z 124 stránek
Titul
I
II
Vorwort
III
IV
Notizen
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Edice
1
2
3
4
5
Privilegien
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
Nachträge
101
102
103
Index
104
105
106
107
108
109
110
111
112
- s. 11: ...6. Den 24. Martii starb Magister Christoferus Wagner Schulmeister bei S. Jacob, dem gott genad. 7. Ostern, ift in Rath genummen worden...
- s. 16: ...zu Olmütz zu Brünn 1581 mit der procesion gangen von S. Jacob auf den Berg, (Petersberg) da hat man gewart bis der...
- s. 26: ...das sich der rathhaus tuern geschietert, und die Glocken bey S. Jacob bewegt, in der nacht um 1 Uhx wieder eins gewest....
- s. 27: ...Meister Symon Tauch zum ersten an den glocken tuern bey S. Jacob anheben zuarbeiten, den 20. dito hat er die glocken 51/2...
- s. 38: ...Weinmans. Corporis christi giengen nit mer mit der procession bey S. Jacob mit allein (nur) die Maurer und die Melzer, mit denen...
- s. 49: ...Cardinall, Bi- schof von Olmütz, Herr Franz von Dietrichstein bey S. Jacob die Meeß gesungen und die Predig nachmittag gethan, den Andern...
- s. 53: ...1600 Dietrichstein, Cardinall und Bischof von Olmütz den Paßion bei S. Jacob gebredigt und auch Beicht gehert, am Samstag wider deßgleichen und...
- s. 53: ...wider deßgleichen und an dem heilligen Ostertag hat er zu S. Jacob früe selbst das ander Ambt gehalten und das Volk communicirt...
- s. 72: ...nach Trinitatis haben ir H. f. G. Herr Kardinal zu S. Jacob gepredigt, den Montag hernach wieder auf der Cantzl die Viktory...
- s. 76: ...nit anderswo hinfüren und ir Sacrament suchten und sich bei S. Jacob speißen ließen, so wurde auch die Begrebnuß hernach folgen; und...
- s. 76: ...hernach folgen; und obschon ein ersamer Rath die Colatur über S. Jacob haben, so laut doch dieselbige von ir Majestet Fertinando löblicher...
- s. 76: ...laßen, als nemblichen, das die von Brünn die Colatur bei S. Jacob genießen und anstellen das sie ein Catolischen Pfarherr der unter...
- s. 78: ...Seel genädig und barmherzig, den 30. tito begraben worden zu S. Jacob. Neben der Leich sind verord- net worden zugehen, herr hanuß...
- s. 78: ...den letzten Dezembris haben in seine Freund ein Requiem bei S. Jacob laßen süngen, herr Symon Kribler, herr Lorenz Austerlizer, herr hannß...
- s. 94: ...über die 60 Jar. 20. Den 16. Novembris hat bei S. Jacob ein Capuciner Mönich zum ersten mal von dem Greuel der...
- s. 94: ...umgebracht und erwürgt, eine des Gregoranten geweßenen Calcan- ten bei S. Jacob Tochter, die Andere Salomena genant, Einer Pfafenkö- chin Tochter bei...
- s. 95: ...Fest Purificationis Mariae sind alle brei Rath in der Kirch S. Jacob mit brenenden tragenden Wachslichtern zum erstenmal in der Prozesion gangen...
Název:
Rathsherrn und Apothekers Georg Ludwig Chronik von Brünn (1555-1604)
Autor:
Chlumecky, Peter
Rok vydání:
1859
Místo vydání:
Brünn
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
124
Počet stran předmluvy plus obsahu:
XII+112
Obsah:
- I: Titul
- III: Vorwort
- V: Notizen
- 1: Edice
- 6: Privilegien
- 101: Nachträge
- 104: Index
upravit
Strana I
Des Rathsherrn und Apothekers Georg Luchwig Chronik von Brünn. (1555—1604.) Herausgegeben von P. Ritter v. Chlumecky. (Aus dem I. Bande der von der hiftorisch statisttschen Sectton veröffentlichten Mon I. A. Scriptores, beſonders abgebrudt.) nta Moraviæ, 2 Brünn 1859. Buchdruckerei von Rudolf Rohrers Erben.
Des Rathsherrn und Apothekers Georg Luchwig Chronik von Brünn. (1555—1604.) Herausgegeben von P. Ritter v. Chlumecky. (Aus dem I. Bande der von der hiftorisch statisttschen Sectton veröffentlichten Mon I. A. Scriptores, beſonders abgebrudt.) nta Moraviæ, 2 Brünn 1859. Buchdruckerei von Rudolf Rohrers Erben.
Strana II
L'histoire c'est l'ècole des vivants et la seconde vie des morts . . .
L'histoire c'est l'ècole des vivants et la seconde vie des morts . . .
Strana III
Borwort. Unter den Quellen zur Geschichte des Herrn Carl von Zerotin und seiner Zeit, nimmt die Chronik von Brünn, geschrieben vom Rathsherrn und Apotheker Georg Ludwig, eine hervorragende Stelle ein. Ich war entschlossen, diese Chronik wie auch einige andere, von mir benützte und für die Geschichte des XVI. und XVII. Jahrh. wichtige Quellen herauszugeben, jedoch erst nach dem Erscheinen des Werkes selbst, nämlich meiner Studien über das Leben jenes berühmten Mährers. Indessen lag es in dem Wunsche meines verehrten Freun- des, des Herrn Oberfinanzrathes und Sectionsvorstandes d'Elvert, den ersten Band der Monumenta rerum Bohemico-Moravica- rum et Silesiacarum, I. Abtheilung: Scriptores bald erscheinen zu lassen, damit die historisch-statistische Section zur Durchführung des gefaßten Beschlußes: auch die vaterländischen Chronisten und Geschichtsschreiber herauszugeben, den Anfang mache, zumal für die Herausgabe der II. Abtheilung der Monumenta: für die Leges und Statuta, durch Veröffentlichung des Tobitschauer Buches, herausg. von Herrn k. k. Landtafel-Direktor C. Demuth, bereits der erste Schritt geschehen war. Es werden sonach die Olmützer Sam- melchronik des Hrn. Dr. B. Dudik und das Werk des Raths- herrn Ludwig, die ersten Beiträge sein zu diesem I. Bande der Scriptores. Es ist von mancher Seite eingewendet worden, daß vor der Herausgabe der „Monumenta“ ein motivirtes Programm über den Umfang und Inhalt derselben, dann über die Methode der Herausgabe hätte veröffentlicht werden sollen, daß ferner bei
Borwort. Unter den Quellen zur Geschichte des Herrn Carl von Zerotin und seiner Zeit, nimmt die Chronik von Brünn, geschrieben vom Rathsherrn und Apotheker Georg Ludwig, eine hervorragende Stelle ein. Ich war entschlossen, diese Chronik wie auch einige andere, von mir benützte und für die Geschichte des XVI. und XVII. Jahrh. wichtige Quellen herauszugeben, jedoch erst nach dem Erscheinen des Werkes selbst, nämlich meiner Studien über das Leben jenes berühmten Mährers. Indessen lag es in dem Wunsche meines verehrten Freun- des, des Herrn Oberfinanzrathes und Sectionsvorstandes d'Elvert, den ersten Band der Monumenta rerum Bohemico-Moravica- rum et Silesiacarum, I. Abtheilung: Scriptores bald erscheinen zu lassen, damit die historisch-statistische Section zur Durchführung des gefaßten Beschlußes: auch die vaterländischen Chronisten und Geschichtsschreiber herauszugeben, den Anfang mache, zumal für die Herausgabe der II. Abtheilung der Monumenta: für die Leges und Statuta, durch Veröffentlichung des Tobitschauer Buches, herausg. von Herrn k. k. Landtafel-Direktor C. Demuth, bereits der erste Schritt geschehen war. Es werden sonach die Olmützer Sam- melchronik des Hrn. Dr. B. Dudik und das Werk des Raths- herrn Ludwig, die ersten Beiträge sein zu diesem I. Bande der Scriptores. Es ist von mancher Seite eingewendet worden, daß vor der Herausgabe der „Monumenta“ ein motivirtes Programm über den Umfang und Inhalt derselben, dann über die Methode der Herausgabe hätte veröffentlicht werden sollen, daß ferner bei
Strana IV
der Herausgabe selbst eine bestimmte Ordnung zu befolgen gewesen wäre, und daß vielleicht mit den ältesten Chronisten hätte begonnen werden sollen. Mich hierüber in Erörterungen einzulassen, ist aber jetzt nicht meine Sache, am allerwenigsten nach einer so freundlichen Ein- ladung, wie sie mir durch den Herrn k. k. Oberfinanzrath d'Elvert zukam. Ich habe seinem Wunsche um so bereitwilliger entsprochen, als man in diesem Falle eine principielle Einwendung leicht als Ablehnung der Arbeit selbst hätte ansehen können, als Behinderung oder Verzögerung in dem Beginne der Herausgabe der Scriptores, für welche doch durch Corporationen und Private so namhafte Beiträge in die Sections -Kasse eingeflossen sind, daß dadurch den edlen Gebern gewissermaßen ein Anrecht erwuchs, die ersten Früchte ihrer Opfer bald reifen zu sehen. Freilich ist Das, was ich hier biete, gering; indeß möge es als ein kleines Schärf- lein, als ein erster und ernster Beitrag zu dem Haupt-Werke betrachtet werden. Brünn im April 1859. P. R. v. Chiumecky.
der Herausgabe selbst eine bestimmte Ordnung zu befolgen gewesen wäre, und daß vielleicht mit den ältesten Chronisten hätte begonnen werden sollen. Mich hierüber in Erörterungen einzulassen, ist aber jetzt nicht meine Sache, am allerwenigsten nach einer so freundlichen Ein- ladung, wie sie mir durch den Herrn k. k. Oberfinanzrath d'Elvert zukam. Ich habe seinem Wunsche um so bereitwilliger entsprochen, als man in diesem Falle eine principielle Einwendung leicht als Ablehnung der Arbeit selbst hätte ansehen können, als Behinderung oder Verzögerung in dem Beginne der Herausgabe der Scriptores, für welche doch durch Corporationen und Private so namhafte Beiträge in die Sections -Kasse eingeflossen sind, daß dadurch den edlen Gebern gewissermaßen ein Anrecht erwuchs, die ersten Früchte ihrer Opfer bald reifen zu sehen. Freilich ist Das, was ich hier biete, gering; indeß möge es als ein kleines Schärf- lein, als ein erster und ernster Beitrag zu dem Haupt-Werke betrachtet werden. Brünn im April 1859. P. R. v. Chiumecky.
Strana V
Uotizen über das ſeben und die Chronik des Rathsherrn und Apothekers Georg Ludwig. In der Handschriftensamnlung des m. st. Landesarchivs Sig. 237, II. Cerroni, befindet sich ein Codex des XVII. Jh. in Pergamenteinband, 80 Blätter, klein Folio. Auf der innern Seite der obern Pergamentdecke ist von Cerronis *) Hand zu lesen: „Dieses MS. hat verfaßt Georg Ludwig, Siehe die Seite 8“ (d. i. Nr. 1 des Jahres 1555 dieser Ausgabe) dann: „Ich Cerroni erkaufte es von dem N. Kosteletzky, Wirth in Kumrowitz, der sich auch mit Tändlergewerbe abgab. 1788, Cerroni.“ Hierauf folgen zwei eingeklebte Papierblätter; das obere gibt einige ma gere Daten über Georg Ludwig, welche Cerroni der Chronik entnahm, das untere enthält Unterschrift und Siegel des k. Richters in Brünn De- metrius Reich 1624, des brünner Rathmanns Hans Mugl von Stochan 1624, und des brünner Bürgers C. G. Haller 1624. Die Handschrift Ludwigs beginnt mit 7 nicht signirten Blättern. Auf dem ersten sind mehrere Rathspersonen mit Angabe des Tages ihrer Auf- nahme im Rathe, und ihren Todestagen angeführt, dann folgt ein Verzeich¬ niß des sitzenden Rathes in den Jahren 1592—1608. Nach 3 leeren Blättern beginnt Blatt 1 die Chronik von Brünn — das Manuskript ist von da an durch Ludwig selbst signirt, und zwar bis Fel. 61. Die Chronik reicht nur bis Fol. 54 b., nemlich vom Jahre 1555 bis zum 13. November 1604. Hierauf beginnt Fol. 55 eine Chronik der Familie der Tochter Lud- wigs und ihrer Descendenten bis zum Schluße des XVII. 3h. Einige Nach- richten über die Belagerung Wiens durch die Türken, im Jahre 1683 und über die darauf folgenden Ereignisse vom Jahre 1684 und 1685 bilden den Schluß der Handschrift. Georg Ludwig war am 29. November 1555 zu Brünn geboren, sein Vater hieß Michael, seine Mutter Veronika (Nr. 1 des Tagebuchs).**) Es scheint, daß der alte Ludwig aus Eger abstammte, da mehrere daselbst *) Eine Biographie dieses Gelehrten hat Dr. Dudik im I. Band seiner „mährischen Geschichtsquellen“ mitgetheilt. **) Wir citiren die Aufzeichuungen des Tagebuchs durch Anführung der Zahl derselben und des Jahres, unsere Noten durch den Buchstaben n. und die betreffende Zahl.
Uotizen über das ſeben und die Chronik des Rathsherrn und Apothekers Georg Ludwig. In der Handschriftensamnlung des m. st. Landesarchivs Sig. 237, II. Cerroni, befindet sich ein Codex des XVII. Jh. in Pergamenteinband, 80 Blätter, klein Folio. Auf der innern Seite der obern Pergamentdecke ist von Cerronis *) Hand zu lesen: „Dieses MS. hat verfaßt Georg Ludwig, Siehe die Seite 8“ (d. i. Nr. 1 des Jahres 1555 dieser Ausgabe) dann: „Ich Cerroni erkaufte es von dem N. Kosteletzky, Wirth in Kumrowitz, der sich auch mit Tändlergewerbe abgab. 1788, Cerroni.“ Hierauf folgen zwei eingeklebte Papierblätter; das obere gibt einige ma gere Daten über Georg Ludwig, welche Cerroni der Chronik entnahm, das untere enthält Unterschrift und Siegel des k. Richters in Brünn De- metrius Reich 1624, des brünner Rathmanns Hans Mugl von Stochan 1624, und des brünner Bürgers C. G. Haller 1624. Die Handschrift Ludwigs beginnt mit 7 nicht signirten Blättern. Auf dem ersten sind mehrere Rathspersonen mit Angabe des Tages ihrer Auf- nahme im Rathe, und ihren Todestagen angeführt, dann folgt ein Verzeich¬ niß des sitzenden Rathes in den Jahren 1592—1608. Nach 3 leeren Blättern beginnt Blatt 1 die Chronik von Brünn — das Manuskript ist von da an durch Ludwig selbst signirt, und zwar bis Fel. 61. Die Chronik reicht nur bis Fol. 54 b., nemlich vom Jahre 1555 bis zum 13. November 1604. Hierauf beginnt Fol. 55 eine Chronik der Familie der Tochter Lud- wigs und ihrer Descendenten bis zum Schluße des XVII. 3h. Einige Nach- richten über die Belagerung Wiens durch die Türken, im Jahre 1683 und über die darauf folgenden Ereignisse vom Jahre 1684 und 1685 bilden den Schluß der Handschrift. Georg Ludwig war am 29. November 1555 zu Brünn geboren, sein Vater hieß Michael, seine Mutter Veronika (Nr. 1 des Tagebuchs).**) Es scheint, daß der alte Ludwig aus Eger abstammte, da mehrere daselbst *) Eine Biographie dieses Gelehrten hat Dr. Dudik im I. Band seiner „mährischen Geschichtsquellen“ mitgetheilt. **) Wir citiren die Aufzeichuungen des Tagebuchs durch Anführung der Zahl derselben und des Jahres, unsere Noten durch den Buchstaben n. und die betreffende Zahl.
Strana VI
VI wohnende Verwandte desselben unsern Georg besuchten, er selbst zur Erhe- bung der väterlichen Erbschaft nach Eger fuhr (7, 1586, 6, 1587. 1, 2, 1578). Im Anfange des Jahres 1570 (1) trat er als 15jähriger Jüngling beim brünner Apotheker Blum in die Lehre und verweilte da bis zum Jahre 1575. Dann wanderte er nach Olmütz, um hier in der Apotheke Schwanbach's in Condition zu treten (9. 1575). Bei Letzterem diente er 51/2 Jahre (7. 1580). Ludwig scheint seinen Vater frühzeitig verloren zu haben, denn schon im Jahre 1575 (10) war seine Mutter wieder verehe- licht. Als er die früher erwähnte Reise nach Eger unternahm, um dort die ihm zugefallenen 48 fl. zu erheben, verweilte er einige Zeit in Prag. Es scheint nicht seine Absicht gewesen zu sein, die Erlebnisse in Böhmen auf- zuzeichnen, er weiß nur zu erzählen, daß es in Prag am 6. Oktober 1578 heftig donnerte. Im September des darauf folgenden Jahres kehrte er wieder zu seinem Prinzipal nach Olmütz zurück, und blieb daselbst bis zum Jahre 1580. Am 17. Juni (7) d. J. reiste er nach Brünn, um dort seinen festen Wohnsitz zu nehmen. Ueber seine „bürgerliche Nahrung“ theilt er leider nichts mit. Es scheint jedoch, daß Ludwig das Apothekergewerbe in Brünn bald selbstständig betrieb. Im Jahre 1597 erkaufte er schon als Apotheker ein Haus in der Sattlergasse vom Kaufmann Anton Trusi um 8000 fl. jetzigen Geldes.*) Im September 1603 kaufte er einen Garten**) und im Jahre 1605 ein Haus sammt der Apotheke am untern Markt (Großer Platz, der obere Markt war der Krautmarkt) und einen Garten vor dem Fröhlicher-Thore um 28000 fl. jetzigen Geldes.***) Durch den ersten Hauskauf wurde es ihm möglich, eine Stadtrath¬ stelle zu erlangen, da Niemand Rathsverwandter werden konnte, ohne haushäblich und vermögend zu sein, dieweilen die Rathsfreunde zu den vor- nehmsten unter den wohlweisen und ehrenfesten Bürgern, zu der stolzen Stadtaristocratie gehörten. Im Jahre 1583 machte Ludwig gar keine Aufzeichnungen im Denk- buche, es mag sein, daß Liebesnöthen ihn von der gewohnten Be- schäftigung abzogen, denn vom Beginn des Jahres bis zum Sonntag nach Johanni (28. Juni a. St.) 1584 (1), seinem Hochzeitstage, schrieb er nichts. Nach den Flitterwochen jedoch setzte er die Eintragungen fort. Die Hochzeit wurde vermuthlich aus dem Grunde zu Wischau gefeiert, weil *) Stadtgrundbuch 1597 Cap. 5. Fol. 91. **) Eb. 1603. 5. 29. ***) Eb. 1605. 5. 27. et 1606. 5. 53. Dieses Haus stand zwischen jenen des Herrn La- dislaus Berka und jenem des August Dörfler. Es ist wahrscheinlich ienes Apothe- kergeschäft, dessen gegenwärtiger Eigenthümer Herr Vincenz Schönaich ist.
VI wohnende Verwandte desselben unsern Georg besuchten, er selbst zur Erhe- bung der väterlichen Erbschaft nach Eger fuhr (7, 1586, 6, 1587. 1, 2, 1578). Im Anfange des Jahres 1570 (1) trat er als 15jähriger Jüngling beim brünner Apotheker Blum in die Lehre und verweilte da bis zum Jahre 1575. Dann wanderte er nach Olmütz, um hier in der Apotheke Schwanbach's in Condition zu treten (9. 1575). Bei Letzterem diente er 51/2 Jahre (7. 1580). Ludwig scheint seinen Vater frühzeitig verloren zu haben, denn schon im Jahre 1575 (10) war seine Mutter wieder verehe- licht. Als er die früher erwähnte Reise nach Eger unternahm, um dort die ihm zugefallenen 48 fl. zu erheben, verweilte er einige Zeit in Prag. Es scheint nicht seine Absicht gewesen zu sein, die Erlebnisse in Böhmen auf- zuzeichnen, er weiß nur zu erzählen, daß es in Prag am 6. Oktober 1578 heftig donnerte. Im September des darauf folgenden Jahres kehrte er wieder zu seinem Prinzipal nach Olmütz zurück, und blieb daselbst bis zum Jahre 1580. Am 17. Juni (7) d. J. reiste er nach Brünn, um dort seinen festen Wohnsitz zu nehmen. Ueber seine „bürgerliche Nahrung“ theilt er leider nichts mit. Es scheint jedoch, daß Ludwig das Apothekergewerbe in Brünn bald selbstständig betrieb. Im Jahre 1597 erkaufte er schon als Apotheker ein Haus in der Sattlergasse vom Kaufmann Anton Trusi um 8000 fl. jetzigen Geldes.*) Im September 1603 kaufte er einen Garten**) und im Jahre 1605 ein Haus sammt der Apotheke am untern Markt (Großer Platz, der obere Markt war der Krautmarkt) und einen Garten vor dem Fröhlicher-Thore um 28000 fl. jetzigen Geldes.***) Durch den ersten Hauskauf wurde es ihm möglich, eine Stadtrath¬ stelle zu erlangen, da Niemand Rathsverwandter werden konnte, ohne haushäblich und vermögend zu sein, dieweilen die Rathsfreunde zu den vor- nehmsten unter den wohlweisen und ehrenfesten Bürgern, zu der stolzen Stadtaristocratie gehörten. Im Jahre 1583 machte Ludwig gar keine Aufzeichnungen im Denk- buche, es mag sein, daß Liebesnöthen ihn von der gewohnten Be- schäftigung abzogen, denn vom Beginn des Jahres bis zum Sonntag nach Johanni (28. Juni a. St.) 1584 (1), seinem Hochzeitstage, schrieb er nichts. Nach den Flitterwochen jedoch setzte er die Eintragungen fort. Die Hochzeit wurde vermuthlich aus dem Grunde zu Wischau gefeiert, weil *) Stadtgrundbuch 1597 Cap. 5. Fol. 91. **) Eb. 1603. 5. 29. ***) Eb. 1605. 5. 27. et 1606. 5. 53. Dieses Haus stand zwischen jenen des Herrn La- dislaus Berka und jenem des August Dörfler. Es ist wahrscheinlich ienes Apothe- kergeschäft, dessen gegenwärtiger Eigenthümer Herr Vincenz Schönaich ist.
Strana VII
VII Brünn damals von einer fürchterlichen Pest heimgesucht wurde; in diesem Jahre verlor Brünn allein 4000 seiner Einwohner. Die Braut hieß Doro thea, ihren Familiennamen nennt Ludwig nicht. Daß er einen eigenen Herd gründen konnte, spricht dafür, daß die Erwerbsverhältnisse Ludwigs schon im Jahre 1584 günstig waren. Derothea lebte nicht lange, sie starb kin- derlos fünf Jahre nach ihrer Vermähsung (13. Juni 1589). Im Jahre 1592 vermählte sich Ludwig mit Sara Conrad von Lamberg, einer Muhme der Abtissin des Königinklosters, Rosina von Lamberg. Die Ehe wurde mit Kin- dern gesegnet. Von diesen kennen wir jedoch nur die Katharina, geboren 1598.*) In den Jahren (8) 1593 (9.) 1594 beaufsichtigte Ludwig im Auf- trage des Rathes wichtige öffentliche Arbeiten. Bald darauf im Jahre 1599 am 19. April wurde er in das Mittel der Stadträthe, zugleich mit Ulrich Lilgenblait aufgenommen, und zur Theilnahme an der Verwaltung der Stadt berufen. Er war Mitglied des sitzenden Rathes in den Jahren 1600, 1603, 1604, 1607 und 1608. In jedem dieser Jahre fungirte er nach der Stadtverfassung durch 4 Wochen als Bürgermeister; im Jahre 1603 wurde er speciell mit dem Amte eines städtischen Buchhalters betraut. — Es scheint, daß er im Jahre 1609 vier- undfünszigiährig starb; wiewohl wir vergeblich nach einem urkundlichen Beweise seines Todes forschten, so ist es sehr wahrscheinlich, daß er das Jahr 1609 nicht überlebte.**) Ludwig wurde wegen seiner Verdienste um die Vewaltung der Stadt in den Adelstand mit dem Prädicate von Liebenek erhoben (Fol. 56 des Codex). Georg Ludwig scheint keine ausgezeichnete Schulbildung genossen zu haben, in seiner Schrift finden sich wenig Spuren humanistischer Studien, keine blühende Redeweise; im Gegentheil, sein Styl ist schmucklos. Wir fürchten, daß seine Kenntniß der klassischen Sprache Roms mangelhaft war; die Copien lateinifcher Urkunden, welche er der Chronik vorausgeschickt, sind sehr incorrect. Doch haben wir es dafür mit einem ganzen Mann, mit einem offenen ehrlichen Charakter zu thun, er haßte die falschen Herzen, die Fuchsschwänzer und Kriecher, vor Allem aber den turbulenten Ehrgeiz, Ludwig war ein Mann von nüchternem Verstande, der die Dinge auffaßte, wie sie waren, ohne irgend einer Befangenheit. Zuweilen finden wir in *) Dieselbe vermählte sich 1616 mit Herrn Johann Gröschel von Hohenfels, starb am 25. Juli 1656, und wurde in der Kirche zu St. Jakob begraben (Fol. 55 des Codex). **) Dafür spricht der Umstand, daß das von ihm geführte Verzeichniß der Mitglieder des sitzenden Rathes mit dem Jahre 1608 aufbört, daß als Todesjahr Ludwigs in dem ersten hier abgedruckten Verzeichnisse der Rathsherrn das Jahr 1609 eingetragen erscheint. Ludwig hat mit eigener Hand diese Tage bis zum Jahre 1608 verzeichnet. Die Todestage im 1609 sind von einer fremden Hand geschrieben. In Jahre 1608 zahlte Ludwig Zeuge des Stadtgrundbuchs noch Raten eines Kaufschillingsrestes, er mußte also am Leben sein. Im Jahre 1609 erscheinen seine Waisen als Zabler dieser Raten. Stadt-Grundbuch 1609. 5. 63.
VII Brünn damals von einer fürchterlichen Pest heimgesucht wurde; in diesem Jahre verlor Brünn allein 4000 seiner Einwohner. Die Braut hieß Doro thea, ihren Familiennamen nennt Ludwig nicht. Daß er einen eigenen Herd gründen konnte, spricht dafür, daß die Erwerbsverhältnisse Ludwigs schon im Jahre 1584 günstig waren. Derothea lebte nicht lange, sie starb kin- derlos fünf Jahre nach ihrer Vermähsung (13. Juni 1589). Im Jahre 1592 vermählte sich Ludwig mit Sara Conrad von Lamberg, einer Muhme der Abtissin des Königinklosters, Rosina von Lamberg. Die Ehe wurde mit Kin- dern gesegnet. Von diesen kennen wir jedoch nur die Katharina, geboren 1598.*) In den Jahren (8) 1593 (9.) 1594 beaufsichtigte Ludwig im Auf- trage des Rathes wichtige öffentliche Arbeiten. Bald darauf im Jahre 1599 am 19. April wurde er in das Mittel der Stadträthe, zugleich mit Ulrich Lilgenblait aufgenommen, und zur Theilnahme an der Verwaltung der Stadt berufen. Er war Mitglied des sitzenden Rathes in den Jahren 1600, 1603, 1604, 1607 und 1608. In jedem dieser Jahre fungirte er nach der Stadtverfassung durch 4 Wochen als Bürgermeister; im Jahre 1603 wurde er speciell mit dem Amte eines städtischen Buchhalters betraut. — Es scheint, daß er im Jahre 1609 vier- undfünszigiährig starb; wiewohl wir vergeblich nach einem urkundlichen Beweise seines Todes forschten, so ist es sehr wahrscheinlich, daß er das Jahr 1609 nicht überlebte.**) Ludwig wurde wegen seiner Verdienste um die Vewaltung der Stadt in den Adelstand mit dem Prädicate von Liebenek erhoben (Fol. 56 des Codex). Georg Ludwig scheint keine ausgezeichnete Schulbildung genossen zu haben, in seiner Schrift finden sich wenig Spuren humanistischer Studien, keine blühende Redeweise; im Gegentheil, sein Styl ist schmucklos. Wir fürchten, daß seine Kenntniß der klassischen Sprache Roms mangelhaft war; die Copien lateinifcher Urkunden, welche er der Chronik vorausgeschickt, sind sehr incorrect. Doch haben wir es dafür mit einem ganzen Mann, mit einem offenen ehrlichen Charakter zu thun, er haßte die falschen Herzen, die Fuchsschwänzer und Kriecher, vor Allem aber den turbulenten Ehrgeiz, Ludwig war ein Mann von nüchternem Verstande, der die Dinge auffaßte, wie sie waren, ohne irgend einer Befangenheit. Zuweilen finden wir in *) Dieselbe vermählte sich 1616 mit Herrn Johann Gröschel von Hohenfels, starb am 25. Juli 1656, und wurde in der Kirche zu St. Jakob begraben (Fol. 55 des Codex). **) Dafür spricht der Umstand, daß das von ihm geführte Verzeichniß der Mitglieder des sitzenden Rathes mit dem Jahre 1608 aufbört, daß als Todesjahr Ludwigs in dem ersten hier abgedruckten Verzeichnisse der Rathsherrn das Jahr 1609 eingetragen erscheint. Ludwig hat mit eigener Hand diese Tage bis zum Jahre 1608 verzeichnet. Die Todestage im 1609 sind von einer fremden Hand geschrieben. In Jahre 1608 zahlte Ludwig Zeuge des Stadtgrundbuchs noch Raten eines Kaufschillingsrestes, er mußte also am Leben sein. Im Jahre 1609 erscheinen seine Waisen als Zabler dieser Raten. Stadt-Grundbuch 1609. 5. 63.
Strana VIII
VIII seinen Aufzeichnungen Spuren von Humor, welcher in der derben Ausdrucks. weise seiner Zeit noch drastischer wirkt. Er macht nicht viel Worte, aber seine Urtheile sind scharf und richtig. Ludwig war ein guter Katholik, ein treuer Anhänger der römischen Kirche, er hatte Umgang mit Priestern, und unternahm in deren Gesellschaft häufig Ausflüge; ein Pfarrer von St. Jakob schenkte ihm einst einen Ring. Seine Frömmigkeit hatte aber nichts kopfhängerisches, nichts von einem Zeloten, er war milde und versöhnlich in der Beurtheilung des Irrthums der Andersglau- benden; es war doch immer der Nebenmensch, der Bruder, der nur in einem Wahnglauben lebte. Er scheint die Jesuiten nicht sehr geliebt zu haben, er beurtheilte sie nur einmal, und da nicht günstig. Obwohl Ludwig über seine Wirksamkeit bescheiden schweigt, so glauben wir, daß er es war, welcher von Cardinal von Dietrichstein die Erlaubniß erwirkte, daß die Protestanten in einem abgesonderten Friedhof in Brünn begraben werden durften, (10. 1604.) Er erhob sich in seinen Beobachtungen nicht über den Kreis, in wel- chem er lebte, er kümmerte sich nicht um die Weltereignisse, aber das, was in seiner Umgebung geschah, kannte er genau, durch und durch. Ludwig hatte keine großen Reisen gemacht. Die Reise nach Eger war die längste. Einmal mar er in Wien, um dort Salniter zu verkaufen; sonst machte er einzelne Ausflüge nur in Mähren. Kein Wunder, daß er in einer Zeit, in welcher weder starker Fremdenverkehr noch Tagesblätter vorhanden waren, das Auge über die Ringmauer und die Angelegeheiten seiner Vaterstadt uur dann erhob, wenn er von einem Siege oder einer Niederlage der Kai- serlichen im Türkenfriege, welche für Mähren, der Nähe des Kriegsschau- platzes halber, von größter Wichtigkeit waren, zu erzählen weiß. Dieser Ein- fachheit und Beschränktheit dankt aber die vaterländische Geschichte die Existenz einer der vorzüglichsten Städte-Chroniken Mährens, und die Stadt Brünn, die so arm an Geschichtsschreibern ist, ein werthvolles Denkmal ihres Cultur- Lebens im XVII. Jahrhunderte. Die Charakteristik Ludwigs zeigt, daß er vorzugsweise befähigt war, eine Chronik zu schreiben. Wir haben nicht versäumt, dort, wo uns Urkun- den zu Gebote standen, die von ihm gemachten Angaben mit diesen zu ver- gleichen und zu prüfen. Wir konnten keine unwahre Darstellung, kein irriges Datum entdecken. Nur einmal läßt er den Haugwitz zum Landeshauptmann statt zum Oberstlandrichter ernennen, doch es war, wie offen da liegt, ein lapsus calami. — Wenn jene Eigenschaften Ludwigs den Chronisten jederzeit zur Zierde gereichen, und seinen Arbeiten besonderen Werth geben würden, so müssen wir uns Glück wünschen, daß Ludwig gerade in einer Epoche lebte, welche an sich einen besondern Reiz hat und für deren Schilderung in mitten erbitterter Kämpfe die Ruhe und Unbefangenheit des Erzählers
VIII seinen Aufzeichnungen Spuren von Humor, welcher in der derben Ausdrucks. weise seiner Zeit noch drastischer wirkt. Er macht nicht viel Worte, aber seine Urtheile sind scharf und richtig. Ludwig war ein guter Katholik, ein treuer Anhänger der römischen Kirche, er hatte Umgang mit Priestern, und unternahm in deren Gesellschaft häufig Ausflüge; ein Pfarrer von St. Jakob schenkte ihm einst einen Ring. Seine Frömmigkeit hatte aber nichts kopfhängerisches, nichts von einem Zeloten, er war milde und versöhnlich in der Beurtheilung des Irrthums der Andersglau- benden; es war doch immer der Nebenmensch, der Bruder, der nur in einem Wahnglauben lebte. Er scheint die Jesuiten nicht sehr geliebt zu haben, er beurtheilte sie nur einmal, und da nicht günstig. Obwohl Ludwig über seine Wirksamkeit bescheiden schweigt, so glauben wir, daß er es war, welcher von Cardinal von Dietrichstein die Erlaubniß erwirkte, daß die Protestanten in einem abgesonderten Friedhof in Brünn begraben werden durften, (10. 1604.) Er erhob sich in seinen Beobachtungen nicht über den Kreis, in wel- chem er lebte, er kümmerte sich nicht um die Weltereignisse, aber das, was in seiner Umgebung geschah, kannte er genau, durch und durch. Ludwig hatte keine großen Reisen gemacht. Die Reise nach Eger war die längste. Einmal mar er in Wien, um dort Salniter zu verkaufen; sonst machte er einzelne Ausflüge nur in Mähren. Kein Wunder, daß er in einer Zeit, in welcher weder starker Fremdenverkehr noch Tagesblätter vorhanden waren, das Auge über die Ringmauer und die Angelegeheiten seiner Vaterstadt uur dann erhob, wenn er von einem Siege oder einer Niederlage der Kai- serlichen im Türkenfriege, welche für Mähren, der Nähe des Kriegsschau- platzes halber, von größter Wichtigkeit waren, zu erzählen weiß. Dieser Ein- fachheit und Beschränktheit dankt aber die vaterländische Geschichte die Existenz einer der vorzüglichsten Städte-Chroniken Mährens, und die Stadt Brünn, die so arm an Geschichtsschreibern ist, ein werthvolles Denkmal ihres Cultur- Lebens im XVII. Jahrhunderte. Die Charakteristik Ludwigs zeigt, daß er vorzugsweise befähigt war, eine Chronik zu schreiben. Wir haben nicht versäumt, dort, wo uns Urkun- den zu Gebote standen, die von ihm gemachten Angaben mit diesen zu ver- gleichen und zu prüfen. Wir konnten keine unwahre Darstellung, kein irriges Datum entdecken. Nur einmal läßt er den Haugwitz zum Landeshauptmann statt zum Oberstlandrichter ernennen, doch es war, wie offen da liegt, ein lapsus calami. — Wenn jene Eigenschaften Ludwigs den Chronisten jederzeit zur Zierde gereichen, und seinen Arbeiten besonderen Werth geben würden, so müssen wir uns Glück wünschen, daß Ludwig gerade in einer Epoche lebte, welche an sich einen besondern Reiz hat und für deren Schilderung in mitten erbitterter Kämpfe die Ruhe und Unbefangenheit des Erzählers
Strana IX
IX das wichtigste Moment ist. Es war dieß die Zeit der religiösen Kämpfe, jene merkwürdige Zeit, in welcher das katholische Europa, aus Lethargie und Indifferentismus erwacht, sich ermannte, um dem kühnen Vordrin- gen der Reform ein entschiedenes siegreiches Halt zu gebieten. Die Geschichte der Gegenreformation in Brünn im Beginne der 90ger Jahre, bis zum voll- ständigen Siege derselben im Jahre 1604 ist der Hauptinhalt der Chrouik. Ein Stück jenes denkwürdigen Kampfes können wir hier in seinen letzten und fernsten Nachwirkungen, wie unter einer Loupe genau untersu- chen und betrachten. Gerade in dieser Epoche war Ludwig im Amte, er hat nicht gesäumt, alle wesentlichen Momente dieser Entwicklungen hervorzu- heben, an welchen er selbst, bald die Initiative ergreifend, bald ausführend, Theil nahm. Es ist von hohem Interesse wahrzunehmen, wie kon- sequent sich auch in Brünn die Gegenreformation blieb. Mit dem Aufhö- ren der Gewissensfreiheit gingen auch die Veränderungen in der Stadtver- fassung Hand in Hand. Als der Oberstkämmerer Ladislaus von Berka einst einige Rathsfreunde ihres Glaubens wegen aus dem Rathe stößt, be- merkt Ludwig: so Etwas sei in Brünn unerhört! (5. 1602.) Wir werden sehen, wie es gelang, die Bürgerversammlung (Gemeine), welche einst einen katholischen Rathsfreund wegen seines Religionseifers aus dem Fenster des Rathhauses werfen wollte, in kurzer Zeit umzustimmen, und von dieser Bürgerversammlung, nach dem vollständigen Siege des Ka- tholicismus in Brünn, die Votirung der Stadtsteuer ohne Vorbringung irgend einer Religions- oder sonstigen Beschwerde zu erlangen. Der Gegensatz, in welchem die Bewegungen des XIV. Jahrhunderts, jene nämlich des Demos (der Zechen und Ringbürger) gegen das aristokratische Element: die Raths. freunde und Rathsfamilien, nachzitterten — bestand noch immer, aber das vorwiegende katholische Patriziat behauptete die Oberherrschaft über die vor- wiegend protestantische „Gemeine.“ Kein Protestant durfte in dem Rath oder als Bürger aufgenommen werden. Mit dieser Verfügung, welche dem katho- lischen Principe jene Oberherrschaft sicherte, begann das Jahr 1604. Gleichzeitig bricht aber leider auch in diesem Jahre die Chronik Ludwigs ab. Die Epoche der ersten Gegenbewegung gegen diese katholische Politik, die durch Boczkais Aufstand in Ungarn im Jahre 1604 den Anfang nahm, und welche auf Mähren und Brünn in den Jahren 1605, 1606, 1607 und 1608 durch krie- gerische und finanzielle Heimsuchungen, so wie durch innere Unruhen einen so entscheidenden Einfluß übte, hätte in Ludwig einen eben so unbefangenen Ge- schichtsschreiber gefunden, wie diejenige Zeit, welche diesen Stürmen voranging. Ist die Gegenreformation in Brünn der Hauptinhalt der Chronik, bietet Ludwig in seinen Erzählungen hierüber sehr häufig Neues und Unbe- kanntes: so ist seine Chronik eine nicht minder interessante Quelle für die Biographie des Cardinals von Dietrichstein und für die Culturgeschichte im Allgemeinen.
IX das wichtigste Moment ist. Es war dieß die Zeit der religiösen Kämpfe, jene merkwürdige Zeit, in welcher das katholische Europa, aus Lethargie und Indifferentismus erwacht, sich ermannte, um dem kühnen Vordrin- gen der Reform ein entschiedenes siegreiches Halt zu gebieten. Die Geschichte der Gegenreformation in Brünn im Beginne der 90ger Jahre, bis zum voll- ständigen Siege derselben im Jahre 1604 ist der Hauptinhalt der Chrouik. Ein Stück jenes denkwürdigen Kampfes können wir hier in seinen letzten und fernsten Nachwirkungen, wie unter einer Loupe genau untersu- chen und betrachten. Gerade in dieser Epoche war Ludwig im Amte, er hat nicht gesäumt, alle wesentlichen Momente dieser Entwicklungen hervorzu- heben, an welchen er selbst, bald die Initiative ergreifend, bald ausführend, Theil nahm. Es ist von hohem Interesse wahrzunehmen, wie kon- sequent sich auch in Brünn die Gegenreformation blieb. Mit dem Aufhö- ren der Gewissensfreiheit gingen auch die Veränderungen in der Stadtver- fassung Hand in Hand. Als der Oberstkämmerer Ladislaus von Berka einst einige Rathsfreunde ihres Glaubens wegen aus dem Rathe stößt, be- merkt Ludwig: so Etwas sei in Brünn unerhört! (5. 1602.) Wir werden sehen, wie es gelang, die Bürgerversammlung (Gemeine), welche einst einen katholischen Rathsfreund wegen seines Religionseifers aus dem Fenster des Rathhauses werfen wollte, in kurzer Zeit umzustimmen, und von dieser Bürgerversammlung, nach dem vollständigen Siege des Ka- tholicismus in Brünn, die Votirung der Stadtsteuer ohne Vorbringung irgend einer Religions- oder sonstigen Beschwerde zu erlangen. Der Gegensatz, in welchem die Bewegungen des XIV. Jahrhunderts, jene nämlich des Demos (der Zechen und Ringbürger) gegen das aristokratische Element: die Raths. freunde und Rathsfamilien, nachzitterten — bestand noch immer, aber das vorwiegende katholische Patriziat behauptete die Oberherrschaft über die vor- wiegend protestantische „Gemeine.“ Kein Protestant durfte in dem Rath oder als Bürger aufgenommen werden. Mit dieser Verfügung, welche dem katho- lischen Principe jene Oberherrschaft sicherte, begann das Jahr 1604. Gleichzeitig bricht aber leider auch in diesem Jahre die Chronik Ludwigs ab. Die Epoche der ersten Gegenbewegung gegen diese katholische Politik, die durch Boczkais Aufstand in Ungarn im Jahre 1604 den Anfang nahm, und welche auf Mähren und Brünn in den Jahren 1605, 1606, 1607 und 1608 durch krie- gerische und finanzielle Heimsuchungen, so wie durch innere Unruhen einen so entscheidenden Einfluß übte, hätte in Ludwig einen eben so unbefangenen Ge- schichtsschreiber gefunden, wie diejenige Zeit, welche diesen Stürmen voranging. Ist die Gegenreformation in Brünn der Hauptinhalt der Chronik, bietet Ludwig in seinen Erzählungen hierüber sehr häufig Neues und Unbe- kanntes: so ist seine Chronik eine nicht minder interessante Quelle für die Biographie des Cardinals von Dietrichstein und für die Culturgeschichte im Allgemeinen.
Strana X
X Aus Ludwigs Aufzeichnungen lernen wir den großen Kirchenfürsten in Erfüllung der Pflichten als Seelsorger kennen und bewundern, er ist unermüdlich am Altar, auf der Kanzel und im Beichtstuhl, wie der jüngste seiner Kapläne. Gott segnete auch dieses fromme Streben, der Cardinal ersebte es, daß durch seine Einwirkung die altehrwürdigen, durch lange Zeit vernachläßigten Gebräuche der katholischen Kirche: Umzüge in ben Strassen abzuhalten, mit dem alten Glanze und ungefährdet wieder gefeiert werden konnten; daß eine große Anzahl Irrender an den Tisch des Herrn wieder zurückkehrten, daß der erhebende Cultus der heiligsten und unbefleckten Jung- frau durch Gründung Marianischer Sodalitäten in Aufnahme gebracht wurde; daß Arme und Kranke in dem vom Cardinal reich dotirten Collegium der Jesuiten Pflege und Speise erhielten, während Pest und Theuerung ihre trübe Herrschaft in den Mauern Brünns aufpflanzten. — Lehrreich und an- ziehend zugleich sind jene Schilderungen, welche unser Chrouist über das gesellschaftliche Leben der Brünner entwirft. Ludwig erzählt, wie die alten Bewohner des Krautmarktes und der Krapfengasse, des großen Platzes und der Judengasse aßen und tranken, wie sie Hochzeit machten, und wie sie ihre Scherze und Mumereien trieben, wie Mancher reich wurde, und wie die Reichen und Armen starben. Er erzählt in seiner naiven Art Züge bestialischer Rohheit und zügelloser Leidenschaft, aber auch Thaten patrioti schen Bürgersinnes und begeisteter Hingebung. So vereiniget er in der Chronik wechselvolle, bunte Bilder, die freilich nicht in künstlerisch organischer Gestalt sich entwickeln, wie in einer cultur- geschichtlichen Studie, die aber für die Forscher, ja selbst für den gebildeten Leser einen hohen Reiz haben, den Reiz nemlich, dem wirklichen Leben entschwundener Zeiten in seiner gediegenen, frischen Unmittelbarkeit zu be gegnen. — Interessant sind die Daten zur Geschichte der Preije der Lebens mittel und die ungeheuren Schwankungen dieser Preise in sehr kurzen Zeiträu- men; der Wein, welcher z. B. im J. 1598 10 fl. das Faß kostete, er- reichte in J. 1602 einen Preis von 250 fl. pr. Faß; — das Korn, wel- ches im Jahre 1600 mit 6 fl. 50 fr. pr. Metzen verkauft wurde, ist im I. 1601 mit 1 fl. 40 kr. feilgeboten worden. Die rasche Ausgleichung der Nachfrage und des Angebotes, wie sie in unsern Tagen durch die schnellen Communications - Mittel geschieht, war damals unmöglich. Es war denk- bar, daß in einer Gegend Hungersnoth herrschte, während 30 Meilen da- von das Getreide keine Käufer fand. Den Aufzeichnungen Ludwigs fehlt die subjeltive Färbung, welche einem Tagebuche, oder den Memoiren eigen ist, er scheint vielmehr die Absicht gehabt zu haben, die Denkwürdigkeiten seiner Zeit, Dasjenige, was ihn und die Zeitgenossen bewegt hat, in objektiver Weise erzählt, den Nachkommen zurück- zulassen. Eben deßhalb nennen wir das Werk Ludwigs eine Chronik und zwar
X Aus Ludwigs Aufzeichnungen lernen wir den großen Kirchenfürsten in Erfüllung der Pflichten als Seelsorger kennen und bewundern, er ist unermüdlich am Altar, auf der Kanzel und im Beichtstuhl, wie der jüngste seiner Kapläne. Gott segnete auch dieses fromme Streben, der Cardinal ersebte es, daß durch seine Einwirkung die altehrwürdigen, durch lange Zeit vernachläßigten Gebräuche der katholischen Kirche: Umzüge in ben Strassen abzuhalten, mit dem alten Glanze und ungefährdet wieder gefeiert werden konnten; daß eine große Anzahl Irrender an den Tisch des Herrn wieder zurückkehrten, daß der erhebende Cultus der heiligsten und unbefleckten Jung- frau durch Gründung Marianischer Sodalitäten in Aufnahme gebracht wurde; daß Arme und Kranke in dem vom Cardinal reich dotirten Collegium der Jesuiten Pflege und Speise erhielten, während Pest und Theuerung ihre trübe Herrschaft in den Mauern Brünns aufpflanzten. — Lehrreich und an- ziehend zugleich sind jene Schilderungen, welche unser Chrouist über das gesellschaftliche Leben der Brünner entwirft. Ludwig erzählt, wie die alten Bewohner des Krautmarktes und der Krapfengasse, des großen Platzes und der Judengasse aßen und tranken, wie sie Hochzeit machten, und wie sie ihre Scherze und Mumereien trieben, wie Mancher reich wurde, und wie die Reichen und Armen starben. Er erzählt in seiner naiven Art Züge bestialischer Rohheit und zügelloser Leidenschaft, aber auch Thaten patrioti schen Bürgersinnes und begeisteter Hingebung. So vereiniget er in der Chronik wechselvolle, bunte Bilder, die freilich nicht in künstlerisch organischer Gestalt sich entwickeln, wie in einer cultur- geschichtlichen Studie, die aber für die Forscher, ja selbst für den gebildeten Leser einen hohen Reiz haben, den Reiz nemlich, dem wirklichen Leben entschwundener Zeiten in seiner gediegenen, frischen Unmittelbarkeit zu be gegnen. — Interessant sind die Daten zur Geschichte der Preije der Lebens mittel und die ungeheuren Schwankungen dieser Preise in sehr kurzen Zeiträu- men; der Wein, welcher z. B. im J. 1598 10 fl. das Faß kostete, er- reichte in J. 1602 einen Preis von 250 fl. pr. Faß; — das Korn, wel- ches im Jahre 1600 mit 6 fl. 50 fr. pr. Metzen verkauft wurde, ist im I. 1601 mit 1 fl. 40 kr. feilgeboten worden. Die rasche Ausgleichung der Nachfrage und des Angebotes, wie sie in unsern Tagen durch die schnellen Communications - Mittel geschieht, war damals unmöglich. Es war denk- bar, daß in einer Gegend Hungersnoth herrschte, während 30 Meilen da- von das Getreide keine Käufer fand. Den Aufzeichnungen Ludwigs fehlt die subjeltive Färbung, welche einem Tagebuche, oder den Memoiren eigen ist, er scheint vielmehr die Absicht gehabt zu haben, die Denkwürdigkeiten seiner Zeit, Dasjenige, was ihn und die Zeitgenossen bewegt hat, in objektiver Weise erzählt, den Nachkommen zurück- zulassen. Eben deßhalb nennen wir das Werk Ludwigs eine Chronik und zwar
Strana XI
XI eine Chronik von Brünn, wenn auch die Aufzeichnungen 9.1575, 1.2. 3. 1577, 1. 2. 3. 1578, 1.1579, und 1—8 1580 die StadtOlmütz berühren. Für jere Auffassung spricht auch der Umstand, daß diese Chronik in ihrer vorliegenden Gestalt von ihm kurze Zeit vor seinem Tode, vielleicht nach dem Frühjahre des Jahres 1608 verfaßt wurde, (das Ergebniß der Rathserneuerung dieses Jahres, die im April statt fand, ist noch von Ludwig aufgezeichnet wor- den). Alle Aufzeichnungen, die spätesten und die jüngsten, sind von gleicher sauberer und sorgfältiger Schrift. Man sieht daraus, daß dieselben ununterbro- chen niedergeschrieben, und nach früher gemachten einzelnen Anmerkungen gleichsam in einem Guße redigirt wurden. Manchmal erscheint die chronolo- gische Ordnung unterbrochen; für Namen ist hie und da der Raum aufge- spart, Ergänzungen, die nach der chronologischen Ordnung erst später ihren Platz finden müßten, werden zur Abrundung gewißer Handlungen schon dort angeführt, wo erst von deren Beginn die Rede ist. Einmal wird eine Auf- zeichnung wiederholt. (Nach den Nr. 17 des Jahres 1604 erscheint die Auf zeichnung 16 d. I. 1603 nochmals). Wir sind der Meinung, daß Ludwig in der Fortsetzung der Redaktion seiner Chronik durch Krankheit oder Tod im Jahre 1608 oder 1609 unter brochen wurde, kein anderer Grund kann sich hier für das Abbrechen der Chronik im Jahre 1604 geltend machen. Die Aufzeichnungen Ludwigs sind bis zu dem Jahre, in welchem er Rathsverwandter wurde, spärlich und kurz. In den 29 Jahren, welche dem Jahre 1599 voraus gingen, sind nur einmal 16 Aufzeichnungen vorhanden. Dann aber, als er an der Leitung der Schicksale Brünns Theil nimmt, steigt diese Zahl von 16 auf 45 und 46, die Darstellung ist umständlicher, er legt die lakonische Kürze ab, und führt häufig, wie Livius oder Tucydides, die Reden einzelner Personen an. Um so mehr müssen wir es bedauern, daß er in seinen Arbeiten unterbrochen wurde, da er gewiß viele Denkwür digkeiten aus den ereignißvollen, die Revolution vom Jahre 1620 einleiten den Jahre 1605 — 1608 mitgetheilt haben würde. — Im Anfange der Chronik legt Ludwig auf Hochzeitss oder Todestage der Brünner Bürger und Bürgerinnen ein sehr großes Gewicht, keiner entgeht seiner Aufmerksam- keit; später machen diese Dingen von größerer Bedeutung Platz. Ludwig schrieb im Brünner Dialekte mit jenen Ausdrücken, die uns aus dem Munde der Deutschen der Schwaben oder kleinen Neugasse bekannt sind. Sammler werden für ein brünner Idioticon manchen Beitrag finden. Die Summe unserer Betrachtungen über Ludwig und seine Chronik ist: daß uns viel Neues und bisher Unbekanntes geboten wird, und daß die Schildernngen des ehrenfesten Rathsmannes von Brünn, das Gepräge der Wahrheit, Unbe- fangenheit und scharfsinnigen Beurtheilung tragen, daher wir Ludwigs Werk ohne Scheu den besten Chroniken des Landes zur Seite stellen können.
XI eine Chronik von Brünn, wenn auch die Aufzeichnungen 9.1575, 1.2. 3. 1577, 1. 2. 3. 1578, 1.1579, und 1—8 1580 die StadtOlmütz berühren. Für jere Auffassung spricht auch der Umstand, daß diese Chronik in ihrer vorliegenden Gestalt von ihm kurze Zeit vor seinem Tode, vielleicht nach dem Frühjahre des Jahres 1608 verfaßt wurde, (das Ergebniß der Rathserneuerung dieses Jahres, die im April statt fand, ist noch von Ludwig aufgezeichnet wor- den). Alle Aufzeichnungen, die spätesten und die jüngsten, sind von gleicher sauberer und sorgfältiger Schrift. Man sieht daraus, daß dieselben ununterbro- chen niedergeschrieben, und nach früher gemachten einzelnen Anmerkungen gleichsam in einem Guße redigirt wurden. Manchmal erscheint die chronolo- gische Ordnung unterbrochen; für Namen ist hie und da der Raum aufge- spart, Ergänzungen, die nach der chronologischen Ordnung erst später ihren Platz finden müßten, werden zur Abrundung gewißer Handlungen schon dort angeführt, wo erst von deren Beginn die Rede ist. Einmal wird eine Auf- zeichnung wiederholt. (Nach den Nr. 17 des Jahres 1604 erscheint die Auf zeichnung 16 d. I. 1603 nochmals). Wir sind der Meinung, daß Ludwig in der Fortsetzung der Redaktion seiner Chronik durch Krankheit oder Tod im Jahre 1608 oder 1609 unter brochen wurde, kein anderer Grund kann sich hier für das Abbrechen der Chronik im Jahre 1604 geltend machen. Die Aufzeichnungen Ludwigs sind bis zu dem Jahre, in welchem er Rathsverwandter wurde, spärlich und kurz. In den 29 Jahren, welche dem Jahre 1599 voraus gingen, sind nur einmal 16 Aufzeichnungen vorhanden. Dann aber, als er an der Leitung der Schicksale Brünns Theil nimmt, steigt diese Zahl von 16 auf 45 und 46, die Darstellung ist umständlicher, er legt die lakonische Kürze ab, und führt häufig, wie Livius oder Tucydides, die Reden einzelner Personen an. Um so mehr müssen wir es bedauern, daß er in seinen Arbeiten unterbrochen wurde, da er gewiß viele Denkwür digkeiten aus den ereignißvollen, die Revolution vom Jahre 1620 einleiten den Jahre 1605 — 1608 mitgetheilt haben würde. — Im Anfange der Chronik legt Ludwig auf Hochzeitss oder Todestage der Brünner Bürger und Bürgerinnen ein sehr großes Gewicht, keiner entgeht seiner Aufmerksam- keit; später machen diese Dingen von größerer Bedeutung Platz. Ludwig schrieb im Brünner Dialekte mit jenen Ausdrücken, die uns aus dem Munde der Deutschen der Schwaben oder kleinen Neugasse bekannt sind. Sammler werden für ein brünner Idioticon manchen Beitrag finden. Die Summe unserer Betrachtungen über Ludwig und seine Chronik ist: daß uns viel Neues und bisher Unbekanntes geboten wird, und daß die Schildernngen des ehrenfesten Rathsmannes von Brünn, das Gepräge der Wahrheit, Unbe- fangenheit und scharfsinnigen Beurtheilung tragen, daher wir Ludwigs Werk ohne Scheu den besten Chroniken des Landes zur Seite stellen können.
Strana XII
XII Wir erlauben uns nur noch ein Wort darüber zu sagen, wie wir bei dieser Herausgabe zu Werke gingen. Wir haben die vielen Hochzeits« und Todestage unbedeutender Per- sönlichkeiten weggelassen, um den Leser nicht zu ermüden, und nicht Unnützes drucken zu lassen. Diese Ereignisse sind in den Matriken von St. Jakob und im m. st. Landesarchiv im Original-Codex, genau verzeichnet. Die Lücken des Original-Codex sind durch Punkte angedeutet. Daß wir die Familienchronik der Tochter Ludwigs nicht herausgaben, bedarf kei- ner Rechtfertigung, — denn damit hätte man nichts gewonnen, als die Ueberzeugung, daß die Damen aus dieser Familie insgesammt sehr fruchtbar waren. Die Erzählung der Belagerung von Wien 1683, als nicht hieher gehörig, haben wir nicht berückhsichtigt, dieselbe wird aber dafür im Notizen- blatte der histor. stat. Section abgedruckt werden. Die einzelnen älteren Privilegien, welche Ludwig der Chronik vor- ausschickt, haben wir nur auszugsweise mitgetheilt, und nicht abdrucken lassen, da dieselben, so weit deren Datum das Jahr 1350 erreicht, bereits im Codex dipl. Moraviae veröffentlicht sind. Nur die Spätern haben wir unverändert wiedergegeben, obwohl dieselben durch d'Elverts Geschichte von Brünn, Wolny's „Mähren“ und Rössler's „brünner Stadtrecht“ größtentheils bekannt sind. Bei einzelnen Aufzeichnungen, die nicht in chronologischer Ordnung an einander gereiht waren, haben wir diese Ordnung wieder hergestellt, weil die Beibehaltung der Reihenfolge des Originals sich durch Nichts hätte rechtfertigen lassen, während jene Richtigstellung das Verständniß erleichtert. Zu diesem Zwecke haben wir auch die Interpunctionen richtig gestellt. Ein Personen-Register wird zur bessern Benützung der Chronik dienen. Schlüßlich müssen wir dem Herrn Stadtrath Koller in Brünn und Herrn J. Feifalik in Wien hier unsern Dank sagen; Ersterer hat uns mit seinen ausgezeichneten Kenntnissen der Geschichte und der alten Topogra- phie der Stadt, Letzterer mit seinen philologischen Kenntnissen unterstützt. Der Fachmann wird sich vielleicht über eine zu reichliche Commenti¬ rung zu beklagen haben. Von seinem Standpunkte hätte diese Klage eine Berechtigung. Allein wir wollten nicht blos für Fachmänner ediren. Der hier übersichtlich mitgetheilte Inhalt der Chronik zeigt, daß derselbe auch für weitere Leserkreise Interesse haben kann. Vermag nun unsere Commen- tirung diesen Kreisen das Verständniß der Auszeichnungen Ludwigs zu ver- mitteln, so ist auch unser Versuch gelungen, und die Absicht erreicht, den Brünnern von Heute einige nicht uninteressante Bilder aus dem Leben der Brünner von Ehedem vorzuführen. Der Herausgeber.
XII Wir erlauben uns nur noch ein Wort darüber zu sagen, wie wir bei dieser Herausgabe zu Werke gingen. Wir haben die vielen Hochzeits« und Todestage unbedeutender Per- sönlichkeiten weggelassen, um den Leser nicht zu ermüden, und nicht Unnützes drucken zu lassen. Diese Ereignisse sind in den Matriken von St. Jakob und im m. st. Landesarchiv im Original-Codex, genau verzeichnet. Die Lücken des Original-Codex sind durch Punkte angedeutet. Daß wir die Familienchronik der Tochter Ludwigs nicht herausgaben, bedarf kei- ner Rechtfertigung, — denn damit hätte man nichts gewonnen, als die Ueberzeugung, daß die Damen aus dieser Familie insgesammt sehr fruchtbar waren. Die Erzählung der Belagerung von Wien 1683, als nicht hieher gehörig, haben wir nicht berückhsichtigt, dieselbe wird aber dafür im Notizen- blatte der histor. stat. Section abgedruckt werden. Die einzelnen älteren Privilegien, welche Ludwig der Chronik vor- ausschickt, haben wir nur auszugsweise mitgetheilt, und nicht abdrucken lassen, da dieselben, so weit deren Datum das Jahr 1350 erreicht, bereits im Codex dipl. Moraviae veröffentlicht sind. Nur die Spätern haben wir unverändert wiedergegeben, obwohl dieselben durch d'Elverts Geschichte von Brünn, Wolny's „Mähren“ und Rössler's „brünner Stadtrecht“ größtentheils bekannt sind. Bei einzelnen Aufzeichnungen, die nicht in chronologischer Ordnung an einander gereiht waren, haben wir diese Ordnung wieder hergestellt, weil die Beibehaltung der Reihenfolge des Originals sich durch Nichts hätte rechtfertigen lassen, während jene Richtigstellung das Verständniß erleichtert. Zu diesem Zwecke haben wir auch die Interpunctionen richtig gestellt. Ein Personen-Register wird zur bessern Benützung der Chronik dienen. Schlüßlich müssen wir dem Herrn Stadtrath Koller in Brünn und Herrn J. Feifalik in Wien hier unsern Dank sagen; Ersterer hat uns mit seinen ausgezeichneten Kenntnissen der Geschichte und der alten Topogra- phie der Stadt, Letzterer mit seinen philologischen Kenntnissen unterstützt. Der Fachmann wird sich vielleicht über eine zu reichliche Commenti¬ rung zu beklagen haben. Von seinem Standpunkte hätte diese Klage eine Berechtigung. Allein wir wollten nicht blos für Fachmänner ediren. Der hier übersichtlich mitgetheilte Inhalt der Chronik zeigt, daß derselbe auch für weitere Leserkreise Interesse haben kann. Vermag nun unsere Commen- tirung diesen Kreisen das Verständniß der Auszeichnungen Ludwigs zu ver- mitteln, so ist auch unser Versuch gelungen, und die Absicht erreicht, den Brünnern von Heute einige nicht uninteressante Bilder aus dem Leben der Brünner von Ehedem vorzuführen. Der Herausgeber.
Strana 1
1 Im Rath 1599*) Geſtor= ben In den Rath anfgenummen worden Geſtor- ben 1564 1572 1573 1575 1580 1582 1583 1585) 1586) 15875 15883 15895 1590) 1591 15925 15933 1594 Hr. Symon Kribler „ Mathes Knap „ Hanns Kloyber „ Jakob Mathern „ Mathes Hellefeuer „ Benedikt Umblauf „ Toma Buckho . Von dem Jahr 1585 in den Rath genummen. Hr. Hans Pesinger . „ Jobst Veglmann „ Thoma Nagll . Sebaſtian Tierner Matausch Schwarzl „ „ Mert Markus . „ Gierzikh Scholz Franz Gerolt . Mert Wagner . . „ . „ Mert Scheiblitz „ Hans Kleinfeindt . „ Hans Brem, Nobil. Matausch Sellawitzer „ Albrecht Parchanter Tobias Leſkawer Laurenz Austerlitzer „ Toma Schram . . . „ Simon Pollinger . „ Hans Greimll . . „ Merth Grosch . Dawid Conrad . . „ Caspar Lang „ Linhart Stiasiny „ „ „ „ „ „ 1606 1613 1605 1591 1602 1589 1594 1595 1599 1608 1624 1606 1608 1618 1598 1603 1591 1599 1607 1604 1601 1622 1597 1607 1595 1596 15975 15995 1600) 16015 16025 16035 1604) 1605) 1606) 1607 Hr. Chriſtof Schwarz Ludwig Tzernowsky „ Merth Lebmann Gierg Misliekh . „ Hanns Pollackh Jane Rschaun . „ Lienhart Tschorn „ Stefan Friedezky „ Gierg Ludwig . „ Ulrich Lillgenblath „ Elias Tierner . „ Hanns Schartll „ Hanns Migall . „ Nikulasch Czernowsky Bartll Keller . . Chriſtoff Pitzer . Giergkh Rautzkhy Gierzikh Wrzaba Lukas Rollandt. —„ Thomas Ribll .. „ Anthony Trusy . „ Veyth Miller . . —„ Jakob Kloyber . . „ Gierg Mosser . „ Demetrig Reich „ Wazlaw Columbang „ Gierg Krnowsky „ Augustin Derffler „ Kasper Kellan . „ Adam Aßelier .. „ Peter Strasskowsky. —„ Jane Hladikh . —„ Kaspar Buckho . . „ Kristof Kramer . . „ „ „ „ . „ „ . 1603 1599 1603 1600 1612 1609 162 162 1602 1605 1603 1609 1612 1627 1628 1605 1610 1605 1622 1618 1618 1616 1610 1603 1608 1603 1595 . 1601 1600 1607 1613 1625 1606 1619 *) von Cerronis Hand die Worte: Rathsherrn in Brünn manu Georgii Ludwig.
1 Im Rath 1599*) Geſtor= ben In den Rath anfgenummen worden Geſtor- ben 1564 1572 1573 1575 1580 1582 1583 1585) 1586) 15875 15883 15895 1590) 1591 15925 15933 1594 Hr. Symon Kribler „ Mathes Knap „ Hanns Kloyber „ Jakob Mathern „ Mathes Hellefeuer „ Benedikt Umblauf „ Toma Buckho . Von dem Jahr 1585 in den Rath genummen. Hr. Hans Pesinger . „ Jobst Veglmann „ Thoma Nagll . Sebaſtian Tierner Matausch Schwarzl „ „ Mert Markus . „ Gierzikh Scholz Franz Gerolt . Mert Wagner . . „ . „ Mert Scheiblitz „ Hans Kleinfeindt . „ Hans Brem, Nobil. Matausch Sellawitzer „ Albrecht Parchanter Tobias Leſkawer Laurenz Austerlitzer „ Toma Schram . . . „ Simon Pollinger . „ Hans Greimll . . „ Merth Grosch . Dawid Conrad . . „ Caspar Lang „ Linhart Stiasiny „ „ „ „ „ „ 1606 1613 1605 1591 1602 1589 1594 1595 1599 1608 1624 1606 1608 1618 1598 1603 1591 1599 1607 1604 1601 1622 1597 1607 1595 1596 15975 15995 1600) 16015 16025 16035 1604) 1605) 1606) 1607 Hr. Chriſtof Schwarz Ludwig Tzernowsky „ Merth Lebmann Gierg Misliekh . „ Hanns Pollackh Jane Rschaun . „ Lienhart Tschorn „ Stefan Friedezky „ Gierg Ludwig . „ Ulrich Lillgenblath „ Elias Tierner . „ Hanns Schartll „ Hanns Migall . „ Nikulasch Czernowsky Bartll Keller . . Chriſtoff Pitzer . Giergkh Rautzkhy Gierzikh Wrzaba Lukas Rollandt. —„ Thomas Ribll .. „ Anthony Trusy . „ Veyth Miller . . —„ Jakob Kloyber . . „ Gierg Mosser . „ Demetrig Reich „ Wazlaw Columbang „ Gierg Krnowsky „ Augustin Derffler „ Kasper Kellan . „ Adam Aßelier .. „ Peter Strasskowsky. —„ Jane Hladikh . —„ Kaspar Buckho . . „ Kristof Kramer . . „ „ „ „ . „ „ . 1603 1599 1603 1600 1612 1609 162 162 1602 1605 1603 1609 1612 1627 1628 1605 1610 1605 1622 1618 1618 1616 1610 1603 1608 1603 1595 . 1601 1600 1607 1613 1625 1606 1619 *) von Cerronis Hand die Worte: Rathsherrn in Brünn manu Georgii Ludwig.
Strana 2
"n " Sibenber Rath des Jabrs: 1592. Herr Chriftoff Czerte, Richter. Simon Kriebler, Eltefter. Sierg Miflieth. Mill Reich. Mathes Hellefetver. Sobft Boglmann. MerkhH Markus, Perth) Wagner. Merkh Sdheyblik. Hannß Kleinfeinvt. Hannß Brehm. Symon Bollinger. Hannf Sreimi. Mataufdh Sellomiter Rammer- meifter. 1593. Herr Chriftof Czert, Richter. Symon Krybler, Eltefter. Sebaftian Habinger. Jakob Mathern. Mathes Hellefener. Benebift Umblauff. Thoma Buďho. Sobft Vogl{mann. Mataujh Scdhwarzli. Branz Gerollt. Tobias Leffamer. Merthen Grofd. David Conrad. Mataufch Sellowiger Kammer- meifter. 1594. Symon Krybler, Richter. Mathes Knap, Cltefter. Hannf Kloiber. 3afob Mathern. DBenebidht Umblauff. Sebaftian Tierner, Herr Mataujh Schwarzll. Gierziłh Scholz. Laren Aufterliter Thoma Schram. David Conrad. Cafpar Lang. Leonbardt Stiaftny. Mataufd Sellowiger, Rammer- meijter. 1595. Thoma Budho, Richter. Mathes Knap, Cltefter. Ghriftoff Zzert. Merth Markus. Merth Wagner. Merth Sdeiblig. $aunB Sieinfeinbt. Hannß Brem. Thoma Schram. Symon Pellinger. Hannf Oreiml. Chriftoff Schwanz. Ludwig Tzernowify. 3obft Bogllnann, meijter. 1596. Thoma Buckho, Richter. Spmon Kribler, Eltefter. Mathes Hellefeuer. Franz Gerollt. Hannf Kleinfeindt. Mataufch &elfowiter. Tobias Leftawer. Symon Pellinger. Perth Grofd. Werth Lebmann. Gierg Mifjlich. Hannf Polladh. Haung 9tidjaun. Sobft Bogllmann, Kammer: meijter. Kammer»
"n " Sibenber Rath des Jabrs: 1592. Herr Chriftoff Czerte, Richter. Simon Kriebler, Eltefter. Sierg Miflieth. Mill Reich. Mathes Hellefetver. Sobft Boglmann. MerkhH Markus, Perth) Wagner. Merkh Sdheyblik. Hannß Kleinfeinvt. Hannß Brehm. Symon Bollinger. Hannf Sreimi. Mataufdh Sellomiter Rammer- meifter. 1593. Herr Chriftof Czert, Richter. Symon Krybler, Eltefter. Sebaftian Habinger. Jakob Mathern. Mathes Hellefener. Benebift Umblauff. Thoma Buďho. Sobft Vogl{mann. Mataujh Scdhwarzli. Branz Gerollt. Tobias Leffamer. Merthen Grofd. David Conrad. Mataufch Sellowiger Kammer- meifter. 1594. Symon Krybler, Richter. Mathes Knap, Cltefter. Hannf Kloiber. 3afob Mathern. DBenebidht Umblauff. Sebaftian Tierner, Herr Mataujh Schwarzll. Gierziłh Scholz. Laren Aufterliter Thoma Schram. David Conrad. Cafpar Lang. Leonbardt Stiaftny. Mataufd Sellowiger, Rammer- meijter. 1595. Thoma Budho, Richter. Mathes Knap, Cltefter. Ghriftoff Zzert. Merth Markus. Merth Wagner. Merth Sdeiblig. $aunB Sieinfeinbt. Hannß Brem. Thoma Schram. Symon Pellinger. Hannf Oreiml. Chriftoff Schwanz. Ludwig Tzernowify. 3obft Bogllnann, meijter. 1596. Thoma Buckho, Richter. Spmon Kribler, Eltefter. Mathes Hellefeuer. Franz Gerollt. Hannf Kleinfeindt. Mataufch &elfowiter. Tobias Leftawer. Symon Pellinger. Perth Grofd. Werth Lebmann. Gierg Mifjlich. Hannf Polladh. Haung 9tidjaun. Sobft Bogllmann, Kammer: meijter. Kammer»
Strana 3
1597. Herr Thoma Bucho, Richter. Symon Kribler, Eltefter. $anufi Kloiber. Safob Mathern. Benebift Umblauff. Gierziłh Scholz. Matanfh Sellotvitzer. Lareng Aufterliter. David Conrad. Lienhart Stiaftny. Jane Ridaun. Lienbart Tzovn. Steffan Fridezky. 3obft Bogllman, Ineijter. Rammers 1598. Hannß Kleinfeinvt, Richter. Mathes Knap, Eltefter, Chriftoff Tzerte. Benebidht Umblauff. Mert Markus. Mert Wagner. Mert Sdyeyblif. Hann Yrüm. Thoma Sdyvam. $annf Greimll. David Conrad. Chriftoff Schwarz. Ludwig Tzernowffy. Sobít Bogllmann, meifter. Kammer; 1599. Saunf $einfeinbt, Richter. Mathes Knap, Eltefter. Mathes Hellefeuer. Thoma Buckho. Franz Serolth. Tobias Leffauer. Herr Symon Pellinger. Lubmig Tzernowiły. Merth Lebmann. Gierg Miflieth. Hannf Polladh. Gierg Ludwig, Novitii. Ulrich Lillgenblat. Sobft Voglimann, meifter. Kammer- 1600. Hannß Kleinfeinbt, Richter. Stymon NKribler, Gltefter, Hannß Kloyber. 3alob Matern. Gierziłh Scholz. Mataufh Sellowiker. Larenz Aufterliger. Symon Pellinger. Lienhart Stiaftny. Jane Rjdaun. Steffan Bribeczły. ®ierg Ludwig. Glia Tierner, Novitii. Cubmig Tzernowiły, Kammer: meijter. | 1601. Mathes Hellefener, Richter. Symon Sribler, Gltefter. Benebidht Umblauff. Sobft Boglmann. Merth Wagner. i Merth Schenblig. Mataufdh Sellowiger. | Thoma Schram. Hannf Sreimll. David Sonrab. | Ghriftoff Schwarz. i Hanng Sœart(f, Novitii. | Johannes Migall. | Franz Gerolt, Rammermeifter. | 4 *
1597. Herr Thoma Bucho, Richter. Symon Kribler, Eltefter. $anufi Kloiber. Safob Mathern. Benebift Umblauff. Gierziłh Scholz. Matanfh Sellotvitzer. Lareng Aufterliter. David Conrad. Lienhart Stiaftny. Jane Ridaun. Lienbart Tzovn. Steffan Fridezky. 3obft Bogllman, Ineijter. Rammers 1598. Hannß Kleinfeinvt, Richter. Mathes Knap, Eltefter, Chriftoff Tzerte. Benebidht Umblauff. Mert Markus. Mert Wagner. Mert Sdyeyblif. Hann Yrüm. Thoma Sdyvam. $annf Greimll. David Conrad. Chriftoff Schwarz. Ludwig Tzernowffy. Sobít Bogllmann, meifter. Kammer; 1599. Saunf $einfeinbt, Richter. Mathes Knap, Eltefter. Mathes Hellefeuer. Thoma Buckho. Franz Serolth. Tobias Leffauer. Herr Symon Pellinger. Lubmig Tzernowiły. Merth Lebmann. Gierg Miflieth. Hannf Polladh. Gierg Ludwig, Novitii. Ulrich Lillgenblat. Sobft Voglimann, meifter. Kammer- 1600. Hannß Kleinfeinbt, Richter. Stymon NKribler, Gltefter, Hannß Kloyber. 3alob Matern. Gierziłh Scholz. Mataufh Sellowiker. Larenz Aufterliger. Symon Pellinger. Lienhart Stiaftny. Jane Rjdaun. Steffan Bribeczły. ®ierg Ludwig. Glia Tierner, Novitii. Cubmig Tzernowiły, Kammer: meijter. | 1601. Mathes Hellefener, Richter. Symon Sribler, Gltefter. Benebidht Umblauff. Sobft Boglmann. Merth Wagner. i Merth Schenblig. Mataufdh Sellowiger. | Thoma Schram. Hannf Sreimll. David Sonrab. | Ghriftoff Schwarz. i Hanng Sœart(f, Novitii. | Johannes Migall. | Franz Gerolt, Rammermeifter. | 4 *
Strana 4
Herr 1602. Mathes Hellefener, Richter. Symon Krybler, Eltefter. Mathes Knap. $annf Seinfeinbt. Фапив Greimll. - David Conrad. Gierg Miflich. Ulrich Lillgenblath. Johannes Migall. Mitulafd) Zzernomffy, Novitii. Vartholome Koller. Ghriftoff Piter. Gierziff Mauczfy. Franz Gerolt, Kammermeifter. 1603. $aunfi Greimll, Richter. Gierzifhb Scholz, Eltefter. Lienhart Sftiaftny. Bane Rezaun. Stefan Frhdegky. Sierg Ludwig, Buchhalter. Elias Tierner. Nikulafh Gzernowify, Bud: halter. Chriftoff Pitzer. Gierziłhi Wrzaba, Novilii. Lutas Nollanbt. Thoma Ridll. Anthony Trufiy. Perth Sdeiblik, Kammers meifter. 1604. Hannf Greimll, Richter. Sierzifh Scholz, Eltefter. Mathes Hellefener. Denedift Umblanff. Thoma Budho. Bram Gerolt. Gierg Ludvig. Herr Glia8 Tierner, Bucdhhalter. Chriftoff Pitzer. Thomas Rid Veit Miller, Novitii. Satob Kloyber. Gierg Moffer. Steffan Sribezty, | Kammers meifter. 1605. $aunf Greimll, Richter. Safob Mattern, Eltefter. Granz Gerolt. Met Sdeibling. Hannf Kleinfeinbt. David Gonrab. Ulrich Lillgenblatt. Johannes Migall, Buchhalter. Gierziďý Raukthy. Veit Müller, Buchhalter. Demetrius Reid), Novitii. Waclaw Columbang. Gierzith Krnowity. Stefan Frideczfy, Sammermei- fter. 1606. Sranz Gerollt, Richter. Merth Sdheiblicz, Eltefter. Hanng Kleinfeindt. Leonfart Sftiaftny. Ulrich Lilgenblatt, Buchhalter. Gierzith Rautthy. ®ieryith Wrzawa. €ufaé Nollanbt. Anthon Trujy. Waclaw Columban, Buchhalter. Auguftin Derffler, Novitii. Cafper Keluw. Adam Afelier. Steffan Fridecsty, Kammer: meifter.
Herr 1602. Mathes Hellefener, Richter. Symon Krybler, Eltefter. Mathes Knap. $annf Seinfeinbt. Фапив Greimll. - David Conrad. Gierg Miflich. Ulrich Lillgenblath. Johannes Migall. Mitulafd) Zzernomffy, Novitii. Vartholome Koller. Ghriftoff Piter. Gierziff Mauczfy. Franz Gerolt, Kammermeifter. 1603. $aunfi Greimll, Richter. Gierzifhb Scholz, Eltefter. Lienhart Sftiaftny. Bane Rezaun. Stefan Frhdegky. Sierg Ludwig, Buchhalter. Elias Tierner. Nikulafh Gzernowify, Bud: halter. Chriftoff Pitzer. Gierziłhi Wrzaba, Novilii. Lutas Nollanbt. Thoma Ridll. Anthony Trufiy. Perth Sdeiblik, Kammers meifter. 1604. Hannf Greimll, Richter. Sierzifh Scholz, Eltefter. Mathes Hellefener. Denedift Umblanff. Thoma Budho. Bram Gerolt. Gierg Ludvig. Herr Glia8 Tierner, Bucdhhalter. Chriftoff Pitzer. Thomas Rid Veit Miller, Novitii. Satob Kloyber. Gierg Moffer. Steffan Sribezty, | Kammers meifter. 1605. $aunf Greimll, Richter. Safob Mattern, Eltefter. Granz Gerolt. Met Sdeibling. Hannf Kleinfeinbt. David Gonrab. Ulrich Lillgenblatt. Johannes Migall, Buchhalter. Gierziďý Raukthy. Veit Müller, Buchhalter. Demetrius Reid), Novitii. Waclaw Columbang. Gierzith Krnowity. Stefan Frideczfy, Sammermei- fter. 1606. Sranz Gerollt, Richter. Merth Sdheiblicz, Eltefter. Hanng Kleinfeindt. Leonfart Sftiaftny. Ulrich Lilgenblatt, Buchhalter. Gierzith Rautthy. ®ieryith Wrzawa. €ufaé Nollanbt. Anthon Trujy. Waclaw Columban, Buchhalter. Auguftin Derffler, Novitii. Cafper Keluw. Adam Afelier. Steffan Fridecsty, Kammer: meifter.
Strana 5
5 1607. 1608. Herr Franz Gerolt, Richter. „ Gierzikh Scholz, Eltester. Benedikt Umblauff. „ „ Hannß Greimll. Gierg Ludwig. w Elias Tierner, Buchhalter. Christoff Pizer. Gierzikh Wrzawa. Thomas Ridll. Antony Trußy. Jakob Kloiber, Buchhalter. Peter Strassfowsky, Novitii. Jan Hladik. Demetrius Reich, Kammermei- ster. „ „ „ „ 11 „ 11 W „ Herr Franz Gerolt, Richter. Gierzikh Scholz, Eltester. „ Jakob Mathern. „ Hannß Greimll. Steffan Frideczky, Buchhalter. Gierg Ludwig. Elias Tierner, Buchhalter. Hanuß Migall. Christoff Piczer. Jakob Kloyber. Gierzickh Krnowsky. Casper Buckho, Novitii. Christoff Kramer. Demetrius Reich, Kammermei ster. „ „ w 1 1 „ „ 1608 *) (recte 1609). *) Darauf folgt das Verzeichniß der Mitglieder des sitzenden Rathes aus den Jahren 1628 u. 1698 von Cerronis Hand geschrieben.
5 1607. 1608. Herr Franz Gerolt, Richter. „ Gierzikh Scholz, Eltester. Benedikt Umblauff. „ „ Hannß Greimll. Gierg Ludwig. w Elias Tierner, Buchhalter. Christoff Pizer. Gierzikh Wrzawa. Thomas Ridll. Antony Trußy. Jakob Kloiber, Buchhalter. Peter Strassfowsky, Novitii. Jan Hladik. Demetrius Reich, Kammermei- ster. „ „ „ „ 11 „ 11 W „ Herr Franz Gerolt, Richter. Gierzikh Scholz, Eltester. „ Jakob Mathern. „ Hannß Greimll. Steffan Frideczky, Buchhalter. Gierg Ludwig. Elias Tierner, Buchhalter. Hanuß Migall. Christoff Piczer. Jakob Kloyber. Gierzickh Krnowsky. Casper Buckho, Novitii. Christoff Kramer. Demetrius Reich, Kammermei ster. „ „ w 1 1 „ „ 1608 *) (recte 1609). *) Darauf folgt das Verzeichniß der Mitglieder des sitzenden Rathes aus den Jahren 1628 u. 1698 von Cerronis Hand geschrieben.
Strana 6
6 Privilegien. Ein Privilegium von dem König Wenceslaus keinen Wein außerhalb einer meyll abzulegen noch zu der Statt zufüeren, auch weder Breyheißer noch Schenkheißer aufzurichten, solches Privilegiun ist wider von dem König Ferdinando bekreftigt worden im Jahr 1544 Jar (sic.) doch einem jeden Herrn Standt, Prelaten und Ritterstandt zu irem Trunk etwas von Bier und Wein in die Stadt zulaßen 1). Wenceslaus quartus Bohemiæ Rex und Carolus quartus Romano- rum Imperator, Bohemiæ Rex &. &. Volumus quoque, ut quicunque manens in civitale brunnensi et cum Civibus ibidem, iura tenuerit universa tam in judicio quam col- lectis ab omni theloneo debeat esse liber la). 1243 1a) 1) Das hier erwähnte Meilenrecht wurde der Stadt Brünu durch K. Wenzel im brün ner Stadtrecht dto. Prag im Monat Jänner 1243 verliehen; Boczek, Codex dipl. Morav. III. Nr. XXXIII. S. 17. und Rössler, Stadtrecht von Brünn 34, in dem soge- nannten kleinen Privilegium; da nämlich alle Privilegien auf dem einen Perga- mentblatte nicht Raum fanden, ließ der König den Rest der Privilegien auf einem zweiten kleineren Pergamentblatte schreiben — dies ist das sogenannte kleinere Pri- vilegium. — Die Barone des Landes, wesche in Brünn Häuser besaßen, versuchten das Meilenrecht zu ihrem Vortheile zu umgehen, und Getränke, angeblich zu eigener Labung, in der That aber zum Verleutgeben (zum Schanke) einzuführen. Ihre Haus- meister oder Hausverwalter befaßten sich mit diesem Schanke zu großem Nachtheil des Rathhaus-Kellers (Tafern) und der auderen schankberechtigten Bürger. Schon im Privilegium K. Johann's und seines Sohnes des M. Johann v. I. 1353 n. 6. wur- de dem Adel verwehrt, Häuser in Brünn zu kaufen, in dem Vertrage zwischen Adel und Bürger d. I. 1486 ist das Schanks-Verboth ausgesprochen worden. Demungeachtet erlaubten sich die Barone Uebergriffe, bis K. Ferdinand im I. 1544 abermals die Einfuhr fremder Getränke untersagte. Ludwig führt das Verboth K. Ferdiuand an, erzählt jedoch nicht, daß seither die Reibungen zwischen Städte und Adel gerade zu seiner Zeit zunahmen, letzterer gegen den Wortlaut des obigen Vertrages den Bürgern den Besitz landtäflicher Güter thatsächlich untersagte. S. n, 6, und 131. Ist der §. 14. der oberwähnten brünner Stadtrechte, eine etwas sreie Transcription, da es im Originale wörtlich heißt: „Volumus quoqne ut quícunque manens in civitate, cum civibus jura tenue- rit universa, tam in judicio quam in collectis, ab omni teloneo debeat esse liber. Boczek ibidem und Rössler Stadrechte von Brünn, 348. — Ludwig wollte hier offenbar eine Blumenlese der wichtigsten Privilegien der Stadt Brünn geben, und zugleich einen thatsächlichen Protest niederlegen gegen die Angriffe, deren Gegeustand diese Privilegien waren. So sind gegen das Vorgehen der Barone die Stelle der jura originalia v. I. 1243, die Schenkung v. I. 1316, das Privilegium des Margrafen Johann v. I. 1353, und das Privilegium K. Ferdi¬ nands v. I. 1544 angeführt.
6 Privilegien. Ein Privilegium von dem König Wenceslaus keinen Wein außerhalb einer meyll abzulegen noch zu der Statt zufüeren, auch weder Breyheißer noch Schenkheißer aufzurichten, solches Privilegiun ist wider von dem König Ferdinando bekreftigt worden im Jahr 1544 Jar (sic.) doch einem jeden Herrn Standt, Prelaten und Ritterstandt zu irem Trunk etwas von Bier und Wein in die Stadt zulaßen 1). Wenceslaus quartus Bohemiæ Rex und Carolus quartus Romano- rum Imperator, Bohemiæ Rex &. &. Volumus quoque, ut quicunque manens in civitale brunnensi et cum Civibus ibidem, iura tenuerit universa tam in judicio quam col- lectis ab omni theloneo debeat esse liber la). 1243 1a) 1) Das hier erwähnte Meilenrecht wurde der Stadt Brünu durch K. Wenzel im brün ner Stadtrecht dto. Prag im Monat Jänner 1243 verliehen; Boczek, Codex dipl. Morav. III. Nr. XXXIII. S. 17. und Rössler, Stadtrecht von Brünn 34, in dem soge- nannten kleinen Privilegium; da nämlich alle Privilegien auf dem einen Perga- mentblatte nicht Raum fanden, ließ der König den Rest der Privilegien auf einem zweiten kleineren Pergamentblatte schreiben — dies ist das sogenannte kleinere Pri- vilegium. — Die Barone des Landes, wesche in Brünn Häuser besaßen, versuchten das Meilenrecht zu ihrem Vortheile zu umgehen, und Getränke, angeblich zu eigener Labung, in der That aber zum Verleutgeben (zum Schanke) einzuführen. Ihre Haus- meister oder Hausverwalter befaßten sich mit diesem Schanke zu großem Nachtheil des Rathhaus-Kellers (Tafern) und der auderen schankberechtigten Bürger. Schon im Privilegium K. Johann's und seines Sohnes des M. Johann v. I. 1353 n. 6. wur- de dem Adel verwehrt, Häuser in Brünn zu kaufen, in dem Vertrage zwischen Adel und Bürger d. I. 1486 ist das Schanks-Verboth ausgesprochen worden. Demungeachtet erlaubten sich die Barone Uebergriffe, bis K. Ferdinand im I. 1544 abermals die Einfuhr fremder Getränke untersagte. Ludwig führt das Verboth K. Ferdiuand an, erzählt jedoch nicht, daß seither die Reibungen zwischen Städte und Adel gerade zu seiner Zeit zunahmen, letzterer gegen den Wortlaut des obigen Vertrages den Bürgern den Besitz landtäflicher Güter thatsächlich untersagte. S. n, 6, und 131. Ist der §. 14. der oberwähnten brünner Stadtrechte, eine etwas sreie Transcription, da es im Originale wörtlich heißt: „Volumus quoqne ut quícunque manens in civitate, cum civibus jura tenue- rit universa, tam in judicio quam in collectis, ab omni teloneo debeat esse liber. Boczek ibidem und Rössler Stadrechte von Brünn, 348. — Ludwig wollte hier offenbar eine Blumenlese der wichtigsten Privilegien der Stadt Brünn geben, und zugleich einen thatsächlichen Protest niederlegen gegen die Angriffe, deren Gegeustand diese Privilegien waren. So sind gegen das Vorgehen der Barone die Stelle der jura originalia v. I. 1243, die Schenkung v. I. 1316, das Privilegium des Margrafen Johann v. I. 1353, und das Privilegium K. Ferdi¬ nands v. I. 1544 angeführt.
Strana 7
1292 De potestate eligendi Consules Viros Fidedignos "b). Confirmatio super Thelonium in (regno) Bohemiæ et Moraviæ1c). Den 2. Calend. des Aprisis zu Prag ein Privilegium von dem 1316 köennig Johannes in Behem und Pollen, Schenckht er einem ersamen Rath und gemeiner Statt der Statt Brünn das schloß Oberschan, welches die Schar Brünn genent wird, 2) welches sie im Haben helffen erobern, bero- wegen, daß sich derselbige Herr wider ire Hocheyt gesezt, mit allem den- selbigen zugeherungen mit Wißen Ackern, gebaut und nit gebaut mit Per- gen und Tällern, Welden, Streichen, Wäden, Teichten, Fischereien des Was- sers, obstgarten, Müllen, Wassern und alles was zu diesem Schloß geherig iezt vnnd zu ewigen Zeiten frey vnnd an alle steuer 3). Gegen das, wie das Tagebuch zeigen wird, verletzte Recht der freien Wahl der Stadtobrigkeit, das Privilegium Wenzels v. I. 1293. Gegen die Mauth und Zoll- bedrückungen das Privilegium v. I. 1307, endlich gegen die Strassen-Freiheit das Stapelrecht v. I. 1333 n. 4. Die Zusammenstellung dieser Privilegien ist eine sehr bescheidene aber doch vielsagende Darstellung der Lage der Dinge zur Zeit der Ver- waltung Ludwigs. Es ist die eine wohlberechnete Declaration der Rechte Brünns, gleichsam die Theorie, als Einleitung, der Prax (Tagebuch) vorangehend, die mit stummen Bedauern sagen will: So sollte es sein: aber so ist es leider uicht. 1b) Ein Auszug des Privilegiums König Wenzels dto. 13. März 1292 Boczek IV. 385, nach welchem den brünner Bürgern das Recht der freien Wahl der Stadtobrigkeit ertheilt wird. Wiewohl die Bürger dieses Recht schon früher thatsächlich ausibten, so mochten doch gewisse Versuche der k. Beamten, einen entscheidenden Einfluß bei die- sen Wahlen zu gewinnen, (S. Dorfweißthümer) sic bestimmt haben, um eine Ver- briefung des Rechtes zu bitten. König Rudolf ertheilt den brünner Vürgern die Befreiung von allen Zöllen und Mauthen in Böhmen und Mähren. Chrudin 29. Jänner 1307. Chlum. u. Chytil Codex dipl. Mor. VI. 3. Schar Brünn ist Scharr Brünn, wo Scharr, Scharre, so viel als scalprum (schar- ren unguibus fodire, vgl. Frisch 2, 164 a) ist; würde sich auf die gefährliche Stel- lung von Obřan gegen Brünn beziehen. Diese Urkunde ist abgedruckt im Codex dipl. Mor. VI. c. S. 70. dto. Prag 30. März 1316. (nicht 1315, wie die Zlobickysche Sammlung, d’Elvert Geschichte Brünn, 101, irrig annimmt). Heinrich v. Lipa, durch dessen Tapserkeit die Böh. men den wilden Grafen von Trenčin bei Holič besiegten, wurde wegen Landesver rath auf Befehl des Königs Johann von Böhmen gefangen genommen; ein großer Theil der Landherren in Böhmen und Mähren nahm für Lipa Parthei mit den Waf- fen in der Hand (Pešina Mars Moravicus. 398). Die Stadt Brünn, die des Königs Sache ergriff, erhielt die, wahrscheinlich mit den andern Gütern des 1312 verstorbe- nen Smil von Obřan (Röpel, Chronica dom. Sarenis 14, 13,) im Besitze des ge- nannten H. v. Lipa gewesene Burg Obřan (Chl. Ch. C. d. VI. 151) die sie erobern half. dann Steuerbefreiung für solche Besitzungen, die nach der k. Handfeste dto. 25. Dezem- ber 1310 sonst zur Steuerbezahlung verpflichtet waren. Die Stadt Brünn scheint je- doch Obřan nicht lange besessen zu haben. Die Ursachen des Verlustes von Obřan sind nicht befaunt. Vielleicht sind sie in der erfolgten Aussöhnung von Lipa mit K. Johann zu suchen. Gewiß ist es, daß Czenek Krussina von Lichtenburg, 1365, Obřan besaß und daß M. Jost die Weingärten der Königsfelder Karthause, 1375, schenkte. Woluy. welt. Topo. 2. 2. 15. Obřan hatte ein eigenes Weinbergrecht, Ibi. 21. vermuthlich das bekannte Seelowitzer. S. meine Dorfweißthümer. 85. 1e) 2)
1292 De potestate eligendi Consules Viros Fidedignos "b). Confirmatio super Thelonium in (regno) Bohemiæ et Moraviæ1c). Den 2. Calend. des Aprisis zu Prag ein Privilegium von dem 1316 köennig Johannes in Behem und Pollen, Schenckht er einem ersamen Rath und gemeiner Statt der Statt Brünn das schloß Oberschan, welches die Schar Brünn genent wird, 2) welches sie im Haben helffen erobern, bero- wegen, daß sich derselbige Herr wider ire Hocheyt gesezt, mit allem den- selbigen zugeherungen mit Wißen Ackern, gebaut und nit gebaut mit Per- gen und Tällern, Welden, Streichen, Wäden, Teichten, Fischereien des Was- sers, obstgarten, Müllen, Wassern und alles was zu diesem Schloß geherig iezt vnnd zu ewigen Zeiten frey vnnd an alle steuer 3). Gegen das, wie das Tagebuch zeigen wird, verletzte Recht der freien Wahl der Stadtobrigkeit, das Privilegium Wenzels v. I. 1293. Gegen die Mauth und Zoll- bedrückungen das Privilegium v. I. 1307, endlich gegen die Strassen-Freiheit das Stapelrecht v. I. 1333 n. 4. Die Zusammenstellung dieser Privilegien ist eine sehr bescheidene aber doch vielsagende Darstellung der Lage der Dinge zur Zeit der Ver- waltung Ludwigs. Es ist die eine wohlberechnete Declaration der Rechte Brünns, gleichsam die Theorie, als Einleitung, der Prax (Tagebuch) vorangehend, die mit stummen Bedauern sagen will: So sollte es sein: aber so ist es leider uicht. 1b) Ein Auszug des Privilegiums König Wenzels dto. 13. März 1292 Boczek IV. 385, nach welchem den brünner Bürgern das Recht der freien Wahl der Stadtobrigkeit ertheilt wird. Wiewohl die Bürger dieses Recht schon früher thatsächlich ausibten, so mochten doch gewisse Versuche der k. Beamten, einen entscheidenden Einfluß bei die- sen Wahlen zu gewinnen, (S. Dorfweißthümer) sic bestimmt haben, um eine Ver- briefung des Rechtes zu bitten. König Rudolf ertheilt den brünner Vürgern die Befreiung von allen Zöllen und Mauthen in Böhmen und Mähren. Chrudin 29. Jänner 1307. Chlum. u. Chytil Codex dipl. Mor. VI. 3. Schar Brünn ist Scharr Brünn, wo Scharr, Scharre, so viel als scalprum (schar- ren unguibus fodire, vgl. Frisch 2, 164 a) ist; würde sich auf die gefährliche Stel- lung von Obřan gegen Brünn beziehen. Diese Urkunde ist abgedruckt im Codex dipl. Mor. VI. c. S. 70. dto. Prag 30. März 1316. (nicht 1315, wie die Zlobickysche Sammlung, d’Elvert Geschichte Brünn, 101, irrig annimmt). Heinrich v. Lipa, durch dessen Tapserkeit die Böh. men den wilden Grafen von Trenčin bei Holič besiegten, wurde wegen Landesver rath auf Befehl des Königs Johann von Böhmen gefangen genommen; ein großer Theil der Landherren in Böhmen und Mähren nahm für Lipa Parthei mit den Waf- fen in der Hand (Pešina Mars Moravicus. 398). Die Stadt Brünn, die des Königs Sache ergriff, erhielt die, wahrscheinlich mit den andern Gütern des 1312 verstorbe- nen Smil von Obřan (Röpel, Chronica dom. Sarenis 14, 13,) im Besitze des ge- nannten H. v. Lipa gewesene Burg Obřan (Chl. Ch. C. d. VI. 151) die sie erobern half. dann Steuerbefreiung für solche Besitzungen, die nach der k. Handfeste dto. 25. Dezem- ber 1310 sonst zur Steuerbezahlung verpflichtet waren. Die Stadt Brünn scheint je- doch Obřan nicht lange besessen zu haben. Die Ursachen des Verlustes von Obřan sind nicht befaunt. Vielleicht sind sie in der erfolgten Aussöhnung von Lipa mit K. Johann zu suchen. Gewiß ist es, daß Czenek Krussina von Lichtenburg, 1365, Obřan besaß und daß M. Jost die Weingärten der Königsfelder Karthause, 1375, schenkte. Woluy. welt. Topo. 2. 2. 15. Obřan hatte ein eigenes Weinbergrecht, Ibi. 21. vermuthlich das bekannte Seelowitzer. S. meine Dorfweißthümer. 85. 1e) 2)
Strana 8
8 1444 1469 Carolus Dei gratia Romanor. Rex semper Augustus et Bohemiæ Rex. Strata per Brunam 4). Quinquaginta Talenta valent triginta Marcas, unam marcam pro 64 gr. pragens. computando, hoc in municipal. 5). De Emptionibus et Venditionibus domorum Nobilium 6). Seindt 3 Ratspersouen, Hanrich Schulka, Hanuß Schulka, und Niek- schll Policz wegen Diebstahl, so sie zu Brünn in der Rath-Stuben ge- braucht und gestollen, gehengt und gericht worden. Den Tag Tiburtii vnnd Valeriani in der Statt Ollmücz, Schenckht köennig Mathias einem Rath der Statt Brün vnnd der ganzen gemein einen Hoff zu Mennes, auch die Mühll vntter den Pürzen Pühl sambt allem dem ienigen was darzu gehert, darneben auch 10 marckh gr. welche man auf den Spilperg hat erlegen müeßen, an alle Zinns vnd Stener, wegen ihrer treulichen bestendigkeit in kriegslaufen vnd irer schaden, so sie dieselbige Zeyt gelitten vnnd in, den köenig Mathia, in die Statt eingelaßen auch das sie einig geweßen vnnd Standthafftig vber die Katholische Reli¬ gion gehalten. Privilegium factum ut supra. 1348 4) K. Carl führt zu Gunsten der brünner Bürger den Strassenzwang ein. Alle Kauf- und Fuhrleute ans Oestreich, Ungarn und Pohlen mußten durch Brünn fahren. dto. Prag 22. März 1348, eigentlich eine Ernenerung des vom Könige Johann am 21. Sept. 1333, gegebenen Rechtes Chl. u. Ch. Cod. dip. VI. 335. Bei Ludwig wie in der Zlobickischen Sammlung ist die Jahreszahl unrichtig angegeben. Ersterer schreibt 1408 und letzterer 1347, die Urkunde wird abgedruckt im Cod. dipl. VII. und ist heraus- gegeben worden in d'Elvert Gesch. von Brünn, Anhang XI. Markgraf Johann wie- derholt dieses Privileginm Ibi. XII. Eine in dem bekanuten brünner Manipulum juris, oder Liber sententiarum (zur Zeit Ludwigs lurzweg „Municipal“) genannte Sammlung von Urtheilen und Schöf- fenspritchen, u. 140, vorkommende Bestimmung, über den Werth eines Talentes in Mark Silber ausgedrückt. Dieses merkwürdige Schöffenbuch wurde durch Dr. Rößler im „Stadtrechte von Brünn," Prag 1853, Calve, herausgegeben. Die Beschreibung des Municipal S. XLH. (I). Schon früher durch Monse, in seinem Buche über die ältesten Municipalrechte Brünns, Olmütz 1788 erörtert. Diese Schöffensprüche, die auch zu Brünn im 15. Jahrh. gedruckt worden sind, wurden in lateinischer Spra- che zusammengetragen, zuerst vom Stadtschreiber Johann, im XIV., dann von dem berühmten mährischen Chronisten und Rechtsgelehrten, zuerst olmützer, dann brünner Stadtschreiber, dem geistreichen Wenzel v. Iglau, d'Elvert hist. Lit. Gesch. 487. 1 Mark galt 12/3 Talent oder 1 Talent war 2/5 Mark, hiemit 253/5 prager Groschen. Markgraf Johann erneuerte, Brünn den 8. Tag nach Ostern 1353, zum Schutze der brünner Bürger das durch K. Johann erlassene Verboth, daß Adelige und Priester in Brünn keine Häuser kaufen dürfen, weil diese Herren (Note 1.) dafür hiel- ten, von den Stadtgesetzen exemt zu sein, und keine Haussteuer und Gemeindeumlagen zu großem Nachtheil der Stadtgemeinde zahlen wollten. Dafür übten die Barone Repressalien und untersagten den Bürgern landtäfliche Güter zu kaufen. (Vergl. meine Abhandl. über das Tobitschauer Buch. Brünn 1858 Nitsch und Große S. 8.) Der (Note 1) angeführte Vertrag v. I. 1484, stellte das gute Einvernehmen zwischen 5) 6)
8 1444 1469 Carolus Dei gratia Romanor. Rex semper Augustus et Bohemiæ Rex. Strata per Brunam 4). Quinquaginta Talenta valent triginta Marcas, unam marcam pro 64 gr. pragens. computando, hoc in municipal. 5). De Emptionibus et Venditionibus domorum Nobilium 6). Seindt 3 Ratspersouen, Hanrich Schulka, Hanuß Schulka, und Niek- schll Policz wegen Diebstahl, so sie zu Brünn in der Rath-Stuben ge- braucht und gestollen, gehengt und gericht worden. Den Tag Tiburtii vnnd Valeriani in der Statt Ollmücz, Schenckht köennig Mathias einem Rath der Statt Brün vnnd der ganzen gemein einen Hoff zu Mennes, auch die Mühll vntter den Pürzen Pühl sambt allem dem ienigen was darzu gehert, darneben auch 10 marckh gr. welche man auf den Spilperg hat erlegen müeßen, an alle Zinns vnd Stener, wegen ihrer treulichen bestendigkeit in kriegslaufen vnd irer schaden, so sie dieselbige Zeyt gelitten vnnd in, den köenig Mathia, in die Statt eingelaßen auch das sie einig geweßen vnnd Standthafftig vber die Katholische Reli¬ gion gehalten. Privilegium factum ut supra. 1348 4) K. Carl führt zu Gunsten der brünner Bürger den Strassenzwang ein. Alle Kauf- und Fuhrleute ans Oestreich, Ungarn und Pohlen mußten durch Brünn fahren. dto. Prag 22. März 1348, eigentlich eine Ernenerung des vom Könige Johann am 21. Sept. 1333, gegebenen Rechtes Chl. u. Ch. Cod. dip. VI. 335. Bei Ludwig wie in der Zlobickischen Sammlung ist die Jahreszahl unrichtig angegeben. Ersterer schreibt 1408 und letzterer 1347, die Urkunde wird abgedruckt im Cod. dipl. VII. und ist heraus- gegeben worden in d'Elvert Gesch. von Brünn, Anhang XI. Markgraf Johann wie- derholt dieses Privileginm Ibi. XII. Eine in dem bekanuten brünner Manipulum juris, oder Liber sententiarum (zur Zeit Ludwigs lurzweg „Municipal“) genannte Sammlung von Urtheilen und Schöf- fenspritchen, u. 140, vorkommende Bestimmung, über den Werth eines Talentes in Mark Silber ausgedrückt. Dieses merkwürdige Schöffenbuch wurde durch Dr. Rößler im „Stadtrechte von Brünn," Prag 1853, Calve, herausgegeben. Die Beschreibung des Municipal S. XLH. (I). Schon früher durch Monse, in seinem Buche über die ältesten Municipalrechte Brünns, Olmütz 1788 erörtert. Diese Schöffensprüche, die auch zu Brünn im 15. Jahrh. gedruckt worden sind, wurden in lateinischer Spra- che zusammengetragen, zuerst vom Stadtschreiber Johann, im XIV., dann von dem berühmten mährischen Chronisten und Rechtsgelehrten, zuerst olmützer, dann brünner Stadtschreiber, dem geistreichen Wenzel v. Iglau, d'Elvert hist. Lit. Gesch. 487. 1 Mark galt 12/3 Talent oder 1 Talent war 2/5 Mark, hiemit 253/5 prager Groschen. Markgraf Johann erneuerte, Brünn den 8. Tag nach Ostern 1353, zum Schutze der brünner Bürger das durch K. Johann erlassene Verboth, daß Adelige und Priester in Brünn keine Häuser kaufen dürfen, weil diese Herren (Note 1.) dafür hiel- ten, von den Stadtgesetzen exemt zu sein, und keine Haussteuer und Gemeindeumlagen zu großem Nachtheil der Stadtgemeinde zahlen wollten. Dafür übten die Barone Repressalien und untersagten den Bürgern landtäfliche Güter zu kaufen. (Vergl. meine Abhandl. über das Tobitschauer Buch. Brünn 1858 Nitsch und Große S. 8.) Der (Note 1) angeführte Vertrag v. I. 1484, stellte das gute Einvernehmen zwischen 5) 6)
Strana 9
9 Den Tag Tiburtii vnnd Valeriani in Ollmücz erobert köenig Ma 1469 thiasch das Dorff Ostrowacitz (Schwarzkirchen) welches zu dem Kloster Ra- gra (Raygern) geherrig, solches schenckht er dem Rath vnnd der ganz ge- mein zu Brün wegen irer bestendigkeyt des katholischen Glauben: wan es wider zu dem Kloster foll kumen (den sie sich wider den köenig sezten sambt irem Herrn (d. i. K. Georg) welcher ein größer kezer war) so sollen sie der Statt zweytausent vngerische gulden geben 7) Jus patronatus Supra Ecclesia S. Jacobi. Den 11. Februarii Confirmirt Sr. Majestät Köenig Ferdinandus 1532 Einen Ersamen Rath der Statt Brünn, über die zwo Pfarkirchen S. Jakob und Allerheiligen zu Collatoren, welches ein Abtistin Kunigunda genandt, samt irem Conuent des Klosters Wolssa (Oslawan) guetwillig übergaben, aus dieser Ursachen das sie solche Kirchen im gebeu uit vermöchten zu er- halten, geben zu Inspruck ut supras). Symony (d. i. am Tage Sim.) haben die Herrn von Brünn den 1560 Spielperg, das Schlos, die Müll, Neugassen und Teicht gekaust um 6000 fl. den Gulden à 70 kr. gerechnet 9). — 8) Adel und Städte wieder her, doch nur scheinbar, denn der alte Groll flaminte zeit weilig wieder auf (S. n. 131), und wurde erst durch die Schlacht am weißen Berge zu Grabe getragen.- Die Urkunde des Markgrafen Johann erscheint in Auszuge bei Monſe I. c. S. 121. Dieselbe ist in deutscher Sprache ausgestellt worden. Ludwig fügt hier die Notiz bei, daß: auf den Kreutzhof und demselben dazu ge- hörigen Dörfern Pirnpaum, Lažan und Aujezd ist gelieben worden den Kreuzherrn 1925 fl., d. i. die Stadt Brünn lieh den Johannitern diese Summe. S. n. 120, wohin diese Notiz eigentlich gehört. Brünn war dem önig Georg Podiebrad nie recht ergeben. Mit Gewalt öffnete sich dieser die Thore der Landeshauptstadt. Als der Bannsluch Roms schwer aufdem König lag, ein großer Theil der Barone der unbequemen Herrschaft Podiebrad's überdrüßig waren, verlor König Georg gleichzeitig Brünn durch Verrath. K. Mathias von Un- garn, welcher mit dem Vollzuge des päbstlichen Spruches betraut war und den Krieg gegen Georg in Mähren persönlich führte, zog auf die Nachricht von diesem Abfall nach Brüun. Er hielt unter dem Jubel des Volkes seinen Einzng in die Stadt, und empfing auf dem Rathhaus die Huldiguug der Bürger (Pessina M. Moravicus p. 829). Zum Lohn für die guten Gesinnungen der Stadt schenkte ihr der König Ma- thias mittelst den hier angeführten Urkunden ddto. Olmütz 14. April 1469 den erwähn ten Hof zu Mönitz, die Mühle unter dem Pürzen Pühl, d. i. die jetzige Lampelmühle. Pürzen Pühl oder Purzenhübel ist der frühere Calvarien-, ietzt Franzensberg. Das Kloster Raygern, welches dem Könige Georg treu blieb, verlor das Gut Schwarzkirchen (nach Wolny auch Domassow), Mathias schenkte das Gut der Stadt. Erst 1499 löste es das Kloster um 2000 Ducaten wieder ein. Wolny Kirch. Top. II. 1. 421. Das Nonnenkloster Ostawan, welchem K. Otocar, 1228, das Pfarrpatronat zu St. Jacob in Brünn schenkte, verarmte so sehr, daß die Nonnen von Unterstützung der Brünner Bürger leben mußten. K. Ferdinand übergab das Pfarrpatronat von St. Jakob und der Allerheiligen-Pfarrkirche, das den Oslawaner Nonnen gleichfalls zu- stand, dem brünner Stadtrath mit der Bedingung, daß nur solche Pfarrer ernannt
9 Den Tag Tiburtii vnnd Valeriani in Ollmücz erobert köenig Ma 1469 thiasch das Dorff Ostrowacitz (Schwarzkirchen) welches zu dem Kloster Ra- gra (Raygern) geherrig, solches schenckht er dem Rath vnnd der ganz ge- mein zu Brün wegen irer bestendigkeyt des katholischen Glauben: wan es wider zu dem Kloster foll kumen (den sie sich wider den köenig sezten sambt irem Herrn (d. i. K. Georg) welcher ein größer kezer war) so sollen sie der Statt zweytausent vngerische gulden geben 7) Jus patronatus Supra Ecclesia S. Jacobi. Den 11. Februarii Confirmirt Sr. Majestät Köenig Ferdinandus 1532 Einen Ersamen Rath der Statt Brünn, über die zwo Pfarkirchen S. Jakob und Allerheiligen zu Collatoren, welches ein Abtistin Kunigunda genandt, samt irem Conuent des Klosters Wolssa (Oslawan) guetwillig übergaben, aus dieser Ursachen das sie solche Kirchen im gebeu uit vermöchten zu er- halten, geben zu Inspruck ut supras). Symony (d. i. am Tage Sim.) haben die Herrn von Brünn den 1560 Spielperg, das Schlos, die Müll, Neugassen und Teicht gekaust um 6000 fl. den Gulden à 70 kr. gerechnet 9). — 8) Adel und Städte wieder her, doch nur scheinbar, denn der alte Groll flaminte zeit weilig wieder auf (S. n. 131), und wurde erst durch die Schlacht am weißen Berge zu Grabe getragen.- Die Urkunde des Markgrafen Johann erscheint in Auszuge bei Monſe I. c. S. 121. Dieselbe ist in deutscher Sprache ausgestellt worden. Ludwig fügt hier die Notiz bei, daß: auf den Kreutzhof und demselben dazu ge- hörigen Dörfern Pirnpaum, Lažan und Aujezd ist gelieben worden den Kreuzherrn 1925 fl., d. i. die Stadt Brünn lieh den Johannitern diese Summe. S. n. 120, wohin diese Notiz eigentlich gehört. Brünn war dem önig Georg Podiebrad nie recht ergeben. Mit Gewalt öffnete sich dieser die Thore der Landeshauptstadt. Als der Bannsluch Roms schwer aufdem König lag, ein großer Theil der Barone der unbequemen Herrschaft Podiebrad's überdrüßig waren, verlor König Georg gleichzeitig Brünn durch Verrath. K. Mathias von Un- garn, welcher mit dem Vollzuge des päbstlichen Spruches betraut war und den Krieg gegen Georg in Mähren persönlich führte, zog auf die Nachricht von diesem Abfall nach Brüun. Er hielt unter dem Jubel des Volkes seinen Einzng in die Stadt, und empfing auf dem Rathhaus die Huldiguug der Bürger (Pessina M. Moravicus p. 829). Zum Lohn für die guten Gesinnungen der Stadt schenkte ihr der König Ma- thias mittelst den hier angeführten Urkunden ddto. Olmütz 14. April 1469 den erwähn ten Hof zu Mönitz, die Mühle unter dem Pürzen Pühl, d. i. die jetzige Lampelmühle. Pürzen Pühl oder Purzenhübel ist der frühere Calvarien-, ietzt Franzensberg. Das Kloster Raygern, welches dem Könige Georg treu blieb, verlor das Gut Schwarzkirchen (nach Wolny auch Domassow), Mathias schenkte das Gut der Stadt. Erst 1499 löste es das Kloster um 2000 Ducaten wieder ein. Wolny Kirch. Top. II. 1. 421. Das Nonnenkloster Ostawan, welchem K. Otocar, 1228, das Pfarrpatronat zu St. Jacob in Brünn schenkte, verarmte so sehr, daß die Nonnen von Unterstützung der Brünner Bürger leben mußten. K. Ferdinand übergab das Pfarrpatronat von St. Jakob und der Allerheiligen-Pfarrkirche, das den Oslawaner Nonnen gleichfalls zu- stand, dem brünner Stadtrath mit der Bedingung, daß nur solche Pfarrer ernannt
Strana 10
10 In nomine Patris et Filii et Spiritus sancti. 1555 1570 1. Den 29. Novembris bin ich Gierg Ludwig zu Brünn geboren worden, mein Vatter Michl Ludwig, mein Mutter Veronica. 1. Am Tag Pauly Bekerung bin ich zu dem Herrn Jacob Pluem in die Disciplin zur apotheken angenummen worden. 9) werden dürfen, welche unter einerlei Gestalt communiciren. Obige Urkunde und eine spätere v. I. 1539 ddo. Prag, Donnerstag am Tage Chrifti Himmelfahrt find bei Wolny K. T. II. 1. 75. 1. Die Pfarrkirche zu Allerheiligen stand in der ietzigen sogenaunten Großen Bä- ckerstraße, wo sich dermal der neue Wasserbehälter und das Glockenhäuschen, in der Nähe des „3 Lämmergartens“ befinden. Dieselbe wurde im I. 1645 vor der Schwe- den Belagerung in aller Eile abgetragen. Wolny, I. c. S. 175. K. Ferdinand verkaufte im J. 1560 das Schloß Spielberg sammt Zubehör, bis da- hin ein landesfürstlichen Eigen, den Ständen, um für seinen Sohu Max die Herr- schaft Pardubitz zu erkaufen, worauf die Stände den Spielberg der Stadt Brünn noch in demselben Jahr um die angeführte Summe überließen (Brinner Landtafel XXIV. 17. 24.) Damals war der Spielberg mit Obst und Weingärten bepflanzt, nachdem er gegen die Waffen der Schweden und Preußen siegreich widerstand, wur- de derselbe (nach Wolny,) seit 1740 (nach den Quellen schon viel früher) zun Ge fängnisse verwendet. In neuester Zeit ist die Strafanstalt aufgehoben worden und der Spielberg dient jetzt uur militärischen Zwecken. Es ist leicht möglich, daß derselbe auch noch dieser Bestimmung entrilckt werde, daß er sich wieder wie im 16. und Anfangs des 17. Jahrh. mit frischem grünen Mantel umkleide, daß das Volk dort, wie einst sich in fröhlichen Spielen ergebe und dem alten Namen Spielberg gerecht werde. In Groß- Bittesch, Kromau und Eibenschitz gab es solche Spielberge: Plätze für Volksbelustigungen (Meine Regesten I. 156). Auf dem brünner Spielberge wurde nach unserem Tagebuche n. 57 und 156 das beliebte Vogelschießen abgehalten. Dieses Vogelschießen fand auch zu Znain statt, d'Elvert Gesch. des Theat. 24. Vogelschießen ist bisher aus Brünn, Iglau, Olmütz, Znaim bekannt, es wird aber auch wohl an andern Orten vorgekomnien sein. Gewöhnlich arrangierte der Stadtrath das Fest, woran sich die ganze Gemeinde be- theiligte, man zog mit großer Feierlichkeit zu bestimmten Sommerszeiten auf den dazu hergerichteten Platz (eine Wiese, einen Garten — die Vogelwiese), wo auf einer Stange ein Vogel aufgerichtet war, nach welchem man mit dem Bogen schoß, die Gewinnste, ge¬ wöhnlich ein Stück Tuch oc. gab die Stadt, später verloren sich die Vogelschießen und kommen jetzt nur sehr selten mehr höchstens als Kinderbelustigung vor. An ihre Stelle trat das Scheibenschießen, wo beim Königschießen ja anch noch die Stadt die Preise zu zahlen pflegt. Středowsky und nach ihm Schwoy, Ulmann und Weckebrod bauten auf dem Spielberge dem Donnergott Perun einen Tempel und ließen Spiele ihm zu Ehren aufführen. Leider weiß die Geschichte bis zum 14. Jahrhundert nichts von einem „Spielberge“ und es scheint, daß die mit dem Aufblilhen der Stadt in Schwung ge- kommenen bffentlichen Feste und Spiele die Veraulaßung waren, den Berg, woraus die „Brünner Burg“ stand und um welchen herum die fröhlichen Bewohner sich erlustigten, Spielberg zu nennen; der Gott Perun und sein Tempel am Spielberge, sind nur gelehrte Visionen. Wolny welt. Top. II. 1. 75. n. 203.
10 In nomine Patris et Filii et Spiritus sancti. 1555 1570 1. Den 29. Novembris bin ich Gierg Ludwig zu Brünn geboren worden, mein Vatter Michl Ludwig, mein Mutter Veronica. 1. Am Tag Pauly Bekerung bin ich zu dem Herrn Jacob Pluem in die Disciplin zur apotheken angenummen worden. 9) werden dürfen, welche unter einerlei Gestalt communiciren. Obige Urkunde und eine spätere v. I. 1539 ddo. Prag, Donnerstag am Tage Chrifti Himmelfahrt find bei Wolny K. T. II. 1. 75. 1. Die Pfarrkirche zu Allerheiligen stand in der ietzigen sogenaunten Großen Bä- ckerstraße, wo sich dermal der neue Wasserbehälter und das Glockenhäuschen, in der Nähe des „3 Lämmergartens“ befinden. Dieselbe wurde im I. 1645 vor der Schwe- den Belagerung in aller Eile abgetragen. Wolny, I. c. S. 175. K. Ferdinand verkaufte im J. 1560 das Schloß Spielberg sammt Zubehör, bis da- hin ein landesfürstlichen Eigen, den Ständen, um für seinen Sohu Max die Herr- schaft Pardubitz zu erkaufen, worauf die Stände den Spielberg der Stadt Brünn noch in demselben Jahr um die angeführte Summe überließen (Brinner Landtafel XXIV. 17. 24.) Damals war der Spielberg mit Obst und Weingärten bepflanzt, nachdem er gegen die Waffen der Schweden und Preußen siegreich widerstand, wur- de derselbe (nach Wolny,) seit 1740 (nach den Quellen schon viel früher) zun Ge fängnisse verwendet. In neuester Zeit ist die Strafanstalt aufgehoben worden und der Spielberg dient jetzt uur militärischen Zwecken. Es ist leicht möglich, daß derselbe auch noch dieser Bestimmung entrilckt werde, daß er sich wieder wie im 16. und Anfangs des 17. Jahrh. mit frischem grünen Mantel umkleide, daß das Volk dort, wie einst sich in fröhlichen Spielen ergebe und dem alten Namen Spielberg gerecht werde. In Groß- Bittesch, Kromau und Eibenschitz gab es solche Spielberge: Plätze für Volksbelustigungen (Meine Regesten I. 156). Auf dem brünner Spielberge wurde nach unserem Tagebuche n. 57 und 156 das beliebte Vogelschießen abgehalten. Dieses Vogelschießen fand auch zu Znain statt, d'Elvert Gesch. des Theat. 24. Vogelschießen ist bisher aus Brünn, Iglau, Olmütz, Znaim bekannt, es wird aber auch wohl an andern Orten vorgekomnien sein. Gewöhnlich arrangierte der Stadtrath das Fest, woran sich die ganze Gemeinde be- theiligte, man zog mit großer Feierlichkeit zu bestimmten Sommerszeiten auf den dazu hergerichteten Platz (eine Wiese, einen Garten — die Vogelwiese), wo auf einer Stange ein Vogel aufgerichtet war, nach welchem man mit dem Bogen schoß, die Gewinnste, ge¬ wöhnlich ein Stück Tuch oc. gab die Stadt, später verloren sich die Vogelschießen und kommen jetzt nur sehr selten mehr höchstens als Kinderbelustigung vor. An ihre Stelle trat das Scheibenschießen, wo beim Königschießen ja anch noch die Stadt die Preise zu zahlen pflegt. Středowsky und nach ihm Schwoy, Ulmann und Weckebrod bauten auf dem Spielberge dem Donnergott Perun einen Tempel und ließen Spiele ihm zu Ehren aufführen. Leider weiß die Geschichte bis zum 14. Jahrhundert nichts von einem „Spielberge“ und es scheint, daß die mit dem Aufblilhen der Stadt in Schwung ge- kommenen bffentlichen Feste und Spiele die Veraulaßung waren, den Berg, woraus die „Brünner Burg“ stand und um welchen herum die fröhlichen Bewohner sich erlustigten, Spielberg zu nennen; der Gott Perun und sein Tempel am Spielberge, sind nur gelehrte Visionen. Wolny welt. Top. II. 1. 75. n. 203.
Strana 11
11 1. Den 17. Oktobris im leßen (d. i. zur Zeit der Weinlese) ist mein 1571 Herr an der Infection gestorben dem Gott genad 10). 1. Den 27. Novembris um 12 Uhr in der Nacht ist ein Feuer bei 1574 dem weis Resst durch einen Knecht im Stall auskumen 11). 2. Den 2. December starb Frau Elisabeth Stopiußin Apothekerin. 3. Den 11. Decembris an Tag um 12 Uhr ist des Wollf Fuchsen malzstuben abgebrent 12). 1. Den 10. January starb Paull Erkhell, welcher sich unsünlicher 1575 weis in der Krankheit mit einem meßer 3 mall in leib gestochen. 2. Den 14. January hat man des Wolff Einschenks Sonhe Wenzel eingesetzt, das er den huetern das leichtuch aus der Kirch gestollen, den 3. February enthaupt worden. 3. Den 31. January zog Erafmus Siegelius 13) nach gracz in die Steyermarkt. 4. Den 10. February hat man die Frau Sidonia ein geborne Schlick- hin und gräsin, ein gemahell Herrn Hanns Schembera von Boskowitz zu S. Johannes begraben 14). 5. Den 1. Martii zog Michll Wasserhauser Apothekergesell in die Schlesfig. 6. Den 24. Martii starb Magister Christoferus Wagner Schulmeister bei S. Jacob, dem gott genad. 7. Ostern, ift in Rath genummen worden der Erbare Matusch Pollin ger und Scheitermann 15). 8. Den 12. Aprillis bin ich gen Olmütz zu dem Herrn Modesta Schwanbach kumen und bey im serviert 51/2 Jahr. 10) An der Pest, welche damals in Mähren wüthete, man naunte sie den Bürgersterb. In ienem Jahre starben allein in Brünn 3000, d'Elvert. Gesch. v. Brünn 174, in Iglau 2000 Personen, d'Elvert Gesch. v. Iglan 145. Einige Jahre später (1577) brach in Brünn zum ersten Male die Lustseuche, (morbus bruno — gallicus), welche damals noch unbekaunt war, aus. Nachdem eine große Menge von Personen daran starben, erfand der berühmte brünner Arzt Thomas Jordan das Heilmittel, er wurde dafür mit dent Prädicate „Clausenburg“ in den Ritterstand erhoben. Pelzl, Abbildung der Gelehrten u. Künstler Mähreus, und u. 31. Weißes Rößl ein städt. Wirthshaus auf der gr. Neugasse, das bis vor Kurzen be- stand, ietzt Nr. 72. Ob eine Mälzerzunft oder Mälzerschaft in Brünn bestand, ist nicht zu übermitteln. In früheren Zeiten, im 14. Jahrh. erscheinen noch in Losungsbüchern braxatorii et brasiatorii, also Bierbrauer und Mälzer; eine förmliche Mälzerschaft wie z. B. in Iglau und andern Städten, scheint in Brünn uicht gewesen zu sein, nachdem schon im 16. Jahrh. die Stadt brauberechtigt ist, und dieses Regale in ihrem städtischen Bräuhause ausübte. 13) Ein brünner Arzt. 14) Zu S. Johann, d. i. in der Kirche der P. P. Minoriteu. Es war diese die erste Frau des Herrn Johannes Sembera von Boskowitz. S. u. 22, 26. Alle Jahr in der Osteroktav wurde der Stadtrath erneuert, d. i. von neuem ge- wählt, nach dem Note 1a angeführten Privilegium. S. n. 71. 11) 12) 15)
11 1. Den 17. Oktobris im leßen (d. i. zur Zeit der Weinlese) ist mein 1571 Herr an der Infection gestorben dem Gott genad 10). 1. Den 27. Novembris um 12 Uhr in der Nacht ist ein Feuer bei 1574 dem weis Resst durch einen Knecht im Stall auskumen 11). 2. Den 2. December starb Frau Elisabeth Stopiußin Apothekerin. 3. Den 11. Decembris an Tag um 12 Uhr ist des Wollf Fuchsen malzstuben abgebrent 12). 1. Den 10. January starb Paull Erkhell, welcher sich unsünlicher 1575 weis in der Krankheit mit einem meßer 3 mall in leib gestochen. 2. Den 14. January hat man des Wolff Einschenks Sonhe Wenzel eingesetzt, das er den huetern das leichtuch aus der Kirch gestollen, den 3. February enthaupt worden. 3. Den 31. January zog Erafmus Siegelius 13) nach gracz in die Steyermarkt. 4. Den 10. February hat man die Frau Sidonia ein geborne Schlick- hin und gräsin, ein gemahell Herrn Hanns Schembera von Boskowitz zu S. Johannes begraben 14). 5. Den 1. Martii zog Michll Wasserhauser Apothekergesell in die Schlesfig. 6. Den 24. Martii starb Magister Christoferus Wagner Schulmeister bei S. Jacob, dem gott genad. 7. Ostern, ift in Rath genummen worden der Erbare Matusch Pollin ger und Scheitermann 15). 8. Den 12. Aprillis bin ich gen Olmütz zu dem Herrn Modesta Schwanbach kumen und bey im serviert 51/2 Jahr. 10) An der Pest, welche damals in Mähren wüthete, man naunte sie den Bürgersterb. In ienem Jahre starben allein in Brünn 3000, d'Elvert. Gesch. v. Brünn 174, in Iglau 2000 Personen, d'Elvert Gesch. v. Iglan 145. Einige Jahre später (1577) brach in Brünn zum ersten Male die Lustseuche, (morbus bruno — gallicus), welche damals noch unbekaunt war, aus. Nachdem eine große Menge von Personen daran starben, erfand der berühmte brünner Arzt Thomas Jordan das Heilmittel, er wurde dafür mit dent Prädicate „Clausenburg“ in den Ritterstand erhoben. Pelzl, Abbildung der Gelehrten u. Künstler Mähreus, und u. 31. Weißes Rößl ein städt. Wirthshaus auf der gr. Neugasse, das bis vor Kurzen be- stand, ietzt Nr. 72. Ob eine Mälzerzunft oder Mälzerschaft in Brünn bestand, ist nicht zu übermitteln. In früheren Zeiten, im 14. Jahrh. erscheinen noch in Losungsbüchern braxatorii et brasiatorii, also Bierbrauer und Mälzer; eine förmliche Mälzerschaft wie z. B. in Iglau und andern Städten, scheint in Brünn uicht gewesen zu sein, nachdem schon im 16. Jahrh. die Stadt brauberechtigt ist, und dieses Regale in ihrem städtischen Bräuhause ausübte. 13) Ein brünner Arzt. 14) Zu S. Johann, d. i. in der Kirche der P. P. Minoriteu. Es war diese die erste Frau des Herrn Johannes Sembera von Boskowitz. S. u. 22, 26. Alle Jahr in der Osteroktav wurde der Stadtrath erneuert, d. i. von neuem ge- wählt, nach dem Note 1a angeführten Privilegium. S. n. 71. 11) 12) 15)
Strana 12
12 1575 1577 1578 1579 1580 9. Den 29. May ist mein Stiffvater bey mir zu Ollmütz gewesen. 1. Den 22. Martii ist verschieden der hochgelerte und ersame Weiß Herr Doktor Gierg Has zu Ollmütz dem gott genad. 2. Den 26. Juny ist ir Römisch kais. Majestät Rudolphus der II. von gottes genaden gen Olmütz eingeritten unter einem Himmel eingeblät worden, ist 14 tag alda still gelegen und den 10. Juli wieder verrückht 16). 3. Den 13. Novembris umb 24 Uhr zur nacht ist ein Cometstern am Himmel gesehen worden von Niedergang, und mit dem Strall nach Polen gestanden. 1. Den 8. Aprillis bin ich von meinem Herrn weggezogen und den 30. May meinem Vetter nach Eger geschrieben. 2. Den 2. Septembris bin ich nach Eger gezogen allda mein veter- lich Erbteyll geholt nach mein Vatter Selligen in die 48 fl. 3. Den 6. Oktobris hat es zu Prag gedonnert und geschauert umb 21 Uhx bey dem Tag17.) 1. Den 22. Septembris bin ich wieder zu meinem Herrn gekummen. 1. Den 5. January zwischen 7 und 8 Uhr in der nacht brent es bey Gierg Fischer zu Olmütz. 16) Kaiser Rudolf war in Olmütz, um nach dem Tode seines Vaters Max, die Huldi¬ gung der mährischen Stände zu empfangen. Die Empfangsfeierlichkeiten waren prunkvoll, auffallend war der Triumpfbogen, ein Meisterwerk des Jesuiten Thomas Williams, eines geschickten Baumeisters. Nicht weit vom diesem Triumpfbogen hielt der Landeshauptmann an der Spitze des gesammten Adels des Laudes eine Aurede an Rudolf, die Cavaliere schloßen einen engen Kreis, um den Bischof Johann, der von seinen Vasallen verlassen wurde, uicht durchzulassen. Mühsam brach sich der Kirchenfitrst eine Bahn bis zu Rudolf, doch hier stieß ihn Zdeniek Lew von Rozmital (der Landeshauptmann) zurück, da Johann den ersten Platz einnehmen wollte. Eine so harte Behandlung ließen ihm die Stände wiederfahren, weil er eine Bitte derselben um freie Religionsausübung nicht mit unterschreiben wollte. Der Bischof fand damals bei Rudolf geringen Schutz. Dieser Auftritt, wie jene Schrift, worin die Stände den jungen Herrscher bathen, ebenso duldsam wie sein Vater zu sein, bezeichnen die Gesinnung der Mehrheit der Stände. Doch e8 vergingen kaum zwei Decennien, und es begann ein gewaltiger Umschwung: an der Stelle des Uebergewichts der Protestanten trat das Uebergewicht der Katholischen. Ludwig gibt in seinem Tagebuche werthvolle Belege zur Geschichte der katholischen Restauration in Brünn, Pilař & Morawetz Ill. 42. Gindely Geschichte der böhm. Brüder. II. II. 244. Landtagspamatkenbuch a. a. — Eingebläht ist dialectisch — eingebeleitet, d. h. hinein geleitet, eingeholt. Die erste Stunde begann mit Sonneuntergang, die Mitternacht war z. B. die sechste, der Morgen die zwölfte, die 21. Stunde, von welcher die Rede ist — wäre nach hentiger Berechnung 3 Uhr. Bei Nro. 1 d. J. ist die 7. und 8. Stunde der Nacht gleich 1 und 2 Uhr Nachts nach unserer Uhr, welche damals die halbe deutsche — im Gegensatze zur ganzen Uhr genannt wurde. Zu jener Zeit begann die Einführung der halben Uhr, — erst im Jahre 1623 wurde dieselbe förmlich überall angenommen — Calender und Uhrreform be gannen mit der katholischen Restauration. 17)
12 1575 1577 1578 1579 1580 9. Den 29. May ist mein Stiffvater bey mir zu Ollmütz gewesen. 1. Den 22. Martii ist verschieden der hochgelerte und ersame Weiß Herr Doktor Gierg Has zu Ollmütz dem gott genad. 2. Den 26. Juny ist ir Römisch kais. Majestät Rudolphus der II. von gottes genaden gen Olmütz eingeritten unter einem Himmel eingeblät worden, ist 14 tag alda still gelegen und den 10. Juli wieder verrückht 16). 3. Den 13. Novembris umb 24 Uhr zur nacht ist ein Cometstern am Himmel gesehen worden von Niedergang, und mit dem Strall nach Polen gestanden. 1. Den 8. Aprillis bin ich von meinem Herrn weggezogen und den 30. May meinem Vetter nach Eger geschrieben. 2. Den 2. Septembris bin ich nach Eger gezogen allda mein veter- lich Erbteyll geholt nach mein Vatter Selligen in die 48 fl. 3. Den 6. Oktobris hat es zu Prag gedonnert und geschauert umb 21 Uhx bey dem Tag17.) 1. Den 22. Septembris bin ich wieder zu meinem Herrn gekummen. 1. Den 5. January zwischen 7 und 8 Uhr in der nacht brent es bey Gierg Fischer zu Olmütz. 16) Kaiser Rudolf war in Olmütz, um nach dem Tode seines Vaters Max, die Huldi¬ gung der mährischen Stände zu empfangen. Die Empfangsfeierlichkeiten waren prunkvoll, auffallend war der Triumpfbogen, ein Meisterwerk des Jesuiten Thomas Williams, eines geschickten Baumeisters. Nicht weit vom diesem Triumpfbogen hielt der Landeshauptmann an der Spitze des gesammten Adels des Laudes eine Aurede an Rudolf, die Cavaliere schloßen einen engen Kreis, um den Bischof Johann, der von seinen Vasallen verlassen wurde, uicht durchzulassen. Mühsam brach sich der Kirchenfitrst eine Bahn bis zu Rudolf, doch hier stieß ihn Zdeniek Lew von Rozmital (der Landeshauptmann) zurück, da Johann den ersten Platz einnehmen wollte. Eine so harte Behandlung ließen ihm die Stände wiederfahren, weil er eine Bitte derselben um freie Religionsausübung nicht mit unterschreiben wollte. Der Bischof fand damals bei Rudolf geringen Schutz. Dieser Auftritt, wie jene Schrift, worin die Stände den jungen Herrscher bathen, ebenso duldsam wie sein Vater zu sein, bezeichnen die Gesinnung der Mehrheit der Stände. Doch e8 vergingen kaum zwei Decennien, und es begann ein gewaltiger Umschwung: an der Stelle des Uebergewichts der Protestanten trat das Uebergewicht der Katholischen. Ludwig gibt in seinem Tagebuche werthvolle Belege zur Geschichte der katholischen Restauration in Brünn, Pilař & Morawetz Ill. 42. Gindely Geschichte der böhm. Brüder. II. II. 244. Landtagspamatkenbuch a. a. — Eingebläht ist dialectisch — eingebeleitet, d. h. hinein geleitet, eingeholt. Die erste Stunde begann mit Sonneuntergang, die Mitternacht war z. B. die sechste, der Morgen die zwölfte, die 21. Stunde, von welcher die Rede ist — wäre nach hentiger Berechnung 3 Uhr. Bei Nro. 1 d. J. ist die 7. und 8. Stunde der Nacht gleich 1 und 2 Uhr Nachts nach unserer Uhr, welche damals die halbe deutsche — im Gegensatze zur ganzen Uhr genannt wurde. Zu jener Zeit begann die Einführung der halben Uhr, — erst im Jahre 1623 wurde dieselbe förmlich überall angenommen — Calender und Uhrreform be gannen mit der katholischen Restauration. 17)
Strana 13
13 2. Den 6. January ist Herr Brobst von Brünn Stanislaus Pau- 1580 lousky zu einem Bischoff in Olmütz gekrent worden 18). 3. Den 20. February hab ich mein geburtsbrieff genummen von einem ersamen Rath. 4. Den 10. Martii ist Hanns Wagner Zichner in Olmütz wegen Ebruchs der erst auf den Rabenstein enthaubt worden und des Ciriaces schwester in der Zucht vergeben worden den sie ein große Freundschaft in Olmütz gehabt. 18) Dieser ausgezeichnete Mann, eine Säule der römischen Kirche, wurde zu Pawlowic in Schlesien geboren, studirte im Collegium der Jesuiten zu Rom, war 1575 Probst zu Brünn, 1576 päbst. Notar, 1577 Scholasticus zu Olmütz. Am 11. July 1579 wurde er zum Bischof von Olmütz einstimmig gewählt. Unter den 35 Wahlcapitu- lationspunkten sind nachstehende hervorzuheben: der Neugewählte soll einen Inqui¬ sitor über die Ketzerei bestellen, wenigstens bezüglich der Geistlichkeit und ihrer Bü- cher; soll die bischöfliche Stiftung der Jesuiten in Olmütz und das errichtete Prie- ster-Seminar mit wenigstens 10 Individuen aufrecht erhalten; binnen Jahresfrist die Agenda neu auflegen, das Missale aber und das Brevier erst nach Abzahlung der größeren Schulden; soll die Herstellung der bischöfl. Gewalt gegen die Aebte und Ordenvorsteher nach den Tridentin-Canonen sogleich nach der Konsekration beim Kaiser erwirken; nur katholische Räthe, Beamte und Diener haben; von den Bis- thumsschulden jährl. wenigstens 6000 fl. mhr. abzahlen; kein Bruder oder naher Blutsverwandter des Bischofs soll ohne Genehmigung des Kapitels den Befehl über die Schlösser oder sonstwo erhalten; der Bischof soll ein Schloß oder Stadt ver pachten, die Brüder oder Verwandte desselben sollen Verzichtreverse ausstellen; alle Angriffe auf das Kapitel soll der Bischof auf eigene Kosten abwehren, wie auch die Immunität des Klerus aufrecht zu erhalten suchen u. s. w. (Wolny Kirch. Topogr. 1. 1. 77.) Wenn die Verdienste, die sich Bischof Stauislaus um Emporbringung der kath. Religion und des Bisthums erwarb, groß waren, so glänzte er auch durch seine Talente als Staatsmann und Diplomat. Er wurde vom Kaiser zu wiederholten Sendungen nach Polen verwendet, wo er die Wahl Erzherzog Maximilians zum Könige von Polen bei einem Theile der Wähler durchsetzte (1587) n. 41. Als dann die Schlacht bei Piczina die Sache zum Nachtheil Maximilians entschied, mußte der Bischof abermals nach Polen reisen, um die Entlassung des Erzherzogs aus der Gefangen- schaft und einen ehrenvollen Frieden zu erwirken. Zur Belohnung erhielt Bischof Stanislaus vom Kaiser die Fürstenwürde für sich und alle seine Nachfolger. (Wir erfahren, daß die Geschichte seiner Ge- sandtschaften in Polen, durch den Herrn von Mayer, Bibliothekar Sr. fürstl. Gna- den des Hrn. Fürst- Erzbischofes von Olmütz, veröffentlicht werden soll.) Pawlowsky starb 2. Jänner 1598. Man erzählt, daß er die Beschreibung der Reisen, welche Lew von Rozmital im 15. Jahrhundert unternahm, ins Lateinische übersetzte, und 1577 in Olmütz bei Milichthaler drucken ließ. (Wolny I. c. 86.) Bischof Sta- nislaus hatte auch im katholischen Lager Feinde. Der Oberstkanzler Adam von Neu- haus erzählte von der ersten Polenfahrt des Bischofes, daß Stanislans zurückgekehrt sey: cum titulo sed sine vitulo — um anzudeuten, daß die Wahl Maximilians zum Könige von Polen dem Erzherzoge das Königreich Polen noch nicht zuführe. Der Oberstkanzle: hatte in der That Recht gehabt. Březan. Leben W. Rosenbergs. 247.
13 2. Den 6. January ist Herr Brobst von Brünn Stanislaus Pau- 1580 lousky zu einem Bischoff in Olmütz gekrent worden 18). 3. Den 20. February hab ich mein geburtsbrieff genummen von einem ersamen Rath. 4. Den 10. Martii ist Hanns Wagner Zichner in Olmütz wegen Ebruchs der erst auf den Rabenstein enthaubt worden und des Ciriaces schwester in der Zucht vergeben worden den sie ein große Freundschaft in Olmütz gehabt. 18) Dieser ausgezeichnete Mann, eine Säule der römischen Kirche, wurde zu Pawlowic in Schlesien geboren, studirte im Collegium der Jesuiten zu Rom, war 1575 Probst zu Brünn, 1576 päbst. Notar, 1577 Scholasticus zu Olmütz. Am 11. July 1579 wurde er zum Bischof von Olmütz einstimmig gewählt. Unter den 35 Wahlcapitu- lationspunkten sind nachstehende hervorzuheben: der Neugewählte soll einen Inqui¬ sitor über die Ketzerei bestellen, wenigstens bezüglich der Geistlichkeit und ihrer Bü- cher; soll die bischöfliche Stiftung der Jesuiten in Olmütz und das errichtete Prie- ster-Seminar mit wenigstens 10 Individuen aufrecht erhalten; binnen Jahresfrist die Agenda neu auflegen, das Missale aber und das Brevier erst nach Abzahlung der größeren Schulden; soll die Herstellung der bischöfl. Gewalt gegen die Aebte und Ordenvorsteher nach den Tridentin-Canonen sogleich nach der Konsekration beim Kaiser erwirken; nur katholische Räthe, Beamte und Diener haben; von den Bis- thumsschulden jährl. wenigstens 6000 fl. mhr. abzahlen; kein Bruder oder naher Blutsverwandter des Bischofs soll ohne Genehmigung des Kapitels den Befehl über die Schlösser oder sonstwo erhalten; der Bischof soll ein Schloß oder Stadt ver pachten, die Brüder oder Verwandte desselben sollen Verzichtreverse ausstellen; alle Angriffe auf das Kapitel soll der Bischof auf eigene Kosten abwehren, wie auch die Immunität des Klerus aufrecht zu erhalten suchen u. s. w. (Wolny Kirch. Topogr. 1. 1. 77.) Wenn die Verdienste, die sich Bischof Stauislaus um Emporbringung der kath. Religion und des Bisthums erwarb, groß waren, so glänzte er auch durch seine Talente als Staatsmann und Diplomat. Er wurde vom Kaiser zu wiederholten Sendungen nach Polen verwendet, wo er die Wahl Erzherzog Maximilians zum Könige von Polen bei einem Theile der Wähler durchsetzte (1587) n. 41. Als dann die Schlacht bei Piczina die Sache zum Nachtheil Maximilians entschied, mußte der Bischof abermals nach Polen reisen, um die Entlassung des Erzherzogs aus der Gefangen- schaft und einen ehrenvollen Frieden zu erwirken. Zur Belohnung erhielt Bischof Stanislaus vom Kaiser die Fürstenwürde für sich und alle seine Nachfolger. (Wir erfahren, daß die Geschichte seiner Ge- sandtschaften in Polen, durch den Herrn von Mayer, Bibliothekar Sr. fürstl. Gna- den des Hrn. Fürst- Erzbischofes von Olmütz, veröffentlicht werden soll.) Pawlowsky starb 2. Jänner 1598. Man erzählt, daß er die Beschreibung der Reisen, welche Lew von Rozmital im 15. Jahrhundert unternahm, ins Lateinische übersetzte, und 1577 in Olmütz bei Milichthaler drucken ließ. (Wolny I. c. 86.) Bischof Sta- nislaus hatte auch im katholischen Lager Feinde. Der Oberstkanzler Adam von Neu- haus erzählte von der ersten Polenfahrt des Bischofes, daß Stanislans zurückgekehrt sey: cum titulo sed sine vitulo — um anzudeuten, daß die Wahl Maximilians zum Könige von Polen dem Erzherzoge das Königreich Polen noch nicht zuführe. Der Oberstkanzle: hatte in der That Recht gehabt. Březan. Leben W. Rosenbergs. 247.
Strana 14
14 1581 5. Den 25. Martii ist Stanislaus Paulousky Bischof von Olmütz mit der procession von dem Rath zu Olmütz empfangen worden, von dem Thor durch die verlorene gaßen in seinem ornat bis auf dem Thum zu fues gangen und Philopomus und der Thumbropst in der müte gefürt zwi- schen 23 und 24 Uhr 10). 6. Den 22. May ist in gott verschieden der ersame Herr Wenzell Edellmann, Eltister der Stadt Olmütz. 7. Den 23. May bin ich von meinem Herrn hinweckh. 8. Den 17. Juni bin ich nach Brünn gefarren. 9. Den 8. Augusti schlug das Wetter zur Nacht zwischen 9 und 10 Uhr in den Pulvertuern bey dem frölichen Thor, tet großen schaden an viel häusern, zersprengt den ganzen tuern, mit etlich und 70 tunen pulver. 10. Den 10. Septembris ist am Himmel ein wunder Zeichen gese- hen worden gar leicht als scheinet der Mohn, fieng sich an umb 7 Uhr, weret bis auf 2 Uhr mit roten feuerstrollen. 11. Den 4. Oktober ist verschieden die Jungfrau Clara, Priorin zu Sant Anna und wieder an ire Statt die Jungfrau Barbara erwelt worden 20). 1. Haben die Tuchmacher in der Fasnacht iren Tancz gehalten, einer nach dem andern gegangen und auf den Wollpegen geschlagen, darzu ge- reimbt, den andern tag darnach den Faschung für des Richters Haus gekepfft 21). 1580 19) Ludwig erzählt von dieser Prozession wie von einem ungewöhulichen Ereignisse. Zur Zeit Maximilians, zur Zeit der Unterdrückung der kathol. Religion, waren die öffent- lichen Prozessionen außer Gebrauch gekommen; für Ludwig war dieser Anblick etwas Neues. Die Studenten von Olmütz mußten mit Degen und Feuergewehr (Fischer Gesch. Olmütz S. 183) erscheinen, um den Bischof bei der Prozession vor den Insulten des akatholischen Pöbels zu beschützen. Was die Studenten zu Olmütz, sollen, der Sage nach die Fleischer in Brünn gethan haben, deßhalb sehen wir, daß ihre Nachfol- ger das hohe Vorrecht ausüben, den „Himmel“ bei der Frohnleichnamsprozession zu tragen. „Philopomus u nd der Thumbropst“ d. i. D. Joh. Philopon Dombrowsky, Dr. der Theologie und Domdechant — und Hinko von Berka, von Duba und Lipa, Wysse- hrader und Olmützer Probst. 20) Das Kloster St. Anna, wo heut zu Tage sich das Krankenhaus befindet. Es war eine Stiftung K. Johann v. Luxemburg. Codex dipl. VI. 42. 1312. In I. 1782 wurde das Kloster aufgehoben. Die Priorin Clara, deren Tod Ludwig mittheilt, war nicht streng genug. so daß allerlei Unordnungen im Kloster vorkamen. Die Disciplin war bedeutend gelockert, der Kaiser mußte eine Visitationscommission ernennen und dieselbe beauftragen, weil die neugewählte Priorin Barbara (von Woltersdorf), eine kaum 30jährige Person, das heitere Leben ihrer Vorgängerin fortfüthrte, die Sache zu untersuchen und Barbara, wenu nöthig, abzusetzen, es scheint jedoch die Absetzung nicht erfolgt zu sein. Wolny k. T. II. 1. 169. Wollpegen? Ungeachtet emsiger Forschung gelang es nicht die Bedeutung dieses Wortes festzustellen, es scheint gewiß, daß Wollpegen zu den Werksvorrichtungen der Tuchmacher gehörte. — Als in den Zechen und Zünften noch ein ausgeprägtes corporatives Leben bestand, wie zur Zeit unsers Ludwig, hatte 21)
14 1581 5. Den 25. Martii ist Stanislaus Paulousky Bischof von Olmütz mit der procession von dem Rath zu Olmütz empfangen worden, von dem Thor durch die verlorene gaßen in seinem ornat bis auf dem Thum zu fues gangen und Philopomus und der Thumbropst in der müte gefürt zwi- schen 23 und 24 Uhr 10). 6. Den 22. May ist in gott verschieden der ersame Herr Wenzell Edellmann, Eltister der Stadt Olmütz. 7. Den 23. May bin ich von meinem Herrn hinweckh. 8. Den 17. Juni bin ich nach Brünn gefarren. 9. Den 8. Augusti schlug das Wetter zur Nacht zwischen 9 und 10 Uhr in den Pulvertuern bey dem frölichen Thor, tet großen schaden an viel häusern, zersprengt den ganzen tuern, mit etlich und 70 tunen pulver. 10. Den 10. Septembris ist am Himmel ein wunder Zeichen gese- hen worden gar leicht als scheinet der Mohn, fieng sich an umb 7 Uhr, weret bis auf 2 Uhr mit roten feuerstrollen. 11. Den 4. Oktober ist verschieden die Jungfrau Clara, Priorin zu Sant Anna und wieder an ire Statt die Jungfrau Barbara erwelt worden 20). 1. Haben die Tuchmacher in der Fasnacht iren Tancz gehalten, einer nach dem andern gegangen und auf den Wollpegen geschlagen, darzu ge- reimbt, den andern tag darnach den Faschung für des Richters Haus gekepfft 21). 1580 19) Ludwig erzählt von dieser Prozession wie von einem ungewöhulichen Ereignisse. Zur Zeit Maximilians, zur Zeit der Unterdrückung der kathol. Religion, waren die öffent- lichen Prozessionen außer Gebrauch gekommen; für Ludwig war dieser Anblick etwas Neues. Die Studenten von Olmütz mußten mit Degen und Feuergewehr (Fischer Gesch. Olmütz S. 183) erscheinen, um den Bischof bei der Prozession vor den Insulten des akatholischen Pöbels zu beschützen. Was die Studenten zu Olmütz, sollen, der Sage nach die Fleischer in Brünn gethan haben, deßhalb sehen wir, daß ihre Nachfol- ger das hohe Vorrecht ausüben, den „Himmel“ bei der Frohnleichnamsprozession zu tragen. „Philopomus u nd der Thumbropst“ d. i. D. Joh. Philopon Dombrowsky, Dr. der Theologie und Domdechant — und Hinko von Berka, von Duba und Lipa, Wysse- hrader und Olmützer Probst. 20) Das Kloster St. Anna, wo heut zu Tage sich das Krankenhaus befindet. Es war eine Stiftung K. Johann v. Luxemburg. Codex dipl. VI. 42. 1312. In I. 1782 wurde das Kloster aufgehoben. Die Priorin Clara, deren Tod Ludwig mittheilt, war nicht streng genug. so daß allerlei Unordnungen im Kloster vorkamen. Die Disciplin war bedeutend gelockert, der Kaiser mußte eine Visitationscommission ernennen und dieselbe beauftragen, weil die neugewählte Priorin Barbara (von Woltersdorf), eine kaum 30jährige Person, das heitere Leben ihrer Vorgängerin fortfüthrte, die Sache zu untersuchen und Barbara, wenu nöthig, abzusetzen, es scheint jedoch die Absetzung nicht erfolgt zu sein. Wolny k. T. II. 1. 169. Wollpegen? Ungeachtet emsiger Forschung gelang es nicht die Bedeutung dieses Wortes festzustellen, es scheint gewiß, daß Wollpegen zu den Werksvorrichtungen der Tuchmacher gehörte. — Als in den Zechen und Zünften noch ein ausgeprägtes corporatives Leben bestand, wie zur Zeit unsers Ludwig, hatte 21)
Strana 15
15 2. Den 12. Aprilis hat Herr Schembera den Herrn Sigmundt 1581 Zaztrzizll erstochen und die folgende nacht gestorben 22). 22) jedes Handwerk nicht allein besondere Sitten und Gebräuche bei Aufdingen und Freisprechen, bei Gruß und Umgang, einen Schutzpatron, eine bestimmte Kirche für sich, eine Ruhmes-Chronik und Ahnen, die in Ehren gehalten wurden, oft ein apartes Wissen und Gewissen — sondern auch eigenthümliche Spiele und Feste, reich an Humor und symbolischer Mannigfaltigkeit. — Einige solcher Feste erlangten im deutschen Reiche Berühmtheit, so z. B. der Badgang der Schuhknechte zu Nürnberg, der Schwerttanz in Frankfurt, das Schönbartlaufen in Nürnberg, das Brunnen- springen der Metzger in München am Fastnachtmontag, der Schäfflertanz in Bres- lau, der Tanz der Bäcker und Lebküchner in Nürnberg (Berlepsch, Chronik der Ge- werke 4. 155, 5. 102, 5. 116, 9. 71, 6. 154). Auch in Brünn haben die Glieder der ehrsamen Tuchmacherzunft nach obigem Bericht Tanz und Mumereien aufgeführt, und ihren Reimspruch dazu gethan, leider hat Ludwig in seiner lakonischen Weise nicht mehr darüber erzählt. Jetzt lösen sich alle diese corporative Feste in cosmopolitische Trinkgelage oder Bälle auf. Das allgemeine Vorstellungszeichen der Handwer- lerfreuden ist der Walzer oder die Polka. Unseres Wissens steht jetzt allein der Besuch des Schreibwaldes zu Pfing- sten mit den Volksfesten und Volksspielen, welche zu dieser Zeit an man- chem Orte Mährens auf den sogenannten Spiel- oder Pfingstbergen abgehal- ten wurden — im Zusammenhang; ob sich daran ein Stück Heidenthum knüpft, ist uns nicht bekannt, gewiß ist es aber, daß moderne Cultur, den heidnischen Trink- teufel aus den Pfingstbesuchern des Schreibwaldes nicht ganz austreiben konnte. Die Gedenkblätter des Herrn Heinrich von Zásiřizl auf Buchlau — die sich im Ori- ginal im Buchlauer Archive befinden, erzählen hierüber Folgendes: Im Jahre des Herrn 1581, Mittwoch vor Jubilate, am 12. April ist mein verstorbener Bruder Herr Sigmund von Zástřizl in der Stadt Brünn um 2 Uhr auf der halben Uhr (also schon die neue Uhr) von seinem Feinde (der hier nicht genannt ist) durchstochen wor den, dann ist er um 9 Uhr Nachts gestorben (Müller, Herreuburg Buchlau, 107). Ludwig, der ganz treu erzählt hat, nennt uns auch diesen Feind, es ist Herr Sem- bera von Boskowitz, mit welchem Sigmund v. Z. nach Müllers Angaben einen Zwei¬ kampf zu bestehen hatte. Die Ursache dieses Zweikampfes ist nicht bekannt, wohl kennen wir den ganzen Verlauf desselben und zwar nach einer Darstellung des Siegers, des Herrn Sembera selbst. Er klagt Herrn Heinrich Krajik auf Leistung der Zeugenschaft in dem durch diesen Zweikampf hervorgerufenen Prozesse. In dieser, in den Puhonenbücher des Landrechtes einregistrirten Klage sagt Herr Sembera: Ich Johann Sembera Černohorsky von Boskovic und auf Bučovic belange den Herrn Heinrich Wenzel Krajiř von Krajk und auf Mladonovic vor das erste Landrecht, welches in der Stadt Brünn gehalten wird, wegen 20,000 Mark guter böhmischer Silbergroschen, und beschuldige ihn, daß er mir zu meinem Bedarfe ein schriftliches und mit seiner Petschaft versehenes Zeugniß vor dem Herrn Landes- hauptmanne und den gnädigen Herrn Landrichtern nicht geben will, was ihm davon belaunt ist, daß im Jahre 1581 am Mittwoch vor den Sonntage Jubilate der verstorbene (selige) Sigmund von Zástřizl in mein Haus in der Stadt Brünn kam, und ihn, da er mit mir früher irgend einen Zwist hatte, Adam Lestwie von Won- drdc bath, daß er aus meinem Hause gehe, was er auch that und als er auf die Gasse kam, unter den Fenstern meines Hauses stand und weidlich schimpste. Da ich hievon nichts wußte, weil ich Gäste bei mir hatte, und mit dem Herrn Peter Choginský in der Hausflur bei einem Fenster stehend hinaussah, bemerkte ich
15 2. Den 12. Aprilis hat Herr Schembera den Herrn Sigmundt 1581 Zaztrzizll erstochen und die folgende nacht gestorben 22). 22) jedes Handwerk nicht allein besondere Sitten und Gebräuche bei Aufdingen und Freisprechen, bei Gruß und Umgang, einen Schutzpatron, eine bestimmte Kirche für sich, eine Ruhmes-Chronik und Ahnen, die in Ehren gehalten wurden, oft ein apartes Wissen und Gewissen — sondern auch eigenthümliche Spiele und Feste, reich an Humor und symbolischer Mannigfaltigkeit. — Einige solcher Feste erlangten im deutschen Reiche Berühmtheit, so z. B. der Badgang der Schuhknechte zu Nürnberg, der Schwerttanz in Frankfurt, das Schönbartlaufen in Nürnberg, das Brunnen- springen der Metzger in München am Fastnachtmontag, der Schäfflertanz in Bres- lau, der Tanz der Bäcker und Lebküchner in Nürnberg (Berlepsch, Chronik der Ge- werke 4. 155, 5. 102, 5. 116, 9. 71, 6. 154). Auch in Brünn haben die Glieder der ehrsamen Tuchmacherzunft nach obigem Bericht Tanz und Mumereien aufgeführt, und ihren Reimspruch dazu gethan, leider hat Ludwig in seiner lakonischen Weise nicht mehr darüber erzählt. Jetzt lösen sich alle diese corporative Feste in cosmopolitische Trinkgelage oder Bälle auf. Das allgemeine Vorstellungszeichen der Handwer- lerfreuden ist der Walzer oder die Polka. Unseres Wissens steht jetzt allein der Besuch des Schreibwaldes zu Pfing- sten mit den Volksfesten und Volksspielen, welche zu dieser Zeit an man- chem Orte Mährens auf den sogenannten Spiel- oder Pfingstbergen abgehal- ten wurden — im Zusammenhang; ob sich daran ein Stück Heidenthum knüpft, ist uns nicht bekannt, gewiß ist es aber, daß moderne Cultur, den heidnischen Trink- teufel aus den Pfingstbesuchern des Schreibwaldes nicht ganz austreiben konnte. Die Gedenkblätter des Herrn Heinrich von Zásiřizl auf Buchlau — die sich im Ori- ginal im Buchlauer Archive befinden, erzählen hierüber Folgendes: Im Jahre des Herrn 1581, Mittwoch vor Jubilate, am 12. April ist mein verstorbener Bruder Herr Sigmund von Zástřizl in der Stadt Brünn um 2 Uhr auf der halben Uhr (also schon die neue Uhr) von seinem Feinde (der hier nicht genannt ist) durchstochen wor den, dann ist er um 9 Uhr Nachts gestorben (Müller, Herreuburg Buchlau, 107). Ludwig, der ganz treu erzählt hat, nennt uns auch diesen Feind, es ist Herr Sem- bera von Boskowitz, mit welchem Sigmund v. Z. nach Müllers Angaben einen Zwei¬ kampf zu bestehen hatte. Die Ursache dieses Zweikampfes ist nicht bekannt, wohl kennen wir den ganzen Verlauf desselben und zwar nach einer Darstellung des Siegers, des Herrn Sembera selbst. Er klagt Herrn Heinrich Krajik auf Leistung der Zeugenschaft in dem durch diesen Zweikampf hervorgerufenen Prozesse. In dieser, in den Puhonenbücher des Landrechtes einregistrirten Klage sagt Herr Sembera: Ich Johann Sembera Černohorsky von Boskovic und auf Bučovic belange den Herrn Heinrich Wenzel Krajiř von Krajk und auf Mladonovic vor das erste Landrecht, welches in der Stadt Brünn gehalten wird, wegen 20,000 Mark guter böhmischer Silbergroschen, und beschuldige ihn, daß er mir zu meinem Bedarfe ein schriftliches und mit seiner Petschaft versehenes Zeugniß vor dem Herrn Landes- hauptmanne und den gnädigen Herrn Landrichtern nicht geben will, was ihm davon belaunt ist, daß im Jahre 1581 am Mittwoch vor den Sonntage Jubilate der verstorbene (selige) Sigmund von Zástřizl in mein Haus in der Stadt Brünn kam, und ihn, da er mit mir früher irgend einen Zwist hatte, Adam Lestwie von Won- drdc bath, daß er aus meinem Hause gehe, was er auch that und als er auf die Gasse kam, unter den Fenstern meines Hauses stand und weidlich schimpste. Da ich hievon nichts wußte, weil ich Gäste bei mir hatte, und mit dem Herrn Peter Choginský in der Hausflur bei einem Fenster stehend hinaussah, bemerkte ich
Strana 16
16 3. Den 1. Juny ist Herr Stanislaus Bischoff zu Olmütz zu Brünn 1581 mit der procesion gangen von S. Jacob auf den Berg, (Petersberg) da hat man gewart bis der Bischof das Ambt gesungen, als dan ist er unter dem Himmel des von S. Jacob von dem Berg gegangen, allein die Mon- diesen Sigmund von Zástřizl aus meinem Hause binausgehen und hinauf schauen. Und als er mich am Fenster stehen sah, kehrte er sich wieder zu meinem Hause um und zog zur Hälfte sein Schwert heraus und indem er mir immer hinauf garstige Blicke zuwarf entblößte er seine Waffe immer mehr. Und da ich nicht wußte, gegen wem er die Waffe ziehet, fragte ich ihn, was das zu bedeuten habe; gegen wen ziehet eure Waffen? Dieser Sigmund von Zástřizl hat hierauf geschwiegen, und hat noch zum drittenmale seine Waffe herausgezogen, indem er garstig auf mich hinaufblickte. Als ich sah, daß er mir nichts antworten wollte, sondern immerfort seine Waffe entblößte, sagte ich abermals zu ihm: Meinet ihr dieses auf mich oder auf wen? Darauf antwortete er mir: Auf dich: gefällt es Dir nicht, und bist du gut, so komme und verbessere dir es. Als ich diese von ihm gegen mich gesproche nen Worte hörte, nahm ich meine Waffe von meinem Kuappen und lief herunter. Herr Peter Choginsky lief hinter mir in meinem Hause herunter und riß mich bei der Hand in mein Haus zuriick, sprang vor mir aus meinem Hause mit eutblößter Waffe zu diesem Sigmund von Zástřizl und fragte ihn: Wem er denn meine? Dieser Sigmund von Zástřizl antwortete ihm: daß er mit ihm nichts zu thun ha- be, sondern sagte auf mich weisend, daß er es mit mir zu thun habe. Während ich dieses von ihm hörte, kam Adam Lestwic herbeigelaufen, ergrif des Sigmund Zá- střizls Waffe, wollte uns auseinander führen und dessen Waffe nicht Jloslaffen, bis sie beide weiter in die Gafse hinter mein Haus gelangten. Mich haben dieser Herr Krajíř und Herr Choginsky gehalten, — ich kehrte mit diesen Herren zu meinem Hause zurück und wollte in dasselbe hineingehen, indem ich nichts anderes wähnte, als daß sich dieser Sigmund von Zástřizl hiemit beruhigen und sich von diesem Adam Lestwic in seine Wohnung füthren lassen werde. Jetzt hatte dieser Sigmund von Zá- střizl diese Worte mir nachgerufen: Komme du durchgewichster Herrn- Hundsfolt; ist in dir nur eine gute Ader, so wehre] dich. (Kräf- tiger im böhmischen Urtexte: Pod hromě pansky Zwigebeny, gestli w tobě dobra zilla, braň se). Als ich nun den Verstorbenen mit so harten und genug ehrenrürigen Wor- ten mir nachrufen hörte, rieß ich mich von diesem Herrn Krajiř, welcher mich bei der linken Haud hielt und mich ins Haus führen wollte, los und lief zu ihm; als ich aber sah, daß ihn der Adam Lestwic hielt und er seiner Waffe nicht mächtig war, ging ich von ihm weiter in die Gasse und wartete auf ihn, weil er mich frü- her forderte. Weil er aber so heftig gegen mich losging, den Lestwic in die Hände biß, sich wunderbar loszureißen suchte und un Gottes Willen um Los- lassung bath, so habe ich dem Lestwic und Herrn Choginsky mit folgenden Worten zugerufen: Weil er so heftig gegen mich losgeht und davon uicht ablassen will, so bitte ich ihn loszulassen; er wird mich ja nicht zusammenfressen. Darauf haben sie ihn losgelassen und wir kamen zusammen. In diesem Augenblicke führte dieser Sig- mund von Zástřizl zuerst einen Hieb gegen mich, und als er den zweiten mir ver- setzen wollte, habe ich ihm die Waffe aus der Hand geschlagen, jedoch keinen Schlag weiter gegen ihn geführt, so lange er seine Waffe nicht wieder hatte. Als aber der Verstorbene seine Waffe aufhob und mir einen Hieb versetzen wollte, habe ich gegen ihn, in dem Augenblicke als er die Hand erhob, einen Stich ausgeführt, daß sich meine Waffe bog, habe ihn aber damit nicht verwundet. Und da nach diesem Stoße
16 3. Den 1. Juny ist Herr Stanislaus Bischoff zu Olmütz zu Brünn 1581 mit der procesion gangen von S. Jacob auf den Berg, (Petersberg) da hat man gewart bis der Bischof das Ambt gesungen, als dan ist er unter dem Himmel des von S. Jacob von dem Berg gegangen, allein die Mon- diesen Sigmund von Zástřizl aus meinem Hause binausgehen und hinauf schauen. Und als er mich am Fenster stehen sah, kehrte er sich wieder zu meinem Hause um und zog zur Hälfte sein Schwert heraus und indem er mir immer hinauf garstige Blicke zuwarf entblößte er seine Waffe immer mehr. Und da ich nicht wußte, gegen wem er die Waffe ziehet, fragte ich ihn, was das zu bedeuten habe; gegen wen ziehet eure Waffen? Dieser Sigmund von Zástřizl hat hierauf geschwiegen, und hat noch zum drittenmale seine Waffe herausgezogen, indem er garstig auf mich hinaufblickte. Als ich sah, daß er mir nichts antworten wollte, sondern immerfort seine Waffe entblößte, sagte ich abermals zu ihm: Meinet ihr dieses auf mich oder auf wen? Darauf antwortete er mir: Auf dich: gefällt es Dir nicht, und bist du gut, so komme und verbessere dir es. Als ich diese von ihm gegen mich gesproche nen Worte hörte, nahm ich meine Waffe von meinem Kuappen und lief herunter. Herr Peter Choginsky lief hinter mir in meinem Hause herunter und riß mich bei der Hand in mein Haus zuriick, sprang vor mir aus meinem Hause mit eutblößter Waffe zu diesem Sigmund von Zástřizl und fragte ihn: Wem er denn meine? Dieser Sigmund von Zástřizl antwortete ihm: daß er mit ihm nichts zu thun ha- be, sondern sagte auf mich weisend, daß er es mit mir zu thun habe. Während ich dieses von ihm hörte, kam Adam Lestwic herbeigelaufen, ergrif des Sigmund Zá- střizls Waffe, wollte uns auseinander führen und dessen Waffe nicht Jloslaffen, bis sie beide weiter in die Gafse hinter mein Haus gelangten. Mich haben dieser Herr Krajíř und Herr Choginsky gehalten, — ich kehrte mit diesen Herren zu meinem Hause zurück und wollte in dasselbe hineingehen, indem ich nichts anderes wähnte, als daß sich dieser Sigmund von Zástřizl hiemit beruhigen und sich von diesem Adam Lestwic in seine Wohnung füthren lassen werde. Jetzt hatte dieser Sigmund von Zá- střizl diese Worte mir nachgerufen: Komme du durchgewichster Herrn- Hundsfolt; ist in dir nur eine gute Ader, so wehre] dich. (Kräf- tiger im böhmischen Urtexte: Pod hromě pansky Zwigebeny, gestli w tobě dobra zilla, braň se). Als ich nun den Verstorbenen mit so harten und genug ehrenrürigen Wor- ten mir nachrufen hörte, rieß ich mich von diesem Herrn Krajiř, welcher mich bei der linken Haud hielt und mich ins Haus führen wollte, los und lief zu ihm; als ich aber sah, daß ihn der Adam Lestwic hielt und er seiner Waffe nicht mächtig war, ging ich von ihm weiter in die Gasse und wartete auf ihn, weil er mich frü- her forderte. Weil er aber so heftig gegen mich losging, den Lestwic in die Hände biß, sich wunderbar loszureißen suchte und un Gottes Willen um Los- lassung bath, so habe ich dem Lestwic und Herrn Choginsky mit folgenden Worten zugerufen: Weil er so heftig gegen mich losgeht und davon uicht ablassen will, so bitte ich ihn loszulassen; er wird mich ja nicht zusammenfressen. Darauf haben sie ihn losgelassen und wir kamen zusammen. In diesem Augenblicke führte dieser Sig- mund von Zástřizl zuerst einen Hieb gegen mich, und als er den zweiten mir ver- setzen wollte, habe ich ihm die Waffe aus der Hand geschlagen, jedoch keinen Schlag weiter gegen ihn geführt, so lange er seine Waffe nicht wieder hatte. Als aber der Verstorbene seine Waffe aufhob und mir einen Hieb versetzen wollte, habe ich gegen ihn, in dem Augenblicke als er die Hand erhob, einen Stich ausgeführt, daß sich meine Waffe bog, habe ihn aber damit nicht verwundet. Und da nach diesem Stoße
Strana 17
17 stranc getragen, umb S. Nikolay (am großen Platz), in die Sattlergassen 1581 und wieder auf den Berg 23). 4. Den-7. Junij ist in gott entschlaffen in der Nacht umb 12 Uhr meine alte Adll 24) Barbara welche über Hundert Jar gelebt, gott ver- leich ir ein freliche Aufferstehung. 5. Den 22. Junij ist ir Durchleicht Erzherzog Carll aus der Steiermarkt gen Brünn kumen, sambt seinem gemahell, diesen Tag wiederumb verukht 25). 6. Den 2. Julij hat der Herr Matausch gemnitzky Hauptmann in der Königin Kloster mit der Christina Hochzeit gehalten. 7. Den 18. Septembris bin ich mit dem Pater Samson nach Kut- tenberg verraist. 8. Den 26. Septembris macht Adam Pernawer Apotheker Hochzeit mit der Jungfrau Anna von Krumau. 9. Den 7. Oktobris ist verschieden die wolgeborne Frau, Herrn Hanns Schembera gemahll, ist den 23tag des Monats zu S. Johannes in die Grufft gelegt 26). meine Waffe nicht durchdringen wellte, so hat mich dieser Zástřizl verwundet. Als ich nun sah, daß ich verwundet bin, habe ich gegen ihn einen Stich geführt, wel- chen jedoch der Herr Krajiř ausparirte. Gleich nach der Ausparirung dieses Stos- ses hat mir der Verstorbene mit seiner Waffe über den ganzen Ricken einen Hieb versetzt, daß es kuallte. Hierdurch erzürnt, bin ich zu ihm gesprungen und habe ihn durchbohrt. Nachdem ich ihn durchbohrte, sprang ich auf die Seite, wartete auf ihn eine lange Weile und sah zu, was er denn weiter thun wolle. In demselben Au genblicke kamen Herr Choginsky und Heinrich Oursky zu mir und sagten: Wollet nach Hause gehen, denn er hat schon genug. Hierauf bin ich mit ihnen nach Hanse gegangen. — Ueberdieß will er mir kein Zeugniß geben, was ihm von die- ser ganzen Sache mehreres und weiters bekannt ist. Wenn er sich bekennet u. s. w. Ich melde den Schaden an, und bestelle zu meinen Anwälten: den Herrn Zdeněk Řičansky, Kawka von Řičan auf Brumow, den Herrn Johann von Boskowic und auf Tribau, den Mathias Zalkowsky von Zalkowic und auf Dobromělic, Sr. Ma- jestät des röm. Kaisers Prokurator in Mähren, alle zusammen oder einen von ihnen auf Gewinn und Verlust. — Ueber unser Ansuchen hat der Landtafeldirektor Demuth die besondere Güte gehabt, diesen Puhon in |den Büchern zu suchen, und das Gefundene (Brünn. Puh. 1580—1585) uns mitzutheilen, wofür wir ihm hier unsern Dank sagen. 23) Es war aus Anlaß der Oktav des Frohnleichnamsfestes, welches im Jahre 1581 auf den 25. Mai fiel, wahrscheinlich hatte der unermüdliche Bischof die Frohnleichnams- procession früher in Olmütz abgehalten. 24) Adl-ättel, attel, von alte, ette, bedeutet so viel als Großmutter, obwohl es gewöhnlich nur für Vater, Großvater vorkömmt. Benecke Mittelhochdeutsch. Wörterb. I. 67. —Grimm W. B. I. 595. 25) Erzherzog Carl von Steyermark war damals auf der Reise nach Prag und Dresden, wahrscheinlich um die von seinen unkatholischen Laudleuten angesuchte Verwendung bei den Reichsfürsten in Religionssachen, zu paralistren. (Hurter Gesch. T.II. Bd. I.1447. 449). Diese zweite Fran des Herrn von Boskowitz hieß Anna von Krajek, sie gebar ihm zwei Töchter: Anna, welche den Herrn Carl von Lichtenstein und Catharina, welche deffen Bruder Maximilian heirathete und welche beide das Vermögen der Boskowitze, die Herrschaften Czernahora, Bučowic, Posoritz, Aussee und Littau 26) 2
17 stranc getragen, umb S. Nikolay (am großen Platz), in die Sattlergassen 1581 und wieder auf den Berg 23). 4. Den-7. Junij ist in gott entschlaffen in der Nacht umb 12 Uhr meine alte Adll 24) Barbara welche über Hundert Jar gelebt, gott ver- leich ir ein freliche Aufferstehung. 5. Den 22. Junij ist ir Durchleicht Erzherzog Carll aus der Steiermarkt gen Brünn kumen, sambt seinem gemahell, diesen Tag wiederumb verukht 25). 6. Den 2. Julij hat der Herr Matausch gemnitzky Hauptmann in der Königin Kloster mit der Christina Hochzeit gehalten. 7. Den 18. Septembris bin ich mit dem Pater Samson nach Kut- tenberg verraist. 8. Den 26. Septembris macht Adam Pernawer Apotheker Hochzeit mit der Jungfrau Anna von Krumau. 9. Den 7. Oktobris ist verschieden die wolgeborne Frau, Herrn Hanns Schembera gemahll, ist den 23tag des Monats zu S. Johannes in die Grufft gelegt 26). meine Waffe nicht durchdringen wellte, so hat mich dieser Zástřizl verwundet. Als ich nun sah, daß ich verwundet bin, habe ich gegen ihn einen Stich geführt, wel- chen jedoch der Herr Krajiř ausparirte. Gleich nach der Ausparirung dieses Stos- ses hat mir der Verstorbene mit seiner Waffe über den ganzen Ricken einen Hieb versetzt, daß es kuallte. Hierdurch erzürnt, bin ich zu ihm gesprungen und habe ihn durchbohrt. Nachdem ich ihn durchbohrte, sprang ich auf die Seite, wartete auf ihn eine lange Weile und sah zu, was er denn weiter thun wolle. In demselben Au genblicke kamen Herr Choginsky und Heinrich Oursky zu mir und sagten: Wollet nach Hause gehen, denn er hat schon genug. Hierauf bin ich mit ihnen nach Hanse gegangen. — Ueberdieß will er mir kein Zeugniß geben, was ihm von die- ser ganzen Sache mehreres und weiters bekannt ist. Wenn er sich bekennet u. s. w. Ich melde den Schaden an, und bestelle zu meinen Anwälten: den Herrn Zdeněk Řičansky, Kawka von Řičan auf Brumow, den Herrn Johann von Boskowic und auf Tribau, den Mathias Zalkowsky von Zalkowic und auf Dobromělic, Sr. Ma- jestät des röm. Kaisers Prokurator in Mähren, alle zusammen oder einen von ihnen auf Gewinn und Verlust. — Ueber unser Ansuchen hat der Landtafeldirektor Demuth die besondere Güte gehabt, diesen Puhon in |den Büchern zu suchen, und das Gefundene (Brünn. Puh. 1580—1585) uns mitzutheilen, wofür wir ihm hier unsern Dank sagen. 23) Es war aus Anlaß der Oktav des Frohnleichnamsfestes, welches im Jahre 1581 auf den 25. Mai fiel, wahrscheinlich hatte der unermüdliche Bischof die Frohnleichnams- procession früher in Olmütz abgehalten. 24) Adl-ättel, attel, von alte, ette, bedeutet so viel als Großmutter, obwohl es gewöhnlich nur für Vater, Großvater vorkömmt. Benecke Mittelhochdeutsch. Wörterb. I. 67. —Grimm W. B. I. 595. 25) Erzherzog Carl von Steyermark war damals auf der Reise nach Prag und Dresden, wahrscheinlich um die von seinen unkatholischen Laudleuten angesuchte Verwendung bei den Reichsfürsten in Religionssachen, zu paralistren. (Hurter Gesch. T.II. Bd. I.1447. 449). Diese zweite Fran des Herrn von Boskowitz hieß Anna von Krajek, sie gebar ihm zwei Töchter: Anna, welche den Herrn Carl von Lichtenstein und Catharina, welche deffen Bruder Maximilian heirathete und welche beide das Vermögen der Boskowitze, die Herrschaften Czernahora, Bučowic, Posoritz, Aussee und Littau 26) 2
Strana 18
18 1582 10. Den 3. Dezembris starb Frau Salomena des Johannes Pra- schakh, unterschreibers Hausfrau, der Gott genad. 11. Den 8. Dezember starb die Lurenz guldenin die den Haurich ruef zuvor het. 1. Den 2. Januari macht Herr Symon kribler Hochzeit mit der Frau Urschulla Hiblin. 2. Den 4. Januari bin ich mit dem Pater Samson zu Wien gewest. 3. Den 16. Martij ist in gott verschieden der erbare und gelerte Balentinus Tlaschanko. 4. Den 26. Martij sprang Brueder Lienhart ein barfueßer mönich aus dem Kloster mit einer klocker Nunne. 5. Den 8. July schenkt mir Herr Christoff Chirmesserus Pfarrherr zu S. Jakob, einen Ring vergiß mein uit 27). 6. Den 4. Septembris ist verschieden der wolgeborne Herr von Kunawiz bei dem Herrn Girizikh Scholz 28). 7. Den 20. Septembris ist selig entschlaffen die erbare Frau, Herrn Mathes Schram Eltister dieser Zeit zu Brünn, sein eliche Hausfran. 8. Den 10. Novembris hat man den Herrn von Pernstein auf Do- brawnik mit der Procesion durch die Statt gefüert 29). 9. Den 13. Dezembris ist gestorben der Gedeon Oberhauser ein Brandweiner, welcher der Schwanzin Vatter gewesen ist, ein arger Spitzbueb. 1581 dem Hause Lichtenstein zubrachten. Die erste Ehe (n. 14) des Herrn Sembera war kinderlos. (Sembera die Herrei von Boskowitz, 79 und ff.) 27) Christof Kirmeser war Brünner Canonieus und versah nach dem Abgang des Ma- gisters Longin die S. Jakober Pfarrei. Wolny K. T. II. 1. 78. 28) Es ist wohl hier Johann Dietrich von Kunowitz gemeint, das Haupt eines reichen, nun ausgestorbenen mähr. Herrengeschlechtes, er war 1564 — 1566 Unter- kämmerer von Mähren, und besaß die großen Herrschaften Ung. Brod und Mähr. Ostra. Er war ein hartgesottener Gegner der Katholiken — den Bischof von Olmütz untersagte er die Abhaltung einer Synode. Herr Dietrich gehörte keiner bestimmten Secte an, er schien den Ruhm für sich in Anspruch zu nehmen, ein apartes Gewebe von Irrthümer als sein Glaubensbefenntniß in die Welt zu schicken. (Gindely 1. c. 2. 1. 44 und 252 2. 2. ff.) Wratislaw von Pernstein auf Tobitschau und Plumenau, Oberstkanzler von Böh¬ men, starb 30. Oktober 1582, sein Leichnam wurde nach Daubrawnik über Brüun geführt, er ruhte nicht an der Seite iener Glieder seiner Familie, die dem Prote- stantismus angehörten, als Katholik hatte er ein eigenes prächtiges Grab. — Er war einer der Säulen der beginnenden Gegenreformation. Er übertrug - was bisdahin ohne Beispiel war, dem Bischofe das Recht der Besetzung der Pfarren auf seinen weitläusigen Gütern. Man sagte, daß seine Gattin, eine Spanierin aus dem Hause der Manriquez de Lura eine hochbegabte Dame — ihn zu jener Con- cefsion vermochte. (Gindely 2. 2. 272). Die Familie der Pernsteine war in der 29)
18 1582 10. Den 3. Dezembris starb Frau Salomena des Johannes Pra- schakh, unterschreibers Hausfrau, der Gott genad. 11. Den 8. Dezember starb die Lurenz guldenin die den Haurich ruef zuvor het. 1. Den 2. Januari macht Herr Symon kribler Hochzeit mit der Frau Urschulla Hiblin. 2. Den 4. Januari bin ich mit dem Pater Samson zu Wien gewest. 3. Den 16. Martij ist in gott verschieden der erbare und gelerte Balentinus Tlaschanko. 4. Den 26. Martij sprang Brueder Lienhart ein barfueßer mönich aus dem Kloster mit einer klocker Nunne. 5. Den 8. July schenkt mir Herr Christoff Chirmesserus Pfarrherr zu S. Jakob, einen Ring vergiß mein uit 27). 6. Den 4. Septembris ist verschieden der wolgeborne Herr von Kunawiz bei dem Herrn Girizikh Scholz 28). 7. Den 20. Septembris ist selig entschlaffen die erbare Frau, Herrn Mathes Schram Eltister dieser Zeit zu Brünn, sein eliche Hausfran. 8. Den 10. Novembris hat man den Herrn von Pernstein auf Do- brawnik mit der Procesion durch die Statt gefüert 29). 9. Den 13. Dezembris ist gestorben der Gedeon Oberhauser ein Brandweiner, welcher der Schwanzin Vatter gewesen ist, ein arger Spitzbueb. 1581 dem Hause Lichtenstein zubrachten. Die erste Ehe (n. 14) des Herrn Sembera war kinderlos. (Sembera die Herrei von Boskowitz, 79 und ff.) 27) Christof Kirmeser war Brünner Canonieus und versah nach dem Abgang des Ma- gisters Longin die S. Jakober Pfarrei. Wolny K. T. II. 1. 78. 28) Es ist wohl hier Johann Dietrich von Kunowitz gemeint, das Haupt eines reichen, nun ausgestorbenen mähr. Herrengeschlechtes, er war 1564 — 1566 Unter- kämmerer von Mähren, und besaß die großen Herrschaften Ung. Brod und Mähr. Ostra. Er war ein hartgesottener Gegner der Katholiken — den Bischof von Olmütz untersagte er die Abhaltung einer Synode. Herr Dietrich gehörte keiner bestimmten Secte an, er schien den Ruhm für sich in Anspruch zu nehmen, ein apartes Gewebe von Irrthümer als sein Glaubensbefenntniß in die Welt zu schicken. (Gindely 1. c. 2. 1. 44 und 252 2. 2. ff.) Wratislaw von Pernstein auf Tobitschau und Plumenau, Oberstkanzler von Böh¬ men, starb 30. Oktober 1582, sein Leichnam wurde nach Daubrawnik über Brüun geführt, er ruhte nicht an der Seite iener Glieder seiner Familie, die dem Prote- stantismus angehörten, als Katholik hatte er ein eigenes prächtiges Grab. — Er war einer der Säulen der beginnenden Gegenreformation. Er übertrug - was bisdahin ohne Beispiel war, dem Bischofe das Recht der Besetzung der Pfarren auf seinen weitläusigen Gütern. Man sagte, daß seine Gattin, eine Spanierin aus dem Hause der Manriquez de Lura eine hochbegabte Dame — ihn zu jener Con- cefsion vermochte. (Gindely 2. 2. 272). Die Familie der Pernsteine war in der 29)
Strana 19
19 1. Den Sonntag nach Johanny, hab ich mit meiner lieben Dorothea 1584 zu Wischau Hochzeit gehabt. 1. Den 22. January ist Hainrich Lainer von S. Gallen aus dem 1585 schweizer landt von dem Rathhaustuern an des Herrn von Lichtenstein Hauß mit einem bueben auf dem Saill mit einer rathscheiben gefarren und selbst herab geflogen 30). 2. Den 24. Aprisis sind in Rath genumen worden die erbaren, Hanns Pesinger, Jobst Vogelmann und Thoman Nagll. 3. Den 5. Oktobris ist das Tuermll zu S. Nikolay gebant und das Kirchll renoviert worden. 4. Den 22. Novembris ist die Matz Süngerin der Weiber Capelan (genannt) ausgestrichen worden sambt einem welschen, der an ir gehan- gen ist. 1. Den 1. February erhengt sich Gierg Leskh Kirschner wardt 1568 verbrennt. 2. Den 6. February starb der hochgelerte Herr Doktor Thomas Jordan a Clansenburg und den 12 dito bei S. Johannes in der Kirche be- graben 31). 3. Den 9. February hat D. Johannes Sigellius mit der Frau Lud- milla Humpolezkin, welche zuvor den Hanns Priuin gehabt Hochzeit gehal ten, da hat man irem bruder die Pernhaut ausgeklopft 32). 30) 31) 32) Mitte des XVI. Jahrh., so reich, daß der venetianische Gesandte Contarini (Alberi Relazioni) ant Hofe Kaiser Ferdinand I. deren Einkünfte auf nah' an 200,000 Thaler schätzte, für iene Zeit eine ungebeure Summe. Der Sohn Wratislaws der letzte seines Namen, Joh. v. Pernstein, der sein Kriegstirocinium unter Alex. Farnese in Flandern begann, ein tapferer Soldat starb ganz verschulbet. Boczek hat in Wolny's Taschenb. 1826, eine Abhandlung über diese sehr reiche und sehr vornehme Familie mitgetheilt. Aehnliches erlebte man zu Iglan, 1587. Ein Gaukler fuhr einen Knaben auf dem vom großen Thurme bis zum Röhrkasten gespannten Seile ; d’Elverts Geschichte von Iglau 243 und dessen Geschichte des Theaters von Mähren. S. 9, 18, 24 und 37. das Liechtensteinsche Haus ist das jetzige Redoutengebände. Thomas Jordan v. Clausenburg, der berühmte brünner Arzt, dessen schon Note 10, erwähnt wurde. — S. d’Elverts Geschichte der Humanitäts - Anstalten a. u. d. T. Schriften der histor. Sektion, 119—144, woselbst auch die Werke dieses berühm ten Arztes verzeichnet sind. Er hatte tiefe Studien gemacht iber die vielen seuche- artigen Krankheiten, die zu jener Zeit herrschten. Er war der erste Protomedikus von Mähren. Nebst Pelzl Abb. IIl. 20, enthält das Brünner Wochenblatt 1824 S. 127 biographische Notizen iber diesen ausgezeichneten Mitbürger. Wenn einer, so verdient dieser große Brünner ein Denkmal; durch die Angabe der Heilart der Syphilis (einer Krankheit, welche damals häufig mit dem Tode endete) wurde er ein Wohltbäter seines Landes. Bekannt ist das Sprüchwort „auf der faulen Bärenhaut liegen. S. Grimm's Wör- terbuch 1, 1128. Der hier erwähnte Bruder mag ein etwas träger Mann (homo 2* 2
19 1. Den Sonntag nach Johanny, hab ich mit meiner lieben Dorothea 1584 zu Wischau Hochzeit gehabt. 1. Den 22. January ist Hainrich Lainer von S. Gallen aus dem 1585 schweizer landt von dem Rathhaustuern an des Herrn von Lichtenstein Hauß mit einem bueben auf dem Saill mit einer rathscheiben gefarren und selbst herab geflogen 30). 2. Den 24. Aprisis sind in Rath genumen worden die erbaren, Hanns Pesinger, Jobst Vogelmann und Thoman Nagll. 3. Den 5. Oktobris ist das Tuermll zu S. Nikolay gebant und das Kirchll renoviert worden. 4. Den 22. Novembris ist die Matz Süngerin der Weiber Capelan (genannt) ausgestrichen worden sambt einem welschen, der an ir gehan- gen ist. 1. Den 1. February erhengt sich Gierg Leskh Kirschner wardt 1568 verbrennt. 2. Den 6. February starb der hochgelerte Herr Doktor Thomas Jordan a Clansenburg und den 12 dito bei S. Johannes in der Kirche be- graben 31). 3. Den 9. February hat D. Johannes Sigellius mit der Frau Lud- milla Humpolezkin, welche zuvor den Hanns Priuin gehabt Hochzeit gehal ten, da hat man irem bruder die Pernhaut ausgeklopft 32). 30) 31) 32) Mitte des XVI. Jahrh., so reich, daß der venetianische Gesandte Contarini (Alberi Relazioni) ant Hofe Kaiser Ferdinand I. deren Einkünfte auf nah' an 200,000 Thaler schätzte, für iene Zeit eine ungebeure Summe. Der Sohn Wratislaws der letzte seines Namen, Joh. v. Pernstein, der sein Kriegstirocinium unter Alex. Farnese in Flandern begann, ein tapferer Soldat starb ganz verschulbet. Boczek hat in Wolny's Taschenb. 1826, eine Abhandlung über diese sehr reiche und sehr vornehme Familie mitgetheilt. Aehnliches erlebte man zu Iglan, 1587. Ein Gaukler fuhr einen Knaben auf dem vom großen Thurme bis zum Röhrkasten gespannten Seile ; d’Elverts Geschichte von Iglau 243 und dessen Geschichte des Theaters von Mähren. S. 9, 18, 24 und 37. das Liechtensteinsche Haus ist das jetzige Redoutengebände. Thomas Jordan v. Clausenburg, der berühmte brünner Arzt, dessen schon Note 10, erwähnt wurde. — S. d’Elverts Geschichte der Humanitäts - Anstalten a. u. d. T. Schriften der histor. Sektion, 119—144, woselbst auch die Werke dieses berühm ten Arztes verzeichnet sind. Er hatte tiefe Studien gemacht iber die vielen seuche- artigen Krankheiten, die zu jener Zeit herrschten. Er war der erste Protomedikus von Mähren. Nebst Pelzl Abb. IIl. 20, enthält das Brünner Wochenblatt 1824 S. 127 biographische Notizen iber diesen ausgezeichneten Mitbürger. Wenn einer, so verdient dieser große Brünner ein Denkmal; durch die Angabe der Heilart der Syphilis (einer Krankheit, welche damals häufig mit dem Tode endete) wurde er ein Wohltbäter seines Landes. Bekannt ist das Sprüchwort „auf der faulen Bärenhaut liegen. S. Grimm's Wör- terbuch 1, 1128. Der hier erwähnte Bruder mag ein etwas träger Mann (homo 2* 2
Strana 20
20 4. Den 31. Marty ist ein freindtlicher tag gehalten worden bei dem herrn Hanns Standll zwischen valten Lebman Kleger und Markus See-- mansteiner, der Ursach halben das Markus zu im sagte: man hete in zu Prag henken solen, des Lebmanns Beistendt sindt gewesen: Herr Michll Reich, Herr Matausch Pollinger, Herr Umblauff, Christoff melzer und sein Lehrmaister von Ollmütz, diese waren anherer der klag, sein procura- tor war der alte Braun Eisen, sein vatter Mertt Lebman und Elias Ha- berlandt; auf des Markus teyll waren Hanns Hüller schneider, Paul Pün- ter, Hanns Pergawer, Blaschkho Han, Markus Peyerll und Abraham Seemansteiner, der Vertrag war also verglichen: Markus soll es dem valthen Lebmann abbitten und souer einer dem andern die sachen wollte Eissern, soll er 5 fl gr. in meiner Herrn (Stadt) Spital verfallen sein, der Richter strafft den Markus umb 6 fl. schaft in wieder in die Zucht- gab im das gelt und sein Rapier wieder. Actum in officio Jud. D. Sebastiano Hatnigèro (sic)33). 5. Den 9. Aprillis sind in Rath genumen worden die Ersamen Se- bastian Tierner, Matausch Schwarzll und Merten Markus schneider. 6. Den 5. May ist der Gallgen zu Brünn renovirrt worden, sind mit aufgerecktem Fandll hinausgezogen Maurer Zimerleut und Schlosser Maister; Jakob Pux Steinmetz war der erste hinauf, uit lang hernach hat der Friedrich enthaubt werden, das er sich wieder die Gericht entsetzte, ist von der Fran von Sellowitz erbeten 34). 7. Den 6. May kam mein Vetter Element Ludwig von Eger zu mir, verharret bei 5 Tagen. 8. Am Auffartstag war ich zu Olmütz, da schauerts grupen wie die großen Cristall knepf oder kleine welsche nuß, teten großen schaden um die Statt an den beümen, geschah um mittag, weret bey einer halben Stundt. 9. Den 17. July ist ein Schneidergesell verloren worden, welchen man hernach in dem Teich Spilberger todt fande, gott sey der armen Seele genedig 35). 10. Den 25. July ist ir Durchlaucht Erzherzog Ernst gen Brünn ankumen, ungefährlich mit 24 Kutschen, stuendt in des Herrn von der 1586 ignayus, nebulo) gewesen sein, der die Bärenhaut trägt. Diese Bärenhaut wurde aus- geklopft d. h. es wurde ihm tüchtig zugesetzt, um ihn beweglicher rihriger, zu machen. 33) Sebastian Hartinger war damals Stadrichter von Brünn. 34) Die mildherzige Dame, welche hier genaunt wird, war Magdalena von Slavata, zweite Frau Johanns von Zerotin und Stiefmutter Carl d. ä. Herrn v. Zerotin, ihr zweiter Maun war der Landeshauptmann Friedrich von Žerotin, Herr auf Selowitz. Sie starb am 17. März 1603. Cod. A. 5. a. an Orchi. Blaudaer Archiv. 85) Dieser Teich befand sich oberhalb des Augartens und ist nun abgelassen. Derselbe ge- hörte zur Herrschaft Spielberg, daher der Name.
20 4. Den 31. Marty ist ein freindtlicher tag gehalten worden bei dem herrn Hanns Standll zwischen valten Lebman Kleger und Markus See-- mansteiner, der Ursach halben das Markus zu im sagte: man hete in zu Prag henken solen, des Lebmanns Beistendt sindt gewesen: Herr Michll Reich, Herr Matausch Pollinger, Herr Umblauff, Christoff melzer und sein Lehrmaister von Ollmütz, diese waren anherer der klag, sein procura- tor war der alte Braun Eisen, sein vatter Mertt Lebman und Elias Ha- berlandt; auf des Markus teyll waren Hanns Hüller schneider, Paul Pün- ter, Hanns Pergawer, Blaschkho Han, Markus Peyerll und Abraham Seemansteiner, der Vertrag war also verglichen: Markus soll es dem valthen Lebmann abbitten und souer einer dem andern die sachen wollte Eissern, soll er 5 fl gr. in meiner Herrn (Stadt) Spital verfallen sein, der Richter strafft den Markus umb 6 fl. schaft in wieder in die Zucht- gab im das gelt und sein Rapier wieder. Actum in officio Jud. D. Sebastiano Hatnigèro (sic)33). 5. Den 9. Aprillis sind in Rath genumen worden die Ersamen Se- bastian Tierner, Matausch Schwarzll und Merten Markus schneider. 6. Den 5. May ist der Gallgen zu Brünn renovirrt worden, sind mit aufgerecktem Fandll hinausgezogen Maurer Zimerleut und Schlosser Maister; Jakob Pux Steinmetz war der erste hinauf, uit lang hernach hat der Friedrich enthaubt werden, das er sich wieder die Gericht entsetzte, ist von der Fran von Sellowitz erbeten 34). 7. Den 6. May kam mein Vetter Element Ludwig von Eger zu mir, verharret bei 5 Tagen. 8. Am Auffartstag war ich zu Olmütz, da schauerts grupen wie die großen Cristall knepf oder kleine welsche nuß, teten großen schaden um die Statt an den beümen, geschah um mittag, weret bey einer halben Stundt. 9. Den 17. July ist ein Schneidergesell verloren worden, welchen man hernach in dem Teich Spilberger todt fande, gott sey der armen Seele genedig 35). 10. Den 25. July ist ir Durchlaucht Erzherzog Ernst gen Brünn ankumen, ungefährlich mit 24 Kutschen, stuendt in des Herrn von der 1586 ignayus, nebulo) gewesen sein, der die Bärenhaut trägt. Diese Bärenhaut wurde aus- geklopft d. h. es wurde ihm tüchtig zugesetzt, um ihn beweglicher rihriger, zu machen. 33) Sebastian Hartinger war damals Stadrichter von Brünn. 34) Die mildherzige Dame, welche hier genaunt wird, war Magdalena von Slavata, zweite Frau Johanns von Zerotin und Stiefmutter Carl d. ä. Herrn v. Zerotin, ihr zweiter Maun war der Landeshauptmann Friedrich von Žerotin, Herr auf Selowitz. Sie starb am 17. März 1603. Cod. A. 5. a. an Orchi. Blaudaer Archiv. 85) Dieser Teich befand sich oberhalb des Augartens und ist nun abgelassen. Derselbe ge- hörte zur Herrschaft Spielberg, daher der Name.
Strana 21
21 Leyb Haus, vor dem Haus war ein Kuchen aufgeschlagen, morgeus früe 1586 zog er wieder davon 36). 11. Den 9. Augusti ist verschieden Frau Martha des Adam Per- nauers Hausfrau, ist begraben worden, zu S. Jakob mit der Cantorey ist aber kein Priester mitgegangen. 12. Den 13. Augusti ist verschieden der Erbar Adam Pernauer Apotheker, ist auch on die Priester begraben worden, die Cantorey gieng mit 37) 13. Den 15. Septembris ist Herr Wilhelm Herr von Roßenberckh gen Brünn kumen, den 21 tag in die Kirch zu St. Jacob in seinem gul- den Fluß gefaren und hernach den 1. Oktobris davon gereist 38). 14. Den 5. Oktobris hat Herr Doktor Achilles mit der Frau Dok tor Jordanin Hochzeit gehalten 30). 15. Den 8. Novembris ist Hieronimus Hanterll Maller in gott selig entschlaffen. 36) Erzherzog Ernst, ein Bruder des Kaisers, Statthalter in Oesterreich, — er war damals auf der Reise nach Prag begriffen (Březan. Zivot. Wil. z. Rosenb. S. 270) Leyb d. i. Lipa, der Herr Johann v. Lipa auf Kromau, Erbmarschall von Böhmen. Der zweite im Range nach dem Landeshauptmann. Die Familie Lipa besaß im 14. und 15. Jahrh. einen eigenen Lehenhof, und der älteste war Vorsitzender des Mar- schalls- oder Adelshofes für Mähren, welcher Hof unter andern auch über Adels- anmaßungen zu erkennen hatte. Näheres hierüber in den Mon. Morav. ll. Leges. kniha towačowska, herausgegeben von Demuth S. 124 o panu marsalkowi. 31) Beide Eheleute waren Protestanten, daher das Begraben ohne Priester. 38) Herr Wilhelm von Rosenberg, Oberstburggraf von Böhmen, das Haupt des vor- nehmsten Herrengeschlechtes in Böhmen, eine der Säulen des Katholicismus. — Das Vergnigen, welches ihm die Ernennung zum Ritter des goldenen Vließes verur- sachte, bestätiget die Vermuthung Gindelys 2. 2. 293, über den Preis, um wel- chen H. v. Rosenberg diese Auszeichnung empfing. Dieser Herr reiste damals mit Herrn v. Neuhaus im Auftrage des Kaisers nach Brünn, um während des versammelten Herbstlandrechtes, in Sachen des Wal- koun'schen Prozesses, zwischen dem Olmützer Bischof und den Ständen, einen Vergleich zu Stande zu bringen. Diefer Prorzeß erregte damals großes Aussehen denn es handelte sich um die Eximirung der Geiſtlichen von der weltlichen Ge= richtsbarkeit in Criminalsachen. Der Bischof verlangte dieselbe, die Stände verwei gerten sie, nach langem Stritte kam es zur Absendung der erwähnten kaiserlichen Commission, die den Vergleich auch wirklich zum Vortheile des Bischofs, d. h. im Sinne der Exemtion zu Wege brachte. Der Kaiser beeilte sich diesen Ver- gleich den 16. Oktober 1586 zu bestätigen. Wolny kirch. Top. 1, 80. Březan. Ziwot Wil. Rosenberg S. 270 und 271. Letzterer gibt den 17. September als den Tag der Ankunft R's. in Brünn an, während Ludwig den 15. September anführt. Dieser Doktor Achilles hieß Dr. Achilles Kromerus, war Arzt in Brünn, durch Hei rath mit der Witwe eines berühmten Meisters wollte er sich Prax und Stellung sichern, was er denn auch erreicht hatte. Grundb. der St. Brünn a. a. 1589 p. 29 Kap. V. Kauf eines Stadl's in der Nähe der Ledergasse von den A. Pernauer'schen Erben. 39)
21 Leyb Haus, vor dem Haus war ein Kuchen aufgeschlagen, morgeus früe 1586 zog er wieder davon 36). 11. Den 9. Augusti ist verschieden Frau Martha des Adam Per- nauers Hausfrau, ist begraben worden, zu S. Jakob mit der Cantorey ist aber kein Priester mitgegangen. 12. Den 13. Augusti ist verschieden der Erbar Adam Pernauer Apotheker, ist auch on die Priester begraben worden, die Cantorey gieng mit 37) 13. Den 15. Septembris ist Herr Wilhelm Herr von Roßenberckh gen Brünn kumen, den 21 tag in die Kirch zu St. Jacob in seinem gul- den Fluß gefaren und hernach den 1. Oktobris davon gereist 38). 14. Den 5. Oktobris hat Herr Doktor Achilles mit der Frau Dok tor Jordanin Hochzeit gehalten 30). 15. Den 8. Novembris ist Hieronimus Hanterll Maller in gott selig entschlaffen. 36) Erzherzog Ernst, ein Bruder des Kaisers, Statthalter in Oesterreich, — er war damals auf der Reise nach Prag begriffen (Březan. Zivot. Wil. z. Rosenb. S. 270) Leyb d. i. Lipa, der Herr Johann v. Lipa auf Kromau, Erbmarschall von Böhmen. Der zweite im Range nach dem Landeshauptmann. Die Familie Lipa besaß im 14. und 15. Jahrh. einen eigenen Lehenhof, und der älteste war Vorsitzender des Mar- schalls- oder Adelshofes für Mähren, welcher Hof unter andern auch über Adels- anmaßungen zu erkennen hatte. Näheres hierüber in den Mon. Morav. ll. Leges. kniha towačowska, herausgegeben von Demuth S. 124 o panu marsalkowi. 31) Beide Eheleute waren Protestanten, daher das Begraben ohne Priester. 38) Herr Wilhelm von Rosenberg, Oberstburggraf von Böhmen, das Haupt des vor- nehmsten Herrengeschlechtes in Böhmen, eine der Säulen des Katholicismus. — Das Vergnigen, welches ihm die Ernennung zum Ritter des goldenen Vließes verur- sachte, bestätiget die Vermuthung Gindelys 2. 2. 293, über den Preis, um wel- chen H. v. Rosenberg diese Auszeichnung empfing. Dieser Herr reiste damals mit Herrn v. Neuhaus im Auftrage des Kaisers nach Brünn, um während des versammelten Herbstlandrechtes, in Sachen des Wal- koun'schen Prozesses, zwischen dem Olmützer Bischof und den Ständen, einen Vergleich zu Stande zu bringen. Diefer Prorzeß erregte damals großes Aussehen denn es handelte sich um die Eximirung der Geiſtlichen von der weltlichen Ge= richtsbarkeit in Criminalsachen. Der Bischof verlangte dieselbe, die Stände verwei gerten sie, nach langem Stritte kam es zur Absendung der erwähnten kaiserlichen Commission, die den Vergleich auch wirklich zum Vortheile des Bischofs, d. h. im Sinne der Exemtion zu Wege brachte. Der Kaiser beeilte sich diesen Ver- gleich den 16. Oktober 1586 zu bestätigen. Wolny kirch. Top. 1, 80. Březan. Ziwot Wil. Rosenberg S. 270 und 271. Letzterer gibt den 17. September als den Tag der Ankunft R's. in Brünn an, während Ludwig den 15. September anführt. Dieser Doktor Achilles hieß Dr. Achilles Kromerus, war Arzt in Brünn, durch Hei rath mit der Witwe eines berühmten Meisters wollte er sich Prax und Stellung sichern, was er denn auch erreicht hatte. Grundb. der St. Brünn a. a. 1589 p. 29 Kap. V. Kauf eines Stadl's in der Nähe der Ledergasse von den A. Pernauer'schen Erben. 39)
Strana 22
22 1586 16. Von St. Katharina an bis auf Weinachten war ein große Kelten, das die Wasser ausgefrueren und uit haben malen können, war große nott um das liebe brod, man muste aus der roßmüll malen, gieng aber übel von Statt, der Herr von Seelowitz (verkauft den Peckhen) mell; da es ein wenig begünte lind zu werden, mußte die gemein robeten an der Schwarze, war vergebens, gefruer wieder über Nacht zu. Der Wein war wolfeill, die mas um 4 dr. 6 dr. 10). 1587 1. Den 2. January ist verschieden der Edll Herr Girzickh Ma- tiassowsky. 2. Den 7. January ist Herr Bartholomeus Paulinus Cartheußer von Brünn nach Wien verreist. 3. Den 4. Mai war ein gemeiner Landtag zu Brünn, dabei waren Comisarien von ir Röm. Mayth. Herr Wilhelm von Roßenberckh, Herr Canzler und der oberste Laudtschreiber aus Böhem, weret bei 18 tagen 41). 41) 40) Roßmühle war eine durch Pferde getriebene Mühle, in der Johannesgasse, wo das ehemalige Wirthshaus „zum Lindwurm“ bestand. Die Anführung eines doppelten Weinpreises bezieht sich darauf, daß im Rath- hauskeller (Tavern) andere Preise waren als in den anderen Schankwirthschaften (in der Gemein) d. i. bei den Rings oder schanksberechtigten Bürgern. Das Zei- chen d. bedeutet denar, so viel als Pfennig, deren 7 auf einen weißen Groschen und 3 auf einen damaligen Kreuzer gingen. Es ist schwer eine Parisicirung mit der Scheidemünze der Gegenwart zu machen, allein annähernd kann ein weißer Groschen 5 kr. CM. gleich gehalten werden. Da nun 5/1 kr. CM. gleich sind einem weißen Pfennig oder denar, so kostete die Maß Wein beiläusig 26/ u. 42 kr. C. M. In der Tavern wurden wahrscheinlich unvermischte, genuine und häufig auch nicht mährische Weine geschenkt, während die Ringsbürger nur mährische Weine ansschenken durften, daher die höheren Preise in der Tavern. Nach der Schanksordnung K. Ferdinands I. v. I. 1527. (Stadtarchiv E. I. 12. a. I.) wurden Weinschätzer aufge- stellt, welche die Weine zu taxiren hatten, i. I. 1653 ist eine zweite Weinschanks- ordnung für Brünn gegeben worden. Landtag Montag nach Rogate 4. Mai 1587. Oberstkanzler von Böhmen: Herr Adam v. Neuhaus. Oberstlandschreiber: Herr Michael Spanowsky. Die kaiserlichen Commiffäre reisten am 20. Mai ab (Bržezan 1. c. 275.) Das Postulat, welches dieselben vorzubringen hatten, war eine Geldsumme zur Tilgung der Schulden, welche Kaiser Ferdinand I. u. Kaiser Maxm. II. zurückließen. Diese Summe sollte auf 5 Jahre bewilligt werden. Die Stände ließen sich herbei durch Ausschreibung einer Verzehrungssteuer eine Geldsumme jedoch nur auf 3 Jahre zu votiren; die Größe der Summe selbst ist nicht bekannt. Die Absicht des Kaisers, den Erzh. Maximilian nach dem Tode Bathorys zum Könige von Pohlen wählen zu lassen (Note 18) er- weckte den Widerstand der antiösterreichischen Partei in Pohlen. Kosacken und Tar- taren fielen in Ober-Schlesten ein, verwüsteten das Herzogthum Teschen und bedroh- ten Mähren — worauf dieser Landtag die Aufstellung der Kriegsbereitschaft beschloß und Gelder dafür votirte. Jeder Grundherr sollte von 10.000 fl. Schätzung ein gerüstetes Pferd stellen, die Ausfuhr von Pferden wurde verboten. Zur Bezahlung der Wartgelder für die
22 1586 16. Von St. Katharina an bis auf Weinachten war ein große Kelten, das die Wasser ausgefrueren und uit haben malen können, war große nott um das liebe brod, man muste aus der roßmüll malen, gieng aber übel von Statt, der Herr von Seelowitz (verkauft den Peckhen) mell; da es ein wenig begünte lind zu werden, mußte die gemein robeten an der Schwarze, war vergebens, gefruer wieder über Nacht zu. Der Wein war wolfeill, die mas um 4 dr. 6 dr. 10). 1587 1. Den 2. January ist verschieden der Edll Herr Girzickh Ma- tiassowsky. 2. Den 7. January ist Herr Bartholomeus Paulinus Cartheußer von Brünn nach Wien verreist. 3. Den 4. Mai war ein gemeiner Landtag zu Brünn, dabei waren Comisarien von ir Röm. Mayth. Herr Wilhelm von Roßenberckh, Herr Canzler und der oberste Laudtschreiber aus Böhem, weret bei 18 tagen 41). 41) 40) Roßmühle war eine durch Pferde getriebene Mühle, in der Johannesgasse, wo das ehemalige Wirthshaus „zum Lindwurm“ bestand. Die Anführung eines doppelten Weinpreises bezieht sich darauf, daß im Rath- hauskeller (Tavern) andere Preise waren als in den anderen Schankwirthschaften (in der Gemein) d. i. bei den Rings oder schanksberechtigten Bürgern. Das Zei- chen d. bedeutet denar, so viel als Pfennig, deren 7 auf einen weißen Groschen und 3 auf einen damaligen Kreuzer gingen. Es ist schwer eine Parisicirung mit der Scheidemünze der Gegenwart zu machen, allein annähernd kann ein weißer Groschen 5 kr. CM. gleich gehalten werden. Da nun 5/1 kr. CM. gleich sind einem weißen Pfennig oder denar, so kostete die Maß Wein beiläusig 26/ u. 42 kr. C. M. In der Tavern wurden wahrscheinlich unvermischte, genuine und häufig auch nicht mährische Weine geschenkt, während die Ringsbürger nur mährische Weine ansschenken durften, daher die höheren Preise in der Tavern. Nach der Schanksordnung K. Ferdinands I. v. I. 1527. (Stadtarchiv E. I. 12. a. I.) wurden Weinschätzer aufge- stellt, welche die Weine zu taxiren hatten, i. I. 1653 ist eine zweite Weinschanks- ordnung für Brünn gegeben worden. Landtag Montag nach Rogate 4. Mai 1587. Oberstkanzler von Böhmen: Herr Adam v. Neuhaus. Oberstlandschreiber: Herr Michael Spanowsky. Die kaiserlichen Commiffäre reisten am 20. Mai ab (Bržezan 1. c. 275.) Das Postulat, welches dieselben vorzubringen hatten, war eine Geldsumme zur Tilgung der Schulden, welche Kaiser Ferdinand I. u. Kaiser Maxm. II. zurückließen. Diese Summe sollte auf 5 Jahre bewilligt werden. Die Stände ließen sich herbei durch Ausschreibung einer Verzehrungssteuer eine Geldsumme jedoch nur auf 3 Jahre zu votiren; die Größe der Summe selbst ist nicht bekannt. Die Absicht des Kaisers, den Erzh. Maximilian nach dem Tode Bathorys zum Könige von Pohlen wählen zu lassen (Note 18) er- weckte den Widerstand der antiösterreichischen Partei in Pohlen. Kosacken und Tar- taren fielen in Ober-Schlesten ein, verwüsteten das Herzogthum Teschen und bedroh- ten Mähren — worauf dieser Landtag die Aufstellung der Kriegsbereitschaft beschloß und Gelder dafür votirte. Jeder Grundherr sollte von 10.000 fl. Schätzung ein gerüstetes Pferd stellen, die Ausfuhr von Pferden wurde verboten. Zur Bezahlung der Wartgelder für die
Strana 23
23 4. Den 30. July ist verschieden der Ersam und Weiß Herr Hanns 1587 Standll 42). 5. Den 31. July frü hat man gemustert auf des Hn. Abten von Zabr- dowicz Wisen, in die 200 und etlich 60 reiter, haben 24 Zelt aufgeschla gen nach Polen 13). 6. Den 1. September kam mein Vetter Element Ludwig zu mir zog in 8 tagen wider heim. 7. Den 16. September ist ir Durchlaucht Erzherzog Maximilian zu Wischau ankumen, wie er in Pollen verreist 44). 8. Den 14. Novembris ist Schiernawicz ausgebrent durch Nachlesig- keit eines Pauern, der bei nechtlicher weill mit einem Roß bei einem licht hat wollen habern austretten für seine eingeladene gest zur Hochzeit 45). Offiziere wurde ein besonderer Fleisch-Aufschlag von 8 weißen Groschen (oder 40 kr. CM. nach heutg. Geld) bestimmt. Auf diesem Landtage wurde der Beschluß gefaßt, daß Speisen und Getränke in Wirthshäusern nur nach einem behördlich genehmigten Tarif verkauft werden dirfen. Den Herrn Ludwig und Lelius Colloredo wurde das Incolat verliehen. Endlich beschloß der Landtag einen Landschaftsmaler aufzunehmen und ihn mit 10 Schock böh. Groschen jährlich zu besolden, so viel wie 55 fl. CM. Doch konnte man damals mit einer solchen Summe ein Ding kaufen, welches zehumal mehr Werth hatte, als dasjenige, welches jetzt mit einer gleichen Summe erkauft wird, oder es wären heutzutage 550 fl. uöthig, um das zu faufen, was man damals mit 55 fl. bezahlte. 42) 43) Dieser Staindl war stark im Wehlthun wie im Trinken, die Chronik (d'Elvert Gesch. in Brüun S. 173), erzählt von ihu, daß er die Schneckenstiege bei St. Jakob, Wolny Il. 1. S. 4, durch die Meister Johann Starpedel, Mathias Schramm und Wolf Nagel, dann den großen Altar daselbst auf seine Kosten erbauen ließ, und der Kir che ein silbernes Bild verehrte. „Er wird gelobt“ heißt es weiter, „von allen Tu- genden, insonderheit im Trinken und deutscher Standhaftigkeit, indem er über einen Tisch 12 Maß Wein trinken können, und dennoch 90 Jahre alt worden.“ Ein kerniger Brütnner! Diese Auffassung des Begriffes der Tugend macht es begreiflich, daß die Frage der Weinpreise eine Lebensfrage für Brünn war, und daß Ludwig in seiner Chronik dieselben forgfältig registrirte, ja sogar einmal eine Statistik der in Brünu vorhandenen Weinvorräthe verfaßte. Zabrdowitz ist das Kloster Obrowitz, die Mannschaft, welche da gemustert wurde, war wahrscheinlich bestimmt, den Erzherzeg Maximilian auf seiner Kriegsfahrt nach Poh- len zu begleiten. Note 18 u. 41. 44) Der Erzherzog weilte zwei Tage in Wischau und wurde vom Bischof festlich bewirthet. In Olmütz schwur er als König von Pohlen auf die Verfassung im Beisein der pol- nischen Abgeordneten. N. 18 u. 41. und empfing ihre Huldigung. Am 29. September reiste er nach Pohlen. Wolny I. c. 1. 1. 81. Bezeichnend für den Character der Bauernmahlzeiten jener Zeit. Wir glanben nicht, daß irgend ein arbeitfamer Mann aus Czernowitz (es ist nähmlich Czernowitz bei Brünn gemeint) den Gästen, welche er zur Hochzeit seiner Tochter einladet, gegen- wärtig ein Gericht vorsetzt, worin Haber vorkommt. Das Austreten des Getreides durch Pferde ist ietzt längst nicht mehr im Oebrauch. 45)
23 4. Den 30. July ist verschieden der Ersam und Weiß Herr Hanns 1587 Standll 42). 5. Den 31. July frü hat man gemustert auf des Hn. Abten von Zabr- dowicz Wisen, in die 200 und etlich 60 reiter, haben 24 Zelt aufgeschla gen nach Polen 13). 6. Den 1. September kam mein Vetter Element Ludwig zu mir zog in 8 tagen wider heim. 7. Den 16. September ist ir Durchlaucht Erzherzog Maximilian zu Wischau ankumen, wie er in Pollen verreist 44). 8. Den 14. Novembris ist Schiernawicz ausgebrent durch Nachlesig- keit eines Pauern, der bei nechtlicher weill mit einem Roß bei einem licht hat wollen habern austretten für seine eingeladene gest zur Hochzeit 45). Offiziere wurde ein besonderer Fleisch-Aufschlag von 8 weißen Groschen (oder 40 kr. CM. nach heutg. Geld) bestimmt. Auf diesem Landtage wurde der Beschluß gefaßt, daß Speisen und Getränke in Wirthshäusern nur nach einem behördlich genehmigten Tarif verkauft werden dirfen. Den Herrn Ludwig und Lelius Colloredo wurde das Incolat verliehen. Endlich beschloß der Landtag einen Landschaftsmaler aufzunehmen und ihn mit 10 Schock böh. Groschen jährlich zu besolden, so viel wie 55 fl. CM. Doch konnte man damals mit einer solchen Summe ein Ding kaufen, welches zehumal mehr Werth hatte, als dasjenige, welches jetzt mit einer gleichen Summe erkauft wird, oder es wären heutzutage 550 fl. uöthig, um das zu faufen, was man damals mit 55 fl. bezahlte. 42) 43) Dieser Staindl war stark im Wehlthun wie im Trinken, die Chronik (d'Elvert Gesch. in Brüun S. 173), erzählt von ihu, daß er die Schneckenstiege bei St. Jakob, Wolny Il. 1. S. 4, durch die Meister Johann Starpedel, Mathias Schramm und Wolf Nagel, dann den großen Altar daselbst auf seine Kosten erbauen ließ, und der Kir che ein silbernes Bild verehrte. „Er wird gelobt“ heißt es weiter, „von allen Tu- genden, insonderheit im Trinken und deutscher Standhaftigkeit, indem er über einen Tisch 12 Maß Wein trinken können, und dennoch 90 Jahre alt worden.“ Ein kerniger Brütnner! Diese Auffassung des Begriffes der Tugend macht es begreiflich, daß die Frage der Weinpreise eine Lebensfrage für Brünn war, und daß Ludwig in seiner Chronik dieselben forgfältig registrirte, ja sogar einmal eine Statistik der in Brünu vorhandenen Weinvorräthe verfaßte. Zabrdowitz ist das Kloster Obrowitz, die Mannschaft, welche da gemustert wurde, war wahrscheinlich bestimmt, den Erzherzeg Maximilian auf seiner Kriegsfahrt nach Poh- len zu begleiten. Note 18 u. 41. 44) Der Erzherzog weilte zwei Tage in Wischau und wurde vom Bischof festlich bewirthet. In Olmütz schwur er als König von Pohlen auf die Verfassung im Beisein der pol- nischen Abgeordneten. N. 18 u. 41. und empfing ihre Huldigung. Am 29. September reiste er nach Pohlen. Wolny I. c. 1. 1. 81. Bezeichnend für den Character der Bauernmahlzeiten jener Zeit. Wir glanben nicht, daß irgend ein arbeitfamer Mann aus Czernowitz (es ist nähmlich Czernowitz bei Brünn gemeint) den Gästen, welche er zur Hochzeit seiner Tochter einladet, gegen- wärtig ein Gericht vorsetzt, worin Haber vorkommt. Das Austreten des Getreides durch Pferde ist ietzt längst nicht mehr im Oebrauch. 45)
Strana 24
24 1588 1589 1587 9. Den 8. Dezember bin ich mit dem Jane Metzll zum ungerischen Radisch bei dem Herrn Sigmundt Kartheußer gewesen. 10. Den Tag S. Stefan war ein schener Regenbogen am Himmel miten über den Platz von S. Jacobs Kirchen, über S. Nikolay, dieses Jahr hernach der Weyn erfroren und nit geraten, die mas hat golten 10 dr. 12 dr. 46). 1. Den 23. February hat man 3 Fandll Knecht gemustert waren ungefähr bey 1100 Mann, den 20. tag zugen sie nach Ungern, Hauptmann Hetzer, Hauptmann Jager 47). 2. Den 20. Aprilis sind in Rath genumen worden die Erbaren Mert Wagner und Merten Scheibicz. 3. Den 18. Mai brendt es auf der Ledergaßen, 4 Häuser und Herrn Hadingers Stadll Hinweckh. 4. Den 9. Juny hat man die Reuter in Fischerfeldt gemustert, graff von Tuern ir Oberster 49). 5. Den 31. Juny hat Jane Metzll mit meiner Schwester Hochzeit gehalten. 6. Den 31. Oktobris ist Magister Andreas Kellnerus Opauiensis, zu einem Pfarher in S. Jacobs Kirchen introducirt worden 19). 7. Den 13. Novembris ist verschieden Augustinus des Galle Schul- meisters Sohn zu S. Jacob. Magister Andreas Pfarherr hat im das Re- quiem gesungen. 8. Den 15. Novembris hat man den Wein in der Taffern, eine mas geschenkt pr. 20 d. 50). 1. Den 1. January ist in Gott verschieden der erwürdige Herr Ca- sper Schenauer, gewesener Abt zu Sabrdowicz ist diesen Tag lebendig undt todt gewesen, Schlueg in der Schlag, den 4. dito ist er begraben worden, und an seine Statt erwelt worden herr Ambrosius Telecenus den 7. dito ist er zu ir Mayt. nach Prag um die Confirmation 51). 48) 49) 50) 46) Nach der Berechnung zur u. 40 = 71/ kr. u. 84/ kr. Gegen das Jahr 1585 eine Steigerung um 50%. Der Bischof von Olmütz, der sonst 150 Faß Zehentwein er- hielt, hatte in diesem Jahre auch nicht 1 Maß eiuzukellern. Wolny, 1. c. S.81. n. 5. 47) Ein Fähnchen oder Compagnie zählte also 350—400 Mann. — Diese Musterung geschah in Folge der drohenden Haltung der Tirken. Der mit denselben abgeschloffene Waffenstillstand ging bald dem Ende entgegen. Fischerfeld, hieß iener Ried, welcher sich längst der Fischergaffe an den Mühlgraben ausdehnt. Seit Kyrmeser (n. 27) wurden die Pfarrer häuftg gewechselt. Nach diesem folgte Joh. Rofenblut, dann Johann Fischer. Mag. Andreas Kellner war Domherr von Brünn. Der doppelte Preis des Weines vom Jahre 1587 n. 46. 20 weiße Pfennige gleichen faft 3 weiße Groschen oder 15 kr. CMze. 51) Der verstorbene Aht Schenauer war allzunachsichtig, der Bischof klagte häufig über
24 1588 1589 1587 9. Den 8. Dezember bin ich mit dem Jane Metzll zum ungerischen Radisch bei dem Herrn Sigmundt Kartheußer gewesen. 10. Den Tag S. Stefan war ein schener Regenbogen am Himmel miten über den Platz von S. Jacobs Kirchen, über S. Nikolay, dieses Jahr hernach der Weyn erfroren und nit geraten, die mas hat golten 10 dr. 12 dr. 46). 1. Den 23. February hat man 3 Fandll Knecht gemustert waren ungefähr bey 1100 Mann, den 20. tag zugen sie nach Ungern, Hauptmann Hetzer, Hauptmann Jager 47). 2. Den 20. Aprilis sind in Rath genumen worden die Erbaren Mert Wagner und Merten Scheibicz. 3. Den 18. Mai brendt es auf der Ledergaßen, 4 Häuser und Herrn Hadingers Stadll Hinweckh. 4. Den 9. Juny hat man die Reuter in Fischerfeldt gemustert, graff von Tuern ir Oberster 49). 5. Den 31. Juny hat Jane Metzll mit meiner Schwester Hochzeit gehalten. 6. Den 31. Oktobris ist Magister Andreas Kellnerus Opauiensis, zu einem Pfarher in S. Jacobs Kirchen introducirt worden 19). 7. Den 13. Novembris ist verschieden Augustinus des Galle Schul- meisters Sohn zu S. Jacob. Magister Andreas Pfarherr hat im das Re- quiem gesungen. 8. Den 15. Novembris hat man den Wein in der Taffern, eine mas geschenkt pr. 20 d. 50). 1. Den 1. January ist in Gott verschieden der erwürdige Herr Ca- sper Schenauer, gewesener Abt zu Sabrdowicz ist diesen Tag lebendig undt todt gewesen, Schlueg in der Schlag, den 4. dito ist er begraben worden, und an seine Statt erwelt worden herr Ambrosius Telecenus den 7. dito ist er zu ir Mayt. nach Prag um die Confirmation 51). 48) 49) 50) 46) Nach der Berechnung zur u. 40 = 71/ kr. u. 84/ kr. Gegen das Jahr 1585 eine Steigerung um 50%. Der Bischof von Olmütz, der sonst 150 Faß Zehentwein er- hielt, hatte in diesem Jahre auch nicht 1 Maß eiuzukellern. Wolny, 1. c. S.81. n. 5. 47) Ein Fähnchen oder Compagnie zählte also 350—400 Mann. — Diese Musterung geschah in Folge der drohenden Haltung der Tirken. Der mit denselben abgeschloffene Waffenstillstand ging bald dem Ende entgegen. Fischerfeld, hieß iener Ried, welcher sich längst der Fischergaffe an den Mühlgraben ausdehnt. Seit Kyrmeser (n. 27) wurden die Pfarrer häuftg gewechselt. Nach diesem folgte Joh. Rofenblut, dann Johann Fischer. Mag. Andreas Kellner war Domherr von Brünn. Der doppelte Preis des Weines vom Jahre 1587 n. 46. 20 weiße Pfennige gleichen faft 3 weiße Groschen oder 15 kr. CMze. 51) Der verstorbene Aht Schenauer war allzunachsichtig, der Bischof klagte häufig über
Strana 25
25 2. Den 18. January hat es in der Herrn-Müll gebrendt 52). 3. Macht Elias Haberlandt Hochzeit mit der Frau Margaretha, wel che zuvor den Valten Lebmann gehabt, ist in Pollen vor Pitzen umkummen 53). 4. Den 16. February brendt es auf der Neugaßen. 5. Den 2. Martij den alten Wein in der Taffern 1 mas 4 gr. den rotten 1 mas 8 kr. den heirigen 1 mas 3 gr. 54). 6. Den 4. Mai bin ich mit dem Herrn Albrecht Parchanter zu Ach¬ spach gewesen bey Herrn Sigmundt Karteuser. 7. Den 27. Mai ist in Gott selig entschlafen der erwürdige und ge lerte Magister Andreas Koelnerus gewesener Cannonicus auf S. Peters- perg und Pfarherr zu S. Jacob, ist auf S. Petersperg zwischen 11 und 12 Uhr begraben, gott verleih im ein freliche Auferstehung. 8. Den 28. May ist verschieden der Ersame und weiße Herr Mathes Schram, Cltester dieser Statt Brünn, gott sey im genedig und barmherzig. 9. Den 13. Juny ist in Gott ruend verschieden mein Hausfrau Do- rothea, zwischen 12 und 1 Uhr nachmittag, gott der Allmächtig sey der Seel genedig und verleih dem Körper ein freliche Auferstehung. 10. Den 1. Augusti ist verschieden der wohlgeborner Herr Herr Jane von Boskowitz und auf Mährisch Trübau, Obrister Landrichter des Marg- grafthum Mähren 55). 1589 die eingerisfene Zuchtlosigkeit im Kloster. Schenauer erbaute als Bevollmächtigter der Stände das Landhaus am Dominikanerplatze (Wolny H. 1. 192. 195.) Herrenmühle hieß die jetzige Lampelmühle unter dem Franzensberg. König Georg schenkte diese Mühle: molendinum in præurbio civitatis sub colle dicto vulgariter Puhlik, die Herrnmühle unter Purzenhübl, der Stadt Brünn gegen Zahlung eines jährlichen Zinses von 10 Mark. Datum Olomucz die 1ma Januarii a. dom. 1461. Herrenmühle sowohl als Mühle der Herren, der Stadtherren, d. i. die städtische Mühle, das Beiwort Herren bedeutet städtisch — so ist z. B. Herrenbier, das städtische Bier. Die Note 18 erwähnte Schlacht bei Piczina. 54) 1 Maß kostet 4 weißze Groschen oder 28 w. Pfennige = 20 kr. CMze., der rothe, 1 Maß 28 kr. damaligen Geldes, oder 182/z kr. CMze. — 3 weiße Groschen = 15 kr. CMze. Joh. von Boskowitz auf Trübau, der letzte Sprofse der Trübauer Linie diesen mäch¬ tigen Baronen-Geschlechtes. Seine Fran Genowefa war eine Lichtenstein Nr. 1. 1601. Im Jahre 1582 wurde Johann von Boskowitz Oberstlandrichter von Mähren (Sembera die Herren Boskowitz, Brünn, 1836) und starb wie Ludwig erzählt, am 1. August 1589. Seine Güter Trübau, Hohenstadt und Eisenberg hinterließ er dem Sohne seiner Schwester Kunka und des Herrn Joh. von Zerotin auf Lundenburg. dem Ladislaus Welen von Žerotin, welcher bekanutlich im Jahre 1619, während der Bewegung, eine bedeutende Rolle in Mähren spielte, wurde, uicht wie die Sage erzählt, am hieftgen Dominikanerplatze geköpft, sondern starb im Exil. Die andere Schwester des Herrn Joh. v. Boskowitz, Mariauna, heirathete den Herrn Joh. v. Zerotin auf Namiest und zeugte mit ihm Carl d. ä. v. Zerotin Die Gemalin Joh. v. Boskowitz wurde am 5. Dezember 1588 in Jamnitz feyerlich begraben, der Bruder Senior Eneas hielt die Leichenpredigt, Carl v. Zerotin Diarium L. A. Cerr. Slg. Es lebte somit nur noch ein Boskowitz: Johann Sembera auf Butschowitz. n. 22. 52) 53) 55)
25 2. Den 18. January hat es in der Herrn-Müll gebrendt 52). 3. Macht Elias Haberlandt Hochzeit mit der Frau Margaretha, wel che zuvor den Valten Lebmann gehabt, ist in Pollen vor Pitzen umkummen 53). 4. Den 16. February brendt es auf der Neugaßen. 5. Den 2. Martij den alten Wein in der Taffern 1 mas 4 gr. den rotten 1 mas 8 kr. den heirigen 1 mas 3 gr. 54). 6. Den 4. Mai bin ich mit dem Herrn Albrecht Parchanter zu Ach¬ spach gewesen bey Herrn Sigmundt Karteuser. 7. Den 27. Mai ist in Gott selig entschlafen der erwürdige und ge lerte Magister Andreas Koelnerus gewesener Cannonicus auf S. Peters- perg und Pfarherr zu S. Jacob, ist auf S. Petersperg zwischen 11 und 12 Uhr begraben, gott verleih im ein freliche Auferstehung. 8. Den 28. May ist verschieden der Ersame und weiße Herr Mathes Schram, Cltester dieser Statt Brünn, gott sey im genedig und barmherzig. 9. Den 13. Juny ist in Gott ruend verschieden mein Hausfrau Do- rothea, zwischen 12 und 1 Uhr nachmittag, gott der Allmächtig sey der Seel genedig und verleih dem Körper ein freliche Auferstehung. 10. Den 1. Augusti ist verschieden der wohlgeborner Herr Herr Jane von Boskowitz und auf Mährisch Trübau, Obrister Landrichter des Marg- grafthum Mähren 55). 1589 die eingerisfene Zuchtlosigkeit im Kloster. Schenauer erbaute als Bevollmächtigter der Stände das Landhaus am Dominikanerplatze (Wolny H. 1. 192. 195.) Herrenmühle hieß die jetzige Lampelmühle unter dem Franzensberg. König Georg schenkte diese Mühle: molendinum in præurbio civitatis sub colle dicto vulgariter Puhlik, die Herrnmühle unter Purzenhübl, der Stadt Brünn gegen Zahlung eines jährlichen Zinses von 10 Mark. Datum Olomucz die 1ma Januarii a. dom. 1461. Herrenmühle sowohl als Mühle der Herren, der Stadtherren, d. i. die städtische Mühle, das Beiwort Herren bedeutet städtisch — so ist z. B. Herrenbier, das städtische Bier. Die Note 18 erwähnte Schlacht bei Piczina. 54) 1 Maß kostet 4 weißze Groschen oder 28 w. Pfennige = 20 kr. CMze., der rothe, 1 Maß 28 kr. damaligen Geldes, oder 182/z kr. CMze. — 3 weiße Groschen = 15 kr. CMze. Joh. von Boskowitz auf Trübau, der letzte Sprofse der Trübauer Linie diesen mäch¬ tigen Baronen-Geschlechtes. Seine Fran Genowefa war eine Lichtenstein Nr. 1. 1601. Im Jahre 1582 wurde Johann von Boskowitz Oberstlandrichter von Mähren (Sembera die Herren Boskowitz, Brünn, 1836) und starb wie Ludwig erzählt, am 1. August 1589. Seine Güter Trübau, Hohenstadt und Eisenberg hinterließ er dem Sohne seiner Schwester Kunka und des Herrn Joh. von Zerotin auf Lundenburg. dem Ladislaus Welen von Žerotin, welcher bekanutlich im Jahre 1619, während der Bewegung, eine bedeutende Rolle in Mähren spielte, wurde, uicht wie die Sage erzählt, am hieftgen Dominikanerplatze geköpft, sondern starb im Exil. Die andere Schwester des Herrn Joh. v. Boskowitz, Mariauna, heirathete den Herrn Joh. v. Zerotin auf Namiest und zeugte mit ihm Carl d. ä. v. Zerotin Die Gemalin Joh. v. Boskowitz wurde am 5. Dezember 1588 in Jamnitz feyerlich begraben, der Bruder Senior Eneas hielt die Leichenpredigt, Carl v. Zerotin Diarium L. A. Cerr. Slg. Es lebte somit nur noch ein Boskowitz: Johann Sembera auf Butschowitz. n. 22. 52) 53) 55)
Strana 26
26 1590 1591 11. Den 2. Oktobris ist Herr Nikolaus Valentini von Herrn Jo- Hannes Canouice auf S. Petersperg, in die Kirch zu S. Jacob für einen Pfarherrn introducirt worden. 12. Den 3. Novembris ist in Gott verschieden mein Stieffvater Michll Seemansteiner, dem gott genad. 1. Den 24. January ist verschieden der Ehrnuest Herr Hannß Ne- her von Neherling ir Königl. kays. Majest. gewesener rendt Diener. 2. Den 29. Juny ist ein Erdbidem (Erdbeben) gewest um 3 und 4 Uhr Nachmittag, das sich der rathhaus tuern geschietert, und die Glocken bey S. Jacob bewegt, in der nacht um 1 Uhx wieder eins gewest. 3. Den 3. Augusti ist der Kerzlerin Sohn auf der Beckhen gaßen von dem galgen erbetten worden. 4. Den 27. August hat man die Bürgerschaft gemustert 56). 5. Den 15. Septembris ist wieder ein Erdbidem gewest um 5 Uhr nachmittag, hernach in der nacht wieder um 1 Uhr, ist groß gewest das sich die Tüerm erschütert haben. 1. Den 16. January ist in Gott entschlaffen mein lieber Schwager Johannes Metzll gewesener Ambtmann zu Tischnowiz gott sey im genedig und barmherzig. 2. Den 25. Martij hat Herr Stanislaus Bischof zu Olmütz, zu Brüun in S. Jacobs Kirchen gefiermt. 3. Den 17. Aprilis sind in Rath genummen worden die Erbaren Lorentz Austerlitzer und Thoma Schram. 4. Den 21. July haben die Püchsenschüzen zum ersten mall nach den Vogll um das Königreich anheben zu schießen 57). 5. Den 5. Octobris hat der Bischof von Olmütz den Pfarherr Ma- thiam Riedll, und sein Kapellan Augustinum gefenklich lasen auf Wischau zufieren 58). 6. Den 29. Octobris ist verschieden Lienhart Schwighamer Maller 59). 7. Dieses Jahr hat man den alten Wein gescheukt ein mas pr. 3 gr. 1589 56) Der Krieg war in Ungarn ausgebrochen. Mähren war zunächst von den Türken Le- droht. Es hatte der Landtag beschloffen, Aufgebothe in Bereitschast zu halten — und zu diesem Zwecke die wehrhaften Männer des Landes jährlich einmal zu mustern. (Landtagspamatkenbücher ad annum). Die Büchsenschützen veranstalteten zur Beluftigung das (Königs) Schießen nach den Vogel Nro. 9 und 156. 58) Mathias Riedl muß jedoch bald wieder nach Brünn zurückgekehrt sein, weil nach Wolnys Kirchentopographie II. 1. 78. dieser Niedl erst 1592 die Pfarre verließ. Die Ursache der Strafe ist nicht bekaunt. 59) Dieser Maler erscheint weder bei Boczek noch in Cerrouis Geschichte der bildenden Künste in Mähren. 51)
26 1590 1591 11. Den 2. Oktobris ist Herr Nikolaus Valentini von Herrn Jo- Hannes Canouice auf S. Petersperg, in die Kirch zu S. Jacob für einen Pfarherrn introducirt worden. 12. Den 3. Novembris ist in Gott verschieden mein Stieffvater Michll Seemansteiner, dem gott genad. 1. Den 24. January ist verschieden der Ehrnuest Herr Hannß Ne- her von Neherling ir Königl. kays. Majest. gewesener rendt Diener. 2. Den 29. Juny ist ein Erdbidem (Erdbeben) gewest um 3 und 4 Uhr Nachmittag, das sich der rathhaus tuern geschietert, und die Glocken bey S. Jacob bewegt, in der nacht um 1 Uhx wieder eins gewest. 3. Den 3. Augusti ist der Kerzlerin Sohn auf der Beckhen gaßen von dem galgen erbetten worden. 4. Den 27. August hat man die Bürgerschaft gemustert 56). 5. Den 15. Septembris ist wieder ein Erdbidem gewest um 5 Uhr nachmittag, hernach in der nacht wieder um 1 Uhr, ist groß gewest das sich die Tüerm erschütert haben. 1. Den 16. January ist in Gott entschlaffen mein lieber Schwager Johannes Metzll gewesener Ambtmann zu Tischnowiz gott sey im genedig und barmherzig. 2. Den 25. Martij hat Herr Stanislaus Bischof zu Olmütz, zu Brüun in S. Jacobs Kirchen gefiermt. 3. Den 17. Aprilis sind in Rath genummen worden die Erbaren Lorentz Austerlitzer und Thoma Schram. 4. Den 21. July haben die Püchsenschüzen zum ersten mall nach den Vogll um das Königreich anheben zu schießen 57). 5. Den 5. Octobris hat der Bischof von Olmütz den Pfarherr Ma- thiam Riedll, und sein Kapellan Augustinum gefenklich lasen auf Wischau zufieren 58). 6. Den 29. Octobris ist verschieden Lienhart Schwighamer Maller 59). 7. Dieses Jahr hat man den alten Wein gescheukt ein mas pr. 3 gr. 1589 56) Der Krieg war in Ungarn ausgebrochen. Mähren war zunächst von den Türken Le- droht. Es hatte der Landtag beschloffen, Aufgebothe in Bereitschast zu halten — und zu diesem Zwecke die wehrhaften Männer des Landes jährlich einmal zu mustern. (Landtagspamatkenbücher ad annum). Die Büchsenschützen veranstalteten zur Beluftigung das (Königs) Schießen nach den Vogel Nro. 9 und 156. 58) Mathias Riedl muß jedoch bald wieder nach Brünn zurückgekehrt sein, weil nach Wolnys Kirchentopographie II. 1. 78. dieser Niedl erst 1592 die Pfarre verließ. Die Ursache der Strafe ist nicht bekaunt. 59) Dieser Maler erscheint weder bei Boczek noch in Cerrouis Geschichte der bildenden Künste in Mähren. 51)
Strana 27
27 der Junge war Sauer, mas pr. 2 gr. Ein mezen Waiz pr. 18—20 gr. 1591 das Korn pr. 17— 18 gr. 60). 1. Den 30. January in der Nacht ist der Herr Matausch Gemnizky, 1592 Hauptmann in der köenigin Kloster, zu Obrowitz bey dem Hopfengarten todt im Wasser ertrunken gefunden worden. 2. Den 12. Martz hat Meister Symon Tauch zum ersten an den glocken tuern bey S. Jacob anheben zuarbeiten, den 20. dito hat er die glocken 51/2 Klaffter hecher als sie zuvor gehenkt, hinauf gezogen 61). 3. Den 6. Aprillis sindt in Nath genumen worden die Erbaren Sy mon Pollinger und Hannß Greimll. 4. Den 11. May ist verschieden der Ersame Herr Johannes Lang, dem gott genad. 5. Den dritten Juny habe ich mit meiner Sara Couradin von Lam-- berg, der Jungfrau Rosina Couradin, Abtisin in der Königin Kloster Mahm, Hochzeit gehalten, Gott verleih uns seinen göttlichen Segen und Bene- deyung 62). 6. Den 3. July ist verschieden, die Frau von Kunowiz, eine gewesene von Sternberg. 7. Den 9. Augusti hat Lukas Rollandt Maller Hochzeit gehabt. 8. Den 31. Augusti ist ir F. D. Erzherzog Ernestus von Gratz gen Brünn kumen um 5 Uhr nachmittag, den zweiten an Egidi, frue umb 7 Uhr wieder darvon gereist. 9. Den 15. Septembris hat Meister Symon Tauch den Knopff auf S. Jacob Tuern gesetzt. 10. Den 20. Novembris ist verschieden der Ersame Herr Haunß Stocz und an die Priester begraben worden 63). 1. Den 17. January hat Herr Thoma Buckho mit der Frau Anna 1593 Hochzeit gehalten die zuvor den Benedikt Leiuwat schneider gehabt. 2. Den 2. Februar erfreut Gott der Allmächtige meine Sara umb 6 Uhr nachmittag mit einem Knöbell, kam todt anf die Welt, hatte noch 6 Wochen zu gehen gehabt. 60) Der Weizen 18 bis 20 weiße Groschen, so viel als 1 ff. 30 fr. bis 1 fl. 40 kr. CM. Das Korn 1 fl. 25 bis 1 fl. 30 fr. CM. 61) Symon Tauch ein Baumeister, Wolny K. top. H. 1. 65. aus Cerronis bildenden Künste in Mähren. Cerroni entnahm seine Notizen über Tauch dieser Chronik. 62) Diese Bemerkung befindet sich im Original zwischen Nr. 1 und 2 des Jahrs 1590, und zeigt, daß unsere Chronik obwohl von Ludwigs Hand, doch eine Ueberarbeitung seiner früheren Aufzeichnungen ist, wobei jener Irrthum unterlief, der sich übrigens nochmals wiederholt, und zwar bei der Aufzeichnung Nr. 2 des Jahrs 1593, die im Original Codex zwischen Nro. 1 und 2 des Jahres 1591 angesetzt ist. 63) Weil er ein Protestant war.
27 der Junge war Sauer, mas pr. 2 gr. Ein mezen Waiz pr. 18—20 gr. 1591 das Korn pr. 17— 18 gr. 60). 1. Den 30. January in der Nacht ist der Herr Matausch Gemnizky, 1592 Hauptmann in der köenigin Kloster, zu Obrowitz bey dem Hopfengarten todt im Wasser ertrunken gefunden worden. 2. Den 12. Martz hat Meister Symon Tauch zum ersten an den glocken tuern bey S. Jacob anheben zuarbeiten, den 20. dito hat er die glocken 51/2 Klaffter hecher als sie zuvor gehenkt, hinauf gezogen 61). 3. Den 6. Aprillis sindt in Nath genumen worden die Erbaren Sy mon Pollinger und Hannß Greimll. 4. Den 11. May ist verschieden der Ersame Herr Johannes Lang, dem gott genad. 5. Den dritten Juny habe ich mit meiner Sara Couradin von Lam-- berg, der Jungfrau Rosina Couradin, Abtisin in der Königin Kloster Mahm, Hochzeit gehalten, Gott verleih uns seinen göttlichen Segen und Bene- deyung 62). 6. Den 3. July ist verschieden, die Frau von Kunowiz, eine gewesene von Sternberg. 7. Den 9. Augusti hat Lukas Rollandt Maller Hochzeit gehabt. 8. Den 31. Augusti ist ir F. D. Erzherzog Ernestus von Gratz gen Brünn kumen um 5 Uhr nachmittag, den zweiten an Egidi, frue umb 7 Uhr wieder darvon gereist. 9. Den 15. Septembris hat Meister Symon Tauch den Knopff auf S. Jacob Tuern gesetzt. 10. Den 20. Novembris ist verschieden der Ersame Herr Haunß Stocz und an die Priester begraben worden 63). 1. Den 17. January hat Herr Thoma Buckho mit der Frau Anna 1593 Hochzeit gehalten die zuvor den Benedikt Leiuwat schneider gehabt. 2. Den 2. Februar erfreut Gott der Allmächtige meine Sara umb 6 Uhr nachmittag mit einem Knöbell, kam todt anf die Welt, hatte noch 6 Wochen zu gehen gehabt. 60) Der Weizen 18 bis 20 weiße Groschen, so viel als 1 ff. 30 fr. bis 1 fl. 40 kr. CM. Das Korn 1 fl. 25 bis 1 fl. 30 fr. CM. 61) Symon Tauch ein Baumeister, Wolny K. top. H. 1. 65. aus Cerronis bildenden Künste in Mähren. Cerroni entnahm seine Notizen über Tauch dieser Chronik. 62) Diese Bemerkung befindet sich im Original zwischen Nr. 1 und 2 des Jahrs 1590, und zeigt, daß unsere Chronik obwohl von Ludwigs Hand, doch eine Ueberarbeitung seiner früheren Aufzeichnungen ist, wobei jener Irrthum unterlief, der sich übrigens nochmals wiederholt, und zwar bei der Aufzeichnung Nr. 2 des Jahrs 1593, die im Original Codex zwischen Nro. 1 und 2 des Jahres 1591 angesetzt ist. 63) Weil er ein Protestant war.
Strana 28
28 1593 3. Den 9. Februari hat Herr Veitt Stanizky mit der Frau Katha- rina Hibliin Hochzeit gehabt im Münzhoff 64). 4. Den 16. Martii ist verschieden der Gierg Organist, Bulin genandt, zu Obrowiz. 5. Den 21. Aprisis sind in Rath genumen worden die Erbaren Mer- then Grosch, David Lonradt. 6. Den 1. Juny ist Leonhardt Rumll Apotheker allhier, zu Wien ver- schieden, dem gott genad. 7. Den 15. Juny ant tag Vitty und Modesti zur Nacht zwischen 9 und 10 Uhr war ein erschrecklich Wetter von aufgang und Mitternacht, hat geworfen große Stein wie die hiener Eyer, welsche Nus kliener und größer, waren etliche mit Spitzen, hat gewert bey einer viertl stundt und das liebe getreidt, Wein an etlichen Orten umb die Stadt alles erschlagen an den Kirchen Fenstern und Häusern gegen Mitternacht gelegen die gläser her- ausgeschlagen, Gott erbarmb sich über unnß. 8. Den 1. Juli hab ich müßen an die Robet zu der Herrn- Müll schicken den Wassergraben aufzuraimen, dieses Zeit ist das Fluderwerk neu gemacht worden. 9. Den 16. July ist zwischen Nikolasch Stumpf Schneider und Elschka Apflltrankhin bei Herrn Symon Krybler ein freundlichen tag gehalten wor- den in beysein der Ersamen Herrn Sebastian Tierner, Herr Tandariasch, Jan Schlechta, Peter Pogner, gierg Skalla schneider, Abraham Schneider, gierg Ludwig, Toma Fudll und Jacob Menzelius, ist also verglichen: was Nickhl Stumpf zuvor empfangen und genumen, das soll er behalten und ist im dazu gegeben worden ein rest über einen schuldbrief 14 fl. welcher aus dem Jane Jost hat gelaut auf 30 fl. und die Fran soll im auf künftig Michaeli bar erlegen 10 fl., davon er aber alsbald von der Frau wegen der 10 fl. einen Weingarten zu Henden empfaugen, ist also von der Fran wegen seines Brudern abgefertigt worden, hergegen ist der Frau zugespro- chen ein Schuldbrief auf den Markuart Barsky 15 fl. und sonst alle an bere Wirthschaft von Bethgewandt, Züngefäß, die Behausung, ein großes Silbers und kleiner Pecher, 2 silber Löfel und souer sich edliche schulden befunden, und darumb zu zeigen, soll sie schuldig sein die selbigen zuzallen und soll ferner von ires Mannes Geschwister unangefochten bleiben. Nickhll Stumpf soll solchen Empfang verbürgen wegen seiner geschwister, damit ein Ersamer Rath weiter nit wirdt angefochten, und solches ist inen beiden trillen von Einem Ersamen Rath aus genaden gegeben worden; die weill 64) Münzhof war das sogenannte Buchhaus, das runde Eck der Herrngasse und des Dominikanerplatzes, war früher ein Haus und nun sind 5 Häuser daraus entstanden. Wahrscheinlich befand sich dort die landesfürstliche Münzstätte.
28 1593 3. Den 9. Februari hat Herr Veitt Stanizky mit der Frau Katha- rina Hibliin Hochzeit gehabt im Münzhoff 64). 4. Den 16. Martii ist verschieden der Gierg Organist, Bulin genandt, zu Obrowiz. 5. Den 21. Aprisis sind in Rath genumen worden die Erbaren Mer- then Grosch, David Lonradt. 6. Den 1. Juny ist Leonhardt Rumll Apotheker allhier, zu Wien ver- schieden, dem gott genad. 7. Den 15. Juny ant tag Vitty und Modesti zur Nacht zwischen 9 und 10 Uhr war ein erschrecklich Wetter von aufgang und Mitternacht, hat geworfen große Stein wie die hiener Eyer, welsche Nus kliener und größer, waren etliche mit Spitzen, hat gewert bey einer viertl stundt und das liebe getreidt, Wein an etlichen Orten umb die Stadt alles erschlagen an den Kirchen Fenstern und Häusern gegen Mitternacht gelegen die gläser her- ausgeschlagen, Gott erbarmb sich über unnß. 8. Den 1. Juli hab ich müßen an die Robet zu der Herrn- Müll schicken den Wassergraben aufzuraimen, dieses Zeit ist das Fluderwerk neu gemacht worden. 9. Den 16. July ist zwischen Nikolasch Stumpf Schneider und Elschka Apflltrankhin bei Herrn Symon Krybler ein freundlichen tag gehalten wor- den in beysein der Ersamen Herrn Sebastian Tierner, Herr Tandariasch, Jan Schlechta, Peter Pogner, gierg Skalla schneider, Abraham Schneider, gierg Ludwig, Toma Fudll und Jacob Menzelius, ist also verglichen: was Nickhl Stumpf zuvor empfangen und genumen, das soll er behalten und ist im dazu gegeben worden ein rest über einen schuldbrief 14 fl. welcher aus dem Jane Jost hat gelaut auf 30 fl. und die Fran soll im auf künftig Michaeli bar erlegen 10 fl., davon er aber alsbald von der Frau wegen der 10 fl. einen Weingarten zu Henden empfaugen, ist also von der Fran wegen seines Brudern abgefertigt worden, hergegen ist der Frau zugespro- chen ein Schuldbrief auf den Markuart Barsky 15 fl. und sonst alle an bere Wirthschaft von Bethgewandt, Züngefäß, die Behausung, ein großes Silbers und kleiner Pecher, 2 silber Löfel und souer sich edliche schulden befunden, und darumb zu zeigen, soll sie schuldig sein die selbigen zuzallen und soll ferner von ires Mannes Geschwister unangefochten bleiben. Nickhll Stumpf soll solchen Empfang verbürgen wegen seiner geschwister, damit ein Ersamer Rath weiter nit wirdt angefochten, und solches ist inen beiden trillen von Einem Ersamen Rath aus genaden gegeben worden; die weill 64) Münzhof war das sogenannte Buchhaus, das runde Eck der Herrngasse und des Dominikanerplatzes, war früher ein Haus und nun sind 5 Häuser daraus entstanden. Wahrscheinlich befand sich dort die landesfürstliche Münzstätte.
Strana 29
29 Michll Stumpf verzweifelt hat und sich selbsten erseuft in einem Teich zu 1593 Reschkowiz, wer sonst einem Rath zugefallen. 10. Den 15. Augusti hat Othmarus zu Obrowiz sein erste Meß gesungen. 11. Den 7. September ist verschieden Frau Susana Herrn Gierzik Scholz Hausfrau. 12. Den 5. September hat man 7 Jungfrauen in der koenigin loster angelegt (eingekleidet): Justina, Katharina, Eschtera, Antschke, A.... July- ana und Maryana. 13. Den 3. Oktober hat Herr Gierzik Scholz Hochzeit gemacht mit Dorothea ein Tochter des Johannes Praschak unterschreibers und ir Mut- ter (war) Salomena des Adrian Steinmez Organisten Schwester 65). 14. Den 19. dito hat man an den Spielberg anheben zu erbeten 66). 15. Den 17. Dezembris hat man das große Stück, den grimigen Löwen, sambt anderen 6 Stilcken (Geschütze) und einem Mersell bey der Zieglschein auf den Spielberg zu, nach einer tartschen geschoßen, damit pro- birt man die 2 Pichsen -Meister von Niernberg, Meister Symon Tauch, teth das beste.67). 1. Den 21. January haben 2 Fandll Knecht den Hauptmann Jager 1594 und Hauptmann Hetzer geschworen, und den 25. tag von Brünn hinweg nach Ungern geschickt 68). 2. Den 12. Febr. ist verschieden Herr Augustinus Clementinus Flu- minensis Prior zu Sanct Thoma, und hernach den 14. Martij an seine Statt erwelt den Pater Basilium (a Carpineto) 69). 67) 68) 65) Die Witwer und Witwen trösteten sich damals rasch. Wir lesen, daß des Herrn Ge- org Scholz, eines angesehenen Bürgers Fran am 7. September 1593 Nr. 11, starb und nicht ganz ein Monat später heirathet Herr Georg Scholz wieder. 66) Um den Spielberg in Vertheidigungszustand zu setzen, da ein Brand im I. 1578 denselben zerstörte. d'Elverts Geschichte von Brünn „Spielberg.“ Da man damals überhaupt gegen die Türken rüstete, versah sich die Stadt mit den nöthigen Geschützen, und nahm sachkundige Bedienungsmannschaft wie auch Ge-- schützmeister in Stadtdienste auf. Meister Simon Tauch aus Nürnberg schoß am besten. Er scheint derselbe Simon Tauch zu sein, der (Note 61) als Baumeister bei Skt. Jakob genannt wurde. Die Stände entwickelten eine ungemeine Thätigkeit in Bezug auf Landesverthei¬ digungsanstalten. Nebst den jährlichen Musterungen der wehrhaften Mänuer, stellten sie ein starkes Contingent zur kaiserlichen Armee in Ungarn. Die Städte mußten Munition und Proviant, zuweilen auch Kanonen liefern. Eine besondere Kommission hatte über die zur Vertheidigung der Landesgrenze geeigneten Mittel, zu berathschla- gen. Die Ausfuhr von Pferden und Salniter war bei Todesstrafe verbothen. Depu- tationen der Stände gingen nach Prag, mit den Böhmen das Defensionswerk zu berathen. Desertionen wurden mit dem Tode bestraft. 69) Der Prior Augustin war ein guter aber schwacher Mann, — wie damals leider in
29 Michll Stumpf verzweifelt hat und sich selbsten erseuft in einem Teich zu 1593 Reschkowiz, wer sonst einem Rath zugefallen. 10. Den 15. Augusti hat Othmarus zu Obrowiz sein erste Meß gesungen. 11. Den 7. September ist verschieden Frau Susana Herrn Gierzik Scholz Hausfrau. 12. Den 5. September hat man 7 Jungfrauen in der koenigin loster angelegt (eingekleidet): Justina, Katharina, Eschtera, Antschke, A.... July- ana und Maryana. 13. Den 3. Oktober hat Herr Gierzik Scholz Hochzeit gemacht mit Dorothea ein Tochter des Johannes Praschak unterschreibers und ir Mut- ter (war) Salomena des Adrian Steinmez Organisten Schwester 65). 14. Den 19. dito hat man an den Spielberg anheben zu erbeten 66). 15. Den 17. Dezembris hat man das große Stück, den grimigen Löwen, sambt anderen 6 Stilcken (Geschütze) und einem Mersell bey der Zieglschein auf den Spielberg zu, nach einer tartschen geschoßen, damit pro- birt man die 2 Pichsen -Meister von Niernberg, Meister Symon Tauch, teth das beste.67). 1. Den 21. January haben 2 Fandll Knecht den Hauptmann Jager 1594 und Hauptmann Hetzer geschworen, und den 25. tag von Brünn hinweg nach Ungern geschickt 68). 2. Den 12. Febr. ist verschieden Herr Augustinus Clementinus Flu- minensis Prior zu Sanct Thoma, und hernach den 14. Martij an seine Statt erwelt den Pater Basilium (a Carpineto) 69). 67) 68) 65) Die Witwer und Witwen trösteten sich damals rasch. Wir lesen, daß des Herrn Ge- org Scholz, eines angesehenen Bürgers Fran am 7. September 1593 Nr. 11, starb und nicht ganz ein Monat später heirathet Herr Georg Scholz wieder. 66) Um den Spielberg in Vertheidigungszustand zu setzen, da ein Brand im I. 1578 denselben zerstörte. d'Elverts Geschichte von Brünn „Spielberg.“ Da man damals überhaupt gegen die Türken rüstete, versah sich die Stadt mit den nöthigen Geschützen, und nahm sachkundige Bedienungsmannschaft wie auch Ge-- schützmeister in Stadtdienste auf. Meister Simon Tauch aus Nürnberg schoß am besten. Er scheint derselbe Simon Tauch zu sein, der (Note 61) als Baumeister bei Skt. Jakob genannt wurde. Die Stände entwickelten eine ungemeine Thätigkeit in Bezug auf Landesverthei¬ digungsanstalten. Nebst den jährlichen Musterungen der wehrhaften Mänuer, stellten sie ein starkes Contingent zur kaiserlichen Armee in Ungarn. Die Städte mußten Munition und Proviant, zuweilen auch Kanonen liefern. Eine besondere Kommission hatte über die zur Vertheidigung der Landesgrenze geeigneten Mittel, zu berathschla- gen. Die Ausfuhr von Pferden und Salniter war bei Todesstrafe verbothen. Depu- tationen der Stände gingen nach Prag, mit den Böhmen das Defensionswerk zu berathen. Desertionen wurden mit dem Tode bestraft. 69) Der Prior Augustin war ein guter aber schwacher Mann, — wie damals leider in
Strana 30
30 3. Den 16. Martij ist Herr Fridrich von Zerotin für einen Landis- hauptmann in Merhen publizirt worden 70). 4. Hat man den Michll Reich sambt seiner Huern Muem, an welcher er ein Blutschandt begangen und einen Pankert gemacht, in die Straff ge numen, weren woll alle beide wert gewesen auf einen Scheiterhaufen, denn sie seines lieblichen Vatters Brueder gehabt, sie hat man um 3000 fl. ge- straft, halb nachgelaßen. 5. Den 23. Aprisis hat man einen Fahn reuter gemustert, den 25. dito 2 Fahnen gemustert, den 26. dito sindt sie mit dem Ersten nach Wien gezogen, den 25. mit dem andern hinweg, den 29. dito der dritte davon. 6. Den 3. May sindt in Rath genumen worden die Erbaren Kasper Lang und Linhardt Stiastny. 7. Den 23. dito ist die Gemein 71) auf dem Rathhaus gewesen und 3 1594 70) 11) vielen Klöstern, war auch in seinem Couvente die Disciplin so gelockert, daß der Bischof Stanislaus mit der Visitation drohte. Ein Konventual, Augustin, wurde häre- tisch, heirathete und gab viel Aergerniß. Der Bischof ließ ihn zwar verhaften, gab ihn jedoch auf Fürbitte des Stadtraths wieder frei, gegen dem, daß er die Diöcese meide. Der neugewählte Prior Basilius, ein Italiener von Carpineto, war ein tüchtiger Mann, welcher Zucht und Ordnung wieder herstellte. Rücksichtlich des Wahltages differiren die Augaben Wolnys (in der Kirchen- topog. II. 1. 126, woraus das obige) von den Daten Ludwigs. Dieser setzt die Wahl am 14. März, Wolny aber im Februar, 1. c. 135. Friedrich von Zerotin auf Seelowitz, war ein Feldherrntalent, und insbesondere ein ausgezeichneter Genieoffizier, er hatte die berühmte Feftung Neuhäusel neu aufgebaut. Der Kaiser ernannte ihn zum Landeshauptmann, um in den Kriegsläuften einen tilch tigen General an die Spitze der Geschäfte in Mähren zu setzen. Friedrich von Zerotin war ein seltener Mann. Obwohl ein Glied der Brüdernuität, übte er strenge Ge- rechtigkeit gegen Andersglaubende, damals eine nicht häufige Tugend. Zu wieder hohlten Maleu wendete er sein Ansehen zum Schutze bedrängter Katholiken an, ge- gen die Zügellosigkeit protestantischer Kriegsknechte vertheidigte er die brünner Je- suiten, die ihn in ihren Annalen verewigten. Er starb Ende Mai 1598. Sein Vor- gänger in der Landshauptmannschaft war Hynek d. ä. von Wrbna, sein Nachfolger Joachim von Haugwitz. Die ehrbar Gemein, d. h. alle hausangesessene Bürger, Ringsleute und Handwerker- meister von Brünn. Diese bildeten, wie wir in moderner Sprachweise sagen würden, die „Gemeindeversammlung.“ welche das Steuerbewilligungsrecht besaß, wie das Befugniß über wichtigere Angelegenheiten der Stadt zu beschließen, sie verhielt sich zum Stadtrathe wie der Landtag zu dem Ministerium. Ihrer politischen Richtung nach repräsentirte sie das demokratische Princip im Gegensatz zum Stadrathe und die Rathsverwandten, welche das Patriziat vertraten — Obwohl die Gemein nach dem Privilegium vom J. 1292 das Recht hatte, die Stadtobrigkeit zu wählen, so wurde nach dem Siege über die mächtig gewordenen Zünste im XIV. Jahrhun- derte der Stadtrath immer aristokratischer, er ergänzte sich selbst und schuf damit auch in den Städten eine Oligarchie. Die Versuche, welche Anfangs des XVI. Jahrh. von den Zünften in einigen Städten Mährens gemacht wurden, diese Oligarchie zu stürzen, schlugen fehl, die Bewegung wurde unterdrückt und das Patriziat siegte abermals.
30 3. Den 16. Martij ist Herr Fridrich von Zerotin für einen Landis- hauptmann in Merhen publizirt worden 70). 4. Hat man den Michll Reich sambt seiner Huern Muem, an welcher er ein Blutschandt begangen und einen Pankert gemacht, in die Straff ge numen, weren woll alle beide wert gewesen auf einen Scheiterhaufen, denn sie seines lieblichen Vatters Brueder gehabt, sie hat man um 3000 fl. ge- straft, halb nachgelaßen. 5. Den 23. Aprisis hat man einen Fahn reuter gemustert, den 25. dito 2 Fahnen gemustert, den 26. dito sindt sie mit dem Ersten nach Wien gezogen, den 25. mit dem andern hinweg, den 29. dito der dritte davon. 6. Den 3. May sindt in Rath genumen worden die Erbaren Kasper Lang und Linhardt Stiastny. 7. Den 23. dito ist die Gemein 71) auf dem Rathhaus gewesen und 3 1594 70) 11) vielen Klöstern, war auch in seinem Couvente die Disciplin so gelockert, daß der Bischof Stanislaus mit der Visitation drohte. Ein Konventual, Augustin, wurde häre- tisch, heirathete und gab viel Aergerniß. Der Bischof ließ ihn zwar verhaften, gab ihn jedoch auf Fürbitte des Stadtraths wieder frei, gegen dem, daß er die Diöcese meide. Der neugewählte Prior Basilius, ein Italiener von Carpineto, war ein tüchtiger Mann, welcher Zucht und Ordnung wieder herstellte. Rücksichtlich des Wahltages differiren die Augaben Wolnys (in der Kirchen- topog. II. 1. 126, woraus das obige) von den Daten Ludwigs. Dieser setzt die Wahl am 14. März, Wolny aber im Februar, 1. c. 135. Friedrich von Zerotin auf Seelowitz, war ein Feldherrntalent, und insbesondere ein ausgezeichneter Genieoffizier, er hatte die berühmte Feftung Neuhäusel neu aufgebaut. Der Kaiser ernannte ihn zum Landeshauptmann, um in den Kriegsläuften einen tilch tigen General an die Spitze der Geschäfte in Mähren zu setzen. Friedrich von Zerotin war ein seltener Mann. Obwohl ein Glied der Brüdernuität, übte er strenge Ge- rechtigkeit gegen Andersglaubende, damals eine nicht häufige Tugend. Zu wieder hohlten Maleu wendete er sein Ansehen zum Schutze bedrängter Katholiken an, ge- gen die Zügellosigkeit protestantischer Kriegsknechte vertheidigte er die brünner Je- suiten, die ihn in ihren Annalen verewigten. Er starb Ende Mai 1598. Sein Vor- gänger in der Landshauptmannschaft war Hynek d. ä. von Wrbna, sein Nachfolger Joachim von Haugwitz. Die ehrbar Gemein, d. h. alle hausangesessene Bürger, Ringsleute und Handwerker- meister von Brünn. Diese bildeten, wie wir in moderner Sprachweise sagen würden, die „Gemeindeversammlung.“ welche das Steuerbewilligungsrecht besaß, wie das Befugniß über wichtigere Angelegenheiten der Stadt zu beschließen, sie verhielt sich zum Stadtrathe wie der Landtag zu dem Ministerium. Ihrer politischen Richtung nach repräsentirte sie das demokratische Princip im Gegensatz zum Stadrathe und die Rathsverwandten, welche das Patriziat vertraten — Obwohl die Gemein nach dem Privilegium vom J. 1292 das Recht hatte, die Stadtobrigkeit zu wählen, so wurde nach dem Siege über die mächtig gewordenen Zünste im XIV. Jahrhun- derte der Stadtrath immer aristokratischer, er ergänzte sich selbst und schuf damit auch in den Städten eine Oligarchie. Die Versuche, welche Anfangs des XVI. Jahrh. von den Zünften in einigen Städten Mährens gemacht wurden, diese Oligarchie zu stürzen, schlugen fehl, die Bewegung wurde unterdrückt und das Patriziat siegte abermals.
Strana 31
31 Artikll fürgebracht den 1. wegen des Herrn Pfarherrn, des Lautern Wort 1594 Gottes und der Sakramenta, den 2. wegen der Wiederteuffer den 3. wegen Dem ungeachtet blieb der Gemein in Brünn das Recht, die Losung (Steuer) zu bewilligen und das Recht der Beschwerde. Der Stadtrath bestand zur Zeit Ludwigs aus 3,Rathscollegien. Der sogenaunte große, regierende oder sitzende Rath aus zwölf Mitgliebern und einem Aeltesten Senior, der den Vorsitz führte, leitete das eigentliche Stadreg iment und nahm die Ergänzungen des Rathes vor durch Berufung neuer Mitglieder, wenn die Wahlperiode um war. Nachdem dieser Rath ein Jahr functionirt hatte, trat er ab, und es kam der zweite Rath zur Regierung, der dritte rückte an die Stelle des zweiten und der ab- tretende an Stelle des dritten, desfen Glieder die alten Herren, die Glieder des alten Rathes genaunt wurden. Diese Veränderungen, wie die der Bestätigung der Neu- gewählten (iährlich in der Regel zwei) wurde unter den Auspizien des k. Landes unterkämmerers (des Präfekten der k. Kammer, also auch der zu dieser gehörigen k. Städte in Mähren) vorgenommen und die Neuwahl speziell von ihm confirmirt. Von den Rathsgliedern des sitzenden Rathes mußte einer durch 4 Wochen das Bürgermeisteramt (Consulatus) führen, — der Bürgermeister hatte keinen Vorrang vor seinen Collegen, seine Aufgabe war die Rathsbeschließe zu vollziehen, das Officium boni viri bei Streitigkeiten, die Aufsicht zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung Die Civil- und Criminal - Gerichtsbarkeit war Sache der Stadtrichter und der Schöffen. Die Glieder des sitzenden Rathes wurden mit gewissen Gemeindämtern betraut n. 141. Die eigentlichen Schreibgeschäfte und Referate in Angelegenheit der Stadt führte der Stadtschreiber, d'Elvert Iglau 203. 204. Der Stadtschreiber, welcher als rechts- und verfassungskundiger eine hohe Stellung in der Stadthierarchie einnahm, und häufig bei Deputationen und Gesandtschaften als Sprecher verwendet wurde, mußte immer ein wisfenschaftlich gebildeter Mann sein. Der Posten desselben in größeren Städten, wie z. B. in Brinu, war auch als Stuffe zu weiterer Carriere betrachtet. Ein Stadtschreiber konnte Hofsekretär, Appellationsrath werden. Iglau besaß deren drei, d'Elvert 205. — Brünn zwei. — Nach der Schlacht am weißen Berge, 1620, welche die monarchische Gewalt befestigte und erweiterte, er litt der Organismus der Stadtverwaltung einige Aenderungen. Nachdem aber diese Aenderungen die früheren Formen und Sitten uicht wesentlich berührten, werden wir eine quellenmäßige Darstellung ienes Organismus, wie er sich in der Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelt hatte und die wir der besouderen Güte des Hrn. Stadt- raths Koller zu danken haben, hier beisügen: Die Grundfeste der Verfassung des Stadtraths ist das Privilegium Königs Wenzel, Pragæ mense Januario 1243, nach welchem derselbe aus 24 Gliedern zu bestehen hat. A. 1292 III. Idus Martii verlieh König Wenzel der Stadt die freie Rathswahl, welche alle Jahre 8 Tage nach Osteru entweder in Anwesenheit des Landesfürsten oder in desfen Abwesenheit vor dem Landes- Unterkämmerer zu gesche¬ ben hatte. A. 1376 feria tertia intra octavam Paschæ, verlieh Markgraf Jodok dem Rathe das Recht, den Stadtrichter frei zu wählen. Als die Vorstädte sich auszubreiten anfingen, wurden zu den obigen 24 ur- sprünglichen Schöppen oder Rathsgliedern noch 12 Personen zugezogen, wornach, da 12 den alten, 12 den sitzenden oder geschwornen und 12 den neuen äußern Rath bildeten, der usus entstand, von 3 Räthen zu sprechen. Später, successu tem-
31 Artikll fürgebracht den 1. wegen des Herrn Pfarherrn, des Lautern Wort 1594 Gottes und der Sakramenta, den 2. wegen der Wiederteuffer den 3. wegen Dem ungeachtet blieb der Gemein in Brünn das Recht, die Losung (Steuer) zu bewilligen und das Recht der Beschwerde. Der Stadtrath bestand zur Zeit Ludwigs aus 3,Rathscollegien. Der sogenaunte große, regierende oder sitzende Rath aus zwölf Mitgliebern und einem Aeltesten Senior, der den Vorsitz führte, leitete das eigentliche Stadreg iment und nahm die Ergänzungen des Rathes vor durch Berufung neuer Mitglieder, wenn die Wahlperiode um war. Nachdem dieser Rath ein Jahr functionirt hatte, trat er ab, und es kam der zweite Rath zur Regierung, der dritte rückte an die Stelle des zweiten und der ab- tretende an Stelle des dritten, desfen Glieder die alten Herren, die Glieder des alten Rathes genaunt wurden. Diese Veränderungen, wie die der Bestätigung der Neu- gewählten (iährlich in der Regel zwei) wurde unter den Auspizien des k. Landes unterkämmerers (des Präfekten der k. Kammer, also auch der zu dieser gehörigen k. Städte in Mähren) vorgenommen und die Neuwahl speziell von ihm confirmirt. Von den Rathsgliedern des sitzenden Rathes mußte einer durch 4 Wochen das Bürgermeisteramt (Consulatus) führen, — der Bürgermeister hatte keinen Vorrang vor seinen Collegen, seine Aufgabe war die Rathsbeschließe zu vollziehen, das Officium boni viri bei Streitigkeiten, die Aufsicht zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung Die Civil- und Criminal - Gerichtsbarkeit war Sache der Stadtrichter und der Schöffen. Die Glieder des sitzenden Rathes wurden mit gewissen Gemeindämtern betraut n. 141. Die eigentlichen Schreibgeschäfte und Referate in Angelegenheit der Stadt führte der Stadtschreiber, d'Elvert Iglau 203. 204. Der Stadtschreiber, welcher als rechts- und verfassungskundiger eine hohe Stellung in der Stadthierarchie einnahm, und häufig bei Deputationen und Gesandtschaften als Sprecher verwendet wurde, mußte immer ein wisfenschaftlich gebildeter Mann sein. Der Posten desselben in größeren Städten, wie z. B. in Brinu, war auch als Stuffe zu weiterer Carriere betrachtet. Ein Stadtschreiber konnte Hofsekretär, Appellationsrath werden. Iglau besaß deren drei, d'Elvert 205. — Brünn zwei. — Nach der Schlacht am weißen Berge, 1620, welche die monarchische Gewalt befestigte und erweiterte, er litt der Organismus der Stadtverwaltung einige Aenderungen. Nachdem aber diese Aenderungen die früheren Formen und Sitten uicht wesentlich berührten, werden wir eine quellenmäßige Darstellung ienes Organismus, wie er sich in der Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelt hatte und die wir der besouderen Güte des Hrn. Stadt- raths Koller zu danken haben, hier beisügen: Die Grundfeste der Verfassung des Stadtraths ist das Privilegium Königs Wenzel, Pragæ mense Januario 1243, nach welchem derselbe aus 24 Gliedern zu bestehen hat. A. 1292 III. Idus Martii verlieh König Wenzel der Stadt die freie Rathswahl, welche alle Jahre 8 Tage nach Osteru entweder in Anwesenheit des Landesfürsten oder in desfen Abwesenheit vor dem Landes- Unterkämmerer zu gesche¬ ben hatte. A. 1376 feria tertia intra octavam Paschæ, verlieh Markgraf Jodok dem Rathe das Recht, den Stadtrichter frei zu wählen. Als die Vorstädte sich auszubreiten anfingen, wurden zu den obigen 24 ur- sprünglichen Schöppen oder Rathsgliedern noch 12 Personen zugezogen, wornach, da 12 den alten, 12 den sitzenden oder geschwornen und 12 den neuen äußern Rath bildeten, der usus entstand, von 3 Räthen zu sprechen. Später, successu tem-
Strana 32
32 1594 der Jesuiten irer Convention der Maria Brüder, sie machten rathschleg wider ein Erbare Gemein, die Kezer auszutilgen, oder die lutherische Sekten, poris fiel der dritte Rath quoad personam wieder weg und die Stadtgeschwor- nen verminderten sich wieder auf die ursprüngliche Zahl von 24, ja auch diese sanken seit Mitte des 17. Jahrhundertes auf 17 bis 18 herab, wovon 12 den sitzen den oder geschwornen Rath, die übrigen 5 oder 6 den alten Rath bildeten, welche Verminderung bis zur Auflöfung und Reorganifirung des Magistrates unter Kaiser Josef II. verblieb. Die Rathserneuerung geschah jährlich, und es mußte zu diesem Behufe allem bevor die schriftliche Anzeige an den Landesunterkämmerer gemacht und die Erlaub- niß zu dieser Neuerung mittelst Deputation eingeholt werden. Die Wahl selbst ge- schah unter Aufsicht des königlichen Richters (eines Beamten, welcher erst nach 1620 ernannt wurde) nach vorheriger Anhörung eines h. Hochamtes bei St. Jakob, in der Rathsstube, und zwar aus den sich um die Aufuahme in den Rath gemeldeten Candidaten. Ueber die geschehene Wahl wurde die Wahl-Cousignation unter Ver- schluß des Stadtsiegels an den Landes-Unterkämmerer eingesendet, und von demsel- ben sodann der Tag der Renovation festgesetzt. Diese Renovation selbst geschah in solenner Weise unter kirchlichen Feierlichkeiten und in Verbindung mit einem Bankett. Auch wurden dem Landes-Unter-Kämmerer, seiner Gemahlin uud seinen Assefsoren oft nicht unbedeutende Geschenke verehrt. Z. B. a. 1675 an Hr. Grafen Oppersdorf 300 fl., für die Mahlzeit 75 fl., der Fr. Gemahlin 75 fl., an Hofmeister 12 fl., an Sekretäre 18 fl., an Anfwärter 6 ftl., au Kammerdiener 6 ft. Die Rathswahl geschah nicht von der Bürgerschaft, sondern von dem Rathe selbst. Der sitzende oder geschworne Rath bestand, inclusive des an der Spitze ste- henden Primators (ein Amt, welches vor 1620 von dem „Eltesten“ versehen wurde) aus 12 Personen, die neueintretenden Glieder hießen Novitii. Vor der Raths-Renovation wurde nun die Bürgerschaft zusammenberufen, und derselben die verschiedenen nothwendigen Einrichtungen und Verfügungen be- kannt gemacht, Ermahnungen an dieselben erlassen, und polizeiliche Anordnungen getroffen 2c. Der innere oder wirklich sitzende oder geschworne Rath führte das eigentliche Stadtregiment, entschied in Rechtsstreitigkeiten, und bestand aus 12 Personen. Von dem sitzenden Rathe wurde das Bürgermeisteramt verwaltet, mit dem selben monatlich gewechselt, und solches einem jeden Rathsmitgliede einmal im Jahre im Namen Ihrer kaiserlichen Majestät durch den königl. Richter übergetragen und anvertraut. Die übrigen 12 (später 5 — 6) geschwornen Personen (des äußeren Rathes) executiren ihr munus weiter nicht, als wenn elwas publicum vorfällt, und soll ohne Vorwissen uichts vorfallen, was gemeinen Stadtnutzen betrifft. Obgleich dieselben den Charakter oder die Dignität der Rathspersonen haben und in der Gemeinde als solche auch geachtet wurden, so bleibt und stehet die ganze „Auk- thorität und Arbitrirum rerum“ bei der Regierung des sitzenden Rathes, obgleich der äußere Rath die Prärogativen des innern genießt. Diese Prärogativen sind: daß die Rathsmännern in ihren Wohnhäusern von der Quartierlast befreit sind; bei öffentlichen Umgängen gehen sämmtliche Glieder beider Räthe nach der Ordnung und dem Range ihres Eintrittes in den Rath, und zwar vermöge uralter Observanz; weiters kam ihnen zu das beneficium des Bräu- hauses, d. i. wochentlich 1 Eimer Bier gegen Zahlung von 1 fl. für jedes Faß aus dem Bräuhause beziehen zu können.
32 1594 der Jesuiten irer Convention der Maria Brüder, sie machten rathschleg wider ein Erbare Gemein, die Kezer auszutilgen, oder die lutherische Sekten, poris fiel der dritte Rath quoad personam wieder weg und die Stadtgeschwor- nen verminderten sich wieder auf die ursprüngliche Zahl von 24, ja auch diese sanken seit Mitte des 17. Jahrhundertes auf 17 bis 18 herab, wovon 12 den sitzen den oder geschwornen Rath, die übrigen 5 oder 6 den alten Rath bildeten, welche Verminderung bis zur Auflöfung und Reorganifirung des Magistrates unter Kaiser Josef II. verblieb. Die Rathserneuerung geschah jährlich, und es mußte zu diesem Behufe allem bevor die schriftliche Anzeige an den Landesunterkämmerer gemacht und die Erlaub- niß zu dieser Neuerung mittelst Deputation eingeholt werden. Die Wahl selbst ge- schah unter Aufsicht des königlichen Richters (eines Beamten, welcher erst nach 1620 ernannt wurde) nach vorheriger Anhörung eines h. Hochamtes bei St. Jakob, in der Rathsstube, und zwar aus den sich um die Aufuahme in den Rath gemeldeten Candidaten. Ueber die geschehene Wahl wurde die Wahl-Cousignation unter Ver- schluß des Stadtsiegels an den Landes-Unterkämmerer eingesendet, und von demsel- ben sodann der Tag der Renovation festgesetzt. Diese Renovation selbst geschah in solenner Weise unter kirchlichen Feierlichkeiten und in Verbindung mit einem Bankett. Auch wurden dem Landes-Unter-Kämmerer, seiner Gemahlin uud seinen Assefsoren oft nicht unbedeutende Geschenke verehrt. Z. B. a. 1675 an Hr. Grafen Oppersdorf 300 fl., für die Mahlzeit 75 fl., der Fr. Gemahlin 75 fl., an Hofmeister 12 fl., an Sekretäre 18 fl., an Anfwärter 6 ftl., au Kammerdiener 6 ft. Die Rathswahl geschah nicht von der Bürgerschaft, sondern von dem Rathe selbst. Der sitzende oder geschworne Rath bestand, inclusive des an der Spitze ste- henden Primators (ein Amt, welches vor 1620 von dem „Eltesten“ versehen wurde) aus 12 Personen, die neueintretenden Glieder hießen Novitii. Vor der Raths-Renovation wurde nun die Bürgerschaft zusammenberufen, und derselben die verschiedenen nothwendigen Einrichtungen und Verfügungen be- kannt gemacht, Ermahnungen an dieselben erlassen, und polizeiliche Anordnungen getroffen 2c. Der innere oder wirklich sitzende oder geschworne Rath führte das eigentliche Stadtregiment, entschied in Rechtsstreitigkeiten, und bestand aus 12 Personen. Von dem sitzenden Rathe wurde das Bürgermeisteramt verwaltet, mit dem selben monatlich gewechselt, und solches einem jeden Rathsmitgliede einmal im Jahre im Namen Ihrer kaiserlichen Majestät durch den königl. Richter übergetragen und anvertraut. Die übrigen 12 (später 5 — 6) geschwornen Personen (des äußeren Rathes) executiren ihr munus weiter nicht, als wenn elwas publicum vorfällt, und soll ohne Vorwissen uichts vorfallen, was gemeinen Stadtnutzen betrifft. Obgleich dieselben den Charakter oder die Dignität der Rathspersonen haben und in der Gemeinde als solche auch geachtet wurden, so bleibt und stehet die ganze „Auk- thorität und Arbitrirum rerum“ bei der Regierung des sitzenden Rathes, obgleich der äußere Rath die Prärogativen des innern genießt. Diese Prärogativen sind: daß die Rathsmännern in ihren Wohnhäusern von der Quartierlast befreit sind; bei öffentlichen Umgängen gehen sämmtliche Glieder beider Räthe nach der Ordnung und dem Range ihres Eintrittes in den Rath, und zwar vermöge uralter Observanz; weiters kam ihnen zu das beneficium des Bräu- hauses, d. i. wochentlich 1 Eimer Bier gegen Zahlung von 1 fl. für jedes Faß aus dem Bräuhause beziehen zu können.
Strana 33
33 den Christof Schwarz haben sie (die Gemein) wollen zum Fenster hinab 1594 werfen 7la). Von dem regierenden Rathe hängt das Stadtregiment und die Bestellung aller Stadtämter, Erneuerung der Zünfte, die Verwaltung der Stadtwirthschaft, der Kir- chen, des Spitals 2c ab. Nach uralter Observanz wurden daher bei den jährlichen Rathserneuerungen zu den verschiedenen Stadtämtern je zwei Mitglieder aus beiden Räthen gewählt und bestimmt, u. 3. unter Eidespflicht. Zu diesem Ende läßt der geschworene Rath auch den äußern Rath gleich andern Tags nach der Verneuerung aufs Rathhaus fordern, um sich dessen Rathes sowohl in obiger als in andern etwa wichtig vorkommenden An gelegenheiten zu bedienen. Alter Gepflogenheit nach wurden die Stadtämter der Art bestellt, daß gewisse Aemter von den innern Rathspersonen allein, andere von dem innern und äußern Rath zugleich, die dritten aber allein von äußern Rathsfreunden administrirt und verwaltet wurden. Aemter inneren Raths: a) das Bürgermeisteramt wird 4 Wochen abwechselnd administrirt. Vor demsel ben haben die Parteien ihre Anliegen schriftlich oder mindlich anzubringen, welche bei wichtigen Fällen beim nächsten Rathstag vom versammelten Rathe, in minder wichtigen Fällen unter Vorsitz des königl. Richters von 2 bis 3 der ältesten Räthe entschieden werden. Der Bürgermeister führt das Direktorium des Raths, hält das Stadtsiegel in seiner Verwahrung, muß immer gegenwärtig sein. Ihm werden zwei Rathsdiener gehalten und hiefür Kostgeld 21/2 Gulden wochentlich, dann ein Faß Bier und 2 Eimer Wein verabreicht. Da der Bürgermeister mit etlichen der ältesten Räthe die meiste Zeit seines Amtes auf dem Rathhause zubringen muß, so wurde ihm aus gemeinen Mitteln früher die Kost verabreicht, später aber pr. 4 Wochen 30 fl. und 1 Eimer Wein gegeben. b) Tafernen und Mühlämter werden gemeiniglich durch den Primator (ältesten) und den nächstältesten Rath versehen. Sie haben die Aufsicht über den Taferner (den von der Stadt aufgestellten Weinverschleißer des städt. Weinschanks in der Taferne), welcher den Wein in seinen Verrait und das Geld in eine versperrte Truhe, wovon die Schlüssel sich in der Rathsstube befinden, zu legen hat. Den Tafernherren liegt ob, die Taferne mit fremdem ausländischem und Kräutelwein Nr. 15. 1603. zu versor- gen, und auf die Gebahrung mit demselben Acht zu geben. Nebstbei haben sie mit dem städt. Brunnenmeister die Inspection über die Mühlen, Wassergräben und Was- serwerke, ferner darüber ordentliche Raitung zu führen. An Besoldung beziehen sie nichts. c) Das Stadtbuchhalteramt wird von Zweien des innern Rathes verwaltet (seit 1604), wovon einer die Raitung führt. In die Buchhalterei -Haupt-Raitung fließen alle Gemeindeeinkünfte aus allen Aemtern zusammen. Der Rechnungs- führende muß für iedes Amt besondere Spaunzettel haben; durch ihren Verrait ge- hen die monatlichen Ablohnungen. Sie nehmen aus allen Aemtern u. z. Taverne, Bräuhaus, Mauth, Weg, Marktbüchsen, Bleigeld, Contribution, Weintaxe oc. was auf dem Rathhause in Gegenwart des ganzen Rathes colligirt wird, in Empfang, zahlen alle Stadtbesoldungen und alle sonstigen Stadtauslagen aus. Was übrig bleibt, wird zur Bezahlung der Stadtschulden verwendet. Auch übernahmen dieselben die Einkünfte von Gurein, und hatten die Aufsicht über die Mauth, Weg und Markt- büchsen. Keine besondere Besoldung. d) Bierverwalter. Zwei Glieder des inneren Rathes haben die Inspection über den Marktschreiber, welcher die Malz- und Bierraitung führt, über die Waizeneinkäufer, 3
33 den Christof Schwarz haben sie (die Gemein) wollen zum Fenster hinab 1594 werfen 7la). Von dem regierenden Rathe hängt das Stadtregiment und die Bestellung aller Stadtämter, Erneuerung der Zünfte, die Verwaltung der Stadtwirthschaft, der Kir- chen, des Spitals 2c ab. Nach uralter Observanz wurden daher bei den jährlichen Rathserneuerungen zu den verschiedenen Stadtämtern je zwei Mitglieder aus beiden Räthen gewählt und bestimmt, u. 3. unter Eidespflicht. Zu diesem Ende läßt der geschworene Rath auch den äußern Rath gleich andern Tags nach der Verneuerung aufs Rathhaus fordern, um sich dessen Rathes sowohl in obiger als in andern etwa wichtig vorkommenden An gelegenheiten zu bedienen. Alter Gepflogenheit nach wurden die Stadtämter der Art bestellt, daß gewisse Aemter von den innern Rathspersonen allein, andere von dem innern und äußern Rath zugleich, die dritten aber allein von äußern Rathsfreunden administrirt und verwaltet wurden. Aemter inneren Raths: a) das Bürgermeisteramt wird 4 Wochen abwechselnd administrirt. Vor demsel ben haben die Parteien ihre Anliegen schriftlich oder mindlich anzubringen, welche bei wichtigen Fällen beim nächsten Rathstag vom versammelten Rathe, in minder wichtigen Fällen unter Vorsitz des königl. Richters von 2 bis 3 der ältesten Räthe entschieden werden. Der Bürgermeister führt das Direktorium des Raths, hält das Stadtsiegel in seiner Verwahrung, muß immer gegenwärtig sein. Ihm werden zwei Rathsdiener gehalten und hiefür Kostgeld 21/2 Gulden wochentlich, dann ein Faß Bier und 2 Eimer Wein verabreicht. Da der Bürgermeister mit etlichen der ältesten Räthe die meiste Zeit seines Amtes auf dem Rathhause zubringen muß, so wurde ihm aus gemeinen Mitteln früher die Kost verabreicht, später aber pr. 4 Wochen 30 fl. und 1 Eimer Wein gegeben. b) Tafernen und Mühlämter werden gemeiniglich durch den Primator (ältesten) und den nächstältesten Rath versehen. Sie haben die Aufsicht über den Taferner (den von der Stadt aufgestellten Weinverschleißer des städt. Weinschanks in der Taferne), welcher den Wein in seinen Verrait und das Geld in eine versperrte Truhe, wovon die Schlüssel sich in der Rathsstube befinden, zu legen hat. Den Tafernherren liegt ob, die Taferne mit fremdem ausländischem und Kräutelwein Nr. 15. 1603. zu versor- gen, und auf die Gebahrung mit demselben Acht zu geben. Nebstbei haben sie mit dem städt. Brunnenmeister die Inspection über die Mühlen, Wassergräben und Was- serwerke, ferner darüber ordentliche Raitung zu führen. An Besoldung beziehen sie nichts. c) Das Stadtbuchhalteramt wird von Zweien des innern Rathes verwaltet (seit 1604), wovon einer die Raitung führt. In die Buchhalterei -Haupt-Raitung fließen alle Gemeindeeinkünfte aus allen Aemtern zusammen. Der Rechnungs- führende muß für iedes Amt besondere Spaunzettel haben; durch ihren Verrait ge- hen die monatlichen Ablohnungen. Sie nehmen aus allen Aemtern u. z. Taverne, Bräuhaus, Mauth, Weg, Marktbüchsen, Bleigeld, Contribution, Weintaxe oc. was auf dem Rathhause in Gegenwart des ganzen Rathes colligirt wird, in Empfang, zahlen alle Stadtbesoldungen und alle sonstigen Stadtauslagen aus. Was übrig bleibt, wird zur Bezahlung der Stadtschulden verwendet. Auch übernahmen dieselben die Einkünfte von Gurein, und hatten die Aufsicht über die Mauth, Weg und Markt- büchsen. Keine besondere Besoldung. d) Bierverwalter. Zwei Glieder des inneren Rathes haben die Inspection über den Marktschreiber, welcher die Malz- und Bierraitung führt, über die Waizeneinkäufer, 3
Strana 34
34 1594 8. Ein Reichstag im Augusti von Ir Römisch. Kais. May. Rudolpho den andern zu Regenspurk gehalten. Bierschänker, Bierbrauer, Malzknechte. Beim Bräuen und Einfüllen haben sie ge- genwärtig zu sein; auch beim Malzmachen haben sie darauf zu sehen, daß das nö- thige Malz und Hopfen beigeschafft wird; sie führen die Bierrechnung. Auch sie haben eine eigene Cassatruhe, wovon die Schlüssel in der Rathsstube. Keine besondere Besoldung. e) Inspectoren über Fleischer und Bäcker. Zwei des inneren Rathes haben auf den Wochenmärkten am Platze zu sein, Brod abzuwägen und auf die Befolgung der Taxe zu sehen und nach Gutdünken in der Woche Nachsicht zu pflegen. f) Zeugamtsverwalter. Zwei des inneren Rathes haben die Aufsicht über das Ge- schütz, Musketen, Salniter, Pulver 2c. g) Stadtgerichts- und Zuchtgeschworne. Zwei des inneren Rathes haben die Ver- hör- Examinirungen und Exequirung der Gefangenen im Zuchthaus, bei Jahrmärk- ten die Aufsicht, Besichtigung des Gewichtes, Maßes, Zuschaffung der Nachtleuch- ter, Ruhe und Frieden in den Schankhäusern nach dem gewöhnlichen Zapfenstreiche zu besorgen, bei dem Tode eines Bürgers die Sperre anzulegen, und die Verlaß- abhandlung zu pflegen. II. Aemter des äußern und innern Raths: a) Stadtwaisenamt. Versehen neben dem königl. Richter und dem Primator noch zwei andere. Ihnen liegt ob der Schutz der Waisen als Vormundschaft in Waisensa- chen und deren Abfertigung. Zu diesem Behufe befindet sich auf dem Rathause ein eigenes verschlosfenes Gewölbe zur Aufbewahrung des Waisenvermögens, die Schlüs- sel sind stets in der Rathsstube. Wenn aus dem Depositenamte etwas berausge nommen wird, so hat dies nur in Gegenwart des Bürgermeisters und zweier Räthe zu geschehen. An Besoldung beziehen sie nichts, nur bei Abfertigungen nach Gutdünken der Parteien ein Gratiale von 1—2 Reichsthalern, von Armen nichts. b) Vogtamt. Zwei der ältesten Räthe bei jeder der 2 Abtheilungen der Vorstädte. Die Vogteiverwalter haben in den Vorstädten die Geschwornen zu ersetzen, Witwen uud Waisen zu schützen, die Gemeinde und Waisenrechnung zu pflegen, alle Streitigkei- ten daselbst zu schlichten, und sind gleichsam die 1. Instanz für die Vorstädte. Keine Besoldung. c) Kirchenverwalter. Zwei Räthe, Aufsicht über das Kirchenpersonale, das Kirchen- vermögen und die Kirche. Keine Besoldung. d) Beneficiatamt. Ein Rath. Verrechnung der Stiftungsgelder und des Kirchenver- mögens. Der Rath zur Einhebung der Interessen erhält 10, der Verwalter selbst 20 fl. jährlich. e) Spitalamt. Zwei Räthe. Verwaltung des Spitals und dessen Vermögens (Spital ad St. Stephanum in der Kröna, das jetzige Siechenhaus). Dieses Spital hatte eine Mühle (die jetzige Malzmühle) und einen Meierhof hinter dem Neuweltwirthshaus. Keine Besoldung. f) Stadtziegelamt. Zwei Räthe hatten unter sich einen Ziegelmeister und seine Knechte, und die Aufsicht über Holz und Sandfuhren, über jeden Ziegelbrand, wobei sie persönlich gegenwärtig sein sollen. Sie hatten über ihr Amt Rechnung zu legen, und genteßen keine besondere Besoldung. g) Stadtquartieramt. Dies versieht ein Rathsverwandter, welchem zwei Stadtfou- riere beigegeben sind. Sie haben zu sorgen für die Bequartirung einmarschirender
34 1594 8. Ein Reichstag im Augusti von Ir Römisch. Kais. May. Rudolpho den andern zu Regenspurk gehalten. Bierschänker, Bierbrauer, Malzknechte. Beim Bräuen und Einfüllen haben sie ge- genwärtig zu sein; auch beim Malzmachen haben sie darauf zu sehen, daß das nö- thige Malz und Hopfen beigeschafft wird; sie führen die Bierrechnung. Auch sie haben eine eigene Cassatruhe, wovon die Schlüssel in der Rathsstube. Keine besondere Besoldung. e) Inspectoren über Fleischer und Bäcker. Zwei des inneren Rathes haben auf den Wochenmärkten am Platze zu sein, Brod abzuwägen und auf die Befolgung der Taxe zu sehen und nach Gutdünken in der Woche Nachsicht zu pflegen. f) Zeugamtsverwalter. Zwei des inneren Rathes haben die Aufsicht über das Ge- schütz, Musketen, Salniter, Pulver 2c. g) Stadtgerichts- und Zuchtgeschworne. Zwei des inneren Rathes haben die Ver- hör- Examinirungen und Exequirung der Gefangenen im Zuchthaus, bei Jahrmärk- ten die Aufsicht, Besichtigung des Gewichtes, Maßes, Zuschaffung der Nachtleuch- ter, Ruhe und Frieden in den Schankhäusern nach dem gewöhnlichen Zapfenstreiche zu besorgen, bei dem Tode eines Bürgers die Sperre anzulegen, und die Verlaß- abhandlung zu pflegen. II. Aemter des äußern und innern Raths: a) Stadtwaisenamt. Versehen neben dem königl. Richter und dem Primator noch zwei andere. Ihnen liegt ob der Schutz der Waisen als Vormundschaft in Waisensa- chen und deren Abfertigung. Zu diesem Behufe befindet sich auf dem Rathause ein eigenes verschlosfenes Gewölbe zur Aufbewahrung des Waisenvermögens, die Schlüs- sel sind stets in der Rathsstube. Wenn aus dem Depositenamte etwas berausge nommen wird, so hat dies nur in Gegenwart des Bürgermeisters und zweier Räthe zu geschehen. An Besoldung beziehen sie nichts, nur bei Abfertigungen nach Gutdünken der Parteien ein Gratiale von 1—2 Reichsthalern, von Armen nichts. b) Vogtamt. Zwei der ältesten Räthe bei jeder der 2 Abtheilungen der Vorstädte. Die Vogteiverwalter haben in den Vorstädten die Geschwornen zu ersetzen, Witwen uud Waisen zu schützen, die Gemeinde und Waisenrechnung zu pflegen, alle Streitigkei- ten daselbst zu schlichten, und sind gleichsam die 1. Instanz für die Vorstädte. Keine Besoldung. c) Kirchenverwalter. Zwei Räthe, Aufsicht über das Kirchenpersonale, das Kirchen- vermögen und die Kirche. Keine Besoldung. d) Beneficiatamt. Ein Rath. Verrechnung der Stiftungsgelder und des Kirchenver- mögens. Der Rath zur Einhebung der Interessen erhält 10, der Verwalter selbst 20 fl. jährlich. e) Spitalamt. Zwei Räthe. Verwaltung des Spitals und dessen Vermögens (Spital ad St. Stephanum in der Kröna, das jetzige Siechenhaus). Dieses Spital hatte eine Mühle (die jetzige Malzmühle) und einen Meierhof hinter dem Neuweltwirthshaus. Keine Besoldung. f) Stadtziegelamt. Zwei Räthe hatten unter sich einen Ziegelmeister und seine Knechte, und die Aufsicht über Holz und Sandfuhren, über jeden Ziegelbrand, wobei sie persönlich gegenwärtig sein sollen. Sie hatten über ihr Amt Rechnung zu legen, und genteßen keine besondere Besoldung. g) Stadtquartieramt. Dies versieht ein Rathsverwandter, welchem zwei Stadtfou- riere beigegeben sind. Sie haben zu sorgen für die Bequartirung einmarschirender
Strana 35
35 9. Den 2. Oktober hat Ludwig Tzernowsky mit der Frau Ne 1594 herin Hochzeit gehabt. Den 3. dito bis auf den 8. hab ich ein ganze Kriegsvölker, insbesondere für die Bequartirung der Tribunalbeamten. Legen Rech¬ nung, keine Besoldung. h) Losungseinnehmer. Sechs Personen, zwei des geschwornen, zwei des äußern Ra- thes und zwei aus der Gemeinde, letztere unter jurament, haben unter sich den Stadt- unterschreiber, welcher die Losungsbücher führt; sie besorgen die Einhebung der Steuern von den Häusern, Gründen und Weingärten und Gewerben; ein besonde- res Losungsglöckel auf dem Rathhause gibt das Zeichen zur Abreichung der Gebühr, und daß man bei der Losung sitzt. Der Rathhäuser, d. i. Hausmeister im Rarhhause, hat dießfalls das Ansagegeschäft. Sie legen Rechnung und beziehen zusammen an Be soldung 60 fl. i) Cassaverwalter-Amt. Gleiches Geschäft, wie bei der Stadtbuchhalterei, uur haben die Räthe die übrigen Gelder zu übernehmen, die Stadtschulden und Fundatio- nen zu bezahlen und Rechnung zu legen. Strenges jurament. 60 fl. Besoldung. Frü- her führten dieses Amt die ältesten zwei Rathsglieder, später aber zwei aus der Gemeinde. lll. Aemter des äußeren Rathes: a) Stadtrichteramt. Der Aelteste des Rathes hat die Civil- und Criminaljustiz, die Exequirung der Rathssprüche, alle Rechtsstreitigkeiten, Schuldensachen, Vergleiche, Zwistigkeiten 2c., führt das Protokoll über alle Klagen und dieses Amt steht kon- tinuirlich offen, sowohl Fremden als Einheimischen. Der Stadtrichter hat über die Verlaßabhandlungen (wahrscheinlich zugleich mit den Stadtgerichtsgeschwornen) alle Grundbuchssachen, selbst über die uächtliche Ruhe und Ordnung mit Zuziehung der Bürger zu wachen. Der Stadtrichter hat keiue fixe Besoldung, participirt jedoch an dem Marktstandgeld, wovon aber der Gerichtsschreiber 1/3 erhält. Dann gebührt ihm die Taxe für die Zuschreibung der Häuser, für Abhörung der Zeugen, für Erthei¬ lung von Abschriften, für die Sperre, Eröffnung der Verlaffenschaft 2c. b) Stadtkammermeisteramt. Ein Glied des äußeren Rathes (vor Alters zwei), der- mal ist ihm blos ein Adjunkt beigegeben; besorgt die Verwaltung der Stadtwirth¬ schaft, Maierhof, führt die Aufsicht über die Knechte, die städtischen Pferde, Stadt- bauwesen, die Feldwirthschaft, Pflasterung, Stadtsäuberung, Wasferleitung, öffent- liche Brunnen 2c. (wie das jetzige Bauamt). Die Besoldungsbezüge für die Rathsverwandten sind: 1. Wenn das Getreide wohl geräth, werden 8 Muth Korn unter die zwölf des inneren Rathes, dann unter den Kaiser (oder Königs) richter, Stadtrichter und Kam- mermeister, sontit in 15 Theile getheist. 2. Kuchelspeis (Graupen, Erbsen, Kasch 2c.) in fruchtbaren Jahren unter alle Glieder beider Räthe 1 bis 2 Muth zusammen. 3. Schmalz 240 Pfund unter alle 24; 4. zu Ostern jeder 1 Osterlamm, etliche Eier; zu Martini 1 Gans; 5. zu Weihnachten etliche Zinshühner; zu hohen Festtagen, z. B. zu Pfingsten, Ostern und Weihnachten jeder geschworne Rath 1, die drei Aeltesten 3 Eimer Wein. 6. Jeder des inneren und äußeren Rathes wochentlich 1 Eimer Bier gegen Bezahlung von 1 fl. fülr das Faß. ohne Schaukgeld. 7. Jeder geschworne Rath jährlich 1 Schweindl (vor Alters davor 10 fl.) 8. Bei einer Fischerei 3 Centner Karpfen und 11/2 Centner Hechten unter alle Rathsverwandte. 3*
35 9. Den 2. Oktober hat Ludwig Tzernowsky mit der Frau Ne 1594 herin Hochzeit gehabt. Den 3. dito bis auf den 8. hab ich ein ganze Kriegsvölker, insbesondere für die Bequartirung der Tribunalbeamten. Legen Rech¬ nung, keine Besoldung. h) Losungseinnehmer. Sechs Personen, zwei des geschwornen, zwei des äußern Ra- thes und zwei aus der Gemeinde, letztere unter jurament, haben unter sich den Stadt- unterschreiber, welcher die Losungsbücher führt; sie besorgen die Einhebung der Steuern von den Häusern, Gründen und Weingärten und Gewerben; ein besonde- res Losungsglöckel auf dem Rathhause gibt das Zeichen zur Abreichung der Gebühr, und daß man bei der Losung sitzt. Der Rathhäuser, d. i. Hausmeister im Rarhhause, hat dießfalls das Ansagegeschäft. Sie legen Rechnung und beziehen zusammen an Be soldung 60 fl. i) Cassaverwalter-Amt. Gleiches Geschäft, wie bei der Stadtbuchhalterei, uur haben die Räthe die übrigen Gelder zu übernehmen, die Stadtschulden und Fundatio- nen zu bezahlen und Rechnung zu legen. Strenges jurament. 60 fl. Besoldung. Frü- her führten dieses Amt die ältesten zwei Rathsglieder, später aber zwei aus der Gemeinde. lll. Aemter des äußeren Rathes: a) Stadtrichteramt. Der Aelteste des Rathes hat die Civil- und Criminaljustiz, die Exequirung der Rathssprüche, alle Rechtsstreitigkeiten, Schuldensachen, Vergleiche, Zwistigkeiten 2c., führt das Protokoll über alle Klagen und dieses Amt steht kon- tinuirlich offen, sowohl Fremden als Einheimischen. Der Stadtrichter hat über die Verlaßabhandlungen (wahrscheinlich zugleich mit den Stadtgerichtsgeschwornen) alle Grundbuchssachen, selbst über die uächtliche Ruhe und Ordnung mit Zuziehung der Bürger zu wachen. Der Stadtrichter hat keiue fixe Besoldung, participirt jedoch an dem Marktstandgeld, wovon aber der Gerichtsschreiber 1/3 erhält. Dann gebührt ihm die Taxe für die Zuschreibung der Häuser, für Abhörung der Zeugen, für Erthei¬ lung von Abschriften, für die Sperre, Eröffnung der Verlaffenschaft 2c. b) Stadtkammermeisteramt. Ein Glied des äußeren Rathes (vor Alters zwei), der- mal ist ihm blos ein Adjunkt beigegeben; besorgt die Verwaltung der Stadtwirth¬ schaft, Maierhof, führt die Aufsicht über die Knechte, die städtischen Pferde, Stadt- bauwesen, die Feldwirthschaft, Pflasterung, Stadtsäuberung, Wasferleitung, öffent- liche Brunnen 2c. (wie das jetzige Bauamt). Die Besoldungsbezüge für die Rathsverwandten sind: 1. Wenn das Getreide wohl geräth, werden 8 Muth Korn unter die zwölf des inneren Rathes, dann unter den Kaiser (oder Königs) richter, Stadtrichter und Kam- mermeister, sontit in 15 Theile getheist. 2. Kuchelspeis (Graupen, Erbsen, Kasch 2c.) in fruchtbaren Jahren unter alle Glieder beider Räthe 1 bis 2 Muth zusammen. 3. Schmalz 240 Pfund unter alle 24; 4. zu Ostern jeder 1 Osterlamm, etliche Eier; zu Martini 1 Gans; 5. zu Weihnachten etliche Zinshühner; zu hohen Festtagen, z. B. zu Pfingsten, Ostern und Weihnachten jeder geschworne Rath 1, die drei Aeltesten 3 Eimer Wein. 6. Jeder des inneren und äußeren Rathes wochentlich 1 Eimer Bier gegen Bezahlung von 1 fl. fülr das Faß. ohne Schaukgeld. 7. Jeder geschworne Rath jährlich 1 Schweindl (vor Alters davor 10 fl.) 8. Bei einer Fischerei 3 Centner Karpfen und 11/2 Centner Hechten unter alle Rathsverwandte. 3*
Strana 36
36 1594 Wochen auf dem Spielberg mit dem Elias tierner müssen zusehen (beauf- fichtigen). 9. An Geld bloß das Standgeld der fremden Fleischer (das Jahrmarktstandgeld gehört dem Stadtrichter); desgleichen bei Füllung und Aussendung der Biere der Ueberschuß über die Biertaxe, ferners, bei den Bränen was von der Matka abgeschnitten wird, oder was das Jahr hindurch an Bürgerrechts- und Sportelgeldern eingeht, kommt alles in die Carbona und wird von den geschwornen Rathsgliedern zwei¬ mal im Jahre vertheilt. Die Jüngeren bekommen 60—80 fl., die älteren 100 — 120 fl., oft mehr, oft weniger. Die Bürgerschaft ist in 2 Compagnien getheilt, die Charge der Hauptleute und Fähnriche, wie auch der Stuckhauptlente, so mit den Konstablern gebietet, wird von Personen des innern und äußern Rathes versehen; keine Besoldung, sondern nun zeitliche Befreiung von den gemeinen bürgl. Schuldigkeiten und Quartierfreiheit. Das Landgut Gurein wird bewirthschaftet durch einen Verwalter und Rent- schreiber und wird administrirt durch 4 älteste des Rathes. (Diese Darstellung nach einen Bericht des Stadtrathes an den Landesunterkäm- merer ddo. 28. März d. I. 1668.) Seit Altersher bestand die Uebung, daß ieder in den Rath Eintretende ein hausansäßiger Bürger sein mußte, daher diejenigen, welche noch kein Haus besaßen, ein solches anzulaufen verpflichtet waren. Das Bürgermeisteramt wechselte wie bemerkt, alle 4 Wochen; den neuen Bürger meister setzt der königl. Richter ein, es wird für die frühere Zeit des Bürgermei¬ steramtes von allen Kosten und Einkünften Rechnung gelegt. Der Bürgermeister darf nie allein in die Rathsstube, wo alle Kassaschlüsseln aufbewabrt werden, gehen, sondern immer nur in Begleitung zweier geschwor= nen Räthe. Sobald ein Bürgermeister nach 4 Wochen seine Amtsfunktion niederlegt, und der neue vorgestellt wird, findet sich derselbe persönlich auf dem Rathhause in der Losungsstube ein, und mit ihm der gauze geschworne Rath. Hierauf werden alle Schlüsseln zu den einzelnen Stadtämtern aus der Rathsstube erhoben und mit den- selben Rathsverwandte in die betreffenden Aemter geschickt, welche in persönlicher Gegenwart der die Kassen führenden Bediensteten die Kassen öffnen, sämmt- liche vorhandene Gelder in Säcke gefüllt, in das Rathhaus übertragen lassen. Hier übergibt der betreffende Verwalter seine Monatsrechnung über Empfang und Ausgabe und legt Rechnung. Das verbleibende reine Einkommen wird in Gegen- wart der ans der Gemeinde dazu Verordneten dem Stadtkafsier übergeben. Alljährlich bei der Rathserneuerung legt der Abtretende dem neueintretenden Rath die Hauptrechnung. ila) Wie die Gemeinde das demokratische Element vorzugsweise in sich schloß, so ge- hörte die Mehrheit ihrer Glieder dem Protestantismus an, während im Rath die Majorität katholisch war. In der von Ludwig erwähnten Versammlung verlangte sie einen evangelischen Pfarrer, Duldung der Wiedertäufer und Maßregeln gegen die Fortschritte der ungemein thätigen Jesuiten, welche durch Einführung der Marienbruderschaft (Schmidt historia soc. Jes. II. 239) durch ihren Bekeh- rungseifer dem Protestantismus sehr gefährlich wurden. Die Antwort des Rathes ist nicht bekannt, daß aber die Verhandlung stürmisch gewesen sein mochte, zeigt die Gefahr, in welcher Christof Schwarz, ein sehr reicher Bürger und glaubens. treuer Katholik schwebte, durch das Rathhausfenfter auf das Pflaster der Straße befördert zu werden. Wolny gibt uns ein lehrreiches Bild der religiösen Zu-
36 1594 Wochen auf dem Spielberg mit dem Elias tierner müssen zusehen (beauf- fichtigen). 9. An Geld bloß das Standgeld der fremden Fleischer (das Jahrmarktstandgeld gehört dem Stadtrichter); desgleichen bei Füllung und Aussendung der Biere der Ueberschuß über die Biertaxe, ferners, bei den Bränen was von der Matka abgeschnitten wird, oder was das Jahr hindurch an Bürgerrechts- und Sportelgeldern eingeht, kommt alles in die Carbona und wird von den geschwornen Rathsgliedern zwei¬ mal im Jahre vertheilt. Die Jüngeren bekommen 60—80 fl., die älteren 100 — 120 fl., oft mehr, oft weniger. Die Bürgerschaft ist in 2 Compagnien getheilt, die Charge der Hauptleute und Fähnriche, wie auch der Stuckhauptlente, so mit den Konstablern gebietet, wird von Personen des innern und äußern Rathes versehen; keine Besoldung, sondern nun zeitliche Befreiung von den gemeinen bürgl. Schuldigkeiten und Quartierfreiheit. Das Landgut Gurein wird bewirthschaftet durch einen Verwalter und Rent- schreiber und wird administrirt durch 4 älteste des Rathes. (Diese Darstellung nach einen Bericht des Stadtrathes an den Landesunterkäm- merer ddo. 28. März d. I. 1668.) Seit Altersher bestand die Uebung, daß ieder in den Rath Eintretende ein hausansäßiger Bürger sein mußte, daher diejenigen, welche noch kein Haus besaßen, ein solches anzulaufen verpflichtet waren. Das Bürgermeisteramt wechselte wie bemerkt, alle 4 Wochen; den neuen Bürger meister setzt der königl. Richter ein, es wird für die frühere Zeit des Bürgermei¬ steramtes von allen Kosten und Einkünften Rechnung gelegt. Der Bürgermeister darf nie allein in die Rathsstube, wo alle Kassaschlüsseln aufbewabrt werden, gehen, sondern immer nur in Begleitung zweier geschwor= nen Räthe. Sobald ein Bürgermeister nach 4 Wochen seine Amtsfunktion niederlegt, und der neue vorgestellt wird, findet sich derselbe persönlich auf dem Rathhause in der Losungsstube ein, und mit ihm der gauze geschworne Rath. Hierauf werden alle Schlüsseln zu den einzelnen Stadtämtern aus der Rathsstube erhoben und mit den- selben Rathsverwandte in die betreffenden Aemter geschickt, welche in persönlicher Gegenwart der die Kassen führenden Bediensteten die Kassen öffnen, sämmt- liche vorhandene Gelder in Säcke gefüllt, in das Rathhaus übertragen lassen. Hier übergibt der betreffende Verwalter seine Monatsrechnung über Empfang und Ausgabe und legt Rechnung. Das verbleibende reine Einkommen wird in Gegen- wart der ans der Gemeinde dazu Verordneten dem Stadtkafsier übergeben. Alljährlich bei der Rathserneuerung legt der Abtretende dem neueintretenden Rath die Hauptrechnung. ila) Wie die Gemeinde das demokratische Element vorzugsweise in sich schloß, so ge- hörte die Mehrheit ihrer Glieder dem Protestantismus an, während im Rath die Majorität katholisch war. In der von Ludwig erwähnten Versammlung verlangte sie einen evangelischen Pfarrer, Duldung der Wiedertäufer und Maßregeln gegen die Fortschritte der ungemein thätigen Jesuiten, welche durch Einführung der Marienbruderschaft (Schmidt historia soc. Jes. II. 239) durch ihren Bekeh- rungseifer dem Protestantismus sehr gefährlich wurden. Die Antwort des Rathes ist nicht bekannt, daß aber die Verhandlung stürmisch gewesen sein mochte, zeigt die Gefahr, in welcher Christof Schwarz, ein sehr reicher Bürger und glaubens. treuer Katholik schwebte, durch das Rathhausfenfter auf das Pflaster der Straße befördert zu werden. Wolny gibt uns ein lehrreiches Bild der religiösen Zu-
Strana 37
37 10. Den 16. dito ist ein Fandll Knecht von Gerlitz 300 starkh an 1594 kumen wider an (ohne) Geldt zurückh heim, und der Fendrich aus inen, daheim und andere mit ihm gehenkt 72). 11. Den 28. Novemb. hat der Beniamin Heller sein Dienstmagd ein feines Mensch, kepffen laßen, ist von dem D. Simon Gryneus in S. Ste- fanskirchll bei dem Spital aufgeschuitten (secirt) worden 73). 12. Den 8. Dezember ist verschieden Frau Elschka Herrn Johann Mentzelio Stadtschreibers Hausfrau, ligt bei den Jesuiten begraben 74). 1. Den 3. January sindt verschieden der Edll Herr Hauptmann Ja- 1595 ger und sein gemahell in einem tag liegen bey S. Thoma in der Kirch begraben. stände Brünns zu jener Zeit; in der kirchlichen Topographie erzählt er Nach- ſtehendes : Der Protestantismus hatte in Brünn seit 1560 große Fortschritte gemacht, und sich im Stadtrathe eingebürgert, weßhalb schon Bischof Wilbelm 1566 den Kaiser bat, den Brünnern und Olmützern so wie den anderen k. Städten in Mäh- ren nicht zu gestatten, Neuerungen in Religionssachen einzuführen, und ihm 1567 auch die dringendsten Vorstellungen in Betreff der akatholischen Partei und ihres Predigers in Brünn machte, weil sie mehre Kirchendiener ohne Ursache insultiren wollte. Alles dieses war vergeblich, und das Uebel nahm dergestalt zu, daß man seit 1575 Verstorbene nach akatholischen Ritus begrub, Festtage uicht mehr feierte, außer einer gesungenen Messe keine katholischen Kirchenfunktionen mehr verrichtete, und in mehreren Häusern besonders des akatholischen Adels Gottesdienst öffentlich hielt, weßhalb sich der Bischof Pawlowsky 1579 in einer Zuschrift an den Stadtrath bitter beklagte, daß er die Stadtpfarre so lange unbesetzt lasse. II. I. 77 und 78. Doch es sollte dies bald anders werden. Den vereinten Bemühungen des Bi- schofs Stanislaus, noch mehr aber seines Nachfolgers, des Kardinals von Dietrich¬ stein, dann der Väter der Gesellschaft Jesu und der Landesunterkämmerer Sigmund Dietrichstein und Ladislaus Berka gelang es in kurzer Zeit, wie es Lud- wig selbst umständlich erzählt, den katholischen Glauben zu neuer Geltung und Herrschaft zu bringen, bis zum April 1608, in welcher Zeit die Gemein auf- stand und den Stadtrath zwang, dem Erzherzog Mathias zu huldigen und damit die Gewissensfreiheit anzuerkennen. 12) Diese strenge Disciplin war sehr nothwendig und heilsam, da die Zuchtlosigkeit der Kriegsknechte, ihre Raublust und Grausamkeit, oft ganze Gegenden verwüstete. Lud- wig führt später einige Beispiele an. Das Stefanskirchel und Spital war vom Markgrafen Jodof 1380 gestiftet (Wolny 1. c. 138) und befand sich dort, wo kürzlich die Schultz'sche Fabrik auf der Kröna stand. Wahrscheinlich war die Kapelle zur Zeit, als Dr. Grynaeus seine anatomische Stu- dien machte, aufgelassen. Dr. Grynaeus war 1614 Prothomedicus von Mähren (d'Elvert Humanitätsanstalten, 144) Grynaeus war vermuthlich ein Sprößling der bekannten Basler Gelehrtenfamilie dieses Namens. Die Aerzte waren damals größ- tentheils Ausländer. Ein Landtagsbeschluß verordnete, daß die Landes - Physici in Mähren wenigstens der deutschen Sprache mächtig sein müssen. 4) Der Stadtschreiber Johann Menzl war ein sehr geachteter und renommirter Herr (S. n. 114) er besaß das Gut Latein 1598, wurde im Jahre. 1601 Hofsekretär in Prag, im I.1602 mit dem Prädikate von Kolsdorf in den Ritterstand erhoben, erlangte im I. 13)
37 10. Den 16. dito ist ein Fandll Knecht von Gerlitz 300 starkh an 1594 kumen wider an (ohne) Geldt zurückh heim, und der Fendrich aus inen, daheim und andere mit ihm gehenkt 72). 11. Den 28. Novemb. hat der Beniamin Heller sein Dienstmagd ein feines Mensch, kepffen laßen, ist von dem D. Simon Gryneus in S. Ste- fanskirchll bei dem Spital aufgeschuitten (secirt) worden 73). 12. Den 8. Dezember ist verschieden Frau Elschka Herrn Johann Mentzelio Stadtschreibers Hausfrau, ligt bei den Jesuiten begraben 74). 1. Den 3. January sindt verschieden der Edll Herr Hauptmann Ja- 1595 ger und sein gemahell in einem tag liegen bey S. Thoma in der Kirch begraben. stände Brünns zu jener Zeit; in der kirchlichen Topographie erzählt er Nach- ſtehendes : Der Protestantismus hatte in Brünn seit 1560 große Fortschritte gemacht, und sich im Stadtrathe eingebürgert, weßhalb schon Bischof Wilbelm 1566 den Kaiser bat, den Brünnern und Olmützern so wie den anderen k. Städten in Mäh- ren nicht zu gestatten, Neuerungen in Religionssachen einzuführen, und ihm 1567 auch die dringendsten Vorstellungen in Betreff der akatholischen Partei und ihres Predigers in Brünn machte, weil sie mehre Kirchendiener ohne Ursache insultiren wollte. Alles dieses war vergeblich, und das Uebel nahm dergestalt zu, daß man seit 1575 Verstorbene nach akatholischen Ritus begrub, Festtage uicht mehr feierte, außer einer gesungenen Messe keine katholischen Kirchenfunktionen mehr verrichtete, und in mehreren Häusern besonders des akatholischen Adels Gottesdienst öffentlich hielt, weßhalb sich der Bischof Pawlowsky 1579 in einer Zuschrift an den Stadtrath bitter beklagte, daß er die Stadtpfarre so lange unbesetzt lasse. II. I. 77 und 78. Doch es sollte dies bald anders werden. Den vereinten Bemühungen des Bi- schofs Stanislaus, noch mehr aber seines Nachfolgers, des Kardinals von Dietrich¬ stein, dann der Väter der Gesellschaft Jesu und der Landesunterkämmerer Sigmund Dietrichstein und Ladislaus Berka gelang es in kurzer Zeit, wie es Lud- wig selbst umständlich erzählt, den katholischen Glauben zu neuer Geltung und Herrschaft zu bringen, bis zum April 1608, in welcher Zeit die Gemein auf- stand und den Stadtrath zwang, dem Erzherzog Mathias zu huldigen und damit die Gewissensfreiheit anzuerkennen. 12) Diese strenge Disciplin war sehr nothwendig und heilsam, da die Zuchtlosigkeit der Kriegsknechte, ihre Raublust und Grausamkeit, oft ganze Gegenden verwüstete. Lud- wig führt später einige Beispiele an. Das Stefanskirchel und Spital war vom Markgrafen Jodof 1380 gestiftet (Wolny 1. c. 138) und befand sich dort, wo kürzlich die Schultz'sche Fabrik auf der Kröna stand. Wahrscheinlich war die Kapelle zur Zeit, als Dr. Grynaeus seine anatomische Stu- dien machte, aufgelassen. Dr. Grynaeus war 1614 Prothomedicus von Mähren (d'Elvert Humanitätsanstalten, 144) Grynaeus war vermuthlich ein Sprößling der bekannten Basler Gelehrtenfamilie dieses Namens. Die Aerzte waren damals größ- tentheils Ausländer. Ein Landtagsbeschluß verordnete, daß die Landes - Physici in Mähren wenigstens der deutschen Sprache mächtig sein müssen. 4) Der Stadtschreiber Johann Menzl war ein sehr geachteter und renommirter Herr (S. n. 114) er besaß das Gut Latein 1598, wurde im Jahre. 1601 Hofsekretär in Prag, im I.1602 mit dem Prädikate von Kolsdorf in den Ritterstand erhoben, erlangte im I. 13)
Strana 38
38 2. Den 16. dito ist verschieden Hannß kelbl Peckh samt seinem Weib in einem Tag, den anderen tag begraben. 3. Den 9. February ist verschieden Frau Anna, Herrn Symon Krib-- lers Hausfrau, haben sie zur Erden getragen: Herr Tobias Lestauer, H. Hannß Kleinfeindt, H. Simon Polinger, H. Hannß Greimll, H. Linhart Stiastny und David Conrad. 4. Den 29. dito sind in Rath genumen worden die Erbaren Christoff Schwarz und Ludwig Tzernowsky. 5. Den 21. May sind 3 Fandll Knecht von Brünn hinweckh unter dem Hauptmann Künsky des vom Stockhgart und des Weinmans. Corporis christi giengen nit mer mit der procession bey S. Jacob mit allein (nur) die Maurer und die Melzer, mit denen von S. Pettersberg ist keine Zech mitgangen 75). 6. Den 11. September ist ir genaden Herr Joachim Haugwiz zu einem Landshauptmann erwelt worden 76). 7. Den 3. September macht Linhart Hüeber Apotheker Hochzeit mit der pistoriusin. 8. Den 8. September hat man große Stückh, Zwen Mersell und die Orgll auf den Spielberg loß geschoßen, Freudenschiß gethan, nach 9 Uhr alle Glockhen in den Kirchen geleut, das Te Deum Laudamus gesungen, auf S. Jacobstuern die Herrn (Stadt) Drumll geschlagen, wegen der Viktory, das die unserigen haben Gran erobert 77). 9. Den 25. dito ist verschieden der wolgeborne Herr Hinkho von Walstein gewesener Landskamerer des Markgrafthums Mähren 78). 1595 1622 das Amt eines Appellationsrathes und starb 1626 (S. Nr. 16 I. 1600 d’Elvert, Brünn 57). 75) Noch ein Beweis des Uebergewichtes des Protestantismus. 16) Ein Schreibfehler, statt Landeshauptmann soll es heißen Oberstlandrichter. Nach dem Tode des Protas Mezeřicky v. Lomnie 24. Juni 1595 (Carl von Žerotin Gerichts- tagebuch S. 6) hat Haugwitz diese Würde erhalten. Durch Kapitulation an die Kaiserlichen übergeben am 2. September 1595 nachdem das Entsatzheer unter dem Pascha v. Buda aufs Haupt geschlagen wurde. Dieser Sieg war für die kaiserliche Armee bedeutungsvoll, dadurch wurde die tür kische Operationslinie (auch die Proviantmagazine) bis gegen Belgrad zurück ge schoben. Die Türken ruhten nicht eher, bis sie Gran 10 Jahre später wieder in ihre Gewalt bekamen. 71) 18) Hynek Brtnicky v. Waldstein Herr auf Pirnitz war 1586 — 1588 Landeshauptmann von Mähren (S. diarium Caroli a Zerotin, Cer. Slg. LA. 1 und 2 Januarii 1588) am 26. Sept. 1588 dankte er ab (1. c. ad 26. Sept.) und übernahm das Amt eines Oberstlandkämmerers, das er bis zu seinem Tode behielt. Darnach sind die Daten Boczeks im „Přehled“ zu ergänzen und zu berichtigen. Ludwig differirt in der Angabe des Todestages um einen Tag von den Angaben Zerotins, das Gerichtsta- gebuch l. c. gibt den 26. Oktober als den Todestag an.
38 2. Den 16. dito ist verschieden Hannß kelbl Peckh samt seinem Weib in einem Tag, den anderen tag begraben. 3. Den 9. February ist verschieden Frau Anna, Herrn Symon Krib-- lers Hausfrau, haben sie zur Erden getragen: Herr Tobias Lestauer, H. Hannß Kleinfeindt, H. Simon Polinger, H. Hannß Greimll, H. Linhart Stiastny und David Conrad. 4. Den 29. dito sind in Rath genumen worden die Erbaren Christoff Schwarz und Ludwig Tzernowsky. 5. Den 21. May sind 3 Fandll Knecht von Brünn hinweckh unter dem Hauptmann Künsky des vom Stockhgart und des Weinmans. Corporis christi giengen nit mer mit der procession bey S. Jacob mit allein (nur) die Maurer und die Melzer, mit denen von S. Pettersberg ist keine Zech mitgangen 75). 6. Den 11. September ist ir genaden Herr Joachim Haugwiz zu einem Landshauptmann erwelt worden 76). 7. Den 3. September macht Linhart Hüeber Apotheker Hochzeit mit der pistoriusin. 8. Den 8. September hat man große Stückh, Zwen Mersell und die Orgll auf den Spielberg loß geschoßen, Freudenschiß gethan, nach 9 Uhr alle Glockhen in den Kirchen geleut, das Te Deum Laudamus gesungen, auf S. Jacobstuern die Herrn (Stadt) Drumll geschlagen, wegen der Viktory, das die unserigen haben Gran erobert 77). 9. Den 25. dito ist verschieden der wolgeborne Herr Hinkho von Walstein gewesener Landskamerer des Markgrafthums Mähren 78). 1595 1622 das Amt eines Appellationsrathes und starb 1626 (S. Nr. 16 I. 1600 d’Elvert, Brünn 57). 75) Noch ein Beweis des Uebergewichtes des Protestantismus. 16) Ein Schreibfehler, statt Landeshauptmann soll es heißen Oberstlandrichter. Nach dem Tode des Protas Mezeřicky v. Lomnie 24. Juni 1595 (Carl von Žerotin Gerichts- tagebuch S. 6) hat Haugwitz diese Würde erhalten. Durch Kapitulation an die Kaiserlichen übergeben am 2. September 1595 nachdem das Entsatzheer unter dem Pascha v. Buda aufs Haupt geschlagen wurde. Dieser Sieg war für die kaiserliche Armee bedeutungsvoll, dadurch wurde die tür kische Operationslinie (auch die Proviantmagazine) bis gegen Belgrad zurück ge schoben. Die Türken ruhten nicht eher, bis sie Gran 10 Jahre später wieder in ihre Gewalt bekamen. 71) 18) Hynek Brtnicky v. Waldstein Herr auf Pirnitz war 1586 — 1588 Landeshauptmann von Mähren (S. diarium Caroli a Zerotin, Cer. Slg. LA. 1 und 2 Januarii 1588) am 26. Sept. 1588 dankte er ab (1. c. ad 26. Sept.) und übernahm das Amt eines Oberstlandkämmerers, das er bis zu seinem Tode behielt. Darnach sind die Daten Boczeks im „Přehled“ zu ergänzen und zu berichtigen. Ludwig differirt in der Angabe des Todestages um einen Tag von den Angaben Zerotins, das Gerichtsta- gebuch l. c. gibt den 26. Oktober als den Todestag an.
Strana 39
39 10 Den 29. Oktober verschied des Jacob von Acht sein Hausfrau 1596 Katharin Rautschkün. 11. Den 3. Dezember hat Herr D. Achilles (Cromerus) mit der Fran Margaretha zu Voytlsbrun Hochzeit gehalten. 1. Den 9. January bin Ich bey dem Watzlaw gemitzki zu Meseritsch 1596 auf der Hochzeit gewesen. 2. Den 20. dito sind etliche Herrn gen Prag abgesandt worden Herr Jobst Voglmann, Herr Mert Wagner und Herr Tobias Leskauer den Ja- cob von Ach und Hieronimun Schwender Apotheker für Ir Röm. Kays. Mayest. zu stellen wegen irer Ketzerey 70) 3. Den 5. Aprillis hat man einem vom Adll gekepfft, welcher ein Räuber und ein Dieb war. 4. Den 27. dito ist in Rath genumen worden die Erbaren Merth Lebmann, Gierg Mislick, Hannß Polackh und Jane Rschaun. 5. Den 13. May um 6 Uhr nachmittag ist in gott verschieden der wohlgelehrthe Herr Doktor Achilles Cromerus, dem gott genad. 6. Den 29. dito ist der Graf von Zerin (Zriny) zu Brünn gewesen, frü wieder davon geraist. 7. Sindt 3 Fandll Knecht den 17. Juny von Brünn hinweg gezogen unter dem Hauptleuten Herrn Graf von Tuern, Herrn Girzik kirtsch und Hauptmann Eisler von Wien. 8. Den 14. July hat Herr Mathes Hellefeuer mit des Herrn Tho- ma Buckho Tochter, dieser Zeit gewesener Stadt Richter, Hechzeit gehalten. 9. Den 28. July zur Nacht schlug das Wetter in das Türmll zwi schen dem Brünner Thor auf der rechten handt wo man zum Thor hin- aus geht, hueb an zu brenen. 10. Den 15. Augusti ist verschieden Herr Nikolaus gewesener Herr Prior des Convent zu Zabrdowiz, liegt vor der Kirch Tier zu S. Kuni gunde 80) begraben, gott sey im genedig. 79) Der Bischof Stanislaus kagte beim Kaiser über das Sektenunwesen, daß Aka- tholiken als Bürger in Brünn aufgenommen wurden, in ihren Häusern Gottesdienst halten, und flaccianische Prediger aus Mönitz kommen lassen. Auch seien andere aka- tholische Prediger mit Vorwissen des Stadtrathes anwesend; es seien ruchlose Reden gegen das Allerheiligste und dem Kaiser geführt worden. Um Diejenigen, welche zu diesen Klagen Anlaß gaben, zur Verantwortung zu ziehen, sind die im Text Genannten (Jobst Vogelmann und Leskauer vom sttzenden Rathe) nach Prag citirt worden. Das Ergebniß dieser Citation ist nicht bekaunt. Doch konnte sie wenigstens für Voglmann keine nachtheiligen Folgen haben, weil derselbe im nächsten Jahre wieder als Rathmann fungirt. 80) Ein Kirchlein, welches für die Funktionen der beim Obrowitzer Stifte bestehenden Pfarre errichtet war. Es wurde bei Aufhebung der Abtei entweiht und in ein Mi- litär-Depot verwandelt. Wolny 1. c. 185.
39 10 Den 29. Oktober verschied des Jacob von Acht sein Hausfrau 1596 Katharin Rautschkün. 11. Den 3. Dezember hat Herr D. Achilles (Cromerus) mit der Fran Margaretha zu Voytlsbrun Hochzeit gehalten. 1. Den 9. January bin Ich bey dem Watzlaw gemitzki zu Meseritsch 1596 auf der Hochzeit gewesen. 2. Den 20. dito sind etliche Herrn gen Prag abgesandt worden Herr Jobst Voglmann, Herr Mert Wagner und Herr Tobias Leskauer den Ja- cob von Ach und Hieronimun Schwender Apotheker für Ir Röm. Kays. Mayest. zu stellen wegen irer Ketzerey 70) 3. Den 5. Aprillis hat man einem vom Adll gekepfft, welcher ein Räuber und ein Dieb war. 4. Den 27. dito ist in Rath genumen worden die Erbaren Merth Lebmann, Gierg Mislick, Hannß Polackh und Jane Rschaun. 5. Den 13. May um 6 Uhr nachmittag ist in gott verschieden der wohlgelehrthe Herr Doktor Achilles Cromerus, dem gott genad. 6. Den 29. dito ist der Graf von Zerin (Zriny) zu Brünn gewesen, frü wieder davon geraist. 7. Sindt 3 Fandll Knecht den 17. Juny von Brünn hinweg gezogen unter dem Hauptleuten Herrn Graf von Tuern, Herrn Girzik kirtsch und Hauptmann Eisler von Wien. 8. Den 14. July hat Herr Mathes Hellefeuer mit des Herrn Tho- ma Buckho Tochter, dieser Zeit gewesener Stadt Richter, Hechzeit gehalten. 9. Den 28. July zur Nacht schlug das Wetter in das Türmll zwi schen dem Brünner Thor auf der rechten handt wo man zum Thor hin- aus geht, hueb an zu brenen. 10. Den 15. Augusti ist verschieden Herr Nikolaus gewesener Herr Prior des Convent zu Zabrdowiz, liegt vor der Kirch Tier zu S. Kuni gunde 80) begraben, gott sey im genedig. 79) Der Bischof Stanislaus kagte beim Kaiser über das Sektenunwesen, daß Aka- tholiken als Bürger in Brünn aufgenommen wurden, in ihren Häusern Gottesdienst halten, und flaccianische Prediger aus Mönitz kommen lassen. Auch seien andere aka- tholische Prediger mit Vorwissen des Stadtrathes anwesend; es seien ruchlose Reden gegen das Allerheiligste und dem Kaiser geführt worden. Um Diejenigen, welche zu diesen Klagen Anlaß gaben, zur Verantwortung zu ziehen, sind die im Text Genannten (Jobst Vogelmann und Leskauer vom sttzenden Rathe) nach Prag citirt worden. Das Ergebniß dieser Citation ist nicht bekaunt. Doch konnte sie wenigstens für Voglmann keine nachtheiligen Folgen haben, weil derselbe im nächsten Jahre wieder als Rathmann fungirt. 80) Ein Kirchlein, welches für die Funktionen der beim Obrowitzer Stifte bestehenden Pfarre errichtet war. Es wurde bei Aufhebung der Abtei entweiht und in ein Mi- litär-Depot verwandelt. Wolny 1. c. 185.
Strana 40
40 1596 11. Den 13. Oktrobris hat Herr Johannes Mentzll mit Frau Mar- garetha Hochzeit gehalten, ein gewesene Hausfrau Herrn D. Achill Cromerij 81). 1. Zu diesem neuen Jahre hat die Bürgerschaft mit dem Herrn Richter müssen in der Statt bei der Nacht herum gehen, wegen der me- rischen Landsknecht willen, das sie nit baldt sind ausgezalt worden, haben ein großen freuell in der Statt gebraucht, dieser Zeit Herr Thoma Buckho Richter. 2. Den 15. January ist zwischen Herrn Dawid Conradt und Prokop Wrublinsky, ires streitigen Hauskauf (wegen) von einem Ersamen Rath ein Spruch ergangen, das der Kauf nit ordentlich gehalten und nit bei der Obrigkeit ist ratificirt worden, er auch nit macht gehabt die Behausung des Pesinger Waisen zu verkaufen, hat Dauidt Conradt Einem Rath zur straff geben müssen 20 fl., glaub man hat im sie wieder gegeben. 3. Den Tag Purificalionis Maria in der Nacht nach 11 Uhr ist in gott entschlaffen der Ehrwürdige Herr Ambrosius von Telisch, gewesener Abt zu Zabrdowiz, gott sey im genedig und barmherzig, den 4. Februart an sein stell zu einem Abt erwelt ein junger Bruder Symon Farkasch 82) genandt. 4. Den 14. Martüi ist der wolgeborne Herr Herr Bernhardt Ludwig von Towar zu den Jesuitern in die Capell begraben 83). 5. Den 14. Aprillis sind in Rath genummen worden die Erbaren Lienhardt Tschorn und Steffan Fridecky. 6. Den 11. May hat Pater Rumelius ein Jesuiter von Gratz in S. Jacobskirchen die fruepredig gethan. 7. Den 29. Mai ist Herr Hannß Schembera Herr von Boskowitz auf Tzernahor und Butschowitz, herrlichen zu S. Johannes Mi. in die Kirchen mit Beleitung einer Ersamen Landschaft begraben worden 84) 1597 81) Eine Witwe, die sich bald tröstete, denn ihr Mann Dr. Kromerus war am 15. Mai desselben Jahres gestorben. 82) Im Jahre 1610 wurde gegen diesen Abt propter vitam licentiosam ein Proceß be- gonnen. Doch scheint er sich gerechtfertiget zu haben, weil er bis 1618 im Amte blieb, dann aber wegen seiner alten Fehler abgesetzt wurde. Wolny l. c. 192. 83) Ans einer spanischen kurz in die Landmannschaft aufgenommenen Familie. Herr Ludwig v. T. wie seine Gattin Helena geb. Berka waren große Wohlthäter des Jesuiten-Collegiums in Brünn (Schmidl hist. soc. Jos. provin. Bohe. ad annum). 84) Mit Herrn Sembera von Boskowitz, Sohne des Herrn Wenzel von Boskowitz und Frau Maria Žabka von Limberg starb dieses vornehme und mächtige Herrenge- schlecht aus. Die Güter erbten die Herrn von Liechtenstein, Carl und Max, welche die Erbtöchter von Boskowitz geheirathet hatten n. 26. Sembera scheint ein Sonderlings- leben geführt zu haben. Fern von der Tribune und dem Schlachtfelde widmete er sich dem Vergnügen. Obwohl wir außer dem vom Professor Sembera in seinem
40 1596 11. Den 13. Oktrobris hat Herr Johannes Mentzll mit Frau Mar- garetha Hochzeit gehalten, ein gewesene Hausfrau Herrn D. Achill Cromerij 81). 1. Zu diesem neuen Jahre hat die Bürgerschaft mit dem Herrn Richter müssen in der Statt bei der Nacht herum gehen, wegen der me- rischen Landsknecht willen, das sie nit baldt sind ausgezalt worden, haben ein großen freuell in der Statt gebraucht, dieser Zeit Herr Thoma Buckho Richter. 2. Den 15. January ist zwischen Herrn Dawid Conradt und Prokop Wrublinsky, ires streitigen Hauskauf (wegen) von einem Ersamen Rath ein Spruch ergangen, das der Kauf nit ordentlich gehalten und nit bei der Obrigkeit ist ratificirt worden, er auch nit macht gehabt die Behausung des Pesinger Waisen zu verkaufen, hat Dauidt Conradt Einem Rath zur straff geben müssen 20 fl., glaub man hat im sie wieder gegeben. 3. Den Tag Purificalionis Maria in der Nacht nach 11 Uhr ist in gott entschlaffen der Ehrwürdige Herr Ambrosius von Telisch, gewesener Abt zu Zabrdowiz, gott sey im genedig und barmherzig, den 4. Februart an sein stell zu einem Abt erwelt ein junger Bruder Symon Farkasch 82) genandt. 4. Den 14. Martüi ist der wolgeborne Herr Herr Bernhardt Ludwig von Towar zu den Jesuitern in die Capell begraben 83). 5. Den 14. Aprillis sind in Rath genummen worden die Erbaren Lienhardt Tschorn und Steffan Fridecky. 6. Den 11. May hat Pater Rumelius ein Jesuiter von Gratz in S. Jacobskirchen die fruepredig gethan. 7. Den 29. Mai ist Herr Hannß Schembera Herr von Boskowitz auf Tzernahor und Butschowitz, herrlichen zu S. Johannes Mi. in die Kirchen mit Beleitung einer Ersamen Landschaft begraben worden 84) 1597 81) Eine Witwe, die sich bald tröstete, denn ihr Mann Dr. Kromerus war am 15. Mai desselben Jahres gestorben. 82) Im Jahre 1610 wurde gegen diesen Abt propter vitam licentiosam ein Proceß be- gonnen. Doch scheint er sich gerechtfertiget zu haben, weil er bis 1618 im Amte blieb, dann aber wegen seiner alten Fehler abgesetzt wurde. Wolny l. c. 192. 83) Ans einer spanischen kurz in die Landmannschaft aufgenommenen Familie. Herr Ludwig v. T. wie seine Gattin Helena geb. Berka waren große Wohlthäter des Jesuiten-Collegiums in Brünn (Schmidl hist. soc. Jos. provin. Bohe. ad annum). 84) Mit Herrn Sembera von Boskowitz, Sohne des Herrn Wenzel von Boskowitz und Frau Maria Žabka von Limberg starb dieses vornehme und mächtige Herrenge- schlecht aus. Die Güter erbten die Herrn von Liechtenstein, Carl und Max, welche die Erbtöchter von Boskowitz geheirathet hatten n. 26. Sembera scheint ein Sonderlings- leben geführt zu haben. Fern von der Tribune und dem Schlachtfelde widmete er sich dem Vergnügen. Obwohl wir außer dem vom Professor Sembera in seinem
Strana 41
41 8. In der Wochen Exaudi ist der Röerkasten mit dem Adler auf 1597 dem Krautmarkt verfertigt und renovirt worden 85). Büchlein „Páni z Boskowic." S. 85 angeführten Briefe des Dr. Strabo, keine Do- kumente besitzen, so zeigt doch der Umstand, daß sich die Volkssage dieser Gestalt be- mächtigte, um aus ihr ein Ungethüm zu machen, daß Herr Sembera wenigstens Anlaß gab, abenteuerliche Gerichte über sein Leben zu verbreiten. Das unglückliche Duell mit Herrn von Zástřizl und die Ermahnungen des Arztes Strabo deuten aller- dings auf einen störrischen, leidenschaftlichen Charakter. Das Aussterben eines großen Geschlechtes, dessen Geschichte mit iener des Landes eug verflochten ist, das groß und ruhmvoll wurde mit des Landes Größe und Ruhm, wird gern vom Volke, wie ein Unglick betrachtet, dem in seinen Augen ein dunkles Verhängniß zu Grunde liegen muß. Dieses Gefühl verkörpert sich bald zu einer Sage, wenn sich dazu nur ir- gend ein Anlaß geboten hat. Man erzählt, Herr Sembera sei ein Wüstling, eine Art Don Juan — Balbin und Kruger sagen, er sei ein Religionsverächter gewesen, ein Atheist oder etwas Aergeres. Er war also ein sündiger Mann; sein Ende mußte ein schreckliches gewesen sein; wie eine Strafe für seine Sünden erscheint's, daß sein berühmtes Geschlecht mit ihm erlischt, denn drei Söhnlein waren ihm schon in der Wiege geſtorben. In den Schrecken des Todes hatte Wenzel von Boskowitz für den Fall des Aussterbens seines Geschlechtes die großen Besitzthümer dem Minoritenkloster in Brünn, dessen Wohlthäter die Familie Boskowitz war, geschenkt. Johann Sembera von Boskowitz, welcher seine Töchter ungemein liebte, gebrauchte ein kurzes aber gewagtes Mittel, die Schenkung zu vereiteln. Einst ließ er durch einen Diener den Minoritenguardian laden mit der Mahnung, alle Schen- kungsdokumente mitzubringen, um bei seinem baldigen Ableben die Uebergabe der Herrschaften abzuthun, und ins Reine zu bringen. Der Guardian ließ sich nicht zweimal mahnen und erschien mit allen Papieren. Sembera suchte aber die mark- erschütternde Fieberkälte los zu werden an einem lustig lodernden Kaminfeuer. Ernst und angestrengt durchging er die Papiere. Aber wer schildert das Entsetzen des sich inzwischen gütlich thuenden Guardian, als er alle seine königliche Herrlichkeit in Rauch und Flammen aufgehen sah. Sembera hatte alle Dokumente ins Feuer geworfen! Der Guardian fand kein Recht bei dem akatholischen Landgerichte, die väterlichen Güter blieben den Tochtern. Doch es nahte die Vergel- tung. Als Sembera's ruchlose Seele ausfuhr, faßte sie der Teufel und fuhr mit ihr geradewegs in den Pfuhl der Hölle durch die Obřaner Caverne, seither Sem beraloch genannt. Damit war der Teufel noch nicht zufrieden. Jede Nacht um die zwölfte Stunde schreitet Sembera als schwarzes seuersprühendes Roß (der Böse reitet auf ihm) von dem Hause, das er zu Brünn bewohnte, durch die Krapfengasse zum Neuthor hinaus. Meister Urian hält einen Augenblick an der Minoritenkirche um den ängstlich scharrenden und schnaubenden Gaul durch den Anblick dessen zu peinigen, woran er sich die ewige Verdammniß erfrevelt! (Hormayer Taschenbuch, 1832. p. 57.) Indeß wenn wir auch der Sage ihr Recht, und der Krapfengasse die Roman- tik lassen, so müssen wir wenigstens die Escamotirung der Schenkungsurkunden in Abrede stellen. Die Geschichte weiß nichts davon. Wenn daher Herr Sembera den schauerlichen Ritt allnächtlich macht, so müssen andere Ursachen dieser Strafe zu Grunde liegen. Die Herren von Boskowitz hatten ihre Familiengruft in der Minoritenkirche. Herr Sembera selbst hat verschiedene Urkunden über Zinsungen zu Gunsten des Klosters ausgestellt. Vier Wochen nach seinem Tode am 28. Juni 1597, als der Guardian abwe-
41 8. In der Wochen Exaudi ist der Röerkasten mit dem Adler auf 1597 dem Krautmarkt verfertigt und renovirt worden 85). Büchlein „Páni z Boskowic." S. 85 angeführten Briefe des Dr. Strabo, keine Do- kumente besitzen, so zeigt doch der Umstand, daß sich die Volkssage dieser Gestalt be- mächtigte, um aus ihr ein Ungethüm zu machen, daß Herr Sembera wenigstens Anlaß gab, abenteuerliche Gerichte über sein Leben zu verbreiten. Das unglückliche Duell mit Herrn von Zástřizl und die Ermahnungen des Arztes Strabo deuten aller- dings auf einen störrischen, leidenschaftlichen Charakter. Das Aussterben eines großen Geschlechtes, dessen Geschichte mit iener des Landes eug verflochten ist, das groß und ruhmvoll wurde mit des Landes Größe und Ruhm, wird gern vom Volke, wie ein Unglick betrachtet, dem in seinen Augen ein dunkles Verhängniß zu Grunde liegen muß. Dieses Gefühl verkörpert sich bald zu einer Sage, wenn sich dazu nur ir- gend ein Anlaß geboten hat. Man erzählt, Herr Sembera sei ein Wüstling, eine Art Don Juan — Balbin und Kruger sagen, er sei ein Religionsverächter gewesen, ein Atheist oder etwas Aergeres. Er war also ein sündiger Mann; sein Ende mußte ein schreckliches gewesen sein; wie eine Strafe für seine Sünden erscheint's, daß sein berühmtes Geschlecht mit ihm erlischt, denn drei Söhnlein waren ihm schon in der Wiege geſtorben. In den Schrecken des Todes hatte Wenzel von Boskowitz für den Fall des Aussterbens seines Geschlechtes die großen Besitzthümer dem Minoritenkloster in Brünn, dessen Wohlthäter die Familie Boskowitz war, geschenkt. Johann Sembera von Boskowitz, welcher seine Töchter ungemein liebte, gebrauchte ein kurzes aber gewagtes Mittel, die Schenkung zu vereiteln. Einst ließ er durch einen Diener den Minoritenguardian laden mit der Mahnung, alle Schen- kungsdokumente mitzubringen, um bei seinem baldigen Ableben die Uebergabe der Herrschaften abzuthun, und ins Reine zu bringen. Der Guardian ließ sich nicht zweimal mahnen und erschien mit allen Papieren. Sembera suchte aber die mark- erschütternde Fieberkälte los zu werden an einem lustig lodernden Kaminfeuer. Ernst und angestrengt durchging er die Papiere. Aber wer schildert das Entsetzen des sich inzwischen gütlich thuenden Guardian, als er alle seine königliche Herrlichkeit in Rauch und Flammen aufgehen sah. Sembera hatte alle Dokumente ins Feuer geworfen! Der Guardian fand kein Recht bei dem akatholischen Landgerichte, die väterlichen Güter blieben den Tochtern. Doch es nahte die Vergel- tung. Als Sembera's ruchlose Seele ausfuhr, faßte sie der Teufel und fuhr mit ihr geradewegs in den Pfuhl der Hölle durch die Obřaner Caverne, seither Sem beraloch genannt. Damit war der Teufel noch nicht zufrieden. Jede Nacht um die zwölfte Stunde schreitet Sembera als schwarzes seuersprühendes Roß (der Böse reitet auf ihm) von dem Hause, das er zu Brünn bewohnte, durch die Krapfengasse zum Neuthor hinaus. Meister Urian hält einen Augenblick an der Minoritenkirche um den ängstlich scharrenden und schnaubenden Gaul durch den Anblick dessen zu peinigen, woran er sich die ewige Verdammniß erfrevelt! (Hormayer Taschenbuch, 1832. p. 57.) Indeß wenn wir auch der Sage ihr Recht, und der Krapfengasse die Roman- tik lassen, so müssen wir wenigstens die Escamotirung der Schenkungsurkunden in Abrede stellen. Die Geschichte weiß nichts davon. Wenn daher Herr Sembera den schauerlichen Ritt allnächtlich macht, so müssen andere Ursachen dieser Strafe zu Grunde liegen. Die Herren von Boskowitz hatten ihre Familiengruft in der Minoritenkirche. Herr Sembera selbst hat verschiedene Urkunden über Zinsungen zu Gunsten des Klosters ausgestellt. Vier Wochen nach seinem Tode am 28. Juni 1597, als der Guardian abwe-
Strana 42
42 9. Dieses Jahr Corporis chrisli ist ein Ehrbare gemein wieder mit 1597 der Prozession herumb gangen samnt allen dreien Räthen 86). 10. Den 27. Juni sind die grienen Weinzeiger abkummen und ha- ben Strohkrenz herausgesteckht: Herr Hannß Bem, Herr Dawid Konrad und Franz Gingaly. 87) 11. Den 11. July bin ich mit dem Herrn Johannes Pfarher von S. Jacob zu Kremsier gewesen, im gasthaus aus Gunst ein Metzen Haber gezahlt pr. 32 weis groschen. 88) 12. Den 2. Augusti hat man des Herrn von Pernstein sein regiment inecht, 10 Fandl, anheben zu mustern, alle tag 2 Fandll bis auf den 6 tag bieses Monats, den 4 tag hat man auf dem Platz bei dem Narren-häusll ein Schnellgalgen aufgericht, um 4 Uhr nachmittag den 5 tag hat man einen knecht daran gehengt, das er einen Mönich von S. Michaell Seve- rinum zu Tieschan erstochen an (ohne) alles Ursach, und einen andern knecht, wel- cher falsche ferdinaudische Tirolische Taller von Zün gemacht und zu Brünn verwechselt, darbei enthaupt. Den 11 tag Angusti sind die 10 fandl hin- weg gezogen. 89) 13. Den 23 Angusti ist ir Durchleichtigkeit Erzherzog Mathias zu 85) 86) 87) 88) 89) send war, ließ Herr Carl von Liechtenstein, der Schwiegersohn Sembera's, das Klo- ster plötzlich sperren. Die Ursache dieses Vorganges ist nicht bekaunt. Der Bischof Stanislaus trat als Vermittler zwischen dem Herrn von Liechten- stein und dem Guardian auf. Am 4. August 1597 hat Herr von Liechtenstein das Kloster den Brüdern übergeben, ob aber die erwähnten Begabnißurkunden zurückge- stellt wurden, ist nicht bekannt. (Wolny I. e. 107.) Röhrkasten am Krautmarkte; die jetzige Gestalt (Parnass) erhielt derselbe im J. 1696. Ein Beweis, daß die Klagen und Mühen des Bischofs Stanislaus und die Ein- wirkung des Hofes in Prag anfingen, ietzt schon Früchte zu tragen, und der Katholicis- mus Fortschritte machte. Wolny führt an. II. 1. 79, daß der Stadtrath 1597 wie- der katholisch war. Das ist eine einfache Notiz über die Veränderung in einem Gebrauche. Der Ver- fasser will sagen: Früher pflegten die Weinwirthe den Ausschank des neuen Wei- nes durch Tannenreiser oder Kränze von Weinlanb anzuzeigen; von 1597 geschah es durch Kränze, die aus Stroh geflochten wurden. Beide Arten, die Ankunft des neuen Weines anzuzeigen, die Tannenreiser oder den Laubkranz und den Strohkranz haben wir ja noch heute. Pfarrer Johannes war Johann Chenetius, seit 10. Juli 1597, war zugleich Cano- nicus von Brünn. (Wolny I. c. 79.) Krieg und Mißwachs hatten eine große Theuerung zur Folge. Aus besonde- rer Gefälligkeit wurde unseren Reisenden ein Metzen Haber, der sonst einige Gro- schen kostete, um 32 weiße Groschen oder 2 fl. 40 kr. CM. jetzigen Geldes verkauft. Das Narrenhäusel, Narrenkotter oder Hurenkotter (durch den Namen wird die Be- stimmung deutlich genug bezeichnet), stand am Krautmarkt nicht weit von dem Hause, wo sich jetzt das Totz’sche Kaffeehaus befindet, zwischen diesem und dem Röhrkasten.
42 9. Dieses Jahr Corporis chrisli ist ein Ehrbare gemein wieder mit 1597 der Prozession herumb gangen samnt allen dreien Räthen 86). 10. Den 27. Juni sind die grienen Weinzeiger abkummen und ha- ben Strohkrenz herausgesteckht: Herr Hannß Bem, Herr Dawid Konrad und Franz Gingaly. 87) 11. Den 11. July bin ich mit dem Herrn Johannes Pfarher von S. Jacob zu Kremsier gewesen, im gasthaus aus Gunst ein Metzen Haber gezahlt pr. 32 weis groschen. 88) 12. Den 2. Augusti hat man des Herrn von Pernstein sein regiment inecht, 10 Fandl, anheben zu mustern, alle tag 2 Fandll bis auf den 6 tag bieses Monats, den 4 tag hat man auf dem Platz bei dem Narren-häusll ein Schnellgalgen aufgericht, um 4 Uhr nachmittag den 5 tag hat man einen knecht daran gehengt, das er einen Mönich von S. Michaell Seve- rinum zu Tieschan erstochen an (ohne) alles Ursach, und einen andern knecht, wel- cher falsche ferdinaudische Tirolische Taller von Zün gemacht und zu Brünn verwechselt, darbei enthaupt. Den 11 tag Angusti sind die 10 fandl hin- weg gezogen. 89) 13. Den 23 Angusti ist ir Durchleichtigkeit Erzherzog Mathias zu 85) 86) 87) 88) 89) send war, ließ Herr Carl von Liechtenstein, der Schwiegersohn Sembera's, das Klo- ster plötzlich sperren. Die Ursache dieses Vorganges ist nicht bekaunt. Der Bischof Stanislaus trat als Vermittler zwischen dem Herrn von Liechten- stein und dem Guardian auf. Am 4. August 1597 hat Herr von Liechtenstein das Kloster den Brüdern übergeben, ob aber die erwähnten Begabnißurkunden zurückge- stellt wurden, ist nicht bekannt. (Wolny I. e. 107.) Röhrkasten am Krautmarkte; die jetzige Gestalt (Parnass) erhielt derselbe im J. 1696. Ein Beweis, daß die Klagen und Mühen des Bischofs Stanislaus und die Ein- wirkung des Hofes in Prag anfingen, ietzt schon Früchte zu tragen, und der Katholicis- mus Fortschritte machte. Wolny führt an. II. 1. 79, daß der Stadtrath 1597 wie- der katholisch war. Das ist eine einfache Notiz über die Veränderung in einem Gebrauche. Der Ver- fasser will sagen: Früher pflegten die Weinwirthe den Ausschank des neuen Wei- nes durch Tannenreiser oder Kränze von Weinlanb anzuzeigen; von 1597 geschah es durch Kränze, die aus Stroh geflochten wurden. Beide Arten, die Ankunft des neuen Weines anzuzeigen, die Tannenreiser oder den Laubkranz und den Strohkranz haben wir ja noch heute. Pfarrer Johannes war Johann Chenetius, seit 10. Juli 1597, war zugleich Cano- nicus von Brünn. (Wolny I. c. 79.) Krieg und Mißwachs hatten eine große Theuerung zur Folge. Aus besonde- rer Gefälligkeit wurde unseren Reisenden ein Metzen Haber, der sonst einige Gro- schen kostete, um 32 weiße Groschen oder 2 fl. 40 kr. CM. jetzigen Geldes verkauft. Das Narrenhäusel, Narrenkotter oder Hurenkotter (durch den Namen wird die Be- stimmung deutlich genug bezeichnet), stand am Krautmarkt nicht weit von dem Hause, wo sich jetzt das Totz’sche Kaffeehaus befindet, zwischen diesem und dem Röhrkasten.
Strana 43
43 Brünn zwischen 9 und 10 Uhr ankummen uud 1 Uhr wieder verraist, al 1597 da erstlich gefruestueckht. 14. Den 7. November ist verschieden der Erbare Anthony Witz, wiert bei dem goldenen Hirsch. 90) 15. Den 7. Dezembris ist in gott verschieden der erwürdige Herr Peter Grodetzius gewesener Tumbrost auf S. Petersberg, dem gott genad.91) Der Wein hat das Jar gegolten 1 mas p. 6 kr. und 7 kr. der Habern auf dem Markt 1 Metzen p. 26 weiße Groschen, das Korn 1 Metzen p. 1 fl. und auch 34 weiße groschen, der Waiz 1 Metzen p. 40 weiße gro- schen. 92) Dieses Jar 1597 Jar (sic) regieret die Pestelenz zu Brünn in etli¬ chen Häusern in der Statt, für der Vorstadt am meisten, war ein großer Landtsterb fürnemblich in Oesterreich und fast burch alle Länder. 1. Den 9. January Im Amt Herrn Thoma Buckho Statt Richter, 1598 hat Michl Reich der Frau Salomena von Znaim irer Treue und Ehr, so er ir nachgeredt, sie hat bey im geschlafen, welches er alles geleugnet und sie in mit seinen Eigen schreiben überwiesen, einen Widerruff müßen tuen, als was er geschrieben und geredt gelogen wie ein Ehrloser &c. 2. Den 11. Jannary ist Herr Doktor Elias Hoforius in S. Pe- ters Kirchen zu einem Probst introducirt worden. 03) 3. Den 28. January ist verschieden gierg Pfandler meiner Herrn Tafferner. 94) 4. Den 19. February ist in gott seelig entschlafen frue gegen den 90) I. 1740 erscheint ein Wirthshaus ozum goldenen Hirschen“ am Fischmarkt (jetzige Dominikanerplatz.) 21) Dieser Peter G. v. Brod war Neffe des gleichnamigen Olmitzer Bischofes, und wurde am 13. Mai 1590 zum Brünner Probst präsentirt. Da Ludwig in seiner Aufzeich¬ nung sehr genau ist, möchten wir die Angabe Wolnys 1. c. 47, daß Grodecky im I. 1590 starb, bezweifeln. Es waren damals höchst traurige Zeiten für's Brünner Capitel, das von den protestantischen Uebergriffen viel zu leiden hatte. Eine Prä bende hatte 30 mährische Gulden jährlicher Einkünfte. Wolny I. c. 39. Der Wein kostete demuach 135/1, bis 16 kr. C. M., der Haber 2 fl. 10 kr., Korn 2 fl. 3 kr. bis 3 fl., Waitzen 3 fl. 30 kr. pr. Metzen. Wenn erwogen wird, daß damals in guten Jahren 1 Metzen Korn 30 kr. CM. kostete, daß man eine Maß guten Weines mit 5 kr. CM. zahlte, so kann man sich einen Begriff von der Theuerung des I. 1597 machen. Auch rücksichtlich dieser Angabe stimmen die Daten Ludwigs mit jenen Wolny's, 1. c. S. 85 nicht überein; letzterer führt Elias Hovorius von Wischau, Dr. der Rechte, Olmützer Domherr 1591 als Probst von Brünn an. Dieser Hovorius war ein sehr unruhiger, undankbarer Geist. Schon dem Bischof Stanislaus verur= sachte er viel Kummer (Wolny 1. 1. 85. n. 3.) Dem Cardinal Dietrichstein war er feindlich gesinnt; er denuncirte ihn bei Hof als Verschwender und Schuldenmacher, als wolle er auf Kosten seiner Nepoten Rechte des Bisthums vergeben, — in einer geistlichen Sache verweigerte er ihm den Gehorsam (K. A. Landesarchiv). Hovorius scheint im J. 1606 gestorben zu sein. 94) „Tafferner meiner Herrn,“ der Kellermeister des Rathbauskellers. 92) 93)
43 Brünn zwischen 9 und 10 Uhr ankummen uud 1 Uhr wieder verraist, al 1597 da erstlich gefruestueckht. 14. Den 7. November ist verschieden der Erbare Anthony Witz, wiert bei dem goldenen Hirsch. 90) 15. Den 7. Dezembris ist in gott verschieden der erwürdige Herr Peter Grodetzius gewesener Tumbrost auf S. Petersberg, dem gott genad.91) Der Wein hat das Jar gegolten 1 mas p. 6 kr. und 7 kr. der Habern auf dem Markt 1 Metzen p. 26 weiße Groschen, das Korn 1 Metzen p. 1 fl. und auch 34 weiße groschen, der Waiz 1 Metzen p. 40 weiße gro- schen. 92) Dieses Jar 1597 Jar (sic) regieret die Pestelenz zu Brünn in etli¬ chen Häusern in der Statt, für der Vorstadt am meisten, war ein großer Landtsterb fürnemblich in Oesterreich und fast burch alle Länder. 1. Den 9. January Im Amt Herrn Thoma Buckho Statt Richter, 1598 hat Michl Reich der Frau Salomena von Znaim irer Treue und Ehr, so er ir nachgeredt, sie hat bey im geschlafen, welches er alles geleugnet und sie in mit seinen Eigen schreiben überwiesen, einen Widerruff müßen tuen, als was er geschrieben und geredt gelogen wie ein Ehrloser &c. 2. Den 11. Jannary ist Herr Doktor Elias Hoforius in S. Pe- ters Kirchen zu einem Probst introducirt worden. 03) 3. Den 28. January ist verschieden gierg Pfandler meiner Herrn Tafferner. 94) 4. Den 19. February ist in gott seelig entschlafen frue gegen den 90) I. 1740 erscheint ein Wirthshaus ozum goldenen Hirschen“ am Fischmarkt (jetzige Dominikanerplatz.) 21) Dieser Peter G. v. Brod war Neffe des gleichnamigen Olmitzer Bischofes, und wurde am 13. Mai 1590 zum Brünner Probst präsentirt. Da Ludwig in seiner Aufzeich¬ nung sehr genau ist, möchten wir die Angabe Wolnys 1. c. 47, daß Grodecky im I. 1590 starb, bezweifeln. Es waren damals höchst traurige Zeiten für's Brünner Capitel, das von den protestantischen Uebergriffen viel zu leiden hatte. Eine Prä bende hatte 30 mährische Gulden jährlicher Einkünfte. Wolny I. c. 39. Der Wein kostete demuach 135/1, bis 16 kr. C. M., der Haber 2 fl. 10 kr., Korn 2 fl. 3 kr. bis 3 fl., Waitzen 3 fl. 30 kr. pr. Metzen. Wenn erwogen wird, daß damals in guten Jahren 1 Metzen Korn 30 kr. CM. kostete, daß man eine Maß guten Weines mit 5 kr. CM. zahlte, so kann man sich einen Begriff von der Theuerung des I. 1597 machen. Auch rücksichtlich dieser Angabe stimmen die Daten Ludwigs mit jenen Wolny's, 1. c. S. 85 nicht überein; letzterer führt Elias Hovorius von Wischau, Dr. der Rechte, Olmützer Domherr 1591 als Probst von Brünn an. Dieser Hovorius war ein sehr unruhiger, undankbarer Geist. Schon dem Bischof Stanislaus verur= sachte er viel Kummer (Wolny 1. 1. 85. n. 3.) Dem Cardinal Dietrichstein war er feindlich gesinnt; er denuncirte ihn bei Hof als Verschwender und Schuldenmacher, als wolle er auf Kosten seiner Nepoten Rechte des Bisthums vergeben, — in einer geistlichen Sache verweigerte er ihm den Gehorsam (K. A. Landesarchiv). Hovorius scheint im J. 1606 gestorben zu sein. 94) „Tafferner meiner Herrn,“ der Kellermeister des Rathbauskellers. 92) 93)
Strana 44
44 1598 Tag um 3 Uhr meine liebe Schwagerin, die erwirdige Jungfrau Rosina Konradin von Lamberg, Abtisin in der königin Kloster, den 22 Tag Ehrli¬- chen bestat zu der erden mit einer Leichpredig, welche ir gethan hat Herr Johannis Chenetius Pfarherr zn S. Jacob. 5. Den 5. Marty ist die Jungfrau Anna Priorin zu einer Abtisin in der koenigen Kloster erwelt worden. 95) 6. Den 18. Marty ist verschieden Fran Derothea, Herrn Gierzik Scholz Maller Hausfrau bei S. Michael begraben. 7. Den Sonntag Quasimodo geniti ist von den unsrigen mit Gottes Hilf wieder die Festung Rab erobert und gewonnen worden, den Sountag Misericordiae hat man wegen der Eroberung freuden schüß gethan und das Te Deum Laudamus gesungen. 96) Den 7. Aprillis hat man dem Wenzll Wildschüzen hie zu Brünn gekepft. 9. Den 17. dito bin ich mit an der lasung gefeßen, aus dem Neuen Rath: Herr Mathes krap, Herr Mert Wagner, aus dem Alten, Herr Thoma Bukho, Herr Gierg Mislikh, aus der Gemein Andreas Kholl. o7) 10. Den 8. May ist verschieden Franz Gingaly Tuchmacher. 11. Den 1. Juny ist der Fürst aus Sibenbürgen Sigmundt Bato ri gen Brünn zwischen 11 und 12 Uhr, ist verblieben bis auf den dritten Tag, um 6 Uhr frue wieder daven geraist zu dem Herrn auf Austerlitz, ist von einem Rath stadtlich und Ehrlichen frey getraktirt worden. 08) 12. Den 26. July sindt 4 Fahnen boemische ja diebische Reuter durchgezogen, haben den Leuten großen Schaden than. 13. Den 29. July hat man ein Diern zu Brünn erseuft, ist be- 95) Jungfrau Anna Tasovička von Tasov vom Kaiser Rudolf am Sonntag Misericordia als Aebtissin bestätigt (Wolny. I. c. 164). 96) Schwarzenberg und Palffy mit nicht mehr als 5200 Mann vollführten nach tapferer Gegenwehr der türkischen Besatzung diese schöne Waffenthat. 97) Eine aus Gliedern der zwei Räthe und der Gemein bestehende Kommission, welche die Losung, einzuheben hatte. S. n. 71. 98) Sigmund Bathory, der Fürst von Siebenbürgen übergab dieses Land dem Kaiser Rudolf und erhielt dafür als Entschädigung die Herzogthümer Oppeln und Ratibor und eine jährliche Rente von 50000 Thalern. Am 10. April 1598 wurde die Ueber- gabe an die Kommissäre des Kaisers vollzogen. Doch viele Großen des Landes wünsch¬ ten die Rückkehr des Fürsten Bathory, sie beklagten sich tief über das Benehmen der laiserlichen Kommissäre und scheinen durch Botskai mit dem Fürsten in Oppeln in Verbindung getreten zu sein. Plötzlich erscheint Bathory im August 1598 vor Clau-- senburg. Bathory berührte auf der Reise von Oppeln nach Clausenburg Brünn, wie Ludwig erzählt. Hier wurde er, wie es damals Sitte war, so oft ein vornehmer Herr ankam, vom Stadtrathe festlich bewirthet, und fuhr sodann weiter über Auster- litz. Diese Herrschaft gehörte wie jetzt noch der Herrenfamilie Kaunitz.
44 1598 Tag um 3 Uhr meine liebe Schwagerin, die erwirdige Jungfrau Rosina Konradin von Lamberg, Abtisin in der königin Kloster, den 22 Tag Ehrli¬- chen bestat zu der erden mit einer Leichpredig, welche ir gethan hat Herr Johannis Chenetius Pfarherr zn S. Jacob. 5. Den 5. Marty ist die Jungfrau Anna Priorin zu einer Abtisin in der koenigen Kloster erwelt worden. 95) 6. Den 18. Marty ist verschieden Fran Derothea, Herrn Gierzik Scholz Maller Hausfrau bei S. Michael begraben. 7. Den Sonntag Quasimodo geniti ist von den unsrigen mit Gottes Hilf wieder die Festung Rab erobert und gewonnen worden, den Sountag Misericordiae hat man wegen der Eroberung freuden schüß gethan und das Te Deum Laudamus gesungen. 96) Den 7. Aprillis hat man dem Wenzll Wildschüzen hie zu Brünn gekepft. 9. Den 17. dito bin ich mit an der lasung gefeßen, aus dem Neuen Rath: Herr Mathes krap, Herr Mert Wagner, aus dem Alten, Herr Thoma Bukho, Herr Gierg Mislikh, aus der Gemein Andreas Kholl. o7) 10. Den 8. May ist verschieden Franz Gingaly Tuchmacher. 11. Den 1. Juny ist der Fürst aus Sibenbürgen Sigmundt Bato ri gen Brünn zwischen 11 und 12 Uhr, ist verblieben bis auf den dritten Tag, um 6 Uhr frue wieder daven geraist zu dem Herrn auf Austerlitz, ist von einem Rath stadtlich und Ehrlichen frey getraktirt worden. 08) 12. Den 26. July sindt 4 Fahnen boemische ja diebische Reuter durchgezogen, haben den Leuten großen Schaden than. 13. Den 29. July hat man ein Diern zu Brünn erseuft, ist be- 95) Jungfrau Anna Tasovička von Tasov vom Kaiser Rudolf am Sonntag Misericordia als Aebtissin bestätigt (Wolny. I. c. 164). 96) Schwarzenberg und Palffy mit nicht mehr als 5200 Mann vollführten nach tapferer Gegenwehr der türkischen Besatzung diese schöne Waffenthat. 97) Eine aus Gliedern der zwei Räthe und der Gemein bestehende Kommission, welche die Losung, einzuheben hatte. S. n. 71. 98) Sigmund Bathory, der Fürst von Siebenbürgen übergab dieses Land dem Kaiser Rudolf und erhielt dafür als Entschädigung die Herzogthümer Oppeln und Ratibor und eine jährliche Rente von 50000 Thalern. Am 10. April 1598 wurde die Ueber- gabe an die Kommissäre des Kaisers vollzogen. Doch viele Großen des Landes wünsch¬ ten die Rückkehr des Fürsten Bathory, sie beklagten sich tief über das Benehmen der laiserlichen Kommissäre und scheinen durch Botskai mit dem Fürsten in Oppeln in Verbindung getreten zu sein. Plötzlich erscheint Bathory im August 1598 vor Clau-- senburg. Bathory berührte auf der Reise von Oppeln nach Clausenburg Brünn, wie Ludwig erzählt. Hier wurde er, wie es damals Sitte war, so oft ein vornehmer Herr ankam, vom Stadtrathe festlich bewirthet, und fuhr sodann weiter über Auster- litz. Diese Herrschaft gehörte wie jetzt noch der Herrenfamilie Kaunitz.
Strana 45
45 schriren (angeklagt) worden das sie ein Magdll von 10 Jahren in einen1598 Waldt entfiert, dasselbige angebunden an einen Baum, aufgeschnitten und das Herz herausgenumen, dem Schergen Veyt (Henkersknecht) zu Bisternitz, welcher zuvor zu Brünn gedient, um 6 kreuzer verkauft, er auch selbst da- bei gestanden, ir ein messer selbst geben und das Herz von ir genumen, wie sie solche schreckliche Moerderei gethan, hat sie hernach das Magdll in die Taya geworfen, ist endlich gericht worden und auf nach den Schergen gestor- ben, welcher auch mit dem Schwert sein Endt genummen. 99) 14. Den 24. Septembris um 8 Uhr nachmittag ist mein Schwester Anna Seemansteinerin in Gott selliglich entschlafen, Gott der Allmächtig verleih ir ein freliche Auferstehung. Am aller Heilligen Abend hat sich die Schwarza ergoßen, um 1 Uhr nachmittag ist ein Fuhrmann des Herrn Katharin 100) über die lange Brueckh mit 6 Roßen gefaren, auf einen Wagen liegen gehabt Neuen Wein, daraus gewesen sind 12 person, ist der Wagen mit den Roßen sambt den Wein im Wasser geblieben mit 7 Person. 15. Den 10. Novembris ist Merten Fidler Apotheker für einem er- samen Rath von einem Tuchscherer verklagt worden, daß sein Weib gepul- verte spanische Muckhen für wurm Pulver seinem Weib verkauft hat, hat sollen von der Statt hinwekh geschaft werden. Dieses Jar war groß gewesen (Ueberschwemmung) etlichmall im Jar, sonderlichen nach dem schnitt, that den Leuten großen schaden an dem ge- traidt, regnet im Herbst tag und Nacht etlich 6 Wochen lang nach einan- der, war großer Jammer und Noth, wegen des Weinlesen und fuer leut, das man kein Wein in die Stadt köndte bringen bis das es gefroren ist. Lang nach Katharina. 1. Den 3. January hat ein ganzer sitzender Rath um 3 und 4 Uhr 1599 die Schwarze Perlheftérin (welche Perlen an die Stoffe nähte) Elschka bei dem Friedrich Jordan in seinem Hauß gesucht aber Niemand können erklopfen, bis ein alt Weib gekummen und aufgemacht aber Niemand da- heim gefunden. 90) Ein gräßliches Stück Heidenthum! Vermuthlich lag dieser schrecklichen That irgend ein Aberglaube zu Grunde. Es wäre nicht recht, wenn man im stolzen sittlichen Bewußtsein vom XIX. Jahrhunderte herab auf die Roheit des XVI. blicken wollte. Wer erinnert sich nicht mit Schauder an jenen mit bestialischer Grausamkeit vor nicht langer Zeit in einem Nachbarlande begangenen Mord, dessen Opfer eine schwangere Frau war. Die Räuber öffneten den Leib, schnitten dem foetus die Fin- ger ab, in der Ueberzeugung, unsichtbar zu bleiben, wenn sie bei ihren Untbaten diese Finger bei sich trügen! War dem Herzen ienes armen 10jährigen Mädchen nicht auch eine solche Talismanrolle zugedacht? 100) Paul Katarin von Katar auf Ingrowitz, Vice-Oberstlandschreiber von Mähren.
45 schriren (angeklagt) worden das sie ein Magdll von 10 Jahren in einen1598 Waldt entfiert, dasselbige angebunden an einen Baum, aufgeschnitten und das Herz herausgenumen, dem Schergen Veyt (Henkersknecht) zu Bisternitz, welcher zuvor zu Brünn gedient, um 6 kreuzer verkauft, er auch selbst da- bei gestanden, ir ein messer selbst geben und das Herz von ir genumen, wie sie solche schreckliche Moerderei gethan, hat sie hernach das Magdll in die Taya geworfen, ist endlich gericht worden und auf nach den Schergen gestor- ben, welcher auch mit dem Schwert sein Endt genummen. 99) 14. Den 24. Septembris um 8 Uhr nachmittag ist mein Schwester Anna Seemansteinerin in Gott selliglich entschlafen, Gott der Allmächtig verleih ir ein freliche Auferstehung. Am aller Heilligen Abend hat sich die Schwarza ergoßen, um 1 Uhr nachmittag ist ein Fuhrmann des Herrn Katharin 100) über die lange Brueckh mit 6 Roßen gefaren, auf einen Wagen liegen gehabt Neuen Wein, daraus gewesen sind 12 person, ist der Wagen mit den Roßen sambt den Wein im Wasser geblieben mit 7 Person. 15. Den 10. Novembris ist Merten Fidler Apotheker für einem er- samen Rath von einem Tuchscherer verklagt worden, daß sein Weib gepul- verte spanische Muckhen für wurm Pulver seinem Weib verkauft hat, hat sollen von der Statt hinwekh geschaft werden. Dieses Jar war groß gewesen (Ueberschwemmung) etlichmall im Jar, sonderlichen nach dem schnitt, that den Leuten großen schaden an dem ge- traidt, regnet im Herbst tag und Nacht etlich 6 Wochen lang nach einan- der, war großer Jammer und Noth, wegen des Weinlesen und fuer leut, das man kein Wein in die Stadt köndte bringen bis das es gefroren ist. Lang nach Katharina. 1. Den 3. January hat ein ganzer sitzender Rath um 3 und 4 Uhr 1599 die Schwarze Perlheftérin (welche Perlen an die Stoffe nähte) Elschka bei dem Friedrich Jordan in seinem Hauß gesucht aber Niemand können erklopfen, bis ein alt Weib gekummen und aufgemacht aber Niemand da- heim gefunden. 90) Ein gräßliches Stück Heidenthum! Vermuthlich lag dieser schrecklichen That irgend ein Aberglaube zu Grunde. Es wäre nicht recht, wenn man im stolzen sittlichen Bewußtsein vom XIX. Jahrhunderte herab auf die Roheit des XVI. blicken wollte. Wer erinnert sich nicht mit Schauder an jenen mit bestialischer Grausamkeit vor nicht langer Zeit in einem Nachbarlande begangenen Mord, dessen Opfer eine schwangere Frau war. Die Räuber öffneten den Leib, schnitten dem foetus die Fin- ger ab, in der Ueberzeugung, unsichtbar zu bleiben, wenn sie bei ihren Untbaten diese Finger bei sich trügen! War dem Herzen ienes armen 10jährigen Mädchen nicht auch eine solche Talismanrolle zugedacht? 100) Paul Katarin von Katar auf Ingrowitz, Vice-Oberstlandschreiber von Mähren.
Strana 46
46 1599 2. Den Landtag in der Fasten hat Herr Carll von Zerotin seine Sachen wider einem Rath für den Landrecht traktirt, wegen des Johann Babtista, das in der Herr Richter Hannß Kleinfeind auf sein schreiben nit solte ge- sucht (besucht) haben und sich mit im vergewist (verabredet), darauf er einen Ersamen Rath um 30000 fl. geladen. 101) 3. Den Carfreitag haben aus der Böemischen Capellen die begrebnus Christi getragen: Ir genaden Herr Sigmundt von Ditrichstein dieser Zeit unter kämmerer, 102) Herr Hannß Klein feint Stadtrichter, Herr Tobias Leskauer, Herr Christof Schwarz, Herr Matiasch Kostelezky und Nikolasch Czernowsky unterschreiber. 4. Den 13. Aprillis ist der gefangen Edlmann flasaty alias Derffin- ger genaunt, aus dem Rathhaus, durch Ausbrechung der gefenckhnus entru- nen und diesen tag zwischen 3 und 4 Uhr wiederumb gefangen worden, her- nach Johanny Landrecht zu Olmütz dahin geschikt, ist gemartert worden we- gen Bezichtigung das er ein Straßenräuber und einem Kaufmann das seinig auf freier Strasen genumen, ist gewien auf die gallen geschikt. 5. Den 14. Aprillis bin ich sambt dem Erbaren Ulrich Lillgenblatt in meiner Herrn Mittl genummen worden, gott verleih seine genad und be- nedeiung daß wir Niemandt Unrecht tuen, sondern das böess Strafen und das Gute helfen Schutz und Hand haben. 6. Den 13. Augusti ist verschieden Urban Schiller, welcher ein auf- rüer gegen einem Rath gewesen, und viel Anschlag und Zusamenkunft wider die katholische religion bey im geschehen und beschrieben worden, gott verzeichs im. 101) Herr Karl von Zerotin nahm auf Befehl des Landeshauptmannes in diesem Jahr einen Italiener G. B. Pierio, der im Verdachte stand, ein Spion der Prager zu sein, — auch sonst ein höchst übel berüchtigtes Subject, gefangen; Pierio wurde dem Brünner Stadtrath übergeben und saß im Rathhause, doch mit der Bedingung, daß Niemand mit Pierio verkehre. Der Stadtrichter Kleinfeind überschritt dieses Verbot und sprach mit Pierio — worauf Karl von Zerotin die oberwähnte Klage anstrengte. Nachdem Pierio ein kais. Salva quardia bei sich hatte — einen kais. Paß — so benützten die Feinde Zerotins diese Gefangennehmung als Anlaß, um ihn eines Kapitalverbrechens, der Verletzung der Kaiserl. Salva quardia anzuklagen. Nr. 144. Nachdem Zerotin seine Unschuld erwiesen hatte, konnte er kein Urtheil erwir- ken, durch 7 Jahre mußte er jährlich öfters nach Prag und sich dort vor Gericht stellen. — Das Gericht vertagte immer den Spruch, bis endlich der Regierungs- wechsel im I. 1608 (im welcher Zeit Erzherzog Mathias Markgraf von Mähren wurde) dieser Vexation ein Ende machte. Vide Meine Brochüre über die Ta- gebücher Zerotins B. Vil. der Sectionsschriften. Vergleiche auch Brünn Puhon. 1598—1600 Fol. 27. durch Güte des Herrn Landtafel-Direktor Demuth mitgetheilt. 102) Ein. S. Bruder des Cardinals, und sehr eifriger Katholik. Seiner thätigen Coopera- tion war die Wiederaufnahme der katholischen Religion in den I. Städten zu danken.
46 1599 2. Den Landtag in der Fasten hat Herr Carll von Zerotin seine Sachen wider einem Rath für den Landrecht traktirt, wegen des Johann Babtista, das in der Herr Richter Hannß Kleinfeind auf sein schreiben nit solte ge- sucht (besucht) haben und sich mit im vergewist (verabredet), darauf er einen Ersamen Rath um 30000 fl. geladen. 101) 3. Den Carfreitag haben aus der Böemischen Capellen die begrebnus Christi getragen: Ir genaden Herr Sigmundt von Ditrichstein dieser Zeit unter kämmerer, 102) Herr Hannß Klein feint Stadtrichter, Herr Tobias Leskauer, Herr Christof Schwarz, Herr Matiasch Kostelezky und Nikolasch Czernowsky unterschreiber. 4. Den 13. Aprillis ist der gefangen Edlmann flasaty alias Derffin- ger genaunt, aus dem Rathhaus, durch Ausbrechung der gefenckhnus entru- nen und diesen tag zwischen 3 und 4 Uhr wiederumb gefangen worden, her- nach Johanny Landrecht zu Olmütz dahin geschikt, ist gemartert worden we- gen Bezichtigung das er ein Straßenräuber und einem Kaufmann das seinig auf freier Strasen genumen, ist gewien auf die gallen geschikt. 5. Den 14. Aprillis bin ich sambt dem Erbaren Ulrich Lillgenblatt in meiner Herrn Mittl genummen worden, gott verleih seine genad und be- nedeiung daß wir Niemandt Unrecht tuen, sondern das böess Strafen und das Gute helfen Schutz und Hand haben. 6. Den 13. Augusti ist verschieden Urban Schiller, welcher ein auf- rüer gegen einem Rath gewesen, und viel Anschlag und Zusamenkunft wider die katholische religion bey im geschehen und beschrieben worden, gott verzeichs im. 101) Herr Karl von Zerotin nahm auf Befehl des Landeshauptmannes in diesem Jahr einen Italiener G. B. Pierio, der im Verdachte stand, ein Spion der Prager zu sein, — auch sonst ein höchst übel berüchtigtes Subject, gefangen; Pierio wurde dem Brünner Stadtrath übergeben und saß im Rathhause, doch mit der Bedingung, daß Niemand mit Pierio verkehre. Der Stadtrichter Kleinfeind überschritt dieses Verbot und sprach mit Pierio — worauf Karl von Zerotin die oberwähnte Klage anstrengte. Nachdem Pierio ein kais. Salva quardia bei sich hatte — einen kais. Paß — so benützten die Feinde Zerotins diese Gefangennehmung als Anlaß, um ihn eines Kapitalverbrechens, der Verletzung der Kaiserl. Salva quardia anzuklagen. Nr. 144. Nachdem Zerotin seine Unschuld erwiesen hatte, konnte er kein Urtheil erwir- ken, durch 7 Jahre mußte er jährlich öfters nach Prag und sich dort vor Gericht stellen. — Das Gericht vertagte immer den Spruch, bis endlich der Regierungs- wechsel im I. 1608 (im welcher Zeit Erzherzog Mathias Markgraf von Mähren wurde) dieser Vexation ein Ende machte. Vide Meine Brochüre über die Ta- gebücher Zerotins B. Vil. der Sectionsschriften. Vergleiche auch Brünn Puhon. 1598—1600 Fol. 27. durch Güte des Herrn Landtafel-Direktor Demuth mitgetheilt. 102) Ein. S. Bruder des Cardinals, und sehr eifriger Katholik. Seiner thätigen Coopera- tion war die Wiederaufnahme der katholischen Religion in den I. Städten zu danken.
Strana 47
47 7. Ist von ir roemisch kais. Mayestaet ein ganzer sitzender Rath des 1599 Verschinen 98 Jar geseßen nach Brag in das griene Zimmer auf den 3. tag Septembris alda zu erscheinen citirt worden, wegen der Behausung Herrn Zacharia von Neuhaus, so man Herrn Berka seinem gemahel des von Neuhaus leibliche Tochter, hat lassen zuschreiben. Dieser Zeit im Rath gesesen: Herr David Conradt Bürgermeister, Herr Hanns Kleinfeindt, Richter, Herr Mathis Knap Eltister, Herr Kristof Tzerte, Herr Benedikt Umblauff, Herr Mertt Wagner, Herr Mertt Scheybitz, Thoma Schram, Herr Jan ginack, (Anders böhm.) Hanns Greimbll, Herr Kristoff Schwartz von Retz, Herr Ludwig Tzerniowsky z Schwarzowa (d. h. von Schwarzowa) 8. Den 24. Septembris ist zwischen den Kaufleüten Michll Reichen und seinen Bürgen ein Vergleichung geschehen für einem ehrsamen Rath: daß Michll Reich Zukünftig (an) Pauly Bekehrung dieses folgendes 1600 Jar den kaufleiten schuldig zu ersegen ist fl. 800 und alle Jar an Pauly (Be- kehrung) zu fl. 500 Reinisch volkumenliche Suma zu bezallen, für welche Suma sein Hausfrau Sussana ist borg worden, mit dieser Condition; sovern Michll Reich den ersten Termin nit halten würde und die Frau Sussana solche fl. 800 erlegen müste, so solle sie der andere Borgschaft und Termin, weiter nit in borgschaft verhafft sein, sonder Michll Reich soll sich wieder in Ort und stell einstellen, wo er zuvor gewesen ist, an (ohne) alles recht und ausflucht. Wegen der borgen, so er sich inen mit leib, Ehr und Gutt verschrieben, soll er inen fl. 250 alsbald erlegen, welche die borgen für in haben erlegen müßen, Hernach die kram (Gewölb) zu eröffnen schuldig zu sein und alle monat auf in und die kram fleißig zu sehen, damit sie nit wei ter in schaden kumen und fleißiger zusehen als sie zuvor gethan haben, hergegen haben sich die Kanfleüt im Vertrag verglichen: weiter auf des Michll Reichs kram nit zugreifen, sonder den porgen soll es vollkumenlich verschri¬- ben bleiben, sofern aber Michll Reich keine Termin uit hielt und seümig würde, soll den Porgen fort einen Weg wie den andern, auf die kram zugrei¬ fen bewilliget sein, und sich daraus bezalt machen, den andern Ubrigen den Gläubigern verfallen sein. Actum in meo Consulato. 103) 103) 1 fl. rheinisch = 3 fl. 32 kr. CM. Es ist dies ein interessantes Beispiel eines Ver- gleichs zwischen dem Cridatar, seinen Bürgen und den Gläubigern. Ein schönes Zeichen des damals herrschenden Vertrauens, daß das cridarisch gewordene Geschäft (Kram) dem Schuldner zur Fortführung unter Aufsicht der nächsten Intereffenten, der Bürgen nämlich, überlassen wird. Erst wenn der Schuldner die Zahlungs-Ter- mine nicht zuhalten würde, — greifen vor allen die Bürgen, hierauf die übrigen Gläubiger auf die Waare, dann erst bricht der Concurs aus. Actum in meo consulatu, d. h. dieser Vergleich fand statt, als Ludwig Bürgermeister war — während der 4 Wochen, in welchen die Reihe, das Bürgermei¬ steramt zu versehen, unsern Ludwig traf. Ludwig wurde zum ersten Mal in diesem Jahr in den sitzenden Rath aufgenommen. S. N. 71.
47 7. Ist von ir roemisch kais. Mayestaet ein ganzer sitzender Rath des 1599 Verschinen 98 Jar geseßen nach Brag in das griene Zimmer auf den 3. tag Septembris alda zu erscheinen citirt worden, wegen der Behausung Herrn Zacharia von Neuhaus, so man Herrn Berka seinem gemahel des von Neuhaus leibliche Tochter, hat lassen zuschreiben. Dieser Zeit im Rath gesesen: Herr David Conradt Bürgermeister, Herr Hanns Kleinfeindt, Richter, Herr Mathis Knap Eltister, Herr Kristof Tzerte, Herr Benedikt Umblauff, Herr Mertt Wagner, Herr Mertt Scheybitz, Thoma Schram, Herr Jan ginack, (Anders böhm.) Hanns Greimbll, Herr Kristoff Schwartz von Retz, Herr Ludwig Tzerniowsky z Schwarzowa (d. h. von Schwarzowa) 8. Den 24. Septembris ist zwischen den Kaufleüten Michll Reichen und seinen Bürgen ein Vergleichung geschehen für einem ehrsamen Rath: daß Michll Reich Zukünftig (an) Pauly Bekehrung dieses folgendes 1600 Jar den kaufleiten schuldig zu ersegen ist fl. 800 und alle Jar an Pauly (Be- kehrung) zu fl. 500 Reinisch volkumenliche Suma zu bezallen, für welche Suma sein Hausfrau Sussana ist borg worden, mit dieser Condition; sovern Michll Reich den ersten Termin nit halten würde und die Frau Sussana solche fl. 800 erlegen müste, so solle sie der andere Borgschaft und Termin, weiter nit in borgschaft verhafft sein, sonder Michll Reich soll sich wieder in Ort und stell einstellen, wo er zuvor gewesen ist, an (ohne) alles recht und ausflucht. Wegen der borgen, so er sich inen mit leib, Ehr und Gutt verschrieben, soll er inen fl. 250 alsbald erlegen, welche die borgen für in haben erlegen müßen, Hernach die kram (Gewölb) zu eröffnen schuldig zu sein und alle monat auf in und die kram fleißig zu sehen, damit sie nit wei ter in schaden kumen und fleißiger zusehen als sie zuvor gethan haben, hergegen haben sich die Kanfleüt im Vertrag verglichen: weiter auf des Michll Reichs kram nit zugreifen, sonder den porgen soll es vollkumenlich verschri¬- ben bleiben, sofern aber Michll Reich keine Termin uit hielt und seümig würde, soll den Porgen fort einen Weg wie den andern, auf die kram zugrei¬ fen bewilliget sein, und sich daraus bezalt machen, den andern Ubrigen den Gläubigern verfallen sein. Actum in meo Consulato. 103) 103) 1 fl. rheinisch = 3 fl. 32 kr. CM. Es ist dies ein interessantes Beispiel eines Ver- gleichs zwischen dem Cridatar, seinen Bürgen und den Gläubigern. Ein schönes Zeichen des damals herrschenden Vertrauens, daß das cridarisch gewordene Geschäft (Kram) dem Schuldner zur Fortführung unter Aufsicht der nächsten Intereffenten, der Bürgen nämlich, überlassen wird. Erst wenn der Schuldner die Zahlungs-Ter- mine nicht zuhalten würde, — greifen vor allen die Bürgen, hierauf die übrigen Gläubiger auf die Waare, dann erst bricht der Concurs aus. Actum in meo consulatu, d. h. dieser Vergleich fand statt, als Ludwig Bürgermeister war — während der 4 Wochen, in welchen die Reihe, das Bürgermei¬ steramt zu versehen, unsern Ludwig traf. Ludwig wurde zum ersten Mal in diesem Jahr in den sitzenden Rath aufgenommen. S. N. 71.
Strana 48
48 1599 9. Den 6. Oktobris hat man einen Moerder gericht mit Namen Matzko Mastykulkho, welcher mit seinen Gesellen 14 Mordt begangen und 277 fl. 15 g. gestollen, ist mit Zangen in die Brust und arm gezwickt worden und die Glieder der Fünger herab gerißen, lezlichen auf das Rad auf das kür zest gelegt worden. Geschehen in meinem Amt. 104) 10. Den 15. Octobris hat Herr Symon Kribler dem Herrn Benedikt Umblauff in die Rathstuben für allen Herrn in das Gesicht gesagt: er hat den Ulrich lilgenglatt mit lugen in den Rath gebracht, dies war die Ursach daß im (ihm) Lilgenblatt die Bürgerschaft als einem Fendrich zum andern- mall hat schweren laßen, hat im auch das Fandll wider sollen genumen worden, nam dafür ein starken Fisz und Kapitll ein, das er damit Uebell zufrieden war. 105) 11. Den 17. Oktobris ist fürstl. Genaden Cardinall und Bischof von Olmütz, Herr Franz von Dietrichstein zwischen 2 und 3 Uhr zum Renner thor einkumen, von den geistlichen der ganzen Clerisei in der procesion em- pfangen worden, alle glockhen geleüt und in sanct Petters Kirchen, das Te Deum laud gesungen, in seinem Cardinall ornat auf einen weißen Roß ein- geriten; diesen tag hat man ein ganze gemein gemustert megen der Tattern ires morden und Brennen; geschehen in meinem Bürgermeister Ambt. 106) 104) Bürgermeister-Amt. Unter dieser Aufzeichnung( in nachstehender Weise: befindet sich das Monogramm Ludwigs: G. L. 105) Filz und Capitel d. i. Verweis, Castigatio. Frisch. Deutsch. lat. Wörterbuch I. 266,6. 106) Franz Herr von Dietrichstein, Fürst-Bischof von Olmütz, Cardinal, Sohn des sehr eifrigen Katholiken Adam Herrn von Dietrichstein, (Gesandten in Spanien, Oberst- hofmeister des Kaisers) und der Margaretha Fürstin von Cordova geboren in Madrid 1570, studirte mit ausgezeichnetem Erfolg die Humaniora und Dialectik im Collegium germanicum zu Ron, erhielt bereits 1591 (Februar) vom Bischof Stanislaus ein Olmützer Canonicat, war 1593 auch Domherr in Breslau, und päbstlicher geheimer Kämmerer, erhielt 1593 von P. Klemens VIlI. ein Canonicat zu Paffau, wurde 1594 Probst zu Leitmeritz, am 3. März 1599 vom Pabste zum Cardinalpriester mit dem Titel zum heil. Sylvester (nicht zur Mutter Gottes ien- seits der Tiber) bald darauf .. . auch zum päbstlichen Legat a Latere ernannt, und am 26. May 1599 auf dringenden Wunsch des Papstes und des Kaisers einstimmig zum Bischof von Olmütz gewählt und in Rom, wo er lebte, sogleich bestätiget und consecrirt (Wolný I. c. 1. 1. 87). Am 17. October 1599 hielt der Cardinal den Einzug in Brünn. Mit einem echt kirchlichen frommen Eifer setzte Dietrichstein das begonnene Gegenreformationswerk mit dem schönsten Erfolge fort. Ludwig hat uns in diesem Tagebuche die bedeutungsvollen Maßregeln aufgezeichnet, welchen diese Ergebnisse zuzuschreiben sind. Die Kriegsbereitschaft, davon in dieser Aufzeichnung Erwähnung geschieht, wurde hervorgerufen durch die grausamen Verheerungen der Türken und Tataren in Nordungarn — an den mährischen Grenzen.
48 1599 9. Den 6. Oktobris hat man einen Moerder gericht mit Namen Matzko Mastykulkho, welcher mit seinen Gesellen 14 Mordt begangen und 277 fl. 15 g. gestollen, ist mit Zangen in die Brust und arm gezwickt worden und die Glieder der Fünger herab gerißen, lezlichen auf das Rad auf das kür zest gelegt worden. Geschehen in meinem Amt. 104) 10. Den 15. Octobris hat Herr Symon Kribler dem Herrn Benedikt Umblauff in die Rathstuben für allen Herrn in das Gesicht gesagt: er hat den Ulrich lilgenglatt mit lugen in den Rath gebracht, dies war die Ursach daß im (ihm) Lilgenblatt die Bürgerschaft als einem Fendrich zum andern- mall hat schweren laßen, hat im auch das Fandll wider sollen genumen worden, nam dafür ein starken Fisz und Kapitll ein, das er damit Uebell zufrieden war. 105) 11. Den 17. Oktobris ist fürstl. Genaden Cardinall und Bischof von Olmütz, Herr Franz von Dietrichstein zwischen 2 und 3 Uhr zum Renner thor einkumen, von den geistlichen der ganzen Clerisei in der procesion em- pfangen worden, alle glockhen geleüt und in sanct Petters Kirchen, das Te Deum laud gesungen, in seinem Cardinall ornat auf einen weißen Roß ein- geriten; diesen tag hat man ein ganze gemein gemustert megen der Tattern ires morden und Brennen; geschehen in meinem Bürgermeister Ambt. 106) 104) Bürgermeister-Amt. Unter dieser Aufzeichnung( in nachstehender Weise: befindet sich das Monogramm Ludwigs: G. L. 105) Filz und Capitel d. i. Verweis, Castigatio. Frisch. Deutsch. lat. Wörterbuch I. 266,6. 106) Franz Herr von Dietrichstein, Fürst-Bischof von Olmütz, Cardinal, Sohn des sehr eifrigen Katholiken Adam Herrn von Dietrichstein, (Gesandten in Spanien, Oberst- hofmeister des Kaisers) und der Margaretha Fürstin von Cordova geboren in Madrid 1570, studirte mit ausgezeichnetem Erfolg die Humaniora und Dialectik im Collegium germanicum zu Ron, erhielt bereits 1591 (Februar) vom Bischof Stanislaus ein Olmützer Canonicat, war 1593 auch Domherr in Breslau, und päbstlicher geheimer Kämmerer, erhielt 1593 von P. Klemens VIlI. ein Canonicat zu Paffau, wurde 1594 Probst zu Leitmeritz, am 3. März 1599 vom Pabste zum Cardinalpriester mit dem Titel zum heil. Sylvester (nicht zur Mutter Gottes ien- seits der Tiber) bald darauf .. . auch zum päbstlichen Legat a Latere ernannt, und am 26. May 1599 auf dringenden Wunsch des Papstes und des Kaisers einstimmig zum Bischof von Olmütz gewählt und in Rom, wo er lebte, sogleich bestätiget und consecrirt (Wolný I. c. 1. 1. 87). Am 17. October 1599 hielt der Cardinal den Einzug in Brünn. Mit einem echt kirchlichen frommen Eifer setzte Dietrichstein das begonnene Gegenreformationswerk mit dem schönsten Erfolge fort. Ludwig hat uns in diesem Tagebuche die bedeutungsvollen Maßregeln aufgezeichnet, welchen diese Ergebnisse zuzuschreiben sind. Die Kriegsbereitschaft, davon in dieser Aufzeichnung Erwähnung geschieht, wurde hervorgerufen durch die grausamen Verheerungen der Türken und Tataren in Nordungarn — an den mährischen Grenzen.
Strana 49
49 12. Den 7. Novembris ist man in der procefion aus S. Sacobskir 1599 chen mit dem hochwürdigen Sakrament auf Sant Peterskirch gegangen, alda Ein Ambt der H. Meß von dem Herrn Elia Hovorio, dieser Zeit Tumbrost gesungen und in der Kirch einen Uingang gehalten und die 40 gebetstunden für unsere Arme mühesellige Zeit gebeten, für Pestilenz und teuere Zeit. 13 Den 7 tag Novembris Ist armmühsellig in Gott verschieden der Ersame und weiße Herr Thobias Leskauer, welcher zuvor den 31. Oktobris in der Nacht in seinem angesetzten Richter Ambt, daselbige zuversehen, Je- merlichen von des von Wiermb (Wrbna) seines Kriegsknecht und Untertha nen, ist verwundt worden, seine linke Hand abgehaut das Haupt tödlich ver- wundt, sein ganzer leib und die Arm zerhauen, wehler vom im gelaufen, kein gerichtsdiener bey im gewesen, hat also jemerlicher und erbermlicher Weyss sein leben müßen aufgeben, gott sey im genedig und barmherzig. 14. Am heiligen Christag hat ir fürstl. Genaden Herr Cardinall, Bi- schof von Olmütz, Herr Franz von Dietrichstein bey S. Jacob die Meeß gesungen und die Predig nachmittag gethan, den Andern tag hernach an S. Stephanstag die früe Predig. 15. Dieses Jar von dem Leßen, an hat man den Neuen Wein in der Taffern geschenkt 1 mas p. 6 kr., in der gemein 1 mas pr. 14 den. und 16 denar. Ein faß gegolten 25 fl., im ander Jar 1600 hernach Ein faß 35 fl., 37 fl. auch 40 fl., 1 mas in der Taffern p. 8 kr. in der gemein p. 3 weiße grosch. Der metzen Waiz 1 fl. 13 gr., das korn ein mezen 1 fl. 11 g. das faß Bier 21/2 fl. 1 mas geschenkt p. 21/2 den. Ein mezen Hopfen 8 gr. ein pfundt rindfleisch 10 denar. 1. Den 3. January den Wein in der Taffern gesetzt 1 mas p. 20 dr. 1600 und in der gemein p. 6 kr. 2. Den 2. February hat ein Riemer gesell von der Schweidniz Georg Schubert, einen beekhenlnecht vor dem Brünner Thor mit einem Brettmeßer on alle Ursach erstochen. 3. Den 12. February, Ein faß Bier bey dem Herrn-Biex gesetzt p. 3 fl. und 1 mas pr. 1 kr. 4. Den 21. February den Wein in der Taffern gesetzt 1 mas pr. 5 kr., in der Gemein pr. 7 kr. 5. Den 25. February haben meine Herrn den Melkasten aufgethan und einen mezen verkauft pr. 40 weiße groschen. Nachdem sich auch die Friedensnegociationen mit den Türken im J. 1599 zerschlu- gen, verheerten letztere im October alles um Gran, an der Eipel und Wag, so wie das zwischen Trentschin, Tyrnau und Neogred gelegene Gebiet auf das Erausamste, und schleppten 13,000 Gefangene weg. Engel Geschichte von Ungarn IV. 279. 4
49 12. Den 7. Novembris ist man in der procefion aus S. Sacobskir 1599 chen mit dem hochwürdigen Sakrament auf Sant Peterskirch gegangen, alda Ein Ambt der H. Meß von dem Herrn Elia Hovorio, dieser Zeit Tumbrost gesungen und in der Kirch einen Uingang gehalten und die 40 gebetstunden für unsere Arme mühesellige Zeit gebeten, für Pestilenz und teuere Zeit. 13 Den 7 tag Novembris Ist armmühsellig in Gott verschieden der Ersame und weiße Herr Thobias Leskauer, welcher zuvor den 31. Oktobris in der Nacht in seinem angesetzten Richter Ambt, daselbige zuversehen, Je- merlichen von des von Wiermb (Wrbna) seines Kriegsknecht und Untertha nen, ist verwundt worden, seine linke Hand abgehaut das Haupt tödlich ver- wundt, sein ganzer leib und die Arm zerhauen, wehler vom im gelaufen, kein gerichtsdiener bey im gewesen, hat also jemerlicher und erbermlicher Weyss sein leben müßen aufgeben, gott sey im genedig und barmherzig. 14. Am heiligen Christag hat ir fürstl. Genaden Herr Cardinall, Bi- schof von Olmütz, Herr Franz von Dietrichstein bey S. Jacob die Meeß gesungen und die Predig nachmittag gethan, den Andern tag hernach an S. Stephanstag die früe Predig. 15. Dieses Jar von dem Leßen, an hat man den Neuen Wein in der Taffern geschenkt 1 mas p. 6 kr., in der gemein 1 mas pr. 14 den. und 16 denar. Ein faß gegolten 25 fl., im ander Jar 1600 hernach Ein faß 35 fl., 37 fl. auch 40 fl., 1 mas in der Taffern p. 8 kr. in der gemein p. 3 weiße grosch. Der metzen Waiz 1 fl. 13 gr., das korn ein mezen 1 fl. 11 g. das faß Bier 21/2 fl. 1 mas geschenkt p. 21/2 den. Ein mezen Hopfen 8 gr. ein pfundt rindfleisch 10 denar. 1. Den 3. January den Wein in der Taffern gesetzt 1 mas p. 20 dr. 1600 und in der gemein p. 6 kr. 2. Den 2. February hat ein Riemer gesell von der Schweidniz Georg Schubert, einen beekhenlnecht vor dem Brünner Thor mit einem Brettmeßer on alle Ursach erstochen. 3. Den 12. February, Ein faß Bier bey dem Herrn-Biex gesetzt p. 3 fl. und 1 mas pr. 1 kr. 4. Den 21. February den Wein in der Taffern gesetzt 1 mas pr. 5 kr., in der Gemein pr. 7 kr. 5. Den 25. February haben meine Herrn den Melkasten aufgethan und einen mezen verkauft pr. 40 weiße groschen. Nachdem sich auch die Friedensnegociationen mit den Türken im J. 1599 zerschlu- gen, verheerten letztere im October alles um Gran, an der Eipel und Wag, so wie das zwischen Trentschin, Tyrnau und Neogred gelegene Gebiet auf das Erausamste, und schleppten 13,000 Gefangene weg. Engel Geschichte von Ungarn IV. 279. 4
Strana 50
50 1600 In der Fasten 8 Peugll pr. 1 weiß dr. haben gewogen 31/2 lott. 107) 6. Den 6. Marty ist für einem Ersamen Rath (sambt seinen beisten- den erschienen, ein ganz Handtwerkh der Riemer) Meister Gierg Schuebart ein Riemer von der Schweidnicz, wegen seines Sohns gierg Schuebart ge- nant, welcher einer böeßen möerderlichen That (Siehe Nr. 2. dieses Jahres) in gefennkhnüs ist eingezogen worden, die er begangen hat vor dem Brün- ner Thor an einem beekhenknecht genandt Paul Jenda, an (ohne) alle ge- gebene Ursach mit einem brotmeßer, von dem Leben zu dem Todt gebracht hat, welches der bueben Schliten farren, die ursach war, in zu boden gefar- ren haben, daraus ein Zankh und Raufhandell erwachsen, welcher als dan gierg Schuebart ein Riemer gesell den beekhenknecht des Abbten von Sagen (Sagan) in der Schlesig Unterthan und waiß unschuldig ermor det und um sein Leben gebracht. Auf Vorbiet aber der von Schweidniz. und zwischen Herrn Abten von Sagen und des abgeleibten freunden, Muet- ter, brüeder und Schwester ist der Todtschlag und mordt vertragen wor den, gibt inen des abgeleibten befreundten zur bues 150 Markhs Sagi¬ sche werung, ein M. per 28 schleschische gr., ein groschen p. 12 Hel- ler108) solches zur kirchen, Schuellen oder Spitall anzuwenden, darauf hat im ein Ersamer Rath auf Vorbit der Herrn von Schweidniz, Herrn Abbten von Sagen und ein ganzes Handwerkh der Riemer, im (sic) das leben geschenckt, und soll sein Vater Gierg Schuebart, in das Spitall zu St. Steffan geben hundert Taller, und sein Sohn der Thäter soll weill er offentlich gesündigt, offentlich bues tuen, und soll bis auf Ostern in der Statt alle tag in Eissen gehen, dieselbige helffen putzen und Seubern und auf 107) Melkasten; vermuthlich ein öffentliches Getreidemagazin, welches damals bestand, um in Zeiten der Noth und Thenerung den Bürgern Getreide zu verkaufen. Daher Zeiten, wo der Mehlkasten geöffnet ward, für schlechte Zeiten. Es mögen diese Uffentlichen Mehlkästen die ersten Anfänge der noch bestehenden Contributions-Ge- treideböden sein. Wir erfahren zugleich aus dieser Aufzeichnung, daß die Bezeichnung Peugl, für eine bestimmte Gattung Gebäck, eine sehr alte ist. Ueber diese Gebäckgattung theilt uns Hr. J. Feifalik Nachstehendes mit: Bäugel, von der Bretze gründlich verschieden, indem es, wie schon die Wur- zel biuge anzeigt, einfach ein gebogenes Gebäck oder ein Ring ist, ehemals ein Opferkuchen, wie die bäugel denn bis heute noch in gewisfen Gegenden nur an be= stimmten Festen gebacken werden: so in Schlesten am Sountag laetare (Todsonntag, wo man auch Erbßen ißt), bei uns in deutschen Gegenden an eben diesem Tage oder in den Städten um Ostern. Mohnbäugel, bäugel mit Mohn bestreut; sehr verbreitet. Grimm Wör- terb. 1, 1742. Frisch Wörterb. 1, 1170. Zeituhr für vergleich, Sprachforsch. 1, 247. Weinhold schles. Wörters. sub voce. Schröer Beitrag zu einem Wörterbuch der deutschen Mundarten des ungrischen Berglandes. s. 33 b. 108) Die schles. Mark verhielt sich zur Prager oder böhmischen, wie 5: 4. Voigtb. M.Il. 57.
50 1600 In der Fasten 8 Peugll pr. 1 weiß dr. haben gewogen 31/2 lott. 107) 6. Den 6. Marty ist für einem Ersamen Rath (sambt seinen beisten- den erschienen, ein ganz Handtwerkh der Riemer) Meister Gierg Schuebart ein Riemer von der Schweidnicz, wegen seines Sohns gierg Schuebart ge- nant, welcher einer böeßen möerderlichen That (Siehe Nr. 2. dieses Jahres) in gefennkhnüs ist eingezogen worden, die er begangen hat vor dem Brün- ner Thor an einem beekhenknecht genandt Paul Jenda, an (ohne) alle ge- gebene Ursach mit einem brotmeßer, von dem Leben zu dem Todt gebracht hat, welches der bueben Schliten farren, die ursach war, in zu boden gefar- ren haben, daraus ein Zankh und Raufhandell erwachsen, welcher als dan gierg Schuebart ein Riemer gesell den beekhenknecht des Abbten von Sagen (Sagan) in der Schlesig Unterthan und waiß unschuldig ermor det und um sein Leben gebracht. Auf Vorbiet aber der von Schweidniz. und zwischen Herrn Abten von Sagen und des abgeleibten freunden, Muet- ter, brüeder und Schwester ist der Todtschlag und mordt vertragen wor den, gibt inen des abgeleibten befreundten zur bues 150 Markhs Sagi¬ sche werung, ein M. per 28 schleschische gr., ein groschen p. 12 Hel- ler108) solches zur kirchen, Schuellen oder Spitall anzuwenden, darauf hat im ein Ersamer Rath auf Vorbit der Herrn von Schweidniz, Herrn Abbten von Sagen und ein ganzes Handwerkh der Riemer, im (sic) das leben geschenckt, und soll sein Vater Gierg Schuebart, in das Spitall zu St. Steffan geben hundert Taller, und sein Sohn der Thäter soll weill er offentlich gesündigt, offentlich bues tuen, und soll bis auf Ostern in der Statt alle tag in Eissen gehen, dieselbige helffen putzen und Seubern und auf 107) Melkasten; vermuthlich ein öffentliches Getreidemagazin, welches damals bestand, um in Zeiten der Noth und Thenerung den Bürgern Getreide zu verkaufen. Daher Zeiten, wo der Mehlkasten geöffnet ward, für schlechte Zeiten. Es mögen diese Uffentlichen Mehlkästen die ersten Anfänge der noch bestehenden Contributions-Ge- treideböden sein. Wir erfahren zugleich aus dieser Aufzeichnung, daß die Bezeichnung Peugl, für eine bestimmte Gattung Gebäck, eine sehr alte ist. Ueber diese Gebäckgattung theilt uns Hr. J. Feifalik Nachstehendes mit: Bäugel, von der Bretze gründlich verschieden, indem es, wie schon die Wur- zel biuge anzeigt, einfach ein gebogenes Gebäck oder ein Ring ist, ehemals ein Opferkuchen, wie die bäugel denn bis heute noch in gewisfen Gegenden nur an be= stimmten Festen gebacken werden: so in Schlesten am Sountag laetare (Todsonntag, wo man auch Erbßen ißt), bei uns in deutschen Gegenden an eben diesem Tage oder in den Städten um Ostern. Mohnbäugel, bäugel mit Mohn bestreut; sehr verbreitet. Grimm Wör- terb. 1, 1742. Frisch Wörterb. 1, 1170. Zeituhr für vergleich, Sprachforsch. 1, 247. Weinhold schles. Wörters. sub voce. Schröer Beitrag zu einem Wörterbuch der deutschen Mundarten des ungrischen Berglandes. s. 33 b. 108) Die schles. Mark verhielt sich zur Prager oder böhmischen, wie 5: 4. Voigtb. M.Il. 57.
Strana 51
51 die Nacht wieder in die Gefenckhaus gehen, hernoch soll er von hünen 1600 ziechen, wo herr er kumen ist, uit das man im Urlaub von der Statt giebt, sonder nit baldt wieder darhün zu kumen und sein leben böeßern und über der böesen möerderlichen That Buß thun. Actum ut supra, in pre- sente antiquo Senato, Judex D. Johannes Kleinfeund, Johannes Kloiber, Jacobus Matern, Benedictus Umlauff, Georgius Scholz, Martinus Wag- ner et Martinus Scheiblitz; wegen der Eisen darinnen zugehen bis auf Ostern, ist auf anlangen und bitt seines Vaters und anderer leit bitt, im solches nachgelassen worden, allein soll mit der Zucht bis auf Ostern ge- straft werden. 109) 7. Den 16. Marty ist bei dem Herrn Richter Hannß Kleinfeindt, von Rathswegen dazu verordnet Herr Mertt Lebnan, Gierg Ludwig, angehert worden zwischen der Alten Knischplin durch ire Vollmächtige Flo- rian Fulnecky, Jacob koderer Tischler und veit zulehner schuster, eines teils beklagter, der andere teil ein Hutergesell genaunt kollweys samt seinem procurator als kleger, das die knischplün in (ihn) an seinen treuen und Ehren geschendt und geschmecht, solches schendtwort von ir begert einen abtrag zutuen und beweislichen machen, das er ein solcher sey; darauf der ander teill geantwort: die Frau stehe sollches in feinem ablaugen nit, sonder auf diese Meinung schelt sie und helt in für ein solchen, als nemblichen die Zeit so er bei ir in irer Wertstadt gestanden, und im dieselbige Vertraut, hab er ir haus geschmecht, ir leibliches Kündt geschwengert, und zu faall gebracht, hernachmals still geschwiegen und sie zu Eheen (ehelichen) weiter nit begert, der Mutter uichts angemeldt, als dan der Mutter dißer Zeit ungewisendt gewesen, auch die Tochter solches verschwigen, ist sie von der Mutter dem Meister Paul Schloßer alhier zugesagt und verheurat worden, welcher sie ein etliche wochen gehabt und befunden daß sie lebendiges Kind trage, sie befragt, wie das zugieng, woher sie solches empfangen, hat sie be- kendt: es hats der Hutergesell gethan, so bey ihrer Mutter gearbeit und sie geschwengert; wie solches der schloßer vernumen, hat er sie von sich geiagt und der Mutter wieder zu haus geschikt, alsbald dißer Handll vir gericht gekumen und der gesellen citirt, welcher alda beklagt, er hete sie umb ir Ehx gebracht und geschwengert, der gesell aber solches geläugnet und nit bestanden, sie aber, des schlosers Weib in das Gesicht geredt: er sey der Vater zu dem Kindt und kein anderer, darauf die Mutter den gesellen ge- scholten für einen Schelm, der gesell aber ist in die Zucht verschaft wor- 109) Zucht, d. i. Kerker. In ienen Zeiten wurde der Todtschlag zwar schon als öf- fentliches Verbrechen doch noch nicht in dem Sinne aufgefaßt, daß nicht durch einen Vergleich, zwischen dem Todtschläger und der Familie des Erschlagenen, so wie diurch Bußen und Geldererlag das Verbrechen hätte gesühnt werden können. 4 *
51 die Nacht wieder in die Gefenckhaus gehen, hernoch soll er von hünen 1600 ziechen, wo herr er kumen ist, uit das man im Urlaub von der Statt giebt, sonder nit baldt wieder darhün zu kumen und sein leben böeßern und über der böesen möerderlichen That Buß thun. Actum ut supra, in pre- sente antiquo Senato, Judex D. Johannes Kleinfeund, Johannes Kloiber, Jacobus Matern, Benedictus Umlauff, Georgius Scholz, Martinus Wag- ner et Martinus Scheiblitz; wegen der Eisen darinnen zugehen bis auf Ostern, ist auf anlangen und bitt seines Vaters und anderer leit bitt, im solches nachgelassen worden, allein soll mit der Zucht bis auf Ostern ge- straft werden. 109) 7. Den 16. Marty ist bei dem Herrn Richter Hannß Kleinfeindt, von Rathswegen dazu verordnet Herr Mertt Lebnan, Gierg Ludwig, angehert worden zwischen der Alten Knischplin durch ire Vollmächtige Flo- rian Fulnecky, Jacob koderer Tischler und veit zulehner schuster, eines teils beklagter, der andere teil ein Hutergesell genaunt kollweys samt seinem procurator als kleger, das die knischplün in (ihn) an seinen treuen und Ehren geschendt und geschmecht, solches schendtwort von ir begert einen abtrag zutuen und beweislichen machen, das er ein solcher sey; darauf der ander teill geantwort: die Frau stehe sollches in feinem ablaugen nit, sonder auf diese Meinung schelt sie und helt in für ein solchen, als nemblichen die Zeit so er bei ir in irer Wertstadt gestanden, und im dieselbige Vertraut, hab er ir haus geschmecht, ir leibliches Kündt geschwengert, und zu faall gebracht, hernachmals still geschwiegen und sie zu Eheen (ehelichen) weiter nit begert, der Mutter uichts angemeldt, als dan der Mutter dißer Zeit ungewisendt gewesen, auch die Tochter solches verschwigen, ist sie von der Mutter dem Meister Paul Schloßer alhier zugesagt und verheurat worden, welcher sie ein etliche wochen gehabt und befunden daß sie lebendiges Kind trage, sie befragt, wie das zugieng, woher sie solches empfangen, hat sie be- kendt: es hats der Hutergesell gethan, so bey ihrer Mutter gearbeit und sie geschwengert; wie solches der schloßer vernumen, hat er sie von sich geiagt und der Mutter wieder zu haus geschikt, alsbald dißer Handll vir gericht gekumen und der gesellen citirt, welcher alda beklagt, er hete sie umb ir Ehx gebracht und geschwengert, der gesell aber solches geläugnet und nit bestanden, sie aber, des schlosers Weib in das Gesicht geredt: er sey der Vater zu dem Kindt und kein anderer, darauf die Mutter den gesellen ge- scholten für einen Schelm, der gesell aber ist in die Zucht verschaft wor- 109) Zucht, d. i. Kerker. In ienen Zeiten wurde der Todtschlag zwar schon als öf- fentliches Verbrechen doch noch nicht in dem Sinne aufgefaßt, daß nicht durch einen Vergleich, zwischen dem Todtschläger und der Familie des Erschlagenen, so wie diurch Bußen und Geldererlag das Verbrechen hätte gesühnt werden können. 4 *
Strana 52
52 1600 den bis auf weiteren Beschaidt, zwischen dieser Zeit ist ein vergleichnuß unter inen geschehen und vertragen worden, und die schloßerin bey der Mutter verbliben so lang bis das sie aus den 6 Wochen gekumen, hat der Man das Weib wieder zu sich genumen, und der Gesell ist aus der Zucht gelasen worden und im zugesprochen, er soll sich lieber ein wenig auf die seiten machen, welches aber nit geschehen, darauf sich die Mutter wider gegen im erziernt und gescholten wie zuvor, hat sie der gesell beklagt und begert, sie soll im einen abtrag tuen, welches der andere teill uit hat tuen wollen, sondern mit im in ein ordentlich Recht zu gehen, das er soll solches mit einem Ayt beteuern das er sein lebenlang mit irem kündt oder Toch¬ ter nit zuschaffen gehabt hat, so will sie alsdann in von solcher bezücht frey laßen und im einen abtrug tuen so sie in gescholten, welcher gesell solches angehert, er Starkh einen weg wie den andern zuvor geläugnet, er hete sein Lebenlang mit ir nichts zutuen gehabt, sondern den Herrn Rich¬ ter gebeten, er wolle hierinnen Ein müttel treffen und die sachen zwischen inen vergleichen, darauf der Herr Richter im zugesprochen, er köndte solches nit vergleichen, er bekendte dan das er solches gethan hat und wollte uns Heim geben, so wolle er die sachen vergleichen, das es im an allen scha- den und an dem Handtwerkh keinen mengesl brüngen möchte, auf solches zu- sprechen ist er fort bestendig geblieben und geläugnet, wie solches dem an- dern teill fürgehalten, hat er uit gewollt, sonder das Recht begert und da- ßelbige zu verbürgen, darauf er geantwort, er könte es nit ausstehn, es wer sein Vermögen uit barauf, im herr Richter samt den beisitzern freundlich und glimpflich zugesprochen worden, er solle sich doch nit scheien und es bekennen, dan man gewiß weis, er hab bey ir gelegen und so er nit be- dacht sey, oder sich solches selbst schembt anzuzeigen, er soll es durch seinen procurator laßen anmelden, auf solches vielfeltig ermanen und zusprechen hat er laßen anmelden er bekhene sich dazn, aber er kündte nit sagen das es sein Kindt were, darauf haben beide teill auf seine Bekanntnus den Herrn Heimbgeben. Sententiatum: Weill ir gesell der Mutter ire Toch¬ ter geschwengert und ir Hauß geschmecht, zuvor imer bei diesem Langwieri- gen Handll geläugnet, so hette ich aus meinem Richterlichen Ambt macht und Gewalt euch nach Notturfft zu bestrafen wegen eure Unzucht, weill ir aber beide frey und ledig gewesen und sie sich Schwanger befunden und hernach dariber geheirat, mues sie ir solches behalten, und zur Straff werdt ir in meiner Herrn gefenkhaus gehen, der ander Teill soll der knischplin anzeigen, das sie den gesellen weiter an seinen Ehren nit antaste, sonder mit ruehe lassen wolle, deßgleichen der Gesell, damit sie nit weiter beide Teill, dem Meister Panell schloßer Ursach geben, sein Weib von sich wider zu jagen unter dem Pönfall 20 schock gr.; also ist es verglichen worden und die Huer bleibt dem Schloßer auf dem Hals.
52 1600 den bis auf weiteren Beschaidt, zwischen dieser Zeit ist ein vergleichnuß unter inen geschehen und vertragen worden, und die schloßerin bey der Mutter verbliben so lang bis das sie aus den 6 Wochen gekumen, hat der Man das Weib wieder zu sich genumen, und der Gesell ist aus der Zucht gelasen worden und im zugesprochen, er soll sich lieber ein wenig auf die seiten machen, welches aber nit geschehen, darauf sich die Mutter wider gegen im erziernt und gescholten wie zuvor, hat sie der gesell beklagt und begert, sie soll im einen abtrag tuen, welches der andere teill uit hat tuen wollen, sondern mit im in ein ordentlich Recht zu gehen, das er soll solches mit einem Ayt beteuern das er sein lebenlang mit irem kündt oder Toch¬ ter nit zuschaffen gehabt hat, so will sie alsdann in von solcher bezücht frey laßen und im einen abtrug tuen so sie in gescholten, welcher gesell solches angehert, er Starkh einen weg wie den andern zuvor geläugnet, er hete sein Lebenlang mit ir nichts zutuen gehabt, sondern den Herrn Rich¬ ter gebeten, er wolle hierinnen Ein müttel treffen und die sachen zwischen inen vergleichen, darauf der Herr Richter im zugesprochen, er köndte solches nit vergleichen, er bekendte dan das er solches gethan hat und wollte uns Heim geben, so wolle er die sachen vergleichen, das es im an allen scha- den und an dem Handtwerkh keinen mengesl brüngen möchte, auf solches zu- sprechen ist er fort bestendig geblieben und geläugnet, wie solches dem an- dern teill fürgehalten, hat er uit gewollt, sonder das Recht begert und da- ßelbige zu verbürgen, darauf er geantwort, er könte es nit ausstehn, es wer sein Vermögen uit barauf, im herr Richter samt den beisitzern freundlich und glimpflich zugesprochen worden, er solle sich doch nit scheien und es bekennen, dan man gewiß weis, er hab bey ir gelegen und so er nit be- dacht sey, oder sich solches selbst schembt anzuzeigen, er soll es durch seinen procurator laßen anmelden, auf solches vielfeltig ermanen und zusprechen hat er laßen anmelden er bekhene sich dazn, aber er kündte nit sagen das es sein Kindt were, darauf haben beide teill auf seine Bekanntnus den Herrn Heimbgeben. Sententiatum: Weill ir gesell der Mutter ire Toch¬ ter geschwengert und ir Hauß geschmecht, zuvor imer bei diesem Langwieri- gen Handll geläugnet, so hette ich aus meinem Richterlichen Ambt macht und Gewalt euch nach Notturfft zu bestrafen wegen eure Unzucht, weill ir aber beide frey und ledig gewesen und sie sich Schwanger befunden und hernach dariber geheirat, mues sie ir solches behalten, und zur Straff werdt ir in meiner Herrn gefenkhaus gehen, der ander Teill soll der knischplin anzeigen, das sie den gesellen weiter an seinen Ehren nit antaste, sonder mit ruehe lassen wolle, deßgleichen der Gesell, damit sie nit weiter beide Teill, dem Meister Panell schloßer Ursach geben, sein Weib von sich wider zu jagen unter dem Pönfall 20 schock gr.; also ist es verglichen worden und die Huer bleibt dem Schloßer auf dem Hals.
Strana 53
53 8. Am heilligen Charfreitag hat ir fürstl. Genaden herr Franz von 1600 Dietrichstein, Cardinall und Bischof von Olmütz den Paßion bei S. Jacob gebredigt und auch Beicht gehert, am Samstag wider deßgleichen und an dem heilligen Ostertag hat er zu S. Jacob früe selbst das ander Ambt gehalten und das Volk communicirt in die etliche hundert person, nachmit- tag wider die predig gethan, hernach ein Luterischer predikant sein kezerey össentlich auf der Kanzu revociert und bekent, das er falsch gelernt und viell Seelen verfürt, hernach hat er wieder öffentlich dem Cardinall für dem ho- hen Alter gebeicht, für allem Volk und Priesterschaft, ist auch öffentlich ab- solvirt worden, sein Name Paulus aus Zypfs von der Leutschau. 101) 9. Den 5. Aprillis ist in Rath genumen worden der Erbare Elias Tierner. 10. Den 30. Aprill hat Casper Buckho mit seiner Braut Maryana Hochzeit gehalten in des herru Fridrich von Zerotin Behausung. 11. Den 5. May ist ein ganzer Rath so im 1598 Jar geseßen zu Prag gewest, für dem Camerecht gestanden, in den grienen Zimmer wegen der Behausung des herrn von Neuhaus Behaußung. (sic) 111) 110) Diese Bekehrung war eln Werk der Brünner-Jesuiten. Schmidl erzählt bierüber in seiner Historia societatis Jesu Provinciæ Bohemiæe Th. I. p. 233. Nachstehendes: Unter den Bekehrten befand sich auch Paulus Strigelius ein luther. Pastor. Dieser lebte durch 14 Jahre im kathol. Kloster zu Kamin in Ruthenien, und im Kloster Mogil bei Krakau; nach 6 Jahren verfiel er in häretische Irrthümer, ging zur luther. Confession über und wurde ein eifriger Verfechter derselben. Nachdent die Be- lehrung desselben in Brünn gelang, sollte die Abschwörung des Irrthums mit aller Solennität vollzogen werden, um auf die Menge einen größern Eindruck zu machen. Der Cardinal Dietrichstein saß in vollem Ornate an dem hiefür bestummten Tage (Nachmittag vor der Vesper) vor dem Thurnthore der Jakobskirche und sprach die h. Exorcismen über Paul aus, welcher anf einem Teppich daselbst kniete. Nachdem der Cardinal denselben über die römisch-kathol. Glaubensartikel be- fragte, führte er den Paul an der Hand in die Kirche. Nachdem er vor dem Hoch¬ altar über die Glanbensartikeln nochmials befragt wurde, wurde er vont Ceremoniär zur Kanzel gefithrt, wo er seine Irrthümer widerrief, und bekannte, wie er viele zur Häresie verführte, worüber er den tiefsten Schmerz empfände. Daun lud er seine zahlreichen Zuhörer (darunter einen Haufen ergrimmter Lutheraner) ein, zum Hochaltar zu kommen; dort kniete er vor dem Cardinal und recitirte mit lauter Stimme das katholische Glaubensbekenutniß ex forma Pii IV. Pontificis, und schwur, daß er aus keiner anderu Ursache als aus Liebe zur katholischen Wahrheit und Haß gegen die lutherische Ketzerei diesen gegenwärtigen Schritt gethan habe, und bath demüthig um Aufnahme in die Gemeinschaft der Gläubigen, und sollte er würdig befunden werden, um ein Beneficium. Darauf segnete ihn der Cardinal, und würdigte den Convertit einer Umarmung. So erzählt Schmidl. — Bemerken müssen wir noch, daß die akatholischen Gattinnen der beiden Herren von Liechtenstein, dem Beispiele derselben folgend, in diesem Jahre zum römisch- katholischen Glanben übertraten, S. n. 84. 111) Siehe Nr. 7 des Jahres 1599.
53 8. Am heilligen Charfreitag hat ir fürstl. Genaden herr Franz von 1600 Dietrichstein, Cardinall und Bischof von Olmütz den Paßion bei S. Jacob gebredigt und auch Beicht gehert, am Samstag wider deßgleichen und an dem heilligen Ostertag hat er zu S. Jacob früe selbst das ander Ambt gehalten und das Volk communicirt in die etliche hundert person, nachmit- tag wider die predig gethan, hernach ein Luterischer predikant sein kezerey össentlich auf der Kanzu revociert und bekent, das er falsch gelernt und viell Seelen verfürt, hernach hat er wieder öffentlich dem Cardinall für dem ho- hen Alter gebeicht, für allem Volk und Priesterschaft, ist auch öffentlich ab- solvirt worden, sein Name Paulus aus Zypfs von der Leutschau. 101) 9. Den 5. Aprillis ist in Rath genumen worden der Erbare Elias Tierner. 10. Den 30. Aprill hat Casper Buckho mit seiner Braut Maryana Hochzeit gehalten in des herru Fridrich von Zerotin Behausung. 11. Den 5. May ist ein ganzer Rath so im 1598 Jar geseßen zu Prag gewest, für dem Camerecht gestanden, in den grienen Zimmer wegen der Behausung des herrn von Neuhaus Behaußung. (sic) 111) 110) Diese Bekehrung war eln Werk der Brünner-Jesuiten. Schmidl erzählt bierüber in seiner Historia societatis Jesu Provinciæ Bohemiæe Th. I. p. 233. Nachstehendes: Unter den Bekehrten befand sich auch Paulus Strigelius ein luther. Pastor. Dieser lebte durch 14 Jahre im kathol. Kloster zu Kamin in Ruthenien, und im Kloster Mogil bei Krakau; nach 6 Jahren verfiel er in häretische Irrthümer, ging zur luther. Confession über und wurde ein eifriger Verfechter derselben. Nachdent die Be- lehrung desselben in Brünn gelang, sollte die Abschwörung des Irrthums mit aller Solennität vollzogen werden, um auf die Menge einen größern Eindruck zu machen. Der Cardinal Dietrichstein saß in vollem Ornate an dem hiefür bestummten Tage (Nachmittag vor der Vesper) vor dem Thurnthore der Jakobskirche und sprach die h. Exorcismen über Paul aus, welcher anf einem Teppich daselbst kniete. Nachdem der Cardinal denselben über die römisch-kathol. Glaubensartikel be- fragte, führte er den Paul an der Hand in die Kirche. Nachdem er vor dem Hoch¬ altar über die Glanbensartikeln nochmials befragt wurde, wurde er vont Ceremoniär zur Kanzel gefithrt, wo er seine Irrthümer widerrief, und bekannte, wie er viele zur Häresie verführte, worüber er den tiefsten Schmerz empfände. Daun lud er seine zahlreichen Zuhörer (darunter einen Haufen ergrimmter Lutheraner) ein, zum Hochaltar zu kommen; dort kniete er vor dem Cardinal und recitirte mit lauter Stimme das katholische Glaubensbekenutniß ex forma Pii IV. Pontificis, und schwur, daß er aus keiner anderu Ursache als aus Liebe zur katholischen Wahrheit und Haß gegen die lutherische Ketzerei diesen gegenwärtigen Schritt gethan habe, und bath demüthig um Aufnahme in die Gemeinschaft der Gläubigen, und sollte er würdig befunden werden, um ein Beneficium. Darauf segnete ihn der Cardinal, und würdigte den Convertit einer Umarmung. So erzählt Schmidl. — Bemerken müssen wir noch, daß die akatholischen Gattinnen der beiden Herren von Liechtenstein, dem Beispiele derselben folgend, in diesem Jahre zum römisch- katholischen Glanben übertraten, S. n. 84. 111) Siehe Nr. 7 des Jahres 1599.
Strana 54
54 12. Den 20. May hat ein Landsknecht, seines handt Werkhs ein Balbierer, sein eigen Weib im Kreizhoff erstochen in voller weiß an alle Ursach. ist den 31 tag May enthaubt worden, im Richter Ambt h. hannß Kleinfeindt. 13. Den 20. May den Bäcken ein Tax geben, auf das korn ein metzen p. 2 fl. 12 gr. auch der Waiz, also soll ein Semell wegen per 1 dr. 21/2 lott, das weken brott 1 Labll per 4 dr. 18 Lott, per 8 dr. 36 Lott. 112) 14. Den 14. Junty ist von allen dreien Räthen allen Geschwornen der Handwerksleuten befohlen und angezeigt worden, alle Donnerstag in die Kirch zu S. Jacob zu kumen, alda den Gottesdienst herrn und ein prozesion um den Kirchhof 113) oder in der Kirch zu halten, wegen schwerer tener Zeyt, hunger, krieg und Pestilenz, welches sich ein Erbar gemein gutwillig gebotten und demselbigen fleißig nachzukummen, hat etlich Wochen gewert, ist hernach in Brunn gefallen. 15. Den 17. Juny ein Mezen korn gegolten 3 fl. 10 w. gr. darauf den Becken der Tax gegeben worden, den 22. Juny Ein Semell p. 1 dr. soll wegen 2 Lott, ein Brott soll haben pr. 4 dr. 13 Lott, p. 8 dr. 26 Lott, des Becken Geltammer sein brott ein Labll hat gewogen 4 dr. 9 Lott, ist im alles genumen worden und in meiner herrn Straff sambt den ge- schwornen Meistern genumen worden. Ein Kieffll Salz in der Fasten verkauft p. 12 gr. müste ein Rath selbst nemen 3 Kiefll p. 1 fl. 16. Den 13. July verehrte Ein Ersamer Rath dem herrn Jo- hannes Mentzll Stattschreiber für seine treue dienst, so gemeiner Stadt in die 32 Jar gedient, eine guldene Ketten von 235 Taller wert, presen- tirt im herrn Jacob Mattern, herr Gierzik Scholz und herr Nikulasch un- terschreiber. Menzll ist hernach bey ir Röm. kays. Majestät zu Hoff in der böemischen Kanzlei Sekretarius worden. (1601.) 114) 1600 117) Das Taxwesen wurde nicht gleich als etwas Bleibendes eingeführt, in besonders theue- ren Jahren wurde das Gepäck einer Taxe unterworfen; das Jahr 1600 war ein solches. Wir erfahren aus der Aufzeichnung zum 17. Juni d. J., daß zugleich Brodbeschauer (geschworene Meister) aufgestellt wurden, welche das taxmäßige Ausbacken zu über- wachen hatten und im Uebertretungs -Falle sammt dem Bäckenmeister, der zu leicht buck, vom Rathe abgestraft wurden. Das Taxwesen beginnt in Brünn als bleibende Maßregel mit dem I. 1637. 113) Der Kirchhof befand sich um die Kirche herum, daher die „Todtengasse“ die jedoch seit Kurzen, besser und bezeichnender „Kirchengasse“ getauft wurde. Die Kirchhofmauer wurde erst 1785 abgetragen. Der Friedhof hatte 2 Thore, eines davon war in der Tod- ten- jetzt Kirchengasse, das andere neben dem Wirthshaus zum „schwarzen Bären“ 114) Siche Note 74.
54 12. Den 20. May hat ein Landsknecht, seines handt Werkhs ein Balbierer, sein eigen Weib im Kreizhoff erstochen in voller weiß an alle Ursach. ist den 31 tag May enthaubt worden, im Richter Ambt h. hannß Kleinfeindt. 13. Den 20. May den Bäcken ein Tax geben, auf das korn ein metzen p. 2 fl. 12 gr. auch der Waiz, also soll ein Semell wegen per 1 dr. 21/2 lott, das weken brott 1 Labll per 4 dr. 18 Lott, per 8 dr. 36 Lott. 112) 14. Den 14. Junty ist von allen dreien Räthen allen Geschwornen der Handwerksleuten befohlen und angezeigt worden, alle Donnerstag in die Kirch zu S. Jacob zu kumen, alda den Gottesdienst herrn und ein prozesion um den Kirchhof 113) oder in der Kirch zu halten, wegen schwerer tener Zeyt, hunger, krieg und Pestilenz, welches sich ein Erbar gemein gutwillig gebotten und demselbigen fleißig nachzukummen, hat etlich Wochen gewert, ist hernach in Brunn gefallen. 15. Den 17. Juny ein Mezen korn gegolten 3 fl. 10 w. gr. darauf den Becken der Tax gegeben worden, den 22. Juny Ein Semell p. 1 dr. soll wegen 2 Lott, ein Brott soll haben pr. 4 dr. 13 Lott, p. 8 dr. 26 Lott, des Becken Geltammer sein brott ein Labll hat gewogen 4 dr. 9 Lott, ist im alles genumen worden und in meiner herrn Straff sambt den ge- schwornen Meistern genumen worden. Ein Kieffll Salz in der Fasten verkauft p. 12 gr. müste ein Rath selbst nemen 3 Kiefll p. 1 fl. 16. Den 13. July verehrte Ein Ersamer Rath dem herrn Jo- hannes Mentzll Stattschreiber für seine treue dienst, so gemeiner Stadt in die 32 Jar gedient, eine guldene Ketten von 235 Taller wert, presen- tirt im herrn Jacob Mattern, herr Gierzik Scholz und herr Nikulasch un- terschreiber. Menzll ist hernach bey ir Röm. kays. Majestät zu Hoff in der böemischen Kanzlei Sekretarius worden. (1601.) 114) 1600 117) Das Taxwesen wurde nicht gleich als etwas Bleibendes eingeführt, in besonders theue- ren Jahren wurde das Gepäck einer Taxe unterworfen; das Jahr 1600 war ein solches. Wir erfahren aus der Aufzeichnung zum 17. Juni d. J., daß zugleich Brodbeschauer (geschworene Meister) aufgestellt wurden, welche das taxmäßige Ausbacken zu über- wachen hatten und im Uebertretungs -Falle sammt dem Bäckenmeister, der zu leicht buck, vom Rathe abgestraft wurden. Das Taxwesen beginnt in Brünn als bleibende Maßregel mit dem I. 1637. 113) Der Kirchhof befand sich um die Kirche herum, daher die „Todtengasse“ die jedoch seit Kurzen, besser und bezeichnender „Kirchengasse“ getauft wurde. Die Kirchhofmauer wurde erst 1785 abgetragen. Der Friedhof hatte 2 Thore, eines davon war in der Tod- ten- jetzt Kirchengasse, das andere neben dem Wirthshaus zum „schwarzen Bären“ 114) Siche Note 74.
Strana 55
55 17. Den 18. July ist ein Mörder Watzlaw mit der Eisern handt 1600 genant worden, welche zwen große Zankhen gehabt, damit er die leut be schedigt hat, auf das Rad gelegt worden, welcher geraubt, gestollen und 3 mord begangen mit seinen gesellen; zu Auspiz derselbigen villgericht 114s) worden einer mit Namen Zandlik, ir Oberster; dieselbige Eiserne Hand hat ein Ersamer Rath auf den Rathhaus. 18. Den 16. July ist herr Oberster herr Graf Mathes Hainrich von Thurn 115) mit 6 Fahnen reuter umb Brünn der umliegenden Derf- fer gelegen, er selbst in seinem quartier zu Obergerspitz verblieben, aus welchen seinen Reuter, ein Franzoß einen vom Adll erstochen, welcher Franzoß gefänglichen in meiner herrn Rathhaus eingezogen ist worden, und in den großen Schmid 116) verwart, hernach in der Nacht umb 10 Uhr von herrn Burgermeister, dieser Zeit Lorenz Austerlizer, durch die Commisarien vom Herrn Obristen abgesandt, aus der verhafft dem Profo ßen in seine Verwarung genumen und überantwort, in beisein herrn Sy- mon Kribler, herr Girzik Scholz, herr Symon Pottinger, Gierg Ludwig, herr Elias Tierner aus der gemein Reyhart Hiersch; war ein Stattlicher gesell, die Steckhenknecht haben 2 Stund mit im umbgangen, eher sie im gebunden und auf den mistwagen gebracht haben, den er also sich gewert und um sich gebißen wie ein wildes Schwein und wan er nit ein Schelle an dem Fuß gehabt und zu einer Wehr hat kumen köennen, so hete er inen allen zuschaffen geben. Actum 19 dito. 19. Am tag Maria Himmelfahrt hat Ir hochfürstliche Genaden von Olmütz in S. Jacobskirchen bey heiligen Kreuz Altar ein Sacrum gelesen und nach der gesungen Meeß die Predig gethan, in seinem Eingang für getragen wie das ein große traurigkeit wegen der Vestung Papa gewesen, so von den Balonen (Walonen) dem Türken übergeben worden und der Herr von Schwarzenburg darüber wie er es besichtigt und die Schanzen hat wollen aufwerfen lassen, sein leben mit einem schus verloren, aber jetzt Gott lob ist wieder erobert worden, und dieselbigen Veräther, so es den Türken übergeben haben, alle niedergehaut und gefangen worden, also sollen wir uns auch freuen dieser Himmelfahrt der allerseligsten Jungfrauen Ma- ria. Nach gethaner Predig hat er das hochwürdige Sacrament um die Kirch getragen, sind alle drey Räth in der Prozession mitgangen, mit 114a.) villen (fillen) excoriare, schinden. Frisch I. 266. der viller, schinder vgl. Frisch 1, 266.b. 2. 401. villgericht ist also: „er ward durch den Henker schmählich hin- gerichtet worden;“ eine bloße Verstärkung des einfachen „gerichtet." Dieser Herr hat bekanutlich im I. 1618 während des böhmischen Aufstandes eine her- vorragende Rolle gespielt. 116) „Der große Schmidt," so viel als das Bürgergefängniß. 115)
55 17. Den 18. July ist ein Mörder Watzlaw mit der Eisern handt 1600 genant worden, welche zwen große Zankhen gehabt, damit er die leut be schedigt hat, auf das Rad gelegt worden, welcher geraubt, gestollen und 3 mord begangen mit seinen gesellen; zu Auspiz derselbigen villgericht 114s) worden einer mit Namen Zandlik, ir Oberster; dieselbige Eiserne Hand hat ein Ersamer Rath auf den Rathhaus. 18. Den 16. July ist herr Oberster herr Graf Mathes Hainrich von Thurn 115) mit 6 Fahnen reuter umb Brünn der umliegenden Derf- fer gelegen, er selbst in seinem quartier zu Obergerspitz verblieben, aus welchen seinen Reuter, ein Franzoß einen vom Adll erstochen, welcher Franzoß gefänglichen in meiner herrn Rathhaus eingezogen ist worden, und in den großen Schmid 116) verwart, hernach in der Nacht umb 10 Uhr von herrn Burgermeister, dieser Zeit Lorenz Austerlizer, durch die Commisarien vom Herrn Obristen abgesandt, aus der verhafft dem Profo ßen in seine Verwarung genumen und überantwort, in beisein herrn Sy- mon Kribler, herr Girzik Scholz, herr Symon Pottinger, Gierg Ludwig, herr Elias Tierner aus der gemein Reyhart Hiersch; war ein Stattlicher gesell, die Steckhenknecht haben 2 Stund mit im umbgangen, eher sie im gebunden und auf den mistwagen gebracht haben, den er also sich gewert und um sich gebißen wie ein wildes Schwein und wan er nit ein Schelle an dem Fuß gehabt und zu einer Wehr hat kumen köennen, so hete er inen allen zuschaffen geben. Actum 19 dito. 19. Am tag Maria Himmelfahrt hat Ir hochfürstliche Genaden von Olmütz in S. Jacobskirchen bey heiligen Kreuz Altar ein Sacrum gelesen und nach der gesungen Meeß die Predig gethan, in seinem Eingang für getragen wie das ein große traurigkeit wegen der Vestung Papa gewesen, so von den Balonen (Walonen) dem Türken übergeben worden und der Herr von Schwarzenburg darüber wie er es besichtigt und die Schanzen hat wollen aufwerfen lassen, sein leben mit einem schus verloren, aber jetzt Gott lob ist wieder erobert worden, und dieselbigen Veräther, so es den Türken übergeben haben, alle niedergehaut und gefangen worden, also sollen wir uns auch freuen dieser Himmelfahrt der allerseligsten Jungfrauen Ma- ria. Nach gethaner Predig hat er das hochwürdige Sacrament um die Kirch getragen, sind alle drey Räth in der Prozession mitgangen, mit 114a.) villen (fillen) excoriare, schinden. Frisch I. 266. der viller, schinder vgl. Frisch 1, 266.b. 2. 401. villgericht ist also: „er ward durch den Henker schmählich hin- gerichtet worden;“ eine bloße Verstärkung des einfachen „gerichtet." Dieser Herr hat bekanutlich im I. 1618 während des böhmischen Aufstandes eine her- vorragende Rolle gespielt. 116) „Der große Schmidt," so viel als das Bürgergefängniß. 115)
Strana 56
56 1600 Villen andern hernach folgenden, Hat auch auf der Kanzll solche Anord nung gelobt, das ein Ersamer Rath solches bewilligt und also alle Wochen in einem Tag fort zufaren, das Gott der Allmächtige solches Gebet erhe- ren wolte, das man auch darmit Constantinopll gewünnen möchte. 20. Den 11. Septembris ist Herr Fridrich Stefan Fridezky von ei- nem ersamen Rath in den Tuern verschaft worden, wegen seines Ungehor sam, das er uit hat gewolt ans beuelch des Herrn Bürgermeister zu ir hochfürstlichen gnaden Cardinal nach einem Sendtschreiben gehn, welches dem Herrn Karll von Lichtenstein gelautet, wegen der Weingart zu Auspicz und unßern abgesandten hat sollen eilendt nochgeschickt werden. Im (Bür- germeister) Ambt Herrn Gierzikh Scholz. 21. Den 13. Septembris ist verschieden der Ersame herr Christof Tzerte, von Wien, sind seiner Begräbnus halben alle drey Räthe versamb- let gewesen, wegen das er niemals bey Sant Jacob Communicirt und die katholische Religion veracht und nichts daran gehalten, derhalben haben die katholischen aus Befehl Ihr hochfürstlichen Genaden Cardinall herr Franz von Dietrichstein mit Bedroung ir Röm. Kays. Majestät, nit darzu ver- willigen wollen, sondern haben zuvor auf Ihr hochfürstliche genaden bege- ren etlicher Rathspersonen zu im zu kumen, derselbigen etwas anzumelden, und ist denen zu im geschikten herrn angezeigt, als nemblichen herr Symon Kribler, herr Lorenz Austerlizer, herr Symon Pollinger, herr Steffan Fri¬ dezky, Gierg Ludwig, das man keinen auf das geweihte Erdrich legen soll, der da sich nit bey Sanct Jaceb speisen lest, die Kirchherrn auch nit sollen macht haben auszuleiten laßen, sondern man soll es dem Pfarrherr anzei¬ gen, derselbige wird sich wißen hierinen zuhalten, was er für einer Reli- gion und wo er sich hat speisen laßen erkündigen, solches alles ist von den abgesandten allen dreien Räthen angezeigt worden, wollen nun solches die lutherischen oder Ewangelischen für sich nemen und im schaffen auszuleiten und zubegraben, wird ihnen hernach etwas daraus entstehen, so sollens sie es bey der hohen Obrigkeit verantworten; ist im also in keiner Kirch aus- geleit worden, noch haben ausleiten wollen, ist hernach den 16. Septembris um 10 Uhr zum Renner Thor hinaus mit zweien Pauken und einem krum- pen Pfeiffer auf einer .... . . getragen worden, mit Begleitung Eines Rathes für das Thor und auf einem Wagen nach Reschkowitz gefürt und begraben worden. Gott sey im genedig und barmherzig. 117) 117) Der strenge Befehl des Cardinals, keine Protestanten im kathol. Friedhofe zu begra ben, begann jetzt auch pünktlich ausgeführt zu werden. Die brünner Protestanten wurden in Rečkowitz, Lösch und Pralitz im Stillen begraben: ein Beweis, wie rasch das Werk der Gegenreformation fortgeschritten war.
56 1600 Villen andern hernach folgenden, Hat auch auf der Kanzll solche Anord nung gelobt, das ein Ersamer Rath solches bewilligt und also alle Wochen in einem Tag fort zufaren, das Gott der Allmächtige solches Gebet erhe- ren wolte, das man auch darmit Constantinopll gewünnen möchte. 20. Den 11. Septembris ist Herr Fridrich Stefan Fridezky von ei- nem ersamen Rath in den Tuern verschaft worden, wegen seines Ungehor sam, das er uit hat gewolt ans beuelch des Herrn Bürgermeister zu ir hochfürstlichen gnaden Cardinal nach einem Sendtschreiben gehn, welches dem Herrn Karll von Lichtenstein gelautet, wegen der Weingart zu Auspicz und unßern abgesandten hat sollen eilendt nochgeschickt werden. Im (Bür- germeister) Ambt Herrn Gierzikh Scholz. 21. Den 13. Septembris ist verschieden der Ersame herr Christof Tzerte, von Wien, sind seiner Begräbnus halben alle drey Räthe versamb- let gewesen, wegen das er niemals bey Sant Jacob Communicirt und die katholische Religion veracht und nichts daran gehalten, derhalben haben die katholischen aus Befehl Ihr hochfürstlichen Genaden Cardinall herr Franz von Dietrichstein mit Bedroung ir Röm. Kays. Majestät, nit darzu ver- willigen wollen, sondern haben zuvor auf Ihr hochfürstliche genaden bege- ren etlicher Rathspersonen zu im zu kumen, derselbigen etwas anzumelden, und ist denen zu im geschikten herrn angezeigt, als nemblichen herr Symon Kribler, herr Lorenz Austerlizer, herr Symon Pollinger, herr Steffan Fri¬ dezky, Gierg Ludwig, das man keinen auf das geweihte Erdrich legen soll, der da sich nit bey Sanct Jaceb speisen lest, die Kirchherrn auch nit sollen macht haben auszuleiten laßen, sondern man soll es dem Pfarrherr anzei¬ gen, derselbige wird sich wißen hierinen zuhalten, was er für einer Reli- gion und wo er sich hat speisen laßen erkündigen, solches alles ist von den abgesandten allen dreien Räthen angezeigt worden, wollen nun solches die lutherischen oder Ewangelischen für sich nemen und im schaffen auszuleiten und zubegraben, wird ihnen hernach etwas daraus entstehen, so sollens sie es bey der hohen Obrigkeit verantworten; ist im also in keiner Kirch aus- geleit worden, noch haben ausleiten wollen, ist hernach den 16. Septembris um 10 Uhr zum Renner Thor hinaus mit zweien Pauken und einem krum- pen Pfeiffer auf einer .... . . getragen worden, mit Begleitung Eines Rathes für das Thor und auf einem Wagen nach Reschkowitz gefürt und begraben worden. Gott sey im genedig und barmherzig. 117) 117) Der strenge Befehl des Cardinals, keine Protestanten im kathol. Friedhofe zu begra ben, begann jetzt auch pünktlich ausgeführt zu werden. Die brünner Protestanten wurden in Rečkowitz, Lösch und Pralitz im Stillen begraben: ein Beweis, wie rasch das Werk der Gegenreformation fortgeschritten war.
Strana 57
57 22. Den 13. Septembris aus Befehl eines ersamen Raths, im Amt 1600 herr Matausch Sellawizer ist der Frau Lida herrn Dr. Johannes Sigellio nachgelasene Witib, welche den Wilhelm Rotenbichler genumen, ir Behau- sung verkauft worden samt 3/8 Weingarten im langen Achtlln gelegen, dem herrn Mikulasch Tzernowzky, Unterschreiber in der Summa . . fl. 2050 die Angab soll er geben. . . . . . . . . fl. 220 . . . . Werung (Raken) alle Jar . . . . fl. 100 in behsein der verordneten Herrn Herr Lorenz Austerlitzer, Gierg Ludwig und Herr Elias Tierner. 23. Im Ambt Herr Matausch Sellowitzer, sind dem Jacob vom Hoff die Weingarten zu Seelowitz auch verkauft sammt Stadll und allem lesgezeug in der Haupt Summa . . . . fl. 1000 Soll angeben . . . . . . . . . . fl. 250 alle Jar werung . . fl. 150 herr Matausch Seelowitzer kauft eine Wissen (Wiese) liegend bey der Pa- pier müll in der Summa . . . . . . . . . . . . . fl. 220 Soll angeben . . . . . . . . . . . . . . . . . fl. 50 Alle Jar werung . . . . . fl. 30 Um diese Zeit hat man in die Tafferu ein Faß Wein gekauft p. . fl. 50 ein mas geschenkt p. gro. 4, in der gemein ein mas p. gr. 3 dr. 3, ein Vaß Bier gegeben p. fl. 2 gr. 20, ein mas geschenkt p. 21/2 dr. Salz in die wag genummen 9 kieffll p. fl. 2 und eins darinnen verkauft p. gr. 10. 24. den . . . . . . . . . ist der Tuern auf S. Petersberg vollig verfertigt worden und die Glocken hinauf durch den Meister Symon Tauch gezogen worden (im 1601 Jar den 16 Febr.) 25. Den 16. Septembris hat man angefangen auf meiner herrn Malzstuben Weytz einzukaufen den mezen pr. fl. 1 gr. 3. 26. Den 20. Septembris hat man den Wein in der Taffern 1 mas gesetzt pr. 4 gr. 2 dr. und in der gemein ein mas geschenkt pr. 4 gr., im Bürgermeister Ambt herr Matausch Sellowizer, er hat zum ersten mall darumb aufgethan. 118) 27. Den 25. Septembris ist verschiden der wollgelerte Jüngling Jonas Z. N. von Pilsen gewesene bey 11/2 Jaren alhier meiner herrn Stattschreiber dem gott genad. 119) 28. Diesen tag ist dem herrn Gierzik Scholz auf sein hochzeit ver- 118) „Aufthun“ ein sehr gewöhnlicher Ausdruck für „seine schenke öffnen“ es heißt also der gute Herr Seelowitzer hat seine (Die Stadt) Schenckstube zuerst den Gästen geöffnet, er ist zuerst als „leitgeber“ aufgetreten. 116) Der Name dieses Stadtschreibers konnte nicht ermittelt werden.
57 22. Den 13. Septembris aus Befehl eines ersamen Raths, im Amt 1600 herr Matausch Sellawizer ist der Frau Lida herrn Dr. Johannes Sigellio nachgelasene Witib, welche den Wilhelm Rotenbichler genumen, ir Behau- sung verkauft worden samt 3/8 Weingarten im langen Achtlln gelegen, dem herrn Mikulasch Tzernowzky, Unterschreiber in der Summa . . fl. 2050 die Angab soll er geben. . . . . . . . . fl. 220 . . . . Werung (Raken) alle Jar . . . . fl. 100 in behsein der verordneten Herrn Herr Lorenz Austerlitzer, Gierg Ludwig und Herr Elias Tierner. 23. Im Ambt Herr Matausch Sellowitzer, sind dem Jacob vom Hoff die Weingarten zu Seelowitz auch verkauft sammt Stadll und allem lesgezeug in der Haupt Summa . . . . fl. 1000 Soll angeben . . . . . . . . . . fl. 250 alle Jar werung . . fl. 150 herr Matausch Seelowitzer kauft eine Wissen (Wiese) liegend bey der Pa- pier müll in der Summa . . . . . . . . . . . . . fl. 220 Soll angeben . . . . . . . . . . . . . . . . . fl. 50 Alle Jar werung . . . . . fl. 30 Um diese Zeit hat man in die Tafferu ein Faß Wein gekauft p. . fl. 50 ein mas geschenkt p. gro. 4, in der gemein ein mas p. gr. 3 dr. 3, ein Vaß Bier gegeben p. fl. 2 gr. 20, ein mas geschenkt p. 21/2 dr. Salz in die wag genummen 9 kieffll p. fl. 2 und eins darinnen verkauft p. gr. 10. 24. den . . . . . . . . . ist der Tuern auf S. Petersberg vollig verfertigt worden und die Glocken hinauf durch den Meister Symon Tauch gezogen worden (im 1601 Jar den 16 Febr.) 25. Den 16. Septembris hat man angefangen auf meiner herrn Malzstuben Weytz einzukaufen den mezen pr. fl. 1 gr. 3. 26. Den 20. Septembris hat man den Wein in der Taffern 1 mas gesetzt pr. 4 gr. 2 dr. und in der gemein ein mas geschenkt pr. 4 gr., im Bürgermeister Ambt herr Matausch Sellowizer, er hat zum ersten mall darumb aufgethan. 118) 27. Den 25. Septembris ist verschiden der wollgelerte Jüngling Jonas Z. N. von Pilsen gewesene bey 11/2 Jaren alhier meiner herrn Stattschreiber dem gott genad. 119) 28. Diesen tag ist dem herrn Gierzik Scholz auf sein hochzeit ver- 118) „Aufthun“ ein sehr gewöhnlicher Ausdruck für „seine schenke öffnen“ es heißt also der gute Herr Seelowitzer hat seine (Die Stadt) Schenckstube zuerst den Gästen geöffnet, er ist zuerst als „leitgeber“ aufgetreten. 116) Der Name dieses Stadtschreibers konnte nicht ermittelt werden.
Strana 58
58 1600 ehrt worden von einem ersamen Rath 4 Eimer Wein, 2 Faß Bier, 10 Metzen Korn, 5 Metzen Weytz. 29. Den 5. Oktobris ist ein ganz handwert der Pecken in die Zucht verschaft und um 100 fl. zu dem Spitall gestraft worden, das sie nit ha- ben pachen wollen, den Tax nach, so inen von einem Ehrsam Rath gegeben ist worden. 30. Den 10. Oktobris hat ein Ersamer Rath das Kreuzer Gut dem herrn Mosch abgetreten, sammt allen demselbigen zugeherig: Pirubaum, La- schan, Audgiest und die kreuzgaßler, welches in Versatzung gewesen ist um 1925 fl. das eingefexte getraid haben meine herrn aus dem Kreuzhoff auch aus dem Spital hinweg fieren lassen, darvon hat man im geben ausgetro- schen getraid 1 Mut Korn, 1 Mut Weytz, 1 Mut Habern uud die übri¬ gen Acker, so dieses Jar uit anbaut gewesen, soll ein Rath schuldig sein, dieselben mit Irem eigen Sumergetreid zu beseen, da sollen ire Unterthanen so zum Kreuzer Gut geheren, helfen mit iren Roßen zu ackern und an bauen. Der auf dem Kreuzer Gut wohnen wird, demselbigen soll auf ein Jar lang seinem Roß genugsam heu gegeben werden, solches ist auf beiden Theilen verbriefft worden Act. ut supra. 120) 31. Den 15. Oktobris hat herr Gierzik Scholz mit des herrn Lien- hart Stiastny Jungfrauen Urschula feiner Tochter, Hechzeit gehalten. Gott gebe in beiden lenger bey einander zu wonen, den mit den andern Weibern, den diese Urschula soll schon die 9. oder 10. sein. 121) 32. Den 17. Oktobris ist ein ganzer Handwerk der Schloßer in die Zucht verschaft worden, wegen ires Murrn und Brumen in der Rathstuben 120) Die v. Mosch waren eine schlesische Adelsfamitie mit dem Prädikat von Moravi¬ czan. Felix Mosch von Moraviczan, von dem hier die Rede ist, war ein sehr eifri¬ ger Katholik. Die Stadt Brünn hatte das Gut Kreutzhof fammt Spital in Pfand genommen für die Summe von 1925 fl., welche sie den Johanittern dar- geliehen hatte. Ludwig, welcher diese Notiz S. n. 6. giebt, führt das Jahr der Verpfändung nicht an. Felix Mosch v. Moraviczan, der Johanniter - Comthur, löste nach der Angabe Ludwigs das Gut wieder ein. Wolny führt den Felix Mosch zum I. 1602 als Comthur an. II. 1. 183., macht aber von dieser Verpfändung weder in der kirchlichen noch in der weltlichen Topographie eine Erwähnung. Die Johanni ter besaßen schon seit 1243 die eingegangenen St. Wenzel und St. Anton-Capellen in Altbrünn, bei welchen auch ihr St. Antons-Spital (dort wo jetzt das Kommenda Haus steht) bestand. Mit diesem Spital verschmolz das von dem Brünner Bürger und später Maltheser Rodger erbaute hl. Christspital vor dem Brünnerthore. Der dabei errichtete Friedhof war zur Beerdigung Armer und Reisender, dann der Vorste- her der br. Brüderschaften bestimmt. Wolny, K. T.1. c. 180. — Wenn die kath. Kirche sich in ienen Zeiten uicht der leidenden Menschheit durch Aneiferung zur Errichtnng von Wohlthätigkeits -Anstalten angegenommen hätte, welche Summe von Elend würde nicht über die Gesellschaft hereingebrochen sein! 121) ein Brünner Blaubart!
58 1600 ehrt worden von einem ersamen Rath 4 Eimer Wein, 2 Faß Bier, 10 Metzen Korn, 5 Metzen Weytz. 29. Den 5. Oktobris ist ein ganz handwert der Pecken in die Zucht verschaft und um 100 fl. zu dem Spitall gestraft worden, das sie nit ha- ben pachen wollen, den Tax nach, so inen von einem Ehrsam Rath gegeben ist worden. 30. Den 10. Oktobris hat ein Ersamer Rath das Kreuzer Gut dem herrn Mosch abgetreten, sammt allen demselbigen zugeherig: Pirubaum, La- schan, Audgiest und die kreuzgaßler, welches in Versatzung gewesen ist um 1925 fl. das eingefexte getraid haben meine herrn aus dem Kreuzhoff auch aus dem Spital hinweg fieren lassen, darvon hat man im geben ausgetro- schen getraid 1 Mut Korn, 1 Mut Weytz, 1 Mut Habern uud die übri¬ gen Acker, so dieses Jar uit anbaut gewesen, soll ein Rath schuldig sein, dieselben mit Irem eigen Sumergetreid zu beseen, da sollen ire Unterthanen so zum Kreuzer Gut geheren, helfen mit iren Roßen zu ackern und an bauen. Der auf dem Kreuzer Gut wohnen wird, demselbigen soll auf ein Jar lang seinem Roß genugsam heu gegeben werden, solches ist auf beiden Theilen verbriefft worden Act. ut supra. 120) 31. Den 15. Oktobris hat herr Gierzik Scholz mit des herrn Lien- hart Stiastny Jungfrauen Urschula feiner Tochter, Hechzeit gehalten. Gott gebe in beiden lenger bey einander zu wonen, den mit den andern Weibern, den diese Urschula soll schon die 9. oder 10. sein. 121) 32. Den 17. Oktobris ist ein ganzer Handwerk der Schloßer in die Zucht verschaft worden, wegen ires Murrn und Brumen in der Rathstuben 120) Die v. Mosch waren eine schlesische Adelsfamitie mit dem Prädikat von Moravi¬ czan. Felix Mosch von Moraviczan, von dem hier die Rede ist, war ein sehr eifri¬ ger Katholik. Die Stadt Brünn hatte das Gut Kreutzhof fammt Spital in Pfand genommen für die Summe von 1925 fl., welche sie den Johanittern dar- geliehen hatte. Ludwig, welcher diese Notiz S. n. 6. giebt, führt das Jahr der Verpfändung nicht an. Felix Mosch v. Moraviczan, der Johanniter - Comthur, löste nach der Angabe Ludwigs das Gut wieder ein. Wolny führt den Felix Mosch zum I. 1602 als Comthur an. II. 1. 183., macht aber von dieser Verpfändung weder in der kirchlichen noch in der weltlichen Topographie eine Erwähnung. Die Johanni ter besaßen schon seit 1243 die eingegangenen St. Wenzel und St. Anton-Capellen in Altbrünn, bei welchen auch ihr St. Antons-Spital (dort wo jetzt das Kommenda Haus steht) bestand. Mit diesem Spital verschmolz das von dem Brünner Bürger und später Maltheser Rodger erbaute hl. Christspital vor dem Brünnerthore. Der dabei errichtete Friedhof war zur Beerdigung Armer und Reisender, dann der Vorste- her der br. Brüderschaften bestimmt. Wolny, K. T.1. c. 180. — Wenn die kath. Kirche sich in ienen Zeiten uicht der leidenden Menschheit durch Aneiferung zur Errichtnng von Wohlthätigkeits -Anstalten angegenommen hätte, welche Summe von Elend würde nicht über die Gesellschaft hereingebrochen sein! 121) ein Brünner Blaubart!
Strana 59
59 wider einem ersamen Rath, das sie einen Jungen Meister Christof, Pich 1600 senmacher, an alle Ursach um 3 Taller gestraft haben, wegen eines gesellen, so unredlich gewesen und er, der junge Meister, denselbigen unwissentlich gefüerder hat, bis das ein handwerk der Schloßer von der Schweidniz im nachgeschrieben, den Meistern von Brünn, welches Schreiben die Schloßer alhier nit haben wollen annemen, zuvor aber in der Erst von im in dem handwerk (Versammlung der Meister) genummen und verlesen, weil es aber öffentlich und nit verschloßen gewesen, haben sie es im wieder in seine Werkstadt geworfen und darvon gegangen, derselbige gesell hat einem an- dern armen Meister ein Schrauftloben entfremt, und hat in den Meister Christof Pichsenmacher geschenkt, wie er aber erfaren, das er in gestollen, hat er im denselbigen kloben wieder geben und gesagt: wo du in genumen hast, so trag in wieder hün, unter diesen Schloßern war hannß Hartmann der Radlfürer, welcher trutzig geantwort (wie sie haben sollen abtreten) was wiltu lang entweichen, zeig es uur an, wie der handll an im selbst ist. Sententiatum: ir wert gehorsam halten und in meine herrn Straf gehen. 122) 33. Haben meine herr von herrn Symon Kribler 22 Faß wei- ßen Wein in die Tafern kauft, das Faß um 65 fl. Summa 1232 fl. Item von dem herrn Abt zu Obrowiz 20 Faß, das Faß per 55 fl., die Maß Wein in der Taffern 10 kr. 34. Haben meine Herrn von dem Herrn Elia Brobst anf S. Pe- tersberg Weytz auf die Malzstuben kauft 10 Mutt, den Mutt (30 Metzen) pr. 38 fl. ind 10 Metzen Habern pr. 12 fl. Einen Mutt. 35. Den 21. Oktobris hat Herr Gierzik Scholz des Doktor Johan- nes Sygely selligen, den Stadll samt zweien Garten vor dem Tierll liegend, wo man auf die Ledergaßen geht von den vormünden erkauft um 300 fl. bar geld. 36. Den 26. Oktobris ist verschieden der Ehrenveste und weiße Herr Ludwig Czernowsky Bürger und Rathsfreund allhier und gewesener Kamer Meister, dem Gott genad. 123) 37. Hat ein ersamer Rath den Gasthof vor dem Renner Thor gegen Sauct Thomaner Hof übergekauft von denselligen formundten, in der Haupt Summa um 800 fl. die Angab 100 fl. und alle Jar Georgy zu 50 fl. 122) Bestrafung oder „in Zuchtnehmen“ der Schlofferzunft, wegen eigenmächtiger Verur- theilung des jungen Meisters Christof zu 3 Thl. Buße. Der Stadtrath führte, wie man sieht, ein strenges Regiment. Die Worte Hartmanns deuten daraus hin, daß er den Schlossergesellen ermunterte, den Meister Christof in den Verdacht der Theil- nahme an den Kloben-Diebstahl zu bringen. 123) Ein Mitglied des sitzenden Rathes war immer Kammermeister, d. i. Kafsier. II. S. n. 71.
59 wider einem ersamen Rath, das sie einen Jungen Meister Christof, Pich 1600 senmacher, an alle Ursach um 3 Taller gestraft haben, wegen eines gesellen, so unredlich gewesen und er, der junge Meister, denselbigen unwissentlich gefüerder hat, bis das ein handwerk der Schloßer von der Schweidniz im nachgeschrieben, den Meistern von Brünn, welches Schreiben die Schloßer alhier nit haben wollen annemen, zuvor aber in der Erst von im in dem handwerk (Versammlung der Meister) genummen und verlesen, weil es aber öffentlich und nit verschloßen gewesen, haben sie es im wieder in seine Werkstadt geworfen und darvon gegangen, derselbige gesell hat einem an- dern armen Meister ein Schrauftloben entfremt, und hat in den Meister Christof Pichsenmacher geschenkt, wie er aber erfaren, das er in gestollen, hat er im denselbigen kloben wieder geben und gesagt: wo du in genumen hast, so trag in wieder hün, unter diesen Schloßern war hannß Hartmann der Radlfürer, welcher trutzig geantwort (wie sie haben sollen abtreten) was wiltu lang entweichen, zeig es uur an, wie der handll an im selbst ist. Sententiatum: ir wert gehorsam halten und in meine herrn Straf gehen. 122) 33. Haben meine herr von herrn Symon Kribler 22 Faß wei- ßen Wein in die Tafern kauft, das Faß um 65 fl. Summa 1232 fl. Item von dem herrn Abt zu Obrowiz 20 Faß, das Faß per 55 fl., die Maß Wein in der Taffern 10 kr. 34. Haben meine Herrn von dem Herrn Elia Brobst anf S. Pe- tersberg Weytz auf die Malzstuben kauft 10 Mutt, den Mutt (30 Metzen) pr. 38 fl. ind 10 Metzen Habern pr. 12 fl. Einen Mutt. 35. Den 21. Oktobris hat Herr Gierzik Scholz des Doktor Johan- nes Sygely selligen, den Stadll samt zweien Garten vor dem Tierll liegend, wo man auf die Ledergaßen geht von den vormünden erkauft um 300 fl. bar geld. 36. Den 26. Oktobris ist verschieden der Ehrenveste und weiße Herr Ludwig Czernowsky Bürger und Rathsfreund allhier und gewesener Kamer Meister, dem Gott genad. 123) 37. Hat ein ersamer Rath den Gasthof vor dem Renner Thor gegen Sauct Thomaner Hof übergekauft von denselligen formundten, in der Haupt Summa um 800 fl. die Angab 100 fl. und alle Jar Georgy zu 50 fl. 122) Bestrafung oder „in Zuchtnehmen“ der Schlofferzunft, wegen eigenmächtiger Verur- theilung des jungen Meisters Christof zu 3 Thl. Buße. Der Stadtrath führte, wie man sieht, ein strenges Regiment. Die Worte Hartmanns deuten daraus hin, daß er den Schlossergesellen ermunterte, den Meister Christof in den Verdacht der Theil- nahme an den Kloben-Diebstahl zu bringen. 123) Ein Mitglied des sitzenden Rathes war immer Kammermeister, d. i. Kafsier. II. S. n. 71.
Strana 60
60 1600 auszuzahlen, des 1601 Georgi die erste werung zulegen, darinen hat man das Vieh so vor im kreuzer Spitall geweßen, gehalten und versorgt so lang bis das Spital bey Sanct Stefan fertig worden, diesen Gasthof hat man einem Glaser verkaufft 1601. 121) 38. Den 8. Novembris umb ein Taller Salz in die Wag genummen 5 kiefl, eines geben pr. 9 gh. 124)a. 39. 8. dieses Monat ist Herr Symon Kribler, unser Eltister des Raths unter allen dreien Räthen communicirt worden sub una specie, das Hochwürdige Sacrament hat der Herr Pfarherr zu Sanct Jacob und Can- nonicus auf Sanct Petersberg M. Johannes Chenetius getragen, neben 4 verordneten Rathspersonen mit brennenden Fackeln, mit gangen: Herr Chri- stof Schwarz, Herr Mert Lebman, Herr Jane Rschan und Herr Ulrich Lil- genblatt, Herr Sigmund Freyher von Dietrichstein, Unterkamerer folget dem Hochwürdigen Sacrament hernach. Actum in meo Consulato. 125) 40. 22. Novembris ist ein Erbarer Gemein auf dem Rathhauß ge- wesen und 4 Beschwernus fürgebracht, der erste Artikel ist gewesen wegen der Ringleute Ungehorsam, das sie neben der gemein mit aufs Rathhaus kumen, der 2. Artikl die Lasung auf das Ehist zu geben verwilliget, der 3. wegen des Vorkaufs, denselbigen abzuschafen, der 4. wegen der Pfarkirch ne ben der Angspurgischen Confesion, Leyten, singen und begraben, verbleiben zu laßen wie es bey alterher gewesen ist, sind 61 Personen aus der gemein oben auf dem (Rath) Haus gewesen. An der Lasung Michaely geseßen ans dem sitzenden Rath: Herr Sy- mon Kribler, Herr Jane Rschaun. Ans dem alten Rath Herr Jobst Vogl- mann, Herr Mert Lebman, aus der gemein Hannß Migall, Prokschy, Kloyber. 126) 124) Als das Gut Kreutzhof (n. 120) dem Herrn Mosch abgetreten wurde, kaufte der Stadtrath das erwähnte Wirthshaus, um das Vieh zu unterbringen, welches beim Kreutzhof nicht mehr benöthiget wurde, da das Spital zu St. Stephani (n. 73) und dessen Wirthschaftsgebäude noch im Bau waren. Als dieser vollendet wurde, über- führte man jenes Vieh dahin, und der Gasthof wurde verkauft. Das St. Thomas- Kloster (das jetzige Statthaltereigebäude), stand damals außerbalb der Stadtmauer. Das Renner Thor (Fröhlicherthor) mag in den Gegenden des Mauthgebäudes ge- standen haben. 124a.) Der Verkauf des Salzes war ein städtisches Regale, und wurde zumeist auf der städtischen Wage ausgeübt. 125) Simon Kribler, Eltester des Rathes — ein wohlhabender fehr angesehener Bürger trat zum katholischen Glauben über. Welches Gewicht man auf diesen Akt legte, zei¬ gen die Feierlichkéit beim Empfange des Allheil. Sacramentes, und die Anwesen- heit des Landesunterkämmerers. Während die Rathsverwandten, die Stadtaristokratie, sich immer mehr der katholi¬ schen Religion zuwandten und die freie Ausübung der Augsburger Confession be- 126)
60 1600 auszuzahlen, des 1601 Georgi die erste werung zulegen, darinen hat man das Vieh so vor im kreuzer Spitall geweßen, gehalten und versorgt so lang bis das Spital bey Sanct Stefan fertig worden, diesen Gasthof hat man einem Glaser verkaufft 1601. 121) 38. Den 8. Novembris umb ein Taller Salz in die Wag genummen 5 kiefl, eines geben pr. 9 gh. 124)a. 39. 8. dieses Monat ist Herr Symon Kribler, unser Eltister des Raths unter allen dreien Räthen communicirt worden sub una specie, das Hochwürdige Sacrament hat der Herr Pfarherr zu Sanct Jacob und Can- nonicus auf Sanct Petersberg M. Johannes Chenetius getragen, neben 4 verordneten Rathspersonen mit brennenden Fackeln, mit gangen: Herr Chri- stof Schwarz, Herr Mert Lebman, Herr Jane Rschan und Herr Ulrich Lil- genblatt, Herr Sigmund Freyher von Dietrichstein, Unterkamerer folget dem Hochwürdigen Sacrament hernach. Actum in meo Consulato. 125) 40. 22. Novembris ist ein Erbarer Gemein auf dem Rathhauß ge- wesen und 4 Beschwernus fürgebracht, der erste Artikel ist gewesen wegen der Ringleute Ungehorsam, das sie neben der gemein mit aufs Rathhaus kumen, der 2. Artikl die Lasung auf das Ehist zu geben verwilliget, der 3. wegen des Vorkaufs, denselbigen abzuschafen, der 4. wegen der Pfarkirch ne ben der Angspurgischen Confesion, Leyten, singen und begraben, verbleiben zu laßen wie es bey alterher gewesen ist, sind 61 Personen aus der gemein oben auf dem (Rath) Haus gewesen. An der Lasung Michaely geseßen ans dem sitzenden Rath: Herr Sy- mon Kribler, Herr Jane Rschaun. Ans dem alten Rath Herr Jobst Vogl- mann, Herr Mert Lebman, aus der gemein Hannß Migall, Prokschy, Kloyber. 126) 124) Als das Gut Kreutzhof (n. 120) dem Herrn Mosch abgetreten wurde, kaufte der Stadtrath das erwähnte Wirthshaus, um das Vieh zu unterbringen, welches beim Kreutzhof nicht mehr benöthiget wurde, da das Spital zu St. Stephani (n. 73) und dessen Wirthschaftsgebäude noch im Bau waren. Als dieser vollendet wurde, über- führte man jenes Vieh dahin, und der Gasthof wurde verkauft. Das St. Thomas- Kloster (das jetzige Statthaltereigebäude), stand damals außerbalb der Stadtmauer. Das Renner Thor (Fröhlicherthor) mag in den Gegenden des Mauthgebäudes ge- standen haben. 124a.) Der Verkauf des Salzes war ein städtisches Regale, und wurde zumeist auf der städtischen Wage ausgeübt. 125) Simon Kribler, Eltester des Rathes — ein wohlhabender fehr angesehener Bürger trat zum katholischen Glauben über. Welches Gewicht man auf diesen Akt legte, zei¬ gen die Feierlichkéit beim Empfange des Allheil. Sacramentes, und die Anwesen- heit des Landesunterkämmerers. Während die Rathsverwandten, die Stadtaristokratie, sich immer mehr der katholi¬ schen Religion zuwandten und die freie Ausübung der Augsburger Confession be- 126)
Strana 61
61 41. Den 22. Novembris hat ein ersamer Rath neben den Herrn von 1600 Olmütz, Herrn von Schümberg, Herrn von Radisch und Herrn von Hunt- schan (Unčow, M. Neustadt) um acht und zwanzig tausend Taller neben Ir Röm. Kays. Maystet auf einen schuldbrief, ir Statt Siegel zugedruckt und neben diesen Stätten burg geworden dem wolgebornen Herrn Hannß Bernhart Fünfkircher und Steinbrunn auf 3 Jar lang, alle Jar Georgy und Michaeli den halben Interesse 6 fl. pr. Cento, alle halbe Jar pr. 840 fl. neben der Aufhaltung, alhier in Merhern uirgends verhindert, weder bey Geistlichen noch Weltlichen Obrigkeit. 127) 42. Den 16. Dezembris ist für einem ersamen Nath erschienen Ja- cob Pesinger, und sein Vorbrüngen durch seinen Stifvater Dawid Lonrad geschehen, wie das sich sein Stifsohn in das Kloster zu Obrowiz begeben, alda ein ganzes Jar seine Prob ausgestanden und gelernt, sein Profession (Profeß) den 17. Dezembris willens zu tuen ist, so begert er sein Patri- monium im daselbigen, weil er seine mündige Jar hat, volgen zu laßen, darmit zu tuen und zu schafen nach seinem Wohlgefallen, und schafft hier auf in das Kloster oder Connent 400 fl. und auf sich nimt er aus 300 fl. und all sein silbergeschmeid, was auf seinen teyl kumbt, das übrige alles schaft er seiner Schwester und Bruder Phillip zugleichen teyll, solches hat ein ersamer Rath im verwilligt, dem Herrn Abt dieser Zeit Symon Far- kasch wiederum geschrieben und Jacoben Pesinger für mündig erkennt, und freygesprochen worden, hat also den 17. Dezembris im Kloster der Kirch zu Obrowiz sein Profesion gethan, gott verleih im das er bestendig bleib und seinem geliebt ein Volziehen tue. Sitzender Rath dieses Jar: Herr Symon Kribler Eltister, H. Hannß Kloiber, H. Jacob Mattern, H. gierg Scholz H. Matausch Selowizer, H. Lorenz Austerlizer, H. Symon Pollinger, H. Lien- lament, die „Gemeinde“ die sich am 22. November 1600 versammelte, beschwerte sich darüber und verlangt die Wiedereinführung der alten Glaubensfreiheit S. Nr. 71. Ueber die Losungs-Commission S. Nr. 97. Wir ersehen daraus, daß die schanksberechtigten Bürger, Ringsbürger, zur „Gemein“ gehörten, während sie, wie es scheint, eine abgesonderte Stellung be- anspruchten. 121) Es war damals gebränchlich, daß die f. Städte als Bürgen bei Staatsschulden eintraten, wie die unterthänigen bei Schulden, welche die Grundherren kontrahirten. Da Kaiser Rudolf oft in arger Geldverlegenheit war, sind derlei Bürgschaften häufig vorgekommen und da die Kammer uicht immer disponible Mittel hatte, so mußten die Städte als Bürgen ihre Pflicht thun, widrigens der Gläubiger das Recht hatte, sich an dem Privat-Eigenthum der Bürger der betreffenden Stadt schadlos zu halten, z. B. durch Aufhaltung reisender Kaufleute und ihrer Waaren. In diesem vorliegenden Falle hat der Gläubiger auf dieses grausame Recht verzichtet. — Unter dem Ausdrucke die Herren von Olmütz 2c. ist die betreffende Stadt- gemeinde zu verstehen.
61 41. Den 22. Novembris hat ein ersamer Rath neben den Herrn von 1600 Olmütz, Herrn von Schümberg, Herrn von Radisch und Herrn von Hunt- schan (Unčow, M. Neustadt) um acht und zwanzig tausend Taller neben Ir Röm. Kays. Maystet auf einen schuldbrief, ir Statt Siegel zugedruckt und neben diesen Stätten burg geworden dem wolgebornen Herrn Hannß Bernhart Fünfkircher und Steinbrunn auf 3 Jar lang, alle Jar Georgy und Michaeli den halben Interesse 6 fl. pr. Cento, alle halbe Jar pr. 840 fl. neben der Aufhaltung, alhier in Merhern uirgends verhindert, weder bey Geistlichen noch Weltlichen Obrigkeit. 127) 42. Den 16. Dezembris ist für einem ersamen Nath erschienen Ja- cob Pesinger, und sein Vorbrüngen durch seinen Stifvater Dawid Lonrad geschehen, wie das sich sein Stifsohn in das Kloster zu Obrowiz begeben, alda ein ganzes Jar seine Prob ausgestanden und gelernt, sein Profession (Profeß) den 17. Dezembris willens zu tuen ist, so begert er sein Patri- monium im daselbigen, weil er seine mündige Jar hat, volgen zu laßen, darmit zu tuen und zu schafen nach seinem Wohlgefallen, und schafft hier auf in das Kloster oder Connent 400 fl. und auf sich nimt er aus 300 fl. und all sein silbergeschmeid, was auf seinen teyl kumbt, das übrige alles schaft er seiner Schwester und Bruder Phillip zugleichen teyll, solches hat ein ersamer Rath im verwilligt, dem Herrn Abt dieser Zeit Symon Far- kasch wiederum geschrieben und Jacoben Pesinger für mündig erkennt, und freygesprochen worden, hat also den 17. Dezembris im Kloster der Kirch zu Obrowiz sein Profesion gethan, gott verleih im das er bestendig bleib und seinem geliebt ein Volziehen tue. Sitzender Rath dieses Jar: Herr Symon Kribler Eltister, H. Hannß Kloiber, H. Jacob Mattern, H. gierg Scholz H. Matausch Selowizer, H. Lorenz Austerlizer, H. Symon Pollinger, H. Lien- lament, die „Gemeinde“ die sich am 22. November 1600 versammelte, beschwerte sich darüber und verlangt die Wiedereinführung der alten Glaubensfreiheit S. Nr. 71. Ueber die Losungs-Commission S. Nr. 97. Wir ersehen daraus, daß die schanksberechtigten Bürger, Ringsbürger, zur „Gemein“ gehörten, während sie, wie es scheint, eine abgesonderte Stellung be- anspruchten. 121) Es war damals gebränchlich, daß die f. Städte als Bürgen bei Staatsschulden eintraten, wie die unterthänigen bei Schulden, welche die Grundherren kontrahirten. Da Kaiser Rudolf oft in arger Geldverlegenheit war, sind derlei Bürgschaften häufig vorgekommen und da die Kammer uicht immer disponible Mittel hatte, so mußten die Städte als Bürgen ihre Pflicht thun, widrigens der Gläubiger das Recht hatte, sich an dem Privat-Eigenthum der Bürger der betreffenden Stadt schadlos zu halten, z. B. durch Aufhaltung reisender Kaufleute und ihrer Waaren. In diesem vorliegenden Falle hat der Gläubiger auf dieses grausame Recht verzichtet. — Unter dem Ausdrucke die Herren von Olmütz 2c. ist die betreffende Stadt- gemeinde zu verstehen.
Strana 62
62 1600 hart Stiastny, H. Jane Rschaun, H. Stefan Fridetzky, H. Gierg Ludwig, Herr Elias Tüerner dieser Zeit gewesener Bürgermeister. 43. Den 29. Dezembris ist des Gregor Mezkers Hutmachers Weib in der Stadt in allen Gassen mit dem Schergen herum gefürt worden mit iren falschen schmalz so sie in die tiepfll gegoßen und die Leit darmit betro- gen, welches hünten Inschlit und oben ein wenig Schmalz geweßen, etlichen derselben bey 10 oder 12 am Hals fein unterschidlichen hengend gehabt, auf einem Mesingen Peckchen foran geleutet, ist bey der Stadt verblieben worden, den andern Heckhlerin zu einem Exempll. 128) 44. Dieses Jar ist die Kirch zu Sanct Johannes (Minoriten) reno- virt und ausgebuzt worden, samt einem neuen predigstull und andern Stül- len verfertigt worden, darauf der Herr Pfarrer von Sanct Jacob Magister Johannes Chenetius die erste predig an S. Johannestag tet, dieser Zeit Quardian und provincial gewesen Johannes Babtista (Civalli), soll ein ge borner Graf gewesen. 120) 45. Kauft ein ersamer Rath etliche Mut Weyz auf die Malzstuben von dem Herrn Basilio Prior zu Sanct Thoma ein Muth (recte Metzen) pr. 1 fl. 17 gr. und von den Herrn Abten auch in diesem geld; mer von im 13 Faß alten Wein, so des 99. Jares gewachsen, 1 Faß pr. 60 fl. darauf den Wein in den Taffern 1 mas gesetzt pr. 12 fr. und in der ge- mein zu 10 kr. 1. Den 3. January ist verschieden die wolgeborne Frau (Genowefa) von Lichtenstein, ein Gemahll des Herrn von Dahn (Dohna?) welche zu vor den (Johann v. Boskowitz) Herrn von der Trübau gebabt hat, ist den — — in die Kirch zu Sanct Johannes begraben. 130) 2. Den 24. January ist Herr Hannß Greimll auf das Rathhaus gefordert worden und im angezeigt, er wolle mit dem andern abgesandten von Olmüz nach Prag verreisen, weyll er an das (ohnedies) bald nach Prag. nemblichen den 6. dieses Monats wegen des von Neuhaus der Behausung verreisen muß, darauf er alsbald truzig einem ersamen Rath zur Antwort gegeben, es kem im gar wunder füer, das man in gar von seiner Narung bringe wollte und niemand auf diesmal hete als seine alte Mutter die auch auf der Grueben gienge, er hete gemeine Statt gar wenig genoßen, man solte dieselbigen hinauf schiken die es genießen, und nuz darvon haben, dar- 1601 128) Eine höchst wirksame Strafe für Lebensmittelfälscher! Zur Verschärfung wurde die Fälscherin, uicht, wie es Sitte war, ausgewiesen, soudern mußte in der Stadt ver- bleiben, den andern Höckerinen zum abschreckenden Beispiel. In Jeuer Zeit wurden häufig Italiener zu Klostervorständen gewählt. Der mähri¬ sche Landtag beschwerte sich dagegen, da dieselben der mährischen Sprache unkundig, als Landtagsmitglieder dem Lande keine Dienste erweisen konnten. 130) Siehe Note 55. 129)
62 1600 hart Stiastny, H. Jane Rschaun, H. Stefan Fridetzky, H. Gierg Ludwig, Herr Elias Tüerner dieser Zeit gewesener Bürgermeister. 43. Den 29. Dezembris ist des Gregor Mezkers Hutmachers Weib in der Stadt in allen Gassen mit dem Schergen herum gefürt worden mit iren falschen schmalz so sie in die tiepfll gegoßen und die Leit darmit betro- gen, welches hünten Inschlit und oben ein wenig Schmalz geweßen, etlichen derselben bey 10 oder 12 am Hals fein unterschidlichen hengend gehabt, auf einem Mesingen Peckchen foran geleutet, ist bey der Stadt verblieben worden, den andern Heckhlerin zu einem Exempll. 128) 44. Dieses Jar ist die Kirch zu Sanct Johannes (Minoriten) reno- virt und ausgebuzt worden, samt einem neuen predigstull und andern Stül- len verfertigt worden, darauf der Herr Pfarrer von Sanct Jacob Magister Johannes Chenetius die erste predig an S. Johannestag tet, dieser Zeit Quardian und provincial gewesen Johannes Babtista (Civalli), soll ein ge borner Graf gewesen. 120) 45. Kauft ein ersamer Rath etliche Mut Weyz auf die Malzstuben von dem Herrn Basilio Prior zu Sanct Thoma ein Muth (recte Metzen) pr. 1 fl. 17 gr. und von den Herrn Abten auch in diesem geld; mer von im 13 Faß alten Wein, so des 99. Jares gewachsen, 1 Faß pr. 60 fl. darauf den Wein in den Taffern 1 mas gesetzt pr. 12 fr. und in der ge- mein zu 10 kr. 1. Den 3. January ist verschieden die wolgeborne Frau (Genowefa) von Lichtenstein, ein Gemahll des Herrn von Dahn (Dohna?) welche zu vor den (Johann v. Boskowitz) Herrn von der Trübau gebabt hat, ist den — — in die Kirch zu Sanct Johannes begraben. 130) 2. Den 24. January ist Herr Hannß Greimll auf das Rathhaus gefordert worden und im angezeigt, er wolle mit dem andern abgesandten von Olmüz nach Prag verreisen, weyll er an das (ohnedies) bald nach Prag. nemblichen den 6. dieses Monats wegen des von Neuhaus der Behausung verreisen muß, darauf er alsbald truzig einem ersamen Rath zur Antwort gegeben, es kem im gar wunder füer, das man in gar von seiner Narung bringe wollte und niemand auf diesmal hete als seine alte Mutter die auch auf der Grueben gienge, er hete gemeine Statt gar wenig genoßen, man solte dieselbigen hinauf schiken die es genießen, und nuz darvon haben, dar- 1601 128) Eine höchst wirksame Strafe für Lebensmittelfälscher! Zur Verschärfung wurde die Fälscherin, uicht, wie es Sitte war, ausgewiesen, soudern mußte in der Stadt ver- bleiben, den andern Höckerinen zum abschreckenden Beispiel. In Jeuer Zeit wurden häufig Italiener zu Klostervorständen gewählt. Der mähri¬ sche Landtag beschwerte sich dagegen, da dieselben der mährischen Sprache unkundig, als Landtagsmitglieder dem Lande keine Dienste erweisen konnten. 130) Siehe Note 55. 129)
Strana 63
63 auf im der Herr Matausch Selowizer an Statt des Raths geantwort, er 1601 könnte es woll mit glimpf anzeigen und nit also mit schnarchen, er soll dem künd einen Namen geben und meldes, wer den die selbigen sind, die es so ser gemeiner Statt sachen genießen, darauf er mit Lündern Worten geantwort, er vermeint es nit also, sondern er hette gemeine Statt wenig genoßen, hat es also für ein ganzen Rath wiederum in Hals gefreßen und gesäugnet, sind an seine Stell verordnet worden, Herr Jobst Voglman und Herr Lo- renz Austerlizer, neben den Herrn Obeslavium Slattschreiber zu Olmütz we- gen eines Beuelch von ir Maystät auszubrüngen an die Landschaft in Mär- hern, betreffend der Stett, Landgüter nit weren zu kaufen. 131) 3. Den 24. January ist dem Herrn Symon Krybler Eltisten dieser Statt, (der Couvertit vom 8. November 1600, N. 39.) von dem Herrn Sigmund von Ditrichstein, Unterkamerer befohlen worden, er solle alle die jenigen fürnemsten aus dem Rath, so der Lutherischen Secten verwandt, um 9 Uhr zu sich fordern laßen, wann sie bey Hendig (versammelt) werden, so woll er inen alsdann die Ursach anzeigen, warumben es zu tuen sein wurde. Bey dieser anherung von den lutherischen ist gewesen und angehert: Herr Mathes 131) Es handelte sich also darum, eine Deputation der k. Städte nach Prag zu senden, um vom Kaiser einen Befehl an die mährischen Stände zu erwirken, damit die k. Städte zum Ankaufe landtäflicher Realitäten zugelassen werden. Es ist nachgewiesen, daß Bauern und Bürger landtäfliche Güter — Güter, mit welchen das Dominium directum verbunden war bis zum Beginne der zwiten Hälfte des XV. Ih. kaufen durften. Nach Besiegung der Husfiten wollte der Adel die erlangte Suprematie auch dadurch festigen, daß er Bürger von dem Ankaufe landtäfli¬ cher Güter ausschloß, um dieselben zugleich von dem Landtage auszuschließen, da der Güterbesitz als Bedingung des Rechtes, im Landtage zu erscheinen, galt. Unter dem guten König Wladislaw gelang es den Bürgern der k. Städte, gegen die Conces- sion, daß auch Adelige in der Stadt Häuser besitzen dürfen, das alte Recht wieder zu erwerben (Elftausend Jungfrauen-Vertrag 1486.) S. N. 1 b. Seither suchten die oberen Stände dieses Recht den Bürgern der k. Städte zu verkümmern. Es waren die ersteren besorgt, daß durch den Ankauf landtäflicher Gü- ter die Zahl der bürgerlichen Güterbesitzer und Mitglieder des Landtags sich zu sehr vermehre und ein Uebergewicht im Landtage erlange, zumal es ein ausgeſprochenes Streben der Bürger war, dem Adel Opposition zu machen und die königlichen Prärogative zu vertheidigen. Es war dies gene Stimmung der Bürger, von wel- cher Carl v. Zerotin in seiner berühmten Apologie sagt: města aby stav panský a rytiřský sebe svrhli. In der That beschloß der Landtag 1599 den Bürgern den Ankauf landtäflicher Güter zu untersagen und wiederholte diesen Beschluß im Landtage zu Znaim Montag nach devitnik 1600. Die erwähnte Deputation hatte die Aufgabe gegen diese Beschlüsse bei Hof zu protestiren. Der Erfolg war kein durch¬ greifender — bald darauf wurde diese Frage in einem den Bürgern ungünstigen Sinne entschieden. Wir irren nicht, wenn wir einen guten Theil des Hasses (Zerotin erzählt einem seiner Freunde über Brünns Stimmung: civitas nobis infesta. Cod. A. 5. a. in Blauda. 1608. Derun: pejus cane et angue nos oderunt Ibi.) des Patriziates gegen den Adel auf Rechnung iener Verbothe setzen.
63 auf im der Herr Matausch Selowizer an Statt des Raths geantwort, er 1601 könnte es woll mit glimpf anzeigen und nit also mit schnarchen, er soll dem künd einen Namen geben und meldes, wer den die selbigen sind, die es so ser gemeiner Statt sachen genießen, darauf er mit Lündern Worten geantwort, er vermeint es nit also, sondern er hette gemeine Statt wenig genoßen, hat es also für ein ganzen Rath wiederum in Hals gefreßen und gesäugnet, sind an seine Stell verordnet worden, Herr Jobst Voglman und Herr Lo- renz Austerlizer, neben den Herrn Obeslavium Slattschreiber zu Olmütz we- gen eines Beuelch von ir Maystät auszubrüngen an die Landschaft in Mär- hern, betreffend der Stett, Landgüter nit weren zu kaufen. 131) 3. Den 24. January ist dem Herrn Symon Krybler Eltisten dieser Statt, (der Couvertit vom 8. November 1600, N. 39.) von dem Herrn Sigmund von Ditrichstein, Unterkamerer befohlen worden, er solle alle die jenigen fürnemsten aus dem Rath, so der Lutherischen Secten verwandt, um 9 Uhr zu sich fordern laßen, wann sie bey Hendig (versammelt) werden, so woll er inen alsdann die Ursach anzeigen, warumben es zu tuen sein wurde. Bey dieser anherung von den lutherischen ist gewesen und angehert: Herr Mathes 131) Es handelte sich also darum, eine Deputation der k. Städte nach Prag zu senden, um vom Kaiser einen Befehl an die mährischen Stände zu erwirken, damit die k. Städte zum Ankaufe landtäflicher Realitäten zugelassen werden. Es ist nachgewiesen, daß Bauern und Bürger landtäfliche Güter — Güter, mit welchen das Dominium directum verbunden war bis zum Beginne der zwiten Hälfte des XV. Ih. kaufen durften. Nach Besiegung der Husfiten wollte der Adel die erlangte Suprematie auch dadurch festigen, daß er Bürger von dem Ankaufe landtäfli¬ cher Güter ausschloß, um dieselben zugleich von dem Landtage auszuschließen, da der Güterbesitz als Bedingung des Rechtes, im Landtage zu erscheinen, galt. Unter dem guten König Wladislaw gelang es den Bürgern der k. Städte, gegen die Conces- sion, daß auch Adelige in der Stadt Häuser besitzen dürfen, das alte Recht wieder zu erwerben (Elftausend Jungfrauen-Vertrag 1486.) S. N. 1 b. Seither suchten die oberen Stände dieses Recht den Bürgern der k. Städte zu verkümmern. Es waren die ersteren besorgt, daß durch den Ankauf landtäflicher Gü- ter die Zahl der bürgerlichen Güterbesitzer und Mitglieder des Landtags sich zu sehr vermehre und ein Uebergewicht im Landtage erlange, zumal es ein ausgeſprochenes Streben der Bürger war, dem Adel Opposition zu machen und die königlichen Prärogative zu vertheidigen. Es war dies gene Stimmung der Bürger, von wel- cher Carl v. Zerotin in seiner berühmten Apologie sagt: města aby stav panský a rytiřský sebe svrhli. In der That beschloß der Landtag 1599 den Bürgern den Ankauf landtäflicher Güter zu untersagen und wiederholte diesen Beschluß im Landtage zu Znaim Montag nach devitnik 1600. Die erwähnte Deputation hatte die Aufgabe gegen diese Beschlüsse bei Hof zu protestiren. Der Erfolg war kein durch¬ greifender — bald darauf wurde diese Frage in einem den Bürgern ungünstigen Sinne entschieden. Wir irren nicht, wenn wir einen guten Theil des Hasses (Zerotin erzählt einem seiner Freunde über Brünns Stimmung: civitas nobis infesta. Cod. A. 5. a. in Blauda. 1608. Derun: pejus cane et angue nos oderunt Ibi.) des Patriziates gegen den Adel auf Rechnung iener Verbothe setzen.
Strana 64
64 Knap, Hr. Hans Kloiber, Hr. Jacob Matern, Herr Mathes Hellefeuer, Herr 1601 Thoma Bucko, Herr Matausch Selowizer, Herr Thoma Schram, Herx Mert Lebmann, Herr Ulrich Lilgenblatt, aus dem katholischen Herr Symon (Kribler) Eltister, Herr Lienhart Stiastny Bürgermeister, Herr Gierzik Scholz Maller, Gierg Ludwig und Herr Nikulasch Unterschreiber, darauf hat Herr Unterkamerer angehebt zu reden: Liebe Herrn von Brünn: „Ich vernim, das wann ich „etwas beuilch (befehle) so wollte ir demselbigen nit nachkumen, sondern vermeinet „uit anders es (als) thetes des Herr Symon aus seinem Kopf“, derowegen er es jetzt selbst wollte anzeigen, das was er befehlt, sey weder aus seiner Macht oder des Herrn Symon Kopf nit, sondern ir Röm. Kays. Maye- stät ernstlicher Benelch, das sich ein Jeder bey Sanct Jacob als in der Pfarrkirch, unter einerley Gestalten comuniciren lasen soll und anderswo auserhalb der Statt sich uit Speisen (comuniciren), den es verboten von der Statt zu reisen und empfangen unter beyder Gestalten, den es nichts anders als ein schlecht Brod und kein Sacrament ist, und unter diesen beyden Gestalten reißen andere Ketzereien mit ein, die es auch vermeinen in beyder Gestalten zu nemen: Calvinische, Schwenkfeldische, Flaccische, Wiedertäuferische und derogleichen, deshalben wolle er sie treulichen gewar- net haben von demselbigen abzustehen, denn sie einen genedigen Herrn und Kayser haben und dieser Statt also geneigt sünd als einer in ganz Merhern, welter hete er auch vernumen man wolle einen Stattschreiber aufnehmen, derselbige wer der kotholischen Religion nit, wolle sie derowe gen gewarnet haben keinen solchen aufzunemen, und wan sie inen gleich angenummen hetten, so würde doch Ir Maystät denselbigen nicht gedulden noch leiden, auch hat er erfaren, wie das unter der gemein, samt denen etlichen Rüngleüten und Zechen ein Zusammenkunft gehalten und sich mit einander verbunden, leib, Ehr, guet und bluet beyeinander wegen der lu- therischen Lehr zulaßen, dieselbige also mit iren petschieren und Zechsiegeln verpetschirt, welches alles nach des Urban Schillers Todt in seinem Haus ist gefunden worden, derhalben begert er solches nit zuvertuschen, sonder offentlichen die Sach für die Hand zunemen, damit man wurde wißen wer dieselbigen gesellen sünd. Darauf Herr Thoma Bucko aufgestanden und sich alle in verantwort: „Herr Unterkamerer genediger Herr, ich bin die Tag „meines Leben bey zweierlei Gestalten anferzogen worden," derhalben melde er sich an, er köndte es uit anders nemen als wie er es zuvor genummen habe, soll er es jetzt in einerley Gestalt nemen bald in zweyerley wer im gar beschwersichen, er köndte seine Seel und Gewißen uit verfüren, sondern es mag im darüber geschehen wie der liebe Gott will, darauf im der Herr Unterkamerer kürzlichen geantwort: „mein lieber Thoma Bucko ir solt wi- „ßen, das ir mit euerem Verstand nit durchfaren werdet, wir haben also „einen genedigen Röm. Kayser, das wir dergleichen keinen nit baldt über-
64 Knap, Hr. Hans Kloiber, Hr. Jacob Matern, Herr Mathes Hellefeuer, Herr 1601 Thoma Bucko, Herr Matausch Selowizer, Herr Thoma Schram, Herx Mert Lebmann, Herr Ulrich Lilgenblatt, aus dem katholischen Herr Symon (Kribler) Eltister, Herr Lienhart Stiastny Bürgermeister, Herr Gierzik Scholz Maller, Gierg Ludwig und Herr Nikulasch Unterschreiber, darauf hat Herr Unterkamerer angehebt zu reden: Liebe Herrn von Brünn: „Ich vernim, das wann ich „etwas beuilch (befehle) so wollte ir demselbigen nit nachkumen, sondern vermeinet „uit anders es (als) thetes des Herr Symon aus seinem Kopf“, derowegen er es jetzt selbst wollte anzeigen, das was er befehlt, sey weder aus seiner Macht oder des Herrn Symon Kopf nit, sondern ir Röm. Kays. Maye- stät ernstlicher Benelch, das sich ein Jeder bey Sanct Jacob als in der Pfarrkirch, unter einerley Gestalten comuniciren lasen soll und anderswo auserhalb der Statt sich uit Speisen (comuniciren), den es verboten von der Statt zu reisen und empfangen unter beyder Gestalten, den es nichts anders als ein schlecht Brod und kein Sacrament ist, und unter diesen beyden Gestalten reißen andere Ketzereien mit ein, die es auch vermeinen in beyder Gestalten zu nemen: Calvinische, Schwenkfeldische, Flaccische, Wiedertäuferische und derogleichen, deshalben wolle er sie treulichen gewar- net haben von demselbigen abzustehen, denn sie einen genedigen Herrn und Kayser haben und dieser Statt also geneigt sünd als einer in ganz Merhern, welter hete er auch vernumen man wolle einen Stattschreiber aufnehmen, derselbige wer der kotholischen Religion nit, wolle sie derowe gen gewarnet haben keinen solchen aufzunemen, und wan sie inen gleich angenummen hetten, so würde doch Ir Maystät denselbigen nicht gedulden noch leiden, auch hat er erfaren, wie das unter der gemein, samt denen etlichen Rüngleüten und Zechen ein Zusammenkunft gehalten und sich mit einander verbunden, leib, Ehr, guet und bluet beyeinander wegen der lu- therischen Lehr zulaßen, dieselbige also mit iren petschieren und Zechsiegeln verpetschirt, welches alles nach des Urban Schillers Todt in seinem Haus ist gefunden worden, derhalben begert er solches nit zuvertuschen, sonder offentlichen die Sach für die Hand zunemen, damit man wurde wißen wer dieselbigen gesellen sünd. Darauf Herr Thoma Bucko aufgestanden und sich alle in verantwort: „Herr Unterkamerer genediger Herr, ich bin die Tag „meines Leben bey zweierlei Gestalten anferzogen worden," derhalben melde er sich an, er köndte es uit anders nemen als wie er es zuvor genummen habe, soll er es jetzt in einerley Gestalt nemen bald in zweyerley wer im gar beschwersichen, er köndte seine Seel und Gewißen uit verfüren, sondern es mag im darüber geschehen wie der liebe Gott will, darauf im der Herr Unterkamerer kürzlichen geantwort: „mein lieber Thoma Bucko ir solt wi- „ßen, das ir mit euerem Verstand nit durchfaren werdet, wir haben also „einen genedigen Röm. Kayser, das wir dergleichen keinen nit baldt über-
Strana 65
65 „kumen mechten, aber solche Bucko wie ir seyd kan der Kayser woll tau 1601 „send überkumen," und beuischt also an Statt ir Röm. Kayserl. May- stät demselbigen nachzuleben, keinen Wünkhlprediger mit Predigen oder mit Brod speisen, oder Sacrament reichen, welches keines ist, sonder nur schlecht Brod und Wein, in den Heußern einzulaßen, wer darwider begrifen oder betreten würde, derselbige soll keinen andern die Schuld nit geben, sonder im selbst, darauf Herr Symon Kribler geantwort: „ir Herrn ir habts ver- „numen, was sagt ir darzu, da hert irs selbst von dem Herrn Unterka- „merer S. G. darmit ir heut oder morgen uit sagen mechte es gieng aus „meinem Kopf. ir wolt ench verantworten den es trift euch die Sachen an;" ist Herr Mathes Knap aufgestanden an Statt der Andern allen und ange- zeigt sie wolen die Sach alsbaldt in 2 oder 3 tagen für die Hand nemen und was gehandelt wird werden, wollen sie ir genaden wieder ein Antwort wißen laßen, ist also ir genaden aufgestanden und darvon gegangen, waren also ausgefilzt (hatten einen Verweiß erhalten) und haben müßen vorgut nemen. 132) 4. Den 17. February in der Taffern den Wein gesetzt ein mas pr. 6 weis gr., in der gemein 1 mas pr. 12 kr., den Heuerigen oder Jungen zu 16 dr. und 6 kr., den Becken auf ein Metzen Korn pr. 34 gr., soll das 132) Der Unterkämmerer, (der Präfekt der k. Städte n. 71.) ein besonders eifriger Ka- tholik, n. 102, war mit dem bisherigen Erfolge der Gegenreformation nicht zufrie- den; wie wir es oben n. 71. und 126. lasen, ist die Gemein vorwiegend prote- stantisch gewesen; der Tod Urban Schillers entdeckte eine geheime Verbindung des brünner höheren Demos, zur Aufrechthaltung der nenen Lehre. Eine ähnliche wurde in Olmütz im J. 1603 entbenkt, und vom dortigen Rathe dem Cardinal angezeigt. (Krems. Acten Landesarchiv 1603). Es sah sich der Unterkämmerer veranlaßt, die Bürger durch Androbung streu- ger Maßregeln (für Hrn. Bucko wird auf Ausweisung angespielt) von der Unter- stützung sectirerischer Prediger abzuhalten, und zum Rücktritt zur katholischen Religion zu bewegen. Die Sekten, deren oben Erwähnung geschieht, waren in Mähren vertreten. Die Flaccianer befanden sich in Mönitz, sie waren im I. 1594 aus Sachsen vertrieben worden, Woluy's K. T. II. 2. 222. (M. Flaccius, der Gründer dieser Sekte, hatte die Be- hauptung aufgestellt, daß die Erbsünde in Menschen nicht bloß ein zufälliges Ding wie Tugend und Laster, sonderu mit seiner Natur auf das innigste verwoben sei). Schwenkfelder waren vorzugsweise in Iglau, d’Elvert, 179. (Caspar Schwenkfeld aus Schlesien war deren Stifter; er hatte eine eigenthümliche Auffassung der Natur des Brodes und Weines beim Abendmal, er behauptete, daß Christus keine menschliche Creatur war). Calviner wohnten uirgend dicht bei einander; die mähr. Brüder neig- ten sich zunt Calvinismus. Ueber die Wiedertäufer, welche in südlichen Mähren verbreitet waren, hat d’Elvert im Notizenblatt 1858 einen interessanten Aufsatz gebracht, der die vollstän- dige Literatur der Geschichte dieser Secte in Mähren enthält. Gewisse Eigenthümlichkeiten des brünner Dialectes haben sich heute freilich nur noch in den untersten Schichten der Bevölkerung erhalten: w. z. B. vernununen, ge nummen, herngegen, will tu, statt „willft du," (Nr. 32 1600). 5
65 „kumen mechten, aber solche Bucko wie ir seyd kan der Kayser woll tau 1601 „send überkumen," und beuischt also an Statt ir Röm. Kayserl. May- stät demselbigen nachzuleben, keinen Wünkhlprediger mit Predigen oder mit Brod speisen, oder Sacrament reichen, welches keines ist, sonder nur schlecht Brod und Wein, in den Heußern einzulaßen, wer darwider begrifen oder betreten würde, derselbige soll keinen andern die Schuld nit geben, sonder im selbst, darauf Herr Symon Kribler geantwort: „ir Herrn ir habts ver- „numen, was sagt ir darzu, da hert irs selbst von dem Herrn Unterka- „merer S. G. darmit ir heut oder morgen uit sagen mechte es gieng aus „meinem Kopf. ir wolt ench verantworten den es trift euch die Sachen an;" ist Herr Mathes Knap aufgestanden an Statt der Andern allen und ange- zeigt sie wolen die Sach alsbaldt in 2 oder 3 tagen für die Hand nemen und was gehandelt wird werden, wollen sie ir genaden wieder ein Antwort wißen laßen, ist also ir genaden aufgestanden und darvon gegangen, waren also ausgefilzt (hatten einen Verweiß erhalten) und haben müßen vorgut nemen. 132) 4. Den 17. February in der Taffern den Wein gesetzt ein mas pr. 6 weis gr., in der gemein 1 mas pr. 12 kr., den Heuerigen oder Jungen zu 16 dr. und 6 kr., den Becken auf ein Metzen Korn pr. 34 gr., soll das 132) Der Unterkämmerer, (der Präfekt der k. Städte n. 71.) ein besonders eifriger Ka- tholik, n. 102, war mit dem bisherigen Erfolge der Gegenreformation nicht zufrie- den; wie wir es oben n. 71. und 126. lasen, ist die Gemein vorwiegend prote- stantisch gewesen; der Tod Urban Schillers entdeckte eine geheime Verbindung des brünner höheren Demos, zur Aufrechthaltung der nenen Lehre. Eine ähnliche wurde in Olmütz im J. 1603 entbenkt, und vom dortigen Rathe dem Cardinal angezeigt. (Krems. Acten Landesarchiv 1603). Es sah sich der Unterkämmerer veranlaßt, die Bürger durch Androbung streu- ger Maßregeln (für Hrn. Bucko wird auf Ausweisung angespielt) von der Unter- stützung sectirerischer Prediger abzuhalten, und zum Rücktritt zur katholischen Religion zu bewegen. Die Sekten, deren oben Erwähnung geschieht, waren in Mähren vertreten. Die Flaccianer befanden sich in Mönitz, sie waren im I. 1594 aus Sachsen vertrieben worden, Woluy's K. T. II. 2. 222. (M. Flaccius, der Gründer dieser Sekte, hatte die Be- hauptung aufgestellt, daß die Erbsünde in Menschen nicht bloß ein zufälliges Ding wie Tugend und Laster, sonderu mit seiner Natur auf das innigste verwoben sei). Schwenkfelder waren vorzugsweise in Iglau, d’Elvert, 179. (Caspar Schwenkfeld aus Schlesien war deren Stifter; er hatte eine eigenthümliche Auffassung der Natur des Brodes und Weines beim Abendmal, er behauptete, daß Christus keine menschliche Creatur war). Calviner wohnten uirgend dicht bei einander; die mähr. Brüder neig- ten sich zunt Calvinismus. Ueber die Wiedertäufer, welche in südlichen Mähren verbreitet waren, hat d’Elvert im Notizenblatt 1858 einen interessanten Aufsatz gebracht, der die vollstän- dige Literatur der Geschichte dieser Secte in Mähren enthält. Gewisse Eigenthümlichkeiten des brünner Dialectes haben sich heute freilich nur noch in den untersten Schichten der Bevölkerung erhalten: w. z. B. vernununen, ge nummen, herngegen, will tu, statt „willft du," (Nr. 32 1600). 5
Strana 66
66 1601 Brott wegen pr. 2 dr. 19 Loth, um 4 dr. 1 Pfd. 6 Loth; den Metzen Wayz pr. 1 fl. 15 gr. soll ein Semel wegen pr. 1 dr. 4 Loth. In der Fasten 8 peygl pr. 1 dr. 31/2 Loth. Den 20. February sind alle Scheuckhen, souil derselbigen gewesen in die etliche und 30 perschonen, geschwornen, und dieselbige Brüderschaft, samt allen den andern Sterern für ein ganzen Rath gefordert worden, und inen vorge- halten worden, die weil der Wein in so Holen gelt ist, und der arme Mann denselbigen so woll der Reich um 12 kr. zallen mues, das ir allzeit 3 bety einem Herrn schencthen sollen, förderlichen die Zapentrager und den Wein bey keinem Herrn den Jungen Wein unter den alten zu mischen, werden sie sol- ches tuen oder von einem Herrn inen zu tuen befohlen würde, so sollen sie es dem Herrn Bürgermeister anmelden, darauf sie alle eintrechtig mit ein- ander ein Jurament gethan haben, denselbigen fleißig und gehormbslichen (sic) noch zu kummen; ist aber keiner nit kumen und solches angemeldt, das Ge- both hat auch nit lang gewert. 133) 5. Am Sonntag Sexagesima hat ir hochfürstlichen Genaden Herr Franz von Dietrichstein, Cardinal und Bischof zu Olmütz in der Pfarkir- chen zu Sanct Jacob in die 25 person ordinirt und zu priestern geweihet, die früh predig hernach gethan in beisein vieller von Herrn Standt, Adll und derselbigen Frauenzimmer, welches uit bald zu Brünn geschehen, den andern Sonntag hernach Herrn faschung genandt, hat er abermal eine Pre- dig gethan in beysein einer ersamen Landschaft der fürnembsten katholischen und andern sectischen Herrn, sambt den Herrn Comißarien so von ir Mayt zum gemeinen Landtag geschikt worden: als Herr Adam von Sternberg, Landrichter, Herr Adam von Waldstein der Jünger und Herr Wazlaw Plez- ha (Ples Heřmansky v. Slaupno) und eine Vermanung gethan an alle Stendt weil die Zeit so geferlichen ist wegen des Erbfeindts, das es uit daran gelegen allein sey dem feindt mit dem Geld zu schlagen, sondern den Namen Jesus von Nazareth anzuriefen, denselbigen umb Hilf anzuriefen, wie dieser blünder laut des Ewangeliums gethan hatt, so wird Gott auch seine macht beweißen und helfen, nach gethaner Predig ist ein Procesion um die kirch gehalten worden, haben ir fürstlichen Genaden das hochwürdig Sacra- ment getragen in einem braunen Cardinal habitt, die Herrn Comisarien samt der andern Herrn bewandter Landschaft geistlich und weltlich, sambt den Frauenzimer mit brenenden Fakheln nachgefolget. 134) 6. Den 16. Martij hab ich an Statt eines ersamen Raths ir fürstt. 133) „Zapenträger" wahrscheinlich der Keller - Kelner, der den Wein einzapft. 134) Der Sonntag Herrenfastnacht ist der Sonntag Esto mihi, der Sonntag vor Ascher- mittwoch. Die schlimmen Zeiten waren durch Türken-Krieg, Theuerung und Krank- heiten verursacht.
66 1601 Brott wegen pr. 2 dr. 19 Loth, um 4 dr. 1 Pfd. 6 Loth; den Metzen Wayz pr. 1 fl. 15 gr. soll ein Semel wegen pr. 1 dr. 4 Loth. In der Fasten 8 peygl pr. 1 dr. 31/2 Loth. Den 20. February sind alle Scheuckhen, souil derselbigen gewesen in die etliche und 30 perschonen, geschwornen, und dieselbige Brüderschaft, samt allen den andern Sterern für ein ganzen Rath gefordert worden, und inen vorge- halten worden, die weil der Wein in so Holen gelt ist, und der arme Mann denselbigen so woll der Reich um 12 kr. zallen mues, das ir allzeit 3 bety einem Herrn schencthen sollen, förderlichen die Zapentrager und den Wein bey keinem Herrn den Jungen Wein unter den alten zu mischen, werden sie sol- ches tuen oder von einem Herrn inen zu tuen befohlen würde, so sollen sie es dem Herrn Bürgermeister anmelden, darauf sie alle eintrechtig mit ein- ander ein Jurament gethan haben, denselbigen fleißig und gehormbslichen (sic) noch zu kummen; ist aber keiner nit kumen und solches angemeldt, das Ge- both hat auch nit lang gewert. 133) 5. Am Sonntag Sexagesima hat ir hochfürstlichen Genaden Herr Franz von Dietrichstein, Cardinal und Bischof zu Olmütz in der Pfarkir- chen zu Sanct Jacob in die 25 person ordinirt und zu priestern geweihet, die früh predig hernach gethan in beisein vieller von Herrn Standt, Adll und derselbigen Frauenzimmer, welches uit bald zu Brünn geschehen, den andern Sonntag hernach Herrn faschung genandt, hat er abermal eine Pre- dig gethan in beysein einer ersamen Landschaft der fürnembsten katholischen und andern sectischen Herrn, sambt den Herrn Comißarien so von ir Mayt zum gemeinen Landtag geschikt worden: als Herr Adam von Sternberg, Landrichter, Herr Adam von Waldstein der Jünger und Herr Wazlaw Plez- ha (Ples Heřmansky v. Slaupno) und eine Vermanung gethan an alle Stendt weil die Zeit so geferlichen ist wegen des Erbfeindts, das es uit daran gelegen allein sey dem feindt mit dem Geld zu schlagen, sondern den Namen Jesus von Nazareth anzuriefen, denselbigen umb Hilf anzuriefen, wie dieser blünder laut des Ewangeliums gethan hatt, so wird Gott auch seine macht beweißen und helfen, nach gethaner Predig ist ein Procesion um die kirch gehalten worden, haben ir fürstlichen Genaden das hochwürdig Sacra- ment getragen in einem braunen Cardinal habitt, die Herrn Comisarien samt der andern Herrn bewandter Landschaft geistlich und weltlich, sambt den Frauenzimer mit brenenden Fakheln nachgefolget. 134) 6. Den 16. Martij hab ich an Statt eines ersamen Raths ir fürstt. 133) „Zapenträger" wahrscheinlich der Keller - Kelner, der den Wein einzapft. 134) Der Sonntag Herrenfastnacht ist der Sonntag Esto mihi, der Sonntag vor Ascher- mittwoch. Die schlimmen Zeiten waren durch Türken-Krieg, Theuerung und Krank- heiten verursacht.
Strana 67
67 Genaden Herrn Bischof von Olmütz abgefiert 6 versesene Jar-Züns Georgh 1601 Termin von 1595 bis auf das 1601 Jar, wegen der Maut so ein ersamer Rath jerlichen schuldig zugeben 24 Wiener Mark je ein Mark pr. 40 gr., den groschen pr. 7 weis dr. tuet ein Termin 32 Taller 2c. in der Summa 192 Taller, ist ein ersamer Rath dariber quitirt und solches Geld gehert dem Kloster gen Bruckh an der Teya, empfings Herr Abt Sebastian Cho- tieborius dieser Zeit Abt daselbst. 133) 7. Den 13. Martij hat Jacob von Hacht, sich seiner Geburt ausge- wißen samt seinem Abschiedsbrief vom Olmütz aufgelegt und zi einem Bür- ger aufgenumen worden, mit Hand und mund Herrn Bürgermeister ange- lobt alle bürgerliche pflicht zutuen, wie einem burgesman gebüert. Im Amt Herr Jacob Mattern. 8. Jan Pitzak von Czaslaw gebürtig den 13. Martij ist von dem Richter zu Auspitz Wolf Satenwolf, zum rechten verklagt worden, er hat zu Auspitz einen verurtleten armen Sünder bey hellem tag auf einem rad li- gend umbgeworfen, daruon ein Handt und strikh, sambt einem von in ge- schniten stukh haut geschniten, darauf er eingezogen und befragt worden, hat er solches bekent und gesagt, es hab im einer von Tiescha bey einem Jar daranf angehalten, er soll im solches zu weg bringen, er woll im ein guet trinckhgeld geben und solches hat er in voller weis gethan und bit um genad. Sententiatum: man sell in weyter mit dem Scharfrichten befragen zu er- kündigung meeres Uebell aber weiter uichts mer bekent, ist mit ruten ge- schlagen worden und von Auspiz auf 6 Meyl verwißen. 9. Den 23. Martij hat Gierzik Nanofery seyn Recht mit dem Herrn Jane Munkho verloren und seiner Ehren entsetzt und aus dem Schranckhen in der Landstuben geschaft worden, er uit lang gesaumt sondern zum Statt Thor geeylt sein Weib im nach, und also die Statt Brünu gesegnet. 136) 10. Den 2. Aprisis hat Herr Ulrich von Austerliz Einen fnaben von 16 Jaren laßen ein wenig durch den Meister anziehen (foltern), wel- cher bekent, das er in zwo millen mit 6 personen gewesen, helfen dieselbi gen auszuspehen und haben im geholfen in die fenster hey nächtli- cher Weyll einzusteigen, die Tieren geöffnet, 4 hienein gegangen und selbst driter auf der spehe gestanden, dem ersten milckner im Schlaf über- fallen in und sein Weib mit brenden kerzen an Füßen gemartert, sie sollen bekennen, wo sie das geld haben, welches sie gethan, wo sie es haben be- kent hernachmalß beide perschonen ermordt, und eine Diern im haupt tödtlichen 135) Hier wird der Thaler mit 30 w. grsch., die Wiener Mark a. 40 w. grsch. gerechnet; also 1 Thaler = 2 fl. 30 kr. E. M., 1 Wiener Mark = 3 fl. 20 kr. CM. 136) d. i. der Stadt Brünn Lebewohl gesagt. 5*
67 Genaden Herrn Bischof von Olmütz abgefiert 6 versesene Jar-Züns Georgh 1601 Termin von 1595 bis auf das 1601 Jar, wegen der Maut so ein ersamer Rath jerlichen schuldig zugeben 24 Wiener Mark je ein Mark pr. 40 gr., den groschen pr. 7 weis dr. tuet ein Termin 32 Taller 2c. in der Summa 192 Taller, ist ein ersamer Rath dariber quitirt und solches Geld gehert dem Kloster gen Bruckh an der Teya, empfings Herr Abt Sebastian Cho- tieborius dieser Zeit Abt daselbst. 133) 7. Den 13. Martij hat Jacob von Hacht, sich seiner Geburt ausge- wißen samt seinem Abschiedsbrief vom Olmütz aufgelegt und zi einem Bür- ger aufgenumen worden, mit Hand und mund Herrn Bürgermeister ange- lobt alle bürgerliche pflicht zutuen, wie einem burgesman gebüert. Im Amt Herr Jacob Mattern. 8. Jan Pitzak von Czaslaw gebürtig den 13. Martij ist von dem Richter zu Auspitz Wolf Satenwolf, zum rechten verklagt worden, er hat zu Auspitz einen verurtleten armen Sünder bey hellem tag auf einem rad li- gend umbgeworfen, daruon ein Handt und strikh, sambt einem von in ge- schniten stukh haut geschniten, darauf er eingezogen und befragt worden, hat er solches bekent und gesagt, es hab im einer von Tiescha bey einem Jar daranf angehalten, er soll im solches zu weg bringen, er woll im ein guet trinckhgeld geben und solches hat er in voller weis gethan und bit um genad. Sententiatum: man sell in weyter mit dem Scharfrichten befragen zu er- kündigung meeres Uebell aber weiter uichts mer bekent, ist mit ruten ge- schlagen worden und von Auspiz auf 6 Meyl verwißen. 9. Den 23. Martij hat Gierzik Nanofery seyn Recht mit dem Herrn Jane Munkho verloren und seiner Ehren entsetzt und aus dem Schranckhen in der Landstuben geschaft worden, er uit lang gesaumt sondern zum Statt Thor geeylt sein Weib im nach, und also die Statt Brünu gesegnet. 136) 10. Den 2. Aprisis hat Herr Ulrich von Austerliz Einen fnaben von 16 Jaren laßen ein wenig durch den Meister anziehen (foltern), wel- cher bekent, das er in zwo millen mit 6 personen gewesen, helfen dieselbi gen auszuspehen und haben im geholfen in die fenster hey nächtli- cher Weyll einzusteigen, die Tieren geöffnet, 4 hienein gegangen und selbst driter auf der spehe gestanden, dem ersten milckner im Schlaf über- fallen in und sein Weib mit brenden kerzen an Füßen gemartert, sie sollen bekennen, wo sie das geld haben, welches sie gethan, wo sie es haben be- kent hernachmalß beide perschonen ermordt, und eine Diern im haupt tödtlichen 135) Hier wird der Thaler mit 30 w. grsch., die Wiener Mark a. 40 w. grsch. gerechnet; also 1 Thaler = 2 fl. 30 kr. E. M., 1 Wiener Mark = 3 fl. 20 kr. CM. 136) d. i. der Stadt Brünn Lebewohl gesagt. 5*
Strana 68
68 1601 verwund, in 8 tagen nach diesem mord sind sie wieder zu einem andern müll kumen, den bueben voranhin geschikt zu beteln und auszuspehen, haben sie in wider in ein fenster geholfen und inen aufgemacht haben, den Mill-- ner erschlagen, die Millnerin ist entlaufen und ein geschrey gemacht, da sind die Merder entloffen und der bueb ist gefangen worden, hat bekennt, das sie dem ersten Millner genommen 250 fl., ist auf bitt Etlicher Herrn des Lands erbeten worden und im das Leben wegen seiner Jugend geschenkht worden und an dem pranger mit ruetten ausgeschmißen. 11. Den 4. Aprilis haben alle drey Rath H. Cardinal und Bischof von Olmütz, Herrn Franz von Dietrichstein das Wasser aus der kunst Laufend zugelaßen wohin ers gebrauchen will, sambt einem Gang, dadurch eine Ar- beys fallen mag 137), solches eines im überantwort und das andere auf dem Rathhaus verblieben. sub officio D. Elia Tiernero. (sic) 12. Den 14. Aprilis hat ein ersamer Rath von dem Herrn Matausch Selawizer und Herr Lorenz Austerlizer Etliche vasl Wein in die Tafern gekauft Ein Vassll um 78 Taller und die Vasll wiederzugeben. 13. Den 26. May sind in Rath genumen worden die erbaren Hannß Schartl schneider und Johannes Migall. 14. Den 18. tito hat man den Jane Pernikařz gericht erstlich mit Zangen gerißen, hernach mit dem Rad auf das lengest gericht, Hat mit seinen gesellen aylf Mord begangen, die Müllner gemartert und gepeinigt umgebracht und das Geld genumen. (S. N. 10. d. I.) 15. Den 14. Juni hat Herr Christof Schwarz sein Tochter Barbara dem Muster Mayster Mathias Barentsch von Wien zugesagt und ein Ehe- berednus gehalten worden, in beisein Etlicher Herrn, auf des breütigan sey- ten: Doctor Schwarztaller, Ein Kaufmann von Wien, Hauptmann Hart- man und Sacharias Kresll, auf der Braut und des Vatters seitten: Herr Symon kribler, Herr Hanns kleinfeindt, Herr Lorenz Austerlizer, Herr Thoma Schram, Herr David Konrad, Gierg Ludwig, Herr Ulrich Lillgen- blatt und Herr Elias Tierner, der Breütigan hat der Braut verehrt und geschenkht 4 guldene ketten, klein und groß, mit denselbigen zutnen und zulaßen was sie will, und ferner was er ir noch weitter in willen zu geben oder geben mechte, das soll ir sein, und nach seinem Todtt soll sie den drit- tenteill nach der Statt Brünn gerechtigkeit auss seinem guett haben neben irer weiblichen gezierd und leibsgeschmuckh mit einem gerichten Beth, Her gegen hat im der Braut Valter Christoff Schwarz verheirat, nach der Statt- gerechtigkeit seiner Tochter kindesteill nach seinem Todt zugewarten, wofern 131) Die Leitungsröhre sollte so groß sein, daß durch dieselbe leicht eine Erbse (Arbeys) fallen konnte.
68 1601 verwund, in 8 tagen nach diesem mord sind sie wieder zu einem andern müll kumen, den bueben voranhin geschikt zu beteln und auszuspehen, haben sie in wider in ein fenster geholfen und inen aufgemacht haben, den Mill-- ner erschlagen, die Millnerin ist entlaufen und ein geschrey gemacht, da sind die Merder entloffen und der bueb ist gefangen worden, hat bekennt, das sie dem ersten Millner genommen 250 fl., ist auf bitt Etlicher Herrn des Lands erbeten worden und im das Leben wegen seiner Jugend geschenkht worden und an dem pranger mit ruetten ausgeschmißen. 11. Den 4. Aprilis haben alle drey Rath H. Cardinal und Bischof von Olmütz, Herrn Franz von Dietrichstein das Wasser aus der kunst Laufend zugelaßen wohin ers gebrauchen will, sambt einem Gang, dadurch eine Ar- beys fallen mag 137), solches eines im überantwort und das andere auf dem Rathhaus verblieben. sub officio D. Elia Tiernero. (sic) 12. Den 14. Aprilis hat ein ersamer Rath von dem Herrn Matausch Selawizer und Herr Lorenz Austerlizer Etliche vasl Wein in die Tafern gekauft Ein Vassll um 78 Taller und die Vasll wiederzugeben. 13. Den 26. May sind in Rath genumen worden die erbaren Hannß Schartl schneider und Johannes Migall. 14. Den 18. tito hat man den Jane Pernikařz gericht erstlich mit Zangen gerißen, hernach mit dem Rad auf das lengest gericht, Hat mit seinen gesellen aylf Mord begangen, die Müllner gemartert und gepeinigt umgebracht und das Geld genumen. (S. N. 10. d. I.) 15. Den 14. Juni hat Herr Christof Schwarz sein Tochter Barbara dem Muster Mayster Mathias Barentsch von Wien zugesagt und ein Ehe- berednus gehalten worden, in beisein Etlicher Herrn, auf des breütigan sey- ten: Doctor Schwarztaller, Ein Kaufmann von Wien, Hauptmann Hart- man und Sacharias Kresll, auf der Braut und des Vatters seitten: Herr Symon kribler, Herr Hanns kleinfeindt, Herr Lorenz Austerlizer, Herr Thoma Schram, Herr David Konrad, Gierg Ludwig, Herr Ulrich Lillgen- blatt und Herr Elias Tierner, der Breütigan hat der Braut verehrt und geschenkht 4 guldene ketten, klein und groß, mit denselbigen zutnen und zulaßen was sie will, und ferner was er ir noch weitter in willen zu geben oder geben mechte, das soll ir sein, und nach seinem Todtt soll sie den drit- tenteill nach der Statt Brünn gerechtigkeit auss seinem guett haben neben irer weiblichen gezierd und leibsgeschmuckh mit einem gerichten Beth, Her gegen hat im der Braut Valter Christoff Schwarz verheirat, nach der Statt- gerechtigkeit seiner Tochter kindesteill nach seinem Todt zugewarten, wofern 131) Die Leitungsröhre sollte so groß sein, daß durch dieselbe leicht eine Erbse (Arbeys) fallen konnte.
Strana 69
69 sie künder mit einander zeigten, wan sie aber one künder abging und erle 1601 bet des Vattern Todt uit, so solle es nach der Statt Brünn gerechtigkeit verbleiben, das ist: der gute Barentsch wirde nit vill auss des Christoff Schwarzen guet überkumen. Den 18. Juny hat ir genaden Herr Sigismundt von Ditrichstein, unterkamerer, dahin so uill mit dem Vatter gearbeitet, das man sie hat beide zusamen geben ane das beilager, den der Breutigan hat eilendt nach Ungern verreißen müeßen, Herr Pfarherr zu Sanct Jacob Mag. Johannes Chenetius Canonicus hat sie copulirt in beywesen Herrn Unterkamers, sambt seinem Gemahl und frauenzimmer, Herr Baßilius Carpinetus Prior zu Sanct Thoma, Herr Hauptmann Hartman, Herr Simon Kribler, Herr Gierg Mißlickh, Herr Oierg Ludwig, Fraw Kriblerin, hernach ist eine Cos- lation zugericht worden sambt einem tanz; solche geschwinde Zuesag und Zusamen heyrraten ist zu Brünn nit bald erhert worden, one aufbieten, ausgenumen der Landsknecht zusamen heüraten, den es gieng da auch so zue. 138) 16. Den 24. Juny haben mich meine Herrn nach Wien mit 17 Vas Salliter geschikt, haben gewogen 110 3t. 64 Pf. für ein Vas Tara abge- zogen 36 Pf. den Ct. verkauft pr. 14 fl. Reinisch. 17. Den 27. Juny ist gestorben Lienhart Hueber Apotheker, den hat man in sein eigen Garten vor dem fröellicher Thor begraben, one geleut und der Priester verowegen das er ein kezer geweßen ist. 18. Den 29. July hat Bartusch Farkasch, des Herru Symon Far- kasch Abten zu Abrowiz, brueder mit des Herrn Hannß Pesingers selligen, 138) Die Darstellung der Hochzeit der Tochter eines der reichsten Bürger Brünns, ienes Christof Schwarz, welcher wegen seiner katholischen Gesinnung im I. 1594, bald aus dem Rathhausfenster geworfen worden wäre. Auch der Bräutigam, ein höherer Militärbeamter (Mustermeister), war, nach den Geschenken zu schließen, wohlhabend. Der Brätigam unterwarf sich dem Brünner Stadtrechte rücsichtlich des Wit- wen- Antheils, die Witwe erhielt im Todesfalle 1/3 des beweglichen Vermögeus: Dotalicii causa tertiam partem utensilium uxor marito mortuo obtinet, Manipulus juris civ. brun. 207, b. S. 102. Bei Rößler, dann 623: marito intestato decedente tertia pars bonorum quæ reliquit ad uxorem pertinebunt. S. 287. Ebenda. Dagegen war er schlecht daran, wenn die Fran kinderlos dem Vater vorstarb; denn da fiel der Kindestheil diesem zuritck. — Nach der löblichen Sitte unserer Väter dauerten die Hochzeitsfeste ziemlich lange, allerlei Mumenschanz und Schnurrpfeifereien wurden getrie- ben, Gastereien und Bankette gegeben. Um alle diese Herrlichkeit kamen die Bluts- freunde und Gäste, da der Bräutigam eilends zur Armee mußte. Ludwig wunderte sich über diesen unerhörten Fall, der sich höchstens nur bei Hochzeiten gemeiner Kriegstnechte ereignet. Die Anweseuheit des Unterkämmerers und des P. Basilius Prior von S. Thomas bei der Trauung beweist, daß der obgenaunte Brünner Patrizier in hoher Gunst bei diesen katholischen Herren stand.
69 sie künder mit einander zeigten, wan sie aber one künder abging und erle 1601 bet des Vattern Todt uit, so solle es nach der Statt Brünn gerechtigkeit verbleiben, das ist: der gute Barentsch wirde nit vill auss des Christoff Schwarzen guet überkumen. Den 18. Juny hat ir genaden Herr Sigismundt von Ditrichstein, unterkamerer, dahin so uill mit dem Vatter gearbeitet, das man sie hat beide zusamen geben ane das beilager, den der Breutigan hat eilendt nach Ungern verreißen müeßen, Herr Pfarherr zu Sanct Jacob Mag. Johannes Chenetius Canonicus hat sie copulirt in beywesen Herrn Unterkamers, sambt seinem Gemahl und frauenzimmer, Herr Baßilius Carpinetus Prior zu Sanct Thoma, Herr Hauptmann Hartman, Herr Simon Kribler, Herr Gierg Mißlickh, Herr Oierg Ludwig, Fraw Kriblerin, hernach ist eine Cos- lation zugericht worden sambt einem tanz; solche geschwinde Zuesag und Zusamen heyrraten ist zu Brünn nit bald erhert worden, one aufbieten, ausgenumen der Landsknecht zusamen heüraten, den es gieng da auch so zue. 138) 16. Den 24. Juny haben mich meine Herrn nach Wien mit 17 Vas Salliter geschikt, haben gewogen 110 3t. 64 Pf. für ein Vas Tara abge- zogen 36 Pf. den Ct. verkauft pr. 14 fl. Reinisch. 17. Den 27. Juny ist gestorben Lienhart Hueber Apotheker, den hat man in sein eigen Garten vor dem fröellicher Thor begraben, one geleut und der Priester verowegen das er ein kezer geweßen ist. 18. Den 29. July hat Bartusch Farkasch, des Herru Symon Far- kasch Abten zu Abrowiz, brueder mit des Herrn Hannß Pesingers selligen, 138) Die Darstellung der Hochzeit der Tochter eines der reichsten Bürger Brünns, ienes Christof Schwarz, welcher wegen seiner katholischen Gesinnung im I. 1594, bald aus dem Rathhausfenster geworfen worden wäre. Auch der Bräutigam, ein höherer Militärbeamter (Mustermeister), war, nach den Geschenken zu schließen, wohlhabend. Der Brätigam unterwarf sich dem Brünner Stadtrechte rücsichtlich des Wit- wen- Antheils, die Witwe erhielt im Todesfalle 1/3 des beweglichen Vermögeus: Dotalicii causa tertiam partem utensilium uxor marito mortuo obtinet, Manipulus juris civ. brun. 207, b. S. 102. Bei Rößler, dann 623: marito intestato decedente tertia pars bonorum quæ reliquit ad uxorem pertinebunt. S. 287. Ebenda. Dagegen war er schlecht daran, wenn die Fran kinderlos dem Vater vorstarb; denn da fiel der Kindestheil diesem zuritck. — Nach der löblichen Sitte unserer Väter dauerten die Hochzeitsfeste ziemlich lange, allerlei Mumenschanz und Schnurrpfeifereien wurden getrie- ben, Gastereien und Bankette gegeben. Um alle diese Herrlichkeit kamen die Bluts- freunde und Gäste, da der Bräutigam eilends zur Armee mußte. Ludwig wunderte sich über diesen unerhörten Fall, der sich höchstens nur bei Hochzeiten gemeiner Kriegstnechte ereignet. Die Anweseuheit des Unterkämmerers und des P. Basilius Prior von S. Thomas bei der Trauung beweist, daß der obgenaunte Brünner Patrizier in hoher Gunst bei diesen katholischen Herren stand.
Strana 70
70 1601 Tochter Barbara Hochzeit gehabt, den Mentag zum Kirchgang hat der Stif vatter Dawid Konrad nit wollen mitgehen, sonder die geschriebene Munkha gespielt, die leibliche Mutter hat sich mit sambt iren Dirnen in die Stuben zu dem Rocken gesetzt und der Tochter, der Braut, zu einem Taufhemett gespunen. 130) 19. Den 5. Augusti ist verschieden Frau Urschula, Herrn Gierzik Scholzen Hausfrau, ein gewesene Tochter Herrn Lienhart Stiastny, haben beyeinauder gewonet 42 Wochen, und soll diese die 11 gewesen sein, das ist mir ein Weiber möerder, in den kuestall mit im! (n. 121.) 20. Den 1. Augusti sind alle drey Nath auf dem Rathhaus beyein- ander gewest wegen des Municipal zuuerteutschen, aber nit verwilliget wor- den, das man dasselbige in fremde Land soll schiekhen, den sich einer zu Prag, Mag. Philip (Fabricius), darumb hat wollen anemen deselbig zuver- teitschen, Einer hat wollen haben uur eins (ein Exemplar), das es imen auf dem Rathhaus solte bleiben, der ander hat gewolt es soll ein ieder eins Exemplar haben, der dritt: man soll es laßen (weil es so lang ist an- gestanden), verbleiben, ist also nichts daraus worden, wer da Lateinisch ver- standen hette, hat man keines vertrauen wollen, das tuet der Neyd und die Vneinigkeyt. 140) 21. Am tag Assumpt. Mariae haben ir H. F. G. Herr Franz von Dietrichstein, Cardinal, in S. Jacobkirchen gepredigt und des Dr. Paul Weidners Sohn von Wien sein Erste Meß bey dem hohen Altar gesungen. 139) Das war ein Hochzeitbrauch. Die Mutter spann ein Taufhemdchen für das kituftige erste Kind ihrer Tochter, die eben Braut war, (uatürlich vorderhand uur einige Fä- den). Was mit der Phrase „die geschriebene Munka spielen“, gemeint sei, war nicht zu ergründen. Es muß dies eine durchweg locale Bedeutung gehabt, und nur zur Zeit Luwigs gegolten haben. Vielleicht soll es heißen „ausweichen“ oder „trotzen," „übel nehmen“, ein Vorwand brauchen, um den Kirchgang nicht mitzumachen. Ein Zeichen, daß die Kenntniß der lateinischen Sprache im Abnehmen begriffen war. Das Municipal oder das Schöffenbuch ist in lateinischer Sprache verfaßt. Dieses Buch, das in einem prachtvollen mit Initialen geschmückten handschriftlichen Exemplar (des XIV. Jahrhundert), in Folio, 152 Blatt. Nr. 1. im Brünner Stadtarchiv auf- bewahrt wird, enthält eine Sammlung von Urtheilen und Sprüchen der Schöffen von Brünn, war seit dem XIV. Jahrh. in zahlreichen Abschriften über Böhmen und Mäh¬ ren verbreitet, und galt durch lauge Zeit als Quelle des Municipalrechtes beider Länder. Diese Sammlung war vor dem XV. Jahrhundert in den Gerichten auch außer Brünn von praktischer Anwenduug, wurde nachher die Grundlage der Umarbeitung der Prager Stadtrechte, durch M. Brictius v. Licko (Druck 1536) und P. Ch. Koldin (Druck 1579), und somit eine Haupiquelle der städtischen Rechtskunde bis 1812. Die Stadt Brünn kann daher mit Recht stolz sein auf ihr „Municipal.“ Ludwig ist der Ansicht, daß Neid und Mißgunst die Ursache des Antrages auf Verdeutschung desselben war, weil man denjenigen Rathspersonen, welche lateinisch verstanden, nicht traute. Der Magister Philipp ist wohl iener Ph. Fabricius, der durch den Prager Fenstersturz eine historische Person wurde. 149)
70 1601 Tochter Barbara Hochzeit gehabt, den Mentag zum Kirchgang hat der Stif vatter Dawid Konrad nit wollen mitgehen, sonder die geschriebene Munkha gespielt, die leibliche Mutter hat sich mit sambt iren Dirnen in die Stuben zu dem Rocken gesetzt und der Tochter, der Braut, zu einem Taufhemett gespunen. 130) 19. Den 5. Augusti ist verschieden Frau Urschula, Herrn Gierzik Scholzen Hausfrau, ein gewesene Tochter Herrn Lienhart Stiastny, haben beyeinauder gewonet 42 Wochen, und soll diese die 11 gewesen sein, das ist mir ein Weiber möerder, in den kuestall mit im! (n. 121.) 20. Den 1. Augusti sind alle drey Nath auf dem Rathhaus beyein- ander gewest wegen des Municipal zuuerteutschen, aber nit verwilliget wor- den, das man dasselbige in fremde Land soll schiekhen, den sich einer zu Prag, Mag. Philip (Fabricius), darumb hat wollen anemen deselbig zuver- teitschen, Einer hat wollen haben uur eins (ein Exemplar), das es imen auf dem Rathhaus solte bleiben, der ander hat gewolt es soll ein ieder eins Exemplar haben, der dritt: man soll es laßen (weil es so lang ist an- gestanden), verbleiben, ist also nichts daraus worden, wer da Lateinisch ver- standen hette, hat man keines vertrauen wollen, das tuet der Neyd und die Vneinigkeyt. 140) 21. Am tag Assumpt. Mariae haben ir H. F. G. Herr Franz von Dietrichstein, Cardinal, in S. Jacobkirchen gepredigt und des Dr. Paul Weidners Sohn von Wien sein Erste Meß bey dem hohen Altar gesungen. 139) Das war ein Hochzeitbrauch. Die Mutter spann ein Taufhemdchen für das kituftige erste Kind ihrer Tochter, die eben Braut war, (uatürlich vorderhand uur einige Fä- den). Was mit der Phrase „die geschriebene Munka spielen“, gemeint sei, war nicht zu ergründen. Es muß dies eine durchweg locale Bedeutung gehabt, und nur zur Zeit Luwigs gegolten haben. Vielleicht soll es heißen „ausweichen“ oder „trotzen," „übel nehmen“, ein Vorwand brauchen, um den Kirchgang nicht mitzumachen. Ein Zeichen, daß die Kenntniß der lateinischen Sprache im Abnehmen begriffen war. Das Municipal oder das Schöffenbuch ist in lateinischer Sprache verfaßt. Dieses Buch, das in einem prachtvollen mit Initialen geschmückten handschriftlichen Exemplar (des XIV. Jahrhundert), in Folio, 152 Blatt. Nr. 1. im Brünner Stadtarchiv auf- bewahrt wird, enthält eine Sammlung von Urtheilen und Sprüchen der Schöffen von Brünn, war seit dem XIV. Jahrh. in zahlreichen Abschriften über Böhmen und Mäh¬ ren verbreitet, und galt durch lauge Zeit als Quelle des Municipalrechtes beider Länder. Diese Sammlung war vor dem XV. Jahrhundert in den Gerichten auch außer Brünn von praktischer Anwenduug, wurde nachher die Grundlage der Umarbeitung der Prager Stadtrechte, durch M. Brictius v. Licko (Druck 1536) und P. Ch. Koldin (Druck 1579), und somit eine Haupiquelle der städtischen Rechtskunde bis 1812. Die Stadt Brünn kann daher mit Recht stolz sein auf ihr „Municipal.“ Ludwig ist der Ansicht, daß Neid und Mißgunst die Ursache des Antrages auf Verdeutschung desselben war, weil man denjenigen Rathspersonen, welche lateinisch verstanden, nicht traute. Der Magister Philipp ist wohl iener Ph. Fabricius, der durch den Prager Fenstersturz eine historische Person wurde. 149)
Strana 71
71 22. Diesen Sumer ist das Spital zu S. Stefan aufgebaut worden, 1601 im Spital Amt Herr Hannß Greimll und Herr Dawid Lourad, dieser Zeit Aelteste Herr Symon Kribler, Herr Mathes knap. 141) 23. Den 7. Augusti Aus Kaschau, demnach unser Lager den 1. dieß Monats aufbrochen seindt sie straks fort geruckt und den Sigismundo (Bathory) entgegen gezogen und sind also vergangen Freitag, als den 3. tito zusamen kumen, bei Barusto (Gorcszló) 2 meil wegs von Tschilla (Szilágyság) alda sie einander angrifen und hat der Kampf gewert von früe 5 Uhr bis in die Nachtzeit und also die unserig die Wiktory erhalten und den Sigißmund in die Flucht geschlagen und bey 10,000 mahn niedergelegt, auch 116 Fahnen, die ganze Artolorey samt 48 geschüz und des Sigismund geheime Brief alles bekumen, die unsrigen sollen uber 200 nit, tod blieben sein. 24. Den 19. Augusti haben Ir H. F. G. Herr Kardinal zu S. Ja- cob gepredigt und auf der Cantzl die Schlacht und Victory so mit dem Si gismunto Batory geschehen, verkündigt, sein Volk bei 10,000 man in der Schlacht gebliben und der unserigen bey 200 auch 116 Fahnen von inen überkumen und ir Majestät nach Prag zugeschickht worden, und auf solche glückliche Victory ist ein prozesion um die Kirch gehalten worden und haben Ir. f. G. das hochwürdig Sacrament getragen, Herr Ladislaus Berka und Herr Sigmund von Dietrichstein, Untterkamer den Schlayer nach dem h. Sacrament getragen, in der Kirch das Te Deum laudamus gesungen mit Orgln, Heerpauken und Trometen auch etliche große Stuckh auf dem Spiel perckh und Pastehyen loß gesch oßen. 142) 25. Den 21. Augusti ist verschieden, Stefll Conrad, den hat man auch uit begraben wollen, das er sich nit hat comuniciren niemals bey St. Ja- cob, ist aber vor seinem Tod etliche Tag zuvor vermanet von den Brüdern zu S. Bernhardin die (Franciscaner) worden, er wolle unter einer gestalt sich speisen lassen, welches er sich verwilligt, aber wie sie sind weg gangen, hat in sein Weib wieder davon abgehalten und in ausgescholten, wie die Brüder sind wieder kumen, hat er sie von im abgetriben und falsche Pro- pheten gescholten, er wolle es uit in einerley Gestalt empfahen, und weil die Luterischen sollen verdamt sein und zum teufel faren, so wolle er auch 141) Die Glieder des Rathes hatten auch die Verwaltung gewisser Aemter, wie schon zur n. 71 bemerkt wurde : die Direction des st. Spitals, ein Mitglied des Raths war Kammer- meister, ein anderes Buchhalter, andere wieder führten als „Tafern-Herrn“ die Auf-- sicht über den städt. Keller, als „Wiesenherrn“ über die städtischen Wiesen und das Gut Spielberg, als „Beneficial - Verwalter" über die Beneficien, S. Nr. 6. 1602, als „Wasserherren“, über die Flüsse und Mühlgräben. Durch diese berühmte Schlacht gewann Kaiser Rudolf wieder Siebenbürgen; der kais. General Baſta und der Wojwode Michael der Moldau waren die Sieger. 142)
71 22. Diesen Sumer ist das Spital zu S. Stefan aufgebaut worden, 1601 im Spital Amt Herr Hannß Greimll und Herr Dawid Lourad, dieser Zeit Aelteste Herr Symon Kribler, Herr Mathes knap. 141) 23. Den 7. Augusti Aus Kaschau, demnach unser Lager den 1. dieß Monats aufbrochen seindt sie straks fort geruckt und den Sigismundo (Bathory) entgegen gezogen und sind also vergangen Freitag, als den 3. tito zusamen kumen, bei Barusto (Gorcszló) 2 meil wegs von Tschilla (Szilágyság) alda sie einander angrifen und hat der Kampf gewert von früe 5 Uhr bis in die Nachtzeit und also die unserig die Wiktory erhalten und den Sigißmund in die Flucht geschlagen und bey 10,000 mahn niedergelegt, auch 116 Fahnen, die ganze Artolorey samt 48 geschüz und des Sigismund geheime Brief alles bekumen, die unsrigen sollen uber 200 nit, tod blieben sein. 24. Den 19. Augusti haben Ir H. F. G. Herr Kardinal zu S. Ja- cob gepredigt und auf der Cantzl die Schlacht und Victory so mit dem Si gismunto Batory geschehen, verkündigt, sein Volk bei 10,000 man in der Schlacht gebliben und der unserigen bey 200 auch 116 Fahnen von inen überkumen und ir Majestät nach Prag zugeschickht worden, und auf solche glückliche Victory ist ein prozesion um die Kirch gehalten worden und haben Ir. f. G. das hochwürdig Sacrament getragen, Herr Ladislaus Berka und Herr Sigmund von Dietrichstein, Untterkamer den Schlayer nach dem h. Sacrament getragen, in der Kirch das Te Deum laudamus gesungen mit Orgln, Heerpauken und Trometen auch etliche große Stuckh auf dem Spiel perckh und Pastehyen loß gesch oßen. 142) 25. Den 21. Augusti ist verschieden, Stefll Conrad, den hat man auch uit begraben wollen, das er sich nit hat comuniciren niemals bey St. Ja- cob, ist aber vor seinem Tod etliche Tag zuvor vermanet von den Brüdern zu S. Bernhardin die (Franciscaner) worden, er wolle unter einer gestalt sich speisen lassen, welches er sich verwilligt, aber wie sie sind weg gangen, hat in sein Weib wieder davon abgehalten und in ausgescholten, wie die Brüder sind wieder kumen, hat er sie von im abgetriben und falsche Pro- pheten gescholten, er wolle es uit in einerley Gestalt empfahen, und weil die Luterischen sollen verdamt sein und zum teufel faren, so wolle er auch 141) Die Glieder des Rathes hatten auch die Verwaltung gewisser Aemter, wie schon zur n. 71 bemerkt wurde : die Direction des st. Spitals, ein Mitglied des Raths war Kammer- meister, ein anderes Buchhalter, andere wieder führten als „Tafern-Herrn“ die Auf-- sicht über den städt. Keller, als „Wiesenherrn“ über die städtischen Wiesen und das Gut Spielberg, als „Beneficial - Verwalter" über die Beneficien, S. Nr. 6. 1602, als „Wasserherren“, über die Flüsse und Mühlgräben. Durch diese berühmte Schlacht gewann Kaiser Rudolf wieder Siebenbürgen; der kais. General Baſta und der Wojwode Michael der Moldau waren die Sieger. 142)
Strana 72
72 1601 bahün kumen, ist also auf den morgenden tag in Nobis krueg gefaren und gestorben und nach Lesch gefürt und begraben worden 2c. 143) 26. Eben diesen Tag ist gestorben des Martino Fidlers Apothefers Hausfrau, welche auch nit ist begraben worden wegen der ketzerey, sonder ist den andern tag hernach zum Brünnerthor hinauß one Glocken und der Priester getragen worden und nach Präleß gefürt, daselbst begraben worden. 27. Den 10 Sontag uach Trinitatis haben Ir. H. F. G. Cardiual zu St. Jacob auf der Jesuiter Altar Celebrirt und darnach die früe Pre- dig gethan. 28. Den 18. Augusti hab ich auf dem Rathhaus neben Andern ein Jurament müsen tuen und dem Babtista Cierio Zeugnus geben, wegen des Herrn Carl v. Zscherotin. 144) Den 14 Sontag nach Trinitatis haben ir H. f. G. Herr Kardinal zu S. Jacob gepredigt, den Montag hernach wieder auf der Cantzl die Viktory verkündigt, das die unserigen haben Stullweißenburg den 20. Sep tember nachmittag um 3 Uhr an wenig schaden erobert, hernach ein Proce- sion um die firch mit dem hochwirdigen Sacrament gehalten von geistli¬ chen, freiherrn, Adelspersonen und eines ganzen Raths nachfolgend, darnach das Te Deum Laudamus mit Orgeln, Heerpauken und Süngen vollbracht worden, die Türken habens 58 Jar inen gehabt. 115) 29. Zst verschieden der Ersame Herr Symon Pollinger dem gott ge-- nad, ligt in S. Jacobskirchen begraben 25. September. 30. Den 27. September im Amt Herrn Dawid Courad, haben die Herr E. E. Rath von Brünn im mährischen Landrecht, das Recht mit dem Herrn Joachim von Neuhauß erhalten, betreffend der Behausung Königs- haus gewandt, so seines Vatern Brudern Zachariasch zugehörig gewesen und im in das Stadtbuch verschrieben, hat sie unbillicher weiß in das König- reich Böhmen geladen und in dem grienen Zimmer (die Landstube) zu antworten um 10,000 fl., derowegen das Ein Rath dasselbige Haus dem Herrn Latislav Berka haben laßen zuschreiben, welcher ein Tochter hat des Herrn Zacharias von Neuhaus und neher dem Burgrecht ist als der Vet ter, den solches Hauß unter das Burgrecht gehört, ist denen von Brünn 143) In Nobiskrug fahren, Obiskrug, Abiskrug = Hölle, also zur Hölle fahren. Der Friedhof für die Protestanten Brünns war in Lösch. Rzečkowitz und Pra- litz, wie es Nr. 26. d. I. zeigt. Von der Klage, welche gegen Herrn Karl von Zerotin wegen Gefangennehmung Pierios beim Kaiser eingebracht wurde, ist n. 101. erwähnt worden. Aus obigen Auspruch scheint hervorzugehen, daß mehrere Bürger Brünns verhalten wurden, Zeugniß für Pierio gegen Herrn v. Zerotin abzugeben. Die Belagerer wurden von Erzherzog Mathias und den Herzog von Mercoeur ge- führt, am 14. October wurden die Türken, welche die Festung zurück erobern woll- ten, geschlagen. — 144) 145)
72 1601 bahün kumen, ist also auf den morgenden tag in Nobis krueg gefaren und gestorben und nach Lesch gefürt und begraben worden 2c. 143) 26. Eben diesen Tag ist gestorben des Martino Fidlers Apothefers Hausfrau, welche auch nit ist begraben worden wegen der ketzerey, sonder ist den andern tag hernach zum Brünnerthor hinauß one Glocken und der Priester getragen worden und nach Präleß gefürt, daselbst begraben worden. 27. Den 10 Sontag uach Trinitatis haben Ir. H. F. G. Cardiual zu St. Jacob auf der Jesuiter Altar Celebrirt und darnach die früe Pre- dig gethan. 28. Den 18. Augusti hab ich auf dem Rathhaus neben Andern ein Jurament müsen tuen und dem Babtista Cierio Zeugnus geben, wegen des Herrn Carl v. Zscherotin. 144) Den 14 Sontag nach Trinitatis haben ir H. f. G. Herr Kardinal zu S. Jacob gepredigt, den Montag hernach wieder auf der Cantzl die Viktory verkündigt, das die unserigen haben Stullweißenburg den 20. Sep tember nachmittag um 3 Uhr an wenig schaden erobert, hernach ein Proce- sion um die firch mit dem hochwirdigen Sacrament gehalten von geistli¬ chen, freiherrn, Adelspersonen und eines ganzen Raths nachfolgend, darnach das Te Deum Laudamus mit Orgeln, Heerpauken und Süngen vollbracht worden, die Türken habens 58 Jar inen gehabt. 115) 29. Zst verschieden der Ersame Herr Symon Pollinger dem gott ge-- nad, ligt in S. Jacobskirchen begraben 25. September. 30. Den 27. September im Amt Herrn Dawid Courad, haben die Herr E. E. Rath von Brünn im mährischen Landrecht, das Recht mit dem Herrn Joachim von Neuhauß erhalten, betreffend der Behausung Königs- haus gewandt, so seines Vatern Brudern Zachariasch zugehörig gewesen und im in das Stadtbuch verschrieben, hat sie unbillicher weiß in das König- reich Böhmen geladen und in dem grienen Zimmer (die Landstube) zu antworten um 10,000 fl., derowegen das Ein Rath dasselbige Haus dem Herrn Latislav Berka haben laßen zuschreiben, welcher ein Tochter hat des Herrn Zacharias von Neuhaus und neher dem Burgrecht ist als der Vet ter, den solches Hauß unter das Burgrecht gehört, ist denen von Brünn 143) In Nobiskrug fahren, Obiskrug, Abiskrug = Hölle, also zur Hölle fahren. Der Friedhof für die Protestanten Brünns war in Lösch. Rzečkowitz und Pra- litz, wie es Nr. 26. d. I. zeigt. Von der Klage, welche gegen Herrn Karl von Zerotin wegen Gefangennehmung Pierios beim Kaiser eingebracht wurde, ist n. 101. erwähnt worden. Aus obigen Auspruch scheint hervorzugehen, daß mehrere Bürger Brünns verhalten wurden, Zeugniß für Pierio gegen Herrn v. Zerotin abzugeben. Die Belagerer wurden von Erzherzog Mathias und den Herzog von Mercoeur ge- führt, am 14. October wurden die Türken, welche die Festung zurück erobern woll- ten, geschlagen. — 144) 145)
Strana 73
73 zuerkennt worden, das sie in Behemen nit schuldig sein zu antworten, den 1601 das Haus unter das Burgrecht geherig und er Joachim von Neuhaus wi der ein Ersame Landschaft des Markgrafthums Mäheren Freiheiten gehan- dell und dieselbigen gebrochen, den er einen Ersamen Rath alhier in Mäh¬ ren hete sollen beschuldigen, ist darauf der Nalleß (das Urtheil) also erfol- get und die Herrn von Brünn die 10,000 fl. erhalten, dem Landschreiber wegen des Naleß verehrt worden 400 ganze Taller und dem von Neuhaus wieder 4000 fl. darvon geschenckht worden. 146) 31. Diesen Sommer hat herr Basilius Carpineto Prior zu S. Thoma den hintern Stok gegen dem Mayrhof über von Grund auf geba- wett war zuvor ein Wüst geben. 32 Ein Rath von der Frau Gräffin von Pirschiz (Gräfin Turn geb. Sérenyi) 8 Faß alten Wein gekauft, so des 1599 Jar gewachsen pr. fl. 80, ein mas in der Taffern p. 16 treuzer geschenkt, nichts destoweniger mit bütt um sein geld keinen überkummen können, die Zeit Tafferner (S. n. 141) Herrn Symon Kribler, Beneditt Umblauf, inen beiden hat er gar woll geschmeckht, aber uit vill geld darum ausgeben. Item von dem Herrn Prior zu S. Thoma auch etliche Vaß zu 75 fl. der Gulden a 70 fr. 33. Den 5 Oktobris hat Christof Schwarz sein Recht, so er mit Re- benickh gehabt, verloren, und in müßen aus Erkenntnuß des Rechten geben fl. 500 das er im uit gehalten hat was er im hat zugesagt. Es gieng un einen Brief, zu demselbig Brief hat im Christof Schwarz verkauft und daraus nachgelaßen 500 fl., solches hat Rebenickh angenumen und Geld geworben auch bekummen und den Schwarz in das Haus geschickht, welches er nit hat wollen anemen, sind hernach zu rechten gewachsen und mit Scheudtworten und Schelmen zusamen fumen, solche sind neben den Unkosten und Schaden Aufgehebt worden, von diesem fl. 500 verehrt Rebenickh zu ewiger Gedecht 146) Herr Joachim v. Neuhaus auf Teltsch klagte den Brünner Stadtrath wegen eines Schadens von 10,000 fl., welcher ihm dadurch wiederfahren, daß der Stadtrath das Brünner Stadthaus, genannt Königshaus, welches seinem Oheim Zacharias gehörte, nicht ihm (Joachim) sondern der Tochter des Herrn Zacharias, vermählt mit dem Oberstkämmerer von Mähren, Herrn Ladislaus Berka von Duba grundbücherlich zu- schrieb. Der Stadtrath war im Rechte, weil das Haus nach den Gesetzen der Stadt (Burgrecht) der Tochter und nicht dem Vetter des Herrn Zacharias von Neuhaus zufiel. Ueberdieß verletzte Joachim die Landesverfassung, indem er mährische Ein- wohner vor ein fremdes Gericht (das böhmische Landrecht) citirte. Gegen diese un- gesetzliche Vorladung, welcher die Bürger Folge geleistet haben, wie aus Nr. 7, 1599 ersichtlich, klagte der Stadtrath um die gleiche Summe den Herrn Joachim bei dem mährischen Landrecht, welches den letzteren verurtheilte. Wie thener das Processiren war, zeigt das dem Oberstlandschreiber gemachte Geschenk von beiläufig 1000 fl. CM. für die Urtheilsausfertigung.
73 zuerkennt worden, das sie in Behemen nit schuldig sein zu antworten, den 1601 das Haus unter das Burgrecht geherig und er Joachim von Neuhaus wi der ein Ersame Landschaft des Markgrafthums Mäheren Freiheiten gehan- dell und dieselbigen gebrochen, den er einen Ersamen Rath alhier in Mäh¬ ren hete sollen beschuldigen, ist darauf der Nalleß (das Urtheil) also erfol- get und die Herrn von Brünn die 10,000 fl. erhalten, dem Landschreiber wegen des Naleß verehrt worden 400 ganze Taller und dem von Neuhaus wieder 4000 fl. darvon geschenckht worden. 146) 31. Diesen Sommer hat herr Basilius Carpineto Prior zu S. Thoma den hintern Stok gegen dem Mayrhof über von Grund auf geba- wett war zuvor ein Wüst geben. 32 Ein Rath von der Frau Gräffin von Pirschiz (Gräfin Turn geb. Sérenyi) 8 Faß alten Wein gekauft, so des 1599 Jar gewachsen pr. fl. 80, ein mas in der Taffern p. 16 treuzer geschenkt, nichts destoweniger mit bütt um sein geld keinen überkummen können, die Zeit Tafferner (S. n. 141) Herrn Symon Kribler, Beneditt Umblauf, inen beiden hat er gar woll geschmeckht, aber uit vill geld darum ausgeben. Item von dem Herrn Prior zu S. Thoma auch etliche Vaß zu 75 fl. der Gulden a 70 fr. 33. Den 5 Oktobris hat Christof Schwarz sein Recht, so er mit Re- benickh gehabt, verloren, und in müßen aus Erkenntnuß des Rechten geben fl. 500 das er im uit gehalten hat was er im hat zugesagt. Es gieng un einen Brief, zu demselbig Brief hat im Christof Schwarz verkauft und daraus nachgelaßen 500 fl., solches hat Rebenickh angenumen und Geld geworben auch bekummen und den Schwarz in das Haus geschickht, welches er nit hat wollen anemen, sind hernach zu rechten gewachsen und mit Scheudtworten und Schelmen zusamen fumen, solche sind neben den Unkosten und Schaden Aufgehebt worden, von diesem fl. 500 verehrt Rebenickh zu ewiger Gedecht 146) Herr Joachim v. Neuhaus auf Teltsch klagte den Brünner Stadtrath wegen eines Schadens von 10,000 fl., welcher ihm dadurch wiederfahren, daß der Stadtrath das Brünner Stadthaus, genannt Königshaus, welches seinem Oheim Zacharias gehörte, nicht ihm (Joachim) sondern der Tochter des Herrn Zacharias, vermählt mit dem Oberstkämmerer von Mähren, Herrn Ladislaus Berka von Duba grundbücherlich zu- schrieb. Der Stadtrath war im Rechte, weil das Haus nach den Gesetzen der Stadt (Burgrecht) der Tochter und nicht dem Vetter des Herrn Zacharias von Neuhaus zufiel. Ueberdieß verletzte Joachim die Landesverfassung, indem er mährische Ein- wohner vor ein fremdes Gericht (das böhmische Landrecht) citirte. Gegen diese un- gesetzliche Vorladung, welcher die Bürger Folge geleistet haben, wie aus Nr. 7, 1599 ersichtlich, klagte der Stadtrath um die gleiche Summe den Herrn Joachim bei dem mährischen Landrecht, welches den letzteren verurtheilte. Wie thener das Processiren war, zeigt das dem Oberstlandschreiber gemachte Geschenk von beiläufig 1000 fl. CM. für die Urtheilsausfertigung.
Strana 74
74 1601 nuß zu gemeiner Statt, Spital S. Stefan fl. 200 darum ein Grundstük zu kaufen. 147) 34. Den 14. tito macht Dementrius Reich, mit einer von Cannitz Hochzeit, soll eine von Adel, sein Jungfrau Anna. 35. Den 20. Oktobris ist zu Wien der Oberst, der Canischa dem Türken (übergab) der Paradeißer aus der Steiermark genant, selbst fünfter gerichtet worden, den Pradiser die Rechte Hand und das Haupt abgeschla- gen, dem Hauptman von Bobotsch auch deßgleichen samt der rechten Hand, der dritt war ein Fendrich, dem war der Kopf abgeschlagen, der vierte war der Schultes, dem ist die Zungen zu dem Backen heraus gezogen und ab- geschniten, hernach in an den Galgen gehenkt und zu im seine Zungen ge naglt, der fünft war der Babl, der ist zu im gehenkt worden, war ir ver- dienter Lohn, der Paradeißer ist in einer truchen von seinen Dienern weg getragen worden. 36. Den 5. Novembris kauft ein ersamer Rath von Herrn Matausch Sellowizer 18 Faß Wein, so im 1600 Jar gewachsen und 12 Faß. so die- ses 1601 Jar ein Faß pr. ff. 43, da mans bei Zeiten so man die ge- mein in bedenken hette genumen, ein Faß um fl. 12 oder fl. 14 hette ge- kauft, von demselbigen 1 mas in der Taffern pr. 8 kreuzer. 148) 37. Den 4. Rovembris macht Paulus Hevorius von Wischau, mit Herrn Johann Mentzely (Stadtschreibers) ehliche Tochter Elisabeth, Hochzeit, ist im von einem Rath ein statlich Credenz verehrt. Den kreutter Wein ein maß in der Taffern geschenkt um 8 kreuzer. 38. Hab ich in 3/8 (Feldausmaß) Wein gebautt einen Eimer, wel- cher mich 20 fl. gekost, dieses Jar ist der Wein der meisteteill nit zeitig worden, was nit zeitig worden, das ist erfroren, an etlichen Enden umb die Statt gar nichts bekumen. 39. Um diese Zeit verkauft Christof Schwarz unter den raifen ein 10 Emriges Faß Wein, so in dem 1599 Jar gewachsen um 100 Taller, da er selbst ein Faß so im 98 gewachsen zu 10 fl., und im 99 Jar ein Faß um 25 fl. gekauft, als unter einander gebreut und gefechsnet, hat auch den so Im 1600 Jar gewachsen, war auch sauer; wan mans bey dem Liecht will sehen, ob das nit ein große sünd set, den er über die hundert Faß 147) Christof Schwarz verkauft dem Rebenik einen Wechsel, wobei er diesem 500 fl. nach- ließ. Rebenik verkaufte sodann den Wechsel, der von Schwarz nicht honorirt werden wollte, daher die Klage, die zum Nachtheil des Schwarz ausfiel. 148) Der junge Wein war um vieles billiger, da ein Faß bei 100 fl. kostete, während der alte (N. 32. d. I.) mit 200 fl. verkauft wurde. — Ludwig macht dem Stadtrath Vorwürfe, daß er nicht bei Zeiten, als der Wein wohlfeil war, Vorräthe einkaufte.
74 1601 nuß zu gemeiner Statt, Spital S. Stefan fl. 200 darum ein Grundstük zu kaufen. 147) 34. Den 14. tito macht Dementrius Reich, mit einer von Cannitz Hochzeit, soll eine von Adel, sein Jungfrau Anna. 35. Den 20. Oktobris ist zu Wien der Oberst, der Canischa dem Türken (übergab) der Paradeißer aus der Steiermark genant, selbst fünfter gerichtet worden, den Pradiser die Rechte Hand und das Haupt abgeschla- gen, dem Hauptman von Bobotsch auch deßgleichen samt der rechten Hand, der dritt war ein Fendrich, dem war der Kopf abgeschlagen, der vierte war der Schultes, dem ist die Zungen zu dem Backen heraus gezogen und ab- geschniten, hernach in an den Galgen gehenkt und zu im seine Zungen ge naglt, der fünft war der Babl, der ist zu im gehenkt worden, war ir ver- dienter Lohn, der Paradeißer ist in einer truchen von seinen Dienern weg getragen worden. 36. Den 5. Novembris kauft ein ersamer Rath von Herrn Matausch Sellowizer 18 Faß Wein, so im 1600 Jar gewachsen und 12 Faß. so die- ses 1601 Jar ein Faß pr. ff. 43, da mans bei Zeiten so man die ge- mein in bedenken hette genumen, ein Faß um fl. 12 oder fl. 14 hette ge- kauft, von demselbigen 1 mas in der Taffern pr. 8 kreuzer. 148) 37. Den 4. Rovembris macht Paulus Hevorius von Wischau, mit Herrn Johann Mentzely (Stadtschreibers) ehliche Tochter Elisabeth, Hochzeit, ist im von einem Rath ein statlich Credenz verehrt. Den kreutter Wein ein maß in der Taffern geschenkt um 8 kreuzer. 38. Hab ich in 3/8 (Feldausmaß) Wein gebautt einen Eimer, wel- cher mich 20 fl. gekost, dieses Jar ist der Wein der meisteteill nit zeitig worden, was nit zeitig worden, das ist erfroren, an etlichen Enden umb die Statt gar nichts bekumen. 39. Um diese Zeit verkauft Christof Schwarz unter den raifen ein 10 Emriges Faß Wein, so in dem 1599 Jar gewachsen um 100 Taller, da er selbst ein Faß so im 98 gewachsen zu 10 fl., und im 99 Jar ein Faß um 25 fl. gekauft, als unter einander gebreut und gefechsnet, hat auch den so Im 1600 Jar gewachsen, war auch sauer; wan mans bey dem Liecht will sehen, ob das nit ein große sünd set, den er über die hundert Faß 147) Christof Schwarz verkauft dem Rebenik einen Wechsel, wobei er diesem 500 fl. nach- ließ. Rebenik verkaufte sodann den Wechsel, der von Schwarz nicht honorirt werden wollte, daher die Klage, die zum Nachtheil des Schwarz ausfiel. 148) Der junge Wein war um vieles billiger, da ein Faß bei 100 fl. kostete, während der alte (N. 32. d. I.) mit 200 fl. verkauft wurde. — Ludwig macht dem Stadtrath Vorwürfe, daß er nicht bei Zeiten, als der Wein wohlfeil war, Vorräthe einkaufte.
Strana 75
75 aufkaufft und ich solche mit meinen Augen in seinem Keller hab liegen 1601 sehen. 149) 40. Den 12. Novembris sündt auf dem Rathhause alle drey Rath sambt einer erbaren gemein beysamen gewesen wegen der Lassung diesel- bige also ir Röm. K. K. Maystet, auf das Ehest, aufzufordern, welches ein erbare gemein verwilligt, darneben hat sich ein Erbare Gemein be- schwert wegen der Begrebnus bei Sanct Jacob, daß der Herr Pfarherr feinen will saßen ausleiten, weder mit der Cantorey teutsch zu singen ver- willigen, es komt einer erbaren gemein schmerzlichen füer, das der Herr Pfar- herr dieselbige hindern da doch ein ersamer Rath die Colatores darüber seindt (das Patronat hatten), und Freiheiten von zweien römischen Kaisern Ferdinando und Maximiliano Hochlöblicher Gedechtnuß haben, einen jeden bei seinem Glauben zu laßen, auch heret ein Erbare Gemein das man wolte keinem zu einem Bürger aufnemen der nit Catolisch were, und sich nit un- ter einerley Gestalt speisen ließe, welches alles solches der Cardinal ir hoch¬ fürstlich Genaden hindert, was er mit der Colatur zu schaffen und zugebüt- ten habe, er hette dessen kein beuehl, warum er auch das nit zu Iglau und Znaim abschaft? bitten derohalben einen ersamen Rath sambt den Alten Herrn (den alten Rath), sie wollen solches bey ir hochfürstlichen Gnaden anmelden, damit solches möchte wieder bei dem alten Gebrauch, wie zuvor geweßen, verbleiben. Zum andern wegen des Maltz, daß etliche hierum auf den Gaßen sündt und Brantwein daraus prenuen, das woll ein ersamer Rath ab- schaffen. Zum dritten bitten sie auch weil dießmall der Weiz wollfeil, das man das Herrnbier wollfeiler schenken wolle. Zum vierten bitten sie ein ersamen Rath, die wollen den Vorkauf ver- bieten, den es kann nichts so klein, von schmalz, zu gemüß, oder ander sachen auf den Markt kumen, so habens die Vorkäuflerin in Henden, Prokurator (Wortführer) Maister Hannß Loeber Barbierer. Hierauf ist einer erbaren Gemein 149) Diese Weinspekulation machte den Bürger Schwarz (N. 138) reich. Wie heute hatte man damals eine tiefe Abneigung gegen die Spekulation mit Lebensmitteln. Viel- leicht hatte diese Abneigung damals eine größere Berechtigung, da es bei den schlech¬ ten Comunicationsmitteln nicht leicht möglich war, einer starken Nachfrage durch rasche Zufuhren zu genügen, und das Capital sonach den Markt leicht beherrschen konnte. Es scheint jedoch, daß nicht allein das Aufkaufen von Vorräthen a 10 fl. — pr. Faß im I. 1598, und das Verkaufen desselben, drei Jahre später a 100 Thaler pr. Faß, also mit fast 1000 % Gewinn, den Tadel unsers Ludwig hervor- rief. Schwarz bediente sich auch anderer Mittel, zum Beispiel des Vermischens jungen Weines mit älteren. Siehe N. 40. d. I. 1601, nach dieser Aufzeichnung pro testirten die Bürger gegen die Vorkäufe von Lebensmittel: Schmalz, Butter, 2c. 2c.
75 aufkaufft und ich solche mit meinen Augen in seinem Keller hab liegen 1601 sehen. 149) 40. Den 12. Novembris sündt auf dem Rathhause alle drey Rath sambt einer erbaren gemein beysamen gewesen wegen der Lassung diesel- bige also ir Röm. K. K. Maystet, auf das Ehest, aufzufordern, welches ein erbare gemein verwilligt, darneben hat sich ein Erbare Gemein be- schwert wegen der Begrebnus bei Sanct Jacob, daß der Herr Pfarherr feinen will saßen ausleiten, weder mit der Cantorey teutsch zu singen ver- willigen, es komt einer erbaren gemein schmerzlichen füer, das der Herr Pfar- herr dieselbige hindern da doch ein ersamer Rath die Colatores darüber seindt (das Patronat hatten), und Freiheiten von zweien römischen Kaisern Ferdinando und Maximiliano Hochlöblicher Gedechtnuß haben, einen jeden bei seinem Glauben zu laßen, auch heret ein Erbare Gemein das man wolte keinem zu einem Bürger aufnemen der nit Catolisch were, und sich nit un- ter einerley Gestalt speisen ließe, welches alles solches der Cardinal ir hoch¬ fürstlich Genaden hindert, was er mit der Colatur zu schaffen und zugebüt- ten habe, er hette dessen kein beuehl, warum er auch das nit zu Iglau und Znaim abschaft? bitten derohalben einen ersamen Rath sambt den Alten Herrn (den alten Rath), sie wollen solches bey ir hochfürstlichen Gnaden anmelden, damit solches möchte wieder bei dem alten Gebrauch, wie zuvor geweßen, verbleiben. Zum andern wegen des Maltz, daß etliche hierum auf den Gaßen sündt und Brantwein daraus prenuen, das woll ein ersamer Rath ab- schaffen. Zum dritten bitten sie auch weil dießmall der Weiz wollfeil, das man das Herrnbier wollfeiler schenken wolle. Zum vierten bitten sie ein ersamen Rath, die wollen den Vorkauf ver- bieten, den es kann nichts so klein, von schmalz, zu gemüß, oder ander sachen auf den Markt kumen, so habens die Vorkäuflerin in Henden, Prokurator (Wortführer) Maister Hannß Loeber Barbierer. Hierauf ist einer erbaren Gemein 149) Diese Weinspekulation machte den Bürger Schwarz (N. 138) reich. Wie heute hatte man damals eine tiefe Abneigung gegen die Spekulation mit Lebensmitteln. Viel- leicht hatte diese Abneigung damals eine größere Berechtigung, da es bei den schlech¬ ten Comunicationsmitteln nicht leicht möglich war, einer starken Nachfrage durch rasche Zufuhren zu genügen, und das Capital sonach den Markt leicht beherrschen konnte. Es scheint jedoch, daß nicht allein das Aufkaufen von Vorräthen a 10 fl. — pr. Faß im I. 1598, und das Verkaufen desselben, drei Jahre später a 100 Thaler pr. Faß, also mit fast 1000 % Gewinn, den Tadel unsers Ludwig hervor- rief. Schwarz bediente sich auch anderer Mittel, zum Beispiel des Vermischens jungen Weines mit älteren. Siehe N. 40. d. I. 1601, nach dieser Aufzeichnung pro testirten die Bürger gegen die Vorkäufe von Lebensmittel: Schmalz, Butter, 2c. 2c.
Strana 76
76 1601 in ber Rathstuben zur Antwort geben worden, ein ersamer Rath sey wegen des ausleiten, teutsch Süngen und der Begrebnuß nichts daran schuldig, sie ha- ben auch mit den geistlichen sachen nichts zu schafen, allein weil der Cardi- nal das Höchste Haupt über solche geistliche Sachen sündt, man soll es (wie es zuvor den beschlossen), bei ir Genaden ersuchen, vielleicht könnte man ctwas Gutes bei im ausrichten, darneben ist ein erbare Gemein selbst daran schuldig, doch uit alle, wan sie nur nit anderswo hinfüren und ir Sacrament suchten und sich bei S. Jacob speißen ließen, so wurde auch die Begrebnuß hernach folgen; und obschon ein ersamer Rath die Colatur über S. Jacob haben, so laut doch dieselbige von ir Majestet Fertinando löblicher Gedechtnuß gegeben Confirmation (v. I. 1539) vill anders als ein erbare Gemein gedenkt derhalben, so wolle man dieselbige neben andern Beuehl von Ir R. K. M. gegeben, welche in römischer Sprachen sind, verleßen laßen, als nemblichen, das die von Brünn die Colatur bei S. Jacob genießen und anstellen das sie ein Catolischen Pfarherr der unter einerlei Gestalt sey und das Volk und die Eemein mit diesen Catolischen Glauben unter- richten, wofern sie solches uit theten, so wolle er inen wieder solche Colatur nemen, Auch seind andere Beuehl brief und sendtschreiben mer verleßen worden, die einem ersamen Rath von Kaiser Fertinando und Maximiliano und Rudolpho sündt zugeschrieben worden. Wegen des Pechlers Alias Pich¬ lerus und Hebichs, weil sie arge ketzer und der Calvinischen Secten zuge than sindt, sie beide in der Statt nit gedulden, sondern dieselbigen strafen und von Ir Majestet Landt Margrafthum Mähren wegschafen. Auch in einem andern schreiben oder Beuehl keinen zu einem Bürger uit aufnemen, vilweniger in Rath zu nemen, der nit unter einerlei Gestalt ist und dero- halben ist ein Ersamer Rath nit daran schuldig, wie ein Erbare Gemein den vernummen, das Ir Majestet durchaus keinen Predikanten leiden noch gedulden will, den ein jeder einen Eid selbst tuen nuß, ir Majestet über diesem Handzuhalten, will nun ein erbare Gemein etliche Personen aus inen ausschießen, so wolle auch ein ersamer Rath etliche Rathpersonen ver- ordnen, das sie zur fürstlichen Genaden Herr Cardinall giengen und von dieser Sachen selbst mündlich mit im handllten; was die 3 Artikel betrefend, will ein ersamer Rath auf das Förderlichst wegen des Malzbrandtwein und Vorkaufs ein Einsehen haben und denselbigen abstellen, wegen des Herrubiers, man habe noch altes Maltz, wenn es ein wenig wird verbräut werden, so will man ein erbaren Gemein bedeuken und dasselbige wollfeiler geben, waren in der Gemein auf dem (Rath) Haus 82 Person. Zu der Lassung Michaely verordnet: Aus dem alten Rath; herr hannß Kleinfeind, herr Gierg Mislik. Aus dem sitzenden Rath: herr Benedikt Umblauf, herr Christoff Schwarz.
76 1601 in ber Rathstuben zur Antwort geben worden, ein ersamer Rath sey wegen des ausleiten, teutsch Süngen und der Begrebnuß nichts daran schuldig, sie ha- ben auch mit den geistlichen sachen nichts zu schafen, allein weil der Cardi- nal das Höchste Haupt über solche geistliche Sachen sündt, man soll es (wie es zuvor den beschlossen), bei ir Genaden ersuchen, vielleicht könnte man ctwas Gutes bei im ausrichten, darneben ist ein erbare Gemein selbst daran schuldig, doch uit alle, wan sie nur nit anderswo hinfüren und ir Sacrament suchten und sich bei S. Jacob speißen ließen, so wurde auch die Begrebnuß hernach folgen; und obschon ein ersamer Rath die Colatur über S. Jacob haben, so laut doch dieselbige von ir Majestet Fertinando löblicher Gedechtnuß gegeben Confirmation (v. I. 1539) vill anders als ein erbare Gemein gedenkt derhalben, so wolle man dieselbige neben andern Beuehl von Ir R. K. M. gegeben, welche in römischer Sprachen sind, verleßen laßen, als nemblichen, das die von Brünn die Colatur bei S. Jacob genießen und anstellen das sie ein Catolischen Pfarherr der unter einerlei Gestalt sey und das Volk und die Eemein mit diesen Catolischen Glauben unter- richten, wofern sie solches uit theten, so wolle er inen wieder solche Colatur nemen, Auch seind andere Beuehl brief und sendtschreiben mer verleßen worden, die einem ersamen Rath von Kaiser Fertinando und Maximiliano und Rudolpho sündt zugeschrieben worden. Wegen des Pechlers Alias Pich¬ lerus und Hebichs, weil sie arge ketzer und der Calvinischen Secten zuge than sindt, sie beide in der Statt nit gedulden, sondern dieselbigen strafen und von Ir Majestet Landt Margrafthum Mähren wegschafen. Auch in einem andern schreiben oder Beuehl keinen zu einem Bürger uit aufnemen, vilweniger in Rath zu nemen, der nit unter einerlei Gestalt ist und dero- halben ist ein Ersamer Rath nit daran schuldig, wie ein Erbare Gemein den vernummen, das Ir Majestet durchaus keinen Predikanten leiden noch gedulden will, den ein jeder einen Eid selbst tuen nuß, ir Majestet über diesem Handzuhalten, will nun ein erbare Gemein etliche Personen aus inen ausschießen, so wolle auch ein ersamer Rath etliche Rathpersonen ver- ordnen, das sie zur fürstlichen Genaden Herr Cardinall giengen und von dieser Sachen selbst mündlich mit im handllten; was die 3 Artikel betrefend, will ein ersamer Rath auf das Förderlichst wegen des Malzbrandtwein und Vorkaufs ein Einsehen haben und denselbigen abstellen, wegen des Herrubiers, man habe noch altes Maltz, wenn es ein wenig wird verbräut werden, so will man ein erbaren Gemein bedeuken und dasselbige wollfeiler geben, waren in der Gemein auf dem (Rath) Haus 82 Person. Zu der Lassung Michaely verordnet: Aus dem alten Rath; herr hannß Kleinfeind, herr Gierg Mislik. Aus dem sitzenden Rath: herr Benedikt Umblauf, herr Christoff Schwarz.
Strana 77
77 Aus der Gemein: Panl Kribler, Christof Pitzer. 150) 41. Den 8. Novembris haben sich alte, 3 Jarig, 2 Jarig und heu rig Wein samt der Taffern in der Statt befunden Ein 800 Vaß. 42. Den 28. Novembris hat herr Girzik Scholz mit des herrn Jo- Hannes Menzely Tochter, Jungfrau Anna, Hochzeit gehalten, gott verleih inen langs Leben bei einander. 150a.) Ein beständige Kelten mit Schnee, von aller heilligen tag werret bis auf den 26. January, das man auch schwerlichen in den müllen nur mit einem rad hat mallen können. 43. Um Michaely Ein mezen habern per gr. 8, Ein mezen Korn zu 18, 19, 20 gr. Ein mezen Waiz auf dem Markt zu 28 gr. auch per fl. 1, auf die Malzstuben genummen ein mezen per fl. 1, gr. 3. Ein maas wein in der Taffern des 99 I. per 16 kr., der so im 1600 Jar gewachsen, 1 mas per 6 dr., 8 dr., 10 dr., auch zu 4 kr., hernach nach Martiny 1 mas per 6 fr., in der Taffern 1 mas per 8 kr., Kreuter wein auch 1 mas per 8 kr. 151) 44. 22. Dezembris. Diesen Tag das Bier bei dem herrnbier ein Maß gesetzt zu schenken per 2 weiß Pfenning. (beilänfig 11/2 kr. C. M.) 45. Hat herr Sigmundt von Dietrichstein, Unterkammerer alle 3 1601 150) In dieser zahlreich besuchten Bürgerversammlung ist die Uuterdrückung der Gewissens- freiheit die Haupt-Beschwerde. Niemand darf als Bürger aufgenommen, Niemand mit Sang und Klang begraben werden, der nicht katholisch ist. Der Rath muß schwören, die bezitglichen Befehle zu befolgen. Die thatsächliche Tolerauz unter Kaiser Max. II. hatte die Bürger zum Glauben gebracht, iener Zustand sei ein berechtigter, der Stadtrath kärt sie darüber auf, durch Vorzeigung kais. Verordnungen, die „in römischer" Spra che erlassen waren, uach welchen er gehalten ist, in dieser Richtung zu wirken. Der Rath stellt das Begräbniß bei St. Jacob in Aussicht, wenn die Bürger dort in einer Gestalt comuniciren und nicht auswärts (Rzečkowitz, Lösch) fahren, um nach protestantischer Art das Abendmal zu nehmen. — „Habich und Pichler“. Habicht, ein Niederländer aus Altdorf, Calviner und Mitglied des Stadtraths, wurde mit dem Calviner Bichler, über Bitte des Bischofs den Samstag nach Pauli Bekehrung 1583, aus Brünn verwiesen. (Kremfier. A. m. L. Archiv.) — Franz Loeber, ein Bar- bierer, war der Wortführer der Bürger. Dieses Mitglied der beredten Zunft spielte die Rolle eines Brünner Cicerovachies, wir sehen ihn immer an der Spitze der Volksversammilungen das große Wort führen, zuweilen übernahm derselbe die Verthei digung von Partheien vor Gericht. —„Herrenbier“ das städtische Bier. Es ist dies jener Grausame Blaubart n. 121, welcher am 5. August d. I. die eilfte und am 28. November n. I. die zwölfte Frau nahm. — Wie groß mag damals die Heirathslust der Brünnerinnen gewesen sein! Die Cerealien und der neue Wein sind gegen das Jahr 1600 viel wohlfeiler ge- worden, in J. 1600 kostete der Metzen Korn 6 fl. 50 kr., in diesem Jahre nur 1 fl. 40 kr., der neue Wein 22 kr., im J. 1601 5 — 8 kr., die Maß. — Kräu- ter - Wein war ein aromatischer Wein durch Zusatz von Kräutern heut zu Tage ist noch der Maitrank beliebt. 150") 151)
77 Aus der Gemein: Panl Kribler, Christof Pitzer. 150) 41. Den 8. Novembris haben sich alte, 3 Jarig, 2 Jarig und heu rig Wein samt der Taffern in der Statt befunden Ein 800 Vaß. 42. Den 28. Novembris hat herr Girzik Scholz mit des herrn Jo- Hannes Menzely Tochter, Jungfrau Anna, Hochzeit gehalten, gott verleih inen langs Leben bei einander. 150a.) Ein beständige Kelten mit Schnee, von aller heilligen tag werret bis auf den 26. January, das man auch schwerlichen in den müllen nur mit einem rad hat mallen können. 43. Um Michaely Ein mezen habern per gr. 8, Ein mezen Korn zu 18, 19, 20 gr. Ein mezen Waiz auf dem Markt zu 28 gr. auch per fl. 1, auf die Malzstuben genummen ein mezen per fl. 1, gr. 3. Ein maas wein in der Taffern des 99 I. per 16 kr., der so im 1600 Jar gewachsen, 1 mas per 6 dr., 8 dr., 10 dr., auch zu 4 kr., hernach nach Martiny 1 mas per 6 fr., in der Taffern 1 mas per 8 kr., Kreuter wein auch 1 mas per 8 kr. 151) 44. 22. Dezembris. Diesen Tag das Bier bei dem herrnbier ein Maß gesetzt zu schenken per 2 weiß Pfenning. (beilänfig 11/2 kr. C. M.) 45. Hat herr Sigmundt von Dietrichstein, Unterkammerer alle 3 1601 150) In dieser zahlreich besuchten Bürgerversammlung ist die Uuterdrückung der Gewissens- freiheit die Haupt-Beschwerde. Niemand darf als Bürger aufgenommen, Niemand mit Sang und Klang begraben werden, der nicht katholisch ist. Der Rath muß schwören, die bezitglichen Befehle zu befolgen. Die thatsächliche Tolerauz unter Kaiser Max. II. hatte die Bürger zum Glauben gebracht, iener Zustand sei ein berechtigter, der Stadtrath kärt sie darüber auf, durch Vorzeigung kais. Verordnungen, die „in römischer" Spra che erlassen waren, uach welchen er gehalten ist, in dieser Richtung zu wirken. Der Rath stellt das Begräbniß bei St. Jacob in Aussicht, wenn die Bürger dort in einer Gestalt comuniciren und nicht auswärts (Rzečkowitz, Lösch) fahren, um nach protestantischer Art das Abendmal zu nehmen. — „Habich und Pichler“. Habicht, ein Niederländer aus Altdorf, Calviner und Mitglied des Stadtraths, wurde mit dem Calviner Bichler, über Bitte des Bischofs den Samstag nach Pauli Bekehrung 1583, aus Brünn verwiesen. (Kremfier. A. m. L. Archiv.) — Franz Loeber, ein Bar- bierer, war der Wortführer der Bürger. Dieses Mitglied der beredten Zunft spielte die Rolle eines Brünner Cicerovachies, wir sehen ihn immer an der Spitze der Volksversammilungen das große Wort führen, zuweilen übernahm derselbe die Verthei digung von Partheien vor Gericht. —„Herrenbier“ das städtische Bier. Es ist dies jener Grausame Blaubart n. 121, welcher am 5. August d. I. die eilfte und am 28. November n. I. die zwölfte Frau nahm. — Wie groß mag damals die Heirathslust der Brünnerinnen gewesen sein! Die Cerealien und der neue Wein sind gegen das Jahr 1600 viel wohlfeiler ge- worden, in J. 1600 kostete der Metzen Korn 6 fl. 50 kr., in diesem Jahre nur 1 fl. 40 kr., der neue Wein 22 kr., im J. 1601 5 — 8 kr., die Maß. — Kräu- ter - Wein war ein aromatischer Wein durch Zusatz von Kräutern heut zu Tage ist noch der Maitrank beliebt. 150") 151)
Strana 78
78 1601 Rath zu gefattern gebeten, sind zu dem Kündtstauf und der Malzeit abge- sandt worden, herr Simon Kribler, herr Jobst Boglmann, herr Girzik Scholz, herr hannß Kleinfeindt, herr David Lonrad, herr Nikolasch Tzer-- nowsky unterschreiber, brachten der Frau Gefatterin hundert Dukaten und ein verguldetes Kandl, war ein guter hellkuchen aus des von Neuhaus gütl von den 6000 Tallern. 152) 46. Den 24. Decembris am heilligen Weihnacht Abend ist verschie- den herr Christof Schwanz, Gott sey seiner Seel genädig und barmherzig, den 30. tito begraben worden zu S. Jacob. Neben der Leich sind verord- net worden zugehen, herr hanuß Greiml, herr Mert Lebman, herr Gierg Mislik, herr Jane Rschaun, Gierg Ludwig und herr Esias Tierner. Im Bürgermeister Ambt herr hannß Migall, herr Pfarherr Johannes Chene- tius tet im ein leich Predig und rümt in, wie er ein guter hausvater ge- wesen den seinigen gesambt, damit sie sich köndten erlich erhalten, den ar- men Mann hat er verlegt, hat allerlei hendll gefürt, in der Kirch den Gottesdiest alle Tag fleißig heimbgesucht, ja auch allemal der Letzte aus der Kirchen gewesen und den armen Leuten, welche auf in gewartet, das Allmußen ausgeteilt und herausgestrichen, das man nit zweifelt, er sei ein kündt der ewigen Selligkeit— solches haben gemacht 10 fl., hat aber nit ge- meldt, wie er falch gewicht und Metzen gehabt, darum er von Einem er samen Rath ist gestraft worden; den letzten Dezembris haben in seine Freund ein Requiem bei S. Jacob laßen süngen, herr Symon Kribler, herr Lorenz Austerlizer, herr hannß Kleinfeind, herr Ulrich Lillgenblatt, diese 4 Person haben Trauerkleider bekumen. 153) 152) 182) Es war bamals Sitte, daß der Stadtrath bei Hochzeiten und Taufen an hochgestellte Amts-Personen Geschenke gab; sehr werthvoll waren die Geschenke für solche Her- ren, an deren Gunst den Stadtrathe viel gelegen war, — in diesem Falle war es der k. Stadtpräfekt, der Unterkämmerer, dem die Stadt 100 Dukaten, und eine ver- goldete Kanne schenkte. Ludwig gibt gleich die Quelle dieses Geschenkes au; es waren jene 6000 Tha- ler, welche der Stadtrath in dem früher n. 146 angeführten Prozefse gegen Herrn v. Neuhaus gewonnen. „Hellkuchen“, „Glanzkuchen." Ludwig will wahrscheinlich damit ein schönes Stück edlen Metalls andeuten. Die 100 Dukaten und die Kanne waren in der That sehr werthvolle Metallstücke. Tie Bemerkung Ludwigs über Christof Schwarz n. 138 und 149 ist weniger schmei chelhaft als der Nekrolog, des Pfarrers, welcher von dem Grundsatze ausging, de mortuis nil nisi bene, und welcher gewiß nicht des schnöden Metalls halber sich en- comiastisch über den reichen Bürger ausließ. Das Vermögen, das Schwarz hinter- ließ, muß beträchtlich gewesen sein. Nach dem Correspondenzbuch des Cardinal Di- trichstein v. I. 1606 Fol. 75 wurden Theile der böhmischen Hilsstruppen, welche gegen Boczkay ins Feld zogen, mit den Schwarz'schen Pupillengeldern abgedankt. Im
78 1601 Rath zu gefattern gebeten, sind zu dem Kündtstauf und der Malzeit abge- sandt worden, herr Simon Kribler, herr Jobst Boglmann, herr Girzik Scholz, herr hannß Kleinfeindt, herr David Lonrad, herr Nikolasch Tzer-- nowsky unterschreiber, brachten der Frau Gefatterin hundert Dukaten und ein verguldetes Kandl, war ein guter hellkuchen aus des von Neuhaus gütl von den 6000 Tallern. 152) 46. Den 24. Decembris am heilligen Weihnacht Abend ist verschie- den herr Christof Schwanz, Gott sey seiner Seel genädig und barmherzig, den 30. tito begraben worden zu S. Jacob. Neben der Leich sind verord- net worden zugehen, herr hanuß Greiml, herr Mert Lebman, herr Gierg Mislik, herr Jane Rschaun, Gierg Ludwig und herr Esias Tierner. Im Bürgermeister Ambt herr hannß Migall, herr Pfarherr Johannes Chene- tius tet im ein leich Predig und rümt in, wie er ein guter hausvater ge- wesen den seinigen gesambt, damit sie sich köndten erlich erhalten, den ar- men Mann hat er verlegt, hat allerlei hendll gefürt, in der Kirch den Gottesdiest alle Tag fleißig heimbgesucht, ja auch allemal der Letzte aus der Kirchen gewesen und den armen Leuten, welche auf in gewartet, das Allmußen ausgeteilt und herausgestrichen, das man nit zweifelt, er sei ein kündt der ewigen Selligkeit— solches haben gemacht 10 fl., hat aber nit ge- meldt, wie er falch gewicht und Metzen gehabt, darum er von Einem er samen Rath ist gestraft worden; den letzten Dezembris haben in seine Freund ein Requiem bei S. Jacob laßen süngen, herr Symon Kribler, herr Lorenz Austerlizer, herr hannß Kleinfeind, herr Ulrich Lillgenblatt, diese 4 Person haben Trauerkleider bekumen. 153) 152) 182) Es war bamals Sitte, daß der Stadtrath bei Hochzeiten und Taufen an hochgestellte Amts-Personen Geschenke gab; sehr werthvoll waren die Geschenke für solche Her- ren, an deren Gunst den Stadtrathe viel gelegen war, — in diesem Falle war es der k. Stadtpräfekt, der Unterkämmerer, dem die Stadt 100 Dukaten, und eine ver- goldete Kanne schenkte. Ludwig gibt gleich die Quelle dieses Geschenkes au; es waren jene 6000 Tha- ler, welche der Stadtrath in dem früher n. 146 angeführten Prozefse gegen Herrn v. Neuhaus gewonnen. „Hellkuchen“, „Glanzkuchen." Ludwig will wahrscheinlich damit ein schönes Stück edlen Metalls andeuten. Die 100 Dukaten und die Kanne waren in der That sehr werthvolle Metallstücke. Tie Bemerkung Ludwigs über Christof Schwarz n. 138 und 149 ist weniger schmei chelhaft als der Nekrolog, des Pfarrers, welcher von dem Grundsatze ausging, de mortuis nil nisi bene, und welcher gewiß nicht des schnöden Metalls halber sich en- comiastisch über den reichen Bürger ausließ. Das Vermögen, das Schwarz hinter- ließ, muß beträchtlich gewesen sein. Nach dem Correspondenzbuch des Cardinal Di- trichstein v. I. 1606 Fol. 75 wurden Theile der böhmischen Hilsstruppen, welche gegen Boczkay ins Feld zogen, mit den Schwarz'schen Pupillengeldern abgedankt. Im
Strana 79
79 1. Nach Trium Regum den Wein in die Taffern so im 1599 Jar 1602 gewachsen, gesetzt ein mas per 20 kr. (eine enorme Theuerung). In der gemeiu geschenkt auch den v. I. 99 per 18 fr, den so im 1601 Jar die maß per 7 kr., die Prigll in der Fasten 12 per 1 weißen Pfening, haben gewogen 51/2 Lott. 2. Den 4. January ist verschieden der wolgeborne herr herr Sigis- mund Freiher von Dietrichstein, Unterkamer des Markgrafthum Mähren, dem Gott genad, ist den 5 dito um 1 Uhr zur Nacht init der ganzen Prie- sterschaft und allen dreien Räthen zu Sanct Johannes (Minoriten) in die Kirch geleitet worden, neben der Leich sind mit brenenden Wachswündtlich¬ tern gegangen: herr Dawid Lonrad, herr Gierg Mistik, herr Stefan Fri¬- dezky, Gierg Ludwig, herr Ulrich Lillgenblat, herr Elias Tierner, herr Jo- hannes Migall, herr Nikulasch Tzernowsky, Unterschreiber, den 22. Juny ist er sambt seinen zweien Kindern in der Jesuitter Kirch vor dem hohen Altar in die Gruft gelegt worden, die Leich des Unterkammer haben ge- tragen in gegebenen groben Trauer mantll und ungefueterten hütten 18 Personen: herr Jacob Mattern, herr Benedift Umblauf, herr Gierzik Scholz. herr Franz Gerollt, herr Mert Scheibliz, herr Lorenz Austerlizer, herr Thoma Schram, herr hannß Greimell, herr Gierg Mislik, herr Jane Rschaun, herr Steffan Fridezky, Gierg Ludwig, herr Ulrich Lillgenblatt, herr Elias Tierner, herr hannß Migall, herr Bartolome Koller, herr Chri¬ stof Pitzer, herr Girzik Rauzko. Ir hochfürstliche Genaden Cardinall und herr Maximilian von Dietrichstein beide Gebrüder sammt auderen herrn Prelaten, Ritterstandt und die Statt abgesandten folgten der Leich, nach darneben waren aus den unserigen Statlich 4 Person in gut Tuech gekleidt von Fuß auf sambt den Trauer Mantll, Symon Kribler, hannß Kleinfeindt, Dawid Lonrad, Nikulasch Tzernowsky, gieng aus irren beutl nit, gemeiner Statt beutl hats müssen zahlen, wiewol es I. 1608 waren die Stände diesen Pupillen noch 10000 fl. damaligen Geldes, oder nach heutigem Gelde bei 80.000 fl. EM. schuldig — Landstagspamatken-Sup- plementbuch Montag nach Fabian und Sebastian 1608. Christof Schwarz war wegen seines Eifers für die katholische Religion mit dem Prädikate vou Retz geadelt worden, und besaß das olmützer fürsterzbischöfliche Lehen- Gut Deutschhanse (Wolny. Mähren, Olm. Kreis, 132); da die Vormundschaft der Söhne des Ch. Schwarz, nemlich die Herren Johann Kleinfeind und Ulrich Lilgenblatt, die Vasallenpflichten nicht erfüllten, den Cardinal nicht als Lehnsherrn anerkennen und beim Aufgebot im J. 1605 die Mannschaft uicht stellen wollten, erklärte der Cardinal das Lehen wegen Felonie für verfallen. Correspondenzbuch 1605 Fol. 36 den 14. Juli. Indeß scheint der Cardinal verziehen zu haben; denn wir lesen bei Wolny Mähren 1. c. daß er das Gut den Erben des Schwarz um 13000 fl. abkaufte. Christof Schwarz hinterließ den Jesuiten in Brünn 200 Thaler. Schmidl I. c. S. 312. Es war damals Sitte, daß bei Begräbnissen reicher und vornehmer Leute die nächsten Freunde unentgeldlich Trauerkleider erhielten.
79 1. Nach Trium Regum den Wein in die Taffern so im 1599 Jar 1602 gewachsen, gesetzt ein mas per 20 kr. (eine enorme Theuerung). In der gemeiu geschenkt auch den v. I. 99 per 18 fr, den so im 1601 Jar die maß per 7 kr., die Prigll in der Fasten 12 per 1 weißen Pfening, haben gewogen 51/2 Lott. 2. Den 4. January ist verschieden der wolgeborne herr herr Sigis- mund Freiher von Dietrichstein, Unterkamer des Markgrafthum Mähren, dem Gott genad, ist den 5 dito um 1 Uhr zur Nacht init der ganzen Prie- sterschaft und allen dreien Räthen zu Sanct Johannes (Minoriten) in die Kirch geleitet worden, neben der Leich sind mit brenenden Wachswündtlich¬ tern gegangen: herr Dawid Lonrad, herr Gierg Mistik, herr Stefan Fri¬- dezky, Gierg Ludwig, herr Ulrich Lillgenblat, herr Elias Tierner, herr Jo- hannes Migall, herr Nikulasch Tzernowsky, Unterschreiber, den 22. Juny ist er sambt seinen zweien Kindern in der Jesuitter Kirch vor dem hohen Altar in die Gruft gelegt worden, die Leich des Unterkammer haben ge- tragen in gegebenen groben Trauer mantll und ungefueterten hütten 18 Personen: herr Jacob Mattern, herr Benedift Umblauf, herr Gierzik Scholz. herr Franz Gerollt, herr Mert Scheibliz, herr Lorenz Austerlizer, herr Thoma Schram, herr hannß Greimell, herr Gierg Mislik, herr Jane Rschaun, herr Steffan Fridezky, Gierg Ludwig, herr Ulrich Lillgenblatt, herr Elias Tierner, herr hannß Migall, herr Bartolome Koller, herr Chri¬ stof Pitzer, herr Girzik Rauzko. Ir hochfürstliche Genaden Cardinall und herr Maximilian von Dietrichstein beide Gebrüder sammt auderen herrn Prelaten, Ritterstandt und die Statt abgesandten folgten der Leich, nach darneben waren aus den unserigen Statlich 4 Person in gut Tuech gekleidt von Fuß auf sambt den Trauer Mantll, Symon Kribler, hannß Kleinfeindt, Dawid Lonrad, Nikulasch Tzernowsky, gieng aus irren beutl nit, gemeiner Statt beutl hats müssen zahlen, wiewol es I. 1608 waren die Stände diesen Pupillen noch 10000 fl. damaligen Geldes, oder nach heutigem Gelde bei 80.000 fl. EM. schuldig — Landstagspamatken-Sup- plementbuch Montag nach Fabian und Sebastian 1608. Christof Schwarz war wegen seines Eifers für die katholische Religion mit dem Prädikate vou Retz geadelt worden, und besaß das olmützer fürsterzbischöfliche Lehen- Gut Deutschhanse (Wolny. Mähren, Olm. Kreis, 132); da die Vormundschaft der Söhne des Ch. Schwarz, nemlich die Herren Johann Kleinfeind und Ulrich Lilgenblatt, die Vasallenpflichten nicht erfüllten, den Cardinal nicht als Lehnsherrn anerkennen und beim Aufgebot im J. 1605 die Mannschaft uicht stellen wollten, erklärte der Cardinal das Lehen wegen Felonie für verfallen. Correspondenzbuch 1605 Fol. 36 den 14. Juli. Indeß scheint der Cardinal verziehen zu haben; denn wir lesen bei Wolny Mähren 1. c. daß er das Gut den Erben des Schwarz um 13000 fl. abkaufte. Christof Schwarz hinterließ den Jesuiten in Brünn 200 Thaler. Schmidl I. c. S. 312. Es war damals Sitte, daß bei Begräbnissen reicher und vornehmer Leute die nächsten Freunde unentgeldlich Trauerkleider erhielten.
Strana 80
80 1602 geschah dem Unterkamer zuehren, ich het mit einem solchen trauerkleid am Ostertag vergett genumen, parcat illi Deus soschen fuchsschwenzen. 154) 3. Den 2. Marty ist der Landgraff von Leichtenberg (des Kaisers geheimer Rath) gen Brünn zu dem herrn Cardinal, seiner hochfürstlichen Gnaden spazieren kummen, hat in Erlich und woll tractirt. 4. Den Montag nach Pauli Bekerung, welches war der 28. January datirt, ist von Ir Röm. Kais. Majestät ein Schreiben an einen ersamen Rath gesendt worden, und ernstlichen beuolen, keinem Burger nit zu gestat- ten, er sey wer will, sich auser der Statt anderswo laßen speysen, auch kei- nem Predikanten gestatten, alhier zu predigen und in den häusern sich la ßen zu berichten, er sey hohes oder niederstands, und wen solches gescheh, soll ein ersamer Rath als seine gesetzte Amtleut solches uit verschweigen, sonder derselbigen Personen Namen verzeichnet ir Majestät alsbald zu schikhen, solcher Beuehl ist einer ganzen Gemein in beisein aller dreier Räth den 20. Marty in der Rathstuben verleßen worden, auch eine Abschrift davon gegeben, und sie darneben vermanet und gewarnet, daß sich ein ieder für schaden und gefahr wird wißen zuhüten, darauf sie geantwort, sie wol- len wieder eine schriftliche Antwort geben, ist hernach also verblieben bis auf den 16. Aprilis, wie man den Rath verneuert, ist ihnen wiederumb lauter angezeigt worden: es bedarf keiner Antwort, sonder solches (und dem nachzukommen) ist ir Majestät ernstlich beuehl. 5. Den 16. Aprilis haben ir Gnaden herr Ladislaus Berka auf Meseritsch, dieser Zeit Landkamerer, aus Befehl und an Statt Ir Röm. kays. Maj., weil fein unterkamer der Zeit uit war, den Rath wider ver- neuert und besetzt worden, herr Symon Kribler ist sambt andern 3 Perso- nen siczen bliben und Eltester verbliben, welches dieses Jar der herr Ma- 154) Sigmund von Dietrichstein starb plötzlich nach kurzer Krankheit auf einer Reise von Böhmen nach Mähren. Einige sagten an Gift, Andere aus Kränkung; wir sind der Meinung, daß die letztere der Grund des Todes war. Er war es, welcher den n. 101. und 149. erwähnten und noch einen zweiten Hochverrath-Prozeß gegen Karl von Zerotin führte. Es gelang diesem Herrn seine Unschuld nach einer Vertheidigung, welche in den Annalen des böhmischen Gerichtshofs berühmt war, zu beweisen und zu zeigen, daß die Klage des Gegners verläumderisch war. Diese Beschämung nahm sich Herr Sigmund so zu Herzen, daß er bald von einem hitzigen Fieber befallen wurde. Zudem trafen ihn andere Verluste, der Tod seiner Kinder. So viel Schmerz konnte seine zarte Constitution nicht ertragen. Er unterlag. — Die Stadt war ver- pflichtet, dem Unterkämmerer von Mähren eine außzerordentliche Leichenfeierlichkeit zu bereiten. Sogar prachtvolle Traueranzüge, so schön, daß sie Ludwig am Oster- sonntage getragen hätte, wurden auf Regimentsunkosten verfertigt. Ludwig gibt nicht undeutlich zu verstehen, daß diejenigen, welche damit betheilt wurden, sich durch Wohldienerey dieses Geschenk erwarben. — Dieses Leichenbegängniß wird von Schmidt in seiner Historia etc. etc. II. I. S. 312. umständlich beschrieben.
80 1602 geschah dem Unterkamer zuehren, ich het mit einem solchen trauerkleid am Ostertag vergett genumen, parcat illi Deus soschen fuchsschwenzen. 154) 3. Den 2. Marty ist der Landgraff von Leichtenberg (des Kaisers geheimer Rath) gen Brünn zu dem herrn Cardinal, seiner hochfürstlichen Gnaden spazieren kummen, hat in Erlich und woll tractirt. 4. Den Montag nach Pauli Bekerung, welches war der 28. January datirt, ist von Ir Röm. Kais. Majestät ein Schreiben an einen ersamen Rath gesendt worden, und ernstlichen beuolen, keinem Burger nit zu gestat- ten, er sey wer will, sich auser der Statt anderswo laßen speysen, auch kei- nem Predikanten gestatten, alhier zu predigen und in den häusern sich la ßen zu berichten, er sey hohes oder niederstands, und wen solches gescheh, soll ein ersamer Rath als seine gesetzte Amtleut solches uit verschweigen, sonder derselbigen Personen Namen verzeichnet ir Majestät alsbald zu schikhen, solcher Beuehl ist einer ganzen Gemein in beisein aller dreier Räth den 20. Marty in der Rathstuben verleßen worden, auch eine Abschrift davon gegeben, und sie darneben vermanet und gewarnet, daß sich ein ieder für schaden und gefahr wird wißen zuhüten, darauf sie geantwort, sie wol- len wieder eine schriftliche Antwort geben, ist hernach also verblieben bis auf den 16. Aprilis, wie man den Rath verneuert, ist ihnen wiederumb lauter angezeigt worden: es bedarf keiner Antwort, sonder solches (und dem nachzukommen) ist ir Majestät ernstlich beuehl. 5. Den 16. Aprilis haben ir Gnaden herr Ladislaus Berka auf Meseritsch, dieser Zeit Landkamerer, aus Befehl und an Statt Ir Röm. kays. Maj., weil fein unterkamer der Zeit uit war, den Rath wider ver- neuert und besetzt worden, herr Symon Kribler ist sambt andern 3 Perso- nen siczen bliben und Eltester verbliben, welches dieses Jar der herr Ma- 154) Sigmund von Dietrichstein starb plötzlich nach kurzer Krankheit auf einer Reise von Böhmen nach Mähren. Einige sagten an Gift, Andere aus Kränkung; wir sind der Meinung, daß die letztere der Grund des Todes war. Er war es, welcher den n. 101. und 149. erwähnten und noch einen zweiten Hochverrath-Prozeß gegen Karl von Zerotin führte. Es gelang diesem Herrn seine Unschuld nach einer Vertheidigung, welche in den Annalen des böhmischen Gerichtshofs berühmt war, zu beweisen und zu zeigen, daß die Klage des Gegners verläumderisch war. Diese Beschämung nahm sich Herr Sigmund so zu Herzen, daß er bald von einem hitzigen Fieber befallen wurde. Zudem trafen ihn andere Verluste, der Tod seiner Kinder. So viel Schmerz konnte seine zarte Constitution nicht ertragen. Er unterlag. — Die Stadt war ver- pflichtet, dem Unterkämmerer von Mähren eine außzerordentliche Leichenfeierlichkeit zu bereiten. Sogar prachtvolle Traueranzüge, so schön, daß sie Ludwig am Oster- sonntage getragen hätte, wurden auf Regimentsunkosten verfertigt. Ludwig gibt nicht undeutlich zu verstehen, daß diejenigen, welche damit betheilt wurden, sich durch Wohldienerey dieses Geschenk erwarben. — Dieses Leichenbegängniß wird von Schmidt in seiner Historia etc. etc. II. I. S. 312. umständlich beschrieben.
Strana 81
81 thes knap hat sein sollen, nach im herr Mathes knap (herrn Thoma Buko 1602 hat man nit gefordert, wegen der Religion, den er das Pacem nit hat wol- len küßen) an seine Statt ist geruht herr hannß Kleinfeindt, herr hannß Greimll, herr Dawid Conrad, (herr Mert Lebmann hat man auch nit for- dern laßen) herr Gierg Misliekh, herr Ulrich Lilgenblatt, herr hannß Migall Novitten: herr Nikulasch Tzernowsky, gewesener Unterschreiber, herr Barts, Koller, herr Christof Pitzer, herr Gierzik Rauzky; solche Veränderung, so fetzt geschehen, gedenkt kein Mensch zu Brünn uit, den Ir Majestät ernst- licher Befehl gewesen, keinen lutherischen oder der augspurgischen Confesion gemeß, niemals mer in Rath zu nemen, er sey den unter einer Gestalt und der katholischen Kirch anhengig. 6. Den 24 tag Aprilis nach Georgy ist ein erbare Gemein auf das Rathhaus gefordert worden wegen der Lassung und Kriegsgab zu geben, haben einen abtritt begert, sie wollen kürzlich wieder darauf antworten, sind aus inen etliche bey 20 Personen wieder hinein getretten und durch hannß, Leber Barbierer laßen anzeigen auf dießmall hete ein erbare Gemein keine Beschwer, sondern sie verwilligen sich demselbigen fleißig nachzukumen und auf das aller ehest richtig machen, zu solcher Lassung sindt verordnet wor- den, Sitzender Rath: herr Mathes Knap, herr Bartolome Koller, Alte herrn: herr Thoma Schram, Gierg Ludwig, Aus der Gemein: Thoma Oechsel, Bartl hellefeuer. Diesen tag in Versammlung aller dreier Räthe ist herr Thoma Buko und herr Mertt Lebmann aufgestanden und sich schmerzlichen beschwert irer ge- numen Stell, so sie dieses Jar hetten besitzen sollen, deßen sie sich nit hetten versehen den inen solches zu Verklienerung irer Ehre geschehe, und die kinder auf den gaßen davon redten, man hette den Buko aus den Rath gestoßen, derhalben man wolle vermelden, oder etwan einer oder etliche her- für treten und anzeigen, ob man etwas unbillichs aus sie wüste, dieselbigen wollens nit verschweigen, so wollten sie sich deßen entschuldigen, und haben darauf begert, weil sie dießmal nit tüchtig gewesen worden, man wolle ste gar frey laßen und irer tragenden Aemter entlaßen und befreien, herr Bu- ko war dieser Zeit Wüsen herr und Spielberg-Verwalter, herr Mert Lebman Beneficiat Verwalter, und sonderlich herr Buko beschwert sich, es wer im und seinen Kindern mit der Zeit fürwerflichen und seinem ganzen Geschlecht, welches sich alzeit erlichen gehalten, und nachent in die hundert Jar her weret, darauf inen ist zur Antwort gegeben worden burch herrn Nikulasch Tzernowsky, ein ersamer Rath samt allen 3 Räthen wißen inen keine schuldt auf dießmal zugeben, sondern man wolle in das kaiserliche schreiben verlesen, darinen begrifen, daß herr Ladislaus Berkha an Statt irer Majestät den Rath verneuern sollen und dem Rath darinen beuehlen, 6
81 thes knap hat sein sollen, nach im herr Mathes knap (herrn Thoma Buko 1602 hat man nit gefordert, wegen der Religion, den er das Pacem nit hat wol- len küßen) an seine Statt ist geruht herr hannß Kleinfeindt, herr hannß Greimll, herr Dawid Conrad, (herr Mert Lebmann hat man auch nit for- dern laßen) herr Gierg Misliekh, herr Ulrich Lilgenblatt, herr hannß Migall Novitten: herr Nikulasch Tzernowsky, gewesener Unterschreiber, herr Barts, Koller, herr Christof Pitzer, herr Gierzik Rauzky; solche Veränderung, so fetzt geschehen, gedenkt kein Mensch zu Brünn uit, den Ir Majestät ernst- licher Befehl gewesen, keinen lutherischen oder der augspurgischen Confesion gemeß, niemals mer in Rath zu nemen, er sey den unter einer Gestalt und der katholischen Kirch anhengig. 6. Den 24 tag Aprilis nach Georgy ist ein erbare Gemein auf das Rathhaus gefordert worden wegen der Lassung und Kriegsgab zu geben, haben einen abtritt begert, sie wollen kürzlich wieder darauf antworten, sind aus inen etliche bey 20 Personen wieder hinein getretten und durch hannß, Leber Barbierer laßen anzeigen auf dießmall hete ein erbare Gemein keine Beschwer, sondern sie verwilligen sich demselbigen fleißig nachzukumen und auf das aller ehest richtig machen, zu solcher Lassung sindt verordnet wor- den, Sitzender Rath: herr Mathes Knap, herr Bartolome Koller, Alte herrn: herr Thoma Schram, Gierg Ludwig, Aus der Gemein: Thoma Oechsel, Bartl hellefeuer. Diesen tag in Versammlung aller dreier Räthe ist herr Thoma Buko und herr Mertt Lebmann aufgestanden und sich schmerzlichen beschwert irer ge- numen Stell, so sie dieses Jar hetten besitzen sollen, deßen sie sich nit hetten versehen den inen solches zu Verklienerung irer Ehre geschehe, und die kinder auf den gaßen davon redten, man hette den Buko aus den Rath gestoßen, derhalben man wolle vermelden, oder etwan einer oder etliche her- für treten und anzeigen, ob man etwas unbillichs aus sie wüste, dieselbigen wollens nit verschweigen, so wollten sie sich deßen entschuldigen, und haben darauf begert, weil sie dießmal nit tüchtig gewesen worden, man wolle ste gar frey laßen und irer tragenden Aemter entlaßen und befreien, herr Bu- ko war dieser Zeit Wüsen herr und Spielberg-Verwalter, herr Mert Lebman Beneficiat Verwalter, und sonderlich herr Buko beschwert sich, es wer im und seinen Kindern mit der Zeit fürwerflichen und seinem ganzen Geschlecht, welches sich alzeit erlichen gehalten, und nachent in die hundert Jar her weret, darauf inen ist zur Antwort gegeben worden burch herrn Nikulasch Tzernowsky, ein ersamer Rath samt allen 3 Räthen wißen inen keine schuldt auf dießmal zugeben, sondern man wolle in das kaiserliche schreiben verlesen, darinen begrifen, daß herr Ladislaus Berkha an Statt irer Majestät den Rath verneuern sollen und dem Rath darinen beuehlen, 6
Strana 82
82 1602 den herrn Berkha darumben heimsuchen und zu begrießen und das schreiben so an ir Genaden lauttendt persönlich verreichen, der wird ein genedigsten Beuehl haben, was er tuen solle darauf herr Berkha zugesagt gen Brünn zu kumen und Ir Mays. Befehl nachzutummen, und ist Ir Majestät ernstlicher Beuehl an ir Genaden geweßen keinen weiter in Rath nit zunemen, wel- cher sich unter beiden Gestalten speißen laße, sondern dieselbigen auszulaßen und wer ein beschwer wieder in haben würde, dieselbige hette den römi schen Kaiser, in darum zu beschulden, und derohalben kann ein erfamer Rath auf dießmal beide Person nit frey lasen, habens auch nit in irer Macht den sie habens nit hinein genumen, wolten sie aber deßen entledigt werden, so müsten und sollen sie solches bei Ir Majestät erlangen, wollen also ir Aemter weiter wie zuvor versehen, darauf herr Buko geantwort er hette nit anders vermeint und hilte es auch dafür, daß er gut katholisch wer, er wolle es auf dießmal dem lieben Gott beuelhen; die Aemter weren in diesmal auch genumen worden, so hat ein teuffel für den andern gebeten, herr Jobst Voglmann, Matausch Sellowitzer 155) 155) Die Aussichten, welche dem Kaiser Rudolf vom römischen Stuhle eröffnet wurden, werkthätige Hilfe im Türkenkriege zu leisten, mochten denselben bestimmt haben, einen größern Eifer für den Katholizismus an Tag zu legen. In Böhmen wurde in diesem Jahre das Wladislawsche Mandat gegen die mähr. Brüder publicirt. In Mähren erfolgt zwar diese Kundmachung nicht, doch wurde gegen die Akatholiken in den k. Städten streng verfahren. Nr. 6. dieses Jahres zeigt, daß man eutschlossen war, den Protestantismus in Brünn ganz zu unterdrilcken. — Die Bürger wurden schon durch die Maßnamen des Unterkämmerers Ditrichstein in den I. 1600—1601, wie wir es gelesen haben, darauf vorbereitet. Im I. 1602 wird den Bürgern bei Strafe untersagt, sich unter zwei Gestalten communiciren zu lassen oder Predicanten predigen zu lassen. Dieser kais. Befehl wird der „Gemein“ feier lich kund gemacht, und als dieselbe darauf antworten will, wird ihr mit dirren Wor- ten erklärt: Es bedarf keiner Antwort, es sei dies ein ernstlicher Befehl, Nr. 4 d. I. Am 16. April erfolgt die Rathserneuerung durch den Oberstkämmerer, welcher dabei als Unterlämmerer fungirt. Nur Katholiken werden in den Rath genommen, die Protestanten aber ausgestoßen. Diese strenge Maßregel erschüttert selbst unsern Ludwig, der doch ein Katholik war. Sie mußte auf die Protestanten einen bewältigenden Ein- druck hervorgebracht haben und doch waren diese, wiewohl der eloquente Barbier, Meister Haus Laber (n. 150) der Redner war, so sehr eingeschüchtert, daß dieselbe „Gemein“ welche vor uicht langer Zeit (23. Mai 1594) den Christof Schwarz wegen seiner katholischen Gesinnung aus dem Fenster werfen wollte, diesen Be fehl ruhig hinnahm, und ohne sich zu beschweren — was früher doch immer geschah — die Losung am 29. April 1602 Nr. 6 votirte. Nur die ausgestoßenen Rathsherrn Buko und Lebmanu beklagten sich bitter über die ihnen gewordene Schmach. — In demselben Jahr brachte es auch Herr Ladis- laus Berka dahin, daß Karl v. Zerotin, wie bekaunt ein eifriger mähr. Bruder, aus dem Landrechte entfernt wurde. Ein und dafselbe System wurde in den Städten und in der Landschaft befolgt.
82 1602 den herrn Berkha darumben heimsuchen und zu begrießen und das schreiben so an ir Genaden lauttendt persönlich verreichen, der wird ein genedigsten Beuehl haben, was er tuen solle darauf herr Berkha zugesagt gen Brünn zu kumen und Ir Mays. Befehl nachzutummen, und ist Ir Majestät ernstlicher Beuehl an ir Genaden geweßen keinen weiter in Rath nit zunemen, wel- cher sich unter beiden Gestalten speißen laße, sondern dieselbigen auszulaßen und wer ein beschwer wieder in haben würde, dieselbige hette den römi schen Kaiser, in darum zu beschulden, und derohalben kann ein erfamer Rath auf dießmal beide Person nit frey lasen, habens auch nit in irer Macht den sie habens nit hinein genumen, wolten sie aber deßen entledigt werden, so müsten und sollen sie solches bei Ir Majestät erlangen, wollen also ir Aemter weiter wie zuvor versehen, darauf herr Buko geantwort er hette nit anders vermeint und hilte es auch dafür, daß er gut katholisch wer, er wolle es auf dießmal dem lieben Gott beuelhen; die Aemter weren in diesmal auch genumen worden, so hat ein teuffel für den andern gebeten, herr Jobst Voglmann, Matausch Sellowitzer 155) 155) Die Aussichten, welche dem Kaiser Rudolf vom römischen Stuhle eröffnet wurden, werkthätige Hilfe im Türkenkriege zu leisten, mochten denselben bestimmt haben, einen größern Eifer für den Katholizismus an Tag zu legen. In Böhmen wurde in diesem Jahre das Wladislawsche Mandat gegen die mähr. Brüder publicirt. In Mähren erfolgt zwar diese Kundmachung nicht, doch wurde gegen die Akatholiken in den k. Städten streng verfahren. Nr. 6. dieses Jahres zeigt, daß man eutschlossen war, den Protestantismus in Brünn ganz zu unterdrilcken. — Die Bürger wurden schon durch die Maßnamen des Unterkämmerers Ditrichstein in den I. 1600—1601, wie wir es gelesen haben, darauf vorbereitet. Im I. 1602 wird den Bürgern bei Strafe untersagt, sich unter zwei Gestalten communiciren zu lassen oder Predicanten predigen zu lassen. Dieser kais. Befehl wird der „Gemein“ feier lich kund gemacht, und als dieselbe darauf antworten will, wird ihr mit dirren Wor- ten erklärt: Es bedarf keiner Antwort, es sei dies ein ernstlicher Befehl, Nr. 4 d. I. Am 16. April erfolgt die Rathserneuerung durch den Oberstkämmerer, welcher dabei als Unterlämmerer fungirt. Nur Katholiken werden in den Rath genommen, die Protestanten aber ausgestoßen. Diese strenge Maßregel erschüttert selbst unsern Ludwig, der doch ein Katholik war. Sie mußte auf die Protestanten einen bewältigenden Ein- druck hervorgebracht haben und doch waren diese, wiewohl der eloquente Barbier, Meister Haus Laber (n. 150) der Redner war, so sehr eingeschüchtert, daß dieselbe „Gemein“ welche vor uicht langer Zeit (23. Mai 1594) den Christof Schwarz wegen seiner katholischen Gesinnung aus dem Fenster werfen wollte, diesen Be fehl ruhig hinnahm, und ohne sich zu beschweren — was früher doch immer geschah — die Losung am 29. April 1602 Nr. 6 votirte. Nur die ausgestoßenen Rathsherrn Buko und Lebmanu beklagten sich bitter über die ihnen gewordene Schmach. — In demselben Jahr brachte es auch Herr Ladis- laus Berka dahin, daß Karl v. Zerotin, wie bekaunt ein eifriger mähr. Bruder, aus dem Landrechte entfernt wurde. Ein und dafselbe System wurde in den Städten und in der Landschaft befolgt.
Strana 83
83 7. Den 27. Aprilis hat ein ersamer Rath von der Frau Schwarzin 1602 15 Vaßl alten Wein d. J. 99 gekauft das Vaßl 110 fl. ein Maß in der Ta- fern geschenkt p. 20 kreuzer. 8. Am Abend Philippi Jacobi in der Nacht kam ein felten mit reif auf die Weingarten, tet an vielen Enden großen Schaden, die andere Nacht hernach gefrüer es Eis, da macht es in den garaus, da es alles verbrennt war in umliegenden gebürgen um die Stadt herumb auch unter dem ge- birge Fink hernach wiederum schen zutreiben und zuwachsen mit Weinpeer, kam da Sonntag Kreuzwochen ein Schauer Wetter un Mittag von grup- pen, schlugs an vielen Enden alles wieder weg, und war so kalt und frostig, daß man auch um Pfingsten bei 8 Tagen die Stuben hat heizen müßen. 9. Den Sonntag Exaudi hat mein Bruder Markus Sermansteier zu Olmütz mit frau Vrschula herrn Thoma Altmauns Schwester seine hochzeit gehalten. 10. Pfingsten ist die neue Boglstangen auf den Spielberg aufgesetzt worden und zum erstenmalle nach dem Vogl geschoßen, war ein armer Bar- chetweber, ein Inmann König 156) 11. Den Mittwoch nach Pfingsten, welches war die Quatember, ist den Fleischhackhern verbothen und eingestellt worden, kein Fleisch zu verkaufen und zu hackhen, kündte der (Schützen) König keines bekummen sein Gest uud Schüzen zu tractiren müssen Lachs und Krebs essen, solches ist ernstlichen inen verboten worden von einem ersamen Rath durch herrn hannß Klein- feindt dieser Zeit Bürgermeister. 157) 12. Den 3. Juny macht Johannes — — mit der Katharina Pisto- riusin Apothekerin ins Königshaus Hochzeit, ist der 4. Man. 15s) 13. Am tag Corporis Christi ist eine herrliche prozession alhier ge- halten worden, sind alle Zechen mit gangen und aus den Rünkleuten 24 person, welche alle zu dem Herrn Bürgermeister, Hannß Kleinfeind gefor- dert worden, einen jeden ein Wündkerzen gegeben, dieselbige zu tragen und ernstlich beuolhen worden einem ersamen Rath nachzufolgen bei der Stras 10 fR. gr. war der meiste Teil der lutherischen darunter, Reichard Hiersch Gierzik Wrzawa, Ludwig Mirauiglia, Hannß Piernus Zuckherpackher, Sig- mund Oechsner, Michl Reich, Demetrik Reich, Hannß Sirach, andere so uit mitgangen und ist inen angezeigt worden, hat man auf das Rathhaus gefordert als Sacharias Kresl, Kristof Hiller goldschmied, Andreas Stein- dorf Apotheker und andere mehr, die haben sollen die Straf erlegen und in 156) Vogelschießen. S. n. 9. und n. 57. 157) Ein Beweis für die strengen Durchfülhrung der Gegenreformation, wie ein gleicher in der Aufzeichnung Nr. 13 gegeben ist. Der Lachs mag wohl ein geräucherter gewesen seiu. „Königshaus.“ Das Haus welches königliche Personen in Brünn zu bewohnen pfleg- ten. S. die „Nachträge.“ 158) 6%
83 7. Den 27. Aprilis hat ein ersamer Rath von der Frau Schwarzin 1602 15 Vaßl alten Wein d. J. 99 gekauft das Vaßl 110 fl. ein Maß in der Ta- fern geschenkt p. 20 kreuzer. 8. Am Abend Philippi Jacobi in der Nacht kam ein felten mit reif auf die Weingarten, tet an vielen Enden großen Schaden, die andere Nacht hernach gefrüer es Eis, da macht es in den garaus, da es alles verbrennt war in umliegenden gebürgen um die Stadt herumb auch unter dem ge- birge Fink hernach wiederum schen zutreiben und zuwachsen mit Weinpeer, kam da Sonntag Kreuzwochen ein Schauer Wetter un Mittag von grup- pen, schlugs an vielen Enden alles wieder weg, und war so kalt und frostig, daß man auch um Pfingsten bei 8 Tagen die Stuben hat heizen müßen. 9. Den Sonntag Exaudi hat mein Bruder Markus Sermansteier zu Olmütz mit frau Vrschula herrn Thoma Altmauns Schwester seine hochzeit gehalten. 10. Pfingsten ist die neue Boglstangen auf den Spielberg aufgesetzt worden und zum erstenmalle nach dem Vogl geschoßen, war ein armer Bar- chetweber, ein Inmann König 156) 11. Den Mittwoch nach Pfingsten, welches war die Quatember, ist den Fleischhackhern verbothen und eingestellt worden, kein Fleisch zu verkaufen und zu hackhen, kündte der (Schützen) König keines bekummen sein Gest uud Schüzen zu tractiren müssen Lachs und Krebs essen, solches ist ernstlichen inen verboten worden von einem ersamen Rath durch herrn hannß Klein- feindt dieser Zeit Bürgermeister. 157) 12. Den 3. Juny macht Johannes — — mit der Katharina Pisto- riusin Apothekerin ins Königshaus Hochzeit, ist der 4. Man. 15s) 13. Am tag Corporis Christi ist eine herrliche prozession alhier ge- halten worden, sind alle Zechen mit gangen und aus den Rünkleuten 24 person, welche alle zu dem Herrn Bürgermeister, Hannß Kleinfeind gefor- dert worden, einen jeden ein Wündkerzen gegeben, dieselbige zu tragen und ernstlich beuolhen worden einem ersamen Rath nachzufolgen bei der Stras 10 fR. gr. war der meiste Teil der lutherischen darunter, Reichard Hiersch Gierzik Wrzawa, Ludwig Mirauiglia, Hannß Piernus Zuckherpackher, Sig- mund Oechsner, Michl Reich, Demetrik Reich, Hannß Sirach, andere so uit mitgangen und ist inen angezeigt worden, hat man auf das Rathhaus gefordert als Sacharias Kresl, Kristof Hiller goldschmied, Andreas Stein- dorf Apotheker und andere mehr, die haben sollen die Straf erlegen und in 156) Vogelschießen. S. n. 9. und n. 57. 157) Ein Beweis für die strengen Durchfülhrung der Gegenreformation, wie ein gleicher in der Aufzeichnung Nr. 13 gegeben ist. Der Lachs mag wohl ein geräucherter gewesen seiu. „Königshaus.“ Das Haus welches königliche Personen in Brünn zu bewohnen pfleg- ten. S. die „Nachträge.“ 158) 6%
Strana 84
84 1602 die Gefänkhnus sollen schafen aus benelch (wegen des Ungehorsam) irer Majestet hat inen Herr Simon Kribler für sein Person solches selbst, an der andern umbfrag hierum entlassen: man solle inen solches auf diesmal schenken, warum er das gethan hat ist sein Aden (Eidam) Matausch Se- lowitzer, selbst nit mitgangen, den er fürgeben hat, er müste Geld zellen und dem Herrn Schleiniz seine Rattung abfüren, sünd also die andern gute pursch mit dadurch geloffen. 14. In diesen Jar hat man Ir fürstlichen Genaden Cardinal den Zwinger zwischen dem Brünner und Juden Thor auf sein Lebentag ver- willigt, die Roß darinnen zu tumblen, uach seinem Tod soll es wieder (alles was er darinnen gebaut) zu gemeiner Statt kumen. 15. Dieses Jar haben die Jesuiten ihre Kirchen verfertigt und aus gebaut, haben in das 4. Jar daran gebaut, war dieser Zeit Rector: Pater Octavianus, Minister, Pater Johannes Magerus, Pater Hieronimus Prä- fectus, und ist hernach den 22. Septembris, welches war der 16 Sonn- tag nach Trinitalis von ihr hochfürstlichen Genaden Herr Franz von Die- trichstein, Cardinal und Bischof von Olmütz, in der Ehr der hochgelobten Jungfrauen Maria zu unser lieben Frauen genannt und Josepho Conse- criert und geweihet worden, in Beisein einer ersamen Landschaft dieses Markgrafthums Mähren, sind hernach der meiste teil von Inen bei dem Essen verblieben und nach der Malzeit eine Comedi von der Archa und dem königlichen Phropheten Dawid gehalten worden. 150) 159) Schmidl berichtet in seiner Historia societatis Jesu II. Thl. S. 313.: Nach dem Bankette, das im Kloster gefeiert wurde, luden Knaben, als Engel angethan, die Gäste zum Festspiel, es wurde von Zöglingen der Schule die Zerstörung Dagons und der Empfang der Bundeslade durch David aufgeführt. Die Väter der Gesellschaft Jesu pflegten bei feierlichen Anläßen religiöse Dramen aufführen zu lassen und zu- gleich die Fertigkeit ihrer Zöglinge in Sprache und Mimik zu zeigen. „Die Jesuiten (sagt Prutz Gesch. d. Th. S. 122) statteten ihre dramat. Vorstellungen mit Allem und Jedem aus, was der Luxus der damaligen Zeit an prächtigen Costümen, an Dekorationen, Verwandlungen, Maschinerien und dergleichen m. nur irgend ge- währen, sogar nur fordern konnte. Es waren gleichfalls geistliche Spiele, mit bibli¬ schen Waffen, aber so versetzt bereits mit weltlicher Zuthat, so verbrämt mit heidni¬ scher Mythologie, mit Oper und Ballet, so ganz berechnet auf Augenlust und Sin- nenkitzel, daß unsere armen, puritanisch nichternen Schauspiele (in akathol. Ländern) wohl allerdings sehr dagegen in Schatten getreten sein werden. Und in der That: in diesen hohen, prächtig verzierten Hallen, unter diesen Marmorbildern, Gemälden, Vergoldungen, welche den Baustyl der Jesuiten charakterisiren, bei dieser Reihe edel- ster Namen, diesen Grafen und Fürstensöhnen, welche das Programm unter den Darstellern, das heißt mithin unter den Jesuitenschülern nannte, vor diesem Publikum, unter das selbst Kaiser und Könige sich zu mischen nicht verschmähten: welche andere, welche glänzendere Gelegenheit hätte es gegeben, die Macht, den Reichthum, das An- sehen des Ordens vor aller Augen siegreich zu entfalten, und gleichsam in einem Ueberblick, einer Probe gleichsam seine ganze Gewalt spielend anzudeuten, als diese jährlich wiederkehrenden theatralischen Vorstellungen?
84 1602 die Gefänkhnus sollen schafen aus benelch (wegen des Ungehorsam) irer Majestet hat inen Herr Simon Kribler für sein Person solches selbst, an der andern umbfrag hierum entlassen: man solle inen solches auf diesmal schenken, warum er das gethan hat ist sein Aden (Eidam) Matausch Se- lowitzer, selbst nit mitgangen, den er fürgeben hat, er müste Geld zellen und dem Herrn Schleiniz seine Rattung abfüren, sünd also die andern gute pursch mit dadurch geloffen. 14. In diesen Jar hat man Ir fürstlichen Genaden Cardinal den Zwinger zwischen dem Brünner und Juden Thor auf sein Lebentag ver- willigt, die Roß darinnen zu tumblen, uach seinem Tod soll es wieder (alles was er darinnen gebaut) zu gemeiner Statt kumen. 15. Dieses Jar haben die Jesuiten ihre Kirchen verfertigt und aus gebaut, haben in das 4. Jar daran gebaut, war dieser Zeit Rector: Pater Octavianus, Minister, Pater Johannes Magerus, Pater Hieronimus Prä- fectus, und ist hernach den 22. Septembris, welches war der 16 Sonn- tag nach Trinitalis von ihr hochfürstlichen Genaden Herr Franz von Die- trichstein, Cardinal und Bischof von Olmütz, in der Ehr der hochgelobten Jungfrauen Maria zu unser lieben Frauen genannt und Josepho Conse- criert und geweihet worden, in Beisein einer ersamen Landschaft dieses Markgrafthums Mähren, sind hernach der meiste teil von Inen bei dem Essen verblieben und nach der Malzeit eine Comedi von der Archa und dem königlichen Phropheten Dawid gehalten worden. 150) 159) Schmidl berichtet in seiner Historia societatis Jesu II. Thl. S. 313.: Nach dem Bankette, das im Kloster gefeiert wurde, luden Knaben, als Engel angethan, die Gäste zum Festspiel, es wurde von Zöglingen der Schule die Zerstörung Dagons und der Empfang der Bundeslade durch David aufgeführt. Die Väter der Gesellschaft Jesu pflegten bei feierlichen Anläßen religiöse Dramen aufführen zu lassen und zu- gleich die Fertigkeit ihrer Zöglinge in Sprache und Mimik zu zeigen. „Die Jesuiten (sagt Prutz Gesch. d. Th. S. 122) statteten ihre dramat. Vorstellungen mit Allem und Jedem aus, was der Luxus der damaligen Zeit an prächtigen Costümen, an Dekorationen, Verwandlungen, Maschinerien und dergleichen m. nur irgend ge- währen, sogar nur fordern konnte. Es waren gleichfalls geistliche Spiele, mit bibli¬ schen Waffen, aber so versetzt bereits mit weltlicher Zuthat, so verbrämt mit heidni¬ scher Mythologie, mit Oper und Ballet, so ganz berechnet auf Augenlust und Sin- nenkitzel, daß unsere armen, puritanisch nichternen Schauspiele (in akathol. Ländern) wohl allerdings sehr dagegen in Schatten getreten sein werden. Und in der That: in diesen hohen, prächtig verzierten Hallen, unter diesen Marmorbildern, Gemälden, Vergoldungen, welche den Baustyl der Jesuiten charakterisiren, bei dieser Reihe edel- ster Namen, diesen Grafen und Fürstensöhnen, welche das Programm unter den Darstellern, das heißt mithin unter den Jesuitenschülern nannte, vor diesem Publikum, unter das selbst Kaiser und Könige sich zu mischen nicht verschmähten: welche andere, welche glänzendere Gelegenheit hätte es gegeben, die Macht, den Reichthum, das An- sehen des Ordens vor aller Augen siegreich zu entfalten, und gleichsam in einem Ueberblick, einer Probe gleichsam seine ganze Gewalt spielend anzudeuten, als diese jährlich wiederkehrenden theatralischen Vorstellungen?
Strana 85
85 16. Den 22. Juny ist Hannß Bichll, Tuchscherer, auf das Rathhaus 1602 durch seine Burgen wieder gestelt worden und ist inen der beuelch von ir Röm. kais. Majestet verleßen worden, er Hannß Bihll soll in 4 Wochen die Statt raumen und zuvor 8 Tag in der Gefängnuß sitzen, den aus Ge- naden wollen im Ir Majestet das Leben geschenkt haben, dieses war die Ursach seines Verbrechens, wie der Bernhard Strobl Tuchscherer gestorben, hat in der Pfarherr dieser Zeit, Johannes Chenetius nit wollen begraben lassen, weil er sein lebetag niemals zu Brünn comunicirt hat, da ist Hannß Wen ihre Predigten kalt gelassen, ihre Komödien gewannen ihu sicher; wer sich ihnen im Beichtstuhl verschlefsen, von den Zaubern dieser Bühne, vor der Pracht dieser Aufzüge, der Süßigkeit dieser Melodien öffnete sich sein Herz. So ist diese Jesuitenkomödie uicht nur für die Beurtheilung des Ordens selbst, so wie für die Kulturgeschichte der betreffenden katholischen Länder ein uicht unerhebliches Moment: sondern auch speciell in der Geschichte des Theaters, wäre es auch nur um der Aus- bildung und Erweiterung willen, die der eigentlich scenische Apparat der Bühne, De- korationen, Maschinen u. s. w. ihnen verdankt, schienen sie uir den Platz zu verdie- nen, den ich ihnen hiemit eingeräumt. Dagegen kann (in akathol. Ländern) von einer künstlerischen Bedeutung, von einem wirklichen und dauernden Einfluße auf die Entwicklung des Theaters selbst von Seite des Schuldramas eben so wenig eine Rede sein, als von iener des geistlichen Dramas.“ D'Elvert erzählt in seiner Gesch. des Theaters S. 20, über die Jesuitendramen Nachstehendes: „Auch in Mähren waren diese Schuldramen gebräuchlich, Schulübungen um das Gedächtniß zu schärfen, in der Sprache Latiums mehr Geläufigkeit und im Leben äußern Anstand zu gewinnen, und von den Vätern der Gesellschaft Jesu darauf berechnet, durch gelehrte Schüler Eindruck auf das Volk zu machen. Schon im ersten Jahre des Bestandes gaben (1567) die Schüler des Olmützer Gymnasiums eine Komödie (Philopædia) in des Bischofs Haus. Im Jahre 1568 ergötzten sich der Olmützer Bischof und die Großen Mährens herrlich an der Komödie vom Patriarchen Josef, welche diese Schüler aufführten. Die feierliche Stiftung des Olmitzer Seminars verherrlichte die mit großen Beifalle ge- gebene Komödie „Aulularia“ von Plautus. Das 1573 vorgestellte Schauspiel „Herkules“ gefiel so sehr, daß es wiederholt werden mußte, und die auf der Gesandtschaftsreise nach Polen begriffenen großen Staatsmänner Wilhelm von Rosenberg und der Oberstkanzler Wratislaw von Pern- stein waren von dem Adel und dem Gelingen der theatr. Darstellungen der Jünglinge so eingenommen, daß der Letztere zur Unterhaltung von Jünglingen seiner Herr- schaften im Seminar auf Lebenszeit jährlich 400 fl. widmete. Das neue Studienjahr 15734 wurde in Olmütz mit Reden, Disputationen und Spielen, während dreier Tage eröffnet, Senekas „Thyestes“ auf dem Theater auf- geführt und Prämien vertheilt. Diese Art Studien-Eröffnung blieb von da an jährlich in Uebung (Schmidl hist. Sec. Jesu I. 248, 265, 296, 344). 1576 spielten Studenten und Handwerker die Komödie „Adam uud Eva“ im Bischofhofe zu Breslau (Menzel schles. Gesch. Il. 337). 1581 kam das fünfactige Schauspiel „Tobias“ zu Olmütz heraus. Kaiser Rudolf übergab den Jesuiten 1578 das Klostergebäude und die Güter der Herburger Nonnen in Brünn. Auf Kosten der Wohlthäter (darunter Helena von To- war, gebor. Berka) die allein 12,500 Thaler gab, erbauten sie die jetzige neue Kirche nach dem Plane des Architekten Georg Gyaldus; der Bau begann 1598 und wurde, wie Ludwig erzählt, 1602 beendigt. S. auch Wolny K. T. II. I. 92.
85 16. Den 22. Juny ist Hannß Bichll, Tuchscherer, auf das Rathhaus 1602 durch seine Burgen wieder gestelt worden und ist inen der beuelch von ir Röm. kais. Majestet verleßen worden, er Hannß Bihll soll in 4 Wochen die Statt raumen und zuvor 8 Tag in der Gefängnuß sitzen, den aus Ge- naden wollen im Ir Majestet das Leben geschenkt haben, dieses war die Ursach seines Verbrechens, wie der Bernhard Strobl Tuchscherer gestorben, hat in der Pfarherr dieser Zeit, Johannes Chenetius nit wollen begraben lassen, weil er sein lebetag niemals zu Brünn comunicirt hat, da ist Hannß Wen ihre Predigten kalt gelassen, ihre Komödien gewannen ihu sicher; wer sich ihnen im Beichtstuhl verschlefsen, von den Zaubern dieser Bühne, vor der Pracht dieser Aufzüge, der Süßigkeit dieser Melodien öffnete sich sein Herz. So ist diese Jesuitenkomödie uicht nur für die Beurtheilung des Ordens selbst, so wie für die Kulturgeschichte der betreffenden katholischen Länder ein uicht unerhebliches Moment: sondern auch speciell in der Geschichte des Theaters, wäre es auch nur um der Aus- bildung und Erweiterung willen, die der eigentlich scenische Apparat der Bühne, De- korationen, Maschinen u. s. w. ihnen verdankt, schienen sie uir den Platz zu verdie- nen, den ich ihnen hiemit eingeräumt. Dagegen kann (in akathol. Ländern) von einer künstlerischen Bedeutung, von einem wirklichen und dauernden Einfluße auf die Entwicklung des Theaters selbst von Seite des Schuldramas eben so wenig eine Rede sein, als von iener des geistlichen Dramas.“ D'Elvert erzählt in seiner Gesch. des Theaters S. 20, über die Jesuitendramen Nachstehendes: „Auch in Mähren waren diese Schuldramen gebräuchlich, Schulübungen um das Gedächtniß zu schärfen, in der Sprache Latiums mehr Geläufigkeit und im Leben äußern Anstand zu gewinnen, und von den Vätern der Gesellschaft Jesu darauf berechnet, durch gelehrte Schüler Eindruck auf das Volk zu machen. Schon im ersten Jahre des Bestandes gaben (1567) die Schüler des Olmützer Gymnasiums eine Komödie (Philopædia) in des Bischofs Haus. Im Jahre 1568 ergötzten sich der Olmützer Bischof und die Großen Mährens herrlich an der Komödie vom Patriarchen Josef, welche diese Schüler aufführten. Die feierliche Stiftung des Olmitzer Seminars verherrlichte die mit großen Beifalle ge- gebene Komödie „Aulularia“ von Plautus. Das 1573 vorgestellte Schauspiel „Herkules“ gefiel so sehr, daß es wiederholt werden mußte, und die auf der Gesandtschaftsreise nach Polen begriffenen großen Staatsmänner Wilhelm von Rosenberg und der Oberstkanzler Wratislaw von Pern- stein waren von dem Adel und dem Gelingen der theatr. Darstellungen der Jünglinge so eingenommen, daß der Letztere zur Unterhaltung von Jünglingen seiner Herr- schaften im Seminar auf Lebenszeit jährlich 400 fl. widmete. Das neue Studienjahr 15734 wurde in Olmütz mit Reden, Disputationen und Spielen, während dreier Tage eröffnet, Senekas „Thyestes“ auf dem Theater auf- geführt und Prämien vertheilt. Diese Art Studien-Eröffnung blieb von da an jährlich in Uebung (Schmidl hist. Sec. Jesu I. 248, 265, 296, 344). 1576 spielten Studenten und Handwerker die Komödie „Adam uud Eva“ im Bischofhofe zu Breslau (Menzel schles. Gesch. Il. 337). 1581 kam das fünfactige Schauspiel „Tobias“ zu Olmütz heraus. Kaiser Rudolf übergab den Jesuiten 1578 das Klostergebäude und die Güter der Herburger Nonnen in Brünn. Auf Kosten der Wohlthäter (darunter Helena von To- war, gebor. Berka) die allein 12,500 Thaler gab, erbauten sie die jetzige neue Kirche nach dem Plane des Architekten Georg Gyaldus; der Bau begann 1598 und wurde, wie Ludwig erzählt, 1602 beendigt. S. auch Wolny K. T. II. I. 92.
Strana 86
86 1602 Pichl an statt der Frawen ein abgesandter zu dem Herrn Pfarherrn gewe- ßen und mit Hochfertigen worten aufgezogen, werde er in uit begraben laßen, so wolten sie tuen wie die Pünter und ein 5 oder 6 Zechen aufne- men und in mit Gewalt auf den Neuen Friedhof begraben, es solte auch kein schloß nit dafür zu stark sein, sie wolten daselbige eröffnen und solte auch die Frau mit samt im in das Grab kumen, solcher und dergleichen droh wort die zu einem Aufruer gebient, hat sich der Herr Pfarherr bei dem Herrn Bürgermeister beschwert und angezeigt, ist alsbald gen Hof geschrie- ben worden, darauf in Hansen Bichll solcher Sentenz gesprochen worden, die Statt zu meiden, ist aber hernach von Ir fürstlichen Genaden Cardinal und herrn Ladislaus Berka, Laudeskamerer von Ir Majestet wieder erbetn wer den und im genediglich erlaßen worden, den er alsbald katholisch worden und unter einerley Gestalt comunieirt hatt. 17. Den 18. Juni haben Ir Hochfürstlichen Genaden Herr Franzis- kus von Dietrichstein, Kardinal und Bischof von Olmütz, an einem beseßen Weib von Nickhlspurckh, Elisabeth genant, in Sanct Bernharden Kirchen (S. Magdalena) vor dem hohen Altar anheben die Teufel an ir zubeschweren und auszutreiben, hat mit ir zu arbeiten gehabt, bis auf den Tag Maria Heimsuchung, welches war der 2. July, eher sie aus dem Weib gefaren sündt, für nemblichen ist unter denen gewest der Oberst Bassan genant, welcher sie am allermeisten gemartert und gepeinigt und dem Herrn Cardi- nal öfftermals gelogen, er wolle schon ausfaren, hat es aber doch uit ge- than und im Zill genumen morgen und wieder morgen, da er in wieder beschworen warum er solches uit tuet, hat er zur Antwort geben: er müste sie länger plagen wegen der Ketzer, den sie solches nit glaubten und die Jung- frau Maria nit anruffen, den der römische papistische glaub ist der rechte, ware glaub, seine Gesellen waren genant Bissillum, Basaba, Adabus, Bada Tado, Abo, Assa. Zum wahrzeichen wie er ist ausgeforen, hat er bei dem hochwürdigen Sacrament die Kerze ausgelescht, hernach hat man sie zu S. Anna Kirchferten gefüert und sie dort weiter exorcirt, hat aber nichts gehol- fen ist wieder nach Nickhlspurckh mit iren teuffelln geschickt worden, wo sie weiter ift hinkumen ist mir nit bewust den man hat gesagt, sie habs durch Zauberey bekumen und sündt selbst in sie gefaren. 18. Den 20. Septembris haben alle drei Räth verwilligt denen Per sonen so zu Auspiz, groß und klein Steierwiz weingarten haben, fünf Taller wegen des kauften Zechet von dem Herrn Carl von Lichtenstein zuleihen, dagegen haben sie zugesagt, sie wollen alle Jar so lang die 5000 Taller möchten bezalt werden, den Zechent meinen Herrn in die Taffern verkauffen, von einem jedem, der da Weingart hat in dem Wert und Kauf was er nach dem Leßen ein Vaßl gelten wird, dagegen auch mit irem Eid beteuern und die Wahrheit sagen, was ein jeder wird einwechßen, daselbige soll aus
86 1602 Pichl an statt der Frawen ein abgesandter zu dem Herrn Pfarherrn gewe- ßen und mit Hochfertigen worten aufgezogen, werde er in uit begraben laßen, so wolten sie tuen wie die Pünter und ein 5 oder 6 Zechen aufne- men und in mit Gewalt auf den Neuen Friedhof begraben, es solte auch kein schloß nit dafür zu stark sein, sie wolten daselbige eröffnen und solte auch die Frau mit samt im in das Grab kumen, solcher und dergleichen droh wort die zu einem Aufruer gebient, hat sich der Herr Pfarherr bei dem Herrn Bürgermeister beschwert und angezeigt, ist alsbald gen Hof geschrie- ben worden, darauf in Hansen Bichll solcher Sentenz gesprochen worden, die Statt zu meiden, ist aber hernach von Ir fürstlichen Genaden Cardinal und herrn Ladislaus Berka, Laudeskamerer von Ir Majestet wieder erbetn wer den und im genediglich erlaßen worden, den er alsbald katholisch worden und unter einerley Gestalt comunieirt hatt. 17. Den 18. Juni haben Ir Hochfürstlichen Genaden Herr Franzis- kus von Dietrichstein, Kardinal und Bischof von Olmütz, an einem beseßen Weib von Nickhlspurckh, Elisabeth genant, in Sanct Bernharden Kirchen (S. Magdalena) vor dem hohen Altar anheben die Teufel an ir zubeschweren und auszutreiben, hat mit ir zu arbeiten gehabt, bis auf den Tag Maria Heimsuchung, welches war der 2. July, eher sie aus dem Weib gefaren sündt, für nemblichen ist unter denen gewest der Oberst Bassan genant, welcher sie am allermeisten gemartert und gepeinigt und dem Herrn Cardi- nal öfftermals gelogen, er wolle schon ausfaren, hat es aber doch uit ge- than und im Zill genumen morgen und wieder morgen, da er in wieder beschworen warum er solches uit tuet, hat er zur Antwort geben: er müste sie länger plagen wegen der Ketzer, den sie solches nit glaubten und die Jung- frau Maria nit anruffen, den der römische papistische glaub ist der rechte, ware glaub, seine Gesellen waren genant Bissillum, Basaba, Adabus, Bada Tado, Abo, Assa. Zum wahrzeichen wie er ist ausgeforen, hat er bei dem hochwürdigen Sacrament die Kerze ausgelescht, hernach hat man sie zu S. Anna Kirchferten gefüert und sie dort weiter exorcirt, hat aber nichts gehol- fen ist wieder nach Nickhlspurckh mit iren teuffelln geschickt worden, wo sie weiter ift hinkumen ist mir nit bewust den man hat gesagt, sie habs durch Zauberey bekumen und sündt selbst in sie gefaren. 18. Den 20. Septembris haben alle drei Räth verwilligt denen Per sonen so zu Auspiz, groß und klein Steierwiz weingarten haben, fünf Taller wegen des kauften Zechet von dem Herrn Carl von Lichtenstein zuleihen, dagegen haben sie zugesagt, sie wollen alle Jar so lang die 5000 Taller möchten bezalt werden, den Zechent meinen Herrn in die Taffern verkauffen, von einem jedem, der da Weingart hat in dem Wert und Kauf was er nach dem Leßen ein Vaßl gelten wird, dagegen auch mit irem Eid beteuern und die Wahrheit sagen, was ein jeder wird einwechßen, daselbige soll aus
Strana 87
87 iren Kellern durch vororduete Personen wo inen und aus welchen Vaßl ge 1602 fellig genumen werden, wöchte etwan in das dritte Jar bezalt werden, die Personen so Weingarten haben: Herr Simon Kribler, H. Matausch Sello- wizer, H. Benedikt Umblauf, H. Franz Gerolt, H. Thoma Schran, H. Dawid Lonrad, H. Nikulasch Tzernowsky, H. Christof Jordan, Christos Hiller, Gierzik Wizaba, Katharina Pistoriusin, Reichart Hiersch, Bartusch Darkasch, Sacharias Krist, Jakob Kloyber.....160) Dem H. Jacob Mattern ist dießmal auf das Rathhaus zukumen nit angesagt worden, wegen seines Ungehorsam, so er dieser Zeit gegen einen sitzenden Rath verbrochen und in die Gefagnus nit gehen wolte. 19. Den 23. Juny früe um 8 Uhx ist verschieden, der ersame Herr Jobst Voglmann Goldschmiedt, dem Gott genad nach seinem Todt hat seine Hausfrau auf dem Kirchhof zu S. Jacob die Ampl Seul (die Säule worauf ein Lampenlicht) laßen renovieren. 20. Den 20. July hat man den Michl, der Franz Gyngalin Bruder, wegen Diebstahl enthaubt, welcher zu Olmütz geheirat und hieher gen Brünn noch einer Kundschaft gekumen, welcher im mit dieser Gestalt ist gegeben worden ist, auch den Ledereren ein Abgesagter gewesen, er wolte inen ein rothen Han auf das Dach setzen (das Haus anzünden). 21. Den 30. Augusti ist Stullweißenburg wieder von den Türken erobert und genunen worden, welches die unserigen vergangenes Jar den 20. Septembris des 1601 Jar mit Sieghafter Hand überkumen, das hat gemacht unser Nachlesigkeit. 161) 22. Den 25. Septembris, ist die Frau von Towar aus Sanct Jo- hannes Kirchen in unser lieben Frauenkirchen zu den Jesuitern in die Gruft gelegt und begraben worden. 102) 23. Den 29. Septembris am Sountag Michaellis ist ein Procesion mit dem Hochwürdigen Sacrament in der Monstraus von Sanct Peters. berg in unser lieben Frauenkirchen zu den Jesuitern von dem Hochwürdigen Herrn Simon Farkasch, Abt zu Abrawiz gehalten worden, hat das H. Sacrament in seiner Infulla unter einem Himel getragen, ist im von Ir Hochfürstlichen Genaden Herrn Cardinal beuolhen worden, welches dem 160) Auspitz, das mit Groß und Kleinsteurowitz dem Herrn von Liechtenstein ge- hörte, hatte den Weinzehent von dem Grundherrn um 5000 Thaler abgelöst. Für das Darlehen, welches die Stadt Brünn den Verpflichteten zum Behufe dieser Zah- lung vorstreckte, bedingte sie sich das Weinvorkaufsrecht. Jn dieser Aufzeichnung fehlt die Angabe, daß die benannten Personen als Weingartenbesitzer in Auspitz und Steurowitz, zu dem Abschluße des Vertrages bevollmächtigt wurden. Die meuterische Besatzung, commandirt von Isolani und Vattai, übergab den Platz, da der Sold ausgeblieben war. Engel in seiner Gesch. Ungarns führt S. 287, 421. den 29. August als den Tag der geschehenen Uebergabe an. Es war dies die Wohlthäterin der Jesuiten, von welcher n. 159 die Rede war. 161) 162)
87 iren Kellern durch vororduete Personen wo inen und aus welchen Vaßl ge 1602 fellig genumen werden, wöchte etwan in das dritte Jar bezalt werden, die Personen so Weingarten haben: Herr Simon Kribler, H. Matausch Sello- wizer, H. Benedikt Umblauf, H. Franz Gerolt, H. Thoma Schran, H. Dawid Lonrad, H. Nikulasch Tzernowsky, H. Christof Jordan, Christos Hiller, Gierzik Wizaba, Katharina Pistoriusin, Reichart Hiersch, Bartusch Darkasch, Sacharias Krist, Jakob Kloyber.....160) Dem H. Jacob Mattern ist dießmal auf das Rathhaus zukumen nit angesagt worden, wegen seines Ungehorsam, so er dieser Zeit gegen einen sitzenden Rath verbrochen und in die Gefagnus nit gehen wolte. 19. Den 23. Juny früe um 8 Uhx ist verschieden, der ersame Herr Jobst Voglmann Goldschmiedt, dem Gott genad nach seinem Todt hat seine Hausfrau auf dem Kirchhof zu S. Jacob die Ampl Seul (die Säule worauf ein Lampenlicht) laßen renovieren. 20. Den 20. July hat man den Michl, der Franz Gyngalin Bruder, wegen Diebstahl enthaubt, welcher zu Olmütz geheirat und hieher gen Brünn noch einer Kundschaft gekumen, welcher im mit dieser Gestalt ist gegeben worden ist, auch den Ledereren ein Abgesagter gewesen, er wolte inen ein rothen Han auf das Dach setzen (das Haus anzünden). 21. Den 30. Augusti ist Stullweißenburg wieder von den Türken erobert und genunen worden, welches die unserigen vergangenes Jar den 20. Septembris des 1601 Jar mit Sieghafter Hand überkumen, das hat gemacht unser Nachlesigkeit. 161) 22. Den 25. Septembris, ist die Frau von Towar aus Sanct Jo- hannes Kirchen in unser lieben Frauenkirchen zu den Jesuitern in die Gruft gelegt und begraben worden. 102) 23. Den 29. Septembris am Sountag Michaellis ist ein Procesion mit dem Hochwürdigen Sacrament in der Monstraus von Sanct Peters. berg in unser lieben Frauenkirchen zu den Jesuitern von dem Hochwürdigen Herrn Simon Farkasch, Abt zu Abrawiz gehalten worden, hat das H. Sacrament in seiner Infulla unter einem Himel getragen, ist im von Ir Hochfürstlichen Genaden Herrn Cardinal beuolhen worden, welches dem 160) Auspitz, das mit Groß und Kleinsteurowitz dem Herrn von Liechtenstein ge- hörte, hatte den Weinzehent von dem Grundherrn um 5000 Thaler abgelöst. Für das Darlehen, welches die Stadt Brünn den Verpflichteten zum Behufe dieser Zah- lung vorstreckte, bedingte sie sich das Weinvorkaufsrecht. Jn dieser Aufzeichnung fehlt die Angabe, daß die benannten Personen als Weingartenbesitzer in Auspitz und Steurowitz, zu dem Abschluße des Vertrages bevollmächtigt wurden. Die meuterische Besatzung, commandirt von Isolani und Vattai, übergab den Platz, da der Sold ausgeblieben war. Engel in seiner Gesch. Ungarns führt S. 287, 421. den 29. August als den Tag der geschehenen Uebergabe an. Es war dies die Wohlthäterin der Jesuiten, von welcher n. 159 die Rede war. 161) 162)
Strana 88
88 1602 Herrn Elia Hofforio, dieser Zeit Tumbrost nit wenig wird verschmecht ha- ben, (Hovorius) ist nit mitgangen, sondern schon bei den Jesuitern in der Kirchen gewartet, ist hernach von einem Jesuiter eine Predig geschehen, war sein Eingang: heut ist biesem Hauß heil widerfaren, sind von Rathsfreun- den mit gangen: Herr Gierg Mislik Bürgermeister, Herr Hannß Greimll, Herr Dawid Conrad, Herr Steffan Fridezky, Herr Gierg Ludwig, Herr Hannß Migall, Herr Christof Pizer, Herr Linhart Stiastny, Herr Elias Tierner. 163) 24. Den 1. Oktobris ist Herr Ulrich Lilgenblat mit der Statt 4 Reuter und Fußvolk samt 3 kleinen Feldstückel nach Straßniz abgefertigt worden ist, das Geschrei im ganzen Land gewesen, die Tartern brennten im Land und der Türkh hab Nenheußl errobert, ist derohalben im ganzen Land der Zechend Man aufgeweßen, solches Geschrei ist von eivem alten Weib von ungerischen Brodt auskumen, war hernach nichts daraus, komen den 4. Ol- tobris wieder heim und solches hat gemacht, daß das Landrecht nur 8 tag gehalten ist worden und aufgeschoben, das war ein Vorsichtigkeit und Kund- schaft gehabt im Landt, das ein einzigs alt Weib das ganze Landt betrüebt hat. 164) 25. Den 1. Oktobris kauft ein Rath 3 Vaßl Wein in die Tafern, von der Urschula Schwarzin, ein 10 Emriges pr. fl. 20, ein Mas geschenkt pr. 20 kreuzer, war so im 1599 gewachsen. 26. Den 26. Oktobris hat Frau Urschula Schwarzin auf ir Unkosten den Oelberg auf Sanct Jacobs Freitag Lassen renoviren, durch den Lukas Rollandt, Maller. 163) 27. Den 26. Oktobris sind 3 Fandll Schüzen von den 20 Mahn im Landhaus gemustert worden und den Tag Simonis und Juda den 28. tito bel dem (Hoch) Gericht auf der Wissen zum Fandl geschworen und nach Ungarn geschikt worden, waren irer bei 1500 Man. 28. Den 5. Novembris sind alle drei Rath versamblet geweßen und ein erbare Gemein wegen der Lassung Michaeli gefordert, dieselbige Ir Röm. Kais. Maystet auf das Ehest richtig zu machen, welches sie verwilligt 103) Eine Strafe, welche der Kardinal dem ränkesüchtigen Howorius andiktirt hatte. Es ist schon Note 93 erzählt worden, daß der Brünner Probst den Kardinal von Die- trichstein beim Kaiser und Pabst verläumdet hatte. 164) Das Amt des Landeshauptmann war nicht besetzt, die Leitung der öffentlichen Ange- legenheit in nachläfsigen Händen, und für die Mittheilung verläßlicher Nachrichten war so schlecht gesorgt, daß das Geplauder eines alten Weibes das ganze Land in Allarm setzen kounte. 163) Ueber Lukas Rolland wird weder bei Boczek noch in Cerronis Geschichte der bilden- den Künste etwas erwähnt.
88 1602 Herrn Elia Hofforio, dieser Zeit Tumbrost nit wenig wird verschmecht ha- ben, (Hovorius) ist nit mitgangen, sondern schon bei den Jesuitern in der Kirchen gewartet, ist hernach von einem Jesuiter eine Predig geschehen, war sein Eingang: heut ist biesem Hauß heil widerfaren, sind von Rathsfreun- den mit gangen: Herr Gierg Mislik Bürgermeister, Herr Hannß Greimll, Herr Dawid Conrad, Herr Steffan Fridezky, Herr Gierg Ludwig, Herr Hannß Migall, Herr Christof Pizer, Herr Linhart Stiastny, Herr Elias Tierner. 163) 24. Den 1. Oktobris ist Herr Ulrich Lilgenblat mit der Statt 4 Reuter und Fußvolk samt 3 kleinen Feldstückel nach Straßniz abgefertigt worden ist, das Geschrei im ganzen Land gewesen, die Tartern brennten im Land und der Türkh hab Nenheußl errobert, ist derohalben im ganzen Land der Zechend Man aufgeweßen, solches Geschrei ist von eivem alten Weib von ungerischen Brodt auskumen, war hernach nichts daraus, komen den 4. Ol- tobris wieder heim und solches hat gemacht, daß das Landrecht nur 8 tag gehalten ist worden und aufgeschoben, das war ein Vorsichtigkeit und Kund- schaft gehabt im Landt, das ein einzigs alt Weib das ganze Landt betrüebt hat. 164) 25. Den 1. Oktobris kauft ein Rath 3 Vaßl Wein in die Tafern, von der Urschula Schwarzin, ein 10 Emriges pr. fl. 20, ein Mas geschenkt pr. 20 kreuzer, war so im 1599 gewachsen. 26. Den 26. Oktobris hat Frau Urschula Schwarzin auf ir Unkosten den Oelberg auf Sanct Jacobs Freitag Lassen renoviren, durch den Lukas Rollandt, Maller. 163) 27. Den 26. Oktobris sind 3 Fandll Schüzen von den 20 Mahn im Landhaus gemustert worden und den Tag Simonis und Juda den 28. tito bel dem (Hoch) Gericht auf der Wissen zum Fandl geschworen und nach Ungarn geschikt worden, waren irer bei 1500 Man. 28. Den 5. Novembris sind alle drei Rath versamblet geweßen und ein erbare Gemein wegen der Lassung Michaeli gefordert, dieselbige Ir Röm. Kais. Maystet auf das Ehest richtig zu machen, welches sie verwilligt 103) Eine Strafe, welche der Kardinal dem ränkesüchtigen Howorius andiktirt hatte. Es ist schon Note 93 erzählt worden, daß der Brünner Probst den Kardinal von Die- trichstein beim Kaiser und Pabst verläumdet hatte. 164) Das Amt des Landeshauptmann war nicht besetzt, die Leitung der öffentlichen Ange- legenheit in nachläfsigen Händen, und für die Mittheilung verläßlicher Nachrichten war so schlecht gesorgt, daß das Geplauder eines alten Weibes das ganze Land in Allarm setzen kounte. 163) Ueber Lukas Rolland wird weder bei Boczek noch in Cerronis Geschichte der bilden- den Künste etwas erwähnt.
Strana 89
89 und zugesagt, demselbigen fleißig nachzufumen, haben an alle drei Rath 1602 schriftlichen begert, sie wolten inen verwilligen einen Aker von dem Herrn Munko alhier zu kaufen zu einer Begrebnus, den da Gott darfür sei, ein Peste solte einfallen, damit sie ein Ort heten derselbigen ir Gesünd und Handwerksgesellen zu begraben und darneben bitten sie auch E. E. Rath. sie wolten inen etwas von Ziegeln denselbigen Ort zubewahren dazu vereh ren, ist inen zur Antwort gegeben worden, ste weren uit darwider, sondern sie solten solches bei ir Maystet ersuchen, wieder sie es erlangen, so wolten sie es auch zulaßen 106), darneben ist inen auch angezeigt worden, es soll kein Burgesmann oder Vorstetler auf der Herrn gründe keinen frembden für kein Gesünde aufnemen, er sei dem einen Rath zugesagt und zu befra- gen, ven wanen er kumbt, solches sollen die Viertl Hauptleut durch ire Un- terhauptlent verrichten und anzeigen. 167) Zu der Lassung sind verordnet worden, Sitzender Rath: Herr Si- mon Kribler, Herr Johann Migal; Alte Herrn: Herr Gierzik Scholz. Herr Stefan Fridezky, Aus der Gemein Balthauser Sturm, Casper Keltan. Ein Vaß Wein von dem Ludwig Tzernowsky, Wäßen formündt in bie Taffern kauft worden 12 Vaß zu fl. 75, Ein Mas Wein in der Taf- fern gesetzt pr. 16 kr., in der Gemein 1 Mas 12 kr, ein Pfund Rindfleisch. 11 dr., Schweinenes 1 Pfd. 10 dr., Landschezen (Landfleisch) 1 Pfd. 3 kr. Kalbfleisch 1 Pfd. 11 dr., das Zak (Ziegen) fleisch 1 Pfd. 8 dr. Diesen Tag ist von allen dreien Rathen dem Herrn Elias Tierner der Organisten Dienst bey Sanct Jacob vergünstigt worden, so lang es einem ersamen Rath gefellig sein wird und er denselbigen one Nachteyl sei- nes Amtshalben wird verrichten könen, soll ihm gegeben werden fl. 80 geht sein Zeit an Martini. Im Bürgermeister- Amt herrn Christof Pitzer. Herrn Jacob Matern ist dießmal auch nit gefordert worden, sondern suppliret an einem ersamen Rath, man wolle seines Ungehorsam und Ver- brechens günstiglichen verzeichen, den er solches aus Unverstand gethan habe und im genedig bedenken, damit er in keinen Spott uit keme, die weil er schon ein alter Rathsfreund were, ist wieder verschoben worden und die al- ten Herrn für im gebeten, man wolles in verzeichen, allein ein weg wie den andern in die Gefangnus verschaffen den Jungen und einen Andern 166) In dieser Bitte der Gemeinde um einen Friedhof für Gesind und Gesellen, lag die Absicht, einen Friedhof für die Akatholiken in Brünn zu erlangen, weil diese sich be kanntlich in Lösch, Reckowic oder Pralitz begraben lassen mußten, daher verwies der Rath die Gemeinde an den Kaiser. 167) Die Anfänge des Meldungswesens. Es zeigt sich, daß die Stadt und Vorstädte in Ober und Unterviertel getheilt war und jedes Viertel einen Hauptmann und Unter- bauptmann hatte.
89 und zugesagt, demselbigen fleißig nachzufumen, haben an alle drei Rath 1602 schriftlichen begert, sie wolten inen verwilligen einen Aker von dem Herrn Munko alhier zu kaufen zu einer Begrebnus, den da Gott darfür sei, ein Peste solte einfallen, damit sie ein Ort heten derselbigen ir Gesünd und Handwerksgesellen zu begraben und darneben bitten sie auch E. E. Rath. sie wolten inen etwas von Ziegeln denselbigen Ort zubewahren dazu vereh ren, ist inen zur Antwort gegeben worden, ste weren uit darwider, sondern sie solten solches bei ir Maystet ersuchen, wieder sie es erlangen, so wolten sie es auch zulaßen 106), darneben ist inen auch angezeigt worden, es soll kein Burgesmann oder Vorstetler auf der Herrn gründe keinen frembden für kein Gesünde aufnemen, er sei dem einen Rath zugesagt und zu befra- gen, ven wanen er kumbt, solches sollen die Viertl Hauptleut durch ire Un- terhauptlent verrichten und anzeigen. 167) Zu der Lassung sind verordnet worden, Sitzender Rath: Herr Si- mon Kribler, Herr Johann Migal; Alte Herrn: Herr Gierzik Scholz. Herr Stefan Fridezky, Aus der Gemein Balthauser Sturm, Casper Keltan. Ein Vaß Wein von dem Ludwig Tzernowsky, Wäßen formündt in bie Taffern kauft worden 12 Vaß zu fl. 75, Ein Mas Wein in der Taf- fern gesetzt pr. 16 kr., in der Gemein 1 Mas 12 kr, ein Pfund Rindfleisch. 11 dr., Schweinenes 1 Pfd. 10 dr., Landschezen (Landfleisch) 1 Pfd. 3 kr. Kalbfleisch 1 Pfd. 11 dr., das Zak (Ziegen) fleisch 1 Pfd. 8 dr. Diesen Tag ist von allen dreien Rathen dem Herrn Elias Tierner der Organisten Dienst bey Sanct Jacob vergünstigt worden, so lang es einem ersamen Rath gefellig sein wird und er denselbigen one Nachteyl sei- nes Amtshalben wird verrichten könen, soll ihm gegeben werden fl. 80 geht sein Zeit an Martini. Im Bürgermeister- Amt herrn Christof Pitzer. Herrn Jacob Matern ist dießmal auch nit gefordert worden, sondern suppliret an einem ersamen Rath, man wolle seines Ungehorsam und Ver- brechens günstiglichen verzeichen, den er solches aus Unverstand gethan habe und im genedig bedenken, damit er in keinen Spott uit keme, die weil er schon ein alter Rathsfreund were, ist wieder verschoben worden und die al- ten Herrn für im gebeten, man wolles in verzeichen, allein ein weg wie den andern in die Gefangnus verschaffen den Jungen und einen Andern 166) In dieser Bitte der Gemeinde um einen Friedhof für Gesind und Gesellen, lag die Absicht, einen Friedhof für die Akatholiken in Brünn zu erlangen, weil diese sich be kanntlich in Lösch, Reckowic oder Pralitz begraben lassen mußten, daher verwies der Rath die Gemeinde an den Kaiser. 167) Die Anfänge des Meldungswesens. Es zeigt sich, daß die Stadt und Vorstädte in Ober und Unterviertel getheilt war und jedes Viertel einen Hauptmann und Unter- bauptmann hatte.
Strana 90
90 1602 zum Exempell, ist hernach wieder selbst mit seinem Procurator Hanß Leber, Balbierer für ein sitzenden Rath gekumen und gebeten, hat ein guten Filz (Verweis) überkumen und in den Schmied (Gefängniß) geschaft worden, bis auf den 3 Tag auf Vorbit verblieben, den ein sitzender Rath des Wil- lens geweßen, gar aus dem Rath laßen zu uerbleiben, ist hernach katholisch worden, und bei den Jesuitern unter einerlei Gestalt comunicirt. 168) 29. Den 26. Dezembris ist selig entschlafen der erbare und wollbe tagte Jakschy Koller, welcher etliche Jar bei Sanct Jacob Meßner gewe- sen, liegt in der Kirchen zu Sanct Thoma begraben. 30. Den 29. Dezembris ist gestorben, Andreas Steindorf Apotheker, ist den letzten dieses Monat nach Lesch gefürt und begraben worden. 1. Den 8. January ist gestorben, Zacharias Kreßl, war ein arger Kezer deswegen man in auch nit hat wollen zu Brünn begraben, sondern in nach Rzeckowiz zu andern seinen heiligen und mitgesellen selbst 10 Wa- gen und Schlitten gefaren, gott woll sich seiner armen Seel erbarmen. 2. Den 23. January frü um 6 Uhr, ist ein Feuer bei den H. Jane Raußky auskumen, hat den Lorenz Riemer großen schaden gethan. 3. Den 27. January ist der Herr Pfarherr zu Sanct Jacob, Johan- nes Chenetins und die Abgesandten von einem ersamen Rath als: Herr Mathes Knap, Herr Hannß Kleinfeind, Herr Hannß Greiml, Herr Dawid Conrad, bei Ir hochfürstlichen Genaden, Herrn Cardinal, H. Franz von Dietrichstein verhert worden, warum E. E. Rath dem Pfarherrn haben Urlaub geben (entlaßen), welches die Ursach war, daß er nach mittag in Weinachten nach mitag gepredigt hat, wegen des Weins, so in die Tafern der Herrn, wird ausgetillt 168a.) und ein jeder sein Trunk darinnen fand und zu 2, 3, 4 Eimer ausgutllt und nach Prag auch etlichen zu Vaßen geschikt werden allein in die Kirchen zu dem gottes Dienst, da gibt man den schlechsten Wein, da hat Christus kein Stell, den es war in Ewange- lio non erat ei locus in diversorio und solches ist von dem H. Cardinal erkant worden, daß die von Brünn um dießer Ursachen nit macht gehabt, inen die Pfarr aufzusagen, hetten sie was wieder in gehabt oder wieder sie 1603 168а. Derselbe Jacob Matern, welcher schon Nr. 18. d. I. wegen seines Ungehorsams, weil er nicht ins Gefängniß wandern wollte, von einer Rathssitzung ausgeschlossen wurde. Es ist nicht gesagt, wofür er diese Strafe abbüßen mußte, aus obigen scheint jedoch ein religiöses Moment im Spiele gewesen zu sein. Der berühmte Barbier und Volks- redner Meister Hans Löber war sein Vertheidiger. ) Ueber dieses Wort hat uns Herr J. Feifalik Nachstehendes mitgetheilt: statt „aus- getillt" muß nach meiner Ansicht eben so wie das zweitemal „ansgutelt“ heißen, ausguteln erksäre ich ausgutteru d. h. flaschenweise ausschanken. Gutter in der Bedentung Flasche finden sie bei Frisch 1, 387b. und schon mhd. bei Wolfram -gutrell" flasche. 168)
90 1602 zum Exempell, ist hernach wieder selbst mit seinem Procurator Hanß Leber, Balbierer für ein sitzenden Rath gekumen und gebeten, hat ein guten Filz (Verweis) überkumen und in den Schmied (Gefängniß) geschaft worden, bis auf den 3 Tag auf Vorbit verblieben, den ein sitzender Rath des Wil- lens geweßen, gar aus dem Rath laßen zu uerbleiben, ist hernach katholisch worden, und bei den Jesuitern unter einerlei Gestalt comunicirt. 168) 29. Den 26. Dezembris ist selig entschlafen der erbare und wollbe tagte Jakschy Koller, welcher etliche Jar bei Sanct Jacob Meßner gewe- sen, liegt in der Kirchen zu Sanct Thoma begraben. 30. Den 29. Dezembris ist gestorben, Andreas Steindorf Apotheker, ist den letzten dieses Monat nach Lesch gefürt und begraben worden. 1. Den 8. January ist gestorben, Zacharias Kreßl, war ein arger Kezer deswegen man in auch nit hat wollen zu Brünn begraben, sondern in nach Rzeckowiz zu andern seinen heiligen und mitgesellen selbst 10 Wa- gen und Schlitten gefaren, gott woll sich seiner armen Seel erbarmen. 2. Den 23. January frü um 6 Uhr, ist ein Feuer bei den H. Jane Raußky auskumen, hat den Lorenz Riemer großen schaden gethan. 3. Den 27. January ist der Herr Pfarherr zu Sanct Jacob, Johan- nes Chenetins und die Abgesandten von einem ersamen Rath als: Herr Mathes Knap, Herr Hannß Kleinfeind, Herr Hannß Greiml, Herr Dawid Conrad, bei Ir hochfürstlichen Genaden, Herrn Cardinal, H. Franz von Dietrichstein verhert worden, warum E. E. Rath dem Pfarherrn haben Urlaub geben (entlaßen), welches die Ursach war, daß er nach mittag in Weinachten nach mitag gepredigt hat, wegen des Weins, so in die Tafern der Herrn, wird ausgetillt 168a.) und ein jeder sein Trunk darinnen fand und zu 2, 3, 4 Eimer ausgutllt und nach Prag auch etlichen zu Vaßen geschikt werden allein in die Kirchen zu dem gottes Dienst, da gibt man den schlechsten Wein, da hat Christus kein Stell, den es war in Ewange- lio non erat ei locus in diversorio und solches ist von dem H. Cardinal erkant worden, daß die von Brünn um dießer Ursachen nit macht gehabt, inen die Pfarr aufzusagen, hetten sie was wieder in gehabt oder wieder sie 1603 168а. Derselbe Jacob Matern, welcher schon Nr. 18. d. I. wegen seines Ungehorsams, weil er nicht ins Gefängniß wandern wollte, von einer Rathssitzung ausgeschlossen wurde. Es ist nicht gesagt, wofür er diese Strafe abbüßen mußte, aus obigen scheint jedoch ein religiöses Moment im Spiele gewesen zu sein. Der berühmte Barbier und Volks- redner Meister Hans Löber war sein Vertheidiger. ) Ueber dieses Wort hat uns Herr J. Feifalik Nachstehendes mitgetheilt: statt „aus- getillt" muß nach meiner Ansicht eben so wie das zweitemal „ansgutelt“ heißen, ausguteln erksäre ich ausgutteru d. h. flaschenweise ausschanken. Gutter in der Bedentung Flasche finden sie bei Frisch 1, 387b. und schon mhd. bei Wolfram -gutrell" flasche. 168)
Strana 91
91 gepredigt, so sollen sie es in (Cardinal) haben angezeigt, ist also auf beiden 1603 Teilen wieder verglichen worden und Pfarherr verblieben, bis auf seine Zeit. (1606). 3. Den 28. Februari frü vor tags, ist verschieden der ersame und fathelische Herr Girg Mislik, ist zu Sanct Jacob in die Kirchen begraben worden, dem Gott genad. 4. Den 22. Marky ist Herr Franz Gerolt und sein Hausfran in der Kirch zu Sanct Jacob zum erstenmal unter einerlei Gestalt katholisch ge- speißet worden. 5 Am heilligen Ostertag ist Herr Mathes Knap, bei den Jesuitern unter einerlei Gestalt, und Herr Mert Scheibliz bei der Kirch zu Sanct Jacob auch unter einerlei Gestalt gespeiset worden. Am heiligen Ostermon- tag ist Herr Toma Buko auch bei Sanct Jacob unter einerlei Gestalt von dem böhmischen Capelan Theofilo gespeißet worden, Gott der Allmächtige barmherzige Vatter verleih inen Glück und Segen darneben Beständigkeit zu irer Seelen heil und Seligkeit, das sie nit wegen irer weltlichen Ehr empfangen haben, den Herr Toma Buko in dem 1601 Jar den 24. Ja- nuary für dem Herrn Sigmundt von Dietrichstein, dießer Zeit Unterkame- rer in des Herrn Symon Kribler Stuben, ausdrücklichen geredt, er könte und wolte es nit anders nemen als unter beiden Gestalten und solt er auch gleich sein Leben dariber laßen, weiter bericht von dießem Suech an dem 32. Blatt. 169) 6. Von den Feiertagen hat ein Rath in die Taffern von Herrn Sy- mon Kribler 11 Vaß Wein gekauft das Vaßl zu 92 Tallern, 1012 fl. 7. Den 21. Mai ist ein gewaltiges Feuer bei dem Wazlaw Melzer, um 10 Uhr Vormitag mit einem Eier schmalz auskumen, war dem Bräu-- haus gar Nahendt. 8. Den 27. Mai ist gestorben, des Kremser Prikhen Weib und auf Pralles mit ir zum Thor heraus gerumplt zu iren Hheiligen (Protestanten). 9. Den 5. Juny ist Ir hochfürstlichen Genaden, Herr Franz von Dietrichstein, Cardinal und Bischof von Olmütz, in der Octava Corporis Christi mit dem Hochwürdigen Sacrament selbst tragend in der Prozesion gegangen sambt allen dreien Rathen neben einer erbaren Gemein samt den Rünkleuten nachfolgend mit brenenden Fackeln, den himel hab 6 Rathsfreund 169) Ludwig war ein guter Katholik, die häufigen Uebertritte, von welchen er berichtet Nr. 2 und 4, und die laut Schmidls historia 1. c. stattfanden, erfüllten ihu mit Besorgniß, daß bei einzelnen nicht die Ueberzeugung, sondern die Furcht vor Strafen oder der Ehrgeiz als bestimmende Motive wirken. Rücksichtlich Thomas Buckos bezieht er sich auf die Aufzeichnung vom 24. Jänner 1601 und 24. April 1602.
91 gepredigt, so sollen sie es in (Cardinal) haben angezeigt, ist also auf beiden 1603 Teilen wieder verglichen worden und Pfarherr verblieben, bis auf seine Zeit. (1606). 3. Den 28. Februari frü vor tags, ist verschieden der ersame und fathelische Herr Girg Mislik, ist zu Sanct Jacob in die Kirchen begraben worden, dem Gott genad. 4. Den 22. Marky ist Herr Franz Gerolt und sein Hausfran in der Kirch zu Sanct Jacob zum erstenmal unter einerlei Gestalt katholisch ge- speißet worden. 5 Am heilligen Ostertag ist Herr Mathes Knap, bei den Jesuitern unter einerlei Gestalt, und Herr Mert Scheibliz bei der Kirch zu Sanct Jacob auch unter einerlei Gestalt gespeiset worden. Am heiligen Ostermon- tag ist Herr Toma Buko auch bei Sanct Jacob unter einerlei Gestalt von dem böhmischen Capelan Theofilo gespeißet worden, Gott der Allmächtige barmherzige Vatter verleih inen Glück und Segen darneben Beständigkeit zu irer Seelen heil und Seligkeit, das sie nit wegen irer weltlichen Ehr empfangen haben, den Herr Toma Buko in dem 1601 Jar den 24. Ja- nuary für dem Herrn Sigmundt von Dietrichstein, dießer Zeit Unterkame- rer in des Herrn Symon Kribler Stuben, ausdrücklichen geredt, er könte und wolte es nit anders nemen als unter beiden Gestalten und solt er auch gleich sein Leben dariber laßen, weiter bericht von dießem Suech an dem 32. Blatt. 169) 6. Von den Feiertagen hat ein Rath in die Taffern von Herrn Sy- mon Kribler 11 Vaß Wein gekauft das Vaßl zu 92 Tallern, 1012 fl. 7. Den 21. Mai ist ein gewaltiges Feuer bei dem Wazlaw Melzer, um 10 Uhr Vormitag mit einem Eier schmalz auskumen, war dem Bräu-- haus gar Nahendt. 8. Den 27. Mai ist gestorben, des Kremser Prikhen Weib und auf Pralles mit ir zum Thor heraus gerumplt zu iren Hheiligen (Protestanten). 9. Den 5. Juny ist Ir hochfürstlichen Genaden, Herr Franz von Dietrichstein, Cardinal und Bischof von Olmütz, in der Octava Corporis Christi mit dem Hochwürdigen Sacrament selbst tragend in der Prozesion gegangen sambt allen dreien Rathen neben einer erbaren Gemein samt den Rünkleuten nachfolgend mit brenenden Fackeln, den himel hab 6 Rathsfreund 169) Ludwig war ein guter Katholik, die häufigen Uebertritte, von welchen er berichtet Nr. 2 und 4, und die laut Schmidls historia 1. c. stattfanden, erfüllten ihu mit Besorgniß, daß bei einzelnen nicht die Ueberzeugung, sondern die Furcht vor Strafen oder der Ehrgeiz als bestimmende Motive wirken. Rücksichtlich Thomas Buckos bezieht er sich auf die Aufzeichnung vom 24. Jänner 1601 und 24. April 1602.
Strana 92
92 1603 getragen: Herr Ulrich Lilgenblat, Herr Hannß Migal, Herr Christof Pitzer, Herr Lukas Rollandt, Herr Thomas Ridl, Herr Antony Trußy. 10. Den 7. Juny ist verschieden, der ersame Herr Hannß Kleiber, Alias Schramkho genant, ist im Rath geßesen 30 Jar und in seinem Alter und Krankheit katholisch communieirt worden und hernach im Herrn ent- schlafen. 11. Von dem 1. Juny an, ist das mährische Fußvolk 2000 Man, 6 Fandl zu Brünn auf den Musterplatz bis auf den 17. July stil gelegen nur gesofen und gefreßen, diesen tag haben sie geschworen zu den Fanen und den 18. Im Landhaus gemustert worden, den 27. July in der Sam- stag nacht früe um 2 Uhr, ist einer auf den Platz bei dem Narrenhäußl an den Galgen gehengt worden, welcher in voller Weis und Caspar Bukho Weinschenkt einen Raufhandl anhieb, darum in Hauptman Lukhan vermanet, er solte sich zur Ruhe geben und fried halten, welchen er aber nit wolte folgen, darauf er in mit dem Regiment (Stab oder Stock) geschlagen, welches den knecht verdroßen und zu im gesagt, du hast mich geschlagen wie ein anderer Schelm, hat derohalben wegen dieser Ursachen stillschweigend sein Leben müßen verliren, den 28. July sündt diese feine Kuecht davon ge zogen, welche die Statt etliche tausend gekost und aufgegangen, den manale Hauptleut, Fendrich alle befehlshaber mit Wein, Bier, brott, Fleisch, haber und Futer hat müßen aushalten. 12. Den 18. Augusti ist dem Herr Mert Wagner, Herr Toma Schram und Herr Lorenz Austerlizer das Bier in den Kandle zu nemen von einem ersamen Rath eingestelt worden, 169a.) wegen ires lutherisch Glauben, da man inen doch zuvor 3 Monat Frist gegeben hat sich zu bedenken und zu ertle- ren, weil sie wol wisten, daß Ir Maystet keinen im Rath nit leiben wolle er sei den der katholischen Religion unterworfen, weiln sie sich aber für ei nem Rath erklert es wer vorhün von Ir Maystät zugelaßen worden und Ir Genaden herr Unterkamerer sie hette an Statt Ir Maystet in Rath genumen, so verhofen sie ein ersamer Rath werde sie bey iren Glauben ver- bleiben laßen und wan solches nit geschehe, so müsten sie solches bei ir Maystet ersuchen und erlangen, darauf hat man sie heißen entweichen und die Sachen berathschlagt ist inen zur Antwort vor der Rathstuben geben worden, durch meine Person sie megen auf dießmal abgehen, ein ersamer Rath wolen die Sachen weiter in bedenken nemen Actum in meo Consulato. 13. Den 21. Augusti ist dem Kriegsvolk, so im Jar des 1602 Jar nach Ungarn geschikht und 10 Monath in Pest gelegen zu Brünn abgedankt worden und sind von diesen 6 Fandln (bei 2000 Mann) nit mer wieder- 169a.) Da die Rathsherrn N. 71 als solche berechtigt waren, ein Bierdeputat zu bezie- hen, so will diese Einstellung des Bierbezugsrechtes, den Verlust der Amtswürde bedeuten.
92 1603 getragen: Herr Ulrich Lilgenblat, Herr Hannß Migal, Herr Christof Pitzer, Herr Lukas Rollandt, Herr Thomas Ridl, Herr Antony Trußy. 10. Den 7. Juny ist verschieden, der ersame Herr Hannß Kleiber, Alias Schramkho genant, ist im Rath geßesen 30 Jar und in seinem Alter und Krankheit katholisch communieirt worden und hernach im Herrn ent- schlafen. 11. Von dem 1. Juny an, ist das mährische Fußvolk 2000 Man, 6 Fandl zu Brünn auf den Musterplatz bis auf den 17. July stil gelegen nur gesofen und gefreßen, diesen tag haben sie geschworen zu den Fanen und den 18. Im Landhaus gemustert worden, den 27. July in der Sam- stag nacht früe um 2 Uhr, ist einer auf den Platz bei dem Narrenhäußl an den Galgen gehengt worden, welcher in voller Weis und Caspar Bukho Weinschenkt einen Raufhandl anhieb, darum in Hauptman Lukhan vermanet, er solte sich zur Ruhe geben und fried halten, welchen er aber nit wolte folgen, darauf er in mit dem Regiment (Stab oder Stock) geschlagen, welches den knecht verdroßen und zu im gesagt, du hast mich geschlagen wie ein anderer Schelm, hat derohalben wegen dieser Ursachen stillschweigend sein Leben müßen verliren, den 28. July sündt diese feine Kuecht davon ge zogen, welche die Statt etliche tausend gekost und aufgegangen, den manale Hauptleut, Fendrich alle befehlshaber mit Wein, Bier, brott, Fleisch, haber und Futer hat müßen aushalten. 12. Den 18. Augusti ist dem Herr Mert Wagner, Herr Toma Schram und Herr Lorenz Austerlizer das Bier in den Kandle zu nemen von einem ersamen Rath eingestelt worden, 169a.) wegen ires lutherisch Glauben, da man inen doch zuvor 3 Monat Frist gegeben hat sich zu bedenken und zu ertle- ren, weil sie wol wisten, daß Ir Maystet keinen im Rath nit leiben wolle er sei den der katholischen Religion unterworfen, weiln sie sich aber für ei nem Rath erklert es wer vorhün von Ir Maystät zugelaßen worden und Ir Genaden herr Unterkamerer sie hette an Statt Ir Maystet in Rath genumen, so verhofen sie ein ersamer Rath werde sie bey iren Glauben ver- bleiben laßen und wan solches nit geschehe, so müsten sie solches bei ir Maystet ersuchen und erlangen, darauf hat man sie heißen entweichen und die Sachen berathschlagt ist inen zur Antwort vor der Rathstuben geben worden, durch meine Person sie megen auf dießmal abgehen, ein ersamer Rath wolen die Sachen weiter in bedenken nemen Actum in meo Consulato. 13. Den 21. Augusti ist dem Kriegsvolk, so im Jar des 1602 Jar nach Ungarn geschikht und 10 Monath in Pest gelegen zu Brünn abgedankt worden und sind von diesen 6 Fandln (bei 2000 Mann) nit mer wieder- 169a.) Da die Rathsherrn N. 71 als solche berechtigt waren, ein Bierdeputat zu bezie- hen, so will diese Einstellung des Bierbezugsrechtes, den Verlust der Amtswürde bedeuten.
Strana 93
93 kumen den 211 person, und einem jeden kür 3 Monath bezallt worden, 1603 fl. 12. 169b.) 14. Haben Ir f. G. Cardinall bei St. Jacob von der verstorbenen Witib Sohn gepredigt. 15. Den 18. Oktobris ist auf die gemeiner Statt Malzstuben der Waiz genumen worden zu 38 und auch zu 37 w./ck gr. Ein Mezen hopfen zu 14 gr. auch 21 gr. bezallt worden, das Korn hat golten 26 gr., den alten Wein in der Taffern 1 mas um 12 kr., in der Gemein zu 8 und 6 kr. In der Taffern den freutl Wein 1 mas pr. 10 kr. 16. Ist den Capucinern das Kirchl bei Sanct Maria Magdalena vom einem ersamen Rath vergünstigt worden darinen auf ein Zeit bis sie ire Kirch aufbauen, zu wonnen. 170) 17. Den 30. Oktobris ist der Rabenstein, welcher zuvor bei dem Spi¬ tal Sanct Steffan (Schultz'sche Fabrik) gestanden hinaus zu der Brüken auf das Neie gebaut worden und sind mit aufgereckten Fandl, Maurer, Zi- merleut und Schloser aus des Herrn Richters Haus tragendt, wel- ches im Fenster hinaus gestekt wurde, in der Statt herum um Sanct oben Nikolay gezogen, und darnach zu dem Juden Tor hinaus sambt den Herrn Richter dieser Zeit herr Hannß Greimel und beiden Jungen (Räthen) Herrn Lukasch Rolland, Herr Antony Trußy und Veyt Mil- ler Gerichtschreiber auf einem Wagen der bedeckht war mit einem Himel und 4 Roßen alda der Herr Richter dem ersten Stein sambt einem ganzen Taller in das Fundament geworfen, den Stein vermauert den Taller ver 110) 160b.) Zusammen gerafftes, schlecht bewaffnetes Bauernvolk wurde unter Berkas schlimmer Verwaltung nach Ungarn als mährisches Hilfskorps geschickt. Dort blieben ste sich selbst überlassen, die Offiziere waren unfähige Leute und erhielten auch nicht den Sold regel- mäßig, so daß die armen Bauern bis auf die kleine Zahl von 200 an Hunger und Krankheiten in Ungarn zu Grunde gingen. Durch diese Aufzeichnung werden die bisher bekannten Daten über diesen Orden in Brünu (Wolny Mähren 11. 1. 45. und K. topog. II. 1. 61.) ergänzt. Herr Ladislaus Berka war diesem Orden besonders gewogen und wollte die Ein führung desselben in Mähren ermöglichen. Es ist zu vermuthen, daß er in Gemeinschaft mit dem Prager Appellationsrath D. Heydel die Abtretung des den letz- tern verpfändeten ehemaligen Nonnenklosters Daleschitz an die Kapuziner beantragt hatte. Der Kardinal, ohne dessen Wissen die Voreinleitungen geschehen waren, nahm dies jedoch sehr übel und betrachtete diesen Vorgang als Verkleinerung des „Locl ordi- narius.“ (K. Acten L. Archivddo. Oktober 1603. Kardinal an Heydel). — Die Kapuziner sollten für die niedern Volksschichten iene Mission übernehmen, welche die Jesniten mit so großem Erfolge in den höhern Classen der Gesellschaften durchgeführt hatten. Die außerordentlichen Erfolge der Kapuziner in Steiermark und Tirol machte sie fast zu Nebenbuhlern der Jesuiten; wir werden auch sehen, daß die Letztern die Einfüh¬ rung der Kapuziner in Brünn, mit unfreundlichem Auge betrachteten. Berka erbante den Brünner Kapuzinern vor dem Mönitzer Thor Kirche und Kloster (Wolny 1. c.)
93 kumen den 211 person, und einem jeden kür 3 Monath bezallt worden, 1603 fl. 12. 169b.) 14. Haben Ir f. G. Cardinall bei St. Jacob von der verstorbenen Witib Sohn gepredigt. 15. Den 18. Oktobris ist auf die gemeiner Statt Malzstuben der Waiz genumen worden zu 38 und auch zu 37 w./ck gr. Ein Mezen hopfen zu 14 gr. auch 21 gr. bezallt worden, das Korn hat golten 26 gr., den alten Wein in der Taffern 1 mas um 12 kr., in der Gemein zu 8 und 6 kr. In der Taffern den freutl Wein 1 mas pr. 10 kr. 16. Ist den Capucinern das Kirchl bei Sanct Maria Magdalena vom einem ersamen Rath vergünstigt worden darinen auf ein Zeit bis sie ire Kirch aufbauen, zu wonnen. 170) 17. Den 30. Oktobris ist der Rabenstein, welcher zuvor bei dem Spi¬ tal Sanct Steffan (Schultz'sche Fabrik) gestanden hinaus zu der Brüken auf das Neie gebaut worden und sind mit aufgereckten Fandl, Maurer, Zi- merleut und Schloser aus des Herrn Richters Haus tragendt, wel- ches im Fenster hinaus gestekt wurde, in der Statt herum um Sanct oben Nikolay gezogen, und darnach zu dem Juden Tor hinaus sambt den Herrn Richter dieser Zeit herr Hannß Greimel und beiden Jungen (Räthen) Herrn Lukasch Rolland, Herr Antony Trußy und Veyt Mil- ler Gerichtschreiber auf einem Wagen der bedeckht war mit einem Himel und 4 Roßen alda der Herr Richter dem ersten Stein sambt einem ganzen Taller in das Fundament geworfen, den Stein vermauert den Taller ver 110) 160b.) Zusammen gerafftes, schlecht bewaffnetes Bauernvolk wurde unter Berkas schlimmer Verwaltung nach Ungarn als mährisches Hilfskorps geschickt. Dort blieben ste sich selbst überlassen, die Offiziere waren unfähige Leute und erhielten auch nicht den Sold regel- mäßig, so daß die armen Bauern bis auf die kleine Zahl von 200 an Hunger und Krankheiten in Ungarn zu Grunde gingen. Durch diese Aufzeichnung werden die bisher bekannten Daten über diesen Orden in Brünu (Wolny Mähren 11. 1. 45. und K. topog. II. 1. 61.) ergänzt. Herr Ladislaus Berka war diesem Orden besonders gewogen und wollte die Ein führung desselben in Mähren ermöglichen. Es ist zu vermuthen, daß er in Gemeinschaft mit dem Prager Appellationsrath D. Heydel die Abtretung des den letz- tern verpfändeten ehemaligen Nonnenklosters Daleschitz an die Kapuziner beantragt hatte. Der Kardinal, ohne dessen Wissen die Voreinleitungen geschehen waren, nahm dies jedoch sehr übel und betrachtete diesen Vorgang als Verkleinerung des „Locl ordi- narius.“ (K. Acten L. Archivddo. Oktober 1603. Kardinal an Heydel). — Die Kapuziner sollten für die niedern Volksschichten iene Mission übernehmen, welche die Jesniten mit so großem Erfolge in den höhern Classen der Gesellschaften durchgeführt hatten. Die außerordentlichen Erfolge der Kapuziner in Steiermark und Tirol machte sie fast zu Nebenbuhlern der Jesuiten; wir werden auch sehen, daß die Letztern die Einfüh¬ rung der Kapuziner in Brünn, mit unfreundlichem Auge betrachteten. Berka erbante den Brünner Kapuzinern vor dem Mönitzer Thor Kirche und Kloster (Wolny 1. c.)
Strana 94
94 1604 1603 seffen, haben also drithalb tag alle Maurer Mayster und Gesellen daran müßen arbeitern, die Zimerleit die Tür gemacht sambt zufüren und handlan- gen desgleichen die Schloßer, ist inen verehrt worden 3 Vaß Bier, 2 Emer Wein und 3 Taller geld, dieses hab ich zur Gedechtnuß aufgezeichnet. 111) 18. Den 4. Novembris ist in Gott verschieden, der Ehrneuste Ersame Herr Simon Kribler von Altendorf, dieser Brünn Statt der Elteste unter allen dreien Rathen, welcher Ano 1564 Jar in Nath genumen ist worden und sein leben bis auf diese Zeit zugebracht, Gott der allmächtige woll sei- ner armen Sel genedig und barmherzig sein und ein fröhliche Auferstehung verleihen Amen, haben in 8 Junge Rathsfreund getragen. 19. Eben diesen tag ist verschieden der ersame und weiße Herr Bar- tholome Koller, dieser Zeit Spitalherr bei S Steffan, welcher in 1602 Jar in den Rath genumen ist worden, gott woll im ein fröhliche Auferstehung verleihen, war seines Alters über die 60 Jar. 20. Den 16. Novembris hat bei S. Jacob ein Capuciner Mönich zum ersten mal von dem Greuel der verwistung gepredigt und genugsam aus Göttlich heiliger Schrift bewißen das der Pabst (wie unsere Widersa cher ausgießen) nit der Antichrist sey. 1. Den 23. January sind zwei Weiber, welche ire geborne lebendige Künder umgebracht und erwürgt, eine des Gregoranten geweßenen Calcan- ten bei S. Jacob Tochter, die Andere Salomena genant, Einer Pfafenkö- chin Tochter bei dem Herrn Johannes Multum auf Sanct Petersberg, zum ersten mal auf den Rabenstein wegen ires Verbrechens mit dem Schwert gericht worden. 111) Heut zu Tage hätte die Behörde mit Handwerksleuten accordirt, und diese würde bei Nacht und Nebel ihre ominöse Arbeit vollendet haben. Das Mittelalter und selbst die spätere Zeit scheuten nicht die Dinge bei ihren Namen zu nennen, und eine hei- tere Plastik in dem Korporationsleben zu enfalten. Auch der Aufbau des neuen Hochgerichtes gab Aulaß zu Prozessionen und fest- lichen Umzügen, bei welchen alle Betheiligten— die armen Sinder ausgenommen — fungirten und passende symbolische Handlungen verrichteten. Der Richter legte den Grundstein natürlich—er war gewissermassen der Bauherr. Die Handwerker vollen- deten den Bau und tranken dann auf Stadtkosten. Es war das Leben, daß seine angenehmen Rechte geltend machte, nachdem es sich herbei gelasfen hat, das Instrument des Todes zu errichten. Das Hochgericht stand beiläufig dort, wo sich ietzt das Tyralla'sche Haus befindet. Am 30. Oktober 1603 wurde es verlegt an jene Stelle, die noch hente zu diesen Zwecken bestinmt ist. — Der Rabenstein bestand aus einer 6 Fuß hohen viereckigen Maner, auf welcher sich vier Eckpfeiler erhoben, die oben durch 4 Tragbalken verbunden wa- ren. Auf diesen Balken hingen die armen Sünder. Die Maner hatte eine Thür, durch welche der Nachrichter und sein Opfer auf die Estrade stiegen, um zu den ver- bängnißvollen Balken zu gelangen.
94 1604 1603 seffen, haben also drithalb tag alle Maurer Mayster und Gesellen daran müßen arbeitern, die Zimerleit die Tür gemacht sambt zufüren und handlan- gen desgleichen die Schloßer, ist inen verehrt worden 3 Vaß Bier, 2 Emer Wein und 3 Taller geld, dieses hab ich zur Gedechtnuß aufgezeichnet. 111) 18. Den 4. Novembris ist in Gott verschieden, der Ehrneuste Ersame Herr Simon Kribler von Altendorf, dieser Brünn Statt der Elteste unter allen dreien Rathen, welcher Ano 1564 Jar in Nath genumen ist worden und sein leben bis auf diese Zeit zugebracht, Gott der allmächtige woll sei- ner armen Sel genedig und barmherzig sein und ein fröhliche Auferstehung verleihen Amen, haben in 8 Junge Rathsfreund getragen. 19. Eben diesen tag ist verschieden der ersame und weiße Herr Bar- tholome Koller, dieser Zeit Spitalherr bei S Steffan, welcher in 1602 Jar in den Rath genumen ist worden, gott woll im ein fröhliche Auferstehung verleihen, war seines Alters über die 60 Jar. 20. Den 16. Novembris hat bei S. Jacob ein Capuciner Mönich zum ersten mal von dem Greuel der verwistung gepredigt und genugsam aus Göttlich heiliger Schrift bewißen das der Pabst (wie unsere Widersa cher ausgießen) nit der Antichrist sey. 1. Den 23. January sind zwei Weiber, welche ire geborne lebendige Künder umgebracht und erwürgt, eine des Gregoranten geweßenen Calcan- ten bei S. Jacob Tochter, die Andere Salomena genant, Einer Pfafenkö- chin Tochter bei dem Herrn Johannes Multum auf Sanct Petersberg, zum ersten mal auf den Rabenstein wegen ires Verbrechens mit dem Schwert gericht worden. 111) Heut zu Tage hätte die Behörde mit Handwerksleuten accordirt, und diese würde bei Nacht und Nebel ihre ominöse Arbeit vollendet haben. Das Mittelalter und selbst die spätere Zeit scheuten nicht die Dinge bei ihren Namen zu nennen, und eine hei- tere Plastik in dem Korporationsleben zu enfalten. Auch der Aufbau des neuen Hochgerichtes gab Aulaß zu Prozessionen und fest- lichen Umzügen, bei welchen alle Betheiligten— die armen Sinder ausgenommen — fungirten und passende symbolische Handlungen verrichteten. Der Richter legte den Grundstein natürlich—er war gewissermassen der Bauherr. Die Handwerker vollen- deten den Bau und tranken dann auf Stadtkosten. Es war das Leben, daß seine angenehmen Rechte geltend machte, nachdem es sich herbei gelasfen hat, das Instrument des Todes zu errichten. Das Hochgericht stand beiläufig dort, wo sich ietzt das Tyralla'sche Haus befindet. Am 30. Oktober 1603 wurde es verlegt an jene Stelle, die noch hente zu diesen Zwecken bestinmt ist. — Der Rabenstein bestand aus einer 6 Fuß hohen viereckigen Maner, auf welcher sich vier Eckpfeiler erhoben, die oben durch 4 Tragbalken verbunden wa- ren. Auf diesen Balken hingen die armen Sünder. Die Maner hatte eine Thür, durch welche der Nachrichter und sein Opfer auf die Estrade stiegen, um zu den ver- bängnißvollen Balken zu gelangen.
Strana 95
95 2. Haben ein ersamer Rath den Wein in die Tafern gekauft ein 1604 Vaßl zu 45 fl. p. 70 fr. 3. Am Tag des heiligen Fest Purificationis Mariae sind alle brei Rath in der Kirch S. Jacob mit brenenden tragenden Wachslichtern zum erstenmal in der Prozesion gangen alda iren waren katholischen römischen Glauben bestetiget und bei dem Amt der heiligen Meß verbliben und zum Opfer gangen, dieser Zeit Bürgermeister herr hannß Greinil. 172) 4. Den 28. Februaris ist verschieden der ersame und weiße herr mein Schwager herr Jane Rschaun dem Gott genad ist in der Kirch zu zu Sanet Jacob begraben. 5. Den Lantag in der Fasten ist ir Genaden herr Karl von Lichten- stein zu einem Landhauptmann erwelt worden von Ir. Röm. Kays. Majs. und in der Ladstuben publizirt worden vor allen 4 Stenden. 173) 6. Den 28. Marti haben die Capuziner nach gesunger Vesper in S. Johannes Kirchen und einer gethaner Sermon von den Capuziner Prediger F. Marcus geschehen aus der Kirch Jr. Krenz zu dem Mentzer Thor welches sich sammentlichen getragen mit den Karteußern und den barfußern Brüdern nachgehende aller Clerisei der Geistlichkeit Pristern und Ordensleuten von St. Thoma, von St. Michael, von Obrowiz mit großer Andacht mit Nachfolgen Ir. h. F. G. Herrn Cardinal, herrn Carl von Lichtenstein Landshauptmann, h. Berka und viel von h. Prelaten Ritterstand und auf Wagen Frauenzimmer und gemeines Volks ein große menig vor und nachgefolget habens also mit großer Andacht und Ceremo- nien einer Oration von Sr. h. F. G. geschehen in die Erden gesetzt und aufgericht, allein die Jesuiten gingen hin und wider zu baren zerstreuet, hielten nit viel von Kreuz sondern wie ich selbst gesehen vielmehr ausge lacht Ist alles ir heiligkeit vermein aber ein gottloße ergeizige hoffart zu dem eigen Nutz geneigt andern leuten das irige an sich zu brüngen und mit Gewalt abzudrücken wie es den der Zeit geschehen mit einem ersamen Rath der Statt Brün: an iren Früchten werdet ir sie erkennen. 174) 112) Ludwig meint, daß alle 3 Räthe jetzt zum erstenmale ihren Glauben bestätiget, und der Messe beigewohnt haben; früher sind sie zwar mit der Prozession gegangen, ohne jedoch eine Prosessio sidei, (das katholische Glaubensbekenntniß) abgelegt zu haben, da mancher unter den Rathsfreunden vor dieser Zeit noch Protestant war. 113) Nachdem der frühere Landeshauptmann Ladislaus Berka, wegen übler Gebahrung mit Kriegsgeldern, abtreten mußte, hat der Kaiser Herrn Karl von Liechtenstein zum Landeshauptmann ernannt. Kaiserliche Commissäre stellten den neuen Landeshauptmann in feierlicher Sitzung den Ständen vor. Die Kapuziner pflanzten ihr Kreuz vor dem Mönitzerthor auf, wo Herr L. Berka das Kloster und die Kirche erbante. Die Eifersucht der Jesuiten spricht sich deutlich aus — Ludwig war über deren Benehmen nicht sehr erbant. S. note 170. 174
95 2. Haben ein ersamer Rath den Wein in die Tafern gekauft ein 1604 Vaßl zu 45 fl. p. 70 fr. 3. Am Tag des heiligen Fest Purificationis Mariae sind alle brei Rath in der Kirch S. Jacob mit brenenden tragenden Wachslichtern zum erstenmal in der Prozesion gangen alda iren waren katholischen römischen Glauben bestetiget und bei dem Amt der heiligen Meß verbliben und zum Opfer gangen, dieser Zeit Bürgermeister herr hannß Greinil. 172) 4. Den 28. Februaris ist verschieden der ersame und weiße herr mein Schwager herr Jane Rschaun dem Gott genad ist in der Kirch zu zu Sanet Jacob begraben. 5. Den Lantag in der Fasten ist ir Genaden herr Karl von Lichten- stein zu einem Landhauptmann erwelt worden von Ir. Röm. Kays. Majs. und in der Ladstuben publizirt worden vor allen 4 Stenden. 173) 6. Den 28. Marti haben die Capuziner nach gesunger Vesper in S. Johannes Kirchen und einer gethaner Sermon von den Capuziner Prediger F. Marcus geschehen aus der Kirch Jr. Krenz zu dem Mentzer Thor welches sich sammentlichen getragen mit den Karteußern und den barfußern Brüdern nachgehende aller Clerisei der Geistlichkeit Pristern und Ordensleuten von St. Thoma, von St. Michael, von Obrowiz mit großer Andacht mit Nachfolgen Ir. h. F. G. Herrn Cardinal, herrn Carl von Lichtenstein Landshauptmann, h. Berka und viel von h. Prelaten Ritterstand und auf Wagen Frauenzimmer und gemeines Volks ein große menig vor und nachgefolget habens also mit großer Andacht und Ceremo- nien einer Oration von Sr. h. F. G. geschehen in die Erden gesetzt und aufgericht, allein die Jesuiten gingen hin und wider zu baren zerstreuet, hielten nit viel von Kreuz sondern wie ich selbst gesehen vielmehr ausge lacht Ist alles ir heiligkeit vermein aber ein gottloße ergeizige hoffart zu dem eigen Nutz geneigt andern leuten das irige an sich zu brüngen und mit Gewalt abzudrücken wie es den der Zeit geschehen mit einem ersamen Rath der Statt Brün: an iren Früchten werdet ir sie erkennen. 174) 112) Ludwig meint, daß alle 3 Räthe jetzt zum erstenmale ihren Glauben bestätiget, und der Messe beigewohnt haben; früher sind sie zwar mit der Prozession gegangen, ohne jedoch eine Prosessio sidei, (das katholische Glaubensbekenntniß) abgelegt zu haben, da mancher unter den Rathsfreunden vor dieser Zeit noch Protestant war. 113) Nachdem der frühere Landeshauptmann Ladislaus Berka, wegen übler Gebahrung mit Kriegsgeldern, abtreten mußte, hat der Kaiser Herrn Karl von Liechtenstein zum Landeshauptmann ernannt. Kaiserliche Commissäre stellten den neuen Landeshauptmann in feierlicher Sitzung den Ständen vor. Die Kapuziner pflanzten ihr Kreuz vor dem Mönitzerthor auf, wo Herr L. Berka das Kloster und die Kirche erbante. Die Eifersucht der Jesuiten spricht sich deutlich aus — Ludwig war über deren Benehmen nicht sehr erbant. S. note 170. 174
Strana 96
96 1604 7. Den 3. Aprilis hat ein ersamer Rath den Wein in die Taffern von dem Wazlav Columbano gekauft Ein Vaß zu 55 fl., Ein Maß in die Taffern geben p. 12 fr. in der Gemein zu 10 tr. 8. Den 8. Aprilis ist verschieden Fran Urschula Schwarzin der Gott genad ist ir alle Tag um 12 Uhr in allen Kirchen ausgeseutet wor- den und ist den 12 Tag dieses Monats zu Sanct. Jacob auf den Kirch¬- hof neben dem Oelberg begraben worden. 9. Den 12. Aprilis ist verschieden Sigmund Oechsner Leinwand schneider ist zu der lutherischen Rott seinen Spiesgeselen nach Rzeckowiz gefürt und begraben worden. 10. Den 21. Aprilis ist den lutherischen in Beisein (mit Bewilli¬ gung des herrn Cardinal von Dietrichstein und eines ersamen Rath) herrn Johannes Chenetius Cannonicus und Pfarherr zu Sanct Jacob Gierg Lud- wig dieser Zeit Bürgermeister herrn Dawid Conrad und herr Elias Tier- ner ein Stuk von dem Spital- Aker zu einer Begrebnuß und Gottes - Aker gegeben worden und ist der Erste darauf begraben worden, ein lutherischer Fleischhakher Burschy genant. 11. 7. Mai. Folget darauf ein Schreiben wegen dieser Begrebnus von Cardinal an ein Ersamen Rath. Den ersamen weißen herru und besonderen lieben guten Freunden und Nachbern N. Bürgermeister und Nathsmanne der Statt Brünn. Franz von Gottes Genaden der heiligen römischen Kirch Tittul. St. Sylvestri Cardinal von Dietrichstein Bischof zu Olmütz Fürst, der Köenigi¬ schen böemischen Cappell Graf R. K. M. Rath und derselbigen königlichen Erbland Protector. Unser Gunst und alles gutes Ersame weiße besondere Liebe gute Freund und Nachbern, wir werden berichtet, wie daß diese Zeit über, weiln wir mit Leibsschwachheit etlicher Maßen alhier beladen geweßen und wir euch nit besuchen megen in diesen das Ort zu der begerter Begrebnuß sei erküßet und ausgesuchet worden, ist demnach unser geneigtes Ersuchen und vätterliches Ermanen wolet aus eigenen Eifer euch solcher Fürsichtigkeit in dießen Wesen gebrauchen damit uit etwas attentirt und von der Widerbart unser Religion fürgenummen werde, welches euch künftig bei der hohen Obrigkeit schwerlichen zu verantworten und uns als Loci Ordinario zuge- dulden nit würde gebieren wollen, begeren derhalben bericht zu werden wie und mit was Condition solches geschehen und hoffen ir werdet blos das Ort, das man euch, aber auf unser resolution referirt haben, und für nemblich ingedenk gewesen sein das wir nit wollen das solcher Ort mit einer Maner solte eingefast werden, zu dem kumt uns auch Ebner maßen für wie das sich etliche tentsche schuelhalter bei euch sollen unterschleifet baben welches die Jugend wider die rechte uralte allein seligmachende Re-
96 1604 7. Den 3. Aprilis hat ein ersamer Rath den Wein in die Taffern von dem Wazlav Columbano gekauft Ein Vaß zu 55 fl., Ein Maß in die Taffern geben p. 12 fr. in der Gemein zu 10 tr. 8. Den 8. Aprilis ist verschieden Fran Urschula Schwarzin der Gott genad ist ir alle Tag um 12 Uhr in allen Kirchen ausgeseutet wor- den und ist den 12 Tag dieses Monats zu Sanct. Jacob auf den Kirch¬- hof neben dem Oelberg begraben worden. 9. Den 12. Aprilis ist verschieden Sigmund Oechsner Leinwand schneider ist zu der lutherischen Rott seinen Spiesgeselen nach Rzeckowiz gefürt und begraben worden. 10. Den 21. Aprilis ist den lutherischen in Beisein (mit Bewilli¬ gung des herrn Cardinal von Dietrichstein und eines ersamen Rath) herrn Johannes Chenetius Cannonicus und Pfarherr zu Sanct Jacob Gierg Lud- wig dieser Zeit Bürgermeister herrn Dawid Conrad und herr Elias Tier- ner ein Stuk von dem Spital- Aker zu einer Begrebnuß und Gottes - Aker gegeben worden und ist der Erste darauf begraben worden, ein lutherischer Fleischhakher Burschy genant. 11. 7. Mai. Folget darauf ein Schreiben wegen dieser Begrebnus von Cardinal an ein Ersamen Rath. Den ersamen weißen herru und besonderen lieben guten Freunden und Nachbern N. Bürgermeister und Nathsmanne der Statt Brünn. Franz von Gottes Genaden der heiligen römischen Kirch Tittul. St. Sylvestri Cardinal von Dietrichstein Bischof zu Olmütz Fürst, der Köenigi¬ schen böemischen Cappell Graf R. K. M. Rath und derselbigen königlichen Erbland Protector. Unser Gunst und alles gutes Ersame weiße besondere Liebe gute Freund und Nachbern, wir werden berichtet, wie daß diese Zeit über, weiln wir mit Leibsschwachheit etlicher Maßen alhier beladen geweßen und wir euch nit besuchen megen in diesen das Ort zu der begerter Begrebnuß sei erküßet und ausgesuchet worden, ist demnach unser geneigtes Ersuchen und vätterliches Ermanen wolet aus eigenen Eifer euch solcher Fürsichtigkeit in dießen Wesen gebrauchen damit uit etwas attentirt und von der Widerbart unser Religion fürgenummen werde, welches euch künftig bei der hohen Obrigkeit schwerlichen zu verantworten und uns als Loci Ordinario zuge- dulden nit würde gebieren wollen, begeren derhalben bericht zu werden wie und mit was Condition solches geschehen und hoffen ir werdet blos das Ort, das man euch, aber auf unser resolution referirt haben, und für nemblich ingedenk gewesen sein das wir nit wollen das solcher Ort mit einer Maner solte eingefast werden, zu dem kumt uns auch Ebner maßen für wie das sich etliche tentsche schuelhalter bei euch sollen unterschleifet baben welches die Jugend wider die rechte uralte allein seligmachende Re-
Strana 97
97 ligion unterweißen leren und lerten sollten, ob wir nun woll dießem nit 1604 volligen Glauben geben weil uns bewust, das Ench der R. K. M. unsers allergenedigsten herrn Wille zuwoll kundbar sei und daß Ir. dergleichen keinen Schulhalter an unser genedigst Approbierung uicht fürdern vielweni- ger bei Euer Gemein dulden megen, doch wenn das der Gestalt zu euern künftigen Nachteil (welches wir euch treuherzig uit vergönten) einreißen wolte so haben wir euch auf vätterlicher Afektion fürstlicher Lieb und Wil- ligneigung hiermit genedigst warnen und ermanen wollen damit ir solches keines Wegs verstatten sondern dieselbe alsbald einstellet, abschaft und die Jenigen so von uns keinen Schein würdiger Abrobierung haben bein Euch auch nit leidet noch geduldet wie ir hirrinnen der R. K. M. allergenedig sten Willen und Ordnung ein gehorsames begniegen thuet so gelanget uns Ebner maßen Euer Eiffer und die Inbrünstigkeit zur haltung und Fort- pflanzung der allgemeinen Religion zu sondern Wohlgefallen werden auch schuldig sein solches gegen alles Ir. M. der Gebür zu erinnern und hiermit göttlicher Almacht empfehlend und Euer Nachrichtigung Antwort hierüber gewardtendt Datum auf unsern Schloß Kremsier den 7. Mai Anno 1604. F G. v. Dietrichstein mp. 175) 12. Den 16. Mai hat der ersame herr Thomas Buko mit des er- baren Zacharia Bischofs Tochter Regina hochzeit gehalten. 13. Den 31. Augusti ist herr Antony Trusy vor allen dreien Rathen von der Frauen Susana, herr Gierg Mislicken nachgelaßene Witib mit einer Suplication verklagt worden, wie er Antony sie hat durch seinen Diener einer Werung am haus verseßen (eine verfallene Zahlungsrate) mahnen laßen vnd sie im zur Antwort hat sagen laßen, er solle geduld tragen sie wils im richtig machen und er soll auch das Heu bezahlen, welches er als ein Vormund aus dem haus hat füren laßen dariber sich herr An- thony Trusy erzirnet und im Zorn um 9 Uhr da die Fran schon in irer Ruhe gelegen und im schlafpelz zu im gekumen und in gefragt was er begere, darauf er sie gefragt ob er ein Dieb und das heu gestollen hette, alsbald sie ein laßes Weib und Hur gescholten sich selbst in iren 4 pfeil- len (pfählen) zu einem Richter gemacht und sie mit Feisten und mautal- schen blauen Flecken, feuntlicher Weis zuschlagen, welches er Antony zum Teil erkent hatt, sie hatte im dazu Ursach gegeben und solches wer aus lautern Zorn geschehen und erkene sich in Fall dießen schuldig ist von al- len dreien Räthen erkennt worden, weil herr Antony Trusy so unbeschei- den geweßen und nächtlicher Zeit in der Frawen Behaußung um 9 Uhr 157) Ludwig scheint die Erlaubniß erwirkt zu haben, einen Kirchhof für die Protestanten Brünns errichten zu dürfen. Der Kardinal knüpfte an diese Erlaubniß die Bedin- gung, daß zur Unterscheidung vom katholischen Friedhofe, der protestantische keine Umfassungsmauer haben solle. „Deutsche Schulhalter“ so viel als protestantische, die aus den akatholischen Theilen Deutschlands uach Brünn kamen.
97 ligion unterweißen leren und lerten sollten, ob wir nun woll dießem nit 1604 volligen Glauben geben weil uns bewust, das Ench der R. K. M. unsers allergenedigsten herrn Wille zuwoll kundbar sei und daß Ir. dergleichen keinen Schulhalter an unser genedigst Approbierung uicht fürdern vielweni- ger bei Euer Gemein dulden megen, doch wenn das der Gestalt zu euern künftigen Nachteil (welches wir euch treuherzig uit vergönten) einreißen wolte so haben wir euch auf vätterlicher Afektion fürstlicher Lieb und Wil- ligneigung hiermit genedigst warnen und ermanen wollen damit ir solches keines Wegs verstatten sondern dieselbe alsbald einstellet, abschaft und die Jenigen so von uns keinen Schein würdiger Abrobierung haben bein Euch auch nit leidet noch geduldet wie ir hirrinnen der R. K. M. allergenedig sten Willen und Ordnung ein gehorsames begniegen thuet so gelanget uns Ebner maßen Euer Eiffer und die Inbrünstigkeit zur haltung und Fort- pflanzung der allgemeinen Religion zu sondern Wohlgefallen werden auch schuldig sein solches gegen alles Ir. M. der Gebür zu erinnern und hiermit göttlicher Almacht empfehlend und Euer Nachrichtigung Antwort hierüber gewardtendt Datum auf unsern Schloß Kremsier den 7. Mai Anno 1604. F G. v. Dietrichstein mp. 175) 12. Den 16. Mai hat der ersame herr Thomas Buko mit des er- baren Zacharia Bischofs Tochter Regina hochzeit gehalten. 13. Den 31. Augusti ist herr Antony Trusy vor allen dreien Rathen von der Frauen Susana, herr Gierg Mislicken nachgelaßene Witib mit einer Suplication verklagt worden, wie er Antony sie hat durch seinen Diener einer Werung am haus verseßen (eine verfallene Zahlungsrate) mahnen laßen vnd sie im zur Antwort hat sagen laßen, er solle geduld tragen sie wils im richtig machen und er soll auch das Heu bezahlen, welches er als ein Vormund aus dem haus hat füren laßen dariber sich herr An- thony Trusy erzirnet und im Zorn um 9 Uhr da die Fran schon in irer Ruhe gelegen und im schlafpelz zu im gekumen und in gefragt was er begere, darauf er sie gefragt ob er ein Dieb und das heu gestollen hette, alsbald sie ein laßes Weib und Hur gescholten sich selbst in iren 4 pfeil- len (pfählen) zu einem Richter gemacht und sie mit Feisten und mautal- schen blauen Flecken, feuntlicher Weis zuschlagen, welches er Antony zum Teil erkent hatt, sie hatte im dazu Ursach gegeben und solches wer aus lautern Zorn geschehen und erkene sich in Fall dießen schuldig ist von al- len dreien Räthen erkennt worden, weil herr Antony Trusy so unbeschei- den geweßen und nächtlicher Zeit in der Frawen Behaußung um 9 Uhr 157) Ludwig scheint die Erlaubniß erwirkt zu haben, einen Kirchhof für die Protestanten Brünns errichten zu dürfen. Der Kardinal knüpfte an diese Erlaubniß die Bedin- gung, daß zur Unterscheidung vom katholischen Friedhofe, der protestantische keine Umfassungsmauer haben solle. „Deutsche Schulhalter“ so viel als protestantische, die aus den akatholischen Theilen Deutschlands uach Brünn kamen.
Strana 98
98 1604 zur Ruhe gelegen und in ihren Schlafpelz zu im gekumen, er alsbald sich erzürnet, sein Richter selbst geweßen, freuentlicher Weis sie in iren 4 Pfei- len mit blauen Flecken und maul taschen geschlagen, welches im als einem Rathsfreund nit hat gebüren wollen 176), könen in alle 3 Rath, ungestraft nit laßen, sonder soll in meiner herrn Straf gehen, und 40 fl. erlegen, wesches er gethan und alsbald solches Geld erlegt hat, hernacher aber auf sein demüthiges und freundliches Supliciren wider an alle 3 Rath sünd im herrn Antony Trusy 30 fl. wieder gegeben worden, der Frau aber ist ein gute gugl und Ausputzer geben worden, wie sich ferner gegen einen Raths- freund verhalten soll, den man weiß es auch woll, das sie ir schwert im maull auch woll brauchen kan, und wird sie weiter kumen, so wird man in eins mit dem andern Gedenken und sich gegen ir wißen zu verhalten. 14. Den 19. Septembris ist verschieden herr Thomas Schram, ist nach Ržeckowitz gefürt und alda begraben worden zu seinen Spies und rott gesellen Gott der Allmächtige sei seiner armen Seel genedig und barm- herzig. 15. Den 12. Septembris hat der herr Thomas Schram seiner Toch- ter Anna hochzeit gehalten mit dem D. Guilhelmo Maier, und ist also zu gangen, am Freitag ist man ein Laden gangen in Abweßen des Doctor, welcher aber hernach auf den Abend zu der Malzeit kumen, auf den Son- abend aber kumt ein Schreiben von den h. Cardinal an ein ersamen Rath mit einer inhibition und Abschrift Irer Majest. Befehl auch an den Pfar- herrn zu St. Jacob, man solle beide, des herrn Schram Tochter und D. Maier uit zusammen geben, den sie wer, Jungfrau Anna, dem hannß Fe- lix Clarner, Feyerwerffer (Artillerist) von Vater und Muter zugesagt wor- den, derowegen befehlt Ir Genaden herr Cardinal, man soll beiden Perso- nen nirgend in ganzen Markgrafthum Mähren zusammen geben, solches ist herrn Schram durch den herrn Bürgermeister Franz Gerolten angezeigt worden, und deßen beyder Befehl ein Abschrift gegeben worden, auf den Sonntag aber hat herr Schram einen Weg wie den andern seinen Gästen und seiner Tochter die hochzeit gehalten an (ohne) die Copulation und Beilager, sonst mit großer Fröhlichkeit zugangen und verbracht. Folgenden Mitwochen hernach, wie herr Thoma Schram krank von übrigen Trünken, auch großer Kumernuß und Sorgen solches geschehen mag sein, wird wie 176) Ein Beweis dafür, daß der Brünner Senat das Haus eines seiner Bürger als eine Burg ansah, und das schwache Weib ritterlich beschützte, ohne anderseits das Amtsansehen des Raths-Freundes und Collegen verkleinern zu lasfen. Anton Trusi war ein italienischer Kaufmann. In Brünn lebten damals viele Italiener als Commis- fionäre italienischer Häuser. Feine Stoffe und Delikatessen wurden damals vorzugs- weise aus Italien bezogen.
98 1604 zur Ruhe gelegen und in ihren Schlafpelz zu im gekumen, er alsbald sich erzürnet, sein Richter selbst geweßen, freuentlicher Weis sie in iren 4 Pfei- len mit blauen Flecken und maul taschen geschlagen, welches im als einem Rathsfreund nit hat gebüren wollen 176), könen in alle 3 Rath, ungestraft nit laßen, sonder soll in meiner herrn Straf gehen, und 40 fl. erlegen, wesches er gethan und alsbald solches Geld erlegt hat, hernacher aber auf sein demüthiges und freundliches Supliciren wider an alle 3 Rath sünd im herrn Antony Trusy 30 fl. wieder gegeben worden, der Frau aber ist ein gute gugl und Ausputzer geben worden, wie sich ferner gegen einen Raths- freund verhalten soll, den man weiß es auch woll, das sie ir schwert im maull auch woll brauchen kan, und wird sie weiter kumen, so wird man in eins mit dem andern Gedenken und sich gegen ir wißen zu verhalten. 14. Den 19. Septembris ist verschieden herr Thomas Schram, ist nach Ržeckowitz gefürt und alda begraben worden zu seinen Spies und rott gesellen Gott der Allmächtige sei seiner armen Seel genedig und barm- herzig. 15. Den 12. Septembris hat der herr Thomas Schram seiner Toch- ter Anna hochzeit gehalten mit dem D. Guilhelmo Maier, und ist also zu gangen, am Freitag ist man ein Laden gangen in Abweßen des Doctor, welcher aber hernach auf den Abend zu der Malzeit kumen, auf den Son- abend aber kumt ein Schreiben von den h. Cardinal an ein ersamen Rath mit einer inhibition und Abschrift Irer Majest. Befehl auch an den Pfar- herrn zu St. Jacob, man solle beide, des herrn Schram Tochter und D. Maier uit zusammen geben, den sie wer, Jungfrau Anna, dem hannß Fe- lix Clarner, Feyerwerffer (Artillerist) von Vater und Muter zugesagt wor- den, derowegen befehlt Ir Genaden herr Cardinal, man soll beiden Perso- nen nirgend in ganzen Markgrafthum Mähren zusammen geben, solches ist herrn Schram durch den herrn Bürgermeister Franz Gerolten angezeigt worden, und deßen beyder Befehl ein Abschrift gegeben worden, auf den Sonntag aber hat herr Schram einen Weg wie den andern seinen Gästen und seiner Tochter die hochzeit gehalten an (ohne) die Copulation und Beilager, sonst mit großer Fröhlichkeit zugangen und verbracht. Folgenden Mitwochen hernach, wie herr Thoma Schram krank von übrigen Trünken, auch großer Kumernuß und Sorgen solches geschehen mag sein, wird wie 176) Ein Beweis dafür, daß der Brünner Senat das Haus eines seiner Bürger als eine Burg ansah, und das schwache Weib ritterlich beschützte, ohne anderseits das Amtsansehen des Raths-Freundes und Collegen verkleinern zu lasfen. Anton Trusi war ein italienischer Kaufmann. In Brünn lebten damals viele Italiener als Commis- fionäre italienischer Häuser. Feine Stoffe und Delikatessen wurden damals vorzugs- weise aus Italien bezogen.
Strana 99
99 man gesagt inficirt, sein Sohn D. Maier hat in sollen curiren, verreist 1604 den Freitag nach Prag mit Fürgeben Ir Majest. hab im geschrieben, er solte eilends nach Prag kumen, welches er auch gethan, lest herr Thoma Schram also in seiner großen, geferlichen und schweren Krankheit liegen und ist herr Schram den Sountag hernach den 19. Septembris früe ver- schieden, hernach den 21. dieses Monats nach Režkowiz gefürt und begra- ben worden, solche hochzeit hat man zu Brünn nit bald erfaren noch gehert. Unter diesen hat Felix Clarner wieder ein Schreiben von dem herrn Cardinal an einen ersamen Rath gebracht, weil sich das Consistorium we- gen der Infection (Pest) besorgen thuet und die Sachen nit können fürge- nummen werden, die von Brünn sollen schuldig sein, die Jungfrau Braut Interim in ein Jungfrau Kloster oder sonst zu einem vertrauten Man ver- schafen und versorgen, damit wan D. Maier keme, das die Jungfrau Anna nit von im möchte durch practica weg gefüret werden oder etwan durch im Zufall kumen, gab ein ersamer Rath zur Antwort sie hetten mit den Klosterleuten nichts zuschafen vielweniger wird ein ehrliche Mann wegen der Infection sie zu sich in sein haus nemen ist der Frawen Schramin angezeigt worden welche auch vermeldet, sie könne ire Tochter aus iren haus nit laßen, sondern hat den Bürgermeister in der Lasungstuben in Beisein herrn Benedikt Umblauf, herrn Franz Gerolt, herrn Christof Pizer und Felix Clarner auch seines Procurator angelobt sie wolle ihre Tochter ver- sorgen und aufsehen, das wan gleich Dr. Maier oder hannß Felix kemen sie keinen in ir haus nit zukumen laßen bis die Sachen vor dem gerichtlichen Recht ein Ende nemen würde. Solches ist in meinen Bürgermeister Amt geschehen und ir selbst von mir forgehalten worden. 16. An der Lassung geseßen Michaely. Franz Gerolt, Sitzende herrn Gierg Moßer, hannß Kleinfeindt, Alte herrn Lienhart Stiastny, Joachim hartman, Aus der Gemein Jane hoffman, 17. Den 12. Novembris den kreuter Wein ein mas in die Tafern gesetzt p. 6 Kreuzer in der Gemein geschenkt 1 mas p. 6 kr. und 2 gr. Ein Metzen Weiz auf meiner herrn Malzstuben genumen worden pr. 20 w. gr. Ein Maß Bier bei dem herrn Bier p. 2 w. dr. ein Vaß Wein in Tafern gekauft zum ersten Aufguß, 8 Vaßl von Sellowitz zu 40 fl. Hernach nach dem Jungen Krest von Auspitz p. 28 fl. von Augustin Voglmann von hostiradky zu 25 fl. 13. Den 13. Novembris hat her Thoma Bukho öfentlichen in der Rathstuben *
99 man gesagt inficirt, sein Sohn D. Maier hat in sollen curiren, verreist 1604 den Freitag nach Prag mit Fürgeben Ir Majest. hab im geschrieben, er solte eilends nach Prag kumen, welches er auch gethan, lest herr Thoma Schram also in seiner großen, geferlichen und schweren Krankheit liegen und ist herr Schram den Sountag hernach den 19. Septembris früe ver- schieden, hernach den 21. dieses Monats nach Režkowiz gefürt und begra- ben worden, solche hochzeit hat man zu Brünn nit bald erfaren noch gehert. Unter diesen hat Felix Clarner wieder ein Schreiben von dem herrn Cardinal an einen ersamen Rath gebracht, weil sich das Consistorium we- gen der Infection (Pest) besorgen thuet und die Sachen nit können fürge- nummen werden, die von Brünn sollen schuldig sein, die Jungfrau Braut Interim in ein Jungfrau Kloster oder sonst zu einem vertrauten Man ver- schafen und versorgen, damit wan D. Maier keme, das die Jungfrau Anna nit von im möchte durch practica weg gefüret werden oder etwan durch im Zufall kumen, gab ein ersamer Rath zur Antwort sie hetten mit den Klosterleuten nichts zuschafen vielweniger wird ein ehrliche Mann wegen der Infection sie zu sich in sein haus nemen ist der Frawen Schramin angezeigt worden welche auch vermeldet, sie könne ire Tochter aus iren haus nit laßen, sondern hat den Bürgermeister in der Lasungstuben in Beisein herrn Benedikt Umblauf, herrn Franz Gerolt, herrn Christof Pizer und Felix Clarner auch seines Procurator angelobt sie wolle ihre Tochter ver- sorgen und aufsehen, das wan gleich Dr. Maier oder hannß Felix kemen sie keinen in ir haus nit zukumen laßen bis die Sachen vor dem gerichtlichen Recht ein Ende nemen würde. Solches ist in meinen Bürgermeister Amt geschehen und ir selbst von mir forgehalten worden. 16. An der Lassung geseßen Michaely. Franz Gerolt, Sitzende herrn Gierg Moßer, hannß Kleinfeindt, Alte herrn Lienhart Stiastny, Joachim hartman, Aus der Gemein Jane hoffman, 17. Den 12. Novembris den kreuter Wein ein mas in die Tafern gesetzt p. 6 Kreuzer in der Gemein geschenkt 1 mas p. 6 kr. und 2 gr. Ein Metzen Weiz auf meiner herrn Malzstuben genumen worden pr. 20 w. gr. Ein Maß Bier bei dem herrn Bier p. 2 w. dr. ein Vaß Wein in Tafern gekauft zum ersten Aufguß, 8 Vaßl von Sellowitz zu 40 fl. Hernach nach dem Jungen Krest von Auspitz p. 28 fl. von Augustin Voglmann von hostiradky zu 25 fl. 13. Den 13. Novembris hat her Thoma Bukho öfentlichen in der Rathstuben *
Strana 100
100 1604 in Beisein (aber in Abwesen herrn Gierzig Scholz) herrn Benedikt Umb- lauf, herr Mathes hellefeuer, beider Wazlaw Schreiber, Waßl, Ginapio, h. Stefan Fridezky dieser Zeit Cammermeister geredt, unser alter Gierzik Scholz, welches Eltester gewesen, hat haus gehalten wie ein alter Geck und Narr und alle mit einander, ein jeder hat mit der Tafern geherscht und Pankhetirt welche nur zum ersten Eher auf das Rathhaus gekumen, um welches ich mich angenumen und verantwort daß er kein Wahrheit rede hat einer oder der andere etwas gesoffen, so hat ers auch müßen bezahlen, hat hernach stillgeschwiegen und mirs in der Kirch abgebetten ich hette mich nit sollen drumben annemen, er habe es auf mich nit geredt, Gott Ver- zeichs . . . .
100 1604 in Beisein (aber in Abwesen herrn Gierzig Scholz) herrn Benedikt Umb- lauf, herr Mathes hellefeuer, beider Wazlaw Schreiber, Waßl, Ginapio, h. Stefan Fridezky dieser Zeit Cammermeister geredt, unser alter Gierzik Scholz, welches Eltester gewesen, hat haus gehalten wie ein alter Geck und Narr und alle mit einander, ein jeder hat mit der Tafern geherscht und Pankhetirt welche nur zum ersten Eher auf das Rathhaus gekumen, um welches ich mich angenumen und verantwort daß er kein Wahrheit rede hat einer oder der andere etwas gesoffen, so hat ers auch müßen bezahlen, hat hernach stillgeschwiegen und mirs in der Kirch abgebetten ich hette mich nit sollen drumben annemen, er habe es auf mich nit geredt, Gott Ver- zeichs . . . .
Strana 101
101 Nachträge. Zu N. 4. d. I. 1580. „Zichner“ ist der Erzeuger von Bettüberzügen, Feder- pölster 2c. 2c. 2c. Zu N. 21. „Wollpegeu.“ Wir müssen auf eine wissenschaftliche Untersuchung dieses Wortes verzichten und wollen hier nur einer Vermuthung Raum geben. In früheren Zeiten wurde die Wolle auf einen sogenannten „Wollbock“ gekämmt: eine Bank, auf wel- cher sich ein roher Wollkamm befand. „Wollbock“ v. Z. „Wollböcke"; doch „Wollpegen" kann wohl kaum eine Corumpirung von „Wollböcken“ sein? — Zu N. 36. Das Haus der Herren v. Lipa befand sich nach den Losungsbüchern des I. 1479, 1487, 1499, 1510, 1514, 1518, 1517, 1513 und 1560 am obern Markt (Krautmarkt), wahrscheinlich auf dem oberen Theil des Krautmarktes, wo später das Som- mersche Haus, Nr. 293, stand. Zu N. 64. In dem II. Quartali (Stadtviertel) der Stadt erscheint auch das Münzhaus, domus monetæ, später auch Münzhof geheißen. Dieses Münzhaus, ursprüng- lich dem Landesfürsten gehörig, ist später in den Besitz der Stadt übergegangen und zwar zur Zeit, als König Ladislaus der Stadt Brünn das Recht verliehen hat, Münzen (denarii) zu prägen, und zugleich der Stadt das alte Münzhaus überließ, datum Viennæ die 19. Julii a. d. 1457. Dieses Miünzhaus befand sich an der Ecke des Fischmarktes des (jetzigen Dominikanerplatzes und der jetzigen Herrngasse, also das fogenannte „Buchhaus“) kommt in dem Losungsbuche vom Jahre 1583 unter der Bezeichnung domus pratoria- norum alias morave, und im Jahre 1604 domus moravella vor, war schon im Jahre 1583 unter mehrere Besitzer getheilt (wahrscheinlich der obere gegen den Fischmarkt zu situirte Theil, das eigentliche Buchhaus), während der untere Theil, das eigentliche domus moravella (das jetzige Herltsche Haus in der Herrengasse) im Besitze der Stadt blieb, und vermöge des von dem Hofkammerrathe Seifried Christof Grafen Breuner und dem Bürgermeister und Rath sub ddo. 12. Mai 1674 abgeschlossenen Vertrages, nebst dem Zwinger bei St. Thomas zwischen dem Holzs und Fröhlicherthore zum Behufe der Er- richtung einer kaiserlichen Hauptsalzlegstatt gegen das neue kais. Münzhaus in der Wei tengasse (jetzt Jesnitengafse) eingetauscht worden ist. Dieses neue kais. Münzhaus wurde im Jahre 1644 aus einem eigends hiezu er- lauften Bürgerhause in der Weitengasse errichtet, wozu noch ein zweites nebenliegendes Haus Anno 1648 angekauft wurde. Als Münzhof oder domus monetæ erscheint ienes Haus (am Dominikanerplatze) zuerst im Jahre 1387 mit der Bemerkung: olim de Wartemberg. Es mag daher kurz vorher vom Landesfürsten zu diesem Zwecke angekauft worden sein, da in den älteren Losungsbüchern vom Jahre 1348, 1365 und 1367 kein domus monetæ erscheint, wohl aber in späterer Zeit. (Koller.) Zu N. 71. Nach Dämpfung der Unruhen im Jahre 1620 wurde in allen königl. Städten ein königl. Richter, hier in Brünn gewöhnlich Kaiserrichter genannt, zur Wah¬ rung der Interessen des Landesfürsten aufgestellt, welcher von der Landeshauptmannschaft vorgeschlagen und vom Kaiser bestätiget und sofort in Eid und Pflicht genommen wurde. Der königl. Richter hatte die erste Stelle im Rathe, ohne sein Wissen und Zu- stimmung durfte kein wichtiger, die allgemeinen Interessen und die Vermögensgebahrung betreffender Schritt unternommen werden. Er hatte das Recht, ordinäre und extraordinäre Zusammentretungen des Rathes und der Gemeinde anzuordnen; alle Anbringen der Gemeinde an den Landesfürsten hat-
101 Nachträge. Zu N. 4. d. I. 1580. „Zichner“ ist der Erzeuger von Bettüberzügen, Feder- pölster 2c. 2c. 2c. Zu N. 21. „Wollpegeu.“ Wir müssen auf eine wissenschaftliche Untersuchung dieses Wortes verzichten und wollen hier nur einer Vermuthung Raum geben. In früheren Zeiten wurde die Wolle auf einen sogenannten „Wollbock“ gekämmt: eine Bank, auf wel- cher sich ein roher Wollkamm befand. „Wollbock“ v. Z. „Wollböcke"; doch „Wollpegen" kann wohl kaum eine Corumpirung von „Wollböcken“ sein? — Zu N. 36. Das Haus der Herren v. Lipa befand sich nach den Losungsbüchern des I. 1479, 1487, 1499, 1510, 1514, 1518, 1517, 1513 und 1560 am obern Markt (Krautmarkt), wahrscheinlich auf dem oberen Theil des Krautmarktes, wo später das Som- mersche Haus, Nr. 293, stand. Zu N. 64. In dem II. Quartali (Stadtviertel) der Stadt erscheint auch das Münzhaus, domus monetæ, später auch Münzhof geheißen. Dieses Münzhaus, ursprüng- lich dem Landesfürsten gehörig, ist später in den Besitz der Stadt übergegangen und zwar zur Zeit, als König Ladislaus der Stadt Brünn das Recht verliehen hat, Münzen (denarii) zu prägen, und zugleich der Stadt das alte Münzhaus überließ, datum Viennæ die 19. Julii a. d. 1457. Dieses Miünzhaus befand sich an der Ecke des Fischmarktes des (jetzigen Dominikanerplatzes und der jetzigen Herrngasse, also das fogenannte „Buchhaus“) kommt in dem Losungsbuche vom Jahre 1583 unter der Bezeichnung domus pratoria- norum alias morave, und im Jahre 1604 domus moravella vor, war schon im Jahre 1583 unter mehrere Besitzer getheilt (wahrscheinlich der obere gegen den Fischmarkt zu situirte Theil, das eigentliche Buchhaus), während der untere Theil, das eigentliche domus moravella (das jetzige Herltsche Haus in der Herrengasse) im Besitze der Stadt blieb, und vermöge des von dem Hofkammerrathe Seifried Christof Grafen Breuner und dem Bürgermeister und Rath sub ddo. 12. Mai 1674 abgeschlossenen Vertrages, nebst dem Zwinger bei St. Thomas zwischen dem Holzs und Fröhlicherthore zum Behufe der Er- richtung einer kaiserlichen Hauptsalzlegstatt gegen das neue kais. Münzhaus in der Wei tengasse (jetzt Jesnitengafse) eingetauscht worden ist. Dieses neue kais. Münzhaus wurde im Jahre 1644 aus einem eigends hiezu er- lauften Bürgerhause in der Weitengasse errichtet, wozu noch ein zweites nebenliegendes Haus Anno 1648 angekauft wurde. Als Münzhof oder domus monetæ erscheint ienes Haus (am Dominikanerplatze) zuerst im Jahre 1387 mit der Bemerkung: olim de Wartemberg. Es mag daher kurz vorher vom Landesfürsten zu diesem Zwecke angekauft worden sein, da in den älteren Losungsbüchern vom Jahre 1348, 1365 und 1367 kein domus monetæ erscheint, wohl aber in späterer Zeit. (Koller.) Zu N. 71. Nach Dämpfung der Unruhen im Jahre 1620 wurde in allen königl. Städten ein königl. Richter, hier in Brünn gewöhnlich Kaiserrichter genannt, zur Wah¬ rung der Interessen des Landesfürsten aufgestellt, welcher von der Landeshauptmannschaft vorgeschlagen und vom Kaiser bestätiget und sofort in Eid und Pflicht genommen wurde. Der königl. Richter hatte die erste Stelle im Rathe, ohne sein Wissen und Zu- stimmung durfte kein wichtiger, die allgemeinen Interessen und die Vermögensgebahrung betreffender Schritt unternommen werden. Er hatte das Recht, ordinäre und extraordinäre Zusammentretungen des Rathes und der Gemeinde anzuordnen; alle Anbringen der Gemeinde an den Landesfürsten hat-
Strana 102
102 ten durch den königl. Richter zu geschehen. Der königl. Richter unterstand uumittelbar der Landeshauptmannschaft 2c. Seit circa 1660 wurde der königl. Richter gewöhnlich aus dem Rathsgremium erwählt. „Bleygeld“ ist das Einkommen der Stadt ans verkauftem Bley. Die Stadt hatte das Recht, Salniter und Bley (als eine Art Regale) zu verschleißen. (Koller.) Zu N. 85. Ueber die Einrichtung des Röhrbrunnens am Krautmarkte (der so genannte Parnaß), ist nichts aufzufinden. Nach dem in der städt. Rathskanzlei befindlichen Kupferstiche und den darauf ver- zeichneten Inschriften ist der gegenwärtige Parnaß Anno 1696 errichtet worden. Die In- schrift auf einer oben am Parnaß angebrachten Tafel lautet: MonarChlas has senatVs popVLVsqVe fIDæ et reglæ Verbls brVnnensIs ereXit. Nachdem König Wenzel zu Prag Anno 1416 des nächsten Donnerstag von dem Sonntage Invocavit den zwischen Bürgermeister und Rathe der Stadt Brünn und zwi schen Prokop von Pynsk (wahrscheinlich Pisa) vormals Bürger in Kuttenberg und Wenzel Haas Bürger in Brünn, geschlossenen Vertrag „geben am Mondtag nach Katbarinen Anno 1415" über die erste in Brünn errichtete Wafferleitung bestätigte, so dürste schon um diese Zeit und nicht viel später auf dem Krautmarkte, als einem der Hauptplätze Brünns ein Waffersammlungskasten aufgerichtet worden sein. (Koller.) Zu N. 133. Die Aufzeichnung zum 20. Februar verstehen wir so: die Schän- kergesellen hatten sich damals erlaubt, häufig Wasser in den Schankswein zuschütten, was natürlich sehr lucritiv war, da der Wein hoch im Preise stand. Um diesem Unfuge zu steuern, ließ der Stadtrath alle Kellner vorfordern und schärfte denselben ein, insbesondere den Zapfenträgern, d. i. derjenigen Kathegorie der Schankskellner, deren Obliegenheit es ist, im Keller den Wein einzuzapfen (oder im brünner dial. „einzuzappen“), welchen also die Gelegenheit zunächst gebothen war, iene schnöde Vermengung vorzunehmen — sich der Weintaufe zu enthalten. Daß diese Kellner Zappenträger genanut werden, kann vielleicht daraus erklärt werden, daß dieselben mit dem Zapfen zu hantieren, ihn daher zu tragen hatten. Es dürfte die Verfügung, daß stets drei Kellner bei einem Herrn zu schänken, (überhaupt zu dienen) hatten, eine polizeiliche Maßregel gewesen sein, damit dieselben einander kontrolliren, oder um die Gäste schnell bedienen zu können, oder vielleicht um dem Vagabundiren der dienstlosen Kellner vorzubeugen. Hienach scheint der betreffende Satz an einem unrichtigen Orte im Texte eingeschoben worden zu sein, was bei Ludwig uicht selten vorkömmt. Zu N. 158. Im II. Quartali, im Fröhlicher - Viertel erscheint schon früher ein domus domini Marchionis wahrscheinlich am Fischmarkt, dem jetzigen Dominikanerplatze und es dürfte dies das frühere ständ. Landhaus, ietzige Militär-Oekonomie-Commissions- gebäude sein, weil in dieser Zeit kein Haus in dem Besitze der Landschaft, sondern lediglich im Besitze des Landesfürsten, domini Marchionis, erscheint. Wann das Landhaus in den Besitz der Landstände kam, ist hier nicht ersichtlich, und es dürfte dies wahrscheinlich bei dem Umstande, als in den alten Losungsbüchern kein der Landschaft oder den Ständen gehöriges Besitzthum ersichtlich ist, wahrscheinlich sein, daß alle Landtage in dem landesfürstlichen Hause abgehalten und daselbst auch die Laud- tafeln aufbewahrt wurden. Demuth erwähnt hierüber in der Geschichte der mähr. Landtafel nichts. Später, beiläufig im Anfange des 17. Jahrhundertes oder Ende des 16. Jahr- hundertes dürfte das dem Markgrafen gehörige Haus in den Besitz der Landstände über gegangen sein; denn nach dem Losungsbuche des Jahres 1634 erscheint bei 2 Häusern in der Nonnengaffe die Anmerkung: „Seit Anno 1618 denen Herren Ständen zur Er- bauung eines Zeughauses verkauft worden, nach derhandt seyendt zum neuen Landhaus die Fundamente an diesem Orte angelegt worden.“ (Koller.) Die letzte Annahme, daß
102 ten durch den königl. Richter zu geschehen. Der königl. Richter unterstand uumittelbar der Landeshauptmannschaft 2c. Seit circa 1660 wurde der königl. Richter gewöhnlich aus dem Rathsgremium erwählt. „Bleygeld“ ist das Einkommen der Stadt ans verkauftem Bley. Die Stadt hatte das Recht, Salniter und Bley (als eine Art Regale) zu verschleißen. (Koller.) Zu N. 85. Ueber die Einrichtung des Röhrbrunnens am Krautmarkte (der so genannte Parnaß), ist nichts aufzufinden. Nach dem in der städt. Rathskanzlei befindlichen Kupferstiche und den darauf ver- zeichneten Inschriften ist der gegenwärtige Parnaß Anno 1696 errichtet worden. Die In- schrift auf einer oben am Parnaß angebrachten Tafel lautet: MonarChlas has senatVs popVLVsqVe fIDæ et reglæ Verbls brVnnensIs ereXit. Nachdem König Wenzel zu Prag Anno 1416 des nächsten Donnerstag von dem Sonntage Invocavit den zwischen Bürgermeister und Rathe der Stadt Brünn und zwi schen Prokop von Pynsk (wahrscheinlich Pisa) vormals Bürger in Kuttenberg und Wenzel Haas Bürger in Brünn, geschlossenen Vertrag „geben am Mondtag nach Katbarinen Anno 1415" über die erste in Brünn errichtete Wafferleitung bestätigte, so dürste schon um diese Zeit und nicht viel später auf dem Krautmarkte, als einem der Hauptplätze Brünns ein Waffersammlungskasten aufgerichtet worden sein. (Koller.) Zu N. 133. Die Aufzeichnung zum 20. Februar verstehen wir so: die Schän- kergesellen hatten sich damals erlaubt, häufig Wasser in den Schankswein zuschütten, was natürlich sehr lucritiv war, da der Wein hoch im Preise stand. Um diesem Unfuge zu steuern, ließ der Stadtrath alle Kellner vorfordern und schärfte denselben ein, insbesondere den Zapfenträgern, d. i. derjenigen Kathegorie der Schankskellner, deren Obliegenheit es ist, im Keller den Wein einzuzapfen (oder im brünner dial. „einzuzappen“), welchen also die Gelegenheit zunächst gebothen war, iene schnöde Vermengung vorzunehmen — sich der Weintaufe zu enthalten. Daß diese Kellner Zappenträger genanut werden, kann vielleicht daraus erklärt werden, daß dieselben mit dem Zapfen zu hantieren, ihn daher zu tragen hatten. Es dürfte die Verfügung, daß stets drei Kellner bei einem Herrn zu schänken, (überhaupt zu dienen) hatten, eine polizeiliche Maßregel gewesen sein, damit dieselben einander kontrolliren, oder um die Gäste schnell bedienen zu können, oder vielleicht um dem Vagabundiren der dienstlosen Kellner vorzubeugen. Hienach scheint der betreffende Satz an einem unrichtigen Orte im Texte eingeschoben worden zu sein, was bei Ludwig uicht selten vorkömmt. Zu N. 158. Im II. Quartali, im Fröhlicher - Viertel erscheint schon früher ein domus domini Marchionis wahrscheinlich am Fischmarkt, dem jetzigen Dominikanerplatze und es dürfte dies das frühere ständ. Landhaus, ietzige Militär-Oekonomie-Commissions- gebäude sein, weil in dieser Zeit kein Haus in dem Besitze der Landschaft, sondern lediglich im Besitze des Landesfürsten, domini Marchionis, erscheint. Wann das Landhaus in den Besitz der Landstände kam, ist hier nicht ersichtlich, und es dürfte dies wahrscheinlich bei dem Umstande, als in den alten Losungsbüchern kein der Landschaft oder den Ständen gehöriges Besitzthum ersichtlich ist, wahrscheinlich sein, daß alle Landtage in dem landesfürstlichen Hause abgehalten und daselbst auch die Laud- tafeln aufbewahrt wurden. Demuth erwähnt hierüber in der Geschichte der mähr. Landtafel nichts. Später, beiläufig im Anfange des 17. Jahrhundertes oder Ende des 16. Jahr- hundertes dürfte das dem Markgrafen gehörige Haus in den Besitz der Landstände über gegangen sein; denn nach dem Losungsbuche des Jahres 1634 erscheint bei 2 Häusern in der Nonnengaffe die Anmerkung: „Seit Anno 1618 denen Herren Ständen zur Er- bauung eines Zeughauses verkauft worden, nach derhandt seyendt zum neuen Landhaus die Fundamente an diesem Orte angelegt worden.“ (Koller.) Die letzte Annahme, daß
Strana 103
103 nämlich ienes: domus Marchionis am Schluße des 16. Jahrh. im Besitze der Landschaft gelangte, dürfte vollkommen richtig sein, denn laut n. 51, dieser Chronik hat der Abt Schönauer, welcher das Landhaus erbaute, um jene Zeit gelebt. Indeß glauben wir nicht, daß dieses Haus, das n. 146 und 158 erwähnte Königshans sei, denn es wird ausdrücklich gesagt, daß das „Königshaus“ dem Herri v. Berka gehörte, und zwar zu einer Zeit, in welcher das Haus domus Marchionis schon gewiß ein Eigenthum der Stände war. Endlich war nach dem Zeugnisse des städt. Grundbuches 1605, 5. 27. und 1606, 5. 53. das Haus des Herrn v. Berka am untern Markt (großer Platz), das Haus: domus Marchionis, das Landhaus nämlich, befand sich aber am Fischmarkte. Da nun das Königshaus oder das Haus des Herrn v. Berka am untern Markt war, und wir, nach Gindelys Geschichte der böhm. Brüder, B. I. S. 354 wissen, daß König Ferdinand ein Haus am großen Platze bewohnte, welches so situirt war, daß er vom Fenster aus die Personen genau sehen konnte, die durch das Schloßergäßchen gehend den großen Platz betraten, so scheint es, daß dieses Königshaus sich auf iener Seite des großen Platzes befand, welche vom Schloßergäßchen durchschuitten ist, der König „hörte das Geräusch, welches iene Personen im Schloßer- gäßchen unter seinen Fenstern verursachten.“ Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß das Königshaus nur das jetzige Taubenkorbsche oder das Schwarz'sche Haus sein konnte, welche sich an der Einmündung des Schloßergäßchen in den großen Platz befinden. Dieses Königshaus war wohl nicht Eigenthum des Königs, es wurde so genannt, weil es zu- weilen von königlichen Personen bewohnt war. Noch kurz vor dem Abschluße dieser„Nachträge,“ erhalten wir durch die nicht genug zu rühmende Gefälligkeit des Herrn Stadtrathes Koller die Mittheilung, daß nach dem im I. 1583 angelegten Losungsbuche Herr Zacharias von Neuhaus am unterem Markte ein Haus besaß und zwar das jetzige Taubenkorb'sche, Nr. 89. Es hat sich dem nach unsere oben ausgesprochene Vermuthung, daß das Tanbenkorb'sche Haus das „Königshaus“ sei, vollkommen bestätiget. Zugleich bemerkte Herr Stadtrath Koller, daß das S. VI. Note ***) erwähnte Haus unseres Chronisten Georg Ludwig, welches sich neben diesem Königshause befand, das Haus Nr. 88 sei, jetzt dem Herrn A. Hauck gehörig. Es ist wahrscheinlich, daß die Apotheke zum goldenen Adler sich damals in diesem Hause befand. Zu N. 168a., theilt uns Herr Feifalik nachträglich mit: Noch eine Bemerkung zu dem Worte ausguttern oder ansgutteln in Ihrer Brünner Chronik. Auch schwei- zerisch finde ich gutere Flasche bei Stalder 1, 489. mittellateinisch heißt es guttarium oder guttus, für welches letztere ich Ihnen gerade ein Beispiel aus Mähren anführen kann, das Sie vielleicht interessirt. Dubravius in seiner Theriobulie erzählt nämlich von der Hochzeit König Sigmunds von Polen: quippe adfuere ibi scyphi, carchesia, calices, layenae, gutti, pelves, cymbia etc. dieses guttus ist wichtig für die Form ausgutteln, während guttarium ein ausguttern fordern würde.
103 nämlich ienes: domus Marchionis am Schluße des 16. Jahrh. im Besitze der Landschaft gelangte, dürfte vollkommen richtig sein, denn laut n. 51, dieser Chronik hat der Abt Schönauer, welcher das Landhaus erbaute, um jene Zeit gelebt. Indeß glauben wir nicht, daß dieses Haus, das n. 146 und 158 erwähnte Königshans sei, denn es wird ausdrücklich gesagt, daß das „Königshaus“ dem Herri v. Berka gehörte, und zwar zu einer Zeit, in welcher das Haus domus Marchionis schon gewiß ein Eigenthum der Stände war. Endlich war nach dem Zeugnisse des städt. Grundbuches 1605, 5. 27. und 1606, 5. 53. das Haus des Herrn v. Berka am untern Markt (großer Platz), das Haus: domus Marchionis, das Landhaus nämlich, befand sich aber am Fischmarkte. Da nun das Königshaus oder das Haus des Herrn v. Berka am untern Markt war, und wir, nach Gindelys Geschichte der böhm. Brüder, B. I. S. 354 wissen, daß König Ferdinand ein Haus am großen Platze bewohnte, welches so situirt war, daß er vom Fenster aus die Personen genau sehen konnte, die durch das Schloßergäßchen gehend den großen Platz betraten, so scheint es, daß dieses Königshaus sich auf iener Seite des großen Platzes befand, welche vom Schloßergäßchen durchschuitten ist, der König „hörte das Geräusch, welches iene Personen im Schloßer- gäßchen unter seinen Fenstern verursachten.“ Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß das Königshaus nur das jetzige Taubenkorbsche oder das Schwarz'sche Haus sein konnte, welche sich an der Einmündung des Schloßergäßchen in den großen Platz befinden. Dieses Königshaus war wohl nicht Eigenthum des Königs, es wurde so genannt, weil es zu- weilen von königlichen Personen bewohnt war. Noch kurz vor dem Abschluße dieser„Nachträge,“ erhalten wir durch die nicht genug zu rühmende Gefälligkeit des Herrn Stadtrathes Koller die Mittheilung, daß nach dem im I. 1583 angelegten Losungsbuche Herr Zacharias von Neuhaus am unterem Markte ein Haus besaß und zwar das jetzige Taubenkorb'sche, Nr. 89. Es hat sich dem nach unsere oben ausgesprochene Vermuthung, daß das Tanbenkorb'sche Haus das „Königshaus“ sei, vollkommen bestätiget. Zugleich bemerkte Herr Stadtrath Koller, daß das S. VI. Note ***) erwähnte Haus unseres Chronisten Georg Ludwig, welches sich neben diesem Königshause befand, das Haus Nr. 88 sei, jetzt dem Herrn A. Hauck gehörig. Es ist wahrscheinlich, daß die Apotheke zum goldenen Adler sich damals in diesem Hause befand. Zu N. 168a., theilt uns Herr Feifalik nachträglich mit: Noch eine Bemerkung zu dem Worte ausguttern oder ansgutteln in Ihrer Brünner Chronik. Auch schwei- zerisch finde ich gutere Flasche bei Stalder 1, 489. mittellateinisch heißt es guttarium oder guttus, für welches letztere ich Ihnen gerade ein Beispiel aus Mähren anführen kann, das Sie vielleicht interessirt. Dubravius in seiner Theriobulie erzählt nämlich von der Hochzeit König Sigmunds von Polen: quippe adfuere ibi scyphi, carchesia, calices, layenae, gutti, pelves, cymbia etc. dieses guttus ist wichtig für die Form ausgutteln, während guttarium ein ausguttern fordern würde.
Strana 104
InSer. A. Abo, Gesell des Teufels S. 86. Acht Jakob von 39. Achilles, Doktor in Brünn (Dr. Achilles Kromerus) 21, 39, 40. Ahspach 25. Adabus, Gesell des Teufels 86. Altendorf 94. Altmann Thoma 83. Altmann Ursula, Tochter des Toma Alt- mann 83. Antschke, Jungfrau im Königin-Kloster 29. Apfelltranklin Elschka 28. Assa, Gesell des Teufe ls 86. Asselier Adam Ratsherr 1, 4. Augezd, Dorf 9, 58. Augustinus, Caplan in Brünn 26. Augustin, Conventual bei St. Thomas 30. Auſpiz 55, 56, 67, 86, 99. Aussee 17. Austerlitz 44. Austerlitz Ulrich von 67. 1, 2, 3, Austerlitzer Laurenz, Ratsherr 26, 55, 56, 57, 61. 63, 68, 78, 79, 92. B. Babtista Johann in Brünn 46. S. Pierio. Bada, Gesell des Teufels. 8. Barbara, Priorin bei St. Anna in Brünn14. Barentsch Mathias, Muster - Meister 68. 69. Barusto (Goroszlo) 71. Bars ky Markuart 28. Basaba, Gesell des Teufels 86. Basilio, Prior zu St. Thomas 62. S. Car- pineto. Bassan, Oberst der Teufel 86. asta, General 71. S. Boskowitz Bathory, König von Ungaru 22. 44. 71. Belgrad 38. Bem Hanß, in Brünn, Weinschänker 42. Berka Hinko von Duba und Lippa, Olmüt- zer Probſt 14. Berka Ladislaus, Unterkämmerer, hierauf Ober- kämerer in Mähren 37, 47, 71, 72, 73, 80, 81, 82, 86, 93, 95. Bichel Hans, Tuchscherer in Brünn 85,86. Bischof Sacharias, von Brünn 97. Bifsitum, Gesell des Teufels 86. Bisternit z (Wisternitz) 45. Bittesch Groß 10. Blaschkh o Hans 20. Bobotsch von, Hauptmann 74. Boczkay 44, 78. Boskowitz, Genowefa von, geb. Lichten- stein, später Frau des Herrn von Dohu (Dohna) 25, 62. Boskowitz, — Johann von auf Trübau, Oberster Landrichter in Mähren 17, 25 41. Boskowitz, Maria Žabka geb. von Lim- berg, Frau des Wenzel Boskowitz 40. Boskowitz Schemibera von, auf Butsch- witz 11, 17, 25, 40, 41. Boskowitz Wenzel 40, 41. Brem Hans Nobil, Ratsherr 1, 2. Breslau 48, 85. Brod Ung. 18, 43, 88. Bruckh, an der Thaya 67. Brütm Hanns, Ratsherr 3. Brünn 6, 8, 9, 10, 11, 13, 14, 18, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 30 31, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 46, 45, 48, 49, 53, 54, 55, 58, 59, 68, 70, 72, 73, 76, 77, 80, 67, 66, 82, 84, 85, 87, 88, 89, 90, 92, 95, 96, 99. Brunnenspringen der Metzger in Mün- chen 15. Bučowic 17.
InSer. A. Abo, Gesell des Teufels S. 86. Acht Jakob von 39. Achilles, Doktor in Brünn (Dr. Achilles Kromerus) 21, 39, 40. Ahspach 25. Adabus, Gesell des Teufels 86. Altendorf 94. Altmann Thoma 83. Altmann Ursula, Tochter des Toma Alt- mann 83. Antschke, Jungfrau im Königin-Kloster 29. Apfelltranklin Elschka 28. Assa, Gesell des Teufe ls 86. Asselier Adam Ratsherr 1, 4. Augezd, Dorf 9, 58. Augustinus, Caplan in Brünn 26. Augustin, Conventual bei St. Thomas 30. Auſpiz 55, 56, 67, 86, 99. Aussee 17. Austerlitz 44. Austerlitz Ulrich von 67. 1, 2, 3, Austerlitzer Laurenz, Ratsherr 26, 55, 56, 57, 61. 63, 68, 78, 79, 92. B. Babtista Johann in Brünn 46. S. Pierio. Bada, Gesell des Teufels. 8. Barbara, Priorin bei St. Anna in Brünn14. Barentsch Mathias, Muster - Meister 68. 69. Barusto (Goroszlo) 71. Bars ky Markuart 28. Basaba, Gesell des Teufels 86. Basilio, Prior zu St. Thomas 62. S. Car- pineto. Bassan, Oberst der Teufel 86. asta, General 71. S. Boskowitz Bathory, König von Ungaru 22. 44. 71. Belgrad 38. Bem Hanß, in Brünn, Weinschänker 42. Berka Hinko von Duba und Lippa, Olmüt- zer Probſt 14. Berka Ladislaus, Unterkämmerer, hierauf Ober- kämerer in Mähren 37, 47, 71, 72, 73, 80, 81, 82, 86, 93, 95. Bichel Hans, Tuchscherer in Brünn 85,86. Bischof Sacharias, von Brünn 97. Bifsitum, Gesell des Teufels 86. Bisternit z (Wisternitz) 45. Bittesch Groß 10. Blaschkh o Hans 20. Bobotsch von, Hauptmann 74. Boczkay 44, 78. Boskowitz, Genowefa von, geb. Lichten- stein, später Frau des Herrn von Dohu (Dohna) 25, 62. Boskowitz, — Johann von auf Trübau, Oberster Landrichter in Mähren 17, 25 41. Boskowitz, Maria Žabka geb. von Lim- berg, Frau des Wenzel Boskowitz 40. Boskowitz Schemibera von, auf Butsch- witz 11, 17, 25, 40, 41. Boskowitz Wenzel 40, 41. Brem Hans Nobil, Ratsherr 1, 2. Breslau 48, 85. Brod Ung. 18, 43, 88. Bruckh, an der Thaya 67. Brütm Hanns, Ratsherr 3. Brünn 6, 8, 9, 10, 11, 13, 14, 18, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 30 31, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 46, 45, 48, 49, 53, 54, 55, 58, 59, 68, 70, 72, 73, 76, 77, 80, 67, 66, 82, 84, 85, 87, 88, 89, 90, 92, 95, 96, 99. Brunnenspringen der Metzger in Mün- chen 15. Bučowic 17.
Strana 105
Buďýo Anna, verwittv. Binwat 27, Bud ho Kafpar, Ratsherr 1. Bu dho Novitii 5. 53, 92. Budho Maryana, Frau ded Gaspar Bud: fo 53. Bu Cho Tama, Ratsherr 1, 2. Budho Sama, Stidter 2, 3, 4, 27, 39, w 43, 44, 64, 65, 81, 82, 91, 97, "Ви бо Regina, Frau des Thomas Bukho 97. B ulin Gierg, Organift in Obrowik 28. Bur {dy Fleifdhader in Brinn 96, Сан! [фа 14. Cannitz 74. Carl, Erzherzog von Steiermark 17. Carpineto Vafilius, Prior zu St. maš 29, 30, 69, 73. Ghenetiu 6 Johannes, Pfarrer bei St, Safob in Brünn 42, 44, 60, 62, 69, 78, 85, 90. 96. Ghirmefferu8 Ghriftof, Pfarrherr zu St. Sałob 18. ©. Kyrmefer. Choginsky Peter 15, 16, 17. Ghotieboriuć Sebaftian, Abt von Klos fierbrud 67. Givalli Johannes Babtifta, Quardian ;u St. Sohann in Brünn 62. Clara, Priovin bei St. Anna in Brünn 16. Glatner Felir, 98, 99. Glaufenburg 44. Giemene VIIL, Pabft 48. Golloredo Lelius 23. Gollotebo Ludwig 23. Columbanus Waclaw, Ratsherr 1, 4. Golumbanus, Stadt - Buchhalter 4. Conrad David, Matéberr 1, 2, 3, 4, 28,38, 40, 42, 47, 61, 68, 70, 71, 72, 78, 79, 81, 87, 88, 90, 96. Conrad Stefel, Birger in Brin 71. Gonrabin Stofina, Abtiffin im Königin: flofier 27, 44. Gonrabin Sara, vom Lemberg 27. Contarini, Benetianifdher Gejantte am Hofe Ferbinanbs I. 19. Cordova — Margaretha, Fürften von — Gemalin des Atam Dietrihftein 48. Gzaflaw 67. Gzernabora 17. Gzernohoróły Sdembera von Posto: mig unb Bulowiz 15. ©. 3Boéfomig. So: Feuerwerffer (Artillerift) 105 Czernaws Ey Nifulafdh 1. E PH PN w e GStabt:Budjhalter 4, 46, 78 Gzerte —— Ridter 2, 3, 47, 56. ®. Dahn von, Gemahl der Genotwefa von Lich: tenftein 62. Dartfaf à Bartufd), Bürger in Brünn 87. Daubrawnik 18. Derffler Auguftin 1. Derffler, Ratéberr, Novitii 4. Deutfhhaufe, Lehngut 79. : Dietrid ftein Adam, Oberithofmeifter des Kaifers 48. Dietrid fein Marimilian 79. Dietridftein Franz, Cardinal 37. 43, 48, 49, 53, 56, 66, 68, 70, 71 78, 79, 84, 86, 90, 91, 96. D it vidftei n Sigmund, Unterfämmerer in Mähren 37, 46, 60, 63, 69, 71, 77, 79, 80, 82, 91. Doma ffow (Gut) 9. Dombrows ty Philopon, Domtedant in Olmüg 14. Don Suan 41. Dresden 17. €. € be! [mati n, Œltefter der Stadt O(mité Eger 12, 20. Giben(djitg 10. Gin[dent 9Benjel. 11, Gifen Braun 20. Gifenberg, Befip ber Bosfowige 25. Gifler, Hauptmann 39. Glifabett, von Nifolsburg, cine vom Teu: fel Befefjene 86. Gli ta, Perlhefterin in Brünn 45. ŒrFfbell Paul 11. Grnft Erzherzog 20, 27. er, $t era, Sungftau im Sónigin = Slofter s. Fabricius Philip, Magifter 70. F ado, Gefell des Teufels 86. Far Ea f& Dartuf&, Bruder des Symon 69, Fa Art Symon, Abt in Obrowik, 40, 61, 87.
Buďýo Anna, verwittv. Binwat 27, Bud ho Kafpar, Ratsherr 1. Bu dho Novitii 5. 53, 92. Budho Maryana, Frau ded Gaspar Bud: fo 53. Bu Cho Tama, Ratsherr 1, 2. Budho Sama, Stidter 2, 3, 4, 27, 39, w 43, 44, 64, 65, 81, 82, 91, 97, "Ви бо Regina, Frau des Thomas Bukho 97. B ulin Gierg, Organift in Obrowik 28. Bur {dy Fleifdhader in Brinn 96, Сан! [фа 14. Cannitz 74. Carl, Erzherzog von Steiermark 17. Carpineto Vafilius, Prior zu St. maš 29, 30, 69, 73. Ghenetiu 6 Johannes, Pfarrer bei St, Safob in Brünn 42, 44, 60, 62, 69, 78, 85, 90. 96. Ghirmefferu8 Ghriftof, Pfarrherr zu St. Sałob 18. ©. Kyrmefer. Choginsky Peter 15, 16, 17. Ghotieboriuć Sebaftian, Abt von Klos fierbrud 67. Givalli Johannes Babtifta, Quardian ;u St. Sohann in Brünn 62. Clara, Priovin bei St. Anna in Brünn 16. Glatner Felir, 98, 99. Glaufenburg 44. Giemene VIIL, Pabft 48. Golloredo Lelius 23. Gollotebo Ludwig 23. Columbanus Waclaw, Ratsherr 1, 4. Golumbanus, Stadt - Buchhalter 4. Conrad David, Matéberr 1, 2, 3, 4, 28,38, 40, 42, 47, 61, 68, 70, 71, 72, 78, 79, 81, 87, 88, 90, 96. Conrad Stefel, Birger in Brin 71. Gonrabin Stofina, Abtiffin im Königin: flofier 27, 44. Gonrabin Sara, vom Lemberg 27. Contarini, Benetianifdher Gejantte am Hofe Ferbinanbs I. 19. Cordova — Margaretha, Fürften von — Gemalin des Atam Dietrihftein 48. Gzaflaw 67. Gzernabora 17. Gzernohoróły Sdembera von Posto: mig unb Bulowiz 15. ©. 3Boéfomig. So: Feuerwerffer (Artillerift) 105 Czernaws Ey Nifulafdh 1. E PH PN w e GStabt:Budjhalter 4, 46, 78 Gzerte —— Ridter 2, 3, 47, 56. ®. Dahn von, Gemahl der Genotwefa von Lich: tenftein 62. Dartfaf à Bartufd), Bürger in Brünn 87. Daubrawnik 18. Derffler Auguftin 1. Derffler, Ratéberr, Novitii 4. Deutfhhaufe, Lehngut 79. : Dietrid ftein Adam, Oberithofmeifter des Kaifers 48. Dietrid fein Marimilian 79. Dietridftein Franz, Cardinal 37. 43, 48, 49, 53, 56, 66, 68, 70, 71 78, 79, 84, 86, 90, 91, 96. D it vidftei n Sigmund, Unterfämmerer in Mähren 37, 46, 60, 63, 69, 71, 77, 79, 80, 82, 91. Doma ffow (Gut) 9. Dombrows ty Philopon, Domtedant in Olmüg 14. Don Suan 41. Dresden 17. €. € be! [mati n, Œltefter der Stadt O(mité Eger 12, 20. Giben(djitg 10. Gin[dent 9Benjel. 11, Gifen Braun 20. Gifenberg, Befip ber Bosfowige 25. Gifler, Hauptmann 39. Glifabett, von Nifolsburg, cine vom Teu: fel Befefjene 86. Gli ta, Perlhefterin in Brünn 45. ŒrFfbell Paul 11. Grnft Erzherzog 20, 27. er, $t era, Sungftau im Sónigin = Slofter s. Fabricius Philip, Magifter 70. F ado, Gefell des Teufels 86. Far Ea f& Dartuf&, Bruder des Symon 69, Fa Art Symon, Abt in Obrowik, 40, 61, 87.
Strana 106
106 Farnefe Alex. 19. Serbinanb l. Kaifer 6, 9, 10, 18, 22 76 , 76. Fidler Merten, Apotheker in Brünn 45, 72. Filler Chritoph, SGoldjhmied in Brünn 83. Fifder Gierg in Olmüß 12. Fifer Sohaun, Pfarrer bei St. Jakob 24. Slacciu s M., Stifter einer Religionsfefte 65. Flafaty, Gbelmann (anders aud) Derffinger genannt), Straffenviuber, 46. Fleifder in Brinn 14. Fluminen fig Auguftinus Clementinus, Prior zu St, Thomas 29. Frankfurt 15. Friedezty Stefan, Matéberr 1, 3, 4, 40. 56, 62, 79. BriedezEy Rammermeifter 4, 88, 89, 100. G riebegfy Buchhalter 5. Friedrich. 20. Sud fen Wolf, Malzerftubebefiger 11. Fudll Toma in Brinn 28. Finflivder Hans 9Bernfart. (Gráubiger des RKaifers Rudolf II.) 61. Fulnedy Florian, Bevollmadtigter der $nifdplin 51. G. & eítammer Bäder in Brünu 54. Gemnigfy Chriftian 17. Gemntg ty Mataufd, Hauptmann in der Kónigin Klofter 17, 27. Gemnigfi Waplaw von Meferit{ 39. Georg König 9, 25. Gerlig 37. Gerolt Franz, Natsherr 1, 2, 3. Gerolt Franz, Gtabt-&ammermeifter 3, 4, 79, 87, 91, 98, 99. ® ето [1 Franz, Ridhter 4, 5. 6 erfpi$ Ober: 55. Gingaly Franz, Tudhnmader in Brinn 44. Gingaly Franz, WeinfhHänker in Brünn 42. G oroýzlo S. Batuslo, G r an 38, 49. Graz 11, 27. Gregorant, Calcant bei St. Jakob 94. G rein Hans, Ratsherr 1, 2, 3, 4. © reimI Hans, idjter 4, 5, 27, 38, 47,62 71, 78, 79, 80, 88, 90, 93, 95. Grobegius Peter, Dom-Probft am Pe: teréberg in Brünn 43. Grofď Mert, Ratsherr 1, 2, 28. Gryndu 8 Simon Doftor in Brünn 37. Guldenin Laurenz 18. Gurein 36, G uvffy Heinrich 17. Gyngalin Midhel in Briiun euthauptet 87. Gyalbin Georg, Arditeft 85. S. Haberlanbt Elias 20, 25. фай Е Jafob von, Bürger in Brünn 67. Habdinger Sebaftian, Nateherr 2, 24. Hamrli Hieronimus, Maler in Brann 21. Hartinger Sebaftian, Sabtridter 20. Hartmann Hans, Schloffer 59. Hartmann, Hauptmann 68, 69, 99. Has Gierg, Doktor in Olmüß 12. Haugwiß Joadjim, Landeshauptmann von Mähren (eigentlid) Dberftlanbmeifler) 30, 38. HebiHs in Brünn, Mitglied des Stadt: tatfeó 76, 77. Helefeuer Bartl, Bürger in Brünn 81. Hellefeuer Mathes, Ratsherr 1, 2, 3. Hellefeuer Mathes, Richter 4, 39, 64, 100. Heller Benjamin 37. Heper Hauptmann 24, 29. Hibliin Katharina, Frau des Beit Sta: nizfy 28. Hieronimus, Prafeft ber Brünn 84. Hiller Ghriftof, Bürger in Brünn 87. $irfd) RNeyhart, Bürger in Brünn 55, 83, 87. Sefuiten in $labith Jane, Natsherr 1, 5. Hoff Jafob von 57 Hoffmann Sane, Birger in Brünn 99. Hoforius Elias, Probt auf St. Peters: berg in Brünn 43, 49, 88. Sohenítabdt, Befig der Bosfowige 25. Holié Ort 7. Soflitabty 99. $ovotiué Paulus von Wifdhau 74. $tabi[d, S. Rabifd. Hüblin Urfdulla 18. Hiteber Linhart, Apotheker in Brünn 38, 69, Hůller Hans 20. Humpolezkin Ludmilla, Frau des Joh. Sigelliug 19. Hunt{dau (Unéow, Mâhr. Neuftabt) 61.
106 Farnefe Alex. 19. Serbinanb l. Kaifer 6, 9, 10, 18, 22 76 , 76. Fidler Merten, Apotheker in Brünn 45, 72. Filler Chritoph, SGoldjhmied in Brünn 83. Fifder Gierg in Olmüß 12. Fifer Sohaun, Pfarrer bei St. Jakob 24. Slacciu s M., Stifter einer Religionsfefte 65. Flafaty, Gbelmann (anders aud) Derffinger genannt), Straffenviuber, 46. Fleifder in Brinn 14. Fluminen fig Auguftinus Clementinus, Prior zu St, Thomas 29. Frankfurt 15. Friedezty Stefan, Matéberr 1, 3, 4, 40. 56, 62, 79. BriedezEy Rammermeifter 4, 88, 89, 100. G riebegfy Buchhalter 5. Friedrich. 20. Sud fen Wolf, Malzerftubebefiger 11. Fudll Toma in Brinn 28. Finflivder Hans 9Bernfart. (Gráubiger des RKaifers Rudolf II.) 61. Fulnedy Florian, Bevollmadtigter der $nifdplin 51. G. & eítammer Bäder in Brünu 54. Gemnigfy Chriftian 17. Gemntg ty Mataufd, Hauptmann in der Kónigin Klofter 17, 27. Gemnigfi Waplaw von Meferit{ 39. Georg König 9, 25. Gerlig 37. Gerolt Franz, Natsherr 1, 2, 3. Gerolt Franz, Gtabt-&ammermeifter 3, 4, 79, 87, 91, 98, 99. ® ето [1 Franz, Ridhter 4, 5. 6 erfpi$ Ober: 55. Gingaly Franz, Tudhnmader in Brinn 44. Gingaly Franz, WeinfhHänker in Brünn 42. G oroýzlo S. Batuslo, G r an 38, 49. Graz 11, 27. Gregorant, Calcant bei St. Jakob 94. G rein Hans, Ratsherr 1, 2, 3, 4. © reimI Hans, idjter 4, 5, 27, 38, 47,62 71, 78, 79, 80, 88, 90, 93, 95. Grobegius Peter, Dom-Probft am Pe: teréberg in Brünn 43. Grofď Mert, Ratsherr 1, 2, 28. Gryndu 8 Simon Doftor in Brünn 37. Guldenin Laurenz 18. Gurein 36, G uvffy Heinrich 17. Gyngalin Midhel in Briiun euthauptet 87. Gyalbin Georg, Arditeft 85. S. Haberlanbt Elias 20, 25. фай Е Jafob von, Bürger in Brünn 67. Habdinger Sebaftian, Nateherr 2, 24. Hamrli Hieronimus, Maler in Brann 21. Hartinger Sebaftian, Sabtridter 20. Hartmann Hans, Schloffer 59. Hartmann, Hauptmann 68, 69, 99. Has Gierg, Doktor in Olmüß 12. Haugwiß Joadjim, Landeshauptmann von Mähren (eigentlid) Dberftlanbmeifler) 30, 38. HebiHs in Brünn, Mitglied des Stadt: tatfeó 76, 77. Helefeuer Bartl, Bürger in Brünn 81. Hellefeuer Mathes, Ratsherr 1, 2, 3. Hellefeuer Mathes, Richter 4, 39, 64, 100. Heller Benjamin 37. Heper Hauptmann 24, 29. Hibliin Katharina, Frau des Beit Sta: nizfy 28. Hieronimus, Prafeft ber Brünn 84. Hiller Ghriftof, Bürger in Brünn 87. $irfd) RNeyhart, Bürger in Brünn 55, 83, 87. Sefuiten in $labith Jane, Natsherr 1, 5. Hoff Jafob von 57 Hoffmann Sane, Birger in Brünn 99. Hoforius Elias, Probt auf St. Peters: berg in Brünn 43, 49, 88. Sohenítabdt, Befig der Bosfowige 25. Holié Ort 7. Soflitabty 99. $ovotiué Paulus von Wifdhau 74. $tabi[d, S. Rabifd. Hüblin Urfdulla 18. Hiteber Linhart, Apotheker in Brünn 38, 69, Hůller Hans 20. Humpolezkin Ludmilla, Frau des Joh. Sigelliug 19. Hunt{dau (Unéow, Mâhr. Neuftabt) 61.
Strana 107
ex. Sager, Hauptmann 24, 29, 37, Safob St, Pfarefivde in Brinn 9, 21, 24. 3amnig$ 25. Senda Paul becfhenfuedht 49, 50. 3glau 10, 11, 19, 75. 3 o bof, Marfgraf von Mâäbren 31, 37. Fo han n, Bifhof von Hlímůp 12. Johann von Luremburg, Konig von Boh: men 6, 7, 8, 14 Johann, Markgraf von Mähren 6, 8. Sohann, Stodtfhreiber von Brünn 8. Johannes, Ganonifuó auf St. Peters: berg 26. 3obanniter 9. St. Sohatn, (Minorittenfirde) 11. 30 than vor Glaufenburg Thomas, Arzt 11, , Jordan Ghriftof, RNatsherr in Britun 87. Sordan Friedrich, Haudbefiger in Brilnn 45, Jofef I, Kaifer 32. Soft Jane in Brünn 28. Soft, Markgraf von Mähren 7. Sfo Lani, Anfithrer ber Befapung in Stuhl: weifenburg 87. Juliana, Jungfrau im Königinklofter 29. Suftina, Jungfrau im Konigintlofter 29. e. Kamin in Nuthenien 53. Karl, Rônig von Böhmen 8. fa rife fer Sigmundt in Ung.-Hradifé Rafdhau 71. Matharin Paul von Katar, Vice: Dberft: Landfchreiber von Mähren 45. Katharina, Jungfrau im Konigintlofter 29. Kaunip 44. Kellan fajpar, Natsherr 1, 89. Relb{{ Hans, Vader in Britnn 38. Keller Bartl, Ratsherr 1. Kellner Andreas, Pfarrer bei St. Jakob 24, 25. Reluw Kafpar, Ratsherr 4. KHoll Andreas, Bürger in Brünn 44. KirtfH Oirzif, Hauptmann 39. Kleinfeindt Hans, Ratsherr 1, 2. Kleinfeindt Hans, Ratsherr 4, 38, 46. Kleinfeindt Hans, Stidter 3, 4, 38, 46, 47, 51, 54, 68, 76, 78, 79, 80, 82, 90, 99. Kloyber Hans, Ratsherr 1, 2, 3, 51, 60, 61, 64, 92. 107 Rlonber Jakob, NMatsherr 1, 4. $£loyber Safob, Stadt-Buchhalter 5, 87. Snapp Mathes, Ratsherr, Gltefter, 1, 2, 3, 4, 47. 64, 65, 81, 81, 90, 91. Kuifdplin, Hutmaderin in Brinn 51, 52. fRoberer Safob, Tifdler in Brünn, Des vollmadytigter der Knifhplin 51. Koller Bartholonme, Ratsherr 4, 79,81, 94. Koller Jafhty, Meßner bei St. Jakob in Briann 90, Kollweys, Huimadergefell in Braun 51. Konig sfelder Karthaufe 7. Koftelezty Matiafdy in Brünn 46. Krajet Anna von, Gemalin ded SHembera von Boffowig 17. Krakau 53. Krajit Heinvid von Keajif 15, 16, 17. Kramer friftof, Ratsherr 1, 5. Krapp Mathes, Ratsherr in Brilun 44. Kremfier 42. Krefl, von Aufpig 99. Kref ll Zacharias, Hauptmann 68, 83, 90. Kreuzhof 9, 58, 60. | Rribler Anna, Frau des Ridters in Brünn 38, 69. Kribler Paul, Natóbere von Brünn 77. Krijb ler Symon, Ratshere 1, 3, 4, 18, 28. Kribler Symon, Eltefter 2, 38, 48, 55. Kribler Symon, Richter 2, 56, 59, 60, 61, 63, 64, 68, 69, 71, 73, 78, 79, 80° 84, 87, 89, 91, 94. Krift Sadariad 87. Rrnowófy Gierg, Ratsherr 1, 4, fKronmau 10. frumau — Anna von 17. RKünsFfy, Hauptmann 38. Runawi z — Herr von Johann Dietrich 18. Kunowitz, Frau von, geb. Sternberg 27. Kuttenberg 17. Kyrmefer, (Chirmeffures) Pfarrer bei St. Satob 24. ex e. gainer Heinrid, aus St. Gallen 19. Lang Caspar, RNatsherr 1, 2, 30. Lang Johannes in Brinn 27. Cajan, Dorf 9, 58. Leb er Hans (Locber), Barbierer in Brinn 81, , Lebmann Mert, Ratsherr 1, 2, 3, 20, 39, 51, 60, 64, 78, 81, 82. Lebma nw valten 20, 25.
ex. Sager, Hauptmann 24, 29, 37, Safob St, Pfarefivde in Brinn 9, 21, 24. 3amnig$ 25. Senda Paul becfhenfuedht 49, 50. 3glau 10, 11, 19, 75. 3 o bof, Marfgraf von Mâäbren 31, 37. Fo han n, Bifhof von Hlímůp 12. Johann von Luremburg, Konig von Boh: men 6, 7, 8, 14 Johann, Markgraf von Mähren 6, 8. Sohann, Stodtfhreiber von Brünn 8. Johannes, Ganonifuó auf St. Peters: berg 26. 3obanniter 9. St. Sohatn, (Minorittenfirde) 11. 30 than vor Glaufenburg Thomas, Arzt 11, , Jordan Ghriftof, RNatsherr in Britun 87. Sordan Friedrich, Haudbefiger in Brilnn 45, Jofef I, Kaifer 32. Soft Jane in Brünn 28. Soft, Markgraf von Mähren 7. Sfo Lani, Anfithrer ber Befapung in Stuhl: weifenburg 87. Juliana, Jungfrau im Königinklofter 29. Suftina, Jungfrau im Konigintlofter 29. e. Kamin in Nuthenien 53. Karl, Rônig von Böhmen 8. fa rife fer Sigmundt in Ung.-Hradifé Rafdhau 71. Matharin Paul von Katar, Vice: Dberft: Landfchreiber von Mähren 45. Katharina, Jungfrau im Konigintlofter 29. Kaunip 44. Kellan fajpar, Natsherr 1, 89. Relb{{ Hans, Vader in Britnn 38. Keller Bartl, Ratsherr 1. Kellner Andreas, Pfarrer bei St. Jakob 24, 25. Reluw Kafpar, Ratsherr 4. KHoll Andreas, Bürger in Brünn 44. KirtfH Oirzif, Hauptmann 39. Kleinfeindt Hans, Ratsherr 1, 2. Kleinfeindt Hans, Ratsherr 4, 38, 46. Kleinfeindt Hans, Stidter 3, 4, 38, 46, 47, 51, 54, 68, 76, 78, 79, 80, 82, 90, 99. Kloyber Hans, Ratsherr 1, 2, 3, 51, 60, 61, 64, 92. 107 Rlonber Jakob, NMatsherr 1, 4. $£loyber Safob, Stadt-Buchhalter 5, 87. Snapp Mathes, Ratsherr, Gltefter, 1, 2, 3, 4, 47. 64, 65, 81, 81, 90, 91. Kuifdplin, Hutmaderin in Brinn 51, 52. fRoberer Safob, Tifdler in Brünn, Des vollmadytigter der Knifhplin 51. Koller Bartholonme, Ratsherr 4, 79,81, 94. Koller Jafhty, Meßner bei St. Jakob in Briann 90, Kollweys, Huimadergefell in Braun 51. Konig sfelder Karthaufe 7. Koftelezty Matiafdy in Brünn 46. Krajet Anna von, Gemalin ded SHembera von Boffowig 17. Krakau 53. Krajit Heinvid von Keajif 15, 16, 17. Kramer friftof, Ratsherr 1, 5. Krapp Mathes, Ratsherr in Brilun 44. Kremfier 42. Krefl, von Aufpig 99. Kref ll Zacharias, Hauptmann 68, 83, 90. Kreuzhof 9, 58, 60. | Rribler Anna, Frau des Ridters in Brünn 38, 69. Kribler Paul, Natóbere von Brünn 77. Krijb ler Symon, Ratshere 1, 3, 4, 18, 28. Kribler Symon, Eltefter 2, 38, 48, 55. Kribler Symon, Richter 2, 56, 59, 60, 61, 63, 64, 68, 69, 71, 73, 78, 79, 80° 84, 87, 89, 91, 94. Krift Sadariad 87. Rrnowófy Gierg, Ratsherr 1, 4, fKronmau 10. frumau — Anna von 17. RKünsFfy, Hauptmann 38. Runawi z — Herr von Johann Dietrich 18. Kunowitz, Frau von, geb. Sternberg 27. Kuttenberg 17. Kyrmefer, (Chirmeffures) Pfarrer bei St. Satob 24. ex e. gainer Heinrid, aus St. Gallen 19. Lang Caspar, RNatsherr 1, 2, 30. Lang Johannes in Brinn 27. Cajan, Dorf 9, 58. Leb er Hans (Locber), Barbierer in Brinn 81, , Lebmann Mert, Ratsherr 1, 2, 3, 20, 39, 51, 60, 64, 78, 81, 82. Lebma nw valten 20, 25.
Strana 108
108 eid tenberg, Landgraf von, gebeinier Rath des Kaifers 80. Leinwat Benedift, Schneider 27. Leitmeritz 48. Lesfawer Tobias, Ratsherr 1, 2, 3, 38, 39, 46, 49. LesFh Gierg, Kirfdner 19. & eft toi c 9(bant bon. Wondric 15, 16. € ew Sbenicf von 9togmital, Tandeshauptmanu 2, Lteyb von I., Hausbefiger in Brinn, (Jo: fanu von der Lippa, Grbmarfdhall von Bóbhnien) 21. gidtenburg Gjeuef. frufita von 7. Lidtenftein Anna, Tochter des Schemz bera von Boskowig 17, 53. LidHtenfein Catharina, Tochter des Shen: bera von S8oéfomig 17, 53. fidtenflein Gat 17, 40, 42, 56, 86, 95. Cidtenftein Marimilian 17, 40. ?ienfjart, Barfuefer 18. Lilgenblath Ulrid, Natsherr 1. 3. 4. Lilgenblath Ulridy, Stadt Buchhalter 4, 46, 48, 60, 64, 68, 78, 79, 81, 88,92. Lippa HeinridH von 7. ?itta u 17. Locher Hanf (ober), Varbierer in“ Brünn 75, 77. e5id 56, 72, 77, 89, 90. Longin, Magifter 18, Ludwig Barbara 17. Ludwig Clement 20. 23. Ludwig Dorothea 19, 25. Ludwig Gierg 1, 5 10, 28, 51, 55, 56, 57, 62, 64, 68, 69, 78, 79, 81, 88, 96, 103. Lub wig Gierg Novitii 3, Ludwig Gierg, Stadt-Budhalter 4. Ludwig Midel 10. Lud wig Beronifa 10. Cutan, Hauptmann 92, Mě. Madrid, 48. Magerus Johann, Minifter der Sefuiten in Brünn 84. M ai er Guibelmo, Doctor in Brünn 98, 99, Mauriquez de Lura 18. Margaretha, Frau des Doctor Achilles in Brinn (pater Frau ded Johannes Menzll) 39, 40. M athana, Sungirau im Kónigin-Klofter 29 Marfus Mert, Ratsherr 1, 2, 3, 20. Matheus, Kapuziner in Brünn 95. MaftyEulfho Matfo, Mérder 48. Mathern Jakob, Ratsherr 1, 2, 3, 5, 51, 54, 61, 64, 67, 79, 87, 89. Mathern Jafob, Eltefter 4. Mathias, König von Ungarn 8, 9. Mathias, Erzherzog 37, 42, 46, 72. Matiaffowffy Girzidh, Edler von 22. M ar 11.10, 12, 13, 14, 22, 23, 75, 76, 77. Melzer Chrijtoff 20. Melzer Waclam, Hausbefgerin Brünn 91. Menes — Hof — zu (Mönig) 8, 9. Menzelius Clifabeth, Todter bed Johann Mengeliug 74. Mentzeliuć Elfhfa, Frau ded Stadt{dhrei: berg in Brünn 37. Menzelius Jakob, Bürger in Brünn 28, Menzelio, Johann Stadtfhreiber in Brünn 40, 54, 74, 77. Mercoeur Herzog 72. Meferitid 39. Metali Sane, Amtmann zu Tifénowig 24 Mezekicky Protad von Lomnit, Oberft: landridhter in Mähren 38, Mez fer Gregor, Hutmacher in Brünn 62. Michael, Woiwobe der Moldau 71. Migall Hans, Ratsherr 1, 3, 4, 5, 60, 68. Migall Hans, Stadt: Buchhalter 78, 79 81, 88, 89, 92 MilidHthHaler, Druder in Olmig 13. Miller Veit, Ratsherr, Stadibuchhalter in Brünn 1, 4, 93. Mirawiglia Lubwig, Bürger in Briinu 83. Mifli dh Gierg, Ratsherr 1, 2, 3, 4, 39, 44, 69, 76, 78, 79, 81, 88, 91, 97. Miflid Gujana, Frau des Gierg Miflid 97. Móniy 39, 65. Mofd von Moraviczan, Gutébefiger 58, 60. Moffer Gierg, Ratsherr 1, 4, 99. Minden 15. Multum Johannes, Priefter auf St. Pes teróberg 94. Muntho Jane in Brinn 67, 89. N, Nagll Thoma, Natshere 1, 19. Nagel Wolf, Baumeifter in Brünn 23,
108 eid tenberg, Landgraf von, gebeinier Rath des Kaifers 80. Leinwat Benedift, Schneider 27. Leitmeritz 48. Lesfawer Tobias, Ratsherr 1, 2, 3, 38, 39, 46, 49. LesFh Gierg, Kirfdner 19. & eft toi c 9(bant bon. Wondric 15, 16. € ew Sbenicf von 9togmital, Tandeshauptmanu 2, Lteyb von I., Hausbefiger in Brinn, (Jo: fanu von der Lippa, Grbmarfdhall von Bóbhnien) 21. gidtenburg Gjeuef. frufita von 7. Lidtenftein Anna, Tochter des Schemz bera von Boskowig 17, 53. LidHtenfein Catharina, Tochter des Shen: bera von S8oéfomig 17, 53. fidtenflein Gat 17, 40, 42, 56, 86, 95. Cidtenftein Marimilian 17, 40. ?ienfjart, Barfuefer 18. Lilgenblath Ulrid, Natsherr 1. 3. 4. Lilgenblath Ulridy, Stadt Buchhalter 4, 46, 48, 60, 64, 68, 78, 79, 81, 88,92. Lippa HeinridH von 7. ?itta u 17. Locher Hanf (ober), Varbierer in“ Brünn 75, 77. e5id 56, 72, 77, 89, 90. Longin, Magifter 18, Ludwig Barbara 17. Ludwig Clement 20. 23. Ludwig Dorothea 19, 25. Ludwig Gierg 1, 5 10, 28, 51, 55, 56, 57, 62, 64, 68, 69, 78, 79, 81, 88, 96, 103. Lub wig Gierg Novitii 3, Ludwig Gierg, Stadt-Budhalter 4. Ludwig Midel 10. Lud wig Beronifa 10. Cutan, Hauptmann 92, Mě. Madrid, 48. Magerus Johann, Minifter der Sefuiten in Brünn 84. M ai er Guibelmo, Doctor in Brünn 98, 99, Mauriquez de Lura 18. Margaretha, Frau des Doctor Achilles in Brinn (pater Frau ded Johannes Menzll) 39, 40. M athana, Sungirau im Kónigin-Klofter 29 Marfus Mert, Ratsherr 1, 2, 3, 20. Matheus, Kapuziner in Brünn 95. MaftyEulfho Matfo, Mérder 48. Mathern Jakob, Ratsherr 1, 2, 3, 5, 51, 54, 61, 64, 67, 79, 87, 89. Mathern Jafob, Eltefter 4. Mathias, König von Ungarn 8, 9. Mathias, Erzherzog 37, 42, 46, 72. Matiaffowffy Girzidh, Edler von 22. M ar 11.10, 12, 13, 14, 22, 23, 75, 76, 77. Melzer Chrijtoff 20. Melzer Waclam, Hausbefgerin Brünn 91. Menes — Hof — zu (Mönig) 8, 9. Menzelius Clifabeth, Todter bed Johann Mengeliug 74. Mentzeliuć Elfhfa, Frau ded Stadt{dhrei: berg in Brünn 37. Menzelius Jakob, Bürger in Brünn 28, Menzelio, Johann Stadtfhreiber in Brünn 40, 54, 74, 77. Mercoeur Herzog 72. Meferitid 39. Metali Sane, Amtmann zu Tifénowig 24 Mezekicky Protad von Lomnit, Oberft: landridhter in Mähren 38, Mez fer Gregor, Hutmacher in Brünn 62. Michael, Woiwobe der Moldau 71. Migall Hans, Ratsherr 1, 3, 4, 5, 60, 68. Migall Hans, Stadt: Buchhalter 78, 79 81, 88, 89, 92 MilidHthHaler, Druder in Olmig 13. Miller Veit, Ratsherr, Stadibuchhalter in Brünn 1, 4, 93. Mirawiglia Lubwig, Bürger in Briinu 83. Mifli dh Gierg, Ratsherr 1, 2, 3, 4, 39, 44, 69, 76, 78, 79, 81, 88, 91, 97. Miflid Gujana, Frau des Gierg Miflid 97. Móniy 39, 65. Mofd von Moraviczan, Gutébefiger 58, 60. Moffer Gierg, Ratsherr 1, 4, 99. Minden 15. Multum Johannes, Priefter auf St. Pes teróberg 94. Muntho Jane in Brinn 67, 89. N, Nagll Thoma, Natshere 1, 19. Nagel Wolf, Baumeifter in Brünn 23,
Strana 109
Neher Hans von Meherling , NMendtdiener des Raifers 26. Neherin Wittwe, heiratet ben Ludwig Tzer- nomffy 35. Neograb 49. Neugaffe 9. Neufiufel 30, 88. Neuhaus von, faif. Commifiár, Oberft- fangler in Böhmen 21, 22, 47, 53, 62. Neuhaus Soadim von , auf Teltfdy 72, 73, 18. Neuhaus Zacharias von 72, 103. Nikolaus, Prior in Obrowip 39. Stifulafd, Unterjdreiber in Briinn 54, 64. Nürnberg 15, 29. ©. Dberhaufer Gedeon, Spigbueh 18. Dbet(dan, Schloß 7. Obeflavium, Stabifdhieiber gu Olmiip 63. Dbian 7, 41. DehHfel Thoma, Bürger in Brünn 81, Obrowip 27, 28, 29, 39, 61, 87, 95. Octavianus, Reftor der Sejuiten. in fBrünn 84. Ded) {ner Sigmund, Bürger in Brünn 83,96. Olmitg 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 17, 18, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 37, 43, 46,48, 49, 53, 55, 61, 62, 63, 65, 66, 67, 68, 85, 87, 91, 96, D ppeln 44. Dppersdorf Graf, Landesunterkämmerer in Mähren 32. Dflawa n (Nonnentlofter) 9. DO ftr a Mahrifd)- 18. Dftrowa ip (SHwarztirden). 9 Othmar us, Geiftlider 29. Ottofar, Konig von Böhmen 9. y. Balffy 44 Papa, Feftung 55. P aradeifer, Oberft 74. Pardanter Albrecht, Ratsherr 1, 25. BParbybig 10. Paff au 48. Baulinué Bartholomeus, Gartheufer in Brünn 22. , Paulowffy Stanislaus, Bifhof zu Olmüg, früher Probfit in Brünn 13, 14 16, 26, 30, 37, 39, 42, 43, 48. Pawlowip in Schlefien 13, Pergawer Hans 20. Pernawer Adan, Apotheker 17, 21, 109 Bernikat Jane, in Brilnn hingerichtet 68, Bernftein Johann von, Sohn Weatiflaws v. Pernftein 19. Pernftein Wratiflaw von, Oberfifangler von Böhmen auf Plumenau und Tobitfdau, 18. Berun (Donnergott) 10. P efinger Barbara, Tochter des Hans Pes finger 70. Pefinger Hans, Ratsherr 1, 19, 40, 69. Pefinger Jakob in Brinn 61. Pefing er Philipp in Brünn 61. Peyerll Markus 20. Bfanbler Gierg, Tafferner in Brünn 43. Sidíerus$ 9Infafe vor Brann 76, 77. p ier enmad er Chriftof, Gdlofermeifter Piczina, Schlacht bei 13, 25. Pierio, Italiener 46, 72, S. Babtifta. Piernus Hans, Suderbader in Brinn 83. Birnpau m, Dorf 9, 58. Virfhit, Gräfin von (Gräfin Turn geb. Serenyi) 73. Piftorius Katharina, Mpotheferin in Brinn , 87. Bitzał Jan von Gzaślaw 67, BPitzer Chriftoff, 9tatéferr 1, 4. 5, 77,79, 81, 88, 89, 92, 99. Plezha Wazlaw (Ples, Heimanfiy von Slaupno) 66, [пет Jafob, Apothefer 10. Plumen au 18. Pog ner Peter in Brünn 28. SP olicg 9tief(dj(l, 9tataperjon 8. Pollath Hans, Matsherr 1, 2, 3, 39. Bollinger Mataufh, Ratsherr 11, 20, Bollinger Simon, Matsherr 1, 2, 3, 27, 38, 55, 56, 61, 72. Poforit 17. Brag 6, 7, 8, 12, 17, 20, 24, 29, 31, 39, 42, 46, 47, 53, 62, 63, 71, 90, 99. P ralig 56, 72, 89, 91. PVrafdath Johannes, Unterfdzveiber 18, 29. Prafdath Salomena 18, 29. Preufen 10. Brinin Hans 19. Broffdh y Ratsherr in Brinn 60. Panter Paul 20. Bu x Jatob, Steinmep in Brünn 20. 9t. Rab 44. 9tatifd) ungeri(d (Ung. Gradifd) 24, 61,
Neher Hans von Meherling , NMendtdiener des Raifers 26. Neherin Wittwe, heiratet ben Ludwig Tzer- nomffy 35. Neograb 49. Neugaffe 9. Neufiufel 30, 88. Neuhaus von, faif. Commifiár, Oberft- fangler in Böhmen 21, 22, 47, 53, 62. Neuhaus Soadim von , auf Teltfdy 72, 73, 18. Neuhaus Zacharias von 72, 103. Nikolaus, Prior in Obrowip 39. Stifulafd, Unterjdreiber in Briinn 54, 64. Nürnberg 15, 29. ©. Dberhaufer Gedeon, Spigbueh 18. Dbet(dan, Schloß 7. Obeflavium, Stabifdhieiber gu Olmiip 63. Dbian 7, 41. DehHfel Thoma, Bürger in Brünn 81, Obrowip 27, 28, 29, 39, 61, 87, 95. Octavianus, Reftor der Sejuiten. in fBrünn 84. Ded) {ner Sigmund, Bürger in Brünn 83,96. Olmitg 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 17, 18, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 37, 43, 46,48, 49, 53, 55, 61, 62, 63, 65, 66, 67, 68, 85, 87, 91, 96, D ppeln 44. Dppersdorf Graf, Landesunterkämmerer in Mähren 32. Dflawa n (Nonnentlofter) 9. DO ftr a Mahrifd)- 18. Dftrowa ip (SHwarztirden). 9 Othmar us, Geiftlider 29. Ottofar, Konig von Böhmen 9. y. Balffy 44 Papa, Feftung 55. P aradeifer, Oberft 74. Pardanter Albrecht, Ratsherr 1, 25. BParbybig 10. Paff au 48. Baulinué Bartholomeus, Gartheufer in Brünn 22. , Paulowffy Stanislaus, Bifhof zu Olmüg, früher Probfit in Brünn 13, 14 16, 26, 30, 37, 39, 42, 43, 48. Pawlowip in Schlefien 13, Pergawer Hans 20. Pernawer Adan, Apotheker 17, 21, 109 Bernikat Jane, in Brilnn hingerichtet 68, Bernftein Johann von, Sohn Weatiflaws v. Pernftein 19. Pernftein Wratiflaw von, Oberfifangler von Böhmen auf Plumenau und Tobitfdau, 18. Berun (Donnergott) 10. P efinger Barbara, Tochter des Hans Pes finger 70. Pefinger Hans, Ratsherr 1, 19, 40, 69. Pefinger Jakob in Brinn 61. Pefing er Philipp in Brünn 61. Peyerll Markus 20. Bfanbler Gierg, Tafferner in Brünn 43. Sidíerus$ 9Infafe vor Brann 76, 77. p ier enmad er Chriftof, Gdlofermeifter Piczina, Schlacht bei 13, 25. Pierio, Italiener 46, 72, S. Babtifta. Piernus Hans, Suderbader in Brinn 83. Birnpau m, Dorf 9, 58. Virfhit, Gräfin von (Gräfin Turn geb. Serenyi) 73. Piftorius Katharina, Mpotheferin in Brinn , 87. Bitzał Jan von Gzaślaw 67, BPitzer Chriftoff, 9tatéferr 1, 4. 5, 77,79, 81, 88, 89, 92, 99. Plezha Wazlaw (Ples, Heimanfiy von Slaupno) 66, [пет Jafob, Apothefer 10. Plumen au 18. Pog ner Peter in Brünn 28. SP olicg 9tief(dj(l, 9tataperjon 8. Pollath Hans, Matsherr 1, 2, 3, 39. Bollinger Mataufh, Ratsherr 11, 20, Bollinger Simon, Matsherr 1, 2, 3, 27, 38, 55, 56, 61, 72. Poforit 17. Brag 6, 7, 8, 12, 17, 20, 24, 29, 31, 39, 42, 46, 47, 53, 62, 63, 71, 90, 99. P ralig 56, 72, 89, 91. PVrafdath Johannes, Unterfdzveiber 18, 29. Prafdath Salomena 18, 29. Preufen 10. Brinin Hans 19. Broffdh y Ratsherr in Brinn 60. Panter Paul 20. Bu x Jatob, Steinmep in Brünn 20. 9t. Rab 44. 9tatifd) ungeri(d (Ung. Gradifd) 24, 61,
Strana 110
110 Nagra (Naigern) 9. NRanofery Gierzif in Brünn 67. Ratibor44, NRaufffy Jane, Birger in Brinn 90. Rautz thy Gierfh, Natéherr 1, 4, 79, 81. NautfdhfFun RKatharin, Frau des Gafob von Acht, 93 Nebeni F, Birger von Brinu 73, 74. Regensburg 34. Reid) Anna, Frau des Reid) Demetri 74. Reid) Demetrius 9tovitii, Ratsherr Kam: mermeifter 1, 4, 5, 74, 83, Reid Michel, Ratsherr 2, 20, 30, 43, 47, 83. Reid Sufana, Frau des Michel Kaufmanns in Brünn 47, Nefchkowig 29, 56, 72, 77, 90, 96, 98 99, Reid, $ticgan 89. N idIl Thomas, Ratsherr 1, 4, 5, 92. Ried [[ Mathias, Pfarrer in Briinn 26. Riemer Lorenz, Bürger in Brünn 90. Rod g er, Malthefer 58. Rollandt Lufas, RNatsherr, Maler 1, 4, 27, 88, 92, 93. Rom, 9, 13, 48. Mofenblut Johann, Pfarrer bei St. Jas fob 24. NRoffenberth Wilhelm, Oberftburggraf von Bój men 21, 22. Motenbidler Wilhelm 57. Mozmital Lew, Zbenid von, Landeshaupt- | mann 12, 13. RfhHaun Sane, Ratsherr 1, 2, 3, 4, 39, 60, 62, 78, 79, 95. Rudolf IL Kaifer, 7, 12, 34, 44, 71, 76, 82, 85. Rue f Hanrid 18. Rum eliudé Pater, ein Sefuite. Rumll Leohartt, Apotheker in Briinn 28. Rican fy Zbenif, Kawfa von Rican auf Brumow, 17. ©. Sagan 50. Salomena von Zuain 43. Samfon, Pater 17, 18. Gateuwolf Wolf, Richter ju Aufpig 67. Scäflertanz in Breslau 15. Schar, Brilnn 7. Scart! Hans, Ratsherr 1. Scart! Hans, Novitii 3, 68. &deiblig Mert, Nateherr 1, 2, 3, 4,47. eet 116 Wert, Gliefter 4, 24, 51, 79, € deitermann, Statéferc 11. € dembera Gzernoboriły auf Bofřomwig 15, 17. ©. Bofowig. Sdenaner Cafpar, Abt in Obromig 24. GSdiernawicz (Gzernowig) 23. Schiller Urban, Bürger in Brünn 46, 64, 65. Sdledta Jan in Brilnn 28. Sdleini$, Bürger in SBrilun 84. Sdliď Sidonia, vermählte Schembera von SBoffomig 11. © & Го (fev Paul in Britnn 51, 52. Schneider Abraham in Brünn 28. Scholz Anna, Frau des Girgiť Sol; 77. Scholz Dorothea, Frau bes Malers Gierzif Scholz in Brünn 44. Scholz Sierzifh, NMatsherr 1, 2, 3, 4, 5, 8, 29. S à 017 Gierzifh, Eltefter 44, 51, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 61, 64, 70, 77, 78, 79, 89, 100. Scholz Sufana, Frau des Gierzit Scholz 29. © dj olg Urjduía, Fran des SGierzif Scholz 58, 70. S don bartlaufen in Nürnberg 15. © dram Mathes , Elteffer zu Vrilun 18, 23 Sd ram Anna, Tochter des Thomas Schram in Brünn 98, 99. Sdram Toma, Ratsherr 1, 2, 3, 26, 47, 64, 68, 79, 81, 87, 92, 98, 99. Schreiber Waclaw 100, S debart Gierg, Riemuer von der Scheid: niez 50. Shubert Georg, Riemergefell 49, 50. Sdhubhfined te in Nilrnberg 15. Sdulfa Hanridh, Ratéperfon 8. Sdhulfa Hanf, Ratéperfon 8. € dumberg, Herr von 61, Sdwanbad Mobefta, Apothefer in Dlmilg11. Schwarz Barbara, Tochter des Chriftof Schwarz 68. Sd mar; Gfrijtor, Ratsherr 1, 2, 3, 33, 36, 38, 46, 47, 60, 68, 69, 73, 74, 76. 78, 79, 82. : Sdďwarz Urfula, Frau des Sinıon Schwarz, 88, 96. , Schwarzenberg 44, 55, € d wargfir den 9. © ф паг; 1 Mataujd, Ratsherr 1, 2, 20. Sdłwarztaller, Doftor 68,
110 Nagra (Naigern) 9. NRanofery Gierzif in Brünn 67. Ratibor44, NRaufffy Jane, Birger in Brinn 90. Rautz thy Gierfh, Natéherr 1, 4, 79, 81. NautfdhfFun RKatharin, Frau des Gafob von Acht, 93 Nebeni F, Birger von Brinu 73, 74. Regensburg 34. Reid) Anna, Frau des Reid) Demetri 74. Reid) Demetrius 9tovitii, Ratsherr Kam: mermeifter 1, 4, 5, 74, 83, Reid Michel, Ratsherr 2, 20, 30, 43, 47, 83. Reid Sufana, Frau des Michel Kaufmanns in Brünn 47, Nefchkowig 29, 56, 72, 77, 90, 96, 98 99, Reid, $ticgan 89. N idIl Thomas, Ratsherr 1, 4, 5, 92. Ried [[ Mathias, Pfarrer in Briinn 26. Riemer Lorenz, Bürger in Brünn 90. Rod g er, Malthefer 58. Rollandt Lufas, RNatsherr, Maler 1, 4, 27, 88, 92, 93. Rom, 9, 13, 48. Mofenblut Johann, Pfarrer bei St. Jas fob 24. NRoffenberth Wilhelm, Oberftburggraf von Bój men 21, 22. Motenbidler Wilhelm 57. Mozmital Lew, Zbenid von, Landeshaupt- | mann 12, 13. RfhHaun Sane, Ratsherr 1, 2, 3, 4, 39, 60, 62, 78, 79, 95. Rudolf IL Kaifer, 7, 12, 34, 44, 71, 76, 82, 85. Rue f Hanrid 18. Rum eliudé Pater, ein Sefuite. Rumll Leohartt, Apotheker in Briinn 28. Rican fy Zbenif, Kawfa von Rican auf Brumow, 17. ©. Sagan 50. Salomena von Zuain 43. Samfon, Pater 17, 18. Gateuwolf Wolf, Richter ju Aufpig 67. Scäflertanz in Breslau 15. Schar, Brilnn 7. Scart! Hans, Ratsherr 1. Scart! Hans, Novitii 3, 68. &deiblig Mert, Nateherr 1, 2, 3, 4,47. eet 116 Wert, Gliefter 4, 24, 51, 79, € deitermann, Statéferc 11. € dembera Gzernoboriły auf Bofřomwig 15, 17. ©. Bofowig. Sdenaner Cafpar, Abt in Obromig 24. GSdiernawicz (Gzernowig) 23. Schiller Urban, Bürger in Brünn 46, 64, 65. Sdledta Jan in Brilnn 28. Sdleini$, Bürger in SBrilun 84. Sdliď Sidonia, vermählte Schembera von SBoffomig 11. © & Го (fev Paul in Britnn 51, 52. Schneider Abraham in Brünn 28. Scholz Anna, Frau des Girgiť Sol; 77. Scholz Dorothea, Frau bes Malers Gierzif Scholz in Brünn 44. Scholz Sierzifh, NMatsherr 1, 2, 3, 4, 5, 8, 29. S à 017 Gierzifh, Eltefter 44, 51, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 61, 64, 70, 77, 78, 79, 89, 100. Scholz Sufana, Frau des Gierzit Scholz 29. © dj olg Urjduía, Fran des SGierzif Scholz 58, 70. S don bartlaufen in Nürnberg 15. © dram Mathes , Elteffer zu Vrilun 18, 23 Sd ram Anna, Tochter des Thomas Schram in Brünn 98, 99. Sdram Toma, Ratsherr 1, 2, 3, 26, 47, 64, 68, 79, 81, 87, 92, 98, 99. Schreiber Waclaw 100, S debart Gierg, Riemuer von der Scheid: niez 50. Shubert Georg, Riemergefell 49, 50. Sdhubhfined te in Nilrnberg 15. Sdulfa Hanridh, Ratéperfon 8. Sdhulfa Hanf, Ratéperfon 8. € dumberg, Herr von 61, Sdwanbad Mobefta, Apothefer in Dlmilg11. Schwarz Barbara, Tochter des Chriftof Schwarz 68. Sd mar; Gfrijtor, Ratsherr 1, 2, 3, 33, 36, 38, 46, 47, 60, 68, 69, 73, 74, 76. 78, 79, 82. : Sdďwarz Urfula, Frau des Sinıon Schwarz, 88, 96. , Schwarzenberg 44, 55, € d wargfir den 9. © ф паг; 1 Mataujd, Ratsherr 1, 2, 20. Sdłwarztaller, Doftor 68,
Strana 111
Schweden 10. Schwender Hieronimus, Apotheker in Brünn 39. Shwenffeld Kafyar, Stifter einer Reli: gionsfefte 65. € diwerttang in Franffurt 15. &d wiglamer Lienfart, Maler in Britnn26 € dj w o y 10. Sellawiger Mataufd, Ratsherr, Kam: mermeifter in Brünn 1, 2, 3, 57, 61, 63, 64, 68, 74, 82, 84, 87. Seelowip 22, 57, Seemanfteiner Abraham 20. Geemanfteinerin Anna, Sdwefter des Ludwig 45. Geemanftcinet Markus 20, 83. Seemannfteiner Midl in Brünn 26. Sigellius Johannes, Doctor 19, 59. GSigelliuś Lida, Frau des Dr. Johannes Sigellio 57. Sigeltus Erasmus Arzt, 11, Stalla SGierg, Schneider in Brünn 28. Slamata Magdalena, Frau Johanns von Sierotin. S mil von Obřan 7. Spanowffy Mdhael, Oberfilandfhreiber 22. St andI{ Hans von Brilnn 20, 23. Stanizky Beit, ju Brilnn im Miinzhoff 28. S P el Johann, Baumeifter in Brilun Steierwiz Grof- 86. Steierwiz Klein: 86. S FN vf Andreas, Apothefer in Briinn , 90. Stein mez Adrian, Organift in Brünn 29. Sternberg Adam von 66. S tiaftn y £infart, 9tatejere 1, 2, 3, 4, 30, 38, 58, 62, 64, 70, 88, 99. Stocz Hand in Brünn 27. Stopiufin Glifabeth, Apotheferin 11, Gtrafnit 88. Straffow {Ey Peter, Ratsherr 1. Stragfoivff y Peter, Movitii 5. Strigelius Paulus aus der Zyps, (utevijder Prediger 53. Strobl Bernhard, Tuchfcherer in Brilnn 85, Stiedomffy 10. Stullweifenburg 72, 87, Sty mpf Nifolafd), Schneider in Brilnn 28, 9. Sturm Balthaufer, Bilrger von Brünn 89 Sungerin Map, der Weiber Capelan ge- genannt 19, 111 a. Tandariafd in Brinn 28, Tafovicta Anna von Tafov Priorin im Königin Klofter zu Brünn 44. Taud Simon, Baumeifter in Brünn 27, 9, Telecenus Ambrofius, Abt in Obrowig 24, 40. Tefden 22. %heofilo, Gapelan 91. Thurn, Graf Mathes Heinrich 24, 39, 55. Tirner Eliag Novitii, Ratsherr, Budkhal: ter 3, 4, 5, 36, 53, 55, 57, 62, 68, 78, 79, 88, 89, 96. Tirner Sebaftian, Ratsherr 1, 2, 20, 28, Tifď an 42. TifHnowig 26. Tlafdanko Valentinus 18. Tobitfd au 18. Towar — Bernfart Ludwig — von 40. %owar Helene von, geb. Berka 40, 85, 87. Trenčín, Graf von, 7. &rent(djin 49. Trübau, Befig ber Bvskowige 25. Trufy Antony, Ratsherr 1, 4, 5, 92, 93, 97. Tyrnau 49. Tudmader in Brünn 14. Tfhorn Lienbart, Ratsherr 1, 3, 40. &(dilla (Szilagÿfag). 71. %zernowffy Ludwig, Ratsherr, Kammer: meifter 1, 2, 3, 35, 38, 47, 49, 89. TzernowfFy Nikulafhy Novitii 4. 57. u. Ullmann 10. Umblauf Benedift Ratsherr 1, 2, 3, 4, 5, 20, 47, 48, 51, 73, 76, 79, 87 99. 100. v. Valentin Nikolaus, Pfarrer bet St. Saf. 26. Beyt, Sdďerge, 45. Bogel mann Auguftin von Hoftiravty 99. Boglmann Jobft, Natsherr 1, 2, 3, 19, 39, 60, 63, 78, 82, 87. B attai, Anfůhrer des Befapungsbeves in Stubliveienburg 87. $8 optíébrun 39.
Schweden 10. Schwender Hieronimus, Apotheker in Brünn 39. Shwenffeld Kafyar, Stifter einer Reli: gionsfefte 65. € diwerttang in Franffurt 15. &d wiglamer Lienfart, Maler in Britnn26 € dj w o y 10. Sellawiger Mataufd, Ratsherr, Kam: mermeifter in Brünn 1, 2, 3, 57, 61, 63, 64, 68, 74, 82, 84, 87. Seelowip 22, 57, Seemanfteiner Abraham 20. Geemanfteinerin Anna, Sdwefter des Ludwig 45. Geemanftcinet Markus 20, 83. Seemannfteiner Midl in Brünn 26. Sigellius Johannes, Doctor 19, 59. GSigelliuś Lida, Frau des Dr. Johannes Sigellio 57. Sigeltus Erasmus Arzt, 11, Stalla SGierg, Schneider in Brünn 28. Slamata Magdalena, Frau Johanns von Sierotin. S mil von Obřan 7. Spanowffy Mdhael, Oberfilandfhreiber 22. St andI{ Hans von Brilnn 20, 23. Stanizky Beit, ju Brilnn im Miinzhoff 28. S P el Johann, Baumeifter in Brilun Steierwiz Grof- 86. Steierwiz Klein: 86. S FN vf Andreas, Apothefer in Briinn , 90. Stein mez Adrian, Organift in Brünn 29. Sternberg Adam von 66. S tiaftn y £infart, 9tatejere 1, 2, 3, 4, 30, 38, 58, 62, 64, 70, 88, 99. Stocz Hand in Brünn 27. Stopiufin Glifabeth, Apotheferin 11, Gtrafnit 88. Straffow {Ey Peter, Ratsherr 1. Stragfoivff y Peter, Movitii 5. Strigelius Paulus aus der Zyps, (utevijder Prediger 53. Strobl Bernhard, Tuchfcherer in Brilnn 85, Stiedomffy 10. Stullweifenburg 72, 87, Sty mpf Nifolafd), Schneider in Brilnn 28, 9. Sturm Balthaufer, Bilrger von Brünn 89 Sungerin Map, der Weiber Capelan ge- genannt 19, 111 a. Tandariafd in Brinn 28, Tafovicta Anna von Tafov Priorin im Königin Klofter zu Brünn 44. Taud Simon, Baumeifter in Brünn 27, 9, Telecenus Ambrofius, Abt in Obrowig 24, 40. Tefden 22. %heofilo, Gapelan 91. Thurn, Graf Mathes Heinrich 24, 39, 55. Tirner Eliag Novitii, Ratsherr, Budkhal: ter 3, 4, 5, 36, 53, 55, 57, 62, 68, 78, 79, 88, 89, 96. Tirner Sebaftian, Ratsherr 1, 2, 20, 28, Tifď an 42. TifHnowig 26. Tlafdanko Valentinus 18. Tobitfd au 18. Towar — Bernfart Ludwig — von 40. %owar Helene von, geb. Berka 40, 85, 87. Trenčín, Graf von, 7. &rent(djin 49. Trübau, Befig ber Bvskowige 25. Trufy Antony, Ratsherr 1, 4, 5, 92, 93, 97. Tyrnau 49. Tudmader in Brünn 14. Tfhorn Lienbart, Ratsherr 1, 3, 40. &(dilla (Szilagÿfag). 71. %zernowffy Ludwig, Ratsherr, Kammer: meifter 1, 2, 3, 35, 38, 47, 49, 89. TzernowfFy Nikulafhy Novitii 4. 57. u. Ullmann 10. Umblauf Benedift Ratsherr 1, 2, 3, 4, 5, 20, 47, 48, 51, 73, 76, 79, 87 99. 100. v. Valentin Nikolaus, Pfarrer bet St. Saf. 26. Beyt, Sdďerge, 45. Bogel mann Auguftin von Hoftiravty 99. Boglmann Jobft, Natsherr 1, 2, 3, 19, 39, 60, 63, 78, 82, 87. B attai, Anfůhrer des Befapungsbeves in Stubliveienburg 87. $8 optíébrun 39.
Strana 112
112 W. Wagner Christof, Magister bei St. Jakob 11. Wagner Hanß, 13. Wagner Mert, Ratsherr 1, 2, 3, 24, 39, 44, 47, 51, 92. Waldstein Adam von, 66. Watzlaw, in Brünn 55. Weckebrod 10. Weidner Paul, Doctor in Wien 70. Wenzel, König von Böhmen 6, 7, 31. Wenzel, Wildschütz 44. Wien, 22, 28, 30, 74. Wilhelm, Bischof in Olmütz 37. Williams Thomas, Jesuit und Baumei ster 12. Wiſchau 23, 26, 43. Witz Anthony, Wirth in Brünn 43. Wrzawa Gierzik, Bürger von Brünn 83,87. Wladislaw, König 63. Wrbna Hynek der ältere, Landeshauptmann 30, 49. Wrubltnsky Prokop 40. Wrzab a Gierzikh, Ratsherr, Novitii 1, 4, 5, Zabrdowitz (Obrowitz) 23, 24, 39, 40 Z andlik, Räuberhauptmann 55. Zaztrziz l Sigmund 15, 16, 17, 40. Zerin Graf von (Zriny) 39 Znaim 10, 63, 75. Zober, Barbiermeister in Brünn, 82. Zulehner Veit, Schuster in Brünn 51. Zalkowsky Matias von Žalkowic und auf Dobrominlic, Prokurator in Mähren 16, 17. Zerotin Fridrich auf Seelowitz, Landeshaupt- mann 20, 30, 53. Žerotin Johann auf Lundenburg 20, 25. Žerotin Johann auf Namiest 25. Žerotin Karl der ältere 20. 25, 46, 63, 72, 80, 82. Zerotin Kunka, Schwester des Johann von Boskowitz 25, Žerotin Ladislaus auf Lundenburg 25. Žerotin Mariana, Schwester des Johann von Boskowitz 25. 3. ☞
112 W. Wagner Christof, Magister bei St. Jakob 11. Wagner Hanß, 13. Wagner Mert, Ratsherr 1, 2, 3, 24, 39, 44, 47, 51, 92. Waldstein Adam von, 66. Watzlaw, in Brünn 55. Weckebrod 10. Weidner Paul, Doctor in Wien 70. Wenzel, König von Böhmen 6, 7, 31. Wenzel, Wildschütz 44. Wien, 22, 28, 30, 74. Wilhelm, Bischof in Olmütz 37. Williams Thomas, Jesuit und Baumei ster 12. Wiſchau 23, 26, 43. Witz Anthony, Wirth in Brünn 43. Wrzawa Gierzik, Bürger von Brünn 83,87. Wladislaw, König 63. Wrbna Hynek der ältere, Landeshauptmann 30, 49. Wrubltnsky Prokop 40. Wrzab a Gierzikh, Ratsherr, Novitii 1, 4, 5, Zabrdowitz (Obrowitz) 23, 24, 39, 40 Z andlik, Räuberhauptmann 55. Zaztrziz l Sigmund 15, 16, 17, 40. Zerin Graf von (Zriny) 39 Znaim 10, 63, 75. Zober, Barbiermeister in Brünn, 82. Zulehner Veit, Schuster in Brünn 51. Zalkowsky Matias von Žalkowic und auf Dobrominlic, Prokurator in Mähren 16, 17. Zerotin Fridrich auf Seelowitz, Landeshaupt- mann 20, 30, 53. Žerotin Johann auf Lundenburg 20, 25. Žerotin Johann auf Namiest 25. Žerotin Karl der ältere 20. 25, 46, 63, 72, 80, 82. Zerotin Kunka, Schwester des Johann von Boskowitz 25, Žerotin Ladislaus auf Lundenburg 25. Žerotin Mariana, Schwester des Johann von Boskowitz 25. 3. ☞
- I: Titul
- III: Vorwort
- V: Notizen
- 1: Edice
- 6: Privilegien
- 101: Nachträge
- 104: Index