z 106 stránek
Titul
I
II
III
IV
Obsah
V
VI
Úvod
1
2
3
4
5
6
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Edice
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Název:
Das Buch der Malerzeche in Prag
Autor:
Pangerl, Mathias
Rok vydání:
1878
Místo vydání:
Wien
Počet stran celkem:
106
Počet stran předmluvy plus obsahu:
VI+100
Obsah:
- I: Titul
- V: Obsah
- 1: Úvod
- 54: Edice
upravit
Strana I
DAS DER MALERZECHE I I V IN PRAG. HERAUSGEGEBEN VON I DR. MATTHIAS PANGERL PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT PRAG. MIT BEITRAGEN von DR. ALFRED WOLTMANN PROFESSOR AN DERSELBEN UNIVERSITXT. WIEN, 1878. WILHELM BRAUMULLER K. K. HOF- UND UNIVERSITÁTS BUCHHANDLER.
DAS DER MALERZECHE I I V IN PRAG. HERAUSGEGEBEN VON I DR. MATTHIAS PANGERL PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT PRAG. MIT BEITRAGEN von DR. ALFRED WOLTMANN PROFESSOR AN DERSELBEN UNIVERSITXT. WIEN, 1878. WILHELM BRAUMULLER K. K. HOF- UND UNIVERSITÁTS BUCHHANDLER.
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QUELLENSCHRIFTEN FÜR KUNSTGE SCHICHTE UND KUNSTTECHNIK DES MITTELALTERS UND DER RENAISSANCE mit Unterstützung des k. k. österr. Ministeriums für Kultus und Unterricht, im Vereine mit Jachgenossen herausgegeben von R. EITELBERGER v. EDELBERG. XIII. DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. HERAUSGEGEBEN von DE. MATTHIAS PANGERL. WIEN, 1878. WILHELM BRAUMULLER K. K. HOF. UND UNIVERSITÄTSBUCHHANDLER.
QUELLENSCHRIFTEN FÜR KUNSTGE SCHICHTE UND KUNSTTECHNIK DES MITTELALTERS UND DER RENAISSANCE mit Unterstützung des k. k. österr. Ministeriums für Kultus und Unterricht, im Vereine mit Jachgenossen herausgegeben von R. EITELBERGER v. EDELBERG. XIII. DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. HERAUSGEGEBEN von DE. MATTHIAS PANGERL. WIEN, 1878. WILHELM BRAUMULLER K. K. HOF. UND UNIVERSITÄTSBUCHHANDLER.
Strana III
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG.
Strana IV
Strana V
INHALT. Seite Einleitung. Von M. Pangerl. . . . . . . . . . . . . . . Darin enthalten: Die Sprache des Malerbuches. Von E. Martin. Die Bruderschaft und ihre Entwicklung zur Zunft. Von A. Woltmann 13 Notizen zur Geschichte der Malerei in Böhmen. Von demselben . .. 21 Das Buch der Malerzeche in Prag. Herausgegeben von M. Pangerl. 54 I. Satzungen der Zeche . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 84 II. Aufnahme in die Zeche und Aufdingungen . . . . . . . . . III. Mitglieder der Zeche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 IV. Acten der Zeche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Anmerkungen. Von M. Pangerl; mit einzelnen Zusätzen von A. Wolt- mann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Namen-, Wort- und Sachen-Register. Von M. Pangerl. .. . . . . 138
INHALT. Seite Einleitung. Von M. Pangerl. . . . . . . . . . . . . . . Darin enthalten: Die Sprache des Malerbuches. Von E. Martin. Die Bruderschaft und ihre Entwicklung zur Zunft. Von A. Woltmann 13 Notizen zur Geschichte der Malerei in Böhmen. Von demselben . .. 21 Das Buch der Malerzeche in Prag. Herausgegeben von M. Pangerl. 54 I. Satzungen der Zeche . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 84 II. Aufnahme in die Zeche und Aufdingungen . . . . . . . . . III. Mitglieder der Zeche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 IV. Acten der Zeche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Anmerkungen. Von M. Pangerl; mit einzelnen Zusätzen von A. Wolt- mann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Namen-, Wort- und Sachen-Register. Von M. Pangerl. .. . . . . 138
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EINLEITUNG. Das Buch der Malerzeche in Prag ist schon längst der DieHandschrift. gelehrten Welt bekannt. Bereits der sehr verdiente Josef A. St. Riegger's Ab- druck. Ritter von Riegger hat in dem 1788 erschienenen sechsten Hefte seiner werthvollen „Materialien zur alten und neuen Statistik von Böhmen" Nachricht „von der alten Verfassung der Maler- bruderschaft in Böhmen" gegeben und auch einen ansehnlichen Auszug daraus geboten (S. 116—137). Riegger hat ferner seine Publication mit einem leidlich guten Facsimile versehen. Es sei aber gleich bemerkt, dass der čechische Text der deutschen Artikel vom Jahre 1348 keineswegs gleichzeitig mit dem deutschen ist. Diese čechische Uebersetzung wurde erst gemacht und eingetragen, als die Malerzeche ihren exclusiv deutschen Charakter einzubüssen begann und innerhalb derselben auch das čechische Element Geltung erlangte. Es ist das im ersten Zehntel des fünfzehnten Jahrhunderts geschehen, welcher Zeit auch der Schriftcharakter entspricht. Wir haben aber diese čechische Uebersetzung (im Original auf S. 65—90) nicht in unsere Publication aufgenommen, weil sie doch nur ein philo- logisches Interesse bietet, welches schon an dem Riegger'schen Abdruck ein Genügen haben mag. Riegger schreibt dann in der Einleitung zu dem von ihm gebotenen Auszug, dem er „in Zukunft" auch „die späteren von Zeit zu Zeit gemachten Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII.
EINLEITUNG. Das Buch der Malerzeche in Prag ist schon längst der DieHandschrift. gelehrten Welt bekannt. Bereits der sehr verdiente Josef A. St. Riegger's Ab- druck. Ritter von Riegger hat in dem 1788 erschienenen sechsten Hefte seiner werthvollen „Materialien zur alten und neuen Statistik von Böhmen" Nachricht „von der alten Verfassung der Maler- bruderschaft in Böhmen" gegeben und auch einen ansehnlichen Auszug daraus geboten (S. 116—137). Riegger hat ferner seine Publication mit einem leidlich guten Facsimile versehen. Es sei aber gleich bemerkt, dass der čechische Text der deutschen Artikel vom Jahre 1348 keineswegs gleichzeitig mit dem deutschen ist. Diese čechische Uebersetzung wurde erst gemacht und eingetragen, als die Malerzeche ihren exclusiv deutschen Charakter einzubüssen begann und innerhalb derselben auch das čechische Element Geltung erlangte. Es ist das im ersten Zehntel des fünfzehnten Jahrhunderts geschehen, welcher Zeit auch der Schriftcharakter entspricht. Wir haben aber diese čechische Uebersetzung (im Original auf S. 65—90) nicht in unsere Publication aufgenommen, weil sie doch nur ein philo- logisches Interesse bietet, welches schon an dem Riegger'schen Abdruck ein Genügen haben mag. Riegger schreibt dann in der Einleitung zu dem von ihm gebotenen Auszug, dem er „in Zukunft" auch „die späteren von Zeit zu Zeit gemachten Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII.
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EINLEITUNG. Beschreibung. Herkunft. Satzungen und Ordnungen" folgen lassen wollte, noch dieses: „Das Manuscript (nämlich unser Malerbuch) ist aus dem Archive der nun aufgehobenen Malergesellschaft, das mit allen übrigen Protokollen und Acten durch öffentlichen Verkauf in die Hände des geschickten und gelehrten Malers Joh. Quirin Jahn ge- kommen ist, der nunmehr es zum öffentlichen Gebrauche mit- getheilt hat" (S. 120). Der nächste Eigenthümer dürfte aber ein gewisser Frid. Kühnel gewesen sein, dessen Name nebst dem Datum „die 29. Augusti 1805. Pragae" auf der Innen- seite der Rückdecke eingetragen erscheint. Gegenwärtig ist das Malerbuch Eigenthum der „Gesellschaft patriotischer Kunst- freunde" in Prag. Es ist im Taschenbuch-Format, 15 Centimeter hoch und 11.5 Centimeter breit. Als Taschenbuch kennzeichnet es auch die vorspringende Rückdecke, welche einst mit einem Bande versehen war, um das Buch zubinden zu können. Das Buch ward aber im Jahre 1348 angelegt und dieser Zeit gehört auch der ganz rohe Einband an. Die beiden Deckel bestehen nämlich nur aus einer Pergamenthaut und auf der Innenseite der Vor- derdecke ist von einer Hand des fünfzehnten Jahrhunderts zu lesen „imperator gloriosus", offenbar eine Reminiscenz an den kunstfreundlichen Karl IV., ferner eine Notiz in čechischer Sprache aus der zweiten Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts, welche ausser Anderem besagt, dass das Buch aus 122 Blättern besteht, was aber gegenwärtig nicht mehr der Fall ist. Das Buch besteht nämlich jetzt nur noch aus 118 Blättern und es sind also seitdem vier Blätter verloren gegangen. Von diesen Blättern war das zwischen S. 90 und 91 befindliche gewiss beschrieben und sein Verlust ist um so bedauerlicher, als uns dadurch der wichtige Artikel über das Vorkaufen (s. unten Anm. 105) ver- loren gegangen ist. Auch durch den Verlust des Blattes zwi- schen Seite 110 und 111 müssen die Zusatzartikel vom Jahre 1482 verstümmelt worden sein, obgleich der Context keine Lücke
EINLEITUNG. Beschreibung. Herkunft. Satzungen und Ordnungen" folgen lassen wollte, noch dieses: „Das Manuscript (nämlich unser Malerbuch) ist aus dem Archive der nun aufgehobenen Malergesellschaft, das mit allen übrigen Protokollen und Acten durch öffentlichen Verkauf in die Hände des geschickten und gelehrten Malers Joh. Quirin Jahn ge- kommen ist, der nunmehr es zum öffentlichen Gebrauche mit- getheilt hat" (S. 120). Der nächste Eigenthümer dürfte aber ein gewisser Frid. Kühnel gewesen sein, dessen Name nebst dem Datum „die 29. Augusti 1805. Pragae" auf der Innen- seite der Rückdecke eingetragen erscheint. Gegenwärtig ist das Malerbuch Eigenthum der „Gesellschaft patriotischer Kunst- freunde" in Prag. Es ist im Taschenbuch-Format, 15 Centimeter hoch und 11.5 Centimeter breit. Als Taschenbuch kennzeichnet es auch die vorspringende Rückdecke, welche einst mit einem Bande versehen war, um das Buch zubinden zu können. Das Buch ward aber im Jahre 1348 angelegt und dieser Zeit gehört auch der ganz rohe Einband an. Die beiden Deckel bestehen nämlich nur aus einer Pergamenthaut und auf der Innenseite der Vor- derdecke ist von einer Hand des fünfzehnten Jahrhunderts zu lesen „imperator gloriosus", offenbar eine Reminiscenz an den kunstfreundlichen Karl IV., ferner eine Notiz in čechischer Sprache aus der zweiten Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts, welche ausser Anderem besagt, dass das Buch aus 122 Blättern besteht, was aber gegenwärtig nicht mehr der Fall ist. Das Buch besteht nämlich jetzt nur noch aus 118 Blättern und es sind also seitdem vier Blätter verloren gegangen. Von diesen Blättern war das zwischen S. 90 und 91 befindliche gewiss beschrieben und sein Verlust ist um so bedauerlicher, als uns dadurch der wichtige Artikel über das Vorkaufen (s. unten Anm. 105) ver- loren gegangen ist. Auch durch den Verlust des Blattes zwi- schen Seite 110 und 111 müssen die Zusatzartikel vom Jahre 1482 verstümmelt worden sein, obgleich der Context keine Lücke
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EINLEITUNG. 3 zu haben scheint. Dagegen mag das fehlende Blatt zwischen Seite 182 und 183 unbeschrieben gewesen sein, während durch das Ausschneiden des vierten Blattes zwischen Seite 234 und 235 offenbar auch Aufzeichnungen vertilgt worden sind. — Auf der Innenseite des Rückdeckels ist dann von einer Hand des fünfzehnten Jahrhunderts zu lesen: „Thomas dedit III grossos", und von einer dem Jahre 1460 angehörenden Hand in zwei Zeilen: „Zda bobysie nam ze by ........... weliky naklad samy .. ..... ..", welche Aufzeichnung, weil zum grösseren Theile zerstört, nun für uns unverständlich ist. Wegen des genannten Thomas aber siehe unten Anm. 124. Der Schreibestoff unseres Malerbuches besteht in einem sehr soliden Papier, welches als Fabrikszeichen eine geöffnete Schmiedezange zeigt. Es sind nicht alle Blätter beschrieben, sondern mehrere ganz und noch andere theilweise unbeschrie- ben. Wir haben für angezeigt erachtet, weiter unten neben dem Texte auf dem Rande die Seite anzumerken, auf welcher das betreffende Textstück in der Handschrift geschrieben steht. Man sieht da auch sofort, wie im Original die Aufzeichnungen, welche in unserer Ausgabe unter vier Rubriken geordnet er- scheinen, durcheinander gemischt sind. Dieser Mischung ent- spricht auch die grosse Menge der Hände, welche sich an den Einzeichnungen betheiligt haben. Obwohl ihrer noch mehr sind, so haben wir doch nur folgende gezählt und mit Buchstaben bezeichnet: A 1348 p. 1, B welche zu den Aufzeichnungen von A noch im vierzehnten Jahrhundert die weiter unten in den Anmerkungen ausgewiesenen Argumente der Artikel ge- schrieben hat; C 1435 p. 27, D welche zu den Satzungen von C und auch noch zu anderen Artikeln Argumente in čechi- scher Sprache und mit rother Tinte geschrieben hat, und zwar c. 1469; E 1438 p. 31, F 1441 und 1442 p. 227 und 32, G 1454 p. 91, H nach 1454 p. 94, J um mehrere Jahre später als 1454 p. 106; K 1454 p. 157, L 1461 p. 95 und 98, M 1461 Verschiedene Hände.
EINLEITUNG. 3 zu haben scheint. Dagegen mag das fehlende Blatt zwischen Seite 182 und 183 unbeschrieben gewesen sein, während durch das Ausschneiden des vierten Blattes zwischen Seite 234 und 235 offenbar auch Aufzeichnungen vertilgt worden sind. — Auf der Innenseite des Rückdeckels ist dann von einer Hand des fünfzehnten Jahrhunderts zu lesen: „Thomas dedit III grossos", und von einer dem Jahre 1460 angehörenden Hand in zwei Zeilen: „Zda bobysie nam ze by ........... weliky naklad samy .. ..... ..", welche Aufzeichnung, weil zum grösseren Theile zerstört, nun für uns unverständlich ist. Wegen des genannten Thomas aber siehe unten Anm. 124. Der Schreibestoff unseres Malerbuches besteht in einem sehr soliden Papier, welches als Fabrikszeichen eine geöffnete Schmiedezange zeigt. Es sind nicht alle Blätter beschrieben, sondern mehrere ganz und noch andere theilweise unbeschrie- ben. Wir haben für angezeigt erachtet, weiter unten neben dem Texte auf dem Rande die Seite anzumerken, auf welcher das betreffende Textstück in der Handschrift geschrieben steht. Man sieht da auch sofort, wie im Original die Aufzeichnungen, welche in unserer Ausgabe unter vier Rubriken geordnet er- scheinen, durcheinander gemischt sind. Dieser Mischung ent- spricht auch die grosse Menge der Hände, welche sich an den Einzeichnungen betheiligt haben. Obwohl ihrer noch mehr sind, so haben wir doch nur folgende gezählt und mit Buchstaben bezeichnet: A 1348 p. 1, B welche zu den Aufzeichnungen von A noch im vierzehnten Jahrhundert die weiter unten in den Anmerkungen ausgewiesenen Argumente der Artikel ge- schrieben hat; C 1435 p. 27, D welche zu den Satzungen von C und auch noch zu anderen Artikeln Argumente in čechi- scher Sprache und mit rother Tinte geschrieben hat, und zwar c. 1469; E 1438 p. 31, F 1441 und 1442 p. 227 und 32, G 1454 p. 91, H nach 1454 p. 94, J um mehrere Jahre später als 1454 p. 106; K 1454 p. 157, L 1461 p. 95 und 98, M 1461 Verschiedene Hände.
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4 EINLEITUNG. p. 97 (auf dem unteren Rande); N 1469 p. 36, O 1474 p. 125, P 1481 p. 39 und 110, Q c. 1490 p. 163, R 1527 p. 139, S c. 1380 p. 226 und noch eine andere Hand p. 236; T drei Hände aus den Jahren 1413 und 1414 p. 225 und 226, c. 1413 p. 230, c. 1414 p. 222; U c. 1415 p. 235, V c. 1365 p. 207, W c. 1375 p. 207, X c. 1400 p. 208, Y c. 1400 p. 224, c. 1405 p. 232, c. 1410 p. 235; Z c. 1410 p. 235, A‘ c. 1435 p. 209, B‘ wohl nur auch wieder A' und blos aus einer anderen Zeit, p. 210, c. 1436; C. c. 1438 p. 210, D. c. 1440 p. 211, E' c. 1450 p. 211, F' 1393 p. 236, G' 1442 p. 33, H' 1445 p. 35, J' 1452 p. 200, K' 1460 p. 228, L' 1465 p. 204, M' c. 1438 p. 30, N° c. 1455 p. 90, O‘ c. 1413 p. 229. Es ist nicht unterlassen worden, in den unten folgenden Anmerkungen den Antheil einer jeden Hand zu verbuchen. Eine grosse Anzahl der Hände ist übrigens datirt, d. h. die Eintragung ist gleichzeitig mit der Jahrzahl des betreffenden Textstückes. Wo eine bestimmte Zeitangabe fehlt, ist unter Berücksichtigung aller Umstände die Zeit der Aufzeichnung möglichst genau fixirt worden, so dass die geschichtliche Verwerthung unseres Malerbuches nun auf keine chronologischen Schwierigkeiten weiter stossen wird. Von den vielen oben specificirten Händen ist aber nur A eine sorg- fältige zu nennen. Ihre Schrift ist eine ziemlich hübsche gothische, richtiger französische, zwischen rothen Normallinien. Die Anfangsbuchstaben der einzelnen Satzungen hätten von dem Rubricator gemacht werden sollen, was jedoch unterblieben ist. Dafür hat der Schreiber schon mit sehr kleinen, und zwar den im vierzehnten Jahrhundert üblichen Minuskelbuchstaben an- gezeigt, was der Rubricator auszuführen gehabt hätte. Alle übrigen Hände bieten blos mehr oder minder unschöne Proben der entarteten Minuskel des vierzehnten und fünfzehnten Jahr- hunderts. Auch soll nicht unerwähnt gelassen werden, dass in dem vorigen Jahrhundert den Aufzeichnungen in čechischer Sprache eine im Ganzen nothdürftige Verdeutschung im Maler-
4 EINLEITUNG. p. 97 (auf dem unteren Rande); N 1469 p. 36, O 1474 p. 125, P 1481 p. 39 und 110, Q c. 1490 p. 163, R 1527 p. 139, S c. 1380 p. 226 und noch eine andere Hand p. 236; T drei Hände aus den Jahren 1413 und 1414 p. 225 und 226, c. 1413 p. 230, c. 1414 p. 222; U c. 1415 p. 235, V c. 1365 p. 207, W c. 1375 p. 207, X c. 1400 p. 208, Y c. 1400 p. 224, c. 1405 p. 232, c. 1410 p. 235; Z c. 1410 p. 235, A‘ c. 1435 p. 209, B‘ wohl nur auch wieder A' und blos aus einer anderen Zeit, p. 210, c. 1436; C. c. 1438 p. 210, D. c. 1440 p. 211, E' c. 1450 p. 211, F' 1393 p. 236, G' 1442 p. 33, H' 1445 p. 35, J' 1452 p. 200, K' 1460 p. 228, L' 1465 p. 204, M' c. 1438 p. 30, N° c. 1455 p. 90, O‘ c. 1413 p. 229. Es ist nicht unterlassen worden, in den unten folgenden Anmerkungen den Antheil einer jeden Hand zu verbuchen. Eine grosse Anzahl der Hände ist übrigens datirt, d. h. die Eintragung ist gleichzeitig mit der Jahrzahl des betreffenden Textstückes. Wo eine bestimmte Zeitangabe fehlt, ist unter Berücksichtigung aller Umstände die Zeit der Aufzeichnung möglichst genau fixirt worden, so dass die geschichtliche Verwerthung unseres Malerbuches nun auf keine chronologischen Schwierigkeiten weiter stossen wird. Von den vielen oben specificirten Händen ist aber nur A eine sorg- fältige zu nennen. Ihre Schrift ist eine ziemlich hübsche gothische, richtiger französische, zwischen rothen Normallinien. Die Anfangsbuchstaben der einzelnen Satzungen hätten von dem Rubricator gemacht werden sollen, was jedoch unterblieben ist. Dafür hat der Schreiber schon mit sehr kleinen, und zwar den im vierzehnten Jahrhundert üblichen Minuskelbuchstaben an- gezeigt, was der Rubricator auszuführen gehabt hätte. Alle übrigen Hände bieten blos mehr oder minder unschöne Proben der entarteten Minuskel des vierzehnten und fünfzehnten Jahr- hunderts. Auch soll nicht unerwähnt gelassen werden, dass in dem vorigen Jahrhundert den Aufzeichnungen in čechischer Sprache eine im Ganzen nothdürftige Verdeutschung im Maler-
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EINLEITUNG. 5 buche selber auf den bis dahin unbeschriebenen Blättern beigefügt worden ist. Die Deutschen sind es, welche die Malerzeche in Prag begründet haben. Demgemäss sind auch die ersten Zechsatzungen in deutscher Sprache verfasst. Unser verehrter Herr College, Professor E. Martin, schreibt uns über die Sprache der ältesten Aufzeichnungen in unserer Quelle Fol- gendes: Die deutschen Begründer der Zeche. Die Sprache in den Satzungen der Malerbruderschaft von 1348 vertritt ohne Zweifel die Schreib- und Redeweise, die in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts hier in Prag üblich war. Ihr Charakter ist von Müllenhoff in der Vorrede zu den Denkmälern deutscher Poesie und Prosa (zweite Ausgabe, Berlin 1873), S. XXVIII ff. festgestellt und als eine Mischung oberdeutscher (zunächst bairisch-österreichischer) und mittel- deutscher (meissnischer) Mundart nachgewiesen worden. Aller- dings hat Weinhold, Mittelhochdeutsche Grammatik §. 99, leug. nen wollen, dass diese Mischsprache, die Grundlage der neu- hochdeutschen Schriftsprache, durch das Zusammentreffen deut- scher Ansiedler aus verschiedenen Gegenden Deutschlands ent- standen sei, und behauptet, sie sei vielmehr künstlich von Karl IV. hergestellt worden, der mit richtigem politischen Gefühl die hohe Bedeutung einer vermittelnden gemeinsamen Kanzleisprache erkannt hätte. Allein ich glaube im Anzeiger zur Zeitschrift für deutsches Alterthum 21, 116 fgg. diese durch nichts unter- stützte Annahme dadurch widerlegt zu haben, dass ich die Eigenheiten der Mischsprache an Aufzeichnungen im Prager Stadtbuche aus König Johann's Zeit nachwies. Von Wichtigkeit ist namentlich, dass zu gleicher Zeit die dem Bairischen ent- lehnten Diphthongisirungen ei, au für mhd. i, û vorkommen und nach mitteldeutscher Weise die alten Diphthonge ie und uo zu i und u zusammengezogen erscheinen. Bei dem geringen Umfang des vorliegenden Denkmals erscheint es angezeigt, dessen Deutsche Sprache des Buches.
EINLEITUNG. 5 buche selber auf den bis dahin unbeschriebenen Blättern beigefügt worden ist. Die Deutschen sind es, welche die Malerzeche in Prag begründet haben. Demgemäss sind auch die ersten Zechsatzungen in deutscher Sprache verfasst. Unser verehrter Herr College, Professor E. Martin, schreibt uns über die Sprache der ältesten Aufzeichnungen in unserer Quelle Fol- gendes: Die deutschen Begründer der Zeche. Die Sprache in den Satzungen der Malerbruderschaft von 1348 vertritt ohne Zweifel die Schreib- und Redeweise, die in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts hier in Prag üblich war. Ihr Charakter ist von Müllenhoff in der Vorrede zu den Denkmälern deutscher Poesie und Prosa (zweite Ausgabe, Berlin 1873), S. XXVIII ff. festgestellt und als eine Mischung oberdeutscher (zunächst bairisch-österreichischer) und mittel- deutscher (meissnischer) Mundart nachgewiesen worden. Aller- dings hat Weinhold, Mittelhochdeutsche Grammatik §. 99, leug. nen wollen, dass diese Mischsprache, die Grundlage der neu- hochdeutschen Schriftsprache, durch das Zusammentreffen deut- scher Ansiedler aus verschiedenen Gegenden Deutschlands ent- standen sei, und behauptet, sie sei vielmehr künstlich von Karl IV. hergestellt worden, der mit richtigem politischen Gefühl die hohe Bedeutung einer vermittelnden gemeinsamen Kanzleisprache erkannt hätte. Allein ich glaube im Anzeiger zur Zeitschrift für deutsches Alterthum 21, 116 fgg. diese durch nichts unter- stützte Annahme dadurch widerlegt zu haben, dass ich die Eigenheiten der Mischsprache an Aufzeichnungen im Prager Stadtbuche aus König Johann's Zeit nachwies. Von Wichtigkeit ist namentlich, dass zu gleicher Zeit die dem Bairischen ent- lehnten Diphthongisirungen ei, au für mhd. i, û vorkommen und nach mitteldeutscher Weise die alten Diphthonge ie und uo zu i und u zusammengezogen erscheinen. Bei dem geringen Umfang des vorliegenden Denkmals erscheint es angezeigt, dessen Deutsche Sprache des Buches.
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6 EINLEITUNG. gesammte Spracheigenheiten darzulegen, was am besten durch Zurückführung auf die rein mittelhochdeutschen Formen ge- schieht. Von den kurzen Vocalen des mhd. ist a meist geblieben: daz halbz andern usf.; doch erscheint auch mitteldeutsches e: echt 2 (die Ziffer bezeichnet die Seitenzahl der Hs.), send 4 (neben sand), wen 22; und selbst o: sporn 26. e bleibt meist: abhendig 5 nemen 11 usf.; es tritt i dafür ein im Formwort iz 12 und nach md. Weise in den Endungs- silben: allin gotis heiligin 2, gebyn 3 usf. (neben e: einem 2, abent 3 usf. und neben gänzlicher Synkopa oder Apokopa: welln 7, meistrin 3, mess 6, weyl 26); u in der Vorsilbe zer: czureden 17 uö. i bleibt, ausser vor r, wo es nach bairischer Weise durch ie vertreten wird: yer 3. 11. 25, wier 10 ua. Sonst erscheint u dafür in sûbyn 8, brün (brinnen) 5. o bleibt: schol, volgt; doch tritt auch md. a ein: van 4 (von 11), adir 3. 5, verlarn 16 (verlorn 12). u bleibt: kumen 23 uö. Dafür ü: schulln 7, kůmet 13, vrůmen 6. ü wird theils durch u, ue ausgedrückt: vuer 5 uö, theils durch u: enczundit 5, slussel 14 usf. Lange Vocale und Diphthonge: â bleibt: iar 1 und immer, abent 2, damit 5, nach 7, mal 13, gemalt 25, oder wird zu md. o: moler 2. 22, wo 5, montags 7, dobey 10, wer do wil 19, dorum 25. ê kommt nicht vor. î ist überall zu ei (ey) geworden: sei 3, sein 3, bey 4, beleyben 4, geyt 8, gemeinleich 8, tegleich 19 (teglich auch 19). ô bleibt: do 2, also 4 usf., dafür a nur in mantillaz 11. û ist durchaus zu au geworden: tausent 2, auf 4, aus 4 usf.
6 EINLEITUNG. gesammte Spracheigenheiten darzulegen, was am besten durch Zurückführung auf die rein mittelhochdeutschen Formen ge- schieht. Von den kurzen Vocalen des mhd. ist a meist geblieben: daz halbz andern usf.; doch erscheint auch mitteldeutsches e: echt 2 (die Ziffer bezeichnet die Seitenzahl der Hs.), send 4 (neben sand), wen 22; und selbst o: sporn 26. e bleibt meist: abhendig 5 nemen 11 usf.; es tritt i dafür ein im Formwort iz 12 und nach md. Weise in den Endungs- silben: allin gotis heiligin 2, gebyn 3 usf. (neben e: einem 2, abent 3 usf. und neben gänzlicher Synkopa oder Apokopa: welln 7, meistrin 3, mess 6, weyl 26); u in der Vorsilbe zer: czureden 17 uö. i bleibt, ausser vor r, wo es nach bairischer Weise durch ie vertreten wird: yer 3. 11. 25, wier 10 ua. Sonst erscheint u dafür in sûbyn 8, brün (brinnen) 5. o bleibt: schol, volgt; doch tritt auch md. a ein: van 4 (von 11), adir 3. 5, verlarn 16 (verlorn 12). u bleibt: kumen 23 uö. Dafür ü: schulln 7, kůmet 13, vrůmen 6. ü wird theils durch u, ue ausgedrückt: vuer 5 uö, theils durch u: enczundit 5, slussel 14 usf. Lange Vocale und Diphthonge: â bleibt: iar 1 und immer, abent 2, damit 5, nach 7, mal 13, gemalt 25, oder wird zu md. o: moler 2. 22, wo 5, montags 7, dobey 10, wer do wil 19, dorum 25. ê kommt nicht vor. î ist überall zu ei (ey) geworden: sei 3, sein 3, bey 4, beleyben 4, geyt 8, gemeinleich 8, tegleich 19 (teglich auch 19). ô bleibt: do 2, also 4 usf., dafür a nur in mantillaz 11. û ist durchaus zu au geworden: tausent 2, auf 4, aus 4 usf.
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EINLEITUNG. æ ist überall durch md. e vertreten: kemyn 3, entete 10; oe durch e: schene 4, durch e: grestin 20. ei (ey) bleibt: eyn 2, treit 11, meistir 3 usf.; doch be- gegnet auch das bair. ai (ay): mayster 3, czway 6, sayt 8 usf. ie wird zu i (y): ging 3, dy 3, di 5, dinyn 7, dinst 7, brif 10, wi 17, hy 18, kysin 22; doch findet es sich auch er- halten: ie 25, ieder 3, verslyesin 14, und besonders vor r: vier 9 uö. vierdung 12 (daneben virczig 2). iu erscheint durchgängig als bair. eu: neuuen 2, neven 4, dreuhundirt 2, gebeut 21. ou als bair. au (aw) : wrawen 2, auch 4, urlaub 13, eben- so öu ohne Umlaut: gelaubigin 2. uo ist stets zu u geworden: czu 2, brudirschaft 2, puss 3, tun 5, 6. üe ist durch u vertreten in brudern 21. Weniger weichen die Consonanten unseres Denkmals, wie überhaupt die des nhd. vom mhd. Stande ab. Bei den Liquiden wäre nur die Doppelschreibung zu nennen in wellchin 14; ein- nander 17; sie tritt auch bei f auf: straffit 24. b bleibt meist: brudir 7, vbir 16, begreift 11, geb 20; doch erscheint auch dafür im Anlaut p: puss 3, puchsyn 10, pitut 15, puch 24; im Inlaut wechselt b mit w: silwir 4, awir 5, 16, 23 und andrerseits varbe 4. v wird besonders vor r oder er zu w: wrawe 3, 6, 8 uö. wrum 23; wersaumt 3 (daneben versaumit 6), werlorn 12. ph wird auch durch pf ausgedrückt: phunt 10, pfunt 3, pfarrer 7. t wird erweicht in geburd 2, sand 2. z wird als Doppelconsonant durch cz bezeichnet: czu 2, czalt 2, gesecz 3, czech 5 usf. Als einfacher Sibilant wechselt es mit s: daz 3 usw., das 5, es 3, wersliesin 14; verdoppelt slussel 9. Andrerseits Lucaz 4, wachz 6. g wird auslautend verhärtet: vierdunk 20 uö. (vierdung 12).
EINLEITUNG. æ ist überall durch md. e vertreten: kemyn 3, entete 10; oe durch e: schene 4, durch e: grestin 20. ei (ey) bleibt: eyn 2, treit 11, meistir 3 usf.; doch be- gegnet auch das bair. ai (ay): mayster 3, czway 6, sayt 8 usf. ie wird zu i (y): ging 3, dy 3, di 5, dinyn 7, dinst 7, brif 10, wi 17, hy 18, kysin 22; doch findet es sich auch er- halten: ie 25, ieder 3, verslyesin 14, und besonders vor r: vier 9 uö. vierdung 12 (daneben virczig 2). iu erscheint durchgängig als bair. eu: neuuen 2, neven 4, dreuhundirt 2, gebeut 21. ou als bair. au (aw) : wrawen 2, auch 4, urlaub 13, eben- so öu ohne Umlaut: gelaubigin 2. uo ist stets zu u geworden: czu 2, brudirschaft 2, puss 3, tun 5, 6. üe ist durch u vertreten in brudern 21. Weniger weichen die Consonanten unseres Denkmals, wie überhaupt die des nhd. vom mhd. Stande ab. Bei den Liquiden wäre nur die Doppelschreibung zu nennen in wellchin 14; ein- nander 17; sie tritt auch bei f auf: straffit 24. b bleibt meist: brudir 7, vbir 16, begreift 11, geb 20; doch erscheint auch dafür im Anlaut p: puss 3, puchsyn 10, pitut 15, puch 24; im Inlaut wechselt b mit w: silwir 4, awir 5, 16, 23 und andrerseits varbe 4. v wird besonders vor r oder er zu w: wrawe 3, 6, 8 uö. wrum 23; wersaumt 3 (daneben versaumit 6), werlorn 12. ph wird auch durch pf ausgedrückt: phunt 10, pfunt 3, pfarrer 7. t wird erweicht in geburd 2, sand 2. z wird als Doppelconsonant durch cz bezeichnet: czu 2, czalt 2, gesecz 3, czech 5 usf. Als einfacher Sibilant wechselt es mit s: daz 3 usw., das 5, es 3, wersliesin 14; verdoppelt slussel 9. Andrerseits Lucaz 4, wachz 6. g wird auslautend verhärtet: vierdunk 20 uö. (vierdung 12).
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8 EINLEITUNG. Cechische Ele- mente. h wird zu ch vor t: nicht 3, leicht 8; fällt aus nach md. Art in nestin 7. Die Vorsilbe er erhält, wie im Bairischen, Vorschlag eines d: derkennen 5. Von Flexionsformen verdienen Erwähnung die III Pl. Jnd. Praes. auf en: geben 17, haben 25; sonst etwa noch czwu 5; im selber 17. Soweit Professor Martin. Als er diese Bemerkungen nieder- schrieb, war unsere Copie des Malerbuches bereits fertig. Wir hatten aber mit Rücksicht darauf, dass im Originale di und dy, si und sy, kyrchin und kyrchyn u. s. w. geschrieben ist, nur immer i geschrieben, und, czu u. s. w. anstatt vnd, czv u. s. W., versaumt u. s. w. anstatt wersaumt u. s. w., weil in der That Beides vorkommt, anstatt des über i gestellten e immer ie, weil z. B. virstund mit darüber gesetztem e geschrieben ist, aber auch vierden und vierdung. Beim Umlaut, welcher im Original, wenn er ja angezeigt ist, durch ein darüber gestelltes e kenntlich gemacht wird, haben wir die moderne Bezeichnung gewählt, also ö und ü. Schwierigkeit machte die richtige Auf- lösung der bekannten Abkürzung für er. Bei meistir musste immer also aufgelöst werden, weil das Wort vollständig aus- geschrieben von dem Schreiber nie anders geschrieben wird, wogegen brudir und bruder u. s. w. vorkommt. — Den ursprüng. lich deutschen Charakter der Prager Malerzeche bestätigen auch die in der dritten Rubrik unserer Publication mitgetheilten Namenreihen, dann jene Thatsachen, auf welche wir in den Anmerkungen zu denselben hinweisen. Aus jenen Namenreihen ist aber auch zu ersehen, wie in der Zeche nach und nach auch das čechische Element Geltung erlangt haben muss. Das hatte nun zur Folge, dass die deut- schen Zechartikel auch in die čechische Sprache über- tragen worden sind, was, wie schon bemerkt worden ist, im ersten Zehntel des fünfzehnten Jahrhunderts geschehen sein mag.
8 EINLEITUNG. Cechische Ele- mente. h wird zu ch vor t: nicht 3, leicht 8; fällt aus nach md. Art in nestin 7. Die Vorsilbe er erhält, wie im Bairischen, Vorschlag eines d: derkennen 5. Von Flexionsformen verdienen Erwähnung die III Pl. Jnd. Praes. auf en: geben 17, haben 25; sonst etwa noch czwu 5; im selber 17. Soweit Professor Martin. Als er diese Bemerkungen nieder- schrieb, war unsere Copie des Malerbuches bereits fertig. Wir hatten aber mit Rücksicht darauf, dass im Originale di und dy, si und sy, kyrchin und kyrchyn u. s. w. geschrieben ist, nur immer i geschrieben, und, czu u. s. w. anstatt vnd, czv u. s. W., versaumt u. s. w. anstatt wersaumt u. s. w., weil in der That Beides vorkommt, anstatt des über i gestellten e immer ie, weil z. B. virstund mit darüber gesetztem e geschrieben ist, aber auch vierden und vierdung. Beim Umlaut, welcher im Original, wenn er ja angezeigt ist, durch ein darüber gestelltes e kenntlich gemacht wird, haben wir die moderne Bezeichnung gewählt, also ö und ü. Schwierigkeit machte die richtige Auf- lösung der bekannten Abkürzung für er. Bei meistir musste immer also aufgelöst werden, weil das Wort vollständig aus- geschrieben von dem Schreiber nie anders geschrieben wird, wogegen brudir und bruder u. s. w. vorkommt. — Den ursprüng. lich deutschen Charakter der Prager Malerzeche bestätigen auch die in der dritten Rubrik unserer Publication mitgetheilten Namenreihen, dann jene Thatsachen, auf welche wir in den Anmerkungen zu denselben hinweisen. Aus jenen Namenreihen ist aber auch zu ersehen, wie in der Zeche nach und nach auch das čechische Element Geltung erlangt haben muss. Das hatte nun zur Folge, dass die deut- schen Zechartikel auch in die čechische Sprache über- tragen worden sind, was, wie schon bemerkt worden ist, im ersten Zehntel des fünfzehnten Jahrhunderts geschehen sein mag.
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EINLEITUNG. 9 Es muss dann auffallen, dass im ganzen vierzehnten Jahrhundert kein Zusatzartikel zu den ursprünglichen Artikeln beschlossen worden ist. Erst als das čechische Element das Uebergewicht erlangte, was, wie uns fast gewiss scheint, im Jahre 1413 geschehen ist (vergl. weiter unten Anm. 186), begann das Statut zu wachsen, und so ist auch gleich der erste Zusatzartikel in čechischer Sprache eingetragen worden. Hierauf muss dieses Uebergewicht einige Zeit hindurch wenigstens zweifelhaft gewesen sein. Denn wir möchten es für nichts Zufälliges halten, dass die nun fol- genden Zusatzartikel in lateinischer Sprache verfasst sind. Diese ist wohl deshalb gewählt worden, weil keines der nationalen Elemente innerhalb der Zeche stark genug war, seine Sprache dem anderen aufzudrängen. Leider stehen uns aus dieser Zeit keine Namenreihen zu Gebote, welche eine klarere Erkenntniss der Verhältnisse, wie sie damals obwalteten, ermöglichen könn- ten. Dann tritt aber die čechische Nationalität wieder entschie- den in den Vordergrund und documentirt ihr Uebergewicht neuerdings durch blos in ihrer Sprache verfasste Zusätze. Doch erinnern auch in diesen Zusätzen Worte wie: rozssaffnym (umyslem, mit rechtschaffenem Sinn, probo animo), ffedrowan (gefördert), rathuz (Rathhaus), ssaczowal (schätzte), ffalessne (falsch), z werksstatu (aus der Werkstätte), w czechu (in der Zeche), czechmistrzij (Zechmeister), mistr (Meister), malerz (Maler), rada (Rath), lun (Lohn), czupreytyrz (Zubereiter), wandrowal (wanderte), host (Gast), perkytle (Berghütel), sklo (Glas) und thasska (Tasche), sowie vielleicht noch eines und das andere Wort unwiderleglich daran, dass es das Deutschthum ge- wesen, welches die Malerzeche geschaffen und auch in der Zeit der Cechisirung derselben seinen bildenden Einfluss geltend gemacht hat. So treten innerhalb des kleinen Rahmens der Prager Malerzeche uns dieselben geschichtlichen Erscheinungen ent- gegen, welche wir in der Geschichte der böhmischen Städte
EINLEITUNG. 9 Es muss dann auffallen, dass im ganzen vierzehnten Jahrhundert kein Zusatzartikel zu den ursprünglichen Artikeln beschlossen worden ist. Erst als das čechische Element das Uebergewicht erlangte, was, wie uns fast gewiss scheint, im Jahre 1413 geschehen ist (vergl. weiter unten Anm. 186), begann das Statut zu wachsen, und so ist auch gleich der erste Zusatzartikel in čechischer Sprache eingetragen worden. Hierauf muss dieses Uebergewicht einige Zeit hindurch wenigstens zweifelhaft gewesen sein. Denn wir möchten es für nichts Zufälliges halten, dass die nun fol- genden Zusatzartikel in lateinischer Sprache verfasst sind. Diese ist wohl deshalb gewählt worden, weil keines der nationalen Elemente innerhalb der Zeche stark genug war, seine Sprache dem anderen aufzudrängen. Leider stehen uns aus dieser Zeit keine Namenreihen zu Gebote, welche eine klarere Erkenntniss der Verhältnisse, wie sie damals obwalteten, ermöglichen könn- ten. Dann tritt aber die čechische Nationalität wieder entschie- den in den Vordergrund und documentirt ihr Uebergewicht neuerdings durch blos in ihrer Sprache verfasste Zusätze. Doch erinnern auch in diesen Zusätzen Worte wie: rozssaffnym (umyslem, mit rechtschaffenem Sinn, probo animo), ffedrowan (gefördert), rathuz (Rathhaus), ssaczowal (schätzte), ffalessne (falsch), z werksstatu (aus der Werkstätte), w czechu (in der Zeche), czechmistrzij (Zechmeister), mistr (Meister), malerz (Maler), rada (Rath), lun (Lohn), czupreytyrz (Zubereiter), wandrowal (wanderte), host (Gast), perkytle (Berghütel), sklo (Glas) und thasska (Tasche), sowie vielleicht noch eines und das andere Wort unwiderleglich daran, dass es das Deutschthum ge- wesen, welches die Malerzeche geschaffen und auch in der Zeit der Cechisirung derselben seinen bildenden Einfluss geltend gemacht hat. So treten innerhalb des kleinen Rahmens der Prager Malerzeche uns dieselben geschichtlichen Erscheinungen ent- gegen, welche wir in der Geschichte der böhmischen Städte
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10 EINLEITUNG. Lateinischer und čechischer Text. Eintheilung der Aufzeich- nungen. überhaupt verfolgen können. Die Deutschen erscheinen als die Begründer städtischen Wesens, die Čechen lernen von ihnen und verdrängen, nachdem sie genug stark dazu geworden, end- lich ihre Lehrmeister. Diesem Gange der Dinge entsprechend sind die Satzungen der Malerzeche in Prag in deutscher, lateinischer und čechi- scher Sprache verfasst. Ueber die Sprache der deutschen Auf- zeichnungen ist schon vorhin das Geeignete gesagt worden. Die lateinischen Aufzeichnungen zeichnen sich dann durch eine grosse Barbarei der Sprache aus, während die čechischen auch nicht zum besten stilisirt zu sein scheinen und daher eine rich- tige Uebersetzung bedeutend erschweren. Wir hoffen indessen doch mit der gebotenen Uebersetzung zu genügen. Bei den Ar- tikeln in čechischer Sprache ist in unserem Abdrucke die Orthographie des Originals beibehalten worden, was um so leichter geschehen konnte, als die čechische Orthographie im fünfzehnten Jahrhunderte eine ziemlich gleichmässige ist, selbst hier, wo Schreiber von keiner besonderen Bildung mitgewirkt haben. Bei den lateinischen Aufzeichnungen endlich ist die bei Ausgabe von Quellen in dieser Sprache jetzt allgemein übliche Art der Orthographie zur Anwendung gekommen. Die Scheidung in vier Rubriken: 1. Satzungen der Zeche, 2. Aufnahme in die Zeche und Aufdingungen, 3. Mitglieder der Zeche und 4. Acten der Zeche, ergab sich uns aus der Natur der Aufzeichnungen. Man sieht jetzt deutlich, wie die Satzungen der Zeche allmälig angewachsen sind und in der Zusammen- tragung jetzt gewissermassen Annalen repräsentiren. Zu dem Inhalte der zweiten Gruppe der Aufzeichnungen ist hier nichts zu bemerken. Dagegen ist die dritte Gruppe zunächst dadurch entstanden, dass man für gut befand, anzumerken, welche Mit- glieder ihre Jahresbeiträge und wieviel sie gezahlt haben. Die vierte Gruppe endlich fasst alle Acte zusammen, welche die Zeche und Mitglieder derselben betreffen. Wir hoffen, dass diese
10 EINLEITUNG. Lateinischer und čechischer Text. Eintheilung der Aufzeich- nungen. überhaupt verfolgen können. Die Deutschen erscheinen als die Begründer städtischen Wesens, die Čechen lernen von ihnen und verdrängen, nachdem sie genug stark dazu geworden, end- lich ihre Lehrmeister. Diesem Gange der Dinge entsprechend sind die Satzungen der Malerzeche in Prag in deutscher, lateinischer und čechi- scher Sprache verfasst. Ueber die Sprache der deutschen Auf- zeichnungen ist schon vorhin das Geeignete gesagt worden. Die lateinischen Aufzeichnungen zeichnen sich dann durch eine grosse Barbarei der Sprache aus, während die čechischen auch nicht zum besten stilisirt zu sein scheinen und daher eine rich- tige Uebersetzung bedeutend erschweren. Wir hoffen indessen doch mit der gebotenen Uebersetzung zu genügen. Bei den Ar- tikeln in čechischer Sprache ist in unserem Abdrucke die Orthographie des Originals beibehalten worden, was um so leichter geschehen konnte, als die čechische Orthographie im fünfzehnten Jahrhunderte eine ziemlich gleichmässige ist, selbst hier, wo Schreiber von keiner besonderen Bildung mitgewirkt haben. Bei den lateinischen Aufzeichnungen endlich ist die bei Ausgabe von Quellen in dieser Sprache jetzt allgemein übliche Art der Orthographie zur Anwendung gekommen. Die Scheidung in vier Rubriken: 1. Satzungen der Zeche, 2. Aufnahme in die Zeche und Aufdingungen, 3. Mitglieder der Zeche und 4. Acten der Zeche, ergab sich uns aus der Natur der Aufzeichnungen. Man sieht jetzt deutlich, wie die Satzungen der Zeche allmälig angewachsen sind und in der Zusammen- tragung jetzt gewissermassen Annalen repräsentiren. Zu dem Inhalte der zweiten Gruppe der Aufzeichnungen ist hier nichts zu bemerken. Dagegen ist die dritte Gruppe zunächst dadurch entstanden, dass man für gut befand, anzumerken, welche Mit- glieder ihre Jahresbeiträge und wieviel sie gezahlt haben. Die vierte Gruppe endlich fasst alle Acte zusammen, welche die Zeche und Mitglieder derselben betreffen. Wir hoffen, dass diese
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EINLEITUNG. 11 Eintheilung den Beifall der Benützer unserer Quelle finden wird. Die beigegebenen Anmerkungen aber sollen die Benützung noch mehr erleichtern und fördern. Professor W. W. Tomek's ungemein fleissige Zusammenstellung quellen mässiger Nach- richten zur Topographie der Stadt Prag in älterer Zeit (s. unten die Anm. 67) hat uns da ungemein nützliche Dienste geleistet, und wir müssen das Werk als eine Quelle bezeichnen, welche nicht allein von jedem Kunsthistoriker, sondern auch von jedem Culturhistoriker sehr beachtet zu werden verdient. Es ist aus demselben ungemein viel nach jeder Richtung zu gewinnen. Es soll schliesslich auch nicht vergessen werden, anzu- merken, dass unser Malerbuch bedeutende Spuren von Ab- nützung zeigt, daher dasselbe auch fleissig gebraucht worden sein muss. Das lässt auf eine rege Betheiligung an dem Leben unserer Zeche schliessen, die wir der Kürze wegen und weil doch die Maler darin die Hauptrolle gespielt, einfach die Maler- zeche nennen, obgleich auch die Schilter (clypeatores), die Glaser (vitreatores) — diese beiden Handwerke ganz vornehm- lich —, die Goldschläger (auripercussores), die Permeter (mem- branatores), die Handschriftenmaler (illuminatores), die Balbierer (rasores), die Buchbinder (ligatores librorum), die Spiegler (spe- culifices), die Kunststicker und Rinkelmacher ihr Contingent, sei es in einer grösseren, sei es in einer geringeren Anzahl, zur Malerzeche in Prag gestellt haben. Wenn übrigens Riegger von einer „Malerbruderschaft in Böhmen" gesprochen hat, so muss vor der Vorstellung gewarnt werden, als ob sich unsere Bruderschaft über ganz Böhmen erstreckt hätte; es handelt sich hier eben nur um die Zeche der Maler in der Landeshaupt- stadt Prag.
EINLEITUNG. 11 Eintheilung den Beifall der Benützer unserer Quelle finden wird. Die beigegebenen Anmerkungen aber sollen die Benützung noch mehr erleichtern und fördern. Professor W. W. Tomek's ungemein fleissige Zusammenstellung quellen mässiger Nach- richten zur Topographie der Stadt Prag in älterer Zeit (s. unten die Anm. 67) hat uns da ungemein nützliche Dienste geleistet, und wir müssen das Werk als eine Quelle bezeichnen, welche nicht allein von jedem Kunsthistoriker, sondern auch von jedem Culturhistoriker sehr beachtet zu werden verdient. Es ist aus demselben ungemein viel nach jeder Richtung zu gewinnen. Es soll schliesslich auch nicht vergessen werden, anzu- merken, dass unser Malerbuch bedeutende Spuren von Ab- nützung zeigt, daher dasselbe auch fleissig gebraucht worden sein muss. Das lässt auf eine rege Betheiligung an dem Leben unserer Zeche schliessen, die wir der Kürze wegen und weil doch die Maler darin die Hauptrolle gespielt, einfach die Maler- zeche nennen, obgleich auch die Schilter (clypeatores), die Glaser (vitreatores) — diese beiden Handwerke ganz vornehm- lich —, die Goldschläger (auripercussores), die Permeter (mem- branatores), die Handschriftenmaler (illuminatores), die Balbierer (rasores), die Buchbinder (ligatores librorum), die Spiegler (spe- culifices), die Kunststicker und Rinkelmacher ihr Contingent, sei es in einer grösseren, sei es in einer geringeren Anzahl, zur Malerzeche in Prag gestellt haben. Wenn übrigens Riegger von einer „Malerbruderschaft in Böhmen" gesprochen hat, so muss vor der Vorstellung gewarnt werden, als ob sich unsere Bruderschaft über ganz Böhmen erstreckt hätte; es handelt sich hier eben nur um die Zeche der Maler in der Landeshaupt- stadt Prag.
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DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Das Buch der Malerzeche in Prag hat dadurch besonderen Werth, dass es bis in die Zeit ihrer Entstehung, in die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, zurückgeht, und dass wir von dieser Zeit an Originaleinträge in demselben vor uns haben. Dies ist desshalb selten, weil sonst gewöhnlich in den deutschen Zünften ähnlicher Art die durch Gewohnheitsrecht bestehenden und nach und nach ausgebildeten Satzungen eine spätere Codification erfahren haben. Die früheren Bücher, Satzungen und Acten wurden in solchem Falle grossentheils vernichtet. So ging es bei der Augsburger Malerzunft und bei der Strassburger Zunft zur Stelzen, welche wir erwähnen, weil wir durch Studium des urkundlichen Ma- terials genauer über beide orientirt sind. Die Augsburger Malerbücher, zwei Bände im städtischen Archiv dieser Stadt, enthalten Satzungen, die im Jahre 1471 formulirt worden sind. Die Strassburger Artikelbücher, drei Bände im Stadtarchiv da- selbst, ergänzt durch zahlreiche Acten (G. U. P., d. h.: Ge- wölbe unter der Pfalz, Lad. XI.), bestehen aus Satzungen von 1456 und 1462 mit späteren Zusätzen. Wo diese späteren Re- dactionen vorliegen, sind die Aufzeichnungen umfangreicher und besser geordnet, die Satzungen mehr ausgeführt. Das Prager Malerbuch dagegen, bedeutend knapper seinem Umfang nach, ist durch sein allmähliches Entstehen von Wichtigkeit. Es lässt erkennen, wie die Entwicklung des Zunftlebens sich hier erst nach und nach vollzog. Die wichtigsten Bestimmungen, die längst bestanden oder in der Praxis ausgebildet worden waren, wur- den einzeln eingetragen, je nach Bedürfniss. Vergleich mit anderen Maler- büchern.
DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Das Buch der Malerzeche in Prag hat dadurch besonderen Werth, dass es bis in die Zeit ihrer Entstehung, in die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, zurückgeht, und dass wir von dieser Zeit an Originaleinträge in demselben vor uns haben. Dies ist desshalb selten, weil sonst gewöhnlich in den deutschen Zünften ähnlicher Art die durch Gewohnheitsrecht bestehenden und nach und nach ausgebildeten Satzungen eine spätere Codification erfahren haben. Die früheren Bücher, Satzungen und Acten wurden in solchem Falle grossentheils vernichtet. So ging es bei der Augsburger Malerzunft und bei der Strassburger Zunft zur Stelzen, welche wir erwähnen, weil wir durch Studium des urkundlichen Ma- terials genauer über beide orientirt sind. Die Augsburger Malerbücher, zwei Bände im städtischen Archiv dieser Stadt, enthalten Satzungen, die im Jahre 1471 formulirt worden sind. Die Strassburger Artikelbücher, drei Bände im Stadtarchiv da- selbst, ergänzt durch zahlreiche Acten (G. U. P., d. h.: Ge- wölbe unter der Pfalz, Lad. XI.), bestehen aus Satzungen von 1456 und 1462 mit späteren Zusätzen. Wo diese späteren Re- dactionen vorliegen, sind die Aufzeichnungen umfangreicher und besser geordnet, die Satzungen mehr ausgeführt. Das Prager Malerbuch dagegen, bedeutend knapper seinem Umfang nach, ist durch sein allmähliches Entstehen von Wichtigkeit. Es lässt erkennen, wie die Entwicklung des Zunftlebens sich hier erst nach und nach vollzog. Die wichtigsten Bestimmungen, die längst bestanden oder in der Praxis ausgebildet worden waren, wur- den einzeln eingetragen, je nach Bedürfniss. Vergleich mit anderen Maler- büchern.
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14 DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Wir wollen zunächst die Ergebnisse kurz zusammenfassen, Organisation der Malerzeche. welche sich aus den Satzungen für die Organisation und Ent- wicklung der Prager Malerzeche herausstellen. Die im Jahre 1348 gegründete Zeche gehörte der Altstadt Prag allein an. Eine gleiche Zeche bestand in der Folge in der von Kaiser Karl IV. gegründeten Neustadt Prag, und beide Zechen pflegten etwa seit der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts sich unter einander zu verständigen und in Uebereinstimmung zu handeln, obwohl sie als gesonderte Körperschaften fort- bestanden (vgl. Anm. 105, zum Jahre 1461). Es finden Ver- handlungen „in voller Zeche" statt, in welchen die Meister der beiden Prager Städte nebst Vertretern des Rathes der Klein- seite anwesend sind (vgl. IV, Acten, Nr. 6, im Jahre 1461). Anfangs besteht die Zeche nur aus den Malern und Schil- tern. Die Letzteren waren, wie das in Anmerkung 207 theil- weise abgedruckte Document zeigt, zunächst Sattler, die Alles, was zur Ausrüstung des Pferdes gehört, sowie Schilde anfer- tigen, ferner aber auch Schildermaler. Etwa seit dem Jahre 1410 (Anm. 52) treten zu den Malern und Schiltern auch die Glaser hinzu. In der Folge gehören der Zeche auch die Bildschnitzer, Goldschläger, Permeter (Pergamentmacher), Illuminatoren, Buch- binder, Spiegler an. Dies entspricht dem Brauch in deutschen Städten. In Augs- burg sind die Maler, Glaser, Bildschnitzer und Goldschläger vereinigt. Die Strassburger Zunft zur Stelzen bestand aus den Schiltern, Malern, Sattlern, Glasern und Sarwetern oder Har- nischmachern (Rathserkenntniss von 1438). Mit diesen waren früher auch die Goldschmiede vereinigt gewesen, und zwar seit dem Jahre 1362 (1. Artikelbuch, Blatt 24). Diese aber hatten sich in der Folge wieder von den Malern und denen, so zu ihnen gehören, getrennt und besassen dann ihre besondere Zechstube. In der Zunft zur Stelzen aber werden neben den eben Genannten in den Jahren 1447 und 1456 auch die Bild- schneider, Armbruster, Goldschläger, Drucker, später auch die Buchbinder und Formschneider aufgeführt. In der Zunft zum Himmel in Basel waren die Maler, Glaser, Sattler und Scherer vereinigt, in Breslau, nach der Geschichte der dortigen Maler- Innung von Alwin Schultz, Maler, Tischler oder Kastenmacher, Betheiligte Ge- Werbe.
14 DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Wir wollen zunächst die Ergebnisse kurz zusammenfassen, Organisation der Malerzeche. welche sich aus den Satzungen für die Organisation und Ent- wicklung der Prager Malerzeche herausstellen. Die im Jahre 1348 gegründete Zeche gehörte der Altstadt Prag allein an. Eine gleiche Zeche bestand in der Folge in der von Kaiser Karl IV. gegründeten Neustadt Prag, und beide Zechen pflegten etwa seit der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts sich unter einander zu verständigen und in Uebereinstimmung zu handeln, obwohl sie als gesonderte Körperschaften fort- bestanden (vgl. Anm. 105, zum Jahre 1461). Es finden Ver- handlungen „in voller Zeche" statt, in welchen die Meister der beiden Prager Städte nebst Vertretern des Rathes der Klein- seite anwesend sind (vgl. IV, Acten, Nr. 6, im Jahre 1461). Anfangs besteht die Zeche nur aus den Malern und Schil- tern. Die Letzteren waren, wie das in Anmerkung 207 theil- weise abgedruckte Document zeigt, zunächst Sattler, die Alles, was zur Ausrüstung des Pferdes gehört, sowie Schilde anfer- tigen, ferner aber auch Schildermaler. Etwa seit dem Jahre 1410 (Anm. 52) treten zu den Malern und Schiltern auch die Glaser hinzu. In der Folge gehören der Zeche auch die Bildschnitzer, Goldschläger, Permeter (Pergamentmacher), Illuminatoren, Buch- binder, Spiegler an. Dies entspricht dem Brauch in deutschen Städten. In Augs- burg sind die Maler, Glaser, Bildschnitzer und Goldschläger vereinigt. Die Strassburger Zunft zur Stelzen bestand aus den Schiltern, Malern, Sattlern, Glasern und Sarwetern oder Har- nischmachern (Rathserkenntniss von 1438). Mit diesen waren früher auch die Goldschmiede vereinigt gewesen, und zwar seit dem Jahre 1362 (1. Artikelbuch, Blatt 24). Diese aber hatten sich in der Folge wieder von den Malern und denen, so zu ihnen gehören, getrennt und besassen dann ihre besondere Zechstube. In der Zunft zur Stelzen aber werden neben den eben Genannten in den Jahren 1447 und 1456 auch die Bild- schneider, Armbruster, Goldschläger, Drucker, später auch die Buchbinder und Formschneider aufgeführt. In der Zunft zum Himmel in Basel waren die Maler, Glaser, Sattler und Scherer vereinigt, in Breslau, nach der Geschichte der dortigen Maler- Innung von Alwin Schultz, Maler, Tischler oder Kastenmacher, Betheiligte Ge- Werbe.
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DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. 15 Schnitzer, Glaser, Illuminatoren, Goldschläger, Karten- und Briefmaler (seit Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts) und Brief- drucker. Im Privileg Wenzel's vom Jahre 1390 aber wurden noch Maler und Tischler allein genannt. Ueberall vollzog sich während des fünfzehnten Jahrhunderts diese Erweiterung der Innung, welche mehr und mehr einander verwandte oder näher- stehende Gewerbszweige zusammenfasste. Die Prager Malerzeche besteht aus Meistern und aus Knechten, lateinisch socii, Gesellen in unserem Sinne. Der Vor- stand ist der Bruder-Meister, dem die Viere, vier Zechmeister, zur Seite stehen. Als Maler und Schilter allein standen, wurde der Bruder-Meister aus den Malern gewählt, als die Glaser hinzutraten, wurden zwei Altmeister erwählt, ein Maler und ein Glaser, der Maler aber hatte den Vorrang. Ueber die ge- schwornen Vormeister der einzelnen Handwerke in Prag vgl. E. F. Rössler, Das altprager Stadtrecht; Deutsche Rechts- denkmäler aus Böhmen und Mähren, I. Prag 1845, S. XCI. So haben auch in Breslau zwei Geschworene die Leitung. In Strassburg wird ein Meister (Zunftmeister) nebst acht Ge- schworenen gewählt, zu welchen stets der abgehende Altmeister zu gehören hat. Die Malerzeche in Prag war ursprünglich nur eine Bruder- schaft einer auf religiöser Grundlage ruhenden Verbindung. Diese St. Lucas-Bruderschaft hatte ihren St. Lucas-Altar in der Kirche Unser Frauen auf der Hüle (vgl. Anm. 6). Die Bestimmungen der Zeche beziehen sich wesentlich auf gemeinsame Cultus- handlungen, auf die Vesper am St. Lucas-Abend, die Messe am St. Lucastage, auf Begräbnisse von Bruderschaftsmitgliedern und deren Angehörigen, auf vier Totenmessen, die jährlich ab- zuhalten sind. Im Jahre 1481 kamen auch noch Bestimmungen über die Frohnleichnamsfeier hinzu. Dieses speciell römisch- katholische Fest wird also auch in utraquistischer Zeit began- gen. Es wurden ferner die Einzahlungen bei der Aufnahme, die Vierteljahrsbeiträge der Mitglieder, sowie Bussen für Ver- säumnisse festgesetzt. Ausserdem enthalten schon die von der ersten Hand ge- schriebenen Satzungen aus dem Jahre 1348 Bestimmungen über die Verleihung der Zeche an Söhne und an Schwieger- Mitglieder und Vorsteher. Die Žeche ur- sprunglich nur Bruderschaft.
DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. 15 Schnitzer, Glaser, Illuminatoren, Goldschläger, Karten- und Briefmaler (seit Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts) und Brief- drucker. Im Privileg Wenzel's vom Jahre 1390 aber wurden noch Maler und Tischler allein genannt. Ueberall vollzog sich während des fünfzehnten Jahrhunderts diese Erweiterung der Innung, welche mehr und mehr einander verwandte oder näher- stehende Gewerbszweige zusammenfasste. Die Prager Malerzeche besteht aus Meistern und aus Knechten, lateinisch socii, Gesellen in unserem Sinne. Der Vor- stand ist der Bruder-Meister, dem die Viere, vier Zechmeister, zur Seite stehen. Als Maler und Schilter allein standen, wurde der Bruder-Meister aus den Malern gewählt, als die Glaser hinzutraten, wurden zwei Altmeister erwählt, ein Maler und ein Glaser, der Maler aber hatte den Vorrang. Ueber die ge- schwornen Vormeister der einzelnen Handwerke in Prag vgl. E. F. Rössler, Das altprager Stadtrecht; Deutsche Rechts- denkmäler aus Böhmen und Mähren, I. Prag 1845, S. XCI. So haben auch in Breslau zwei Geschworene die Leitung. In Strassburg wird ein Meister (Zunftmeister) nebst acht Ge- schworenen gewählt, zu welchen stets der abgehende Altmeister zu gehören hat. Die Malerzeche in Prag war ursprünglich nur eine Bruder- schaft einer auf religiöser Grundlage ruhenden Verbindung. Diese St. Lucas-Bruderschaft hatte ihren St. Lucas-Altar in der Kirche Unser Frauen auf der Hüle (vgl. Anm. 6). Die Bestimmungen der Zeche beziehen sich wesentlich auf gemeinsame Cultus- handlungen, auf die Vesper am St. Lucas-Abend, die Messe am St. Lucastage, auf Begräbnisse von Bruderschaftsmitgliedern und deren Angehörigen, auf vier Totenmessen, die jährlich ab- zuhalten sind. Im Jahre 1481 kamen auch noch Bestimmungen über die Frohnleichnamsfeier hinzu. Dieses speciell römisch- katholische Fest wird also auch in utraquistischer Zeit began- gen. Es wurden ferner die Einzahlungen bei der Aufnahme, die Vierteljahrsbeiträge der Mitglieder, sowie Bussen für Ver- säumnisse festgesetzt. Ausserdem enthalten schon die von der ersten Hand ge- schriebenen Satzungen aus dem Jahre 1348 Bestimmungen über die Verleihung der Zeche an Söhne und an Schwieger- Mitglieder und Vorsteher. Die Žeche ur- sprunglich nur Bruderschaft.
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16 DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Entwicklung zur Zunft. Aufnahme. söhne der Meister. Beiden, und zwar besonders den Ersteren, wurden, wie das allgemein Brauch war, Erleichterungen gewährt. Von der gleichen Hand folgt ein Artikel über Zerwürfnisse zwischen Meistern und eine Bestimmung darüber, wie man sich gegen einen Knecht zu verhalten habe, der sich mit seinem Meister überwirft und die Arbeit einstellt. Diesen Gesellen darf zunächst kein anderer Meister aufnehmen, bis der Bruder-Meister und die Viere ihr Urtheil in dieser Sache gesprochen. Dieser letzte Artikel zeigt, dass in der Bruderschaft von Anfang an der Keim der Zunft lag, und so tritt uns nun auch im Verlauf des fünfzehnten Jahrhunderts schrittweise die Aus- bildung der Bruderschaft zu einer wirklichen Zunft entgegen, unter Einfluss jener Entwicklung des Zunftwesens, welche sich damals allgemein in den deutschen Städten vollzog. Das Wesen der Zunft ist aber darin begründet, dass die gewerbliche Ge- nossenschaft es zu einer selbständigen Ausübung der Ge- werbepolizei und der Gewerbegerichte bringt. Die Mitglieder geloben sich, ihre Streitigkeiten unter sich abzumachen und ihre Angelegenheiten selbst zu ordnen. Auf diesem Wege kommt es dazu, dass solche Genossenschaften ein Stück der öffentlichen Gewalt in ihre Hand bekommen und einen Zwang auszuüben im Stande sind. Man vergleiche hierzu die Aus- führungen von G. Schmoller, Strassburg zur Zeit der Zunft- kämpfe (Strassburg 1875) S. 8. Die in lateinischer Sprache eingetragenen Zusatzbestim- mungen aus dem Jahre 1435 betreffen nur die Ordnung beim Sprechen in den Versammlungen, suchen ferner dem vorzu- beugen, dass die Berathungen der Zeche ausgeplaudert werden, und dass ein Meister dem andern eine Arbeit abwendig zu machen suche, indem er selbst sich eindränge und geringere Forderungen stelle. Wirklich vollzogen erscheint die Umwandlung zur Zunft in den Satzungen seit 1454, welche in čechischer Sprache ab- gefasst sind. Sie handeln zunächst von der Aufnahme in die Zeche, und zwar was Meister wie Gesellen, Fremde wie Ein- heimische betrifft. Die zu leistende Einzahlung wird von einem halben Schock Groschen auf ein Schock erhöht. Einige andere Bedingungen für die Aufnahme, welche, wenn auch früher nicht Anfänge eigener G:erichtsbarkeit.
16 DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Entwicklung zur Zunft. Aufnahme. söhne der Meister. Beiden, und zwar besonders den Ersteren, wurden, wie das allgemein Brauch war, Erleichterungen gewährt. Von der gleichen Hand folgt ein Artikel über Zerwürfnisse zwischen Meistern und eine Bestimmung darüber, wie man sich gegen einen Knecht zu verhalten habe, der sich mit seinem Meister überwirft und die Arbeit einstellt. Diesen Gesellen darf zunächst kein anderer Meister aufnehmen, bis der Bruder-Meister und die Viere ihr Urtheil in dieser Sache gesprochen. Dieser letzte Artikel zeigt, dass in der Bruderschaft von Anfang an der Keim der Zunft lag, und so tritt uns nun auch im Verlauf des fünfzehnten Jahrhunderts schrittweise die Aus- bildung der Bruderschaft zu einer wirklichen Zunft entgegen, unter Einfluss jener Entwicklung des Zunftwesens, welche sich damals allgemein in den deutschen Städten vollzog. Das Wesen der Zunft ist aber darin begründet, dass die gewerbliche Ge- nossenschaft es zu einer selbständigen Ausübung der Ge- werbepolizei und der Gewerbegerichte bringt. Die Mitglieder geloben sich, ihre Streitigkeiten unter sich abzumachen und ihre Angelegenheiten selbst zu ordnen. Auf diesem Wege kommt es dazu, dass solche Genossenschaften ein Stück der öffentlichen Gewalt in ihre Hand bekommen und einen Zwang auszuüben im Stande sind. Man vergleiche hierzu die Aus- führungen von G. Schmoller, Strassburg zur Zeit der Zunft- kämpfe (Strassburg 1875) S. 8. Die in lateinischer Sprache eingetragenen Zusatzbestim- mungen aus dem Jahre 1435 betreffen nur die Ordnung beim Sprechen in den Versammlungen, suchen ferner dem vorzu- beugen, dass die Berathungen der Zeche ausgeplaudert werden, und dass ein Meister dem andern eine Arbeit abwendig zu machen suche, indem er selbst sich eindränge und geringere Forderungen stelle. Wirklich vollzogen erscheint die Umwandlung zur Zunft in den Satzungen seit 1454, welche in čechischer Sprache ab- gefasst sind. Sie handeln zunächst von der Aufnahme in die Zeche, und zwar was Meister wie Gesellen, Fremde wie Ein- heimische betrifft. Die zu leistende Einzahlung wird von einem halben Schock Groschen auf ein Schock erhöht. Einige andere Bedingungen für die Aufnahme, welche, wenn auch früher nicht Anfänge eigener G:erichtsbarkeit.
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DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. 17 aufgezeichnet, doch gewiss längst durch Gewohnheitsrecht be- standen, werden in Zusatzartikeln von 1469 als von altersher rechtens erwähnt. So wird der Nachweis ehelicher Geburt ge- fordert, auf welche in allen deutschen Handwerken und zwar schon bei der Aufnahme von Lehrlingen, geachtet wurde; ferner die Erwerbung des Bürgerrechtes. Sie ist im Altprager Stadtrecht für den Gewerbebetrieb überhaupt nöthig (Rössler p. XCII) und wird allgemein in deutschen Städten von denen gefordert, die einer Zunft beitreten wollen. Ausführlich lässt sich das Strassburger Artikelbuch von 1456 über diesen Punkt aus: „Ein yglicher der also sin Zunfft und stubrecht kauffen will, sol vor und ee sin schein haben das er der statt Stros- burg burger, oder zum wenigsten Schultheysen burger sy, ob er anderst nit über zehen pfundt werdt guts habend ist, hete er aber über zehen pfundt wert guts noch weysung der orde- nung, so sol er der stat Strosburg recht burger sin, ee das man in in sin hantwerg setzet." In Basel konnte die Zunft vorher verliehen werden, aber dem, der sie empfing, war nach Rathsverordnung von 1487 (vgl. Ochs, Geschichte von Basel, V. S. 38) bei seinem Eide geboten, binnen einem Monat sein Bürgerrecht auch zu kaufen. Bereits 1454 wurde sodann eine Verordnung über das Meisterstück. Meisterstück getroffen. Der Maler hat „ein ellenlanges Stück gut gemalt", der Bildschnitzer „ein Stück gut geschnitzt", der Glaser „ein Stück gut von Glas gemacht" zu liefern, dieses wird den Meistern zur Begutachtung vorgelegt und verbleibt dann in der Zeche. Es ist interessant, hiemit die Strassburger Meisterstück- ordnung für die Maler zu vergleichen, welche im Jahre 1516 von Meister und Rath der Stadt bestätigt und von Dr. Seba- stian Brant als Kanzler in das Artikelbuch eingetragen wurde. Hier sind die Bestimmungen ausführlicher, die Anforderungen grösser, der Aufzunehmende soll in Oelmalerei, in Leimfarbe und im Bemalen u. s. w. eines Schnitzwerkes seine Geschick- lichkeit zeigen und hat demnach folgende drei Meisterstücke zu liefern : . . . .. . . „ein Marien byld von öly farben mit eym kindelin sitzende oder stende." Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII. Erwerbung des Burgerrechtes.
DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. 17 aufgezeichnet, doch gewiss längst durch Gewohnheitsrecht be- standen, werden in Zusatzartikeln von 1469 als von altersher rechtens erwähnt. So wird der Nachweis ehelicher Geburt ge- fordert, auf welche in allen deutschen Handwerken und zwar schon bei der Aufnahme von Lehrlingen, geachtet wurde; ferner die Erwerbung des Bürgerrechtes. Sie ist im Altprager Stadtrecht für den Gewerbebetrieb überhaupt nöthig (Rössler p. XCII) und wird allgemein in deutschen Städten von denen gefordert, die einer Zunft beitreten wollen. Ausführlich lässt sich das Strassburger Artikelbuch von 1456 über diesen Punkt aus: „Ein yglicher der also sin Zunfft und stubrecht kauffen will, sol vor und ee sin schein haben das er der statt Stros- burg burger, oder zum wenigsten Schultheysen burger sy, ob er anderst nit über zehen pfundt werdt guts habend ist, hete er aber über zehen pfundt wert guts noch weysung der orde- nung, so sol er der stat Strosburg recht burger sin, ee das man in in sin hantwerg setzet." In Basel konnte die Zunft vorher verliehen werden, aber dem, der sie empfing, war nach Rathsverordnung von 1487 (vgl. Ochs, Geschichte von Basel, V. S. 38) bei seinem Eide geboten, binnen einem Monat sein Bürgerrecht auch zu kaufen. Bereits 1454 wurde sodann eine Verordnung über das Meisterstück. Meisterstück getroffen. Der Maler hat „ein ellenlanges Stück gut gemalt", der Bildschnitzer „ein Stück gut geschnitzt", der Glaser „ein Stück gut von Glas gemacht" zu liefern, dieses wird den Meistern zur Begutachtung vorgelegt und verbleibt dann in der Zeche. Es ist interessant, hiemit die Strassburger Meisterstück- ordnung für die Maler zu vergleichen, welche im Jahre 1516 von Meister und Rath der Stadt bestätigt und von Dr. Seba- stian Brant als Kanzler in das Artikelbuch eingetragen wurde. Hier sind die Bestimmungen ausführlicher, die Anforderungen grösser, der Aufzunehmende soll in Oelmalerei, in Leimfarbe und im Bemalen u. s. w. eines Schnitzwerkes seine Geschick- lichkeit zeigen und hat demnach folgende drei Meisterstücke zu liefern : . . . .. . . „ein Marien byld von öly farben mit eym kindelin sitzende oder stende." Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII. Erwerbung des Burgerrechtes.
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18 DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Arbeitszeit. Disciplin über Gesellen. „Item Ein Crucefix mit eym getrenge, als Marien, Johannes und andere frowen, darby die Juden zu Roß und fûß inn einer lanttschafft von lymfarben." „Item für das dritt ein Marienbild oder Engel oder sunst ein junges byld mit gewant das gesnytten ist, soll er fassen pronieren vergulden und mit lassieren und ander zierung Elen hoch ungevärlich." Ferner werden durch die Bestimmungen von 1454 in der Prager Malerzeche die Verhältnisse zwischen Meistern und Ge- sellen geregelt, die Verpflichtungen festgesetzt. Besonders han- delt es sich da um die Feststellung der Arbeitszeit, über welche ähnliche Bestimmungen getroffen werden, wie sie sonst überall in deutschen Zünften bestanden (vgl. Wilhelm Stahl, Das deutsche Handwerk, Giessen 1874, S. 306). Sie sind in der Sommer- und in der Winterszeit verschieden. Letztere beginnt am St. Lucasabend, dem 17. October, wird da feierlich ein- geleitet durch die Lichtgans, eine gebratene Gans, welche der Meister bei Sonnenuntergang seinen Gesellen zum Abendessen vorsetzt, und dauert bis zum ersten Mittwoch in der Fasten- zeit. Sommers hat der Geselle mit dem Frühgeläute aufzustehen und bis zum Abendessen zu arbeiten, nach welchem er Feier- abend hat und seines Weges gehen kann; Winters, wo man später aufsteht, findet Lichtarbeit noch nach dem Abendessen statt. Der Geselle, der Abends ausgegangen ist, hat zu bestimm- ter Stunde wieder im Hause des Meisters zu sein. Ein strenges Verfahren wird gegen solche Gesellen fest- gesetzt, welche in die Umgegend ziehen und dort für Schlösser, Kirchen, Klöster selbständig Arbeit übernehmen. Keiner, der nicht Meister in der Zeche ist, darf eine Arbeit, welche Mei- stern zukommt, übernehmen. Die Bestimmungen, dass keiner, Meister oder Geselle, die Arbeit eines Anderen herabsetzen und schmähen, ihm ein Werk abdingen, Gesinde oder Käufer ab- wendig machen dürfe, dass einem gegen seinen Meister unbot- mässigen Gesellen kein Unterstand zu geben sei, werden wieder- holt und verschärft. Vorschriften über das Benehmen der Ge- sellen in den Werkstätten und Häusern werden getroffen und im Jahre 1482 weiter ausgeführt. Spätere Zusätze, um 1490, betreffen eine zweiwöchentliche Probezeit der Gesellen und
18 DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Arbeitszeit. Disciplin über Gesellen. „Item Ein Crucefix mit eym getrenge, als Marien, Johannes und andere frowen, darby die Juden zu Roß und fûß inn einer lanttschafft von lymfarben." „Item für das dritt ein Marienbild oder Engel oder sunst ein junges byld mit gewant das gesnytten ist, soll er fassen pronieren vergulden und mit lassieren und ander zierung Elen hoch ungevärlich." Ferner werden durch die Bestimmungen von 1454 in der Prager Malerzeche die Verhältnisse zwischen Meistern und Ge- sellen geregelt, die Verpflichtungen festgesetzt. Besonders han- delt es sich da um die Feststellung der Arbeitszeit, über welche ähnliche Bestimmungen getroffen werden, wie sie sonst überall in deutschen Zünften bestanden (vgl. Wilhelm Stahl, Das deutsche Handwerk, Giessen 1874, S. 306). Sie sind in der Sommer- und in der Winterszeit verschieden. Letztere beginnt am St. Lucasabend, dem 17. October, wird da feierlich ein- geleitet durch die Lichtgans, eine gebratene Gans, welche der Meister bei Sonnenuntergang seinen Gesellen zum Abendessen vorsetzt, und dauert bis zum ersten Mittwoch in der Fasten- zeit. Sommers hat der Geselle mit dem Frühgeläute aufzustehen und bis zum Abendessen zu arbeiten, nach welchem er Feier- abend hat und seines Weges gehen kann; Winters, wo man später aufsteht, findet Lichtarbeit noch nach dem Abendessen statt. Der Geselle, der Abends ausgegangen ist, hat zu bestimm- ter Stunde wieder im Hause des Meisters zu sein. Ein strenges Verfahren wird gegen solche Gesellen fest- gesetzt, welche in die Umgegend ziehen und dort für Schlösser, Kirchen, Klöster selbständig Arbeit übernehmen. Keiner, der nicht Meister in der Zeche ist, darf eine Arbeit, welche Mei- stern zukommt, übernehmen. Die Bestimmungen, dass keiner, Meister oder Geselle, die Arbeit eines Anderen herabsetzen und schmähen, ihm ein Werk abdingen, Gesinde oder Käufer ab- wendig machen dürfe, dass einem gegen seinen Meister unbot- mässigen Gesellen kein Unterstand zu geben sei, werden wieder- holt und verschärft. Vorschriften über das Benehmen der Ge- sellen in den Werkstätten und Häusern werden getroffen und im Jahre 1482 weiter ausgeführt. Spätere Zusätze, um 1490, betreffen eine zweiwöchentliche Probezeit der Gesellen und
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DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. 19 ihre Anmeldung bei den Altmeistern, ferner eine zweiwöchent- liche Kündigungsfrist für Gesellen. Gleichzeitig wird festgesetzt, dass ein Maler als Gesellen blos Einen Maler, Einen Zubereiter und Einen Schnitzer unterhalten darf. Dass Knechte von diesen so verschiedenen Gewerbszweigen in der Malerwerkstätte beschäftigt werden, geht aus der Natur der Arbeiten, die hier ausgeführt werden, hervor. Die Maler sind die Unternehmer von Werken, besonders Flügelaltären, bei denen sich Bild- schnitzereien, bemalt und vergoldet, mit der Malerei vereinigen. Der Glaser darf nur Einen Gesellen unterhalten. Beschrankung in der Zahl des Gesindes. Aehnliche Beschränkungen in der Zahl des Gesindes, das ein Meister halten darf, kommen auch an anderen Orten vor. Die Augsburger Malerzunft beschliesst im Jahre 1517 auf Antrag der Bildhauer, „damit ir handwerkh des Bildhawens hin- fur dester baß bey guten wurdenn beleyben mocht": „Das hinfuro kein bildhauer über zween knabenn zu lernen nit an- nemen soll." Den Glasern aber wird gleichzeitig nur Ein Knabe zugestanden. Bei der neuen Strassburger Meisterstückordnung von 1516 wird festgesetzt, dass auch die jetzigen Meister noch ihr Meisterstück zu liefern haben. Wer das nicht thue, dürfe nur Einen Knecht und Einen Knaben halten. Man sieht, dass hier die Maler Unternehmer in grösserem Stil waren und die Beschränkung im Gesinde als Strafe galt. Die neue Strassbur- ger Glaserordnung vom Jahre 1557 setzt fest, dass ein Meister „nit uber selbviert" arbeiten dürfe, mit zwei Gesellen und Einem Lehrjungen, oder auch mit drei Gesellen, falls er keinen Lehrjungen habe. Auffallend ist, dass die Bestimmungen über die Aufnahme Lehrknaben. der Lehrknaben, die sonst in den Zunftordnungen eine grosse Rolle spielen, in dem Buche der Prager Malerzeche fehlen. Dagegen sind unter Nr. II mehrere Notizen über die Annahme von Jungen und ihre Vorstellung vor den Geschworenen zu finden, in der sonst bei Zünften üblichen Form. Die Entwicklung der Bruderschaft zur Zunft hatte bei der Prager Malerzunft erst in einer Zeit stattgefunden, in welcher bereits das čechische Element überwog. Aber die neue Orga- nisation beruhte auch jetzt durchaus auf deutschem Muster. 2*)
DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. 19 ihre Anmeldung bei den Altmeistern, ferner eine zweiwöchent- liche Kündigungsfrist für Gesellen. Gleichzeitig wird festgesetzt, dass ein Maler als Gesellen blos Einen Maler, Einen Zubereiter und Einen Schnitzer unterhalten darf. Dass Knechte von diesen so verschiedenen Gewerbszweigen in der Malerwerkstätte beschäftigt werden, geht aus der Natur der Arbeiten, die hier ausgeführt werden, hervor. Die Maler sind die Unternehmer von Werken, besonders Flügelaltären, bei denen sich Bild- schnitzereien, bemalt und vergoldet, mit der Malerei vereinigen. Der Glaser darf nur Einen Gesellen unterhalten. Beschrankung in der Zahl des Gesindes. Aehnliche Beschränkungen in der Zahl des Gesindes, das ein Meister halten darf, kommen auch an anderen Orten vor. Die Augsburger Malerzunft beschliesst im Jahre 1517 auf Antrag der Bildhauer, „damit ir handwerkh des Bildhawens hin- fur dester baß bey guten wurdenn beleyben mocht": „Das hinfuro kein bildhauer über zween knabenn zu lernen nit an- nemen soll." Den Glasern aber wird gleichzeitig nur Ein Knabe zugestanden. Bei der neuen Strassburger Meisterstückordnung von 1516 wird festgesetzt, dass auch die jetzigen Meister noch ihr Meisterstück zu liefern haben. Wer das nicht thue, dürfe nur Einen Knecht und Einen Knaben halten. Man sieht, dass hier die Maler Unternehmer in grösserem Stil waren und die Beschränkung im Gesinde als Strafe galt. Die neue Strassbur- ger Glaserordnung vom Jahre 1557 setzt fest, dass ein Meister „nit uber selbviert" arbeiten dürfe, mit zwei Gesellen und Einem Lehrjungen, oder auch mit drei Gesellen, falls er keinen Lehrjungen habe. Auffallend ist, dass die Bestimmungen über die Aufnahme Lehrknaben. der Lehrknaben, die sonst in den Zunftordnungen eine grosse Rolle spielen, in dem Buche der Prager Malerzeche fehlen. Dagegen sind unter Nr. II mehrere Notizen über die Annahme von Jungen und ihre Vorstellung vor den Geschworenen zu finden, in der sonst bei Zünften üblichen Form. Die Entwicklung der Bruderschaft zur Zunft hatte bei der Prager Malerzunft erst in einer Zeit stattgefunden, in welcher bereits das čechische Element überwog. Aber die neue Orga- nisation beruhte auch jetzt durchaus auf deutschem Muster. 2*)
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20 DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Fortbestand der Bruderschaft 1n der Žunft. Auch nachdem die Malerzeche eine Zunft geworden war. bestand in ihr und mit ihr die auf religiösem Grunde beruhende St. Lucas-Bruderschaft in alter Weise fort. Dies beweist die Stelle in den Verordnungen von 1469, dass der in die Zeche Aufgenommene zugleich das Bürgerrecht und die Bruderschaft zu erwerben habe, „damit er so in weltlichen und geistlichen Angelegenheiten mit uns und mit der Gemeinde dieser Stadt vereinigt sei".
20 DIE BRUDERSCHAFT UND IHRE ENTWICKLUNG ZUR ZUNFT. Fortbestand der Bruderschaft 1n der Žunft. Auch nachdem die Malerzeche eine Zunft geworden war. bestand in ihr und mit ihr die auf religiösem Grunde beruhende St. Lucas-Bruderschaft in alter Weise fort. Dies beweist die Stelle in den Verordnungen von 1469, dass der in die Zeche Aufgenommene zugleich das Bürgerrecht und die Bruderschaft zu erwerben habe, „damit er so in weltlichen und geistlichen Angelegenheiten mit uns und mit der Gemeinde dieser Stadt vereinigt sei".
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Das Buch der Prager Malerzeche lässt deutlich den Process der Čechisirung dieser ursprünglich deutschen Bruderschaft er- kennen, ja erlaubt den Termin dieses Vorganges ziemlich genau festzustellen. Es ist derselbe Zeitpunkt, in welchem die Prager Universität ihren deutschen Charakter einbüsste und das Deutsch- thum in den Städten Böhmens den ersten empfindlichen Stoss erlitt, um dann bald gänzlich von der hussitischen Bewegung überflutet zu werden. Bis dahin ist die mittelalterliche Kunst in Böhmen von deutschem Charakter. Böhmen zählt mit zu dem deutschen Kunstgebiet und empfängt Stil und Formen von dem west- lichen Nachbarvolk. Die deutschen Elemente überwiegen im Klerus, der zunächst Träger der Kunst ist, dann nehmen die deutschen Ansiedelungen mehr und mehr im Lande überhand, und auch das Bürgerthum, auf welchem die Kunst in ihrer späteren Entwicklung beruht, ist deutsch. Eine Aenderung tritt erst in der Zeit Kaiser Karl's IV. ein, der eine internatio- nale Bildung besass, und nun auch, um den künstlerischen Glanz seiner Residenz zu erhöhen, sich die Mühe gab, Künstler, Formen und Techniken aus anderen Ländern, Frankreich und Italien, herbeizuziehen. Aber auch in seiner Zeit bleibt kennt- lich, dass die wirklich in Böhmen wurzelnde Kunst immer nur deutschen Charakters ist und dass den importirten französischen oder italienischen Richtungen auf dem Boden Böhmens die zeu- gende Kraft fehlt. Die Kunst in Böhmen deutsch.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Das Buch der Prager Malerzeche lässt deutlich den Process der Čechisirung dieser ursprünglich deutschen Bruderschaft er- kennen, ja erlaubt den Termin dieses Vorganges ziemlich genau festzustellen. Es ist derselbe Zeitpunkt, in welchem die Prager Universität ihren deutschen Charakter einbüsste und das Deutsch- thum in den Städten Böhmens den ersten empfindlichen Stoss erlitt, um dann bald gänzlich von der hussitischen Bewegung überflutet zu werden. Bis dahin ist die mittelalterliche Kunst in Böhmen von deutschem Charakter. Böhmen zählt mit zu dem deutschen Kunstgebiet und empfängt Stil und Formen von dem west- lichen Nachbarvolk. Die deutschen Elemente überwiegen im Klerus, der zunächst Träger der Kunst ist, dann nehmen die deutschen Ansiedelungen mehr und mehr im Lande überhand, und auch das Bürgerthum, auf welchem die Kunst in ihrer späteren Entwicklung beruht, ist deutsch. Eine Aenderung tritt erst in der Zeit Kaiser Karl's IV. ein, der eine internatio- nale Bildung besass, und nun auch, um den künstlerischen Glanz seiner Residenz zu erhöhen, sich die Mühe gab, Künstler, Formen und Techniken aus anderen Ländern, Frankreich und Italien, herbeizuziehen. Aber auch in seiner Zeit bleibt kennt- lich, dass die wirklich in Böhmen wurzelnde Kunst immer nur deutschen Charakters ist und dass den importirten französischen oder italienischen Richtungen auf dem Boden Böhmens die zeu- gende Kraft fehlt. Die Kunst in Böhmen deutsch.
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22 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BOHMEN. Dies sind in Kurzem die Resultate, zu welchen das Stu- dium der vorhandenen Denkmäler im Zusammenhang mit dem- jenigen der geschichtlichen Quellen führt. Ganz anders aber scheint die Sache sich darzustellen, wenn man das Bild der böhmischen Kunstentwicklung auf sich wirken lässt, wie es die böhmische Geschichtschreibung, namentlich Palacky in seiner Geschichte Böhmens (man vergleiche besonders Bd. I, 3. Buch, 6. Capitel), dann aber auch, unter solchen Einflüssen, namh afte deutsche Kunstschriftsteller aufstellen. Die moderne čechische Bewegung war vor dem Jahre 1848, ehe sie auf das politische Gebiet überging, wesentlich literarischer Natur. Sie machte sich zur Aufgabe, die Sprache der čechischen Bevölkerung, ihre Sagen und Erinnerungen, ihre literarischen Denkmäler zu sammeln und zu pflegen, čechi- schen Elementen in der mittelalterlichen Culturgeschichte Böh- mens nachzuspüren. In kunstgeschichtlicher Beziehung war ein Resultat, wie man es wünschte, bei correctem Vorgehen nicht zu erlangen. Aber in Böhmen waren damals in der kunst- geschichtlichen Forschung keine wirklich wissenschaftlichen Kräfte thätig, welche im Stande gewesen wären, die einheimi- schen Denkmäler mit denen anderer Länder zu vergleichen und jene Monumente so zu beurtheilen, wie es dem Stande kunst- geschichtlicher Kritik entsprach. Von den Erforschern der poli- tischen Geschichte dagegen konnte man keine specielle kunst- geschichtliche Orientirung verlangen. So wurde denn eine voll- kommen mythische Geschichte der Kunst in Böhmen an den Tag gefördert. Durch Irrthum, durch Mangel an kunstgeschicht- lichen Kenntnissen war man zu ihr gelangt, und man bestärkte sich hernach selbst in diesen Irrthümern, weil sie einer tenden- ziösen Auffassung entsprachen. Wenn sich nun aber deutsche Kunstschriftsteller von einer solchen Darstellung mitfortreissen liessen, so kam das daher, dass sie vollkommen arglos den Gewährsmännern folgten und deren Tendenz nicht merkten, während zugleich ihre persön- liche Autopsie wie ihr eigenes Studium der geschichtlichen Quellen nicht umfassend genug waren. Sie durchschauten den wahren Sachverhalt höchstens in der Architekturgeschichte, liessen sich aber in der Geschichte der Malerei täuschen. Dies Čechische Ein- flusse auf die kunstgeschicht- liche Literatur.
22 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BOHMEN. Dies sind in Kurzem die Resultate, zu welchen das Stu- dium der vorhandenen Denkmäler im Zusammenhang mit dem- jenigen der geschichtlichen Quellen führt. Ganz anders aber scheint die Sache sich darzustellen, wenn man das Bild der böhmischen Kunstentwicklung auf sich wirken lässt, wie es die böhmische Geschichtschreibung, namentlich Palacky in seiner Geschichte Böhmens (man vergleiche besonders Bd. I, 3. Buch, 6. Capitel), dann aber auch, unter solchen Einflüssen, namh afte deutsche Kunstschriftsteller aufstellen. Die moderne čechische Bewegung war vor dem Jahre 1848, ehe sie auf das politische Gebiet überging, wesentlich literarischer Natur. Sie machte sich zur Aufgabe, die Sprache der čechischen Bevölkerung, ihre Sagen und Erinnerungen, ihre literarischen Denkmäler zu sammeln und zu pflegen, čechi- schen Elementen in der mittelalterlichen Culturgeschichte Böh- mens nachzuspüren. In kunstgeschichtlicher Beziehung war ein Resultat, wie man es wünschte, bei correctem Vorgehen nicht zu erlangen. Aber in Böhmen waren damals in der kunst- geschichtlichen Forschung keine wirklich wissenschaftlichen Kräfte thätig, welche im Stande gewesen wären, die einheimi- schen Denkmäler mit denen anderer Länder zu vergleichen und jene Monumente so zu beurtheilen, wie es dem Stande kunst- geschichtlicher Kritik entsprach. Von den Erforschern der poli- tischen Geschichte dagegen konnte man keine specielle kunst- geschichtliche Orientirung verlangen. So wurde denn eine voll- kommen mythische Geschichte der Kunst in Böhmen an den Tag gefördert. Durch Irrthum, durch Mangel an kunstgeschicht- lichen Kenntnissen war man zu ihr gelangt, und man bestärkte sich hernach selbst in diesen Irrthümern, weil sie einer tenden- ziösen Auffassung entsprachen. Wenn sich nun aber deutsche Kunstschriftsteller von einer solchen Darstellung mitfortreissen liessen, so kam das daher, dass sie vollkommen arglos den Gewährsmännern folgten und deren Tendenz nicht merkten, während zugleich ihre persön- liche Autopsie wie ihr eigenes Studium der geschichtlichen Quellen nicht umfassend genug waren. Sie durchschauten den wahren Sachverhalt höchstens in der Architekturgeschichte, liessen sich aber in der Geschichte der Malerei täuschen. Dies Čechische Ein- flusse auf die kunstgeschicht- liche Literatur.
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 23 gilt von Waagen, Schnaase und besonders von Passavant. Letz- terer hat in dem ersten Bande der „Zeitschrift für christ- liche Archäologie und Kunst" (herausgegeben von Quast und Otte, 1856) eine umfangreiche Studie über die mittelalterliche Kunst in Böhmen und Mähren veröffentlicht, welche recht eigentlich die Summe jener falschen Vorstellungen enthält. Zwar kommt auch Passavant schliesslich zu dem Resultat, in der Baukunst habe sich seit den frühesten christlichen Zeiten bis in das sechzehnte Jahrhundert hauptsächlich der Einfluss von Deutschland geltend gemacht, auch hinsichtlich der Plastik gibt er nicht viel mehr zu, aber er kommt dann zu dem Schlusse: „Wahrhaft national erscheint in Böhmen dagegen die Maler- kunst vom elften bis zum fünfzehnten Jahrhundert." Die Be- lege für die Existenz einer national-čechischen Kunst findet er wesentlich in den Miniaturen, und hierin liess er sich nicht blos durch unrichtige Darstellung der Historiker, sondern auch durch eine Reihe von wirklichen Fälschungen täuschen. Es gab eine böhmische Malerei, später speciell eine Prager Schule, aber diese waren ausgesprochen deutschen Charakters, ebenso wie die Kunst in Böhmen überhaupt. Die Historiker, welche dem čechischen Volke etwas ganz Besonderes, von Deutschland Unabhängiges, in der Kunst zu- eignen möchten, helfen sich dabei zunächst mit einer Fiction, derjenigen von der Existenz byzantinischer Kunst auf dem Boden Böhmens, von einem directen Zusammenhang Böhmens mit dem byzantinischen Kunstgebiet. Und doch war, wie sogar Palacky ausdrücklich hervorhebt, für Böhmen „jede directe Verbindung mit Rom und Byzanz, den Ursitzen der Bildung und des Christenthums, durch die Magyaren abgeschnitten". Die Russen und die Südslaven hatten das Christenthum und damit auch die christliche Kunst von Byzanz her empfangen, die slavischen Bewohner Böhmens dagegen empfingen das Eine wie das Andere von Deutschland her. Die modernen čechischen Historiker, welche hiergegen die Augen verschliessen, haben sich nicht klar gemacht, dass sie damit ihre Nation auf die Stufe solcher Völker herabdrängen, die ohne jeden thätigen An- theil an der mittelalterlichen Kunstentwicklung Europas gewesen sind. Diejenigen slavischen Völker, welche die byzantinische Fiction eines by- zantinischen Einflusses.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 23 gilt von Waagen, Schnaase und besonders von Passavant. Letz- terer hat in dem ersten Bande der „Zeitschrift für christ- liche Archäologie und Kunst" (herausgegeben von Quast und Otte, 1856) eine umfangreiche Studie über die mittelalterliche Kunst in Böhmen und Mähren veröffentlicht, welche recht eigentlich die Summe jener falschen Vorstellungen enthält. Zwar kommt auch Passavant schliesslich zu dem Resultat, in der Baukunst habe sich seit den frühesten christlichen Zeiten bis in das sechzehnte Jahrhundert hauptsächlich der Einfluss von Deutschland geltend gemacht, auch hinsichtlich der Plastik gibt er nicht viel mehr zu, aber er kommt dann zu dem Schlusse: „Wahrhaft national erscheint in Böhmen dagegen die Maler- kunst vom elften bis zum fünfzehnten Jahrhundert." Die Be- lege für die Existenz einer national-čechischen Kunst findet er wesentlich in den Miniaturen, und hierin liess er sich nicht blos durch unrichtige Darstellung der Historiker, sondern auch durch eine Reihe von wirklichen Fälschungen täuschen. Es gab eine böhmische Malerei, später speciell eine Prager Schule, aber diese waren ausgesprochen deutschen Charakters, ebenso wie die Kunst in Böhmen überhaupt. Die Historiker, welche dem čechischen Volke etwas ganz Besonderes, von Deutschland Unabhängiges, in der Kunst zu- eignen möchten, helfen sich dabei zunächst mit einer Fiction, derjenigen von der Existenz byzantinischer Kunst auf dem Boden Böhmens, von einem directen Zusammenhang Böhmens mit dem byzantinischen Kunstgebiet. Und doch war, wie sogar Palacky ausdrücklich hervorhebt, für Böhmen „jede directe Verbindung mit Rom und Byzanz, den Ursitzen der Bildung und des Christenthums, durch die Magyaren abgeschnitten". Die Russen und die Südslaven hatten das Christenthum und damit auch die christliche Kunst von Byzanz her empfangen, die slavischen Bewohner Böhmens dagegen empfingen das Eine wie das Andere von Deutschland her. Die modernen čechischen Historiker, welche hiergegen die Augen verschliessen, haben sich nicht klar gemacht, dass sie damit ihre Nation auf die Stufe solcher Völker herabdrängen, die ohne jeden thätigen An- theil an der mittelalterlichen Kunstentwicklung Europas gewesen sind. Diejenigen slavischen Völker, welche die byzantinische Fiction eines by- zantinischen Einflusses.
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24 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Mythische Geschichte der Malerei in Böhmen. Kunst aufnahmen, empfingen sie als etwas völlig Fertiges, be- reits Erstarrendes, und so dauert der byzantinische Stil bis auf diese Stunde unter ihnen fort, innerlich leblos, verkümmert, als geistlose Schablone. Die slavischen Gebiete aber, welche von der Cultur des Westens berührt wurden, empfingen von da eine zunächst primitive, aber in jugendlichem und kräftigem Aufschwunge begriffene Kunst, die auf dem neuen Boden weiter- wachsen konnte. Zu der falschen Vorstellung, dass in Böhmen eine von Byzanz beeinflusste Kunst geherrscht habe, veranlasste zunächst nur die früher übliche falsche Anwendung des Begriffs „byzan- tinisch" auf die völlig unabhängige abendländische Kunst, deren Stil wir jetzt den romanischen nennen. Dies, sowie der Umstand, dass die ältesten vorhandenen Baudenkmäler in Böh- men in ihrer Anlage wie in ihren Formen rein romanisch sind und völlig den deutschen Monumenten in eben diesem Stil ent- sprachen, dass endlich Quellen-Nachrichten die Thätigkeit von eingewanderten deutschen Baukundigen nachweisen, haben wir an einer anderen Stelle (Deutsche Kunst in Prag, Vortrag, Leip- zig 1877) skizzirt. Hier wollen wir nur das, was die Entwick- lung der Malerei angeht, berühren. Die mythische Geschichte der Malerei in Böhmen, wie wir sie bei Palacky, Wocel, Passavant u. s. w. lesen, ist in Kurzem folgende: Der erste in diesen Gegenden ansässige Maler war der heilige Methodius, der Bruder des heiligen Cyrill, der hier im neunten Jahrhundert das Licht des Christenthums verbreitete. „Es ist kein Zweifel, dass nach dem von ihm angegebenen griechischen Typus die Bilder der meisten neugegründeten Kirchen in Mähren und Böhmen ausgeführt wurden." In der Folge war das Slavenkloster Sazava ein Hauptsitz der Kunst. Bozetechus, der Abt desselben zu König Wratislaw's Zeit, wird als trefflicher Künstler in den verschiedensten Techniken und besonders als Maler gepriesen. Nach einer Stelle in der Lebensbeschreibung des Bischofs Altmann von Passau über- bringt in dem Jahre 1081 ein Bote der Böhmerherzoge diesem Bischof ein Bild der Madonna, „bewunderungswürdig nach griechischer Art gemalt". „Die byzantinische Kunstweise war
24 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Mythische Geschichte der Malerei in Böhmen. Kunst aufnahmen, empfingen sie als etwas völlig Fertiges, be- reits Erstarrendes, und so dauert der byzantinische Stil bis auf diese Stunde unter ihnen fort, innerlich leblos, verkümmert, als geistlose Schablone. Die slavischen Gebiete aber, welche von der Cultur des Westens berührt wurden, empfingen von da eine zunächst primitive, aber in jugendlichem und kräftigem Aufschwunge begriffene Kunst, die auf dem neuen Boden weiter- wachsen konnte. Zu der falschen Vorstellung, dass in Böhmen eine von Byzanz beeinflusste Kunst geherrscht habe, veranlasste zunächst nur die früher übliche falsche Anwendung des Begriffs „byzan- tinisch" auf die völlig unabhängige abendländische Kunst, deren Stil wir jetzt den romanischen nennen. Dies, sowie der Umstand, dass die ältesten vorhandenen Baudenkmäler in Böh- men in ihrer Anlage wie in ihren Formen rein romanisch sind und völlig den deutschen Monumenten in eben diesem Stil ent- sprachen, dass endlich Quellen-Nachrichten die Thätigkeit von eingewanderten deutschen Baukundigen nachweisen, haben wir an einer anderen Stelle (Deutsche Kunst in Prag, Vortrag, Leip- zig 1877) skizzirt. Hier wollen wir nur das, was die Entwick- lung der Malerei angeht, berühren. Die mythische Geschichte der Malerei in Böhmen, wie wir sie bei Palacky, Wocel, Passavant u. s. w. lesen, ist in Kurzem folgende: Der erste in diesen Gegenden ansässige Maler war der heilige Methodius, der Bruder des heiligen Cyrill, der hier im neunten Jahrhundert das Licht des Christenthums verbreitete. „Es ist kein Zweifel, dass nach dem von ihm angegebenen griechischen Typus die Bilder der meisten neugegründeten Kirchen in Mähren und Böhmen ausgeführt wurden." In der Folge war das Slavenkloster Sazava ein Hauptsitz der Kunst. Bozetechus, der Abt desselben zu König Wratislaw's Zeit, wird als trefflicher Künstler in den verschiedensten Techniken und besonders als Maler gepriesen. Nach einer Stelle in der Lebensbeschreibung des Bischofs Altmann von Passau über- bringt in dem Jahre 1081 ein Bote der Böhmerherzoge diesem Bischof ein Bild der Madonna, „bewunderungswürdig nach griechischer Art gemalt". „Die byzantinische Kunstweise war
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DFR MALEREI IN BÖHMEN. 25 also damals auch in Böhmen die herrschende." Für die Ent- wicklung einer „nationalen čechischen Kunst" bieten die Minia- turen, in einer Folgenreihe vom achten bis zum sechzehnten Jahrhundert, Belege. Schon in einigen der frühesten „finden sich Vorstellungen und Motive von eigenthümlich böhmischer Erfindung vor". In der Folge sind aber sogar zahlreiche Namen von čechischen Miniaturmalern bekannt, ausser Mirozlaus dem Illuminator der Mater Verborum von 1102 oder 1202, noch aus dem dreizehnten Jahrhundert Vellislaus, der Maler der lateinischen Bibel nebst Wenzelslegende, und Bohusch von Leitmeritz, der Illuminator der Jaromirscher Bibel. Ferner Wenceslaus Dortum oder Dortina, der Illuminator einer Handschrift der Apostelgeschichte. Der ausgezeichnetste Mi- niaturmaler Böhmens im vierzehnten Jahrhundert ist aber Zbyšek (oder wie er sich zeichnet, Sbisco) von Trotina, aber auch dieser stand nicht vereinzelt, sein Zeitgenosse ist Peter Brzuchaty, derselbe, der im Verzeichniss der Prager Maler- bruderschaft von 1348 Peter Ventrosus genannt wird. Aus der Zeit Karl's IV. existiren dann aber auch grössere Werke der Malerei. „Theodorich von Prag" ist damals „der erste Meister" (primus magister) „oder das Haupt der böhmischen Schule". — „Von einem Einflusse deutscher Meister auf die böhmische Kunst kann bis zum Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts keine Rede sein.... Mit vollem Recht kann man daher den Aufschwung der bildenden Kunst unter Karl IV. als das Resul- tat der einheimischen, nationalen Kunstbestrebungen, als das Werk einer böhmischen Kunstschule ansehen." Von diesem Gewebe von Mythen bleibt bei kritischer Un- tersuchung nichts ubrig. Zunächst muss die historische Kritik vollständig die Wirksamkeit des heiligen Methodius in Böhmen leugnen. Nur Cosmas berichtet in seiner Chronik die Taufe des Herzogs Bořiwoj durch den heiligen Methodius. Die Le- Mythe gende des heiligen Methodius selbst weiss hievon nichts, eben-von Methodius. sowenig die slavische Legende des heiligen Wenzel. Die Jahr- zahl für Bořiwoj's Taufe, wie sie bereits die Annales Pragenses aus dem elften Jahrhundert angeben, ohne Methodius zu nen- nen, ist 894. Damals war Methodius bereits (seit 885 oder 886) verstorben. Cosmas aber kann für diese Epoche nicht als Historische Kritik.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DFR MALEREI IN BÖHMEN. 25 also damals auch in Böhmen die herrschende." Für die Ent- wicklung einer „nationalen čechischen Kunst" bieten die Minia- turen, in einer Folgenreihe vom achten bis zum sechzehnten Jahrhundert, Belege. Schon in einigen der frühesten „finden sich Vorstellungen und Motive von eigenthümlich böhmischer Erfindung vor". In der Folge sind aber sogar zahlreiche Namen von čechischen Miniaturmalern bekannt, ausser Mirozlaus dem Illuminator der Mater Verborum von 1102 oder 1202, noch aus dem dreizehnten Jahrhundert Vellislaus, der Maler der lateinischen Bibel nebst Wenzelslegende, und Bohusch von Leitmeritz, der Illuminator der Jaromirscher Bibel. Ferner Wenceslaus Dortum oder Dortina, der Illuminator einer Handschrift der Apostelgeschichte. Der ausgezeichnetste Mi- niaturmaler Böhmens im vierzehnten Jahrhundert ist aber Zbyšek (oder wie er sich zeichnet, Sbisco) von Trotina, aber auch dieser stand nicht vereinzelt, sein Zeitgenosse ist Peter Brzuchaty, derselbe, der im Verzeichniss der Prager Maler- bruderschaft von 1348 Peter Ventrosus genannt wird. Aus der Zeit Karl's IV. existiren dann aber auch grössere Werke der Malerei. „Theodorich von Prag" ist damals „der erste Meister" (primus magister) „oder das Haupt der böhmischen Schule". — „Von einem Einflusse deutscher Meister auf die böhmische Kunst kann bis zum Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts keine Rede sein.... Mit vollem Recht kann man daher den Aufschwung der bildenden Kunst unter Karl IV. als das Resul- tat der einheimischen, nationalen Kunstbestrebungen, als das Werk einer böhmischen Kunstschule ansehen." Von diesem Gewebe von Mythen bleibt bei kritischer Un- tersuchung nichts ubrig. Zunächst muss die historische Kritik vollständig die Wirksamkeit des heiligen Methodius in Böhmen leugnen. Nur Cosmas berichtet in seiner Chronik die Taufe des Herzogs Bořiwoj durch den heiligen Methodius. Die Le- Mythe gende des heiligen Methodius selbst weiss hievon nichts, eben-von Methodius. sowenig die slavische Legende des heiligen Wenzel. Die Jahr- zahl für Bořiwoj's Taufe, wie sie bereits die Annales Pragenses aus dem elften Jahrhundert angeben, ohne Methodius zu nen- nen, ist 894. Damals war Methodius bereits (seit 885 oder 886) verstorben. Cosmas aber kann für diese Epoche nicht als Historische Kritik.
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26 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Frühe Denkmäler. wirklicher Gewährsmann gelten, er selbst hebt ausdrücklich den Mangel an schriftlichen Hilfsmitteln für dieselbe hervor. Thiet- mar's Chronik hat er nicht, die Legenden wenig benützt und im ersten Buche (bis 1038) gibt er nur eine auf Sagen und Märchen gegründete Volksgeschichte. Seine Erzählung von Bořiwoj's Taufe durch Methodius ist daher vollständig zu ver- werfen, wie dies namentlich von E. Dümmler, De Bohemiae conditione Carolis imperantibus (Leipzig 1854) geschehen ist. Man vergleiche im Uebrigen: Wattenbach, Die slavische Litur- gie in Böhmen, Abhandlungen der phil. hist Gesellschaft in Breslau, I, S. 203, und Wattenbach, Geschichtsquellen, 3. Auf- lage, II, S. 139. Die Bekehrung Böhmens geht vielmehr von Deutschland aus, die Annalen von Fulda erwähnen bereits bei dem Jahre 845 die Taufe von böhmischen Grossen am Hofe Ludwigs des Deutschen, und Böhmen gehörte bis zur Grün- dung des Bisthums Prag zum Regensburger Sprengel. Die Behauptung, dass in Böhmen eine Kunstproduction im byzantinischen Stil existirt habe, die man auf die mythische Missionsthätigkeit des heiligen Methodius zurückführen wollte, ist aus der Luft gegriffen. Es fehlt für eine solche jede Be- stätigung durch die Denkmäler selbst. Dagegen haben wir Belege des Gegentheils. Einer der wichtigsten Gegenstände des Dom- schatzes in Prag ist der Helm des heiligen Wenzel. Wir be- zweifeln nicht, dass derselbe authentisch ist, denn die Arbeit entspricht vollkommen jener Zeit (vgl. Bock in den Mittheilun- gen der k. k. Centralcommission, 1869, S. 35, mit Holzschnitt). Er besteht aus einer eisernen Haube, an deren Rückseite, zum Schutz des Halses, ein silbernes Ornament aufgenietet ist. Dieses hat die Form eines Kreuzes, nur laufen Arme und Ober- theil spitz zu und sind mit Nägeln befestigt, und aus einfachem Linienornament setzt sich die Andeutung einer Figur des Ge- kreuzigten zusammen. Wir haben hier also jenen Stil der Ornamentik, der in keltischen und germanischen Bronzen auf- tritt, dann von der irischen Miniaturmalerei aufgenommen und von dieser in die karolingische Handschriftenornamentik über- geleitet wird: Linienverzierungen, Flechtwerk, menschliche Figuren, die nur schablonenhaft aus symmetrischen Schnörkeln zusammengesetzt sind. In dem ältesten böhmischen Kunstwerk
26 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Frühe Denkmäler. wirklicher Gewährsmann gelten, er selbst hebt ausdrücklich den Mangel an schriftlichen Hilfsmitteln für dieselbe hervor. Thiet- mar's Chronik hat er nicht, die Legenden wenig benützt und im ersten Buche (bis 1038) gibt er nur eine auf Sagen und Märchen gegründete Volksgeschichte. Seine Erzählung von Bořiwoj's Taufe durch Methodius ist daher vollständig zu ver- werfen, wie dies namentlich von E. Dümmler, De Bohemiae conditione Carolis imperantibus (Leipzig 1854) geschehen ist. Man vergleiche im Uebrigen: Wattenbach, Die slavische Litur- gie in Böhmen, Abhandlungen der phil. hist Gesellschaft in Breslau, I, S. 203, und Wattenbach, Geschichtsquellen, 3. Auf- lage, II, S. 139. Die Bekehrung Böhmens geht vielmehr von Deutschland aus, die Annalen von Fulda erwähnen bereits bei dem Jahre 845 die Taufe von böhmischen Grossen am Hofe Ludwigs des Deutschen, und Böhmen gehörte bis zur Grün- dung des Bisthums Prag zum Regensburger Sprengel. Die Behauptung, dass in Böhmen eine Kunstproduction im byzantinischen Stil existirt habe, die man auf die mythische Missionsthätigkeit des heiligen Methodius zurückführen wollte, ist aus der Luft gegriffen. Es fehlt für eine solche jede Be- stätigung durch die Denkmäler selbst. Dagegen haben wir Belege des Gegentheils. Einer der wichtigsten Gegenstände des Dom- schatzes in Prag ist der Helm des heiligen Wenzel. Wir be- zweifeln nicht, dass derselbe authentisch ist, denn die Arbeit entspricht vollkommen jener Zeit (vgl. Bock in den Mittheilun- gen der k. k. Centralcommission, 1869, S. 35, mit Holzschnitt). Er besteht aus einer eisernen Haube, an deren Rückseite, zum Schutz des Halses, ein silbernes Ornament aufgenietet ist. Dieses hat die Form eines Kreuzes, nur laufen Arme und Ober- theil spitz zu und sind mit Nägeln befestigt, und aus einfachem Linienornament setzt sich die Andeutung einer Figur des Ge- kreuzigten zusammen. Wir haben hier also jenen Stil der Ornamentik, der in keltischen und germanischen Bronzen auf- tritt, dann von der irischen Miniaturmalerei aufgenommen und von dieser in die karolingische Handschriftenornamentik über- geleitet wird: Linienverzierungen, Flechtwerk, menschliche Figuren, die nur schablonenhaft aus symmetrischen Schnörkeln zusammengesetzt sind. In dem ältesten böhmischen Kunstwerk
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 27 tritt uns demnach jener ursprüngliche Geschmack der westeuro- päischen Völker entgegen, der von der antiken Tradition un- abhängig ist und der dann weiterhin in den Formen des roma- nischen Mittelalters neben den antiken Elementen kenntlich fortlebt. Dann allerdings kommt für die westeuropäische Kunst eine Byzantinische Prage. Zeit, in welcher gewisse Einflüsse der byzantinischen Kunst stattfanden, zwar kaum in der Architektur, die bereits auf einer Bahn unabhängiger Entwicklung war, wohl aber in Plastik, Malerei, Kleinkunst. Auch diese Kunstzweige entwickeln sich in der Folge selbständig unter Anlehnung an die romanische Baukunst und dieser analog, aber an der Schwelle der romani- schen Periode sind doch bestimmte Einwirkungen von Byzanz hier nachweisbar. Diese sind aber zugleich scharf begrenzt, so- wohl was die Dauer ihrer activen Kraft, als auch was ihren Umfang und ihren Grad betrifft. Schnaase hat in dem Abschnitt über die „Byzantinische Frage" (Geschichte der bildenden Künste, IV) die Bedeutung dieses Einflusses treffend so charakteri- sirt: „Er besteht nirgends in einer völligen Unterwerfung, nir- gends in einer höheren, bleibend zu erstrebenden Schönheit, er wird nirgends mit Begeisterung aufgenommen, sondern überall nur als ein Hilfsmittel benützt, welches dem einheimischen Geiste diente und ihm eigene Arbeit ersetzte. Er erstreckte sich niemals auf das ganze Kunstgebiet, sondern immer nur auf ein- zelne Zweige und verschwindet, sobald die einheimische Kunst soweit gereift ist, um jene Hilfe zu entbehren. Das Bedürfniss, das ihn herbeizog, war zunächst ein technisches." Durch den Vollbesitz der Tradition und somit der Technik war eben die byzantinische Kunst jener der westlichen, ursprüng- lich barbarischen Völker überlegen, selbst zur Zeit, als die erstere sank und abstarb, die letztere ihre Fähigkeit zu selbständigem Streben schon gezeigt hatte. Die germanischen und romanischen Völker blickten trotz ihrer Trennung von Byzanz mit Respect auf die Erben des classischen Alterthums, das ihnen Autorität blieb. In der karolingischen Epoche waren die classischen An- regungen nur aus Italien nach dem Norden gekommen. Aber während die antike Tradition in Italien seit dem Untergang der Ostgothen mehr und mehr der Verwilderung anheimgefallen war,
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 27 tritt uns demnach jener ursprüngliche Geschmack der westeuro- päischen Völker entgegen, der von der antiken Tradition un- abhängig ist und der dann weiterhin in den Formen des roma- nischen Mittelalters neben den antiken Elementen kenntlich fortlebt. Dann allerdings kommt für die westeuropäische Kunst eine Byzantinische Prage. Zeit, in welcher gewisse Einflüsse der byzantinischen Kunst stattfanden, zwar kaum in der Architektur, die bereits auf einer Bahn unabhängiger Entwicklung war, wohl aber in Plastik, Malerei, Kleinkunst. Auch diese Kunstzweige entwickeln sich in der Folge selbständig unter Anlehnung an die romanische Baukunst und dieser analog, aber an der Schwelle der romani- schen Periode sind doch bestimmte Einwirkungen von Byzanz hier nachweisbar. Diese sind aber zugleich scharf begrenzt, so- wohl was die Dauer ihrer activen Kraft, als auch was ihren Umfang und ihren Grad betrifft. Schnaase hat in dem Abschnitt über die „Byzantinische Frage" (Geschichte der bildenden Künste, IV) die Bedeutung dieses Einflusses treffend so charakteri- sirt: „Er besteht nirgends in einer völligen Unterwerfung, nir- gends in einer höheren, bleibend zu erstrebenden Schönheit, er wird nirgends mit Begeisterung aufgenommen, sondern überall nur als ein Hilfsmittel benützt, welches dem einheimischen Geiste diente und ihm eigene Arbeit ersetzte. Er erstreckte sich niemals auf das ganze Kunstgebiet, sondern immer nur auf ein- zelne Zweige und verschwindet, sobald die einheimische Kunst soweit gereift ist, um jene Hilfe zu entbehren. Das Bedürfniss, das ihn herbeizog, war zunächst ein technisches." Durch den Vollbesitz der Tradition und somit der Technik war eben die byzantinische Kunst jener der westlichen, ursprüng- lich barbarischen Völker überlegen, selbst zur Zeit, als die erstere sank und abstarb, die letztere ihre Fähigkeit zu selbständigem Streben schon gezeigt hatte. Die germanischen und romanischen Völker blickten trotz ihrer Trennung von Byzanz mit Respect auf die Erben des classischen Alterthums, das ihnen Autorität blieb. In der karolingischen Epoche waren die classischen An- regungen nur aus Italien nach dem Norden gekommen. Aber während die antike Tradition in Italien seit dem Untergang der Ostgothen mehr und mehr der Verwilderung anheimgefallen war,
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28 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. lebte sie im Osten, in der „nova Roma" ungebrochen fort. Schon lange hatten sich künstlerische Einwirkungen von Byzanz gelegentlich in Italien geltend gemacht, dessen Verkehr mit dem Osten stärker war, in der Folge aber treten sie auch im Norden hervor. Diese Einwirkungen geschehen in erster Linie durch den Import byzantinischer Kunstwerke in verschiedenen Stoffen und Techniken, in zweiter Linie wohl auch durch vereinzeltes Auftreten griechischer Arbeiter. Der Zeitpunkt, in welchem dieser byzantinische Einfluss in Deutschland eintritt, lässt sich genau feststellen. Er fällt zusammen mit der Vermälung Otto's II. und der griechischen Prinzessin Theophano (972). Nach dem übereinstimmenden Berichte der Quellen kam diese mit grossem Geleite und mit prächtigen Geschenken in das Abendland, und von nun an haben wir auf deutschem Boden Denkmäler einer byzantinisirenden Hofkunst; zunächst eine Anzahl Bilderhand- schriften, die für Persönlichkeiten des sächsischen Königshauses angefertigt worden sind, so das Evangeliarium aus Echternach (Gotha, Bibliothek) mit den getriebenen Abbildungen von Otto II. und Theophano auf dem Deckel, ferner ein Evangeliar zu Paris (Bibliothèque nationale, Lat. 8851), das einmal in einer Um- rahmung die Medaillons der drei ersten Könige aus dem säch- sischen Hause enthält, dann mehrere unter Heinrich II. für den Bamberger Dom angefertigte Manuscripte (meist München, Bibliothek). Hiezu kommen aber noch Arbeiten der textilen Kunst, der Metall- und Goldschmiedearbeit mit Einschluss des Email, der Elfenbeinschnitzerei u. s. w. Die Einwirkung er- streckt sich zunächst auf die Technik; manche Kunstfertigkeiten werden erst seitdem aufgenommen, wie das Email; zweitens auf die Zeichnung der Figuren, bei welchen das Unsichere der Verhältnisse, eine durchgehende Eigenschaft der karolingischen Arbeiten, durch die nach einem feststehenden Schema gebil- deten Proportionen der Byzantiner ersetzt wird; drittens auf die Typen und Motive einzelner Gestalten, sowie auf die in Byzanz vorgeschriebene Darstellungsweise einzelner Gegenstände und Situationen. Die einheimischen Züge aber lassen sich keines- wegs ganz zurückdrängen. So lebt namentlich das karolingische Princip in der Ornamentik der Initialen weiter. Man kann hier überhaupt nicht von byzantinischer Kunst, sondern nur von
28 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. lebte sie im Osten, in der „nova Roma" ungebrochen fort. Schon lange hatten sich künstlerische Einwirkungen von Byzanz gelegentlich in Italien geltend gemacht, dessen Verkehr mit dem Osten stärker war, in der Folge aber treten sie auch im Norden hervor. Diese Einwirkungen geschehen in erster Linie durch den Import byzantinischer Kunstwerke in verschiedenen Stoffen und Techniken, in zweiter Linie wohl auch durch vereinzeltes Auftreten griechischer Arbeiter. Der Zeitpunkt, in welchem dieser byzantinische Einfluss in Deutschland eintritt, lässt sich genau feststellen. Er fällt zusammen mit der Vermälung Otto's II. und der griechischen Prinzessin Theophano (972). Nach dem übereinstimmenden Berichte der Quellen kam diese mit grossem Geleite und mit prächtigen Geschenken in das Abendland, und von nun an haben wir auf deutschem Boden Denkmäler einer byzantinisirenden Hofkunst; zunächst eine Anzahl Bilderhand- schriften, die für Persönlichkeiten des sächsischen Königshauses angefertigt worden sind, so das Evangeliarium aus Echternach (Gotha, Bibliothek) mit den getriebenen Abbildungen von Otto II. und Theophano auf dem Deckel, ferner ein Evangeliar zu Paris (Bibliothèque nationale, Lat. 8851), das einmal in einer Um- rahmung die Medaillons der drei ersten Könige aus dem säch- sischen Hause enthält, dann mehrere unter Heinrich II. für den Bamberger Dom angefertigte Manuscripte (meist München, Bibliothek). Hiezu kommen aber noch Arbeiten der textilen Kunst, der Metall- und Goldschmiedearbeit mit Einschluss des Email, der Elfenbeinschnitzerei u. s. w. Die Einwirkung er- streckt sich zunächst auf die Technik; manche Kunstfertigkeiten werden erst seitdem aufgenommen, wie das Email; zweitens auf die Zeichnung der Figuren, bei welchen das Unsichere der Verhältnisse, eine durchgehende Eigenschaft der karolingischen Arbeiten, durch die nach einem feststehenden Schema gebil- deten Proportionen der Byzantiner ersetzt wird; drittens auf die Typen und Motive einzelner Gestalten, sowie auf die in Byzanz vorgeschriebene Darstellungsweise einzelner Gegenstände und Situationen. Die einheimischen Züge aber lassen sich keines- wegs ganz zurückdrängen. So lebt namentlich das karolingische Princip in der Ornamentik der Initialen weiter. Man kann hier überhaupt nicht von byzantinischer Kunst, sondern nur von
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 29 byzantinisirender reden, aber auch diese hatte keine lange Lebens- dauer, ihre Eigenthümlichkeiten verwischen sich bereits im Laufe des elften Jahrhunderts und die abendländischen Künstler, die sich allerdings durch jenen Einfluss manche technische Vor- theile angeeignet hatten und auch in der Folge noch manche byzantinische Typen im Gedächtniss behielten, streben doch bald wieder nach einer selbständigen Auffassung und Formen- sprache. Es würde durchaus nicht überraschend sein, wenn wir derartige byzantinisirende Arbeiten auch aus Böhmen besässen. Eine solche Stilrichtung könnte leicht über Deutschland, aber auch nur auf diesem Wege, nach Bühmen gekommen sein. Aber gerade aus diesem Lande, für das die čechischen Historiker einen directen Zusammenhang mit Byzanz fingirt haben, fehlen selbst Denkmale jenes bedingt byzantinischen Geschmacks, der in Deutschland nicht selten ist. Diesem Mangel sollten nun historische Quellen-Nachrichten abhelfen, und so wurde denn mit der erwähnten Stelle in der Vita Altmanni episcopi Pata- viensis (Mon. Germ. SS. XII, S. 238) Missbrauch getrieben. Schon Kugler (Geschichte der Malerei, 2. Aufl. 1847, I, S. 99) hat bemerkt, dass hier falsch citirt worden, dass die Tafel, welche dem Bischofe von den Böhmerherzogen geschenkt wor- den, kein Gemälde, sondern eine Reliefarbeit in Metall gewesen. Die Stelle heisst: . . . „Repente et inopinate venit quidam nuntius a ducibus Poemiorum missus, afferens episcopo tabulam egregia caelatura pretiosam, in qua imago sanctae Dei genitricis Mariae Graeco opere formabatur, quae adhuc in eadem ecclesia pro reverentia servatur." Es ist eine höchst naive Anschauung, wenn man sich einbildet, dass der mittelalterliche Autor in den Worten Graeco opere ein Urtheil über den Stil des Werkes habe abgeben wollen. Dies kann sich vielmehr ausschliesslich auf die Technik beziehen. Die Madonna auf der getriebenen Tafel war in einem technischen Verfahren, das den Zeitgenossen als griechisch galt, hergestellt, offenbar also in Email. Ueber den Ursprung des Werkes, ob dasselbe überhaupt in Böhmen entstanden war, sagt die Geschichtsquelle nichts. Zu vergleichen ist die schon von Schnaase citirte Stelle aus dem Leben des Erzbischofs Bardo von Mainz; als er, als Abt von Fulda, Ge- Nichts Byzantinisches in Böhmen.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 29 byzantinisirender reden, aber auch diese hatte keine lange Lebens- dauer, ihre Eigenthümlichkeiten verwischen sich bereits im Laufe des elften Jahrhunderts und die abendländischen Künstler, die sich allerdings durch jenen Einfluss manche technische Vor- theile angeeignet hatten und auch in der Folge noch manche byzantinische Typen im Gedächtniss behielten, streben doch bald wieder nach einer selbständigen Auffassung und Formen- sprache. Es würde durchaus nicht überraschend sein, wenn wir derartige byzantinisirende Arbeiten auch aus Böhmen besässen. Eine solche Stilrichtung könnte leicht über Deutschland, aber auch nur auf diesem Wege, nach Bühmen gekommen sein. Aber gerade aus diesem Lande, für das die čechischen Historiker einen directen Zusammenhang mit Byzanz fingirt haben, fehlen selbst Denkmale jenes bedingt byzantinischen Geschmacks, der in Deutschland nicht selten ist. Diesem Mangel sollten nun historische Quellen-Nachrichten abhelfen, und so wurde denn mit der erwähnten Stelle in der Vita Altmanni episcopi Pata- viensis (Mon. Germ. SS. XII, S. 238) Missbrauch getrieben. Schon Kugler (Geschichte der Malerei, 2. Aufl. 1847, I, S. 99) hat bemerkt, dass hier falsch citirt worden, dass die Tafel, welche dem Bischofe von den Böhmerherzogen geschenkt wor- den, kein Gemälde, sondern eine Reliefarbeit in Metall gewesen. Die Stelle heisst: . . . „Repente et inopinate venit quidam nuntius a ducibus Poemiorum missus, afferens episcopo tabulam egregia caelatura pretiosam, in qua imago sanctae Dei genitricis Mariae Graeco opere formabatur, quae adhuc in eadem ecclesia pro reverentia servatur." Es ist eine höchst naive Anschauung, wenn man sich einbildet, dass der mittelalterliche Autor in den Worten Graeco opere ein Urtheil über den Stil des Werkes habe abgeben wollen. Dies kann sich vielmehr ausschliesslich auf die Technik beziehen. Die Madonna auf der getriebenen Tafel war in einem technischen Verfahren, das den Zeitgenossen als griechisch galt, hergestellt, offenbar also in Email. Ueber den Ursprung des Werkes, ob dasselbe überhaupt in Böhmen entstanden war, sagt die Geschichtsquelle nichts. Zu vergleichen ist die schon von Schnaase citirte Stelle aus dem Leben des Erzbischofs Bardo von Mainz; als er, als Abt von Fulda, Ge- Nichts Byzantinisches in Böhmen.
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30 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Bilderhand- schriften roma- nischen Stiles. schenke an Erzbischof Aribo von Mainz schickt, ist ein von dem späteren Abt Rohing zu Fulda verfertigtes Gewand aus Wolle darunter, bei dem ebenfalls die Technik als opus graecum bezeichnet wird: „Cumque venisset abbas ad caminatam, sumpta ferula et ferro mire celato, in quo missales oblatae coqueban- tur, et quodam sarcile ex lana, Graeco facto opere, per manus Rohingi qui tunc secum commanens, postea ad Fuldam impera- bat, haec omnia supradicto misit episcopo." (J. F. Boehmer, Fontes rer. German. III, S. 226. Vita Bardonis prolixior, cp. X). — In entsprechender Weise heisst der Quaderbau in der Be- festigungskunst opus Romanum, ein Ausdruck, der auch häufig in böhmischen Quellen, z. B. bei Cosmas (Mon. Germ. SS. IX, 47) vorkommt. Wollen wir über den Stil der damaligen Kunst in Böhmen etwas wissen, so haben wir hiefür keine andere Quelle als die Kunstwerke selbst. Aber gerade für die Geschichte der Malerei existiren ausreichende und beglaubigte Documente, namentlich in den Bilderhandschriften. Die älteste und wichtigste ist das berühmte Wyšehrader Evangelistarium in der Universitäts-Bibliothek zu Prag. Es war früher im Besitz der Kirche auf dem Wyšehrad, und dass es an Ort und Stelle, in Böhmen, entstanden ist, beweist die Dar- stellung des heiligen Wenzel in der Initiale D auf Blatt 88. Die Handschrift ist meistens in das elfte Jahrhundert gesetzt worden; dieser Annahme würde auch der Charakter der Bilder vollkommen entsprechen. Nach der Schrift dagegen wäre viel- leicht erst an das zwölfte Jahrhundert zu denken. Die kunst- geschichtliche Bedeutung dieser Handschrift hat Waagen er- schöpfend dargelegt (Deutsches Kunstblatt, I, 1850, S. 129). Er erkennt hier eine von den Einflüssen der byzantinischen Kunst fast ganz freie Kunstübung, sowie die vollständige Ueber- einstimmung mit den deutschen Handschriften in den Typen der Köpfe, der soliden Guaschmalerei, bei der nur der Vor- trag etwas mehr gestrichelt ist, und in der Art der Verzierungen. Hier haben wir in der That keinen Kanon der Körperverhält- nisse wie bei den Byzantinern, sondern ungleichartige Propor- tionen und derbe Extremitäten. Die Typen der Köpfe sind wiederkehrende, aber ganz abweichend von den byzantinischen,
30 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Bilderhand- schriften roma- nischen Stiles. schenke an Erzbischof Aribo von Mainz schickt, ist ein von dem späteren Abt Rohing zu Fulda verfertigtes Gewand aus Wolle darunter, bei dem ebenfalls die Technik als opus graecum bezeichnet wird: „Cumque venisset abbas ad caminatam, sumpta ferula et ferro mire celato, in quo missales oblatae coqueban- tur, et quodam sarcile ex lana, Graeco facto opere, per manus Rohingi qui tunc secum commanens, postea ad Fuldam impera- bat, haec omnia supradicto misit episcopo." (J. F. Boehmer, Fontes rer. German. III, S. 226. Vita Bardonis prolixior, cp. X). — In entsprechender Weise heisst der Quaderbau in der Be- festigungskunst opus Romanum, ein Ausdruck, der auch häufig in böhmischen Quellen, z. B. bei Cosmas (Mon. Germ. SS. IX, 47) vorkommt. Wollen wir über den Stil der damaligen Kunst in Böhmen etwas wissen, so haben wir hiefür keine andere Quelle als die Kunstwerke selbst. Aber gerade für die Geschichte der Malerei existiren ausreichende und beglaubigte Documente, namentlich in den Bilderhandschriften. Die älteste und wichtigste ist das berühmte Wyšehrader Evangelistarium in der Universitäts-Bibliothek zu Prag. Es war früher im Besitz der Kirche auf dem Wyšehrad, und dass es an Ort und Stelle, in Böhmen, entstanden ist, beweist die Dar- stellung des heiligen Wenzel in der Initiale D auf Blatt 88. Die Handschrift ist meistens in das elfte Jahrhundert gesetzt worden; dieser Annahme würde auch der Charakter der Bilder vollkommen entsprechen. Nach der Schrift dagegen wäre viel- leicht erst an das zwölfte Jahrhundert zu denken. Die kunst- geschichtliche Bedeutung dieser Handschrift hat Waagen er- schöpfend dargelegt (Deutsches Kunstblatt, I, 1850, S. 129). Er erkennt hier eine von den Einflüssen der byzantinischen Kunst fast ganz freie Kunstübung, sowie die vollständige Ueber- einstimmung mit den deutschen Handschriften in den Typen der Köpfe, der soliden Guaschmalerei, bei der nur der Vor- trag etwas mehr gestrichelt ist, und in der Art der Verzierungen. Hier haben wir in der That keinen Kanon der Körperverhält- nisse wie bei den Byzantinern, sondern ungleichartige Propor- tionen und derbe Extremitäten. Die Typen der Köpfe sind wiederkehrende, aber ganz abweichend von den byzantinischen,
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 31 eigenthümlich deutsch, so das stets ziemlich herb gebildete Antlitz der Maria. Bartlos ist nicht nur Christus dargestellt, sondern auch Gott Vater, Johannes der Täufer, der heilige Wenzel. Die antike Tracht ist im Faltenwurf wenig verstanden, dagegen ist die reiche Hoftracht der Zeit geschickt wieder- gegeben, und dasselbe gilt von Geräthschaften und Wappen. Ihrem künstlerischen Charakter nach gehört die Handschrift derjenigen Richtung an, welche sich seit der Zeit Karl's des Grossen im fränkischen Reiche zusammenhängend entwickelt hat und dann in Deutschland die Periode der byzantinisirenden Hofkunst überlebt. Der Codex stimmt mit dem besten unter denjenigen Manuscripten überein, in welchen diese Richtung uns in der Epoche nach dem Erlöschen der deutschen Karolin- ger entgegentritt, mit dem in Reichenau gefertigten Evangeli- starium des Erzbischofs Egbert von Trier (978—993), in der Stadtbibliothek zu Trier, mit den von St. Ulrich, Bischof von Augsburg (923— 973), gestifteten Handschriften (München, Bibl., Cimel. 53 und British Museum, Harleian, 2970), den gleich- zeitigen oder aus dem elften Jahrhundert herrührenden Lei- stungen der Malerschule in St. Gallen, dem Evangelistarium Heinrich's III. aus Echternach (Bremen, Stadtbibliothek). Wenn aber Waagen durch den Wyšehrader Codex bewiesen findet, dass sich die eigenthümliche Kunstrichtung der Böhmen schon sehr früh geäussert habe, so sind seine Worte so zu verstehen, dass dieses kostbare Manuscript für einen damals bereits an- sehnlich entwickelten Kunstbetrieb in Böhmen zeuge, nicht aber so, als ob irgend ein Zug, der als specifisch böhmisch oder vielmehr čechisch, vom deutschen Charakter abweichend, gelten könnte, in diesem Werke hervorträte. Für das zwölfte Jahrhundert ist ferner die Handschrift der Gumpold'schen Wenzelslegende in der Bibliothek zu Wolfen- büttel durch ihre wenigen Miniaturen charakteristisch. Das De- dicationsbild belehrt uns durch seine Inschrift, dass Hemma dies Buch habe anfertigen lassen. Das würde sich also beziehen auf Hemma, „feminini sexus gemma", wie Cosmas sie nennt, die Gemalin Boleslav's II., gestorben 1006. Nach der Darlegung von Pertz (Mon. Germ. SS. IV, S. 211 ff.) kann aber die Handschrift selbst nicht so früh entstanden, vielmehr nur eine
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 31 eigenthümlich deutsch, so das stets ziemlich herb gebildete Antlitz der Maria. Bartlos ist nicht nur Christus dargestellt, sondern auch Gott Vater, Johannes der Täufer, der heilige Wenzel. Die antike Tracht ist im Faltenwurf wenig verstanden, dagegen ist die reiche Hoftracht der Zeit geschickt wieder- gegeben, und dasselbe gilt von Geräthschaften und Wappen. Ihrem künstlerischen Charakter nach gehört die Handschrift derjenigen Richtung an, welche sich seit der Zeit Karl's des Grossen im fränkischen Reiche zusammenhängend entwickelt hat und dann in Deutschland die Periode der byzantinisirenden Hofkunst überlebt. Der Codex stimmt mit dem besten unter denjenigen Manuscripten überein, in welchen diese Richtung uns in der Epoche nach dem Erlöschen der deutschen Karolin- ger entgegentritt, mit dem in Reichenau gefertigten Evangeli- starium des Erzbischofs Egbert von Trier (978—993), in der Stadtbibliothek zu Trier, mit den von St. Ulrich, Bischof von Augsburg (923— 973), gestifteten Handschriften (München, Bibl., Cimel. 53 und British Museum, Harleian, 2970), den gleich- zeitigen oder aus dem elften Jahrhundert herrührenden Lei- stungen der Malerschule in St. Gallen, dem Evangelistarium Heinrich's III. aus Echternach (Bremen, Stadtbibliothek). Wenn aber Waagen durch den Wyšehrader Codex bewiesen findet, dass sich die eigenthümliche Kunstrichtung der Böhmen schon sehr früh geäussert habe, so sind seine Worte so zu verstehen, dass dieses kostbare Manuscript für einen damals bereits an- sehnlich entwickelten Kunstbetrieb in Böhmen zeuge, nicht aber so, als ob irgend ein Zug, der als specifisch böhmisch oder vielmehr čechisch, vom deutschen Charakter abweichend, gelten könnte, in diesem Werke hervorträte. Für das zwölfte Jahrhundert ist ferner die Handschrift der Gumpold'schen Wenzelslegende in der Bibliothek zu Wolfen- büttel durch ihre wenigen Miniaturen charakteristisch. Das De- dicationsbild belehrt uns durch seine Inschrift, dass Hemma dies Buch habe anfertigen lassen. Das würde sich also beziehen auf Hemma, „feminini sexus gemma", wie Cosmas sie nennt, die Gemalin Boleslav's II., gestorben 1006. Nach der Darlegung von Pertz (Mon. Germ. SS. IV, S. 211 ff.) kann aber die Handschrift selbst nicht so früh entstanden, vielmehr nur eine
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32 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Künstlernamen. im zwölften Jahrhundert gefertigte Copie jenes Exemplares sein. Auch hier sehen wir deutsch-romanischen Stil ohne byzanti- nische Reminiscenzen, bei sehr lebendiger Handlung. Dass der Maler deutsch, nicht slavisch empfand, zeigt der Umstand, dass er Wenzel mit dem Vollbart, wie einen deutschen Kriegsmann darstellt, seine Gegner aber, Boleslav mit den Verschworenen, durch ihre abweichende Erscheinung, mit langem Schnurrbart und glattem Kinn, als Slaven zu charakterisiren sucht. Der deutsche Charakter der mittelalterlichen Kunst in Böhmen wird dadurch nicht eingeschränkt, dass unter den spär- lichen, durch Quellenschriften oder Inschriften überlieferten Künstlernamen nicht blos deutsche, sondern auch slavische Namen vorkommen. Auf die Abstammung und Nationalität des einzelnen Künstlers kommt es nicht an, sondern auf die Quelle der künstlerischen Bildung überhaupt. Die Miniaturmalerei und verschiedene Zweige des Kunsthandwerks wurden noch wesent- lich in den Klöstern betrieben. Der Klerus war im Besitz einer vom Westen her gekommenen Bildung, von dort waren die Mönchsorden eingeführt worden, oft waren die ganzen Con- vente von Deutschland eingewandert, zahlreiche Deutsche finden wir gerade unter der höheren Geistlichkeit. Aber die slavischen Mitglieder der Klöster nehmen selbstverständlich an der Bildung theil, welche in diesen heimisch war, und eignen sich auch die hier gepflegte künstlerische Geschicklichkeit an. Bozetechus, Abt des Slavenklosters Sazava, ist in der That der älteste Künstlermönch in Böhmen, von welchem die Quellen- schriften reden (elftes Jahrhundert). Die Chronik des Sazaver Mönches führt uns eine interessante Persönlichkeit vor, geistes- gewandt, beredt, allerdings ehrgeizig, aufbrausend und aus- schweifend. Dabei war Bozetechus ein trefflicher Maler und ein Meister in der Holz-, Stein- und Elfenbeinplastik. Er begann einen Erweiterungsbau der Kirche und stattete sie prächtig aus. Aber dürfen wir schliessen, dass in dem Slavenkloster eine Kunstbetriebsamkeit existirt habe, die von derjenigen der übrigen böhmischen Klöster abwich? Erhalten ist wenigstens nichts derart. Möglich, dass die slavische Liturgie, die Methodius auf Autorisation der römischen, nicht der griechischen Kirche in Mähren eingeführt, schon früher von da nach Böhmen kam.
32 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Künstlernamen. im zwölften Jahrhundert gefertigte Copie jenes Exemplares sein. Auch hier sehen wir deutsch-romanischen Stil ohne byzanti- nische Reminiscenzen, bei sehr lebendiger Handlung. Dass der Maler deutsch, nicht slavisch empfand, zeigt der Umstand, dass er Wenzel mit dem Vollbart, wie einen deutschen Kriegsmann darstellt, seine Gegner aber, Boleslav mit den Verschworenen, durch ihre abweichende Erscheinung, mit langem Schnurrbart und glattem Kinn, als Slaven zu charakterisiren sucht. Der deutsche Charakter der mittelalterlichen Kunst in Böhmen wird dadurch nicht eingeschränkt, dass unter den spär- lichen, durch Quellenschriften oder Inschriften überlieferten Künstlernamen nicht blos deutsche, sondern auch slavische Namen vorkommen. Auf die Abstammung und Nationalität des einzelnen Künstlers kommt es nicht an, sondern auf die Quelle der künstlerischen Bildung überhaupt. Die Miniaturmalerei und verschiedene Zweige des Kunsthandwerks wurden noch wesent- lich in den Klöstern betrieben. Der Klerus war im Besitz einer vom Westen her gekommenen Bildung, von dort waren die Mönchsorden eingeführt worden, oft waren die ganzen Con- vente von Deutschland eingewandert, zahlreiche Deutsche finden wir gerade unter der höheren Geistlichkeit. Aber die slavischen Mitglieder der Klöster nehmen selbstverständlich an der Bildung theil, welche in diesen heimisch war, und eignen sich auch die hier gepflegte künstlerische Geschicklichkeit an. Bozetechus, Abt des Slavenklosters Sazava, ist in der That der älteste Künstlermönch in Böhmen, von welchem die Quellen- schriften reden (elftes Jahrhundert). Die Chronik des Sazaver Mönches führt uns eine interessante Persönlichkeit vor, geistes- gewandt, beredt, allerdings ehrgeizig, aufbrausend und aus- schweifend. Dabei war Bozetechus ein trefflicher Maler und ein Meister in der Holz-, Stein- und Elfenbeinplastik. Er begann einen Erweiterungsbau der Kirche und stattete sie prächtig aus. Aber dürfen wir schliessen, dass in dem Slavenkloster eine Kunstbetriebsamkeit existirt habe, die von derjenigen der übrigen böhmischen Klöster abwich? Erhalten ist wenigstens nichts derart. Möglich, dass die slavische Liturgie, die Methodius auf Autorisation der römischen, nicht der griechischen Kirche in Mähren eingeführt, schon früher von da nach Böhmen kam.
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 33 Aber einen stichhaltigen Beweis für ihre Existenz haben wir erst seit der Gründung von Sazava durch den heiligen Pro- copius (1032). Hier fristete sie dann ihr Dasein nur kurze Zeit, fortwährend bekämpft von der lateinischen Kirche, bis sie dann noch im selben Jahrhundert ganz unterdrückt ward. Sollte also auch die künstlerische Schule daselbst eine wirklich von anderer Seite her inspirirte gewesen sein, so konnte das keinen weiteren Einfluss auf die Kunst des Landes haben. Dass gerade dieser Name Bozetechus überliefert wird, ist der Eigenthümlichkeit des Chronisten zu danken. Der Sazaver Mönch, der sonst nur Cosmas und die Hersfelder Annalen excerpirt, ist selbständig in dem, was er über sein Kloster speciell berichtet. Die Kunstthätigkeit war in den meisten Klöstern von Bedeutung zu Hause, gerade in diesem Einen aber haben wir einen Geschichtschreiber, der von ihr Notiz nahm, und der dann ebenso ausführlich von der Kunstpflege in der näch- sten Periode, seit Vertreibung der Slavenmönche (1097), han- delt, von dem ersten nun eingesetzten Abte, Diethart, früher Propst zu Břevnov, und seiner unermüdlichen Schreibthätig- keit, von der Ausstattung einer Capelle mit Gemälden unter Abt Silvester (seit 1134) und besonders von Reginhard, der 1162 Abt ward. Dieser, ein Metzer von Geburt, also aus dem künstlerisch vorzugsweise entwickelten Lothringen stammend, wird als Meister in der Malerei, in der Holz- und Elfenbein- schnitzerei, der Metalltechnik, den Baugewerken und in jeglicher Arbeit in Glas gepriesen. Eine frühe Künstlerinschrift haben wir dann bei einer wichtigen Handschrift aus dem dreizehnten Jahrhundert, der Mater Verborum im böhmischen Museum zu Prag. Die Malereien entsprechen vollkommen dem Charakter des deutschen Ueber- gangstils dieser Zeit, in dem Ornamentalen wie im Figürlichen, der Ursprung in einem Kloster Böhmens wird dadurch fest- gestellt, dass zu dem lateinischen Text deutsche wie čechische Interlinearglossen vorkommen, und an einer Initiale werden zwei vor der Madonna knieende Mönche durch ihre Schriftbänder als der Schreiber Vaceradus und der Illuminator Miroslaus be- zeichnet. Beide Namen sind slavisch und an ihrer Echtheit zweifeln wir nicht. Wohl haben wir an anderer Stelle (Reper- Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 33 Aber einen stichhaltigen Beweis für ihre Existenz haben wir erst seit der Gründung von Sazava durch den heiligen Pro- copius (1032). Hier fristete sie dann ihr Dasein nur kurze Zeit, fortwährend bekämpft von der lateinischen Kirche, bis sie dann noch im selben Jahrhundert ganz unterdrückt ward. Sollte also auch die künstlerische Schule daselbst eine wirklich von anderer Seite her inspirirte gewesen sein, so konnte das keinen weiteren Einfluss auf die Kunst des Landes haben. Dass gerade dieser Name Bozetechus überliefert wird, ist der Eigenthümlichkeit des Chronisten zu danken. Der Sazaver Mönch, der sonst nur Cosmas und die Hersfelder Annalen excerpirt, ist selbständig in dem, was er über sein Kloster speciell berichtet. Die Kunstthätigkeit war in den meisten Klöstern von Bedeutung zu Hause, gerade in diesem Einen aber haben wir einen Geschichtschreiber, der von ihr Notiz nahm, und der dann ebenso ausführlich von der Kunstpflege in der näch- sten Periode, seit Vertreibung der Slavenmönche (1097), han- delt, von dem ersten nun eingesetzten Abte, Diethart, früher Propst zu Břevnov, und seiner unermüdlichen Schreibthätig- keit, von der Ausstattung einer Capelle mit Gemälden unter Abt Silvester (seit 1134) und besonders von Reginhard, der 1162 Abt ward. Dieser, ein Metzer von Geburt, also aus dem künstlerisch vorzugsweise entwickelten Lothringen stammend, wird als Meister in der Malerei, in der Holz- und Elfenbein- schnitzerei, der Metalltechnik, den Baugewerken und in jeglicher Arbeit in Glas gepriesen. Eine frühe Künstlerinschrift haben wir dann bei einer wichtigen Handschrift aus dem dreizehnten Jahrhundert, der Mater Verborum im böhmischen Museum zu Prag. Die Malereien entsprechen vollkommen dem Charakter des deutschen Ueber- gangstils dieser Zeit, in dem Ornamentalen wie im Figürlichen, der Ursprung in einem Kloster Böhmens wird dadurch fest- gestellt, dass zu dem lateinischen Text deutsche wie čechische Interlinearglossen vorkommen, und an einer Initiale werden zwei vor der Madonna knieende Mönche durch ihre Schriftbänder als der Schreiber Vaceradus und der Illuminator Miroslaus be- zeichnet. Beide Namen sind slavisch und an ihrer Echtheit zweifeln wir nicht. Wohl haben wir an anderer Stelle (Reper- Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII.
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34 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Fälschungen von slavischen Künstlernamen. torium für Kunstwissenschaft II, Heft 1) nachgewiesen, dass die angebliche Jahrzahl hinter dem zweiten Namen A. MCII, früher 1102, später gewaltsam 1202 gedeutet, eine Fälschung ist, aus dem hier einst stehenden AMEN. Die Entstehung fällt wohl in eine noch etwas spätere Zeit des dreizehnten Jahr- hunderts. Derselbe Fälscher nun, dem dieses zur Last fällt und der vorzugsweise im Böhmischen Museum sein Wesen trieb, hat sich auch andere Fälschungen in Bilderhandschriften erlaubt, die mit den berüchtigten Fälschungen altböhmischer Gedichte innerlich zusammenhängen, und die wir am erwähnten Orte aufgedeckt haben. Getrieben von krankhafter Nationaleitelkeit, erfüllt von dem Wunsche, der čechischen Nation den Anschein zu verleihen, als besitze sie in der mittelalterlichen Literatur und Kunst etwas ganz Besonderes, von Deutschland Unabhängiges, hat eine sittlich und geistig unreife Natur zu einem so erbärm- lichen Mittel gegriffen und Jahrzehnte lang die eigenen Lands- leute sowie die kunsthistorische Literatur in die Irre geführt. Gefälscht sind die Namen eines Schreibers Sbignes von Ratibor und eines Illuminators Bohusch von Leitmeritz in der Jaro- mirscher Bibel des Böhmischen Museums, und der Fälscher war ungeschickt genug, zu seinem Experiment hier eine Handschrift zu wählen, bei der die Sachkundigen keinen Augenblick in Zweifel sein können, eine in Frankreich entstandene Arbeit vor sich zu haben und zwar erst aus dem Anfang des vierzehnten Jahrhunderts, nicht von 1259, wie die gefälschte Jahrzahl angibt. Ebenso hat der Fälscher einen in Italien entstandenen Codex mit Miniaturen aus dem dreizehnten Jahrhundert: Concordia discordantium canonum (Böhm. Museum) zu einem böhmischen stempeln wollen, diesmal nicht durch einen Namen, sondern durch eine čechische Inschrift, die er auf Schriftbändern über- all wiederkehren liess. Dann hat er für die Zeit Karl's IV. den Illuminator Sbisco de Trotina erfunden und ihn in zwei kost- bare Handschriften des Böhmischen Museums, das Mariale des Arnestus von Pardubitz und den Liber viaticus des Bischofs Johann von Leitomischl, hineingefälscht. In das Missale des Očko von Wlašim (Bibliothek des Domcapitels zu Prag) hat er endlich den Namen Peter Brzuchaty geschrieben, den er aus
34 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Fälschungen von slavischen Künstlernamen. torium für Kunstwissenschaft II, Heft 1) nachgewiesen, dass die angebliche Jahrzahl hinter dem zweiten Namen A. MCII, früher 1102, später gewaltsam 1202 gedeutet, eine Fälschung ist, aus dem hier einst stehenden AMEN. Die Entstehung fällt wohl in eine noch etwas spätere Zeit des dreizehnten Jahr- hunderts. Derselbe Fälscher nun, dem dieses zur Last fällt und der vorzugsweise im Böhmischen Museum sein Wesen trieb, hat sich auch andere Fälschungen in Bilderhandschriften erlaubt, die mit den berüchtigten Fälschungen altböhmischer Gedichte innerlich zusammenhängen, und die wir am erwähnten Orte aufgedeckt haben. Getrieben von krankhafter Nationaleitelkeit, erfüllt von dem Wunsche, der čechischen Nation den Anschein zu verleihen, als besitze sie in der mittelalterlichen Literatur und Kunst etwas ganz Besonderes, von Deutschland Unabhängiges, hat eine sittlich und geistig unreife Natur zu einem so erbärm- lichen Mittel gegriffen und Jahrzehnte lang die eigenen Lands- leute sowie die kunsthistorische Literatur in die Irre geführt. Gefälscht sind die Namen eines Schreibers Sbignes von Ratibor und eines Illuminators Bohusch von Leitmeritz in der Jaro- mirscher Bibel des Böhmischen Museums, und der Fälscher war ungeschickt genug, zu seinem Experiment hier eine Handschrift zu wählen, bei der die Sachkundigen keinen Augenblick in Zweifel sein können, eine in Frankreich entstandene Arbeit vor sich zu haben und zwar erst aus dem Anfang des vierzehnten Jahrhunderts, nicht von 1259, wie die gefälschte Jahrzahl angibt. Ebenso hat der Fälscher einen in Italien entstandenen Codex mit Miniaturen aus dem dreizehnten Jahrhundert: Concordia discordantium canonum (Böhm. Museum) zu einem böhmischen stempeln wollen, diesmal nicht durch einen Namen, sondern durch eine čechische Inschrift, die er auf Schriftbändern über- all wiederkehren liess. Dann hat er für die Zeit Karl's IV. den Illuminator Sbisco de Trotina erfunden und ihn in zwei kost- bare Handschriften des Böhmischen Museums, das Mariale des Arnestus von Pardubitz und den Liber viaticus des Bischofs Johann von Leitomischl, hineingefälscht. In das Missale des Očko von Wlašim (Bibliothek des Domcapitels zu Prag) hat er endlich den Namen Peter Brzuchaty geschrieben, den er aus
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 35 dem Petrus Ventrosus in unserem Malerbuch (vgl. Anm. 210) in das Čechische übersetzt hat. Sodann fällt auch Wenzel Dortum oder Dortina als Künst- ler fort. Hier handelt es sich aber nur um eine früher miss- verstandene Inschrift auf dem Einband des Scriptum super Apocalypsim in der Bibliothek des Metropolitancapitels zu Prag. Die Schrift lautet vielmehr „Wenceslai doctoris" und gibt nur einen späteren Besitzer des Buches an, wahrscheinlich Wences- laus de Krumlow, 1454—59 Administrator des Erzbisthums Prag. Dies hat Herr Canonicus A. Frind in der trefflichen Ein- leitung zur photolithographischen Publication des Buches dar- gethan und ebenso den Nachweis geführt, dass dieser Codex aus Avignon stammt. Auch die künstlerische Kritik kann über seinen französischen Ursprung nicht im Zweifel sein. Echt ist zwar der Name Vellislaus in der Bilderbibel nebst Wenzelslegende (Prag, Bibl. des Fürsten Lobkowitz), aber er geht keineswegs auf den Maler, vielmehr offenbar auf den Be- steller der Bilderhandschrift. Dagegen bleibt der Name des Ka- nonicus Benessius von St. Georg als Schreiber und wohl auch als Illuminator des Passionale der Prinzessin Kunigunde (1312; Prag, Universitätsbibliothek) bestehen. Am erwähnten Orte haben wir, neben der Beweisführung für dieses Alles, auch eine Skizze vom weiteren Entwicklungs- gang der Miniaturmalerei in Böhmen geliefert, wie er sich her- ausstellt, sobald man das nicht Hergehörige, Französische und Italienische, beiseite lässt. Der Stilcharakter bleibt rein deutsch bis weit in das vier-Malerei im vier- zehnten Jahr- hundert. zehnte Jahrhundert hinein, also auch noch in der gothischen Epoche, die hier aber verhältnissmässig spät eintritt. Dasselbe beweisen auch die Reste von Wandmalereien, die an verschiedenen Orten zum Vorschein gekommen sind; die in der südlichen Thurmcapelle der St. Georgskirche zu Prag und die späteren Bilder im Chor desselben Gebäudes, ferner die Malereien in den Capellen zu Klingenberg und zu Znaim (vgl. B. Grueber, die Kunst des Mittelalters in Böhmen, II. S. 129), endlich die Wandbilder aus der Georgslegende im Schlosse Neuhaus im südlichen Böhmen, 1338 datirt. In diesen sind die Eigenthüm- lichkeiten der Prager Schule zu Karl's IV. Zeit noch keineswegs 3 *
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 35 dem Petrus Ventrosus in unserem Malerbuch (vgl. Anm. 210) in das Čechische übersetzt hat. Sodann fällt auch Wenzel Dortum oder Dortina als Künst- ler fort. Hier handelt es sich aber nur um eine früher miss- verstandene Inschrift auf dem Einband des Scriptum super Apocalypsim in der Bibliothek des Metropolitancapitels zu Prag. Die Schrift lautet vielmehr „Wenceslai doctoris" und gibt nur einen späteren Besitzer des Buches an, wahrscheinlich Wences- laus de Krumlow, 1454—59 Administrator des Erzbisthums Prag. Dies hat Herr Canonicus A. Frind in der trefflichen Ein- leitung zur photolithographischen Publication des Buches dar- gethan und ebenso den Nachweis geführt, dass dieser Codex aus Avignon stammt. Auch die künstlerische Kritik kann über seinen französischen Ursprung nicht im Zweifel sein. Echt ist zwar der Name Vellislaus in der Bilderbibel nebst Wenzelslegende (Prag, Bibl. des Fürsten Lobkowitz), aber er geht keineswegs auf den Maler, vielmehr offenbar auf den Be- steller der Bilderhandschrift. Dagegen bleibt der Name des Ka- nonicus Benessius von St. Georg als Schreiber und wohl auch als Illuminator des Passionale der Prinzessin Kunigunde (1312; Prag, Universitätsbibliothek) bestehen. Am erwähnten Orte haben wir, neben der Beweisführung für dieses Alles, auch eine Skizze vom weiteren Entwicklungs- gang der Miniaturmalerei in Böhmen geliefert, wie er sich her- ausstellt, sobald man das nicht Hergehörige, Französische und Italienische, beiseite lässt. Der Stilcharakter bleibt rein deutsch bis weit in das vier-Malerei im vier- zehnten Jahr- hundert. zehnte Jahrhundert hinein, also auch noch in der gothischen Epoche, die hier aber verhältnissmässig spät eintritt. Dasselbe beweisen auch die Reste von Wandmalereien, die an verschiedenen Orten zum Vorschein gekommen sind; die in der südlichen Thurmcapelle der St. Georgskirche zu Prag und die späteren Bilder im Chor desselben Gebäudes, ferner die Malereien in den Capellen zu Klingenberg und zu Znaim (vgl. B. Grueber, die Kunst des Mittelalters in Böhmen, II. S. 129), endlich die Wandbilder aus der Georgslegende im Schlosse Neuhaus im südlichen Böhmen, 1338 datirt. In diesen sind die Eigenthüm- lichkeiten der Prager Schule zu Karl's IV. Zeit noch keineswegs 3 *
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36 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Deutsche Meister. Meister Dietrich. zu erkennen, vielmehr ist der Charakter oberdeutsch und das bestätigen auch die deutschen Inschriften. Minder einfach steht die Sache in der Zeit Kaiser Karl's IV., in welcher die Malerbruderschaft gestiftet wurde. Da sehen wir nicht nur eine Weiterentwicklung der Kunst in Böhmen auf der bisher eingehaltenen Bahn, sondern zugleich eine vom Hofe des Kaisers und Königs ausgehende glänzendere Kunst- pflege, die ihren wesentlichen Sitz in Prag hat. Neue Techniken werden angebaut, Künstler aus verschiedenen Gegenden werden in das Land gerufen, und so finden neue Impulse statt. Unter den berufenen Meistern sind Deutsche, aber auch Franzosen, was um so erklärlicher ist, als Karl am französischen Hofe seine Jugendbildung empfangen hatte, dann auch Italiener, da ja Karl früh in Italien war und mit diesem Lande politisch wie geistig in Beziehung blieb. In dem Buche der Malerzeche kommen, abgesehen von den Namen, bei denen eine Bestimmung der Nationalität nicht möglich ist, čechische wie deutsche Mitglieder vor, und zwar anfangs die Deutschen in beiweitem grösserer Zahl. Sie sind in manchen Fällen wohl erst neu eingewanderte Meister oder selbst Fremde, die sich hier nur vorübergehend aufhielten. Wie Karl IV. sich im Jahre 1356 einen neuen Werkmeister für den Prager Dom, Peter von Gmünd, aus Deutschland mitbrachte, so hatte er um 1359 und 1360 als Hofmaler den Nicolaus Wurmser von Strassburg (vgl. Anm. 369) in seinem Dienst. In anderen Fällen, in denen wir deutsche Namen finden, können ihre Träger aber auch zu den einheimischen, längst in Böhmen ansässigen deutschen Familien gehört haben. Dies ist wahr- scheinlich bei Magister Theodoricus, das heisst Dietrich, dem eine Urkunde von 1367 ebenso wie dem Wurmser Abgaben- freiheit von einem Hofe in Mořin verleiht, und der in diesem Document ebenfalls Maler und Familiaris des Kaisers genannt wird. Weder hier noch bei seiner Erwähnung im Malerbuch (vgl. Anm. 204) ist hinter seinem Namen eine Heimatsangabe zu finden. Gerade deshalb ist leicht möglich, dass er aus Prag selbst stammt, obwohl es uncorrect wäre, ihn ohneweiters, wie früher meist geschehen ist, Theodorich von Prag zu nennen. Zeit Karl's IV.
36 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Deutsche Meister. Meister Dietrich. zu erkennen, vielmehr ist der Charakter oberdeutsch und das bestätigen auch die deutschen Inschriften. Minder einfach steht die Sache in der Zeit Kaiser Karl's IV., in welcher die Malerbruderschaft gestiftet wurde. Da sehen wir nicht nur eine Weiterentwicklung der Kunst in Böhmen auf der bisher eingehaltenen Bahn, sondern zugleich eine vom Hofe des Kaisers und Königs ausgehende glänzendere Kunst- pflege, die ihren wesentlichen Sitz in Prag hat. Neue Techniken werden angebaut, Künstler aus verschiedenen Gegenden werden in das Land gerufen, und so finden neue Impulse statt. Unter den berufenen Meistern sind Deutsche, aber auch Franzosen, was um so erklärlicher ist, als Karl am französischen Hofe seine Jugendbildung empfangen hatte, dann auch Italiener, da ja Karl früh in Italien war und mit diesem Lande politisch wie geistig in Beziehung blieb. In dem Buche der Malerzeche kommen, abgesehen von den Namen, bei denen eine Bestimmung der Nationalität nicht möglich ist, čechische wie deutsche Mitglieder vor, und zwar anfangs die Deutschen in beiweitem grösserer Zahl. Sie sind in manchen Fällen wohl erst neu eingewanderte Meister oder selbst Fremde, die sich hier nur vorübergehend aufhielten. Wie Karl IV. sich im Jahre 1356 einen neuen Werkmeister für den Prager Dom, Peter von Gmünd, aus Deutschland mitbrachte, so hatte er um 1359 und 1360 als Hofmaler den Nicolaus Wurmser von Strassburg (vgl. Anm. 369) in seinem Dienst. In anderen Fällen, in denen wir deutsche Namen finden, können ihre Träger aber auch zu den einheimischen, längst in Böhmen ansässigen deutschen Familien gehört haben. Dies ist wahr- scheinlich bei Magister Theodoricus, das heisst Dietrich, dem eine Urkunde von 1367 ebenso wie dem Wurmser Abgaben- freiheit von einem Hofe in Mořin verleiht, und der in diesem Document ebenfalls Maler und Familiaris des Kaisers genannt wird. Weder hier noch bei seiner Erwähnung im Malerbuch (vgl. Anm. 204) ist hinter seinem Namen eine Heimatsangabe zu finden. Gerade deshalb ist leicht möglich, dass er aus Prag selbst stammt, obwohl es uncorrect wäre, ihn ohneweiters, wie früher meist geschehen ist, Theodorich von Prag zu nennen. Zeit Karl's IV.
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 37 Nach dem Malerbuche sind aber, wenngleich vereinzelt, WälscheMeister. auch einige wälsche Meister in Prag gewesen. Hatte Karl IV. sich doch auch den ersten Werkmeister des Domes, Matthias von Arras, selbst aus Avignon mitgebracht. Das Malerbuch nennt erstens einen Franzosen, Johannes Gallicus, der Goldschmied gewesen zu sein scheint und im besonderen Dienst des Kaisers stand (Anm. 212), zweitens einen Maler Meister Rubin, der seinem Namen nach offenbar ein Wälscher — Franzose oder Italiener — war. Dieser kommt mehrmals vor und mag eine angesehene Stellung in der Zeche eingenommen haben (Anm. 172). Ueber einen anderen Maler, der für Karl IV. gearbeitet hat, Thomas de Mutina, fehlen urkundliche Nachrichten, denn dass es 1355 bei einem Hause in der Altstadt, am Bergstein Nr. 359, heisst: „Quondam magistri Tomae" (Z.) gibt noch kein Recht, an ihn zu denken. Seine Namensbezeichnung kommt nur auf Tafelbildern vor, die aus Burg Karlstein stammen. In einem Schrank der dortigen Kreuzcapelle werden zwei Flügel eines Triptychons bewahrt: Maria mit dem Kinde und der Schmer- zensmann, in den gothischen Bogenfeldern über diesen Bildern je ein Engel und in der gothischen Architektur des Rahmens noch einige kleinere Gestalten, von denen aber nur ein Theil erhalten ist. Unter dem Schmerzensmann die Inschrift: THOMAS DE MUTINA FECIT. — Im Wiener Belvedere befindet sich ein ebenfalls aus Karlstein herrührendes, aus drei Stücken bestehen- des Altarbild: die thronende Madonna mit dem Kinde zwischen dem Bischofe Palmatius, dem auch auf Karlstein eine Capelle ausserhalb des Schlosses geweiht war, und dem heiligen Wenzel. Unter dem Mittelbilde steht die Inschrift: Quis opus hoc finxit. Thomas de Mutina pinxit. Quale vides lector. Rarisini filius auctor. Die Lesung vom Namen des Vaters (Rarisinus, Barisinus?) steht nicht fest, weil die Inschrift nicht mehr intact ist. Der- selbe Künstler hat im Jahre 1352 den Capitelsaal der Domini- caner zu Treviso ausgemalt. (Zu vergleichen: Tiraboschi, notizie de' pittori Modenesi, Modena 1786; Federici, memorie Trevi- giane sulle opere di disegno etc. I. Venedig 1803). Die Galerie zu Modena besitzt ein aus sechs Tafeln bestehendes Altärchen, das in der Mitte Christus im Limbus, darüber die Madonna, Thomas de Mu- tina.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 37 Nach dem Malerbuche sind aber, wenngleich vereinzelt, WälscheMeister. auch einige wälsche Meister in Prag gewesen. Hatte Karl IV. sich doch auch den ersten Werkmeister des Domes, Matthias von Arras, selbst aus Avignon mitgebracht. Das Malerbuch nennt erstens einen Franzosen, Johannes Gallicus, der Goldschmied gewesen zu sein scheint und im besonderen Dienst des Kaisers stand (Anm. 212), zweitens einen Maler Meister Rubin, der seinem Namen nach offenbar ein Wälscher — Franzose oder Italiener — war. Dieser kommt mehrmals vor und mag eine angesehene Stellung in der Zeche eingenommen haben (Anm. 172). Ueber einen anderen Maler, der für Karl IV. gearbeitet hat, Thomas de Mutina, fehlen urkundliche Nachrichten, denn dass es 1355 bei einem Hause in der Altstadt, am Bergstein Nr. 359, heisst: „Quondam magistri Tomae" (Z.) gibt noch kein Recht, an ihn zu denken. Seine Namensbezeichnung kommt nur auf Tafelbildern vor, die aus Burg Karlstein stammen. In einem Schrank der dortigen Kreuzcapelle werden zwei Flügel eines Triptychons bewahrt: Maria mit dem Kinde und der Schmer- zensmann, in den gothischen Bogenfeldern über diesen Bildern je ein Engel und in der gothischen Architektur des Rahmens noch einige kleinere Gestalten, von denen aber nur ein Theil erhalten ist. Unter dem Schmerzensmann die Inschrift: THOMAS DE MUTINA FECIT. — Im Wiener Belvedere befindet sich ein ebenfalls aus Karlstein herrührendes, aus drei Stücken bestehen- des Altarbild: die thronende Madonna mit dem Kinde zwischen dem Bischofe Palmatius, dem auch auf Karlstein eine Capelle ausserhalb des Schlosses geweiht war, und dem heiligen Wenzel. Unter dem Mittelbilde steht die Inschrift: Quis opus hoc finxit. Thomas de Mutina pinxit. Quale vides lector. Rarisini filius auctor. Die Lesung vom Namen des Vaters (Rarisinus, Barisinus?) steht nicht fest, weil die Inschrift nicht mehr intact ist. Der- selbe Künstler hat im Jahre 1352 den Capitelsaal der Domini- caner zu Treviso ausgemalt. (Zu vergleichen: Tiraboschi, notizie de' pittori Modenesi, Modena 1786; Federici, memorie Trevi- giane sulle opere di disegno etc. I. Venedig 1803). Die Galerie zu Modena besitzt ein aus sechs Tafeln bestehendes Altärchen, das in der Mitte Christus im Limbus, darüber die Madonna, Thomas de Mu- tina.
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38 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Mosaik am Dom. an den Seiten Bruno und Hieronymus, Johannes den Täufer als Kind und die heilige Katharina enthält. Die Inschrift ent- hält eine Anrufung der Madonna in leoninischen Versen und die Bezeichnung „Thomas fecit 1385". Wie aber das Bild durch Uebermalungen entstellt ist, so kann auch die Inschrift, nament- lich die Jahrzahl, nicht als ganz sicher gelten. Thomas von Modena, dem man früher auch einen Ur- sprung aus Böhmen zuweisen wollte, nämlich aus Muttersdorf (Mutěnín) im Pilsener Kreise (vgl. Murr, Journal zur Kunst- geschichte XV, S. 17, und Dlabacz, Künstler-Lexikon für Böhmen), ist ein oberitalienischer Nachfolger des Giotto. Crowe und Cavalcaselle charakterisiren ihn (Geschichte der italienischen Malerei, deutsche Ausgabe II, S. 381) als ein untergeordnetes Talent zweiter Classe, dessen Bilder weder Vorzüge noch Fehler haben, die nicht von den Bolognesischen, Ravennatischen, Mo- denesischen und Venetianischen Machwerken dieser Zeit getheilt werden. In den Gesichtern lebt immerhin ein Streben nach Würde und Charakter; die Augen, wenig geöffnet, machen den Eindruck des Geschlitzten. Immerhin sind namentlich die Köpfe Maria's, des Christuskindes, der Engel auf den Tafeln zu Karl- stein voll Anmuth. Die Zeichnung ist aber dürftig, die Extremi- täten sind wenig verstanden, die Gewänder lahm. Das Bild in Wien ist, da es den heiligen Wenzel enthält, für Böhmen ge- malt worden. Ein Aufenthalt des Italieners in diesem Lande selbst hat nichts Unwahrscheinliches, ist aber nicht erwiesen. Ein Product italienischer Schule ist sodann das Mosaik am Prager Dom. Für diese Technik, die im Norden damals fast unbekannt war, und in welcher hier nur noch zwei andere Schöpfungen aus dem vierzehnten Jahrhundert im Ordenslande Preussen, am Dom zu Marienwerder und an der Schlosscapelle zu Marienburg vorhanden sind, musste der Kaiser auf alle Fälle die ausführenden Kräfte aus Italien kommen lassen. Das Werk galt als etwas Ungewöhnliches, was schon die Aufzeich- nungen des gleichzeitigen Chronisten Benessius von Weitmül darthun. Wieder heisst die Technik „opus more Graecorum", was um so erklärlicher ist, als die damals in Italien, z. B. in Venedig, thätigen Mosaicisten zum grossen Theil Griechen waren. Die erste Stelle bei Benessius, unter dem Jahre 1370,
38 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Mosaik am Dom. an den Seiten Bruno und Hieronymus, Johannes den Täufer als Kind und die heilige Katharina enthält. Die Inschrift ent- hält eine Anrufung der Madonna in leoninischen Versen und die Bezeichnung „Thomas fecit 1385". Wie aber das Bild durch Uebermalungen entstellt ist, so kann auch die Inschrift, nament- lich die Jahrzahl, nicht als ganz sicher gelten. Thomas von Modena, dem man früher auch einen Ur- sprung aus Böhmen zuweisen wollte, nämlich aus Muttersdorf (Mutěnín) im Pilsener Kreise (vgl. Murr, Journal zur Kunst- geschichte XV, S. 17, und Dlabacz, Künstler-Lexikon für Böhmen), ist ein oberitalienischer Nachfolger des Giotto. Crowe und Cavalcaselle charakterisiren ihn (Geschichte der italienischen Malerei, deutsche Ausgabe II, S. 381) als ein untergeordnetes Talent zweiter Classe, dessen Bilder weder Vorzüge noch Fehler haben, die nicht von den Bolognesischen, Ravennatischen, Mo- denesischen und Venetianischen Machwerken dieser Zeit getheilt werden. In den Gesichtern lebt immerhin ein Streben nach Würde und Charakter; die Augen, wenig geöffnet, machen den Eindruck des Geschlitzten. Immerhin sind namentlich die Köpfe Maria's, des Christuskindes, der Engel auf den Tafeln zu Karl- stein voll Anmuth. Die Zeichnung ist aber dürftig, die Extremi- täten sind wenig verstanden, die Gewänder lahm. Das Bild in Wien ist, da es den heiligen Wenzel enthält, für Böhmen ge- malt worden. Ein Aufenthalt des Italieners in diesem Lande selbst hat nichts Unwahrscheinliches, ist aber nicht erwiesen. Ein Product italienischer Schule ist sodann das Mosaik am Prager Dom. Für diese Technik, die im Norden damals fast unbekannt war, und in welcher hier nur noch zwei andere Schöpfungen aus dem vierzehnten Jahrhundert im Ordenslande Preussen, am Dom zu Marienwerder und an der Schlosscapelle zu Marienburg vorhanden sind, musste der Kaiser auf alle Fälle die ausführenden Kräfte aus Italien kommen lassen. Das Werk galt als etwas Ungewöhnliches, was schon die Aufzeich- nungen des gleichzeitigen Chronisten Benessius von Weitmül darthun. Wieder heisst die Technik „opus more Graecorum", was um so erklärlicher ist, als die damals in Italien, z. B. in Venedig, thätigen Mosaicisten zum grossen Theil Griechen waren. Die erste Stelle bei Benessius, unter dem Jahre 1370,
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 39 lautet: „Eodem etiam tempore fecit ipse Dominus Imperator fieri et depingi supra porticum Ecclesiae Pragensis de opere vitreo more graeco, de opere pulchro et multum sumptuoso." Im Jahre 1371 wird die Vollendung berichtet: „Eodem anno perfecta est pictura solemnis, quam Dominus Imperator fecit fieri in porticu Ecclesiae Pragensis de opere Moysaico more Graecorum, quae quanto plus per pluviam abluitur, tanto mun- dior et clarior efficitur." Wie die technische Ausführung so ist auch die Zeichnung des Bildes, welches das Jüngste Gericht, unten sechs Landesheilige von Böhmen, sowie den Kaiser und seine vierte Gemalin darstellt, ein Product der damaligen italieni- schen Schule, aber ein ziemlich mittelmässiges. Thomas von Mutina wie diese italienischen Mosaicisten nehmen eine ziemlich isolirte Stellung ein und finden auf böh- mischem Boden keine Nachfolge. Abgesehen von ihnen treten uns aber noch sehr verschiedene Richtungen in der Malerei da- selbst entgegen. Neben einander kann man sie namentlich in der Burg Karlstein sehen. Der Bau des Schlosses war 1348 begonnen worden, die Kirchen und Capellen desselben konnten schon 1357 geweiht werden (Pelzel, Kaiser Carl IV., Prag 1781, II, p. 559), jedoch mit Ausnahme der Kreuzcapelle im Bergfried, über deren Weihe durch Erzbischof Johann im Jahre 1365 Benessius von Weitmül berichtet: Die dominico post festum Purificationis consecravit capellam maiorem in turri castri Karlstein. Construxerat enim Imperator castrum hoc de miro opere et firmissimis muris, prout hactenus cernitur, et fecit in superiori turri unam magnam capellam, cuius parietes circum- dedit auro puro et gemmis preciosis et decoravit illam tam re- liquiis sanctorum quam ornatibus pro Decano et Capitulo seu Collegio, quod ibidem instituit et ornavit picturis multum pre- ciosis. In diffuso orbe terrarum non est castrum neque capella de tam pretioso et merito, quia in eodem conservabat insignia imperialia et totius regni thesaurum." Die Kreuzcapelle, ein aus zwei ziemlich dem Quadrat ent- Kreuzcapelle. sprechenden Travéen gebildeter, in Kreuzgewölben überspannter Raum, ist mit Tafelbildern wie mit Wandbildern geschmückt. Die ersteren bilden eine Täfelung der Wand selbst, eine An- ordnung, durch welche sich Friedrich Schlegel an die Bilder- Malereien in Karlstein. Tafelbilder.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 39 lautet: „Eodem etiam tempore fecit ipse Dominus Imperator fieri et depingi supra porticum Ecclesiae Pragensis de opere vitreo more graeco, de opere pulchro et multum sumptuoso." Im Jahre 1371 wird die Vollendung berichtet: „Eodem anno perfecta est pictura solemnis, quam Dominus Imperator fecit fieri in porticu Ecclesiae Pragensis de opere Moysaico more Graecorum, quae quanto plus per pluviam abluitur, tanto mun- dior et clarior efficitur." Wie die technische Ausführung so ist auch die Zeichnung des Bildes, welches das Jüngste Gericht, unten sechs Landesheilige von Böhmen, sowie den Kaiser und seine vierte Gemalin darstellt, ein Product der damaligen italieni- schen Schule, aber ein ziemlich mittelmässiges. Thomas von Mutina wie diese italienischen Mosaicisten nehmen eine ziemlich isolirte Stellung ein und finden auf böh- mischem Boden keine Nachfolge. Abgesehen von ihnen treten uns aber noch sehr verschiedene Richtungen in der Malerei da- selbst entgegen. Neben einander kann man sie namentlich in der Burg Karlstein sehen. Der Bau des Schlosses war 1348 begonnen worden, die Kirchen und Capellen desselben konnten schon 1357 geweiht werden (Pelzel, Kaiser Carl IV., Prag 1781, II, p. 559), jedoch mit Ausnahme der Kreuzcapelle im Bergfried, über deren Weihe durch Erzbischof Johann im Jahre 1365 Benessius von Weitmül berichtet: Die dominico post festum Purificationis consecravit capellam maiorem in turri castri Karlstein. Construxerat enim Imperator castrum hoc de miro opere et firmissimis muris, prout hactenus cernitur, et fecit in superiori turri unam magnam capellam, cuius parietes circum- dedit auro puro et gemmis preciosis et decoravit illam tam re- liquiis sanctorum quam ornatibus pro Decano et Capitulo seu Collegio, quod ibidem instituit et ornavit picturis multum pre- ciosis. In diffuso orbe terrarum non est castrum neque capella de tam pretioso et merito, quia in eodem conservabat insignia imperialia et totius regni thesaurum." Die Kreuzcapelle, ein aus zwei ziemlich dem Quadrat ent- Kreuzcapelle. sprechenden Travéen gebildeter, in Kreuzgewölben überspannter Raum, ist mit Tafelbildern wie mit Wandbildern geschmückt. Die ersteren bilden eine Täfelung der Wand selbst, eine An- ordnung, durch welche sich Friedrich Schlegel an die Bilder- Malereien in Karlstein. Tafelbilder.
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40 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Die Prager Schule. wand der griechischen Kirchen erinnert fand. Jedenfalls darf man aber nicht an einen Einfluss von Seiten der byzantinischen Kunst denken. Auch im Abendlande behandelte man die Tafel- bilder, sobald diese Technik wieder stärker in Aufnahme kam, zunächst nicht als blosse Möbel, sondern als einen feststehen- den Bestandtheil der Raumdecoration. So werden Tafelmalereien zu den grossen gothischen Flügelaltären verwendet, so sind die einzelnen Felder von Sakristeischränken in Italien mitunter durch- gehends mit kleineren Gemälden geschmückt, wie in Santa Croce zu Florenz. Schon früh wurde angenommen, dass diese Tafelbilder Arbeiten des Meisters Dietrich seien. Dies ist nicht durch eine Bezeichnung und nicht in zwingender Weise festgestellt, wohl aber in hohem Grade wahrscheinlich. Zwei Jahre nach der Weihe der Capelle nennt die unten (Anm. 204) wiederabge- druckte Urkunde Dietrich's „artificiosam picturam et solemnem Regalis nostrae Capellae in Karlstein". Also nur diese Tafelbilder oder die Wandbilder oben in der Wölbung der Fensternischen kämen in Frage. Erstere sind ohne Zweifel die Hauptsache. Sie stellen die Brustbilder von Aposteln, Evangelisten und männlichen wie weiblichen Heiligen dar, die bis auf einige in das Wiener Belvedere versetzte Tafeln sich noch an Ort und Stelle befinden. Ein grösseres Bild, Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes, diente als Altargemälde an der abschlies- senden Wand. Dieses befindet sich jetzt unter dem willkürlichen Namen Wurmser im Wiener Belvedere, während der ehemalige Sockel dazu: der Schmerzensmann im Grabe zwischen Engeln und heiligen Frauen, noch seine alte Stelle einnimmt. In diesen Bildern tritt zum erstenmal der eigentliche Charakter der Böhmischen, oder richtiger der Prager Schule auf. Sie hat wohl im Allgemeinen die Züge der deutschen Malerei des vierzehnten Jahrhunderts, aber doch auch wieder ihre besonderen Eigenthümlichkeiten, durch welche sie sich namentlich von den gleichzeitigen Arbeiten der Kölner Schule unterscheidet. Die Proportionen sind minder schlank, der Aus- druck geht eher auf ernste Würde aus, als auf zarte Innigkeit und Seelenreinheit, die Faltenwurfmotive sind einfacher, rund- licher. Die Köpfe zeigen eine volle, runde Gesichtsbildung,
40 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Die Prager Schule. wand der griechischen Kirchen erinnert fand. Jedenfalls darf man aber nicht an einen Einfluss von Seiten der byzantinischen Kunst denken. Auch im Abendlande behandelte man die Tafel- bilder, sobald diese Technik wieder stärker in Aufnahme kam, zunächst nicht als blosse Möbel, sondern als einen feststehen- den Bestandtheil der Raumdecoration. So werden Tafelmalereien zu den grossen gothischen Flügelaltären verwendet, so sind die einzelnen Felder von Sakristeischränken in Italien mitunter durch- gehends mit kleineren Gemälden geschmückt, wie in Santa Croce zu Florenz. Schon früh wurde angenommen, dass diese Tafelbilder Arbeiten des Meisters Dietrich seien. Dies ist nicht durch eine Bezeichnung und nicht in zwingender Weise festgestellt, wohl aber in hohem Grade wahrscheinlich. Zwei Jahre nach der Weihe der Capelle nennt die unten (Anm. 204) wiederabge- druckte Urkunde Dietrich's „artificiosam picturam et solemnem Regalis nostrae Capellae in Karlstein". Also nur diese Tafelbilder oder die Wandbilder oben in der Wölbung der Fensternischen kämen in Frage. Erstere sind ohne Zweifel die Hauptsache. Sie stellen die Brustbilder von Aposteln, Evangelisten und männlichen wie weiblichen Heiligen dar, die bis auf einige in das Wiener Belvedere versetzte Tafeln sich noch an Ort und Stelle befinden. Ein grösseres Bild, Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes, diente als Altargemälde an der abschlies- senden Wand. Dieses befindet sich jetzt unter dem willkürlichen Namen Wurmser im Wiener Belvedere, während der ehemalige Sockel dazu: der Schmerzensmann im Grabe zwischen Engeln und heiligen Frauen, noch seine alte Stelle einnimmt. In diesen Bildern tritt zum erstenmal der eigentliche Charakter der Böhmischen, oder richtiger der Prager Schule auf. Sie hat wohl im Allgemeinen die Züge der deutschen Malerei des vierzehnten Jahrhunderts, aber doch auch wieder ihre besonderen Eigenthümlichkeiten, durch welche sie sich namentlich von den gleichzeitigen Arbeiten der Kölner Schule unterscheidet. Die Proportionen sind minder schlank, der Aus- druck geht eher auf ernste Würde aus, als auf zarte Innigkeit und Seelenreinheit, die Faltenwurfmotive sind einfacher, rund- licher. Die Köpfe zeigen eine volle, runde Gesichtsbildung,
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 41 grosse, aber nicht spitze Nasen mit breitem Rücken, auffallend starke Backenknochen, grosse ruhige Augen, besonders aber herabgezogene Mundwinkel, die dem Gesicht das Gepräge des Strengen, fast Schwerfälligen und des Feierlichen aufdrücken. Die Hände sind allerdings nicht sehr verstanden, aber wenig- stens voll, nicht mager und ohne die gezierten Motive, die man damals häufig findet. Die Modellirung ist wirkungsvoll bei feinen grauen Schatten im Fleischton, aber streift mitunter an das Verblasene. In den Gewändern herrschen gebrochene Töne, die zu dem Fleischton und gemusterten Goldgrund glücklich gestimmt sind. Nicht ganz auf gleicher Höhe wie die Brustbil- der steht der Christus am Kreuz, jetzt in Wien. Das Gemälde stimmt freilich mit diesen Brustbildern überein, namentlich im Kopfe des Johannes, aber bei den ganzen Figuren fallen die sehr rohen, plumpen Füsse auf, bei dem Heiland tritt ein starker Naturalismus in der krampfhaften Krümmung der Ge- lenke hervor. Der Ausdruck des Schmerzes ist kraftvoll und ergreifend, ohne die weicheren, sentimentalen Züge der Rheini- schen Schule. Man hat den böhmisch-slavischen Gesichtstypus in den Köpfen wiedererkennen wollen, namentlich in der Bildung der Nase und in den breiten Backenknochen. Nur darf man daraus nicht folgern, dass der Meister wegen dieses besonderen Ge- sichtstypus eher čechischen als deutschen Ursprungs gewesen sei, wie das sogar noch Schnaase that (VI, S. 439). Ist Meister Dietrich in der That der Urheber, so widerspricht dem allein schon sein deutscher Name. Aber Meister Dietrich gehört in dieser Periode des künstlerischen Umschwungs am Ausgange des Mittelalters zu denjenigen Künstlern, welche mit dem über- kommenen idealen Typus brechen und aus dem Charakter des Geschlechts, mit dem sie selbst leben, einen neuen Typus zu abstrahiren suchen, der bereits mehr dem Individuellen zu- strebt. Nähern seine Köpfe sich etwas dem slavischen Charakter, so kommt dies nicht daher, dass er selbst slavischer Abkunft war, sondern daher, dass er ein offenes Auge hatte und von slavischer Bevölkerung umgeben war. Auch diese neue Prager Schule, welche zur Zeit Karl's IV. einen ausgesprochenen und besonderen Charakter gewinnt, ist eine deutsche Schule und
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 41 grosse, aber nicht spitze Nasen mit breitem Rücken, auffallend starke Backenknochen, grosse ruhige Augen, besonders aber herabgezogene Mundwinkel, die dem Gesicht das Gepräge des Strengen, fast Schwerfälligen und des Feierlichen aufdrücken. Die Hände sind allerdings nicht sehr verstanden, aber wenig- stens voll, nicht mager und ohne die gezierten Motive, die man damals häufig findet. Die Modellirung ist wirkungsvoll bei feinen grauen Schatten im Fleischton, aber streift mitunter an das Verblasene. In den Gewändern herrschen gebrochene Töne, die zu dem Fleischton und gemusterten Goldgrund glücklich gestimmt sind. Nicht ganz auf gleicher Höhe wie die Brustbil- der steht der Christus am Kreuz, jetzt in Wien. Das Gemälde stimmt freilich mit diesen Brustbildern überein, namentlich im Kopfe des Johannes, aber bei den ganzen Figuren fallen die sehr rohen, plumpen Füsse auf, bei dem Heiland tritt ein starker Naturalismus in der krampfhaften Krümmung der Ge- lenke hervor. Der Ausdruck des Schmerzes ist kraftvoll und ergreifend, ohne die weicheren, sentimentalen Züge der Rheini- schen Schule. Man hat den böhmisch-slavischen Gesichtstypus in den Köpfen wiedererkennen wollen, namentlich in der Bildung der Nase und in den breiten Backenknochen. Nur darf man daraus nicht folgern, dass der Meister wegen dieses besonderen Ge- sichtstypus eher čechischen als deutschen Ursprungs gewesen sei, wie das sogar noch Schnaase that (VI, S. 439). Ist Meister Dietrich in der That der Urheber, so widerspricht dem allein schon sein deutscher Name. Aber Meister Dietrich gehört in dieser Periode des künstlerischen Umschwungs am Ausgange des Mittelalters zu denjenigen Künstlern, welche mit dem über- kommenen idealen Typus brechen und aus dem Charakter des Geschlechts, mit dem sie selbst leben, einen neuen Typus zu abstrahiren suchen, der bereits mehr dem Individuellen zu- strebt. Nähern seine Köpfe sich etwas dem slavischen Charakter, so kommt dies nicht daher, dass er selbst slavischer Abkunft war, sondern daher, dass er ein offenes Auge hatte und von slavischer Bevölkerung umgeben war. Auch diese neue Prager Schule, welche zur Zeit Karl's IV. einen ausgesprochenen und besonderen Charakter gewinnt, ist eine deutsche Schule und
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42 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Kreuzcapelle. Wandbilder. Wenzelscapelle Prag. Tafelbild aus Raudnitz. Karlstein. Marienkirche. steht damals mit den beiden anderen Malerschulen ersten Ranges in Deutschland, denen von Köln und von Nürnberg, in gleicher Reihe. Die oberen Wandbilder in der Kreuzcapelle, Scenen aus der Kindheitsgeschichte Christi und aus der Apokalypse, haben stark gelitten, so dass ein scharfes und bestimmtes Urtheil über ihren Stil schwer ist. Im Ganzen scheinen sie derselben Schule anzugehören, sind aber zugleich wohl nicht unberührt von dem freieren Schwung, wie ihn die westlicheren deutschen Richtungen besitzen. Andere Producte dieser eigentlichen Prager Schule sind die unteren Bilder in der Wenzelscapelle des Domes zu Prag, soweit sie noch erhalten sind. Auf das nächste stimmt mit den Tafelbildern zu Karlstein ein grösseres Tafelgemälde aus der Kirche zu Raudnitz überein, das in der Sammlung der Patriotischen Kunstfreunde zu Prag ausgestellt ist. Es zeigt in der oberen Abtheilung die Madonna mit dem Kinde, der zur Seite Kaiser Karl und sein Sohn, König Wenzel, knien, durch ihre Patrone, den heiligen Sigismund und den heiligen Wenzel, empfohlen; in der unteren die Landesheiligen Veit, Lud- milla, Procop und Adalbert, vor welchen der zweite Erzbischof von Prag, Johann Očko von Wlašim (1364—1380) kniet. Die Principien sind hier dieselben, aber die Derbheit und Strenge ist etwas gemildert, Züge grösserer Anmuth und Noblesse treten uns in den Gesichtern entgegen, die Farbe ist klar und glück- lich gestimmt. Auch in der Burg Karlstein haben wir noch Producte dieser Schule. So die Bildercyklen aus den Legenden der hei- ligen Ludmilla und des heiligen Wenzel an der Treppe zur Kreuzcapelle, leider schlecht erhalten; dann einige Bildnisse und Porträtgruppen in den unteren Capellen. An der Altarwand der Marienkirche, deren übrige Bilder wir später erwähnen werden, befinden sich repräsentirende Darstellungen Karl's IV., die von den anderen Wandbildern des Raumes abweichen und erheblich später als diese sind: Karl und seine erste Gemalin Blanca (gestorben 1348); der Kaiser, der seinem Sohne Wenzel (geboren 1361), einem kaum erwachsenen Knaben, einen Ring übergibt; der Kaiser betend am Altar. Leider ist der ursprüng- liche Charakter dieser Bilder durch Uebermalungen ganz entstellt.
42 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Kreuzcapelle. Wandbilder. Wenzelscapelle Prag. Tafelbild aus Raudnitz. Karlstein. Marienkirche. steht damals mit den beiden anderen Malerschulen ersten Ranges in Deutschland, denen von Köln und von Nürnberg, in gleicher Reihe. Die oberen Wandbilder in der Kreuzcapelle, Scenen aus der Kindheitsgeschichte Christi und aus der Apokalypse, haben stark gelitten, so dass ein scharfes und bestimmtes Urtheil über ihren Stil schwer ist. Im Ganzen scheinen sie derselben Schule anzugehören, sind aber zugleich wohl nicht unberührt von dem freieren Schwung, wie ihn die westlicheren deutschen Richtungen besitzen. Andere Producte dieser eigentlichen Prager Schule sind die unteren Bilder in der Wenzelscapelle des Domes zu Prag, soweit sie noch erhalten sind. Auf das nächste stimmt mit den Tafelbildern zu Karlstein ein grösseres Tafelgemälde aus der Kirche zu Raudnitz überein, das in der Sammlung der Patriotischen Kunstfreunde zu Prag ausgestellt ist. Es zeigt in der oberen Abtheilung die Madonna mit dem Kinde, der zur Seite Kaiser Karl und sein Sohn, König Wenzel, knien, durch ihre Patrone, den heiligen Sigismund und den heiligen Wenzel, empfohlen; in der unteren die Landesheiligen Veit, Lud- milla, Procop und Adalbert, vor welchen der zweite Erzbischof von Prag, Johann Očko von Wlašim (1364—1380) kniet. Die Principien sind hier dieselben, aber die Derbheit und Strenge ist etwas gemildert, Züge grösserer Anmuth und Noblesse treten uns in den Gesichtern entgegen, die Farbe ist klar und glück- lich gestimmt. Auch in der Burg Karlstein haben wir noch Producte dieser Schule. So die Bildercyklen aus den Legenden der hei- ligen Ludmilla und des heiligen Wenzel an der Treppe zur Kreuzcapelle, leider schlecht erhalten; dann einige Bildnisse und Porträtgruppen in den unteren Capellen. An der Altarwand der Marienkirche, deren übrige Bilder wir später erwähnen werden, befinden sich repräsentirende Darstellungen Karl's IV., die von den anderen Wandbildern des Raumes abweichen und erheblich später als diese sind: Karl und seine erste Gemalin Blanca (gestorben 1348); der Kaiser, der seinem Sohne Wenzel (geboren 1361), einem kaum erwachsenen Knaben, einen Ring übergibt; der Kaiser betend am Altar. Leider ist der ursprüng- liche Charakter dieser Bilder durch Uebermalungen ganz entstellt.
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 43 Es ist bekannt, dass sich ausserdem ein exportirtes Pro-Mühlhausen am Neckar. duct der Prager Schule in der kleinen Kirche zu Mühlhausen am Neckar befindet (vgl. Grüneisen im Kunstblatt 1840, S. 402 f. und Waagen, Kunstwerke und Künstler in Deutschland, II, S.225). Die kleine Kirche, dem heiligen Veit geweiht, wurde laut Inschrift 1380 von Reinhard von Mülhausen, Bürger zu Prag, in seinem Heimatsort gestiftet. Man kann diese Persönlich- keit in Prager Quellen (Tomek, Z.) constatiren; 1385 werden Zinse, die von verschiedenen Häusern an ihn zu entrichten sind, namhaft gemacht. Er besass ein Haus am Altstädter Ring und in der Dreibrunnengasse (Nr. 609, 610). Vor 1400 muss er gestorben sein, denn damals wird „domus orphanorum Rein- hardi de Mulhausen" erwähnt und 1403 kommt sein gleich- namiger Sohn „Reinhardus de Mulhawsen senior filius Rein- hardi de Mulhawsen" vor. Die Wandmalereien der Kirche und auch der geschnitzte und gemalte Hochaltar sind schwäbische Arbeiten, aber ein Flügelaltar auf der Empore trägt alle Kennzeichen der Prager Schule und rührt von einem schwächeren Nachfolger Meister Dietrich's her. Die Gestalten sind gedrungen, schwach in den Gliedern, hochschultrig und dickköpfig, mit klobigen Nasen und dem unverkennbaren Gesichtstypus der Schule. Dar- gestellt sind die drei Heiligen Wenzel, Veit und Sigismund, Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes, Mariä Ver- kündigung und Krönung, sowie der kniende Stifter mit seinem Bruder. Dazu folgende Inschriften: „Do man tzalt von christi geburt tusent dryhundert und achtzyg iar an dem fritag vor sant gylgn tag starb eberhart von mülhusen burger tzu prag Reinhartz bruder stifters disser kappell. Bittend Got vor in.' „Do man tzalt von cristi geburt MCCCLXXXV iar an sant wenceßlaus tag wart disse tafel volbracht von dem Errbarn reinhart von Mülhusen burger zu prag -stifter disser kappel vnd aller andern ir tzugehörd bittent god daz er im gnedig sey amen." Merkwürdig ist, dass auch die zwei Zeichnungen zu Er- langen, sowie das Blatt zu Bernburg, welche nach Inschrift eines Sammlers aus dem sechzehnten Jahrhundert Arbeiten des oder der „Junker von Prag" sind, in Proportionen, Kopftypen, Hän- Die Junker von Prag.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 43 Es ist bekannt, dass sich ausserdem ein exportirtes Pro-Mühlhausen am Neckar. duct der Prager Schule in der kleinen Kirche zu Mühlhausen am Neckar befindet (vgl. Grüneisen im Kunstblatt 1840, S. 402 f. und Waagen, Kunstwerke und Künstler in Deutschland, II, S.225). Die kleine Kirche, dem heiligen Veit geweiht, wurde laut Inschrift 1380 von Reinhard von Mülhausen, Bürger zu Prag, in seinem Heimatsort gestiftet. Man kann diese Persönlich- keit in Prager Quellen (Tomek, Z.) constatiren; 1385 werden Zinse, die von verschiedenen Häusern an ihn zu entrichten sind, namhaft gemacht. Er besass ein Haus am Altstädter Ring und in der Dreibrunnengasse (Nr. 609, 610). Vor 1400 muss er gestorben sein, denn damals wird „domus orphanorum Rein- hardi de Mulhausen" erwähnt und 1403 kommt sein gleich- namiger Sohn „Reinhardus de Mulhawsen senior filius Rein- hardi de Mulhawsen" vor. Die Wandmalereien der Kirche und auch der geschnitzte und gemalte Hochaltar sind schwäbische Arbeiten, aber ein Flügelaltar auf der Empore trägt alle Kennzeichen der Prager Schule und rührt von einem schwächeren Nachfolger Meister Dietrich's her. Die Gestalten sind gedrungen, schwach in den Gliedern, hochschultrig und dickköpfig, mit klobigen Nasen und dem unverkennbaren Gesichtstypus der Schule. Dar- gestellt sind die drei Heiligen Wenzel, Veit und Sigismund, Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes, Mariä Ver- kündigung und Krönung, sowie der kniende Stifter mit seinem Bruder. Dazu folgende Inschriften: „Do man tzalt von christi geburt tusent dryhundert und achtzyg iar an dem fritag vor sant gylgn tag starb eberhart von mülhusen burger tzu prag Reinhartz bruder stifters disser kappell. Bittend Got vor in.' „Do man tzalt von cristi geburt MCCCLXXXV iar an sant wenceßlaus tag wart disse tafel volbracht von dem Errbarn reinhart von Mülhusen burger zu prag -stifter disser kappel vnd aller andern ir tzugehörd bittent god daz er im gnedig sey amen." Merkwürdig ist, dass auch die zwei Zeichnungen zu Er- langen, sowie das Blatt zu Bernburg, welche nach Inschrift eines Sammlers aus dem sechzehnten Jahrhundert Arbeiten des oder der „Junker von Prag" sind, in Proportionen, Kopftypen, Hän- Die Junker von Prag.
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44 NOTIZEN. ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Rheinische Rich- tung. Nicolaus Wurm- ser. Karlstein Marienkirche. den und Gewandung schlagend den Charakter der Prager Schule zeigen. Falls die „Junker von Prag" (vgl. Anm. 371) Stein- metzen waren, konnten sie kaum aus denselben Werkstätten wie die Maler hervorgegangen sein. Aber man darf annehmen, dass eine lebhafte Wechselwirkung zwischen der damaligen Malerei und der Bauhütte des Domes, in der sich seit dem Auf- treten des Meisters Peter von Gmünd eine grossartige plastische Schule entfaltete, stattfand, und dass gerade das Vorbild der Plastik für die grössere Strenge und Energie des Ausdrucks, die Neigung zum Individuellen bestimmend war, wie sie in der Schule des Meisters Dietrich auftritt. Neben dieser eigentlichen Prager Schule finden wir aber damals in Böhmen und besonders in Prag auch Werke ganz anderer Richtung. Zunächst eine deutsche Richtung, die mehr der westdeutschen, rheinischen Malerei entspricht. Bilder dieser Art kommen in der Kirche Mariä Himmelfahrt zu Karlstein vor, und es ist immerhin eine berechtigte Vermuthung, wenn man bei ihnen an Nicolaus Wurmser von Strassburg (vgl. Anm. 369) denkt. Es fehlt zwar an genauem historischen Anhalt, um diesem auch nur ein einziges Bild positiv zuschreiben zu können, aber da er 1359 und 1360 im Dienste des Kaisers war, da seine Malereien in den „loca et castra" urkundlich erwähnt werden, da er endlich einen Hof in der Nähe von Karlstein besass, ist wahrscheinlich, dass er gerade bei diesem Schlosse beschäftigt war. Da kommen nun gerade die Malereien in den unteren, schon 1357 geweihten Capellen in Frage. Einige Bilder, die späteren Ursprungs sind und der Schule des Meisters Dietrich entsprechen, haben wir bereits ausgeschieden. Es bleiben übrig auf der einen Langseite und an dem anstossenden Theile der Schmalwand bis zum Altar die Darstellungen aus der Apoka- lypse, zahlreiche aneinander gereihte Einzelbilder über einer gemalten Arcatur mit ausgespannten Teppichen. Alle diese haben sehr gelitten, sind stellenweise zerstört oder durch spätere Uebermalungen entstellt. Kenntlicher ist ein anderes Bild an der langen Wand gegenüber: der siebenköpfige Drache und das geflügelte apokalyptische Weib im Strahlenkranze, eine Madonnen- gestalt im weissen Kleide und blauem Mantel, das mit rothem Röckchen bekleidete Christuskind, welches nach ihrer Hand
44 NOTIZEN. ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Rheinische Rich- tung. Nicolaus Wurm- ser. Karlstein Marienkirche. den und Gewandung schlagend den Charakter der Prager Schule zeigen. Falls die „Junker von Prag" (vgl. Anm. 371) Stein- metzen waren, konnten sie kaum aus denselben Werkstätten wie die Maler hervorgegangen sein. Aber man darf annehmen, dass eine lebhafte Wechselwirkung zwischen der damaligen Malerei und der Bauhütte des Domes, in der sich seit dem Auf- treten des Meisters Peter von Gmünd eine grossartige plastische Schule entfaltete, stattfand, und dass gerade das Vorbild der Plastik für die grössere Strenge und Energie des Ausdrucks, die Neigung zum Individuellen bestimmend war, wie sie in der Schule des Meisters Dietrich auftritt. Neben dieser eigentlichen Prager Schule finden wir aber damals in Böhmen und besonders in Prag auch Werke ganz anderer Richtung. Zunächst eine deutsche Richtung, die mehr der westdeutschen, rheinischen Malerei entspricht. Bilder dieser Art kommen in der Kirche Mariä Himmelfahrt zu Karlstein vor, und es ist immerhin eine berechtigte Vermuthung, wenn man bei ihnen an Nicolaus Wurmser von Strassburg (vgl. Anm. 369) denkt. Es fehlt zwar an genauem historischen Anhalt, um diesem auch nur ein einziges Bild positiv zuschreiben zu können, aber da er 1359 und 1360 im Dienste des Kaisers war, da seine Malereien in den „loca et castra" urkundlich erwähnt werden, da er endlich einen Hof in der Nähe von Karlstein besass, ist wahrscheinlich, dass er gerade bei diesem Schlosse beschäftigt war. Da kommen nun gerade die Malereien in den unteren, schon 1357 geweihten Capellen in Frage. Einige Bilder, die späteren Ursprungs sind und der Schule des Meisters Dietrich entsprechen, haben wir bereits ausgeschieden. Es bleiben übrig auf der einen Langseite und an dem anstossenden Theile der Schmalwand bis zum Altar die Darstellungen aus der Apoka- lypse, zahlreiche aneinander gereihte Einzelbilder über einer gemalten Arcatur mit ausgespannten Teppichen. Alle diese haben sehr gelitten, sind stellenweise zerstört oder durch spätere Uebermalungen entstellt. Kenntlicher ist ein anderes Bild an der langen Wand gegenüber: der siebenköpfige Drache und das geflügelte apokalyptische Weib im Strahlenkranze, eine Madonnen- gestalt im weissen Kleide und blauem Mantel, das mit rothem Röckchen bekleidete Christuskind, welches nach ihrer Hand
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 45 greift, auf den Armen. Hier haben wir schlanke Verhältnisse und trotz mangelhafter Formenkenntniss doch das Streben, die Hauptformen des Körpers unter der Gewandung anzudeuten, die leicht, in anmuthigen Linien fliesst. Die rundlich gebilde- ten Köpfe sind von sinnigem und holdseligem Ausdruck. Auch die Färbung ist klar und leicht, den besseren rheinischen Er- zeugnissen dieser Periode verwandt. Es kommen auch sonst noch Arbeiten von rheinischem Charakter, besonders Tafelbilder, in Böhmen vor, bei denen man nicht gerade das Recht hat, an Nicolaus von Strassburg als Urheber zu denken, wohl aber eine verwandte Richtung constatiren kann. Dazu gehört zunächst eine Halbfigur der Ma- donna mit dem Kinde in St. Stephan zu Prag, in ein grösseres Altarbild eingelassen und durch blecherne Strahlenkränze ent- stellt. Maria ist blau gekleidet und trägt einen weissen Schleier, das nackte Kind langt liebkosend nach ihrem Gesicht empor. Trotz mancher Incorrectheit im Nackten und in der Zeichnung der Köpfe überrascht hier die heitere Anmuth und Naivetät der Motive, die liebliche Kindlichkeit des Ausdrucks, die lichte Freundlichkeit der Farbe, und man fühlt sich mehr an die kölnischen Bilder dieser Zeit erinnert. Einige ganz entsprechende Bilder kommen im südlichen Böhmen vor. Verwandt ist die Madonna in der Minoritenkirche zu Krummau, mit ähnlichem Motiv des Kindes; Maria ist blond, fast ohne Augenbrauen, das Gesicht ist ein feines Oval mit hoher Stirn; sie trägt einen blauen Mantel mit rothem Futter und einen weissen Schleier, die Faltenwurfmotive sind eckiger und spitzer als in den Arbeiten der Prager Schule, die Farben sehr hell gestimmt, bei weissen Lichtern im Fleisch und bei ge- stricheltem Vortrag der Haare. Der Rahmen enthält, ebenso wie das Mittelfeld, Malereien auf Goldgrund: oben Halbfiguren von Engeln, unten von Propheten mit Schriftbändern, seitwärts die Figuren der Heiligen Franciscus, Bischof Ludwig, Dominicus, Antonius von Padua, Bonaventura und Clara. Die Madonna in der Kirche zu Hohenfurt ist nur eine Replik dieses Bildes, aber durch Restauration übergangen und in der Farbe etwas tiefer gestimmt, während das Bild in Krummau zwar an mehreren Stellen gelitten hat, sonst aber noch einen ursprünglichen Ein- Tafelbilder.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 45 greift, auf den Armen. Hier haben wir schlanke Verhältnisse und trotz mangelhafter Formenkenntniss doch das Streben, die Hauptformen des Körpers unter der Gewandung anzudeuten, die leicht, in anmuthigen Linien fliesst. Die rundlich gebilde- ten Köpfe sind von sinnigem und holdseligem Ausdruck. Auch die Färbung ist klar und leicht, den besseren rheinischen Er- zeugnissen dieser Periode verwandt. Es kommen auch sonst noch Arbeiten von rheinischem Charakter, besonders Tafelbilder, in Böhmen vor, bei denen man nicht gerade das Recht hat, an Nicolaus von Strassburg als Urheber zu denken, wohl aber eine verwandte Richtung constatiren kann. Dazu gehört zunächst eine Halbfigur der Ma- donna mit dem Kinde in St. Stephan zu Prag, in ein grösseres Altarbild eingelassen und durch blecherne Strahlenkränze ent- stellt. Maria ist blau gekleidet und trägt einen weissen Schleier, das nackte Kind langt liebkosend nach ihrem Gesicht empor. Trotz mancher Incorrectheit im Nackten und in der Zeichnung der Köpfe überrascht hier die heitere Anmuth und Naivetät der Motive, die liebliche Kindlichkeit des Ausdrucks, die lichte Freundlichkeit der Farbe, und man fühlt sich mehr an die kölnischen Bilder dieser Zeit erinnert. Einige ganz entsprechende Bilder kommen im südlichen Böhmen vor. Verwandt ist die Madonna in der Minoritenkirche zu Krummau, mit ähnlichem Motiv des Kindes; Maria ist blond, fast ohne Augenbrauen, das Gesicht ist ein feines Oval mit hoher Stirn; sie trägt einen blauen Mantel mit rothem Futter und einen weissen Schleier, die Faltenwurfmotive sind eckiger und spitzer als in den Arbeiten der Prager Schule, die Farben sehr hell gestimmt, bei weissen Lichtern im Fleisch und bei ge- stricheltem Vortrag der Haare. Der Rahmen enthält, ebenso wie das Mittelfeld, Malereien auf Goldgrund: oben Halbfiguren von Engeln, unten von Propheten mit Schriftbändern, seitwärts die Figuren der Heiligen Franciscus, Bischof Ludwig, Dominicus, Antonius von Padua, Bonaventura und Clara. Die Madonna in der Kirche zu Hohenfurt ist nur eine Replik dieses Bildes, aber durch Restauration übergangen und in der Farbe etwas tiefer gestimmt, während das Bild in Krummau zwar an mehreren Stellen gelitten hat, sonst aber noch einen ursprünglichen Ein- Tafelbilder.
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46 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Deutsch-wälsche Richtung. Emaus. Wand- bilder. druck macht. Der Rahmen ist ähnlich bemalt, nur dass er seitwärts andere Heilige, z. B. Apollonia, Margaretha und Ka- tharina, vor dieser einen knienden Cistercienser, unten aber, mit sechs anderen Halbfiguren, auch den heiligen Wenzel enthält. Eine ähnliche Bemalung des Rahmens, mit Landesheiligen Böh- mens, zeigt auch die bekannte Vera Jcon im Dome zu Prag. Neben diesen drei Richtungen, den vereinzelten italieni- schen Producten, den Werken der eigentlichen Prager Schule und den Arbeiten rheinischen Charakters, lässt sich noch eine vierte Richtung constatiren. Ihr einen Namen zu geben, ist schwerer, doch wir wollen sie einstweilen als eine deutsche Schule mit wälschen Anklängen bezeichnen. Ihr gehören zu- nächst die interessanten Wandbilder im Kreuzgange des Klo- sters Emaus zu Prag an. Nach einer allerdings späteren Inschrift (aus dem siebzehnten Jahrhundert) hätte Karl IV. diesen Kreuz- gang schon 1343 erbauen und ausmalen lassen. Nach Benesch von Weitmül wurde das vom Kaiser gegründete Slavenkloster erst im Jahre 1372 durch den Erzbischof Johann geweiht. Die Bilder stellen auf allen vier Seiten des Kreuzganges in jedem Bogen- felde eine Scene des Neuen Testaments dar, auf die sich ge- wöhnlich je zwei Scenen des Alten Testaments als Vorbilder beziehen, wie das in den Bilderhandschriften und Drucken der Biblia pauperum der Fall ist. Durch die Restaurationen und Uebermalungen, die in den Jahren 1412, 1588, 1594 und 1654, laut erwähnter Inschrift, über die Gemälde ergangen sind, haben sie der Mehrzahl nach völlig ihren alten Charakter verloren, welcher fast nur noch in einigen Bildern der Südseite kenntlich ist; aber auch diese haben sehr gelitten. Die einigermassen er- haltenen Bilder weichen sehr stark von denen der eigentlichen Prager Schule ab, haben namentlich nichts von den Kopftypen derselben. Aber sie unterscheiden sich auch, wenngleich nicht in solchem Masse, von den Werken Rheinischer Schule. Schnaase möchte in ihnen die Züge der Schule Giotto's wiedererkennen, besonders in der Gewandung. Wir möchten das aber nur bedingt zugestehen. Ein italienischer Maler hat hier kaum gearbeitet, es handelt sich höchstens um gewisse italienische Anklänge. Die Gesichtsbildung ist von einem vollen Oval, aber nicht eckig wie bei Giotto, die Augen sind wohl schmal, aber nicht so ge-
46 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Deutsch-wälsche Richtung. Emaus. Wand- bilder. druck macht. Der Rahmen ist ähnlich bemalt, nur dass er seitwärts andere Heilige, z. B. Apollonia, Margaretha und Ka- tharina, vor dieser einen knienden Cistercienser, unten aber, mit sechs anderen Halbfiguren, auch den heiligen Wenzel enthält. Eine ähnliche Bemalung des Rahmens, mit Landesheiligen Böh- mens, zeigt auch die bekannte Vera Jcon im Dome zu Prag. Neben diesen drei Richtungen, den vereinzelten italieni- schen Producten, den Werken der eigentlichen Prager Schule und den Arbeiten rheinischen Charakters, lässt sich noch eine vierte Richtung constatiren. Ihr einen Namen zu geben, ist schwerer, doch wir wollen sie einstweilen als eine deutsche Schule mit wälschen Anklängen bezeichnen. Ihr gehören zu- nächst die interessanten Wandbilder im Kreuzgange des Klo- sters Emaus zu Prag an. Nach einer allerdings späteren Inschrift (aus dem siebzehnten Jahrhundert) hätte Karl IV. diesen Kreuz- gang schon 1343 erbauen und ausmalen lassen. Nach Benesch von Weitmül wurde das vom Kaiser gegründete Slavenkloster erst im Jahre 1372 durch den Erzbischof Johann geweiht. Die Bilder stellen auf allen vier Seiten des Kreuzganges in jedem Bogen- felde eine Scene des Neuen Testaments dar, auf die sich ge- wöhnlich je zwei Scenen des Alten Testaments als Vorbilder beziehen, wie das in den Bilderhandschriften und Drucken der Biblia pauperum der Fall ist. Durch die Restaurationen und Uebermalungen, die in den Jahren 1412, 1588, 1594 und 1654, laut erwähnter Inschrift, über die Gemälde ergangen sind, haben sie der Mehrzahl nach völlig ihren alten Charakter verloren, welcher fast nur noch in einigen Bildern der Südseite kenntlich ist; aber auch diese haben sehr gelitten. Die einigermassen er- haltenen Bilder weichen sehr stark von denen der eigentlichen Prager Schule ab, haben namentlich nichts von den Kopftypen derselben. Aber sie unterscheiden sich auch, wenngleich nicht in solchem Masse, von den Werken Rheinischer Schule. Schnaase möchte in ihnen die Züge der Schule Giotto's wiedererkennen, besonders in der Gewandung. Wir möchten das aber nur bedingt zugestehen. Ein italienischer Maler hat hier kaum gearbeitet, es handelt sich höchstens um gewisse italienische Anklänge. Die Gesichtsbildung ist von einem vollen Oval, aber nicht eckig wie bei Giotto, die Augen sind wohl schmal, aber nicht so ge-
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 47 schlitzt und nicht schief stehend, gegen die Nase convergirend, wie bei ihm, die Faltenwurfmotive sind frei von Kleinlichkeit und Ueberhäufung, aber nicht so schwer, nicht von so grossen Massen und Flächen wie bei Giotto. Eher könnte man eine Verwandtschaft mit dem etwas alterthümlicheren Stil, der mil- den Feierlichkeit, der zarten Empfindung der Sienesen annehmen. Einer der grössten Sieneser Maler, Simone Martini, hatte in den Jahren 1339—1344 zu Avignon im Dienste des päpstlichen Hofes gelebt. Hatte Karl IV., der sich um jene Zeit seinen ersten Domwerkmeister aus Avignon mitbrachte, vielleicht auch einen dort gebildeten, vom Einflusse des Sienesen berührten Maler angeworben? Das ist freilich nur eine Hypothese oder sogar nur eine angeregte Frage, für die wir keine weitere Be- gründung zu geben wissen. Nur das sei noch bemerkt, dass die Emaus-Wandbilder auch wieder manche Verwandtschaft mit den Arbeiten der besten damals für Böhmen gefertigten Bilder- handschriften zeigen und bei diesen werden wir sogleich fran- zösischen Einfluss kennen lernen. Mehr den Emausbildern als denen der beiden anderen Schulen entspricht, unserer Ansicht zufolge, auch das Gemälde in der Altarnische der kleineren Katharinen-Capelle zu Karl- stein: die Madonna mit dem Kinde, der Petrus und Paulus zur Seite stehen, während unten, kleiner, Kaiser und Kaiserin knien. Eine Verwandtschaft mit den erwähnten Arbeiten ist endlich noch in verschiedenen Tafelbildern wahrzunehmen, be- sonders in einer Folge von neun Tafeln, welche in der Bilder- sammlung des Stiftes Hohenfurt bewahrt werden und auch für dieses Cistercienserkloster gemalt worden sind, denn auf der zweiten Tafel kniet ein Mitglied derjenigen Familie, welche Hohenfurt gegründet hat, ein Rosenberg, mit seinem Wappen und dem Kirchenmodell. Die Bilder stellen dar: die Verkündigung, Christi Geburt, die Anbetung der Könige, Christus am Oelberg, Christus am Kreuz, die Kreuzesabnahme, die Auferstehung, Christi Himmelfahrt, die Ausgiessung des heiligen Geistes. Das zweite, dritte und neunte Bild sind leider durch einen moder- nen Restaurator übermalt worden. Die Geburt Christi mit dem Bade des Kindes, der Engel und die drei Marien am Grabe auf dem Auferstehungsbilde gehören zu dem Schönsten in der Karlstein Katha- rinen-Capelle. Tafelbilder.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 47 schlitzt und nicht schief stehend, gegen die Nase convergirend, wie bei ihm, die Faltenwurfmotive sind frei von Kleinlichkeit und Ueberhäufung, aber nicht so schwer, nicht von so grossen Massen und Flächen wie bei Giotto. Eher könnte man eine Verwandtschaft mit dem etwas alterthümlicheren Stil, der mil- den Feierlichkeit, der zarten Empfindung der Sienesen annehmen. Einer der grössten Sieneser Maler, Simone Martini, hatte in den Jahren 1339—1344 zu Avignon im Dienste des päpstlichen Hofes gelebt. Hatte Karl IV., der sich um jene Zeit seinen ersten Domwerkmeister aus Avignon mitbrachte, vielleicht auch einen dort gebildeten, vom Einflusse des Sienesen berührten Maler angeworben? Das ist freilich nur eine Hypothese oder sogar nur eine angeregte Frage, für die wir keine weitere Be- gründung zu geben wissen. Nur das sei noch bemerkt, dass die Emaus-Wandbilder auch wieder manche Verwandtschaft mit den Arbeiten der besten damals für Böhmen gefertigten Bilder- handschriften zeigen und bei diesen werden wir sogleich fran- zösischen Einfluss kennen lernen. Mehr den Emausbildern als denen der beiden anderen Schulen entspricht, unserer Ansicht zufolge, auch das Gemälde in der Altarnische der kleineren Katharinen-Capelle zu Karl- stein: die Madonna mit dem Kinde, der Petrus und Paulus zur Seite stehen, während unten, kleiner, Kaiser und Kaiserin knien. Eine Verwandtschaft mit den erwähnten Arbeiten ist endlich noch in verschiedenen Tafelbildern wahrzunehmen, be- sonders in einer Folge von neun Tafeln, welche in der Bilder- sammlung des Stiftes Hohenfurt bewahrt werden und auch für dieses Cistercienserkloster gemalt worden sind, denn auf der zweiten Tafel kniet ein Mitglied derjenigen Familie, welche Hohenfurt gegründet hat, ein Rosenberg, mit seinem Wappen und dem Kirchenmodell. Die Bilder stellen dar: die Verkündigung, Christi Geburt, die Anbetung der Könige, Christus am Oelberg, Christus am Kreuz, die Kreuzesabnahme, die Auferstehung, Christi Himmelfahrt, die Ausgiessung des heiligen Geistes. Das zweite, dritte und neunte Bild sind leider durch einen moder- nen Restaurator übermalt worden. Die Geburt Christi mit dem Bade des Kindes, der Engel und die drei Marien am Grabe auf dem Auferstehungsbilde gehören zu dem Schönsten in der Karlstein Katha- rinen-Capelle. Tafelbilder.
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48 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Stil der Bilder- handschriften. Composition. Die lieblichen Köpfe der Marien und des Engels in der zuletzt erwähnten Scene stimmen mit dem Besten auf den Emausbildern, aber die Zeichnung ist oft wieder recht schwach. Die Art z. B., wie der Engel auf dem Grabe sitzt, ist kümmerlich, das Verdecken seiner Füsse durch ein lang- zipfliges Gewand ist ein bedenklicher Nothbehelf. Beachtens- werth ist dann namentlich noch das Architektonische auf diesen Bildern, das stets in sorgsamer Ausführung sich vom Goldgrund abhebt. Es ist eine Steinarchitektur in gothischen Formen, aber mit geradem Gebälk oder mit Rundbögen, unter Vermeidung des Spitzbogens. Aehnliche Formen findet man überwiegend in den erwähnten Bilderhandschriften, sie kommen aber auch ziemlich entsprechend in der Arcatur unter den rheinischen Bildern der Marienkirche auf Karlstein vor. Endlich zeigen auch die Emausbilder Verwandtes. Aber auf diesen ist gerade in einer der besterhaltenen und edelsten Compositionen, dem Kaiser Au- gustus mit der Sibylle, eine gothische Kirche in ganz correcten Formen, dem Dom zu Prag ziemlich entsprechend, dargestellt, wie sie niemals ein italienischer, sondern nur ein deutscher oder französischer Künstler gezeichnet haben könnte. Wir haben jetzt noch den Charakter der damaligen Minia- turen zu prüfen, können da aber kürzer sein, weil der früher erwähnte Aufsatz im Repertorium alles Weitere enthält. Da ist ausgeführt worden, dass die wichtigsten Handschriften dieser Epoche, grösstentheils für Persönlichkeiten des hohen Klerus angefertigt, besonders diejenigen Codices, welche den gefälschten Namen Sbisco de Trotina enthalten, in ihrer Illumination eini- gen Einfluss der französischen Schule aufweisen, die seit König Johann von Frankreich und seinen Söhnen, Karl V. und dem Herzog Jean de Berry, einen neuen glänzenden Aufschwung nahm. Damit soll keineswegs gesagt werden, dass die Urheber dieser Miniaturen selbst Franzosen waren, sie können vielmehr auch nur eine künstlerische Schule in Frankreich durchgemacht oder von dorther ihre Vorbilder empfangen haben. Diese Hand- schriftenmalereien zeigen auch wieder ihre besonderen, vom französischen Geschmack abweichenden, dem deutschen Charakter entsprechenden Züge. Der Liber viaticus des Johannes von Neumark, das Mariale des Arnestus von Pardubitz, dessen Ora-
48 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Stil der Bilder- handschriften. Composition. Die lieblichen Köpfe der Marien und des Engels in der zuletzt erwähnten Scene stimmen mit dem Besten auf den Emausbildern, aber die Zeichnung ist oft wieder recht schwach. Die Art z. B., wie der Engel auf dem Grabe sitzt, ist kümmerlich, das Verdecken seiner Füsse durch ein lang- zipfliges Gewand ist ein bedenklicher Nothbehelf. Beachtens- werth ist dann namentlich noch das Architektonische auf diesen Bildern, das stets in sorgsamer Ausführung sich vom Goldgrund abhebt. Es ist eine Steinarchitektur in gothischen Formen, aber mit geradem Gebälk oder mit Rundbögen, unter Vermeidung des Spitzbogens. Aehnliche Formen findet man überwiegend in den erwähnten Bilderhandschriften, sie kommen aber auch ziemlich entsprechend in der Arcatur unter den rheinischen Bildern der Marienkirche auf Karlstein vor. Endlich zeigen auch die Emausbilder Verwandtes. Aber auf diesen ist gerade in einer der besterhaltenen und edelsten Compositionen, dem Kaiser Au- gustus mit der Sibylle, eine gothische Kirche in ganz correcten Formen, dem Dom zu Prag ziemlich entsprechend, dargestellt, wie sie niemals ein italienischer, sondern nur ein deutscher oder französischer Künstler gezeichnet haben könnte. Wir haben jetzt noch den Charakter der damaligen Minia- turen zu prüfen, können da aber kürzer sein, weil der früher erwähnte Aufsatz im Repertorium alles Weitere enthält. Da ist ausgeführt worden, dass die wichtigsten Handschriften dieser Epoche, grösstentheils für Persönlichkeiten des hohen Klerus angefertigt, besonders diejenigen Codices, welche den gefälschten Namen Sbisco de Trotina enthalten, in ihrer Illumination eini- gen Einfluss der französischen Schule aufweisen, die seit König Johann von Frankreich und seinen Söhnen, Karl V. und dem Herzog Jean de Berry, einen neuen glänzenden Aufschwung nahm. Damit soll keineswegs gesagt werden, dass die Urheber dieser Miniaturen selbst Franzosen waren, sie können vielmehr auch nur eine künstlerische Schule in Frankreich durchgemacht oder von dorther ihre Vorbilder empfangen haben. Diese Hand- schriftenmalereien zeigen auch wieder ihre besonderen, vom französischen Geschmack abweichenden, dem deutschen Charakter entsprechenden Züge. Der Liber viaticus des Johannes von Neumark, das Mariale des Arnestus von Pardubitz, dessen Ora-
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 49 tionale, sämmtlich im Böhmischen Museum, sind hier zu nennen. Wir haben ferner auch aus Deutschland Bilderhandschriften von nahe verwandtem Charakter, zum Beispiel aus Oesterreich die deutsche Uebersetzung von Durandus, Rationale divinorum officiorum, Ende des vierzehnten Jahrhunderts für Erzherzog Albrecht mit dem Zopf gefertigt (Wien, Hofbibliothek). Diese Handschriften sind Erzeugnisse einer Prager Hof- kunst, die jetzt erst auf den Schauplatz tritt; neben ihr besteht aber die ältere einheimische Richtung in der Illuminirkunst weiter. Ihr gehört das im Jahre 1356 von Bruder Leo voll- endete Brevier in der Bibliothek des Kreuzherrenstiftes zu Prag an. In der Folge verschmelzen beide Richtungen, der feinere Geschmack, dem französischen nahestehend, die vollendete Guasch- malerei, die anmuthige Ornamentik gewinnen in der böhmi- schen Handschriftenmalerei breiteren Boden. Belege hiefür gewäh- ren die reizenden kleinen Bilder in dem in böhmischer Sprache geschriebenen christlichen Lehrbuch des Thomas von Stitny (Prag, Universitätsbibliothek), und in der Folge die für König Wenzel angefertigten Handschriften: die grosse deutsche Bibel (Wien, Hofbibliothek), der Wilhelm von Oranse (Wien, Am- braser-Sammlung), die Goldene Bulle (Wien, Hofbibliothek); endlich das Missale des Erzbischofs von Prag Sbinco Has von Hasenburg (ebenda). Aber hier tritt uns theilweise schon ein Nachlassen entgegen, die Ornamentik, die launigen Einfälle am Rande sind grösstentheils das Beste. In den erzählenden Bildern, besonders in der Bibel, hat schon grösstentheils eine verkümmerte provinzielle Richtung die Oberhand gewonnen. Zur Zeit König Wenzel's nehmen wir in der Malerei der Prager Schule, wie in der böhmischen Kunst überhaupt, ein starkes Sinken der Kraft und des Kunstgefühls wahr, den all- gemeinen politischen Verhältnissen entsprechend. Die Zeit der künstlerischen Blüthe in Prag, die sich üppig entfaltet hatte, als die überwiegend deutsche Stadt in dem slavischen Lande die Residenz des deutschen Kaisers war, ist jetzt vorbei, das deutsche Element wird niedergedrückt und die Stürme der Hussitenzeit vernichten endlich alle freie künstlerische Thätigkeit. Als sich im späteren fünfzehnten und im sechszehnten Jahrhundert dann nach und nach das Kunstleben wieder her- Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII. Verfall.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 49 tionale, sämmtlich im Böhmischen Museum, sind hier zu nennen. Wir haben ferner auch aus Deutschland Bilderhandschriften von nahe verwandtem Charakter, zum Beispiel aus Oesterreich die deutsche Uebersetzung von Durandus, Rationale divinorum officiorum, Ende des vierzehnten Jahrhunderts für Erzherzog Albrecht mit dem Zopf gefertigt (Wien, Hofbibliothek). Diese Handschriften sind Erzeugnisse einer Prager Hof- kunst, die jetzt erst auf den Schauplatz tritt; neben ihr besteht aber die ältere einheimische Richtung in der Illuminirkunst weiter. Ihr gehört das im Jahre 1356 von Bruder Leo voll- endete Brevier in der Bibliothek des Kreuzherrenstiftes zu Prag an. In der Folge verschmelzen beide Richtungen, der feinere Geschmack, dem französischen nahestehend, die vollendete Guasch- malerei, die anmuthige Ornamentik gewinnen in der böhmi- schen Handschriftenmalerei breiteren Boden. Belege hiefür gewäh- ren die reizenden kleinen Bilder in dem in böhmischer Sprache geschriebenen christlichen Lehrbuch des Thomas von Stitny (Prag, Universitätsbibliothek), und in der Folge die für König Wenzel angefertigten Handschriften: die grosse deutsche Bibel (Wien, Hofbibliothek), der Wilhelm von Oranse (Wien, Am- braser-Sammlung), die Goldene Bulle (Wien, Hofbibliothek); endlich das Missale des Erzbischofs von Prag Sbinco Has von Hasenburg (ebenda). Aber hier tritt uns theilweise schon ein Nachlassen entgegen, die Ornamentik, die launigen Einfälle am Rande sind grösstentheils das Beste. In den erzählenden Bildern, besonders in der Bibel, hat schon grösstentheils eine verkümmerte provinzielle Richtung die Oberhand gewonnen. Zur Zeit König Wenzel's nehmen wir in der Malerei der Prager Schule, wie in der böhmischen Kunst überhaupt, ein starkes Sinken der Kraft und des Kunstgefühls wahr, den all- gemeinen politischen Verhältnissen entsprechend. Die Zeit der künstlerischen Blüthe in Prag, die sich üppig entfaltet hatte, als die überwiegend deutsche Stadt in dem slavischen Lande die Residenz des deutschen Kaisers war, ist jetzt vorbei, das deutsche Element wird niedergedrückt und die Stürme der Hussitenzeit vernichten endlich alle freie künstlerische Thätigkeit. Als sich im späteren fünfzehnten und im sechszehnten Jahrhundert dann nach und nach das Kunstleben wieder her- Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII. Verfall.
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50 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Fränkischer Charakter im 15 und 16. Jahr- hundert. stellt, ist es von dem früheren sehr verschieden. Keine Spur davon, dass jetzt etwa eine specifisch čechische Kunstrichtung aufgetreten wäre. Trotz des vorangegangenen Vernichtungs- kampfes gegen das Deutschthum bleibt Deutschland in künst- lerischer Beziehung die Quelle. Hier ist der böhmische Boden jetzt nicht ergiebig genug, um Anregungen von den verschie- densten Seiten her in sich lebendig fortkeimen zu lassen und eine wahrhaft selbständige Richtung zu erzeugen. Von nun an haben die Producte der Malerei und ebenso die der Plastik in Böhmen nicht mehr einen in sich so mannigfaltigen Charakter, wie zu Karl's IV. Zeit, sondern sämmtlich Eine Physiognomie, den Charakter der fränkischen, und zwar speciell der Nürn- bergischen Schule. Nürnberg ist das grosse Centrum für den Export und für die Anregungen, die nach dem Osten gehen. Nürnbergisch im Charakter sind zwei Altarflügel in der Galerie der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde (Nr. 96, 97, — Kata- log 1872, V, 12, 13), die auf den Innenseiten die Heiligen Katharina, Magdalena und Margaretha, die Apostel Jacobus major, Bartholomäus und Simon, auf den Aussenseiten Christus am Oelberg und die Auferstehung enthalten; vom Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts. Ist hier aber vielleicht auch der Ursprung nicht nachzuweisen, so ist dies doch der Fall bei einem ebenda bewahrten, nur wenig späteren, dem Prager Dom- capitel gehörigen Altar, der in der Mitte den Tod Marias, auf den Innenseiten der Flügel die Verkündigung, Heimsuchung und Anbetung der Könige sowie den heiligen Georg, auf der Aussenseite nebst anderen Heiligen auch St. Wenzel enthält (Nr. 166; Kat. 1872, VI, 46). Zwei grosse Altarflügel ebenda, aus der Prager Kirche Maria Schnee, um 1500 entstanden, werden fälschlich dem Hans Burckmair zugeschrieben, sind aber entschieden Nürnbergisch, der Schule Wolgemut's ver- wandt. Sie stellen die mächtigen, aber gedrungenen Gestalten König Heinrich's II. und der heiligen Kunigunde dar, untersetzt mit wulstiger Gewandung, sehr ernst im Ausdruck. Nürn- bergisch ist das bemalte Steinrelief, Anbetung der Könige, in der Krypta der Georgskirche zu Prag, sind die holzgeschnitzten Statuen im dortigen Rathhaussaal, die zwei Schnitzaltäre in einem Nebenraum des Klosters Hohenfurt. Dasselbe gilt von
50 NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Fränkischer Charakter im 15 und 16. Jahr- hundert. stellt, ist es von dem früheren sehr verschieden. Keine Spur davon, dass jetzt etwa eine specifisch čechische Kunstrichtung aufgetreten wäre. Trotz des vorangegangenen Vernichtungs- kampfes gegen das Deutschthum bleibt Deutschland in künst- lerischer Beziehung die Quelle. Hier ist der böhmische Boden jetzt nicht ergiebig genug, um Anregungen von den verschie- densten Seiten her in sich lebendig fortkeimen zu lassen und eine wahrhaft selbständige Richtung zu erzeugen. Von nun an haben die Producte der Malerei und ebenso die der Plastik in Böhmen nicht mehr einen in sich so mannigfaltigen Charakter, wie zu Karl's IV. Zeit, sondern sämmtlich Eine Physiognomie, den Charakter der fränkischen, und zwar speciell der Nürn- bergischen Schule. Nürnberg ist das grosse Centrum für den Export und für die Anregungen, die nach dem Osten gehen. Nürnbergisch im Charakter sind zwei Altarflügel in der Galerie der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde (Nr. 96, 97, — Kata- log 1872, V, 12, 13), die auf den Innenseiten die Heiligen Katharina, Magdalena und Margaretha, die Apostel Jacobus major, Bartholomäus und Simon, auf den Aussenseiten Christus am Oelberg und die Auferstehung enthalten; vom Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts. Ist hier aber vielleicht auch der Ursprung nicht nachzuweisen, so ist dies doch der Fall bei einem ebenda bewahrten, nur wenig späteren, dem Prager Dom- capitel gehörigen Altar, der in der Mitte den Tod Marias, auf den Innenseiten der Flügel die Verkündigung, Heimsuchung und Anbetung der Könige sowie den heiligen Georg, auf der Aussenseite nebst anderen Heiligen auch St. Wenzel enthält (Nr. 166; Kat. 1872, VI, 46). Zwei grosse Altarflügel ebenda, aus der Prager Kirche Maria Schnee, um 1500 entstanden, werden fälschlich dem Hans Burckmair zugeschrieben, sind aber entschieden Nürnbergisch, der Schule Wolgemut's ver- wandt. Sie stellen die mächtigen, aber gedrungenen Gestalten König Heinrich's II. und der heiligen Kunigunde dar, untersetzt mit wulstiger Gewandung, sehr ernst im Ausdruck. Nürn- bergisch ist das bemalte Steinrelief, Anbetung der Könige, in der Krypta der Georgskirche zu Prag, sind die holzgeschnitzten Statuen im dortigen Rathhaussaal, die zwei Schnitzaltäre in einem Nebenraum des Klosters Hohenfurt. Dasselbe gilt von
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NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 51 den Bilderhandschriften, in erster Linie von dem Graduale aus Kuttenberg in der Hofbibliothek, bei dem auch Waagen (Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien, II, S. 35) sich an Wolgemut erinnert fühlte, dann von zahlreichen anderen Chorbüchern, so von mehreren in der Ambraser-Sammlung, und zwar besonders von dem zweibändigen, für Ladislaus von Sternberg gefertigten Graduale, in welchem sich Jacob von Olmütz als Illuminator nennt; von dem ebenfalls für Ladislaus von Sternberg geschriebenen Leben der Einsiedler, 1516, in der Universitätsbibliothek zu Prag, endlich auch von dem berühmten hussitischen Cantionale zu Leitmeritz. Nürnbergischen Stil zeigen grösstentheils auch die Productionen des Holzschnittes, der auch in den Büchern čechischer Sprache seinen deutschen Charakter nicht verleugnet. Ein höchst be- zeichnendes Beispiel dafür ist die grosse čechische Bibel von 1537, Folio. Die figurenreichen Holzschnitte zeigen in den Gestalten wie in der Landschaft und den Architekturen einen Stil, der dem Hans Sebald Beham nahekommt; aber viele Kriegerfiguren haben ein entschieden slavisches Costüm und Gepräge, der Künstler muss also in slavischen Ländern gelebt und für solche gearbeitet haben. Mehrmals kommen auf den Bildern die Jahrzahlen 1532 und 1534, sowie das Monogramm M S (oder auch beide Buchstaben verschlungen) vor. Nagler (Monogrammisten, VI, S. 686, M. 2151) bezieht es auf Melchior Schwarzenberg, der 1532 Illustrationen für die 1534 bei H. Luft in Wittenberg erschienene Bibel geliefert und von dem Holzstöcke sich in der Sammlung der Universität zu Krakau befinden. Mit diesen Andeutungen begnügen wir uns hier, ohne die Uebersicht der Denkmäler auch nur einigermassen erschöpfen zu wollen. Mehr würde nicht in den Rahmen dieses Buches passen, aber auch die Autopsie des Verfassers muss noch ver- mehrt und ergänzt werden, ehe er Eingehenderes liefern kann.
NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 51 den Bilderhandschriften, in erster Linie von dem Graduale aus Kuttenberg in der Hofbibliothek, bei dem auch Waagen (Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien, II, S. 35) sich an Wolgemut erinnert fühlte, dann von zahlreichen anderen Chorbüchern, so von mehreren in der Ambraser-Sammlung, und zwar besonders von dem zweibändigen, für Ladislaus von Sternberg gefertigten Graduale, in welchem sich Jacob von Olmütz als Illuminator nennt; von dem ebenfalls für Ladislaus von Sternberg geschriebenen Leben der Einsiedler, 1516, in der Universitätsbibliothek zu Prag, endlich auch von dem berühmten hussitischen Cantionale zu Leitmeritz. Nürnbergischen Stil zeigen grösstentheils auch die Productionen des Holzschnittes, der auch in den Büchern čechischer Sprache seinen deutschen Charakter nicht verleugnet. Ein höchst be- zeichnendes Beispiel dafür ist die grosse čechische Bibel von 1537, Folio. Die figurenreichen Holzschnitte zeigen in den Gestalten wie in der Landschaft und den Architekturen einen Stil, der dem Hans Sebald Beham nahekommt; aber viele Kriegerfiguren haben ein entschieden slavisches Costüm und Gepräge, der Künstler muss also in slavischen Ländern gelebt und für solche gearbeitet haben. Mehrmals kommen auf den Bildern die Jahrzahlen 1532 und 1534, sowie das Monogramm M S (oder auch beide Buchstaben verschlungen) vor. Nagler (Monogrammisten, VI, S. 686, M. 2151) bezieht es auf Melchior Schwarzenberg, der 1532 Illustrationen für die 1534 bei H. Luft in Wittenberg erschienene Bibel geliefert und von dem Holzstöcke sich in der Sammlung der Universität zu Krakau befinden. Mit diesen Andeutungen begnügen wir uns hier, ohne die Uebersicht der Denkmäler auch nur einigermassen erschöpfen zu wollen. Mehr würde nicht in den Rahmen dieses Buches passen, aber auch die Autopsie des Verfassers muss noch ver- mehrt und ergänzt werden, ehe er Eingehenderes liefern kann.
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LITERATUR ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Franz Lothar Ehemant, Etwas zur Kunstgeschichte Böhmens; in Dobrowsky, Böhmische Literatur, 1779. I. Band, 3. Stück. Pelzel, Kaiser Karl IV. Prag, 1781, II. S. 560. Christoph Gottlieb v. Murr, Journal zur Kunstgeschichte und zur all- gemeinen Literatur. XV. Nürnberg 1787, S. 17, S. 25 ff. Johann Quirin Jahn, Etwas von den altesten Malereien Böhmens; in v. Riegger, Archiv der Geschichte und Statistik in Böhmen. Dresden, 1792, I. S. 1—93. Friedrich Schlegel, Schloss Karlstein bei Prag, 1808. Sämmtliche Werke, Band VI, Wien 1823, S. 303. J. D. Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und den vereinigten Niederlanden, I. Hannover 1815, S. 111—144. Alois Primisser, Ueber die alten Gemalde auf dem Schlosse Karlstein bei Prag. Jahrbücher der Literatur, XXVII. Band. Wien 1824, Anzeige- blatt, S. 33—52. A. Hirt, Kunstbemerkungen auf einer Reise... nach Dresden und Prag. Berlin 1830, S. 176 ff. Die Schildereien der böhmischen Königsburg Karlstein; in J. v. Hormayr, Taschenbuch for die vaterlandische Geschichte. Neue Folge, V. München 1834, S. 89—96. Hier auch Ehemant's Briefe an den Fürsten Kaunitz über Karlstein, 1779 und 1780. Franz Kugler, Karlstein, Reise-Notizen von 1844. Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte. II. Stuttgart 1854, S. 496—498. Derselbe, Handbuch der Geschichte der Malerei. 2. Aufl. I. Berlin 1847, besonders S. 218 ff. Joh. Er. Wocel, Grundzüge der böhmischen Alterthumskunde. Prag 1845, S. 124—156.
LITERATUR ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. Franz Lothar Ehemant, Etwas zur Kunstgeschichte Böhmens; in Dobrowsky, Böhmische Literatur, 1779. I. Band, 3. Stück. Pelzel, Kaiser Karl IV. Prag, 1781, II. S. 560. Christoph Gottlieb v. Murr, Journal zur Kunstgeschichte und zur all- gemeinen Literatur. XV. Nürnberg 1787, S. 17, S. 25 ff. Johann Quirin Jahn, Etwas von den altesten Malereien Böhmens; in v. Riegger, Archiv der Geschichte und Statistik in Böhmen. Dresden, 1792, I. S. 1—93. Friedrich Schlegel, Schloss Karlstein bei Prag, 1808. Sämmtliche Werke, Band VI, Wien 1823, S. 303. J. D. Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und den vereinigten Niederlanden, I. Hannover 1815, S. 111—144. Alois Primisser, Ueber die alten Gemalde auf dem Schlosse Karlstein bei Prag. Jahrbücher der Literatur, XXVII. Band. Wien 1824, Anzeige- blatt, S. 33—52. A. Hirt, Kunstbemerkungen auf einer Reise... nach Dresden und Prag. Berlin 1830, S. 176 ff. Die Schildereien der böhmischen Königsburg Karlstein; in J. v. Hormayr, Taschenbuch for die vaterlandische Geschichte. Neue Folge, V. München 1834, S. 89—96. Hier auch Ehemant's Briefe an den Fürsten Kaunitz über Karlstein, 1779 und 1780. Franz Kugler, Karlstein, Reise-Notizen von 1844. Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte. II. Stuttgart 1854, S. 496—498. Derselbe, Handbuch der Geschichte der Malerei. 2. Aufl. I. Berlin 1847, besonders S. 218 ff. Joh. Er. Wocel, Grundzüge der böhmischen Alterthumskunde. Prag 1845, S. 124—156.
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LITERATUR ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 53 Derselbe, Ueber Bilderhandschriften. Mittheilungen der k. k. Central- commission, V. (1860), S. 10—20, 33—38, 75—83. Derselbe, Wandgemalde der St. Georgslegende zu Neuhaus in Böhmen. Wien 1859. 4. Mit Farbendrucken. (Auch im zehnten Band der Denk- schriften der k. k. Akademie der Wissenschaften.) G. F. Waagen, Nachtrage zur zweiten Auflage von Kugler's Handbuch; in F. Eggers, Deutsches Kunstblatt, I. Leipzig 1850, S. 129 f., 148 f., 155 f., 289, 298 f., 396 f. Derselbe, Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen. I. Stuttgart 1862, besonders S. 53 ff. Derselbe, Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien, besonders II. Wien 1867, S. 26—36, 356—360. Derselbe, Handschriftlicher Nachlass. Im Besitz von A. Woltmann. J. D. Passavant, Ueber die mittelalterliche Kunst in Böhmen und Mähren, in Quast und Otte, Zeitschrift fur christliche Archäologie und Kunst, I. Leipzig 1856, S. 145 f. und dann besonders 156 f., 163 f., 193—213, 241—249. A. Springer, Ueber die Bilder zu Emaus. Organ fur christliche Kunst. Köln 1854, Nr. 9 und 10. C. Schnaase, Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter, besonders Band VI, 2. Aufl. Důsseldorf 1874, S. 434—447. H. G. Hotho, Geschichte der christlichen Malerei. Stuttgart 1867 ff., S. 188, 353—361, 371. B. Grueber, Die Kunst des Mittelalters in Böhmen. Wien 1872—1876, I, 86—100; II, 129—131; III, 25—30, 66—72, 103—106, 112—131, 153—158.
LITERATUR ZUR GESCHICHTE DER MALEREI IN BÖHMEN. 53 Derselbe, Ueber Bilderhandschriften. Mittheilungen der k. k. Central- commission, V. (1860), S. 10—20, 33—38, 75—83. Derselbe, Wandgemalde der St. Georgslegende zu Neuhaus in Böhmen. Wien 1859. 4. Mit Farbendrucken. (Auch im zehnten Band der Denk- schriften der k. k. Akademie der Wissenschaften.) G. F. Waagen, Nachtrage zur zweiten Auflage von Kugler's Handbuch; in F. Eggers, Deutsches Kunstblatt, I. Leipzig 1850, S. 129 f., 148 f., 155 f., 289, 298 f., 396 f. Derselbe, Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen. I. Stuttgart 1862, besonders S. 53 ff. Derselbe, Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien, besonders II. Wien 1867, S. 26—36, 356—360. Derselbe, Handschriftlicher Nachlass. Im Besitz von A. Woltmann. J. D. Passavant, Ueber die mittelalterliche Kunst in Böhmen und Mähren, in Quast und Otte, Zeitschrift fur christliche Archäologie und Kunst, I. Leipzig 1856, S. 145 f. und dann besonders 156 f., 163 f., 193—213, 241—249. A. Springer, Ueber die Bilder zu Emaus. Organ fur christliche Kunst. Köln 1854, Nr. 9 und 10. C. Schnaase, Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter, besonders Band VI, 2. Aufl. Důsseldorf 1874, S. 434—447. H. G. Hotho, Geschichte der christlichen Malerei. Stuttgart 1867 ff., S. 188, 353—361, 371. B. Grueber, Die Kunst des Mittelalters in Böhmen. Wien 1872—1876, I, 86—100; II, 129—131; III, 25—30, 66—72, 103—106, 112—131, 153—158.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. I. SATZUNGEN DER ZECHE. 1. P. 1348. p. 2. p. 3. P. 4. p. 5. p. 6. Czu iar an des herbstis anevank ich gienk ein.1 Do man czalt von Crist geburd tausent iar und dreuhun- dirt iar und echt und virczig iar, czu dem neuuen iar,2 hab wir moler und schilder2' ein brudirschaft gestift, got czu lob und unsir vrawen, und sand Lucas, und allin gotis heiligin, und allin gelaubigin seln czu einem trost, und uns selbin czu einer selikeit. Daz erst gesecz ist daz: wir wellin alle iar an sand Lucas abent3 daz ieder meistir und sein vrawe sei in der vespir als lang, uncz daz di vespir volbracht wirt; und wer daz versaumt, es sei maistir adir maistrin, daz si nicht czu der vespir kemin, adir daz ier eins von der vespir ging, e daz si vollbracht4 wurde, di schullin gebin czu puss ein pfunt wachis. Wir wellin auch daz, daz alle iar auf send Lucaz tag ein schene wandilkerz 5 van neven pfundin wachsis, wol gemolt mit varbe, mit golt und mit silwir schon gecziert, schol aus der czech geopfirt werdin czu der kirchin auf der Hüle,“ also daz si bei der kirchin belei-/ben schol; und schol brünin7 czu grossin hochczeitin8, wen man czwu adir drei kerczin enczun- dit, und di da mit das man si derkennen müge vuer di andirn, das si aus der moler czech sei. Ist awir daz, daz si der pfarrer wolde der kirchen abhendig tun und im czu seinim nucz be- halden, so schulln di brudir/ di kerczin opfirn, wo si hin wellin. Wir wellin auch, daz iedir meistir und sein vrawe sein bei der mes an sand Lucas tag, und schullin beide mess vrü-
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. I. SATZUNGEN DER ZECHE. 1. P. 1348. p. 2. p. 3. P. 4. p. 5. p. 6. Czu iar an des herbstis anevank ich gienk ein.1 Do man czalt von Crist geburd tausent iar und dreuhun- dirt iar und echt und virczig iar, czu dem neuuen iar,2 hab wir moler und schilder2' ein brudirschaft gestift, got czu lob und unsir vrawen, und sand Lucas, und allin gotis heiligin, und allin gelaubigin seln czu einem trost, und uns selbin czu einer selikeit. Daz erst gesecz ist daz: wir wellin alle iar an sand Lucas abent3 daz ieder meistir und sein vrawe sei in der vespir als lang, uncz daz di vespir volbracht wirt; und wer daz versaumt, es sei maistir adir maistrin, daz si nicht czu der vespir kemin, adir daz ier eins von der vespir ging, e daz si vollbracht4 wurde, di schullin gebin czu puss ein pfunt wachis. Wir wellin auch daz, daz alle iar auf send Lucaz tag ein schene wandilkerz 5 van neven pfundin wachsis, wol gemolt mit varbe, mit golt und mit silwir schon gecziert, schol aus der czech geopfirt werdin czu der kirchin auf der Hüle,“ also daz si bei der kirchin belei-/ben schol; und schol brünin7 czu grossin hochczeitin8, wen man czwu adir drei kerczin enczun- dit, und di da mit das man si derkennen müge vuer di andirn, das si aus der moler czech sei. Ist awir daz, daz si der pfarrer wolde der kirchen abhendig tun und im czu seinim nucz be- halden, so schulln di brudir/ di kerczin opfirn, wo si hin wellin. Wir wellin auch, daz iedir meistir und sein vrawe sein bei der mes an sand Lucas tag, und schullin beide mess vrü-
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 55 min und opfirne; und wer daz versaumit, maistir adir maistrin, der gibt czway pfunt wachz czu pus, und 10 daz schullin si tun czu sand Lucas altir auf der Hüle. Daz andir gesecz ist, das wir welln, daz man allin seln des nestin montags nach unsir vrawen tag vierstund in dem iar dinin schol11, und di vier dinst schülln sein czu unsir vra- wen auf der Hule auf sand Lucas altir, ab es der pfarrer um di brudir behelt. Wir welln auch, wen ein leich in der/ czech wirt, und der meistir adir di vrawe nicht czu opfir get 12, ab man ins sait, der geit ein halbs pfunt wachs czu pus. Wir welln auch gemeinleich, wen man einem meistir adir einir meistrin adir einim kind ubir czwelf iar di kerczen und das tuch leicht, dem schol man 13 gebin sübin pfunt wachz aus der czech. Und wen man ein knecht adir ein maid bestat, dem schol man daz tuch und vier kerczin und ein halb pfunt wachz lei- hin aus der czech. Wir welln auch all gemainleich, wen ein leich in der czech wirt, daz der bruder meistir und di drei, di di slussel/ habin, schullin do bei beleiben, bis di leich wiert bestat, so schullin si sich des tuchs und der kerczin underwindin; der des nicht entete,14 der geb ein halb phunt wachz czu puss. Und wir welln auch, wen wier haben ein leich in der czech undir meistirn und meistrin, und das man di leich czu kirchin tragin schol, so schol man di brif aus der puchsin 15/ nemen, und welchir vier namen man begreift, dy vier schulln czu hant ier mentil von in tun und schulln mantillaz 16 di leich czu kirchen tragen; und treit 17 ir keiner übir daz ein mantil an, der gibt ein halb pfunt wachz czu puss. Welchir des nicht entut, der gibt ein pfunt wachz czu pus. Wir 18 welln auch, wer unsir czech habin wil, der mus/ geben ein halb schok 19, all quatemper ein halbin vierdung 20 mit allim, daz darczu gehört; und gibt er nicht czu der an- dern quatemper ein halbin vierdung, so ist das erst verlorn. Wir 21 welln auch daz, wer sein pfenning nicht inpringet, als er von recht schol, versaumt er iz dreistund, so gibt er/ czu dem vierden mal als vil darczu, als er versaumt hat, als lang p. 8. p. 9. p. 10. p. 11. p. 12. p. 7. p. 13.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 55 min und opfirne; und wer daz versaumit, maistir adir maistrin, der gibt czway pfunt wachz czu pus, und 10 daz schullin si tun czu sand Lucas altir auf der Hüle. Daz andir gesecz ist, das wir welln, daz man allin seln des nestin montags nach unsir vrawen tag vierstund in dem iar dinin schol11, und di vier dinst schülln sein czu unsir vra- wen auf der Hule auf sand Lucas altir, ab es der pfarrer um di brudir behelt. Wir welln auch, wen ein leich in der/ czech wirt, und der meistir adir di vrawe nicht czu opfir get 12, ab man ins sait, der geit ein halbs pfunt wachs czu pus. Wir welln auch gemeinleich, wen man einem meistir adir einir meistrin adir einim kind ubir czwelf iar di kerczen und das tuch leicht, dem schol man 13 gebin sübin pfunt wachz aus der czech. Und wen man ein knecht adir ein maid bestat, dem schol man daz tuch und vier kerczin und ein halb pfunt wachz lei- hin aus der czech. Wir welln auch all gemainleich, wen ein leich in der czech wirt, daz der bruder meistir und di drei, di di slussel/ habin, schullin do bei beleiben, bis di leich wiert bestat, so schullin si sich des tuchs und der kerczin underwindin; der des nicht entete,14 der geb ein halb phunt wachz czu puss. Und wir welln auch, wen wier haben ein leich in der czech undir meistirn und meistrin, und das man di leich czu kirchin tragin schol, so schol man di brif aus der puchsin 15/ nemen, und welchir vier namen man begreift, dy vier schulln czu hant ier mentil von in tun und schulln mantillaz 16 di leich czu kirchen tragen; und treit 17 ir keiner übir daz ein mantil an, der gibt ein halb pfunt wachz czu puss. Welchir des nicht entut, der gibt ein pfunt wachz czu pus. Wir 18 welln auch, wer unsir czech habin wil, der mus/ geben ein halb schok 19, all quatemper ein halbin vierdung 20 mit allim, daz darczu gehört; und gibt er nicht czu der an- dern quatemper ein halbin vierdung, so ist das erst verlorn. Wir 21 welln auch daz, wer sein pfenning nicht inpringet, als er von recht schol, versaumt er iz dreistund, so gibt er/ czu dem vierden mal als vil darczu, als er versaumt hat, als lang p. 8. p. 9. p. 10. p. 11. p. 12. p. 7. p. 13.
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56 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 14. p. 15. p. 16. p. 17. p. 18. p. 19. bis er auf ein vierdung kümt. Und gibt er nicht den vier- dung, wen in der bruder meistir mant, er gibt im selber ur- laub aus der czech. Und wirt im in der vrist der czech not, man leicht ims nicht, den er hab es allissamt verricht. Und22 welln auch, das keiner under den drein, di di slussel tragin, versaumen schol, wen man si habin muss, so daz man di pfening versliesin schol; versaumt ir einir übir daz, er gibt ein halbin grossin czu puss. Und vert der brüder einir aus der stat, an wellchin/ sachin daz sei, der schol gebin, was er versaumt hat, wen er widin kümt. Und 23 ist daz, daz ein meistir ein tochtir hat, gibt er si einem man, der der czech nicht enhat, pititt 24 er um di czech in iars frist, man schol ims nicht versagin, also, daz er gebin schol sechs pfunt wachs; wen man,/im di czech gibt, so schol er gebin czwai pfunt, und darnach ubir vierczehin tag czwa pfunt, und awer übir vierzehn tag czwai; gibt er eins nicht, so ist daz ander verlarn. Und er schol recht habin als ein ander meistir. Und ist, daz eins meistirs sun di czech wil han,/ der schol gebin vier pfunt wachs alczu hant. Ist 25 daz, daz sich czwen meistir czureden 26 mit einnan- der in der czech, und wiert es den meistirn in di hende ge- geben, und welln si den nicht volgin, wi es di meistir machin, und welln ia krigen, di gebin im selber urlaub aus der czech. Ist27 daz sich ein knecht mit seinem meistir czuredt, und stet auf und wil nicht arbeitin, den selben knecht schol kein meistir hi nicht haldin; helt in imt 28 mit wissen darubir, der schol ein vierdung geben czu puss. Der meistir und der knecht 29 schullns dem brudir meistir und den viern3° vuerlegen, wie es denn di machin, also schol es sein. Volgt der meistir nicht, den knecht mag halden, wer do wil; volgit der knecht nicht31, den schol kein meistir fuer- bas haldin. Daz tuch und di kerczin schol man nimant leihen den eins brudirs teglich gesind; und ist es nicht sein tegleich gesind an allin dingen/ adir sein almusner adir almusnerin32, nimt ers darübir, er gibt ein vierdunk czu puss. p. 20.
56 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 14. p. 15. p. 16. p. 17. p. 18. p. 19. bis er auf ein vierdung kümt. Und gibt er nicht den vier- dung, wen in der bruder meistir mant, er gibt im selber ur- laub aus der czech. Und wirt im in der vrist der czech not, man leicht ims nicht, den er hab es allissamt verricht. Und22 welln auch, das keiner under den drein, di di slussel tragin, versaumen schol, wen man si habin muss, so daz man di pfening versliesin schol; versaumt ir einir übir daz, er gibt ein halbin grossin czu puss. Und vert der brüder einir aus der stat, an wellchin/ sachin daz sei, der schol gebin, was er versaumt hat, wen er widin kümt. Und 23 ist daz, daz ein meistir ein tochtir hat, gibt er si einem man, der der czech nicht enhat, pititt 24 er um di czech in iars frist, man schol ims nicht versagin, also, daz er gebin schol sechs pfunt wachs; wen man,/im di czech gibt, so schol er gebin czwai pfunt, und darnach ubir vierczehin tag czwa pfunt, und awer übir vierzehn tag czwai; gibt er eins nicht, so ist daz ander verlarn. Und er schol recht habin als ein ander meistir. Und ist, daz eins meistirs sun di czech wil han,/ der schol gebin vier pfunt wachs alczu hant. Ist 25 daz, daz sich czwen meistir czureden 26 mit einnan- der in der czech, und wiert es den meistirn in di hende ge- geben, und welln si den nicht volgin, wi es di meistir machin, und welln ia krigen, di gebin im selber urlaub aus der czech. Ist27 daz sich ein knecht mit seinem meistir czuredt, und stet auf und wil nicht arbeitin, den selben knecht schol kein meistir hi nicht haldin; helt in imt 28 mit wissen darubir, der schol ein vierdung geben czu puss. Der meistir und der knecht 29 schullns dem brudir meistir und den viern3° vuerlegen, wie es denn di machin, also schol es sein. Volgt der meistir nicht, den knecht mag halden, wer do wil; volgit der knecht nicht31, den schol kein meistir fuer- bas haldin. Daz tuch und di kerczin schol man nimant leihen den eins brudirs teglich gesind; und ist es nicht sein tegleich gesind an allin dingen/ adir sein almusner adir almusnerin32, nimt ers darübir, er gibt ein vierdunk czu puss. p. 20.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 57 Und wer der gröstin 33 kerczin eine pricht, der schol geben czwen gross czu puss, und wer der cleinein eine bricht, der geb ein grossen czu puss. Und wir welln, wen di meist meng bei ein-sander ist und man daz buch list, wer nicht kümet in der czeit und kümet, wen man daz buch gelesin hat, der gibt vier haller czu puss. Wir welln auch, wen der brudir meistir den brüdirn czu- samen gebeut, wer do nicht kümt, der gibt ein halben grossen czu puss. Wir welln/ auch, daz man nimant czu brudir meistir kisin schol wen 34 ein moler, und wir welln, daz niemant 35 schol di slussil halden wen einir aus dem hantwerk. Und wir welln auch, wer do vurbringt ein heimleichin rat, der schol ein vierdunk36 czu puss geben und schol in den rat vurbas nimmer/ kumen. Wir 37 welln auch, daz niemant red in der czech, nur also vil daz der czech und der bruder vrum 38 sei; hat er awer hincz einem andern icht czu reden, daz schol er der vier ein lassen reden; redt er übir daz selbir, so gibt er ein halbz39 pfunt wachz czu puss,/ und all di im helfin mit red, di gebin di selbin puss. Und ist daz, daz der bruder meistir und di vier iemant keiner puss erlassen, di in dem puch geschribin werdin, di schulln si selben gebin. Wer 4° di saczung straffit, di di meistir gemacht und ge- saczt habin, der gibt ein/ vierdunk 41 czu puss. Dorum haben di moler und di schilder sand Lucas in ier czech erwelt und an seinem tag mess frümen 42 und ier opfir aus ier czech opfirn, und woldin sand Lucas damit 43 eren, daz er der erst ist gewest, der ie unsir vrawen bild gemalt hat. Wier wellin auch, daz di vier, di der czech meistir sein, schulln verrichtin allis daz, daz in der czech czverrichtin 44 ist, di weil si czechmeistir sein. Und schulln auch die puss 45, di bei ierem czechmeistirtum verworcht wiert; und tun si des nicht und sporn es auf di andirn, di geben czu 46 grossin czu puss. (M)y 47 malerzy swolyly smy spolu wobecz chssceme myety sluzbu ten denn po sswietim Lucaschy, a tu aby kazzdy p. 22. p. 23. p. 24. p. 25. p. 26. p. 21. p. 229. С. 1413.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 57 Und wer der gröstin 33 kerczin eine pricht, der schol geben czwen gross czu puss, und wer der cleinein eine bricht, der geb ein grossen czu puss. Und wir welln, wen di meist meng bei ein-sander ist und man daz buch list, wer nicht kümet in der czeit und kümet, wen man daz buch gelesin hat, der gibt vier haller czu puss. Wir welln auch, wen der brudir meistir den brüdirn czu- samen gebeut, wer do nicht kümt, der gibt ein halben grossen czu puss. Wir welln/ auch, daz man nimant czu brudir meistir kisin schol wen 34 ein moler, und wir welln, daz niemant 35 schol di slussil halden wen einir aus dem hantwerk. Und wir welln auch, wer do vurbringt ein heimleichin rat, der schol ein vierdunk36 czu puss geben und schol in den rat vurbas nimmer/ kumen. Wir 37 welln auch, daz niemant red in der czech, nur also vil daz der czech und der bruder vrum 38 sei; hat er awer hincz einem andern icht czu reden, daz schol er der vier ein lassen reden; redt er übir daz selbir, so gibt er ein halbz39 pfunt wachz czu puss,/ und all di im helfin mit red, di gebin di selbin puss. Und ist daz, daz der bruder meistir und di vier iemant keiner puss erlassen, di in dem puch geschribin werdin, di schulln si selben gebin. Wer 4° di saczung straffit, di di meistir gemacht und ge- saczt habin, der gibt ein/ vierdunk 41 czu puss. Dorum haben di moler und di schilder sand Lucas in ier czech erwelt und an seinem tag mess frümen 42 und ier opfir aus ier czech opfirn, und woldin sand Lucas damit 43 eren, daz er der erst ist gewest, der ie unsir vrawen bild gemalt hat. Wier wellin auch, daz di vier, di der czech meistir sein, schulln verrichtin allis daz, daz in der czech czverrichtin 44 ist, di weil si czechmeistir sein. Und schulln auch die puss 45, di bei ierem czechmeistirtum verworcht wiert; und tun si des nicht und sporn es auf di andirn, di geben czu 46 grossin czu puss. (M)y 47 malerzy swolyly smy spolu wobecz chssceme myety sluzbu ten denn po sswietim Lucaschy, a tu aby kazzdy p. 22. p. 23. p. 24. p. 25. p. 26. p. 21. p. 229. С. 1413.
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58 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 2 P. 1435. p. 28. p. 29. p. 30. mistir 48 byl y geho zena weczer na wesporze a rano na mschy; acz by oba dwa nemohla byty, alle aby wssdy geden byl na wessporzye a oba dwa na mschy na swateho Lukasche, pod tu pokutu 1/2 50 libri wossku. Item 51 anno domini millesimo CCCC° XXXV° omnes ma- gistri artis pictoriae super isto unanimiter decreverunt et sponte unanimi consensu concluserunt, quod quilibet in nostro artifi- cio existens, sit hoc vitrator 52 vel pictor, unus alterum con- fundere nullatenus praesumat, sit hoc in fama vel in labore. Item 53 senioribus 54/ loquentibus nullus se eorum sermoni intromisceat, sed eorum sermonem cum diligentia attendat, et sic eorum sermone finito unus quisque provide loquatur id, quod sibi videbitur utile bonum et honestum. Item 55 decreverunt, quod nullus pictorum vel vitratorum se de alterius labore intromittere praesumat,/ puta si unus iam laborem conveniret, et alter occulte superveniens eius laborem confundendo de minori pretio conveniret, istum volens a la- bore deprimere. Et si talis per dignum testimonium fuerit at- testatus 56, tunc talis sine omni remissione unam sexagenam grossorum deponat, I fertonem dominis 57 et alium iudici et dimidiam sexagenam in artificium. Item 58 quicunque consilium seniorum et communitatis 59 aliunde inprovise detulerit sive illis, quibus non debet revelari, revelaverit, talis ex consensu omnium magistrorum ab artificio deponi debet tali modo, ut nunquam plus illo artificio utatur. Item 60 stalo sie gest swolenie wssech mistrow malerzow a sklenarzow, takto zie czechmistrzi a obeczni mistrzi wssichni с. 1438. С. 1438. Wir Maler sind gemeinschaftlich übereingekommen und wollen allesammt den Gottesdienst haben am Tage nach dem heiligen Lucas, so dass nunmehr jeder Meister und seine Haus- frau Abends bei der Vesper und Morgens bei der Messe sein sollen; wenn aber Beide nicht zugegen sein könnten, so soll stets Eines bei der Vesper und alle zwei bei der Messe am heiligen Lucas (Tage)49 sein, unter Strafe von einem halben Pfund Wachs. Item ist ein Beschluss aller Meister der Maler und der Glaser zu Stande gekommen, nämlich, dass die Zechmeister С. 1413.
58 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 2 P. 1435. p. 28. p. 29. p. 30. mistir 48 byl y geho zena weczer na wesporze a rano na mschy; acz by oba dwa nemohla byty, alle aby wssdy geden byl na wessporzye a oba dwa na mschy na swateho Lukasche, pod tu pokutu 1/2 50 libri wossku. Item 51 anno domini millesimo CCCC° XXXV° omnes ma- gistri artis pictoriae super isto unanimiter decreverunt et sponte unanimi consensu concluserunt, quod quilibet in nostro artifi- cio existens, sit hoc vitrator 52 vel pictor, unus alterum con- fundere nullatenus praesumat, sit hoc in fama vel in labore. Item 53 senioribus 54/ loquentibus nullus se eorum sermoni intromisceat, sed eorum sermonem cum diligentia attendat, et sic eorum sermone finito unus quisque provide loquatur id, quod sibi videbitur utile bonum et honestum. Item 55 decreverunt, quod nullus pictorum vel vitratorum se de alterius labore intromittere praesumat,/ puta si unus iam laborem conveniret, et alter occulte superveniens eius laborem confundendo de minori pretio conveniret, istum volens a la- bore deprimere. Et si talis per dignum testimonium fuerit at- testatus 56, tunc talis sine omni remissione unam sexagenam grossorum deponat, I fertonem dominis 57 et alium iudici et dimidiam sexagenam in artificium. Item 58 quicunque consilium seniorum et communitatis 59 aliunde inprovise detulerit sive illis, quibus non debet revelari, revelaverit, talis ex consensu omnium magistrorum ab artificio deponi debet tali modo, ut nunquam plus illo artificio utatur. Item 60 stalo sie gest swolenie wssech mistrow malerzow a sklenarzow, takto zie czechmistrzi a obeczni mistrzi wssichni с. 1438. С. 1438. Wir Maler sind gemeinschaftlich übereingekommen und wollen allesammt den Gottesdienst haben am Tage nach dem heiligen Lucas, so dass nunmehr jeder Meister und seine Haus- frau Abends bei der Vesper und Morgens bei der Messe sein sollen; wenn aber Beide nicht zugegen sein könnten, so soll stets Eines bei der Vesper und alle zwei bei der Messe am heiligen Lucas (Tage)49 sein, unter Strafe von einem halben Pfund Wachs. Item ist ein Beschluss aller Meister der Maler und der Glaser zu Stande gekommen, nämlich, dass die Zechmeister С. 1413.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 59 gednostaynie znamenagicze zapomenutie swych praw, swobod a obdarowani zadost mieli, aby swa prawa, swobody a obdaro- wanie slysseli a wiedieli, przitom take pečzimagicze 61, aby ta prawa, swobody y obdarowanie wssietecznie a swewolnie od gednoho každeho z nas wynasseny nebyli, k zlehčzeni 62 učzi- nili su mezy sebu. Slib tento . . . . . Item 63 anno domini millesimo CCCC° XXXVIII° in die sancti Wenceslai martiris 64 convenerunt omnes magistri artis pictoriae, et ibi unanimiter et una voluntate assensum dede- runt, ut quilibet magistrorum in quatuor temporibus 65 quater per annum unusquisque unum grossum ad fiscum eiusdem arti- ficii dare teneretur pro reformatione eiusdem artificii, nullo recusante. Quae 66 consuetudo aput antiquos magistros inviola- biliter tenebatur, et magistri hanc consuetudinem parvipendere nolentes unanimiter confirmaverunt, magistris senioribus eiusdem artificii tunc temporis existentibus Procopio Kunczonis 67 et Nicolao Slowak 68, in domo Angeli apotecarii in acie in Platea aurifabrorum contra Rubeos carpones 69. Sub 70 poena magistrorum XV grossorum. Anno 71 XLI° na tomto su sie mistrzi rzemesla malerz- skeho swolili gednostaynie: Nayprwe ktoz by sie wytrhl z mi- struow, a chtiel by sam swewolnie byti proti swoleni řadnemu a spolecznemu mistrskemu, y utekl by sie a zalowal neboli und alle gemeinen Meister das Vergessen ihrer Rechte, Frei- heiten und Privilegien bemerkend, Verlangen trugen, dass sie ihre Rechte, Freiheiten und Privilegien höreten und sähen, dabei auch achtend, dass diese Rechte, Freiheiten und Privi- legien nicht von einem jeden von uns verwegen und übermüthig ausgeschwatzt würden und dass man nichts zur Herabsetzung unter sich thäte. Dieses Gelöbniss . . . . . Im Jahre 1441 haben sich die Meister der Malerzeche ein- müthig dahin vertragen: Erstlich wer von den Meistern sich lossagen würde und allein eigenwillig sich gegen einen ord- nungsmässigen und gemeinsamen Meisterbeschluss stellen wollte, auch wegliefe und Klage führete oder schmähete die Meister, sei es zu den Herren oder wem immer, ein solcher habe mit Be- schluss aller Meister ohne Rede der Zeche ledig zu sein. p. 51. 1438. p. 227. 1441. 1441.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 59 gednostaynie znamenagicze zapomenutie swych praw, swobod a obdarowani zadost mieli, aby swa prawa, swobody a obdaro- wanie slysseli a wiedieli, przitom take pečzimagicze 61, aby ta prawa, swobody y obdarowanie wssietecznie a swewolnie od gednoho každeho z nas wynasseny nebyli, k zlehčzeni 62 učzi- nili su mezy sebu. Slib tento . . . . . Item 63 anno domini millesimo CCCC° XXXVIII° in die sancti Wenceslai martiris 64 convenerunt omnes magistri artis pictoriae, et ibi unanimiter et una voluntate assensum dede- runt, ut quilibet magistrorum in quatuor temporibus 65 quater per annum unusquisque unum grossum ad fiscum eiusdem arti- ficii dare teneretur pro reformatione eiusdem artificii, nullo recusante. Quae 66 consuetudo aput antiquos magistros inviola- biliter tenebatur, et magistri hanc consuetudinem parvipendere nolentes unanimiter confirmaverunt, magistris senioribus eiusdem artificii tunc temporis existentibus Procopio Kunczonis 67 et Nicolao Slowak 68, in domo Angeli apotecarii in acie in Platea aurifabrorum contra Rubeos carpones 69. Sub 70 poena magistrorum XV grossorum. Anno 71 XLI° na tomto su sie mistrzi rzemesla malerz- skeho swolili gednostaynie: Nayprwe ktoz by sie wytrhl z mi- struow, a chtiel by sam swewolnie byti proti swoleni řadnemu a spolecznemu mistrskemu, y utekl by sie a zalowal neboli und alle gemeinen Meister das Vergessen ihrer Rechte, Frei- heiten und Privilegien bemerkend, Verlangen trugen, dass sie ihre Rechte, Freiheiten und Privilegien höreten und sähen, dabei auch achtend, dass diese Rechte, Freiheiten und Privi- legien nicht von einem jeden von uns verwegen und übermüthig ausgeschwatzt würden und dass man nichts zur Herabsetzung unter sich thäte. Dieses Gelöbniss . . . . . Im Jahre 1441 haben sich die Meister der Malerzeche ein- müthig dahin vertragen: Erstlich wer von den Meistern sich lossagen würde und allein eigenwillig sich gegen einen ord- nungsmässigen und gemeinsamen Meisterbeschluss stellen wollte, auch wegliefe und Klage führete oder schmähete die Meister, sei es zu den Herren oder wem immer, ein solcher habe mit Be- schluss aller Meister ohne Rede der Zeche ledig zu sein. p. 51. 1438. p. 227. 1441. 1441.
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60 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 32. 1442. p. 91. 1454. p. 92. haniel mistri, budto ku panom neboli k komuz koli, takowy z swoleni wssech mistruow ma bez rzeczi rzemesla prazden byti. Item anno domini M° CCCC° XLII° ante diem circum- cisionis die dominico72 omnes magistri assensum 73 dederunt, quando magistri seniores dirigerent pro aliquo ex communitate pro bono communi, et ipse causa legittima non obstante venire recusaret, extunc pro poena unum grossum deponere non re- cuset irremisibiliter. Leta 74 od narozenie syna bozieho tisiczieho cztyrsteho paddessateho cztwrteho ten cztwrtek na hod slawny tiela bozieho stalo sie gest spoleczne a gednostayne swolenie wssech mistruow spolecznie rzemesla nasseho takowe. Gestly ze by buduczie czasy ktery rzemesla nasseho, budto mistr neb towarziss, host neb domaczi, nemage prawa ani czechu mezy nami, y zadal mezy nami czechu a bratrstwa nasseho, takowy zadny aby gynak nebyl przygiman do czechu nasseho, lecz by prwe to podstu- pil, czoz 76 lystowe nassi a prawa starodawnie zachowana swiedczie a okazugi. Take znamenitie toto mezy sebu wazili sme gednostaynie, kterak luoni ke czty/ kralowie milosti krale nasseho milostiweho a take ke czty nassemu rzemeslu uczi- nily sme weliky naklad na koruhew, a na perkytle, a na Im Jahre von der Geburt des Sohnes Gottes tausend vierhundert vierundfünfzig Donnerstags am glorreichen Feste des Frohnleichnams 75 ist ein allgemeiner und einstimmiger Be- schluss unserer gesammten Zeche zu Stande gekommen fol- gendermassen: Wofern in künftigen Zeiten irgendwer von un- serem Handwerk, sei es ein Meister oder Geselle, ein Gast oder Einheimischer, welcher keine Rechte oder Zeche unter uns hat, unter uns nach unserer Zeche und Bruderschaft Ver- langen trägt, so solle ein solcher nicht anders in unsere Zeche aufgenommen werden, es sei denn, dass er sich vorher dem unterworfen, was unsere Urkunden und von altersher erhal- tenen Rechte bezeugen und darthun. Wir haben namentlich auch das einhellig unter uns betrachtet, wasmassen wir im vorigen Jahre77 zu Ehren königlicher Gnaden unseres gnädigen Königs und auch unserer Zunft zu Ehren eine grosse Auslage gemacht haben auf eine Fahne, und auf Bergkappen78, und 1454.
60 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 32. 1442. p. 91. 1454. p. 92. haniel mistri, budto ku panom neboli k komuz koli, takowy z swoleni wssech mistruow ma bez rzeczi rzemesla prazden byti. Item anno domini M° CCCC° XLII° ante diem circum- cisionis die dominico72 omnes magistri assensum 73 dederunt, quando magistri seniores dirigerent pro aliquo ex communitate pro bono communi, et ipse causa legittima non obstante venire recusaret, extunc pro poena unum grossum deponere non re- cuset irremisibiliter. Leta 74 od narozenie syna bozieho tisiczieho cztyrsteho paddessateho cztwrteho ten cztwrtek na hod slawny tiela bozieho stalo sie gest spoleczne a gednostayne swolenie wssech mistruow spolecznie rzemesla nasseho takowe. Gestly ze by buduczie czasy ktery rzemesla nasseho, budto mistr neb towarziss, host neb domaczi, nemage prawa ani czechu mezy nami, y zadal mezy nami czechu a bratrstwa nasseho, takowy zadny aby gynak nebyl przygiman do czechu nasseho, lecz by prwe to podstu- pil, czoz 76 lystowe nassi a prawa starodawnie zachowana swiedczie a okazugi. Take znamenitie toto mezy sebu wazili sme gednostaynie, kterak luoni ke czty/ kralowie milosti krale nasseho milostiweho a take ke czty nassemu rzemeslu uczi- nily sme weliky naklad na koruhew, a na perkytle, a na Im Jahre von der Geburt des Sohnes Gottes tausend vierhundert vierundfünfzig Donnerstags am glorreichen Feste des Frohnleichnams 75 ist ein allgemeiner und einstimmiger Be- schluss unserer gesammten Zeche zu Stande gekommen fol- gendermassen: Wofern in künftigen Zeiten irgendwer von un- serem Handwerk, sei es ein Meister oder Geselle, ein Gast oder Einheimischer, welcher keine Rechte oder Zeche unter uns hat, unter uns nach unserer Zeche und Bruderschaft Ver- langen trägt, so solle ein solcher nicht anders in unsere Zeche aufgenommen werden, es sei denn, dass er sich vorher dem unterworfen, was unsere Urkunden und von altersher erhal- tenen Rechte bezeugen und darthun. Wir haben namentlich auch das einhellig unter uns betrachtet, wasmassen wir im vorigen Jahre77 zu Ehren königlicher Gnaden unseres gnädigen Königs und auch unserer Zunft zu Ehren eine grosse Auslage gemacht haben auf eine Fahne, und auf Bergkappen78, und 1454.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 61 swiecze, y na gyne potrzeby k tomu przislussegiczie, a to nas welike penieze stogi a kosstuge. Pak mielliliby ti, kterziz budu przigimani do czechu, we wssem spolek a bratrstwo y gednostayne prawo mieti, a neprzidaducze k tomu nicz, zda sie nam, ze by sie w tom wssemu rzemeslu y nam welika ugyma a ukraczenie y bez prawie stalo, genz sme my na to weliky naklad swuoy a penieze nalozili. Y zda sie nam wssem ze spolka a w tom sie spolecznie a gedno- staynie swolugem, aby zadny takowy,/ ktoz ma do czechu nasseho przygiat byti, gynak nebyl przygiman, lecz prwe prawa starodawnie zachowana podstupi, k tomu kopu grossuow do czechu da pro ty naklady, kterez sme my ke czty kralowy milosti y wssemu rzemeslu uczinily, jakoz prwe proczteno 79 gest, a tak sprawedliwie s nami czech, prawy a bratrstwo spoleczne a gednostayne mieti bude. Pakly by si komu nez- dalo tomu ucziniti, takowy bez odpory a wymluwy wsselikake nema przygiat byti, ani take takowy mezy nami nema ffydrowan p. 93. auf Lichter und auf andere Bedürfnisse dazu gehörig, und das kommt zu stehen und kostet uns ein grosses Geld. Wenn nun die, welche in die Zeche aufgenommen sein wollen, in Allem Gemeinschaft und Bruderschaft und gleiches Recht haben sollen, aber nichts dazu beisteuern, so bedünkt es uns, dass darin allem Handwerk und uns grosser Abbruch und Verkürzung und ohne Recht geschehe, zumal wir darauf grosse Auslagen und Geld verwendet haben. Und bedünkt es uns alle von dem Vereine und wollen wir gemeinsam und einhellig, dass keiner, welcher in unsere Zeche aufgenommen werden soll, anders angenommen werde, ausser wenn er vorher den Rechten von altersher erhalten sich unterwerfe, dazu ein Schock Groschen in die Zeche gebe für die Auslagen, welche wir zu Ehren königlicher Gnaden und unseres Handwerks gethan haben, wie vorher zu lesen ist und so rechtmässig mit uns die Zeche, Recht und gemeinsame und gleiche Bruderschaft haben werde. Würde einem das zu thun nicht bedünken, so solle ein solcher ohne Widerspruch und jedwede Ausrede nicht auf- genommen werden, noch auch ein solcher unter uns gefördert werden, unter Meisterstrafe. Und diese Uebereinkunft kam zu
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 61 swiecze, y na gyne potrzeby k tomu przislussegiczie, a to nas welike penieze stogi a kosstuge. Pak mielliliby ti, kterziz budu przigimani do czechu, we wssem spolek a bratrstwo y gednostayne prawo mieti, a neprzidaducze k tomu nicz, zda sie nam, ze by sie w tom wssemu rzemeslu y nam welika ugyma a ukraczenie y bez prawie stalo, genz sme my na to weliky naklad swuoy a penieze nalozili. Y zda sie nam wssem ze spolka a w tom sie spolecznie a gedno- staynie swolugem, aby zadny takowy,/ ktoz ma do czechu nasseho przygiat byti, gynak nebyl przygiman, lecz prwe prawa starodawnie zachowana podstupi, k tomu kopu grossuow do czechu da pro ty naklady, kterez sme my ke czty kralowy milosti y wssemu rzemeslu uczinily, jakoz prwe proczteno 79 gest, a tak sprawedliwie s nami czech, prawy a bratrstwo spoleczne a gednostayne mieti bude. Pakly by si komu nez- dalo tomu ucziniti, takowy bez odpory a wymluwy wsselikake nema przygiat byti, ani take takowy mezy nami nema ffydrowan p. 93. auf Lichter und auf andere Bedürfnisse dazu gehörig, und das kommt zu stehen und kostet uns ein grosses Geld. Wenn nun die, welche in die Zeche aufgenommen sein wollen, in Allem Gemeinschaft und Bruderschaft und gleiches Recht haben sollen, aber nichts dazu beisteuern, so bedünkt es uns, dass darin allem Handwerk und uns grosser Abbruch und Verkürzung und ohne Recht geschehe, zumal wir darauf grosse Auslagen und Geld verwendet haben. Und bedünkt es uns alle von dem Vereine und wollen wir gemeinsam und einhellig, dass keiner, welcher in unsere Zeche aufgenommen werden soll, anders angenommen werde, ausser wenn er vorher den Rechten von altersher erhalten sich unterwerfe, dazu ein Schock Groschen in die Zeche gebe für die Auslagen, welche wir zu Ehren königlicher Gnaden und unseres Handwerks gethan haben, wie vorher zu lesen ist und so rechtmässig mit uns die Zeche, Recht und gemeinsame und gleiche Bruderschaft haben werde. Würde einem das zu thun nicht bedünken, so solle ein solcher ohne Widerspruch und jedwede Ausrede nicht auf- genommen werden, noch auch ein solcher unter uns gefördert werden, unter Meisterstrafe. Und diese Uebereinkunft kam zu
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62 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 94. p. 106. byti, pod pukutu mistrsku 80. A ta smluwa stala sie za czech- mistruow tiechto, za Prokopa malerze a Sstiepanka zetie malerzina,/ a przi tom su gyni byli mistrzi, mistr Ssymon od Modre Ruoze, mistr Mikulass Slowak, mistr Jacob Peczka, Mikulass z Kurzimie, Hanussek Brozek, Symon sklenarz, Waniek Sskrzeth, a Zygmund Ypox sklenarz, genz sie wssichni spoleczni a gednostaynie swolily a konecznie zuostaly 91. Take 92 chczme, aby kazdy ten, ktozby chtiel sie mistrem posaditi, ukazal kus loketni dobrze malowany, aneb dobrze rzezany, aneb dobrze ode skla udielany, aby mistrzi, kterziz w tu dobu budu, pochwalili podle obyczege zachowanie starich mistrow, a ten kus ma w czechu zuostati, a ginak mistrzi zadneho neprzigmu. Dispositis 93 autem omnibus, quae magistros concernunt, videbatur eis, ut et socii convocarentur. Et sic ex consensu omnium magistrorum convocati sunt omnes socii, qui tunc tem- poris fuerunt in artificio, et antepositis omnibus, quae socios concernunt, quomodo socii se erga suos magistros et magistri erga suos socios se habere debeant, tali modo unanimiter ma- gistri et socii decreverunt et unaminem consensum ad omnia, quae infra sunt, dederunt, quae infra dicentur. Stande unter diesen Zechmeistern, Prokop dem Maler81 und Stephan dem Eidam des Malers 82, und sind dabei gewesen andere Meister, Meister Simon von der blauen Roses3, Meister Nicolaus Slowak84, Meister Jakob Pečka 85, Nico- laus von Kauřim86, Hanusch Brožek87, Simon der Glaser 88, Waniek Škřeth 89 und Sigmund Ypox der Glaser 90, welche alle gemeinsam und einstimmig übereingekommen sind und es endgiltig festgesetzt haben. Wir wollen auch, dass ein jeder, welcher sich als Meister niedersetzen will, vorzeige ein ellenlanges Stück gut gemalt, oder ein Stück gut geschnitzt, oder ein Stück gut von Glas gemacht, damit die Meister, welche zu der Zeit sein werden, es beloben mögen gemäss bewahrtem Brauch der alten Meister, und das Stück hat in der Zeche zu verbleiben, und anders nemen die Meister keinen an.
62 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 94. p. 106. byti, pod pukutu mistrsku 80. A ta smluwa stala sie za czech- mistruow tiechto, za Prokopa malerze a Sstiepanka zetie malerzina,/ a przi tom su gyni byli mistrzi, mistr Ssymon od Modre Ruoze, mistr Mikulass Slowak, mistr Jacob Peczka, Mikulass z Kurzimie, Hanussek Brozek, Symon sklenarz, Waniek Sskrzeth, a Zygmund Ypox sklenarz, genz sie wssichni spoleczni a gednostaynie swolily a konecznie zuostaly 91. Take 92 chczme, aby kazdy ten, ktozby chtiel sie mistrem posaditi, ukazal kus loketni dobrze malowany, aneb dobrze rzezany, aneb dobrze ode skla udielany, aby mistrzi, kterziz w tu dobu budu, pochwalili podle obyczege zachowanie starich mistrow, a ten kus ma w czechu zuostati, a ginak mistrzi zadneho neprzigmu. Dispositis 93 autem omnibus, quae magistros concernunt, videbatur eis, ut et socii convocarentur. Et sic ex consensu omnium magistrorum convocati sunt omnes socii, qui tunc tem- poris fuerunt in artificio, et antepositis omnibus, quae socios concernunt, quomodo socii se erga suos magistros et magistri erga suos socios se habere debeant, tali modo unanimiter ma- gistri et socii decreverunt et unaminem consensum ad omnia, quae infra sunt, dederunt, quae infra dicentur. Stande unter diesen Zechmeistern, Prokop dem Maler81 und Stephan dem Eidam des Malers 82, und sind dabei gewesen andere Meister, Meister Simon von der blauen Roses3, Meister Nicolaus Slowak84, Meister Jakob Pečka 85, Nico- laus von Kauřim86, Hanusch Brožek87, Simon der Glaser 88, Waniek Škřeth 89 und Sigmund Ypox der Glaser 90, welche alle gemeinsam und einstimmig übereingekommen sind und es endgiltig festgesetzt haben. Wir wollen auch, dass ein jeder, welcher sich als Meister niedersetzen will, vorzeige ein ellenlanges Stück gut gemalt, oder ein Stück gut geschnitzt, oder ein Stück gut von Glas gemacht, damit die Meister, welche zu der Zeit sein werden, es beloben mögen gemäss bewahrtem Brauch der alten Meister, und das Stück hat in der Zeche zu verbleiben, und anders nemen die Meister keinen an.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 63 Item anno domini millesimo CCCC° L° IIII° in festo cor- poris Christi 94 magistri omnes artis pictoriae unanimi consensu95, quod omnes magistri eiusdem artis tali modo se habere debent erga suos socios, ut tempore autumpni in die sancti Lucae ewangelistae,/ qui aliquos socios ad suum laborem locare vo- luerit, aucam pingwem assam 96 cum incenso lumine ad mensam coenae coram sociis suis solempniter ponat. Et ab illa die omnes socii iam tenebuntur magistro suo, ut quando coena finita fuerit, sedeant circa laborem magistri sui usque ad mediam noctem; qui vero sero sedere noluerit, tunc a medio noctis surgere tenetur ad laborem et eundem laborem continuare debet usque vicesimam quartam horam97. Et vitratores simili modo suos socios teneant in labore, et hoc usque ad primam feriam quartam quadragesimae 98, et hoc similiter se habere debent tempore hyemali. Tempore vero aestivali debent surgere, dum pulsatur ad maturam missam, et continuare laborem/ magistri sui usque ad XXIIIam horam, et statim magister faciat aptare coenam, ut socii finito labore statim coenarent, et finita coena vadat unusquisque, quo ei placet. Et hoc nullus debet negligere, si vere et iuste mercedem suam wlt a suo magistro99 recipere. Et iterum ad hoc omnes assensum 100 dederunt, qui tunc temporis fuerunt convocati. Item nullus magistrorum tenetur exspectare socios suos post coenam tempore hyemali et autumpnali nisi ad duas horas noctis. Tempore vero vernali et aestivali ad unam horam tantum 101. Item nullus sociorum debet habere alias nocturnum 102 nisi in hospitio magistri sui, circa quem laborat,/ nisi praecesserit legittima causa, tunc si consensus magistri fuerit, poterit in alio hospitio pernoctare, sin autem non, nullo modo secus facere debet. Item nullus sociorum debet discedere de loco laboris 103 nisi cum consensu magistri, si fuerit legittima causa, et si ibi pausaverit horam vel duas, debet cogitare, ut hoc suo magistro in labore eo diligentius recuperet hoc, quod ibi neglexit. Item quod nullus magistrorum debet socios eximere pec- cunia 104 ab alio magistro, nisi prius idem socius magistro suo, circa quem fuit, satisfaciat et laborem, quem sibi incepit, fina- p. 107. p. 108. p. 109.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 63 Item anno domini millesimo CCCC° L° IIII° in festo cor- poris Christi 94 magistri omnes artis pictoriae unanimi consensu95, quod omnes magistri eiusdem artis tali modo se habere debent erga suos socios, ut tempore autumpni in die sancti Lucae ewangelistae,/ qui aliquos socios ad suum laborem locare vo- luerit, aucam pingwem assam 96 cum incenso lumine ad mensam coenae coram sociis suis solempniter ponat. Et ab illa die omnes socii iam tenebuntur magistro suo, ut quando coena finita fuerit, sedeant circa laborem magistri sui usque ad mediam noctem; qui vero sero sedere noluerit, tunc a medio noctis surgere tenetur ad laborem et eundem laborem continuare debet usque vicesimam quartam horam97. Et vitratores simili modo suos socios teneant in labore, et hoc usque ad primam feriam quartam quadragesimae 98, et hoc similiter se habere debent tempore hyemali. Tempore vero aestivali debent surgere, dum pulsatur ad maturam missam, et continuare laborem/ magistri sui usque ad XXIIIam horam, et statim magister faciat aptare coenam, ut socii finito labore statim coenarent, et finita coena vadat unusquisque, quo ei placet. Et hoc nullus debet negligere, si vere et iuste mercedem suam wlt a suo magistro99 recipere. Et iterum ad hoc omnes assensum 100 dederunt, qui tunc temporis fuerunt convocati. Item nullus magistrorum tenetur exspectare socios suos post coenam tempore hyemali et autumpnali nisi ad duas horas noctis. Tempore vero vernali et aestivali ad unam horam tantum 101. Item nullus sociorum debet habere alias nocturnum 102 nisi in hospitio magistri sui, circa quem laborat,/ nisi praecesserit legittima causa, tunc si consensus magistri fuerit, poterit in alio hospitio pernoctare, sin autem non, nullo modo secus facere debet. Item nullus sociorum debet discedere de loco laboris 103 nisi cum consensu magistri, si fuerit legittima causa, et si ibi pausaverit horam vel duas, debet cogitare, ut hoc suo magistro in labore eo diligentius recuperet hoc, quod ibi neglexit. Item quod nullus magistrorum debet socios eximere pec- cunia 104 ab alio magistro, nisi prius idem socius magistro suo, circa quem fuit, satisfaciat et laborem, quem sibi incepit, fina- p. 107. p. 108. p. 109.
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64 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. P. 90. c. 1455. p. 95. 1461. liter perficiat, et hoc facto cum honore suum magistrum eva- dat et sic laborem alterius magistri incipiat. Item 105 swolyly sme sie na tom wssiczkni mistrzy tak Stareho yakozto y Noweho miest Prazskych gednostaynie, gestly zeby kto drziewie malowane . . . . . O 106 towarzissiech zapis, gessto na hradiech dielagi. — Jakoz niekterzij towarzissie wstawsse odessly gsu od mistruow swych, y ssly gsu a dielo su zgednali proti wuoli wssech mi- struow obu miest Prazskych y proti prawom nasseho rze- mesla od starodawna zachowalym, a zwlasstie ze gsu, neosa- diwsse sie zadny z nich za mistra, y smluwili su a uwazali su sie w dielo, kterez slussie na mistry, ale ne na towarzissie: take k tomu w to dielo su sie uwazaly, kterez prwe smluweno s mistrem Jakubem z Noweho miesta, a na to dielo zaw- dano gemu bylo, kteryzto mistr Jakub prwe na tom hradie niekoliko nedielij dielal gest. Widucze pak mistrzy a towarzissie obu miest a znamenagicze, ze sie od nich to diegie k hanbie rzemeslu y k zahubie gich a proti prawom, aczkoli s tiemi p. 96. 1461. Item haben wir sämmtliche Meister sowohl der Alt- als auch der Neustadt Prag uns einmüthig vertragen, dass, wo- fern wer ein früher gemaltes .. . .. Aufzeichnung über die Gesellen, welche in den Burgen arbeiten. — Wie einige Gesellen sich erhoben und fortgingen von ihren Meistern, auch hingingen und Arbeit übernahmen gegen den Willen aller Meister beider Prager Städte107 und gegen die von altersher erhaltenen Rechte unserer Zeche, und besonders dass sie, ohne dass sich einer von ihnen als Meister niedergelassen, accordirten und sich einer Arbeit annahmen, welche Meistern zusteht, aber nicht Gesellen: so nahmen sie sich dazu der Arbeit an, welche vorher mit dem Meister Jakob von der Neustadt 108 vereinbart worden und war ihm auf diese Arbeit ein Darangeld gegeben worden, welcher Meister Jakob früher auch einige Wochen in dieser Burg 109 gearbeitet hat. Indem nun die Meister und Gesellen beider Städte sahen und bemerkten, dass von ihnen das dem Handwerk zur Schande und zu ihrem Verderben und wider die Rechte geschehe; wie- wohl auch mit diesen Gesellen einige Altmeister gesprochen, с. 1455.
64 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. P. 90. c. 1455. p. 95. 1461. liter perficiat, et hoc facto cum honore suum magistrum eva- dat et sic laborem alterius magistri incipiat. Item 105 swolyly sme sie na tom wssiczkni mistrzy tak Stareho yakozto y Noweho miest Prazskych gednostaynie, gestly zeby kto drziewie malowane . . . . . O 106 towarzissiech zapis, gessto na hradiech dielagi. — Jakoz niekterzij towarzissie wstawsse odessly gsu od mistruow swych, y ssly gsu a dielo su zgednali proti wuoli wssech mi- struow obu miest Prazskych y proti prawom nasseho rze- mesla od starodawna zachowalym, a zwlasstie ze gsu, neosa- diwsse sie zadny z nich za mistra, y smluwili su a uwazali su sie w dielo, kterez slussie na mistry, ale ne na towarzissie: take k tomu w to dielo su sie uwazaly, kterez prwe smluweno s mistrem Jakubem z Noweho miesta, a na to dielo zaw- dano gemu bylo, kteryzto mistr Jakub prwe na tom hradie niekoliko nedielij dielal gest. Widucze pak mistrzy a towarzissie obu miest a znamenagicze, ze sie od nich to diegie k hanbie rzemeslu y k zahubie gich a proti prawom, aczkoli s tiemi p. 96. 1461. Item haben wir sämmtliche Meister sowohl der Alt- als auch der Neustadt Prag uns einmüthig vertragen, dass, wo- fern wer ein früher gemaltes .. . .. Aufzeichnung über die Gesellen, welche in den Burgen arbeiten. — Wie einige Gesellen sich erhoben und fortgingen von ihren Meistern, auch hingingen und Arbeit übernahmen gegen den Willen aller Meister beider Prager Städte107 und gegen die von altersher erhaltenen Rechte unserer Zeche, und besonders dass sie, ohne dass sich einer von ihnen als Meister niedergelassen, accordirten und sich einer Arbeit annahmen, welche Meistern zusteht, aber nicht Gesellen: so nahmen sie sich dazu der Arbeit an, welche vorher mit dem Meister Jakob von der Neustadt 108 vereinbart worden und war ihm auf diese Arbeit ein Darangeld gegeben worden, welcher Meister Jakob früher auch einige Wochen in dieser Burg 109 gearbeitet hat. Indem nun die Meister und Gesellen beider Städte sahen und bemerkten, dass von ihnen das dem Handwerk zur Schande und zu ihrem Verderben und wider die Rechte geschehe; wie- wohl auch mit diesen Gesellen einige Altmeister gesprochen, с. 1455.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 65 towarzissi mluwili gsu niekterzi mistrzi starssij, aby toho ne- czynili proti mistrom a proti prawom: gedni rzeksse toho neczy- niti, proto gsu wzdy ssly na to dielo na ten hrad. Ale geden z nich z hrdosti a z swe wuole zpurne nechtiel gest w tom poslechnuti tiech mistruow, kterziz su s nim mluwili, ale rzekl gest: „By sie wiecze miely mistrzy na mie hniewati, to chczy dielo dielati." Y swolili su sie mistrzy y towarzissie obu miest Prazskych gednostaynie, aby zadny z tiech towarzissuow, kterziz tu na Busstowsy dielagij anebo kteryzby k tomu czo podobneho uczynil, budto ze by na twrzy neb na klassterzie neb we wssy kostely malowal neb skla 111 dielal, takowy to- warziss aby nebyl zde w tiechto miestech od zadneho mistra w swem werkstatie chowan; a kteryzby mistr toho neb tako- weho towarzissie chowal, aby tomu mistru towarzissie y uczedl- niczy byli staweni a zdwizeni, a zadny z towa-rzissuow aby u nieho nedielal. Take y toto gest swoleno: kdezbykoli zwie- dieli takoweho towarzissie, ani kde u ktereho mistra diela w teto zemi w kteremzkoli miestie, ma z wuole gednostayne mi- p. 97. dass sie das gegen die Meister thun und gegen die Rechte: sagten einige das nicht zu thun, gingen aber desswegen doch immer auf Arbeit in die Burg. Allein einer von ihnen wollte nicht aus Stolz und aus trutzhaftem Willen hierin den Meistern gehorchen, welche mit ihm sprachen, sondern sagte: „Um dass sich die Meister noch mehr über mich ärgern müssen, will ich diese Arbeit machen." Und es haben sich nun die Meister und die Gesellen der beiden Prager Städte geeinigt, dass keiner von diesen Gesellen, welche da in Buschtiehrad 110 arbeiten oder welcher dem Aehnliches thun würde, sei es, dass er in einer Feste oder in einem Kloster oder in allen Kirchen malen oder Glas machen würde, dass also kein solcher Geselle hier in diesen Städten von keinem Meister in seiner Werkstätte auf- genommen werde; und welcher Meister diesen oder einen der- gleichen Gesellen beherbergen würde, dem Meister sollen die Gesellen und Lehrjungen sistirt und weggenommen werden, und keiner von den Gesellen soll bei ihm arbeiten. Und auch das ist beschlossen worden: wann immer einen solchen Gesellen man auskundschaften würde oder wo und bei welchem Meister Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 65 towarzissi mluwili gsu niekterzi mistrzi starssij, aby toho ne- czynili proti mistrom a proti prawom: gedni rzeksse toho neczy- niti, proto gsu wzdy ssly na to dielo na ten hrad. Ale geden z nich z hrdosti a z swe wuole zpurne nechtiel gest w tom poslechnuti tiech mistruow, kterziz su s nim mluwili, ale rzekl gest: „By sie wiecze miely mistrzy na mie hniewati, to chczy dielo dielati." Y swolili su sie mistrzy y towarzissie obu miest Prazskych gednostaynie, aby zadny z tiech towarzissuow, kterziz tu na Busstowsy dielagij anebo kteryzby k tomu czo podobneho uczynil, budto ze by na twrzy neb na klassterzie neb we wssy kostely malowal neb skla 111 dielal, takowy to- warziss aby nebyl zde w tiechto miestech od zadneho mistra w swem werkstatie chowan; a kteryzby mistr toho neb tako- weho towarzissie chowal, aby tomu mistru towarzissie y uczedl- niczy byli staweni a zdwizeni, a zadny z towa-rzissuow aby u nieho nedielal. Take y toto gest swoleno: kdezbykoli zwie- dieli takoweho towarzissie, ani kde u ktereho mistra diela w teto zemi w kteremzkoli miestie, ma z wuole gednostayne mi- p. 97. dass sie das gegen die Meister thun und gegen die Rechte: sagten einige das nicht zu thun, gingen aber desswegen doch immer auf Arbeit in die Burg. Allein einer von ihnen wollte nicht aus Stolz und aus trutzhaftem Willen hierin den Meistern gehorchen, welche mit ihm sprachen, sondern sagte: „Um dass sich die Meister noch mehr über mich ärgern müssen, will ich diese Arbeit machen." Und es haben sich nun die Meister und die Gesellen der beiden Prager Städte geeinigt, dass keiner von diesen Gesellen, welche da in Buschtiehrad 110 arbeiten oder welcher dem Aehnliches thun würde, sei es, dass er in einer Feste oder in einem Kloster oder in allen Kirchen malen oder Glas machen würde, dass also kein solcher Geselle hier in diesen Städten von keinem Meister in seiner Werkstätte auf- genommen werde; und welcher Meister diesen oder einen der- gleichen Gesellen beherbergen würde, dem Meister sollen die Gesellen und Lehrjungen sistirt und weggenommen werden, und keiner von den Gesellen soll bei ihm arbeiten. Und auch das ist beschlossen worden: wann immer einen solchen Gesellen man auskundschaften würde oder wo und bei welchem Meister Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII.
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66 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 36. 1469. struow obu miest psano byti, aby takowy towarziss nebyl cho- wan proti mistrom, ale aby geho odbyl, chczeli potom ginych towarzissuow zaden nebyti. Dale y toto gest k tomu przy- mieneno, kteryby towarziss s tiemi towarzissy neb s gednim z nich anebo s tiem, gesstoby czo k tomu podobneho uczynil, dielal, wieda to do nieho neb do nich, takowy ma tez gmien byti yako y tito towarzissie, kterziz su proti prawom nassim y proti mistrom y proti towarzissom obu miest Prazskych uczynili. A to swolenie stalo sie letha od narozenie syna bozieho M'CCC°LXI° 112, tu sobotu den swateho Walentina, kterazto byla gest poslednie sobota massopustnie, a tento zapis take wepsan gest y mezy mistry na Nowem miestie w gich czechu. Takowe 114 sie swolenie mistrske ze spolka stalo 115 wssech tak, ze ktoz ma do czechu mezy nas wstupiti 116, tato wiecz sie a tito kusowe sie przedpowiedagi, aby nayprwe prawo staro- dawnie zachowal a podstupil, tak aby kazdy, genzby sie w 1469. er arbeitet in diesem Lande in welcher Stadt immer, so hat mit gleichem Willen der Meister beider Städte geschrieben zu werden, dass ein solcher Geselle nicht wider die Meister behal- ten werde, sondern dass man ihn entferne, will einer darnach nicht anderer Gesellen ermangeln. Es ist ferner auch das dazu gefügt worden, welcher Geselle mit diesen Gesellen oder mit einem von ihnen oder mit dem, welcher etwas dem Aehnliches thut, arbeiten würde und wüsste das von ihm oder von ihnen, der sollte gleichfalls so angesehen werden wie diese Gesellen, welche gegen unsere Rechte und wider die Meister und wider die Gesellen der beiden Prager Städte gehandelt. Und dieser Beschluss ist geschehen im Jahre von der Geburt des göttlichen Sohnes 1461, Samstags am Tage des heiligen Valentin, welcher (Samstag) gewesen der letzte Samstag im Fasching, und diese Schrift ward auch eingezeichnet bei den Meistern in der Neu- stadt in deren Zeche 113. Solcher Meisterbeschluss ist aus der Vereinigung auch aller hervorgegangen, dass man dem, welcher in die Zeche unter uns eintreten will, diese Dinge und diese Stücke vor- halte, dass er zuerst das Recht von altersher bewahre und sich füge, so dass jeder, welcher sich in dieser Stadt als ein Meister
66 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 36. 1469. struow obu miest psano byti, aby takowy towarziss nebyl cho- wan proti mistrom, ale aby geho odbyl, chczeli potom ginych towarzissuow zaden nebyti. Dale y toto gest k tomu przy- mieneno, kteryby towarziss s tiemi towarzissy neb s gednim z nich anebo s tiem, gesstoby czo k tomu podobneho uczynil, dielal, wieda to do nieho neb do nich, takowy ma tez gmien byti yako y tito towarzissie, kterziz su proti prawom nassim y proti mistrom y proti towarzissom obu miest Prazskych uczynili. A to swolenie stalo sie letha od narozenie syna bozieho M'CCC°LXI° 112, tu sobotu den swateho Walentina, kterazto byla gest poslednie sobota massopustnie, a tento zapis take wepsan gest y mezy mistry na Nowem miestie w gich czechu. Takowe 114 sie swolenie mistrske ze spolka stalo 115 wssech tak, ze ktoz ma do czechu mezy nas wstupiti 116, tato wiecz sie a tito kusowe sie przedpowiedagi, aby nayprwe prawo staro- dawnie zachowal a podstupil, tak aby kazdy, genzby sie w 1469. er arbeitet in diesem Lande in welcher Stadt immer, so hat mit gleichem Willen der Meister beider Städte geschrieben zu werden, dass ein solcher Geselle nicht wider die Meister behal- ten werde, sondern dass man ihn entferne, will einer darnach nicht anderer Gesellen ermangeln. Es ist ferner auch das dazu gefügt worden, welcher Geselle mit diesen Gesellen oder mit einem von ihnen oder mit dem, welcher etwas dem Aehnliches thut, arbeiten würde und wüsste das von ihm oder von ihnen, der sollte gleichfalls so angesehen werden wie diese Gesellen, welche gegen unsere Rechte und wider die Meister und wider die Gesellen der beiden Prager Städte gehandelt. Und dieser Beschluss ist geschehen im Jahre von der Geburt des göttlichen Sohnes 1461, Samstags am Tage des heiligen Valentin, welcher (Samstag) gewesen der letzte Samstag im Fasching, und diese Schrift ward auch eingezeichnet bei den Meistern in der Neu- stadt in deren Zeche 113. Solcher Meisterbeschluss ist aus der Vereinigung auch aller hervorgegangen, dass man dem, welcher in die Zeche unter uns eintreten will, diese Dinge und diese Stücke vor- halte, dass er zuerst das Recht von altersher bewahre und sich füge, so dass jeder, welcher sich in dieser Stadt als ein Meister
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 67 miestie tomto za mistra tehoz malerzskeho nebolito sklenarz- skeho 117 chtiel z nowa wosaditi, nayprw list aby przinesl, gimzto by mohl okazati pogitie swe z rzadu manzelskeho, a k tomu ze sie rzadnie a pocztiwie zachowal, kde se gest rodil neb obywal, a mistrowstwie tehoz, rzemesla aby przed mistry star- ssimi okazal, y prawa miestskeho od panow z 119 rathuza dobyl, y take bratrstwie od rzemesla, gesstoby sie tak w rzadiech swietskych y duchownich s nami a s vobczy 120 miesta tohoto srownal. Tak bude moczy, to rzemeslo w miestie tomto osa- die sie dielati, a praw y rzadow y swobod y ginych mistrow poziwati y wssech, yakoz swrchu y wezpod kus od kusu gest wypsano. A k tomu kopu grossow do czechu dati, nayprw w przistupu swem XV grossow, potom na suche dni opiet XV grossow, a tak wzdy XV grossow na kazde suche dni, acz do wyplnenie tee kopy. Pakliby nedal/ druhych peniez nebolito trzetich y cztwrtych, aby to, czoz prwe dal, ztraczeno. Pakliby sie komu nezdalo toho ucziniti a podstupiti, takowy bez otpory p. 37. des Maler- oder Glaserhandwerks von neuem niederlassen wollte, zuerst den Brief beibringen soll, womit er seine Ab- kunft aus ehelichem Stande bekunden kann 118, dazu dass er sich ordentlich und ehrbar aufgeführt, wo er geboren ist oder er gewohnt, und dass er die Meisterschaft dieses Handwerkes vor den Altmeistern darthun, auch das Bürgerrecht von den Herren im Rathause erwerben soll, und so auch die Bruder- schaft vom Handwerk, damit er so in weltlichen und geistlichen Angelegenheiten mit uns und mit der Gemeine dieser Stadt vereinigt wäre. So wird er im Stande sein, dieses Handwerk in dieser Stadt sich niederlassend zu betreiben, die Rechte und Satzungen und die Freiheiten der anderen Meister zu geniessen, wie oben und weiter unten Stück für Stück verzeichnet ist. Dazu ist ein Schock Groschen in die Zeche zu geben, zuerst bei seinem Eintritt 15 Groschen, darnach in den Quatember- tagen wieder 15 Groschen und so immer 15 Groschen in jeder Quatember, bis das Schock voll ist. Würde er aber die zweite oder dritte oder vierte Zahlung nicht leisten, so soll verloren sein, was er zuerst gegeben. Würde es einem dünken, das nicht zu erfüllen und sich zu unterziehen, so solle ein solcher 5 *
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 67 miestie tomto za mistra tehoz malerzskeho nebolito sklenarz- skeho 117 chtiel z nowa wosaditi, nayprw list aby przinesl, gimzto by mohl okazati pogitie swe z rzadu manzelskeho, a k tomu ze sie rzadnie a pocztiwie zachowal, kde se gest rodil neb obywal, a mistrowstwie tehoz, rzemesla aby przed mistry star- ssimi okazal, y prawa miestskeho od panow z 119 rathuza dobyl, y take bratrstwie od rzemesla, gesstoby sie tak w rzadiech swietskych y duchownich s nami a s vobczy 120 miesta tohoto srownal. Tak bude moczy, to rzemeslo w miestie tomto osa- die sie dielati, a praw y rzadow y swobod y ginych mistrow poziwati y wssech, yakoz swrchu y wezpod kus od kusu gest wypsano. A k tomu kopu grossow do czechu dati, nayprw w przistupu swem XV grossow, potom na suche dni opiet XV grossow, a tak wzdy XV grossow na kazde suche dni, acz do wyplnenie tee kopy. Pakliby nedal/ druhych peniez nebolito trzetich y cztwrtych, aby to, czoz prwe dal, ztraczeno. Pakliby sie komu nezdalo toho ucziniti a podstupiti, takowy bez otpory p. 37. des Maler- oder Glaserhandwerks von neuem niederlassen wollte, zuerst den Brief beibringen soll, womit er seine Ab- kunft aus ehelichem Stande bekunden kann 118, dazu dass er sich ordentlich und ehrbar aufgeführt, wo er geboren ist oder er gewohnt, und dass er die Meisterschaft dieses Handwerkes vor den Altmeistern darthun, auch das Bürgerrecht von den Herren im Rathause erwerben soll, und so auch die Bruder- schaft vom Handwerk, damit er so in weltlichen und geistlichen Angelegenheiten mit uns und mit der Gemeine dieser Stadt vereinigt wäre. So wird er im Stande sein, dieses Handwerk in dieser Stadt sich niederlassend zu betreiben, die Rechte und Satzungen und die Freiheiten der anderen Meister zu geniessen, wie oben und weiter unten Stück für Stück verzeichnet ist. Dazu ist ein Schock Groschen in die Zeche zu geben, zuerst bei seinem Eintritt 15 Groschen, darnach in den Quatember- tagen wieder 15 Groschen und so immer 15 Groschen in jeder Quatember, bis das Schock voll ist. Würde er aber die zweite oder dritte oder vierte Zahlung nicht leisten, so soll verloren sein, was er zuerst gegeben. Würde es einem dünken, das nicht zu erfüllen und sich zu unterziehen, so solle ein solcher 5 *
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68 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 125. 1474. a wymluwy wsseliyake nema przigat 121 byti ani takowy ma mezy nami ffedrowan byti, a to pod pokutu mistrsku. Take czocz wiecze ma ucziniti przi okazowani sweho rzemesla, to czoz okazuge ten mistr sweho rzemesla mistrowstwe 122, tu ma toho nechati, aczby przigat byl z obeho rzemesla malerzskeho neb sklennarzskeho. Pakli chcze wzieti, XV grossow dati ma. Actum in praesentia Zigismundi pictoris et Thomasskonis vitreatoris tunc seniorum existentium, anno domini CCCCOLXIX°. My 125 czechmistrzij a obeczni mistrzij rziemesla malerz- skeho a sklenarzskeho gednoty spoleczni a k rozmnozienie swor- nosti a bratrstwa czechu nassieho rozssaffnym umyslem peczij magicze, powinny gsme, aby swolenych wieczij pamiet promie- nienie czassuow nepominula a nezahynula, ale pamieti zapisuow nassich dele a pewniegi twrzeny byly, rozssafnu a zdrawu ro- zumnosti k tomu gsme se snazili, aby ta gednota a bratrstwo spoleczne neumenssieno ale przimnozieno bylo. A k tomu za- chowanie nas wssieczky wedlo, pilnie gsme swe swobody, obda- 1474. ohne Widerspruch und jedwede Ausrede nicht aufgenommen oder bei uns gefördert werden, und das unter Meisterstrafe. Auch das, was er an Dingen zu thun hat bei Darthuung seines Handwerks, was der Meister als Meisterstück seines Handwerks zeigt, soll er da lassen, bis er in beide Handwerke der Maler und Glaser aufgenommen ist. Wofern er die Wegname will, soll er 15 Groschen geben. Gehandelt in Gegenwart Sigmund's des Malers 123 und Thomas' des Glasers 124 dermalen der Aelte- sten, im Jahre des Herrn 1469. Wir Zechmeister und gemeine Meister der Maler- und Glaserzeche gemeinschaftlicher Vereinigung und für Vermehrung der Eintracht und Bruderschaft unserer Zeche mit rechtschaffe- nem Sinne Sorge tragend fühlen uns verpflichtet (vorzukehren), dass die Erinnerung an die beschlossenen Dinge im Laufe der Zeit nicht schwinde und zu Grunde gehe, sondern dass die Erinnerung an unsere Aufzeichnungen länger und fester in Kraft sich erhalte, und haben uns daher mit rechtschaffenem und gesundem Verstande bemüht, dass solcher Bund und ge- meinsame Bruderschaft nicht gemindert, sondern gemehrt werde. Und hat uns alle zu dem Verhalten geführt, dass wir nämlich
68 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 125. 1474. a wymluwy wsseliyake nema przigat 121 byti ani takowy ma mezy nami ffedrowan byti, a to pod pokutu mistrsku. Take czocz wiecze ma ucziniti przi okazowani sweho rzemesla, to czoz okazuge ten mistr sweho rzemesla mistrowstwe 122, tu ma toho nechati, aczby przigat byl z obeho rzemesla malerzskeho neb sklennarzskeho. Pakli chcze wzieti, XV grossow dati ma. Actum in praesentia Zigismundi pictoris et Thomasskonis vitreatoris tunc seniorum existentium, anno domini CCCCOLXIX°. My 125 czechmistrzij a obeczni mistrzij rziemesla malerz- skeho a sklenarzskeho gednoty spoleczni a k rozmnozienie swor- nosti a bratrstwa czechu nassieho rozssaffnym umyslem peczij magicze, powinny gsme, aby swolenych wieczij pamiet promie- nienie czassuow nepominula a nezahynula, ale pamieti zapisuow nassich dele a pewniegi twrzeny byly, rozssafnu a zdrawu ro- zumnosti k tomu gsme se snazili, aby ta gednota a bratrstwo spoleczne neumenssieno ale przimnozieno bylo. A k tomu za- chowanie nas wssieczky wedlo, pilnie gsme swe swobody, obda- 1474. ohne Widerspruch und jedwede Ausrede nicht aufgenommen oder bei uns gefördert werden, und das unter Meisterstrafe. Auch das, was er an Dingen zu thun hat bei Darthuung seines Handwerks, was der Meister als Meisterstück seines Handwerks zeigt, soll er da lassen, bis er in beide Handwerke der Maler und Glaser aufgenommen ist. Wofern er die Wegname will, soll er 15 Groschen geben. Gehandelt in Gegenwart Sigmund's des Malers 123 und Thomas' des Glasers 124 dermalen der Aelte- sten, im Jahre des Herrn 1469. Wir Zechmeister und gemeine Meister der Maler- und Glaserzeche gemeinschaftlicher Vereinigung und für Vermehrung der Eintracht und Bruderschaft unserer Zeche mit rechtschaffe- nem Sinne Sorge tragend fühlen uns verpflichtet (vorzukehren), dass die Erinnerung an die beschlossenen Dinge im Laufe der Zeit nicht schwinde und zu Grunde gehe, sondern dass die Erinnerung an unsere Aufzeichnungen länger und fester in Kraft sich erhalte, und haben uns daher mit rechtschaffenem und gesundem Verstande bemüht, dass solcher Bund und ge- meinsame Bruderschaft nicht gemindert, sondern gemehrt werde. Und hat uns alle zu dem Verhalten geführt, dass wir nämlich
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 69 rowanie y swolenie kniha praw przedkuow nassich nahledli, aby ti, genz/ w swornosti bratrstwa a czechu nassieho wiernie praczugi, bez obtiezenie smysluow swych w rzadich a swobo- dach gich postatniegi a uziteczniegi stati mohli. Y protoz po- niewadz ta gednota a bratrstwo bez lasky stati nemuoz, neb mezij wssiemi cztnostmi ginymi laska obdrzuge prwni misto, tehdy bez ni ginych cztnosti nenie bez pecz ny poczatek, neb w ni gynych cztnosti gest gistota zalozena, y chczme nayprwe od lasky pocziti tak to, aby wsseczky wyny, puotky y ruoz- nicze, giz ucziniene tayne anebo zgewne, z srdczij nassych po- minuty a propusstieny byly, abychom tato swolenie porzad polozena wolij dobru, srdczij, prawim umyslem 126/ gednati a puosobiti mohli. To drziano bud pod pokutu mistrsku a kazni pansku. Item dale swolugeme a chczme, bud malerz aneb sklenarz, towarist neb ktoz koli gyny, ktoz nenie do czechu nassieho za mistra prziyat, nesmluwal ani uwazowati se smiel zgewnie ani p. 127. p. 126. fleissig unsere Freiheiten, Verleihungen und Beschlüsse des Rechtsbuches unserer Vorfahren nachgesehen, damit die, welche in Eintracht mit unserer Bruderschaft und Zeche treu arbeiten, ohne Beschwerung des Sinnes in ihren Satzungen und Frei- heiten um so fester und nützlicher verharren können. Und darum, weil dieser Verein und Bruderschaft ohne Liebe nicht bestehen kann, denn unter allen anderen Tugenden nimmt die Liebe die erste Stelle ein, gibt es dann ohne sie keinen zuver- lässigen Beginn anderer Tugenden, ist in ihr die Sicherheit an- derer Tugenden begründet, wollen wir auch zuerst von der Liebe beginnen, also nämlich, dass alle Schuld, Streitigkeiten und Zwistigkeiten, welche geheim und offen geschehen, aus un- seren Herzen verscheucht und entlassen seien, auf dass wir diese mittelst Beschluss festgesetzte Ordnung mit gutem Willen und Herzen und mit rechter Gesinnung einhalten und ausführen können. Das werde gehalten unter Meisterstrafe und Herren- busse. 127 Item beschliessen und wollen wir weiters, dass niemand, er sei Maler oder Glaser, Geselle oder wer anderer immer, welcher in unsere Zeche nicht als Meister aufgenommen ist,
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 69 rowanie y swolenie kniha praw przedkuow nassich nahledli, aby ti, genz/ w swornosti bratrstwa a czechu nassieho wiernie praczugi, bez obtiezenie smysluow swych w rzadich a swobo- dach gich postatniegi a uziteczniegi stati mohli. Y protoz po- niewadz ta gednota a bratrstwo bez lasky stati nemuoz, neb mezij wssiemi cztnostmi ginymi laska obdrzuge prwni misto, tehdy bez ni ginych cztnosti nenie bez pecz ny poczatek, neb w ni gynych cztnosti gest gistota zalozena, y chczme nayprwe od lasky pocziti tak to, aby wsseczky wyny, puotky y ruoz- nicze, giz ucziniene tayne anebo zgewne, z srdczij nassych po- minuty a propusstieny byly, abychom tato swolenie porzad polozena wolij dobru, srdczij, prawim umyslem 126/ gednati a puosobiti mohli. To drziano bud pod pokutu mistrsku a kazni pansku. Item dale swolugeme a chczme, bud malerz aneb sklenarz, towarist neb ktoz koli gyny, ktoz nenie do czechu nassieho za mistra prziyat, nesmluwal ani uwazowati se smiel zgewnie ani p. 127. p. 126. fleissig unsere Freiheiten, Verleihungen und Beschlüsse des Rechtsbuches unserer Vorfahren nachgesehen, damit die, welche in Eintracht mit unserer Bruderschaft und Zeche treu arbeiten, ohne Beschwerung des Sinnes in ihren Satzungen und Frei- heiten um so fester und nützlicher verharren können. Und darum, weil dieser Verein und Bruderschaft ohne Liebe nicht bestehen kann, denn unter allen anderen Tugenden nimmt die Liebe die erste Stelle ein, gibt es dann ohne sie keinen zuver- lässigen Beginn anderer Tugenden, ist in ihr die Sicherheit an- derer Tugenden begründet, wollen wir auch zuerst von der Liebe beginnen, also nämlich, dass alle Schuld, Streitigkeiten und Zwistigkeiten, welche geheim und offen geschehen, aus un- seren Herzen verscheucht und entlassen seien, auf dass wir diese mittelst Beschluss festgesetzte Ordnung mit gutem Willen und Herzen und mit rechter Gesinnung einhalten und ausführen können. Das werde gehalten unter Meisterstrafe und Herren- busse. 127 Item beschliessen und wollen wir weiters, dass niemand, er sei Maler oder Glaser, Geselle oder wer anderer immer, welcher in unsere Zeche nicht als Meister aufgenommen ist,
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70 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 128. taynie w dielo w to, kterez slussij na mistry, ani czo k tomu podobneho ucziniti smiel, nebo skrze to zahuby a zadawy czechu nassiemu mnoho stati by se mohly a bratrsto nassie w teto swornosti s welikym obtiezenym trwati nikoliby nemohlo. Pakliby se toho kto dopustil, tomu rzemeslo staweno bud y slozeno a od ziadneho w tiechto miestech chowan ani ffedrowan bud. Pakliby ktery mistr geho prziechowawal swewolnie,/ tomu mistru towarissij y uczedlniczij y rziemeslo staweno a slozeno bud. A gestli zie by ten mistr aneb towariss skrze prziately kdy k milosti przissiel, tehdy ten mistr aneb towariss aby po- kuty polozil kopy dwie; ty penize dieleny budte, panuom na rathuz grossuow XL, rychtarzij XX a ostatek do czechu na- ssieho. A to dielo byloliby tomu towarissij propusstieno k dielu aby na nie towarissuow ani uczedlnikuow chowati nemohl, proto neb gest to dielo smluwil, prawa k tomu nemage. Ale nagma diela, genz by giz za mistra gsa prziyat, smluwil, k tiem dieluom teez czeledij uziwati ma yakozto gini mistrzij. offen oder geheim accordiren oder übernemen darf eine Arbeit, welche Meistern zukommt, noch auch dem Aehnliches handeln darf, denn dadurch könnte unserer Zeche viel Ruin und Drang- sal entstehen und unsere Bruderschaft in Eintracht nur noch mit grosser Beschwer erhalten werden. Würde irgendwer sich das erlauben, so werde dem das Handwerk eingestellt und gelegt und er von niemandem in diesen Städten beschützt und gefördert. Wenn aber irgend ein Meister ihm eigenmächtig Unterschleif gäbe, so werden diesem Meister die Gesellen und Lehrjungen und das Handwerk eingestellt und gelegt. Wofern jedoch dieser Meister oder Geselle durch Freunde wieder 'mal zu Gnaden kommen soll, dann soll dieser Meister oder Geselle zwei Schock (Groschen) Strafe zahlen; das Geld werde aber vertheilt: den Herren im Rathause 40 Groschen, dem Richter 20 und der Ueberrest unserer Zeche. Und würde die Arbeit diesem Gesellen dennoch zur Arbeit belassen, so kann er dazu weder Gesellen noch Lehrjungen unterhalten, darum weil er die Arbeit übernommen, ohne ein Recht dazu zu besitzen. Uebernimmt aber einer Arbeit, welcher schon zum Meister
70 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 128. taynie w dielo w to, kterez slussij na mistry, ani czo k tomu podobneho ucziniti smiel, nebo skrze to zahuby a zadawy czechu nassiemu mnoho stati by se mohly a bratrsto nassie w teto swornosti s welikym obtiezenym trwati nikoliby nemohlo. Pakliby se toho kto dopustil, tomu rzemeslo staweno bud y slozeno a od ziadneho w tiechto miestech chowan ani ffedrowan bud. Pakliby ktery mistr geho prziechowawal swewolnie,/ tomu mistru towarissij y uczedlniczij y rziemeslo staweno a slozeno bud. A gestli zie by ten mistr aneb towariss skrze prziately kdy k milosti przissiel, tehdy ten mistr aneb towariss aby po- kuty polozil kopy dwie; ty penize dieleny budte, panuom na rathuz grossuow XL, rychtarzij XX a ostatek do czechu na- ssieho. A to dielo byloliby tomu towarissij propusstieno k dielu aby na nie towarissuow ani uczedlnikuow chowati nemohl, proto neb gest to dielo smluwil, prawa k tomu nemage. Ale nagma diela, genz by giz za mistra gsa prziyat, smluwil, k tiem dieluom teez czeledij uziwati ma yakozto gini mistrzij. offen oder geheim accordiren oder übernemen darf eine Arbeit, welche Meistern zukommt, noch auch dem Aehnliches handeln darf, denn dadurch könnte unserer Zeche viel Ruin und Drang- sal entstehen und unsere Bruderschaft in Eintracht nur noch mit grosser Beschwer erhalten werden. Würde irgendwer sich das erlauben, so werde dem das Handwerk eingestellt und gelegt und er von niemandem in diesen Städten beschützt und gefördert. Wenn aber irgend ein Meister ihm eigenmächtig Unterschleif gäbe, so werden diesem Meister die Gesellen und Lehrjungen und das Handwerk eingestellt und gelegt. Wofern jedoch dieser Meister oder Geselle durch Freunde wieder 'mal zu Gnaden kommen soll, dann soll dieser Meister oder Geselle zwei Schock (Groschen) Strafe zahlen; das Geld werde aber vertheilt: den Herren im Rathause 40 Groschen, dem Richter 20 und der Ueberrest unserer Zeche. Und würde die Arbeit diesem Gesellen dennoch zur Arbeit belassen, so kann er dazu weder Gesellen noch Lehrjungen unterhalten, darum weil er die Arbeit übernommen, ohne ein Recht dazu zu besitzen. Uebernimmt aber einer Arbeit, welcher schon zum Meister
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 71 Item chczeme, aby zadny mistr ani/ towariss, bud malerz aneb sklenarz, geden druheho nehaniel ani ssaczowal w geho diele ani w powiestij, lecz by to dielo ffalessne bylo anebo po- wiest zla o tom mistru byla by, neb skrzie to s weliku ne- snazij bratrstwo a gednota nassie trwati by mohla. Item chczeme, aby zadny malerz ani sklenarz, bud mistr aneb towariss aneb ktokoli, z czeledi nassij gyny z wersstatu druheho czeledi luditi nesmiel ani wykupowati a prziechowa- wati mohl. Item chczeme, aby zadny, bud malerz aneb sklenarz, bud mistr neb towariss, geden na druheho se w dielo netrziel ani se uwazowati smiel, neb skrzie to zadawy a swary mnohe mezij nami stati by se mohly. Item chczeme, aby kazdy malerz y sklenarz, bud mistr neb towariss anebo kto z czeledi nassij, kupczuow geden o druheho odwoditi nesmiel pro ziadnu przyzen ani ktere przia- telstwo gednie, lecz by sami od toho odessli a do gineho wer- p. 130. p. 129. aufgenommen ist, und hat accordirt, so kann er zu diesen Ar- beiten ebenfalls Gesinde gebrauchen wie andere Meister. Item wollen wir, dass kein Meister oder Geselle, er sei Maler oder Glaser, keiner den andern schmähen oder taxiren soll in dessen Arbeit oder im Rufe, ausgenommen die Arbeit wäre falsch oder die Rede von dem Meister wäre böse, denn dadurch könnte unsere Bruderschaft und Verein nur mit grossem Ungemach bestehen. Item wollen wir, dass kein Maler oder Glaser, er sei Meister oder Geselle oder wer immer, von unserem verschiede- nen Gesinde eines anderen Gesinde aus der Werkstätte weg- locken darf oder auskaufen und unterhalten kann. Item wollen wir, dass keiner, er sei Maler oder Glaser, er sei Meister oder Geselle, einer nicht auf den andern in der Arbeit drücken oder sich ihrer bemeistern darf, denn dadurch könnten viel Drangsal und Zwistigkeiten unter uns entstehen. Item wollen wir, dass kein Maler und Glaser, er sei Meister oder Geselle oder irgendwer aus unserem Gesinde, keiner dem andern die Käufer abwendig machen darf, aus keiner Gunst oder irgendwelcher Freundschaft, ausgenommen sie gingen
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 71 Item chczeme, aby zadny mistr ani/ towariss, bud malerz aneb sklenarz, geden druheho nehaniel ani ssaczowal w geho diele ani w powiestij, lecz by to dielo ffalessne bylo anebo po- wiest zla o tom mistru byla by, neb skrzie to s weliku ne- snazij bratrstwo a gednota nassie trwati by mohla. Item chczeme, aby zadny malerz ani sklenarz, bud mistr aneb towariss aneb ktokoli, z czeledi nassij gyny z wersstatu druheho czeledi luditi nesmiel ani wykupowati a prziechowa- wati mohl. Item chczeme, aby zadny, bud malerz aneb sklenarz, bud mistr neb towariss, geden na druheho se w dielo netrziel ani se uwazowati smiel, neb skrzie to zadawy a swary mnohe mezij nami stati by se mohly. Item chczeme, aby kazdy malerz y sklenarz, bud mistr neb towariss anebo kto z czeledi nassij, kupczuow geden o druheho odwoditi nesmiel pro ziadnu przyzen ani ktere przia- telstwo gednie, lecz by sami od toho odessli a do gineho wer- p. 130. p. 129. aufgenommen ist, und hat accordirt, so kann er zu diesen Ar- beiten ebenfalls Gesinde gebrauchen wie andere Meister. Item wollen wir, dass kein Meister oder Geselle, er sei Maler oder Glaser, keiner den andern schmähen oder taxiren soll in dessen Arbeit oder im Rufe, ausgenommen die Arbeit wäre falsch oder die Rede von dem Meister wäre böse, denn dadurch könnte unsere Bruderschaft und Verein nur mit grossem Ungemach bestehen. Item wollen wir, dass kein Maler oder Glaser, er sei Meister oder Geselle oder wer immer, von unserem verschiede- nen Gesinde eines anderen Gesinde aus der Werkstätte weg- locken darf oder auskaufen und unterhalten kann. Item wollen wir, dass keiner, er sei Maler oder Glaser, er sei Meister oder Geselle, einer nicht auf den andern in der Arbeit drücken oder sich ihrer bemeistern darf, denn dadurch könnten viel Drangsal und Zwistigkeiten unter uns entstehen. Item wollen wir, dass kein Maler und Glaser, er sei Meister oder Geselle oder irgendwer aus unserem Gesinde, keiner dem andern die Käufer abwendig machen darf, aus keiner Gunst oder irgendwelcher Freundschaft, ausgenommen sie gingen
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72 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 131. sstatu ssli aneb przissli. A protoz gestli zie by kto z mistruow aneb z128 towarissuow neb ktokoli z czeledy nassij gyny z tiechto giz prawenych cztirz kusuow geho se dopustil, aby nayhodnym swiedomym prowedeno bylo, nayprw pansku kazen trp a pokutu mistrsku bez milosti poloz. Dale gestli zie by se mistr kteryz s towarissem swym rzieczij potekl, toho towarisse ziadny mistr zgewnie/ ani taynie prziechowati smieg, dokudyz by o to przie mistry miesta ne- mel, 129 a yakz ge mistrzij rozdiele, na tom prziestano bud. Item gestli zie by mistr towarisse sweho na dielo zalozil, ten towariss gemu toho pocztiwie oddielay; pakliby toho swe- wolnie ucziniti nechtiel, takowy pansku kazen trp dwie nedieli a potom, czoz ge mu z czechu rozkazano bude, to podstup, leczby mistr proti niemu wynen byl anebo natisky miel, tehdy nicz. Item dale chczeme, aby od czeledi nassij u wersstatich gsucz cztnostnie a mrawnie se mieli a zwlasstie lanie zla, rzieczij selber von diesem weg und gingen oder kämen in die Werk- stätte eines anderen. Würde daher irgendwer von den Meistern oder den Gesellen oder wer immer von unserem sonstigem Ge- sinde sich etwas aus diesen schon benannten vier Stücken zu- Schulden kommen lassen, so soll mit rechter Zeugenschaft es dargethan werden und leide er zuerst die Herrenbusse und er- lege dann ohne Gnade die Meisterstrafe. Würde ferner ein Meister mit seinem Gesellen in einen Wortstreit geraten, so darf diesem Gesellen kein Meister offen oder geheim Unterstand geben, so lange nicht die Meister der Stadt um diesen Streit wissen, und wie sie die Meister scheiden, dabei soll es sein Bewenden haben. Item wofern ein Meister seinen Gesellen zu einer Arbeit bestellt, so soll der Geselle die ihm ehrlich vollführen; wenn er jedoch das eigenwillig nicht thun will, so trage ein solcher die Herrenstrafe zwei Wochen und darnach unterwerfe er sich dem, was ihm von der Zeche befohlen wird, es sei denn, dass der Meister gegen ihn sträflich ist oder ihn drangsaliren will, dann nichts (von einer Strafe). Item wir wollen weiters, dass unser Gesinde in den Werk- stätten sich ehrbar und sittsam verhalte und insbesondere böse
72 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 131. sstatu ssli aneb przissli. A protoz gestli zie by kto z mistruow aneb z128 towarissuow neb ktokoli z czeledy nassij gyny z tiechto giz prawenych cztirz kusuow geho se dopustil, aby nayhodnym swiedomym prowedeno bylo, nayprw pansku kazen trp a pokutu mistrsku bez milosti poloz. Dale gestli zie by se mistr kteryz s towarissem swym rzieczij potekl, toho towarisse ziadny mistr zgewnie/ ani taynie prziechowati smieg, dokudyz by o to przie mistry miesta ne- mel, 129 a yakz ge mistrzij rozdiele, na tom prziestano bud. Item gestli zie by mistr towarisse sweho na dielo zalozil, ten towariss gemu toho pocztiwie oddielay; pakliby toho swe- wolnie ucziniti nechtiel, takowy pansku kazen trp dwie nedieli a potom, czoz ge mu z czechu rozkazano bude, to podstup, leczby mistr proti niemu wynen byl anebo natisky miel, tehdy nicz. Item dale chczeme, aby od czeledi nassij u wersstatich gsucz cztnostnie a mrawnie se mieli a zwlasstie lanie zla, rzieczij selber von diesem weg und gingen oder kämen in die Werk- stätte eines anderen. Würde daher irgendwer von den Meistern oder den Gesellen oder wer immer von unserem sonstigem Ge- sinde sich etwas aus diesen schon benannten vier Stücken zu- Schulden kommen lassen, so soll mit rechter Zeugenschaft es dargethan werden und leide er zuerst die Herrenbusse und er- lege dann ohne Gnade die Meisterstrafe. Würde ferner ein Meister mit seinem Gesellen in einen Wortstreit geraten, so darf diesem Gesellen kein Meister offen oder geheim Unterstand geben, so lange nicht die Meister der Stadt um diesen Streit wissen, und wie sie die Meister scheiden, dabei soll es sein Bewenden haben. Item wofern ein Meister seinen Gesellen zu einer Arbeit bestellt, so soll der Geselle die ihm ehrlich vollführen; wenn er jedoch das eigenwillig nicht thun will, so trage ein solcher die Herrenstrafe zwei Wochen und darnach unterwerfe er sich dem, was ihm von der Zeche befohlen wird, es sei denn, dass der Meister gegen ihn sträflich ist oder ihn drangsaliren will, dann nichts (von einer Strafe). Item wir wollen weiters, dass unser Gesinde in den Werk- stätten sich ehrbar und sittsam verhalte und insbesondere böse
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 73 nestydate, mluweni oplzla z uost gich newychazeyte; to drziano bud pod pansku kazni. Item chczeme, aby czeled nassie u wersstatich neprchliwy a nereptawi ani swarliwy byli; pakliby gim czoz sskodneho bylo, tehdy rzieczij powolnu a wuoli dobre o to s mistrem rozmluw a mistr geho gemu to opraw, acz muoz. To drziano bud pod pansku kazni. Item ziadny towariss u wersstatie, mistra sweho zbrani neseday ani dielay, tez pod pansku kazni. Item ktery by towariss od mistra sweho z wersstatu swe- wolnie wstal, bez opowiedienie mistra sweho, takowy pansku kazen trp a pokuty X grossuow poloz bez milosti; pakliby gey w tom ktery mistr ffedrowal, w pokutu mistrsku a kazen pansku upadnuti ma. Item gestli zie by mistr towarisse sweho/ z neslussnych wieczij trestal a on toho oprawiti nechtiel, mistr geho to na czech znes a on od mistruow ten towariss pansku kazen trp y p. 132. p. 133. Flüche, schamlose Reden und Zoten nicht seinem Munde ent- schlüpfen; das werde gehalten unter Herrenstrafe. Item wir wollen, dass unser Gesinde in den Werkstätten nicht sich übereilend und ohrenbläserisch oder zanksüchtig sei; würde ihm etwas schädlich sein, dann spreche es davon mit ge- fälliger Rede und gutem Willen mit dem Meister und der Meister verbessere ihm das, wofern er kann. Das werde ge- halten unter Herrenstrafe. Item kein Geselle soll in der Werkstätte seines Meisters bewaffnet sitzen oder arbeiten, gleichfalls unter Herrenstrafe. Item welcher Geselle von seinem Meister aus der Werk- stätte mutwillig sich entfernt, ohne Erklärung bei seinem Meister, ein solcher erleide die Herrenstrafe und erlege eine Strafe von 10 Groschen ohne Gnade; würde ihn ein Meister darin fördern wollen, so soll er in die Meisterstrafe und Herrenbusse verfallen. Item wofern ein Meister seinen Gesellen wegen ungebühr- licher Dinge straft und der das nicht bessern will, so bringe das sein Meister vor die Zeche und er, dieser Geselle, erleide
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 73 nestydate, mluweni oplzla z uost gich newychazeyte; to drziano bud pod pansku kazni. Item chczeme, aby czeled nassie u wersstatich neprchliwy a nereptawi ani swarliwy byli; pakliby gim czoz sskodneho bylo, tehdy rzieczij powolnu a wuoli dobre o to s mistrem rozmluw a mistr geho gemu to opraw, acz muoz. To drziano bud pod pansku kazni. Item ziadny towariss u wersstatie, mistra sweho zbrani neseday ani dielay, tez pod pansku kazni. Item ktery by towariss od mistra sweho z wersstatu swe- wolnie wstal, bez opowiedienie mistra sweho, takowy pansku kazen trp a pokuty X grossuow poloz bez milosti; pakliby gey w tom ktery mistr ffedrowal, w pokutu mistrsku a kazen pansku upadnuti ma. Item gestli zie by mistr towarisse sweho/ z neslussnych wieczij trestal a on toho oprawiti nechtiel, mistr geho to na czech znes a on od mistruow ten towariss pansku kazen trp y p. 132. p. 133. Flüche, schamlose Reden und Zoten nicht seinem Munde ent- schlüpfen; das werde gehalten unter Herrenstrafe. Item wir wollen, dass unser Gesinde in den Werkstätten nicht sich übereilend und ohrenbläserisch oder zanksüchtig sei; würde ihm etwas schädlich sein, dann spreche es davon mit ge- fälliger Rede und gutem Willen mit dem Meister und der Meister verbessere ihm das, wofern er kann. Das werde ge- halten unter Herrenstrafe. Item kein Geselle soll in der Werkstätte seines Meisters bewaffnet sitzen oder arbeiten, gleichfalls unter Herrenstrafe. Item welcher Geselle von seinem Meister aus der Werk- stätte mutwillig sich entfernt, ohne Erklärung bei seinem Meister, ein solcher erleide die Herrenstrafe und erlege eine Strafe von 10 Groschen ohne Gnade; würde ihn ein Meister darin fördern wollen, so soll er in die Meisterstrafe und Herrenbusse verfallen. Item wofern ein Meister seinen Gesellen wegen ungebühr- licher Dinge straft und der das nicht bessern will, so bringe das sein Meister vor die Zeche und er, dieser Geselle, erleide
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74 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 134. pokutu trestan bud; pakliby toho mistr zatagiti chtiel, aby tuz kazni trestan byl. Item gestli zie by mistrzij aneb towarissij do czechu obeslani byli, pro kteru prziczynu a prziczina k tomu hodna polozena byla, a w tom zmeskaliby hodinu swewolnie, aby gross pokuty polozil, pakli dwie, tehdy dwa grosse Missenske 130, pakli czely den, ten pansku kazen podstup aneb X grossuow Missinskych do czechu bez milosti poloz. Pakliby pro hodnu prziczinu byti nemohl, tehdy starssym se opowiez, a oni dopu- stili gemu toho, on z tiech pokut propusstien bud. Item chczeme, kdyz bychom w czechu byli, czest, kazen, pocztiwost aby zachowana byla, podstrkowe zadni nebudte, o gine wieczij mluweno nebud nez o potrziebne wieczij, o ktere gsu se sessli. Pakliby se kterzij rzieczij podessli 131, k rozkazanie starssych 132 y wssiech obecznych toho y hned prziestante. A bylaliby gich przie mezi mistry wzata, yakz mezij nymi wzessla 133, bez odporu wssielike wyminky y hned podstupte. von den Meistern die Herrenbusse und werde mit Strafe be- legt; würde aber das ein Meister verheimlichen wollen, so solle er mit derselben Busse bestraft werden. Item wenn die Meister oder die Gesellen in die Zeche ent- boten werden, aus welchem Grunde immer und ein geeigneter Anlass dazu vorliegt, und sie versäumen eigenwillig darin eine Stunde, so zahlt einer einen Groschen Strafe, wenn zwei, dann zwei Groschen und wenn den ganzen Tag, so erleide der die Herrenstrafe oder erlege ohne Gnade in die Zeche 10 Groschen Meissnisch. Wenn er jedoch aus einem guten Grunde nicht da- sein konnte, dann melde er es den Aeltesten und die sollen ihm das nachsehen, er aus diesen Strafen entlassen sein. Item wir wollen, dass wenn wir in der Zeche sind, Ehre, Zucht und Achtung erhalten werde, es gebe keine Vorwürfe, werde von anderen Dingen nicht gesprochen wie von den noth- wendigen, um welcher willen wir zusammengekommen sind. Würden aber irgendwelche Reden vorkommen, so habet ihr auf Befehl der Aeltesten und aller Genossen das und gleich aufzu- hören. Würde ein Handel vor die Meister genommen, wie er zwischen ihnen entstanden, so habet ihr euch ohne Widerrede
74 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 134. pokutu trestan bud; pakliby toho mistr zatagiti chtiel, aby tuz kazni trestan byl. Item gestli zie by mistrzij aneb towarissij do czechu obeslani byli, pro kteru prziczynu a prziczina k tomu hodna polozena byla, a w tom zmeskaliby hodinu swewolnie, aby gross pokuty polozil, pakli dwie, tehdy dwa grosse Missenske 130, pakli czely den, ten pansku kazen podstup aneb X grossuow Missinskych do czechu bez milosti poloz. Pakliby pro hodnu prziczinu byti nemohl, tehdy starssym se opowiez, a oni dopu- stili gemu toho, on z tiech pokut propusstien bud. Item chczeme, kdyz bychom w czechu byli, czest, kazen, pocztiwost aby zachowana byla, podstrkowe zadni nebudte, o gine wieczij mluweno nebud nez o potrziebne wieczij, o ktere gsu se sessli. Pakliby se kterzij rzieczij podessli 131, k rozkazanie starssych 132 y wssiech obecznych toho y hned prziestante. A bylaliby gich przie mezi mistry wzata, yakz mezij nymi wzessla 133, bez odporu wssielike wyminky y hned podstupte. von den Meistern die Herrenbusse und werde mit Strafe be- legt; würde aber das ein Meister verheimlichen wollen, so solle er mit derselben Busse bestraft werden. Item wenn die Meister oder die Gesellen in die Zeche ent- boten werden, aus welchem Grunde immer und ein geeigneter Anlass dazu vorliegt, und sie versäumen eigenwillig darin eine Stunde, so zahlt einer einen Groschen Strafe, wenn zwei, dann zwei Groschen und wenn den ganzen Tag, so erleide der die Herrenstrafe oder erlege ohne Gnade in die Zeche 10 Groschen Meissnisch. Wenn er jedoch aus einem guten Grunde nicht da- sein konnte, dann melde er es den Aeltesten und die sollen ihm das nachsehen, er aus diesen Strafen entlassen sein. Item wir wollen, dass wenn wir in der Zeche sind, Ehre, Zucht und Achtung erhalten werde, es gebe keine Vorwürfe, werde von anderen Dingen nicht gesprochen wie von den noth- wendigen, um welcher willen wir zusammengekommen sind. Würden aber irgendwelche Reden vorkommen, so habet ihr auf Befehl der Aeltesten und aller Genossen das und gleich aufzu- hören. Würde ein Handel vor die Meister genommen, wie er zwischen ihnen entstanden, so habet ihr euch ohne Widerrede
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 75 Pakliby toho ucziniti nechtieli, z czechu wen wywrzieni budte. Pakliby k milosti przissli, takowy nayprw pansku kazen trpte a potom pokuty/ kopu gednu polozte. Ta kopa dielena bud panuom XX grossuow, rychtarzij X 134, a ostatek do czechu bud. Item chczeme, aby czechmistrzij od obecznich mistruow w ziadne przy se nedwogili, neb poniewadz czechmistrzij a mistrzij obeczni gsu czech geden, tehdy brzimie gedno nesti magi. Lecz by sobie samie sworni negednostaynie nebyli, tehdy dotyczeli se ta przie malerzuow, bud prziestano na czechmistru malerzskym, pakli sklenarzuow, teez na gednom mistru skle- narzskym z obecznich, ktery by k tomu wolen byl, a czoz by ti bez przierussienie135 praw wrzknu, tak bud a tomu ziadny ne odpieray/ pod pokuti mistrsku a kazni pansku. Item gestli zie by ktokowiek radu starssych a obecznich mistruow nebo ginu rziecz, kteraz se mezij nami w czechu po- trziebna diege, ginde neopatrne pronesl, takowy rzemesla zbawen bud, aby geho, dokudz ziw, wicze neuziwal ani za se do czechu p. 135. p. 136. sofort allen Bedingungen zu unterwerfen. Wolltet ihr das nicht thun, so sollet ihr aus der Zeche entfernt werden. Wollet ihr wieder zu Gnaden kommen, so erleidet zuerst die Herrenbusse und darauf erleget ein Schock (Groschen) Strafe. Dieses Schock soll aber getheilt werden: den Herren 20 Groschen, dem Richter 10 und das Uebrige der Zeche. Item wollen wir, dass die Zechmeister von den gemeinen Meistern in keinerlei Sachen sich sondern, denn weil die Zech- meister und gemeinen Meister eine Zeche bilden, so haben sie demnach eine Last zu tragen. Falls sie aber nicht einmütigen Sinnes werden, dann soll, wenn es sich um eine Sache der Maler handelt, auf einen Maler-Zechmeister compromittirt wer- den, und wenn um eine Glaserangelegenheit, gleichfalls auf einen Glasermeister aus der Gemeine, und was die ohne Ver- letzung der Rechte sprechen werden, das soll gelten und nie- mand widerspreche dem unter Meisterstrafe und Herrenbusse. Item wofern irgendwer einen Ratschluss der Aeltesten und der gemeinen Meister oder sonst eine Rede, welche unter uns in der Zeche notwendiger Weise fällt, anderswo unbedacht vortragen würde, so werde ein solcher des Handwerks verlustig,
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 75 Pakliby toho ucziniti nechtieli, z czechu wen wywrzieni budte. Pakliby k milosti przissli, takowy nayprw pansku kazen trpte a potom pokuty/ kopu gednu polozte. Ta kopa dielena bud panuom XX grossuow, rychtarzij X 134, a ostatek do czechu bud. Item chczeme, aby czechmistrzij od obecznich mistruow w ziadne przy se nedwogili, neb poniewadz czechmistrzij a mistrzij obeczni gsu czech geden, tehdy brzimie gedno nesti magi. Lecz by sobie samie sworni negednostaynie nebyli, tehdy dotyczeli se ta przie malerzuow, bud prziestano na czechmistru malerzskym, pakli sklenarzuow, teez na gednom mistru skle- narzskym z obecznich, ktery by k tomu wolen byl, a czoz by ti bez przierussienie135 praw wrzknu, tak bud a tomu ziadny ne odpieray/ pod pokuti mistrsku a kazni pansku. Item gestli zie by ktokowiek radu starssych a obecznich mistruow nebo ginu rziecz, kteraz se mezij nami w czechu po- trziebna diege, ginde neopatrne pronesl, takowy rzemesla zbawen bud, aby geho, dokudz ziw, wicze neuziwal ani za se do czechu p. 135. p. 136. sofort allen Bedingungen zu unterwerfen. Wolltet ihr das nicht thun, so sollet ihr aus der Zeche entfernt werden. Wollet ihr wieder zu Gnaden kommen, so erleidet zuerst die Herrenbusse und darauf erleget ein Schock (Groschen) Strafe. Dieses Schock soll aber getheilt werden: den Herren 20 Groschen, dem Richter 10 und das Uebrige der Zeche. Item wollen wir, dass die Zechmeister von den gemeinen Meistern in keinerlei Sachen sich sondern, denn weil die Zech- meister und gemeinen Meister eine Zeche bilden, so haben sie demnach eine Last zu tragen. Falls sie aber nicht einmütigen Sinnes werden, dann soll, wenn es sich um eine Sache der Maler handelt, auf einen Maler-Zechmeister compromittirt wer- den, und wenn um eine Glaserangelegenheit, gleichfalls auf einen Glasermeister aus der Gemeine, und was die ohne Ver- letzung der Rechte sprechen werden, das soll gelten und nie- mand widerspreche dem unter Meisterstrafe und Herrenbusse. Item wofern irgendwer einen Ratschluss der Aeltesten und der gemeinen Meister oder sonst eine Rede, welche unter uns in der Zeche notwendiger Weise fällt, anderswo unbedacht vortragen würde, so werde ein solcher des Handwerks verlustig,
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76 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 137. prziyat byl, leczby pansku milosti k tomu zase nawraczen byl. A bylaliby gemu milost dana, takowy nayprw pansku kazen trp a potom pokutu I kopu grossuow poloz, panuom na rat- huz X grossuow Missenskych, rychtarzij X 136 grossuow, albo 137 ostatek do czechu. Gestli zie by se kto z mistruow swolenie wytrhl 138/ a byl dobremu swolenie odporen a byl swewolnie odporen swolenie mistrskemu a rziadnemu a utekl, se žalowal 139 aneboli haniel mistry, bud to ku panuom anebo komukoli ginemu, takowy y hned z czechu wywrzen bud a tak, aby geho nikdy wicz neu- ziwal, lecz by teez pansku milosti zase nawraczen byl. A przi- sselliby k milosti, takowy nayprw pansku kazen trp a pokuty II kop Missenskych poloz, panuom na rathuz XXXX grossuow, a rychtarzij XX, a ostatek do czechu. Tyto kusy napřed polozene my czechmistrzij a obeczni mistrzij rziemesl giz gmenowanych zachowati chczeme a ginym, auf dass er es, so lange er noch lebt, nicht länger noch ge- niesse, auch nicht wieder in die Zeche aufgenommen werde, ausser wenn er durch der Herren Gnade wieder in dasselbe eingesetzt wird. Und wird ihm Gnade gewährt, so erleide er zuerst die Herrenbusse und erlege dann ein Schock Groschen Strafe, den Herren auf dem Rathause 10 Groschen, dem Richter 10 Groschen, das Uebrige aber in die Zeche. Würde sich einer von den Meistern willkürlich scheiden und einem giltigen Beschluss entgegen sein und eigenmächtig einem Meister- und Zechbeschluss sich entgegenstellen und fortlaufen, sich beklagen oder die Meister verhöhnen, sei es bei den Herren oder bei wem andern immer, so soll ein solcher auch gleich aus der Zeche ausgeschlossen werden und so, dass er dieselbe nimmer nützen soll, es sei denn dass er durch der Herren Gnade wiederum zugelassen wird. Und sollte er zu Gnaden kommen, so erleide er zuerst die Herrenbusse und er- lege 2 Schock Meissnisch Strafe, den Herren auf dem Rat- hause 40 Groschen, und dem Richter 20, und das Uebrige in die Zeche. Diese vorgemeldeten Artikel wollen wir Zech- und gemeine Meister schon genannter Handwerke beobachten, und andern,
76 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 137. prziyat byl, leczby pansku milosti k tomu zase nawraczen byl. A bylaliby gemu milost dana, takowy nayprw pansku kazen trp a potom pokutu I kopu grossuow poloz, panuom na rat- huz X grossuow Missenskych, rychtarzij X 136 grossuow, albo 137 ostatek do czechu. Gestli zie by se kto z mistruow swolenie wytrhl 138/ a byl dobremu swolenie odporen a byl swewolnie odporen swolenie mistrskemu a rziadnemu a utekl, se žalowal 139 aneboli haniel mistry, bud to ku panuom anebo komukoli ginemu, takowy y hned z czechu wywrzen bud a tak, aby geho nikdy wicz neu- ziwal, lecz by teez pansku milosti zase nawraczen byl. A przi- sselliby k milosti, takowy nayprw pansku kazen trp a pokuty II kop Missenskych poloz, panuom na rathuz XXXX grossuow, a rychtarzij XX, a ostatek do czechu. Tyto kusy napřed polozene my czechmistrzij a obeczni mistrzij rziemesl giz gmenowanych zachowati chczeme a ginym, auf dass er es, so lange er noch lebt, nicht länger noch ge- niesse, auch nicht wieder in die Zeche aufgenommen werde, ausser wenn er durch der Herren Gnade wieder in dasselbe eingesetzt wird. Und wird ihm Gnade gewährt, so erleide er zuerst die Herrenbusse und erlege dann ein Schock Groschen Strafe, den Herren auf dem Rathause 10 Groschen, dem Richter 10 Groschen, das Uebrige aber in die Zeche. Würde sich einer von den Meistern willkürlich scheiden und einem giltigen Beschluss entgegen sein und eigenmächtig einem Meister- und Zechbeschluss sich entgegenstellen und fortlaufen, sich beklagen oder die Meister verhöhnen, sei es bei den Herren oder bei wem andern immer, so soll ein solcher auch gleich aus der Zeche ausgeschlossen werden und so, dass er dieselbe nimmer nützen soll, es sei denn dass er durch der Herren Gnade wiederum zugelassen wird. Und sollte er zu Gnaden kommen, so erleide er zuerst die Herrenbusse und er- lege 2 Schock Meissnisch Strafe, den Herren auf dem Rat- hause 40 Groschen, und dem Richter 20, und das Uebrige in die Zeche. Diese vorgemeldeten Artikel wollen wir Zech- und gemeine Meister schon genannter Handwerke beobachten, und andern,
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 77 genz by k bratrstwu/ tomuto byli, gim y nassim buduczim k zachowanie potwrzugem, a tez y towarissuom, ktery by mezi nami ziwnost a dielo miti chtieli, przikazugem, aby wedle zrzizenosti giz naprzied polozene zachowati se umiel, abychom my y czeled nassij potomnij w obecznem dobrem czechu tohoto a w pocztiwosti zrzizene tiem snazniegi a 140 pewniegi se zacho- wati se mohli. Toto wyhledanie z praw a swolenij y potwrzenie wssiech gednostaynie tiechto kusuow napřed polozenych staly gsu se za czasu malerzuow a sklenarzuow tiechto Hanusska malerzie, Thomasska/ sklenarzie, Matiege 143 Popela malerzie, Jana Rudniczkeho malerzie, Zigmunda malerzie, Pecha malerzie, Petra Sskrzieta malerzie, Jana Lankasse malerzie, Mi- chala sklenarzie, Jeronima sklenarzie, Zigmunda Ypoxa sklenarzie, letha bozieho tissiczeho cztrczsteho sedmdesateho cztwrteho etc. Letha 153 bozieho MCCCCLXXXI. stalo sie gest swolenie mistrow y towaryssow rzemesla malerzského y sklenarzskeho p. 139. p. 39. 1481. p. 138. welche bei dieser Bruderschaft sind, ihnen und unseren Nach- folgern bestätigen wir (sie) zur Beobachtung, und befehlen gleichfalls den Gesellen, welche bei uns Unterhalt und Arbeit haben wollen, dass sie sich gemäss den schon vorhin auf- geführten Bestimmungen zu verhalten wissen, damit wir und unser künftiges Gesinde im gemeinsamen Wole dieser Zeche und in gegründeter Achtung uns um so kräftiger und fester zu erhalten vermögen. Diese Auslese aus den Rechten und Beschluss und Be- kräftigung aller dieser vorgemeldeten Artikel insgesammt ge- schah zur Zeit dieser Maler und Glaser: Hanuschek's des Malers 141, Thomas' des Glasers 142, Matthias' Popel des Malers 144, Johanns Raudnitzer des Malers 145, Sigmunds des Malers 146, Pecho's des Malers 147, Peters Škřet148 des Malers, Johanns Lanka 149 des Malers, Michaels des Glasers 150, Hieronymus' des Glasers 151, Sigmunds Ypox des Glasers 152, im Jahre des Herrn 1474 etc. Im Jahre des Herrn 1481 ist folgender Beschluss der Meister und Gesellen der Maler- und Glaserzunft zu Stande ge- 1481.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 77 genz by k bratrstwu/ tomuto byli, gim y nassim buduczim k zachowanie potwrzugem, a tez y towarissuom, ktery by mezi nami ziwnost a dielo miti chtieli, przikazugem, aby wedle zrzizenosti giz naprzied polozene zachowati se umiel, abychom my y czeled nassij potomnij w obecznem dobrem czechu tohoto a w pocztiwosti zrzizene tiem snazniegi a 140 pewniegi se zacho- wati se mohli. Toto wyhledanie z praw a swolenij y potwrzenie wssiech gednostaynie tiechto kusuow napřed polozenych staly gsu se za czasu malerzuow a sklenarzuow tiechto Hanusska malerzie, Thomasska/ sklenarzie, Matiege 143 Popela malerzie, Jana Rudniczkeho malerzie, Zigmunda malerzie, Pecha malerzie, Petra Sskrzieta malerzie, Jana Lankasse malerzie, Mi- chala sklenarzie, Jeronima sklenarzie, Zigmunda Ypoxa sklenarzie, letha bozieho tissiczeho cztrczsteho sedmdesateho cztwrteho etc. Letha 153 bozieho MCCCCLXXXI. stalo sie gest swolenie mistrow y towaryssow rzemesla malerzského y sklenarzskeho p. 139. p. 39. 1481. p. 138. welche bei dieser Bruderschaft sind, ihnen und unseren Nach- folgern bestätigen wir (sie) zur Beobachtung, und befehlen gleichfalls den Gesellen, welche bei uns Unterhalt und Arbeit haben wollen, dass sie sich gemäss den schon vorhin auf- geführten Bestimmungen zu verhalten wissen, damit wir und unser künftiges Gesinde im gemeinsamen Wole dieser Zeche und in gegründeter Achtung uns um so kräftiger und fester zu erhalten vermögen. Diese Auslese aus den Rechten und Beschluss und Be- kräftigung aller dieser vorgemeldeten Artikel insgesammt ge- schah zur Zeit dieser Maler und Glaser: Hanuschek's des Malers 141, Thomas' des Glasers 142, Matthias' Popel des Malers 144, Johanns Raudnitzer des Malers 145, Sigmunds des Malers 146, Pecho's des Malers 147, Peters Škřet148 des Malers, Johanns Lanka 149 des Malers, Michaels des Glasers 150, Hieronymus' des Glasers 151, Sigmunds Ypox des Glasers 152, im Jahre des Herrn 1474 etc. Im Jahre des Herrn 1481 ist folgender Beschluss der Meister und Gesellen der Maler- und Glaserzunft zu Stande ge- 1481.
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78 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 110. 1482. takowa, zie kdyz by przissel hod tiela bozieho a wuochtab tiela bozieho, aby swiecze czechownie w proczessy od towa- ryssow neseny byli, a to kterymzby towaryssom od czech- mistrow rozkazano bylo, aby ti beze wssech odporow y wym- luwanie to uczinili. A k tomu gsu wssichni towaryssie powo- lenie dali. To sie gest stalo tu nedieli po boziem tiele, anno ut supra. Item 155 chczme, aby czeled nasse w domiech a w wer- sstatiech gsucz cztnostnie a mrawnie sie mieli a zwlastie lanie zla, rzeczł nestydate, mluwenie oplzla z ust gich newychazegte. To bud drzano pod pansku kazni. Item dale chczme, aby towaryssie nassi w wersstatiech neodporni, nereptawi, neprchliwi ani swarliwi byli. Pakliby gim czo sskodneho bylo, tehdy rzeczi powolnu w wuoli dobre o to s mistrem swym rozmluw a mistr geho to opprawacz muoz. To drzano bud tez pod pansku kazni. Item žadny towaryss w wersstatie mistra sweho s brani nedielag . . . . ./ . . . . . ani sedati smieg. Tez drzano bud pod kazni pansku. p. 11I 1482. kommen, dass wenn das Fest des Fronleichnams und die Oc- tav des Gottsleichnams kommen würden, die Kerzen der Zeche in der Procession von den Gesellen getragen werden sollen, und welchen Gesellen das von den Zechmeistern befohlen wird, die sollen es ohne allen Widerspruch und Ausflucht thun. Und dazu haben alle Gesellen ihre Einwilligung gegeben. Das ist geschehen an dem Sonntag nach Gottsleichnam 154, im Jahre wie oben. Item wollen wir, dass unser Gesinde in den Häusern und Werkstätten ehrbar und sittsam sich verhalte und insbesondere böse Flüche, schamlose Reden und Zoten seinem Munde nicht entschlüpfen. Das werde gehalten unter Herrenbusse. Item wir wollen ferner, dass unsere Gesellen in den Werkstätten nicht widerspänstig, mürrisch, jähzornig und zänkisch sein sollen. Wofern ihnen aber etwas schädlich wäre, dann bespreche es einer in gelassener Weise gutwillig mit seinem Meister und sein Meister kann es bessern. Das werde gleich- falls unter Herrenbusse gehalten.
78 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 110. 1482. takowa, zie kdyz by przissel hod tiela bozieho a wuochtab tiela bozieho, aby swiecze czechownie w proczessy od towa- ryssow neseny byli, a to kterymzby towaryssom od czech- mistrow rozkazano bylo, aby ti beze wssech odporow y wym- luwanie to uczinili. A k tomu gsu wssichni towaryssie powo- lenie dali. To sie gest stalo tu nedieli po boziem tiele, anno ut supra. Item 155 chczme, aby czeled nasse w domiech a w wer- sstatiech gsucz cztnostnie a mrawnie sie mieli a zwlastie lanie zla, rzeczł nestydate, mluwenie oplzla z ust gich newychazegte. To bud drzano pod pansku kazni. Item dale chczme, aby towaryssie nassi w wersstatiech neodporni, nereptawi, neprchliwi ani swarliwi byli. Pakliby gim czo sskodneho bylo, tehdy rzeczi powolnu w wuoli dobre o to s mistrem swym rozmluw a mistr geho to opprawacz muoz. To drzano bud tez pod pansku kazni. Item žadny towaryss w wersstatie mistra sweho s brani nedielag . . . . ./ . . . . . ani sedati smieg. Tez drzano bud pod kazni pansku. p. 11I 1482. kommen, dass wenn das Fest des Fronleichnams und die Oc- tav des Gottsleichnams kommen würden, die Kerzen der Zeche in der Procession von den Gesellen getragen werden sollen, und welchen Gesellen das von den Zechmeistern befohlen wird, die sollen es ohne allen Widerspruch und Ausflucht thun. Und dazu haben alle Gesellen ihre Einwilligung gegeben. Das ist geschehen an dem Sonntag nach Gottsleichnam 154, im Jahre wie oben. Item wollen wir, dass unser Gesinde in den Häusern und Werkstätten ehrbar und sittsam sich verhalte und insbesondere böse Flüche, schamlose Reden und Zoten seinem Munde nicht entschlüpfen. Das werde gehalten unter Herrenbusse. Item wir wollen ferner, dass unsere Gesellen in den Werkstätten nicht widerspänstig, mürrisch, jähzornig und zänkisch sein sollen. Wofern ihnen aber etwas schädlich wäre, dann bespreche es einer in gelassener Weise gutwillig mit seinem Meister und sein Meister kann es bessern. Das werde gleich- falls unter Herrenbusse gehalten.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 79 Item gestli zie by ktery mistr z neslussnych wieczy to- warysse sweho trestal a on toho opprawiti nechtiel, mistr geho to na czech znes a on od mistrow pansku kazni y pokutu trestan bud. Pakliby mistr geho toho zatagiti chtiel, aby takowu kazni trestan byl. Tato swolenie stala gsu sie lletha bozieho MCCCCLXXXII. My 156 czechmistrzi a mistrzij rziemesla malerzskeho a sklenarzskeho: toto swolenij stalo se gest, aby swornost a laska mezij nami stati mohla; nahlidli gsme w prawa nassie y privi- legia, a tiemi abychom se sprawowali, y ten kazdy, ktoz by s nami toto bratrstwo drzieti chtiel. Item nayprw aby ziadny, bud malerz aneb sklenarz, bud mistr neb towariss, ktoz nenij za mistra prziyat, nesmluwal ani uwazowati se smiel w to dielo, kterez na mistry slussij, zgewnie ani taynie, ani czo podobneho aby uczinil aneb ucziniti smiel, p. 163. c. 1490. Item kein Geselle arbeite in der Werkstätte seines Mei- sters mit der Wehr (an der Seite) ..... oder darf sich setzen. Das werde gleichfalls unter Herrenbusse gehalten. Item wofern irgend ein Meister seinen Gesellen wegen ungeziemender Dinge strafen würde und dieser das nicht bessern wollte, so bringe sein Meister das in die Zeche und er (der Geselle) werde von den Meistern mit Herrenbusse und mit Strafe belegt. Wollte sein Meister das verschweigen, so soll er mit der gleichen Busse gestraft werden. Dieser Beschluss ist zu Stande gekommen im Jahre des Herrn 1482. Wir Zechmeister und Meister der Maler- und Glaserzeche: dieser Beschluss ist zu Stande gekommen, damit Eintracht und Liebe unter uns zu bestehen vermögen; wir haben Einsicht in unsere Rechte und Privilegien genommen, auf dass wir uns darnach benemen könnten, dann auch jeder, welcher mit uns diese Bruderschaft halten will. Item zuerst (beschliessen wir), dass niemand, er sei Maler oder Glaser, er sei Meister oder Geselle, welcher nicht für einen Meister aufgenommen ist, accordire oder übernemen darf eine Arbeit, welche Meistern zukommt, offen oder geheim, oder dem Aehnliches thue oder thun darf, denn bei solchen Dingen c. 1490.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 79 Item gestli zie by ktery mistr z neslussnych wieczy to- warysse sweho trestal a on toho opprawiti nechtiel, mistr geho to na czech znes a on od mistrow pansku kazni y pokutu trestan bud. Pakliby mistr geho toho zatagiti chtiel, aby takowu kazni trestan byl. Tato swolenie stala gsu sie lletha bozieho MCCCCLXXXII. My 156 czechmistrzi a mistrzij rziemesla malerzskeho a sklenarzskeho: toto swolenij stalo se gest, aby swornost a laska mezij nami stati mohla; nahlidli gsme w prawa nassie y privi- legia, a tiemi abychom se sprawowali, y ten kazdy, ktoz by s nami toto bratrstwo drzieti chtiel. Item nayprw aby ziadny, bud malerz aneb sklenarz, bud mistr neb towariss, ktoz nenij za mistra prziyat, nesmluwal ani uwazowati se smiel w to dielo, kterez na mistry slussij, zgewnie ani taynie, ani czo podobneho aby uczinil aneb ucziniti smiel, p. 163. c. 1490. Item kein Geselle arbeite in der Werkstätte seines Mei- sters mit der Wehr (an der Seite) ..... oder darf sich setzen. Das werde gleichfalls unter Herrenbusse gehalten. Item wofern irgend ein Meister seinen Gesellen wegen ungeziemender Dinge strafen würde und dieser das nicht bessern wollte, so bringe sein Meister das in die Zeche und er (der Geselle) werde von den Meistern mit Herrenbusse und mit Strafe belegt. Wollte sein Meister das verschweigen, so soll er mit der gleichen Busse gestraft werden. Dieser Beschluss ist zu Stande gekommen im Jahre des Herrn 1482. Wir Zechmeister und Meister der Maler- und Glaserzeche: dieser Beschluss ist zu Stande gekommen, damit Eintracht und Liebe unter uns zu bestehen vermögen; wir haben Einsicht in unsere Rechte und Privilegien genommen, auf dass wir uns darnach benemen könnten, dann auch jeder, welcher mit uns diese Bruderschaft halten will. Item zuerst (beschliessen wir), dass niemand, er sei Maler oder Glaser, er sei Meister oder Geselle, welcher nicht für einen Meister aufgenommen ist, accordire oder übernemen darf eine Arbeit, welche Meistern zukommt, offen oder geheim, oder dem Aehnliches thue oder thun darf, denn bei solchen Dingen c. 1490.
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80 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 164. P. 165. neb skrzie takowe wieczy bratrstwo stati by nikoli nemohlo. Y protoz ktoz by se toho koli dopustil, tomu rziemeslo staweno bud a slozieno a od ziadneho aby ffedrowan nebyl. Pakliby ktery mistr geho w tom ffedrowal aneb/ prziechowal, tomu mistru thowarissij slozieni budte a uczedlniczy, a k takowemu abychom se zachowali wedle praw nassych. Item aby ziadny mistr, bud malerz aneb sklenarz, geden druhemu w dielo newkroczowal ani geden druheho w diele ne- prziedchaziel, a zwlasstie kdyz ktery mistrskym prwe pomluwu miel. Pakliby 157 se ktery mistr se w to prziedcze dal, bud malerz aneb sklenarz, ten propadne pokutu mistrsku; lecz by ten ktery by mistr/ s nim smluwal a nemohl se o to s tiem gistym smluwiti w tom, aby 158 po gineho mistra poslal, a to wssie aby z 159 obu stran pokazano mohlo byti, aby se to w przimnosti dalo. Pakliby mistr kteryzkoli nerziadem w to dielo wkroczil, bud malerz aneb sklenarz, to prziestupil a geden dru- heho prziedchazel neb prziedbyhal a wybiehawal przied gynimi, mistr takowy 160 kazdy propadne mistrsku pokutu. Ktery by könnte die Bruderschaft nimmer bestehen. Wer daher das sich erlauben würde, dem werde das Handwerk eingestellt und ge- legt und er soll von niemandem gefördert werden. Würde ein Meister ihn darin fördern oder beherbergen, so werden diesem Meister die Gesellen und Lehrjungen eingestellt, und hiebei sollen wir uns benemen gemäss unseren Rechten. Item dass kein Meister, er sei Maler oder Glaser, keiner dem andern in die Arbeit pfusche oder einer dem andern in der Arbeit zuvorkomme und besonders wenn einer mit Meister- wort sie früher gehabt. Würde sich irgend ein Meister gleich- wol darin einlassen, sei er Maler oder Glaser, der verfällt in die Meisterstrafe; ausser wenn der Meister mit ihm ausgehan- delt und mit diesem gewissen sich darüber nicht vertragen ge- konnt, so 158 soll er um einen anderen Meister schicken, damit das Alles von beiden Seiten dargelegt werden kann, auf dass es sich in Aufrichtigkeit gebe. Würde welcher Meister immer wider die Ordnung sich in die Arbeit eindrängen, er sei Maler oder Glaser, das übertreten und einer dem andern vorkommen oder vorlaufen oder es abzulaufen suchen vor andern, ein
80 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 164. P. 165. neb skrzie takowe wieczy bratrstwo stati by nikoli nemohlo. Y protoz ktoz by se toho koli dopustil, tomu rziemeslo staweno bud a slozieno a od ziadneho aby ffedrowan nebyl. Pakliby ktery mistr geho w tom ffedrowal aneb/ prziechowal, tomu mistru thowarissij slozieni budte a uczedlniczy, a k takowemu abychom se zachowali wedle praw nassych. Item aby ziadny mistr, bud malerz aneb sklenarz, geden druhemu w dielo newkroczowal ani geden druheho w diele ne- prziedchaziel, a zwlasstie kdyz ktery mistrskym prwe pomluwu miel. Pakliby 157 se ktery mistr se w to prziedcze dal, bud malerz aneb sklenarz, ten propadne pokutu mistrsku; lecz by ten ktery by mistr/ s nim smluwal a nemohl se o to s tiem gistym smluwiti w tom, aby 158 po gineho mistra poslal, a to wssie aby z 159 obu stran pokazano mohlo byti, aby se to w przimnosti dalo. Pakliby mistr kteryzkoli nerziadem w to dielo wkroczil, bud malerz aneb sklenarz, to prziestupil a geden dru- heho prziedchazel neb prziedbyhal a wybiehawal przied gynimi, mistr takowy 160 kazdy propadne mistrsku pokutu. Ktery by könnte die Bruderschaft nimmer bestehen. Wer daher das sich erlauben würde, dem werde das Handwerk eingestellt und ge- legt und er soll von niemandem gefördert werden. Würde ein Meister ihn darin fördern oder beherbergen, so werden diesem Meister die Gesellen und Lehrjungen eingestellt, und hiebei sollen wir uns benemen gemäss unseren Rechten. Item dass kein Meister, er sei Maler oder Glaser, keiner dem andern in die Arbeit pfusche oder einer dem andern in der Arbeit zuvorkomme und besonders wenn einer mit Meister- wort sie früher gehabt. Würde sich irgend ein Meister gleich- wol darin einlassen, sei er Maler oder Glaser, der verfällt in die Meisterstrafe; ausser wenn der Meister mit ihm ausgehan- delt und mit diesem gewissen sich darüber nicht vertragen ge- konnt, so 158 soll er um einen anderen Meister schicken, damit das Alles von beiden Seiten dargelegt werden kann, auf dass es sich in Aufrichtigkeit gebe. Würde welcher Meister immer wider die Ordnung sich in die Arbeit eindrängen, er sei Maler oder Glaser, das übertreten und einer dem andern vorkommen oder vorlaufen oder es abzulaufen suchen vor andern, ein
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 81 p. 166. koli mistr chodil a nebylo pon (sic) poslano, a byloliby to dielo drazssij nezli wo desiti kopach, tehdy bude pokutowan tau pokutau, kteruzto mistruom y wssiemu czechu libiti se a zdati bude sprawedliwie. Item take chczeme, aby ziadny mistr, bud malerz aneb sklenarz, aneb ktoz koli z rziemesla nassieho, geden druheho nehaniel ani geho w diele ssaczowal, lecz by to dielo ffalessne bylo, aneb zie by o tom mistru zla powiest ssla aneb byla, a to pod pokutau grossuow Czeskych (sic). Item take chczeme, aby ziadny geden druhemu czeledi z wersstatu neludil ani peniezij prziedawati smiel, lecz by tho- wariss sam wzal odpusstienij od mistra rzadnie a sam wedle rziadu k mistru przistaupil; to drziano tez bud pod pokutau nahorziepsanau. Item aby ziadny geden druhemu kupczuow neodluzowal pro ziadnu przizen. Pakliby se toho kto dopustil, bud mistr neb kohozkoli giny rziemesla nassie, takowy kazdy pokutowan bud pokutau nahorziepsanau. p. 167. solcher Meister verfällt der Meisterstrafe. Welcher Meister aber hingeht und ist doch nach ihm nicht geschickt worden und ist die Arbeit theurer als 10 Schock, dann werde er bestraft mit der Strafe, welche den Meistern und der ganzen Zeche belieben und recht dünken wird. Item wir wollen auch, dass kein Meister, er sei Maler oder Glaser oder wer immer aus unserer Zunft, keiner den an- deren schmähe oder seine Arbeit taxire, ausgenommen die Ar- beit ist falsch oder dass über diesen Meister ein schlechtes Ge- rede geht oder ist, und das unter Strafe böhmischer Groschen. Item wir wollen auch, dass keiner dem andern das Ge- sinde aus der Werkstätte weglocken oder mit Geld überzahlen darf, ausgenommen der Geselle selber nimmt ordentlich die Entlassung von dem Meister und geht gemäss der Ordnung zu einem (anderen) Meister über; das werde gleichfalls gehalten unter obengeschriebener Strafe. Item dass keiner dem anderen die Käufer weglocke, keiner Gunst halber. Würde irgend einer das sich erlauben, er sei ein Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII. 6
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 81 p. 166. koli mistr chodil a nebylo pon (sic) poslano, a byloliby to dielo drazssij nezli wo desiti kopach, tehdy bude pokutowan tau pokutau, kteruzto mistruom y wssiemu czechu libiti se a zdati bude sprawedliwie. Item take chczeme, aby ziadny mistr, bud malerz aneb sklenarz, aneb ktoz koli z rziemesla nassieho, geden druheho nehaniel ani geho w diele ssaczowal, lecz by to dielo ffalessne bylo, aneb zie by o tom mistru zla powiest ssla aneb byla, a to pod pokutau grossuow Czeskych (sic). Item take chczeme, aby ziadny geden druhemu czeledi z wersstatu neludil ani peniezij prziedawati smiel, lecz by tho- wariss sam wzal odpusstienij od mistra rzadnie a sam wedle rziadu k mistru przistaupil; to drziano tez bud pod pokutau nahorziepsanau. Item aby ziadny geden druhemu kupczuow neodluzowal pro ziadnu przizen. Pakliby se toho kto dopustil, bud mistr neb kohozkoli giny rziemesla nassie, takowy kazdy pokutowan bud pokutau nahorziepsanau. p. 167. solcher Meister verfällt der Meisterstrafe. Welcher Meister aber hingeht und ist doch nach ihm nicht geschickt worden und ist die Arbeit theurer als 10 Schock, dann werde er bestraft mit der Strafe, welche den Meistern und der ganzen Zeche belieben und recht dünken wird. Item wir wollen auch, dass kein Meister, er sei Maler oder Glaser oder wer immer aus unserer Zunft, keiner den an- deren schmähe oder seine Arbeit taxire, ausgenommen die Ar- beit ist falsch oder dass über diesen Meister ein schlechtes Ge- rede geht oder ist, und das unter Strafe böhmischer Groschen. Item wir wollen auch, dass keiner dem andern das Ge- sinde aus der Werkstätte weglocken oder mit Geld überzahlen darf, ausgenommen der Geselle selber nimmt ordentlich die Entlassung von dem Meister und geht gemäss der Ordnung zu einem (anderen) Meister über; das werde gleichfalls gehalten unter obengeschriebener Strafe. Item dass keiner dem anderen die Käufer weglocke, keiner Gunst halber. Würde irgend einer das sich erlauben, er sei ein Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII. 6
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82 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 169. p. 170. Item gestli zie by ktery towaryss od sweho mistra swe- wolnie wstal bez opowiedienij mistra sweho, a ktery by mistr gey w tom ffedrowal, takowy mistr pokutau mistrsku pokuto- wan bud a towariss tez wedle praw, yakz se panuom mistruom zdati bude. Item take chczme, aby kazdy mistr ktereho towarisse sweho w diele dwie niedeli skusil, ten mistr ma toho towarissie opowiediti przied mistry starssymi a pani mistry starssij magi otazku/ na tom mistru, zasluzili ten towariss toho lunu, yake gsu prwe miwali, to magi mistrzij sprawedliwie ohledati mezij mistrem tiem y towarissem wedle starodawnich praw. Item take toto chczeme, aby ziadny z mistruow z maler- zuow nechowal nez toliko gedneho malerzie, gednoho czuprey- tyrzie, a gednoho rziezaka. Pakliby ten mistr wicz chowal, ten propadne mistrsku pokutu, lecz by ten mistr wznesl na starssij, a byla/ toho przyczyna hodna, a mistry starssij gemu w tom powolnij !61 dali, tehdy pokuty prazden. Pakliby ginacz ten mistr uczinil, pokuty prazden nebude. p. 168. Meister oder wer immer anderer von unserer Zunft, ein solcher werde bestraft mit obengeschriebener Strafe. Item wenn ein Geselle von seinem Meister eigenmächtig aussteht ohne Meldung bei seinem Meister und welcher Meister etwa ihm darin Vorschub leistet, ein solcher Meister werde be- straft mit der Meisterstrafe und der Geselle gleichfalls nach den Rechten, wie es den Herren Meistern dünken wird. Item wir wollen auch, dass jeder Meister seinen Gesellen durch zwei Wochen in der Arbeit probt, der Meister aber hat diesen Gesellen anzumelden bei den Altmeistern und die Alt- meister haben den Meister zu fragen, ob der Geselle den Lohn verdient, wie sie vorher hatten, darauf haben die Meister recht zu sehen bei diesem Meister und Gesellen nach den altherkömm- lichen Rechten. Item wir wollen auch das, dass ein Malermeister blos einen Maler, einen Zubereiter und einen Schnitzer unterhalte. Würde ein Meister mehr unterhalten, so verfällt er in die Meisterstrafe, ausgenommen der Meister bringt es vor die Aelte- sten, und es ist ein triftiger Grund vorhanden, und die Alt-
82 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 169. p. 170. Item gestli zie by ktery towaryss od sweho mistra swe- wolnie wstal bez opowiedienij mistra sweho, a ktery by mistr gey w tom ffedrowal, takowy mistr pokutau mistrsku pokuto- wan bud a towariss tez wedle praw, yakz se panuom mistruom zdati bude. Item take chczme, aby kazdy mistr ktereho towarisse sweho w diele dwie niedeli skusil, ten mistr ma toho towarissie opowiediti przied mistry starssymi a pani mistry starssij magi otazku/ na tom mistru, zasluzili ten towariss toho lunu, yake gsu prwe miwali, to magi mistrzij sprawedliwie ohledati mezij mistrem tiem y towarissem wedle starodawnich praw. Item take toto chczeme, aby ziadny z mistruow z maler- zuow nechowal nez toliko gedneho malerzie, gednoho czuprey- tyrzie, a gednoho rziezaka. Pakliby ten mistr wicz chowal, ten propadne mistrsku pokutu, lecz by ten mistr wznesl na starssij, a byla/ toho przyczyna hodna, a mistry starssij gemu w tom powolnij !61 dali, tehdy pokuty prazden. Pakliby ginacz ten mistr uczinil, pokuty prazden nebude. p. 168. Meister oder wer immer anderer von unserer Zunft, ein solcher werde bestraft mit obengeschriebener Strafe. Item wenn ein Geselle von seinem Meister eigenmächtig aussteht ohne Meldung bei seinem Meister und welcher Meister etwa ihm darin Vorschub leistet, ein solcher Meister werde be- straft mit der Meisterstrafe und der Geselle gleichfalls nach den Rechten, wie es den Herren Meistern dünken wird. Item wir wollen auch, dass jeder Meister seinen Gesellen durch zwei Wochen in der Arbeit probt, der Meister aber hat diesen Gesellen anzumelden bei den Altmeistern und die Alt- meister haben den Meister zu fragen, ob der Geselle den Lohn verdient, wie sie vorher hatten, darauf haben die Meister recht zu sehen bei diesem Meister und Gesellen nach den altherkömm- lichen Rechten. Item wir wollen auch das, dass ein Malermeister blos einen Maler, einen Zubereiter und einen Schnitzer unterhalte. Würde ein Meister mehr unterhalten, so verfällt er in die Meisterstrafe, ausgenommen der Meister bringt es vor die Aelte- sten, und es ist ein triftiger Grund vorhanden, und die Alt-
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 83 Item czo se dotycze panuow sklenarzuow, tez aby zadny z nich nechowal nez gedno towarissie, a ten towariss kdyz by u tehoz mistra byl az dodtud, az by temuz mistru giz zase dielo przysslo, a ten mistr giz tehoz/ towarisse zase potrziebo- wal, a w tom gey z nekterych mistruow wymluwil aneb przie- dal peniezij; takowe mistr propadne pokutu mistrsku 162 a wod niziadneho ffedrowan bud, lecz by mistr o to przied starssymi mistry konecz a misto miti bude, pokuty prazdyen byti ne- moz 163, tez y towariss. Item take chczeme, aby ziadny mistr, bud malerz aneb sklenarz, czeledij swe z wersstatu nepausstiel, lecz wedle praw/ aby gemu towarissij dal znati dwie nedieli napřed powieda gemu, zie diela giz gemu nema; teez pod pokutau. Item pamiet czo se dotycze mistruow nowych aneb mla- dych przi przigimanij gich, kterak magij przigimani byti, a zwlasstie czo se dotycze swaczin dielanij tiech mistruow y take uczedlnikuow, kterziz se za towarissie propausstiegij. meister geben ihm dazu die Erlaubnis, dann ist er straflos. Wenn aber ein Meister anders handelt, der wird nicht straf- los sein. Item belangend die Herren Glaser, dass ebenfalls keiner von ihnen mehr als einen Gesellen unterhalte und dass, wenn dieser Geselle bis dahin bei diesem Meister bliebe, bis diesem Meister theils wieder Arbeit gekommen und dieser Meister theils wiederum den Gesellen benötigen würde, keiner von den Meistern ihn verlocke oder mit Geld überzahle; ein solcher Meister verfällt in die Meisterstrafe und werde von niemandem gefördert, ausser wenn er hierin vor den Altmeistern Ende und Platz (Recht) behielte, dann kann er straffrei sein, ebenso auch der Geselle. Item wir wollen auch, dass kein Meister, er sei Maler oder Glaser, sein Gesinde aus der Werkstätte entlasse, es sei denn dass er dem Gesellen zwei Wochen vorher zu wissen gebe, dass er schon keine Arbeit für ihn habe; gleichfalls unter Strafe. ltem zu merken was die neuen oder jungen Meister bei der Aufname betrifft, auf was für Art sie aufgenommen zu werden haben, und besonders was das Ausrichten der Jausen 6*) p. 172. p. 171.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 83 Item czo se dotycze panuow sklenarzuow, tez aby zadny z nich nechowal nez gedno towarissie, a ten towariss kdyz by u tehoz mistra byl az dodtud, az by temuz mistru giz zase dielo przysslo, a ten mistr giz tehoz/ towarisse zase potrziebo- wal, a w tom gey z nekterych mistruow wymluwil aneb przie- dal peniezij; takowe mistr propadne pokutu mistrsku 162 a wod niziadneho ffedrowan bud, lecz by mistr o to przied starssymi mistry konecz a misto miti bude, pokuty prazdyen byti ne- moz 163, tez y towariss. Item take chczeme, aby ziadny mistr, bud malerz aneb sklenarz, czeledij swe z wersstatu nepausstiel, lecz wedle praw/ aby gemu towarissij dal znati dwie nedieli napřed powieda gemu, zie diela giz gemu nema; teez pod pokutau. Item pamiet czo se dotycze mistruow nowych aneb mla- dych przi przigimanij gich, kterak magij przigimani byti, a zwlasstie czo se dotycze swaczin dielanij tiech mistruow y take uczedlnikuow, kterziz se za towarissie propausstiegij. meister geben ihm dazu die Erlaubnis, dann ist er straflos. Wenn aber ein Meister anders handelt, der wird nicht straf- los sein. Item belangend die Herren Glaser, dass ebenfalls keiner von ihnen mehr als einen Gesellen unterhalte und dass, wenn dieser Geselle bis dahin bei diesem Meister bliebe, bis diesem Meister theils wieder Arbeit gekommen und dieser Meister theils wiederum den Gesellen benötigen würde, keiner von den Meistern ihn verlocke oder mit Geld überzahle; ein solcher Meister verfällt in die Meisterstrafe und werde von niemandem gefördert, ausser wenn er hierin vor den Altmeistern Ende und Platz (Recht) behielte, dann kann er straffrei sein, ebenso auch der Geselle. Item wir wollen auch, dass kein Meister, er sei Maler oder Glaser, sein Gesinde aus der Werkstätte entlasse, es sei denn dass er dem Gesellen zwei Wochen vorher zu wissen gebe, dass er schon keine Arbeit für ihn habe; gleichfalls unter Strafe. ltem zu merken was die neuen oder jungen Meister bei der Aufname betrifft, auf was für Art sie aufgenommen zu werden haben, und besonders was das Ausrichten der Jausen 6*) p. 172. p. 171.
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84 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 173. p. 139. 1527. p. 140. Item toto take za prawo starodawnij gest, kteriz by to- wariss zmesskal dwa dni w temz dni, ten wessken tyden strati, a przihodiloliby se swatek w temz dni, a on sobie druhy swe- wolnie prziczinil a swietil nedielage, teez cely tyden stratij. Item 164 swolenij czo se dotycze wolowa tazienij. Stalo se swolenij wssieho czechu: kdez czaste nesnaze znikaly czo se dotycze wolowa tazienij, na tom gsau zustali, aby toho podle obdarow(a)nij swaych mieli mocz/ dielati y sami prodawati kazdemu, kromie Zidum, domaczym a obywa- telum miesta tohoto. Kterzij by k rzemeslu prawa nemieli a kdoz by toto swolenij przestaupil a ginacz uczinil, pokutu po- loziti ma II kop Missenskych beze wssi milosti. Stalo se letha MDCXXVII°, na den swatych Ssymona a Judy 166. II. AUFNAHME IN DIE ZECHE UND AUFDINGUNGEN. P. 226. С. 1380. Nota 167 Nicolaus snyter 168 et Michael pictor 169 sus- ceperunt jus fraternitatis 170. Die dominico post festum epifa- niae 171 invenimus in parata pecunia LIII grossos, et Rubin 1527. dieser Meister anbelangt und auch der Lehrjungen, welche als Gesellen freigesprochen werden. Item auch das ist ein altherkömmliches Recht, welcher Geselle zwei Tage in der Woche versäumt, verliert die ganze Woche und fällt ein Feiertag in diese Woche und er legt sich eigenmächtig einen andern zu, feiert und arbeitet nichts, so verliert er gleichfalls die ganze Woche. Item Beschluss im Betreff des gezogenen Bleies 165. Es ist ein Beschluss der ganzen Zeche zu Stande ge- kommen: da häufig Schwierigkeiten im Betreff des gezogenen Bleies vorgekommen sind, so haben sie darauf bestimmt, dass sie das nach ihren Privilegien zu thun die Macht haben und selber verkaufen können jedermann, den Einheimischen oder den Bewohnern dieser Stadt, die Juden ausgenommen. Die zu diesem Handwerk kein Recht haben und wer diesen Beschluss übertritt und anders handelt, hat 2 Schock Meissnisch Strafe ohne alle Gnade zu erlegen. Geschehen im Jahre 1527, am Tage der Heiligen Simon und Juda.
84 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 173. p. 139. 1527. p. 140. Item toto take za prawo starodawnij gest, kteriz by to- wariss zmesskal dwa dni w temz dni, ten wessken tyden strati, a przihodiloliby se swatek w temz dni, a on sobie druhy swe- wolnie prziczinil a swietil nedielage, teez cely tyden stratij. Item 164 swolenij czo se dotycze wolowa tazienij. Stalo se swolenij wssieho czechu: kdez czaste nesnaze znikaly czo se dotycze wolowa tazienij, na tom gsau zustali, aby toho podle obdarow(a)nij swaych mieli mocz/ dielati y sami prodawati kazdemu, kromie Zidum, domaczym a obywa- telum miesta tohoto. Kterzij by k rzemeslu prawa nemieli a kdoz by toto swolenij przestaupil a ginacz uczinil, pokutu po- loziti ma II kop Missenskych beze wssi milosti. Stalo se letha MDCXXVII°, na den swatych Ssymona a Judy 166. II. AUFNAHME IN DIE ZECHE UND AUFDINGUNGEN. P. 226. С. 1380. Nota 167 Nicolaus snyter 168 et Michael pictor 169 sus- ceperunt jus fraternitatis 170. Die dominico post festum epifa- niae 171 invenimus in parata pecunia LIII grossos, et Rubin 1527. dieser Meister anbelangt und auch der Lehrjungen, welche als Gesellen freigesprochen werden. Item auch das ist ein altherkömmliches Recht, welcher Geselle zwei Tage in der Woche versäumt, verliert die ganze Woche und fällt ein Feiertag in diese Woche und er legt sich eigenmächtig einen andern zu, feiert und arbeitet nichts, so verliert er gleichfalls die ganze Woche. Item Beschluss im Betreff des gezogenen Bleies 165. Es ist ein Beschluss der ganzen Zeche zu Stande ge- kommen: da häufig Schwierigkeiten im Betreff des gezogenen Bleies vorgekommen sind, so haben sie darauf bestimmt, dass sie das nach ihren Privilegien zu thun die Macht haben und selber verkaufen können jedermann, den Einheimischen oder den Bewohnern dieser Stadt, die Juden ausgenommen. Die zu diesem Handwerk kein Recht haben und wer diesen Beschluss übertritt und anders handelt, hat 2 Schock Meissnisch Strafe ohne alle Gnade zu erlegen. Geschehen im Jahre 1527, am Tage der Heiligen Simon und Juda.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 85 tenetur 172 XLVII grossis, et de coco, cui concessimus cande- las, XII grossos, et de clipeis mediam sexagenam 173. Anno 174 domini M°IIIICXIII. dominico die proximo 175 post divisionem apostolorum 176 convenit iuvenem ad tres annos Cuncz sculptor 177 et in duobus annis debet sibi I sexagenam grossorum et ioppulam, et in tertio anno debet sibi dare pro septimana 178 II grossos. Et hoc notum est magistris iuratis illius anni Lunda179 et magistro Wankoni180 et coram communi- tate magistrorum 181 Antiquae civitatis 182, et ibidem sub iuramento promisit ex bona voluntate. Anno domini M°C(CCC)XIII. in quatuor temporibus 183 sancti Mathei apostoli ewangelistae coram 184 iuratis magistris Nicolao Rohlyk 185 et Johanne Stryela 186 dictus Johannes Fusch 187 convenit juvenem V annis et V. anno debet dare sibi II grossos 188. 1413. p. 225. 1413. Anno domini M°CCCC°XIIII. 189 et tempore magistri Claus 190 et magistri Mathei191 iuratorum 192 magister Nico- laus Rohlyk concordavit unum juvenem VI annis, Johannem dictum Jenkonis sartoris filium de Gylowe 193. Magister 194 Yan 195 Czerny z 196 Male strany ugednali 197 robencze Jana z Nachoda za trzy leta a kopu 198, gemu daty mystru w tom czassu, kteruss zan dal mystru Jankowy Ma- lemu 199. A to se stalo prssed mystri w Starem mestye, pred (sic) mistrem Jakubem Wankem 200, Mychalem 201 czechmisstry. p. 235. c. 1415. 1414. III. MITGLIEDER DER ZECHE. 1. Notetis 202, qui dederunt per unum grossum proximo die dominico post festum sancti Egidii 203. Primus magister Theod. 204 unum grossum. Herdegnonis 205 totidem. Petrus sculptor 206 totidem. Vndersik clypeator de Nova civitate 207. Venczeslaus sculptor 208. Ladyslaus pictor 209. Petrus Ven- trosus 210. Heynricus auripercussor de Nova civitate211 Johannes Galycus212. Johannes membranator 213. Heyn- ricus clypeator de Nova civitate214. Fridlinus auripercus- sor 215. Martinus vitreator 216. P. 207. С. 1365.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 85 tenetur 172 XLVII grossis, et de coco, cui concessimus cande- las, XII grossos, et de clipeis mediam sexagenam 173. Anno 174 domini M°IIIICXIII. dominico die proximo 175 post divisionem apostolorum 176 convenit iuvenem ad tres annos Cuncz sculptor 177 et in duobus annis debet sibi I sexagenam grossorum et ioppulam, et in tertio anno debet sibi dare pro septimana 178 II grossos. Et hoc notum est magistris iuratis illius anni Lunda179 et magistro Wankoni180 et coram communi- tate magistrorum 181 Antiquae civitatis 182, et ibidem sub iuramento promisit ex bona voluntate. Anno domini M°C(CCC)XIII. in quatuor temporibus 183 sancti Mathei apostoli ewangelistae coram 184 iuratis magistris Nicolao Rohlyk 185 et Johanne Stryela 186 dictus Johannes Fusch 187 convenit juvenem V annis et V. anno debet dare sibi II grossos 188. 1413. p. 225. 1413. Anno domini M°CCCC°XIIII. 189 et tempore magistri Claus 190 et magistri Mathei191 iuratorum 192 magister Nico- laus Rohlyk concordavit unum juvenem VI annis, Johannem dictum Jenkonis sartoris filium de Gylowe 193. Magister 194 Yan 195 Czerny z 196 Male strany ugednali 197 robencze Jana z Nachoda za trzy leta a kopu 198, gemu daty mystru w tom czassu, kteruss zan dal mystru Jankowy Ma- lemu 199. A to se stalo prssed mystri w Starem mestye, pred (sic) mistrem Jakubem Wankem 200, Mychalem 201 czechmisstry. p. 235. c. 1415. 1414. III. MITGLIEDER DER ZECHE. 1. Notetis 202, qui dederunt per unum grossum proximo die dominico post festum sancti Egidii 203. Primus magister Theod. 204 unum grossum. Herdegnonis 205 totidem. Petrus sculptor 206 totidem. Vndersik clypeator de Nova civitate 207. Venczeslaus sculptor 208. Ladyslaus pictor 209. Petrus Ven- trosus 210. Heynricus auripercussor de Nova civitate211 Johannes Galycus212. Johannes membranator 213. Heyn- ricus clypeator de Nova civitate214. Fridlinus auripercus- sor 215. Martinus vitreator 216. P. 207. С. 1365.
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86 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 208. С. 1400. P. 224. c. 1400. p. 225. p. 232. С. 1405. p. 233. 2. Proximo 217 die dominico post quatuor218 tempora 219 Andreas 220 4°r grossos. Fridlinus221 totidem grossorum. Heynricus 222 auripercussor totum. Ladislaus 223 I grossum. Martinus224 IIII grossos. Monsier 225 Johannes Galicus dat aurum pro toto226. Pesoldus rasor totidem 227 grossorum. Petrus228 sculptor I grossum. Petrus 229 Merschico 230 I gros- sum. Heynricus clypeator 231 II grossos./ Henslinus membra- nator 232 III grossos 233. Dominico 234 defuit Heynricus auri- percussor de offertorio 235. Eodem die defuit facto prandyo 236 de fraternitate. Heynricus clypeator 237 etiam. In vigilia Lucae 238 defuit vesperis Wenczeslaus sculptor 239. 3. Magistri 240 artis pictoriae: magister Stephanus Bohe- mus 241, magister Clo. 242. 4. Nota 243 fratres in fraternitate pictorum. Magister Las- law 244. Magister Wenczeslaus de Castro 245. Magister Fridl goltsloher 246. Magister Jurk moler 247. Magister Wenczlaw glazer 248. Magister Philippus moler 249. Magister Jacob Lund a 250. Magister Kuncz snyter 251. Magister Peter Regen- pogen 252. Magister Nyklas snyter 253. Magister Rubin moler 254. Andreas permeter 255, Magister Petrus Pustota 256. Magister Hanrich Vmfarer 257. Petrus Role258./ Magister Waczla- wyk pictor 259. Item 260 magister Vlrich Hohnaw. 5. Dy 261 czechbruder: Magister Frydl goltsloher 262. Ma- gister Gyrk1263. Magister Peter Regenpogen264. Kuncz snyczer 265. Philipp moler 266. Nyclas glazer 267. Mikes snyczer 288. Wenczlaw glazer 269. Jenyek moler 270. Magister Laslaw moler 271. Rubin moler 272. Petrus Kynyzs moler 273. Claus glazer 274. Niclas Rotpecher moler 275. Waczlaw Pehm moler 276. Mykes Zd. 277. Nycolaus pictor de Chotye- borz278./ Jacob Lunda279. Pertoldus de Erfurdia280. Lucas glazer 281. Wenczeslaus ligator librorum 282. Francis- cus glazer 283. Mykes Zderazsky 284. Martinus Hlusek 285 Hanns syferdeker 286. Mhaster Hanric von Monichhen 287, Magister Hanrich Vmfarer 288. Andreas permeter 289. Peter Pustota 290. Waczlawyk 291. 6. Nota 292 qui tenent veram fraternitatem. Factum est in vigilia sancti Lucae 293. Item magister Jurkl294. Item magister Hanrich Wmfarer 295. Item magister Kuncz snyter 296. Item c. 1375. p. 234. c. 1410.
86 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 208. С. 1400. P. 224. c. 1400. p. 225. p. 232. С. 1405. p. 233. 2. Proximo 217 die dominico post quatuor218 tempora 219 Andreas 220 4°r grossos. Fridlinus221 totidem grossorum. Heynricus 222 auripercussor totum. Ladislaus 223 I grossum. Martinus224 IIII grossos. Monsier 225 Johannes Galicus dat aurum pro toto226. Pesoldus rasor totidem 227 grossorum. Petrus228 sculptor I grossum. Petrus 229 Merschico 230 I gros- sum. Heynricus clypeator 231 II grossos./ Henslinus membra- nator 232 III grossos 233. Dominico 234 defuit Heynricus auri- percussor de offertorio 235. Eodem die defuit facto prandyo 236 de fraternitate. Heynricus clypeator 237 etiam. In vigilia Lucae 238 defuit vesperis Wenczeslaus sculptor 239. 3. Magistri 240 artis pictoriae: magister Stephanus Bohe- mus 241, magister Clo. 242. 4. Nota 243 fratres in fraternitate pictorum. Magister Las- law 244. Magister Wenczeslaus de Castro 245. Magister Fridl goltsloher 246. Magister Jurk moler 247. Magister Wenczlaw glazer 248. Magister Philippus moler 249. Magister Jacob Lund a 250. Magister Kuncz snyter 251. Magister Peter Regen- pogen 252. Magister Nyklas snyter 253. Magister Rubin moler 254. Andreas permeter 255, Magister Petrus Pustota 256. Magister Hanrich Vmfarer 257. Petrus Role258./ Magister Waczla- wyk pictor 259. Item 260 magister Vlrich Hohnaw. 5. Dy 261 czechbruder: Magister Frydl goltsloher 262. Ma- gister Gyrk1263. Magister Peter Regenpogen264. Kuncz snyczer 265. Philipp moler 266. Nyclas glazer 267. Mikes snyczer 288. Wenczlaw glazer 269. Jenyek moler 270. Magister Laslaw moler 271. Rubin moler 272. Petrus Kynyzs moler 273. Claus glazer 274. Niclas Rotpecher moler 275. Waczlaw Pehm moler 276. Mykes Zd. 277. Nycolaus pictor de Chotye- borz278./ Jacob Lunda279. Pertoldus de Erfurdia280. Lucas glazer 281. Wenczeslaus ligator librorum 282. Francis- cus glazer 283. Mykes Zderazsky 284. Martinus Hlusek 285 Hanns syferdeker 286. Mhaster Hanric von Monichhen 287, Magister Hanrich Vmfarer 288. Andreas permeter 289. Peter Pustota 290. Waczlawyk 291. 6. Nota 292 qui tenent veram fraternitatem. Factum est in vigilia sancti Lucae 293. Item magister Jurkl294. Item magister Hanrich Wmfarer 295. Item magister Kuncz snyter 296. Item c. 1375. p. 234. c. 1410.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 87 magister Rubin297. Item magister Jacobus Lunda 298. Item magister Nyclas snyter 299. Item Wenczeslaus glazer 300. Item magister Peter Regenpoken 301. Item magister Ladyslaus 302. (Item mistr?) 303 Mykesch ostawa dluzen u pawessy 304. 7. Nota 305 peccuniam 306 fraternitatis; circa festum nativi- tatis 307 miserunt magistri fraternitatis II sexagenas grossorum minus VIII grossis 308, et magistri fraternitatis sunt magister Wlrich 309 et magister Claus glazer 310. 8. Magister311 Kuncz sniczer 312. Magister Jurge maler 313, Magister Philip maler 314. Magister Rubin 315. Magister Han- rich316. Magister Claus glazzer 317. Magister Francz rinker 318. Magister Thomas Czirlik 319. Magister Martinus Lazebka 320. Magister Rohlyk maler 321. Magister Nicolaus Lunda 322. Magister Waczlaw rzezak 323. Magister Nicolaus Solansky 324. Magister Mathey 325. Magister Laurencius326. Magister Jaxi 327. Magister Michal 328. Fraw Angnes glazerin 329. Ffraw Wenczlawin glazerin 330. Magister Vlrich331. Magister Mar- tinus Swab 332. Magister Jan Stryela 333. Jan Bradaty 334. Fridrich malerz 335. Peter sklenarz 336. Ducheck malerz 337. Magaretha sklenarsska 338. Mykess rzezak 339. 9. Magister 340 Cuncz rzezak 341. Magister Heinrich golt- smid 342. Magister Wanek rzezak 343. Magister Rubin 344. Jaco- bus Lunda345. Magister Claus 346. Martinus Swab 347. Ma- gister Nicolaus Lunda 348. Magister Nicolaus Rohlyk 349. Mykess rzezak 350. Nicolaus Solanssky 351. Magister Michal malerz 352. Matheus sklenarz 353. Thomas Czirlyk 354. Jan Bradaty 355. Jan Stryela 356. Vlrich 357. Lorencz358./ Jaxij sklenarz 359. Allexij sklenarz 360. Jacobus Peczka361. Janko Mali rzezak 362. Margaretha 363. Janko Odrany 364. Clara 365. Mikulass 366 proto byl z czechu wywrzen ze proti mistrem wssem. 10. Animae 367 magistrorum pictoriae artis: Magister Ste- phanus Bohemus 368. Mistr Klauz 369. Mistr Girk1370. Panicz Waczlaw. Panicz Petr. Panicz Janek371. Mistr Kuncz rzezak 372. Mistr Martin Lazebka 373. Jan Klatowsky 374. Mistr Kuncz kraluow malerz 375. Martinus Swewus 376. Sste- panek illuminator 377. Petrzik Pustota 378. Mistr Rubin 379. Petrzik sstitarz 380. Ffenczlaw sstitarz 381. Janek rzezak 382. p. 235. С. 1410. p. 230. С. 1413. p. 231. p. 222. С. 1414. p. 223. p. 209. С. 1435.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 87 magister Rubin297. Item magister Jacobus Lunda 298. Item magister Nyclas snyter 299. Item Wenczeslaus glazer 300. Item magister Peter Regenpoken 301. Item magister Ladyslaus 302. (Item mistr?) 303 Mykesch ostawa dluzen u pawessy 304. 7. Nota 305 peccuniam 306 fraternitatis; circa festum nativi- tatis 307 miserunt magistri fraternitatis II sexagenas grossorum minus VIII grossis 308, et magistri fraternitatis sunt magister Wlrich 309 et magister Claus glazer 310. 8. Magister311 Kuncz sniczer 312. Magister Jurge maler 313, Magister Philip maler 314. Magister Rubin 315. Magister Han- rich316. Magister Claus glazzer 317. Magister Francz rinker 318. Magister Thomas Czirlik 319. Magister Martinus Lazebka 320. Magister Rohlyk maler 321. Magister Nicolaus Lunda 322. Magister Waczlaw rzezak 323. Magister Nicolaus Solansky 324. Magister Mathey 325. Magister Laurencius326. Magister Jaxi 327. Magister Michal 328. Fraw Angnes glazerin 329. Ffraw Wenczlawin glazerin 330. Magister Vlrich331. Magister Mar- tinus Swab 332. Magister Jan Stryela 333. Jan Bradaty 334. Fridrich malerz 335. Peter sklenarz 336. Ducheck malerz 337. Magaretha sklenarsska 338. Mykess rzezak 339. 9. Magister 340 Cuncz rzezak 341. Magister Heinrich golt- smid 342. Magister Wanek rzezak 343. Magister Rubin 344. Jaco- bus Lunda345. Magister Claus 346. Martinus Swab 347. Ma- gister Nicolaus Lunda 348. Magister Nicolaus Rohlyk 349. Mykess rzezak 350. Nicolaus Solanssky 351. Magister Michal malerz 352. Matheus sklenarz 353. Thomas Czirlyk 354. Jan Bradaty 355. Jan Stryela 356. Vlrich 357. Lorencz358./ Jaxij sklenarz 359. Allexij sklenarz 360. Jacobus Peczka361. Janko Mali rzezak 362. Margaretha 363. Janko Odrany 364. Clara 365. Mikulass 366 proto byl z czechu wywrzen ze proti mistrem wssem. 10. Animae 367 magistrorum pictoriae artis: Magister Ste- phanus Bohemus 368. Mistr Klauz 369. Mistr Girk1370. Panicz Waczlaw. Panicz Petr. Panicz Janek371. Mistr Kuncz rzezak 372. Mistr Martin Lazebka 373. Jan Klatowsky 374. Mistr Kuncz kraluow malerz 375. Martinus Swewus 376. Sste- panek illuminator 377. Petrzik Pustota 378. Mistr Rubin 379. Petrzik sstitarz 380. Ffenczlaw sstitarz 381. Janek rzezak 382. p. 235. С. 1410. p. 230. С. 1413. p. 231. p. 222. С. 1414. p. 223. p. 209. С. 1435.
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p. 210. c. 1436. с. 1438. c. 1440. p. 211. c. 1450. 88 Mistr Laslaw 383. Mikess rzezak 384. Jan Bradaty 385. Mistr Rohlik 386./ Janek Czrny 387. Mistr Lunda388. Mistr So- lansky 389. Thomassko Czrlik 390. Mistr Bernarth 391. Jan z Tyna 392. Prokop Czweugros 393. Matiey sklenarz 394. Mistr Lorencz 395. Martin Kuon 396. Michalek sklenarz 397, Walgesstern 398. I Lucass illuminator 399. Michal malerz 400. Ffranczierz malerz 400'. ][ Kuncz spigler401. Erazym malerz 402. Jeronym krumper 403. Alexxy sklennarz 404. Petr Czech / sklennarz405. Rehorek sklennarz 406. Pawel sklennarz 407. Janek illuminator 40s. Waniek Kunczuow syn 409. Janek Sstepankuow syn410. Crzisstan rzezak 411. DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. IV. ACTEN DER ZECHE. 1. p. 236. 1393. Nota 412 quae dedimus de portatione kandelarum, quando obit (sic) imperatrix, V grossos. 2. p. 33. 1442. Leta 413 od narozenie syna bozieho tisiczieho cztyrsteho cztyrzidczateho druheho ten den przed swatym Witem prziyat gest Matiey Hora w rzemeslo skrze prozbu pana purgmistra a wssiech panuow konsseluow, a tu przede 416 wssemi mistry nasseho rzemesla pani gemu su przikazaly, aby to czoz ma k rzemeslu ucziniti, aby wsseczko uczinil, nicz nepozuostawugicz krom toho, czoz gest prwe zadrzel, aby gemu bylo odpusstieno. A dale przikazali gemu, aby poslusen byl a nikam nechodil licz wuole mistrske. Pakliby czo uczinil proti mistrom neboli 1442. Im Jahre von der Geburt des Gottessohnes 1442, am Tage vor dem h. Veit414, ist Matthias Hora415 auf Fürbitte des Herrn Bürgermeisters und aller Herren Consuln in die Zeche aufgenommen worden, und dabei haben ihm vor allen Meistern unserer Zeche die Herren anbefohlen, dass er das, was er zur Zeche zu thun hätte, dass er das alles thun soll, nichts unter- lassend ausser dem, was er früher unterlassen, auf dass ihm verziehen werde. Und sie haben ihm ferner befohlen, dass er gehorsam sein und ohne Willen der Meister nirgendhin gehen
p. 210. c. 1436. с. 1438. c. 1440. p. 211. c. 1450. 88 Mistr Laslaw 383. Mikess rzezak 384. Jan Bradaty 385. Mistr Rohlik 386./ Janek Czrny 387. Mistr Lunda388. Mistr So- lansky 389. Thomassko Czrlik 390. Mistr Bernarth 391. Jan z Tyna 392. Prokop Czweugros 393. Matiey sklenarz 394. Mistr Lorencz 395. Martin Kuon 396. Michalek sklenarz 397, Walgesstern 398. I Lucass illuminator 399. Michal malerz 400. Ffranczierz malerz 400'. ][ Kuncz spigler401. Erazym malerz 402. Jeronym krumper 403. Alexxy sklennarz 404. Petr Czech / sklennarz405. Rehorek sklennarz 406. Pawel sklennarz 407. Janek illuminator 40s. Waniek Kunczuow syn 409. Janek Sstepankuow syn410. Crzisstan rzezak 411. DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. IV. ACTEN DER ZECHE. 1. p. 236. 1393. Nota 412 quae dedimus de portatione kandelarum, quando obit (sic) imperatrix, V grossos. 2. p. 33. 1442. Leta 413 od narozenie syna bozieho tisiczieho cztyrsteho cztyrzidczateho druheho ten den przed swatym Witem prziyat gest Matiey Hora w rzemeslo skrze prozbu pana purgmistra a wssiech panuow konsseluow, a tu przede 416 wssemi mistry nasseho rzemesla pani gemu su przikazaly, aby to czoz ma k rzemeslu ucziniti, aby wsseczko uczinil, nicz nepozuostawugicz krom toho, czoz gest prwe zadrzel, aby gemu bylo odpusstieno. A dale przikazali gemu, aby poslusen byl a nikam nechodil licz wuole mistrske. Pakliby czo uczinil proti mistrom neboli 1442. Im Jahre von der Geburt des Gottessohnes 1442, am Tage vor dem h. Veit414, ist Matthias Hora415 auf Fürbitte des Herrn Bürgermeisters und aller Herren Consuln in die Zeche aufgenommen worden, und dabei haben ihm vor allen Meistern unserer Zeche die Herren anbefohlen, dass er das, was er zur Zeche zu thun hätte, dass er das alles thun soll, nichts unter- lassend ausser dem, was er früher unterlassen, auf dass ihm verziehen werde. Und sie haben ihm ferner befohlen, dass er gehorsam sein und ohne Willen der Meister nirgendhin gehen
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 89 kam z miesta ssel krom odpusstienie mistruow, aby wiecz miesta prazden byl a zase sie nenawraczowal. A to wsseczko y gyne, czoz przislussie k rzemeslu, slybil gest w radie plnie ucziniti. A w ta doba su pani byly: pan Pessik purgmistr, pan Matiey od Zlate sstiky, pan Materna Chan, Petr zlatnik, Duhek Kramarz rodicz porybny, Mikulass/ od Czrweneho gelena, Bernart od Samsona, Wolf Marzik p. 34. sedlarz. 3. Item 421 anno domini M°CCCCOXLV. concordia facta est inter magistrum Ssycham 422 et Johannem filium magistri Sczepankonis 423 per magistros seniores tunc temporis exi- stentes videlicet Nicolaum dictum Slowak 424 et Ambro- sium filium Johannis Nigri425 nec non et alios magistros videlicet Jacobum Peczkam 426, Nicolaum Zluticzky 427, Procopium Kunczonis428, Johannem illuminatorem 429 nec non et alios magistros eiusdem artis, quod autem dictus ma- gister Ssycha praedicto Johanni filio Sczepankonis tenetur emere jopulam de barchano albo, et per annum integrum cal- ciamenta et etiam bibedes 430, qui ad eum spectant, omnino ei tribuere. Et supradictus Johannes tenetur ei servire per unum annum integrum incipiendo a dominica Exurge quare 431 usque futuram dominicam eandem tali modo sicut famulus domino in nullo contradicente. Et idem Ssycha tenetur eum fideliter informare in arte pictoria, non tantum super laborem p. 35. 1445. solle. Würde er jedoch etwas gegen die Meister handeln oder ohne Urlaub der Meister aus der Stadt irgendwohin sich ent- fernen, so soll er fortan der Stadt ledig sein und nicht wieder zurückkehren dürfen. Und all' das und anderes, was zum Hand- werk gehörig, versprach er im Rate vollständig zu erfüllen. Und die Herren waren zur Zeit: Herr Pešik (Peterl) der Bürgermeister, Herr Matthias vom Goldenen Hechten, 417 Herr Materna Chan, Peter der Goldschmied, Duchek der Krämer418 Vater Fischmeister, Nicolaus vom Roten Hir- schen 419, Bernhart vom Samson 420, Wolf Mařik der Sattler.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 89 kam z miesta ssel krom odpusstienie mistruow, aby wiecz miesta prazden byl a zase sie nenawraczowal. A to wsseczko y gyne, czoz przislussie k rzemeslu, slybil gest w radie plnie ucziniti. A w ta doba su pani byly: pan Pessik purgmistr, pan Matiey od Zlate sstiky, pan Materna Chan, Petr zlatnik, Duhek Kramarz rodicz porybny, Mikulass/ od Czrweneho gelena, Bernart od Samsona, Wolf Marzik p. 34. sedlarz. 3. Item 421 anno domini M°CCCCOXLV. concordia facta est inter magistrum Ssycham 422 et Johannem filium magistri Sczepankonis 423 per magistros seniores tunc temporis exi- stentes videlicet Nicolaum dictum Slowak 424 et Ambro- sium filium Johannis Nigri425 nec non et alios magistros videlicet Jacobum Peczkam 426, Nicolaum Zluticzky 427, Procopium Kunczonis428, Johannem illuminatorem 429 nec non et alios magistros eiusdem artis, quod autem dictus ma- gister Ssycha praedicto Johanni filio Sczepankonis tenetur emere jopulam de barchano albo, et per annum integrum cal- ciamenta et etiam bibedes 430, qui ad eum spectant, omnino ei tribuere. Et supradictus Johannes tenetur ei servire per unum annum integrum incipiendo a dominica Exurge quare 431 usque futuram dominicam eandem tali modo sicut famulus domino in nullo contradicente. Et idem Ssycha tenetur eum fideliter informare in arte pictoria, non tantum super laborem p. 35. 1445. solle. Würde er jedoch etwas gegen die Meister handeln oder ohne Urlaub der Meister aus der Stadt irgendwohin sich ent- fernen, so soll er fortan der Stadt ledig sein und nicht wieder zurückkehren dürfen. Und all' das und anderes, was zum Hand- werk gehörig, versprach er im Rate vollständig zu erfüllen. Und die Herren waren zur Zeit: Herr Pešik (Peterl) der Bürgermeister, Herr Matthias vom Goldenen Hechten, 417 Herr Materna Chan, Peter der Goldschmied, Duchek der Krämer418 Vater Fischmeister, Nicolaus vom Roten Hir- schen 419, Bernhart vom Samson 420, Wolf Mařik der Sattler.
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90 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. thasskarum 432 sed etiam in ymaginibus, prout melius poterit, ita quod ipse in recessu ab ipso regratiaretur una cum paren- tibus suis, et quod ipse Johannes festivis diebus esset solici- tus de studio suo, in praesignando sui autem per ammonitionem magistri studere non vellet, quod magistro culpa non ascribatur. 4. p. 200. 1452. Ja 433 Brozek malerz, miesstienin Stareho miesta Prazskeho, nezprzinuczenie ale dobrowolnie wyznawam tiemto zapisem przed kazdym ziwym człowiekem, jakoz mistrzi mogi winy mnie byly polozily, hodne pro nicz su mi byli y rzemeslo slozily. A to su tyto winy: Prwnie ze gsem robencze neboly sweho uczedlnika sgednal k uczenij, a k tomu ze sem gemu miel prziplaczowati, a to k hanbie wssech mistruow, a k potupie y k zahubie wsseho rzemesla, a pro tu prziczinu byl sem prwe tresktan, a slybil sem toho sie uchowati, y nedbal sem. Druha wina, ze sem w swatky dielal, a take gsa proto od swych mi- struow milostiwie tresktan, nedbal sem sie toho swewolnie uwa- rowati a uchowati. Trzetie wina, ze kdiz sem miel s kym czo 435 cziniti mezy swymi mistry, a mistrzom swym dada to w gich Ich Ambrosius der Maler, Bürger der Altstadt Prag431, bekenne nicht gezwungen sondern freiwillig mit dieser Ver- schreibung vor jedem lebenden Menschen, wie die Meister min meine Verschuldungen ausgelegt, mir recht böse gewesen sind und das Handwerk gelegt haben. Und diese sind meine Ver- schuldungen: Erstlich dass ich einen Knaben vielmehr meinen Lehrling aufgedungen zum Lernen und dazu ihn überzahlen musste, und das zur Schande aller Meister und zur Verachtung und zum Verderben aller Zunft, und um dieser Ursache willen bin ich früher gestraft worden und habe gelobt, das zu be- obachten, und habe es nicht beachtet. Die andere Verschul- dung, dass ich an Feiertagen gearbeitet und obgleich ich auch deshalb von meinen Meistern gnädig gestraft worden bin, so unterliess ich doch mutwillig das zu bewahren und zu beob- achten. Die dritte Verschuldung, dass, wenn ich mit meinen Meistern zu thun hatte, es in die Macht meiner Meister gebend, dass sie uns hierin scheiden, und wenn sie zwischen uns recht- 1452.
90 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. thasskarum 432 sed etiam in ymaginibus, prout melius poterit, ita quod ipse in recessu ab ipso regratiaretur una cum paren- tibus suis, et quod ipse Johannes festivis diebus esset solici- tus de studio suo, in praesignando sui autem per ammonitionem magistri studere non vellet, quod magistro culpa non ascribatur. 4. p. 200. 1452. Ja 433 Brozek malerz, miesstienin Stareho miesta Prazskeho, nezprzinuczenie ale dobrowolnie wyznawam tiemto zapisem przed kazdym ziwym człowiekem, jakoz mistrzi mogi winy mnie byly polozily, hodne pro nicz su mi byli y rzemeslo slozily. A to su tyto winy: Prwnie ze gsem robencze neboly sweho uczedlnika sgednal k uczenij, a k tomu ze sem gemu miel prziplaczowati, a to k hanbie wssech mistruow, a k potupie y k zahubie wsseho rzemesla, a pro tu prziczinu byl sem prwe tresktan, a slybil sem toho sie uchowati, y nedbal sem. Druha wina, ze sem w swatky dielal, a take gsa proto od swych mi- struow milostiwie tresktan, nedbal sem sie toho swewolnie uwa- rowati a uchowati. Trzetie wina, ze kdiz sem miel s kym czo 435 cziniti mezy swymi mistry, a mistrzom swym dada to w gich Ich Ambrosius der Maler, Bürger der Altstadt Prag431, bekenne nicht gezwungen sondern freiwillig mit dieser Ver- schreibung vor jedem lebenden Menschen, wie die Meister min meine Verschuldungen ausgelegt, mir recht böse gewesen sind und das Handwerk gelegt haben. Und diese sind meine Ver- schuldungen: Erstlich dass ich einen Knaben vielmehr meinen Lehrling aufgedungen zum Lernen und dazu ihn überzahlen musste, und das zur Schande aller Meister und zur Verachtung und zum Verderben aller Zunft, und um dieser Ursache willen bin ich früher gestraft worden und habe gelobt, das zu be- obachten, und habe es nicht beachtet. Die andere Verschul- dung, dass ich an Feiertagen gearbeitet und obgleich ich auch deshalb von meinen Meistern gnädig gestraft worden bin, so unterliess ich doch mutwillig das zu bewahren und zu beob- achten. Die dritte Verschuldung, dass, wenn ich mit meinen Meistern zu thun hatte, es in die Macht meiner Meister gebend, dass sie uns hierin scheiden, und wenn sie zwischen uns recht- 1452.
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 91 p. 201. mocz, aby nas o to dielily, a kdyz su mezy nami czo wyrzkli/ sprawedliweho, libiloli mi sie to, gich wyrczenie tehdy sem drzel; pakli mi sie nelibilo, tehdy sem toho nechtiel przygieti, ale zawrhl sem k posmiechu swym mistrom to gych wyrczenie. Ktery mizto swrchupsanymi winami wyznawam dobrowolnie, ze sem winen proti wssem mistrom y proti wssemu rzemeslu, a na milost sie gim dawam y chtie sie gyz tiech wssech wieczy nerzadnych a nehodnych wywarowati a uchowati. Wstupil sem mezy mistry sweho rzemesla do plneho czechu s mudrymi a opatrnymi lydmi, s panem Jankem Mandu w ta doby rych- tarzem Stareho miesta Prazskeho a s panem Wawru zlatnikem a miesstieninem tehoz miesta Prazskeho, kteriz to su sie za mie przimluwaly a prosily, aby ty winy swr- chupsane raczily mi odpustiti pro buoh a pro gich/ zasluho- wanie. Y aczkoly takowe winy swrchupsane welike nemielyby mi tak lehcze a brzo odpusstieny byti, a wssak nechtiecze pana rychtarze a przatel mych dobrych w gich prozbie oslysseti, k gich snazne prozbie milostiwie su sie ke mnie okazaly, a ty winy swrchu psane su mi odpustily. A toho swym mistrom p. 202. lich gesprochen, ich dann ihren Ausspruch hielt, wofern er mir gefiel; gefiel er mir aber nicht, dann wollte ich ihn nicht an- nemen, sondern verwarf meinen Meistern zum Spott deren Ausspruch. Und zu diesen obbeschriebenen Verschuldungen be- kenne ich freiwillig, dass ich schuldig bin gegenüber allen Meistern und aller Zunft, und ergebe mich ihnen auf Gnade und will nun alle diese rechtswidrigen und unwürdigen Dinge vermeiden und unterlassen. Und habe mich unter die Meister meines Handwerks in voller Zeche begeben mit den weisen und fürsichtigen Leuten, mit Herrn Johann Manda zur Zeit Richter der Altstadt Prag und mit Herrn Wawra 436 dem Goldschmied und Bürger dieser Stadt Prag, welche für mich gesprochen und gebeten haben, dass man geruhe, obbeschriebene Verschuldungen mir zu erlassen um Gottes und ihrer Verdienste willen. Und obgleich solche vorbeschriebene grosse Vergehen mir nicht so leicht und bald zu verzeihen waren, so wollten sie doch nicht des Herrn Richters und meiner guten Freunde Bitte überhören, erzeigten sich auf deren dringendes Bitten mir
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 91 p. 201. mocz, aby nas o to dielily, a kdyz su mezy nami czo wyrzkli/ sprawedliweho, libiloli mi sie to, gich wyrczenie tehdy sem drzel; pakli mi sie nelibilo, tehdy sem toho nechtiel przygieti, ale zawrhl sem k posmiechu swym mistrom to gych wyrczenie. Ktery mizto swrchupsanymi winami wyznawam dobrowolnie, ze sem winen proti wssem mistrom y proti wssemu rzemeslu, a na milost sie gim dawam y chtie sie gyz tiech wssech wieczy nerzadnych a nehodnych wywarowati a uchowati. Wstupil sem mezy mistry sweho rzemesla do plneho czechu s mudrymi a opatrnymi lydmi, s panem Jankem Mandu w ta doby rych- tarzem Stareho miesta Prazskeho a s panem Wawru zlatnikem a miesstieninem tehoz miesta Prazskeho, kteriz to su sie za mie przimluwaly a prosily, aby ty winy swr- chupsane raczily mi odpustiti pro buoh a pro gich/ zasluho- wanie. Y aczkoly takowe winy swrchupsane welike nemielyby mi tak lehcze a brzo odpusstieny byti, a wssak nechtiecze pana rychtarze a przatel mych dobrych w gich prozbie oslysseti, k gich snazne prozbie milostiwie su sie ke mnie okazaly, a ty winy swrchu psane su mi odpustily. A toho swym mistrom p. 202. lich gesprochen, ich dann ihren Ausspruch hielt, wofern er mir gefiel; gefiel er mir aber nicht, dann wollte ich ihn nicht an- nemen, sondern verwarf meinen Meistern zum Spott deren Ausspruch. Und zu diesen obbeschriebenen Verschuldungen be- kenne ich freiwillig, dass ich schuldig bin gegenüber allen Meistern und aller Zunft, und ergebe mich ihnen auf Gnade und will nun alle diese rechtswidrigen und unwürdigen Dinge vermeiden und unterlassen. Und habe mich unter die Meister meines Handwerks in voller Zeche begeben mit den weisen und fürsichtigen Leuten, mit Herrn Johann Manda zur Zeit Richter der Altstadt Prag und mit Herrn Wawra 436 dem Goldschmied und Bürger dieser Stadt Prag, welche für mich gesprochen und gebeten haben, dass man geruhe, obbeschriebene Verschuldungen mir zu erlassen um Gottes und ihrer Verdienste willen. Und obgleich solche vorbeschriebene grosse Vergehen mir nicht so leicht und bald zu verzeihen waren, so wollten sie doch nicht des Herrn Richters und meiner guten Freunde Bitte überhören, erzeigten sich auf deren dringendes Bitten mir
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92 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 203. chczy a slybugi do swe smrti zasluhowati, a za nie pana boha prosyti y za ty dobre przately, kterziz su sie za nie przymlu- wily. Ale nechtiecze mogi mistrzi slybu memu tak lehcze swier- zity, neb sem prwe gym slybu sweho nezdrzal, uruczyl sem gym a urukugi opatrnymi lydmi, panem Wawru zlatnikem a panem Benessem stolarzem, kterzizto su za mie mistrom mym slybili a slybugy, ze sie mam a chczy rad tiech wssiech/ wieczij nerzadnych giz swrchupsanych uchowati a uwarowati, a ze take mam w rzemesle powolen a poslussen byti, yakozto geden z nich. Paklibych toho neuczinil, gehoz pane boze racz zachowati, a tehoz sie dopustil 437, podwolugy sie dobrowolnie, aby mi bylo rzemeslo slozeno, a slybugi geho tiemto zapisem, nikdy nedielati aniz mi ta wina kdy ma odpusstiena byti. A gestli ze by mogi mistrzi w czem swrchupsanych mych rukoymi potrzebowaly, magi gim we wssem radni a pomoczni proti mnie byti, kdez by gim koly potrzebie bylo. A tento zapis stal gnädig und erliessen mir obbeschriebene Vergehen. Und ich will und verspreche das um meine Meister bis zu meinem Tode zu verdienen und für sie Gott den Herrn zu bitten, auch für die guten Freunde, welche für mich vorgesprochen. Weil aber meine Meister meinem Gelöbnis nicht so leicht trauen, zumal ich ihnen früher mein Versprechen nicht gehalten, so habe ich mich verbürgt und verbürge mich mit den fürsich- tigen Leuten, mit Herrn Wawra dem Goldschmied und mit Herrn Benesch dem Tischler, welche für mich meinen Meistern gelobten und geloben, dass ich gerne alle diese ungesetzlichen oben schon beschriebenen Dinge lassen und vermeiden muss und will, und dass ich auch im Handwerk willig und folgsam zu sein habe wie jeder von ihnen. Würde ich das nicht thun, was Gott der Herr zu verhüten geruhe, und darin nicht will- fährig sein, so gebe ich frei meinen Willen, dass mir das Hand- werk gelegt werde, und gelobe mit diesem Revers, niemalen darwieder zu handeln noch mir dieses mein Verschulden je- malen noch zu erlauben. Und wofern meine Meister meine ob- genannten Bürgen in etwas bedürfen, haben sie ihnen gegen mich in Allem ratend und helfend zu sein, wann immer sie dessen bedürftig sind. Und dieser Revers ist zu Stande gebracht
92 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 203. chczy a slybugi do swe smrti zasluhowati, a za nie pana boha prosyti y za ty dobre przately, kterziz su sie za nie przymlu- wily. Ale nechtiecze mogi mistrzi slybu memu tak lehcze swier- zity, neb sem prwe gym slybu sweho nezdrzal, uruczyl sem gym a urukugi opatrnymi lydmi, panem Wawru zlatnikem a panem Benessem stolarzem, kterzizto su za mie mistrom mym slybili a slybugy, ze sie mam a chczy rad tiech wssiech/ wieczij nerzadnych giz swrchupsanych uchowati a uwarowati, a ze take mam w rzemesle powolen a poslussen byti, yakozto geden z nich. Paklibych toho neuczinil, gehoz pane boze racz zachowati, a tehoz sie dopustil 437, podwolugy sie dobrowolnie, aby mi bylo rzemeslo slozeno, a slybugi geho tiemto zapisem, nikdy nedielati aniz mi ta wina kdy ma odpusstiena byti. A gestli ze by mogi mistrzi w czem swrchupsanych mych rukoymi potrzebowaly, magi gim we wssem radni a pomoczni proti mnie byti, kdez by gim koly potrzebie bylo. A tento zapis stal gnädig und erliessen mir obbeschriebene Vergehen. Und ich will und verspreche das um meine Meister bis zu meinem Tode zu verdienen und für sie Gott den Herrn zu bitten, auch für die guten Freunde, welche für mich vorgesprochen. Weil aber meine Meister meinem Gelöbnis nicht so leicht trauen, zumal ich ihnen früher mein Versprechen nicht gehalten, so habe ich mich verbürgt und verbürge mich mit den fürsich- tigen Leuten, mit Herrn Wawra dem Goldschmied und mit Herrn Benesch dem Tischler, welche für mich meinen Meistern gelobten und geloben, dass ich gerne alle diese ungesetzlichen oben schon beschriebenen Dinge lassen und vermeiden muss und will, und dass ich auch im Handwerk willig und folgsam zu sein habe wie jeder von ihnen. Würde ich das nicht thun, was Gott der Herr zu verhüten geruhe, und darin nicht will- fährig sein, so gebe ich frei meinen Willen, dass mir das Hand- werk gelegt werde, und gelobe mit diesem Revers, niemalen darwieder zu handeln noch mir dieses mein Verschulden je- malen noch zu erlauben. Und wofern meine Meister meine ob- genannten Bürgen in etwas bedürfen, haben sie ihnen gegen mich in Allem ratend und helfend zu sein, wann immer sie dessen bedürftig sind. Und dieser Revers ist zu Stande gebracht
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 93 sie gest letha od narozenie syna bozieho tyssiczieho cztyrsteho paddessateho druheho, tu sobotu na den s. Martina, uplnem czechu. im Jahre von der Geburt des Sohnes Gottes tausend vierhundert zweiundfünfzig, am Samstag als am Tage des heil. Martin 438, in voller Zeche. 5. Anno 439 domini M°CCCCOLX° in largo sero dedit Brozko44° poenam XV grossorum pro illo, quod clipeos non emendavit, sicut fuerunt sibi recepti 441 cum consensu magistro 442 civium et aliis duobus consulibus scilicet Pitlikone, Sobkone et Mauricio aput cives 443, ex quorum mandatu scilicet ma- gistrorum fuit sibi mandatum, ut eos non venderet, nisi prius emendaret, et cum emendaret, ut magistris ostenderet; etiam vendidit et non ostendit, si emendavit vel non. p. 228. 1460. 6. O kulhawem Mikulassowi 444. Z dobrowolneho swolenij Mikulasse kulhaweho, kterez uczinil przed 446 rokem gsa na hradie Prazskem w nassem czechu a przed swymi przately, kterez s sebu przywedl mezy nas, kterzizto przatelee geho prosily su nas, abychme pro gich zasluhowanie gemu winu geho odpustily, pro kteruz sme byly geho z czechu sweho wywrhli, a take prosili su 447, abychme zasie geho do sweho czechu przygiely. Kteryzto Mikulass tu p. 98. 1461. 1461. Vom hinkenden Nicolaus 445. Aus freiwilliger Entscheidung des hinkenden Nicolaus, welche er vor einem Jahr in der Prager Burg in unserer Zeche und vor seinen Freunden getroffen, welche er mit sich unter uns geführt hat, welche seine Freunde uns gebeten haben, dass wir ihm um ihrer Verdienste willen seine Schuld erlassen möchten, derentwegen wir ihn aus unserer Zeche ausgeschlossen; und sie haben gebeten, dass wir ihn wiederum in unsere Zeche aufnemen sollen. Und dieser Nicolaus steht da mit seinen Freunden und versprach, den Meistern gehorsam zu sein und
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 93 sie gest letha od narozenie syna bozieho tyssiczieho cztyrsteho paddessateho druheho, tu sobotu na den s. Martina, uplnem czechu. im Jahre von der Geburt des Sohnes Gottes tausend vierhundert zweiundfünfzig, am Samstag als am Tage des heil. Martin 438, in voller Zeche. 5. Anno 439 domini M°CCCCOLX° in largo sero dedit Brozko44° poenam XV grossorum pro illo, quod clipeos non emendavit, sicut fuerunt sibi recepti 441 cum consensu magistro 442 civium et aliis duobus consulibus scilicet Pitlikone, Sobkone et Mauricio aput cives 443, ex quorum mandatu scilicet ma- gistrorum fuit sibi mandatum, ut eos non venderet, nisi prius emendaret, et cum emendaret, ut magistris ostenderet; etiam vendidit et non ostendit, si emendavit vel non. p. 228. 1460. 6. O kulhawem Mikulassowi 444. Z dobrowolneho swolenij Mikulasse kulhaweho, kterez uczinil przed 446 rokem gsa na hradie Prazskem w nassem czechu a przed swymi przately, kterez s sebu przywedl mezy nas, kterzizto przatelee geho prosily su nas, abychme pro gich zasluhowanie gemu winu geho odpustily, pro kteruz sme byly geho z czechu sweho wywrhli, a take prosili su 447, abychme zasie geho do sweho czechu przygiely. Kteryzto Mikulass tu p. 98. 1461. 1461. Vom hinkenden Nicolaus 445. Aus freiwilliger Entscheidung des hinkenden Nicolaus, welche er vor einem Jahr in der Prager Burg in unserer Zeche und vor seinen Freunden getroffen, welche er mit sich unter uns geführt hat, welche seine Freunde uns gebeten haben, dass wir ihm um ihrer Verdienste willen seine Schuld erlassen möchten, derentwegen wir ihn aus unserer Zeche ausgeschlossen; und sie haben gebeten, dass wir ihn wiederum in unsere Zeche aufnemen sollen. Und dieser Nicolaus steht da mit seinen Freunden und versprach, den Meistern gehorsam zu sein und
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94 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. P. 99. stogie s przately swymi slybyl gest, mistruow poslussen byti a s nimi 448 sie srownati we wssech rzadiech nassich wedle praw rzemesla nasseho a gie w skutku plniti a 449 westy. Pakliby czo proti rzadom a prawom nassim 450 uczynil anebo czo neuczynil, gessto by z prawa miel uczyniti, abychme geho bez milosti z sweho czechu wywrhli ak prozbie geho ani k prozbie kterych 451 geho przatel abych-/me geho zasie mezy sie neprzygimali. Pak w sobotu den swateho Walentina stoge w czechu plnem, w kteremzto byli su mistrzi obu miest Prazskych, Stareho miesta y Noweho, byly su take dwa conssele wydani z raddy menssieho miesta Prazskeho, tu tazan gest Mikulass 453, znally by sie k tomu swolenij a poddanij dobrowolnemu swemu, yakoz sie swrchu o niem dotycze. Seznal sie przede wssemi rzka: „Znam sie a mienim y chczy w tom stati." Kterezto se- znanie geho oswiedczili sme panom geho, aby gim bylo w pa- mieti. A 454 my sme rzekly, myt sme za to miely, ze by ty gyz toho zapomenul, a poniewadz sie (sic) z nas, myt (sic) to radi slyssime. Dale tazali sme geho, uczynilly gest tak wedle toho mit ihnen in aller Ordnung gemäss den Rechten unserer Zunft sich zu vergleichen und das in der That zu erfüllen und aus- zuführen. Würde er gegen unsere Ordnung und Rechte etwas handeln oder etwas nicht thun, was er rechtlich zu thun hat, dann würden wir ihn ohne Gnade aus unserer Zeche entfernen und ihn weder auf seine noch seiner Freunde Bitte wieder in dieselbe aufnemen. Dann stand er am Samstag am Feste des heiligen Valentin 452 in voller Zeche, in welcher die Meister der beiden Prager Städte, der Alt- und Neustadt, zugegen waren, aber auch zwei Consuln aus dem Rate der Prager Klein- seite abgeordnet waren, und ward da Nicolaus gefragt, ob er sich zu diesem Beschlusse und zu seiner freiwilligen Unter- werfung bekenne, wie es oben ihn betrifft. Er bekannte sich nun vor allen dazu sprechend: „Ich bekenne mich dazu, bin dieser Meinung und will darin verharren." Welches sein Be- kenntnis wir seinen Herren bezeugten, damit es ihnen in Er- innerung bliebe. Und wir sagten, wir müssten dafür halten, dass du das schon vergessen, und weil du von uns bist, so hören wir das gerne. Weiter frugen wir ihn, ob er gemäss
94 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. P. 99. stogie s przately swymi slybyl gest, mistruow poslussen byti a s nimi 448 sie srownati we wssech rzadiech nassich wedle praw rzemesla nasseho a gie w skutku plniti a 449 westy. Pakliby czo proti rzadom a prawom nassim 450 uczynil anebo czo neuczynil, gessto by z prawa miel uczyniti, abychme geho bez milosti z sweho czechu wywrhli ak prozbie geho ani k prozbie kterych 451 geho przatel abych-/me geho zasie mezy sie neprzygimali. Pak w sobotu den swateho Walentina stoge w czechu plnem, w kteremzto byli su mistrzi obu miest Prazskych, Stareho miesta y Noweho, byly su take dwa conssele wydani z raddy menssieho miesta Prazskeho, tu tazan gest Mikulass 453, znally by sie k tomu swolenij a poddanij dobrowolnemu swemu, yakoz sie swrchu o niem dotycze. Seznal sie przede wssemi rzka: „Znam sie a mienim y chczy w tom stati." Kterezto se- znanie geho oswiedczili sme panom geho, aby gim bylo w pa- mieti. A 454 my sme rzekly, myt sme za to miely, ze by ty gyz toho zapomenul, a poniewadz sie (sic) z nas, myt (sic) to radi slyssime. Dale tazali sme geho, uczynilly gest tak wedle toho mit ihnen in aller Ordnung gemäss den Rechten unserer Zunft sich zu vergleichen und das in der That zu erfüllen und aus- zuführen. Würde er gegen unsere Ordnung und Rechte etwas handeln oder etwas nicht thun, was er rechtlich zu thun hat, dann würden wir ihn ohne Gnade aus unserer Zeche entfernen und ihn weder auf seine noch seiner Freunde Bitte wieder in dieselbe aufnemen. Dann stand er am Samstag am Feste des heiligen Valentin 452 in voller Zeche, in welcher die Meister der beiden Prager Städte, der Alt- und Neustadt, zugegen waren, aber auch zwei Consuln aus dem Rate der Prager Klein- seite abgeordnet waren, und ward da Nicolaus gefragt, ob er sich zu diesem Beschlusse und zu seiner freiwilligen Unter- werfung bekenne, wie es oben ihn betrifft. Er bekannte sich nun vor allen dazu sprechend: „Ich bekenne mich dazu, bin dieser Meinung und will darin verharren." Welches sein Be- kenntnis wir seinen Herren bezeugten, damit es ihnen in Er- innerung bliebe. Und wir sagten, wir müssten dafür halten, dass du das schon vergessen, und weil du von uns bist, so hören wir das gerne. Weiter frugen wir ihn, ob er gemäss
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 95 swolenie a robencze swe dwa a towarzisse sweho trzetieho opowiedielly gest w czechu wedle praw nassich a swemu 455 podwolenij. Odpowiedel gest: „Acz sem neuczynil, ale gesstie chczy rad uczyniti, kdiz nayprw spolu w czechu budete pod wywrzenij geho z czechu nasseho." Dale jakoz towarzissie obu miest Prazskych powstali su byly proti Mikulassowi a to proto, ze by gim nowy a neobyczeyny obyczey zamyslyl w placzenij mzdy nebo sluzby gich, jakozto Vrbanowi to- warzissi swemu, kteryz u nieho XVI nedielij dielal, uczinil, ze Vrban chtie mzdie swe na Mikulassowi, gynak na niem nemohl zadnu mieru mieti, nez musyl sie przed pany geho s nim suditi a przed nami o to nechtiel w czechu stati. A tak skrze ten sud musyl Vrban swe mzdy polowiczy sskodo- wati, neb nicz wiecz gemu nenie przysuzeno nez puol kopy grossuow za XVI nedielij, gessto su gemu ginij na tyden da- wali po IIII grossich. Chtiecze pak towarzissie toho sie uwa- rowati, aby gim tez placzeno od ginych nebylo, a bogiecze sie, aby gim to wobyczey newesslo spolecznie su sie na tom byli p. 100. diesem Beschluss gehandelt und seine zwei Lehrjungen und seinen dritten Gesellen in der Zeche angemeldet gemäss unseren Rechten und mit seiner Einwilligung. Er antwortete: „Obgleich ich es nicht gethan, will ich es doch gerne thun, wann ihr zu- erst nach meiner Ausschliessung aus unserer Zeche versammelt sein werdet," Weiters wie die Gesellen der beiden Prager Städte sich gegen Nicolaus erhoben, darum, dass er ihnen eine neue und ungewöhnliche Art in der Bezahlung des Lohnes und ihrer Dienste ausgeheckt, wie er seinem Gesellen Urban, welcher bei ihm 16 Wochen gearbeitet, gethan hat, so dass Urban, indem er seinen Lohn vom Nicolaus wollte, bei ihm kein anderes Mass haben konnte, als er musste vor seinen Herren mit ihm processiren und wollte (Nicolaus) sich vor uns deshalb in der Zeche nicht stellen. Und so musste in Folge dieses Processes Urban seinen Lohn halb einbüssen, denn es ward ihm nichts mehr zuerkannt als ein halbes Schock Groschen für 16 Wochen, da doch ihm andere wöchentlich 4 Groschen gegeben. Die Gesellen wollten sich dann deshalb vorsehen, da- mit ihnen von anderen Meistern nicht ebenso gezahlt werde,
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 95 swolenie a robencze swe dwa a towarzisse sweho trzetieho opowiedielly gest w czechu wedle praw nassich a swemu 455 podwolenij. Odpowiedel gest: „Acz sem neuczynil, ale gesstie chczy rad uczyniti, kdiz nayprw spolu w czechu budete pod wywrzenij geho z czechu nasseho." Dale jakoz towarzissie obu miest Prazskych powstali su byly proti Mikulassowi a to proto, ze by gim nowy a neobyczeyny obyczey zamyslyl w placzenij mzdy nebo sluzby gich, jakozto Vrbanowi to- warzissi swemu, kteryz u nieho XVI nedielij dielal, uczinil, ze Vrban chtie mzdie swe na Mikulassowi, gynak na niem nemohl zadnu mieru mieti, nez musyl sie przed pany geho s nim suditi a przed nami o to nechtiel w czechu stati. A tak skrze ten sud musyl Vrban swe mzdy polowiczy sskodo- wati, neb nicz wiecz gemu nenie przysuzeno nez puol kopy grossuow za XVI nedielij, gessto su gemu ginij na tyden da- wali po IIII grossich. Chtiecze pak towarzissie toho sie uwa- rowati, aby gim tez placzeno od ginych nebylo, a bogiecze sie, aby gim to wobyczey newesslo spolecznie su sie na tom byli p. 100. diesem Beschluss gehandelt und seine zwei Lehrjungen und seinen dritten Gesellen in der Zeche angemeldet gemäss unseren Rechten und mit seiner Einwilligung. Er antwortete: „Obgleich ich es nicht gethan, will ich es doch gerne thun, wann ihr zu- erst nach meiner Ausschliessung aus unserer Zeche versammelt sein werdet," Weiters wie die Gesellen der beiden Prager Städte sich gegen Nicolaus erhoben, darum, dass er ihnen eine neue und ungewöhnliche Art in der Bezahlung des Lohnes und ihrer Dienste ausgeheckt, wie er seinem Gesellen Urban, welcher bei ihm 16 Wochen gearbeitet, gethan hat, so dass Urban, indem er seinen Lohn vom Nicolaus wollte, bei ihm kein anderes Mass haben konnte, als er musste vor seinen Herren mit ihm processiren und wollte (Nicolaus) sich vor uns deshalb in der Zeche nicht stellen. Und so musste in Folge dieses Processes Urban seinen Lohn halb einbüssen, denn es ward ihm nichts mehr zuerkannt als ein halbes Schock Groschen für 16 Wochen, da doch ihm andere wöchentlich 4 Groschen gegeben. Die Gesellen wollten sich dann deshalb vorsehen, da- mit ihnen von anderen Meistern nicht ebenso gezahlt werde,
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96 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 101. p. 102. swolili a Mikulassowi su tu w czechu rzekli a oznamily, aby zadny towarziss/ u nieho nedielal, a kteryzby u nieho towar- ziss dielal, aby geho zadny mistr ani w Starem ani Nowem miestie nechowal ani ktere dielo gemu w swem verksstadie die- lati dal, chczeli aby ginij towarzissie u nieho dielali, neb u kterehozby mistra ten towarziss dielal, kteryzby prwe u Miku- lasse potom to nalezu a swolenij dielal, zadny giny towarziss u toho mistra nema dielati. Take towarzissie toto su oznamili w czechu Mikulassowi a rzekli, aby zadny robenecz, kteryz by u nieho sluzil leta a chtiel mezy mistry dielati za towarzisse, takoweho nechtie mezy sie za towarzisse przygieti, nez chczely mezy mistry za towarzisse dielati, aby u gyneho mistra z nowa gyna leta sluzil a tak moczy bude, za towarzissie slussnie mezy mistry dielati. My pak mistrzi obu miest Prazskych, sly- ssiecze toto gich swolenie, przymluwali sme sie/ y s pani geho k tomu, aby towarzissie dali tomu dobrze giti, a czoz by Mikulass proti nim uczynil, s radu panuow geho ma gim od- und befürchtend, dass es eine Gewohnheit werde, haben sie darauf gemeinsam beschlossen und es dort dem Nicolaus in der Zeche gesagt und angezeigt, dass kein Geselle bei ihm arbeiten solle, und welcher Geselle bei ihm arbeitet, den soll kein Meister weder in der Alt- noch in der Neustadt behal- ten noch ihm irgend eine Arbeit in seiner Werkstätte geben, wenn er will, dass andere Gesellen bei ihm arbeiten, oder bei welchem Meister dieser Geselle arbeitet, welcher früher beim Nicolaus nach diesem Erkenntnis und Beschluss gearbeitet hat, bei diesem Meister soll kein anderer Geselle arbeiten. Auch haben die Gesellen das in der Zeche dem Nicolaus angekün- digt und gesagt, dass sie keinen Lehrjungen, welcher bei ihm ein Jahr gedient und bei den Meistern als Geselle arbeiten will, keineswegs als Gesellen unter sich aufnemen wollen, sondern wenn er bei den Meistern als Geselle arbeiten will, dass er dann bei einem anderen Meister von neuem andere Jahre diene und so vermögend werde, als Geselle geziemend bei Meistern zu arbeiten. Wir Meister beider Prager Städte, nachdem wir diesen ihren Beschluss gehört, legten darauf ein gutes Wort ein und seine Herren mit dazu, dass die Gesellen es damit gut
96 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 101. p. 102. swolili a Mikulassowi su tu w czechu rzekli a oznamily, aby zadny towarziss/ u nieho nedielal, a kteryzby u nieho towar- ziss dielal, aby geho zadny mistr ani w Starem ani Nowem miestie nechowal ani ktere dielo gemu w swem verksstadie die- lati dal, chczeli aby ginij towarzissie u nieho dielali, neb u kterehozby mistra ten towarziss dielal, kteryzby prwe u Miku- lasse potom to nalezu a swolenij dielal, zadny giny towarziss u toho mistra nema dielati. Take towarzissie toto su oznamili w czechu Mikulassowi a rzekli, aby zadny robenecz, kteryz by u nieho sluzil leta a chtiel mezy mistry dielati za towarzisse, takoweho nechtie mezy sie za towarzisse przygieti, nez chczely mezy mistry za towarzisse dielati, aby u gyneho mistra z nowa gyna leta sluzil a tak moczy bude, za towarzissie slussnie mezy mistry dielati. My pak mistrzi obu miest Prazskych, sly- ssiecze toto gich swolenie, przymluwali sme sie/ y s pani geho k tomu, aby towarzissie dali tomu dobrze giti, a czoz by Mikulass proti nim uczynil, s radu panuow geho ma gim od- und befürchtend, dass es eine Gewohnheit werde, haben sie darauf gemeinsam beschlossen und es dort dem Nicolaus in der Zeche gesagt und angezeigt, dass kein Geselle bei ihm arbeiten solle, und welcher Geselle bei ihm arbeitet, den soll kein Meister weder in der Alt- noch in der Neustadt behal- ten noch ihm irgend eine Arbeit in seiner Werkstätte geben, wenn er will, dass andere Gesellen bei ihm arbeiten, oder bei welchem Meister dieser Geselle arbeitet, welcher früher beim Nicolaus nach diesem Erkenntnis und Beschluss gearbeitet hat, bei diesem Meister soll kein anderer Geselle arbeiten. Auch haben die Gesellen das in der Zeche dem Nicolaus angekün- digt und gesagt, dass sie keinen Lehrjungen, welcher bei ihm ein Jahr gedient und bei den Meistern als Geselle arbeiten will, keineswegs als Gesellen unter sich aufnemen wollen, sondern wenn er bei den Meistern als Geselle arbeiten will, dass er dann bei einem anderen Meister von neuem andere Jahre diene und so vermögend werde, als Geselle geziemend bei Meistern zu arbeiten. Wir Meister beider Prager Städte, nachdem wir diesen ihren Beschluss gehört, legten darauf ein gutes Wort ein und seine Herren mit dazu, dass die Gesellen es damit gut
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 97 czyniti, aby to w lepssie uwedeno bylo. Tu obogi slyssiecze nassi rzecz, przestali su na nas, wecz bychme to obratily, aby tak bylo a tak s wolij panuow geho y s potazem 456 wyrzkly sme, aby Mikulass odprosyl towarzissuow, czoz gest proti nim uczynil, aby gemu pro buoh odpustily, a ze 457 toho wiecz chcze neczyniti proti nim pod zbawenij towarzissuow y robenczuow zdwizenij. Pak towarzissie tuto wypowied slysiecze, rzekli su, ze tuto wypowied chtie radi drzeti, nez tohoto su od Miku- lassie prwe 458 zadali, jako niekterym towarzissom gest powinen, aby nayprw gich odbyl a praw byl kazdemu, z czehozby gemu winu daly. Tu Mikulass slybil gest, kazdemu praw byti w czechu nassem przed mistry 459, z czehoz by gemu winu daly, a/ ktoz by nan dowedl, slussnie ze kazdeho chcze odbyti wedle nalezu mistrskeho; a toho su pani geho pochwalili gemu. Pak potem dni gsa obeslan w suche dni, aby stal w czechu a slybu swemu dosti uczynil, a aby robencze swe opowiedil a w czechu p. 103. sein lassen, und was Nicolaus gegen sie gehandelt, soll er mit Rat seiner Herren ihnen gutmachen, damit es im Besseren ge- wendet werde. Nun beide Parteien unsere Rede vernommen, liessen sie auf uns beruhen, wie wir etwa kehren möchten, dass dem so wäre, und sprachen wir so mit Willen ihrer Herren und mit Umfrage aus, dass Nicolaus den Gesellen ab- bitte, was er gegen sie gethan, damit sie ihm um Gottes Willen verzeihen und dass er das nicht mehr gegen sie thun will unter Verlust der Gesellen und Entziehung der Lehrjungen. Nachdem die Gesellen diesen Ausspruch gehört, sagten sie, dass sie den Spruch gerne einhalten wollen, verlangten jedoch früher das von Nicolaus, dass er die Gesellen, welchen er verpflichtet wäre, vorerst abfertige und jedem in dem, worin er ihm Schuld gibt, zu Recht stehe. Da gelobte Nicolaus, jedem Recht zu stehen in der Zeche vor unseren Meistern in dem, dessen er beschuldigt wird, und wer gegen ihn etwas behaupte, den wolle er geziemend abfertigen gemäss dem Spruche der Meister; und das haben seine Herren belobt. Nach diesem Tage ist er in der Quatemberzeit 460 vorgeladen worden, dass er sich in der Zeche stelle und seinem Versprechen genüge leiste, dass er nämlich seine Lehrjungen anmelde und in der Zeche einschreiben lasse Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII.
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 97 czyniti, aby to w lepssie uwedeno bylo. Tu obogi slyssiecze nassi rzecz, przestali su na nas, wecz bychme to obratily, aby tak bylo a tak s wolij panuow geho y s potazem 456 wyrzkly sme, aby Mikulass odprosyl towarzissuow, czoz gest proti nim uczynil, aby gemu pro buoh odpustily, a ze 457 toho wiecz chcze neczyniti proti nim pod zbawenij towarzissuow y robenczuow zdwizenij. Pak towarzissie tuto wypowied slysiecze, rzekli su, ze tuto wypowied chtie radi drzeti, nez tohoto su od Miku- lassie prwe 458 zadali, jako niekterym towarzissom gest powinen, aby nayprw gich odbyl a praw byl kazdemu, z czehozby gemu winu daly. Tu Mikulass slybil gest, kazdemu praw byti w czechu nassem przed mistry 459, z czehoz by gemu winu daly, a/ ktoz by nan dowedl, slussnie ze kazdeho chcze odbyti wedle nalezu mistrskeho; a toho su pani geho pochwalili gemu. Pak potem dni gsa obeslan w suche dni, aby stal w czechu a slybu swemu dosti uczynil, a aby robencze swe opowiedil a w czechu p. 103. sein lassen, und was Nicolaus gegen sie gehandelt, soll er mit Rat seiner Herren ihnen gutmachen, damit es im Besseren ge- wendet werde. Nun beide Parteien unsere Rede vernommen, liessen sie auf uns beruhen, wie wir etwa kehren möchten, dass dem so wäre, und sprachen wir so mit Willen ihrer Herren und mit Umfrage aus, dass Nicolaus den Gesellen ab- bitte, was er gegen sie gethan, damit sie ihm um Gottes Willen verzeihen und dass er das nicht mehr gegen sie thun will unter Verlust der Gesellen und Entziehung der Lehrjungen. Nachdem die Gesellen diesen Ausspruch gehört, sagten sie, dass sie den Spruch gerne einhalten wollen, verlangten jedoch früher das von Nicolaus, dass er die Gesellen, welchen er verpflichtet wäre, vorerst abfertige und jedem in dem, worin er ihm Schuld gibt, zu Recht stehe. Da gelobte Nicolaus, jedem Recht zu stehen in der Zeche vor unseren Meistern in dem, dessen er beschuldigt wird, und wer gegen ihn etwas behaupte, den wolle er geziemend abfertigen gemäss dem Spruche der Meister; und das haben seine Herren belobt. Nach diesem Tage ist er in der Quatemberzeit 460 vorgeladen worden, dass er sich in der Zeche stelle und seinem Versprechen genüge leiste, dass er nämlich seine Lehrjungen anmelde und in der Zeche einschreiben lasse Quellenschriften f. Kunstgesch. XIII.
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98 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 104. zapsal wedle rzadu praw nassich; nechtiel gest stati ten den. Potom sme opiet y druhe daly gemu wiedieti a nazchwalu po- sielali k niemu 461, aby stal. A opiet nechtiel stati, ale hrdie nam wzkazal po swych robenczich 462, ze na nas nicz nedba, a ze pany swe ma, a ze tu przed nimi chcze stati, ale ne przed nami. Widucze pak y rozomiegiecze tomu mistrzi y towarzissie obu miest Prazskych, ze sie toto k hanbie gich diegie od nieho a 463 proti prawom nassim a proti slybu y swoleni 464 geho, a ze 465 zadnemu nedrzi nicz, czo slibij, gednostaynie su sie swolily, aby zadny towarziss, kteryzby u Mikulasse dielal, mezy mistry obu/ miest nebyl chowan, ani gemu ktereho diela w swych werksstatiech dawali dielati, a kteryz by mistr toho towarzissie chowal proti wuoly mistrske y towarzisske, takowemu mistru magi towarzissie y robenczy zdwizeni byti a u nieho zadny towarziss nema dielati. Take y toto znamenitie gest swoleno a wymienieno, aby drze werzeczeneho Mikulassie w nach Vorschrift unserer Artikel; er hat sich aber an dem Tage nicht stellen gewollt. Darauf gaben wir ihm wieder und ein zweites Mal zu wissen und haben zu Fleiss zu ihm geschickt, dass er sich stelle. Und wieder wollte er sich nicht stellen sondern meldete uns stolz durch seine Lehrjungen, dass er auf uns nichts achte, und dass er seine Herren habe, und dass er vor diesen sich stellen wolle, aber nicht vor uns. In- dem nun die Meister und Gesellen der beiden Prager Städte das sahen und verstanden, dass ihnen das von ihm zur Schande geschehe und gegen ihre Rechte und gegen sein Versprechen und Jawort, sowie dass er keinem hält, was er verspricht, haben sie einstimmig beschlossen, dass kein Geselle, welcher beim Nicolaus gearbeitet, unter den Meistern beider Städte belassen werden solle oder ihm irgend eine Arbeit in ihren Werkstätten zu machen gegeben werde, und welcher Meister einem derartigen Gesellen Unterstand geben würde gegen den Willen der Meister und Gesellen, einem solchen Meister hätten Gesellen und Lehrjungen weggenommen zu wer- den und kein Geselle hätte bei ihm zu arbeiten. Und auch das ist besonders beschlossen und bedungen worden, dass kein Meister den vorgenannten Nicolaus in etwas fördern, oder ihm
98 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. p. 104. zapsal wedle rzadu praw nassich; nechtiel gest stati ten den. Potom sme opiet y druhe daly gemu wiedieti a nazchwalu po- sielali k niemu 461, aby stal. A opiet nechtiel stati, ale hrdie nam wzkazal po swych robenczich 462, ze na nas nicz nedba, a ze pany swe ma, a ze tu przed nimi chcze stati, ale ne przed nami. Widucze pak y rozomiegiecze tomu mistrzi y towarzissie obu miest Prazskych, ze sie toto k hanbie gich diegie od nieho a 463 proti prawom nassim a proti slybu y swoleni 464 geho, a ze 465 zadnemu nedrzi nicz, czo slibij, gednostaynie su sie swolily, aby zadny towarziss, kteryzby u Mikulasse dielal, mezy mistry obu/ miest nebyl chowan, ani gemu ktereho diela w swych werksstatiech dawali dielati, a kteryz by mistr toho towarzissie chowal proti wuoly mistrske y towarzisske, takowemu mistru magi towarzissie y robenczy zdwizeni byti a u nieho zadny towarziss nema dielati. Take y toto znamenitie gest swoleno a wymienieno, aby drze werzeczeneho Mikulassie w nach Vorschrift unserer Artikel; er hat sich aber an dem Tage nicht stellen gewollt. Darauf gaben wir ihm wieder und ein zweites Mal zu wissen und haben zu Fleiss zu ihm geschickt, dass er sich stelle. Und wieder wollte er sich nicht stellen sondern meldete uns stolz durch seine Lehrjungen, dass er auf uns nichts achte, und dass er seine Herren habe, und dass er vor diesen sich stellen wolle, aber nicht vor uns. In- dem nun die Meister und Gesellen der beiden Prager Städte das sahen und verstanden, dass ihnen das von ihm zur Schande geschehe und gegen ihre Rechte und gegen sein Versprechen und Jawort, sowie dass er keinem hält, was er verspricht, haben sie einstimmig beschlossen, dass kein Geselle, welcher beim Nicolaus gearbeitet, unter den Meistern beider Städte belassen werden solle oder ihm irgend eine Arbeit in ihren Werkstätten zu machen gegeben werde, und welcher Meister einem derartigen Gesellen Unterstand geben würde gegen den Willen der Meister und Gesellen, einem solchen Meister hätten Gesellen und Lehrjungen weggenommen zu wer- den und kein Geselle hätte bei ihm zu arbeiten. Und auch das ist besonders beschlossen und bedungen worden, dass kein Meister den vorgenannten Nicolaus in etwas fördern, oder ihm
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DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 99 niczemz zadny mistr nefidrowal, ani czo gemu do geho werk- sstatu dawal dielati, ani take w swem werksstatie dopusstiel gemu dielati. Pakliby to do ktereho mistra shledano bylo, nayprw towarzisse a robencze magi gemu zdwihnuti, mali ktereho, a k tomu tu pokutu ma bez odpornosti podstupiti, kteraz gemu od mistruow obu miest Prazskych ze spolka bude nalezena. Przyssloliby take na to po czasiech, ze by Mikulass swolage przately/ swe, chtiel za milost prosyti, anebo koho dobreho na nas zaslal, nemame geho k zadne rzeczy dopustiti bez wuole mistruow y towarzissuow Nowomiestskych, aby iakoz spo- lecznie a z gedne wuole toto swolenie a nalez sie stal. Tez z wuole spolecznie, aczby czo sie zdalo uczyniti, stalo sie. Take y toto gesstie swoleno gest, kteryzby towarziss dielagie u Miku- lasse, wandrowal precz do gyneho mista w teto zemi, a zwie- diely geho, kde diela, ma z wuole mistruow obu miest po niem psano byti, aby geho nechowali proti mistrom a pro geho neposlus- senstwie. Anno 466 domini M° etc. LXI° in die Mathiae appostoli. in seiner Werkstätte etwas zu arbeiten geben, oder auch in seiner Werkstätte ihm zu arbeiten erlauben solle. Würde der- gleichen bei einem Meister entdeckt werden, so haben ihm zu- erst die Gesellen und Lehrjungen weggenommen zu werden, wenn er welche hat, und dazu hat er sich ohne Widerrede der Strafe zu unterziehen, welche ihm von den Meistern beider Prager Städte gemeinsam zuerkannt werden wird. Würde es mit der Zeit dazu kommen, dass Nicolaus seine Freunde auf- bietet, um Gnade bitten wollend, oder dass er einen guten (Mann) uns zuschickt, so haben wir ihn ohne Willen der Neustädter Meister und Gesellen nicht zu Worte kommen zu lassen, damit so gemeinsam und einhellig ein Beschluss und Spruch erfolge. Gleichfalls in gemeinsamem Willen hätte zu geschehen, was zu thun bedünken mag. Und auch das ist noch beschlossen worden, wofern ein Geselle, welcher beim Nico- laus arbeitet, wegwandert in eine andere Stadt dieses Landes und man kundschaftet aus, wo er arbeitet, so hat mit Willen der Meister beider Städte nach ihm geschrieben zu werden, dass man ihn nicht behält gegen die Meister und für seinen Ungehorsam. Im Jahre des Herrn 1461 am Tage des Apostels Matthias 467. p. 105. 7*
DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 99 niczemz zadny mistr nefidrowal, ani czo gemu do geho werk- sstatu dawal dielati, ani take w swem werksstatie dopusstiel gemu dielati. Pakliby to do ktereho mistra shledano bylo, nayprw towarzisse a robencze magi gemu zdwihnuti, mali ktereho, a k tomu tu pokutu ma bez odpornosti podstupiti, kteraz gemu od mistruow obu miest Prazskych ze spolka bude nalezena. Przyssloliby take na to po czasiech, ze by Mikulass swolage przately/ swe, chtiel za milost prosyti, anebo koho dobreho na nas zaslal, nemame geho k zadne rzeczy dopustiti bez wuole mistruow y towarzissuow Nowomiestskych, aby iakoz spo- lecznie a z gedne wuole toto swolenie a nalez sie stal. Tez z wuole spolecznie, aczby czo sie zdalo uczyniti, stalo sie. Take y toto gesstie swoleno gest, kteryzby towarziss dielagie u Miku- lasse, wandrowal precz do gyneho mista w teto zemi, a zwie- diely geho, kde diela, ma z wuole mistruow obu miest po niem psano byti, aby geho nechowali proti mistrom a pro geho neposlus- senstwie. Anno 466 domini M° etc. LXI° in die Mathiae appostoli. in seiner Werkstätte etwas zu arbeiten geben, oder auch in seiner Werkstätte ihm zu arbeiten erlauben solle. Würde der- gleichen bei einem Meister entdeckt werden, so haben ihm zu- erst die Gesellen und Lehrjungen weggenommen zu werden, wenn er welche hat, und dazu hat er sich ohne Widerrede der Strafe zu unterziehen, welche ihm von den Meistern beider Prager Städte gemeinsam zuerkannt werden wird. Würde es mit der Zeit dazu kommen, dass Nicolaus seine Freunde auf- bietet, um Gnade bitten wollend, oder dass er einen guten (Mann) uns zuschickt, so haben wir ihn ohne Willen der Neustädter Meister und Gesellen nicht zu Worte kommen zu lassen, damit so gemeinsam und einhellig ein Beschluss und Spruch erfolge. Gleichfalls in gemeinsamem Willen hätte zu geschehen, was zu thun bedünken mag. Und auch das ist noch beschlossen worden, wofern ein Geselle, welcher beim Nico- laus arbeitet, wegwandert in eine andere Stadt dieses Landes und man kundschaftet aus, wo er arbeitet, so hat mit Willen der Meister beider Städte nach ihm geschrieben zu werden, dass man ihn nicht behält gegen die Meister und für seinen Ungehorsam. Im Jahre des Herrn 1461 am Tage des Apostels Matthias 467. p. 105. 7*
Strana 100
100 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 7. p. 205. Brozzek 468. Anno domini M°CCCCLXIIIII° 469 praesente domino Jacobo Sobek consule 470 Maioris civitatis 471 Pragensis et domino Henrico Kbelsky et Mathia sartore 472 Vngarico, venit eodem tempore in congregationem magistrorum pictoriae artis quando 473 Ambrosius pictor, promisit suum artificium iuste et perfecte laborare, ita ut sit in suum honorem et cete- rorum magistrorum et profectum communitatis et hoc per stipu- lationem manuum 474 seniorum magistrorum videlicet Stephani pictoris 475 et Thomae vitratoris 476, istis omnibus praesentibus domino Jacobo Sobek et aliis duobus supradictis nec non et tota congregatione magistrorum, sub tali conditione, quod si ipse477 contra magistros et eorum edictum artem suam non ita plene et perfecte factam alicui478 vendiderit, extunc omnes culpae, quas prius contra magistros fecerat, debent sibi reno- vari. Et idem dominus Jacobus consul debet nobis esse in testimonium cum aliis, qui cum eo praesentes fuerunt, licet ad preces domini Jacobi excessus remissi fuerunt. Et extunc si non tenuerit illa, quae promisit, et in eadem readiuvaret 479, quae prius contra magistros excessit, extunc in toto artificio pictoriae privaretur. p. 204. 1465.
100 DAS BUCH DER MALERZECHE IN PRAG. 7. p. 205. Brozzek 468. Anno domini M°CCCCLXIIIII° 469 praesente domino Jacobo Sobek consule 470 Maioris civitatis 471 Pragensis et domino Henrico Kbelsky et Mathia sartore 472 Vngarico, venit eodem tempore in congregationem magistrorum pictoriae artis quando 473 Ambrosius pictor, promisit suum artificium iuste et perfecte laborare, ita ut sit in suum honorem et cete- rorum magistrorum et profectum communitatis et hoc per stipu- lationem manuum 474 seniorum magistrorum videlicet Stephani pictoris 475 et Thomae vitratoris 476, istis omnibus praesentibus domino Jacobo Sobek et aliis duobus supradictis nec non et tota congregatione magistrorum, sub tali conditione, quod si ipse477 contra magistros et eorum edictum artem suam non ita plene et perfecte factam alicui478 vendiderit, extunc omnes culpae, quas prius contra magistros fecerat, debent sibi reno- vari. Et idem dominus Jacobus consul debet nobis esse in testimonium cum aliis, qui cum eo praesentes fuerunt, licet ad preces domini Jacobi excessus remissi fuerunt. Et extunc si non tenuerit illa, quae promisit, et in eadem readiuvaret 479, quae prius contra magistros excessit, extunc in toto artificio pictoriae privaretur. p. 204. 1465.
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