z 65 stránek
Titul
I
II
Vorrede
III
IV
Vorwort
1
2
Olmützer Sammel-Chronik
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
Název:
Mährische und schlesische Chroniken. 1. Theil
Autor:
d'Elvert, Christian
Rok vydání:
1861
Místo vydání:
Brünn
Česká národní bibliografie:
Počet stran celkem:
65
Počet stran předmluvy plus obsahu:
IV+61
Obsah:
- I: Titul
- III: Vorrede
- 1: Vorwort
- 3: Olmützer Sammel-Chronik
upravit
Strana I
Mährische und schlefische routken 5 S herausgegeben im Namen der historisch-statistischen Sektion der k. k. mähr.-ſchl. Geſellchaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Naturs und Landeskunde von Chriſtian d’Elvert, Sektions-Vorstande. NNNU 1. Theil. (Enthält: eine Sammelchronik von Olmütz, herausgegeben von Dudik, nebst einer Chronik dieser Stadt von 1619—1621; eine örünner Chronik Ludwig's, herausgegeben von Peter Ritter v. Chlumecky; Leupold's igsauer Chronik, herausgegeben von d'Elvert; Weidlich's Chronik von M. -Trüsau; Chroniken von Schönberg, Proßnitz, Ostrau, Kremsier, Landsfron, Wesesy; Ereignisse im hradischer Kreise 1605—1656, von Prziensky, u. a.) VNVUUNN Brünn, 1861. In Kommission der Buchhandlung von A. Nitsch. Schnellpressendruck von Rudolf Rohrer's Erben.
Mährische und schlefische routken 5 S herausgegeben im Namen der historisch-statistischen Sektion der k. k. mähr.-ſchl. Geſellchaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Naturs und Landeskunde von Chriſtian d’Elvert, Sektions-Vorstande. NNNU 1. Theil. (Enthält: eine Sammelchronik von Olmütz, herausgegeben von Dudik, nebst einer Chronik dieser Stadt von 1619—1621; eine örünner Chronik Ludwig's, herausgegeben von Peter Ritter v. Chlumecky; Leupold's igsauer Chronik, herausgegeben von d'Elvert; Weidlich's Chronik von M. -Trüsau; Chroniken von Schönberg, Proßnitz, Ostrau, Kremsier, Landsfron, Wesesy; Ereignisse im hradischer Kreise 1605—1656, von Prziensky, u. a.) VNVUUNN Brünn, 1861. In Kommission der Buchhandlung von A. Nitsch. Schnellpressendruck von Rudolf Rohrer's Erben.
Strana II
Strana III
Borrede. Um das Material für die Geschichte von Mähren und Schlesien zu Tage zu fördern, hat die 1850 ins Leben getretene historisch-statistische Sektion am 2. Mai 1854 beschlossen, neben dem von Boczek begründeten, von Chytil und dem Ritter von Chlumecky fortgesetzten Diplomatar (bis 1526) und der von einem Comité herausgegebenen alten mährischen Land- tafel (bie 1480) eine dritte Hauptquelle der Geschichte, nämlich monumenta rerum Bohemico-Moravicarum et Silesiacarum, zu ediren. Dieselbe soll Orts-, Gemeinde und Landeschronifen, Legenden, Apologien, Relationen, Landesordnungen, Landtags- und Landrechts-Verhandlungen, Synoden, Zunftartikel und überhaupt schriftliche Denkmale jeder Art (mit Ausnahme von Urkunden und Briefen, welche dem Diplomatar vorbehalten sind) ent- halten und in die zwei Hauptgruppen: I. Scriptores, II. Leges et Sta- tuta zerfallen. Schon Boczek († 1847) hatte die Idee hiezu gefaßt, dieselbe aber nicht verwirklichen können. Sein Schüler Chytil wollte sie ausführen; allein auch er starb (10. Februar 1861) darüber. Seine angestrengte Beschäfti¬ gung bei Einrichtnng des Landesarchives, wie bei der Herausgabe des Diplomatars und der Landtafel, dann seine mehrjährige Krankheit verzöger- ten und verhinderten die Sache. Doch gab er im Notizenblatte der histori¬ schen Sektion 1856 S. 25—46 vorläufig ein Verzeichniß des vorhandenen Materials, welches, wie er sagte, keinen Anspruch auf Vollständigkeit macht. So kam es, daß dieser Theil der Thätigkeit der Sektion zurückblieb, während sie auf einer anderen Seite bei der mir zugefallenen Herausgabe ihrer Schriften und ihres Notizenblattes eine anerkannt fruchtbare Thätig- keit entwickelte. Während die ersteren auf 13 Bände und Eder's Chronik von Selowitz und Pohrlitz, das andere aber auf 6 Jahrgänge (vom Juli 1855 an) herangewachsen sind und der 14. Band der Schriften (Carl von Žerotin, von Ritter v. Chlumecky) demnächst herauskommen wird, erschien bisher von den monumentis nur das vom Sektions-Kasfier Demuth 1858 herausgegebene tobitschauer Buch: „Kniha Tovačovská aneb Pana Ctibora z Cimburka a z Tovačova sepsáni obyčejů, řádu, zvyklostí starodávných a práv markrabstvt Moravského.“ Es bildet den 1. Theil der 2. Sektion.
Borrede. Um das Material für die Geschichte von Mähren und Schlesien zu Tage zu fördern, hat die 1850 ins Leben getretene historisch-statistische Sektion am 2. Mai 1854 beschlossen, neben dem von Boczek begründeten, von Chytil und dem Ritter von Chlumecky fortgesetzten Diplomatar (bis 1526) und der von einem Comité herausgegebenen alten mährischen Land- tafel (bie 1480) eine dritte Hauptquelle der Geschichte, nämlich monumenta rerum Bohemico-Moravicarum et Silesiacarum, zu ediren. Dieselbe soll Orts-, Gemeinde und Landeschronifen, Legenden, Apologien, Relationen, Landesordnungen, Landtags- und Landrechts-Verhandlungen, Synoden, Zunftartikel und überhaupt schriftliche Denkmale jeder Art (mit Ausnahme von Urkunden und Briefen, welche dem Diplomatar vorbehalten sind) ent- halten und in die zwei Hauptgruppen: I. Scriptores, II. Leges et Sta- tuta zerfallen. Schon Boczek († 1847) hatte die Idee hiezu gefaßt, dieselbe aber nicht verwirklichen können. Sein Schüler Chytil wollte sie ausführen; allein auch er starb (10. Februar 1861) darüber. Seine angestrengte Beschäfti¬ gung bei Einrichtnng des Landesarchives, wie bei der Herausgabe des Diplomatars und der Landtafel, dann seine mehrjährige Krankheit verzöger- ten und verhinderten die Sache. Doch gab er im Notizenblatte der histori¬ schen Sektion 1856 S. 25—46 vorläufig ein Verzeichniß des vorhandenen Materials, welches, wie er sagte, keinen Anspruch auf Vollständigkeit macht. So kam es, daß dieser Theil der Thätigkeit der Sektion zurückblieb, während sie auf einer anderen Seite bei der mir zugefallenen Herausgabe ihrer Schriften und ihres Notizenblattes eine anerkannt fruchtbare Thätig- keit entwickelte. Während die ersteren auf 13 Bände und Eder's Chronik von Selowitz und Pohrlitz, das andere aber auf 6 Jahrgänge (vom Juli 1855 an) herangewachsen sind und der 14. Band der Schriften (Carl von Žerotin, von Ritter v. Chlumecky) demnächst herauskommen wird, erschien bisher von den monumentis nur das vom Sektions-Kasfier Demuth 1858 herausgegebene tobitschauer Buch: „Kniha Tovačovská aneb Pana Ctibora z Cimburka a z Tovačova sepsáni obyčejů, řádu, zvyklostí starodávných a práv markrabstvt Moravského.“ Es bildet den 1. Theil der 2. Sektion.
Strana IV
Ich mache in den folgenden Chroniken den Anfang mit dem 1. Theile der 1. Sektion. Die von Dudik zusammengestellte olmützer Sammel- Chronik, die von Peter von Chlumecky herausgegebene brünner Chronik von Ludwig sind schon in früheren Jahren auch abgesondert ausgegeben worden, und ich habe dies nun auch mit der von mir herausgegebenen iglauer Chronik von Leupold v. Löwenthal gethan. Da diese Chroniken der Hauptstädte des Landes vorzüglich das 16. und den Anfang des 17. Jahrhundertes zum Gegenstande haben, schloß ich ihnen Chroniken anderer Städte aus ungefähr derselben Zeit an, um das Bild zu vervoll- ständigen. Ich habe sie der unter dem Namen Chaos Pessinianum bekann- ten Sammlung entnommen und diese zu dem angedeuteten Zwecke ziemlich erschöpft. Das Gebotene möge freundlich aufgenommen und nicht daran Anstoß genommen werden, daß bei der Herausgabe des 1. Theils der 1. Sektion, wie überhaupt im ganzen Unternehmen der monumenta, eine systematische und chronologische Ordnung nicht eingehalten wurde. Mir fehlt es, bei übermäßiger Anstrengung, an Zeit und Kraft, neben der Her- ausgabe der Schriften und des Notizenblattes auch noch jene der Monu- mente zu besorgen. Hiezu werden sich wohl andere jüngere und frischere Kräfte finden. Ein Inhalts-Verzeichniß und ein Index wird mehreren Bänden zu- sammen beigegeben werden. �'Elvert.
Ich mache in den folgenden Chroniken den Anfang mit dem 1. Theile der 1. Sektion. Die von Dudik zusammengestellte olmützer Sammel- Chronik, die von Peter von Chlumecky herausgegebene brünner Chronik von Ludwig sind schon in früheren Jahren auch abgesondert ausgegeben worden, und ich habe dies nun auch mit der von mir herausgegebenen iglauer Chronik von Leupold v. Löwenthal gethan. Da diese Chroniken der Hauptstädte des Landes vorzüglich das 16. und den Anfang des 17. Jahrhundertes zum Gegenstande haben, schloß ich ihnen Chroniken anderer Städte aus ungefähr derselben Zeit an, um das Bild zu vervoll- ständigen. Ich habe sie der unter dem Namen Chaos Pessinianum bekann- ten Sammlung entnommen und diese zu dem angedeuteten Zwecke ziemlich erschöpft. Das Gebotene möge freundlich aufgenommen und nicht daran Anstoß genommen werden, daß bei der Herausgabe des 1. Theils der 1. Sektion, wie überhaupt im ganzen Unternehmen der monumenta, eine systematische und chronologische Ordnung nicht eingehalten wurde. Mir fehlt es, bei übermäßiger Anstrengung, an Zeit und Kraft, neben der Her- ausgabe der Schriften und des Notizenblattes auch noch jene der Monu- mente zu besorgen. Hiezu werden sich wohl andere jüngere und frischere Kräfte finden. Ein Inhalts-Verzeichniß und ein Index wird mehreren Bänden zu- sammen beigegeben werden. �'Elvert.
Strana 1
Vorwort. Die allanerkannte Wichtigkeit des historischen Quellenstudiums bestimmte mich, drei Chroniken, deren Verfasser in der Stadt Olmütz lebten, schrieben, ein- ander benutzten und ergänzten, in der Art der Oeffentlichkeit zu übergeben, daß, mit Hinweglasfung aller Wiederholungen, die von den Compilatoren erzähl- ten Begebenheiten chronistisch gereiht, Ein Ganzes bilden. Mir schwebte bei dieser Arbeit der von Palacký im J. 1829 zu Prag publicirte dritte Band der „Scriptorum rerum Bohemicarum“ vor, welcher die Zeit von 1378 bis 1526, nach 17 verschiedenen Handschriften zu einem Ganzen ordnete. Sein Plan liegt auch meiner Zusammenstellung zu Grunde, freilich im verjüngten Maßstabe, indem hier nur drei Chroniken zu ordnen waren, welche die Zeit von 1432 bis 1656 schildern, aber mit einer Lebendigkeit und Wahrheit, wie solches nur ziem- lich gut unterrichteten Augenzeugen möglich ist. Zur bessern Verständniß bezeichnen wir diese drei Chroniken mit den Buch- staben A, B und C. Die Chronik A beginnt mit dem J. 1432 und endet mit dem Monate Juni 1638. Ein wenig unterrichteter bürgerlicher Handelsmann, welcher in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts zu Olmütz lebte, benützte die Chronik B bis 1565 fast wörtlich, und bildete aus derselben, ganz im protestantischen Geiste, durch Zusätze und erzählte eigene Erlebnisse eine Compilation, die be- sonders seit 1601 an Interesse gewinnt. Es scheint iedoch, daß der Schreiber der Chronik A auch noch eine andere Handschrift vor sich hatte, welche die Zeit von 1432 bis 1601 umfaßte, und gleichfalls die Chronik B zur Grundlage hatte. Wir fanden nämlich in der ceronischen Sammlung einen durch Středovský 1710 in latein. Sprache gemachten Auszug iener Chronik, welche wir unter dem Namen der franich'schen kennen u. die wir in den Noten citiren. Sie ist kaum etwas anderes, als eine im katholischen Geiste vollzogene Umarbeiung der Chronik B, die durch den Compilator mit den eigenen Erlebnissen zwischen den IJ. 1560 b. 1601 vermehrt wurde. Nur so ist Monfe's Urtheil über die Chronif A, die wir in seiner eigenen Abschrift im Landesarchive besitzen, erklärlich, wenn er sagt: „Es scheint, daß dieses Manuscript nicht von Einer Hand, ſondern von mehreren 1
Vorwort. Die allanerkannte Wichtigkeit des historischen Quellenstudiums bestimmte mich, drei Chroniken, deren Verfasser in der Stadt Olmütz lebten, schrieben, ein- ander benutzten und ergänzten, in der Art der Oeffentlichkeit zu übergeben, daß, mit Hinweglasfung aller Wiederholungen, die von den Compilatoren erzähl- ten Begebenheiten chronistisch gereiht, Ein Ganzes bilden. Mir schwebte bei dieser Arbeit der von Palacký im J. 1829 zu Prag publicirte dritte Band der „Scriptorum rerum Bohemicarum“ vor, welcher die Zeit von 1378 bis 1526, nach 17 verschiedenen Handschriften zu einem Ganzen ordnete. Sein Plan liegt auch meiner Zusammenstellung zu Grunde, freilich im verjüngten Maßstabe, indem hier nur drei Chroniken zu ordnen waren, welche die Zeit von 1432 bis 1656 schildern, aber mit einer Lebendigkeit und Wahrheit, wie solches nur ziem- lich gut unterrichteten Augenzeugen möglich ist. Zur bessern Verständniß bezeichnen wir diese drei Chroniken mit den Buch- staben A, B und C. Die Chronik A beginnt mit dem J. 1432 und endet mit dem Monate Juni 1638. Ein wenig unterrichteter bürgerlicher Handelsmann, welcher in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts zu Olmütz lebte, benützte die Chronik B bis 1565 fast wörtlich, und bildete aus derselben, ganz im protestantischen Geiste, durch Zusätze und erzählte eigene Erlebnisse eine Compilation, die be- sonders seit 1601 an Interesse gewinnt. Es scheint iedoch, daß der Schreiber der Chronik A auch noch eine andere Handschrift vor sich hatte, welche die Zeit von 1432 bis 1601 umfaßte, und gleichfalls die Chronik B zur Grundlage hatte. Wir fanden nämlich in der ceronischen Sammlung einen durch Středovský 1710 in latein. Sprache gemachten Auszug iener Chronik, welche wir unter dem Namen der franich'schen kennen u. die wir in den Noten citiren. Sie ist kaum etwas anderes, als eine im katholischen Geiste vollzogene Umarbeiung der Chronik B, die durch den Compilator mit den eigenen Erlebnissen zwischen den IJ. 1560 b. 1601 vermehrt wurde. Nur so ist Monfe's Urtheil über die Chronif A, die wir in seiner eigenen Abschrift im Landesarchive besitzen, erklärlich, wenn er sagt: „Es scheint, daß dieses Manuscript nicht von Einer Hand, ſondern von mehreren 1
Strana 2
fortgesetzt worden sei, weil es in sehr verschiedenen und sehr entfernten Zeiten von Sachen als ein gegenwärtiger Augenzeuge redet." Die Chronik B fängt mit dem J. 1465 an und geht bis 1565; sie hat zum Verfasser einen gewissen Doktor Georg, einen angesehenen und reichen olmützer Bürger, welcher der lutherischen Religion zugethan, im I. 1565 als olmützer Rathsherr und Schwiegervater des olmützer Kaufmanns Hans Kirch mayer, erscheint. Sie ift genommen aus einer unwiderleglich in den IJ. 1540 bis 1570 entstandener Handschrift, die sich in der ceronischen Sammlung im Landesarchive zu Brünn befindet. (Siehe meine mähr. Geschichtsquellen I. pag. 206). Leider besitzen wir diese Chronik nur im Fragmente; der Anfang fehlt gewiß; am Schlusse vielleicht einige Data. Es mochte aber dieses Zeitbuch mit dem J. 1432 angefangen haben, in welchem die selbsterlebten Begebenheiten zwischen 1540 und 1560 umständlich, die früberen und späteren jedoch kürzer angemerkt waren. Die Chronik C bespricht die Zeit von 1618 bis 1656 und hat zum Ver- fafser gleichfalls einen olmützer Bürger und Schlossermeister, Valentin Ecker, der zwar Protestant, doch der katholischen Sache nicht schroff gegenüber stand. Seine Vormerke tragen faft durchgängig den Stempel der Wahrheit an sich, und geben in Verbindung mit der von mir publicirten olmützer Chronik vom I. 1619 manches Licht über die schweren Zeiten der mährischen Rebellion und besonders über die Schicksale der Gränzfestung Olmütz während der schwedischen Occupation vom I. 1642 bis 1650. Die hier benützte Handschrift ist eine durch Anton Boček veranstaltete Copie, welche ebenfalls im Landesarchive Nro. 12251 liegt. Woher ste stammt, hat Boček nicht angemerkt; ich vermuthe, daß sie sich in Friebecks Papieren be- fand. Das Jahr 1619 u. 1620 blieb vom Compilator unberücksichtigt. Diese Lücke füllt die oberwähnte Chronik von 1619 aus. Zur Ergänzung und beffe- ren Verständigung der Begebenheiten zwischen 1642 bis 1650 wäre nachzu- lesen mein Aufsatz: „Schicksale der fatholischen Religion und ihrer Bekenner in der königl. Orenzfestung Olmütz während der schwedischen Herrschaft vom Jahre 1642 —1650, der sich in Schmiedl's österr. Blättern für Literatur und Kunst, Z. Jahrgang Nro. 24, 25, 26 und 27 abgedruckt vorfindet. Die wenigen historischen Fehler, welche solche Compilationen und Auf- zeichuungen fast unvermeidlich an sich tragen, sind so auffallend, daß sie einer eigenen Berichtigung gar nicht benöthigen. Uebrigens sprechen über A und B umständlich die mähr. Geschichtsquellen I. pag. 205 —211. Brünn im Februar 1858. Dr. B. Dudik.
fortgesetzt worden sei, weil es in sehr verschiedenen und sehr entfernten Zeiten von Sachen als ein gegenwärtiger Augenzeuge redet." Die Chronik B fängt mit dem J. 1465 an und geht bis 1565; sie hat zum Verfasser einen gewissen Doktor Georg, einen angesehenen und reichen olmützer Bürger, welcher der lutherischen Religion zugethan, im I. 1565 als olmützer Rathsherr und Schwiegervater des olmützer Kaufmanns Hans Kirch mayer, erscheint. Sie ift genommen aus einer unwiderleglich in den IJ. 1540 bis 1570 entstandener Handschrift, die sich in der ceronischen Sammlung im Landesarchive zu Brünn befindet. (Siehe meine mähr. Geschichtsquellen I. pag. 206). Leider besitzen wir diese Chronik nur im Fragmente; der Anfang fehlt gewiß; am Schlusse vielleicht einige Data. Es mochte aber dieses Zeitbuch mit dem J. 1432 angefangen haben, in welchem die selbsterlebten Begebenheiten zwischen 1540 und 1560 umständlich, die früberen und späteren jedoch kürzer angemerkt waren. Die Chronik C bespricht die Zeit von 1618 bis 1656 und hat zum Ver- fafser gleichfalls einen olmützer Bürger und Schlossermeister, Valentin Ecker, der zwar Protestant, doch der katholischen Sache nicht schroff gegenüber stand. Seine Vormerke tragen faft durchgängig den Stempel der Wahrheit an sich, und geben in Verbindung mit der von mir publicirten olmützer Chronik vom I. 1619 manches Licht über die schweren Zeiten der mährischen Rebellion und besonders über die Schicksale der Gränzfestung Olmütz während der schwedischen Occupation vom I. 1642 bis 1650. Die hier benützte Handschrift ist eine durch Anton Boček veranstaltete Copie, welche ebenfalls im Landesarchive Nro. 12251 liegt. Woher ste stammt, hat Boček nicht angemerkt; ich vermuthe, daß sie sich in Friebecks Papieren be- fand. Das Jahr 1619 u. 1620 blieb vom Compilator unberücksichtigt. Diese Lücke füllt die oberwähnte Chronik von 1619 aus. Zur Ergänzung und beffe- ren Verständigung der Begebenheiten zwischen 1642 bis 1650 wäre nachzu- lesen mein Aufsatz: „Schicksale der fatholischen Religion und ihrer Bekenner in der königl. Orenzfestung Olmütz während der schwedischen Herrschaft vom Jahre 1642 —1650, der sich in Schmiedl's österr. Blättern für Literatur und Kunst, Z. Jahrgang Nro. 24, 25, 26 und 27 abgedruckt vorfindet. Die wenigen historischen Fehler, welche solche Compilationen und Auf- zeichuungen fast unvermeidlich an sich tragen, sind so auffallend, daß sie einer eigenen Berichtigung gar nicht benöthigen. Uebrigens sprechen über A und B umständlich die mähr. Geschichtsquellen I. pag. 205 —211. Brünn im Februar 1858. Dr. B. Dudik.
Strana 3
3 Olmützer Sammel-Chronik. 1432. Jst zu Constanz ein Concilum gehalten worden unterm Kaiser Sigismundo und Joanne dem Pabst, worauf dann Joannes Huß und Hye- ronimus, beide heilige Männer, scilicet, verbrennet wurden (dieses Concilium ist 1414—1418 gehalten worden). Eodem anno hat der Pabst in Concilio das Hochwürdige in beiderlei Gestalt verdamt und geändert. A. Ist das Kloster Hradisch erst eingenommen worden. A. 1436. Ist Pabst Eugenius, weil er zu dem Concilio zu Basel citirter nicht erscheinen wollen, des Pabstthumo von dem Concilio entsetzet, und bevor beschlossen worden, daß nicht der Pabst über das Concilium, sondern das Con- cilium über den Pabst seve, und erwähste dieses Concilium statt seiner den Amadeum Herzogen von Savojen zum Pabst, der sich Felicem V. nannte; der Eugenius aber hat das von ihme verſammelte Concilium von Ferara nacher Florenz verleget, mithin war ein Schisma, nähmlich zwey Kirchen und zwey Häupter bis ad An. 1447. A. 1437. Ist Littau gewonnen worden. A. Ist die Buchdruckerey zu Mainz erstlich aufkommen. A. 1440. 1444. Ist die Kapelle S. Hyeronimi auf dem Rathhaus neu gebaut worden. A. 1447. Starb Eugenius der halbe Pabst de anno 1436 an, und wurde, auf Vermittlung des Kaisers Friderici III. Nicolaus zum Pabsten erwählt; diesem nun hat Felir V., der anderte halbe Pabst, endlich das Pabstthum völlig abgetreten. A. 1450. Ist die S. Katharina Kirche und der ganze Niederring zu Olmütz abgebrennt. A. 1453. Ist S. Mauriz Kirche und der Oberring abgebrennt. A. Den 29. May hat der Türk Constantinopl erobert, und der Kaiser Con-- stantinus unterm Thor ungekommen, und sein Haupt an einem Spieß herum- getragen worden. A. 1458. Ist Kloster Hradisch vom Abt Georg dem König Girzik auf- geben worden A. 1459. Hat Sub Pio Pontifice, antea dicto Aenea Silvio, der Kardinal Nicolaus Cuse den Sigismundum, einen Vetter Alberti Archiducis Austriae, von darum ercommunicirt, weil er in seinem Land die von der Geistlichkeit ausge- 1
3 Olmützer Sammel-Chronik. 1432. Jst zu Constanz ein Concilum gehalten worden unterm Kaiser Sigismundo und Joanne dem Pabst, worauf dann Joannes Huß und Hye- ronimus, beide heilige Männer, scilicet, verbrennet wurden (dieses Concilium ist 1414—1418 gehalten worden). Eodem anno hat der Pabst in Concilio das Hochwürdige in beiderlei Gestalt verdamt und geändert. A. Ist das Kloster Hradisch erst eingenommen worden. A. 1436. Ist Pabst Eugenius, weil er zu dem Concilio zu Basel citirter nicht erscheinen wollen, des Pabstthumo von dem Concilio entsetzet, und bevor beschlossen worden, daß nicht der Pabst über das Concilium, sondern das Con- cilium über den Pabst seve, und erwähste dieses Concilium statt seiner den Amadeum Herzogen von Savojen zum Pabst, der sich Felicem V. nannte; der Eugenius aber hat das von ihme verſammelte Concilium von Ferara nacher Florenz verleget, mithin war ein Schisma, nähmlich zwey Kirchen und zwey Häupter bis ad An. 1447. A. 1437. Ist Littau gewonnen worden. A. Ist die Buchdruckerey zu Mainz erstlich aufkommen. A. 1440. 1444. Ist die Kapelle S. Hyeronimi auf dem Rathhaus neu gebaut worden. A. 1447. Starb Eugenius der halbe Pabst de anno 1436 an, und wurde, auf Vermittlung des Kaisers Friderici III. Nicolaus zum Pabsten erwählt; diesem nun hat Felir V., der anderte halbe Pabst, endlich das Pabstthum völlig abgetreten. A. 1450. Ist die S. Katharina Kirche und der ganze Niederring zu Olmütz abgebrennt. A. 1453. Ist S. Mauriz Kirche und der Oberring abgebrennt. A. Den 29. May hat der Türk Constantinopl erobert, und der Kaiser Con-- stantinus unterm Thor ungekommen, und sein Haupt an einem Spieß herum- getragen worden. A. 1458. Ist Kloster Hradisch vom Abt Georg dem König Girzik auf- geben worden A. 1459. Hat Sub Pio Pontifice, antea dicto Aenea Silvio, der Kardinal Nicolaus Cuse den Sigismundum, einen Vetter Alberti Archiducis Austriae, von darum ercommunicirt, weil er in seinem Land die von der Geistlichkeit ausge- 1
Strana 4
4 schriebene Türken-Steuer nicht hat sammeln lassen wollen; der Sigismundus hat aber den Ercommunicatorem Nicolaum Cuse gefangen genommen, und nicht ehender entlassen, bis er das Interdictum et Excommunicationem aufgehoben. A. Als der vom Pabst Pio ercommunicirte Erzbischof Dittrich des Erzbisthums Mainz (weil er sich wider die Päbstl. aufgelegte Geld-Collecte legte) entsetzt, und von den vom Pabste neu eingesetzten Erzbischoffen Adolpho von Nassau am 24. Oktober geschlagen wurde, ist die Reichsstadt Mainz eine privat Fürstenstadt worden. A. 1462. Vor Weinachten haben die Vürger wider den Rath zu Wien ge- stürmet, als wann sie es mit dem Kaiser Fridrich hielten; wollten sie tödten. Der böhmische König kam zu Hülf, und hat die Sache gestillet, und wurden 35 M enschen eingesetzt. A 1479. Seynd zu Olmütz im Sommer 3 Könige gewesen, der Ungarische, Böhmische und Polnische. A. 1482. Ist zu Olmütz eine große Sterb gewesen. A. 1490. Hat Kaiser Marimilian seine Erbländer wieder eingenommen vom König Mathias. 1491. Ist die Kirchen zu Allerheiligen gebauet worden durch Johann den Bischoff. A. 1492. Den Donnerstag nach Prokopii ist die große Feuersbrunst zu Olmütz gewesen. A. 1495. Ist der (s. (alva) v. (enia) Morbus gallicus in Mähren auffom- men, und bekannt worden. A. u. B. 1503. Sind in 6 Wochen 3 Päbste gewesen, Alexander VI. Pius III. et Julius II. A. u. B. 1506. Am Tag Valentini Ist Leopoldt zu kloster Nawburckh Erhebt wor- den in fegenwerth keiserliche Mäy. Maximilianj. B. 1515. Sabbatho post Laurentj Ist der Polnische König Sigismundus Von Wien gen Olmuz khomen. Die Zeit wahren Beysamen zue Wien Kay- ser, König, Fürsten Vundt groffe Herren. B. 1516. Den 5. Augusti ift die große Glocken bel S. Mauritz umge- gossen worden, massen hoc dato der Bischoff Stanis laus dem Magistrat von Kremsir antwortet, daß er die begehrte 30 Cent. Erz zu dieser Glocken nicht leihen könne, weilen er kein Erzt mehr hat, sondern es dem Franz nacher Brünn verkaufet. A. In der Fasten Ist König Wlatislaus gestorben. B. 1518. die palmarum Ist die Polnische Königin Auß Welschland gen Olmuz komen, den Mitwoch hernach die Polacken. B. 1519. Ist der Rö. Kay. Maximilian denn 12. Januarij zu Welß gestor- ben, seines Alters bey 30 Iharen. B. In diesem Jahr ist König Ludwig zu Prag zum Behmischen Könige ge- krönt worden. B.
4 schriebene Türken-Steuer nicht hat sammeln lassen wollen; der Sigismundus hat aber den Ercommunicatorem Nicolaum Cuse gefangen genommen, und nicht ehender entlassen, bis er das Interdictum et Excommunicationem aufgehoben. A. Als der vom Pabst Pio ercommunicirte Erzbischof Dittrich des Erzbisthums Mainz (weil er sich wider die Päbstl. aufgelegte Geld-Collecte legte) entsetzt, und von den vom Pabste neu eingesetzten Erzbischoffen Adolpho von Nassau am 24. Oktober geschlagen wurde, ist die Reichsstadt Mainz eine privat Fürstenstadt worden. A. 1462. Vor Weinachten haben die Vürger wider den Rath zu Wien ge- stürmet, als wann sie es mit dem Kaiser Fridrich hielten; wollten sie tödten. Der böhmische König kam zu Hülf, und hat die Sache gestillet, und wurden 35 M enschen eingesetzt. A 1479. Seynd zu Olmütz im Sommer 3 Könige gewesen, der Ungarische, Böhmische und Polnische. A. 1482. Ist zu Olmütz eine große Sterb gewesen. A. 1490. Hat Kaiser Marimilian seine Erbländer wieder eingenommen vom König Mathias. 1491. Ist die Kirchen zu Allerheiligen gebauet worden durch Johann den Bischoff. A. 1492. Den Donnerstag nach Prokopii ist die große Feuersbrunst zu Olmütz gewesen. A. 1495. Ist der (s. (alva) v. (enia) Morbus gallicus in Mähren auffom- men, und bekannt worden. A. u. B. 1503. Sind in 6 Wochen 3 Päbste gewesen, Alexander VI. Pius III. et Julius II. A. u. B. 1506. Am Tag Valentini Ist Leopoldt zu kloster Nawburckh Erhebt wor- den in fegenwerth keiserliche Mäy. Maximilianj. B. 1515. Sabbatho post Laurentj Ist der Polnische König Sigismundus Von Wien gen Olmuz khomen. Die Zeit wahren Beysamen zue Wien Kay- ser, König, Fürsten Vundt groffe Herren. B. 1516. Den 5. Augusti ift die große Glocken bel S. Mauritz umge- gossen worden, massen hoc dato der Bischoff Stanis laus dem Magistrat von Kremsir antwortet, daß er die begehrte 30 Cent. Erz zu dieser Glocken nicht leihen könne, weilen er kein Erzt mehr hat, sondern es dem Franz nacher Brünn verkaufet. A. In der Fasten Ist König Wlatislaus gestorben. B. 1518. die palmarum Ist die Polnische Königin Auß Welschland gen Olmuz komen, den Mitwoch hernach die Polacken. B. 1519. Ist der Rö. Kay. Maximilian denn 12. Januarij zu Welß gestor- ben, seines Alters bey 30 Iharen. B. In diesem Jahr ist König Ludwig zu Prag zum Behmischen Könige ge- krönt worden. B.
Strana 5
5 In diesem Jahr ist Kay. Karolus der Funfte zum Kayserthumb Erwölet worden, des Kaysers Maximilianuß Sohnes Sohn, König zu Hispania, Herzog zu Burgund Vundt Oesterreich. B. 1520. Um Mitfaste ist Wladislaus bohmischer König mit seinem Sohn Ludwig und Anna der Tochter nacher Olmütz kommen. A. (B. von Prag). 1521. Ist die zweite große Sterb kommen. Dann sind den Tag vor Joanni die Olmützer Herren vor König Ludwig kommen, und haben zu- wegen gebracht, daß kein Trübauer Bier auf des Abbten Grund mehr geschänket werden dürfe. Kurz hernach haben sie nacher Littau geschickt, und von dar Zeugen verhören lafsfen, daß man hernach das Trübauer Bier auf den Dörffern auch hat aufheben müssen. A. u. B. Hat der Türk Belgrad eingenommen. Und ist zu Michaeli wieder eine Sterb zu Olmütz gewesen, die viel Volk weggeraft. Die Olmützer Herrn wollten die Armen vor die Stadt begraben lassen, die Gemeinde hat aber nicht eingewilligt, ist also unterblieben. A. u. B. Inn diesem Jahr hatt der Turcksche kayser die Stadt vnndt schlos Grie- chisch Weissenburg eingenommen. B. 1522. Nach Bartholomaei hat man königliche Briefe auf dem Rathhause vorgelesen wegen Martin Luthers (sic) und des Predigers Sohn zu Iglau, welch Letzterer zu Iglau nicht mehr hat predigen dörfen. A. (B wegen Martin Luthers vund deß Predigers zue Iglaw, vnnd die Lutherische Predig dem von Iglaw verbothen zu predigen). In diesem Jahr Assumtionis Mariae hat der Fürst von Oesterreich, Fer- dinandus, 2 Herrn deß Landeß vndt Etliche Burger von Wien die furnembsten Zehn Enthaubten lassen zu der Newstadt bey Wien, aus der Vrsache, daß sie das Testament des kaysers Marimiliani geöffnet haben vndt sych nicht wol verhalthen. B. 1523. Vorm Palmsonntag ist König Ludwig in Ungarn und Böhmen mit seiner Königin Maria von Prag auf Olmütz kommen um 21 Uhr, ist mit Ihr auf den Dohm geritten, und der Bischof hat Ihm ein Rohr in die Hand gegeben, seynd mit der Procession gangen, der Meß, Passion und Fußwaschung beigewohnt. Am grunen Donnerſtage auch bei dem Fußwaschen 1) A. (Die Kö= niginn hatt mehr Volkh mit sych gehabt dann der König). B. Hierbei hat sich befunden Marggraf Georg, Marggraf Wilhelm Georgs Bruder, Herzog Karl, Herzog Friedrich von Liegnitz, der Fürst von Teschen, der Woywode von Trent-- schin, Graf Hanns Huniades, Bischof von Gran Kanzler aus Ungarn, Bischoff 1) Eodem anno hic Olomucii, die Jovis sancto, Regina Maria 23. pauperibus pedes lauit, singulis novos Thoraces donauit el ad mensam seruiuit iis. Lat. Uebersetzung zu A. Die Veneris ante s. Margaretham Ambrosius, urbis Olomucensis iudex, snam filiam propter libidines in carcerem iccit. Ubi Rex venisset et omnes catpivi dimitterentur, etiam ille dimissa cet. Zufatz zu A. ad 1523.
5 In diesem Jahr ist Kay. Karolus der Funfte zum Kayserthumb Erwölet worden, des Kaysers Maximilianuß Sohnes Sohn, König zu Hispania, Herzog zu Burgund Vundt Oesterreich. B. 1520. Um Mitfaste ist Wladislaus bohmischer König mit seinem Sohn Ludwig und Anna der Tochter nacher Olmütz kommen. A. (B. von Prag). 1521. Ist die zweite große Sterb kommen. Dann sind den Tag vor Joanni die Olmützer Herren vor König Ludwig kommen, und haben zu- wegen gebracht, daß kein Trübauer Bier auf des Abbten Grund mehr geschänket werden dürfe. Kurz hernach haben sie nacher Littau geschickt, und von dar Zeugen verhören lafsfen, daß man hernach das Trübauer Bier auf den Dörffern auch hat aufheben müssen. A. u. B. Hat der Türk Belgrad eingenommen. Und ist zu Michaeli wieder eine Sterb zu Olmütz gewesen, die viel Volk weggeraft. Die Olmützer Herrn wollten die Armen vor die Stadt begraben lassen, die Gemeinde hat aber nicht eingewilligt, ist also unterblieben. A. u. B. Inn diesem Jahr hatt der Turcksche kayser die Stadt vnndt schlos Grie- chisch Weissenburg eingenommen. B. 1522. Nach Bartholomaei hat man königliche Briefe auf dem Rathhause vorgelesen wegen Martin Luthers (sic) und des Predigers Sohn zu Iglau, welch Letzterer zu Iglau nicht mehr hat predigen dörfen. A. (B wegen Martin Luthers vund deß Predigers zue Iglaw, vnnd die Lutherische Predig dem von Iglaw verbothen zu predigen). In diesem Jahr Assumtionis Mariae hat der Fürst von Oesterreich, Fer- dinandus, 2 Herrn deß Landeß vndt Etliche Burger von Wien die furnembsten Zehn Enthaubten lassen zu der Newstadt bey Wien, aus der Vrsache, daß sie das Testament des kaysers Marimiliani geöffnet haben vndt sych nicht wol verhalthen. B. 1523. Vorm Palmsonntag ist König Ludwig in Ungarn und Böhmen mit seiner Königin Maria von Prag auf Olmütz kommen um 21 Uhr, ist mit Ihr auf den Dohm geritten, und der Bischof hat Ihm ein Rohr in die Hand gegeben, seynd mit der Procession gangen, der Meß, Passion und Fußwaschung beigewohnt. Am grunen Donnerſtage auch bei dem Fußwaschen 1) A. (Die Kö= niginn hatt mehr Volkh mit sych gehabt dann der König). B. Hierbei hat sich befunden Marggraf Georg, Marggraf Wilhelm Georgs Bruder, Herzog Karl, Herzog Friedrich von Liegnitz, der Fürst von Teschen, der Woywode von Trent-- schin, Graf Hanns Huniades, Bischof von Gran Kanzler aus Ungarn, Bischoff 1) Eodem anno hic Olomucii, die Jovis sancto, Regina Maria 23. pauperibus pedes lauit, singulis novos Thoraces donauit el ad mensam seruiuit iis. Lat. Uebersetzung zu A. Die Veneris ante s. Margaretham Ambrosius, urbis Olomucensis iudex, snam filiam propter libidines in carcerem iccit. Ubi Rex venisset et omnes catpivi dimitterentur, etiam ille dimissa cet. Zufatz zu A. ad 1523.
Strana 6
6 von Neyß, Bischof von Olmütz, die 6 Brüder von Meseritz. A. u. B. (B. die Bottschafft Ferdinandj, die Bottschafft Babsts). Am Donnerstag vor Misericordiae hat man den Paul Sperat, Prediger von Iglau, in den Thurm gesetzet, und den Freytag darauf die Lutherischen Bücher samt neuen Testament in Gegenwart Ludwig Königs auf dem Ring verbrennt. A. u. B. (B. König Ludwig ist denselben Tag weggefahren). Den Freytag nach Auffarthstag hat der Rath eine Zusammenkunft wegen des Sperats gehabt, den Dienstag vor Margaretha ist er wieder ledig worden. A. u. B. In diesem Jahr hat man die lange Bruck gebauet, das ift von Ostra bis S. Andreae Spital. A. 1524. Hat der Abbt zu Hradisch wollen die March abgraben oberhalb Kummeth (sic.), welches die Olmützer Herren bald sind inne worden, und ha- bens verwehrt. A. Dann hat der Bischof Stanislaus Turzo die Nonnen bei S. Jakob aus dem Kloster gethan. 1525 Ist ein baarfüsser Münch ein Evangelischer Prediger worden; die Münche haben ihn vertuscht, darauf die Herren ins Kloster gangen, und den Auflauf der Gemeinde gestillet, sonst wären sie alle todtgeschlagen worden. 1) A. Hat man den Wall hinter Bernardie gemacht. Item seynd die Ungari- schen Ausweiß-Pfennige verruffen worden. A. Mehr ist auf dem Dohm ein silbernes Crucifir entfremdet worden, durch einen Breüer, Ottrbky genannt; hats versoffen. A. 1526. In diesem Jahr Ist Ferdinandus zum böhmischen Khönig Er- welet worden. B. Ist das Stadtbuch wegen denen Weinherrn auf dem Rathhaus ver- lesen worden. 2) A. Am Tag Mariae Schnee Feyer haben die Herren der Gemeind Rechen- schaft geben müssen aus Befehl des Königs Ferdinandi vor 12 Personen in der Gemein mit Namen Valentin Bek, (B. Bergh), Stephan Gerbuckl, Hans Kratzer, Hans Bek, Andreas Glaster (B. Klaser), Thomas Pyrolt, Kohrnreich, 1) Unus Franciscanus Apostata agere voluit Praedicactium (sic), quem eius Religiosi cap- tum carceri iniecerunt, ideo de plebe prope 200 convenientes die lunae post Quadra- gesimam mane irreperunt in monasterium et sibi eundem restitui petierunt, et nisi in- terea Domini advolassent et tumultuosam plebem haereticam placassent, certo omnes religiosos interemissent. Uebers. A. Eodem anno multi tumultuosi rustici in Moravia insurrexerunt. Zusatz zu A 2) Quidam in luxuriae coeno deprehensus, in poenam forcipibus discerptus et rotae im- positus; complex vero pellex viva terrae inhumata. Hoc factum Olomucii festo s. Thi- mothei 1526. Eodem anno Pellionis Kayteri Filius factus Abbas. Eodem quidam Men- dicus hic Olomucii decapitatus, quod die Veneris comederit carnes. Zusatz zu A.
6 von Neyß, Bischof von Olmütz, die 6 Brüder von Meseritz. A. u. B. (B. die Bottschafft Ferdinandj, die Bottschafft Babsts). Am Donnerstag vor Misericordiae hat man den Paul Sperat, Prediger von Iglau, in den Thurm gesetzet, und den Freytag darauf die Lutherischen Bücher samt neuen Testament in Gegenwart Ludwig Königs auf dem Ring verbrennt. A. u. B. (B. König Ludwig ist denselben Tag weggefahren). Den Freytag nach Auffarthstag hat der Rath eine Zusammenkunft wegen des Sperats gehabt, den Dienstag vor Margaretha ist er wieder ledig worden. A. u. B. In diesem Jahr hat man die lange Bruck gebauet, das ift von Ostra bis S. Andreae Spital. A. 1524. Hat der Abbt zu Hradisch wollen die March abgraben oberhalb Kummeth (sic.), welches die Olmützer Herren bald sind inne worden, und ha- bens verwehrt. A. Dann hat der Bischof Stanislaus Turzo die Nonnen bei S. Jakob aus dem Kloster gethan. 1525 Ist ein baarfüsser Münch ein Evangelischer Prediger worden; die Münche haben ihn vertuscht, darauf die Herren ins Kloster gangen, und den Auflauf der Gemeinde gestillet, sonst wären sie alle todtgeschlagen worden. 1) A. Hat man den Wall hinter Bernardie gemacht. Item seynd die Ungari- schen Ausweiß-Pfennige verruffen worden. A. Mehr ist auf dem Dohm ein silbernes Crucifir entfremdet worden, durch einen Breüer, Ottrbky genannt; hats versoffen. A. 1526. In diesem Jahr Ist Ferdinandus zum böhmischen Khönig Er- welet worden. B. Ist das Stadtbuch wegen denen Weinherrn auf dem Rathhaus ver- lesen worden. 2) A. Am Tag Mariae Schnee Feyer haben die Herren der Gemeind Rechen- schaft geben müssen aus Befehl des Königs Ferdinandi vor 12 Personen in der Gemein mit Namen Valentin Bek, (B. Bergh), Stephan Gerbuckl, Hans Kratzer, Hans Bek, Andreas Glaster (B. Klaser), Thomas Pyrolt, Kohrnreich, 1) Unus Franciscanus Apostata agere voluit Praedicactium (sic), quem eius Religiosi cap- tum carceri iniecerunt, ideo de plebe prope 200 convenientes die lunae post Quadra- gesimam mane irreperunt in monasterium et sibi eundem restitui petierunt, et nisi in- terea Domini advolassent et tumultuosam plebem haereticam placassent, certo omnes religiosos interemissent. Uebers. A. Eodem anno multi tumultuosi rustici in Moravia insurrexerunt. Zusatz zu A 2) Quidam in luxuriae coeno deprehensus, in poenam forcipibus discerptus et rotae im- positus; complex vero pellex viva terrae inhumata. Hoc factum Olomucii festo s. Thi- mothei 1526. Eodem anno Pellionis Kayteri Filius factus Abbas. Eodem quidam Men- dicus hic Olomucii decapitatus, quod die Veneris comederit carnes. Zusatz zu A.
Strana 7
Hans Gederle, Mathes Schneider, Wolf Schmiedt, Jakob Schufter, Hans König; die Rechnung haben die Bauern gebracht. Die Raithung haben die Bauherren gethan. Die Losung bracht 300 fl. 20 fr., die Makzmühl bracht besonders 350 fl. B. In diesem Jahr hatt man die Vngerischen Pfennig zuem Andern mal verruefft zue Wiener Pfennigen. B. Ahm Christag seint vnsere Herrn von der Erwöhlung Ferdinandi von Wienn wieder zue hauß khommen. B. 1527. Hat der Herzog Büßben (Bourbon) des Kaysers Karl Kriegs volk gegen Rom geführt, in die Stadt gefallen, geplündert, den Pabst in der Engelsburg belägert und gefangen genommen, wieder ledig gelafsen als ein Christl. Herr. A. u. B. In diesem Jahr Ahm Freytag vor Maria Magdalena Ist der Valther Beckh gekhöpfft worden. 1) B. In diesem Jahr den Mittwoch vot Ostern ist Khönig Ferdinandus von Prag gehn Olmütz nach der Crönung ahnkhommen mit sambt der Khönigin Anna, Khönig Ludewigs Schwester, da hatt man zuem Michael Schmelzer durchbrochen bieß zuem Landschreiber, da ist die Khönigin gestanden. B. 1528. Ist Sternberg vollig abgebrennt. A. 1529. Ist der Türckhische Khayser mit seiner Macht Ihn Vngarn gezogen, vnnd Offen mit gewalt Eingenommen. Da seint Viel guter Knecht Erschlagen worden, haben sych tapfer gewehret, haben auch ihm Sturm 11 Tau- sent erschlagen vnd Umbbracht. B. Die Draben (sic) baben sych nicht wol Verhalten, sondern haben Ver- reterlich vmb Gelt schändlich Altenburgkh auffgeben. B. Ahm Tag Matei vor Michaeli Ist der Türkhische Khaiser Solimannus vor die Stath Wien Ahnkhommen, und Vier Wochen daruor gelegen, Etlichemal mit großem Sturmb Ahngelauffen, aber in der Stath haben ste sych Ritterlich gewehret, und den Türkhen Weggeschlagen. Auch hat der Türkh die Mauern Ahn 2 Orthen Vntergraben, Etliche Thonnen Puluer darunter gethan, die Mauren zerssprengt, Ahm Volkh großen schaden gethan, die Vorstatt haben die Wiener mit großem Jammer abgebrendt. Durch Gottes hülff ist die Stadt Er-- halten worden, Ist allsdann ein Groß Volckh zusammen khommen aus 13 Län- dern, Fürsten, Herrn und Graffen, dieweil Wien stehet, ist ein solch mechtig Volckh nicht Zusammen Khommen. Wann man sie hett Ziehen laßen, Sie het ten den Türkhen mit sambt dem Vngerlandt mit der Hülff Gottes mögen Ero- bern und Einnehmen, seindt alsdann baldt von Einander Zogen, haben khein 1) Die Veneris ante s. Magdalenam Valterus Pistor et civis Olomucensis ex mandato Regis est decolatus, quod inter Communitatem et Oenopolas concitaverit turbas Uebersetzung zu A.
Hans Gederle, Mathes Schneider, Wolf Schmiedt, Jakob Schufter, Hans König; die Rechnung haben die Bauern gebracht. Die Raithung haben die Bauherren gethan. Die Losung bracht 300 fl. 20 fr., die Makzmühl bracht besonders 350 fl. B. In diesem Jahr hatt man die Vngerischen Pfennig zuem Andern mal verruefft zue Wiener Pfennigen. B. Ahm Christag seint vnsere Herrn von der Erwöhlung Ferdinandi von Wienn wieder zue hauß khommen. B. 1527. Hat der Herzog Büßben (Bourbon) des Kaysers Karl Kriegs volk gegen Rom geführt, in die Stadt gefallen, geplündert, den Pabst in der Engelsburg belägert und gefangen genommen, wieder ledig gelafsen als ein Christl. Herr. A. u. B. In diesem Jahr Ahm Freytag vor Maria Magdalena Ist der Valther Beckh gekhöpfft worden. 1) B. In diesem Jahr den Mittwoch vot Ostern ist Khönig Ferdinandus von Prag gehn Olmütz nach der Crönung ahnkhommen mit sambt der Khönigin Anna, Khönig Ludewigs Schwester, da hatt man zuem Michael Schmelzer durchbrochen bieß zuem Landschreiber, da ist die Khönigin gestanden. B. 1528. Ist Sternberg vollig abgebrennt. A. 1529. Ist der Türckhische Khayser mit seiner Macht Ihn Vngarn gezogen, vnnd Offen mit gewalt Eingenommen. Da seint Viel guter Knecht Erschlagen worden, haben sych tapfer gewehret, haben auch ihm Sturm 11 Tau- sent erschlagen vnd Umbbracht. B. Die Draben (sic) baben sych nicht wol Verhalten, sondern haben Ver- reterlich vmb Gelt schändlich Altenburgkh auffgeben. B. Ahm Tag Matei vor Michaeli Ist der Türkhische Khaiser Solimannus vor die Stath Wien Ahnkhommen, und Vier Wochen daruor gelegen, Etlichemal mit großem Sturmb Ahngelauffen, aber in der Stath haben ste sych Ritterlich gewehret, und den Türkhen Weggeschlagen. Auch hat der Türkh die Mauern Ahn 2 Orthen Vntergraben, Etliche Thonnen Puluer darunter gethan, die Mauren zerssprengt, Ahm Volkh großen schaden gethan, die Vorstatt haben die Wiener mit großem Jammer abgebrendt. Durch Gottes hülff ist die Stadt Er-- halten worden, Ist allsdann ein Groß Volckh zusammen khommen aus 13 Län- dern, Fürsten, Herrn und Graffen, dieweil Wien stehet, ist ein solch mechtig Volckh nicht Zusammen Khommen. Wann man sie hett Ziehen laßen, Sie het ten den Türkhen mit sambt dem Vngerlandt mit der Hülff Gottes mögen Ero- bern und Einnehmen, seindt alsdann baldt von Einander Zogen, haben khein 1) Die Veneris ante s. Magdalenam Valterus Pistor et civis Olomucensis ex mandato Regis est decolatus, quod inter Communitatem et Oenopolas concitaverit turbas Uebersetzung zu A.
Strana 8
8 Feindt gesehen, die Bruckchen Vber die Tonnaw ward Abgeworffen, Zum Theil Abgebrent, das ihn die Statt khein Profiant hatt khommen khönnen. B. Janitscharn hat der Türkh auf der Thonaw 40 Tausent gehabt, haben großen schaden gethan, und Viel Volckh weggeführt. B. Ahn der Newstadt hatt ehr auch 7 Mal gestürmmbt, hatt aber nichts khönnen Außrichten, Ist mit Schanden abzogen wie Vor Wien, Ist auch ihn der Nacht geflohen, aus den Dörffern und Marckten hat Er Vnzelich Viel Volckh Erschlagen und Weggeführt Inhalb der Tonaw 20 Meil Weegs bis Nahent bey Lienz. Darnach ist ehr für das Städtlein Gienß gezogen, Alda auch 14 Sturmb verlohren vnd wie ich Vernommen, daß der Türckh Ein Hauffen hatt hinter sich gelaßen das Landt zuuerterben, Ist als bald Auskhundschaft wor- den, vnd von dem Obristen Haubtmann seint sie alle Erschlagen worden. Da der Lärmen gestillet wardt, Rietten Khayserliche und Khönigliche Maytt hinaus ihn der deutschen Läger und besahen das Volckh in Ihrer Ordnung stehen, und foll sych der Khayser ob dem Volckh Verwundert haben, das Er gesagt zuem Herzog Friederich, dem Obristen Haubtmann, Ob man ihn Deutschland so Viel Volckhk könnte zusammen bringen, darauff Herzog Friederich geantwortet, das mann es khaum spüre ihn Deutschlandt, das Jemandt Weg gezogen sey; darauff lies man das Volckh wieder von Einander, das also mit Vnzelicher Rüstung nichts Ausgericht ist worden, denn das man nur viel Gelt vnd gueth Ver- zehret hat. B. Die Märhern seint gewesen der fünffte Mann ihm Landt, und seint aus- gezogen den Sontag vor Galli, haben sich geleget bei Holle Brunn mit samb dem Geschüez, auff beiden Seiten seint 5000 Mann gewesen. 1) B. Ittem der Behemen seint mehr den Fünffzig Tausend gewesen Vndt sind Bey Znamb zue Pruckh gelegen; da der Türkh von Wien abzoh, da zohen alle wieder heimb. Ittem der Pfaffen Leuth seint Erst außzohen vmb aller heilig Tag, seint Nur 5 Tage geblieben, wieder nach Olmütz gezohen. B. Ist der türkische Kaiser Soliman von Wien weggeschlagen worden, hat 4 Wochen belägert, doch über 40 M. Menschen mit weggeführt. A. In diesem Jahr ist das Niederthor, die Pastayen und der Waal gemacht worden, ift auch eine Sterb gewesen, und die Rathstuben gebauet worden, an. 1580 aber wieder eingefallen. A. 1530. Ahm Tag Miechaeli, Ist ein geschrey Worden, das der Türkh Inns Landt felt, hat der Landtshauptmann vnd der Vntercammerer den Jar- markt Verruffen laßen; Ehe das Man die Kram hat außgelegt, ruffen laßen, Wehr nicht Zu Olmüz bleiben wiel, mag wol heimb ziehen. Da ist Jedermann 6) In festo s. Mathaei Turka obsedit Viennam, cui malo ut obviarunt Moravi, collegerunt de pedite et equite 5000, et dominica ante festum s. Galli ad Hollebrunnam in Austria castra fixerunt; repulso autem hoste domum redierunt. Uebers. B.
8 Feindt gesehen, die Bruckchen Vber die Tonnaw ward Abgeworffen, Zum Theil Abgebrent, das ihn die Statt khein Profiant hatt khommen khönnen. B. Janitscharn hat der Türkh auf der Thonaw 40 Tausent gehabt, haben großen schaden gethan, und Viel Volckh weggeführt. B. Ahn der Newstadt hatt ehr auch 7 Mal gestürmmbt, hatt aber nichts khönnen Außrichten, Ist mit Schanden abzogen wie Vor Wien, Ist auch ihn der Nacht geflohen, aus den Dörffern und Marckten hat Er Vnzelich Viel Volckh Erschlagen und Weggeführt Inhalb der Tonaw 20 Meil Weegs bis Nahent bey Lienz. Darnach ist ehr für das Städtlein Gienß gezogen, Alda auch 14 Sturmb verlohren vnd wie ich Vernommen, daß der Türckh Ein Hauffen hatt hinter sich gelaßen das Landt zuuerterben, Ist als bald Auskhundschaft wor- den, vnd von dem Obristen Haubtmann seint sie alle Erschlagen worden. Da der Lärmen gestillet wardt, Rietten Khayserliche und Khönigliche Maytt hinaus ihn der deutschen Läger und besahen das Volckh in Ihrer Ordnung stehen, und foll sych der Khayser ob dem Volckh Verwundert haben, das Er gesagt zuem Herzog Friederich, dem Obristen Haubtmann, Ob man ihn Deutschland so Viel Volckhk könnte zusammen bringen, darauff Herzog Friederich geantwortet, das mann es khaum spüre ihn Deutschlandt, das Jemandt Weg gezogen sey; darauff lies man das Volckh wieder von Einander, das also mit Vnzelicher Rüstung nichts Ausgericht ist worden, denn das man nur viel Gelt vnd gueth Ver- zehret hat. B. Die Märhern seint gewesen der fünffte Mann ihm Landt, und seint aus- gezogen den Sontag vor Galli, haben sich geleget bei Holle Brunn mit samb dem Geschüez, auff beiden Seiten seint 5000 Mann gewesen. 1) B. Ittem der Behemen seint mehr den Fünffzig Tausend gewesen Vndt sind Bey Znamb zue Pruckh gelegen; da der Türkh von Wien abzoh, da zohen alle wieder heimb. Ittem der Pfaffen Leuth seint Erst außzohen vmb aller heilig Tag, seint Nur 5 Tage geblieben, wieder nach Olmütz gezohen. B. Ist der türkische Kaiser Soliman von Wien weggeschlagen worden, hat 4 Wochen belägert, doch über 40 M. Menschen mit weggeführt. A. In diesem Jahr ist das Niederthor, die Pastayen und der Waal gemacht worden, ift auch eine Sterb gewesen, und die Rathstuben gebauet worden, an. 1580 aber wieder eingefallen. A. 1530. Ahm Tag Miechaeli, Ist ein geschrey Worden, das der Türkh Inns Landt felt, hat der Landtshauptmann vnd der Vntercammerer den Jar- markt Verruffen laßen; Ehe das Man die Kram hat außgelegt, ruffen laßen, Wehr nicht Zu Olmüz bleiben wiel, mag wol heimb ziehen. Da ist Jedermann 6) In festo s. Mathaei Turka obsedit Viennam, cui malo ut obviarunt Moravi, collegerunt de pedite et equite 5000, et dominica ante festum s. Galli ad Hollebrunnam in Austria castra fixerunt; repulso autem hoste domum redierunt. Uebers. B.
Strana 9
9 heimb zohen; darnach hatt man ihn allen Dörffern Laßen Sturmb Leuthen, Ist ihn der Statt Vnter dem Volckh Ein großer Jammer gewesen, die Vorstettler haben Ihr Haab und Gueth, khuechen = Speis und Anders in die Statt gethan. Da ist der Landtshaubtmann vnd Vnterkhammerer auff gewesen, Vnd haben ein groß Volckh zusammen Bracht ihm Landt, Vnd vnfre Herrn mit dem geschoß seint auf den Vngarische Radisch zugezogen, da seindt sy 2 od 3 Wochen ge- legen, vnd wieder heimbgezogen, der Türkh aber hatt auff den Dörffern Ahn der Waag Bieß Ahn die Tierna (sic) in die 40 Tausent Person Weggeführt. B. Am Montag darnach ist vom Landtshaubtmann Ein Schreiben khommen, das man Baldt wieder solt auff sein wie Vorhin. B. Auf den Mietwoch khom wieder einschreiben, mann hette die Vnsern Nie- dergelegt, Alſo blieb es stehen. B. In diesem Jahr ist Khaiser Carolus quintus Zu Bononia gekrönnt wor- den vom Pabst Clemens die 22. Februarii. 1531. Ist die Neustadt bis aufs Rathhaus völlig abgebrennt. A. (Den Mittwoch nach Michaeli. B.). In diesem Jahr Ist ein Cometh Vor Auffgang vnd auch Niedergang der Sonne In die 3 Wochen fortt gesehen worden. Ist baldt darnach Ein gewal- tiger Krieg ihn Schweizer Landt Entstanden. B. 1534. Ist der Junge Khilian wieder ihn den Rath Eingesetzt, hat der gemeine die Faytey (sic) wieder geben. B. 1538. Ist Ferdinandus zuem Andermahl zue Ollmüz gewest, ist auch gleich von wegen deß Cartheußers ein Aufruhx gewest. 1) B. In diesem Jahr den Montag vor Latare Vmb 21 Vhr Ist Sternbergh gahr außgebrennt. 2) B. Item den 17 Tag Apprillis seindt zue Ollmüz 3 Tauffer verbrennt worden, der Eine wahr ein Clamper, der Andere ein Melzer, der Dritt ein Außgelauffener Munch. B. Ihn diesem Jahr ist ein Karthäser Munch Entstanden, hatt das klare Evangelium gepredigt, giebt ihm ein Rath Zeugnuß. B. In diesem Jahr den Montag nach Weyhnachten ist ein Regenbog gesehen worden, den Dienstag darnach ist ein groß Wasser khommen, sind bei 30 Personen, Frawen u. Jungfrawen, vor Mitter Thor auff der Waschbankh ge- weſen, da ist ein groß Eisscholl khommen, hat die Waschbankh hinwegkgenommen, Etliche sindt auff das Vffer gesprungen, Ihrer 13 sindt mit der Waschbankh Vm- gestürzt, Sechs sind Erret worden und 7 sindt Ertrunkhen, Etliche hatt man in 6 Wochen Erft hernach gefunden. 1) Eodem anno 1538 unus Apostata Carthusianus Olomucii suum dogma sparsit. Ueberſetzung A. 1) Eodem anno die 17. Aprilis tres quoque domus ignis comsumsit. Zusatz B.
9 heimb zohen; darnach hatt man ihn allen Dörffern Laßen Sturmb Leuthen, Ist ihn der Statt Vnter dem Volckh Ein großer Jammer gewesen, die Vorstettler haben Ihr Haab und Gueth, khuechen = Speis und Anders in die Statt gethan. Da ist der Landtshaubtmann vnd Vnterkhammerer auff gewesen, Vnd haben ein groß Volckh zusammen Bracht ihm Landt, Vnd vnfre Herrn mit dem geschoß seint auf den Vngarische Radisch zugezogen, da seindt sy 2 od 3 Wochen ge- legen, vnd wieder heimbgezogen, der Türkh aber hatt auff den Dörffern Ahn der Waag Bieß Ahn die Tierna (sic) in die 40 Tausent Person Weggeführt. B. Am Montag darnach ist vom Landtshaubtmann Ein Schreiben khommen, das man Baldt wieder solt auff sein wie Vorhin. B. Auf den Mietwoch khom wieder einschreiben, mann hette die Vnsern Nie- dergelegt, Alſo blieb es stehen. B. In diesem Jahr ist Khaiser Carolus quintus Zu Bononia gekrönnt wor- den vom Pabst Clemens die 22. Februarii. 1531. Ist die Neustadt bis aufs Rathhaus völlig abgebrennt. A. (Den Mittwoch nach Michaeli. B.). In diesem Jahr Ist ein Cometh Vor Auffgang vnd auch Niedergang der Sonne In die 3 Wochen fortt gesehen worden. Ist baldt darnach Ein gewal- tiger Krieg ihn Schweizer Landt Entstanden. B. 1534. Ist der Junge Khilian wieder ihn den Rath Eingesetzt, hat der gemeine die Faytey (sic) wieder geben. B. 1538. Ist Ferdinandus zuem Andermahl zue Ollmüz gewest, ist auch gleich von wegen deß Cartheußers ein Aufruhx gewest. 1) B. In diesem Jahr den Montag vor Latare Vmb 21 Vhr Ist Sternbergh gahr außgebrennt. 2) B. Item den 17 Tag Apprillis seindt zue Ollmüz 3 Tauffer verbrennt worden, der Eine wahr ein Clamper, der Andere ein Melzer, der Dritt ein Außgelauffener Munch. B. Ihn diesem Jahr ist ein Karthäser Munch Entstanden, hatt das klare Evangelium gepredigt, giebt ihm ein Rath Zeugnuß. B. In diesem Jahr den Montag nach Weyhnachten ist ein Regenbog gesehen worden, den Dienstag darnach ist ein groß Wasser khommen, sind bei 30 Personen, Frawen u. Jungfrawen, vor Mitter Thor auff der Waschbankh ge- weſen, da ist ein groß Eisscholl khommen, hat die Waschbankh hinwegkgenommen, Etliche sindt auff das Vffer gesprungen, Ihrer 13 sindt mit der Waschbankh Vm- gestürzt, Sechs sind Erret worden und 7 sindt Ertrunkhen, Etliche hatt man in 6 Wochen Erft hernach gefunden. 1) Eodem anno 1538 unus Apostata Carthusianus Olomucii suum dogma sparsit. Ueberſetzung A. 1) Eodem anno die 17. Aprilis tres quoque domus ignis comsumsit. Zusatz B.
Strana 10
10 1540. Ist zum Bischoff erwählt worden Doctor Bernard Saubek, ist aber gestorben ehe die Confirmation von Rom gekommen. 1) A. In diesem Jahr ist das Rathaus renovirt worden. A. 1541. Ist der Doctor Joannes Dubravius zum Bischof erwählt worden, war ein feiner, gelehrter Mann. In diesem Jahr war das Haupt- geld angeschlagen worden. Von einem Landherrn 1 fl., Landfrauen 1 fl. Edel- leuten 1 fl. Vom Stadt Volk 1 Groschen. A. Eodem Anno ift der Türk nach Ofen kommen mit 300000 Mann, hats aber mit List eingenommen und dabey 3000 Mährisch geschicktes Volk nieder- gemacht, und alle die erst in der Festung pardonirt, niederschlagen lassen. 2) A. Ist eine große Sterbh gewesen, hat gewähret von Michaeli bis in die Fastnacht, die Vorstädter ließ man nicht in die Stadt tragen. 3) A. 1542. War eine Schazung von 100 Bauern hat man 1 fl. geben müssen. 4) A. Eodem anno sind Heüschrecen aus Pohlen kommen, haufenweis haben ihren Durchzug von 17 bis auf 21 Uhr gehabt. A. u. B. Am Newen Jahres Tage Ist gekrönnt worden Johannes Daubrawa Bieschoff, hatt seine Erste Meß gesungen Ahm Tage Maria Verkündigung. B. Das Jahr zuvor ift Eine große Sterbe gewesen, hatt sych Ahngefangen vor Ss. Michaelj, hatt gewehret Bieß in die Faftnacht, seint dem Moricz Raintler 1) Eodem anno (1540) die Veneris post Domini Ascensionem electus est in Episcopum Bernardus Zubek, sed antequam Romae veniret confirmatio, ipse die Veneris Reminis- cere obiit. Uebers. A. Zusätze: Quidam Pellio, dictus Dominicus, deprehendit suum socium cum sua con- iuge in camera adulterari; cumque portam perfringere non posset, policebatur, se nihil ipsi facturum dummodo portam aperiat. Quod ubi fecisset sorius, eum illico transfodit licet non lethaliter, ideo protrusum ex gradibus semimortuum in alia ca- mera occlusit, halbtoter hat er ihn den Gerichten überantwortet; schlugen ihm den Kopf ab, sie aber war entlaufen. — Eodem anno die Martis post s. Sebastianum, obiit Olo- mucii Joannes de Kunstat, Capitaneus Provinciae. — Eodem anno die 10. Aprilis obiit Stanislaus Episcopus, qui vivens magnam servabat familiam. — Eodem anno inferior Porta, Pastya et vallum facta sunt. — Aestas siccissima hoc anno, ut multi fluvioli et fontes exsiccaverint, ubi etiam pestis erat eodem et anno. 2) Eodem anno (1541) contra Turcam ex Moravia expediti sunt 3000 militum, qui esto (sic) Vallibus se munierint frustraque aliquoties eos Turca tentarit, demum tamen dolo sunt a Turca oppressi. Praeterea hoc anno populus ad arma ex tota Provincia decimus Virorum evocatus, et pro tutandis limitibus positus, facta dein pace, domum redierunt. Uebersetzung A. 3) Item erat magna pestis Olomucii, croepit ante festum s. Michaelis et duravit usque ad medium Quadragesimae, et nostri sepeliebantur ad templum zu den Siechen dictum Uebersetzung A. 4) Modus contribuendi pro Dominis inventus talis: ex 100 Rusticis debebant dare 1. Im- perialem. Uebersetzung. A.
10 1540. Ist zum Bischoff erwählt worden Doctor Bernard Saubek, ist aber gestorben ehe die Confirmation von Rom gekommen. 1) A. In diesem Jahr ist das Rathaus renovirt worden. A. 1541. Ist der Doctor Joannes Dubravius zum Bischof erwählt worden, war ein feiner, gelehrter Mann. In diesem Jahr war das Haupt- geld angeschlagen worden. Von einem Landherrn 1 fl., Landfrauen 1 fl. Edel- leuten 1 fl. Vom Stadt Volk 1 Groschen. A. Eodem Anno ift der Türk nach Ofen kommen mit 300000 Mann, hats aber mit List eingenommen und dabey 3000 Mährisch geschicktes Volk nieder- gemacht, und alle die erst in der Festung pardonirt, niederschlagen lassen. 2) A. Ist eine große Sterbh gewesen, hat gewähret von Michaeli bis in die Fastnacht, die Vorstädter ließ man nicht in die Stadt tragen. 3) A. 1542. War eine Schazung von 100 Bauern hat man 1 fl. geben müssen. 4) A. Eodem anno sind Heüschrecen aus Pohlen kommen, haufenweis haben ihren Durchzug von 17 bis auf 21 Uhr gehabt. A. u. B. Am Newen Jahres Tage Ist gekrönnt worden Johannes Daubrawa Bieschoff, hatt seine Erste Meß gesungen Ahm Tage Maria Verkündigung. B. Das Jahr zuvor ift Eine große Sterbe gewesen, hatt sych Ahngefangen vor Ss. Michaelj, hatt gewehret Bieß in die Faftnacht, seint dem Moricz Raintler 1) Eodem anno (1540) die Veneris post Domini Ascensionem electus est in Episcopum Bernardus Zubek, sed antequam Romae veniret confirmatio, ipse die Veneris Reminis- cere obiit. Uebers. A. Zusätze: Quidam Pellio, dictus Dominicus, deprehendit suum socium cum sua con- iuge in camera adulterari; cumque portam perfringere non posset, policebatur, se nihil ipsi facturum dummodo portam aperiat. Quod ubi fecisset sorius, eum illico transfodit licet non lethaliter, ideo protrusum ex gradibus semimortuum in alia ca- mera occlusit, halbtoter hat er ihn den Gerichten überantwortet; schlugen ihm den Kopf ab, sie aber war entlaufen. — Eodem anno die Martis post s. Sebastianum, obiit Olo- mucii Joannes de Kunstat, Capitaneus Provinciae. — Eodem anno die 10. Aprilis obiit Stanislaus Episcopus, qui vivens magnam servabat familiam. — Eodem anno inferior Porta, Pastya et vallum facta sunt. — Aestas siccissima hoc anno, ut multi fluvioli et fontes exsiccaverint, ubi etiam pestis erat eodem et anno. 2) Eodem anno (1541) contra Turcam ex Moravia expediti sunt 3000 militum, qui esto (sic) Vallibus se munierint frustraque aliquoties eos Turca tentarit, demum tamen dolo sunt a Turca oppressi. Praeterea hoc anno populus ad arma ex tota Provincia decimus Virorum evocatus, et pro tutandis limitibus positus, facta dein pace, domum redierunt. Uebersetzung A. 3) Item erat magna pestis Olomucii, croepit ante festum s. Michaelis et duravit usque ad medium Quadragesimae, et nostri sepeliebantur ad templum zu den Siechen dictum Uebersetzung A. 4) Modus contribuendi pro Dominis inventus talis: ex 100 Rusticis debebant dare 1. Im- perialem. Uebersetzung. A.
Strana 11
11 7 geschwiestert gestorben, Zweymahl zue 2 mit einander zue graab getragen, diese Sterb ließ man kheinen Vorstettler ihn die Statt Tragen, sondern alle Zue Siechen Khirchen. B. Ihn diesem Jahr den Freytag vor Palmarum Ist ein groß Wetter mit Donnern khommen, hat ein Bawern vnd ein Roß Erschlagen, sein Viel grauppen gefallen, seint die Rinnen vom Regen Vebergangen. Ist sehr einge- runnen, daß den Leuthen Banng gewesen ist. B. Ihn diesem Jahr Ahm Sontag vor Dreyfaltigkheit Ist Marggraff Ioachim von Perlin durch Ollmüz gezogen, die Herrn von Ollmüz schenkten Ihm einen Guetschen Wagen, Ahm Sontag darnach fuhr ehr darauff, hienwegkh, sein Reißig Volkh kham hernach ahm Andern Tag Eingeriten. Dar- nach ist auch sein Fueß Volck mit Einem Fenlein durchzogen. B. Darnach ist Herzog Mauriecz Churfürst zue Sachsen mit einem Fenlein Knecht 700 Man durchzogen Wollgerüst. (Die lat. Uebersetzung hat: 8700). Darunter wahren 300 Edelleuth, deß Graffen von Mansfeldt wahren auch ein Fenlein. B. Dieses Jahr Ist Marggraff Joachim von Brandenburg, der Obrieste Veldthaubtman, vor Pesst mit Einem großen Volck und habens mit Stürmen Ahngelauffen vnd den Sturm Verlohren, darnach mit dem Türckhen ein Schar- müzel gehalten, ist Herzog Mauricz gefangen worden, wieder von seinem Traban- ten Erledigt, auff ein ander Roß khommen, der Trabant ließ sein Leben, dar- nach seint die Vngarn zu Veretern worden, die mit den Vnsern gewesen, haben wollen in Vnser Läger fallen, die von Offen auch, die von Pest haben des Willens die Vnsern alle Zue Erschlagen, Gott hat sy durch einen Mänch ge- warnt, Seindt Baldt abgezogen, wie wol nicht Viel Knecht im Krankheit gefal- len vnd gestorben, Sondern seindt von den Vngarn geplündet, das khaum der dritte Theil davon khommen ist. B. 1543. Sind abermal Heuschrecken kommen und durch 3 Stund ge- flogen, wo sie niedergefallen seynt sie spannen dick gelegen und alles verzehret, also, daß durch ihren Zug das Sonnenlicht nicht zu sehen war. A. Ihm Aprill hatt Elisabett, Vnseres Königs Ferdinands Tochter, den Jung Khönig Sigismundum aus Pohlen zue der Eheschafft genomen und haben den 6. May Hochzeit gehabt. 1) B. In diesem Jahr vmb Bartholomej, ist Königin Anna, Königes Ferdinandi Ehelich gemahel, gestorben. B. In diesem Jahr hatt abermal der Türckh in Vngarn Etliche Schlößer eingenommen, auch das Schloß Graan, darinnen gewesen ift alles groß geſchoß ) Eodem anno (1543) in Aprili Regina iuvenis Vienna Olumucium venit. Die Martis dein secuti sunt eam 300 Hungari cum admiratione Olomucensium auro et argento or- nati; demum die Dominica cum illa discesserunt, etiam Moravici et Bohemici Domini erant viae Comites. Znsatz B.
11 7 geschwiestert gestorben, Zweymahl zue 2 mit einander zue graab getragen, diese Sterb ließ man kheinen Vorstettler ihn die Statt Tragen, sondern alle Zue Siechen Khirchen. B. Ihn diesem Jahr den Freytag vor Palmarum Ist ein groß Wetter mit Donnern khommen, hat ein Bawern vnd ein Roß Erschlagen, sein Viel grauppen gefallen, seint die Rinnen vom Regen Vebergangen. Ist sehr einge- runnen, daß den Leuthen Banng gewesen ist. B. Ihn diesem Jahr Ahm Sontag vor Dreyfaltigkheit Ist Marggraff Ioachim von Perlin durch Ollmüz gezogen, die Herrn von Ollmüz schenkten Ihm einen Guetschen Wagen, Ahm Sontag darnach fuhr ehr darauff, hienwegkh, sein Reißig Volkh kham hernach ahm Andern Tag Eingeriten. Dar- nach ist auch sein Fueß Volck mit Einem Fenlein durchzogen. B. Darnach ist Herzog Mauriecz Churfürst zue Sachsen mit einem Fenlein Knecht 700 Man durchzogen Wollgerüst. (Die lat. Uebersetzung hat: 8700). Darunter wahren 300 Edelleuth, deß Graffen von Mansfeldt wahren auch ein Fenlein. B. Dieses Jahr Ist Marggraff Joachim von Brandenburg, der Obrieste Veldthaubtman, vor Pesst mit Einem großen Volck und habens mit Stürmen Ahngelauffen vnd den Sturm Verlohren, darnach mit dem Türckhen ein Schar- müzel gehalten, ist Herzog Mauricz gefangen worden, wieder von seinem Traban- ten Erledigt, auff ein ander Roß khommen, der Trabant ließ sein Leben, dar- nach seint die Vngarn zu Veretern worden, die mit den Vnsern gewesen, haben wollen in Vnser Läger fallen, die von Offen auch, die von Pest haben des Willens die Vnsern alle Zue Erschlagen, Gott hat sy durch einen Mänch ge- warnt, Seindt Baldt abgezogen, wie wol nicht Viel Knecht im Krankheit gefal- len vnd gestorben, Sondern seindt von den Vngarn geplündet, das khaum der dritte Theil davon khommen ist. B. 1543. Sind abermal Heuschrecken kommen und durch 3 Stund ge- flogen, wo sie niedergefallen seynt sie spannen dick gelegen und alles verzehret, also, daß durch ihren Zug das Sonnenlicht nicht zu sehen war. A. Ihm Aprill hatt Elisabett, Vnseres Königs Ferdinands Tochter, den Jung Khönig Sigismundum aus Pohlen zue der Eheschafft genomen und haben den 6. May Hochzeit gehabt. 1) B. In diesem Jahr vmb Bartholomej, ist Königin Anna, Königes Ferdinandi Ehelich gemahel, gestorben. B. In diesem Jahr hatt abermal der Türckh in Vngarn Etliche Schlößer eingenommen, auch das Schloß Graan, darinnen gewesen ift alles groß geſchoß ) Eodem anno (1543) in Aprili Regina iuvenis Vienna Olumucium venit. Die Martis dein secuti sunt eam 300 Hungari cum admiratione Olomucensium auro et argento or- nati; demum die Dominica cum illa discesserunt, etiam Moravici et Bohemici Domini erant viae Comites. Znsatz B.
Strana 12
12 das Vorige Jahr vom Reich zusammengebracht, vnd sonst Viel andere Veldt- geschos ; hatt auch Eingenommen die Stadt Stuelweyſenburgkh, darin gewest ist ein Vnseglicher Schatz, dan das Umbliegende Volckh hineingeflohet hatt von 14 Bieß auff 16 Meilen vmbher. Rach diesem Allem hatt sych Vnser König Ferdinandy von Prag auffgemacht und ihn das Vngerlandt mit einem großen Hauffen Volckhs gezogen, Aber die Beheimb und Merhern zue Preßburgkh veber die Tonav sych nit haben wollen geben. Als ist dieß Jahr nichts aus- gerichtet worden, sondern ſeint alle abgezogen, sein Bey enander geweſen Veber hundert Tausent Mann. B. 1544. Jst eine große Fünsterniß gewesen (B. ahn der Sonnen den Tag Paulj bekherungkh), daß man an vielen Orten hat Licht anzünden müssen, 3 Stund am Tag. A. u. B. Ist an Maria Geburtstag bei dem alten Schwadleyka, Mälzer, ein Feuer ausgekommen, dieselbe Zeit abgebrennt, von dort seynt die Funken auf S. Mau- ritz Pfarrey geflogen, von dort seynd alle Häuser bis auf S. Bernardinus Thor abgebrennt. Eodem ist eine große Kälte gewesen bis nach Pfingsten, das Khorn hat doch nur der Metzen 6 Groschen, der Haaber 3 Groschen, Gersten 3 Gro- schen und der Landwein die Maas 16 Denar, der ungarische 18 auch 20 Dr. gegolten. A. In diesem Jahr hatt sych der Konig von Franfreich abermahlen wieder Vnseren Khayser Auffgericht vnd Vnser Khayser ihm mit Heerskrafft ihn sein Landt gefallen; Merclichen großen schaden gethan Zulezt ist ein Friedt zwi- schen Ihnen gemacht worden. B. In diesem Jahr sndt allhier 3 Fewer Erstanden in 14 Tag, Bey kei- nes Menschen (Gedenken) Also oft In kurzer Zeit geschehen, das Erste am 22 Tag Augusti, Ann einem Sonabent, Inn der Niedergassen bei dem alten Schweidleike, Meszer, In der ersten Stundt in der Nacht, Aber Vber das 3te Hauß nicht kommen. B. Das Andere Fewer im Buzengaßl, Ann dem 7. Tage des Herbst Monats, Welcher war an einem Montag, kam auch nicht Vbers dritte Hauß, Vnd er- stundt nach der 21 Stunde. B. Das dritte Fewer Vmb dieselbe Stunde den Andern Tag hernach bei S. Michaelj da Maz (Matts) Vorsetz gewont, dieselbe Zeit gar abgebrandt in Beyden gässl deß Herrn von Kunawyz vndt deß Friedrich Osten hauß. Von den hauß sindt die Funken geflohen. Auff den Pfarhoff zu S. Moritzen darauff des Otepken (Otypka) Haus, seindt daselbst Alle Häuser Biß Zu Bernhardiener Thor gar Abgebrennt. B. In diesem Jahr Ist Ein groß kelte gewesen Biß nach Pfingsten, daß Korn hat goltten, der Mezen 6 groschen d. haber 3 gr. die Gersten 3 g. Die Landtwein hatt Man geschenkt zu 16 dr. Ungrischen zu 18 dr. vndt 20 dr. B. In diesem Jahr hatt man gerechnett, daß in 2 Monat Acht Fewer seindt Außkommen, Nur 3 haben grossen schaden gethan. B.
12 das Vorige Jahr vom Reich zusammengebracht, vnd sonst Viel andere Veldt- geschos ; hatt auch Eingenommen die Stadt Stuelweyſenburgkh, darin gewest ist ein Vnseglicher Schatz, dan das Umbliegende Volckh hineingeflohet hatt von 14 Bieß auff 16 Meilen vmbher. Rach diesem Allem hatt sych Vnser König Ferdinandy von Prag auffgemacht und ihn das Vngerlandt mit einem großen Hauffen Volckhs gezogen, Aber die Beheimb und Merhern zue Preßburgkh veber die Tonav sych nit haben wollen geben. Als ist dieß Jahr nichts aus- gerichtet worden, sondern ſeint alle abgezogen, sein Bey enander geweſen Veber hundert Tausent Mann. B. 1544. Jst eine große Fünsterniß gewesen (B. ahn der Sonnen den Tag Paulj bekherungkh), daß man an vielen Orten hat Licht anzünden müssen, 3 Stund am Tag. A. u. B. Ist an Maria Geburtstag bei dem alten Schwadleyka, Mälzer, ein Feuer ausgekommen, dieselbe Zeit abgebrennt, von dort seynt die Funken auf S. Mau- ritz Pfarrey geflogen, von dort seynd alle Häuser bis auf S. Bernardinus Thor abgebrennt. Eodem ist eine große Kälte gewesen bis nach Pfingsten, das Khorn hat doch nur der Metzen 6 Groschen, der Haaber 3 Groschen, Gersten 3 Gro- schen und der Landwein die Maas 16 Denar, der ungarische 18 auch 20 Dr. gegolten. A. In diesem Jahr hatt sych der Konig von Franfreich abermahlen wieder Vnseren Khayser Auffgericht vnd Vnser Khayser ihm mit Heerskrafft ihn sein Landt gefallen; Merclichen großen schaden gethan Zulezt ist ein Friedt zwi- schen Ihnen gemacht worden. B. In diesem Jahr sndt allhier 3 Fewer Erstanden in 14 Tag, Bey kei- nes Menschen (Gedenken) Also oft In kurzer Zeit geschehen, das Erste am 22 Tag Augusti, Ann einem Sonabent, Inn der Niedergassen bei dem alten Schweidleike, Meszer, In der ersten Stundt in der Nacht, Aber Vber das 3te Hauß nicht kommen. B. Das Andere Fewer im Buzengaßl, Ann dem 7. Tage des Herbst Monats, Welcher war an einem Montag, kam auch nicht Vbers dritte Hauß, Vnd er- stundt nach der 21 Stunde. B. Das dritte Fewer Vmb dieselbe Stunde den Andern Tag hernach bei S. Michaelj da Maz (Matts) Vorsetz gewont, dieselbe Zeit gar abgebrandt in Beyden gässl deß Herrn von Kunawyz vndt deß Friedrich Osten hauß. Von den hauß sindt die Funken geflohen. Auff den Pfarhoff zu S. Moritzen darauff des Otepken (Otypka) Haus, seindt daselbst Alle Häuser Biß Zu Bernhardiener Thor gar Abgebrennt. B. In diesem Jahr Ist Ein groß kelte gewesen Biß nach Pfingsten, daß Korn hat goltten, der Mezen 6 groschen d. haber 3 gr. die Gersten 3 g. Die Landtwein hatt Man geschenkt zu 16 dr. Ungrischen zu 18 dr. vndt 20 dr. B. In diesem Jahr hatt man gerechnett, daß in 2 Monat Acht Fewer seindt Außkommen, Nur 3 haben grossen schaden gethan. B.
Strana 13
13 Am Pfingst Fewertagen, haben die handwergs Pursch Mit den Leschaken Ein Lermen gehabt inn der Beckengassen, Bey dem Simeon Proschke seindt Bei 200 Mann Zusammen kommen. 1) B. 1545. Ist Elisabeth Ein Tochter vnsers Königs Ferdinandj vnd Ein Königin Inn Polen, gestorben vnd im Gott vorschieden, welche Inn dem 43. Jahr dem jungen König Sigißmundi vermählet Ist worden, haben Alßo mit Einander 2 Jahr gelebt. B. In diesem Jahr haben die Wiener Zwo gewaltige Pastein ge macht. Die Eine Beim Schothen Tohr, die Eine Beim Stuben Tohr hinter der Prediger kloster, da vor Zeithen Eine herrliche Kirche ist angehebt worden, Aber nicht vorbracht, Welche sie wieder Zerbrochen haben, vndt mit den Werk- stucken, steinen Vnd mit den Andern dieselbige Pastein gemacht worden. B. 1546. Ist Doctor Luther in seinem Land in Eyßleben gestorben und zu Wittenberg in der Schloßkirchen begraben worden. A. u. B. In diesem Jahr sind alle Maßereyen (B. Metzen vnd Maß, Ellen vnd Gewicht) verändert worden, auch die Väßer von 6 auf 4 Cimer, das Bier Geld hat gestanden (duravit) 3 Jahr. Eodem ist Jägerndorf (B. in diesem Ostertag) ausgebrennt, Und der Edle Herr Johann von Kunstadt Landeshauptmann zu Olmütz gestorben.2) A. In diesem Jahr den 13. Martij Ist Konig Ferdinandus mit seiner Königin und König Maximilian der Junge mit Zweyen Töchtern gen Olmuz kommen, bey 3 wochen allda gelegen, die Herrn von Olmuz haben sie samt= lich frey gehalthen. Dißmal Ist gehandelt worden, daß man hatt müßen Bier- geIdt geben vndt vom Mezen getreidt 2 dr. B. In diesem Jahr Am Ostertag frue zwischen 6 vndt 7 Vhr Ist ein Fewer Aufgangen hinter deß Bischoffs hof, Ist Ein Weib sampt dem Kindt verbrunnen. Auch denselbigen Tag Ist ein Megdlein veber einem Fewer ge= sessen, Seindt im die Kleider Im Schlaff Brennet worden, Vndt ist auch selbst schier verbrunnen. B. In diesem Jahr hatt Kay. Mäyet., Ein Krieg Angehebt wieder den Churfürsten aus Sachsen vndt Landtgraffen Auß hessen, Auch andere Pundt- genossen. B. Ferner in diesem Jahr hat sich Herzog Moriz Inn Mayssen, auf des Kaysers seythen, wieder herzog Hanß Churfürst in Sachsen, seinem Vätter, mit Heereskrafft aufgemacht vndt seine stett veberzogen vndt Erobert, Außgenom- men Wittenberg, welche er nit hatt khönnen gewinnen, darnach baldt hatt der 1) Opifices cum Braxatoribus, Lezak dictis, in platea Pistorum altercabantur etc. Uebers. B. Zufatz: Eodem anno (1544) in Quadragesima dies (sic) celebrata sunt Olomucii Statuum comitia in Moravia; statutum est, ut quivis ex 100 florenis, quos habet, unum florenum contribuat. — Olomucii item Hieronymus Athmar est decapitatus. 2) Man vergleiche die lat. Uebersetzuug zum Jahre 1540.
13 Am Pfingst Fewertagen, haben die handwergs Pursch Mit den Leschaken Ein Lermen gehabt inn der Beckengassen, Bey dem Simeon Proschke seindt Bei 200 Mann Zusammen kommen. 1) B. 1545. Ist Elisabeth Ein Tochter vnsers Königs Ferdinandj vnd Ein Königin Inn Polen, gestorben vnd im Gott vorschieden, welche Inn dem 43. Jahr dem jungen König Sigißmundi vermählet Ist worden, haben Alßo mit Einander 2 Jahr gelebt. B. In diesem Jahr haben die Wiener Zwo gewaltige Pastein ge macht. Die Eine Beim Schothen Tohr, die Eine Beim Stuben Tohr hinter der Prediger kloster, da vor Zeithen Eine herrliche Kirche ist angehebt worden, Aber nicht vorbracht, Welche sie wieder Zerbrochen haben, vndt mit den Werk- stucken, steinen Vnd mit den Andern dieselbige Pastein gemacht worden. B. 1546. Ist Doctor Luther in seinem Land in Eyßleben gestorben und zu Wittenberg in der Schloßkirchen begraben worden. A. u. B. In diesem Jahr sind alle Maßereyen (B. Metzen vnd Maß, Ellen vnd Gewicht) verändert worden, auch die Väßer von 6 auf 4 Cimer, das Bier Geld hat gestanden (duravit) 3 Jahr. Eodem ist Jägerndorf (B. in diesem Ostertag) ausgebrennt, Und der Edle Herr Johann von Kunstadt Landeshauptmann zu Olmütz gestorben.2) A. In diesem Jahr den 13. Martij Ist Konig Ferdinandus mit seiner Königin und König Maximilian der Junge mit Zweyen Töchtern gen Olmuz kommen, bey 3 wochen allda gelegen, die Herrn von Olmuz haben sie samt= lich frey gehalthen. Dißmal Ist gehandelt worden, daß man hatt müßen Bier- geIdt geben vndt vom Mezen getreidt 2 dr. B. In diesem Jahr Am Ostertag frue zwischen 6 vndt 7 Vhr Ist ein Fewer Aufgangen hinter deß Bischoffs hof, Ist Ein Weib sampt dem Kindt verbrunnen. Auch denselbigen Tag Ist ein Megdlein veber einem Fewer ge= sessen, Seindt im die Kleider Im Schlaff Brennet worden, Vndt ist auch selbst schier verbrunnen. B. In diesem Jahr hatt Kay. Mäyet., Ein Krieg Angehebt wieder den Churfürsten aus Sachsen vndt Landtgraffen Auß hessen, Auch andere Pundt- genossen. B. Ferner in diesem Jahr hat sich Herzog Moriz Inn Mayssen, auf des Kaysers seythen, wieder herzog Hanß Churfürst in Sachsen, seinem Vätter, mit Heereskrafft aufgemacht vndt seine stett veberzogen vndt Erobert, Außgenom- men Wittenberg, welche er nit hatt khönnen gewinnen, darnach baldt hatt der 1) Opifices cum Braxatoribus, Lezak dictis, in platea Pistorum altercabantur etc. Uebers. B. Zufatz: Eodem anno (1544) in Quadragesima dies (sic) celebrata sunt Olomucii Statuum comitia in Moravia; statutum est, ut quivis ex 100 florenis, quos habet, unum florenum contribuat. — Olomucii item Hieronymus Athmar est decapitatus. 2) Man vergleiche die lat. Uebersetzuug zum Jahre 1540.
Strana 14
14 Churfürst wiederumb Eingenommen, vndt darzue deß herzog Morizen Alß Leibzickh vndt andere mehr. B. Auch Inn diesem Jahr haben die Herren von Olmuz Hunzewiz mit Andern umb 1700 fl. gekhauft. B. In diesem Jahr den Freitag nach Trinitatis vmb 17. Uhr ist Ein Fewer außkommen bei dem Haberle, seindt funf heuser Abgebrendt, vndt grosfer Scha- den geschehen, Auch seindt Etlich Häuser Erret und gelöscht worden. Acht Tag hernach seindt inn der Niedergasfen 3 Fewer Aufgangen, die batt man mit Gottes hilff erhaltten, daß es nicht weit kommen ist. B. Sind abermal Heuschreken geslogen wie die Mäüß groß. Eodem ist die Wasser Kunst bei der Stein Mühl vom Niederthor zue S. Michaelj gebauet worden und das Wasser in die Röhr Kasten in die Zarthen ge- trieben. A. u. B. Dem Altten Störintler (Redingler) wardt es von einem Mägdlein Angelegt (supposuit ignem) Ihres Alters 13 Jahr, denn Freitag darnach hatt man sie außgeführet, draussen kepfft vnd verbrennt worden. B. Item den dritten Freitag nach Trinitatis Ist d. Hoffschuester vndt ein furschner gekopfft worden. B. 1547. In diesem Jahr Ant Mittmoch vor Pauli Bekehrung Ist gestor- ben deß Königs Ferdinandi Elich gemabl, Königin Anna, des Königs Ludwigs Schwester, Mann hat sie zu Olmuz herrlich begangen mit allen Zechen Biß auf den Thumb hinauß, war auch ihres Alters 43 Jahr. B. In diesem Jahr Ist Auch gestorben die Edle Fraw von Sternberg Auf Kwafsiz den Mittwoch nach Valentini, deß Herrn Jan von Ludeniz Haußfrau, die haben die Pfaffen nicht wollen laffen zu Franzißsken, so doch ihr geschlecht von Alters Ihr Begrebniß da haben, Fundatus (sic, fundator) diß Klosters. 1) B. Baldt hernach ist der Gardian zue Franzischken Im Kloster von einem Klamper, Mathauß, mit einem Stein zue Todt geworffen. Man hat im Land- recht von des Münchs wegen geteidigt, dem Klamper geschah nichts, war Frey und Erledigt. B. In diesem Jahr In der Fastnacht sindt 3 Junge gesellen, Einer Hanß kolmann, Gilg Tiz und Mathes des Mulners Sohn in der Stein Muhle Auf Ihrer Zween gestandten, und den Althen Pekanuel vebel Zerhauen vndt gesto-- chen; den Kolmann und Tiz hat man gefangen vndt Eingesetzt, der 3te war entlauffen; die Zween hat man schon gespeist (kommunicirt) vnd sollen richten, da seinst der zween Vätter kommen mit Etlichen Junggesellen und Jungfrauen und mit Edelleuten und Pfaffen Vnd grossen Burgern mit grosfer Bith; kaum Erbethen; die Herrn den Freuel in der Nacht hoch bewogen. B. 1) Sed cum fuerit haeresi affecta, non est admissum, jetzt unsere Uebersetzung.
14 Churfürst wiederumb Eingenommen, vndt darzue deß herzog Morizen Alß Leibzickh vndt andere mehr. B. Auch Inn diesem Jahr haben die Herren von Olmuz Hunzewiz mit Andern umb 1700 fl. gekhauft. B. In diesem Jahr den Freitag nach Trinitatis vmb 17. Uhr ist Ein Fewer außkommen bei dem Haberle, seindt funf heuser Abgebrendt, vndt grosfer Scha- den geschehen, Auch seindt Etlich Häuser Erret und gelöscht worden. Acht Tag hernach seindt inn der Niedergasfen 3 Fewer Aufgangen, die batt man mit Gottes hilff erhaltten, daß es nicht weit kommen ist. B. Sind abermal Heuschreken geslogen wie die Mäüß groß. Eodem ist die Wasser Kunst bei der Stein Mühl vom Niederthor zue S. Michaelj gebauet worden und das Wasser in die Röhr Kasten in die Zarthen ge- trieben. A. u. B. Dem Altten Störintler (Redingler) wardt es von einem Mägdlein Angelegt (supposuit ignem) Ihres Alters 13 Jahr, denn Freitag darnach hatt man sie außgeführet, draussen kepfft vnd verbrennt worden. B. Item den dritten Freitag nach Trinitatis Ist d. Hoffschuester vndt ein furschner gekopfft worden. B. 1547. In diesem Jahr Ant Mittmoch vor Pauli Bekehrung Ist gestor- ben deß Königs Ferdinandi Elich gemabl, Königin Anna, des Königs Ludwigs Schwester, Mann hat sie zu Olmuz herrlich begangen mit allen Zechen Biß auf den Thumb hinauß, war auch ihres Alters 43 Jahr. B. In diesem Jahr Ist Auch gestorben die Edle Fraw von Sternberg Auf Kwafsiz den Mittwoch nach Valentini, deß Herrn Jan von Ludeniz Haußfrau, die haben die Pfaffen nicht wollen laffen zu Franzißsken, so doch ihr geschlecht von Alters Ihr Begrebniß da haben, Fundatus (sic, fundator) diß Klosters. 1) B. Baldt hernach ist der Gardian zue Franzischken Im Kloster von einem Klamper, Mathauß, mit einem Stein zue Todt geworffen. Man hat im Land- recht von des Münchs wegen geteidigt, dem Klamper geschah nichts, war Frey und Erledigt. B. In diesem Jahr In der Fastnacht sindt 3 Junge gesellen, Einer Hanß kolmann, Gilg Tiz und Mathes des Mulners Sohn in der Stein Muhle Auf Ihrer Zween gestandten, und den Althen Pekanuel vebel Zerhauen vndt gesto-- chen; den Kolmann und Tiz hat man gefangen vndt Eingesetzt, der 3te war entlauffen; die Zween hat man schon gespeist (kommunicirt) vnd sollen richten, da seinst der zween Vätter kommen mit Etlichen Junggesellen und Jungfrauen und mit Edelleuten und Pfaffen Vnd grossen Burgern mit grosfer Bith; kaum Erbethen; die Herrn den Freuel in der Nacht hoch bewogen. B. 1) Sed cum fuerit haeresi affecta, non est admissum, jetzt unsere Uebersetzung.
Strana 15
15 In diesem Jahr den Mitwoch vor Maria Magdalena Ist ein groß We- ther gewesen in der Nacht von 1 Biß auff 4 Vhr, hatt donnert und geplizt und in 4 Orter Eingeschlagen, zu Hodolein Ein schein Abgebrennt. Bey dem Ferber Thurel in die Pastayn und in deß Herren hauß von Schemberg (ein- geschlagen); zu Nebedein hatt man Vor grossen schreken sturm geleitt, daß sie heten mögen verzagen. B. In diesem Jahr hatt unser Kayser den Herzog hanß Churfürsten in Sachsen gefangen vnd alle seine Wiedersacher, die sich mit herzog Hanßen verpundten haben wieder den kaiser, gestillet, vnd dieselben nach seinen Willen gestrafft, vndt die Khur deß Herzogs Hanßen dem herzog Morizen gegeben mit sampt seinen Güttern vndt Landen, Vnd den Chur Fürsten Herzog Hanßen hatt der Kayser Bey ihm gefenglich behalten. B. In diesem Jahr hath Kay. Mayst. die Stadt Magdeburgkh, die im Pundt auch mit herzog hansen Ist gewesen, in die Acht gethan. B. In diesem Jahr hatt Ferdinandus vnser König die Behaimb hoch und sehr gestrafft, welche Auch Pundtgenossen mit herzog hanßen sein geweſen wieder Kay: vnd Kön: Mayst: welche selber ein Pund gemacht baben, vnd welche nicht haben wollen drein gehen höchlich Bedrott; Dedoch seindt nicht alle drein gegangen vndt verwilligen wollen, Sondern Etwan der Vierte Theil oder der Vierte kreiß deß Behmerlandeß Ist von vnserm König nicht abgewichen, Also seindt die 3 Theil, die herrschaft mit Praag vndt Andern stedten, höchlich ge strafft, Auch seindt Etliche herrschafft von hab undt Gutt Entrunnen, Etlicher herrschafft hat Königliche Mayst. haab und guett eingezogen vndt genommen, Vnd Ein Jeglichen gestrafft nach seiner Vebertrettung, Etliche Am Leib vndt guett, deßgleichen auch die stedte, wellichen Er genommen hatt alle Privilegia vndt Freyheith, Renth undt Guetter, Auch Insonderheith die zue Praag, die Burger gestrafft, Etliche an haab und guett nach ihrer Vebertrettung, Allen Ihre schus undt streit weren genommen. B. Also deszgleichen auch hatt Vnser König die sechs städt Inn Schlesten Alß Görliz undt die Andern gestrafft, im dem Maß, wie die Behmischen Städte, welche auch Pundtgenossen sein gewesen mit herzog hanßen, Inn welchen Pun dt auch sein gewesen als: Landtgraff auß hesfen, der Fürst aus Preussen, der König von Dennemark, Eiliche Fürsten undt Reichsstette, seindt also alle durch Kayser- liche und Königliche Mayst: gestraff worden. B. In diesem Jahr den Dienstag Vor Mathiaß ist der Buchdrucker Oli- wezky auf dem stuel stzendt Enthaubt worden in Olmuz. A. 1548. Hat man den Knopf von den Rathaus heruntergenommen; den Dienstag vor Maria Geburt wieder aufgesetzt. Auf dem Knopf sind 3 Personen gestanden, und darauf geessen und getrunken, die Weite des Knopfes war 4 Ellen 2 Viertl, die Höhe 7 Viertl; wägt 72 Pfund. A. In dieseu Jahr den Montag nach Palmarum ist Ein groß Donner vnd
15 In diesem Jahr den Mitwoch vor Maria Magdalena Ist ein groß We- ther gewesen in der Nacht von 1 Biß auff 4 Vhr, hatt donnert und geplizt und in 4 Orter Eingeschlagen, zu Hodolein Ein schein Abgebrennt. Bey dem Ferber Thurel in die Pastayn und in deß Herren hauß von Schemberg (ein- geschlagen); zu Nebedein hatt man Vor grossen schreken sturm geleitt, daß sie heten mögen verzagen. B. In diesem Jahr hatt unser Kayser den Herzog hanß Churfürsten in Sachsen gefangen vnd alle seine Wiedersacher, die sich mit herzog Hanßen verpundten haben wieder den kaiser, gestillet, vnd dieselben nach seinen Willen gestrafft, vndt die Khur deß Herzogs Hanßen dem herzog Morizen gegeben mit sampt seinen Güttern vndt Landen, Vnd den Chur Fürsten Herzog Hanßen hatt der Kayser Bey ihm gefenglich behalten. B. In diesem Jahr hath Kay. Mayst. die Stadt Magdeburgkh, die im Pundt auch mit herzog hansen Ist gewesen, in die Acht gethan. B. In diesem Jahr hatt Ferdinandus vnser König die Behaimb hoch und sehr gestrafft, welche Auch Pundtgenossen mit herzog hanßen sein geweſen wieder Kay: vnd Kön: Mayst: welche selber ein Pund gemacht baben, vnd welche nicht haben wollen drein gehen höchlich Bedrott; Dedoch seindt nicht alle drein gegangen vndt verwilligen wollen, Sondern Etwan der Vierte Theil oder der Vierte kreiß deß Behmerlandeß Ist von vnserm König nicht abgewichen, Also seindt die 3 Theil, die herrschaft mit Praag vndt Andern stedten, höchlich ge strafft, Auch seindt Etliche herrschafft von hab undt Gutt Entrunnen, Etlicher herrschafft hat Königliche Mayst. haab und guett eingezogen vndt genommen, Vnd Ein Jeglichen gestrafft nach seiner Vebertrettung, Etliche Am Leib vndt guett, deßgleichen auch die stedte, wellichen Er genommen hatt alle Privilegia vndt Freyheith, Renth undt Guetter, Auch Insonderheith die zue Praag, die Burger gestrafft, Etliche an haab und guett nach ihrer Vebertrettung, Allen Ihre schus undt streit weren genommen. B. Also deszgleichen auch hatt Vnser König die sechs städt Inn Schlesten Alß Görliz undt die Andern gestrafft, im dem Maß, wie die Behmischen Städte, welche auch Pundtgenossen sein gewesen mit herzog hanßen, Inn welchen Pun dt auch sein gewesen als: Landtgraff auß hesfen, der Fürst aus Preussen, der König von Dennemark, Eiliche Fürsten undt Reichsstette, seindt also alle durch Kayser- liche und Königliche Mayst: gestraff worden. B. In diesem Jahr den Dienstag Vor Mathiaß ist der Buchdrucker Oli- wezky auf dem stuel stzendt Enthaubt worden in Olmuz. A. 1548. Hat man den Knopf von den Rathaus heruntergenommen; den Dienstag vor Maria Geburt wieder aufgesetzt. Auf dem Knopf sind 3 Personen gestanden, und darauf geessen und getrunken, die Weite des Knopfes war 4 Ellen 2 Viertl, die Höhe 7 Viertl; wägt 72 Pfund. A. In dieseu Jahr den Montag nach Palmarum ist Ein groß Donner vnd
Strana 16
16 Plizen gewesen, Ist auch am Oftertage vnd die ganze wochen groß kelte und gefrier gewesen. B. In diesem Jahr, Am Ostertage ist gestorben Sigismundus der Erste, König in Polen, hatt gelebt 81 Jahr vnd geregiert 41 Jahre. B. 1549. Den Samstag S. Sebastian seynd 3 Sonnen gesehen worden und zwey Regenbogen. Auch seynd in diesem Jahr 3 Vögte gewesen. Mau= ritz Steinhaufl, Thomas Engel und Augustin Hübl. A. Den 24. Februarij hat Kay: Mayst. Herzog Morizen auß Meissen zu Augsspurg mit aller herrlichkeitt die Chur gegeben Vndt ihn zu einem Chur- fürsten gemacht, An stadt herzog hanßen Churfürst in Sachsen gewest, daselbst zue Augsspurg daß Vergangene Jahr, wie Kay: Mayst: den Churfürsten ge: fangen hatt, vndt alle die mit dem Churfürsten gewesen sein, gestillet hatt. So- baldt hatt Kay: Mayst: Einen Reichstag zue Augsspurg angehebt zu halthen mit den Fürsten Deutschlandeß. B. In diesem Jahr die Woch nach Weinachten namb Ein Balbier in der Forburg deß Michel hirschners Muhme zur Ehe, die Erste Nacht, da man sie zulegt, gebahr sie einen Jungen Sohn, darnach strafft man den Michel hirsch- ner, Er ward Vatter des Kindeß, muest die gar kuchen (taverne) Bawen. Ist zueme Gedechnuß, Ein Man mit Einem hirschen angemalt worden, vndt die Brautt hatt man von der Stadt weg vervrlaubet. (est proscripta) B. Am Tage S. Sebastian vnd Fabian deß 2. January seindt zu Olmuz gesehen worden 3 Sonnen nittweitt von Einander, Auf Jeder seitten der Sonnen eine Andere, doch dunkel, wie Ein wiederglanz, Obenauf mit Einem Regenbogen begrieffen, vmb die Vhr von sechzehen biß auff Siebenzehen. B. In diesem Jahr, Am Abendt vnser Frawen Tag in der fasten, Ist Ein Melzerknecht Bey dem Frawenhauß erstochen worden, Vndt ihr Zween seindt vebel zerhawen von Einem Edelmann. Am andern Tag darnach ist er zu Bernhardin in der Kirchen im Kreuzgang unter der Predig gefangen worden, seine Knecht hatt man Bey dem Doctor Simon Beide in Thurm gefuhrt Veber Etlich wochen dem Knecht den Kopf Abgeschlagen. B. In diesem Jahr Ist grosse kelte gewesen, vndt grosser schnee, grosse wasser komen, vnd grossen schaden gethan. B. In diesem Jahr Ist Speihansel mit Zangen gerissen, darnach a uf das Radt gelegt worden. Auch hatt man Einen Von Sternberg, auf Ein Rad gelegt, Eine Magd Lebendig begraben vndt gepflegt. (palo transfixa) B. Auch diß Jahr Am Freytag vor Lichtmeß, Ist Ein Vatter mit 5 Söhnen vnd Eidam, also 7, gesspist, den Vatter auf die Letzt, die Söhne haben befennt, daß sy 84 Mordt gethan haben. B. 1) Post festum s. Barthol. in domo Scribae provincialis quidam nobilis, Bernardus Wlk, est transfixus. Zusatz.
16 Plizen gewesen, Ist auch am Oftertage vnd die ganze wochen groß kelte und gefrier gewesen. B. In diesem Jahr, Am Ostertage ist gestorben Sigismundus der Erste, König in Polen, hatt gelebt 81 Jahr vnd geregiert 41 Jahre. B. 1549. Den Samstag S. Sebastian seynd 3 Sonnen gesehen worden und zwey Regenbogen. Auch seynd in diesem Jahr 3 Vögte gewesen. Mau= ritz Steinhaufl, Thomas Engel und Augustin Hübl. A. Den 24. Februarij hat Kay: Mayst. Herzog Morizen auß Meissen zu Augsspurg mit aller herrlichkeitt die Chur gegeben Vndt ihn zu einem Chur- fürsten gemacht, An stadt herzog hanßen Churfürst in Sachsen gewest, daselbst zue Augsspurg daß Vergangene Jahr, wie Kay: Mayst: den Churfürsten ge: fangen hatt, vndt alle die mit dem Churfürsten gewesen sein, gestillet hatt. So- baldt hatt Kay: Mayst: Einen Reichstag zue Augsspurg angehebt zu halthen mit den Fürsten Deutschlandeß. B. In diesem Jahr die Woch nach Weinachten namb Ein Balbier in der Forburg deß Michel hirschners Muhme zur Ehe, die Erste Nacht, da man sie zulegt, gebahr sie einen Jungen Sohn, darnach strafft man den Michel hirsch- ner, Er ward Vatter des Kindeß, muest die gar kuchen (taverne) Bawen. Ist zueme Gedechnuß, Ein Man mit Einem hirschen angemalt worden, vndt die Brautt hatt man von der Stadt weg vervrlaubet. (est proscripta) B. Am Tage S. Sebastian vnd Fabian deß 2. January seindt zu Olmuz gesehen worden 3 Sonnen nittweitt von Einander, Auf Jeder seitten der Sonnen eine Andere, doch dunkel, wie Ein wiederglanz, Obenauf mit Einem Regenbogen begrieffen, vmb die Vhr von sechzehen biß auff Siebenzehen. B. In diesem Jahr, Am Abendt vnser Frawen Tag in der fasten, Ist Ein Melzerknecht Bey dem Frawenhauß erstochen worden, Vndt ihr Zween seindt vebel zerhawen von Einem Edelmann. Am andern Tag darnach ist er zu Bernhardin in der Kirchen im Kreuzgang unter der Predig gefangen worden, seine Knecht hatt man Bey dem Doctor Simon Beide in Thurm gefuhrt Veber Etlich wochen dem Knecht den Kopf Abgeschlagen. B. In diesem Jahr Ist grosse kelte gewesen, vndt grosser schnee, grosse wasser komen, vnd grossen schaden gethan. B. In diesem Jahr Ist Speihansel mit Zangen gerissen, darnach a uf das Radt gelegt worden. Auch hatt man Einen Von Sternberg, auf Ein Rad gelegt, Eine Magd Lebendig begraben vndt gepflegt. (palo transfixa) B. Auch diß Jahr Am Freytag vor Lichtmeß, Ist Ein Vatter mit 5 Söhnen vnd Eidam, also 7, gesspist, den Vatter auf die Letzt, die Söhne haben befennt, daß sy 84 Mordt gethan haben. B. 1) Post festum s. Barthol. in domo Scribae provincialis quidam nobilis, Bernardus Wlk, est transfixus. Zusatz.
Strana 17
17 1550. Ist eine Theurung gewesen, das Khorn zu 20 Groschen, der Waitzen 20, (der haver zu 16 g., die gersten zu 16 g. die Arbes Zu 20 g. B) der Hirrſch zu 36 und der Hayden zu 24 Groschen. Die Leüte haben grosfe Noth gelitten, an Geld war kein Mangel, aber es war nichts zu bekommen. Eodem ist ein grofser Wind gewesen, daß er viel Gübl von Häusern, gleich auch das fahn und Knopf von unser lieben Frauen Kirche herunter geworfen; vor Laurenti Zeit den Knopf wieder aufgesetzt; Thomas Goldschmied hat ihn vergol- det; zum Übergolden hat man gegeben 42 Goldgulden und 12 von der Arbeit, und die Spindl grün gefärbt, hat in der Länge 9 Klafter, darauf der Knopf stehet, ist samt dem Knopf der beschlagene Kupfer gewogen worden 9 Centn. 20 ll. А. 1551. Vor dem neuen Jahr ist es abermahl theuer worden, das Khorn pr 30, Gersten 24, Haaber 13 Gr., Hirsch 2 fl., Arbes 2 Thl., der Metzen Zwiefel 16 Gr., das neue Khorn war hernach zu 2 fl., Waitzen 4, Gersten 30 Gr., Haaber 24 Gr. A. Am Abendt der Auffart Christi ist gestorben herr Simon Ein Pfarrherr zu S. Maurizen, Ligt auch da Begraben. B. In diesem Jahr, Am Dinstag vor Pfingsten, Ist Ein grosser windt gewesen, Baumen mit Wurzeln vmgerissen, Dächer vndt gemauerte schild ein- geworffen, daß fahn vom großen Knopff zur Jungfraw Maria, Auch den knopff heruntergeworfen; Vmb Laurenzi Zeit den Knopff zur Jungfraw Maria wieder aufgesezt; Tohma Goldschmied hatt Ihn verguldt. Zum Vergulden hatt man geben 42 gold gulden, und 17 von der Arbeit zuvergulden; die sspindel grien geferbt, hatt die Lenge 9 Klafftern, darauf der knopff stehett sampt dem Kupfer hatt gewogen, wie sy Beschlagen gewesen, 9 Centner 20 Pfundt schwer. 1) B. In diesem Jahr Am Montag nach Nikolaj vmb 16 Vhr, Ist deß herrn Sebastian Niderles Sohn, Augustin, Enthaubt worden Vmb Etlicher Misse- that, so er wieder seinen Vather gethan, sein Vatter hatte es den herrn zu straffen heimbgeben, aber nicht vermeint, daß es also geschwinde würde zuge- hen, wie solches geschehen. Ist der herr Voigt vndt Prohsche Reich zu ihm gangen vndt Angezeigt, daß meine Herren seinen Sohn haben straffen lassen, Darauf er hart erschrocken, vndt nichts zur Antwort geben können. B. In diesem Jahr, am Sonntag nach dem heiligen Leichnamstage, sindt aus Sachsen 1300 Mann zue Olmuz durchzogen Ins Vngerlandt, man hieß sy die Schwarzen Reuter. B. In diesem Jahr hatt der Muuch in Vngarn, Ein Beschützer deß Jungen Wayden, hanß Wayden Sohn, Ein Vertrag vndt Einigkeitt gemacht zwischen vnsern König Ferdinandi vnd Jungen Wayden Vndt seiner Mutter, vndt alle 1) Da ist offenbar zwischen A. und B. ein Irrthum. Da aber auch die Uebersetzung das Faktum zum Jahre 1551 setzt, so wird es wohl hieher gehören. 2
17 1550. Ist eine Theurung gewesen, das Khorn zu 20 Groschen, der Waitzen 20, (der haver zu 16 g., die gersten zu 16 g. die Arbes Zu 20 g. B) der Hirrſch zu 36 und der Hayden zu 24 Groschen. Die Leüte haben grosfe Noth gelitten, an Geld war kein Mangel, aber es war nichts zu bekommen. Eodem ist ein grofser Wind gewesen, daß er viel Gübl von Häusern, gleich auch das fahn und Knopf von unser lieben Frauen Kirche herunter geworfen; vor Laurenti Zeit den Knopf wieder aufgesetzt; Thomas Goldschmied hat ihn vergol- det; zum Übergolden hat man gegeben 42 Goldgulden und 12 von der Arbeit, und die Spindl grün gefärbt, hat in der Länge 9 Klafter, darauf der Knopf stehet, ist samt dem Knopf der beschlagene Kupfer gewogen worden 9 Centn. 20 ll. А. 1551. Vor dem neuen Jahr ist es abermahl theuer worden, das Khorn pr 30, Gersten 24, Haaber 13 Gr., Hirsch 2 fl., Arbes 2 Thl., der Metzen Zwiefel 16 Gr., das neue Khorn war hernach zu 2 fl., Waitzen 4, Gersten 30 Gr., Haaber 24 Gr. A. Am Abendt der Auffart Christi ist gestorben herr Simon Ein Pfarrherr zu S. Maurizen, Ligt auch da Begraben. B. In diesem Jahr, Am Dinstag vor Pfingsten, Ist Ein grosser windt gewesen, Baumen mit Wurzeln vmgerissen, Dächer vndt gemauerte schild ein- geworffen, daß fahn vom großen Knopff zur Jungfraw Maria, Auch den knopff heruntergeworfen; Vmb Laurenzi Zeit den Knopff zur Jungfraw Maria wieder aufgesezt; Tohma Goldschmied hatt Ihn verguldt. Zum Vergulden hatt man geben 42 gold gulden, und 17 von der Arbeit zuvergulden; die sspindel grien geferbt, hatt die Lenge 9 Klafftern, darauf der knopff stehett sampt dem Kupfer hatt gewogen, wie sy Beschlagen gewesen, 9 Centner 20 Pfundt schwer. 1) B. In diesem Jahr Am Montag nach Nikolaj vmb 16 Vhr, Ist deß herrn Sebastian Niderles Sohn, Augustin, Enthaubt worden Vmb Etlicher Misse- that, so er wieder seinen Vather gethan, sein Vatter hatte es den herrn zu straffen heimbgeben, aber nicht vermeint, daß es also geschwinde würde zuge- hen, wie solches geschehen. Ist der herr Voigt vndt Prohsche Reich zu ihm gangen vndt Angezeigt, daß meine Herren seinen Sohn haben straffen lassen, Darauf er hart erschrocken, vndt nichts zur Antwort geben können. B. In diesem Jahr, am Sonntag nach dem heiligen Leichnamstage, sindt aus Sachsen 1300 Mann zue Olmuz durchzogen Ins Vngerlandt, man hieß sy die Schwarzen Reuter. B. In diesem Jahr hatt der Muuch in Vngarn, Ein Beschützer deß Jungen Wayden, hanß Wayden Sohn, Ein Vertrag vndt Einigkeitt gemacht zwischen vnsern König Ferdinandi vnd Jungen Wayden Vndt seiner Mutter, vndt alle 1) Da ist offenbar zwischen A. und B. ein Irrthum. Da aber auch die Uebersetzung das Faktum zum Jahre 1551 setzt, so wird es wohl hieher gehören. 2
Strana 18
18 Vngrisch Herrn vnterthenig gemacht, vnd geholdet haben das ganze Vngerlandt vnd Siebenburgen, vndt vnsern König die hungarische Krone gen Wien über- antwortet, daher hatt der König dem Jung Weiden vndt der Mutter Eingeben das Fürstenthumb Oppeln Inn der Schlesyen. 1552. Den Montag vor Wenceslai ist ein Auflauf gewesen am Ring und Sporrgafsen von einem Goldschmied und Edesleuthen, der lief ins Burger- meister Haus in die Stuben, sonst hätten ste ihn erstochen. Da die Gemeinde auf ward, seynd die Edelleute auf die Kutschen gesessen und wolten davon fahren man hat aber ihnen die Wege verloffen, in der Sporgasse fluchs abgeschirrt, mit Helleparten und eysernen Drischeln, mit Hammern und Steinen geworfen, ihre sammetene Kleider und vergoldte Ketten nicht verschont, sie mußten mit blutigen Köpfen unter Convoy der Thören abmarschiren. Einer war der Schönfelder und sein Sohn. A. u. B. Ist zu Brünn Bohuslav Hobitzky ein Edelmann (B. Donnerstag nach Kunegundis) geviertheilt worden wegen Ehebruch, die Frau war des Herrn Laskes von Meseritz Tochter, hat auch ihren ehelichen Mann (Heinrich Kralicky von Kralic), die hat man vermauert, also Beide zur Buß das Ende genommen. A. u. B Am Tag Kunigundis ist gestorben Doctor Johann Dubravius, Bischo zu Kremsir, nacher Olmütz gebracht, und schön begraben worden. Den 6. October darnach ist erwählt worden Magister Markus, ein Olmützer Kind, 8 Tag dar- nach ist ein Dohmherr Bassta und Florian Römer nach dem Mantl und Kron gezohen. A. B. (zum Jahre 1553). Hath der Munch Verräterlich gehandelt Wieder Vnsern König Ferdinandus, vndt sein Kriegsvolk dem Turcken wollen Vergeben, derhalben von einem Spa- nier Erstochen ist worden Im Vngerlandt, Welcher des Vergangene Jahr mit vnserm König aufgericht hatt Fried vndt Einigkeitt Vndt mit allen Vngrischen Herrn. B. Ihn diesem Jahr hatt Herzog Moriz mit dem König von Frankreich vndt mit dem Marggrauen Albrecht undt andern seinen Pundgenoffen Ein Verpundnuß gemacht wieder vnsern Kayser Carolum, Im Reich grossen schaden gethan mit Morden und Prennen, Viel flecken verwust umb Nurnberg undt Vlm undt andern Orten mehr, deßgleichen hatt der Franzoß unsern Kayser Eingenom- men die Reichstadt Mez, Welche vnser Kayser dasselbige Jahr wieder Belagert hatt, oder nichts außgericht, doch dem Franzosen im Landt grossen schaden gethan. B. In diesem Jahr hatt vnser König Ferdinandus fried gemacht zwischen Herzog Moriz vndt vnserm Kayser. Nachmalß ist herzog Moriz Ins Vngerlandt gezogen Etwas vmb Michaely, Bey Raab inß Feld sich gelagert. In dieser Zeit haben die Türcken grossen schaden gethan zue Erle, Welches sy Belagert haben, Aber Gott Lob nichts außgericht, Sondern muessen Abziehen mit ihrem grofsem schaden. B. In diesem Jahr hatt Es zu Wien vnd In ganz Oesterreich sehr H ast-
18 Vngrisch Herrn vnterthenig gemacht, vnd geholdet haben das ganze Vngerlandt vnd Siebenburgen, vndt vnsern König die hungarische Krone gen Wien über- antwortet, daher hatt der König dem Jung Weiden vndt der Mutter Eingeben das Fürstenthumb Oppeln Inn der Schlesyen. 1552. Den Montag vor Wenceslai ist ein Auflauf gewesen am Ring und Sporrgafsen von einem Goldschmied und Edesleuthen, der lief ins Burger- meister Haus in die Stuben, sonst hätten ste ihn erstochen. Da die Gemeinde auf ward, seynd die Edelleute auf die Kutschen gesessen und wolten davon fahren man hat aber ihnen die Wege verloffen, in der Sporgasse fluchs abgeschirrt, mit Helleparten und eysernen Drischeln, mit Hammern und Steinen geworfen, ihre sammetene Kleider und vergoldte Ketten nicht verschont, sie mußten mit blutigen Köpfen unter Convoy der Thören abmarschiren. Einer war der Schönfelder und sein Sohn. A. u. B. Ist zu Brünn Bohuslav Hobitzky ein Edelmann (B. Donnerstag nach Kunegundis) geviertheilt worden wegen Ehebruch, die Frau war des Herrn Laskes von Meseritz Tochter, hat auch ihren ehelichen Mann (Heinrich Kralicky von Kralic), die hat man vermauert, also Beide zur Buß das Ende genommen. A. u. B Am Tag Kunigundis ist gestorben Doctor Johann Dubravius, Bischo zu Kremsir, nacher Olmütz gebracht, und schön begraben worden. Den 6. October darnach ist erwählt worden Magister Markus, ein Olmützer Kind, 8 Tag dar- nach ist ein Dohmherr Bassta und Florian Römer nach dem Mantl und Kron gezohen. A. B. (zum Jahre 1553). Hath der Munch Verräterlich gehandelt Wieder Vnsern König Ferdinandus, vndt sein Kriegsvolk dem Turcken wollen Vergeben, derhalben von einem Spa- nier Erstochen ist worden Im Vngerlandt, Welcher des Vergangene Jahr mit vnserm König aufgericht hatt Fried vndt Einigkeitt Vndt mit allen Vngrischen Herrn. B. Ihn diesem Jahr hatt Herzog Moriz mit dem König von Frankreich vndt mit dem Marggrauen Albrecht undt andern seinen Pundgenoffen Ein Verpundnuß gemacht wieder vnsern Kayser Carolum, Im Reich grossen schaden gethan mit Morden und Prennen, Viel flecken verwust umb Nurnberg undt Vlm undt andern Orten mehr, deßgleichen hatt der Franzoß unsern Kayser Eingenom- men die Reichstadt Mez, Welche vnser Kayser dasselbige Jahr wieder Belagert hatt, oder nichts außgericht, doch dem Franzosen im Landt grossen schaden gethan. B. In diesem Jahr hatt vnser König Ferdinandus fried gemacht zwischen Herzog Moriz vndt vnserm Kayser. Nachmalß ist herzog Moriz Ins Vngerlandt gezogen Etwas vmb Michaely, Bey Raab inß Feld sich gelagert. In dieser Zeit haben die Türcken grossen schaden gethan zue Erle, Welches sy Belagert haben, Aber Gott Lob nichts außgericht, Sondern muessen Abziehen mit ihrem grofsem schaden. B. In diesem Jahr hatt Es zu Wien vnd In ganz Oesterreich sehr H ast-
Strana 19
19 gestorben, Biß in die 150 Menschen In Einem Tage vndt Nacht, Zue Wien, deßgleichen Zue Offen vnter den Türcken, wie man sagt, Auch Inn An- dern Orten Im Vngerlandt hatt Es sehr gestorben als zue Preßburg und Beinn Seestram. (sic) B. In diesem Jahr, hath der allmechtige Gott vber aller Menschen vermuttung Wein vnd getreid voll aufgeben, Vnd wie wir zue Olmuz Ein Mezen korn haben mussen nehmen umb 11/2 fl. Vnd Inn der Schlesten vnd Polen noch Te- werer, daß Alßo viel Volckß in diesen Ländern hatt hungers halber sterben mußen, haben gesfen lauter klayen Brodt vndt Treber Brodt, So sy es nur haben kön- nen vberkommen, Ja die Gubesein und Rinden von den Bäumen abgebrochen, gekocht, gedert vnd Brodt daraus gebacken, Aber Inn diesem Jahr haben wir wieder ein Mezen korn gekaufft vmb 6 g. denn Wein welcher ist geworden, daß Bei keiner Menschen gedenken also viel geworden ist, Ein Eimer Wein hatt man kaufft vmb 20 vndt 18 Kreuzer. B. Ihn diesem Jahr, haben wir Inn Olmuz Ein grosse Schazung ge- habt von 1000 fl. 12 fl. zu geben, darbey wir geschezt haben Alle vnser guther, fahrende vndt vnfahrende, Außgenommenen Pargeldt, Silbergeschmeidt vndt kleider B. 1553. Ist zu S. Mauriz Prediger und Pfarrer Kaspar Terischer (Trischel), hat noch keine Meß gehabt, hat das Wort Gottes nach Innhalt der göttl. Schrift gepredigt, hat kein Seelenmeß, noch gängnuß am Sonntag halten lassen, sondern am Montag, sagend: Man soll am heil. Sonntag das Wort Gottes hören und heiligen, das ist nöthiger. A. u. B. In diesem Jahr hat sich ein Karhäuser erhängt. A. u. B. Am Ostertag barnach ward ein Lerm zu S. Michael in der Kirche bey dem Salve; da hat man etliche Psalm gesungen, das that Münche zürnen, Sie ließen bald die Orgel schlagen, daß einer den andern nicht hören funt, da wur- fen Sie von oben mit Staub und Steinen, da traf man wieder einen Münch auf die Platten, so daß er stark blutete, da lief das Volk aus der Kirche, die Münche schlossen zu, sie hattens gewonnen, waren alle blind voll. A. Hat die alte Schwadlekin (Schweidlincke) prophezeihet: Liebe Kinder, denkt an mich, wenn die Krämmer und Apotheker in den Rath werden kom- men, und im Fall ihr das 1580 Jahr werdet erleben, da wird eine schwere Zeit in Olmutz seyn, werden nicht glauben, was dem Handwerksmann ge= bricht. A. u. B. Haben wir Ihn Mehren, Behmen vndt im Schlesien, wiederumb die Schazung geben muessen, gleich wie das Vorige Jahr. B. In diesem Jahr, den Mitwoch vor Maria Magdalena, Ist die Polni- sche Königinn Zue Olmuz Einkomen, Am Donnerstag seindt die Polaken nach ihr kommen, sy zue Empfaachen mit 160 Rossen, wolgepuezt mit Gold, stukh vndt Sammet. B. Am Sonntag hernach Ist Erzherzog Ferdinandus von Wien kommen, 2 *
19 gestorben, Biß in die 150 Menschen In Einem Tage vndt Nacht, Zue Wien, deßgleichen Zue Offen vnter den Türcken, wie man sagt, Auch Inn An- dern Orten Im Vngerlandt hatt Es sehr gestorben als zue Preßburg und Beinn Seestram. (sic) B. In diesem Jahr, hath der allmechtige Gott vber aller Menschen vermuttung Wein vnd getreid voll aufgeben, Vnd wie wir zue Olmuz Ein Mezen korn haben mussen nehmen umb 11/2 fl. Vnd Inn der Schlesten vnd Polen noch Te- werer, daß Alßo viel Volckß in diesen Ländern hatt hungers halber sterben mußen, haben gesfen lauter klayen Brodt vndt Treber Brodt, So sy es nur haben kön- nen vberkommen, Ja die Gubesein und Rinden von den Bäumen abgebrochen, gekocht, gedert vnd Brodt daraus gebacken, Aber Inn diesem Jahr haben wir wieder ein Mezen korn gekaufft vmb 6 g. denn Wein welcher ist geworden, daß Bei keiner Menschen gedenken also viel geworden ist, Ein Eimer Wein hatt man kaufft vmb 20 vndt 18 Kreuzer. B. Ihn diesem Jahr, haben wir Inn Olmuz Ein grosse Schazung ge- habt von 1000 fl. 12 fl. zu geben, darbey wir geschezt haben Alle vnser guther, fahrende vndt vnfahrende, Außgenommenen Pargeldt, Silbergeschmeidt vndt kleider B. 1553. Ist zu S. Mauriz Prediger und Pfarrer Kaspar Terischer (Trischel), hat noch keine Meß gehabt, hat das Wort Gottes nach Innhalt der göttl. Schrift gepredigt, hat kein Seelenmeß, noch gängnuß am Sonntag halten lassen, sondern am Montag, sagend: Man soll am heil. Sonntag das Wort Gottes hören und heiligen, das ist nöthiger. A. u. B. In diesem Jahr hat sich ein Karhäuser erhängt. A. u. B. Am Ostertag barnach ward ein Lerm zu S. Michael in der Kirche bey dem Salve; da hat man etliche Psalm gesungen, das that Münche zürnen, Sie ließen bald die Orgel schlagen, daß einer den andern nicht hören funt, da wur- fen Sie von oben mit Staub und Steinen, da traf man wieder einen Münch auf die Platten, so daß er stark blutete, da lief das Volk aus der Kirche, die Münche schlossen zu, sie hattens gewonnen, waren alle blind voll. A. Hat die alte Schwadlekin (Schweidlincke) prophezeihet: Liebe Kinder, denkt an mich, wenn die Krämmer und Apotheker in den Rath werden kom- men, und im Fall ihr das 1580 Jahr werdet erleben, da wird eine schwere Zeit in Olmutz seyn, werden nicht glauben, was dem Handwerksmann ge= bricht. A. u. B. Haben wir Ihn Mehren, Behmen vndt im Schlesien, wiederumb die Schazung geben muessen, gleich wie das Vorige Jahr. B. In diesem Jahr, den Mitwoch vor Maria Magdalena, Ist die Polni- sche Königinn Zue Olmuz Einkomen, Am Donnerstag seindt die Polaken nach ihr kommen, sy zue Empfaachen mit 160 Rossen, wolgepuezt mit Gold, stukh vndt Sammet. B. Am Sonntag hernach Ist Erzherzog Ferdinandus von Wien kommen, 2 *
Strana 20
20 Sein Volkh ift Ein Tag dafür kommen wolgepuezte im Schwarzen Sammet vndt Im Schwarzen Mandell. B. Ihn diesem Jahr Am Tage Königundi Ist Gestorben D. Johann Du- brawy, Bischoff von Kremsyr, Am Dinstag hernach gen Olmuz gebracht, mit Allen Zeichen Zue der Erden begleidet. B. Ihn diesem Jahr, denn 6. Oktobris, Ist Erwehlet worden Magister Marcus Khun zu Einem Bischoff, 8 Tag hernach Ist Ein Thumbher, Bafsta vnd Florian Remer, nach dem Mandel vndt Kron gefahren, deßgleichen vorniemahlß khein Ohlmuzer khindt nie Bischoff gewesen. 1). B. Ihn diesem Jahr hatt Marggraf Albrecht, Welcher deß Vorigen Jahrs verglichen vndt vereiniget hatt fur Mey (sic) Moriczen mit Kay. Mätt. wieder in Teutschland Ein Aufruhr vndt Krieg Erwäkt, Alß Nemblich ist gezogen Wieder die Nurnberger, wieder den Bischoff von Pambergkh vnd Bischoff von Würzburg, Allenthalben grofsen Schaden gethan, Aber nochmalß vnser König Ferdinandus sammt Herzog Morizen vnd Ander Fursten sych vereinigt, Solchen schaden zue Bewahren vndt Vorzuekommen, siech wieder Marggraf Albrecht mit heeres krafft gelegert, Vndt Ein schlacht gehalten, vndt auf Beiden seyten Ethlich Tau- sent Mann gefallen, Lezlich Herzog Moriz das feldt Erhalthen vndt den Marg- grafen vorjagt, Jedoch ist Herzog Moricz in derselben schlacht Tödlich verwundt worden, vndt den dritten Tag verschieden, deßgleichen sindt Etliche Fursten und Herrn Auf Herzog Maurizen seyten geblieben vndt Erschlagen worden. B. In diesem Jahr hatt Sigißmundus Augustus, König im Polen, Katah- rinam, vnseres Königs Ferdinandus Tochter, Ein Wittib, welche hatt gehabtt den Fursten von Mantua zu Einem Ehelichen gemahl, genommen, So vorhin der Polnische König vor Zehen Jahren Jhre Leibliche Schwester Elisabeth auch zu Einem Ehelichen gemahl gehabt, Bey welcher ieziger Hochzeith Ihr Bruder Ferdinandus gewesen Ist; Auch der Behmische König Marmilian, Ihr Bruder, auch hatt sollen kommen, aber vnderweges von wegen seiner frankheit muessen vmbkehren, auf welcher Hochzeit viel Fursten vndt Legathen gegenwärtig gewe- sen, derhalben die Polnische herrschaft so prunchlich mit grossen vnkosten vudt Eigenem schaden auf die Hochzeit und Empfangnus der Königin sych gerüßtet haben, so vorhin bey kheines Menschen Gedenken gesehen vndt gehalten worden, bey 5000 Mann zu Roß, vndt daruber, Auch bey 6 oder 7000 zue Fueß, welches ich Alleß selbst Persönlich gesehen hab, derhalben Ich Auch gen Crakow gezogen. Bin Nemblich der herr D. Georg, vnter den Kramen gewohnt. B. 1554. Den 22 Tag Aprillis am Sontag Dominica Cantate Ist gekrönt worden der Ehrwürdge Magifter herr Marcus Khun, Ein Olmuzer Kindt, zue Einem Bischoff, der herr vorleihe Im seine Gnad und langes Leben dazue. A. 1) Pro confirmatione Roma cirissim sunt, hat die lat. Uebersetzung. Sieh das Jahr 1552.
20 Sein Volkh ift Ein Tag dafür kommen wolgepuezte im Schwarzen Sammet vndt Im Schwarzen Mandell. B. Ihn diesem Jahr Am Tage Königundi Ist Gestorben D. Johann Du- brawy, Bischoff von Kremsyr, Am Dinstag hernach gen Olmuz gebracht, mit Allen Zeichen Zue der Erden begleidet. B. Ihn diesem Jahr, denn 6. Oktobris, Ist Erwehlet worden Magister Marcus Khun zu Einem Bischoff, 8 Tag hernach Ist Ein Thumbher, Bafsta vnd Florian Remer, nach dem Mandel vndt Kron gefahren, deßgleichen vorniemahlß khein Ohlmuzer khindt nie Bischoff gewesen. 1). B. Ihn diesem Jahr hatt Marggraf Albrecht, Welcher deß Vorigen Jahrs verglichen vndt vereiniget hatt fur Mey (sic) Moriczen mit Kay. Mätt. wieder in Teutschland Ein Aufruhr vndt Krieg Erwäkt, Alß Nemblich ist gezogen Wieder die Nurnberger, wieder den Bischoff von Pambergkh vnd Bischoff von Würzburg, Allenthalben grofsen Schaden gethan, Aber nochmalß vnser König Ferdinandus sammt Herzog Morizen vnd Ander Fursten sych vereinigt, Solchen schaden zue Bewahren vndt Vorzuekommen, siech wieder Marggraf Albrecht mit heeres krafft gelegert, Vndt Ein schlacht gehalten, vndt auf Beiden seyten Ethlich Tau- sent Mann gefallen, Lezlich Herzog Moriz das feldt Erhalthen vndt den Marg- grafen vorjagt, Jedoch ist Herzog Moricz in derselben schlacht Tödlich verwundt worden, vndt den dritten Tag verschieden, deßgleichen sindt Etliche Fursten und Herrn Auf Herzog Maurizen seyten geblieben vndt Erschlagen worden. B. In diesem Jahr hatt Sigißmundus Augustus, König im Polen, Katah- rinam, vnseres Königs Ferdinandus Tochter, Ein Wittib, welche hatt gehabtt den Fursten von Mantua zu Einem Ehelichen gemahl, genommen, So vorhin der Polnische König vor Zehen Jahren Jhre Leibliche Schwester Elisabeth auch zu Einem Ehelichen gemahl gehabt, Bey welcher ieziger Hochzeith Ihr Bruder Ferdinandus gewesen Ist; Auch der Behmische König Marmilian, Ihr Bruder, auch hatt sollen kommen, aber vnderweges von wegen seiner frankheit muessen vmbkehren, auf welcher Hochzeit viel Fursten vndt Legathen gegenwärtig gewe- sen, derhalben die Polnische herrschaft so prunchlich mit grossen vnkosten vudt Eigenem schaden auf die Hochzeit und Empfangnus der Königin sych gerüßtet haben, so vorhin bey kheines Menschen Gedenken gesehen vndt gehalten worden, bey 5000 Mann zu Roß, vndt daruber, Auch bey 6 oder 7000 zue Fueß, welches ich Alleß selbst Persönlich gesehen hab, derhalben Ich Auch gen Crakow gezogen. Bin Nemblich der herr D. Georg, vnter den Kramen gewohnt. B. 1554. Den 22 Tag Aprillis am Sontag Dominica Cantate Ist gekrönt worden der Ehrwürdge Magifter herr Marcus Khun, Ein Olmuzer Kindt, zue Einem Bischoff, der herr vorleihe Im seine Gnad und langes Leben dazue. A. 1) Pro confirmatione Roma cirissim sunt, hat die lat. Uebersetzung. Sieh das Jahr 1552.
Strana 21
21 Ihn diesem Jahr haben wir zue Olmuz die ganze Gemein wiederumb Eine Schazung gehabt, und von 1000 fl. mussen geben 6 fl., darin wir haben mussen schezen unser guther und haab. B. Ihn diesem Jahr Am Palmtag inn der Nacht haben Ethliche Muthwillige Pursch inn Voller weise den Leuthen Inn die heuser gestochen, Gläser Einge- schlagen; da hatt man Ihr Zehn gefangen, mit harter gefangnus gestrafft, Waffer zum Trinken, Sawer vndt Brodt zum Essen geben, Auß grosser Bith sein sy kaum Erledigt worden. B. Ahm Ostertage darnach wardt Ein Larm zue Sa. Wichäelj Inn der Kirchen, da hath man ethliche Psalm gesungen, dy Thet den Munichen zorn, Liessen Bald die Orgeln schlagen, daß Einer den Andern nicht kundt hören, da wurffen ste von Oben mit staub vnd steinen, da Traf man wieder Ein Munch auf die Plathen, daß Er wie ein Saw bluthet, da lief das Volk auß der kirchen, und die Munch schlofsen zue, Sie hathen gewonnen, dann sy waren Alle Blindt Voll. B. (vergleich 1553). Ihn diesem Jahr haben wir wiederumb eine Schazung gehabt Vom 1000 fl., 12 fl. Von allen haab vndt guthern. B. Ihn diesem Ihar Saindt viel Prenner Inn Oesterreich vndt Mehren Entstanden, grossen schaden hin vndt wieder im Land gethan, verordnet durch Einen Vngrischen herren, Bebeckt genannt, der von vnserem König Abgefallen vndt Türkisch worden. B. 1555. Ist zu Olmütz ein großer Aufruhr gewesen am Tag Pauli Bekehrung wegen des Prädikanten bei S. Blasi, Martin Adler Kurz; davor seynd aus der Gemein 8 Personen, aus dem Rath 4 zum Kaiser Ferdinand geschickt worden, sind aber nicht vorkommen. In diesem Larm sind ihrer viele gefänglich eingezohen worden, und 3 Handwerksgesellen enthauptet, der eine, Schloffer, hat noch bis Ostern zu lernen gehabt, ist aus dem Beth ausgehoben worden, man ließ sie vorm Rathhaus enthauptet liegen bis auf den Abend, darnach schickt man zum König, daß man die Aufrührer gestraft hat, die Stadt war 8 Tage gespörret, das Mitterthor ist verwacht worden, der andere Prädicant war ein Böhm, hieß Petrus, der Vogt hat ste beide mit Gerichten aus der Stadt ge- führt, es seynd ihrer viele eingeführt worden, und hat doch gleich wohl feiner bestanden, daß er gesessen, man sagt, es seynd etliche vertuscht worden. A. Ist der Bauern Krieg gewesen. A. Desz Türkischen Kaysers Absag Brieff, So Er neulich dem König Fer- dinando Bey seinen Legathen zuegesandt Am 2. Tag Novembris Anno 1555. Jahreß. Von deß Grossen Gottes Genaden, Im Himmel wir Weltman, Gott auf Erden, deß großmechtigsten Kaysers, Aller Kayser der ganzen Erden Vatter vndt Obrister Zerstörer der ganzen Christenheit, Entpiethen dir Ferdinando Alle Vngenadt, Vnglück, verderbniß deineß ganzen Lendleins, Helfern vndt Not- helfern Alle Macht vnsrer pein, vndt Thuen dir zu wifsen, daß wir von dem Grossen Gott auf Erden Ein großmechtiger Kayser aller Kayser Vndt Soldan
21 Ihn diesem Jahr haben wir zue Olmuz die ganze Gemein wiederumb Eine Schazung gehabt, und von 1000 fl. mussen geben 6 fl., darin wir haben mussen schezen unser guther und haab. B. Ihn diesem Jahr Am Palmtag inn der Nacht haben Ethliche Muthwillige Pursch inn Voller weise den Leuthen Inn die heuser gestochen, Gläser Einge- schlagen; da hatt man Ihr Zehn gefangen, mit harter gefangnus gestrafft, Waffer zum Trinken, Sawer vndt Brodt zum Essen geben, Auß grosser Bith sein sy kaum Erledigt worden. B. Ahm Ostertage darnach wardt Ein Larm zue Sa. Wichäelj Inn der Kirchen, da hath man ethliche Psalm gesungen, dy Thet den Munichen zorn, Liessen Bald die Orgeln schlagen, daß Einer den Andern nicht kundt hören, da wurffen ste von Oben mit staub vnd steinen, da Traf man wieder Ein Munch auf die Plathen, daß Er wie ein Saw bluthet, da lief das Volk auß der kirchen, und die Munch schlofsen zue, Sie hathen gewonnen, dann sy waren Alle Blindt Voll. B. (vergleich 1553). Ihn diesem Jahr haben wir wiederumb eine Schazung gehabt Vom 1000 fl., 12 fl. Von allen haab vndt guthern. B. Ihn diesem Ihar Saindt viel Prenner Inn Oesterreich vndt Mehren Entstanden, grossen schaden hin vndt wieder im Land gethan, verordnet durch Einen Vngrischen herren, Bebeckt genannt, der von vnserem König Abgefallen vndt Türkisch worden. B. 1555. Ist zu Olmütz ein großer Aufruhr gewesen am Tag Pauli Bekehrung wegen des Prädikanten bei S. Blasi, Martin Adler Kurz; davor seynd aus der Gemein 8 Personen, aus dem Rath 4 zum Kaiser Ferdinand geschickt worden, sind aber nicht vorkommen. In diesem Larm sind ihrer viele gefänglich eingezohen worden, und 3 Handwerksgesellen enthauptet, der eine, Schloffer, hat noch bis Ostern zu lernen gehabt, ist aus dem Beth ausgehoben worden, man ließ sie vorm Rathhaus enthauptet liegen bis auf den Abend, darnach schickt man zum König, daß man die Aufrührer gestraft hat, die Stadt war 8 Tage gespörret, das Mitterthor ist verwacht worden, der andere Prädicant war ein Böhm, hieß Petrus, der Vogt hat ste beide mit Gerichten aus der Stadt ge- führt, es seynd ihrer viele eingeführt worden, und hat doch gleich wohl feiner bestanden, daß er gesessen, man sagt, es seynd etliche vertuscht worden. A. Ist der Bauern Krieg gewesen. A. Desz Türkischen Kaysers Absag Brieff, So Er neulich dem König Fer- dinando Bey seinen Legathen zuegesandt Am 2. Tag Novembris Anno 1555. Jahreß. Von deß Grossen Gottes Genaden, Im Himmel wir Weltman, Gott auf Erden, deß großmechtigsten Kaysers, Aller Kayser der ganzen Erden Vatter vndt Obrister Zerstörer der ganzen Christenheit, Entpiethen dir Ferdinando Alle Vngenadt, Vnglück, verderbniß deineß ganzen Lendleins, Helfern vndt Not- helfern Alle Macht vnsrer pein, vndt Thuen dir zu wifsen, daß wir von dem Grossen Gott auf Erden Ein großmechtiger Kayser aller Kayser Vndt Soldan
Strana 22
22 zu Babilonia vndt Atheen, Khonig zue Egypten, Europa und Asya, Soldan vndt Herr zue Armenia, deß Edlen Stams In Milia, Ein groffer helffer der Götter, Ein Furst von Dirn Baum an, Biß auf den Berg Achaia, vndt ein König Aller Könige vom Anfang Biß zum Niedergang, Von Mittag Biß zum Abendt, Propst deß Paradeiß, Ein Gott des Mahomeths, Ein verderber der Christenheit vndt aller so sych Christen nennen, Ein Behuether vndt Herr, Auch Beschuezer der grueben deineß gegreizigten Gottes zue Jerusalem, Victor, Trium- phator et Dominus des ganzen vmbkreiß der Welt, dich Ferdinandum, der du dich in Vnseren Landt schreibest Ein König Inn Vngarn, Bey vndt ohne ver- liehrung vnserer Ohrenn, daheimb suchen wollen, soll dich derhalben genzlichen zue vnß versehen, baß wir dich mit dreizehn Konigreichen vndt Volk Ethlich Tausent Starkh zue Roß vndt Fueß, mit Turckischer vudt Teutscher Kriegs-Rustung, Ja mit aller vnser grösten macht, So du vndt die deinen nie gesehen, Erkund vndt Erfahren haben, für Wien, deiner Haubtstadt, vndt darinnen furnemblich Besu- chen wollen, dich auch mit vnerfahrner Tirraney angreiffen, Eß sey dann, daß dir dein groffer Gott, darauf du Pochest, helffe, So will ich Gott auf Erden, dich mit allen helffers helffern mit vnser Kriegsrustung durch Prennen vndt Morden vndt verhören vndt mit dem Aller Ellendsten Todt, So wir Erttencken können vndt mögen, vmbringen vndt Richten lassen, deine Christen auch Erstechen, Er- wurgen, Ins Ellendt ewiglich senden, Ihre Kinder alß die Jungen Hunde Töd- ten. Solcheß haben wir dir wollen Anzeigen, damit du dich mit deinen Ellen- den wissest darnach zue Richten, dann wir vns genzlich furgesezt, Auch mit dem Teutschen Reich vndt Ländtlein Vnser Kayserthumb zu mehren. Hirnach magst du Ellender Land=Armer, dich versehen. Datum ut supra Inn unser stadt Constantinopolln, darauß wir Erbermlich deine vorfahren auch getrieben, gefan- gen, getödtet vndt Ihre Weiber und Kinder iemmerlich geschenbet. Nach vnser geburt Im 23. Jahr Vnd vnser Regierung Im. 6. Jahre. B. 1556. Ihn diesem Jahr Ist der Ehrwurdige herr Kunzl, Thumbherr vndt Prebikand zue Vnser lieben Frawen, Vertrieben worden Von wegen seiner Christlichen vndt Auch von wegen, daß er nach Inhalt deß Evangelij daß Sakrament zue Administriren vndt Erreichen vermaint, Ist aber Erstlich durch den Bischoff vndt die seinigen, nochmalß durch die Königlichen Kommißarien vndergriffen worden, dann die ganze gemain zusamen geschworen hetten, den Obgenanndten Predikant Kunczel nicht zuverlafsen vor dem Bischoff vndt Capithel, Auch für Königliche Maytt. Dieser Aydt vndt Zusamenschwörung Ist durch die königliche Maytt: Commissarien zertrent vndt Aufgehebt worden, vndt Alßo hatt der Predikant Kunczel mussen weichen. B. Deßwegen Ist Auch Vrban Kramer Fursprecher, hatt deshalben mussen von Olmuz, vndt Ist durch die Kommisfarien vom ganzen Land Mehren vervrlaubt worden inn Vier wochen zue Raumen. B. Deßgleichen ist der Ersame Herr Wenzel Kornar, Eltister Burgermeister deß ganzen Ratheß, durch Ethliche Angebung für Königlicher Maitt. deß Vo-
22 zu Babilonia vndt Atheen, Khonig zue Egypten, Europa und Asya, Soldan vndt Herr zue Armenia, deß Edlen Stams In Milia, Ein groffer helffer der Götter, Ein Furst von Dirn Baum an, Biß auf den Berg Achaia, vndt ein König Aller Könige vom Anfang Biß zum Niedergang, Von Mittag Biß zum Abendt, Propst deß Paradeiß, Ein Gott des Mahomeths, Ein verderber der Christenheit vndt aller so sych Christen nennen, Ein Behuether vndt Herr, Auch Beschuezer der grueben deineß gegreizigten Gottes zue Jerusalem, Victor, Trium- phator et Dominus des ganzen vmbkreiß der Welt, dich Ferdinandum, der du dich in Vnseren Landt schreibest Ein König Inn Vngarn, Bey vndt ohne ver- liehrung vnserer Ohrenn, daheimb suchen wollen, soll dich derhalben genzlichen zue vnß versehen, baß wir dich mit dreizehn Konigreichen vndt Volk Ethlich Tausent Starkh zue Roß vndt Fueß, mit Turckischer vudt Teutscher Kriegs-Rustung, Ja mit aller vnser grösten macht, So du vndt die deinen nie gesehen, Erkund vndt Erfahren haben, für Wien, deiner Haubtstadt, vndt darinnen furnemblich Besu- chen wollen, dich auch mit vnerfahrner Tirraney angreiffen, Eß sey dann, daß dir dein groffer Gott, darauf du Pochest, helffe, So will ich Gott auf Erden, dich mit allen helffers helffern mit vnser Kriegsrustung durch Prennen vndt Morden vndt verhören vndt mit dem Aller Ellendsten Todt, So wir Erttencken können vndt mögen, vmbringen vndt Richten lassen, deine Christen auch Erstechen, Er- wurgen, Ins Ellendt ewiglich senden, Ihre Kinder alß die Jungen Hunde Töd- ten. Solcheß haben wir dir wollen Anzeigen, damit du dich mit deinen Ellen- den wissest darnach zue Richten, dann wir vns genzlich furgesezt, Auch mit dem Teutschen Reich vndt Ländtlein Vnser Kayserthumb zu mehren. Hirnach magst du Ellender Land=Armer, dich versehen. Datum ut supra Inn unser stadt Constantinopolln, darauß wir Erbermlich deine vorfahren auch getrieben, gefan- gen, getödtet vndt Ihre Weiber und Kinder iemmerlich geschenbet. Nach vnser geburt Im 23. Jahr Vnd vnser Regierung Im. 6. Jahre. B. 1556. Ihn diesem Jahr Ist der Ehrwurdige herr Kunzl, Thumbherr vndt Prebikand zue Vnser lieben Frawen, Vertrieben worden Von wegen seiner Christlichen vndt Auch von wegen, daß er nach Inhalt deß Evangelij daß Sakrament zue Administriren vndt Erreichen vermaint, Ist aber Erstlich durch den Bischoff vndt die seinigen, nochmalß durch die Königlichen Kommißarien vndergriffen worden, dann die ganze gemain zusamen geschworen hetten, den Obgenanndten Predikant Kunczel nicht zuverlafsen vor dem Bischoff vndt Capithel, Auch für Königliche Maytt. Dieser Aydt vndt Zusamenschwörung Ist durch die königliche Maytt: Commissarien zertrent vndt Aufgehebt worden, vndt Alßo hatt der Predikant Kunczel mussen weichen. B. Deßwegen Ist Auch Vrban Kramer Fursprecher, hatt deshalben mussen von Olmuz, vndt Ist durch die Kommisfarien vom ganzen Land Mehren vervrlaubt worden inn Vier wochen zue Raumen. B. Deßgleichen ist der Ersame Herr Wenzel Kornar, Eltister Burgermeister deß ganzen Ratheß, durch Ethliche Angebung für Königlicher Maitt. deß Vo-
Strana 23
23 rigen Nechst verschienen Jahreß 1555 auß dem Rath durch den herrn Vnder- kamerer Auß Befehl König: Matt. Außgestoffen vndt vervrlaubt worden, deß gleichen, herr Augustin hubel von wegen deß herrn Kornar, nochmahls Ist Herr Wenzel Kornar nicht lange darnach von der Stadt in Vier Wochen zue Rau- men verarlaubt, deßgleichen von allen königlichen Städten deß Marggraffthumbß Mehren, darin sych nit Aufhalten. Aber Inn dieser Zeith hath er Erlangt Bey König: Mätt: mit seiner Entschuldigung Anstandt der sachen, deß Verlaubst, vndt ist also vnuerruckt Zue Olmuz geblieben. B. 1557. Ihn diesem Jahr. Nachdem herr Johaneß Kunzel deß Vergangenen Jahr gewichen ist von wegen der Trawung deß Bischoffß, Ist Erstanden der herr Martin Pfarrherr zue S. Plasy, vonn dem Mann nichts gewust hat, dieweil der Kunzel gepredigt hatt, balt nach seinem Abzug aber Lautmarig geworden, vnd daß Evangelium, sampt den Sakramenten gewaltiglichen ange- hebet vndt verpracht inn worten vndt in der Thatt. Ein Außpundiger Predicant, Lieblich zuzuhören, gewaltig inn Schriften vnd eineß Einfeltigen Ansehens hatt vber das ganze Jahr alle Sonntage vnd alle Fest comunicirt vnder Beider gestalt daß Volkh vnd alle seine Ceremonien inn Teutscher sprach gehalthen, die Meß, die Veßper und alle gesang Teutsch, die Tauf, daß Einladen der Braut, der Sechßwöchnerin, die Begrebnuß der Todten, deutsch, die Meß ganz verendert, kein Canonen oder stillmeß darin gehalten, noch daß Sacrament auf- gehebt, fein Sacramendt der Ostie nicht, sondern gefurmt Bey den Menschen, wenß die not erfodert hatt, kein Weywasser gehaltten, fein Salz, kreiter, sspeiß vndt dergleichen nicht geweiht, die Messe gehalten im Korall vnd inn der Stolla, wie er gepredigt hatt, Beim Volkh grosse gunst vndt Zulauf gehabt, Aber wiederumb eine große vngunst beim Bischoff, Pfaffen vndt Munichen; der Offi- cial vndt Pfarrher zue S. Morizen Alß fein Lehenherr vervrlaubt, deßgleichen vom Bischoff inn Bahn gethan, der König durch sein Mandat vervrlaubet, vber daß Alles mit Gottes hulff Bestendiglich verharret vndt vberwundten, khein Gefahr seineß Leibß geschehen noch gesspart, helt auch keine Vigillen noch Seelenwessen vudt dergleichen, Bitt auch nicht für die Todten. u. s. w. B. Königlich Mandatt an den Herrn Martin Adler, Predi canten Bey S. Blasii in Olmuz. Ferdinandt Von Gotteß Genaden Römischer, Hungrischer vndt Behmischer König. Du hast dich zu errinnern, wellichen gestalt du dich vnordentlicher weiß wieder den Willen der Geistlichen vndt Weltlichen Obrigkeith inn deine vermeinte Vokation eingedrugen, denn, dieweil du dermassen bist angenomen Vermug deiner selbst Eignen verschreibung, alßbald du durch deine vurgeſetzte Obrigkeitten, so dich in die Pfarr zu S. Blasy in vnser Stadt Olmuz presentirt, ein Viertel Jahr die Anffundigung solches Amts geschehe, soltestu on wegerung davuon abstehen. Nun ist dir nitt allein solcheß auß vnserm Beuelich durch den Official aufffundigt worden, sondern es hatt dich auch hernach der Rath der Stadt Olmuz ernst inn vnsern Nahmen daruon gewiesen, daß du ein solcher
23 rigen Nechst verschienen Jahreß 1555 auß dem Rath durch den herrn Vnder- kamerer Auß Befehl König: Matt. Außgestoffen vndt vervrlaubt worden, deß gleichen, herr Augustin hubel von wegen deß herrn Kornar, nochmahls Ist Herr Wenzel Kornar nicht lange darnach von der Stadt in Vier Wochen zue Rau- men verarlaubt, deßgleichen von allen königlichen Städten deß Marggraffthumbß Mehren, darin sych nit Aufhalten. Aber Inn dieser Zeith hath er Erlangt Bey König: Mätt: mit seiner Entschuldigung Anstandt der sachen, deß Verlaubst, vndt ist also vnuerruckt Zue Olmuz geblieben. B. 1557. Ihn diesem Jahr. Nachdem herr Johaneß Kunzel deß Vergangenen Jahr gewichen ist von wegen der Trawung deß Bischoffß, Ist Erstanden der herr Martin Pfarrherr zue S. Plasy, vonn dem Mann nichts gewust hat, dieweil der Kunzel gepredigt hatt, balt nach seinem Abzug aber Lautmarig geworden, vnd daß Evangelium, sampt den Sakramenten gewaltiglichen ange- hebet vndt verpracht inn worten vndt in der Thatt. Ein Außpundiger Predicant, Lieblich zuzuhören, gewaltig inn Schriften vnd eineß Einfeltigen Ansehens hatt vber das ganze Jahr alle Sonntage vnd alle Fest comunicirt vnder Beider gestalt daß Volkh vnd alle seine Ceremonien inn Teutscher sprach gehalthen, die Meß, die Veßper und alle gesang Teutsch, die Tauf, daß Einladen der Braut, der Sechßwöchnerin, die Begrebnuß der Todten, deutsch, die Meß ganz verendert, kein Canonen oder stillmeß darin gehalten, noch daß Sacrament auf- gehebt, fein Sacramendt der Ostie nicht, sondern gefurmt Bey den Menschen, wenß die not erfodert hatt, kein Weywasser gehaltten, fein Salz, kreiter, sspeiß vndt dergleichen nicht geweiht, die Messe gehalten im Korall vnd inn der Stolla, wie er gepredigt hatt, Beim Volkh grosse gunst vndt Zulauf gehabt, Aber wiederumb eine große vngunst beim Bischoff, Pfaffen vndt Munichen; der Offi- cial vndt Pfarrher zue S. Morizen Alß fein Lehenherr vervrlaubt, deßgleichen vom Bischoff inn Bahn gethan, der König durch sein Mandat vervrlaubet, vber daß Alles mit Gottes hulff Bestendiglich verharret vndt vberwundten, khein Gefahr seineß Leibß geschehen noch gesspart, helt auch keine Vigillen noch Seelenwessen vudt dergleichen, Bitt auch nicht für die Todten. u. s. w. B. Königlich Mandatt an den Herrn Martin Adler, Predi canten Bey S. Blasii in Olmuz. Ferdinandt Von Gotteß Genaden Römischer, Hungrischer vndt Behmischer König. Du hast dich zu errinnern, wellichen gestalt du dich vnordentlicher weiß wieder den Willen der Geistlichen vndt Weltlichen Obrigkeith inn deine vermeinte Vokation eingedrugen, denn, dieweil du dermassen bist angenomen Vermug deiner selbst Eignen verschreibung, alßbald du durch deine vurgeſetzte Obrigkeitten, so dich in die Pfarr zu S. Blasy in vnser Stadt Olmuz presentirt, ein Viertel Jahr die Anffundigung solches Amts geschehe, soltestu on wegerung davuon abstehen. Nun ist dir nitt allein solcheß auß vnserm Beuelich durch den Official aufffundigt worden, sondern es hatt dich auch hernach der Rath der Stadt Olmuz ernst inn vnsern Nahmen daruon gewiesen, daß du ein solcher
Strana 24
24 Newerung zue Aufruhr der gemein vnser Stadt Olmuz nit weiter predigen, son- dern von dannen ziehen soltest, vnd ob du wol solches dem Offizial zuvor be- willigest, so hastu dich zu weitter Erklerung deineß Vngehorsambs wiedersezlichen gemuthes nit allein um Predigen zu allerley Tumult wieder vnfern ernſtlichen Beuelich procotirt (sic? provocirt), sondern dich noch daruber vnterstandten, wel- ches in vnser Stadt Olmuz zuvor nie erhört worden, vermeindtlich mit eines Inewohners vndt handwerkmanß Tochter zu verheiraten, derhalben haben wir auß obbemelter Vrsachen vor vnser Königliche Personen, dich zu entschuldigen, citirt, dargegen du vngehorsamb bist ausfenblieben, gedenkst dich allein durch dein vormeindlichs Schreiben den funfften Tag lauffendts Monats vndt Jahrs bey vnß zu entſchuldigen, Furnemblich durch den weg, alß wereſtu zue Vngebur ben vnß angegeben, derwegen du auß Forcht ein Abschew hettest, dich vor vnser Königliche Indignation vnd vngnad zuvormayden. Demnach du dich aber vnor- dentlicher Weise, wie oben gemeldt, wieder dein glauben, Trauen vnd vorschrei- bung inn deine vormeinte Vocation, auch wieder Alle Geistliche vnd Weltliche Recht eingedrungen, darinnen verharrent, vndt auf vnsere außgangene Citation, Muthwilliger, Fursetzlicher weise dich nicht gestellet hast, welchen deinen Mutt- willen, vngehorsamb vnß zu gedulden feineß weges vormeinen, ist vnser ernst- licher, endlicher Beuelch, daß du alßbald nach Vberandwortung diß vnſers Beuelchs innerhalb nechftfolgenden dreyen Tagen, vnd nit lenger, ohne alle Außflucht, bey Vermeidung vnser ernstlichen Straff vnd vngnade, auß unßer Stadt Olmuz vnd vnserm Marggrafftumb Mehren Ziehest, darinen dich bey obgemeldter Straff nicht ergriffen lassest, auch nach sollichem vnsern presentirten vnd vberandworten Bauelchsschreiben nicht allein auf der Canzel offendlich pre- digst, sondern auch Conuenticula darmit derhalben anzurichten verhütest, Auch darzue feinesweges Vrsach gebeft, Allerley auffruhr vnd vngehorsamb zwischen vnſern Vnterhanen der Stadt Olmuz vermeidest, dann wofern vber solche vnser ernste ann dich außgangene Beuelch einerley vnratt entstunde, solteft du unß nit zu weit sein sampt denen Perschonen, so dier vber diesem ernsten, löblichen Beuelich zu deinem vngehorsamb, empörlichen vorhaben, Ratt, Thatt oder hilf geben werden, Auch auffer vnser Königreichen vndt Landten, dich zue billicher ernstlicher straff. Andern Muttwilligen Vngehorsamben zu einem Erempel vnd Abscheuh, sampt ihnen zu bringen. Darnach habe dich zu richten vnd beschicht vnſer ernstlicher will vnd meinung. Geben inn Vnser Stadt Wien den 13. Tag Decembriß Anno Domini 1557 Vnsers Reichs des Römischen im 27. vnd deß hungrischen im 31. vndt deß Behmischen im 32sten Jahre. Aktum den 13. Decembriß 1557. B. 1558. Abschrifft der Römischen Königlichen Mayst. Receß von wegen der Predicanten inn Olmuz Johannes Kunzelß vndt Martinuß Ablerß, auch von wegen deß Aufruhrß, so zu Olmuz geschehen im 1558. Jahr.
24 Newerung zue Aufruhr der gemein vnser Stadt Olmuz nit weiter predigen, son- dern von dannen ziehen soltest, vnd ob du wol solches dem Offizial zuvor be- willigest, so hastu dich zu weitter Erklerung deineß Vngehorsambs wiedersezlichen gemuthes nit allein um Predigen zu allerley Tumult wieder vnfern ernſtlichen Beuelich procotirt (sic? provocirt), sondern dich noch daruber vnterstandten, wel- ches in vnser Stadt Olmuz zuvor nie erhört worden, vermeindtlich mit eines Inewohners vndt handwerkmanß Tochter zu verheiraten, derhalben haben wir auß obbemelter Vrsachen vor vnser Königliche Personen, dich zu entschuldigen, citirt, dargegen du vngehorsamb bist ausfenblieben, gedenkst dich allein durch dein vormeindlichs Schreiben den funfften Tag lauffendts Monats vndt Jahrs bey vnß zu entſchuldigen, Furnemblich durch den weg, alß wereſtu zue Vngebur ben vnß angegeben, derwegen du auß Forcht ein Abschew hettest, dich vor vnser Königliche Indignation vnd vngnad zuvormayden. Demnach du dich aber vnor- dentlicher Weise, wie oben gemeldt, wieder dein glauben, Trauen vnd vorschrei- bung inn deine vormeinte Vocation, auch wieder Alle Geistliche vnd Weltliche Recht eingedrungen, darinnen verharrent, vndt auf vnsere außgangene Citation, Muthwilliger, Fursetzlicher weise dich nicht gestellet hast, welchen deinen Mutt- willen, vngehorsamb vnß zu gedulden feineß weges vormeinen, ist vnser ernst- licher, endlicher Beuelch, daß du alßbald nach Vberandwortung diß vnſers Beuelchs innerhalb nechftfolgenden dreyen Tagen, vnd nit lenger, ohne alle Außflucht, bey Vermeidung vnser ernstlichen Straff vnd vngnade, auß unßer Stadt Olmuz vnd vnserm Marggrafftumb Mehren Ziehest, darinen dich bey obgemeldter Straff nicht ergriffen lassest, auch nach sollichem vnsern presentirten vnd vberandworten Bauelchsschreiben nicht allein auf der Canzel offendlich pre- digst, sondern auch Conuenticula darmit derhalben anzurichten verhütest, Auch darzue feinesweges Vrsach gebeft, Allerley auffruhr vnd vngehorsamb zwischen vnſern Vnterhanen der Stadt Olmuz vermeidest, dann wofern vber solche vnser ernste ann dich außgangene Beuelch einerley vnratt entstunde, solteft du unß nit zu weit sein sampt denen Perschonen, so dier vber diesem ernsten, löblichen Beuelich zu deinem vngehorsamb, empörlichen vorhaben, Ratt, Thatt oder hilf geben werden, Auch auffer vnser Königreichen vndt Landten, dich zue billicher ernstlicher straff. Andern Muttwilligen Vngehorsamben zu einem Erempel vnd Abscheuh, sampt ihnen zu bringen. Darnach habe dich zu richten vnd beschicht vnſer ernstlicher will vnd meinung. Geben inn Vnser Stadt Wien den 13. Tag Decembriß Anno Domini 1557 Vnsers Reichs des Römischen im 27. vnd deß hungrischen im 31. vndt deß Behmischen im 32sten Jahre. Aktum den 13. Decembriß 1557. B. 1558. Abschrifft der Römischen Königlichen Mayst. Receß von wegen der Predicanten inn Olmuz Johannes Kunzelß vndt Martinuß Ablerß, auch von wegen deß Aufruhrß, so zu Olmuz geschehen im 1558. Jahr.
Strana 25
25 Die Römisch zue Hungern vnndt Behaimb Kun. Mayst., vnser aller gne- digster herr, hatt auf Ihrer Röm. Kays. Mayst. beschehenß, ernstliches, Mundlichß vermanen den vollmechtigen Abgefandten der dreyer Rath vndt gemain ihrer Mayst. Stadt Olmuz, vndt darneben den 18. Tag jungst verschienen Monatß Januarij, den dreyen Rathen vnnd gemeine gethanen ernsten, schriftlichen Beuelch, den begangenen vielfeltigen geubten vngehorsamb dasselbst Betreffendt der dreyer Rath vndt gemein schriftlichen, vndt dann der Vollmechtigen Abgesandthen mund- lichen beschehnen Bericht, darauff waß massen sy Jhr Mayst. obgedachten willen vndt meinung fürderlich vndt gehotsamb vollzogen, zue gnedigen gefallen neben Ihr Mayst. deß Marggraffthumbß Mehren Vndercamerers Schreiben vernom- men, alß nemblich, daß sy die drey Räthe vndt gemaine, die Auffrurischen Frey- ledigen gesellen, so mit gewalt Ihr Mayst. Beuelch zu wieder Vngehorsamblich gelebet vndt Aufruhr inn der Stadt Angericht durch gewerte Handt, zum Theil zue scharffen straff vndt gefengnuß gebracht, die Vbrigen fernern Ihrem verdinst nach zue straffen zue lassen, vndt also alle gefahr vndt Aufruhr gedempfft, beide, den Adler vndt behmischen Predicanten1), auß der Stadt vndt den Marggraff- tumb Mehren vorwiessen, dem Christoph Ruprecht Schuester Jhr Mayst. Beuelch nach woluerwart Ihr Mayst. Landeshaubtmann zugeschickt mit vnterthenigsten Erbiethen, der Schand-Zettel halben fleissig Inquisition zu halten, vndt ob der Geistlichkeith zue helfen, damit sy geehret vndt wider die Billigkeit nit beschwert würdte, doch daß sy sich auch dargegen, wie sich Geistlichen geburet, verhieltten, mit dem ferneren Anhang demuthigsten vmb Gotheß willen schrifftlichen vndt mundlichen mehr Malß beschehenen Bithen, daß ihr Mayst. sollichen nit fursez- lichen Vngehorsamb, sondern der zu erhalthung Friedenß furgenommen, Ihnen zue gnaden wenden, vndt den Schuester auch wiederumb, so auß Unverstandt gesundigt, in Ihr Mayst. Stadt Olmuz einfommen lassen, vndt daß sy hinfuran sych, alß getreuen Vnterthanen geburt, gegen Ihr Röm. Kay. Mayst. alleß Vnterthenigsten gehorsambs verhalthen wollen. Auff solch geben Ihre Röm. Kay. Mayst. mehr gedachten vollmechtigen Abgesandten, der dreyer Räth vndt gemain, auf Ihrer Mayst. erste außgegan- gene ernste Beuelch Ihr Mayſt. Stadt Olmuz vndt derſelbigen Inwohnern zum Besten, wofern sy denselben gehorsamblichen, wie sich wolgeburt, nachgesetzet, alles Aufruhres vndt gefehrligkeitt verhüttet wer worden, darumb sy niemandst alß Ihnen selbft die schuld zuzumessen hetten, vndt furnemblich, so der Erste 1) In festo Conversionis s. Pauli 1558 magna Olomucii facta est seditio propter Praedi- cantios (sic) ad s. Blasium, quorum unus, Germanus, Martinus Adler, alter Boemus, Petrus, in quorum causa paulo ante erant apud regem Ludovicum (sic!) ex commu- nitate octo, et ex Senatu quatuor personae, et regio statutum decreto, ne se illi Olo- mucii cum suis erroribus loco moverent seseque a similibus abstinerent. Quia illos ad praedicandum volebant restituere, tracti sunt in carceres et tres socii decapitati, Practicantii vero ex Urbe educti. Lat. Uebersetzung.
25 Die Römisch zue Hungern vnndt Behaimb Kun. Mayst., vnser aller gne- digster herr, hatt auf Ihrer Röm. Kays. Mayst. beschehenß, ernstliches, Mundlichß vermanen den vollmechtigen Abgefandten der dreyer Rath vndt gemain ihrer Mayst. Stadt Olmuz, vndt darneben den 18. Tag jungst verschienen Monatß Januarij, den dreyen Rathen vnnd gemeine gethanen ernsten, schriftlichen Beuelch, den begangenen vielfeltigen geubten vngehorsamb dasselbst Betreffendt der dreyer Rath vndt gemein schriftlichen, vndt dann der Vollmechtigen Abgesandthen mund- lichen beschehnen Bericht, darauff waß massen sy Jhr Mayst. obgedachten willen vndt meinung fürderlich vndt gehotsamb vollzogen, zue gnedigen gefallen neben Ihr Mayst. deß Marggraffthumbß Mehren Vndercamerers Schreiben vernom- men, alß nemblich, daß sy die drey Räthe vndt gemaine, die Auffrurischen Frey- ledigen gesellen, so mit gewalt Ihr Mayst. Beuelch zu wieder Vngehorsamblich gelebet vndt Aufruhr inn der Stadt Angericht durch gewerte Handt, zum Theil zue scharffen straff vndt gefengnuß gebracht, die Vbrigen fernern Ihrem verdinst nach zue straffen zue lassen, vndt also alle gefahr vndt Aufruhr gedempfft, beide, den Adler vndt behmischen Predicanten1), auß der Stadt vndt den Marggraff- tumb Mehren vorwiessen, dem Christoph Ruprecht Schuester Jhr Mayst. Beuelch nach woluerwart Ihr Mayst. Landeshaubtmann zugeschickt mit vnterthenigsten Erbiethen, der Schand-Zettel halben fleissig Inquisition zu halten, vndt ob der Geistlichkeith zue helfen, damit sy geehret vndt wider die Billigkeit nit beschwert würdte, doch daß sy sich auch dargegen, wie sich Geistlichen geburet, verhieltten, mit dem ferneren Anhang demuthigsten vmb Gotheß willen schrifftlichen vndt mundlichen mehr Malß beschehenen Bithen, daß ihr Mayst. sollichen nit fursez- lichen Vngehorsamb, sondern der zu erhalthung Friedenß furgenommen, Ihnen zue gnaden wenden, vndt den Schuester auch wiederumb, so auß Unverstandt gesundigt, in Ihr Mayst. Stadt Olmuz einfommen lassen, vndt daß sy hinfuran sych, alß getreuen Vnterthanen geburt, gegen Ihr Röm. Kay. Mayst. alleß Vnterthenigsten gehorsambs verhalthen wollen. Auff solch geben Ihre Röm. Kay. Mayst. mehr gedachten vollmechtigen Abgesandten, der dreyer Räth vndt gemain, auf Ihrer Mayst. erste außgegan- gene ernste Beuelch Ihr Mayſt. Stadt Olmuz vndt derſelbigen Inwohnern zum Besten, wofern sy denselben gehorsamblichen, wie sich wolgeburt, nachgesetzet, alles Aufruhres vndt gefehrligkeitt verhüttet wer worden, darumb sy niemandst alß Ihnen selbft die schuld zuzumessen hetten, vndt furnemblich, so der Erste 1) In festo Conversionis s. Pauli 1558 magna Olomucii facta est seditio propter Praedi- cantios (sic) ad s. Blasium, quorum unus, Germanus, Martinus Adler, alter Boemus, Petrus, in quorum causa paulo ante erant apud regem Ludovicum (sic!) ex commu- nitate octo, et ex Senatu quatuor personae, et regio statutum decreto, ne se illi Olo- mucii cum suis erroribus loco moverent seseque a similibus abstinerent. Quia illos ad praedicandum volebant restituere, tracti sunt in carceres et tres socii decapitati, Practicantii vero ex Urbe educti. Lat. Uebersetzung.
Strana 26
26 Predicant Kunzel gehorsamblich vndt ohne Tumult Abgeschafft, vndt Martinus Adler alß baldt folgendts auß der Stadt vndt dem Land were gewisen, nit wieder gen Olmuz eingelassen, viel weniger der Behmische Predicant zue einem Adiuuanten zugelassen worden, sich auch alle drey Räthe vndt gemain samment- lich vber solliches Alles wieder Ihr Mayst. ernste Beuelch nit vereinigt hetten, dem Martin Adler sampt seinem mitgehilffen zu gedulden vndt predigen zue lafsen, wie wol auff Ihr Mayst. wolgefallen, darauß doch aller Aufruhr entstanden, vndt wenn der Allmechtige nit sonderlich seine gnad zue handhabung derselben gesezten Obrigkeitt, den man zue gehorsamen auß seinen Göttlichen gebotten schuldig, zue vorleihen, mecht groß Bluet vergiessen vndt herzenleidt entstanden sein: derhalben so wollen Ihr Röm. Kays. Mayst. Inen mit Ernst Aufferlegt haben, Ihr Mayst. Stadt Olmuz ihren beschehenen Ayden vndt Pflichten nach, mit den ste ihren Mayst. alß derselben König vndt herrn zugethan, alles daß wesen daselbst Inn guther aufachtung zue halthen, damit aller Kunftiger Auffruhr vndt wieder willen vermieden, Lieb, Friedt vndt Einigkeith erhaltten, vndt sonderlich inn zue- kunftigen Zeithen keine Newigkeith angericht, kein dergleichen, wie oben gemelt, Auffrurischer Predicant geduldet vndt zuegelassen, auch sonst fein Muthwill, so zue sedition vrsache geben möchte, fürkommen möchte, neben fleisfiger Auffachtnug Ihr Mayst zuvor ernstlichen Edictes nach bei ihrer Mayst. schweren straff vndt vngenadt keine heimliche Zusamenkunfften vndt Predicten zue gestathen, vndt wofern man sych Einiger gefahr zue besorgen, darin sy Rathst vnd hielff von nöthen hethen, sollen st sych desselben nach gelegenheith der Sachen, bey Ihr Mayst., selbst, oder Ihr Mayst. Vnderkamer des Marggraffthumbs Mehren, alß Ihrer Mayst. Ihnen vorgesezten Amptman, erhollen, nicht weniger die Geistlich- keith Ihrer Mayst. derhalben zuvor vielfelthigen Ergangenen Beuelchen vndt Ihrem jezo leztmalst vnderthenigsten Beschehnen Erbiethen nach zu ehren, damit der dienst Gotheß vnd deßselben Lehr desto Andechtiger vndt Stadlicher mag vollzogen werden, vndt zweifeln Jhr Mayst. gnedigst gar nicht, Jezo gedachte Geistlichkeith werde sych auch Auff Ihr Mayst. Beschehene Beuelch dermassen, wie Erbaren, fromen, Gothfurchtigen Priestern geburet, zue guther sequel der weltlichen verhalthen, Wie Ihnen dann Ihr Röm. Kay. Mayst. zue thuen auff erlegt vndt beuolchen, sodann von den Auffruhrerischen Ledigen handwerkßgesellen noch Etlich gefenglich Eingezogen, die zue allen Vngehorsamb vndt Anffruhr vrsach geben, welchen Ihr Kön. Kays. Mayst. Endlichen, daß dieselbigen Ihrem verdienst vnd der dreyer Rath vndt gemain selbst gehorsamenen Beschehenen Erbiethen nach, so eß nit allbereit geschehen, Anders zue Abscheuh, wie sichs geburet, durch vnpartheysche Personen Eraminirt vndt gestrafft, Auch bey Ihnen Erkundigung gehalthen werde, Auß waß Vrsacheu, Auch auß waß Anstifftung sy solche Empörung Angefangen, nit wenigen, ob st von den Schandlichen Lie- dern vndt schandt Zetheln, so vergangener Zeith manigfalttig wieder Ihr Kay. Mayst. Autorität, Alle Recht vndt Billigkeith, Auch zue Rechter Antastung Ihrer Mayst., Treuer Rath, Kommissarien, diener vnd den Ihr, der von Olmuz selbst,
26 Predicant Kunzel gehorsamblich vndt ohne Tumult Abgeschafft, vndt Martinus Adler alß baldt folgendts auß der Stadt vndt dem Land were gewisen, nit wieder gen Olmuz eingelassen, viel weniger der Behmische Predicant zue einem Adiuuanten zugelassen worden, sich auch alle drey Räthe vndt gemain samment- lich vber solliches Alles wieder Ihr Mayst. ernste Beuelch nit vereinigt hetten, dem Martin Adler sampt seinem mitgehilffen zu gedulden vndt predigen zue lafsen, wie wol auff Ihr Mayst. wolgefallen, darauß doch aller Aufruhr entstanden, vndt wenn der Allmechtige nit sonderlich seine gnad zue handhabung derselben gesezten Obrigkeitt, den man zue gehorsamen auß seinen Göttlichen gebotten schuldig, zue vorleihen, mecht groß Bluet vergiessen vndt herzenleidt entstanden sein: derhalben so wollen Ihr Röm. Kays. Mayst. Inen mit Ernst Aufferlegt haben, Ihr Mayst. Stadt Olmuz ihren beschehenen Ayden vndt Pflichten nach, mit den ste ihren Mayst. alß derselben König vndt herrn zugethan, alles daß wesen daselbst Inn guther aufachtung zue halthen, damit aller Kunftiger Auffruhr vndt wieder willen vermieden, Lieb, Friedt vndt Einigkeith erhaltten, vndt sonderlich inn zue- kunftigen Zeithen keine Newigkeith angericht, kein dergleichen, wie oben gemelt, Auffrurischer Predicant geduldet vndt zuegelassen, auch sonst fein Muthwill, so zue sedition vrsache geben möchte, fürkommen möchte, neben fleisfiger Auffachtnug Ihr Mayst zuvor ernstlichen Edictes nach bei ihrer Mayst. schweren straff vndt vngenadt keine heimliche Zusamenkunfften vndt Predicten zue gestathen, vndt wofern man sych Einiger gefahr zue besorgen, darin sy Rathst vnd hielff von nöthen hethen, sollen st sych desselben nach gelegenheith der Sachen, bey Ihr Mayst., selbst, oder Ihr Mayst. Vnderkamer des Marggraffthumbs Mehren, alß Ihrer Mayst. Ihnen vorgesezten Amptman, erhollen, nicht weniger die Geistlich- keith Ihrer Mayst. derhalben zuvor vielfelthigen Ergangenen Beuelchen vndt Ihrem jezo leztmalst vnderthenigsten Beschehnen Erbiethen nach zu ehren, damit der dienst Gotheß vnd deßselben Lehr desto Andechtiger vndt Stadlicher mag vollzogen werden, vndt zweifeln Jhr Mayst. gnedigst gar nicht, Jezo gedachte Geistlichkeith werde sych auch Auff Ihr Mayst. Beschehene Beuelch dermassen, wie Erbaren, fromen, Gothfurchtigen Priestern geburet, zue guther sequel der weltlichen verhalthen, Wie Ihnen dann Ihr Röm. Kay. Mayst. zue thuen auff erlegt vndt beuolchen, sodann von den Auffruhrerischen Ledigen handwerkßgesellen noch Etlich gefenglich Eingezogen, die zue allen Vngehorsamb vndt Anffruhr vrsach geben, welchen Ihr Kön. Kays. Mayst. Endlichen, daß dieselbigen Ihrem verdienst vnd der dreyer Rath vndt gemain selbst gehorsamenen Beschehenen Erbiethen nach, so eß nit allbereit geschehen, Anders zue Abscheuh, wie sichs geburet, durch vnpartheysche Personen Eraminirt vndt gestrafft, Auch bey Ihnen Erkundigung gehalthen werde, Auß waß Vrsacheu, Auch auß waß Anstifftung sy solche Empörung Angefangen, nit wenigen, ob st von den Schandlichen Lie- dern vndt schandt Zetheln, so vergangener Zeith manigfalttig wieder Ihr Kay. Mayst. Autorität, Alle Recht vndt Billigkeith, Auch zue Rechter Antastung Ihrer Mayst., Treuer Rath, Kommissarien, diener vnd den Ihr, der von Olmuz selbst,
Strana 27
27 Außgangenen, auch wissen hetten, wie dann Jhr Röm. Kay. Mayst. In Crafft dieß Receß mit allen beyden Gefangenen fleissige Erkundigung obgedachter schandt Zethel, sondern daß ste auch sonst Allenthalben mit allem Fleiß, Ob ste deß schandlichen handelnß auf Einen Rechten grundt khomen möchten, Ihre flei- ßige Nachforschung zu Thun, mit allem Ernst wollen Aufferlegt haben, nit weniger, daß sy den Entrunen Aufruruschen Personen Embsig nochfragen, Sie wo möglich Inn Gefengnuß vndt dann zue billicher straff bringen sollen. Ihr Röm. König. Mayst. stellen auch zur Zeith Ein deß Christophß Ruprechts Schuesters Erledigung auß Allerley beweglichen vrsachen. Sollichen Jhr. Röm. Mayst. Abschiedt sollen Jhr Mayst. Stadt Olmuz Vollmechtige Abgesandten, Ihren Freunden vnd Mithverwandtten Anheimbst bringen, vndt gehorsamblichen Inn dem vnd Andern Jhr Mayst. willen nachzusezen mit vnd Neben Ihrem Inhalt dieß Ihre Mayst. Receß daß helffen verfugen, so zue Vollziehung dessel- ben Ihnen selbst, alss Ihr Mayst. Vnderthanen, Ihren Ayden vnd Pflichten nach zum Besten gereichen mag, Auch die drey Rath Ihr Aufsehen auf Ihr Mayst. Vnderkammerer an Ihr Mayst. Stadt, vndt die gemain, auch Ein Rath gehorsamblich haben, vndt alle sych zue Friedt vndt Einigkeith vndt Ihrer Mayst. Beuelch nach gehorsambsten Richten, damit, wo sy denselben nicht nachsezten, daß Sich Ihr Röm. Kön. Mayst. nit vorsehe, Ihr Röm. Kay. Mayst. Alß dem zu Ernsteren einsehen, eineß mit dem Andern zue gedenken, so Ihr Mayst. gne- digst selber lieber vormitten sehen wolte nit Vrsache worden, vndt waß sych ferner aller dieser handlung halber Im Obgemehlthen Artikeln In diesen Ihr Mayst. Abschiedt Specificirt vndt begrieffen zue tragen wurde, sollen sy Ihr Röm. Kay. Mayst. Jeder Zeitt Vnterthenigst gehorsambst Berichten. Actum Praag inn hochgedachter Röm. Kay. Mayst. Behmischen Canzeley den 3. Ja- nuarij 1558 Jahres. Ferdinandus. Joachim de Noua Domo S. R. Bohemiae Cancellarius. B. Was die Abgesandten von Olmuz Aller dreyer Räth Im Landtag zu Brunn, Am den herrn Vnderkamerer Mundlich vndt Schrifftlich gebracht, ist der Beschaidt komen, wie folgett: Nach dem ausz Beuelch desz Herrn Vnderkammerers S. G. Herr Seba-- stian Heindel, am Montag Frue wiederumb alher kommen sindt, seindt wir alß baldt zum herrn Vnderkammerer seiner Gnaden gangen, vndt in den Brieff. welcher von E. W. an Ihn gesandt, sampt den Artickeln, welche er begerret hat, verreicht, darauff hatt Ihr Gnaden solcheß zu vbersehen von uns angenommen, vndt vnß Nochmaln Ein Andwordt auf aller vnser Anbringen wie folget geben. — Erstlich, Wegen deß Florian Römerß, daß Er Also Jhr G. Beuelch nach auff Burgen heraußgeben worden ift, vnd ſych Ein Ehrsamen Rath saupt der
27 Außgangenen, auch wissen hetten, wie dann Jhr Röm. Kay. Mayst. In Crafft dieß Receß mit allen beyden Gefangenen fleissige Erkundigung obgedachter schandt Zethel, sondern daß ste auch sonst Allenthalben mit allem Fleiß, Ob ste deß schandlichen handelnß auf Einen Rechten grundt khomen möchten, Ihre flei- ßige Nachforschung zu Thun, mit allem Ernst wollen Aufferlegt haben, nit weniger, daß sy den Entrunen Aufruruschen Personen Embsig nochfragen, Sie wo möglich Inn Gefengnuß vndt dann zue billicher straff bringen sollen. Ihr Röm. König. Mayst. stellen auch zur Zeith Ein deß Christophß Ruprechts Schuesters Erledigung auß Allerley beweglichen vrsachen. Sollichen Jhr. Röm. Mayst. Abschiedt sollen Jhr Mayst. Stadt Olmuz Vollmechtige Abgesandten, Ihren Freunden vnd Mithverwandtten Anheimbst bringen, vndt gehorsamblichen Inn dem vnd Andern Jhr Mayst. willen nachzusezen mit vnd Neben Ihrem Inhalt dieß Ihre Mayst. Receß daß helffen verfugen, so zue Vollziehung dessel- ben Ihnen selbst, alss Ihr Mayst. Vnderthanen, Ihren Ayden vnd Pflichten nach zum Besten gereichen mag, Auch die drey Rath Ihr Aufsehen auf Ihr Mayst. Vnderkammerer an Ihr Mayst. Stadt, vndt die gemain, auch Ein Rath gehorsamblich haben, vndt alle sych zue Friedt vndt Einigkeith vndt Ihrer Mayst. Beuelch nach gehorsambsten Richten, damit, wo sy denselben nicht nachsezten, daß Sich Ihr Röm. Kön. Mayst. nit vorsehe, Ihr Röm. Kay. Mayst. Alß dem zu Ernsteren einsehen, eineß mit dem Andern zue gedenken, so Ihr Mayst. gne- digst selber lieber vormitten sehen wolte nit Vrsache worden, vndt waß sych ferner aller dieser handlung halber Im Obgemehlthen Artikeln In diesen Ihr Mayst. Abschiedt Specificirt vndt begrieffen zue tragen wurde, sollen sy Ihr Röm. Kay. Mayst. Jeder Zeitt Vnterthenigst gehorsambst Berichten. Actum Praag inn hochgedachter Röm. Kay. Mayst. Behmischen Canzeley den 3. Ja- nuarij 1558 Jahres. Ferdinandus. Joachim de Noua Domo S. R. Bohemiae Cancellarius. B. Was die Abgesandten von Olmuz Aller dreyer Räth Im Landtag zu Brunn, Am den herrn Vnderkamerer Mundlich vndt Schrifftlich gebracht, ist der Beschaidt komen, wie folgett: Nach dem ausz Beuelch desz Herrn Vnderkammerers S. G. Herr Seba-- stian Heindel, am Montag Frue wiederumb alher kommen sindt, seindt wir alß baldt zum herrn Vnderkammerer seiner Gnaden gangen, vndt in den Brieff. welcher von E. W. an Ihn gesandt, sampt den Artickeln, welche er begerret hat, verreicht, darauff hatt Ihr Gnaden solcheß zu vbersehen von uns angenommen, vndt vnß Nochmaln Ein Andwordt auf aller vnser Anbringen wie folget geben. — Erstlich, Wegen deß Florian Römerß, daß Er Also Jhr G. Beuelch nach auff Burgen heraußgeben worden ift, vnd ſych Ein Ehrsamen Rath saupt der
Strana 28
28 gemein hierinen vorhaltten, sey ihnen gefellig, vndt waß deß Florians handlung betreffendt, wie wir sy Ihr G. schrifftlich vnd Mundlich furbracht, vndt Ihr G. gebethen, Er wolle solcheß alles seiner Mayst. zuschicken, hatt unß Jhr G. an gezeigt, Er wolle solcheß Ihr Mayst. alleß ganz klerlich, wie wir Imß furge- tragen, zuschicken on allen verzug, wie es inn Ihme selbst ist, vnd waß Ihr Mayst. fur ein Andwort darauff thuen wirdt, will er vnß Alßbaldt solliches wiffen lassen. Zum Andern, daß das Zusammenkomen nichts sey, dem gebe er nun fur- bas glauben, vndt versichert sych zu vnß, daß dem nit Anderst sey, dan wie wir im furgetragen, vnd wo dem Anderst were, dann wie wir Ihme anzeigen, wel= cheß sych Ihr G. nicht versiehet, were Etwaß daran zubesorgen, denn Ihr G. will solliches alleß Jhr Mayst. furtragen, daß wir vnß in Fried vnd Einigkeitt, wie wir anzeigen, verhaltten, vnd Ihrer Mayst. Receß also folgen thuen. Wegen der aufrührer, so fluchtig gewest, und wieder kommen sein, haben wir Ihr G. angezeigt, sie weren auf genugsame Burgschafft; aber dieweil man iez die Zeitt nicht hat haben mögen, sie zu verheren, hat man sy bleiben Lassen; man woll ſy aber verhören, vnd nochmalß , waß ſy fur Ein Anßpierung thuen werden, Seiner Gnaden zu wissen thuen, wirdt aber Jemandts schuldig erfun- den, der stehe seine gefahr darumbe, daß hat Ihr G. iezt also begnugen lassen. Was die Geistlichen betreffendt, hat vnß Ihr G. zur Andwort geben, Er habe dem herren Bischoff zugeschrieben alle die Vrsachen, so sy vnß geben haben zue dieser Zeit die wir Im furgebracht Mundlich vnd auch Schriftlich; wurdt der herr Bischoff dieselben Pfaffen, die sych so vngeburlich halten vndt mancher- ley Vrsach geben, nicht straffen, vndt vor solchem sein, daß si nicht Vrsach ge- ben, so stehe er seine gefahr darumb, vndt schau er auff, wie Er von Ihr Mayst. bestehen wirdt. Wir habenn auch seine G. zum höchsten gebetten, wo solche leuke zu sei- ner G. kommen, die vnß fur Ihr G. vorunglumpffen vnd angeben, Ihre G. wolten doch sollichen kein glauben geben, sondern vnß mit im zu verhören kom= men lassen, alßdann wurdt Ihr G. sspuren mugen, wer doch zu Etwas Vrsach geben, vnd vnruhe Zurichte, deß bathen wir Ihr G. vmb Gottes willen. Aber Ihr Gnaden hatt vns ernstlich an Stadt Ihr Mayst beuohlen vnd bey seinem Ampt, man wolle gut Achtung auff sich haben, nichts Rewes anfan- hen, daß ethwan zue einem Auffruhr gerathen möge, deß warne Er vnß treulich daß nicht daß letzt erger werde, dann das erste, welches Er sych dann nicht an- derft vorſehe, denn wir vnß alſo verhalthen werden. Auch hat vnns Ihr G. zum Höchsten vermant ethlich mall, wir sollten nichts Newes anfahen, denn es bleibt nichts verschwigen, eß weren genug, die es Endecken, Ihr G. gönne auch weder einem noch dem Andern nichts Böses, das Bezeuge er mit Got, darumb vnß treulich warne, daß es ja an Ihm nicht mangele, wirdt aber weiter was beschehen vnd Ihr Euch inn was einlafsen werdet, das Ihr Mayst. zuwieder sey, so gedenkt nicht anderst, denn daß Euch
28 gemein hierinen vorhaltten, sey ihnen gefellig, vndt waß deß Florians handlung betreffendt, wie wir sy Ihr G. schrifftlich vnd Mundlich furbracht, vndt Ihr G. gebethen, Er wolle solcheß alles seiner Mayst. zuschicken, hatt unß Jhr G. an gezeigt, Er wolle solcheß Ihr Mayst. alleß ganz klerlich, wie wir Imß furge- tragen, zuschicken on allen verzug, wie es inn Ihme selbst ist, vnd waß Ihr Mayst. fur ein Andwort darauff thuen wirdt, will er vnß Alßbaldt solliches wiffen lassen. Zum Andern, daß das Zusammenkomen nichts sey, dem gebe er nun fur- bas glauben, vndt versichert sych zu vnß, daß dem nit Anderst sey, dan wie wir im furgetragen, vnd wo dem Anderst were, dann wie wir Ihme anzeigen, wel= cheß sych Ihr G. nicht versiehet, were Etwaß daran zubesorgen, denn Ihr G. will solliches alleß Jhr Mayst. furtragen, daß wir vnß in Fried vnd Einigkeitt, wie wir anzeigen, verhaltten, vnd Ihrer Mayst. Receß also folgen thuen. Wegen der aufrührer, so fluchtig gewest, und wieder kommen sein, haben wir Ihr G. angezeigt, sie weren auf genugsame Burgschafft; aber dieweil man iez die Zeitt nicht hat haben mögen, sie zu verheren, hat man sy bleiben Lassen; man woll ſy aber verhören, vnd nochmalß , waß ſy fur Ein Anßpierung thuen werden, Seiner Gnaden zu wissen thuen, wirdt aber Jemandts schuldig erfun- den, der stehe seine gefahr darumbe, daß hat Ihr G. iezt also begnugen lassen. Was die Geistlichen betreffendt, hat vnß Ihr G. zur Andwort geben, Er habe dem herren Bischoff zugeschrieben alle die Vrsachen, so sy vnß geben haben zue dieser Zeit die wir Im furgebracht Mundlich vnd auch Schriftlich; wurdt der herr Bischoff dieselben Pfaffen, die sych so vngeburlich halten vndt mancher- ley Vrsach geben, nicht straffen, vndt vor solchem sein, daß si nicht Vrsach ge- ben, so stehe er seine gefahr darumb, vndt schau er auff, wie Er von Ihr Mayst. bestehen wirdt. Wir habenn auch seine G. zum höchsten gebetten, wo solche leuke zu sei- ner G. kommen, die vnß fur Ihr G. vorunglumpffen vnd angeben, Ihre G. wolten doch sollichen kein glauben geben, sondern vnß mit im zu verhören kom= men lassen, alßdann wurdt Ihr G. sspuren mugen, wer doch zu Etwas Vrsach geben, vnd vnruhe Zurichte, deß bathen wir Ihr G. vmb Gottes willen. Aber Ihr Gnaden hatt vns ernstlich an Stadt Ihr Mayst beuohlen vnd bey seinem Ampt, man wolle gut Achtung auff sich haben, nichts Rewes anfan- hen, daß ethwan zue einem Auffruhr gerathen möge, deß warne Er vnß treulich daß nicht daß letzt erger werde, dann das erste, welches Er sych dann nicht an- derft vorſehe, denn wir vnß alſo verhalthen werden. Auch hat vnns Ihr G. zum Höchsten vermant ethlich mall, wir sollten nichts Newes anfahen, denn es bleibt nichts verschwigen, eß weren genug, die es Endecken, Ihr G. gönne auch weder einem noch dem Andern nichts Böses, das Bezeuge er mit Got, darumb vnß treulich warne, daß es ja an Ihm nicht mangele, wirdt aber weiter was beschehen vnd Ihr Euch inn was einlafsen werdet, das Ihr Mayst. zuwieder sey, so gedenkt nicht anderst, denn daß Euch
Strana 29
29 eineß mit dem Andern möchte gedacht werden, darumb seitt fursichtig vnd weiße, daß Ihr euch mit nichten vorgreifft, denn die Hakh ist schon am Baum gelegt. Lezlich zue einem Abschiedt, hat vnß Ihr G. geandwortet, wir möchten nun wol heimbziehen vndt den vnsern solcheß mundlich anzeigen, vnd deß wort Gottes halber, wie man inn dem auf dem Rathauß, da Er bey vnß gewessen, angelanget, bethe EEr, man wolle geduldt haben, Gott der Allmechtige wird es alleß schicken, dann im wol wissent sey, daß auch Jezt ethliche hohe Leut bey Ihr Mayst. darumb handeln, vnd wann Ihr Mayst., alßdann er verhoff, kurz- lich zu vnß neher kommen wirt, wolle Jhr G. nach seinem Besten vermögen nichts vnterlaffen, neben vnß hierinnen zu handeln. Alßbalds, wie wir diesen haben vernommen, haben wir Ihr G. gebethen wegen der vnsern, so da alhie gefangen weren, auffs aller getreulichste, ob sy ihr G. auf Burgen, es sey so groß es wolle, vnd wo man sy hinfodern wurde, zu gestellen, geben wolten, wolten wir da sein vnd genungsambe Burgschafft hierinen thuen, hat Ihr G. geandwortet, sy weren Jhr Mayst. gefangene, Ihr G. wusts unß von sych selbst keinen Bescheid hierinen zu geben, sondern wir solliches beim herren Landeshaubtmann vnd Vice-Canzler ersuchen, der Ihr Mayst. Kommissari inn diesen Sachen weren. Baldt haben Wir den herrn Landßhaubtmann angesprochen, vnd getreulich gebethen, der hat vnß auch auff den herren Vnderkammerer vndt herren Sigiß= mundt Heldt gewiesen, jedoch wollte Er sych mit Ihnen beyden der sachen hal- ben unterreden, vndt vnß auff vnser treueß Biten einen Bescheidt geben. Dem- nach haben wir auch den Sigißmundt helt Persönlich angeredt vndt gebethen, hat er vnß auch anff die Zween ehe genandten Herren gewieſen. Darnach Assz sych alle drey herren in dieser sachen vnderredt, seindt wir in deß herren Landßhaubtmannß hauß gangen, vndt alle drey herrn bey einander gefunden, haben sy vnß auf vnseres weiters bithliches Ersuchen dieß zur And- wort geben, wie die gute Leuth hierinnen zu gefehr kommen sind, wissen sie nicht, vndt es ihnen nit lieb, sondern leidt, Aber waß alda an ihnen beschehen ist, sey auß Beuelch Röm. Kay. Mayst. geschehen, sie kunnen vndt mugen auch nicht darwieder thuen, sondern sy wollen Alles Ihr Mayst. treulich zue wiffen thuen zum eheften vndt also Ihr Mayst. weiteren Beuelch erwarten, vnd waß nachmalß Ihnen von Ihr König. Mayst. zue Andwort und Beuelch geben wirdt, wollen sy vnß schrifftlich wissen laffen 1). B. ) Zum Jahre 1559 ist ein Absagebrief des Churfürsten zu Sachsen, August, des Pfalzgrafen bei Rhein Friedrich und des Churfürsten von Brandenburg Joachim an Kaiser Ferdinand dto. 26. Jänner 1559. Im Lat. steht zum Jahre 1559: In festo s. Thomae balneatoris filius, Andreas, decapitatus est, quod matri suae intentaverat ruinas. Cumque foras per plateam educeretur, quae media, vulgo Mittergaffe dicitur, et penes domum sui patris ducetur, clamans supra matrem, blasphemiis eam onerabat.
29 eineß mit dem Andern möchte gedacht werden, darumb seitt fursichtig vnd weiße, daß Ihr euch mit nichten vorgreifft, denn die Hakh ist schon am Baum gelegt. Lezlich zue einem Abschiedt, hat vnß Ihr G. geandwortet, wir möchten nun wol heimbziehen vndt den vnsern solcheß mundlich anzeigen, vnd deß wort Gottes halber, wie man inn dem auf dem Rathauß, da Er bey vnß gewessen, angelanget, bethe EEr, man wolle geduldt haben, Gott der Allmechtige wird es alleß schicken, dann im wol wissent sey, daß auch Jezt ethliche hohe Leut bey Ihr Mayst. darumb handeln, vnd wann Ihr Mayst., alßdann er verhoff, kurz- lich zu vnß neher kommen wirt, wolle Jhr G. nach seinem Besten vermögen nichts vnterlaffen, neben vnß hierinnen zu handeln. Alßbalds, wie wir diesen haben vernommen, haben wir Ihr G. gebethen wegen der vnsern, so da alhie gefangen weren, auffs aller getreulichste, ob sy ihr G. auf Burgen, es sey so groß es wolle, vnd wo man sy hinfodern wurde, zu gestellen, geben wolten, wolten wir da sein vnd genungsambe Burgschafft hierinen thuen, hat Ihr G. geandwortet, sy weren Jhr Mayst. gefangene, Ihr G. wusts unß von sych selbst keinen Bescheid hierinen zu geben, sondern wir solliches beim herren Landeshaubtmann vnd Vice-Canzler ersuchen, der Ihr Mayst. Kommissari inn diesen Sachen weren. Baldt haben Wir den herrn Landßhaubtmann angesprochen, vnd getreulich gebethen, der hat vnß auch auff den herren Vnderkammerer vndt herren Sigiß= mundt Heldt gewiesen, jedoch wollte Er sych mit Ihnen beyden der sachen hal- ben unterreden, vndt vnß auff vnser treueß Biten einen Bescheidt geben. Dem- nach haben wir auch den Sigißmundt helt Persönlich angeredt vndt gebethen, hat er vnß auch anff die Zween ehe genandten Herren gewieſen. Darnach Assz sych alle drey herren in dieser sachen vnderredt, seindt wir in deß herren Landßhaubtmannß hauß gangen, vndt alle drey herrn bey einander gefunden, haben sy vnß auf vnseres weiters bithliches Ersuchen dieß zur And- wort geben, wie die gute Leuth hierinnen zu gefehr kommen sind, wissen sie nicht, vndt es ihnen nit lieb, sondern leidt, Aber waß alda an ihnen beschehen ist, sey auß Beuelch Röm. Kay. Mayst. geschehen, sie kunnen vndt mugen auch nicht darwieder thuen, sondern sy wollen Alles Ihr Mayst. treulich zue wiffen thuen zum eheften vndt also Ihr Mayst. weiteren Beuelch erwarten, vnd waß nachmalß Ihnen von Ihr König. Mayst. zue Andwort und Beuelch geben wirdt, wollen sy vnß schrifftlich wissen laffen 1). B. ) Zum Jahre 1559 ist ein Absagebrief des Churfürsten zu Sachsen, August, des Pfalzgrafen bei Rhein Friedrich und des Churfürsten von Brandenburg Joachim an Kaiser Ferdinand dto. 26. Jänner 1559. Im Lat. steht zum Jahre 1559: In festo s. Thomae balneatoris filius, Andreas, decapitatus est, quod matri suae intentaverat ruinas. Cumque foras per plateam educeretur, quae media, vulgo Mittergaffe dicitur, et penes domum sui patris ducetur, clamans supra matrem, blasphemiis eam onerabat.
Strana 30
30 1560. Am S. Anna Tag hat der Fäßl auf dem Powel Getrayd von Plässl eingeführt, die andern Nachbarn haben ihn gescholten, er aber mit spöt- lichen Worten gesagt: S. Anna hin S. Anna her, ich muß lang harren, bis sie mir das bringen wird. Da schlug der Donner ein, verbrennt den Wagen vnd die Scheuer; andern Nachbarn ist nichts wiederfahren. A. 1562. Ist Grollaurs Henker von denen Edelläuten erstochen worden, ein Edelmann ist auch todt blieben, darnach ist ein Henkersfnecht derentwillen gericht worden. A. Eodem Anno am Monntag vor Mariä Geburt ist zu Prag angkommen Marimilianus König samt seiner Hausfrau, 2 Söhnen und 1 Tochter mit 4200 Reittern, Husaren waren 500 wohl geputzt, auf 6 Kamelen trugen sie Güter, diese schänkten sie der Königinn. Die Herren zu Prag haben sie sonder- lich empfangen, waren alle in schwarz damasketen Kleidern bis auf die Erde mit Ueberschlägen. Der Primas hat den König statt aller 3 Stadte empfangen, Einer nach dem andern die Hand geben, darnach tratt der König wieder unter den Himmel beim Stadt Thor, darnach waren die Herrn Administratores und Consistores, der Prager Dechant und andere viele Pfaffen, die hat der König kurz abgedankt, ist also fort mit in die Stadt geritten, die Königinn mit ihrer Tochter in einem Wagen gefahren, der war von Silber und schönen vergoldeten 4 Löwen. Der Burger stunden 2 Zeilen bis aufs Schloß bei 900 Mann, Burger und Kaufleute seynd auch aufgezogen in die 300 mit Tickelen (sic), Harz-Kappen mit Federbusch, der Fähnrich war in Sammet gekleidet, auch waren kleine Buben am Ring, haben lateinisch gesungen, denen der König das Haupt geneiget, auch haben die Jesuiter Knaben wie die Engel geputzet, em- pfangen mit Gesang, haben ein Thor von weichen Papir und tollen Gold ge- macht, das hat wohl gestanden. Die Juden kamen auch mit ihrem Himmel, einem kleinen Kissen, war darunter mit Buchstaben von Perln gewirkt als wär es geschrieben, da der König sollt vorüber reiten huben sie an zu singen und zu schreien, der König lachte, sie begehrten den König unter den Himmel, er ließ ste fortgehen. Die Fischer hatten auf dem Wasser ein Schloß von Brettern aufgericht, da der König auf der Brücken kam, stürmten sie es, zündete es an und schossen drein. A. 1563. Kam Marimilianus auf Olmutz. Die Landschaft und die königlichen Städt seynd ihme entgegen gezogen mehr dann mit 100 Roß, alle schwarz gekleidet mit seidenen Hüth und silbernen Dolch; Hauptleut seynd über die Fußgeher gewesen Herr Wenzl Edelmann der alte, Herr Hans Hirsch war über die Reutter, hat 2 Knaben wohl geputzt, 2 Laquayen, 2 Trabanten; die Landschaft war bey 1000 Roß. A. In diesem Jahr geboth Kaiser Marimilianus, daß man das heilige Sakrament in beyderley Gestalt darreichen soll. Die Pabisten haben mit List und Betrug angerichtet, daß sie es auf einen Altar in beyden, auch in einerley Gestalt gereichet, sagend, sie wären alle beyde recht, eines gilt so viel
30 1560. Am S. Anna Tag hat der Fäßl auf dem Powel Getrayd von Plässl eingeführt, die andern Nachbarn haben ihn gescholten, er aber mit spöt- lichen Worten gesagt: S. Anna hin S. Anna her, ich muß lang harren, bis sie mir das bringen wird. Da schlug der Donner ein, verbrennt den Wagen vnd die Scheuer; andern Nachbarn ist nichts wiederfahren. A. 1562. Ist Grollaurs Henker von denen Edelläuten erstochen worden, ein Edelmann ist auch todt blieben, darnach ist ein Henkersfnecht derentwillen gericht worden. A. Eodem Anno am Monntag vor Mariä Geburt ist zu Prag angkommen Marimilianus König samt seiner Hausfrau, 2 Söhnen und 1 Tochter mit 4200 Reittern, Husaren waren 500 wohl geputzt, auf 6 Kamelen trugen sie Güter, diese schänkten sie der Königinn. Die Herren zu Prag haben sie sonder- lich empfangen, waren alle in schwarz damasketen Kleidern bis auf die Erde mit Ueberschlägen. Der Primas hat den König statt aller 3 Stadte empfangen, Einer nach dem andern die Hand geben, darnach tratt der König wieder unter den Himmel beim Stadt Thor, darnach waren die Herrn Administratores und Consistores, der Prager Dechant und andere viele Pfaffen, die hat der König kurz abgedankt, ist also fort mit in die Stadt geritten, die Königinn mit ihrer Tochter in einem Wagen gefahren, der war von Silber und schönen vergoldeten 4 Löwen. Der Burger stunden 2 Zeilen bis aufs Schloß bei 900 Mann, Burger und Kaufleute seynd auch aufgezogen in die 300 mit Tickelen (sic), Harz-Kappen mit Federbusch, der Fähnrich war in Sammet gekleidet, auch waren kleine Buben am Ring, haben lateinisch gesungen, denen der König das Haupt geneiget, auch haben die Jesuiter Knaben wie die Engel geputzet, em- pfangen mit Gesang, haben ein Thor von weichen Papir und tollen Gold ge- macht, das hat wohl gestanden. Die Juden kamen auch mit ihrem Himmel, einem kleinen Kissen, war darunter mit Buchstaben von Perln gewirkt als wär es geschrieben, da der König sollt vorüber reiten huben sie an zu singen und zu schreien, der König lachte, sie begehrten den König unter den Himmel, er ließ ste fortgehen. Die Fischer hatten auf dem Wasser ein Schloß von Brettern aufgericht, da der König auf der Brücken kam, stürmten sie es, zündete es an und schossen drein. A. 1563. Kam Marimilianus auf Olmutz. Die Landschaft und die königlichen Städt seynd ihme entgegen gezogen mehr dann mit 100 Roß, alle schwarz gekleidet mit seidenen Hüth und silbernen Dolch; Hauptleut seynd über die Fußgeher gewesen Herr Wenzl Edelmann der alte, Herr Hans Hirsch war über die Reutter, hat 2 Knaben wohl geputzt, 2 Laquayen, 2 Trabanten; die Landschaft war bey 1000 Roß. A. In diesem Jahr geboth Kaiser Marimilianus, daß man das heilige Sakrament in beyderley Gestalt darreichen soll. Die Pabisten haben mit List und Betrug angerichtet, daß sie es auf einen Altar in beyden, auch in einerley Gestalt gereichet, sagend, sie wären alle beyde recht, eines gilt so viel
Strana 31
31 als alle beyde. Solche Lugen wollt die Gemeinde nicht glauben, sondern gin- gen übers Feld, wo sie es zu finden wußten, wie es Christus der Herr einge- setzt und verordnet hat. 1) A. 1565. Abgesandte von Olmuz gegen Wienn. Herr Burgermeiſter, ein erfamer Rath , vndt die ganze erbare gemain der königlichen Stadt Olmuz, haben eintrechtiglich zue herzen gefast von wegen der Seelfeligkeith undt eineß Evanglischen Predicanten, welcher die Comunication deß Altars nach Einsezung vnſerß lieben herren Jesu Chriſti in Zweyerley gestalt, dem Armen und Jeden meniglichen, wer es begehren wirdt, reichen möchte. Auß den herrn deß Raths sein erwählet worden vier herrn, vnd auß der gemeine auch 4 Mann, solche 8 Personen sein von Olmuz gen Wien zu Ihr kön. Mayst. gezogen, haben alda von Ihrer Kön. Mayst. Marimilian vnseren allergnedigsten herrn erhalten vnd zueweg Bringen (sic) die Zuelassung, damit die gemein möchte eine eigene Kirchen vndt einen Euangelischen Predi- canten zue halten erlangen. Adi denn lezten Januari, am Mitwochen vor Lichtmeß, sein sy hinauß gezogen Inn 2 vorhengten wagen, nemblich diese: Aus dem Rath: Herr hanß hirsch alß gewesener Burgermeister, Herr Doctor Jeorg vndtern Reihenkramen, Herr Johanneß Goth in der ver- lornen gassen, Herr Johanneß, Stadtschreiber dieser Zeith. Auß der ge- mein: Matheuß Klimen, Milchbauch Schuester, Martin Guthschlegell Schue- ster, Georg Satler in der verlornen gassen, Hanß Kirchmayer Kouffman vndern Reichkramen, welcher bey hanß hirschen gedienet, und herrn Doktor Geor Tochter genomen. An dem 12. Februarij seindt dise Abgesandten von Wienn vnd Ihrer könig. Mayst. wiederumb heimb gen Olmuz komen, haben gebracht von Ihrer Kayß. Mayst. ein Andwordt vndtm Beuelch dem herrn Burgermeister, einem ersamen Rath vnd einer ganzen erbaren gemain fur zu halten, laut von wort zue wort wie ordentlich hernach folget: B. Beuelch Ihr römische kaiserliche vndt zue hungern vnndt Behaimb könig. Mayst. Vnser aller gnedigster herr hat genedigst angehört, waß die Abgesandten von Burgermeister vndt Rath, auch einer ganzen gemein der Stadt Olmuz Ihr kay. Mayst. Mundlich vnd durch ihre Supplication furgetragen vnd vberand- wortet haben, vnd sonderlich zue gedechtnuß gebracht Ihr demuthige Bitt, welche sy ahn Jhr Kay. Mayst. im verschienen gemeinen Landtag Trium Regnum zue Olmuz gelangen haben lassen wegen eineß Predicanten oder Pfarhern, der ihnen 1) 1564. In festo s. Margarethae cum quaedam puella alicuius Reutter dicti, Sanetos blasphemaret, sub porta domus stans, tacta fulmine interiit. Hoc anno priusquam terra congelata esset, ingentes cecidere nives, dein Dominica quinquagesimae ex abrupto frigus cessauit, et nives dissolutae tanta cum exundatione, quod multa grusta (sic) gla- ciei aqua haec in pontes eiecerit, duravitque haecce exundatio, ticet non semper eius- dem altitudinis, usque ad primam Maii. Zusatz.
31 als alle beyde. Solche Lugen wollt die Gemeinde nicht glauben, sondern gin- gen übers Feld, wo sie es zu finden wußten, wie es Christus der Herr einge- setzt und verordnet hat. 1) A. 1565. Abgesandte von Olmuz gegen Wienn. Herr Burgermeiſter, ein erfamer Rath , vndt die ganze erbare gemain der königlichen Stadt Olmuz, haben eintrechtiglich zue herzen gefast von wegen der Seelfeligkeith undt eineß Evanglischen Predicanten, welcher die Comunication deß Altars nach Einsezung vnſerß lieben herren Jesu Chriſti in Zweyerley gestalt, dem Armen und Jeden meniglichen, wer es begehren wirdt, reichen möchte. Auß den herrn deß Raths sein erwählet worden vier herrn, vnd auß der gemeine auch 4 Mann, solche 8 Personen sein von Olmuz gen Wien zu Ihr kön. Mayst. gezogen, haben alda von Ihrer Kön. Mayst. Marimilian vnseren allergnedigsten herrn erhalten vnd zueweg Bringen (sic) die Zuelassung, damit die gemein möchte eine eigene Kirchen vndt einen Euangelischen Predi- canten zue halten erlangen. Adi denn lezten Januari, am Mitwochen vor Lichtmeß, sein sy hinauß gezogen Inn 2 vorhengten wagen, nemblich diese: Aus dem Rath: Herr hanß hirsch alß gewesener Burgermeister, Herr Doctor Jeorg vndtern Reihenkramen, Herr Johanneß Goth in der ver- lornen gassen, Herr Johanneß, Stadtschreiber dieser Zeith. Auß der ge- mein: Matheuß Klimen, Milchbauch Schuester, Martin Guthschlegell Schue- ster, Georg Satler in der verlornen gassen, Hanß Kirchmayer Kouffman vndern Reichkramen, welcher bey hanß hirschen gedienet, und herrn Doktor Geor Tochter genomen. An dem 12. Februarij seindt dise Abgesandten von Wienn vnd Ihrer könig. Mayst. wiederumb heimb gen Olmuz komen, haben gebracht von Ihrer Kayß. Mayst. ein Andwordt vndtm Beuelch dem herrn Burgermeister, einem ersamen Rath vnd einer ganzen erbaren gemain fur zu halten, laut von wort zue wort wie ordentlich hernach folget: B. Beuelch Ihr römische kaiserliche vndt zue hungern vnndt Behaimb könig. Mayst. Vnser aller gnedigster herr hat genedigst angehört, waß die Abgesandten von Burgermeister vndt Rath, auch einer ganzen gemein der Stadt Olmuz Ihr kay. Mayst. Mundlich vnd durch ihre Supplication furgetragen vnd vberand- wortet haben, vnd sonderlich zue gedechtnuß gebracht Ihr demuthige Bitt, welche sy ahn Jhr Kay. Mayst. im verschienen gemeinen Landtag Trium Regnum zue Olmuz gelangen haben lassen wegen eineß Predicanten oder Pfarhern, der ihnen 1) 1564. In festo s. Margarethae cum quaedam puella alicuius Reutter dicti, Sanetos blasphemaret, sub porta domus stans, tacta fulmine interiit. Hoc anno priusquam terra congelata esset, ingentes cecidere nives, dein Dominica quinquagesimae ex abrupto frigus cessauit, et nives dissolutae tanta cum exundatione, quod multa grusta (sic) gla- ciei aqua haec in pontes eiecerit, duravitque haecce exundatio, ticet non semper eius- dem altitudinis, usque ad primam Maii. Zusatz.
Strana 32
32 denn Leib vndt Bluth vnseres herrn Jesit Christi vnter zweyerley gestalt reichen fundte, daselb nach ihr vnterthenigkeith bittendt, damit Jhr Kay. Mayst. ihnen solcheß zulassen möchte, auf daß sy einen Predicanten inn einem Kloster halthen möchten, der Ihnen daß Wort deß herrn Predigen vndt sollich hoch- wurdig Sacrament reichen möchte. Nun hat Ihr Kay. Mayst. inn gnediger gedechtnuß der von Oliuuz an ihre Kay. Mayst. daselbst vnterthenig gethane Bitte, wegen der Zuelaßung des hochwürdigen Sacraments vnter Zwayerley gestalt zue reichen, deßgleichen wegen einer vorbitt an ihr Kay. Mayst. hochlöb licher gedechtnuß, erklärt, wie dann solcheß die jezige Kay. Mayst. nicht vbergangen, sondern verschiedner Zeit eine sonderliche Vorbitt vor sy gethan, aber zur selben Zeit sein Ihr Kay. Mayst. wegen der Reichung vnder zweyerley gestalt in under- handlung gewesen vndt dieselbe nochmalß erlangt vndt zuewegen gebracht, damit inn Ihr Mayſt. Königreichen vndt Lendern Einem frey sein möchte vnder zweyer= ley gestalt, der solcheß begehret, zue empfangen vnd inn allen kirchen, in Sted- ten vndt anderstwo im ganzen Landt, die Pfarrherr vnd Priester das hochwür- dige Sacrament vnder Zweyerley gestalt den leuthen, wer solcheß begehrt (wie Oben begriffen) reichen und mittheilen möchten; Wie dann solcheß Ihr Kay. Mayst. alhier zue Wien, alß inn der haubt- stadt, Ihrer Mayst. Osterreichischen Lenden, öffendlich publiciren, verkundigen vnd Verordnung haben thuen lassen, daß einem Jeden inn allen kirchen, wer solcheß begehrt, verraicht wirdt, wie sych Ihr Kay. Mayst. nichts anderß haben versehen, denn daß Bischoff zue Olmuz solches daselbst vnd Anderstwo im Landt zu verkundigen vnd zue Ordnen beuehlen, doch nichts desto weniger wollen Ihr Kay. Mayst. gemelten Bischoff alßbaldt ein Schreiben thuen vnd beuehlen, damit er on alle Aufzueg, so es zuuor nit geschehen, zue Olmuz vndt anderstwo bei allen Pfarherrn vndt Priestern solcheß verordnen, verkundigen vnd beuehlen wolt, damit solcheß Jedermaniglich kund werden möcht, vndt, wie Ihr Kay. Mayst. seliger Gedechtnuß, auch die jetzige Kay. May. alhir zue Wien auch vnter Zweyerley gestalt Empfahen vndt verraichen, verkundigen vndt verordnen haben lassen, daß dasselbe zue Olmuz vndt Anderstwo im Landt auch also verhalthen würde. Derowegen Jhr Kay. Mayst. den Abgesandten befehlen thun, damit sy solchef dem Burgermeister vndt Rath auch der ganzen Gemain anzeigen wollen, dann Ihr Kay. Mayst. können keine billiche vndt nothwendige Vrsachen befinden, warumb man ihnen eine sonderliche Kirchen zue solcher Reichung lassen, oder vergunstigen sollt, derweil in allen Kirchen, wer solcheß begeren wird, einem Jeden dasselbige verreicht vndt mitgetheilet werden soll. Beyneben ist Ihr Kay. Mayst. ernster Beuelch, daß die von Olmuz bei allen diesen Dingen sych fried- lich verhalthen, vnd kein vrsach zur Vnainigfeith vnd wiederwillen bey Vormei- dung Ihrer Kay Mayst. vngnadt geben wollen, vndt Jhr Kay. Mayst. wollen daromb Ihre gnedige handt halten, damit das Reichen vnder beeder gestalt also, wie alhier zu Wien, gehalthen wirdt. Actum Wien inn Jhr Kay. Mayft. Beh-
32 denn Leib vndt Bluth vnseres herrn Jesit Christi vnter zweyerley gestalt reichen fundte, daselb nach ihr vnterthenigkeith bittendt, damit Jhr Kay. Mayst. ihnen solcheß zulassen möchte, auf daß sy einen Predicanten inn einem Kloster halthen möchten, der Ihnen daß Wort deß herrn Predigen vndt sollich hoch- wurdig Sacrament reichen möchte. Nun hat Ihr Kay. Mayst. inn gnediger gedechtnuß der von Oliuuz an ihre Kay. Mayst. daselbst vnterthenig gethane Bitte, wegen der Zuelaßung des hochwürdigen Sacraments vnter Zwayerley gestalt zue reichen, deßgleichen wegen einer vorbitt an ihr Kay. Mayst. hochlöb licher gedechtnuß, erklärt, wie dann solcheß die jezige Kay. Mayst. nicht vbergangen, sondern verschiedner Zeit eine sonderliche Vorbitt vor sy gethan, aber zur selben Zeit sein Ihr Kay. Mayst. wegen der Reichung vnder zweyerley gestalt in under- handlung gewesen vndt dieselbe nochmalß erlangt vndt zuewegen gebracht, damit inn Ihr Mayſt. Königreichen vndt Lendern Einem frey sein möchte vnder zweyer= ley gestalt, der solcheß begehret, zue empfangen vnd inn allen kirchen, in Sted- ten vndt anderstwo im ganzen Landt, die Pfarrherr vnd Priester das hochwür- dige Sacrament vnder Zweyerley gestalt den leuthen, wer solcheß begehrt (wie Oben begriffen) reichen und mittheilen möchten; Wie dann solcheß Ihr Kay. Mayst. alhier zue Wien, alß inn der haubt- stadt, Ihrer Mayst. Osterreichischen Lenden, öffendlich publiciren, verkundigen vnd Verordnung haben thuen lassen, daß einem Jeden inn allen kirchen, wer solcheß begehrt, verraicht wirdt, wie sych Ihr Kay. Mayst. nichts anderß haben versehen, denn daß Bischoff zue Olmuz solches daselbst vnd Anderstwo im Landt zu verkundigen vnd zue Ordnen beuehlen, doch nichts desto weniger wollen Ihr Kay. Mayst. gemelten Bischoff alßbaldt ein Schreiben thuen vnd beuehlen, damit er on alle Aufzueg, so es zuuor nit geschehen, zue Olmuz vndt anderstwo bei allen Pfarherrn vndt Priestern solcheß verordnen, verkundigen vnd beuehlen wolt, damit solcheß Jedermaniglich kund werden möcht, vndt, wie Ihr Kay. Mayst. seliger Gedechtnuß, auch die jetzige Kay. May. alhir zue Wien auch vnter Zweyerley gestalt Empfahen vndt verraichen, verkundigen vndt verordnen haben lassen, daß dasselbe zue Olmuz vndt Anderstwo im Landt auch also verhalthen würde. Derowegen Jhr Kay. Mayst. den Abgesandten befehlen thun, damit sy solchef dem Burgermeister vndt Rath auch der ganzen Gemain anzeigen wollen, dann Ihr Kay. Mayst. können keine billiche vndt nothwendige Vrsachen befinden, warumb man ihnen eine sonderliche Kirchen zue solcher Reichung lassen, oder vergunstigen sollt, derweil in allen Kirchen, wer solcheß begeren wird, einem Jeden dasselbige verreicht vndt mitgetheilet werden soll. Beyneben ist Ihr Kay. Mayst. ernster Beuelch, daß die von Olmuz bei allen diesen Dingen sych fried- lich verhalthen, vnd kein vrsach zur Vnainigfeith vnd wiederwillen bey Vormei- dung Ihrer Kay Mayst. vngnadt geben wollen, vndt Jhr Kay. Mayst. wollen daromb Ihre gnedige handt halten, damit das Reichen vnder beeder gestalt also, wie alhier zu Wien, gehalthen wirdt. Actum Wien inn Jhr Kay. Mayft. Beh-
Strana 33
33 mischen Canzeley Am Mitwochen nach Dorothea den 7. Februarij im 1565. Jahre. B. Zue Olmuz ist verbothen worden in der Kirchen deutsche Lieder zue singen. Am Freytag vor Dominica Cantate (18. Mai) seindt zue Olmuz alle handwerkszeichen beysamen gewesen, nemblich Meister, Gesellen vnd Lehrjungen; alda ist Jedem Handwerh sonderlich durch Ihre Altgschwornen auß Beuelch der Herren angezeigt worden, daß niemandts, eß sey Meister, Gesell, oder Lehrjunge, inn der Kirchen weder am Sontage noch heiligen Festen keinen deutschen Psalm weder anheben noch singen soll, sondern ein jeglicher soll still sein Gebeth spre- chen vndt die Predig hören. Wo aber Jemandt daruber begriffen wurde, soll der seine straff nicht missen. B. Genn Kirwein von Olmus ist die Meil von wegen deß Breyhaußeß ge- mesfen worden. B. Adj 28. Maý am Montag vor Himelfahrt Christi ist alhie zue Olmuz Ein Meilenwegß gemessen worden von wegen deß Preyhauß, so der herr zue Kerwein hatt bauen lassen, also daß der brauch war, daß kein Prey= hauß vnder Meilwegß soll aufgebawt werden, vndt die herrn von Olmuz ver= meinet haben, Kerwein sey nehender, dann Ein Meilwegß, deßhalben mit dem Herrn von Kerwein inn Landrechten darumb zue thun gehabt, ondt heunt dato ift gemessen worden mit einer Rebschnur, die ist lang gewesen 1110 Ellen, solk also eine ganze rechte deutsche Meill halten 13944 Ellen. Wie man mit der schnur gemessen, ist angefangen worden beim Litter -Thor, innersten Thor, beim Flügel im Stadt-Thor. Herr von Kirwein, da manß nach der Land- strafsen gemessen, hatts Feld sammt dem Preihaut erhalten. B. Am Sonnabend Scholasticae ist Magister Marcus, Bischof, seiner Ge- burt von Olmütz, gestorben. Den Freytag nach dem Fasching-Sonntag (Domi- nica Quinquagesima) ist Wilhelm Prussinowský Bischof worden, den Sonntag nach Jakobi (in Wien) gekrönt. Item ist mit Hulf der Husaren dieß Jahr Tokay erobert worden. 1). A. Mehr ist im Wampen Gaßl, 8 Tag nach Ostern, bei der Wittib Wum- palier Feuer auskommen, die alte ist verbrännt, auch seynd 24 Häuser abge- brannt, darunter Valentins Titko bürgerlichen Tuchmachers Haus gewesen. A. 1566. Hat der Türk Siget erobert, der alte Graf Zrinyi hat sich ritter- lich gewährt, bis er ist erschossen worden. Item seynd die schwarzen Reütter zu Olmütz gewesen. In dieser Zeit seynd die Bauern von Kuntschitz (rustici Cu- novicenses) geköpft worden, weilen sie ihren Herrn erschlagen haben. A. 1567. Seynd die Häuser auf der Pilten (in Bielidlo) gebaut worden. In diesem Jahr wurden die Böhmen geschätzt, auch berechnet, sie be- *) Misit Caesar in Hungariam Friedericum de Zierotin, cum 500 equitibus Germanis et aliquot vexillis militum provincialium. Zusatz. 3
33 mischen Canzeley Am Mitwochen nach Dorothea den 7. Februarij im 1565. Jahre. B. Zue Olmuz ist verbothen worden in der Kirchen deutsche Lieder zue singen. Am Freytag vor Dominica Cantate (18. Mai) seindt zue Olmuz alle handwerkszeichen beysamen gewesen, nemblich Meister, Gesellen vnd Lehrjungen; alda ist Jedem Handwerh sonderlich durch Ihre Altgschwornen auß Beuelch der Herren angezeigt worden, daß niemandts, eß sey Meister, Gesell, oder Lehrjunge, inn der Kirchen weder am Sontage noch heiligen Festen keinen deutschen Psalm weder anheben noch singen soll, sondern ein jeglicher soll still sein Gebeth spre- chen vndt die Predig hören. Wo aber Jemandt daruber begriffen wurde, soll der seine straff nicht missen. B. Genn Kirwein von Olmus ist die Meil von wegen deß Breyhaußeß ge- mesfen worden. B. Adj 28. Maý am Montag vor Himelfahrt Christi ist alhie zue Olmuz Ein Meilenwegß gemessen worden von wegen deß Preyhauß, so der herr zue Kerwein hatt bauen lassen, also daß der brauch war, daß kein Prey= hauß vnder Meilwegß soll aufgebawt werden, vndt die herrn von Olmuz ver= meinet haben, Kerwein sey nehender, dann Ein Meilwegß, deßhalben mit dem Herrn von Kerwein inn Landrechten darumb zue thun gehabt, ondt heunt dato ift gemessen worden mit einer Rebschnur, die ist lang gewesen 1110 Ellen, solk also eine ganze rechte deutsche Meill halten 13944 Ellen. Wie man mit der schnur gemessen, ist angefangen worden beim Litter -Thor, innersten Thor, beim Flügel im Stadt-Thor. Herr von Kirwein, da manß nach der Land- strafsen gemessen, hatts Feld sammt dem Preihaut erhalten. B. Am Sonnabend Scholasticae ist Magister Marcus, Bischof, seiner Ge- burt von Olmütz, gestorben. Den Freytag nach dem Fasching-Sonntag (Domi- nica Quinquagesima) ist Wilhelm Prussinowský Bischof worden, den Sonntag nach Jakobi (in Wien) gekrönt. Item ist mit Hulf der Husaren dieß Jahr Tokay erobert worden. 1). A. Mehr ist im Wampen Gaßl, 8 Tag nach Ostern, bei der Wittib Wum- palier Feuer auskommen, die alte ist verbrännt, auch seynd 24 Häuser abge- brannt, darunter Valentins Titko bürgerlichen Tuchmachers Haus gewesen. A. 1566. Hat der Türk Siget erobert, der alte Graf Zrinyi hat sich ritter- lich gewährt, bis er ist erschossen worden. Item seynd die schwarzen Reütter zu Olmütz gewesen. In dieser Zeit seynd die Bauern von Kuntschitz (rustici Cu- novicenses) geköpft worden, weilen sie ihren Herrn erschlagen haben. A. 1567. Seynd die Häuser auf der Pilten (in Bielidlo) gebaut worden. In diesem Jahr wurden die Böhmen geschätzt, auch berechnet, sie be- *) Misit Caesar in Hungariam Friedericum de Zierotin, cum 500 equitibus Germanis et aliquot vexillis militum provincialium. Zusatz. 3
Strana 34
34 stunden 3,371,200. Eodem onno seynd die grauen Münche (P. P. Conventuale) am Sonntag Oculi zu Franzischken aus und zu S. Jakob eingezohen, nehmlich nach Abzug deren Nonnen 45. Jahr. A. Item bald darauf seynd die Jesuiten zu Franzisken eingezohen, und von dem Wilhelm Bischofen eingesetzet worden, nemlich den 5. September, von welchen vorhero nichts gehört wurde. Sie haben sich hernach in alle Län- der, wie das Unkraut, ausgestreuet. Dieser Wilhelm hat die Kirchen und das Kloster zu Francisken gebauet 1). Da war zu Olmütz auch alles zu bekommen gewesen, es hat 1 Ey 1 Denar, auch 3 Heller gegolten, daß die meisten Hand- werker auf nichts gekommen. A. 1569. Hats zu Troppau Blut geregnet am Dienstag vor Himmelfahrtt. Um Johanni hat Kaiser Marimilian Post ausgeschickt, daß man vom Haupt alle Monath soll Schatzung (duos Cruciferos) geben, darauf Ihme die Landschaft keine Antwort gegeben. Darnach ward zu Prag beschlofsen, daß ein jeder, wann er was kauft oder verkauft, den 30ten Denar geben soll. A. Eodem am Sonntag nach Allerheiligen ist Bischof Wilhelm zu Troppau gewesen, haben sich die Gemeinde über Jhn erregt, der Kanzler Kropas und Nicolaus Walden ward mit einem Stein an Kopf geworfen, der Bischof ist aus der Kirchen in ein Kloster gelassen, sich darinnen verschlossen. Er hat einen Todten wieder ausgraben wollen, der das Sakrament in beyderley Gestalt em- pfangen, hat ihn wollen verbrennen lassen, das wollten die Herren, auch die Gemein, nicht zulafsen. A. War das Khorn zu 50 Grosch., nach Ostern zu 4 Grosch. 2) A. 1) Die lateinische Uebersetzung setzt dieses Faktum zum Jahre 1569. Zusätze: 1567. Pridie festi s. Barbarae tres Carnificis famuli educti sunt, primo forcipibus discerpti, postea geschleifft, denique rotis fracti. Unus vivus palo impositus, reliqui duo vivi cum rotis combusti. Eorum maleficia sunt sequentia: primus 21 templa expilavit et 15. homi- cidia fecit. Secundus depraedabatur et 7. homicidia fecit; tertius 11. occidit, ecclesias. 7. expilavit. Eodem anno ... etiam carnifex Triboviensis, quod 25 comisserit homicidia est hic affectus supplicio, primo ipsi cum rota pedes confracti et avulsi, tandem palo impositus et combustus, sed id factum ante justificationem priorum. Item die veneris post Conceptionem B. M. V. denuo duo Carnifices, famuli, forcipibus discerptisunt, uni manus et pedes per rotam decussi, palo impovitus et circa eum posito igne, assa- tus. Hic 22. homicidia fecit, duas gravidas feminas oceidit, infantes ex utero excidit et pro superstitionibus usus est; alter in viis depraedabatur et 4. expilavit ecclesias. Hic rota confractus et palo impositus. In der lat. Uebersetzung stehen diese Preise zum Jahre 1570. Zufätze zum Jahre 1569: Sabbatho ante Dominicam Reminiscere ustificatus est Georgius Hippner; primo digiti et pectus lacerabantur forcipibus, deinde in quatuor partes dissectus. Unum mercatorem Pragensem in via publica trajecit globo et multam pecuniam ei abstulit una cum eius famulo. Habita pecunia ulterius progressus, ipsum inter Kralitz et Prosnitz pariter tra- jecit ac demum Rhanicium perfugit. Mox qnaesitus et ibi cum uxore apud affinem in lecto captus, Olomucium adductus et dein, uti supra, justificatus. — Zum Jahre 1570: 2)
34 stunden 3,371,200. Eodem onno seynd die grauen Münche (P. P. Conventuale) am Sonntag Oculi zu Franzischken aus und zu S. Jakob eingezohen, nehmlich nach Abzug deren Nonnen 45. Jahr. A. Item bald darauf seynd die Jesuiten zu Franzisken eingezohen, und von dem Wilhelm Bischofen eingesetzet worden, nemlich den 5. September, von welchen vorhero nichts gehört wurde. Sie haben sich hernach in alle Län- der, wie das Unkraut, ausgestreuet. Dieser Wilhelm hat die Kirchen und das Kloster zu Francisken gebauet 1). Da war zu Olmütz auch alles zu bekommen gewesen, es hat 1 Ey 1 Denar, auch 3 Heller gegolten, daß die meisten Hand- werker auf nichts gekommen. A. 1569. Hats zu Troppau Blut geregnet am Dienstag vor Himmelfahrtt. Um Johanni hat Kaiser Marimilian Post ausgeschickt, daß man vom Haupt alle Monath soll Schatzung (duos Cruciferos) geben, darauf Ihme die Landschaft keine Antwort gegeben. Darnach ward zu Prag beschlofsen, daß ein jeder, wann er was kauft oder verkauft, den 30ten Denar geben soll. A. Eodem am Sonntag nach Allerheiligen ist Bischof Wilhelm zu Troppau gewesen, haben sich die Gemeinde über Jhn erregt, der Kanzler Kropas und Nicolaus Walden ward mit einem Stein an Kopf geworfen, der Bischof ist aus der Kirchen in ein Kloster gelassen, sich darinnen verschlossen. Er hat einen Todten wieder ausgraben wollen, der das Sakrament in beyderley Gestalt em- pfangen, hat ihn wollen verbrennen lassen, das wollten die Herren, auch die Gemein, nicht zulafsen. A. War das Khorn zu 50 Grosch., nach Ostern zu 4 Grosch. 2) A. 1) Die lateinische Uebersetzung setzt dieses Faktum zum Jahre 1569. Zusätze: 1567. Pridie festi s. Barbarae tres Carnificis famuli educti sunt, primo forcipibus discerpti, postea geschleifft, denique rotis fracti. Unus vivus palo impositus, reliqui duo vivi cum rotis combusti. Eorum maleficia sunt sequentia: primus 21 templa expilavit et 15. homi- cidia fecit. Secundus depraedabatur et 7. homicidia fecit; tertius 11. occidit, ecclesias. 7. expilavit. Eodem anno ... etiam carnifex Triboviensis, quod 25 comisserit homicidia est hic affectus supplicio, primo ipsi cum rota pedes confracti et avulsi, tandem palo impositus et combustus, sed id factum ante justificationem priorum. Item die veneris post Conceptionem B. M. V. denuo duo Carnifices, famuli, forcipibus discerptisunt, uni manus et pedes per rotam decussi, palo impovitus et circa eum posito igne, assa- tus. Hic 22. homicidia fecit, duas gravidas feminas oceidit, infantes ex utero excidit et pro superstitionibus usus est; alter in viis depraedabatur et 4. expilavit ecclesias. Hic rota confractus et palo impositus. In der lat. Uebersetzung stehen diese Preise zum Jahre 1570. Zufätze zum Jahre 1569: Sabbatho ante Dominicam Reminiscere ustificatus est Georgius Hippner; primo digiti et pectus lacerabantur forcipibus, deinde in quatuor partes dissectus. Unum mercatorem Pragensem in via publica trajecit globo et multam pecuniam ei abstulit una cum eius famulo. Habita pecunia ulterius progressus, ipsum inter Kralitz et Prosnitz pariter tra- jecit ac demum Rhanicium perfugit. Mox qnaesitus et ibi cum uxore apud affinem in lecto captus, Olomucium adductus et dein, uti supra, justificatus. — Zum Jahre 1570: 2)
Strana 35
35 1571. In der Fasten hat Wilhelm Bischof verboten, man soll keinem ausläuten, noch auf den Kirchhoff begraben, welcher das Sakrament in beyderley Gestalten genommen, es sollte auch fein Pfaff mit singen gehn man sollte ihn mit Stillschweigen nur dahin tragen. In diesem Jahr ist ge- storben Georg Toller, den wollten die Pfaffen nicht laffen auf den Kirchhoff begraben; da erregte sich wider dieselben die Gemein, giengen ehebevor zum Burgermeister, thaten sich beschwören, da befahl Burgermeister, man solte ihn auf den Kirchhoff begraben zu S. Mauriz. Kurz darnach wollte der Bischof diesen Georg Toller wieder ausgraben lassen und verbrennen, die Gemeinde wollt es nicht zulassen, ey! es wär auch etwas geschehen! Die Herren zohen dadurch bald zum Kaiser auf Prag, da verreißt der Kaiser auf Speyer, die Herren ziehen ihm nach und blieben etliche Wochen aus, die Gemeinde konnte keine Antwort erhalten, indem seynd etliche Personen gestorben, hat sie nicht wollen auf den Friedhoff begraben lassen. Da hat man den Mert, Gürtler- gesellen, zum allererstenmahl auf den Gottesacker begraben; darnach kurz starb der Wenzl Czepker, Tuchmacher, den wollt man auch nicht begraben lassen, ha- ben ihn bey 8 Täge gehalten, die Freunde haben ihn wollen nacher Sternberg führen, solches wollten die Herren nicht gestatten, darnach trug man ihn aus den Gottesacker und sungen: Getröst mit Fried und Freund, ich fahre dahin. Und ist also viel Volks hinaus begraben worden, und zwar bis auf den 9. Tag Septembris gegen 220 Personen, daß dem Bischof, Pfaffen und Glöcknern angst und bang gewesen, daß man keinem Menschen ausgeleitet, es ist ihm was ab- gangen, daran war schuldig Bischof Wilhelm, P. Joannes Wiscowinus und Joannes Hadius. Kurz barnach haben sie wieder ausleüten lassen, wer gewollt hat, er sey Luther oder Zwingler gewesen, daß es ihnen nur wieder Geld brachte. Den 8ten Septemb. hat das Korn zu 40 Grosch, die Erbsen 32 Grosch. Waitzen 21/2 fr., die Gersten 25 Grosch., Haaber 18 Grosch. 1) gegolten. A. 1572. Hat man an Corporis Christi den Bischof Wilhelm zu Olmütz in der grossen Proceßion herumgetragen für einen Abgott, bald den Samb- stag darnach stürzte ihm Gott seinem hochmüthigen Stuhl um gleich wie dem Lucifer aus dem Himmel und wegen seiner Abgotereý; den 2ten Tag nach Joanni zu S. Frantisken begraben, da haben seine Gespenst, die Jesuitter, einen Reim über den Gestuhl in der Höhe mit solchen Klagworten sschrieben: Occi- Die Mercurii ante festum Simonis et Judae quendam maleficum Lehronem (sic!) vo- catum, iustificarunt Olomucii; 1mo omnes digitos et pectus forcípibus ei dilacerarunt, 2do per urbem equo raptarunt ad patibulum, deinde omnia membra rota confregerunt et palo imposuerunt. Hic bipedum pessimus praedabatur per Boemiam, Moraviam et Hungariam, et sine discrimine patrabat homicidia; duabus virginibus et duabus feminis occisis ubera abscidit et cum sociis devoravit. Item duas praegnantes interfecit, et... cor, iecur, heppar evulsit et itidem cum sociis devoravit. 1) Die Uebersetzung hat 9 Groschen. 3
35 1571. In der Fasten hat Wilhelm Bischof verboten, man soll keinem ausläuten, noch auf den Kirchhoff begraben, welcher das Sakrament in beyderley Gestalten genommen, es sollte auch fein Pfaff mit singen gehn man sollte ihn mit Stillschweigen nur dahin tragen. In diesem Jahr ist ge- storben Georg Toller, den wollten die Pfaffen nicht laffen auf den Kirchhoff begraben; da erregte sich wider dieselben die Gemein, giengen ehebevor zum Burgermeister, thaten sich beschwören, da befahl Burgermeister, man solte ihn auf den Kirchhoff begraben zu S. Mauriz. Kurz darnach wollte der Bischof diesen Georg Toller wieder ausgraben lassen und verbrennen, die Gemeinde wollt es nicht zulassen, ey! es wär auch etwas geschehen! Die Herren zohen dadurch bald zum Kaiser auf Prag, da verreißt der Kaiser auf Speyer, die Herren ziehen ihm nach und blieben etliche Wochen aus, die Gemeinde konnte keine Antwort erhalten, indem seynd etliche Personen gestorben, hat sie nicht wollen auf den Friedhoff begraben lassen. Da hat man den Mert, Gürtler- gesellen, zum allererstenmahl auf den Gottesacker begraben; darnach kurz starb der Wenzl Czepker, Tuchmacher, den wollt man auch nicht begraben lassen, ha- ben ihn bey 8 Täge gehalten, die Freunde haben ihn wollen nacher Sternberg führen, solches wollten die Herren nicht gestatten, darnach trug man ihn aus den Gottesacker und sungen: Getröst mit Fried und Freund, ich fahre dahin. Und ist also viel Volks hinaus begraben worden, und zwar bis auf den 9. Tag Septembris gegen 220 Personen, daß dem Bischof, Pfaffen und Glöcknern angst und bang gewesen, daß man keinem Menschen ausgeleitet, es ist ihm was ab- gangen, daran war schuldig Bischof Wilhelm, P. Joannes Wiscowinus und Joannes Hadius. Kurz barnach haben sie wieder ausleüten lassen, wer gewollt hat, er sey Luther oder Zwingler gewesen, daß es ihnen nur wieder Geld brachte. Den 8ten Septemb. hat das Korn zu 40 Grosch, die Erbsen 32 Grosch. Waitzen 21/2 fr., die Gersten 25 Grosch., Haaber 18 Grosch. 1) gegolten. A. 1572. Hat man an Corporis Christi den Bischof Wilhelm zu Olmütz in der grossen Proceßion herumgetragen für einen Abgott, bald den Samb- stag darnach stürzte ihm Gott seinem hochmüthigen Stuhl um gleich wie dem Lucifer aus dem Himmel und wegen seiner Abgotereý; den 2ten Tag nach Joanni zu S. Frantisken begraben, da haben seine Gespenst, die Jesuitter, einen Reim über den Gestuhl in der Höhe mit solchen Klagworten sschrieben: Occi- Die Mercurii ante festum Simonis et Judae quendam maleficum Lehronem (sic!) vo- catum, iustificarunt Olomucii; 1mo omnes digitos et pectus forcípibus ei dilacerarunt, 2do per urbem equo raptarunt ad patibulum, deinde omnia membra rota confregerunt et palo imposuerunt. Hic bipedum pessimus praedabatur per Boemiam, Moraviam et Hungariam, et sine discrimine patrabat homicidia; duabus virginibus et duabus feminis occisis ubera abscidit et cum sociis devoravit. Item duas praegnantes interfecit, et... cor, iecur, heppar evulsit et itidem cum sociis devoravit. 1) Die Uebersetzung hat 9 Groschen. 3
Strana 36
36 dit, erravit, et astra tenet, occidit heu maesto Guielmus funere P. Sol. habens schandhalber wieder müssen auslöschen. A. 1573. Den 27. Februar ist Valtin Kligl, Gerichtsschreiber, an dem höchsten und obersten Thram gehänket worden, er hat bey denen Gerichten 500 fl. entwendet, welches unterschiedlichen Leuten gewesen, hat auch große Hurerey mit Eheweibern getrieben. A. Ist Herr Schlechter gestorben, ist bis an den 7. Tag gestanden, und nicht wie sonst eine Leiche gestarret, ist im Grab auch etliche Tage offen gestanden, ehe man ihn zugescharret hat. A. Eodem den 23. Martii ist Herzog Augustus mit seiner Frauen durch Olmutz mit 20 Kutschen gezohen, hat sich nicht aufgehalten. Das Khorn war per 27 kr. auch 21 fr. das neue zu 15 kr. 1). A. 1574. Am Freytag vor Cirilli Methudii ist Thomas Albinus zu einem Bischof erwählet, und am Fasching Sonntag gekrönnt worden. Im (15)75. Jahr den Donnerstag nach Cirilli ist er gestorben, und auf dem Dohm beftättigt worden, da hat der kleine Praedicant, Joannes, über ihn die Leichen Predigt gethan, und öffentlich gesagt, wie ste dem guten Bischof nach Leib und Leben gegangen, bis ste ihn letztlich zum Todt gebracht haben. Gott der all- mächtige wolle seiner Seel gnädig und barmherzig seyn. A. Am Charfreytag ist die ganze Paßion gehalten worden. Der leben- dige Jesus war des Gregor, Barbierers, Lehrknecht, die Angeber: Sebald Schleiffer, Hans Neumeister, Barthl Tuchscheerer, Dittrich Messer, Hans Bal- bierer. Zu Mauritzen über den Friedhof, zum Gedächtniß, ist ein Raab über das Kreuz geflogen, und 2mal geschrieen, dabey war Albinus, Bischof, Burger- meister war Herr Wolfgang Feldner, Herr Hans Müglitzer, Wenzl Edelmann, Herr Christoph Czech, Vogt war Herr Hans Glotzmann. A. Am Dienstag vor Agatha fruh ist in der Landstuben der Ofen eingefallen, der Boden eingefallen und verbrannt. Vor Agatha sind auch 20 Bauern zu Schnobolin abgebrennt. 2) A. 1575. Am Donnerstag vor Psingsten ist Daniel Dur zu einem Bi- schoffen erwählt worden, aber der Herr Landek ist keiner worden. 3) A. Am Dienstag vor dem heil. Leichnamstag hat ein Vogel zu dem Butzen- thürl auf den Wall vier seidene Schleyer in die Luft geführt, auch ein Schleyer- 1) Zusatz. An. 1573. In episcopum Olomucensem Joannes Grodecius electus, qui uno tantum anno rexit ; die post festum trium regum mortuus. 2) Zusatz. 1574. Henricus rex Poloniae electus, ex Gallia festo Purificationis transiit Olomutium, et die 21. Brachmonaths iterum cum 6 curribus fagiens ex Polonia viam per Olomutium tenuit. 3) Die Uebersetzung: 1575. Die Jovis ante Pentecoston Daniel Dux a multis electus in Episcopum, habuitque aemutum Dominum Landek, sed neuter ad infulam pervenit.
36 dit, erravit, et astra tenet, occidit heu maesto Guielmus funere P. Sol. habens schandhalber wieder müssen auslöschen. A. 1573. Den 27. Februar ist Valtin Kligl, Gerichtsschreiber, an dem höchsten und obersten Thram gehänket worden, er hat bey denen Gerichten 500 fl. entwendet, welches unterschiedlichen Leuten gewesen, hat auch große Hurerey mit Eheweibern getrieben. A. Ist Herr Schlechter gestorben, ist bis an den 7. Tag gestanden, und nicht wie sonst eine Leiche gestarret, ist im Grab auch etliche Tage offen gestanden, ehe man ihn zugescharret hat. A. Eodem den 23. Martii ist Herzog Augustus mit seiner Frauen durch Olmutz mit 20 Kutschen gezohen, hat sich nicht aufgehalten. Das Khorn war per 27 kr. auch 21 fr. das neue zu 15 kr. 1). A. 1574. Am Freytag vor Cirilli Methudii ist Thomas Albinus zu einem Bischof erwählet, und am Fasching Sonntag gekrönnt worden. Im (15)75. Jahr den Donnerstag nach Cirilli ist er gestorben, und auf dem Dohm beftättigt worden, da hat der kleine Praedicant, Joannes, über ihn die Leichen Predigt gethan, und öffentlich gesagt, wie ste dem guten Bischof nach Leib und Leben gegangen, bis ste ihn letztlich zum Todt gebracht haben. Gott der all- mächtige wolle seiner Seel gnädig und barmherzig seyn. A. Am Charfreytag ist die ganze Paßion gehalten worden. Der leben- dige Jesus war des Gregor, Barbierers, Lehrknecht, die Angeber: Sebald Schleiffer, Hans Neumeister, Barthl Tuchscheerer, Dittrich Messer, Hans Bal- bierer. Zu Mauritzen über den Friedhof, zum Gedächtniß, ist ein Raab über das Kreuz geflogen, und 2mal geschrieen, dabey war Albinus, Bischof, Burger- meister war Herr Wolfgang Feldner, Herr Hans Müglitzer, Wenzl Edelmann, Herr Christoph Czech, Vogt war Herr Hans Glotzmann. A. Am Dienstag vor Agatha fruh ist in der Landstuben der Ofen eingefallen, der Boden eingefallen und verbrannt. Vor Agatha sind auch 20 Bauern zu Schnobolin abgebrennt. 2) A. 1575. Am Donnerstag vor Psingsten ist Daniel Dur zu einem Bi- schoffen erwählt worden, aber der Herr Landek ist keiner worden. 3) A. Am Dienstag vor dem heil. Leichnamstag hat ein Vogel zu dem Butzen- thürl auf den Wall vier seidene Schleyer in die Luft geführt, auch ein Schleyer- 1) Zusatz. An. 1573. In episcopum Olomucensem Joannes Grodecius electus, qui uno tantum anno rexit ; die post festum trium regum mortuus. 2) Zusatz. 1574. Henricus rex Poloniae electus, ex Gallia festo Purificationis transiit Olomutium, et die 21. Brachmonaths iterum cum 6 curribus fagiens ex Polonia viam per Olomutium tenuit. 3) Die Uebersetzung: 1575. Die Jovis ante Pentecoston Daniel Dux a multis electus in Episcopum, habuitque aemutum Dominum Landek, sed neuter ad infulam pervenit.
Strana 37
37 Hauben sTuch; man sagt, sie sein gewesen des Klotzmann, dann sie war hoffärtig. A. Am Montag vor Leichnamstag ist die Pulver Stampf abgebrennt. A. Am Dienstag Nicolai ist der Gall, Tischler, von dem Gregor Kreuzer und von einem Schloffer, da sie von Ausse gegangen, in die Dobrauer verloren gan- gen; hat ihn was verführt. A. Ist Joannes Klezmus (?) (Mezon) Bischof worden; Daniel Dux wieder nichts A. Am Freitag nach heil. Leichnamstag hat Herr Johann von Ullersdorf den Richter Purrer von Packersdorf vierteln lassen wegen Hurrerey, hat seinem Weib wollen vergeben, und durch des Teufels Rath hat er sein Weib im Beth erstochen und erschosfen, auf das Kind seynd Tropfen Blut gefallen, so man nicht ablöschen können, sein Anhang ist aller ersäuft worden. A. Am Mittwoch nach Misericordiae hat es einen Strich Blut auf der Leder Gaffen geregnet. A. 1576. Ist die Papier Mühl durch Herrn Wolfgang Grützner zu bauen angehebt worden, und im 1577. Jahr verfertiget worden. 1) A. 1577. Ist der Teicht zu Lodenitz zu machen angehebt worden durch den H. Hanns Bürner. Er hat die Bauern alle einsetzen lassen, daß sie nicht dazu einwilligen wolten, es war ihnen wegen der Hutweid; es wardt oft gehöret, daß der Teufel auf einer Eiche die Trommel geschlagen 2) A. 1578. Hat H. Wolfgang Grützner die Walk=Stampf gehoben zu bauen; in der Wochen Jacobi ist ste verfertiget worden. A. Am Dienstag vor Margaretha ist der Raabenstein zu bauen angefangen worden untern Bauherrn Wenzl Rupprecht, Wolfstock und Andreas Hussen. A. Am Sonnabend vor Martini sind zum erstenmal 2 Roßdieb auf den Raabenstein gehänkt worden. A. Am Mittwoch nach Jubilate ist der Röhrkasten von dem Hrn. Skaberle neu aufgesetzt worden. A. Am Sambstag vor der Kreuzwochen ist der Schön-Marsch mit einem Topf und einem Tünnel Butter bei dem Pranger verbrennt worden. A. Am Pfingstmontag ist Daniel Leinhoß Stum Vogelkönig geworden, nach- dem er mit 6 Schüsfen ihn völlig herunter geschossen. A. 2) 1) Zusatz. 1576. Die Lunae ante festum s. Valentini electus est in Episcopum Olomu- censem Johannes Albinus; hic festo Assumpt. B. M. V. infulatus et die Mercurii post festum s. Galli ist eingelait (sic) worden. Zusatz: 1577. Die Mercurii post festum s. Joannis electus Caesar Rudolphus. Cum suis duobus fratribus Mathia et Maximiliano venere Olomutium magna nobilitate ipsis Chval- kovitium usque obviam facta. Quieverunt hic per dies 14. et die Mercurii ante festum s. Margarithae Prostanam hic discesserunt. Hic volebant aliqui de comitate porigere suplicem Caesari, ut illorum sit liberum exercitium Augustanae Confessionis, sed a Do- mino de Pernstein remoti cum hoc petito.
37 Hauben sTuch; man sagt, sie sein gewesen des Klotzmann, dann sie war hoffärtig. A. Am Montag vor Leichnamstag ist die Pulver Stampf abgebrennt. A. Am Dienstag Nicolai ist der Gall, Tischler, von dem Gregor Kreuzer und von einem Schloffer, da sie von Ausse gegangen, in die Dobrauer verloren gan- gen; hat ihn was verführt. A. Ist Joannes Klezmus (?) (Mezon) Bischof worden; Daniel Dux wieder nichts A. Am Freitag nach heil. Leichnamstag hat Herr Johann von Ullersdorf den Richter Purrer von Packersdorf vierteln lassen wegen Hurrerey, hat seinem Weib wollen vergeben, und durch des Teufels Rath hat er sein Weib im Beth erstochen und erschosfen, auf das Kind seynd Tropfen Blut gefallen, so man nicht ablöschen können, sein Anhang ist aller ersäuft worden. A. Am Mittwoch nach Misericordiae hat es einen Strich Blut auf der Leder Gaffen geregnet. A. 1576. Ist die Papier Mühl durch Herrn Wolfgang Grützner zu bauen angehebt worden, und im 1577. Jahr verfertiget worden. 1) A. 1577. Ist der Teicht zu Lodenitz zu machen angehebt worden durch den H. Hanns Bürner. Er hat die Bauern alle einsetzen lassen, daß sie nicht dazu einwilligen wolten, es war ihnen wegen der Hutweid; es wardt oft gehöret, daß der Teufel auf einer Eiche die Trommel geschlagen 2) A. 1578. Hat H. Wolfgang Grützner die Walk=Stampf gehoben zu bauen; in der Wochen Jacobi ist ste verfertiget worden. A. Am Dienstag vor Margaretha ist der Raabenstein zu bauen angefangen worden untern Bauherrn Wenzl Rupprecht, Wolfstock und Andreas Hussen. A. Am Sonnabend vor Martini sind zum erstenmal 2 Roßdieb auf den Raabenstein gehänkt worden. A. Am Mittwoch nach Jubilate ist der Röhrkasten von dem Hrn. Skaberle neu aufgesetzt worden. A. Am Sambstag vor der Kreuzwochen ist der Schön-Marsch mit einem Topf und einem Tünnel Butter bei dem Pranger verbrennt worden. A. Am Pfingstmontag ist Daniel Leinhoß Stum Vogelkönig geworden, nach- dem er mit 6 Schüsfen ihn völlig herunter geschossen. A. 2) 1) Zusatz. 1576. Die Lunae ante festum s. Valentini electus est in Episcopum Olomu- censem Johannes Albinus; hic festo Assumpt. B. M. V. infulatus et die Mercurii post festum s. Galli ist eingelait (sic) worden. Zusatz: 1577. Die Mercurii post festum s. Joannis electus Caesar Rudolphus. Cum suis duobus fratribus Mathia et Maximiliano venere Olomutium magna nobilitate ipsis Chval- kovitium usque obviam facta. Quieverunt hic per dies 14. et die Mercurii ante festum s. Margarithae Prostanam hic discesserunt. Hic volebant aliqui de comitate porigere suplicem Caesari, ut illorum sit liberum exercitium Augustanae Confessionis, sed a Do- mino de Pernstein remoti cum hoc petito.
Strana 38
38 Am Mitwoch vor Mariā Geburt ist der Rath erneuert worden. Burger= meister Herr Wenzl Edelmann, H. Hanns Bimmer, H. Blasius Teuschl, H. Michl Saltzer; Junge Herrn: H. Wolf Vogt, H. Stefan Kučzera, Vogt Ju- stinian Glatzel. A. Am Sonnabend vor Allerheiligen hat der Scharfrichter Sperling ein Kampfmachers Tochter von Brünn mit einem Chorheren ausgestrichen, sie ist jung gewesen, ihre Mutter hat sie angeführt, haben 6 Jahr gehurt. A. 1580. Am Freitag vor Palmarum ist der Bischof Stanislaus durch H. Wenzl Edelmanns Befehl mit allen Zechen hier eingeleitet worden. A. Diese Woch Misericordia ist auf dem Rathhaus die Rathstuben einge- brochen, die hat man wieder schön gewölbt. A. Am Sonnabendt vor der Kreuzwochen hat ein stummer Schuhknecht zu Olmütz Fechtschul gehalten, hat wohl gefochten. A. Am S. Anna haben die Bruderschaften zu Franciscern zum erstenmal geopfert und sich in einerley Gestalt speisen lassen, und haben dazu geschworen, hat ein jeder eine grüne Kerzen in der Hand gehalten. Sind viel Narren darzu geloffen. A. Das Khorn war zu 28 Groschen, Weitz per 1 fl., das neue bald darauf per 18 Groschen, auch 12 Groschen, der Weitzen per 16 Groschen. A. Am Dienstag nach Laurentii hat Hanns Haugwitz Landeshauptman sich fürgenommen, alle lutherischen Prädicanten mit (sic) dem Stanislaus Bischof zu vertreiben. A. 1581. Am Pfingstmontag seynd die Anna Brüder vom Bischof Sta- nislav bestättigt worden. A. In der Medardi Wochen ist der Röhrkasten im Rohmhof durch H. Blastium Teuschl von neuem gesetzet worden. A. Am Sonntag vor Procopi hat der Münch Matthaeus zum Michaelern die erste Predig gethan, es ist in solche Kirch viel Volks gegangen, das hat den Grünwald Schikl und seinen Anhang sehr verdrossen, dann in S. Mauritz Kirchen ist wenig Volk gewesen, da ist dem Münch verboten worden, früh zu predigen. A. Am Freitag nach Mariä Himmelfahrth ist die äufferste March abgeschla- gen, und die Malzmühl auf des Müllers Seiten aus dem Grund gemauert worden. Bei der Malzmühl haben sie den Sand mit Rossen geackert, kurz dar- nach ist beim Mitterthor Brücken die Mauer mit Pfeilern aufgebaut worden. A. Eodem anno ist der Wein so viel und gut gerathen, daß 1 Vaas um 10 fl. gewesen und nicht Vässer genug zu bekommen waren. A. Auch ist die Rathstuben mit denen Rath- Sitzen und andern Sachen aufs neue mundiret worden. A. 1582. Ist der erste Grundstein zum Narrengatter gelegt worden. 1584. Die Woch Michaeli seynd die Jesuiter Studenten und Polaken wegen der Sterb davon gegangen. A.
38 Am Mitwoch vor Mariā Geburt ist der Rath erneuert worden. Burger= meister Herr Wenzl Edelmann, H. Hanns Bimmer, H. Blasius Teuschl, H. Michl Saltzer; Junge Herrn: H. Wolf Vogt, H. Stefan Kučzera, Vogt Ju- stinian Glatzel. A. Am Sonnabend vor Allerheiligen hat der Scharfrichter Sperling ein Kampfmachers Tochter von Brünn mit einem Chorheren ausgestrichen, sie ist jung gewesen, ihre Mutter hat sie angeführt, haben 6 Jahr gehurt. A. 1580. Am Freitag vor Palmarum ist der Bischof Stanislaus durch H. Wenzl Edelmanns Befehl mit allen Zechen hier eingeleitet worden. A. Diese Woch Misericordia ist auf dem Rathhaus die Rathstuben einge- brochen, die hat man wieder schön gewölbt. A. Am Sonnabendt vor der Kreuzwochen hat ein stummer Schuhknecht zu Olmütz Fechtschul gehalten, hat wohl gefochten. A. Am S. Anna haben die Bruderschaften zu Franciscern zum erstenmal geopfert und sich in einerley Gestalt speisen lassen, und haben dazu geschworen, hat ein jeder eine grüne Kerzen in der Hand gehalten. Sind viel Narren darzu geloffen. A. Das Khorn war zu 28 Groschen, Weitz per 1 fl., das neue bald darauf per 18 Groschen, auch 12 Groschen, der Weitzen per 16 Groschen. A. Am Dienstag nach Laurentii hat Hanns Haugwitz Landeshauptman sich fürgenommen, alle lutherischen Prädicanten mit (sic) dem Stanislaus Bischof zu vertreiben. A. 1581. Am Pfingstmontag seynd die Anna Brüder vom Bischof Sta- nislav bestättigt worden. A. In der Medardi Wochen ist der Röhrkasten im Rohmhof durch H. Blastium Teuschl von neuem gesetzet worden. A. Am Sonntag vor Procopi hat der Münch Matthaeus zum Michaelern die erste Predig gethan, es ist in solche Kirch viel Volks gegangen, das hat den Grünwald Schikl und seinen Anhang sehr verdrossen, dann in S. Mauritz Kirchen ist wenig Volk gewesen, da ist dem Münch verboten worden, früh zu predigen. A. Am Freitag nach Mariä Himmelfahrth ist die äufferste March abgeschla- gen, und die Malzmühl auf des Müllers Seiten aus dem Grund gemauert worden. Bei der Malzmühl haben sie den Sand mit Rossen geackert, kurz dar- nach ist beim Mitterthor Brücken die Mauer mit Pfeilern aufgebaut worden. A. Eodem anno ist der Wein so viel und gut gerathen, daß 1 Vaas um 10 fl. gewesen und nicht Vässer genug zu bekommen waren. A. Auch ist die Rathstuben mit denen Rath- Sitzen und andern Sachen aufs neue mundiret worden. A. 1582. Ist der erste Grundstein zum Narrengatter gelegt worden. 1584. Die Woch Michaeli seynd die Jesuiter Studenten und Polaken wegen der Sterb davon gegangen. A.
Strana 39
39 1586. Ist der erste Grundstein zu den neuen Fleischbänken geleget worden. A. Am Donnerstag nach Pauli Bekehrung hat die h a lb neueingerichte Uhr auf dem Rathhaus den 29. Januarii den ersten Schlag um 1 Uhr nach Mittag gethan, so zuvor die ganze gewesen. A. Dieses Jahr sind lauter katholische in Rath gesetzet worden. A. 1587. Ist der pohlnische Abt durch Kaiser Rudolph vom Schloß Hra- disch abgesetzt worden, dann der Polak hat das Convent auf 60,000 ein- geschuldet. A. Ist die Stadtmauer bei niedern Thor bis zum Butzenthürl gebauet worden. A. Dieses Jahr war eine Steuerung oder Schazung von einem Eimer ungrischen Wein 30 fr., vom Landwein 15 kr., vom Kleinen 24 fr., von einer Kuh 15 kr., von einem Kalb 3 fr., von kleinem Vieh zu 1 kr., es mag gekauft oder verkauft worden seyn; dieses alles war wegen Pohlen angestelt, den Max- milian allda zum König zu machen; war des Kaysers Bruder. A. Diefes Jahr ift wegen dem Landtag der Jahrmark auf der Neustift ge- halten worden. A. Am Mittwoch vor Bartholomäi seynd des Abbten zu Hradisch Unter- thanen mit rothen Cziepitzen (Mützen) und rothen Hüthen allhier gemustert worden. A. Im ganzen Land war der zehende Mann, und in den Städten der 10te zu Pferd nacher Krakau zu marchiren bestimmt. Diese Mannschaft ift hier ge- mustert worden, dem neuen König entgegen zu ziehen. Allein ein einziger Polak hat sich widersetzt, und haben den König aus Schweden erwählt, Maxmilian wird geschlagen und gefangen. A. Haben am Oster Sonnabend die Fleischer 1335 Kälber geschlachtet. A. 1589. Am Dienstag Himmelfahrth ist der wohledelgebohrne Herr Jann von Boskowitz, Herr anf Trübau und Hohenftadt, begraben worden. Er war vom Kaiser Rudolf in Mähren zum Landeshauptmann gesetzt; man sagt, der Doctor habe ihn vergeben. A. Am Freytag nach Himmelfahrt Mariä ist der Rath durch den Unter- kämmerer, Nicolaus von Rodku (z Hrádku, Hradek) Herrn auf Neuschloß, er- neuert worden. Er hat keinen lutherischen erwählt. Burgermeister war Justian Glotzner, Linhert Znahmber, Voltin Parsch, Urban Rauch; Junger Herr ward gesetzet Michl Tischler, welcher zu Littau nicht hat bleiben wollen wegen Luthe- ranern; ist blieben Gallus Brauner. A. Am Dienstag vor Luciae seynd die deutschen Schreiber vor allen dreyen Räthen gestanden, dann Bischof Stanislaus und Jesuiter ihnen verbothen, Kinder zu lehren, Zucht und Katechismus zu lernen, Psalmen zu singen. Gott erbarms. Nicht lange darnach hat der Bischoff erlanget, daß kein lutherischer Schreiber Schul halten solle, und seynd Katholische eingesetzt worden. A.
39 1586. Ist der erste Grundstein zu den neuen Fleischbänken geleget worden. A. Am Donnerstag nach Pauli Bekehrung hat die h a lb neueingerichte Uhr auf dem Rathhaus den 29. Januarii den ersten Schlag um 1 Uhr nach Mittag gethan, so zuvor die ganze gewesen. A. Dieses Jahr sind lauter katholische in Rath gesetzet worden. A. 1587. Ist der pohlnische Abt durch Kaiser Rudolph vom Schloß Hra- disch abgesetzt worden, dann der Polak hat das Convent auf 60,000 ein- geschuldet. A. Ist die Stadtmauer bei niedern Thor bis zum Butzenthürl gebauet worden. A. Dieses Jahr war eine Steuerung oder Schazung von einem Eimer ungrischen Wein 30 fr., vom Landwein 15 kr., vom Kleinen 24 fr., von einer Kuh 15 kr., von einem Kalb 3 fr., von kleinem Vieh zu 1 kr., es mag gekauft oder verkauft worden seyn; dieses alles war wegen Pohlen angestelt, den Max- milian allda zum König zu machen; war des Kaysers Bruder. A. Diefes Jahr ift wegen dem Landtag der Jahrmark auf der Neustift ge- halten worden. A. Am Mittwoch vor Bartholomäi seynd des Abbten zu Hradisch Unter- thanen mit rothen Cziepitzen (Mützen) und rothen Hüthen allhier gemustert worden. A. Im ganzen Land war der zehende Mann, und in den Städten der 10te zu Pferd nacher Krakau zu marchiren bestimmt. Diese Mannschaft ift hier ge- mustert worden, dem neuen König entgegen zu ziehen. Allein ein einziger Polak hat sich widersetzt, und haben den König aus Schweden erwählt, Maxmilian wird geschlagen und gefangen. A. Haben am Oster Sonnabend die Fleischer 1335 Kälber geschlachtet. A. 1589. Am Dienstag Himmelfahrth ist der wohledelgebohrne Herr Jann von Boskowitz, Herr anf Trübau und Hohenftadt, begraben worden. Er war vom Kaiser Rudolf in Mähren zum Landeshauptmann gesetzt; man sagt, der Doctor habe ihn vergeben. A. Am Freytag nach Himmelfahrt Mariä ist der Rath durch den Unter- kämmerer, Nicolaus von Rodku (z Hrádku, Hradek) Herrn auf Neuschloß, er- neuert worden. Er hat keinen lutherischen erwählt. Burgermeister war Justian Glotzner, Linhert Znahmber, Voltin Parsch, Urban Rauch; Junger Herr ward gesetzet Michl Tischler, welcher zu Littau nicht hat bleiben wollen wegen Luthe- ranern; ist blieben Gallus Brauner. A. Am Dienstag vor Luciae seynd die deutschen Schreiber vor allen dreyen Räthen gestanden, dann Bischof Stanislaus und Jesuiter ihnen verbothen, Kinder zu lehren, Zucht und Katechismus zu lernen, Psalmen zu singen. Gott erbarms. Nicht lange darnach hat der Bischoff erlanget, daß kein lutherischer Schreiber Schul halten solle, und seynd Katholische eingesetzt worden. A.
Strana 40
40 In diesem Jahr hat man 3 Scheit Holtz um 1 dr. erkauft, sonft hatte man müssen vor die Klafter 13 Groschen geben. A. Am Sonntag (sic) soll der böse Feind einen Jesuiten von Franciscern geholt haben. A. Am Sonntag vor Misericordiae ist das Gerüst von dem Rathhaus zu bauen und abzutragen angehebt worden; auf des Wenzl Edelmann Haus, so vorhero Bostl Hundl gewesen, seynd die Herrn zu Rath gewesen. Das Rath. haus ward in beiden Ecken und in der Mitten mit Werkstuck unterbaut, denn es hat keinen rechten Grund, man hätte sonsten die Rathstuben müssen abbrechen. A. Am Mittwoch nach S. Marci ist der Bischof Stanislaus Pawlowský mit den Pfaffen und Jesuitern, mit dem Herrn Hinka von Würben (Hynek v. Würben) um die Fisternitz im Kauff eines worden, daß ste nur die Lutheraner ganz verfolgen könnten. A. Am Mittwoch nach Pfingsten ist ein wällscher Maurer beim Rathhaus vom Gerüst gefallen, hat einen Fuß gebrochen. Dieses Jahr ift der erste Grundstein zum Thurm aufm Dohm zur großen Glocken gelegt worden. Bischoff war Hr. Stanislaus Pawlowský, Official Paul Grünwald. Zu einem Ge- dächtniß ist Gold und Geld auf einem Brief in eine ausgehauene Steintruchel eingeleget vermauert. Und da der Thurm schon ziemlich hoch gebaut war, sahe der wällische Mauermeister, daß er falsch gebauet, ist er entloffen und der Thurm unausgebauet verblieben. 1) A. 1592. Sonnabend nach Galli hat der H. Hans Tischiner an dem Haus, so er von Mathias Oornath gekauft, am Oberring gelegen, einen Schild gebauet; daran ist gemeldten Tage der Krantz samt dem Zimmer eingefallen, hat das ganze Gerüst niedergeschlagen, und 3 Personen getödtet, und 3 hart beschädigt. 2). A. (Die nachfolgenden Jahre von 1593 bis 1601 sind aus der lat. Uebersetzung) *) Zusätze: 1590. Dominica quinta post Pascha venit homo quidam Olomutium tantae fortitudinis, quod perticam 52 Ct. ponderantem iu barba, naso et digitis ferre potuerit. Circa festum s. Jacobi per 8. dies nullus pistor Olomucii panem vendere potuit ob nimiam siccitatem et aquae defectum in molis. Mense Septembri, Sabbatho post festum Exaltationis s. Crucis, vespere, hora 6. magnus terrae motus. Item rursum eadem nocte hora 12. ita ut hunc homines in lectis senserint. Maior autem fuit Viennae. Hoc anno magna fertilitas vini; Olomucii erat mensura per 4 xr. 1591. Die Mercurii ante festum Conversionis s. Pauli, Stanislaus Episcopus apud s. Mauritium tres benedixit campanas ; spectabat una ad ecclesiam s. Mauritii, secunda Haustinensis (sic?), tertia ad B. Virginem. Nova campana sti Mauritii die Jovis post Dominicam Judica ad turrim tracta, metalli habet 34 Centhner 82 Pfd., malleus 90 Pfd.— Dominica sexta post Pascha tantum frigus erat, quod aqua sit congelata. — Post festum Visitationis B. M. V. frumenti caritas. Siliginis metreta 50 gross. tritici 52 gross. — Die Veneris ante Nativitatem B. M. V. apparebant in coelo radii quidam et columnae instar aciei hostis erecti et armati. Haec visio aliquot noctibus durat. 2) 1592. Sabbatho sancto a Lanionibus exteris Olomutium venum alati 1098 vituli. — Dominica Misericordiae iterum visi in coelo noctu radii instar flammarum. Omnibus
40 In diesem Jahr hat man 3 Scheit Holtz um 1 dr. erkauft, sonft hatte man müssen vor die Klafter 13 Groschen geben. A. Am Sonntag (sic) soll der böse Feind einen Jesuiten von Franciscern geholt haben. A. Am Sonntag vor Misericordiae ist das Gerüst von dem Rathhaus zu bauen und abzutragen angehebt worden; auf des Wenzl Edelmann Haus, so vorhero Bostl Hundl gewesen, seynd die Herrn zu Rath gewesen. Das Rath. haus ward in beiden Ecken und in der Mitten mit Werkstuck unterbaut, denn es hat keinen rechten Grund, man hätte sonsten die Rathstuben müssen abbrechen. A. Am Mittwoch nach S. Marci ist der Bischof Stanislaus Pawlowský mit den Pfaffen und Jesuitern, mit dem Herrn Hinka von Würben (Hynek v. Würben) um die Fisternitz im Kauff eines worden, daß ste nur die Lutheraner ganz verfolgen könnten. A. Am Mittwoch nach Pfingsten ist ein wällscher Maurer beim Rathhaus vom Gerüst gefallen, hat einen Fuß gebrochen. Dieses Jahr ift der erste Grundstein zum Thurm aufm Dohm zur großen Glocken gelegt worden. Bischoff war Hr. Stanislaus Pawlowský, Official Paul Grünwald. Zu einem Ge- dächtniß ist Gold und Geld auf einem Brief in eine ausgehauene Steintruchel eingeleget vermauert. Und da der Thurm schon ziemlich hoch gebaut war, sahe der wällische Mauermeister, daß er falsch gebauet, ist er entloffen und der Thurm unausgebauet verblieben. 1) A. 1592. Sonnabend nach Galli hat der H. Hans Tischiner an dem Haus, so er von Mathias Oornath gekauft, am Oberring gelegen, einen Schild gebauet; daran ist gemeldten Tage der Krantz samt dem Zimmer eingefallen, hat das ganze Gerüst niedergeschlagen, und 3 Personen getödtet, und 3 hart beschädigt. 2). A. (Die nachfolgenden Jahre von 1593 bis 1601 sind aus der lat. Uebersetzung) *) Zusätze: 1590. Dominica quinta post Pascha venit homo quidam Olomutium tantae fortitudinis, quod perticam 52 Ct. ponderantem iu barba, naso et digitis ferre potuerit. Circa festum s. Jacobi per 8. dies nullus pistor Olomucii panem vendere potuit ob nimiam siccitatem et aquae defectum in molis. Mense Septembri, Sabbatho post festum Exaltationis s. Crucis, vespere, hora 6. magnus terrae motus. Item rursum eadem nocte hora 12. ita ut hunc homines in lectis senserint. Maior autem fuit Viennae. Hoc anno magna fertilitas vini; Olomucii erat mensura per 4 xr. 1591. Die Mercurii ante festum Conversionis s. Pauli, Stanislaus Episcopus apud s. Mauritium tres benedixit campanas ; spectabat una ad ecclesiam s. Mauritii, secunda Haustinensis (sic?), tertia ad B. Virginem. Nova campana sti Mauritii die Jovis post Dominicam Judica ad turrim tracta, metalli habet 34 Centhner 82 Pfd., malleus 90 Pfd.— Dominica sexta post Pascha tantum frigus erat, quod aqua sit congelata. — Post festum Visitationis B. M. V. frumenti caritas. Siliginis metreta 50 gross. tritici 52 gross. — Die Veneris ante Nativitatem B. M. V. apparebant in coelo radii quidam et columnae instar aciei hostis erecti et armati. Haec visio aliquot noctibus durat. 2) 1592. Sabbatho sancto a Lanionibus exteris Olomutium venum alati 1098 vituli. — Dominica Misericordiae iterum visi in coelo noctu radii instar flammarum. Omnibus
Strana 41
41 1593. Die Dominica ante festum s. Margarethae Episcopus Stanislaus novum templum s. Crucis consecravit. Die Jovis ante Pentecosten magna campana attracta est in Cathedrali ad turrim. Die Jovis post Nativitatem B. M. V. nodi turribus Cathedralis ecclesiae sunt impositi in praesentia Episcopi Stanislai, qui, cum lignifaber cum socio assaturam in nodo turris maioris commedissent et duas mensuras ebibissent, dedit magistro 8. aureos et socio 6. praeter salare. Die Dominica ante festum s. Martini nobilitas et status Moraviae cum suis subditis in rubris, caeruleis et viridibus vestibus venerunt Olomutium ad exercitium militare. Stanislaus Episcopus ob aliquas discordias cum statibus ex loco exer- citii cum suis equitibus et pedestribus discessit. Die Veneris ante nativitatem Domini Paulus Grinwald, Abbas Gradi- censis, obiit in pago Olssan. Die Dominica Gradicium devectus, et die Martis post festum SS. Trium Regum Gradicii in templo sepultus. 1594. Per Bachanalia prohibita Musica et omnis laetitia. Dominica Invocavit a Stanislao Episcopo Georgius Peperinus, Abbas Gradicensis, est infulatus. Die Lunae post Dominicam Palmarum Franciscus, dux Saxoniae, cum suo filio et Joachimo, duce Brunswicensi venit Olomutium cum 2000 equiti- bus, in quorum quartiriis unus Luteranus Praedicans sua dogmata sparsit con- fluentibus eo pariter haereticis Olomucensibus. Dominica post festum s. Georgii celebravit nuptias D. Wilhelmus Zaubek a Zdietin cum virgine Magdalena Stossova. Die Sabathi s. Georgii eodem anno venit Francisci, ducis Saxoniae, soror, principessa Teschinensis et nunc comitissa Trenschinensis, Olomutium. Dux Franciscus ob solatium sororis, diu non visae, die Dominica sequenti magnum fecit convivium, ad quos etiam invitat Stanislaum Episcopum. Die Martis post festum s. Georgii duo vexilla equitum cum filio ducis Francisci et duce Joachimo moverunt Olomutio in Hungariam; die Mercurii Dux ipse Franciscus secutus comitante sorore eum usque Cremsirium. Die Jovis post Dominicam Cantate magnus nodus e turri Curiae est de- positus, quem insolentes equites Saxonici 5 globis perforarunt. Festo ascensionis Domini et die sequenti frigus ingens et magnus grando cecidit, quae intemperies duravit usque ad diem Mercurii septimanae sequentis, destructis exinde fructibus terrae. Dominica Jubilate venerunt ad Olomutium 150 equites, sed non datus tribus diebus Pentecosten ingens frigus et multis in locis glaties. — Die Jovis ante Dominicam Oculi 300 Poloni transerunt Olomutium sponsam regi suo deducturi, filiam Caroli ducis, et die Lunae post Dominicam Exaudi cum sponsa Olomucium redierunt.
41 1593. Die Dominica ante festum s. Margarethae Episcopus Stanislaus novum templum s. Crucis consecravit. Die Jovis ante Pentecosten magna campana attracta est in Cathedrali ad turrim. Die Jovis post Nativitatem B. M. V. nodi turribus Cathedralis ecclesiae sunt impositi in praesentia Episcopi Stanislai, qui, cum lignifaber cum socio assaturam in nodo turris maioris commedissent et duas mensuras ebibissent, dedit magistro 8. aureos et socio 6. praeter salare. Die Dominica ante festum s. Martini nobilitas et status Moraviae cum suis subditis in rubris, caeruleis et viridibus vestibus venerunt Olomutium ad exercitium militare. Stanislaus Episcopus ob aliquas discordias cum statibus ex loco exer- citii cum suis equitibus et pedestribus discessit. Die Veneris ante nativitatem Domini Paulus Grinwald, Abbas Gradi- censis, obiit in pago Olssan. Die Dominica Gradicium devectus, et die Martis post festum SS. Trium Regum Gradicii in templo sepultus. 1594. Per Bachanalia prohibita Musica et omnis laetitia. Dominica Invocavit a Stanislao Episcopo Georgius Peperinus, Abbas Gradicensis, est infulatus. Die Lunae post Dominicam Palmarum Franciscus, dux Saxoniae, cum suo filio et Joachimo, duce Brunswicensi venit Olomutium cum 2000 equiti- bus, in quorum quartiriis unus Luteranus Praedicans sua dogmata sparsit con- fluentibus eo pariter haereticis Olomucensibus. Dominica post festum s. Georgii celebravit nuptias D. Wilhelmus Zaubek a Zdietin cum virgine Magdalena Stossova. Die Sabathi s. Georgii eodem anno venit Francisci, ducis Saxoniae, soror, principessa Teschinensis et nunc comitissa Trenschinensis, Olomutium. Dux Franciscus ob solatium sororis, diu non visae, die Dominica sequenti magnum fecit convivium, ad quos etiam invitat Stanislaum Episcopum. Die Martis post festum s. Georgii duo vexilla equitum cum filio ducis Francisci et duce Joachimo moverunt Olomutio in Hungariam; die Mercurii Dux ipse Franciscus secutus comitante sorore eum usque Cremsirium. Die Jovis post Dominicam Cantate magnus nodus e turri Curiae est de- positus, quem insolentes equites Saxonici 5 globis perforarunt. Festo ascensionis Domini et die sequenti frigus ingens et magnus grando cecidit, quae intemperies duravit usque ad diem Mercurii septimanae sequentis, destructis exinde fructibus terrae. Dominica Jubilate venerunt ad Olomutium 150 equites, sed non datus tribus diebus Pentecosten ingens frigus et multis in locis glaties. — Die Jovis ante Dominicam Oculi 300 Poloni transerunt Olomutium sponsam regi suo deducturi, filiam Caroli ducis, et die Lunae post Dominicam Exaudi cum sponsa Olomucium redierunt.
Strana 42
42 illis transitus per Olomutium, ideo altera die Dubanium venientes illud expi- larunt defendentibus sua rusticis, 18. eorum occisi, ubi et 9. equites inte- rempti, pluribus aliis parte ex utraque laesis. Feria secunda Pentecostes illustrissima Domina mater Mr. Galli de Na- miest Olomucio ad sepeliendum in Namiest est vecta. Die Mercurii post Pentecosten iterum nodus in turrim Curiae est repositus. In festo Corporis Christi Hunczoviae 107 domus exustae. Die Lunae post festum Divisionis Apostolorum per Paulum Maier appo- situs nodus est turri s. Mauritii, qui, ubi ad turrim tractus fuisset, funis rup- tus est et nodus cum damno decidit, reparatus autem brevi et die sequenti turriculae impositus. Nodus antiquus depositus est Sabatho post festum s. Joan- nis per defunctum Joannem Maier, parentem Pauli, qui etiam illum in Curin fecit, fuissetque hunc deponendo brevi lapsus e turri. Die Martis ante festum s. Laurentii ad militare exercitium Olomucio mittuntur 19 equites Hodoninam, et dominica ante festum Assumtae eo 4. Machinae bellicae Olomucio etiam vectae sunt. Quia omnes Domini suos illuc mittere debebant homines, hinc Stanislaus Episcopus post festum Assumptae 100 equites et 150 pedites illuc misit. Mox novum Caesar dedit mandatum, ut Decimus vir ex Moravia contrahatur die Lunae ante festum s. Mathaei. Hoc anno omni frumento Caesar vectigal imposuit, ex unoquoque sacco 7. obulos. 1595. Sabatho Sancto exteri laniones attulerunt Olomucium 1204 vi- tulos venum. Die Dominico post festum s. Michaelis Archiducissa senex venit Olomu- cium Cracovia cum magno comitatu, quae paulo ante deduxit filiam Sigis- mundo Transilvano sponsam. Den Freytag vor Palmarum ist das Wasser allhier so groß gewesen, daß man hat auf der Neustift bei der Vogelstange auf dem Schiff gefahren. A. 1596. Die Martis ante Conversionem s. Pauli Sigismundus, dux Tran- silvaniae, ab incognito Olomucium venit, divertens apud Tobiam Hirsch, per 3. dies incognitus in Wallachico vestitu civitatem ambulavit, primo die Jovis, habitu hungarico indutus condigno, cum suo Episcopo ad nostrum Episcopum Stanislaum se contulit seque manifestavit. Die Veneris homines eius vene- runt. Muneribus est honoratus ab Olomucensibus. Die Sabathi Pragam ver- sus Olomucio discessit comitantibus eum honorifice usque Litoviam Olomu- censibus. Die Veneris post festum Corporis Christi 10. vexilla peditum Italorum, qui sua Quartiria habebant Litoviae, ante Cremsirium appulerunt; non est iis transitus concessus per civitatem ob ingentia quae fecere damna, ubi ad arma propterea cives convolare debebant. Die Sabathi ante festum s. Procopii 3. vexilla militum Norimbergensium,
42 illis transitus per Olomutium, ideo altera die Dubanium venientes illud expi- larunt defendentibus sua rusticis, 18. eorum occisi, ubi et 9. equites inte- rempti, pluribus aliis parte ex utraque laesis. Feria secunda Pentecostes illustrissima Domina mater Mr. Galli de Na- miest Olomucio ad sepeliendum in Namiest est vecta. Die Mercurii post Pentecosten iterum nodus in turrim Curiae est repositus. In festo Corporis Christi Hunczoviae 107 domus exustae. Die Lunae post festum Divisionis Apostolorum per Paulum Maier appo- situs nodus est turri s. Mauritii, qui, ubi ad turrim tractus fuisset, funis rup- tus est et nodus cum damno decidit, reparatus autem brevi et die sequenti turriculae impositus. Nodus antiquus depositus est Sabatho post festum s. Joan- nis per defunctum Joannem Maier, parentem Pauli, qui etiam illum in Curin fecit, fuissetque hunc deponendo brevi lapsus e turri. Die Martis ante festum s. Laurentii ad militare exercitium Olomucio mittuntur 19 equites Hodoninam, et dominica ante festum Assumtae eo 4. Machinae bellicae Olomucio etiam vectae sunt. Quia omnes Domini suos illuc mittere debebant homines, hinc Stanislaus Episcopus post festum Assumptae 100 equites et 150 pedites illuc misit. Mox novum Caesar dedit mandatum, ut Decimus vir ex Moravia contrahatur die Lunae ante festum s. Mathaei. Hoc anno omni frumento Caesar vectigal imposuit, ex unoquoque sacco 7. obulos. 1595. Sabatho Sancto exteri laniones attulerunt Olomucium 1204 vi- tulos venum. Die Dominico post festum s. Michaelis Archiducissa senex venit Olomu- cium Cracovia cum magno comitatu, quae paulo ante deduxit filiam Sigis- mundo Transilvano sponsam. Den Freytag vor Palmarum ist das Wasser allhier so groß gewesen, daß man hat auf der Neustift bei der Vogelstange auf dem Schiff gefahren. A. 1596. Die Martis ante Conversionem s. Pauli Sigismundus, dux Tran- silvaniae, ab incognito Olomucium venit, divertens apud Tobiam Hirsch, per 3. dies incognitus in Wallachico vestitu civitatem ambulavit, primo die Jovis, habitu hungarico indutus condigno, cum suo Episcopo ad nostrum Episcopum Stanislaum se contulit seque manifestavit. Die Veneris homines eius vene- runt. Muneribus est honoratus ab Olomucensibus. Die Sabathi Pragam ver- sus Olomucio discessit comitantibus eum honorifice usque Litoviam Olomu- censibus. Die Veneris post festum Corporis Christi 10. vexilla peditum Italorum, qui sua Quartiria habebant Litoviae, ante Cremsirium appulerunt; non est iis transitus concessus per civitatem ob ingentia quae fecere damna, ubi ad arma propterea cives convolare debebant. Die Sabathi ante festum s. Procopii 3. vexilla militum Norimbergensium,
Strana 43
43 Bambergensium et Herbipolensium sua habebant excitia militaria. Fecerunt magna damna rusticis praesertim in Przikaz. Die Lunae post festum s. Michaelis hora secunda noctis mane Schim- bergae apparuit in coelo vir cum framea turcica evaginata, tota sanguinea; a plurimis visus, eoque disparente magna subsequitur tempestas. 1597. Hoc anno bachanalia fuere calidissima, sicuti solet esse circa festum s. Joannis, durat usque ad quadragesimam, in qna primo incipit congelari. Die Lunae post Dominicam Reminiscere quaedam rustica in Dolan pe- perit gemellos, ventribus concretos. Eodem dic Hulinii ultra domus cen- tum exustae. Dominica Misericordiae venit e Polonia quidam Cardinalis, qui ibidem per unum annum fuit; honorifice exceptus Olomucii. Die Veneris post Pentecosten in coelo visi tres soles, primo unus dis- paruit, post hunc alter et una hora quidem tercius. Die Martis ignis prosiliit apud Praepositum, sed copia hominum ime- diate sedatus. Die Veneris ante festum SS. Simonis et Judae obiit subcamerarius Pro- vinciae, Dominus Nicolaus z Hradku, Olomucii in domo domini Rageczky, quae est in cornu Litoviensis Plateae; in capella ad s. Mauritium prointerim depositus, die Jovis vero post festum O. S. S. apud Patres Societatis ad s. Franciscum humatus. A die Veneris ante s. Nicolaum usque ad novum annum ex domo Ephippiani (sic) in calcaria platea 10. personae obiere, ideo domus conclusa est uti et quaedam aliae. 1598. Illo anno frigus ingens, quale a 34. annis non fuit. Die Lunae post Dominicam Judica Litoviam in nundinis quidam exterus homicida comparuit, cumque scéleris sui a quodam huius conscio inculpare- tur, ille, fuga arrepta et ignarus occasionum fugiendi, salvavit se in curia, atque ex una fenestra ibidem in publicos saltavit carceres, non sciens, hos esse carceres, rogans ibidem satellites, ut se ocultarent, quod et ipsi promi- sere, quod videlicet hic iam consistere poterit, cum et locus pro talibus iste sit. En volens evitare Charybdim incidit in Scyllam! Die Dominica Misericordiae Olomucii celebrata festivitas cum Te Deum ob expugnationem civitatis Raab. Die Martis post festum s. Nicodemi Olomucii quidam Lithotomus alicui Moravico rustico, qui ventrem collo alligatum et maribus suppositis ferre ha- buit necesse, excidit lapidem 17. librarum, quod a nemine mortalium hacte- nus est auditum. Die octavo rusticus hic in publico iam comparuit multum- que eleemosinae accepit, ut medicum solvere posset hunc. Die Jovis post festum s. Nicodemi, 4. Junii, Sigismundus VI. Transil- vaniae princeps, Bruna in 7. curribus appulit Olomucium, cui ad unum mil-
43 Bambergensium et Herbipolensium sua habebant excitia militaria. Fecerunt magna damna rusticis praesertim in Przikaz. Die Lunae post festum s. Michaelis hora secunda noctis mane Schim- bergae apparuit in coelo vir cum framea turcica evaginata, tota sanguinea; a plurimis visus, eoque disparente magna subsequitur tempestas. 1597. Hoc anno bachanalia fuere calidissima, sicuti solet esse circa festum s. Joannis, durat usque ad quadragesimam, in qna primo incipit congelari. Die Lunae post Dominicam Reminiscere quaedam rustica in Dolan pe- perit gemellos, ventribus concretos. Eodem dic Hulinii ultra domus cen- tum exustae. Dominica Misericordiae venit e Polonia quidam Cardinalis, qui ibidem per unum annum fuit; honorifice exceptus Olomucii. Die Veneris post Pentecosten in coelo visi tres soles, primo unus dis- paruit, post hunc alter et una hora quidem tercius. Die Martis ignis prosiliit apud Praepositum, sed copia hominum ime- diate sedatus. Die Veneris ante festum SS. Simonis et Judae obiit subcamerarius Pro- vinciae, Dominus Nicolaus z Hradku, Olomucii in domo domini Rageczky, quae est in cornu Litoviensis Plateae; in capella ad s. Mauritium prointerim depositus, die Jovis vero post festum O. S. S. apud Patres Societatis ad s. Franciscum humatus. A die Veneris ante s. Nicolaum usque ad novum annum ex domo Ephippiani (sic) in calcaria platea 10. personae obiere, ideo domus conclusa est uti et quaedam aliae. 1598. Illo anno frigus ingens, quale a 34. annis non fuit. Die Lunae post Dominicam Judica Litoviam in nundinis quidam exterus homicida comparuit, cumque scéleris sui a quodam huius conscio inculpare- tur, ille, fuga arrepta et ignarus occasionum fugiendi, salvavit se in curia, atque ex una fenestra ibidem in publicos saltavit carceres, non sciens, hos esse carceres, rogans ibidem satellites, ut se ocultarent, quod et ipsi promi- sere, quod videlicet hic iam consistere poterit, cum et locus pro talibus iste sit. En volens evitare Charybdim incidit in Scyllam! Die Dominica Misericordiae Olomucii celebrata festivitas cum Te Deum ob expugnationem civitatis Raab. Die Martis post festum s. Nicodemi Olomucii quidam Lithotomus alicui Moravico rustico, qui ventrem collo alligatum et maribus suppositis ferre ha- buit necesse, excidit lapidem 17. librarum, quod a nemine mortalium hacte- nus est auditum. Die octavo rusticus hic in publico iam comparuit multum- que eleemosinae accepit, ut medicum solvere posset hunc. Die Jovis post festum s. Nicodemi, 4. Junii, Sigismundus VI. Transil- vaniae princeps, Bruna in 7. curribus appulit Olomucium, cui ad unum mil-
Strana 44
44 liare 58. equites Olomucenses obviam processerunt, et explosione tormen- torum honorifice exceptus, occulte abivit a meridie die Veneris Sternbergam. Die Martis post festum s. Nicodemi Stanislaus Pawlowsky, Episcopus Olomucensis, obiit Cremsirii. Die Mercurii post festum s. Viti Cremsirio Olo- mucium advectus et in templo s. Petri depositus, dein die Veneris ad Cathe- dralem ecclesiam translatus et in sua Cripta tumulatus. Eodem die Martis post festum s. Nicodemi Friedericus de Zierotin, do- minus Zidlochovicensis, Provinciae Capitaneus obiit. Die Jovis ante festum s. Viti fulmen percussit ad Curiam Boskovicen- sem, ubi plane Senatores sederunt, et aliquot ex iis occisi. Hoc anno in autumno pestis erat Olomucii. Die Sabathi sedes novae pro Senatoribus sunt absolutae. Hoc anno multum boves et vaccae crepabant. Quidam ex Hustopecz versus Pragam volens ducere boves 200, non nisi vivos 25. conservavit ex iis Pragam ve- niens. Alius Viennae Augustam cum 500 bobus pergens, non nisi 17. ex omnibus ad terminum deduxit, reliqui omnes ei crepuerunt. 1599. Die Jovis post festum Purificationis venit Romae legatus Olo- mucium ad novi Episcopi electionem, dein die Martis post Dominicam Invo- cavit cum aliquis canonicis Pragam abiit; non enim poterant convenire cum votis. Die Mercurii ante Pentecosten in praesentia commissarii Caesarei electus est in episcopum Olomucensem Franciscus de Dietrichstein, aliquot canonicis contradicentibus. Hoc anno Olomucii pestis magna erat, ideo nobilitas, quae ad comitia ad festum s. Joannis huc convenerat, post 8. dies domum reverti cogebatur ob pestem. Die Veneris post festum s. Viti fulmen percussit ad turrim ecclesiae Mohelnicii et campanas deiecit. Die Lunae ante festum Assumptae dominus Friedericus a Zierotin ex Vllersdorf, magno cum apparatu in Vngariam movit Olomucio cum suis equitibus. Die Lunae post festum Assumptae in occulto et sine solemnitate reno- vatur senatus Olomucensis. Sigismundus de Dietrichstein, subcamerarius, propter pestem adesse non potuit. Hoc anno a 24. Junii usque ad festum s. Luciae peste obierunt Olo- mucii 6050 homines. Hoc anno foris ante portam Litoviensem templum, ad s. Job et Lazarum dictum, destructum et maius edificatum est. In huius anni autumno cogebantur status Moraviae subditos suos colli- gere et limites ab insultu Tartarorum, qui circa Tyrnaviam magna damna fecere, defendere, in quo insignem vigilantiam gessit cum suis subditis dominus Brodensis.
44 liare 58. equites Olomucenses obviam processerunt, et explosione tormen- torum honorifice exceptus, occulte abivit a meridie die Veneris Sternbergam. Die Martis post festum s. Nicodemi Stanislaus Pawlowsky, Episcopus Olomucensis, obiit Cremsirii. Die Mercurii post festum s. Viti Cremsirio Olo- mucium advectus et in templo s. Petri depositus, dein die Veneris ad Cathe- dralem ecclesiam translatus et in sua Cripta tumulatus. Eodem die Martis post festum s. Nicodemi Friedericus de Zierotin, do- minus Zidlochovicensis, Provinciae Capitaneus obiit. Die Jovis ante festum s. Viti fulmen percussit ad Curiam Boskovicen- sem, ubi plane Senatores sederunt, et aliquot ex iis occisi. Hoc anno in autumno pestis erat Olomucii. Die Sabathi sedes novae pro Senatoribus sunt absolutae. Hoc anno multum boves et vaccae crepabant. Quidam ex Hustopecz versus Pragam volens ducere boves 200, non nisi vivos 25. conservavit ex iis Pragam ve- niens. Alius Viennae Augustam cum 500 bobus pergens, non nisi 17. ex omnibus ad terminum deduxit, reliqui omnes ei crepuerunt. 1599. Die Jovis post festum Purificationis venit Romae legatus Olo- mucium ad novi Episcopi electionem, dein die Martis post Dominicam Invo- cavit cum aliquis canonicis Pragam abiit; non enim poterant convenire cum votis. Die Mercurii ante Pentecosten in praesentia commissarii Caesarei electus est in episcopum Olomucensem Franciscus de Dietrichstein, aliquot canonicis contradicentibus. Hoc anno Olomucii pestis magna erat, ideo nobilitas, quae ad comitia ad festum s. Joannis huc convenerat, post 8. dies domum reverti cogebatur ob pestem. Die Veneris post festum s. Viti fulmen percussit ad turrim ecclesiae Mohelnicii et campanas deiecit. Die Lunae ante festum Assumptae dominus Friedericus a Zierotin ex Vllersdorf, magno cum apparatu in Vngariam movit Olomucio cum suis equitibus. Die Lunae post festum Assumptae in occulto et sine solemnitate reno- vatur senatus Olomucensis. Sigismundus de Dietrichstein, subcamerarius, propter pestem adesse non potuit. Hoc anno a 24. Junii usque ad festum s. Luciae peste obierunt Olo- mucii 6050 homines. Hoc anno foris ante portam Litoviensem templum, ad s. Job et Lazarum dictum, destructum et maius edificatum est. In huius anni autumno cogebantur status Moraviae subditos suos colli- gere et limites ab insultu Tartarorum, qui circa Tyrnaviam magna damna fecere, defendere, in quo insignem vigilantiam gessit cum suis subditis dominus Brodensis.
Strana 45
45 Die Sabathi ante Pentecosten duo imbricatores nodum in turricula S. Mauritii pararunt, cumque ibi in confluxu hominum cum tubicine inflante tubam duo vini mensuram biberent, inferius quidam puer, filius ensificis, og- ganiebat (sic), nil esse artis, quod hic tantam altitudinem conscenderint, se idipsum quoque posse facere. Cui dum quidam suum pallium, si id faceret, in praemium promississent, nil puer moratus, sursum ascendit et a perculsis imbricatoribus interrogatus, quid vellet, reposuit, intercessisse certamen et sibi parari pallium, rotatoque turris praefatae vexillo laetus descendit. 1600. Die Martis post festum SS. Trinitatis venit Olomucium Francis- cus a Dietrichstein, neoelectus Olomucensis, magno apparatu a clero et senatu exceptus, sub baldachino, quod 6. sacerdotes tulerant, in Cathedralem eccle- siam introductus. Hic mox festo Corporis Christi in Processione tulit Vene- rabile per civitatem; a meridie, in vesperis, ad s. Mauritium concionatus est, quod nullus adhuc Episcopus Olomucensis fecisse scitur. Dominica ante festum s. Viti in Cathedrali ecclesia praedicavit, non enim poterat foris extra ecclesiam propter pluviam. Die Jovis post s. Vitum Wenceslaus Pawlowsky in Cathedrali ecclesia ad suum Dominum fratrem, episcopum Olomucensem, Stanislaum Pawlowsky, est tumulatus. Dominica B. M. V. Visitationis Franciscus Dietrichstein, Episcopus, prae- dicavit Gradicii, et dum mane illuc pergeret, ab Abbate tormentorum explo- sione est beneventatus. Die Jovis post festum s. Petri ad Vincula pro gradibus ad Curiam, quibus itur ad iudicium, primus lapis fundamentalis est positus. Die Martis ante festum s. Bartholomaei coeperunt novam turrim altius aedificare. Die Lunae post festum s. Francisci renovatur Olomucensis senatus per subcamerarium, Sigismundum de Dietrichstein. Ist in Olmütz der Strich Khorn um 10 Thaler gewesen. A. 1601. Die Mercurii post Dominicam Sexagesimae venit Olomutium illustrissimus iunior filius domini in Tribovia, et hic Olomucii aliquot de no- bilitate collegit dominos, cum quibus Brodam perexit ad ducendam sibi in coniugem filiam domini Brodensis 1). 1606. Am 25. May am Frohnleichnamstag hat man die Procession gehalten, ift der H. Cardinal Bischof allhier, Furst von Dietrichstein, die ganze Procession barfuß gegangen. A. 1) Am Schlusse dieser lat. Noten steht die Bemerkung: „Hucusque ex chronico Joannis Kranich.“ Daß der hier niedergelegte Text ein durch Středovský 1710 gemachter Auszug ist, wurde in meiner Geschichtsquelle I. S. 206 dargethan. Dort ist auch das Nähere über diesen Johann Kranich.
45 Die Sabathi ante Pentecosten duo imbricatores nodum in turricula S. Mauritii pararunt, cumque ibi in confluxu hominum cum tubicine inflante tubam duo vini mensuram biberent, inferius quidam puer, filius ensificis, og- ganiebat (sic), nil esse artis, quod hic tantam altitudinem conscenderint, se idipsum quoque posse facere. Cui dum quidam suum pallium, si id faceret, in praemium promississent, nil puer moratus, sursum ascendit et a perculsis imbricatoribus interrogatus, quid vellet, reposuit, intercessisse certamen et sibi parari pallium, rotatoque turris praefatae vexillo laetus descendit. 1600. Die Martis post festum SS. Trinitatis venit Olomucium Francis- cus a Dietrichstein, neoelectus Olomucensis, magno apparatu a clero et senatu exceptus, sub baldachino, quod 6. sacerdotes tulerant, in Cathedralem eccle- siam introductus. Hic mox festo Corporis Christi in Processione tulit Vene- rabile per civitatem; a meridie, in vesperis, ad s. Mauritium concionatus est, quod nullus adhuc Episcopus Olomucensis fecisse scitur. Dominica ante festum s. Viti in Cathedrali ecclesia praedicavit, non enim poterat foris extra ecclesiam propter pluviam. Die Jovis post s. Vitum Wenceslaus Pawlowsky in Cathedrali ecclesia ad suum Dominum fratrem, episcopum Olomucensem, Stanislaum Pawlowsky, est tumulatus. Dominica B. M. V. Visitationis Franciscus Dietrichstein, Episcopus, prae- dicavit Gradicii, et dum mane illuc pergeret, ab Abbate tormentorum explo- sione est beneventatus. Die Jovis post festum s. Petri ad Vincula pro gradibus ad Curiam, quibus itur ad iudicium, primus lapis fundamentalis est positus. Die Martis ante festum s. Bartholomaei coeperunt novam turrim altius aedificare. Die Lunae post festum s. Francisci renovatur Olomucensis senatus per subcamerarium, Sigismundum de Dietrichstein. Ist in Olmütz der Strich Khorn um 10 Thaler gewesen. A. 1601. Die Mercurii post Dominicam Sexagesimae venit Olomutium illustrissimus iunior filius domini in Tribovia, et hic Olomucii aliquot de no- bilitate collegit dominos, cum quibus Brodam perexit ad ducendam sibi in coniugem filiam domini Brodensis 1). 1606. Am 25. May am Frohnleichnamstag hat man die Procession gehalten, ift der H. Cardinal Bischof allhier, Furst von Dietrichstein, die ganze Procession barfuß gegangen. A. 1) Am Schlusse dieser lat. Noten steht die Bemerkung: „Hucusque ex chronico Joannis Kranich.“ Daß der hier niedergelegte Text ein durch Středovský 1710 gemachter Auszug ist, wurde in meiner Geschichtsquelle I. S. 206 dargethan. Dort ist auch das Nähere über diesen Johann Kranich.
Strana 46
46 1614. Den 17. Julii ist Erzherzog Ferdinand anstatt des Kaisers Mathiae in Olmütz gewesen. A. 1618. Hat der 30jährige Krieg mit Schweden und Mannsfeld ange- fangen, wie auch die Rebellion, wie die Herrn zu Prag seynd von dem Fenster herunter geworffen worden. C. 1619. Seynd die Commißarii von Brunn kommen (10. Mai) mit 2 Fähnl Reutter, und haben in die Stadt begehret, man hat sie aber nicht einge- lasen. Ist alsobald der Rath zusammengangen, und mit zusammen geforderter Gemeinde sowohl in der Stadt, als Vorstädten starke Wacht gehalten worden. Den 11. May e. a. zwischen 6 u. 7 Uhr hat man von den Völkern etlich und 20 Mann nebst denen Mährisch-Landständischen i. e. Rebellen- Komissarien hereingelafsen, die Gemeinde zusammengefordert, und auf dem Platz von dem Rathhaus ihnen vorgelesen worden, wie sich alle Stände verglichen, daher die Jesuitter alsbald seyn fortgeschaft worden, die Schlüssel von ihrer Kirch, von den Schulen und Collegio der Gemeinde überantwortet worden, wie auch die Schlüßel zu der Stadt. Den 12. May darauf den Dienstag vor Pfingsten hat man den Pfarrer von Sternberg (er hieße Johann Feuerabend, lutherischer Sekt, seine Predigt in Olmütz gedruket), gebracht. Zwischen 6 u. 7 Uhr seynd die zwey Fähnl Reütter in die Stadt kommen, worauf die Comißarien samt der Burgerschaft zu St. Mauriz in die Kirche gangen, und den Christlichen oder Pfarrer begleitet; darauf das hohe Amt und die Predig gehalten worden. C. Den 13. May hat man den Rath verändert, halb katholisch und halb lutherisch gemacht. A. u. C. Den 18. May hat der H. v. ... 2 Pfarrer (lutherisch) geschiekt, daß sie den Gottesdienst zu Pfingsten haben verrichten helfen. A. u. C. Den 19. May hat man das erstemahl zu Pfingsten bei St. Mauritz Evangelisch comuniciret 1). 1620. Den 7. Febr. sind etliche Hundert Kosaken durch das Tesch- nische Gebürg durchgebrochen; etliche Städtl und Schlösser geplündert, darinnen ansehnliche Beute erlanget, und auch nach Holleschau unversehens angekommen. Da dann der Pfarrer H. Sarcander Joannes zu Verhütung alles Unglücks dasiger Stadt in Eyl eine Prozession angestellet und mit dem aller- heiligsten Altar Sacrament in Gegenwart seiner Pfarrleute ihnen entgegen ge- 1) Der Verfasser der Chronik C., Valentin Eker, die jetzt fortlauft, hat das fernere des Jahres 1619 und das ganze Jahr 1620 ausgelassen, entweder weil ihm dieß verbothen wurde oder weil er als ein eifriger Lutheraner keine Zeugniß geben wollte über das Betragen, dessen man sich, was an dem ehrwürdigen Priester Mgr. Joannes Sarcander, Pfarrer und Landdechant zu Holleschau, widerrechtlich schuldig machte. Das folgende zum J. 1620 ist ein zu dem Msc. des Bürgers Valentin Eker's von Florian Lauczky von Strassenheimb ehemaligen Olmützer Stadtrichter eingeschaltetes Blatt.
46 1614. Den 17. Julii ist Erzherzog Ferdinand anstatt des Kaisers Mathiae in Olmütz gewesen. A. 1618. Hat der 30jährige Krieg mit Schweden und Mannsfeld ange- fangen, wie auch die Rebellion, wie die Herrn zu Prag seynd von dem Fenster herunter geworffen worden. C. 1619. Seynd die Commißarii von Brunn kommen (10. Mai) mit 2 Fähnl Reutter, und haben in die Stadt begehret, man hat sie aber nicht einge- lasen. Ist alsobald der Rath zusammengangen, und mit zusammen geforderter Gemeinde sowohl in der Stadt, als Vorstädten starke Wacht gehalten worden. Den 11. May e. a. zwischen 6 u. 7 Uhr hat man von den Völkern etlich und 20 Mann nebst denen Mährisch-Landständischen i. e. Rebellen- Komissarien hereingelafsen, die Gemeinde zusammengefordert, und auf dem Platz von dem Rathhaus ihnen vorgelesen worden, wie sich alle Stände verglichen, daher die Jesuitter alsbald seyn fortgeschaft worden, die Schlüssel von ihrer Kirch, von den Schulen und Collegio der Gemeinde überantwortet worden, wie auch die Schlüßel zu der Stadt. Den 12. May darauf den Dienstag vor Pfingsten hat man den Pfarrer von Sternberg (er hieße Johann Feuerabend, lutherischer Sekt, seine Predigt in Olmütz gedruket), gebracht. Zwischen 6 u. 7 Uhr seynd die zwey Fähnl Reütter in die Stadt kommen, worauf die Comißarien samt der Burgerschaft zu St. Mauriz in die Kirche gangen, und den Christlichen oder Pfarrer begleitet; darauf das hohe Amt und die Predig gehalten worden. C. Den 13. May hat man den Rath verändert, halb katholisch und halb lutherisch gemacht. A. u. C. Den 18. May hat der H. v. ... 2 Pfarrer (lutherisch) geschiekt, daß sie den Gottesdienst zu Pfingsten haben verrichten helfen. A. u. C. Den 19. May hat man das erstemahl zu Pfingsten bei St. Mauritz Evangelisch comuniciret 1). 1620. Den 7. Febr. sind etliche Hundert Kosaken durch das Tesch- nische Gebürg durchgebrochen; etliche Städtl und Schlösser geplündert, darinnen ansehnliche Beute erlanget, und auch nach Holleschau unversehens angekommen. Da dann der Pfarrer H. Sarcander Joannes zu Verhütung alles Unglücks dasiger Stadt in Eyl eine Prozession angestellet und mit dem aller- heiligsten Altar Sacrament in Gegenwart seiner Pfarrleute ihnen entgegen ge- 1) Der Verfasser der Chronik C., Valentin Eker, die jetzt fortlauft, hat das fernere des Jahres 1619 und das ganze Jahr 1620 ausgelassen, entweder weil ihm dieß verbothen wurde oder weil er als ein eifriger Lutheraner keine Zeugniß geben wollte über das Betragen, dessen man sich, was an dem ehrwürdigen Priester Mgr. Joannes Sarcander, Pfarrer und Landdechant zu Holleschau, widerrechtlich schuldig machte. Das folgende zum J. 1620 ist ein zu dem Msc. des Bürgers Valentin Eker's von Florian Lauczky von Strassenheimb ehemaligen Olmützer Stadtrichter eingeschaltetes Blatt.
Strana 47
47 gangen, dannenhero ste dorten nichts wiederwärtiges gethan, sondetn dem Po- lakischen Eifer nach von denen Rossen gesprungen, auf die Knie gefallen, und dem heil. Sacrament also die schuldige Ehre erzeiget, sich auch nicht lang ge- säumet, bald wieder aufgemacht, und dem Kaiser Ferdinando II. in Oesterreich zugezohen. Es ist aber dieser Durchfall Niemand übler, dann dem frommen Priester Sarcandro gedeütet worden, denn als die Stände in Mähren von der angestellten Procession gehöret, auch daß besagte Kosaken zu Holleschau nichts schädliches verübet haben, ste bald nach dem Pfarrer geschickt, und als einen Landesverräther wegnehmen, und in Eyßen und Banden nacher Olmütz in die Scherkstuben führen, auch nachmals den 13., 17., 18. Febr. mit der Folter, Kerzen, Fakln, Pech, Schwefel durch das Feüer graußamlich peinigen lassen, und erpressen wollen, daß er bekennen sollte, was der Herr von Lobkowitz, Lan- deshauptmann in Mähren, als treüer Vasall Ihro kais. Maith. und Herr zu Holleschau ihme in der Beicht wegen denen Polaken und sonsten vertraut habe. Er H. Sarcander aber hat die Beicht nicht verrathen, sondern alles geduldig gelitten, endlich am 17. Martii dieser Tortur halber gestorben. A. u. C. 1621. Seynd die kaiserliche Comissariji wieder auf Olmütz komen mit 400 Fußvolk und 1 Fähnl Reutter. Den 13. Jan. um 10 Uhr hat die Burgerschaft dem Kaiser wieder geschworen (weilen Fredericus zum König von Böhmen erwählet) und den Kaiser wieder zu einen Herrn angenommen. Den 18. Jan. seynd die Jesuiten wieder auf 2 Kutschen in die Stadt kommen. Den 22. dito ist unsern Evangelischen ein Stillstand geboten worden und haben die Evangelischen das letzte Gebett in der Mauritz Kirchen gehalte; gebeicht und communiert worden. Um 2 Uhr haben die kais. Commifsarii wiederum die Kirch eingenommen. Den 24. dito hat man die Dohmkirche wiederum aufgespeert, Meeß, Pre- dig und das Te Deum gehalten. Den 30. dito hat man wiederum Abends dae Ave Maria geleutet, es ist gar viel Volk auf den Kirchhoff gelaufen, aber man hat die Kirche nicht anfgesperrt. Den 31. dito hat ein Jesuiter in der S. Mauriz Kirchen das erstemahl gepredigt. Den 1. Febr. hat man die Evangelischen Pfarrer hinweg geführt auf Eyßenberg mit 100 Fußknechten und 100 Reuttern begleitet. Den 24. Febr. seynd 11 Fähnl Fußvolk und Fahnl Carabiner Reutter wieder in die Stadt kommen, seynd zu 6 bei einem Burger einquartiret worden, welchen sie Essen und Trinken satt, und Geld geben müssen. Den 2. April hat man den Rath verändert und ganz katholisch gemacht. Den 3. dito hat man die Burger alle wehrloß gemacht und 6 Evan- gelische in Arrest genommen. Den 27. May seynd die 11 Fähnlein der Sach-- sen aufgebrochen und 22 Fähnl spanische Völker wieder herein gezohen, in 4000 Mann stark gewesen, und seynd zu 3 bey einem Burger einlogirt worden, Essen
47 gangen, dannenhero ste dorten nichts wiederwärtiges gethan, sondetn dem Po- lakischen Eifer nach von denen Rossen gesprungen, auf die Knie gefallen, und dem heil. Sacrament also die schuldige Ehre erzeiget, sich auch nicht lang ge- säumet, bald wieder aufgemacht, und dem Kaiser Ferdinando II. in Oesterreich zugezohen. Es ist aber dieser Durchfall Niemand übler, dann dem frommen Priester Sarcandro gedeütet worden, denn als die Stände in Mähren von der angestellten Procession gehöret, auch daß besagte Kosaken zu Holleschau nichts schädliches verübet haben, ste bald nach dem Pfarrer geschickt, und als einen Landesverräther wegnehmen, und in Eyßen und Banden nacher Olmütz in die Scherkstuben führen, auch nachmals den 13., 17., 18. Febr. mit der Folter, Kerzen, Fakln, Pech, Schwefel durch das Feüer graußamlich peinigen lassen, und erpressen wollen, daß er bekennen sollte, was der Herr von Lobkowitz, Lan- deshauptmann in Mähren, als treüer Vasall Ihro kais. Maith. und Herr zu Holleschau ihme in der Beicht wegen denen Polaken und sonsten vertraut habe. Er H. Sarcander aber hat die Beicht nicht verrathen, sondern alles geduldig gelitten, endlich am 17. Martii dieser Tortur halber gestorben. A. u. C. 1621. Seynd die kaiserliche Comissariji wieder auf Olmütz komen mit 400 Fußvolk und 1 Fähnl Reutter. Den 13. Jan. um 10 Uhr hat die Burgerschaft dem Kaiser wieder geschworen (weilen Fredericus zum König von Böhmen erwählet) und den Kaiser wieder zu einen Herrn angenommen. Den 18. Jan. seynd die Jesuiten wieder auf 2 Kutschen in die Stadt kommen. Den 22. dito ist unsern Evangelischen ein Stillstand geboten worden und haben die Evangelischen das letzte Gebett in der Mauritz Kirchen gehalte; gebeicht und communiert worden. Um 2 Uhr haben die kais. Commifsarii wiederum die Kirch eingenommen. Den 24. dito hat man die Dohmkirche wiederum aufgespeert, Meeß, Pre- dig und das Te Deum gehalten. Den 30. dito hat man wiederum Abends dae Ave Maria geleutet, es ist gar viel Volk auf den Kirchhoff gelaufen, aber man hat die Kirche nicht anfgesperrt. Den 31. dito hat ein Jesuiter in der S. Mauriz Kirchen das erstemahl gepredigt. Den 1. Febr. hat man die Evangelischen Pfarrer hinweg geführt auf Eyßenberg mit 100 Fußknechten und 100 Reuttern begleitet. Den 24. Febr. seynd 11 Fähnl Fußvolk und Fahnl Carabiner Reutter wieder in die Stadt kommen, seynd zu 6 bei einem Burger einquartiret worden, welchen sie Essen und Trinken satt, und Geld geben müssen. Den 2. April hat man den Rath verändert und ganz katholisch gemacht. Den 3. dito hat man die Burger alle wehrloß gemacht und 6 Evan- gelische in Arrest genommen. Den 27. May seynd die 11 Fähnlein der Sach-- sen aufgebrochen und 22 Fähnl spanische Völker wieder herein gezohen, in 4000 Mann stark gewesen, und seynd zu 3 bey einem Burger einlogirt worden, Essen
Strana 48
48 und Trinken geben müssen, wie auch jedem des Tags 1 fr. und dieses bis auf den 14. Jan. A. u. C. Den 14. Jan. hat man denen Burgern die Häuser geschätzt, da hat man das Geld vom Rathhaus geben, daß sie die Soldeten zahlen können, einen des Tags 15 fr. 1622. Den 1. Jan. seynd die Musketirer aufgebrochen, uud das Tieffen- bachische Regiment herein kommen, zu 6 Mann eingelegt gewesen und gelegen bis auf den 17. May, einem jeden nebst Essen und Trinken geben uüssen 15 fr., hat also diese Zeit die Burgerschaft viel gekostet, auf 6 Mann 102 fl. A. u. C. 1623. Den 1. Febr. seynd die Ungarn wieder vor die Stadt kommen und sich etliche Wochen hin und wieder aufgehalten, viel Viech und Leut mit sich genommen. A. u. C. Den 27. Febr. hat man 12 Walachen, 4 auf den Ring und 8 vor dem Mitterthor auf eine grosse Linde aufgehenkt, wie auch 6 vor dem Litterthore gehenkt, 2 sind erbetten worden. Den 7. Martii hat man einen Hauptmann von den Walachen eingebracht. Den 12. April hat man den Walachischen Hauptmann geviertheilt, und mit ihm 12 andere gehenkt. Den 1. Junii ist wieder eine Schatzung aufkommen, ist auf einen Burger, so bey Mitteln gewest, komme 18 fl. 1624. Den 15. Jan hat der Kaiser Ferdinandus ein Mandat auf- schlagen lassen, und seine eigene Münze....? A. u. C. Den 11. April seynd noch 2 Fähnl des alt Lichtensteinischen Regiments herein kommen, wo ein Schlosser alle Tag seinen Soldaten geben müssen 5 fl., bis auf den 20. Novbr., thut zusammen 170 fl., und denen Herrn auf das Rathhaus 10 fl., haben also viel Burger ihre Häuser stehen lassen wegen großen Anlag der Soldaten. Auch ist zu Olmütz die Pest gewesen, woran 14236 Menschen gestorben sind. 1625. Den 1. Julii ist die Gemeinde auf das Rathhaus gefordert wor- den, und einen blinden Lermen gemacht, als wenn die Sache nicht wäre gut ausgerichtet worden, die alt Katholische abgeschafft, und die neu Katholische hinein gefordert worden, weilen wir Evangelische zuvor um 33000 fl. seynd gestraffet worden. Den 3. Julii ist wieder anbefohlen worden, daß wir sollen Katholisch werden, oder alles verkaufen und im ganzen Land sich nicht aufhalten; man hat doch feinen weggelaffen, und keinen eine Kundschaft geben, seynd also viele ihrer Katholisch worden. Wie sie den 1. Julii seynd gefordert worden, ist keiner mehr gewest, da hat jeder müssen dem Burgermeister den Beicht Zettl bringen. A. u. C. 1626. Den 4. Jan. haben sich die Weiber der Unkatholischen auf den Bischoffhof vor den Cardinal von Ditrichstein stellen müssen, und ermahnet wor- den, daß fte sich innerhalb 6 Wochen zu dem katholischen Glauben begeben sollen.
48 und Trinken geben müssen, wie auch jedem des Tags 1 fr. und dieses bis auf den 14. Jan. A. u. C. Den 14. Jan. hat man denen Burgern die Häuser geschätzt, da hat man das Geld vom Rathhaus geben, daß sie die Soldeten zahlen können, einen des Tags 15 fr. 1622. Den 1. Jan. seynd die Musketirer aufgebrochen, uud das Tieffen- bachische Regiment herein kommen, zu 6 Mann eingelegt gewesen und gelegen bis auf den 17. May, einem jeden nebst Essen und Trinken geben uüssen 15 fr., hat also diese Zeit die Burgerschaft viel gekostet, auf 6 Mann 102 fl. A. u. C. 1623. Den 1. Febr. seynd die Ungarn wieder vor die Stadt kommen und sich etliche Wochen hin und wieder aufgehalten, viel Viech und Leut mit sich genommen. A. u. C. Den 27. Febr. hat man 12 Walachen, 4 auf den Ring und 8 vor dem Mitterthor auf eine grosse Linde aufgehenkt, wie auch 6 vor dem Litterthore gehenkt, 2 sind erbetten worden. Den 7. Martii hat man einen Hauptmann von den Walachen eingebracht. Den 12. April hat man den Walachischen Hauptmann geviertheilt, und mit ihm 12 andere gehenkt. Den 1. Junii ist wieder eine Schatzung aufkommen, ist auf einen Burger, so bey Mitteln gewest, komme 18 fl. 1624. Den 15. Jan hat der Kaiser Ferdinandus ein Mandat auf- schlagen lassen, und seine eigene Münze....? A. u. C. Den 11. April seynd noch 2 Fähnl des alt Lichtensteinischen Regiments herein kommen, wo ein Schlosser alle Tag seinen Soldaten geben müssen 5 fl., bis auf den 20. Novbr., thut zusammen 170 fl., und denen Herrn auf das Rathhaus 10 fl., haben also viel Burger ihre Häuser stehen lassen wegen großen Anlag der Soldaten. Auch ist zu Olmütz die Pest gewesen, woran 14236 Menschen gestorben sind. 1625. Den 1. Julii ist die Gemeinde auf das Rathhaus gefordert wor- den, und einen blinden Lermen gemacht, als wenn die Sache nicht wäre gut ausgerichtet worden, die alt Katholische abgeschafft, und die neu Katholische hinein gefordert worden, weilen wir Evangelische zuvor um 33000 fl. seynd gestraffet worden. Den 3. Julii ist wieder anbefohlen worden, daß wir sollen Katholisch werden, oder alles verkaufen und im ganzen Land sich nicht aufhalten; man hat doch feinen weggelaffen, und keinen eine Kundschaft geben, seynd also viele ihrer Katholisch worden. Wie sie den 1. Julii seynd gefordert worden, ist keiner mehr gewest, da hat jeder müssen dem Burgermeister den Beicht Zettl bringen. A. u. C. 1626. Den 4. Jan. haben sich die Weiber der Unkatholischen auf den Bischoffhof vor den Cardinal von Ditrichstein stellen müssen, und ermahnet wor- den, daß fte sich innerhalb 6 Wochen zu dem katholischen Glauben begeben sollen.
Strana 49
49 Den 1. Febr. sind die Burger auf das Rathhaus gefordert und beordert worden, den zweyten dieses um 2 Uhr alle unkatholische Bücher unter großer Straff auf das Rathhaus zu bringen. Um Bartholomaei ist der General Wallenstein, Fürst von Friedland, wider den Mansfeld in Ungarn gangen, aber mit großen Verlust den 22. Dezemb. wiederum zurüctgekommen, ist Volk 1000 Mann gestorben und erfroren, der General-Staab zu Olmütz einquartirt, deme die Gemeinde 3000 fl. spendiren müssen, also daß auf einen Burger wochentlich 5 fl. kommen. A. u. C. 1627. Den 1. Jan. um 1 Uhr ist die Burgerschaft wieder aufs Rath haus gefordert worden und alle Wochen 3000 fl. (ohne Haaber) vor den Ge- neral Wallenstein zu contribuiren angedeutet worden. A. u. C. Den 13. Jan. ist Sternberg vom Feind erobert worden, und von einem Lieutnant übergeben, welcher den 18. dito hier auf dem Platz durch Schwerdt bingerichtet worden. A. u. C. Den 22. Jan. ist die Reustadt vom Feinde belagert worden, aber mit Verlust wieder abgetrieben worden. Den 30. dito sind vor dem Blast Thor 3 Personen vom Dampf der Kohlen erstiekt. Den 20. Febr. ift der Zeig- warter auf dem Platz mit dem Schwerd hingericht worden, und liegen geblieben bis 10 Uhr in der Nacht. Auch ist ein Bäcker von Bähren geviertheilt wor- den, welcher die Neustadt hat sollen kundschaften. A. u. C. Den 10. Martii ist die Buchdruckerin von den Wallonen in ihrem Haus jämerlich ermordet worden, und alles weggenommen. Eodem hat ein Burger den Soldaten an bahren Geld 108 fl. ohne andere Unkösten zahlen müssen. Auch seynd in diesem Jahr von Joanni bis 1. Augusti alle Oerter von denen Kaiserlichen wieder eingenommen, die der Mannsfeld hat innegehabt, wie auch Troppau den 1. August mit Accord erobert worden. A. u. C. 1628. Seynd wieder Kaiserliche einlogirt worden, und einem jeden, ohne Essen und Trinken, wochentlich geben müssen 21 kr. ganzer 8 Wochen lang. A und C. 1629. Ist wegen des jungen Königs Hochzeit Contribution geschlagen worden, ohne der Soldaten, auf jedes Haus 7 fl., dann hat wieder ein Haus wochentlich geben müssen 6 fl. A. u. C. 1630. Ist nichts sonderliches vorbeigangen, als daß wir große Gäbe- reyen haben gehabt. A. u. C. 1631. In diesem Jahr hat ein Bürger 12 fl. geben müssen. Es sind auch 5 Fahnl Stuck nnd Proviant=Knecht allhier geworben worden, welche nebst denen Soldaten einquartiret worden. Was für Molestien wir gehabt, ist nicht zu beschreiben. A. u. C. 1632. Hat der Gonzaga allhier ein Regiment zu Fuß aufgericht. Es hat ein Burger 71/2 fl. geben müssen, nebst denen 5 und 6 Soldaten mit Essen und Trinken aushalten. A. u. C. 4
49 Den 1. Febr. sind die Burger auf das Rathhaus gefordert und beordert worden, den zweyten dieses um 2 Uhr alle unkatholische Bücher unter großer Straff auf das Rathhaus zu bringen. Um Bartholomaei ist der General Wallenstein, Fürst von Friedland, wider den Mansfeld in Ungarn gangen, aber mit großen Verlust den 22. Dezemb. wiederum zurüctgekommen, ist Volk 1000 Mann gestorben und erfroren, der General-Staab zu Olmütz einquartirt, deme die Gemeinde 3000 fl. spendiren müssen, also daß auf einen Burger wochentlich 5 fl. kommen. A. u. C. 1627. Den 1. Jan. um 1 Uhr ist die Burgerschaft wieder aufs Rath haus gefordert worden und alle Wochen 3000 fl. (ohne Haaber) vor den Ge- neral Wallenstein zu contribuiren angedeutet worden. A. u. C. Den 13. Jan. ist Sternberg vom Feind erobert worden, und von einem Lieutnant übergeben, welcher den 18. dito hier auf dem Platz durch Schwerdt bingerichtet worden. A. u. C. Den 22. Jan. ist die Reustadt vom Feinde belagert worden, aber mit Verlust wieder abgetrieben worden. Den 30. dito sind vor dem Blast Thor 3 Personen vom Dampf der Kohlen erstiekt. Den 20. Febr. ift der Zeig- warter auf dem Platz mit dem Schwerd hingericht worden, und liegen geblieben bis 10 Uhr in der Nacht. Auch ist ein Bäcker von Bähren geviertheilt wor- den, welcher die Neustadt hat sollen kundschaften. A. u. C. Den 10. Martii ist die Buchdruckerin von den Wallonen in ihrem Haus jämerlich ermordet worden, und alles weggenommen. Eodem hat ein Burger den Soldaten an bahren Geld 108 fl. ohne andere Unkösten zahlen müssen. Auch seynd in diesem Jahr von Joanni bis 1. Augusti alle Oerter von denen Kaiserlichen wieder eingenommen, die der Mannsfeld hat innegehabt, wie auch Troppau den 1. August mit Accord erobert worden. A. u. C. 1628. Seynd wieder Kaiserliche einlogirt worden, und einem jeden, ohne Essen und Trinken, wochentlich geben müssen 21 kr. ganzer 8 Wochen lang. A und C. 1629. Ist wegen des jungen Königs Hochzeit Contribution geschlagen worden, ohne der Soldaten, auf jedes Haus 7 fl., dann hat wieder ein Haus wochentlich geben müssen 6 fl. A. u. C. 1630. Ist nichts sonderliches vorbeigangen, als daß wir große Gäbe- reyen haben gehabt. A. u. C. 1631. In diesem Jahr hat ein Bürger 12 fl. geben müssen. Es sind auch 5 Fahnl Stuck nnd Proviant=Knecht allhier geworben worden, welche nebst denen Soldaten einquartiret worden. Was für Molestien wir gehabt, ist nicht zu beschreiben. A. u. C. 1632. Hat der Gonzaga allhier ein Regiment zu Fuß aufgericht. Es hat ein Burger 71/2 fl. geben müssen, nebst denen 5 und 6 Soldaten mit Essen und Trinken aushalten. A. u. C. 4
Strana 50
50 1633. Ist wiederum grosse Contribution gegeben worden, wochentlich 24 kr. A. u. C. 1634. Ist eben grosse Contribution nebst denen Soldaten gegeben wor- den, also daß die Leute es schon nicht mehr haben ausstehen können. A. u. C. In diesem Jahre ist es wunderlich unter den Kaiserlichen hergegangen, dann die Generale sind dem Kaiſer untreu worden, also daß der General Wallenstein, Fürst zu Friedland, Graff v. Illow, Trčzka und Kinsky zu Eger seynd ermordet worden. A. u. C. 1635. In diesem Jahr haben wir keinen Soldaten gehabt, aber doch die alten Gäbereyen. A. u. C. 1636. Haben die Juden bei dem Kaiset und dem Kardinal zuwegen gebracht, die Wochen und Jahrmärkte in denen kaiserlichen Städten zu halten, aber die Gemeinde hat sich widersetzt, und dahero Gesandte zum Kaiser geschickt, ist wieder zurücgegangen. Aber wieder große Găbereyen geben müssen. A. u. C. Eodem sind in einem Keller 5 Personen bei dem jungen Alt-Bier erstieket unweit von S. Mauritz. Den 8. Decemb. ist der Cardinal Dietrichstein zu Brünn auf dem Landtag gestorben, an seiner Stelle ist erwählt worden H. Johann v. Plattenstein, gewester Dommher allhier. A. u. C. 1637. Ist monatlich Contribution gegeben worden 56 fr. A. u. C. Den 15. Febr. ist der Kaiser Ferdinand der andere zu Wien gestorben, seines Alters 58 Jahre 30 Wochen. Den 30. August sind 60 Häuser von der Niedergassen bis zum Litterthor abgebrennt. Es hat sich auch ein Mann in der Sporr-Gasse an einem Franciscaner Gärtl gehenkt, welcher sonst geschienen ein frommer Mann zu seyn. A. u. C. Ist der neuerwähste Bischoff Johann von Plattenstein mit Tod abgangen, und des Kaisers Bruder Leopoldus an seiner statt erwählet worden. A. u. C. Dieses Jahr ist des Kaisers Schwester hiedurch in Pohlen geführet und des Königs Bruder Cafimiro vermählet worden, ist alſo wegen den hin und wieder Reisen großer Aufwand verursachet worden. A. u. C. Eben diesen Winter ist eine so erschröckliche Kälte gewesen, wie auch ein so tiefer Schnee, daß bei Menschen Gedenken kein solcher gewesen, und ist auch bis Ostern liegen geblieben. A. u. C. 1638. Den 3. Febr. hat sich so ein grausames Wetter erhoben und ein grosses Wunder in der Luft sich sehen lasfen, nemlich ein grosses, von viel Tausend versammeltes Kriegsheer, welche gegen einander gestossen und gestritten. A. u. C. In diesem Winter seynd der Maykäfer so viel geflogen, daß ste denen Leüten wider die Köpf und auch wider alle Wehrung in der Leüte Zimmer eingedrungen, welches den Schweden bedeutet hat. Eodom ift wieder die Ge= meinde auf das Rathhaus gefordert worden und wieder eine neüe Contribution Ihnen angedeütet, nemlich daß auf das Land 21/2 Tonne Goldes seyn ge- schlagen worden. A. u. C.
50 1633. Ist wiederum grosse Contribution gegeben worden, wochentlich 24 kr. A. u. C. 1634. Ist eben grosse Contribution nebst denen Soldaten gegeben wor- den, also daß die Leute es schon nicht mehr haben ausstehen können. A. u. C. In diesem Jahre ist es wunderlich unter den Kaiserlichen hergegangen, dann die Generale sind dem Kaiſer untreu worden, also daß der General Wallenstein, Fürst zu Friedland, Graff v. Illow, Trčzka und Kinsky zu Eger seynd ermordet worden. A. u. C. 1635. In diesem Jahr haben wir keinen Soldaten gehabt, aber doch die alten Gäbereyen. A. u. C. 1636. Haben die Juden bei dem Kaiset und dem Kardinal zuwegen gebracht, die Wochen und Jahrmärkte in denen kaiserlichen Städten zu halten, aber die Gemeinde hat sich widersetzt, und dahero Gesandte zum Kaiser geschickt, ist wieder zurücgegangen. Aber wieder große Găbereyen geben müssen. A. u. C. Eodem sind in einem Keller 5 Personen bei dem jungen Alt-Bier erstieket unweit von S. Mauritz. Den 8. Decemb. ist der Cardinal Dietrichstein zu Brünn auf dem Landtag gestorben, an seiner Stelle ist erwählt worden H. Johann v. Plattenstein, gewester Dommher allhier. A. u. C. 1637. Ist monatlich Contribution gegeben worden 56 fr. A. u. C. Den 15. Febr. ist der Kaiser Ferdinand der andere zu Wien gestorben, seines Alters 58 Jahre 30 Wochen. Den 30. August sind 60 Häuser von der Niedergassen bis zum Litterthor abgebrennt. Es hat sich auch ein Mann in der Sporr-Gasse an einem Franciscaner Gärtl gehenkt, welcher sonst geschienen ein frommer Mann zu seyn. A. u. C. Ist der neuerwähste Bischoff Johann von Plattenstein mit Tod abgangen, und des Kaisers Bruder Leopoldus an seiner statt erwählet worden. A. u. C. Dieses Jahr ist des Kaisers Schwester hiedurch in Pohlen geführet und des Königs Bruder Cafimiro vermählet worden, ist alſo wegen den hin und wieder Reisen großer Aufwand verursachet worden. A. u. C. Eben diesen Winter ist eine so erschröckliche Kälte gewesen, wie auch ein so tiefer Schnee, daß bei Menschen Gedenken kein solcher gewesen, und ist auch bis Ostern liegen geblieben. A. u. C. 1638. Den 3. Febr. hat sich so ein grausames Wetter erhoben und ein grosses Wunder in der Luft sich sehen lasfen, nemlich ein grosses, von viel Tausend versammeltes Kriegsheer, welche gegen einander gestossen und gestritten. A. u. C. In diesem Winter seynd der Maykäfer so viel geflogen, daß ste denen Leüten wider die Köpf und auch wider alle Wehrung in der Leüte Zimmer eingedrungen, welches den Schweden bedeutet hat. Eodom ift wieder die Ge= meinde auf das Rathhaus gefordert worden und wieder eine neüe Contribution Ihnen angedeütet, nemlich daß auf das Land 21/2 Tonne Goldes seyn ge- schlagen worden. A. u. C.
Strana 51
51 Den 12. Junii ist ein Bauersweib mit 3 Söhnen wegen ihrer Mordthat justificirt worden. A. u. C. Den 15. Decembris seynd 3 Wallachen als Rauber aufs Rad gelegt worden, ihr Obrifter aber vorhero mit Zangen gerifsen worden. C. In diesem Jahr ist der König aus Pohlen, Castmir, sammt seiner Prin- zefsin hierdurch auff Baaden gangen, und hier übernachtet, den 27. Octobris wider zurücgangen. C. 1639. Hat der neu erwählte Bischoff Leopold den 10. Januarii seinen Einzug gehalten. C. 1640. Ist die grosse Tranksteuer von Bier und Wein auffkommen, von 18 Vässer gemeinen Bier, welche 80 Eimer halten, 43 fl. geben müfsen. Auff dem Powl seynd etliche Häufer abgebrannt. C. 1641. Zu Außgang, id est, den 28. Decembris dieses Jahres ist das königliche Tribunal von hier nach Brünn samt dem Landrecht gekommen, und unter Begleithung des königlichen Amtsadministratoris, Graffen von Lich- tenstein, dann des obristen Landrichters, H. Johann Freyherrn von Rottal, und anderer nachgesetzten Affefforen und Amtsofficiren vor Mittags unter Convol hiesiger 30 Musquetiers abgeführt worden, und ist also diese Stadt von diesem Kleynod beraubt worden, welches etlich 100 Jahr zu Olmütz ist gewesen. Die ses hat die Rebellion in Böhmen, und der Stände pro praeterito, in praesenti aber die Gelegenheit des selbtmahligen Landeshauptmanns, Graffen Magni, welcher in Brünn etliche Häuser, und dessen Güter gleichfalls näher daran ge- habt, mithin das privatum Interesse, gethan, und uns alles Unheyl verursacht, das wir arme Bürger so viel leyden müssen. Wobey noch zu merken, daß, ale die Landes Archiva nacher Brünn gebracht, und hierüber, wo selbte reponiret werden sollen, von denen kaiserlichen Commissarien consultiret worden, das zur sothanen Reponirung auſersehene Gewölbe eben des Tags und währender Conſultations Stunde, eingefallen seye. C. 1642. Dieses Jahr hat der hieftge Raath die 4 Jahrmärkte wieder zu wegen gebracht. Der Fastenjahrmarkt ist caffirt worden, und soll auch allzeit Roßs und Viehmark gehalten werden. In diesem Jahr ift widerumb das kaiser- liche Volk in Schlesien bei Schweidnitz geschlagen worden, und dahero hat müssen das kaiserliche weichen, also daß die Schweden ein ziemblichen Muth gefafset, und eine starke Parthey ihnen nachgeschickt. Die kaiserlichen haben zwar ihre rendez-vous gehalten, wie auch an dem heiligen Pfingsttag und Montag alle Nothdurft verschaffet worden; aber sie haben ihren Weg nach (Hungarisch) Hradisch genommen. C. Den 9. Juny, alß am Pfingstabend, hat man von der Gübau ein starkes Volk sehen marschiren, ist von vielen, ja von den vornembsten, noch vor Freund und hinterbliebene kaiserliche Völker gehalten worden, welches aber die meisten nicht geglaubet, weilen unterschiedliche Uhrsachen waren, welches viel zu schreiben wäre. Unsere Leuth, sowohl geiftlich als weltlich, haben fich mit 4 *
51 Den 12. Junii ist ein Bauersweib mit 3 Söhnen wegen ihrer Mordthat justificirt worden. A. u. C. Den 15. Decembris seynd 3 Wallachen als Rauber aufs Rad gelegt worden, ihr Obrifter aber vorhero mit Zangen gerifsen worden. C. In diesem Jahr ist der König aus Pohlen, Castmir, sammt seiner Prin- zefsin hierdurch auff Baaden gangen, und hier übernachtet, den 27. Octobris wider zurücgangen. C. 1639. Hat der neu erwählte Bischoff Leopold den 10. Januarii seinen Einzug gehalten. C. 1640. Ist die grosse Tranksteuer von Bier und Wein auffkommen, von 18 Vässer gemeinen Bier, welche 80 Eimer halten, 43 fl. geben müfsen. Auff dem Powl seynd etliche Häufer abgebrannt. C. 1641. Zu Außgang, id est, den 28. Decembris dieses Jahres ist das königliche Tribunal von hier nach Brünn samt dem Landrecht gekommen, und unter Begleithung des königlichen Amtsadministratoris, Graffen von Lich- tenstein, dann des obristen Landrichters, H. Johann Freyherrn von Rottal, und anderer nachgesetzten Affefforen und Amtsofficiren vor Mittags unter Convol hiesiger 30 Musquetiers abgeführt worden, und ist also diese Stadt von diesem Kleynod beraubt worden, welches etlich 100 Jahr zu Olmütz ist gewesen. Die ses hat die Rebellion in Böhmen, und der Stände pro praeterito, in praesenti aber die Gelegenheit des selbtmahligen Landeshauptmanns, Graffen Magni, welcher in Brünn etliche Häuser, und dessen Güter gleichfalls näher daran ge- habt, mithin das privatum Interesse, gethan, und uns alles Unheyl verursacht, das wir arme Bürger so viel leyden müssen. Wobey noch zu merken, daß, ale die Landes Archiva nacher Brünn gebracht, und hierüber, wo selbte reponiret werden sollen, von denen kaiserlichen Commissarien consultiret worden, das zur sothanen Reponirung auſersehene Gewölbe eben des Tags und währender Conſultations Stunde, eingefallen seye. C. 1642. Dieses Jahr hat der hieftge Raath die 4 Jahrmärkte wieder zu wegen gebracht. Der Fastenjahrmarkt ist caffirt worden, und soll auch allzeit Roßs und Viehmark gehalten werden. In diesem Jahr ift widerumb das kaiser- liche Volk in Schlesien bei Schweidnitz geschlagen worden, und dahero hat müssen das kaiserliche weichen, also daß die Schweden ein ziemblichen Muth gefafset, und eine starke Parthey ihnen nachgeschickt. Die kaiserlichen haben zwar ihre rendez-vous gehalten, wie auch an dem heiligen Pfingsttag und Montag alle Nothdurft verschaffet worden; aber sie haben ihren Weg nach (Hungarisch) Hradisch genommen. C. Den 9. Juny, alß am Pfingstabend, hat man von der Gübau ein starkes Volk sehen marschiren, ist von vielen, ja von den vornembsten, noch vor Freund und hinterbliebene kaiserliche Völker gehalten worden, welches aber die meisten nicht geglaubet, weilen unterschiedliche Uhrsachen waren, welches viel zu schreiben wäre. Unsere Leuth, sowohl geiftlich als weltlich, haben fich mit 4 *
Strana 52
52 ihrem Geld und Guth, die geistliche mit ihren Kirchensachen und Schäzen, die hierher gebrachten Gütter sowohl geistlicher als weltlicher nacher Glatz, Neyß, und dergleichen Orth zu flühen, diesen Tag auff den Weg begeben, aber wider zuruck kommen. Da hat man durch die gantze Wiesternitz Feuer gesehen, man hat es auch gemeldet, aber es hat müssen Freund seyn. Früh aber ist alles stille gewesen. Den Pfingstdienstag, als den 10. Junij, ist das Volk zu Wister- uitz aufgebrochen, man hat es von den Dächern gar schön gesehen marschiren. Es seynd auch den Tag zuvor etliche Obriste durchmarschirt und Bericht geben, daß es Feind sey. Man hat es nicht geglaubt. Umb Mittag aber erhoben fich unsere Leuthe auf den Weg mit dem Herrn Miniati, welcher damahls das Commando gehabt, mit einer gutten Convoy von 400 Mann zu Fuß und mehreren zu Pferd und vielen Leuten mit 400 beladenen Wägen, von Gold, Geld und Sielber beladen, welches alles auf anderthalb Meyl von hier den Schweden zur Beute worden. Viele von diesen gefangen, etliche entrunnen auf die Schlöffer und in die Wälder. Hernach seynd auch die kaiferlichen darzu kommen; von Kleyder, Geld und silbernen Bilder, welche auff dem Feld liegen geblieben, sind ihnen auch zur Beuthe worden. Am 10. Juny seynd die Schwe- den vor die Stadt kommen zwischen 1 und 2 Uhr, und allsbald die Vorstädte eingenommen. Man hat zwar die Stucken hinaus gefeuert, aber es ist herinen alles in solcher Unordnung gewesen, daß es zu verwundern war, weillen unſern Leuthen aller Muth entfallen, nirgends keine Hielff, und zumahlen alles Guth und Geld, ja Weib und Kind, verlohren und gefangen, die Stadt fast halb ſchon verlohren geweſen, alles zweifelhaftig, auch wegen vorigen Jahren durch die kaiserlichen außgesaugten Mitteln sich nicht mehr helffen können, viele gern gesehen (abſonderlich welche zu den Katholischen Glauben gezwungen worden), daß ste solten bessere Schutz haben, indem mit denen Burgern der Wallenstein crudel umbgangen 1). Den 12. Juny hat man angefangen mit dem Feind zu accordiren. Den 14. Juny ist der Accord geschloßen worden, man hat die Gemeinde zuvor nicht zusamm gefordert, sondern die geistliche; der Miniati und der Stadtrath haben solches vollzogen, diese haben sich wohl in dem Accord bedacht, aber der Burger- schafft ist ganz vergessen worden, wie wir solche Thor- und Blindheit hernacher wohl erfahren und empfunden, welches mehr eine Straffe Gottes war, und sich nicht zu verwundern, weilen keine Völker Wiederstandt zu thun da waren. Den 22. Juny haben die Schweden in der S. Blasii Kirchen das erste Mahl ihre Predig gehalten. Den 15. Julii ist die kaiserliche Reutterey vor die Stadt kommen uud stark mit den Schweden chargirt. Den 16. Julii ist die völlige kaiserlichen Armee 15,000 stark, 10,000 zu Roß und 5000 zu Fuß angerücket, haben mit Stucken etlich Schuß in die Stadt gethan. Den 19. Julii seynd sie wieder abmarschirt und ihren Marsch nach Schlesien genommen, allwo die Schweden Brieg belagert hatten. 1) Alles Nachfolgende blos aus der Chronik C.
52 ihrem Geld und Guth, die geistliche mit ihren Kirchensachen und Schäzen, die hierher gebrachten Gütter sowohl geistlicher als weltlicher nacher Glatz, Neyß, und dergleichen Orth zu flühen, diesen Tag auff den Weg begeben, aber wider zuruck kommen. Da hat man durch die gantze Wiesternitz Feuer gesehen, man hat es auch gemeldet, aber es hat müssen Freund seyn. Früh aber ist alles stille gewesen. Den Pfingstdienstag, als den 10. Junij, ist das Volk zu Wister- uitz aufgebrochen, man hat es von den Dächern gar schön gesehen marschiren. Es seynd auch den Tag zuvor etliche Obriste durchmarschirt und Bericht geben, daß es Feind sey. Man hat es nicht geglaubt. Umb Mittag aber erhoben fich unsere Leuthe auf den Weg mit dem Herrn Miniati, welcher damahls das Commando gehabt, mit einer gutten Convoy von 400 Mann zu Fuß und mehreren zu Pferd und vielen Leuten mit 400 beladenen Wägen, von Gold, Geld und Sielber beladen, welches alles auf anderthalb Meyl von hier den Schweden zur Beute worden. Viele von diesen gefangen, etliche entrunnen auf die Schlöffer und in die Wälder. Hernach seynd auch die kaiferlichen darzu kommen; von Kleyder, Geld und silbernen Bilder, welche auff dem Feld liegen geblieben, sind ihnen auch zur Beuthe worden. Am 10. Juny seynd die Schwe- den vor die Stadt kommen zwischen 1 und 2 Uhr, und allsbald die Vorstädte eingenommen. Man hat zwar die Stucken hinaus gefeuert, aber es ist herinen alles in solcher Unordnung gewesen, daß es zu verwundern war, weillen unſern Leuthen aller Muth entfallen, nirgends keine Hielff, und zumahlen alles Guth und Geld, ja Weib und Kind, verlohren und gefangen, die Stadt fast halb ſchon verlohren geweſen, alles zweifelhaftig, auch wegen vorigen Jahren durch die kaiserlichen außgesaugten Mitteln sich nicht mehr helffen können, viele gern gesehen (abſonderlich welche zu den Katholischen Glauben gezwungen worden), daß ste solten bessere Schutz haben, indem mit denen Burgern der Wallenstein crudel umbgangen 1). Den 12. Juny hat man angefangen mit dem Feind zu accordiren. Den 14. Juny ist der Accord geschloßen worden, man hat die Gemeinde zuvor nicht zusamm gefordert, sondern die geistliche; der Miniati und der Stadtrath haben solches vollzogen, diese haben sich wohl in dem Accord bedacht, aber der Burger- schafft ist ganz vergessen worden, wie wir solche Thor- und Blindheit hernacher wohl erfahren und empfunden, welches mehr eine Straffe Gottes war, und sich nicht zu verwundern, weilen keine Völker Wiederstandt zu thun da waren. Den 22. Juny haben die Schweden in der S. Blasii Kirchen das erste Mahl ihre Predig gehalten. Den 15. Julii ist die kaiserliche Reutterey vor die Stadt kommen uud stark mit den Schweden chargirt. Den 16. Julii ist die völlige kaiserlichen Armee 15,000 stark, 10,000 zu Roß und 5000 zu Fuß angerücket, haben mit Stucken etlich Schuß in die Stadt gethan. Den 19. Julii seynd sie wieder abmarschirt und ihren Marsch nach Schlesien genommen, allwo die Schweden Brieg belagert hatten. 1) Alles Nachfolgende blos aus der Chronik C.
Strana 53
53 Sobald die Schwedischen an Olmütz kommen, ist gleich ein Commendant gesetzt worden ein Stad Leederer, benantlich Kuningan, dieser ift kaum 3 Wo- chen Commendant gewesen, hernach hat der Feldmarschall den Georg Paykul zum Commandant gesetzt. Den 3. Octobris ist wiederumb zum andermahl die kaiſerliche Reutterey vor die Stadt kommen und mit Schweden chargirt. Den 4. Octobris ift die völlige Armee angezogen, als Böhmische und mährische, Ober-Oesterreichische und Saltzburgische, haben sollen 15000 seyn, haben ziembliche Stück und Feuer- werk mit sich gehabt, seynd 3 General Perſonen dabey gewesen, die Ländtiſche hat einer von Traun commandirt, die Böhmische einer von Wallenstein, und haben sich den 5ten dieses hinter dem Closter Hradisch bis gegen klein Wisternitz gelagert. Den 6. Octobris haben ste auff die Stadt geschossen, und ist eine Kugel durch den S. Petersthurm gangen, aber keinen Schaden gethan. Den 7. Octobris seynd sie umb Mitternacht in der Stille wieder abmar- schirt, die Böhmen und Oesterreicher seynd in Böhmen, die mährischen aber nach Proßnitz gangen. Diesen Sommer aber haben wir unterschiedliche Gelder denen Schweden erlegen müssen, also daß auf einen Burger 30 Reichsthaler geschlagen worden, nachmahlen 4 fl. legen müssen, nachmahlen hatte ein jeder die außständige Schatzung und Losung erlegen müssen, welche nicht erlegt ha- ben, haben müssen in die Heren-Zucht gehen. Wiederumb seynd die Zechen geschätzt worden, eine iede Zech um 20 Reichsthaler. Den 11. Dezember ist die Gemeinde wieder auff daß Rathhauß gefor bert worden, und ihnen vorgetragen worden, daß der Commandant, Georg Päukl, die S. Mauriz Kirchen begehrt, nehmblich, er wolle eine Stunde den Gottesdienst lutherisch, die andere Stund katholisch halten lassen, oder sollen sich die Geistlichen umb die Stund vergleichen. Man hat jeden besonders befragt, aber keiner darzu gestimmt. Den 14. Decemb, alsß auff den Sonntag, hat der Commendant die Schlüssel von S. Mauritzkirchen begehrt, aber die Geistlichkeit hat sie feineswegs geben wollen. Der Pater Pellinke (Pelinga), ein Jesuitter, welcher ein Olmützer Kind war, der hat sich Morgens nicht sehen lafsen, haben also die Soldathen zum Fenster hineinsteigen müssen, den Predigstuhl aufschla- gen, und diesen Tag das erste mahl darinnen gepredigt, die Schlüßl aber haben sie auff den hohen Altar gefunden. Morgens haben sie die Schlüsst dem Pfarrer wiederumb geben, welche er nicht angenommen, sondern das Rorate hat man in der Cyrilli und Methudii¬ Kirchen gehalten, und der großen Kirchen sich ganz entschlagen. In diesem Jahr hat man gehört, daß die Schweden mit den kaiserlichen bey Leipzig geschlagen, und die kaiserlichen geschlagen worden mit Hinterlassung 121 Fähnlein 68 Standarten und 46 Stuken. Es hat auch ein jeder Burger 10 Reichsthaler Ranzion geben müssen, und dessentwegen auch viel Burger in die Schergſtuben geſetzt worden. 1643. Den 11. Juny seynd die kaiserliche vor die Stadt kommen, die
53 Sobald die Schwedischen an Olmütz kommen, ist gleich ein Commendant gesetzt worden ein Stad Leederer, benantlich Kuningan, dieser ift kaum 3 Wo- chen Commendant gewesen, hernach hat der Feldmarschall den Georg Paykul zum Commandant gesetzt. Den 3. Octobris ist wiederumb zum andermahl die kaiſerliche Reutterey vor die Stadt kommen und mit Schweden chargirt. Den 4. Octobris ift die völlige Armee angezogen, als Böhmische und mährische, Ober-Oesterreichische und Saltzburgische, haben sollen 15000 seyn, haben ziembliche Stück und Feuer- werk mit sich gehabt, seynd 3 General Perſonen dabey gewesen, die Ländtiſche hat einer von Traun commandirt, die Böhmische einer von Wallenstein, und haben sich den 5ten dieses hinter dem Closter Hradisch bis gegen klein Wisternitz gelagert. Den 6. Octobris haben ste auff die Stadt geschossen, und ist eine Kugel durch den S. Petersthurm gangen, aber keinen Schaden gethan. Den 7. Octobris seynd sie umb Mitternacht in der Stille wieder abmar- schirt, die Böhmen und Oesterreicher seynd in Böhmen, die mährischen aber nach Proßnitz gangen. Diesen Sommer aber haben wir unterschiedliche Gelder denen Schweden erlegen müssen, also daß auf einen Burger 30 Reichsthaler geschlagen worden, nachmahlen 4 fl. legen müssen, nachmahlen hatte ein jeder die außständige Schatzung und Losung erlegen müssen, welche nicht erlegt ha- ben, haben müssen in die Heren-Zucht gehen. Wiederumb seynd die Zechen geschätzt worden, eine iede Zech um 20 Reichsthaler. Den 11. Dezember ist die Gemeinde wieder auff daß Rathhauß gefor bert worden, und ihnen vorgetragen worden, daß der Commandant, Georg Päukl, die S. Mauriz Kirchen begehrt, nehmblich, er wolle eine Stunde den Gottesdienst lutherisch, die andere Stund katholisch halten lassen, oder sollen sich die Geistlichen umb die Stund vergleichen. Man hat jeden besonders befragt, aber keiner darzu gestimmt. Den 14. Decemb, alsß auff den Sonntag, hat der Commendant die Schlüssel von S. Mauritzkirchen begehrt, aber die Geistlichkeit hat sie feineswegs geben wollen. Der Pater Pellinke (Pelinga), ein Jesuitter, welcher ein Olmützer Kind war, der hat sich Morgens nicht sehen lafsen, haben also die Soldathen zum Fenster hineinsteigen müssen, den Predigstuhl aufschla- gen, und diesen Tag das erste mahl darinnen gepredigt, die Schlüßl aber haben sie auff den hohen Altar gefunden. Morgens haben sie die Schlüsst dem Pfarrer wiederumb geben, welche er nicht angenommen, sondern das Rorate hat man in der Cyrilli und Methudii¬ Kirchen gehalten, und der großen Kirchen sich ganz entschlagen. In diesem Jahr hat man gehört, daß die Schweden mit den kaiserlichen bey Leipzig geschlagen, und die kaiserlichen geschlagen worden mit Hinterlassung 121 Fähnlein 68 Standarten und 46 Stuken. Es hat auch ein jeder Burger 10 Reichsthaler Ranzion geben müssen, und dessentwegen auch viel Burger in die Schergſtuben geſetzt worden. 1643. Den 11. Juny seynd die kaiserliche vor die Stadt kommen, die
Strana 54
54 Stadt das Ztemahl belagert und hinter Nimblau das Laager geschlagen auff der Höhe, und eine große Schantz aufgeworfen. Die Schweden aber haben dieses nicht geachtet. Den 13. dieses umb halber 4 Uhr Abends haben die kaiserliche das Lager angezündet und die Belagerung auffgehoben. Dieser Zeit ist das Rindfleisch gestiegen, das schlechte vor 10 und 12 fr. Eine Kuh vor 20 bis 35 Reichsthaler. Den 15., 16. Junii seynd unsere Reitterey hinaus nacher Bährn und andern Orthen, und haben viel herein gebracht, daß wieder eine Kuh 3, 4, 5 Reichsthaler gegolten, und das Pfund Fleisch vor 3 fr. gezahlt worden. Die Schwedische Armee ist nach Iglau gangen. Den 19. Junii kommen wieder schwedische Reitter, berichten, daß ihre Armee nach Leuthomischl gehen, und alle Städtl überrumpeln werden. Den 20. und 21. dieses seynd die schwedische hauffenweyß herein gekom- men mit viel Vieh und andern Sachen, weilen ste viel Städte und Dörffer geplindert; ift wieder eine Kuh vor 1 und 2 Thaler verkaufft worden. Den 23. Junii ist der Feld- Marschall Lieutenant Torstensohn nebst dem Pfaltzgraffen Carl Gustav vormittag auß dem Feldlaager herein kommen, aber abends wieder hinaus gangen. Den 24. dieses seynd die Kammersteinische Dragoner, auch Reitterey und Fußvolk, ins Laager hinausgangen, und andere hereinkommen; seynd also die Quartier verändert worden, und wieder jedem Soldathen 5 Reichs- thaler geben müssen. Den 25. dto. ist in der Vorburg durch Unvorsichtigkeit der Soldathen eine Feuersbrunst entstanden und ist das Allerheiligen Closter sammt andern 3 Häusern abgebrennt. Wie diese Schweden Völker in das Land kommen, hat sich die kaiserliche Armee nacher Brünn begeben, welche der General Gallasch commandirt, die Schweden aber haben nicht gefeuert, sondern einen Ort um den andern einge= nommen, außer Eulenberg. Krembsier ist bald übergangen und die ganze Stadt verbrennt worden, nach diesem Tobitschau erobert. Nach diesem ist die kaiserliche Armee auch vor Brünn kommen, und um Köllein sich gelaagert, da haben beyde Armeen bey einer Meyl von einander gestanden, hernach seynd die Schweden über das Wasser gangen, und ihr Laa ger eine halbe Meyl hintern Berg geschlagen, und stark verschanzt. Den 30. August seynd ihrer viel in die Stadt kommen mit vielen Zwey backenen Brot, haben viel Pulver und andere Nothdurften mit sich hinaus genommen. Den 31. dieses Nachmittag (da es niemand in kaiserliche Laager gewußt) ift die ganze schwedische Bagage herein kommen, und ist die Armee auffgebro- chen und sich auf die Hradischer Wiesen gelagert. Den 3. September ist eine starke Convoy hier angekommen, welche die Bagage begleithet, und gleich wider fortgangen.
54 Stadt das Ztemahl belagert und hinter Nimblau das Laager geschlagen auff der Höhe, und eine große Schantz aufgeworfen. Die Schweden aber haben dieses nicht geachtet. Den 13. dieses umb halber 4 Uhr Abends haben die kaiserliche das Lager angezündet und die Belagerung auffgehoben. Dieser Zeit ist das Rindfleisch gestiegen, das schlechte vor 10 und 12 fr. Eine Kuh vor 20 bis 35 Reichsthaler. Den 15., 16. Junii seynd unsere Reitterey hinaus nacher Bährn und andern Orthen, und haben viel herein gebracht, daß wieder eine Kuh 3, 4, 5 Reichsthaler gegolten, und das Pfund Fleisch vor 3 fr. gezahlt worden. Die Schwedische Armee ist nach Iglau gangen. Den 19. Junii kommen wieder schwedische Reitter, berichten, daß ihre Armee nach Leuthomischl gehen, und alle Städtl überrumpeln werden. Den 20. und 21. dieses seynd die schwedische hauffenweyß herein gekom- men mit viel Vieh und andern Sachen, weilen ste viel Städte und Dörffer geplindert; ift wieder eine Kuh vor 1 und 2 Thaler verkaufft worden. Den 23. Junii ist der Feld- Marschall Lieutenant Torstensohn nebst dem Pfaltzgraffen Carl Gustav vormittag auß dem Feldlaager herein kommen, aber abends wieder hinaus gangen. Den 24. dieses seynd die Kammersteinische Dragoner, auch Reitterey und Fußvolk, ins Laager hinausgangen, und andere hereinkommen; seynd also die Quartier verändert worden, und wieder jedem Soldathen 5 Reichs- thaler geben müssen. Den 25. dto. ist in der Vorburg durch Unvorsichtigkeit der Soldathen eine Feuersbrunst entstanden und ist das Allerheiligen Closter sammt andern 3 Häusern abgebrennt. Wie diese Schweden Völker in das Land kommen, hat sich die kaiserliche Armee nacher Brünn begeben, welche der General Gallasch commandirt, die Schweden aber haben nicht gefeuert, sondern einen Ort um den andern einge= nommen, außer Eulenberg. Krembsier ist bald übergangen und die ganze Stadt verbrennt worden, nach diesem Tobitschau erobert. Nach diesem ist die kaiserliche Armee auch vor Brünn kommen, und um Köllein sich gelaagert, da haben beyde Armeen bey einer Meyl von einander gestanden, hernach seynd die Schweden über das Wasser gangen, und ihr Laa ger eine halbe Meyl hintern Berg geschlagen, und stark verschanzt. Den 30. August seynd ihrer viel in die Stadt kommen mit vielen Zwey backenen Brot, haben viel Pulver und andere Nothdurften mit sich hinaus genommen. Den 31. dieses Nachmittag (da es niemand in kaiserliche Laager gewußt) ift die ganze schwedische Bagage herein kommen, und ist die Armee auffgebro- chen und sich auf die Hradischer Wiesen gelagert. Den 3. September ist eine starke Convoy hier angekommen, welche die Bagage begleithet, und gleich wider fortgangen.
Strana 55
55 Den 11. zu Adend seynd wieder von Brünn von dem schwedischen Armee hereinkommen in hieher Marsch, Wischau und andere Orther ausgeplündert, das Schloß Plumenau verbrennt, die Vorstädte geplündert, und mit dem Feind schlagen wollen, auch schon in Schlachtordnung gestanden, da seynd aber die kaiſerlichen wider zurücgangen. Den 12. ist die ganze Armee hieher kommen, 10 Regimenter zu Fuß seynd durch die Stadt, Reitterey aber umb die Stadt gangen, und haben hinter den Hradisch das Laager geschlagen. Zu Abend ist der Feld-Marschall Lieute- nant Torstensohn auch herein kommen. Den andern Tag seynd die kayserlichen auch ankommen, und bey Proßnitz das Lager geschlagen. Den 16. seynd die Schweden wider abmarschirt, und ihr Lager bey Lan= gendorff geschlagen, die faiserliche aber seynd auf die Littau gangen, und sich alldort gelaagert. Diesen dito seynd die Quartier wieder verändert worden, andere Soldathen eingelegt, und ieder Burger die Wochen 10 Reichsthaler geben müssen. Den 6. Oktober ist Eulenberg von Schweden erobert worden , und haben ihren Marsch nach Jägerndorff genommen. Den 8. Octobris seynd die faiserliche das 4te mahl vor die Stadt kom- men, haben sich in die einliegenden dörffer gelaagert. Den 11. dieses seynd sie in das Laager geruckt. Den 9. Octobris seynd die Jesuitter von hier weg, und ist nur einer allhier verblieben, der oben schon bemelte Pater Pelinga. Den 16. dieses seynd die Dombherren auch von hier weg, und ist nur ein Vicari verblieben, die Allerheiligen seynd auch hinweg. Den 16. Octobrie haben sie (die Schweden) auf den Taffelberg eine Schantz aufgeworffen. Den 20. dto. haben ste sich auff den Hradisch und Hatschein gelagert. Item ist der General Wallenstein angekommen, und der General Croý weggangen. Die Quartier seyn in der Stadt den 16. September verändert worden, und hat ein Burger bis 2. Julii 1644 geben müssen 182 Reichsthaler. In diesem Jahre 1643 ist allhier in der Dombkirchen, unterm Beinhauß, an allerhand Kirchenornat, von silbernen Bildern und dergleichen, ein grosser Kirchenschatz gefunden worden, welchen man von daraus mit etlichen Waagen ab und nach Pommern geführt. 1644. Den 31. Junii seynd von den kaiserlichen 2 Bomben herein ge worfen worden, wovon eine in des H. Bischoffs Hauß beym neyen Thurm gefallen, und keinen großen Schaden gethan. Am 17. Augusti in der Nacht haben ste wieder 3 Bomben herein gewor- fen, worvon eine in des H. Bischoffs (von Ehrenberg) Hauß beym neyen Thurm gefallen, und großen Schaden gethan, doch keinen Menschen beschädigt. Den 22. Augusti haben sie wieder etliche Bomben herein geworfen, wor- von eine in des Graffen Althan Hauß gefallen, ein Stuck Gübl-Mauer her- unter geworffen und ein Weib erſchlagen. Den 29. dto. mit anbrechendem Tag haben sie wieder Bomben herein-
55 Den 11. zu Adend seynd wieder von Brünn von dem schwedischen Armee hereinkommen in hieher Marsch, Wischau und andere Orther ausgeplündert, das Schloß Plumenau verbrennt, die Vorstädte geplündert, und mit dem Feind schlagen wollen, auch schon in Schlachtordnung gestanden, da seynd aber die kaiſerlichen wider zurücgangen. Den 12. ist die ganze Armee hieher kommen, 10 Regimenter zu Fuß seynd durch die Stadt, Reitterey aber umb die Stadt gangen, und haben hinter den Hradisch das Laager geschlagen. Zu Abend ist der Feld-Marschall Lieute- nant Torstensohn auch herein kommen. Den andern Tag seynd die kayserlichen auch ankommen, und bey Proßnitz das Lager geschlagen. Den 16. seynd die Schweden wider abmarschirt, und ihr Lager bey Lan= gendorff geschlagen, die faiserliche aber seynd auf die Littau gangen, und sich alldort gelaagert. Diesen dito seynd die Quartier wieder verändert worden, andere Soldathen eingelegt, und ieder Burger die Wochen 10 Reichsthaler geben müssen. Den 6. Oktober ist Eulenberg von Schweden erobert worden , und haben ihren Marsch nach Jägerndorff genommen. Den 8. Octobris seynd die faiserliche das 4te mahl vor die Stadt kom- men, haben sich in die einliegenden dörffer gelaagert. Den 11. dieses seynd sie in das Laager geruckt. Den 9. Octobris seynd die Jesuitter von hier weg, und ist nur einer allhier verblieben, der oben schon bemelte Pater Pelinga. Den 16. dieses seynd die Dombherren auch von hier weg, und ist nur ein Vicari verblieben, die Allerheiligen seynd auch hinweg. Den 16. Octobrie haben sie (die Schweden) auf den Taffelberg eine Schantz aufgeworffen. Den 20. dto. haben ste sich auff den Hradisch und Hatschein gelagert. Item ist der General Wallenstein angekommen, und der General Croý weggangen. Die Quartier seyn in der Stadt den 16. September verändert worden, und hat ein Burger bis 2. Julii 1644 geben müssen 182 Reichsthaler. In diesem Jahre 1643 ist allhier in der Dombkirchen, unterm Beinhauß, an allerhand Kirchenornat, von silbernen Bildern und dergleichen, ein grosser Kirchenschatz gefunden worden, welchen man von daraus mit etlichen Waagen ab und nach Pommern geführt. 1644. Den 31. Junii seynd von den kaiserlichen 2 Bomben herein ge worfen worden, wovon eine in des H. Bischoffs Hauß beym neyen Thurm gefallen, und keinen großen Schaden gethan. Am 17. Augusti in der Nacht haben ste wieder 3 Bomben herein gewor- fen, worvon eine in des H. Bischoffs (von Ehrenberg) Hauß beym neyen Thurm gefallen, und großen Schaden gethan, doch keinen Menschen beschädigt. Den 22. Augusti haben sie wieder etliche Bomben herein geworfen, wor- von eine in des Graffen Althan Hauß gefallen, ein Stuck Gübl-Mauer her- unter geworffen und ein Weib erſchlagen. Den 29. dto. mit anbrechendem Tag haben sie wieder Bomben herein-
Strana 56
56 geworffen, ist eine in die verlohrene Gassen in des Peters Wolffs Hauß ge- fallen und ziemblichen Schaden gethan, die andere ist in die Böhmer Gassen gefallen, ins Haus der 3 Linden, hat hinten ein Stuck zerschlagen. Den I4. Septembris durch die ganze Wochen ſeynd täglich Bombenn hereyn ge= worffen worden, seynd alle zwischen die Mauern gefallen, und keinen Schaden gethan. Den 17. Sept. seynd wider viel Bomben hereingeworffen worden, aber keinen Schaden gethan. Den neblichen 17. September ist ein Geschreu entstanden, daß mehr Völker ankommen, da haben die Burger vermeint, die Belagerung, welche schon 19 Wochen gedauert, werde ein End haben, und die kaiſerliche mit Sturm herein lauffen. Der Herr Wentzl Meirner hat sein Frauenbild an seinem Hauß, welches er, als die Schweden in die Stadt kamen, herunter nehmen lassen, wiederumb in der Nacht an sein Orth aufsetzen lassen, damit, wenn die faiser- liche herrein kommen, nicht argwöhnen möchten, daß er ein Wetterhaan in sei- nem Gemüth war, sonderlich ein Burgermeister seynd muß. Es seynd viel Bomben herein geworffen worden, haben aber keinen Schaden gethan. Den 20. Septembris zwey Stunden vor Tag's haben sie 6 Bomben hereingeworfen, dorauff seynd ste still gewesen, da aber der Tag angebrochen, und ein wenig Licht worden, geschahe wieder ein starker Stückschuß, und bald darauf ging der Sturm an auf die ganze Stadt. In diesem Sturm hat sich zugetragen, daß ein Bernardiner Münch, Peter Pumer genannt, weilen er auff den Domb, anstatt der Dombhern, das Amt verrichtet (dieser allein auff der Dechantey logiret, ift bey allen schwedischen Officirren sehr angenehmb gewesen), mit den kaiserlichen ein Verstandnuß gemacht hat, und hat umb 12 Uhr in der Nacht in geheimb und aller Stille 600 Mann in die Dechanteý und 200 in den Bischoffhoff gebracht, 300 in die Spitalmühle, daß die Schweden deren nicht wahrgenommen. Die faiserliche aber haben diesen Vortheil übl ange wendet. In dem Bischoffhoff hat ein Obrist Lieutenant commandirt, dieser hat sollen den neyen Thurm einnebmen, dieser aber ist in dem Bischoffhoff verblie- ben, bis die Schweden seiner wahrgenommen, den Bischoffhof geſturmet, den Obrist Lieutenant gefangen, und viel von ihnen niedergehauet, die übrigen seynd wieder zum Loch hinaus, wo sie hereinkommen. Und obwohl die in der De= chantey solches der ihrigen gesehen, seynd sie gleichwohl nicht heraus gangen, sondern etliche von ihnen haben sich zum Burgthor begeben, zwey Schlösser abgeschlagen, diese aus der Spittalmühle seynd auff das Thor geloffen, den Schranken eröffnet, darauff die Schweden den Schlußgatter fallen lassen und mit Hand-Granaten die Feinde abgetrieben. Die hinnigen vor der Dechantey, welche zu Schwach und in Unordnung gekommen waren, seynd von den Schwe= dischen Reiterey niedergemacht worden; hernach haben die Schweden die De- chanteý geftürmet, mit Stucken beschosfen, verbrennet, die Thüren mit Petarden auffgesprengt, was sie ertappet, erschlagen und verbrennet, die meisten aber nebst dem Bernardiner Peter Pumer, wie auch etliche Burger, so mit diesen Handl
56 geworffen, ist eine in die verlohrene Gassen in des Peters Wolffs Hauß ge- fallen und ziemblichen Schaden gethan, die andere ist in die Böhmer Gassen gefallen, ins Haus der 3 Linden, hat hinten ein Stuck zerschlagen. Den I4. Septembris durch die ganze Wochen ſeynd täglich Bombenn hereyn ge= worffen worden, seynd alle zwischen die Mauern gefallen, und keinen Schaden gethan. Den 17. Sept. seynd wider viel Bomben hereingeworffen worden, aber keinen Schaden gethan. Den neblichen 17. September ist ein Geschreu entstanden, daß mehr Völker ankommen, da haben die Burger vermeint, die Belagerung, welche schon 19 Wochen gedauert, werde ein End haben, und die kaiſerliche mit Sturm herein lauffen. Der Herr Wentzl Meirner hat sein Frauenbild an seinem Hauß, welches er, als die Schweden in die Stadt kamen, herunter nehmen lassen, wiederumb in der Nacht an sein Orth aufsetzen lassen, damit, wenn die faiser- liche herrein kommen, nicht argwöhnen möchten, daß er ein Wetterhaan in sei- nem Gemüth war, sonderlich ein Burgermeister seynd muß. Es seynd viel Bomben herein geworffen worden, haben aber keinen Schaden gethan. Den 20. Septembris zwey Stunden vor Tag's haben sie 6 Bomben hereingeworfen, dorauff seynd ste still gewesen, da aber der Tag angebrochen, und ein wenig Licht worden, geschahe wieder ein starker Stückschuß, und bald darauf ging der Sturm an auf die ganze Stadt. In diesem Sturm hat sich zugetragen, daß ein Bernardiner Münch, Peter Pumer genannt, weilen er auff den Domb, anstatt der Dombhern, das Amt verrichtet (dieser allein auff der Dechantey logiret, ift bey allen schwedischen Officirren sehr angenehmb gewesen), mit den kaiserlichen ein Verstandnuß gemacht hat, und hat umb 12 Uhr in der Nacht in geheimb und aller Stille 600 Mann in die Dechanteý und 200 in den Bischoffhoff gebracht, 300 in die Spitalmühle, daß die Schweden deren nicht wahrgenommen. Die faiserliche aber haben diesen Vortheil übl ange wendet. In dem Bischoffhoff hat ein Obrist Lieutenant commandirt, dieser hat sollen den neyen Thurm einnebmen, dieser aber ist in dem Bischoffhoff verblie- ben, bis die Schweden seiner wahrgenommen, den Bischoffhof geſturmet, den Obrist Lieutenant gefangen, und viel von ihnen niedergehauet, die übrigen seynd wieder zum Loch hinaus, wo sie hereinkommen. Und obwohl die in der De= chantey solches der ihrigen gesehen, seynd sie gleichwohl nicht heraus gangen, sondern etliche von ihnen haben sich zum Burgthor begeben, zwey Schlösser abgeschlagen, diese aus der Spittalmühle seynd auff das Thor geloffen, den Schranken eröffnet, darauff die Schweden den Schlußgatter fallen lassen und mit Hand-Granaten die Feinde abgetrieben. Die hinnigen vor der Dechantey, welche zu Schwach und in Unordnung gekommen waren, seynd von den Schwe= dischen Reiterey niedergemacht worden; hernach haben die Schweden die De- chanteý geftürmet, mit Stucken beschosfen, verbrennet, die Thüren mit Petarden auffgesprengt, was sie ertappet, erschlagen und verbrennet, die meisten aber nebst dem Bernardiner Peter Pumer, wie auch etliche Burger, so mit diesen Handl
Strana 57
57 interressirt und umbgangen, wie auch Obrist Souses, so die kaiserliche comman- dirt, gleichfalls durch die Spalten, oder Loch, von dannen sie kommen, hinaus, und also mit grossen Verlust abgetrieben worden. Die kaiserlichen Todte 174 Mann seynd auff den S. Peter Frydthoff gegen S. Jakob begraben worden, die Schweden ſeynd auch viel geblieben und viel beschädiget worden, 2 Capitain und 2 Capitain Lieutnants. Die schwedischen hat man sonderlich mit klingenden Spiehl begraben. Und dieses ift wohl ein rechtes sturmen geweſt, dann die kaiserliche haben die Stadt von aussen gestürmet, die Schweden aber haben in der Stadt die Dechanteý und Bischoffhoff zugleich auf einmahl gestürmet. Die- sen Tag und mitten in diesem Sturm haben sie viel Bomben herein geworfen, worvon eine in das Ekhaus gefallen, und des Buchbinders Kind erschlagen. Nach diesem hat der Kaiser Befehl geben, wieder Volk zusammenzuführen. Bald nach Michaeli auf dem Salzerguth und vor den Litterthor gen der Pilten haben ste Schantzen auffgeführt, die schwedische aber haben dergleichen Vorsehung ge= than, wie hernach folgen wird. Ein gewüsser Bürger, Nahmens Valentin Eker, seines Handwerks ein Schlofser, welcher diefes alles eigenhändig beschrieben, dieser (nachdem die kaiserliche schon die Stadt belaagert), hatte einen schwedischen Ca- pitain in Quartier, welchem er wochentlich 3 Reichsthaler geben müssen, und nachdem er ihme nichts mehr zu geben gehabt, hat er ihn durch die Reiter schier halb todt prügeln lassen umb mehrerer Geld von ihm auszupressen, und wie wohlen er ihm schon 183 Reichsthaler gegeben, hat er ihn noch in die Scherg¬ stuben in den Ratzke setzen lassen, bis er sich verbürget, ferner wochentlich 3 Reichsthaler zu geben, vor welches Geld der Commendant gut geſprochen. Den 24. Octobris seynd widerumb Tag und Nacht viele Bomben herein= geworfen worden, aber feinen Schaden gethan. Nachdeme die Belagerung schon so lange dauerte, das Proviant in der Stadt abgenommen, hat alſo der Com= mendant den 30. u. 31. Augusti und 19. Octobris etliche 100 Personen hinaus- gelassen, weilen sie nichts zu leben gehabt, meistens aber Weibspersonen, ausser etliche alte Männer, und die junge Mannspersonen haben müssen schantzen. Nachmahlen hat er wieder viele zum Burgthor hinausgelassen; die aber den Soldaten contribuiren müssen, hat er nicht hinausgelassen. Den 31. Octobris haben die kaiserliche wider augefangen Batterien zu bauen, und den 9. Novembris bey dem Litterthor gegen der Pilten in den Winkl sowohl bey den Henkerpförtl und Dechantey den ganzen Tag Preß ge= schussen, den anderen Tag ingleichen wie auch die ganze Nacht. Den 11. Novembris wider den ganzen Tag bis zum Abend gen 6 Uhr, darauff haben sie angefangen zu ſtürmen, aber mit ſtarker Gegenwehr wider abgetrieben worden mit Hand=Granaten, Pechkränzen und Sturmfasseln. Bey der Dechantey haben die Wallachen Sturmleitern angeworfen, seynd aber wider zurücgesoffen und die Sturmleitern liegen lassen. Auf der Pilten seynd etliche und 30 Mann durch die Preß herein fommen, aber alle erschlagen worden,
57 interressirt und umbgangen, wie auch Obrist Souses, so die kaiserliche comman- dirt, gleichfalls durch die Spalten, oder Loch, von dannen sie kommen, hinaus, und also mit grossen Verlust abgetrieben worden. Die kaiserlichen Todte 174 Mann seynd auff den S. Peter Frydthoff gegen S. Jakob begraben worden, die Schweden ſeynd auch viel geblieben und viel beschädiget worden, 2 Capitain und 2 Capitain Lieutnants. Die schwedischen hat man sonderlich mit klingenden Spiehl begraben. Und dieses ift wohl ein rechtes sturmen geweſt, dann die kaiserliche haben die Stadt von aussen gestürmet, die Schweden aber haben in der Stadt die Dechanteý und Bischoffhoff zugleich auf einmahl gestürmet. Die- sen Tag und mitten in diesem Sturm haben sie viel Bomben herein geworfen, worvon eine in das Ekhaus gefallen, und des Buchbinders Kind erschlagen. Nach diesem hat der Kaiser Befehl geben, wieder Volk zusammenzuführen. Bald nach Michaeli auf dem Salzerguth und vor den Litterthor gen der Pilten haben ste Schantzen auffgeführt, die schwedische aber haben dergleichen Vorsehung ge= than, wie hernach folgen wird. Ein gewüsser Bürger, Nahmens Valentin Eker, seines Handwerks ein Schlofser, welcher diefes alles eigenhändig beschrieben, dieser (nachdem die kaiserliche schon die Stadt belaagert), hatte einen schwedischen Ca- pitain in Quartier, welchem er wochentlich 3 Reichsthaler geben müssen, und nachdem er ihme nichts mehr zu geben gehabt, hat er ihn durch die Reiter schier halb todt prügeln lassen umb mehrerer Geld von ihm auszupressen, und wie wohlen er ihm schon 183 Reichsthaler gegeben, hat er ihn noch in die Scherg¬ stuben in den Ratzke setzen lassen, bis er sich verbürget, ferner wochentlich 3 Reichsthaler zu geben, vor welches Geld der Commendant gut geſprochen. Den 24. Octobris seynd widerumb Tag und Nacht viele Bomben herein= geworfen worden, aber feinen Schaden gethan. Nachdeme die Belagerung schon so lange dauerte, das Proviant in der Stadt abgenommen, hat alſo der Com= mendant den 30. u. 31. Augusti und 19. Octobris etliche 100 Personen hinaus- gelassen, weilen sie nichts zu leben gehabt, meistens aber Weibspersonen, ausser etliche alte Männer, und die junge Mannspersonen haben müssen schantzen. Nachmahlen hat er wieder viele zum Burgthor hinausgelassen; die aber den Soldaten contribuiren müssen, hat er nicht hinausgelassen. Den 31. Octobris haben die kaiserliche wider augefangen Batterien zu bauen, und den 9. Novembris bey dem Litterthor gegen der Pilten in den Winkl sowohl bey den Henkerpförtl und Dechantey den ganzen Tag Preß ge= schussen, den anderen Tag ingleichen wie auch die ganze Nacht. Den 11. Novembris wider den ganzen Tag bis zum Abend gen 6 Uhr, darauff haben sie angefangen zu ſtürmen, aber mit ſtarker Gegenwehr wider abgetrieben worden mit Hand=Granaten, Pechkränzen und Sturmfasseln. Bey der Dechantey haben die Wallachen Sturmleitern angeworfen, seynd aber wider zurücgesoffen und die Sturmleitern liegen lassen. Auf der Pilten seynd etliche und 30 Mann durch die Preß herein fommen, aber alle erschlagen worden,
Strana 58
58 und dann seynd auch sonſt ihrer viele gefangen worden und geblieden, welche von unſern Burgern zuſammengetragen worden. Die herinnigen Todten aber seynd auf den Peterfreydhoff zu denen andern begraben worden, ſo im vorigen Sturmen geblieben. In diesem Sturm haben die Schweden ein Fähnlein von den kaiſerlichen bekommen, und auff dem Rathhaußthurm gen dem kaiſerlichen Lager ansstecken lassen. Bey dem Henkerpfortel auf der Presse ist der oben- gemelte Capitain geschosfen worden und den 16ten dieses gestorben, u. viel von den schwedischen Officirren geblieben. Diese Zeit seynd viel Bomben herein= geworfen worden und hin und wieder groffen Schaden gethan. Den 29. Novembris hat der Commendant wider viel Volk hinausgelafsen, so alle auß Hungersnoth haben weichen müssen, jedoch haben sie sich müssen zuvor mit ihren Gästen abfinden, und mit leeren Händen abweichen. Es hat mancher zuvor 30 auch 40 Reichsthaler geben müssen, vann die Theuerung ſehr überhand genommen, weilen das Pfund Fleisch vor 10 und 12 Groschen ist bezahlt worden. Auch viel Roß= Hund- und Katzenfleisch gefressen worden, und ift das Pfd. Roßfleisch zu 12 und 14 fr. verkauft worden. Weilen dann zu unterſchiedlichenmalen (wie vorgemeldt) die Leuthe hinausgelafsen worden, haben die kaiserliche hernach Feuer unter sie geben, wie auch eines Fleischhakers Sohn unweith des Thors geschossen worden, dieser ist durch grofser Bitt wieder herein getragen worden, und in etlichen Tagen geſtorben. Diese Zeit ist alles im hohen Werth kommen, die Roß haben auch abge nommen, das Pfd. Butter ist vor 5 — 6 Reichsthaler gekauft worden, Ein Eý vor 30 fr., Ein Haan oder Henne vor 5 fl., auch theuerer, der Metzen Korn vor 10 —12 Dukaten oder Thaler, und alles umb hattes Geld, Dufaten oder Thaler, man hat auch ein Metzen Getrayd vor 1—2 Hüner geden. Man hat eine Kuh vor 50—60 Reichsthaler verkaufft, man hätte auch gerne mehr gege- ben, wann ſie ware zu bekommen geweſen. 1645. Den 17. Januarii diese Zeit haben alle Lebensmittl abgenommen, und war ein Wunder, wenn man ein Hund oder Katz gesehen, dann die seynd alle von den Soldathen auffgefressen worden, wie wohl ste des Tages 2 Pfund Brodt und ihr Bier gehabt. Das Fleisch ist auch abgangen. Unter denen, die Weib und Kind gehabt, ist grosse Noth gewesen, die Bürgersleuth haben sich viel mit Kleiben, Hirschmengsel oder Sprey beköstigen müssen, ja wie das Vieh Tröber essen müssen. Den 6. Martii haben die kaiserliche wider die kleine Schantz beym Reindl- thor angefallen und selbe halb erobert, den andern Tag seynd die Schweden zu Roß und zu Fuß ausgefallen, aber unglücklich herein kommien, indeme 1 Ritt- meister und ein Lieutenant halb todt geblieben. Der Rittmeister, Legat, hat 2 Blessuren bekommen. Den 9. Martii seynd die kaiserliche aufgebrochen und das Lager ange= zündet, und nach Prerau gangen, da seynd die schwedische hinaus und unter- schidliche Victualien hereingebracht. Den 10. dieses seynd die Soldathen in das
58 und dann seynd auch sonſt ihrer viele gefangen worden und geblieden, welche von unſern Burgern zuſammengetragen worden. Die herinnigen Todten aber seynd auf den Peterfreydhoff zu denen andern begraben worden, ſo im vorigen Sturmen geblieben. In diesem Sturm haben die Schweden ein Fähnlein von den kaiſerlichen bekommen, und auff dem Rathhaußthurm gen dem kaiſerlichen Lager ansstecken lassen. Bey dem Henkerpfortel auf der Presse ist der oben- gemelte Capitain geschosfen worden und den 16ten dieses gestorben, u. viel von den schwedischen Officirren geblieben. Diese Zeit seynd viel Bomben herein= geworfen worden und hin und wieder groffen Schaden gethan. Den 29. Novembris hat der Commendant wider viel Volk hinausgelafsen, so alle auß Hungersnoth haben weichen müssen, jedoch haben sie sich müssen zuvor mit ihren Gästen abfinden, und mit leeren Händen abweichen. Es hat mancher zuvor 30 auch 40 Reichsthaler geben müssen, vann die Theuerung ſehr überhand genommen, weilen das Pfund Fleisch vor 10 und 12 Groschen ist bezahlt worden. Auch viel Roß= Hund- und Katzenfleisch gefressen worden, und ift das Pfd. Roßfleisch zu 12 und 14 fr. verkauft worden. Weilen dann zu unterſchiedlichenmalen (wie vorgemeldt) die Leuthe hinausgelafsen worden, haben die kaiserliche hernach Feuer unter sie geben, wie auch eines Fleischhakers Sohn unweith des Thors geschossen worden, dieser ist durch grofser Bitt wieder herein getragen worden, und in etlichen Tagen geſtorben. Diese Zeit ist alles im hohen Werth kommen, die Roß haben auch abge nommen, das Pfd. Butter ist vor 5 — 6 Reichsthaler gekauft worden, Ein Eý vor 30 fr., Ein Haan oder Henne vor 5 fl., auch theuerer, der Metzen Korn vor 10 —12 Dukaten oder Thaler, und alles umb hattes Geld, Dufaten oder Thaler, man hat auch ein Metzen Getrayd vor 1—2 Hüner geden. Man hat eine Kuh vor 50—60 Reichsthaler verkaufft, man hätte auch gerne mehr gege- ben, wann ſie ware zu bekommen geweſen. 1645. Den 17. Januarii diese Zeit haben alle Lebensmittl abgenommen, und war ein Wunder, wenn man ein Hund oder Katz gesehen, dann die seynd alle von den Soldathen auffgefressen worden, wie wohl ste des Tages 2 Pfund Brodt und ihr Bier gehabt. Das Fleisch ist auch abgangen. Unter denen, die Weib und Kind gehabt, ist grosse Noth gewesen, die Bürgersleuth haben sich viel mit Kleiben, Hirschmengsel oder Sprey beköstigen müssen, ja wie das Vieh Tröber essen müssen. Den 6. Martii haben die kaiserliche wider die kleine Schantz beym Reindl- thor angefallen und selbe halb erobert, den andern Tag seynd die Schweden zu Roß und zu Fuß ausgefallen, aber unglücklich herein kommien, indeme 1 Ritt- meister und ein Lieutenant halb todt geblieben. Der Rittmeister, Legat, hat 2 Blessuren bekommen. Den 9. Martii seynd die kaiserliche aufgebrochen und das Lager ange= zündet, und nach Prerau gangen, da seynd die schwedische hinaus und unter- schidliche Victualien hereingebracht. Den 10. dieses seynd die Soldathen in das
Strana 59
59 grosse Laager und ihren Weibern grose Beuth hereingebracht, auch von denen Burgern seynd hinausgeloffen. Indeffen seynd 2 starke Partheyen der kaiser= lichen zurück kommen, etliche Todt geschossen, und viele gefangen fortgenommen. Ist also diese harte und schwere Belagerung das 5. mahl auffgehoben worden. Den 10. und 11. dto. hat man wieder Wasser abgestochen und zugeführt, daß man hat wieder mahlen können. Ist also die Stadt ein Jahr weniger 8 Wochen und 3 Tag belagert gewesen. Den 11 und 12. seynd wieder viel Bauern zu Mark herein kommen und allerhand Sachen mitgebracht. Den 15. dto. ist eine Parthey schwedischer Reuter ankommen, welche berichtet, daß ihr Armee beym Thabor in Böhmen liege, auch eine Schlacht mit den kaiserlichen gehalten, die kaiserliche aber ge- schlagen worden, worauff die Schweden allhier Freudenschuß gethan. Nach die sem ift der Schwed vor Stein, Krembs, Iglau und nacher Nicolspurg gangen, alle Oerther und Schlösser erobert. Den 1. May hat der Feldmarschall Torstenson eine starke Parthey vor Brünn geschickt. Den 3. dto. hat er die Stadt berennen lafsen. Den 4. dto. ist er mit der ganzen Armee darvorgeruckt, Schloß und Stadt belaagert, und ift Brünn bis in Augusto belaagert gewesen. Alsdann seynd ſie unverrichteter Sache abgezogen, und ihren Marſch in Oesterreich genommen. In dieser Zeit hat man die Stadt (Olmütz) wider fortificirt, und haben die umliegende Stadtt und Märkte viel Khorn herein gebracht. Den 12. Sep- tembris ist eine starke Parthey mit etlich 100 Wagen Saltz (welche zu Corn= Neuburg geladen) herein kommen, wie sich die Armee dabey wohl befunden! In diesem 1645. Jahr ist die Pest sehr eingerissen in allen Städten, Märkten und Dörfern umb die Stadt. Den 10. Octobris ist der General Lieutenant Königs- mark mit seiner Armee ankommen. Neutitschein und die umbliegende Oerther eingenommen. Den 13. Octobris hat man etliche 100 Wägen mit Früchten von des Königsmark's Armee herein gebracht, wie auch den 20. dto. Ist alfo die Stadt wieder mit Profiant versehen worden. Die hierinnen gebliebene Geist= lichkeit seynd den 15ten wieder zum Commendant gefordert worden, und weilen sie kein Geld mehr geben wollen, seynd ste aus der Stadt hinausgeschafft wor- den, der Pelinga und die Carthäuser seynd zum Mitterthor hinausgelassen w or- den, der Pfarrer von S. Mauriz, Franz Pollier (Polles), der Pfarrer von Unser L. Frauen, die Dominikaner von S. Michael seynd zum Burgthor hinaus- gelafsen worden. Der Münch von S. Jakob (Paulinus Začkowic) ift verblieben, weilen er inficirt gewesen und ein Bruder von Franciskanern auf der Bilten. Weilen aber unter dieser Zeit sehr viele Leuth gestorben, und niemand sich unterstanden, ste zu begraben, hat man die beyde Pfarrern neben dem Domini- kaner anwieder hereingebracht. Den andern Tag hat der Dominikaner und der Pfarrer von S. Mauriz wieder zum andertmahl zum obern Thore hinaus ge= mußt, und diesen bey unsere lieben Frauen hat man hier gelafsen. Bald darauf
59 grosse Laager und ihren Weibern grose Beuth hereingebracht, auch von denen Burgern seynd hinausgeloffen. Indeffen seynd 2 starke Partheyen der kaiser= lichen zurück kommen, etliche Todt geschossen, und viele gefangen fortgenommen. Ist also diese harte und schwere Belagerung das 5. mahl auffgehoben worden. Den 10. und 11. dto. hat man wieder Wasser abgestochen und zugeführt, daß man hat wieder mahlen können. Ist also die Stadt ein Jahr weniger 8 Wochen und 3 Tag belagert gewesen. Den 11 und 12. seynd wieder viel Bauern zu Mark herein kommen und allerhand Sachen mitgebracht. Den 15. dto. ist eine Parthey schwedischer Reuter ankommen, welche berichtet, daß ihr Armee beym Thabor in Böhmen liege, auch eine Schlacht mit den kaiserlichen gehalten, die kaiserliche aber ge- schlagen worden, worauff die Schweden allhier Freudenschuß gethan. Nach die sem ift der Schwed vor Stein, Krembs, Iglau und nacher Nicolspurg gangen, alle Oerther und Schlösser erobert. Den 1. May hat der Feldmarschall Torstenson eine starke Parthey vor Brünn geschickt. Den 3. dto. hat er die Stadt berennen lafsen. Den 4. dto. ist er mit der ganzen Armee darvorgeruckt, Schloß und Stadt belaagert, und ift Brünn bis in Augusto belaagert gewesen. Alsdann seynd ſie unverrichteter Sache abgezogen, und ihren Marſch in Oesterreich genommen. In dieser Zeit hat man die Stadt (Olmütz) wider fortificirt, und haben die umliegende Stadtt und Märkte viel Khorn herein gebracht. Den 12. Sep- tembris ist eine starke Parthey mit etlich 100 Wagen Saltz (welche zu Corn= Neuburg geladen) herein kommen, wie sich die Armee dabey wohl befunden! In diesem 1645. Jahr ist die Pest sehr eingerissen in allen Städten, Märkten und Dörfern umb die Stadt. Den 10. Octobris ist der General Lieutenant Königs- mark mit seiner Armee ankommen. Neutitschein und die umbliegende Oerther eingenommen. Den 13. Octobris hat man etliche 100 Wägen mit Früchten von des Königsmark's Armee herein gebracht, wie auch den 20. dto. Ist alfo die Stadt wieder mit Profiant versehen worden. Die hierinnen gebliebene Geist= lichkeit seynd den 15ten wieder zum Commendant gefordert worden, und weilen sie kein Geld mehr geben wollen, seynd ste aus der Stadt hinausgeschafft wor- den, der Pelinga und die Carthäuser seynd zum Mitterthor hinausgelassen w or- den, der Pfarrer von S. Mauriz, Franz Pollier (Polles), der Pfarrer von Unser L. Frauen, die Dominikaner von S. Michael seynd zum Burgthor hinaus- gelafsen worden. Der Münch von S. Jakob (Paulinus Začkowic) ift verblieben, weilen er inficirt gewesen und ein Bruder von Franciskanern auf der Bilten. Weilen aber unter dieser Zeit sehr viele Leuth gestorben, und niemand sich unterstanden, ste zu begraben, hat man die beyde Pfarrern neben dem Domini- kaner anwieder hereingebracht. Den andern Tag hat der Dominikaner und der Pfarrer von S. Mauriz wieder zum andertmahl zum obern Thore hinaus ge= mußt, und diesen bey unsere lieben Frauen hat man hier gelafsen. Bald darauf
Strana 60
60 hat man den Pfarrer von Odrau loßgelassen, welchen unsere Reiterey gefangen eingebracht und lang in der Schergstuben geseffen, dieser hat hernach alle Sonntag geprediget, und bey S. Jakob und bey S. Clara die Meß gehalten. Den 21. Octobris ist der hier so lange Zeit gelegene Commendant, Georg Päukl, von hier auffgebrochen, und der Obriste Winter an seiner Stelle Com- mendant worden, und ist noch ein Regiment zu Fuß unter dem Obristen Hauß= mann herein gelegt worden. Den 27. dto. ju Abends ift der General-Lieute= nant Königsmark nebst dem vorigen Commandanten, Georg Päukl, herein ge- kommen und den andern Tag Mittags wieder forthgangen. Wie ſeine Armee auf Sternberg hier vorbey gangen, hat diese Zeit die Burgerschaft sehr abge- nommen, kein Geld mehr außzupressen gewesen, dennoch hat man Geld aufs Rathhaus geben müssen und der Rath hat solches dem Commendanten geben, von 1. Octobris an ein Burger wochentlich 1 Reichsthaler. Die graffirende Pest hat auch algemach nachgelassen, so lang doch nicht sicher geweßt, bis die Kälte die Luft mutiret und gereinigt. 1646. Diesen Winter seynd wir nicht bloquiret gewesen, ist auch alles, was zur Leibesnothdurft von nöthen, zu bekommen geweßt, nur hat es an Geld gemangelt. Den 1. Novembris ist ordre einkommen, daß sich alles marschfertig halten soll, dann die Würtembergische (Wittenb.) Armee ift dieser Tagen zu Sternberg ankommen, den andern Tag seynd sie auff der Mayl (sic) logirt, den 3ten Tag vorbey marschirt, und wieder neye schwedische Völker hereinkommen. Den 4. dieses haben die Schweden, Bücher, die sie zu Nikolspurg weg- genommen, in 15 Vässern von hier weg, und der Armee nachgeführt. 1647. Den 6. Januarii hat man die Bücher von Domb, Dominikanern, Franziskanern, Capucinern und von Jesuitten (welche die Schweden eingepackt) fortgeführt. Den 29. Octobris seynd viel Reitter herein kommen, auch das Hausmanische Regiment zu Fuß. 1648. Den 1. Junii seynd unsere Reitter auß gangen, den kaiserlichen einen Abbruch zu thun, seynd aber wenig wider herein kommen. Der Ritt- meister Fachl, 1 Lieutenant, 2 Corneth, 2 Quartiermeister gefangen und 100 andere Reitter und Knechte, welches nicht geschehen, so lang sie hier gewesen. Den 18. Novembris ist Bericht einkommen, daß der Fried zu Osnabrug geschlossen sey bis auff allgemeine Bestättigung. Den 22. Novembris ist sowohl in Katholisch als unkatholischen Kirchen auf der Kantzel der bevorstehende Fried verkündiget worden, ist auch beyderseythen der Waffenstillstand publiciit worden. 1649. Den 11. Januarij ist wegen des getroffenen Friedens (welcher allbereith ratificirt und bestättiget) in allen Kirchen so wohl catholisch als luthe- rischen das Te Deum laudamus abgesungen worden, das grobe und kleine Ge schütz abgefeuert, wie auch die Glocken in allen Kirchen 2 Stund lang geläuthet worden. Zu Ende des Januarij seynd 2 kaiserliche Gesandte herein kommen in Verrichtung wegen des Provianths. Den 2. Februarii seynd wieder zwey
60 hat man den Pfarrer von Odrau loßgelassen, welchen unsere Reiterey gefangen eingebracht und lang in der Schergstuben geseffen, dieser hat hernach alle Sonntag geprediget, und bey S. Jakob und bey S. Clara die Meß gehalten. Den 21. Octobris ist der hier so lange Zeit gelegene Commendant, Georg Päukl, von hier auffgebrochen, und der Obriste Winter an seiner Stelle Com- mendant worden, und ist noch ein Regiment zu Fuß unter dem Obristen Hauß= mann herein gelegt worden. Den 27. dto. ju Abends ift der General-Lieute= nant Königsmark nebst dem vorigen Commandanten, Georg Päukl, herein ge- kommen und den andern Tag Mittags wieder forthgangen. Wie ſeine Armee auf Sternberg hier vorbey gangen, hat diese Zeit die Burgerschaft sehr abge- nommen, kein Geld mehr außzupressen gewesen, dennoch hat man Geld aufs Rathhaus geben müssen und der Rath hat solches dem Commendanten geben, von 1. Octobris an ein Burger wochentlich 1 Reichsthaler. Die graffirende Pest hat auch algemach nachgelassen, so lang doch nicht sicher geweßt, bis die Kälte die Luft mutiret und gereinigt. 1646. Diesen Winter seynd wir nicht bloquiret gewesen, ist auch alles, was zur Leibesnothdurft von nöthen, zu bekommen geweßt, nur hat es an Geld gemangelt. Den 1. Novembris ist ordre einkommen, daß sich alles marschfertig halten soll, dann die Würtembergische (Wittenb.) Armee ift dieser Tagen zu Sternberg ankommen, den andern Tag seynd sie auff der Mayl (sic) logirt, den 3ten Tag vorbey marschirt, und wieder neye schwedische Völker hereinkommen. Den 4. dieses haben die Schweden, Bücher, die sie zu Nikolspurg weg- genommen, in 15 Vässern von hier weg, und der Armee nachgeführt. 1647. Den 6. Januarii hat man die Bücher von Domb, Dominikanern, Franziskanern, Capucinern und von Jesuitten (welche die Schweden eingepackt) fortgeführt. Den 29. Octobris seynd viel Reitter herein kommen, auch das Hausmanische Regiment zu Fuß. 1648. Den 1. Junii seynd unsere Reitter auß gangen, den kaiserlichen einen Abbruch zu thun, seynd aber wenig wider herein kommen. Der Ritt- meister Fachl, 1 Lieutenant, 2 Corneth, 2 Quartiermeister gefangen und 100 andere Reitter und Knechte, welches nicht geschehen, so lang sie hier gewesen. Den 18. Novembris ist Bericht einkommen, daß der Fried zu Osnabrug geschlossen sey bis auff allgemeine Bestättigung. Den 22. Novembris ist sowohl in Katholisch als unkatholischen Kirchen auf der Kantzel der bevorstehende Fried verkündiget worden, ist auch beyderseythen der Waffenstillstand publiciit worden. 1649. Den 11. Januarij ist wegen des getroffenen Friedens (welcher allbereith ratificirt und bestättiget) in allen Kirchen so wohl catholisch als luthe- rischen das Te Deum laudamus abgesungen worden, das grobe und kleine Ge schütz abgefeuert, wie auch die Glocken in allen Kirchen 2 Stund lang geläuthet worden. Zu Ende des Januarij seynd 2 kaiserliche Gesandte herein kommen in Verrichtung wegen des Provianths. Den 2. Februarii seynd wieder zwey
Strana 61
61 kaiserliche Commissari herein kommen, Stock und Kotulinský, und hat der Rath die Mauthen und Mühlen wieder bekommen; ist auch faiserlicher Befehl kom- men. In diesem Monathe seynd viel kaiserliche herein kommen, Gelder mitge- bracht zu Unterstützung der schwedischen Armee-Garnison. Dieweilen der Com- mendant den 1. Januarii die Contribution übergeben, kommt auff das Landt monathlich 5000 fl., seynd auch sonsten Gelder hereingebracht worden zur Unter- haltung der schwedischen Völker. Den 27. Februarii haben die Schweden die Stück weggeführt, bestehend aus 2 großen und 4 kleinen Mörscheln, 8 großen und fleinen Stück, sommt der Zugehörung alles nach Sternberg. 1650. Den 6. Julii kommt der schwedische General Würtenberg (Wit- tenberg), der kaiserliche Feldmarschalllieutenant, Graff Ront, dann der Feld- Marschall-Lieutenant de Souses, auch der General-Kriegs-Commissarius Buch- haimb und der Landes-Hauptmann, Graff von Rottal, die Schweden abzufüh¬ ren. Den 7. dto. seynd denen Schweden die Satisfactions-Gelder allhier mit 70,000 Reichsthalern bezahlt, und die nöthige Fuhr vom Lande verschaffet, auch ein Banquet gehalten worden, darbey zum Umtrunk aus 16 Stucken und Musqueten Salve geben worden. Den 8. dto. seynd sie vormittags außgezogen, ist auch aus allen Stucken Zmahl Salve gegeben worden und gleich 300 Mann kaiſerliche zur Besatzung herein kommen, den 14. ist der Gemeinde aufferlegt worden auf 3 Wochen die Contribution zu erlegen. Den 17. ist die Kirch S. Anna und den 23. die Kirche S. Mauriz ge. waiht worden. Den 24. Juli ist eine Procession von S. Mauriz nach dem Domb gangen zur Danfsagung allda; das Te Deum laudamus intonirt worden. Zu mehrerer Freid seynd die Stück Zmahl umb die Stadt abgefeuert worden. Den 22. Octobris ist der Landesunterkammerer hier angekommen, den 24. deto hat selbter den neyen Kaiser-Richter, Franz Ferdinand von Zirkendorffer, vorgestellt. 1655. Hat sich die groffe Pest angefangen, und bis Weynachten ge währet. Eodem anno ist der Schwed in Pohlen gefallen, ganz Pohlen und Preussen eingenommen, also daß der König mit der Königinn entweichen müssen und sich auf Glogau salvirt. 1656. Seynd viel kaiserliche Völker in Pohlen marschirt.
61 kaiserliche Commissari herein kommen, Stock und Kotulinský, und hat der Rath die Mauthen und Mühlen wieder bekommen; ist auch faiserlicher Befehl kom- men. In diesem Monathe seynd viel kaiserliche herein kommen, Gelder mitge- bracht zu Unterstützung der schwedischen Armee-Garnison. Dieweilen der Com- mendant den 1. Januarii die Contribution übergeben, kommt auff das Landt monathlich 5000 fl., seynd auch sonsten Gelder hereingebracht worden zur Unter- haltung der schwedischen Völker. Den 27. Februarii haben die Schweden die Stück weggeführt, bestehend aus 2 großen und 4 kleinen Mörscheln, 8 großen und fleinen Stück, sommt der Zugehörung alles nach Sternberg. 1650. Den 6. Julii kommt der schwedische General Würtenberg (Wit- tenberg), der kaiserliche Feldmarschalllieutenant, Graff Ront, dann der Feld- Marschall-Lieutenant de Souses, auch der General-Kriegs-Commissarius Buch- haimb und der Landes-Hauptmann, Graff von Rottal, die Schweden abzufüh¬ ren. Den 7. dto. seynd denen Schweden die Satisfactions-Gelder allhier mit 70,000 Reichsthalern bezahlt, und die nöthige Fuhr vom Lande verschaffet, auch ein Banquet gehalten worden, darbey zum Umtrunk aus 16 Stucken und Musqueten Salve geben worden. Den 8. dto. seynd sie vormittags außgezogen, ist auch aus allen Stucken Zmahl Salve gegeben worden und gleich 300 Mann kaiſerliche zur Besatzung herein kommen, den 14. ist der Gemeinde aufferlegt worden auf 3 Wochen die Contribution zu erlegen. Den 17. ist die Kirch S. Anna und den 23. die Kirche S. Mauriz ge. waiht worden. Den 24. Juli ist eine Procession von S. Mauriz nach dem Domb gangen zur Danfsagung allda; das Te Deum laudamus intonirt worden. Zu mehrerer Freid seynd die Stück Zmahl umb die Stadt abgefeuert worden. Den 22. Octobris ist der Landesunterkammerer hier angekommen, den 24. deto hat selbter den neyen Kaiser-Richter, Franz Ferdinand von Zirkendorffer, vorgestellt. 1655. Hat sich die groffe Pest angefangen, und bis Weynachten ge währet. Eodem anno ist der Schwed in Pohlen gefallen, ganz Pohlen und Preussen eingenommen, also daß der König mit der Königinn entweichen müssen und sich auf Glogau salvirt. 1656. Seynd viel kaiserliche Völker in Pohlen marschirt.
- I: Array
- III: Array
- 1: Array
- 3: Array