z 107 stránek
Titul
I
II
III
IV
Edice
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
Název:
Todtenbuch der Geistlichkeit der böhmischen Brüder
Autor:
Fiedler, Joseph
Rok vydání:
1872
Místo vydání:
Wien
Počet stran celkem:
107
Počet stran předmluvy plus obsahu:
IV+103
Obsah:
- I: Titul
- 1: Edice
upravit
Strana I
Todfenbuch der Geistlichkeit der böhmischen Brüder, herausgegeben (in böhmischer Sprache) von Joseph Ffiedler. Aus dem Böhmischen übersetzt. Alt-Tschau bei Neusalz a. D. Selbstverlag von Friedr. Aug. Ruhmer. In Komission bei H. G. Lange in Neusalz a. O. und Pemsel in Gnadau. 1872.
Todfenbuch der Geistlichkeit der böhmischen Brüder, herausgegeben (in böhmischer Sprache) von Joseph Ffiedler. Aus dem Böhmischen übersetzt. Alt-Tschau bei Neusalz a. D. Selbstverlag von Friedr. Aug. Ruhmer. In Komission bei H. G. Lange in Neusalz a. O. und Pemsel in Gnadau. 1872.
Strana II
Strana III
Vorbemerkung. Vie böhmische Urschrift des folgenden Büchleins findet sich in dem k. k. geheimen Hauss, Hofs und Staatsarchiv zu Wien, unter den Handschriften iener Bibliothek, und ist im Jahre 1863 veröffentlicht worden, in: Fontes rerum austriacarum. Erste Abtheilung V. Band. Der Lleberſefzer.
Vorbemerkung. Vie böhmische Urschrift des folgenden Büchleins findet sich in dem k. k. geheimen Hauss, Hofs und Staatsarchiv zu Wien, unter den Handschriften iener Bibliothek, und ist im Jahre 1863 veröffentlicht worden, in: Fontes rerum austriacarum. Erste Abtheilung V. Band. Der Lleberſefzer.
Strana IV
Strana 1
n diesem Büchlein ist verfaßt das selige Lebensende und liebliche Entschlafen im Herrn von vielen Personen, welche in der Brüder-Unität auf höheren Stufen (d. h. in höheren Aemtern) Gott dem Herrn vor Anderen dienten, indem einige Bischöfe waren, andere Raths-Aelteste, andere Priester und Hirten des Volks des Herrn, so daß einige auch das Loos der heiligen Märtyrer erlangt haben. Von alledem werden hier die Zeiten und Orte, so weit es sich erforschen ließ, angezeigt: 1576. (Titelblatt d.)*) Hebr. 13 a. Gedenket eurer Führer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende und Wandel schauet an, und folget ihrem Glauben nach. Offenb. 14 c. Selig sind die Todten, die im Herrn sterben, von nun an, ja der Geist sagt ihnen, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. (Rückseite des Titelblatts d.) Die Nachrichten von diesen heiligen Leuten sind dem größeren Theile nach durch Bruder Jan (Johann) Blahoslaw (jetzt hei- ligen Andenkens) aufgezeichnet; wie ich das in seiner eigenen Hand- schrift gefunden habe. Diese Denkwürdigkeiten habe ich im Jahre 1550 gesammelt. Und dann habe ich 1560 einige Sachen hinzugefügt, welche schwerlich anderswo aufgezeichnet sind. Aber ich habe sie, wie auch ziemlich viel Anderes, von Einigen, welche jetzt im Herrn entschlafen sind, gehört. Denn einige Alte sind vor nicht vielen Jahren gestor ben, mit denen ich sehr wohl bekannt war. Welche fast beim An- fange der Unität entweder selbst bei vielen Dingen zugegen waren, oder diejenigen kannten, welche bei der Entstehung und in hoher Stellung waren. Aber über die Späteren habe ich mein eigenes Urtheil niedergeschrieben. Wer dies zufällig zu sehen bekommt, wird es mir gewiß nicht übel nehmen, denn in solchen Dingen hat jeder seine Frei- heit. Doch will ich mit meinem Urtheil Niemandem im Wege stehen. *) d. steht dabei, weun die betreffenden Worte nicht übersetzt, sondern ursprünglich deutsch sind. 1
n diesem Büchlein ist verfaßt das selige Lebensende und liebliche Entschlafen im Herrn von vielen Personen, welche in der Brüder-Unität auf höheren Stufen (d. h. in höheren Aemtern) Gott dem Herrn vor Anderen dienten, indem einige Bischöfe waren, andere Raths-Aelteste, andere Priester und Hirten des Volks des Herrn, so daß einige auch das Loos der heiligen Märtyrer erlangt haben. Von alledem werden hier die Zeiten und Orte, so weit es sich erforschen ließ, angezeigt: 1576. (Titelblatt d.)*) Hebr. 13 a. Gedenket eurer Führer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende und Wandel schauet an, und folget ihrem Glauben nach. Offenb. 14 c. Selig sind die Todten, die im Herrn sterben, von nun an, ja der Geist sagt ihnen, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. (Rückseite des Titelblatts d.) Die Nachrichten von diesen heiligen Leuten sind dem größeren Theile nach durch Bruder Jan (Johann) Blahoslaw (jetzt hei- ligen Andenkens) aufgezeichnet; wie ich das in seiner eigenen Hand- schrift gefunden habe. Diese Denkwürdigkeiten habe ich im Jahre 1550 gesammelt. Und dann habe ich 1560 einige Sachen hinzugefügt, welche schwerlich anderswo aufgezeichnet sind. Aber ich habe sie, wie auch ziemlich viel Anderes, von Einigen, welche jetzt im Herrn entschlafen sind, gehört. Denn einige Alte sind vor nicht vielen Jahren gestor ben, mit denen ich sehr wohl bekannt war. Welche fast beim An- fange der Unität entweder selbst bei vielen Dingen zugegen waren, oder diejenigen kannten, welche bei der Entstehung und in hoher Stellung waren. Aber über die Späteren habe ich mein eigenes Urtheil niedergeschrieben. Wer dies zufällig zu sehen bekommt, wird es mir gewiß nicht übel nehmen, denn in solchen Dingen hat jeder seine Frei- heit. Doch will ich mit meinem Urtheil Niemandem im Wege stehen. *) d. steht dabei, weun die betreffenden Worte nicht übersetzt, sondern ursprünglich deutsch sind. 1
Strana 2
2 Einige Nachrichten sind auch von Br. Matěg (Matthias) Czerwenka, die ich in seiner eignen Handschrift gefunden habe. Wawrzi Orlik (Wawrzinec: Orlik-Laurentius Orlik.) Im Jahre des Herrn 1467. In diesem Jahre ist der Anfang gemacht worden mit dem Dieneramt der Unität, den Priestern des Herrn. Und diese Drei wurden namentlich zum Priesterthum durch's Loos erwählt und bestätigt: Matěg (Matthias) von Kunwald, war damals 25 Jahre alt; Túma (Thomas) von Přelauč; Eliaš (Elias) von Chřenowic bei Kogetin. Einige sagen, daß in diesem Jahre der mährische Bischof, welcher Thas hieß, in Wyš- kow verbrennen ließ jenen Jacob, welcher Chulawa von Schwábenic hieß, und von Paczlawic war. Im Jahre des Herrn 1474. Am Freitag nach dem heiligen Wawrzinec (gleich Laurentius) starb Br. Rzehoř (Gregor) und wurde begraben in Brandeis an der Adler, in einem Bienenhaus. Einer von denen, welche Gründer der Unität waren, als Patron und Patriarch. Es giebt noch einige Briefe desselben und von dem außerordentlichen Ernst dieses Mannes ist etwas geschrieben in den Dekreten der Unität. Er war ein Mensch des Ritterstandes, Sohn der Schwester des Rokycana. Doch brachte ihm sein Verwandter das beim Könige Georg zu Wege, daß er sehr gefoltert wurde, bis er auf der Folterleiter in Ohnmacht fiel, und indem derselbe dann zu dem so Gemarterten kam, bedauerte er ihn. Dies war im Jahre 1462, wie das der Zettel seines Widerrufs beweist. Man sagt, daß er das Häuschen (kleines Bauernhaus) errichtet habe, welches da stand, wo man zum Schloß Orlik*) hineingeht. Item das Haus, das Slub heißt, soll er gebaut haben. Im Jahre des Herrn 1484. Starb Br. Jan Chelčický in Přerow (Prerau) und ist dort begraben. Einer vom engeren Rath. Im Jahre des Herrn 1485. (In dem Jahre war Nässe.) Im Jahre des Herrn 1490. Br. Jan Táborský, welcher Priester Jan Wylémek hieß, starb in Litomyšl (Leitomischl) und ist dafelbst bei der Kirche begraben am zweiten Mittwoch nach Ostern. Im Jahre des Herrn 1492. Am Montag nach dem heiligen Lucius starb Br. Wit (Veit) in Hranice (Weißkirchen) und ist da- selbst begraben worden vor der Stadt in dem weißen Kirchlein. Im Jahre des Herrn 1495. Br. Jan Táborský starb in *) Worlyk, kleiner Adler, Name des Flusses, an dem Brandeis liegt. Anmerk. d. Uebers.
2 Einige Nachrichten sind auch von Br. Matěg (Matthias) Czerwenka, die ich in seiner eignen Handschrift gefunden habe. Wawrzi Orlik (Wawrzinec: Orlik-Laurentius Orlik.) Im Jahre des Herrn 1467. In diesem Jahre ist der Anfang gemacht worden mit dem Dieneramt der Unität, den Priestern des Herrn. Und diese Drei wurden namentlich zum Priesterthum durch's Loos erwählt und bestätigt: Matěg (Matthias) von Kunwald, war damals 25 Jahre alt; Túma (Thomas) von Přelauč; Eliaš (Elias) von Chřenowic bei Kogetin. Einige sagen, daß in diesem Jahre der mährische Bischof, welcher Thas hieß, in Wyš- kow verbrennen ließ jenen Jacob, welcher Chulawa von Schwábenic hieß, und von Paczlawic war. Im Jahre des Herrn 1474. Am Freitag nach dem heiligen Wawrzinec (gleich Laurentius) starb Br. Rzehoř (Gregor) und wurde begraben in Brandeis an der Adler, in einem Bienenhaus. Einer von denen, welche Gründer der Unität waren, als Patron und Patriarch. Es giebt noch einige Briefe desselben und von dem außerordentlichen Ernst dieses Mannes ist etwas geschrieben in den Dekreten der Unität. Er war ein Mensch des Ritterstandes, Sohn der Schwester des Rokycana. Doch brachte ihm sein Verwandter das beim Könige Georg zu Wege, daß er sehr gefoltert wurde, bis er auf der Folterleiter in Ohnmacht fiel, und indem derselbe dann zu dem so Gemarterten kam, bedauerte er ihn. Dies war im Jahre 1462, wie das der Zettel seines Widerrufs beweist. Man sagt, daß er das Häuschen (kleines Bauernhaus) errichtet habe, welches da stand, wo man zum Schloß Orlik*) hineingeht. Item das Haus, das Slub heißt, soll er gebaut haben. Im Jahre des Herrn 1484. Starb Br. Jan Chelčický in Přerow (Prerau) und ist dort begraben. Einer vom engeren Rath. Im Jahre des Herrn 1485. (In dem Jahre war Nässe.) Im Jahre des Herrn 1490. Br. Jan Táborský, welcher Priester Jan Wylémek hieß, starb in Litomyšl (Leitomischl) und ist dafelbst bei der Kirche begraben am zweiten Mittwoch nach Ostern. Im Jahre des Herrn 1492. Am Montag nach dem heiligen Lucius starb Br. Wit (Veit) in Hranice (Weißkirchen) und ist da- selbst begraben worden vor der Stadt in dem weißen Kirchlein. Im Jahre des Herrn 1495. Br. Jan Táborský starb in *) Worlyk, kleiner Adler, Name des Flusses, an dem Brandeis liegt. Anmerk. d. Uebers.
Strana 3
3 Leitomischl am zweiten Mittwoch nach Ostern und ist daselbst in der Kirche begraben. Er war ein geſehrter Mann und bedachtsam, im Reden besonders frei, berühmt zu seiner Zeit. Es geschicht manchmal Erwähnung von ihm in einigen alten Sentenzen unserer Vorfahren. Es ist auch ein Büchlein angemerkt: „Rechenschaftsab- legung vom Glauben“, welches er verfaßte und schrieb im Auftrage des ganzen Naths der Unität. Er war einer vom engeren Rath. Im Tábor wurde er zuerst Priester, hieß Priester Jan Wylémek. Dann kam er unter die Brüder. Im Jahre des Herru 1498. Freitag vor dem heiligen Mar- tin. Br. Jan Klenowský, ein Mann des großen Raths, starb in Leitomischl und ist daselbst begraben. Obgleich er lein Priester war, so war er doch eine gnte Zahl Jahre im eugeren Rath. Ein gelehrter und sehr scharfsinniger Mann. Beweise seines gelungenen Nachdenkens sind Sprüchwörter, einige Sprüche und Briefe, die noch in den Händen (der Leute) sind und als hinreichender Beweis eines außerordentlich schneidenden Scharfsinnes dienen können. (Bischof Borák pflegte von sich und dem Ctybornower Towaczowský und von diesem Bruder Jan Klenowský, mit dem er bekannt war, zu sagen, daß diese Drei der ganzen Welt hin- reichenden Rath geben könnten.) Im Jahre des Herrn 1450. Am Donuerstag vor der Be- kehrung des heiligen Paulus zum Glauben starb Br. Matěg Kunwaldský (Matthias von Kunwald), der erste Bischof (der Uni- tät), ein Mann, Gott und Menschen angenehm, der das Zeuguiß eines ansgezeichneten Wandels von seiner Kindheit an hatte; er wurde unter Begleitung nach Prerau gebracht. Dort wurde er begraben in dem neu errichteten Brüderkirchlein auf dem Berge, in welches noch Niemand gelegt war. 25 Jahr alt war er, als er das prie- sterliche Amt übernahm bei der obersten Leitung mit Br. Túma Przelaučský (Thomas von Přelauč) und mit Br. Eliaš im Jahre 1467. Sein Leben beschioß er in Alter von 58 Jahren. Es sind einige Briefe oder richtiger gesammelte Stücke dieses Man- nes vorhauden, aus denen man sehen kann, daß er ein gottfürchti- ger und gewiß auch verständiger Mensch war. Damals war die Unität noch wie ein Kind, das zu reden anfängt. Im Jahre des Herrn 1501. Am Ostermontag starb der aus- wärtige Priester Br. Michael Starý (Michael der Alte) in Rych¬- now (Reichenau) und ist daselbst begraben. Ein Priester römischer 1*
3 Leitomischl am zweiten Mittwoch nach Ostern und ist daselbst in der Kirche begraben. Er war ein geſehrter Mann und bedachtsam, im Reden besonders frei, berühmt zu seiner Zeit. Es geschicht manchmal Erwähnung von ihm in einigen alten Sentenzen unserer Vorfahren. Es ist auch ein Büchlein angemerkt: „Rechenschaftsab- legung vom Glauben“, welches er verfaßte und schrieb im Auftrage des ganzen Naths der Unität. Er war einer vom engeren Rath. Im Tábor wurde er zuerst Priester, hieß Priester Jan Wylémek. Dann kam er unter die Brüder. Im Jahre des Herru 1498. Freitag vor dem heiligen Mar- tin. Br. Jan Klenowský, ein Mann des großen Raths, starb in Leitomischl und ist daselbst begraben. Obgleich er lein Priester war, so war er doch eine gnte Zahl Jahre im eugeren Rath. Ein gelehrter und sehr scharfsinniger Mann. Beweise seines gelungenen Nachdenkens sind Sprüchwörter, einige Sprüche und Briefe, die noch in den Händen (der Leute) sind und als hinreichender Beweis eines außerordentlich schneidenden Scharfsinnes dienen können. (Bischof Borák pflegte von sich und dem Ctybornower Towaczowský und von diesem Bruder Jan Klenowský, mit dem er bekannt war, zu sagen, daß diese Drei der ganzen Welt hin- reichenden Rath geben könnten.) Im Jahre des Herrn 1450. Am Donuerstag vor der Be- kehrung des heiligen Paulus zum Glauben starb Br. Matěg Kunwaldský (Matthias von Kunwald), der erste Bischof (der Uni- tät), ein Mann, Gott und Menschen angenehm, der das Zeuguiß eines ansgezeichneten Wandels von seiner Kindheit an hatte; er wurde unter Begleitung nach Prerau gebracht. Dort wurde er begraben in dem neu errichteten Brüderkirchlein auf dem Berge, in welches noch Niemand gelegt war. 25 Jahr alt war er, als er das prie- sterliche Amt übernahm bei der obersten Leitung mit Br. Túma Przelaučský (Thomas von Přelauč) und mit Br. Eliaš im Jahre 1467. Sein Leben beschioß er in Alter von 58 Jahren. Es sind einige Briefe oder richtiger gesammelte Stücke dieses Man- nes vorhauden, aus denen man sehen kann, daß er ein gottfürchti- ger und gewiß auch verständiger Mensch war. Damals war die Unität noch wie ein Kind, das zu reden anfängt. Im Jahre des Herrn 1501. Am Ostermontag starb der aus- wärtige Priester Br. Michael Starý (Michael der Alte) in Rych¬- now (Reichenau) und ist daselbst begraben. Ein Priester römischer 1*
Strana 4
4 — Weihe. Er war zuerst Pfarrer in Kunwald, dann in Zamberk (Senftenberg). Nachher war er unter den Brüdern im Anfang ihrer Absonderung u. s. w. Und von der Zeit an bis jetzt haben sie keinen Priester mehr in Kunwald gehabt. Und er war ein großer Mann, der in seiner Zeit viel gethan hat, Gotte treu, sich selbst verleugnend, und hat viel Feindschaft bei seinem Leben er- duldet, wovon unsere Chroniken Zeugniß geben. Im Jahre des Herrn 1502. Am Mittwoch nach dem heiligen Jacob starb in Lipnik (Leipnik) Br. Thomas der Schreiber, und ist daselbst begraben. Desselben Jahres, am ersten Donnerstag in der Fasten, starb Br. Jan Synek in Wěrowany und ist in Towaczow (Tobitschau) begraben. Desselben Jahres starb am Todtensonntag Br. Prokop Per nikař (Pfefferküchler) in Towaczow und ist dafelbst begraben. Ebenfalls in demselben Jahre starb Br. Girzik (Georg) Kwasycský-und wurde in Weselý begraben. (Desselben Jahres starb Br. Jan Mýtný in Strážnic und ist daselbst begraben im alten Bethaus*). Im Jahre des Herrn 1503. Am Tage des heiligen Antonin starb Br. Martin Czech, mit dem Zunamen Orssylin zu Weselý in Mähren und ist daselhst begraben. In demselben Jahre am Tage des heiligen Victorin erkrankte in Reichenau der Gott dem Herrn und Menschen angenehme Br. Eliaš, Bischof, und nach Prostěgow (Proßnitz) gebracht, starb er und wurde daſelbſt begraben. Er war einer von den Dreien, welche durch das Loos Gottes angezeigt und zu Priestern bestellt wurden u. s. w. Von Geburt war er aus Chrzenowic bei Kogetjn. Man sagt, daß er ein gütiger und sehr freundlicher Mensch war, welcher auch viel erduldet hat, mit den Brüdern in der Moldau war, welche ans Mähren (durch den König Matthias) verbannt waren. Dann als die Brüder allmählig einer nach dem andern zurückkehrten, be- gab er sich auch wieder zurück nach Böhmen. Er war 36 Jahr Priester und Aeltester. In dem obenerwähnten Jahr am Montag nach Allerheiligen ließ Herr Schwamberg sechs Brüder verbrennen bei seiner Stadt Bor. Von ihnen habe ich angemerkt gefunden, daß sie von einem Dorf mit Namen Augezd bei Domažlic waren. Ihre Namen *) Zbor oder sbor, das eigenthümliche Wort für ein Bethaus der böh- mischen Brüder. Anmerk. d. Uebers.
4 — Weihe. Er war zuerst Pfarrer in Kunwald, dann in Zamberk (Senftenberg). Nachher war er unter den Brüdern im Anfang ihrer Absonderung u. s. w. Und von der Zeit an bis jetzt haben sie keinen Priester mehr in Kunwald gehabt. Und er war ein großer Mann, der in seiner Zeit viel gethan hat, Gotte treu, sich selbst verleugnend, und hat viel Feindschaft bei seinem Leben er- duldet, wovon unsere Chroniken Zeugniß geben. Im Jahre des Herrn 1502. Am Mittwoch nach dem heiligen Jacob starb in Lipnik (Leipnik) Br. Thomas der Schreiber, und ist daselbst begraben. Desselben Jahres, am ersten Donnerstag in der Fasten, starb Br. Jan Synek in Wěrowany und ist in Towaczow (Tobitschau) begraben. Desselben Jahres starb am Todtensonntag Br. Prokop Per nikař (Pfefferküchler) in Towaczow und ist dafelbst begraben. Ebenfalls in demselben Jahre starb Br. Girzik (Georg) Kwasycský-und wurde in Weselý begraben. (Desselben Jahres starb Br. Jan Mýtný in Strážnic und ist daselbst begraben im alten Bethaus*). Im Jahre des Herrn 1503. Am Tage des heiligen Antonin starb Br. Martin Czech, mit dem Zunamen Orssylin zu Weselý in Mähren und ist daselhst begraben. In demselben Jahre am Tage des heiligen Victorin erkrankte in Reichenau der Gott dem Herrn und Menschen angenehme Br. Eliaš, Bischof, und nach Prostěgow (Proßnitz) gebracht, starb er und wurde daſelbſt begraben. Er war einer von den Dreien, welche durch das Loos Gottes angezeigt und zu Priestern bestellt wurden u. s. w. Von Geburt war er aus Chrzenowic bei Kogetjn. Man sagt, daß er ein gütiger und sehr freundlicher Mensch war, welcher auch viel erduldet hat, mit den Brüdern in der Moldau war, welche ans Mähren (durch den König Matthias) verbannt waren. Dann als die Brüder allmählig einer nach dem andern zurückkehrten, be- gab er sich auch wieder zurück nach Böhmen. Er war 36 Jahr Priester und Aeltester. In dem obenerwähnten Jahr am Montag nach Allerheiligen ließ Herr Schwamberg sechs Brüder verbrennen bei seiner Stadt Bor. Von ihnen habe ich angemerkt gefunden, daß sie von einem Dorf mit Namen Augezd bei Domažlic waren. Ihre Namen *) Zbor oder sbor, das eigenthümliche Wort für ein Bethaus der böh- mischen Brüder. Anmerk. d. Uebers.
Strana 5
5 sind folgende: Jan Nadrybúw, Bauer; Matěg Prokopúw, Schuster; Jan Ssimonowic, Weber; Mikuláš (Nicolaus) Nad- rybowic, Bauer; Bárta (Bartolomäus) von Chranowic, Büttner; Jan Hrdek, Töpfer. Zwei von ihnen waren geborne und eigentliche Brüder, näm- lich Jan Radrybúw und Mikuláš, beide Bauern. Jan Hrdek und Matěg wurden erst wegen ihres Brüder- thums (Bratrstwi) aus der Stadt verwiesen, wie auch Jan Ba- bilonský, welcher mit den Vorigen verbrannt werden sollte, nur daß er damals nicht zu Hause war. Mikuláš Nadrybúw war der, welcher, da ein Beamter vor Weißkirchen wegen eines Termins mit ihm unterhandelte und sich anheischig machte, ihm ein Jahr zur Ueberlegung zu geben, und ihn (bis dahin) nicht verbrennen zu lassen, nicht Lust hatte, dort unterhandelnd seine Brüder zu versäu- men; darum ging er zugleich mit ihnen zum Feuer. Diese Männer waren alle rechtschaffen, ja lauter und einfältig, wie man sagt, ohne List. Den wahren Glauben von dem allmächtigen Gott und Christo Jesu, dem Sohne Gottes, und an ihn, und vom heiligen Geist und anderen Artikeln bekannten sie kurz, und gaben ihn schriftlich ihrem Herrn und seinem Rath. Doch weil sie den römischen Priestern unter einer Gestalt nicht anhingen, und sich weigerten zu gehorchen in dem, was sie ihnen be- fohlen u. s. w., so erklärten sie dieselben für irrig und des Todes würdig, und zwar des Feuertodes. Und Jene autworteten, daß sie ihre eigenen Priester hätten, und ihnen gehorchten u. s. w. Wer aber die nähere oder entferntere Ursache ihres Todes ist, das wird seiner Zeit bekannt werden. — Es kann auch sein, daß nicht etwas Einzelnes die Ursache ihres Todes ist, noch Einzelne: Aehnlich wie bei dem Tode Christi Einige aus Neid und Bosheit, wie die Ael- testen mit den Priestern und mit den gottesfürchtigen Schriftgelehr¬ ten; Andere aus Furcht, ihre Aemter beim Kaiser einzubüßen und die Gunst des Volke, der Juden und der Priester zu verscherzen, wie es Pilatus war und Herodes, der durch Spott und Verachtung sein Freund wurde; Andere aus Geiz, wie Judas; Andere aus An- stiftung und Anstachelung ihrer Aeltesten, wie die Masse des Volks. Aber Gott der Herr gab ihn aus großer Liebe in den Tod, wie das auch bei diesen Märtyrern Jesu Christi der Fall war. Wer die Ursache ihres Todes waren, das wird endlich seiner Zeit bekannt und offenbar werden. Im Jahre des Herrn 1504. Br. Gjra (Georg) Czerný
5 sind folgende: Jan Nadrybúw, Bauer; Matěg Prokopúw, Schuster; Jan Ssimonowic, Weber; Mikuláš (Nicolaus) Nad- rybowic, Bauer; Bárta (Bartolomäus) von Chranowic, Büttner; Jan Hrdek, Töpfer. Zwei von ihnen waren geborne und eigentliche Brüder, näm- lich Jan Radrybúw und Mikuláš, beide Bauern. Jan Hrdek und Matěg wurden erst wegen ihres Brüder- thums (Bratrstwi) aus der Stadt verwiesen, wie auch Jan Ba- bilonský, welcher mit den Vorigen verbrannt werden sollte, nur daß er damals nicht zu Hause war. Mikuláš Nadrybúw war der, welcher, da ein Beamter vor Weißkirchen wegen eines Termins mit ihm unterhandelte und sich anheischig machte, ihm ein Jahr zur Ueberlegung zu geben, und ihn (bis dahin) nicht verbrennen zu lassen, nicht Lust hatte, dort unterhandelnd seine Brüder zu versäu- men; darum ging er zugleich mit ihnen zum Feuer. Diese Männer waren alle rechtschaffen, ja lauter und einfältig, wie man sagt, ohne List. Den wahren Glauben von dem allmächtigen Gott und Christo Jesu, dem Sohne Gottes, und an ihn, und vom heiligen Geist und anderen Artikeln bekannten sie kurz, und gaben ihn schriftlich ihrem Herrn und seinem Rath. Doch weil sie den römischen Priestern unter einer Gestalt nicht anhingen, und sich weigerten zu gehorchen in dem, was sie ihnen be- fohlen u. s. w., so erklärten sie dieselben für irrig und des Todes würdig, und zwar des Feuertodes. Und Jene autworteten, daß sie ihre eigenen Priester hätten, und ihnen gehorchten u. s. w. Wer aber die nähere oder entferntere Ursache ihres Todes ist, das wird seiner Zeit bekannt werden. — Es kann auch sein, daß nicht etwas Einzelnes die Ursache ihres Todes ist, noch Einzelne: Aehnlich wie bei dem Tode Christi Einige aus Neid und Bosheit, wie die Ael- testen mit den Priestern und mit den gottesfürchtigen Schriftgelehr¬ ten; Andere aus Furcht, ihre Aemter beim Kaiser einzubüßen und die Gunst des Volke, der Juden und der Priester zu verscherzen, wie es Pilatus war und Herodes, der durch Spott und Verachtung sein Freund wurde; Andere aus Geiz, wie Judas; Andere aus An- stiftung und Anstachelung ihrer Aeltesten, wie die Masse des Volks. Aber Gott der Herr gab ihn aus großer Liebe in den Tod, wie das auch bei diesen Märtyrern Jesu Christi der Fall war. Wer die Ursache ihres Todes waren, das wird endlich seiner Zeit bekannt und offenbar werden. Im Jahre des Herrn 1504. Br. Gjra (Georg) Czerný
Strana 6
6 — starb in Strážnic, und wurde daselbst begraben einige Zeit nach Allerheiligen. Im Jahre des Herrn 1505. Herr Schwamberg wurde ge faugen, und mit seinem Bruder nach Deutschland gebracht. Im Jahre des Herrn 1507 starb ein bedeutender Mensch und der Zeit erster Mann in der Unität, Br. Prokop in Brandeis an der Adler, in der der Erhöhung des heiligen Kreuzes vorhergehen= den Nacht (am Dieustag des Kreuzes) nach 6 Uhr Abends. Und er wurde begraben (in der Kirche.) Er war Baccalaurens, ein ge- lehrter Mensch; von Geburt aus Gindrzichuw-Hradce (Georgen- grätz). Ex war Borsteher (sudj: Direktor) der Unität anstatt des Br. Matěg, des ersten Bischofs, wie auch seine Briefe, die wir bis heute haben, ein Beweis seines ausgezeichneten Scharfsinns sind. Aber von diesem Mann ist anderswo mehr gesagt worden. In demselben Jahre starb Br. Túma (Thomas) der Alte in Prostěgow und ist daselbst begraben. In demselben Jahre starb Br. Mach der Alte in Boleslaw (Jungbunzlau) und ist daselbst begraben. Im Jahre des Herrn 1508 verursachten die Lanzenkuechte (Kopydlanský) großen Schaden in Böhmen, besonders den Pragern, Übten Mordbrennerei, hieben die Hände ab, verschnitten die Leute. Im Jahre des Herrn 1511. Br. Simon, Vorsteher des Bethauses zu Weißkirchen, starb dieser Zeit. Und er ist dort in dem weißen Kirchlein begraben. Im Jahre des Herrn 1513. Br. Ambrož der Kleine starb in Prerau. Indem er mit Briefen von Böhmen nach Mähren ging, erkraukte er unterwegs, und als er nach Prerau gekomimen war, starb er am Tage seiner Ankunft, und wurde am Tage dar- nach begraben. Im Jahre des Herrn 1515 starb Br. Martin mit dem Zu- namen Krezma in Prerau, und ist dort in Sýrzawa begraben. Im Jahre des Herrn 1518. Br. Túma Přelaučský starb in Prerau, an den Vigilien des heiligen Matthäus, und wurde am Tage nach dem Tage des heil. Matth. begraben, da, wo nachher die Herrn Ssiffkow-Slawkowssti die Stelle für 10 Gld. kauften. Und sie legten sich dort hin, und ließen die Vorsteher der Brüder hinlegen, wie auch einige derselben dort liegen. Ein Mann, gelehrt genug für seine Zeit, der noch viele Jahre berühmt war in der Unität. Einer von den Dreien, welche zuerst durch das Loos zum Priester
6 — starb in Strážnic, und wurde daselbst begraben einige Zeit nach Allerheiligen. Im Jahre des Herrn 1505. Herr Schwamberg wurde ge faugen, und mit seinem Bruder nach Deutschland gebracht. Im Jahre des Herrn 1507 starb ein bedeutender Mensch und der Zeit erster Mann in der Unität, Br. Prokop in Brandeis an der Adler, in der der Erhöhung des heiligen Kreuzes vorhergehen= den Nacht (am Dieustag des Kreuzes) nach 6 Uhr Abends. Und er wurde begraben (in der Kirche.) Er war Baccalaurens, ein ge- lehrter Mensch; von Geburt aus Gindrzichuw-Hradce (Georgen- grätz). Ex war Borsteher (sudj: Direktor) der Unität anstatt des Br. Matěg, des ersten Bischofs, wie auch seine Briefe, die wir bis heute haben, ein Beweis seines ausgezeichneten Scharfsinns sind. Aber von diesem Mann ist anderswo mehr gesagt worden. In demselben Jahre starb Br. Túma (Thomas) der Alte in Prostěgow und ist daselbst begraben. In demselben Jahre starb Br. Mach der Alte in Boleslaw (Jungbunzlau) und ist daselbst begraben. Im Jahre des Herrn 1508 verursachten die Lanzenkuechte (Kopydlanský) großen Schaden in Böhmen, besonders den Pragern, Übten Mordbrennerei, hieben die Hände ab, verschnitten die Leute. Im Jahre des Herrn 1511. Br. Simon, Vorsteher des Bethauses zu Weißkirchen, starb dieser Zeit. Und er ist dort in dem weißen Kirchlein begraben. Im Jahre des Herrn 1513. Br. Ambrož der Kleine starb in Prerau. Indem er mit Briefen von Böhmen nach Mähren ging, erkraukte er unterwegs, und als er nach Prerau gekomimen war, starb er am Tage seiner Ankunft, und wurde am Tage dar- nach begraben. Im Jahre des Herrn 1515 starb Br. Martin mit dem Zu- namen Krezma in Prerau, und ist dort in Sýrzawa begraben. Im Jahre des Herrn 1518. Br. Túma Přelaučský starb in Prerau, an den Vigilien des heiligen Matthäus, und wurde am Tage nach dem Tage des heil. Matth. begraben, da, wo nachher die Herrn Ssiffkow-Slawkowssti die Stelle für 10 Gld. kauften. Und sie legten sich dort hin, und ließen die Vorsteher der Brüder hinlegen, wie auch einige derselben dort liegen. Ein Mann, gelehrt genug für seine Zeit, der noch viele Jahre berühmt war in der Unität. Einer von den Dreien, welche zuerst durch das Loos zum Priester
Strana 7
7 thum gewählt wurden im Jahre 1467. Nachher wurde er Bischof und zuletzt auch erster Vorsteher (sudi), er war ein älterer Bischof als Br. Lukáš. Mit Br. Lukáš waren sie nicht sehr gut zum Schluß. Ein Jüngling, der hinter ihm zu knien pflegte, hörte ihn manchmal beten: Herr, stehe ich deinem Werk im Wege, so nimm mich weg. Und so geschah es auch bald nachher. Er war ein Liebhaber der Einfachheit und Br. Lukáš verherrlichte die Dienstver- richtungen, indem er mit schönen Geräthen den Dienst verrichtete, Tischdecken, Lichtern u. s. w. Er arbeitete im Priesterthum 57 Jahre. (Jn marg. Et haec simplicitas commendanda et in pos- terum observanda. G. N.) Im Jahre des Herrn 1519. Der Priester Gjra, Vorgesetzter (Leiter) des Bethauses zu Weißkirchen, starb, und wurde daselbst im weißen Kirchlein begraben. In demselben Jahre starb Br. Girzik (Georg) der Alte in Daczie und ist daselbst begraben, er hieß Lenessicský. In demselben Jahre starb Br. Wogtěch (Adalbert) in Brandris an der Adler und ist in der Kirche begraben. Im Jahre des Herrn 1520. Br. Ambrož der Große starb, einer (von den Bischöfen und Aeltesten) vom Rath, mit Br. Lukáš (gewählt und bestätigt im Prachiner Kreis und leitete diesen ganzen Kreis) ging er nach Sstěfn und indem er nach Boleslaw (Jungbunzlau) kam, starb er daselbst und wurde begraben im Kloster. In demselben Jahre starb Br. Wáclaw (Wenzel) Be- raunský in Senftenberg und wurde in Kunwald begraben. Im Jahre des Herrn 1521. Br. Pawel (Paul) starb in Brandeis an der Adler irgend einmal im Frühling (damals war eine große Pest in Böhmen); er war ebenfalls einer vom engeren Rath. Zu der Zeit starb Nicolaus, ein Diakonus, beide wurden in der Kirche begraben. In dem Jahre starb auch der Vater des Br. Laurentius Orljk in Solnice, Pawel Kowář (Paul Schmidt). Br. Wawr- zinec (Laurentius) war damals ein Jahr alt. Im Jahre des Herrn 1522 starb Br. Thomas Němec in Landskron. Das Jahr starb Br. Jan Megtnaj in Strážnic und wurde dort in dem alten Bethauſe begraben, wo nun die Schule ist, er war einer vom engeren Rath (ein einfacher, gottesfürchtiger und achtbarer Mann). Im Jahre des Herrn 1523. Zur Zeit dieses und des nächsten
7 thum gewählt wurden im Jahre 1467. Nachher wurde er Bischof und zuletzt auch erster Vorsteher (sudi), er war ein älterer Bischof als Br. Lukáš. Mit Br. Lukáš waren sie nicht sehr gut zum Schluß. Ein Jüngling, der hinter ihm zu knien pflegte, hörte ihn manchmal beten: Herr, stehe ich deinem Werk im Wege, so nimm mich weg. Und so geschah es auch bald nachher. Er war ein Liebhaber der Einfachheit und Br. Lukáš verherrlichte die Dienstver- richtungen, indem er mit schönen Geräthen den Dienst verrichtete, Tischdecken, Lichtern u. s. w. Er arbeitete im Priesterthum 57 Jahre. (Jn marg. Et haec simplicitas commendanda et in pos- terum observanda. G. N.) Im Jahre des Herrn 1519. Der Priester Gjra, Vorgesetzter (Leiter) des Bethauses zu Weißkirchen, starb, und wurde daselbst im weißen Kirchlein begraben. In demselben Jahre starb Br. Girzik (Georg) der Alte in Daczie und ist daselbst begraben, er hieß Lenessicský. In demselben Jahre starb Br. Wogtěch (Adalbert) in Brandris an der Adler und ist in der Kirche begraben. Im Jahre des Herrn 1520. Br. Ambrož der Große starb, einer (von den Bischöfen und Aeltesten) vom Rath, mit Br. Lukáš (gewählt und bestätigt im Prachiner Kreis und leitete diesen ganzen Kreis) ging er nach Sstěfn und indem er nach Boleslaw (Jungbunzlau) kam, starb er daselbst und wurde begraben im Kloster. In demselben Jahre starb Br. Wáclaw (Wenzel) Be- raunský in Senftenberg und wurde in Kunwald begraben. Im Jahre des Herrn 1521. Br. Pawel (Paul) starb in Brandeis an der Adler irgend einmal im Frühling (damals war eine große Pest in Böhmen); er war ebenfalls einer vom engeren Rath. Zu der Zeit starb Nicolaus, ein Diakonus, beide wurden in der Kirche begraben. In dem Jahre starb auch der Vater des Br. Laurentius Orljk in Solnice, Pawel Kowář (Paul Schmidt). Br. Wawr- zinec (Laurentius) war damals ein Jahr alt. Im Jahre des Herrn 1522 starb Br. Thomas Němec in Landskron. Das Jahr starb Br. Jan Megtnaj in Strážnic und wurde dort in dem alten Bethauſe begraben, wo nun die Schule ist, er war einer vom engeren Rath (ein einfacher, gottesfürchtiger und achtbarer Mann). Im Jahre des Herrn 1523. Zur Zeit dieses und des nächsten
Strana 8
8 — Jahres starben Jan Nemocný in Neustadt (Krczina), Gjra Ko- getinský in Mähren; Nikolaus Bělec; Andreas Anděliczka in Dřewohostic. Im Jahre des Herrn 1524. Br. Jan Kohaut (Hahn) starb in Leipuik (wohin er sich zur Heilung von Strážnic begeben hatte. Denn nach dem Tode des Br. Jan Mytný war er nach Strážnic gesetzt worden). Im Jahre des Herrn 1525. Br. Horaždowský starb in Ungarisch Brod am Sonnabend vor'm Sonntag Misericordiarum und wurde Tags darauf begraben. Ein gottesfürchtiger, eifriger, musterhafter Mensch. einer vom engeren Rath. In demselben Jahre starb Br. Martin in Slawkow den Tag nach der heiligen Kunigunde (Kunhutte). Im Jahre des Herrn 1526. Br. Isaiáš starb in Außtek, ein munterer und freundlicher Mensch, der viel mit den Herren zu verrichten pflegte, und den Br. Lukáš zu ihnen zu schicken pflegte. Auch einer vom engeren Rath. In demselben Jahre starb Br. Wáclaw (Wenzel) Weliký (der Große), er hieß Lskawaradú, war zum Vorsteher in Bran- deis eingesetzt worden, blieb es aber nicht lange, sondern erkraukte, und starb in Boleslaw und ist im Kloster begraben. Im Jahre des Herrn 1527. (Br. Hawel starb in Unga- risch Brod.) Im Jahre des Herrn 1528. Am Freitag vor St. Lucius starb Br. Lukáš in Boleslaw, und Br. Michalek war dabei zugegen, ein Mann mächtig in Wort und That; um 11 Uhr, und wurde im Kloster begraben am Sonnabend um 10 Uhr. Er lebte 70 Jahre, und war Bischof 28 Jahr. Alle fünf Stufen oder Talente des Amts hat er in fünf Jahren von seinem ersten Kommen zu den Brüdern an erlangt. Erst war er Baccalaureus in Prag. Welcher in seiner Krankheit dies Testament verfaßt und es den Prieftern und Dienern des Herrn in der Unität hinterlassen hat: Im Jahre des Herrn dem 28. dieses Jahrhunderts. Ich bin erkrankt, und habe lange Zeit gelegen, bis zum Tag des heiligen Martin. Da ich nun die Gefahr meines Lebens inne werde und nicht weiß, ob mich Gott der Herr in diesem Leben lassen wird, oder ob er die Seele vom Leibe trennen wird, und ich davon muß: So habe ich Fleiß gethan und thue es noch, daß ich zu meiner eigenen Seligkeit zu Wege bringe (und euch deshalb, womit ich
8 — Jahres starben Jan Nemocný in Neustadt (Krczina), Gjra Ko- getinský in Mähren; Nikolaus Bělec; Andreas Anděliczka in Dřewohostic. Im Jahre des Herrn 1524. Br. Jan Kohaut (Hahn) starb in Leipuik (wohin er sich zur Heilung von Strážnic begeben hatte. Denn nach dem Tode des Br. Jan Mytný war er nach Strážnic gesetzt worden). Im Jahre des Herrn 1525. Br. Horaždowský starb in Ungarisch Brod am Sonnabend vor'm Sonntag Misericordiarum und wurde Tags darauf begraben. Ein gottesfürchtiger, eifriger, musterhafter Mensch. einer vom engeren Rath. In demselben Jahre starb Br. Martin in Slawkow den Tag nach der heiligen Kunigunde (Kunhutte). Im Jahre des Herrn 1526. Br. Isaiáš starb in Außtek, ein munterer und freundlicher Mensch, der viel mit den Herren zu verrichten pflegte, und den Br. Lukáš zu ihnen zu schicken pflegte. Auch einer vom engeren Rath. In demselben Jahre starb Br. Wáclaw (Wenzel) Weliký (der Große), er hieß Lskawaradú, war zum Vorsteher in Bran- deis eingesetzt worden, blieb es aber nicht lange, sondern erkraukte, und starb in Boleslaw und ist im Kloster begraben. Im Jahre des Herrn 1527. (Br. Hawel starb in Unga- risch Brod.) Im Jahre des Herrn 1528. Am Freitag vor St. Lucius starb Br. Lukáš in Boleslaw, und Br. Michalek war dabei zugegen, ein Mann mächtig in Wort und That; um 11 Uhr, und wurde im Kloster begraben am Sonnabend um 10 Uhr. Er lebte 70 Jahre, und war Bischof 28 Jahr. Alle fünf Stufen oder Talente des Amts hat er in fünf Jahren von seinem ersten Kommen zu den Brüdern an erlangt. Erst war er Baccalaureus in Prag. Welcher in seiner Krankheit dies Testament verfaßt und es den Prieftern und Dienern des Herrn in der Unität hinterlassen hat: Im Jahre des Herrn dem 28. dieses Jahrhunderts. Ich bin erkrankt, und habe lange Zeit gelegen, bis zum Tag des heiligen Martin. Da ich nun die Gefahr meines Lebens inne werde und nicht weiß, ob mich Gott der Herr in diesem Leben lassen wird, oder ob er die Seele vom Leibe trennen wird, und ich davon muß: So habe ich Fleiß gethan und thue es noch, daß ich zu meiner eigenen Seligkeit zu Wege bringe (und euch deshalb, womit ich
Strana 9
9 euch für diese Seligkeit bedient habe), was ich für Gott vermag an Vergleich (mit ihm) und Widmung (an ihn), an Erneuerung und Ansstattung und an Verbesserung der Schulden und der Fehler, nach Art der Rechtfertigung von Untergebenen und Dienern, vorge- tragen für die Fürsprache Christi: Und was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele, und welchen Preis giebt er für seine Seele. Und im Uebrigen (indem ich mit niedergeschlagenen Augen mich zu Gott wende) vertraue ich durch Christum und befehle mich Gott, daß es ihm gefallen möge, mich in allem diesen in Wahrheit zu bereiten, ſo wie ich zu stehn habe vor dem Stuhle seines Sohnes zum Empfang von Segen. Was uun den mir anvertrauten Dienst des neuen Zeugnisses betrifft, und überhaupt im Vorrang am Dieust unter ench in der Unität, welchen ich, wiewol zu schwach und träge, unter euch bekleidet habe, weswegen ich mich Gott dem Herrn und euch schuldig gebe, doch wie ich kounte, habe ich mit Wort und Schrift und That ihn gehandhabt. Und sollte es Gott dem Herrn gefallen, mich durch den Tod bei Seite zu legen, so tragt und erlaßt mir freundlichst meine Schulden und Mängel, ohne die ich nicht gewesen bin, das erbitte ich mir von jedem Einzelnen und von Allen zusammen. Und nach meinem Tode besetzt diese Stelle, wie es euch Gott der Herr zeigen wird. Denn obgleich ich wegen der Ordnung und wegen großer Nothdurft allein an diese Stelle gestellt worden bin, so habe ich doch erfahren, daß ich dieser Stelle nicht genügen konnte, noch die mir aufgelegten Lasten tragen, einmal: wegen der Sorge für und Leitung der Leute, denen ich verbunden bin, alle Arbeit eines Hirten zu erweisen, dann: wegen Abnahme meiner Gesundheit, drittens: euretwegen u. s. w. — Und weil ihr keinen für diese Stelle Genügenden finden werdet, so möchte ich rathen, daß zwei in Mähren und zwei in Böhmen in passenden Kreisen ordentlich angestellt würden für diese Arbeiten und diese Lasten. Und im engeren Rath, daß ebenfalls einer von ihnen ein= gesetzt würde, um Urtheile zu sprechen und was nöthig ist, und zum Ordiniren. Und dieser scheint mir der würdigste: Br. Martin Sskoda für diesen Vorrang. Und ihr Anderen seid Suffragane. Und sorgt für die Synoden, die Rathsversammlungen und die allgemeinen Feststellungen, Ordnungen. Was nun die Schriften betrifft, die von mir verfaßt und von euch angenommen und bestätigt worden
9 euch für diese Seligkeit bedient habe), was ich für Gott vermag an Vergleich (mit ihm) und Widmung (an ihn), an Erneuerung und Ansstattung und an Verbesserung der Schulden und der Fehler, nach Art der Rechtfertigung von Untergebenen und Dienern, vorge- tragen für die Fürsprache Christi: Und was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele, und welchen Preis giebt er für seine Seele. Und im Uebrigen (indem ich mit niedergeschlagenen Augen mich zu Gott wende) vertraue ich durch Christum und befehle mich Gott, daß es ihm gefallen möge, mich in allem diesen in Wahrheit zu bereiten, ſo wie ich zu stehn habe vor dem Stuhle seines Sohnes zum Empfang von Segen. Was uun den mir anvertrauten Dienst des neuen Zeugnisses betrifft, und überhaupt im Vorrang am Dieust unter ench in der Unität, welchen ich, wiewol zu schwach und träge, unter euch bekleidet habe, weswegen ich mich Gott dem Herrn und euch schuldig gebe, doch wie ich kounte, habe ich mit Wort und Schrift und That ihn gehandhabt. Und sollte es Gott dem Herrn gefallen, mich durch den Tod bei Seite zu legen, so tragt und erlaßt mir freundlichst meine Schulden und Mängel, ohne die ich nicht gewesen bin, das erbitte ich mir von jedem Einzelnen und von Allen zusammen. Und nach meinem Tode besetzt diese Stelle, wie es euch Gott der Herr zeigen wird. Denn obgleich ich wegen der Ordnung und wegen großer Nothdurft allein an diese Stelle gestellt worden bin, so habe ich doch erfahren, daß ich dieser Stelle nicht genügen konnte, noch die mir aufgelegten Lasten tragen, einmal: wegen der Sorge für und Leitung der Leute, denen ich verbunden bin, alle Arbeit eines Hirten zu erweisen, dann: wegen Abnahme meiner Gesundheit, drittens: euretwegen u. s. w. — Und weil ihr keinen für diese Stelle Genügenden finden werdet, so möchte ich rathen, daß zwei in Mähren und zwei in Böhmen in passenden Kreisen ordentlich angestellt würden für diese Arbeiten und diese Lasten. Und im engeren Rath, daß ebenfalls einer von ihnen ein= gesetzt würde, um Urtheile zu sprechen und was nöthig ist, und zum Ordiniren. Und dieser scheint mir der würdigste: Br. Martin Sskoda für diesen Vorrang. Und ihr Anderen seid Suffragane. Und sorgt für die Synoden, die Rathsversammlungen und die allgemeinen Feststellungen, Ordnungen. Was nun die Schriften betrifft, die von mir verfaßt und von euch angenommen und bestätigt worden
Strana 10
10 — sind, so wißt ihr, daß sie nicht nur meine sein noch heißen sollen, ſondern gleichsam eines jeden von euch und nach meinem Tode eure. Darum sind sie in euren Händen und sollen es bleiben, damit zu verfahren, wie es Gelegenheit und Nothdurft zeigt. Weun darin etwas gegen den Glauben und die Unität gefunden werden sollte, so glanbe ich, daß ihr darin vorsehen werdet, wie ihr finden werdet, daß es der Wahrheit und den Leuten der Unität nützlich ist zur Se- ligkeit.*) Was die Gelder betrifft, die mir von verschiedenen Personen zu Handen gestellt sind, so wißt ihr, daß ich sie unter eurer Mitwissen- schaft verwendet habe zum Drucken und das Wenige, was übrig ist, außer der Geldſchuld des Druckers, welcher gegen 200 schuldig ist, so bitte ich euch, mir darin Liebe zu beweisen, deun es ist für uns verwandt. Dünit euch dies nicht gut, so habt ihr mein Geld in Mähren. Erinnert euch und gebenkt an die Armen, besonders an die Borsteher und Diakonen und Priester und Gehülfen und armen Wittwen, Waisen, Handwerker, und besonders an die, welche von ihren Aändereien vertrieben sind. Jch habe gern verschenkt, und je mehr ich gab, defto mehr war immer da. Und gern hätte ich aue Liebe gegeben wem nur immer, und ich sehe nicht gern einen Vorrath an Geld, und auch euch ermahne ich dazu. Für die Armen sorget treulich; anch wenn deren viele sind, vertrauet dem Herrn. Habt Acht auf euch selbst und die ganze Heerde, über welche euch Gott der Herr gestellt hat, sie zu leiten. Und sollte ich nicht mehr mit euch zusammenkommen, so segne euch Gott der Vater in Christo Jesu durch den heiligen Geist in aller Liebe und Wahrheit und heitsamer Arbeit. Er möge euch zur Arbeit unverdrossenen Fleiß geben. Und erhalte euch in der Liebe, in der Einigkeit, in der Eintracht, und im heiligen Frieden ohne Murren bis zum Tage seiner Zukunft. Zur Hülfe darin und zum Dienste (dabei) empfehle ich ench die Grund= und Hauptsachen, welche die Brüder gelesen haben, hier u. s. w. Ich bitte euch, erinnert alle Gläubigen an meine Treue und meinen Gehorsam gegen die Unität, daß ich da= rauf sterbe, und dazu ermahne ich sie, daß sie sich darin stärken, und darin bleiben bis an's Eude, und mit aller Ausdauer auf Golt harren. Und daß fie durch diese aufrichtige Treue und durch *) Was von hier bis zum Schluß steht, ist aus Blahoslaws Brüder- geschichte abgedruckt Gind I. S. 505, mit einzelnen Abweichungen in den Worten, wie sie sich ein Abschreiber erlaubt, der der Sprache vollkommen mächtig ist. Anm. d. Uebers.
10 — sind, so wißt ihr, daß sie nicht nur meine sein noch heißen sollen, ſondern gleichsam eines jeden von euch und nach meinem Tode eure. Darum sind sie in euren Händen und sollen es bleiben, damit zu verfahren, wie es Gelegenheit und Nothdurft zeigt. Weun darin etwas gegen den Glauben und die Unität gefunden werden sollte, so glanbe ich, daß ihr darin vorsehen werdet, wie ihr finden werdet, daß es der Wahrheit und den Leuten der Unität nützlich ist zur Se- ligkeit.*) Was die Gelder betrifft, die mir von verschiedenen Personen zu Handen gestellt sind, so wißt ihr, daß ich sie unter eurer Mitwissen- schaft verwendet habe zum Drucken und das Wenige, was übrig ist, außer der Geldſchuld des Druckers, welcher gegen 200 schuldig ist, so bitte ich euch, mir darin Liebe zu beweisen, deun es ist für uns verwandt. Dünit euch dies nicht gut, so habt ihr mein Geld in Mähren. Erinnert euch und gebenkt an die Armen, besonders an die Borsteher und Diakonen und Priester und Gehülfen und armen Wittwen, Waisen, Handwerker, und besonders an die, welche von ihren Aändereien vertrieben sind. Jch habe gern verschenkt, und je mehr ich gab, defto mehr war immer da. Und gern hätte ich aue Liebe gegeben wem nur immer, und ich sehe nicht gern einen Vorrath an Geld, und auch euch ermahne ich dazu. Für die Armen sorget treulich; anch wenn deren viele sind, vertrauet dem Herrn. Habt Acht auf euch selbst und die ganze Heerde, über welche euch Gott der Herr gestellt hat, sie zu leiten. Und sollte ich nicht mehr mit euch zusammenkommen, so segne euch Gott der Vater in Christo Jesu durch den heiligen Geist in aller Liebe und Wahrheit und heitsamer Arbeit. Er möge euch zur Arbeit unverdrossenen Fleiß geben. Und erhalte euch in der Liebe, in der Einigkeit, in der Eintracht, und im heiligen Frieden ohne Murren bis zum Tage seiner Zukunft. Zur Hülfe darin und zum Dienste (dabei) empfehle ich ench die Grund= und Hauptsachen, welche die Brüder gelesen haben, hier u. s. w. Ich bitte euch, erinnert alle Gläubigen an meine Treue und meinen Gehorsam gegen die Unität, daß ich da= rauf sterbe, und dazu ermahne ich sie, daß sie sich darin stärken, und darin bleiben bis an's Eude, und mit aller Ausdauer auf Golt harren. Und daß fie durch diese aufrichtige Treue und durch *) Was von hier bis zum Schluß steht, ist aus Blahoslaws Brüder- geschichte abgedruckt Gind I. S. 505, mit einzelnen Abweichungen in den Worten, wie sie sich ein Abschreiber erlaubt, der der Sprache vollkommen mächtig ist. Anm. d. Uebers.
Strana 11
11 Gehorsam der brüderlichen Liebe, indem sie durch Christum auf Gott hoffen, ihre Seligkeit erlangen. Auch ermahnt Alle, daß durch meine Schriften Niemand etwas gegen die Unität und den brüder- lichen Gehorsam thue, denn ich habe sie Allen anvertraut und der Unität gegeben, und die Unität hat sie in ihrer Gewalt, als ihre eigenen, damit zu verfahren, wie es nöthig ist. Seid Alle der Gnade Gottes befohlen. Amen. Von diesem Mann ist es besser, hier nichts zu sagen, damit ich nicht viele Dinge auslaffe; etwas Weniges habe ich exwähnt, dam i es nicht gesagt werde, daß ich uichts oder zu wenig gewußt habe. Summa, niemals ist ein solcher Maun in der Unität gewesen. Gebe uns und seiner Heerde der Herr viele solche so treue, fleißige, gelehrte und sich nicht überwinden lafsende Männer. L. Q B.*) Im Jahre des Herrn 1529. Am Tage des heiligen Simon und Iudae starb Bruder Ondřeg (Andreas) Cyllowský in Jung bunzlau und ist daselbst im Kloster begraben neben Br. Lukáš, ein finstrer Mensch. heftig, beredt, sehr frei und wohl von wahrhaft tapferem Gemüth. Einige sagen, daß er der kleine Affe des Br. Lukáš war, dem diese Bauerustiefeln nicht wahl passen wollten. ein wunderlicher Mensch, und doch Gott getreu und muthig, ein Mann mächtig in Wort und That, er war im engeren Rath (i. m. Zum Aeltesten gewähst in demselben Jahre zu St. Mat- thäus). Etwas weniger als ein Jahr vor seinem Tode wurde er zum Bischof eingesetzt zugleich mit Bruder Jan Roh (Johannes Horn) und sie wurden dem Br. Martin Sskoda in Prostěgow beigegehen. Haec annotavit de eo Georgius Jsrael. Im Jahre des Herrn 1531. Br. Wit (Beit), Arzt in Pre- rau, starb am Sonnabend vor dem heiligen Matthäus. Er war ein reinlicher, großer, dicker, krauslockiger Mann, er war viele Jahre Kantor im Bethaus von Prerau, er war Diakonus bei den Brüdern, dann verheirathete er sich, wurde Arzt, es ging ihm sehr gut. Nachher vermehrten sich in Preran die Zauberinnen, welche viele Leute um's Leben brachten, und unter anderen vergifteten sie auch diesen Arzt, und es half ihm nichts das Privilegium und der Adel, den ihm der König von Polen schenkte. Sein Geschlecht, Söhne und Töchter starben alle, und Keiner von seinem Geschlecht ist am Leben geblieben. *) Die willkürlichen Zeichen im böhmischen Text sind willlärlich durch andere etſetzt.
11 Gehorsam der brüderlichen Liebe, indem sie durch Christum auf Gott hoffen, ihre Seligkeit erlangen. Auch ermahnt Alle, daß durch meine Schriften Niemand etwas gegen die Unität und den brüder- lichen Gehorsam thue, denn ich habe sie Allen anvertraut und der Unität gegeben, und die Unität hat sie in ihrer Gewalt, als ihre eigenen, damit zu verfahren, wie es nöthig ist. Seid Alle der Gnade Gottes befohlen. Amen. Von diesem Mann ist es besser, hier nichts zu sagen, damit ich nicht viele Dinge auslaffe; etwas Weniges habe ich exwähnt, dam i es nicht gesagt werde, daß ich uichts oder zu wenig gewußt habe. Summa, niemals ist ein solcher Maun in der Unität gewesen. Gebe uns und seiner Heerde der Herr viele solche so treue, fleißige, gelehrte und sich nicht überwinden lafsende Männer. L. Q B.*) Im Jahre des Herrn 1529. Am Tage des heiligen Simon und Iudae starb Bruder Ondřeg (Andreas) Cyllowský in Jung bunzlau und ist daselbst im Kloster begraben neben Br. Lukáš, ein finstrer Mensch. heftig, beredt, sehr frei und wohl von wahrhaft tapferem Gemüth. Einige sagen, daß er der kleine Affe des Br. Lukáš war, dem diese Bauerustiefeln nicht wahl passen wollten. ein wunderlicher Mensch, und doch Gott getreu und muthig, ein Mann mächtig in Wort und That, er war im engeren Rath (i. m. Zum Aeltesten gewähst in demselben Jahre zu St. Mat- thäus). Etwas weniger als ein Jahr vor seinem Tode wurde er zum Bischof eingesetzt zugleich mit Bruder Jan Roh (Johannes Horn) und sie wurden dem Br. Martin Sskoda in Prostěgow beigegehen. Haec annotavit de eo Georgius Jsrael. Im Jahre des Herrn 1531. Br. Wit (Beit), Arzt in Pre- rau, starb am Sonnabend vor dem heiligen Matthäus. Er war ein reinlicher, großer, dicker, krauslockiger Mann, er war viele Jahre Kantor im Bethaus von Prerau, er war Diakonus bei den Brüdern, dann verheirathete er sich, wurde Arzt, es ging ihm sehr gut. Nachher vermehrten sich in Preran die Zauberinnen, welche viele Leute um's Leben brachten, und unter anderen vergifteten sie auch diesen Arzt, und es half ihm nichts das Privilegium und der Adel, den ihm der König von Polen schenkte. Sein Geschlecht, Söhne und Töchter starben alle, und Keiner von seinem Geschlecht ist am Leben geblieben. *) Die willkürlichen Zeichen im böhmischen Text sind willlärlich durch andere etſetzt.
Strana 12
12 — Im Jahre des Herrn 1532. Als man das 32. Jahr dieses Jahrhunderts zu schreiben aufing, am Neujahrstage starb Br. Jan Kuchař (Koch), und wurde den Tag darauf (in Leitomischl) be- graben im Garten. Pius, vir simplex. Nigranus noster ejus fuit discipulus. Er war Vorsteher in Braudeis an der Adler. Ex war auch einer vom engeren Rath. Im Jahre 1518 wurde er Priester in Brandeis an der Adler (i. m. in den Rath aufge- nommen im Jahre 1529 in Brandeis). In demselben Jahre starb Br. Wawrzinec (Laurentius) Krásonicský in Leitomischl, am Tage der Bekehrung des hei- ligen Paulus zum Glauben. Er war ein kluger Mann, der erste im Rath nach den Bischöfen. Er war Baccalaureus und hatte in Prag studirt. Ein gelehrter Mann, Freund der alten Einfach- heit, hat viel geschrieben, aber wenig von seinen Aufzeichnungen ist erhalten, doch habe ich vor nicht langer Zeit anch dies mit großem Fleiß in ein Buch zusammengestellt. Z Ebenfalls in diesem Jahre starb Br. Martin Ssloda in Prerau. Er war nach Br. Lukáš Borsitzer (sudi) der Unität, d. h. der erste unter den Bischöfen, ein sehr frommer Mann und Freund der Einfachheit. Im Jahre des Herrn 1533 starb Br. Wáclaw (Wenzel) Bilý in Leitomischl und ist auch daselbst begraben, einmal früher Vischof, später wurde er von Allem ausgeschlossen (excommunicirt). Später wurde er wieder angenommen, als er Buße gethan u. s. w. Aber er war nur Priester, wovon im Dekret der Unität geschrieben ist u. s. w. Er war ein wackerer Mann und Freund der alten Frömmigkeit, er kam in den engeren Rath (i. m. in Brandeis) 1516. In diesem Jahre starb Br. Mataus (Matthäus) in Podiwjna zur Sommerzeit. Im Jahre des Herrn 1534 starb Br. Michael Wegs, ein Deutscher in Landskron, von Geburt aus Nysa. Er war erst ein römischer Priester, dann wurde er Priester bei den Brüdern, er war ein hartnäckiger Mensch. fing wieder an, ein Gegner der Brüder zu werden und sich mit den Priestern zu verbinden. Dann machte ihn Herr Adalbert von Pernstein vollende zu einem Wolf (nakrmilho wlkem, sättigte ihn mit Wolf) und Beide, der Priester nicht ausge- nommen, starben (i. m. im Jahre 1531 kam er in der Unität in den Rath der Priester zu Brandeis). In demselben Jahr oder 1535 starb Br. Walenta in Ho-
12 — Im Jahre des Herrn 1532. Als man das 32. Jahr dieses Jahrhunderts zu schreiben aufing, am Neujahrstage starb Br. Jan Kuchař (Koch), und wurde den Tag darauf (in Leitomischl) be- graben im Garten. Pius, vir simplex. Nigranus noster ejus fuit discipulus. Er war Vorsteher in Braudeis an der Adler. Ex war auch einer vom engeren Rath. Im Jahre 1518 wurde er Priester in Brandeis an der Adler (i. m. in den Rath aufge- nommen im Jahre 1529 in Brandeis). In demselben Jahre starb Br. Wawrzinec (Laurentius) Krásonicský in Leitomischl, am Tage der Bekehrung des hei- ligen Paulus zum Glauben. Er war ein kluger Mann, der erste im Rath nach den Bischöfen. Er war Baccalaureus und hatte in Prag studirt. Ein gelehrter Mann, Freund der alten Einfach- heit, hat viel geschrieben, aber wenig von seinen Aufzeichnungen ist erhalten, doch habe ich vor nicht langer Zeit anch dies mit großem Fleiß in ein Buch zusammengestellt. Z Ebenfalls in diesem Jahre starb Br. Martin Ssloda in Prerau. Er war nach Br. Lukáš Borsitzer (sudi) der Unität, d. h. der erste unter den Bischöfen, ein sehr frommer Mann und Freund der Einfachheit. Im Jahre des Herrn 1533 starb Br. Wáclaw (Wenzel) Bilý in Leitomischl und ist auch daselbst begraben, einmal früher Vischof, später wurde er von Allem ausgeschlossen (excommunicirt). Später wurde er wieder angenommen, als er Buße gethan u. s. w. Aber er war nur Priester, wovon im Dekret der Unität geschrieben ist u. s. w. Er war ein wackerer Mann und Freund der alten Frömmigkeit, er kam in den engeren Rath (i. m. in Brandeis) 1516. In diesem Jahre starb Br. Mataus (Matthäus) in Podiwjna zur Sommerzeit. Im Jahre des Herrn 1534 starb Br. Michael Wegs, ein Deutscher in Landskron, von Geburt aus Nysa. Er war erst ein römischer Priester, dann wurde er Priester bei den Brüdern, er war ein hartnäckiger Mensch. fing wieder an, ein Gegner der Brüder zu werden und sich mit den Priestern zu verbinden. Dann machte ihn Herr Adalbert von Pernstein vollende zu einem Wolf (nakrmilho wlkem, sättigte ihn mit Wolf) und Beide, der Priester nicht ausge- nommen, starben (i. m. im Jahre 1531 kam er in der Unität in den Rath der Priester zu Brandeis). In demselben Jahr oder 1535 starb Br. Walenta in Ho-
Strana 13
13 — leschau, als er mit dem Herrn am Tische sitzend, speiste, blieb ihm ein Stück Fleisch im Halse stecken und er starb. Gott der Herr tödtete ihn u. s. w. Er war dort Vorsteher, ein hoffärtiger, al berner und sehr muthwilliger Mensch. Er widersetzte sich der ganzen Unität und zog den Herrn von Holeschau nach sich und den Herrn Wyljm Kurowský sowie die Hulinsker und Záhlinsker Gemeine u. s. w. Von der Wiederholung der Taufe. W. O. Im Jahre des Herrn 1535 starb Br. Beneš Baworinský in Bunzlau am Sonntage vor dem heiligen Bartholomäus, einer von den vier Bischöfen. Er war ein Mann vom Ritterstand, be- redt, und von einer besondern, zum Verwundern großen Gewandt= heit im Reden und Schreiben, ein ausgezeichneter Mann, viele Bücher und Briefe (Schriften) von ihm sind in der Unität. Wurde Priester (i. m. in Brandeis) im Jahre 1521, Bischof im Jahre 1532. Fast alle Angelegenheiten der Unität wurden zu seiner Zeit mit wunderbarer Verwirrung (? zrumbregcháni) zu Ende geführt u. s. w. Im Jahre des Herrn 1536 starb Br. Wit (Veit), Vruder des Michalek in Leitomischl, am ersten Freitag in der Fasten und ist daselhst begraben. — Er war Vorsteher in Ungarisch Brod, Prager Baccabaureus, ein gelehrter Mann. Eine ziemliche Zeit war er Einsiedler, hierauf in der Brüder-Unität Priester und sogar Bischof. — Viel versuchte er und bestrebte er sich in der Unität zu ordnen, als ihn der Herr aus diesem Elende wegnahm. B. M. Cz. (Br. Matthias Czerwenka?) schreibt, daß er am Sonnabend vor dem Sonntage Invocavit begraben ist. Ich habe ihn nur einmal gesehen. Er war nicht groß, mager, lockig, von hübschem Blick, von angenehmer Rede. (i. m. Er wurde Priester im Jahre 1526 in Bunzlau.) In demselben Jahre starb Br. Ondřeg (Andreas) Wrbetsks na Létařswj, (eigentlich bei der Arzeneikunst oder Medizin, das heißt wohl, als er beim Arzt war, um Heilung zu suchen, ein Ans= druck, der verschiedenemal vorkommt, Anm.), ale er sich heilen lassen wollte in Leitomischl, ein magerer und großer Mensch, schwarz. er war Vorsteher in Prerau vor Br. Wolf, uicht lange, kaum ein Jahr war er dort, anderswohin gesetzt: Valde pius homo. Er hieß vielleicht Wrběticský, wurde in Bunzlau Priester im Jahre 1527 (wie auch Br. Beit). Ebenfalls in denr Jahre starb Br. Gindwa (Heinrich) bald nach jenen in Sležaný, ein netter Priester und nicht großes Münnchen.
13 — leschau, als er mit dem Herrn am Tische sitzend, speiste, blieb ihm ein Stück Fleisch im Halse stecken und er starb. Gott der Herr tödtete ihn u. s. w. Er war dort Vorsteher, ein hoffärtiger, al berner und sehr muthwilliger Mensch. Er widersetzte sich der ganzen Unität und zog den Herrn von Holeschau nach sich und den Herrn Wyljm Kurowský sowie die Hulinsker und Záhlinsker Gemeine u. s. w. Von der Wiederholung der Taufe. W. O. Im Jahre des Herrn 1535 starb Br. Beneš Baworinský in Bunzlau am Sonntage vor dem heiligen Bartholomäus, einer von den vier Bischöfen. Er war ein Mann vom Ritterstand, be- redt, und von einer besondern, zum Verwundern großen Gewandt= heit im Reden und Schreiben, ein ausgezeichneter Mann, viele Bücher und Briefe (Schriften) von ihm sind in der Unität. Wurde Priester (i. m. in Brandeis) im Jahre 1521, Bischof im Jahre 1532. Fast alle Angelegenheiten der Unität wurden zu seiner Zeit mit wunderbarer Verwirrung (? zrumbregcháni) zu Ende geführt u. s. w. Im Jahre des Herrn 1536 starb Br. Wit (Veit), Vruder des Michalek in Leitomischl, am ersten Freitag in der Fasten und ist daselhst begraben. — Er war Vorsteher in Ungarisch Brod, Prager Baccabaureus, ein gelehrter Mann. Eine ziemliche Zeit war er Einsiedler, hierauf in der Brüder-Unität Priester und sogar Bischof. — Viel versuchte er und bestrebte er sich in der Unität zu ordnen, als ihn der Herr aus diesem Elende wegnahm. B. M. Cz. (Br. Matthias Czerwenka?) schreibt, daß er am Sonnabend vor dem Sonntage Invocavit begraben ist. Ich habe ihn nur einmal gesehen. Er war nicht groß, mager, lockig, von hübschem Blick, von angenehmer Rede. (i. m. Er wurde Priester im Jahre 1526 in Bunzlau.) In demselben Jahre starb Br. Ondřeg (Andreas) Wrbetsks na Létařswj, (eigentlich bei der Arzeneikunst oder Medizin, das heißt wohl, als er beim Arzt war, um Heilung zu suchen, ein Ans= druck, der verschiedenemal vorkommt, Anm.), ale er sich heilen lassen wollte in Leitomischl, ein magerer und großer Mensch, schwarz. er war Vorsteher in Prerau vor Br. Wolf, uicht lange, kaum ein Jahr war er dort, anderswohin gesetzt: Valde pius homo. Er hieß vielleicht Wrběticský, wurde in Bunzlau Priester im Jahre 1527 (wie auch Br. Beit). Ebenfalls in denr Jahre starb Br. Gindwa (Heinrich) bald nach jenen in Sležaný, ein netter Priester und nicht großes Münnchen.
Strana 14
14 — Einige Jahre leitete er die Brüderdruckerei in Bunzlau. (Ist in Morkowycý begraben.) Im Jahre des Herrn 1537 starb Br. Girzik (Georg) in Ungarifch Brod; war ein (alter) Priefter. In demselben Jahre starb der Priester Br. Girzik (Georg) in Nachod. Des Jahres starb Br. Matthäus Těssinský (von Teschen) in Napagedl. Er war Priester (er wurde Priester in Brandeis an der Adler im Jahre 1531). (In demselben Jahre am Somitag nach dem heiligen Erae= mus bin ich geboren C. S. 1. 5. X) (der Fortsetzer). Im Jahre des Herrn 1539 starb Br. Paul mit dem Zu- namen Chautka (der geringste Geschmack) in Sležaný. Ein Priester, ein einfacher Mensch (i. m. Er gelangte zum Priester thum im Jahre 1534 in Bunzlau). Im Jahre des Herrn 1542. Herr Konrad Kragič starb in Jungbunzlau den 10. Mai um 4 Uhr in der Nacht nach Dienstag. Er hat ein großes und ruhmvolles Zeugniß von vielen Leuten, die ihn kannten, er schämte sich der göttlichen Wahrheit nicht, welche er in der Unität tennen lernte, sondern bekaunte sie auch vor dem König (und nachher Kaiser) Ferdinand in Wien, weswegen er auch in Ungnade fiel, aber wenig darauf achtete. Bon seiner Gottesfurcht und von seinem seligen Lebensende in derfelben, und wie er seinen Sohn und Andere dazu ermahnte, davon ist von zwet gottesfürchtigen Männern, deren einer ein Vorsteher, nämlich Br. Jan Paustenjk (Einfiedler), ein glaubwürdiger Bericht auf- geschrieben und den Nachkommen zur Erinnerung hinterlassen worden in folgenden Worten: Als man schrieb das Jahr des Herrn Ein Tausend Fünf hundert und awei und Vierzig, da Herr Konrad Kragir löblichen Andenkens zum Tode krank war, so ist es Vielen gut bewußt und belannt, wie et Alle, die ihn in dieser Krankheit besuchen kamen, mit herzlicher Bitte ermahnte, jeden besonders, nach seinem Beruf, Stand und Ort, daß sie gedenken sollten an den Herrn ihren Gott, an seinen heiligen Willen und an das zukünftige Leben, und wie sie sich leiten und führen lassen sollten durch das Wort Gottes in dem wohlgefälligen Willen Gottes, weun sie das Leben der ewigen Herrlichkeit erlangen wollten. Da es nun Freitag vor der Himmelfahrt des Herrn Chriſtus war, da der Herr bei flarem Bewußtsein war, rief e uns zu sich, nämlich Br. Jan Paustenit
14 — Einige Jahre leitete er die Brüderdruckerei in Bunzlau. (Ist in Morkowycý begraben.) Im Jahre des Herrn 1537 starb Br. Girzik (Georg) in Ungarifch Brod; war ein (alter) Priefter. In demselben Jahre starb der Priester Br. Girzik (Georg) in Nachod. Des Jahres starb Br. Matthäus Těssinský (von Teschen) in Napagedl. Er war Priester (er wurde Priester in Brandeis an der Adler im Jahre 1531). (In demselben Jahre am Somitag nach dem heiligen Erae= mus bin ich geboren C. S. 1. 5. X) (der Fortsetzer). Im Jahre des Herrn 1539 starb Br. Paul mit dem Zu- namen Chautka (der geringste Geschmack) in Sležaný. Ein Priester, ein einfacher Mensch (i. m. Er gelangte zum Priester thum im Jahre 1534 in Bunzlau). Im Jahre des Herrn 1542. Herr Konrad Kragič starb in Jungbunzlau den 10. Mai um 4 Uhr in der Nacht nach Dienstag. Er hat ein großes und ruhmvolles Zeugniß von vielen Leuten, die ihn kannten, er schämte sich der göttlichen Wahrheit nicht, welche er in der Unität tennen lernte, sondern bekaunte sie auch vor dem König (und nachher Kaiser) Ferdinand in Wien, weswegen er auch in Ungnade fiel, aber wenig darauf achtete. Bon seiner Gottesfurcht und von seinem seligen Lebensende in derfelben, und wie er seinen Sohn und Andere dazu ermahnte, davon ist von zwet gottesfürchtigen Männern, deren einer ein Vorsteher, nämlich Br. Jan Paustenjk (Einfiedler), ein glaubwürdiger Bericht auf- geschrieben und den Nachkommen zur Erinnerung hinterlassen worden in folgenden Worten: Als man schrieb das Jahr des Herrn Ein Tausend Fünf hundert und awei und Vierzig, da Herr Konrad Kragir löblichen Andenkens zum Tode krank war, so ist es Vielen gut bewußt und belannt, wie et Alle, die ihn in dieser Krankheit besuchen kamen, mit herzlicher Bitte ermahnte, jeden besonders, nach seinem Beruf, Stand und Ort, daß sie gedenken sollten an den Herrn ihren Gott, an seinen heiligen Willen und an das zukünftige Leben, und wie sie sich leiten und führen lassen sollten durch das Wort Gottes in dem wohlgefälligen Willen Gottes, weun sie das Leben der ewigen Herrlichkeit erlangen wollten. Da es nun Freitag vor der Himmelfahrt des Herrn Chriſtus war, da der Herr bei flarem Bewußtsein war, rief e uns zu sich, nämlich Br. Jan Paustenit
Strana 15
15 — (den Einstedler) und Peter Pisař (den Schreiber), seinen Diener. Da hat der Herr vor uns Dank abgestattet zuerst Gott dem Hertn dem Allmächtigen dafür, daß es ihm gefallen hat, ihn herauszu- reißen aus gräulicher Finsterniß. Irrthümern und Sünden, und ihn zur wahren Erkenntniß von ihm und seinem heiligen Willen zu bringen, indem er ihm den wahren Glauben geschenkt, welchen er erkannt und empfangen hat durch das Wort Gottes in Wahr- heit in reinem Dienst, ihm ein williges und bereites Herz gebend, damit er glauben und genießen konnte, was sich in Wahrheit zu erkennen gab als das Wort Gottes nach der Schrift der heiligen Propheten, der Rede des Herrn Christus und der Lehre der Apostel. Und daß er dadurch ihn erleuchtet habe mit seinem heiligen Licht, wodurch er sich selbst und seine Sünden erkennen und für dieselben Buße thun konnte, und wenn und wo er Vergebung seiner Sünden suchen könne. Nämlich nirgend anders als in dem Herrn Christus und in seiner Kirche, die er als die des wahren Gottes erkannt habe, und in ihm ewiges Leben, den er als seinen Herrn, Heiland und Erlöser (Loskaufer) angenommen habe. Und daß er sich keines Anderen getröste, und nur auf diesen Herrn seine Hoffnung fetze, denn nur in ihm und durch ihn habe er Vergebung der Günden, Gnade, Gerechtigkeit und Würdigkeit erlangt. Und auch daß er an ihn glaube mit gewisser Hoffnung, das Leben ewiger Herrlichkeit mit Freuden erwarte. Und daß er dies Alles erlangt habe durch Gottes Gnade, nach der Anordnung (Leitung) des Herrn Chriftus und seines heiligen Wortes. Dabei machte er gleichsam ein Sprüchwort und sagte: Goft der Herr hat mir niemals Unrecht gethan und thut es auch jetzt nicht, denn es hat ihm gefallen, mich eine lange Zeit in der Welt zu erhalten, bis zur Reife meines Lebens, und er hat mich bei vielen Anfechtungen unter vielen Feinden behütet. Und hat er mir auch Betrübniß auferlegt, so hat es ihm doch gefallen, mich selbst in derselben zu trösten und zu schützen, als mächtiger Herr. Dafie sei seine heilige Gnade ewig gepriesen. So danke ich auch den Brüdern Vorstehern als meinen liebften Brüdern und in Christo lieben Vätern für die schuldige Treue und Sorge, die sie für meine Seele und meine Seligkeit getragen haben. Einige nannte er bei Namen und erinnerte sich derfelben, indem er begehrte, daß wozu ich sie zuerst ermahnte, ihnen dies wieder in Exinnerung gebracht würde, daß ich sie dazu wieder
15 — (den Einstedler) und Peter Pisař (den Schreiber), seinen Diener. Da hat der Herr vor uns Dank abgestattet zuerst Gott dem Hertn dem Allmächtigen dafür, daß es ihm gefallen hat, ihn herauszu- reißen aus gräulicher Finsterniß. Irrthümern und Sünden, und ihn zur wahren Erkenntniß von ihm und seinem heiligen Willen zu bringen, indem er ihm den wahren Glauben geschenkt, welchen er erkannt und empfangen hat durch das Wort Gottes in Wahr- heit in reinem Dienst, ihm ein williges und bereites Herz gebend, damit er glauben und genießen konnte, was sich in Wahrheit zu erkennen gab als das Wort Gottes nach der Schrift der heiligen Propheten, der Rede des Herrn Christus und der Lehre der Apostel. Und daß er dadurch ihn erleuchtet habe mit seinem heiligen Licht, wodurch er sich selbst und seine Sünden erkennen und für dieselben Buße thun konnte, und wenn und wo er Vergebung seiner Sünden suchen könne. Nämlich nirgend anders als in dem Herrn Christus und in seiner Kirche, die er als die des wahren Gottes erkannt habe, und in ihm ewiges Leben, den er als seinen Herrn, Heiland und Erlöser (Loskaufer) angenommen habe. Und daß er sich keines Anderen getröste, und nur auf diesen Herrn seine Hoffnung fetze, denn nur in ihm und durch ihn habe er Vergebung der Günden, Gnade, Gerechtigkeit und Würdigkeit erlangt. Und auch daß er an ihn glaube mit gewisser Hoffnung, das Leben ewiger Herrlichkeit mit Freuden erwarte. Und daß er dies Alles erlangt habe durch Gottes Gnade, nach der Anordnung (Leitung) des Herrn Chriftus und seines heiligen Wortes. Dabei machte er gleichsam ein Sprüchwort und sagte: Goft der Herr hat mir niemals Unrecht gethan und thut es auch jetzt nicht, denn es hat ihm gefallen, mich eine lange Zeit in der Welt zu erhalten, bis zur Reife meines Lebens, und er hat mich bei vielen Anfechtungen unter vielen Feinden behütet. Und hat er mir auch Betrübniß auferlegt, so hat es ihm doch gefallen, mich selbst in derselben zu trösten und zu schützen, als mächtiger Herr. Dafie sei seine heilige Gnade ewig gepriesen. So danke ich auch den Brüdern Vorstehern als meinen liebften Brüdern und in Christo lieben Vätern für die schuldige Treue und Sorge, die sie für meine Seele und meine Seligkeit getragen haben. Einige nannte er bei Namen und erinnerte sich derfelben, indem er begehrte, daß wozu ich sie zuerst ermahnte, ihnen dies wieder in Exinnerung gebracht würde, daß ich sie dazu wieder
Strana 16
16 — ermahne, besonders Br. Jan Czerný, daß ich ihn bitte und er- mehne, daß er getreue Arbeit in dem verrichte, wozu ihn zu be- rufen es Gott dem Herrn gefallen hat, nicht nur für eine Zeit ſondern bis an's Ende. Und wird er dabei sich so verhalten, so wird Gott der Herr mit ihm sein, ihm Kraft geben, ihn schützen u. s. w., darum bitte ich euch, daß ihr ihm das Alles von mir sagt, und auch Andern. Auch das bitte ich, sagt meinem Sohn Arnosst (Ernst), daß ich ihn darum bitte und dazu ermahue, daß er daran denke und das erwäge, wozu ihu zu berufen es Gott gefallen hat, indem er darin so sich zu betragen sucht, wie es sich für seinen Beruf gehört, u. s. w., und für seine Kinder, welche ihm Gott der Herr gegeben hat und noch geben wird, so sorge, wie sie leben können zur Ehre und zum Ruhme der Gnade Gottes und sich zum seligmachenden Rutzen, daß er auch gegen seine Unterthanen, besonders die Armen, Wittwen und Waisen, so sich zu betragen suche, wie Gott der Herr nach der göttlichen Gerechtigkeit es haben will. So wie es sich gehört vor Gott dem Herrn und vor allen Leuten, und weun er in diesem Allen Treue üben würde, so wird Gott der Herr ihm seinen Segen geben und wird ihn mit seiner Hülfe nicht verlassen. Ebenso bitte ich, sagt allen Brüdern insgemein, daß ich sie bitte und ermahne, auf das bedacht zu sein, wozu sie zu berufen es Gott dem Herrn gefallen hat, daß sie das erwägen lernen. Ja dessen eingedenk zu sein, es fleißig zu hüten und Treue zu bewahren Gott in alle dem, worin sie sich ihm übergeben haben, und sich geheiligt haben zu Gliedern und Theilhabern seines Sohnes Jesu Chriſti und der heiligen Kirche, gehorchend ihren Vorstehern. Und daß sie Alles thun, wie es sich für Glieder Christi und seiner heiligen Kirche zu thun gebührt. Und daß ſie ſo durch einen heiligen Wandel und gute Werke sich selbst einen Beweis verschaffen der gewissen Berufung und Erwählung Gottes. Werdet ihr so thun, so wird Gott mit euch sein und euch bis zum Leben der ewigen Herrlichkeit helfen. Und solche, die um ihre Seligkeit nicht besorgt sind, Heuchler, denen es an Einfalt mangelt, Ungehorsame, von denen begehre ich, daß sie Buße thun. Werdet ihr euch aber nicht bessern, so wird euch Gott nicht ohne Strafe lassen. Auch das wünsche ich von euch, nennt meinen Wunsch dem Herrn Pfarrer, daß ich ihn von Herzen bitte, er möge sich leiten und regieren lassen durch das Wort Gottes. Und daß er dazu
16 — ermahne, besonders Br. Jan Czerný, daß ich ihn bitte und er- mehne, daß er getreue Arbeit in dem verrichte, wozu ihn zu be- rufen es Gott dem Herrn gefallen hat, nicht nur für eine Zeit ſondern bis an's Ende. Und wird er dabei sich so verhalten, so wird Gott der Herr mit ihm sein, ihm Kraft geben, ihn schützen u. s. w., darum bitte ich euch, daß ihr ihm das Alles von mir sagt, und auch Andern. Auch das bitte ich, sagt meinem Sohn Arnosst (Ernst), daß ich ihn darum bitte und dazu ermahue, daß er daran denke und das erwäge, wozu ihu zu berufen es Gott gefallen hat, indem er darin so sich zu betragen sucht, wie es sich für seinen Beruf gehört, u. s. w., und für seine Kinder, welche ihm Gott der Herr gegeben hat und noch geben wird, so sorge, wie sie leben können zur Ehre und zum Ruhme der Gnade Gottes und sich zum seligmachenden Rutzen, daß er auch gegen seine Unterthanen, besonders die Armen, Wittwen und Waisen, so sich zu betragen suche, wie Gott der Herr nach der göttlichen Gerechtigkeit es haben will. So wie es sich gehört vor Gott dem Herrn und vor allen Leuten, und weun er in diesem Allen Treue üben würde, so wird Gott der Herr ihm seinen Segen geben und wird ihn mit seiner Hülfe nicht verlassen. Ebenso bitte ich, sagt allen Brüdern insgemein, daß ich sie bitte und ermahne, auf das bedacht zu sein, wozu sie zu berufen es Gott dem Herrn gefallen hat, daß sie das erwägen lernen. Ja dessen eingedenk zu sein, es fleißig zu hüten und Treue zu bewahren Gott in alle dem, worin sie sich ihm übergeben haben, und sich geheiligt haben zu Gliedern und Theilhabern seines Sohnes Jesu Chriſti und der heiligen Kirche, gehorchend ihren Vorstehern. Und daß sie Alles thun, wie es sich für Glieder Christi und seiner heiligen Kirche zu thun gebührt. Und daß ſie ſo durch einen heiligen Wandel und gute Werke sich selbst einen Beweis verschaffen der gewissen Berufung und Erwählung Gottes. Werdet ihr so thun, so wird Gott mit euch sein und euch bis zum Leben der ewigen Herrlichkeit helfen. Und solche, die um ihre Seligkeit nicht besorgt sind, Heuchler, denen es an Einfalt mangelt, Ungehorsame, von denen begehre ich, daß sie Buße thun. Werdet ihr euch aber nicht bessern, so wird euch Gott nicht ohne Strafe lassen. Auch das wünsche ich von euch, nennt meinen Wunsch dem Herrn Pfarrer, daß ich ihn von Herzen bitte, er möge sich leiten und regieren lassen durch das Wort Gottes. Und daß er dazu
Strana 17
17 auch seine Pfarrkinder anleite, sie ermahne, ihnen weise den wahren Weg Gottes, der zum Leben der ewigen Herrlichkeit führt. Einen jeden von ihnen bitte ich, daß er auf dem Wege möge gefunden werden, und so der zukünftigen Strafe Gottes entgehe. Und daß wir so Alle die zukünftige Freude erlangen mögen. Und darum bitte ich euch und begehre es und traue es euch zu, daß in alle diesem Genaunten ihr meinen Willen ausführen werdet. Denn es scheint mir jetzt, daß sich das Ende meines Lebens uähert. Darum bitte ich euch, ein wenig mit mir zu arbeiten. Nach diesem Auf- trag schloß der Herr sein Leben, in dem Jahre und an dem Tage, wie oben geschrieben. In diesem Jahre 2. 42 starb Vr. Mikuláš (Nicolaus) der Alte in Leitomischl, vor dem Tage des heiligen Weüzel, von meisterlichen Sprüchwörtern, bekanut mit allen Dingen, mit dem Anfang der Unität, der Jugend erzählte er oft von alten Müh- seligkeiten, er war von den Brüdern nach der Moldau und nach Italien geschickt worden. Er war vom engeren Rath. Im Jahre des Herrn 1543 starb Br. Jan Teynský in Strážnic, einer vom engeren Rath. er war ein guter und frommer Mann. (i. m. in Brandeis an der Adler. Erlangte das Priesteramt im Jahre 1529. In den engeren Rath aufgenommen im Jahre 1532.) In demselben Jahre starb Br. Jan Paustenjk (Einsiedler) in Bunzlau, ein wackerer Mann, hat um des Namens Christi¬ willen viel gelitten. Er saß in Prag im weißen Thurm ein Jahr lang, nachher im Prager Schloß zwei Jahre weniger ein Viertel jahr (so habe ich es in seiner eigenen Handschrift gefunden). W. O. Dann wurde er auf ein gegebenes Versprechen entlassen, so daß er im Lande bleiben durfte, aber niemals predigen, und so that er auch u. s. w., nur wenn er mit einem Jüngling auf der Straße ging, so ermahnte er ihn zum Gebet und unterhielt sich manchmal ein Stündchen oder anderthalbe, das hieß nicht predigen. Diesen habe ich gut gekannt und besinne mich auf ihn. J. K. (i. m. erlangte das Amt eines Priesters im Jahre 1529 in Brandeis.) In dem Jahre starb Br. Lukáš (Lucas) mit dem Zunamen Bischof in Hranice (Weißkirchen). Im Jahre 1526 (in Bunzlau) wurde er Priester. Er war ein schlichter Mann, mir bekannt. In diesem Jahre starb Br. Martin Pluhař (Pflugmacher) in Tobitschau, ein sehr einfacher (schlichter) Mann, und auch belieht bei den Einfachen. Er wurde (i. m. in Brandeis) Priester im Jahre 1527. 2
17 auch seine Pfarrkinder anleite, sie ermahne, ihnen weise den wahren Weg Gottes, der zum Leben der ewigen Herrlichkeit führt. Einen jeden von ihnen bitte ich, daß er auf dem Wege möge gefunden werden, und so der zukünftigen Strafe Gottes entgehe. Und daß wir so Alle die zukünftige Freude erlangen mögen. Und darum bitte ich euch und begehre es und traue es euch zu, daß in alle diesem Genaunten ihr meinen Willen ausführen werdet. Denn es scheint mir jetzt, daß sich das Ende meines Lebens uähert. Darum bitte ich euch, ein wenig mit mir zu arbeiten. Nach diesem Auf- trag schloß der Herr sein Leben, in dem Jahre und an dem Tage, wie oben geschrieben. In diesem Jahre 2. 42 starb Vr. Mikuláš (Nicolaus) der Alte in Leitomischl, vor dem Tage des heiligen Weüzel, von meisterlichen Sprüchwörtern, bekanut mit allen Dingen, mit dem Anfang der Unität, der Jugend erzählte er oft von alten Müh- seligkeiten, er war von den Brüdern nach der Moldau und nach Italien geschickt worden. Er war vom engeren Rath. Im Jahre des Herrn 1543 starb Br. Jan Teynský in Strážnic, einer vom engeren Rath. er war ein guter und frommer Mann. (i. m. in Brandeis an der Adler. Erlangte das Priesteramt im Jahre 1529. In den engeren Rath aufgenommen im Jahre 1532.) In demselben Jahre starb Br. Jan Paustenjk (Einsiedler) in Bunzlau, ein wackerer Mann, hat um des Namens Christi¬ willen viel gelitten. Er saß in Prag im weißen Thurm ein Jahr lang, nachher im Prager Schloß zwei Jahre weniger ein Viertel jahr (so habe ich es in seiner eigenen Handschrift gefunden). W. O. Dann wurde er auf ein gegebenes Versprechen entlassen, so daß er im Lande bleiben durfte, aber niemals predigen, und so that er auch u. s. w., nur wenn er mit einem Jüngling auf der Straße ging, so ermahnte er ihn zum Gebet und unterhielt sich manchmal ein Stündchen oder anderthalbe, das hieß nicht predigen. Diesen habe ich gut gekannt und besinne mich auf ihn. J. K. (i. m. erlangte das Amt eines Priesters im Jahre 1529 in Brandeis.) In dem Jahre starb Br. Lukáš (Lucas) mit dem Zunamen Bischof in Hranice (Weißkirchen). Im Jahre 1526 (in Bunzlau) wurde er Priester. Er war ein schlichter Mann, mir bekannt. In diesem Jahre starb Br. Martin Pluhař (Pflugmacher) in Tobitschau, ein sehr einfacher (schlichter) Mann, und auch belieht bei den Einfachen. Er wurde (i. m. in Brandeis) Priester im Jahre 1527. 2
Strana 18
18 — In diesem Jahre starb Br. Pawel (Paul) in Sstemberk (Stemberg) am Sonntag, am Tage des heiligen Simon und Petrus, er erkrankte unterwegs, ale er von Bunzlau von einer Synode zurückkehrte, kam krank nach Hause, lag nicht lange, starb auf einem Stein, er war ein ängstlicher, sanfter Priester von sonderbaren Gewohnheiten, er war daselbst einige Jahre Vorsteher. (i. m. Er gelangte zum Amte eines Priesters im Jahre 1534 in Bunzlau.) Im Jahre des Herrn 1544 starb Br. Mikuláš (Nicolaus) in Hranice (Weißkirchen), er war Diakonus. Im Jahre des Herrn 1545 starb Br. Bartá in Neustadt (Krčzýna). In diesem Jahre starb Br. Lukáš Morawec in Raczic, ein nettes Männchen, magnus animus in parvo corpore, ein Meier (Hofbesitzer) zu Pferd und zu Fuß. fleißig besorgt für die Vorsteher und Gemeinen des Herrn und dabei feurig, aber von einem etwas hohen Geiste. Aber mir scheint es nicht so, sondern sehr freundlich betrug er sich gegen Jedermann, so viel ich mich, wo ich zugegen gewesen bin, seiner erinnere, schien er mir ein sehr herablasfender Mensch, aber ein muthiger Mann. Aber Einigen schien er von einem etwas hohen Geiste. J. K. Im Jahre des Herrn 1546 starb Br. Pawel (Paul) Kolář (Wagner) in Mezrzice (Meseritz) unterhalb Rosenau. Probus senex, Priester, ein alter Bruder, verheirathet. Sein Sohn war jener Pliepera, impius Mensch, ein wahrer Judas. Er war Diakonus bei den Brüdern, dann änderte er sich und wurde Räuber in dem Brandeis bei Prag. Zuletzt begab er sich nach Prag, wollte Redner (d. h. Advokat) werden und starb. In dem Jahre starb Br. Mareš in Bělá, ein sehr frommer, guter, einfacher, lauterer, achtbarer Mann, dazu auch ein Arzt von Ruf und berühmt, den Gott der Herr darin sehr segnete, und da- durch verſchaffte er auch den Brüdern viele Freunde. Recht in der Weise seines Alters entschlief er im Herrn. Im Jahre des Herrn 1547 starb Br. Martin Michalek in Proßnitz am Sonntag in der ersten Stunde der Nacht vor der Bekehrung des heiligen Paulus zum Glauben und wurde begraben am Montag des heiligen Petrus daselbst in Proßuitz. Dieser große Mann war glücklich (mit guten Anlagen) geboren, scharf sinnig und beredt, Latein verstand er wenig und doch führte er das Bischofsamt mit großen Ehren. Die Diener in fast ganz
18 — In diesem Jahre starb Br. Pawel (Paul) in Sstemberk (Stemberg) am Sonntag, am Tage des heiligen Simon und Petrus, er erkrankte unterwegs, ale er von Bunzlau von einer Synode zurückkehrte, kam krank nach Hause, lag nicht lange, starb auf einem Stein, er war ein ängstlicher, sanfter Priester von sonderbaren Gewohnheiten, er war daselbst einige Jahre Vorsteher. (i. m. Er gelangte zum Amte eines Priesters im Jahre 1534 in Bunzlau.) Im Jahre des Herrn 1544 starb Br. Mikuláš (Nicolaus) in Hranice (Weißkirchen), er war Diakonus. Im Jahre des Herrn 1545 starb Br. Bartá in Neustadt (Krčzýna). In diesem Jahre starb Br. Lukáš Morawec in Raczic, ein nettes Männchen, magnus animus in parvo corpore, ein Meier (Hofbesitzer) zu Pferd und zu Fuß. fleißig besorgt für die Vorsteher und Gemeinen des Herrn und dabei feurig, aber von einem etwas hohen Geiste. Aber mir scheint es nicht so, sondern sehr freundlich betrug er sich gegen Jedermann, so viel ich mich, wo ich zugegen gewesen bin, seiner erinnere, schien er mir ein sehr herablasfender Mensch, aber ein muthiger Mann. Aber Einigen schien er von einem etwas hohen Geiste. J. K. Im Jahre des Herrn 1546 starb Br. Pawel (Paul) Kolář (Wagner) in Mezrzice (Meseritz) unterhalb Rosenau. Probus senex, Priester, ein alter Bruder, verheirathet. Sein Sohn war jener Pliepera, impius Mensch, ein wahrer Judas. Er war Diakonus bei den Brüdern, dann änderte er sich und wurde Räuber in dem Brandeis bei Prag. Zuletzt begab er sich nach Prag, wollte Redner (d. h. Advokat) werden und starb. In dem Jahre starb Br. Mareš in Bělá, ein sehr frommer, guter, einfacher, lauterer, achtbarer Mann, dazu auch ein Arzt von Ruf und berühmt, den Gott der Herr darin sehr segnete, und da- durch verſchaffte er auch den Brüdern viele Freunde. Recht in der Weise seines Alters entschlief er im Herrn. Im Jahre des Herrn 1547 starb Br. Martin Michalek in Proßnitz am Sonntag in der ersten Stunde der Nacht vor der Bekehrung des heiligen Paulus zum Glauben und wurde begraben am Montag des heiligen Petrus daselbst in Proßuitz. Dieser große Mann war glücklich (mit guten Anlagen) geboren, scharf sinnig und beredt, Latein verstand er wenig und doch führte er das Bischofsamt mit großen Ehren. Die Diener in fast ganz
Strana 19
19 — Mähren leitete er (hatte er unter sich). Er schrieb einige Bücher, wovon anderwärts. Ich war bei ihm sieben Jahre. Am Tage (? an einem Tag) wurde er krank und starb. Seines Alters 63 Jahre. Er war zehn Jahre Bischof. Q (i. m. Er gelangte zum Amt eines Priesters im Jahre 1531 in Brandeis.) In demselben Jahre starb Br. Jan Roh (Johann Horn), am Freitag vor dem zweiten Sonntag in der neuntägigen Andacht zwi- schen der 14. und 15. Stunde in Mladá-Boleslaw (Jungbunz- lau) und wurde auf dem allgemeinen Kirchhof mit Ehren begraben am Sonntag. Br. Jan Czerný hielt die Predigt bei seinem Be- gräbniß. Er war der erste Vorsteher (sudi) der Unität, ein aus- gezeichneter Böhme (d. h. was die Sprache betrifft), Erzbischof oder Patriarch der Bischöfe, der wie ein Adler über Augusta (2c. sich erhob) u. s. w., sehr scharfsinnig. Obgleich er kein gelehrter Mann war, so war er doch ein guter Deutscher, und las viele Sprachen, und richtete verschiedene Sachen aus in Gesandtschaften u. s. w. (i. m. Er wurde Priester in Brandeis im I. 1518.) Doch wie Livius auf Paduanisch, so hat dieser auf Domažli= čekisch in dieser Sprache gebrochen geschrieben. Lang und viel ließe sich von diesem Manne reden, obgleich es mir besser geschienen, daß Andere, welche zugleich mit ihm gelebt haben, und welche bei Bera- thungen und verſchiedenen Verrichtungen zugegen waren, daß diese etwas von ihm berichtet hätten. Aber eine vollkommnere Geschichte, wie auch von anderen frommen Männern, so auch von diesem, kommt zu Stande und nimmt täglich zu im ewigen Leben, welches Gott der Herr uns geben wolle in Herrlichkeit mit völliger Freude. Amen. 9 J. K. Gelangte zum Priesterthum, d. h. wurde zum Priester ordinirt 1518 (i. m. in Brandeis an der Adler). Dieser Mensch war gewiß in Wahrheit ein vortrefflicher Mann, sehr tüchtig und urtheilsfähig, bei dem ich anderthalb Jahr in Dienst gestanden habe und seinen Tod mit angesehen habe, da ich alleine bei ihm anwesend war, und indem ich etwa eine Stunde vor seinem Tode seine Worte hörte, daß er ein Urtheil darüber aussprach, wie sich die Kräfte der Seele vom Menschen allmählig fortschleichen und erlöschen (i. m. so wie ein Licht ausbreunt), so mußte ich mich wundern. J. K. Dieser hat sich mit (bei?) Augusta nicht uur einmal und nicht wenig, und zwar in meiner Gegenwart, meiner angenommen. Dies Jahr starb auch Dr. H. E. S. in Breslau. In demselben Jahr hörte man auch traurige und tlägliche Nach¬ 2*
19 — Mähren leitete er (hatte er unter sich). Er schrieb einige Bücher, wovon anderwärts. Ich war bei ihm sieben Jahre. Am Tage (? an einem Tag) wurde er krank und starb. Seines Alters 63 Jahre. Er war zehn Jahre Bischof. Q (i. m. Er gelangte zum Amt eines Priesters im Jahre 1531 in Brandeis.) In demselben Jahre starb Br. Jan Roh (Johann Horn), am Freitag vor dem zweiten Sonntag in der neuntägigen Andacht zwi- schen der 14. und 15. Stunde in Mladá-Boleslaw (Jungbunz- lau) und wurde auf dem allgemeinen Kirchhof mit Ehren begraben am Sonntag. Br. Jan Czerný hielt die Predigt bei seinem Be- gräbniß. Er war der erste Vorsteher (sudi) der Unität, ein aus- gezeichneter Böhme (d. h. was die Sprache betrifft), Erzbischof oder Patriarch der Bischöfe, der wie ein Adler über Augusta (2c. sich erhob) u. s. w., sehr scharfsinnig. Obgleich er kein gelehrter Mann war, so war er doch ein guter Deutscher, und las viele Sprachen, und richtete verschiedene Sachen aus in Gesandtschaften u. s. w. (i. m. Er wurde Priester in Brandeis im I. 1518.) Doch wie Livius auf Paduanisch, so hat dieser auf Domažli= čekisch in dieser Sprache gebrochen geschrieben. Lang und viel ließe sich von diesem Manne reden, obgleich es mir besser geschienen, daß Andere, welche zugleich mit ihm gelebt haben, und welche bei Bera- thungen und verſchiedenen Verrichtungen zugegen waren, daß diese etwas von ihm berichtet hätten. Aber eine vollkommnere Geschichte, wie auch von anderen frommen Männern, so auch von diesem, kommt zu Stande und nimmt täglich zu im ewigen Leben, welches Gott der Herr uns geben wolle in Herrlichkeit mit völliger Freude. Amen. 9 J. K. Gelangte zum Priesterthum, d. h. wurde zum Priester ordinirt 1518 (i. m. in Brandeis an der Adler). Dieser Mensch war gewiß in Wahrheit ein vortrefflicher Mann, sehr tüchtig und urtheilsfähig, bei dem ich anderthalb Jahr in Dienst gestanden habe und seinen Tod mit angesehen habe, da ich alleine bei ihm anwesend war, und indem ich etwa eine Stunde vor seinem Tode seine Worte hörte, daß er ein Urtheil darüber aussprach, wie sich die Kräfte der Seele vom Menschen allmählig fortschleichen und erlöschen (i. m. so wie ein Licht ausbreunt), so mußte ich mich wundern. J. K. Dieser hat sich mit (bei?) Augusta nicht uur einmal und nicht wenig, und zwar in meiner Gegenwart, meiner angenommen. Dies Jahr starb auch Dr. H. E. S. in Breslau. In demselben Jahr hörte man auch traurige und tlägliche Nach¬ 2*
Strana 20
— 20 — richten. Johann Friedrich Churfürst von Sachsen wurde geschlagen und gefangen vom Kaiser Karl; als er eine Predigt hörte, über- fielen sie ihn am Tage des heiligen Georg, gewisse Zeichen des zu- künftigen Uebels, das sich in Deutschland und Böhmen zutrug. Gleich darauf in demselben Jahr wurden den Herren ihre Län- dereien genommen, wie dem Herrn Ernst Kragiř, dem Herru Kostek und Vielen in Böhmen, besonders denen, welche Brüder waren und zu ihnen hinneigten. Einige wurden in's Gefängniß ge setzt auf Bürgschaft, einige kamen um den Hals. Die königlichen Städte kamen um ihren Landbesitz, ihre Freiheit, ihre Thore, und auch um ihr Geschütz. Dazu kamen bald nachher sehr arge und schreckliche Anfechtungen über die Unität, obgleich die Herzen fast Aller mit ähnlichen eigenen Anfechtungen und mit großer Furcht erfüllt waren. Die Bethäuser und alle Zusammenkünfte wurden eingestellt und verschlossen um die Zeit des heiligen Franz. Und dies durch die Majestät (auf die Autorität) des Königs Wladis- law und durch das Mandat, das ihm vom König Ferdinand gegeben war. Und dadurch kam eine sehr traurige Versuchung über die Uni- tät, wie sie von ihrem Anfange an nicht war. Davon habe ich gleich zu Anfange viel auf mich nehmen müssen in nicht wenig mir dieser Zeit aufgelegten Geschäften, mehr als meine vielen andern Mitarbeiter. Im Jahre des Herrn 1548 erstarkten und vermehrten sich diese Widerwärtigkeiten (Anfechtungen, Versuchungen) zusehends. Br. Jan Augusta (i. m. zum Priester ordinirt 1531 in Bran- deis) gefangen (von Sseynoch, dem königlichen Beamten in Lei- tomischl) mit seinem Gehülfen Br. Jacob Bjlek, im Wald ober- halb Zbánow am Tage des heiligen Marcus. Und gleich darauf wurden die Brüder aus Böhmen durch königliches Mandat verbannt aus einigen Städten wie Brandeis bei Prag, Turnau, Bidžow, Chlumec, Leitomischl u. s. w. Und sie zogen zu der Zeit aus nach Polen, am Tage des heiligen Veit, mit vielen Gefahren, doch unter wunderbarem Schutz, durch die starke Rechte Gottes. J. K. Ja, in Wahrheit kann man das sagen, was Gott jener alten Kirche sagte: Ihr habt selbst gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlersflügeln und zu mir gezogen. Er führte sie mit wunderbarem Geleite, indem er die Herzen vieler namhaften Männer bewegte, daß sie bewaffnet mit ihnen
— 20 — richten. Johann Friedrich Churfürst von Sachsen wurde geschlagen und gefangen vom Kaiser Karl; als er eine Predigt hörte, über- fielen sie ihn am Tage des heiligen Georg, gewisse Zeichen des zu- künftigen Uebels, das sich in Deutschland und Böhmen zutrug. Gleich darauf in demselben Jahr wurden den Herren ihre Län- dereien genommen, wie dem Herrn Ernst Kragiř, dem Herru Kostek und Vielen in Böhmen, besonders denen, welche Brüder waren und zu ihnen hinneigten. Einige wurden in's Gefängniß ge setzt auf Bürgschaft, einige kamen um den Hals. Die königlichen Städte kamen um ihren Landbesitz, ihre Freiheit, ihre Thore, und auch um ihr Geschütz. Dazu kamen bald nachher sehr arge und schreckliche Anfechtungen über die Unität, obgleich die Herzen fast Aller mit ähnlichen eigenen Anfechtungen und mit großer Furcht erfüllt waren. Die Bethäuser und alle Zusammenkünfte wurden eingestellt und verschlossen um die Zeit des heiligen Franz. Und dies durch die Majestät (auf die Autorität) des Königs Wladis- law und durch das Mandat, das ihm vom König Ferdinand gegeben war. Und dadurch kam eine sehr traurige Versuchung über die Uni- tät, wie sie von ihrem Anfange an nicht war. Davon habe ich gleich zu Anfange viel auf mich nehmen müssen in nicht wenig mir dieser Zeit aufgelegten Geschäften, mehr als meine vielen andern Mitarbeiter. Im Jahre des Herrn 1548 erstarkten und vermehrten sich diese Widerwärtigkeiten (Anfechtungen, Versuchungen) zusehends. Br. Jan Augusta (i. m. zum Priester ordinirt 1531 in Bran- deis) gefangen (von Sseynoch, dem königlichen Beamten in Lei- tomischl) mit seinem Gehülfen Br. Jacob Bjlek, im Wald ober- halb Zbánow am Tage des heiligen Marcus. Und gleich darauf wurden die Brüder aus Böhmen durch königliches Mandat verbannt aus einigen Städten wie Brandeis bei Prag, Turnau, Bidžow, Chlumec, Leitomischl u. s. w. Und sie zogen zu der Zeit aus nach Polen, am Tage des heiligen Veit, mit vielen Gefahren, doch unter wunderbarem Schutz, durch die starke Rechte Gottes. J. K. Ja, in Wahrheit kann man das sagen, was Gott jener alten Kirche sagte: Ihr habt selbst gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlersflügeln und zu mir gezogen. Er führte sie mit wunderbarem Geleite, indem er die Herzen vieler namhaften Männer bewegte, daß sie bewaffnet mit ihnen
Strana 21
21 über die Berge gingen, denn ihre Feinde hatten sich dazu verbunden, daß sie ihnen Alles nehmen wollten u. s. w. In Folge dieses gött- lichen Schutzes wagte Keiner sie auch nur mit einem Finger anzu- rühren. Und welche Liebe hat er denen gegen sie eingeflößt, zu denen sie da und dort sich hinwandten, sei es über etwas mit ihnen zu weinen, oder sich zu freuen u. s. w. In diesem Jahr u. s. w. 1548 starb Br. Wolf in Prerau, am Freitag vor dem heiligen Simon und Judas in der 15. Stunde, Gott und fast allen Menschen, die ihn kannten, sehr angenehm, ist dort in Syrawa begraben. Br. Daniel der Alte predigte bei seinem Begräbniß. (i. m. zum Priester ordinirt 1526 in Bunzlau.) Von dem Mann ließe sich viel sagen. Ich bin von seiner Kindheit an mit ihm zusammengewesen. Und jedesmal wenn ich an seine Verrich¬- tungen denke, so staune ich immer über ihn, denn ich habe nie seines Gleichen gesehen, weiß auch nicht, ob die Unität jetzt seines Gleichen hat. Und zwar in diesen Dingen, in Willigkeit, Freundlichkeit, be- dachtsamen Reden, Gottesfurcht, musterhaftem Wandel, Ansehen, für sich Gewinnen der Liebe der Menschen (Liebenswürdigkeit). Und obgleich er ein schlichter Mann war, doch ein angenehmer Redner, ein Schreiber (Schriftsteller), Deutscher, guter Wirth, er pflegte der Fuhrmann des alten Br. Lukáš zu sein, verfaßte werthvolle Lieder, von denen viele im neuen Gesangbuch sind. Bei keinem der Vor- steher der Brüder habe ich so wenige schädliche Leidenschaften gesehen. So groß war die Wachsamkeit dieses Mannes, womit er sich selbst zn beherrschen wußte. Er war wohl ein Mensch, aber ein solcher Mensch, wie deren sehr wenige sind. Latein verstand er fast nichts. Aber doch war er ein Gelehrter und glänzte durch wahre Wissenschaft. Er verstand auch Physik. — Zum Priester ordinirt im Jahre 1526. Einer vom engeren Rath. Im Jahre des Herrn 1549 starb Br. Matthäus Czerný, eines Strohflechters Sohn von Proßnitz, in Eibenschütz am Ostersonn- tag Nachmittag und wurde bei der Kirche begraben. Nach Größe und Gesichtszügen war er sehr ähnlich dem Osiander, jenem sehr ge- lehrten Mann (der) in Königsberg (war). Als ich in Königsberg war und Osiander predigen sah, konnte ich mich nicht genug da rüber wundern, daß ich einen Mann sah, der seinen Gesichtszügen nach diesem Br. Matthäus so ähnlich war. Und hätte ich nicht gehört, daß er deutsch (eine Sprache, die Br. Matthäus nicht ver- stand) und nicht böhmisch sprach, so hätte ich nicht anders gedacht, als
21 über die Berge gingen, denn ihre Feinde hatten sich dazu verbunden, daß sie ihnen Alles nehmen wollten u. s. w. In Folge dieses gött- lichen Schutzes wagte Keiner sie auch nur mit einem Finger anzu- rühren. Und welche Liebe hat er denen gegen sie eingeflößt, zu denen sie da und dort sich hinwandten, sei es über etwas mit ihnen zu weinen, oder sich zu freuen u. s. w. In diesem Jahr u. s. w. 1548 starb Br. Wolf in Prerau, am Freitag vor dem heiligen Simon und Judas in der 15. Stunde, Gott und fast allen Menschen, die ihn kannten, sehr angenehm, ist dort in Syrawa begraben. Br. Daniel der Alte predigte bei seinem Begräbniß. (i. m. zum Priester ordinirt 1526 in Bunzlau.) Von dem Mann ließe sich viel sagen. Ich bin von seiner Kindheit an mit ihm zusammengewesen. Und jedesmal wenn ich an seine Verrich¬- tungen denke, so staune ich immer über ihn, denn ich habe nie seines Gleichen gesehen, weiß auch nicht, ob die Unität jetzt seines Gleichen hat. Und zwar in diesen Dingen, in Willigkeit, Freundlichkeit, be- dachtsamen Reden, Gottesfurcht, musterhaftem Wandel, Ansehen, für sich Gewinnen der Liebe der Menschen (Liebenswürdigkeit). Und obgleich er ein schlichter Mann war, doch ein angenehmer Redner, ein Schreiber (Schriftsteller), Deutscher, guter Wirth, er pflegte der Fuhrmann des alten Br. Lukáš zu sein, verfaßte werthvolle Lieder, von denen viele im neuen Gesangbuch sind. Bei keinem der Vor- steher der Brüder habe ich so wenige schädliche Leidenschaften gesehen. So groß war die Wachsamkeit dieses Mannes, womit er sich selbst zn beherrschen wußte. Er war wohl ein Mensch, aber ein solcher Mensch, wie deren sehr wenige sind. Latein verstand er fast nichts. Aber doch war er ein Gelehrter und glänzte durch wahre Wissenschaft. Er verstand auch Physik. — Zum Priester ordinirt im Jahre 1526. Einer vom engeren Rath. Im Jahre des Herrn 1549 starb Br. Matthäus Czerný, eines Strohflechters Sohn von Proßnitz, in Eibenschütz am Ostersonn- tag Nachmittag und wurde bei der Kirche begraben. Nach Größe und Gesichtszügen war er sehr ähnlich dem Osiander, jenem sehr ge- lehrten Mann (der) in Königsberg (war). Als ich in Königsberg war und Osiander predigen sah, konnte ich mich nicht genug da rüber wundern, daß ich einen Mann sah, der seinen Gesichtszügen nach diesem Br. Matthäus so ähnlich war. Und hätte ich nicht gehört, daß er deutsch (eine Sprache, die Br. Matthäus nicht ver- stand) und nicht böhmisch sprach, so hätte ich nicht anders gedacht, als
Strana 22
22 daß es Br. Matthäus selbst sei. So völlig glich er Osiander an Stimme und Farbe, ein heftiger (feuriger?) Mann, gottesfürch¬ tig, musterhaft, aber unabhängig (frei) u. s. w. Er war vielen Herren und Leuten vom Ritterstand bekannt und sehr lieb. Er war einer vom engeren Rath (i. m. in den Rath aufgenommen 1529 in Brandeis). In demselben Jahre starb Frau Bohunka in Rosyc, welche viele Werke der Barmherzigkeit gethan hat. Sie war die Schwester des in jener Zeit angesehenen und sehr reichen Herrn, des Herrn Jan von Pernstein, eines sehr verschlagenen Menschen, von dem viel zu sagen wäre. Aber sonst u. s. w. Diese Frau war leicht faßlich, und bedachtsam fromm, etwas vorwitzig (i. m. und in An- fechtungen schwach und furchtsam), forschte gern Alles aus, wo ir- gend eine Klatscherei war u. s. w. Und hätte sie es gekonnt, auch das, was die Brüder-Aeltesten in ihrem Rath verschlossen hielten u. s. w. Zu ihr fuhren auch die namhaften (berühmten) Franen der Zeit, sich Raths zu erholen u. s. w. In demselben Jahre u. s. w. 49 starb Br. Paul Moráwek in Prerau am Donnerstag in der 20. Stunde vor dem heiligen Martin, und wurde den Tag darauf begraben. Er wurde angestellt in Prerau nach Br. Wolf. Einer vom engeren Rath (i. m. in Bunzlau) zum Priester ordinirt im Jahre 1534. In dem en geren Rath 1537. In demselben Jahre starb in Leitomischl Br. Jan Táborský. Im Jahre des Herrn 1551. Am Tage der drei Könige starb Br. Janěs Patraus in Stemberg, er war dort Vorsteher, sonst eiu schlichter und aufrichtiger Mann, aus Böhmen irgendwo vom Rzip (St. Georgenberg) so wie auch dort sein Bruder, der sich und ihm den Adelstand verschaffte. Er wurde genannt Herr Lorecký. Zum Priester ordinirt (i. m. in Prostěgow) im Jahre 1537. In demselben Jahre dieses Jahrhunderts starb Br. Mach Syons- ký, Bischof in Preußen in Daubrawna (Gilgenburg) am Tag des heiligen Rudolph, d. i. am 16. Tag des Monats April. Und er ist dort begraben in dem polnischen und böhmischen Kirchlein hinter dem kleinen Thürchen unter den Frauensitzen, wie das an die Wand befestigte Epitaphium beweist. Bei seinem Begräbniß predigte Br. Matthias Czerwenka, aber aufrichtig. Obgleich ungelehrt, war er doch ein großer Mann, Führer des Volkes.Gottes, welches von Böhmen nach Polen auszog. Dort in Preußen wurde er zum
22 daß es Br. Matthäus selbst sei. So völlig glich er Osiander an Stimme und Farbe, ein heftiger (feuriger?) Mann, gottesfürch¬ tig, musterhaft, aber unabhängig (frei) u. s. w. Er war vielen Herren und Leuten vom Ritterstand bekannt und sehr lieb. Er war einer vom engeren Rath (i. m. in den Rath aufgenommen 1529 in Brandeis). In demselben Jahre starb Frau Bohunka in Rosyc, welche viele Werke der Barmherzigkeit gethan hat. Sie war die Schwester des in jener Zeit angesehenen und sehr reichen Herrn, des Herrn Jan von Pernstein, eines sehr verschlagenen Menschen, von dem viel zu sagen wäre. Aber sonst u. s. w. Diese Frau war leicht faßlich, und bedachtsam fromm, etwas vorwitzig (i. m. und in An- fechtungen schwach und furchtsam), forschte gern Alles aus, wo ir- gend eine Klatscherei war u. s. w. Und hätte sie es gekonnt, auch das, was die Brüder-Aeltesten in ihrem Rath verschlossen hielten u. s. w. Zu ihr fuhren auch die namhaften (berühmten) Franen der Zeit, sich Raths zu erholen u. s. w. In demselben Jahre u. s. w. 49 starb Br. Paul Moráwek in Prerau am Donnerstag in der 20. Stunde vor dem heiligen Martin, und wurde den Tag darauf begraben. Er wurde angestellt in Prerau nach Br. Wolf. Einer vom engeren Rath (i. m. in Bunzlau) zum Priester ordinirt im Jahre 1534. In dem en geren Rath 1537. In demselben Jahre starb in Leitomischl Br. Jan Táborský. Im Jahre des Herrn 1551. Am Tage der drei Könige starb Br. Janěs Patraus in Stemberg, er war dort Vorsteher, sonst eiu schlichter und aufrichtiger Mann, aus Böhmen irgendwo vom Rzip (St. Georgenberg) so wie auch dort sein Bruder, der sich und ihm den Adelstand verschaffte. Er wurde genannt Herr Lorecký. Zum Priester ordinirt (i. m. in Prostěgow) im Jahre 1537. In demselben Jahre dieses Jahrhunderts starb Br. Mach Syons- ký, Bischof in Preußen in Daubrawna (Gilgenburg) am Tag des heiligen Rudolph, d. i. am 16. Tag des Monats April. Und er ist dort begraben in dem polnischen und böhmischen Kirchlein hinter dem kleinen Thürchen unter den Frauensitzen, wie das an die Wand befestigte Epitaphium beweist. Bei seinem Begräbniß predigte Br. Matthias Czerwenka, aber aufrichtig. Obgleich ungelehrt, war er doch ein großer Mann, Führer des Volkes.Gottes, welches von Böhmen nach Polen auszog. Dort in Preußen wurde er zum
Strana 23
23 Bischof der verbannten Böhmen angenommen, so wie er es auch zuerst in Böhmen war, uämlich der vierte der Bischöfe, einige Jahre lang. Ein sehr kluger (bedachtsamer) Mensch und muthiger Sin- nesart, wie er von hoher Gestalt war, so auch von erhabenem Geist. Er erlangte Lob von vielen gelehrten Männern, es achtete ihn hoch auch Dr. Paul Speratus, der Bischof von Pomesanien. Ja auch selbst der Herzog von Preußen, der, als er nach Holsteinek (?) kam, ihn zu sich zum Mittagsessen einlud. Die Aufschrift auf sein Grab ist ihm (was Keinem in der Unität seit hundert Jahren ge- schehen ist) in Daubrawna (sonst Liliopolis) (Gilgenburg) in Preußen in der Kirche in folgenden Worten verfaßt: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebet und glaubet an mich, wird nimmermehr sterben. Joh. 11. Epitaphium Reverendi in Christo patris D. Matthiae Sionini pientissimi Episcopi Bohoemorum exulum propter Evangelii Confessionem. Qui pro nomine gloriaque Christi Aerumnas varias gravesque casus. Multas passus est et acerbitates, Matthias tumulo sub hoc sepultus Sioninus Episcopus quiescit. Hunc omnes lacrimis boni peremptum Flent praecipue exules Bohoemi. Quos Evangelium Deique veros Cultus ipse fideliter docebat. Vixit annis circiter 50. Obiit autem Anno salutis nostrae 1551 die 16. Aprilis. Mein Fleisch wird ruhen in Hoffnung. Ps. 15. Georgius Ciclovinus et Johannes Laurentius, Charissimo, beneque de Ecclesia merenti amico pos- suerunt. Zum Bischof wurde er unter vieren gewählt im Jahre des Herrn 1537. In demselben Jahre u. s. w. 51 wurde Br. Jakob Ssidlář (Ahlenschmidt), Br. des Jan Lorenz Streyc (Vetter), bei Dubi¬ nec von Räubern erschlagen, man sagt unterhalb Hlina (Lehm, nahe bei Eibenschütz) am Sonntag nach dem heiligen Veit, und Tobias Beraun, der mit ihm ging, verwundet, so daß er
23 Bischof der verbannten Böhmen angenommen, so wie er es auch zuerst in Böhmen war, uämlich der vierte der Bischöfe, einige Jahre lang. Ein sehr kluger (bedachtsamer) Mensch und muthiger Sin- nesart, wie er von hoher Gestalt war, so auch von erhabenem Geist. Er erlangte Lob von vielen gelehrten Männern, es achtete ihn hoch auch Dr. Paul Speratus, der Bischof von Pomesanien. Ja auch selbst der Herzog von Preußen, der, als er nach Holsteinek (?) kam, ihn zu sich zum Mittagsessen einlud. Die Aufschrift auf sein Grab ist ihm (was Keinem in der Unität seit hundert Jahren ge- schehen ist) in Daubrawna (sonst Liliopolis) (Gilgenburg) in Preußen in der Kirche in folgenden Worten verfaßt: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebet und glaubet an mich, wird nimmermehr sterben. Joh. 11. Epitaphium Reverendi in Christo patris D. Matthiae Sionini pientissimi Episcopi Bohoemorum exulum propter Evangelii Confessionem. Qui pro nomine gloriaque Christi Aerumnas varias gravesque casus. Multas passus est et acerbitates, Matthias tumulo sub hoc sepultus Sioninus Episcopus quiescit. Hunc omnes lacrimis boni peremptum Flent praecipue exules Bohoemi. Quos Evangelium Deique veros Cultus ipse fideliter docebat. Vixit annis circiter 50. Obiit autem Anno salutis nostrae 1551 die 16. Aprilis. Mein Fleisch wird ruhen in Hoffnung. Ps. 15. Georgius Ciclovinus et Johannes Laurentius, Charissimo, beneque de Ecclesia merenti amico pos- suerunt. Zum Bischof wurde er unter vieren gewählt im Jahre des Herrn 1537. In demselben Jahre u. s. w. 51 wurde Br. Jakob Ssidlář (Ahlenschmidt), Br. des Jan Lorenz Streyc (Vetter), bei Dubi¬ nec von Räubern erschlagen, man sagt unterhalb Hlina (Lehm, nahe bei Eibenschütz) am Sonntag nach dem heiligen Veit, und Tobias Beraun, der mit ihm ging, verwundet, so daß er
Strana 24
24 mit Mühe geheilt wurde (i. m. ordinirt zum Priester 1531 in Brandeis). Br. Jacob war ein schlichter Mann, aber fromm, musterhaft, fleißig, einer von der Zahl der Rathsältesten, bei vielen Leuten sehr beliebt, und besouders bei den Herren. Zum engeren Rath gewählt und ordinirt zu Aufang des Jahres 1550, am Neujahrstag. In demselben Jahre starb auch Br. Girzik (Georg) Swatoň, er war ein junger Priester, ein frommer Mensch, zur Herbstzeit zum Priester ordinirt im Jahre 1543. Ebeufalls in demselben Jahre starb Br. Jan der Kleine von Daczie in Daczic am Sonntag nach dem heiligen Andreas. Eben= falls ein schlichter und frommer Mann, war ziemlich viele Jahre in der Unität. Vorsteher verschiedener Gemeinen (i. m. ordinirt zum Priester 1529 in Brandeis). In demselben Jahre u. s. w. 51 starb Br. Wáclaw (Wenzel) Plaukonicský (vom Plaukonic) in Proßnitz am Donnerstag nach den dritten Sonntag in Advent, um die 15. Stunde, und wurde den Tag darauf begraben. Nachfolger des Br. Martin Michalek, ein sehr angenehmer Prediger und wegen seiner Freundlichkeit be- kannt, einer vom engeren Rath. Und eingesetzt im Jahre 1543 (i. m. zum Priester ordinirt im Jahre 1534 in Bunzlau). Im Jahre des Herrn 1552. Am Sonntag vor dem heiligen Simon und Judas starb in Prostěgow Br. Wáclaw (Wenzel) Wrautecský, Suffragan, der Macht hatte, Bischöfe zu weihen, seinen Jahren nach der älteste im Rath, der den Ursprung (d. h. der Unität) kaunte, Br. Michael und Andere. Ein sehr frommer Alter, mit dem ich einige Jahre in Proßnitz war bei Br. Martin Mi- chalek, von dem ich über verschiedene Dinge, welche sich von An- fang an in der Unität zugetragen haben, viel zu hören pflegte. Er war sehr freundlich und betrug sich würdig u. s. w., im engeren Rath war er viele Jahre. (i. m. 8) Im Jahre 1516 kam er in den engeren Rath, und einige Zeit auch an die Stelle des Bischofs u. s. w. Wie davon anders wo in den Schriften der Brüder steht. Er war in Wahrheit ein glücklicher Mensch, welcher fast sein ganzes Leben in heiligen Ge- schäften verbracht hat. Er war viele Jahre bis in sein Alter Vorsteher mehrerer Gemeinden. M. C. In demselben Jahre dieses Jahrhunderts starb Br. Jan Husyta in Eibenschütz bei der Heilung (na lekařstwj, d. h. als
24 mit Mühe geheilt wurde (i. m. ordinirt zum Priester 1531 in Brandeis). Br. Jacob war ein schlichter Mann, aber fromm, musterhaft, fleißig, einer von der Zahl der Rathsältesten, bei vielen Leuten sehr beliebt, und besouders bei den Herren. Zum engeren Rath gewählt und ordinirt zu Aufang des Jahres 1550, am Neujahrstag. In demselben Jahre starb auch Br. Girzik (Georg) Swatoň, er war ein junger Priester, ein frommer Mensch, zur Herbstzeit zum Priester ordinirt im Jahre 1543. Ebeufalls in demselben Jahre starb Br. Jan der Kleine von Daczie in Daczic am Sonntag nach dem heiligen Andreas. Eben= falls ein schlichter und frommer Mann, war ziemlich viele Jahre in der Unität. Vorsteher verschiedener Gemeinen (i. m. ordinirt zum Priester 1529 in Brandeis). In demselben Jahre u. s. w. 51 starb Br. Wáclaw (Wenzel) Plaukonicský (vom Plaukonic) in Proßnitz am Donnerstag nach den dritten Sonntag in Advent, um die 15. Stunde, und wurde den Tag darauf begraben. Nachfolger des Br. Martin Michalek, ein sehr angenehmer Prediger und wegen seiner Freundlichkeit be- kannt, einer vom engeren Rath. Und eingesetzt im Jahre 1543 (i. m. zum Priester ordinirt im Jahre 1534 in Bunzlau). Im Jahre des Herrn 1552. Am Sonntag vor dem heiligen Simon und Judas starb in Prostěgow Br. Wáclaw (Wenzel) Wrautecský, Suffragan, der Macht hatte, Bischöfe zu weihen, seinen Jahren nach der älteste im Rath, der den Ursprung (d. h. der Unität) kaunte, Br. Michael und Andere. Ein sehr frommer Alter, mit dem ich einige Jahre in Proßnitz war bei Br. Martin Mi- chalek, von dem ich über verschiedene Dinge, welche sich von An- fang an in der Unität zugetragen haben, viel zu hören pflegte. Er war sehr freundlich und betrug sich würdig u. s. w., im engeren Rath war er viele Jahre. (i. m. 8) Im Jahre 1516 kam er in den engeren Rath, und einige Zeit auch an die Stelle des Bischofs u. s. w. Wie davon anders wo in den Schriften der Brüder steht. Er war in Wahrheit ein glücklicher Mensch, welcher fast sein ganzes Leben in heiligen Ge- schäften verbracht hat. Er war viele Jahre bis in sein Alter Vorsteher mehrerer Gemeinden. M. C. In demselben Jahre dieses Jahrhunderts starb Br. Jan Husyta in Eibenschütz bei der Heilung (na lekařstwj, d. h. als
Strana 25
25 er ärztliche Hülfe suchte) am Sonnabend, den Tag vor dem heiligen Simon und Judas u. s. w. Er war Vorsteher in Proßnitz, vom engeren Rath. Es war ein gelehrter Mann und rechtschaffenen Wandels, studirte in Wittenberg bei Luther, ich denke zwei Jahre. Er war nicht sowol harter als lustiger Art, weichlich und etwas stolz, dazu sehr prahlerisch und ehrgeizig. Ich kannte ihn besser als irgend Einer, denn ich war viele Jahre mit ihm zu Hause und auf Reisen. In Karmel war er Hausvater zur Zeit meiner Jugend (wenn ich nicht irre), ein netter Prediger, wegen seiner Wohlredenheit Vielen lieb. Die Herbheit seines Lebens gefiel Einigen nicht an ihm, nämlich denen, welche selbst ein wenig ausgelassen lebten, und am meisten einigen Herren (i. m. in Bunzlau); er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1543. Jn demselben Jahre 1552 starb Br. Matthäus Tatik in Zábřeh am Sonnabend vor der neuntägigen Andacht (Septuage- simä) und wurde da begraben. Ein frommer, gelehrter Mensch, ein guter Musikus, ging einige Jahre auf Schulen, ehe er bei den Brüdern war. Er verstand Deutsch, war mir bekannt, und er hat mich zuerst nach Kolperk (Goldberg) geführt im Jahre 1543 mit einigen andern Jünglingen, die damals meiner Sorge anvertraut waren. Er wurde zum Pricster ordinirt (in Brandeis an der Adler im Jahre 1531). Im Jahre des Herrn 1553 starb Br. Daniel der Alte in Leipnik bei Br. Matthias Czerwenka den 13. des Monats Januar, er hieß Hranicský, war von Geburt aus Borownic. Ein großer Mann, ausgezeichnet wegen der Frömmigkeit und Recht- schaffenheit seines Lebens, an dem die Spuren altväterischer Ein- fachheit zu sehen waren. Er war ein schon grauhaariger Greis, oft haben unserer Viele ihm zugehört, wenn er von der Moldau und der Auswanderung der Brüder dorthin erzählte. Er kannte König Matthias von Ungarn gut, von dem die Brüder verbannt wurden, so daß sie sich aus Mähren nach der Moldan begaben. Von diesen war Br. Daniel der letzte. Dieser Alte kannte sehr gut alle alten Brüder unserer Unität, so viel ihrer waren, von Gregor, Michael, Matthias, bis auf seine Zeit. Bei großen Verrichtungen war er mit jenen weisen (bedachtsamen) Männern, Prokop, Klenowský, Thomas, Lukáš und anderen in den engeren Rath eingesetzt im Jahre 1516.
25 er ärztliche Hülfe suchte) am Sonnabend, den Tag vor dem heiligen Simon und Judas u. s. w. Er war Vorsteher in Proßnitz, vom engeren Rath. Es war ein gelehrter Mann und rechtschaffenen Wandels, studirte in Wittenberg bei Luther, ich denke zwei Jahre. Er war nicht sowol harter als lustiger Art, weichlich und etwas stolz, dazu sehr prahlerisch und ehrgeizig. Ich kannte ihn besser als irgend Einer, denn ich war viele Jahre mit ihm zu Hause und auf Reisen. In Karmel war er Hausvater zur Zeit meiner Jugend (wenn ich nicht irre), ein netter Prediger, wegen seiner Wohlredenheit Vielen lieb. Die Herbheit seines Lebens gefiel Einigen nicht an ihm, nämlich denen, welche selbst ein wenig ausgelassen lebten, und am meisten einigen Herren (i. m. in Bunzlau); er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1543. Jn demselben Jahre 1552 starb Br. Matthäus Tatik in Zábřeh am Sonnabend vor der neuntägigen Andacht (Septuage- simä) und wurde da begraben. Ein frommer, gelehrter Mensch, ein guter Musikus, ging einige Jahre auf Schulen, ehe er bei den Brüdern war. Er verstand Deutsch, war mir bekannt, und er hat mich zuerst nach Kolperk (Goldberg) geführt im Jahre 1543 mit einigen andern Jünglingen, die damals meiner Sorge anvertraut waren. Er wurde zum Pricster ordinirt (in Brandeis an der Adler im Jahre 1531). Im Jahre des Herrn 1553 starb Br. Daniel der Alte in Leipnik bei Br. Matthias Czerwenka den 13. des Monats Januar, er hieß Hranicský, war von Geburt aus Borownic. Ein großer Mann, ausgezeichnet wegen der Frömmigkeit und Recht- schaffenheit seines Lebens, an dem die Spuren altväterischer Ein- fachheit zu sehen waren. Er war ein schon grauhaariger Greis, oft haben unserer Viele ihm zugehört, wenn er von der Moldau und der Auswanderung der Brüder dorthin erzählte. Er kannte König Matthias von Ungarn gut, von dem die Brüder verbannt wurden, so daß sie sich aus Mähren nach der Moldan begaben. Von diesen war Br. Daniel der letzte. Dieser Alte kannte sehr gut alle alten Brüder unserer Unität, so viel ihrer waren, von Gregor, Michael, Matthias, bis auf seine Zeit. Bei großen Verrichtungen war er mit jenen weisen (bedachtsamen) Männern, Prokop, Klenowský, Thomas, Lukáš und anderen in den engeren Rath eingesetzt im Jahre 1516.
Strana 26
26 — In demselben Jahre dieses Jahrhunderts starb Br. Girzik (Georg) Chropynský in Holeschau im Herbst, fromm, gesprächig, uns sehr gut bekannt in Sležaný. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1549. Dieses Jahr des Jahrhunderts starb Fran Alena von Sselmberk (Schelmberg) in Bunzlau den 17. des Monats Hor- nung. Ich habe diese rechtschaffene Frau (Herrin) gut gekannt, welche Mutter von 18 Kindern war und sie dem adligen Herrn Erust von Kragek gebar, einem in Böhmen einst großen Mann. Im Jahre des Herrn u. s. w. Am Mittwoch nach dem geselligen Sountag (Sountag Lätare) starb Br. Mikuláš (Nicolaus) Czapek in Jarmeřic in der 13. Stunde und wurde daselbst be- graben. Ordinirt zum Priester (i. m. in Jungbunzlan) im Jahre 1540. Desselben Jahres am Dienstag nach dem weißen Sonntag starb Br. Peter Krampljrzúw (Kammsetzer) in Zábřeh. Er war dort Vorsteher, ein sanfter und frommer Mann. Zum Priester (i. m. in Bunzlau) wurde er ordinirt im Jahre 1534. In dem Jahre kam Br. Paul Dedek in Prag um, auf der Kleinseite bei der schwarzen Rose, es quetschte ihn ein Pferd, als er gegen dasselbe aus der Thüre ging, drückte ihn gegen den Sattel u. s. w. Er kam von Bunzlau mit Br. Jan Nacžeradský und Anderen. Und dort in Prag verlor er sich von ihnen, indem er von ihnen wegging. Er war ein unaufrichtiger, heuchlerischer Mensch u. s. w. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. 1537) in Proßnitz. Im Jahre des Herrn 1555. Am Sonnabend vor dem zweiten Sonntag in der Fasten starb Br. Jan Walaussek in Drzewo- hostic. Er war dort einige Jahre Vorsteher, ein frommer Mann, ein schlichter Priester und ein treuer Freund. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1534. In demselben Jahre starb Herr Ernst Kragiř in Jung- bunzlau, fromm und Gott und seiner Kirche treu bis in den Tod. Am Montag den 18. Tag des Monats März in der 23. Stunde. Und am Mittwoch wurde er begraben auf dem neuen Kirchhof, wo nachher ein Kirchlein über ihn errichtet worden ist. Beim Be- gräbniß hielt Br. Jan Czerný die Predigt in dem neuen Bethaus. Er war ein großer Mann, hatte nicht wenig von der Art Hiobs. Es ließe sich Manches von ihm sagen, wenn Zeit wäre und ein hin- reichender Grund.
26 — In demselben Jahre dieses Jahrhunderts starb Br. Girzik (Georg) Chropynský in Holeschau im Herbst, fromm, gesprächig, uns sehr gut bekannt in Sležaný. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1549. Dieses Jahr des Jahrhunderts starb Fran Alena von Sselmberk (Schelmberg) in Bunzlau den 17. des Monats Hor- nung. Ich habe diese rechtschaffene Frau (Herrin) gut gekannt, welche Mutter von 18 Kindern war und sie dem adligen Herrn Erust von Kragek gebar, einem in Böhmen einst großen Mann. Im Jahre des Herrn u. s. w. Am Mittwoch nach dem geselligen Sountag (Sountag Lätare) starb Br. Mikuláš (Nicolaus) Czapek in Jarmeřic in der 13. Stunde und wurde daselbst be- graben. Ordinirt zum Priester (i. m. in Jungbunzlan) im Jahre 1540. Desselben Jahres am Dienstag nach dem weißen Sonntag starb Br. Peter Krampljrzúw (Kammsetzer) in Zábřeh. Er war dort Vorsteher, ein sanfter und frommer Mann. Zum Priester (i. m. in Bunzlau) wurde er ordinirt im Jahre 1534. In dem Jahre kam Br. Paul Dedek in Prag um, auf der Kleinseite bei der schwarzen Rose, es quetschte ihn ein Pferd, als er gegen dasselbe aus der Thüre ging, drückte ihn gegen den Sattel u. s. w. Er kam von Bunzlau mit Br. Jan Nacžeradský und Anderen. Und dort in Prag verlor er sich von ihnen, indem er von ihnen wegging. Er war ein unaufrichtiger, heuchlerischer Mensch u. s. w. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. 1537) in Proßnitz. Im Jahre des Herrn 1555. Am Sonnabend vor dem zweiten Sonntag in der Fasten starb Br. Jan Walaussek in Drzewo- hostic. Er war dort einige Jahre Vorsteher, ein frommer Mann, ein schlichter Priester und ein treuer Freund. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1534. In demselben Jahre starb Herr Ernst Kragiř in Jung- bunzlau, fromm und Gott und seiner Kirche treu bis in den Tod. Am Montag den 18. Tag des Monats März in der 23. Stunde. Und am Mittwoch wurde er begraben auf dem neuen Kirchhof, wo nachher ein Kirchlein über ihn errichtet worden ist. Beim Be- gräbniß hielt Br. Jan Czerný die Predigt in dem neuen Bethaus. Er war ein großer Mann, hatte nicht wenig von der Art Hiobs. Es ließe sich Manches von ihm sagen, wenn Zeit wäre und ein hin- reichender Grund.
Strana 27
26 — In demselben Jahre dieses Jahrhunderts starb Br. Girzik (Georg) Chropynský in Holeschau im Herbst, fromm, gesprächig, uns sehr gut bekannt in Sležaný. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1549. Dieses Jahr des Jahrhunderts starb Fran Alena von Sselmberk (Schelmberg) in Bunzlau den 17. des Monats Hor- nung. Ich habe diese rechtschaffene Frau (Herrin) gut gekannt, welche Mutter von 18 Kindern war und sie dem adligen Herrn Erust von Kragek gebar, einem in Böhmen einst großen Mann. Im Jahre des Herrn u. s. w. Am Mittwoch nach dem geselligen Sountag (Sountag Lätare) starb Br. Mikuláš (Nicolaus) Czapek in Jarmeřic in der 13. Stunde und wurde daselbst be- graben. Ordinirt zum Priester (i. m. in Jungbunzlan) im Jahre 1540. Desselben Jahres am Dienstag nach dem weißen Sonntag starb Br. Peter Krampljrzúw (Kammsetzer) in Zábřeh. Er war dort Vorsteher, ein sanfter und frommer Mann. Zum Priester (i. m. in Bunzlau) wurde er ordinirt im Jahre 1534. In dem Jahre kam Br. Paul Dedek in Prag um, auf der Kleinseite bei der schwarzen Rose, es quetschte ihn ein Pferd, als er gegen dasselbe aus der Thüre ging, drückte ihn gegen den Sattel u. s. w. Er kam von Bunzlau mit Br. Jan Nacžeradský und Anderen. Und dort in Prag verlor er sich von ihnen, indem er von ihnen wegging. Er war ein unaufrichtiger, heuchlerischer Mensch u. s. w. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. 1537) in Proßnitz. Im Jahre des Herrn 1555. Am Sonnabend vor dem zweiten Sonntag in der Fasten starb Br. Jan Walaussek in Drzewo- hostic. Er war dort einige Jahre Vorsteher, ein frommer Mann, ein schlichter Priester und ein treuer Freund. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1534. In demselben Jahre starb Herr Ernst Kragiř in Jung- bunzlau, fromm und Gott und seiner Kirche treu bis in den Tod. Am Montag den 18. Tag des Monats März in der 23. Stunde. Und am Mittwoch wurde er begraben auf dem neuen Kirchhof, wo nachher ein Kirchlein über ihn errichtet worden ist. Beim Be- gräbniß hielt Br. Jan Czerný die Predigt in dem neuen Bethaus. Er war ein großer Mann, hatte nicht wenig von der Art Hiobs. Es ließe sich Manches von ihm sagen, wenn Zeit wäre und ein hin- reichender Grund.
26 — In demselben Jahre dieses Jahrhunderts starb Br. Girzik (Georg) Chropynský in Holeschau im Herbst, fromm, gesprächig, uns sehr gut bekannt in Sležaný. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1549. Dieses Jahr des Jahrhunderts starb Fran Alena von Sselmberk (Schelmberg) in Bunzlau den 17. des Monats Hor- nung. Ich habe diese rechtschaffene Frau (Herrin) gut gekannt, welche Mutter von 18 Kindern war und sie dem adligen Herrn Erust von Kragek gebar, einem in Böhmen einst großen Mann. Im Jahre des Herrn u. s. w. Am Mittwoch nach dem geselligen Sountag (Sountag Lätare) starb Br. Mikuláš (Nicolaus) Czapek in Jarmeřic in der 13. Stunde und wurde daselbst be- graben. Ordinirt zum Priester (i. m. in Jungbunzlan) im Jahre 1540. Desselben Jahres am Dienstag nach dem weißen Sonntag starb Br. Peter Krampljrzúw (Kammsetzer) in Zábřeh. Er war dort Vorsteher, ein sanfter und frommer Mann. Zum Priester (i. m. in Bunzlau) wurde er ordinirt im Jahre 1534. In dem Jahre kam Br. Paul Dedek in Prag um, auf der Kleinseite bei der schwarzen Rose, es quetschte ihn ein Pferd, als er gegen dasselbe aus der Thüre ging, drückte ihn gegen den Sattel u. s. w. Er kam von Bunzlau mit Br. Jan Nacžeradský und Anderen. Und dort in Prag verlor er sich von ihnen, indem er von ihnen wegging. Er war ein unaufrichtiger, heuchlerischer Mensch u. s. w. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. 1537) in Proßnitz. Im Jahre des Herrn 1555. Am Sonnabend vor dem zweiten Sonntag in der Fasten starb Br. Jan Walaussek in Drzewo- hostic. Er war dort einige Jahre Vorsteher, ein frommer Mann, ein schlichter Priester und ein treuer Freund. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1534. In demselben Jahre starb Herr Ernst Kragiř in Jung- bunzlau, fromm und Gott und seiner Kirche treu bis in den Tod. Am Montag den 18. Tag des Monats März in der 23. Stunde. Und am Mittwoch wurde er begraben auf dem neuen Kirchhof, wo nachher ein Kirchlein über ihn errichtet worden ist. Beim Be- gräbniß hielt Br. Jan Czerný die Predigt in dem neuen Bethaus. Er war ein großer Mann, hatte nicht wenig von der Art Hiobs. Es ließe sich Manches von ihm sagen, wenn Zeit wäre und ein hin- reichender Grund.
Strana 28
28 — der 17. Stunde, den Tag darauf wurde er begraben, beim heili= gen Michael in der Kirchenhalle, wo Bruder Wolf und noch andere Vorsteher der Brüder ruhen. Die Predigt beim Begräbniß hielt Br. Matthias Worel (Adler.) Er war ein ausgezeich¬ neter, frommer und eifriger Mann, ein entschiedener Feind der anti- christlichen Rasirten (Glatze tragenden Mönche), ein großer Liebhaber der Frömmigkeit, Zeuge bei kirchlichen Geschäften und besonders beim Verhören von Leuten, im Versöhnen unermüdlich, ein ausgezeich neter Sänger. Möge es dem Herrn Christus dem Oberhirten gefallen, noch mehr ihm Aehnliche in seine Ernte zu schicken, und er stärke uns mit seinem heiligen Geist, damit wir unsern Lebenslauf und unseren Beruf glücklich vollenden. Und dies ist ihm von Br. Matthias Czerwenka gegeben (i. m. in Bunzlau). Zum Priesteramt wurde er berufen im Jahre 1534. Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Jan Nožiř (Messer- schmidt) in Kogetjn am Montag nach dem heiligen Nicolaus, welcher der zweite Adventssonntag war, in der 12. Stunde und begraben in der 17. Stunde von Br. Jan Chorwát (Kroat), ein fried- licher und demüthiger Mensch. Zum Priester ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre 1549. Im Jahre des Herrn 1557. Br. Mareš, ein junger Priester, gebürtig aus Prerau, starb in Brandeis an der Adler, am Tag nach dem heiligen Gregor und wurde den Tag darauf in Kunwald bei der Kirche begraben. Ein treuer und aufrichtiger Mensch, angenehm und freundlich. Zum Priester geweiht im Jahre 1553 (in Prerau). In demselben Jahr am Freitag vor dem heiligen Bartholo- mäus starb Br. Girzik (Georg) Cyklowský in Krzižanowa, ale er zur Synode nach Sležaný auf dem Wege war, erkrankte er und starb. Ein junger Priester in voller Kraft, dessen Tod Vielen wunderbar war. Mit ihm habe ich immer etwas zu thun gehabt. Ein wahrhafter und emsiger Mensch, ein feuriges Wesen, im Streiten war er scharfsinnig, er führte ein ernstes Leben. Dieser hatte schon die Stimmen der Aeltesten, und war dazu gewählt, daß er in den Rath versetzt würde. Aber er ist durch den Tod hinweggenommen worden, drei Tage vor der Ordination. Wunderbar und unerforschlich sind die Gerichte Gottes. Dies Br. M. Czerw. Zum Priester geweiht 1553 (in Prerau). Ebenso im Jahre des Jahrhunderts der im Herrn ehrwürdige
28 — der 17. Stunde, den Tag darauf wurde er begraben, beim heili= gen Michael in der Kirchenhalle, wo Bruder Wolf und noch andere Vorsteher der Brüder ruhen. Die Predigt beim Begräbniß hielt Br. Matthias Worel (Adler.) Er war ein ausgezeich¬ neter, frommer und eifriger Mann, ein entschiedener Feind der anti- christlichen Rasirten (Glatze tragenden Mönche), ein großer Liebhaber der Frömmigkeit, Zeuge bei kirchlichen Geschäften und besonders beim Verhören von Leuten, im Versöhnen unermüdlich, ein ausgezeich neter Sänger. Möge es dem Herrn Christus dem Oberhirten gefallen, noch mehr ihm Aehnliche in seine Ernte zu schicken, und er stärke uns mit seinem heiligen Geist, damit wir unsern Lebenslauf und unseren Beruf glücklich vollenden. Und dies ist ihm von Br. Matthias Czerwenka gegeben (i. m. in Bunzlau). Zum Priesteramt wurde er berufen im Jahre 1534. Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Jan Nožiř (Messer- schmidt) in Kogetjn am Montag nach dem heiligen Nicolaus, welcher der zweite Adventssonntag war, in der 12. Stunde und begraben in der 17. Stunde von Br. Jan Chorwát (Kroat), ein fried- licher und demüthiger Mensch. Zum Priester ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre 1549. Im Jahre des Herrn 1557. Br. Mareš, ein junger Priester, gebürtig aus Prerau, starb in Brandeis an der Adler, am Tag nach dem heiligen Gregor und wurde den Tag darauf in Kunwald bei der Kirche begraben. Ein treuer und aufrichtiger Mensch, angenehm und freundlich. Zum Priester geweiht im Jahre 1553 (in Prerau). In demselben Jahr am Freitag vor dem heiligen Bartholo- mäus starb Br. Girzik (Georg) Cyklowský in Krzižanowa, ale er zur Synode nach Sležaný auf dem Wege war, erkrankte er und starb. Ein junger Priester in voller Kraft, dessen Tod Vielen wunderbar war. Mit ihm habe ich immer etwas zu thun gehabt. Ein wahrhafter und emsiger Mensch, ein feuriges Wesen, im Streiten war er scharfsinnig, er führte ein ernstes Leben. Dieser hatte schon die Stimmen der Aeltesten, und war dazu gewählt, daß er in den Rath versetzt würde. Aber er ist durch den Tod hinweggenommen worden, drei Tage vor der Ordination. Wunderbar und unerforschlich sind die Gerichte Gottes. Dies Br. M. Czerw. Zum Priester geweiht 1553 (in Prerau). Ebenso im Jahre des Jahrhunderts der im Herrn ehrwürdige
Strana 29
29 Greis Br. Táma (Thomas) starb in Raczic — es war kein älterer als er unter den Priestern, am Donnerstag auf den Freitag in der Nacht nach der Geburt der Jungfrau Maria. J. K. Ein sehr frommer, musterhafter, fleißiger, arbeitsamer und in der heiligen Schrift wohl bewanderter Mann. Davon giebt seine böhmische Konkordanz über die ganze Bibel (i. m. die er in sieben Jahren mit einer Feder schrieb). Zeugniß. welche er kurz vor seinem Tode zu Ende brachte. Nicht wenig von seinem Schlafe opferte er der Arbeit. Er hatte eine solche Bekanntschaft mit den Dingen (Be- gebenheiten) der Unität, als ob er von Anfang an dabei gewesen wäre. Und nicht wenige brauchbare Denkwürdigkeiten hatte er da- von aufgeschrieben, nur daß dies nach seinem Tode weiß Gott wo- hin auseinandergestoben ist, durch einige Jünglinge (Burschen). Noch in dem Jahre am Tage der unmündigen Kindlein starb in Proßnitz Br. Jan Hágný (Förster), von Geburt aus Nowá Wes (Neudorf) bei Reichenau in Böhmen, und wurde den Tag darauf begraben. Ein Mensch, einige Jahre lang jämmerlich von Gichtschmerzen geplagt, ein beredter und emsiger Mensch. Zum Priester (i. m. in Sležaný) geweiht im Jahre 1549. Im Jahre des Herrn 1558 starb Br. Jan (Johann) Zahrád- ka (Gärtchen) am Sonntag des Todtengeleits (Todtensonntag) um die 11. Stunde in Proßnitz. Obgleich er in Büchergelehrsamkeit nicht bewandert war, doch ein Mensch von scharfem Verstand in einigen Dingen. In Aufrichtigkeit und Treue und Musterhaftigleit des Lebens kann er den großen Männern zur Seite gestellt werden. Zum Priest (i. m. in Sleźaný) wurde er geweiht im Jahre 1557. In dem Jahre ebenfalls starb in Raczic der junge Priester Wáclaw (Wenzel) Kolárzik (Wagner) am 17. Sonntag nach Trinitatis vor der 9. Stunde auf den Montag, ein Eitergefchwür erstickte ihn. Ein Mann von scharfem Verstand, studirte in Königs- berg, war im Kollegium gut bekannt mit Staphilus, der ihn vor seiner Rückkehr einmal in sein Vaterland fuhr, uämlich nach West- phalen. Zum Priester ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre 1557. Noch in dem Jahr am Sonnabend vor Allerheiligen starb in der ersten Stunde der Nacht auf den Sonntag in Proßnitz Br. Jan Kowář (Schmidt), Vorsteher der Gemeine von Kogetin, am 5. Tag des Monats November. Ein aufrichtiger, schlichter Mann. Er war dort, um sich heilen zu lassen. Zum Priester (i. m. in Prerau) ordinirt im Jahre des Herrn 1553.
29 Greis Br. Táma (Thomas) starb in Raczic — es war kein älterer als er unter den Priestern, am Donnerstag auf den Freitag in der Nacht nach der Geburt der Jungfrau Maria. J. K. Ein sehr frommer, musterhafter, fleißiger, arbeitsamer und in der heiligen Schrift wohl bewanderter Mann. Davon giebt seine böhmische Konkordanz über die ganze Bibel (i. m. die er in sieben Jahren mit einer Feder schrieb). Zeugniß. welche er kurz vor seinem Tode zu Ende brachte. Nicht wenig von seinem Schlafe opferte er der Arbeit. Er hatte eine solche Bekanntschaft mit den Dingen (Be- gebenheiten) der Unität, als ob er von Anfang an dabei gewesen wäre. Und nicht wenige brauchbare Denkwürdigkeiten hatte er da- von aufgeschrieben, nur daß dies nach seinem Tode weiß Gott wo- hin auseinandergestoben ist, durch einige Jünglinge (Burschen). Noch in dem Jahre am Tage der unmündigen Kindlein starb in Proßnitz Br. Jan Hágný (Förster), von Geburt aus Nowá Wes (Neudorf) bei Reichenau in Böhmen, und wurde den Tag darauf begraben. Ein Mensch, einige Jahre lang jämmerlich von Gichtschmerzen geplagt, ein beredter und emsiger Mensch. Zum Priester (i. m. in Sležaný) geweiht im Jahre 1549. Im Jahre des Herrn 1558 starb Br. Jan (Johann) Zahrád- ka (Gärtchen) am Sonntag des Todtengeleits (Todtensonntag) um die 11. Stunde in Proßnitz. Obgleich er in Büchergelehrsamkeit nicht bewandert war, doch ein Mensch von scharfem Verstand in einigen Dingen. In Aufrichtigkeit und Treue und Musterhaftigleit des Lebens kann er den großen Männern zur Seite gestellt werden. Zum Priest (i. m. in Sleźaný) wurde er geweiht im Jahre 1557. In dem Jahre ebenfalls starb in Raczic der junge Priester Wáclaw (Wenzel) Kolárzik (Wagner) am 17. Sonntag nach Trinitatis vor der 9. Stunde auf den Montag, ein Eitergefchwür erstickte ihn. Ein Mann von scharfem Verstand, studirte in Königs- berg, war im Kollegium gut bekannt mit Staphilus, der ihn vor seiner Rückkehr einmal in sein Vaterland fuhr, uämlich nach West- phalen. Zum Priester ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre 1557. Noch in dem Jahr am Sonnabend vor Allerheiligen starb in der ersten Stunde der Nacht auf den Sonntag in Proßnitz Br. Jan Kowář (Schmidt), Vorsteher der Gemeine von Kogetin, am 5. Tag des Monats November. Ein aufrichtiger, schlichter Mann. Er war dort, um sich heilen zu lassen. Zum Priester (i. m. in Prerau) ordinirt im Jahre des Herrn 1553.
Strana 30
30 — Im Jahre des Herrn 1559 starb in Strážnic bei Br. Mikuláš (Nicolaus) Dobromjr der junge Priester Jan Slowáczek, auf- richtig und Gott treu, am Mittwoch vor dem heiligen Laurentius, und wurde am Donnerstag, dem heiligen Laurentius, begraben, ein Mann voraussehenden Berstandes. Aber er hatte eine so heisere Stimme, daß er weder lange predigen konnte in einem großen Bethaus, noch auch singen. Zum Priester (i. m. in Sležaný) wurde er ordinirt im Jahre 1557. In demselben Jahre starb Br. Girzik (Georg) der Alte in Ungarisch Brod, mit dem Zunamen Hoskúw, in der 9. Stunde früh vor der heiligen Lucia und Ottilia und wurde am heiligen Lucius begraben, ein sehr frommer Mann. Zu der Zeit war er wegen Alterschwäche zu Br. Zacharias gethan worden, ja er hatte selbst Wohlgefallen an der Stelle, daß er nämlich der Bater unter der Hausgenossenschaft war, wie er dies auch eine ziemliche Zeit that. Viele Jahre war er Vorsteher der Gemeine Leipnik, so wie auch in Kogetjn. Zum Priester wurde er ordinirt (i. m. in Profnitz) im Jahre 1537. Im Jahre des Herrn 1560 starb Br. Girzik (Georg) Ugec, den ersten Donnerstag in der Fasten, auf den Freitag in der 6. Stunde in Dačic. Aeltester und dazu ausgezeichneter Beichtvater (Seelsorger?), welcher viele Jahre lebte, in Wahrheit ohne Tadel. Zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlan) im Jahre des Herrn 1534. Berufen und hinzugefügt zum engeren Rath am Neujahre- tag des eintretenden Jahres 1550. In dem Jahre nach dem Auseinandergehen der Versammlung des engeren Rathes von Prerau, eher als eine Woche starb in Meseritz unterhalb Nosenau Br. Wáclaw (Wenzel) Czech, ein frommer und eifriger Mann vom engeren Rath, der erſte der Bischöfe, um 5 Uhr am Fastenmittwoch, vor dem Sonntag Lätare am 20. des Monats März, 20 Tage nach Br. Ugec, und von ausgezeichnetem Berstand, der erste im Rath. hinzugethan und ordinirt zum Rath beim Eintritt des Jahres 1550 mit Br. Girzik Ugec (Oheim). Die Gerechten kommen um, und Niemand ist, der es zu Herzen nehme? Das snd gewiß Zeichen von kommendem Elend. Dies Br. M. Czerw. (i. m. Geweiht zum Priester 1540 in Bunzlau.) In demselben Jahre starb in Brandeis an der Adler Jan Chlumecký, Diakonus, verheivathet, ein würdiger Mann, am 2. Montag nach Trinitatie früh, und war vom Ritterstand. (Er
30 — Im Jahre des Herrn 1559 starb in Strážnic bei Br. Mikuláš (Nicolaus) Dobromjr der junge Priester Jan Slowáczek, auf- richtig und Gott treu, am Mittwoch vor dem heiligen Laurentius, und wurde am Donnerstag, dem heiligen Laurentius, begraben, ein Mann voraussehenden Berstandes. Aber er hatte eine so heisere Stimme, daß er weder lange predigen konnte in einem großen Bethaus, noch auch singen. Zum Priester (i. m. in Sležaný) wurde er ordinirt im Jahre 1557. In demselben Jahre starb Br. Girzik (Georg) der Alte in Ungarisch Brod, mit dem Zunamen Hoskúw, in der 9. Stunde früh vor der heiligen Lucia und Ottilia und wurde am heiligen Lucius begraben, ein sehr frommer Mann. Zu der Zeit war er wegen Alterschwäche zu Br. Zacharias gethan worden, ja er hatte selbst Wohlgefallen an der Stelle, daß er nämlich der Bater unter der Hausgenossenschaft war, wie er dies auch eine ziemliche Zeit that. Viele Jahre war er Vorsteher der Gemeine Leipnik, so wie auch in Kogetjn. Zum Priester wurde er ordinirt (i. m. in Profnitz) im Jahre 1537. Im Jahre des Herrn 1560 starb Br. Girzik (Georg) Ugec, den ersten Donnerstag in der Fasten, auf den Freitag in der 6. Stunde in Dačic. Aeltester und dazu ausgezeichneter Beichtvater (Seelsorger?), welcher viele Jahre lebte, in Wahrheit ohne Tadel. Zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlan) im Jahre des Herrn 1534. Berufen und hinzugefügt zum engeren Rath am Neujahre- tag des eintretenden Jahres 1550. In dem Jahre nach dem Auseinandergehen der Versammlung des engeren Rathes von Prerau, eher als eine Woche starb in Meseritz unterhalb Nosenau Br. Wáclaw (Wenzel) Czech, ein frommer und eifriger Mann vom engeren Rath, der erſte der Bischöfe, um 5 Uhr am Fastenmittwoch, vor dem Sonntag Lätare am 20. des Monats März, 20 Tage nach Br. Ugec, und von ausgezeichnetem Berstand, der erste im Rath. hinzugethan und ordinirt zum Rath beim Eintritt des Jahres 1550 mit Br. Girzik Ugec (Oheim). Die Gerechten kommen um, und Niemand ist, der es zu Herzen nehme? Das snd gewiß Zeichen von kommendem Elend. Dies Br. M. Czerw. (i. m. Geweiht zum Priester 1540 in Bunzlau.) In demselben Jahre starb in Brandeis an der Adler Jan Chlumecký, Diakonus, verheivathet, ein würdiger Mann, am 2. Montag nach Trinitatie früh, und war vom Ritterstand. (Er
Strana 31
31 predigte gerne lang. Im Wappen hatte er einen Steigbügel nebst Sattel und Sporen, sein Sohn arbeitete als Schuster.) Noch in demselben Jahre starb Br. Janda in Stemberg, am Donnerſtag nach dem heiligen Michael, um die dritte Stunde der Nacht, am 3. des Monats Oktober, heftig, so daß er fast nicht zu berichtigen war in seinem Urtheil, uicht zu regieren, ein alter Brüderpriester, war Vorsteher in Jarmeřic einige Jahre in Napagedl, in Malenowie, in Zabreh und zuletzt in Stemberg. Es wurde ihm nachher genommen das Amt eines Priesters, Diakonus und Ako- luthen. Er war ein harter und starrer Mensch, wahrhaft mar- tialischer Natur, eigengerecht, verblendet, fest auf dem Seinigen bestehend. Dies Jahr vor Ostern wurde ëin wenig hart mit ihm ver- fahren vom ganzen Rath auf der Synode zu Prerau, und als er seine Sünden und Leidenschaften, nicht gleich bekennen, ich wist nicht sagen verbessern, nicht sowohl nicht konnte, als nicht wollte, wurde er des Amtes entsetzt. Im Jahre des Herrn 1561. Br. Matěg (Matthias) Worel (Adler), ein bejahrter Mann, durch lange Krankheit geplagt, war verſchiedene Jahre Vorsteher, in Bydžow, in Preußen, und Strážnic, in Holeschau, zuletzt in Tobitschan, dann war er, um sich heilen zu lassen, in Meseritz und starb daselbst und beschloß sein Leben, in der dritten Stunde der Nacht am 22. Tage des Monats Januar und wurde den Tag darauf begraben. Er wurde zum Priefter ordinirt (i. m. Proßnitz im Jahre 1537). In demselben Jahre am 29. Tage des Monats Januar starb Br. Thoman in Rosyc, ein Mensch, eine ziemliche Zahl Jahre durch Krankheit angegriffen. Er war Vorsteher in Zerawic, war vor 12 Jahren am Berstande zerrüttet worden, und auch noch bis zu feinem Tode litt er ein wenig daran. Er war seit einigen Jahren sehr verlangend darnach, daß Gott der Herr ihn durch den Tod aus diesem Elende herausziehen möchte. Und so geschah es: Er wurde bei der Kirche begraben. Er war zum Priester ordinirt worden im Jahre 1534 (i. m. in Bunzlau). Ebenfalls in dem Jahre starb Bruder Martin Abdon in Prag bei Herrn Jan Kustoß am Sonnabend den 8. Tag des Monats März, und wurde begraben den Tag darauf am dritten Sonntag in der Fasten, welcher Oculi heißt, beim heiligen Heinrich nahe der Thür auf dem Kirchhof bei der Mauer. Aerztlich behaudelte ihr
31 predigte gerne lang. Im Wappen hatte er einen Steigbügel nebst Sattel und Sporen, sein Sohn arbeitete als Schuster.) Noch in demselben Jahre starb Br. Janda in Stemberg, am Donnerſtag nach dem heiligen Michael, um die dritte Stunde der Nacht, am 3. des Monats Oktober, heftig, so daß er fast nicht zu berichtigen war in seinem Urtheil, uicht zu regieren, ein alter Brüderpriester, war Vorsteher in Jarmeřic einige Jahre in Napagedl, in Malenowie, in Zabreh und zuletzt in Stemberg. Es wurde ihm nachher genommen das Amt eines Priesters, Diakonus und Ako- luthen. Er war ein harter und starrer Mensch, wahrhaft mar- tialischer Natur, eigengerecht, verblendet, fest auf dem Seinigen bestehend. Dies Jahr vor Ostern wurde ëin wenig hart mit ihm ver- fahren vom ganzen Rath auf der Synode zu Prerau, und als er seine Sünden und Leidenschaften, nicht gleich bekennen, ich wist nicht sagen verbessern, nicht sowohl nicht konnte, als nicht wollte, wurde er des Amtes entsetzt. Im Jahre des Herrn 1561. Br. Matěg (Matthias) Worel (Adler), ein bejahrter Mann, durch lange Krankheit geplagt, war verſchiedene Jahre Vorsteher, in Bydžow, in Preußen, und Strážnic, in Holeschau, zuletzt in Tobitschan, dann war er, um sich heilen zu lassen, in Meseritz und starb daselbst und beschloß sein Leben, in der dritten Stunde der Nacht am 22. Tage des Monats Januar und wurde den Tag darauf begraben. Er wurde zum Priefter ordinirt (i. m. Proßnitz im Jahre 1537). In demselben Jahre am 29. Tage des Monats Januar starb Br. Thoman in Rosyc, ein Mensch, eine ziemliche Zahl Jahre durch Krankheit angegriffen. Er war Vorsteher in Zerawic, war vor 12 Jahren am Berstande zerrüttet worden, und auch noch bis zu feinem Tode litt er ein wenig daran. Er war seit einigen Jahren sehr verlangend darnach, daß Gott der Herr ihn durch den Tod aus diesem Elende herausziehen möchte. Und so geschah es: Er wurde bei der Kirche begraben. Er war zum Priester ordinirt worden im Jahre 1534 (i. m. in Bunzlau). Ebenfalls in dem Jahre starb Bruder Martin Abdon in Prag bei Herrn Jan Kustoß am Sonnabend den 8. Tag des Monats März, und wurde begraben den Tag darauf am dritten Sonntag in der Fasten, welcher Oculi heißt, beim heiligen Heinrich nahe der Thür auf dem Kirchhof bei der Mauer. Aerztlich behaudelte ihr
Strana 32
32 Meister Jakob, der Zeit ein berühmter Arzt, sowie auch Dr. Michael, Arzt des Erzbischofs. Er war der leibliche Bruder des Br. Jan Blahoslaw, und der nur diesen einen hatte. Es schickt sich nicht für mich, daß ich über meinen Bruder irgend ein Lob ausſpreche, nur schreibe ich das Zeugniß her, welches ihm Philipp Melanchton gab und mit seiner eigenen Hand schrieb. Daraus wird man ersehen können, wer und wie er war. Allen denen, welche diesen Brief lesen werden, Gruß. Das Volk der Slaven hat lange Zeiten weit geherrscht und herrscht noch in einem großen Theile von Europa und Asien, und hier bei uns in Polen, in Böhmen und in Mähren ist es herrlich geschmückt mit Bildung, Gesetzen, Gottesdienst, Ordnungen, Gerichten, Tüchtigkeit im Krikg, Vlüthe der Ritterschaft. Daß es dies durch die Güte Gottes lange behalte, und daß Gott es gegen die Grausamkeit der Türken vertheidige, wünsche ich ihm. In Mähren nun ist dieser Martin Abdon, Prze- rowský (von Prerau) geboren, ein rechtschaffener und gelehrter Maun, welcher drei Jahre im Kollegium zu Königsberg war, wo er des berühmten Mannes Georg Sabinus Zuhörer war. Nachher hat er in unserem Kollegium die hebräische und griechische Sprache mit Fleiß studirt, damit er die Quelle der Lehre, welche der Kirche eigen ist, gründlich verstehen könne. Auch hat er sich oft mit mir über den Unterschied der Lehre unterhalten, oft auch betrübt über die Spaltungen in der Kirche geklagt. Und bei solchen Reden zeigte er einen frommen Sinn und ein richtiges Urtheil über die Lehre, darum habe ich ihn auch lieb und lege für ihn bei guten Leuten Fürsprache ein, und von ganzem Herzen bitte ich den Sohn Gottes, unsern Herrn Jesus Christus, der zur Rechten des einigen Vaters sitzt und den Menschen Gaben austheilt, daß er die Wahrheit suchende Kirche wieder gesund mache, damit wir in ihm eins sein mögen. Gegeben im Jahre 1560, den 16. Hor- nung, an welchem ich mein 64. Jahr anfange; daß dies für mich und die Kirche ein gllckliches sein möge, das gebe der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus. Amen. (i. m. in Sležaný) zum Priester ordinirt im Jahre des Herrn 1557. Eine. andere Auf- schrift u. s. w. mit seinem Bilduiß ist über seinem Grabe bei der Thüre beim heiligen Heinrich auf einer Tafel. Diese Aufschrift oder Epitaphium hat der große Mann, Magister Esrom in Wittenberg verfertigt.
32 Meister Jakob, der Zeit ein berühmter Arzt, sowie auch Dr. Michael, Arzt des Erzbischofs. Er war der leibliche Bruder des Br. Jan Blahoslaw, und der nur diesen einen hatte. Es schickt sich nicht für mich, daß ich über meinen Bruder irgend ein Lob ausſpreche, nur schreibe ich das Zeugniß her, welches ihm Philipp Melanchton gab und mit seiner eigenen Hand schrieb. Daraus wird man ersehen können, wer und wie er war. Allen denen, welche diesen Brief lesen werden, Gruß. Das Volk der Slaven hat lange Zeiten weit geherrscht und herrscht noch in einem großen Theile von Europa und Asien, und hier bei uns in Polen, in Böhmen und in Mähren ist es herrlich geschmückt mit Bildung, Gesetzen, Gottesdienst, Ordnungen, Gerichten, Tüchtigkeit im Krikg, Vlüthe der Ritterschaft. Daß es dies durch die Güte Gottes lange behalte, und daß Gott es gegen die Grausamkeit der Türken vertheidige, wünsche ich ihm. In Mähren nun ist dieser Martin Abdon, Prze- rowský (von Prerau) geboren, ein rechtschaffener und gelehrter Maun, welcher drei Jahre im Kollegium zu Königsberg war, wo er des berühmten Mannes Georg Sabinus Zuhörer war. Nachher hat er in unserem Kollegium die hebräische und griechische Sprache mit Fleiß studirt, damit er die Quelle der Lehre, welche der Kirche eigen ist, gründlich verstehen könne. Auch hat er sich oft mit mir über den Unterschied der Lehre unterhalten, oft auch betrübt über die Spaltungen in der Kirche geklagt. Und bei solchen Reden zeigte er einen frommen Sinn und ein richtiges Urtheil über die Lehre, darum habe ich ihn auch lieb und lege für ihn bei guten Leuten Fürsprache ein, und von ganzem Herzen bitte ich den Sohn Gottes, unsern Herrn Jesus Christus, der zur Rechten des einigen Vaters sitzt und den Menschen Gaben austheilt, daß er die Wahrheit suchende Kirche wieder gesund mache, damit wir in ihm eins sein mögen. Gegeben im Jahre 1560, den 16. Hor- nung, an welchem ich mein 64. Jahr anfange; daß dies für mich und die Kirche ein gllckliches sein möge, das gebe der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus. Amen. (i. m. in Sležaný) zum Priester ordinirt im Jahre des Herrn 1557. Eine. andere Auf- schrift u. s. w. mit seinem Bilduiß ist über seinem Grabe bei der Thüre beim heiligen Heinrich auf einer Tafel. Diese Aufschrift oder Epitaphium hat der große Mann, Magister Esrom in Wittenberg verfertigt.
Strana 33
33 — Epitaphium D. Martini Abdon Przerovini. Hoc tumulo legitur Christi Martinus amore Junctus et ingenua qui pietate fuit. Donec in hoc fragili peragebat corpore uitae, Adiuuit solidae religionis opus. Et nimis haud doctas didicisse fideliter artes Incubuit, mentem sic decorasse suam. Quicquid habet triplex hinc nactus lingua politum Praevaluit multis hac ratione uiris. Huius amicitia gaudebat et ipse Melanchton, Maxima pars animi nam fuit ipse sui. Sed iam felices melioreque parte beati In placido Christi gaudet uterque sinu. (Obijt placide in spe Resurrectionis mortuorum 1. Martij 1561. Author huius Epitaphij est Georgius Vetterus.) Ebenfalls in dem Jahre 1561 starb Br. Kliment, Brüder- priester in Prerau, war Vorsteher in Jarmeřitz u. s. w. Ein be jahrter Mann, Schüler (Akoluth) des Br. Wolf und des Br. Daniel, am heiligen Prokop in der 10. Stunde den 4. Tag des Monats Juli. Und am demselben Tage begraben daselbst in Prerau. Er hatte eine wahrhaft poetische Art, und hat viele Lieder verfaßt. Einer der ersten Männer, mir bekannt seit 30 Jahren und länger. Kurz, er war ein frommer und scharfsinniger Mann. Zum Prie- ster ordinirt (in Proßnitz) im Jahre 1537. Grade in dem Jahre am Donnerstag vor der Aussendung der heiligen Apostel, starb Herr Wogtěch (Adalbert) von Pernstein in Plumlow (Plumenau in Mähren)lund wurde nach Daubrawujk gebracht, dort feierlich begraben und zu seinen Vätern gelegt, welche daselbst lagen u. s. w. Ein nicht alter Mensch, der noch nicht 30 Jahre alt war. Er war ein Nachfolger seiner Vorfahren, besonders seines Vaters, Herrn Jan von Perustein, eines gottlosen Menschen. Auch darin, daß er seine Pflichten vernachlässigte und sich mit Verbesse- rung des Glaubens abgab. Als Jüngling blieb er bei den Utra- quisten, wie auch sein Vater. Seine zwei älteren Brüder: Jaros- law und Wratislaw, schossen einen Purzelbaum, indem sie von den böhmischen Kelchnern zum römischen Glauben übertraten, dem König Ferdinand zu Willen und Gefallen, und zugleich mit ihuen Herr Berthold von Lippa, Marschall des Königreichs Böhmen. 3
33 — Epitaphium D. Martini Abdon Przerovini. Hoc tumulo legitur Christi Martinus amore Junctus et ingenua qui pietate fuit. Donec in hoc fragili peragebat corpore uitae, Adiuuit solidae religionis opus. Et nimis haud doctas didicisse fideliter artes Incubuit, mentem sic decorasse suam. Quicquid habet triplex hinc nactus lingua politum Praevaluit multis hac ratione uiris. Huius amicitia gaudebat et ipse Melanchton, Maxima pars animi nam fuit ipse sui. Sed iam felices melioreque parte beati In placido Christi gaudet uterque sinu. (Obijt placide in spe Resurrectionis mortuorum 1. Martij 1561. Author huius Epitaphij est Georgius Vetterus.) Ebenfalls in dem Jahre 1561 starb Br. Kliment, Brüder- priester in Prerau, war Vorsteher in Jarmeřitz u. s. w. Ein be jahrter Mann, Schüler (Akoluth) des Br. Wolf und des Br. Daniel, am heiligen Prokop in der 10. Stunde den 4. Tag des Monats Juli. Und am demselben Tage begraben daselbst in Prerau. Er hatte eine wahrhaft poetische Art, und hat viele Lieder verfaßt. Einer der ersten Männer, mir bekannt seit 30 Jahren und länger. Kurz, er war ein frommer und scharfsinniger Mann. Zum Prie- ster ordinirt (in Proßnitz) im Jahre 1537. Grade in dem Jahre am Donnerstag vor der Aussendung der heiligen Apostel, starb Herr Wogtěch (Adalbert) von Pernstein in Plumlow (Plumenau in Mähren)lund wurde nach Daubrawujk gebracht, dort feierlich begraben und zu seinen Vätern gelegt, welche daselbst lagen u. s. w. Ein nicht alter Mensch, der noch nicht 30 Jahre alt war. Er war ein Nachfolger seiner Vorfahren, besonders seines Vaters, Herrn Jan von Perustein, eines gottlosen Menschen. Auch darin, daß er seine Pflichten vernachlässigte und sich mit Verbesse- rung des Glaubens abgab. Als Jüngling blieb er bei den Utra- quisten, wie auch sein Vater. Seine zwei älteren Brüder: Jaros- law und Wratislaw, schossen einen Purzelbaum, indem sie von den böhmischen Kelchnern zum römischen Glauben übertraten, dem König Ferdinand zu Willen und Gefallen, und zugleich mit ihuen Herr Berthold von Lippa, Marschall des Königreichs Böhmen. 3
Strana 34
34 Wogtěch (Adalbert) aber schwankte bei den Kelchnern herum, bis er sich verheirathete und die Tochter des Herrn Kostka nahm, ich glaube in Hoffnung auf das Gut, die ihn freilich arg betrog. Nachher als der König den Kostka arg abrupfte und abnagte, so daß ihm wenig übrig blieb u. s. w. Nachher als Kostka starb, fing er an, seine Gespräche und Verhandlungen mit den Habrowa- nern zu haben. Bis er sich nachher mit Krutiss, einem Hutmacher in Proßnitz, ihrem, d. h. der Habrowaner Bischof, nicht vereinigen konnte, sondern gegen ihn in Zorn gerieth und so alle Habrowa- ner verachtete. Und er begab sich unter die böhmischen Priester, schmiedete eine Rotte mit ihnen, verfaßte gewisse Artikel auf einem halben Bogen, ließen sie heimlich abdrucken, es waren ihrer un- gefähr zwanzig Scharteken (Stück) gedruckt, durften sie nicht ver- öffentlichen, obgleich ich doch ein Exemplar gesehen habe. Q Er verfaßte auch mit diesen Priestern, und gab heraus ein Büchlein gegen die Brüder: Die Ursachen, weswegen er nicht zu ihnen über- treten könne, voll von Schmähungen und Lügen. (Worauf er eine Antwort bekam und bald darauf auch Schimpf, und starb.) Im Jahre des Herrn 1562. Am ersten Tage des Monats März, d. h. am dritten Sonntag in der Fasten starb Br. Johan- nes Jirek, welcher zuerst vor 18 Jahren in Leitomischl in der Schule der Brüder war, Knaben unterrichtete, sowie Baccalaureus war, und von Geburt aus Swidnitz, verstand besser deutsch als böhmisch, kein übler Lateiner, ein fleißiger und frommer Mann. Dann heirathete er die Tochter des Müllers Gindra in Leitomischl, und wurde Bürger in Leitomischl. Als die Verfolgung aufhörte und die Brüder ein Schreiben an den Kaiser Carl V. und an den König Ferdinand richteten, brachte er dies Schreiben nach Augs- burg, wo ihm verschiedentlich zugesetzt wurde, daß er die Schreiben nicht abgebe und lieber irgend einen ehrbaren und ausgezeichneten Dienst übernehme. Aber er blieb doch treu, gab die Schreiben ab, und als er wieder nach Hause zurückgekehrt war, hatte er außer- ordentlich Schweres zu tragen, so daß er sogar in Prag im Gefäng niß saß und nachher kaum von dort herauskam, indem er sehr schwer freigemacht wurde. Er begab sich dann mit Frau und Kin- dern nach Preußen, und fing an dort vorwärts zu kommen, erwarb sich später die Liebe des Speratus und des Herzogs, fing an zum Predigen herbeigezogen zu werden. So wie ihm dann bald daraus das Priesteramt in der Unität gegeben wurde nach einiger Zeit,
34 Wogtěch (Adalbert) aber schwankte bei den Kelchnern herum, bis er sich verheirathete und die Tochter des Herrn Kostka nahm, ich glaube in Hoffnung auf das Gut, die ihn freilich arg betrog. Nachher als der König den Kostka arg abrupfte und abnagte, so daß ihm wenig übrig blieb u. s. w. Nachher als Kostka starb, fing er an, seine Gespräche und Verhandlungen mit den Habrowa- nern zu haben. Bis er sich nachher mit Krutiss, einem Hutmacher in Proßnitz, ihrem, d. h. der Habrowaner Bischof, nicht vereinigen konnte, sondern gegen ihn in Zorn gerieth und so alle Habrowa- ner verachtete. Und er begab sich unter die böhmischen Priester, schmiedete eine Rotte mit ihnen, verfaßte gewisse Artikel auf einem halben Bogen, ließen sie heimlich abdrucken, es waren ihrer un- gefähr zwanzig Scharteken (Stück) gedruckt, durften sie nicht ver- öffentlichen, obgleich ich doch ein Exemplar gesehen habe. Q Er verfaßte auch mit diesen Priestern, und gab heraus ein Büchlein gegen die Brüder: Die Ursachen, weswegen er nicht zu ihnen über- treten könne, voll von Schmähungen und Lügen. (Worauf er eine Antwort bekam und bald darauf auch Schimpf, und starb.) Im Jahre des Herrn 1562. Am ersten Tage des Monats März, d. h. am dritten Sonntag in der Fasten starb Br. Johan- nes Jirek, welcher zuerst vor 18 Jahren in Leitomischl in der Schule der Brüder war, Knaben unterrichtete, sowie Baccalaureus war, und von Geburt aus Swidnitz, verstand besser deutsch als böhmisch, kein übler Lateiner, ein fleißiger und frommer Mann. Dann heirathete er die Tochter des Müllers Gindra in Leitomischl, und wurde Bürger in Leitomischl. Als die Verfolgung aufhörte und die Brüder ein Schreiben an den Kaiser Carl V. und an den König Ferdinand richteten, brachte er dies Schreiben nach Augs- burg, wo ihm verschiedentlich zugesetzt wurde, daß er die Schreiben nicht abgebe und lieber irgend einen ehrbaren und ausgezeichneten Dienst übernehme. Aber er blieb doch treu, gab die Schreiben ab, und als er wieder nach Hause zurückgekehrt war, hatte er außer- ordentlich Schweres zu tragen, so daß er sogar in Prag im Gefäng niß saß und nachher kaum von dort herauskam, indem er sehr schwer freigemacht wurde. Er begab sich dann mit Frau und Kin- dern nach Preußen, und fing an dort vorwärts zu kommen, erwarb sich später die Liebe des Speratus und des Herzogs, fing an zum Predigen herbeigezogen zu werden. So wie ihm dann bald daraus das Priesteramt in der Unität gegeben wurde nach einiger Zeit,
Strana 35
35 nämlich im Jahre 1557 in Sležaný, wurde er in's Amt des Raths- Vereins gethan. Dann wurde er auch gemacht dort in Preußen, in jenem Winkel von Neidenburg gleichsam zum Superintendenten. Er war ein frommer und rechtschaffener Mann, und hat dort viel Feindschaft erduldet von den flachen Schmeichlern des Herzogs. Ju demselben Jahre starb Br. Maschek, ebenfalls in Preu- ßen, den 13. Tag des Monats März, am Freitag vor dem Todten- sonntag (schwarzen Sonntag), Vorsteher der Gemeine zu Jaldow (?), der sich etwa ein Jahr vorher verheirathet hatte mit Erlaubniß der Brüder. Ein guter, schlichter Mensch, er war auch brauchbar, ge- bürtig aus Kunwald. Zum Priester geweiht im Jahre 1553. Ebenfalls in dem Jahre starb- das Edelfräulein Alena von Ludanic am 13. Tage des Monats April in der Morgendämmerung, d. h. am Montag nach dem zweiten Ostersonntag in Prerau, eine feurige Liebhaberin Gottes, alles Edlen sich befleißigend, und in Wahrheit traf hier ein nomen cum re. In demselben Jahre am Tage St. Georgi den 23. Tag des Monats April in der elften Stunde starb Catharina Blažkowa (Frau des Blažek), Mutter des Br. Jan Blahoslaw in Prerau, eine wahrhaft fromme Frau und besorgte Mutter Vieler. Als mir diese Zwei starben, sagte ich: Der Vater und die Mutter dieser Gemeinde sind gestorben. Und bis heute halte ich dafür auch Christi. Und vor diesen etwa eine Woche starb der vielleicht ausgezeichnetste Richter dieser Gemeinde, Jacob Kožišnjk (Kürschner), Schwester- kind des lieben Br. Wolf. Er war ein Mensch von großer Fröm- migkeit und Sanftmuth und Achtbarkeit, Allen, wer uur immer und wenn sie nur etwas mit ihm zu thun hatten, sehr lieb. Er war in Wahrheit auch nach der neuen Geburt und nach seiner Art mit Br. Wolf verwandt. Im Jahre des Herrn 1463. Am Montag nach dem Soun- tag Lätare starb Paul Krutek, Diakonus in Wrbětic, indem er vom Trendschiner Teplitz (in Ungarn) kam. Ein aufrichtiger und schlichter Mann. In dem Jahre starb Br. Matthäus Blšanský in Leipnik, am Todtensonutag, den 26. Tag des Monats April, ein junger Priester, grade beim Gebet im großen Bethaus. Und ist daselbst vom Priester begraben, bei der Kirche. Er wurde zum Priester geweiht (i. m. in Sležaný) im Jahre 1562. Dieser Mensch, ob- gleich recht fromm, war doch von Leidenschaften beherrscht, ziem- 3*)
35 nämlich im Jahre 1557 in Sležaný, wurde er in's Amt des Raths- Vereins gethan. Dann wurde er auch gemacht dort in Preußen, in jenem Winkel von Neidenburg gleichsam zum Superintendenten. Er war ein frommer und rechtschaffener Mann, und hat dort viel Feindschaft erduldet von den flachen Schmeichlern des Herzogs. Ju demselben Jahre starb Br. Maschek, ebenfalls in Preu- ßen, den 13. Tag des Monats März, am Freitag vor dem Todten- sonntag (schwarzen Sonntag), Vorsteher der Gemeine zu Jaldow (?), der sich etwa ein Jahr vorher verheirathet hatte mit Erlaubniß der Brüder. Ein guter, schlichter Mensch, er war auch brauchbar, ge- bürtig aus Kunwald. Zum Priester geweiht im Jahre 1553. Ebenfalls in dem Jahre starb- das Edelfräulein Alena von Ludanic am 13. Tage des Monats April in der Morgendämmerung, d. h. am Montag nach dem zweiten Ostersonntag in Prerau, eine feurige Liebhaberin Gottes, alles Edlen sich befleißigend, und in Wahrheit traf hier ein nomen cum re. In demselben Jahre am Tage St. Georgi den 23. Tag des Monats April in der elften Stunde starb Catharina Blažkowa (Frau des Blažek), Mutter des Br. Jan Blahoslaw in Prerau, eine wahrhaft fromme Frau und besorgte Mutter Vieler. Als mir diese Zwei starben, sagte ich: Der Vater und die Mutter dieser Gemeinde sind gestorben. Und bis heute halte ich dafür auch Christi. Und vor diesen etwa eine Woche starb der vielleicht ausgezeichnetste Richter dieser Gemeinde, Jacob Kožišnjk (Kürschner), Schwester- kind des lieben Br. Wolf. Er war ein Mensch von großer Fröm- migkeit und Sanftmuth und Achtbarkeit, Allen, wer uur immer und wenn sie nur etwas mit ihm zu thun hatten, sehr lieb. Er war in Wahrheit auch nach der neuen Geburt und nach seiner Art mit Br. Wolf verwandt. Im Jahre des Herrn 1463. Am Montag nach dem Soun- tag Lätare starb Paul Krutek, Diakonus in Wrbětic, indem er vom Trendschiner Teplitz (in Ungarn) kam. Ein aufrichtiger und schlichter Mann. In dem Jahre starb Br. Matthäus Blšanský in Leipnik, am Todtensonutag, den 26. Tag des Monats April, ein junger Priester, grade beim Gebet im großen Bethaus. Und ist daselbst vom Priester begraben, bei der Kirche. Er wurde zum Priester geweiht (i. m. in Sležaný) im Jahre 1562. Dieser Mensch, ob- gleich recht fromm, war doch von Leidenschaften beherrscht, ziem- 3*)
Strana 36
36 lich für sich, wollte besonders in Weisheit Vielen gleich sein, doch stritt er sich nicht mit Vielen. Eben in dem Jahre starb in Zabřech Br. Urban Němer (der Deutsche), am Dienstag nach der heiligen Dreifaltigkeit, den 6. Tag des Monats Juni. An der heiligen Dreifaltigkeit verrich tete er den Dienst, am Dienstag begleitete er Br. Wáclaw (Wen- zel) Holý, und nachdem er zu Hause gekommen, starb er auf fromme Weise. Ein Brüderpriester, Vorsteher dieser Gemeine, war zuerst verheirathet, trieb das Schneiderhandwerk in Landskron, war einige Jahre bei der deutschen Gemeine mit Frau und Kindern; dann als ihm die Frau gestorben war, begab er sich nach Hause unter die Brüder nach Leitomischl, bis er dann Priester wurde, und so begab er sich mit den Brüdern nach Preußen. Und dort verheirathete er sich wieder, auf den Rath des Paul Speratus, Bischofs von Pomesauien, und daun begab er sich wieder nach Böh- men und dann nach Mähren u. s. w. Er hat der Unität in Preu-- ßen vielen Kummer verursacht, zum Priester ordinirt im Jahre 1543 (in Bunzlau). Noch in dem Jahre starb Br. Hawel (Gallus) Drzewjnek, welcher zuerst einige Jahre Kelchnerpriester war. Dann war er bei Br. Jan Augusta in Czeledjn, von dem er zum Vorsteher der Gemeine Jičín in Mähren (Neutitschein) gemacht wurde, von da nach Trzebjcz (Trebitz), dann nach Daczic (Datschütz), dann wie- der nach Trzebjcz, von wo er, da er krank war, nach Prostěgow ging, um sich heilen zu lassen, und daselbst starb am Freitag des Monats October, in der ersten Stunde der Nacht, dann am Sonn- abend begraben. Er war ein frommer, fleißiger und gelehrter Mensch. Prager Baccalaureus, gebürtig aus Pelrzimow (Pilgram), einer vom en= geren Rath, zur Ausübung des Priesteramtes zugelassen im Jahre 1543 (i. m. in Bunzlau). In den engeren Rath anfgenommen 1553. Eben in dem Jahre 1563 starb Br. Matěg (Matthias) Kljczujk (Schlüsselbewahrer), Vorsteher der Gemeine zu Pro- stěgow, dort in Prostěgow am Donnerstag nach dem heiligen Mar- tin um 1 Uhr in der Nacht, und den Tag darauf wurde er be- graben bei St. Peter, wo schon zwölf Brüderpriester liegen. Er war von Geburt aus Towaczow, ein netter, scharfsinniger Mensch, hatte eine starke, wahrhaft männliche Stimme, mittleren Alters
36 lich für sich, wollte besonders in Weisheit Vielen gleich sein, doch stritt er sich nicht mit Vielen. Eben in dem Jahre starb in Zabřech Br. Urban Němer (der Deutsche), am Dienstag nach der heiligen Dreifaltigkeit, den 6. Tag des Monats Juni. An der heiligen Dreifaltigkeit verrich tete er den Dienst, am Dienstag begleitete er Br. Wáclaw (Wen- zel) Holý, und nachdem er zu Hause gekommen, starb er auf fromme Weise. Ein Brüderpriester, Vorsteher dieser Gemeine, war zuerst verheirathet, trieb das Schneiderhandwerk in Landskron, war einige Jahre bei der deutschen Gemeine mit Frau und Kindern; dann als ihm die Frau gestorben war, begab er sich nach Hause unter die Brüder nach Leitomischl, bis er dann Priester wurde, und so begab er sich mit den Brüdern nach Preußen. Und dort verheirathete er sich wieder, auf den Rath des Paul Speratus, Bischofs von Pomesauien, und daun begab er sich wieder nach Böh- men und dann nach Mähren u. s. w. Er hat der Unität in Preu-- ßen vielen Kummer verursacht, zum Priester ordinirt im Jahre 1543 (in Bunzlau). Noch in dem Jahre starb Br. Hawel (Gallus) Drzewjnek, welcher zuerst einige Jahre Kelchnerpriester war. Dann war er bei Br. Jan Augusta in Czeledjn, von dem er zum Vorsteher der Gemeine Jičín in Mähren (Neutitschein) gemacht wurde, von da nach Trzebjcz (Trebitz), dann nach Daczic (Datschütz), dann wie- der nach Trzebjcz, von wo er, da er krank war, nach Prostěgow ging, um sich heilen zu lassen, und daselbst starb am Freitag des Monats October, in der ersten Stunde der Nacht, dann am Sonn- abend begraben. Er war ein frommer, fleißiger und gelehrter Mensch. Prager Baccalaureus, gebürtig aus Pelrzimow (Pilgram), einer vom en= geren Rath, zur Ausübung des Priesteramtes zugelassen im Jahre 1543 (i. m. in Bunzlau). In den engeren Rath anfgenommen 1553. Eben in dem Jahre 1563 starb Br. Matěg (Matthias) Kljczujk (Schlüsselbewahrer), Vorsteher der Gemeine zu Pro- stěgow, dort in Prostěgow am Donnerstag nach dem heiligen Mar- tin um 1 Uhr in der Nacht, und den Tag darauf wurde er be- graben bei St. Peter, wo schon zwölf Brüderpriester liegen. Er war von Geburt aus Towaczow, ein netter, scharfsinniger Mensch, hatte eine starke, wahrhaft männliche Stimme, mittleren Alters
Strana 37
37 und Gestalt, doch von Natur ehrgeizig, wie einige ausgezeichnet Köpfe gewöhnlich den Fehler haben. Zum Priester ordinirt im Jahre 1555 (in Prostěgow). Im Jahre des Herrn 1564 am Ostersountag in der dritten Stunde der Nacht starb Br. Wáclaw (Wenzel) Bjlý (Weiß) in Rosyc, ein schon alter Mensch, viele Jahre war er Priester in der Unität und Vorsteher christlicher Gemeinen in Seuftenberg, in Jaro- měrzic, Daczic, Eibenschütz, Slawkow, Rosyc, und dort starb er, am Nachmittag überfiel ihn die Fallsucht, und verließ ihn nicht, bis er starb. Begraben den Tag darauf bei der Kirche. Er wurde zum Priester ordinirt (in Prostěgow) im Jahre 1537. Aus großer Be- gierde nach Wachsen in der Wahrheit verschnitt er sich. Folgende Aufschrift hat er (Streyczek, Vetterchen) für sein Grab verfertigt: EPJTAPHJUM. R. VJRJ FRATRJS VENCESLAJ AL- BJJ, ECCLESJAE FRATRUM BOHAEMORUM in oppido Rosyc, pastoris fidelissimi. Albius hoc gelido condidit ossa sepulchro, Clauserat ut uitae tempora longa suae, Clarus erat Christi misteria sacra docendo, Clarior eximia sed pietate fuit, Ergo modum curis posuit finemque labori, Jam fruitur gremio Christe benigne tuo. Obiit placide Festo Paschalis, quod erat 2. Aprilis anno salutis 1564. In diesem Jahr u. s. w. starb in Prerau Br. Pawel (Paul) Paulin (einmal einer vom engeren Rath) am Donnerstag am heiligen Peter und Paul zur 13. Stunde. Und wurde den Tag begraben in der 22. Stunde den 29. des Monats Juni. Und er hatte ein sehr feierliches Begräbniß, Sänger und Leute zur Ver- wunderung. Er war Vorsteher in Weißkirchen, dann fiel er auf lange Zeit in eine schwere Krankheit, bis ihn auch der Schlag rührte. Dann lag er dort in Prerau nicht lange, ohne Verstand und Gedächtniß. Im Anfang war er ein angesehener Mann, zum Schluß sank sein Ruhm gar sehr. Zum Priester ordinirt im Jahre 1540. Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Michal (Michael) in Ždánic am Sonnabend den 19. Tag des Monats August um die 21. Stunde. Er war nur dort Vorsteher, etwas mehr als 6 Jahre. Er war
37 und Gestalt, doch von Natur ehrgeizig, wie einige ausgezeichnet Köpfe gewöhnlich den Fehler haben. Zum Priester ordinirt im Jahre 1555 (in Prostěgow). Im Jahre des Herrn 1564 am Ostersountag in der dritten Stunde der Nacht starb Br. Wáclaw (Wenzel) Bjlý (Weiß) in Rosyc, ein schon alter Mensch, viele Jahre war er Priester in der Unität und Vorsteher christlicher Gemeinen in Seuftenberg, in Jaro- měrzic, Daczic, Eibenschütz, Slawkow, Rosyc, und dort starb er, am Nachmittag überfiel ihn die Fallsucht, und verließ ihn nicht, bis er starb. Begraben den Tag darauf bei der Kirche. Er wurde zum Priester ordinirt (in Prostěgow) im Jahre 1537. Aus großer Be- gierde nach Wachsen in der Wahrheit verschnitt er sich. Folgende Aufschrift hat er (Streyczek, Vetterchen) für sein Grab verfertigt: EPJTAPHJUM. R. VJRJ FRATRJS VENCESLAJ AL- BJJ, ECCLESJAE FRATRUM BOHAEMORUM in oppido Rosyc, pastoris fidelissimi. Albius hoc gelido condidit ossa sepulchro, Clauserat ut uitae tempora longa suae, Clarus erat Christi misteria sacra docendo, Clarior eximia sed pietate fuit, Ergo modum curis posuit finemque labori, Jam fruitur gremio Christe benigne tuo. Obiit placide Festo Paschalis, quod erat 2. Aprilis anno salutis 1564. In diesem Jahr u. s. w. starb in Prerau Br. Pawel (Paul) Paulin (einmal einer vom engeren Rath) am Donnerstag am heiligen Peter und Paul zur 13. Stunde. Und wurde den Tag begraben in der 22. Stunde den 29. des Monats Juni. Und er hatte ein sehr feierliches Begräbniß, Sänger und Leute zur Ver- wunderung. Er war Vorsteher in Weißkirchen, dann fiel er auf lange Zeit in eine schwere Krankheit, bis ihn auch der Schlag rührte. Dann lag er dort in Prerau nicht lange, ohne Verstand und Gedächtniß. Im Anfang war er ein angesehener Mann, zum Schluß sank sein Ruhm gar sehr. Zum Priester ordinirt im Jahre 1540. Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Michal (Michael) in Ždánic am Sonnabend den 19. Tag des Monats August um die 21. Stunde. Er war nur dort Vorsteher, etwas mehr als 6 Jahre. Er war
Strana 38
38 von niedriger Herkuuft, ein Müllerssohn. Ein frommer, emsiger und arbeitsamer Mann, mehr im irdischen als im geistlichen Wein- berg, und beim zeitlichen als bein ewigen Ban. Denn er er- richtete ein Haus, einen Weinberg in Ždánic, und in Kobylj ein Bethaus u. s. w. Ich habe es nach ihm verwaltet, und dem elen- den u. s. w. Den Tag darauf begraben. Zum Priester ordinirt im Jahre 1555 (in Prostěgow). In dem Jahre am Tage des heiligen Jacob starb der Kaiser Ferdinand in Wien, in der 23. Stunde, den 25. Tag des Mo- uats Juui. Sein Haus hatte er gut bestellt. (In diesem Jahre wurde geboren Herr Karl von Žerotju den 14. September in der 6. Stunde der Nacht, Sohn des Herrn Jan von Žerotjn in Brandeis.) Im Jahre des Herrn 1565 starb Br. Mikuláš Němec (Nikolaus der Deutsche) in Landskron den 13. Tag des Monats Januar zwischen 11 und 12 Uhr, ein sehr elender und kranker Mensch viele Jahre, und doch aufrichtig und treu, mit Br. Matěg (Mat- thias) Czerwenka wurde er zum Priester ordinirt im Jahre 1549 (i. m. in Sležaný), gebürtig aus Baiern. In dem Jahre versank wunderbar bei Wien in der Donau Herr Joachim Hradek, Kanzler des Böhmischen Königreichs und Kaiserlicher Rath (am Tag von St. Lucius) den dritten Mittwoch des Advents (i. m. dieses Andenkens nicht werth). In dem Jahre 1565. Amn Tage der heiligen Háta (?), das heißt am 5. Tag des Monats Hornung Abends vor Sonnenunter- gung starb Br. Jan Czerný, Bischof und erster Vorgesetzter (sudj) der Unität, Vorsteher des ganzen Bunzlauer Kreises, ja aller Vrüderpriester in Böhmen, ein frommer, musterhafter, bered- ter, arbeitsamer, fleißiger, eifriger Mann, kurz ewigen Andenkens werth. Zum Priester wurde er ordinirt (in Prostěgow) im Jahre 1537, kam in den engeren Rath 1543, zum Bischof 1553. Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Marek Sychrowský in Prerau, am Donnerstag in der Nacht auf den Freitag in der 5. Stunde, den 15. Tag des Monats März, begraben am Freitag Nachmittag. Er wurde ausgestrichen und verwiesen wegen seines sehr zügellosen Lebeus, oder er hätte vielleicht verstoßen werden sollen. Obgleich er früher zu Anfang fromm genug war. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1555 (in Prostěgow).
38 von niedriger Herkuuft, ein Müllerssohn. Ein frommer, emsiger und arbeitsamer Mann, mehr im irdischen als im geistlichen Wein- berg, und beim zeitlichen als bein ewigen Ban. Denn er er- richtete ein Haus, einen Weinberg in Ždánic, und in Kobylj ein Bethaus u. s. w. Ich habe es nach ihm verwaltet, und dem elen- den u. s. w. Den Tag darauf begraben. Zum Priester ordinirt im Jahre 1555 (in Prostěgow). In dem Jahre am Tage des heiligen Jacob starb der Kaiser Ferdinand in Wien, in der 23. Stunde, den 25. Tag des Mo- uats Juui. Sein Haus hatte er gut bestellt. (In diesem Jahre wurde geboren Herr Karl von Žerotju den 14. September in der 6. Stunde der Nacht, Sohn des Herrn Jan von Žerotjn in Brandeis.) Im Jahre des Herrn 1565 starb Br. Mikuláš Němec (Nikolaus der Deutsche) in Landskron den 13. Tag des Monats Januar zwischen 11 und 12 Uhr, ein sehr elender und kranker Mensch viele Jahre, und doch aufrichtig und treu, mit Br. Matěg (Mat- thias) Czerwenka wurde er zum Priester ordinirt im Jahre 1549 (i. m. in Sležaný), gebürtig aus Baiern. In dem Jahre versank wunderbar bei Wien in der Donau Herr Joachim Hradek, Kanzler des Böhmischen Königreichs und Kaiserlicher Rath (am Tag von St. Lucius) den dritten Mittwoch des Advents (i. m. dieses Andenkens nicht werth). In dem Jahre 1565. Amn Tage der heiligen Háta (?), das heißt am 5. Tag des Monats Hornung Abends vor Sonnenunter- gung starb Br. Jan Czerný, Bischof und erster Vorgesetzter (sudj) der Unität, Vorsteher des ganzen Bunzlauer Kreises, ja aller Vrüderpriester in Böhmen, ein frommer, musterhafter, bered- ter, arbeitsamer, fleißiger, eifriger Mann, kurz ewigen Andenkens werth. Zum Priester wurde er ordinirt (in Prostěgow) im Jahre 1537, kam in den engeren Rath 1543, zum Bischof 1553. Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Marek Sychrowský in Prerau, am Donnerstag in der Nacht auf den Freitag in der 5. Stunde, den 15. Tag des Monats März, begraben am Freitag Nachmittag. Er wurde ausgestrichen und verwiesen wegen seines sehr zügellosen Lebeus, oder er hätte vielleicht verstoßen werden sollen. Obgleich er früher zu Anfang fromm genug war. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1555 (in Prostěgow).
Strana 39
39 In demselben Jahre u. s. w. starb in Moldautein Br. Jan Naczeradský am Sonnabend nach Mitfasten und wurde am Sonntag Lätare begraben. Ein frommer Mann, Gott und der Unität treu. Er war Vorsteher in dem Kreis die ganze Zeit bis zu seinem Tode. Zum Priester geweiht im Jahre 1537 in Prostěgow. Ebenfalls in dem Jahre starb in Leipnik Tobias Bezpero (Federlos), Diakonus, am Dienstag vor dem heiligen Wenzel am 15. Tage des Monats September. Ein gottesfürchtiger, verstän- diger und sehr alter Mann, dem der Ursprung der Unität (Br. Matěg (Matthias) mit seinen Altersgenossen) außerordentlich be- kaunt war. Oheim des Br. Jan Blahoslaw. Noch in demselben Jahre am Freitag in der vierten Stunde der Nacht, den 5. Tag des Monats Oktober, starb am Fieber Br. Adam Sturm, Baccalaureus, genannt Hranicský (von Weißkirchen), Vorsteher der Gemeine zu Leipnik. Er war zuerst Bürger in Leitomischl, dann zog er mit den Brüdern nach Preußen, dann wandte er sich nach Mähren, als ihm seine Frau gestorben war. Als Priester (i. m. in Prostěgow) befestigt. Im Jahre 1555, am Sonntag nach dem heiligen Martin wurde er im Bet- haus von Leipnik begraben. Er war sowohl in der Lehre wie in der Leitung (der Gemeine) ein sehr arbeitssamer Mensch, ein ziemlich guter Verfasser von Liedern, wie deren eine ziemliche Zahl von ihm im Gesangbuch niedergelegt ist. Im Jahre des Herrn 1566 starb Br. Jan Jost, am Sonntag vor der Bekehrung des heiligen Paulus zum Glauben, am 20. Tag des Monats Januar, er ging (von Jarmeřic) nach Letowic, um zu predigen, und starb, man weiß nicht wie, in der Nacht. Zum Priester ordinirt im Jahre 1553 (i. m. in Prerau). Nicht ein schr frommer Mensch, so daß er auch wegen seines unschicklichen Betragens vor seinem Tode ausgeschlossen wurde u. s. w. Er war völlig ein Stück Vieh, nur essen und trinken. In dem Jahre starb Br. Matěg Kramplyř (Matthias Kammsetzer), einer vom engeren Rath, ein Mann hohen Alters, gebürtig aus Brandeis an der Adler, am vierten Sonntag nach den drei Königen, am 3. Tage des Monats Februar, in der Abendversammlung und zwar in Tobitschau, wohin er zum Aus- ruhen geschickt war, damit er bei Ondřeg (Andreas) Chodeczký sei. Den Tag darauf begraben. Beim Br. Matthias Czerwenka
39 In demselben Jahre u. s. w. starb in Moldautein Br. Jan Naczeradský am Sonnabend nach Mitfasten und wurde am Sonntag Lätare begraben. Ein frommer Mann, Gott und der Unität treu. Er war Vorsteher in dem Kreis die ganze Zeit bis zu seinem Tode. Zum Priester geweiht im Jahre 1537 in Prostěgow. Ebenfalls in dem Jahre starb in Leipnik Tobias Bezpero (Federlos), Diakonus, am Dienstag vor dem heiligen Wenzel am 15. Tage des Monats September. Ein gottesfürchtiger, verstän- diger und sehr alter Mann, dem der Ursprung der Unität (Br. Matěg (Matthias) mit seinen Altersgenossen) außerordentlich be- kaunt war. Oheim des Br. Jan Blahoslaw. Noch in demselben Jahre am Freitag in der vierten Stunde der Nacht, den 5. Tag des Monats Oktober, starb am Fieber Br. Adam Sturm, Baccalaureus, genannt Hranicský (von Weißkirchen), Vorsteher der Gemeine zu Leipnik. Er war zuerst Bürger in Leitomischl, dann zog er mit den Brüdern nach Preußen, dann wandte er sich nach Mähren, als ihm seine Frau gestorben war. Als Priester (i. m. in Prostěgow) befestigt. Im Jahre 1555, am Sonntag nach dem heiligen Martin wurde er im Bet- haus von Leipnik begraben. Er war sowohl in der Lehre wie in der Leitung (der Gemeine) ein sehr arbeitssamer Mensch, ein ziemlich guter Verfasser von Liedern, wie deren eine ziemliche Zahl von ihm im Gesangbuch niedergelegt ist. Im Jahre des Herrn 1566 starb Br. Jan Jost, am Sonntag vor der Bekehrung des heiligen Paulus zum Glauben, am 20. Tag des Monats Januar, er ging (von Jarmeřic) nach Letowic, um zu predigen, und starb, man weiß nicht wie, in der Nacht. Zum Priester ordinirt im Jahre 1553 (i. m. in Prerau). Nicht ein schr frommer Mensch, so daß er auch wegen seines unschicklichen Betragens vor seinem Tode ausgeschlossen wurde u. s. w. Er war völlig ein Stück Vieh, nur essen und trinken. In dem Jahre starb Br. Matěg Kramplyř (Matthias Kammsetzer), einer vom engeren Rath, ein Mann hohen Alters, gebürtig aus Brandeis an der Adler, am vierten Sonntag nach den drei Königen, am 3. Tage des Monats Februar, in der Abendversammlung und zwar in Tobitschau, wohin er zum Aus- ruhen geschickt war, damit er bei Ondřeg (Andreas) Chodeczký sei. Den Tag darauf begraben. Beim Br. Matthias Czerwenka
Strana 40
40 — war er ungefähr acht Jahr. In den engeren Rath gewählt im Jahre 1553. In dem Jahre starb Br. Wáclaw (Wenzel) Soljn, Vor- steher der Gemeine Trebitz, dort in Trebitz nach dem heiligen Geist (Pfingsten?) den 5. Tag des Monats Juni um die 16. Stunde. Ein junger Mensch, den Tag darauf begraben. Als Priester bestätigt in Sležaný im Jahre 1557. Er war größer bei sich selbst, als bei einigen (andern). Anch wir haben geblüht, aber das war eine uubeständige Blüthe. Dies Br. Matěg Czerwenka. Wir waren wie ein Ahornbaum, der sein Laub rasch ausbreitet, aber es ist schon abgefallen. (K. S. Bei ihm war er zuerst bei den Brüdern in Trebitz.) Noch in dem Jahre starb auch Br. Sstástný (glücklich) in Chropýn, den 7. Tag des Monats August, am Mittwoch nach der Verklärung beim Aufgang der Morgenröthe, vor der Dämmerung. Und ist daselbst begraben im öffentlichen Garten. Er war Bruder ienes Br. Girzik (Georg), welcher Weselský genaunt wurde, nicht ein sehr frommer Priester und Diener u. s. w. Eine völlige Leiche (gefühlloser Körper). Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1527 in Braudeis. In dem Jahr war der Feldzug des Kaisers Maximilian gegen die Türken, mit einer großen Menge ausgezeichneter Truppen. Doch richteten sie nichts aus, sondern verloren Seget uud andere Festungen. Im Jahre des Herrn 1567 starb Br. Jan Swatoň (aus Weißkirchen gebürtig) in Trebitz, wo er auf's Neue als Vorsteher eingesetzt war, am Fastnachtsdienstag den 6. des Monats Februar, ein junger Priester. Zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre 1562. Ein verständiger und frommer Mann. Desselben Jahres am Sonntag Lätare in der siebenten Stunde der Nacht auf den Montag, den 10. Tag des Monats März starb in Sležaný Br. Jan Barděgowský, Vorsteher dieser Ge- meine, ebenfalls ein junger Priester. Ordinirt zum Priester (i. m. in Sležaný) im Jahre 1557. Ein sehr frommer und freundlicher Mensch, am Dienstag begraben. In dem Jahre starb in Prerau Br. Jan Morawec, am Freitag nach der Octave des Fleisches Gottes (Frohnleichnams), den 6. Tag des Monats Juni, am Sonnabend begraben. Vor Jahren war er Vorsteher in Strážnic, dort verheirathete er sich
40 — war er ungefähr acht Jahr. In den engeren Rath gewählt im Jahre 1553. In dem Jahre starb Br. Wáclaw (Wenzel) Soljn, Vor- steher der Gemeine Trebitz, dort in Trebitz nach dem heiligen Geist (Pfingsten?) den 5. Tag des Monats Juni um die 16. Stunde. Ein junger Mensch, den Tag darauf begraben. Als Priester bestätigt in Sležaný im Jahre 1557. Er war größer bei sich selbst, als bei einigen (andern). Anch wir haben geblüht, aber das war eine uubeständige Blüthe. Dies Br. Matěg Czerwenka. Wir waren wie ein Ahornbaum, der sein Laub rasch ausbreitet, aber es ist schon abgefallen. (K. S. Bei ihm war er zuerst bei den Brüdern in Trebitz.) Noch in dem Jahre starb auch Br. Sstástný (glücklich) in Chropýn, den 7. Tag des Monats August, am Mittwoch nach der Verklärung beim Aufgang der Morgenröthe, vor der Dämmerung. Und ist daselbst begraben im öffentlichen Garten. Er war Bruder ienes Br. Girzik (Georg), welcher Weselský genaunt wurde, nicht ein sehr frommer Priester und Diener u. s. w. Eine völlige Leiche (gefühlloser Körper). Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1527 in Braudeis. In dem Jahr war der Feldzug des Kaisers Maximilian gegen die Türken, mit einer großen Menge ausgezeichneter Truppen. Doch richteten sie nichts aus, sondern verloren Seget uud andere Festungen. Im Jahre des Herrn 1567 starb Br. Jan Swatoň (aus Weißkirchen gebürtig) in Trebitz, wo er auf's Neue als Vorsteher eingesetzt war, am Fastnachtsdienstag den 6. des Monats Februar, ein junger Priester. Zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre 1562. Ein verständiger und frommer Mann. Desselben Jahres am Sonntag Lätare in der siebenten Stunde der Nacht auf den Montag, den 10. Tag des Monats März starb in Sležaný Br. Jan Barděgowský, Vorsteher dieser Ge- meine, ebenfalls ein junger Priester. Ordinirt zum Priester (i. m. in Sležaný) im Jahre 1557. Ein sehr frommer und freundlicher Mensch, am Dienstag begraben. In dem Jahre starb in Prerau Br. Jan Morawec, am Freitag nach der Octave des Fleisches Gottes (Frohnleichnams), den 6. Tag des Monats Juni, am Sonnabend begraben. Vor Jahren war er Vorsteher in Strážnic, dort verheirathete er sich
Strana 41
41 u. s. w., war eine gute Zahl Jahre ausgeschlossen. Dann im Jahre 1550 wurde ihm das Priesteramt wiedergegeben, er war ein aufrichtig bußfertiger Maun, hat viele Anfechtungen erduldet. Vor seinem Tode war er einige Jahre bei Br. Matěg (Mat- thias) Czerwenka. Nach in demselben Jahre starb in Prerau Br. Jan Chorwát (der Kroat) am Montag den 4. Tag des Monats August um 12 Uhr, ein sehr wunderlicher, kecker, verwegener Mensch, wo= durch er in viel Schwieriges gerieth. Er war 26 Jahr Priester. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1540. In Wahrheit ein Mann der Schwierigkeiten. Im Jahre des Herru 1568 starb Br. Wenzel Smjšek (Lacher) in Prerau, Mittwoch den 24. Tag des Monats März. zwischen der 22. und 24. Stunde. Den Tag darauf begraben. Krank gelangte er zum Priesterthum (i. m. in Bunzlau) im Jahr 1562. Ein Mann von wunderlicher Art, sehr eingebildet von sich. Und doch wollte ihm nichts nach seinen Plänen gehen. In demselben Jahre starb Br. Jan Chomižský in Wotic, am 12. Sountag nach Trinitatis in der 24. Stunde, den 5. Tag des Monats September. Er war zuerst Vorsteher in Senften- berg, dann wurde er nach Wotic versetzt. Zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1562. Er war ein fleißiger und emsiger Vorsteher, aber von sonderbarer Verfassung des Herzens. Auch in dem Jahre starb in Przibenic Br. Wáclaw (Wenzel) Ejrom, ein junger Priester, (er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1567), den 19. Tag des Monats September, er war ein aufrichtiger, schlichter, frommer Mensch, und bei Amtsverrichtungen den Leuten sehr angenehm. Noch in demselben Jahr am Mittwoch auf den Donnerstag nach der heiligen Lucia und Ottilia um die sechste Stunde der Nacht den 15. Tag des Monats Dezember starb Br. Matěg (Matthias) Skalický, Mitglied des Raths. Ein sehr alter Mann. Er war schon der älteste unter den Dienern und Priestern des Herrn. Er war Priester (i. m. in Bunzlau) 43 Jahre, starb in Chropyn und wurde daselbst auf dem kleinen Kirchhof begraben. In demselben Jahre u. s. w. 68 starb Br. Jan Jelecký, Vorsteher der Gemeine in Fulnck (gleich als Priester, er war nirgends sonst) am Dienstag, dem Tag der unschuldigen Kindlein, und am Mittwoch im Garten begraben. Er war Priester
41 u. s. w., war eine gute Zahl Jahre ausgeschlossen. Dann im Jahre 1550 wurde ihm das Priesteramt wiedergegeben, er war ein aufrichtig bußfertiger Maun, hat viele Anfechtungen erduldet. Vor seinem Tode war er einige Jahre bei Br. Matěg (Mat- thias) Czerwenka. Nach in demselben Jahre starb in Prerau Br. Jan Chorwát (der Kroat) am Montag den 4. Tag des Monats August um 12 Uhr, ein sehr wunderlicher, kecker, verwegener Mensch, wo= durch er in viel Schwieriges gerieth. Er war 26 Jahr Priester. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1540. In Wahrheit ein Mann der Schwierigkeiten. Im Jahre des Herru 1568 starb Br. Wenzel Smjšek (Lacher) in Prerau, Mittwoch den 24. Tag des Monats März. zwischen der 22. und 24. Stunde. Den Tag darauf begraben. Krank gelangte er zum Priesterthum (i. m. in Bunzlau) im Jahr 1562. Ein Mann von wunderlicher Art, sehr eingebildet von sich. Und doch wollte ihm nichts nach seinen Plänen gehen. In demselben Jahre starb Br. Jan Chomižský in Wotic, am 12. Sountag nach Trinitatis in der 24. Stunde, den 5. Tag des Monats September. Er war zuerst Vorsteher in Senften- berg, dann wurde er nach Wotic versetzt. Zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1562. Er war ein fleißiger und emsiger Vorsteher, aber von sonderbarer Verfassung des Herzens. Auch in dem Jahre starb in Przibenic Br. Wáclaw (Wenzel) Ejrom, ein junger Priester, (er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1567), den 19. Tag des Monats September, er war ein aufrichtiger, schlichter, frommer Mensch, und bei Amtsverrichtungen den Leuten sehr angenehm. Noch in demselben Jahr am Mittwoch auf den Donnerstag nach der heiligen Lucia und Ottilia um die sechste Stunde der Nacht den 15. Tag des Monats Dezember starb Br. Matěg (Matthias) Skalický, Mitglied des Raths. Ein sehr alter Mann. Er war schon der älteste unter den Dienern und Priestern des Herrn. Er war Priester (i. m. in Bunzlau) 43 Jahre, starb in Chropyn und wurde daselbst auf dem kleinen Kirchhof begraben. In demselben Jahre u. s. w. 68 starb Br. Jan Jelecký, Vorsteher der Gemeine in Fulnck (gleich als Priester, er war nirgends sonst) am Dienstag, dem Tag der unschuldigen Kindlein, und am Mittwoch im Garten begraben. Er war Priester
Strana 42
42 13 Jahre lang (i. m. ordinirt zum Priester in Proßnitz 1555), ein Mensch Anfangs von sehr engem Gewissen, und zum Schluß von einem, mehr als billig, weiten, so daß ich mich verwunderte, worüber ich nicht lange vor seinem Tode ein merkwürdiges Gespräch mit ihm geführt habe. Sonst war er ein arbeitssamer Mensch, auch Verfaffer von Liedern. J. K. Im Jahre des Herrn 1569 starb Br. Jan Rychnowský (von Reichenau) am Montag nach Palmsonntag, in der 17. Stunde, und den 4. Tag des Monats April in Paskow, er war 29 Jahr Priester. Dieser war ein Mann von außerordentlichen Gaben und Verstand, besonders, was die Arzneikunde betrifft. Er glaubte ein großer Physikus zu sein. (i. m. geweiht zum Priester 1540 in Bunzlau.) In demselben Jahre starb Br. Samuel in Landskron, am Donnerstag nach dem Sonntag Lätare, er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1553 (in Prerau). In demselben Jahre starb Br. Matěg (Matthias) Czerwenka in Prerau an der heiligen Lucia, Bischof und Vorsteher dieses Kreises von Prerau, verordneter Schreiber der Unität, ein ge- lehrter Mensch, beredt, musterhaft, Historikus, und überhaupt ein großer und ausgezeichneter Mensch, um den die Unität Leid zu tragen hatte und hat, denn er war ein theures Kleinod der= selben. Zu früh hat ihn Gott weggenommen, viel konnte dieser Mensch noch thun und hatte zu thun. Folgende Schrift, in seiner eigenen Handschrift verfaßt, habe ich gefunden, worin er von sich selbst in folgenden Worten schreibt: In Jahre des Herrn 1521 den 21. Februari bin ich in Czelákowitz geboren. Im Jahre 1533 zu Neujahr bin ich als Bruder in Bunzlau unter die Brüder aufgenommen. Im Jahre 1540 am Donnerstag nach Lichtmeß bin ich zum Akoluthen gemacht worden in Leitomischl; im Jahre 1544 bin ich zum Diakonus angenommen in Leitomischl am Sonntag uach dem heiligen Philipp und Jakob. Im Jahre des Herrn 1549 am Freitag nach der heiligen Lucia und Ottilia bin ich in Sležaný, nachdem ich von Preußen zurück- gekehrt, vom Br. Mach Syonský zum Priester ordinirt worden. Im Jahre 1550 zu Neujahr am Mittwoch, als sich das Jahr 50 anfing, bin ich berufen worden zur Zwölfzahl des engeren Raths. Im Jahre 1553 in Prerau am Mittwoch den 7. Tag des Juni bin ich zum Aeltesten (starosty) durch's Loos gewählt worden
42 13 Jahre lang (i. m. ordinirt zum Priester in Proßnitz 1555), ein Mensch Anfangs von sehr engem Gewissen, und zum Schluß von einem, mehr als billig, weiten, so daß ich mich verwunderte, worüber ich nicht lange vor seinem Tode ein merkwürdiges Gespräch mit ihm geführt habe. Sonst war er ein arbeitssamer Mensch, auch Verfaffer von Liedern. J. K. Im Jahre des Herrn 1569 starb Br. Jan Rychnowský (von Reichenau) am Montag nach Palmsonntag, in der 17. Stunde, und den 4. Tag des Monats April in Paskow, er war 29 Jahr Priester. Dieser war ein Mann von außerordentlichen Gaben und Verstand, besonders, was die Arzneikunde betrifft. Er glaubte ein großer Physikus zu sein. (i. m. geweiht zum Priester 1540 in Bunzlau.) In demselben Jahre starb Br. Samuel in Landskron, am Donnerstag nach dem Sonntag Lätare, er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1553 (in Prerau). In demselben Jahre starb Br. Matěg (Matthias) Czerwenka in Prerau an der heiligen Lucia, Bischof und Vorsteher dieses Kreises von Prerau, verordneter Schreiber der Unität, ein ge- lehrter Mensch, beredt, musterhaft, Historikus, und überhaupt ein großer und ausgezeichneter Mensch, um den die Unität Leid zu tragen hatte und hat, denn er war ein theures Kleinod der= selben. Zu früh hat ihn Gott weggenommen, viel konnte dieser Mensch noch thun und hatte zu thun. Folgende Schrift, in seiner eigenen Handschrift verfaßt, habe ich gefunden, worin er von sich selbst in folgenden Worten schreibt: In Jahre des Herrn 1521 den 21. Februari bin ich in Czelákowitz geboren. Im Jahre 1533 zu Neujahr bin ich als Bruder in Bunzlau unter die Brüder aufgenommen. Im Jahre 1540 am Donnerstag nach Lichtmeß bin ich zum Akoluthen gemacht worden in Leitomischl; im Jahre 1544 bin ich zum Diakonus angenommen in Leitomischl am Sonntag uach dem heiligen Philipp und Jakob. Im Jahre des Herrn 1549 am Freitag nach der heiligen Lucia und Ottilia bin ich in Sležaný, nachdem ich von Preußen zurück- gekehrt, vom Br. Mach Syonský zum Priester ordinirt worden. Im Jahre 1550 zu Neujahr am Mittwoch, als sich das Jahr 50 anfing, bin ich berufen worden zur Zwölfzahl des engeren Raths. Im Jahre 1553 in Prerau am Mittwoch den 7. Tag des Juni bin ich zum Aeltesten (starosty) durch's Loos gewählt worden
Strana 43
43 und den Tag darauf, am Donnerstag den 8. Juni am Tage des Medard befestigt. Auf dieser Synode am Dienstag vor dem heiligen Veit, 13. Juli bin ich zum verordneten Schreiber der Unität ein- gesetzt worden vom engeren Rath und angenommen durch Hand, schlag und habe das Gelöbuiß abgelegt. (Er starb im bald vollendeten 49. Jahr seines Alters, das bischöfliche Amt bekleidete er 15 Jahr, das priesterliche volle 20 Jahre.) (Paulus Iessenius hoc testimonium de Mathia Erythraeo scriptum reliquit. Quis fuerat Mathias si uis cognoscere lector, Inspice quos scripsit legit et quos inspice libros, Cognosces facile generosum ex ungue leonem.) In demselben Jahre dieses Jahrhunderts 69 ist nach dem Tode des Br. Jelecký der junge Priester Lukáš Sstubin in Fulnek ein Schurk geworden. Im Jahre des Herru 1570 starb Br. Peter mit dem Zu- namen Skalnik in Austi (Wildenschwert) an der Adler den 13. Tag des Monats Januar und wurde in Brandeis begraben. Er war Priester (in Sležaný im Jahre 1549) 20 Jahre. Von Geburt war er aus Huljn. In demselben Jahre starb Br. Jan Hranický in Zljna, war Vorsteher in Malenowic. In Zlina verrichtete er den Gottes- dienst am Sountag, ließ ihn am Nachmittag ausfallen, und erkraukte gleich dort, und am Donnerstag in der Nacht um 3 Uhr starb er den 23. Tag des Monates Februar. Er war 20 Jahre Priester (in Sležaný geweiht 1549). Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Jan Benácký, durch meist gichtische Krankheit eine gute Zahl Jahre sehr abgezehrt, in Sležaný den 24. Tag des Februarmonates um eine Stunde in der Nacht auf den Freitag, in Morcowic begraben. Er war gegen 161/2 Jahr Priester. Dieser war gewiß ein verständiger Maun, war fromm und fleißig in der Verwaltung. (Zum Priester wurde er ordinirt in Prerau 1553.) In demselben Jahre starb Br. Mikuláš Arnosst (Nicolaus Ernst) in Solnic, am 9. Tag des Monates Juli, und wurde daselbst den Tag darauf im Garten begraben. Ein junger Priester, aber nicht wenig von sich selbst eingebildet, und versuchte viel zu wirken, mit Hintenansetzung einiger alter frommer Männer, aber
43 und den Tag darauf, am Donnerstag den 8. Juni am Tage des Medard befestigt. Auf dieser Synode am Dienstag vor dem heiligen Veit, 13. Juli bin ich zum verordneten Schreiber der Unität ein- gesetzt worden vom engeren Rath und angenommen durch Hand, schlag und habe das Gelöbuiß abgelegt. (Er starb im bald vollendeten 49. Jahr seines Alters, das bischöfliche Amt bekleidete er 15 Jahr, das priesterliche volle 20 Jahre.) (Paulus Iessenius hoc testimonium de Mathia Erythraeo scriptum reliquit. Quis fuerat Mathias si uis cognoscere lector, Inspice quos scripsit legit et quos inspice libros, Cognosces facile generosum ex ungue leonem.) In demselben Jahre dieses Jahrhunderts 69 ist nach dem Tode des Br. Jelecký der junge Priester Lukáš Sstubin in Fulnek ein Schurk geworden. Im Jahre des Herru 1570 starb Br. Peter mit dem Zu- namen Skalnik in Austi (Wildenschwert) an der Adler den 13. Tag des Monats Januar und wurde in Brandeis begraben. Er war Priester (in Sležaný im Jahre 1549) 20 Jahre. Von Geburt war er aus Huljn. In demselben Jahre starb Br. Jan Hranický in Zljna, war Vorsteher in Malenowic. In Zlina verrichtete er den Gottes- dienst am Sountag, ließ ihn am Nachmittag ausfallen, und erkraukte gleich dort, und am Donnerstag in der Nacht um 3 Uhr starb er den 23. Tag des Monates Februar. Er war 20 Jahre Priester (in Sležaný geweiht 1549). Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Jan Benácký, durch meist gichtische Krankheit eine gute Zahl Jahre sehr abgezehrt, in Sležaný den 24. Tag des Februarmonates um eine Stunde in der Nacht auf den Freitag, in Morcowic begraben. Er war gegen 161/2 Jahr Priester. Dieser war gewiß ein verständiger Maun, war fromm und fleißig in der Verwaltung. (Zum Priester wurde er ordinirt in Prerau 1553.) In demselben Jahre starb Br. Mikuláš Arnosst (Nicolaus Ernst) in Solnic, am 9. Tag des Monates Juli, und wurde daselbst den Tag darauf im Garten begraben. Ein junger Priester, aber nicht wenig von sich selbst eingebildet, und versuchte viel zu wirken, mit Hintenansetzung einiger alter frommer Männer, aber
Strana 44
44 Gott der Herr segnete es nicht, sondern hieß ihn aufhören u. s. w. Er war 8 Jahre Priester, ordinirt im Jahre 1562 in Bunzlau. In demselben Jahre u. s. w. 70. Am Donnerstag vor Sonnen- untergang am Tag des heiligen Laurentius starb in Eibenschütz Cr. Girzik (Georg) Jirsa, seines Alters beinah 80 Jahre. Er war 30 Jahre Priester. Vorsteher in Záhorowic (i. m. in Towaczow, in Zidlochowic.) Zum Priester ordinirt im Jahre 1540 in Bunz- lau und später in Eibenschütz gestorben und begraben auf dem neuer Kirchhof zu Eibenschütz. In demselben Jahre starb der Br. Wáclaw (Wenzel) Holý in Brandeis an der Adler, den 29. Tag des Monates August, in der 23. Stunde, und begraben auf dem neueu Kirchhof den 31. Tag desselben Monats. Ein Mann Gott und der Unität treu, arbeitsam, emsig und rechtschaffen und ohne Tadel u. s. w. Viele Jahre durch Krankheit geplagt. Die Jahre seines Alters waren gegen 60, Priester war er (i. m. in Proßnitz im Jahre 1537) 33 Jahre, im Rath 20. Noch in demselben Jahre starb Br. Matěg Rybarz (Matthias Fischer) in Holeschau am Mittwoch vor der heiligen Katharina den 22. Tag des Monats November. Er war ein redseliger und spaßhafter Mensch, etwas geizig. Ein Nachäffer Augustas, denn er war sein Akoluth und auf das Entschiedenste sowohl ein Sohn Augustas als ein Eigenthümer (Anhänger?) des Bruders Jakob Bjlek. Sonst ein guter Mann, nur ein gar zu großer Schmeichler Augustas. Zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1543. Er war auch einige Zeit im Rath. Im Jahre des Herrn 1571 starb Br. Pawel Jehňátko (Paul Lämmchen), gebürtig aus Prerau, in Strážnic den 21. Tag des Monates Januar um die 9. Stunde, und wurde denselben Tag auf dem Kirchhof begraben. Er war Diakonus, aber fromm, aufrichtig, Gott treu, arbeitsam u. s. w., er war in Wesselý eine ziemliche Anzahl Jahre, gleich von seiner Kindheit an, bis er sich nach Strážnic begab. Dort war er nicht viel mehr als ein Jahr, bis er starb. In demselben Jahre starb Br. Pawel Žalud (Paul Eichel) in Fryštáczek unterhalb Lukow (Freistädtl unterhalb Luckau) den 19. Tag des Monats Februar, den Tag darauf begraben. Seine Fran starb etwa fünf Tage vorher. Er hinterließ fünf Kinder, er war Priester, dann auch in der Zahl der Aeltesten des engeren Raths ange-
44 Gott der Herr segnete es nicht, sondern hieß ihn aufhören u. s. w. Er war 8 Jahre Priester, ordinirt im Jahre 1562 in Bunzlau. In demselben Jahre u. s. w. 70. Am Donnerstag vor Sonnen- untergang am Tag des heiligen Laurentius starb in Eibenschütz Cr. Girzik (Georg) Jirsa, seines Alters beinah 80 Jahre. Er war 30 Jahre Priester. Vorsteher in Záhorowic (i. m. in Towaczow, in Zidlochowic.) Zum Priester ordinirt im Jahre 1540 in Bunz- lau und später in Eibenschütz gestorben und begraben auf dem neuer Kirchhof zu Eibenschütz. In demselben Jahre starb der Br. Wáclaw (Wenzel) Holý in Brandeis an der Adler, den 29. Tag des Monates August, in der 23. Stunde, und begraben auf dem neueu Kirchhof den 31. Tag desselben Monats. Ein Mann Gott und der Unität treu, arbeitsam, emsig und rechtschaffen und ohne Tadel u. s. w. Viele Jahre durch Krankheit geplagt. Die Jahre seines Alters waren gegen 60, Priester war er (i. m. in Proßnitz im Jahre 1537) 33 Jahre, im Rath 20. Noch in demselben Jahre starb Br. Matěg Rybarz (Matthias Fischer) in Holeschau am Mittwoch vor der heiligen Katharina den 22. Tag des Monats November. Er war ein redseliger und spaßhafter Mensch, etwas geizig. Ein Nachäffer Augustas, denn er war sein Akoluth und auf das Entschiedenste sowohl ein Sohn Augustas als ein Eigenthümer (Anhänger?) des Bruders Jakob Bjlek. Sonst ein guter Mann, nur ein gar zu großer Schmeichler Augustas. Zum Priester ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1543. Er war auch einige Zeit im Rath. Im Jahre des Herrn 1571 starb Br. Pawel Jehňátko (Paul Lämmchen), gebürtig aus Prerau, in Strážnic den 21. Tag des Monates Januar um die 9. Stunde, und wurde denselben Tag auf dem Kirchhof begraben. Er war Diakonus, aber fromm, aufrichtig, Gott treu, arbeitsam u. s. w., er war in Wesselý eine ziemliche Anzahl Jahre, gleich von seiner Kindheit an, bis er sich nach Strážnic begab. Dort war er nicht viel mehr als ein Jahr, bis er starb. In demselben Jahre starb Br. Pawel Žalud (Paul Eichel) in Fryštáczek unterhalb Lukow (Freistädtl unterhalb Luckau) den 19. Tag des Monats Februar, den Tag darauf begraben. Seine Fran starb etwa fünf Tage vorher. Er hinterließ fünf Kinder, er war Priester, dann auch in der Zahl der Aeltesten des engeren Raths ange-
Strana 45
45 — stellt 1557. Er war Vorsteher in Weißkirchen. Er führte nicht ein frommes Leben, bis er sich auch verheirathete u. s. w. Er wurde von Allem ausgeschlossen, aber als er Buße that, wurde er wieder zur Ausübung des Priesteramtes hergestellt. Zum Priester wurde er ordinirt (in Prerau) im Jahre 1553. In dem Jahre am 1. Tage des Monats Februar starb Br. Wondrěg Polák (Andreas Pole), ein Priester. Ebenfalls in dem Jahre u. s. w. 71 starb Br. Jakob Prussák (Jakob Preuße), Diakonus in Proßnitz, den 16. Tag des Monats März. Auch in dem Jahre starb Br. Martin Bydloň, ein alter Diakonus in Raczic (?), den 26. Tag des Monats April. Er hat zuerst die Gemeine (das Bethaus) von Waljuow gegründet, eine Meile von Daczic in Křema durch Predigen. Ebenfalls in dem Jahre 71 starb Br. Peter Ceffas in Preußen in Jaldow am 4. Tag des Monats Mai, und wurde dann nach drei Tagen begraben, d. h. am Sountag beim Nachmittags- gottesdienst neben Br. Machek, er war beinahe 4 Jahre Priester (i. m. ordinirt zum Priester in Preran 1567), er war zu einem großen Mann in der Unität bestimmt, aber nicht beim Herrn, des wegen schnitt er sein Leben ab, ziemlich wunderbar und unerwartet. Er war bei Br. Augusta in Bunzlau, von dem er Urlaub erhielt, seinen Vater in Preußen zu besuchen, von wo er anfing zurückzu- kehren und am ersten Tage der Reise erkrankte, den Tag darauf wieder zu seinem Vater nach Jaldow sich zurückbegab und dort starb. In demselben Jahre am Sonnabend vor dem feierlichen Ge- dächtniß der Himmelfahrt unferes Herrn Christus, den 19. Tag des Monats Mai, starb in Polen Br. Girzik (Georg) Filipenský, von Geburt ein Mähre aus Mohelnic vom engeren Rath. Ein frommer, arbeitsamer, nützlicher Meusch. Er wurde zum Priester ordinirt in Polen in Kožmjnek im Jahre 1555. Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Wondřeg Chodeczki (Andreas Bettelhaft) in Holeschau, den 20. Tag des Monats Mai oder den 22. Ein Mann von sonderbarer und nicht sehr frommer Art. Viele Jahre war er bei den Brüdern, bis er später den Priestergrad (i. m. in Sležaný) erhielt im Jahre 1562. Immer ein schiefer, nicht treffender Bogen, und führte seinen Lebens lauf erbärmlich. In demselben Jahre starb in Moldautein bei Br. Jakub.
45 — stellt 1557. Er war Vorsteher in Weißkirchen. Er führte nicht ein frommes Leben, bis er sich auch verheirathete u. s. w. Er wurde von Allem ausgeschlossen, aber als er Buße that, wurde er wieder zur Ausübung des Priesteramtes hergestellt. Zum Priester wurde er ordinirt (in Prerau) im Jahre 1553. In dem Jahre am 1. Tage des Monats Februar starb Br. Wondrěg Polák (Andreas Pole), ein Priester. Ebenfalls in dem Jahre u. s. w. 71 starb Br. Jakob Prussák (Jakob Preuße), Diakonus in Proßnitz, den 16. Tag des Monats März. Auch in dem Jahre starb Br. Martin Bydloň, ein alter Diakonus in Raczic (?), den 26. Tag des Monats April. Er hat zuerst die Gemeine (das Bethaus) von Waljuow gegründet, eine Meile von Daczic in Křema durch Predigen. Ebenfalls in dem Jahre 71 starb Br. Peter Ceffas in Preußen in Jaldow am 4. Tag des Monats Mai, und wurde dann nach drei Tagen begraben, d. h. am Sountag beim Nachmittags- gottesdienst neben Br. Machek, er war beinahe 4 Jahre Priester (i. m. ordinirt zum Priester in Preran 1567), er war zu einem großen Mann in der Unität bestimmt, aber nicht beim Herrn, des wegen schnitt er sein Leben ab, ziemlich wunderbar und unerwartet. Er war bei Br. Augusta in Bunzlau, von dem er Urlaub erhielt, seinen Vater in Preußen zu besuchen, von wo er anfing zurückzu- kehren und am ersten Tage der Reise erkrankte, den Tag darauf wieder zu seinem Vater nach Jaldow sich zurückbegab und dort starb. In demselben Jahre am Sonnabend vor dem feierlichen Ge- dächtniß der Himmelfahrt unferes Herrn Christus, den 19. Tag des Monats Mai, starb in Polen Br. Girzik (Georg) Filipenský, von Geburt ein Mähre aus Mohelnic vom engeren Rath. Ein frommer, arbeitsamer, nützlicher Meusch. Er wurde zum Priester ordinirt in Polen in Kožmjnek im Jahre 1555. Ebenfalls in dem Jahre starb Br. Wondřeg Chodeczki (Andreas Bettelhaft) in Holeschau, den 20. Tag des Monats Mai oder den 22. Ein Mann von sonderbarer und nicht sehr frommer Art. Viele Jahre war er bei den Brüdern, bis er später den Priestergrad (i. m. in Sležaný) erhielt im Jahre 1562. Immer ein schiefer, nicht treffender Bogen, und führte seinen Lebens lauf erbärmlich. In demselben Jahre starb in Moldautein bei Br. Jakub.
Strana 46
46 Weliký (Jakob dem Großen) ein frommer Diakonus Wáclaw Lucýn (Wenzel L.) den 22. Tag des Monats Mai in der 7. Stunde. (Er war der Vetter von J. L. S.) Auch in dem Jahre fuhr Br. Jakob Mohelnický weg von Malenowic (wo er zum Vorsteher bestellt war) irgend zu seinen Freunden nach Mohelnic, denn von dort war er gebürtig, leiblicher Bruder des Br. Georg Filipenský, geizig und ein am Gelde sehr hängender Mensch. (Und doch hat er sich nachher gebessert und sein Leben in Towaczow beschlosseu bei Br. Joachim 1585.) Wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre 1562. Auch in dem Jahre wurde ein Schuft Ondřeg Kohaut (Andreas Hahn) in Zahorowic; nachdem er einige Jahre Vorsteher ge= wesen, beschäftigte er sich mit Arzenei= und Heilkunde, nicht nur bei dem männlichen, sondern auch bei dem weiblichen Geschlecht wider alles Rathen und Warnen. Als über die Dinge, die man von ihm hörte, mit ihm gesprochen wurde, läugnete er Alles, bis er es nicht ableugnen konnte, als es zur Gewißheit wurde u. s. w. Und zuerst wurde er einmal ausgestoßen, dann von Allem ausgeschlossen. Er starb anch ohne Verbindung mit den Brüdern (eigentlich ohne Brü- derthum). Zum Priester (i. m. in Sležaný) wurde er ordinirt im Jahre 1557. In demselben Jahre starb Br. Michael Tham in Fulnek, ein Deutscher (rechter Oheim des Wenzel Luejn, von welchem oben), ein gewiß rechtschaffener und frommer Mann und sehr ar= beitsam, musterhaft, ein alter Priester, war viele Jahre Vorsteher in Fulnek, von wo er auch nach Landskron kam, um die deutsche Ge- meine zu leiten. Dann war er in Bunzlau, dann in Polen, dann zuletzt wieder in Fulnek. Und dort starb er, den 27. Tag des Mo= nats Angust, um 2 Uhr in der Nacht, ein Fieber ergriff ihn, und wurde den Tag darauf feierlich auf dem Brüderkirchhof begraben, (i. m. in Bunzlau) wurde er zum Priester geweiht im Jahre 1534. Er war 37 Jahre lang Priester. Er war von Märkischem Geschlecht Auch in dem Jahre 71 starb Br. Wáclaw Rabjn, Diakonus in Trebitz, den 23. Tag des Monats September um die 15. Stunde wurde den Tag darauf begraben. — Ebenfalls in dem Jahre starb Samuel, Diakonus in Napagedl, bei Br. Petrljk Timaeus. *) Die Mitglieder der deutschen Gemeinen in Landskron und Fulnek wa- ren ursprünglich aus der Mark Brandenburg geflüchtete Waldenser, s. Lasi- tins. Anmerk. d. Uebers.
46 Weliký (Jakob dem Großen) ein frommer Diakonus Wáclaw Lucýn (Wenzel L.) den 22. Tag des Monats Mai in der 7. Stunde. (Er war der Vetter von J. L. S.) Auch in dem Jahre fuhr Br. Jakob Mohelnický weg von Malenowic (wo er zum Vorsteher bestellt war) irgend zu seinen Freunden nach Mohelnic, denn von dort war er gebürtig, leiblicher Bruder des Br. Georg Filipenský, geizig und ein am Gelde sehr hängender Mensch. (Und doch hat er sich nachher gebessert und sein Leben in Towaczow beschlosseu bei Br. Joachim 1585.) Wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre 1562. Auch in dem Jahre wurde ein Schuft Ondřeg Kohaut (Andreas Hahn) in Zahorowic; nachdem er einige Jahre Vorsteher ge= wesen, beschäftigte er sich mit Arzenei= und Heilkunde, nicht nur bei dem männlichen, sondern auch bei dem weiblichen Geschlecht wider alles Rathen und Warnen. Als über die Dinge, die man von ihm hörte, mit ihm gesprochen wurde, läugnete er Alles, bis er es nicht ableugnen konnte, als es zur Gewißheit wurde u. s. w. Und zuerst wurde er einmal ausgestoßen, dann von Allem ausgeschlossen. Er starb anch ohne Verbindung mit den Brüdern (eigentlich ohne Brü- derthum). Zum Priester (i. m. in Sležaný) wurde er ordinirt im Jahre 1557. In demselben Jahre starb Br. Michael Tham in Fulnek, ein Deutscher (rechter Oheim des Wenzel Luejn, von welchem oben), ein gewiß rechtschaffener und frommer Mann und sehr ar= beitsam, musterhaft, ein alter Priester, war viele Jahre Vorsteher in Fulnek, von wo er auch nach Landskron kam, um die deutsche Ge- meine zu leiten. Dann war er in Bunzlau, dann in Polen, dann zuletzt wieder in Fulnek. Und dort starb er, den 27. Tag des Mo= nats Angust, um 2 Uhr in der Nacht, ein Fieber ergriff ihn, und wurde den Tag darauf feierlich auf dem Brüderkirchhof begraben, (i. m. in Bunzlau) wurde er zum Priester geweiht im Jahre 1534. Er war 37 Jahre lang Priester. Er war von Märkischem Geschlecht Auch in dem Jahre 71 starb Br. Wáclaw Rabjn, Diakonus in Trebitz, den 23. Tag des Monats September um die 15. Stunde wurde den Tag darauf begraben. — Ebenfalls in dem Jahre starb Samuel, Diakonus in Napagedl, bei Br. Petrljk Timaeus. *) Die Mitglieder der deutschen Gemeinen in Landskron und Fulnek wa- ren ursprünglich aus der Mark Brandenburg geflüchtete Waldenser, s. Lasi- tins. Anmerk. d. Uebers.
Strana 47
47 — In demselben Jahre starb Martin Rupregisek, ein ver- heiratheter Diakonus in Bozkowic. In demselben Jahre starb Br. Peter Herbert in Eibenschütz, den 1. Tag des Monats Oktober, zwischen 14 und 15 Uhr und wurde an dem Tage begraben bei dem Kirchlein, gegenüber dem Chor. Einer vom engeren Rath. ein gewiß ausgezeichneter Maun, fleißig, arbeitsam, bald hieß ihn Gott der Herr ruhn. Es schien, daß dieser wirken würde u. s. w. Es war auch ein sehr gelehrter Mann und mit vielen Gelehrten in fremden Ländern mehr als alle Andern der Zeit in der Unität gut bekannt, denn er pflegte an Einige auch auf Gesandtschaft geschickt zu werden von der Unität u. s. w. (O quam te memorem semper doctissime Petre? Quo vivente mihi vivere dulce fuit. Quis fueras praesens non vidit postera tandem, Aetas heu sentit, sentiet illa magis. P. J. B.) (i. m. in Bunzlau) zum Priester wurde er ordinirt im Jahre 1562. (Er verfaßte deutsche Lieder mit Br. Michael dem Alten und mit Br. Jan Gelecký.) Ebenfalls in dem Jahre starb in Holeschan der Dialonus Walenta bei Br. Ssimon (Simon) Kosticský (er war nicht lange dort) am Donnerstag nach dem 20. Sonntag nach Trini tatis, am Tage Allerheiligen, ein sehr dummer Mensch. In demselben Jahre starb Br. Jan Cedron in Daczyc am Freitag den 16. Tag des Monats November um 12 Uhr. Er war Diakonus. Im Jahre des Herrn in diesem Jahrhundert 71 wurde Waw- rzinec (Adalbert) Korczek aus dem Loos der Diener entlassen, das Priesters und Diakonus-Amt ihm genommen u. s. w. Der Platz unter den gewöhnlichen Brüdern wurde ihm gelassen. Und das geschah am 14. Tag des Monats Oktober durch Br. Girzik Izrahel (Georg Israel) und Br. Jan Lorene (Lorenz) u. s. w. (i. m. in Sležaný) zum Priester geweiht im Jahre 1562. Davon wurde aus vielen Gründen öffentlich ein Zeugniß ab- gelegt im Bethaus zu Slawkow (Austerlitz), nicht nur von Priestern und Diakonen, sondern auch vor einigen hochgestellten Personen, und vor dem gemeinen Volke, die dort versammelt waren. Im Jahre 1572 in der Fasten. In demselben Jahre am Tag des heiligen Lucas wurde in Fulnek durch dieselben Brüder-Aeltesten dem Peter Piškow das Priesteramt und dessen Ausübung genommen. Cyrus war
47 — In demselben Jahre starb Martin Rupregisek, ein ver- heiratheter Diakonus in Bozkowic. In demselben Jahre starb Br. Peter Herbert in Eibenschütz, den 1. Tag des Monats Oktober, zwischen 14 und 15 Uhr und wurde an dem Tage begraben bei dem Kirchlein, gegenüber dem Chor. Einer vom engeren Rath. ein gewiß ausgezeichneter Maun, fleißig, arbeitsam, bald hieß ihn Gott der Herr ruhn. Es schien, daß dieser wirken würde u. s. w. Es war auch ein sehr gelehrter Mann und mit vielen Gelehrten in fremden Ländern mehr als alle Andern der Zeit in der Unität gut bekannt, denn er pflegte an Einige auch auf Gesandtschaft geschickt zu werden von der Unität u. s. w. (O quam te memorem semper doctissime Petre? Quo vivente mihi vivere dulce fuit. Quis fueras praesens non vidit postera tandem, Aetas heu sentit, sentiet illa magis. P. J. B.) (i. m. in Bunzlau) zum Priester wurde er ordinirt im Jahre 1562. (Er verfaßte deutsche Lieder mit Br. Michael dem Alten und mit Br. Jan Gelecký.) Ebenfalls in dem Jahre starb in Holeschan der Dialonus Walenta bei Br. Ssimon (Simon) Kosticský (er war nicht lange dort) am Donnerstag nach dem 20. Sonntag nach Trini tatis, am Tage Allerheiligen, ein sehr dummer Mensch. In demselben Jahre starb Br. Jan Cedron in Daczyc am Freitag den 16. Tag des Monats November um 12 Uhr. Er war Diakonus. Im Jahre des Herrn in diesem Jahrhundert 71 wurde Waw- rzinec (Adalbert) Korczek aus dem Loos der Diener entlassen, das Priesters und Diakonus-Amt ihm genommen u. s. w. Der Platz unter den gewöhnlichen Brüdern wurde ihm gelassen. Und das geschah am 14. Tag des Monats Oktober durch Br. Girzik Izrahel (Georg Israel) und Br. Jan Lorene (Lorenz) u. s. w. (i. m. in Sležaný) zum Priester geweiht im Jahre 1562. Davon wurde aus vielen Gründen öffentlich ein Zeugniß ab- gelegt im Bethaus zu Slawkow (Austerlitz), nicht nur von Priestern und Diakonen, sondern auch vor einigen hochgestellten Personen, und vor dem gemeinen Volke, die dort versammelt waren. Im Jahre 1572 in der Fasten. In demselben Jahre am Tag des heiligen Lucas wurde in Fulnek durch dieselben Brüder-Aeltesten dem Peter Piškow das Priesteramt und dessen Ausübung genommen. Cyrus war
Strana 48
48 ein armer König, (in Sležaný) wurde er ordinirt zum Priester im Jahre 1557. (In demselben Jahre starb Wáclaw Zaloňowský, Arzt in Proßuitz. Er diente gern den Dienern der Brüder und ihren Hausgenossenschaften mit seinen ärztlichen Kenntnissen. Er starb am Tage des St. Procop. Und daselbst begraben bei St. Peter.) In demselben Jahre dieses Jahrhunderts 71 Sounabend den 24. Tag des Monats November, eine halbe Stunde vor der 23. (1/223) starb Br. Jan Blahoslav in Krumsow (Krumau in Böhmen), von den andern vier Oberen Schreiber der Unität, Vater und Wagenlenker des Volkes des Herrn in der Unität, ein großer und ausgezeichneter Mann, überaus fromm, arbeitsam von Jugend an, gegen Alle überaus liebreich, dessen Ruf weit unter fremden Bölkern verbreitet sich mehrte. Ein großes und theures Kleinod der Unität, es gefiel Gott dem Herrn, ihn wegzunehmen viel zu früh nach unserem Urtheil. Er selbst weiß aus welchen Gründen (die Gerichte Gottes sind wunderbar) mit Freuden erwartete er die Beruhigung des Landes des Herrn (d. h. was die Gestalt der Unität sein würde nach der Erniedrigung des Br. Augusta). O des überaus traurigen, schrecklichen und beklagenswerthen Jahres 71, in welchem es Gott gefiel, so viele schöne und edle Bäume im Garten der Unität zu fällen u. s. w. Es erfüllte sich sein an mich gerichtetes Schreiben, worin er seinen Traum erzähleud, daß zwei Säulen umgestürzt wären u. s. w. 1. Czerwenka, 2. auf sich bezog, so u. s. w. Das hierunter Aufgezeichnete habe ich in seiner eigenen Handſchrift aufgeschrieben gefunden. Ich Jan Blahoslaw bin geboren im Jahre 1523 am er sten Freitag in den Fasten, in der 16. Stunde. Im Jahre des Herrn 1540 am St. Gallus brachte mich Br. Wolf von Prerau nach Proßnitz, damit ich der Diener des Br. Martin Michalek würde, dessen Diener ich geblieben bin bis zu seinem Tode. Dazwischen wurde ich von ihm im Jahre 1543 nach Goldberg geschickt, zum Studiren, und war dort ein Jahr. Und gleich im Jahre 1544 wurde ich mit einigen anderen Jünglingen nach Wittenberg geschickt, und wir kamen dorthin am Sonnabend vor dem heiligen Johannes dem Täufer, und in Wittenberg bin ich auch ein Jahr gewesen. Im Jahre des Herrn 1547 starb Br. Martiu Michalek, mein Hausvater, und es wurde uns von dem Brüder-Aeltesten Br.
48 ein armer König, (in Sležaný) wurde er ordinirt zum Priester im Jahre 1557. (In demselben Jahre starb Wáclaw Zaloňowský, Arzt in Proßuitz. Er diente gern den Dienern der Brüder und ihren Hausgenossenschaften mit seinen ärztlichen Kenntnissen. Er starb am Tage des St. Procop. Und daselbst begraben bei St. Peter.) In demselben Jahre dieses Jahrhunderts 71 Sounabend den 24. Tag des Monats November, eine halbe Stunde vor der 23. (1/223) starb Br. Jan Blahoslav in Krumsow (Krumau in Böhmen), von den andern vier Oberen Schreiber der Unität, Vater und Wagenlenker des Volkes des Herrn in der Unität, ein großer und ausgezeichneter Mann, überaus fromm, arbeitsam von Jugend an, gegen Alle überaus liebreich, dessen Ruf weit unter fremden Bölkern verbreitet sich mehrte. Ein großes und theures Kleinod der Unität, es gefiel Gott dem Herrn, ihn wegzunehmen viel zu früh nach unserem Urtheil. Er selbst weiß aus welchen Gründen (die Gerichte Gottes sind wunderbar) mit Freuden erwartete er die Beruhigung des Landes des Herrn (d. h. was die Gestalt der Unität sein würde nach der Erniedrigung des Br. Augusta). O des überaus traurigen, schrecklichen und beklagenswerthen Jahres 71, in welchem es Gott gefiel, so viele schöne und edle Bäume im Garten der Unität zu fällen u. s. w. Es erfüllte sich sein an mich gerichtetes Schreiben, worin er seinen Traum erzähleud, daß zwei Säulen umgestürzt wären u. s. w. 1. Czerwenka, 2. auf sich bezog, so u. s. w. Das hierunter Aufgezeichnete habe ich in seiner eigenen Handſchrift aufgeschrieben gefunden. Ich Jan Blahoslaw bin geboren im Jahre 1523 am er sten Freitag in den Fasten, in der 16. Stunde. Im Jahre des Herrn 1540 am St. Gallus brachte mich Br. Wolf von Prerau nach Proßnitz, damit ich der Diener des Br. Martin Michalek würde, dessen Diener ich geblieben bin bis zu seinem Tode. Dazwischen wurde ich von ihm im Jahre 1543 nach Goldberg geschickt, zum Studiren, und war dort ein Jahr. Und gleich im Jahre 1544 wurde ich mit einigen anderen Jünglingen nach Wittenberg geschickt, und wir kamen dorthin am Sonnabend vor dem heiligen Johannes dem Täufer, und in Wittenberg bin ich auch ein Jahr gewesen. Im Jahre des Herrn 1547 starb Br. Martiu Michalek, mein Hausvater, und es wurde uns von dem Brüder-Aeltesten Br.
Strana 49
49 Matthäus Streyc (Vetter) zum Hausvater gegeben, bei dem war ich ein Jahr. Im Jahre des Herrn 1548 nach der Aussendung der heiligen Apostel thaten mich die Brüder zum Br. Jan Czerný nach Bunzlau. Im Jahre des Herrn 1549 vor Ostern wurde ich von Br. Jan Czerný nach Preußen, nach Königsberg geschickt zum Studi- ren, aber wegen der Pest, welche sich in Preußen ausbreitete, waren wir nicht lauge dort, sondern wir kehrten Alle zusammen zurück zum Br. Mach nach Daubrawna (Gilgenburg), irgend einmal nach dem heiligen Jakob. In demselben Jahre 1549 wurden wir wieder geschickt, Ro- kyta und ich nach Basel zum Studiren, aber ich erkrankte dort schwer, und war leidend schon vom Frühling des Jahres 1550 an viele Wochen. Nach Ostern ging ich (als ich mich ein wenig er- holt) nach Hause. Im Jahre 1553 bekam ich das Amt eines Diakonus in der Fastnacht am Tage der Lichtmeß, und dann wurde ich in Prerau am zweiten Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit zum Priester geweiht. Im Jahre 1557 wurde ich in den engeren Rath berufen, und in derselben Woche zum bischöflichen Amt (darin hat er 14 Jahre gearbeitet). Im Jahre 1558 wurde ich in Eibenschütz angestellt u. s. w., und begab mich dorthin von Bunzlau, zum ersten Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit. Doch ich weiß uicht, wenn und in welchem Jahre es Gott dem Herrn gefällt, mich wegzunehmen. Wenn etwa? die Zeit und Stunde ist schon bestimmt. L. (Im 48. Jahre seines Alters entschlief er.) Im Jahre des Herrn 1572. Im Monat Januar den 13. Tag starb Br. Jan Augusta in Bunzlau. Von dem Mann ließe sich viel schreiben, aber es gehört nicht hieher, weil auch sonst Denk- würdigkeiten dieser Dinge aufgeschrieben sind. Auch sind sie ja im Gedächtniß noch Lebender. Nur soviel zeichne ich auf, ungern in der Kürze. Dieser Mann war gebürtig aus Prag, Sohn eines gewissen Augusta, Hutmacher dort in Prag, erzogen in dem Gottesdienst der böhmischen Partei. Als Jüngling befleißigte er sich der Frömmigkeit. Und als ihm die Priester unter beiderlei 4
49 Matthäus Streyc (Vetter) zum Hausvater gegeben, bei dem war ich ein Jahr. Im Jahre des Herrn 1548 nach der Aussendung der heiligen Apostel thaten mich die Brüder zum Br. Jan Czerný nach Bunzlau. Im Jahre des Herrn 1549 vor Ostern wurde ich von Br. Jan Czerný nach Preußen, nach Königsberg geschickt zum Studi- ren, aber wegen der Pest, welche sich in Preußen ausbreitete, waren wir nicht lauge dort, sondern wir kehrten Alle zusammen zurück zum Br. Mach nach Daubrawna (Gilgenburg), irgend einmal nach dem heiligen Jakob. In demselben Jahre 1549 wurden wir wieder geschickt, Ro- kyta und ich nach Basel zum Studiren, aber ich erkrankte dort schwer, und war leidend schon vom Frühling des Jahres 1550 an viele Wochen. Nach Ostern ging ich (als ich mich ein wenig er- holt) nach Hause. Im Jahre 1553 bekam ich das Amt eines Diakonus in der Fastnacht am Tage der Lichtmeß, und dann wurde ich in Prerau am zweiten Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit zum Priester geweiht. Im Jahre 1557 wurde ich in den engeren Rath berufen, und in derselben Woche zum bischöflichen Amt (darin hat er 14 Jahre gearbeitet). Im Jahre 1558 wurde ich in Eibenschütz angestellt u. s. w., und begab mich dorthin von Bunzlau, zum ersten Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit. Doch ich weiß uicht, wenn und in welchem Jahre es Gott dem Herrn gefällt, mich wegzunehmen. Wenn etwa? die Zeit und Stunde ist schon bestimmt. L. (Im 48. Jahre seines Alters entschlief er.) Im Jahre des Herrn 1572. Im Monat Januar den 13. Tag starb Br. Jan Augusta in Bunzlau. Von dem Mann ließe sich viel schreiben, aber es gehört nicht hieher, weil auch sonst Denk- würdigkeiten dieser Dinge aufgeschrieben sind. Auch sind sie ja im Gedächtniß noch Lebender. Nur soviel zeichne ich auf, ungern in der Kürze. Dieser Mann war gebürtig aus Prag, Sohn eines gewissen Augusta, Hutmacher dort in Prag, erzogen in dem Gottesdienst der böhmischen Partei. Als Jüngling befleißigte er sich der Frömmigkeit. Und als ihm die Priester unter beiderlei 4
Strana 50
50 - Gestalt (sub utraque, Kelchner) nicht gefielen wegen ihres gott- losen Lebenswandels, fing er an, den Nicolaus-Leuten (Mikulá šencuw) zu folgen, besonders als er sich nach Tabor auf die Wan- derschaft begab, aber dennoch bediente er sich des Rathes der Priester und empfing die Sakramente von ihnen, bis er sich auf den Rath eines von ihnen an die Brüder wandte und nach Buuzlau unter die Brüder ging. Im Jahre des Herrn 1524, im Jahre seines Alters ebenfalls 24. Und nachdem er bci Br. Lukáš sich aufgehalten, wurde er mit der Zeit nach Turnau ge- than, und begab sich dann wieder nach Bunzlau. Dann im Jahre 1529 zum Diakonenamt ordinirt, und zum Priester im Jahre (i. m. in Brandeis) 1531, in den engeren Rath 1532. Zur ersten Stelle unter Vieren, daß er einer unter ihnen sei, 1537. In Benátek, zwei Meilen von Bunzlau, war er zuerst Vorsteher, dann in Leitomischl einige Jahre. Wie er regiert, geleitet hat, was für Predigten er gehalten hat, viele Schriften herausgegeben, ist Vielen bekannt. Bis darunter die Verfolgung kam und die Bethäuser geschlosfen wurden im Jahre 1547. Er kam dann im Jahre des Herrn 1548 in's Gefängniß, nachdem er am Tage des heiligen Marcus auf Befehl des Königs Ferdinand gefangen ge- nommen war, wurde auf die Prager Burg gebracht und dort gefoltert, dann wurde er nach Krziwoklat (Pürgliz) gebracht, und dort wieder zweimal gefoltert, hintereinander in einem Jahr. In diesem Gefängniß saß er sechszehn Jahre, dann wurde er der Unität wiedergegeben. Er war die Ursache von vielem Kummer und Leiden für die Unität, besonders für die ersten Personen im Rath, sowohl als er im Gefängniß war als nachher, da er frei war. Nachher vor seinem Tode ungefähr zwei Jahre, beinahe oder etwas weniger, bekam er eine Krankheit bis zu Lähmung der Arme, wovon er durch keine Arznei geheilt werden konnte. Nachher aus triftigen Gründen, und wegen seiner Krankheit, seiner vorgerückten Jahre und seiner Altersschwäche, als er auch selbst darum einkam (i. m. quod negat), wurde ihm Ausruhn von den Arbeiten und von der Sorge für die Unität ertheilt, bis er nachher so sein Leben beschloß. Jahr und Tag wie oben angegeben. Und er wurde auf dem öffentlichen Kirchhof oder Garten begraben, im Kirchlein, wo die Herren Kragirz ein Grab haben, und wurde in ihrer Kapelle an der Wand hingelegt. Er war im 72. Jahr seines Alters, weniger ein Theilchen einer Woche. Ein Mann von außer-
50 - Gestalt (sub utraque, Kelchner) nicht gefielen wegen ihres gott- losen Lebenswandels, fing er an, den Nicolaus-Leuten (Mikulá šencuw) zu folgen, besonders als er sich nach Tabor auf die Wan- derschaft begab, aber dennoch bediente er sich des Rathes der Priester und empfing die Sakramente von ihnen, bis er sich auf den Rath eines von ihnen an die Brüder wandte und nach Buuzlau unter die Brüder ging. Im Jahre des Herrn 1524, im Jahre seines Alters ebenfalls 24. Und nachdem er bci Br. Lukáš sich aufgehalten, wurde er mit der Zeit nach Turnau ge- than, und begab sich dann wieder nach Bunzlau. Dann im Jahre 1529 zum Diakonenamt ordinirt, und zum Priester im Jahre (i. m. in Brandeis) 1531, in den engeren Rath 1532. Zur ersten Stelle unter Vieren, daß er einer unter ihnen sei, 1537. In Benátek, zwei Meilen von Bunzlau, war er zuerst Vorsteher, dann in Leitomischl einige Jahre. Wie er regiert, geleitet hat, was für Predigten er gehalten hat, viele Schriften herausgegeben, ist Vielen bekannt. Bis darunter die Verfolgung kam und die Bethäuser geschlosfen wurden im Jahre 1547. Er kam dann im Jahre des Herrn 1548 in's Gefängniß, nachdem er am Tage des heiligen Marcus auf Befehl des Königs Ferdinand gefangen ge- nommen war, wurde auf die Prager Burg gebracht und dort gefoltert, dann wurde er nach Krziwoklat (Pürgliz) gebracht, und dort wieder zweimal gefoltert, hintereinander in einem Jahr. In diesem Gefängniß saß er sechszehn Jahre, dann wurde er der Unität wiedergegeben. Er war die Ursache von vielem Kummer und Leiden für die Unität, besonders für die ersten Personen im Rath, sowohl als er im Gefängniß war als nachher, da er frei war. Nachher vor seinem Tode ungefähr zwei Jahre, beinahe oder etwas weniger, bekam er eine Krankheit bis zu Lähmung der Arme, wovon er durch keine Arznei geheilt werden konnte. Nachher aus triftigen Gründen, und wegen seiner Krankheit, seiner vorgerückten Jahre und seiner Altersschwäche, als er auch selbst darum einkam (i. m. quod negat), wurde ihm Ausruhn von den Arbeiten und von der Sorge für die Unität ertheilt, bis er nachher so sein Leben beschloß. Jahr und Tag wie oben angegeben. Und er wurde auf dem öffentlichen Kirchhof oder Garten begraben, im Kirchlein, wo die Herren Kragirz ein Grab haben, und wurde in ihrer Kapelle an der Wand hingelegt. Er war im 72. Jahr seines Alters, weniger ein Theilchen einer Woche. Ein Mann von außer-
Strana 51
51 — ordentlich starkem und rastlosem Geift, und sehr schwierig, das fah- ren zu lassen, was er für gut hielt und haben wollte, mochte es auch drüber und drunter gehen. In demselben Jahre starb der Jüngling Jan Rasowský in Eibenschütz im Brüderhause (den Brüdern gehöriges Haus), den 14. Tag des Monats Februar um 8 Uhr. In demselben Jahre starb Br. Wáclaw Hyra in Ungarisch Brod den 12. Tag des Monats März, zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre des Herrn 1562. In demselben Jahre starb in Prerau Br. Eliáš Segeš um 8 Uhr in der Nacht, die anfing auf Donnerstag den 3. Tag des Monats April. Ein junger Priester. 31 Tage war er Priester (in Austerlitz i. m.), schickte sich zur neuen Messe an (Abendmahl) und Gott der Herr ließ sie ihn nicht beendigen. Warum? Gottes Gerichte sind wunderbar. In demselben Jahre starb in Prerau Daniel Wále (Wille), sonst auch Lucius. Er war Diakonus. Ebenfalls in dem Jahre starb Tobiáš Beraunský (rechter Bruder des Br. Matěg Beraunský) in Trebitz, er war Vor- steher in Dačyc, fuhr von Austerlitz aus der Versammlung, erkrankte unterwegs, kam nicht nach Hause, sondern lag fest dort in Trebitz, und starb den 3. Tag des Monats April, am Gründonnerstag, wurde um 23 Uhr (am weißen Sabbath) begraben, zum Priester wurde er ordinirt in Proßnitz im Jahre 1555, ein höflicher Mensch. In demselben Jahre starb Br. Lukáš Drzewjnek (Hölz chen), er war die Zeit Vorsteher in Leipnik, am Ostertag vorm Mittagsessen, den 6. des Monats April, zum Priester geweiht in Bunzlau im Jahre 1562. In demselben Jahre starb in Bunzlau Br. Martin Tábor- ský in der 4. Stunde in der Nacht, die vorherging dem 17. Tag des Monats April. Zum Priester geweiht in Bunzlau im Jahre 1562. Er war ein Mann von seltsamen Eigenschaften und Leiden- schaften. In demselben Jahre starb Br. Wogtěch (Adalbert) in Rych¬- now (Reichenau) um 6 Uhr in der Nacht den 4. Tag des Monats August. Er war von Anfang an seines Kommens zu den Brüdern bei Br. Wáclaw Holý, dann nicht lange vor seinem Tode wurde er als Vorsteher in Senftenberg angestellt, ein junger, aber arm- seliger Mensch, und groß, aber bei sich selbst (in seinen eigenen 4*
51 — ordentlich starkem und rastlosem Geift, und sehr schwierig, das fah- ren zu lassen, was er für gut hielt und haben wollte, mochte es auch drüber und drunter gehen. In demselben Jahre starb der Jüngling Jan Rasowský in Eibenschütz im Brüderhause (den Brüdern gehöriges Haus), den 14. Tag des Monats Februar um 8 Uhr. In demselben Jahre starb Br. Wáclaw Hyra in Ungarisch Brod den 12. Tag des Monats März, zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre des Herrn 1562. In demselben Jahre starb in Prerau Br. Eliáš Segeš um 8 Uhr in der Nacht, die anfing auf Donnerstag den 3. Tag des Monats April. Ein junger Priester. 31 Tage war er Priester (in Austerlitz i. m.), schickte sich zur neuen Messe an (Abendmahl) und Gott der Herr ließ sie ihn nicht beendigen. Warum? Gottes Gerichte sind wunderbar. In demselben Jahre starb in Prerau Daniel Wále (Wille), sonst auch Lucius. Er war Diakonus. Ebenfalls in dem Jahre starb Tobiáš Beraunský (rechter Bruder des Br. Matěg Beraunský) in Trebitz, er war Vor- steher in Dačyc, fuhr von Austerlitz aus der Versammlung, erkrankte unterwegs, kam nicht nach Hause, sondern lag fest dort in Trebitz, und starb den 3. Tag des Monats April, am Gründonnerstag, wurde um 23 Uhr (am weißen Sabbath) begraben, zum Priester wurde er ordinirt in Proßnitz im Jahre 1555, ein höflicher Mensch. In demselben Jahre starb Br. Lukáš Drzewjnek (Hölz chen), er war die Zeit Vorsteher in Leipnik, am Ostertag vorm Mittagsessen, den 6. des Monats April, zum Priester geweiht in Bunzlau im Jahre 1562. In demselben Jahre starb in Bunzlau Br. Martin Tábor- ský in der 4. Stunde in der Nacht, die vorherging dem 17. Tag des Monats April. Zum Priester geweiht in Bunzlau im Jahre 1562. Er war ein Mann von seltsamen Eigenschaften und Leiden- schaften. In demselben Jahre starb Br. Wogtěch (Adalbert) in Rych¬- now (Reichenau) um 6 Uhr in der Nacht den 4. Tag des Monats August. Er war von Anfang an seines Kommens zu den Brüdern bei Br. Wáclaw Holý, dann nicht lange vor seinem Tode wurde er als Vorsteher in Senftenberg angestellt, ein junger, aber arm- seliger Mensch, und groß, aber bei sich selbst (in seinen eigenen 4*
Strana 52
52 — Augen). Rechtes Leiden und Elend hat er dem guten Vater Br. Wáclaw verursacht. Er wurde im Priesteramt befestigt in Prerau im Jahre 1567. In demselben Jahre starb Br. Pawel Rasowský in Tre- bitz, den 10. Tag des Monats August (zur Heilung dorthin gefah- ren). Er war Vorsteher in Bistrzic unterhalb Pernstein einige Jahre, dann wurde er nach Austerlitz gethan als Vorsteher im Jahre 1572 vor dem heiligen Geiste (Pfingsten), ungefähr ein Vierteljahr vor seinem Tode. Dieser Mensch konnte und wollte wachsen, der Herr verhinderte es, die Gerichte Gottes sind wunderbar. Er wurde zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre 1556. In den engeren Rath am Mittwoch in der Fasten in Austerlitz 1572. In demselben Jahre starb Br. Simon Kosticský in Mese- ritz unterhalb Rosenau, in der 14. Stunde den 14. Tag des Monats September. Er wurde zuerst nach Holeschau als Vorsteher gesetzt, blieb nicht lange dort, wurde nach Me seritz unterhalb Rosenau ver- setzt, wo er auch nicht lange blieb, nur 15 Wochen, und starb. Er wurde zum Priester ordinirt in Prerau im Jahre 1567. Ebenfalls in dem Jahre starb der Diakonus Mikuláš von Jabkynic in Weißkirchen, den 15. Tag des Monats September, ein kränklicher Mensch, und hatte öfter Haushälterinnen. In demselben Jahre starb Daniel Celidon, ein Diakonus in Strážnic, ungefähr um 11/2 Stunde in der Nacht, den 25. Tag des Monats Oktober (Student). In demselben Jahre starb in Krumlow (Krumau) Frau Susanna von Boskowic, des adligen Herrn, Herrn Berthold von Lippa u. s. w. Gemahlin, den 2. Tag des Monats Novem- ber zu Mittag. Anch in dem Jahre starb Br. Thomas Horňak, ein alter Diakonus, von Geburt aus Kunwald, ungefähr in der ersten Stunde der Nacht, den 5. Tag des Monats Dezember in Eiben- schütz, ein frommer, einfältiger Mann, sein Vater war aus der Mark (Mark Brandenburg) u. s. w. Im Jahre des Herrn 1573 starb in Dačic Br. Jan Dědek, ein junger Priester. Zum ersten Mal wurde er dorthin nach Daczic als Vorsteher gesetzt, war dort nicht lange gesund. Vor dem heiligen Geiste (Pfingsten) wurde er dahin bestellt, und lag mehr als ein Vierteljahr lang krank. Er war Priester (i. m. in Au- sterlitz ordinirt 1572) 45 Wochen. Er starb den 13. des Monats
52 — Augen). Rechtes Leiden und Elend hat er dem guten Vater Br. Wáclaw verursacht. Er wurde im Priesteramt befestigt in Prerau im Jahre 1567. In demselben Jahre starb Br. Pawel Rasowský in Tre- bitz, den 10. Tag des Monats August (zur Heilung dorthin gefah- ren). Er war Vorsteher in Bistrzic unterhalb Pernstein einige Jahre, dann wurde er nach Austerlitz gethan als Vorsteher im Jahre 1572 vor dem heiligen Geiste (Pfingsten), ungefähr ein Vierteljahr vor seinem Tode. Dieser Mensch konnte und wollte wachsen, der Herr verhinderte es, die Gerichte Gottes sind wunderbar. Er wurde zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre 1556. In den engeren Rath am Mittwoch in der Fasten in Austerlitz 1572. In demselben Jahre starb Br. Simon Kosticský in Mese- ritz unterhalb Rosenau, in der 14. Stunde den 14. Tag des Monats September. Er wurde zuerst nach Holeschau als Vorsteher gesetzt, blieb nicht lange dort, wurde nach Me seritz unterhalb Rosenau ver- setzt, wo er auch nicht lange blieb, nur 15 Wochen, und starb. Er wurde zum Priester ordinirt in Prerau im Jahre 1567. Ebenfalls in dem Jahre starb der Diakonus Mikuláš von Jabkynic in Weißkirchen, den 15. Tag des Monats September, ein kränklicher Mensch, und hatte öfter Haushälterinnen. In demselben Jahre starb Daniel Celidon, ein Diakonus in Strážnic, ungefähr um 11/2 Stunde in der Nacht, den 25. Tag des Monats Oktober (Student). In demselben Jahre starb in Krumlow (Krumau) Frau Susanna von Boskowic, des adligen Herrn, Herrn Berthold von Lippa u. s. w. Gemahlin, den 2. Tag des Monats Novem- ber zu Mittag. Anch in dem Jahre starb Br. Thomas Horňak, ein alter Diakonus, von Geburt aus Kunwald, ungefähr in der ersten Stunde der Nacht, den 5. Tag des Monats Dezember in Eiben- schütz, ein frommer, einfältiger Mann, sein Vater war aus der Mark (Mark Brandenburg) u. s. w. Im Jahre des Herrn 1573 starb in Dačic Br. Jan Dědek, ein junger Priester. Zum ersten Mal wurde er dorthin nach Daczic als Vorsteher gesetzt, war dort nicht lange gesund. Vor dem heiligen Geiste (Pfingsten) wurde er dahin bestellt, und lag mehr als ein Vierteljahr lang krank. Er war Priester (i. m. in Au- sterlitz ordinirt 1572) 45 Wochen. Er starb den 13. des Monats
Strana 53
53 Januar, um den heiligen Bartholomäus erfraukte er. Ein from- mer Mann, und vielen Leuten lieb. In demselben Jahre starb Br. Jakub Wrbětský in Stráž- nic, am 2. Tag des Monats September in der 15. Stunde, und wurde den Tag darnach begraben. Er war einige Jahre Vorsteher in Brankowic, dann wurde er nicht lange vor seinem Tode nach Strážnic gethan, damit er bei Br. Speratus sei, ein schlichter Mensch, aber fromm, aufrichtig und freundlich, und darum Vielen lieb. Zum Diakonen-Amt ordinirt im Jahre 1544, zum Priester in Prerau im Jahre 1559. Im Jahre des Herrn 1574. Am Sonntag nach Neujahr den 3. Tag des Monats Januar um 13 Uhr starb Br. Jan Dom- czický in Dunagowic, er war der rechte Bruder des Br. Jan Hu- syta, war zuerst eine ziemliche Zahl Jahre Gastwirth in Domčyc, da er verheirathet war, dann als ihm seine Frau gestorben, war er im Brüderhaus in Dunagowic. Dann in Jahre des Herrn 1562 wurde er in Sležaný zum Priester ordinirt. Ein recht from- mer Mensch, aber er wußte sich gütlich zu thun und das Fleisch zu pflegen u. s. w. In demselben Jahre den 17. Tag des Monats März starb in Kralic Bartholomäus mit Namen Justjn, Diakonus, er war bei Br. Zachariáš in Brod (i. m. Ungarisch) einige Jahre, dann wurde er nach Trebitz gethan zum Br. Jan Eneáš, war nicht lange dort, erkrankte, wurde krank nach Kralic gebracht, und starb daselbst und wurde begraben. Er wurde zum Diakonen-Amt ordinirt in Prerau im Jahre 1568. Er war ein gelehrter Mann. Ebenfalls in dem Jahre am Palmsonntag, d. h. den 4. April, starb in Landskron einer von den Akoluthen des Herrn, Valentin Schultz, er war gelehrt, verstand auch etwas Hebräisch, doch von ausgezeichnetem Verstand, er pflegte zu sagen, daß bei allen Ge- meinschaften (gednotách, Unitäten) etwas zu verbessern wäre, aber daß man am liebsten doch bei den Brüdern sein möchte, sonst war er eifrig, wahrhaft und aufrichtig u. s. w. Er kannte das äußerste Bedürfniß seiner Errettung u. s. w. (Bonus uir Fuit.) In demselben Jahre 1574 erschlugen Räuber auf den Bergen bei Nedachlebic den Br. Peter mit dem Zunamen Sách, als er von Brod vom Jahrmarkt kam, ein junger Priester, fast zwei Monate war er Priester, ein schlichter, aufrichtiger Mensch, das geschah den 16. Tag des Monats August. Zum Priester ordinirt in Bunzlau 1574.
53 Januar, um den heiligen Bartholomäus erfraukte er. Ein from- mer Mann, und vielen Leuten lieb. In demselben Jahre starb Br. Jakub Wrbětský in Stráž- nic, am 2. Tag des Monats September in der 15. Stunde, und wurde den Tag darnach begraben. Er war einige Jahre Vorsteher in Brankowic, dann wurde er nicht lange vor seinem Tode nach Strážnic gethan, damit er bei Br. Speratus sei, ein schlichter Mensch, aber fromm, aufrichtig und freundlich, und darum Vielen lieb. Zum Diakonen-Amt ordinirt im Jahre 1544, zum Priester in Prerau im Jahre 1559. Im Jahre des Herrn 1574. Am Sonntag nach Neujahr den 3. Tag des Monats Januar um 13 Uhr starb Br. Jan Dom- czický in Dunagowic, er war der rechte Bruder des Br. Jan Hu- syta, war zuerst eine ziemliche Zahl Jahre Gastwirth in Domčyc, da er verheirathet war, dann als ihm seine Frau gestorben, war er im Brüderhaus in Dunagowic. Dann in Jahre des Herrn 1562 wurde er in Sležaný zum Priester ordinirt. Ein recht from- mer Mensch, aber er wußte sich gütlich zu thun und das Fleisch zu pflegen u. s. w. In demselben Jahre den 17. Tag des Monats März starb in Kralic Bartholomäus mit Namen Justjn, Diakonus, er war bei Br. Zachariáš in Brod (i. m. Ungarisch) einige Jahre, dann wurde er nach Trebitz gethan zum Br. Jan Eneáš, war nicht lange dort, erkrankte, wurde krank nach Kralic gebracht, und starb daselbst und wurde begraben. Er wurde zum Diakonen-Amt ordinirt in Prerau im Jahre 1568. Er war ein gelehrter Mann. Ebenfalls in dem Jahre am Palmsonntag, d. h. den 4. April, starb in Landskron einer von den Akoluthen des Herrn, Valentin Schultz, er war gelehrt, verstand auch etwas Hebräisch, doch von ausgezeichnetem Verstand, er pflegte zu sagen, daß bei allen Ge- meinschaften (gednotách, Unitäten) etwas zu verbessern wäre, aber daß man am liebsten doch bei den Brüdern sein möchte, sonst war er eifrig, wahrhaft und aufrichtig u. s. w. Er kannte das äußerste Bedürfniß seiner Errettung u. s. w. (Bonus uir Fuit.) In demselben Jahre 1574 erschlugen Räuber auf den Bergen bei Nedachlebic den Br. Peter mit dem Zunamen Sách, als er von Brod vom Jahrmarkt kam, ein junger Priester, fast zwei Monate war er Priester, ein schlichter, aufrichtiger Mensch, das geschah den 16. Tag des Monats August. Zum Priester ordinirt in Bunzlau 1574.
Strana 54
54 Auch in dem Jahre starb Br. Marek Němec (der Deutsche), aus Landskron gebürtig, ein ganz kleines Männchen, schlicht, aber aufrichtig und arbeitsam in dem, was er leisten konnte, freundlich gegen die Leute. Er war Priester (i. m. ordinirt in Proßnitz 1555) nicht ganz 19 Jahre. In Seczetjna bei Leitmeritz war er Vorsteher, dort gestorben und begraben. Im Jahre des Herru 1575 starb Br. Jan Litický in Tobitschau, den 17. Tag des Monats Januar, um Mitternacht, er war gebürtig aus der Herrschaft Litiz, vom Dorf Slatina, ein schlichter Mensch, von vielen und verschiedenen Krankheiten sehr ge- plagt, auch Lähmung des Armes betraf ihn, doch genas er davon, nachher bekam er die Wassersucht. Er war Vorsteher in Podiwjna, in Drzewohostic, nachher in Tobitschau, ungefähr 12 Jahre arbei- tete er im Amt eines Priesters (in Sležaný ordinirt 1562). In demselben Jahre starb Br. Blažeg in Dunagowie, am Montag Abend, ungefähr in der ersten Stunde der Nacht, am Tage des heiligen Petrus in den Banden. Ein schlichter Meusch, aber fromm, arbeitsam, Gott und Menschen lieb, ging durch viele An- fechtungen, als er in Proßnitz Vorsteher war, aber der Herr half ihm aus Allem, und errettete ihn daraus. Dann wurde er nach Dunagowic gethan, war aber nur ein Jahr daselbst. Wir find in Prerau zusammen zu Priestern ordinirt worden im Jahre 1553. Und in diesen 22 Jahren hat er fromm und redlich gearbeitet. Er war von Geburt aus dem Dorfe Kogátek bei Austerlitz. In demselben Jahre 1575 starb Br. Peter Timäus, sonst Petrljk in Schlowitz am 21. Tag des Monats September in der ersten Stunde nach Mitternacht. Mit dem Menschen, wie man sagt, wollte die Welt sich nicht vereinigen (wollte es nicht vorwärts gehen in der Welt), er war sehr oft krank, ja er war schier selten gesund, doch in den ihm anvertrauten Arbeiten ar- beitete er treu, so weit er konnte, und war Vielen angenehm, von Geburt war er aus Wildenschwert an der Adler, Sohn eines ge= wissen Petrljk. Zum Priester ordinirt in Sležaný am Tage des heiligen Gelasius (ofolo s. Gilgi 1562) im Jahre 1562. In demselben Jahre starb Ondřeg (Andreas) Kohaut (Hahn), schlechten Andenkens, ausgeschlossen von den Brüdern (eigentlich: ohne Brüderthum). Er wurde zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre 1557 vor der Zeit des heiligen Bartholomäus. Er ging unaufrichtige Wege.
54 Auch in dem Jahre starb Br. Marek Němec (der Deutsche), aus Landskron gebürtig, ein ganz kleines Männchen, schlicht, aber aufrichtig und arbeitsam in dem, was er leisten konnte, freundlich gegen die Leute. Er war Priester (i. m. ordinirt in Proßnitz 1555) nicht ganz 19 Jahre. In Seczetjna bei Leitmeritz war er Vorsteher, dort gestorben und begraben. Im Jahre des Herru 1575 starb Br. Jan Litický in Tobitschau, den 17. Tag des Monats Januar, um Mitternacht, er war gebürtig aus der Herrschaft Litiz, vom Dorf Slatina, ein schlichter Mensch, von vielen und verschiedenen Krankheiten sehr ge- plagt, auch Lähmung des Armes betraf ihn, doch genas er davon, nachher bekam er die Wassersucht. Er war Vorsteher in Podiwjna, in Drzewohostic, nachher in Tobitschau, ungefähr 12 Jahre arbei- tete er im Amt eines Priesters (in Sležaný ordinirt 1562). In demselben Jahre starb Br. Blažeg in Dunagowie, am Montag Abend, ungefähr in der ersten Stunde der Nacht, am Tage des heiligen Petrus in den Banden. Ein schlichter Meusch, aber fromm, arbeitsam, Gott und Menschen lieb, ging durch viele An- fechtungen, als er in Proßnitz Vorsteher war, aber der Herr half ihm aus Allem, und errettete ihn daraus. Dann wurde er nach Dunagowic gethan, war aber nur ein Jahr daselbst. Wir find in Prerau zusammen zu Priestern ordinirt worden im Jahre 1553. Und in diesen 22 Jahren hat er fromm und redlich gearbeitet. Er war von Geburt aus dem Dorfe Kogátek bei Austerlitz. In demselben Jahre 1575 starb Br. Peter Timäus, sonst Petrljk in Schlowitz am 21. Tag des Monats September in der ersten Stunde nach Mitternacht. Mit dem Menschen, wie man sagt, wollte die Welt sich nicht vereinigen (wollte es nicht vorwärts gehen in der Welt), er war sehr oft krank, ja er war schier selten gesund, doch in den ihm anvertrauten Arbeiten ar- beitete er treu, so weit er konnte, und war Vielen angenehm, von Geburt war er aus Wildenschwert an der Adler, Sohn eines ge= wissen Petrljk. Zum Priester ordinirt in Sležaný am Tage des heiligen Gelasius (ofolo s. Gilgi 1562) im Jahre 1562. In demselben Jahre starb Ondřeg (Andreas) Kohaut (Hahn), schlechten Andenkens, ausgeschlossen von den Brüdern (eigentlich: ohne Brüderthum). Er wurde zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre 1557 vor der Zeit des heiligen Bartholomäus. Er ging unaufrichtige Wege.
Strana 55
55 In demselben Jahre starb in Prerau Br. Paul Bartoslaw, ein nicht mehr junger Priester, aber von sehr geringer Redner= gabe, doch fromm. In demselben Jahre starb Br. Jan Morawa, Diakonus, früher Fuhrmann des Br. M. Czerwenka. Im Jahre des Herrn 1576 starb Br. Girzik (Georg) Welj. ein junger Priester in Zerawic bei Br. Matěg (Matthias) Cjbulek, er war sein Gehülfe, von Geburt aus Böhmen, aus dem Städtchen Tynissta. Ein schlichter und aufrichtiger Mann. Er starb am Tage der Auffindung des heiligen Kreuzes. Ordinirt zum Priester in Bunzlau 1574, war noch keine zwei Jahre Priester. In demselben Jahre starb in Ungarisch Brod Br. Matauš (Matthäus), der den Zunamen der Heilige führte. Seit lange Diakonus, fromm, fleißig, treu, verträglich, arbeitsam, und wegen seiner Frömmigkeit und seines Alters den Leuten lieb, er war gegen 70 Jahre. In demselben Jahre starb in Regensburg, am Tag des heiligen Marimilian, den 12. Tag des Monats Oktober der Kaiser Maxi- milian. Er war geboren in Wien den 2. August 1527. Er lebte 49 Jahre. Er wurde in Prag begraben. Von seinem Begräbniß ist unten berichtet. In demselben Jahre 76 Jakub Jokl (Jakob Jochel), ein Deutscher, in der Unität zum Priester ordinirt in Bunzlau; doch hat er sich später nach eigener Wahl eine Pfarrgemeine geschaffen im Saazer Kreis und ist dort gestorben. HISTORIE von dem, was sich begeben hat beim Begräbniß des Kaisers Maxi- milian dem zweiten des Namens. Dieses kaiserliche Begräbniß war von Anfang an sehr feierlich und kostbar, denn es fuhren (reisten) zu diesem Begräbniß eine Menge ausgezeichnete Leute von vielen Ländern und aus dem Königreich. 1. Erst kam der Päpstliche Legat sehr feierlich gefahren. 2. Der Gesandte des Königs von Spanien, ebenfalls von vielen Pferden gezogen. 3. Der Gesandte des Königs von Frankreich. 4. Die Herren von Ungarn. 5. Der Gesandte des Erzherzogs Ferdinand von Tyrol, Bruder des Kaisers. 6. Beiderlei Kurfürsten, geistliche und weltliche.
55 In demselben Jahre starb in Prerau Br. Paul Bartoslaw, ein nicht mehr junger Priester, aber von sehr geringer Redner= gabe, doch fromm. In demselben Jahre starb Br. Jan Morawa, Diakonus, früher Fuhrmann des Br. M. Czerwenka. Im Jahre des Herrn 1576 starb Br. Girzik (Georg) Welj. ein junger Priester in Zerawic bei Br. Matěg (Matthias) Cjbulek, er war sein Gehülfe, von Geburt aus Böhmen, aus dem Städtchen Tynissta. Ein schlichter und aufrichtiger Mann. Er starb am Tage der Auffindung des heiligen Kreuzes. Ordinirt zum Priester in Bunzlau 1574, war noch keine zwei Jahre Priester. In demselben Jahre starb in Ungarisch Brod Br. Matauš (Matthäus), der den Zunamen der Heilige führte. Seit lange Diakonus, fromm, fleißig, treu, verträglich, arbeitsam, und wegen seiner Frömmigkeit und seines Alters den Leuten lieb, er war gegen 70 Jahre. In demselben Jahre starb in Regensburg, am Tag des heiligen Marimilian, den 12. Tag des Monats Oktober der Kaiser Maxi- milian. Er war geboren in Wien den 2. August 1527. Er lebte 49 Jahre. Er wurde in Prag begraben. Von seinem Begräbniß ist unten berichtet. In demselben Jahre 76 Jakub Jokl (Jakob Jochel), ein Deutscher, in der Unität zum Priester ordinirt in Bunzlau; doch hat er sich später nach eigener Wahl eine Pfarrgemeine geschaffen im Saazer Kreis und ist dort gestorben. HISTORIE von dem, was sich begeben hat beim Begräbniß des Kaisers Maxi- milian dem zweiten des Namens. Dieses kaiserliche Begräbniß war von Anfang an sehr feierlich und kostbar, denn es fuhren (reisten) zu diesem Begräbniß eine Menge ausgezeichnete Leute von vielen Ländern und aus dem Königreich. 1. Erst kam der Päpstliche Legat sehr feierlich gefahren. 2. Der Gesandte des Königs von Spanien, ebenfalls von vielen Pferden gezogen. 3. Der Gesandte des Königs von Frankreich. 4. Die Herren von Ungarn. 5. Der Gesandte des Erzherzogs Ferdinand von Tyrol, Bruder des Kaisers. 6. Beiderlei Kurfürsten, geistliche und weltliche.
Strana 56
56 — 7. Abgesandte von Oesterreich. 8. Abgesandte vom Fürsteuthum Schlesien. 9. Abgesandte von der Markgrafschaft Mähren, der höchste Landeshauptmann Lew (Löwe) u. s. w. Herr Hanuš Haugwitz, Unterkämmerer. Und mit ihnen noch viele andere Herren des Herren und Ritterstandes. 10. Leute des geistlichen Standes, Bischöfe, Aebte u. s. w. Der Bischof von Wien, von Ungarn, der Bischof von Nyssa (Biskup Nýsský), nach ihnen der Bischof Jan von Teltsch, d. h. von Olmütz. Acbte: der Priester Paul, gewählter Abt des Klosters Hradisstē von Olmütz, der Abt von Wellehrad, der Priester Kašpar, Abt von Zabrdow, der Abt von Lucca (?) (Opat Laučský). von Italien von Wien von Spanien von Ungarn von Mähren Pater Wolfgang, Pater Johannes und mit ihnen viele jüngere. Der verstorbene Kaiser wurde von Regensburg gebracht und einige Wochen vor diesem Begräbniß lag er im Kloster zum heiligen Jakob in der Altstadt von Prag. Als das Begräbniß sein sollte, wurden zuerst zwei Reihen Bewaffnete in schwarzer Rüstung auf- gestellt, vom heiligen Jakob bis zur Burg bei der Kirche von St. Veit. Um die Frühstückszeit ging der Kaiser Rudolph vom Prager Schloß auf der Altstadt zum heiligen Jakob, vor ihm ritten eine Menge Hatschiere in Rüstung von schwarzem Tuch genäht, nach ihnen eine Menge hoher Herrschaften und Gesandte, welche von andern Ländern kamen. Hinter diesen Gesandten ritt der junge Fürst von Baiern, nach ihm zwei Oesterreichische Erzherzöge, Matthias und Maximilian. Und nach ihnen ritt Kaiser Rudolph, um ihn Hatschiere in schwarzen Mänteln mit Hellebarden. Nach dem Kaiser der päpstliche Legat in einem gelbrothen Rock. Nach dem Legaten die Kurfürsten. Und dann nach ihnen verſchiedene Leute zu Pferde und zu Fuß. Bei der Kirche St. Jakob nun stiegen Alle von den Pferden, der Kaiser, die Fürsten und andere Herren, und gingen in die Kirche, dort wurde die Messe verrichtet vom Erzbischof von Mainz, über die Leiche des Kaisers. Jesuiten
56 — 7. Abgesandte von Oesterreich. 8. Abgesandte vom Fürsteuthum Schlesien. 9. Abgesandte von der Markgrafschaft Mähren, der höchste Landeshauptmann Lew (Löwe) u. s. w. Herr Hanuš Haugwitz, Unterkämmerer. Und mit ihnen noch viele andere Herren des Herren und Ritterstandes. 10. Leute des geistlichen Standes, Bischöfe, Aebte u. s. w. Der Bischof von Wien, von Ungarn, der Bischof von Nyssa (Biskup Nýsský), nach ihnen der Bischof Jan von Teltsch, d. h. von Olmütz. Acbte: der Priester Paul, gewählter Abt des Klosters Hradisstē von Olmütz, der Abt von Wellehrad, der Priester Kašpar, Abt von Zabrdow, der Abt von Lucca (?) (Opat Laučský). von Italien von Wien von Spanien von Ungarn von Mähren Pater Wolfgang, Pater Johannes und mit ihnen viele jüngere. Der verstorbene Kaiser wurde von Regensburg gebracht und einige Wochen vor diesem Begräbniß lag er im Kloster zum heiligen Jakob in der Altstadt von Prag. Als das Begräbniß sein sollte, wurden zuerst zwei Reihen Bewaffnete in schwarzer Rüstung auf- gestellt, vom heiligen Jakob bis zur Burg bei der Kirche von St. Veit. Um die Frühstückszeit ging der Kaiser Rudolph vom Prager Schloß auf der Altstadt zum heiligen Jakob, vor ihm ritten eine Menge Hatschiere in Rüstung von schwarzem Tuch genäht, nach ihnen eine Menge hoher Herrschaften und Gesandte, welche von andern Ländern kamen. Hinter diesen Gesandten ritt der junge Fürst von Baiern, nach ihm zwei Oesterreichische Erzherzöge, Matthias und Maximilian. Und nach ihnen ritt Kaiser Rudolph, um ihn Hatschiere in schwarzen Mänteln mit Hellebarden. Nach dem Kaiser der päpstliche Legat in einem gelbrothen Rock. Nach dem Legaten die Kurfürsten. Und dann nach ihnen verſchiedene Leute zu Pferde und zu Fuß. Bei der Kirche St. Jakob nun stiegen Alle von den Pferden, der Kaiser, die Fürsten und andere Herren, und gingen in die Kirche, dort wurde die Messe verrichtet vom Erzbischof von Mainz, über die Leiche des Kaisers. Jesuiten
Strana 57
57 Nach dieser Messe traten 24 Herren, die zum Tragen des ver- storbenen Kaisers ausersehen waren, in. Kappen zur Todtenbahre, dann stellten sich die, welche vor der Todtenbahre zu gehen hatten, in Ordnung. Zuerst gingen die dunkelgrauen Mönche. Dann die Prager Priester und andere aus der Umgegend, Römische und Kelchner. Nach ihnen alle Jesuiten in schwarzen Tuchkleidern. Dann der Prager Administrator mit dem Probst von der Mutter Gottes. Dann andere Pröbste. Dann Acbte und Prioren. Einige mit Kronen und einige mit einfachen Infeln, die, welche gekrönte Aebte waren, gingen mit Stäben im Ornat, und einige hatten an den Händen Perlenhandschuhe. Daun gingen die Kanoniker der Prager und Olmützer Burg und von Wien. Und auch diese waren in Infeln prächtig genug geschmückt. Dann gingen die Bischöfe in Kronen schön geschmückt, und ver jedem Bischof ging ein publicus notarius mit einem Stab. Danu gingen die Erzbischöfe in kostbaren Kronen, und jedem zur Seite zwei Priester in schwarzen Kappen. Damn ging vor der Todtenbahre selbst der Prager Erzbischof Antonjn, zwei Priester führten ihn, denn er war lahm, er ging im Ornat, welcher ganz funkelte von Edelsteinen und Perlen, und vor ihm trugen sie einen Stab, mit Edelsteinen besetzt. Auf dem Haupte hatte er eine sehr kostbare Krone, funkelnd von Edelsteinen und Gold u. s. w. An den Händen Perlenhandschuhe mit Edelsteinen, diese alle trugen weiße Kerzen von Jungfernwachs (Weißwachs). Hier trugen dann endlich 12 Herren die Leiche, und 12 Herren gingen, um dieselbe zu übernehmen, wenu jene ermüdeten u. s. w. Die Todtenbahre war groß schwarz von Holz. Der Sarg von Zinn. Das Leichentuch karmoisinroth, goldfarben, mit Schwarz wie mit Ruß besprengt. Und auf dem Leichentuch die sechs kaiser- lichen Wappen. Hinter der Bahre ging der Kaiser Rudolph in einem schwarzen, bis zur Erde reichenden Mantel, in einer Kappe mit einem langen Rappier. Nach ihm gingen seine zwei Brüder: Matthias und Maxi- milian, ebenfalls in Kappen mit Rappieren.
57 Nach dieser Messe traten 24 Herren, die zum Tragen des ver- storbenen Kaisers ausersehen waren, in. Kappen zur Todtenbahre, dann stellten sich die, welche vor der Todtenbahre zu gehen hatten, in Ordnung. Zuerst gingen die dunkelgrauen Mönche. Dann die Prager Priester und andere aus der Umgegend, Römische und Kelchner. Nach ihnen alle Jesuiten in schwarzen Tuchkleidern. Dann der Prager Administrator mit dem Probst von der Mutter Gottes. Dann andere Pröbste. Dann Acbte und Prioren. Einige mit Kronen und einige mit einfachen Infeln, die, welche gekrönte Aebte waren, gingen mit Stäben im Ornat, und einige hatten an den Händen Perlenhandschuhe. Daun gingen die Kanoniker der Prager und Olmützer Burg und von Wien. Und auch diese waren in Infeln prächtig genug geschmückt. Dann gingen die Bischöfe in Kronen schön geschmückt, und ver jedem Bischof ging ein publicus notarius mit einem Stab. Danu gingen die Erzbischöfe in kostbaren Kronen, und jedem zur Seite zwei Priester in schwarzen Kappen. Damn ging vor der Todtenbahre selbst der Prager Erzbischof Antonjn, zwei Priester führten ihn, denn er war lahm, er ging im Ornat, welcher ganz funkelte von Edelsteinen und Perlen, und vor ihm trugen sie einen Stab, mit Edelsteinen besetzt. Auf dem Haupte hatte er eine sehr kostbare Krone, funkelnd von Edelsteinen und Gold u. s. w. An den Händen Perlenhandschuhe mit Edelsteinen, diese alle trugen weiße Kerzen von Jungfernwachs (Weißwachs). Hier trugen dann endlich 12 Herren die Leiche, und 12 Herren gingen, um dieselbe zu übernehmen, wenu jene ermüdeten u. s. w. Die Todtenbahre war groß schwarz von Holz. Der Sarg von Zinn. Das Leichentuch karmoisinroth, goldfarben, mit Schwarz wie mit Ruß besprengt. Und auf dem Leichentuch die sechs kaiser- lichen Wappen. Hinter der Bahre ging der Kaiser Rudolph in einem schwarzen, bis zur Erde reichenden Mantel, in einer Kappe mit einem langen Rappier. Nach ihm gingen seine zwei Brüder: Matthias und Maxi- milian, ebenfalls in Kappen mit Rappieren.
Strana 58
58 — Nach ihnen ging der päpstliche Legat, in einem langen Man- tel, und auf diesem Mantel waren lange grüne Quasten, und auf dem Kopf hatte er einen Hut mit breiter Krempe, und daran eben= falls herabhängende grüne Quasten und inwendig war drunter ge- näht ein grüner Rand. An der Hand hatte er Perlenhandschuhe, in der rechten Hand trug er eine weiße Kerze. Nach ihm gingen die Kurfürsten in langen schwarzen Mänteln, und jeder trug eine weiße Kerze. Rach den Kurfürsten ging Herr Wratislaw von Pern- stein, und trug die Krone des Königreichs Böhmen. Nach ihm trugen sie die Krone von Ungarn und von andern Königreichen. Dann führten ste Pferde, zuerst das des nun verstorbenen Kaisers, und auf demselben waren die seche kaiserlichen Wappen auf schwarzem Tuch. Dann das reichgeschmückte Pferd des Römi schen Reichs. Und vor diesem Pferd trugen sie eine Standarte mit dem Wappen des Römischen Reichs. Dann trugen sie die Fahne von Ungarn, und darauf gemalt das Wappen des Königreichs Ungarn. Dann führten sie das Pferd des Königreichs Ungarn mit dem Wappen. Dann brachten sie die schlesische Fahne und so auch das Pferd. Dann brachten sie das Pferd des Königreichs Spanien eben- falls mit der Fahne. Daun brachten sie das Pferd des Erzherzogs Ferdinand von Tyrol, ebenfalls mit der Fahne. Dann führten sie das Pferd vom Königreich Frankreich. Neben diesen Herren nun und den Pferden, welche ſie führten, ritten auf beiden Seiten Hatschiere zu Pferd und gingen Trabanten zu Fuß. Dieser ganze Zug nun war in solcher Ordnung feierlich prächtig, vom heiligen Jacob oberhalb dem Altstädter Ring, bis man das Rathhaus erreicht hatte und die Priester ungefähr schon bis zur Straße an der Brücke gekommen waren, und die Todten- bahre schon getragen war bis zwischen zwei Apotheken, über welche der heilige Christophorus gemalt ist. Da fing einer hinter der Todtenbahre an Geld auszuwerfen und die Leute liefen durch, so daß man von dort nicht wenig Geschrei hörte, bis nachher einer von den Herren das Geldausstreuen wehrte, weil die Leute so sehr einer den andern drängten.
58 — Nach ihnen ging der päpstliche Legat, in einem langen Man- tel, und auf diesem Mantel waren lange grüne Quasten, und auf dem Kopf hatte er einen Hut mit breiter Krempe, und daran eben= falls herabhängende grüne Quasten und inwendig war drunter ge- näht ein grüner Rand. An der Hand hatte er Perlenhandschuhe, in der rechten Hand trug er eine weiße Kerze. Nach ihm gingen die Kurfürsten in langen schwarzen Mänteln, und jeder trug eine weiße Kerze. Rach den Kurfürsten ging Herr Wratislaw von Pern- stein, und trug die Krone des Königreichs Böhmen. Nach ihm trugen sie die Krone von Ungarn und von andern Königreichen. Dann führten ste Pferde, zuerst das des nun verstorbenen Kaisers, und auf demselben waren die seche kaiserlichen Wappen auf schwarzem Tuch. Dann das reichgeschmückte Pferd des Römi schen Reichs. Und vor diesem Pferd trugen sie eine Standarte mit dem Wappen des Römischen Reichs. Dann trugen sie die Fahne von Ungarn, und darauf gemalt das Wappen des Königreichs Ungarn. Dann führten sie das Pferd des Königreichs Ungarn mit dem Wappen. Dann brachten sie die schlesische Fahne und so auch das Pferd. Dann brachten sie das Pferd des Königreichs Spanien eben- falls mit der Fahne. Daun brachten sie das Pferd des Erzherzogs Ferdinand von Tyrol, ebenfalls mit der Fahne. Dann führten sie das Pferd vom Königreich Frankreich. Neben diesen Herren nun und den Pferden, welche ſie führten, ritten auf beiden Seiten Hatschiere zu Pferd und gingen Trabanten zu Fuß. Dieser ganze Zug nun war in solcher Ordnung feierlich prächtig, vom heiligen Jacob oberhalb dem Altstädter Ring, bis man das Rathhaus erreicht hatte und die Priester ungefähr schon bis zur Straße an der Brücke gekommen waren, und die Todten- bahre schon getragen war bis zwischen zwei Apotheken, über welche der heilige Christophorus gemalt ist. Da fing einer hinter der Todtenbahre an Geld auszuwerfen und die Leute liefen durch, so daß man von dort nicht wenig Geschrei hörte, bis nachher einer von den Herren das Geldausstreuen wehrte, weil die Leute so sehr einer den andern drängten.
Strana 59
59 Indessen erhielten die Bewaffneten, welche bei der Todtenbahre blieben, Befehl, daß sie durch die Gussen vorauslaufen sollten, und sich dort auf der Kleinseite aufstellen, weil dort keine Bewaffneten standen. Als nun diese von der Altstadt durch die Gasfen zu laufen anfingen, hielten sie ihre Waffen vor sich ausgestreckt, so daß leine geringe Furcht die Leute überfiel, denn es schien etwas Schreckliches geschehen zu sein, so daß die Leute, welche in den Fenstern, Rin- nen oder Gassen waren, schrien: Wehe, wehe, gewiß Verrath wie in Antorf. Als nun die Herren dieses Geschrei hörten, brachten sie die Todtenbahre zum Stehen, und da einige sagten, duß fie Schweine unter der Bahre sähen, und daß sie dieselben mit den Kerzen ge- brannt hätten, aber sie nicht hätten verjagen können. Der Kaifer Rudolph nun, hinter der Bahre stehend, fürch- tete sich, daß er über und über zitterte und auch zum Rappier griff, aber einer von den Herren sprang herzu und hielt ihm den Arm, damit er das Rappier nicht herauszöge. Da umringten ihn gleich die Hatschiere zu Pferd, und der Herr von Pernstein hielt die Krone heruntergesenkt, wie einen Hut, und zitterte über und über, und rief dann den anderen Herren zu, indem er sie um Gottes willen bat, daß sie die Kronen retteten. Der nun, welcher die Krone von Ungarn trug, verbarg ste unter den Mantel, so daß nichts davon zu sehen war. Dies Geschrei nun verbreitete sich je weiter je mehr, bis daß Alle, welche zugegen waren, eine ungeheure Furcht ergriff, und ein jeder suchte, wohin er sich flüchten und bergen könnte, und besonders die Bischöfe, Aebte, Dachse,*) eifrig nach Löchern suchten, wo sie sich bergen könnten. Einige flüchteten unter die Brücke in's Wasser, andere in Häuser, Keller, wurden dort geschlagen, gedroschen von alten Weibern und andern, und so warfen fie sliehend einer den andern zu Boden, drängten sich in den Koth, bis sie ein Weib zu Tode quetschten, da entkleideten sich die Vischöfe ihres Ornats und anderer Gewänder, und wollten sie den Bauern für einfache Röcke geben, doch als sie dies nicht haben konnten, warfen sie die Kleider herum, und da wollte Niemand für einen Geistlichen etwas wegtragen. Bei der Gelegenheit gerieth der Prager Probst vom Kloster zur Mutter Gottes an eine Hellebarde, se daß ihm Krone und *) Oezewey, wol ein Spottname für Geſuity, Jesuiten. Aumerk. d. Uebers.
59 Indessen erhielten die Bewaffneten, welche bei der Todtenbahre blieben, Befehl, daß sie durch die Gussen vorauslaufen sollten, und sich dort auf der Kleinseite aufstellen, weil dort keine Bewaffneten standen. Als nun diese von der Altstadt durch die Gasfen zu laufen anfingen, hielten sie ihre Waffen vor sich ausgestreckt, so daß leine geringe Furcht die Leute überfiel, denn es schien etwas Schreckliches geschehen zu sein, so daß die Leute, welche in den Fenstern, Rin- nen oder Gassen waren, schrien: Wehe, wehe, gewiß Verrath wie in Antorf. Als nun die Herren dieses Geschrei hörten, brachten sie die Todtenbahre zum Stehen, und da einige sagten, duß fie Schweine unter der Bahre sähen, und daß sie dieselben mit den Kerzen ge- brannt hätten, aber sie nicht hätten verjagen können. Der Kaifer Rudolph nun, hinter der Bahre stehend, fürch- tete sich, daß er über und über zitterte und auch zum Rappier griff, aber einer von den Herren sprang herzu und hielt ihm den Arm, damit er das Rappier nicht herauszöge. Da umringten ihn gleich die Hatschiere zu Pferd, und der Herr von Pernstein hielt die Krone heruntergesenkt, wie einen Hut, und zitterte über und über, und rief dann den anderen Herren zu, indem er sie um Gottes willen bat, daß sie die Kronen retteten. Der nun, welcher die Krone von Ungarn trug, verbarg ste unter den Mantel, so daß nichts davon zu sehen war. Dies Geschrei nun verbreitete sich je weiter je mehr, bis daß Alle, welche zugegen waren, eine ungeheure Furcht ergriff, und ein jeder suchte, wohin er sich flüchten und bergen könnte, und besonders die Bischöfe, Aebte, Dachse,*) eifrig nach Löchern suchten, wo sie sich bergen könnten. Einige flüchteten unter die Brücke in's Wasser, andere in Häuser, Keller, wurden dort geschlagen, gedroschen von alten Weibern und andern, und so warfen fie sliehend einer den andern zu Boden, drängten sich in den Koth, bis sie ein Weib zu Tode quetschten, da entkleideten sich die Vischöfe ihres Ornats und anderer Gewänder, und wollten sie den Bauern für einfache Röcke geben, doch als sie dies nicht haben konnten, warfen sie die Kleider herum, und da wollte Niemand für einen Geistlichen etwas wegtragen. Bei der Gelegenheit gerieth der Prager Probst vom Kloster zur Mutter Gottes an eine Hellebarde, se daß ihm Krone und *) Oezewey, wol ein Spottname für Geſuity, Jesuiten. Aumerk. d. Uebers.
Strana 60
60 Ornat herunterfiel, und sie ihn erst etwa nach einer Stunde von diesem Ort für todt wegnahmen. Einen Jesuiten von Wien, Pater Bartholomäus, zeichneten (brandmarkten) sie, indem ihm ein Färber Klunker an's Haupt flechten mußte. Da ebenfalls fiel der Herr Dekan des Prager Schlosses in irgend einen Keller, daß er den Fuß brach, und auf ihn fielen nicht wenige seiner Genossen, Kanoniker. Unter diesen war auch Herr Berka (Berthold) von Lippa und Duba, Kanonikus der Prager Burg, und mit ihm der erwählte Abt des Klosters Hradisstě und der Priester Kašpar, Abt von Zabrdow bei Brünn. Da gingen alte Weiber ihm nach mit Knitteln und schlugen ihn aus diesem Keller heraus, aber der Herr Dekan konute nicht fliehen, weil er einen gebrochenen Fuß hatte. Und der Herr Berka lief von da nach der Kleinseite, und lief zu einer Krämerin in ihren Kram- laden hinein, die ihn von dort hinaus schlug und schalt, indem sie sagte: Du päpstlicher Schurke, ihr sollt uus ja trösten und nicht unglücklich machen, jagt euch der Teufel? da fiel der Probst der Prager Burg in einen Keller und verrenkte sich den Arm. Der Bischof Jan von Olmütz gerieth, als er floh, mehrmals mit dem Rücken an eine Hellebarde, bie er die Krone verlor und einen Handſchuh von der Hand, und dann flüchtete er zu einer Krämerin in den Kramladen, und versprach ihr hundert rothe Gulden zu geben, wenn sie Niemand etwas von ihm sagte. Aber sie trieb ihn doch heraus, und kehrte sich uicht an sein Geld. Er sagte uachher aus Scham, daß er nicht die Krone, sondern nur die Mütze ver- loren habe. Auch der Bischof von Wien warf, indem er floh, den Ornat von sich, und einer von den Bewaffneten entriß seinem Diener den Stab, den dann der Bischof selbst ergriff, aber jener Be- waffnete entwand ihm den silberbeschlagenen, vergoldeten, mit Edel- steinen besetzten Stab, schlug damit den Bischof, bis ihm die Krone abficl und er anch hinstürzte und der Stab zerbrach, der Bewaff- nete das dickere. Eude nahm, und man das dünnere später im Kothe fand. Dann sprangen Andere herzu und rissen ihm die Perlenhandschuhe und den goldenen Ring mit Edelsteinen ab. Er sagte, daß ihm dies einer von den kaiserlichen Trabanten angethan, aber er wußte nicht welcher? Da flohen dem Erzbischof von Prag auch diejenigen voraus, die ihn führten, und Jener, obwohl er im
60 Ornat herunterfiel, und sie ihn erst etwa nach einer Stunde von diesem Ort für todt wegnahmen. Einen Jesuiten von Wien, Pater Bartholomäus, zeichneten (brandmarkten) sie, indem ihm ein Färber Klunker an's Haupt flechten mußte. Da ebenfalls fiel der Herr Dekan des Prager Schlosses in irgend einen Keller, daß er den Fuß brach, und auf ihn fielen nicht wenige seiner Genossen, Kanoniker. Unter diesen war auch Herr Berka (Berthold) von Lippa und Duba, Kanonikus der Prager Burg, und mit ihm der erwählte Abt des Klosters Hradisstě und der Priester Kašpar, Abt von Zabrdow bei Brünn. Da gingen alte Weiber ihm nach mit Knitteln und schlugen ihn aus diesem Keller heraus, aber der Herr Dekan konute nicht fliehen, weil er einen gebrochenen Fuß hatte. Und der Herr Berka lief von da nach der Kleinseite, und lief zu einer Krämerin in ihren Kram- laden hinein, die ihn von dort hinaus schlug und schalt, indem sie sagte: Du päpstlicher Schurke, ihr sollt uus ja trösten und nicht unglücklich machen, jagt euch der Teufel? da fiel der Probst der Prager Burg in einen Keller und verrenkte sich den Arm. Der Bischof Jan von Olmütz gerieth, als er floh, mehrmals mit dem Rücken an eine Hellebarde, bie er die Krone verlor und einen Handſchuh von der Hand, und dann flüchtete er zu einer Krämerin in den Kramladen, und versprach ihr hundert rothe Gulden zu geben, wenn sie Niemand etwas von ihm sagte. Aber sie trieb ihn doch heraus, und kehrte sich uicht an sein Geld. Er sagte uachher aus Scham, daß er nicht die Krone, sondern nur die Mütze ver- loren habe. Auch der Bischof von Wien warf, indem er floh, den Ornat von sich, und einer von den Bewaffneten entriß seinem Diener den Stab, den dann der Bischof selbst ergriff, aber jener Be- waffnete entwand ihm den silberbeschlagenen, vergoldeten, mit Edel- steinen besetzten Stab, schlug damit den Bischof, bis ihm die Krone abficl und er anch hinstürzte und der Stab zerbrach, der Bewaff- nete das dickere. Eude nahm, und man das dünnere später im Kothe fand. Dann sprangen Andere herzu und rissen ihm die Perlenhandschuhe und den goldenen Ring mit Edelsteinen ab. Er sagte, daß ihm dies einer von den kaiserlichen Trabanten angethan, aber er wußte nicht welcher? Da flohen dem Erzbischof von Prag auch diejenigen voraus, die ihn führten, und Jener, obwohl er im
Strana 61
61 — Anfang selbst nicht gehen konnte, kam doch jetzt ebenfalls in's Laufen, bis sie ihn nachher in den Koth drängten, und viele andere wunder- bare Sachen begaben sich da. Und bis die Sache wieder zur Ruhe kam und die Priesterschaft aus ihren Schlupfwinkeln sich wieder zusammenfand, daß dies ungefähr zwel Stunden währte. Dann ordneten sie sich nun auf's Neue in eine Reihe, uur daß es kläglich war, sie anzusehen, da stellte sich einer ohne Ornat hin, aber mit etlichen kahlen Flecken, ein anderer ohne Krone, doch uicht ohne etwas von einer Schramme. Und solcher waren wenige, die Perſenhaudſchuhe hatten, mehrere, die zerrisfene Hände hatten. Und Stäbe, mit Edelsteinen besetzt, konnte man wohl kaum wo sehen, nur etliche, gut mit Koth beschmutzt. Auch war die Priesterschaft schon bedeutend an der Zahl verringert, daß man von ihnen kaum die Hälfte wiederfand. Da verloren sich die Kantoren, so daß keiner da war zu singen, und mehr mit Weinen als mit Gesang gingen sie nach der Prager Burg. Und das Alles ging außerdem mit viel Furcht vor sich. Viele hinkten, und sahen sich nach allen Seiten um, und so brachten sie jämmerlich genug dies Begräbniß zu Eude. Als sie in die Kirche auf die Prager Burg zum heiligen Veit gingen, da schickte sich der Erzbischof von Mainz an, die Messe zu lesen, und der Bischof Jan von Olmütz, daß er die Predigt hielte. Aber als er in die Kanzel trat, sprach er aus dem Steg- reif (eig. heizte er mit Rohem), so daß diese seine Predigt, so oben- hin gehalten, keine halbe Stunde dauerte. Dann trat der Bischof von Mainz zum Altar und las die Messe. Dann schritt der Kaiser Rudolph zum Opfergang um den Altar und trug eine große weiße Kerze, rings mit Dukaten ge= schmückt. Und die Kerze gab er einem der Herren und der Herr füßte sie, und der Bischof nahm sie von dem Herrn, und küßte sie, und legte sie vor sich auf den Altar, und dann besichtigte er sie gut. Nach dem Kaiser gingen seine zwei Brüder, trugen ebenfalle Kerzen, gaben sie dem Bischof, der sie gern jede mit einem Kuß in Empfang nahm. Nach ihnen ging der päpstliche Legat, und tegte ebenfalls seine Kerze mit Dukaten auf den Altar. Nach ihm schritten zum Opfergang viele andere Herren Ge-
61 — Anfang selbst nicht gehen konnte, kam doch jetzt ebenfalls in's Laufen, bis sie ihn nachher in den Koth drängten, und viele andere wunder- bare Sachen begaben sich da. Und bis die Sache wieder zur Ruhe kam und die Priesterschaft aus ihren Schlupfwinkeln sich wieder zusammenfand, daß dies ungefähr zwel Stunden währte. Dann ordneten sie sich nun auf's Neue in eine Reihe, uur daß es kläglich war, sie anzusehen, da stellte sich einer ohne Ornat hin, aber mit etlichen kahlen Flecken, ein anderer ohne Krone, doch uicht ohne etwas von einer Schramme. Und solcher waren wenige, die Perſenhaudſchuhe hatten, mehrere, die zerrisfene Hände hatten. Und Stäbe, mit Edelsteinen besetzt, konnte man wohl kaum wo sehen, nur etliche, gut mit Koth beschmutzt. Auch war die Priesterschaft schon bedeutend an der Zahl verringert, daß man von ihnen kaum die Hälfte wiederfand. Da verloren sich die Kantoren, so daß keiner da war zu singen, und mehr mit Weinen als mit Gesang gingen sie nach der Prager Burg. Und das Alles ging außerdem mit viel Furcht vor sich. Viele hinkten, und sahen sich nach allen Seiten um, und so brachten sie jämmerlich genug dies Begräbniß zu Eude. Als sie in die Kirche auf die Prager Burg zum heiligen Veit gingen, da schickte sich der Erzbischof von Mainz an, die Messe zu lesen, und der Bischof Jan von Olmütz, daß er die Predigt hielte. Aber als er in die Kanzel trat, sprach er aus dem Steg- reif (eig. heizte er mit Rohem), so daß diese seine Predigt, so oben- hin gehalten, keine halbe Stunde dauerte. Dann trat der Bischof von Mainz zum Altar und las die Messe. Dann schritt der Kaiser Rudolph zum Opfergang um den Altar und trug eine große weiße Kerze, rings mit Dukaten ge= schmückt. Und die Kerze gab er einem der Herren und der Herr füßte sie, und der Bischof nahm sie von dem Herrn, und küßte sie, und legte sie vor sich auf den Altar, und dann besichtigte er sie gut. Nach dem Kaiser gingen seine zwei Brüder, trugen ebenfalle Kerzen, gaben sie dem Bischof, der sie gern jede mit einem Kuß in Empfang nahm. Nach ihnen ging der päpstliche Legat, und tegte ebenfalls seine Kerze mit Dukaten auf den Altar. Nach ihm schritten zum Opfergang viele andere Herren Ge-
Strana 62
62 — sandte und trugen Kerzen, und gaben ste immer alle dem Bischofe, und einige warfen auch Geld auf den Altar. Und dann verloren sich die Leute schon allmählich aus der Kirche, und kehrten nach ihren Wohnungen zurück. Und da fingen sie an sich zu befragen, wer denn den oder ienen gejagt habe. Aber obgleich sie unter den Priestern nicht viel von diesen Dingen redeten, so befragten sie sich doch auf dem Wege, als sie sich nach Hause begaben, wie sie doch, da sie von gar nichts wußten, so sich hätten beuehmen können. Wie ist doch das ganze Volk dazu gekommen, daß sie in solcher Angst und Furcht waren? Man ist davon überzeugt, daß der Kaiser Rudolph auf Wunsch seiner Mutter einen Anschlag ausführen wollte gegen die unter beiderlei Gestalt. Und zwar durch die Jesuiten, die Spa- nischen und Italienischen, deren sich damals eine nicht geringe Zahl in Prag gesammelt hatte. Da dies die kaiferlichen Räthe bemerkten, ließen sie es die Prager Herren heimlich wissen und ermahnten sie, Vorsorge zu treffen und sich in Acht zu nehmen. Wie auch eine nicht geringe Truppenmacht von Spanien herbeigeschafft war und bei den Jesuiten zum heiligen Georg eingelagert. Und einen Wagen mit ihnen ergriffen sie bei Böhmisch Brod, da vorher die Prager Herren vom Herrn Kanzler aufgefordert waren, auf die Fuhrleute Acht zu geben, wer auf dem Wagen nach Prag führe u. s. w. Darum war ein sonderbarer Verdacht zwischen dem Kaiser und den Priestern und den Pragern. Der Kaiser sammt den Priestern hatten die Prager in Verdacht, daß sie von ihrem Anschlag wußsten und daß ste ihn schon augriffen. Und einige Prager hatten den Verdacht, daß man nun mit ihnen verfahren würde, wie nicht lange in Antorf vom König von Spanien (in margine: dem Statthalter Herzog von Alba) verfahren worden war, daß nämlich viele hundert Christen verrätherisch ermordet wurden. Aber diesen Anfchlag der gottlosen Päpstler verwirrte der Herr wunderbar und erschreäte sie gewaltig. In demselben Jahre fand fast ebenso ein Auflauf in Wien statt bei der Frohnleichnamsprozession. Z přjčyny rozljti gakymsy Babám dwau džbánuw mléka, tak se mnozý zděsyli a zbláznili, že by byli tudiž sýřenj newonného nadělali a. t. d. Und so glückte ihnen die Pro- zession nicht, sie liefen von ihr weg, so daß sie kaum nach langer Zeit den Kaiser irgendwo hinter einer Mauer fast erstarrt fanden u. s. w.
62 — sandte und trugen Kerzen, und gaben ste immer alle dem Bischofe, und einige warfen auch Geld auf den Altar. Und dann verloren sich die Leute schon allmählich aus der Kirche, und kehrten nach ihren Wohnungen zurück. Und da fingen sie an sich zu befragen, wer denn den oder ienen gejagt habe. Aber obgleich sie unter den Priestern nicht viel von diesen Dingen redeten, so befragten sie sich doch auf dem Wege, als sie sich nach Hause begaben, wie sie doch, da sie von gar nichts wußten, so sich hätten beuehmen können. Wie ist doch das ganze Volk dazu gekommen, daß sie in solcher Angst und Furcht waren? Man ist davon überzeugt, daß der Kaiser Rudolph auf Wunsch seiner Mutter einen Anschlag ausführen wollte gegen die unter beiderlei Gestalt. Und zwar durch die Jesuiten, die Spa- nischen und Italienischen, deren sich damals eine nicht geringe Zahl in Prag gesammelt hatte. Da dies die kaiferlichen Räthe bemerkten, ließen sie es die Prager Herren heimlich wissen und ermahnten sie, Vorsorge zu treffen und sich in Acht zu nehmen. Wie auch eine nicht geringe Truppenmacht von Spanien herbeigeschafft war und bei den Jesuiten zum heiligen Georg eingelagert. Und einen Wagen mit ihnen ergriffen sie bei Böhmisch Brod, da vorher die Prager Herren vom Herrn Kanzler aufgefordert waren, auf die Fuhrleute Acht zu geben, wer auf dem Wagen nach Prag führe u. s. w. Darum war ein sonderbarer Verdacht zwischen dem Kaiser und den Priestern und den Pragern. Der Kaiser sammt den Priestern hatten die Prager in Verdacht, daß sie von ihrem Anschlag wußsten und daß ste ihn schon augriffen. Und einige Prager hatten den Verdacht, daß man nun mit ihnen verfahren würde, wie nicht lange in Antorf vom König von Spanien (in margine: dem Statthalter Herzog von Alba) verfahren worden war, daß nämlich viele hundert Christen verrätherisch ermordet wurden. Aber diesen Anfchlag der gottlosen Päpstler verwirrte der Herr wunderbar und erschreäte sie gewaltig. In demselben Jahre fand fast ebenso ein Auflauf in Wien statt bei der Frohnleichnamsprozession. Z přjčyny rozljti gakymsy Babám dwau džbánuw mléka, tak se mnozý zděsyli a zbláznili, že by byli tudiž sýřenj newonného nadělali a. t. d. Und so glückte ihnen die Pro- zession nicht, sie liefen von ihr weg, so daß sie kaum nach langer Zeit den Kaiser irgendwo hinter einer Mauer fast erstarrt fanden u. s. w.
Strana 63
63 — In demselben Jahre, als der Kaiser Rudolph nach Olmütz fuhr, damit er zum Herrn der Markgrafschaft Mähren eingesetzt würde, da trug sich eine merkwürdige Sache zu mit dem Bischof Jan Tele von Telcz, daß er nämlich in einigen besonderen Artikeln nicht einmüthig zusammeugehen wollte mit den Herven der Marl- grafschaft Mähren, indem er dem Kaiser zu Gefallen sein wollte, worauf er denn von ihnen verstoßen wurde, so daß sie nichts mit ihm zu thun haben woliten, ihn vom Gericht ausschlossen, aus dem Gerichtssaal hinauswiesen, zu ihrem Rath nicht zuließen. Als sie dann dem Kaiser entgegen in die Stadt fuhren, wobei er zuerst vor allen Herren den Kaiser zu begrüßen hatte, so mußte er es zuletzt thun, wie ein Verräther. Nachher ſchlichtete das der Kaiser und nahm es auf sich, und mit dem päpstlichen Legat machten fie Ruhe unter den Herren, doch hielten die mährischen Herren immer an der Verabredung fest, daß sie, wenn sie wolten, den Bischof ans dem Gerichtssaal hinansgehen heißen konnten. Gott der Herr segnete ihm jedoch sein Vorhaben nicht, von seinen Prälaten vergiftet, ist er das Jahr elendiglich verreckt u. s. w. In demselben Jahre 1576 starb Herr Gindřich (Heinrich) Wljnský in Böhmen- auf Libic, den 23. Tag des Monats Feb ruar. In Wahrheit einer von den Ifraeliten, sehr fromm und auf richtig sich bemühend, Gott zu gefallen und der Unität und ihrem Dienst in Wort und That volle Treue zu bewahren u. f. w. In demselben Jahre starb in Prerau Br. Pawel (Paul) Bartoslaw, die Racht vor dem 27. Tag des Monats März um die 9. Stunde, ein kleines Männchen, doch von außerordentlichem Geist, wollte viel leisten, obgleich ihm nicht viel gelang, doch ar- beitsam, denn fast Alles ging ihm mit viel Arbeit von der Hand. Ordinirt zum Priester in Sležaný im Jahre 1557, das Jahr vor dem heiligen Gilgi. In demselben Jahre 1576 starb in Ungarisch Brod ein alter Diakonus Br. Matauš Swatý (Matthäns der Heilige), ein frommer und schlichter Mann. Im Jahre des Herrn 1577 starb in Dačic Br. Wáclaw Beránek (Wenzel Lamm), gebürtig aus Landskron. Er wurde nach Daczic zu Br. Jan Gerson gethan, ein Mensch von meri würdiger Art, groß in seinen eigenen Augen, war beständig in der Kur und oft nicht gefund. Seines Alters war er an 54 Jahre. Zum Priester ordinirt in Sležaný zum heiligen Bartholomäns im Jahre 1557.
63 — In demselben Jahre, als der Kaiser Rudolph nach Olmütz fuhr, damit er zum Herrn der Markgrafschaft Mähren eingesetzt würde, da trug sich eine merkwürdige Sache zu mit dem Bischof Jan Tele von Telcz, daß er nämlich in einigen besonderen Artikeln nicht einmüthig zusammeugehen wollte mit den Herven der Marl- grafschaft Mähren, indem er dem Kaiser zu Gefallen sein wollte, worauf er denn von ihnen verstoßen wurde, so daß sie nichts mit ihm zu thun haben woliten, ihn vom Gericht ausschlossen, aus dem Gerichtssaal hinauswiesen, zu ihrem Rath nicht zuließen. Als sie dann dem Kaiser entgegen in die Stadt fuhren, wobei er zuerst vor allen Herren den Kaiser zu begrüßen hatte, so mußte er es zuletzt thun, wie ein Verräther. Nachher ſchlichtete das der Kaiser und nahm es auf sich, und mit dem päpstlichen Legat machten fie Ruhe unter den Herren, doch hielten die mährischen Herren immer an der Verabredung fest, daß sie, wenn sie wolten, den Bischof ans dem Gerichtssaal hinansgehen heißen konnten. Gott der Herr segnete ihm jedoch sein Vorhaben nicht, von seinen Prälaten vergiftet, ist er das Jahr elendiglich verreckt u. s. w. In demselben Jahre 1576 starb Herr Gindřich (Heinrich) Wljnský in Böhmen- auf Libic, den 23. Tag des Monats Feb ruar. In Wahrheit einer von den Ifraeliten, sehr fromm und auf richtig sich bemühend, Gott zu gefallen und der Unität und ihrem Dienst in Wort und That volle Treue zu bewahren u. f. w. In demselben Jahre starb in Prerau Br. Pawel (Paul) Bartoslaw, die Racht vor dem 27. Tag des Monats März um die 9. Stunde, ein kleines Männchen, doch von außerordentlichem Geist, wollte viel leisten, obgleich ihm nicht viel gelang, doch ar- beitsam, denn fast Alles ging ihm mit viel Arbeit von der Hand. Ordinirt zum Priester in Sležaný im Jahre 1557, das Jahr vor dem heiligen Gilgi. In demselben Jahre 1576 starb in Ungarisch Brod ein alter Diakonus Br. Matauš Swatý (Matthäns der Heilige), ein frommer und schlichter Mann. Im Jahre des Herrn 1577 starb in Dačic Br. Wáclaw Beránek (Wenzel Lamm), gebürtig aus Landskron. Er wurde nach Daczic zu Br. Jan Gerson gethan, ein Mensch von meri würdiger Art, groß in seinen eigenen Augen, war beständig in der Kur und oft nicht gefund. Seines Alters war er an 54 Jahre. Zum Priester ordinirt in Sležaný zum heiligen Bartholomäns im Jahre 1557.
Strana 64
64 Im Jahre des Herrn 1577 starb in Jarmeřic bei Br. Matěg (Matthias) Kostický Br. Ondřeg (Andreas) Stephan (i. m. Seines Alters etwa 48 oder 49 Jahr), einer von den vier Obern, ein sehr frommer Mann, von Jugend auf fleißig in der Theologie, ein ausgezeichneter Prediger, beredt und sehr angenehin, war vom Knabenalter an bei den Brüdern. Gebürtig ans Proßnitz. Zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre des Herrn 1557. In dem- selben Jahr hielt er in Prerau zu Advent die neue Messe (Abend- mahl) am 2. Sonntag des Advents. (In Leipuik am St. Marcus) in den Rath aufgenommen im Jahre 1564. Zum Bischof ge- wählt (in Eibenschütz im Monat Oktober) im Jahre 1571. (i. m. Arbeitete in dem Amt 6 Jahre in viel Schwachheit.) Oft litt er am Stein, an der Gicht und an Leibschmerzen, er fuhr nach dem Sumberker Teplitz, und als er nach Hause zurückkehrte, war er in Jarmeritz über Nacht. Nach dem Abendessen an dem Tag ging er in den Garten am Hause spazieren, und als er aus dem Garten zurückgekommen war, setzte er sich an den Tisch, und stützte sich auf den Arm, und fing an zu klagen, daß ihm schwach und übel werde, und so legte er sich gleich auf die Bank, und indem rührte ihn der Schlag und lähmte ihn auf der Stelle, so daß er im Herrn entschlief in der ersten Stunde in der Nacht den 21. Tag des Monats Juli; den Tag davauf wurde er nach Proßnitz gefahren und daselbst feierlich be- graben bei St. Peter, in Gegenwart von 34 Dienern (Diakonen) und Priestern des Herrn. Zu der Zeit war Kaiser Rudolph in Olmütz und Einige von seinem Hof waren bei dem Begräbniß, und unterhielten sich mit einigen der Unsern vom Glauben und von dem Gottesdienft der Brüder. (Et tibi non magnum, quam vis sit rebus acumen Es tamen et factis clarus et elogio. Morawa te tellus mirata est semper locutum, Et nostrae gentis Tullius alter eras. Adde quod et doctos mira pietate fouisti. Magnus eras hostis perpetuo inscitiae. P. J. B.) In demselben Jahre starb Br. Lukáš Ljbán in Landskron, am Freitag vor dem 3. Adventssonntag um die dritte Stunde der Nacht, und wurde am Sonnabend früh nach Braudeis an der Adler gefahren, und an demselben Tage begraben bei dem neuen Kirchlein, und ueben Br. Wáclaw Holý gelegt. Er war ein
64 Im Jahre des Herrn 1577 starb in Jarmeřic bei Br. Matěg (Matthias) Kostický Br. Ondřeg (Andreas) Stephan (i. m. Seines Alters etwa 48 oder 49 Jahr), einer von den vier Obern, ein sehr frommer Mann, von Jugend auf fleißig in der Theologie, ein ausgezeichneter Prediger, beredt und sehr angenehin, war vom Knabenalter an bei den Brüdern. Gebürtig ans Proßnitz. Zum Priester ordinirt in Sležaný im Jahre des Herrn 1557. In dem- selben Jahr hielt er in Prerau zu Advent die neue Messe (Abend- mahl) am 2. Sonntag des Advents. (In Leipuik am St. Marcus) in den Rath aufgenommen im Jahre 1564. Zum Bischof ge- wählt (in Eibenschütz im Monat Oktober) im Jahre 1571. (i. m. Arbeitete in dem Amt 6 Jahre in viel Schwachheit.) Oft litt er am Stein, an der Gicht und an Leibschmerzen, er fuhr nach dem Sumberker Teplitz, und als er nach Hause zurückkehrte, war er in Jarmeritz über Nacht. Nach dem Abendessen an dem Tag ging er in den Garten am Hause spazieren, und als er aus dem Garten zurückgekommen war, setzte er sich an den Tisch, und stützte sich auf den Arm, und fing an zu klagen, daß ihm schwach und übel werde, und so legte er sich gleich auf die Bank, und indem rührte ihn der Schlag und lähmte ihn auf der Stelle, so daß er im Herrn entschlief in der ersten Stunde in der Nacht den 21. Tag des Monats Juli; den Tag davauf wurde er nach Proßnitz gefahren und daselbst feierlich be- graben bei St. Peter, in Gegenwart von 34 Dienern (Diakonen) und Priestern des Herrn. Zu der Zeit war Kaiser Rudolph in Olmütz und Einige von seinem Hof waren bei dem Begräbniß, und unterhielten sich mit einigen der Unsern vom Glauben und von dem Gottesdienft der Brüder. (Et tibi non magnum, quam vis sit rebus acumen Es tamen et factis clarus et elogio. Morawa te tellus mirata est semper locutum, Et nostrae gentis Tullius alter eras. Adde quod et doctos mira pietate fouisti. Magnus eras hostis perpetuo inscitiae. P. J. B.) In demselben Jahre starb Br. Lukáš Ljbán in Landskron, am Freitag vor dem 3. Adventssonntag um die dritte Stunde der Nacht, und wurde am Sonnabend früh nach Braudeis an der Adler gefahren, und an demselben Tage begraben bei dem neuen Kirchlein, und ueben Br. Wáclaw Holý gelegt. Er war ein
Strana 65
65 frommer, aufrichtiger, gelehrter, Gott und Menschen lieber Mann, doch ein großer Melancholieus, er war dort Vorsteher in Lands- kron, und hielt eine ausgezeichnete Schule. Gebürtig aus Libaw (Löbau) bei Bautzen in der Nieder-Lausitz. Zum Priester ordinirt in Austerlitz im Jahre 1572. Im Jahre des Herrn 1577 am Mittwoch nach Neujahr, d. h. am zweiten Tag des Monats Januar, starb in Jungbunzlau Br. Girzik (Georg) Duban, und wurde den Tag darauf begraben. Er war Vörsteher in Nechauic, von wo er in seiner Krankheit sich zur Heilung nach Bunzlau fahren ließ und daselbst starb. Ein junger Mensch, stark wie ein Löwe, und doch u. s. w. In demselben Jahre starb in Polen Br. Peter Studenský, den 6. Tag des Monats Juni, ein Mensch von ausgezeichnetem Geist und reich an Sprüchen (Sprüchwörtern), seines Alters war er gegen 70 Jahr. Er wurde zum Priester ordinirt in Proßnitz im Jahre 1537, und arbeitete in dem Amt in Mähren und Polen ungefähr 40 Jahre. Im Jahre des Herrn 1578. Jakob mit dem Zunamen Czedjk, der viele Jahre bei den Brüdern gewesen, fast bis er grau wurde, und das Amt eines Priesters einige Jahre bekleidete und doch seine Unarten und Leidenschaften nicht ändern oder ab- legen wollte, von denen er mehr als einmal überwunden worden war, ging fort von den Brüdern, nachdem er auch etwas in Paskow und in Kogetin Vorsteher gewesen war und dann nach Strážnic zu Br. Speratus als Gehülfe gegeben worden war, von wo er wegging und sich nach Schlesien wandte, und dort nicht weit von Troppau sich eine Pfarre verschaffte. Dort war er Priester und verheirathete sich, wurde aber nach nicht langer Zeit von dort vertrieben, weil er einen ihm gehörigen Hengst geschun- den hatte. In Troppau trieb er sich in Miethswohnungen herum. In demselben Jahre starb die fromme und edle Jungfrau, das Edelfräulein Mariana Zerotinka in Naměsst, ungefähr eine Stunde in der Nacht den 26. Tag des Monats Dezember. Im Jahre des Herrn 1580 starb Br. Thomas Jarecský, der Zeit Vorsteher der Gemeine zu Welič; am Freitag nach den drei Königen, zwei Stunden vorm Tag, war nicht lange krank. Er war gegen 60 Jahr. Ein schlichter, aber geiziger Mensch, dessen Sinn Gott nicht völlig treu war. Wie und wodurch erhielt er sich bis zum Tode? Er fürchtete sich beständig, daß er in Noth 5
65 frommer, aufrichtiger, gelehrter, Gott und Menschen lieber Mann, doch ein großer Melancholieus, er war dort Vorsteher in Lands- kron, und hielt eine ausgezeichnete Schule. Gebürtig aus Libaw (Löbau) bei Bautzen in der Nieder-Lausitz. Zum Priester ordinirt in Austerlitz im Jahre 1572. Im Jahre des Herrn 1577 am Mittwoch nach Neujahr, d. h. am zweiten Tag des Monats Januar, starb in Jungbunzlau Br. Girzik (Georg) Duban, und wurde den Tag darauf begraben. Er war Vörsteher in Nechauic, von wo er in seiner Krankheit sich zur Heilung nach Bunzlau fahren ließ und daselbst starb. Ein junger Mensch, stark wie ein Löwe, und doch u. s. w. In demselben Jahre starb in Polen Br. Peter Studenský, den 6. Tag des Monats Juni, ein Mensch von ausgezeichnetem Geist und reich an Sprüchen (Sprüchwörtern), seines Alters war er gegen 70 Jahr. Er wurde zum Priester ordinirt in Proßnitz im Jahre 1537, und arbeitete in dem Amt in Mähren und Polen ungefähr 40 Jahre. Im Jahre des Herrn 1578. Jakob mit dem Zunamen Czedjk, der viele Jahre bei den Brüdern gewesen, fast bis er grau wurde, und das Amt eines Priesters einige Jahre bekleidete und doch seine Unarten und Leidenschaften nicht ändern oder ab- legen wollte, von denen er mehr als einmal überwunden worden war, ging fort von den Brüdern, nachdem er auch etwas in Paskow und in Kogetin Vorsteher gewesen war und dann nach Strážnic zu Br. Speratus als Gehülfe gegeben worden war, von wo er wegging und sich nach Schlesien wandte, und dort nicht weit von Troppau sich eine Pfarre verschaffte. Dort war er Priester und verheirathete sich, wurde aber nach nicht langer Zeit von dort vertrieben, weil er einen ihm gehörigen Hengst geschun- den hatte. In Troppau trieb er sich in Miethswohnungen herum. In demselben Jahre starb die fromme und edle Jungfrau, das Edelfräulein Mariana Zerotinka in Naměsst, ungefähr eine Stunde in der Nacht den 26. Tag des Monats Dezember. Im Jahre des Herrn 1580 starb Br. Thomas Jarecský, der Zeit Vorsteher der Gemeine zu Welič; am Freitag nach den drei Königen, zwei Stunden vorm Tag, war nicht lange krank. Er war gegen 60 Jahr. Ein schlichter, aber geiziger Mensch, dessen Sinn Gott nicht völlig treu war. Wie und wodurch erhielt er sich bis zum Tode? Er fürchtete sich beständig, daß er in Noth 5
Strana 66
66 käme. Ein klagender, murrender, die Aeltesten der Brüder mei sternder Mensch u. s. w., er verstand Geld zusammenzuscharren und zu bewahren, doch wie er es selbst genoß, und wie er sich dabei benahm, und wozu er es verwandte und was daraus wurde, das ist Gott dem Herrn und vielen andern Leuten bekanut. In demselben Jahre starb Br. Matěg Cybulka, der Zeit Vorsteher der Gemeine Strážnic, am Freitag auf den Sonnabend zu Mitternacht vor dem vierten Sonutag nach Ostern, und wurde am Montag begraben. Ein frommer, aufrichtiger, nicht dummer Mensch, aber von leidender Gesundheit. Gebürtig aus Bystřie unterhalb Perustein, Sohn des Girzik Cybulka. Er war 18 Jahre Priester (i. m. ordinirt zum Priester 1562 in Bunzlau). In demselben Jahre starb Br. Matěg (Matthias) Kosticský, Vorsteher der Gemeine in Jarmeritz. (Gebürtig aus Kostic,) Ein frommer Mensch, doch von Krankheit geplagt, besonders durch Lähmung der Hand, er hatte Lust zur Arbeit, doch wollte es ihm nicht recht von Statten gehen. Ordinirt zum Priester (i. m. in Austerlitz) im Jahre 1572. In demselben Jahre am Montag nach dem 5. Sonntag der heiligen Dreieinigkeit starb Br. Jeroným (Hieronymus) Fikar in Těmenic, beim Herrn Friedrich Wodkolk, als er von Losyně kam, am Sonntag predigte er in Losyně, am Montag in der zweiten Stunde der Nacht starb er (plötzlich), kurz vorher war er schwer krank gewesen, hatte sich ein wenig erholt, und begab sich auf diese Reise, von der er nicht lebend zurückkehrte. Begraben in Zábreh bei der Kirche. Er war ein gelehrtes Männchen, ver- heirathet, war Vorsteher in Zábřeh, und vorher in Landskron, von wo die Schule zugleich mit ihm nach Zábřeh übersiedelte. Er hatte eine große Menge Schüler und hauptsächlich adlige Knaben, die er auch besonders erzog. (Gott der Herr ließ ihn nicht lange Fort- gang haben.) (i. m. Ordinirt zum Priester 1576 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Pawel Kunwaldský (von Kunwald) in Trebitz am Montag vor dem heiligen Bartholomäus, und wurde dort begraben. Er war der rechte Bruder des Br. Jan Czerný; ein aufrichtiger, schlichter, arbeitsamer Mann. Er war viele Jahre in Zerawic Vorsteher. Später bet vorgerücktem Alter (eigentlich im schwachen Alter) wurde er nach Trebitz gethan zum Br. Eneáš, daß er Vater der Hausgenossenschaft (Haus vater) wurde, und dort endete er. (i. m. in Sležaný) wurde er
66 käme. Ein klagender, murrender, die Aeltesten der Brüder mei sternder Mensch u. s. w., er verstand Geld zusammenzuscharren und zu bewahren, doch wie er es selbst genoß, und wie er sich dabei benahm, und wozu er es verwandte und was daraus wurde, das ist Gott dem Herrn und vielen andern Leuten bekanut. In demselben Jahre starb Br. Matěg Cybulka, der Zeit Vorsteher der Gemeine Strážnic, am Freitag auf den Sonnabend zu Mitternacht vor dem vierten Sonutag nach Ostern, und wurde am Montag begraben. Ein frommer, aufrichtiger, nicht dummer Mensch, aber von leidender Gesundheit. Gebürtig aus Bystřie unterhalb Perustein, Sohn des Girzik Cybulka. Er war 18 Jahre Priester (i. m. ordinirt zum Priester 1562 in Bunzlau). In demselben Jahre starb Br. Matěg (Matthias) Kosticský, Vorsteher der Gemeine in Jarmeritz. (Gebürtig aus Kostic,) Ein frommer Mensch, doch von Krankheit geplagt, besonders durch Lähmung der Hand, er hatte Lust zur Arbeit, doch wollte es ihm nicht recht von Statten gehen. Ordinirt zum Priester (i. m. in Austerlitz) im Jahre 1572. In demselben Jahre am Montag nach dem 5. Sonntag der heiligen Dreieinigkeit starb Br. Jeroným (Hieronymus) Fikar in Těmenic, beim Herrn Friedrich Wodkolk, als er von Losyně kam, am Sonntag predigte er in Losyně, am Montag in der zweiten Stunde der Nacht starb er (plötzlich), kurz vorher war er schwer krank gewesen, hatte sich ein wenig erholt, und begab sich auf diese Reise, von der er nicht lebend zurückkehrte. Begraben in Zábreh bei der Kirche. Er war ein gelehrtes Männchen, ver- heirathet, war Vorsteher in Zábřeh, und vorher in Landskron, von wo die Schule zugleich mit ihm nach Zábřeh übersiedelte. Er hatte eine große Menge Schüler und hauptsächlich adlige Knaben, die er auch besonders erzog. (Gott der Herr ließ ihn nicht lange Fort- gang haben.) (i. m. Ordinirt zum Priester 1576 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Pawel Kunwaldský (von Kunwald) in Trebitz am Montag vor dem heiligen Bartholomäus, und wurde dort begraben. Er war der rechte Bruder des Br. Jan Czerný; ein aufrichtiger, schlichter, arbeitsamer Mann. Er war viele Jahre in Zerawic Vorsteher. Später bet vorgerücktem Alter (eigentlich im schwachen Alter) wurde er nach Trebitz gethan zum Br. Eneáš, daß er Vater der Hausgenossenschaft (Haus vater) wurde, und dort endete er. (i. m. in Sležaný) wurde er
Strana 67
67 — zum Priester ordinirt im Jahre des Herrn 1549. Und in dem Amt arbeitete er 31 Jahre. Ju demselben Jahre starb Br. Ondřeg Sýlwán (Andreas Sylwan) in Prerau, am Montag den Tag der Enthauptung des heiligen Johannes in der 9. Stunde der Nacht, uud wurde be= graben in Syrzawa bei der Kirche unter dem Berg. (i. m. Ordinirt zum Priester 1567 in Prerau.) Ein aufrichtiger Mensch. und sehr fromm, war der rechte Br. des Jan Chlumecský. der in Brandeis an der Adler starb. Er war vom Ritterstand, aber er gebrauchte dies nicht, sondern schämte sich dessen, da er einfach (war). Im Jahre des Herrn 1581. Am zweiten Montag nach den drei Königen, d. h. den 16. Tag des Monats Februar, setzte Br. Zacharyáš in Prerau, nach dem gemeinsamen Beschluß der Brüder- Aeltesten, den Mikuláš (Nikolaus) Stárek, der Zeit Vorsteher der Gemeine zu Napagedl, ab vom Amte des Alkoluthen, Diako- nus und Priesters, und schloß ihn von den Brüdern aus, ja daß er nicht einmal einen Ort in den Hänsern der Brüder haben durfte unter den Dienern und zwar wegen Uebertretung des sechsten der Gebote Gottes und wegen Trunk. Dies geschah in Gegenwart des Bruders Mikuláš (Nicolaus) des alten Chro- pynský, des Bruders Matěg (Matthias) Husák, Br. Jan Joachým und Br. Brotán. In dem Jahre starb er auch, ge- trennt von den Brüdern, bei Verwandten in Leipnik, und wurde in Drahotaussi begraben (i. m. ordinirt zum Priester 1571 in Bunzlau). In demselben Jahre starb in Kaunic Br. Bartoš (Bartho- lomäus), Samuels Sohn, aus Landskron, am Dienstag vor dem heiligen Georg. Er war verheirathet. Ein kleines Männchen, konnte mit Wenigem zurechtkommen bei der Leitung der Leute u. s. w. (Er arbeitete im Priesteramt 5 Jahre.) In demselben Jahre 1581 starb Br. Girzik Erastus, Vor- steher der Gemeine zu Fulnek, am Sonnabend vor dem 2. Sonn tag nach der heiligen Dreifaltigkeit, d. h. am 3. Juni zwischen der 15. und 16. Stunde in Proßuitz, wohin er zur Heilung war. Er hatte einen sehr harten Leib, und indem er auf den Abtritt ging, setzte er sich auf den Stuhl, als ob er ein natürliches Be- dürfniß vexrichten wollte, und indem überkam ihu eine Schwäche, so daß er dort auf dem Stuhle sitzend starb, es kam ihm also gar nicht so vor, als ob er so plötzlich sterben sollte. Er war 5*
67 — zum Priester ordinirt im Jahre des Herrn 1549. Und in dem Amt arbeitete er 31 Jahre. Ju demselben Jahre starb Br. Ondřeg Sýlwán (Andreas Sylwan) in Prerau, am Montag den Tag der Enthauptung des heiligen Johannes in der 9. Stunde der Nacht, uud wurde be= graben in Syrzawa bei der Kirche unter dem Berg. (i. m. Ordinirt zum Priester 1567 in Prerau.) Ein aufrichtiger Mensch. und sehr fromm, war der rechte Br. des Jan Chlumecský. der in Brandeis an der Adler starb. Er war vom Ritterstand, aber er gebrauchte dies nicht, sondern schämte sich dessen, da er einfach (war). Im Jahre des Herrn 1581. Am zweiten Montag nach den drei Königen, d. h. den 16. Tag des Monats Februar, setzte Br. Zacharyáš in Prerau, nach dem gemeinsamen Beschluß der Brüder- Aeltesten, den Mikuláš (Nikolaus) Stárek, der Zeit Vorsteher der Gemeine zu Napagedl, ab vom Amte des Alkoluthen, Diako- nus und Priesters, und schloß ihn von den Brüdern aus, ja daß er nicht einmal einen Ort in den Hänsern der Brüder haben durfte unter den Dienern und zwar wegen Uebertretung des sechsten der Gebote Gottes und wegen Trunk. Dies geschah in Gegenwart des Bruders Mikuláš (Nicolaus) des alten Chro- pynský, des Bruders Matěg (Matthias) Husák, Br. Jan Joachým und Br. Brotán. In dem Jahre starb er auch, ge- trennt von den Brüdern, bei Verwandten in Leipnik, und wurde in Drahotaussi begraben (i. m. ordinirt zum Priester 1571 in Bunzlau). In demselben Jahre starb in Kaunic Br. Bartoš (Bartho- lomäus), Samuels Sohn, aus Landskron, am Dienstag vor dem heiligen Georg. Er war verheirathet. Ein kleines Männchen, konnte mit Wenigem zurechtkommen bei der Leitung der Leute u. s. w. (Er arbeitete im Priesteramt 5 Jahre.) In demselben Jahre 1581 starb Br. Girzik Erastus, Vor- steher der Gemeine zu Fulnek, am Sonnabend vor dem 2. Sonn tag nach der heiligen Dreifaltigkeit, d. h. am 3. Juni zwischen der 15. und 16. Stunde in Proßuitz, wohin er zur Heilung war. Er hatte einen sehr harten Leib, und indem er auf den Abtritt ging, setzte er sich auf den Stuhl, als ob er ein natürliches Be- dürfniß vexrichten wollte, und indem überkam ihu eine Schwäche, so daß er dort auf dem Stuhle sitzend starb, es kam ihm also gar nicht so vor, als ob er so plötzlich sterben sollte. Er war 5*
Strana 68
68 ein aufrichtiger, frommer, Gott und der Unität treuer, dienstfer- tiger Mensch, den Dienern der Brüder, alten und jungen, diente er gern, bei den Zufammenkünften der Diener der Brüder pflegte er ihr Küchenmeister zu sein. Vorher war er in Posen 13 Jahre Vorsteher der deutschen Gemeine. Zum Priester ordinirt 1562. Gebürtig aus Meseritz (unterhalb Rosenau), Sohn des Wassek Wawra. Am Sonntag feierlich begraben in Proßuitz bei dem Kirchlein des heiligen Petrus. In demselben Jahre erkrankte Br. Pawel Křižák, Vorsteher der Gemeine in Zljna, am Donnerſtag vor dem heiligen Johannes dem Täufer, an einem Geschwür, und starb am Montag, dem Tag des Jan Burján, d. h. den 26. Juni in der 15. Stunde, und wurde dort in Zlina begraben; er war verheirathet, war erst einige Jahre Vorsteher in Jaldow in Preußen. Dann begab er sich nach Mähren, und hatte nicht lange in Zina seine Haushal tung. Er wollte dort viel ausführen, aber der Herr segnete es nicht. Zum Singen hatte er etwas Gabe, und prahlte nicht wenig damit. (i. m. Hätte er nicht eine Frau gehabt, und hätte er nicht daran gedacht, seinen Kindern etwas zu hinterlassen, so wäre dies von ihm nicht erwähnt worden. Es war damit nicht genug. daß er geizig war, er mußte hinzufügen, daß er allzugeizig war, die Gehässigkeit gegen die Verheiratheten hat Alles hervorgerufen.*) Er belleidete das Priesteramt 24 Jahre. In demselben Jahre starb Bartoš Mezrzický (Bartholo- mäns von Meseritz), sonst auch Koženný (Lederner), am Mitt- woch vor der heiligen Maria Magdalena in der 5. Stunde der Nacht (in Weißkirchen), und ist daselbst begraben. Er war erst Priester und Vorsteher in Hodonjna, zuletzt wurde er zu Br. Mar- tin Kožisský nach Proßnitz zur Bedienung gethan. Er diente nicht lange. Er war ein mürrischer und unaufrichtiger Geizhals. Er verließ die Brüder und verheirathete sich mit einer Wittwe in Hranice, wurde Bürger, blieb ein schwacher Bruder, er pflegte etwas Winkelzüge (eigentlich Ziegenpförtchen) zu brauchen. Zum Priester ordinirt in Austerlitz im Jahre 1572. (Das Amt wurde ihm in Prerau von Br. Stephan genommen, das eines Prie= sters, eines Diakonus und eines Akoluthen und selbst das Gehören zu den Brüdern (das Brüderthum) wurde ihm gewehrt. *) Ob diese Randbemerkung von dem Herausgeber nicht aus Versehen hier- hergesetzt ist, während sie zum nächsten Namen gehört? Anmerk. d. Uebers.
68 ein aufrichtiger, frommer, Gott und der Unität treuer, dienstfer- tiger Mensch, den Dienern der Brüder, alten und jungen, diente er gern, bei den Zufammenkünften der Diener der Brüder pflegte er ihr Küchenmeister zu sein. Vorher war er in Posen 13 Jahre Vorsteher der deutschen Gemeine. Zum Priester ordinirt 1562. Gebürtig aus Meseritz (unterhalb Rosenau), Sohn des Wassek Wawra. Am Sonntag feierlich begraben in Proßuitz bei dem Kirchlein des heiligen Petrus. In demselben Jahre erkrankte Br. Pawel Křižák, Vorsteher der Gemeine in Zljna, am Donnerſtag vor dem heiligen Johannes dem Täufer, an einem Geschwür, und starb am Montag, dem Tag des Jan Burján, d. h. den 26. Juni in der 15. Stunde, und wurde dort in Zlina begraben; er war verheirathet, war erst einige Jahre Vorsteher in Jaldow in Preußen. Dann begab er sich nach Mähren, und hatte nicht lange in Zina seine Haushal tung. Er wollte dort viel ausführen, aber der Herr segnete es nicht. Zum Singen hatte er etwas Gabe, und prahlte nicht wenig damit. (i. m. Hätte er nicht eine Frau gehabt, und hätte er nicht daran gedacht, seinen Kindern etwas zu hinterlassen, so wäre dies von ihm nicht erwähnt worden. Es war damit nicht genug. daß er geizig war, er mußte hinzufügen, daß er allzugeizig war, die Gehässigkeit gegen die Verheiratheten hat Alles hervorgerufen.*) Er belleidete das Priesteramt 24 Jahre. In demselben Jahre starb Bartoš Mezrzický (Bartholo- mäns von Meseritz), sonst auch Koženný (Lederner), am Mitt- woch vor der heiligen Maria Magdalena in der 5. Stunde der Nacht (in Weißkirchen), und ist daselbst begraben. Er war erst Priester und Vorsteher in Hodonjna, zuletzt wurde er zu Br. Mar- tin Kožisský nach Proßnitz zur Bedienung gethan. Er diente nicht lange. Er war ein mürrischer und unaufrichtiger Geizhals. Er verließ die Brüder und verheirathete sich mit einer Wittwe in Hranice, wurde Bürger, blieb ein schwacher Bruder, er pflegte etwas Winkelzüge (eigentlich Ziegenpförtchen) zu brauchen. Zum Priester ordinirt in Austerlitz im Jahre 1572. (Das Amt wurde ihm in Prerau von Br. Stephan genommen, das eines Prie= sters, eines Diakonus und eines Akoluthen und selbst das Gehören zu den Brüdern (das Brüderthum) wurde ihm gewehrt. *) Ob diese Randbemerkung von dem Herausgeber nicht aus Versehen hier- hergesetzt ist, während sie zum nächsten Namen gehört? Anmerk. d. Uebers.
Strana 69
69 In demselben Jahre am Mittwoch nach der Aussendung der heiligen Apostel starb in Krasic Matthäus Lucius, ein jun- ger Priester, in der 6. Woche nach Empfang des Priesteramtes (i. m. in Austerlitz, welches den 17. August war). Nicht einmal die erste Dienstverrichtung hielt er ab. Von Geburt aus Meseritz unterhalb Rosenau. In demselben Jahre starb Br. Martin Tyl (Till), ein verheiratheter Priester in Czesstina (in der Kirche), er war da- selbst Berwalter über das Gut des Herrn zu Slawata und da- selbst in der Kirche begraben. Ein ziemlich sinnlicher Mensch, nur essen und trinken. Er starb den 13. Tag des Monats Juni am Mittwoch, um die dritte Stunde der Nacht auf den Donnerstag. (i. m. Zum Priester ordinirt 1572 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Jakob Bilek, der Zeit Vor- fteher der Gemeine zu Napagedl, gebürtig aus Bunzlau, war von seinem Knabenalter an bet Br. Augusta. Zum Priester ordinirt in Bunzlan im Jahre 1544. Dann wurde er im Jahre 1548 am Tage des heiligen Marcus zugleich mit Augusta gefangen ge- nommen und in's Gefängniß und in die Hände der Henker gelie- fert, zweimal wurde er gefoltert bis zum Ohnmächtigwerden. Er war 13 Jahre im Gefängniß, und kam früher als Augusta aus dem Gefängniß. Er war ein großer Liebhaber Augusta's u. s. w. Ein langweiliger und trockener Prediger u. s. w. Ein recht from- mer Mann. Er pflegte viel von Armuth zu reden, aber nicht der Wahrheit gemäß. Er starb am ersten Adventssonntag in der 22. Stunde, und wurde im Bethaus von Napagedl unter der Halle begraben. Vr. Nicolaus von Dobromir hielt seine Leichenrede. In demselben Jahre u. s. w. 1581 beschloß sein Leben Jan Zyffart (Johannes Seiffarth), Vorsteher der deutschen Gemeinen in Posen, am Tage der heiligen Catharina, das ist den 25. Novem ber in der 18. Stunde. Ein junger Priester, gelehrt und fromm, war gebürtig aus Thorn in Preußen, Sohn eines reichen Kauf- manns Zyffart (Seiffarth). Ebenfalls in demselben Jahre starb Jakob Troff in Polen, ein verheiratheter Priester (am 20. Tag des Monates Februar, d. h. am Sonntag vor dem heiligen Matthias, beim Herrn Peter Grudecký in Kraljkow und wurde daselbst begraben). Im Jahre des Herrn 1582 starb Br. Pawel (Paul) von Fulnek in Stoljnky am Tag des heiligen Laurentius, d. h. den 10.
69 In demselben Jahre am Mittwoch nach der Aussendung der heiligen Apostel starb in Krasic Matthäus Lucius, ein jun- ger Priester, in der 6. Woche nach Empfang des Priesteramtes (i. m. in Austerlitz, welches den 17. August war). Nicht einmal die erste Dienstverrichtung hielt er ab. Von Geburt aus Meseritz unterhalb Rosenau. In demselben Jahre starb Br. Martin Tyl (Till), ein verheiratheter Priester in Czesstina (in der Kirche), er war da- selbst Berwalter über das Gut des Herrn zu Slawata und da- selbst in der Kirche begraben. Ein ziemlich sinnlicher Mensch, nur essen und trinken. Er starb den 13. Tag des Monats Juni am Mittwoch, um die dritte Stunde der Nacht auf den Donnerstag. (i. m. Zum Priester ordinirt 1572 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Jakob Bilek, der Zeit Vor- fteher der Gemeine zu Napagedl, gebürtig aus Bunzlau, war von seinem Knabenalter an bet Br. Augusta. Zum Priester ordinirt in Bunzlan im Jahre 1544. Dann wurde er im Jahre 1548 am Tage des heiligen Marcus zugleich mit Augusta gefangen ge- nommen und in's Gefängniß und in die Hände der Henker gelie- fert, zweimal wurde er gefoltert bis zum Ohnmächtigwerden. Er war 13 Jahre im Gefängniß, und kam früher als Augusta aus dem Gefängniß. Er war ein großer Liebhaber Augusta's u. s. w. Ein langweiliger und trockener Prediger u. s. w. Ein recht from- mer Mann. Er pflegte viel von Armuth zu reden, aber nicht der Wahrheit gemäß. Er starb am ersten Adventssonntag in der 22. Stunde, und wurde im Bethaus von Napagedl unter der Halle begraben. Vr. Nicolaus von Dobromir hielt seine Leichenrede. In demselben Jahre u. s. w. 1581 beschloß sein Leben Jan Zyffart (Johannes Seiffarth), Vorsteher der deutschen Gemeinen in Posen, am Tage der heiligen Catharina, das ist den 25. Novem ber in der 18. Stunde. Ein junger Priester, gelehrt und fromm, war gebürtig aus Thorn in Preußen, Sohn eines reichen Kauf- manns Zyffart (Seiffarth). Ebenfalls in demselben Jahre starb Jakob Troff in Polen, ein verheiratheter Priester (am 20. Tag des Monates Februar, d. h. am Sonntag vor dem heiligen Matthias, beim Herrn Peter Grudecký in Kraljkow und wurde daselbst begraben). Im Jahre des Herrn 1582 starb Br. Pawel (Paul) von Fulnek in Stoljnky am Tag des heiligen Laurentius, d. h. den 10.
Strana 70
70 — Tag des Monats August. Einer von den verheiratheten Priestern des Herrn, welcher nicht wenig von sich selbft dachte und sehr zur Freiheit des Fleisches geneigt war, nach Art der Evangelischen, auch war ihm das Geld nicht zuwider, er liebte es. Zum Priester wurde er (i. m. in Ansterlitz) ordinirt im Jahre des Herrn 1572. Er blieb auch in der Arbeit zehn Jahre. Da er Dinkonus war, wurde er nach Ungarn geschickt, als der öffentliche Feldzug des Kaisers Maximilian stattfand, mit vielem Voll 1566, und er war deutſcher Feldprediger unter der Fahne des Herrn Heinrich Kurzbach. In demselben Jahre starb Br. Ondřeg (Andreas) Delphin in Pribenic den 14. Tag des Monats August. Ein Mensch in Wahrheit einer von den Dienern des Herrn in Kraft, der in diesem Amt zehn Jahre arbeitete, denn er war zum Priesteramt ordinirt (i. m. in Austerlitz) im Jahre des Herrn 1572. Er war ein auf- richtiger, frommer und in dem, was ihm anvertraut war und wozn er tauglich war, treu arbeitender Mensch. Gebürtig war er aus Wěrowan bei Tobitschau. In demselben Jahr starb Br. Martin Tichý (der Stille) in Bunzlan am Mittwoch vor dem heiligen Bartholomäus den 22. Tag des Monats August. Dieser Mensch dachte viel von sich, und so schien es ihm, daß Andere der Meinung von ihm seien, als ob er große Dinge thun könne, doch war er uur zu Wenigem zu brauchen, weder Deutsch noch Böhmisch, doch als es ihm nicht gelingen wollte, wie er selbst dachte, und er an seine Schuldigleit erinuert wurde, verlangte er Eutlassung aus dem Amt, dem er fast nie völlig genügt hatte. Und als ihm das Amt genommen war, verheirathete er sich als 60jähriger Junggesell. Und auch dazu paßte er nicht, sehr knauserig, Freund des Geldes, und fast wäre er aus dem Grunde um seinen Hals gekommen, denn als er sich von Lukawec, wo er wohute, auf den Weg nach Bunzlan begab, um Schulden einzumahnen, da er ziemlich unwohl war, kam er bis Bunzlau, und dort wäre er fast im Koth und Wasfer umge kommen (verreckt); es erbarmte sich über ihn einer von den Nachbarn, der ihn kaunte, und nahm ihn zu sich, bei dem er den zweiten Tag starb. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1572. In demselben Jahre 1582 starb Br. Izaiáž (Jefaias) Cybulka, einer vom engeren Rath, in Kralic den 25. Tag des Monats August ungefähr in der zweiten Stunde der Nacht, und wurde
70 — Tag des Monats August. Einer von den verheiratheten Priestern des Herrn, welcher nicht wenig von sich selbft dachte und sehr zur Freiheit des Fleisches geneigt war, nach Art der Evangelischen, auch war ihm das Geld nicht zuwider, er liebte es. Zum Priester wurde er (i. m. in Ansterlitz) ordinirt im Jahre des Herrn 1572. Er blieb auch in der Arbeit zehn Jahre. Da er Dinkonus war, wurde er nach Ungarn geschickt, als der öffentliche Feldzug des Kaisers Maximilian stattfand, mit vielem Voll 1566, und er war deutſcher Feldprediger unter der Fahne des Herrn Heinrich Kurzbach. In demselben Jahre starb Br. Ondřeg (Andreas) Delphin in Pribenic den 14. Tag des Monats August. Ein Mensch in Wahrheit einer von den Dienern des Herrn in Kraft, der in diesem Amt zehn Jahre arbeitete, denn er war zum Priesteramt ordinirt (i. m. in Austerlitz) im Jahre des Herrn 1572. Er war ein auf- richtiger, frommer und in dem, was ihm anvertraut war und wozn er tauglich war, treu arbeitender Mensch. Gebürtig war er aus Wěrowan bei Tobitschau. In demselben Jahr starb Br. Martin Tichý (der Stille) in Bunzlan am Mittwoch vor dem heiligen Bartholomäus den 22. Tag des Monats August. Dieser Mensch dachte viel von sich, und so schien es ihm, daß Andere der Meinung von ihm seien, als ob er große Dinge thun könne, doch war er uur zu Wenigem zu brauchen, weder Deutsch noch Böhmisch, doch als es ihm nicht gelingen wollte, wie er selbst dachte, und er an seine Schuldigleit erinuert wurde, verlangte er Eutlassung aus dem Amt, dem er fast nie völlig genügt hatte. Und als ihm das Amt genommen war, verheirathete er sich als 60jähriger Junggesell. Und auch dazu paßte er nicht, sehr knauserig, Freund des Geldes, und fast wäre er aus dem Grunde um seinen Hals gekommen, denn als er sich von Lukawec, wo er wohute, auf den Weg nach Bunzlan begab, um Schulden einzumahnen, da er ziemlich unwohl war, kam er bis Bunzlau, und dort wäre er fast im Koth und Wasfer umge kommen (verreckt); es erbarmte sich über ihn einer von den Nachbarn, der ihn kaunte, und nahm ihn zu sich, bei dem er den zweiten Tag starb. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1572. In demselben Jahre 1582 starb Br. Izaiáž (Jefaias) Cybulka, einer vom engeren Rath, in Kralic den 25. Tag des Monats August ungefähr in der zweiten Stunde der Nacht, und wurde
Strana 71
71 am Sonntag darauf begraben in dem Kirchlein zu Kralic. Er war gebürtig aus Bystřice unterhalb Pernstein, Sohn des Girzik Cybulka, rechter Bruder des Mathias Cybulka, von welchem oben. Er war zum Priester ordinirt (i. m. in Austerlitz) im Jahre 1572, und kam in den Rath im Jahr 1577, ein wirklich blühender, gesunder, frischer Mensch, er konnte arbeiten und viel ausrichten. Doch wunderbar sind Gottes Gerichte, daß ihn Gott der Herr sobald und schnell wegnehmen und erretten wollte, damit er viel leicht nirgends auf die Seite wiche. Noch in demselben Jahr starb Br. Sstěpán (Stephan) in Prziběnic. Er war gebürtig aus einem Dorfe bei Turnau, seine Mutter zog später nach Turnau, ein aufrichtiger und schlichter Mensch. in dem, was er vermochte, immer arbeitend, doch wurde er ſpäter krank, bis er sogar von Sinnen kam, und so blieb er einige Jahre, auch bei der geringsten Ursache kehrte es bei ihm wieder, doch ar- beitete er immer fort in seinem Beruf. Er bekleidete einige Jahre das Priesteramt, denn er war 1562 zum Priester ordinirt. Ebenfalls in demselben Jahre starb Jan Korytauský (Johann von Kärnthen) in Gerzetjna am Freitag vor dem heiligen Martin, d. h. den 9. Tag des Monats November. Er war aus Klattau gebürtig. In seinen Knabenjahren begab er sich zu Ganda, bei dem er fünf Jahre war. Dann bat er sich frei zu seinen Ver- waudten und von dort begab er sich nach Bunzlau, und daselbst bat er sich frei nach Norberk (Nürnberg?), um deutsch zu lernen. Bald wuchs er heran zu einem großen Meuschen bei sich und eini- gen andern, so daß er auch einen großen Namen bekam von den hohen Kärnthner Bergen und Br. Jan Korytanský (Johann von Kärnthen) hieß. Ein großer Mann, gegen ihn war der Prophet Jesaias nichts, noch auch der heilige Paulus. Aber Gott der Herr segnete ihn uicht in seiner Weisheit, was er auch selbst später mit eigenem Munde bekennen mußte. Denn das Priesteramt wurde ihm (auf sein Begehren) genommen. Dann wandte er sich dem zu, daß er Arzt wurde, aber auch darin seguete ihu Gott der Herr nicht, denn es gelang ihm nichts darin. Dann kam er wieder zu Berstande, kehrte wieder zu den Brüdern zurück und unterwarf sich, von denen er als Diener unter die andere Hausgenossenschaft angenommen wurde. Dann nach längerer Zeit wurde ihm das Priesteramt wiedergegeben und ihm ein Platz unter den jüngern Brüdern angewiesen. Er blieb nicht an einem Ort, bis er zu-
71 am Sonntag darauf begraben in dem Kirchlein zu Kralic. Er war gebürtig aus Bystřice unterhalb Pernstein, Sohn des Girzik Cybulka, rechter Bruder des Mathias Cybulka, von welchem oben. Er war zum Priester ordinirt (i. m. in Austerlitz) im Jahre 1572, und kam in den Rath im Jahr 1577, ein wirklich blühender, gesunder, frischer Mensch, er konnte arbeiten und viel ausrichten. Doch wunderbar sind Gottes Gerichte, daß ihn Gott der Herr sobald und schnell wegnehmen und erretten wollte, damit er viel leicht nirgends auf die Seite wiche. Noch in demselben Jahr starb Br. Sstěpán (Stephan) in Prziběnic. Er war gebürtig aus einem Dorfe bei Turnau, seine Mutter zog später nach Turnau, ein aufrichtiger und schlichter Mensch. in dem, was er vermochte, immer arbeitend, doch wurde er ſpäter krank, bis er sogar von Sinnen kam, und so blieb er einige Jahre, auch bei der geringsten Ursache kehrte es bei ihm wieder, doch ar- beitete er immer fort in seinem Beruf. Er bekleidete einige Jahre das Priesteramt, denn er war 1562 zum Priester ordinirt. Ebenfalls in demselben Jahre starb Jan Korytauský (Johann von Kärnthen) in Gerzetjna am Freitag vor dem heiligen Martin, d. h. den 9. Tag des Monats November. Er war aus Klattau gebürtig. In seinen Knabenjahren begab er sich zu Ganda, bei dem er fünf Jahre war. Dann bat er sich frei zu seinen Ver- waudten und von dort begab er sich nach Bunzlau, und daselbst bat er sich frei nach Norberk (Nürnberg?), um deutsch zu lernen. Bald wuchs er heran zu einem großen Meuschen bei sich und eini- gen andern, so daß er auch einen großen Namen bekam von den hohen Kärnthner Bergen und Br. Jan Korytanský (Johann von Kärnthen) hieß. Ein großer Mann, gegen ihn war der Prophet Jesaias nichts, noch auch der heilige Paulus. Aber Gott der Herr segnete ihn uicht in seiner Weisheit, was er auch selbst später mit eigenem Munde bekennen mußte. Denn das Priesteramt wurde ihm (auf sein Begehren) genommen. Dann wandte er sich dem zu, daß er Arzt wurde, aber auch darin seguete ihu Gott der Herr nicht, denn es gelang ihm nichts darin. Dann kam er wieder zu Berstande, kehrte wieder zu den Brüdern zurück und unterwarf sich, von denen er als Diener unter die andere Hausgenossenschaft angenommen wurde. Dann nach längerer Zeit wurde ihm das Priesteramt wiedergegeben und ihm ein Platz unter den jüngern Brüdern angewiesen. Er blieb nicht an einem Ort, bis er zu-
Strana 72
72 letzt nach der alten Pfarre von Girzetina gethan wurde und da- selbst starb. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre 1549. In demselben Jahre 1582 war in Böhmen und Umgegend eine große Pest, und an diefer Pest starben von der Hausgenossen- schaft, welche auf Carmel in Bunzlau war, Folgende: 1. Christoph, mit dem Zunamen Tichý (der Stille), ein Deutscher, am 25. Tag des Monats September. 2. Paul, mit dem Zunamen Stossek, gebürtig aus Par- dubitz, war Diakonus, den 5. Tag des Monats Oktober. 3. Jan Steyskal, gebürtig aus Bunzlau, den 13. Tag des Monats November. 4. Br. Paul Dreiza, den 14. Tag des Monats November um ein Uhx in der Nacht auf den Donnerstag. Den Tag da- rauf begraben. Dieser Mensch fing an zu wachsen bei Vielen und bei sich selbst zu einem großen Mann, aber Gott der Herr schnitt bald seinen Faden ab. Wunderbare Gerichte Gottes und uner- forschlich; er weiß und kennt die Wege eines jeden, deswegen gehen einige bald auf dem Wege ab, und er nimmt sie zu sich. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1581. Er arbeitete ein wenig machte bald ein Ende. 5. Malý Ganda (der kleine Ganda), den 15. des November 6. Jau Nosek, den 29. Tag des November (Sohn des Girzi Nosek, Stadtschreiber in Bunzlau; ein lauterer Knabe, man fing an Hoffnungen auf ihn zu setzen). 7. Wáclaw Skalka, den 3. Tag des Dezember. 8. Matthäus Sedlzanský, den 3. Tag des Dezember. 9. Jan Wltawský (von der Moldau), Diakonus, starb den 14. Tag des Dezember in Moldautein bei seinen Verwandten. Er hatte von den Aeltesten die Erlaubniß zum Studiren, wozu er von Bunzlau wegging, und als er vom Studiren wiederkehrte, ging er mertwürdige Wege, da er gerade nach Hause gehen sollte. Von Deutschland ging er nach Böhmen, von Böhmen nach Mähren, und wieder von Mähren nach Böhmen, so richtete er sich auf diesen Reisen eine gute Zahl Wochen ein, bis er wieder nach Tein zu seinen Eltern kam, bei denen er erkrankte und an der Pest starb. Gott der Herr vergalt ihm seinen Ungehorsam und seinen Eigen willen, womit er der Anweisung der Aeltesten entgegenhandelte, zur Warnung und zum abschreckenden Beispiel für Viele.
72 letzt nach der alten Pfarre von Girzetina gethan wurde und da- selbst starb. Er wurde zum Priester ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre 1549. In demselben Jahre 1582 war in Böhmen und Umgegend eine große Pest, und an diefer Pest starben von der Hausgenossen- schaft, welche auf Carmel in Bunzlau war, Folgende: 1. Christoph, mit dem Zunamen Tichý (der Stille), ein Deutscher, am 25. Tag des Monats September. 2. Paul, mit dem Zunamen Stossek, gebürtig aus Par- dubitz, war Diakonus, den 5. Tag des Monats Oktober. 3. Jan Steyskal, gebürtig aus Bunzlau, den 13. Tag des Monats November. 4. Br. Paul Dreiza, den 14. Tag des Monats November um ein Uhx in der Nacht auf den Donnerstag. Den Tag da- rauf begraben. Dieser Mensch fing an zu wachsen bei Vielen und bei sich selbst zu einem großen Mann, aber Gott der Herr schnitt bald seinen Faden ab. Wunderbare Gerichte Gottes und uner- forschlich; er weiß und kennt die Wege eines jeden, deswegen gehen einige bald auf dem Wege ab, und er nimmt sie zu sich. Er wurde zum Priester ordinirt im Jahre 1581. Er arbeitete ein wenig machte bald ein Ende. 5. Malý Ganda (der kleine Ganda), den 15. des November 6. Jau Nosek, den 29. Tag des November (Sohn des Girzi Nosek, Stadtschreiber in Bunzlau; ein lauterer Knabe, man fing an Hoffnungen auf ihn zu setzen). 7. Wáclaw Skalka, den 3. Tag des Dezember. 8. Matthäus Sedlzanský, den 3. Tag des Dezember. 9. Jan Wltawský (von der Moldau), Diakonus, starb den 14. Tag des Dezember in Moldautein bei seinen Verwandten. Er hatte von den Aeltesten die Erlaubniß zum Studiren, wozu er von Bunzlau wegging, und als er vom Studiren wiederkehrte, ging er mertwürdige Wege, da er gerade nach Hause gehen sollte. Von Deutschland ging er nach Böhmen, von Böhmen nach Mähren, und wieder von Mähren nach Böhmen, so richtete er sich auf diesen Reisen eine gute Zahl Wochen ein, bis er wieder nach Tein zu seinen Eltern kam, bei denen er erkrankte und an der Pest starb. Gott der Herr vergalt ihm seinen Ungehorsam und seinen Eigen willen, womit er der Anweisung der Aeltesten entgegenhandelte, zur Warnung und zum abschreckenden Beispiel für Viele.
Strana 73
73 10. Jan Zawoda Holessowský (von Holeschau), starb den 20. Tag des Dezembers. 11. Jakob Prokopáw, den 22. Tag des Dezembers. 12. Wáclaw Pardubicský (von Pardubitz), den 31. Tag des Dezember. 13. Jan Truhlář (Schreiner, Tischler), ein Deutscher, starb den 2. Tag des Januar beim Eintritt in das Jahr 1583. 14. Prawda von Leitmeritz. 15. Symeon, Sohn des Schreibers Simeon. Im Jahre des Herrn 1583 starb der adlige Herr, Herr Jan der Aeltere von Žerotin und auf Namesst den 27. Tag des Monats Februar. Ein friedsamer Mensch und guten Leuten ein besonderer Schirmherr, vielen Leuten im Rath und bei recht schwie rigen Sachen sehr nöthig. Im Jahre des Herrn 1584 starb Br. Martin Dádan in Kralic am Tage des heiligen Blafius, d. h. am dritten Tag des Februar in der Morgendämmerung nach dem alten Kalender. Er war gebürtig aus Sležaný, Vetter des Br. Wáclaw Helý. Ein junger Mensch, fromm, ansgezeichnet in seiner Schxeibart, welcher bald zunghm an Frömmigkeit und wissenschaftlicher Bildung, bis er demgemäß auch das Priesteramt erlangte. Aber doch arbeitete er wenig in demselben, deun er wurde zum Priesteramt ordinirt im Jahre des Herrn 1581. Und er starb in diesem Jahre 1584. Gott der Herr weiß selbst, weßwegen es ihm gefallen hat, ihu so- bald wegzunehmen. In demselben Jahre starb in Kralic weniger als zwei Wochen nach Br. Dádan einer von den Diakonen mit Namen San Teynský (von Tein), gebürtig aus Moldautein. In demselben Jahre 1584 starb Girzik Skop in Kostelec an der Adler am Sonntag Jubilate, ein alter Diakonus, er war einer von denen, die das unter Br. Beneš aufgelommene freie Evangelium eifrig ergriffen, der sich hernach verheirathete und da- selbst in Kostelec Hauswirth wurde und bis zu seinem Tode nach diesem Evangelium stank. In demselben Jahre 1584 starb einer von den Diakonen, Lukáš Ariston in Bilowic in Mähren, er war verheirathet. Kurz vorher begab er sich nach Bunzlau zu seinen Berwandten, wegen einer Erbschaft nach seinen Eltern, und nachdem er wieder nach Hause zurückgelehrt, starb er bald.
73 10. Jan Zawoda Holessowský (von Holeschau), starb den 20. Tag des Dezembers. 11. Jakob Prokopáw, den 22. Tag des Dezembers. 12. Wáclaw Pardubicský (von Pardubitz), den 31. Tag des Dezember. 13. Jan Truhlář (Schreiner, Tischler), ein Deutscher, starb den 2. Tag des Januar beim Eintritt in das Jahr 1583. 14. Prawda von Leitmeritz. 15. Symeon, Sohn des Schreibers Simeon. Im Jahre des Herrn 1583 starb der adlige Herr, Herr Jan der Aeltere von Žerotin und auf Namesst den 27. Tag des Monats Februar. Ein friedsamer Mensch und guten Leuten ein besonderer Schirmherr, vielen Leuten im Rath und bei recht schwie rigen Sachen sehr nöthig. Im Jahre des Herrn 1584 starb Br. Martin Dádan in Kralic am Tage des heiligen Blafius, d. h. am dritten Tag des Februar in der Morgendämmerung nach dem alten Kalender. Er war gebürtig aus Sležaný, Vetter des Br. Wáclaw Helý. Ein junger Mensch, fromm, ansgezeichnet in seiner Schxeibart, welcher bald zunghm an Frömmigkeit und wissenschaftlicher Bildung, bis er demgemäß auch das Priesteramt erlangte. Aber doch arbeitete er wenig in demselben, deun er wurde zum Priesteramt ordinirt im Jahre des Herrn 1581. Und er starb in diesem Jahre 1584. Gott der Herr weiß selbst, weßwegen es ihm gefallen hat, ihu so- bald wegzunehmen. In demselben Jahre starb in Kralic weniger als zwei Wochen nach Br. Dádan einer von den Diakonen mit Namen San Teynský (von Tein), gebürtig aus Moldautein. In demselben Jahre 1584 starb Girzik Skop in Kostelec an der Adler am Sonntag Jubilate, ein alter Diakonus, er war einer von denen, die das unter Br. Beneš aufgelommene freie Evangelium eifrig ergriffen, der sich hernach verheirathete und da- selbst in Kostelec Hauswirth wurde und bis zu seinem Tode nach diesem Evangelium stank. In demselben Jahre 1584 starb einer von den Diakonen, Lukáš Ariston in Bilowic in Mähren, er war verheirathet. Kurz vorher begab er sich nach Bunzlau zu seinen Berwandten, wegen einer Erbschaft nach seinen Eltern, und nachdem er wieder nach Hause zurückgelehrt, starb er bald.
Strana 74
74 In demselben Jahre starb einer von den geringen Dienern des Herrn, d. h. von den Diakonen, am Sonnabend vor dem Sountag Cantate, welches der 16. Tag des Monats Mai war, in Sležaný. in der 18. Stunde, Jakob Prussák (der Preuße). Ein frommer Jüngling, fleißig im Lernen, war Hausgenoß des Br. Nicolaus Dobromir in Holeschau, er ging mit den andern Hausgenossen, zu denen er gehörte, gesund zur Versammlung in Sležaný, und wohnte daselbst dem Gottesdienst bei, und als die Hausgenossen- schaften Christi (christlichen H.) am Sonnabend nach dem Mittags esfen von dieser Versammlung auseinandergingen, da begab auch er sich zu gleicher Zeit zur Schaar der Väter (der Alten). Und den Dag darauf am Sonntág Cantate zur Zeit der Nachmittags- zusammenkunft hielt Br. Jan Abdyáš seine Leichenpredigt im Bethause, in Gegenwart vieler hochgestellter Diener des Herrn, des Br. Girzik Izrael, Br. Zacharyáš, Br. Jan Eneáš, Br. Ricolaus Dobromir, Br. Jan Aquin, Br. Jan Abdyáš, Br. Girzik Streye (Br. Georg Vetter) und eintger von den Priestern des Herrn, Br. Jeroným, Br. Jan Effrejm, Br. Pawel Jessen und einer guten Zahl anderer. Bon da wurde er nach der Predigt nach dem neuen Kirchhof getragen, der unter= halb des Dorfes eingerichtet war, in welchen noch Keiner gelegt war, und daselbst in der Mitte des Kirchhofs begraben. Diesen Kirchhof weihten die lieben Väter durch ihre Gegenwart. Als nun schon die Leiche dieses Jünglings Jakob Prussák mit dem Sarg in’s Grab hinuntergelassen war, da wollte nach dem Schluß des kurzen Liedes Br. Nicolaus Dobromir etwas zu den Leuten reden von dem plötzsichen Tode dieses Jünglings, wo ihn derselbe traf und wo es ihm zu Theil wurde, begraben zu werden, weil er fern von da in Preußen, in Jaldow, wohin vor einer guten Zahl Jahre, in Folge der Bedrängniß, vom König Ferdinand vertrieben, seine Eltern geflüchtet waren, geboren war. Aber als er angefangen hatte zu reden, weinte er so, daß er auch nicht ein Wort herausbringen konnte, voll Trauer darüber, daß es Gott dem Herrn gefallen, ihm einen so frommen Hausgenossen zu nehmen. Da beendete Br. Jan Aquin diese Rede an die Leute. Und da war großes Weinen vieler Großen und Kleinen. Dies hab ich zum Andenken aufgezeichnet, da ich selbst zugegen war. I. E. In demselben Jahre starb Br. Wawřinec (Laurentius) Hawránek in Rosye am Montag nach dem ersten Sonntag nach
74 In demselben Jahre starb einer von den geringen Dienern des Herrn, d. h. von den Diakonen, am Sonnabend vor dem Sountag Cantate, welches der 16. Tag des Monats Mai war, in Sležaný. in der 18. Stunde, Jakob Prussák (der Preuße). Ein frommer Jüngling, fleißig im Lernen, war Hausgenoß des Br. Nicolaus Dobromir in Holeschau, er ging mit den andern Hausgenossen, zu denen er gehörte, gesund zur Versammlung in Sležaný, und wohnte daselbst dem Gottesdienst bei, und als die Hausgenossen- schaften Christi (christlichen H.) am Sonnabend nach dem Mittags esfen von dieser Versammlung auseinandergingen, da begab auch er sich zu gleicher Zeit zur Schaar der Väter (der Alten). Und den Dag darauf am Sonntág Cantate zur Zeit der Nachmittags- zusammenkunft hielt Br. Jan Abdyáš seine Leichenpredigt im Bethause, in Gegenwart vieler hochgestellter Diener des Herrn, des Br. Girzik Izrael, Br. Zacharyáš, Br. Jan Eneáš, Br. Ricolaus Dobromir, Br. Jan Aquin, Br. Jan Abdyáš, Br. Girzik Streye (Br. Georg Vetter) und eintger von den Priestern des Herrn, Br. Jeroným, Br. Jan Effrejm, Br. Pawel Jessen und einer guten Zahl anderer. Bon da wurde er nach der Predigt nach dem neuen Kirchhof getragen, der unter= halb des Dorfes eingerichtet war, in welchen noch Keiner gelegt war, und daselbst in der Mitte des Kirchhofs begraben. Diesen Kirchhof weihten die lieben Väter durch ihre Gegenwart. Als nun schon die Leiche dieses Jünglings Jakob Prussák mit dem Sarg in’s Grab hinuntergelassen war, da wollte nach dem Schluß des kurzen Liedes Br. Nicolaus Dobromir etwas zu den Leuten reden von dem plötzsichen Tode dieses Jünglings, wo ihn derselbe traf und wo es ihm zu Theil wurde, begraben zu werden, weil er fern von da in Preußen, in Jaldow, wohin vor einer guten Zahl Jahre, in Folge der Bedrängniß, vom König Ferdinand vertrieben, seine Eltern geflüchtet waren, geboren war. Aber als er angefangen hatte zu reden, weinte er so, daß er auch nicht ein Wort herausbringen konnte, voll Trauer darüber, daß es Gott dem Herrn gefallen, ihm einen so frommen Hausgenossen zu nehmen. Da beendete Br. Jan Aquin diese Rede an die Leute. Und da war großes Weinen vieler Großen und Kleinen. Dies hab ich zum Andenken aufgezeichnet, da ich selbst zugegen war. I. E. In demselben Jahre starb Br. Wawřinec (Laurentius) Hawránek in Rosye am Montag nach dem ersten Sonntag nach
Strana 75
75 der heiligen Dreifaltigkeit, um die 21. Stunde, welcher der 22. Tag des Monats Juni war nach dem alten Kalender. Zum Priefter- amt wurde er ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre des Herrn 1557. Noch in demselben Jahre starb in Jarmeritz Br. Paul Polidor am Tage des heiligen Martin, d. i. den 11. Tag des Monats Rovember. Er war gebürtig aus Kunowic, ein schlichter und aufrich¬- tiger Mann, (i. m. in Austerlitz) wurde ordinirt zum Priester 1572. In demselben Jahre starb Br. Jakob Mohefnický (von Müglitz in Mähren) in Tobitschau. (Ordinirt zum Priester 1562 in Sležaný.) Im Jahre des Herrn 1585 starb einer von den Dienern des Herrn, ein junger Priester, Br. Nicolaus Kornel in Hranice, wohin er sich von Buutzlau begeben, doch wohnte er nicht fange dort, Gott der Herr hieß ihn heümgehen, und rief ihn anf am Mittwoch in der Nacht auf den Donnerstag nach dem Todten- fonntag. Er erlöste ihn batd. Er weiß gut warum. (i. m. or- dinirt zum Priester 1584 in Anstertitz.) In demfelben Jahre sturb einer von den Diakonen in Profnitz, nämkich am Pálmsonntag Vormittag, mit Namen Wáclaw Hanek. In demselben Jahre starb Br. Andreas Lotowský, am Freitag vor dem Sountag Jubilate zu Mittag, d. h. den 10. Tag des Monats Mai, er war gébürtig aus Prenßen, nicht weit von Thorn. Er war Barsteher in Dnnagowic bis zu seinen Tode, ein Mensch von besonderer Sinnesart und Leidenschaft, groß bei sich selhst, aber er leistete wenig. Er wurde zum Priefter ordinirt in Bunzlau im Jahre 1574. In demselben Jahre starb einer von den alten Dienern oder Prieftern des Herrn Br. Mikuláš Kagetjuský, anders Sobla- howský in Chropyn am Mittwoch nach dem Sonntag Jubilate, d. h. den 15. Tag des Monats Mai. Ein guter Mann, auf- richtig und schlicht, aber ein treuer Arbeiter. Zum Priesteramt wurde er ordinixt zugleich mit Br. Girzik Israhel (Georg Iss rael) (i. m. in Bunzlan) im Jahre 1540. Ebenfalls in demselben Jahre starb Br. Jakob Waniš in Stemberg am Sonntag, welcher Eraudi heißt, d. h. den zweiten Tag des Monats Iuni. Ein schlichter Mann, von eigener Sinnee- art, doch aber arbeitete er in der Wahrheit des Herrn (i. m. in Prerau), er wurde ordinirt zum Priefteramt im Jahre des Herru 1553. In demfelben Jahre starb Br. Eliáš Tezbitský in Polen
75 der heiligen Dreifaltigkeit, um die 21. Stunde, welcher der 22. Tag des Monats Juni war nach dem alten Kalender. Zum Priefter- amt wurde er ordinirt (i. m. in Sležaný) im Jahre des Herrn 1557. Noch in demselben Jahre starb in Jarmeritz Br. Paul Polidor am Tage des heiligen Martin, d. i. den 11. Tag des Monats Rovember. Er war gebürtig aus Kunowic, ein schlichter und aufrich¬- tiger Mann, (i. m. in Austerlitz) wurde ordinirt zum Priester 1572. In demselben Jahre starb Br. Jakob Mohefnický (von Müglitz in Mähren) in Tobitschau. (Ordinirt zum Priester 1562 in Sležaný.) Im Jahre des Herrn 1585 starb einer von den Dienern des Herrn, ein junger Priester, Br. Nicolaus Kornel in Hranice, wohin er sich von Buutzlau begeben, doch wohnte er nicht fange dort, Gott der Herr hieß ihn heümgehen, und rief ihn anf am Mittwoch in der Nacht auf den Donnerstag nach dem Todten- fonntag. Er erlöste ihn batd. Er weiß gut warum. (i. m. or- dinirt zum Priester 1584 in Anstertitz.) In demfelben Jahre sturb einer von den Diakonen in Profnitz, nämkich am Pálmsonntag Vormittag, mit Namen Wáclaw Hanek. In demselben Jahre starb Br. Andreas Lotowský, am Freitag vor dem Sountag Jubilate zu Mittag, d. h. den 10. Tag des Monats Mai, er war gébürtig aus Prenßen, nicht weit von Thorn. Er war Barsteher in Dnnagowic bis zu seinen Tode, ein Mensch von besonderer Sinnesart und Leidenschaft, groß bei sich selhst, aber er leistete wenig. Er wurde zum Priefter ordinirt in Bunzlau im Jahre 1574. In demselben Jahre starb einer von den alten Dienern oder Prieftern des Herrn Br. Mikuláš Kagetjuský, anders Sobla- howský in Chropyn am Mittwoch nach dem Sonntag Jubilate, d. h. den 15. Tag des Monats Mai. Ein guter Mann, auf- richtig und schlicht, aber ein treuer Arbeiter. Zum Priesteramt wurde er ordinixt zugleich mit Br. Girzik Israhel (Georg Iss rael) (i. m. in Bunzlan) im Jahre 1540. Ebenfalls in demselben Jahre starb Br. Jakob Waniš in Stemberg am Sonntag, welcher Eraudi heißt, d. h. den zweiten Tag des Monats Iuni. Ein schlichter Mann, von eigener Sinnee- art, doch aber arbeitete er in der Wahrheit des Herrn (i. m. in Prerau), er wurde ordinirt zum Priefteramt im Jahre des Herru 1553. In demfelben Jahre starb Br. Eliáš Tezbitský in Polen
Strana 76
76 am Tage des heiligen Peter und Paul, d. h. den 29. Tag des Monats Juni. Er war gebürtig aus Ungarisch Brod. Dieser Mensch hatte nicht geringe Gedanken von sich selbst. Er wurde ordinirt zum Priesteramt in Polen im Jahre 1571. In demselben Jahre starb am Freitag nach dem heiligen Wenzel in der 15. Stunde in Strážnic Br. Paul Cedron. Er wurde ordinirt zum Priesteramt 1576. Er war 9 Jahre Priester. (Die Lichenpredigt hielt Br. Martin Kožifsský, er wurde begraben auf dem Vrüderkirchhof unter einem Birnbaum, an der Mauer nach Mähren zu.) In demselben Jahre gleich den Tag darauf am Sonnabend nach dem heiligen Wenzel, welcher der 5. Tag des Monats Ot-- tober war, starb um die 20. Stunde Br. Georg Soliman, er wurde zum Priesteramt ordinirt zugleich mit Br. Cedron im Jahre 1576, war 9 Jahre Priester. In demselben Jahre 1585 am 18. Sountag nach der heiligen Dreifaltigkeit, d. h. an dem 20. Tage des Monats Oktober, starb in Austerlitz Br. Jakob Husák und wurde den Tag darauf be- graben. Er war gebürtig aus Paczlawic. Zum Priester ordinirt (in Proßnitz) im Jahre 1555. In demselben Jahre starb einer von den Dienern des Herrn, ein elender und kranker Mensch, in Prag, wo er zur Heilung war, Br. Wáclaw Heber, und zwar am Sonnabend vor dem 21. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, weicher der 9. Tag des Monats November war, früh in der 11. Stunde, denselben Tag wurde er in der Stille von Prag nach Tuchoměřic gefahren und den Tag darauf feierlich auf dem Kirchhof bei der Kirche begraben. Er hat nicht viel gearbeitet. Er wurde zum Priefteramt ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1574. (Er war Pfarrer in Zbrac- lawic beim Herru Wyljm (Wilhelm) Malowec.) In demfelben Jahre starb Br. Jakob Sturm am Tage der (unschuldigen) Kindlein in der 17. Stunde im Städtchen Weliká. Er hatte sich von Celechowic dorthin begeben, zum Priester ordinirt in Sležaný 1562. In demselben Jahre starb in Proßnitz Br. Jan Nátan, ein junger Priester. Er machte den Anfang mit dem Vorsteher- amt (anfänglicher Vorsteher) in Tobitschau, den Dienstag nach dem heiligen Martin starb er in der 3. Stunde in Proßnitz, wo er zur Heitung war (i. m. ordinirt zum Priester 1581 in Aufterlitz).
76 am Tage des heiligen Peter und Paul, d. h. den 29. Tag des Monats Juni. Er war gebürtig aus Ungarisch Brod. Dieser Mensch hatte nicht geringe Gedanken von sich selbst. Er wurde ordinirt zum Priesteramt in Polen im Jahre 1571. In demselben Jahre starb am Freitag nach dem heiligen Wenzel in der 15. Stunde in Strážnic Br. Paul Cedron. Er wurde ordinirt zum Priesteramt 1576. Er war 9 Jahre Priester. (Die Lichenpredigt hielt Br. Martin Kožifsský, er wurde begraben auf dem Vrüderkirchhof unter einem Birnbaum, an der Mauer nach Mähren zu.) In demselben Jahre gleich den Tag darauf am Sonnabend nach dem heiligen Wenzel, welcher der 5. Tag des Monats Ot-- tober war, starb um die 20. Stunde Br. Georg Soliman, er wurde zum Priesteramt ordinirt zugleich mit Br. Cedron im Jahre 1576, war 9 Jahre Priester. In demselben Jahre 1585 am 18. Sountag nach der heiligen Dreifaltigkeit, d. h. an dem 20. Tage des Monats Oktober, starb in Austerlitz Br. Jakob Husák und wurde den Tag darauf be- graben. Er war gebürtig aus Paczlawic. Zum Priester ordinirt (in Proßnitz) im Jahre 1555. In demselben Jahre starb einer von den Dienern des Herrn, ein elender und kranker Mensch, in Prag, wo er zur Heilung war, Br. Wáclaw Heber, und zwar am Sonnabend vor dem 21. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, weicher der 9. Tag des Monats November war, früh in der 11. Stunde, denselben Tag wurde er in der Stille von Prag nach Tuchoměřic gefahren und den Tag darauf feierlich auf dem Kirchhof bei der Kirche begraben. Er hat nicht viel gearbeitet. Er wurde zum Priefteramt ordinirt (i. m. in Bunzlau) im Jahre 1574. (Er war Pfarrer in Zbrac- lawic beim Herru Wyljm (Wilhelm) Malowec.) In demfelben Jahre starb Br. Jakob Sturm am Tage der (unschuldigen) Kindlein in der 17. Stunde im Städtchen Weliká. Er hatte sich von Celechowic dorthin begeben, zum Priester ordinirt in Sležaný 1562. In demselben Jahre starb in Proßnitz Br. Jan Nátan, ein junger Priester. Er machte den Anfang mit dem Vorsteher- amt (anfänglicher Vorsteher) in Tobitschau, den Dienstag nach dem heiligen Martin starb er in der 3. Stunde in Proßnitz, wo er zur Heitung war (i. m. ordinirt zum Priester 1581 in Aufterlitz).
Strana 77
77 In demselben Jahre starb in Kannic Br. Paul Kossik, gebürtig aus Drahotanssi (i. m. ordinirt zum Priester 1581 in Austerlitz). In demsetben Jahre starb in Eibenschütz Br. Jan Feljn. (i. m. Ein junger Priefter, ordinirt zum Priester 1581 in Auster- litz, gebürtig aus Bunzlau, Sohn des Stadtschreibers Simon Felin. O hätte dieser Mensch ebenso fleißig gearbeitet, wie er ein glückliches Jugenium hatte, und hätte er fich mehr der Mäßig- keit befleißigt, fo hätte er länger leben und viel mehr arbeiten können.) Im Jahre des Herrn 1586. (Bon da fängt der erste Fort- setzer an d.) Im Jahre 86 ftarb Br. Georg Lomický, er war zu der Zeit Vorsteher in Zábreh (i. m. ordinirt zum Priester 1572 in Austerlitz). Er starb nach dem zweiten Sonntag in der Fasten am Donnerstag nach der 15. Stunde. Er war ein verheiratheter Mensch, und betrug sich hochmüthig, mehr nach Art der weltlichen Priester als der Diener Christi. Wegen mancherlei Unart und un- erlaublichem Betragen wurde er der Arbeit und des Dienstes der Priester enthoben, war einige Jahre Bürger in Zábreh, dann kurz vor seinem Tode wurde ihm das Priesteramt wiedergegeben, und er wurde in's Brüderhaus aufgenommen, arbeitete noch ein wenig und starb. In demselben Jahre starb in der zweiten Woche nach Ostern Br. Jan Joachim, ein verheiratheter Priester, er war Vor- steher in Chropin, aber er konnte nicht arbeiten, wegen seiner vielen Kränklichkeit, zu der er besonders gekommen war durch sein früheres Trinken, weswegen er oft gestraft worden war. (i. m. zum Priefter geweiht 1567 in Prerau.) In demselben Jahre starb Br. Wáclaw Berka in Widjm, am Freitag vor dem Todtensonntag, als es tagte, und wurde am Todtensonnkag begraben, in der Kirche zu Widjm, im Herrenge- wölbe unterm Chor. Die Leichenpredigt hielt Br. Jan Slawoň, er war gebürtig aus Benatek, Sohn eines gewissen Wáclaw Berka. Ein verheiratheter Priester, fromm und arbeitsam, dem Geift und Leibe nach. (i. m. ordinirt zum Priester 1572 in Aufterlitz.) Auch in demselben Jahr 1586 den 24. Tag des Monats Dezember in der ersten Stunde der Nacht vor der heiligen Katha-
77 In demselben Jahre starb in Kannic Br. Paul Kossik, gebürtig aus Drahotanssi (i. m. ordinirt zum Priester 1581 in Austerlitz). In demsetben Jahre starb in Eibenschütz Br. Jan Feljn. (i. m. Ein junger Priefter, ordinirt zum Priester 1581 in Auster- litz, gebürtig aus Bunzlau, Sohn des Stadtschreibers Simon Felin. O hätte dieser Mensch ebenso fleißig gearbeitet, wie er ein glückliches Jugenium hatte, und hätte er fich mehr der Mäßig- keit befleißigt, fo hätte er länger leben und viel mehr arbeiten können.) Im Jahre des Herrn 1586. (Bon da fängt der erste Fort- setzer an d.) Im Jahre 86 ftarb Br. Georg Lomický, er war zu der Zeit Vorsteher in Zábreh (i. m. ordinirt zum Priester 1572 in Austerlitz). Er starb nach dem zweiten Sonntag in der Fasten am Donnerstag nach der 15. Stunde. Er war ein verheiratheter Mensch, und betrug sich hochmüthig, mehr nach Art der weltlichen Priester als der Diener Christi. Wegen mancherlei Unart und un- erlaublichem Betragen wurde er der Arbeit und des Dienstes der Priester enthoben, war einige Jahre Bürger in Zábreh, dann kurz vor seinem Tode wurde ihm das Priesteramt wiedergegeben, und er wurde in's Brüderhaus aufgenommen, arbeitete noch ein wenig und starb. In demselben Jahre starb in der zweiten Woche nach Ostern Br. Jan Joachim, ein verheiratheter Priester, er war Vor- steher in Chropin, aber er konnte nicht arbeiten, wegen seiner vielen Kränklichkeit, zu der er besonders gekommen war durch sein früheres Trinken, weswegen er oft gestraft worden war. (i. m. zum Priefter geweiht 1567 in Prerau.) In demselben Jahre starb Br. Wáclaw Berka in Widjm, am Freitag vor dem Todtensonntag, als es tagte, und wurde am Todtensonnkag begraben, in der Kirche zu Widjm, im Herrenge- wölbe unterm Chor. Die Leichenpredigt hielt Br. Jan Slawoň, er war gebürtig aus Benatek, Sohn eines gewissen Wáclaw Berka. Ein verheiratheter Priester, fromm und arbeitsam, dem Geift und Leibe nach. (i. m. ordinirt zum Priester 1572 in Aufterlitz.) Auch in demselben Jahr 1586 den 24. Tag des Monats Dezember in der ersten Stunde der Nacht vor der heiligen Katha-
Strana 78
78 rina tödteten Näuber Br. Jam Brzpera (obne Feder), Vorsteher der Oemeinde zu Brandeis, bei Proßnitz, ungefähr drei gute Feld, weges (3 hony = dreimal 125 Schritt) weit von Proßnitz schosseu sie ihn grade durch's Herz. so daß er auf der Stelle starb. Er fuhr von Ansterlitz mit Wein, welcher für Br. Jan Káleff nach Bunzlau bestimmt war, und etwas für ihn nach Brandeis, ging etwa eines Feldweges weit von dem Wagen, da begegneten ihm zwei Näuber, und ohne nur mit ihm Worte zu wechselit, schoß ihn der eine aus einer langen Flinte, und darauf gingen sie ihres Weges weiter, ohne ihm etwas zu nehmen; der Mörder war enn Mauiheinrehmer von Bohuslawic bei Kygow, Unterthan des Herrn Šembera. (i. m. zum Priester ordinirt 1574 in Buuzlau.) In demselben Jahre starb in Ungarisch Brod der jurge Priester Br. Krystoff am Donnerstag nach dem 24. Sountag nach der Dreifaltigkeit, er war Gehülfe bei Br. Alwin (i. m. zum Priester ordinirt 1576 in Austerkitz). Im Jahre des Herrn 1587 starb Br. Jan Jonata, ein verheiratheter Priester in Gičjn, am Sonntag vor den drei Kö- nigen, am Abend auf den Montag, um die dritte Stunde der Nacht. Er war einige Jahre daselbst Vorsteher, er verstand sich etwas auf die Arzeueikunst, zwei Leichenpredigten wurden ihm in Gitschin gehalten, Böhmisch und Deutsch. Böhmisch predigte Br. Matthias Husák, deutsch Br. Lukáš Helič, und das war am Tag der drei Qönige. (i. m. Ordinirt zum Priefter im Jahre 1572 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb in Prusenowic Br. Girzik Sa- zowský am Sonnabend vor dem zweiten Sonntag nach den drei Aönigen, und wurde in Prusenowic am Montag. begraben, er hediente das Priesteramt u. s. w. Ein schlichter Mensch, war ein armer Prediger. (i. m. Ordinirt zum Priester 1576 in Austerlit) In demfelhen Jahre starb Br. Host in Turnau, am ersten Montag in der Fasten. In demselben Jahre starb in Ostrorog (Scharfenort in Polen) Br. Jan Lorenc, ein gelehrter und sehr frommer Mensch. Viel Gutes hat durch ihn Gott der Herr in Polen ausgerichtet. Er war Bischof der Unität Im Alter verheirathete er sich. Sein Tod fand statt um den heiligen Johannes den Täufer. (Zum Priester ordinirt in Polen in Kožmjnek 1555, in den Rath auf- genommen 1571, in Sležaný zum Bischof berufen 1571) Im Jahre des Herrn 1588 am heiligen Matthias zwischer
78 rina tödteten Näuber Br. Jam Brzpera (obne Feder), Vorsteher der Oemeinde zu Brandeis, bei Proßnitz, ungefähr drei gute Feld, weges (3 hony = dreimal 125 Schritt) weit von Proßnitz schosseu sie ihn grade durch's Herz. so daß er auf der Stelle starb. Er fuhr von Ansterlitz mit Wein, welcher für Br. Jan Káleff nach Bunzlau bestimmt war, und etwas für ihn nach Brandeis, ging etwa eines Feldweges weit von dem Wagen, da begegneten ihm zwei Näuber, und ohne nur mit ihm Worte zu wechselit, schoß ihn der eine aus einer langen Flinte, und darauf gingen sie ihres Weges weiter, ohne ihm etwas zu nehmen; der Mörder war enn Mauiheinrehmer von Bohuslawic bei Kygow, Unterthan des Herrn Šembera. (i. m. zum Priester ordinirt 1574 in Buuzlau.) In demselben Jahre starb in Ungarisch Brod der jurge Priester Br. Krystoff am Donnerstag nach dem 24. Sountag nach der Dreifaltigkeit, er war Gehülfe bei Br. Alwin (i. m. zum Priester ordinirt 1576 in Austerkitz). Im Jahre des Herrn 1587 starb Br. Jan Jonata, ein verheiratheter Priester in Gičjn, am Sonntag vor den drei Kö- nigen, am Abend auf den Montag, um die dritte Stunde der Nacht. Er war einige Jahre daselbst Vorsteher, er verstand sich etwas auf die Arzeueikunst, zwei Leichenpredigten wurden ihm in Gitschin gehalten, Böhmisch und Deutsch. Böhmisch predigte Br. Matthias Husák, deutsch Br. Lukáš Helič, und das war am Tag der drei Qönige. (i. m. Ordinirt zum Priefter im Jahre 1572 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb in Prusenowic Br. Girzik Sa- zowský am Sonnabend vor dem zweiten Sonntag nach den drei Aönigen, und wurde in Prusenowic am Montag. begraben, er hediente das Priesteramt u. s. w. Ein schlichter Mensch, war ein armer Prediger. (i. m. Ordinirt zum Priester 1576 in Austerlit) In demfelhen Jahre starb Br. Host in Turnau, am ersten Montag in der Fasten. In demselben Jahre starb in Ostrorog (Scharfenort in Polen) Br. Jan Lorenc, ein gelehrter und sehr frommer Mensch. Viel Gutes hat durch ihn Gott der Herr in Polen ausgerichtet. Er war Bischof der Unität Im Alter verheirathete er sich. Sein Tod fand statt um den heiligen Johannes den Täufer. (Zum Priester ordinirt in Polen in Kožmjnek 1555, in den Rath auf- genommen 1571, in Sležaný zum Bischof berufen 1571) Im Jahre des Herrn 1588 am heiligen Matthias zwischer
Strana 79
79 der 12. und 13. Stunde starb Br. Jan Jawor (Ahorn) in Brandeis an der Adler. Er war einer vom engeren Rath, ein schlichter, aber doch frommer Mensch, so lange er arbeiten konnte, war er in geiftlicher und leiblicher Arbeit unverdrosfen, obgleich er später in seinen älteren Jahren auch sehr kindisch wurde. (i. m. zum Priester ordinirt 1548 in Sležaný.) In demselben Jahre starb Br. Amos, ein junger Priester, Gehülfe des Br. Jan Eneáš, am Dienstag vor dem heiligen Matthias. (i. m. Geweiht zum Priester 1584 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Kasspar Elam, Vorsteher in Widjm in Böhmen. Er war ein noch nicht alter Mensch, obgleich oft krank, hatte während seines Lebens in der Welt nicht viel gute Tage. Ein frommer, kleiner Mensch. (i. m. Ordinirt zum Priester 1572 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Jan Abdyáš in Preran, am Tage des heiligen Johannes des Täufers des Herrn, in der 13. Stunde. (i. m. Ordinirt zum Priester 1567 in Prerau.) Er war ein frommer, freundlicher und gütiger Mensch, im Bischofsamt arbeitete er noch nicht ein Jahr, als er starb. Br. Girzik Strey- ček (Georg Vetterchen) hielt die Leichenpredigt über den Text 1. Thessal. 4: Ich will aber nicht, Brüder, daß ihr unwissend seid über die, welche entschlafen sind u. s. w. bis zum Schluß. Inhalt dieser Rede: I. Warum kein unziemliches Weinen über die Verstorbenen sein soll. 1. Weil sie im Herrn schlafen. 2. Weil wir die Hoffnung von ihnen haben, daß sie getröftet werden und daß wir sie nicht verloren haben, sondern sie sind entgangen der Betrübniß und schweren Leiden. 3. Weil wir eine Grundfeste ihrer Auferstehung haben in der Auferstehung Christi. II. Von der Weise der zukünftigen seligen Auferstehung der Glänbigen. 1. Daß, welche immer diese Welt verlassen haben, durch welchen Tod immer, gewöhnlichen oder besonderen, nicht werden vergessen werden. 2. Daß Gott sie fähren wird mit Christus dem Herrn, als ob er sie in Bereitschaft hielte, wird er sie führen mit dem Haupt- mann bei der Auferstehung. Und obgleich nur die Gläubigen er-
79 der 12. und 13. Stunde starb Br. Jan Jawor (Ahorn) in Brandeis an der Adler. Er war einer vom engeren Rath, ein schlichter, aber doch frommer Mensch, so lange er arbeiten konnte, war er in geiftlicher und leiblicher Arbeit unverdrosfen, obgleich er später in seinen älteren Jahren auch sehr kindisch wurde. (i. m. zum Priester ordinirt 1548 in Sležaný.) In demselben Jahre starb Br. Amos, ein junger Priester, Gehülfe des Br. Jan Eneáš, am Dienstag vor dem heiligen Matthias. (i. m. Geweiht zum Priester 1584 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Kasspar Elam, Vorsteher in Widjm in Böhmen. Er war ein noch nicht alter Mensch, obgleich oft krank, hatte während seines Lebens in der Welt nicht viel gute Tage. Ein frommer, kleiner Mensch. (i. m. Ordinirt zum Priester 1572 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Jan Abdyáš in Preran, am Tage des heiligen Johannes des Täufers des Herrn, in der 13. Stunde. (i. m. Ordinirt zum Priester 1567 in Prerau.) Er war ein frommer, freundlicher und gütiger Mensch, im Bischofsamt arbeitete er noch nicht ein Jahr, als er starb. Br. Girzik Strey- ček (Georg Vetterchen) hielt die Leichenpredigt über den Text 1. Thessal. 4: Ich will aber nicht, Brüder, daß ihr unwissend seid über die, welche entschlafen sind u. s. w. bis zum Schluß. Inhalt dieser Rede: I. Warum kein unziemliches Weinen über die Verstorbenen sein soll. 1. Weil sie im Herrn schlafen. 2. Weil wir die Hoffnung von ihnen haben, daß sie getröftet werden und daß wir sie nicht verloren haben, sondern sie sind entgangen der Betrübniß und schweren Leiden. 3. Weil wir eine Grundfeste ihrer Auferstehung haben in der Auferstehung Christi. II. Von der Weise der zukünftigen seligen Auferstehung der Glänbigen. 1. Daß, welche immer diese Welt verlassen haben, durch welchen Tod immer, gewöhnlichen oder besonderen, nicht werden vergessen werden. 2. Daß Gott sie fähren wird mit Christus dem Herrn, als ob er sie in Bereitschaft hielte, wird er sie führen mit dem Haupt- mann bei der Auferstehung. Und obgleich nur die Gläubigen er-
Strana 80
80 — wähnt werden, muß man sich doch nicht vorstellen, daß die Bösen nicht auferstehen werden. 3. Daß dazu die heiligen Engel werden gesaudt werden, nicht in ihrer Macht, sondern in der ihres Herrn, damit sie alle aus Geheiß und Veranlasfung Gottes zur Auferstehung aufrufen und versammeln. 4. Daß ste werden verwandelt werden von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit des Lebens, sie werden dem Herrn nicht zuvorkommen. 5. Daß sie werden hingerückt werden. 6. Daß sie immer beim Herrn sein werden. III. Von dem zukünftigen Kommen des Herrn zum Gericht. 1. Daß er hieher kommen wird. 2. Daß er kommen wird mit königlicher Herrlichkeit und Macht. 3. Daß er ein Urtheil aussprechen wird über Gute und Böse. Dann gab er ihm ein Zeugniß: 1. Daß, obgleich er von einfachen, unberühmten, aber frommen Eltern war, er doch durch sie von Jugend auf zur Frömmigkeit angehalten wurde, damit er sich an sie gewöhne, zum Br. Jan Czerný gethan wurde; wie er dort wuchs, zunahm, ist bekannt. 2. Als er darin ein Wenig erzogen war; gelangte er zur ersten und zweiten Stufe, wurde dann auch mit dem Priesteramt beehrt, in welchem er 21 Jahre arbeitete, dazu war er Gemeinen vorgesetzt, und war in ihnen fleißig, oft bis zur Ermüdung und Erkrankung. 3. Gern pflegte er seine Hausgenofsenschaft, war nicht karg. 4. Er war auch Hirte (Pastýř, Pastor) über die Lämmer, und hatte fleißtg Acht auf sie, obgleich er darin kein volles Jahr erreichte. 5. Endlich war er ein Diener Christi, hat ein gutes Gewissen bewahrt, einen guten Kampf gekämpft. Er forderte zum Gebet auf. Dann wurde das feierliche Begräbniß abgehakten am Montag nach dem zweiten Sonntag nach der heiligen Dreifaktigkeit in Syrawa bei dent Kirchlein, wo viele Diener der Brüder liegen. Bon den Aeltesten und Priestern waren bei diesem Begräbniß 36 außer den Diakonen und Akoluthen. In demselben Jahre 1588 starb Br. Girzik Izrael in Leipnik den 15. Tag des Monats Juli. Er war seines Alters 80 Jahre und etwas darüber (i. m. in Bunzlau ordinirt zum
80 — wähnt werden, muß man sich doch nicht vorstellen, daß die Bösen nicht auferstehen werden. 3. Daß dazu die heiligen Engel werden gesaudt werden, nicht in ihrer Macht, sondern in der ihres Herrn, damit sie alle aus Geheiß und Veranlasfung Gottes zur Auferstehung aufrufen und versammeln. 4. Daß ste werden verwandelt werden von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit des Lebens, sie werden dem Herrn nicht zuvorkommen. 5. Daß sie werden hingerückt werden. 6. Daß sie immer beim Herrn sein werden. III. Von dem zukünftigen Kommen des Herrn zum Gericht. 1. Daß er hieher kommen wird. 2. Daß er kommen wird mit königlicher Herrlichkeit und Macht. 3. Daß er ein Urtheil aussprechen wird über Gute und Böse. Dann gab er ihm ein Zeugniß: 1. Daß, obgleich er von einfachen, unberühmten, aber frommen Eltern war, er doch durch sie von Jugend auf zur Frömmigkeit angehalten wurde, damit er sich an sie gewöhne, zum Br. Jan Czerný gethan wurde; wie er dort wuchs, zunahm, ist bekannt. 2. Als er darin ein Wenig erzogen war; gelangte er zur ersten und zweiten Stufe, wurde dann auch mit dem Priesteramt beehrt, in welchem er 21 Jahre arbeitete, dazu war er Gemeinen vorgesetzt, und war in ihnen fleißig, oft bis zur Ermüdung und Erkrankung. 3. Gern pflegte er seine Hausgenofsenschaft, war nicht karg. 4. Er war auch Hirte (Pastýř, Pastor) über die Lämmer, und hatte fleißtg Acht auf sie, obgleich er darin kein volles Jahr erreichte. 5. Endlich war er ein Diener Christi, hat ein gutes Gewissen bewahrt, einen guten Kampf gekämpft. Er forderte zum Gebet auf. Dann wurde das feierliche Begräbniß abgehakten am Montag nach dem zweiten Sonntag nach der heiligen Dreifaktigkeit in Syrawa bei dent Kirchlein, wo viele Diener der Brüder liegen. Bon den Aeltesten und Priestern waren bei diesem Begräbniß 36 außer den Diakonen und Akoluthen. In demselben Jahre 1588 starb Br. Girzik Izrael in Leipnik den 15. Tag des Monats Juli. Er war seines Alters 80 Jahre und etwas darüber (i. m. in Bunzlau ordinirt zum
Strana 81
81 Priester 1540), in den Rath aufgenommen im Jahre 1540 in Sležaný und dort wurde er Bischof. Zum Bischof ordinirt 1557. Von ihm gab Br. Girzik Streyček bei seinem Begräbniß im Bethaus zu Leipnik folgendes Zeugniß auf der Kanzel. 1. Daß sich bei ihm gleich in seiner Jugend eine besondere Arbeit des Geistes des Herrn zeigte. Da er nämlich bei seinem Vater in Ungarisch Brod war und ihm treulich sich ernähren half durch das einfache Gewerbe und Handwerk eines Schmidts, bekam er eine Neigung und Lust, zu der ihm keiner der Leute verhalf, sich unter die Diener Gottes in der Unität zu begeben. Obgleich nun der Vater der Sache etwas widerstrebte, hat er sie doch später un- beachtet gelassen und ihn nicht gehindert. 2. Da er nun bei guten Anlagen erzogen war und die nöthi= gen Gaben, sowohl zu seiner eigenen Seligkeit als zum Dienst, er- langt hatte und in ihnen geprüft worden war, erstieg er ordnungs- mäßig die verschiedenen Stufen des Dienstes Christi in der Unität bis zur obersten und hervorragendsten Stufe in der Leitung und im Dienste für den Herrn 40 Jahre lang. 3. Gott der Herr segnete auch seine heilige Arbeit, in der er sehr fleißig und fast unablässig sich befand, sowohl in Böhmen als auch hier in Mähren, besonders aber in der polnischen Sache, für die er bei der Erneuerung des Evangeliums besonders einer der vor- nehmsten Arbeiter und Apostel war. 4. Es zeigte sich und fand sich bei ihm auch ein wunderbarer Schutz Gottes in mannigfaltigen und vielen Gefahren, auf Straßen, im Wasser, und unter vielen oft boshaften Feinden. Bei jenem Böhmischen Aufstand vor 40 Jahren wurde er ebenfalls nach der Prager Burg gebracht. Und obgleich Bürgen für ihu eine Summe erlegen wollten, damit er nicht festgehalten würde, so wollte er doch darin nicht willigen, indem er sagte, daß er einen reicheren Herrn habe, der ihn schon losgekauft und in seinen mächtigen Schutz ge- nommen habe, dem vertraue er völlig. Und so geschah es auch daß er in dieser seiner heiligen Hoffnung nicht zu Schanden wurde; denn Gott der Herr führte ihn bei lichtem Tage von dort aus diesem Gefängniß heraus, so daß er mitten durch die Wachen aus der Burg herausging. 5. Gott der Herr segnete ihn auch darin, daß es ihm gefiel, ihm ein langes Leben zu schenken. In der Zeit um die Fastnacht hatte er 80 Jahre zurückgelegt. Und auch diese Sache rechnet die 6
81 Priester 1540), in den Rath aufgenommen im Jahre 1540 in Sležaný und dort wurde er Bischof. Zum Bischof ordinirt 1557. Von ihm gab Br. Girzik Streyček bei seinem Begräbniß im Bethaus zu Leipnik folgendes Zeugniß auf der Kanzel. 1. Daß sich bei ihm gleich in seiner Jugend eine besondere Arbeit des Geistes des Herrn zeigte. Da er nämlich bei seinem Vater in Ungarisch Brod war und ihm treulich sich ernähren half durch das einfache Gewerbe und Handwerk eines Schmidts, bekam er eine Neigung und Lust, zu der ihm keiner der Leute verhalf, sich unter die Diener Gottes in der Unität zu begeben. Obgleich nun der Vater der Sache etwas widerstrebte, hat er sie doch später un- beachtet gelassen und ihn nicht gehindert. 2. Da er nun bei guten Anlagen erzogen war und die nöthi= gen Gaben, sowohl zu seiner eigenen Seligkeit als zum Dienst, er- langt hatte und in ihnen geprüft worden war, erstieg er ordnungs- mäßig die verschiedenen Stufen des Dienstes Christi in der Unität bis zur obersten und hervorragendsten Stufe in der Leitung und im Dienste für den Herrn 40 Jahre lang. 3. Gott der Herr segnete auch seine heilige Arbeit, in der er sehr fleißig und fast unablässig sich befand, sowohl in Böhmen als auch hier in Mähren, besonders aber in der polnischen Sache, für die er bei der Erneuerung des Evangeliums besonders einer der vor- nehmsten Arbeiter und Apostel war. 4. Es zeigte sich und fand sich bei ihm auch ein wunderbarer Schutz Gottes in mannigfaltigen und vielen Gefahren, auf Straßen, im Wasser, und unter vielen oft boshaften Feinden. Bei jenem Böhmischen Aufstand vor 40 Jahren wurde er ebenfalls nach der Prager Burg gebracht. Und obgleich Bürgen für ihu eine Summe erlegen wollten, damit er nicht festgehalten würde, so wollte er doch darin nicht willigen, indem er sagte, daß er einen reicheren Herrn habe, der ihn schon losgekauft und in seinen mächtigen Schutz ge- nommen habe, dem vertraue er völlig. Und so geschah es auch daß er in dieser seiner heiligen Hoffnung nicht zu Schanden wurde; denn Gott der Herr führte ihn bei lichtem Tage von dort aus diesem Gefängniß heraus, so daß er mitten durch die Wachen aus der Burg herausging. 5. Gott der Herr segnete ihn auch darin, daß es ihm gefiel, ihm ein langes Leben zu schenken. In der Zeit um die Fastnacht hatte er 80 Jahre zurückgelegt. Und auch diese Sache rechnet die 6
Strana 82
82 heilige Schrift unter die besonderen Segnungen. Und obgleich er nun in einigen Dingen schon sehr schwach war, da er von häufigen Krankheiten gequält wurde, so fand sich doch dies Besondere durch Gottes Gnade immer bei ihm: 1. Ein gesundes und helles Urtheil. 2. Ein sehr vortreffliches und unglaubliches Gedächtniß. 3. Großer Eifer in der Frömmigkeit. Kurz, ich sage, indem ich viele andere Dinge übergehe, er war ein ausgezeichnetes Werkzeug der Gnade Gottes. Ach, wie freuten wir uns Alle, seine grauen Haare zu sehen, bei den Berathungen seine Anrede zu hören und darauf fortzubauen, sein Leben und seinen Umgang, so sanft und wahrhaft väterlich, anzuschauen und ihn zu genießen. Ach, nun hat uns der liebe Gott diese so seltene, geliehene Gabe genommen. Wo sollen wir einen solchen Vater hernehmen? Beim Antichrist doch wohl gewiß nicht. (Und hier fing fast alles Volk zu weinen an.) Hierauf forderte er zum heiligen Dank und Gebet auf. Zuerst hielt er die Predigt über den Text des Propheten Je- saias aus dem LVII. Kapitel von: Aber der Gerechte kommet um 2c. bis: in ihren Kammern. Epitaphium des Br. Girzik Israel. Hoc tumulo clari requiescunt ossa Georgj, Qui Israel fortis nomine reque fuit. Splendida cunctarum virtutum vixit imago, Laude omni major vir fuit ille Dei. Primus Sarmaticis, quas transit Vistula, in oris Nostro aevo sanctum sevit Euangelium. Strenuus in templo Domini Fratrumque Ministri Octoginta annos dum superasset obit. Chare pater, pie sancte senex reverendi Georgj Vive, vale, in Christi mox adeunde sinu. Noch in demselben Jahre 1588 starb Br. Martin Kapský (?) in Dolnj Němec (Nieder-Němec) am Montag nach dem 14. Sonn tag der heiligen Dreifaltigkeit und wurde am heiligen Matthäus in Brod (Ungarisch Brod) begraben. (i. m. Ordinirt zum Priester im Jahre 1555 in Proßnitz.) In demselben Jahre starb Br. Peter Beda in Kwjtkowic, er war zuerst Priester, dann wurde er aufgenommen in Austerlitz im 3. 1584. (Diesen tödtete ein Widder, indem er ihn gegen den Schooß stieß.)
82 heilige Schrift unter die besonderen Segnungen. Und obgleich er nun in einigen Dingen schon sehr schwach war, da er von häufigen Krankheiten gequält wurde, so fand sich doch dies Besondere durch Gottes Gnade immer bei ihm: 1. Ein gesundes und helles Urtheil. 2. Ein sehr vortreffliches und unglaubliches Gedächtniß. 3. Großer Eifer in der Frömmigkeit. Kurz, ich sage, indem ich viele andere Dinge übergehe, er war ein ausgezeichnetes Werkzeug der Gnade Gottes. Ach, wie freuten wir uns Alle, seine grauen Haare zu sehen, bei den Berathungen seine Anrede zu hören und darauf fortzubauen, sein Leben und seinen Umgang, so sanft und wahrhaft väterlich, anzuschauen und ihn zu genießen. Ach, nun hat uns der liebe Gott diese so seltene, geliehene Gabe genommen. Wo sollen wir einen solchen Vater hernehmen? Beim Antichrist doch wohl gewiß nicht. (Und hier fing fast alles Volk zu weinen an.) Hierauf forderte er zum heiligen Dank und Gebet auf. Zuerst hielt er die Predigt über den Text des Propheten Je- saias aus dem LVII. Kapitel von: Aber der Gerechte kommet um 2c. bis: in ihren Kammern. Epitaphium des Br. Girzik Israel. Hoc tumulo clari requiescunt ossa Georgj, Qui Israel fortis nomine reque fuit. Splendida cunctarum virtutum vixit imago, Laude omni major vir fuit ille Dei. Primus Sarmaticis, quas transit Vistula, in oris Nostro aevo sanctum sevit Euangelium. Strenuus in templo Domini Fratrumque Ministri Octoginta annos dum superasset obit. Chare pater, pie sancte senex reverendi Georgj Vive, vale, in Christi mox adeunde sinu. Noch in demselben Jahre 1588 starb Br. Martin Kapský (?) in Dolnj Němec (Nieder-Němec) am Montag nach dem 14. Sonn tag der heiligen Dreifaltigkeit und wurde am heiligen Matthäus in Brod (Ungarisch Brod) begraben. (i. m. Ordinirt zum Priester im Jahre 1555 in Proßnitz.) In demselben Jahre starb Br. Peter Beda in Kwjtkowic, er war zuerst Priester, dann wurde er aufgenommen in Austerlitz im 3. 1584. (Diesen tödtete ein Widder, indem er ihn gegen den Schooß stieß.)
Strana 83
83 In demselben Jahr am 23. Sonntag nach der heitigen Drei- faltigkeit starb Br. Wáclaw Petrowský, ein alter Diakonus, er hatte viele Jahre gearbeitet. Und ist daselbst in Segrawa begra- ben; die Leichenpredigt hielt Br. Jan Lanetius. In demselben Jahre starb der Diakonus Lukáš Slowác- zek in Sležaný am Donnerstag nach dem ersten Adventssonntag, und wurde daselbst auf dem neuen Kirchhof begraben. In demselben Jahre starb Br. Jan Janež Krzežanowský in Dřewohostic am Freitag vor dem 2. Adventssonntag zwischen der 22. und 23. Stunde und wurde am Montag begraben. Er war damals Vorsteher in Bezauchow. (i. m. Ordinirt zum Priester 1567 in Prerau.) In demselben Jahr 88 starb Br. Jan Káleff in Brandeis an der Adler, am Montag nach dem 3. Adventssonntag. Von diesem Menschen könnte man viel schreiben, im Bischofsamt arbeitete er mehrere Jahre (i. m. nämlich vom Jahre des Herrn 1571). Er erduldete viele Anfechtungen, und indem er sich in denselben als ein treuer Ritter Gottes muthig benahm, war er ein tapferer Verthei¬- diger der Wahrheit Gottes bis zu seinem Tode. Die gebührende Ordnung im Hause und in den Gemeinen des Herrn hielt er kräf tig aufrecht, er unterstützte (beförderte) aufrichtig und bereitwillig Stu- denten. Unter ihm eröffnet, prangte das Haus des Herrn zu Bunz- lau, Karmel gedieh. Eine Menge Coloniarum von Brüderhäusern (?) richtete er in Böhmen ein. Sein Tod war schnell, aber von ihm so ersehnt. Denn darum bat er oft Gott den Herrn, daß er nicht durch eine lange Krankheit geplagt werden, sondern schnell ent- schlafen möchte. Ordinirt zum Priester 1555 in Proßnitz, in den Rath aufgenommen zu Prerau 1567. Zum Bischof berufen 1571 zu Eibenschütz. Im Jahre des Herrn 1586 starb am Sountag der neun- tägigen Andacht (Septuagesimä) Br. Melichar Aubrechtský in Lukawec unter Lukow in der 2. Stunde in der Nacht und wurde am Freitag in Frysták begraben. In demselben Jahr am Freitag vor dem heiligen Georg, welches der 21. Tag des Monats April war, in der 5. Stunde der Nacht beschloß sein Leben Br. Wawřinec (Laurentius) Orljk in Kloster Sion beim Herrn Jan Labaunský von Labaun. Und am Sonntag wurde er in Bunzlau begraben im Beisein von nahe an 3000 Menschen. Seines Alters war er 69 Jahre. (i. m. Ordinirt zum Priester 1553 in Prerau.) 6*)
83 In demselben Jahr am 23. Sonntag nach der heitigen Drei- faltigkeit starb Br. Wáclaw Petrowský, ein alter Diakonus, er hatte viele Jahre gearbeitet. Und ist daselbst in Segrawa begra- ben; die Leichenpredigt hielt Br. Jan Lanetius. In demselben Jahre starb der Diakonus Lukáš Slowác- zek in Sležaný am Donnerstag nach dem ersten Adventssonntag, und wurde daselbst auf dem neuen Kirchhof begraben. In demselben Jahre starb Br. Jan Janež Krzežanowský in Dřewohostic am Freitag vor dem 2. Adventssonntag zwischen der 22. und 23. Stunde und wurde am Montag begraben. Er war damals Vorsteher in Bezauchow. (i. m. Ordinirt zum Priester 1567 in Prerau.) In demselben Jahr 88 starb Br. Jan Káleff in Brandeis an der Adler, am Montag nach dem 3. Adventssonntag. Von diesem Menschen könnte man viel schreiben, im Bischofsamt arbeitete er mehrere Jahre (i. m. nämlich vom Jahre des Herrn 1571). Er erduldete viele Anfechtungen, und indem er sich in denselben als ein treuer Ritter Gottes muthig benahm, war er ein tapferer Verthei¬- diger der Wahrheit Gottes bis zu seinem Tode. Die gebührende Ordnung im Hause und in den Gemeinen des Herrn hielt er kräf tig aufrecht, er unterstützte (beförderte) aufrichtig und bereitwillig Stu- denten. Unter ihm eröffnet, prangte das Haus des Herrn zu Bunz- lau, Karmel gedieh. Eine Menge Coloniarum von Brüderhäusern (?) richtete er in Böhmen ein. Sein Tod war schnell, aber von ihm so ersehnt. Denn darum bat er oft Gott den Herrn, daß er nicht durch eine lange Krankheit geplagt werden, sondern schnell ent- schlafen möchte. Ordinirt zum Priester 1555 in Proßnitz, in den Rath aufgenommen zu Prerau 1567. Zum Bischof berufen 1571 zu Eibenschütz. Im Jahre des Herrn 1586 starb am Sountag der neun- tägigen Andacht (Septuagesimä) Br. Melichar Aubrechtský in Lukawec unter Lukow in der 2. Stunde in der Nacht und wurde am Freitag in Frysták begraben. In demselben Jahr am Freitag vor dem heiligen Georg, welches der 21. Tag des Monats April war, in der 5. Stunde der Nacht beschloß sein Leben Br. Wawřinec (Laurentius) Orljk in Kloster Sion beim Herrn Jan Labaunský von Labaun. Und am Sonntag wurde er in Bunzlau begraben im Beisein von nahe an 3000 Menschen. Seines Alters war er 69 Jahre. (i. m. Ordinirt zum Priester 1553 in Prerau.) 6*)
Strana 84
84 — In demselben Jahre beschloß sein Leben Br. Nicolaus Dobromir am Freitag nach dem 4. Sonntag nach Ostern, in der 5. Stunde der Nacht in Hodonjn bei Bruder Jakob Kostický. und wurde dann in der Kirche von Hodonjn am Sonnabend vor dem 5. Sountag begraben. Die Leichenpredigt wurde gehalten von Br. Eneáš, im Rathe der Priester arbeitete er 39 Jahre, seines Alters war er 76 Jahre (i. m. geweiht zum Priester 1549 in Sležaný). In demselben Jahr starb Br. Jakob Brandeiský, Vor- steher der Gemeine zu Podiwjn, er war ein schlichter Mensch, aber Gott und Menschen lieb, er war gebürtig aus Brandeis an der Adler, Sohn des Paul Prokop (i. m. ordinirt zum Priester 1567 in Prerau). Am Schluß des Jahres 89, nach der Rechnungsweise zum neuen Jahr starb Br. Jan Kapita in Trebitz am Sonntag in der 24. Stunde vor dem neuen Jahr: daselbst in Trebitz war er einige Jahre Vorsteher, war fast immer krank. Er war auch einer vom engern Rath. Gebürtig war er aus Bystřic unter Pernstein, ein gelehrter Mensch u. s. w. Br. Jan Eneáš hielt die Lei- chenpredigt im Bethause von Trebitz. Im Jahre des Herrn 1590 starb Bruder Melichan, Br. des Bruder Jan Abdyáš, am Dienstag in der Fasten. Er war Vor- steher in Prusenowitz. Ein junger Priester, war verheirathet, wurde am Mittwoch begraben auf dem Kirchhof bei der Kirche. Br. Jan Němčanský hielt die Leichenrede im Bethause, indem er sich zur Betrachtung die Worte des heiligen Hiob nahm aus dem 9. Kapitel, Vers 25: „Meine Tage sind schneller gewesen, denn ein Läufer, sie sind geflohen, und haben nichts Gutes gesehen," 26: „Sie sind vergangen wie die raschen Schiffe, wie ein Adler. der zur Speise flieget". (i. m. Zum Priester ordinirt 1587 in Leipnik.) In demselben Jahre beschloß Br. Zacharyáš, gebürtig aus Leitomischl, am Mittwoch vor dem gesellschaftlichen Sonntag (Lätare) in der 19. Stunde seinen Lebenslauf, in Sležaný, seines Alters nahe an 68 Jahre. Im Priesteramt arbeitete er 5 Jahre, dann wurde er in den engern Rath aufgenommen (i. m. in Sležaný im Jahre 1557). Zum Bischof gewählt (i. m. in Holeschau) im Jahre 1577. Und so arbeitete er von Uebernahme des Priesteramtes an 38 Jahre. Br. Daniel Boreáš hielt die Leichenpredigt im Bethause zu
84 — In demselben Jahre beschloß sein Leben Br. Nicolaus Dobromir am Freitag nach dem 4. Sonntag nach Ostern, in der 5. Stunde der Nacht in Hodonjn bei Bruder Jakob Kostický. und wurde dann in der Kirche von Hodonjn am Sonnabend vor dem 5. Sountag begraben. Die Leichenpredigt wurde gehalten von Br. Eneáš, im Rathe der Priester arbeitete er 39 Jahre, seines Alters war er 76 Jahre (i. m. geweiht zum Priester 1549 in Sležaný). In demselben Jahr starb Br. Jakob Brandeiský, Vor- steher der Gemeine zu Podiwjn, er war ein schlichter Mensch, aber Gott und Menschen lieb, er war gebürtig aus Brandeis an der Adler, Sohn des Paul Prokop (i. m. ordinirt zum Priester 1567 in Prerau). Am Schluß des Jahres 89, nach der Rechnungsweise zum neuen Jahr starb Br. Jan Kapita in Trebitz am Sonntag in der 24. Stunde vor dem neuen Jahr: daselbst in Trebitz war er einige Jahre Vorsteher, war fast immer krank. Er war auch einer vom engern Rath. Gebürtig war er aus Bystřic unter Pernstein, ein gelehrter Mensch u. s. w. Br. Jan Eneáš hielt die Lei- chenpredigt im Bethause von Trebitz. Im Jahre des Herrn 1590 starb Bruder Melichan, Br. des Bruder Jan Abdyáš, am Dienstag in der Fasten. Er war Vor- steher in Prusenowitz. Ein junger Priester, war verheirathet, wurde am Mittwoch begraben auf dem Kirchhof bei der Kirche. Br. Jan Němčanský hielt die Leichenrede im Bethause, indem er sich zur Betrachtung die Worte des heiligen Hiob nahm aus dem 9. Kapitel, Vers 25: „Meine Tage sind schneller gewesen, denn ein Läufer, sie sind geflohen, und haben nichts Gutes gesehen," 26: „Sie sind vergangen wie die raschen Schiffe, wie ein Adler. der zur Speise flieget". (i. m. Zum Priester ordinirt 1587 in Leipnik.) In demselben Jahre beschloß Br. Zacharyáš, gebürtig aus Leitomischl, am Mittwoch vor dem gesellschaftlichen Sonntag (Lätare) in der 19. Stunde seinen Lebenslauf, in Sležaný, seines Alters nahe an 68 Jahre. Im Priesteramt arbeitete er 5 Jahre, dann wurde er in den engern Rath aufgenommen (i. m. in Sležaný im Jahre 1557). Zum Bischof gewählt (i. m. in Holeschau) im Jahre 1577. Und so arbeitete er von Uebernahme des Priesteramtes an 38 Jahre. Br. Daniel Boreáš hielt die Leichenpredigt im Bethause zu
Strana 85
85 Sležaný, indem er sich zur Betrachtung nahm das Wort des heiligen Paulus 2. Tim. im 4. Kap. von: „Ich werde schon geopfert 2c." bis: „seine Erscheinung lieb haben". Es waren von allen Priestern und Vorstehern der Brüder 19 bei diesem Begräbniß. Im Jahre des Herrn 1591 am Dienstag nach dem 1. Sountag nach den drei Königen um die 18. Stunde starb Br. Wawřinec Justus in Zlju, ein verheiratheter Priester, und wurde am Mittwoch begraben bei der Kirche zu Zlin, und mehr im Wasser überschwemmt als in der Erde begraben. Br. Paul Turýn hielt die Leichenpredigt im Bethause, indem er in Erinnerung brachte die Worte 2. Corinth.: „Darum geht nicht zu Grunde“*) u. s. w. bis zum Schluß u. s. w. Er wurde zum Priester ordinirt 1567 (i. m. in Proßnitz). Er war Vorsteher in Paskow und nachher in Städtchen Zljn, etwas mehr als 8 Jahre. Er war auch ein wenig Arzt. Ein schlichter, aufrichtiger, frommer Mensch, jedoch fleißig in kleinen Gläsern, d. h. er trank gern ein Gläschen. In demselben Jahre am Tage der Bekehrung des heiligen Paulus zum Glauben starb Br. Jan Rokyta, einer vom engern Rath. Er war verheirathet. (i. m. zum Priester ordinirt 1555 in Proßuitz.) In demselben Jahre starb in Polen in der Fastnacht Br. Ondřeg Petrássek, Priester und Vorsteher. In demselben Jahre starb Br. Jan Aquin (i. m. ordinirt zum Priester 1562 in Bunzlau), er kam am Donnerstag vor dem heiligen Paul nach Eibenschütz und ging gesund am Sonnabend mit anderen Brüdern in’s Bad, im Brüderhause daselbst, nach dem Bade speiste er gut etwas zu Abend und ging dann nach dem Abendgebet hinauf in das Gastzimmer, um zu schlafen, ohne sich über etwas zu beklagen. Dann ein wenig vor Mitternacht, d. h. in der 11. Stunde nach der deutschen Uhr, stand er auf und ging auf den Gang und indem er eine natürliche Nothdurft ver- richtete, stand er vom Stuhl auf, und fiel zu Boden, so daß er das Brett im vorhängenden Dach in den Garten warf. Da gleich vom Schlage getroffen, verlor er die Sprache, und so wie er vom Boden aufgehoben, wurde er in's Bett gelegt, und als es nach der deutschen Uhr 5 war, starb er. Und die Leiche wurde sehr *) Anmerk. des Uebers. Protož nehyne 2. steht nicht im Kapitel, viel- leicht ein Versehen statt Protož neoblewugeme 2c.: darum werden wir uicht müde c. B. 16.
85 Sležaný, indem er sich zur Betrachtung nahm das Wort des heiligen Paulus 2. Tim. im 4. Kap. von: „Ich werde schon geopfert 2c." bis: „seine Erscheinung lieb haben". Es waren von allen Priestern und Vorstehern der Brüder 19 bei diesem Begräbniß. Im Jahre des Herrn 1591 am Dienstag nach dem 1. Sountag nach den drei Königen um die 18. Stunde starb Br. Wawřinec Justus in Zlju, ein verheiratheter Priester, und wurde am Mittwoch begraben bei der Kirche zu Zlin, und mehr im Wasser überschwemmt als in der Erde begraben. Br. Paul Turýn hielt die Leichenpredigt im Bethause, indem er in Erinnerung brachte die Worte 2. Corinth.: „Darum geht nicht zu Grunde“*) u. s. w. bis zum Schluß u. s. w. Er wurde zum Priester ordinirt 1567 (i. m. in Proßnitz). Er war Vorsteher in Paskow und nachher in Städtchen Zljn, etwas mehr als 8 Jahre. Er war auch ein wenig Arzt. Ein schlichter, aufrichtiger, frommer Mensch, jedoch fleißig in kleinen Gläsern, d. h. er trank gern ein Gläschen. In demselben Jahre am Tage der Bekehrung des heiligen Paulus zum Glauben starb Br. Jan Rokyta, einer vom engern Rath. Er war verheirathet. (i. m. zum Priester ordinirt 1555 in Proßuitz.) In demselben Jahre starb in Polen in der Fastnacht Br. Ondřeg Petrássek, Priester und Vorsteher. In demselben Jahre starb Br. Jan Aquin (i. m. ordinirt zum Priester 1562 in Bunzlau), er kam am Donnerstag vor dem heiligen Paul nach Eibenschütz und ging gesund am Sonnabend mit anderen Brüdern in’s Bad, im Brüderhause daselbst, nach dem Bade speiste er gut etwas zu Abend und ging dann nach dem Abendgebet hinauf in das Gastzimmer, um zu schlafen, ohne sich über etwas zu beklagen. Dann ein wenig vor Mitternacht, d. h. in der 11. Stunde nach der deutschen Uhr, stand er auf und ging auf den Gang und indem er eine natürliche Nothdurft ver- richtete, stand er vom Stuhl auf, und fiel zu Boden, so daß er das Brett im vorhängenden Dach in den Garten warf. Da gleich vom Schlage getroffen, verlor er die Sprache, und so wie er vom Boden aufgehoben, wurde er in's Bett gelegt, und als es nach der deutschen Uhr 5 war, starb er. Und die Leiche wurde sehr *) Anmerk. des Uebers. Protož nehyne 2. steht nicht im Kapitel, viel- leicht ein Versehen statt Protož neoblewugeme 2c.: darum werden wir uicht müde c. B. 16.
Strana 86
86 mühsam von da hinuntergetragen und denselben Tag, d. h. am dritten Sonntag vor den drei Königen, an dem Ort bei der Kirche begraben. Br. Jan Effrejm legte in der Nachmittagspredigt ein Zeugniß von ihm ab. Wir, die wir bei ihm in der Haus- genossenschaft gewesen sind, könnten ihm auch ein nicht unbedeuten- deres Zeugniß geben u. s. w. Eines aber ist vorbehalten bis auf den Tag der seligen Auferstehung. Er war Vorsteher in Prerau, dann in Ungarisch Brod bis zu seinem Tode. Er wurde in die Brüderschaft des engern Raths gewählt (i. m. in Prerau) im Jahr 1567. Zum Priester wurde er ordinirt im Jahre 1562. Jn demselben Jahr starb in Leipnik Br. Martin Syradský von Koznjk, Vorsteher in Leitmeritz, den Donnerstag nach dem 5. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit in der 4. Stunde der Nacht, und wurde am 2. Tag auf dem Brüderkirchhof begraben. Er war in dem Jahr der Zahl der Aeltesten eingereiht worden. In demselben Jahr starb Jan Mairle (Majerle). Er war Diakonus und von Br. Paul Jessen nach Wittenberg zum Stu- diren gethan worden, dort starb er, und zwar sehr elend. In demselben- Jahr im Februar starb Br. Adam Mollerus, ein Pole, Prediger des heiligen Evangeliums in Chodeč, welcher um des Evangeliums willen kurz vor seinem Tode nach dem Brand von Chodeč von dort verwiesen worden war. Im Jahre des Herrn 1592 am Montag Reminiscere, d. h. nach dem 2. Sonntag in der Faften am Tage des heiligen Matthias starb in Austerlitz Br. Daniel Boreaß, er war zum Priester ordinirt im Jahre 1581 in Austerlitz, wurde in den engern Rath berufen im Jahre 1589. Zuerst war er Vorsteher in Boskowic, dann in Dřewohostic, dann in Austerlitz, bis er daselbst starb. In demselben Jahre 92 am Sonnabend vor dem Kreuzes- sonntag starb Br. Jeroným Nymburský (von Nimburg) in Proßnitz. Zum Priester wurde er ordinirt (i. m. in Prerau) im Jahre 1567. Er war zuerst Vorsteher in Sležaný, dann in Proßnitz bis zu seinem Tode. In demselben Jahre am Dienstag vor der Himmelfahrt Got- tes starb Br. Wáclaw Iwan, Vorsteher in Zlonic, er wurde unter die Treppe in der Kirche zu Zlonic begraben, am Mittwoch vor der Himmelfahrt Gottes. Zum Priester wurde er ordinirt in Austerlitz im Jahre 1581. In demselben Jahre starb in Proßnitz am Montag nach dem
86 mühsam von da hinuntergetragen und denselben Tag, d. h. am dritten Sonntag vor den drei Königen, an dem Ort bei der Kirche begraben. Br. Jan Effrejm legte in der Nachmittagspredigt ein Zeugniß von ihm ab. Wir, die wir bei ihm in der Haus- genossenschaft gewesen sind, könnten ihm auch ein nicht unbedeuten- deres Zeugniß geben u. s. w. Eines aber ist vorbehalten bis auf den Tag der seligen Auferstehung. Er war Vorsteher in Prerau, dann in Ungarisch Brod bis zu seinem Tode. Er wurde in die Brüderschaft des engern Raths gewählt (i. m. in Prerau) im Jahr 1567. Zum Priester wurde er ordinirt im Jahre 1562. Jn demselben Jahr starb in Leipnik Br. Martin Syradský von Koznjk, Vorsteher in Leitmeritz, den Donnerstag nach dem 5. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit in der 4. Stunde der Nacht, und wurde am 2. Tag auf dem Brüderkirchhof begraben. Er war in dem Jahr der Zahl der Aeltesten eingereiht worden. In demselben Jahr starb Jan Mairle (Majerle). Er war Diakonus und von Br. Paul Jessen nach Wittenberg zum Stu- diren gethan worden, dort starb er, und zwar sehr elend. In demselben- Jahr im Februar starb Br. Adam Mollerus, ein Pole, Prediger des heiligen Evangeliums in Chodeč, welcher um des Evangeliums willen kurz vor seinem Tode nach dem Brand von Chodeč von dort verwiesen worden war. Im Jahre des Herrn 1592 am Montag Reminiscere, d. h. nach dem 2. Sonntag in der Faften am Tage des heiligen Matthias starb in Austerlitz Br. Daniel Boreaß, er war zum Priester ordinirt im Jahre 1581 in Austerlitz, wurde in den engern Rath berufen im Jahre 1589. Zuerst war er Vorsteher in Boskowic, dann in Dřewohostic, dann in Austerlitz, bis er daselbst starb. In demselben Jahre 92 am Sonnabend vor dem Kreuzes- sonntag starb Br. Jeroným Nymburský (von Nimburg) in Proßnitz. Zum Priester wurde er ordinirt (i. m. in Prerau) im Jahre 1567. Er war zuerst Vorsteher in Sležaný, dann in Proßnitz bis zu seinem Tode. In demselben Jahre am Dienstag vor der Himmelfahrt Got- tes starb Br. Wáclaw Iwan, Vorsteher in Zlonic, er wurde unter die Treppe in der Kirche zu Zlonic begraben, am Mittwoch vor der Himmelfahrt Gottes. Zum Priester wurde er ordinirt in Austerlitz im Jahre 1581. In demselben Jahre starb in Proßnitz am Montag nach dem
Strana 87
87 — 4. Adventssountag Br. Floryán Cyl, und wutde beim heiligen Petrus begraben am Tage des heiligen Thomas. Er wurde zum Priester ordinirt in Austerlitz im Jahre 1576. In demselben Jahre 1592, starb in Proßnitz Br. Jan Jotáu Vorsteher der Gemeinde zu Chropýn, er war verheirathet, und wurde daselbst in Chropýn begraben am freigebigen Tage, d. h. am heiligen Abend, am Christtag (?). Zum Priester wurde er ordinirt in Buuzlau im Jahre 1573. Er war ein aufrichtiger, frommer Mann, dem Leibe nach war er sehr dürftig. Im Jahre des Herrn 1593. In diesem waren sehr große Wasser fast über die ganze Welt, und sie thaten großen Schaden an Gebäuden, Feldern, Wiesen. Auch ertranken viele Leute, Vieh, Gebäude wurden weggerafft, Fischteiche zerrissen. Das größte Wasser war am Sonnabend auf den 3. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit (am Tage des heiligen Prokop). In diesem Jahr war auch an vielen Orten ein sehr starker Hagelschlag zu ver schiedenen Zeiten, der stärkste am Sonnabend nach dem heiligen Laurentius, den 14. Tag des Monats August. Im Jahre des Herrn 1594 starb Br. Jan Eneáš in Eiben- schütz am Freitag in der Nacht auf den Sonnabend vor dem Sonntag der neuntägigen Andacht (Septuagesimä), den 5. Februar, indem er auf's neue Jahr von Kaunie nach Eibenschütz fuhr, wurde er unterwegs in einem Kammerwagen, d. h. in einem der kaiser= lichen Kammer gehörigen Wagen, von Soldaten geplündert, von diesem Schreck fiel er in eine Krankheit, und nachher kamen andere dazu, bis er endlich starb. Das Amt eines Akoluthen und Dia- konen erhielt er im Jahre 1572 am Freitag nach dem heiligen Matthias in Austerlitz, dann gleich den Tag darauf erhielt er das Amt eines Priesters, und wurde auch gleich nach Trebitz als Vorsteher gethan. Dann nach fünf Jahren, d. h. im Jahre 1577 den ersten Tag des Jahres, wurde er unter die Aeltesten aufge- nommen, den Tag darauf zum Bischof erwählt, ein Amt, das er 16 Jahre und etwas darüber emsig und mit viel Nutzen verwaltete, kurz, er war ein besonderes Kleinod der Unität, fromm, musterhaft, sehr vorsichtig, ein emsiger Hüter der Hausgenossen schaft Gottes, in siebenfacher Wissenschaft war er einige Jahre ein gelehrter Meister. Als er glücktich seinen Lauf mit Freuden vollendete, war er seines Alters 56 Jahre. In demselben Jahre starb Br. Wáclaw Sucholožský,
87 — 4. Adventssountag Br. Floryán Cyl, und wutde beim heiligen Petrus begraben am Tage des heiligen Thomas. Er wurde zum Priester ordinirt in Austerlitz im Jahre 1576. In demselben Jahre 1592, starb in Proßnitz Br. Jan Jotáu Vorsteher der Gemeinde zu Chropýn, er war verheirathet, und wurde daselbst in Chropýn begraben am freigebigen Tage, d. h. am heiligen Abend, am Christtag (?). Zum Priester wurde er ordinirt in Buuzlau im Jahre 1573. Er war ein aufrichtiger, frommer Mann, dem Leibe nach war er sehr dürftig. Im Jahre des Herrn 1593. In diesem waren sehr große Wasser fast über die ganze Welt, und sie thaten großen Schaden an Gebäuden, Feldern, Wiesen. Auch ertranken viele Leute, Vieh, Gebäude wurden weggerafft, Fischteiche zerrissen. Das größte Wasser war am Sonnabend auf den 3. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit (am Tage des heiligen Prokop). In diesem Jahr war auch an vielen Orten ein sehr starker Hagelschlag zu ver schiedenen Zeiten, der stärkste am Sonnabend nach dem heiligen Laurentius, den 14. Tag des Monats August. Im Jahre des Herrn 1594 starb Br. Jan Eneáš in Eiben- schütz am Freitag in der Nacht auf den Sonnabend vor dem Sonntag der neuntägigen Andacht (Septuagesimä), den 5. Februar, indem er auf's neue Jahr von Kaunie nach Eibenschütz fuhr, wurde er unterwegs in einem Kammerwagen, d. h. in einem der kaiser= lichen Kammer gehörigen Wagen, von Soldaten geplündert, von diesem Schreck fiel er in eine Krankheit, und nachher kamen andere dazu, bis er endlich starb. Das Amt eines Akoluthen und Dia- konen erhielt er im Jahre 1572 am Freitag nach dem heiligen Matthias in Austerlitz, dann gleich den Tag darauf erhielt er das Amt eines Priesters, und wurde auch gleich nach Trebitz als Vorsteher gethan. Dann nach fünf Jahren, d. h. im Jahre 1577 den ersten Tag des Jahres, wurde er unter die Aeltesten aufge- nommen, den Tag darauf zum Bischof erwählt, ein Amt, das er 16 Jahre und etwas darüber emsig und mit viel Nutzen verwaltete, kurz, er war ein besonderes Kleinod der Unität, fromm, musterhaft, sehr vorsichtig, ein emsiger Hüter der Hausgenossen schaft Gottes, in siebenfacher Wissenschaft war er einige Jahre ein gelehrter Meister. Als er glücktich seinen Lauf mit Freuden vollendete, war er seines Alters 56 Jahre. In demselben Jahre starb Br. Wáclaw Sucholožský,
Strana 88
88 — ein junger Priester in Žerowic, in der Fasten. Ein Mann, schlicht in göttlichen Dingen und von langer Krankheit abgezehrt (i. m. ordinirt zum Priester 1592 in Leipnik). In demselben Jahre starb Br. Paul Jessen in Bezauchow, am Dienstag vor dem heiligen Geist (Pfingsten), d. h. den 24. Mai in der 18. Stuude, in dieser Woche wollte er nach Eiben- schütz ziehen, Gott der Herr aber wies ihn an einen andern Ort. Gewiß ein großer Mann, mächtig in Worten und Thaten, gelehrt, leicht begreifend, rasch zum Antworten und sehr beredt (und auch hochmüthig), und doch hatte er einen Stachel (Pfahl eines un- bändigen Fleisches), der ihn mit Fäusten schlug, so daß er auch nicht den heiligen Dienst verrichten konnte, er wurde von Bezauchow nach Dřewohostic gebracht und dort am Donnerstag in einem prächtigen, tiefen Grabe begraben. (i. m. Denn man grub Thon heraus von gelber Farbe, wie Gold, dazu war das Grab sehr weit gemacht, und wenn man von oben ties hineinsah, schien es, als ob Sonnenglanz daraus hervorkäme, so daß Alle, die dort zugegen waren, daran Gefallen fanden und sich solche Gräber wünschten.) Die Leichenpredigt hielt Br. Girzik Streyc (Georg Vetter) über die Worte Gen. 47: „Die Zeit meiner Wall- fahrt ist 130 Jahre“. — Zum Priester ordinirt in Austerlitz im Jahre 1576, in den Rath aufgenommen 1584 in Austerlitz, zum Bischof 1589 in Leipnik, worin er 6 Jahre arbeitete. Gegen 16 Jahre war er Vorsteher in Leipnik, wo er namentlich ein Gebäude aufführte, aus dem er vor seinem Tode unter den Augen des Herrn Hynekvon Wrbua, damaligen Hauptmanns von Mähren, herausfahren mußte nach Bezuchow auf den Grund und Boden des Herrn Carl von Zerotju. In demselben Jahre am heiligen Jakob starb Br. Girzik Pálec, von Horaždow, in Mohelný (i. m. ordinirt zum Priester 1587 in Leipnik). Ein uicht großes Männchen, mehr vorwitzig als gelehrt, war verheirathet. Ju demselben Jahre starb Br. Túma Skopek, ein junger und noch nothwendiger, auch frommer Priester in Strážnic, am 10. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, wurde am Montag be= graben. Br. Jan Hranický hielt die Leichenpredigt 2. Tim. 4. Ich habe einen guten Kampf gekämpft 2. Zum Priester wurde er ordinirt in Leipnik im Jahre 1592. In demselben Jahre 1594 starb Br. Eliáš Geřábek (Hasel
88 — ein junger Priester in Žerowic, in der Fasten. Ein Mann, schlicht in göttlichen Dingen und von langer Krankheit abgezehrt (i. m. ordinirt zum Priester 1592 in Leipnik). In demselben Jahre starb Br. Paul Jessen in Bezauchow, am Dienstag vor dem heiligen Geist (Pfingsten), d. h. den 24. Mai in der 18. Stuude, in dieser Woche wollte er nach Eiben- schütz ziehen, Gott der Herr aber wies ihn an einen andern Ort. Gewiß ein großer Mann, mächtig in Worten und Thaten, gelehrt, leicht begreifend, rasch zum Antworten und sehr beredt (und auch hochmüthig), und doch hatte er einen Stachel (Pfahl eines un- bändigen Fleisches), der ihn mit Fäusten schlug, so daß er auch nicht den heiligen Dienst verrichten konnte, er wurde von Bezauchow nach Dřewohostic gebracht und dort am Donnerstag in einem prächtigen, tiefen Grabe begraben. (i. m. Denn man grub Thon heraus von gelber Farbe, wie Gold, dazu war das Grab sehr weit gemacht, und wenn man von oben ties hineinsah, schien es, als ob Sonnenglanz daraus hervorkäme, so daß Alle, die dort zugegen waren, daran Gefallen fanden und sich solche Gräber wünschten.) Die Leichenpredigt hielt Br. Girzik Streyc (Georg Vetter) über die Worte Gen. 47: „Die Zeit meiner Wall- fahrt ist 130 Jahre“. — Zum Priester ordinirt in Austerlitz im Jahre 1576, in den Rath aufgenommen 1584 in Austerlitz, zum Bischof 1589 in Leipnik, worin er 6 Jahre arbeitete. Gegen 16 Jahre war er Vorsteher in Leipnik, wo er namentlich ein Gebäude aufführte, aus dem er vor seinem Tode unter den Augen des Herrn Hynekvon Wrbua, damaligen Hauptmanns von Mähren, herausfahren mußte nach Bezuchow auf den Grund und Boden des Herrn Carl von Zerotju. In demselben Jahre am heiligen Jakob starb Br. Girzik Pálec, von Horaždow, in Mohelný (i. m. ordinirt zum Priester 1587 in Leipnik). Ein uicht großes Männchen, mehr vorwitzig als gelehrt, war verheirathet. Ju demselben Jahre starb Br. Túma Skopek, ein junger und noch nothwendiger, auch frommer Priester in Strážnic, am 10. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, wurde am Montag be= graben. Br. Jan Hranický hielt die Leichenpredigt 2. Tim. 4. Ich habe einen guten Kampf gekämpft 2. Zum Priester wurde er ordinirt in Leipnik im Jahre 1592. In demselben Jahre 1594 starb Br. Eliáš Geřábek (Hasel
Strana 89
89 huhn), einer von den aus Böhmen vertriebenen Brüdern und Vorsteher in Chropýn, in Prerau, wo er zur Heilung war, am Mittwoch nach dem 18. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, welches der 12. Tag des Oktobers war. Am Donnerstag in Segrawa begraben. Br. Daniel hielt die Leichenpredigt: Ich werde schon geopfert. (i. m. Zum Priester ordinirt 1584 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb in Wotic Br. Wáclaw Haljk, ein junger, schlichter, aber aufrichtiger Priester, am 21. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, gebürtig aus Dřewohostic (i. m. ordinirt zum Priester 1592 in Leipnik). In demselben Jahre und zur selben Zeit starb in Eibenschütz Br. Samuel Škop, Diakonus und Buchdrucker. In demselben Jahre starb in Weselý Br. Jan Hranický. Ein junger Priester und Vorsteher in Weselý, etwa ein Jahr lang hatte er das viertägige Fieber, begab sich in die Behandlung von Aerzten, erkrankte am Freitag vor dem 24. Sonntag nach der hei- ligen Dreifaltigkeit, und starb am Sonntag in der 7. Stunde der Nacht. (i. m. Zum Priester ordinirt 1592 in Leipnik.) Im Jahre des Herrn 1595 starb Br. Lukáš Smělauš (sonst Andronyk) in Polen, einer vom engeren Rath. Klein von Person, aber eifrig und arbeitsam im Dienste Gottes. (Zum Priester ordinirt in Sležaný 1562, in den Rath aufgenommen in Austerlitz 1572.) Im Jahre des Herrn 1595 beschloß sein Leben im Herrn Br. Zacharyáš Solin in Kralic, den 8. Tag des Monats März in der Nacht gegen 1/210 Uhr, und wurde daselbst in Kra- lic in der Kirche begraben den 11. Tag des März, und ruht nun bis zum Gerichtstag. Vor dem Tode aber hatte er mehrere Jahre viele Krankheiten kosten müssen. Aber doch hat er sowohl bei der Gemeine als auch bei der Hausgenossenschaft und bei der Druckerei fleißig gearbeitet, und während seiner Leitung der Druckerei wur- den unsere Bücher sehr gut herausgegeben und gedruckt. (Und nach ihm bleibt dem böhmischen Volk die kleine heilige Bibel ein sehr schönes Andenken.) (i. m. Ordinirt zum Priester 1581 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Jan Dorýn, sonst Domaž- lický, Vorsteher von Malenow, am Ostertag, in der 14. Stunde, und wurde am Dienstag bei der Kirche begraben, es kam damals ein sehr starker Regen.
89 huhn), einer von den aus Böhmen vertriebenen Brüdern und Vorsteher in Chropýn, in Prerau, wo er zur Heilung war, am Mittwoch nach dem 18. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, welches der 12. Tag des Oktobers war. Am Donnerstag in Segrawa begraben. Br. Daniel hielt die Leichenpredigt: Ich werde schon geopfert. (i. m. Zum Priester ordinirt 1584 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb in Wotic Br. Wáclaw Haljk, ein junger, schlichter, aber aufrichtiger Priester, am 21. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, gebürtig aus Dřewohostic (i. m. ordinirt zum Priester 1592 in Leipnik). In demselben Jahre und zur selben Zeit starb in Eibenschütz Br. Samuel Škop, Diakonus und Buchdrucker. In demselben Jahre starb in Weselý Br. Jan Hranický. Ein junger Priester und Vorsteher in Weselý, etwa ein Jahr lang hatte er das viertägige Fieber, begab sich in die Behandlung von Aerzten, erkrankte am Freitag vor dem 24. Sonntag nach der hei- ligen Dreifaltigkeit, und starb am Sonntag in der 7. Stunde der Nacht. (i. m. Zum Priester ordinirt 1592 in Leipnik.) Im Jahre des Herrn 1595 starb Br. Lukáš Smělauš (sonst Andronyk) in Polen, einer vom engeren Rath. Klein von Person, aber eifrig und arbeitsam im Dienste Gottes. (Zum Priester ordinirt in Sležaný 1562, in den Rath aufgenommen in Austerlitz 1572.) Im Jahre des Herrn 1595 beschloß sein Leben im Herrn Br. Zacharyáš Solin in Kralic, den 8. Tag des Monats März in der Nacht gegen 1/210 Uhr, und wurde daselbst in Kra- lic in der Kirche begraben den 11. Tag des März, und ruht nun bis zum Gerichtstag. Vor dem Tode aber hatte er mehrere Jahre viele Krankheiten kosten müssen. Aber doch hat er sowohl bei der Gemeine als auch bei der Hausgenossenschaft und bei der Druckerei fleißig gearbeitet, und während seiner Leitung der Druckerei wur- den unsere Bücher sehr gut herausgegeben und gedruckt. (Und nach ihm bleibt dem böhmischen Volk die kleine heilige Bibel ein sehr schönes Andenken.) (i. m. Ordinirt zum Priester 1581 in Austerlitz.) In demselben Jahre starb Br. Jan Dorýn, sonst Domaž- lický, Vorsteher von Malenow, am Ostertag, in der 14. Stunde, und wurde am Dienstag bei der Kirche begraben, es kam damals ein sehr starker Regen.
Strana 90
90 In demselben Jahr am Mittwoch nach dem Gedächtniß der Geburt der Jungfrau Maria starb Br. Paul Názon, Vorsteher der Gemeine Brankow, ein frommer Mann, der nun im Herrn ruht. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz 1576.) In demselben Jahre starb in Brankowic Br. Nykodem mit dem Beinamen Hegtmánek, ein junger Priester, welcher noch nicht die erste Anstellung hatte. Er beschloß seinen Lebenslauf den 17. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, und begab sich zu seinem Hauswirth, Br. Paul Názon. (i. m. Zum Priester ordinirt in Trebitz 1596.) Im Jahre des Herrn 1597 starb Br. Matthias Wiret in Boskowic, ein frommer und erleuchteter Mensch, aber er war dem Weibe übermäßig folgsam. Er war gebürtig aus Strzibro (i. m. ordinirt zum Priester in Austerlitz 1584). In demselben Jahre starb Br. Girzik Johel, neueingesetzter Vorsteher der Gemeine Brankow. Er beschloß seinen Lebenslauf am Dienstag nach dem 18. Sonntag nach der heiligen Dreifaltig- keit und wurde am Mittwoch begraben. Ein junger, frommer Priester (i. m. ordinirt zum Priester in Leipnik 1592). In demselben Jahre starb Br. Jan Karion (Nüßchen), Vor- steher der Gemeine Zahorow, am Tage des heiligen Martin. Ein frommer Mensch, die Schwindsucht nahm ihn weg. (i. m. Zum Priester geweiht in Leipnik 1592.) In demselben Jahre starb Br. Jan Škoda in Cetochowic, nicht lange Pfarrer daselbst, den 29. Tag des Monats November, oder am Sonnabend vor Advent (i. m. zum Priester geweiht in Trebitz 1596). Im Jahre des Herrn 1598 starb am Sonnabend vor dem Sonntag der neuntägigen Andacht (Septuagesimä) in der 19. Stun- de in Holeschau Br. Samuel Rzikowský, Vorsteher dieser Ge- meine. Er war noch ein junger Mensch. Ordinirt zum Priester in Austerlitz, am Tage des heiligen Peter und Paul im Jahre 1584. In diesem Jahre wurde von den Unsrigen Raab den Türken genommen. In demselben Jahre starb Martin Liban in Senftenberg am achten Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit gegen Abend. Zum Priester ordinirt im Jahre 92 in Leipnik. In demselben Jahre starb Br. Isaiáš Konecný in Trebitz, am Montag nach dem 11. Sonntag nach der heiligen Dreifaltig-
90 In demselben Jahr am Mittwoch nach dem Gedächtniß der Geburt der Jungfrau Maria starb Br. Paul Názon, Vorsteher der Gemeine Brankow, ein frommer Mann, der nun im Herrn ruht. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz 1576.) In demselben Jahre starb in Brankowic Br. Nykodem mit dem Beinamen Hegtmánek, ein junger Priester, welcher noch nicht die erste Anstellung hatte. Er beschloß seinen Lebenslauf den 17. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, und begab sich zu seinem Hauswirth, Br. Paul Názon. (i. m. Zum Priester ordinirt in Trebitz 1596.) Im Jahre des Herrn 1597 starb Br. Matthias Wiret in Boskowic, ein frommer und erleuchteter Mensch, aber er war dem Weibe übermäßig folgsam. Er war gebürtig aus Strzibro (i. m. ordinirt zum Priester in Austerlitz 1584). In demselben Jahre starb Br. Girzik Johel, neueingesetzter Vorsteher der Gemeine Brankow. Er beschloß seinen Lebenslauf am Dienstag nach dem 18. Sonntag nach der heiligen Dreifaltig- keit und wurde am Mittwoch begraben. Ein junger, frommer Priester (i. m. ordinirt zum Priester in Leipnik 1592). In demselben Jahre starb Br. Jan Karion (Nüßchen), Vor- steher der Gemeine Zahorow, am Tage des heiligen Martin. Ein frommer Mensch, die Schwindsucht nahm ihn weg. (i. m. Zum Priester geweiht in Leipnik 1592.) In demselben Jahre starb Br. Jan Škoda in Cetochowic, nicht lange Pfarrer daselbst, den 29. Tag des Monats November, oder am Sonnabend vor Advent (i. m. zum Priester geweiht in Trebitz 1596). Im Jahre des Herrn 1598 starb am Sonnabend vor dem Sonntag der neuntägigen Andacht (Septuagesimä) in der 19. Stun- de in Holeschau Br. Samuel Rzikowský, Vorsteher dieser Ge- meine. Er war noch ein junger Mensch. Ordinirt zum Priester in Austerlitz, am Tage des heiligen Peter und Paul im Jahre 1584. In diesem Jahre wurde von den Unsrigen Raab den Türken genommen. In demselben Jahre starb Martin Liban in Senftenberg am achten Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit gegen Abend. Zum Priester ordinirt im Jahre 92 in Leipnik. In demselben Jahre starb Br. Isaiáš Konecný in Trebitz, am Montag nach dem 11. Sonntag nach der heiligen Dreifaltig-
Strana 91
91 — keit. Ein junger Priester. Zum Priester ordinirt in Leipnik im Jahre 92. Item Br. Stephan Ruffus starb in Geřetjn, wo er Deutscher und Böhmischer Prediger war. (i. m. Zum Priester ordinirt in Austerlitz 1572.) In demselben Jahre 1598 starb Br. Jan Němčanský in Dřewohostic am 17. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, am Gebetsmittwoch, in der 9. Stunde der Nacht. Er war vor seinem Tode an Händen und Füßen schwer gichtbrüchig, etwa anderthalb Jahr und länger. Zum Priester wurde er ordinirt im Jahre 1584 in Austerlitz, am Tag des heiligen Peter und Paul in den engeren Rath aufgenommen 1589 in Leipnik. Zum Bischof in Prerau im Jahre 94 am Sountag nach der heiligen Margaretha. In diesem Amt arbeitete er vier Jahre und einige Wochen. Er war ein Mensch von gutem Gewissen, gelehrt, und doch vor Gott und Menschen sich sehr demüthigend. In der Ausrichtung seines Amtes und seiner Pflichten sehr fleißig, besonders da er bei besserer Gesundheit war. In demselben Jahre am Sonnabend, dem Tage der Opferung der Jungfrau Maria, d. h. am Sonnabend vor dem 27. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, starb in Eibenschütz ein junger Priester Br. Jan mit dem Zunamen Nowoměstský (von Neu- stadt) und wurde am Sonntag begraben. Merkwürdig war die Art seines Todes, er starb wie im Scherz. (i. m. Ordinirt zum Priester in Trebitz 1596.) In demselben Jahre starb Br. Adam Feljn in Austerlitz, am Donnerstag nach dem 2. Adventssonntag, am Freitag begraben. Br. Wáclaw Křiž hielt die Leichenpredigt. Er war einer vom engeren Rath. Ein junger und gelehrter Mensch; er dachte an eine höhere Stelle. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1592.) Im Jahre des Herrn 1599. Am Freitag nach dem 2. Soun- tag nach den drei Königen, zwischen der 5. und 6. Stunde der Nacht auf den Sonnabend starb in einem Alter von 63 Jahren Br. Girzik Streyc (Georg Vetter), der Zeit Vorsteher der Ge- meine zu Sehlowitz, und wurde daselbst begraben an Tage der Bekehrung des heiligen Paulus zum Glauben. Ein gelehrter Mann, fleißig, und der bei der neuen Bibelerklärung viel Arbeit verrichtet hat, er hat auch Calvini Jnstitutiones in's Böhmische übertragen. Die Pfalmen hat er zum Singen eingerichtet nach Art der Calvi-
91 — keit. Ein junger Priester. Zum Priester ordinirt in Leipnik im Jahre 92. Item Br. Stephan Ruffus starb in Geřetjn, wo er Deutscher und Böhmischer Prediger war. (i. m. Zum Priester ordinirt in Austerlitz 1572.) In demselben Jahre 1598 starb Br. Jan Němčanský in Dřewohostic am 17. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, am Gebetsmittwoch, in der 9. Stunde der Nacht. Er war vor seinem Tode an Händen und Füßen schwer gichtbrüchig, etwa anderthalb Jahr und länger. Zum Priester wurde er ordinirt im Jahre 1584 in Austerlitz, am Tag des heiligen Peter und Paul in den engeren Rath aufgenommen 1589 in Leipnik. Zum Bischof in Prerau im Jahre 94 am Sountag nach der heiligen Margaretha. In diesem Amt arbeitete er vier Jahre und einige Wochen. Er war ein Mensch von gutem Gewissen, gelehrt, und doch vor Gott und Menschen sich sehr demüthigend. In der Ausrichtung seines Amtes und seiner Pflichten sehr fleißig, besonders da er bei besserer Gesundheit war. In demselben Jahre am Sonnabend, dem Tage der Opferung der Jungfrau Maria, d. h. am Sonnabend vor dem 27. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, starb in Eibenschütz ein junger Priester Br. Jan mit dem Zunamen Nowoměstský (von Neu- stadt) und wurde am Sonntag begraben. Merkwürdig war die Art seines Todes, er starb wie im Scherz. (i. m. Ordinirt zum Priester in Trebitz 1596.) In demselben Jahre starb Br. Adam Feljn in Austerlitz, am Donnerstag nach dem 2. Adventssonntag, am Freitag begraben. Br. Wáclaw Křiž hielt die Leichenpredigt. Er war einer vom engeren Rath. Ein junger und gelehrter Mensch; er dachte an eine höhere Stelle. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1592.) Im Jahre des Herrn 1599. Am Freitag nach dem 2. Soun- tag nach den drei Königen, zwischen der 5. und 6. Stunde der Nacht auf den Sonnabend starb in einem Alter von 63 Jahren Br. Girzik Streyc (Georg Vetter), der Zeit Vorsteher der Ge- meine zu Sehlowitz, und wurde daselbst begraben an Tage der Bekehrung des heiligen Paulus zum Glauben. Ein gelehrter Mann, fleißig, und der bei der neuen Bibelerklärung viel Arbeit verrichtet hat, er hat auch Calvini Jnstitutiones in's Böhmische übertragen. Die Pfalmen hat er zum Singen eingerichtet nach Art der Calvi-
Strana 92
92 nisten. Er hatte einen Platz im Rath unter den Aestesten. (i. m. Zum Priester ordinirt in Prerau 1567.) In demselben Jahre starb Br. Jan Kelecký, Vorsteher von Morawan, er starb am Montag nach dem Kreuzessonntag u. s. w. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz 1572.) In demselben Jahre starb Br. Girzik Kawka am 5. Sonn- tag nach der heiligen Dreifaltigkeit in Zábreh. Er war daselbst Borsteher. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz.) In demselben Jahre 1599 starb in Bunzlau Br. Samuel Sužýcký, Vorsteher von Bunzlau, ein junger Bischof, geweiht zum Bischof am Freitag nach Jan Hus, und erkrankte am Frei- tag vor dem 9. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, am Sonntag zwischen der 10. und 11. Stunde beschloß-er sein Leben, und war nur 30 Tage Bischof gewesen. Ein gelehrter Mann. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz 1584. Wunderbar sind deine Gedanken über uns, o Herr!) Item in demselben Jahre starb in Bunzlau der Gehülfe des Br. Samuel Br. Jan Načelek am Dienstag vor dem heiligen Bartholomäus. Ein junger Priester, mittelmäßig gelehrt (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1592). Item in demselben Jahre starb Br. Martin Mach Trau- becký (von Traubec), ein alter Priester, er war schon zum Ausruhn bei Br. Jan Effrejm in Tuchoměřic. (i. m. Geweiht zum Priester in Prerau 1567.) In demselben Jahre starb Br. Jan Popel in Horaždowic, in der Nacht am Freitag auf den Sonnabend (um halb sechs Uhr), vor dem 20. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, und wurde am Sountag feierlich begraben. Er war vom engeren Rath. ein frommer, musterhafter Mensch, in Horaždowie begraben im Kloster, bei der Kanzel an der Wand, die Leichenpredigt hielt Br. J. S. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz 1581.) In demselben Jahre starb Br. Matthäus Názon, Vorsteher der Gemeine zu Kostelec, ein schlichter, aufrichtiger Mensch, in Kos- telec an der Adler. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow*) 1576.) In demselben Jahre starb Br. Martin Rokowencz in Hradisstě mit seiner ganzen Hausgenossenschaft, es war damals eine Pest. (i. m. Zum Priester ordinirt in Slawkow 1584.) *) Slawkow ift Austerlitz.
92 nisten. Er hatte einen Platz im Rath unter den Aestesten. (i. m. Zum Priester ordinirt in Prerau 1567.) In demselben Jahre starb Br. Jan Kelecký, Vorsteher von Morawan, er starb am Montag nach dem Kreuzessonntag u. s. w. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz 1572.) In demselben Jahre starb Br. Girzik Kawka am 5. Sonn- tag nach der heiligen Dreifaltigkeit in Zábreh. Er war daselbst Borsteher. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz.) In demselben Jahre 1599 starb in Bunzlau Br. Samuel Sužýcký, Vorsteher von Bunzlau, ein junger Bischof, geweiht zum Bischof am Freitag nach Jan Hus, und erkrankte am Frei- tag vor dem 9. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, am Sonntag zwischen der 10. und 11. Stunde beschloß-er sein Leben, und war nur 30 Tage Bischof gewesen. Ein gelehrter Mann. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz 1584. Wunderbar sind deine Gedanken über uns, o Herr!) Item in demselben Jahre starb in Bunzlau der Gehülfe des Br. Samuel Br. Jan Načelek am Dienstag vor dem heiligen Bartholomäus. Ein junger Priester, mittelmäßig gelehrt (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1592). Item in demselben Jahre starb Br. Martin Mach Trau- becký (von Traubec), ein alter Priester, er war schon zum Ausruhn bei Br. Jan Effrejm in Tuchoměřic. (i. m. Geweiht zum Priester in Prerau 1567.) In demselben Jahre starb Br. Jan Popel in Horaždowic, in der Nacht am Freitag auf den Sonnabend (um halb sechs Uhr), vor dem 20. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, und wurde am Sountag feierlich begraben. Er war vom engeren Rath. ein frommer, musterhafter Mensch, in Horaždowie begraben im Kloster, bei der Kanzel an der Wand, die Leichenpredigt hielt Br. J. S. (i. m. Ordinirt zum Priester in Austerlitz 1581.) In demselben Jahre starb Br. Matthäus Názon, Vorsteher der Gemeine zu Kostelec, ein schlichter, aufrichtiger Mensch, in Kos- telec an der Adler. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow*) 1576.) In demselben Jahre starb Br. Martin Rokowencz in Hradisstě mit seiner ganzen Hausgenossenschaft, es war damals eine Pest. (i. m. Zum Priester ordinirt in Slawkow 1584.) *) Slawkow ift Austerlitz.
Strana 93
93 Ebenfalls in demselben Jahre stard Matyáš Cedron in Střjtěži, er war Vorsteher beim Eisenbergwerk (erst in Krchlebj.) Ein junger, guter, aufrichtiger Priester, fleißig in jeder Art Arbeit, ein sehr guter und geschwinder Buchdrucker. Mein Jonathan. Br. B. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipuik 1587.) In demselben Jahre starb in Ždanic Girzik Smržek, ein alter Priester, war viele Jahre Vorsteher in Zdanic. Er wurde begraben am Mittwoch vor der heiligen Elisabeth, d. h. am Mittwoch nach dem 23. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit. Ein merkwürdiger Kopf, er war vor sich selbst gut, weise u. s. w. (i. m. Ordinirt zum Priester in Sležaný 1562.) In demselben Jahre starb Br. Joachým Pudens in Wilden- schwert am Sonnabend vor dem zweiten Adventssonntag, und wurde am zweiten Adventssonntag in Brandeis an der Adler be= graben, ein sehr filziger Mensch. 12 Vorsteher und Priester starben in diesem Jahre. Im Jahre des Herrn 1600 starb Br. Jan Bernart in Boskowic am Freitag vor dem ersten Sonntag in der Fasten in der 6. Stunde der Nacht, und wurde am Montag begraben. Er war eine kurze Zeit daselbst Hauswirth und Vorsteher. Er war gelehrt, aber nur für sich. Andern wollte er in nichts zu Wil- len sein. Er nützte der Unität wenig, obgleich er Licentiat der Theologie war, und in England Priester geworden war. Er machte sich krank durch übermäßigen Trunk. In demselben Jahre am Donnerstag vor dem gesellschaftlichen Sonntag (Lätare) starb in Eibenschütz der junge Priester Br. Jan Filon, wurde am Freitag begraben. Der Herr wußte den Grund, weswegen er ihn aus dieser Welt wegnahm u. s. w. (i. m. Ordinirt zum Priester in Trebitz 1596.) In demselben Jahre starb Br. Jakob Weliký (der Große), einer von den Aeltesten und Mitgliedern des Rathes. Er starb aber in Horaždowic, wo er zum Ausruhen war, bei Br. Jan Popel, denn da er von vielen und schweren Krankheiten geplagt war, konnte er im Alter nicht arbeiten. Er war viele Jahre Vorsteher im Moldautein und dann in Horaždowic, Gott der Herr segnete ihn und seine Arbeit lieblich, denn er war nicht nur ein frommer, sondern auch ein arbeitsamer und musterhafter Mann, vor seinem Tode klagte er sehr darüber, daß er sich nicht ver- heirathet habe und daß er thörichter Weise seinem Fleisch zur argen
93 Ebenfalls in demselben Jahre stard Matyáš Cedron in Střjtěži, er war Vorsteher beim Eisenbergwerk (erst in Krchlebj.) Ein junger, guter, aufrichtiger Priester, fleißig in jeder Art Arbeit, ein sehr guter und geschwinder Buchdrucker. Mein Jonathan. Br. B. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipuik 1587.) In demselben Jahre starb in Ždanic Girzik Smržek, ein alter Priester, war viele Jahre Vorsteher in Zdanic. Er wurde begraben am Mittwoch vor der heiligen Elisabeth, d. h. am Mittwoch nach dem 23. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit. Ein merkwürdiger Kopf, er war vor sich selbst gut, weise u. s. w. (i. m. Ordinirt zum Priester in Sležaný 1562.) In demselben Jahre starb Br. Joachým Pudens in Wilden- schwert am Sonnabend vor dem zweiten Adventssonntag, und wurde am zweiten Adventssonntag in Brandeis an der Adler be= graben, ein sehr filziger Mensch. 12 Vorsteher und Priester starben in diesem Jahre. Im Jahre des Herrn 1600 starb Br. Jan Bernart in Boskowic am Freitag vor dem ersten Sonntag in der Fasten in der 6. Stunde der Nacht, und wurde am Montag begraben. Er war eine kurze Zeit daselbst Hauswirth und Vorsteher. Er war gelehrt, aber nur für sich. Andern wollte er in nichts zu Wil- len sein. Er nützte der Unität wenig, obgleich er Licentiat der Theologie war, und in England Priester geworden war. Er machte sich krank durch übermäßigen Trunk. In demselben Jahre am Donnerstag vor dem gesellschaftlichen Sonntag (Lätare) starb in Eibenschütz der junge Priester Br. Jan Filon, wurde am Freitag begraben. Der Herr wußte den Grund, weswegen er ihn aus dieser Welt wegnahm u. s. w. (i. m. Ordinirt zum Priester in Trebitz 1596.) In demselben Jahre starb Br. Jakob Weliký (der Große), einer von den Aeltesten und Mitgliedern des Rathes. Er starb aber in Horaždowic, wo er zum Ausruhen war, bei Br. Jan Popel, denn da er von vielen und schweren Krankheiten geplagt war, konnte er im Alter nicht arbeiten. Er war viele Jahre Vorsteher im Moldautein und dann in Horaždowic, Gott der Herr segnete ihn und seine Arbeit lieblich, denn er war nicht nur ein frommer, sondern auch ein arbeitsamer und musterhafter Mann, vor seinem Tode klagte er sehr darüber, daß er sich nicht ver- heirathet habe und daß er thörichter Weise seinem Fleisch zur argen
Strana 94
94 Schlinge geworden sei. Er starb am Dienstag vor dem heiligen Geist (Pfingsten) um 1/24 Uhr in der Nacht auf den Mittwoch und wurde am Pfingstmontag Nachmittag im Kloster zu Horaždowic feierlich unterm Altar begraben, Br. Efrejm hielt die Leichenpredigt. (i. m. zum Diakonus berufen in Proßnitz 1553. Wo zum Priester, ist nicht bekannt. In den engeren Rath aufgenommen in Leipnik im Jahre 1564.) In demselben Jahre starb in Jungbunzlau Br. Jan Slawoň, einer vom Rath, der nach Br. Káleff einige Jahre Vorsteher dieser Gemeine war, doch wurde ihm nachher, da er viele Jahre alt und kindisch war, diese Arbeit abgenommen, und er wurde zur Ruhe gesetzt bei Br. Samuel Sussický daselbst. Er war ein frommer, musterhafter, arbeitsamer Mann, aber kein sonderlicher Freund wissenschaftlicher Bildung (denn er hielt höher de idiotis als de doctis und literatis vjris), er baute gern, war auch ein nicht geringer Gegner der Verheirathung der Diener der Kirche, aber das ift nicht zu verwundern, denn damals war dieser Irrthum Bielen gemein. (i. m. zum Priester ordinirt in Bunzlau 1562. In den Rath aufgenommen in Slawkow 1572.) Br. Jan Efrejm, Bischof und Vorsteher der Gemeinde (i. m. in Meseritz unterhalb Rosenau, dann in Prag, hierauf auch in Bunzlau), starb in demselben Jahre 1600 am 21. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, gegen 4 Uhr (Andere 5) in der Nacht, und er starb in Prag, wohin er von Bunzlau zur Heilung ge- fahren war, aber die Leiche wurde von da nach Hause gebracht und daselbst begraben (in Bunzlau im Grabe des Br. Jan Augusta) in Gegenwart vieler Menschen. Er war ein frommer und gelehrter Mann (und erster Bifchof) und gegen Leute jeglichen Standes sehr freundlich und wahrhaft väterlich. 11 Jahre arbeitete er im Bischofsamt, zu nicht geringem Nutzen des Volkes Gottes. (Nur war er für sich sehr ängstlich und schweren Gemüths) er schonte dabei mehr Andere als sich selbst, denn oft wenn er genügende Ursache hatte, jemand zu strafen, ehe er dies that (indem er fürch- tete, daß man es ihm irgendwie verüble oder daß er einigermaßen jemand beleidige), trauerte er darüber lieber für sich und weinte in einem Winkel, was Viele mißbrauchten. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1572.) Dies hat der aufgezeichnet, der ihn darin ziemlich verstand und desselben Geistes ist. In demselben Jahre starb Br. Jan Brotán, Vorsteher der
94 Schlinge geworden sei. Er starb am Dienstag vor dem heiligen Geist (Pfingsten) um 1/24 Uhr in der Nacht auf den Mittwoch und wurde am Pfingstmontag Nachmittag im Kloster zu Horaždowic feierlich unterm Altar begraben, Br. Efrejm hielt die Leichenpredigt. (i. m. zum Diakonus berufen in Proßnitz 1553. Wo zum Priester, ist nicht bekannt. In den engeren Rath aufgenommen in Leipnik im Jahre 1564.) In demselben Jahre starb in Jungbunzlau Br. Jan Slawoň, einer vom Rath, der nach Br. Káleff einige Jahre Vorsteher dieser Gemeine war, doch wurde ihm nachher, da er viele Jahre alt und kindisch war, diese Arbeit abgenommen, und er wurde zur Ruhe gesetzt bei Br. Samuel Sussický daselbst. Er war ein frommer, musterhafter, arbeitsamer Mann, aber kein sonderlicher Freund wissenschaftlicher Bildung (denn er hielt höher de idiotis als de doctis und literatis vjris), er baute gern, war auch ein nicht geringer Gegner der Verheirathung der Diener der Kirche, aber das ift nicht zu verwundern, denn damals war dieser Irrthum Bielen gemein. (i. m. zum Priester ordinirt in Bunzlau 1562. In den Rath aufgenommen in Slawkow 1572.) Br. Jan Efrejm, Bischof und Vorsteher der Gemeinde (i. m. in Meseritz unterhalb Rosenau, dann in Prag, hierauf auch in Bunzlau), starb in demselben Jahre 1600 am 21. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, gegen 4 Uhr (Andere 5) in der Nacht, und er starb in Prag, wohin er von Bunzlau zur Heilung ge- fahren war, aber die Leiche wurde von da nach Hause gebracht und daselbst begraben (in Bunzlau im Grabe des Br. Jan Augusta) in Gegenwart vieler Menschen. Er war ein frommer und gelehrter Mann (und erster Bifchof) und gegen Leute jeglichen Standes sehr freundlich und wahrhaft väterlich. 11 Jahre arbeitete er im Bischofsamt, zu nicht geringem Nutzen des Volkes Gottes. (Nur war er für sich sehr ängstlich und schweren Gemüths) er schonte dabei mehr Andere als sich selbst, denn oft wenn er genügende Ursache hatte, jemand zu strafen, ehe er dies that (indem er fürch- tete, daß man es ihm irgendwie verüble oder daß er einigermaßen jemand beleidige), trauerte er darüber lieber für sich und weinte in einem Winkel, was Viele mißbrauchten. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1572.) Dies hat der aufgezeichnet, der ihn darin ziemlich verstand und desselben Geistes ist. In demselben Jahre starb Br. Jan Brotán, Vorsteher der
Strana 95
95 Gemeine zu Napagedl. Er war ein Mensch voll Kurzweil und Spaß, besonders in jüngeren Jahren, später ließ er dies etwas, da er von den Aeltesten darüber und über Anderes geschmählt worden war, er baute gern, handelte mit Pferden, und befaßte sich damit oft mehr als mit der Sorge für die ihm anvertraute Gemeine. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1572.) (Im Jahre 1601.) Ebenfalls in demselben Jahre starb Br. Martinec (Boreš). Ein alter Priester und zum Ausruhen ge geben nach Horaždowic zu Br. Jan Jaffet, vor seinem Tode hat er viele Jahre nicht gepredigt, denn er hatte Ausschlag. Sonst ein frommer Mensch. Er starb am Donnerstag nach dem zweiten Sonntag nach drei Königen 1/2 21 Uhr, und wurde am Freitag den Tag darauf begraben im Klosterkirchhof unter einem Pflau- menbaum. Im Jahre des Herrn 1601. In diesem Jahre um den heiligen Matthias starb Br. Paul Turýn, Vorsteher der Ge- meine zu Kogetjn, ein gewiß frommer, gelehrter, im Studiren fleißiger und in Allem arbeitsamer Mann. Sein Augenlicht litt einige Jahre vor seinem Tode, so daß er es, so sehr er auch wünschte, nicht gehörig brauchen konnte, aber doch auch bei dieser Schwäche las er noch fleißig die heilige Schrift, und schrieb das und jenes, und arbeitete treulich mit der Hausgenossenschaft und dem Volke Gottes bis zu seinem Tode. In demselben Jahre starb gegen den Sonntag in der Fasten (Fastnachtsonntag) Br. Wáclaw Křiž, Vorsteher der Gemeine zu Podiwjn, ein Mensch multorum vitiorum. Er hatte einigermaßen Bildung, doch brauchte er sie nicht gebildet. Die Gemeine unter feiner Leitung ging zu Grunde und eine Hausgenossenschaft wollte sich zu ihm nicht herbeifinden u. s. w. Diesem Menschen konnte niemand in der Unität, weder Aeltester noch Priester, noch Vor- steher noch Diakonus entlaufen, daß er ihn nicht unter die Füße getreten hätte. Sat dictum, er war gegen 41 Jahre, als er starb. (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1594. B. †) In diesem Jahr starb auch der alte Priester Br. Matthäus Radoš, Vorsteher von Bzenec, ein frommer und schlichter Mann. (i. m. Zum Priester ordinirt in Prerau 1567.) Br. Jan Beneš, einer vom Rath und Vorsteher zu Slaw- kow, gegen den ersten Sonntag in der Fasten (am Dienstag nach dem ersten Sonntag in der Fasten nach der zweiten Stunde zu Mitter-
95 Gemeine zu Napagedl. Er war ein Mensch voll Kurzweil und Spaß, besonders in jüngeren Jahren, später ließ er dies etwas, da er von den Aeltesten darüber und über Anderes geschmählt worden war, er baute gern, handelte mit Pferden, und befaßte sich damit oft mehr als mit der Sorge für die ihm anvertraute Gemeine. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1572.) (Im Jahre 1601.) Ebenfalls in demselben Jahre starb Br. Martinec (Boreš). Ein alter Priester und zum Ausruhen ge geben nach Horaždowic zu Br. Jan Jaffet, vor seinem Tode hat er viele Jahre nicht gepredigt, denn er hatte Ausschlag. Sonst ein frommer Mensch. Er starb am Donnerstag nach dem zweiten Sonntag nach drei Königen 1/2 21 Uhr, und wurde am Freitag den Tag darauf begraben im Klosterkirchhof unter einem Pflau- menbaum. Im Jahre des Herrn 1601. In diesem Jahre um den heiligen Matthias starb Br. Paul Turýn, Vorsteher der Ge- meine zu Kogetjn, ein gewiß frommer, gelehrter, im Studiren fleißiger und in Allem arbeitsamer Mann. Sein Augenlicht litt einige Jahre vor seinem Tode, so daß er es, so sehr er auch wünschte, nicht gehörig brauchen konnte, aber doch auch bei dieser Schwäche las er noch fleißig die heilige Schrift, und schrieb das und jenes, und arbeitete treulich mit der Hausgenossenschaft und dem Volke Gottes bis zu seinem Tode. In demselben Jahre starb gegen den Sonntag in der Fasten (Fastnachtsonntag) Br. Wáclaw Křiž, Vorsteher der Gemeine zu Podiwjn, ein Mensch multorum vitiorum. Er hatte einigermaßen Bildung, doch brauchte er sie nicht gebildet. Die Gemeine unter feiner Leitung ging zu Grunde und eine Hausgenossenschaft wollte sich zu ihm nicht herbeifinden u. s. w. Diesem Menschen konnte niemand in der Unität, weder Aeltester noch Priester, noch Vor- steher noch Diakonus entlaufen, daß er ihn nicht unter die Füße getreten hätte. Sat dictum, er war gegen 41 Jahre, als er starb. (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1594. B. †) In diesem Jahr starb auch der alte Priester Br. Matthäus Radoš, Vorsteher von Bzenec, ein frommer und schlichter Mann. (i. m. Zum Priester ordinirt in Prerau 1567.) Br. Jan Beneš, einer vom Rath und Vorsteher zu Slaw- kow, gegen den ersten Sonntag in der Fasten (am Dienstag nach dem ersten Sonntag in der Fasten nach der zweiten Stunde zu Mitter-
Strana 96
96 nacht nach deutscher Rechnung, und wurde den Tag darauf am Mitt- woch begraben) ; er hinterließ ein nicht geringes von ihim geſammeltes Vermögen, denn dessen befleißigte er sich. Sonst mittelmäßig auf- geflärt, denn er hatte mit einigen jungen Herren in seiner Jugend diese und andere Länder besucht. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1592.) Auch in diesem oben bezeichneten Jahr, gegen den heiligen Geist (Pfingsten) starb Br. Paul Jawornický, Vorsteher der Gemeine Leipnik, ein nicht alter Mensch, aber von besonderen Leidenschaften und Eigenheiten, denn Geiz und Filzigkeit hatten bei ihm eine un ermeßliche Macht, weswegen er auch an der Gemeine und Hausge nossenschaft saumselig arbeitete. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1587.) Ebenfalls in demselben Jahre 1601 am Dienstag nach Ma- gister Jan Hus starb Br. Paul Sperat, einer vom Rath und den Aeltesten und Vorsteher der Gemeine zu Strážnic, ein frommer Mann, arbeitsam bei den Gemeinen und der Hausgenossenschaft; nur in seinen alten Jahren oft krank, war über 60 Jahr, als er starb. (i. m. Zum Priester ordinirt in Prerau 1567.) Ebenfalls war in diesem Jahr gestorben am Freitag vor dem 13. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, ungefähr in der ersten Stunde der Nacht, Br. Jan Hágek, Vorsteher der Gemeine Chropyn, ein frommer Mann, einfach und in Allem sehr unordent- lich; Gott der Herr that wohl, als er ihn wegnahm, denn es war zu fürchten, daß er vielleicht auf Gehorsam hätte kommen müssen (Strafe erdulden?) wegen ungeschickter Verwaltung sowohl der Ge- meine, als der Hauswirthschaft. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1592.) Im Jahr des Herrn 1602. Am Montag nach den heiligen drei Königen starb Br. Jan Adolff, Vorsteher der Gemeine zu Wilden- schwert, ein Mensch, nicht alt, aber voll von sonderlichen Leidenschaften und vielen Aergernissen, die er Frömmeren gab. Ueber seinen Tod betrübten sich die Aeltesten nicht sehr. Begraben in Brandeis an der Adler. (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1587.) In demselben Jahr 1602 starb in Brandeis Br. Jan Čer- mák, ein alter Priester und Gehülfe bei der dasigen Gemeine. Ein frommer Mann und weil er an demselben Tag starb wie Br. Adelff, aus dem Grunde wurden beide daselbst in ein Grab gelegt (in Brandeis). (i. m. Ordinirt zum Priester in Bunzlau 1574).
96 nacht nach deutscher Rechnung, und wurde den Tag darauf am Mitt- woch begraben) ; er hinterließ ein nicht geringes von ihim geſammeltes Vermögen, denn dessen befleißigte er sich. Sonst mittelmäßig auf- geflärt, denn er hatte mit einigen jungen Herren in seiner Jugend diese und andere Länder besucht. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1592.) Auch in diesem oben bezeichneten Jahr, gegen den heiligen Geist (Pfingsten) starb Br. Paul Jawornický, Vorsteher der Gemeine Leipnik, ein nicht alter Mensch, aber von besonderen Leidenschaften und Eigenheiten, denn Geiz und Filzigkeit hatten bei ihm eine un ermeßliche Macht, weswegen er auch an der Gemeine und Hausge nossenschaft saumselig arbeitete. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1587.) Ebenfalls in demselben Jahre 1601 am Dienstag nach Ma- gister Jan Hus starb Br. Paul Sperat, einer vom Rath und den Aeltesten und Vorsteher der Gemeine zu Strážnic, ein frommer Mann, arbeitsam bei den Gemeinen und der Hausgenossenschaft; nur in seinen alten Jahren oft krank, war über 60 Jahr, als er starb. (i. m. Zum Priester ordinirt in Prerau 1567.) Ebenfalls war in diesem Jahr gestorben am Freitag vor dem 13. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, ungefähr in der ersten Stunde der Nacht, Br. Jan Hágek, Vorsteher der Gemeine Chropyn, ein frommer Mann, einfach und in Allem sehr unordent- lich; Gott der Herr that wohl, als er ihn wegnahm, denn es war zu fürchten, daß er vielleicht auf Gehorsam hätte kommen müssen (Strafe erdulden?) wegen ungeschickter Verwaltung sowohl der Ge- meine, als der Hauswirthschaft. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1592.) Im Jahr des Herrn 1602. Am Montag nach den heiligen drei Königen starb Br. Jan Adolff, Vorsteher der Gemeine zu Wilden- schwert, ein Mensch, nicht alt, aber voll von sonderlichen Leidenschaften und vielen Aergernissen, die er Frömmeren gab. Ueber seinen Tod betrübten sich die Aeltesten nicht sehr. Begraben in Brandeis an der Adler. (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1587.) In demselben Jahr 1602 starb in Brandeis Br. Jan Čer- mák, ein alter Priester und Gehülfe bei der dasigen Gemeine. Ein frommer Mann und weil er an demselben Tag starb wie Br. Adelff, aus dem Grunde wurden beide daselbst in ein Grab gelegt (in Brandeis). (i. m. Ordinirt zum Priester in Bunzlau 1574).
Strana 97
97 Ebenfalls in dem Jahr in demselben Brandeis, um die Bekeh¬- rung des heiligen Paulus zum christlichen Glauben, starb Br. Tho- mas Lauryn, früher Vorsteher dieser Gemeine, aber nachher Ge- hülfe des Br. Jakob Narciß. Ein frommer und musterhafter Mann, der auch viel Anhänglichkeit an die Unität hatte. Seines Alters war er nicht weit von 60 Jahren. (i. m. Geweiht zum Priester in Slawkow 1572.) In diesem Jahr starben auch zwei Jünglinge, welche von den Vätern zum Studiren nach Deutschland geschickt worden waren, Jan Raučik, Diakonus, und Girzik Onezym, gebürtig aus Kygow (Gaja in Mähren). Der Diakonus (Jünger od. Akoluth) Raučjk in Wittenberg, wo er auch begraben wurde, Onezym in Zerbst und ist auch dort begraben worden, die Leichenpredigt hielt ihnen ihr Pastor Amling; und sie starben in einer Woche einer nach dem andern, denn Duezym ging nach Raučjks Tod nach Zerbst, und dort angekommen starb er. Ebenfalls in diesem Jahr den 20. September, d. h. an den Vigilien des heiligen Matthäus, wurde Girzik Nejmon, sonst auch Wrana, Böhmisch-Deutscher und Deutsch-Böhmischer Priester der Unität, nicht weit von Prag von irgend einem Landstreicher (? Rwjna) ermordet, denn da er sich in einer Schenke um eines Trunkes Bier willen aufhielt, und jener Mörder gesehen hatte, daß er Geld habe und sich damit beschäftigte, da fragte er ihn, wohin er wolle; er: nach Prag, auch ich, sagte er, will dorthin, gehen wir zusammen, und sie gingen; und als sie zu einem gewissen kleinen Teich kamen, da geht er hinter Nejmon, faßt ihn an der Gurgel, bis er genug hatte, und wirft ihn dann in den Teich, nachdem er ihm das Geld genommen, und geht in dieselbe Schenke, von wo er vorher ausge- gangen war, und prahlt mit dem Geld, so daß er sich durch dasselbe verrieth, und darauf festgenommen wurde und gerädert. Es scheint, daß Gott der Herr an diesem unaufrichtigen, genußsüchtigen und geizigen Priester mehr als eine Sünde heimsuchen wollte, und es hieß, daß er darum nach Prag ging, um nicht wieder zu den Brü- dern zurückzukehren, und darum alles Geld, so viel er dessen hatte, mit sich genommen hatte, damit so male parta male dilaberen- tur. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1587.) In demselben Jahr den 28. September am Tag des heiligen Wenzel starb in Eibenschütz Jan Střelka, Diakonus, Sohn des
97 Ebenfalls in dem Jahr in demselben Brandeis, um die Bekeh¬- rung des heiligen Paulus zum christlichen Glauben, starb Br. Tho- mas Lauryn, früher Vorsteher dieser Gemeine, aber nachher Ge- hülfe des Br. Jakob Narciß. Ein frommer und musterhafter Mann, der auch viel Anhänglichkeit an die Unität hatte. Seines Alters war er nicht weit von 60 Jahren. (i. m. Geweiht zum Priester in Slawkow 1572.) In diesem Jahr starben auch zwei Jünglinge, welche von den Vätern zum Studiren nach Deutschland geschickt worden waren, Jan Raučik, Diakonus, und Girzik Onezym, gebürtig aus Kygow (Gaja in Mähren). Der Diakonus (Jünger od. Akoluth) Raučjk in Wittenberg, wo er auch begraben wurde, Onezym in Zerbst und ist auch dort begraben worden, die Leichenpredigt hielt ihnen ihr Pastor Amling; und sie starben in einer Woche einer nach dem andern, denn Duezym ging nach Raučjks Tod nach Zerbst, und dort angekommen starb er. Ebenfalls in diesem Jahr den 20. September, d. h. an den Vigilien des heiligen Matthäus, wurde Girzik Nejmon, sonst auch Wrana, Böhmisch-Deutscher und Deutsch-Böhmischer Priester der Unität, nicht weit von Prag von irgend einem Landstreicher (? Rwjna) ermordet, denn da er sich in einer Schenke um eines Trunkes Bier willen aufhielt, und jener Mörder gesehen hatte, daß er Geld habe und sich damit beschäftigte, da fragte er ihn, wohin er wolle; er: nach Prag, auch ich, sagte er, will dorthin, gehen wir zusammen, und sie gingen; und als sie zu einem gewissen kleinen Teich kamen, da geht er hinter Nejmon, faßt ihn an der Gurgel, bis er genug hatte, und wirft ihn dann in den Teich, nachdem er ihm das Geld genommen, und geht in dieselbe Schenke, von wo er vorher ausge- gangen war, und prahlt mit dem Geld, so daß er sich durch dasselbe verrieth, und darauf festgenommen wurde und gerädert. Es scheint, daß Gott der Herr an diesem unaufrichtigen, genußsüchtigen und geizigen Priester mehr als eine Sünde heimsuchen wollte, und es hieß, daß er darum nach Prag ging, um nicht wieder zu den Brü- dern zurückzukehren, und darum alles Geld, so viel er dessen hatte, mit sich genommen hatte, damit so male parta male dilaberen- tur. (i. m. Zum Priester ordinirt in Leipnik 1587.) In demselben Jahr den 28. September am Tag des heiligen Wenzel starb in Eibenschütz Jan Střelka, Diakonus, Sohn des
Strana 98
98 seligen Elias Střelka, Literatus alias et dotibus haud vul- garibus praeditus, aber nicht sehr gesund. In demselben Jahr starb um den Herbst Br. Jan Festus, Vor- steher einige Jahre in Lukawec, dann aber in Heralec, ein bejahxter Priester, vor seinem Tode hatte er viel Krankheiten auszustehen, und doch, da er ein frommer und arbeitsamer Mann war, endete er se- lig im Herrn. (i. m. Zum Priester geweiht in Slawkow 1587.) Br. Martin Sách, ein alter und tauber Priester, starb um den ersten Adventssonntag in Webka (i. m. ordinirt zum Priester in Slawkow 1576). Im Jahre des Herrn 1603. In diesem Jahre am Dienstag nach dem Todtensonntag starb in Ungarisch Brod Br. Tobiáš Otonyel, von mehreren Jahren Vorſteher mehrerer Gemeinen, nachher aber überfielen ihn schreckliche Krankheiten und viele Leiden, worin er bis zu seinem Tode blieb, und man wechselte seine Wohn orte, bald dahin, bald dorthin, ob er wo gesünder werden könnte, aber überall blieb er schlecht und überall eine Last der Unität, während er gesund war und in der Krankheit war er nicht ohne mancherlei Schwächen. (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1587.) Ebenfalls in diesem Jahr am Mittwoch nach dem weißzen Sonntag starb Br. Wáclaw Nekorský, er war der Zeit Vor- steher in Byteš und in Náměsst, vor seinem Tode war er einige Jahre leidend und krank. Summus hypocrita, auch in seinen grauen Haaren war er unaufrichtig gegen die Unität. Viele waren froh, als er starb, damit er nur nicht mehr Gestank machte. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1572.) Es starb in demselben Jahre am Mittwoch vor der Himmel- fahrt Gottes Br. Peter Burganek, Vorsteher der Weliker Ge- meine (es ist ein Städtchen, eine Meile von Strážnic, genannt Welika) ein Mann, in seinen jüngeren Jahren nicht ohne verschiedene Schwächen und Leidenschaften, aber in späteren Jahren war er von gutarti- gerem Wesen, und arbeitete brav bis zu seinem Tode, er war ungefähr 60 Jahre, da er starb. (i. m. Zum Priesterthum berufen in Slawkow 1576.) Es starb in demselben Jahre am Tag der Maria Magdalena in Frysták bei Lukawec der alte Diakonus Br. Jakob Sádoch, ein frommer Mann, aber ein wenig schwerhörig. Es starb ebenfalls in diesem Jahre in Leipnik der alte Dia- konus Br. Paul Sedláček (Bauer) und zwar am Sonnabend
98 seligen Elias Střelka, Literatus alias et dotibus haud vul- garibus praeditus, aber nicht sehr gesund. In demselben Jahr starb um den Herbst Br. Jan Festus, Vor- steher einige Jahre in Lukawec, dann aber in Heralec, ein bejahxter Priester, vor seinem Tode hatte er viel Krankheiten auszustehen, und doch, da er ein frommer und arbeitsamer Mann war, endete er se- lig im Herrn. (i. m. Zum Priester geweiht in Slawkow 1587.) Br. Martin Sách, ein alter und tauber Priester, starb um den ersten Adventssonntag in Webka (i. m. ordinirt zum Priester in Slawkow 1576). Im Jahre des Herrn 1603. In diesem Jahre am Dienstag nach dem Todtensonntag starb in Ungarisch Brod Br. Tobiáš Otonyel, von mehreren Jahren Vorſteher mehrerer Gemeinen, nachher aber überfielen ihn schreckliche Krankheiten und viele Leiden, worin er bis zu seinem Tode blieb, und man wechselte seine Wohn orte, bald dahin, bald dorthin, ob er wo gesünder werden könnte, aber überall blieb er schlecht und überall eine Last der Unität, während er gesund war und in der Krankheit war er nicht ohne mancherlei Schwächen. (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1587.) Ebenfalls in diesem Jahr am Mittwoch nach dem weißzen Sonntag starb Br. Wáclaw Nekorský, er war der Zeit Vor- steher in Byteš und in Náměsst, vor seinem Tode war er einige Jahre leidend und krank. Summus hypocrita, auch in seinen grauen Haaren war er unaufrichtig gegen die Unität. Viele waren froh, als er starb, damit er nur nicht mehr Gestank machte. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1572.) Es starb in demselben Jahre am Mittwoch vor der Himmel- fahrt Gottes Br. Peter Burganek, Vorsteher der Weliker Ge- meine (es ist ein Städtchen, eine Meile von Strážnic, genannt Welika) ein Mann, in seinen jüngeren Jahren nicht ohne verschiedene Schwächen und Leidenschaften, aber in späteren Jahren war er von gutarti- gerem Wesen, und arbeitete brav bis zu seinem Tode, er war ungefähr 60 Jahre, da er starb. (i. m. Zum Priesterthum berufen in Slawkow 1576.) Es starb in demselben Jahre am Tag der Maria Magdalena in Frysták bei Lukawec der alte Diakonus Br. Jakob Sádoch, ein frommer Mann, aber ein wenig schwerhörig. Es starb ebenfalls in diesem Jahre in Leipnik der alte Dia- konus Br. Paul Sedláček (Bauer) und zwar am Sonnabend
Strana 99
— 99 vor dem 18. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, ein alter, in Arbeiten geübter und bewanderter Mensch, und gewiß fromm, aber er litt etwas an Schwäche des Verstandes, denn Nachtschatten (Taumellolch?), der einmal dafür eingenommen wurde, führte er bei sich. In demselben Jahre 1603. An Tage der heiligen Maria Magdalena starb in Polen Br. Andreas Colensis, ein Mitglied des Raths, der feurig und eifrig predigend auf der Kanzel umfiel, und von dort heruntergetragen nach einigen Stunden im Herren endete. Er war von Geburt ein Masure. Gelehrt, feurig, ein Liebhaber Gottes und der reinen Lehre. Item in demfelben Jahr starben in Polen die Priester und Vorsteher des Volkes des Herrn Br. Wogtěch Maximus (Al- bertus Maximus), Br. Jan Jason, starke, junge, zur Arbeit wackere und tüchtige Männer, ein Zeugniß, das ihnen Br. Theophil gegeben hat. Dann starb nach ihnen Br. Gregor Moller. Im Jahre des Herrn 1604. Zu Anfang dieses Jahres, d. h. am Mittwoch nach den drei Königen, starb in Landskron Br. Paul Slowák, Vorsteher dieser Gemeine, ein gelehrter Mann, Erbauer der Schule, besonders fleißig im Schreiben und einer von den Aeltesten; viele Jahre vor seinem Tode war er schwacher Gefund- heit, seine Leiche wurde in Brandeis begraben und von Landskron dorthin geführt, denn das hatte er gewünscht. (i. m. Ordinirt zum Priester in Trebitz 1596.) Am Freitag nach diesen drei Königen starb in Swidnic, einem Dorfe nahe bei Brandeis an der Adler, Jan Swidnický, Priester und nur Gehülfe einiger Vorsteher; vor seinem Tode war er von schweren Leiden des Leibes bedrängt, so daß Gott der Herr ihm eine Wohlthat erwies, als er ihn davon erlöste, und Viele es ihm gönnten (i. m. zum Priester ordinirt in Trebitz 1596), ein Tauge- nichts uud voll von Leidenschaften; es heißt, daß er an der fran- zösischen Krankheit starb, er war völlig von den Brüdern entlassen, starb bei seiner Schwester und wurde von Andersdenkenden begraben. Jan Hřebjček war früher Priester und Vorsteher einiger Gemeinen, dann abgesetzt vom Priesters und Diakouenamt, kam aber, da er Buße that, wieder zu den Brüdern, und wurde in unsere Häuser aufgenommen, und starb in Prostěgow, am Mittwoch nach dem Palmsonntag im Jahre ut supra. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1576.)
— 99 vor dem 18. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, ein alter, in Arbeiten geübter und bewanderter Mensch, und gewiß fromm, aber er litt etwas an Schwäche des Verstandes, denn Nachtschatten (Taumellolch?), der einmal dafür eingenommen wurde, führte er bei sich. In demselben Jahre 1603. An Tage der heiligen Maria Magdalena starb in Polen Br. Andreas Colensis, ein Mitglied des Raths, der feurig und eifrig predigend auf der Kanzel umfiel, und von dort heruntergetragen nach einigen Stunden im Herren endete. Er war von Geburt ein Masure. Gelehrt, feurig, ein Liebhaber Gottes und der reinen Lehre. Item in demfelben Jahr starben in Polen die Priester und Vorsteher des Volkes des Herrn Br. Wogtěch Maximus (Al- bertus Maximus), Br. Jan Jason, starke, junge, zur Arbeit wackere und tüchtige Männer, ein Zeugniß, das ihnen Br. Theophil gegeben hat. Dann starb nach ihnen Br. Gregor Moller. Im Jahre des Herrn 1604. Zu Anfang dieses Jahres, d. h. am Mittwoch nach den drei Königen, starb in Landskron Br. Paul Slowák, Vorsteher dieser Gemeine, ein gelehrter Mann, Erbauer der Schule, besonders fleißig im Schreiben und einer von den Aeltesten; viele Jahre vor seinem Tode war er schwacher Gefund- heit, seine Leiche wurde in Brandeis begraben und von Landskron dorthin geführt, denn das hatte er gewünscht. (i. m. Ordinirt zum Priester in Trebitz 1596.) Am Freitag nach diesen drei Königen starb in Swidnic, einem Dorfe nahe bei Brandeis an der Adler, Jan Swidnický, Priester und nur Gehülfe einiger Vorsteher; vor seinem Tode war er von schweren Leiden des Leibes bedrängt, so daß Gott der Herr ihm eine Wohlthat erwies, als er ihn davon erlöste, und Viele es ihm gönnten (i. m. zum Priester ordinirt in Trebitz 1596), ein Tauge- nichts uud voll von Leidenschaften; es heißt, daß er an der fran- zösischen Krankheit starb, er war völlig von den Brüdern entlassen, starb bei seiner Schwester und wurde von Andersdenkenden begraben. Jan Hřebjček war früher Priester und Vorsteher einiger Gemeinen, dann abgesetzt vom Priesters und Diakouenamt, kam aber, da er Buße that, wieder zu den Brüdern, und wurde in unsere Häuser aufgenommen, und starb in Prostěgow, am Mittwoch nach dem Palmsonntag im Jahre ut supra. (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1576.)
Strana 100
100 — In demselben Jahre starb Br. Šebestyán Biaeraeus, Erfor- densis, ein Deutscher, einer vom Rath und Vorsteher (i. m. in Hrobec, in Stoljuky, in Tuchoměřic und dann) in Hradisstě Pecyn- garow in Böhmen, ein gesehrter Mann et bene literatus, war seit einiger Zeit leidender Gesundheit, bis er auch nachher im Herren endete, den 23. April am Tage des heiligen Georg. Er war Vorsteher in Stoljnky, in Tuchoměřic, in Hradisstě. (i. m. Zum Priester ordinirt in Slawkow 1581, in den Rath in Prerau 1594.) In demselben Jahre starb Br. Wáclaw Symonydes, Priester und früher auch Vorsteher zu Turnau und Senftenberg. Doch später durch Leiden des Kopfes und häufige Verrückung des Verstandes dahin gebracht, daß er nur als Gehülfe bei anderen Vorstehern sein mußte, er starb in Wotic den 17. April, d. h. am weißen Sonnabend. (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1587.) In demselben Jahre 1604 starb in Königgrätz ein angesehener, gelehrter Mensch, Schreiber des Burggräflichen Gerichts und der Stadt, Herr Wáclaw Pláczal aus Elbing, vom Schlag ge troffen den 6. Oktober. In demselben Jahr den 10. Dezember starb in Polen Br. Samuel Turnowský, Vorsteher des Herrn Woiwoden von Brzež. Im Jahre des Herrn 1605 starb in Čerhenic den 13. Januar Br. Paul Czerný, wo er der erste Vorsteher war, vom Jahre 1588 an, ein unermüdlich arbeitsamer Mann. Nachher aber ein arger Podagricus. Wegen seiner Aufrichtigkeit und seiner Herab¬ lassung zu den Leuten recht sehr beweint vom Volke und der Obrig- keit (Herrschaften). (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1584.) In demselben Jahre starb in Polen Br. Jan Gircäus, Mitglied des Raths, ein gesehrter Meusch, geachtet und Vielen sehr lieb (15. Februar). Einige Jahre Vorsteher der Schule in Kož- minec und nachher der Kirche Gottes in Posen. Und nach ihm bald nachher wie folgt: Andreas Fabricius, Vorsteher. (Von da der zweite Fortsetzer d.) In demtselben Jahre 1605 suchte Gott schrecklich heim die Markgrafschaft Mähren und zugleich unsre lieben Brüder daselbst durch den Einfall fremder Bölker, Verbrennung von Städten, Städtchen, Dörfern, Bethäusern Gottes, durch Ermordung vieler Menschen und Wegführung in die Gefangenschaft uach Ungarn und in die Türkei, das Haus und die Gemeine zu Eibenschütz durch
100 — In demselben Jahre starb Br. Šebestyán Biaeraeus, Erfor- densis, ein Deutscher, einer vom Rath und Vorsteher (i. m. in Hrobec, in Stoljuky, in Tuchoměřic und dann) in Hradisstě Pecyn- garow in Böhmen, ein gesehrter Mann et bene literatus, war seit einiger Zeit leidender Gesundheit, bis er auch nachher im Herren endete, den 23. April am Tage des heiligen Georg. Er war Vorsteher in Stoljnky, in Tuchoměřic, in Hradisstě. (i. m. Zum Priester ordinirt in Slawkow 1581, in den Rath in Prerau 1594.) In demselben Jahre starb Br. Wáclaw Symonydes, Priester und früher auch Vorsteher zu Turnau und Senftenberg. Doch später durch Leiden des Kopfes und häufige Verrückung des Verstandes dahin gebracht, daß er nur als Gehülfe bei anderen Vorstehern sein mußte, er starb in Wotic den 17. April, d. h. am weißen Sonnabend. (i. m. Ordinirt zum Priester in Leipnik 1587.) In demselben Jahre 1604 starb in Königgrätz ein angesehener, gelehrter Mensch, Schreiber des Burggräflichen Gerichts und der Stadt, Herr Wáclaw Pláczal aus Elbing, vom Schlag ge troffen den 6. Oktober. In demselben Jahr den 10. Dezember starb in Polen Br. Samuel Turnowský, Vorsteher des Herrn Woiwoden von Brzež. Im Jahre des Herrn 1605 starb in Čerhenic den 13. Januar Br. Paul Czerný, wo er der erste Vorsteher war, vom Jahre 1588 an, ein unermüdlich arbeitsamer Mann. Nachher aber ein arger Podagricus. Wegen seiner Aufrichtigkeit und seiner Herab¬ lassung zu den Leuten recht sehr beweint vom Volke und der Obrig- keit (Herrschaften). (i. m. Ordinirt zum Priester in Slawkow 1584.) In demselben Jahre starb in Polen Br. Jan Gircäus, Mitglied des Raths, ein gesehrter Meusch, geachtet und Vielen sehr lieb (15. Februar). Einige Jahre Vorsteher der Schule in Kož- minec und nachher der Kirche Gottes in Posen. Und nach ihm bald nachher wie folgt: Andreas Fabricius, Vorsteher. (Von da der zweite Fortsetzer d.) In demtselben Jahre 1605 suchte Gott schrecklich heim die Markgrafschaft Mähren und zugleich unsre lieben Brüder daselbst durch den Einfall fremder Bölker, Verbrennung von Städten, Städtchen, Dörfern, Bethäusern Gottes, durch Ermordung vieler Menschen und Wegführung in die Gefangenschaft uach Ungarn und in die Türkei, das Haus und die Gemeine zu Eibenschütz durch
Strana 101
101 .- eine sehr schnelle Pest, welche schon im Jahr des Herru 1604 an fing. — (i. m. Eine zweite, noch schrecklichere Heimsuchung fand statt im Jahre 1619 durch den Einfall von Dampir und Bukwog. Doch gefiel es Gott in seiner Liebe, Mähren zu retten durch gute Freunde, Ungarn, Oesterreicher, Schlesier und Böhmen, welche mit dem Volk von Mähren die Feinde gewastig hinauswarfen.) Und in demselben Jahr 1604 den 21. November starb Blá- žek Slawkowský, Diakonus. 5. Dezember Arysto, Better des Br. Zacharyáš Aryston. Zacharyáš, Sohn des Br. Zacharyáš 25. * Aryston, ingeniosus puer. Ripenský, ein Jüngling. 25. Dann im Jahre 1605. 8. Januar Wáclaw Zarazyl, ein Jüngling. 26. Juli Morkowský, ein Knabe. 23. Angust Joanneš Dengius, Basiliensis Magister artium, Scholae Evanczicianae ante Rector. 7. September Matthäus Nawrátil, ein Knabe. Christomil, ein Knabe. 9. 23. Girzik Zarazyl. Bartoš Konesiczký, Akoluth, Sohn des 28. Herrn Andryáš. Rechab Bipeský, Akoluth. 5. Oktober Katinka, Tochter des Br. Aryston Zacharyáš. Im Jahre des Herrn 1606 (Christus prope redemptor) den 8. Februar, welches der erste Mittwoch nach der Fasten war, in der achten deutschen Stunde, nach seinen schweren Schmerzen und Leiden, starb glücklich an der Schwindsucht und endete im Herrn, erreichte seliglich sein Ziel, der treue Diener Jesu Christi Br. Zacharyáš Aryston, Aeltester und einer von den Wagenlenkern des Volkes Gottes in der Unität, damals Vorsteher in Eibenschütz, ein gelehrter Mensch (einer von denen, welche viel mehr in hei= mischen Schulen lernten, als einige auf berühmten Akademien). erleuchtet, beredt, arbeitsam, begierig und bemüht, Viele zu fördern und Gelehrsamkeit in der Schule zu Eibenschütz zu verherrlichen (Disputator acutus, profligator heresum strenuus indefessus), den die Unität gut und heilig gebraucht hat bei vielen guten Ar- beiten, und besonders bei Erklärung der heiligen Schrift des neuen Testaments. Sie hat darum etwas zu beklagen, sie hat viel durch
101 .- eine sehr schnelle Pest, welche schon im Jahr des Herru 1604 an fing. — (i. m. Eine zweite, noch schrecklichere Heimsuchung fand statt im Jahre 1619 durch den Einfall von Dampir und Bukwog. Doch gefiel es Gott in seiner Liebe, Mähren zu retten durch gute Freunde, Ungarn, Oesterreicher, Schlesier und Böhmen, welche mit dem Volk von Mähren die Feinde gewastig hinauswarfen.) Und in demselben Jahr 1604 den 21. November starb Blá- žek Slawkowský, Diakonus. 5. Dezember Arysto, Better des Br. Zacharyáš Aryston. Zacharyáš, Sohn des Br. Zacharyáš 25. * Aryston, ingeniosus puer. Ripenský, ein Jüngling. 25. Dann im Jahre 1605. 8. Januar Wáclaw Zarazyl, ein Jüngling. 26. Juli Morkowský, ein Knabe. 23. Angust Joanneš Dengius, Basiliensis Magister artium, Scholae Evanczicianae ante Rector. 7. September Matthäus Nawrátil, ein Knabe. Christomil, ein Knabe. 9. 23. Girzik Zarazyl. Bartoš Konesiczký, Akoluth, Sohn des 28. Herrn Andryáš. Rechab Bipeský, Akoluth. 5. Oktober Katinka, Tochter des Br. Aryston Zacharyáš. Im Jahre des Herrn 1606 (Christus prope redemptor) den 8. Februar, welches der erste Mittwoch nach der Fasten war, in der achten deutschen Stunde, nach seinen schweren Schmerzen und Leiden, starb glücklich an der Schwindsucht und endete im Herrn, erreichte seliglich sein Ziel, der treue Diener Jesu Christi Br. Zacharyáš Aryston, Aeltester und einer von den Wagenlenkern des Volkes Gottes in der Unität, damals Vorsteher in Eibenschütz, ein gelehrter Mensch (einer von denen, welche viel mehr in hei= mischen Schulen lernten, als einige auf berühmten Akademien). erleuchtet, beredt, arbeitsam, begierig und bemüht, Viele zu fördern und Gelehrsamkeit in der Schule zu Eibenschütz zu verherrlichen (Disputator acutus, profligator heresum strenuus indefessus), den die Unität gut und heilig gebraucht hat bei vielen guten Ar- beiten, und besonders bei Erklärung der heiligen Schrift des neuen Testaments. Sie hat darum etwas zu beklagen, sie hat viel durch
Strana 102
102 seinen Tod verloren. Er quälte sich sehr, nicht nur wegen eigener Krankheit, sondern auch aus Kummer über den Einfall in sein liebes Baterland, die schrecklichen Verluste, die Verbrennung von Bethäu- sern, die Zerstreuung treuer Diener, die Ermordung und Wegführung vieler frommen Chriſten. Zuletzt hatte er noch reichlich Schmerz. auch wegen der schnellen Pest, welche uicht uur die mit Vorliebe geleitete und erweiterte Schule von Eibenschütz auseinandersprengte, sondern auch seinen Gehülfen und von andern fleißigen jungen Studenten, welche in wisfenschaftlicher Bildung viele Fortschritte gemacht (Ut ipse flos Ecclesiae Dei erant), bei großer Hoffnung vieler frommer Herzen, daß sie für die Unität branchbar werden würden, sich (daselbst) aufhielten und arbeiteten, eine nicht geringe Zahl (wie vorher aufgezeichnet) hinwürgte, und ihm seine Kinder nahm und tödtete. Nach allem diesem Kummer zog er als wahrer Vater seinen Kindern noch zu der Schaar der Alten und ließ uns und der ganzen Unität viel Arbeit und Kummer zurück. Er begab sich nach Karmel zum Vater berühmten und heiligen Andenkens, Br. Jan Káleff, im Jahre 1572 in der Fasten, gleich von der Synode zu Slawkow, die im Jahre 1572 zum heiligen Mathias gehalten wurde. Ich gleich nach ihm nach Ostern Mi- sericordiae. Die Stufe eines Alkoluthen erlangte er in Bunzlau 1572. Die Stufe eines Diakonus erlangte er in Prerau im Jahre des Herrn 1578 am vierten Sonntag nach Ostern, das Amt eines Priesters im Jahre des Herrn 1587 den 5. September in Leipnik, zugleich mit mir und Br. Taneciř. In den Rath wurde er aufgenommen in Leipnik im Jahre 1592. 6. Oktober, Bruder des Rechab, ein Knabe. Pečenský, Diakonus. 7. Sylverius, Priester von Leipnik. 11. 15. Jan, Sohn des Bruder Zacharyáš Aryston, aus seiner dritten Ehe (N. Dorotha Střžil- kowa, aus Trebitz gebürtig). Kněždubský, ein Knabe. . 30. 5. November, Augustinus Altmanius, ein Priester von Goldberg, der Zeit Scholarch. Andres, ein Akoluth. „ 10. (Auf einem eingelegten Zettel d.) Nicht aufgeschrieben sind: Abrahám, Br. Matthäus Kljčnjk in Turnau, Daniel Rokyta, welcher zur Warnung
102 seinen Tod verloren. Er quälte sich sehr, nicht nur wegen eigener Krankheit, sondern auch aus Kummer über den Einfall in sein liebes Baterland, die schrecklichen Verluste, die Verbrennung von Bethäu- sern, die Zerstreuung treuer Diener, die Ermordung und Wegführung vieler frommen Chriſten. Zuletzt hatte er noch reichlich Schmerz. auch wegen der schnellen Pest, welche uicht uur die mit Vorliebe geleitete und erweiterte Schule von Eibenschütz auseinandersprengte, sondern auch seinen Gehülfen und von andern fleißigen jungen Studenten, welche in wisfenschaftlicher Bildung viele Fortschritte gemacht (Ut ipse flos Ecclesiae Dei erant), bei großer Hoffnung vieler frommer Herzen, daß sie für die Unität branchbar werden würden, sich (daselbst) aufhielten und arbeiteten, eine nicht geringe Zahl (wie vorher aufgezeichnet) hinwürgte, und ihm seine Kinder nahm und tödtete. Nach allem diesem Kummer zog er als wahrer Vater seinen Kindern noch zu der Schaar der Alten und ließ uns und der ganzen Unität viel Arbeit und Kummer zurück. Er begab sich nach Karmel zum Vater berühmten und heiligen Andenkens, Br. Jan Káleff, im Jahre 1572 in der Fasten, gleich von der Synode zu Slawkow, die im Jahre 1572 zum heiligen Mathias gehalten wurde. Ich gleich nach ihm nach Ostern Mi- sericordiae. Die Stufe eines Alkoluthen erlangte er in Bunzlau 1572. Die Stufe eines Diakonus erlangte er in Prerau im Jahre des Herrn 1578 am vierten Sonntag nach Ostern, das Amt eines Priesters im Jahre des Herrn 1587 den 5. September in Leipnik, zugleich mit mir und Br. Taneciř. In den Rath wurde er aufgenommen in Leipnik im Jahre 1592. 6. Oktober, Bruder des Rechab, ein Knabe. Pečenský, Diakonus. 7. Sylverius, Priester von Leipnik. 11. 15. Jan, Sohn des Bruder Zacharyáš Aryston, aus seiner dritten Ehe (N. Dorotha Střžil- kowa, aus Trebitz gebürtig). Kněždubský, ein Knabe. . 30. 5. November, Augustinus Altmanius, ein Priester von Goldberg, der Zeit Scholarch. Andres, ein Akoluth. „ 10. (Auf einem eingelegten Zettel d.) Nicht aufgeschrieben sind: Abrahám, Br. Matthäus Kljčnjk in Turnau, Daniel Rokyta, welcher zur Warnung
Strana 103
103 aufgezeichnet werden sollte, denn er verlangte vom Herrn Malo- wec, daß er ihn schütze, dem der Herr, als er abreiste, sein Schloß übergab. Er betrug sich so, daß nachher auch der Herr ihn nicht haben wollte, und er wurde des Priesterthums enthoben. Br. Samuel Benedykt. Br. Girzik Domian. Br. Sylwester in Kralic. Br. Wáclaw Iwan in Zlonic. 1604 Br. Benedykt. 1605 den 2. März Br. Damian. 1606 den 8. Februar Br. Zach. Arysto. 1606 den 8. Oktober starb Br. Soffron. S
103 aufgezeichnet werden sollte, denn er verlangte vom Herrn Malo- wec, daß er ihn schütze, dem der Herr, als er abreiste, sein Schloß übergab. Er betrug sich so, daß nachher auch der Herr ihn nicht haben wollte, und er wurde des Priesterthums enthoben. Br. Samuel Benedykt. Br. Girzik Domian. Br. Sylwester in Kralic. Br. Wáclaw Iwan in Zlonic. 1604 Br. Benedykt. 1605 den 2. März Br. Damian. 1606 den 8. Februar Br. Zach. Arysto. 1606 den 8. Oktober starb Br. Soffron. S
- I: Array
- 1: Array