20. Novb. statt). In diesem Cataloge sind 31 böhmische Bücher verzeichnet, deren Titel hin-
Strana 345
Strengnäs. 345 rische und böhmische Bücherbeute steht hier in eigenen Schränken ziemlich getrennt von den übrigen Büchern und mag beiläufig etwas über 400 bis 500 Nummern betragen, die nach dem Formate und nach Materien katalogisirt sind. Rosenbergische, Dietrichsteinische Bücher, dann Bücher der Jesuiten, Kapuciner, Bernardiner und Augustiner aus Olmütz, der Prämonstratenser von Hradisch, so wie der Jesuiten von Neisse und Braunsberg finden sich in Menge hier vor. Darunter: A. Bohemica. 1. Biblia Pražská vom J. 1488. fol. Edit. princeps. Ein vollständiges, im Texte durchgängig reines Exemplar. Auch dieses beginnt, wie sonst alle uns bekannten, mit a 2, so, dass es scheint, dass a 1, entweder das Titelblatt war, oder, was viel wahrscheinlicher ist, für die Rubrikatoren leer gelas- sen, und beim Einbinden als überflüssig an die Deckel geklebt reichend zeigen, dass man mit denselben nicht besonders kritisch umging und als Dupleten ausschied, die keine waren. So z. B. wurden (nach dem gedruckten Cataloge) abverkauft: 1. Zwei Exem- plare der dritten böhmischen Bibelausgabe, der Venetianischen von 1506, einer Ausgabe, die man allen nachfolgenden, wie katholischen so utraquistischen, zu Grunde legte. 2. Die Prager Bibel von 1549. 3. Conciones in librum Siracidis. Bohemice léta 1575. fol. (Rešeli?) 4. Franc. Petrarchae Opera bohemice. fol. 5. Vitae Sanctorum Bo- hemice von Christ. Canophi (sic) léta 1625. fol. (statt Chanovský). 6. Eusebii histor. Ecc. bohemice 1594. fol. 7. Registřík historický v českú řeč přeložený skrze Benj. Petřka z Polkovic 1596. fol. 8. Kniha o hořekování 1547 fol. 9. Písně duchovní 1581. fol. 10. Kronika světa, 1584. 4°. 11. Kronika turecká 1565 4°. (Von Michael Constant von Ostrovica?) 12. Kronika o založení země české 1539. 4° (2 Exempl.). 13. Písně duchovní 1618. 4° (mit der Bemerkung: »Evangelistische« 2 Exempl.) 14. Confessio fidei, bohemice 1576 (sic) 8°. 15. Confessio boh. vom J. 1607 8° in 5 Exempl. 16. Řeči boží 1604. 8°. 17. Rozjímání a výklad Žalmů 1589. 8°. 18. Postilla bohemica 1581. (sic) 8°. 19. Luc. Polliae sedmero kázaní 1604 8°. 20. Postilla Bohemica 1601. 8° (sic). 21. Řebřík duchovní 1636. 8° 9 Exempl., und andere bekanntere Bücher. Im Ganzen wurden abverkauft über 1055 Werke, deren viele jedoch wieder durch Schenkungen an andere Bibl. wanderten.
Strengnäs. 345 rische und böhmische Bücherbeute steht hier in eigenen Schränken ziemlich getrennt von den übrigen Büchern und mag beiläufig etwas über 400 bis 500 Nummern betragen, die nach dem Formate und nach Materien katalogisirt sind. Rosenbergische, Dietrichsteinische Bücher, dann Bücher der Jesuiten, Kapuciner, Bernardiner und Augustiner aus Olmütz, der Prämonstratenser von Hradisch, so wie der Jesuiten von Neisse und Braunsberg finden sich in Menge hier vor. Darunter: A. Bohemica. 1. Biblia Pražská vom J. 1488. fol. Edit. princeps. Ein vollständiges, im Texte durchgängig reines Exemplar. Auch dieses beginnt, wie sonst alle uns bekannten, mit a 2, so, dass es scheint, dass a 1, entweder das Titelblatt war, oder, was viel wahrscheinlicher ist, für die Rubrikatoren leer gelas- sen, und beim Einbinden als überflüssig an die Deckel geklebt reichend zeigen, dass man mit denselben nicht besonders kritisch umging und als Dupleten ausschied, die keine waren. So z. B. wurden (nach dem gedruckten Cataloge) abverkauft: 1. Zwei Exem- plare der dritten böhmischen Bibelausgabe, der Venetianischen von 1506, einer Ausgabe, die man allen nachfolgenden, wie katholischen so utraquistischen, zu Grunde legte. 2. Die Prager Bibel von 1549. 3. Conciones in librum Siracidis. Bohemice léta 1575. fol. (Rešeli?) 4. Franc. Petrarchae Opera bohemice. fol. 5. Vitae Sanctorum Bo- hemice von Christ. Canophi (sic) léta 1625. fol. (statt Chanovský). 6. Eusebii histor. Ecc. bohemice 1594. fol. 7. Registřík historický v českú řeč přeložený skrze Benj. Petřka z Polkovic 1596. fol. 8. Kniha o hořekování 1547 fol. 9. Písně duchovní 1581. fol. 10. Kronika světa, 1584. 4°. 11. Kronika turecká 1565 4°. (Von Michael Constant von Ostrovica?) 12. Kronika o založení země české 1539. 4° (2 Exempl.). 13. Písně duchovní 1618. 4° (mit der Bemerkung: »Evangelistische« 2 Exempl.) 14. Confessio fidei, bohemice 1576 (sic) 8°. 15. Confessio boh. vom J. 1607 8° in 5 Exempl. 16. Řeči boží 1604. 8°. 17. Rozjímání a výklad Žalmů 1589. 8°. 18. Postilla bohemica 1581. (sic) 8°. 19. Luc. Polliae sedmero kázaní 1604 8°. 20. Postilla Bohemica 1601. 8° (sic). 21. Řebřík duchovní 1636. 8° 9 Exempl., und andere bekanntere Bücher. Im Ganzen wurden abverkauft über 1055 Werke, deren viele jedoch wieder durch Schenkungen an andere Bibl. wanderten.
Strana 346
346 Forschungen. oder ganz ausgerissen wurde. Der Index hat 8 Blätter; die letzte Seite ist leer. 1 Nur das erste Blatt mit der Vorrede: »Zadosti weliké byl nieyaky &c.« und das 6. des Index sind etwas zerrissen. Cat. Nr. 10. Rosenberg gehörig. Der Ein- band ist vom J. 1609. (Jung. pg. 62 n. 536.) 2. Bibli horská von 1489. fol. Vor dem Index das Wappen der Stadt Kuttenberg abgedruckt. Im ersten Buche Mosis fehlt das zweite Blatt a, 8 ; sonst ist die Bibel voll- ständig und schön erhalten. Die Holzschnitte und die Ini- tialen sind illuminirt. Cat. Nr. 11. Rosenbergisch. (Jung. pg. 92 n. 537) 2. 3. Bibli česká. V slavném městě Nornberce vytištěná 1540. Klein fol. Vollständig. Cat. 9. Rosenberg. (Jung. pg. 195 n. 1165) 3. 4. Bibli české díl šestý, totíž nový Zákon. 1601. 4°. Kralitzer Druck. Ganz neu, sehr schön gebunden, mit den Siegeln auf den Deckeln W. Z. Cat. Nr. 1. (Jung pg. 196 n. 1185.) 5. Bibli svatá 1613. fol. Kralitzer Druck. Ganz neu und vollständig. Auf den mit braunem Leder überzogenen Deckeln auf beiden Seiten David mit der Harfe. 4 Cat. Nr. 12 (Jung. Pg. 196 n. 1167). 6. Počínají se knihy jenž slovú latině Passional &c. V star. m. Pražském 1495. Ten Vtery przed Svatú Maržy mag- dalenu. Miessyce Cžwencze (sic) dne poslednieho. fol. a—gg. iii. Jeder Buchstabe zu 10 fol. Mit Holzschnitten. Vollständig 1) (Sieh oben). Uiber den hohen Werth dieser so wie der weiteren Bibelausgaben siehe: »Allgemeine böhm. Bibl. von R. K. Ungar. Prag 1786.« 2) Boček, der doch fast alle alten böhmischen Bibelausgaben besass, konnte diese Ausgabe nirgends aquiriren. Ich selbst kenne von der Bibel 1488 drei Exempl., doch von dieser Kuttenberger keines. 3) Seltener als die von 1537, 1529 und 1506. 4) Nicht zu verwechseln mit der Prager von diesem Jahre. Ich kenne von der Bruderbibel 1613 in Mähren nur zwei Exempl. Das Prager Museum, die Wiener und Olmützer Bibliothek besitzen meines Wis- sens keines.
346 Forschungen. oder ganz ausgerissen wurde. Der Index hat 8 Blätter; die letzte Seite ist leer. 1 Nur das erste Blatt mit der Vorrede: »Zadosti weliké byl nieyaky &c.« und das 6. des Index sind etwas zerrissen. Cat. Nr. 10. Rosenberg gehörig. Der Ein- band ist vom J. 1609. (Jung. pg. 62 n. 536.) 2. Bibli horská von 1489. fol. Vor dem Index das Wappen der Stadt Kuttenberg abgedruckt. Im ersten Buche Mosis fehlt das zweite Blatt a, 8 ; sonst ist die Bibel voll- ständig und schön erhalten. Die Holzschnitte und die Ini- tialen sind illuminirt. Cat. Nr. 11. Rosenbergisch. (Jung. pg. 92 n. 537) 2. 3. Bibli česká. V slavném městě Nornberce vytištěná 1540. Klein fol. Vollständig. Cat. 9. Rosenberg. (Jung. pg. 195 n. 1165) 3. 4. Bibli české díl šestý, totíž nový Zákon. 1601. 4°. Kralitzer Druck. Ganz neu, sehr schön gebunden, mit den Siegeln auf den Deckeln W. Z. Cat. Nr. 1. (Jung pg. 196 n. 1185.) 5. Bibli svatá 1613. fol. Kralitzer Druck. Ganz neu und vollständig. Auf den mit braunem Leder überzogenen Deckeln auf beiden Seiten David mit der Harfe. 4 Cat. Nr. 12 (Jung. Pg. 196 n. 1167). 6. Počínají se knihy jenž slovú latině Passional &c. V star. m. Pražském 1495. Ten Vtery przed Svatú Maržy mag- dalenu. Miessyce Cžwencze (sic) dne poslednieho. fol. a—gg. iii. Jeder Buchstabe zu 10 fol. Mit Holzschnitten. Vollständig 1) (Sieh oben). Uiber den hohen Werth dieser so wie der weiteren Bibelausgaben siehe: »Allgemeine böhm. Bibl. von R. K. Ungar. Prag 1786.« 2) Boček, der doch fast alle alten böhmischen Bibelausgaben besass, konnte diese Ausgabe nirgends aquiriren. Ich selbst kenne von der Bibel 1488 drei Exempl., doch von dieser Kuttenberger keines. 3) Seltener als die von 1537, 1529 und 1506. 4) Nicht zu verwechseln mit der Prager von diesem Jahre. Ich kenne von der Bruderbibel 1613 in Mähren nur zwei Exempl. Das Prager Museum, die Wiener und Olmützer Bibliothek besitzen meines Wis- sens keines.
Strana 347
Strengnäs. 347 Cat. Nr. 263. (In Jungmann nicht verzeichnet, wohl aber von Hanka im Časop. česk Mus. 1840. 1. pg. 92.) 7 Flavia Jozefa o válce Židovské v Prostějově 1553. fol. Nr. 332. Auf den Deckeln der kais. Adler. Sehr schön erhalten. (Jung. pg. 144. n. 272.) 8. Vita sanctorum, to jest životové, skutkové a t. d. pro celý rok, léta 1610 od Valentina Leuchtya v německé řeči sepsaná &c. V Praze 1625. fol. Gewidmet dem Christ. Cha- novský z dlouhé vsi na Svíraticích &c. Cat. Nr. 342. Con- vent. Gradicensis. (Nicht in Jungmann.) 9. Cosmographia česká. V Praze 1534. fol. Cat. Nr. 15. Conventus Gradicensis. (Jung. pg. 163 n. 642). Ein Theil des Index fehlt: die Dedication an Kaiser Ferdinand I. merk- würdig, und darum stets beachtenswerth. 10. Zrcadlo Markk. Moravského. V Holomouci 1593. fol. Cat. Nr. 389. Soc. JEsu Olom. (Jung. pg. 152. n. 413.) 11. Kroniky dvě o založení země české Eneáše Sylvia a Kuthena od Veleslavíny. V Praze 1585. 4°. Seiten 360 ohne Index. Ganz neu. Cat. Nr. 249. (Jung. pg. 152. n. 416.) 12. Vocabulář Lactifer. 1519. 4°. Cat. Nr. 368. (Siehe S. 340 n. 23 d. W.) Auf einem Deckel die Bemerkung: »Iste liber constat me 24. grossos albos.« (Jung. pg. 61. n. 34.) 13. Vyznání viry bratrské 1574. 8°. Blätter 117. Am Titel Jan Hus bei einem Pulte stehend, auf demselben 1415 und unten 1574. Vollständig und schön erhalten. Cat. Nr. 45. Rosenberg. (In Jung. pg. 199. n. 1222 steht die Be- merkung, dass man nur vom J. 1547 und 1575 böhmische Ausgaben dieser Confessio kennt.) 14. Confessio, aneb počet z víry &c. 1607. 8°. Cat. Nr. 46. (Ein ähnliches Exemplar in Westeras siehe S. 338 n. 15 d. W.) Rosenberg. Auf dem obern Deckel : Ein Baum, dar- unter das Lamm mit der Rundschrift: Virgula divina. Sub hac patienter vivit ovis. 1 Auf dem untern, Gott in den Wol- ken mit einer Krone &c. und der Schrift: »Elia, age, quid 1 ) In Mähren nannte man die böhm. Brüder »Berani,« wahrscheinlich weil sie das Lamm so häufig als Emblem gebrauchten.
Strengnäs. 347 Cat. Nr. 263. (In Jungmann nicht verzeichnet, wohl aber von Hanka im Časop. česk Mus. 1840. 1. pg. 92.) 7 Flavia Jozefa o válce Židovské v Prostějově 1553. fol. Nr. 332. Auf den Deckeln der kais. Adler. Sehr schön erhalten. (Jung. pg. 144. n. 272.) 8. Vita sanctorum, to jest životové, skutkové a t. d. pro celý rok, léta 1610 od Valentina Leuchtya v německé řeči sepsaná &c. V Praze 1625. fol. Gewidmet dem Christ. Cha- novský z dlouhé vsi na Svíraticích &c. Cat. Nr. 342. Con- vent. Gradicensis. (Nicht in Jungmann.) 9. Cosmographia česká. V Praze 1534. fol. Cat. Nr. 15. Conventus Gradicensis. (Jung. pg. 163 n. 642). Ein Theil des Index fehlt: die Dedication an Kaiser Ferdinand I. merk- würdig, und darum stets beachtenswerth. 10. Zrcadlo Markk. Moravského. V Holomouci 1593. fol. Cat. Nr. 389. Soc. JEsu Olom. (Jung. pg. 152. n. 413.) 11. Kroniky dvě o založení země české Eneáše Sylvia a Kuthena od Veleslavíny. V Praze 1585. 4°. Seiten 360 ohne Index. Ganz neu. Cat. Nr. 249. (Jung. pg. 152. n. 416.) 12. Vocabulář Lactifer. 1519. 4°. Cat. Nr. 368. (Siehe S. 340 n. 23 d. W.) Auf einem Deckel die Bemerkung: »Iste liber constat me 24. grossos albos.« (Jung. pg. 61. n. 34.) 13. Vyznání viry bratrské 1574. 8°. Blätter 117. Am Titel Jan Hus bei einem Pulte stehend, auf demselben 1415 und unten 1574. Vollständig und schön erhalten. Cat. Nr. 45. Rosenberg. (In Jung. pg. 199. n. 1222 steht die Be- merkung, dass man nur vom J. 1547 und 1575 böhmische Ausgaben dieser Confessio kennt.) 14. Confessio, aneb počet z víry &c. 1607. 8°. Cat. Nr. 46. (Ein ähnliches Exemplar in Westeras siehe S. 338 n. 15 d. W.) Rosenberg. Auf dem obern Deckel : Ein Baum, dar- unter das Lamm mit der Rundschrift: Virgula divina. Sub hac patienter vivit ovis. 1 Auf dem untern, Gott in den Wol- ken mit einer Krone &c. und der Schrift: »Elia, age, quid 1 ) In Mähren nannte man die böhm. Brüder »Berani,« wahrscheinlich weil sie das Lamm so häufig als Emblem gebrauchten.
Strana 348
348 Forschungen. metuis, sum pater ... scande cacumen, illic de collo viva corona datur.« (Jung. pg. 199. n. 1222.) 15. Kancional český von 1584. 8°. Blätter 351. ohne Index. Cat. Nr. 307. Ex bibl. Dietrichs Ganz neu. (Jung. pg. 133. n. 87.) 16. Antiqua et constans Confessio fidei ecclesiae Christi in Regno Boiemiae (sic) et Marchionatu Moraviae, quam vulgo partem sub utraque Sacramentum Venerabile Corporis et Sanguinis Domini Jesu Christi communicantium appellant. Anno 1574. 8°. Cat Nr. 42. Auf dem Deckel: S. J. P. M. 1599. (Jung. pg. 199. n. 1222. kennt diese Ausgabe nicht). Ihr beigebunden sind: a. Eine Geschichte des M. Hieronymus und M. Hus. Beide Werke sind mank, und dass man sie suppliren wollte, beweisen die eingelegten, miteingebundenen weissen Blätter, und zwar 4 von Anfang und 6 in der Mitte. — Von Hie- ronymus fehlt das Titel- und das erste Blatt, eine Art von Vorrede, dann das 8. oder B 1. und endet mit B 7, so dass nur 12 gedruckte Blätter vorhanden sind. Es beginnt: »obssyrnie bylo položeno, gessto čysti to wssecko nebo sly- sseti beywá teskliwo, protož aby tym ochotniegij mohlo přj- gemno býti a snáze pamatowáno, což se o témž Mistru Jero- nymowi gistotnie shledáwá. Ale tijm krátcegij oniem buď známo toto. — Tento Mistr Jeroným gsa rodem z Prahy z Nového Miesta byl welmi vmielý a dospielý w rozličném vmienij mudrcůw, y w Zakonie Božijm, v w Doktořijch, Byl k tomu weymluwnosti libé, tak že stoho byl Mistrem čtwera Vmienij, totiž Pražského, Pařyského, Kolinského, Hildebur- ského. Byl dale wieren Yazyku swému Čzeskému, Tak že za Krále Wáclawa, když němcy w Včenij Pražském Čzechy roz- ličnie a kriewie vtiskowali, tu on s ginými Mistry Czechy proti nim se statečnie zasadil, Tak že Král Wáclaw wida dospielost y hoynost Mistrůw Czeských, zpráwu y wladař- stwj gim poručil nad Včenijm Pražskym, A Niemcy toho Cžechům nepřegijce, v welikém možstwij wybrali se z Prahy a do Niemec se rozessli.« Schluss: »že jest byl ctný a
348 Forschungen. metuis, sum pater ... scande cacumen, illic de collo viva corona datur.« (Jung. pg. 199. n. 1222.) 15. Kancional český von 1584. 8°. Blätter 351. ohne Index. Cat. Nr. 307. Ex bibl. Dietrichs Ganz neu. (Jung. pg. 133. n. 87.) 16. Antiqua et constans Confessio fidei ecclesiae Christi in Regno Boiemiae (sic) et Marchionatu Moraviae, quam vulgo partem sub utraque Sacramentum Venerabile Corporis et Sanguinis Domini Jesu Christi communicantium appellant. Anno 1574. 8°. Cat Nr. 42. Auf dem Deckel: S. J. P. M. 1599. (Jung. pg. 199. n. 1222. kennt diese Ausgabe nicht). Ihr beigebunden sind: a. Eine Geschichte des M. Hieronymus und M. Hus. Beide Werke sind mank, und dass man sie suppliren wollte, beweisen die eingelegten, miteingebundenen weissen Blätter, und zwar 4 von Anfang und 6 in der Mitte. — Von Hie- ronymus fehlt das Titel- und das erste Blatt, eine Art von Vorrede, dann das 8. oder B 1. und endet mit B 7, so dass nur 12 gedruckte Blätter vorhanden sind. Es beginnt: »obssyrnie bylo položeno, gessto čysti to wssecko nebo sly- sseti beywá teskliwo, protož aby tym ochotniegij mohlo přj- gemno býti a snáze pamatowáno, což se o témž Mistru Jero- nymowi gistotnie shledáwá. Ale tijm krátcegij oniem buď známo toto. — Tento Mistr Jeroným gsa rodem z Prahy z Nového Miesta byl welmi vmielý a dospielý w rozličném vmienij mudrcůw, y w Zakonie Božijm, v w Doktořijch, Byl k tomu weymluwnosti libé, tak že stoho byl Mistrem čtwera Vmienij, totiž Pražského, Pařyského, Kolinského, Hildebur- ského. Byl dale wieren Yazyku swému Čzeskému, Tak že za Krále Wáclawa, když němcy w Včenij Pražském Čzechy roz- ličnie a kriewie vtiskowali, tu on s ginými Mistry Czechy proti nim se statečnie zasadil, Tak že Král Wáclaw wida dospielost y hoynost Mistrůw Czeských, zpráwu y wladař- stwj gim poručil nad Včenijm Pražskym, A Niemcy toho Cžechům nepřegijce, v welikém možstwij wybrali se z Prahy a do Niemec se rozessli.« Schluss: »že jest byl ctný a
Strana 349
Strengnäs. 349 šlechetný. Mank. — Von M. Hus beginnt die Geschichte mit Aiii, also fehlen im Anfange zwei Blätter, und endet mit C 7. vollständig. Im ganzen daher bei Hus 21 gedruckte Blätter. Beginnt: ... tého, gehož wždy žádal chtie lépe býti naučen, gestli žeby wčem byl scestnie kázal« atd. Dieses Werk zerfällt in 7 Kapitel. Die Aufschrift des ersten Kap. fehlt. — Das 2. Cp. Kterak mu král Uherský Gleit daval. — 3. Cp. Když jsou wyvedli Mistra Jana Husi z Žaláře. — 4. Cp. Když jsou čtli běh a při na mistra Jana. — 5. Cp. Kterak jsou proti němu čtli Artikule svědkůw. — 6. Cp. Kterak odsouzení čtli na mistra Jana Husi. — 7. Cp. Kte- rak jest Mistr Jan Hus veden na smrt z kostela. »Marssalek a Klenuow Syn napomijnal Mistra Jana Husy ktomu, zdaliby gestie odvolal.« — Epištola kterau psal Mistr Hus w Ža- láři w Konstancy české Obcy. — In fine. »A wijc že sau ge prečtli pilniegij než Svaté Cztenij, chtijc bludy naleznauti. Dán list v Čtwrtek před wigilgii swatého Petra. Amen.« Stel- len, welche Hus im katholischen Sinne vorbrachte, wie z. B. die Intercessio B. M. V. oder de s. missae sacrificio &c. und die den Protestanten nicht gefielen, sind in diesem Exemplare mit weisser Kreide durchgestrichen. b. »Odwolánij jednoho Bratra z Rotty Pikhartské, kte- réž jest včinil v Hradcy Králové nad Labem. Podle Starého Exempláře, za času slawné paměti Cysaře Ferdynanda &c. wydaného. Znowu tištěné. Letha 1588. Přitom Vstanowenj proti Kacýřům Swaté paměti Cysaře Karla, toho gména Cžtwertého. Item. Proč na Horách Kutnách v Kostele wysokém každý Czwrtek Processy s Tělem Božijm gest vstanowená. Item, Powolenij Neywyššijho Biskupa Rzjmského Boniffacija, wystawowánij Těla Božijho v S. Barbory na Horách Kutnách. Item Důwod skutečný proti těm, kteříž prawy y pissy, že by Tělo Božij Tělem Božijm nemělo byti, když se wážně a poctiwě na Processy prostřed Lidu nese. — Lit. B. Odwolání a wy- znání Jana od Teple. In fine. Ale Pikharti Lidé bludnij w swé Sektě gsau neustupnij, na nic sobe (sic) newazij té Swátosti Welebné Oltařnij. Napraw ge sám Pán Bůh. Vitiš.
Strengnäs. 349 šlechetný. Mank. — Von M. Hus beginnt die Geschichte mit Aiii, also fehlen im Anfange zwei Blätter, und endet mit C 7. vollständig. Im ganzen daher bei Hus 21 gedruckte Blätter. Beginnt: ... tého, gehož wždy žádal chtie lépe býti naučen, gestli žeby wčem byl scestnie kázal« atd. Dieses Werk zerfällt in 7 Kapitel. Die Aufschrift des ersten Kap. fehlt. — Das 2. Cp. Kterak mu král Uherský Gleit daval. — 3. Cp. Když jsou wyvedli Mistra Jana Husi z Žaláře. — 4. Cp. Když jsou čtli běh a při na mistra Jana. — 5. Cp. Kterak jsou proti němu čtli Artikule svědkůw. — 6. Cp. Kterak odsouzení čtli na mistra Jana Husi. — 7. Cp. Kte- rak jest Mistr Jan Hus veden na smrt z kostela. »Marssalek a Klenuow Syn napomijnal Mistra Jana Husy ktomu, zdaliby gestie odvolal.« — Epištola kterau psal Mistr Hus w Ža- láři w Konstancy české Obcy. — In fine. »A wijc že sau ge prečtli pilniegij než Svaté Cztenij, chtijc bludy naleznauti. Dán list v Čtwrtek před wigilgii swatého Petra. Amen.« Stel- len, welche Hus im katholischen Sinne vorbrachte, wie z. B. die Intercessio B. M. V. oder de s. missae sacrificio &c. und die den Protestanten nicht gefielen, sind in diesem Exemplare mit weisser Kreide durchgestrichen. b. »Odwolánij jednoho Bratra z Rotty Pikhartské, kte- réž jest včinil v Hradcy Králové nad Labem. Podle Starého Exempláře, za času slawné paměti Cysaře Ferdynanda &c. wydaného. Znowu tištěné. Letha 1588. Přitom Vstanowenj proti Kacýřům Swaté paměti Cysaře Karla, toho gména Cžtwertého. Item. Proč na Horách Kutnách v Kostele wysokém každý Czwrtek Processy s Tělem Božijm gest vstanowená. Item, Powolenij Neywyššijho Biskupa Rzjmského Boniffacija, wystawowánij Těla Božijho v S. Barbory na Horách Kutnách. Item Důwod skutečný proti těm, kteříž prawy y pissy, že by Tělo Božij Tělem Božijm nemělo byti, když se wážně a poctiwě na Processy prostřed Lidu nese. — Lit. B. Odwolání a wy- znání Jana od Teple. In fine. Ale Pikharti Lidé bludnij w swé Sektě gsau neustupnij, na nic sobe (sic) newazij té Swátosti Welebné Oltařnij. Napraw ge sám Pán Bůh. Vitiš.
Strana 350
350 Forschungen. v star. měst. Pražském u Jana Jičínského 1588. 8°. Der Verfasser Pawel Bydžovský, farář u sv. Havle v Praze (lebte cc. 1543) widmete dieses Werk: »Janovi staršímu z Vald- šteina, a na Seči &c. Nejviššímu komorníku království če- ského.« Dasselbe that auch der Impressor Jan Gitějnský. Datum v Starém Městě Pražském w Středu den pamatný tří kralův léta x88. Im Ganzen sind 23 Blätter. Vollständig. (In Jungmann nicht verzeichnet.) c. Ein Bruchstück eines böhmischen Kanzionals für die Osterwoche mit Noten. Anfang: Pijsen mysto Responsoře Sepulto domino, gdauc od hrobu &c. Die zwei ersten Blätter fehlen. Es beginnt mit A 3 und hat 29 Blätter. In fine: »Wytisstieno w Starém Miestie Pražském u Jiřšijka Melan- trycha z Aventynu.« Ohne Jahreszahl. 17. Řebřík duchovní &c. V Holomouci u Mikuláše Hra- deckeho 1636. 8° Bat. Nr. 574. (Nicht in Jungmann; siehe S. 338 n. 16 d. W.) 18. Malá biblí, to jest vyučování mládaže &c. Vytíštěno w Holomúci skrze Šebestiána Olivetského. Nákladem uroze- ného Pána pana Jetřicha z Kunovic a na Brodě Uher- ském &c. léta 1579. 8° A—P 5. Jeder Buchstabe 8 Blätter. Die Vorrede, die etwas gelitten hat, hat unterzeichnet: »Kněz Pawel Kyrmezerský, farář a děkan Města Brodu Uher- ského.« Cat. Nr. 135. (Jung. pg. 203 n. 1298.) 19. Novi Testamenti secundus tomus, continens Episto- las et Apokalipsin. Ex dispositione et adornatione Eliae Hutteri Germani. fol. In 12 Sprachen, darunter auch böh- misch. Cat. Nr. 5. 20. Dictionarium latino-bohemicum in usum et gratiam studiosae iuventutis bohemicae ... ex Petri Dasypodii dicti- onario . . . Auctore Reschelio parocho Jeroschoviensi. Im- pressum Olomucii apud Joannem Gunthenum 1560. 4° A— Bbbbbii. Ganz gut erhalten. Dem Herrn von Rosenberg auf Krummau gewidmet. Cat. Nr. 374 (Jungmann pg. 130 n. 34. Der zweite Theil: »Bohemico-latinum« ist nicht vor-
350 Forschungen. v star. měst. Pražském u Jana Jičínského 1588. 8°. Der Verfasser Pawel Bydžovský, farář u sv. Havle v Praze (lebte cc. 1543) widmete dieses Werk: »Janovi staršímu z Vald- šteina, a na Seči &c. Nejviššímu komorníku království če- ského.« Dasselbe that auch der Impressor Jan Gitějnský. Datum v Starém Městě Pražském w Středu den pamatný tří kralův léta x88. Im Ganzen sind 23 Blätter. Vollständig. (In Jungmann nicht verzeichnet.) c. Ein Bruchstück eines böhmischen Kanzionals für die Osterwoche mit Noten. Anfang: Pijsen mysto Responsoře Sepulto domino, gdauc od hrobu &c. Die zwei ersten Blätter fehlen. Es beginnt mit A 3 und hat 29 Blätter. In fine: »Wytisstieno w Starém Miestie Pražském u Jiřšijka Melan- trycha z Aventynu.« Ohne Jahreszahl. 17. Řebřík duchovní &c. V Holomouci u Mikuláše Hra- deckeho 1636. 8° Bat. Nr. 574. (Nicht in Jungmann; siehe S. 338 n. 16 d. W.) 18. Malá biblí, to jest vyučování mládaže &c. Vytíštěno w Holomúci skrze Šebestiána Olivetského. Nákladem uroze- ného Pána pana Jetřicha z Kunovic a na Brodě Uher- ském &c. léta 1579. 8° A—P 5. Jeder Buchstabe 8 Blätter. Die Vorrede, die etwas gelitten hat, hat unterzeichnet: »Kněz Pawel Kyrmezerský, farář a děkan Města Brodu Uher- ského.« Cat. Nr. 135. (Jung. pg. 203 n. 1298.) 19. Novi Testamenti secundus tomus, continens Episto- las et Apokalipsin. Ex dispositione et adornatione Eliae Hutteri Germani. fol. In 12 Sprachen, darunter auch böh- misch. Cat. Nr. 5. 20. Dictionarium latino-bohemicum in usum et gratiam studiosae iuventutis bohemicae ... ex Petri Dasypodii dicti- onario . . . Auctore Reschelio parocho Jeroschoviensi. Im- pressum Olomucii apud Joannem Gunthenum 1560. 4° A— Bbbbbii. Ganz gut erhalten. Dem Herrn von Rosenberg auf Krummau gewidmet. Cat. Nr. 374 (Jungmann pg. 130 n. 34. Der zweite Theil: »Bohemico-latinum« ist nicht vor-
Strana 351
Strengnäs. 351 handen, wohl aber ein Dupplicat von dem genannten sub Cat. Nr. 373 unvollständig; mit der Signat. Coll. Soc. JEsu Olom.) B. Andere Werke. 1. Biblia latina 1476. fol. Vollständig. Cat. Nr. 1. Ex bibl. Card. a Dietr. 2. Die Mainzer deutsche Bibel von 1534. fol. Cat. Nr. 2. Conventus Gradicensis. War, nach einer Note auf dem Deckel vor 1624, in welchem Jahre sie die Hradischer um 3 fl. gekauft, im Besitze des Lucas Měchovský von Weiss- kirch. Vollständig. 3. Historiae regni Bohemiae &c. Prostannae 1552. fol. 208 Blätter. Cat. Nr. 396. Auf dem Deckel die Bemerkung: »Sum Christini de Wlezetina supremi Notariatus Marchiona- tus Moraviae locumtenentis.« (Dieser Christian z Vlčetina war mähr. Oberster Vice-Landschreiber sc. 1575—1579). 4. Eneae Silvii Piccolomini ... Historia Bohem. Romae 1475. fol. Cat. Nr. 399. Ganz neu und unbeschnitten, mit der Anmerkung: »Gregorii Nitsch de Levenberg Canon. Olomucensis sum non ingrata certe suppelex.« 5. Chrisostomus super Matth. et Johannem. Colon. 1486 fol. Cathed. Eco Olom. 6. Ludolphi de Sanonia Comment. in Vitam Christi 1483 fol. Coll. Soc. Jesu Olom. u. s. w. u. s. w. C. Handschriften. 1. Incipit oratio solempnis facta per domnum Ludoui- cum pontanum de urbe in Consilio Basiliensi ex precepto 1) Ich nahm überall Rücksicht auf die in den Büchern manchmal eingeklebten Pergamentstücke, mit denen die schwedischen Biblio- thekare sehr vorsichtig umgehen. Uiberall werden sie von den Deckeln abgelöst, und wenn sie noch so unbedeutend sind, sorg- fältig auſbewahrt. Ich habe alle diese Pergamentstücke, wie sie in Stockholm und in Strengnäs aufbewahrt werden, in Händen gehabt, nichts aber vorgefunden, was einer Aufzeichnung werth gewesen wäre. In Strengnäs ist ein Stück einer Urkunde, die sich auf eine Giebigkeit bezieht, welche die Olmützer Nonnen von Sct. Katharina
Strengnäs. 351 handen, wohl aber ein Dupplicat von dem genannten sub Cat. Nr. 373 unvollständig; mit der Signat. Coll. Soc. JEsu Olom.) B. Andere Werke. 1. Biblia latina 1476. fol. Vollständig. Cat. Nr. 1. Ex bibl. Card. a Dietr. 2. Die Mainzer deutsche Bibel von 1534. fol. Cat. Nr. 2. Conventus Gradicensis. War, nach einer Note auf dem Deckel vor 1624, in welchem Jahre sie die Hradischer um 3 fl. gekauft, im Besitze des Lucas Měchovský von Weiss- kirch. Vollständig. 3. Historiae regni Bohemiae &c. Prostannae 1552. fol. 208 Blätter. Cat. Nr. 396. Auf dem Deckel die Bemerkung: »Sum Christini de Wlezetina supremi Notariatus Marchiona- tus Moraviae locumtenentis.« (Dieser Christian z Vlčetina war mähr. Oberster Vice-Landschreiber sc. 1575—1579). 4. Eneae Silvii Piccolomini ... Historia Bohem. Romae 1475. fol. Cat. Nr. 399. Ganz neu und unbeschnitten, mit der Anmerkung: »Gregorii Nitsch de Levenberg Canon. Olomucensis sum non ingrata certe suppelex.« 5. Chrisostomus super Matth. et Johannem. Colon. 1486 fol. Cathed. Eco Olom. 6. Ludolphi de Sanonia Comment. in Vitam Christi 1483 fol. Coll. Soc. Jesu Olom. u. s. w. u. s. w. C. Handschriften. 1. Incipit oratio solempnis facta per domnum Ludoui- cum pontanum de urbe in Consilio Basiliensi ex precepto 1) Ich nahm überall Rücksicht auf die in den Büchern manchmal eingeklebten Pergamentstücke, mit denen die schwedischen Biblio- thekare sehr vorsichtig umgehen. Uiberall werden sie von den Deckeln abgelöst, und wenn sie noch so unbedeutend sind, sorg- fältig auſbewahrt. Ich habe alle diese Pergamentstücke, wie sie in Stockholm und in Strengnäs aufbewahrt werden, in Händen gehabt, nichts aber vorgefunden, was einer Aufzeichnung werth gewesen wäre. In Strengnäs ist ein Stück einer Urkunde, die sich auf eine Giebigkeit bezieht, welche die Olmützer Nonnen von Sct. Katharina
Strana 352
352 Forschungen. Regis Aragonum 1437. Scripta per Conradum Roggo. Sve- canum Perusiis 1460. fol. Cat. Nr. 2. 2. Carmen de facto B. Laurentii, qui mortem oppetere maluerit, quam thesauros ecclesiae Decio Tyranna patefacere. Scriptum a Joanne Giskra Gurrimeno Anno 1576. fol. 1 3. Unterschiedliche lateinische Gedichte zu Olmütz 1573 geschrieben ; darunter einige von Adam Frantzki, Carnovius und Collinus ; so wie eine Elegia de Natali Salvatoris, scripta Georgio Wilisch a Stephano Kergelio Olomucii 1573 Mense Januar. in 4°. Von dem berühmten Matthäus Collinus († 1564) ein Hochzeitsgedicht 2. 3. Francisci Petrarcha de remediis utriusque fortunae 4° sehr schön geschrieben; leider ein Defekt. 4. Dr. de Rota Decisiones Juris fol. 1376. 5. Exposito Compactatorum, quae Compactata habita sunt Iglaviae Marcomannorum Anno 1436 III. Non. Julii. Scripsit hanc compactatorum Expositionem propria manu clarissimus vir Dominus Matthäus Collinus Pragae. 8°. Im Ganzen 25 sehr eng geschriebene Blätter, die früher irgend einem Buche von gleichem Format beigebunden waren, und auch noch jetzt geheftet aufbewahrt werden. Ich halte die- ses Manuscript für eine aus Collinus Original genommene und, wie dies die hier und da angebrachten Correcturen darthun, wohl collationirte, gleichzeitige Abschrift, die leider mank ist. Am Schlusse mögen einige Blätter fehlen. Die Zeit der durch Collinus gemachten Abschrift dieser »Ex- positio« fällt aller Wahrscheinlichkeit nach in das J. 1561, als Kaiser Ferdinand I. das seit 1421 durch Konrads Re- signation in utraquistische Hände gefallene Prager Erzbis- thum von neuem mit dem gelehrten, streng katholischen aus dem Dorfe Kožuschan zu beziehen haben; dann das Concept einer Klagschrift des Georg Scherhovský von Lidkovitz und des Karl Bitovský von Bitov auf Titultovitz wegen einer Geldschuld. Doch beide Fragmente ohne Datum. 1) Wer dieser Johann Jiskra war, ist mir unbekannt. 2 ) Uiber Collinus, siehe Abbildung böhm. und mähr. Gelehrter II. pg. 43.
352 Forschungen. Regis Aragonum 1437. Scripta per Conradum Roggo. Sve- canum Perusiis 1460. fol. Cat. Nr. 2. 2. Carmen de facto B. Laurentii, qui mortem oppetere maluerit, quam thesauros ecclesiae Decio Tyranna patefacere. Scriptum a Joanne Giskra Gurrimeno Anno 1576. fol. 1 3. Unterschiedliche lateinische Gedichte zu Olmütz 1573 geschrieben ; darunter einige von Adam Frantzki, Carnovius und Collinus ; so wie eine Elegia de Natali Salvatoris, scripta Georgio Wilisch a Stephano Kergelio Olomucii 1573 Mense Januar. in 4°. Von dem berühmten Matthäus Collinus († 1564) ein Hochzeitsgedicht 2. 3. Francisci Petrarcha de remediis utriusque fortunae 4° sehr schön geschrieben; leider ein Defekt. 4. Dr. de Rota Decisiones Juris fol. 1376. 5. Exposito Compactatorum, quae Compactata habita sunt Iglaviae Marcomannorum Anno 1436 III. Non. Julii. Scripsit hanc compactatorum Expositionem propria manu clarissimus vir Dominus Matthäus Collinus Pragae. 8°. Im Ganzen 25 sehr eng geschriebene Blätter, die früher irgend einem Buche von gleichem Format beigebunden waren, und auch noch jetzt geheftet aufbewahrt werden. Ich halte die- ses Manuscript für eine aus Collinus Original genommene und, wie dies die hier und da angebrachten Correcturen darthun, wohl collationirte, gleichzeitige Abschrift, die leider mank ist. Am Schlusse mögen einige Blätter fehlen. Die Zeit der durch Collinus gemachten Abschrift dieser »Ex- positio« fällt aller Wahrscheinlichkeit nach in das J. 1561, als Kaiser Ferdinand I. das seit 1421 durch Konrads Re- signation in utraquistische Hände gefallene Prager Erzbis- thum von neuem mit dem gelehrten, streng katholischen aus dem Dorfe Kožuschan zu beziehen haben; dann das Concept einer Klagschrift des Georg Scherhovský von Lidkovitz und des Karl Bitovský von Bitov auf Titultovitz wegen einer Geldschuld. Doch beide Fragmente ohne Datum. 1) Wer dieser Johann Jiskra war, ist mir unbekannt. 2 ) Uiber Collinus, siehe Abbildung böhm. und mähr. Gelehrter II. pg. 43.
Strana 353
Strengnäs. 353 Anton Brus aus Müglitz zu besetzen beabsichtigte. Damals wurde die Frage der Communio sub utraquae in Böhmen von neuem angeregt, und gab besonders dadurch, dass der Kaiser für die ungehinderte Ausübung eines dem Lande durch die Iglauer Compactate vom 5. Juli 1436 ohnehin schon verbrieften Rechtes abermals beim Papste einschreiten wollte und auch wirklich seinen Gesandten zu Trident auf- trug, von der Kirchenversammlung daselbst den Genuss des heil. Abendmales unter beiden Gestalten in seinem Namen für das Königreich Böhmen zu verlangen, 1 den strengen Calixtinern Veranlassung gegen dieses kaiserliche Verfahren ihre Stimmen zu erheben. Collinus, ein Schüler des Me- lanchthon und durch und durch Utraquist, glaubte, als Leh- rer an der Prager Hochschule auch seine Stimme erheben zu müssen, und machte so jene »Expositio,« die im Jahre 1462 entstanden, aber seiner Zeit ganz anpassend war, be- kannt. Ihren Verfasser kennen wir zwar nicht, er scheint aber auf jeden Fall einer von jenen Böhmen zu sein, die dem Baseler Concil (1431—1449) beiwohnten. Die Veranlassung zur Abfassung dieser Expositio fand der wohlunterrichtete Anonymus in der abschlägigen Ant- wort des Papstes Pius II. (1458—1464), die dieser auf die Bitte Königs Poděbrad, die Compactata zu bestätigen, ge- geben hatte, wesshalb ein Theil der Handschrift die Auf- schrift führt: »Ad responsa Papae, quae dedit nunciis Regis Georgii Anno 1462.« — Für das Jahr 1462, als das der Ab- fassungszeit, spricht noch folgende Anmerkung : »Haec facta sunt in pleno Concilio Basiliensi: Cuius rei sunt adhuc testes uiui Anno Domini 1462.« Der eingestreuten historischen Be- merkungen wegen, möge hier der erste Theil dieser Schrift, welcher sich blos mit Basel beschäftigt, als Beilage G stehen; 2 der andere, »die Entgegnung auf die Antwort des 1) Balbin Miscel. act. VI. pg. 98. 2) Belege zu dieser Schrift liefert Archiv český III. pg. 396, 406, 411 und s. w., und d'Elverts Geschichte Iglau's pg. 108. In Jungm. Liter. Gsch. pg. 85 n. 362 wird eine Handschrift der Lobkowitzer 23
Strengnäs. 353 Anton Brus aus Müglitz zu besetzen beabsichtigte. Damals wurde die Frage der Communio sub utraquae in Böhmen von neuem angeregt, und gab besonders dadurch, dass der Kaiser für die ungehinderte Ausübung eines dem Lande durch die Iglauer Compactate vom 5. Juli 1436 ohnehin schon verbrieften Rechtes abermals beim Papste einschreiten wollte und auch wirklich seinen Gesandten zu Trident auf- trug, von der Kirchenversammlung daselbst den Genuss des heil. Abendmales unter beiden Gestalten in seinem Namen für das Königreich Böhmen zu verlangen, 1 den strengen Calixtinern Veranlassung gegen dieses kaiserliche Verfahren ihre Stimmen zu erheben. Collinus, ein Schüler des Me- lanchthon und durch und durch Utraquist, glaubte, als Leh- rer an der Prager Hochschule auch seine Stimme erheben zu müssen, und machte so jene »Expositio,« die im Jahre 1462 entstanden, aber seiner Zeit ganz anpassend war, be- kannt. Ihren Verfasser kennen wir zwar nicht, er scheint aber auf jeden Fall einer von jenen Böhmen zu sein, die dem Baseler Concil (1431—1449) beiwohnten. Die Veranlassung zur Abfassung dieser Expositio fand der wohlunterrichtete Anonymus in der abschlägigen Ant- wort des Papstes Pius II. (1458—1464), die dieser auf die Bitte Königs Poděbrad, die Compactata zu bestätigen, ge- geben hatte, wesshalb ein Theil der Handschrift die Auf- schrift führt: »Ad responsa Papae, quae dedit nunciis Regis Georgii Anno 1462.« — Für das Jahr 1462, als das der Ab- fassungszeit, spricht noch folgende Anmerkung : »Haec facta sunt in pleno Concilio Basiliensi: Cuius rei sunt adhuc testes uiui Anno Domini 1462.« Der eingestreuten historischen Be- merkungen wegen, möge hier der erste Theil dieser Schrift, welcher sich blos mit Basel beschäftigt, als Beilage G stehen; 2 der andere, »die Entgegnung auf die Antwort des 1) Balbin Miscel. act. VI. pg. 98. 2) Belege zu dieser Schrift liefert Archiv český III. pg. 396, 406, 411 und s. w., und d'Elverts Geschichte Iglau's pg. 108. In Jungm. Liter. Gsch. pg. 85 n. 362 wird eine Handschrift der Lobkowitzer 23
Strana 354
354 Forschungen. Papstes vom Jahre 1462« enthaltend, muss einem anderen Orte vorbehalten werden VIII. Linköping. Geschichte der Bibliothek. — Die böhmische Bibel. — Ihre Handschriften. Am Flusse Stang, welcher mit dem bei Berg gehenden Götha-Kanal in Verbindung steht, liegt diese freundliche Stadt, an deren einem Ende die im reinsten gothischen Style gebaute, leider aber durch einen römischen Thurm verunzierte, grosse Domkirche liegt. In einem ziemlich ge- räumigen und ganz anständigen Lokale dieser Kirche ist die an 26,500 Bände starke Gymnasialbibliothek, welche eine ziemliche Anzahl von Handschriften (etwa 1675 Nummern), eine grosse Menge von Flugschriften, eine kleine Münz- und Antiquitätensammlung besitzt, aufgestellt, und erfreut sich wie durch den dortigen eben so gelehrten, als durch seine feine Bildung und ausgezeichnete Gastfreundschaft all- bekannten Bischof, Hedrén, so auch durch den Herrn Bi- bliothekar, Wiede, einen in seinem Fache wohl bewander- ten und für Schwedens Geschichte ungemein thätigen Mann, einer besondern Sorgfalt. Nebst der königlichen und den beiden Universitäts-Bibliotheken zu Upsala und Lund, hat keine so viel Bearbeiter gefunden, wie gerade diese, 1 und doch heisst es in den schwedischen Reisebüchern: »Gym- Bibl. citirt: »Vysvětlení čtyr artikulů od sněmu Basilejského. V Jí- hlavě 1436.« In welchem Zusammenhange steht diese Schrift mit der vorliegenden? — Auch den liber Bohemicus, dessen Dr. Pečírka 1. c. erwähnt, sah ich freilich in dem bescheidenen Gewande eines englischen Kochbuchs. 1) Der älteste Katalog führt den Titel: Catalogus bibliothecae Linko- piensis anno 1700, h. e. tristissimo incendii tempore confectus, et postmodum tam emptis quam donatis libris auctus, auspiciisque Episcopi H. Spegelii in eum ordinem redactus, quem sequens pa- gina ostendit. Damals zählte die Bibliothek 800 Bände. Eine kurze Geschichte der Linköpinger Bibliothek brachte kongl. Bibliothekets tidningar om lärda saker 1767. Del. II. St. 17. f. 281.
354 Forschungen. Papstes vom Jahre 1462« enthaltend, muss einem anderen Orte vorbehalten werden VIII. Linköping. Geschichte der Bibliothek. — Die böhmische Bibel. — Ihre Handschriften. Am Flusse Stang, welcher mit dem bei Berg gehenden Götha-Kanal in Verbindung steht, liegt diese freundliche Stadt, an deren einem Ende die im reinsten gothischen Style gebaute, leider aber durch einen römischen Thurm verunzierte, grosse Domkirche liegt. In einem ziemlich ge- räumigen und ganz anständigen Lokale dieser Kirche ist die an 26,500 Bände starke Gymnasialbibliothek, welche eine ziemliche Anzahl von Handschriften (etwa 1675 Nummern), eine grosse Menge von Flugschriften, eine kleine Münz- und Antiquitätensammlung besitzt, aufgestellt, und erfreut sich wie durch den dortigen eben so gelehrten, als durch seine feine Bildung und ausgezeichnete Gastfreundschaft all- bekannten Bischof, Hedrén, so auch durch den Herrn Bi- bliothekar, Wiede, einen in seinem Fache wohl bewander- ten und für Schwedens Geschichte ungemein thätigen Mann, einer besondern Sorgfalt. Nebst der königlichen und den beiden Universitäts-Bibliotheken zu Upsala und Lund, hat keine so viel Bearbeiter gefunden, wie gerade diese, 1 und doch heisst es in den schwedischen Reisebüchern: »Gym- Bibl. citirt: »Vysvětlení čtyr artikulů od sněmu Basilejského. V Jí- hlavě 1436.« In welchem Zusammenhange steht diese Schrift mit der vorliegenden? — Auch den liber Bohemicus, dessen Dr. Pečírka 1. c. erwähnt, sah ich freilich in dem bescheidenen Gewande eines englischen Kochbuchs. 1) Der älteste Katalog führt den Titel: Catalogus bibliothecae Linko- piensis anno 1700, h. e. tristissimo incendii tempore confectus, et postmodum tam emptis quam donatis libris auctus, auspiciisque Episcopi H. Spegelii in eum ordinem redactus, quem sequens pa- gina ostendit. Damals zählte die Bibliothek 800 Bände. Eine kurze Geschichte der Linköpinger Bibliothek brachte kongl. Bibliothekets tidningar om lärda saker 1767. Del. II. St. 17. f. 281.
Strana 355
Linköping. 355 nasii-Bibliotheket, det rikaste dyl. i Sverige, men ännu oord- nadt och temligen obekant.« 1 Es ist wohl wahr, dass die eigentliche Entstehung dieser Bibliothek sich erst von dem J. 1757 herdatirt, denn die alte Büchersammlung der Domkirche zählte nach einem Inventarium vom J. 1600 kaum 50 Bände und einige Handschriften, die jedoch nach Stockholm wan- derten, und dass die Königin Christine dieselbe auf keine Weise bereicherte, wesshelb hier auch nichts von der mährisch-böhmischen Beute zu finden; 2 nichts desto weni- 1 ) Handbock för resande i Sverige. Upsala 1847. pg. 256. 2 ) Ich fand hier allerdings das Werk: »Johannis Maldonati S. J. Theo- logi Commentarii in quatuor Evangelistas &c. Mussiponti 1596 fol. 2 Theile." mit der auf dem Titelblatte stehenden Bemerkung: »In- scriptus Catalogo Soc. Jesu Olom. a. 1597.« Doch das auf den rothjuchtenen Deckeln in Golddruck angebrachte Dela Gardische Wappen zeigte mir alsogleich, durch wessen Hände dieses Werk hieher kam. Sonst fand ich noch an fremden Büchern eines mit der Aufschrift: Conventus st. Augustini Magdeburgensis 1631, aber kei- nes von Mainz, wie man vermuthete. Uiberhaupt hat es mit dem Mainzer Archiv in Schweden ein eigenes Bewandtniss ; es ist bis jetzt noch nicht zum Vorschein gekommen. Der Erzbischof Eric Benzelius († 1743) schreibt hierüber an seinen Bruder Gustav Ben- zelstjerna, Bücher-Censor, dto. Linköping 16. Okt. 1731: »Jag ville gifva mycket til, at fa vetta om Archivum Moguntinum vore ther, fast än jag är säker at ingen far se thet sa länge Hr. Gref Axel Oxenstjerna lefver.« In der Antwort dto. Stockholm 30. Okt. 1731 heisst es: »Hvad Archivum Moguntinum angâr, sa tycker Secret. Helin sig hafva sedt berättas, att det skal vara förkommit uti öf- verförandet hit til Sverige." (Dieser J. Helin war damals Secretär des königl. Antiquit.-Collegiums in Stockholm). Damit noch nicht zufrieden schreibt Eric dto. Linköping 26. Novb. e. a. noch einmal: »Thet vore verdt at vetta, om Archivum Moguntinum förolyckats. Jag tror thet ej aldeles, ty uti Bibliotheca publica Upsaliensi äro nagra diplomata Moguntina, ehuru the ock kommit tijt, sed sequi- oris aevi. Hs: Excell. Gref Thure Bjelke lafvade mig at ock göra sig underättad om reliquier af bemeldte Archivo äro pâ Tidön.« Siehe Brefwäxling imellan ärke-biskop Eric Benzelius och dess broder Gustav Benzelstierna. Af Lidén. Linköping 1791. pg. 75, 77 und 82. In der hist. Bib. Upsalien. pg. 23 liest man: »Ex Oppen- heimensium Jesuitarum et Moguntini Episcopi Johannis Svicardi Bibliothecis nonnullos etiam libros possidemus. Ab hac autem longe * 23
Linköping. 355 nasii-Bibliotheket, det rikaste dyl. i Sverige, men ännu oord- nadt och temligen obekant.« 1 Es ist wohl wahr, dass die eigentliche Entstehung dieser Bibliothek sich erst von dem J. 1757 herdatirt, denn die alte Büchersammlung der Domkirche zählte nach einem Inventarium vom J. 1600 kaum 50 Bände und einige Handschriften, die jedoch nach Stockholm wan- derten, und dass die Königin Christine dieselbe auf keine Weise bereicherte, wesshelb hier auch nichts von der mährisch-böhmischen Beute zu finden; 2 nichts desto weni- 1 ) Handbock för resande i Sverige. Upsala 1847. pg. 256. 2 ) Ich fand hier allerdings das Werk: »Johannis Maldonati S. J. Theo- logi Commentarii in quatuor Evangelistas &c. Mussiponti 1596 fol. 2 Theile." mit der auf dem Titelblatte stehenden Bemerkung: »In- scriptus Catalogo Soc. Jesu Olom. a. 1597.« Doch das auf den rothjuchtenen Deckeln in Golddruck angebrachte Dela Gardische Wappen zeigte mir alsogleich, durch wessen Hände dieses Werk hieher kam. Sonst fand ich noch an fremden Büchern eines mit der Aufschrift: Conventus st. Augustini Magdeburgensis 1631, aber kei- nes von Mainz, wie man vermuthete. Uiberhaupt hat es mit dem Mainzer Archiv in Schweden ein eigenes Bewandtniss ; es ist bis jetzt noch nicht zum Vorschein gekommen. Der Erzbischof Eric Benzelius († 1743) schreibt hierüber an seinen Bruder Gustav Ben- zelstjerna, Bücher-Censor, dto. Linköping 16. Okt. 1731: »Jag ville gifva mycket til, at fa vetta om Archivum Moguntinum vore ther, fast än jag är säker at ingen far se thet sa länge Hr. Gref Axel Oxenstjerna lefver.« In der Antwort dto. Stockholm 30. Okt. 1731 heisst es: »Hvad Archivum Moguntinum angâr, sa tycker Secret. Helin sig hafva sedt berättas, att det skal vara förkommit uti öf- verförandet hit til Sverige." (Dieser J. Helin war damals Secretär des königl. Antiquit.-Collegiums in Stockholm). Damit noch nicht zufrieden schreibt Eric dto. Linköping 26. Novb. e. a. noch einmal: »Thet vore verdt at vetta, om Archivum Moguntinum förolyckats. Jag tror thet ej aldeles, ty uti Bibliotheca publica Upsaliensi äro nagra diplomata Moguntina, ehuru the ock kommit tijt, sed sequi- oris aevi. Hs: Excell. Gref Thure Bjelke lafvade mig at ock göra sig underättad om reliquier af bemeldte Archivo äro pâ Tidön.« Siehe Brefwäxling imellan ärke-biskop Eric Benzelius och dess broder Gustav Benzelstierna. Af Lidén. Linköping 1791. pg. 75, 77 und 82. In der hist. Bib. Upsalien. pg. 23 liest man: »Ex Oppen- heimensium Jesuitarum et Moguntini Episcopi Johannis Svicardi Bibliothecis nonnullos etiam libros possidemus. Ab hac autem longe * 23
Strana 356
356 Forschungen. ger wurde in kurzer Zeit diese Bibliothek durch Schenkun- gen schwedischer Gelehrten und Bücherfreunde, unter denen der Erzbischof Erik Benzelius der Jüngere, der Domprobst Alf, der Bischof Tilenius, der Graf Piper u. s. w. 1 obenan stehen, zu einer der bedeutendsten und brauchbarsten im Lande erhoben. Die Ausbeute, die ich hier, unterstützt von der nie genug zu lobenden Zuvorkommenheit des Herrn Wiede machte, besteht in Folgendem : A. Böhmische Druckwerke. Da in diese Bibliothek, wie ich oben bemerkte, keine Bücher aus der in unserer Heimath gemachten Beute ge- schickt wurden, so konnte ich natürlich nicht finden, wor- nach ich besonders forschte. Nur die in Kralic gedruckte kostbare Bruderbibel vom Jahre 1596 in Einem Octav-Bande von 1140 Seiten, ohne die 3 Register, welche 10 Blätter fassen, fand ich hier so schön erhalten, als ob dieses Buch eben die Presse verlassen hätte. 2 Wie es hieher kam, konnte ich nicht erfahren. B. Handschriften. 1. Cronica novella fratris Hermanni Ord. Praedicat. fol. sec. XV. Auf Pergament und Papier mit Index: »Quam- maiora nobis sperare licuisset incrementa, nisi magna eius pars aquis periisset, dum in Sueciam transportaretur. Asserit interea illustris Pufendorfius in literis ad Ulricum Pregizerum, se Stock- holmiae vidisse Archivum Moguntinum, peculiari reposito asserva- tum, cuius iacturam quod fecerimus, aequo certe animo ferre pos- sumus, quum testimonio eiusdem nihil admodum eximii continuerit.« In ähnlicher Weise drückt sich Celsius in seiner histor. bib. Stockh. pg. 79, nur mit dem Zusatze aus: »Credi potest, aliquam partem, forte potiorem, sibi servasse Reginam.« 1) Uiber die von Zeit zu Zeit der Bibliothek gemachten Schenkungen findet man die nöthigen Auskünfte in: »Linköpings Bibliotheks Handlingar. Zwei Bände 1793 in der Vorrede und im Anfange, und dann im Repertorium Benzelianum 1791, Vorrede. 2 ) Vollständig beschrieben in Ungars böhm. Bibl. p. 46.
356 Forschungen. ger wurde in kurzer Zeit diese Bibliothek durch Schenkun- gen schwedischer Gelehrten und Bücherfreunde, unter denen der Erzbischof Erik Benzelius der Jüngere, der Domprobst Alf, der Bischof Tilenius, der Graf Piper u. s. w. 1 obenan stehen, zu einer der bedeutendsten und brauchbarsten im Lande erhoben. Die Ausbeute, die ich hier, unterstützt von der nie genug zu lobenden Zuvorkommenheit des Herrn Wiede machte, besteht in Folgendem : A. Böhmische Druckwerke. Da in diese Bibliothek, wie ich oben bemerkte, keine Bücher aus der in unserer Heimath gemachten Beute ge- schickt wurden, so konnte ich natürlich nicht finden, wor- nach ich besonders forschte. Nur die in Kralic gedruckte kostbare Bruderbibel vom Jahre 1596 in Einem Octav-Bande von 1140 Seiten, ohne die 3 Register, welche 10 Blätter fassen, fand ich hier so schön erhalten, als ob dieses Buch eben die Presse verlassen hätte. 2 Wie es hieher kam, konnte ich nicht erfahren. B. Handschriften. 1. Cronica novella fratris Hermanni Ord. Praedicat. fol. sec. XV. Auf Pergament und Papier mit Index: »Quam- maiora nobis sperare licuisset incrementa, nisi magna eius pars aquis periisset, dum in Sueciam transportaretur. Asserit interea illustris Pufendorfius in literis ad Ulricum Pregizerum, se Stock- holmiae vidisse Archivum Moguntinum, peculiari reposito asserva- tum, cuius iacturam quod fecerimus, aequo certe animo ferre pos- sumus, quum testimonio eiusdem nihil admodum eximii continuerit.« In ähnlicher Weise drückt sich Celsius in seiner histor. bib. Stockh. pg. 79, nur mit dem Zusatze aus: »Credi potest, aliquam partem, forte potiorem, sibi servasse Reginam.« 1) Uiber die von Zeit zu Zeit der Bibliothek gemachten Schenkungen findet man die nöthigen Auskünfte in: »Linköpings Bibliotheks Handlingar. Zwei Bände 1793 in der Vorrede und im Anfange, und dann im Repertorium Benzelianum 1791, Vorrede. 2 ) Vollständig beschrieben in Ungars böhm. Bibl. p. 46.
Strana 357
Linköping. 357 quam copiosa per varios viros venerabiles, religiosos et se- culares confecta sint volumina &c. X Henricus dux Slesvicen- sis et gherhardus frater eius intrauerunt frisiam eyderen- sem cum exercitu magno eoque rebelles eis existentes suis principibus debita reverentia et assistentiam contra suos . . . minime exhibuissent, unde eos ... compulerunt ... frisones eisque principibus circiter XX. marcarum lubecensium. Diese Chronik, in welcher die cronica Vincentii, Henrici de Her- uordia, Martini, Lubecensis et Saxonica besonders benützt wurde, behandelt nach den Regierungsjahren der Kaiser und Päpste umständlich die Geschichte des nördlichen Deutsch- lands und des deutschen Ritterordens. Von Julius Caesar angefangen, endet sie 1423 mit Kaiser Sigmund. Stammt aus Wadstena. 2. Cronica de diversis gestis ex cronica novella bre- viter excerpta. 4°. 9 Bogen. »Arcturus filius regis Britaniae" X»Finita haec cronica perbrevis die Saturni quarta mensis Aprilis Anno ab incarnatione Domini super 1478.« Eine kurze Universalgeschichte im Auszuge aus der Chronik des Hermann. 3. Abbreviatio VI. aetatum, extracta ex diversis librorum voluminibus per venerabilem virum Dominum Johannem Sargneti in legibus licentiatum A. D. 1401. 4°. 231/4 Bogen. 2 Eine Art von Universalgeschichte. 4. Juvenci Celii Dalmatae Historia de Attila Hunnorum rege incipit. fol. Mit Bercelius Anmerkungen. Vorbereitet zur Herausgabe. 5. Historia de vita st. Mariae. 4°. 343/4 Bogen. Viel- leicht das älteste Ms. der Bibliothek. 1) Verzeichnet in Linköp. bib. Handlingar. II. pg. 153. Ein vollstän- diges Handschriften-Verzeichniss dieser Bibliothek findet man im 5. u. ff. Bande der »Nya Handlingar rörande Skandinaviens hi- storia« vom J. 1842 u. ff. 2) Siehe Handling. 1. c. pg. 154. 3) Mathias Bell hat diese Schrift in seinen Collect. miscel. monument. ad historiam Hungaricam Posonii 1736 fol. herausgegeben. Siehe S. 243 n. 7. d. W.
Linköping. 357 quam copiosa per varios viros venerabiles, religiosos et se- culares confecta sint volumina &c. X Henricus dux Slesvicen- sis et gherhardus frater eius intrauerunt frisiam eyderen- sem cum exercitu magno eoque rebelles eis existentes suis principibus debita reverentia et assistentiam contra suos . . . minime exhibuissent, unde eos ... compulerunt ... frisones eisque principibus circiter XX. marcarum lubecensium. Diese Chronik, in welcher die cronica Vincentii, Henrici de Her- uordia, Martini, Lubecensis et Saxonica besonders benützt wurde, behandelt nach den Regierungsjahren der Kaiser und Päpste umständlich die Geschichte des nördlichen Deutsch- lands und des deutschen Ritterordens. Von Julius Caesar angefangen, endet sie 1423 mit Kaiser Sigmund. Stammt aus Wadstena. 2. Cronica de diversis gestis ex cronica novella bre- viter excerpta. 4°. 9 Bogen. »Arcturus filius regis Britaniae" X»Finita haec cronica perbrevis die Saturni quarta mensis Aprilis Anno ab incarnatione Domini super 1478.« Eine kurze Universalgeschichte im Auszuge aus der Chronik des Hermann. 3. Abbreviatio VI. aetatum, extracta ex diversis librorum voluminibus per venerabilem virum Dominum Johannem Sargneti in legibus licentiatum A. D. 1401. 4°. 231/4 Bogen. 2 Eine Art von Universalgeschichte. 4. Juvenci Celii Dalmatae Historia de Attila Hunnorum rege incipit. fol. Mit Bercelius Anmerkungen. Vorbereitet zur Herausgabe. 5. Historia de vita st. Mariae. 4°. 343/4 Bogen. Viel- leicht das älteste Ms. der Bibliothek. 1) Verzeichnet in Linköp. bib. Handlingar. II. pg. 153. Ein vollstän- diges Handschriften-Verzeichniss dieser Bibliothek findet man im 5. u. ff. Bande der »Nya Handlingar rörande Skandinaviens hi- storia« vom J. 1842 u. ff. 2) Siehe Handling. 1. c. pg. 154. 3) Mathias Bell hat diese Schrift in seinen Collect. miscel. monument. ad historiam Hungaricam Posonii 1736 fol. herausgegeben. Siehe S. 243 n. 7. d. W.
Strana 358
358 Forschungen. 6. Regel des deutschen Ordens vom Jahre 1334, 4° auf Pergament im Plattdeutschen. Zuerst die heiligen Tage, die man im Orden zu halten pflegt; dann die Regeln, Ge- wohnheiten, Venien &c. und zuletzt der Ritus bei der Ein- kleidung der Ritter und Halbbrüder. — Eine vollständige, schöne Handschrift, 1 7. Hic est liber, seu Registrum eorum, quae gesta sunt et acta in causa, quae vertitur inter Serenissimum principem et Dominum Dominum Wladislauum, Dei gratia regem Po- loniae, ex una, et magistrum et fratres Ordinis beatae Mariae Theuthonicorum de Prussia partibus ex altera, coram venera- bili et egregio decretorum doctore Anthonio Zeno, refferen- dario et nuntio apostolico, per sanctissimum in Christo pa- trem, et dominum nostrum dominum Martinum V. in prae- missa specialiter delegato; per me Nicolaum Michaëlis et alium notarios inferius descriptos inchoatum A. D. 1422. fol. 345 Blätter. Origl. auf Pergament und Papier. Anfang: »Super nonullis controversiis, causis et querelis tunc coram eodem domino nostro papa pendentibus inter illustrem principem et D. D. Wladislaum Polonie regem, concernenti- bus etiam nobilem virum D. Alexandrum, alias Witoldum, ducem Lithuanie, ex una parte, et religiosos et strenuos viros Magistrum et fratres Ordinis Jerosolimitani beate marie theuthonicorum de Prussia ex altera parte, occasione non- nulorum ducatuum, terrarum et domorum et rerum aliarum, qui et que in eodem registro exponuntur.« Alles, was sich bis zum J. 1427 an Urkunden über das Ordensland vor- fand, ist hier zusammengetragen — ein kostbares Stück für die Ordensgeschichte. 2 2) 1) Dieses Ms. kommt in dem von Per Kylander recensirten und durch Lindblom 1793 in zwei Theilen unter dem Titel: Linköpings bi- bliotheks Handlingar herausgegebenen Linköpinger Handschriften nicht vor. Dieses Werk kommt vor unter dem Titel : »Acta quaedam Ensiferorum in Prussia &c.« 1. c. Del. 1. pg. 37. Dass Eric Benzelius dieses Ms. 1735 von Hermelin um 6 Kupferplatten (plâtar) gekauft habe, sieht man in dessen Brefväxling pg. 178 und 179. Karl XI. († 1697) begann
358 Forschungen. 6. Regel des deutschen Ordens vom Jahre 1334, 4° auf Pergament im Plattdeutschen. Zuerst die heiligen Tage, die man im Orden zu halten pflegt; dann die Regeln, Ge- wohnheiten, Venien &c. und zuletzt der Ritus bei der Ein- kleidung der Ritter und Halbbrüder. — Eine vollständige, schöne Handschrift, 1 7. Hic est liber, seu Registrum eorum, quae gesta sunt et acta in causa, quae vertitur inter Serenissimum principem et Dominum Dominum Wladislauum, Dei gratia regem Po- loniae, ex una, et magistrum et fratres Ordinis beatae Mariae Theuthonicorum de Prussia partibus ex altera, coram venera- bili et egregio decretorum doctore Anthonio Zeno, refferen- dario et nuntio apostolico, per sanctissimum in Christo pa- trem, et dominum nostrum dominum Martinum V. in prae- missa specialiter delegato; per me Nicolaum Michaëlis et alium notarios inferius descriptos inchoatum A. D. 1422. fol. 345 Blätter. Origl. auf Pergament und Papier. Anfang: »Super nonullis controversiis, causis et querelis tunc coram eodem domino nostro papa pendentibus inter illustrem principem et D. D. Wladislaum Polonie regem, concernenti- bus etiam nobilem virum D. Alexandrum, alias Witoldum, ducem Lithuanie, ex una parte, et religiosos et strenuos viros Magistrum et fratres Ordinis Jerosolimitani beate marie theuthonicorum de Prussia ex altera parte, occasione non- nulorum ducatuum, terrarum et domorum et rerum aliarum, qui et que in eodem registro exponuntur.« Alles, was sich bis zum J. 1427 an Urkunden über das Ordensland vor- fand, ist hier zusammengetragen — ein kostbares Stück für die Ordensgeschichte. 2 2) 1) Dieses Ms. kommt in dem von Per Kylander recensirten und durch Lindblom 1793 in zwei Theilen unter dem Titel: Linköpings bi- bliotheks Handlingar herausgegebenen Linköpinger Handschriften nicht vor. Dieses Werk kommt vor unter dem Titel : »Acta quaedam Ensiferorum in Prussia &c.« 1. c. Del. 1. pg. 37. Dass Eric Benzelius dieses Ms. 1735 von Hermelin um 6 Kupferplatten (plâtar) gekauft habe, sieht man in dessen Brefväxling pg. 178 und 179. Karl XI. († 1697) begann
Strana 359
Linköping. 359 8. »Sequuntur articuli de Liga et unione terrarum Prus- sie cum regno Polonie per proceres et terriginas eorum in hac forma.« 4° Pergament. 24 Bogen oder 96 Blätter. Geschrieben um das Jahr 1475. Die letzte auf die Liga sich beziehende Urkunde ist hier: »Incipit Copia dedicionis subjectionisque incolarum, terrarum Prussie in regnum Polo- nie. Actum in Chorin. 1454. — Ein wichtiges Manuscript für 1 die Ordensgeschichte. 9. Regeln, Gesetze und Gewohnheiten des Ordens des Hospitals st. Mariae des deutschen Hauses von Jerusalem. »In der Jahrzahl Christi unseres Herrn 1442 am Sonntage nächst vor St. Egyditag haben wir Bruder Conrad von Er- lichshausen homeister des deutschen Ordens ein grosses Capitel auf unserem Ordenshause zu Marienburg in Preussen gehalten &c. 4° Pergament 69 Blätter. Sehr schön geschrie- ben — vielleicht das Original des Hochmeisters. Es be- ginnt: »hie heben sich an dij capitole der regele.« Dann folgen die Aufschriften der 64 Kapiteln, und endlich die Regel. Nach derselben folgen die Zusätze und Bestimmun- gen der früheren Hochmeister, und endlich die durch Kon- rad von Erlichshausen im genannten Generalkapitel erlasse- nen Gesetze und bestätigten Gewohnheiten, Venien &c., kurz die vollständigste Zusammensetzung aller Ordensstatuten, welche bis 1442 giltig waren — eine für den Orden kost- bare, vollständige Handschrift. 10. Samuel Pufendorfii rerum Suecicarum Lib. II., III., mit der Ausprägung der Koppardaler oder Kopparplâtar; unter Adolf Friedrich (1751 † 1771) hörte diese unbequeme Münzgattung auf. Diese Platar sind nähmlich grössere oder kleinere viereckige, von 1 bis etwa 40 österr. 4. schwere, an den Ecken und in der Mitte mit dem königl. Münzstempel versehene Kupferplatten. Die alteste, die ich sah, waren zwischen 30 bis 40 öster. . schwer, und hatten die Rundschrift: »Carolus XI. D. G. Svec. Goth. Wandal. Rex 1681.« Der höchste Werth dieser Platten war 8, der geringste 14 Thaler Silbermünze. 1) I. c. I. p. 152 verzeichnet. 2 ) In Linköp. Handlingar II. nicht verzeichnet
Linköping. 359 8. »Sequuntur articuli de Liga et unione terrarum Prus- sie cum regno Polonie per proceres et terriginas eorum in hac forma.« 4° Pergament. 24 Bogen oder 96 Blätter. Geschrieben um das Jahr 1475. Die letzte auf die Liga sich beziehende Urkunde ist hier: »Incipit Copia dedicionis subjectionisque incolarum, terrarum Prussie in regnum Polo- nie. Actum in Chorin. 1454. — Ein wichtiges Manuscript für 1 die Ordensgeschichte. 9. Regeln, Gesetze und Gewohnheiten des Ordens des Hospitals st. Mariae des deutschen Hauses von Jerusalem. »In der Jahrzahl Christi unseres Herrn 1442 am Sonntage nächst vor St. Egyditag haben wir Bruder Conrad von Er- lichshausen homeister des deutschen Ordens ein grosses Capitel auf unserem Ordenshause zu Marienburg in Preussen gehalten &c. 4° Pergament 69 Blätter. Sehr schön geschrie- ben — vielleicht das Original des Hochmeisters. Es be- ginnt: »hie heben sich an dij capitole der regele.« Dann folgen die Aufschriften der 64 Kapiteln, und endlich die Regel. Nach derselben folgen die Zusätze und Bestimmun- gen der früheren Hochmeister, und endlich die durch Kon- rad von Erlichshausen im genannten Generalkapitel erlasse- nen Gesetze und bestätigten Gewohnheiten, Venien &c., kurz die vollständigste Zusammensetzung aller Ordensstatuten, welche bis 1442 giltig waren — eine für den Orden kost- bare, vollständige Handschrift. 10. Samuel Pufendorfii rerum Suecicarum Lib. II., III., mit der Ausprägung der Koppardaler oder Kopparplâtar; unter Adolf Friedrich (1751 † 1771) hörte diese unbequeme Münzgattung auf. Diese Platar sind nähmlich grössere oder kleinere viereckige, von 1 bis etwa 40 österr. 4. schwere, an den Ecken und in der Mitte mit dem königl. Münzstempel versehene Kupferplatten. Die alteste, die ich sah, waren zwischen 30 bis 40 öster. . schwer, und hatten die Rundschrift: »Carolus XI. D. G. Svec. Goth. Wandal. Rex 1681.« Der höchste Werth dieser Platten war 8, der geringste 14 Thaler Silbermünze. 1) I. c. I. p. 152 verzeichnet. 2 ) In Linköp. Handlingar II. nicht verzeichnet
Strana 360
360 IV. ac Lib. XVII. et XVIII. fol. Pufendorfs eigene, und an vielen Stellen von ihm verbesserte Original-Handschrift sei- ner bekannten Commentariorum rebus Svecicis lib. XXVI. Er selbst bemerkte zum 17. und 18. Buche: Coepi mense Junio 1680 inter varias curas et distractiones, absolvi cum fine eiusdem anni. Politura adhuc deest.« 1 11. Deploratio Pacis Germ. sive dissertatio de pace Pragensi &c. 1635. 4°. 2 12. Varia Caesariana, nempe a) Ferdinandi ab Austria nuncii Oratio ad Pontificem et Pontificis responsio. b) Ex- pectativa Saxonica Friderici Imp. Grätz 26. Juli 1483. c) Con- firmatio expectativae Saxonicae a Maximiliano I. facta Wor- matiae die Martis post nativit. B. M. V. 1495. (Alle 3 Num- mern lat.) d) Expeditio imperii germanici contra Turcas regnum Hungariae infestantes 1595. (deutsch). e) Literae Caesaris Maximiliani I. in Castris ad Jaurinum dto. 24. Spt. 1566, et 3 Martii 1567.« Scriptae sunt hae literae ad prin- cipem quendam, quem et fratrem et sororinum et consan- guineum vocat. Priores, ut dimitteret Christophorum Ducem Megapolensem e captivitate ejus diuturna et pristinae liber- tati restitueret. Posteriores, ut certa die deputati eorum convenirent ad discordias dirimendas inter subditos illorum.« Forschungen. 1) Verzeichnet in Handl. l. pg. 23. Ich erwähne dieser Handschrift vorzüglich darum, weil die beiden lateinischen Ausgaben dieses Verfassers († 1694), die erste Utrajecti 1686 und die zweite Francf. ad Moen. 1705 sich durch bedeutende, bei Pufendorfs Benützung zu berücksichtigende Varianten unterscheiden. Deutsch erschien dieses Werk zu Leipzig 1688 fol. Dass er »alzuguth Lutherisch in der Historie gewesen« hat ihm die Königin Christine, freilich da- mals schon in Rom lebend, vorgeworfen, und ihm desshalb die versprochene Belohnung vorenthalten. Warmholz bib. histor. Sueo- Gothica. VIII. pg. 180. Das 17. Buch ist in der Bibl. in zwei Exempl. vorhanden. 2 ) Diese Handschrift, verfasst von Joh. Stella, schwedischen Residenten in Strassburg, erschien 1636 in Paris fol. lat. Die Ausgabe in 4° hat einige Zusätze. Die französische in 8° ist vom J. 1637, und die deutsche durch Raimund Habrecht in 4° vom J. 1638. 3) Vide Linköp. bib. Handl. I. pg. 101. sqq.
360 IV. ac Lib. XVII. et XVIII. fol. Pufendorfs eigene, und an vielen Stellen von ihm verbesserte Original-Handschrift sei- ner bekannten Commentariorum rebus Svecicis lib. XXVI. Er selbst bemerkte zum 17. und 18. Buche: Coepi mense Junio 1680 inter varias curas et distractiones, absolvi cum fine eiusdem anni. Politura adhuc deest.« 1 11. Deploratio Pacis Germ. sive dissertatio de pace Pragensi &c. 1635. 4°. 2 12. Varia Caesariana, nempe a) Ferdinandi ab Austria nuncii Oratio ad Pontificem et Pontificis responsio. b) Ex- pectativa Saxonica Friderici Imp. Grätz 26. Juli 1483. c) Con- firmatio expectativae Saxonicae a Maximiliano I. facta Wor- matiae die Martis post nativit. B. M. V. 1495. (Alle 3 Num- mern lat.) d) Expeditio imperii germanici contra Turcas regnum Hungariae infestantes 1595. (deutsch). e) Literae Caesaris Maximiliani I. in Castris ad Jaurinum dto. 24. Spt. 1566, et 3 Martii 1567.« Scriptae sunt hae literae ad prin- cipem quendam, quem et fratrem et sororinum et consan- guineum vocat. Priores, ut dimitteret Christophorum Ducem Megapolensem e captivitate ejus diuturna et pristinae liber- tati restitueret. Posteriores, ut certa die deputati eorum convenirent ad discordias dirimendas inter subditos illorum.« Forschungen. 1) Verzeichnet in Handl. l. pg. 23. Ich erwähne dieser Handschrift vorzüglich darum, weil die beiden lateinischen Ausgaben dieses Verfassers († 1694), die erste Utrajecti 1686 und die zweite Francf. ad Moen. 1705 sich durch bedeutende, bei Pufendorfs Benützung zu berücksichtigende Varianten unterscheiden. Deutsch erschien dieses Werk zu Leipzig 1688 fol. Dass er »alzuguth Lutherisch in der Historie gewesen« hat ihm die Königin Christine, freilich da- mals schon in Rom lebend, vorgeworfen, und ihm desshalb die versprochene Belohnung vorenthalten. Warmholz bib. histor. Sueo- Gothica. VIII. pg. 180. Das 17. Buch ist in der Bibl. in zwei Exempl. vorhanden. 2 ) Diese Handschrift, verfasst von Joh. Stella, schwedischen Residenten in Strassburg, erschien 1636 in Paris fol. lat. Die Ausgabe in 4° hat einige Zusätze. Die französische in 8° ist vom J. 1637, und die deutsche durch Raimund Habrecht in 4° vom J. 1638. 3) Vide Linköp. bib. Handl. I. pg. 101. sqq.
Strana 361
Lund. 361 1) Vera originis narratio tumultus Bohemici. g) Dekret, so die Herren Evangel. Stände an die Herren Jesuiten gethan. Actum in concilio uffen Prager Schloss 1. August 1618. h) Deliberatio principum seniorumque pupuli Germanici in atrio Caes. Mathiae congregatorum. 13. Literae G. Rákóczy Transilvaniae princ. ad Gustavum Adolphum dto. Alba Julia 24. Feb. 1632. Cop. 14. Briefe von Peter Gebauer, Archidiaconus zu Neisse, dto. 24. Feb. 1625, und 4 Briefe unseres Comenius, von denen jedoch schon S. 294 u. ff. d. W. die Rede war. Nebst dem hier Angeführten, findet man daselbst eine Menge Briefe des berühmten Hugo Grotius, des letzten kathol. Bischofs, Hans Brask, einige des Cardinals Hosius, des heil. Carolus Borom., ein Original des Melanchthon, mehrere Adversarien des Strassburger Johann Scheffer u. s. w. u. s. W. und besonders schöne Pergamenthandschriften der Classiker, als : Cicero Rhetorciorum, Sallustius, Plutarchi vitae parallelae und Lucanus. Besonders schön und mit Miniaturen verziert ist Plutarch aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts, von einem gewissen L. Dolobella (sic) irgendwo in Italien (Bologna?) geschrieben. IX. Lund. Geschichte der Bibliothek. — Ihre unserer Heimath entstammenden Paleotypen. — Ihre Handschriften. In einer weiten Ebene, kaum eine Meile von der Ost- see, liegt diese zweite Universitätstadt Schwedens, ehedem der Sitz eines kathol. Erzbischofes, nun eines protestantischen Bischofs. Die Domkirche, ein byzantinischer Bau mit einer sehenswerthen Krypta, bewahrt manche Erinnerungen an die gamla tiden (die alte Zeit), besonders die schön geschnitzten Chorstühle, die aber leider aus dem Presbiterium zum gros- 1 ) In der Bibl. sind mehrere Porträte berühmter Männer und Frauen, darunter Katharina von Bore auf Holz von 1523, und ein schönes Bild des hl. Ansgarius.
Lund. 361 1) Vera originis narratio tumultus Bohemici. g) Dekret, so die Herren Evangel. Stände an die Herren Jesuiten gethan. Actum in concilio uffen Prager Schloss 1. August 1618. h) Deliberatio principum seniorumque pupuli Germanici in atrio Caes. Mathiae congregatorum. 13. Literae G. Rákóczy Transilvaniae princ. ad Gustavum Adolphum dto. Alba Julia 24. Feb. 1632. Cop. 14. Briefe von Peter Gebauer, Archidiaconus zu Neisse, dto. 24. Feb. 1625, und 4 Briefe unseres Comenius, von denen jedoch schon S. 294 u. ff. d. W. die Rede war. Nebst dem hier Angeführten, findet man daselbst eine Menge Briefe des berühmten Hugo Grotius, des letzten kathol. Bischofs, Hans Brask, einige des Cardinals Hosius, des heil. Carolus Borom., ein Original des Melanchthon, mehrere Adversarien des Strassburger Johann Scheffer u. s. w. u. s. W. und besonders schöne Pergamenthandschriften der Classiker, als : Cicero Rhetorciorum, Sallustius, Plutarchi vitae parallelae und Lucanus. Besonders schön und mit Miniaturen verziert ist Plutarch aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts, von einem gewissen L. Dolobella (sic) irgendwo in Italien (Bologna?) geschrieben. IX. Lund. Geschichte der Bibliothek. — Ihre unserer Heimath entstammenden Paleotypen. — Ihre Handschriften. In einer weiten Ebene, kaum eine Meile von der Ost- see, liegt diese zweite Universitätstadt Schwedens, ehedem der Sitz eines kathol. Erzbischofes, nun eines protestantischen Bischofs. Die Domkirche, ein byzantinischer Bau mit einer sehenswerthen Krypta, bewahrt manche Erinnerungen an die gamla tiden (die alte Zeit), besonders die schön geschnitzten Chorstühle, die aber leider aus dem Presbiterium zum gros- 1 ) In der Bibl. sind mehrere Porträte berühmter Männer und Frauen, darunter Katharina von Bore auf Holz von 1523, und ein schönes Bild des hl. Ansgarius.
Strana 362
362 Forschungen. sen Eintrag des Ganzen entfernt wurden. Der dortige Dom- probst und Professor der Kirchengeschichte, Dr. Reuterdahl, ein Mann, dessen gründliches Wissen im schönsten Ein- klange mit seinem biedern Charakter steht, hat sich um dieses einzig dastehende Baudenkmal manches Verdienst erworben, und est steht zu erwarten, dass durch Männer, wie sie auf der dortigen Hochschule zum schönen Kranze sich einen, die eben vorgenommene Ausbesserung dieses uralten Gotteshauses gewiss auf das Zweckmässigste vollzo- gen werden wird. In der Nähe dieser Kirche liegt das Bi- bliotheks-Gebäude, licht und geräumig, ein Muster für ähn- liche Bauten und Institute. Die Universitäts-Annalen er- zählen Folgendes über das Entstehen dieser Bibliothek." Bei der Stiftung der Academia Carolina (so wird die Universität genannt), hatte Lund blos die unbedeutende Ka- pitelbibliothek, welche 1671 an die Akademie abgetreten wurde. Die kurz hierauf entstandenen dänischen Kriege hinderten das Gedeihen. Damals wurde die Bibliothek nach Malmö übertragen. Im J. 1682 kam sie zurück, und wurde das Jahr darauf durch eine Schenkung Karls XI. bedeutend vermehrt. Karl kaufte nämlich von seinem ehemaligen Lehrer und Reichsrathe, Baron Gripenhjelm, (vor der Nobilitirung Fi- grelius genannt), eine Büchersammlung, die sich dieser bei 1) Ausgezogen aus: Dissertatio de Bibliothecae Lundensis initiis et praecipuis incrementis usque ad annum 1729. Pro gradum offert Petrus Ekströmen. Lundae 1801 4°. Die Fortsetzung der Geschichte von 1729 bis 1769 bildet den Gegenstand einer zweiten Disser- tation, welche Peter Bergström 1802 herausgab. Als Verfasser die- ser Dissertationen wird der damalige Bibliothekar Andreas Lidbeck genannt. An diese Dissertationen schliessen sich an die Memora- bilia Bibl. Lundensis auctore Andrea Lidbeck, Lundae 1813 (beson- ders über die Paleotypen), und dann die Series Praefectorum Bi- bliothecae Lundensis 1805. 4°, gleichfalls von Lidbeck. Der jetzige freundliche und seinem Fache gewachsene Bibliothekar arbeitet rüstig an der Fortsetzung dieser gelehrten Arbeiten, wie an der zweckmässigen Einrichtung der Cataloge und Aufstellung der sich mehrenden Bücher, welche die Höhe von 60 bis 65.000 gewiss erreicht haben.
362 Forschungen. sen Eintrag des Ganzen entfernt wurden. Der dortige Dom- probst und Professor der Kirchengeschichte, Dr. Reuterdahl, ein Mann, dessen gründliches Wissen im schönsten Ein- klange mit seinem biedern Charakter steht, hat sich um dieses einzig dastehende Baudenkmal manches Verdienst erworben, und est steht zu erwarten, dass durch Männer, wie sie auf der dortigen Hochschule zum schönen Kranze sich einen, die eben vorgenommene Ausbesserung dieses uralten Gotteshauses gewiss auf das Zweckmässigste vollzo- gen werden wird. In der Nähe dieser Kirche liegt das Bi- bliotheks-Gebäude, licht und geräumig, ein Muster für ähn- liche Bauten und Institute. Die Universitäts-Annalen er- zählen Folgendes über das Entstehen dieser Bibliothek." Bei der Stiftung der Academia Carolina (so wird die Universität genannt), hatte Lund blos die unbedeutende Ka- pitelbibliothek, welche 1671 an die Akademie abgetreten wurde. Die kurz hierauf entstandenen dänischen Kriege hinderten das Gedeihen. Damals wurde die Bibliothek nach Malmö übertragen. Im J. 1682 kam sie zurück, und wurde das Jahr darauf durch eine Schenkung Karls XI. bedeutend vermehrt. Karl kaufte nämlich von seinem ehemaligen Lehrer und Reichsrathe, Baron Gripenhjelm, (vor der Nobilitirung Fi- grelius genannt), eine Büchersammlung, die sich dieser bei 1) Ausgezogen aus: Dissertatio de Bibliothecae Lundensis initiis et praecipuis incrementis usque ad annum 1729. Pro gradum offert Petrus Ekströmen. Lundae 1801 4°. Die Fortsetzung der Geschichte von 1729 bis 1769 bildet den Gegenstand einer zweiten Disser- tation, welche Peter Bergström 1802 herausgab. Als Verfasser die- ser Dissertationen wird der damalige Bibliothekar Andreas Lidbeck genannt. An diese Dissertationen schliessen sich an die Memora- bilia Bibl. Lundensis auctore Andrea Lidbeck, Lundae 1813 (beson- ders über die Paleotypen), und dann die Series Praefectorum Bi- bliothecae Lundensis 1805. 4°, gleichfalls von Lidbeck. Der jetzige freundliche und seinem Fache gewachsene Bibliothekar arbeitet rüstig an der Fortsetzung dieser gelehrten Arbeiten, wie an der zweckmässigen Einrichtung der Cataloge und Aufstellung der sich mehrenden Bücher, welche die Höhe von 60 bis 65.000 gewiss erreicht haben.
Strana 363
Lund. 363 den verschiedenen Auctionen der, als Dupleten bezeichne- ten, oder auch in Privathänden gewesenen, grossentheils un- serer Heimath entstammenden Bücher, zu verschaffen wusste. Nur durch diese königliche Schenkung kamen Nikolsburger, Olmützer (Dominikaner, Bernardiner, Capuziner &c., aber keine Augustiner und Prämonstratenser Bücher) und Prager Bücher nach Lund, darunter jedoch gar keine in böhmischer Sprache verfasste, so dass diese Bibliothek die einzige ist, wo ich auch nicht Ein böhmisches Buch, geschweige irgend eine böhmische Handschrift, antraf. Im J. 1686 kam diese Donation nach Lund, und als auch Prof. Rostius seine Bücher der Aka- demie schenkte, so bestand im J. 1687 die Bibliothek aus 3 Sammlungen ; die alte Capitelbibliothek zählte 371 Bände mit 30 Inkunabeln; die Gripenhjelmische 6100 Bde. mit allen den von mir weiter unten verzeichneten Inkunabeln, und die Rostiana 486 Volumina, die fast durchgängig dem 17. Jahrhunderte an- gehören. Erst 1690 konnten die Bücher aufgestellt, und 1695 hierüber die ersten Cataloge verfasst werden. Doch bis itzt besass die Bibliothek keine Handschriften. Die ersten 17 ka- men 1703 durch Kauf aus der Sammlung des königlichen Büchercensors und Professors zu Upsala, Liljeblad, mehrere 1704 nach dem verstorbenen Obersten Meck, durch den königl. Ceremonienmeister J. G. Sparfvenfeld zwei arabische u. s. w., so dass 1729 die Bibliothek nebst 10,000 Bänden Bücher, 44 Handschriften zählte. Durch die spätern bedeu- tenden Schenkungen des Grafen Melchior von Falkenberg, des Professors Johann Heinrich Lidén, des Medic. Colleg. Assessor Gabriel Lund u. s. w. zählte die Bibliothek 1813 236 Codices Mss. (darunter 2 russische) und an 20.000 Bände Bücher, worunter 15 in russischer Sprache. Der Haupt- zuwachs an Handschriften geschah 1848, als die grosse, an 1000 Fascikel zählende Dela Gardische Manuscripten-Samm- lung, die sich auf Löberöd befand, der Universität geschenkt wurde. 1 1) lch war bei der Beschreibung dieser Bibl. darum umständlicher, weil besonders auf diese, als auf das Eldorado der böhmisch-mäh-
Lund. 363 den verschiedenen Auctionen der, als Dupleten bezeichne- ten, oder auch in Privathänden gewesenen, grossentheils un- serer Heimath entstammenden Bücher, zu verschaffen wusste. Nur durch diese königliche Schenkung kamen Nikolsburger, Olmützer (Dominikaner, Bernardiner, Capuziner &c., aber keine Augustiner und Prämonstratenser Bücher) und Prager Bücher nach Lund, darunter jedoch gar keine in böhmischer Sprache verfasste, so dass diese Bibliothek die einzige ist, wo ich auch nicht Ein böhmisches Buch, geschweige irgend eine böhmische Handschrift, antraf. Im J. 1686 kam diese Donation nach Lund, und als auch Prof. Rostius seine Bücher der Aka- demie schenkte, so bestand im J. 1687 die Bibliothek aus 3 Sammlungen ; die alte Capitelbibliothek zählte 371 Bände mit 30 Inkunabeln; die Gripenhjelmische 6100 Bde. mit allen den von mir weiter unten verzeichneten Inkunabeln, und die Rostiana 486 Volumina, die fast durchgängig dem 17. Jahrhunderte an- gehören. Erst 1690 konnten die Bücher aufgestellt, und 1695 hierüber die ersten Cataloge verfasst werden. Doch bis itzt besass die Bibliothek keine Handschriften. Die ersten 17 ka- men 1703 durch Kauf aus der Sammlung des königlichen Büchercensors und Professors zu Upsala, Liljeblad, mehrere 1704 nach dem verstorbenen Obersten Meck, durch den königl. Ceremonienmeister J. G. Sparfvenfeld zwei arabische u. s. w., so dass 1729 die Bibliothek nebst 10,000 Bänden Bücher, 44 Handschriften zählte. Durch die spätern bedeu- tenden Schenkungen des Grafen Melchior von Falkenberg, des Professors Johann Heinrich Lidén, des Medic. Colleg. Assessor Gabriel Lund u. s. w. zählte die Bibliothek 1813 236 Codices Mss. (darunter 2 russische) und an 20.000 Bände Bücher, worunter 15 in russischer Sprache. Der Haupt- zuwachs an Handschriften geschah 1848, als die grosse, an 1000 Fascikel zählende Dela Gardische Manuscripten-Samm- lung, die sich auf Löberöd befand, der Universität geschenkt wurde. 1 1) lch war bei der Beschreibung dieser Bibl. darum umständlicher, weil besonders auf diese, als auf das Eldorado der böhmisch-mäh-
Strana 364
364 Forschungen. Da ich hier keine Bohemica fand, so ging ich, unter- stützt von dem gefälligen Herrn Bibliothekar, alle Inkunabeln und die wichtigsten Handschriften durch, und verzeichnete Folgende: A. Druckwerke. 1 1. J. Caesaris Commentariorum Libri. Romae 1469. Cathed. Eccl. Olom. (pg. 6.) 2. Titi Livii historia. Venetiis 1470. 2 Folio-Bände mit Randglossen. Coll. S. Jesu Olom. (pg. 12.) 2. Aurelii Augustini de civitate Dei. Venet. 1470. Coll. Soc. Jes. Olom. Auf dem ersten Blatte die Bemerkung »Anno Christi 1535 ego Caspar Platus in nundinis Brunen- sibus sum donatus hoc insigni volumine a fratre Augustino amico amicissimo.« Mit Randglossen. (pg. 9.) 4. P. Ovidii Nasonis Metamorph. libr. XV. Sine nota loci et anni. (Wahrscheinlich 1471). Nicolsb. Dietrichstein. (pg. 136.) 5. Nicolai de Lyra morales et mysticae expositiones totius scripturae sacrae. Colon. 1478. Cath. Ecc. Olom. 6. Johannis Petri de Ferrariis Juris nova practica. No- rinberg. 1482. Cathed. Eccl. Olom. (pg. 43.) 7. Johannis Tortellii Aretini Commentarii grammatici. Venetiis 1484. Cathed. Eccl. Olom. (pg. 47.) 8. Barthol. Anglici de rerum proprietatibus. Argentorati 1485. Rosenberg. (pg. 48.) 9. Petri de Crescentiis ruralium Commodorum Libri XII. Argentorati 1486. Coll. Soc. Jes. Olom. 10. Opera medica: a. Liber Joannitii qui dicitur isa- goge in graeco. b. Libellus de pulsibus Philareti. c. Libellus 1) rischen Schätze hingewiesen wurde. Dies bewog mich, bis auf die Aquisitionstitel derselben einzugehen, um nur die verbreiteten fal- schen Ansichten gründlich widerlegen zu können. Blos in der Absicht verzeichnet, um zu zeigen, welche Seltenheiten unsere Heimath besass. Die Seitenzahl bezieht sich auf die obci- tirten Memorabila des Lidbeck von 1813, wo die Incunabeln, frei- lich ohne Bemerkung, woher sie stammen, beschrieben sind.
364 Forschungen. Da ich hier keine Bohemica fand, so ging ich, unter- stützt von dem gefälligen Herrn Bibliothekar, alle Inkunabeln und die wichtigsten Handschriften durch, und verzeichnete Folgende: A. Druckwerke. 1 1. J. Caesaris Commentariorum Libri. Romae 1469. Cathed. Eccl. Olom. (pg. 6.) 2. Titi Livii historia. Venetiis 1470. 2 Folio-Bände mit Randglossen. Coll. S. Jesu Olom. (pg. 12.) 2. Aurelii Augustini de civitate Dei. Venet. 1470. Coll. Soc. Jes. Olom. Auf dem ersten Blatte die Bemerkung »Anno Christi 1535 ego Caspar Platus in nundinis Brunen- sibus sum donatus hoc insigni volumine a fratre Augustino amico amicissimo.« Mit Randglossen. (pg. 9.) 4. P. Ovidii Nasonis Metamorph. libr. XV. Sine nota loci et anni. (Wahrscheinlich 1471). Nicolsb. Dietrichstein. (pg. 136.) 5. Nicolai de Lyra morales et mysticae expositiones totius scripturae sacrae. Colon. 1478. Cath. Ecc. Olom. 6. Johannis Petri de Ferrariis Juris nova practica. No- rinberg. 1482. Cathed. Eccl. Olom. (pg. 43.) 7. Johannis Tortellii Aretini Commentarii grammatici. Venetiis 1484. Cathed. Eccl. Olom. (pg. 47.) 8. Barthol. Anglici de rerum proprietatibus. Argentorati 1485. Rosenberg. (pg. 48.) 9. Petri de Crescentiis ruralium Commodorum Libri XII. Argentorati 1486. Coll. Soc. Jes. Olom. 10. Opera medica: a. Liber Joannitii qui dicitur isa- goge in graeco. b. Libellus de pulsibus Philareti. c. Libellus 1) rischen Schätze hingewiesen wurde. Dies bewog mich, bis auf die Aquisitionstitel derselben einzugehen, um nur die verbreiteten fal- schen Ansichten gründlich widerlegen zu können. Blos in der Absicht verzeichnet, um zu zeigen, welche Seltenheiten unsere Heimath besass. Die Seitenzahl bezieht sich auf die obci- tirten Memorabila des Lidbeck von 1813, wo die Incunabeln, frei- lich ohne Bemerkung, woher sie stammen, beschrieben sind.
Strana 365
Lund. 365 Theophili de Urinis. d. Hippocratis aphorismi in ordinem collecti. e. Aphorismi eiusdem cum commento Galieni. f. Li- ber pronosticorum eiusdem divisus in tres particulas. g. Liber regiminis acutorum continens quatuor particulas. h. Liber epi- dimiarum Hippocratis cum commento octo particulas conti- nens. i. Libellus Hippocratis qui intitulatur de natura foetus. k. Liber Galieni qui dicitur tegni (sic), sive ars parva. l. Li- bellus Gentilis de fulgineo (sic), de divisione librorum ga- lieni. m. Libellus de lege Hippocratis, et libellus qui dicitur iusiurandum. Venetiis 1487. Rosenberg. (pg. 57.) 1 11. P. Virgilii Maronis Opera. Norinb. 1492. Dietrich- stein. Nicol. 12. Matthaei Bossi Recuperationis Fesulanae liber. Bo- noniae 1493 Dictrichst. Nicol. (pg. 121.) 13. Aegidii Romani expositio super libros Elenchorum Aristotelis. Venetiis 1496. Dietrich. Nicol. (pg. 87.) 14. Abhomeron Avenzoar Liber Theizir, eiusdem anti- dotarium et Averrois Colliget (sic), castigatione Hieronymi Suriani. Venetiis 1496. Rosenberg. (pg. 101.) 15. Jacobi Fabri Stapulensis nova commentatio in Jor- dani Nemorarii Elementa Arithmetica &c. Parisiis 1496. Coll. Soc. Jesu Olom. (pg. 102.) 16. Veteres de re militari Scriptores ex recensione Phi- lippi Beroaldi. Bononiae 1496. Cathed. Eccl. Olom. (pg. 104.) 17. Commentarii Quaestionum Tusculan. a Philippo Be- roaldo. Bononiae 1496. Coll. Soc. Jesu Olom. (pg. 106.) 18. Barthol. Montagne Comitia &c. Venet. 1497. Ro- senberg. (pg. 110.) 19. Johannis Boccatii Genealogiae Deorum libri XV. cum libro de montibus et silvis &c. Venetiis 1497. Dietrich. Nicols. (pg. 115.) 20. Johannis Sermonetae Commentarii super Aphoris- 1) Die S. 174—183 d. W. recensirten böhm. medicinischen Bücher mochten in diesem Werke, auch Articella kurzweg genannt, ihr Vorbild gefunden haben.
Lund. 365 Theophili de Urinis. d. Hippocratis aphorismi in ordinem collecti. e. Aphorismi eiusdem cum commento Galieni. f. Li- ber pronosticorum eiusdem divisus in tres particulas. g. Liber regiminis acutorum continens quatuor particulas. h. Liber epi- dimiarum Hippocratis cum commento octo particulas conti- nens. i. Libellus Hippocratis qui intitulatur de natura foetus. k. Liber Galieni qui dicitur tegni (sic), sive ars parva. l. Li- bellus Gentilis de fulgineo (sic), de divisione librorum ga- lieni. m. Libellus de lege Hippocratis, et libellus qui dicitur iusiurandum. Venetiis 1487. Rosenberg. (pg. 57.) 1 11. P. Virgilii Maronis Opera. Norinb. 1492. Dietrich- stein. Nicol. 12. Matthaei Bossi Recuperationis Fesulanae liber. Bo- noniae 1493 Dictrichst. Nicol. (pg. 121.) 13. Aegidii Romani expositio super libros Elenchorum Aristotelis. Venetiis 1496. Dietrich. Nicol. (pg. 87.) 14. Abhomeron Avenzoar Liber Theizir, eiusdem anti- dotarium et Averrois Colliget (sic), castigatione Hieronymi Suriani. Venetiis 1496. Rosenberg. (pg. 101.) 15. Jacobi Fabri Stapulensis nova commentatio in Jor- dani Nemorarii Elementa Arithmetica &c. Parisiis 1496. Coll. Soc. Jesu Olom. (pg. 102.) 16. Veteres de re militari Scriptores ex recensione Phi- lippi Beroaldi. Bononiae 1496. Cathed. Eccl. Olom. (pg. 104.) 17. Commentarii Quaestionum Tusculan. a Philippo Be- roaldo. Bononiae 1496. Coll. Soc. Jesu Olom. (pg. 106.) 18. Barthol. Montagne Comitia &c. Venet. 1497. Ro- senberg. (pg. 110.) 19. Johannis Boccatii Genealogiae Deorum libri XV. cum libro de montibus et silvis &c. Venetiis 1497. Dietrich. Nicols. (pg. 115.) 20. Johannis Sermonetae Commentarii super Aphoris- 1) Die S. 174—183 d. W. recensirten böhm. medicinischen Bücher mochten in diesem Werke, auch Articella kurzweg genannt, ihr Vorbild gefunden haben.
Strana 366
366 Forschungen. mos Hippocratis et technen Galieni. Venet. 1498. Dietr. Ni- col. (pg. 116.) 21. Hortus sanitatis. — Sine loco et anno. Capuc. Ol. (Pg. 167.) 22. Expositio Qualteri Bulaei (Angli) super decem li- bros Ethicorum Aristotelis. Venet. 1500. Dietr. Nicols. (pg. 132) u. s. w., u. s. w. B. Handschriften. 1. Album Danielis Hermani Nidburgensis Borussi, Sac. Caes. Majest. in Camera aulica Secretarii epistolarum. 4°. Gehört der Zeit zwischen 1560 und 1580 an. Unter den verschiedenen Unterschriften kommen vor: a. Michael Slavata Baro a Chlum et Cossumberg, Rector Academiae Witteber- gensis (sic) V. Kal. Maji 1572. b. Henricus a Waldsteyn Baro scripsit Wittbergae 1572 und gleich unter ihm c. Al- bertus a Slavata Baro a Chlum et Cossumberg. 2. Summarische Erzählung und Bericht über die Wie- dertäufer in Münster vom J. 1535. fol. Gleichzeitig; gehörte dem Grafen Otto Solmisis. 1 3. Bericht des Jaroslav Sesyma Raschin von Riesen- burg über des Friedländers Verrath. fol. Abschrift des XVIII. Jahrhunderts. 2 4. Historia Pomeraniae a Valentino ab Eichstedt usque ad annum 1562. fol. Auffallend viele und gute Nachrichten über die slavisch-heidnische Zeit der Ostseeküste. 5. Cronika vom Lande zu Preussen an den durchlauch- tigsten Herrn Carolo, Herzog zu Südermanland, beschrieben durch Martin Kerndner von Landsberg 1590. 4°. Orgl. Ohne Kritik über die alte Zeit, und die spätere nach Druckwerken, besonders nach der Chronik des von Drusenburg (sic). 6. Ein schönes Wappenbuch mit illuminirten Wappen 1) Uiber die Wiedertäufer siehe: Geschichtsquellen des Bisthums Münster 1. Band. Münsterische Chroniken des Mittelalters. Heraus- gegeben von Dr. Julius Ficker. Münster 1851 8°. 2) Vergl. S. 300 n. 2. d. W.
366 Forschungen. mos Hippocratis et technen Galieni. Venet. 1498. Dietr. Ni- col. (pg. 116.) 21. Hortus sanitatis. — Sine loco et anno. Capuc. Ol. (Pg. 167.) 22. Expositio Qualteri Bulaei (Angli) super decem li- bros Ethicorum Aristotelis. Venet. 1500. Dietr. Nicols. (pg. 132) u. s. w., u. s. w. B. Handschriften. 1. Album Danielis Hermani Nidburgensis Borussi, Sac. Caes. Majest. in Camera aulica Secretarii epistolarum. 4°. Gehört der Zeit zwischen 1560 und 1580 an. Unter den verschiedenen Unterschriften kommen vor: a. Michael Slavata Baro a Chlum et Cossumberg, Rector Academiae Witteber- gensis (sic) V. Kal. Maji 1572. b. Henricus a Waldsteyn Baro scripsit Wittbergae 1572 und gleich unter ihm c. Al- bertus a Slavata Baro a Chlum et Cossumberg. 2. Summarische Erzählung und Bericht über die Wie- dertäufer in Münster vom J. 1535. fol. Gleichzeitig; gehörte dem Grafen Otto Solmisis. 1 3. Bericht des Jaroslav Sesyma Raschin von Riesen- burg über des Friedländers Verrath. fol. Abschrift des XVIII. Jahrhunderts. 2 4. Historia Pomeraniae a Valentino ab Eichstedt usque ad annum 1562. fol. Auffallend viele und gute Nachrichten über die slavisch-heidnische Zeit der Ostseeküste. 5. Cronika vom Lande zu Preussen an den durchlauch- tigsten Herrn Carolo, Herzog zu Südermanland, beschrieben durch Martin Kerndner von Landsberg 1590. 4°. Orgl. Ohne Kritik über die alte Zeit, und die spätere nach Druckwerken, besonders nach der Chronik des von Drusenburg (sic). 6. Ein schönes Wappenbuch mit illuminirten Wappen 1) Uiber die Wiedertäufer siehe: Geschichtsquellen des Bisthums Münster 1. Band. Münsterische Chroniken des Mittelalters. Heraus- gegeben von Dr. Julius Ficker. Münster 1851 8°. 2) Vergl. S. 300 n. 2. d. W.
Strana 367
Lund. 367 von Kilian Stobaeus. 4°. XVI. Jhd. Von unseren Familien haben da ihre Wappen: die Wolkensteine, Herbersteine (als Barone zwei goldene Thürme im rothen Felde, als Helmzier das Bild eines Kaisers, Königs, Bogenschützen und 3 Ahren), Hardek, Mansfeld, Kaunitz als Barone (zwei Aste, jeden mit einem Lindenblatte im rothen Felde), Tiefenbache, u. s. w. 7. Regestrum cancellariae regiae Majestatis A. D. 1562 fol. Es sind dies Briefe des polnischen Königs Sigmund August an verschiedene berühmte Personen, so gleich der erste an den Cardinal Hosius, vier an Cromerus, welcher damals als polnischer Internuntius am kaiserl. österr. Hofe lebte. An den Kaiser sind wenige und das unwichtige Briefe; von grösserer Bedeutung jedoch die an den »neoelectum regem Hungariae,« an den Papst, die Cardinäle u. s. w. Diese Briefe, von hoher Bedeutung für Sigismunds Geschichte, um- fassen die Zeit vom April 1561 bis inclus. Decemb. 1568 Origl. von 3 oder 4 Händen. 8. Unter dem Titel: »Compilatio sententiarum &c.« be- wahrt ein Codex, secl. XIV., theils auf Pergament, theils auf Papier, 4°,. zehn verschiedene Abhandlungen, von denen die letzte also schliesst: »Explicit libellus bonus de pu- ritate consciencie et mundicia cordis. Editus a reuerendo Magistro Matheo Sacre Theologie profesore Prage.« 1 Es be- ginnt: »Quoniam fundamentum et ianua uirtutum omnisque gracie ac spiritualis consolationis principium est consciencie puritas ac cordis mundicia, ad quam principaliter et precipue per puram et veram ac integram et perfectam confessionem peccatorum acceditur, nobis qui uocati sumus ad statum gracie, ad aquirendas virtutes ... pre ceteris mortalibus est curandum &c.« 9. P. Virgilii Maronis liber Bucholicorum (sic) feliciter incipit. 4°. Pergam. Nebst der Bucolica ist die ganze Aeneide 1) Dieser »Mattaeus« ist der bekannte Matouš z Krakova, welcher zwischen 1380—1389 auf der Prager Hochschule lehrte. Siehe S. 319 d. W. Ein ähnliches Werk wie das obcitirte liegt auch in der königl. Bib. zu Koppenhagen. Siehe Dobner 1. c. pg. 16.
Lund. 367 von Kilian Stobaeus. 4°. XVI. Jhd. Von unseren Familien haben da ihre Wappen: die Wolkensteine, Herbersteine (als Barone zwei goldene Thürme im rothen Felde, als Helmzier das Bild eines Kaisers, Königs, Bogenschützen und 3 Ahren), Hardek, Mansfeld, Kaunitz als Barone (zwei Aste, jeden mit einem Lindenblatte im rothen Felde), Tiefenbache, u. s. w. 7. Regestrum cancellariae regiae Majestatis A. D. 1562 fol. Es sind dies Briefe des polnischen Königs Sigmund August an verschiedene berühmte Personen, so gleich der erste an den Cardinal Hosius, vier an Cromerus, welcher damals als polnischer Internuntius am kaiserl. österr. Hofe lebte. An den Kaiser sind wenige und das unwichtige Briefe; von grösserer Bedeutung jedoch die an den »neoelectum regem Hungariae,« an den Papst, die Cardinäle u. s. w. Diese Briefe, von hoher Bedeutung für Sigismunds Geschichte, um- fassen die Zeit vom April 1561 bis inclus. Decemb. 1568 Origl. von 3 oder 4 Händen. 8. Unter dem Titel: »Compilatio sententiarum &c.« be- wahrt ein Codex, secl. XIV., theils auf Pergament, theils auf Papier, 4°,. zehn verschiedene Abhandlungen, von denen die letzte also schliesst: »Explicit libellus bonus de pu- ritate consciencie et mundicia cordis. Editus a reuerendo Magistro Matheo Sacre Theologie profesore Prage.« 1 Es be- ginnt: »Quoniam fundamentum et ianua uirtutum omnisque gracie ac spiritualis consolationis principium est consciencie puritas ac cordis mundicia, ad quam principaliter et precipue per puram et veram ac integram et perfectam confessionem peccatorum acceditur, nobis qui uocati sumus ad statum gracie, ad aquirendas virtutes ... pre ceteris mortalibus est curandum &c.« 9. P. Virgilii Maronis liber Bucholicorum (sic) feliciter incipit. 4°. Pergam. Nebst der Bucolica ist die ganze Aeneide 1) Dieser »Mattaeus« ist der bekannte Matouš z Krakova, welcher zwischen 1380—1389 auf der Prager Hochschule lehrte. Siehe S. 319 d. W. Ein ähnliches Werk wie das obcitirte liegt auch in der königl. Bib. zu Koppenhagen. Siehe Dobner 1. c. pg. 16.
Strana 368
368 Forschungen. und am Schlusse das Epitaphium Virgilii. Mit neuen, aber von den Lunder Professoren schon benützten Lesearten. Codex nitissimus sec. XIII. Auf dem ersten Deckel liest man zur Geschichte dieser kostbaren Schrift: »Andreas Rydellius Philos. PP. non minus suo erga rempublicam academicam studio, quam lege impulsus, hunc Operum Virgilii Mar. Codi- cem manuscr. olim ex Germania in illustrem Bibliothecam Bannerianam, inde ad se forte delatam, nunc in bibliotheca publica Carolina reponit, ibi, ut optat speratque, errores tan- dem suos migrationesque terminaturum. Lundae Gothorum 8. Julii a. p. Ch. n. 1713.« Vielleicht kann das am ersten Blatte mit Farben angebrachte Wappen: im silbernen Felde 6 schwarze, zweiköpfige, doch der Fittige und Füsse beraubte Adler, schräg durchschnitten von einem mit drei goldenen Panthern gezierten, blauen Querbalken — über den frühern deutschen Besitzer nähere Auskunft geben. 10. die ältesten Original-Codices für die dänische Ge- schichte: »Necrologium Lundense« und »Liber Daticus Lun- densis€ gleichzeitig mit der Domkirche im 11. Jhdte. oder Anfang des 12. angelegt. 11. Die Dela Gardische Sammlung hat für unsere Zwecke einen minder bedeutenden Werth; für Schwedens Geschichte, besonders für den 30jährigen Krieg und für die Zeiten nach demselben, ist sie jedoch von hoher Wichtigkeit. In 20 Theilen ist das Dela Gardische, nun nach Lund verschenkte Archiv 1) Ein Theil der Codices kam nach Upsala noch bei Lebzeiten des grossen Bücherfreundes Magnus de la Gardie († 1687). Die Bücher und Kunstgegenstände sind noch in Löberöd. Unter den Kunst- gegenständen ist ein Pokal, den General Königsmark von der Stadt Prag erhalten haben soll. Im 11. Theile der obgenannten Schrift pg. 209, wo ein Katalog vom J. 1834 über die in Löberöd (ein Herrensitz in der Nähe von Lund) aufbewabrten Kunst- sachen und Antiquitäten abgedruckt ist, heisst es: »n. 1. Pocal af Elfenben invändygt förgyld och med förgyld silfver fot. I el- fenbenet äro scener ur romerska historien (Sabinernas röfvande och Romuli och Remi uppfödande) arbetade. Gafs till Fältmarsk. O. W. Königsmark af Staden Prag. Köpt pâ auction efter Fältm’s-
368 Forschungen. und am Schlusse das Epitaphium Virgilii. Mit neuen, aber von den Lunder Professoren schon benützten Lesearten. Codex nitissimus sec. XIII. Auf dem ersten Deckel liest man zur Geschichte dieser kostbaren Schrift: »Andreas Rydellius Philos. PP. non minus suo erga rempublicam academicam studio, quam lege impulsus, hunc Operum Virgilii Mar. Codi- cem manuscr. olim ex Germania in illustrem Bibliothecam Bannerianam, inde ad se forte delatam, nunc in bibliotheca publica Carolina reponit, ibi, ut optat speratque, errores tan- dem suos migrationesque terminaturum. Lundae Gothorum 8. Julii a. p. Ch. n. 1713.« Vielleicht kann das am ersten Blatte mit Farben angebrachte Wappen: im silbernen Felde 6 schwarze, zweiköpfige, doch der Fittige und Füsse beraubte Adler, schräg durchschnitten von einem mit drei goldenen Panthern gezierten, blauen Querbalken — über den frühern deutschen Besitzer nähere Auskunft geben. 10. die ältesten Original-Codices für die dänische Ge- schichte: »Necrologium Lundense« und »Liber Daticus Lun- densis€ gleichzeitig mit der Domkirche im 11. Jhdte. oder Anfang des 12. angelegt. 11. Die Dela Gardische Sammlung hat für unsere Zwecke einen minder bedeutenden Werth; für Schwedens Geschichte, besonders für den 30jährigen Krieg und für die Zeiten nach demselben, ist sie jedoch von hoher Wichtigkeit. In 20 Theilen ist das Dela Gardische, nun nach Lund verschenkte Archiv 1) Ein Theil der Codices kam nach Upsala noch bei Lebzeiten des grossen Bücherfreundes Magnus de la Gardie († 1687). Die Bücher und Kunstgegenstände sind noch in Löberöd. Unter den Kunst- gegenständen ist ein Pokal, den General Königsmark von der Stadt Prag erhalten haben soll. Im 11. Theile der obgenannten Schrift pg. 209, wo ein Katalog vom J. 1834 über die in Löberöd (ein Herrensitz in der Nähe von Lund) aufbewabrten Kunst- sachen und Antiquitäten abgedruckt ist, heisst es: »n. 1. Pocal af Elfenben invändygt förgyld och med förgyld silfver fot. I el- fenbenet äro scener ur romerska historien (Sabinernas röfvande och Romuli och Remi uppfödande) arbetade. Gafs till Fältmarsk. O. W. Königsmark af Staden Prag. Köpt pâ auction efter Fältm’s-
Strana 369
Koppenhagen. 369 von P. Wieselgren unter folgendem Titel beschrieben: »Dela Gardiska Archivet, eller Handlingar ur Grefl. Dela Gardiska Bibliotheket pa Löberöd. Stockholm 1831—43. 8°.« Eine Übersicht seiner Geschichte geben die »Deliciae Bibliothecae Dela Gardianae in Löberöd," — eine Disertations-Schrift von demselben Peter Wieselgren 1823. Die in diesem Archive aufbewahrten uns zunächt berührenden Documente sind: 1. Sechzig Briefe des Feldmarschalls Linard Torstenson die Zeit 1625—1649 umfassend. (Theil X.) 2. An 139 Briefe des Feldmarschalls Karl Gustav Wrangel. (Ibid.) 3. »Ein kurzer Bericht von der christlichen Armee herr- lichem Siege und der Türken grosser Niederlage im August 1687 bei Moháč, woselbst im J. 1526 der ungarische König Ludovicus die unglückliche Schlacht erlitten. Ist von einer Person angemerkt und beschrieben, die da von Anfang bis zum Ende selbst mitan- und beigewesen.« — Es ist dies eine Art von Diarium vom 8. August angefangen, aber nicht besonders ergiebig. Die hier bestehende Münzsammlung ist zwar schön, doch bedeutend geringer, wie die S. 297 d. W. besprochene. X. Koppenhagen. Forschungen nach den Quellen zur Geschichte der Margaretha Dag- mar. — Urkunden böhmischer Könige. — Böhmische Bücher. In der Stadt- wie in der königlichen Bibliothek und im Reichsarchive habe ich mein Augenmerk hauptsächlich auf Dokumente, welche die Geschichte unserer böhmischen, an Waldemar II. von Dänemark vermählten Princessin, Mar- garetha Dagmar, beleuchten, gerichtet, um, wo möglich ihre Abstammung zur Evidenz zu bringen. Alle Quellen, dottersons dotter Grefvin. Am. Ramel född Lewenhaupt 1800.. Auch eine Uhr des Tycho Brahe von 1567, eine Commode aus Ebenholz mit Schildplatt des Königsmark u. s. w. Doch manches scheint auch der neueren Zeit anzugehören. 24
Koppenhagen. 369 von P. Wieselgren unter folgendem Titel beschrieben: »Dela Gardiska Archivet, eller Handlingar ur Grefl. Dela Gardiska Bibliotheket pa Löberöd. Stockholm 1831—43. 8°.« Eine Übersicht seiner Geschichte geben die »Deliciae Bibliothecae Dela Gardianae in Löberöd," — eine Disertations-Schrift von demselben Peter Wieselgren 1823. Die in diesem Archive aufbewahrten uns zunächt berührenden Documente sind: 1. Sechzig Briefe des Feldmarschalls Linard Torstenson die Zeit 1625—1649 umfassend. (Theil X.) 2. An 139 Briefe des Feldmarschalls Karl Gustav Wrangel. (Ibid.) 3. »Ein kurzer Bericht von der christlichen Armee herr- lichem Siege und der Türken grosser Niederlage im August 1687 bei Moháč, woselbst im J. 1526 der ungarische König Ludovicus die unglückliche Schlacht erlitten. Ist von einer Person angemerkt und beschrieben, die da von Anfang bis zum Ende selbst mitan- und beigewesen.« — Es ist dies eine Art von Diarium vom 8. August angefangen, aber nicht besonders ergiebig. Die hier bestehende Münzsammlung ist zwar schön, doch bedeutend geringer, wie die S. 297 d. W. besprochene. X. Koppenhagen. Forschungen nach den Quellen zur Geschichte der Margaretha Dag- mar. — Urkunden böhmischer Könige. — Böhmische Bücher. In der Stadt- wie in der königlichen Bibliothek und im Reichsarchive habe ich mein Augenmerk hauptsächlich auf Dokumente, welche die Geschichte unserer böhmischen, an Waldemar II. von Dänemark vermählten Princessin, Mar- garetha Dagmar, beleuchten, gerichtet, um, wo möglich ihre Abstammung zur Evidenz zu bringen. Alle Quellen, dottersons dotter Grefvin. Am. Ramel född Lewenhaupt 1800.. Auch eine Uhr des Tycho Brahe von 1567, eine Commode aus Ebenholz mit Schildplatt des Königsmark u. s. w. Doch manches scheint auch der neueren Zeit anzugehören. 24
Strana 370
370 Forschungen. die ich nur auftreiben konnte, habe ich selbst eingesehen, und gebe hier die Resultate: Bekanntlich hat Wocel im Časopis českého Museum 1846, pg. 484 eine Abhandlung über diese Margaretha ge- schrieben, und sie als Tochter Přemysl Otakar’s I. (1185— 1230) und seiner Gemalin Adelheit von Meissen, von der er sich 1198 scheiden liess, dargestellt. Und nachdem er ausdrücklich sagt, dass weder aus den ihm bekannten dä- nischen, noch aus einheimischen, also böhmischen Quellen, der strenge Beweis hiefür geführt werden könne, nimmt er als direkten eine Stelle aus Balbin's Epit. rer. Boh. pg. 249, und aus Dänemarks Geschichte von Dahlmann pg. 362. Balbin's Stelle lautet: »Adela Přemislaum patrem quatuor liberorum fecit : hos alibi nominat Fabricius, Wratislaum et filias tres, unam nuptam regi Daniae, alteram Henrico Co- miti Ortenburgio, tertiam Antistitam in coenobio Gerenhro- densi, quae fuerit inter dives reposita.« Also der keines- wegs kritische Meissnische Chronist, Fabricius, ist Balbin's Gewährsmann, der uns auch da von einem Grafen von Ortenburg und von einer Aebtissin erzählt, die unsere Ge- schichte durchgängig ignorirt, wenn wir auch sonst zugeben wollen, dass jener Wratislaw der von Meissen, welcher in den JJ. 1207—1224 auftritt, es ist. Eine Tochter Otakar's I., Agnes, wird allerdings als Aebtissin angegeben, aber ihre Geburt in das Jahr 1208, also nach der 1198 vollzogenen Ehescheidung gesetzt. Eine Stelle, die so viele Räthsel enthält, kann unmöglich beweisgebend sein. Dahlmann citirt allerdings in seiner Geschichte Dänemarks (Heeren und Uckert) I. pg. 362 eine Urkunde vom Jahre 1214, in wel- cher unter den Zeugen »Přemysl Otakar, König von Böh- men, Waldemars Schwiegervaters erscheint. Ich habe schon bei der Herausgabe des ersten Bandes der Mährischen Ge- schichtsquellen 1830 pg. 73, wo ich dasselbe Thema be- handelte, an der Richtigkeit dieses Citates gezweifelt, und es war daher natürlich, dass ich mich an Ort und Stelle ganz besonders nach der citirten Originalurkunde umsah. Sie
370 Forschungen. die ich nur auftreiben konnte, habe ich selbst eingesehen, und gebe hier die Resultate: Bekanntlich hat Wocel im Časopis českého Museum 1846, pg. 484 eine Abhandlung über diese Margaretha ge- schrieben, und sie als Tochter Přemysl Otakar’s I. (1185— 1230) und seiner Gemalin Adelheit von Meissen, von der er sich 1198 scheiden liess, dargestellt. Und nachdem er ausdrücklich sagt, dass weder aus den ihm bekannten dä- nischen, noch aus einheimischen, also böhmischen Quellen, der strenge Beweis hiefür geführt werden könne, nimmt er als direkten eine Stelle aus Balbin's Epit. rer. Boh. pg. 249, und aus Dänemarks Geschichte von Dahlmann pg. 362. Balbin's Stelle lautet: »Adela Přemislaum patrem quatuor liberorum fecit : hos alibi nominat Fabricius, Wratislaum et filias tres, unam nuptam regi Daniae, alteram Henrico Co- miti Ortenburgio, tertiam Antistitam in coenobio Gerenhro- densi, quae fuerit inter dives reposita.« Also der keines- wegs kritische Meissnische Chronist, Fabricius, ist Balbin's Gewährsmann, der uns auch da von einem Grafen von Ortenburg und von einer Aebtissin erzählt, die unsere Ge- schichte durchgängig ignorirt, wenn wir auch sonst zugeben wollen, dass jener Wratislaw der von Meissen, welcher in den JJ. 1207—1224 auftritt, es ist. Eine Tochter Otakar's I., Agnes, wird allerdings als Aebtissin angegeben, aber ihre Geburt in das Jahr 1208, also nach der 1198 vollzogenen Ehescheidung gesetzt. Eine Stelle, die so viele Räthsel enthält, kann unmöglich beweisgebend sein. Dahlmann citirt allerdings in seiner Geschichte Dänemarks (Heeren und Uckert) I. pg. 362 eine Urkunde vom Jahre 1214, in wel- cher unter den Zeugen »Přemysl Otakar, König von Böh- men, Waldemars Schwiegervaters erscheint. Ich habe schon bei der Herausgabe des ersten Bandes der Mährischen Ge- schichtsquellen 1830 pg. 73, wo ich dasselbe Thema be- handelte, an der Richtigkeit dieses Citates gezweifelt, und es war daher natürlich, dass ich mich an Ort und Stelle ganz besonders nach der citirten Originalurkunde umsah. Sie
Strana 371
Koppenhagen. 371 liegt im Reichsarchive zu Koppenhagen, ist vom Kaiser Fried- rich II. dto. apud mecios anno dominice Incarnat. 1214 für das Bisthum Roskilde ausgestellt, und vollständig und rich- tig abgedruckt in Thörkelens dänischem Diplomatar I. pg. 94, und da kommt neben Leopold von Österreich als Zeuge ganz einfach vor: »Otacarus, rex Bohemie.« Von einem Beisatze »Waldemari socer« keine Spur, so dass derselbe rein als Dahlmanns Conjektur, und daher als jeder Beweis- kraft entbehrend, angesehen werden muss. Die dänischen Quellen, die ich über dieses Factum zu Rathe zog, sind : 1. Danorum gesta post Cronica Saxonis facta. Scripta a D. Petro Ord. Minorum Roeskildensi ab anno 1191, ubi desinit Saxo, usque ad annum 1541. Ms. in 4° und 8° Bibl. Lundensis. Abschrift sec. XVII. Obwohl umständlich über Waldemar II. die Rede, so doch keine Erwähnung der Dagmar. 2. Petri Olai annales (Scriptores rerum Danicarum I. pg. 181) lesen: »A. 1205 Rex duxit Margaretam Reginam, filiam regis Bohemie Johannis (!), que propter pulchritudinem dicta est Dagmar.« 3. Genealogiske Tabeller over Danmarks, Norges og Sveriges Kongefamilier af Königsfeld. Kjöbenhaven 1833 Hier wird Dagmar (Tagschön oder Tagklar in der Ubersetzung; im Altdänischen Dagmor, Dagmoder, Aurora) Premysl Ota- kar's II. (!!) Tochter genannt. Das Vermählungsjahr 1205 mit Waldemar II. (seier, Sieger genannt), und das Geburts- jahr des Sohnes Waldemars III. 1209 werden in allen Quellen übereinstimmend angegeben. Ihr Sterbejahr variirt. Diese Tabellen nennen als solches 1212 den 24. Mai, und stützen sich dabei auf Petri Olai Annales und an seine Fortsetzer. 4. Hamsfortii Chronologia secunda (Script. rer. Danic. I. pg. 284) hat als Todesjahr ohne Zusatz 1213. 5. Annales for nordisk olkyndighed von 1842—1843, Koppenhagen pg. 1—17 geben eine eigene Abhandlung über Dagmar von N. M. Petersen. Dieser nennt die Dagmar, 24 *)
Koppenhagen. 371 liegt im Reichsarchive zu Koppenhagen, ist vom Kaiser Fried- rich II. dto. apud mecios anno dominice Incarnat. 1214 für das Bisthum Roskilde ausgestellt, und vollständig und rich- tig abgedruckt in Thörkelens dänischem Diplomatar I. pg. 94, und da kommt neben Leopold von Österreich als Zeuge ganz einfach vor: »Otacarus, rex Bohemie.« Von einem Beisatze »Waldemari socer« keine Spur, so dass derselbe rein als Dahlmanns Conjektur, und daher als jeder Beweis- kraft entbehrend, angesehen werden muss. Die dänischen Quellen, die ich über dieses Factum zu Rathe zog, sind : 1. Danorum gesta post Cronica Saxonis facta. Scripta a D. Petro Ord. Minorum Roeskildensi ab anno 1191, ubi desinit Saxo, usque ad annum 1541. Ms. in 4° und 8° Bibl. Lundensis. Abschrift sec. XVII. Obwohl umständlich über Waldemar II. die Rede, so doch keine Erwähnung der Dagmar. 2. Petri Olai annales (Scriptores rerum Danicarum I. pg. 181) lesen: »A. 1205 Rex duxit Margaretam Reginam, filiam regis Bohemie Johannis (!), que propter pulchritudinem dicta est Dagmar.« 3. Genealogiske Tabeller over Danmarks, Norges og Sveriges Kongefamilier af Königsfeld. Kjöbenhaven 1833 Hier wird Dagmar (Tagschön oder Tagklar in der Ubersetzung; im Altdänischen Dagmor, Dagmoder, Aurora) Premysl Ota- kar's II. (!!) Tochter genannt. Das Vermählungsjahr 1205 mit Waldemar II. (seier, Sieger genannt), und das Geburts- jahr des Sohnes Waldemars III. 1209 werden in allen Quellen übereinstimmend angegeben. Ihr Sterbejahr variirt. Diese Tabellen nennen als solches 1212 den 24. Mai, und stützen sich dabei auf Petri Olai Annales und an seine Fortsetzer. 4. Hamsfortii Chronologia secunda (Script. rer. Danic. I. pg. 284) hat als Todesjahr ohne Zusatz 1213. 5. Annales for nordisk olkyndighed von 1842—1843, Koppenhagen pg. 1—17 geben eine eigene Abhandlung über Dagmar von N. M. Petersen. Dieser nennt die Dagmar, 24 *)
Strana 372
372 Forschungen. ohne sich auf irgend eine Quelle zu berufen, Otakar's I. Tochter, und setzt ihr Sterbedatum auf den 24. Mai (IX. Kal. Junii) 1213, weil eine alte Pergamentschrift — eine Art von Nekrologium der in Ringsted begrabenen dänischen Re- genten, — welche in der St. Benediktskirche daselbst in einem eigenen Schranke hängt (»hvilken haenger i et Skab her i kirken«), ausdrücklich sagt: »Ad orientem citra istos iacet Waldemarus Rex, Legislator Danorum, filius Waldemari an- tedicti, qui obiit A. D. 1241. VI. Kal. Aprilis et regnavit 39 Annis. Et ad levam iacet prima uxor sua Dagmar, filia regis Bohemie, que obiit A. D 1213. IX. Kal. Junii. Et ad dextram eius iacet uxor sua secunda Beringera, filia regis Portugaliae, soror Ferdinandi Comitis Flandrie, que obiit A. D. 1220. VI. Kal. April.« Diese Bemerkung hatte Petersen entnommen folgendem Werke: 6. Beskrivelse over St. Bendts Kirke i Ringsted, med dens gamle og nye Merkvaerdigheder af Vaabener, Begra- velser, Ornamenter o. s. v. Ved Andreas Reyersen. Kiöben- havn 1779. 4°. Und hier pag. 45 ist die citirte Stelle zugleich mit der Bemerkung, dass die älteren Dokumente dieser Kirche durch die häufigen unglückseligen Feuersbrünste, und was diese verschonten, durch die Sorglosigkeit zu Grunde gingen. Pg. 30 bemerkt der Verfasser, dass Dagmar nicht die erste, sondern Waldemars zweite Gemalin sei, 1 und dass ihr Grabstein, der übrigens eben so einfach, wie der des Königs ist,2 die deutliche Inschrift zeigt : (Erste Zeile) »Re- gina Dagmar prima, (Zweite Zeile) Uxor Waldemari Secundi.« 1 ) »Paa hans (Waldemar's) venstre Side ligger hans Gemahl Dronning Dagmar, eller som hendes rette Navn var, Margarethe, den Böh- miske Konges Primislai Ottocari Datter (wieder ohne Belege, nur aus der Conjektur), og var ikke hans förste gemahl, som Tavlen og den over hende lagte Liigsteen berette; thi han skal tilforn have havt Indeborg, Hertug Otto's Söster af Brunsvig, til et AEgte. Hun dode 1213, og hendes Liigsteen har denne Inscription: Re- gina Dagmar prima &c.« 2 ) Die alten Königssteine liegen in der Regel so am Boden der Kirche, dass die etwa 8 bis 10 Zoll vom Boden abstehende dicke Stein-
372 Forschungen. ohne sich auf irgend eine Quelle zu berufen, Otakar's I. Tochter, und setzt ihr Sterbedatum auf den 24. Mai (IX. Kal. Junii) 1213, weil eine alte Pergamentschrift — eine Art von Nekrologium der in Ringsted begrabenen dänischen Re- genten, — welche in der St. Benediktskirche daselbst in einem eigenen Schranke hängt (»hvilken haenger i et Skab her i kirken«), ausdrücklich sagt: »Ad orientem citra istos iacet Waldemarus Rex, Legislator Danorum, filius Waldemari an- tedicti, qui obiit A. D. 1241. VI. Kal. Aprilis et regnavit 39 Annis. Et ad levam iacet prima uxor sua Dagmar, filia regis Bohemie, que obiit A. D 1213. IX. Kal. Junii. Et ad dextram eius iacet uxor sua secunda Beringera, filia regis Portugaliae, soror Ferdinandi Comitis Flandrie, que obiit A. D. 1220. VI. Kal. April.« Diese Bemerkung hatte Petersen entnommen folgendem Werke: 6. Beskrivelse over St. Bendts Kirke i Ringsted, med dens gamle og nye Merkvaerdigheder af Vaabener, Begra- velser, Ornamenter o. s. v. Ved Andreas Reyersen. Kiöben- havn 1779. 4°. Und hier pag. 45 ist die citirte Stelle zugleich mit der Bemerkung, dass die älteren Dokumente dieser Kirche durch die häufigen unglückseligen Feuersbrünste, und was diese verschonten, durch die Sorglosigkeit zu Grunde gingen. Pg. 30 bemerkt der Verfasser, dass Dagmar nicht die erste, sondern Waldemars zweite Gemalin sei, 1 und dass ihr Grabstein, der übrigens eben so einfach, wie der des Königs ist,2 die deutliche Inschrift zeigt : (Erste Zeile) »Re- gina Dagmar prima, (Zweite Zeile) Uxor Waldemari Secundi.« 1 ) »Paa hans (Waldemar's) venstre Side ligger hans Gemahl Dronning Dagmar, eller som hendes rette Navn var, Margarethe, den Böh- miske Konges Primislai Ottocari Datter (wieder ohne Belege, nur aus der Conjektur), og var ikke hans förste gemahl, som Tavlen og den over hende lagte Liigsteen berette; thi han skal tilforn have havt Indeborg, Hertug Otto's Söster af Brunsvig, til et AEgte. Hun dode 1213, og hendes Liigsteen har denne Inscription: Re- gina Dagmar prima &c.« 2 ) Die alten Königssteine liegen in der Regel so am Boden der Kirche, dass die etwa 8 bis 10 Zoll vom Boden abstehende dicke Stein-
Strana 373
Koppenhagen. 373 7. In eigentlichen Diplomen geschieht der Dagmar, so viel ich erfahren konnte, nirgends eine Erwähnung, wohl aber der Art in den Dänischen Nationalliedern, dass diese Dagmar wegen ihrer Schönheit und Güte zu einer volksthüm- lichen, poëtischen Persönlichkeit geworden ist, und es würde sich fürwahr lohnen, die artigen Gesänge, welche über ihre Werbung am böhmischen Hofe, über ihre Reise nach Däne- mark und Ankunft daselbst, über ihren Tod u. s. w. im Munde des Volkes leben, in unsere Sprache zu übertragen. Ja was noch mehr sagen will : in einem alten in Dänemark zwischen den Jahren 1260 —1270 geschriebenen Calenda- rium, liest man in der Reihe der Heiligen zum IX. Kal. Junii, demnach zu ihrem Sterbetage, den 24. Mai: »Mar- gareta, regina Danorum!« 2 Diese Untersuchungen bestärkten mich um so fester in meiner Annahme (Mähr. Geschichtsquellen l. pg. 78), dass Margaretha Dagmar nicht Přemysl Otakars I., sondern Otto's IV. (Rothbart zubenannt von der Brünner Linie) Toch- ter gewesen sei. Eine andere Untersuchung im Reichsarchive bezog sich auf ältere böhmische Königsurkunden. Die Ausbeute war sehr gering, blos einiges über Karl IV. und König Georg findet sich daselbst vor. Von Karl folgende lat. Org. Diplome : 1. Kaiser Karls Geleitsbrief für König Waldemar, dass er frei zu ihm kommen und ungehindert abreisen könne. platte gegen die Füsse zu bedeutend schmäler wird, wie gegen das Haupt. Ist eine Gestalt da, so ist sie nur in Conturen gezeich- net, sonst steht blos der einfache Name. Zusammengetragen sind diese Volkslieder unter dem Titel: Et hun- drede udvalde Danske Viser, om allehaande märkelige Krigs-Bedrivt og anden selsom Eventyr &c. Kiöbenhavn 1787 8°. Und hier über Dagmar pg. 200—213. Alle über Dagmar gemachten Forschungen findet man übrigens benützt in dem grossen Werke: »Historie af Danmark fra Aar 1202 til 1241. Ved Peter Friderich Suhm. Kiö- benhavn 1808. Besonders im IX. Bande. 2) Mitgelheilt durch Klemming. 1 )
Koppenhagen. 373 7. In eigentlichen Diplomen geschieht der Dagmar, so viel ich erfahren konnte, nirgends eine Erwähnung, wohl aber der Art in den Dänischen Nationalliedern, dass diese Dagmar wegen ihrer Schönheit und Güte zu einer volksthüm- lichen, poëtischen Persönlichkeit geworden ist, und es würde sich fürwahr lohnen, die artigen Gesänge, welche über ihre Werbung am böhmischen Hofe, über ihre Reise nach Däne- mark und Ankunft daselbst, über ihren Tod u. s. w. im Munde des Volkes leben, in unsere Sprache zu übertragen. Ja was noch mehr sagen will : in einem alten in Dänemark zwischen den Jahren 1260 —1270 geschriebenen Calenda- rium, liest man in der Reihe der Heiligen zum IX. Kal. Junii, demnach zu ihrem Sterbetage, den 24. Mai: »Mar- gareta, regina Danorum!« 2 Diese Untersuchungen bestärkten mich um so fester in meiner Annahme (Mähr. Geschichtsquellen l. pg. 78), dass Margaretha Dagmar nicht Přemysl Otakars I., sondern Otto's IV. (Rothbart zubenannt von der Brünner Linie) Toch- ter gewesen sei. Eine andere Untersuchung im Reichsarchive bezog sich auf ältere böhmische Königsurkunden. Die Ausbeute war sehr gering, blos einiges über Karl IV. und König Georg findet sich daselbst vor. Von Karl folgende lat. Org. Diplome : 1. Kaiser Karls Geleitsbrief für König Waldemar, dass er frei zu ihm kommen und ungehindert abreisen könne. platte gegen die Füsse zu bedeutend schmäler wird, wie gegen das Haupt. Ist eine Gestalt da, so ist sie nur in Conturen gezeich- net, sonst steht blos der einfache Name. Zusammengetragen sind diese Volkslieder unter dem Titel: Et hun- drede udvalde Danske Viser, om allehaande märkelige Krigs-Bedrivt og anden selsom Eventyr &c. Kiöbenhavn 1787 8°. Und hier über Dagmar pg. 200—213. Alle über Dagmar gemachten Forschungen findet man übrigens benützt in dem grossen Werke: »Historie af Danmark fra Aar 1202 til 1241. Ved Peter Friderich Suhm. Kiö- benhavn 1808. Besonders im IX. Bande. 2) Mitgelheilt durch Klemming. 1 )
Strana 374
374 Forschungen. dto. Budissin 1350 an dem nächsten Dienstage nach unse- rer Frauentag Lichtmess. 2. Desselben Brief, durch welchen er bezeugt, den König Waldemar in seine besondere Gnade und Freund- schaft genommen zu haben. dto. 1350 an dem nächsten Dienstag nach St. Valentins Tag. s. 1. 3. Derselbe bevollmächtigt den König Waldemar zur Abschliessung eines Vergleichs zwischen ihm, dem Kaiser und dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg. dto. Prag 1350 den nächsten Dienstag nach St. Mathiastag des heil. Zwölfboten. 4. Desselben Befehl an einen deutschen Fürsten, dem Könige Waldemar beihiflich zu sein. dto. Prag 1370 an dem nächsten Sonnabend nach St. Jakobstag des Zwölfboten. Von König Georg las ich daselbst ein äusserst interes- santes Schreiben, welches in dem von Kaudsen dem Drucke übergebenen, aber noch unvollendeten »Diplomatarium Chri- stiani Primi, 4°., leider mit einigen störenden Lesefehlern pg. 1461 Nr. 107 abgedruckt ist. — Christian von Däne- mark tadelt nämlich unseren König, dass er mit Friedrich, Markgrafen von Brandenburg, einen ungerechten Krieg an- gefangen habe, und nennt die Ursache desselben, Georgs Herrscherstolz u. s. w. Darauf erwiedert König Georg:.... »Serenissime princeps, littere vestre bine nobis reddite sunt, vnis nos ad pacem et concordiam excitantes diffidacionem mittitis, aliis non ad pacem sed ad bellum et pugnam exer- citumque cogendum clanculum ammovemur .... Nunquam (deus est testis cui patent corda et mentis scrinia mortalium) vana hec gloria amorque illicitus honoris mentis nostre oculos adeo excecauit, ut non religionem diuinam, fidem catholicam, caritatem fraternam, pacem christianam vnionem- que orthodoxam plusquam dominandi libidinem, fraternale principium, dissidium tociusque vnionis ecclesiastice turba- 1) Der Auszug einer Karl’schen Urkunde dto. in castris exercitus no- stri prope gubin die Vll. mensis Augusti 1363 ist mir verloren gegangen.
374 Forschungen. dto. Budissin 1350 an dem nächsten Dienstage nach unse- rer Frauentag Lichtmess. 2. Desselben Brief, durch welchen er bezeugt, den König Waldemar in seine besondere Gnade und Freund- schaft genommen zu haben. dto. 1350 an dem nächsten Dienstag nach St. Valentins Tag. s. 1. 3. Derselbe bevollmächtigt den König Waldemar zur Abschliessung eines Vergleichs zwischen ihm, dem Kaiser und dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg. dto. Prag 1350 den nächsten Dienstag nach St. Mathiastag des heil. Zwölfboten. 4. Desselben Befehl an einen deutschen Fürsten, dem Könige Waldemar beihiflich zu sein. dto. Prag 1370 an dem nächsten Sonnabend nach St. Jakobstag des Zwölfboten. Von König Georg las ich daselbst ein äusserst interes- santes Schreiben, welches in dem von Kaudsen dem Drucke übergebenen, aber noch unvollendeten »Diplomatarium Chri- stiani Primi, 4°., leider mit einigen störenden Lesefehlern pg. 1461 Nr. 107 abgedruckt ist. — Christian von Däne- mark tadelt nämlich unseren König, dass er mit Friedrich, Markgrafen von Brandenburg, einen ungerechten Krieg an- gefangen habe, und nennt die Ursache desselben, Georgs Herrscherstolz u. s. w. Darauf erwiedert König Georg:.... »Serenissime princeps, littere vestre bine nobis reddite sunt, vnis nos ad pacem et concordiam excitantes diffidacionem mittitis, aliis non ad pacem sed ad bellum et pugnam exer- citumque cogendum clanculum ammovemur .... Nunquam (deus est testis cui patent corda et mentis scrinia mortalium) vana hec gloria amorque illicitus honoris mentis nostre oculos adeo excecauit, ut non religionem diuinam, fidem catholicam, caritatem fraternam, pacem christianam vnionem- que orthodoxam plusquam dominandi libidinem, fraternale principium, dissidium tociusque vnionis ecclesiastice turba- 1) Der Auszug einer Karl’schen Urkunde dto. in castris exercitus no- stri prope gubin die Vll. mensis Augusti 1363 ist mir verloren gegangen.
Strana 375
Koppenhagen. 375 cionem, amplecteremur, nec nunc (verissime dicere possu- mus) ipse fastus causa nostri belli est, sed multa, que nunc scribemus, contra regnum et dominia nostra perperam, non licite minusque iuste a iamdicto marchione facta, gesta ac tractata nos impulerunt, ut et nobis et regno et subditis nostris, quemadmodum tenemus, assistamus.« &c. Nun ent- wickelte Georg die Ursachen des Krieges, und bezeichnet als eine der wichtigsten, dass Friedrich den königlichen Verwand- ten Heinrich, Herzog von Grossglogau, in dessen Besitze be- unruhige, und die zwischen Böhmen und der Mark Branden- burg abgeschlossene Verträge nicht halte u. s. w., und dies alles in einer zwar sehr energischen und offenen, dabei aber stets würdevollen Sprache, trotz dem, dass Christian ihn »re- gem turbatorum reipublice et quasi assertum regem« nennt. Der Schluss lautet : »Nos enim vna cum nostris pricipibus... nec minas, nec terrores, nec multitudinem hostium contra iusticiam, equitatem, libertates et immunitates iure acquisitas pugnancium, formidamus, sed nostra stat spes in deo cle- mentissimo summa, quod ille, qui iusticiam prosequentibus nunquam deest, et nobis nostrisque se violencie defenden- tibus presenciam suam non negabit. Datum in ciuitate nostra Pragensi cum appensione sigilli nostri regalis, anno domini 1462 terciodecimo Kal. Aprilis, regni nostri anno quarto.« Das hängende Siegel in rothem Wachs, worauf die üblichen Wappen von Böhmen, Mahren, Glatz, Lausitz und Schlesien mit der üblichen Rundschrift: »Georgius dei gracia rex Bohemie." Da mein Aufenthalt in Koppenhagen nur sehr kurz, und ich überdies bedeutend unwohl war, konnte ich meine Forschungen nicht in der Art, wie es in meinem Wunsche lag, beenden. Mich theils verlassend auf Dobrovský's aus- führliche Anmerkungen über Koppenhagens Bohemica (seine Reise pg. 15—26), theils auf die gedruckten Werke : »Bi- bliotheca Kalliana, Havniae 1822. 8°, und Catalogi Bibliothe— cae Thottianae Tom. VIImus libros cum ab inventa typogra- phia ad annum 1530 excussos, tum Manuscriptos continens Havniac 1795,« habe ich nur folgendes angemerkt :
Koppenhagen. 375 cionem, amplecteremur, nec nunc (verissime dicere possu- mus) ipse fastus causa nostri belli est, sed multa, que nunc scribemus, contra regnum et dominia nostra perperam, non licite minusque iuste a iamdicto marchione facta, gesta ac tractata nos impulerunt, ut et nobis et regno et subditis nostris, quemadmodum tenemus, assistamus.« &c. Nun ent- wickelte Georg die Ursachen des Krieges, und bezeichnet als eine der wichtigsten, dass Friedrich den königlichen Verwand- ten Heinrich, Herzog von Grossglogau, in dessen Besitze be- unruhige, und die zwischen Böhmen und der Mark Branden- burg abgeschlossene Verträge nicht halte u. s. w., und dies alles in einer zwar sehr energischen und offenen, dabei aber stets würdevollen Sprache, trotz dem, dass Christian ihn »re- gem turbatorum reipublice et quasi assertum regem« nennt. Der Schluss lautet : »Nos enim vna cum nostris pricipibus... nec minas, nec terrores, nec multitudinem hostium contra iusticiam, equitatem, libertates et immunitates iure acquisitas pugnancium, formidamus, sed nostra stat spes in deo cle- mentissimo summa, quod ille, qui iusticiam prosequentibus nunquam deest, et nobis nostrisque se violencie defenden- tibus presenciam suam non negabit. Datum in ciuitate nostra Pragensi cum appensione sigilli nostri regalis, anno domini 1462 terciodecimo Kal. Aprilis, regni nostri anno quarto.« Das hängende Siegel in rothem Wachs, worauf die üblichen Wappen von Böhmen, Mahren, Glatz, Lausitz und Schlesien mit der üblichen Rundschrift: »Georgius dei gracia rex Bohemie." Da mein Aufenthalt in Koppenhagen nur sehr kurz, und ich überdies bedeutend unwohl war, konnte ich meine Forschungen nicht in der Art, wie es in meinem Wunsche lag, beenden. Mich theils verlassend auf Dobrovský's aus- führliche Anmerkungen über Koppenhagens Bohemica (seine Reise pg. 15—26), theils auf die gedruckten Werke : »Bi- bliotheca Kalliana, Havniae 1822. 8°, und Catalogi Bibliothe— cae Thottianae Tom. VIImus libros cum ab inventa typogra- phia ad annum 1530 excussos, tum Manuscriptos continens Havniac 1795,« habe ich nur folgendes angemerkt :
Strana 376
376 Forschungen. 1. Aus der Bibl. Kalliana: Relatione de Germania nel tempo di Rudolpho II. b) Capitoli delle trattati d'Vngharia et Bohemia. c) Relatione di Egger. d) Cause motive nella elet- tione del re Ferdinando alla corona imperiale Roma 1649. e) Legatio a Sigismundo rege Poloniae ad Caesarem Caro- lum V. data Nicolao Miskovsky Piestokoviae 1. Martii 1544. Alles in Handschriften. (Siehe S. 244 d. W.) 2. Aus der Thottiana : a) Kaiser Ferdinands II. Hof- staat 1629. b) Hofstaat des römischen Kaisers 1674. c) Kai- ser Leopold I. jährliches Einkommen und Ausgaben«. Ms. 3. An böhmischen Büchern in der königl. Bibliothek: a) Vita Sanctorum, to gest životové Svatých &c. od Valen- tina Leuchtya &c. v Praze 1625 fol. 1 Mit der Bemerkung: »Coll. Soc. Jesu Olom.« Es ist dies eines jener Dupleten, welche zu Stockholm aus der Strengnäser Bibliothek ver- kauft wurden, daher auf demselben noch mit Röthel die Nummer 201 des Auktions-Katalogs (siehe S. 344 d. W.) b) Knížka pěkná a potěšitedlná, pokud dobří rodičové svých dítek smrti oplakávati mají &c. v Praze 1607. (Jungm. pg. 166 n. 677. c) Zpráva a naučení věrným, jak by se v těchto časech nebezpečných při spasení božím zřízením řéditi a zpravovati a v něm rosti měli &c. V Boleslavy u Jiříka Štyrsa 1530. 8°. (Ohne Gebete und Lieder. In Jungm. nicht verzeichnet. Vergl. Jungm. pg. 229 n. 1807.)2 Uiber das in Koppenhagen befindliche ausgezeichnete Kunst- und Antiken-Kabinet enthalte ich mich aller Worte; oberflächig über dasselbe zu reden, hiesse dasselbe nur entweihen. 1) Ein ähnliches Exemplar liegt in Strengnäs. S. 347 n. 8. d. W. 2 ) Auf der Universitätsbibliothek zeigt man einen mit Runen geschrie- benen Codex in 4°, dem man ein hohes Alter beimisst. Mag sein, doch die daselbst angebrachten, ziemlich modern aussehenden Mu- siknoten in fünf Linien, die unbestritten gleichzeitig sind, machen das hohe Alter des Codex sehr verdächtig.
376 Forschungen. 1. Aus der Bibl. Kalliana: Relatione de Germania nel tempo di Rudolpho II. b) Capitoli delle trattati d'Vngharia et Bohemia. c) Relatione di Egger. d) Cause motive nella elet- tione del re Ferdinando alla corona imperiale Roma 1649. e) Legatio a Sigismundo rege Poloniae ad Caesarem Caro- lum V. data Nicolao Miskovsky Piestokoviae 1. Martii 1544. Alles in Handschriften. (Siehe S. 244 d. W.) 2. Aus der Thottiana : a) Kaiser Ferdinands II. Hof- staat 1629. b) Hofstaat des römischen Kaisers 1674. c) Kai- ser Leopold I. jährliches Einkommen und Ausgaben«. Ms. 3. An böhmischen Büchern in der königl. Bibliothek: a) Vita Sanctorum, to gest životové Svatých &c. od Valen- tina Leuchtya &c. v Praze 1625 fol. 1 Mit der Bemerkung: »Coll. Soc. Jesu Olom.« Es ist dies eines jener Dupleten, welche zu Stockholm aus der Strengnäser Bibliothek ver- kauft wurden, daher auf demselben noch mit Röthel die Nummer 201 des Auktions-Katalogs (siehe S. 344 d. W.) b) Knížka pěkná a potěšitedlná, pokud dobří rodičové svých dítek smrti oplakávati mají &c. v Praze 1607. (Jungm. pg. 166 n. 677. c) Zpráva a naučení věrným, jak by se v těchto časech nebezpečných při spasení božím zřízením řéditi a zpravovati a v něm rosti měli &c. V Boleslavy u Jiříka Štyrsa 1530. 8°. (Ohne Gebete und Lieder. In Jungm. nicht verzeichnet. Vergl. Jungm. pg. 229 n. 1807.)2 Uiber das in Koppenhagen befindliche ausgezeichnete Kunst- und Antiken-Kabinet enthalte ich mich aller Worte; oberflächig über dasselbe zu reden, hiesse dasselbe nur entweihen. 1) Ein ähnliches Exemplar liegt in Strengnäs. S. 347 n. 8. d. W. 2 ) Auf der Universitätsbibliothek zeigt man einen mit Runen geschrie- benen Codex in 4°, dem man ein hohes Alter beimisst. Mag sein, doch die daselbst angebrachten, ziemlich modern aussehenden Mu- siknoten in fünf Linien, die unbestritten gleichzeitig sind, machen das hohe Alter des Codex sehr verdächtig.
Strana 377
Stralsund. 377 XI. Stralsund. Vergebliches Suchen nach den angeblichen Dokumenten aus den Zeiten des 30jährigen Krieges. Die bei uns verbreitete Nachricht, dass in Stralsund eine beträchtliche Anzahl von Büchern erliegen soll, welche im 30jährigen Kriege von den Schweden erbeutet und hier- her gebracht wurden, bestimmte mich, über Stralsund den Rückweg anzutreten, und genau nach dem Grunde dieser Nachricht zu forschen. Ich wandte mich an den dortigen Gymnasial-Lehrer und Stadtbibliothekar, Dr. Ernst Heinrich Zober, von dem ich wusste, dass die Geschichtsforschung, und namentlich die über Stralsund, seine Lieblingsbeschäf- tigung sei. Durch ihn erhielt ich den Zutritt in die ziemlich ansehnliche Stadtbibliothek, die ein Geschenk verschiedener Privatpersonen ist, und überzeugte mich, dass daselbst auch nicht Ein Buch vorhanden, welches im 30jährigen Kriege aus unserer Heimath hieher wäre verpflanzt worden. Die Gymnasialbibliothek ist unbedeutend, und blos für den Schulgebrauch eingerichtet, daher auch hier keine Spur von den Büchern oder Handschriften, die noch unausgepackt liegen sollen. Selbst das gut geordnete Stadtarchiv bewahrt nichts dergleichen, und sieht man von den Dokumenten, welche die Belagerung dieser Stadt durch Waldstein be- leuchten, ab, dann hat dieses Archiv für unsere Geschichte so gut, wie gar keine Bedeutung. Im Rathhause stehen allerdings Kisten mit wohlverpakten Schriften; doch stam- men sie aus der Pestzeit vom J. 1710, und sind durchgän- 1) Diese Urkunden wurden umständlich benützt in: Geschichte der Belagerung Stralsunds durch Wallenstein im J. 1628. Von Dr. Ernst Heinrich Zober. Stralsund 1828 4°. Mit einem Plane der Stadt und deren Umgebung zur Zeit der Wallenstein'schen Belagerung. 236 Seiten. Vorrede XXIV. Der geehrte Herr Verfasser äusserte sich in meiner Gegenwart, wie er die festeste subjektive Uiberzeugung trage, dass Waldstein die Stadt nicht einnehmen wollte.
Stralsund. 377 XI. Stralsund. Vergebliches Suchen nach den angeblichen Dokumenten aus den Zeiten des 30jährigen Krieges. Die bei uns verbreitete Nachricht, dass in Stralsund eine beträchtliche Anzahl von Büchern erliegen soll, welche im 30jährigen Kriege von den Schweden erbeutet und hier- her gebracht wurden, bestimmte mich, über Stralsund den Rückweg anzutreten, und genau nach dem Grunde dieser Nachricht zu forschen. Ich wandte mich an den dortigen Gymnasial-Lehrer und Stadtbibliothekar, Dr. Ernst Heinrich Zober, von dem ich wusste, dass die Geschichtsforschung, und namentlich die über Stralsund, seine Lieblingsbeschäf- tigung sei. Durch ihn erhielt ich den Zutritt in die ziemlich ansehnliche Stadtbibliothek, die ein Geschenk verschiedener Privatpersonen ist, und überzeugte mich, dass daselbst auch nicht Ein Buch vorhanden, welches im 30jährigen Kriege aus unserer Heimath hieher wäre verpflanzt worden. Die Gymnasialbibliothek ist unbedeutend, und blos für den Schulgebrauch eingerichtet, daher auch hier keine Spur von den Büchern oder Handschriften, die noch unausgepackt liegen sollen. Selbst das gut geordnete Stadtarchiv bewahrt nichts dergleichen, und sieht man von den Dokumenten, welche die Belagerung dieser Stadt durch Waldstein be- leuchten, ab, dann hat dieses Archiv für unsere Geschichte so gut, wie gar keine Bedeutung. Im Rathhause stehen allerdings Kisten mit wohlverpakten Schriften; doch stam- men sie aus der Pestzeit vom J. 1710, und sind durchgän- 1) Diese Urkunden wurden umständlich benützt in: Geschichte der Belagerung Stralsunds durch Wallenstein im J. 1628. Von Dr. Ernst Heinrich Zober. Stralsund 1828 4°. Mit einem Plane der Stadt und deren Umgebung zur Zeit der Wallenstein'schen Belagerung. 236 Seiten. Vorrede XXIV. Der geehrte Herr Verfasser äusserte sich in meiner Gegenwart, wie er die festeste subjektive Uiberzeugung trage, dass Waldstein die Stadt nicht einnehmen wollte.
Strana 378
378 Forschungen. gig medicinisch-polizeilichen Inhaltes, und diese mögen die Ursache zu jenen falschen Nachrichten gegeben haben. Da Stralsund auf altslavischem Boden, in der Nähe von Arkona liegt,1 so erkundigte ich mich nach den etwaigen Uberresten dieses alten Priestersitzes, und erfuhr, dass man beim Nachgraben wohl verkohltes Holz, sonst aber keine Spuren mehr findet, dass die unter dem Namen Svantevit im Norden häufig vorkommenden bronzenen kleinen Götter- statuetten aus neuerer Zeit stammen und auf der Insel Rü- gen nie gefunden werden, und dass glaubwürdigen Nach- richten zu Folge, noch 1410 hier und da unter dem Land- volke das Slavisch-Rugische neben dem Plattdeutschen durch- schimmerte. Ein Museum findet sich in Stralsund nicht vor. Stralsund war der letzte Ort, wo ich historische For- schungen anstellte; in Berlin und Breslau that ich Einlei- tungen zu künftigen Untersuchungen, die mir damals in Aus- sicht gestellt waren, und befreundete mich mit den Männern der gründlichen Geschichte, mit dem, durch seine Monu- menta Germaniae, der ganzen civilisirten Welt angehörigen, G. H. Pertz, mit dem sehr fleissigen Sammler der Quellen zur deutschen Ordensgeschichte, Prof. Töppen, und mit dem Breslauer genialen Historiker, Stenzel. Ihnen communicirte ich meine gemachte Ausbeute, und war glücklich, aus dem Munde dieser Kenner, so wie auch dann zu Wien von un- seren Autoritäten zu vernehmen, dass meine Mühe und Ar- beit keine fruchtlose war. Möge sie auch jenen von Vater— landsliebe durchdrungenen Männern, welche die Urheber und Förderer dieser meiner Forschungsreise waren, genügen, und überhaupt hinter den Erwartungen nicht ganz zurückbleiben! 4) Uiber die Schicksale Arkona's und überhaupt über Rügen: »Ur� kunden zur Geschichte des Fürstenthums Rügen unter den einge- bornen Fürsten, herausgegeben und mit erläuternden Abhandlungen über die Entwickelung der rügischen Zustände in den einzelnen Zeitabschnitten, begleitet von Carl Gustav Fabricius, Rathsherrn und Bürgermeister zu Stralsund. 2 Bände in 4°. Stralsund 1841 und 1843.
378 Forschungen. gig medicinisch-polizeilichen Inhaltes, und diese mögen die Ursache zu jenen falschen Nachrichten gegeben haben. Da Stralsund auf altslavischem Boden, in der Nähe von Arkona liegt,1 so erkundigte ich mich nach den etwaigen Uberresten dieses alten Priestersitzes, und erfuhr, dass man beim Nachgraben wohl verkohltes Holz, sonst aber keine Spuren mehr findet, dass die unter dem Namen Svantevit im Norden häufig vorkommenden bronzenen kleinen Götter- statuetten aus neuerer Zeit stammen und auf der Insel Rü- gen nie gefunden werden, und dass glaubwürdigen Nach- richten zu Folge, noch 1410 hier und da unter dem Land- volke das Slavisch-Rugische neben dem Plattdeutschen durch- schimmerte. Ein Museum findet sich in Stralsund nicht vor. Stralsund war der letzte Ort, wo ich historische For- schungen anstellte; in Berlin und Breslau that ich Einlei- tungen zu künftigen Untersuchungen, die mir damals in Aus- sicht gestellt waren, und befreundete mich mit den Männern der gründlichen Geschichte, mit dem, durch seine Monu- menta Germaniae, der ganzen civilisirten Welt angehörigen, G. H. Pertz, mit dem sehr fleissigen Sammler der Quellen zur deutschen Ordensgeschichte, Prof. Töppen, und mit dem Breslauer genialen Historiker, Stenzel. Ihnen communicirte ich meine gemachte Ausbeute, und war glücklich, aus dem Munde dieser Kenner, so wie auch dann zu Wien von un- seren Autoritäten zu vernehmen, dass meine Mühe und Ar- beit keine fruchtlose war. Möge sie auch jenen von Vater— landsliebe durchdrungenen Männern, welche die Urheber und Förderer dieser meiner Forschungsreise waren, genügen, und überhaupt hinter den Erwartungen nicht ganz zurückbleiben! 4) Uiber die Schicksale Arkona's und überhaupt über Rügen: »Ur� kunden zur Geschichte des Fürstenthums Rügen unter den einge- bornen Fürsten, herausgegeben und mit erläuternden Abhandlungen über die Entwickelung der rügischen Zustände in den einzelnen Zeitabschnitten, begleitet von Carl Gustav Fabricius, Rathsherrn und Bürgermeister zu Stralsund. 2 Bände in 4°. Stralsund 1841 und 1843.
Strana 379
eilagen.
eilagen.
Strana 380
Strana 381
Beilage A. Chronicon Zdiarense, seu notata quaedam de familia Poděbradiana. Anno domini Millesimo ducentesimo quinquagesimo primo dominus Botzko Comes Berneczensis et Nide, In die inuencionis sancte Crucis lecit fundamenta Ecclesie Mona- sterij fontis Sancte Marie Ordinis Cisterciensis in Zdiary, Et anno Fundacionis quarto, Videlicet Anno MCCLV, In Vigila sancti Thome obijt ipse summus et primus fundator lam dicti Monasterij. Qui ex coniuge sua Ewfemia, filia Domini przi- bislai, reliquit duos heredes mares, Smilonem et Gerhardum, Et vnam filiam nomine Agnetem, que postea dominus (sic) Vitigoni de Sswabenitz nupta est. Conjunx vero domini przibislai antedicti, Sibilla nomine, felix matrona Et mater Ewfemie predicte, postquam omnia, que habebat, monasterio lam fato legasset preter vnam tunicam, in qua sepulta fuit, in prespiterio feliciter quieuit in domino circa annum do- mini MCCLXI. Anno Dni. MCCLVIII Obijt Smilo2, filius Wotzkouis (sic) antedicti, Et tota cura fundacionis ad Ewfemiam relictam Betzkouis deuoluta est, quia Gerhardus, filius eius, aduc tenellus erat. Que residens circa Monasterium, omnia que 1) Das Original, welches am vorletzten Blatte des zweiten Bandes der Boček'schen Bibel beginnt, ist fast durchgängig ohne Unter- scheidungszeichen; die s sind fast durchgängig so genannte lange f; die Abkürzungen nicht besonders häufig und ohne Schwierigkeit. 2) Smilo konnte in diesem Jahre nicht gestorben sein, weil der Cod. Dpl. Mor. III. pg. 313 noch zum J. 1261, und eine Urkunde des Stiftes Saar zum 1262 des Smil erwähnt. (Steinbachs diplom. Sammlg. II. pg. 18.)
Beilage A. Chronicon Zdiarense, seu notata quaedam de familia Poděbradiana. Anno domini Millesimo ducentesimo quinquagesimo primo dominus Botzko Comes Berneczensis et Nide, In die inuencionis sancte Crucis lecit fundamenta Ecclesie Mona- sterij fontis Sancte Marie Ordinis Cisterciensis in Zdiary, Et anno Fundacionis quarto, Videlicet Anno MCCLV, In Vigila sancti Thome obijt ipse summus et primus fundator lam dicti Monasterij. Qui ex coniuge sua Ewfemia, filia Domini przi- bislai, reliquit duos heredes mares, Smilonem et Gerhardum, Et vnam filiam nomine Agnetem, que postea dominus (sic) Vitigoni de Sswabenitz nupta est. Conjunx vero domini przibislai antedicti, Sibilla nomine, felix matrona Et mater Ewfemie predicte, postquam omnia, que habebat, monasterio lam fato legasset preter vnam tunicam, in qua sepulta fuit, in prespiterio feliciter quieuit in domino circa annum do- mini MCCLXI. Anno Dni. MCCLVIII Obijt Smilo2, filius Wotzkouis (sic) antedicti, Et tota cura fundacionis ad Ewfemiam relictam Betzkouis deuoluta est, quia Gerhardus, filius eius, aduc tenellus erat. Que residens circa Monasterium, omnia que 1) Das Original, welches am vorletzten Blatte des zweiten Bandes der Boček'schen Bibel beginnt, ist fast durchgängig ohne Unter- scheidungszeichen; die s sind fast durchgängig so genannte lange f; die Abkürzungen nicht besonders häufig und ohne Schwierigkeit. 2) Smilo konnte in diesem Jahre nicht gestorben sein, weil der Cod. Dpl. Mor. III. pg. 313 noch zum J. 1261, und eine Urkunde des Stiftes Saar zum 1262 des Smil erwähnt. (Steinbachs diplom. Sammlg. II. pg. 18.)
Strana 382
382 Beilage A. habere potuit, edificando consumpsit, et proprijs manibus in ornatu eiusdem, prout hodie apparet, multum laborauit, et monachis contemporaneis suis infinita solacia ministrauit. Tandem plena bonis operibus obijt circa annum dni. MCCLXXIX. Postea filius eius Gerhardus intromisit se sicut et de- debat de fundacione Monasterij antedicti, Et duxit nobilem virginem Tutam (sic) de Welschberg, ex qua genuit duos filios Botzkouem et Smilonem, heredem, sew prosecutorem fundacionis Et duas filias Ewfemiam videlicet et Agnetem. Mortuus est tandem Gerhardus Iamfatus circa annum domini MCCXCI. Tandem domina Tuta 1 relicta domini Gerhardi per- manens vidua, et tenens bona mariti, Et nutriens pueros In quarto Anno post obitum mariti ab hac luce decessit 2, Circa Annum domini MCCCXV demum et ambe filie eius pre- dicte obierunt. mortuus est itaque Botzko filius eius, et de- uoluta est fundacio ad Smilonem filium Gerhardi, qui intro- misit se de fundacione prefati monasterij. Sed non tanta sollicitudine prefuit monasterio, sicut predecessores sui. Hic ommisso titulo Comitatus, primus se dominum de Cunstat nominauit. Hic Smilo duxit filiam domini Vlrici de Noua domo, virginem Annam nomine, Et decessit luuenis circa annum do- mini MCCCXII relicto herede domino Botzkoue ex prefata domina Anna, Qui reliquit heredem similiter Botzkouem ex domina Agnete ex genere dominorum de Michalowitz. Et hic Botzko vltimus sepultus est in sepulchro dominorum fundato- rum. In antedicto monasterio fontis sancte marie in Zdyary. Et idem Botzko reliquit filium similiter Botzkouem cog- nomine antiquum genitum ex domina N. de Roszis, qui fuit primus dominus de Podiebrad, Et sepultus est in Mona- sterio Canonicorum Regularium in Satzka. 1) Letztes Blatt, erste Spalte in der Boček'sshen Bibel. 2) Ich halte hier den Satz für geschlossen, so dass die solgende Jah- reszahl als das Todesjahr der beiden Töchter erscheint. Im Original ist jedoch diese Jahreszahl sehr undeutlich; das dritte C kann auch als L gelesen werden. Doch der ganze Context spricht für 1315.
382 Beilage A. habere potuit, edificando consumpsit, et proprijs manibus in ornatu eiusdem, prout hodie apparet, multum laborauit, et monachis contemporaneis suis infinita solacia ministrauit. Tandem plena bonis operibus obijt circa annum dni. MCCLXXIX. Postea filius eius Gerhardus intromisit se sicut et de- debat de fundacione Monasterij antedicti, Et duxit nobilem virginem Tutam (sic) de Welschberg, ex qua genuit duos filios Botzkouem et Smilonem, heredem, sew prosecutorem fundacionis Et duas filias Ewfemiam videlicet et Agnetem. Mortuus est tandem Gerhardus Iamfatus circa annum domini MCCXCI. Tandem domina Tuta 1 relicta domini Gerhardi per- manens vidua, et tenens bona mariti, Et nutriens pueros In quarto Anno post obitum mariti ab hac luce decessit 2, Circa Annum domini MCCCXV demum et ambe filie eius pre- dicte obierunt. mortuus est itaque Botzko filius eius, et de- uoluta est fundacio ad Smilonem filium Gerhardi, qui intro- misit se de fundacione prefati monasterij. Sed non tanta sollicitudine prefuit monasterio, sicut predecessores sui. Hic ommisso titulo Comitatus, primus se dominum de Cunstat nominauit. Hic Smilo duxit filiam domini Vlrici de Noua domo, virginem Annam nomine, Et decessit luuenis circa annum do- mini MCCCXII relicto herede domino Botzkoue ex prefata domina Anna, Qui reliquit heredem similiter Botzkouem ex domina Agnete ex genere dominorum de Michalowitz. Et hic Botzko vltimus sepultus est in sepulchro dominorum fundato- rum. In antedicto monasterio fontis sancte marie in Zdyary. Et idem Botzko reliquit filium similiter Botzkouem cog- nomine antiquum genitum ex domina N. de Roszis, qui fuit primus dominus de Podiebrad, Et sepultus est in Mona- sterio Canonicorum Regularium in Satzka. 1) Letztes Blatt, erste Spalte in der Boček'sshen Bibel. 2) Ich halte hier den Satz für geschlossen, so dass die solgende Jah- reszahl als das Todesjahr der beiden Töchter erscheint. Im Original ist jedoch diese Jahreszahl sehr undeutlich; das dritte C kann auch als L gelesen werden. Doch der ganze Context spricht für 1315.
Strana 383
Chron. Zdiarense. 383 Hic Botzko genuit ex domina Anna de Lippa et duba quatuor filios, Botzkouem, Johannem dictum Kostsky, Hync- konem et Victorinum, primi tres decesserunt absque liberis, Quartus videlicet Victorinus XXIIII Annorum existens defunc- tus est relicto Georgio filio et duabus filiabus Elizabeth et Margaretha, Elizabeth nupta est domino Heinrico de Lippa et duba, Margaretha vero domino Buschkoui de Zeebergk et plana. Et iste Victorinus expulsit fratres antedicti monasterij In Zdiarij, et monasterium totaliter desolatum est. Georgius vero genuit ex domina Kunegunde de Sternn- berg, Botzkouem, Victorinum, Heinricum Seniorem, Kathe- rinam, Zdenam et Barbaram. Dominus Botzko sine herede decessit, Katherina Mathie Hungarie Regi nupta est, Zdena vero Alberto duci Saxonie Illustri in matrimonium data, Barbara autem domino Heinrico de Lippa et Duba Marschal- koui Regni Bohemie copulata. Defuncta vero Khunegunde, dominus Georgius predictus duxit dominam Johannam de Roszmithal In coniugem, ex qua genuit Heinricum luniorem, alias Hynckonem, Et Ludimillam, que duci Friderico Leg- nitzensi nupta est, ex qua genuit tres filios, Johannem, Fri- dericum Et Georgium. Johannes aduc adolescens decessit. Alij vero duo, deo fauente, usquemodo in humanis degent. Georgius vero antefatus primum communi omnium Ba- ronum, procerum, nobilium et Ciuitatum et tocius Regni con- sensu In Iubernatorem (sic) Regni Electus, postea In Regem Bohemie feliciter vnctus et coronatus est. Et hic Georgius nondum Iubernator (sic) neque Rex existens, Monasterium predictum In Zdiarij, quod a tempore expulsionis fratrum eiusdem destructum et desolatum erat, denuo redificauit et quasi de nouo fundauit, Introductis illuc fratribus nouis, Qui iterum tempore ipsius expulsi Et per filium eius Heinricum seniorem Iterato Introducti. Duci vero Heinrico Seniori Illustris domina Vrsula, Illu- strissimi domini Alberti Marchionis Brandemburgensis et principis Electoris filia, in Matrimonium copulata est, ex qua 1) Zweite Spalte auf demselben Blatte.
Chron. Zdiarense. 383 Hic Botzko genuit ex domina Anna de Lippa et duba quatuor filios, Botzkouem, Johannem dictum Kostsky, Hync- konem et Victorinum, primi tres decesserunt absque liberis, Quartus videlicet Victorinus XXIIII Annorum existens defunc- tus est relicto Georgio filio et duabus filiabus Elizabeth et Margaretha, Elizabeth nupta est domino Heinrico de Lippa et duba, Margaretha vero domino Buschkoui de Zeebergk et plana. Et iste Victorinus expulsit fratres antedicti monasterij In Zdiarij, et monasterium totaliter desolatum est. Georgius vero genuit ex domina Kunegunde de Sternn- berg, Botzkouem, Victorinum, Heinricum Seniorem, Kathe- rinam, Zdenam et Barbaram. Dominus Botzko sine herede decessit, Katherina Mathie Hungarie Regi nupta est, Zdena vero Alberto duci Saxonie Illustri in matrimonium data, Barbara autem domino Heinrico de Lippa et Duba Marschal- koui Regni Bohemie copulata. Defuncta vero Khunegunde, dominus Georgius predictus duxit dominam Johannam de Roszmithal In coniugem, ex qua genuit Heinricum luniorem, alias Hynckonem, Et Ludimillam, que duci Friderico Leg- nitzensi nupta est, ex qua genuit tres filios, Johannem, Fri- dericum Et Georgium. Johannes aduc adolescens decessit. Alij vero duo, deo fauente, usquemodo in humanis degent. Georgius vero antefatus primum communi omnium Ba- ronum, procerum, nobilium et Ciuitatum et tocius Regni con- sensu In Iubernatorem (sic) Regni Electus, postea In Regem Bohemie feliciter vnctus et coronatus est. Et hic Georgius nondum Iubernator (sic) neque Rex existens, Monasterium predictum In Zdiarij, quod a tempore expulsionis fratrum eiusdem destructum et desolatum erat, denuo redificauit et quasi de nouo fundauit, Introductis illuc fratribus nouis, Qui iterum tempore ipsius expulsi Et per filium eius Heinricum seniorem Iterato Introducti. Duci vero Heinrico Seniori Illustris domina Vrsula, Illu- strissimi domini Alberti Marchionis Brandemburgensis et principis Electoris filia, in Matrimonium copulata est, ex qua 1) Zweite Spalte auf demselben Blatte.
Strana 384
384 Beilage A. genuit Illustres principes, ducem Albertum, filium suum primogenitum, Deinde Georgium, Johannem, qui tenellus de- cessit, Margaretham, que preclaro domino Seuasto (sic) principi de Anhalt &c. nupta, Deinde Karolum, demum Ludwicum, qui similiter tenellus obijt, Postea Magdalenam, postremo Zdenam, que domino Vdalrico Comiti de Hardegkh Et Gla- censi in Matrimonium tradita est. Predictis vero tribus fratribus Videlicet Alberto, Georgio, et Karolo tres Sorores Illustris Principis Johannis Saganie ducis filie nupte sunt. Duci enim Alberto Salomea, ex qua genuit Vrsulam filiam suam primogenitam, Georgio vero Hedwigis, ex qua genuit Heinricum, qui eciam (sic) tenellus obijt, Duci autem Karolo, Anna, Ex qua genuit Annam que tenella defuncta est, Katherinam, Margaretham, Joachim, Ku- negundim et Vrsulam, (Heynricum, Hedwigim, Georgium I. et Georgium II. qui statim obiit). Quos omnes, qui vsque modo In humanis degent, Omnipotens in longeua sanitate, opti- maque et secunda prosperitate ad diuturna tempora conser- uare, defunctis vero per suam graciam et Immensam pieta- tem requiem eternam tribuere dignetur Amen. Anno domini Millesimo Quadringentesimo Vicesimo fe- stiuitas sancti Georgij fuit die dominica vicesimatercia Men- sis Aprilis, In qua Natus est Serenissimus princeps Geor- gius Rex Bohemie et dominus de Cunstadtt &c. hora diei vndecima, minuto tricesimo octauo.2 1) Henricum — obiit ist eine Randglosse aus späterer Zeit, und wie es scheint, von derselben Hand, wie die Bemerkungen zu den JJ. 1507 und 1508. — Welches Bewandtniss es mit diesen zwei Georgen hat, muss die Geschichte darthun. Dass dieser erste Theil geschrieben wurde, wie Heinrich (geb. 1507) noch nicht am Leben war, wurde schon bemerkt. Der Schlussatz: »quos omnes — amen« spricht für einen dem Hause Poděbrad sehr günstig ge- stimmten Schreiber oder Ubersetzer. War es nicht ein Saarer Mönch? Hier enden die Anmerkungen in dem zweiten Bande der Bibel- Das Ganze ist auf zwei Blättern geschrieben. Eine Seite (zwe Spalten) blieben noch unbeschrieben. 2) Anno domini &c. Von hier alles folgende im ersten Bande der Bibel am letzten Blatte, doch von derselben Hand, wie das frühere.
384 Beilage A. genuit Illustres principes, ducem Albertum, filium suum primogenitum, Deinde Georgium, Johannem, qui tenellus de- cessit, Margaretham, que preclaro domino Seuasto (sic) principi de Anhalt &c. nupta, Deinde Karolum, demum Ludwicum, qui similiter tenellus obijt, Postea Magdalenam, postremo Zdenam, que domino Vdalrico Comiti de Hardegkh Et Gla- censi in Matrimonium tradita est. Predictis vero tribus fratribus Videlicet Alberto, Georgio, et Karolo tres Sorores Illustris Principis Johannis Saganie ducis filie nupte sunt. Duci enim Alberto Salomea, ex qua genuit Vrsulam filiam suam primogenitam, Georgio vero Hedwigis, ex qua genuit Heinricum, qui eciam (sic) tenellus obijt, Duci autem Karolo, Anna, Ex qua genuit Annam que tenella defuncta est, Katherinam, Margaretham, Joachim, Ku- negundim et Vrsulam, (Heynricum, Hedwigim, Georgium I. et Georgium II. qui statim obiit). Quos omnes, qui vsque modo In humanis degent, Omnipotens in longeua sanitate, opti- maque et secunda prosperitate ad diuturna tempora conser- uare, defunctis vero per suam graciam et Immensam pieta- tem requiem eternam tribuere dignetur Amen. Anno domini Millesimo Quadringentesimo Vicesimo fe- stiuitas sancti Georgij fuit die dominica vicesimatercia Men- sis Aprilis, In qua Natus est Serenissimus princeps Geor- gius Rex Bohemie et dominus de Cunstadtt &c. hora diei vndecima, minuto tricesimo octauo.2 1) Henricum — obiit ist eine Randglosse aus späterer Zeit, und wie es scheint, von derselben Hand, wie die Bemerkungen zu den JJ. 1507 und 1508. — Welches Bewandtniss es mit diesen zwei Georgen hat, muss die Geschichte darthun. Dass dieser erste Theil geschrieben wurde, wie Heinrich (geb. 1507) noch nicht am Leben war, wurde schon bemerkt. Der Schlussatz: »quos omnes — amen« spricht für einen dem Hause Poděbrad sehr günstig ge- stimmten Schreiber oder Ubersetzer. War es nicht ein Saarer Mönch? Hier enden die Anmerkungen in dem zweiten Bande der Bibel- Das Ganze ist auf zwei Blättern geschrieben. Eine Seite (zwe Spalten) blieben noch unbeschrieben. 2) Anno domini &c. Von hier alles folgende im ersten Bande der Bibel am letzten Blatte, doch von derselben Hand, wie das frühere.
Strana 385
Chron. Zdiarense. 385 Anno domini Millesimo Quadringentesimo Vicesimo quinto In Vigilia S Elizabeth fuit feria quinta, In qua nata est Nobilis et generosa Domina khunegundis de Sternn- bergkh hora die quarta Minuto Quadragesimo quinto. Anno Domini M° Quadringentesimo quadragesimo se- cundo fuit festiuitas Sanctorum Appostolorum diuisionis die dominica decimaquinta Mensis Julij, in qua Natus est No- bilis et generosus Dominus Botzko de Cunstat et podiebradt. Anno domini M° Quadringentesimo quadragesimo tercio feria quarta, In Vigilia Ascensionis domini Natus est illu- stris princeps dominus Victorinus dux Monnsterbergensis. Anno domini M° quadringentesimo quadragesimo Octauo feria quinta Quatuor temporum Penthecosten que fuit dies sencte Sophie natus est Illustris Princeps dux Heinricus Se- nor, Monsterbergensis hora die decima octaua. Anno domini M° Quadringentesimo quadragesimo nono feria tercia die S. Martini nate sunt due gemelle Khatherina et Zdena, Quarum senior Katherina in successu temporis fuit nupta Mathie Regi Hungarie Et altera Junior Zdena mansit Alberto duci Saxonie, filij et filie domine Khunegundis de Sternnberg ex Rege Georgio. Anno domini M° Quadringentesimo quinquagesimo se- cundo feria quarta In Vigilia Ascensionis domini Natus est Illustris princeps, dominus Heinricus Junior dictus Hyncko dux Monsterbergensis. Anno domini M° quadringentesimo quinquagesimo sexto Nata est domina Ludmilla ducissa Lignicensis In die S. Galli filius et filia ex Rege Bohemie et Regina Johanna. Anno domini1 M° quadringentesimo Sexagesimo octauo Natus est Albertus primogenitus filius Heinrici Senioris ducis Monnsterbergensis nocte media feria tercia In die Steffani pape et martiris In castro dicte (sic) montis Tumetitz. Anno domini M° Quadringentesimo Septuagesimo feria tercia in crastimo Remigij, Natus est Georgius filius supra- 1 ) Zweite Spalte auf der ersten Seite. 25
Chron. Zdiarense. 385 Anno domini Millesimo Quadringentesimo Vicesimo quinto In Vigilia S Elizabeth fuit feria quinta, In qua nata est Nobilis et generosa Domina khunegundis de Sternn- bergkh hora die quarta Minuto Quadragesimo quinto. Anno Domini M° Quadringentesimo quadragesimo se- cundo fuit festiuitas Sanctorum Appostolorum diuisionis die dominica decimaquinta Mensis Julij, in qua Natus est No- bilis et generosus Dominus Botzko de Cunstat et podiebradt. Anno domini M° Quadringentesimo quadragesimo tercio feria quarta, In Vigilia Ascensionis domini Natus est illu- stris princeps dominus Victorinus dux Monnsterbergensis. Anno domini M° quadringentesimo quadragesimo Octauo feria quinta Quatuor temporum Penthecosten que fuit dies sencte Sophie natus est Illustris Princeps dux Heinricus Se- nor, Monsterbergensis hora die decima octaua. Anno domini M° Quadringentesimo quadragesimo nono feria tercia die S. Martini nate sunt due gemelle Khatherina et Zdena, Quarum senior Katherina in successu temporis fuit nupta Mathie Regi Hungarie Et altera Junior Zdena mansit Alberto duci Saxonie, filij et filie domine Khunegundis de Sternnberg ex Rege Georgio. Anno domini M° Quadringentesimo quinquagesimo se- cundo feria quarta In Vigilia Ascensionis domini Natus est Illustris princeps, dominus Heinricus Junior dictus Hyncko dux Monsterbergensis. Anno domini M° quadringentesimo quinquagesimo sexto Nata est domina Ludmilla ducissa Lignicensis In die S. Galli filius et filia ex Rege Bohemie et Regina Johanna. Anno domini1 M° quadringentesimo Sexagesimo octauo Natus est Albertus primogenitus filius Heinrici Senioris ducis Monnsterbergensis nocte media feria tercia In die Steffani pape et martiris In castro dicte (sic) montis Tumetitz. Anno domini M° Quadringentesimo Septuagesimo feria tercia in crastimo Remigij, Natus est Georgius filius supra- 1 ) Zweite Spalte auf der ersten Seite. 25
Strana 386
386 Beilage A. dicti ducis hora vna post noctis mediam In castro dicte (sic) Littitz. Anno domini M° quadringentesimo Septuagesimo se- cundo In Vigilia Johannis Baptiste Natus est Johannes sepe- dicti ducis filius hora secunda noctis, In Castro Glacensi feria tercia. Anno domini M° quadringentesimo Septuagesimo tercio nata est ei(us)dem ducis primogenita filia nomine Margaretha In festo translacionis sancti Adalberti et S Hedwigis feria quarta hora vesperarum in castro Koselnsi. Anno domini M° Quadringentesimo Septuagesimo sexto Natus est eidem duci filius Karolus nomine die dominica Floriani hora vndecima In castro Glacensi. Anno domini M° Quadringentesimo septuagesimo octauo Natus est Supradicto duci filius nomine Ludwicus feria Secunda hora octaua In Vigilia Sanctorum decem milium Martirum In Castro Glacensi. Anno domini M° Quadringentesimo Octogesimo 2° Nata est eidem duci filia nomine Magdalena feria Sexta hora de- cimaseptima In die Conuersionis sancti Pauli In Castro Glacensi. Anno domini M° Ouadringentesimo 83° feria tercia In die Sancti Erasmi hora 20ma Nata est eidem filia nomine Zdena In castro Glacensi. Anno domini Millesimo quadringentesimo Nonagesimo In Vigilia Philippi et lacobi que fuit feria Sexta Natus est Nepos primus ducis Heinrici Senioris Heinricus nomine filius Georgij ducis In Castro Glacensi Hora vndecima. Anno domini M° quadringentesimo Nonagesimo octauo Nata est Illustri Principi domino Alberto Duci Monnsterber- gensi &c.1 primogenita filia Nomine Vrsula die Steffani pro- thomartiris hora vndecima que fuit feria tercia In castro Olsnensi primogenita neptis (sic! nipotis?) Heinrici ducis senioris Monsterbergensis et Confirmata est per V. p. d. 1) Zweite Spalte.
386 Beilage A. dicti ducis hora vna post noctis mediam In castro dicte (sic) Littitz. Anno domini M° quadringentesimo Septuagesimo se- cundo In Vigilia Johannis Baptiste Natus est Johannes sepe- dicti ducis filius hora secunda noctis, In Castro Glacensi feria tercia. Anno domini M° quadringentesimo Septuagesimo tercio nata est ei(us)dem ducis primogenita filia nomine Margaretha In festo translacionis sancti Adalberti et S Hedwigis feria quarta hora vesperarum in castro Koselnsi. Anno domini M° Quadringentesimo Septuagesimo sexto Natus est eidem duci filius Karolus nomine die dominica Floriani hora vndecima In castro Glacensi. Anno domini M° Quadringentesimo septuagesimo octauo Natus est Supradicto duci filius nomine Ludwicus feria Secunda hora octaua In Vigilia Sanctorum decem milium Martirum In Castro Glacensi. Anno domini M° Quadringentesimo Octogesimo 2° Nata est eidem duci filia nomine Magdalena feria Sexta hora de- cimaseptima In die Conuersionis sancti Pauli In Castro Glacensi. Anno domini M° Ouadringentesimo 83° feria tercia In die Sancti Erasmi hora 20ma Nata est eidem filia nomine Zdena In castro Glacensi. Anno domini Millesimo quadringentesimo Nonagesimo In Vigilia Philippi et lacobi que fuit feria Sexta Natus est Nepos primus ducis Heinrici Senioris Heinricus nomine filius Georgij ducis In Castro Glacensi Hora vndecima. Anno domini M° quadringentesimo Nonagesimo octauo Nata est Illustri Principi domino Alberto Duci Monnsterber- gensi &c.1 primogenita filia Nomine Vrsula die Steffani pro- thomartiris hora vndecima que fuit feria tercia In castro Olsnensi primogenita neptis (sic! nipotis?) Heinrici ducis senioris Monsterbergensis et Confirmata est per V. p. d. 1) Zweite Spalte.
Strana 387
Chron. Zdiarense. 387 dominum Johannem Episcopum Cisicensem 1 In Monasterio Monialium S Katherine Wratislauie M° Quingentesimo primo. Anno domini M° Quadringentesimo nonagesimo nono feria sexta ante Natiuitatem Marie que fuit dies sexta Mensis septembris mane post horam vndecimam Nata est primoge- nita filia Illustris principis domini Karoli ducis Monsterber- gensis nomine Anna, Et anno domini M° quingentesimo secundo confirmata est per Ve: p. d. johannem Episcopum Gisicensem In Capella castri Olsnensis feria Sexta In die Erasmi. Anno domini M° Quingentesimo jubileo In crastino sancti Mauricij feria. Ouarta nata est secunda filia nomine Katherina eiusdem ducis Karoli In Arce Glacensi Infra ho- ram septimam et octauam, Et Anno domini Millesimo quin- gentesimo secundo confirmata est per V p d Episcopum Cisicensem In Capella Olsnensis castri feria sexta In die S Erasmi. Anno domini Millesimo quingentesimo secundo In die Johannis Evangeliste que fuit feria secunda, nata est tercia filia eidem duci Karolo nomine Margaretha in castro Olsnensi Infra horam Octauam et nonam mane. Anno domini Millesimo quingentesimo tercio infra ho- ram Vicesimam primam et Vicesimam secundam natus est Illustri principi domino Karolo duci Monsterbergensi Sleszie Olsnensi Comiti Glacensi (alia manu?) primogenitus filius nomine Joachim, decima octaua die Mensis Januarij que fuit feria quarta ipso die S prisce Virginis In Castro Olsnensi. Anno domini M° Quingentesimo quarto feria quarta mane ante Michaelis post horam decimam, Nata est eidem duci Karolo filia quarta nomine Khunegundis In Castro Ols- nensi Festum autem sancti Michaelis erat die dominico. Anno domini Millesimo quingentesimo quinto feria quarta In Vigilia S Barbare virginis ante horam Tredecimam Nata 1) Statt Lisicensem. Es war Johann III. (1492—1517). Uber sein Le- ben vid. Chronicon Citicense pg. 1264 sqq. bei Pistorii Rer. Germ. Script. 1. 25
Chron. Zdiarense. 387 dominum Johannem Episcopum Cisicensem 1 In Monasterio Monialium S Katherine Wratislauie M° Quingentesimo primo. Anno domini M° Quadringentesimo nonagesimo nono feria sexta ante Natiuitatem Marie que fuit dies sexta Mensis septembris mane post horam vndecimam Nata est primoge- nita filia Illustris principis domini Karoli ducis Monsterber- gensis nomine Anna, Et anno domini M° quingentesimo secundo confirmata est per Ve: p. d. johannem Episcopum Gisicensem In Capella castri Olsnensis feria Sexta In die Erasmi. Anno domini M° Quingentesimo jubileo In crastino sancti Mauricij feria. Ouarta nata est secunda filia nomine Katherina eiusdem ducis Karoli In Arce Glacensi Infra ho- ram septimam et octauam, Et Anno domini Millesimo quin- gentesimo secundo confirmata est per V p d Episcopum Cisicensem In Capella Olsnensis castri feria sexta In die S Erasmi. Anno domini Millesimo quingentesimo secundo In die Johannis Evangeliste que fuit feria secunda, nata est tercia filia eidem duci Karolo nomine Margaretha in castro Olsnensi Infra horam Octauam et nonam mane. Anno domini Millesimo quingentesimo tercio infra ho- ram Vicesimam primam et Vicesimam secundam natus est Illustri principi domino Karolo duci Monsterbergensi Sleszie Olsnensi Comiti Glacensi (alia manu?) primogenitus filius nomine Joachim, decima octaua die Mensis Januarij que fuit feria quarta ipso die S prisce Virginis In Castro Olsnensi. Anno domini M° Quingentesimo quarto feria quarta mane ante Michaelis post horam decimam, Nata est eidem duci Karolo filia quarta nomine Khunegundis In Castro Ols- nensi Festum autem sancti Michaelis erat die dominico. Anno domini Millesimo quingentesimo quinto feria quarta In Vigilia S Barbare virginis ante horam Tredecimam Nata 1) Statt Lisicensem. Es war Johann III. (1492—1517). Uber sein Le- ben vid. Chronicon Citicense pg. 1264 sqq. bei Pistorii Rer. Germ. Script. 1. 25
Strana 388
388 Beilage A. est eidem duci Karolo filia quinta nomine Vrsula In Castro Olsnensi. Anno Millesimo Quingentesimoseptimo Secunda Feria post Palmarum Que fuit vicesima nona dies Marcy Natus duci Karolo Secundus filius Nomine Heinricus hora decima In Castro Olsnensi. Anno domini millesimo Quingentesimo Octauo In Cra- stino Sancti Barnabe que Fuit Feria Secunda Penthecosten Infra Vicesimam Secundam et Vicesimamterciam Nata est eidem (sic !) duci Karolo Filia nomine Hedwigis In Castro Olsnennsi. Anno domini Millesimo quingentesimo nono die dominica post omnium sanctorum que fuit dies quarta Nouembris hora tercia noctis sequentis, Natus est prenominato duci Karolo tercius filius nomine Johannes In Castro Olsnensi quod festum omnium sanctorum fuit feria quinta. Anno domini Millesimo quingentesimo Vndecimo Feria tercia In profesto Sancte Agate hora quinta noctis sequentis. Nata est eidem duci Karolo Septima filia nomine Barbara In castro Olsnennsi, Et per Reverendissimum In cristo patrem dominum Johannem Thurszo tunc temporis episcopum Wratisla- wiensem dominico die festo Sancte Appollonie Wratislauie Baptisata. Et ab Illustrissima principe domina Anna Serenis- simi domini Wladislai Hungarie et Bohemie Regis filia De- mum et [per?] Generosum dominum Zdenkonem dictum Leo de Roszmital, supremum Burggrabium Pragensem, Et Moysen antefati Regis Wladislai magistrum Curie Hungaricalis magi- strum (sic) Necnon prefate domine Anne Magistram Curie, Et per dominam Cristinam de Merholdt Johannis Borzitha de Bistrzize Conjugem, e sacro fonte leuata. 1) Die Stellen zu den JJ. 1507 und 1508 sind von derselben Hand, wie der Zusatz. 2) Vierte Spalte.
388 Beilage A. est eidem duci Karolo filia quinta nomine Vrsula In Castro Olsnensi. Anno Millesimo Quingentesimoseptimo Secunda Feria post Palmarum Que fuit vicesima nona dies Marcy Natus duci Karolo Secundus filius Nomine Heinricus hora decima In Castro Olsnensi. Anno domini millesimo Quingentesimo Octauo In Cra- stino Sancti Barnabe que Fuit Feria Secunda Penthecosten Infra Vicesimam Secundam et Vicesimamterciam Nata est eidem (sic !) duci Karolo Filia nomine Hedwigis In Castro Olsnennsi. Anno domini Millesimo quingentesimo nono die dominica post omnium sanctorum que fuit dies quarta Nouembris hora tercia noctis sequentis, Natus est prenominato duci Karolo tercius filius nomine Johannes In Castro Olsnensi quod festum omnium sanctorum fuit feria quinta. Anno domini Millesimo quingentesimo Vndecimo Feria tercia In profesto Sancte Agate hora quinta noctis sequentis. Nata est eidem duci Karolo Septima filia nomine Barbara In castro Olsnennsi, Et per Reverendissimum In cristo patrem dominum Johannem Thurszo tunc temporis episcopum Wratisla- wiensem dominico die festo Sancte Appollonie Wratislauie Baptisata. Et ab Illustrissima principe domina Anna Serenis- simi domini Wladislai Hungarie et Bohemie Regis filia De- mum et [per?] Generosum dominum Zdenkonem dictum Leo de Roszmital, supremum Burggrabium Pragensem, Et Moysen antefati Regis Wladislai magistrum Curie Hungaricalis magi- strum (sic) Necnon prefate domine Anne Magistram Curie, Et per dominam Cristinam de Merholdt Johannis Borzitha de Bistrzize Conjugem, e sacro fonte leuata. 1) Die Stellen zu den JJ. 1507 und 1508 sind von derselben Hand, wie der Zusatz. 2) Vierte Spalte.
Strana 389
Beilage B. Pulkava, Vita Caroli et Breve Chronicon Bohem. Durch die Verwendung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien ward mir der unter Nr. 11 be- schriebene böhmische Codex (S. 166 d. W.) aus Stockholm nach Brünn zur Benützung überschickt worden. Es war zwar ursprünglich meine Absicht, die mir zugänglichen böh- mischen Exemplare des in dieser Handschrift enthaltenen Pulkava nicht nur untereinander und mit der böhmischen Ausgabe vom J. 1786, sondern auch mit dem lateinischen, besonders mit dem im Franzensmuseum und im Landes- archive zu Brünn (siehe Mähr. Geschichtsquellen I. S. 418 u. ff.) aufbewahrten Texte zu vergleichen, um dadurch zu einem, wo möglich richtigen Verständnisse dieser so reich- haltigen Quelle unserer Geschichte zu gelangen; doch die Umstände wollten es anders; sie zwangen mich auf dieses Projekt zu verzichten, und mich mit einer fast oberflächli- chen Vergleichung blos dreier hierher einschlagenden böhmi- schen Exemplare zufrieden zu stellen. Ich verglich das Stock- holmer mit einem Raygerer und einem dem Stifte zu St. Tho- mas in Alt-Brünn gehörigen, und gewann folgende Resultate : A. Das Stockholmer, auf festem Papiere, stammt höchst wahrscheinlich aus dem Jahre 1434, in welchem überhaupt der ganze Codex von 458 Seiten, der die Chronik des Pul- kava auf 163 Blättern fasst, beendet wurde. Der Schreiber, zugleich Verfasser der weiter unten zu besprechenden Com- pilation, wie es scheint, ein Prager Kreuzherr, hatte ein äl- teres Exemplar vor sich gehabt, von dem er nur durch die Modernisirung einiger Ausdrücke und Formen, so wie durch- gängig in der Orthographie abwich, ein Exemplar, welches die Eigenthümlichkeit besass, dass es ursprünglich mit Spi-
Beilage B. Pulkava, Vita Caroli et Breve Chronicon Bohem. Durch die Verwendung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien ward mir der unter Nr. 11 be- schriebene böhmische Codex (S. 166 d. W.) aus Stockholm nach Brünn zur Benützung überschickt worden. Es war zwar ursprünglich meine Absicht, die mir zugänglichen böh- mischen Exemplare des in dieser Handschrift enthaltenen Pulkava nicht nur untereinander und mit der böhmischen Ausgabe vom J. 1786, sondern auch mit dem lateinischen, besonders mit dem im Franzensmuseum und im Landes- archive zu Brünn (siehe Mähr. Geschichtsquellen I. S. 418 u. ff.) aufbewahrten Texte zu vergleichen, um dadurch zu einem, wo möglich richtigen Verständnisse dieser so reich- haltigen Quelle unserer Geschichte zu gelangen; doch die Umstände wollten es anders; sie zwangen mich auf dieses Projekt zu verzichten, und mich mit einer fast oberflächli- chen Vergleichung blos dreier hierher einschlagenden böhmi- schen Exemplare zufrieden zu stellen. Ich verglich das Stock- holmer mit einem Raygerer und einem dem Stifte zu St. Tho- mas in Alt-Brünn gehörigen, und gewann folgende Resultate : A. Das Stockholmer, auf festem Papiere, stammt höchst wahrscheinlich aus dem Jahre 1434, in welchem überhaupt der ganze Codex von 458 Seiten, der die Chronik des Pul- kava auf 163 Blättern fasst, beendet wurde. Der Schreiber, zugleich Verfasser der weiter unten zu besprechenden Com- pilation, wie es scheint, ein Prager Kreuzherr, hatte ein äl- teres Exemplar vor sich gehabt, von dem er nur durch die Modernisirung einiger Ausdrücke und Formen, so wie durch- gängig in der Orthographie abwich, ein Exemplar, welches die Eigenthümlichkeit besass, dass es ursprünglich mit Spi-
Strana 390
390 Beilage B. tihněv's II. Regierung, also mit dem Jahre 1056 und mit einer ganz eigenen Vorrede anfing, in welcher der Zweck dieser abgekürzten böhmischen Chronik — Aufmunterung zum Guten und Warnung vor dem Bösen — pg. 87, also zu lesen: »Ktoz zada slysseti kroniku czesku, potrzebie gest toho kazdemu czlowieku, aby wiediel, kterak su nassi przed- czi ziwi byli, pocznuz od kniezat az do kralow . . . gestli ze kto z wyssych neb z nissych czinil czo slussneho a ry- tierzskeho, z geho rodu potomni budu toho czest mieti, a rzkucze, tak to gest przedek nass czinie cti dossel; pakli by zase kto czinil skutky neslussne, geho dieti y gini po- tomni budu toho hanbu mieti, a jen to budu zpominati; nebo przislowie gest: Otczowe gedli gsu iahodky kysele, a synom laskominy ostawili. Y vminiel sem vkratiti teto kroniky . . . a poczatek vcziniti ... a nayprv o spitihniewowi ... a proto sem vkratil teto kroniky, ze sem nepolozil o prwnich knie- zatech, Jakozto o prziemyslowi, y ginych po niem, az do tudto, neb kronika boleslawska, kterazto slozena gest Ryk- miczi, aneb Remem, o nich ssirocze prawi, a lidem welmi obeczne, a cocz gest obeczne, to nenie lidem k slysseni wzaczne; y gest vmysl moy poczieti od Spitihniewa, syna naystarssieho Brzeczislawowa, o niemz bohda vslyssite ssirze w teto Kronicze.« Doch nicht so sehr die hier ausgesprochene Ursache, um mit der Erzählung der durch Dalimil's Reimchronik all- bekannten Vorgeschichte Böhmens nicht zu ermüden, son- dern die Besorgniss, die zum Kopiren geliehenen Exemplare bald abliefern zu müssen, bestimmten den Geschichtsfreund zu dieser Abkürzung. Denn auf derselben Seite, und zwar vor der obcitirten Vorrede liest man: »Poczel sem byl psati tuto kroniku przeiaw od smrti Brzeczislawowy psal sem nayprw, kdyz spitihniew po otci swem Brzeczislawowy na wewodstwie wstupil, a to proto, neb sem se bal, ze mi exem- plarze tak dluho nenechagi, az by mi wsseczku kroniku przepsali . . . boge se toho . . . tuto przedmluwu przed spi- tihniewem kazal sem napsati; kdyz mi to napsano a Exem-
390 Beilage B. tihněv's II. Regierung, also mit dem Jahre 1056 und mit einer ganz eigenen Vorrede anfing, in welcher der Zweck dieser abgekürzten böhmischen Chronik — Aufmunterung zum Guten und Warnung vor dem Bösen — pg. 87, also zu lesen: »Ktoz zada slysseti kroniku czesku, potrzebie gest toho kazdemu czlowieku, aby wiediel, kterak su nassi przed- czi ziwi byli, pocznuz od kniezat az do kralow . . . gestli ze kto z wyssych neb z nissych czinil czo slussneho a ry- tierzskeho, z geho rodu potomni budu toho czest mieti, a rzkucze, tak to gest przedek nass czinie cti dossel; pakli by zase kto czinil skutky neslussne, geho dieti y gini po- tomni budu toho hanbu mieti, a jen to budu zpominati; nebo przislowie gest: Otczowe gedli gsu iahodky kysele, a synom laskominy ostawili. Y vminiel sem vkratiti teto kroniky . . . a poczatek vcziniti ... a nayprv o spitihniewowi ... a proto sem vkratil teto kroniky, ze sem nepolozil o prwnich knie- zatech, Jakozto o prziemyslowi, y ginych po niem, az do tudto, neb kronika boleslawska, kterazto slozena gest Ryk- miczi, aneb Remem, o nich ssirocze prawi, a lidem welmi obeczne, a cocz gest obeczne, to nenie lidem k slysseni wzaczne; y gest vmysl moy poczieti od Spitihniewa, syna naystarssieho Brzeczislawowa, o niemz bohda vslyssite ssirze w teto Kronicze.« Doch nicht so sehr die hier ausgesprochene Ursache, um mit der Erzählung der durch Dalimil's Reimchronik all- bekannten Vorgeschichte Böhmens nicht zu ermüden, son- dern die Besorgniss, die zum Kopiren geliehenen Exemplare bald abliefern zu müssen, bestimmten den Geschichtsfreund zu dieser Abkürzung. Denn auf derselben Seite, und zwar vor der obcitirten Vorrede liest man: »Poczel sem byl psati tuto kroniku przeiaw od smrti Brzeczislawowy psal sem nayprw, kdyz spitihniew po otci swem Brzeczislawowy na wewodstwie wstupil, a to proto, neb sem se bal, ze mi exem- plarze tak dluho nenechagi, az by mi wsseczku kroniku przepsali . . . boge se toho . . . tuto przedmluwu przed spi- tihniewem kazal sem napsati; kdyz mi to napsano a Exem-
Strana 391
Chron. Pulkavac. 391 plarze mi ponechano, nawratil sem se na poczatek, tak že mi gest s bozi pomoczi wssecka przepsana a dokonana k utiesseni mnie y ginym bohda.« Dass diese Worte nicht von dem Prager, d. i. von dem Schreiber des vorliegenden Codex herrühren, zeigt die ganze äussere Anordnung des Codex. Sechs Bogen, oder 12 Blät- ter, bilden nämlich immer eine Lage; ist diese geendigt, dann enthält ihre letzte Seite, tief am untern Rande, die zwei oder drei ersten Worte der nächsten Lage als Custode — eine Einrichtung, welche ohne Ausnahme im ganzen Co- dex sich wiederholt. — Hätte der Prager Kopist sein Werk mit der Vorrede zum Spitihněv begonnen, so hätte er ja eine neue Lage angefangen, und unmöglich auf eine und dieselbe Seite den eigentlichen Grund, warum er mit Spi- tihněv beginnt, ansetzen können, und dies um so weniger, als die Worte: »psal sem nayprw &c.," auf eine bereits geschlossene Arbeit hindeuten: so aber beginnt die Auf- schrift dieser Vorrede: »Tuto gest przedmluwa, kteruz sem kazal napsati proto ze gsem mienil gedno potudto kroniku psati« mit den zwei ersten Worten schon auf der letzten Zeile des 7. Blattes, und wird auf dem 8., also in der zweiten Hälfte der Lage (der vierten des Codex) fortgesetzt, was doch kaum möglich wäre, wenn die oben angesetzten Bemerkungen von dem Prager Kopisten herrühren sollten. Übrigens erscheint die Abschrift durchgängig rein und sehr deutlich, mit dem Originale wohl kolationirt, obwohl nicht durchgängig fehlerfrei, und wenn man auf die pg. 107 bei einer abgekürzten Urkunde stehenden Worte: »y nezdalo se mi geho (hanfestu) slowo od slowa psati pro vkraczenie, po- nievadz to wiecz nenie welmi potrebna lidem, k slyssenie« — wenn man sage ich, auf diese Worte achtet, und dabei auf die fortlaufende Inhalsanzeige auf dem obern Rande einer jeden Seite in roth und die deutliche Eintheilung des ganzen Werkes in Capiteln, (przemluwa) mit ihren rothen Titeln, so wie die roth markirten Commata und Absätze, und mit weniger Ausnahme den gänzlichen Mangel der
Chron. Pulkavac. 391 plarze mi ponechano, nawratil sem se na poczatek, tak že mi gest s bozi pomoczi wssecka przepsana a dokonana k utiesseni mnie y ginym bohda.« Dass diese Worte nicht von dem Prager, d. i. von dem Schreiber des vorliegenden Codex herrühren, zeigt die ganze äussere Anordnung des Codex. Sechs Bogen, oder 12 Blät- ter, bilden nämlich immer eine Lage; ist diese geendigt, dann enthält ihre letzte Seite, tief am untern Rande, die zwei oder drei ersten Worte der nächsten Lage als Custode — eine Einrichtung, welche ohne Ausnahme im ganzen Co- dex sich wiederholt. — Hätte der Prager Kopist sein Werk mit der Vorrede zum Spitihněv begonnen, so hätte er ja eine neue Lage angefangen, und unmöglich auf eine und dieselbe Seite den eigentlichen Grund, warum er mit Spi- tihněv beginnt, ansetzen können, und dies um so weniger, als die Worte: »psal sem nayprw &c.," auf eine bereits geschlossene Arbeit hindeuten: so aber beginnt die Auf- schrift dieser Vorrede: »Tuto gest przedmluwa, kteruz sem kazal napsati proto ze gsem mienil gedno potudto kroniku psati« mit den zwei ersten Worten schon auf der letzten Zeile des 7. Blattes, und wird auf dem 8., also in der zweiten Hälfte der Lage (der vierten des Codex) fortgesetzt, was doch kaum möglich wäre, wenn die oben angesetzten Bemerkungen von dem Prager Kopisten herrühren sollten. Übrigens erscheint die Abschrift durchgängig rein und sehr deutlich, mit dem Originale wohl kolationirt, obwohl nicht durchgängig fehlerfrei, und wenn man auf die pg. 107 bei einer abgekürzten Urkunde stehenden Worte: »y nezdalo se mi geho (hanfestu) slowo od slowa psati pro vkraczenie, po- nievadz to wiecz nenie welmi potrebna lidem, k slyssenie« — wenn man sage ich, auf diese Worte achtet, und dabei auf die fortlaufende Inhalsanzeige auf dem obern Rande einer jeden Seite in roth und die deutliche Eintheilung des ganzen Werkes in Capiteln, (przemluwa) mit ihren rothen Titeln, so wie die roth markirten Commata und Absätze, und mit weniger Ausnahme den gänzlichen Mangel der
Strana 392
392 Beilage B. Brandenburgica in Anschlag bringt: dann könnte man viel- leicht auf die Vermuthung kommen, dass gerade das vor- liegende Exemplar, welches nach den in Margine gesetzten späteren Bemerkungen zu urtheilen einem Mährer angehörte, zum Vorlesen, oder zu einem Volksbuche bestimmt war, wozu es sich auch durch seinen Anhang allerdings eignete. So viel über das Stockholmer Exemplar. B. Das Königsklosterer ist ebenfalls auf Papier recht deutlich, mit sehr wenigen Korrekturen, mit rothen Komma- ten und roth unterstrichenen Titeln auf 101 Folioblättern, die Seite zu 36 und 38 Zeilen, die nicht mit Linien mar- kirt sind, geschrieben, und hat den gewöhnlichen Umfang; es endet nämlich, wie das Stockholmer, mit dem Tode der Königin Elisabeth. Bemerkenswerth ist seine Vorrede, die in A. nicht ist. Sie lautet: »Tato kronyka gest od poczatku czeske zemye y o wssech knyczetech y kralych, gessto gssu zprawowaly s wymy czassy. A takz pak k przykazany slaw- neho Karla cztwrteho, czyesarze Rzymskeho, ze wssech kro- nyk wssech klassterow, gyezto shedany mohly byty skrzye Przybyka syna Dluhoyowa (sic) z tradenyna Mystra Skolnyeho od Swateho Gylgye, rzeczeneho Pulkava, w czesky hlahol z latynskeho, yakz naylepe mohlo byty, gest przelo- zena. Item gest znamenaty, ze wsseczky wyeczy basnywe a neprawe gsu opusstyeny, A czoz praweho a gysteho gest polozeno. Neb ty wsseczky wyeczy drzewe rzeczeny Czyesarz s welyku pylnosty w latynsku welmy krasnu rzecz shro- mazdyty gest kazal &c.« Diese Worte, gehalten zu jenen, welche Dobner im 3. Bande seiner Monument. pg. 66. angesetzt, machen es wahrscheinlich, dass der Königsklosterer Codex und der von Dobner erwähnte Leitmeritzer secl. XV. Einer Quelle ent- stammen; und dass sie ziemlich gleichzeitig sind, beweist fol- gende, am Schlusse des Königskloster Exemplars von dem Schreiber des Codex gesetzte Bemerkung: »Explicit Cronica Boemie scripta per manus Petri de Thynhorschov, ffinita Anno domini M'CCCC-VII° feria secunda ante festum sancti
392 Beilage B. Brandenburgica in Anschlag bringt: dann könnte man viel- leicht auf die Vermuthung kommen, dass gerade das vor- liegende Exemplar, welches nach den in Margine gesetzten späteren Bemerkungen zu urtheilen einem Mährer angehörte, zum Vorlesen, oder zu einem Volksbuche bestimmt war, wozu es sich auch durch seinen Anhang allerdings eignete. So viel über das Stockholmer Exemplar. B. Das Königsklosterer ist ebenfalls auf Papier recht deutlich, mit sehr wenigen Korrekturen, mit rothen Komma- ten und roth unterstrichenen Titeln auf 101 Folioblättern, die Seite zu 36 und 38 Zeilen, die nicht mit Linien mar- kirt sind, geschrieben, und hat den gewöhnlichen Umfang; es endet nämlich, wie das Stockholmer, mit dem Tode der Königin Elisabeth. Bemerkenswerth ist seine Vorrede, die in A. nicht ist. Sie lautet: »Tato kronyka gest od poczatku czeske zemye y o wssech knyczetech y kralych, gessto gssu zprawowaly s wymy czassy. A takz pak k przykazany slaw- neho Karla cztwrteho, czyesarze Rzymskeho, ze wssech kro- nyk wssech klassterow, gyezto shedany mohly byty skrzye Przybyka syna Dluhoyowa (sic) z tradenyna Mystra Skolnyeho od Swateho Gylgye, rzeczeneho Pulkava, w czesky hlahol z latynskeho, yakz naylepe mohlo byty, gest przelo- zena. Item gest znamenaty, ze wsseczky wyeczy basnywe a neprawe gsu opusstyeny, A czoz praweho a gysteho gest polozeno. Neb ty wsseczky wyeczy drzewe rzeczeny Czyesarz s welyku pylnosty w latynsku welmy krasnu rzecz shro- mazdyty gest kazal &c.« Diese Worte, gehalten zu jenen, welche Dobner im 3. Bande seiner Monument. pg. 66. angesetzt, machen es wahrscheinlich, dass der Königsklosterer Codex und der von Dobner erwähnte Leitmeritzer secl. XV. Einer Quelle ent- stammen; und dass sie ziemlich gleichzeitig sind, beweist fol- gende, am Schlusse des Königskloster Exemplars von dem Schreiber des Codex gesetzte Bemerkung: »Explicit Cronica Boemie scripta per manus Petri de Thynhorschov, ffinita Anno domini M'CCCC-VII° feria secunda ante festum sancti
Strana 393
Chron. Pulkavae. 393 Wenceslai in Castro Rudnicensi, domino ipsius Reverendo tunc ibi existente. Finis adest vere mercedem posco." C. Das Raygerer, ehedem Ceronische Exemplar, dem Dobrovský in seiner Geschichte der böhm. Sprache und Li- teratur S. 165, und Palacký in der Würdigung der alten böhmischen Geschichtsschreiber S. 179 und 183 einen be- sonderen Werth beilegte, ist auf Pergament, sehr schön und deutlich und fast ohne Correkturen in zwei, in der Mitte durch ein Spatium von etwa einem halben Zoll getrennten Columnen, deren jede 40 durch schwarze Linien bezeich- nete Zeilen zählt, geschrieben, enthält 96 Folio-Blätter, hat durchgängig auf blauem Grunde goldbelegte Initialen, und hie und da Arabeskenverzierungen. Die Gemälde, von denen Palacký l. c. erwähnt, sind leider ausgeschnitten; es waren ihrer im Ganzen zwölf, von denen nur eines übrig geblieben ist. Da sie eine Höhe von 4 Zoll und eine Breite von 31/2 Zoll (gerade die einer Columne) hatten, so wurden mit ihnen gegen 165 bis 170 Zeilen Text, der auf der Rückseite des Bildes fortlief, vertilgt — ein bedeutender Nachtheil, den man durch Ergänzung des fehlenden aus dem Exemplare B. aber leider mit keinem besonderen Glücke, zu ersetzen getrachtet. — Was die Bilder muthmasslich vorgestellt haben konnten, lässt sich wohl ahnen; das pg. 93 übrig gebliebene stellt nach der Erzählung der Begebenheiten des 74. Cap. Wla- dislaw II. mit den mährischen Herzogen Otto und Konrad dar; nach der Analogie mochten auch die andern Bilder ähnliche Scenen, deren im Werke Erwähnung geschieht versinnlicht haben. Dass sie einen hohen, künstlerischen Werth hatten, beweist, wenn auch nicht das oberwähnte auf pag. 93, welches minder gelungen zu nennen ist, ein pag. 12. als Verzierung des etwas mehr als 2 Zoll hohen und 11/2 Zoll breiten Buchstabens K angebrachtes Bild, den Přemysl von Staditz vorstellend, dessen Wahl zum böh- mischen Fürsten auf derselben Seite unterhalb des Tex- tes in zwei durch reiche Arabesken (die jedoch durch ein unvorsichtiges Beschneiden des Codex etwas gelitten
Chron. Pulkavae. 393 Wenceslai in Castro Rudnicensi, domino ipsius Reverendo tunc ibi existente. Finis adest vere mercedem posco." C. Das Raygerer, ehedem Ceronische Exemplar, dem Dobrovský in seiner Geschichte der böhm. Sprache und Li- teratur S. 165, und Palacký in der Würdigung der alten böhmischen Geschichtsschreiber S. 179 und 183 einen be- sonderen Werth beilegte, ist auf Pergament, sehr schön und deutlich und fast ohne Correkturen in zwei, in der Mitte durch ein Spatium von etwa einem halben Zoll getrennten Columnen, deren jede 40 durch schwarze Linien bezeich- nete Zeilen zählt, geschrieben, enthält 96 Folio-Blätter, hat durchgängig auf blauem Grunde goldbelegte Initialen, und hie und da Arabeskenverzierungen. Die Gemälde, von denen Palacký l. c. erwähnt, sind leider ausgeschnitten; es waren ihrer im Ganzen zwölf, von denen nur eines übrig geblieben ist. Da sie eine Höhe von 4 Zoll und eine Breite von 31/2 Zoll (gerade die einer Columne) hatten, so wurden mit ihnen gegen 165 bis 170 Zeilen Text, der auf der Rückseite des Bildes fortlief, vertilgt — ein bedeutender Nachtheil, den man durch Ergänzung des fehlenden aus dem Exemplare B. aber leider mit keinem besonderen Glücke, zu ersetzen getrachtet. — Was die Bilder muthmasslich vorgestellt haben konnten, lässt sich wohl ahnen; das pg. 93 übrig gebliebene stellt nach der Erzählung der Begebenheiten des 74. Cap. Wla- dislaw II. mit den mährischen Herzogen Otto und Konrad dar; nach der Analogie mochten auch die andern Bilder ähnliche Scenen, deren im Werke Erwähnung geschieht versinnlicht haben. Dass sie einen hohen, künstlerischen Werth hatten, beweist, wenn auch nicht das oberwähnte auf pag. 93, welches minder gelungen zu nennen ist, ein pag. 12. als Verzierung des etwas mehr als 2 Zoll hohen und 11/2 Zoll breiten Buchstabens K angebrachtes Bild, den Přemysl von Staditz vorstellend, dessen Wahl zum böh- mischen Fürsten auf derselben Seite unterhalb des Tex- tes in zwei durch reiche Arabesken (die jedoch durch ein unvorsichtiges Beschneiden des Codex etwas gelitten
Strana 394
394 hatten), gebildeten Medaillonen nicht besonders künstlerisch abgebildet ist. Nun, in welchem Verhältnisse stehen diese drei Exem- plare zu einander? Wenn die Behauptung richtig ist, dass Přibislav, ge- nannt Pulkava, als Pfarrer zu Chudenic im J. 1380 starb, so mag der Codex C, wenn nicht unmittelbar bei seinen Leb- zeiten, doch gewiss noch vor dem Schlusse des XIV. Jahr- hundertes geschrieben worden sein; älter als der 1407 ge- schriebene Codex B. ist er auf jeden Fall. Als Beweis hiefür möge die durchgängig reine Sprache in C mit ihren alten un- verfälschten Formen und Ausdrücken, in denen noch kein Schwanken sich bemerkbar macht, gelten. Die alten Duale der Akusativ ny, die alten Formen und Beugungen der Zahl- wörter, die alten praeterita narrativa u. s. w., so wie der konsequente Gebrauch des y &c. scheinen auf eine Zeit hin- zudeuten, welcher diese Formen noch ganz geläufig waren, während in dem Codex B diese schon hier und da schwan- ken, und dadurch, so wie durch die auf das y gesetzten zwei Punkte (y), durch den gänzlichen Mangel des ny, wenn auch die Orthographie und Satz-Konstruction noch so ziem- lich dieselben bleiben, deutlich den Ubergang in das XV. Jahrhundert bekunden, wo hingegen der Codex A. schon durchgängig den Charakter seiner Zeit, des XV. Jahrhunderts an sich trägt; es sind hier allerdings noch alte Formen und Redeweisen, aber schon häufiger mit den modernen, beson- ders in Hinsicht des Zeitwortes, untermischt; das y ist dem kurzen i gewichen, es hat schon seinen Punkt, sogar das z und n haben schon ihre Erweichungszeichen, (das e jedoch noch nicht), was alles dem C und B mangelt. Ubrigens darf auch nicht vergessen werden, dass der Codex A, so wie C, ohne jeden Titel, zu dem in A 3, und in C 6 Linien, (dem— nach, da der Codex C zwei Columnen auf jeder Seite zählt, eben so viel wie in A,) leer gelassen wurden, anfängt, und das Werk in Kapitel, hier »przyemluwa« genannt, eintheilt, während B die obcitirte Aufschrift und dieselbe Eintheilung Beilage B.
394 hatten), gebildeten Medaillonen nicht besonders künstlerisch abgebildet ist. Nun, in welchem Verhältnisse stehen diese drei Exem- plare zu einander? Wenn die Behauptung richtig ist, dass Přibislav, ge- nannt Pulkava, als Pfarrer zu Chudenic im J. 1380 starb, so mag der Codex C, wenn nicht unmittelbar bei seinen Leb- zeiten, doch gewiss noch vor dem Schlusse des XIV. Jahr- hundertes geschrieben worden sein; älter als der 1407 ge- schriebene Codex B. ist er auf jeden Fall. Als Beweis hiefür möge die durchgängig reine Sprache in C mit ihren alten un- verfälschten Formen und Ausdrücken, in denen noch kein Schwanken sich bemerkbar macht, gelten. Die alten Duale der Akusativ ny, die alten Formen und Beugungen der Zahl- wörter, die alten praeterita narrativa u. s. w., so wie der konsequente Gebrauch des y &c. scheinen auf eine Zeit hin- zudeuten, welcher diese Formen noch ganz geläufig waren, während in dem Codex B diese schon hier und da schwan- ken, und dadurch, so wie durch die auf das y gesetzten zwei Punkte (y), durch den gänzlichen Mangel des ny, wenn auch die Orthographie und Satz-Konstruction noch so ziem- lich dieselben bleiben, deutlich den Ubergang in das XV. Jahrhundert bekunden, wo hingegen der Codex A. schon durchgängig den Charakter seiner Zeit, des XV. Jahrhunderts an sich trägt; es sind hier allerdings noch alte Formen und Redeweisen, aber schon häufiger mit den modernen, beson- ders in Hinsicht des Zeitwortes, untermischt; das y ist dem kurzen i gewichen, es hat schon seinen Punkt, sogar das z und n haben schon ihre Erweichungszeichen, (das e jedoch noch nicht), was alles dem C und B mangelt. Ubrigens darf auch nicht vergessen werden, dass der Codex A, so wie C, ohne jeden Titel, zu dem in A 3, und in C 6 Linien, (dem— nach, da der Codex C zwei Columnen auf jeder Seite zählt, eben so viel wie in A,) leer gelassen wurden, anfängt, und das Werk in Kapitel, hier »przyemluwa« genannt, eintheilt, während B die obcitirte Aufschrift und dieselbe Eintheilung Beilage B.
Strana 395
Chron. Pulkavae. 395 mit einer kurzen Inhaltsanzeige, ohne jedoch des Ausdruckes »przyemluwa« sich zu bedienen, ansetzt. Als Muster der Schreibweise möge hier der Schluss der Chronik stehen: C. pg. 192. »Tehoz leta vmrzyela gest kralowa Elzska zena krale Janowa matye karlowa toho dobre pamiety Czys- sarzie A tak na Sbrasslawy podle otczie pochowana gest, gehoz panne buoze racz gim daty w syem nebessky przye- bytek Amen.« B. pg. 202. »Tehoz tela... matye karlowa czyesarzowa atak na nazbraslawy podle Otcze sweho pohrabana &c. Et sic est finis alleluja.» A. pg. 236. »Tehoz leta vmrzela gest kralowa Elzka žena krale Janowa matie karlowa toho dobreho; dobre pa- mieti Cziesarze, A tak na Sbraslawi podle otcze pochowana gest, gehoz pane bozie racz gim dati wssem nebeskij przie- bijtek, Amen.« Was ihren Text anbelangt, so gibt C den korrekteren, B den unsichersten, A hingegen weicht von C so gering ab, dass ich versucht wäre, für beide eine und dieselbe Quelle anzunehmen, wesshalb bei einer etwaigen Ausgabe der böh- mischen Recension dieser Chronik, der Text C zur Grund- lage dienen muss, und auf A nur dann zu achten wäre, wenn durchgängig alle bekannten Exemplare ihre Variantes nachweisen sollten. Dass in A fast durchgängig die Bran- denburgica fehlen, wurde schon erwähnt. Nicht aber zufällig, oder weil sie der Copist der abgekürzten Chronik nicht ge- kannt hätte, sondern absichtlich, als dem böhmischen Vol- ke minder wichtig, wurden sie ausgelassen; denn, dass sie dem Schreiber vorlagen, zeigt gleich pag. 26. (roth) die in der lateinischen Recension kurtirte Stelle: »Tuto se po- czina o bramburcziech, neb kronika Bramburska k czeske gest przigednana (B. k czeskey gest przyrownana a przy- gednana) w rozlicznych miestech, rozlicznymi czasy, podle drziewe rzeczeneho Cziesarze karla zgednanie. (schwarz). Jakozto (B. gakzto) kronika Bramburska liezi, a kronika Mar- tinowa, rzeczeneho skladatele, wyprawuge (Dob. Mon. III. pg.
Chron. Pulkavae. 395 mit einer kurzen Inhaltsanzeige, ohne jedoch des Ausdruckes »przyemluwa« sich zu bedienen, ansetzt. Als Muster der Schreibweise möge hier der Schluss der Chronik stehen: C. pg. 192. »Tehoz leta vmrzyela gest kralowa Elzska zena krale Janowa matye karlowa toho dobre pamiety Czys- sarzie A tak na Sbrasslawy podle otczie pochowana gest, gehoz panne buoze racz gim daty w syem nebessky przye- bytek Amen.« B. pg. 202. »Tehoz tela... matye karlowa czyesarzowa atak na nazbraslawy podle Otcze sweho pohrabana &c. Et sic est finis alleluja.» A. pg. 236. »Tehoz leta vmrzela gest kralowa Elzka žena krale Janowa matie karlowa toho dobreho; dobre pa- mieti Cziesarze, A tak na Sbraslawi podle otcze pochowana gest, gehoz pane bozie racz gim dati wssem nebeskij przie- bijtek, Amen.« Was ihren Text anbelangt, so gibt C den korrekteren, B den unsichersten, A hingegen weicht von C so gering ab, dass ich versucht wäre, für beide eine und dieselbe Quelle anzunehmen, wesshalb bei einer etwaigen Ausgabe der böh- mischen Recension dieser Chronik, der Text C zur Grund- lage dienen muss, und auf A nur dann zu achten wäre, wenn durchgängig alle bekannten Exemplare ihre Variantes nachweisen sollten. Dass in A fast durchgängig die Bran- denburgica fehlen, wurde schon erwähnt. Nicht aber zufällig, oder weil sie der Copist der abgekürzten Chronik nicht ge- kannt hätte, sondern absichtlich, als dem böhmischen Vol- ke minder wichtig, wurden sie ausgelassen; denn, dass sie dem Schreiber vorlagen, zeigt gleich pag. 26. (roth) die in der lateinischen Recension kurtirte Stelle: »Tuto se po- czina o bramburcziech, neb kronika Bramburska k czeske gest przigednana (B. k czeskey gest przyrownana a przy- gednana) w rozlicznych miestech, rozlicznymi czasy, podle drziewe rzeczeneho Cziesarze karla zgednanie. (schwarz). Jakozto (B. gakzto) kronika Bramburska liezi, a kronika Mar- tinowa, rzeczeneho skladatele, wyprawuge (Dob. Mon. III. pg.
Strana 396
396 Beilage B. 87. kürzer), a sgednawa se leto od narozenie syna božieho po osmi stech letech a po sedmimezdczetma &c.« (Dob. hat 817, korrigirt aber 826). Es zeigen dies auch noch folgende Brandenburgica, als: zum J. 1100, wo in allen drei Exem- plaren deutlich »linchyczi« zu lesen; zum J. 1208 u. 1209 mit C (Dob. 1. c. pg. 206 zum J. 1207 und mit C. 1208; den Ort »Borch« nennen A. B. und C. Botech; zum J. 1210 mit C. und B. (Dob. pg. 211 zum J. 1220); z. J. 1229, wo mit G. und B. Psyna statt des Dobr. Psana gelesen wird: z. J. 1247 mit C. und B. Barym statt des Dobr. Baruin: z. J. 1264, wo wie in C und B der Dobner’sche Zusatz: »Mech- tildem ... duxit uxorem« fehlt; z. J. 1299 mit C. und B. (Dob. pg. 257. z. J. 1300); z. J. 1304; z. J. 1305 und z. J. 1307 (Dob. pg. 265 z. J. 1317); es fehlen demnach in A. 16 Brandb., die alle, obwohl mit Varianten in B. und C. vorkommen.1 Der Stockholmer Codex A. enthält aber (vergl. S. 167, d. W.) nebst dem Pulkava auch noch. b. Kaiser Karl's IV. Selbstbiographie (Knihy o ži- votu Karla IV. římského a českého krále). Im Vybor l. c. pg. 499 bis 574 ist diese Selbstbiographie nach einer Wie- ner Pergament-Handschrift secl. XV. in 4°. abgedruckt. Man hat diesen Text als den richtigsten anerkannt, und auch durch ihn die verbreitete Ansicht bestätigt gefunden, dass wir das Werk in seiner Vollständigkeit, wie es dem Benes von Weitmil (gest. 1375) vorlag, nicht mehr besitzen, und dass es ursprünglich lateinisch verfasst, vielleicht nicht lange nach seiner Publicirung, noch im XIV. Jhdte. ins Böh- mische übertragen wurde. Ich bin jedoch der Ansicht, dass wir in dem Stockholmer Texte das Leben Karls, so wie es 1) Die unzähligen Varianten die sich aus der Vergleichung dieser drei Codices ergaben, kann ich hier unmöglich ansetzen ; aber auch die nicht, welche, (man kann wohl sagen) der ziemlich verunglückte Text des Pulkava im Vybor 2. liter. české I. pg. 427—498 durch Vergleichung mit den obgenannten Handschriften herausstellte. Über den histor. Werth dieses Chronisten siehe Palacký's Würdigung Pg. 173 u. ff.
396 Beilage B. 87. kürzer), a sgednawa se leto od narozenie syna božieho po osmi stech letech a po sedmimezdczetma &c.« (Dob. hat 817, korrigirt aber 826). Es zeigen dies auch noch folgende Brandenburgica, als: zum J. 1100, wo in allen drei Exem- plaren deutlich »linchyczi« zu lesen; zum J. 1208 u. 1209 mit C (Dob. 1. c. pg. 206 zum J. 1207 und mit C. 1208; den Ort »Borch« nennen A. B. und C. Botech; zum J. 1210 mit C. und B. (Dob. pg. 211 zum J. 1220); z. J. 1229, wo mit G. und B. Psyna statt des Dobr. Psana gelesen wird: z. J. 1247 mit C. und B. Barym statt des Dobr. Baruin: z. J. 1264, wo wie in C und B der Dobner’sche Zusatz: »Mech- tildem ... duxit uxorem« fehlt; z. J. 1299 mit C. und B. (Dob. pg. 257. z. J. 1300); z. J. 1304; z. J. 1305 und z. J. 1307 (Dob. pg. 265 z. J. 1317); es fehlen demnach in A. 16 Brandb., die alle, obwohl mit Varianten in B. und C. vorkommen.1 Der Stockholmer Codex A. enthält aber (vergl. S. 167, d. W.) nebst dem Pulkava auch noch. b. Kaiser Karl's IV. Selbstbiographie (Knihy o ži- votu Karla IV. římského a českého krále). Im Vybor l. c. pg. 499 bis 574 ist diese Selbstbiographie nach einer Wie- ner Pergament-Handschrift secl. XV. in 4°. abgedruckt. Man hat diesen Text als den richtigsten anerkannt, und auch durch ihn die verbreitete Ansicht bestätigt gefunden, dass wir das Werk in seiner Vollständigkeit, wie es dem Benes von Weitmil (gest. 1375) vorlag, nicht mehr besitzen, und dass es ursprünglich lateinisch verfasst, vielleicht nicht lange nach seiner Publicirung, noch im XIV. Jhdte. ins Böh- mische übertragen wurde. Ich bin jedoch der Ansicht, dass wir in dem Stockholmer Texte das Leben Karls, so wie es 1) Die unzähligen Varianten die sich aus der Vergleichung dieser drei Codices ergaben, kann ich hier unmöglich ansetzen ; aber auch die nicht, welche, (man kann wohl sagen) der ziemlich verunglückte Text des Pulkava im Vybor 2. liter. české I. pg. 427—498 durch Vergleichung mit den obgenannten Handschriften herausstellte. Über den histor. Werth dieses Chronisten siehe Palacký's Würdigung Pg. 173 u. ff.
Strana 397
Chron. Pulkavae. 397 aus seiner Feder geflossen, vollständig wiedergefunden haben, und dass diese Selbstbiographie unmöglich als eine Ubersetzung aus dem Lateinischen angesehen werden könne, Meine Ansichten unterstütze ich durch folgende Gründe: 1. Man will vom 14. Capitel an eine von den frühern Kapiteln verschiedene, minder glückliche Schreibweise ent- deckt haben, und legt besonders viel Gewicht darauf, dass vom 15. Kapitel an, bis zum Schlusse, Karl nicht mehr als selbstsprechend, wie dies in den frühern Kapiteln der Fall ist, erscheint. — Doch abgesehen davon, dass eine ähnliche Veränderung gerade im Beginn des 15. Kapitels auch im lateinischen Texte beginnt, der doch ganz vorhanden ist, gibt das Stockholmer Exemplar (pg. 400) den Schluss des 18. Kapitels in folgender Fassung: »A potom ku prosbie kazimi- rowie vlozeno gest przimirzie za trzi nedieli, a mezi tiem wsseczka prziczina neprziezni by shlazena, tak aby Karel z desieti tisiczow hrziwen strzebra, gichzto dawno kazimir byl gemu poyczil, byl wssie wieczy propusstien a prazden, a tak by vhassena prziczina wssie, a pokoy otwrzen a vpew- nien, w kteremzto vtwrzeni pokoge wssiczkni wewody a knie- zata kterzizto nam byli odpowiedieli gednostaynie su osie- zeny tak abychom na nizadneho z nich pecze nemieli.« — So schreiben konnte doch unmöglich jemand anderer als Karl selbst. 2. Schon die citirte Stelle, gehalten zu dem lateinischen Texte bei Freher pg. 106, und zu dem böhmischen in Vybor pg. 571, wo wirklich eine Übersetzung ersichtlich, zeigt deut- lich, dass das Stockholmer Exemplar unmöglich aus dem la- teinischen Texte schöpfen konnte. Solche Stellen, die diese Ansicht rechtfertigen, können wir gar viele anführen, indem unser Text durchgängig als eine neue, allein richtige Re- cension dieses Werkes angesehen werden muss; beschränken uns aber nur noch auf seinen Anfang und seinen Schluss, was um so leichter gerechtfertigt werden könne, als wir eine genaue, kritische Abschrift dieser Chronik dem Landes- archive übergaben.
Chron. Pulkavae. 397 aus seiner Feder geflossen, vollständig wiedergefunden haben, und dass diese Selbstbiographie unmöglich als eine Ubersetzung aus dem Lateinischen angesehen werden könne, Meine Ansichten unterstütze ich durch folgende Gründe: 1. Man will vom 14. Capitel an eine von den frühern Kapiteln verschiedene, minder glückliche Schreibweise ent- deckt haben, und legt besonders viel Gewicht darauf, dass vom 15. Kapitel an, bis zum Schlusse, Karl nicht mehr als selbstsprechend, wie dies in den frühern Kapiteln der Fall ist, erscheint. — Doch abgesehen davon, dass eine ähnliche Veränderung gerade im Beginn des 15. Kapitels auch im lateinischen Texte beginnt, der doch ganz vorhanden ist, gibt das Stockholmer Exemplar (pg. 400) den Schluss des 18. Kapitels in folgender Fassung: »A potom ku prosbie kazimi- rowie vlozeno gest przimirzie za trzi nedieli, a mezi tiem wsseczka prziczina neprziezni by shlazena, tak aby Karel z desieti tisiczow hrziwen strzebra, gichzto dawno kazimir byl gemu poyczil, byl wssie wieczy propusstien a prazden, a tak by vhassena prziczina wssie, a pokoy otwrzen a vpew- nien, w kteremzto vtwrzeni pokoge wssiczkni wewody a knie- zata kterzizto nam byli odpowiedieli gednostaynie su osie- zeny tak abychom na nizadneho z nich pecze nemieli.« — So schreiben konnte doch unmöglich jemand anderer als Karl selbst. 2. Schon die citirte Stelle, gehalten zu dem lateinischen Texte bei Freher pg. 106, und zu dem böhmischen in Vybor pg. 571, wo wirklich eine Übersetzung ersichtlich, zeigt deut- lich, dass das Stockholmer Exemplar unmöglich aus dem la- teinischen Texte schöpfen konnte. Solche Stellen, die diese Ansicht rechtfertigen, können wir gar viele anführen, indem unser Text durchgängig als eine neue, allein richtige Re- cension dieses Werkes angesehen werden muss; beschränken uns aber nur noch auf seinen Anfang und seinen Schluss, was um so leichter gerechtfertigt werden könne, als wir eine genaue, kritische Abschrift dieser Chronik dem Landes- archive übergaben.
Strana 398
398 Beilage B. Sie beginnt: »Poczina se kronika Cziesarze karla.« (roth). S Boznym sediczim na stoliczech mych dwogich dwoge ziwoty tohoto swieta poznati a lepssi wywoliti, když to dwogi twarz wpodobenstwi opatrugeme, Pamiet o obu ziwotu mame, Neb iakozto twarz genz wiediena bywa w zrczadle marna ac nicz nenie, Tez y ziwot hrziesnych nicz nenie, Protoz swaty Jan we czteni die &c.« Und schliesst: »Potom kral Jan giede do Awinie ku papezi Benedyktowi, a s nim tak dluho ged- nal, že on po swych listech wzkazal wssem wolenczom swate Rzisse, ze ludwik z bawor nenie prawym Cziesarzem, ponie- wadz stogi proti rzimskemu kostelu, materyi krzestianske a že gednoho bratra zakona swateho ffrantisska vczinil byl pa- pezem, a tak y hned wolenczi sgewsse se wolichu karla Mar- kabi (sic) morawskeho, za krale rzimskeho, kteryzto poczasu rzadnie dosahl swateho Cziesarzstwie.« Nun folgen fast fünf Zeilen roth: »Skonawagi se knihy o ziwotu slawne pamieti karla cztwrteho Rzimskeho a czeskeho krale gehoz gmeno bud wzdy w chwale, nebt gest dobrze hoden toho, dobyw czti y sbozie mnoho teto zemi y korunie, nimo wsseczky krale gine.« Dass auch diese Chronik, die in 20 Kapitel, wie im Vybor l. c., jedoch erst vom 16. Cp. an, mit gewissen, roth markirten, sehr kurzen Inhaltsanzeigen (das Cp. 8 ist getheilt in zwei; dafür aber wird das der Reihe nach 18te, das sieb- zehnte genannt) eingetheilt ist, aus einem sehr alten Exem- plare genommen wurde, zeigt durchgängig ihre Sprache, in welcher nur die Orthographie, höchst selten aber der Sätze- bau, daher noch durchgängig die Verbindung der Präposi- tionen mit ihren Hauptwörtern, geändert wurde. Als Beispiel eine Stelle aus dem 13. (resp. 14.) Cap. pg. 381: »Zli vtie- kati budu bogiecze se wieczneho vtrpenie, a budu zadati, aby se mohli skriti w geskyniech a w skalach a horach, a rzku horam, padnete na ny a przikrigte ny od obliczege se- diczieho na stoliczi, neb przigde den weliky gich hniewu, a kto bude moczi stati? iakoz se czte w knihach zgewenie swateho Jana &c.«
398 Beilage B. Sie beginnt: »Poczina se kronika Cziesarze karla.« (roth). S Boznym sediczim na stoliczech mych dwogich dwoge ziwoty tohoto swieta poznati a lepssi wywoliti, když to dwogi twarz wpodobenstwi opatrugeme, Pamiet o obu ziwotu mame, Neb iakozto twarz genz wiediena bywa w zrczadle marna ac nicz nenie, Tez y ziwot hrziesnych nicz nenie, Protoz swaty Jan we czteni die &c.« Und schliesst: »Potom kral Jan giede do Awinie ku papezi Benedyktowi, a s nim tak dluho ged- nal, že on po swych listech wzkazal wssem wolenczom swate Rzisse, ze ludwik z bawor nenie prawym Cziesarzem, ponie- wadz stogi proti rzimskemu kostelu, materyi krzestianske a že gednoho bratra zakona swateho ffrantisska vczinil byl pa- pezem, a tak y hned wolenczi sgewsse se wolichu karla Mar- kabi (sic) morawskeho, za krale rzimskeho, kteryzto poczasu rzadnie dosahl swateho Cziesarzstwie.« Nun folgen fast fünf Zeilen roth: »Skonawagi se knihy o ziwotu slawne pamieti karla cztwrteho Rzimskeho a czeskeho krale gehoz gmeno bud wzdy w chwale, nebt gest dobrze hoden toho, dobyw czti y sbozie mnoho teto zemi y korunie, nimo wsseczky krale gine.« Dass auch diese Chronik, die in 20 Kapitel, wie im Vybor l. c., jedoch erst vom 16. Cp. an, mit gewissen, roth markirten, sehr kurzen Inhaltsanzeigen (das Cp. 8 ist getheilt in zwei; dafür aber wird das der Reihe nach 18te, das sieb- zehnte genannt) eingetheilt ist, aus einem sehr alten Exem- plare genommen wurde, zeigt durchgängig ihre Sprache, in welcher nur die Orthographie, höchst selten aber der Sätze- bau, daher noch durchgängig die Verbindung der Präposi- tionen mit ihren Hauptwörtern, geändert wurde. Als Beispiel eine Stelle aus dem 13. (resp. 14.) Cap. pg. 381: »Zli vtie- kati budu bogiecze se wieczneho vtrpenie, a budu zadati, aby se mohli skriti w geskyniech a w skalach a horach, a rzku horam, padnete na ny a przikrigte ny od obliczege se- diczieho na stoliczi, neb przigde den weliky gich hniewu, a kto bude moczi stati? iakoz se czte w knihach zgewenie swateho Jana &c.«
Strana 399
Chron. Pulkavae. 399 c. An Karls Selbstbiographie schliessen sich an, pg. 404, die Annalen der röm. Kaiser bis zum Tode Karls IV. Eigentlich ist dies blos eine chronologische Namensreihe der römischen Kaiser mit der Zeitangabe ihres Regierungs- antrittes und der Dauer ihrer Regierung ohne jede histori- sche Bemerkung. Ihr Anfang: »O Letech od stworzenie swieta, a nebo od Adama piet tisicz sto padesat a cztyrzi, Totiz takto poczitagicz M. M. M. M. M. C. Liiij, az do po- topy M. M. M. Lvj let a trzi miesiecze a XV dni, od Rzima a nebo od romula tak rzeczeneho genz rzim vstawil Ssest set a osmdesat a cztyrzi leta poczalo se Rzimske Cziesarz- stwie skrze Julia prwnieho &c.« Ihr Schluss: »Leta bo- zieho tisiczieho trzisteho sedmdesateho osmeho, trzeti den miesiecze prosyncze, karel kral czesky sesel gest s tohoto swieta moczny cziesarz karel kral czesky (sic) y cziesarz ne- przemozeny. Genz gest w cziesarzskem pocztu cztwrty, genz gest mnoho swu mudrosti ale ne bogem, zemi dobyl, a take mnoho kostelow postawil a welike almuzny czinil a s wymi zemany dobrze przebywal hospodine racz gey wedle ginych swatych oslawiti amen." — Dass die Geschichte aus den hier sehr oft unrichtig angesetzten Jahreszahlen keinen Nu- tzen schöpfen kann, ist einleuchtend. d. Manches Interesse bietet dar, die S. 167 d. W. er- wähnte Compilation aus böhmischen Chroniken, die ana- lysisch gewisse Begebenheiten des böhmischen Volkes von der Besetzung des Landes an durch Čech, bis zur Schlacht der Taboriten bei Brod 1434, Anfangs kurz, vom J. 1333 aber an, schon umständlicher erzählt, und nebst der, S. 167 d. W., citirten Aufschrift: »Poczina se kronika czeska ... kte- rziz su byli... biskupi, crezibiskupi tiemto pismem opusstiena,« also beginnt (pg. 417): »Prwni nalezacz zemie czeske byl Czech, kterehoz bratr byl lech &c.« Ihr Schluss (pg. 457): »Leta bozieho M.CCCC.XXXiiij w nedieli po ochtabu bozieho tiela zbiti gsu Thaborzi mezi Brodem a Kurzimi.« — Man unterscheidet in dieser Compilation deutlich drei Quellen: a. Das Chronicon Anonymi, wie es durch Dobner in den
Chron. Pulkavae. 399 c. An Karls Selbstbiographie schliessen sich an, pg. 404, die Annalen der röm. Kaiser bis zum Tode Karls IV. Eigentlich ist dies blos eine chronologische Namensreihe der römischen Kaiser mit der Zeitangabe ihres Regierungs- antrittes und der Dauer ihrer Regierung ohne jede histori- sche Bemerkung. Ihr Anfang: »O Letech od stworzenie swieta, a nebo od Adama piet tisicz sto padesat a cztyrzi, Totiz takto poczitagicz M. M. M. M. M. C. Liiij, az do po- topy M. M. M. Lvj let a trzi miesiecze a XV dni, od Rzima a nebo od romula tak rzeczeneho genz rzim vstawil Ssest set a osmdesat a cztyrzi leta poczalo se Rzimske Cziesarz- stwie skrze Julia prwnieho &c.« Ihr Schluss: »Leta bo- zieho tisiczieho trzisteho sedmdesateho osmeho, trzeti den miesiecze prosyncze, karel kral czesky sesel gest s tohoto swieta moczny cziesarz karel kral czesky (sic) y cziesarz ne- przemozeny. Genz gest w cziesarzskem pocztu cztwrty, genz gest mnoho swu mudrosti ale ne bogem, zemi dobyl, a take mnoho kostelow postawil a welike almuzny czinil a s wymi zemany dobrze przebywal hospodine racz gey wedle ginych swatych oslawiti amen." — Dass die Geschichte aus den hier sehr oft unrichtig angesetzten Jahreszahlen keinen Nu- tzen schöpfen kann, ist einleuchtend. d. Manches Interesse bietet dar, die S. 167 d. W. er- wähnte Compilation aus böhmischen Chroniken, die ana- lysisch gewisse Begebenheiten des böhmischen Volkes von der Besetzung des Landes an durch Čech, bis zur Schlacht der Taboriten bei Brod 1434, Anfangs kurz, vom J. 1333 aber an, schon umständlicher erzählt, und nebst der, S. 167 d. W., citirten Aufschrift: »Poczina se kronika czeska ... kte- rziz su byli... biskupi, crezibiskupi tiemto pismem opusstiena,« also beginnt (pg. 417): »Prwni nalezacz zemie czeske byl Czech, kterehoz bratr byl lech &c.« Ihr Schluss (pg. 457): »Leta bozieho M.CCCC.XXXiiij w nedieli po ochtabu bozieho tiela zbiti gsu Thaborzi mezi Brodem a Kurzimi.« — Man unterscheidet in dieser Compilation deutlich drei Quellen: a. Das Chronicon Anonymi, wie es durch Dobner in den
Strana 400
400 Beilage B. Mon. III. pg. 43—62 bekannt gemacht wurde. Dieser Ano- nymus scheint jedoch in einer andern Recension, die sich bei vielen Begebenheiten von der Dobnerischen unterschei- det, unserem Chronisten bis zum J. 1419 als Hauptquelle gedient zu haben. b. Eine zweite Quelle, besonders vom J. 1330 an, war eine gleichzeitige, uns ziemlich unbekannte. c. Die Ereignisse von 1420 an mochte der Verfasser selbst er- lebt und sie theils nach husitischen Vormerken, theils als Augen- oder Ohrenzeuge niedergeschrieben haben, obwohl nicht zu läugnen, dass gerade die Begebenheiten dieser Zeit freilich sehr oft in einer andern Fassung, aber manchmal auch wörtlich in den Script. rer. Boh. III. (von Palacký) sich wieder finden. Die meiste Ahnlichkeit jedoch hat unsere Compilation im ganzen mit der von Palacký l. c. angeführ- ten Chronik AD. — Wollten wir die Varianten, Zusätze, Be- richtigungen, Erweiterungen, Bereicherungen &c., die durch diese Compilation ermöglicht werden, hier anführen, so hiesse dies ebenso viel, als selbe abdrucken, was doch nicht an- geht. Schon die Stiftungsjahre der vielen Klöster in Prag, die abweichende Reihenfolge der Prager Bischöfe, ihre An- tritts- und Sterbejahre, die Sterbetage der böhmischen Für- stinen, z. B. der Gemalin Ottokar's I., Constanzia, nicht 1240, den 3. December; sondern 1239 den 28. Novemb. (cztwrte wolanky prosynce), u. s. w. Ich nahm aber eine genaue Abschrift dieser Compilation und übergab sie zum allenfall- sigen Gebrauche dem Landesarchive. Hier nur noch über den Compilator und muthmasslichen Schreiber des ganzen Codex, und über eine Begebenheit des J. 1431. Seite 427 liest man: »Leta bozieho M.CC.LXXXij. hlad weliky byl w ezechach, tak ze niekterzi Sedlaczi swe syny zbili a pro hlad gedli (eine Stelle, die man beim Anonymus l. c. pg. 31 wieder findet; doch nicht den Zusatz) vmrzela Nietisse zalozitedlnicze nasse.« Zum J. 1281 findet man aber: »vmrzela swata Nietisse, ssesteho dne Brzezna, zalo- zitedlnicze krzizownikow s hwiezdu na konczi mostu praz- skeho.« Weiter zum J. 1251: »Alexander papecz poslal swa-
400 Beilage B. Mon. III. pg. 43—62 bekannt gemacht wurde. Dieser Ano- nymus scheint jedoch in einer andern Recension, die sich bei vielen Begebenheiten von der Dobnerischen unterschei- det, unserem Chronisten bis zum J. 1419 als Hauptquelle gedient zu haben. b. Eine zweite Quelle, besonders vom J. 1330 an, war eine gleichzeitige, uns ziemlich unbekannte. c. Die Ereignisse von 1420 an mochte der Verfasser selbst er- lebt und sie theils nach husitischen Vormerken, theils als Augen- oder Ohrenzeuge niedergeschrieben haben, obwohl nicht zu läugnen, dass gerade die Begebenheiten dieser Zeit freilich sehr oft in einer andern Fassung, aber manchmal auch wörtlich in den Script. rer. Boh. III. (von Palacký) sich wieder finden. Die meiste Ahnlichkeit jedoch hat unsere Compilation im ganzen mit der von Palacký l. c. angeführ- ten Chronik AD. — Wollten wir die Varianten, Zusätze, Be- richtigungen, Erweiterungen, Bereicherungen &c., die durch diese Compilation ermöglicht werden, hier anführen, so hiesse dies ebenso viel, als selbe abdrucken, was doch nicht an- geht. Schon die Stiftungsjahre der vielen Klöster in Prag, die abweichende Reihenfolge der Prager Bischöfe, ihre An- tritts- und Sterbejahre, die Sterbetage der böhmischen Für- stinen, z. B. der Gemalin Ottokar's I., Constanzia, nicht 1240, den 3. December; sondern 1239 den 28. Novemb. (cztwrte wolanky prosynce), u. s. w. Ich nahm aber eine genaue Abschrift dieser Compilation und übergab sie zum allenfall- sigen Gebrauche dem Landesarchive. Hier nur noch über den Compilator und muthmasslichen Schreiber des ganzen Codex, und über eine Begebenheit des J. 1431. Seite 427 liest man: »Leta bozieho M.CC.LXXXij. hlad weliky byl w ezechach, tak ze niekterzi Sedlaczi swe syny zbili a pro hlad gedli (eine Stelle, die man beim Anonymus l. c. pg. 31 wieder findet; doch nicht den Zusatz) vmrzela Nietisse zalozitedlnicze nasse.« Zum J. 1281 findet man aber: »vmrzela swata Nietisse, ssesteho dne Brzezna, zalo- zitedlnicze krzizownikow s hwiezdu na konczi mostu praz- skeho.« Weiter zum J. 1251: »Alexander papecz poslal swa-
Strana 401
Chron. Pulkavae. 401 tosti swate Nietisse w klassterze Sv. ffrantisska, krala wacz- lawowie sestrze.« Und endlich zum J. 1233: »Nietisse vwe- dena do zakona, a przyjala odiew chudych.« (Diese Stelle auch beim Anonymus 1. c. pg. 50). Diese Stellen zeigen wohl deutlich, dass der Compilator ein Kreuzherr mit dem rothen Sterne war, dessen Kloster Premysl's Otakars I. Tochter, Agnes, bei der Prager Brücke gegründet hatte. Palacký erzählt in der zweiten Abtheilung des dritten Theiles seiner Geschichte, pg. 171 u. ff. (böhmische Aus- gabe vom J. 1851) zum J. 1431 von einem Zuge der Ta- boriten nach Ungarn. Uber diese Begebenheit drückt sich unser Compilator (pg. 453) folgendermassen aus: »Potom czechowe do vher gsu neprzatelsky wtrhli, a tam velike sskody vhrom czinili. A tu prokop holy, wodcze thaborow s Syrotky gen se swadili pro lupez y gine wieczi take, a proto prokop s swym woyskem od Syrotkow do czech gel, a gich tu samych nechal. Most, przes kteryzto do czech mieli geti, ten se gest zborzil, a oni tam w te zemi miesta biskupowa, gmenem Nitra, dobyli gsu, na kterezto Moraw- cziczi a vhrzi sebrawsse se, deset dni vstawnie s nimi boio- wali, ale oni statecznie a sylnie se branili, wozi se otoczi- wsse, prudkymi pusskami vhry, hlad, ziezen a zimu przie- lissnu trpiecze, s (sic) miesta na miesto boiowni ruku stany rozbigegiczie, az przitahli na gedno miesto blatne, kdezto blato biesse, a odtud wozow na dwie kopie s ginymi swymi po- trzebami s (sic) toho miesta wytrhnuti nemohucze, tu su nechali, gedne sedmdesat wozow s pusskami a s wieczmi potrzebnieyssimi wytrhsse, s kterymizto skrze milost bozi sylnu ruku od twarzi neprzatel swych Gilawy miesta do- bywsse, a neprzately z nieho wyhnawsse, s woyskem przes brod rzeky, rzeczene waha, do zemie czeske przigeli. A tehdy Syrotczi przigewsse z vher do czech, a nohy zoby- nowawsse punczochami huniemi v wigilgie Sv. thomasse aposstola do prahy przigeli, kdežto od noweho leta pocz- nucze, leta bozieho 1432, až do bozieho krzienie sniem s kniezmi, s sslechticzi, s rytierzi, panossemi, miesty a 26
Chron. Pulkavae. 401 tosti swate Nietisse w klassterze Sv. ffrantisska, krala wacz- lawowie sestrze.« Und endlich zum J. 1233: »Nietisse vwe- dena do zakona, a przyjala odiew chudych.« (Diese Stelle auch beim Anonymus 1. c. pg. 50). Diese Stellen zeigen wohl deutlich, dass der Compilator ein Kreuzherr mit dem rothen Sterne war, dessen Kloster Premysl's Otakars I. Tochter, Agnes, bei der Prager Brücke gegründet hatte. Palacký erzählt in der zweiten Abtheilung des dritten Theiles seiner Geschichte, pg. 171 u. ff. (böhmische Aus- gabe vom J. 1851) zum J. 1431 von einem Zuge der Ta- boriten nach Ungarn. Uber diese Begebenheit drückt sich unser Compilator (pg. 453) folgendermassen aus: »Potom czechowe do vher gsu neprzatelsky wtrhli, a tam velike sskody vhrom czinili. A tu prokop holy, wodcze thaborow s Syrotky gen se swadili pro lupez y gine wieczi take, a proto prokop s swym woyskem od Syrotkow do czech gel, a gich tu samych nechal. Most, przes kteryzto do czech mieli geti, ten se gest zborzil, a oni tam w te zemi miesta biskupowa, gmenem Nitra, dobyli gsu, na kterezto Moraw- cziczi a vhrzi sebrawsse se, deset dni vstawnie s nimi boio- wali, ale oni statecznie a sylnie se branili, wozi se otoczi- wsse, prudkymi pusskami vhry, hlad, ziezen a zimu przie- lissnu trpiecze, s (sic) miesta na miesto boiowni ruku stany rozbigegiczie, az przitahli na gedno miesto blatne, kdezto blato biesse, a odtud wozow na dwie kopie s ginymi swymi po- trzebami s (sic) toho miesta wytrhnuti nemohucze, tu su nechali, gedne sedmdesat wozow s pusskami a s wieczmi potrzebnieyssimi wytrhsse, s kterymizto skrze milost bozi sylnu ruku od twarzi neprzatel swych Gilawy miesta do- bywsse, a neprzately z nieho wyhnawsse, s woyskem przes brod rzeky, rzeczene waha, do zemie czeske przigeli. A tehdy Syrotczi przigewsse z vher do czech, a nohy zoby- nowawsse punczochami huniemi v wigilgie Sv. thomasse aposstola do prahy przigeli, kdežto od noweho leta pocz- nucze, leta bozieho 1432, až do bozieho krzienie sniem s kniezmi, s sslechticzi, s rytierzi, panossemi, miesty a 26
Strana 402
402 Beilage B. obczemi, Syrotkow przidrziegiczich se, vczinil w praze na Rathauze nowomiestskem a t. d.« Man sieht, dass diese Stellen sich wörtlich wieder finden in der von Palacký l. c. pg. 173. n. 241 und 178. n. 248 angeführten Wittingauer Handschrift. Wie mögen sich diese beiden Mss. zu einander verhalten? 1 Ob der Prager Kreuzherr die Absicht hatte, seine Com- pilation, in welcher des Jahres 1433 gar keiner Erwähnung geschieht, fortzusetzen, ist nicht so leicht zu bestimmen. Si- cher schloss er den ganzen Codex ab mit der obcitirten Nachricht zum J. 1434, die ganz vereinzelt da steht, und deren Ausdehnung so berechnet ist, dass von den, wie schon erwähnt, mit Tinte gezogenen Linien nur eine und eine halbe leer blieben. Der übrige Raum der letzten Seite — die nur 7 Zeilen enthält, ist unlinirt — ein wahrschein- licher Beweis, dass der Schreiber nichts weiter vorzumerken hatte, indem man doch annehmen muss, dass man früher liniren, und dann erst schreiben muss, und der Compilator gewiss erst schrieb, wenn die Seite linirt war. 1) Die von Dr. Pečírka in der Museumszeitschrift 1851 svz. 3 ange- führte Stelle: (Ms. pg. 432) »ale potom kniez Jan . . . ffrantisska kaplana sweho kazatelem . . . vstawil, kteryz pro velebnost bisku- powu tuto stranu druhu kroniky sepsal« — findet sich wörtlich in Dob. Anonym. III. pag. 55 vor. Nicht aber der daran sich an- schliessende Satz: »Tohoz leta (1334) Mistr Oldrzich z pabgenicz, doctorw dekretiech, kteryz mssi matky bozie w kostele prazskem na kazdy den zpiewati vstawil, umrzel, kterehoz pamiet bud w pokogi.«
402 Beilage B. obczemi, Syrotkow przidrziegiczich se, vczinil w praze na Rathauze nowomiestskem a t. d.« Man sieht, dass diese Stellen sich wörtlich wieder finden in der von Palacký l. c. pg. 173. n. 241 und 178. n. 248 angeführten Wittingauer Handschrift. Wie mögen sich diese beiden Mss. zu einander verhalten? 1 Ob der Prager Kreuzherr die Absicht hatte, seine Com- pilation, in welcher des Jahres 1433 gar keiner Erwähnung geschieht, fortzusetzen, ist nicht so leicht zu bestimmen. Si- cher schloss er den ganzen Codex ab mit der obcitirten Nachricht zum J. 1434, die ganz vereinzelt da steht, und deren Ausdehnung so berechnet ist, dass von den, wie schon erwähnt, mit Tinte gezogenen Linien nur eine und eine halbe leer blieben. Der übrige Raum der letzten Seite — die nur 7 Zeilen enthält, ist unlinirt — ein wahrschein- licher Beweis, dass der Schreiber nichts weiter vorzumerken hatte, indem man doch annehmen muss, dass man früher liniren, und dann erst schreiben muss, und der Compilator gewiss erst schrieb, wenn die Seite linirt war. 1) Die von Dr. Pečírka in der Museumszeitschrift 1851 svz. 3 ange- führte Stelle: (Ms. pg. 432) »ale potom kniez Jan . . . ffrantisska kaplana sweho kazatelem . . . vstawil, kteryz pro velebnost bisku- powu tuto stranu druhu kroniky sepsal« — findet sich wörtlich in Dob. Anonym. III. pag. 55 vor. Nicht aber der daran sich an- schliessende Satz: »Tohoz leta (1334) Mistr Oldrzich z pabgenicz, doctorw dekretiech, kteryz mssi matky bozie w kostele prazskem na kazdy den zpiewati vstawil, umrzel, kterehoz pamiet bud w pokogi.«
Strana 403
Beilage C. Necrologium Podlažicense. Nicolaus archidiaconus. Andreas presbiter. Mathias presbiter. Alexius presbiter. Liborius presbiter. Vratisir presbiter. Nicolaus presbiter. Paulus presbiter. Deusdedit presbiter. Mutius subdiaconus. Otazlauus. Archleb. Vecek. Iullius. Janota. Otto. Pucata. Cstik. Hotezlauus. Vaurik. Voýk. Ratibor duusi. (diuisi) Gothardus. Bogdal. Krasik. Gauel. Modlibog. Caston. Barnas. Q. Ratibor. can. Gneuö. Marcik. Miluh. Radik. Vitek. Vlcon. Bogumil. Bradac. Radosta. Marquart. Vitek. Radozlauus. Albertinus. Milos. Cohan. Suaton. Polanin. Radosta. Tuorata. Royata. Boguzlaus. Godata. Radey. Knata. Gostey. Budizlau. Albreht. Gothardus. Malcus. Milota presbiter. Brixia. Zorca. Marena. Man. Bogumila uinitor. Bogumila god. Radohna. Radozlaua. Vecna. Anna. Milozlaua. Radozlauus. Iohannes presbiter. Dobron. R. . . Protiuoy. Trebata. Hotimir. Malá. Dobrogost. Janek. Hotebor presbiter. Vratisir presbiter. Lutek. Drusec cum uxore et filiis. Vlastibor cum uxore. Bolecest stephanus. Vbizlaua pec. Marcus presbiter. Alexius presbiter et mo- nachus. Wratizlaua cognata. Matheissa cantor. Deua. Benka. [bek. Pri- 1) Vor den obgesetzten Namen sind acht unlesbare Zeilen, von denen die erste mit Q(uis) anzufangen scheinl. Was in der 7. und 8. Zeile gelesen werden kann, lautet: „Hec sunt nomina eorum qui...“ Da ich in Raygern in einem Ms. die uralte Bemerkung antraf: „Hec sunt nomina eorum, qui parlicipes sunt tocius Indulgencie monasterii Ray- gradensis. Hec sunl nomina virorum: Zulb, Meinzes, Micos, Ludvic &c. &c. so glaube ich nicht zu irren, wenn ich den obern Salz so ergänze: „Hec sunt nomina eorum qui participes sunt tocius Indulgentiae monasterii Podlasicensis.“ Auf diese Weise hätten wir wenigstens Eine Deulung dieser alten Namen. — Uibrigens isl zu bemerken, dass in dem ganzen Nekrologium die y mil einem Punkte (y) geschrieben sind und die 8 fast durchgängig als feerscheinen. 26 *
Beilage C. Necrologium Podlažicense. Nicolaus archidiaconus. Andreas presbiter. Mathias presbiter. Alexius presbiter. Liborius presbiter. Vratisir presbiter. Nicolaus presbiter. Paulus presbiter. Deusdedit presbiter. Mutius subdiaconus. Otazlauus. Archleb. Vecek. Iullius. Janota. Otto. Pucata. Cstik. Hotezlauus. Vaurik. Voýk. Ratibor duusi. (diuisi) Gothardus. Bogdal. Krasik. Gauel. Modlibog. Caston. Barnas. Q. Ratibor. can. Gneuö. Marcik. Miluh. Radik. Vitek. Vlcon. Bogumil. Bradac. Radosta. Marquart. Vitek. Radozlauus. Albertinus. Milos. Cohan. Suaton. Polanin. Radosta. Tuorata. Royata. Boguzlaus. Godata. Radey. Knata. Gostey. Budizlau. Albreht. Gothardus. Malcus. Milota presbiter. Brixia. Zorca. Marena. Man. Bogumila uinitor. Bogumila god. Radohna. Radozlaua. Vecna. Anna. Milozlaua. Radozlauus. Iohannes presbiter. Dobron. R. . . Protiuoy. Trebata. Hotimir. Malá. Dobrogost. Janek. Hotebor presbiter. Vratisir presbiter. Lutek. Drusec cum uxore et filiis. Vlastibor cum uxore. Bolecest stephanus. Vbizlaua pec. Marcus presbiter. Alexius presbiter et mo- nachus. Wratizlaua cognata. Matheissa cantor. Deua. Benka. [bek. Pri- 1) Vor den obgesetzten Namen sind acht unlesbare Zeilen, von denen die erste mit Q(uis) anzufangen scheinl. Was in der 7. und 8. Zeile gelesen werden kann, lautet: „Hec sunt nomina eorum qui...“ Da ich in Raygern in einem Ms. die uralte Bemerkung antraf: „Hec sunt nomina eorum, qui parlicipes sunt tocius Indulgencie monasterii Ray- gradensis. Hec sunl nomina virorum: Zulb, Meinzes, Micos, Ludvic &c. &c. so glaube ich nicht zu irren, wenn ich den obern Salz so ergänze: „Hec sunt nomina eorum qui participes sunt tocius Indulgentiae monasterii Podlasicensis.“ Auf diese Weise hätten wir wenigstens Eine Deulung dieser alten Namen. — Uibrigens isl zu bemerken, dass in dem ganzen Nekrologium die y mil einem Punkte (y) geschrieben sind und die 8 fast durchgängig als feerscheinen. 26 *
Strana 404
404 Beilage C. IANUARIVS HABET. DIES. XXXI. LVNAS. XXX. B IIIN XIC IIIN D IIN XVIIII E NONE VIIIF VIII ID G VIIID XVIA VIID VB VID CIRCVCISIO. DNI. BASILII.ET OILONIS. DF. D. Pribizlaus. Marquart. Blasius. Jscizlaus. Voyteha. Marca. Sobotka. Jana. OCT. S. STEPHANI. PTH. III. Hic incipit lunaris ciclus. Voyteh. Crasson. Jscizlaua. Marek. Plugaua. OCT. S. IOHANNIS APLI. GENOVEFE. VGI- NIS. III. Iohannes. Janus. Krassota. Johannes. Bozelze. Perhta OCT. S. INNOCENTV. III. Adam canonicus. Ianek. Bribizlaua. Radost. Cernice. SYMEONIS. M. THELESPORI. PP. UIGILIA. Gregorius frater. Hual. Modlis. Paulec. Milon. Ne- roda. Vlastena. Denula. (Deuula?) Bozehna. EPIPHANIA. DOMINI. [Gamaliel. Predmir. Preduoy. Vitus. sacerdos. Hotezlau. Piuone. LVCIANI. MR. CLERI. DIAC.Claues Ixx. Karel. Mileg. Stan. Dobremil. Ianik. Bolehna. Gelena. [Voyzlaua. SEVERINI. EPI. ET. DF. Dobremil. Gosteg. Nerada. Dragouen. Quetana(Quetaua?) IVLIANI. ET. BASILISSE. MRM. Hic primum accenditur luce lxx. Frum. (Fruin?) Vecek. Modlibog. PAVLI. PRIMI. HER. MELCIADIS. PP. III. Brecizlauus dux. Perarc comes. Vitek. Crisan. Raska. III AKLIAN C IIII ID XIIID IIIID HE IIID F IDVS X G XVIIII [KL. AXVIIIK XVIII B XVIIK VII C XVI K PETRI. SEVERI. LEVCII. Neusir. SATIRI. MR. ARCHADII. MR. Groznata. Wratizlaus dux. Vbizlaua. Agnetis. Pe- trusse. Otto miles. Crnata. OCT. EPIPHANIE. DNI. HYLARII. EPI. Antonius. decanus. Sdezlaus. Quetana. Bratrumila. FEBRVARII. FELICIS. PRBI. III. Arnoldus. Mogek. Oldrih. Quassena. MAVRI. ABB. MACHARII. ABB. Srstrena. Boguza. Dobrouest. Siznaua. MARCELLI. PP. III. Miley. Helca. Hualac. Gostac. Krecota. Zuoybog. Dlugomil. Mizlek. ANTONII. M. III. Vstal. PetRus. Drasca. Lutsse. Pribizlauec. Cuben. Jurik. Marena. Milohna.
404 Beilage C. IANUARIVS HABET. DIES. XXXI. LVNAS. XXX. B IIIN XIC IIIN D IIN XVIIII E NONE VIIIF VIII ID G VIIID XVIA VIID VB VID CIRCVCISIO. DNI. BASILII.ET OILONIS. DF. D. Pribizlaus. Marquart. Blasius. Jscizlaus. Voyteha. Marca. Sobotka. Jana. OCT. S. STEPHANI. PTH. III. Hic incipit lunaris ciclus. Voyteh. Crasson. Jscizlaua. Marek. Plugaua. OCT. S. IOHANNIS APLI. GENOVEFE. VGI- NIS. III. Iohannes. Janus. Krassota. Johannes. Bozelze. Perhta OCT. S. INNOCENTV. III. Adam canonicus. Ianek. Bribizlaua. Radost. Cernice. SYMEONIS. M. THELESPORI. PP. UIGILIA. Gregorius frater. Hual. Modlis. Paulec. Milon. Ne- roda. Vlastena. Denula. (Deuula?) Bozehna. EPIPHANIA. DOMINI. [Gamaliel. Predmir. Preduoy. Vitus. sacerdos. Hotezlau. Piuone. LVCIANI. MR. CLERI. DIAC.Claues Ixx. Karel. Mileg. Stan. Dobremil. Ianik. Bolehna. Gelena. [Voyzlaua. SEVERINI. EPI. ET. DF. Dobremil. Gosteg. Nerada. Dragouen. Quetana(Quetaua?) IVLIANI. ET. BASILISSE. MRM. Hic primum accenditur luce lxx. Frum. (Fruin?) Vecek. Modlibog. PAVLI. PRIMI. HER. MELCIADIS. PP. III. Brecizlauus dux. Perarc comes. Vitek. Crisan. Raska. III AKLIAN C IIII ID XIIID IIIID HE IIID F IDVS X G XVIIII [KL. AXVIIIK XVIII B XVIIK VII C XVI K PETRI. SEVERI. LEVCII. Neusir. SATIRI. MR. ARCHADII. MR. Groznata. Wratizlaus dux. Vbizlaua. Agnetis. Pe- trusse. Otto miles. Crnata. OCT. EPIPHANIE. DNI. HYLARII. EPI. Antonius. decanus. Sdezlaus. Quetana. Bratrumila. FEBRVARII. FELICIS. PRBI. III. Arnoldus. Mogek. Oldrih. Quassena. MAVRI. ABB. MACHARII. ABB. Srstrena. Boguza. Dobrouest. Siznaua. MARCELLI. PP. III. Miley. Helca. Hualac. Gostac. Krecota. Zuoybog. Dlugomil. Mizlek. ANTONII. M. III. Vstal. PetRus. Drasca. Lutsse. Pribizlauec. Cuben. Jurik. Marena. Milohna.
Strana 405
Necrologium Podlažicense. 405 IANUARIVS. HABET. DIES. XXXI. LVNAS. XXX. D XVK PRISCE. VG. ET. MR. III. Vladizlaus dux. Sdezlaua. Vracen. Quassen. Bilec. Voyzlaua. XV E XIIII K GERMANICI. MR. POTENTIANI. MR. Sol in aquarium. Primum lxx. Romanus presbiter et monachus. Polek. Ruthardus presbiter et monachus. IIII F XIIIK G XIIK FABIANI. ET SEBASTIANI. MRM. Fridericus abbas. Iohannes. Milic comes. AGNETIS. VG. ET. MR. Zbizlaus. Iacub. Mileysi. Malę. Bogunka. Iacub. XIIA XIK VINCENTII. MR. Vrban. Crisan. Sen. Sdaua. Zorena. Quetaua. Ne- delka. Jurena. Radouan. IB XK EMERENTIANE VG. ET. MR. Iana. Trebaua. Perhta. Batela. Vecek. C VIIII K TIMOTHEI. APLI. III. Milosta frater noster. Malec. Nauoy comes. Vlassin. Bogusse. Thomik. Anna. [Alia manu.] VIIII D VIIIK CONVSIO. S. PAVLI. APLI. Pilunk comes. Bolemil. Dobka. Strezizlaua. Vracena. D. XVIIF VIK VI GVK A IIII K XIIB III K C IIK POLICARPI. EPI. Radozlauus. Haia. Marca. Radohna. Messa mona- chus. Vratiuoy. Mutissek. Rihoc. (Rilioc?) IOHIS. EPI. CISOSTOMI. Boguzlauus comes. Petrec. Martin. Zudka. Gostsa. Šeber. Malice. Vecka. AGNETIS. SCDO. III. Ben. Vratisir. Vratis. Otrone. Zpitigneus dux. Pro- tiuoy. VALERII. EPI. III. Bda. Suecek presbiter. YPOLITI. MR. MATHIE. EPI. ALDEGVNDIS. VG. Gregorius sacerdos. Janik. Gostek. Sdizlaua. Dobrena. METRANI. MR. VIGILII. EPI. ET. MR. Iacobus. sacerdos. Liudmila. Bolehna. Nox horarum xv. dies xiii. E VIIK Dum medium silentium. Ecce aduenit. In excelso throno. Omnis terra. [Cum notis]. Adorate deum. Circumdederunt me. Mors iuuenes rapit atque senes nulli miseretur. [Manu recentiori].
Necrologium Podlažicense. 405 IANUARIVS. HABET. DIES. XXXI. LVNAS. XXX. D XVK PRISCE. VG. ET. MR. III. Vladizlaus dux. Sdezlaua. Vracen. Quassen. Bilec. Voyzlaua. XV E XIIII K GERMANICI. MR. POTENTIANI. MR. Sol in aquarium. Primum lxx. Romanus presbiter et monachus. Polek. Ruthardus presbiter et monachus. IIII F XIIIK G XIIK FABIANI. ET SEBASTIANI. MRM. Fridericus abbas. Iohannes. Milic comes. AGNETIS. VG. ET. MR. Zbizlaus. Iacub. Mileysi. Malę. Bogunka. Iacub. XIIA XIK VINCENTII. MR. Vrban. Crisan. Sen. Sdaua. Zorena. Quetaua. Ne- delka. Jurena. Radouan. IB XK EMERENTIANE VG. ET. MR. Iana. Trebaua. Perhta. Batela. Vecek. C VIIII K TIMOTHEI. APLI. III. Milosta frater noster. Malec. Nauoy comes. Vlassin. Bogusse. Thomik. Anna. [Alia manu.] VIIII D VIIIK CONVSIO. S. PAVLI. APLI. Pilunk comes. Bolemil. Dobka. Strezizlaua. Vracena. D. XVIIF VIK VI GVK A IIII K XIIB III K C IIK POLICARPI. EPI. Radozlauus. Haia. Marca. Radohna. Messa mona- chus. Vratiuoy. Mutissek. Rihoc. (Rilioc?) IOHIS. EPI. CISOSTOMI. Boguzlauus comes. Petrec. Martin. Zudka. Gostsa. Šeber. Malice. Vecka. AGNETIS. SCDO. III. Ben. Vratisir. Vratis. Otrone. Zpitigneus dux. Pro- tiuoy. VALERII. EPI. III. Bda. Suecek presbiter. YPOLITI. MR. MATHIE. EPI. ALDEGVNDIS. VG. Gregorius sacerdos. Janik. Gostek. Sdizlaua. Dobrena. METRANI. MR. VIGILII. EPI. ET. MR. Iacobus. sacerdos. Liudmila. Bolehna. Nox horarum xv. dies xiii. E VIIK Dum medium silentium. Ecce aduenit. In excelso throno. Omnis terra. [Cum notis]. Adorate deum. Circumdederunt me. Mors iuuenes rapit atque senes nulli miseretur. [Manu recentiori].
Strana 406
406 Beilage C. Febrvarius habet. dies. XXVIII. Lvnas. XXVIII. XI DK. FEB. E MIN VIIIF IN VIIG HN A NONE XVIB VIII ID VC VIIID D VID XNIE VID IIF HID G ND XA IID B IDVS XVIIC XVIK MARCII VID XVK E XI K Brigide virginis. Ill. Boriuoy dux. Boguta. Bogumil. Trebon. Dobrek. Pvrificatio. S. Marie.” Fridericus episcopus. Domazlauus. Zlusek. Dobrosizn. Blasii. Epi. et Mr.' Blasius conuersus. Drisek. Zoraua. Godata. Marata. Radosta. Fileę. Epi. .D. Francardus presbiter. Scorina. Sdiha. Milota. Co- han. Golec. Borse. Brizgod. Hualibog. Agathe virg. et. Mr.” Modlibog. Domamir. Radozlau. Milouan. Dula. Dorothee. vig. ^ Hie primum accenditur luna lx. Vitek. Radus conversus. Boguza. Avgvlii. Epi. Veris inicium hab& dies xci. Radozlau. Zbilut. Voyzlau. Jarogneu. Brecizlauus dux. Covitę. Mr. Primum Ix. Hualek conuersus. Queton. Radosta. Jacobus. Piscka. Ztrezizlaua. Apollonie. Virg. Sdemil conuersus. Streziuoy. Casce comes. Bla- sius abbas. Marca. Marena. Malis. Scolastice. Virg. Turidon. Bolecest. Sdimir. Domasse. Benata. Ve- lena. Suig. Petrus. Desiderii Epi. et. of. Bogusse. Zlauek. Caslau. Vouita. Lstac. Zuest. Quaza. Magnus. Ivlalie.. Virg. III. Johannes monachus. Vecek. Trgone. Maria. Bole- cest. Vlastena. Liudmila. Sestere sacerdos. Policeti mr. Krata. Jatus. Sdan. Trgone. Bozteh. Castouoy. Ratsse. Pest conversus. Binek. Judita. Euga. Valentini mr. lll. Andreas decanus. Zobezlaus dux. Nagoram. Boges. Zuerena servus noster. Cratonis Mr. Milata frater noster. Nadey. Dobrosizn. Msteua. Vlastena. Margareta. Scepan. Micul. Cauka Mi- lota. Radek. Malus. Sedlena. Ivliane Virg. III. Sol in pisces. Cac. Petrus frater noster. Paulus. Gauel. Bratrusse. Doguulast. Suecest. Mladaua.
406 Beilage C. Febrvarius habet. dies. XXVIII. Lvnas. XXVIII. XI DK. FEB. E MIN VIIIF IN VIIG HN A NONE XVIB VIII ID VC VIIID D VID XNIE VID IIF HID G ND XA IID B IDVS XVIIC XVIK MARCII VID XVK E XI K Brigide virginis. Ill. Boriuoy dux. Boguta. Bogumil. Trebon. Dobrek. Pvrificatio. S. Marie.” Fridericus episcopus. Domazlauus. Zlusek. Dobrosizn. Blasii. Epi. et Mr.' Blasius conuersus. Drisek. Zoraua. Godata. Marata. Radosta. Fileę. Epi. .D. Francardus presbiter. Scorina. Sdiha. Milota. Co- han. Golec. Borse. Brizgod. Hualibog. Agathe virg. et. Mr.” Modlibog. Domamir. Radozlau. Milouan. Dula. Dorothee. vig. ^ Hie primum accenditur luna lx. Vitek. Radus conversus. Boguza. Avgvlii. Epi. Veris inicium hab& dies xci. Radozlau. Zbilut. Voyzlau. Jarogneu. Brecizlauus dux. Covitę. Mr. Primum Ix. Hualek conuersus. Queton. Radosta. Jacobus. Piscka. Ztrezizlaua. Apollonie. Virg. Sdemil conuersus. Streziuoy. Casce comes. Bla- sius abbas. Marca. Marena. Malis. Scolastice. Virg. Turidon. Bolecest. Sdimir. Domasse. Benata. Ve- lena. Suig. Petrus. Desiderii Epi. et. of. Bogusse. Zlauek. Caslau. Vouita. Lstac. Zuest. Quaza. Magnus. Ivlalie.. Virg. III. Johannes monachus. Vecek. Trgone. Maria. Bole- cest. Vlastena. Liudmila. Sestere sacerdos. Policeti mr. Krata. Jatus. Sdan. Trgone. Bozteh. Castouoy. Ratsse. Pest conversus. Binek. Judita. Euga. Valentini mr. lll. Andreas decanus. Zobezlaus dux. Nagoram. Boges. Zuerena servus noster. Cratonis Mr. Milata frater noster. Nadey. Dobrosizn. Msteua. Vlastena. Margareta. Scepan. Micul. Cauka Mi- lota. Radek. Malus. Sedlena. Ivliane Virg. III. Sol in pisces. Cac. Petrus frater noster. Paulus. Gauel. Bratrusse. Doguulast. Suecest. Mladaua.
Strana 407
Necrologium Podlažicense. 407 Febrvarius habet. dies. XXVIII. Lvnas. XXVIII. XVF XIIIK IIII G XIIK A XIK XIB XK IC VIIII K D VIII K VIIIIE VIIK F VIK XVIIG VK VIA IIII K B IIIK XIIIIC IIK Polochromii. Epi. et Mrt. Iohannes pater Iarozlai. Vecek. PetRus. Obezd. Pe- truhna. Lucia. Mileysi. Jana. servus. noster. Symeonis. Epi. et Mr. Vladizlauus dux. Radost. Vladizlaus. Petrec. Ma- thias presbiter. Gabini. prbi. et Mr. Iohannes episcopus morauie. Pribizlaus. Cohan. Pa- cik. Bogudar. Martyrum. qvorum nymervs soli. deo. cognitus est. Nicolaus clericus. Cstik. Batik. Tehna. Ver oritur. Vltimum lxx. LXX. VIIII. mrm. Marquart. Petrus. Jurata. Sedehna. Gneuéc. Za- stup. Bicka. Kathedra. s. Petri. apostoli. Taz. Mukar. Pozdata. Hrapa. Danika. Policarpi. epi. et. of. Vigilia. Radozlau. Volimir. Volen. Michal. Mathię apli." Mathias presbiter et monachus. Magnus presbiter. Hugo. Bratrozlaua. Mirozlaua. Marca. Micul. Locus bissexti. Watpvrge. Virg. III. Ianek frater noster. Jurik. Petrumila. Tota. Iohannes presbiter. Sda. Crisan. Nestoris. epi. et. mr. D. lohannes ozicensis abbas. Paulus monachus. Sta- nis. Siznata. Mirena servus. noster. Ivliani. mr. Leandri ep. et of. Bicik. Vbicest. Marena. Nox horarum xiiii. dies x. Romani. abb. Mali. Hrapek. Sdan. Bratrumila. Sehna. Exsurge quare obdormis. Esto michi in diem. Inuocauit me. (Cum notis.)
Necrologium Podlažicense. 407 Febrvarius habet. dies. XXVIII. Lvnas. XXVIII. XVF XIIIK IIII G XIIK A XIK XIB XK IC VIIII K D VIII K VIIIIE VIIK F VIK XVIIG VK VIA IIII K B IIIK XIIIIC IIK Polochromii. Epi. et Mrt. Iohannes pater Iarozlai. Vecek. PetRus. Obezd. Pe- truhna. Lucia. Mileysi. Jana. servus. noster. Symeonis. Epi. et Mr. Vladizlauus dux. Radost. Vladizlaus. Petrec. Ma- thias presbiter. Gabini. prbi. et Mr. Iohannes episcopus morauie. Pribizlaus. Cohan. Pa- cik. Bogudar. Martyrum. qvorum nymervs soli. deo. cognitus est. Nicolaus clericus. Cstik. Batik. Tehna. Ver oritur. Vltimum lxx. LXX. VIIII. mrm. Marquart. Petrus. Jurata. Sedehna. Gneuéc. Za- stup. Bicka. Kathedra. s. Petri. apostoli. Taz. Mukar. Pozdata. Hrapa. Danika. Policarpi. epi. et. of. Vigilia. Radozlau. Volimir. Volen. Michal. Mathię apli." Mathias presbiter et monachus. Magnus presbiter. Hugo. Bratrozlaua. Mirozlaua. Marca. Micul. Locus bissexti. Watpvrge. Virg. III. Ianek frater noster. Jurik. Petrumila. Tota. Iohannes presbiter. Sda. Crisan. Nestoris. epi. et. mr. D. lohannes ozicensis abbas. Paulus monachus. Sta- nis. Siznata. Mirena servus. noster. Ivliani. mr. Leandri ep. et of. Bicik. Vbicest. Marena. Nox horarum xiiii. dies x. Romani. abb. Mali. Hrapek. Sdan. Bratrumila. Sehna. Exsurge quare obdormis. Esto michi in diem. Inuocauit me. (Cum notis.)
Strana 408
408 Beilage C. Martivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. KL III D MAR. D. E VIN XIF VN (G IIIIN XVIIII A IIIN VIII B IIN C NONE XVI D VIIIID Donati. mr. Benes frater. noster. Bogdan. Vlcaua. Vacna. Hic incipiunt et mutantur concurrentes. lovini. et. Basilei mrm. Scorek conversus. Bratron. Vaczlau. Boguzlaua. Petraua. Marini. et. Astiri. mrm. Hotebor. Thoma. Boguulast. Scorouoy. Vliceg. Do- brouest. Translatio. s. Wenceslai. mr. Stephanus presbiter. Vteh. Radosta. Quassata. Quassena. Focę mr. Hualek. Sgina. Quassata. Vecemila. Benka. Cacana. Vleaua. Zuaton. Nauoy. Sera. Nerada. Bogumila. Pribizlaua. vii. emb. Victoris. et. Victorini. mrm. Voiak. Pribor comes. Bratron. Bogdanec. iii. emb. Perpetve. et. Felicitatis. m. Bozteh presbiter et monachus. Hual. Lubomir. Vgra. Baba. Marcus frater noster. Jlta mater Friderici abbatis. Pontii. diac. Ysidorus presbiter et monachus. Golec. Primila. Pozaua Sobena. Prima incensio lune paschalis. v E VIIID (F VIID XIII G VID II A IIII ID B III ID XC IIID XL. militvm. Pribizlaus. Janek. Budizlau. Doman. conversus. Mileysi. Alexandri. et. Caii. mrm. Diuis frater noster. Vaczlau. Dobrohna. Crisana. LX. militv. Cikane. Milata. Brzon. Vlastena. Gregorii. pp. Mauricius abbas. Villehalmus. Oldrih. Margareta. Suuz- laua. Dobrozlaua. Marata. Lubek. Boguzlaua. Quet. Evraxię Vig. Hualik conversus. Vitus sacerdos. Sdizlaus. Vince. Drasna Pecice. Skoron. Slusek. Petri mr. Purchardus. Radouan. Ropreht. Boguulast. Bole- cest. Gisla. Borena servus. noster. Vratis. Vltimum lx. D IDVS XVIII E XVII KL. APRILIS. VII F XVIK Longini. militis. qi. xpm. lanceav. Drsek. Crisna. Sibaua. Judita. Cyriaci diac. Vikel. Suecena. Boguzlaua. Zuinka. Patricii. epi. et. of. Zlaunik pater sancti adalberti. Scitek.
408 Beilage C. Martivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. KL III D MAR. D. E VIN XIF VN (G IIIIN XVIIII A IIIN VIII B IIN C NONE XVI D VIIIID Donati. mr. Benes frater. noster. Bogdan. Vlcaua. Vacna. Hic incipiunt et mutantur concurrentes. lovini. et. Basilei mrm. Scorek conversus. Bratron. Vaczlau. Boguzlaua. Petraua. Marini. et. Astiri. mrm. Hotebor. Thoma. Boguulast. Scorouoy. Vliceg. Do- brouest. Translatio. s. Wenceslai. mr. Stephanus presbiter. Vteh. Radosta. Quassata. Quassena. Focę mr. Hualek. Sgina. Quassata. Vecemila. Benka. Cacana. Vleaua. Zuaton. Nauoy. Sera. Nerada. Bogumila. Pribizlaua. vii. emb. Victoris. et. Victorini. mrm. Voiak. Pribor comes. Bratron. Bogdanec. iii. emb. Perpetve. et. Felicitatis. m. Bozteh presbiter et monachus. Hual. Lubomir. Vgra. Baba. Marcus frater noster. Jlta mater Friderici abbatis. Pontii. diac. Ysidorus presbiter et monachus. Golec. Primila. Pozaua Sobena. Prima incensio lune paschalis. v E VIIID (F VIID XIII G VID II A IIII ID B III ID XC IIID XL. militvm. Pribizlaus. Janek. Budizlau. Doman. conversus. Mileysi. Alexandri. et. Caii. mrm. Diuis frater noster. Vaczlau. Dobrohna. Crisana. LX. militv. Cikane. Milata. Brzon. Vlastena. Gregorii. pp. Mauricius abbas. Villehalmus. Oldrih. Margareta. Suuz- laua. Dobrozlaua. Marata. Lubek. Boguzlaua. Quet. Evraxię Vig. Hualik conversus. Vitus sacerdos. Sdizlaus. Vince. Drasna Pecice. Skoron. Slusek. Petri mr. Purchardus. Radouan. Ropreht. Boguulast. Bole- cest. Gisla. Borena servus. noster. Vratis. Vltimum lx. D IDVS XVIII E XVII KL. APRILIS. VII F XVIK Longini. militis. qi. xpm. lanceav. Drsek. Crisna. Sibaua. Judita. Cyriaci diac. Vikel. Suecena. Boguzlaua. Zuinka. Patricii. epi. et. of. Zlaunik pater sancti adalberti. Scitek.
Strana 409
Necrologium Podlažicense. 409 Martivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. G XVK Alexandri. epi. et mr. Lutek prior et monachus. Beneda. Janek. Medla. Batice. Golata. Pabian. Gassaua. Malice. Primus dies seculi. Sol in arietem. Hic mutantur anni ab origine mundi. IIIIB XIIIK C XIIK XIID XIK IE XK Iohannis. of. Zauisse frater noster. Stremil. Vbinega servus. noster. Radozlaua. Golice. Deua. Archippi. commilitonis. Pavli. Gothardus. Quassata. Crasson. Crisan. Jan. Branis. Bogdanec. Benedicti. Abb. Suece. frater. noster. Echardus. Zauid. Crisan. Vse- mila. Agnes. Gostena. Gisla. Equinoctium. Terminus xvi. Afrodisii. epi. et. of. Pavli. epi. Dragan. Zdezlaus cum filio. Iarozlau. Bolehna. Bogdal. Primum pascha. Terminus v. Theodori. prbi. Albani in Britania. Sedes epactarum. Deuna. Bratrice. Boguulast. Absalon. Hic adam factus est. XVA XIIII K F VIIIIK VIII G VIII K Pigmenii. prbi. Bedrih dux. Budizlaus. Trebek frater. noster. Do- brosizn. Dragozlaua. Susanna. Locus concurrentium. Terminus xiii. Annvnciatio dinica." PetRus. Ozel. Radouan. Pribizlaua. Aluik. Terminus ii. A VIIK XVIIB VIK VIC VK D IIIIK XIIIIE IIIK Castvli. mr. Liudgerii mr. Nedoma. Radek. Bonek. Marca. Dobrozlaua. Resvrrectio. dni. PetRus. Bosna. Dionisius presbiter. Turca. Terminus X. Gvntrammi. Regis. Prisci Malchi. D. Crisan. Marcus. Modlibog. Bozeta. Radka. Evstasii. abb. Malsta. Ovirini mr. Vacehna. Dobrosizn. petraua ſnomen ult. manu rec.) Terminus xx. Terminus. xviii. F II K Albinę. vg. Regulii epi et of. Deuik. Meh. Jana. Jan. Bauor. Drasec. Nox horarum xiii. dies xii. Reminiscere. Oculi mei. Letare. Judica me domine. (Cum notis.)
Necrologium Podlažicense. 409 Martivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. G XVK Alexandri. epi. et mr. Lutek prior et monachus. Beneda. Janek. Medla. Batice. Golata. Pabian. Gassaua. Malice. Primus dies seculi. Sol in arietem. Hic mutantur anni ab origine mundi. IIIIB XIIIK C XIIK XIID XIK IE XK Iohannis. of. Zauisse frater noster. Stremil. Vbinega servus. noster. Radozlaua. Golice. Deua. Archippi. commilitonis. Pavli. Gothardus. Quassata. Crasson. Crisan. Jan. Branis. Bogdanec. Benedicti. Abb. Suece. frater. noster. Echardus. Zauid. Crisan. Vse- mila. Agnes. Gostena. Gisla. Equinoctium. Terminus xvi. Afrodisii. epi. et. of. Pavli. epi. Dragan. Zdezlaus cum filio. Iarozlau. Bolehna. Bogdal. Primum pascha. Terminus v. Theodori. prbi. Albani in Britania. Sedes epactarum. Deuna. Bratrice. Boguulast. Absalon. Hic adam factus est. XVA XIIII K F VIIIIK VIII G VIII K Pigmenii. prbi. Bedrih dux. Budizlaus. Trebek frater. noster. Do- brosizn. Dragozlaua. Susanna. Locus concurrentium. Terminus xiii. Annvnciatio dinica." PetRus. Ozel. Radouan. Pribizlaua. Aluik. Terminus ii. A VIIK XVIIB VIK VIC VK D IIIIK XIIIIE IIIK Castvli. mr. Liudgerii mr. Nedoma. Radek. Bonek. Marca. Dobrozlaua. Resvrrectio. dni. PetRus. Bosna. Dionisius presbiter. Turca. Terminus X. Gvntrammi. Regis. Prisci Malchi. D. Crisan. Marcus. Modlibog. Bozeta. Radka. Evstasii. abb. Malsta. Ovirini mr. Vacehna. Dobrosizn. petraua ſnomen ult. manu rec.) Terminus xx. Terminus. xviii. F II K Albinę. vg. Regulii epi et of. Deuik. Meh. Jana. Jan. Bauor. Drasec. Nox horarum xiii. dies xii. Reminiscere. Oculi mei. Letare. Judica me domine. (Cum notis.)
Strana 410
410 Beilage C. Aprilis habet. dies. XXX. Lvnas. XXVIII. XI GKLAPR Venantii. Epi. et. Mr. Theodorę Vg. Budica. servus. noster. Sdemila. Cazlau. Lupolt. Term. XV. A IIIIN XVIIIB IIIN VIIIC IIN Nicetii. Epi. et. of. Marię ęgyptiace. Boges. Mukar. Radozlaus. Milon. Peres conversus. Term. iiii. Evagrii. et Benigni. Theodosię Vg. Namir. Gladenec. Suliana. Zmil. Sobik. Bozceh. Su- Decennouenalis ciclus. liana. Nitibor. Ambrosii. Epi. et of. Dobros. Vladizlaus dux. Daniel episcopus. Binek. Jacobus presbiter et monachus. Hic incipit deul- tima incensio lune paschalis. Term. xii. D NONE XVIE VIIIID VF VIIID G VIID XIIIA VID IIB IIII ID Hirenis Vg. et. Mr. Marię Apollonii. Bogacaia. Marena. Borizlaua. Bogdan. Marena. Bo- gacaia. Radouan. Deoreus. Term. i. Syxti. Pp. et. Mr. Jan. Comolec. conversus. Raden. Dussen. Cosma. Hermannus. Casta. comes. Bohuuole. Hic primum accenditur luna rog. Pelevsii. prbi. Heresippi viri scissim. Marena. Mirena. Cstaua. Mizlata presbiter. Cac. Sdaua. Cana. Lubomir. Mirena. Otroca. Term. viiii. Dionisii. epi. et of. Ppetvi epi et of. Massek. Pribicest servus noster. Nacas. aduocatus noster. Darka. Herman. Volice. Podgrad. Procori. mr. Voyteh. Rados. Ruac. Queton. Zemibor. Petrumila. Boz- teh presbiter. Boguzud presbiter. Term. xvii. D. Apollonii. prbi. VII Virg. Spita. Vsemila. Bolecest. lan. Mathias. PetRus. Gotata. Term. vi. C IIIID XD IIID E IDVS XVIII F XVIIIK MAII. VII G XVII K Leonis. pp. Antonii mr. Kaua.(?) Dobrosizn. Crisna. Decna. Cogen. Milgost. Micul. Zobaua. Crisna. Wladizlaus dux. Zenonis. epi. et mr. Philippi epi et of. Laurissa soror nostra. Dobrouest. Jacub. Ratibor. Godek. Voyteh. Lucia. Term. xiiii. Hermigildi. regis. et mr. Iulii epi et of. Radeg. Tessek. Crnohna. Jaros. Budizlau. Tybvrcii. Valeriani. Maximi. mrm. Zuda frater noster. Bolemest frater noster. Jana. Malice. Olimpiadis. et Maximi mrm. Evfemię vg. Dragan. Bezdeda. Scorek. Dobes. Jana comes. Term. xi. Claues rog.
410 Beilage C. Aprilis habet. dies. XXX. Lvnas. XXVIII. XI GKLAPR Venantii. Epi. et. Mr. Theodorę Vg. Budica. servus. noster. Sdemila. Cazlau. Lupolt. Term. XV. A IIIIN XVIIIB IIIN VIIIC IIN Nicetii. Epi. et. of. Marię ęgyptiace. Boges. Mukar. Radozlaus. Milon. Peres conversus. Term. iiii. Evagrii. et Benigni. Theodosię Vg. Namir. Gladenec. Suliana. Zmil. Sobik. Bozceh. Su- Decennouenalis ciclus. liana. Nitibor. Ambrosii. Epi. et of. Dobros. Vladizlaus dux. Daniel episcopus. Binek. Jacobus presbiter et monachus. Hic incipit deul- tima incensio lune paschalis. Term. xii. D NONE XVIE VIIIID VF VIIID G VIID XIIIA VID IIB IIII ID Hirenis Vg. et. Mr. Marię Apollonii. Bogacaia. Marena. Borizlaua. Bogdan. Marena. Bo- gacaia. Radouan. Deoreus. Term. i. Syxti. Pp. et. Mr. Jan. Comolec. conversus. Raden. Dussen. Cosma. Hermannus. Casta. comes. Bohuuole. Hic primum accenditur luna rog. Pelevsii. prbi. Heresippi viri scissim. Marena. Mirena. Cstaua. Mizlata presbiter. Cac. Sdaua. Cana. Lubomir. Mirena. Otroca. Term. viiii. Dionisii. epi. et of. Ppetvi epi et of. Massek. Pribicest servus noster. Nacas. aduocatus noster. Darka. Herman. Volice. Podgrad. Procori. mr. Voyteh. Rados. Ruac. Queton. Zemibor. Petrumila. Boz- teh presbiter. Boguzud presbiter. Term. xvii. D. Apollonii. prbi. VII Virg. Spita. Vsemila. Bolecest. lan. Mathias. PetRus. Gotata. Term. vi. C IIIID XD IIID E IDVS XVIII F XVIIIK MAII. VII G XVII K Leonis. pp. Antonii mr. Kaua.(?) Dobrosizn. Crisna. Decna. Cogen. Milgost. Micul. Zobaua. Crisna. Wladizlaus dux. Zenonis. epi. et mr. Philippi epi et of. Laurissa soror nostra. Dobrouest. Jacub. Ratibor. Godek. Voyteh. Lucia. Term. xiiii. Hermigildi. regis. et mr. Iulii epi et of. Radeg. Tessek. Crnohna. Jaros. Budizlau. Tybvrcii. Valeriani. Maximi. mrm. Zuda frater noster. Bolemest frater noster. Jana. Malice. Olimpiadis. et Maximi mrm. Evfemię vg. Dragan. Bezdeda. Scorek. Dobes. Jana comes. Term. xi. Claues rog.
Strana 411
Necrologium Podlažicense. 411 Aprilis habet. dies. XXX. Lvnas. XXVIII. A XVI K IIII C XIIII K D XIII K XIIE XII K IF XIK G XK VIIII A VIIII K B VIII K XVIIC VII K. VID VI K E VK XIIII F IIII K III G III K Kalisti. Karisii. mrm. Vlastena. Bozelze. Obidena. Danena. Cristina presbitera. Petri. diac. Premil conversus. Zbinog clericus. Radouan. Ben. Sedlena. Sperca. Kalina. Marca. Perfecti. prbi. et mr. Hermogenis. Sestrena. Bezdeda. Nah. Suecest. Glupona. Pula. Blasna. Omizl. Luna xiiii. ultima. Leonis. pp. Eleutherii mr. Blasna. Radozlaua. Domazlaua. Bogusse. Malac. Dalice. Rada Victoris. pp. Vincentii mr. D. Vratiuoy. Agnes. Sizna. Lucia. Vracen. Symeonis. epi. et. mr. Celestinus decanus. Daniel presbiter. Omizlec. Milata. Rayca. Miraua. Strezizlaua. Gaii. pp. Vac. Piuek. Ortum. Quasson. Petrus. Sebastianus. Bogusse. Godaua. Dussan. Stus. Adalberti. epi. et mr. Drisicray. Crisac. conversus. Podiua presbiter. Sdon. Bratron. Bozepor presbiter et monachus. Bogu- mila. Sdiha. Drasna. Radozlaus. Odolen. Georgii, mris. Hualata. Jura. Decka. Bratron. Boris. Gosten. Bo- guna clericus. Marci. Evgliste. Letania. Maior. Nicolaus. Drsizlau. Domasse. Boguzlaus. Samodel. Co- iata. Marca. Dobrouest. Sirce. Picka. Vltimum pascha. Anacleti. pp. Vitalis presbiter et monachus. Radik. Malec. Vnca. Mladota. Bresna. Domazlaua. Primum rogacionum [dies. Anastasii. pp. Jurata abbas. Premizl. Hualik. Susice. Vecna. Brzaua. Siraua. Vbicest. Vitalis. Mr. Rudolt. Pozden. Boian. Cakan. Zorena. Cohna. Bogdal. Mutis presbiter. Titici. diac. Radozlau. Bogusse. Tomik. Janek. Crne. Radek. Zauid. [Dragek. Evprobi. mr. Petrus prior. Gothardus. Bozen. Theodorus. Bogdanec. Seruatius. Boguzlaus. Thomas. Claues pentecostes. Nox horarum x. dies xiiii. XVB XV K A IIK Domine ne longe. Resurrexi. Quasimodo geniti. (Cum notis.)
Necrologium Podlažicense. 411 Aprilis habet. dies. XXX. Lvnas. XXVIII. A XVI K IIII C XIIII K D XIII K XIIE XII K IF XIK G XK VIIII A VIIII K B VIII K XVIIC VII K. VID VI K E VK XIIII F IIII K III G III K Kalisti. Karisii. mrm. Vlastena. Bozelze. Obidena. Danena. Cristina presbitera. Petri. diac. Premil conversus. Zbinog clericus. Radouan. Ben. Sedlena. Sperca. Kalina. Marca. Perfecti. prbi. et mr. Hermogenis. Sestrena. Bezdeda. Nah. Suecest. Glupona. Pula. Blasna. Omizl. Luna xiiii. ultima. Leonis. pp. Eleutherii mr. Blasna. Radozlaua. Domazlaua. Bogusse. Malac. Dalice. Rada Victoris. pp. Vincentii mr. D. Vratiuoy. Agnes. Sizna. Lucia. Vracen. Symeonis. epi. et. mr. Celestinus decanus. Daniel presbiter. Omizlec. Milata. Rayca. Miraua. Strezizlaua. Gaii. pp. Vac. Piuek. Ortum. Quasson. Petrus. Sebastianus. Bogusse. Godaua. Dussan. Stus. Adalberti. epi. et mr. Drisicray. Crisac. conversus. Podiua presbiter. Sdon. Bratron. Bozepor presbiter et monachus. Bogu- mila. Sdiha. Drasna. Radozlaus. Odolen. Georgii, mris. Hualata. Jura. Decka. Bratron. Boris. Gosten. Bo- guna clericus. Marci. Evgliste. Letania. Maior. Nicolaus. Drsizlau. Domasse. Boguzlaus. Samodel. Co- iata. Marca. Dobrouest. Sirce. Picka. Vltimum pascha. Anacleti. pp. Vitalis presbiter et monachus. Radik. Malec. Vnca. Mladota. Bresna. Domazlaua. Primum rogacionum [dies. Anastasii. pp. Jurata abbas. Premizl. Hualik. Susice. Vecna. Brzaua. Siraua. Vbicest. Vitalis. Mr. Rudolt. Pozden. Boian. Cakan. Zorena. Cohna. Bogdal. Mutis presbiter. Titici. diac. Radozlau. Bogusse. Tomik. Janek. Crne. Radek. Zauid. [Dragek. Evprobi. mr. Petrus prior. Gothardus. Bozen. Theodorus. Bogdanec. Seruatius. Boguzlaus. Thomas. Claues pentecostes. Nox horarum x. dies xiiii. XVB XV K A IIK Domine ne longe. Resurrexi. Quasimodo geniti. (Cum notis.)
Strana 412
412 Beilage C. Maivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. XI B KL MA C VIN Phippi. et Iacobi. Aplor. Offo. Michael. Ostoy conversus. Bogumila. Siznce. Mirka. Athanasii. epi. et of. Arnolt. Zlauos. Hotiuoy. Mladota. Petrus. Perun. XVIIIID VN Inventio. s. 1. Alexandri. Eventii. Theodoli. m. D Hotimir. Mangolt. Bratrumila. Boguulast. Pribizlaua. Sobka. VIIIE IIIIN Floriani. mr. Gothardi. epi. et of. III. Petrus comes. Iohannes. Stirek. Valterius. F IIN Niceti. epi. et of. Petrus presbiter et monachus. Petrik. Offo. XVIG IIN Iohannis. an. porta. Latina. III. Mislen abbas. Slaua. Hic primum accenditur luna pentecosten. VA NONE Ivvenalis. mr. Suezlau. Sauel. Suecena. B VIII ID Victoris. mr. Cen. frater noster. Vracen. frater. noster. Trebon. Sdik. conversus Milost. Strezna. Deuik. XIII C VII ID Transl. s. Andree. apli. Dobromir. Ratibor. frater noster. Jauic. (Janic?) Du- lek. Yrud. Estatis inicium habet dies xc. IID VIID Gordiani. et Epymachi. mrm. III. Nicolaus. Podiua. Crisan. PetRus. Tesca servus. noster. Primum pentecosten. E VID Mamerti. epi. et of. Boleceg. Strezna. Sobotka. Vsemila. Premila. X F IIII ID Nerei. et Achillei. Pancracii. mrm. III. Otto dux. Pan. Hugo. Jndrih. Janek. G III ID Marię, ad mercedes. Gengolfi. mr. III. Hualibog. Palek. Jurik. Ianek. Dobrozlaua. XVIIIA IIID Bonifacii. mr. Vadihna. Boguuole. VIIB IDVS Ysidori. mr. Petrus. frater. noster. Mladota. Nozizlaus. [Mruzena manu rec. delet.] CXVII [KLIVNII Peregrini. mr. Drsicray. Tessek. Bogacaia. Mrvzena ... [manu rec./
412 Beilage C. Maivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. XI B KL MA C VIN Phippi. et Iacobi. Aplor. Offo. Michael. Ostoy conversus. Bogumila. Siznce. Mirka. Athanasii. epi. et of. Arnolt. Zlauos. Hotiuoy. Mladota. Petrus. Perun. XVIIIID VN Inventio. s. 1. Alexandri. Eventii. Theodoli. m. D Hotimir. Mangolt. Bratrumila. Boguulast. Pribizlaua. Sobka. VIIIE IIIIN Floriani. mr. Gothardi. epi. et of. III. Petrus comes. Iohannes. Stirek. Valterius. F IIN Niceti. epi. et of. Petrus presbiter et monachus. Petrik. Offo. XVIG IIN Iohannis. an. porta. Latina. III. Mislen abbas. Slaua. Hic primum accenditur luna pentecosten. VA NONE Ivvenalis. mr. Suezlau. Sauel. Suecena. B VIII ID Victoris. mr. Cen. frater noster. Vracen. frater. noster. Trebon. Sdik. conversus Milost. Strezna. Deuik. XIII C VII ID Transl. s. Andree. apli. Dobromir. Ratibor. frater noster. Jauic. (Janic?) Du- lek. Yrud. Estatis inicium habet dies xc. IID VIID Gordiani. et Epymachi. mrm. III. Nicolaus. Podiua. Crisan. PetRus. Tesca servus. noster. Primum pentecosten. E VID Mamerti. epi. et of. Boleceg. Strezna. Sobotka. Vsemila. Premila. X F IIII ID Nerei. et Achillei. Pancracii. mrm. III. Otto dux. Pan. Hugo. Jndrih. Janek. G III ID Marię, ad mercedes. Gengolfi. mr. III. Hualibog. Palek. Jurik. Ianek. Dobrozlaua. XVIIIA IIID Bonifacii. mr. Vadihna. Boguuole. VIIB IDVS Ysidori. mr. Petrus. frater. noster. Mladota. Nozizlaus. [Mruzena manu rec. delet.] CXVII [KLIVNII Peregrini. mr. Drsicray. Tessek. Bogacaia. Mrvzena ... [manu rec./
Strana 413
Necrologium Podlažicense. 413 Maivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. XV D XVIK Torpetis. mr. Blasius presbiter et monachus. Vbizlau. Stanizlau. Noe ingressus est archam. IIII E XVK Dioscori. mr. Iurata. Krala. Ambrosius. Sdik conversus. Petrus. Margareta. Sdizlaua. Jita. Sudiha. Crisan. Sol in geminos. F XIIII K Potentianę. vg. II. Hugo. Dobremil conversus. Dobraua. Quassena. Bo- lemil. frater. noster. Adam. Stanislaua. XIIG XIIIK IA XIIK Basille. vg. et mr. Gostis conversus. Gostisse. Scepan. Dulcianus. Rada. B XIK VIIII C XK D VIIII K XVIII E VIIIK Secvndini. mr. Voyzlau. Mutine. Michal. Paulec. conversus. Casti. et Emilii. mrm. Mares. Sdan. Petraua. Hrapaua. Desiderii. epi. et mr. Strelut. Emerammus. Siznaua. Malica. Zonka. Donatiani. et Rogatiani. mrm. Crisan. Sut. Verc. Male. Dragis. Milehna. D. Vrbani, pp. et. mr. III. Petrus. Constantinus. frater. noster. Bogdanec. Vis- seta. Domanus. conversus. Vlastey conversus. Quetek Estas oritur. VI F VIIK Ovadrati. epi. Milic comes. Petrus. Bogdal. frater. noster. Bene- diha. Vaczlaua. Bolemila. G VIK Ivlii. mr. Egressus noe de archa. XIIIA VK III B IIIIK C IIIK Germani. epi. et of. Domagost. Maximini. epi. et of. Felicis. pp. et mr. Marquart. Vltimus rogationum dies. XID IIK Petronellę. vg. III. Stephanus. Ratik. Obezd. (Boguzlaua. manu recent.) Nox horarum xiii. dies xvi. Misericordia domini. Jubilate deo. Cantate domino. Vocem iocun- ditatis. Exaudi domine. [Cum notis.]
Necrologium Podlažicense. 413 Maivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. XV D XVIK Torpetis. mr. Blasius presbiter et monachus. Vbizlau. Stanizlau. Noe ingressus est archam. IIII E XVK Dioscori. mr. Iurata. Krala. Ambrosius. Sdik conversus. Petrus. Margareta. Sdizlaua. Jita. Sudiha. Crisan. Sol in geminos. F XIIII K Potentianę. vg. II. Hugo. Dobremil conversus. Dobraua. Quassena. Bo- lemil. frater. noster. Adam. Stanislaua. XIIG XIIIK IA XIIK Basille. vg. et mr. Gostis conversus. Gostisse. Scepan. Dulcianus. Rada. B XIK VIIII C XK D VIIII K XVIII E VIIIK Secvndini. mr. Voyzlau. Mutine. Michal. Paulec. conversus. Casti. et Emilii. mrm. Mares. Sdan. Petraua. Hrapaua. Desiderii. epi. et mr. Strelut. Emerammus. Siznaua. Malica. Zonka. Donatiani. et Rogatiani. mrm. Crisan. Sut. Verc. Male. Dragis. Milehna. D. Vrbani, pp. et. mr. III. Petrus. Constantinus. frater. noster. Bogdanec. Vis- seta. Domanus. conversus. Vlastey conversus. Quetek Estas oritur. VI F VIIK Ovadrati. epi. Milic comes. Petrus. Bogdal. frater. noster. Bene- diha. Vaczlaua. Bolemila. G VIK Ivlii. mr. Egressus noe de archa. XIIIA VK III B IIIIK C IIIK Germani. epi. et of. Domagost. Maximini. epi. et of. Felicis. pp. et mr. Marquart. Vltimus rogationum dies. XID IIK Petronellę. vg. III. Stephanus. Ratik. Obezd. (Boguzlaua. manu recent.) Nox horarum xiii. dies xvi. Misericordia domini. Jubilate deo. Cantate domino. Vocem iocun- ditatis. Exaudi domine. [Cum notis.]
Strana 414
414 Beilage C. Ivnivs habet. dies. XXX. Lvnas. XXVIIII. XVII E KLIV VIII F IIII N Nicomedis. prbi. et mr. Marcellini. et Petri. mrm. Hual. Trebca. Mileysi. G IIIN Herasmi. epi. et mr. Judith. XVIA IIN Ovirini. epi. et mr. Vbizlaua. servus. noster. V B NONE Bonifacii. Archiepi. et soc. eius mrm. Zuatopluc. dux. Gostata. Mika. Radmir. Sudizlaua. Peka. C VIII ID Philippi. diac. Prisnobor. Drsizlau comes. Boguzlaus. Vaczlaua. Vltimum pentecosten. XIII D VII ID Pavli. epi. et mr. Hotimir. frater. noster. IIE VIID Medardi. epi. et of. Clemens. frater. noster. Jana. F VID Primi. et Feliciani. mrm. III. Suoiata. frater. noster. Vnca. Milozlaus presbiter. Johannes comes. X G IIII ID Getvlii. et socior. eius. Vecemila. D. XVIII VII XV IIII В ИID C IDVS D XVIII KLIVLII EXVIIK F XVIK G XVK XII A XIIII K Barnabę. apli." Tyadagus episcopus. Basilidis. Cyrini. Naboris. Nazarii. mrm. III. Felicvle, vg. et mr. Grabissa. Voyzlau. Lutobor. Bedigost conversus.. Ovintiani. prbi. et of. Johannes. monachus. Viti. Modesti. et Crescentie, mrm. Brecizlaus dux et episcopus. Dobec. Ban. Mileysi. Avreliani. epi. et of. Banek. Aviti. prbi. et of. Marci. et Marcelliani, mrm. HI. Pancratius prior. Dobren. Bratrus. Hualena. Sol in cancrum. D. (A III ID IB XIII K Gervasii. et Prothasii. mrm. III. Prebor. Strezna. Cstena.
414 Beilage C. Ivnivs habet. dies. XXX. Lvnas. XXVIIII. XVII E KLIV VIII F IIII N Nicomedis. prbi. et mr. Marcellini. et Petri. mrm. Hual. Trebca. Mileysi. G IIIN Herasmi. epi. et mr. Judith. XVIA IIN Ovirini. epi. et mr. Vbizlaua. servus. noster. V B NONE Bonifacii. Archiepi. et soc. eius mrm. Zuatopluc. dux. Gostata. Mika. Radmir. Sudizlaua. Peka. C VIII ID Philippi. diac. Prisnobor. Drsizlau comes. Boguzlaus. Vaczlaua. Vltimum pentecosten. XIII D VII ID Pavli. epi. et mr. Hotimir. frater. noster. IIE VIID Medardi. epi. et of. Clemens. frater. noster. Jana. F VID Primi. et Feliciani. mrm. III. Suoiata. frater. noster. Vnca. Milozlaus presbiter. Johannes comes. X G IIII ID Getvlii. et socior. eius. Vecemila. D. XVIII VII XV IIII В ИID C IDVS D XVIII KLIVLII EXVIIK F XVIK G XVK XII A XIIII K Barnabę. apli." Tyadagus episcopus. Basilidis. Cyrini. Naboris. Nazarii. mrm. III. Felicvle, vg. et mr. Grabissa. Voyzlau. Lutobor. Bedigost conversus.. Ovintiani. prbi. et of. Johannes. monachus. Viti. Modesti. et Crescentie, mrm. Brecizlaus dux et episcopus. Dobec. Ban. Mileysi. Avreliani. epi. et of. Banek. Aviti. prbi. et of. Marci. et Marcelliani, mrm. HI. Pancratius prior. Dobren. Bratrus. Hualena. Sol in cancrum. D. (A III ID IB XIII K Gervasii. et Prothasii. mrm. III. Prebor. Strezna. Cstena.
Strana 415
Necrologium Podlažicense. 415 Ivnivs habet. dies. XXX. Lvnas. XXVIIII. C XIIK VIIIID XIK Novati. of. Albani. mr. Ill. Deuic. frater. noster. Sdan. frater. noster. E XK Pavlini. epi. et of. III. Lazek conversus. Jscizlau. Scepan. Mstis. frater. no- ster. Golec. Lubos. Vitos. XVII F VIIII K lohannis. prbi. et mr. Vigilia. Pauel. Benec. Bogdanec. frater. noster. Opale. Obi- den presbiter. Deuula. Drasna. VIG VIIIK Iohannis. babtistę." Petrec. Helca. Paulus. Bratrumila. Sdizlaua. A VIIK Gallicani. mr. Smil comes. Sdico episcopus. Cutra. frater. noster. Lubaua. servus. noster. XIIII B VIK lohannis. et Pavli. mrm. Beneda. Michalec. Hebardus episcopus. Andreas. Hilt- cart. servus. noster. IIIC VK Zoili. mr. Petrena. D IIII K Leonis. pp. Vigilia. Predbor. Jan. Suaton. Radouan. Bratrumila. XIE IIIK Petri. et Pavli. Aplorv" Jacobus presbiter. Radouan. Vecemil. Petrek. F II K Festivitas. s. Pavli. ap. Blizek. Hermannus. Nox horarum vi. dies xvili. Spiritus domini. De trinitate. Domine in tua misericordia. Factus est dominus protector. Respice in me. Dominus. [Cum notis.]
Necrologium Podlažicense. 415 Ivnivs habet. dies. XXX. Lvnas. XXVIIII. C XIIK VIIIID XIK Novati. of. Albani. mr. Ill. Deuic. frater. noster. Sdan. frater. noster. E XK Pavlini. epi. et of. III. Lazek conversus. Jscizlau. Scepan. Mstis. frater. no- ster. Golec. Lubos. Vitos. XVII F VIIII K lohannis. prbi. et mr. Vigilia. Pauel. Benec. Bogdanec. frater. noster. Opale. Obi- den presbiter. Deuula. Drasna. VIG VIIIK Iohannis. babtistę." Petrec. Helca. Paulus. Bratrumila. Sdizlaua. A VIIK Gallicani. mr. Smil comes. Sdico episcopus. Cutra. frater. noster. Lubaua. servus. noster. XIIII B VIK lohannis. et Pavli. mrm. Beneda. Michalec. Hebardus episcopus. Andreas. Hilt- cart. servus. noster. IIIC VK Zoili. mr. Petrena. D IIII K Leonis. pp. Vigilia. Predbor. Jan. Suaton. Radouan. Bratrumila. XIE IIIK Petri. et Pavli. Aplorv" Jacobus presbiter. Radouan. Vecemil. Petrek. F II K Festivitas. s. Pavli. ap. Blizek. Hermannus. Nox horarum vi. dies xvili. Spiritus domini. De trinitate. Domine in tua misericordia. Factus est dominus protector. Respice in me. Dominus. [Cum notis.]
Strana 416
416 Beilage C. Ivlivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. XVIIII G KL [IVLII Oct. s. lohannis. Bapt." Dobrogost. frater. noster. Castouoy. Gosteg. mona- chus. Petraua. Gneuca. VIIIA VIN Processi. et Martiniani, mrm. III. Budizlaus comes qui dedit pallium et missale. Ra- douan. Nina. Rudolt. B VN Gregorii. Epi. et mr. Fabianus qui dedit uillam. Suaton conversus. XVIC IIIIN Šalrici. epi. Procopii. abb. Gostata. frater. noster. Radosta. frater. noster. Mei- nardus episcopus. Benediha. Mileysi. VD IIIN Zoe. mr. Domicii. mr. Andreas presbiter. Cazlau. E IIN Oct. Apostolor. Goaris of. Blasna. servus. noster. XIII F NONE II G VIIIID Willibaldi. epi. et of. III. Kyliani. mr. et soc. ei. Procopii. mr. Bogdan. Bicka. servus. noster. Vecka. servus. noster. A VII ID Zenonis. mr. Jndrih. ö. XB VIID C VID XVIIID IVID VIIE IIIID Rome. VII. Frm. III. Fridericus. Otto episcopus. Translatio s. Benedicti. Abbatis. Hermagorę. mr. Boguulast. Margaretę. virg. et mr. Nicolaus abbas. Jacimir (Jacunir?). Gerbirk. duc- trix. Margareta. Pribizlaua. Incipiunt dies caniculares. D. F IIID Foce epi. et mr. Sdimir. frater. noster. Vecemil. Dobrozlaua. XVG IDVS Divisio aplorv. Iacobi epi. Boguzlaus comes. frater. noster. Bastian. Hrebele. Zles. frater. noster. Hrastla. Sdizlaua. IIII A XVIIK [AVGVSTI Evstachii. epi. et of. Cohata. Adleith. Radosta presbiter. B XVIK Alexii. of. III. Boiata. frater. noster. Vitozlaua. Cristena. Domazlau. Moyses tabulas legis fregit.
416 Beilage C. Ivlivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. XVIIII G KL [IVLII Oct. s. lohannis. Bapt." Dobrogost. frater. noster. Castouoy. Gosteg. mona- chus. Petraua. Gneuca. VIIIA VIN Processi. et Martiniani, mrm. III. Budizlaus comes qui dedit pallium et missale. Ra- douan. Nina. Rudolt. B VN Gregorii. Epi. et mr. Fabianus qui dedit uillam. Suaton conversus. XVIC IIIIN Šalrici. epi. Procopii. abb. Gostata. frater. noster. Radosta. frater. noster. Mei- nardus episcopus. Benediha. Mileysi. VD IIIN Zoe. mr. Domicii. mr. Andreas presbiter. Cazlau. E IIN Oct. Apostolor. Goaris of. Blasna. servus. noster. XIII F NONE II G VIIIID Willibaldi. epi. et of. III. Kyliani. mr. et soc. ei. Procopii. mr. Bogdan. Bicka. servus. noster. Vecka. servus. noster. A VII ID Zenonis. mr. Jndrih. ö. XB VIID C VID XVIIID IVID VIIE IIIID Rome. VII. Frm. III. Fridericus. Otto episcopus. Translatio s. Benedicti. Abbatis. Hermagorę. mr. Boguulast. Margaretę. virg. et mr. Nicolaus abbas. Jacimir (Jacunir?). Gerbirk. duc- trix. Margareta. Pribizlaua. Incipiunt dies caniculares. D. F IIID Foce epi. et mr. Sdimir. frater. noster. Vecemil. Dobrozlaua. XVG IDVS Divisio aplorv. Iacobi epi. Boguzlaus comes. frater. noster. Bastian. Hrebele. Zles. frater. noster. Hrastla. Sdizlaua. IIII A XVIIK [AVGVSTI Evstachii. epi. et of. Cohata. Adleith. Radosta presbiter. B XVIK Alexii. of. III. Boiata. frater. noster. Vitozlaua. Cristena. Domazlau. Moyses tabulas legis fregit.
Strana 417
Necrologium Podlažicense. 417 Ivlivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. XII C XV K Gvndene. mr. Andreas. Suoiata. frater. noster. Pribizlaus inter- fectus. Radouit presbiter. Naurap presbiter. Ra- cek presbiter. Sol in leonem. ID XIIII K Epafre. epi. et mr. Suatohna comes. Pribicest. Agnetis. E XIII K loseph. Ivsti. Smogor. conversus. Margareta. Kalina. VIIII F XII K G XIK XVIIA X K V B VIIII K C VIII K XIIII D VII K IIE VI K F VK Praxedis. vg. III. Milouan. Marię Magdalenę." Eruin. Castouoy. Gneuata. Apollinaris. epi. et mr. III. Janis. frater. noster. Cristine vg. et mr. Vigilia. III. Ebo. o lacobi. apostoli. Xpofori mr. Cvevfatis. mr. Strezislaua. Herasti. mr. Lukart. Hetherii. epi. Nectom. Bulis. Sulik. D. XI G IIII K VIIII A III K Pantaeleymonis. mr. Nozizlau. Bogumila. Voliha. Felicis. pp. et mr. Simplicii. Favstini. Beatricis. mrm. III. Vlcek. Radozlau. Pabian. Sdizlaua. Zlat. Abdon. et Sennen. mrm. III. Andreas episcopus. Justinus abbas. Louik. Debla conversus. B II K Fabii. mr. Pabir miles. Nox horarum viii. dies xvi. Exaudi domine. Dominus. Omnes gentes. Suscepimus deus. Ecce deus. [Cum notis]. 27
Necrologium Podlažicense. 417 Ivlivs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. XII C XV K Gvndene. mr. Andreas. Suoiata. frater. noster. Pribizlaus inter- fectus. Radouit presbiter. Naurap presbiter. Ra- cek presbiter. Sol in leonem. ID XIIII K Epafre. epi. et mr. Suatohna comes. Pribicest. Agnetis. E XIII K loseph. Ivsti. Smogor. conversus. Margareta. Kalina. VIIII F XII K G XIK XVIIA X K V B VIIII K C VIII K XIIII D VII K IIE VI K F VK Praxedis. vg. III. Milouan. Marię Magdalenę." Eruin. Castouoy. Gneuata. Apollinaris. epi. et mr. III. Janis. frater. noster. Cristine vg. et mr. Vigilia. III. Ebo. o lacobi. apostoli. Xpofori mr. Cvevfatis. mr. Strezislaua. Herasti. mr. Lukart. Hetherii. epi. Nectom. Bulis. Sulik. D. XI G IIII K VIIII A III K Pantaeleymonis. mr. Nozizlau. Bogumila. Voliha. Felicis. pp. et mr. Simplicii. Favstini. Beatricis. mrm. III. Vlcek. Radozlau. Pabian. Sdizlaua. Zlat. Abdon. et Sennen. mrm. III. Andreas episcopus. Justinus abbas. Louik. Debla conversus. B II K Fabii. mr. Pabir miles. Nox horarum viii. dies xvi. Exaudi domine. Dominus. Omnes gentes. Suscepimus deus. Ecce deus. [Cum notis]. 27
Strana 418
418 Beilage C. Avgvstvs habet. dies. XXXl. Lvnas. XXX. VIII C KLAV.| Ad vincla. s. Petri." VII Machabeor. .D. XVID HII N VE MN F HN XIII G NONE II A VIII ID B VIIID XC VIID D VID XVIII E III ID VIF MID G NID XVA IDVS INI B XVIII KL SEPTEBS CXVIIIK XII D XVIIK Orcuinus miles. Stephanus qui dedit nociurnalem librum. Ypolitus monachus. Vlassata. eonversus. Sara. Stephani. pp. et mr. Bratrumila. servus. noster Invent. s. Stephani. proth. Tertvlli mr. Milosta. frater. noster. Necrassa. frater. noster. Oswaldi. regis. Mutis. Orctun. Diua comes. frater. noster. Mnen. Gregorius. Vbinega. Sixti pp. 7 (et) mr." Felicissimi. et Agapiti. mrm. Budis inonachus. Zlaua comes. Autumni inicium habet dies xcii. Affre. mr." Donati. mr. et soc. ei. Suece. Janek. Cyriaci. et soc. ei. III. Zlauek presbiter. Hugo abbas. Mila. Romani. mr. III. Daniel episcopus. Johannes episcopus. Pomnen. Gstaua. Vecka. Vigilia. Lavrentii. mr.' Johannes. Tidericus. Jan. Ladec. Ziznaua. Tybvrtii. mr. III. Sodka. (Sudka ?) Diusna. Evpli. diac. Vladizlaus dux. Johannes. Modlac. Cuuana. Gostena. Ypoliti. et sco. ei. III. Borut comes. frater. noster. Evsebii. prbi. et of. Vigilia. Lubomir. Spitimir. Cunta. Bogumila. nosfer. Drisizlau. frater. Assvmpt. s. Marie. vg. Radota. Stir. frater. noster. Bogdalec. Serene. Regine. Stephanus. Hoten. Johannes. Bogudar.
418 Beilage C. Avgvstvs habet. dies. XXXl. Lvnas. XXX. VIII C KLAV.| Ad vincla. s. Petri." VII Machabeor. .D. XVID HII N VE MN F HN XIII G NONE II A VIII ID B VIIID XC VIID D VID XVIII E III ID VIF MID G NID XVA IDVS INI B XVIII KL SEPTEBS CXVIIIK XII D XVIIK Orcuinus miles. Stephanus qui dedit nociurnalem librum. Ypolitus monachus. Vlassata. eonversus. Sara. Stephani. pp. et mr. Bratrumila. servus. noster Invent. s. Stephani. proth. Tertvlli mr. Milosta. frater. noster. Necrassa. frater. noster. Oswaldi. regis. Mutis. Orctun. Diua comes. frater. noster. Mnen. Gregorius. Vbinega. Sixti pp. 7 (et) mr." Felicissimi. et Agapiti. mrm. Budis inonachus. Zlaua comes. Autumni inicium habet dies xcii. Affre. mr." Donati. mr. et soc. ei. Suece. Janek. Cyriaci. et soc. ei. III. Zlauek presbiter. Hugo abbas. Mila. Romani. mr. III. Daniel episcopus. Johannes episcopus. Pomnen. Gstaua. Vecka. Vigilia. Lavrentii. mr.' Johannes. Tidericus. Jan. Ladec. Ziznaua. Tybvrtii. mr. III. Sodka. (Sudka ?) Diusna. Evpli. diac. Vladizlaus dux. Johannes. Modlac. Cuuana. Gostena. Ypoliti. et sco. ei. III. Borut comes. frater. noster. Evsebii. prbi. et of. Vigilia. Lubomir. Spitimir. Cunta. Bogumila. nosfer. Drisizlau. frater. Assvmpt. s. Marie. vg. Radota. Stir. frater. noster. Bogdalec. Serene. Regine. Stephanus. Hoten. Johannes. Bogudar.
Strana 419
Necrologium Podlažicense. 419 Avgvstvs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. IE XVI K Oct. s. Lavrentii. mr. III. Bozepor presbiter. Vceh. Vlcaua. Crnca. Finiunt dies caniculares. F XVK Agapiti. mr. III. Buhek. Crnek. Jura. Mucek. Lutos presbiter. Bo- lecest. Sol in uirginem. VIIII G XIIII K A XIII K XVII B XII K Andreę. mr. et soc. ei. Stephani. regis vnor. Bosonis. mr. Pabir. Paulus presbiter. VIC XIK Oct. s. Marię. Timothei. et Simphorini, mrm. Andreas. Dobros. frater. noster. D XK Theonę epi. et of. Vigilia. Binek. XIIII E VIIII K Bartholomei apli." Prauek. Quassata. Rihce. servus. noster. Presobe. servus. noster. III F VIII K Genesii mr. Autumnus oritur. Zauid. G VII K Zepherini. pp. Stephanus. Margareta. XA VIK B VK Rvfi. mr. Avgvstini epi. 7 (et) of. Hermetis. mr. Pêla- gii. mr. Slaua. Dnepr. XVIII C IIII K Decollatio. s. lohannis. Baptistae. Sabinę. vg. et mr. Crisan. Pribizlaua. A VIIID IIIK E II K Felicis. et Adavcti. mrm. III. Optati. epi. et of. Nox horarum x. dies xiiII. D. Dum clamarem. Deus in loco. Deus in adiutorium. Respice do- mine. Protector noster. /Cum notis.] 27
Necrologium Podlažicense. 419 Avgvstvs habet. dies. XXXI. Lvnas. XXX. IE XVI K Oct. s. Lavrentii. mr. III. Bozepor presbiter. Vceh. Vlcaua. Crnca. Finiunt dies caniculares. F XVK Agapiti. mr. III. Buhek. Crnek. Jura. Mucek. Lutos presbiter. Bo- lecest. Sol in uirginem. VIIII G XIIII K A XIII K XVII B XII K Andreę. mr. et soc. ei. Stephani. regis vnor. Bosonis. mr. Pabir. Paulus presbiter. VIC XIK Oct. s. Marię. Timothei. et Simphorini, mrm. Andreas. Dobros. frater. noster. D XK Theonę epi. et of. Vigilia. Binek. XIIII E VIIII K Bartholomei apli." Prauek. Quassata. Rihce. servus. noster. Presobe. servus. noster. III F VIII K Genesii mr. Autumnus oritur. Zauid. G VII K Zepherini. pp. Stephanus. Margareta. XA VIK B VK Rvfi. mr. Avgvstini epi. 7 (et) of. Hermetis. mr. Pêla- gii. mr. Slaua. Dnepr. XVIII C IIII K Decollatio. s. lohannis. Baptistae. Sabinę. vg. et mr. Crisan. Pribizlaua. A VIIID IIIK E II K Felicis. et Adavcti. mrm. III. Optati. epi. et of. Nox horarum x. dies xiiII. D. Dum clamarem. Deus in loco. Deus in adiutorium. Respice do- mine. Protector noster. /Cum notis.] 27
Strana 420
420 Beilage C. September habet. dies. XXX. Lvnas. XXX. XVIF KL SP. Egidii. abb. Vereue. vg. Mirozlau. Vratena. Ratna. Mathias presbiter. Hic mutantur epacte. VG IIIIN Ivsti. epi. et of. Radozlau. Radohna. ii. embol. A IIIN Mansveti. epi. et of. D. Radozlau. Radouan. Janek. Johannes. Drsek. Voyha. Radost. XIII B IIN Rvfini. Silvani. Vitalici. mrm. Sdizlau. Scepan. Paulik. Sdizlau. Regnart. Rado- zlaua. Stranslaua. Gebart. IIC NONE D VIII ID XE VIIID Bertini. abb. Magni. of. Radosta. Vitek. Radozlau. Conradus dux. Evorcii. epi. et of. Reginę. vg. Bogun. Gostena. F VIID Nativitas. s. Marię. Adriani. mr. Corbiniani. epi. Pribizlau. Gauel. Malec. Pecek. Teba. Budiuoy. Pri- bizlaua. Petraua. Vbizlaua. Milozlau. frater. noster. VXIIIG VID Gorgonii. mr. Conradus dux. Budiuoy. Trpen. Bratrus. Quetaua. Boguulast. VII A IIII ID Hylarii. pp. Ivemcon (vemcon ?) conuersus nostre congregacionis (manu rec. saec. XV). Vsezlau. Dobrik. B IIIID XVC IIID IIIID IDVS E XVIII K OСTОВ. Prothi. Iacincti. Felicis. et Regule. mrm. Mitec. Sdiha. Sacerdotis. epi. Hermannus. Vecemil. Philippi. epi. et mr. Exaltatio. s. 1. Cornelii. et Cipriani. Hauel Gallus (manu saec. XV). Boguna. Rupreht mo- nachus. Mramor. Margareta. XII F XVIIK Nicomedis prbi. et. mr. Sbizlaus comes. Magnus. Adleyt ductrix. Suatohna comes. IG XVIK Evfemię, vg. Lvcie. et Geminiani. mrm. Jvrata prepositus. Zauid presbiter. & monachus.
420 Beilage C. September habet. dies. XXX. Lvnas. XXX. XVIF KL SP. Egidii. abb. Vereue. vg. Mirozlau. Vratena. Ratna. Mathias presbiter. Hic mutantur epacte. VG IIIIN Ivsti. epi. et of. Radozlau. Radohna. ii. embol. A IIIN Mansveti. epi. et of. D. Radozlau. Radouan. Janek. Johannes. Drsek. Voyha. Radost. XIII B IIN Rvfini. Silvani. Vitalici. mrm. Sdizlau. Scepan. Paulik. Sdizlau. Regnart. Rado- zlaua. Stranslaua. Gebart. IIC NONE D VIII ID XE VIIID Bertini. abb. Magni. of. Radosta. Vitek. Radozlau. Conradus dux. Evorcii. epi. et of. Reginę. vg. Bogun. Gostena. F VIID Nativitas. s. Marię. Adriani. mr. Corbiniani. epi. Pribizlau. Gauel. Malec. Pecek. Teba. Budiuoy. Pri- bizlaua. Petraua. Vbizlaua. Milozlau. frater. noster. VXIIIG VID Gorgonii. mr. Conradus dux. Budiuoy. Trpen. Bratrus. Quetaua. Boguulast. VII A IIII ID Hylarii. pp. Ivemcon (vemcon ?) conuersus nostre congregacionis (manu rec. saec. XV). Vsezlau. Dobrik. B IIIID XVC IIID IIIID IDVS E XVIII K OСTОВ. Prothi. Iacincti. Felicis. et Regule. mrm. Mitec. Sdiha. Sacerdotis. epi. Hermannus. Vecemil. Philippi. epi. et mr. Exaltatio. s. 1. Cornelii. et Cipriani. Hauel Gallus (manu saec. XV). Boguna. Rupreht mo- nachus. Mramor. Margareta. XII F XVIIK Nicomedis prbi. et. mr. Sbizlaus comes. Magnus. Adleyt ductrix. Suatohna comes. IG XVIK Evfemię, vg. Lvcie. et Geminiani. mrm. Jvrata prepositus. Zauid presbiter. & monachus.
Strana 421
Necrologium Podlažicense. 421 September habet. dies. XXX. Lvnas. XXX. A XVK Lamberti. epi. et mr. Hermannus episcopus. Cazlau. Paulik. Vssa. Kralik miles. Sol in libram. VIII(B XIIIIK C XIII K Methodii. epi. et mr. Drsizlau. clericus. Pelei. et Nili. epor. mrm. Jaromir ducellus. Stoisa. conversus. Petrus. Milosta. Lucart. XVII D XIIK Equinoctium. vi E XIK F XK XIIII G VIIIIK III(A VIIIK Evlogii. prbi. et mr. Vigilia. Paulus. D. Mathei. apli. et. evg. Bozteh presbiter. et monachus. Damianus. Crucac. Vratizlaus dux. Mavricii. et soc. eivs." Glazen. Blasna. Sosii. diac. et mr. Teclę. vg. Vecek. Ratmir (Racinir?). Raska. Belca. Boguulast. Concept. s. Iohis. Bapt. Hermannus abbas. Wecelmus. conversus. Castek. Bogusse. Petraua. Hic mutantur indictiones. B VIIK XIC VIK XVIII D VK E IIII K VI F IIIK G IIK Sollempnii. epi. Bezded. Crnata. Milica. Willant. Cipriani. et Ivstinę. vg. Villealmus comes. Honata. frater. noster. Radna. Cosmę. et Damiani. mrm. Zptumir monachus. Stephanus qui contulit thelo- neum in stradune. Radost. Wencezlai. mr. Arnust. Sbisca. Nmomizl. (Ninomizl?) Bosik. Petraua. Michaelis. Archangeli." Dionisius. pr. et monachus. Radon. Ostas. Lbina. Hieronimi. prbi. et of. Radon. Begar. Bratrena. Nox horarum xii. dies xii. Jnclina domine. Miserere mei deus. Justus es domine. Da pacem domine. [Cum notis.]
Necrologium Podlažicense. 421 September habet. dies. XXX. Lvnas. XXX. A XVK Lamberti. epi. et mr. Hermannus episcopus. Cazlau. Paulik. Vssa. Kralik miles. Sol in libram. VIII(B XIIIIK C XIII K Methodii. epi. et mr. Drsizlau. clericus. Pelei. et Nili. epor. mrm. Jaromir ducellus. Stoisa. conversus. Petrus. Milosta. Lucart. XVII D XIIK Equinoctium. vi E XIK F XK XIIII G VIIIIK III(A VIIIK Evlogii. prbi. et mr. Vigilia. Paulus. D. Mathei. apli. et. evg. Bozteh presbiter. et monachus. Damianus. Crucac. Vratizlaus dux. Mavricii. et soc. eivs." Glazen. Blasna. Sosii. diac. et mr. Teclę. vg. Vecek. Ratmir (Racinir?). Raska. Belca. Boguulast. Concept. s. Iohis. Bapt. Hermannus abbas. Wecelmus. conversus. Castek. Bogusse. Petraua. Hic mutantur indictiones. B VIIK XIC VIK XVIII D VK E IIII K VI F IIIK G IIK Sollempnii. epi. Bezded. Crnata. Milica. Willant. Cipriani. et Ivstinę. vg. Villealmus comes. Honata. frater. noster. Radna. Cosmę. et Damiani. mrm. Zptumir monachus. Stephanus qui contulit thelo- neum in stradune. Radost. Wencezlai. mr. Arnust. Sbisca. Nmomizl. (Ninomizl?) Bosik. Petraua. Michaelis. Archangeli." Dionisius. pr. et monachus. Radon. Ostas. Lbina. Hieronimi. prbi. et of. Radon. Begar. Bratrena. Nox horarum xii. dies xii. Jnclina domine. Miserere mei deus. Justus es domine. Da pacem domine. [Cum notis.]
Strana 422
422 Beilage C. October habet. dies. XXXI. Lvnas. XXVIIII. XVAKLOCT Remigii epi. et con. Germani. Vedasti. Sdemil. Vestaua. Bratrusse. Deuice. Sobena. Bogu- zlau. Suatohna. Preduoy. Sezema. Strada. VB VIN Levdegarii. epi. et mr. II. Pribizlaua. XIIIC VN D. Candidi. mr. Romanus presbiter. et monachus. Protiuen con- versus. IID IIII N Avree. virg. Sderad. Mladek. Antonius. E IIIN Oct. s. Wencezlai mr. Johannes. Gostik. Dobrata. Vlcek. Damianus. Mirata. Misloc abbas. Kanis. Adla. Petris. Drsizlaus. XF IIN Fidis. vg. et mr. III. Suecest. G NONE Marci. pape. Sergii. et Bachi. mrm. III. Paulus presbyter. et monachus. XVIII A VIII ID Symeonis. senis. Jndrih. Voyzlaus. Guntherius. Vserad. Olga. Cakan clericus. VIB VII ID Dionisii. Rystici. Elevtherii. mrm. Mladon presbiter. C VIID Gereonis. mr. et soc. eius. III. Lubomir. XVD VID Kainici. abbatis. Drosca. Ladka. ШII Е IIII ID Cipriani. et Felicis. mrm. Gaudentius episcopus. Radouan presbiter. et mo- nachus. F III ID Geraldi. of. Drob. Blasius. frater. noster. XIIG IIID Kalisti. pape et mr. III. Suoybog. conversus. Radgost. IA IDVS Antiochi. epi. et of. Podiua. frater. noster. Premil miles. Gosten. Crscen presbiter. Volframmus puer. Bolemila. Pupce. B XVIIKL NOVEBRIS. Galli. of. Janek. Petrec. Strehna. Piscar.
422 Beilage C. October habet. dies. XXXI. Lvnas. XXVIIII. XVAKLOCT Remigii epi. et con. Germani. Vedasti. Sdemil. Vestaua. Bratrusse. Deuice. Sobena. Bogu- zlau. Suatohna. Preduoy. Sezema. Strada. VB VIN Levdegarii. epi. et mr. II. Pribizlaua. XIIIC VN D. Candidi. mr. Romanus presbiter. et monachus. Protiuen con- versus. IID IIII N Avree. virg. Sderad. Mladek. Antonius. E IIIN Oct. s. Wencezlai mr. Johannes. Gostik. Dobrata. Vlcek. Damianus. Mirata. Misloc abbas. Kanis. Adla. Petris. Drsizlaus. XF IIN Fidis. vg. et mr. III. Suecest. G NONE Marci. pape. Sergii. et Bachi. mrm. III. Paulus presbyter. et monachus. XVIII A VIII ID Symeonis. senis. Jndrih. Voyzlaus. Guntherius. Vserad. Olga. Cakan clericus. VIB VII ID Dionisii. Rystici. Elevtherii. mrm. Mladon presbiter. C VIID Gereonis. mr. et soc. eius. III. Lubomir. XVD VID Kainici. abbatis. Drosca. Ladka. ШII Е IIII ID Cipriani. et Felicis. mrm. Gaudentius episcopus. Radouan presbiter. et mo- nachus. F III ID Geraldi. of. Drob. Blasius. frater. noster. XIIG IIID Kalisti. pape et mr. III. Suoybog. conversus. Radgost. IA IDVS Antiochi. epi. et of. Podiua. frater. noster. Premil miles. Gosten. Crscen presbiter. Volframmus puer. Bolemila. Pupce. B XVIIKL NOVEBRIS. Galli. of. Janek. Petrec. Strehna. Piscar.
Strana 423
Neerologium Podlažicense. 423 October habet. dies. XXXI. Lvnas. XXVIII. VIIIIC XVIK Heronis. of. Petrus abbas. Castouoy. Bogumila. Radon. D XVK Lvcę. Evgltę. Vnca presbiter. Boguzlau. Tessata. Boguzlaua co- mes. Dobrosizn. Nedelka. Sol in scorpionem. XVIIE XIIII K lanvarii. mr. et soc. ei. III. Stephanus presbiter. Lucia. servus. noster. Dobrane. (Dobraue?) VIF XIIIK Caprasii mr. Zmil puer. Mah. G XIIK Hylarionis. m. XI milivm virginum. III. Detricus abbas de postolopert. Mislek. XIIIA XIK Philippi. epi. et mr. Mileysi. Redohna. servus. noster. Cekana. D. IIIB XK Theodorici. prbi. et mr. Voyteh. Dobromir. Radosta. Sudaua. servus. noster. C VIIII K XID VIIIK Senoch. abb. Suoybog. Cuno. Sobic. frater. noster. Frontonis. of. Grdon. XVIIIE VIIK Rogatiani. prbi. et mr. Conradus filius ducis. Cstibor. Dusse conversus. F VIK Florentii. mr. Vigilia. Vteh diaconus. VIIIG VK A IIIIK XVIB IIIK VC IIK Symeonis. et Ivde. Ap." Benes. Boguna. Otto comes. Pozic Narcissi. epi. et of. Roscuta. Sedlata. Glupa. Cassa. Znanec. Tes. Serapionis. epi. Ovintini. et Wolfkangi. mrm. Vigilia. Radouan. Naruz. Zuatozlau. Nox horarum viiii. dies x. Salus populi. Omnia que fecisti nobis. Jn uoluntate tua. (Cum notis).
Neerologium Podlažicense. 423 October habet. dies. XXXI. Lvnas. XXVIII. VIIIIC XVIK Heronis. of. Petrus abbas. Castouoy. Bogumila. Radon. D XVK Lvcę. Evgltę. Vnca presbiter. Boguzlau. Tessata. Boguzlaua co- mes. Dobrosizn. Nedelka. Sol in scorpionem. XVIIE XIIII K lanvarii. mr. et soc. ei. III. Stephanus presbiter. Lucia. servus. noster. Dobrane. (Dobraue?) VIF XIIIK Caprasii mr. Zmil puer. Mah. G XIIK Hylarionis. m. XI milivm virginum. III. Detricus abbas de postolopert. Mislek. XIIIA XIK Philippi. epi. et mr. Mileysi. Redohna. servus. noster. Cekana. D. IIIB XK Theodorici. prbi. et mr. Voyteh. Dobromir. Radosta. Sudaua. servus. noster. C VIIII K XID VIIIK Senoch. abb. Suoybog. Cuno. Sobic. frater. noster. Frontonis. of. Grdon. XVIIIE VIIK Rogatiani. prbi. et mr. Conradus filius ducis. Cstibor. Dusse conversus. F VIK Florentii. mr. Vigilia. Vteh diaconus. VIIIG VK A IIIIK XVIB IIIK VC IIK Symeonis. et Ivde. Ap." Benes. Boguna. Otto comes. Pozic Narcissi. epi. et of. Roscuta. Sedlata. Glupa. Cassa. Znanec. Tes. Serapionis. epi. Ovintini. et Wolfkangi. mrm. Vigilia. Radouan. Naruz. Zuatozlau. Nox horarum viiii. dies x. Salus populi. Omnia que fecisti nobis. Jn uoluntate tua. (Cum notis).
Strana 424
424 Beilage C. November habet. dies. XXX. Lvnas. XXX. D KLNO Festivit. omniv. s. Cesarii. mr. Budiuoy. Domazlau. Meziles. Scorec. Slaua. servus. noster. XIIIE IIIIN IIF IIIN G IIN Evstachii. et. soc. ei. III. Villealmus. Voyek. Bogdal. Pirminii. epi. et of. III. Vbizlaus pater iarozlaui. Micul. Deuka. Procvli. mr. Vitus abbas. Vlicek. Petrus. Teha. Budizlaua comes. XA NONE Zacharie. Patris. Iohannis. B. Louek miles. Ratibor. Batik. Quetone. Prosic. Se- dlena. D. B VIIIID Leonardi. of. III. Grabissa comes. Boriuoy. Radossek. Modliboga. Margareta. XVII C VIIID Willibrordi. epi. III. Srpota. Suaton. Sdata. VIID VIID IIII. coronatorvm. III. Opale. E VID XTF IIII ID Theodori. mr. III. Crassena. Senena. Lvdmilę. mr. Hermannus monachus. inclusus. Janek. Vlicenca. IIII G IIIID Martini. epi." Kusibrod. Crupec. Godaua. A IIID Ovinq. frm. Her. Milgost. Puten. Petrus canonicus. Suaton. Vrbata. Drsicray. Vogiha. XIIB . IDVS Briccii. epi. et of. III. Leua comes. Crisan. Gezdek. Dobrosizn. Streziha. IC XVIII K DECEMBRIS. D XVIIK Antigii. of. Plucek. Radec. Dedos. Cogen. Bolemila. Dobrena. Evgenii. mr. Mahota. Dedos. Boleceg. Marca. VIIIIE XVIK Othmari. abb. Slusata. Sdan. frater. noster. F XVK. Gregorii. epi. Quasic. Xpm' (Chrisostomus) monachus. Radmir. Piscana.
424 Beilage C. November habet. dies. XXX. Lvnas. XXX. D KLNO Festivit. omniv. s. Cesarii. mr. Budiuoy. Domazlau. Meziles. Scorec. Slaua. servus. noster. XIIIE IIIIN IIF IIIN G IIN Evstachii. et. soc. ei. III. Villealmus. Voyek. Bogdal. Pirminii. epi. et of. III. Vbizlaus pater iarozlaui. Micul. Deuka. Procvli. mr. Vitus abbas. Vlicek. Petrus. Teha. Budizlaua comes. XA NONE Zacharie. Patris. Iohannis. B. Louek miles. Ratibor. Batik. Quetone. Prosic. Se- dlena. D. B VIIIID Leonardi. of. III. Grabissa comes. Boriuoy. Radossek. Modliboga. Margareta. XVII C VIIID Willibrordi. epi. III. Srpota. Suaton. Sdata. VIID VIID IIII. coronatorvm. III. Opale. E VID XTF IIII ID Theodori. mr. III. Crassena. Senena. Lvdmilę. mr. Hermannus monachus. inclusus. Janek. Vlicenca. IIII G IIIID Martini. epi." Kusibrod. Crupec. Godaua. A IIID Ovinq. frm. Her. Milgost. Puten. Petrus canonicus. Suaton. Vrbata. Drsicray. Vogiha. XIIB . IDVS Briccii. epi. et of. III. Leua comes. Crisan. Gezdek. Dobrosizn. Streziha. IC XVIII K DECEMBRIS. D XVIIK Antigii. of. Plucek. Radec. Dedos. Cogen. Bolemila. Dobrena. Evgenii. mr. Mahota. Dedos. Boleceg. Marca. VIIIIE XVIK Othmari. abb. Slusata. Sdan. frater. noster. F XVK. Gregorii. epi. Quasic. Xpm' (Chrisostomus) monachus. Radmir. Piscana.
Strana 425
Neerologium Podlažicense. 425 November habet. dies. XXX. Lvnas. XXX. XVII G XIIIIK Oct. s. Martini." Andreas abbas. postolopert. Brzon. Nesda. Bolemila. Dobka. VI A XIII K B XIIK XIIIIC XIK IIID XK F VIIIK XI F VIIIK XVIIII G VIIK A VIK VI(B VK C III K XVI D IIIK vE IIK Maximi. prbi. et mr. Modlibog. Janis. Petrus. conversus. Vlcek. Potentiani. pp. et mr. Podiuka. Boguulast. Matvri. mr. Hraber. conversus. Radozlau. Radohna. Stranslaua. Cecilię. vg. Coiata. histrio. Strata. (Sirata?) Crasson. Sudek. Clementis. pp. et mr. Cuzcray. Gostac. Vecna. Crisogoni. mr. Katherine, vg. et mr. Milgost presbiter. Sulizlaus abbas. Pribizlaua. Jana. Raduy. Domasse. Pauel. Bonata. Herasmi. mr. Stabor. Zorena. Lini. pp. Vitalis. et Agricolę, mrm. Gregorii. pp Ferus diaconus. Voyzlau. Pribizlau. Satvrnini. Crisanti. Mavri. et Darię. mrm. Vigilia. Milecus presbiter et monachus. Vaurata. Andreę. Apli." Vlastena. Dobremila. Marca. Bolecest. Arcuik (Ar- tuik?). Bolek presbiter. Sdan clericus. Si iniquitates. Dicit dominus ego cogito. Ad te leuaui. (Cum notis).
Neerologium Podlažicense. 425 November habet. dies. XXX. Lvnas. XXX. XVII G XIIIIK Oct. s. Martini." Andreas abbas. postolopert. Brzon. Nesda. Bolemila. Dobka. VI A XIII K B XIIK XIIIIC XIK IIID XK F VIIIK XI F VIIIK XVIIII G VIIK A VIK VI(B VK C III K XVI D IIIK vE IIK Maximi. prbi. et mr. Modlibog. Janis. Petrus. conversus. Vlcek. Potentiani. pp. et mr. Podiuka. Boguulast. Matvri. mr. Hraber. conversus. Radozlau. Radohna. Stranslaua. Cecilię. vg. Coiata. histrio. Strata. (Sirata?) Crasson. Sudek. Clementis. pp. et mr. Cuzcray. Gostac. Vecna. Crisogoni. mr. Katherine, vg. et mr. Milgost presbiter. Sulizlaus abbas. Pribizlaua. Jana. Raduy. Domasse. Pauel. Bonata. Herasmi. mr. Stabor. Zorena. Lini. pp. Vitalis. et Agricolę, mrm. Gregorii. pp Ferus diaconus. Voyzlau. Pribizlau. Satvrnini. Crisanti. Mavri. et Darię. mrm. Vigilia. Milecus presbiter et monachus. Vaurata. Andreę. Apli." Vlastena. Dobremila. Marca. Bolecest. Arcuik (Ar- tuik?). Bolek presbiter. Sdan clericus. Si iniquitates. Dicit dominus ego cogito. Ad te leuaui. (Cum notis).
Strana 426
426 Beilage C. December habet. dies. XXXI. Lvnas. XXVIIII. F KLDC Diodori, prbi. et Mariani. diac. Milota. frater. noster. Zuos. XIII G IIIIN A IIIN Veri. et Secvri. frm. Cassiani mr. Preduoy presbiter. Helca. Petrumila. Vacemila. XB IIN Barbare vg. et mr. Dobrocka. Gostena. Dubraua. servus. noster. Bole- mila. Deuae. C NONE Dalmacii. mr. Zuaton. Bogumila. Crnka. XVIII D VIIIID Nicolai. epi. et of. Gregorius abbas. Voyzlau. Janis. Cuno. Mirozlau. VII E VII ID Agathonis. mr. Farę. vg. Michael. Gostena. Bogumest. F VIID Evticiani. pp. et mr. Crabca. Časta. Ninek. Bolemila. XVG VID Concept. s. Marię Theotocos. Seuerus episcopus. Lubaua. servus. noster. IIII А IIII ID Evlalie. virg. et mr. Cosmas episcopus. Jndrih. Zuer. Jan. В IIID Damasi. pp. Hrapa. Marena. XIIC IIID Valarici. epi. Radan. (Radau?) Lubgost. Lubaua. D. ID IDVS Lvcię. vg. Taz comes. Binolt. Podles. Gelena. Bogudar. Ne- rada. Deuna. Bratrohna. EXVIIIIK IANVARII. VIIII F XVIIIK Siridonis. epi. Vratisir. Boseg conversus. Vecek. Ossua. Valeriani epi. et of. Trebsa. Zuataua. G XVIIK Valentini. Navlis. Agricolę. Gregorius. Sobec. Eufemia. XVII (A XVIK VíJB XVK Ignatii. epi. et mr. Arcuik. (Artuik?) Marca. Sdizlaua. Gratici. epi. et of. Radozlau. Jscizlaua nostra aduocata. Belek frater. noster.
426 Beilage C. December habet. dies. XXXI. Lvnas. XXVIIII. F KLDC Diodori, prbi. et Mariani. diac. Milota. frater. noster. Zuos. XIII G IIIIN A IIIN Veri. et Secvri. frm. Cassiani mr. Preduoy presbiter. Helca. Petrumila. Vacemila. XB IIN Barbare vg. et mr. Dobrocka. Gostena. Dubraua. servus. noster. Bole- mila. Deuae. C NONE Dalmacii. mr. Zuaton. Bogumila. Crnka. XVIII D VIIIID Nicolai. epi. et of. Gregorius abbas. Voyzlau. Janis. Cuno. Mirozlau. VII E VII ID Agathonis. mr. Farę. vg. Michael. Gostena. Bogumest. F VIID Evticiani. pp. et mr. Crabca. Časta. Ninek. Bolemila. XVG VID Concept. s. Marię Theotocos. Seuerus episcopus. Lubaua. servus. noster. IIII А IIII ID Evlalie. virg. et mr. Cosmas episcopus. Jndrih. Zuer. Jan. В IIID Damasi. pp. Hrapa. Marena. XIIC IIID Valarici. epi. Radan. (Radau?) Lubgost. Lubaua. D. ID IDVS Lvcię. vg. Taz comes. Binolt. Podles. Gelena. Bogudar. Ne- rada. Deuna. Bratrohna. EXVIIIIK IANVARII. VIIII F XVIIIK Siridonis. epi. Vratisir. Boseg conversus. Vecek. Ossua. Valeriani epi. et of. Trebsa. Zuataua. G XVIIK Valentini. Navlis. Agricolę. Gregorius. Sobec. Eufemia. XVII (A XVIK VíJB XVK Ignatii. epi. et mr. Arcuik. (Artuik?) Marca. Sdizlaua. Gratici. epi. et of. Radozlau. Jscizlaua nostra aduocata. Belek frater. noster.
Strana 427
Necrologium Podlažicense. 427 December habet. dies. XXXI. Lvnas. XXVIII. C XIIII K Vnnibaldi. of. Petrumila. Deuna. XIIII D XIII K Anastasii. epi. Vigilia. Stoygneu. Jurik. Nedamir. Sulizlau. Boguulast. Bo- gumila. III E XIIK Thomę. Apli. Vrbata conditor ecclesie huius. Radouan. Dossata. Branena. servus. noster. F XIK D. XI(G XK XVIIII A VIIIIK B VIIIK VIII C VIIK D VIK XVIE VK VF IIIIK G IIIK Khirionis. mr. Brecizlaus dux. Predzlau. Muc. Lubaua. Victorie. vg. et mr. Bogusse. Miren. Passek. Scepan. Zuest. Tihaua. Modlena. Bogumila. Gregorii. prbi et mr. Vigilia. Nativitas. Dni. Nri. IHV XPI. Voyzlau. Janik. Ratsse. Radna. Stephani. Prothomris." Mutis. Mehtelt. Iohannis. apli. et Evglste. Budizlaua. Innocentv. passio scorv. Binek. Vlcek. Mironega. Mileysi. David. Regis. Zlugaua. Sabini. epi. et mr. et alior. Radouit. Gostena. XIIIA IIK Silvestri. pp. et of. Vserad. Vrbata comes. Radouan. Populus syon. Gaudete in domino. Memento nostri deus. Puer natus est nobis. (Cum notis).
Necrologium Podlažicense. 427 December habet. dies. XXXI. Lvnas. XXVIII. C XIIII K Vnnibaldi. of. Petrumila. Deuna. XIIII D XIII K Anastasii. epi. Vigilia. Stoygneu. Jurik. Nedamir. Sulizlau. Boguulast. Bo- gumila. III E XIIK Thomę. Apli. Vrbata conditor ecclesie huius. Radouan. Dossata. Branena. servus. noster. F XIK D. XI(G XK XVIIII A VIIIIK B VIIIK VIII C VIIK D VIK XVIE VK VF IIIIK G IIIK Khirionis. mr. Brecizlaus dux. Predzlau. Muc. Lubaua. Victorie. vg. et mr. Bogusse. Miren. Passek. Scepan. Zuest. Tihaua. Modlena. Bogumila. Gregorii. prbi et mr. Vigilia. Nativitas. Dni. Nri. IHV XPI. Voyzlau. Janik. Ratsse. Radna. Stephani. Prothomris." Mutis. Mehtelt. Iohannis. apli. et Evglste. Budizlaua. Innocentv. passio scorv. Binek. Vlcek. Mironega. Mileysi. David. Regis. Zlugaua. Sabini. epi. et mr. et alior. Radouit. Gostena. XIIIA IIK Silvestri. pp. et of. Vserad. Vrbata comes. Radouan. Populus syon. Gaudete in domino. Memento nostri deus. Puer natus est nobis. (Cum notis).
Strana 428
Anmerkung. Die vielen Schwierigkeiten, welche der Abdruck eines Facsimile mit sich führt, bestimmten mich, das vorliegende Ca- lendarium in einer Form zu veröffentlichen, deren Mängel ich selbst recht gut einsehe. Ich trachtete diesen Mängeln auf folgende Weise abzuhelfen: 1. Da die Heiligennamen durchgängig mit Uncialen geschrie- ben sind, so liess ich sie im Monate Jänner mit eben diesen abdrucken; dass dies nicht auch in den andern Monaten geschah, daran waren ge- wisse technische Bedenken Schuld. — 2. Die Abkürzungen blieben in der Regel stehen; ihre Ergänzungen zeigt die Cursivschrift an. — 3. Da die Hauptfeste roth mit grünen grossen Anfangsbuchstaben geschrieben und im ganzen Kalender hervorgehoben sind, bezeichnete ich sie im beiliegenden Abdrucke mit einem Sternchen (); alle nicht mit einem Sternchen markirten Feste sind schwarz und haben nur den Anfangs- buchstaben roth. Die Monatsnamen als Aufschriften sind roth mit einem blauen Anfangsbuchstaben; dagegen die beim römischen Kalender durch- gängig grün, wesshalb der zum 14 Jänner oder XIX. Cal. Febr. in die Reihe der Heiligennamen versetzte Monatsname »Februarii« ebenfalls grün erscheint. — 4. Zum 26. Jänner steht vor dem Necrologs-Namen: »Messa monachuss eine Art von Paragraph-Zeichen, etwa wie S. Das- selbe Zeichen wiederholt sich auch zum 27. Jänner vor dem Namen »Gosta.« — 5. Die im Monate März und September vorkommenden Ab- kürzungen: €emb. oder embol.« sind zu lesen: »embolistici« (scil. anni); die andern Kalenderzeichen sind klar. — 6 Eine eigene Schwierigkeit biethet dieser Kalender in der Berechnung der goldenen Zabl. Die drei ersten Tage der Monate Februar, April, Juni und December weichen von der gewöhnlichen Berechnung ganz ab; eben so fehlt nach der gewöhnlichen Berechnung zum 31. Jänner und zum 31. März der Num- aureus III.; zum 25. Mai, 9., 10., 24. und 30. Juli, zum 27., 28. und 29. August, zum 27. und 29. September, zum 1. und 9. Oktober, und zum 7. November sind gleichfalls andere Zahlen angesetzt. — 7. In der Angabe der Tages- und Nachtlänge sieht man auffallende Schreibfehler, wie im Monate Jänner, März, Mai und Oktober. — 8. Die Zusammenstellung der Feste, so wie die am Schlusse eines jeden Monats angesetzten Eingangsworte der Sonntagsmesse, und die in Klammern gesetzten Quatemberwochen (fünf statt vier) sind ein Beweis mehr für das hohe Alter des Kalenders. — 9. Eine Vergleichung mit einem fast gleichzei- tigen Calendarium der Klarisser-Nonnen von Znaim, im Besitze des Grafen Friedrich von Taroucca, zeigt bedeutende Varianten wie in der goldenen Zahl (offenbare Schreibfehler), so besonders in den Festen.
Anmerkung. Die vielen Schwierigkeiten, welche der Abdruck eines Facsimile mit sich führt, bestimmten mich, das vorliegende Ca- lendarium in einer Form zu veröffentlichen, deren Mängel ich selbst recht gut einsehe. Ich trachtete diesen Mängeln auf folgende Weise abzuhelfen: 1. Da die Heiligennamen durchgängig mit Uncialen geschrie- ben sind, so liess ich sie im Monate Jänner mit eben diesen abdrucken; dass dies nicht auch in den andern Monaten geschah, daran waren ge- wisse technische Bedenken Schuld. — 2. Die Abkürzungen blieben in der Regel stehen; ihre Ergänzungen zeigt die Cursivschrift an. — 3. Da die Hauptfeste roth mit grünen grossen Anfangsbuchstaben geschrieben und im ganzen Kalender hervorgehoben sind, bezeichnete ich sie im beiliegenden Abdrucke mit einem Sternchen (); alle nicht mit einem Sternchen markirten Feste sind schwarz und haben nur den Anfangs- buchstaben roth. Die Monatsnamen als Aufschriften sind roth mit einem blauen Anfangsbuchstaben; dagegen die beim römischen Kalender durch- gängig grün, wesshalb der zum 14 Jänner oder XIX. Cal. Febr. in die Reihe der Heiligennamen versetzte Monatsname »Februarii« ebenfalls grün erscheint. — 4. Zum 26. Jänner steht vor dem Necrologs-Namen: »Messa monachuss eine Art von Paragraph-Zeichen, etwa wie S. Das- selbe Zeichen wiederholt sich auch zum 27. Jänner vor dem Namen »Gosta.« — 5. Die im Monate März und September vorkommenden Ab- kürzungen: €emb. oder embol.« sind zu lesen: »embolistici« (scil. anni); die andern Kalenderzeichen sind klar. — 6 Eine eigene Schwierigkeit biethet dieser Kalender in der Berechnung der goldenen Zabl. Die drei ersten Tage der Monate Februar, April, Juni und December weichen von der gewöhnlichen Berechnung ganz ab; eben so fehlt nach der gewöhnlichen Berechnung zum 31. Jänner und zum 31. März der Num- aureus III.; zum 25. Mai, 9., 10., 24. und 30. Juli, zum 27., 28. und 29. August, zum 27. und 29. September, zum 1. und 9. Oktober, und zum 7. November sind gleichfalls andere Zahlen angesetzt. — 7. In der Angabe der Tages- und Nachtlänge sieht man auffallende Schreibfehler, wie im Monate Jänner, März, Mai und Oktober. — 8. Die Zusammenstellung der Feste, so wie die am Schlusse eines jeden Monats angesetzten Eingangsworte der Sonntagsmesse, und die in Klammern gesetzten Quatemberwochen (fünf statt vier) sind ein Beweis mehr für das hohe Alter des Kalenders. — 9. Eine Vergleichung mit einem fast gleichzei- tigen Calendarium der Klarisser-Nonnen von Znaim, im Besitze des Grafen Friedrich von Taroucca, zeigt bedeutende Varianten wie in der goldenen Zahl (offenbare Schreibfehler), so besonders in den Festen.
Strana 429
Beilage D. Uiber Waldsteins Verrath. Die allgemeine Zeitung vom 18. März 1852 bespricht in der Beilage zu Nr. 78 eine Monographie K. G. Helbig's, welche unter dem Titel »der Kaiser Ferdinand und der Herzog von Friedland während des Winters 1633 u. 1634,« zu Dresden 1852 erschienen ist. Helbig hat in dieser Schrift durch im Dresdner Archive aufgefundene neue Dokumente dargethan, »dass Waldstein bereits seit dem December 1633 seinen Verrath vorbereitet und betrieben hat,« und der Re- ferent in der allgem. Zeitung ist mit den vorgebrachten Grün- den dermassen einverstanden, dass er nur noch die Publicirung der von mir im Reichsarchive zu Stockholm kopirten, auf Waldstein sich beziehenden neuen Dokumente zu wünschen scheint, um von Waldsteins Schuld völlig überzeugt zu werden. Welche hieher einschlagende Briefe ich besitze, wurde S. 290 u. ff. d. W. gezeigt. Sie sind grossen Theils Originale, und die nicht im Original vorliegen, sind amtliche Copien, ehedem dem grossen Reichskanzler A. Oxenstierna gehörig, und in jüngster Zeit von Tidö nach Stockholm übertragen. Vielerlei Ursachen hinderten mich bis jetzt an der Publicirung dieser Dokumente. Da sie indess ein all- gemeines Interesse haben, mögen sie hier wenigstens im Auszuge ihre Tragweite bekunden. Vor allem aber sei es mir erlaubt, hier ein Schreiben niederzulegen, welches ich gerade über die fraglichen Dokumente auf mein Bitten von Sr. Excellenz, dem Herrn General-Lieutenant von Jochmus zugleich mit der Vollmacht, dasselbe publiciren zu dürfen, erhalten hatte. Es lautet: General-Lieutenant Jochmus an Herrn Professor Dr. Dudík. Euer Wohlgeboren geehrtem Ansuchen entsprechend,
Beilage D. Uiber Waldsteins Verrath. Die allgemeine Zeitung vom 18. März 1852 bespricht in der Beilage zu Nr. 78 eine Monographie K. G. Helbig's, welche unter dem Titel »der Kaiser Ferdinand und der Herzog von Friedland während des Winters 1633 u. 1634,« zu Dresden 1852 erschienen ist. Helbig hat in dieser Schrift durch im Dresdner Archive aufgefundene neue Dokumente dargethan, »dass Waldstein bereits seit dem December 1633 seinen Verrath vorbereitet und betrieben hat,« und der Re- ferent in der allgem. Zeitung ist mit den vorgebrachten Grün- den dermassen einverstanden, dass er nur noch die Publicirung der von mir im Reichsarchive zu Stockholm kopirten, auf Waldstein sich beziehenden neuen Dokumente zu wünschen scheint, um von Waldsteins Schuld völlig überzeugt zu werden. Welche hieher einschlagende Briefe ich besitze, wurde S. 290 u. ff. d. W. gezeigt. Sie sind grossen Theils Originale, und die nicht im Original vorliegen, sind amtliche Copien, ehedem dem grossen Reichskanzler A. Oxenstierna gehörig, und in jüngster Zeit von Tidö nach Stockholm übertragen. Vielerlei Ursachen hinderten mich bis jetzt an der Publicirung dieser Dokumente. Da sie indess ein all- gemeines Interesse haben, mögen sie hier wenigstens im Auszuge ihre Tragweite bekunden. Vor allem aber sei es mir erlaubt, hier ein Schreiben niederzulegen, welches ich gerade über die fraglichen Dokumente auf mein Bitten von Sr. Excellenz, dem Herrn General-Lieutenant von Jochmus zugleich mit der Vollmacht, dasselbe publiciren zu dürfen, erhalten hatte. Es lautet: General-Lieutenant Jochmus an Herrn Professor Dr. Dudík. Euer Wohlgeboren geehrtem Ansuchen entsprechend,
Strana 430
430 Beilage D. habe ich die im Königlich Schwedischen Reichs-Archive zu Stockholm von Euer Wohlgeboren aufgefundenen wichtigen Dokumente über die Wallenstein’sche Katastrophe mit Auf- merksamkeit geprüft, und aus denselben die Überzeugung gewonnen, dass hinsichtlieh der Frage über den Treubruch des Herzogs von Friedland an seinem Kaiser und Herrn leider kein Zweifel mehr obwalten kann: 1. Der Bericht des Legaten Chemnitz an den Königlich Schwedischen Reichsrath ist ein klarer Abriss der ge- pflogenen Unterhandlungen, derselbe wird erläutert durch die andern betreffenden Schriftstücke. Der Berichterstatter selbst hegt keinen Zweifel über den projektirten Abfall des Herzogs von Friedland, er sucht nur — nach dem Misslingen der Ausführung — die Bedenken und das Zaudern der evangelischen Heer- führer, und namentlich des Herzogs Bernhard von Sach- sen-Weimar zu rechtfertigen und zu entschuldigen, wäh- rend er noch der Hoffnung bleibt, dass selbst nach dem tragischen Ereignisse zu Eger, ein Theil der Wallenstein’- schen Heerkörper zu den Schweden übergehen werde. — Der Abfall des Herzogs von Friedland kann hinfort nicht mehr als ein eventuelles Projekt bezeichnet werden, denn die neu aufgefundenen Schriften beweisen aufs Bündigste, dass sowohl das Heer des Herzogs Bern- hard von Sachsen-Weimar, als auch ein Theil der Wal- lenstein’schen Kriegsvölker in voller Bewegung waren, um den Verrath der letztern unter des Herzogs von Friedland eignem Vorgange zu vollführen. — 3. Der Kaiserliche Hof war mithin, vom militärischen Stand- punkte aus, vollkommen und absolut in seinem Rechte, den Herzog von Friedland als Reichsverräther zu erklären, und zu behandeln, jedenfalls zu verhindern, dass der pro- jectirte Abfall gelinge, und womöglich sich der Person des Generalissimus lebendig oder todt zu versichern. Gothenburg, den 20. September 1851. 2. Jochmus, m. p.
430 Beilage D. habe ich die im Königlich Schwedischen Reichs-Archive zu Stockholm von Euer Wohlgeboren aufgefundenen wichtigen Dokumente über die Wallenstein’sche Katastrophe mit Auf- merksamkeit geprüft, und aus denselben die Überzeugung gewonnen, dass hinsichtlieh der Frage über den Treubruch des Herzogs von Friedland an seinem Kaiser und Herrn leider kein Zweifel mehr obwalten kann: 1. Der Bericht des Legaten Chemnitz an den Königlich Schwedischen Reichsrath ist ein klarer Abriss der ge- pflogenen Unterhandlungen, derselbe wird erläutert durch die andern betreffenden Schriftstücke. Der Berichterstatter selbst hegt keinen Zweifel über den projektirten Abfall des Herzogs von Friedland, er sucht nur — nach dem Misslingen der Ausführung — die Bedenken und das Zaudern der evangelischen Heer- führer, und namentlich des Herzogs Bernhard von Sach- sen-Weimar zu rechtfertigen und zu entschuldigen, wäh- rend er noch der Hoffnung bleibt, dass selbst nach dem tragischen Ereignisse zu Eger, ein Theil der Wallenstein’- schen Heerkörper zu den Schweden übergehen werde. — Der Abfall des Herzogs von Friedland kann hinfort nicht mehr als ein eventuelles Projekt bezeichnet werden, denn die neu aufgefundenen Schriften beweisen aufs Bündigste, dass sowohl das Heer des Herzogs Bern- hard von Sachsen-Weimar, als auch ein Theil der Wal- lenstein’schen Kriegsvölker in voller Bewegung waren, um den Verrath der letztern unter des Herzogs von Friedland eignem Vorgange zu vollführen. — 3. Der Kaiserliche Hof war mithin, vom militärischen Stand- punkte aus, vollkommen und absolut in seinem Rechte, den Herzog von Friedland als Reichsverräther zu erklären, und zu behandeln, jedenfalls zu verhindern, dass der pro- jectirte Abfall gelinge, und womöglich sich der Person des Generalissimus lebendig oder todt zu versichern. Gothenburg, den 20. September 1851. 2. Jochmus, m. p.
Strana 431
Waldsteins Verrath. 431 Man wird zwar lächeln, wenn ich die Auszüge aus den von P. T. Herrn General von Jochmus geprüften Dokumenten an die zu Wien den 20. Oktober 1635 abgelegte Aussage des als erkauften Lügners bezeichneten Jaroslav Sesyma Rašin von Riesenburg, von der ich in Schwedens Bi- bliotheken zwei Exemplare (s. S. 300 und 366 d. W.) vor- fand, anknüpfe ; aber ich glaube, gerade der Umstand, dass sie Sesyma’s Aussagen bestätigen, gibt ihnen die grosse Be- deutung, denn wer Sesymas Schrift liest, der kann doch nicht anders, als an Waldsteins Verrath glauben. 1. Jaroslav sagt: »dass der Arnheim auf des Friedlän- ders Begehren selbst zu dem Kanzler Oxenstierna nachher Frankfurt am Mayn verreist sey, und dass Waldstein ihm, dem Jaroslav, gesagt habe: »was hiebevor hätte geschehen können oder sollen, das werde anjetzo gewiess in das Werk gesetzt werden, sobald nur der General Arnheim von dem Oxenstierna wiederum zurückkommen würde. Mittlerweile ist der Arnheim mit guter Verrichtung von dem Oxenstierna wieder zurückgekommen, und bei dem Fürsten (Waldstein) im Lager gewesen; was sie mit einander für einen Discurs geführt, kann ich nicht wissen, allein die Traktate sind zu- rückgegangen." Diese Aussage bestätigt ein Schreiben des Reichskanzlers an Herzog Bernhard von Sachsen dto. Frank- furt am Mayn 2. Sept. 1633, aus welchem man ersieht, dass General-Lieutenant Arnheim, den 1. Sept. 11 Uhr Nachts zu Gellhausen angelangt, und den nächsten Tag eine lange Conferenz mit Oxenstierna hatte, in welcher er demselben im Namen des Herzogs von Friedland hochverrätherische Anträge machte. Carl Du Jarrys, Freiherr von La-Roche, sagt in seinem gründlichen Werke: »der dreissigjährige Krieg vom militärischen Standpunkte aus beleuchtet,» Sehaff- hausen 1851. Bd. 2. S. 336: »dass über die Anträge keine authentische Acktenstücke vorliegen. Sie sollen, nach den allgemeinen Behauptungen, äusserst seltsamer Art gewesen sein, und angeblich darauf abgezielt haben, Wallensteins durch den Regensburger Reichstag erlittene Kränkung zu rächen."
Waldsteins Verrath. 431 Man wird zwar lächeln, wenn ich die Auszüge aus den von P. T. Herrn General von Jochmus geprüften Dokumenten an die zu Wien den 20. Oktober 1635 abgelegte Aussage des als erkauften Lügners bezeichneten Jaroslav Sesyma Rašin von Riesenburg, von der ich in Schwedens Bi- bliotheken zwei Exemplare (s. S. 300 und 366 d. W.) vor- fand, anknüpfe ; aber ich glaube, gerade der Umstand, dass sie Sesyma’s Aussagen bestätigen, gibt ihnen die grosse Be- deutung, denn wer Sesymas Schrift liest, der kann doch nicht anders, als an Waldsteins Verrath glauben. 1. Jaroslav sagt: »dass der Arnheim auf des Friedlän- ders Begehren selbst zu dem Kanzler Oxenstierna nachher Frankfurt am Mayn verreist sey, und dass Waldstein ihm, dem Jaroslav, gesagt habe: »was hiebevor hätte geschehen können oder sollen, das werde anjetzo gewiess in das Werk gesetzt werden, sobald nur der General Arnheim von dem Oxenstierna wiederum zurückkommen würde. Mittlerweile ist der Arnheim mit guter Verrichtung von dem Oxenstierna wieder zurückgekommen, und bei dem Fürsten (Waldstein) im Lager gewesen; was sie mit einander für einen Discurs geführt, kann ich nicht wissen, allein die Traktate sind zu- rückgegangen." Diese Aussage bestätigt ein Schreiben des Reichskanzlers an Herzog Bernhard von Sachsen dto. Frank- furt am Mayn 2. Sept. 1633, aus welchem man ersieht, dass General-Lieutenant Arnheim, den 1. Sept. 11 Uhr Nachts zu Gellhausen angelangt, und den nächsten Tag eine lange Conferenz mit Oxenstierna hatte, in welcher er demselben im Namen des Herzogs von Friedland hochverrätherische Anträge machte. Carl Du Jarrys, Freiherr von La-Roche, sagt in seinem gründlichen Werke: »der dreissigjährige Krieg vom militärischen Standpunkte aus beleuchtet,» Sehaff- hausen 1851. Bd. 2. S. 336: »dass über die Anträge keine authentische Acktenstücke vorliegen. Sie sollen, nach den allgemeinen Behauptungen, äusserst seltsamer Art gewesen sein, und angeblich darauf abgezielt haben, Wallensteins durch den Regensburger Reichstag erlittene Kränkung zu rächen."
Strana 432
432 Beilage D. Unser Brief ist zweifelsohne ein authentisches Aktenstück, und drückt sich über die Anträge folgendermassen aus: »Darauf berichtet er (Arnheim, so schreibt Oxenstierna an Bernhard), welcher Gestalt er wiederumb durch vielfältige Beschickungen sey lange sollicitiret worden Zu gespräch des Herczogen von Friedlandt, ehe er habe darinen bewilligen wollen. Zu leczt, wie Ihme solches persuadiret worden, mit einrathen der andern, habe er mit dem Herzog von Friedlandt Zwischen beeden Lägern geredet, vnd anfangs viel discus- sen geführet wegen der Friedenstractaten zu Bresslaw vnd der denisch interposition, auch der Friedensconditionen; habe jenes improbirt, bey den Friedensconditionen aber dieses erinnert, das man die Jesuiten aus dem Reiche bandisiren sollte : Es seye auch der Chron Böhmen gedacht, das Sie in ihre freye wahl wiederumb gesetzet würde. Er hette auch vnter andern gesagt, der Keyser were genei- get vnd erbötig mit dem Churfürsten von Saxen vnd Bran- denburg, auch denen Fürsten vnd Ständen im Reich, so sich die Zeit hero nicht gar zu wiederlich angestelt (wie seine Formalia lauten), den Frieden Zu tractiren vnd schlies- sen; Von der Crohn Schweden aber vnd Frankreich, auch etlich andern Fürsten vnd Ständen (nennete aber kei- nen) wollte er (der Kaiser) nichts hören; Nachdem auch der General-Lieutenant über dieses lange hatte discuriret: Kam er Zu leczt Zu dem Hauptgrund, sagende, der Herzog von Friedlandt hette noch nicht vergessen des affronts, so ihme vor 3 Jahren wiederfuhre, Were auch nicht im besten concept Zu Wien, vnd verdriesse Ihn sehr vnd hefftig, das der Duc de Feria herausge- fordert werde Zu keinem andern ende, dann ihme die Stange zu halten, dahero er resolviret, wann er wüsste, das er von vns (Schweden) vff allen fall adsistiret werden möchte, sich Zu revangiren; Gab auch so viel Zu verstehen, das der Herozog von Friedlandt vermeinte, Er were des Holken und Gallas mechtig, auch mehrentheils Officiren, hette schon etliche suspecte
432 Beilage D. Unser Brief ist zweifelsohne ein authentisches Aktenstück, und drückt sich über die Anträge folgendermassen aus: »Darauf berichtet er (Arnheim, so schreibt Oxenstierna an Bernhard), welcher Gestalt er wiederumb durch vielfältige Beschickungen sey lange sollicitiret worden Zu gespräch des Herczogen von Friedlandt, ehe er habe darinen bewilligen wollen. Zu leczt, wie Ihme solches persuadiret worden, mit einrathen der andern, habe er mit dem Herzog von Friedlandt Zwischen beeden Lägern geredet, vnd anfangs viel discus- sen geführet wegen der Friedenstractaten zu Bresslaw vnd der denisch interposition, auch der Friedensconditionen; habe jenes improbirt, bey den Friedensconditionen aber dieses erinnert, das man die Jesuiten aus dem Reiche bandisiren sollte : Es seye auch der Chron Böhmen gedacht, das Sie in ihre freye wahl wiederumb gesetzet würde. Er hette auch vnter andern gesagt, der Keyser were genei- get vnd erbötig mit dem Churfürsten von Saxen vnd Bran- denburg, auch denen Fürsten vnd Ständen im Reich, so sich die Zeit hero nicht gar zu wiederlich angestelt (wie seine Formalia lauten), den Frieden Zu tractiren vnd schlies- sen; Von der Crohn Schweden aber vnd Frankreich, auch etlich andern Fürsten vnd Ständen (nennete aber kei- nen) wollte er (der Kaiser) nichts hören; Nachdem auch der General-Lieutenant über dieses lange hatte discuriret: Kam er Zu leczt Zu dem Hauptgrund, sagende, der Herzog von Friedlandt hette noch nicht vergessen des affronts, so ihme vor 3 Jahren wiederfuhre, Were auch nicht im besten concept Zu Wien, vnd verdriesse Ihn sehr vnd hefftig, das der Duc de Feria herausge- fordert werde Zu keinem andern ende, dann ihme die Stange zu halten, dahero er resolviret, wann er wüsste, das er von vns (Schweden) vff allen fall adsistiret werden möchte, sich Zu revangiren; Gab auch so viel Zu verstehen, das der Herozog von Friedlandt vermeinte, Er were des Holken und Gallas mechtig, auch mehrentheils Officiren, hette schon etliche suspecte
Strana 433
Waldsteins Verrath. 433 Officiren abgeschaffet, vnd ginge noch täglich da- mit vmb, wie er eines vnd andere, so er nit trauete, quitt werden könnte; Hette zu dem Ende, damit er Arn- heimb desto füglicher heraus Ziehen dörffte, vnd dieses werck Bey mir vnterbawen könne, diesen Monathlichen Stillstandt geschlossen Vnd ihme anvertrawet, diesen dessein zu formiren, vnd dann anzuhalten, das im Fall einige Regi- menter vnter dem Holcke in diesem dessein sich wiederlich anstellen werden, E. F. Gnad (Bernhard) mit ihrer armée so nahe anmachiren wolten, damit Sie vff erforderung des Hol- cken ihme adsistiren, vnd die wiedrigen Zu gehorsamb brin- gen wolten. Er Friedländer wolte dem Arnheimb vnter- geben 6 seine Regimenter, so er am wenigsten tra- wete; Hielte darneben dafür, das im Fall er sich versichern könte, das er von vns sollte werden adsistiret, das er sich in Böhmen mit seiner armée wolte retiriren, vnd daraus in Österreich und Steiermark avanciren, E. F. Gnad. solten mit dem Holcke gehen vff den Herczog von Bayern, und thuen Ihr Bestes ihn Zu ruiniren; Der Feltmarschalck Hr. Horn solte sich dem Herczog von Feria opponiren; Man solte auch suchen mittel den König in Frankreich Zu pous- siren, damit er den Krieg in Italien wieder Spanien an- fienge« &c. Und nachdem Arnheim gesagt, dass er auf Begehren des Friedländers mit Holke dieser Angelegenheit wegen be- reits selbst unterhandelt, aber nicht recht erfahren habe, wohin Holke inklinire, gab der Reichskanzler dem Abge- sandten folgenden Abschied: »Er soll den Herzog von Friedlandt nur fort treiben, vnd versichern Ihm, das wann er seine desseines wirdt fortseczen, soll er von Vns nicht gelassen werden. Welcher gestalt aber das Hauptwerck für Zunehmen, deswegen muss mehr tractiret werden. Wir sollen aber Vnsers theils allzeit fertig sein; bedarff Holcke hülfe wieder seine wiederspenstige, werden E. F. Gnad (Bernhard) ihne nicht lassen,« &c. Auf dieses Schreiben antwortete der umsichtige Herzog 28
Waldsteins Verrath. 433 Officiren abgeschaffet, vnd ginge noch täglich da- mit vmb, wie er eines vnd andere, so er nit trauete, quitt werden könnte; Hette zu dem Ende, damit er Arn- heimb desto füglicher heraus Ziehen dörffte, vnd dieses werck Bey mir vnterbawen könne, diesen Monathlichen Stillstandt geschlossen Vnd ihme anvertrawet, diesen dessein zu formiren, vnd dann anzuhalten, das im Fall einige Regi- menter vnter dem Holcke in diesem dessein sich wiederlich anstellen werden, E. F. Gnad (Bernhard) mit ihrer armée so nahe anmachiren wolten, damit Sie vff erforderung des Hol- cken ihme adsistiren, vnd die wiedrigen Zu gehorsamb brin- gen wolten. Er Friedländer wolte dem Arnheimb vnter- geben 6 seine Regimenter, so er am wenigsten tra- wete; Hielte darneben dafür, das im Fall er sich versichern könte, das er von vns sollte werden adsistiret, das er sich in Böhmen mit seiner armée wolte retiriren, vnd daraus in Österreich und Steiermark avanciren, E. F. Gnad. solten mit dem Holcke gehen vff den Herczog von Bayern, und thuen Ihr Bestes ihn Zu ruiniren; Der Feltmarschalck Hr. Horn solte sich dem Herczog von Feria opponiren; Man solte auch suchen mittel den König in Frankreich Zu pous- siren, damit er den Krieg in Italien wieder Spanien an- fienge« &c. Und nachdem Arnheim gesagt, dass er auf Begehren des Friedländers mit Holke dieser Angelegenheit wegen be- reits selbst unterhandelt, aber nicht recht erfahren habe, wohin Holke inklinire, gab der Reichskanzler dem Abge- sandten folgenden Abschied: »Er soll den Herzog von Friedlandt nur fort treiben, vnd versichern Ihm, das wann er seine desseines wirdt fortseczen, soll er von Vns nicht gelassen werden. Welcher gestalt aber das Hauptwerck für Zunehmen, deswegen muss mehr tractiret werden. Wir sollen aber Vnsers theils allzeit fertig sein; bedarff Holcke hülfe wieder seine wiederspenstige, werden E. F. Gnad (Bernhard) ihne nicht lassen,« &c. Auf dieses Schreiben antwortete der umsichtige Herzog 28
Strana 434
434 Beilage D. dto. Donauwerth 9. Sept. 1633 in der Art, dass Oxenstierna, der sichtlich in Waldsteins Pläne einging, dto. Frankfurt am Mayn 12. September 1633 sich bemüssigt fand zu schreiben: »Ich halte von dem Arnheimbischen handell weinig oder nichts, vnd erachte, das Wir Vnseres theils denselben ästimiren sollen, als wann er Vns nicht anginge, viel weniger sollen wir einige Vnsere gedanken oder con- silia darnach dirigiren, sondern einen weg wie den andern gehen Vnseren destinirten gang, nur das wir Vns so viel mehr für solche practiken hüten; Doch eben wie ich zwei- feln muss, ob nicht etwas, so zu vesten Diensten könne gezogen werden, darunter stecke, also vermeine Ich, wir werden nicht übel thuen, wann wir all oc- casionen in acht nehmen, vnd die sich anpräsentiren, oder ins künfftige anpräsentiren möchten, apprehendiren vnd Zu Vnserem nuczen Ziehen; Wann wir Vns nur vor betrug wachten, kann des Wallensteiners vorgeben Vor Vns nicht übel ausschlagen, denn mir das ganze wesen Zum schercz gar Zu grob scheinet, vnd hat es keinen an- dern effect, so mus es dannoch zu Leczt diffidentz bei der contrepartey causiren, vnd vieleicht mesprise bey des Fein- des Soldatesca. Die Zeit muss alles geben.« &c. Und somit waren diese Traktate zurückgegangen; dagegen aber die mit Sachsen eröffnet. 2. Jaroslaw spricht; »Als ich mich (Decemb. 1633) zu Pirna aufgehalten, hat der Fürst. (Waldstein) dem Grafen Wilhelm Kinsky mit eigener Hand geschrieben und gebeten, er wolle zu ihm nachher Pilsen kommen, so er auch und zwar mit des Churfürsten Verwilligung gethan, hat auch vom Churfürsten einen Pass mit sich gebracht. Damals hat der Kinsky zu mir gesagt: nunmehr glaube er dem Fried- länder, dass es ihm ein Ernst seie, weil er nunmehr seine eigene Hand da hätte." Diese Stelle bestätigt Helbig S. 6 durch einen Brief des sächsischen Generalzeugmeisters Herrn von Schwalbach dto. Dresden den 21. Decemb. 1633 und durch das Schrei-
434 Beilage D. dto. Donauwerth 9. Sept. 1633 in der Art, dass Oxenstierna, der sichtlich in Waldsteins Pläne einging, dto. Frankfurt am Mayn 12. September 1633 sich bemüssigt fand zu schreiben: »Ich halte von dem Arnheimbischen handell weinig oder nichts, vnd erachte, das Wir Vnseres theils denselben ästimiren sollen, als wann er Vns nicht anginge, viel weniger sollen wir einige Vnsere gedanken oder con- silia darnach dirigiren, sondern einen weg wie den andern gehen Vnseren destinirten gang, nur das wir Vns so viel mehr für solche practiken hüten; Doch eben wie ich zwei- feln muss, ob nicht etwas, so zu vesten Diensten könne gezogen werden, darunter stecke, also vermeine Ich, wir werden nicht übel thuen, wann wir all oc- casionen in acht nehmen, vnd die sich anpräsentiren, oder ins künfftige anpräsentiren möchten, apprehendiren vnd Zu Vnserem nuczen Ziehen; Wann wir Vns nur vor betrug wachten, kann des Wallensteiners vorgeben Vor Vns nicht übel ausschlagen, denn mir das ganze wesen Zum schercz gar Zu grob scheinet, vnd hat es keinen an- dern effect, so mus es dannoch zu Leczt diffidentz bei der contrepartey causiren, vnd vieleicht mesprise bey des Fein- des Soldatesca. Die Zeit muss alles geben.« &c. Und somit waren diese Traktate zurückgegangen; dagegen aber die mit Sachsen eröffnet. 2. Jaroslaw spricht; »Als ich mich (Decemb. 1633) zu Pirna aufgehalten, hat der Fürst. (Waldstein) dem Grafen Wilhelm Kinsky mit eigener Hand geschrieben und gebeten, er wolle zu ihm nachher Pilsen kommen, so er auch und zwar mit des Churfürsten Verwilligung gethan, hat auch vom Churfürsten einen Pass mit sich gebracht. Damals hat der Kinsky zu mir gesagt: nunmehr glaube er dem Fried- länder, dass es ihm ein Ernst seie, weil er nunmehr seine eigene Hand da hätte." Diese Stelle bestätigt Helbig S. 6 durch einen Brief des sächsischen Generalzeugmeisters Herrn von Schwalbach dto. Dresden den 21. Decemb. 1633 und durch das Schrei-
Strana 435
Waldsteins Verrath. 435 ben des Terzka an W. Kinský dto. Pilsen 26. December 1633. Es bestätigt diess aber auch in einem noch höhern Grade W. Kinský in einem Briefe an den schwedischen Reichskanzler dto. Pilsen 14/4 Jänner 1634, in welchem er ihn (den Oxenstierna) bittet um die Festsetzung eines Ortes »persönlich anfzuwarten, bei der Gelegenheit auch E. Fürstl. Gnaden ein wichtiges Negotium vertraulich Com- municiren &c.« 3. Jaroslav spricht : »Der Fürst habe schon alle Officire an sich gezogen, dass sie ihm versprachen, auch sich ver- schrieben, bei ihm zu leben und zu sterben. Terzka hat gesagt, dass, wenn der Fürst gleich sterben sollte, die Böh- men darnach die Freiheit haben würden, ihnen selbst einen König zu wählen.« Den ersten Satz dieser Behauptung beweist Helbig S. 17., den zweiten, der obcitirte Arnheimische Antrag, von welchem Oxenstierna an Bernhard erwähnt. (S. S. 432 d. W.) Auffallend, dass selbst der mehr als vorsichtige Herzog Bernhard, Waldsteins militärische Operationen in der ersten Hälfte Jänners 1634 als unklug und der kaiserlichen Sache verderblich bezeichnen musste. Er schreibt dto. Regensburg 9. Jänner 1634 an Feldmarschall Horn: »Zwar können Wir nicht wohl glauben, das der Feindt Zu dieser Zeit mit dem ganzen gro moviren, vnd seine sachen in solchen stat werffen solte, das er das Glück einer Bataillen, die er vff solchen fall nicht vermeiden könnte, vertraven müsse, In- sonderheit, da, wie man sagen vndt fast allerhandt Conjek- turen geben wollen, der General Wallenstein Tod wehre &c.« — Wie konnte sich die Nachricht von Wald- steins Tode im feindlichen Lager verbreitet haben? Es war ja noch nicht der 24. Jänner da, das Datum des ersten Absetzungs-Patentes. Dass dieses kaiserliche Dekret geheim gehalten wurde, obwohl der Kaiser die hochverrätherischen Unterhandlungen mit Frankreich und den Pilsener Vertrag bereits in Erfahrung brachte, ist bekannt. Wenn man diese Thatsachen erwägt, so weiss ich nicht, 28 *
Waldsteins Verrath. 435 ben des Terzka an W. Kinský dto. Pilsen 26. December 1633. Es bestätigt diess aber auch in einem noch höhern Grade W. Kinský in einem Briefe an den schwedischen Reichskanzler dto. Pilsen 14/4 Jänner 1634, in welchem er ihn (den Oxenstierna) bittet um die Festsetzung eines Ortes »persönlich anfzuwarten, bei der Gelegenheit auch E. Fürstl. Gnaden ein wichtiges Negotium vertraulich Com- municiren &c.« 3. Jaroslav spricht : »Der Fürst habe schon alle Officire an sich gezogen, dass sie ihm versprachen, auch sich ver- schrieben, bei ihm zu leben und zu sterben. Terzka hat gesagt, dass, wenn der Fürst gleich sterben sollte, die Böh- men darnach die Freiheit haben würden, ihnen selbst einen König zu wählen.« Den ersten Satz dieser Behauptung beweist Helbig S. 17., den zweiten, der obcitirte Arnheimische Antrag, von welchem Oxenstierna an Bernhard erwähnt. (S. S. 432 d. W.) Auffallend, dass selbst der mehr als vorsichtige Herzog Bernhard, Waldsteins militärische Operationen in der ersten Hälfte Jänners 1634 als unklug und der kaiserlichen Sache verderblich bezeichnen musste. Er schreibt dto. Regensburg 9. Jänner 1634 an Feldmarschall Horn: »Zwar können Wir nicht wohl glauben, das der Feindt Zu dieser Zeit mit dem ganzen gro moviren, vnd seine sachen in solchen stat werffen solte, das er das Glück einer Bataillen, die er vff solchen fall nicht vermeiden könnte, vertraven müsse, In- sonderheit, da, wie man sagen vndt fast allerhandt Conjek- turen geben wollen, der General Wallenstein Tod wehre &c.« — Wie konnte sich die Nachricht von Wald- steins Tode im feindlichen Lager verbreitet haben? Es war ja noch nicht der 24. Jänner da, das Datum des ersten Absetzungs-Patentes. Dass dieses kaiserliche Dekret geheim gehalten wurde, obwohl der Kaiser die hochverrätherischen Unterhandlungen mit Frankreich und den Pilsener Vertrag bereits in Erfahrung brachte, ist bekannt. Wenn man diese Thatsachen erwägt, so weiss ich nicht, 28 *
Strana 436
436 Beilage D. ob man die Behauptung des Freiherrn von La-Roche l. c. S. 340 : »Wallenstein war nach allem bis zum Januar 1634 (es steht im Werke 1633, wohl ein Druckfehler; man vergl. desselben Werkes Bd. III. S. 486 u. ff.) kein Verräther am Kaiser« wird unbedingt unterzeichnen können, besonders, da sein Hauptgrund: »man kann nur dann an einen Verrath glauben, wenn sich nachweisen liesse, dass Waldstein Mass- regeln in Bezug auf die innere Organisation des Heeres genommen hat, um die treuen Diener der Kirche und des Kaisers zu entfernen," durch Arnheims Mittheilungen an Oxenstierna: »hatte schon (im Monate Sept. 1633) etliche suspecte Officiren abgeschafft, vnd ginge noch täglich damit vmb, wie er eines und andere, so er nit trawete, quitt werden könnte," in dieser Stelle eine Berichtigung findet. Das Jahr 1634. 4. Jaroslaw sagt: »Der Herr Terzka hat gesagt, es werde die Armada zusammenstossen." Dass dies wirklich geschah, ersieht man aus einem Briefe des Obristen llo dto. Miess 22. Feb. 1634 an Herzog Franz Albrecht zu Sachsen: »Die Terzkischen Reuter seindt In Ahnzug sich mit Vns Zu Coniungiren, Ich hoff Wier wollen Ihme (Piccolomini) das tradiment bezahlen." 5. Jaroslaw: »Der Herzog Albrecht ist auch damal auf des Fürsten Begehren nachher Pilsen kommen, der Arnheim aber, welchen der Fürst zuförderst gerne gesehn hätte (dann der Tercka gesagt, dass er mit gegen Verlangen auf ihn warte) ist durch des Fürsten vorige Unbeständigkeit disgu- stirt gewesen, hat nicht recht getraut und mit seiner An- kunft so lange verzogen, dass ermeldeter Franz Albrecht zu ihm zurückgereisst und wieder nachher Pilsen kommen." Hiefür die Beweise : a) Christian Markgraf zu Brandenburg an Herzog Bern- hard von Sachsen dto. Festung Plassenburg 13. Febr. 1634: »Friedlandt were noch zu Pilsen, bei deme Herzog Franz Albrecht zu Sachsen sich biss vf diese stundt noch befinden
436 Beilage D. ob man die Behauptung des Freiherrn von La-Roche l. c. S. 340 : »Wallenstein war nach allem bis zum Januar 1634 (es steht im Werke 1633, wohl ein Druckfehler; man vergl. desselben Werkes Bd. III. S. 486 u. ff.) kein Verräther am Kaiser« wird unbedingt unterzeichnen können, besonders, da sein Hauptgrund: »man kann nur dann an einen Verrath glauben, wenn sich nachweisen liesse, dass Waldstein Mass- regeln in Bezug auf die innere Organisation des Heeres genommen hat, um die treuen Diener der Kirche und des Kaisers zu entfernen," durch Arnheims Mittheilungen an Oxenstierna: »hatte schon (im Monate Sept. 1633) etliche suspecte Officiren abgeschafft, vnd ginge noch täglich damit vmb, wie er eines und andere, so er nit trawete, quitt werden könnte," in dieser Stelle eine Berichtigung findet. Das Jahr 1634. 4. Jaroslaw sagt: »Der Herr Terzka hat gesagt, es werde die Armada zusammenstossen." Dass dies wirklich geschah, ersieht man aus einem Briefe des Obristen llo dto. Miess 22. Feb. 1634 an Herzog Franz Albrecht zu Sachsen: »Die Terzkischen Reuter seindt In Ahnzug sich mit Vns Zu Coniungiren, Ich hoff Wier wollen Ihme (Piccolomini) das tradiment bezahlen." 5. Jaroslaw: »Der Herzog Albrecht ist auch damal auf des Fürsten Begehren nachher Pilsen kommen, der Arnheim aber, welchen der Fürst zuförderst gerne gesehn hätte (dann der Tercka gesagt, dass er mit gegen Verlangen auf ihn warte) ist durch des Fürsten vorige Unbeständigkeit disgu- stirt gewesen, hat nicht recht getraut und mit seiner An- kunft so lange verzogen, dass ermeldeter Franz Albrecht zu ihm zurückgereisst und wieder nachher Pilsen kommen." Hiefür die Beweise : a) Christian Markgraf zu Brandenburg an Herzog Bern- hard von Sachsen dto. Festung Plassenburg 13. Febr. 1634: »Friedlandt were noch zu Pilsen, bei deme Herzog Franz Albrecht zu Sachsen sich biss vf diese stundt noch befinden
Strana 437
Waldsteins Verrath. 437 thete, Vnndt würden dahin deroselben beide Gebrüderen Herzog Julius Heinrichs vnndt Franz Carls Zu Sachsen (tit) neben dem Churf: Sächs. General-Lieutenant von Arnheim erwartet &c.« b) Bernhard von Sachsen an Ernst von Sachsen dto. Regensburg 14. Febr. 1634. »Euer Liebden lassen wier vnverborgen, was gestalt der Herzog von Friedlandt seine Trouppes gegen Eger Zusammen Zeucht, vnd sich verneh- men lest, ob wolle er mit denselben hieherwarts gehen, vnd mit den vnserigen sich der vhrsachen coniungiren als die- weilen er am Kayserlichen Hoffe gar disjustiret, vndt dahehr solche Partie genczlichen zuverlassen getrungen würde &c.« c) Obrister Werder an den Reichskanzler dto. Dresden 17. Feb. 1634. »Gestern nach mittag ist ein Diener vom Grauen Kinsky, wie auch ein Trommeter vom Hertzog von Friedlandt mit schreiben alhier ankommen, die berichten, dass die trennung zwischen dem Hertzog von Friedtlandt vndt dem Gallas schon geschehen, auch ein hartt treffen Zwischen dess Terczky vnnd Piccolomini Regiment fürgangen sey; der Friedtländer komme mit 500 Pferd- ten in der Persohn auff Eger, allda Er die von Arnheimbs erwartet, der hat den Churfürsten gestern abendt Zu gast gehabt, Vndt von wegen sollcher guten Zeitung die ganze Nacht durch bis heute vmb 6 Vhr morgens Vnter dessen immer auff Wien Zu marchirt. Diese stunde vmb (die Ziffer ist weggeschnitten) Vhr mittags ist Arnheimb auff und nach Eger gezogen &c.« d) Herzog Bernhard an Oxenstierna dto. Regensburg 14. Feb. 1634: "Meinem Herrn verhalten Wir nicht, wie das Herczogk Franz Albrecht zu Sachsen den 11. dieses von Pilsen auss von dem Herczogk von Friedlandt zu Vns anhero kommen, vndt vorbracht, wie besagter Herczogk nun- mehr vom Kayserl. Hoff auffs äusserste disjustiret, das er länger zu bleiben nicht ermöchte, derhalben sich zu sepa- riren getrungen würde, so Wir zwar alles angehöret, vnd
Waldsteins Verrath. 437 thete, Vnndt würden dahin deroselben beide Gebrüderen Herzog Julius Heinrichs vnndt Franz Carls Zu Sachsen (tit) neben dem Churf: Sächs. General-Lieutenant von Arnheim erwartet &c.« b) Bernhard von Sachsen an Ernst von Sachsen dto. Regensburg 14. Febr. 1634. »Euer Liebden lassen wier vnverborgen, was gestalt der Herzog von Friedlandt seine Trouppes gegen Eger Zusammen Zeucht, vnd sich verneh- men lest, ob wolle er mit denselben hieherwarts gehen, vnd mit den vnserigen sich der vhrsachen coniungiren als die- weilen er am Kayserlichen Hoffe gar disjustiret, vndt dahehr solche Partie genczlichen zuverlassen getrungen würde &c.« c) Obrister Werder an den Reichskanzler dto. Dresden 17. Feb. 1634. »Gestern nach mittag ist ein Diener vom Grauen Kinsky, wie auch ein Trommeter vom Hertzog von Friedlandt mit schreiben alhier ankommen, die berichten, dass die trennung zwischen dem Hertzog von Friedtlandt vndt dem Gallas schon geschehen, auch ein hartt treffen Zwischen dess Terczky vnnd Piccolomini Regiment fürgangen sey; der Friedtländer komme mit 500 Pferd- ten in der Persohn auff Eger, allda Er die von Arnheimbs erwartet, der hat den Churfürsten gestern abendt Zu gast gehabt, Vndt von wegen sollcher guten Zeitung die ganze Nacht durch bis heute vmb 6 Vhr morgens Vnter dessen immer auff Wien Zu marchirt. Diese stunde vmb (die Ziffer ist weggeschnitten) Vhr mittags ist Arnheimb auff und nach Eger gezogen &c.« d) Herzog Bernhard an Oxenstierna dto. Regensburg 14. Feb. 1634: "Meinem Herrn verhalten Wir nicht, wie das Herczogk Franz Albrecht zu Sachsen den 11. dieses von Pilsen auss von dem Herczogk von Friedlandt zu Vns anhero kommen, vndt vorbracht, wie besagter Herczogk nun- mehr vom Kayserl. Hoff auffs äusserste disjustiret, das er länger zu bleiben nicht ermöchte, derhalben sich zu sepa- riren getrungen würde, so Wir zwar alles angehöret, vnd
Strana 438
438 Beilage D. in seinem werth vndt unwerth gelassen, dagegen was Zu realerweisung seiner zu dieser Parthy tragenden affection nöthig, vnd vor allen dingen vorher gehen müsse, remon- striret, Anieczo diesen vormittag aber, do wir gleich mit einander ausz der kirchen kommen, langet einer vom Obri- sten llo mit schreiben ahn Herczogk Franz Albrechtens Liebden an, wie die Copia dessen vndt dass begeren mit mehrerm weiset. Wann Wir dan einen sondern Betrug vndt arglist darhinder verborgen Zu sein vermuten, vndt Vns de- renthalben nicht wenig Zu wahren obliegen will, Als haben Wir die schleunigste Order ertheilet &c.« e) Graf von Ilo an Herzog Franz Albrecht von Sachsen dto. Pilsen 21. Febr. 1634. »In Praga gehet es über vndt über, Don Balthaser, Gallas vndt Piccolomini haben ordre hin ertheilet, weder Ihr fürstl. Gnad. Herr Generalissimo, Mir, Noch Herrn Graff Terzky zu pariren, Dannenhero Ihr fürstl. Gnad. Herr Generaliss: mit etlichen Reüttern und Tragonern sich nacher Eger begeben, vndt dieweilen ess nunmehro Zu der genzlichen rottura (gekommen), Allss be- gehren Ihr fürstl. Gn. Generalissimus, dass E. fürstl. Gnad. herzog Bernhards fürstl. Gnaden dahin disponiren, das Er eilfertigen seine Cavallerie vndt Dragoner gegen Eger aven- zieren lasse, In allem Nothfall sich mit selbigen zu coniun- giren, E. fürstl. G. werden ihress theilss die gleichmessige gnedige verordnung thun, dann mit Göttlicher hülff sind die Meineidige schelmen Verloren &c.« 2. f. Derselbe an denselben dto. Miess 22. Feb. 1634. »Dormit Wier weil der Kayserl. Soldatesca Zue Bilsen Al- dan die ganze Artolleria vndt Munition nicht ollens dings (sic) Zuekommen, selbige ohrt nebenst Eger mit Schwedi- schem Volk assecuriren, wann es auch J. F. G. Herzog Bern- hardt ohne in Commodität mier einen ohrt ernennen vndt einen Pass schicken wollte. So hette ich allerhandt mit I. F. G. wegen I. F. G. Hr. Generaliss: Zue negociren, vnd weil dieses negotium so weith extremis versiret vndt dor- nebst von solchener inportanz, so gewortte Ich hierauf einer
438 Beilage D. in seinem werth vndt unwerth gelassen, dagegen was Zu realerweisung seiner zu dieser Parthy tragenden affection nöthig, vnd vor allen dingen vorher gehen müsse, remon- striret, Anieczo diesen vormittag aber, do wir gleich mit einander ausz der kirchen kommen, langet einer vom Obri- sten llo mit schreiben ahn Herczogk Franz Albrechtens Liebden an, wie die Copia dessen vndt dass begeren mit mehrerm weiset. Wann Wir dan einen sondern Betrug vndt arglist darhinder verborgen Zu sein vermuten, vndt Vns de- renthalben nicht wenig Zu wahren obliegen will, Als haben Wir die schleunigste Order ertheilet &c.« e) Graf von Ilo an Herzog Franz Albrecht von Sachsen dto. Pilsen 21. Febr. 1634. »In Praga gehet es über vndt über, Don Balthaser, Gallas vndt Piccolomini haben ordre hin ertheilet, weder Ihr fürstl. Gnad. Herr Generalissimo, Mir, Noch Herrn Graff Terzky zu pariren, Dannenhero Ihr fürstl. Gnad. Herr Generaliss: mit etlichen Reüttern und Tragonern sich nacher Eger begeben, vndt dieweilen ess nunmehro Zu der genzlichen rottura (gekommen), Allss be- gehren Ihr fürstl. Gn. Generalissimus, dass E. fürstl. Gnad. herzog Bernhards fürstl. Gnaden dahin disponiren, das Er eilfertigen seine Cavallerie vndt Dragoner gegen Eger aven- zieren lasse, In allem Nothfall sich mit selbigen zu coniun- giren, E. fürstl. G. werden ihress theilss die gleichmessige gnedige verordnung thun, dann mit Göttlicher hülff sind die Meineidige schelmen Verloren &c.« 2. f. Derselbe an denselben dto. Miess 22. Feb. 1634. »Dormit Wier weil der Kayserl. Soldatesca Zue Bilsen Al- dan die ganze Artolleria vndt Munition nicht ollens dings (sic) Zuekommen, selbige ohrt nebenst Eger mit Schwedi- schem Volk assecuriren, wann es auch J. F. G. Herzog Bern- hardt ohne in Commodität mier einen ohrt ernennen vndt einen Pass schicken wollte. So hette ich allerhandt mit I. F. G. wegen I. F. G. Hr. Generaliss: Zue negociren, vnd weil dieses negotium so weith extremis versiret vndt dor- nebst von solchener inportanz, so gewortte Ich hierauf einer
Strana 439
Waldsteins Verrath. 439 gewährigen resolution &c.... Piccolomini hat die Terzkische Reuterei forziren wollen, sie haben aber vnrecht verstanden, vf In chargirt vndt Zurück getrieben &c. Her Obrist Vhlfelt nebst noch eczlichen Anderen Regimentern, so in dem Landtl ob der Enss logiren, wollen sich gerne mit uns konjungi- ren &c. Ist nuhn mehrs hohe Zeit mit den Pauern im Ländtl Zue negociren vndt sie Aufrührerisch Zue machen &c." g. Georg Christoph von Taupadl an Herzog Bernhard von Sachsen dto. Chamb. 15. Febr. 1634 berichtet, wie et- liche Exulanten, welche zu Linz gefangen gelegen, nach Chamb gekommen »die Berichten Vor gewiss, das von Kaisl. Mayst. der Wallensteiner, Graf Terzky vndt Obrister Ilo of- fentlich vor Feinde publicirt vndt solche mantata vergange- nen Montag Zue Lincz vndt Pudtweis Ahngeschlagen, dess- gleichen der Junge Wallensteiner vndt Obrister Kehrauss Zue Lincz In arrest genommen worden, Der Graf Gallas solle es lhr Kays. Mayst. eröffnet haben, deswegen auch er das Commando vberkommen, Vndt hette des Picolomini Re- giment des Wallensteiners alle seine poggagi Abgenommen worden (sic), die er von Lincz herauffer hat wollen nacher Pilsen bringen lassen, der Wallensteiner solle bereits mit 10 Regimentern nach Eger, theils wollen sagen nacher Prag aufgebrochen« &c. h. Bernhard von Sachsen an Oxenstierna dto. Regens- burg 16. Febr 1634. Ein sehr langer Brief, aus welchem abermals der vorsichtige General herausblickt: »es kompt Vnss sonderlich verdechtig für, schreibt er, das Wir nit allein nacher Eger vndt Pilsen, alda die Artollerie stehet, solches Zuuersichern geruffen, sondern auch an das Pas- sauer Waldtviertel den Obristen Vlefeldt Zuempfangen ge- lockt, das Ober-Ensenische Zuergreiffen ermahnet, vnd also aller ohrten Vns Zu engagiren gewiessen wurden &c. Wir bleiben daher Vnsers theis bestendig vff der meinung, dem werk sey nit zu trawen &c.« 6. Dass aber, trotz dieser grossen Vorsicht, Herzog Bernhard, als die Nachricht von Waldsteins Ermordung sich
Waldsteins Verrath. 439 gewährigen resolution &c.... Piccolomini hat die Terzkische Reuterei forziren wollen, sie haben aber vnrecht verstanden, vf In chargirt vndt Zurück getrieben &c. Her Obrist Vhlfelt nebst noch eczlichen Anderen Regimentern, so in dem Landtl ob der Enss logiren, wollen sich gerne mit uns konjungi- ren &c. Ist nuhn mehrs hohe Zeit mit den Pauern im Ländtl Zue negociren vndt sie Aufrührerisch Zue machen &c." g. Georg Christoph von Taupadl an Herzog Bernhard von Sachsen dto. Chamb. 15. Febr. 1634 berichtet, wie et- liche Exulanten, welche zu Linz gefangen gelegen, nach Chamb gekommen »die Berichten Vor gewiss, das von Kaisl. Mayst. der Wallensteiner, Graf Terzky vndt Obrister Ilo of- fentlich vor Feinde publicirt vndt solche mantata vergange- nen Montag Zue Lincz vndt Pudtweis Ahngeschlagen, dess- gleichen der Junge Wallensteiner vndt Obrister Kehrauss Zue Lincz In arrest genommen worden, Der Graf Gallas solle es lhr Kays. Mayst. eröffnet haben, deswegen auch er das Commando vberkommen, Vndt hette des Picolomini Re- giment des Wallensteiners alle seine poggagi Abgenommen worden (sic), die er von Lincz herauffer hat wollen nacher Pilsen bringen lassen, der Wallensteiner solle bereits mit 10 Regimentern nach Eger, theils wollen sagen nacher Prag aufgebrochen« &c. h. Bernhard von Sachsen an Oxenstierna dto. Regens- burg 16. Febr 1634. Ein sehr langer Brief, aus welchem abermals der vorsichtige General herausblickt: »es kompt Vnss sonderlich verdechtig für, schreibt er, das Wir nit allein nacher Eger vndt Pilsen, alda die Artollerie stehet, solches Zuuersichern geruffen, sondern auch an das Pas- sauer Waldtviertel den Obristen Vlefeldt Zuempfangen ge- lockt, das Ober-Ensenische Zuergreiffen ermahnet, vnd also aller ohrten Vns Zu engagiren gewiessen wurden &c. Wir bleiben daher Vnsers theis bestendig vff der meinung, dem werk sey nit zu trawen &c.« 6. Dass aber, trotz dieser grossen Vorsicht, Herzog Bernhard, als die Nachricht von Waldsteins Ermordung sich
Strana 440
440 Beilage D. zu verbreiten anfing, dennoch zum Handeln sich bewogen fühlte, zeigt sein Schreiben dto. Weido den 20. Feb. 1634 an den Churfürsten zu Sachsen, in welchem er erklärt, die Herren in Eger aus ihrer Noth zu erretten »vndt seyen Wier Zue dero Behuff mit einer starken vndt Ahn- sehnlichen Armée schon in voller marsch Auf Eger begriffen.« Der Kurfürst möge seinen General-Lieutenant den Befehl geben, sich mit ihm zu vereinigen. Dieses Schreiben schickte Bernhard in Copie an Oxen- stierna und berichtet dto. Nabburg 22. Februar 1634 »wie jetzt des Wercks halben mit des Herrn Churfürsten Zue Sachsen Gnaden etwas genewere Corespondenz Zue pfle- gen sein werde &c. Wier seindt anizo In vollen march begriffen mit Vnsern trouppen gegen Eger Zue gehen &c." 7. Nachdem der ganze Plan durch die Wacbsamkeit des General Gallas verunglückt, schickt Herzog Bernhard dto. Hauptquartier Neuses vor Cronach 8. März 1634 an Oxen- stierna ein langes Rechtfertigungsschreiben, dem die Ver- legenheit recht gut anzusehen ist. Unter andern heisst es darin: »Wir haben die Armee an die böhmische Grenze ge- rückt, hiedurch die Malecontenten Zu animiren, vnnd Ihnen, da sie Anderst etwasz in willensz hetten, gelegenheit Zu öffnen, sich vollend auszzulaszen, Ob Wir nun wohl mit der avantguarde bisz naher Eger gangen, daselbsten des Obristen Corpes Regiment überfallen, Vnndt Ihnen Allsz ge- nügsame Anzeig vnserer Anwesenheit gegeben, So hatt sich doch, wider verhoffen, niemand herfür gethan, sondern Gallas hierdurch Anlasz genommen, die verdächtigen Regimenter tieffer insz land gegen Prag, hingegen die versicherte An die Grenze Zuführen, die Guarnisonen Zu verwechszeln vndt Alle Weiss vnd weg Zu vndersuchen, die gesambte trouppen in Officio vnndt des Keysers devotion zu unter- halten &c.« Zum Schlusse möge hier eine Reasumirung dieser Un- terhandlungen stehen, wie sie aus einem Briefe des M. Chemnitz dto. Regensburg 20. Febr. 1634 an den schwe-
440 Beilage D. zu verbreiten anfing, dennoch zum Handeln sich bewogen fühlte, zeigt sein Schreiben dto. Weido den 20. Feb. 1634 an den Churfürsten zu Sachsen, in welchem er erklärt, die Herren in Eger aus ihrer Noth zu erretten »vndt seyen Wier Zue dero Behuff mit einer starken vndt Ahn- sehnlichen Armée schon in voller marsch Auf Eger begriffen.« Der Kurfürst möge seinen General-Lieutenant den Befehl geben, sich mit ihm zu vereinigen. Dieses Schreiben schickte Bernhard in Copie an Oxen- stierna und berichtet dto. Nabburg 22. Februar 1634 »wie jetzt des Wercks halben mit des Herrn Churfürsten Zue Sachsen Gnaden etwas genewere Corespondenz Zue pfle- gen sein werde &c. Wier seindt anizo In vollen march begriffen mit Vnsern trouppen gegen Eger Zue gehen &c." 7. Nachdem der ganze Plan durch die Wacbsamkeit des General Gallas verunglückt, schickt Herzog Bernhard dto. Hauptquartier Neuses vor Cronach 8. März 1634 an Oxen- stierna ein langes Rechtfertigungsschreiben, dem die Ver- legenheit recht gut anzusehen ist. Unter andern heisst es darin: »Wir haben die Armee an die böhmische Grenze ge- rückt, hiedurch die Malecontenten Zu animiren, vnnd Ihnen, da sie Anderst etwasz in willensz hetten, gelegenheit Zu öffnen, sich vollend auszzulaszen, Ob Wir nun wohl mit der avantguarde bisz naher Eger gangen, daselbsten des Obristen Corpes Regiment überfallen, Vnndt Ihnen Allsz ge- nügsame Anzeig vnserer Anwesenheit gegeben, So hatt sich doch, wider verhoffen, niemand herfür gethan, sondern Gallas hierdurch Anlasz genommen, die verdächtigen Regimenter tieffer insz land gegen Prag, hingegen die versicherte An die Grenze Zuführen, die Guarnisonen Zu verwechszeln vndt Alle Weiss vnd weg Zu vndersuchen, die gesambte trouppen in Officio vnndt des Keysers devotion zu unter- halten &c.« Zum Schlusse möge hier eine Reasumirung dieser Un- terhandlungen stehen, wie sie aus einem Briefe des M. Chemnitz dto. Regensburg 20. Febr. 1634 an den schwe-
Strana 441
Waldsteins Verrath. 441 dischen Reichsrath ersichtlich sind. M. Chemnitz schreibt: »Hochwolgeborne, Auch Wohl Edle, Gestrenge, Gnädige, ge- ehrte Herren &c. Ich zweiffle nicht, dass Ew. gnad. undt meine Herren von denen Tractaten, so zwischen Ihre Fürst. Gnad. Hertzog Bernhard zu Sachsen, und Hertzogen von Fried- landt dieser tagen fürgangen, berichtet sein worden, Ess hatte derhalben Hertzog von Friedtlandt Ihr. Fürstl. gnad. Herren Feldtmarschallen Hertzog Frantz Albrecht zu Sachsen, zu lhr. Furstl. gnad. Hertzog Bernhardten gesandt, der dan dass werkh so scheinlich fürgebracht, dass da man sich nicht an deme, so in Schlesien fürgangen, zu spigeln gehabt, man, dass es dem Hertzog von Friedtlandt rechter Ernst were, glauben müssen, dan er anfangs angedeutet, woher der Hertzog von Friedtlandt in disgratia gekommen, dass der Spannische Extraordinari gesandte alle Kayserl. Rähte, auch den Für- sten von Eggenberg, Vmbgekaufft, vndt niemandt, als der von Questenberg, auf des Hertzogs von Friedtlandt partie geblieben, dass man des Hertzogs von Friedtlandt aussge- gebene ordre vom Kayserl. Hoff auss contramandiert, dan ferner die alliance, so der Hertzog von Friedtlandt mit theilss seinen Obristen auffgerichtet, in originali producirt, dass Er sich erbotten, Es soll der Hertzog von Friedtlandt zur versicherung Landtsberg vndt Franckfurt vbergeben, welches alles sehr scheinlich gewesen, und man daher fast desto mehr hette glauben können, weil wir von Lintz auss zeittung gehabt, dass der Hertzog von Friedtlandt mit sei- nen adhærenten durch offentliche patenta vom Kayser zum feindt undt Rebellen were erklärt worden, dass man Herr Barthel von Wallenstein, Obristen Bredau vnd Keraus da- selbst in arrest genommen, dass auch Soldaten, so bei der Bayerischen Armée gefangen gelegen vndt herüberkommen, bestettiget, dass der Hertzog von Friedtlandt daselbst durch offen drommelschlag zum feindt were erclärt worden, So haben doch Ihre Fürstl. gnad. nicht dörffen trawen, dann herr feldmarschall von Sachsen Lawenberg mitt gutem con- tento zwar abgefertigt, die Einräumung beider örther Landtss-
Waldsteins Verrath. 441 dischen Reichsrath ersichtlich sind. M. Chemnitz schreibt: »Hochwolgeborne, Auch Wohl Edle, Gestrenge, Gnädige, ge- ehrte Herren &c. Ich zweiffle nicht, dass Ew. gnad. undt meine Herren von denen Tractaten, so zwischen Ihre Fürst. Gnad. Hertzog Bernhard zu Sachsen, und Hertzogen von Fried- landt dieser tagen fürgangen, berichtet sein worden, Ess hatte derhalben Hertzog von Friedtlandt Ihr. Fürstl. gnad. Herren Feldtmarschallen Hertzog Frantz Albrecht zu Sachsen, zu lhr. Furstl. gnad. Hertzog Bernhardten gesandt, der dan dass werkh so scheinlich fürgebracht, dass da man sich nicht an deme, so in Schlesien fürgangen, zu spigeln gehabt, man, dass es dem Hertzog von Friedtlandt rechter Ernst were, glauben müssen, dan er anfangs angedeutet, woher der Hertzog von Friedtlandt in disgratia gekommen, dass der Spannische Extraordinari gesandte alle Kayserl. Rähte, auch den Für- sten von Eggenberg, Vmbgekaufft, vndt niemandt, als der von Questenberg, auf des Hertzogs von Friedtlandt partie geblieben, dass man des Hertzogs von Friedtlandt aussge- gebene ordre vom Kayserl. Hoff auss contramandiert, dan ferner die alliance, so der Hertzog von Friedtlandt mit theilss seinen Obristen auffgerichtet, in originali producirt, dass Er sich erbotten, Es soll der Hertzog von Friedtlandt zur versicherung Landtsberg vndt Franckfurt vbergeben, welches alles sehr scheinlich gewesen, und man daher fast desto mehr hette glauben können, weil wir von Lintz auss zeittung gehabt, dass der Hertzog von Friedtlandt mit sei- nen adhærenten durch offentliche patenta vom Kayser zum feindt undt Rebellen were erklärt worden, dass man Herr Barthel von Wallenstein, Obristen Bredau vnd Keraus da- selbst in arrest genommen, dass auch Soldaten, so bei der Bayerischen Armée gefangen gelegen vndt herüberkommen, bestettiget, dass der Hertzog von Friedtlandt daselbst durch offen drommelschlag zum feindt were erclärt worden, So haben doch Ihre Fürstl. gnad. nicht dörffen trawen, dann herr feldmarschall von Sachsen Lawenberg mitt gutem con- tento zwar abgefertigt, die Einräumung beider örther Landtss-
Strana 442
442 Beilage D. berg vndt Franckfurt zur versicherung acceptirt, vndt dar- neben Hertzog von Friedtlandt andeuten lassen, dass, wenn es zwischen-Ihme vndt der Kayserl. partie zu offentlichen hostilitäten kommen wirdt, Er ihme secundiren wolte, Im- mittelst sein Posten per Posten von Hertzog von Friedtlandt durch Feldmarschall Illo hieher spedirt worden, darinnen Er begehrt, dass Ihre Fürstl. Gnad. die armee zusammen führen, vndt so baldt alss müglich gegen Pilsen avanciren wolten, Damit sie die Friedtlandische trouppen, so schon mit Picco- lomini in die haar gerathen, sustiniren, vnd sich der Stadt Eger versichern könten, Item, es möchten Ihre Fürstl. Gnaden eine starcke partie dragoner nach Böhmen gehen lassen, denn man die Stätte Torgaw, Miess vnnd Pilsen einräumen könte, vnd sich desto besser der Kayserl. artollerie zu Pils- sen versichern, Ess möchten lhre Fürstl. Gnaden die baw- ren im landt ob der Embs aufbringen, damit Sie sich mit denen etlichen Regimenten, so im Landt sich befinden, dem Hertzogen von Friedtlandt wohl affectionirt, aber wegen der Bayerischen armee sich nicht richten könten, conjungiren, und also den Bayerischen den Kopf bieten, Weill auch Er Feldtmarschall Illo sich erbetten, selbst in Person zu Ihr. Fürstl. Gnaden zukommen, vnndt von allem bericht zuthun, so haben lhr Fürstl. Gnaden die armee lassen zusammen führen sich, da man sehe, dass ess dem Friedtlandt ernst die oc- casion zu embrassiren, Wie man dann vermeint, weil Er ohne dass schwach, lhn durch annehmbliche conditionen zu persuadiren, dass Er seine trouppen Ihre Fürstl. G. über- lassen möchte, oder da Er ein Schelmstückh im Sinne, lhm den Kopf zu biethen, wie man dann auch insonderheit da- bey ein absehen auff die Stadt Neuburg gehabt, dass vil- leicht der feindt darauff ein Aug haben könte, Unss der- gleichen handell temoussiren, vndt also den Vorsprung nach Nürnberg oder Francken ergreiffen mögte, wie man dan auch nachrichtung gehabt, dass die Bayerischen trouppen sich an der Iser starckh gesamlet, die mine gemacht, Alss wolten Sie gegen Ingolstadt avanciren, vnd den dahero
442 Beilage D. berg vndt Franckfurt zur versicherung acceptirt, vndt dar- neben Hertzog von Friedtlandt andeuten lassen, dass, wenn es zwischen-Ihme vndt der Kayserl. partie zu offentlichen hostilitäten kommen wirdt, Er ihme secundiren wolte, Im- mittelst sein Posten per Posten von Hertzog von Friedtlandt durch Feldmarschall Illo hieher spedirt worden, darinnen Er begehrt, dass Ihre Fürstl. Gnad. die armee zusammen führen, vndt so baldt alss müglich gegen Pilsen avanciren wolten, Damit sie die Friedtlandische trouppen, so schon mit Picco- lomini in die haar gerathen, sustiniren, vnd sich der Stadt Eger versichern könten, Item, es möchten Ihre Fürstl. Gnaden eine starcke partie dragoner nach Böhmen gehen lassen, denn man die Stätte Torgaw, Miess vnnd Pilsen einräumen könte, vnd sich desto besser der Kayserl. artollerie zu Pils- sen versichern, Ess möchten lhre Fürstl. Gnaden die baw- ren im landt ob der Embs aufbringen, damit Sie sich mit denen etlichen Regimenten, so im Landt sich befinden, dem Hertzogen von Friedtlandt wohl affectionirt, aber wegen der Bayerischen armee sich nicht richten könten, conjungiren, und also den Bayerischen den Kopf bieten, Weill auch Er Feldtmarschall Illo sich erbetten, selbst in Person zu Ihr. Fürstl. Gnaden zukommen, vnndt von allem bericht zuthun, so haben lhr Fürstl. Gnaden die armee lassen zusammen führen sich, da man sehe, dass ess dem Friedtlandt ernst die oc- casion zu embrassiren, Wie man dann vermeint, weil Er ohne dass schwach, lhn durch annehmbliche conditionen zu persuadiren, dass Er seine trouppen Ihre Fürstl. G. über- lassen möchte, oder da Er ein Schelmstückh im Sinne, lhm den Kopf zu biethen, wie man dann auch insonderheit da- bey ein absehen auff die Stadt Neuburg gehabt, dass vil- leicht der feindt darauff ein Aug haben könte, Unss der- gleichen handell temoussiren, vndt also den Vorsprung nach Nürnberg oder Francken ergreiffen mögte, wie man dan auch nachrichtung gehabt, dass die Bayerischen trouppen sich an der Iser starckh gesamlet, die mine gemacht, Alss wolten Sie gegen Ingolstadt avanciren, vnd den dahero
Strana 443
Waldsteins Verrath. 443 sich befahren müssen, sie weren willens sich von dannen auss mit dem Hertzog von Friedtlandt zu conjungiren, De- rowegen Ihr. Fürstl. Gnaden auch dahero für nötig er- achtet, sich zu moviren, Vndt ein meil oder Sechs nach Nürnberg wärts zu nähern, Damit Sie Franckhen desto schleiniger secundiren vndt auff allen fall mit denen sich daselbst, vnd zu Thüringen befindenden trouppen conjungi- ren und verstärckhen könten, Hatten ihme auch ordre er- theilet, dass Ich mit tausent commendirten musquetirern für ahn gehen, Damit man solche vff nothfall zu Nürnberg zi- hen, Ich aber mich in Nürnberg seczen vndt auff des feindts actiones fleissig achtung geben solte, So kompt aber eben, da Ihre Fürstl. Gnaden im auffbruch begriffen, die erschreck- liche zeittung, dass der Commendant zu Eger Johann Gordon den Hertzog von Friedtlandt nachtlicher Vyll vberfallen, den- selben wie auch Herr Terzky, Herr Graff Kinsky, Feltmarschall Illo, Obristen Neuman, zwen Friedländische Page, vnd einen Trompeter jemmerlich ermorden lassen, welche Cörper her- nach offentlich iedermann zum Spectackel gezeugt worden, Welche Zeitung Ihr. Fürstl. Gnaden beweget, also baldt die marche fürzunehmen, ob Sie noch vielleicht alsz ein guth theil der friedtlandischen Trouppen an sich ziehen, auch der Vestung Pilsen, so noch von der Friedtlandischen partie be- setzet, sich bemächtigen möchten, welches da es geschehen könte, dem feindt zu überauss grossen abbruch gereichen würde, weil Er, indem Er seine Artollerie verlihren würde, schwerlich künfftigen Sommer würdt Zu feldte kommen kön- nen, Ess gehe aber gleich wie Ess wolle, so hatt doch dieses werck vnder dem Feindt ein solche confusion ge- macht, Indem der Feindt fast keinen hohen Officirer mehr wirdt trawen können, Er auch die fürnembste Häupter ver- lohren, Vnd viel auff mittel zu dencken werden, Ihrer freunde vndt Generale todt Zu rechnen, derhalben ein gutt tempo vorhanden, den feindt Zu poussiren, so werden Ihr. Fürstl. Gnad. solches Zu ergreiffen sich eusserst angelegen sein lassen, wie Sie dann vermeinen, dass da Ihr. Excell. herr
Waldsteins Verrath. 443 sich befahren müssen, sie weren willens sich von dannen auss mit dem Hertzog von Friedtlandt zu conjungiren, De- rowegen Ihr. Fürstl. Gnaden auch dahero für nötig er- achtet, sich zu moviren, Vndt ein meil oder Sechs nach Nürnberg wärts zu nähern, Damit Sie Franckhen desto schleiniger secundiren vndt auff allen fall mit denen sich daselbst, vnd zu Thüringen befindenden trouppen conjungi- ren und verstärckhen könten, Hatten ihme auch ordre er- theilet, dass Ich mit tausent commendirten musquetirern für ahn gehen, Damit man solche vff nothfall zu Nürnberg zi- hen, Ich aber mich in Nürnberg seczen vndt auff des feindts actiones fleissig achtung geben solte, So kompt aber eben, da Ihre Fürstl. Gnaden im auffbruch begriffen, die erschreck- liche zeittung, dass der Commendant zu Eger Johann Gordon den Hertzog von Friedtlandt nachtlicher Vyll vberfallen, den- selben wie auch Herr Terzky, Herr Graff Kinsky, Feltmarschall Illo, Obristen Neuman, zwen Friedländische Page, vnd einen Trompeter jemmerlich ermorden lassen, welche Cörper her- nach offentlich iedermann zum Spectackel gezeugt worden, Welche Zeitung Ihr. Fürstl. Gnaden beweget, also baldt die marche fürzunehmen, ob Sie noch vielleicht alsz ein guth theil der friedtlandischen Trouppen an sich ziehen, auch der Vestung Pilsen, so noch von der Friedtlandischen partie be- setzet, sich bemächtigen möchten, welches da es geschehen könte, dem feindt zu überauss grossen abbruch gereichen würde, weil Er, indem Er seine Artollerie verlihren würde, schwerlich künfftigen Sommer würdt Zu feldte kommen kön- nen, Ess gehe aber gleich wie Ess wolle, so hatt doch dieses werck vnder dem Feindt ein solche confusion ge- macht, Indem der Feindt fast keinen hohen Officirer mehr wirdt trawen können, Er auch die fürnembste Häupter ver- lohren, Vnd viel auff mittel zu dencken werden, Ihrer freunde vndt Generale todt Zu rechnen, derhalben ein gutt tempo vorhanden, den feindt Zu poussiren, so werden Ihr. Fürstl. Gnad. solches Zu ergreiffen sich eusserst angelegen sein lassen, wie Sie dann vermeinen, dass da Ihr. Excell. herr
Strana 444
444 Beilage D. Reichs Cantzler wasz In Thüringen für Volk vorhanden, ge- gen Böhmen gehe liese, Vndt die Churf. Durchl. Zu Sach- sen gleichfalsz dahin auancirten, man bey dieser confusion In der furi sich leichtlich desz Königreichs Böhmen be- mechtigen würde. Esz hat der hertzog von Friedtlandt vn- der andern vermeinet, Er Landtsberg vnd Franckfurth wider vbergeben wolle, welches tempo vngezweiffelt Ihr Excell. der herr Reichs Cantzler zu menacziren gnedig in acht nehmen werde, Vndt weil herr Shaffgotsch vndt Graff Philipf von Mansfeldt auch Interessirt, vndt Schaffgotz in angeschlagenen Kayserl. Patent offentlich zum Rebellen erclärt worden, mechte in Schlesien bei der Occasion auch wohl wasz son- derlichs können verrichtet werden. Herzog Frantz Albrecht ist ein meil von Eger durch eine Compagnie Croaten ge- fänglich angenommen worden. Regensburg den 20. Februar 1634. An semttliche Herren in Consilio Generali. M. Chemnitz.
444 Beilage D. Reichs Cantzler wasz In Thüringen für Volk vorhanden, ge- gen Böhmen gehe liese, Vndt die Churf. Durchl. Zu Sach- sen gleichfalsz dahin auancirten, man bey dieser confusion In der furi sich leichtlich desz Königreichs Böhmen be- mechtigen würde. Esz hat der hertzog von Friedtlandt vn- der andern vermeinet, Er Landtsberg vnd Franckfurth wider vbergeben wolle, welches tempo vngezweiffelt Ihr Excell. der herr Reichs Cantzler zu menacziren gnedig in acht nehmen werde, Vndt weil herr Shaffgotsch vndt Graff Philipf von Mansfeldt auch Interessirt, vndt Schaffgotz in angeschlagenen Kayserl. Patent offentlich zum Rebellen erclärt worden, mechte in Schlesien bei der Occasion auch wohl wasz son- derlichs können verrichtet werden. Herzog Frantz Albrecht ist ein meil von Eger durch eine Compagnie Croaten ge- fänglich angenommen worden. Regensburg den 20. Februar 1634. An semttliche Herren in Consilio Generali. M. Chemnitz.
Strana 445
Beilage E. J. A. Comenii Epistolae sex. I. Admodum reverendo Clarissimo doctissimoque viro Domino Johanni Matthiae Gotho S. Theol. Doctori et Sere- nissimae Regiae Majestatis a Consiliis sacris (?) Domino observando. Amor noster Crucifixus ! Reverende D. Doctor, mihi multum honorande fautor ! Suecia Vestra tres me jam habet hebdomadas, nec tamen illud quod praecipue quaero reperire datur, Te Sve- ciae ocellum. Nisi haec succedit via, quam adhuc tento, Vale dicendum erit Tibi, oculis nunquam conspecto, mihique in discessu a Vobis, sine Vobis, deploranda infelicitas mea. Cujus evocatus literis D — de Geer huc accessi, obstat quidem nos congredi; sed cunctantius rem agi video, me autem multa urgent, et de regressu cogitare cogunt. Nunc hoc impetravi, ut equitem emitteret, quaesitum, an in his oris reperiri adhuc possit Serenissima Regina, et Tu, an ad Reginam discessus paretur. Quantum potes oro da operam, ut mihi ad Te videndum et alloquendum paretur via, futu- rum spero, ut utriusque nos haud poeniteat. Sin minus, vale Tuique observandissimum agnoscere ne sperne J. Comenium. Raptim Finspongae 29. Aug. 1642. (Copia ex Copia, quae autem a Benzelio sumpta est ex Originali, in actis Joh. Matthiae. Band LXXIV. Bibl. Linkopiensis. Gedruckt in Arkenh. I. pg. 292). II. Admodum reverendo viro D. Johanni Matthiae ss. Theol. Doctori et serenissimae Regiae Majestati a Consiliis Sacris &c. Domino et fautori honorando. Gratiam et pacem! Multum Reverende D. Doctor video meam a vobis festi- nationem frustraneam fuisse, postquam itura in Borussiam
Beilage E. J. A. Comenii Epistolae sex. I. Admodum reverendo Clarissimo doctissimoque viro Domino Johanni Matthiae Gotho S. Theol. Doctori et Sere- nissimae Regiae Majestatis a Consiliis sacris (?) Domino observando. Amor noster Crucifixus ! Reverende D. Doctor, mihi multum honorande fautor ! Suecia Vestra tres me jam habet hebdomadas, nec tamen illud quod praecipue quaero reperire datur, Te Sve- ciae ocellum. Nisi haec succedit via, quam adhuc tento, Vale dicendum erit Tibi, oculis nunquam conspecto, mihique in discessu a Vobis, sine Vobis, deploranda infelicitas mea. Cujus evocatus literis D — de Geer huc accessi, obstat quidem nos congredi; sed cunctantius rem agi video, me autem multa urgent, et de regressu cogitare cogunt. Nunc hoc impetravi, ut equitem emitteret, quaesitum, an in his oris reperiri adhuc possit Serenissima Regina, et Tu, an ad Reginam discessus paretur. Quantum potes oro da operam, ut mihi ad Te videndum et alloquendum paretur via, futu- rum spero, ut utriusque nos haud poeniteat. Sin minus, vale Tuique observandissimum agnoscere ne sperne J. Comenium. Raptim Finspongae 29. Aug. 1642. (Copia ex Copia, quae autem a Benzelio sumpta est ex Originali, in actis Joh. Matthiae. Band LXXIV. Bibl. Linkopiensis. Gedruckt in Arkenh. I. pg. 292). II. Admodum reverendo viro D. Johanni Matthiae ss. Theol. Doctori et serenissimae Regiae Majestati a Consiliis Sacris &c. Domino et fautori honorando. Gratiam et pacem! Multum Reverende D. Doctor video meam a vobis festi- nationem frustraneam fuisse, postquam itura in Borussiam
Strana 446
446 Beilage E. navis, expectata jam antehac, demum hodie appulit, cui ex- onerandae denuoque mercibus implendae, ad minimum oc- tiduum requiritur. Quae mora ne nobis sine usu effluat, vi- sum est Patrono meo, me ad Metropolim Regni vestri mittere, ut Illustrissimo D. Archi-Cancellario praesentia mea inotescat, illiusque de re, quam animo agitat, vocatione mea, judicio, tandem ante discessum meum, consilia mecum determinet. Patior ita fieri potius quam hic taedio tempus teram : jamque bono cum Deo, hac ipsa hora egredior, die lunae ibi tempestive, Divina ope, futurus. Visum vero est eidem Maecenati meo, idem hoc significare sibi, eoque proprium expedire Curso- rem Wastenam usque, ut si quid forsan Dno. Archi-Cancel- lario super hoc eodem negotio scribere, suumque interpo- nere judicium, libeat, proximam per postam possis. Quod si lubet, quaeso sine dilatione ulla fiat: nollem enim ultra bi- duum vel triduum Holmiae morari, quippe quem nimis multa urgent, et ad transmarinos tractus violenter retrahunt. Malo vobis redire maturius, si omnino sic Deo et vobis placuerit. Meam enim jam voluntatem subdo Vestrae, quam spiritu suo conflectat quo vult Deus noster. De re ipsa inter me et Patronum jam transactum est: circumstantia loci expendenda restat, hucne vocandus an in Borussia relinquendus sim (vel alibi): item a quo vocandus, ut cum honore et magis ex usu utrinque sit. Quod vobis dispiciendum relinquo: sicut et hoc, an statim judicium suum Illustrissimo Domino Can- cellario significare placeat, quod dum ego ibi sum, non la- tere eum possit. Ego eo lubentius in hanc profectionem (ad Excellentiam suam) consensi, quod eandem fuisse nuper communem fere sententiam vestram (si res meae ferrent) memini. Abeo igitur, vos interim valete, mihi forsan Nor- kopiae rursum salutandi. Quod ut ex voto eveniat, si ad- huc interest, faxit Christus noster, cui se cum omnibus sanctis commendo. Raptim Norcopiae 10. Sept. 1642. Suus in Christo servus Comenius. P. S. Nobilissimus Patronus meus per me sibi (tibi?) sa- lutem adscribit, utque rem hanc curae sibi esse jubens, orat.
446 Beilage E. navis, expectata jam antehac, demum hodie appulit, cui ex- onerandae denuoque mercibus implendae, ad minimum oc- tiduum requiritur. Quae mora ne nobis sine usu effluat, vi- sum est Patrono meo, me ad Metropolim Regni vestri mittere, ut Illustrissimo D. Archi-Cancellario praesentia mea inotescat, illiusque de re, quam animo agitat, vocatione mea, judicio, tandem ante discessum meum, consilia mecum determinet. Patior ita fieri potius quam hic taedio tempus teram : jamque bono cum Deo, hac ipsa hora egredior, die lunae ibi tempestive, Divina ope, futurus. Visum vero est eidem Maecenati meo, idem hoc significare sibi, eoque proprium expedire Curso- rem Wastenam usque, ut si quid forsan Dno. Archi-Cancel- lario super hoc eodem negotio scribere, suumque interpo- nere judicium, libeat, proximam per postam possis. Quod si lubet, quaeso sine dilatione ulla fiat: nollem enim ultra bi- duum vel triduum Holmiae morari, quippe quem nimis multa urgent, et ad transmarinos tractus violenter retrahunt. Malo vobis redire maturius, si omnino sic Deo et vobis placuerit. Meam enim jam voluntatem subdo Vestrae, quam spiritu suo conflectat quo vult Deus noster. De re ipsa inter me et Patronum jam transactum est: circumstantia loci expendenda restat, hucne vocandus an in Borussia relinquendus sim (vel alibi): item a quo vocandus, ut cum honore et magis ex usu utrinque sit. Quod vobis dispiciendum relinquo: sicut et hoc, an statim judicium suum Illustrissimo Domino Can- cellario significare placeat, quod dum ego ibi sum, non la- tere eum possit. Ego eo lubentius in hanc profectionem (ad Excellentiam suam) consensi, quod eandem fuisse nuper communem fere sententiam vestram (si res meae ferrent) memini. Abeo igitur, vos interim valete, mihi forsan Nor- kopiae rursum salutandi. Quod ut ex voto eveniat, si ad- huc interest, faxit Christus noster, cui se cum omnibus sanctis commendo. Raptim Norcopiae 10. Sept. 1642. Suus in Christo servus Comenius. P. S. Nobilissimus Patronus meus per me sibi (tibi?) sa- lutem adscribit, utque rem hanc curae sibi esse jubens, orat.
Strana 447
Comenii Epistolae. 447 Scriberet ipse, nisi multis distractus esset, responsumque — suum ad priores suas expectaret. V(ale). (Copie Ibid. Citirt. von. Arkenh. I. pg. 292.) III. Godani 19/29 Junii 1643. Illustrissime heros, Domine jugi cultu mihi observandissime! Ut inclusus (sic) hic ad manus Ilae Excellentiae Vestrae deferri curarem, obnixe requisitus sum. Lubens id facio, quia ut aliis alii serviamus in bono, lex Christi nos obligat: sed et eo lubentius, quia manus ipsa praesentare se oculis TUIS gestit, quemadmodum sub ire conspectum splendoris TUl au- direque sapientiam TUAM, oculi, aures, animus gestiebant nuper. Aliud habeo nihil, nisi contestari observantiam quo- tidianaque ad Deum vota mea, ut TE sibi tanquam pupillam oculi sui servet, ad peragendum quod per TE usque agit dextrae suae opus, donec desiderata rediret Orbi Christianae tranquillitas, Amen. De lucubratiunculis nostris quaedam ad R. D. Docto- rem Mathiae mitto : optemque ab [la Excellentia TUA quoque (si quando graves et concatenatae de salute orbis Christiani curae permittunt) inspici posse. Nisi haec cum sanctis intentionibus Vestris essent conjunctae, tam temera- rius non essem, ut his occuparem, Sed quia Babylonis rui- nam restaurandae Sioni occasionem fore confidimus, et tem- pus appropinquare, imo adesse, sentimus; non ignoranda existimo quorumcunque eodem collimantium (instinctu Dei) cogitationes, Vobis, qui pars eorum estis, quibus virga judicii in manus data. Nos (opusculo potissimum VIAE LUCIS) majora delineamus, quam pro vireculis nostris; nihil scilicet de nobis promittentes, sed quid fieri possit, si res ratione agantur, ostendentes. Interim occupamur humilioribus, quae et praesentem scholis Christianis usum ferre, et majoribus illis tamen, si DEus volet, gradus praestruere poterunt. Ad quae elaborandum utique alius contigisset locus. Hic enim incidimus in tentationes periclitamurque Vestra causa. Deus noverit, quo fine nos objecerit istis, qui et sua nobis com- municarunt (de reformanda ad Christianismi leges philoso-
Comenii Epistolae. 447 Scriberet ipse, nisi multis distractus esset, responsumque — suum ad priores suas expectaret. V(ale). (Copie Ibid. Citirt. von. Arkenh. I. pg. 292.) III. Godani 19/29 Junii 1643. Illustrissime heros, Domine jugi cultu mihi observandissime! Ut inclusus (sic) hic ad manus Ilae Excellentiae Vestrae deferri curarem, obnixe requisitus sum. Lubens id facio, quia ut aliis alii serviamus in bono, lex Christi nos obligat: sed et eo lubentius, quia manus ipsa praesentare se oculis TUIS gestit, quemadmodum sub ire conspectum splendoris TUl au- direque sapientiam TUAM, oculi, aures, animus gestiebant nuper. Aliud habeo nihil, nisi contestari observantiam quo- tidianaque ad Deum vota mea, ut TE sibi tanquam pupillam oculi sui servet, ad peragendum quod per TE usque agit dextrae suae opus, donec desiderata rediret Orbi Christianae tranquillitas, Amen. De lucubratiunculis nostris quaedam ad R. D. Docto- rem Mathiae mitto : optemque ab [la Excellentia TUA quoque (si quando graves et concatenatae de salute orbis Christiani curae permittunt) inspici posse. Nisi haec cum sanctis intentionibus Vestris essent conjunctae, tam temera- rius non essem, ut his occuparem, Sed quia Babylonis rui- nam restaurandae Sioni occasionem fore confidimus, et tem- pus appropinquare, imo adesse, sentimus; non ignoranda existimo quorumcunque eodem collimantium (instinctu Dei) cogitationes, Vobis, qui pars eorum estis, quibus virga judicii in manus data. Nos (opusculo potissimum VIAE LUCIS) majora delineamus, quam pro vireculis nostris; nihil scilicet de nobis promittentes, sed quid fieri possit, si res ratione agantur, ostendentes. Interim occupamur humilioribus, quae et praesentem scholis Christianis usum ferre, et majoribus illis tamen, si DEus volet, gradus praestruere poterunt. Ad quae elaborandum utique alius contigisset locus. Hic enim incidimus in tentationes periclitamurque Vestra causa. Deus noverit, quo fine nos objecerit istis, qui et sua nobis com- municarunt (de reformanda ad Christianismi leges philoso-
Strana 448
448 Beilage E. phia, tollendis a Christianismo schismatis) consilia et obti- cuerunt nostra. Hoc molestum et haud carens periculo, quod negotium sit cum iis, qui se esse et errare potuisse videri nolunt: et quod agno cum lupis, aut leonibus vix unquam satis tuta possit esse amicitia. Qua in re consilium ab illu- strissima sapientia vestra exquirere jussi adolescentem hunc, qui mihi interea fuit a manu, omnium istorum haud ignarus: quem ideo si te nonnullis libuerit particularius audire (puta- biturque in re esse, nos consilio et auxilio non destituere), referre potuit. Ego, ut Illae Msti. V. omnesque ejus pro gloria DEI et orbis Christiani salute curas perpetuis suspiriis DEo, ita me inter eos qui se gloriae DEi et saluti Eccle- siae devovent totos, minimum, illustri suo favori commendo orationibus Illustrissimae Excellentiae Vestrae humilis cultor (Copia in Cancellar. Oxenstr. Stockh.) J. Comenius. IV. Admodum Reverendo, Clarissimo doctissimoque Viro, D. Johanni Matthiae SS. Theol. Dni. Serenissimaeque Suecorum Reginae a consiliis Sacris domino et fautori ho- norando. S. D. P. Admodum Reverende Vir, domine et fautor honorande ! Cui ad Vos mittendo negotium quoddam occasionem dedit, Petro Figulo, mandatum quoque habet R. Theol. Doctorem coram salutandi, manibusque Tuis haec quae mitto trans- signandi. De statu quidem nostro et studiorum, referre po- terit oretenus, si cognoscere libebit: de adjunctis hic manu- scriptis mihi aliquid dicendum est (praesertim »Via lucis, et de reconciliandis religionum dissidiis Hypomnetis (sic), cur ad Vos mittantur. Memini cum apud Vos essem, Illu- strissimusque D. D. Cancellarius propositum pansophicum (sic) severa gravitate examinaret, fuisse me per conscientiam adjuratum (an admonitum), utrum serio reformationem uni- versalem (rerum scilicet humanarum, tam prolapsarum in melius emendationem) sperarem: urgebarque tam rationibus,
448 Beilage E. phia, tollendis a Christianismo schismatis) consilia et obti- cuerunt nostra. Hoc molestum et haud carens periculo, quod negotium sit cum iis, qui se esse et errare potuisse videri nolunt: et quod agno cum lupis, aut leonibus vix unquam satis tuta possit esse amicitia. Qua in re consilium ab illu- strissima sapientia vestra exquirere jussi adolescentem hunc, qui mihi interea fuit a manu, omnium istorum haud ignarus: quem ideo si te nonnullis libuerit particularius audire (puta- biturque in re esse, nos consilio et auxilio non destituere), referre potuit. Ego, ut Illae Msti. V. omnesque ejus pro gloria DEI et orbis Christiani salute curas perpetuis suspiriis DEo, ita me inter eos qui se gloriae DEi et saluti Eccle- siae devovent totos, minimum, illustri suo favori commendo orationibus Illustrissimae Excellentiae Vestrae humilis cultor (Copia in Cancellar. Oxenstr. Stockh.) J. Comenius. IV. Admodum Reverendo, Clarissimo doctissimoque Viro, D. Johanni Matthiae SS. Theol. Dni. Serenissimaeque Suecorum Reginae a consiliis Sacris domino et fautori ho- norando. S. D. P. Admodum Reverende Vir, domine et fautor honorande ! Cui ad Vos mittendo negotium quoddam occasionem dedit, Petro Figulo, mandatum quoque habet R. Theol. Doctorem coram salutandi, manibusque Tuis haec quae mitto trans- signandi. De statu quidem nostro et studiorum, referre po- terit oretenus, si cognoscere libebit: de adjunctis hic manu- scriptis mihi aliquid dicendum est (praesertim »Via lucis, et de reconciliandis religionum dissidiis Hypomnetis (sic), cur ad Vos mittantur. Memini cum apud Vos essem, Illu- strissimusque D. D. Cancellarius propositum pansophicum (sic) severa gravitate examinaret, fuisse me per conscientiam adjuratum (an admonitum), utrum serio reformationem uni- versalem (rerum scilicet humanarum, tam prolapsarum in melius emendationem) sperarem: urgebarque tam rationibus,
Strana 449
Comenii Epistolae. 449 quam Scripturae dictis, ultimis temporibus majores quam unquam confussiones minitantibus. Respondi tum ad omnia, ut in breuitate licuit, responsumque esse uberius in »VIA LUCIS,« dixi. Volebat ergo Sua Illustritas relinqui Sibi exem- plar, ut per otium ista cognosci possent. Sed quia mihi non erat praeter unum, atque tum ne illud quidem praesens, promisi, me missurum exemplar. Id igitur jam habe, occa- sione hac commoda. Scrupulos istos solvere poterit spero totus hic liber: maxime autem Caput sextum et 12. et 13. et 14. et decimum quintum: si forte alia legenti otium desit, quumque metuo non aeque clara fore, atque si legantur continue quomodocunque tamen. Hypomnemata (sic) de reconciliacione Dissidentium non scribendi occasio fuit oblata, quam oblatam non fuisse op- tarem, nisi citra divinae providentiae nutu nihil rerum eve- nire (quantulaecunque sint) firma fide tenerem. Noverit ergo ille, quo fine haec etiam sic evenire permiserit, ut nostra illa cogitata summis adversa nobis (eatenus) partis capitibus jam innotuerint. Quae prima causa est, cur et vobis com- municanda duxi: ne scilicet eadem illa ignorent illi qui a parte nostra ad clavum sedent, sicque res hae aliquando tentandae forent, sessuri sunt. Audimus enim a Rege et regno Galliae inter alios Paci universali Orbis Christiani ten- tandae et tractandae (utinam salutari eventu!) Osnabrugum ablegandos esse H. Gratium, qui pacem quoque, seu recon- ciliacionem Ecclesiasticam svaderet. Quod si ita est, con- scios esse Vos, quid illa in materia hoc in loco tentari pro- ponebatur, (et adhuc forsan) e re esse putavi. Denique, si vel de tollendo inter Euangelicos infeliciter orto et hacte- nus otiose (nullis lachrymis satis deplorabili Ecclesiae damno) continuato schismate, pias usque fouere libet cogitationes, fortassis eo etiam aliqua sui parte servire haec possunt haud incommode. Sed nolim rigidius haec examinari, quia nonnulla hic sunt ex aliena magis mente posita, quam no- stra, et ut inter licitantes aliter indicari solet rei pretium, quam determinari proponitur. Extenuantur ergo hic (per 29
Comenii Epistolae. 449 quam Scripturae dictis, ultimis temporibus majores quam unquam confussiones minitantibus. Respondi tum ad omnia, ut in breuitate licuit, responsumque esse uberius in »VIA LUCIS,« dixi. Volebat ergo Sua Illustritas relinqui Sibi exem- plar, ut per otium ista cognosci possent. Sed quia mihi non erat praeter unum, atque tum ne illud quidem praesens, promisi, me missurum exemplar. Id igitur jam habe, occa- sione hac commoda. Scrupulos istos solvere poterit spero totus hic liber: maxime autem Caput sextum et 12. et 13. et 14. et decimum quintum: si forte alia legenti otium desit, quumque metuo non aeque clara fore, atque si legantur continue quomodocunque tamen. Hypomnemata (sic) de reconciliacione Dissidentium non scribendi occasio fuit oblata, quam oblatam non fuisse op- tarem, nisi citra divinae providentiae nutu nihil rerum eve- nire (quantulaecunque sint) firma fide tenerem. Noverit ergo ille, quo fine haec etiam sic evenire permiserit, ut nostra illa cogitata summis adversa nobis (eatenus) partis capitibus jam innotuerint. Quae prima causa est, cur et vobis com- municanda duxi: ne scilicet eadem illa ignorent illi qui a parte nostra ad clavum sedent, sicque res hae aliquando tentandae forent, sessuri sunt. Audimus enim a Rege et regno Galliae inter alios Paci universali Orbis Christiani ten- tandae et tractandae (utinam salutari eventu!) Osnabrugum ablegandos esse H. Gratium, qui pacem quoque, seu recon- ciliacionem Ecclesiasticam svaderet. Quod si ita est, con- scios esse Vos, quid illa in materia hoc in loco tentari pro- ponebatur, (et adhuc forsan) e re esse putavi. Denique, si vel de tollendo inter Euangelicos infeliciter orto et hacte- nus otiose (nullis lachrymis satis deplorabili Ecclesiae damno) continuato schismate, pias usque fouere libet cogitationes, fortassis eo etiam aliqua sui parte servire haec possunt haud incommode. Sed nolim rigidius haec examinari, quia nonnulla hic sunt ex aliena magis mente posita, quam no- stra, et ut inter licitantes aliter indicari solet rei pretium, quam determinari proponitur. Extenuantur ergo hic (per 29
Strana 450
450 Beilage E. Christianismum) causae dissidiorum; adversariorum defectus mitius tractantur; nostri etiam exaggerantur (justus enim est accusator sui): ut sic quasi utrinque culpabiles, et utrinque tamen excusabiles (si effectu posito ad recognitionem causae totius venire vellent) animis utrinque ad condonandum mu- tuas offensas non omnino imparatis veniant. De didacticis nostris Vestrum expectabam hactenus iu- dicium; inprimis num fundamentum placeat, nempe cultura Ingeniorum universalis (quam et capite XVII »Viae lucis« ur- gemus); eo n. (empe) si collimandum est, subordinanda huic fini erunt omnia, ut gradatim eo quo volumus veniamus tan- dem. Quaeso si molestum non est, innue quae hic sint co- ditationes Vestrae, quae voluntas? Philosophos Hamburgenses, Jungium et Thassium com- mendaveram vobis (nominatim utrique DD. Cancellario Regni et Academiae), putabatque Sua Excellentia, D. Legato Salvio rem hanc committi posse, ut cum illis (seu Upsaliam seu Gripswaldium evocandis) transigat. Num factum, et quo eventu, nihildum innotuit. Ego putarim, eos, qui sic toti in publicum feruntur, privatarum functionum pistrinis eximen- dos, libertatique asserendos esse: et ingeniis quacunque parte verioris scientiae aliquid feliciter parturientibus fide- liter obstetricandum. Nunc de Johanne Ravio, Eloquentiae insignem navante operam, consultatio inter amicos est, numne apud nos, vel in Belgio locum habere queat, an ma- nere statione sua, cujus immerito videtur impatiens. Verum ego Te his non implicabo, nec remorabor diutius. Vale Christo commendatus. Dantisci 20/30. Juni 1643. RTDni. ad officia paratissimus J. Comenius. (Copia bibl. Linkopiensis in actis Joh. Matthiae. Vol. LXXIV. Cit. von Arkenh. I. pg. 293.) V. Admodum Reverendo Patri D. Johanni Matthiae Episcopo Stregnensi (sic) &c. Domino observando. Stockholm. Admodum Reverende Domine! Collaudavi Deum visis et lectis nuper ab amica manu Tua literis adjunctaque Boni in Ecclesia ordinis Idea non
450 Beilage E. Christianismum) causae dissidiorum; adversariorum defectus mitius tractantur; nostri etiam exaggerantur (justus enim est accusator sui): ut sic quasi utrinque culpabiles, et utrinque tamen excusabiles (si effectu posito ad recognitionem causae totius venire vellent) animis utrinque ad condonandum mu- tuas offensas non omnino imparatis veniant. De didacticis nostris Vestrum expectabam hactenus iu- dicium; inprimis num fundamentum placeat, nempe cultura Ingeniorum universalis (quam et capite XVII »Viae lucis« ur- gemus); eo n. (empe) si collimandum est, subordinanda huic fini erunt omnia, ut gradatim eo quo volumus veniamus tan- dem. Quaeso si molestum non est, innue quae hic sint co- ditationes Vestrae, quae voluntas? Philosophos Hamburgenses, Jungium et Thassium com- mendaveram vobis (nominatim utrique DD. Cancellario Regni et Academiae), putabatque Sua Excellentia, D. Legato Salvio rem hanc committi posse, ut cum illis (seu Upsaliam seu Gripswaldium evocandis) transigat. Num factum, et quo eventu, nihildum innotuit. Ego putarim, eos, qui sic toti in publicum feruntur, privatarum functionum pistrinis eximen- dos, libertatique asserendos esse: et ingeniis quacunque parte verioris scientiae aliquid feliciter parturientibus fide- liter obstetricandum. Nunc de Johanne Ravio, Eloquentiae insignem navante operam, consultatio inter amicos est, numne apud nos, vel in Belgio locum habere queat, an ma- nere statione sua, cujus immerito videtur impatiens. Verum ego Te his non implicabo, nec remorabor diutius. Vale Christo commendatus. Dantisci 20/30. Juni 1643. RTDni. ad officia paratissimus J. Comenius. (Copia bibl. Linkopiensis in actis Joh. Matthiae. Vol. LXXIV. Cit. von Arkenh. I. pg. 293.) V. Admodum Reverendo Patri D. Johanni Matthiae Episcopo Stregnensi (sic) &c. Domino observando. Stockholm. Admodum Reverende Domine! Collaudavi Deum visis et lectis nuper ab amica manu Tua literis adjunctaque Boni in Ecclesia ordinis Idea non
Strana 451
Comenii Epistolae. 451 uno nomine. Nam et Te amo, veneror, colo sincere, ideo- que Tibi bene esse non congratulari non possum, et bene cupio esse Vestri obris Ecclesiae, ut dum alibi afflictiones patimur et dissipamur et proculcamur, Vos interea ef- floreatis in honorem Dei. Te itaque in Aptistitum numerum relatum columnamque in domo Dei primariam factum, non possum non vehementer gaudere: Praesertim cum accesseris consilio et robore adeo instructus, ut non tantum loco tuo, diocesi Tua, bene praeesse possis ordini per omnia rite ser- vando, sed et aliis bene praeire sapientibus monitis et exem- plis. Oro Deum, ut Vos sibi faciat digna laudis suae or- gana, quicunque nunc tam salutaria aggressi estis consilia: totamque Ecclesiam vestram, a minimis ad maximos, faciat esse aciem ordinatam, exercitum gloriosi (sic) Coelo militan- tium sub coelo. Amen. Utinam vero libuisset Venerabili Dominationi Vestrac duo triave, si non plura ejusdem »Ideae« exemplaria mit- tere! Sunt enim plures parati Vestrâ causa laudare Deum, neque habitamus eodem loci, ut communicari talia coram possint: nec mihi tam charum munus emittere manu pla- cet: et dum per literas tantum communicantur talia, im- perfectum quiddam est. Ausim itaque rogare, ut proximo vere saltem (ante hiemem enim jam sperare vix possum naves a Vobis) duo triave mittere dignetur, non alium ob finem, quam quem dixi, ut in aliis excitemus gratiarum actio- nes ad Deum Vestri causa, et suspiria pro vobis ac vota. Mihi forsan sub idem tempus quoque erit de lucubrationibus meis quod communicari queat: nunc omnia in fieri adhuc sunt. Lente progredimur, non male tamen gratiâ Dei. Sed ego minora quaedam duntaxat luci paro: quae majoris mo- menti sunt, publicumque quiddam magis spirant, cogito Vo- bis inconsciis nihil edere. Servet tantum nobis, o servet, ocellum nostrum Deus! Maecenatemque meum Vestris oris restituat, ut si consilio firmato opus sit, nihil desit. Verum haec divinae providentiae commendata sunto. Tu autem, Vir Dei, vive, vige, fortiter age sub Imperatore Tuo Christo, 29*
Comenii Epistolae. 451 uno nomine. Nam et Te amo, veneror, colo sincere, ideo- que Tibi bene esse non congratulari non possum, et bene cupio esse Vestri obris Ecclesiae, ut dum alibi afflictiones patimur et dissipamur et proculcamur, Vos interea ef- floreatis in honorem Dei. Te itaque in Aptistitum numerum relatum columnamque in domo Dei primariam factum, non possum non vehementer gaudere: Praesertim cum accesseris consilio et robore adeo instructus, ut non tantum loco tuo, diocesi Tua, bene praeesse possis ordini per omnia rite ser- vando, sed et aliis bene praeire sapientibus monitis et exem- plis. Oro Deum, ut Vos sibi faciat digna laudis suae or- gana, quicunque nunc tam salutaria aggressi estis consilia: totamque Ecclesiam vestram, a minimis ad maximos, faciat esse aciem ordinatam, exercitum gloriosi (sic) Coelo militan- tium sub coelo. Amen. Utinam vero libuisset Venerabili Dominationi Vestrac duo triave, si non plura ejusdem »Ideae« exemplaria mit- tere! Sunt enim plures parati Vestrâ causa laudare Deum, neque habitamus eodem loci, ut communicari talia coram possint: nec mihi tam charum munus emittere manu pla- cet: et dum per literas tantum communicantur talia, im- perfectum quiddam est. Ausim itaque rogare, ut proximo vere saltem (ante hiemem enim jam sperare vix possum naves a Vobis) duo triave mittere dignetur, non alium ob finem, quam quem dixi, ut in aliis excitemus gratiarum actio- nes ad Deum Vestri causa, et suspiria pro vobis ac vota. Mihi forsan sub idem tempus quoque erit de lucubrationibus meis quod communicari queat: nunc omnia in fieri adhuc sunt. Lente progredimur, non male tamen gratiâ Dei. Sed ego minora quaedam duntaxat luci paro: quae majoris mo- menti sunt, publicumque quiddam magis spirant, cogito Vo- bis inconsciis nihil edere. Servet tantum nobis, o servet, ocellum nostrum Deus! Maecenatemque meum Vestris oris restituat, ut si consilio firmato opus sit, nihil desit. Verum haec divinae providentiae commendata sunto. Tu autem, Vir Dei, vive, vige, fortiter age sub Imperatore Tuo Christo, 29*
Strana 452
452 Beilage E. qui Te ducem constituit cohortibus suis. Nemo coronatur, nisi qui pugnaverit, antedicit Apostolus: sed addit quod nosti legitime; certa igitur bonum certamen, et non deerit Tibi vir- tus ex alto cum benedictionis rore. Amen, Amen. Sic vovet Reverentiae Dominationis Tuae observantissimus Comenius. Elb. 26. Octob. (stylo novo) 1644. (Copia ibidem Linkop.) VI. illustrissime Domine Comes, Domine gratiosissime! »Quidquid pro salute sua et suorum votis concipere potest sancta anima Tua, totum id super aram cordis mei supplex pono, ardentissimoque desideriorum igne accensum ofſero Deo meo. Duplici me affecit moerore, qui nuper a Vobis rever- sus (gener jam meus), et Te Illustrissime Domine in tristi viduitatis statu positum, et nos apud Vos offensam incurrisse, nuntiavit. Quantum ad prius, oravi DEum, nec desino, ut TE solatiis sustentet suis, sapientique consideratione, quam non alia esse possit sors mortalitatis hujus, nisi vacillare, mutari, divelli etiam a vita, et iis quae nobis charam faciunt vitam; charissimos nostros aut praemittendo, aut praecedendo illuc, ubi vera demum vita est, vitalis vere, sine ullo mortis am- plius metu. Praemisit Abraham Saram suam; reliquit post se David Betsabam suam: sequutus tamen alter alterum uterque, et omnes nos qui divellimur hic, ut recolligamur ad patres nostros in sinum Abrahae. Tantillum est, rursum unâ erimus. Conjuges ut rarò nascuntur unâ, ita rarò decedunt unâ, ta- metsi longè progressi unâ. Decessit in Moravia, me puero, Johannes Ferndörfer, Banoviae toparcha, anno aetatis cen- tesimo sexto: quem brevi post sequuta fuit uxor, annorum centum et quatuor: qui in matrimonio exegerant (uti de suggestu nuntiatum memini) 85 annos. Rari res exempli nostro aevo! quod utinam edere patitur in TE et TUA illa beata libuisset vitae et mortis dispensatori Domino! At quia Illam praeire jussit citra illum terminum, TE ut sequi jubeat non nisi praetervectum illum terminum, quantumque
452 Beilage E. qui Te ducem constituit cohortibus suis. Nemo coronatur, nisi qui pugnaverit, antedicit Apostolus: sed addit quod nosti legitime; certa igitur bonum certamen, et non deerit Tibi vir- tus ex alto cum benedictionis rore. Amen, Amen. Sic vovet Reverentiae Dominationis Tuae observantissimus Comenius. Elb. 26. Octob. (stylo novo) 1644. (Copia ibidem Linkop.) VI. illustrissime Domine Comes, Domine gratiosissime! »Quidquid pro salute sua et suorum votis concipere potest sancta anima Tua, totum id super aram cordis mei supplex pono, ardentissimoque desideriorum igne accensum ofſero Deo meo. Duplici me affecit moerore, qui nuper a Vobis rever- sus (gener jam meus), et Te Illustrissime Domine in tristi viduitatis statu positum, et nos apud Vos offensam incurrisse, nuntiavit. Quantum ad prius, oravi DEum, nec desino, ut TE solatiis sustentet suis, sapientique consideratione, quam non alia esse possit sors mortalitatis hujus, nisi vacillare, mutari, divelli etiam a vita, et iis quae nobis charam faciunt vitam; charissimos nostros aut praemittendo, aut praecedendo illuc, ubi vera demum vita est, vitalis vere, sine ullo mortis am- plius metu. Praemisit Abraham Saram suam; reliquit post se David Betsabam suam: sequutus tamen alter alterum uterque, et omnes nos qui divellimur hic, ut recolligamur ad patres nostros in sinum Abrahae. Tantillum est, rursum unâ erimus. Conjuges ut rarò nascuntur unâ, ita rarò decedunt unâ, ta- metsi longè progressi unâ. Decessit in Moravia, me puero, Johannes Ferndörfer, Banoviae toparcha, anno aetatis cen- tesimo sexto: quem brevi post sequuta fuit uxor, annorum centum et quatuor: qui in matrimonio exegerant (uti de suggestu nuntiatum memini) 85 annos. Rari res exempli nostro aevo! quod utinam edere patitur in TE et TUA illa beata libuisset vitae et mortis dispensatori Domino! At quia Illam praeire jussit citra illum terminum, TE ut sequi jubeat non nisi praetervectum illum terminum, quantumque
Strana 453
Comenii Epistolae. 453 uetractum est annis ejus tantundem ut adjiciantur Tuis (ut constitutâ tandem Orbis Christiani pace fructu bene admini- stratarum consiliis Tuis rerum Te oblectes) adorandum illum seculorum praesidem supplex oro. Quantum ad offensam, è querculosa mea epistola ac- ceptam, si quod imprudens verbum, si quis impatientior af- fectus sese admiscuerat, deprecor culpam, quam recens tum admisit dolor, non designavit judicium. Ingratitudo, odio hu- mano dignum crimen, absit a me et meis. Voluisse Vos, noluisse vicinos nostros, vicinorum agere (pariter cum sua) causam, audimus. DEus judex esto. Dolor meus, quem tum ex- pressum ibam, non privatus fuit (nec adhuc est), sed publi- cus. Non quod deserar ipse aut pars quaedam, Religionis consortes nostrae, sed quod tota gens. Ubi quantus fuerit Pauli Apostoli zelus et dolor, ex Rom. 9, v. 1, 2, 3. (Optat fieri anathema, et abjici à Christo pro fratibus suis: qualiter et Moses Exod. 32. 32.). Excessus hic doloris quidam est, quem tamen non improbat Deus: quia ab excessu charitatis (quam improbare non potest charitas ipsa Deus) venit. Si ergo Deus suorum querelas non itâ reprimit, sed tolerantiâ, tandemque commiseratione (ut iniqui Judicis exemplo docuit Dominus Luc. 18.): nostrae quiritationes cur ira com- pescendae videantur, non video. Potens adhuc est Deus noster ostendere vicinis nostris, quam, nostram deserendo causam, seipsos quoque deseruerint. Nobis autem si nihil apud homines solatii erit, erit apud Deum, cujus auxilium incipere solet ibi, ubi desinit humanum, ut Philo Judaeus dixit. Aut, si non erit locus sub Caelo, erit in Caelo, ut D. Lutherus dixit. Denique si praesens vita nihil dabit so- latii, dabit sequens illa, ad quam per angustum tramitem suos ducit, quâ ipse praeivit, Vitae Dux. Nos interim sic etiam ut proficiamus aliquid, tentandum erit calamitates ver- tendo in occasionem virtutum. Sapienter Epictetus: Alios accusare in calamitate sua, hominis est ineruditi; seipsum, erudiri incipientis; nec se nec alium, cruditi et sapientis. Stupor itaque fuerit noster, nostris
Comenii Epistolae. 453 uetractum est annis ejus tantundem ut adjiciantur Tuis (ut constitutâ tandem Orbis Christiani pace fructu bene admini- stratarum consiliis Tuis rerum Te oblectes) adorandum illum seculorum praesidem supplex oro. Quantum ad offensam, è querculosa mea epistola ac- ceptam, si quod imprudens verbum, si quis impatientior af- fectus sese admiscuerat, deprecor culpam, quam recens tum admisit dolor, non designavit judicium. Ingratitudo, odio hu- mano dignum crimen, absit a me et meis. Voluisse Vos, noluisse vicinos nostros, vicinorum agere (pariter cum sua) causam, audimus. DEus judex esto. Dolor meus, quem tum ex- pressum ibam, non privatus fuit (nec adhuc est), sed publi- cus. Non quod deserar ipse aut pars quaedam, Religionis consortes nostrae, sed quod tota gens. Ubi quantus fuerit Pauli Apostoli zelus et dolor, ex Rom. 9, v. 1, 2, 3. (Optat fieri anathema, et abjici à Christo pro fratibus suis: qualiter et Moses Exod. 32. 32.). Excessus hic doloris quidam est, quem tamen non improbat Deus: quia ab excessu charitatis (quam improbare non potest charitas ipsa Deus) venit. Si ergo Deus suorum querelas non itâ reprimit, sed tolerantiâ, tandemque commiseratione (ut iniqui Judicis exemplo docuit Dominus Luc. 18.): nostrae quiritationes cur ira com- pescendae videantur, non video. Potens adhuc est Deus noster ostendere vicinis nostris, quam, nostram deserendo causam, seipsos quoque deseruerint. Nobis autem si nihil apud homines solatii erit, erit apud Deum, cujus auxilium incipere solet ibi, ubi desinit humanum, ut Philo Judaeus dixit. Aut, si non erit locus sub Caelo, erit in Caelo, ut D. Lutherus dixit. Denique si praesens vita nihil dabit so- latii, dabit sequens illa, ad quam per angustum tramitem suos ducit, quâ ipse praeivit, Vitae Dux. Nos interim sic etiam ut proficiamus aliquid, tentandum erit calamitates ver- tendo in occasionem virtutum. Sapienter Epictetus: Alios accusare in calamitate sua, hominis est ineruditi; seipsum, erudiri incipientis; nec se nec alium, cruditi et sapientis. Stupor itaque fuerit noster, nostris
Strana 454
454 Beilage E. in calamitatibus jam accusare alios, et de illis queri; sapi- entiae initium, descendere in seipsos et accusare propriam impoenitentiam respectu eius qui nos castigat Deus, socor- diamque respectu nostri, qui tam negligentes nostri (faten- dum enim est) alios causam nostram agere, dormientibus nobis, volumus. Haec res occasionem dedit publicandi libelli, quem Illustritati Vestrae mitto: eô tendentis, ut homines nostri stupore jam quoddam perculsi, excitentur adhuc ad poenitentiam, si poterunt. Argumentum delectum est tale, quod efficaciae aliquid habiturum apud nostrates sperari po- tuit, simulque apud alios Evangelii consortes aliquem ferre fructum. Legere si non pigebit (quantum publicae per- mittunt curae : sed et hîc publicum agitur negotium, Eccle- siae salus quacunque ratione promovenda et ubicunque gen- tium), legisse non poenitebit confido. Vale heros sapientissime, fortissimeque: negotiumque sapientiae, justitiae, misericordiaeque, quâ datur, usque urge. Haec sit corolla senectutis Tuae, talia egisse facinora, qua- libus corona vitae promissa est. Christus Te impleat usque et usque Spiritu suo, spiritu sapientiae, consilii, roboris! Amen, Amen, Amen. — Sic usque et usque orat demissus cliens Tuus Comenius. Calendis Nov. 1649. Illustrissimo Excellentissimoque Comiti ac Domino Do- mino Axelio Oxenstirnio, Moreae Australis Comiti &c. &c. &c. Domino gratiosissimo. (Ex Orgl. praesentat. in Tydoe die 4. Decemb. 1649, nunc asser- vato in Reg. Archivo Stockhol.)
454 Beilage E. in calamitatibus jam accusare alios, et de illis queri; sapi- entiae initium, descendere in seipsos et accusare propriam impoenitentiam respectu eius qui nos castigat Deus, socor- diamque respectu nostri, qui tam negligentes nostri (faten- dum enim est) alios causam nostram agere, dormientibus nobis, volumus. Haec res occasionem dedit publicandi libelli, quem Illustritati Vestrae mitto: eô tendentis, ut homines nostri stupore jam quoddam perculsi, excitentur adhuc ad poenitentiam, si poterunt. Argumentum delectum est tale, quod efficaciae aliquid habiturum apud nostrates sperari po- tuit, simulque apud alios Evangelii consortes aliquem ferre fructum. Legere si non pigebit (quantum publicae per- mittunt curae : sed et hîc publicum agitur negotium, Eccle- siae salus quacunque ratione promovenda et ubicunque gen- tium), legisse non poenitebit confido. Vale heros sapientissime, fortissimeque: negotiumque sapientiae, justitiae, misericordiaeque, quâ datur, usque urge. Haec sit corolla senectutis Tuae, talia egisse facinora, qua- libus corona vitae promissa est. Christus Te impleat usque et usque Spiritu suo, spiritu sapientiae, consilii, roboris! Amen, Amen, Amen. — Sic usque et usque orat demissus cliens Tuus Comenius. Calendis Nov. 1649. Illustrissimo Excellentissimoque Comiti ac Domino Do- mino Axelio Oxenstirnio, Moreae Australis Comiti &c. &c. &c. Domino gratiosissimo. (Ex Orgl. praesentat. in Tydoe die 4. Decemb. 1649, nunc asser- vato in Reg. Archivo Stockhol.)
Strana 455
Beilage F. Regesta Polono-Bohemica. Venceslai Regis Romanorum et Bohemiae foedus cum Vladislao Rege Poloniae et Regnis Vtriusque. Promittit Bo- hemiae Rex Sexingentos milites cum lanceis, totidem Balistis ad quamlibet requisitionem Vladislai Regis contra quoslibet hostes, excepto Imperatore, Electoribus, Episcopo et Ciuitati- bus Vratislau. — ducibus Poloniae et Syllesiae omnibusque Vasallis. Describuntur conditiones Subsidiorum ac Ligaminum mutuae charitatis. Datum Pragae die Vigesima Quinta Junij Anno Domini 1395. Episcopus Lubnensis et Praepositus Boleslauiens. Le- gati testantur, se foedus composuisse inter Venceslaum Ro- manorum et Bohemiae, et Vladislaum Poloniae Reges, pro- mittentes, Supranominatos Reges omnes conditiones Pacto- rum in omnibus Punctis et clausulis seruaturos et accepta- turos. Datum Cracouiae die Sacratissimi Corporis Christi Domini A°. ut Supra. Sigismundus Romanorum Hungariae et Bohemiae Rex iustificat Vladislaum Regem Poloniae, quod Haereticis Vicle- uistis de Bohemia non praebuit auxilia. In eadem iustifica- tione fit mentio congressus dictorum Regum in Terra Sce- pusiensi Districtu Strigoniensi prope antiquam Villam die Vigesima Prima Martii circa metas Hungariae et Poloniae ad tractanda Pacis commoda Regnicolis abutrinque praefutura quae felicem exitum receperunt. Georgius Bohemiae Rex mittit Oratores suos ad Con- uentum in Bithom. instituend. tractandae Pacis et concor- diae causa et ad Statuenda ea, quae Vtriusque Regni tan- gunt incrementa. Datum Pragae die 17. Novembris Anno 1460. Oratores Regis Bohemiae cum Nuntijs Casimiri Poloniae
Beilage F. Regesta Polono-Bohemica. Venceslai Regis Romanorum et Bohemiae foedus cum Vladislao Rege Poloniae et Regnis Vtriusque. Promittit Bo- hemiae Rex Sexingentos milites cum lanceis, totidem Balistis ad quamlibet requisitionem Vladislai Regis contra quoslibet hostes, excepto Imperatore, Electoribus, Episcopo et Ciuitati- bus Vratislau. — ducibus Poloniae et Syllesiae omnibusque Vasallis. Describuntur conditiones Subsidiorum ac Ligaminum mutuae charitatis. Datum Pragae die Vigesima Quinta Junij Anno Domini 1395. Episcopus Lubnensis et Praepositus Boleslauiens. Le- gati testantur, se foedus composuisse inter Venceslaum Ro- manorum et Bohemiae, et Vladislaum Poloniae Reges, pro- mittentes, Supranominatos Reges omnes conditiones Pacto- rum in omnibus Punctis et clausulis seruaturos et accepta- turos. Datum Cracouiae die Sacratissimi Corporis Christi Domini A°. ut Supra. Sigismundus Romanorum Hungariae et Bohemiae Rex iustificat Vladislaum Regem Poloniae, quod Haereticis Vicle- uistis de Bohemia non praebuit auxilia. In eadem iustifica- tione fit mentio congressus dictorum Regum in Terra Sce- pusiensi Districtu Strigoniensi prope antiquam Villam die Vigesima Prima Martii circa metas Hungariae et Poloniae ad tractanda Pacis commoda Regnicolis abutrinque praefutura quae felicem exitum receperunt. Georgius Bohemiae Rex mittit Oratores suos ad Con- uentum in Bithom. instituend. tractandae Pacis et concor- diae causa et ad Statuenda ea, quae Vtriusque Regni tan- gunt incrementa. Datum Pragae die 17. Novembris Anno 1460. Oratores Regis Bohemiae cum Nuntijs Casimiri Poloniae
Strana 456
456 Beilage F. Regis in Conuentu Bithomiensi foedus pangunt quo spon- dent, Reges praefatos amicitiam et Societatem contra omnes hostes, tam saeculares quam Spirituales (Summo Pontifice excepto) conseruaturos. Cauetur item ne ab utrinque infe- rantur iniuriae. De Castris et Fortalitijs, de quibus Regem Po- loniae Rex Bohemiae inculpat, in Conuentu Regum eorundem personali, Glogouiae pro Festo Circumcisionis celebrando, Jure decidatur. Inscriptiones Veteres inter Vtraque Regna ibidem confirmentur exceptis articulis Ducis Masouiae contingen., quos Rex Poloniae confirmare non tenebitur. De dote He- lisabethae Reginae ibidem transigetur. Datum in Bithom. in Vigilia Sancti Jacobi Anno eodem ut supra. Pacta inter Georgium Bohemiae et Casimirum Poloniae Reges contra Turcarum Imperatorem. Promittit Rex Poloniae, si Bohemia a Turca infestetur, se in Persona Sua opem ei laturum, id ipsum Rex Bohemiae facturus est contra alios hostes. Praeterea contra omnes hostes tam Saeculares quam Spirituales (Summo Pontifice excepto) mutuum sibi spondent auxilium, damna mutua arceantur, de iniurijs Jure transiga- tur, Moneta legitima cudatur. Causa Henrici Ducis Glocouiae Crosnen. a mutuis Commissarijs ratione Oppidorum et Villa- rum quae Rex Poloniae possidet, decidatur. In Oppido Ba- bimost a Castris, Oswiecim, Wotek, Siewior, Zator, Berwald, Zywiec conuenit, ut Rex Poloniae ad Vitam possideat. Dotem Elisabethae Reginae debitam Rex Poloniae Viuente Rege Bo- hemiae non repetat. Datum Glogouiae Anno Domini 1462. Literae a Proceribus Regni Bohemiae confoederatis, qui- bus significant Casimiro Regi Poloniae, Georgium quondam Regem Suum a Paulo Papa Secundo tanquam Haereticum et periurum excommunicatum et Regno Priuatum, se ab illo tanquam Romanac Ecclesiae obedientes recessisse, petuntque a Casimiro Rege Poloniae, cuius Coniunx et Filii Veri legi- timi sunt hacredes Regni Bohemiae, ut eos in patrocinium Suum suscipiat et contra Georgium in cuius sunt obsidio opem eis ferat. Datum in Noua Domo Sabbatho post sanc- torum Philippi et Jacobi Anno codem ut Supra.
456 Beilage F. Regis in Conuentu Bithomiensi foedus pangunt quo spon- dent, Reges praefatos amicitiam et Societatem contra omnes hostes, tam saeculares quam Spirituales (Summo Pontifice excepto) conseruaturos. Cauetur item ne ab utrinque infe- rantur iniuriae. De Castris et Fortalitijs, de quibus Regem Po- loniae Rex Bohemiae inculpat, in Conuentu Regum eorundem personali, Glogouiae pro Festo Circumcisionis celebrando, Jure decidatur. Inscriptiones Veteres inter Vtraque Regna ibidem confirmentur exceptis articulis Ducis Masouiae contingen., quos Rex Poloniae confirmare non tenebitur. De dote He- lisabethae Reginae ibidem transigetur. Datum in Bithom. in Vigilia Sancti Jacobi Anno eodem ut supra. Pacta inter Georgium Bohemiae et Casimirum Poloniae Reges contra Turcarum Imperatorem. Promittit Rex Poloniae, si Bohemia a Turca infestetur, se in Persona Sua opem ei laturum, id ipsum Rex Bohemiae facturus est contra alios hostes. Praeterea contra omnes hostes tam Saeculares quam Spirituales (Summo Pontifice excepto) mutuum sibi spondent auxilium, damna mutua arceantur, de iniurijs Jure transiga- tur, Moneta legitima cudatur. Causa Henrici Ducis Glocouiae Crosnen. a mutuis Commissarijs ratione Oppidorum et Villa- rum quae Rex Poloniae possidet, decidatur. In Oppido Ba- bimost a Castris, Oswiecim, Wotek, Siewior, Zator, Berwald, Zywiec conuenit, ut Rex Poloniae ad Vitam possideat. Dotem Elisabethae Reginae debitam Rex Poloniae Viuente Rege Bo- hemiae non repetat. Datum Glogouiae Anno Domini 1462. Literae a Proceribus Regni Bohemiae confoederatis, qui- bus significant Casimiro Regi Poloniae, Georgium quondam Regem Suum a Paulo Papa Secundo tanquam Haereticum et periurum excommunicatum et Regno Priuatum, se ab illo tanquam Romanac Ecclesiae obedientes recessisse, petuntque a Casimiro Rege Poloniae, cuius Coniunx et Filii Veri legi- timi sunt hacredes Regni Bohemiae, ut eos in patrocinium Suum suscipiat et contra Georgium in cuius sunt obsidio opem eis ferat. Datum in Noua Domo Sabbatho post sanc- torum Philippi et Jacobi Anno codem ut Supra.
Strana 457
Regesta Polono-Bohem. 457 Oratores Ordinum Regni Bohemiae ad Comitia post mor- tem Georgis Regis in campis Kuthnen. congregatorum missi ad Casimirum Regem et Filium eius Vladislaum, postulant eundem Vladislaum in Regem Bohemiae. Sigilla appensa Pro- cerum Hungariae. Datum Cracouiae ante Festum Sanctorum Petri et Pauli Apostolorum Anno Domini 1471. Matthias, Rex Hungariae et Bohemiae, Oratoribus Casi- miri Regis Poloniae et Vladislai eius Filij Opauiam conuen- turis Bohemis qui ex parte Vladislai eo Venturi Sunt, usque ad numerum Mille equitum dat Saluum Conductum. Budae Anno Domini 1473. Vladislaus Bohemiae Rex cum Casimiro Rege Poloniae Patre suo sancit foedus eo adiecto, ut si Matthias Rex Hungariae Pacta Vetera Seruare noluerit, et alter utrum ex Regibus bello appetierit, mutuum sibi auxilium totis Viribus ferre debent. Da- tum Pragae die Vigesima Tertia Aprilis Anno Domini 1489. Christophorus de Szydtowiecz Palatinus Cracouiensis Regni Cancellarius, Regis Sigismundi apud Ferdinandum Bo- hemiae Regem Orator, festatur, se eidem Regi exhibuisse foe- dus inter Casimirum Poloniae, et Georgium Bohemiae Re- ges initum, cuius primum articulum de Societate belli contra Turcam Ferdinandus Rex ad ordines Regni sui relaturum se promittit, pariter de Societate contra hostes ut Carolus Impe- rator exciperetur; voluit, ut ceteri articuli de iniurijs non in- ferend. de puniendis Transgressoribus et maleficijs, de secu- ritate Viarum, de moneta, de Commissarijs, siue Judicibus, qui lites et controuersias dirimant in finibus Vtriusque Syl- lesiae et Vtriusque Poloniae, et Conuentus hac de causa fa- ciant, Secundum praescriptum eiusdem foederis serventur; conclusum est. Quod si Rex alter ab altero quidpiam preten- deret Judicem, Vel Judices de Consensu legent. Adiunctum est preterea, ut ijdem Reges et Johannes Comes Scepusien. Waywoda Transyluanus, Olomucium Oratores suos ad tractand. de Pace Nuntios inuitent. Datum Pragae Feria Quarta post Do- minicam Oculi Anno Domini Millesimo Quingentesimo Vigesimo Septimo.
Regesta Polono-Bohem. 457 Oratores Ordinum Regni Bohemiae ad Comitia post mor- tem Georgis Regis in campis Kuthnen. congregatorum missi ad Casimirum Regem et Filium eius Vladislaum, postulant eundem Vladislaum in Regem Bohemiae. Sigilla appensa Pro- cerum Hungariae. Datum Cracouiae ante Festum Sanctorum Petri et Pauli Apostolorum Anno Domini 1471. Matthias, Rex Hungariae et Bohemiae, Oratoribus Casi- miri Regis Poloniae et Vladislai eius Filij Opauiam conuen- turis Bohemis qui ex parte Vladislai eo Venturi Sunt, usque ad numerum Mille equitum dat Saluum Conductum. Budae Anno Domini 1473. Vladislaus Bohemiae Rex cum Casimiro Rege Poloniae Patre suo sancit foedus eo adiecto, ut si Matthias Rex Hungariae Pacta Vetera Seruare noluerit, et alter utrum ex Regibus bello appetierit, mutuum sibi auxilium totis Viribus ferre debent. Da- tum Pragae die Vigesima Tertia Aprilis Anno Domini 1489. Christophorus de Szydtowiecz Palatinus Cracouiensis Regni Cancellarius, Regis Sigismundi apud Ferdinandum Bo- hemiae Regem Orator, festatur, se eidem Regi exhibuisse foe- dus inter Casimirum Poloniae, et Georgium Bohemiae Re- ges initum, cuius primum articulum de Societate belli contra Turcam Ferdinandus Rex ad ordines Regni sui relaturum se promittit, pariter de Societate contra hostes ut Carolus Impe- rator exciperetur; voluit, ut ceteri articuli de iniurijs non in- ferend. de puniendis Transgressoribus et maleficijs, de secu- ritate Viarum, de moneta, de Commissarijs, siue Judicibus, qui lites et controuersias dirimant in finibus Vtriusque Syl- lesiae et Vtriusque Poloniae, et Conuentus hac de causa fa- ciant, Secundum praescriptum eiusdem foederis serventur; conclusum est. Quod si Rex alter ab altero quidpiam preten- deret Judicem, Vel Judices de Consensu legent. Adiunctum est preterea, ut ijdem Reges et Johannes Comes Scepusien. Waywoda Transyluanus, Olomucium Oratores suos ad tractand. de Pace Nuntios inuitent. Datum Pragae Feria Quarta post Do- minicam Oculi Anno Domini Millesimo Quingentesimo Vigesimo Septimo.
Strana 458
Beilage G. Expositio Compactatorum quae compactata habita sunt Iglaviae Marcomannorum Anno CIOCCCC XXXVI III Non: Iulij. scripsit hanc compactorum expositi- onem propria manu clariss. vir Do- minus Math. Collinus Pragae. (Commendant aduersariy Compactata quae anno 1508 in die Scti Laurentii sub rege Boemiae Wladislao habita [sunt.]) Cum fides Euangelica universalis Ecclesiae, de Commu- nione sacramentali sub utraque specie, sit sufficientissime fundata et autorisata lege Christi, nunquam postulamus, nobis hanc fidem et praxim ejus a quoquam homine, aut Concilio confirmari, dari, concedi et largiri, uel Autorisari, imo nec optamus nec uolumus, sed similiter nolumus, cum illud nullo modo fieri possit. Turpe enim judicamus et tanquam à fide alienum exsuflamus, quod homo mortalis, etiam si sit Monar- cha, tocius orbis ambidexter, vel concilium generale, possit dare autoritatem legi Dei, seu Euangelio, sive fidei; quae pro eodem supponunt, quia hoc est solius legislatoris, cujus est addere, minuere, confirmare legem et autoritatem dare, et ipse est dominus legis, lex autem dominatur in homine, quanto tempore uiuit. Vnde scimus, quaquecunque lex lo- quitur, his qui sub lege sunt loquitur, ut omne os obstruatur, et subditus fiat omnis mundus Deo. Omnis doctor seruus est legis, non est enim seruus super dominum suum, esset autem, si mensuras legi Domini sui limitaret. Sapiens ar- chitectus ille, cujus autoritas tanta, ut diceret : Omnia pos- sum, et omnia mihi licent, et ego sub nullius redigar pote- state ; et tamen redigebat suam potestatem et omnium apo- stolorum sub potestate Euangelij Christi dicens: Licet nos,
Beilage G. Expositio Compactatorum quae compactata habita sunt Iglaviae Marcomannorum Anno CIOCCCC XXXVI III Non: Iulij. scripsit hanc compactorum expositi- onem propria manu clariss. vir Do- minus Math. Collinus Pragae. (Commendant aduersariy Compactata quae anno 1508 in die Scti Laurentii sub rege Boemiae Wladislao habita [sunt.]) Cum fides Euangelica universalis Ecclesiae, de Commu- nione sacramentali sub utraque specie, sit sufficientissime fundata et autorisata lege Christi, nunquam postulamus, nobis hanc fidem et praxim ejus a quoquam homine, aut Concilio confirmari, dari, concedi et largiri, uel Autorisari, imo nec optamus nec uolumus, sed similiter nolumus, cum illud nullo modo fieri possit. Turpe enim judicamus et tanquam à fide alienum exsuflamus, quod homo mortalis, etiam si sit Monar- cha, tocius orbis ambidexter, vel concilium generale, possit dare autoritatem legi Dei, seu Euangelio, sive fidei; quae pro eodem supponunt, quia hoc est solius legislatoris, cujus est addere, minuere, confirmare legem et autoritatem dare, et ipse est dominus legis, lex autem dominatur in homine, quanto tempore uiuit. Vnde scimus, quaquecunque lex lo- quitur, his qui sub lege sunt loquitur, ut omne os obstruatur, et subditus fiat omnis mundus Deo. Omnis doctor seruus est legis, non est enim seruus super dominum suum, esset autem, si mensuras legi Domini sui limitaret. Sapiens ar- chitectus ille, cujus autoritas tanta, ut diceret : Omnia pos- sum, et omnia mihi licent, et ego sub nullius redigar pote- state ; et tamen redigebat suam potestatem et omnium apo- stolorum sub potestate Euangelij Christi dicens: Licet nos,
Strana 459
Expositio Compact. 459 aut angelus de Coelo Euangelisauerit, praeter quam Euangeli- sauimus uobis, anatema sit. Ubi considera zelum Apostoli pro Euangelio Christi, quo uidetur autoritatem suam contra et supra Angelos etiam extendere, et in eos excomunicationem tanquam superior in inferiores suos fulminare dicens: Ana- tema sit sc. (scilicet) Angelus. i. excomunicatus. Et tamen potestatem suam, seu autoritatem inferiorisat et submittit Euangelio, dicens se ministrum Euangelii. Efesiorum tercio. Et in Euangelio suo loquitur, Non audeo loqui aliquid eorum quae per me non efficit Christus. Omnia potuit et tamen dixit: Non possumus aliquid contra ueritatem: scl. Euangelij, sed pro veritate. Et si Christus legislator sub lege factus fuit secundum naturam seruilem, quis est uolens esse supra le- gem, et Euangelio sensum dare, et non potius dato uti, nisi filius ille perdicionis, qui adversatur et extollit supra omne quod dicitur Deus. De Antichristo enim scriptum est, quod se- dens super equum nigrum scl. haereticorum: habebat stateram in manu sua. Glosa. librando et exponendo scripturas ad li- bitum. Totus mundus pro lege tenet, quod non sunt judican- dae leges, sed secundum leges. Vnde et ille fidelis Judaeus Nicodemus uim judicandi tribuit legi, et non Doctoribus legis, dicens. Numquid Lex nostra iudicat quenquam &c. ... Quo- niam etiam nos in Basileam ituri constituimus nobis Judicem in Egra. Et pro omnibus futuris emergenticijs in materia fidei custodiuimus certissimam (sic). Quod vero nunquam optabamus »dari« nobis aut confirmari aut concedi ab aliquo mortali fidem Euangelicam, de communione utriusque speciei, aut alia ve- ritate Euangelica: Patet primo et ex ipsis compactatis, ubi scri- bitur: Communicabunt scilicet ipsi Boemi et Moraui sub utra- que specie, Autoritate Domini nostri Jesu Christi et Autoritate Ecclesiae verae sponsae eius. Voluerunt legati Concilij ut sim- pliciter scribatur et nude: Autoritate vniuersalis Ecclesiae, ut patetur, quod hoc habeamus autoritate ipsorum, qui se uocant vniuersalem Ecclesiam. Sed cum multae sint et innumerabiles Ecclesiae uniuersales, ne putetur quod Autoritate alicuius praeter se, et non uerae ecclesiae hanc fidem teneamus, multo labore
Expositio Compact. 459 aut angelus de Coelo Euangelisauerit, praeter quam Euangeli- sauimus uobis, anatema sit. Ubi considera zelum Apostoli pro Euangelio Christi, quo uidetur autoritatem suam contra et supra Angelos etiam extendere, et in eos excomunicationem tanquam superior in inferiores suos fulminare dicens: Ana- tema sit sc. (scilicet) Angelus. i. excomunicatus. Et tamen potestatem suam, seu autoritatem inferiorisat et submittit Euangelio, dicens se ministrum Euangelii. Efesiorum tercio. Et in Euangelio suo loquitur, Non audeo loqui aliquid eorum quae per me non efficit Christus. Omnia potuit et tamen dixit: Non possumus aliquid contra ueritatem: scl. Euangelij, sed pro veritate. Et si Christus legislator sub lege factus fuit secundum naturam seruilem, quis est uolens esse supra le- gem, et Euangelio sensum dare, et non potius dato uti, nisi filius ille perdicionis, qui adversatur et extollit supra omne quod dicitur Deus. De Antichristo enim scriptum est, quod se- dens super equum nigrum scl. haereticorum: habebat stateram in manu sua. Glosa. librando et exponendo scripturas ad li- bitum. Totus mundus pro lege tenet, quod non sunt judican- dae leges, sed secundum leges. Vnde et ille fidelis Judaeus Nicodemus uim judicandi tribuit legi, et non Doctoribus legis, dicens. Numquid Lex nostra iudicat quenquam &c. ... Quo- niam etiam nos in Basileam ituri constituimus nobis Judicem in Egra. Et pro omnibus futuris emergenticijs in materia fidei custodiuimus certissimam (sic). Quod vero nunquam optabamus »dari« nobis aut confirmari aut concedi ab aliquo mortali fidem Euangelicam, de communione utriusque speciei, aut alia ve- ritate Euangelica: Patet primo et ex ipsis compactatis, ubi scri- bitur: Communicabunt scilicet ipsi Boemi et Moraui sub utra- que specie, Autoritate Domini nostri Jesu Christi et Autoritate Ecclesiae verae sponsae eius. Voluerunt legati Concilij ut sim- pliciter scribatur et nude: Autoritate vniuersalis Ecclesiae, ut patetur, quod hoc habeamus autoritate ipsorum, qui se uocant vniuersalem Ecclesiam. Sed cum multae sint et innumerabiles Ecclesiae uniuersales, ne putetur quod Autoritate alicuius praeter se, et non uerae ecclesiae hanc fidem teneamus, multo labore
Strana 460
460 Beilage G. fundatum est, quod Autoritate Ecclesiae, verae sponsae Chris-, quae est unum cum Christo, hanc fidem habemus. In qua forma, non consueuerunt ipsi loqui de sua ecclesia; super hoc inuoce- tur testimonium eorum qui compactata fecerunt et praesentes fuerunt. Secundo, patet ex protestatione facta in concilio Ba- siliensi per Ambasiatam Regni et Marchionatus in plena ses- sione in his uerbis: Scire debent Paternitates uestrae, quod apud nos fides de sacratissima Communione non est magis Veritas, nec quis potest eam facere magis Veritatem, aut mi- nus, quam ut a Christo est instituta. Petimus tantum ut as- sensum praebeatis, et hoc non propter nos, aut nostros, cum sit fides nostra: sed propter uestros, qui nobis solent dicere: Si solum Ecclesia consentiret, iam nulla esset amplius pro isto difficultas. Haec facta sunt in pleno Concilio Basiliensi Anno domini 1435. Cuius rei sunt adhuc testes viui Anno domini 1462. Tertio patet ex hoc, quod principio talis communicatio- nis in Regno, antequam bella orta sunt, quando cum ma- xima patientia et humilitate agebatur, ubi major uidebatur esse ratio obsecrandi, nunquam tamen petiuimus nobis con- firmari, dari aut concedi hanc fidem, cum largitor et dator, auctor et custos fidei non sit nisi solus unus ipse Deus, nec aliquis alius sanctus in coelo, quanto minus in terra, nisi solus Deus, cuius testimonium proximum est sanctum Euan- gelium, quod habet Angelus uolans per medium Coelum Ec- clesiae. Apo. 14. Hic est Christus habens Euangelium acter— num, quia ipse fecit et nullus alius, ut Euangelium ejus sit aeternum, et veritas, ut non glorietur omnis caro coram illo quasi autoritatem posset dare Euangelio. Misimus ad Constantiam grande pondus scripturarum non pro confirmatione aut concessione fidei, cum hoc sit solius Dei, sed probando, arguendo et declarendo, hanc Ve- ritatem esse fidem Euangelicam, quam ex fide, absque spe- ciali concessione humana incepimus. Et pro ea mille mor- tibus moriebamur, nec violentia confirmari fidem rogare uo- lentes.
460 Beilage G. fundatum est, quod Autoritate Ecclesiae, verae sponsae Chris-, quae est unum cum Christo, hanc fidem habemus. In qua forma, non consueuerunt ipsi loqui de sua ecclesia; super hoc inuoce- tur testimonium eorum qui compactata fecerunt et praesentes fuerunt. Secundo, patet ex protestatione facta in concilio Ba- siliensi per Ambasiatam Regni et Marchionatus in plena ses- sione in his uerbis: Scire debent Paternitates uestrae, quod apud nos fides de sacratissima Communione non est magis Veritas, nec quis potest eam facere magis Veritatem, aut mi- nus, quam ut a Christo est instituta. Petimus tantum ut as- sensum praebeatis, et hoc non propter nos, aut nostros, cum sit fides nostra: sed propter uestros, qui nobis solent dicere: Si solum Ecclesia consentiret, iam nulla esset amplius pro isto difficultas. Haec facta sunt in pleno Concilio Basiliensi Anno domini 1435. Cuius rei sunt adhuc testes viui Anno domini 1462. Tertio patet ex hoc, quod principio talis communicatio- nis in Regno, antequam bella orta sunt, quando cum ma- xima patientia et humilitate agebatur, ubi major uidebatur esse ratio obsecrandi, nunquam tamen petiuimus nobis con- firmari, dari aut concedi hanc fidem, cum largitor et dator, auctor et custos fidei non sit nisi solus unus ipse Deus, nec aliquis alius sanctus in coelo, quanto minus in terra, nisi solus Deus, cuius testimonium proximum est sanctum Euan- gelium, quod habet Angelus uolans per medium Coelum Ec- clesiae. Apo. 14. Hic est Christus habens Euangelium acter— num, quia ipse fecit et nullus alius, ut Euangelium ejus sit aeternum, et veritas, ut non glorietur omnis caro coram illo quasi autoritatem posset dare Euangelio. Misimus ad Constantiam grande pondus scripturarum non pro confirmatione aut concessione fidei, cum hoc sit solius Dei, sed probando, arguendo et declarendo, hanc Ve- ritatem esse fidem Euangelicam, quam ex fide, absque spe- ciali concessione humana incepimus. Et pro ea mille mor- tibus moriebamur, nec violentia confirmari fidem rogare uo- lentes.
Strana 461
Expositio Compact. 461 Quarto, patet manifeste ex Judice generali inter nos et partem tunc nobis aduersam, qui etiam est Lex Dei, pra- xis Christi et Apostolorum et Ecclesiae primitiuae, Concilia et Doctores se ueraciter in eadem fundantes. Prima fronte quasi lege uoluerunt a nobis euincere et pactare Legati et Conci- lium, ut stemus simpliciter iudicio et sententiae Ecclesiae i. e. Concilii in omni materia. Nos uero considerantes quod per hoc cessaret omnis racio disputationis et defensionis, cum simus partes, diximus pluries, quod fides non est iudicio hominum cedenda, ac deinde constitutus est Judex ex una- nimi consensu utriusque partis in omni materia, cui sub poena damnationis obligatur omnis mundus subiri, et hac Judicis autoritate hanc fidem defendimus et tenemus, non auctoritate Papae, nec Compactatorum, nisi quantum est in eis veritatis Euangelicae. Quinto, Euidenter ex prae- dictis patet, quod auctoritatem sic communicandi ab Homi- nibus non petimus. Cum enim hanc communionem custodi- mus et tenemus tanquam fidem et pro fide, et dicimus ex fide scripturae, quod fidem solus dat Deus, et facultatem seu autoritatem ei tribuit, et nullus alius, juxta illud vnicuique sicut dimisit Deus mensuram fidei; Credentes autem uel pe- tenles, hanc fidem dari, aut confirmari humana autoritate, nonne esset fides contra fidem: imo nec esset fides. Peteremus tamen ut dimitteremus in pace certa juxta hanc fidem, obe- dientes subditi et obsequiosi tanquam superioribus nostris. Sed diceret aliquis, Quare ergo fecistis compactata, aut cujus sunt utilitatis? Sciendum ergo, quod à principio cum scrip- turas inuincibiles pro hac fide uidimus, statim audientiam postulauimus; aduersarij uero nulla audientia concessa, cepe- runt fideles, nulla arma scientes, uehementissime opprimere, comburendo, debellando, in fossis Argenteis turmatim suf- focando; post hoc alij robustiores nostri, qui non erant de primo gradu patientiae, ceperunt armis contra arma resistere in tantum, quod successiue infra aliquot annos Aduersarii debilitati nullibi ualebant resistere, nisi in castris siluarum, et in quibusdam praesidiis pauci, quod nec Rex corum, nec
Expositio Compact. 461 Quarto, patet manifeste ex Judice generali inter nos et partem tunc nobis aduersam, qui etiam est Lex Dei, pra- xis Christi et Apostolorum et Ecclesiae primitiuae, Concilia et Doctores se ueraciter in eadem fundantes. Prima fronte quasi lege uoluerunt a nobis euincere et pactare Legati et Conci- lium, ut stemus simpliciter iudicio et sententiae Ecclesiae i. e. Concilii in omni materia. Nos uero considerantes quod per hoc cessaret omnis racio disputationis et defensionis, cum simus partes, diximus pluries, quod fides non est iudicio hominum cedenda, ac deinde constitutus est Judex ex una- nimi consensu utriusque partis in omni materia, cui sub poena damnationis obligatur omnis mundus subiri, et hac Judicis autoritate hanc fidem defendimus et tenemus, non auctoritate Papae, nec Compactatorum, nisi quantum est in eis veritatis Euangelicae. Quinto, Euidenter ex prae- dictis patet, quod auctoritatem sic communicandi ab Homi- nibus non petimus. Cum enim hanc communionem custodi- mus et tenemus tanquam fidem et pro fide, et dicimus ex fide scripturae, quod fidem solus dat Deus, et facultatem seu autoritatem ei tribuit, et nullus alius, juxta illud vnicuique sicut dimisit Deus mensuram fidei; Credentes autem uel pe- tenles, hanc fidem dari, aut confirmari humana autoritate, nonne esset fides contra fidem: imo nec esset fides. Peteremus tamen ut dimitteremus in pace certa juxta hanc fidem, obe- dientes subditi et obsequiosi tanquam superioribus nostris. Sed diceret aliquis, Quare ergo fecistis compactata, aut cujus sunt utilitatis? Sciendum ergo, quod à principio cum scrip- turas inuincibiles pro hac fide uidimus, statim audientiam postulauimus; aduersarij uero nulla audientia concessa, cepe- runt fideles, nulla arma scientes, uehementissime opprimere, comburendo, debellando, in fossis Argenteis turmatim suf- focando; post hoc alij robustiores nostri, qui non erant de primo gradu patientiae, ceperunt armis contra arma resistere in tantum, quod successiue infra aliquot annos Aduersarii debilitati nullibi ualebant resistere, nisi in castris siluarum, et in quibusdam praesidiis pauci, quod nec Rex corum, nec
Strana 462
462 Beilage G. Electores imperij, nec alij tentantes iuuare potuerunt. Et cum ceperunt Aduersarij clamare, dicentes: Si solum Ecclesia con- sentiret, nulla esset difficultas de Communione, Nationes etiam finitimae omnes in circuitu coangustati pacem rebus optabant, vsque dum Concilium Basiliense contra Papam Eugenium agens, cogitauerunt nos et Grecos ut major sit Concilii eui- dentia, si possent sibi associare. Miserunt ergo suos praelatos ad Egram euocantes nos uerbo nostro dicentes: Diu petistis audientiam, ecce uobis offertur, Si est hoc in animo uestro, ueniatis. Nos ergo haec tria atendentes, scilicet suspicium ad- uersariorum, tantum optancium consensum Ecclesiae, et au- dientiam nostram, qua possemus fidem. Euangelicam decla- rare, et Pacem pernecessariam, exiuimus ad Egram, et con- stituto Judice praedicto inter nos, uenimus Basileam. In Ba- silea ergo cum essemus per unam quartam Anni et amplius, quotidie, praeter dies festos, certatum est ex utraque parte, nos pro fide nostra sub utraque Specie, Illi pro fide sua, sub una tantum specie. Et quo (?) de uno, nunc tantum qua- tuor Articulorum dificultas uentilatur, sc. de Comunione Euan- gelica; de uno tantum, aliis dimissis, hic dicitur. Cum ergo sit pugnatum laboriosissime Argumentis, Scripturis, Ratio- nibus et Exemplis ex utraque parte, nihil robustius in eorum deductionibus inuenimus, quam consuetudinem Ecclesiae; di- cebatur enim nobis publice et conclusiue, nihil Augustinus, nihil Ambrosius etc. Ecclesia est. Et iste murus eorum est for- tissimus, et inexpugnabile firmamentum refugij, confugere intra muros Ecclesiae, id est, ad se, dum enim se ipsos uo- cant Ecclesiam, quae errare non potest, quid aliud sonat talis conclusio. Sic tenet, sic uult Ecclesia, nisi quia hoc uel illud uerum est, quia nos sic uolumus, et tales nunquam uinci, confundi quidem possunt, sed superari non possunt. Cum secundum eos Spiritus Sanctus eis assit infallibiliter. Et ta- men hunc murum Eugenius expugnauit finaliter. Dixit unus Episcopus nobilis, furore plenus et insania, cum sputo et tunsione pedis in Terram, cum sibi allegaretur
462 Beilage G. Electores imperij, nec alij tentantes iuuare potuerunt. Et cum ceperunt Aduersarij clamare, dicentes: Si solum Ecclesia con- sentiret, nulla esset difficultas de Communione, Nationes etiam finitimae omnes in circuitu coangustati pacem rebus optabant, vsque dum Concilium Basiliense contra Papam Eugenium agens, cogitauerunt nos et Grecos ut major sit Concilii eui- dentia, si possent sibi associare. Miserunt ergo suos praelatos ad Egram euocantes nos uerbo nostro dicentes: Diu petistis audientiam, ecce uobis offertur, Si est hoc in animo uestro, ueniatis. Nos ergo haec tria atendentes, scilicet suspicium ad- uersariorum, tantum optancium consensum Ecclesiae, et au- dientiam nostram, qua possemus fidem. Euangelicam decla- rare, et Pacem pernecessariam, exiuimus ad Egram, et con- stituto Judice praedicto inter nos, uenimus Basileam. In Ba- silea ergo cum essemus per unam quartam Anni et amplius, quotidie, praeter dies festos, certatum est ex utraque parte, nos pro fide nostra sub utraque Specie, Illi pro fide sua, sub una tantum specie. Et quo (?) de uno, nunc tantum qua- tuor Articulorum dificultas uentilatur, sc. de Comunione Euan- gelica; de uno tantum, aliis dimissis, hic dicitur. Cum ergo sit pugnatum laboriosissime Argumentis, Scripturis, Ratio- nibus et Exemplis ex utraque parte, nihil robustius in eorum deductionibus inuenimus, quam consuetudinem Ecclesiae; di- cebatur enim nobis publice et conclusiue, nihil Augustinus, nihil Ambrosius etc. Ecclesia est. Et iste murus eorum est for- tissimus, et inexpugnabile firmamentum refugij, confugere intra muros Ecclesiae, id est, ad se, dum enim se ipsos uo- cant Ecclesiam, quae errare non potest, quid aliud sonat talis conclusio. Sic tenet, sic uult Ecclesia, nisi quia hoc uel illud uerum est, quia nos sic uolumus, et tales nunquam uinci, confundi quidem possunt, sed superari non possunt. Cum secundum eos Spiritus Sanctus eis assit infallibiliter. Et ta- men hunc murum Eugenius expugnauit finaliter. Dixit unus Episcopus nobilis, furore plenus et insania, cum sputo et tunsione pedis in Terram, cum sibi allegaretur
Strana 463
Expositio Compact. 463 textus Beati Pauli: Etiam si Paulus de Coelo descenderet, ipse nos non docebit. En murus inexpugnabilis. Si enim Paulus Apostolus non uinceret eos, qui enim hominum lin- guis loquebatur, quis superabit eos hodie contra fidem Euan- gelij; nonne sola tantum consuetudine per negligentiam et desidiam sacerdotum introducta pugnatur. Cum tamen con- suetudo ueritati est postponenda, ueritate manifestata, nec minus quam coruptela mala consuetudo est vitanda, ut po- nitur dictinctione octaua per totum. Item dicebant, deposita est haec comunio sub utraque specie per Ecclesiam. Sed cum peteremus, ubi aut quando est deposita si per Concilium, si per Papam, si per Diocesianum, aut quis incepit eam omit- tere: Responderunt post plures dies euersis omnibus libris et Chronicis, dicentes: quod propter nimiam Antiquitatem depositionis non potest inueniri, ubi aut per quem sit depo- sita. Certabant et aliis uariis modis totis uiribus pro fide sua continue, sed quando eis Scripturae solidae et rationes ualentissima opponebantur, illas reprehendere non ualentes, sola continue consutuedine se tuebantur, quae fundatur in au- toritate Ecclesiae, et quod contra autoritatem Ecclesiae nul- lus potest, et illa fiebat vltimatum ipsorum continue et in- expugnabile firmamentum, quam nec Paulus prae multitudine literarum optime insaniens, uincere posset, nec Augustinus, nec Ambrosius. Et cognouimus quod omnipotenti autoritate, licita sunt illicita, bona sunt mala, pro eodem et mala, bona. Nam Comunionem Christianam, sub utraque Specie sanctis- simam, reprobabant; Meretricum autem et prostibulorum tole- ranciam fortissime probare laborabant ex parte tocius Con- cilii, per unum Doctorem Picardum deputatum, qui uidebatur et erat aliis doctior. Et talibus argumentationum certaminibus hoc pro ueritate Comunionis Euangelicae inuenimus, quod ipsam ritum primitiuae Ecclesiae esse dicebant, et quod ip- sam posterior Ecclesia deposuit. Item, dixerunt, quod ipsam Christus instituit, sed Ecclesia per Spiritum Sctum mutauit, sicut et alia plura, — Item dixerunt, non dicimus hoc hae- resim, nec est haeresis, nec debet dici haeresis. Item quando
Expositio Compact. 463 textus Beati Pauli: Etiam si Paulus de Coelo descenderet, ipse nos non docebit. En murus inexpugnabilis. Si enim Paulus Apostolus non uinceret eos, qui enim hominum lin- guis loquebatur, quis superabit eos hodie contra fidem Euan- gelij; nonne sola tantum consuetudine per negligentiam et desidiam sacerdotum introducta pugnatur. Cum tamen con- suetudo ueritati est postponenda, ueritate manifestata, nec minus quam coruptela mala consuetudo est vitanda, ut po- nitur dictinctione octaua per totum. Item dicebant, deposita est haec comunio sub utraque specie per Ecclesiam. Sed cum peteremus, ubi aut quando est deposita si per Concilium, si per Papam, si per Diocesianum, aut quis incepit eam omit- tere: Responderunt post plures dies euersis omnibus libris et Chronicis, dicentes: quod propter nimiam Antiquitatem depositionis non potest inueniri, ubi aut per quem sit depo- sita. Certabant et aliis uariis modis totis uiribus pro fide sua continue, sed quando eis Scripturae solidae et rationes ualentissima opponebantur, illas reprehendere non ualentes, sola continue consutuedine se tuebantur, quae fundatur in au- toritate Ecclesiae, et quod contra autoritatem Ecclesiae nul- lus potest, et illa fiebat vltimatum ipsorum continue et in- expugnabile firmamentum, quam nec Paulus prae multitudine literarum optime insaniens, uincere posset, nec Augustinus, nec Ambrosius. Et cognouimus quod omnipotenti autoritate, licita sunt illicita, bona sunt mala, pro eodem et mala, bona. Nam Comunionem Christianam, sub utraque Specie sanctis- simam, reprobabant; Meretricum autem et prostibulorum tole- ranciam fortissime probare laborabant ex parte tocius Con- cilii, per unum Doctorem Picardum deputatum, qui uidebatur et erat aliis doctior. Et talibus argumentationum certaminibus hoc pro ueritate Comunionis Euangelicae inuenimus, quod ipsam ritum primitiuae Ecclesiae esse dicebant, et quod ip- sam posterior Ecclesia deposuit. Item, dixerunt, quod ipsam Christus instituit, sed Ecclesia per Spiritum Sctum mutauit, sicut et alia plura, — Item dixerunt, non dicimus hoc hae- resim, nec est haeresis, nec debet dici haeresis. Item quando
Strana 464
464 Beilage G. dimissis altercationibus, postea uenimus ad Tractatus priua- tos cum quibusdam certis à Concilio deputatis quaesiuimus, si nobis possunt dare aut dicere spem, quod nobis laudarent hanc veritatem Euangelicam tanquam Katholicam, quia alias non habita spe finis, frustra esset conatus ad finem. Respon- derunt praemissa cum concilio prolixa deliberatione, quod ha- beamus firmam spem, si alia bene disponentur. Sacrum Con- cilium concedet uobis hanc comunionem. Sed cum objicere-— mus de Concilio Constanciensi dicentes, Nonne Concilium Constanciense hoc tanquam haeresim condemnauit, quomodo poterit istud Concilium confirmare illud, cum sequentia Con- cila debent approbare praecedentia. Responderunt iterum ma- tura praemissa deliberatione, quod Concilium Constanciense nunquam hoc condemnauit pro haeresi, et legendo tunc de- cretum Constanciense hoc declamabant. Et gauisi sumus de hoc testimonio. Fuerunt etiam quidam tunc in Concilio Ba- siliensi, qui fuerant in Constanciensi. Item. Quia dixerunt, haec Comunio esse licita et salu- taris si esset de licentia Ecclesiae. Nos ergo accepto proprie verbo Ecclesiae, de Ecclesia vera Apostolica Matre nostra, quam profitemur in Simbolo, cuius modo non licentiam sed autoritatem et mandatum super hoc rehabemus, non aduer- timus Autoritatem incertae Ecclesiae, nec optamus, nec obla- tam acceptamus. Haec bona pro fide nostra inuenimus in Concilio. Tractatibus ergo post disputata inchoatis, ipsos conti- nuauimus per continuos tres annos et amplius in Basilea, in Praga, in Bauaria, et finaliter conclusimus, firmauimus in Iglauia, uocauimus ea compactata fere omnibus nota, robo- rata Sigillis utriusque partis cum hoc Magestate Imperatoris et Ducis Austriae. Cum autem de omni re mundi cercius et evidencius est a fine iudicium, juxta illud Prouerbium: Exitus acta probant, et omnis laus in fine canitur. Jam iudicet omnis homo, quae fides nostra uel illorum in Compactatis locum habet. Videat Papa cum fratribus Spiritus sancti et tota Romana
464 Beilage G. dimissis altercationibus, postea uenimus ad Tractatus priua- tos cum quibusdam certis à Concilio deputatis quaesiuimus, si nobis possunt dare aut dicere spem, quod nobis laudarent hanc veritatem Euangelicam tanquam Katholicam, quia alias non habita spe finis, frustra esset conatus ad finem. Respon- derunt praemissa cum concilio prolixa deliberatione, quod ha- beamus firmam spem, si alia bene disponentur. Sacrum Con- cilium concedet uobis hanc comunionem. Sed cum objicere-— mus de Concilio Constanciensi dicentes, Nonne Concilium Constanciense hoc tanquam haeresim condemnauit, quomodo poterit istud Concilium confirmare illud, cum sequentia Con- cila debent approbare praecedentia. Responderunt iterum ma- tura praemissa deliberatione, quod Concilium Constanciense nunquam hoc condemnauit pro haeresi, et legendo tunc de- cretum Constanciense hoc declamabant. Et gauisi sumus de hoc testimonio. Fuerunt etiam quidam tunc in Concilio Ba- siliensi, qui fuerant in Constanciensi. Item. Quia dixerunt, haec Comunio esse licita et salu- taris si esset de licentia Ecclesiae. Nos ergo accepto proprie verbo Ecclesiae, de Ecclesia vera Apostolica Matre nostra, quam profitemur in Simbolo, cuius modo non licentiam sed autoritatem et mandatum super hoc rehabemus, non aduer- timus Autoritatem incertae Ecclesiae, nec optamus, nec obla- tam acceptamus. Haec bona pro fide nostra inuenimus in Concilio. Tractatibus ergo post disputata inchoatis, ipsos conti- nuauimus per continuos tres annos et amplius in Basilea, in Praga, in Bauaria, et finaliter conclusimus, firmauimus in Iglauia, uocauimus ea compactata fere omnibus nota, robo- rata Sigillis utriusque partis cum hoc Magestate Imperatoris et Ducis Austriae. Cum autem de omni re mundi cercius et evidencius est a fine iudicium, juxta illud Prouerbium: Exitus acta probant, et omnis laus in fine canitur. Jam iudicet omnis homo, quae fides nostra uel illorum in Compactatis locum habet. Videat Papa cum fratribus Spiritus sancti et tota Romana
Strana 465
Expositio Compact. 465 Ecclesia, post omnia Argumentationum, disputacionum uaria- rumque altricationum et priuatorum Tractatuum certamina, post multa magna et generalia Imperatorum et Principum, Austriae, Saxoniae et aliorum magnorum utriusque status multarum Regionum laboriosa et sumptuosa studia, consilia et uocalia placita. Posthaec inquam omnia tanto tempore con- tinuata, fides Euangelica de comunione Sub utraque Specie est manifestissime laudata, verbo et Scripto aprobata, coram omni Populo in Iglauia in Circulo, patule sedente Impera- tore in plena magestate, fides nostra utriusque speciei est laudata. De fide autem sub una specie tantum, nec unum Jota dixerunt aut scripserunt in Compactatis. Sed si facere uo- luissent, pocius omnes Tractatus dissoluissemus. Et cum su- per comendatione fidei Euangelicae de Comunione sub utra- que specie, nobis literas Sigillis pendentibus munitas ibidem coram omni spectabili frequentia legati Concilij offerrent, no- luimus de manibus eorum capere, nisi prius ore publice pro- nuncient et fateantur istam fidem Euangelicam, et diu fa- cere dissimulantes, stimulante Imperatore, confessi sunt pu- blice, ac deinde omnia ad omnem Populum alta voce sunt pronunciata, et sic accepimus literas de manibus eorum. Vbi est gloriacio aduersariorum, de fide sua Comunionis per omnes Annos istos, non est nominatus unus Sanctus, paruus aut magnus, qui sic populum communicasset, nec inuenietur. In Basilea nihil probauerunt, quod exitus rerum i. Compactata ostendunt, in quibus fides a Christo data lau- datur de utraque specie. Fides uero ipsorum nec unum uer- bum habet pro se in compactatis, et hac ratione, cum jam omnia fuissent in Iglauia ad unguem conscripta, quibus nihil post hoc addi potuit, dixerunt nobis ipsi legati ualde tristes: Nos errauimus et decepti sumus, quia uidelicet fidem de utraqua specie Compactatis laudauerunt. De fide autem sua nec uno apice uerbi mencionem fecerunt. Videantur com- pactata et legantur, nec est memoria huius fidei in compac- tatis. Deo consilium Achitofel infatuante. 30
Expositio Compact. 465 Ecclesia, post omnia Argumentationum, disputacionum uaria- rumque altricationum et priuatorum Tractatuum certamina, post multa magna et generalia Imperatorum et Principum, Austriae, Saxoniae et aliorum magnorum utriusque status multarum Regionum laboriosa et sumptuosa studia, consilia et uocalia placita. Posthaec inquam omnia tanto tempore con- tinuata, fides Euangelica de comunione Sub utraque Specie est manifestissime laudata, verbo et Scripto aprobata, coram omni Populo in Iglauia in Circulo, patule sedente Impera- tore in plena magestate, fides nostra utriusque speciei est laudata. De fide autem sub una specie tantum, nec unum Jota dixerunt aut scripserunt in Compactatis. Sed si facere uo- luissent, pocius omnes Tractatus dissoluissemus. Et cum su- per comendatione fidei Euangelicae de Comunione sub utra- que specie, nobis literas Sigillis pendentibus munitas ibidem coram omni spectabili frequentia legati Concilij offerrent, no- luimus de manibus eorum capere, nisi prius ore publice pro- nuncient et fateantur istam fidem Euangelicam, et diu fa- cere dissimulantes, stimulante Imperatore, confessi sunt pu- blice, ac deinde omnia ad omnem Populum alta voce sunt pronunciata, et sic accepimus literas de manibus eorum. Vbi est gloriacio aduersariorum, de fide sua Comunionis per omnes Annos istos, non est nominatus unus Sanctus, paruus aut magnus, qui sic populum communicasset, nec inuenietur. In Basilea nihil probauerunt, quod exitus rerum i. Compactata ostendunt, in quibus fides a Christo data lau- datur de utraque specie. Fides uero ipsorum nec unum uer- bum habet pro se in compactatis, et hac ratione, cum jam omnia fuissent in Iglauia ad unguem conscripta, quibus nihil post hoc addi potuit, dixerunt nobis ipsi legati ualde tristes: Nos errauimus et decepti sumus, quia uidelicet fidem de utraqua specie Compactatis laudauerunt. De fide autem sua nec uno apice uerbi mencionem fecerunt. Videantur com- pactata et legantur, nec est memoria huius fidei in compac- tatis. Deo consilium Achitofel infatuante. 30
Strana 466
466 Beilage G. Post haec autem omnia Legati regressi ad Concilium, mox fecerunt decretum nouum de fide sua sub vna specie. Sed hoc factum non est de compactatis, hoc est, ipsorum non Compactatorum. Et inceperunt esse sapientes apud se sicut uillanus deceptus, qui est tarde sapiens de placito re- gressus. Et iste est dolor capitis hujus Papae, qui dicit: Com- pactata esse abrogata. Quaeritur autem a Papa, ipsa compac- tata, uel sunt pro ipsis, uel pro nobis, uel pro nullis? Si pro- ipsis, cur abrogat, seruet ea contra nos in testimonium? Si pro nobis, cur totam suam Ecclesiam de fractione fidei bene et religiose promissae et confirmatae reddit suspectam, et ne ei postea credatur claudit uiam? Si pro nullis, nulli pro- ficiunt, nulli officiunt. i. nocent; permittat ea Papa dormire in pace, mirum quod prius Sigilla compactatis redimere non suggessit. Cur tantum festum facit de abrogatione. Vel si Spiritus sanctus hoc suggessit, Sigilla compactatorum a nobis redimere debuit, et honestior fuisset abrogatio. Spiritus enim sanctus nihil inhonestum suggerit. Praeterea quantumuis haec Euangelica fides Communionis diuinissimae humanis Com- pactatis laudetur, et detractione Papae uilificatione aestimetur, nec tamen commendatio humana, aut quiuis (?) compactata, ea magis faciunt esse fidem aut veritatem nec uilificacio Papae diminuit, quia nulla autoritate Compactatorum sic communi- camus, nec sophistica abrogatione dimittemus. Sed simplici- ter sicut antequam de compactatis cogitare incidit, fidem hanc à Deo suscepimus, fundati super fidem legis Christi, non super aliquo pacto humano, sic nunc eam habemus, et eam continuare proponimus per infamiam et bonam famam, per gloriam et ignabilitatem, ut seductores et veraces, cre- dentes literis Spiritus scti, quanta fides est Euangelica, etiam si omnia compactata obliuioni tradantur et desinant. etc. —
466 Beilage G. Post haec autem omnia Legati regressi ad Concilium, mox fecerunt decretum nouum de fide sua sub vna specie. Sed hoc factum non est de compactatis, hoc est, ipsorum non Compactatorum. Et inceperunt esse sapientes apud se sicut uillanus deceptus, qui est tarde sapiens de placito re- gressus. Et iste est dolor capitis hujus Papae, qui dicit: Com- pactata esse abrogata. Quaeritur autem a Papa, ipsa compac- tata, uel sunt pro ipsis, uel pro nobis, uel pro nullis? Si pro- ipsis, cur abrogat, seruet ea contra nos in testimonium? Si pro nobis, cur totam suam Ecclesiam de fractione fidei bene et religiose promissae et confirmatae reddit suspectam, et ne ei postea credatur claudit uiam? Si pro nullis, nulli pro- ficiunt, nulli officiunt. i. nocent; permittat ea Papa dormire in pace, mirum quod prius Sigilla compactatis redimere non suggessit. Cur tantum festum facit de abrogatione. Vel si Spiritus sanctus hoc suggessit, Sigilla compactatorum a nobis redimere debuit, et honestior fuisset abrogatio. Spiritus enim sanctus nihil inhonestum suggerit. Praeterea quantumuis haec Euangelica fides Communionis diuinissimae humanis Com- pactatis laudetur, et detractione Papae uilificatione aestimetur, nec tamen commendatio humana, aut quiuis (?) compactata, ea magis faciunt esse fidem aut veritatem nec uilificacio Papae diminuit, quia nulla autoritate Compactatorum sic communi- camus, nec sophistica abrogatione dimittemus. Sed simplici- ter sicut antequam de compactatis cogitare incidit, fidem hanc à Deo suscepimus, fundati super fidem legis Christi, non super aliquo pacto humano, sic nunc eam habemus, et eam continuare proponimus per infamiam et bonam famam, per gloriam et ignabilitatem, ut seductores et veraces, cre- dentes literis Spiritus scti, quanta fides est Euangelica, etiam si omnia compactata obliuioni tradantur et desinant. etc. —
Strana 467
Alphabetisches Namens -Verzeichniss. A. Abo 8. 85. 84. 136. 157. Ackerbacher Philipp 74. Adelheid von Meissen $70. « von Ungarn 228. Adler Salvius Joh. 58. Admont 286. Aeneas Sylvius 4. 65. 71. 86. 126. 343. 347. 351. Albertus Magnus 113. Albrecht Meister 181. » von Osterreich 283. Alden Jenicke von 280. Alfons de St. Cruc 243. » von Hispanien 194. Altheimb Quintin von 263. Ambas Michel Suriano 323. Ambre Giov. Giust. 245. Anastasius Abbas 321. Anderson Samuel 24. Andreas Bischof 212. 213. » König 297. » Magister 320. Arckenholz 83. 86. 93. 110—112. 123—126. 130. 316 Arkona 378. Arnheim Joh. Georg von 5. Arthusius 243. Arvidsson 19. 20. 135. 141. Assenath und Assenech 194. 195. Attila 243. 322. Aubanus Joh. 74. Augeri Guil. 323. Augusta Joh. 117. 127. Avicena 176. 177. 178. 197. Azzolino Decio 124. » Pomp. 124. Bäât Arna 296. Baiern 218. 234. Balbin 65. 151. 162. 16.4. 186.570. Baner 34. 124. 293. 304. 306. 310. Bartholdus Georgius Pontanus von Brailenberg 231. 316. 343. Bartenstein 285. Bartoš Jacob zu Braunsberg 310. von Troppau 191. 196. 197. Bavar Abt 210. 211. 216. 217. 219. 221. 226. 227. Bavarovský Thomas 336. Bechin 51. 143. Beckovský Joh. 50. Belgien 123. 238. Benzelius Erik 7. 317. 321. 356. Benzelstierna Gustav 6. 7. 130. 299, 335. Bercelius 357. Bergshammer 134. Berlin 16. 111. 244. 270. 378. Bernek Graf 144. Bernhard Herzog 132. 290. 294. Beroaldus Phil. 365. Bethlen Gäbor 304. Bielke 136. 137. 309. 310. Bilavsky Wenzel 27. Bilcovius Stanislaus 206. Bischofstein 284. Bilovsky Carl von Bitov 552. Blahoslaus Joh. 117. Boceatius Joh. 365. Bocclerus 83. Boček Anton 14. 73. 75. 149. 144. 228. 346. Bochart 91. Boczkay Steph. 304. Bóhmen 4-—6. 9—12. 21. 48. 51. 85. 136. 168. 170. 176. 183— 185. 205. 914. 226. 229. 233. 238. 254. 257—260. 262 264— 267. 274—279. 280—-284. 288. 293. 300. 305. 308. 327. Boleslav von Bóhmen 297. 298. Bořivoj II. 228. Boskovic Arkleb v. 4. Wenzel 4. 45. 30 *
Alphabetisches Namens -Verzeichniss. A. Abo 8. 85. 84. 136. 157. Ackerbacher Philipp 74. Adelheid von Meissen $70. « von Ungarn 228. Adler Salvius Joh. 58. Admont 286. Aeneas Sylvius 4. 65. 71. 86. 126. 343. 347. 351. Albertus Magnus 113. Albrecht Meister 181. » von Osterreich 283. Alden Jenicke von 280. Alfons de St. Cruc 243. » von Hispanien 194. Altheimb Quintin von 263. Ambas Michel Suriano 323. Ambre Giov. Giust. 245. Anastasius Abbas 321. Anderson Samuel 24. Andreas Bischof 212. 213. » König 297. » Magister 320. Arckenholz 83. 86. 93. 110—112. 123—126. 130. 316 Arkona 378. Arnheim Joh. Georg von 5. Arthusius 243. Arvidsson 19. 20. 135. 141. Assenath und Assenech 194. 195. Attila 243. 322. Aubanus Joh. 74. Augeri Guil. 323. Augusta Joh. 117. 127. Avicena 176. 177. 178. 197. Azzolino Decio 124. » Pomp. 124. Bäât Arna 296. Baiern 218. 234. Balbin 65. 151. 162. 16.4. 186.570. Baner 34. 124. 293. 304. 306. 310. Bartholdus Georgius Pontanus von Brailenberg 231. 316. 343. Bartenstein 285. Bartoš Jacob zu Braunsberg 310. von Troppau 191. 196. 197. Bavar Abt 210. 211. 216. 217. 219. 221. 226. 227. Bavarovský Thomas 336. Bechin 51. 143. Beckovský Joh. 50. Belgien 123. 238. Benzelius Erik 7. 317. 321. 356. Benzelstierna Gustav 6. 7. 130. 299, 335. Bercelius 357. Bergshammer 134. Berlin 16. 111. 244. 270. 378. Bernek Graf 144. Bernhard Herzog 132. 290. 294. Beroaldus Phil. 365. Bethlen Gäbor 304. Bielke 136. 137. 309. 310. Bilavsky Wenzel 27. Bilcovius Stanislaus 206. Bischofstein 284. Bilovsky Carl von Bitov 552. Blahoslaus Joh. 117. Boceatius Joh. 365. Bocclerus 83. Boček Anton 14. 73. 75. 149. 144. 228. 346. Bochart 91. Boczkay Steph. 304. Bóhmen 4-—6. 9—12. 21. 48. 51. 85. 136. 168. 170. 176. 183— 185. 205. 914. 226. 229. 233. 238. 254. 257—260. 262 264— 267. 274—279. 280—-284. 288. 293. 300. 305. 308. 327. Boleslav von Bóhmen 297. 298. Bořivoj II. 228. Boskovic Arkleb v. 4. Wenzel 4. 45. 30 *
Strana 468
468 Bossus Math. 365. Boul Baron 32. Brahe Graf 10. 55. 155. 508. 509. Braudeis 168. Brask Hans 361. Braunau 81. 214. 217. 226. 227. Braunsberg 284. 314. 318. 321. 326. 345. Breslau 16.21. 86. 226. 257. 258. 266. 275. 325. 578. Břetislav 213. 228. 229. 297. 298. Breuner 27. 239. Bievnov 208—210. 216. 218. 227. 233. Březan Wenzel von 51. 74. 75. 87. 114. 179. 180. Brieg 21. 23. Bruck 42. 46. 261. Brunfeldsky Otto 89. Brünn 22. 23. 37. 38. 45. 63. 73. 82. 162. 171. 177. 242. 262. 263. 267. 294. Brus Anton aus Miiglitz 353. Bubla Martin 147. 149. Buchheim Graf 47. 59. Buchlovecký Hanuš von Křížkovic 217. 231. Budovec Václav von Budova 150— 152. Budweis 258. 263. Buracus Joh. 83. Burian von Waldstein und auf Pir- nitz 145. 150. Buszo Johann 27. 29. 41. 55. 56. Bydzovskÿ Paul 350. Bystrôm 242. C. Caldarinus Johann 319. Calimachus 71. Carnovius 352. Carolus Borom. 361. » V. Caesar 81. 243. 245. 256. 288. 501. 307. 512. 323. 376. Cauewilz 279. Celini Benvenuto 81. 312. Celse 84. 144. 145. 207. 219. 235. 399, Ceroni 59. 37. 45. 62. 73. 166. 949. 294. Cetric 184. Chamb Flus 291. Chanovsky Christ. 547. Alphabetisches Namensverz. Chemnitz Philipp 22. 39. 132. 288. 291. 294. Chiddag Bischof 213. Chmel Jos. 14. 52. 64. 242. 287. 293. Chotov Joh. von 226. 232. 233. Chotovsky Andreas a Chotov 233. Christian von Dänemark 374. 375, » Magister Medic. 176. 179. 267. Christian Markgraf zu Branden- burg 291. Christine Königin 10. 24. 32. 52. 54. 56. 59. 60. 85—85. 87. 94. 99. 94. 102. 110—112. 119— 191. 125. 150—455. 157. 142. 163. 171. 187. 197. 218. 246. 254. 257. 285. 299. 304. 314. 315. 317. 323. 332. 335. 355. Chrudim 211. Chunstadt Kuna Heinr. von 62. Churte Ripa Christ. von 217. Cimburg Ctibor von 4. Clemens Abt 86. Colberg 298. Collinus 352. 353. Colm 277. 280. Colmar 18. Comenius Job. Amos 134. 288. 289. 294. 295. 313. 521. 323. 330. 361. Comestor Peter 163. 166. 494. 324. Conitz 284. Crata Dr. 180. Crivelli Graf 14. 15. 19. Cronach 291. Conrad I. 228. » Herzog 229. Cosmas 168. 218. 219. 226. 227. 89. 259. v C. Černín Graf 303. Cervenka Ulrich Comthur 285. D. Dänemark 18. 432. 298. 370. 375. Daniel ll. Bischof von Prag 229. Dasypodius Peter 550. Dietrichstein 26. 51. 167. 171 207. 235. 243. 251. 342. 345 348. 364. 365.
468 Bossus Math. 365. Boul Baron 32. Brahe Graf 10. 55. 155. 508. 509. Braudeis 168. Brask Hans 361. Braunau 81. 214. 217. 226. 227. Braunsberg 284. 314. 318. 321. 326. 345. Breslau 16.21. 86. 226. 257. 258. 266. 275. 325. 578. Břetislav 213. 228. 229. 297. 298. Breuner 27. 239. Bievnov 208—210. 216. 218. 227. 233. Březan Wenzel von 51. 74. 75. 87. 114. 179. 180. Brieg 21. 23. Bruck 42. 46. 261. Brunfeldsky Otto 89. Brünn 22. 23. 37. 38. 45. 63. 73. 82. 162. 171. 177. 242. 262. 263. 267. 294. Brus Anton aus Miiglitz 353. Bubla Martin 147. 149. Buchheim Graf 47. 59. Buchlovecký Hanuš von Křížkovic 217. 231. Budovec Václav von Budova 150— 152. Budweis 258. 263. Buracus Joh. 83. Burian von Waldstein und auf Pir- nitz 145. 150. Buszo Johann 27. 29. 41. 55. 56. Bydzovskÿ Paul 350. Bystrôm 242. C. Caldarinus Johann 319. Calimachus 71. Carnovius 352. Carolus Borom. 361. » V. Caesar 81. 243. 245. 256. 288. 501. 307. 512. 323. 376. Cauewilz 279. Celini Benvenuto 81. 312. Celse 84. 144. 145. 207. 219. 235. 399, Ceroni 59. 37. 45. 62. 73. 166. 949. 294. Cetric 184. Chamb Flus 291. Chanovsky Christ. 547. Alphabetisches Namensverz. Chemnitz Philipp 22. 39. 132. 288. 291. 294. Chiddag Bischof 213. Chmel Jos. 14. 52. 64. 242. 287. 293. Chotov Joh. von 226. 232. 233. Chotovsky Andreas a Chotov 233. Christian von Dänemark 374. 375, » Magister Medic. 176. 179. 267. Christian Markgraf zu Branden- burg 291. Christine Königin 10. 24. 32. 52. 54. 56. 59. 60. 85—85. 87. 94. 99. 94. 102. 110—112. 119— 191. 125. 150—455. 157. 142. 163. 171. 187. 197. 218. 246. 254. 257. 285. 299. 304. 314. 315. 317. 323. 332. 335. 355. Chrudim 211. Chunstadt Kuna Heinr. von 62. Churte Ripa Christ. von 217. Cimburg Ctibor von 4. Clemens Abt 86. Colberg 298. Collinus 352. 353. Colm 277. 280. Colmar 18. Comenius Job. Amos 134. 288. 289. 294. 295. 313. 521. 323. 330. 361. Comestor Peter 163. 166. 494. 324. Conitz 284. Crata Dr. 180. Crivelli Graf 14. 15. 19. Cronach 291. Conrad I. 228. » Herzog 229. Cosmas 168. 218. 219. 226. 227. 89. 259. v C. Černín Graf 303. Cervenka Ulrich Comthur 285. D. Dänemark 18. 432. 298. 370. 375. Daniel ll. Bischof von Prag 229. Dasypodius Peter 550. Dietrichstein 26. 51. 167. 171 207. 235. 243. 251. 342. 345 348. 364. 365.
Strana 469
Alphabetisches Namensverz. Dietrichstein Adam Freih. 57. 67. Dietrichstein Cardinal Franz 88. 257. 342. 344. Dietrichstein Gabriel Freiherr. 115. 256. Dietrichstein Siegmund 88. 288. » Weichselslätt Georg Seyfried Graf v. 63. Dinckelspachel Nicolaus von 115. Dingenauer Georg 58. 75. 88. 116. Dinovsky Joh. 113. Dionys Abt 216. 220. Dittrich Jos. Bischof 10. 11. 14. 134. Dlabač 78. Dlugossius 242. 310. Dobberan 304. Dobrovský 6. 7. 8. 12. 62. 84. 87. 137. 142. 143. 149. 152. 160. 162. 165. 167. 175.179. 183— 185. 188. 189. 193—195. 208. 218. 219. 223. 226. 228. 234. 327. 329. Dolan Stephan von 33. Dolaner Karthause 55. Dominatius Sigm. von Pisnitz 58. 10. 86. 115. 117. 245. 545. Dorndorf und Biskupov Math. von 217. 227. 234. Dresden 5. 10. 181. 267. 291. Drottningholm 10. 122 —125. 133. 301. Dubanský Karl von Dubán auf Li- bésic und Raudnic 359. Dubravius Joh. 63. 71. 74. 84. 87. 90. 345. Diisburg 272. E. Ebendorffer Thomas 77. Eger 8. 46. 267. 290. Egloffsteinner von Nierenberg Com- thur 279. Elbingen 277—280. 285. 295. Elisabeth Markerüfin von Mähren 17. Elsnerus Stanislaus 254. d'Elvert Christian 9. 10. 12. 14. 45. 46. 134. 170. Enderson 55. Engeström Dr. 132. 299. Erich XIV. 306. 334. Erlichshausen Conrad 310. 359. » Ludwig von Hoch- meister 277. 469 Ernestus Ferdin. Archidux Austriae 90. 235. 238. Erskein Alex. 34. 39. 41. F. Falkenberg Melchior Graf von 136. 363. Falkenrader 284. Fellbinger Klaus 118. Ferdinand Kaiser 180. 217. 220. 259. 260. 322. 325. 349. 376. Ferdinand Il. 84. 304. » III. 54. 59. 90. 235. Fernemond 22. 36. Ferus Joh. 66. Feuchtwangen Conrad von 271. Finkenstein 256. Flavius Josefus 164. 221. 992. 347. Florenz 182. 244. Forster Fr. Dr. 289. 290. Frankreich 71. 72. 88. 95. 120. Frauenberg Joh. 217. Freinshemius 59. 60. 83. 93. Freytag Peter 205. Friedrich Bischof 229. » Kaiser 169. 184. 287. 360. Fries Adrian 124. 302. 303. Fryxel 24. 35. 155. Fiillneck 266. Fillstein 266. Fürstenberg Carl Egon First 6. » Landgraf 32. 74. 80. 88. G. Galeotus Philipp 71. Gamnitz Alfonso de 253. Gardie de la 92. 156. 157. 9249. 307. 315. 317. 568. 369. Gaulmin 91. 93. Gebhard Erzbischof zu Köln 329. Gebsa Johann 173. Geer Louis de 295. Gefle 83. 136. Geijer 21. 83. 110. 290. Geissler Dr. 259. Georg Friedrich Graf von Zollern 239. Georg von Poděbrad 143. 144. 284. 285. 353. 573— 575. Gerbirg von Österreich 228. Gerete 298,
Alphabetisches Namensverz. Dietrichstein Adam Freih. 57. 67. Dietrichstein Cardinal Franz 88. 257. 342. 344. Dietrichstein Gabriel Freiherr. 115. 256. Dietrichstein Siegmund 88. 288. » Weichselslätt Georg Seyfried Graf v. 63. Dinckelspachel Nicolaus von 115. Dingenauer Georg 58. 75. 88. 116. Dinovsky Joh. 113. Dionys Abt 216. 220. Dittrich Jos. Bischof 10. 11. 14. 134. Dlabač 78. Dlugossius 242. 310. Dobberan 304. Dobrovský 6. 7. 8. 12. 62. 84. 87. 137. 142. 143. 149. 152. 160. 162. 165. 167. 175.179. 183— 185. 188. 189. 193—195. 208. 218. 219. 223. 226. 228. 234. 327. 329. Dolan Stephan von 33. Dolaner Karthause 55. Dominatius Sigm. von Pisnitz 58. 10. 86. 115. 117. 245. 545. Dorndorf und Biskupov Math. von 217. 227. 234. Dresden 5. 10. 181. 267. 291. Drottningholm 10. 122 —125. 133. 301. Dubanský Karl von Dubán auf Li- bésic und Raudnic 359. Dubravius Joh. 63. 71. 74. 84. 87. 90. 345. Diisburg 272. E. Ebendorffer Thomas 77. Eger 8. 46. 267. 290. Egloffsteinner von Nierenberg Com- thur 279. Elbingen 277—280. 285. 295. Elisabeth Markerüfin von Mähren 17. Elsnerus Stanislaus 254. d'Elvert Christian 9. 10. 12. 14. 45. 46. 134. 170. Enderson 55. Engeström Dr. 132. 299. Erich XIV. 306. 334. Erlichshausen Conrad 310. 359. » Ludwig von Hoch- meister 277. 469 Ernestus Ferdin. Archidux Austriae 90. 235. 238. Erskein Alex. 34. 39. 41. F. Falkenberg Melchior Graf von 136. 363. Falkenrader 284. Fellbinger Klaus 118. Ferdinand Kaiser 180. 217. 220. 259. 260. 322. 325. 349. 376. Ferdinand Il. 84. 304. » III. 54. 59. 90. 235. Fernemond 22. 36. Ferus Joh. 66. Feuchtwangen Conrad von 271. Finkenstein 256. Flavius Josefus 164. 221. 992. 347. Florenz 182. 244. Forster Fr. Dr. 289. 290. Frankreich 71. 72. 88. 95. 120. Frauenberg Joh. 217. Freinshemius 59. 60. 83. 93. Freytag Peter 205. Friedrich Bischof 229. » Kaiser 169. 184. 287. 360. Fries Adrian 124. 302. 303. Fryxel 24. 35. 155. Fiillneck 266. Fillstein 266. Fürstenberg Carl Egon First 6. » Landgraf 32. 74. 80. 88. G. Galeotus Philipp 71. Gamnitz Alfonso de 253. Gardie de la 92. 156. 157. 9249. 307. 315. 317. 568. 369. Gaulmin 91. 93. Gebhard Erzbischof zu Köln 329. Gebsa Johann 173. Geer Louis de 295. Gefle 83. 136. Geijer 21. 83. 110. 290. Geissler Dr. 259. Georg Friedrich Graf von Zollern 239. Georg von Poděbrad 143. 144. 284. 285. 353. 573— 575. Gerbirg von Österreich 228. Gerete 298,
Strana 470
470 Alphabetisches Namensverz. Gillbert Hispanensis 177. Giszgra Joh. 283. Gorra Nicol. von 319. Gothenburg 7. 83. 110. 134. 317. Gratz 235—238. Grätz bei Troppau 16. Greifensefs von 343. Greifenstein Schloss 58. Greifenthal Wenzel Martin von 27. Gripenhjelm 136. 362. Gripsholm 124. 134. 306. Gros Sebast. Domherr 63. Gross-Glogau 39. 55. Grunauer Joh. Glacensis 233. Grünbüchel Johanna Freiin von 63. Gundelfing Heinrich 246. Gusmann Martin von 253. Gustav Adolf 5. 24. 37. 91. 112. 113. 314. 361. II. Hackh Jakob 61. 74. 341. Hagberg 18. 135. Hagen Gregorius 73. 246. 247. 251. Hájek 66. 168. 188. 189. 340. Hallstadt, Gräber 333. Hammarsköld 208. 219. 221. Hanka Wenzel 173. 174. 183— 187. Hanniwald Adam und Paul in Pis- nitz 232. Hänseus Renatus 341. Harda-Knut 297. Hardek Graf von 322. Haselauer Ulrich 282. Haugwic Hanuš von Biskupic und auf Račic 172. Hedrén 354. Hedwig Eleonora 124. 301. Königin von Polen 272. 273. Heinrich Břetislav Bischof 229. Herzog 229. von Gross-Glogau 375. » Herzog von Schlesien 357. Heinsius 111. Helfenstein Wilhelm von 285. Helmold 116. Herbest Benedikt 152—156. 340. Hermanus Dan. Nidburgensis 366. Mönch 215. 216. 356. Hermas 184. Hildebrand 123. 296. Hillebrand Marc. Laienbruder 29. Hirschmenzel 307. Hoffmann von Grünbüchel 62. Martin 325. » Holzapfel Jos. 48. 271. 272. Horn General 24. 132. 136. 291. Horneck Otakar 285. Hornhusen Burkard von Comthur 275. Hořovic Beneš von 131. 185. Hosius Stanislaus 62. 361. 367. Hosstenius Luc. 120. Hozenploz 266. Hraběšín Math. von 176. Hradisch Kloster 29. 45. 61. 345. » Stadt 45. Huet Pierre Dan. 91. 11. Huſnagel Georg 124. Hugo Grotius 361. Hus Joh. 77. 86—88. 117. 120. 149. 153. 155. 160. 190. 198. 203—205. 210. 320. 347—349. Husiten 165. 276. Huswaldus Monachus 63. J. Jaches Johann Jak. Biblioth. 112. 126. Jagel 273. 274. Janko Meister 251. Jaromirus Ducellus 229. » Dux 298. Jaroschin 272. Jarrys Carl du 290. Jetřich auf Kunovic und Ungar. Brod 4. 172. 350. Iglau 5. 42. 45. 263. 352. Jiskra Joh. 352. Ilicinus Petrus 27. 86. 113. Ilo General 291. Indien 188. 192. 193. Innocenz XI. 121. XII. 130. Jobissus Jakob 69. Johann Alexandrinus 222. 223. Bischof von Prag 229. 230. von Böhmen 167. Casimir 58. 113. Caspar Bischof 71. Georg Churfürst v. Sach- sen 267. 357.
470 Alphabetisches Namensverz. Gillbert Hispanensis 177. Giszgra Joh. 283. Gorra Nicol. von 319. Gothenburg 7. 83. 110. 134. 317. Gratz 235—238. Grätz bei Troppau 16. Greifensefs von 343. Greifenstein Schloss 58. Greifenthal Wenzel Martin von 27. Gripenhjelm 136. 362. Gripsholm 124. 134. 306. Gros Sebast. Domherr 63. Gross-Glogau 39. 55. Grunauer Joh. Glacensis 233. Grünbüchel Johanna Freiin von 63. Gundelfing Heinrich 246. Gusmann Martin von 253. Gustav Adolf 5. 24. 37. 91. 112. 113. 314. 361. II. Hackh Jakob 61. 74. 341. Hagberg 18. 135. Hagen Gregorius 73. 246. 247. 251. Hájek 66. 168. 188. 189. 340. Hallstadt, Gräber 333. Hammarsköld 208. 219. 221. Hanka Wenzel 173. 174. 183— 187. Hanniwald Adam und Paul in Pis- nitz 232. Hänseus Renatus 341. Harda-Knut 297. Hardek Graf von 322. Haselauer Ulrich 282. Haugwic Hanuš von Biskupic und auf Račic 172. Hedrén 354. Hedwig Eleonora 124. 301. Königin von Polen 272. 273. Heinrich Břetislav Bischof 229. Herzog 229. von Gross-Glogau 375. » Herzog von Schlesien 357. Heinsius 111. Helfenstein Wilhelm von 285. Helmold 116. Herbest Benedikt 152—156. 340. Hermanus Dan. Nidburgensis 366. Mönch 215. 216. 356. Hermas 184. Hildebrand 123. 296. Hillebrand Marc. Laienbruder 29. Hirschmenzel 307. Hoffmann von Grünbüchel 62. Martin 325. » Holzapfel Jos. 48. 271. 272. Horn General 24. 132. 136. 291. Horneck Otakar 285. Hornhusen Burkard von Comthur 275. Hořovic Beneš von 131. 185. Hosius Stanislaus 62. 361. 367. Hosstenius Luc. 120. Hozenploz 266. Hraběšín Math. von 176. Hradisch Kloster 29. 45. 61. 345. » Stadt 45. Huet Pierre Dan. 91. 11. Huſnagel Georg 124. Hugo Grotius 361. Hus Joh. 77. 86—88. 117. 120. 149. 153. 155. 160. 190. 198. 203—205. 210. 320. 347—349. Husiten 165. 276. Huswaldus Monachus 63. J. Jaches Johann Jak. Biblioth. 112. 126. Jagel 273. 274. Janko Meister 251. Jaromirus Ducellus 229. » Dux 298. Jaroschin 272. Jarrys Carl du 290. Jetřich auf Kunovic und Ungar. Brod 4. 172. 350. Iglau 5. 42. 45. 263. 352. Jiskra Joh. 352. Ilicinus Petrus 27. 86. 113. Ilo General 291. Indien 188. 192. 193. Innocenz XI. 121. XII. 130. Jobissus Jakob 69. Johann Alexandrinus 222. 223. Bischof von Prag 229. 230. von Böhmen 167. Casimir 58. 113. Caspar Bischof 71. Georg Churfürst v. Sach- sen 267. 357.
Strana 471
Alphabetisches Namensverz. Johann XIV. Grodecky 171. 162. » IIl. von Schweden 306. , X. 16. 17. Isaais aus Holland 69. Isidor Hispaliensis 130. 222. Julius Gaesar 357. 564. Jungingen Ulrich von Hochmeister 275. Juvencus Caelius Calanus Dalma- tus 243. 357. K. Kabätnik Martin 129. Kadlovius Joh. 27. Kalef Joh. 167—169. Kalliana biblioth. 3706. Kalov Oberst 46. Kaltenbäck 118. Kamenohorsky Georg 171. 172. Kanitzer Peter Dr. Med. 253. Karajan Dr. 286. Karl IV. 467. 185. 188. 192. 212. 916. 248. 258. 318. 349. 375. Karl X. 58 115. 122. 9299. 301. 314 Karl XI. 113. 123. 126. 132. 314. 362. Karl Gustav 110. 124. » Johann XIV. 315 Katschur 266. Kaudsen 374. Kayn Oberstwachtmeister 264. Keller 316. Kergelius Steph. 552. Kerndner Mart. von Landsberg 566. Khevenhiller Fr. 89. 95. 148. Kinsky Wilh. 291. Klemming C. G. 20. 122. 125. 126. 155. 458. 4199. 243. 224. 227. 309. Klobouéník Joh. 3539. Kobylka Joh. 556. Kolovrat Graf 8. 173. Kokorský Bohuš 62. Königsberg 16. 271. 285. Königsfeld 42. 45. 371. Königsmark 46—54. 58. 59. 74. 92—95. 135. 310. 315—317. 332. Königssal 48. Konrad der Zweifelhafte 228. Konupka Joh. 27. 272. 275. 471 Kopitkovo 298. Kopp Joh. 127. Koppenhagen 8. 134. 136. 297. 369. 371. 375. 376. Koppy Joh. 46. Korncuburg 56. Kosske 278. 279. 281. Kotha Joh. Mag. 319. Kotterus Christ. 331. Krakau 153. 273. 326. Krems 57. Kremsier 4. 5. 26. 31. 42—44. 72. Kfiżanovsky Apostata 146. Kromauer Schloss 51. Kuenell Kasp. 232. Kulm 270. Kunstadt Boček von 143. Kupěhorský Nicol. 359. Kuttenberg 546. 549. Kyrmezersky Paul 350. L. Lactantius 38. Lucaris Cyrill 306. Latz Wolfg. Dr. 255. Laurentius B. 352. . Magist. 188. 192. Lausitz 917. 261. 965. 967. Leander Laurentius 66. 1928. Leipnik 44. Le Long 120. Lenaeus 83. 299. Lenczycza 298. Leobschitz 55. Leonisz Joh. 282. Leonhard Abt 170. Leopold Bischof 44. , Erzherzog 31. 35. » IL Kaiser 300. » II. Kaiser 8. Leuchtenberg Landgraf von 271. Lhenicky Paul 150. 151. Lichtenstein Fürst von 262. » Kastelkorn Carl Graf von 43. Lichtenstein Kath. von 338. Liden Joh. Heinr. 136. 363. Lideniana Biblioth. 595. Liebhard Job. von Stein 17. Liefland 92. 115. 270. 288. Liegnitz 292. » Johann Christ. von 260. Lignano Joh. von 318.
Alphabetisches Namensverz. Johann XIV. Grodecky 171. 162. » IIl. von Schweden 306. , X. 16. 17. Isaais aus Holland 69. Isidor Hispaliensis 130. 222. Julius Gaesar 357. 564. Jungingen Ulrich von Hochmeister 275. Juvencus Caelius Calanus Dalma- tus 243. 357. K. Kabätnik Martin 129. Kadlovius Joh. 27. Kalef Joh. 167—169. Kalliana biblioth. 3706. Kalov Oberst 46. Kaltenbäck 118. Kamenohorsky Georg 171. 172. Kanitzer Peter Dr. Med. 253. Karajan Dr. 286. Karl IV. 467. 185. 188. 192. 212. 916. 248. 258. 318. 349. 375. Karl X. 58 115. 122. 9299. 301. 314 Karl XI. 113. 123. 126. 132. 314. 362. Karl Gustav 110. 124. » Johann XIV. 315 Katschur 266. Kaudsen 374. Kayn Oberstwachtmeister 264. Keller 316. Kergelius Steph. 552. Kerndner Mart. von Landsberg 566. Khevenhiller Fr. 89. 95. 148. Kinsky Wilh. 291. Klemming C. G. 20. 122. 125. 126. 155. 458. 4199. 243. 224. 227. 309. Klobouéník Joh. 3539. Kobylka Joh. 556. Kolovrat Graf 8. 173. Kokorský Bohuš 62. Königsberg 16. 271. 285. Königsfeld 42. 45. 371. Königsmark 46—54. 58. 59. 74. 92—95. 135. 310. 315—317. 332. Königssal 48. Konrad der Zweifelhafte 228. Konupka Joh. 27. 272. 275. 471 Kopitkovo 298. Kopp Joh. 127. Koppenhagen 8. 134. 136. 297. 369. 371. 375. 376. Koppy Joh. 46. Korncuburg 56. Kosske 278. 279. 281. Kotha Joh. Mag. 319. Kotterus Christ. 331. Krakau 153. 273. 326. Krems 57. Kremsier 4. 5. 26. 31. 42—44. 72. Kfiżanovsky Apostata 146. Kromauer Schloss 51. Kuenell Kasp. 232. Kulm 270. Kunstadt Boček von 143. Kupěhorský Nicol. 359. Kuttenberg 546. 549. Kyrmezersky Paul 350. L. Lactantius 38. Lucaris Cyrill 306. Latz Wolfg. Dr. 255. Laurentius B. 352. . Magist. 188. 192. Lausitz 917. 261. 965. 967. Leander Laurentius 66. 1928. Leipnik 44. Le Long 120. Lenaeus 83. 299. Lenczycza 298. Leobschitz 55. Leonisz Joh. 282. Leonhard Abt 170. Leopold Bischof 44. , Erzherzog 31. 35. » IL Kaiser 300. » II. Kaiser 8. Leuchtenberg Landgraf von 271. Lhenicky Paul 150. 151. Lichtenstein Fürst von 262. » Kastelkorn Carl Graf von 43. Lichtenstein Kath. von 338. Liden Joh. Heinr. 136. 363. Lideniana Biblioth. 595. Liebhard Job. von Stein 17. Liefland 92. 115. 270. 288. Liegnitz 292. » Johann Christ. von 260. Lignano Joh. von 318.
Strana 472
472 Lilje 150. Liljeblad 127. 130. 247. 363. Liljegren Joh. G. 313. Lilichöck 21. Liliestróm Nic. Dancuart 28. Lillie Axel 48. 51. Linda Felix von 217. 232. 234. Linkóping 8. 85. 134—136. 244, 294. 317. 554. Lipomanus Hicronym. 322. Lippa Berthold von 171. 172. Lithauen 275. 276. Löberöd 137. 363. 569. Lobkovic Popel Georg 142. Loccenius 83. Lôwen Graf 122. 123. Lucretia Ne$kovnś von Landek, auf Prusenovitz, Vsetin, Lukov und Rymnic 558. Ludanic Wenzel von 4. Luisa Ulrica Königin 504. Lund 8. 10—13. 18. 38. 84. 134— 157. 244. 354. 361. 362. 365. 368. Lund Gabricl 365. Lundenburg 262. Lyra Nicol. de 68. 115. 521. 564. M. Machewitz Otto 277. 278. 284. Maczak Petrus 231. Mähren 3—6.9—11.15. 16. 21— 23. 25. 27. 28. 31. 36. 40. 42. 46. 57. 67. 85. 133. 135. 136. 166. 168. 169. 171. 258. 260. 261. 264 265 — 267. 274. 275. 285. 288. 289. 293. 296. 305. Mšhr. Neustadt 5. 22. 42. Mailand 323. Makovský 89. Mälarsee 301. 306. 307. 334. 344. Malmů 8. Malta 323. Mandeville 73. 118. Maradas Ballhas. 245. Marco Polo 73. Margaretha Dagmar 134. 369. 371— 373. Marhoffius 111. . Maria Anna Erzherzogin von Oster- reich 343. Mariefred 506. Marienburg 270. 277—985. 359. Martimiany 66. Alphabetisches Namensverz. Martinius Math. 341. Martinus V. Papst 342. Maruscho Michaël de 70. Mathiae Joh. Dr. 295. Mathie Steph. Pfarrer 282. Mathias Erzherzog von Osterreich 267. Mathias Huniad König 184. » Kaiser 361. » König 82. Matuschievic 53. Mauritius 111. Maximilianus Imperat. 86. 107. 108. 288. 307. 322. 325. 360. Mazarin 95. 111. 245. 246. Měchovský Lucas von Weisskir- chen 351. Meck Oberst 363. Meinhard Bischof 229, Meissen 311. 370. Meklenburg 59. Melanchthon 355. 561. Meseritz 99. . Niklas von 253. Metternich Fürst 8. Mewe 298. Michaélis Nicol. 358. Miess 291. Miniati 22. Minutinus Suffrag. Olom. 34. Miroticky Joh. 67. Mischovsky 327. Miseron 51. Miskovsky Nic. 576. Misson Mr. 121. 125. Mistelbach 39. Mittrovsky 331. 332. Mnisch Raph. 90. 327. 328. Mödritz 45. Moháč 369. Mölk 118. Montagne Barthol. 365. Montecuculi 55. Montfaucon 120. 121. Montpellier 124. Mortaigne 39. Müglitz 231. München 95. 98. 104. Münster 132. N. Nabburg 291. Nächod 217. 251.
472 Lilje 150. Liljeblad 127. 130. 247. 363. Liljegren Joh. G. 313. Lilichöck 21. Liliestróm Nic. Dancuart 28. Lillie Axel 48. 51. Linda Felix von 217. 232. 234. Linkóping 8. 85. 134—136. 244, 294. 317. 554. Lipomanus Hicronym. 322. Lippa Berthold von 171. 172. Lithauen 275. 276. Löberöd 137. 363. 569. Lobkovic Popel Georg 142. Loccenius 83. Lôwen Graf 122. 123. Lucretia Ne$kovnś von Landek, auf Prusenovitz, Vsetin, Lukov und Rymnic 558. Ludanic Wenzel von 4. Luisa Ulrica Königin 504. Lund 8. 10—13. 18. 38. 84. 134— 157. 244. 354. 361. 362. 365. 368. Lund Gabricl 365. Lundenburg 262. Lyra Nicol. de 68. 115. 521. 564. M. Machewitz Otto 277. 278. 284. Maczak Petrus 231. Mähren 3—6.9—11.15. 16. 21— 23. 25. 27. 28. 31. 36. 40. 42. 46. 57. 67. 85. 133. 135. 136. 166. 168. 169. 171. 258. 260. 261. 264 265 — 267. 274. 275. 285. 288. 289. 293. 296. 305. Mšhr. Neustadt 5. 22. 42. Mailand 323. Makovský 89. Mälarsee 301. 306. 307. 334. 344. Malmů 8. Malta 323. Mandeville 73. 118. Maradas Ballhas. 245. Marco Polo 73. Margaretha Dagmar 134. 369. 371— 373. Marhoffius 111. . Maria Anna Erzherzogin von Oster- reich 343. Mariefred 506. Marienburg 270. 277—985. 359. Martimiany 66. Alphabetisches Namensverz. Martinius Math. 341. Martinus V. Papst 342. Maruscho Michaël de 70. Mathiae Joh. Dr. 295. Mathie Steph. Pfarrer 282. Mathias Erzherzog von Osterreich 267. Mathias Huniad König 184. » Kaiser 361. » König 82. Matuschievic 53. Mauritius 111. Maximilianus Imperat. 86. 107. 108. 288. 307. 322. 325. 360. Mazarin 95. 111. 245. 246. Měchovský Lucas von Weisskir- chen 351. Meck Oberst 363. Meinhard Bischof 229, Meissen 311. 370. Meklenburg 59. Melanchthon 355. 561. Meseritz 99. . Niklas von 253. Metternich Fürst 8. Mewe 298. Michaélis Nicol. 358. Miess 291. Miniati 22. Minutinus Suffrag. Olom. 34. Miroticky Joh. 67. Mischovsky 327. Miseron 51. Miskovsky Nic. 576. Misson Mr. 121. 125. Mistelbach 39. Mittrovsky 331. 332. Mnisch Raph. 90. 327. 328. Mödritz 45. Moháč 369. Mölk 118. Montagne Barthol. 365. Montecuculi 55. Montfaucon 120. 121. Montpellier 124. Mortaigne 39. Müglitz 231. München 95. 98. 104. Münster 132. N. Nabburg 291. Nächod 217. 251.
Strana 473
Alphabetisches Namensverz. 473 Namslau 55. Napajedl 171 Naudé 93. 111. Nečichov 187. Neisse 345. Němčanský Barth. 89. Nemojevský Jak. 152—156. Netolický Barthol. 339. Neyss 21. 22. 24. Nicolasch 278—281. Nicolaus Erzbischof zu Gran 253. Niger Justus 90. Nigrinus Laurentius 231. Nikolsburg 5. 19. 26. 31. 33. 37. 39—42. 46. 55. 65. 72—74. 86. 134. 146. 150. 159. 167. 255. 257. 314. 355. 342. Nimburg 217. 218. 231. Nitsch Gregorius de Levenberg 351. Nordin 324. Nordström Dr. 14. 19. 135. 288. Nosek Jak. 78. Nostitz Anton Joh. 6. Kaspar und Nicolaus 285. Nostrodamus Michaël 114. 287. Nova Plzna Joh. de 205. O. Obertus 342. Obotriten 304. Obrowitz 42. 45. Odeschalchi 121. 124. Öland 18. 297. 298. Öls 260. 275. Ölsboda 326. Österreich 21. 28. 36. 57. 184. 218. 246—250. 260. 264. 267. 268. 274. 275 285. 287— 289. 293. 304. 305. 307. 316. 342. Österreich Wilhelm von 273. 274. Oliva Kloster 313. Olmütz 4. 8. 9. 19. 21—24. 26. 30. 31—33. 36. 39. 41—44. 46. 54 — 56. 61. 63—65. 67. 74. 90. 91. 134. 167. 171. 172. 178. 197. 207. 217. 228. 257. 262. 265. 274. 389. 314. 345. Opatowitz 229. 230. Oppeln 22. 23. 217. Ortenberg Graf von 370. Osnabrück 5. 49. 50. 51. 58. 132. Ossek 230. Osterrode 275. 253. Ostrovica Michaël Const. von 345. Otakar 249. 250. I. 213. 229. 370. 372. » „ II. 274. 275. Otto IV. 373. » der Schöne 228. Ottovalský 46. 47. 54. Oxenstierna 20. 52. 53. 83. 136. 306. 310. Oxenstierna Axel. 24. 134. 137. 289—292. 295. 304. Oxenstierna Benzel Graf 243. Johann Axelson 49. P. Paděrov Philipp von 224. Paikul 25. 35. Palacký 15. 75. 120. 185. 186. 226. 294. 330. Paläoli Alphons 338. Palec Steph. von 33 Panholzin Magd. 69. Panzer 67. Paprocký 64. Barthol. 78. 337. 338. Paris 37. 100. 111. 163. 245. 315. 316. Paul IV. 244. Paulinus Petrus 70. Pavlovský 63. 72. 342. Pečírka Dr. 9. 16. 76. 166. 167. 175. 183. 187. 203. 208. 213. 219. 225. 234. 235. Pek Joh. 128. Pelinka Georg 25. 26. 28. 30. Peltenberg 261. Jakob Conrad 38. 71. Perger Wenzel von Altenberg 218. Peringsköld 127. Pernstein Jan v. 340. Jaroslaus v. 253. Katharina v. 174. Wilhelm v. 4. Persien 188. 192. 193. Pertz G. H. 378. Petau 93. Petavius Alex. 91. Peter König 297. Petersen N. M. 371. 372. Petrarcha Franc. 67. 352. Pez Bernhard 6. 7. » Hieron. 246—251. Pfeifferin Ursula 253.
Alphabetisches Namensverz. 473 Namslau 55. Napajedl 171 Naudé 93. 111. Nečichov 187. Neisse 345. Němčanský Barth. 89. Nemojevský Jak. 152—156. Netolický Barthol. 339. Neyss 21. 22. 24. Nicolasch 278—281. Nicolaus Erzbischof zu Gran 253. Niger Justus 90. Nigrinus Laurentius 231. Nikolsburg 5. 19. 26. 31. 33. 37. 39—42. 46. 55. 65. 72—74. 86. 134. 146. 150. 159. 167. 255. 257. 314. 355. 342. Nimburg 217. 218. 231. Nitsch Gregorius de Levenberg 351. Nordin 324. Nordström Dr. 14. 19. 135. 288. Nosek Jak. 78. Nostitz Anton Joh. 6. Kaspar und Nicolaus 285. Nostrodamus Michaël 114. 287. Nova Plzna Joh. de 205. O. Obertus 342. Obotriten 304. Obrowitz 42. 45. Odeschalchi 121. 124. Öland 18. 297. 298. Öls 260. 275. Ölsboda 326. Österreich 21. 28. 36. 57. 184. 218. 246—250. 260. 264. 267. 268. 274. 275 285. 287— 289. 293. 304. 305. 307. 316. 342. Österreich Wilhelm von 273. 274. Oliva Kloster 313. Olmütz 4. 8. 9. 19. 21—24. 26. 30. 31—33. 36. 39. 41—44. 46. 54 — 56. 61. 63—65. 67. 74. 90. 91. 134. 167. 171. 172. 178. 197. 207. 217. 228. 257. 262. 265. 274. 389. 314. 345. Opatowitz 229. 230. Oppeln 22. 23. 217. Ortenberg Graf von 370. Osnabrück 5. 49. 50. 51. 58. 132. Ossek 230. Osterrode 275. 253. Ostrovica Michaël Const. von 345. Otakar 249. 250. I. 213. 229. 370. 372. » „ II. 274. 275. Otto IV. 373. » der Schöne 228. Ottovalský 46. 47. 54. Oxenstierna 20. 52. 53. 83. 136. 306. 310. Oxenstierna Axel. 24. 134. 137. 289—292. 295. 304. Oxenstierna Benzel Graf 243. Johann Axelson 49. P. Paděrov Philipp von 224. Paikul 25. 35. Palacký 15. 75. 120. 185. 186. 226. 294. 330. Paläoli Alphons 338. Palec Steph. von 33 Panholzin Magd. 69. Panzer 67. Paprocký 64. Barthol. 78. 337. 338. Paris 37. 100. 111. 163. 245. 315. 316. Paul IV. 244. Paulinus Petrus 70. Pavlovský 63. 72. 342. Pečírka Dr. 9. 16. 76. 166. 167. 175. 183. 187. 203. 208. 213. 219. 225. 234. 235. Pek Joh. 128. Pelinka Georg 25. 26. 28. 30. Peltenberg 261. Jakob Conrad 38. 71. Perger Wenzel von Altenberg 218. Peringsköld 127. Pernstein Jan v. 340. Jaroslaus v. 253. Katharina v. 174. Wilhelm v. 4. Persien 188. 192. 193. Pertz G. H. 378. Petau 93. Petavius Alex. 91. Peter König 297. Petersen N. M. 371. 372. Petrarcha Franc. 67. 352. Pez Bernhard 6. 7. » Hieron. 246—251. Pfeifferin Ursula 253.
Strana 474
474 Phagelus Samuel 218. 231. Philipp II. Don 248. Philo 179. 181. Picolomini 25. Pikarden 161. Pilla Wenzel 63. Pilsen 265. 290. 291. Piper Graf 356. Pius Il. Papst 553. Plassenburg 291. Platus Caspar 364. Plock 298. Plzensky Benedict 151. 152. Podlazic 211—214. 228—950. Polen 207. 218. 259. 275. 275. 276. 281. 285. 288. 298. 323. 558. 359. Polkovic Ben). Pelf. von 336. 345. Pollinger Melchior 25. 37. Pommern 298. 341. Pontanus Huberus Johann 9248. 231. » Ludov. 351. Pontén Dr. 344. Popel Lassla 265. Portugal 256. 269. Posen 152. 153. 305. 314. 318. Postelberg Detricus von 229. Poyszels Eustach. 70. Prag 4. 5. 7—9. 45. 19. 37. 46— 52. 54. 59. 60. 65. 66. 74. 84. 94. 96-104. 111. 120. 121 123. 145. 151. 162. 173. 176. 178. 180—187. 190. 495. 203. 204. 208. 211—218. 225. 221. 229. 231. 240. 242. 245. 251. 257. 259. 260. 261. 266. 267. 297. 302. 303. 306.307. 310— 319. 323. Prasun Christ. Brunsvic. 239. Praetorius Jak. 90. » J. Conrad 114. 118. Přestovic 187. Preussen 115. 268—277. 281. 283. 284. 288. 298. 358. 339. Prinz Daniel von Buchau 232. Procházka 167. Prossnitz 22. Prusinovský W. 26. 36. 65. Pufendorf 22. 53. 292. 317. 359. Pukinko Meister 251. Pulkava 73. 131. 166. 167 Puteanus 245. Alphabetisches Namensverz. Rabenstein 256. Radnitz 8. Raebell Pancrat. Vratislaviensis 234. Rágóezy 293. Ráiamb 1538. Ranke 245. Rappach Margaretha von 256. Rappe 20. 41. 52. 152. 509. Raschin Jaroslav Sesyma von Rie- senburg 300. 366. Ratibor 16. Rälz 58. Raudnitz 177—179. 185. Raygern 16. 42. 45. 125. 166. 230. 333. Regensburg 291, 341. Reschelius 350. Reuterdahl Dr. 135. 362. Rican 186. 187. » Zdének von 186. Riddarholm 130. Ringsted 372 Rogendorf Ehrenreich Georg von 27. Roggo Conrad 352. Rokycana Meister 69. 145. 146. 196. Rom 86. 87. 110. 119. 121. 135. 165. 186. 240. 244—246. 248. 251. Romanus Florian 26. Rosenberg 5. 6. 9. 13. 37. 51. 151. 162. 166. 167. 174. 175. 179. 182. 197. 205. 251. 368. 391. 356—340. 545. 345. 346. 364. 365. Rosenberg Peter von 51. 76. 143. 150. 151. Rosenberg Wilhelm 78. 180 Räskilde 134. 371. Rostius 565. Rottal Barbara von 256. » Georg” von 256. Rottlin 58. 59. Rozmital und Blatna Zdének Leo von 74. 172. 542. Rudolfus Episcopus 68. , Erzherzog von Osterreich 287. Rudolfus II. 4. 5. 52. 80. 81. 95. 111. 122. 123. 180. 210. 217. 218. 239. 251. 254. 255. 288. 316. 376.
474 Phagelus Samuel 218. 231. Philipp II. Don 248. Philo 179. 181. Picolomini 25. Pikarden 161. Pilla Wenzel 63. Pilsen 265. 290. 291. Piper Graf 356. Pius Il. Papst 553. Plassenburg 291. Platus Caspar 364. Plock 298. Plzensky Benedict 151. 152. Podlazic 211—214. 228—950. Polen 207. 218. 259. 275. 275. 276. 281. 285. 288. 298. 323. 558. 359. Polkovic Ben). Pelf. von 336. 345. Pollinger Melchior 25. 37. Pommern 298. 341. Pontanus Huberus Johann 9248. 231. » Ludov. 351. Pontén Dr. 344. Popel Lassla 265. Portugal 256. 269. Posen 152. 153. 305. 314. 318. Postelberg Detricus von 229. Poyszels Eustach. 70. Prag 4. 5. 7—9. 45. 19. 37. 46— 52. 54. 59. 60. 65. 66. 74. 84. 94. 96-104. 111. 120. 121 123. 145. 151. 162. 173. 176. 178. 180—187. 190. 495. 203. 204. 208. 211—218. 225. 221. 229. 231. 240. 242. 245. 251. 257. 259. 260. 261. 266. 267. 297. 302. 303. 306.307. 310— 319. 323. Prasun Christ. Brunsvic. 239. Praetorius Jak. 90. » J. Conrad 114. 118. Přestovic 187. Preussen 115. 268—277. 281. 283. 284. 288. 298. 358. 339. Prinz Daniel von Buchau 232. Procházka 167. Prossnitz 22. Prusinovský W. 26. 36. 65. Pufendorf 22. 53. 292. 317. 359. Pukinko Meister 251. Pulkava 73. 131. 166. 167 Puteanus 245. Alphabetisches Namensverz. Rabenstein 256. Radnitz 8. Raebell Pancrat. Vratislaviensis 234. Rágóezy 293. Ráiamb 1538. Ranke 245. Rappach Margaretha von 256. Rappe 20. 41. 52. 152. 509. Raschin Jaroslav Sesyma von Rie- senburg 300. 366. Ratibor 16. Rälz 58. Raudnitz 177—179. 185. Raygern 16. 42. 45. 125. 166. 230. 333. Regensburg 291, 341. Reschelius 350. Reuterdahl Dr. 135. 362. Rican 186. 187. » Zdének von 186. Riddarholm 130. Ringsted 372 Rogendorf Ehrenreich Georg von 27. Roggo Conrad 352. Rokycana Meister 69. 145. 146. 196. Rom 86. 87. 110. 119. 121. 135. 165. 186. 240. 244—246. 248. 251. Romanus Florian 26. Rosenberg 5. 6. 9. 13. 37. 51. 151. 162. 166. 167. 174. 175. 179. 182. 197. 205. 251. 368. 391. 356—340. 545. 345. 346. 364. 365. Rosenberg Peter von 51. 76. 143. 150. 151. Rosenberg Wilhelm 78. 180 Räskilde 134. 371. Rostius 565. Rottal Barbara von 256. » Georg” von 256. Rottlin 58. 59. Rozmital und Blatna Zdének Leo von 74. 172. 542. Rudolfus Episcopus 68. , Erzherzog von Osterreich 287. Rudolfus II. 4. 5. 52. 80. 81. 95. 111. 122. 123. 180. 210. 217. 218. 239. 251. 254. 255. 288. 316. 376.
Strana 475
Alphabetisches Namensverz. Rügen 378. Rupertus 61. 78. Ruprecht Pfalzgraf 248. Russdorf Paul Bellizer von Hoch- meister 276. Russland 183. 208. Ryboholm 310. Rydellius Andreas 368. S. Saar 145. 169—171. Sachsen 11. 274. 306. » Franz Albrecht von 291. 292. Sadeler Aegidius 124. 125. 239. Salestad 309. Salmasius 85. 111. Sanonia Ludolfus de 351. Sartorius Michaël 30. Savery Roland 124. Saxe Andr. 218. 252. Sbislaus Monach. 213. 215. 224. Schaffhausen 320. Scheffer 59. 309. 323. 361. Scherer Georg 74. Scherhovskÿ Georg 5352. Schlesien 9. 22. 40. 55. 217. 257— 261. 265. 265—267. 275. 305. Schlichtigius Christophorus a churte Ripa 255. Schlick 48. » Steph Comes 507. Schlossar Victor Abt 46. Schmidt 47. Scholl Sigm. von Schollenbach 27. Schóneicher Fabian 255. Schröder Dr. 318. 320. Schwanberk Heinrich 174. 338. Schwarzenberg Fürst von 51. Schwarzer Casp. 233. Schweden 6. 8. 9. 10—14. 16-— 18. 24. 28. 59. 40. 55. 55. 56. 85. 98. 110. 120. 199. 167. 183. 187. 207. 208. 914. 218. 245. 988. 289. 997. 999. 300. 304. $06. 510—515. 321. Schweidnitz 21. 25. 226. Scutellarius Sigm. 63. Sedlec 211. 212. Segenberg Hans von 276. Sermoneta Joh. 365. Sgambato P. Scipio 342. Sicardus Episcop. 78. 475 Sigeht 264. Sigmund August 153. 367. » König 152. 257. 376. » Ill. 115. 287. 504. Sigtuna 314. 317. Singer Mathias 77. Skalitz Martin von 64. Skandinavien 19. 310. Skara 83. Skokloster 8. 21. 40. 46. 48. 52. 53. 81. 125. 155. 242. 307. 310. Slawata Albertus 566. » Michaël Baro a Chlum et Cossumberg 366. Slawikovic Anizka Bylovská 336. Slawkov 205. Smilheim 186. Smrzickÿ Joh. 185. Soběslav I. 228. » II. 213. Solmisis Otto Graf 366. Spanbersky Joh. 340. Spangenberg 67. 129. Spanien 71. 244. 256. 342. Sparfvenfeld 129. 130. 137. 245. 247. 328—330. 363. Spitihněv 297. » II. 228. Spranger Barth. 123. Sspanofský 268. Stafford 94. Stang (Fluss) 354. Stanislaus Bischof 171. » z Kfížanova 145. a. v. Znaim 33. Staude von 122. 123. Stein 57. Steinbach Otto 169— 471. Steinhaminer 47. Stejrnman 84. Stengelius Carolus 358. Stenzel 578. Stephan der Heilige 75. 297. 298. 325. Stephanides 95. Stephens 158. 205. 240. 220. 226. Sternberg 22. 40. 42. » Christian 6. » Joachim Graf 8. Stěrpov 298. Stettin 16. 17. 58. Sthume 277. Slijermann 322. Stobaeus Kilian 367.
Alphabetisches Namensverz. Rügen 378. Rupertus 61. 78. Ruprecht Pfalzgraf 248. Russdorf Paul Bellizer von Hoch- meister 276. Russland 183. 208. Ryboholm 310. Rydellius Andreas 368. S. Saar 145. 169—171. Sachsen 11. 274. 306. » Franz Albrecht von 291. 292. Sadeler Aegidius 124. 125. 239. Salestad 309. Salmasius 85. 111. Sanonia Ludolfus de 351. Sartorius Michaël 30. Savery Roland 124. Saxe Andr. 218. 252. Sbislaus Monach. 213. 215. 224. Schaffhausen 320. Scheffer 59. 309. 323. 361. Scherer Georg 74. Scherhovskÿ Georg 5352. Schlesien 9. 22. 40. 55. 217. 257— 261. 265. 265—267. 275. 305. Schlichtigius Christophorus a churte Ripa 255. Schlick 48. » Steph Comes 507. Schlossar Victor Abt 46. Schmidt 47. Scholl Sigm. von Schollenbach 27. Schóneicher Fabian 255. Schröder Dr. 318. 320. Schwanberk Heinrich 174. 338. Schwarzenberg Fürst von 51. Schwarzer Casp. 233. Schweden 6. 8. 9. 10—14. 16-— 18. 24. 28. 59. 40. 55. 55. 56. 85. 98. 110. 120. 199. 167. 183. 187. 207. 208. 914. 218. 245. 988. 289. 997. 999. 300. 304. $06. 510—515. 321. Schweidnitz 21. 25. 226. Scutellarius Sigm. 63. Sedlec 211. 212. Segenberg Hans von 276. Sermoneta Joh. 365. Sgambato P. Scipio 342. Sicardus Episcop. 78. 475 Sigeht 264. Sigmund August 153. 367. » König 152. 257. 376. » Ill. 115. 287. 504. Sigtuna 314. 317. Singer Mathias 77. Skalitz Martin von 64. Skandinavien 19. 310. Skara 83. Skokloster 8. 21. 40. 46. 48. 52. 53. 81. 125. 155. 242. 307. 310. Slawata Albertus 566. » Michaël Baro a Chlum et Cossumberg 366. Slawikovic Anizka Bylovská 336. Slawkov 205. Smilheim 186. Smrzickÿ Joh. 185. Soběslav I. 228. » II. 213. Solmisis Otto Graf 366. Spanbersky Joh. 340. Spangenberg 67. 129. Spanien 71. 244. 256. 342. Sparfvenfeld 129. 130. 137. 245. 247. 328—330. 363. Spitihněv 297. » II. 228. Spranger Barth. 123. Sspanofský 268. Stafford 94. Stang (Fluss) 354. Stanislaus Bischof 171. » z Kfížanova 145. a. v. Znaim 33. Staude von 122. 123. Stein 57. Steinbach Otto 169— 471. Steinhaminer 47. Stejrnman 84. Stengelius Carolus 358. Stenzel 578. Stephan der Heilige 75. 297. 298. 325. Stephanides 95. Stephens 158. 205. 240. 220. 226. Sternberg 22. 40. 42. » Christian 6. » Joachim Graf 8. Stěrpov 298. Stettin 16. 17. 58. Sthume 277. Slijermann 322. Stobaeus Kilian 367.
Strana 476
476 Stockholm 7 —10. 12. 14. 16— 19. 22. 25. 28.38 41. A4. 47— 49. 55. 58. 60. 61. 72—74. 78. 79. 83. 85. 91—94. 101. 110— 113. 120. 121. 124—126. 130— 132. 135. 137. 141. 145. 151. 161. 162. 170. 173. 176—178. 184—186. 189. 194. 195. 203. 205. 208. 210. 218. 219. 234. 235. 244. 246— 251. 270. 277. 286. 287. 294. 295. 297. 313— 317. 333. 335. 355. 376. Strada Octavius de 239—242. Strahot 48. 173. Stralendorf von 259. Stralsund 10. 16. 122. 135. 293. 377. 578. Stfedovsky 14. Streinius Richardus 316. Strengnis 9. 10. 12. 85. 84. 91. 119. 129. 133. 158. 295. 314. 317--319. 344. 376. Stříbrský W. 162. Strjerneld Baron 14. 155. Strigau 226. 503. Stró 158. Stubenvoll 264. Studach 19. Styffe 20. 135. 136. 289. 292. Sundby 158. Svartin 354. Svarlsjó 156. Svatopluk 228. Svecia Petr. Joh. de 318. 319. Swenten Jocusch von 278. Syrakovsky Stibor 171. Szuski Petr Nicol. 218. 234. s. Šerera Georg 66. Sťastný Woppatovský. 78. Stěkna 187. Sturm Vaclav D. 338. Suman 151. Swihovsky Václav. 181. T. Tabor 49. Tanneberg 275. 276. Tatteren 275. Taupadl Georg Christoph von 291. Taxis Math. de 255. Alphabetisches Namensverz. Tempier Gonte 261. 265. Tenknagel Franc. 86. Tessin Nicod. 129. 243. 301. 308. Theodor Griicus Thesalonicensis 62. Theophrastus Paracelsus 255. Thórkelen 371. Thorn 275. 271. 284. Thottiana Biblioth. 376. Thun Graf Leo 158. Thuringen Conrad von, Ilochmei- ster 270. Thurn 132. » Joh. Jac. 78. » Math 261. 265. 292. 300. Tibelius Lucas 231. Tidö 134. 138. 296. Tilenius 356. Tirnstein 246. Tišnovicensis Martin 66. Titschein-Alt 63. Tobar Susana von 268. Tobitschau 42. Todd 203. Tomsa 167. Töppen 270. 378. Torpo 138. Torsnäs 297. Torstenson Leonard 5. 94 — 95. $3. 35. 39. 42. 44. 45. 55. 92. 124. 292. 293. 310. 369. Tortelius Job. 364. Trachenberg 55. Tratziger Adam 288. Trebitsch 197. 205. Třebuvě 298. Trecenský Peter 164. Tremenius Felix ex Pezan (sic) 232. Trevinius Melchior 116. Trichet Marquis du Fresne 60. 93 —95. 100—104. 111. 121. Trithemius 243. Troppau 248. 259. 266. Troster Johann 243. Tullberg 155. Tuln 249. Türnau 50. Tworcz Joh. de 714. U. Udalrich 297. Ulfssparre Hausson Erich 60. Ulm 93.
476 Stockholm 7 —10. 12. 14. 16— 19. 22. 25. 28.38 41. A4. 47— 49. 55. 58. 60. 61. 72—74. 78. 79. 83. 85. 91—94. 101. 110— 113. 120. 121. 124—126. 130— 132. 135. 137. 141. 145. 151. 161. 162. 170. 173. 176—178. 184—186. 189. 194. 195. 203. 205. 208. 210. 218. 219. 234. 235. 244. 246— 251. 270. 277. 286. 287. 294. 295. 297. 313— 317. 333. 335. 355. 376. Strada Octavius de 239—242. Strahot 48. 173. Stralendorf von 259. Stralsund 10. 16. 122. 135. 293. 377. 578. Stfedovsky 14. Streinius Richardus 316. Strengnis 9. 10. 12. 85. 84. 91. 119. 129. 133. 158. 295. 314. 317--319. 344. 376. Stříbrský W. 162. Strjerneld Baron 14. 155. Strigau 226. 503. Stró 158. Stubenvoll 264. Studach 19. Styffe 20. 135. 136. 289. 292. Sundby 158. Svartin 354. Svarlsjó 156. Svatopluk 228. Svecia Petr. Joh. de 318. 319. Swenten Jocusch von 278. Syrakovsky Stibor 171. Szuski Petr Nicol. 218. 234. s. Šerera Georg 66. Sťastný Woppatovský. 78. Stěkna 187. Sturm Vaclav D. 338. Suman 151. Swihovsky Václav. 181. T. Tabor 49. Tanneberg 275. 276. Tatteren 275. Taupadl Georg Christoph von 291. Taxis Math. de 255. Alphabetisches Namensverz. Tempier Gonte 261. 265. Tenknagel Franc. 86. Tessin Nicod. 129. 243. 301. 308. Theodor Griicus Thesalonicensis 62. Theophrastus Paracelsus 255. Thórkelen 371. Thorn 275. 271. 284. Thottiana Biblioth. 376. Thun Graf Leo 158. Thuringen Conrad von, Ilochmei- ster 270. Thurn 132. » Joh. Jac. 78. » Math 261. 265. 292. 300. Tibelius Lucas 231. Tidö 134. 138. 296. Tilenius 356. Tirnstein 246. Tišnovicensis Martin 66. Titschein-Alt 63. Tobar Susana von 268. Tobitschau 42. Todd 203. Tomsa 167. Töppen 270. 378. Torpo 138. Torsnäs 297. Torstenson Leonard 5. 94 — 95. $3. 35. 39. 42. 44. 45. 55. 92. 124. 292. 293. 310. 369. Tortelius Job. 364. Trachenberg 55. Tratziger Adam 288. Trebitsch 197. 205. Třebuvě 298. Trecenský Peter 164. Tremenius Felix ex Pezan (sic) 232. Trevinius Melchior 116. Trichet Marquis du Fresne 60. 93 —95. 100—104. 111. 121. Trithemius 243. Troppau 248. 259. 266. Troster Johann 243. Tullberg 155. Tuln 249. Türnau 50. Tworcz Joh. de 714. U. Udalrich 297. Ulfssparre Hausson Erich 60. Ulm 93.
Strana 477
Alphabetisches: Namensverz. Ulphilas 95. 515. 517. Ulrica Eleonora 122. Ungar 6. 15. 51. 66. Ungarn 184. 238. 254. 259. 260. 261. 263. 272. 273. 276.304— 306. 342. Unger Oberst 23. Upsala 7T—10. 12. 59. 79. 85. 84. 110. 115. 119. 153. 156—158. 244. 295. 307. 515. 514—518. 323. 324. 329. 354. Upsala Alt 333. Urbanus Bischof zu Laybach 255. Uxkul 311. V. Vaišovský Joh. 159. Valentin 2 3. Veit Abt. 170. Veleslavina 347. Venator Caspar 272. Venedig 62. 66. 71. 165. 244. 256. 322. Vilkovský Paul 217. 231. Viridanus Joh. 318. Vitellozo Vitelli 244. Vléctin Christ von 351. Vnkel Barthol. de 344. Voigt Joh. 269—272. Volber 47. Vossius Gerh. Joh 91. » Isak 83. 93. 111. 119. Vsehrd 340. Vyzovice 186. W. Waalse 298. Wachler David 65. Wadinger 171. Wadstena 156. 514. 517 — 3920. 357. Wagner Jurgen 118. Waldemar Il. 569—374. Waldstcin 5. 150. 309. 303. 377. » Albrecht von 289. 292. Friedrich von 953. » Heinrich Baro a 366. » Hynek von 181. . Johann der Altere 350. , Zdenko der Jüngere 147. 149. Wallenrode Conr. von 272. 275. Wallenstein 90. 260. 324. 477 Wallmark A. 86. Warschau 153. Wartemberg Joh. 181. Wasa Erichson Gustav 18. Wederaanus Tobias Luneburgensis 232. Weichsel 298. Weiden 46. Weidner Ferd. 115. 987. Weido 291. Weigel 21. Weiskirch 22. 44. Weixelstein 256. Welehrad 49. 45. 307. Wenzel II. 215. III Abt 171. Kónig 184. 185. 188.189. 203. 248. 250. 25. Werden 315. Wesenburg Bartoš von 278. Westerás 83. 84. 129. 133. 138. 153. 330. 334. Wexiö 83. 136. Wexionius Mich. 83. Wiborg 83. Wichart August 282. Widemann Carl 115. 287. Wiede 354. 356. Wien 15. 31. 32. 45. 87. 184. 239. 240. 246. 249. 257. 286. 287. 289. 293. Wienchotta Joh. Podlasens 233. Wiklef 198. 200—205. Wildenberg ?78. 279. Wilisch Georgius 532. . Wilhelm Erzherzog von Österr. 272. Wilna 314. Winter Valentin 40. 54. 55. Winterburger Joh. 343. Winterský Wenzel 89. Wisby 314. Wischau 42. 45. Wismar 59. 60. Witold Herzog 276. 358. Willenberg 55. 40. 47. 55. 337. Wittingau 51. 74. 151. Wladislav 1. 228. , IIl. 913. 242. Dux 229. Heinrich 299. Jagelović 81. 249. Rex Polonia: 358.
Alphabetisches: Namensverz. Ulphilas 95. 515. 517. Ulrica Eleonora 122. Ungar 6. 15. 51. 66. Ungarn 184. 238. 254. 259. 260. 261. 263. 272. 273. 276.304— 306. 342. Unger Oberst 23. Upsala 7T—10. 12. 59. 79. 85. 84. 110. 115. 119. 153. 156—158. 244. 295. 307. 515. 514—518. 323. 324. 329. 354. Upsala Alt 333. Urbanus Bischof zu Laybach 255. Uxkul 311. V. Vaišovský Joh. 159. Valentin 2 3. Veit Abt. 170. Veleslavina 347. Venator Caspar 272. Venedig 62. 66. 71. 165. 244. 256. 322. Vilkovský Paul 217. 231. Viridanus Joh. 318. Vitellozo Vitelli 244. Vléctin Christ von 351. Vnkel Barthol. de 344. Voigt Joh. 269—272. Volber 47. Vossius Gerh. Joh 91. » Isak 83. 93. 111. 119. Vsehrd 340. Vyzovice 186. W. Waalse 298. Wachler David 65. Wadinger 171. Wadstena 156. 514. 517 — 3920. 357. Wagner Jurgen 118. Waldemar Il. 569—374. Waldstcin 5. 150. 309. 303. 377. » Albrecht von 289. 292. Friedrich von 953. » Heinrich Baro a 366. » Hynek von 181. . Johann der Altere 350. , Zdenko der Jüngere 147. 149. Wallenrode Conr. von 272. 275. Wallenstein 90. 260. 324. 477 Wallmark A. 86. Warschau 153. Wartemberg Joh. 181. Wasa Erichson Gustav 18. Wederaanus Tobias Luneburgensis 232. Weichsel 298. Weiden 46. Weidner Ferd. 115. 987. Weido 291. Weigel 21. Weiskirch 22. 44. Weixelstein 256. Welehrad 49. 45. 307. Wenzel II. 215. III Abt 171. Kónig 184. 185. 188.189. 203. 248. 250. 25. Werden 315. Wesenburg Bartoš von 278. Westerás 83. 84. 129. 133. 138. 153. 330. 334. Wexiö 83. 136. Wexionius Mich. 83. Wiborg 83. Wichart August 282. Widemann Carl 115. 287. Wiede 354. 356. Wien 15. 31. 32. 45. 87. 184. 239. 240. 246. 249. 257. 286. 287. 289. 293. Wienchotta Joh. Podlasens 233. Wiklef 198. 200—205. Wildenberg ?78. 279. Wilisch Georgius 532. . Wilhelm Erzherzog von Österr. 272. Wilna 314. Winter Valentin 40. 54. 55. Winterburger Joh. 343. Winterský Wenzel 89. Wisby 314. Wischau 42. 45. Wismar 59. 60. Witold Herzog 276. 358. Willenberg 55. 40. 47. 55. 337. Wittingau 51. 74. 151. Wladislav 1. 228. , IIl. 913. 242. Dux 229. Heinrich 299. Jagelović 81. 249. Rex Polonia: 358.
Strana 478
478 Wnesconius Albert 217. 227. Wocel 370. Woienský Stanisl. 326. Wolfenbüttel 111. 245. Wolfgang Theodor Erzbischof von Salzburg 241. Wolný 14. 46. 171. 187. Worms 310. Wrangel 22. 133. 307—310. Herrmann 34. 311. Karl Gust. 21. 28. 34. 35. 40. 41. 46. 47. 53. 369. Wratislav 297. II. 228. Dux 229. Würzburg 24. 314. Zator 326. Závorka Tob. 336. Zcambur Weislaw 275. Zdiar 144. Zdik Bischof 230. Zeier Joh. 118. Zeitz 35. Zeno Antonius Dr. 358. Zhorský Paul von Vadovic 159. Zimmermann 186. Znaim 42. 45. 46. 261. Zober Ernst Heinr. Dr. 377. Zueuchius Joh. Bapt. 341. Zvole Bohuš von 33. Zyrnau Conrad von 273. Alphabetisches Namensvers. Y. Vstadt 16—18. Z . Zackovic Paul 22. 25. 27. 29. 30 — 32. 34. 36. 37. 40. 41. 43. 55. Zajímač Joh. von Kunstadt 171. Ž. Žalanský. 67. Žalkovský Joh. 336. Žernovic Maximil. von 233. Žerotin Karl von 4. 72. 263. Paul 171. » Welen 27. 71. 88. » Žižka 312. I. O. G. D.
478 Wnesconius Albert 217. 227. Wocel 370. Woienský Stanisl. 326. Wolfenbüttel 111. 245. Wolfgang Theodor Erzbischof von Salzburg 241. Wolný 14. 46. 171. 187. Worms 310. Wrangel 22. 133. 307—310. Herrmann 34. 311. Karl Gust. 21. 28. 34. 35. 40. 41. 46. 47. 53. 369. Wratislav 297. II. 228. Dux 229. Würzburg 24. 314. Zator 326. Závorka Tob. 336. Zcambur Weislaw 275. Zdiar 144. Zdik Bischof 230. Zeier Joh. 118. Zeitz 35. Zeno Antonius Dr. 358. Zhorský Paul von Vadovic 159. Zimmermann 186. Znaim 42. 45. 46. 261. Zober Ernst Heinr. Dr. 377. Zueuchius Joh. Bapt. 341. Zvole Bohuš von 33. Zyrnau Conrad von 273. Alphabetisches Namensvers. Y. Vstadt 16—18. Z . Zackovic Paul 22. 25. 27. 29. 30 — 32. 34. 36. 37. 40. 41. 43. 55. Zajímač Joh. von Kunstadt 171. Ž. Žalanský. 67. Žalkovský Joh. 336. Žernovic Maximil. von 233. Žerotin Karl von 4. 72. 263. Paul 171. » Welen 27. 71. 88. » Žižka 312. I. O. G. D.
- I: Titul
- V: Vorwort
- IX: Inhalts- Verzeichniss
- 1: Allgemeiner Theil
- 3: Vorarbeiten
- 142: I. Stockholm
- 301: II. Drottningholm
- 306: III. Gripsholm
- 307: IV. Skokloster
- 315: V. Upsala
- 334: VI. Westeras
- 344: VII. Strengnäs
- 354: VIII. Linlöping
- 361: IX. Lund
- 369: X. Koppenhagen
- 377: XI. Stralsund
- 381: Beilage A
- 389: Beilage B
- 403: Beilage C
- 429: Beilage D
- 445: Beilage E
- 455: Beilage F
- 458: Beilage G
- 467: Names- Verzeichniss